RENT dd En U Er RE 64 НК рента ды. ei: rate ракете rm 1 Le ee due Po ne ai EEE ir m ОА Die Er 4 ея tete CAO on er de M Po RER men re ae ku ET ES th er dk ei, DO 450 LRRES ‚9 № 29348 3. ям на: пре чм 9 АА A A9 48 A à 5 CR a a ee Go © j'a “Men A Era a DET ar er 9 oe ade nn Aer ia ante в = ла de de Gt 9, роль >, APCE TN PE RCE RAN \ : | о левиты я £ = Peu ve ra Late р - ОС = pen LATE = RES ex Di Bacher TE ee ame in a une Far Pen QT PR fe ie D D asus Pt 2 D ee de N IMOIRES ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE SAINT-PETERSBOURG. УП" SERIE. р TOME ХХ. / © # | # / | (Avec 50 planches.) # ; И. ET nV Lago N у Dar \ APR 25 1881 ) Mor CP # "SONIAN DE" 7 SAINT-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à st.-Pétershourg : à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et Ci° М. М. Кушше!; Voss’ Sortiment (G. Haessel). et 7. Glasounof; Prix: 11 Roubl. 85 Кор. arg. = 39 Mk. 50 Pf. ! Imprimé par ordre de L'Académie Impériale des sciences. ; : д Septembre 1880. À "à u С. Vessélofsky, Secrétaire perpetu — ивы FR use ЗЕЕ Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. | (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12) — N N TABLE DES MATIERES DU TOME XAVIE. № 1. Ueber das durch electrische Erregung erzeugte Leuchten der (rase bei niedriger Temperatur. Von Dr. BB. Hasselberg. 17 pages. № 2. Die tägliche Periodieität im Längenwachsthum der Stengel. Von Prof. Dr. J. Baranetzky. (Avec 5 planches.) 91 pages. № з. Condensation des hydrocarbures de la série éthylènique. 3. Sur l’isotributylène. Par №. А. Boutle- row. 22 pages. D) fo &. Beiträge zur Jura-Flora Russlands. Von Johannes Schmalhausen. (Avec 16 planches.) 96 pages. Die Foraminiferen des russischen Kohlenkalks. Von Walerian у. Möller. Professor am Berg-In- stitut. (Avec 7 planches.) 131 pages. № 6. Studien über die Spongien des Russischen Reiches mit besonderer Berücksichtigung der Spongien-Fauna des Baikal-Sees. Von Dr. WW. Dybowski. Privat-Docent in Dorpat. (Avec 4 planches.) 71 pages. Der erste Fund einer Leiche von Rhinoceros Merckii Jaeg. Von Dr. Leop. v. Schrenck. (Avec 3 planches.) 55 pages. № 6. Pflanzen-geographische Betrachtungen über die Familie der Chenopodiaeeen. Von Al. Bunge. 36 pages. к 9 № 9. Ueber den anomalen Canalis basilaris medianus des Os oceipitale beim Menschen mit vergleichend-ana- tomischen Bemerkungen. Von Dr. Wenzel Gruber, Professor und Director des Insti- tutes für die practische Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. (Avec 2 planches.) 19 pages. } № 10. Nachträge zur Jura-Flora Sibiriens gegründet auf die von Herrn Richard Maak in Ust-Balei gesam- melten Pflanzen. Von Dr. Oswald Heer, Prof. (Avec 9 planches.) 34 pages. № 11. Études sur le mouvement relatif des deux étoiles du système de 61 Cygni. Par ®tto Struve. 38 pages. № 12. Ein Cyelus fundamentaler barometrischer Höhenbestimmungen auf dem armenischen Hochlande. Von H. Abich, Ehrenmitgliede der Kais. Akademie der Wissenschaften. 55 pages. № 13. Ueber die Entwickelungsgeschichte der Keimblätter und des Wolffschen Ganges im Hühnerei. Von 3. Dansky und J. Kostenitsch. (Avec 2 planches.) 25 pages. № 14 ET DERNIER. Die Spermatogenese bei den Säugethieren. Von E. Meyer. (Avcc 2 planches.) 15 pages. — 090 70:00 _ Томе hi N° 1. ÜBER DAS BEI NIEDRIGER TEMPERATUR. N at VON Dr. $. Hasselbere. (Lu le 29 mai 1879.) Sr.-PETERSBOURG, 1879. Commissionnaires de l'Académie Impériale ie sciences: étersbourg: $ a Riga: et ie; Je akt > Cabane М, N. Kymmel; Prix: 25 Kop. — 80 Pf. CHTEN DER GASE à Lolpziss M. Léopold Voss. № v Вы НМ НОС MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tome XXVIE, N° 4. UBER DAS DURCH ELECTRISCHE ERREGUNG ERZEUGTE LEUCHTEN DER GASE BEI NIEDRIGER TEMPERATUR. VON Dr. $. Hasselbere. (Lu le 29 mai 1879.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1879. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: < à St.-Petershourg: а Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C!®, J. Issakof я ; ; S 1. AN. ; M. 1 Voss. x a anot; М. М. Kymmel; I. Leopold Voss Prix: 25 Kop. = 80 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. ER С. Vessélofsky, Secrétaire perpett 4 Septembre 1879. 2 Imprimerie de l'Académie Impériale des Sciences. | (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) ‘ % = E & Е # A à ni |. р А о аа SER EST С са D de а STARS м oh Pa RR : D 4", = In einem neulich erschienenen Aufsatze: «Ueber das Leuchten der Gase durch elec- trische Entladungen»') hat Hr. Е. Wiedemann die Resultate einiger Versuche mitge- theilt, durch welche auf calorimetrischem Wege die Temperatur einer electrischen Entla- dung in mit verdünnter Luft gefüllten Röhren bestimmt worden ist. — Es hat sich dabei das merkwürdige Resultat herausgestellt, dass unter geeigneten Umständen ein Gas, beim Durchgang der Electrieität durch dasselbe, schon bei sehr niedriger Temperatur zum Leuch- ten gebracht werden kann, — bei Temperaturen die sogar weit unter 100° liegen, — dass also unter dem Einflusse des electrischen Stromes ein Selbstleuchten, und zwar ein sehr kräftiges der Gase hervorgebracht werden kann, ohne dass dabei die Temperatur irgend eine besonders nennenswerthe Steigerung erfährt. Bei dem grossen Interesse, welches diese und ähnliche Untersuchungen von astrophysikalischem Standpunkte ohne Zweifel besitzen, namentlich wenn man die physikalischen Verhältnisse der Nebelflecke und der Cometen näher zu ergründen sucht, glaube ich, dass die Mittheilung einiger Versuche ähnlicher Art, welche ich bei einer seit einiger Zeit fortgesetzten Versuchsreihe über die Spectralerschei- nungen der Kohlenverbindungen bei wechselnden Zuständen der Temperatur und des Drucks in ihrer Beziehung zu den Spectra der Cometen angestellt habe, auch etwas Interesse wird beanspruchen können, um so mehr, als die gewonnenen Resultate mit den Wiedemann- schen in guter Uebereinstimmung stehen. — Ich erlaube mir desshalb in den folgenden Zeilen über diese Versuche in aller Kürze zu berichten. Die Beobachtung, dass eine Geissler’sche Röhre, welche dadurch zum Leuchten ge- bracht wird, dass zwei auf derselben angeklebte Stanniolbelege mit den beiden Spitzen eines Funkenmikrometers, zwischen denen Inductionsfunken überspringen, verbunden wer- den, viel schwächer leuchtet, als wenn der Strom durch dieselbe direct hindurchgesandt wird, liess mir es wahrscheinlich erscheinen, dass die Temperatur des eingeschlossenen Gases eine verhältnissmässig niedrige sein müsse. Um hierüber etwas Näheres zu erfahren und womöglich um zugleich eine, wenn auch nur angenäherte, Vorstellung von dem nume- _ rischen Betrag der Temperatur unter solchen Verhältnissen zu gewinnen, habe ich in einer 1) Wiedemann’s Annal. Bd. VI, p. 298. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 1 2 Dr. B. HASSELBERG, ÜEBER DAS DURCH ELECTRISCHE grossen, bei den erwähnten Spectraluntersuchungen. benutzten Geissler’schen Röhre ein gutes Thermometer eingekittet, um aus dessen Angaben in unten zu beschreibender Weise die Temperatursteigerung einer electrischen Entladung zu bestimmen. Die Fig. 1 zeigt die mm 7 I / и Se < Ro ia т. Е бо Feu p Le Le Rois сп | : ir aaa an 0298 Р Fig. 1. zu diesem Zweck benutzte Versuchsanordnung. Das Rohr А hatte еше Länge von 75 Centim., einen inneren Durchmesser von 31 Millim. und war an seinem einen Ende zum Zweck der spectroskopischen Untersuchung mit einer plangeschliffenen Glasplatte G luft- dicht verschlossen, während am andern Ende mittelst eines Kautschukpropfens das Ther- mometer 7 ebenfalls luftdicht eingekittet war. — Zwei Glashähne r, r’ vermittelten die Verbindung einerseits mit einer Geissler’schen Luftpumpe, andererseits, wenn nöthig, mit irgend einer Gasquelle. Von den beiden etwa 18 Centim. langen Stanniolbelegen В, В’ führten Kupferdrähte zu den beiden Spitzen s, s’ des Funkenmikrometers und von dort weiter zu den beiden Polen einer grossen, durch 6 Chromsäureelemente erregten Induc- tionsrolle. Der Stand des Thermometers wurde, um Störungen durch die Nähe des Be- obachters zu vermeiden, durch das kleine, einige Fuss weit aufgestellte Fernrohr 7 be- obachtet. Die hinter dem Rohr stehende matte Glasscheibe A diente dazu einen uniformen Hintergrund für die Thermometerscala abzugeben. Wenn nun das Rohr stark ausgepumpt wird, z. В. bis auf etwa 1”” Druck und dar- auf die Inductionsrolle in Thätigkeit gesetzt wird, so springen zwischen s und s’ die Funken über, während zugleich sich das Rohr mit einem schönen, purpurrothen Licht füllt, indem bei jedem Funken auch eine Entladung im Inneren desselben entsteht. Während aber bei directem Durchgehen des Inductionsstromes unter sehr kleinem Drucke des Gases so- wohl der Oeffnungs- als der Schliessungsstrom bisweilen übergeht, ist dies hier nicht der 22 2 À 1 Es De “ug 4 | | cut Cle sn: ne an à) x x №. ERREGUNG ERZEUGTE LEUCHTEN DER GASE BEI NIEDRIGER TEMPERATUR. 3 - Fall; ein Aufleuchten des Rohrs findet, wie ich mich durch besondere Versuche überzeugt habe, nur beim Oeffnen des Hauptstroms der Rolle statt. Das Rohr wirkt hier wie eine Combination von zwei Leydner Flaschen, deren beide isolirten äusseren Belege mit den -Polen des Funkenmikrometers verbunden sind, während die inneren Belege durch einen gas- förmigen Conductor mit einander in Verbindung stehen. Beobachtet man nun das Thermo- meter, während eine fortdauernde Folge von Entladungen durch die Röhre hindurchgeht, so bemerkt man ein anfangs rascheres, später langsames Steigen der Temperatur, bis schliess- lich ein Maximum eintritt, über welches hinaus die Steigerung jedesmal nicht geht. Dies Maximum liegt bei der obigen Versuchsanordnung nur wenige Grade über der Temperatur der umgebenden Luft, Auf dieselbe Temperatur kommt man auch bei umgekehrtem Gang des Versuches, indem man vorher das Rohr erwärmt und dann bei ununterbrochenem Arbeiten des Inductoriums dasselbe sich abkühlen lässt. — Trotzdem dass die Entladungen die Röhre durch- sehen, sinkt die Temperatur stets auf den vorher beobachteten Betrag herab. Beim ersten Blick würde man nun vielleicht zu der Annahme geneigt sein, dass diese vom Thermometer ange- zeigte Temperatur auch diejenige des Gases bei seinem Aufleuchten sei;eine nähere Ueberlegung zeigt aber, dass dem nicht so sein kann. Die Dauer jeder Entladung oder jedes Aufleuchtens des Gases ist nämlich immer sehr kurz im Verhältniss zu den zwischen den einzelnen Entladungen verstrichenen Zeitinterwallen, es muss also nothwendig die wirkliche Temperatursteigerung bei jedem Eintladungsschlag höher sein, als die vom Thermometer angezeigte Temperatur und zwar um so höher, je kürzer die Dauer der Entladungen im Verhältniss zu den Interwallen zwischen denselben ist. Sobald nämlich das Thermometer eine constante Temperatur zeigt, muss offenbar die in der Zeiteinheit durch Strahlung und Leitung nach Aussen verloren gehende Wärmemenge derjenigen gleich sein, welche das Gas durch die in derselben Zeit stattfindenden Entladungen empfängt. Auf der Grundlage dieses Satzes lässt sich nun die Temperatursteigerung bei jedem Entladungsschlag folgendermassen ableiten. Es mag w diejenige Wärmemenge sein, welche das Rohr in einer Secunde bei einem sewissen Temperaturüberschuss über die Umgebung nach Aussen verliert. Ferner sei N die Zahl der Entladungen in derselben Zeit, п das Gewicht des im Rohre eingeschlossenen Gases, y dessen specifische Wärme und 3 die bei jeder Entladung stattfindende Tempera- turerhöhung. Zwischen diesen Grössen besteht dann die Relation: = Nr, woraus w ST Мк. ° Da während der Versuche die Röhre stets in offener Verbindung mit der Luftpumpe stand, so kann man den Druck als constant ansehen und somit für y die specifische Wärme der Luft bei constantem Druck einführen. Nach Regnault ist dann: y = 0.2375. Die übrigen Grössen w, N und x sind nun durch besondere Versuche zu bestimmen. 1* 4 Dr. В. HASSELBERG, ÜEBER DAS DURCH ELECTRISCHE 1) Bestimmung von w. Um die in einer Secunde bei einem gewissen Temperaturüberschuss nach Aussen ver- loren gehende Wärmemenge des Rohrs zu ermitteln, kann man, da hier nur kleine Tempe- raturdifferenzen in Frage kommen, das Newton’sche Abkühlungsgesetz in Anwendung bringen. Ist demnach zur Zeit г der Temperaturüberschuss der Röhre über das umge- bende Mittel # und A еше Constante so ist: а Ad Bezeichnet jetzt P das Gewicht der Röhre und c dessen specifische Wärme, so wird der entsprechende Wärmeverlust: — Рес = А Реваз und folglich für die Zeiteinheit bei constantem Temperaturüberschuss von 7 — 9 der Wärmeverlust: EEE EN eh .w=APc(T—0). Um nun w zu erhalten, hat man zunächst durch Versuche die Constante A zu bestim- men. Integrirt man die Gleichung (1) und setzt den Temperaturüberschuss am Anfange der Zeit = {,, so wird ) A == log. nat. \t 2 oder mit Benutzung der gewöhnlichen Logarithmen A! » Я = 0,43429 wo: B) EN Я en ae), Die Constante A’ wurde nun folgendermassen abgeleitet. Das Rohr wurde in einem Luftbade bis auf etwa -+ 30° erwärmt und darauf in denselben Verhältnissen der Umge- bung, unter denen die Entladungsversuche stattfinden sollten, abkühlen gelassen. Der Gang der Abkühlung wurde in der Weise beobachtet, dass nach einem Chronometer die Zeiten gleicher Temperaturabnahmen von 2° notirt wurden, und damit wurde fortgesetzt bis der Temperaturüberschuss der Röhre über die Umgebung, deren Temperatur etwa + 16° war, nur 1° betrug. Drückt man jetzt in Secunden die zwischen je zwei Beobachtungen ver- strichenen Zeiten aus, so geben diese Beobachtungen zu je zweien genommen nach der РЕ un ÉD УЧЕНИЕ, ЧЕН dede La in ld onde mass u an Do РУЧЕК О ЗРЕНИЕ ЕТ Tafel I. Chronom. | 2 | ИВ | тео log = 4"44”96° РЕ 0,0838 |0,00101 45 49 27 9,4 0,1039 | 0,00115 47 19 | 5 95 7,4 0,1368 | 0,00109 49 24 23 54| - ar 0,2009 | 0,00117 52 15 3,4 |. Reihe I. 0 = 17732. 0,3854 | 0,00106 Le 0,00109 4 45 35 0,00106 41. 46 55 © 7 0,00109 48 31 0,00105 50 43 0,00110 53 50 ©. — | S = © AE "© = 0,00092 a 0,00104 2 14 31 a8 | 0,00097 15 55 16202. 270 0,00109 17 27 124 0, 0,00105 19 31 | > _ | 178 22:0; 0,00105 22 29 | Reihe Ш. © 361 0,00094 ne 0,00102 6 Dr. B. HASSELBERG, ÜEBER DAS DURCH ELECTRISCHE Chronom. 2 7 | T—0 log u À! 3”46”11° + 28°| + 1220 n 76° .0,0792 |0,00104 = 47 97 26 10,0 © 87 0,0969 |0,00111 || 48 54 24 8,0 = 19 0,1249 |0,00111 Ei 50 46 29 6,0 = 172 0,1761 |0,00102 E 53 38 20 4,0 ee 397 | 0,3011 | 0,00076 s Е. 4 015 18 2,0 0.00101 In dieser Tafel ist T die vom Thermometer 7’ angezeigte Temperatur, die weiter um die Correction des Nullpunkts — 0,27 zu corrigiren ist, und @ ist die Temperatur der um- gebenden Luft, die in derselben Weise, wie weiter unten bei den eigentlichen Entladungs- ‚ versuchen beschrieben werden soll, ermittelt wurde. Die aus den einzelnen Reihen folgen- den Mittelwerthe von A’ können nun als von derselben Genauigkeit angesehen werden und geben zu einem Mittel vereinigt: А — 1000104 woraus erhalten wird : A — 0,00239. Das Gewicht der Röhre zusammen mit dem Thermometer betrug im Mittel aus zwei gut übereinstimmenden Wägungen P = 357,5 Gramm und nimmt man jetzt für die specifische Wärme des Glases 0,19 an, so erhält man für die in einer Secunde verlorene Wärmemenge bei einem Temperaturüberschuss von 1° APc = 0,163 W.-E, wobei als Einheit diejenige Wärmemenge genommen ist, welche 1 Gramm Wasser von O° auf 1° erwärmt. Für die verschiedenen Temperaturüberschüsse 7 — 09 entsteht hieraus fol- - gende Tafel: | | ERREGUNG ERZEUGTE LEUCHTEN DER GASE BEI NIEDRIGER TEMPERATUR, 7 T0 w ie 0,163 0,326 0,489 0,652 0,815 0,978 1,141 "021,504 a — < © À © D Ein kleiner Fehler bei der Bestimmung von Pe entsteht dadurch, dass der Wasser- werth des im Thermometer eingeschlossenen Quecksilbers sich nicht bestimmen liess. Da indessen, wegen der absichtlich gewählten kleinen Dimensionen des Reservoirs, das Gewicht des Quecksilbers nicht 3 oder 4 Gramm übersteigen dürfte, so wird dieser Fehler hier von keiner nennenswerthen Bedeutung sein. Das Gewicht Р bezieht sich weiter nur auf den cylindrischen Theil der Röhre; die Ansatzröhrchen (welche nur eingekittet sind) sind davon ausgeschlossen worden, weil die von denselben bei den Entladungsversuchen aufgenommenen Wärmemengen jedenfalls verschwindend sind. Da ausserdem, falls die Verdünnung des Gases nicht aufs äusserste getrieben wird, nur diejenige Partie der Röhre, welche unter und zwischen den Belegen liegt, leuchtend wird, die Endregionen aber dunkel bleiben, so wird bei den Entladungs- versuchen der Wärmeverlust gewiss immer. kleiner als die oben aufgeführten Zahlen sein und folglich die mit Hilfe derselben abgeleiteten S-Werthe jedenfalls Maximalwerthe vor- stellen. 2) Bestimmung von N. Die Zahl der Entladungen in einer Secunde ist, da nur der Oeffnungsstrom ein Auf- leuchten des Gases herbeiführt, offenbar gleich der Zahl der ganzen Schwingungen des Wagner’schen Hammers der Inductionsrolle in derselben Zeit. Um dieselbe zu bestimmen schaltete ich den Hammer in die Stromleitung eines Chronographen der Art ein, dass bei jedem Oeffnen des Hauptstromes der Rolle diese Leitung geschlossen wurde. — Die Chro- nographenleitung enthielt noch einen zweiten Contact, welcher auf gewisse Secundenschläge geschlossen oder gehoben werden konnte. Folgende Beobachtungsreihe zeigt die auf der _ Chronographencurve abgelesene Anzahl Schwingungen des Hammers in Zeiten von 5 Se- cunden Dauer, während welcher der zweite Contact geschlossen gehalten wurde: Dr. В. HASSELBERG, UEBER DAS DURCH ELECTRISCHE = Anzahl Schwingungen in 5 Sec. 68. 67 68 67 _ 67 64 69 68 70 69 66 68 66 65 67 69 66 Mittel: 66,71 N — 13,34 + 0,05. \ 3. Bestimmung von r. Bezeichnet man mit v’ dasjenige Volum, welches die in der Entladungsröhre nach be- _ endetem Auspumpen zurückgebliebene Luftmenge einnehmen würde, falls dieselbe auf Ba- — rometerdruck zurückgeführt worden wäre, so wird das gesuchte Gewicht desselben durch die Formel: Er vu’ т+ат т 0,001293 Gr. т = en dde , Druckverhältnisee herrschen, so muss auch das Volum v’ sich zu ты Vos lum V' der Entladungsröhre ebenso verhalten, wie das Volum v der in der Luftpumpen- kugel zurückgebliebenen Luft, auf Barometerdruck reducirt, sich zu dem Volum А dieser Kugel verhält. Es wird also: ah Re LE RE ЕЕ ee a 2 RER ee dE RE A er AT у ? г 4 ERREGUNG ERZEUGTE LEUCHTEN DER GASE BEI NIEDRIGER TEMPERATUR. 9 Aus den oben gegebenen Dimensionen der Entladungsröhre R erhält man nun: | 7’ = 565,9 Cub. Cent. und da für die benutzte Luftpumpe У = 813 Cub: Cent. war, so folgt: vB 565,9 0,001293 ао: 88° 760 oder: = vB x = 0,1184. 10 N re Sole os Me Te de 1. Die Bestimmung von r. ist also auf diejenige des Volumens v zurückgeführt. Für diese Bestimmung habe ich die folgende Methode in Anwendung gebracht. — Nachdem die Ver- dünnung der Luft die erwünschte Höhe erreicht hatte, wurde der Hahn %, der Luftpumpe (s. Fig. 2) so gestellt, dass die Kugel К von der Entladungsröhre abgeschlossen, und mit Nebenapparate :;ss und <—- Entladungsröhre, = N N Fig. 2. dem Raume zwischen » und h, verbunden war, und darauf das Quecksilber zum Steigen ge- bracht. Die in X vorhandenen, übriggebliebenen Luftspuren wurden dadurch unter den Hahn %h getrieben und bildeten dort eine kleine Blase, welche durch vorsichtiges Oeffnen von h durch das Rohr r in das Maasrohr W einer kleinen Quecksilberwanne herübergeführt werden konnte. Um dabei möglichst genau alle Luft abführen zu können, war vorher der Raum über h mit Quecksilber bis zum Pfropfen р gefüllt, und da der Hahn % plötzlich ‚geschlossen wurde, sobald das Quecksilber bis zu ihm emporgestiegen war, so braucht man Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série, 2 10 Dr. B. HASSELBERG, ÜEBER DAS DURCH ELECTRISCHE nicht zu befürchten, dass eine irgend merkbare Menge Quecksilber von dem Raume zwi- schen hund р in das Rohr r getrieben werden konnte. Auf diesen Umstand muss desshalb aufmerksam geachtet werden, weil sonst neben der eigentlich überzuführenden Luftmenge noch etwas von der im Rohre r vorher befindlichen Luft mit in W gelangen und also das zu messende Volum zu gross ausfallen würde. Nennt man jetzt и die Anzahl Scalentheile, um welche das Quecksilber in W durch die aufsteigende Luft heruntergedrückt wird, Н die Höhe der Spitze von W über dem Niveau des Quecksilbers in der Wanne und die Barome- terhöhe B, so ist der Druck der Luft in W = B—(H—\ù) und wenn weiter с das jedem Scalentheil entsprechende Volum in Cub. Cent. bedeutet, so erhält man für das Volum v der in der Pumpenkugel zurückgebliebenen Luft auf Barome- terdruck reducirt : В — Н-ч 0 = B uU.0C Nun war im gegenwärtigen Falle: Я 14500 с = 0,052 Cub. Cent. und ausserdem jeder Scalentheil = 1" also В — 145 UN ии. и . 0,052 welcher Werth, in die Gl. 1. eingeführt, БВ — 145 и mi 0.6156. 107%. Тот giebt. Nach dieser Formel sind die in den unten folgenden Tafeln aufgeführten r-Werthe berechnet. — Für T ist dabei derjenige Werth benutzt, welcher am Thermometer 7 be- obachtet worden ist, nachdem durch fortgesetzte Entladungen die Temperatur der Röhre R ihr constantes Maximum erreicht hatte. Nachdem somit die zur Bestimmung von S nöthigen Daten gegeben sind, kann ich jetzt zu den eigentlichen Entladungsversuchen übergehen. Das Rohr wurde erst auf den gewünschten Grad ausgepumpt und zugleich die zur Berechnung von п nöthigen Beobach- tungen des и und der Barometerhöhe В gemacht. Nachdem ferner die Temperatur der Umgebung 0 an zwei in unmittelbarer Nähe des Entladungsrohrs aufgestellten Thermome- ter, auch mittelst des Fernrohrs abgelesen war, wurde die Inductionsrolle in Thätigkeit ge- rss te RT ET ab sd х à ARE U ET NER ERREGUNG ERZEUGTE LEUCHTEN DER GASE BEI NIEDRIGER TEMPERATUR. 11 ‘setzt und nun von 2 zu 2 Minuten der Stand des Thermometers 7 beobachtet. Die Entla- dungen im Rohre wurden so lange stetig unterhalten, bis dieser Thermometerstand derar- tig constant geworden war, dass in 5 bis 6 Minuten keine weitere entschiedene Aenderung desselben stattfand. Darauf wurde der Strom unterbrochen und die Temperatur 9 der umgebenden Luft wie Anfangs wieder beobachtet. — Als Maximaltemperatur 7 der Röhre wurde nun das Mittel der vier letzten Notirungen am Thermometer 7 genommen und für 0 das Mittel der vier an den beiden äusseren Thermometer gemachten Beobachtungen. Dass die Correetionen der Thermometer vorher bestimmt waren, versteht sich von selbst. Man erhält somit den Temperaturüberschuss T — # der Röhre und mit Hilfe desselben aus der oben abgeleiteten Tafel die Grösse w. Da weiter in schon erörteter Weise п, N und y be- kannt sind, so berechnet sich daraus unmittelbar S. Die Resultate einiger Versuchsreihen, bei denen die Schlagweite e des Funkenmikrometers von 8 bis 13 Mm. variirte, sind in der folgenden Tafel enthalten: Tafel II. Вене 1: 6e — 8... Reihe,28 0 10. a Vers. 1. Vers. 2. Vers. 3. Ver Vers. 1. Vers. 2. Vers. 3. Vers. 4. О 1649. 9—16,27. 0—16,38. |1. 01762 60—16,64 0=1712. 6 — 17,26. Zeit. Zeit. Stand des Thermometers Г. Stand des Thermometers T. 1649 Г 1607, |: 16,33 or |= 17,62 | 16,64 | 1712:| 17,25 53 | 1713 | 1713 Е и и 15.18 | 17,68 | 17,83 Au 18784 1.018.688 | 18,78: |-18,38 Ви 1853 | 1803 | 18,33 6 | 1913 | 19.33 | 19,48: | 18,68 ae 15.731 1833. 18.63 80 19.335 10.78 :. 19,98%. 18.78 Mr 18.382 18,63.) 18,68 | 10 | 19,58 | 19,88 | 20,38 |. 18,88 we 1893| 1978 | 1873 | 19.| 1973 | 9013 | 20,43 | 18,98 14 16 18 20 18,98 | 18,78 | 18,83 | 14 | 19,68 | 20,28 | 20,48 | 19,13 18.9821 .1880 1. 18,78 | 160 1978 | 20:48 | 20,43 | 19,18 19,03. 18.78. 18.78 |218 | 1078 |. 20,43 ei 19,18 19,03 er ER 20 ра 20,33 En 19,18 29 er 20,43 22 ss 819.00 1878 11878 NO т 209 5043 Ти 7-9 2,51 2,51 9,45 7-8 2,12 3,79 3,31 1,92 w 0,407 | 0,407 | 0,399 | w | 0,346 | 0,620 | 0,538 0,312 U 42 1.92 27 U 20,5 16,0 33,1. 18,0 Ba 145.4 › 7454 745,4 В 7510 750.4 |150. 750.4 gr gr gr gr gr je т п |0,00157 | 0,00068 | 0,00098 r |0,00074 | 0,00059 0,00125 0,00065 р 172 0,75 1,08 | p 0,82 0,63 1,38 0,72 5 82° 189° 129° =} 148° 336° 13% 152° 12 Dr. В. HASSELBERG, ÜEBER DAS DURCH ELECTRISCHE Reihe 3. e = 13". Vers. 1. Vers. 2. Vers. 3. Verflossene | о — 17,78. 0=16,3. 06 — 16,27. zu Stand des Thermometers T. om 17,728: | 16.23 | 1647 2 19,78 | 17,83 | 17,38 4 20,88 18,78 17,88 6 21,68 19,48 18,13 8 21/78 MOIS 1893 10 29,18 | 20,23 | 18,28 12 22,28 | 20,28 | 18,23 14 22,43 20,38 18,28 16 92,68 | 20,53 a 18 22,68 | 20,68 = 20 22,68 | 20,83 _ 29 Е 20,93 Bart 24 er 20,78 = 26 — 20,93 = T 22,62 20,87 18,24 PA 4,84 4,64 1,97 w 0,788 | 0,756 0,321 u _ 50,0 46,0 13,5 В 749,8. 741.5, 74405 gr gr gr я 0.00189 | 0,00172 | 0,00049 р 2,09 1,89 0,53 = 133° 1412 D 19% Die im Allgemeinen unbedeutenden Werthe von 5, welche aus diesen Versuchen her- vorgehen, sind alle von derselben Grössenordnung wie diejenigen Temperatursteigerungen, welche E. Wiedemann bei directen Entladungen des Inductionsstromes durch Röhren von ähnlichem Durchmesser erhalten hat; die Verschiedenheiten können befriedigend aus den- jenigen der benutzten Inductionsrollen und der zu Erregung derselben angewandten Batte- rieen erklärt werden. Jedenfalls glaube ich in denselben eine volle Bestätigung des Wiede- mann’schen Satzes, dass ein Gas unter dem Einflusse der Electricität schon bei niedriger Temperatur zum Leuchten gebracht werden kann, zu sehen. In den obigen Tafeln habe ich noch unter p den jedesmaligen Druck der im Entladungsrohre eingeschlossenen Luft aufgeführt. Derselbe ist, unter der Annahme einer wenigstens angenäherten Gültigkeit des Mariotte’- schen Gesetzes auch für so niedrigen Druck wie im vorliegenden Falle, aus dem Verhält- nisse des Volums v zu demjenigen der Kugel К abgeleitet. Wenn nun auch aus diesem ERREGUNG ERZEUGTE LEUCHTEN DER GASE BEI NIEDRIGER TEMPERATUR. То Grunde keine sehr grosse Genauigkeit demselben beigemessen werden kann, so glaube ich doch dass die Unsicherheit kaum den Betrag von 0””1 übersteigen dürfte. Vergleicht man die Grössen des Drucks mit den entsprechenden Temperatursteigerungen $, so findet man, dass in jeder Beobachtungsreihe für sich die letzteren desto grösser sind, je kleiner die ersteren. Dies Ergebniss steht jedoch nicht mit den von G. Wiedemann!) gemachten Beobachtun- gen im Wiederspruch, nach denen die Erwärmungen einer Capillarröhre, durch welche electrische Entladungen hindurchgehen, mit dem Drucke des eingeschlossenen Gases wach- sen, denn die von Wiedemann beobachteten Temperatursteigerungen entsprechen, im gegenwärtigen Falle nicht 5, sondern den Temperaturüberschüssen 7—9#, und diese sind, wie man findet, im Allgemeinen etwas grösser , je grösser p ist. Bei zwei der obigen Ver- suche treten allerdings Abweichungen in dieser Beziehung auf, es hat dies aber, aller Wahrscheinlichkeit nach, in der bei weitem nicht genügenden Constanz des Hauptstroms der Rolle seinen Grund, wodurch die für die Gültigkeit des Wiedemann’schen Gesetzes nothwendige Bedingung einer gleichen Electricitätszufuhr nicht als erfüllt angesehen wer- den kann. Dass man bei Bestimmungen wie die obigen, vorläufig wenigstens, an die Schärfe der- selben nicht zu grosse Anforderungen stellen darf, wird jeder, der die vielen hier vorwal- tenden verwickelten Umstände näher betrachtet , gewiss zugeben. Trotzdem, dass an die Versuchsmethode manche Verbesserungen, deren sie fähig ist, und durch welche die Schärfe der Resultate vielleicht hätte erhöht werden können, nicht angebracht worden sind, da es mir hier mehr auf die Feststellung der Grössenordnung der 5, als auf eine besonders scharfe Bestimmung derselben ankam, ist jedoch die Unsicherheit der Resultate, insofern sie von den beobachteten Grössen abhängen, nicht besonders gross. Der wahrscheinliche Fehler von À beträgt kaum mehr als = 0,00002, uud da die Temperaturüberschüsse T—0 nicht 5° erreichen, so wird der wahrscheinliche Fehler eines w im Allgemeinen < 0,007 sein und demnach die hieraus folgende Unsicherheit eines 5 nur 3 bis 4° betragen. Ebenso gering ist die von dem wahrscheinlichen Fehler des N herrührende Unsicherheit. Kaum grösser sind schliesslich die aus der Unsicherheit der п folgenden Fehler, denn wenn man auch den wahrscheinlichen Fehler eines и sogar auf 1” schätzen wollte, was aber gewiss übertrieben ist, so würde der daraus entstehende Fehler der 5 doch im Allgemeinen < 10° ausfallen; ein Resultat, welches im gegenwärtigen Falle wohl als recht befriedigend zu be- zeichnen sein dürfte. Da bei den hier erörteten Beobachtungen das Entladungsrohr seine Wärme direct an die freie Luft des umgebenden Zimmers abgab, so würde vielleicht Jemand meinen kön- nen, dass die dabei immer vorhandenen, wenn auch schwachen Luftströmungen die Be- obachtungen nicht unbeträchtlich gestört haben könnten; indessen glaube ich, dass ihr Einfluss hier aus dem Grunde verschwindend gewesen ist, weil die an den beiden äusseren Ther- 1) Pogg. Ann. Bd. CLVIII, p. 35. 14 Dr. B. HASSELBERG, UEBER DAS DURCH ELECTRISCHE mometern am Anfang und am Ende jedes Versuchs gemachten Beobachtungen im Allgemei-- nen um kein Zehntel Grad von einander abweichen. Die Temperatur der Umgebung kann also für die Dauer eines Versuchs als vollkommen constant betrachtet werden. Die oben erhaltenen Temperatursteigerungen beim Aufleuchten des Gases sind jeden- falls nicht die kleinsten, bei denen eine Lichtemission noch möglich ist. Denn wenn man von der Röhre die Belege ganz wegnimmt und die Drähte nur darauf aufhängt, so findet bei genügender Verdünnung das Leuchten doch statt, obgleich die Helligkeit desselben eine weit geringere ist. Schon daraus lässt sich vermuthen, dass die Temperaturerhöhungen noch kleiner als vorher sein müssen, und in der That zeigt sich bei solchen Versuchen der Stand des Thermometers 7 derartig von den durchgehenden Entladungen unberührt, dass in mehr als 15 Minuten keine Aenderung desselben von 0°2 mit Sicherheit hätte constatirt werden können. Nach dem Obigem wird aber unter diesen Umständen die in einer Secunde entwickelte Wärmemenge den Werth 0,05 W.-E. nicht erreichen und folglich werden die Temperatursteigerungen des Gases bei jeder Entladung höchstens auf 10 bis 20 Grad zu veranschlagen sein. Wenn es also als feststehend betrachtet werden darf, dass ein Gas, unter dem Einfluss des electrischen Stroms, bei verhältnissmässig niedrigen Temperaturen, zum Selbstleuchten gebracht werden kann, so lassen sich daraus für die Deutung mehrerer kosmischer Erschei- nungen einige Anhaltspunkte gewinnen, welche, wie ich glaube, einige Beachtung verdienen dürften. Die Spectralbeobachtungen der Cometen und der Nebelflecke zeigen mit vollkom- mener Gewissheit, dass diese Himmelskörper wenigstens zum grössten Theil selbstleuch- tende Gasmassen sind. Ein Selbstleuchten eines Gases kann aber, wenn man die Fähigkeit des Phosphorescirens des Sauerstoffs und einiger Verbindungen desselben ausnimmt, nur auf zwei Wegen zu Stande kommen, nämlich einerseits durch ursprüngliche Wärme und Erhitzung durch Verbrennung oder chemische Processe überhaupt, andererseits durch Ein- wirkung der Electricität. Zwischen diesen beiden Ursachen haben wir also zu wählen, wenn es sich darum handelt die eigene Lichtentwickelung dieser Himmelskörper zu erklären. Es leuchtet aber sofort ein, dass die Annahme einer Verbrennung zu diesem Zweck nicht nur ungenügend ist, sondern sogar mit anderen Resultaten der Beobachtung in so schlechter Uebereinstimmung steht, dass überhaupt schwerlich daran zu denken ist, darin die ge- wünschte Erklärung zu suchen. Betrachtet man nämlich die Spectra der fraglichen Him- melskörper näher, so findet man, dass, wenn auch diejenigen der Cometen, typisch genom- men , dem Flammenspectrum der Kohlenwasserstoffe nahe stehen , doch Unterschiede statt- finden, welche mehr für einen electrischen Ursprung derselben sprechen, und was die Nebel- flecken betrifft, giebt es bekanntlich kein Flammenspectrum des Wasserstoffs oder des Stick- NE Sue RES PR ee he ee TI | | Qt ERREGUNG ERZEUGTE LEUCHTEN DER GASE BEI NIEDRIGER TEMPERATUR. 1 stoffs, welches auch nur entfernt mit dem Spectrum dieser Himmelskörper sich zusammen- stellen lässt. Es bleibt also nichts anderes übrig, als für die Lichtentwickelung der Nebel- flecke und der Cometen einen electrischen Ursprung anzunehmen. Die bei den letzteren, bei ihrer Annäherung zum Perihel nothwendig durch die Sonnenstrahlung hervorgerufenen; mehr oder weniger intensiven Verdampfungsprocesse sind, wie die Untersuchungen Zöll- ner’s') an die Hand geben, genügend, um die zur Erklärung aller beobachteten Ausströ- mungserscheinungen nöthige electrische Erregung hervorzubringen, und wenn nun ein Gas oder ein Dampf bei niedriger Temperatur unter Einfluss der Electricität zum Selbst- leuchten gebracht werden kann, so ist für die Erklärung der beobachteten Spectralerschei- nungen die Schwierigkeit einer starken Erhitzung der Cometenmaterie hinweggeräumt?). Für diese Ansicht liefern aber gerade diese Spectralerscheinungen selbst eine Stütze. Das eigene Licht der Cometen giebt bekanntlich ein Spectrum, welches seinen Hauptzügen nach demjenigen der Kohlenwasserstoffe entspricht, dasselbe ist aber nicht vollständig, denn es fehlen darin stets zwei Bandengruppen, welche das Kohlenwasserstofispectrum ge- wöhnlich zeigt, nämlich eine im orangen und eine im violetten Theil des Spectrums. Von diesen beiden Gruppen erscheint die violette im Flammenspectrum der Kohlenwasserstoffe sehr intensiv, im electrischen Spectrum aber viel schwächer?) und sogar bisweilen nur als Spur‘). In diesem Umstande dürfte meiner Meinung nach für die ohnehin grosse Wahr- scheinlichkeit eines electrischen Ursprungs des Cometenlichtes noch ein Beleg gesehen wer- den können. Wenden wir uns nun zu der Gruppe im Orange, so zeigen zahlreiche Ver- suche, dass dieselbe sowohl im Flammenspectrum als im electrischen Spectrum der Kohlen- wasserstoffe nur bei hohen Temperaturen zum Vorschein kommt, im ersteren Falle bei Ein- blasen von Sauerstoff in die Flamme, im letzteren durch Anwendung starker Entladungen. Die Abwesenheit dieser Gruppe in den Cometenspectra scheint demnach eine relativ nie- drige Temperatur anzuzeigen. Durch Anwendung schwacher Ströme lässt sich jedenfalls das electrische Spectrum der Kohlenwasserstoffe auf diejenigen drei Gruppen im Gelben, Grünen und Blauen reduciren, welche den gemeinschaftlichen Typus aller bisjetzt beobach- teten Cometenspectra bilden. Bei den Nebelflecken kann man nun natürlich nicht die electrische Erregung als eine secundäre Folge der Strahlung benachbarter Fixsterne auffassen, vielmehr muss der Grund dazu in ihnen selbst gesucht werden. Wie dem auch sein mag, jedenfalls zeigt das Spectrum derselben auf einen electrischen Ursprung ihres Lichtes hin. Würde man nun dies Licht im strengen Sinne des Wortes als eine Glüherscheinung betrachten wollen, so wäre man nach den theoretischen Untersuchungen Zöllner’s’) auch genöthigt, für die Temperatur der Nebelflecke einen Werth anzunehmen, welcher mindestens so gross wäre 1) Zöllner: Ueber die Stabilität kosmischer Massen 4) Angström et Thalén, Spectres des Metalloides etc. Ber. d. Sächs. Ges. d. Wiss. Bd. 23, p. 174, 1871. Act. Ups. Bd. 9. 2)Verel. Huggins. Ph. Trans. 1868, р. 556. 5) Ber. d. Sächs. Ges. d. Wiss. 22. Bd. p. 233. 1970. 3) Vergl. Huggins. Ph. Trans. 1868, p. 561. 16 Dr. В. HASSELBERG, ÜEBER DAS DURCH ELECTRISCHE wie die Temperatur eines glühenden, vollkommen schwarzen Körpers, in dessen Spectrum die Intensität für die den Wellenlängen der Nebellinien entsprechende Stelle dieselbe wäre, wie diejenige dieser Linien selbst. Diese Temperatur würde also jedenfalls höher sein als Rothgluth, da ein vollkommen schwarzer Körper beim Erhitzen anfangs nur rothes und erst bei noch mehr gesteigerter Temperatur grünes Licht ausstrahlt. Dies kann nun allerdings möglich sein, wahrscheinlicher erscheint mir jedoch die Annahme eines electrischen Leuch- tens bei niedriger Temperatur, da nach dem Obigen ein solches jedenfalls möglich ist. Dies ist auch mit denjenigen Ansichten in Uebereinstimmung, zu denen Frankland und Lockyer bei ihren Untersuchungen über die Spectra der Gase gelangt sind '). In einem vor einigen Jahren erschienenen Aufsatz über das Spectrum des Nordlichts, hat Angstrôm®), theils auf eigene Beobachtungen, theils auf solche von Vogel, Barker, Lemström u. A. gestüzt, die Ansicht ausgesprochen und motivirt, dass dies Spectrum aller Wahrscheinlichkeit nach als eine Superposition zweier getrennten Spectra zu betrachten sei, von welchen das eine, aus der bekannten einzigen, gelbgrünen Linie bestehend, auch bei den schwächsten Erscheinungen zu beobachten ist, während das andere, aus mehr oder weniger zahlreichen Linien oder Streifen zusammengesetzt, nur bei verhältnissmässig starken Nord- lichtern erscheint. Das erste Spectrum, dessen einzige Linie in heiteren Winternächten bisweilen über den ganzen Himmel sichtbar ist, hält Ängström für durch Fluorescenz oder Phosphorescenz entstanden , das zweite aber in Uebereinstimmung mit Vogel für ein mo- difieirtes Luftspectrum, und zwar stimmen drei resp. im grünen, blauen und violetten Theil des Spectrums häufig auftretende Streifen mit den Hauptgruppen des Spectrums des negativen Pols bei electrischer Entladung in luftverdünntem Raume überein. Es sind dies diejenigen Streifen, deren Wellenlängen resp. 1) 522,7. 2) 470,7. 3) 428,2. sind. Da nun nach den Untersuchungen Zöllners?) über den Einfluss der Temperatur und der Dichtigkeit auf die Spectra glühender Gase, die Lichtentwickelungen beim Nordlicht, falls sie electrischer Natur sind, — und darüber dürfte wohl nunmehr schwerlich irgend ein Zweifel erhoben werden können, — jedenfalls einer niedrigen Temperatur angehören müssen, so stand es zu erwarten, dass im Spectrum der in obiger Weise bei verhältniss- mässig niedriger Temperatur zum Leuchten gebrachten Luft, die oben erwähnten Nord- lichtstreifen sich wiederfinden würden. Dies ist auch der Fall. Nachdem nämlich in das 1) Proc. Roy. Soc. 1869, p. 453. 3) Ber. d. Sächs. Ges. d. Wiss. Bd. 22, p. 254. 1870. 2) Pogg. Ann. Jubelband, p. 424. jen ya ERREGUNG ERZEUGTE LEUCHTEN DER GASE BEI NIEDRIGER TEMPERATUR. 17 Entladungsrohr etwas Phosphorsäure-Anhydrid hineingebracht war um die zurückbleiben- den Luftspuren möglichst vollkommen auszutrocknen, und darauf das Rohr bis auf 0""3 ausgepumpt und ohne Belege zum Leuchten gebracht war, konnten im Spectroskop sehr schwach einige der blauen und violetten Cannelirungen des Stickoxyds beobachtet werden, neben denen aber die beiden Hauptgruppen des Spectrums des negativen Роз (№ 2 und 3) im Blauen und Violetten besonders stark hervortraten. Das Entladungsrohr war dabei in der Richtung der Achse des Collimators aufgestellt, so dass die ganze leuchtende Gassäule als Lichtquelle diente. Um nun aber genügende Lichtstärke zu gewinnen für eine sichere Identification der beiden fraglichen Streifen mit den beiden entsprechenden des negativen Pols einer gewöhnlichen mit verdünnter Luft gefüllten Geissler’schen Röhre, versah ich den vom negativen Pol des Funkenmikrometers kommenden Draht mit einem Stanniolbeleg, während der positive Draht nur lose auf das Rohr gelegt war, und erhielt dabei ein Spec- trum in welchem zu den beiden schon erwähnten Streifen noch derjenige im Grünen (M 1) hinzukam, während zugleich die Intensität so bedeutend zugenommen hatte, dass fast alles -von der Röhre ausgestrahlte Licht sich in diesen drei Banden zu concentriren schien. Es war somit gelungen wenigstens drei der im Spectrum des Nordlichts vorkommenden Streifen unter Bedingungen zu reproduciren, welche wohl als eine erste Annäherung an die Ver- hältnisse der Natur zu betrachten sein dürften. — Ob durch weiteres Fortgehen in der- selben Richtung vielleicht noch mehrere der im Nordlichtspectrum auftretenden Streifen sich künstlich werden hervorbringen lassen, muss vorläufig dahingestellt bleiben; soviel ist aber sicher, dass wir in den Abweichungen des Nordlichtspectrums vom gewöhnlichen Luft- spectrum keinen Grund haben die Auffassung dieser Lichterscheinung als einer electrischen Entladung in den höheren Schichten der Atmosphäre zu verlassen. —— BEKANNTMACHUNG der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Als im Jahre 1847, bald nach Rückkehr des Herrn Dr. A. Th. von Middendorff von seiner sibirischen nee ar seitens der Akademie der Wissenschaften die Herausgabe seiner Reisebeschreibung in deutscher Sprache begann, wurde, einfacherer Berechnung wegen, für jeden Bon derselben, ohne Rücksicht auf seinen Umfang und die Zahl der in ihm enthaltenen Tafeln, einförmie der Preis von 5 Rub. 40 Kop. (6 Thlr.) bestimmt. Gegenwärtig kann das Werk, = ungeachtet einer Lücke im zweiten Bande, als volleudet betrachtet werden, und zwar enthält dasselbe 16 Lieferungen, AN die zu 4 Bänden zusammengestellt sind. Da jedoch der Inhalt des Werkes ein sehr mannigfaltiger und fast jede der À Lieferungen einer besonderen Speeialität gewidmet ist, so hat die Akademie, um die verschiedenen Theile des Werkes den betreffenden Fachgelehrten zugänglicher zu machen, die Bestimmung getroffen. dass von nun an wie die Bände so — auch die Lieferungen "einzeln im Buchhandel zu haben sein sollen, und zwar zu den folgenden, nach Umfaug und Zahl ER der Tafeln normirten Preisen. Dr. А. Th. у. Middendorff’s Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens während der € Jahre 1843 und 1844 mit Allerhöchster Genehmigung auf Veranstaltung der Kaiser- 4 lichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg ausgeführt und in Verbindung mit vielen Gelehrten herausgegeben. 4 B" in 4° (1847 —- 1875). Bd. I. Th. I. Einleitung. Meteorologische, geothermische, magnetische und geognostische Beobachtungen. Fossile Hölzer, Mollusken und Fische. Bearbeitet von К. | _ E. von Baer, H. R. Göppert, Gr. von Helmersen, Al. Graf. Keyserling. E. вы. | К. Lentz, A. Th. у. Middendorff, W. у. Middendorff, Johannes Müller, Ch. Я Péters. Mit 15 lith. Tafeln. 1848. LVI u. 274 S..... N Ba о. Ва. I. Th. II. Botanik. Lf. 1. Phaenogame Pflanzen aus dem Hochnorden. Bearbeitet von Е. В. у. Trautvetter. 1847. Mit 8 Норт. Tafeln. IX u. 1908. | 2 |25| 7 ТУ. 2. Tange des Ochotskischen Meeres. Bearb. von Е. J. Ruprecht. 1851. pe! Mit 10 chromolithogr. Tafeln. (Tab. 9 — 18.) S. 193 — 435..... 3 | 95 | 13 Lf. 3 Florula Ochotensis phaenogama. Bearbeitet von E. R. v. Trautvetter und C. A. Meyer. Musci Taimyrenses, Boganidenses et Ochotenses nec non Fungi Boganidenses et Ochotenses in expeditione Sibirica annis 1843 et 1844 collecti, a fratribus Е. G. et С. G. Borszezow | й ; о x 3 | р isquisiti. Mi lithogr. Tafeln. (19—31.) 1856. 148 S 2 g disquisiti. Mit 14 lithogr. Tafeln. (19—31.) ASS ee ф N И } ë $ L x | Silber. Reichsm. РЕ. Mrk. | 50 26. Bd. II. Zoologie Th. I. Wirbellose Thiere: Annulaten. Echinodermen. Insecten. Krebse. Mollusken. Parasiten. Bearbeitet von E. Brandt, W. F. Erichson, Seb. Fischer, Е. Grube. Е. Ménétriès, A. Th. у. Middendorff. Mit 32 lith. Tafeln. 1851. 5165. (Beinahe vergriffen.) | 7 Th. II. Lf. 1. Wirbelthiere. Säugethiere, Vögel und Amphibien. Bearb. von Middendorff Mit 26 lithogr. Tafeln. 1853. 256 S. (Vergriffen.) ...... 6 Bd. III. Ueber die, Sprache der Jakuten. Von Otto Böhtlingk. Th.I. Lf. 1. Jakutischer Text mit-deutscher ‚Bebersetzung. LH 9628 CPR war se — Lf. 2. Einleitung. Jakutische Grammatik. 1851. 5. LIV u. 97—397.... | 2 ыы Th. II. Jakutisch-deutsches Wörterbuch. 1851. 184 S.................... 1 Bd. IV. Sibirien in geographischer, naturhistorischer und ethnographischer Beziehung. Bearbeitet von A. у. Middendorff. Th. I. Uebersicht der Natur Nord- und Ost- Sibiriens. Lf. 1. Einleitung. Geographie und Hydrographie. Nebst Tafel II | bis XVIII des Karten-Atlasses. 1859. 200 S. und 17 Tafeln des Atlasses..... ТЕ. 2. Orographie und Geognosie. 1860. S. 201—332. (Vergriffen.)..... Т.Е. 3.:Klima..1861..8: 333 Бы 1. 7. DI — > Th. II. Uebersicht der Natur Nord- und Ost-Sibiriens. Lf. 1. Thierwelt Sibiriens. 1867. S. 785—1094 u. XIU.............. NT EIER 2 ТЕ. 2. Thierwelt Sibiriens (Schluss). 1874. 5. 1095—1394......... 2 Lf. 3. Die Eingeborenen Sibiriens (Schluss des ganzen Werkes). 1875. S. 1395—1615. Mit 16 lith. Tafeln ............ Я 3 | к ооо en lassen, a | Bu 1 и { Envoi de Acad. Aal des 36. de st рен | ма Smithsonian Institution. 4 у IMPERIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VI SERIE. Toms ХХУЙ, № 2. IM STHUM DER STENGEL VON Prof, Dr. J. Baranetzky. Avec 5 Planches. : JT = F RER «y? fe De CN (Lu le 15 Mai 1879.) Г | > NT Fe: FR on Sr.-PÉTERSBOURG, 1879. Commissionnaires de l'Académie Im périale ‘des sciences: à Riga: > ä Leipzig: - M N.Kymmel; M. Léopold Voss. Prix: 1 ВЫ. 20 Кор. = 4 Mrk. Por я + к р, 4 MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tome XAVH, № 2. DIE TAGLICHE PERIODICITAT IM LANGENWACHSTHUN DER STENGEL Prof, Dr. J. Baranetzky. Avec 5 Planches. (Lu le 15 Mai 1879.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1879. Commissionnaires de l’Académie Impériale des seien à St.-Pétershourg!: à Riga: а Leipzig: MM. Eggers et C1, J. Issakof М. М. Кушше!; M. Léopold Voss. et J. Glasounof; = Prix: 1 Rbl. 20 Кор. = 4 Mrk. лы» они а TR Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Octobre 1879. 6. Vessélofsky, Secrétaire Imprimerie de l’Académie Impériale des Sciences. _ (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) Eins der Räthsel der gegenwärtigen Pflanzenphysiologie bilden die Lebenserscheinun- gen, welche, bei gleichbleibenden äusseren Bedingungen, nicht gleichmässig vor sich gehen, sondern regelmässige, an gewisse Tagesstunden, gleichsam bewusst, mehr oder weniger streng gebundene Schwankungen, — die tägliche Periodicität, — aufweisen. Es sind schon einige derartige Erscheinungen sicher constatirt und auch eingehender untersucht worden. Hierher gehören: die Periodicität in den Mengen des aus decapitirten Stengeln ausfliessen- den Saftes, die periodischen Bewegungen der Blätter und ebensolche der Blumenblätter einiger Pflanzen. Vor einigen Jahren ist es mir zuerst gelungen!) für eine der genannten Erscheinungen die Natur der Periodicität aufzudecken und zu zeigen, dass die letztere nicht etwa durch die Organisation der Pflanze nothwendig bedingt, sondern durch die periodische Lichtwirkung erst geschaffen wird, um dann auch im Dunkeln als eine Art Nachwirkung noch eine Zeitlang fortzubestehen. Dasselbe konnte darauf Pfeffer auch in Bezug auf die selbstständigen, periodischen Bewegungen der Blattorgane constatiren ?). Die von G. Kraus entdeckte tägliche Periodicität der Gewebespannung hat sich, nach dem genannten Beobach- ter, als von der unmittelbaren Lichtwirkung direct abhängig, — also nicht « selbstständig » gezeigt?). Es ist merkwürdig, dass alle bis jetzt sicher bekannten Fälle der «selbstständigen» täglichen Periodicität einen gemeinsamen Grund haben, indem sie alle als Nachwirkungen des Lichtes zu Stande kommen. Dieser Umstand lässt erwarten, dass man in der betreffenden Thatsache einen Angriffspunkt gewinnen werde, um die scheinbar so heterogenen Erscheinun- gen, wie z. B. den Saftausfluss und die Bewegungen der Pflanzentheile, in eine ursächliche Beziehung zu bringen. In dieser Hinsicht scheint mir eben eine zusammenhängende Unter- suchung aller der Vorgänge, welche einen in täglichen Perioden selbstständig schwankenden Verlauf zeigen, sowie die genaue Vergleichung der Eigenschaften, welche die tägliche Pe- riodieität dieser verschiedenen Vorgänge darbieten, von besonderm Interesse zu sein. 1) Die Periodicität des Blutens der krautartigen Pflan- 2) Pfeffer, Die periodischen Bewegungen der Blatt- zen ete. Abhandl. naturforsch. Gesellschaft zu Halle. Bd. | organe. Leipzig. 1875. XIll. Heft. 1. 3) Botan, Zte. 1867, р. 121 ff. Mémoires de l’Acad. Гар. des sciences, VlIme Serie, 1 2 J. BARANETZKY, Ein weiterer, bis jetzt nur von einer Seite untersuchter Fall der täglichen Periodici- tät ist von Sachs an dem Längenwachsthum der Stengel constatirt worden’). Die Beobach- tungen über den Verlauf des Längenwachsthums wurden hier meistens bei den normalen Beleuchtungsbedingungen (also beim Lichtwechsel), zum Theil aber in dauernder Finster- niss angestellt. Im erstern Falle war die Periodicität immer klar ausgesprochen, indem das Wachsthum in der Nacht bedeutend intensiver als am Tage vor sich ging. Bei der anderwärts bekannten, hemmenden Wirkung, welche das Licht auf das Längenwachsthum ausübt, war Sachs im vollen Rechte, die hier auftretende Wachsthumsperiodicität der di- recten Einwirkung des Lichtwechsels zuzuschreiben. Die in dauernder Finsterniss, sowohl mit grünen, als mit etiolirten Pflanzen angestellten Beobachtungen haben dem genannten Physiologen weniger klare Resultate geliefert. Die tägliche Periodicität war dabei manchmal nicht zu erkennen, ein andermal trat sie aber deutlich hervor, und zwar so, dass die Maxi-. ma und Minima der Wachsthumsintensität auf dieselben Tagesstunden kamen, wie bei den normal beleuchteten Pflanzen. Der überhaupt wenig regelmässige Verlauf des Wachsthums, d.h. die starken secundären Schwankungen, welche bei den Messungen von Sachs meistens scharf auftreten, lassen auch der Vermuthung Raum, dass die tägliche Periodicität mög- licherweise von denselben zum Theil verdeckt und eben darum nicht immer deutlich zu er- kennen war. Durch die Unbestimmtheit der Ergebnisse veranlasst, neigte Sachs zu der Meinung, dass die tägliche Wachsthumsperiodicität, wo dieselbe in einem verfinsterten Raume zu beobachten war, als zufällig anzusehen und der unvollständigen Verdunkelung des Beobachtungszimmers zuzuschreiben ist. Es möchte aber die Thatsache, dass die Hel- ligkeit, welche das Auge kaum noch im Stande ist wahrzunehmen, doch das Wachsthum einer Pflanze beeinflussen soll, wenig wahrscheinlich erscheinen und jedenfalls einer ge- naueren Prüfung werth sein. Wenn wir aber, andererseits, analoge und sicher constatirte Fälle kennen, wo die tägliche Periodieität im Verlaufe einer Lebenserscheinung ganz unab- hängig von der directen Einwirkung der äussern Agentien bestehen kann, so sollte gewiss die Vermuthung als berechtigt erscheinen, dass die von Sachs im Finstern beobachtete Wachsthumsperiodieität in dieselbe Categorie der Erscheinungen zu stellen ist”). Die hier mitzutheilenden Beobachtungen sind eben zunächst zu dem Zwecke unternommen wor- den, die Richtigkeit einer solchen Vermuthung durch directe Versuche zu prüfen. 1) Arbeiten d. botan. Instituts in Würzburg. Bd. I, | ist auch Pfeffer, auf Grund seiner Untersuchungen über p. 99. die periodischen Bewegungen der Blattorgane (p. 56) ge- 2) Zu demselben Analogieschlusse bezüglich der von | kommen. Sachs im Finstern beobachteten Wachsthumsperiodicität tt te ae CE à dé NU So) 4 Sn je dd Sl tn Ha Dal nl un Sud an in doué: a a далей Abd 4 di DT 0 re à a nn U tes m die nl Eh in dés): de ai | 1 à | } Dre TÄGLICHE PERIODICHTÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 3 + I. Beobachtungen und deren Ergebnisse. Die eben angedeutete Aufgabe bedingte, dass die Beobachtungen über den Verlauf des Wachsthums hauptsächlich in dauernder Finsterniss ausgeführt werden mussten. Zu solchen Untersuchungen eignen sich aber nur die Pflanzen mit reichlichen Nahrungsvor- räthen (Zwiebel- oder Knollenpflanzen), deren Stengel allein fähig sind, in dauernder Fin- sterniss. längere Zeit gleichmässig zu wachsen. Von solchen Pflanzen wurden die meisten Beobachtungen an Gesneria tubiflora, deren mit langen, geraden Internodien versehene, gleichmässig wachsende Stengel zu den Wachsthumsuntersuchungen überhaupt sehr geeignet sind, dann an Helianthus tuberosus, Brassica Rapa und einigen wenigen anderen, später zu nen- nenden Pflanzen angestellt. Von Gesneria wurden nur grüne, beinormalen Bedingungen er- wachsene, von Brassica dagegen hauptsächlich etiolirte Pflanzen beobachtet. Die weiter folgende Darlegung der Erscheinungen, welche das Wachsthum von verschiedenen Pflanzen im Finstern darbietet und der vielfachen Abweichungen, welche sich dabei geltend machen, wird die Gründe ersehen lassen, welche mich verhinderten, die Beobachtungen auf eine grössere Anzahl von Pflanzen auszudehnen. Die Zuwächse wurden mit Hülfe der später zu beschreibenden Vorrichtungen auto- matisch gemessen und stündlich registrirt. Die Einrichtung der Registrirapparate war der- art, dass an jedem derselben zwei Pflanzen zu gleicher Zeit gemessen werden konnten. Zwei solche Pflanzen, da sie dabei nur 1 —2 Fuss weit von einander standen und also fast ge- nau dieselben Bedingungen der Temperatur und Luftfeuchtigkeit genossen, sind in diesen Be- ziehungen vollkommen vergleichbar. Die Lufttemperatur wurde entweder direct, an einem zwischen zwei Versuchspflanzen aufgehängten, feinen Queksilberthermometer abgelesen, oder mit Hülfe eines, unten ebenfalls zu beschreibenden, 1—2 Fuss weit von den Pflanzen gestellten Thermometrographen stündlich registrirt. Die Beobachtungen wurden, wo es nicht anders angegeben ist,in einem so vollständig verdunkelten Raume ausgeführt, dass das Auge, selbst nach längerem Verweilen darin, keinen deutlichen Lichteindruck empfing. Um das Wachsthum zu begünstigen, wurde die Luft des Versuchszimmers durch oft wiederholtes Bespritzen des Fussbodens fortwährend sehr feucht erhalten. Bei beständig feucht bleibender Luft zeigte auch jedes neue Bespritzen keinen merklichen Einfluss auf den Verlauf des Wachsthums. Der Boden des Topfes wurde vor Beginn jeder neuen Beobachtungsperiode sehr stark begossen und brauchte in der Regel während 5—6 Tagen keine Begiessung mehr. Andererseits zeigte es sich, dass das reich- liche Begiessen des noch hinreichend feuchten Bodens nicht im Stande ist, das Wachsthum merklich zu steigern. — Weitere Details über die Behandlungsweise der einzelnen Versuchs- pflanzen findet man bei jeder Tabelle angegeben. 1* 4 J. BARANETZKY, Dass dem Längenwachsthum der Stengel eine, von der directen Einwirkung der äus- seren Agentien vollkommen unabhängige, tägliche Periodicität eigen ist, ist eine Thatsache, welche leicht mit voller Gewissheit constatirt werden kann. Wenn sie Sachs zweifelhaft geblieben ist, so ist wahrscheinlich die Ursache davon eine mehr zufällige: bei verschiede- nen Pflanzenformen findet man nämlich die betreffende Erscheinung mit sehr ungleicher Schärfe ausgeprägt und der genannte Forscher hat offenbar nur die wenig dazu geeigneten Pflanzen beobachtet. Von den von Sachs untersuchten Pflanzen habe ich nur Dahlia vari- abilis beobachtet. Sowohl grüne, als etiolirte Stengel dieser Pflanze zeigen im Dunkeln sehr ungleiches Verhalten, Manche Stöcke lassen in ihrem Wachsthum die täglichen Perioden sehr deutlich erkennen, während an anderen, hauptsächlich den etiolirten , solche Perio- den gar nicht zu unterscheiden sind. Eben solchen Verschiedenheiten im Verlaufe des Wachsthums der einzelnen Pflanzenstöcke werden wir später bei Drassica Rapa noch schärfer ausgeprägt begegnen. Unabhängig davon zeigen meistens die etiolirten Stengel, dabei die starken, saftigen mehr als die mageren, in ihrem Wachsthum beständige secun- däre Schwankungen, deren Auftreten mit dem Verschwinden der regelmässigen, täglichen Wachsthumsperioden Hand in Hand geht. Sind diese letzteren nur schwach angedeutet, so können sie dabei leicht von starken Nebenschwankungen verdeckt und unkenntlich ge- macht werden. Solche, von dem Registrirapparate angegebene Schwankungen sind zum Theil unzweifelhaft dem Längenwachsthum eigen, zum Theil mögen sie aber von schwachen Nutationskrümmungen herrühren, zu welchen manche etiolirte Stengel, und unter anderen die von Dahlia variabilis, eine grosse Neigung zu haben scheinen. Die meisten grünen, bei normalen Bedingungen erwachsenen Pflanzen , zeigen, soviel ich beobachtet habe, derartige secundäre Schwankungen nur nach einer genügend lange Zeit dauernden Verdunkelung. Soll demnach die selbstständige, tägliche Periodicität in vollkommener Form beobachtet werden, so sind die Beobachtungen an grünen, eben aus der Cultur genommenen Pflanzen zu machen. Von solchen Pflanzen habe ich Gesneria tubiflora, cardinalis, allagophylla, Ней- anthus tuberosus und annuus und Brassica Rapa untersucht und bei allen dasselbe Verhal- ten gefunden. In vollständiger Dunkelheit zeigen die Stengel der ebengenannten Pflanzen das perio- disch gesteigerte und wieder geschwächte Wachsthum derart, dass im Ganzen im Laufe von 24 Stunden je ein Maximum und Minimum des Wachsthums zu Stande kommt. In den ersten Tagen nach der Verdunkelung ist diese Periodieität gewöhnlich sehr regelmässig, so, dass zwischen jedem Maximum und Minimum nur ein gleichmässiges Sinken oder Steigen der Wachsthumsintensität stattfindet. Wird der Verlauf des Wachsthums in üblicher Weise in Curven ausgedrückt, so stellen dieselben im Anfang jeder Beobachtungsreihe eine einfache Wellenlinie von bedeutenden Amplituden, wie das an mehreren Curven der beigegebenen Tafeln (dasselbe zeigen ausserdem die Beobachtungsreihen der Tabellen 2, 4, 9, 10, 18a, 22,23,30) zu sehen ist. Manche Curven sind so regelmässig, dass sie in dieser Beziehung an diejenige erinnern, die ich früher für die tägliche Periodicität des Saftausflusses (1. с.) E р 4 1 | ве. | | | F | fois à din dons à: PR TRI, SCA PR a | | 1 1 | р 1 | | 4 } DIE TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 5 erhalten habe. — Die täglichen Schwankungen der Wachsthumsintensität sind vollkommen selbstständig, insofern sie nicht etwa durch direete Licht- oder Temperatur - Reize her- vorgebracht werden. Ich habe schon früher erwähnt, dass die täglichen Wachthumsperio- den in schärfster Weise auch in einem vollständig verdunkelten Raume auftreten, wo das Auge keine Lichtreize mehr empfängt. Soll aber, einigen ausgesprochenen Meinungen zu- folge, unser Auge kein Richter in Sachen des von den Pflanzen empfundenen Lichtes sein, so lässt sich die Unabhängigkeit der Wachsthumsperioden von den direeten Lichteinflüssen noch schlagender beweisen. So wurde in einem möglichst vollständig verdunkelten Zimmer eine Pflanze von Gesneria tubiflora mit einigen, in einer Entfernung von 2— 3 Fuss um sie herum gestellten Stearinkerzen ununterbrochen Tag und Nacht beleuchtet. Dabei musste natürlich der vermuthete Unterschied in der Helligkeit, welche die Pflanzen während der Tages- und der Nachtzeit umgab, verschwindend klein werden und doch zeigte sich die Periodicität bei diesen Bedingungen ebenso scharf wie sonst ausgesprochen (Taf. I, C, auch Tabelle 9). In anderen Versuchen wurden die Pflanzen nur während der Tageszeit beleuch- tet, um welche die Maxima der Wachsthumsintensität zu kommen pflegten. Sollte sehr schwache Beleuchtung schon genügen, um die Intensität des Wachsthums zu unterdrücken, so könnten die Maxima nicht auf die Zeit der Beleuchtung fallen, was aber doch geschah, 80 dass die Perioden nicht merklich verlegt erschienen (Tabelle 10). Freilich fällt bei derartigen Versuchen die Beleuchtung immer mit der Steigerung der Temperatur zusammen und so werden auf einmal zwei sich entgegenwirkende Factoren eingeführt, deren relative Bedeutung für jeden einzelnen Fall nicht zu bestimmen ist; jedenfalls werden wir später oft die Gelegenheit haben zu beobachten, wie die Wachsthumscurven sich vielfach mit den Temperaturcurven kreuzen, ohne ihre gesetzmässige Form dabei zu ändern. Die Selbst- ständigkeit der täglichen Wachsthumsperioden wird schliesslich durch folgenden Umstand bewiesen. Bei einigen Pflanzen sind die Maxima der Wachsthumsintensität nicht an be- stimmte Tageszeit gebunden, sondern können bei verschiedenen Individuen um mehrere Stunden auseinanderliegen. Es genügt, die Curven A, В und С der Taf. I und die Curve А der Taf. II (welche alle zu Gesneria tubiflora gehören) mit einander zu vergleichen, um zu sehen, wie bei den einen Stöcken die Maxima in den ersten Vormittagsstunden, bei den “anderen Stöcken derselben Pflanzenart erst gegen Abend eintreten. Solche Verschiebungen der Wachsthumsmaxima, deren wirklichen Gründe wir später werden kennen lernen, können - gleichzeitig an zweien nebeneinander stehenden und somit den gleichen äusseren Einflüssen ausgesetzten Pflanzen beobachtet werden. Was die Unabhängigkeit der täglichen Wachsthumsperioden von den etwaigen Tempera- turschwankungen betrifft, so brauchten dazu keine besondere Versuche angestelit zu werden. Vergleicht man nur sorgfältig den Verlauf der Wachsthumscurven В, С, Taf. I; A, В, Taf. II; А, Taf. IV und die ihnen angehörigen Temperaturcurven (überall #) so findet man, dass die Form der beiden keine Aehnlichkeit hat. Meistens steigt oder fällt hier die Temperaturcurve un- unterbrochen im Laufe einiger Tage, während welcher Zeit doch die Wachsthumscurve 6 J. BARANETZKY, ihre üblichen Krümmungen unbekümmert durchmacht, so dass die Theile der letzteren der Temperaturcurve bald gleichläufig, bald gegenläufig sind. Manchmal beschreiben auch beide Curven einander ganz entgegengesetzte Wendungen, ohne dass die Form der Wachs- thumscurve dadurch merklich beeinträchtigt wäre. Bei nun folgender, näherer Betrachtung der Erscheinungen, welche die selbststän- dige Periodicität der grünen Pflanzen darbietet, wird hauptsächlich von Gesneria tubiflora die Rede sein. Das Verhalten der anderen beobachteten Pflanzen, soviel es mir gelang, das- selbe durch Versuche klar zu machen, wird später damit verglichen. Es wurde schon früher erwähnt, dass die täglichen Schwankungen der Wachsthums- intensität im Anfang sehr regelmässig und glatt zu verlaufen pflegen; sie werden auch sehr scharf ausgeprägt dadurch, dass ihre Amplituden sehr bedeutend sind. Diese Regelmässig- keit erhält sich aber bei Gesneria tubiflora gewöhnlich nicht über 2 bis 3 Tage und verliert sich dann auf eine zum Theil ähnliche Weise, wie ich dies für die tägliche Periodicität des Saftausflusses früher gefunden habe. Die Energie des Wachsthums wird nämlich im Ganzen bei längerer Versuchsdauer (im Finstern) gewöhnlich noch gesteigert. Die Amplituden der täg- lichen Schwankungen vermindern sich aber sehr rasch und zugleich treten die, oben schon erwähnten, secundären Schwankungen auf, welche bald soweit über die geschwächten täg- lichen Perioden überhandnehmen, dass die letztern schliesslich vollkommen verdeckt und unkenntlich werden. An den Curven A, Taf. I ist das allmähliche Erlöschen der täglichen Periodicität besonders deutlich zu verfolgen. Es ist dabei die Beziehung characteristisch, welche zwischen den täglichen Wachsthumsperioden und den secundären Schwankungen der Wachsthumsintensität besteht. Die letzteren erscheinen nämlich nur in dem Masse, als die Neigung der Pflanze zum Wachsen in täglichen Perioden geschwächt wird. Je stärker diese Neigung, was durch die Grösse der Amplituden der täglichen Wachsthumsperioden bemessen werden kann, desto regelmässiger und glatter sind die Wachsthumscurven. Bei verschiedenen etiolirten Stengeln, bei denen, wie wir später sehen werden, die tägliche Periodieität, wenn überhaupt, so doch gewöhnlich viel schwächer ausgesprochen wird, zeigen sich demgemäss die Wachsthumscurven ihrer ganzen Länge nach mit starken und unregelmässigen Zacken be- deckt. Ich will daran erinnern, dass eine vollkommen analoge Erscheinung sich bei der Periodi- | cität des Saftausflusses der noch jungen, wenig verholzten Stengel darbietet, im Vergleich mit derselben Periodicität bei älteren Stengeln derselben Pflanzen. («Die Periodicität d. Blutens», Taf.I, I u. III.) Dass das Längenwachsthum der Stengel nie vollkommen gleichmässig verläuft, sondern, abgesehen von den täglichen Perioden, noch secundäre, unregelmässige Schwankungen aufweist, haben schon die Beobachtungen von Sachs gezeigt. Nähere Untersuchungen lehren aber weiter, dass diese Schwankungen offenbar von Ursachen herrühren, welche in der innern Organisation der Pflanze gegeben und darum immer thätig sind; nur in Folge gewisser, später zu betrachtender äusserer Eindrücke tritt in der Pflanze ein neuer, wirksamer Factor auf, wel- cher die kleinen Schwankungen gleichsam beherrscht und die täglichen Wachsthumsperioden erzeugt. — Die Zeitdauer und die Grösse (Amplitude) der unregelmässigen Schwankungen zei- Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. Я) gen sich in verschiedenen Fällen verschieden. Manchmal sind sie alle ungefähr gleichwehrtig und von kurzer Dauer (2—4 Stunden), — wie solche an den Curven À I, II und I’ der Taf. I zu sehen sind. Oefter aber nehmen einzelne Schwankungen längere Zeit (6—8 und mehr Stun- den) in Anspruch und zeigen dabei bedeutende Amplituden; sie sind aber immer von ungleicher Dauer und ihr Auftreten ganz unregelmässig, so zu sagen zufällig. Da aber, wie wir gleich sehen werden, die täglichen Wachsthumsperioden selbst nur selten eine Re- gelmässigkeit und Constanz zeigen, wie z. В. die täglichen Perioden des Saftausflusses, so gehen sie gewöhnlich in solche, ganz regellose Schwankungen von grösserer Zeitdauer ganz unmerklich über. Unter den anderen von mir beobachteten grünen Pflanzen scheint sich hier Helianthus tuberosus dadurch auszuzeichnen, dass bei ihm die regelmässigen täglichen Wachsthumspe- rioden sich in dauernder Finsterniss ungemein lange wiederholen können. Ein Stock zeigte selbst nach 14-tägigem Verweilen im Dunkeln immer noch ziemlich regelmässige Periodici- tät (Tabelle 25) und diese Eigenschaft der Topinambourpflanze bestätigten auch alle anderen mit ihr ausgeführten Beobachtungen (Tabellen 22, 24). Vergleicht man bei Gesneria tubiflora die Lage der Wachsthumsmaxima an einzelnen Tagen im Laufe einer und derselben Beobachtungsreihe, so findet man nur ausnahmsweise diese Lage unverändert bleibend (Tabelle 1). Gewöhnlich kommen bei dieser Pflanze die Maxima der Wachsthumsenergie an den aufeinanderfolgenden Tagen zu verschiedenen Zei- ten zu Stande und zwar nicht regellos, sondern einem bestimmten Gesetze zufolge. An jedem folgenden Tage kommt nämlich das Maximum früher als an dem vorhergehenden, was offenbar davon abhängt, das hier die Maxima in weniger als 24 Stunden nach einander eintreten (Taf. I, A und weiter Tabellen 46, 6, 15, 176, 18a). Die entgegengesetzten Fälle, wo einzelne Perioden sich über 24 Stunden verlängern, kommen wohl nur als Unre- gelmässigkeiten vor. Es zeigt sich also, dass die selbstständigen Wachsthumsperioden von Gesneria tubiflora sich keineswegs nach bestimmten Tagestunden richten, so dass bei einem und demselben Pflanzenstengel die Maxima successive am Morgen, um Mittagszeit, gegen Abend oder gar in verschiedenen Nachtstunden zu Stande kommen können (Taf. II, A, Ta- belle 6, 17b). Die Dauer der einzelnen Perioden schwankt bei verschiedenen Individuen gewöhnlich zwischen 16 und 20 Stunden, bei einem und demselben Pflanzenstengel pflegt sie sich in noch engeren Grenzen zu halten, ja manchmal bleibt sie während einiger Tage ziemlich unverändert (Tabelle 15 а und b, 185). Eine Neigung zur stetigen Verkürzung der aufeinanderfolgenden Perioden ist nicht zu bemerken: wo dieselben im Laufe einer Be- obachtungsreihe von ungleicher Dauer sind, da folgen gewöhnlich kürzere und längere Perioden ohne Regel nacheinander; manchmal ist, im Gegentheil, eine fortwährende Ver- längerung der Perioden zu beobachten (Taf. II, A I). Bei verschiedenen anderen grünen Pflanzen sind oft die Wachsthumsperioden ebenso- wenig tägliche Perioden im gewöhnlichen Sinne. Einen besonders merkwürdigen Fall zeigte mir in dieser Beziehung Gesneria cardinalis. Während bei den einen Stöcken dieser 8 У. BARANETZKY, Pflanze die Wachsthumsmaxima sich jeden Tag regelmässig in den Abendstunden wieder- holten (Tab. 19), zeigten die anderen Stöcke in dieser Beziehung ein ganz abnormes Ver- halten (Taf. V, Curve D.). Eine Wachsthumsperiode nahm hier volle 2 Tage in Anspruch, wobei in 24 Stunden das Steigen und in weiteren 24 Stunden das Fallen der Wachs- thumsintensität erfolgte. Die beigegebene Temperaturcurve zeigt, dass dieser eigenthüm- - liche Verlauf des Wachsthums mit den Temperaturänderungen in keiner Weise zusam- menhängt. Ein diesem entgegengesetztes Extrem ergab mir die einzige, mit einer 1”/, Met. hohen Pflanze von Helianthus annuus im Finstern ausgeführte Beobachtungsreihe (Taf. V, В). Einzelne Wachsthumsperioden dauerten hier nur je 12 Stunden, so dass im Laufe eines Tages (24 Stunden) zwei vollständige solche Perioden sich vollzogen. Man wäre vielleicht geneigt, die letzteren für secundäre Schwankungen zu halten; dem widerspricht aber ent- schieden die vollkommene Regelmässigkeit, mit der diese Periode binnen zwei Tagen (im mittleren Theil der Curve) sich immer wiederholten. Es dürfte aber freilich nach dem Beispiele von Gesneria cardinalis nicht behauptet werden, dass dasselbe Verhalten sich an allen Stöcken von Helianthus annuus zu wiederholen brauchte. — Grüne Pflanzen von Hel. tuberosus zeigten mir immer nur die tägliche Periodicität im strengen Sinne des Wortes. Es wurde schon oben angegeben, dass bei dieser Pflanze die Periodieität im Finstern unge- mein lange Zeit bestehen bleibt. Diese Hartnäckigkeit fällt hier mit der Regelmässigkeit zu- sammen, mit der die Wachsthumsmaxima sich immer zu denselben Tagesstunden wieder- holen (Tab. 22, 24, 25). Unabhängig von der relativen Lage der aufeinander folgenden Wachsthumsmaxima, welche durch die Dauer der einzelnen Perioden bestimmt wird, ist ihre absolute Lage bei verschiedenen Individuen derselben Pflanzenform, da diese Lage von der Zeit des Auftre- tens des ersten Maximums abhängt. Bleibt eine grüne Pflanze von Gesneria tubiflora bei ihren natürlichen Beleuchtungsbedingungen,, so kommen die Maxima der Wachsthumsin- tensität jedesmal ungefähr um Mittagszeit. Das zeigen wenigstens die Curven der Taf. Ш, welche zweien Pflanzen angehören, die während der drei ersten Beobachtungstage in einem grossen, durch ein Fenster beleuchteten, also im Ganzen nur schwach erhellten Zimmer ge- messen wurden. Vergleicht man nun die Wachsthumscurven der einzelnen Pflanzen von genannter Gesneria, welche aber in dauernder Finsterniss gemessen wurden, so findet man, dass bei den einen von ihnen das erste Maximum schon in den Morgenstunden, bei den andern erst gegen Abend zu Stande kommt. Dem entsprechend müssen natürlich auch die folgenden Maxima verschoben werden (Taf. II, A); allein, wegen der schon oben be- sprochenen Unregelmässigkeiten in der Dauer der einzelnen Perioden, wird diese Verschie- bung an den späteren Tagen meistens theilweise verwischt und ist darum gewöhnlich nur in den ersten Perioden vollkommen scharf zu beobachten. Ein ähnliches Verhalten lassen die wenigen, an den grünen Pflanzen von Brassica Rapa angestellten Messungen vermuthen; wenigstens sind von den zwei, mit dieser Pflanze im Finstern ausgeführten Beobachtungs- reihen, in der einen die Maxima vor oder bald nach Mitternacht (Taf. IV, АП) in der ande- а ыы, ды CNET Te | a | \ | | Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT 1м LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 9 ren erst 8 — 10 Uhr Vormittags (Tabelle 29) zu finden. Im Gegensatze dazu zeigten grüne, bei normalen Bedingungen erwachsene Pflanzen von Helianthus tuberosus, die Wachsthumsmaxima immer nur in den frühen Morgenstunden (Tabellen 21, 22, 24, 25). Wir können aber versuchen, den Ursachen des eben besprochenen ungleichen Verhal- tens der einzelnen Pflanzen von Gesneria tubiflora nachzuspüren. Betrachtet man aufmerk- sam die Umstände, welche die Anstellung des Versuchs bei den einzelnen Stöcken begleiteten, so findet man, dass die Pflanzen, deren Wachsthumsmaxima der Zeit ihres Auftretens nach weit auseinander stehen, immer diejenigen sind, mit denen der Versuch zu verschiedener Tageszeit begonnen wurde. Der Grund dieser Erscheinung kann à priori ein zweifacher gedacht werden. Es ist Thatsache, dass bei den unter natürlichen Beleuchtungsbedingun- gen wachsenden Pflanzen (Taf. III) das Steigen der Wachsthumsintensität nicht sogleich mit dem Eintreten der Nacht, sondern erst mehrere Stunden später beginnt, um sein Maximum schon bei voller Tagesbeleuchtung zu erreichen, während andererseits die vom Tageslichte hervorgerufene Verminderung des Wachsthums noch tief in die Nacht fort- dauert. Daraus ist zu schliessen, wie das auch schon früher von Sachs gethan wurde, dass ein gewisser Zustand der Wachsthumsfähigkeit, welcher der Pflanze durch die eine Zeit lang dauernde Beleuchtung, resp. Verdunkelung ertheilt wird, nicht sofort mit dem Wechsel der Beleuchtungsbedingungen, sondern erst nach und nach verschwindet. Ist dabei die Dauer der Verdunkelung, welche für eine beleuchtet gewesene Pflanze nöthig ist, um ihr Wachsthum auf das Maximum zu steigern, für jeden Pflanzenstock ungefähr die gleiche, so muss offenbar von zwei Pflanzen, von denen die eine am Morgen, die andere am Nach- mittag verdunkelt wurden, die erstere auch ihr Wachsthumsmaximum früher (der Tages- zeit nach) als die letztere erreichen. — Ein zweiter, möglicher Grund des beobachteten, ungleichzeitigen Auftretens der Wachsthumsmaxima wäre in der mechanischen. Störung zu vermuthen, welche die Versuchspflanzen durch das spannende Gewicht erfahren müs- sen. Es ist wohl denkbar, dass das Spannen der jungen, bis jetzt frei gewachsenen Sten- gelspitze durch ein, wenn auch unbedeutendes Gewicht, in den zum Theil wahrscheinlich rein mechanischen Wachsthumsprocessen eine Störung herbeiführen wird, von welcher die Pflanze sich nur allmählich wieder erholt, nachdem es ihr gelingt, ihr inneres Gleich- gewicht den neuen mechanischen Verhältnissen anzupassen. So erfolgt bei jedesmaliger Verstellung des Zeigers der registrirenden Vorrichtung, was bei der von mir angewen- deten, am Ende der Abhandlung zu beschreibenden Registrirmethode sehr sanft und ohne irgend eine merkliche Störung der Pflanze geschehen kann, doch gewöhnlich eine Unregelmässigkeit, derart, dass die neue, auf die Manipulation folgende Reihe plötzlich mit kleineren Zuwächsen beginnt (an den Curven der Taf. III, auch an Curve D, Taf. V sind solche Stellen an Unterbrechungen der Linien zu erkennen). Die von Sachs bei seiner Abhandlnng (l. с.) angeführten Wachsthumstabellen zeigen dasselbe. Noch bemer- kenswerther ist aber die Erscheinung, dass manchmal durch die besagte, geringfügige Stö- rung der bisher vollkommen regelmässige Verlauf des Wachsthums plötzlich ganz verstört und Mémoires de l'Acad, Imp. des sciences, VlIme Série. 2 10 J. BARANETZKY, von nun an ganz unregelmässig wird (Taf. V, D, wo der auf die Unterbrechung folgende, fast vollkommen unregelmässige Theil der Curven nur zum kleinen Theil aufgetragen ist). — Bei alledem zeigten doch die directen Versuche, dass die mechanischen Eingriffe nicht im Stande sind, einen merklichen Einfluss auf die Lage der Wachsthumsmaxima zu äussern: bei zweien Pflanzen, welche gleichzeitig verdunkelt und dann zu verschiedener Zeit mit spannenden Gewichten versehen wurden, fielen die Maxima und Minima immer zusammen (Taf. I, A und B; Taf. V, D). — Anderes ergaben die vergleichenden Versuche mit den Pflanzen, welche zu verschiedener Tageszeit verdunkelt wurden; dieser letzte Umstand zeigte sich wirklich als massgebend für die absolute Lage der Wachsthumsmaxima der Ver- suchspflanzen. Die Beziehung aber , welche zwischen der Zeit der Verdunkelung und dem Auftreten der Maxima sich äussert, ist offenbar von den individuellen Anlagen der ver- schiedenen Pflanzenstöcke in gewissem Grade abhängig. Bei den Pflanzen, welche am Mor- gen verdunkelt wurden, nimmt meistens die Wachsthumsintensität nach der Verdunkelung sofort zu, um schon in den Nachmittags- oder den ersten Abendstunden desselben Tages ihr erstes Maximum zu erreichen; das nächste Maximum kommt dann in der Vormittags- zeit des folgenden Tages zu Stande (Taf. I, С; Tabellen ба, Та, 15 A, a und 6). Seltener ist das Wachsthum nach der Verdunkelung nur unbedeutend, fällt dann noch mehr und hält sich mehrere Stunden (im Laufe des Tages und eines Theils der Nacht) auf minimalen Grössen, steigt dann aber rasch, um in den Morgenstunden oder ersten Vormit- tagsstunden das Maximum zu erreichen (Taf. II, A II; Tabelle 2). — Die Pflanzen, welche erst am Abend in’s dunkle Zimmer gebracht wurden, nachdem sie im Laufe des ganzen Tages das Licht genossen haben, zeigten mir immer eine auf die Verdunkelung folgende Verminderung der Wachsthumsintensität. Sind die Zuwächse im Anfang bedeutend (Tabelle 17 b),so vermindern sie sich sehr rasch bis sie auf das Minimum kommen ; meistens aber ist das Wachsthum von Anfang an sehr gering und hält sich so im Laufe der ganzen Nacht. Mit den frühen Morgenstunden beginnt aber die rasche Steigerung des Wachsthums, welche den ganzen Tag anhält, so dass das Maximum hier erst spät Nachmittags oder gar in den ersten Abendstunden erreicht wird (Taf. I, A I, — wo die Pflanze am Abend verdunkelt wurde, Taf. II, AZ, BIT?, В Г, D; Tabellen 1, 76, 17а, 18 a und b) '). — Dieses Ver- halten der am Morgen und am Abend verdunkelten Pflanzen wird erklärlich aus der schon gemachten Annahme, dass die Einwirkung des Lichtes nicht bloss direct das Wachsthum unterdrückt, sondern auch einen dauernden Zustand der geringen Wachsthumsfähigkeit schafft, von dem die Pflanze nach erfolgter Verdunkelung sich nur allmählich befreit. Dieser Zustand wird aber desto hartnäckiger behalten, je eingreifender die Wirkung der ihn be- stimmenden Ursache war, denn wir sehen, dass bei den Pflanzen, welche um 7—8 Uhr Mor- gens, also schon nach kurzdauernder Einwirkung des Tageslichtes verdunkelt wurden, die 1) Nur zwei Mal ist es mir vorgekommen, nach der am | B I; Tabelle 9); in beiden Fällen war aber der Verlauf Abend erfolgten Verdunkelung der Pflanze, eine sofor- | des Wachsthums überhaupt etwas unregelmässig. tige Steigerung des Wachsthums zu beobachten (Taf. I; DIE TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 11 Wachsthumsintensität meistens nach der Verdunkelung sofort zunimmt und schon nach eini- gen Stunden das Maximum erreicht, während bei den Pflanzen, welche den ganzen Tag über (bei meinen Versuchen gewöhnlich bis 8 Uhr Abends) vom Lichte getroffen wurden, dieses Maximum erst 20 — 24 Stunden nach der Verdunkelung zu Stande kommt. Das Letztere wurde zwar manchmal auch an den am Morgen verdunkelten Pflanzen beobachtet (Taf. IT, AIT); es ist aber zu bedenken, dass, abgesehen von der individuellen Lichtempfindlichkeit der einzelnen Pflanzenindividuen, die Dauer der Lichteinwirkung gewiss zum Theil durch die Intensität des Lichtes ersetzt werden kann. Jetzt wollen wir versuchen, die Natur und den Ursprung der selbstständigen Wachs- thumsperiodicität von Gesneria tubiflora aufzuklären. — In Betreff der täglichen Periodici- tät des Saftausflusses ist es mir gelungen, für Helianthus tuberosus und Ricinus insignis durch einen entscheidenden Versuch zu beweisen, dass diese Periodieität als eine Nachwirkung in Folge des langdauernden Wechsels von Tagesbeleuchtung und nächtlicher Dunkelheit in der Pflanze entsteht, — wie etwas Aehnliches schon nach der Regelmässigkeit der an be- stimmte Tagesstunden fest gebundenen Ausflussperioden im Voraus zu erwarten war'). In dieser letzten Beziehung zeigt aber Gesneria tubiflora die uns schon bekannte Eigenthüm- lichkeit, dass ihre Wachsthumsperioden wegen ihrer kürzeren Dauer eigentlich an keine Tageszeit gebunden sind. Dieser Umstand, ebenso wie die Abhängigkeit der Wachsthums- perioden von der Zeit der Verdunkelung der Pflanze, widersprechen schon der Vermu- thung, als seien diese Perioden durch den vorherigen Beleuchtungswechsel, als dessen Nach- wirkung, bedingt. Es wurden trotzdem Versuche gemacht, um eine solche Vermuthung direct zu prüfen. Zwei einander möglichst ähnliche Pflanzen wurden während 12 Tagen so behandelt, wie das bei meinen Untersuchungen über den Saftausfluss geschah, d.h. so, dass die eine Pflanze nur vom frühen Morgen bis Mittag, die andere — vom Mittag bis zum Abend beleuchtet, die übrige Zeit aber im Dunkeln gehalten wurde. Vor dem Beginn der Mes- sungen wurden beide Pflanzen über Nacht auf dem Fenster offen stehen gelassen und um 8 Uhr Morgens beide gleichzeitig in’s dunkie Beobachtungszimmer gebracht. Beide Pflanzen zeigten sehr regelmässige Wachsthumsperioden (Tabelle 15): die ersten Maxima kamen schon um Mittagszeit desselben Tages, die nächstfolgenden am Morgen (4—8 Uhr) 1) Dr. Brosig, in seiner Dissertation «Die Lehre von der Wurzelkraft » 35—37, glaubte sich, auf Grund eini- ger Versuche mit Coleus sp.und Achyranthes Verschaffeltüi, berechtigt, meine Anschauung über die Natur der Saft- ausflussperiodicität dahin zu ändern, dass er diese Perio- dieität überhaupt als erblich erklärte. Der Verfasser brauchte aber nur die Curven der Taf. I und III meiner betreffenden Abhandlung sich anzusehen, um sich sofort zu überzeugen, dass, wenigstens bei Ricinus insignis und Helianthus tuberosus, von der Erblichkeit keine Rede sein kann, denn junge Stöcke dieser Pflanzen zeigen noch fast keine Periodicität, welche erst mit dem Alter der Pflanzen ganz allmählich auftritt. Es ist gewiss, dass in Bezug auf die Pflanzen, mit denen ich unmittelbar ex- perimentirte, die von mir gegebene Erklärung vollkom- men richtig und auch streng durchgeführt ist. Erst auf Grund meiner jetzigen Untersuchungen über die Periodi- eität des Wachsthums und der Thatsachen, die wir gleich werden kennen lernen, bin ich geneigt zu glauben, dass ich damals wirklich zu weit gegangen bin, das an Helian- thus und Ricinus Gefundene auf alle blutenden Pflanze, auszudehnen, und dass verschiedene Pflanzen sich in Be- zug auf die Natur ihrer Blutungsperiodieität auch etwas abweichend verhaltenkünnen, 9% 12 J. BARANETZKY, des nächsten Tages, die dritten gegen Mitternacht. Dabei fielen aber die Perioden der beiden Pflanzen sehr nahe zusammen; nur diejenige von ihnen, welche am Vormittag beleuchtet wurde, zeigte ihre Maxima und Minima regelmässig um zwei Stunden später, als die andere, am Nachmittag beleuchtete. Eine so geringe Verschiebung der Wendungspunkte kann aber entschieden nicht als ein positives Resultat angesehen werden, denn eben- solche Abweichungen werden hier oft bei den Pflanzen beobachtet, welche vollkommen gleichen Bedingungen ausgesetzt waren. Ein weiterer Umstand, welcher die Periodicität im Wachsthum der Gesneria tubiflora (und wahrscheinlich auch anderer Gesnerien) auszeichnet, ist die verhältnissmässig kurze Dauer derselben im Finstern. Ist aber die Periodicität an dem gemessenen Stengelabschnitt verschwunden, so ist sie auch nicht mehr an den jüngeren, inzwischen erschienenen Inter- nodien zu beobachten (Taf. I, АГ, welche Curve das Wachsthum eines jüngeren Interno- diums der Pflanze AI darstellt). Lässt man darum eine grüne Pflanze vorläufig etwa 4—5 Tage lang im Finstern stehen, so sind darauf in ihrem Wachsthum nur starke secundäre Schwankungen, aber keine täglichen Perioden mehr zu erkennen (Tabelle 14 A, in geringe- rem Grade auch 12 A). Dieser Umstand beweist unmittelbar, dass die tägliche Periodicität hier nicht etwa der Organisation der Pflanze selbst schon eigen ist; andererseits haben wir oben die Gründe kennen gelernt, welche nicht erlauben, die Wachsthumsperiodicität bei Gesneria tubiflora als eine Nachwirkung in dem von mir für den Saftausfluss festgestellten Sinne aufzufassen. Im Anschluss an meine genannten Untersuchungen lehrte aber Pfeffer für die periodischen Bewegungen der Blätter eine andere Art der Nachwirkung kennen, welche möglicherweise auch für den uns beschäftigenden Fall ihre Geltung hat: Pfeffer zeigte (1. c. p. 30 ff.), dass bei einer Pflanze, welche ihre periodischen Blattbewegungen in Folge der continuirlichen Beleuchtung aufgehoben hat, wenn sie plötzlich verdunkelt und fortan im Finstern belassen wird, die Blätter zunächst die Schlafbewegung machen und nach gewisser Zeit wieder ausbreiten. Diese erste Bewegung ist die einfache Reizbewegung oder, wie Pfeffer sie nennt, — Receptionsbewegung, welche bei den periodisch beweglichen Blättern jedesmal durch den plötzlichen Beleuchtungswechsel hervorgerufen wird. Dabei bleibt die Pflanze aber nicht stehen, sondern die Bewegungen werden darauf noch einige Male in ungefähr gleichen (täglichen) Perioden, aber mit immer kleineren Amplituden wieder- holt. Auf diese Weise erhielt Pfeffer durch die einfache Verdunkelung der bisher ganz unbeweglichen Blätter Bewegungscurven (l. с. Taf. I, В), welche den von mir für das Wachsthum der Gesneria tubiflora gegebenen sehr ähnlich sind. Der genannte Physiologe vergleicht darum trefflich die periodisch beweglichen Blätter mit einem Pendel, welcher nach dem erfolgten Stoss eine ganze Reihe von rhytmischen Schwingungen durchmacht. Sehen wir nun, inwiefern dieses Gesetz bei der Periodicität im Wachsthum von Gesneria tubiflora seine Anwendung findet. — Zwei kräftige Pflanzen wurden 5 Tage lang im dunklen Raume ruhig stehen gelassen. Am sechsten Tage, um 4 Uhr Morgens, wurde die eine von den Pflanzen (I) an das Fenster gestellt, wo sie bis 2 Uhr Nachmittags (also im Ganzen 10 EEE rien RENTE дозах 2 # 1 D Отв TÄGLICHE PERIODICITÄT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 15 Stunden) am Lichte (Licht schwach, wolkig) stehen biieb. Sodann wurde sie wieder in’s dunkle Versuchszimmer gestellt und das Messen angefangen. Die andere Pflanze (II) wurde erst um 10 Uhr Vormittags beleuchtet, blieb aber bis 8 Uhr Abends (also wieder 10 Stunden) am Lichte stehen und wurde dann ebenfalls in das dunkle Beobachtungszimmer zurückge- bracht. Taf. II, С giebt die Wachsthumscurven dieser beiden Pflanzen. Der Verlauf des Wachsthums ist sehr unregelmässig: die täglichen Perioden sind an den Zacken der Curven nur undeutlich zu erkennen. — Nach Abschluss dieser Beobachtungsreihe, um 8 Uhr Abends; wurde die Pflanze I nochmals an das Fenster gestellt, wo sie den ganzen folgenden Tag ste- hen blieb; das ziemlich intensive Licht wurde durch einen dahintergestellten Spiegel auf die Pflanze reflectirt. Um 8 Uhr Abends wurde die Pflanze wieder verdunkelt und die Mes- sungen fortgesetzt. Taf. II, D stellt die Curve dieser neuen Beobachtungsreihe dar. Dieses Mal ist die Periodicität vollkommen regelmässig. Entsprechend der späten Tageszeit, um welche die Pflanze verdunkelt wurde, kam das erste Maximum erst spät am Abend des nächsten Tages, das zweite ist schon näher gerückt, das dritte sollte sichtlich noch früher erscheinen. Die 10-stündige Beleuchtung (bei ziemlich schwachem Tageslichte) war also nicht ausreichend, um die erloschene Periodicität wieder hervorzurufen; nach einer etwa 16 Stunden lang dauernden Beleuchtung trat aber diese Periodicität sehr scharf und in regelmässiger Weise wieder hervor. —- Ich werde hier noch einen anderen, analogen Ver- such anführen. Nach Beendigung der Beobachtungsreihen A, Taf. II, um 8 Uhr Morgens, wurde die Pflanze II sogleich dem intensiven Tageslichte ausgesetzt; die Pflanze I wurde erst seit 2 Uhr Nachmittags beleuchtet, und beide blieben nun bis 7 Uhr Abends am Lichte stehen; um 7 Uhr Abends wurden die Pflanzen verdunkelt und weiter gemessen. Diese neue Beobachtungsreihe ist in den Curven В Г und ВТР, Taf. II. graphisch dargestellt. Das Wachsthum der Pflanze Z?, welche nur 5 Stunden lang beleuchtet wurde, liess im Laufe von 36 Stunden keine deutliche Periode erkennen. Die Pflanze 11°, welche 11 Stunden lang dem Lichte ausgesetzt gewesen ist, zeigte hingegen zwei vollkommen regelmässige Wachs- thumsperioden, worauf ihr weiterer Wachsthumsverlauf ebenfalls unregelmässig wurde. Die Pflanze 7? wurde darauf, während der Zeit wo die Curve I unterbrochen erscheint, also seit 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends, nochmals dem intensiven Tageslichte ausgesetzt. Dies- mal, nach 12 Stunden lang dauernder Beleuchtung, zeigte diese Pflanze (Curve В I?) ganz dasselbe Verhalten wie die vorige nach ebensolanger Lichteinwirkung, — ihre Perioden waren jetzt sehr deutlich, ja die erste von ihnen sogar sehr regelmässig ausgebildet. — Dasselbe Resultat ergab auch der dritte, in der beschriebenen Weise angestellte Versuch (Tabelle 14). Das Entstehen der selbstständigen Periodicität im Wachsthum der Gesneria tubiflora bietet also ein vollständiges Analogon zu dem, was Pfeffer in Bezug auf den Ursprung der täglichen Bewegungsperioden der Blätter gefunden hat. Die blosse Verdunkelung der, bisher genügend lange Zeit beleuchtet gewesenen Pflanze ruft hier ebenfalls eine ganze Reihe von Schwankungen hervor, deren jede ungefähr 8—10 Stunden Zeit in Anspruch nimmt, 14 J. BARANETZKY, weshalb sie als mehr oder minder regelmässige Wachsthumsperioden sich zu erkennen geben. Wie räthselhaft auf den ersten Blick ein solcher Vorgang auch erscheinen mag, so ist es doch nicht schwer, sich eine Vorstellung davon zu bilden, wie auf eine einfache Aenderung in der Beleuchtung eine ganze Reihe von regelmässigen Schwankungen der Wachsthumsintensität zu Stande kommen kann. Jede schwingende Bewegung ist nicht anders zu verstehen, als durch das Zusammenwirken einer bewegenden Kraft und der Trägheit des zu bewegenden Körpers. Die inneren Bewegungen, welche im lebendigen Pflanzenorganismus vor sich ge- hen, sind aber dem Gesetze der Trägheit ebenso wie alle mechanischen Bewegungen unter- worfen. Worin diese Erscheinung bestehen mag, davon kann man zur Zeit sich noch keine Vor- stellung machen; dass dem aber so ist, zeigt die Thatsache, dass verschiedene Processe im Pflanzenorganismus, welche nur durch directe Einwirkung gewisser äusserer Agentien hervor- serufen werden, sich immer eine Zeitlang noch fortsetzen, nachdem die sie bestimmende Ursache zu wirken aufhört. So wird die bei Temperaturerhöhung begonnene Oeffnungsbewe- gung gewisser Blüthen einige Minuten lang auch bei rascher Erniedrigung der Temperatur fortgesetzt und umgekehrt); die durch einseitige Beleuchtung inducirten heliotropischen Be- wegungen setzen sich eine Zeit lang noch im Dunklen fort, und dasselbe gilt auch von den Bewegungen, welche durch den Einfluss der Schwerkraft eingeleitet wurden. Diese Träg- heit des Pflanzenorganismus hat man sich in letzter Zeit gewöhnt, mit dem Worte «Nach- wirkung» zu bezeichnen. — Man muss sich denken, dass bei einem gegebenen Complex der inneren und äusseren Bedingungen, welche die Intensität des Wachsthums einer Pflanze bestimmen, wie z. B. Reichthum und chemische Verhältnisse der Baustoffe, Feuchtigkeit des Bodens und der Luft und Temperatur derselben, — das Wachsthum im Finstern eine be- stimmte, den gegebenen Bedingungen entsprechende Intensität erreichen und bei derselben stehen bleiben wird. Wird nun die Pflanze eine genügend lange Zeit dem Lichte ausgesetzt, so ist sein Einfluss derart, dass es das Wachsthum hemmt; die durch die übrigen Bedin- sungen bestimmte Fähigkeit der Pflanze zum Wachsen kann dabei dieselbe bleiben, diese Fähigkeit wird aber durch den veränderten molecularen Zustand paralysirt und kann nicht zur Geltung kommen. Nach Verfinsterung einer solchen Pflanze dauert, in Folge der Trägheit der alte Zustand noch eine Zeit lang fort und zwar so lange, bis das innere Streben der Pflanze zum stärkeren Wachsthum die Oberhand gewinnt; sie fängt jetzt an rasch zu wachsen, aber in Folge desselben Trägheitsgesetzes überschreitet sie so zu sagen wieder die Grenze der Wachsthumsintensität, welche ihr durch die Gesammtheit der gege- benen Bedingungen geboten wird, es tritt also wieder eine neue Reaction ein und so fort. Begreiflicherweise müssen die Amplituden solcher Schwankungen immer kleiner werden, bis schliesslich die letzteren sich völlig ausgleichen. Je stärker der von aussen ertheilte Stoss, desto länger müssen auch die regelmässigen Schwingungen fortdauern, und wir sehen auch wirklich, dass in einem Versuche nach 16-stündiger Beleuchtung (Taf. II, D) die Pe- 1) Hier bleibt übrigens die Erwägung, dass die Aen- | allen Zelllagen der auch noch so zarten Pflanzenorgane derungen der Temperatur sich doch nicht augenblicklich | (Blumenblätter) mittheilen können. LE Dre TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 15 riodicität regelmässiger war als in anderen Fällen, wo die Pflanzen nur 12 Stunden lang dem Lichte ausgesetzt gewesen sind (Taf. I, BIP’, BT’); die 10-stündige Beleuchtung reichte aber schon nicht mehr aus, um die täglichen Perioden deutlich hervortreten zu las- sen. — Nach dieser Vorstellung brauchen offenbar die Wachsthumsperioden keine täglichen Perioden im strengen Sinne zu sein; die Dauer der einzelnen Schwingungen wird vielmehr durch die Energie der die Schwingungen bedingenden Kräfte bestimmt. Will man dabei zulassen, dass die inneren Zustände bei verschiedenen Individuen derselben Pflanzenform- (vielleicht auch bei einem und demselben Individuum in verschiedenem Alter, Vegetations- periode u.s. w., — was noch genauer zu untersuchen ist) bis zu einem gewissen Grade ungleich sein können, so wird dadurch die Thatsache verständlich, dass bei verschiedenen Pflanzen - individuen, — wie wir das an Gesneria cardinalis kennen gelernt haben, -— eine einzelne Wachsthumsperiode bald 24 Stunden, bald zweimal so viel Zeit in Anspruch nimmt. In Betreff der täglichen Blattbewegungen hat Pfeffer, unabhängig von dem schon oben besprochenen Verhalten der durch continuirliche Beleuchtung unbeweglich gemachten Blätter, noch eine Neigung, so zu sagen Gewohnheit, constatirt, die unter dem Lichtwechsel längere Zeit durchgemachten Bewegungsperioden auch bei geänderten Beleuchtungsbedin- gungen eine Zeit lang in demselben Rhytmus fortzusetsen. Diese letztere Erscheinung ist wieder vollkommen derjenigen analog, die ich früher an der Periodicität des Saftausflusses kennen lernte. Dort, wenigstens bei Æelianthus und Ricinus, wird aber diese «Gewohnheit» sehr hartnäckig behalten und es bedarf langer Zeit, um sie die Pflanze vergessen oder än- dern zu lassen. Bei den periodisch beweglichen Blättern geht, im Gegentheil, eine solche Gewohnheit bei geänderten Beleuchtungsbedingungen ziemlich leicht und in verhältniss- mässig kurzer Zeit verloren. Was schliesslich die Periodicität im Wachsthum der Gesneria tubiflora betrifft, so scheint hier kaum etwas Analoges sich bemerken zu lassen. Verschiedene Thatsachen, welche wir schon bezüglich dieser Periodicität in dauernder Finsterniss kennen gelernt haben, sprechen vielmehr entschieden dagegen. Wenn nun aber die, unter dem Ein- flusse der natürlichen Beleuchtungsbedingungen wachsenden Pflanzen die Wachsthumsmaxima immer zu ungefähr denselben Tagesstunden erscheinen lassen, so kommt das einfach in Folge des Zusammenwirkens von zweien Factoren, nämlich, — des Trägheitsgesetzes (der Nachwirkung) und der directen Lichteinwirkung zu Stande. Zur Erläuterung wollen wir die Wachsthumscurven der Taf. III, wo während der ersten drei Tagen die Pflanzen unter dem Einflusse des normalen Beleuchtungswechsels sich befanden, etwas näher betrachten. Am ersten Tage trat das Maximum erst um 4—6 Uhr Nachmittag ein, — die Pflanzen ver- hielten sich also auf solche Weise, als wenn sie aus dem Lichte ins Dunkle versetzt wurden; dieses Verhalten ist aber ganz verständlich, denn diese Pflanzen wurden wirklich aus dem starken Lichte in ein verhältnissmässig nur schwach beleuchtetes Zimmer übertragen. Am zweiten Tage ist die Lage des Maximums eine solche, wie sie vermuthlich auch in dauernder Finsterniss gewesen wäre. Am dritten Tage wäre das Maximum in dauernder Finsterniss bedeutend früher gekommen; da aber die Pflanze den ganzen vorhergehenden Tag beleuch- 16 J. BARANETZKY, tet wurde, so strebte sie, im Gegentheil, ihr Wachsthumsmaximum noch mehr gegen Abend zu verschieben. Diesem Streben wirkte aber der directe Einfluss des Tageslichtes entgegen und die Lage des neuen, wie auch aller späteren Maxima ist als Resultirende dieser beiden Wirkungen zu betrachten. — Um 12 Uhr Mittags am vierten Tage wurde das Versuchs- zimmer vollständig verdunkelt. In Folge dessen erreichte das Wachsthum erst spät in der Nacht sein Maximum. Wäre nun in der Pflanze eine Neigung gegeben, ihre Wachsthums- perioden im gewohnten Rhytmus fortzusetzen, so müsste das nächste Maximum wieder um Mittagszeit eintreten, was aber nicht geschah, und die Lage dieses Maximums hat sich offenbar allein nach der Lage des vorhergehenden gerichtet. — Das Einzige, was noch zu Gunsten einer «Gewohnheit» im Wachsthumsverlauf von Gesneria tubiflora zu sprechen scheint, ist der Umstand, dass bei den frischen, aus dem Freien (resp. dem Gewächshause) direct genommenen Pflanzen, die regelmässige Periodicität im Finstern längere Zeit beste- hen bleibt, als bei den Pflanzen, welche ihre Periodieität schon im Dunkeln eingebüsst haben und nachher den ganzen Tag über dem Lichte ausgesetzt waren. Das kann übrigens eben- sogut von der Schwächung der Pflanze abhängen, welche eine langdauernde Verdunkelung, zum Theil auch wahrscheinlich das Spannen des Stengels zum Zwecke der Messung, un- ° zweifelhaft herbeiführen müssen. Alles bisher Gesagte bezieht sich ausschliesslich auf Gesneria tubiflora (andere beob- achtete Gesnerien zeigen wahrscheinlich dasselbe Verhalten). Zahlreichere Beobachtun- gen über das Verhalten der grünen Pflanzen wurden ausserdem nur an Helianthus tuberosus ausgeführt. Aus den schon oben angeführten, diese Pflanze betreffenden Thatsachen kann mit grosser Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, dass sie sich in Bezug auf die Entste- hung und die Natur ihrer Wachsthumsperiodicität wesentlich anders als Gesneria tubiflora verhalten muss. Das ungemein lange Bestehen der regelmässigen Periodieität im Finstern und die Beständigkeit, mit der die Wachsthumsmaxima in allen Versuchen, unabhängig von der Zeit der Verfinsterung der Pflanze, sich immer in den frühen Morgenstunden wieder- holten (auf im Ganzen 6 ausgeführte Beobachtungsreihen war nur in einem Falle— Tabelle 26 — eine von Anfang an ganz unregelmässige Periodicität zu beobachten), bilden eine voll- ständige Analogie zu dem, was an der Periodicität des Blutens bei derselben Pflanze zu constatiren ist. Es wird darum gewiss die Vermuthung berechtigt, dass auch der Ursprung der Wachsthumsperiodicität derselbe wie dort sein wird, d. h., dass unter dem Einflusse des langdauernden Beleuchtungswechsels das Streben zum periodischen Wachsthum in der Pflanze entsteht und als eine «Gewohnheit» in derselben zurückbleibt. Um das direct zu prüfen, habe ich in bekannter Weise einen Versuch angestellt, wo zwei Pflanzen im Laufe eines Monats zu verschiedener Tageszeit, und zwar die eine nur am Vormittag, die andere nur am Nachmittag, beleuchtet wurden. Die letztere von diesen Pflanzen ging leider durch einen Zufall zu Grunde, bevor der Versuch zum Abschluss gelangte. Die andere, d. h. die am Vormittag beleuchtete, zeigte im Finstern vollkommen regelmässige Wachsthumsperio- den (Tabelle 23); die Maxima kamen aber bei dieser Pflanze nicht am Morgen, wie das Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 17 bei den unter normalen Beleuchtungsbedingungen erwachsenen Pflanzen immer geschieht, sondern regelmässig von 8—10 Uhr Nachts, — ein Verhalten, welches nur in der vorherigen Behandlungsweise der Pflanze ihre Erklärung finden kann. Freilich genügt dieser unvoll- ständige Versuch noch nicht, um die Frage als entschieden zu betrachten. Von dem Verhalten der etiolirten Pflanzen war bisher noch nicht die Rede. Bezüglich der Gesneria tubiflora geht natürlich aus dem schon oben Gesagten hervor, dass den etio- lirten Trieben dieser Pflanze keine Wachsthumsperiodieität eigen sein kann. Durch directe Beobachtungen constatirte ich aber das Fehlen der Periodicität auch bei etiolirten, aus den Knollen im Finstern getriebenen Stengeln von Helianthus tuberosus (Tabelle 35); dasselbe gilt auch für die etiolirten, aus den Rhizomen gewachsenen Triebe von Asclepias curas- savica (Taf. У, A П; grüne Stengel dieser Pflanze habe ich nicht beobachtet). Im Gegen- satze dazu zeigten mir unerwarteter Weise die aus den Rüben im Dunkeln gezogenen Stengel von Brassica Пара ein ganz anderes Verhalten. Taf. IV, АП zeigt die Wachsthums- curve einer grünen und AI — die einer etiolirten Drassica Rapa. Man sieht, dass die Pe- riodicität bei der etiolirten PJanze womöglich noch schärfer und regelmässiger ausgesprochen ist, als bei der grünen. Ebenso regelmässige Wachsthumsperioden der etiolirten Stengel sind an den Curven B, Taf. IV (weiter, Tabellen 29a, 30) zu verfolgen. Diese Perioden sind ebensowenig etwa ein Product der directen Licht- oder Temperaturwirkungen, wie diejenigen der grünen Gesneria- oder Helianthus-Pflanzen. Jede Periode nimmt ziemlich ge- nau 24 Stunden in Anspruch; kleine Unregelmässigkeiten kommen öfters vor, die Maxima werden aber dabei bald nach der einen, bald nach der andern Seite verschoben, so dass sie im Ganzen bei einem und demselben Stengel ziemlich constant an eine bestimmte Tageszeit sebunden bleiben. Desto befremdender ist der Umstand, dass bei verschiedenen Pflanzen- stöcken das Auftreten der Maxima zu sehr verschiedenen Tageszeiten zu beobachten ist. Bei der Mehrzahl der beobachteten Stengel kamen die Maxima in mehr oder weniger früher Morgenzeit zu Stande; die Curven В, Taf. ТУ zeigen aber dieselben erst gegen Abend auftretend, und in der Tabelle 29 а sind die Maxima meistens um Mitternacht zu finden. Abgesehen von der schwankenden Lage der Wachsthumsperioden bei verschiedenen Indivi- duen in Bezug auf die Tageszeit, war die Erscheinung der Periodicität überhaupt bei ver- schiedenen Stengeln in sehr ungleichem Grade ausgesprochen. Denn während die einen Pflanzenstöcke, wie gesagt, vollkommen regelmässige tägliche Perioden, mit grossen Am- plituden aufwiesen, waren merkwürdigerweise an den anderen etiolirten Stengeln derselben Pflanze solche Perioden nur sehr undeutlich (Tabelle 34) oder auch gar nicht (Taf. У, À I) zu bemerken. Sogar die einzelnen Beobachtungsreihen, welche nach kurzen Unterbrechun- gen mit einem und demselben Stengel vorgenommen wurden, ergaben gewöhnlich sehr un- gleiche Resultate. So stellt z. B. Curve C, Taf. V die erste Beobachtungsreihe mit einer Pflanze und Curve AI (derselben Tafel) eine neue Beobachtungsreihe dar, welche nach 36-stündiger Unterbrechung mit Einschaltung eines jüngeren Internodiums, an derselben Pflanze begonnen wurde. In den Tabellen 31 A, B und C, welche drei die mit denselben Pflan- Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, Vilme Série, 3 18 J. BARANETZKY, zen nach einander ausgeführte Beobachtungsreihen enthalten, scheint die in der ersten Beobachtungsreihe sehr scharf ausgesprochene Periodicität in der zweiten fast vollständig verschwunden zu sein; in der dritten Beobachtungsreihe (wo neue Internodien eingeschaltet wurden) tritt sie aber wieder (bei der Pflanze b in früherer Weise) deutlich hervor. Einige wenige an etiolirten Trieben von Solanum tuberosum ausgeführte Beobachtungen zeigten mir ebenfalls das Bestehen bei dieser Pflanze einer selbstständigen, wenn auch wenig regelmässigen Wachsthumsperiodieität (Tabelle 32). Das Vorkommen täglicher Wachsthumsperioden bei den in vollständiger Dunkelheit aus unterirdischen Pflanzentheilen ausgetriebenen Stengeln lässt sich zur Zeit nicht anders deuten, als dass die, unter dem Einflusse des Beleuchtungswechsels, von den grünen Sten- seln erworbene «Gewohnheit» so weit gegangen ist, dass sie sich auch den unterirdischen Pflanzentheilen mitgetheilt hat und bis zu einem gewissen Grade erblich geworden ist. Gewisse Schwierigkeiten bei dieser Vorstellungsweise scheinen allerdings einige oben ange- führte, an den etiolirten Weissrübenstengeln beobachtete Thatsachen zu bieten. In der That müssten ja, wenn die von den Rüben auf deren Triebe übergehende Wachsthumsperiodicität in erster Linie durch den Einfluss des täglichen Lichtwechsels bestimmt wäre, die Perioden aller Pflanzenstöcke mehr oder weniger genau zusammenfallen. Bei den meisten Pflanzen von Brassica Rapa findet man, wie schon früher bemerkt, die Wachsthumsmaxima ziemlich be- ständig in den Morgenstunden auftreten. Andere Fälle, wo diese Maxima zu verschiedenen anderen Tageszeiten erscheinen, lassen sich aber möglicherweise als Unregelmässigkeiten betrachten, wo die Verschiebung der Perioden in den unterirdischen, ausdauernden Pflan- zentheilen, im Laufe längerer Zeit und ausserhalb des regulirenden, directen Einflusses des Lichtwechsels, nach und nach durch innere Ursachen herbeigeführt wurde. Die bis jetzt überhaupt näher untersuchten Beispiele der verschiedenen periodischen Erscheinungen zeigen, dass die unter dem Einflusse des Lichtwechsels erworbene Neigung zur Periodicität | im Finstern sehr ungleich lange, in verschiedenen Fällen aber nur bestimmte Zeit erhalten bleiben kann. Die Frage, in welchem Grade die Dauer der Periodieität im Finstern bei verschiedenen Individuen derselben Pflanzenform verschieden sein kann, ist aber bis jetzt noch nicht entschieden. Es lässt sich darum einstweilen denken, dass wenn bei einzelnen etiolirten Pflanzen von Brassica Rapa die Wachsthumsperiodieität überhaupt mit so un- gleicher Schärfe, wie wir das gesehen haben, auftritt, der Grund davon in den individu- ellen Eigenschaften der einzelnen Pflanzenstöcke zu suchen ist, — Eigenschaften, welche es bestimmen, dass die Neigung zur täglichen Wachsthumsperiodicität bei den einen Indi- viduen kürzere Zeit als bei den anderen erhalten bleibt; mit anderen Worten: ich denke mir z. B. dass dieselbe Rübe, welche im Frühjahr etiolirte, nicht mehr periodisch wach- sende Stengel austreibt, im Herbste Triebe mit ganz regelmässiger Wachsthumsperiodici- tät gegeben haben würde. a In der vorliegenden Untersuchung konnte die Frage nach dem Ursprung und der Natur der selbstständigen Wachsthumsperiodicität nur in Bezug auf Gesneria tubiflora entschieden ТВЧ ЗОРУ Zn a at iin ann nn a an la an ld un nl lu un chutes ss ДОР ЧС ТРЕЧЕ РЕВ À ét DE had ei Pr nice Dre TÂGLICHE PERIODICHÄT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 19 werden. Für einige andere Pflanzen ist es mir nur gelungen, die äusseren Eigenschaften, d.h. die Form des Auftretens der Wachsthumsperiodicität, zu bestimmen, — Thatsachen, welche allerdings schon erlaubten, gewisse Schlüsse in Bezug auf die inneren Eigenschaften, d.h. die Natur und die Entstehung dieser Periodicität zu machen. Freilich sind diese Schlüsse nur auf Analogie mit anderen bekannten Beispielen periodischer Erscheinungen gegründete Wahrscheinlichkeitsschlüsse und es bleibt späteren Untersuchungen überlassen, die damit angedeuteten Fragen direct zu entscheiden. Jedenfalls lehrten meine Beobachtungen die Thatsache kennen, welche für mich selbst unerwartet auftrat, dass nämlich verschiedene ‚Pflanzenarten in Bezug auf die Eigenschaften und die Natur ihrer Wachsthumsperiodicität in so weiten Grenzen von einander abweichen können. Die Kenntniss dieser Thatsache lässt die Nothwendigkeit fernerer und auf möglichst grosse Anzahl von Pflanzen ausgedehnter Untersuchungen noch deutlicher hervortreten. Nach der von Sachs aufgestellten Hypothese soll die Membran einer Pflanzenzelle nur insofern eines activen Wachsthums fähig sein, als der flüssige Inhalt der Zelle unter einem starken hydrostatischen Drucke steht. Diese Annahme stützt sich auf einige bekannte Thatsachen und scheint in der That ganz naturgemäss zu sein. Eine weitere, natürliche Folge davon wird die sein, dass die Energie des Wachsthuns, bei sonst gleichen Bedin- gungen, von der Grösse des Druckes des Zellsaftes direct abhängen muss. Da nun die Druckhöhe des aus decapitirten Stengeln ausfliessenden Saftes denselben periodischen ‚Schwankungen, wie dessen Menge, unterliegt , so wäre man logischer Weise berechtigt, die Periodicität des Wachsthums mit derjenigen des Saftdruckes in eine causale Bezie- hung zu bringen, ja vielleicht die erstere als von der letzteren direct bedingt zu betrachten. Vergleicht man aber die in dieser Abhandlung, bezüglich der Form des Auftretens der -_Wachsthumsperiodicität, dargelegten Thatsachen mit denjenigen, welche ich früher für die Periodicität des Saftausflusses bekannt machte, so wird man nicht im Stande sein, eine con- stante Beziehung zwischen den beiden genannten Erscheinungen zu bemerken. Es wird ge- nügen, die auf Taf. У, В gegebene Wachsthumscurve von Helianthus annuus mit der Saft- ausflusscurve («Periodicität des Blutens», Taf. П und У) derselben Pflanze zu vergleichen, um zu sehen, wie weit der Verlauf der beiden Processe verschieden sein kann. Eine nähere Einsicht in die gegenseitige Beziehung der genannten Vorgänge wird freilich erst dann ge- boten sein, wenn durch eine Reihe ganz paralleler Versuche der Verlauf des Wachsthums und des Blutens für verschiedene einzelne Pflanzenformen und bei möglich gleichen Bedin- gungen bestimmt sein wird. Es lässt sich erwarten, dass eben auf diesem Wege manche für die Theorie des Wachsthums werthvolle Thatsachen zu gewinnen wären. — Als hierher ge- hörig möchte ich schliesslich noch eine gelegentlich gemachte Beobachtung erwähnen, welche sich mir im Laufe meiner zahlreichen Untersuchungen über das Wachsthum von selbst auf- g* 20 J. BARANETZKY, drängte. Es ist nämlich die Thatsache, dass ein mit einem Gewichte gespannter Stengel im- mer bedeutend langsamer wächst, als wenn er ganz frei geblieben wäre. Diese Beobachtung wurde wiederholt an Gesneria tubiflora und zwar an solchen Stöcken gemacht, wo aus einer Knolle zwei gleichstarke Stengel gewachsen waren. Wurde der eine von ihnen, behufs der Messungen, mit einem Gewichte (von etwa 10 Gr.) gespannt, während der andere frei blieb, so wuchs der letztere jedesmal rascher und überholte bald den anderen. Und doch wurde zum Zwecke der Messungen ein möglichst kräftig aussehender Stengel gewählt, von dem eben eine grössere Wachsthumsfähigkeit zu erwarten war. Diese Beobachtung steht im Einklang mit den anderen, schon oben angeführten, dass eine auch noch so geringe mechanische Störung im Laufe einer Beobachtungsreihe genügt, um das Wachsthum vorübergehend zu unterdrücken. Die Thatsache, dass ein mechanisch ausgedehnter Spross langsamer wächst, als ein sich selbst überlassener, ist insofern interessant, als es im Gegentheil zu erwarten wäre, dass die mechanische Dehnung (welche allenfalls den Widerstand der passiv gespannten Stengelgewebe vermindern muss), ebensogut wie der Druck des Inhaltes auf die Zellenmem- bran, das Wachsthum der letzteren begünstigen müsste. Die angeführte Beobachtung hätte freilich ihre volle Bedeutung erst dann, wenn durch besondere Versuche direct con- statirt wäre, dass das Gewicht von 10 Gr. genügt, um den wachsenden Stengel von Gesne- ria tubiflora wirklich auszudehnen, d.h. zu verlängern. Hier mag nur angeführt werden, dass zum Zweck der Bestimmung des etwaigen Einflusses der mechanischen Dehnung auf den Verlauf der täglichen Wachsthumsperioden, zwei Mal parallele Versuche mit Gesneria tu- biflora angestellt wurden, wo die eine Pflanze mit einem Gewichte von 10 Gr., die andere mit einem solchen von 30 Gr. gespannt war. Aus diesen Versuchen (Tab. 17 und 18) ist aber auf eine das Wachsthum etwa begünstigende Wirkung der stärkeren Ausdehnung des Stengels nicht zu schliessen. In beiden Fällen wuchsen die mit 30 Gr. gespannten Stengel vollkommen normal und ungemein regelmässig; ihre Wachsthumsperioden wurden sehr scharf ausgebildet. Von den wenig gespannten Pflanzen hörte eine solche, in einem der Versuche, nach 24 Stunden ganz zu wachsen auf, — was mit Gesneria tubiflora ziemlich oft passirt, — im zweiten Versuche zeigte die analoge Pflanze im Gegentheil ein ungemein intensives Wachsthum, welches im fortwährenden Steigen begriffen war, in Folge wovon auch die täglichen Perioden nur schwach angedeutet erschienen (Tabelle 180). In einem anderen Versuche, mit einem halb etiolirten Stengel von Helianthus tuberosus, wechselte im Laufe einer und derselben Beobachtungsreihe das spannende Gewicht von 2,5 Gr. auf 35 Gr. und dann wieder auf 5 Gr., ohne dass die Intensität des Wachsthums, wie der Ver- lauf der Wachsthumsperioden sich dementsprechend in irgend einer Weise änderten (Ta- belle 25). За поза en he en Ze a hl a na dés dé m da aa "A SH KT И ee ое ra on a 0 A aa А dé Ре >. et Br ТИ | Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. A II. Beschreibung der Apparate. Für denjenigen, der sich mit experimenteller Pflanzenphysiologie vorwiegend beschäf- tigt, lässt sich in vielen Fällen der Mangel an ausgearbeiteten Methoden und Hülfsmitteln zur genauen Beobachtung und Controle der verschiedenen Processe des pflanzlichen Lebens noch zu sehr empfinden. Der Experimentator ist hier oft genöthigt, viel Zeit auf das Ersinnen und Probiren der neuen Apparate zu verlieren, bevor er damit zu arbeiten anfangen kann, — ein Uebelstand, welcher in den thierphysiologischen Laboratorien sich nur wenig fühl- bar macht. Es wird deswegen nicht überflüssig sein, hier verschiedene Apparate und Vor- richtungen zu beschreiben, die ich bei meinen Untersuchungen über das Wachsthum der Stengel benutzte, da die meisten derselben sich vollkommen practisch und zweckmässig er- wiesen haben. Die Rolle mit dem langen Zeiger, welche Vorrichtung von Sachs ursprünglich zum automatischen Messen des Längenwachsthums angewendet wurde, suchte ich, nach wenigen damit angestellten Versuchen, durch eine andere Construction zu ersetzen. Die Sachs’sche Vorrichtung, der allerdings das Verdienst gebührt, die erste derartige Vorrichtung in den pflanzenphysiologischen Laboratorien zu sein, hat doch, — vielmehr eben desswegen, — ihre schwachen Seiten, auf welche schon früher Reinke!) und dann besonders Wiesner?) aufmerksam gemacht haben. Durch dieselben Erwägungen wurde ich auch auf denselben Gedanken geführt, den Wiesner in dem von ihm beschriebenen Auxanometer (1. с.) reali- sirte, — den Gedanken nämlich, die kreisbogenförmige Bewegung des Zeigers durch dessen Bewegung in verticaler Linie zu ersetzen. Meine Messvorrichtung ist auch nach demselben Prineip wie die Wiesner’sche gebaut, weicht aber von derselben in ihrer Construction wesentlich ab. Zu der Zeit, wo die betreffende Publication von Wiesner erschien, waren meine Apparate schon bestellt und ich kam daher nicht dazu, die von dem genannten Phy- siologen empfohlene Construction des Wuchsmessers zu versuchen. Nach sonstiger Erfah- rung weiss ich aber, wie sehr ein auch noch so geringer Widerstand in den Axen u. $. w. des Messers seine regelmässige Wirkung beeinträchtigt und den Zeiger sich sprungweise bewegen lässt (vorausgesetzt, dass man die Pflanze nicht mit einem über 10 Gr. gehenden Gewicht spannen will). In dem Messer von Wiesner lastet aber auf der Axe der Rolle das die Pflanze spannende Gewicht von 10 Grm. und dann das doppelte Gewicht des massiven Zeigers (d. h. des Zeigers und seines Gegengewichtes); wozu noch die Reibung in der dop- pelten Führung des Zeigers kommt, welche, bei genauester Stellung der Theile, immer doch sehr bemerklich sein muss. 1) Botan. Zng. 1876, p. 116. 2) Flora. 1876, p. 467. 22 J. BARANETZKY, Mein Wuchsmesser hat folgende Construction (Fig. 1): Auf dem soliden Eisenstabe (A) sind zwei verschiebbare Messingarme (a, a’) befestigt. Die Arme sind so construirt, dass sie mittelst Hülsen und Charnieren in verschiedenen Ebenen bewegt werden können. Jeder Arm endigt mit einer Gabel (m), welche ihrerseits die feine Stahlaxe einer Messingrolle (b,b') trägt. Die Rollen sind doppelt: ausser der - grossen, von 10 Cm. Durchmesser, sitzt auf derselben Axe noch eine kleine, deren Durchmesser bei der einen Rolle des Messers (auf der Zeichnung 6’) 1 Cm., bei der andern (5) — 2 Cm. be- trägt. Jede der 4 Rollen ist in ihrem Umfang mit einer schmalen Furche zur Aufnahme eines Fadens versehen. Auf “Sorgfalt verwendet; sie sind leicht, sehr beweglich und genau centrirt, a — — Ei haft ie ce- Иж N igenschaïten, von denen die ge 2’ naue Wirkung des Messers in hohem \_ | | Grade abhängt. — Die Montirung der | | AUS a Vorrichtung besteht nun im Folgenden. IM EE СИИ Ta Ueber die beiden grossen Rollen wird ein doppelt zusammengedrehter, end- loser Seidenfaden (f) ausgespannt. Auf Pig. 1. denselben wird (bevor die Enden des _ Fadens zusammengebunde nsind) ein etwa 5 Cm. langes Stück (c) eines Strohhalms dicht aufgezogen und mit einem Tropfen Leim unverschiebbar befestigt. In der Mitte des so erhaltenen, unbiegsamen Stückes wird nun mit Siegellack ein horizontaler Zeiger (dg) aufgeklebt. Derselbe besteht aus einer Längshälfte eines der Länge nach gespalteten Strohhalms und hat bei mir 10 Cm. Länge. Die freie Spitze des Zeigers (d) ist von einer ca. 5 Mm. langen, dicken und elasti- schen Schweinsborste gebildet, welche als Markirspitze zu dienen hat. Zum Gegengewicht ist der Zeiger an seinem kurzen Ende mit einem Kügelchen Siegellack (g) versehen, so dass er an dem schlaff gelassenen Faden eine vollkommen horizontale Lage behält. Andererseits wird um die kleine Rolle des unteren Paares mit 2 (resp. 1'),) Umläufen ein Seidenfaden . gelegt, dessen eines Ende (r) an dem Gipfel der Pflanze befestigt, während das andere (p) mit einem, 10 Gr. nicht übertreffenden Gewichte gespannt wird. — Die Wirkungsweise % die Ausführung der Rollen wurde grosse - Die TÄGLICHE PERIODICITÄT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 23 des Messers wird nach der gegebenen Beschreibung schon von selbst verständlich. Beim Aufwärtssteigen der wachsenden Stengelspitze erfolgt das entsprechende Sinken des Ge- wichtes, wodurch die Axe der unteren Rolle in Bewegung versetzt wird. Der endlose Fa- den folgt passiv der Bewegung der unteren Rolle, während die obere nur dazu dient, um jede Reibung bei der Verschiebung des Fadens zu beseitigen. Bei der fortschreitenden Bewegung des Fadens wird natürlich der Zeiger in einer geraden Verticallinie sich bewe- gen. Ist das Verhältniss der Durchmesser der unteren Rollen wie 1 : 10, so entspricht selbstverständlich dem Sinken des Gewichtes (9) um 1 Mm. eine verticale Verschiebung des Zeigers um 10 Mm. Je nach Bedürfniss braucht man aber nur die Rollensysteme um- zutauschen und das obere nach unten zu setzen, um eine um die Hälfte kleinere Vergrösse_ rung (1 : 5) der Zuwächse zu erzielen. Berührt die Zeigerspitze bei ihrer Bewegung die mit berusstem Papier überzogene Oberfläche der Trommel eines Registrirapparates, so wird ihr Weg darauf markirt. Um die Zeigerspitze der Oberfläche der Trommel immer gleich- mässig sanft anliegen zu lassen, dazu benutzt man die eigene Spannung eines gedrehten Fadens: hebt man nämlich den endlosen Faden von der einen Rolle ab, indem er an der anderen liegen bleibt, dreht man den freien Theil zwischen den Fingern und legt man ihn dann wieder auf die Rolle, so haben jetzt die zwischen den Rollen ausgespannten Stücke des Fadens das Streben, sich in den entgegengesetzten Richtungen zu drehen. Durch dieses Streben des Fadens zum Zurückdrehen kann die Zeigerspitze mit fast beliebiger Kraft an die Oberfläche der Trommel angedrückt werden. Der endlose Faden darf nicht zu straff auf die Rollen gespannt werden, sonst ist die Reibung in den Axen der Rollen zu gross und die Bewegung der letzteren kann dadurch unregelmässig werden. Andererseits ist das freie Gleiten des Fadens auf den Rollen bei dem beträchtlichen Umfang der letz- teren nicht zu befürchten; grösserer Sicherheit wegen kann man übrigens die zur Auf- nahme des endlosen Fadens dienende Furchen der Rollen inwendig matt schleifen lassen. Es kann der Zweifel auftauchen, ob nicht die Reibung der Zeigerspitze an der Ober- fläche der Trommel im Stande wäre, den Zeiger aus seiner horizontalen, fixen Lage her- auszuführen, wodurch natürlich der Zuwachs zu klein angezeigt wäre. Die Möglichkeit eines solchen Fehlers wird desto grösser sein, 1) je kürzer das unbiegsame Stück des Fa- dens (с), 2) je länger der Zeiger ist, 3) je schlaffer der endlose Faden gespannt und 4) je grösser die Reibung der Zeigerspitze an der Trommel wird. Ich habe versucht, die mög- liche Fehlergrösse meiner Messapparate direct zu bestimmen. Zu diesem Zwecke wurde das freie Ende des Fadens (r) an den Tubus eines genauen Kathetometers befestigt. Indem nun der Tubus um bestimmte Abstände vertical verschoben wurde, wurden die von der Zeigerspitze auf einer unbeweglichen Fläche gezeichneten verticalen Linien gemessen. Es zeigte sich, dass der Fehler nur bei der ersten Verschiebung des Zeigers zu bemerken war und zwar wich dabei die Zeigerspitze um ca. 1 Mm. aus, ohne der Bewe- gung des endlosen Fadens zu folgen (also der erste Zuwachs von ca. 0,1 Mm. wurde von dem Zeiger gar nicht angegeben); bei weiteren Verschiebungen in derselben Richtung wur- 24 J. BARANETZKY, den nunmehr die Angaben des Zeigers insofern genau, dass die Abweichungen, wenigstens bei dem Messen mit einem gewöhnlichen (in 0,5 Mm. getheilten) Massstabe nicht mehr bemerkt werden konnten. Die Angaben der eben beschriebenen Wuchsmesser wurden bei mir mittelst zweier, nach verschicdenem Princip gebauter Apparate registrirt. Der eine von ihnen ist dem, der Oberfläche einer excentrischen, einmal in der Stunde sich umdrehenden Trommel, in Form einer Spirallinie, aufgetragen werden. Der Apparat des hiesigen Laboratoriums (Fig. 2) hat aber zwei rotirende Trommeln, was insofern wichtig ist, als dann bei vergleichenden Versuchen zwei Pflanzen gleichzeitig der Beobachtung unterzogen werden können. Das Uhrwerk ist in dem dicken Tischbrett verborgen; die zwei Trommelaxen allein ragen frei darüber hervor. Die messingenen Trommeln dieses Apparates haben 30 Cm. Höhe, bei ei- . г г. 3 ` Dre TÄGLICHE РевтортсттА т IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 25 nem Durchmesser von 14 Cm., — was bei dem in verticaler Linie sich bewegenden Zeiger vollkommen genügt"). Bei dem anderen meiner Registrirapparate (Fig. 3) sitzt die Trommel auf ihrer Axe genau central und rotirt nicht. Bloss einmal in der Stunde macht sie plötzlich eine kleine Bewegung um ca. И» ihres Umfangs, um dann wieder eine Stunde lang ruhig stehen zu bleiben. Die Zeigerspitze schreibt somit auf der Oberfiäche der Trommel wäh- rend der ganzen Stunde eine gerade verticale Linie, welche bei jeder seitlichen Bewegung der Trommel durch einen horizontalen Strich unterbrochen wird. Nach einer Reihe von Stunden erhält man eine feine Zickzacklinie, wo die verticalen Striche die vergrösserten stündlichen Zuwächse ergeben, während die horizontalen nur dazu dienen, die Zuwachs- linien der einzelnen Stunden von einander abzugrenzen. Die Ecken der Zickzacklinie sind vollkommen scharf und regelmässig, so dass die Länge der einzelnen Striche (nach Abnahme und Fixirung des Papierbogens) mit aller gewünschten Genauigkeit gemessen werden kann. Die gebrochene Linie läuft natürlich in einer Spirale (von verschiedener Neigung, je nach der Grösse der Zuwächse) um die Trommel herum, weshalb die letztere an ihrer sanzen Oberfläche mit berusstem Papier überzogen werden muss. — Da hier also jede Beobachtungsreihe eine ununterbrochene Linie bildet, so können auf derselben Trommel die Beobachtungsreihen von zwei, und möglicherweise auch mehr, Pflanzen gleichzeitig auf- genommen werden. — Hat nun die Zeigerspitze den unteren (resp. den oberen, — je nach der Richtung, nach welcher man den Zeiger sich bewegen lässt) Rand des Papierbogens erreicht, so braucht man noch nicht die Trommel dabei zu wechseln. Man hat dann nur mit der einen Hand die untere Rolle des Messers, um welche der Faden von der Pflanze umwickelt ist, festzuhalten, während man’mit der anderen Hand den endlosen Faden so verschiebt, dass die Zeigerspitze wieder ihre Anfangsstellung einnimmt; die Fortsetzung der Beobachtungsreihe wird dann als eine neue, der früheren mehr oder weniger parallele Zickzacklinie erscheinen. Auf diese Weise konnte ich 3—4-tägige, ununterbrochene Be- obachtungsreihen von zwei Pflanzen ganz bequem aufeiner und derselben Trommel aufnehmen. Die Trommel sitzt frei auf dem conisch zugeschliffenen, etwa 8 Cm. langen Ende ihrer Axe (wie bei dem Auxanometer von Sachs) und lässt sich darum sehr leicht abneh- men. Sie hat bei dem hiesigen Apparate 36 Cm. Höhe und 18 Cm. Breite. Der Durch- messer der ‚Trommel (und somit sehr bedeutend auch die Kosten ihrer genauen Her- stellung) lässtésich aber, wie ich mich später überzeugte, auch bei diesem Princip des Ве- gistrirapparates bedeutend verkleinern, ohne dass die Bequemlichkeit des Apparates da- durch entsprechend beeinträchtigt würde. In diesem Falle wird man nur, um die Zeiger nicht Pi. FU 1) Der Apparat hat noch zwei andere Reservetrom- | Zeit erfordert. Dadurch wird man im Stande sein, für meln, welche mit berusstem Papier bedeckt, schon fertig | längere Zeiträume vollständig ununterbrochene Beobach- stehen, wenn die zwei anderen in Arbeit sind. Geht der | tungsreihen zu erhalten, wie man sie in den angeführten Papierbogen an den letzteren aus, so hat man nur die | Tabellen fast immer findet. Trommeln zu wechseln, — was vielleicht eine Minute Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Série, 4 J. BARANETZKY, ce О ООО | RU ТОО ГОО N | | \ I) ПИ | | zu lang machen zu müssen, den Apparat näher am Rande des Tisches zu befestigen haben. ЕЕ | ES ne ИТ ЗАСТ EEE ее fre Sd STR; 4 ale 2 br, are MONET PNA, MAT Dis TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. Or. Soll aber eine engere Trommel ihre volle Umdrehung in derselben Zeit machen, wie eine breite, so werden dabei nur die horizontalen Striche (welche bei dem hiesigen Apparate etwa 6 Mm. lang sind) kürzer sein, was eigentlich ohne Bedeutung ist. Ausser der, gleich zu beschreibenden, Einfachheit in der Construction und der Be- quemlichkeit in der Handhabung, hat der beschriebene Registrirapparat noch den Vortheil, dass er sich leicht modificiren und zu andern Zwecken anpassen lässt. Setzt man z. B. auf die Axe statt der Trommel eine horizontale Scheibe, in welche die getheilten Röhrchen eingesenkt sind, so erhält man den, in meiner Abhandlung über das Bluten der Gewächse (1. с.) beschriebenen Apparat, welcher die periodischen Schwankungen in den ausfliessenden Saftmengen sehr anschaulich demonstrirt. — Später werden wir auch sehen, dass derselbe Apparat zum Registriren in beliebigen anderen, als den stündlichen, Zeitintervallen ge- braucht werden kann. Die Trommelaxe des beschriebenen Registrirapparates wird mit Hülfe eines kleinen Electromagneten und einer Spiralfeder in Bewegung versetzt. Der einfache Mechanismus des Apparates ist durch die Fig. 4 erläutert. Auf der Axe der Trommel A, sind zwei Räder, c, k, befestigt, welche beide mit schrägen, aber nach verschiedenen Seiten gewendeten Zähnen versehen sind. Der Anker eines liegenden Electromagneten, В, bildet einen um die verticale Axe (№) beweglichen Hebel (ms). An dem einen Hebelarm, m, ist der Anker selbst, an dem anderen (s) — sind zwei von den dreien, in die Zähne eingrei- fenden Häkchen (n und р) befestigt. Bei dem Schliessen der Kette wird der Anker durch den Electromagneten angezogen, sein anderer Arm muss sich nach der entgegen- gesetzten Seite bewegen, wobei der Haken n seinen Zahn freilässt; zugleich springt Fig. 4. auch der Haken p vorwärts und fällt in den nächsten Zahn. Wird die Kette wieder geöffnet, so wird der Hebel (ms) durch die Spi- ralfeder, d, in seine frühere Lage gebracht. Der Haken p stemmt sich dabei in den Zahn und schiebt das Rad von sich, während inzwischen der Haken » vor den nächsten Zahn sich stellt und die weitere Bewegung des Rades verhindert. Auf diese Weise wird, bei je- desmaligem Schliessen und Wiederöffnen der Kette, das Rad um einen Zahn weiter in der Richtung des Pfeiles. vorgeschoben. Der Haken r dient nur dazu, um die Bewegung des Rades nach der entgegengesetzten Richtung zu verhindern. — Die Zeit, in welcher die Trommel ihre volle Umdrehung macht, wird natürlich durch die Zahl der Zähne auf den Rädern с und % bestimmt. In dem hiesigen Apparate beträgt diese Zahl einige neunzig, so 4* 28 J. BARANETZKY, dass die Trommel (bei der Schliessung der Kette einmal in der Stunde) sich einmal in 4 Tagen umdreht'). Zur Schliessung des Stromes lässt sich jede billige Schlaguhr sehr leicht anpassen. Zu diesem Zwecke hat man an dem Rade, welches den Hammer zum Schlagen loslässt, nur einen Stift übrig zu lassen, damit der Hammer in jeder Stunde nur einen Schlag macht. Dann biegt man den Hammer so um, dass er aus dem Uhrgehäuse hervorsteht. und man befestigt vor ihm eine dünne, federnde Kupferplatte, welche so gebogen ist, dass der ruhende Hammer sie nicht berührt; wenn er sich aber zum Schlagen hebt, dann streicht er eine Secunde lang an der Platte hinüber. Wird der eine Drath einer galvanischen Batterie mit der Platte, der andere mit der Axe des Hammers verbunden, so erzielt man auf diese Weise einmal in der Stunde eine kurzdauernde Schliessung des Stromes, welche die Trommelaxe des in die Kette eingeführten Registrirapparates in Bewegung versetzt ?). Sollte es für an- dere Zwecke nöthig sein, das Registriren in anderen Zeitintervallen, z. В. jede '/,,'/, Stunde u.s. w. auszuführen, so braucht man nur das zum Schliessen des Stromes dienende Uhrwerk entsprechend einzurichten. Noch eine Einrichtung möchte ich nicht unerwähnt lassen, welche die Art der Aufstellung der Registrirapparate und der Versuchspflanzen betrifft. Wird der Apparat . oder die Versuchspflanze einfach auf den Fussboden des Arbeitszimmers gestellt, so ist jedem, der mit solchen Apparaten gearbeitet hat, wohl der ärgerliche Umstand bekannt, dass man nicht an dem Apparate vorbeigehen kann, ohne durch das Erzittern des Fussbodens den Zeiger in Schwingung zu versetzen. Das lässt sich aber leicht vermeiden, wenn weder der Registrirapparat, noch die Versuchspflanze den Fussboden des Zimmers berühren. Eine Einrichtung dazu an den Registrirapparaten des hiesigen pflanzenphysiologischen Laborato- riums wird aus den Figuren 2 und 3 klar werden. Die Apparate selbst sind an der soliden _ Wand mittelst Kronsteine befestigt. An die horizontalen Leisten, auf denen die Apparate ruhen, sind hängende , nicht bis an den Fussboden reichende Gestelle angeschraubt,, welche zum Stellen der Versuchstöpfe bestimmt sind. Jedes derselben besteht aus zwei verticalen einander ganz parallelen Leisten (Fig. 2 a, a), zwischen denen ein horizontales Brett, b, (in Form eines mit Querbalken versehenen Rahmens) mittelst der schiefen (etwa unter 45° und sich auf eine Trommel beschränken will, — was auch, wie ich mich überzeugte, vollkommen möglich ist. 2) Für das Erzeugen der kurzdauernden Ströme wer- 1) Der beschriebene Mechanismus ist von Dr. Hasler in Bern nach meinen Angaben construirt und in seinen Werkstätten («Telegraphen-Werkstätte von G. Hasler und A. Escher in Bern») sehr gut und schön ausgeführt worden. Der Preis des vollständigen Apparates mit zwei Messingtrommeln (zum bequemen Wechseln) von denschon angegebenen Dimensionen und drei Wuchsmessern (Fig. 1), betrug 394 Frs. (wovon der Registrirapparat allein mit zwei Trommeln — 234 Frs.). Besonders kostspielig war dabei die Herstellung der so breiten Messingtrommeln; darum wird der Preis vielleicht auf die Hälfte reducirt, wenn man den Durchmesser der Trommel verkleinern den die Zink-Kohlen Elemente (von Dove?) gebraucht, welche nur mit einer Flüssigkeit, nämlich der Mischung von Alaun- und Kochsalzlösung angefüllt werden. Ein- mal angefüllt, können diese Elemente wenigstens ein halbes Jahr lang wirksam bleiben. Zwei grosse Elemente von 36 Cent. Höhe (welche von den Werkstätten von Hasler und Escher zu 12Frs.dasStück geliefert werden) genügen, um den betreffenden Registrirapparat in Gang zu setzen. й DIE TÄGLICHE PERIODICITÂT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 29 geneigten) Leisten, m, m, aufgehängt wird. Die Verbindung der Aufhängeleisten, wie auch der hinteren Seite des Rahmens, mit den verticalen Leisten wird mittelst der eisernen Stifte hergestellt, welche durch die Oeffnungen der zu verbindenden Theile einfach durch- gesteckt werden. Die verticalen Leisten sind ihrer ganzen Länge nach in gleichen Ab- ständen mit diesen Oeffnungen versehen, so dass das Brett, je nach der Länge des Stengels - der Versuchspflanze, höher oder tiefer ‚gestellt werden kann. Bei dieser einfachen und be- quemen Einrichtung arbeiten die Registrirapparate äusserst genau und präcis: die durch die Zeiger geführten Linien sind fein und vollkommen glatt, so dass ihre Länge oder die "Abstände zwischen ihnen bis auf Zehntel eines Millimeters genau gemessen werden können. Bei der engen Beziehung, in welcher verschiedene pflanzenphysiologische Processe zur Temperatur stehen, wäre es überflüssig, die guten Dienste aufzuzählen, welche ein bequem eingerichteter Thermograph in einem pflanzenphysiologischen Laboratorium leisten könnte. Ich habe mir desshalb viel Mühe gegeben, um für das hiesige Laboratorium einen Thermore- gistrirapparat zu schaffen, welcher bei möglichst einfacher Construction den für physio- logische Zwecke erforderlichen Grad der Genauigkeit garantirte. Unter den jetzt be- kannten Systemen solcher Apparate sind die, auf vielen meteorologischen Observatorien schon eingeführten, auf dem Princip der ungleichen Ausdehnung der verschiedenen Metalle durch die Wärme beruhenden Thermographen durch ihre Einfachheit besonders ausgezeichnet. Dr. Hasler in Bern, in dessen Werkstätten diese Thermographen gebaut werden, hat für das hiesige pflanzen-physiologische Laboratorium ein Instrument angefertigt, dessen Соп- struction nur insofern von der gewöhnlichen abweicht, als seine Angaben bis auf Zehntel- grade der Celsius’schen Scale reichen können. Die Construction dieses Apparates ist in der Fig. 5 halbschematisch dargestellt. Auf der oberen Wand des Gehäuses В, В ist ein aus Eisen- und Messingstreifen der Länge nach zusammengelöthetes und spiral einge- rolltes Band ausgestellt, dessen inneres Ende unbeweglich befestigt ist und dessen freies, äusseres Ende sich in einen vertical nach unten gerichteten Arm, c, verlängert. Jenachdem die Spirale bei den Aenderungen der Temperatur sich ab — oder zusammenwickelt, wird der Arm с nach der einen oder anderen Seite geführt. Seine Bewegungen sind aber dabei immer noch zu unbedeutend und werden mit Hülfe des ungleicharmigen Hebels, n, welcher als Zeiger dient, vergrössert. Die Axe des Zeigers wird von einem Stahlprisma, /, gebildet, welches mit der scharfen Kante auf einer Stahlunterlage ruht und den Zeiger sehr beweg- lich macht. Oberhalb der Axe ist an dem Zeiger ein Stift, №, angebracht, welcher sich an den Arm der Spirale anlegt. Noch darüber befindet sich an dem Zeiger ein excentrisch angesetztes Gewicht, m, welches strebt, den Zeiger nach einer (in der Zeichnung — linken) Seite zu senken, um ihn dabei an den Arm der Spirale anzudrücken. Durch eine solche Einrichtung ist die bei den Systemen der zusammengesetzten Hebel mögliche Fehlerquelle, — die todte Bewegung, — vollständig beseitigt; denn bewegt sich der Arm der Spirale nach vorwärts (in der Zeichnung — nach rechts) so schiebt er den Zeiger vor sich, geht er zurück, so muss der Zeiger ihm genau nachfolgen, weil er an den Arm c durch das Ge- 30 J. BARANETZKY, wicht angedrückt wird. — Das untere Ende des Zeigers ist mit einer scharfen, nach innen gerichteten Spitze versehen, welche in kleiner Entfernung von der Fläche des vertical auf- - gespannten Papierbandes G, @ frei schwebt. — Mit seinem unteren Theile schwebt der Zeiger inmitten einer engen Gabel, d, wel- che einen seitlichen Arm des Ankers, r, eines Electromagneten bildet., Wird der Anker heftig angezogen, so wird das Ende des Zeigers an das Papier angedrückt und es bleibt auf dem letzteren ein Stich der Na- del zurück, welcher die jedesmalige Stellung der Zeigerspitze angiebt. Zugleich wird das Papierband um ein Paar Millimeter vorge- schoben. — Die Stiche des Zeigers bilden so eine wellenförmige Linie (Reihe), welche un- mittelbar eine Temperaturcurve darstellt. Die absoluten Werthe der einzelnen Punkte (Stiche) werden durch die nachträgliche Messung ihrer seitlichen Verschiebung nach der einen oder anderen Seite bestimmt. Zum Ausgangspunkte der Messungen dient dabei eine gerade, fixe, von ebensolchen Stichen gebildete Linie, welche durch einen anderen, fixen Zeiger, p, hervorgebracht wird. — Die Stellung der Zeigerspitze bei ver- schiedenen Temperaturen muss dazu im voraus empirisch bestimmt werden, — woraus sich schon die Ablenkung der Zeigerspitze für einen Thermometergrad von selbst ergeben wird !). Bei dem Instrumente meines Laboratoriums macht die Zeigerspitze für je 1° C. eine Bewe- gung um ca. 3/, Bogengrade, was bei der Länge des Zeigers von са. 30 Ct. (die Sehne des betreffenden Bogens hat die Länge von ca. 6 Millimeter) vollkommen ausreicht, um ein- zelne Zehntelgrade der Celsius’schen Scala ganz sicher abzulesen. Was die Genauigkeit der Angaben betrifft, so muss ich bemerken, dass die hier be- schriebene Construction des Thermographen noch ziemlich unvollkommen ist. Das excentrisch an dem Zeiger angebrachte Gewicht macht, dass die Last, welche an den Arm (с) der Spirale drückt, sich mit der Lage des Zeigers ändert; der Arm c wird darum bei gewissen Stellungen des Zeigers (wenn nämlich dessen unteres Ende von der Verti- cale nach rechts abgelenkt wird) rein mechanisch und zwar (je rach dem Winkel, welchen der Zeiger mit der Verticale bildet) mit verschiedener Kraft zurückgedrängt. — Fig. 5. 1) Zum Messen dieser Ablenkungen (4. В. zur Bestim- | stab; der Halbmesser der Krümmung des Maasstabs muss mung der jeweiligen Lage der Zeigerspitze) dient ein | natürlich der Länge des Zeigers (von dessen Axe bis zum bogenförmiger, mit kleinenTheilungen versehener Maas- | Stifte) gleich sein. Dis TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. a - Daher kommt es, dass, wenn die Angaben des Apparates bei niederen Temperaturen (ca. 15°C.) mit den Angaben des Quecksilberthermometers übereinstimmen, er bei höheren Tem- peraturen (wo eben die Zeigerspitze nach rechts abgelenkt ist) immer zu viel zeigt und desto mehr, je höher die Temperatur, so dass von 15° С. bis 25°C. die Differenz allmählich auf ca. 0,8° C. ansteigt. Wollte man also mit diesem Apparate absolut genaue Werthe er- halten, so müsste man die Fehler für verschiedene Temperaturen empirisch bestimmen, um die erhaltenen Angaben danach zu corrigiren. Solche Correctionen habe ich aber nicht ausgeführt, denn im vorliegenden Falle handelte es sich nicht sowohl um absolute Temperatur- werthe, als vielmehr um den allgemeinen Gang der Temperaturänderungen (ob Steigen oder Fallen der Temperatur), — welcher von dem Termographen immer genau angegeben wird !). Bei dem Wilde-Hasler’schen Thermographen ist zum Schliessen des Stromes eben- falls ein Uhrwerk nothwendig, von dessen Einrichtung es abhängt, in welchen Intervallen die Temperaturangaben erhalten werden sollen. Bei mir wurde die Temperatur stündlich registrirt, indem der Thermograph mit dem oben beschriebenen Registrirapparate (Fig. 3) in dieselbe Kette eingeführt und der Strom für beide durch dieselbe Uhr gleichzeitig ge- schlossen wurde. 3—4 grosse, oben schon erwähnte Zink-Kohlen-Elemente reichten für diese doppelte Arbeit vollständig aus. Kiew, im Januar 1879. 1) Die gewünschte Genauigkeit der Angaben eines bei : vielen pflanzenphysiologischen Untersuchungen so nütz- lichen Apparates wird wahrscheinlich durch eine unwesent- liche Aenderung in ‚seiner Construction zu erreichen sein, nämlich dann, wenn der Zeiger nicht in der verticalen, sondern in der horizontalen Ebene zu liegen kommt. Die todte Bewegung -kann dabei auf die Weise beseitigt werden, dass der Stift 1 massiver und dabei von stark magnetisirtem Stahl gemacht wird, so dass er von dem Arme cimmer angezogen und demselben immer dicht anliegen wird (die ursprüngliche, glückliche Idee von Dr. Hasler). Damit aber der Stift sich nicht so weit von dem Arme c entfernen könnte, um aus der Sphäre seiner Anziehung herauszutreten, muss er in eine enge Gabel dieses Armes eingeführt werden. TABELLEN, Fast sämmtliche der hier angeführten Beobachtungsreihen wurden noch im Laufe der letzten Frühjahrs- und der ersten Sommermonate der Jahre 1876 und 1877 erhalten. — Jeder meiner Registrirapparate befand sich während der Arbeit in einem besonderen dunklen Zimmer, wodurch es eben möglich wurde, in verhältnissmässig weniger Zeit so viele und lange Beobachtungsreihen zu gewinnen; denn in den hier gegebenen Tabellen sind bei weitem noch nicht alle Messungen enthalten, welche überhaupt ausgeführt wurden. Zumal zeigten sich viele der zuerst gemachten Versuche, wegen der ursprünglichen, man- gelhaften Finrichtung der Apparate, vollkommen unbrauchbar. — Die Temperaturen, welche in einem der Versuchszimmer mit Hülfe des Thermographen registrirt wurden, mussten im anderen direct abgelesen werden. In den Tabellen sind die auf die erste Weise erhaltenen Bestimmungen durch die ununterbrochenen Reihen der Temperaturangaben je- desmal zu erkennen. Die Temperaturen wurden, wie schon früher bemerkt, stündlich regis- trirt; davon sind aber in die Tabellen nur die Angaben für je zwei Stunden aufgenommen. Das letztere bezieht sich auch auf die angeführten Zuwächse, mit dem Unterschied natür- lich , dass die in den Tabellen angegebenen, zweistündigen Werthe die Summen der direct für einzelne Stunden beobachteten Zuwachsgrössen vorstellen. Tabelle 1. Eine grüne Pflanze von Gesneria tubiflora, deren Stengel са. 35 Cm. hoch ist und aus 7 Internodien besteht. Die Pflanze um 7 Uhr Abends ins dunkle Zimmer gestellt. Tag. Stunde. т. °С. Zuwächse in Mm. ; von—bis 22. Juni | 8 Abend | 28,00 9 8— 1010,79 10 I 10—12 0,46 12 Nacht 1 19 210,60 3 2— 4 0,87 4 5 4— 6 1,21 23. Juni | 6 Morgen 7 28,00! 6— 8 1,25 8 9 8—10/1,50 10 2110 11 10—12 | 1,81 12 Mittag 1 27,70 12— 212,03 3 2— 4 2,10 4 5 4— 6 1,92 6 Abend 7 6— 8 2,04 8 210219 9 8—10 1,75 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 2-stündige Tag. 23. Juni 24. Juni 1) Um 2 Uhr Trommel gewechselt. Stunde. 11 12 Nacht 2 3 4 5 6 Morgen 7 8 9 10 12 Mittag —= — Abend M © © © I © © BB © D = ni bi TAC 27,00 26,80 26,80 26,85 26,90 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis 10—12 12— 2 2— 4 4— 6 6— 8 8—10 10—12 12— 2 2— 4 4— 6 6— 8 8 10 10—12 5 1,40 0,96 0,60 0,56 1,00 1,30 1,35 1,35 1,60 1,75 1,80 1,93 1,85 34 J. BARANETZKY, 2-stündige Zuwächse in Mm, Tag. Stunde. TC: 2-stündige Tag. Stunde. TAC! Zuwächse in Mm. 5 von—bis von—bis 24. Juni |12 Nacht 25. Juni |11 10—12 | 1,24 1 12— -2 1,62 12 Nacht 2 1 12 01101 3 2— 4 1,46 2 4 3 2— 411,05 5 4— 6 1,37 4 25. Juni | 6 Morgen 5 4— 610,93 % 6— 8 1,40|| 26. Juni | 6 Morgen 8 26,30 Ü 6— 8 0,78 9 8—10 1,42 8 25,60 10 9 8—10 [0,75 il 26,00 10—12 | 1,22 10 12 Mittag | 26,00 11 25,50 | 10—12 | 0,62 1 12— 211,12 12 Mittag 2 26,05 1 12— 2 0,66 N 3 2— 4 1,16 2 25,60 4 3 2— 4 0,60 5 4— 6 1,12 4 6 Abend 5 4— 6 0,60 Mi 6— 8 1,25 6 Abend 8 26,20 7 6— 8 0,68 9 8—10 1,28 8 26,00 10 Die ganze Zeit ist die Periodicität sehr regelmässig. Entsprechend der späten Уег- dunkelung der Pflanze kommt das erste Maximum erst 2—4 Uhr Nachmittag zu Stande. Ausnahmsweise ist bei dieser Pflanze keine Verkürzung der Tagesperioden zu bemerken. Tabelle 2. Eine grüne Pflanze von Gesneria tubiflora wurde um Mittagszeit ins dunkle Versuchs- zimmer gebracht. Der starke Stengel der Pflanze ist ca. 35 Cm. hoch. 2-stündige 2-stündige Tag. Stunde. T. °C. | zuwächse in Mm. Tag. Stunde. тес: Zuwächsein Mia: von—bis von—bis 18. Juni | 12 Mittag | 27,80 18. Juni | 4 Mittag 1 12 — 210,28 5 4— 610,09 2 27,90 6 Abend 3 2— 4 0,18 7 6— 8 0,07 Die TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. Tag. | Stunde. | 2.00. 18. Juni | 8 Abend | 28,05 19. Juni 9 10 11 12 Nacht Morgen = OS D IS À PB À D = 11 12 Mittag Abend © O0 «I © C1 row 10 11 12 Nacht 1 Zuwächse in Mm. von—bis 8-10 0,07 10—12 | 0,05 12— 2 0,05 9— 410,16 4— 6 | 1,00 97,40| 6— 811,90 8—10| 1,62 27,20 | 10—12 | 1,25 27,20 |12— 9 1,94 97,30| 2— 411,25 4— 6 1,05 27,40| 6— 8 0,96 8—10 1,08 10—12 1,47 12— 2 1,96 2-stündige Tag. 19. Juni 20. Juni Stunde. 2 Nacht 4 5 6 Morgen 7 8 9 10 11') 12 Mittag Abend | = © © DO I O À © NO = 11 12 Nacht 1 9 3 4 1200 27,10 97,15 27,30 27,40 27,60 27,60 35 ее tr Mm. von— bis 9 411,84 1611798 prets 8—10 | 9.12 10—12 | 2,00 12— 9 1,62 9 41,12 26110 6— 3 0,96 8—10 0,87 10—12 | 0,78 12— 2 0,90 941,12 1) Von 11 bis 2 U. Tags wurde die Pflanze mit einer Gaslampe von oben beleuchtet. Das Thermometer dicht neben der Pflanze aufgehängt. Tabelle 3 (Taf. I, AI und II). Am 12. Mai, Abends, wurden zwei aus dem Gewächshause genommene Töpfe mit Gesneria tubiflora in das dunkle Beobachtungszimmer gestellt. Um 8 Uhr früh des näch- sten Tages wurden beide Pflanzen an ihre Stellen bei dem Apparate gesetzt und die Schlingen auf die Gipfel aufgelegt. Die eine von ihnen, a, wurde aber sogleich mit dem spannenden Gewichte versehen, während die andere, b, den ganzen Tag frei stehen blieb und erst seit 8 Uhr Abends wurde sie ebenfalls angespannt, um die Messung zu beginnen. Beide Pflan- zen waren einander sehr ähnlich und hatten kräftige Stengel von ca. 10—12 Cm. Länge. 5* 36 J. BARANETZKY, Tag. 13. Mai 14. Mai Stunde. TAC: 8 Morgen| 21,20 21,25 Mittag 1 21,15 21,05 Abend 20,80 SO I © Et À © D 11 12 Nacht Morgen 20,10 == © © OO I © Et À © D = 20,05 11 12 Mittag | 20,00 20,03 Abend 20,00 © DO I © À BR À D - 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis a. b. 8—10 0,15 10—12 0,30 19— © 0,52 2— 4 0,60 4— 60,85 6— 80,90 8—10] 0,71 | 0,30 10—12] 0,55 | 0,18 12— 9 0,45 0,08 2— 4 0,40 | 0,10 4— 60,30 0,07 6— 810,40 | 0,20 83—10 0,70 | 0,28 10—12] 0,83 | 0,67 12— 9 0,90 0,75 2— 4 0,85 | 0,65 4— 60,80 0,53 6— 80,85 | 0,52 8—10 0,77 | 0,55 10—12] 0,60 0,45 12— 90,56 0,34 Stunde. 2 Nacht 5 12 Nacht 1 2 3 4 5 11 12 Mittag Abend IDR © D m 19,35 19,40 19,18 19,15 19,20 19,25 2-stündige Zuwächse in Mn. von—bis a. b. 5 4|0,48 0,27 4 60,44 0,26 6— 8047 0,40 3—10 0,42 0,37 10—12 0,46 | 0,40 12 90,53 | 0,45 2 40,58 0,50 4— 60,62 0,58 6— 80,62 | 0,50 3—10 0,62 0,50 10—12 0,62 | 0,45 12— 210,57 0,42 2— 40,57 | 0,40 4— 60,50 [0,33 6— 80,48 0,37 38—10 0,43 | 0,32 10—12 0,44 0,40 12— 20,45 0,45 2— 40,40 0,48 4— 60,57 0,52 6— 80,72 | 0,65 DIE TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. EEE PR FREE ETS Tag. EG. Mai = a Mai Stunde. 8 Abend 9 11 12 Nacht 1 Morgen — © © D I © Et À © ND т 19,38 19,40 12 Mittag 1 2 19,35 ш Мю. von—bis а. 8—10 0,68 10—12] 0,73 12— 910,66 2— 4 0,65 4— 60,79 6— 80,76 8—10] 0,72 10—12] 0,80 12— 20,72 2-stündige Zuwächse b. Tag. Stunde. TAC 17. | 3 Mittag|19,55 Mai | 4 5 6 Abend 7 19,85 8 9 10 11 12 Nacht 1 2 3 4 5 18. | 6 Morgen Mai 7 8 19,85 in Mm. von—bis a. 2— 40,98 4— 6 0,95 6— 81,02 83—10 0,97 10—12] 1,00 12— 20,85 2 41,00 4— 60,35 6— 8 1,05 Um 8 Uhr früh wurde bei der Pflanze a die Schlinge auf das nächstjüngere, bis jetzt frei gewachsene, Internodium verlegt und die Messungen fortgesetzt (Taf. I, A, 7). Tag. Stunde. 18. Mai | 8 Morgen 9 10 11 12 Mittag pi 26. 19,85 20,00 20,15 © © D I © CE À À D = > en [e) [=] > von—bis 8—10 10—12 12— 2 2-stündige Zuwächse in Mm. 0,26 0,40 0,40 0,30 0,29 0,29 0,29 2-stündige Tag. Stunde. ASC. Zuwächsein.Min. von—bis 18. Mai |11 Abend 10—12 0,40 12 Nacht 1 12— 210,27 2 3 2— 4 0,27 4 5 4— 610,35 19. Мм | 6 Morgen 7 20,651 6— 8 0,28 8 9 3—10 0,28 10 11 20,80 |10— 1210,38 12 Mittag 1 21,00,12— 2|0,60 38 J. BARANETZKY, 4 Tag. | Stunde. | С. | u ee ne Tag. | Stunde. | LAC: ee, von—bis | 19. Mai | 2 Mittag 20. Mai Nacht 12— 211,22 | 3 2— 4 0,55 | 4 1,05 5 4— 6 0,78 : 4 6 Abend | 21,40 0,93 4 7 6— 810,83] 21. Mai Morgen 1 8 21,35| 6— 8 | 1,20 | 9 8—10 1,07 . 10 8— 10 0,93 4 11 10—12 | 1,03 | 12 Nacht a 11 21,18)10—12|1,10 3 1 12— 211,10 12 Mittag 4 2 1 21,13 12— 211,03 4 3 94 146 2 91.17 | 4 3 21,20] 2— 4 1,02 4 5 4— 611,20 4 р 20. Mai | 6 Morgen 5 4— 6 0,86 7 21,40| 6— 8 1332 6 Abend [21,25| 8") 7, 6— 81,05 3 9 8—10 1,10 8 10 9 8—10|1,06 4 Lol 21,47 |10—12 1,23 10 ! 12 Mittag 11 10—12] 0,98 Ä 1 93.601102 119 12 Nacht À 2) 1 12— 2 0,80 р 3 2— 411,35 2 4 3 2— 4 0,90 5 4— 6 1,38 4 6 Abend | 21,65 5 4— 610,67 7 6— 8 1,32|| 22. Mai | 6 Morgen 8 21,65 7 21,07| 6— 81 0,82 9 8—10 1,38 8 10 9 8—10 0,82 11 10—12 1,28 10 12 Nacht | 11%: 21,05 | 10—12 | 0,60 12 Mittag 1) Um 8 Uhr Morgens die Trommel gewechselt. | Die TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. Tabelle 4. Zwei grüne, um Mittagszeit ins dunkle Zimmer gestellte Pflanzen von Gesneria tubi- flora; die eine von ihnen, a, hat einen Stengel von 30 Cm., die andere, b, einen solchen von 45 Cm. Höhe. Tag. Stunde. | о: В Tag. Stunde. оС: ее von—bis | а. b. von—bis | а. b. 2.Junil12 Mittag 3.Junill Abend 10—12 0,83 | 0,38 1 12— 2 0,50 12 Nacht 2 24,80 1 12— 21,10 0,40 3 2— 40,22 0,45 2 4 3 2— 4 1,45 0,54 5 4— 6 0,16 | 0,18 4 6 Abend - 5 4-— 61,75 | 0,91 7 25,00| 6— 810,121 0,19 4.Гам| 6 Morgen 8 7 6— 8 1,74 1,23 g 25,20) 8—10 0,10 0,21 8 10 9 8—10 1,62 1,30 11 10—12 0,09 | 0,25 10 25,60 12 Nacht FE) 25,65 10—12] 1,40 | 1,30 1 12— 2 0,10 | 0,45 12 Mittag | 25,70 2 1 12— 21,33 | 1,37 3 2— 4 0,16 0,67 2 25,90 4 3 2— 41,35 1,30 5 4— 6 0,23 | 0,99 4. 3. Juni 6 Morgen 5 4— 6 1,40 1,25 й 6— 80,34 | 0,87 6 Abend 8 7 26,20) 6— 8/1,44|1,16 9 25,00| 8—10[0,69| 1,15 8 10 9 26,40! 8—10 1,40 1,02 un 25,05 10—12 1,21 | 1,54 10 12 Mittag 25,10 11 10—12 1,42 | 0,88 1 12— 2 1,41 1,59 12 Nacht 2 25,20 1 12— 2 1,52 0,85 3 2— 4 1,18 1,22 2 4 3 2— 4 1,50 | 0,78 5 4— 6 0,96 | 0,96 4 6 Abend 5 4— 6 1,50 0,78 7 6— 8 0,86 0,58 ]5.Лаш! 6 Morgen 8 25,60 7 6— 81,35 | 0,81 9 8—10 0,73 | 0,46 0 1 1) Um Mittag bei а und 6 die Trommeln gewechselt. 40 J. BARANETZKY, Tag. Stunde. MC: neue Tag. Stunde. То ©. а: von—bis | а. b. | von-bis | а. b. 5. Junil 8 Morgen| 26,30 5.Junil 3 Mittag | 26,60) 2—4 [1,00 0,84 9 8—10|1,30 | 0,91 4 10 5 4—6 0,92 0,85 11 26,40 10—12 1,25 | 0,96 6 Abend 12 Mittag a 6—8 |0,85|0,78 1 26,45 12— 2)1,10 10,96 8 27,00 > 2 Das erste Maximum kommt bei a und b um Mittagszeit, das nächste — früher. Nach der kleinen Störung beim Wechsel der Cylinder ist die Periodicität plötzlich unregelmässi- ger geworden. Tabelle 5 (Taf. I, В I und IN. Zwei Pflanzen von Gesneria tubiflora wurden um 7 Uhr Abends ins dunkle Zimmer gebracht. Die eine von ihnen, a, wurde sogleich mit dem Apparate verbunden und der Stengel behufs der Messung angespannt; die andere Pflanze, b, blieb die ganze Nacht frei stehen, um erst seit 8 Uhr früh des nächsten Tages ebenso wie die vorige behandelt zu werden. Stengel a hat ca. 45 Cm., Stengel b — са. 50 Cm. Länge. Tag. |. Stunde; | wog. Sonde Zuwachee | man | Stunde о von—bis | а. b. | ; 2.Junil 8 Abend | 25,40 3.Juni) 1 Mittag | 24,90 112— 2!2,70|3,42 9 8— 101,93 2) 24,93 10 3 2— 4 2,70 3,45 11 10—12| 2,55 4 12 Nacht 5 4— 6 2,80 | 3,60 1 12— 211,78 6 Abend 2 7 6— 8 3,18 4,20 3 2— 4 2,75 8°) 24,80 4 &) ! 8—10 3,10 | 4,08 5 4— 613,07 10 3. Juni 6 Morgen 11 10—12| 2,85 | 3,45 7 25,17| 6— 8 3,27 12 Nacht 8 1 12— 22,42 2,60 _ 9 8—10 2,97 | 2,80 2 10 PIE ER EEE à 11 24,90 10—12 2,57 | 8,20 1) Um 2 Uhr bei a die Trommel gewechselt. 12 Mittag 2) Um 8 Uhr bei b die Trommel gewechselt. de EE De ae di Dr Se ee ais rate Me in a u tn a m РУЗ Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 41 Tag. Stunde. 1.40. о Tag. Stunde. Ве Ор ВОВЕ Де von—bis| a. b. von—bis a. b. 3.Juni, 3 Nacht 2—4 |1,62|2,30|4.Juni 9 Morgen 8—10 1,25 | 2,20 4 10 5 4—6 1,55 | 1,92 1a 10—12 2,43 | 2,83 4. Ла 6 Morgen 12 Mittag | 24,00 | HET 6—8 |1,65 1,85 1 12— 2 2,80 | 3,05 8 2,18 = 2 24,00 Tabelle 6. Von zwei sehr ähnlichen Pflanzen von Gesneria tubiflora wurde die eine, a, um 8 Uhr Morgens ins dunkle Beobachtungszimmer gebracht und mit dem Apparate verbunden, wäh- rend die andere, b, den Tag über am Lichte stehen blieb, und erst um 8 Uhr Abends wurde sie verdunkelt und behufs der Messung mit dem spannenden Gewichte versehen. Die Stengel der Versuchspflanzen waren са. 32—33 Cm. hoch. 2-stündige Zuwächse Tag. Strnde, т. °С. о Tag. Sande: Т. °c. Mn von—bis | а. b. von—bis | а. b. 27. | 8 Morgen! 23,53 5 Morgen 4— 610,36 | 0,13 Мы |9 8—10 28. |6 24,20 10 23,62 Мм |7 6— 8 0,90 0,17 11 10—12] 1,32 8 24,22 12 Mittag | 23,70 9 8—10 1,08 | 0,45 1 12 —2 1,52 10 24,24 2 23,80 1] 10—12 0,80 | 1,20 H 3 2— 4|1,55 12 Mittag | 24,35 7 4. 23,90 1 12— 20,50 1,37 } 5 4 611,62 2 24,43 6 Abend | 23,93 3 9 410,42. 1,15 7 6— 8 0,95 4 24,50 8 29 9 5 4— 6 0,15 | 0,94 9 8—10 0,59 6 Abend | 24,55 10 24,07 7 6— 80,10 0,64 11 10—121 0,43 | 0,20 8 24,58 12 Nacht | 24,17 9 8—10 0,07 | 0,42 1 12— 210,18 0,17 10 24,55 2 24,20 11 10—12 0,46 | 0,26 3 2— 410,21 0,12 12 Nacht |24,50 4 24,20 1 12— 20,60 |0,15 Mémoires de l’Acad. Гар. des sciences, VIlme Serie. 6 ее ТР ng a ALES Ne a Fre CRT Aer ОРУ Mar OUT ANUS я LS МР о МЕ AGREE J. BARANETZKY, : Tag.) ‚Stunde: | Т.о |) О Zuwächse AR | Выше: NT 00 | > О von—bis | а. b. von—bis | a. b. 28. | 2 Nacht |24,48 30. 112 Mittag 24,55 à Mai | 3 2— 40,60/0,10| Mai | 1 12 — 9 12815 № 4 24,43 2 24,64 | | 5 4— 6 0,47 | 0,15 3 2— 411,58 1,55 à 29. | 6 Morgen! 24,43 4 24,70 Mai | 7 6— 810,50 0,40 5 4— 6159 | 1,75 1 8 24,43 6 Abend | 24,75 9 8—10 0,37 1,00 71) 6— 8 1,70 1,80 10 24,43 8 24,80 | 11 10—12 0,50 | 1,14 3 8—10 1,43 |1,70 | 12 Mittag | 24,45 10 24,78 3 1 12— 90,40 | 0,98 11 10—12|1,58 | 1,90 | 2 24,50 12 Nacht | 24,78 3 2— 4 0,47 | 0,94 1 12— 211,75 2,46 4 24,55 2 24,78 5 4— 60,50 0,97 3 95—14 15 118 6 Abend | 24,62 4 24,76 7 6— 80,50 1,25 5 4— 6 180 1,55 8 24,65 31. | 6 Morgen 24,75 9 8—10 0,70 1,35|| Mai | 7 6— 811,86 1,41 10 24,62 8 24,77 11 10—12 0,80 | 1,80 9 8—10| 1,90 | 1,34 12 Nacht | 24,60 10 24,77 р 1 12— 20,95 | 1,93 11 10—12 2,14 1,20 : 2 24,60 12 Mittag |24,80 | 3 2 4 0,98 | 1,93 1 0-9 1,25 4 54,57 9 24,88 E 5 4— 6|0,93|1,70 3 Е и 1,15 30. | 6 Morgen! 24,54 4 24,96 Mai | 7 6— 8 0,90 1,50 5 4— 6 1,46 8 24,53 6 Abend | 25,00: 9 83—10 0,90 1,45 as 24,98 10—12| 1,05, 127 1) Um 7 Uhr bei a und b die Zeiger gehoben. | Entsprechend der Verdunkelung der Pflanzen zu verschiedener Tageszeit liegen alle ihre Maxima auseinander. Wegen der kurzen Wachsthumsperioden kommen diese Maxima bald am Tage, bald in der Nacht zu Stande. Am dritten Tage des Versuches fängt das Wachsthum an unregelmässig zu werden. Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. Tabelle 7. 43 Gesneria tubiflora. Die Pflanze a wurde um 8 Uhr Morgens, die Pflanze b — um 8 Uhr Abends verdunkelt. Unmittelbar nach der Verdunkelung wurde das Messen angefangen. Tag. | Stunde. 6. Juni 8 Morgen 22,80 Abend Fi © © DO I Où À À ND — 11 12 Nacht 7.Juni 6 Morgen 22,20 = © © OO I © Où Pop = an SIC: in von—bis 8—10 10—12 12— 2 6— 8 8—10 10—12] Mm. 2-stündige Zuwächse b. 0,14 0,15 0,06 0,10 0,06 0,09 0,07 0,15 Tag. 7.Juni 8.Juni Stunde. ТОС: 12 Mittag | 22,20 22,38 22,50 D ER © D = 5 Abend 22,85 = © © © I 11 12 Nacht Morgen 22,70 ger ei © © DO I © Qt À À D = 29,65 12 Mittag 1 22,80 о 22,90 in Mm. von—bis а. 12— 9 0,36 2 41015 4— 60,15 6— 80,12 8—10 0,12 10—12] 0,12 12— 9 0,19 9— 40,22 4206017 6— 80,14 8—10 0,12 10—12 0,09 12— 50,09 2-stündige Zuwächse Die Verschiebung der ersten, hier überhaupt deutlichen Maxima ist in derselben Weise, wie in der vorigen Beobachtungsreihe zu constatiren. 6* 44 - Eine kräftige Pflanze von Gesneria tubiflora (mit dem ca. 40 Cm. hohen Stengel) wurde J. BARANETZKY, Tabelle $ (Taf. I, О). - Abends in das dunkle Zimmer gestellt. Um 8 Uhr Morgens des nächsten Tages wurde die Pflanze behufs der Messungen mit dem Apparate verbunden; zu gleicher Zeit wurde das Versuchszimmer mit 5 Stearinkerzen, welche symmetrisch um die Pflanze in einer Entfer- nung von ca. 3 Fuss gestellt wurden, beleuchtet. Die Beleuchtung dauerte ununterbrochen während der ganzen Beobachtungszeit. Tag. Stunde. о: 1. Juni |12 Mittag | 27,80 1 2 27,93 3 4 28,10 5 6 Abend | 28,27 7 8 28,37 9 10 28,40 11 12 Nacht |28,45 1 2 28,50 3 4 28,55 5 2. Juni | 6 Morgen|28,65 7 8 28,75 9 10 28,85 ТИ 12 Mittag | 29,00 von—bis 12— 2 2— 4 4— 6 6— 8 8—10 10—12 12— 2 2— 4 4 — 6 6— 8 8—10 10—12 2-stündige Zuwächse in Mm. 2,20 2,32 1,81 1,44 0,75 0,77 0,60 0,63 1,02 1,62 2,16 2,06 3. Juni Stunde. Ir SAG 1 Mittag 2 29,10 3 4 29,20 5 | 6 Abend |29,30 7 8 29,45 9 10 29,53 LL 12 Nacht |29,53 1 2 29,50 3 4 29,48 5 6 Morgen | 29,45 fl 8 29,40 9 10 2933 11 12 Mittag | 29,13 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis | — 199210 2 411,75 6435 6— 811,25 8—10| 1.12 10—12 1.02 19° 31.10 2— 41090 4— 610,85 li 8—10|1,59 10—12 | 1,65 Dre TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 45 Tabelle 9. Eine Pflanze von Gesneria tubiflora wurde Abends um 7 Uhr in das dunkle Zimmer gestellt und um 8 Uhr das Messen angefangen. Das dunkle Zimmer wurde, wie im vorigen Versuche, fast die ganze Zeit ununterbrochen beleuchtet. Tag. Stunde. | T. °C. 2-stündige Tag. Stunde Т. °С. 2-stündige Zuwächse in Mm. Zuwächse in Mm. von—bis von—bis 30. Mai | 8 Abend | 25,50 | 1. Juni | 6 Morgen 9 8—10 0,15 7 28,40| 6— 8 0,80 10 8 11 10—12 10,32 9 38—10 | 0,75 12 Nacht 10 1 12— 2 0,55 111 10—12 2 12 Mittag | 28,60 3 2— 411,00 1 12— 210,88 4 2 28,80 5 4— 6 1,35 3 2— 410,95 31. Mai | 6 Morgen | 26,20 4 7 6— 81 1,40 5 4— 6 0,86 8 26,40 6 Abend | 29,20 ) 8—10 1,45 7 29,20) 6— 810,60 10 8 11 27,05 10—12 |1,58 9 8—10 |0,30 12 Mittag 10') 1 12— 211,50 11 10—1210,15 2 27,60 12 Nacht 3 2— 4 1,30 1 12— 210,35 4 5 4— 6 1,50 3 2— 410,30 6 Abend |28,10 4 7 6— 8 0,85 5 4— 610,35 8 28,15 2. Juni | 6 Morgen 9 8—10 [0,35 7 6— 8 0,25 10 8 11 10—12 | 0,40 9 8—10 10,37 12 Nacht 10 26,70 1 12— 210,21 11 10—1210,28 2 12 Mittag | 26,70 3 2— 410,38 1 12— 210,58 4 2 26,70 5 4— 6 0,75 1) Seit 10 Uhr Nachts die Beleuchtung unterbrochen, Wie beim vorigen Versuche ist in Folge der ununterbrochenen Beleuchtung keine Aenderung in der Wachsthumsperiodicität zu bemerken. 46 J. BARANETZKY, Tabelle 10. Kräftige Pflanze von Gesneria tubiflora, deren Stengel ca. 40 Cm. lang war. Um 8U. Abends wurde die Pflanze ins dunkle Versuchszimmer gebracht und mit dem Apparate ver- bunden. Während der Tagesstunden, um welche voraussichtlich die Wachsthumsmaxima kommen sollten, wurde die Pflanze mit 5 symmetrisch um sie gestellten Stearinkerzen be- leuchtet; für die übrige Zeit wurde die Beleuchtung unterbrochen und die Pflanze blieb im Dunklen. Tag. Stunde. №. 20. von—bis 27. Mai | 8 Abend |26,20 9 р 8—10 10 11 10—12 12 Nacht 1 12— 2 3 2— 4 4 5 4— 6 28. Mai | 6 Morgen и) 26,17 6— 8 8 9 8— 10 10 14 26,60 10—12 12 Mittag 1 12— 2 2 IB. 3 2— 4 4 > 5 4— 6 6 Abend?) | 27,90 7 27,60| 6— 8 8 9 8—10 10 11 - [10—12 12 Nacht 1) Um 7 Uhr Morgens die Pflanze beleuchtet. 2) Um 6 Uhr die Beleuchtung unterbrochen. 2-stündige Zuwächse in Mm. 0,05 Tag. | Stunde. 28. Mai | 1 Nacht 2 3: 4 5 29. Mai | 6 Morgen 7') 8 9 5 10 11 12 Mittag [52] — ©O © D IS CR À ND m > =>: © =] > 11 . 12 Nacht 26,25 26,50 26,97 26,97 т. 9: Zuwächse in Mm. von—bis 12— 910,11 а 4,608 6— 8[0,08 8—10 0,54 10—12 0,65 12— 2 0,40 2— 4 0,36 4— 610,23 6— 8 0/10 8—10 0,08 10—12 0,05 12— 2 0,07 2— 4 0,03 4 6 0,03 2-stündige 1) Um 7 Uhr Morgens die Pflanze wieder beleuchtet. 2) Um2UhrNachmittags die Beleuchtungunterbrochen. $ “ 3 | р ch | # | я 4 3 АУ 2 ре CE | - ne ee ee ds diner ee Che Die TÄGLICHE PERIODICITÂT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 47 des Se в и 122 BH ne u RE Non. von—bis 30. Mai 6 Morgen 30. Mai | 11 10—12 | 0,18 7 26,25 6— 8 0,05 12 Mittag | 26,18 8 1 192791095 9 8101017. 2 26,25 10 26,18|. Tabelle 11. A (Taf. II, CI und II). Am 21. Juni, Abends, wurden zwei kräftige Gesneria tubiflora mit ca. 20 Cm. hohen Stengeln ins dunkle Zimmer gebracht und frei stehen gelassen. Am 26. Juni (nach 5-tägi- ger Verfinsterung), spät Abends (als es schon dunkel wurde), wurde die eine von den Pflanzen, a, an das Fenster eines hellen Zimmers gestellt, wo sie vom frühen Morgen des nächsten _ Tages (27. Juni) vom Lichte getroffen wurde. Die andere Pflanze, 6, wurde erst um 10 Uhr Vormittags (den 27. Juni)dem Lichte ausgesetzt. Die Pflanze a blieb bis 2 Uhr Nachmittags, die Pflanze b— bis 8 Uhr Abends (beide also ungefähr 10 Stunden lang) am Lichte stehen, dann wurde jede in das dunkle Versuchszimmer zurückgebracht und die Messung der Zu- wächse sogleich angefangen. Das während des Tages ziemlich schwache Licht wurde durch die hinter die Pflanzen gestellten Spiegel verstärkt. Tag. Stande, T. °C. 2-stündige Zuwächse Tac. Stunde: т. °С 2-stündige Zuwächse in Mm. > in Mm. von—bis | а. b. von—bis | a. b. 27. | 2 Nach- | 26,40 27. | 4 Nacht Juni | 3 mittag 9— 4|0,16 Juni | 5 4— 60,13 0,06 4 28. | 6 Morgen 5 4— 610,22 Juni | 7 6— 80,20 | 0,05 6 Abend 8 25,65 7 6— 80,23 9 8—10 0,17 | 0,05 8 26,50 10 25,45 9 8— 10] 0,24 | 0,21 11 10—12 0,22 0,03 10 2 12 Mittag | 25,40 1 10—12 0,15 |0,08 1 12— 9 0,23 | 0,08 12 Nacht 2 25,33 1 12— 2|0,15 0,10 3 2— 410,35 | 0,13 2 4 3 2— 410,12|0,10 5 4— 60,50 0,30 48. J. BARANETZKY, Tag. 29. Juni Tag. | Stunde. LOC: 1. Juli | 8 Abend |23,00 9 Stunde. 6 Abend Ft = Nacht Morgen ns © D I CB À D = ND 11 12 Mittag SES 2-stündige Zuwäcl Г. °С auch at 18e von—bis а. 6. 6— 80,33 | 0,30 24,80 8—10|0,30 | 0,32 10—12| 0,30 | 0,42 12— 2) 0,60 | 0,30 2— 410,76 0,26 4— 6|0,70 | 0,23 23,80| 6— 810,90 10,34 8—10| 1,05 | 0,52 23,60 10-—12| 1,15 | 0,88 23,50 12— 2 1,30 [1,03 23,50 9 193 1103 23,55 4— 6 1,95 0,90 6 8130100 29. Juni 307 Juni Stunde. 8 Abend 9 10 11 12 Nacht Morgen = OO © D I À À À D = 11 12 Mittag 1 › Abend DO I © PD В. (Taf. II, DL.) ТС. 23,60 22,60 22,43 92,40 22,60 in Mm. von—bis а. 8— 10| 1,40 10—12 1,16 12— 9 1,00 2— 410,97 4— 6110 6— 81,10 8—10| 1,07 10—121 1,07 19—51 92 4165 вт Е 2-stündige Zuwächse 1,25 1,53 1,40 1,45 Nach dem Schlusse der Beobachtungsreihe wurde die Pflanze a spät Abends nochmals an das Fenster gestellt, wo sie den ganzen folgenden Tag am Lichte stehen blieb. Um 8 Uhr Abends wurde die Pflanze wieder verdunkelt und die Messungen fortgesetzt. Dieses- mal war also die Pflanze ungefähr 16 Stunden der Lichteinwirkung ausgesetzt. Das ziem- lich intensive Licht wurde noch durch den Spiegel verstärkt. Zuwächse in Mm. von—bis 8—10 |0,05 2-stündige Tag. Stunde. LPC = À т von—bis 1. Juli |10 Abend 11 12— 2 2-stündige Zuwächse in Mm. 0,03 И ААА АН Die TÄGLICHE PERIODICITÂT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 49 Tag. Stunde. О er Tag. . Stunde. 79260: О von—bis von— bis 1. Juli |12 Nacht 3. Juli | 7 Morgen 6— 810,15 1 12— 210,03 8 22,93 2 9 8—10 10,23 3 2— 4 0,02 10 4 F 11 22,93 10—12 | 0,45 5 4— 6 0,02 12 Mittag 2. Juli | 6 Morgen 1 23,00112— 210,65 Ü 6— 8 0,02 2 8 22,80 ar 2— 4 0,42 9 8—10 0,03 4 10 22,77 5 4— 6 0,32 11 10—12 | 0,02 6 Abend 12 Mittag | 22,80 7 6— 8 0,20 1 12— 2 0,05 8 23,40 2 22,85 9 8—10 | 0,20 3 2— 4 0,15 10 4 11 10—12] 0,32 5 4— 610,35 12 Nacht 6 Abend 1 12— 210,32 0 6— 810,38 2 8 23,00 3 2— 4 0,38 9 8—10 0,40 4 10 5 4— 6 0,50 11 10—12 10,27 | 4. Juli | 6 Morgen 12 4 23,401 6— 810,62 1 12— 210,15 8 2 Nacht &) 8—1010,73 3 2— 410,12 10 4 11 10—1210,76 5 4— 6 0,15 12 Mittag | 23,48 3. Juli | 6 Morgen Tabelle 12. À. Zwei kräftige Pflanzen von Gesneria tubiflora wurden ins dunkle Zimmer gestellt und 4 Tage lang frei stehen gelassen. Nach Verlauf dieser Zeit wurden die Pflanzen in den Apparat eingeführt und gemessen. Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Serie. 7 50 J. BARANETZKY, Tag. Stunde. | 14:0. 2 Ее Tag. Stunde. AE DS мы г von—bis | a, b. von—bis | a. b. с 6. Julil12 Mittag | 21,28 7.Juli 2 Nacht |21,30 | 4 1 12— 9 0,64 | 0,28 3 2— 40,92 | 0,07 2 21,10 4 21,30 3 2— 4 0,66 | 0,22 51) 4— 60,90 | 0,07 4 21,15 8. Л 6 Morgen) 21,27 5 4— 6|0,73|0,22 7 6— 8 1,05 2 6 Abend | 21,22 8 21,22 i 7 6— 80,75 | 0,28 9 8= 1011.20 8 21,22 10 21,10 9 8—10) 0,85 | 0,28 11 10—12|1,10 10 91,22 12 Mittag | 21,20 11 10—12] 0,75 [0,28 | 1°) 12-—: 211,10 12 Nacht |21,22 2 21,22 | 1%: 19— 210,45 0,15 3 2—.4) 1,03 2 21,20 4 21,25 3 2— 40,35 0,10 5 4— 6113 4 21,18 6 Abend | 21,28 5 4— 60,30 | 0,07 7 6— 8 1,25 7. Julii 6 Morgen 21,10 8 21,30 7 6— 8 0,45 10,08 9 8—10 1,27 8 21,05 10 21,30 9 8—10| 0,80 | 0,08 11 10—12|1,17 10 21,03 12 Nacht | 21,28 11 10—12 1,25 0,16 1 12— 21,05 12 Мас 21,07 2 21,25 : 1 12— 911,35 | 0,17 3 2— 411,00 2 21,12 4 21,22 3 2— 4 1,28 | 0,10 5 4— 60,80 4 21,15 9. Julii 6 Morgen] 21,15 5 4— 61101 0,10 7 6— 80,92 6 Abend | 21,22 8 21,07 7 6— 8 0,96 | 0,13 9 8—10 0,95 8 21,30 10 21,03 1 9 8—10 1,00 | 0,13 11 10—12 1,00 1] 10 21,32 12 20,98 | 11 10—12 0,950.12 | _———— | 12 Nacht | 21,32 1) Das weitere Messen der Pflanze db eingestellt. 1 1 12— 2 0,88 0,10 2) Um 2 Uhr die Trommel gewechselt. : Nach 4-tägiger Verdunkelung liess die Pflanze a nur eine vollkommen scharf ausge- | sprochene Wachsthumsperiode zu Stande kommen. Das weitere Wachsthum wurde schon | unregelmässig und die täglichen Perioden nur undeutlich zu erkennen. | р DIE TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL, 51 Um die, wenn auch nur wenig wahrscheinliche Möglichkeit zu prüfen, dass das Wieder- herstellen der Periodicität bei den dem Lichte eine Zeit lang ausgesetzten Pflanzen, nicht von der Lichteinwirkung selbst, sondern von dem Umstande abhängt, dass nach einer ge- nügend langer Unterbrechung die Pflanze auf die mechanischen Störungen wieder empfind- licher wird, wurde noch der folgende Versuch angestellt. B. Die Pflanzen der vorigen Beobachtungsreihe wurden nach Abschluss derselben befreit und noch 2 Tage lang im Finstern ruhig stehen gelassen. Dann wurden die Stengel wieder mit Gewichten angespannt und die Zuwächse gemessen. Der Versuch wurde mit der Pflanze a am Vormittag, mit der Pflanze b — am Abend angefangen. Tag. IH. Juli Stunde. 10 Morgen 11 12 Mittag Abend far © © D I © Cr À À ND — at 12 Nacht Morgen © OO I © © À À D m4 11 12 Mittag TC: 21,05 21,10 21,16 21,32 21,40 21,75 21,60 21,70 21,70 21,70 21,70 21,68 21,60 21,52 in von—bis 10—12 12— 2 2— 4 4— 6 6— 8 8—10 10—12 12— 2 2— 4 4— 6 6— 8 8—10 10—12 m. a. 2-stündige Zuwächse b. Tag. 1.2. Juli 13. Juli Stunde. Mittag 12 Nacht 1 2 3 4 5 6 Morgen 21,60 7 8 9 AUS (98 21,45 21,55 21,75 21,83 21,85 21,85 21,85 21,75 21,55 10 21,40 11 12 Mittag | 21,27 1 2 21,25 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis | а. 12— 2|1,15 941,30 4— 6|1,30 6— 811,35 8—10 1,48 10—12 1,62 12— 91,50 9241,37 4— 611,35 681,30 8—10 1,30 10—12] 1,20 12— 2110 7x 52 J. BARANETZKY, Nach Beginn der Beobachtungsreihe ist bei jeder Pflanze zuerst das Fallen, dann wieder ebenso ununterbrochenes Steigen der Wachsthumsintensität zu bemerken. Auf eine gewisse Höhe angelangt, bleibt aber diese Intensität ungefähr stationär. Von den täglichen Perioden ist keine Andeutung vorhanden. Tabelle 13. А. (Taf. II, A I und II). Zwei erwachsene Pflanzen von Gesneria tubiflora mit ca. 45 Cent. hohen Stengeln. Die eine von den Pflanzen, a, wurde um 8 Uhr Abends verdunkelt und zum Messen vorbereitet. Mit der anderen Pflanze, 6, wurde dasselbe erst um 8 Uhr Morgens des nächsten Tages vorgenommen. Tag. | Stunde. ESG: nn Tag. | Stunde. т © С. мы S ANUS von—bis | a. b. von—bis | a. 6. 16. | 8 Abend | 23,80 N 17. | 9 Abend 8—10 0,50 | 0,07 Juni | 9 8—10 0,18 Juni |10 10 11 10—12 0,26 | 0,08 11 10—12 0,18 12 Nacht 12 Nacht 1 12— 210,10 0,14 1 12— 20,10 2 2 à 3 2— 40,10 0,62 3 2— 4 0,07 4. 4 в 4— 610,12 | 1,35 5 4— 60,05 18. | 6 Morgen 17. | 6Morgen Juni | 7 6— 8 0,40 | 1,15 Juni | 7 6— 810,07 8 23,65 8 23,77 9 8—10|1,05 | 0,96 9 8 —10 0,10 10,25 10 10 23,80 1122 23,40 10—121 1,50 | 0,82 11 10—12| 0,25 0,31 12 Mittag 12 Mittag | 23,85 1 23,20 12— 211,46 | 0,47 1 12— 2 0,67 | 0,26 2 23,17 2 24,00 3 . 2— 411,22 0,52 3 2— 4 0,85 0,22 4 4 5 4— 6 0,98 | 0,30 5 4— 6 1,00 0,12 6 Abend 6 Abend 7 6— 810,82 0,30 7 6— 3 0,90 |0,14 8 22,90 8 24,18 9 8 —10 0,75 | 0,45 Отв TÄGLICHE PERIODICITÂT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 53 Tao) | Stunde, | Т.о. | ИАС Znwächse || Tag. |, Stunde. | To FRUITS AURAPRSE von—bis | a. b. von—bis | а. b. 18. 10 Abend 19. | 3 Mittag | 22,55) 2— 411,30 0,98 Juni |11 10—12|0,82|0,72 ||| Juni | 4 12 Nacht 5 4— 6 1,02 | 1,20 1 12— 2 1,00 | 0,86 6 Арепа 2 7 6— 8 1,05 | 1,47 3 2— 411,15 0,90 8 22,80 4 9 8—10 1,03 | 1,30 5 4— 61,25 | 1,03 10 19. | 6 Morgen El 10—12 1,05 | 1,32 Juni | 7 22,38| 6— 8 1,45 0,87 12 Nacht 8 1 12— 2 1,07 | 1,27 9 8—10 1,35 0,80 2 10 3 2— 4|1,12|1,27 11.) 22,40 10—12 1,30 | 0,77 4 12 Mittag 5 5 4— 6 1,38 | 1,10 1 22,45 12— 21,20 0,78 || 20. | 6 Morgen 2 à Juni | 7 6— 8 1,32 — 1) Um 11 Uhr bei a die Trommel gewechselt. 8 22,80 | В. (Taf. I, В Г und IP). Um 8 Uhr Morgens wurden die Messungen unterbrochen und die Pflanze 6 sogleich dem Lichte ausgesetzt. Die Pflanze « wurde erst um 2 Uhr Nachmittags auf dem besonnten Fenster ausgestellt und beide blieben bis 8 Uhr Abends am Lichte stehen; sodann wurden sie verdunkelt und das Messen wieder angefangen. Die Pflanze b wurde also 12 Stunden, die Pflanze а, — 6 Stunden lang beleuchtet. Der Himmel war wolkenfrei, das starke Licht durch die Spiegel auf die Pflanze reflectirt. Tag. Sande T. °C. 2-stündige Zuwächse Tag. Ве. Т. °C 2-stündige Zuwächse in Mm. р ш Мю. von—bis | а. b. von—bis | a. b. 20. | 8 Abend | 23,60 5 Nacht 4— 6[0,10|0,15 Juni | 9 8—10 0,06 | 0,11|| 21. | 6 Morgen 10 Juni | 7 6— 810,22 | 0,53 11 10—12| 0,05 |0,12 8 23,58 12 Nacht 9 8S— 10| 0,24 | 0,40 1 12— 20,07 | 0,11 10 2 11 23,60 10—12 0,45 | 0,47 3 2— 4 0,08 | 0,08 12 Mittag 4 1 23,70 112— 2|0,58\0,52 EN REN ER СГ. Е SET 54 J. BARANETZKY, Tag. Stunde. 7:26; a Zu Tag. Stunde. TAC: злее АИ von—bis | а. b. von—bis | a. b. 21. | 2 Mittag 22.2.2 Nacht Juni | 3 2— 40,73|0,72|| Juni | 3 2— 40,77 0,18 4 + 5 4— 6| 0,76 |1,03 5 4— 60,62 0,33 6 Афепа 23. | 6 Morgen 7 6— 8|1,00/1,25| Juni | 7 6— 80,80 0,30 8 24,95 8 25,58 9 8—10 1,92 | 1,32 9 8—10 0,38 | 0,38 10 10 11 10—12 0,77 | 1,45 11 25,65 10—12 0,85 | 0,35 12 Nacht 12 Mittag 1 12— 2|0,72|1,52 1 25,80 12— 2|0,92| 0,57 2 2 25,90 3 2— 410,42|1,20 3 2— 40,82 | 0,80 4 4 5 4— 60,55 | 1,42 5 4— 61,00 0,80 22. | 6 Morgen 6 Abend Juni | 7 6— 810,55 1,50 и 6— 8 0,93 | 0,73 81) 24,50 81) 25,88 9 8—101 1,02 9 8—10 0,80 | 0,65 10 10 IF 24,60 10—12 1,37 11 10—12 1,10 | 0,55 12 Mittag | 24,65 12 Nacht 1 12— 211,38 1 12— 2 0,72 | 0,55 2 24,80 2 3 2— 41,20 3 2— 41110 0,40 4 4 5 4— 6|1,05 5 4— 61.08 | 0,30 6 Abend 24. | 6 Morgen 7 6— 8|1,32 Juni | 7 6— 810,90 | 0,42 8 25,25 8 25,45 9 8—10 1,05 | 0,28 9 8— 1010,82 | 0,58 10 10 11 10—121 0,93 | 0,25 11 25,40 10—12 0,80 | 0,75 12 Nacht 12 Mittag | 25,38 1 12— 2 0,88 | 0,22 1 12— 20,62 | 0,87 2 25,40 1) DiePflanze а, welche nach 6-stündiger Beleuchtung 3 2— 4 0,60 0,72 keine Periodicität bis jetzt erkennen liess, wurde um 4 8 Uhr Morgens nochmals dem starken, durch einen Spie- gel en Lichte ausgesetzt. Um 8 Uhr nad | ея 47. 610706 (nach 12-stündiger Beleuchtung), wurde die Pflanze wieder verdunkelt und die Messungen fortgesetzt. (Taf. II, В 13). 1) Um 8 Uhr bei b die Trommel gewechselt. Dre TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 55 2-stündige Zuwächse Т. °С 2-stündige Zuwächse | ТС. Tag. Stunde. in Mm. in Mm. von—bis | а. b. von—bis | а. b. 24. | 7 Abend 6— 80,55|0,70|| 24. | 4 Nacht Juni | 8 25,65 Juni | 5 4—6 |0,37 | 0,60 9 8—10 0,57 | 0,87 || 25. | 6 Morgen 10 Juni |7 25,38 | 6—8 |0,35 | 0,60 11 10—121 0,67 | 0,88 8 12 Nacht 9 8—10 0,33 | 0,55 1 12— 20,53 0,85 10 25,30 2 11 10—12 0,17 | 0,65 3 | 2— 4|0,65 |0,72 12 Mittag | 25,35 Tabelle 14. A. Ein Topf mit einer starken Pflanze von Gesneria tubiflora wurde ins dunkle Zimmer gestellt, nach ungefähr 31, Tage lang dauernder Verfinsterung wurde die Pflanze in den Apparat eingeschaltet und die Messung der Zuwächse begonnen. Der Stengel der Versuchs- pflanze ist ca. 50 Cm. hoch. Tag. Stunde. оС: ee Tag. Stunde. ОС: т von—bis von—bis 18. Juni |12 Mittag | 22,75 19. Juni | 6 Morg.') 21,97 1 12 212,35 7 быв, 2 22,62 8 21,90 3 540313 9 8—10 3,50 4 22,55 10 21,90 5 4— 6 3,32 11 10—12 13,17 6 Abend 22,45 12 Mittag | 21,90 7 6— 813,38 1 19821347 8 22,38 2 21,97 9 8—10 3,68 3 24359 10 22,30 4 22,03 11 10—12|3,55 5 4— 6 3,92 12 Nacht |22,20 6 Abend | 22,06 1 12— 2|3,60 7 6— 8 3,90 2 29,14 8 22,08 3 д 9 8—10 | 3,50 4 22,06 1) Von 2—8 Uhr wurde das Registriren durch einen 5 4.6 kleinen Zufall unterbrochen. J. BARANETZKY, 56 Tag. Stunde. DAC: 19. Juni |10 Abend | 22,08 11 12 Nacht |22,08 1 2 22,08 3 4 22,08 5 Zuwächse in Mm. von—bis 10—12|3,65 12 91410 2— 43,90 4— 613,85 2-stündige 2-stündige Le | RUE |. ze Zuwächse in Mm. von—bis 20. Juni | 6 Morgen | 22,04 7 6— 8 4,05 8 22,04 9 8—10 3,35 10 22,08 11 10—12 3,32 12 Mittag | 22,08 Nach einer verhältnissmässig nur kurz dauernden Verdunkelung ist bei dieser Pflanze keine tägliche Periodicität mehr zu bemerken; an deren Stelle treten nur starke secundäre Schwankungen hervor. Das tiefe Etiolement der Pflanze lässt sich auch an der ungemeinen Intensität des Wachsthums derselben erkennen. | Б. Nachdem die Beobachtung um Mittagszeit abgebrochen wurde, wurde die Pflanze an das helle Tageslicht gestellt, wo sie bis 7 Uhr Abends stehen blieb. Um diese Zeit wurde sie aber wieder ins dunkle Zimmer gebracht und die Messungen fortgesetzt: Tag. | Stunde. | и 20. Juni | 8 Abend | 22,45 9 10 22,45 11 12 Nacht |22,48 1 2 22,48 3 4 22,50 D 21. Juni | 6 Morgen | 22,50 7 8 22,54 9 10 22,60 11 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis 8—10 | 0,58 10—12 | 0,61 12— 9 0,36 2— 41| 0,36 4— 6 0,40 6— 810,55 8—10 [0,78 10—12 | 1,00 2-stündige Tag. | Stunde. nee Е Nm. von—bis 21. Juni |12 Mittag | 22,70 1 12— 211,42 2 22,75 3 2— 4 0,93 4. 22,83 5 4— 6 1,00 6 Abend | 22,92 7 6— 811,14 8 23,00 9 8—10 1,45 10 23,07 LL 10—12 | 1,70 12 Nacht |23,10 1 12— 2 2,03 2 23,13 3 | 2— 4 188 Dre TÄGLICHE PERIODICITÄT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. Tag. Stunde. T. °С. | Zuwächse in Mm. von—bis 31. Juni | 4 Nacht |23,13 5 | 4— 612,85 22. Juni | 6 Morgen | 23,13 2-stündige Tag. 29" Juni Stunde. мы 7 Morgen 8 23,20 2-stündige * | Zuwächse in Mm. von—bis 6— 8|2,85 Das Wachsthum steigt fast ununterbrochen; tägliche Perioden sind nicht zu bemerken. | C. Um 8 Uhr Morgens wurde die Pflanze nochmals an das Licht gestellt, wo sie den ganzen Tag über stehen blieb. Um 8 Uhr Abends wurde die Pflanze wieder verfinstert und die Messung der Zuwächse von neuem begonnen: Tag. 22. Juni 23. Juni Stunde, 20: 8 Abend | 23,70 9 10 23,80 11 12 Nacht |23,85 1 2 23,90 3 4 23,90 5 6 Morgen 23,94 7 8 24,00 9 10 24,05 11 12 Mittag 24,15 1 2 24,25 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis 8—10 | 0,48 10—12 | 0,38 12— 90,35 2— 4 0,60 4— 610,57 6— 810,72 8—10| 0,70 10—12 | 0,70 19291408 ) Tag. 23. Juni 24, Juni Stunde ТС 3 Mittag 4 24,25 5 6 Abend | 24,27 т. 8 24,27 9 10 24,27 11 12 Nacht |24,25 1 2 24,23 3 4 24,20 5 6 Morgen | 24,20 7 8 24,18 2-stündige ‘ | Zuwächse in Mm. von—bis 9-2 4147 4— 6|1,60 6— 8[1,67 8—10 | 1,68 10—12 | 1,66 1991,70 2— 411,40 4— 6 1,00 6— 8 0,90 Das Wachsthum zeigt diesmal anfangs ein rasches Steigen und dann ein plötzliches Fallen, was wahrscheinlich eine tägliche Periode vorstellt, denn das Aufhören des Wachs- thums eines Sprosses kommt nie auf eine so plötzliche Weise zu Stande. Leider wurde die Beobachtung abgebrochen, bevor eine vollständige Wachsthumsperiode sich bilden konnte. Mémoires de l'Acad, Imp. des sciences, VIIme Série. 8 58 J. BARANETZKY, Tabelle 15. Zwei einander sehr ähnliche Pflanzen von Gesneria tubiflora wurden 12 Tage lang so | behandelt, dass die eine von ihnen, а, nur vom frühen Morgen bis Mittag, die andere, b, nur à vom Mittag bis Abend dem Lichte ausgesetzt, die übrige Zeit im Dunklen gehalten wurden. : Am letzten Tage wurden beide Pflanzen über Nacht am Fenster stehen gelassen, so dass sie vom frühen Morgen etwa 4 Stunden lang gleichzeitig beleuchtet wurden. Um 8 Uhr Morgens wurden sie sodann beide ins dunkle Versuchszimmer gebracht und die Messung À der Zuwächse angefangen. À Tag; | Stunde, |T.oc.| ?ündiee Zuwächse | Tag; | sig Tec) u 2 von—bis | a. b. von—bis | а. b. ; 24. | 8 Morgen| 24,28 25. | 2 Mittag | 24,27 à Juni | 9 8—10 10,39 0,36 | Juni | 3 2— 4 0,33 | 0,80 р 10 24,20 4 24,35 Г 11 10—12 0,65 | 0,60 5 4— 6 0,15 | 0,66 12 Mittag | 24,20 6 Abend | 24,40 | 1 12— 2 0,86 0,25 и | 6— 810,10] 0,77 2 24,20 8 24,45 3 2— 4 0,78 | 0,17 9 8—10 0,20 | 1,57 4 24,30 10 24,50 5 4— 60,32 | 0,13 11 10—12 0,34 | 2,40 6 Abend | 24,30 12 Nacht |24,535 - 7 6— 8 0,20 0,10 1 12— 2 0,55 2,14 3 8 24,32 В 24,53 9 8—10] 0,111 0,10 3 2— 4 0,55 | 1,85 10 24,32 4 24,53 11 10—12 0,08 | 0,28 5 4— 6!0,58 | 2,05 12 Nacht | 24,30 26. | 6 Morgen! 24,50 1 12— 210,05 0,82 || Juni | 7 6— 8 0,36 | 2,08 2 24,30 8 24,50 3 2— 4 0,27 | 1,35 9 8—10 0,32 | 1,95 4 24,27 10 24,55 5 4— 6 0,76 | 1,57 11 10—12 0,27 | 2,07 25. | 6 Morgen| 24,25 12 Mittag | 24,65 ‘м Juni | 7 6— 8 0,82 1,56 1 12— 20,22 2,30 р ue 24,25 2 24,75 { 9 8—10/0,73 | 1,35 3 2— 4 0,21 2,53 1 10 24,23 4 24,78 ; 11 10—12 0,54 | 1,37 5 4— 6 0,17 | 2,76 12 Mittag | 24,23 6 Abend | 24,84 1 12— 210,52 | 1,17] 7 6— 8|0,15| 2,66 Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 59 т. °б. | 2stündige Zuwächse Tac Stunde. |Т °c. | 2-Stündige Zuwächse Tag. Stunde. in Mm. 5. 4 in Mm. von—bis | а. b. von—bis | a. b. 26. | 8 Abend | 24,86 27. | 9 Morgen 8— 1010,06 | 2,98 Juni | 9 8—10 0,10 2,55 | Juni 10 24,95 10 24,90 11 10— 12) 0,06 | 2,60 11 10—12 0,10 | 2,30 12 Mittag |25,05| — 12 Nacht | 24,90 1 12— 2 2,70 1 12— 210,10 2,15 25,10 24,90 4 2,48 2 2 3 3 4 25,13 4 24,86 5 4 6 2,40 5 4— 60,101 2.16 6 Abend | 25,13 27. | 6 Morgen! 24,85 7 Juni | 7 6— 80,06 2,20 8 8 24,83 6—8 2,40 25,07 Die Perioden der beiden Pflanzen zeigen sich nur um 2 Stunden gegen einander ver- schoben, also weniger als in der Regel die Perioden der Pflanzen, welche bei normalen Ver- hältnissen gewachsen und dann zu verschiedener Tageszeit verdunkelt wurden. Die am Nachmittag beleuchtet gewesene Pflanze (b) zeigt dabei ihre Maxima und Minima regel- mässig früher eintreten, was schwer zu deuten ist. Tabelle 16 (Taf. II). Gesneria tubiflora. Das Wachsthum bei normal wechselnder, aber nur schwacher Be- leuchtung. Die Pflanzen standen an der Hinterwand eines grossen, nur durch ein Fenster beleuchteten Versuchszimmers. Um den Heliotropismus zu verhindern wurden ausserdem vor die Pflanzen, Schirme aus einem sehr durchsichtigen Zeuge gestellt; von hinten das Licht durch Spiegel reflectirt. Am vierten Versuchstage wurde das Zimmer vollständig verdunkelt. Tag. Stunde. T. °C. Zune Cu Tag. Stunde. Т. °C. ae Zune von—bis | а. b. von—bis | а. b. 1.Junil 8 Morgen 25,10 1.Junil 3 Mittag 2— 4 2,00 1,65 9 8—10 0,55 0,64 4 25,40 10 25,20 5 4— 6/ 2,05 | 1,95 11 10—12] 0,50 0,40 6 Abend | 25,45 12 Mittag | 25,25 Я 6— 8 1,24 1,62 1 12 —2 1,07 0,95 8 25,45 2 25,30 9 83—10 0,97 0,85 60 Tag. Stunde. 1.Juni 10 Abend 11 12 Nacht 2.Junil 6 Morgen 11 12 Nacht 1 2 3 4 D 3. Juni 6 Morgen 7 8 9 10 11 12 Mittag 1 J. BARANETZKY, TC: 25,40 25,40 25,40 25,35 25,33 25,33 25,39 25,30 25,30 25,00 24,90 24,84 24,75 24,67 24,62 24,60 24,57 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis | а, 10—12| 0,75 12— 2)0,81 9 4130 4— 6150 6— 812,24 8—10 2,12 10—12| 2,20 12— 2) 2,40 2 41998 4— 62,05 6— 811,80 8—10 1,46 10—12 1,16 12— 90,62 2— 41097 4 611,33 6 81670 8—10 2,38 10—12| 2,03 12— 2|2,00 1) Um 8 Uhr bei a und b die Zeiger gehoben. Tag. Stunde | T.°C. Е . von—bis | а. b. 3.Junil 2 Mittag | 24,60 3 2— 4 1,60 2,10 4 24,60 5 4— 6 1,40 1,75 6 Abend | 24,53 7 6— 8 1,62 | 1,20 8 24,43 ER 9 8—10 1,55 | 1,55 10 24,35 11 10—12 1,52 | 1,35 12 Nacht | 24,25 1 12— 21,61 1,42 2 24,15 3 2— 4 1,75 | 1,45 4 24,10 5 4— б6 1,87 | 1,70 4.Junil 6 Morgen| 24,00 7 6— 811,70 | 1,21 8") 24,00 9 8—10| 1,38 0,95 10 23,98 11 10—12]1,90 | 1,80 12 Mitt. ?)| 23,95 A 12— 2|1,73| 2,07 2 23,92 3 2— 4|2,28| 2,10 4 23,90 5 4— 6| 2,21 | 2,10 6 Abend | 23,80 7 6— 8|2,14|1,87 8 23,15 9 8—10 2,11 | 1,82 10 23,65 11 10—12| 2,22 | 2,00 12 Nacht | 23,60 1 12— 2| 2,25 2,10 2 23,50 3 2— 41,56 1,80 4 23,38 5 4— 61,73 | 1,60 1) Um 8 U. die Zeiger bei а u. b nach oben verstellt. 2) Um 12 U. das Versuchszimmer tief verdunkelt. DIE TÄGLICHE PERIODICITÄT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 61 Tag. nd т. °C. 2-stündige Zuwächse Tag. Se Т. °С 2-stündige Zuwächse in Mm. Ken in Mm. von—bis | a. b, von—bis | а. b. 5. Таш! 6 Morgen! 23,30 5.Junil 9 Abend 8—10 3,05 | 1,73 7 6— 811,50 1,80 10 23,07 8 23,22 11 10—12! 2,60 1,65 9 8—10| 1,60 1,70 12 Nacht | 23,02 10 23,15 1 12— 2|2,48|1,10 11 10—19 178) 157 2 22,97 112 Mittag | 23,13 3 2—.4|1,80|1,20 1 12— 21,65 1,58 4 22,90 21) 23,13 5 4— 61580 1,00 3 2-— 412,10 1,1016. Juni) 6 Morgen 22,84 4 23,13 7 6— 81,40 | 0,93 5 4— 6250 1,95 8 22,78 6 Abend 23,13 9 8—10 1,60 | 1,05 7 6— 8| 2,60 1,75 10 22,73 8 23,10 11 10—12 1,40 0,90 12 Mittag | 22,75 1) Um 2 Uhr die Zeiger bei а und 6 nach oben ver- 1 12— 2 0,76 stellt. 2 22,80 Tabelle 17. Um 8 Uhr Abends wurden zwei Pflanzen von Gesneria tubiflora verdunkelt und das Messen angefangen. Bei der einen Pflanze, a, ist der (etwa 40 Cm. hohe) Stengel mit einem Gewichte von 10 Gr., bei der anderen, b, (der Stengel ca. 36 Cm. hoch) mit einem solchen von 30 Gr. angezogen. Tag. Stunde: T °C. т Tag. Cine: T.°C. er von—bis | а. b. von—bis | а. b. 9. Лии! 8 Abend | 23,24 10. | 6 Morgen! 22,97 9 8—10 0,15 0,88] Juni | 7 6-- 80,06 [0,45 10 23,13 8 22,90 11 10—12 0,13 0,40 9 8—10 0,08 | 0,36 12 Nacht | 23,08 10 22,88 1 12— 90,10 | 0,29 11 10—12 0,10 | 0,65 23,08 12 Mittag | 22,92 3 2— 40,06 0,25 1 12— 2|0,32|1,30 4 23,03 2 22,92 5 4— 6|0,30 | 0,36 3 2— 410,80 1,70 62 J. BARANETZKY, ! | Tag. Stunde. A; ос. Anis AumieRse Tag. Stunde. оС: ИО И von—bis | а. b. von—bis a. b. 10. | 4 Mittag | 22,94 11. |12 Мас | 22,52 Juni | 5 4— 6|1,00|1,46 || Juni | 1 1929 1,33 6 Abend | 22,95 2 22,52 7 6— 80,85 0,96 3 2—4 я [1,18 8 22,95 4 22,54 Е: 9 8— 100,45 | 0,72 5 4— 6 = 1,25 10 22,92 6 Abend | 22,56 sr 11 10— 12! 0,20 | 0,76 7 6— 8] S 11,40 12 Nacht | 22,88 8 22,60 5 1 19 910.12 9 8—10 $ |1,74 2 22,81 10 22,58 = 3 2— 40,05 11 10-19, 2 17 4 22,74 12 Nacht | 22,57 Ss 5 4— 64 = 1 19 2882 195 11. | 6Morgen| 22,66 за 2 22,56 Е Juni | 7 6— 85 &|1,60 3 9—4 в 1195 8 22,58 Е 4 22,55 2 9 8—10|& S 1,78 5 4-6" Ч 10 22,52 5 12. | 6 Morgen| 22,52 11 10—12|Е 3 1,65 || Juni | 7 6—8 1,35 8 22,52 Die Periodieität verläuft bei der mit 30 Gr. Gewicht angespannten Pflanze (b) in ganz normaler Weise; das erste Maximum fällt mit dem der anderen Pflanze (a) fast vollkommen zusammen. Tabelle 18. Zwei Pflanzen von Gesneria tubiflora: bei der einen, a, ist der 45 Cm. hohe Stengel. mit einem Gewichte von 30 Gr., bei der anderen, 6, — mit einem Gewichte von 10 Gr. angespannt. Die Pflanzen wurden um 8 Uhr Abends verdunkelt. Tag. Stunde. оС. ae О Tag. Stunde. | AC: sde Pertes von—bis| а. b. von—bis| а. b. 9. Juni 8 Abend | 23,78 9. Junil 1 Nacht 12— 2 0,08 | 0,10 9 8—10 0,18 0,17 2 10 3 2— 410,06 |0,07 11 10—12 0,13 0,10 4 12 Nacht 5 4— 6|0,06 | 0,05 Dre TÄGLICHE PERIODICITÄT 1M LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 63 Tag. | Stunde. | T. °c. ЕН Тав. Stunde. ВС: и. von—bis | а. b. von—bis | а. b. 10. | 6 Morgen 11. | 2 Mittag Juni | 7 6— 80,15 0,16|| Juni | 3 23,10| 2— 412101 2,55 8 23,08 4 9 8—101 0,20 0,42 5 4— 62,00 2,85 10 6 Abend 11 23,00 |10—12! 0,25 | 0,60 fi 6— 8 1,58 | 2,67 12 Mittag | 23,05 8!) 23,38 1 12— 2 0,65 1,25 9 8—10 1,26 | 3,23 2 Ey PE 10 3 9 4|1,15|1,70 11 10—12 1,40 | 3,33 4 12 Nacht 5 4— 6|1,70|2,13 1 12— 2)1,60|3,55 6 Abend 2 7 23,45| 6— 82,10|1,73 3 2— 411,52|3,78 8 23,48 4 9 8— 10 1,97 | 1,60 5 4— 6157 | 3,80 10 12. | 6 Morgen 13. 10—12|1,60 1,85 || Juui | 7 6— 8 1,80 12 Nacht 8 23,10 1 12— 2115 1,87 9 8— 10 2,05 2 10 3 2— 4|0,97|1,96 11 23,13 |10—12| 2,30 4 12 Mittag 5 4— 6 0,88 | 2,47 1 23,13 |12— 2| 2,23 11. | 6 Morgen 2 Juni | 7 23,10 6— 80,78 | 2,35 3 23,20| 2— 4 1,90 8 4 9 8—101 0,85 | 2,90 5 4— 6 1,80 10 23,00 6 Abend 11 23,00 110—12|1,35 | 2,92 7 6— 81,70 12Mittag') 8 23,40 1 23,05 12— 2|1,85 | 2,65 1) Um 12 Uhr bei b die Trommel gewechselt. 1) Um 8 Uhr bei а die Trommel gewechselt. ‚Das Resultat ist dasselbe, wie in der vorigen Beobachtungsreihe. Bei der Pflanze b sind, wegen der fortwährend steigenden Wachsthumsintensität, die Perioden nur als ver- hältnissmässig kleine Zacken der Wachsthumscurve zu erkennen. 64 J. BARANETZKY, Tabelle 19. | 3 Eine Pflanze von Gesneria cardinalis mit einem jungen, ca. 12 Cm. hohen Stengel (a) und eine andere von Gesneria allagophylla, deren Stengel ca. 20 Cm. lang war (b). Die Pflanzen wurden um 6 Uhr Abends verdunkelt. Das spannende Gewicht = са. 10 Gr. Tag. Stunde. TOO: ие Tag. Stunde. D.C. Rn. : von—bis | а. b. von—bis| а. b. 22. | 6 Abend 23. | 2 Nacht | 22,47 Mai | 7 6— 80,20| ') | Mai | 3 2— 4 1,12 8 22,00 4 22,43 9 8—10 0,14 5 4— 61,37 10 22,00 24. | 6 Morgen| 22,40 11 10—12] 0,31 Mai |7 6— 8 1,54 12 Nacht |22;00 8 22,40 1 12— 2 0,29 9 8—10 1,81 2 22,00 10 22,43 3 2— 410,20 11 10—12 2,35 4 22,00 12 Mittag | 22,50 5 4— 610,27 1 12— 22,56 0,42 23. | 6 Morgen| 22,00 2 22,63 Mai | 7 6— 8 0,56 3 2— 412,65 0,40 8 22,00 4 22,80 9 8—10 0,82 5 |-4— 612,70 0,40 10 22,00 6 Abd. ') | 22,90 11 10—12 1,12 7. 6— 8 2,50 0,37 12 Mittag | 22,07 8 23,10 1 12— 2| 1,45 9 | 8—10 2,21 | 0,42 2 22,20 10 23,13 3 2— 4|1,70 Е 10—12 2,12 0,40 4 22,30 12 Nacht |23,13 5 4— 6 1,96 1 12— 22,25 | 0,21 6 Abend | 22,37 2 23,15 7 6— 8 2,25 3 2— 4 2,67 | 0,18 8 22,43 4 23,15 9 8—10 2,34 5 4— 612,46 | 0,08 10 22,47 25. | 6 Morgen 23,13 11 10—12 1,81 Mai | 7 6— 8 2,40 0,23 12 Nacht | 22,47 8 23,10 1 12— 21,25 9 8—10| 3,00 | 0,40 10 23,10 1) Das Registriren ging bei der Pflanze b unregel- mässig, was nicht rechtzeitig bemerkt wurde, wodurch die Angaben für die ersten 2 Tage ohne Werth waren. 1) Um 6 Uhr bei « die Trommel gewechselt. Die TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 65 Tag. Stunde |T.°C. Use Ze | von—bis| а. b. 25. |11 Morgen 10—12| 3,45 |0,55 Mai 12 Mittag | 23,10 1 12— 2| 3,50 |0,55 21) 23,16 3 2— 4 3,47 | 0,45 4 23,27 5 4— 6 3,52 | 0,45 6 Abend | 23,33 7 6— 8 3,77 | 0,47 8 23,35 9 8—10 3,75 | 0,35 10°) 23,40 11 23,83 110 —12] 2,69 | 0,05 12 Nacht | 24,23 1 12 — 2|1,62|0,13 2 24,60 3 2— 4 1,20 0,15 4 24,73 5 4— 6 1,50 | 0,12 26. | 6 Morgen! 24,87 Mai | 7 6— 812,02 | 0,15 83) 24,95 9 2453 8—10 2,37 | 0,22 10 24,37 jan 10—12| 2,52 | 0,15 12 Mittag | 24,20 1 12— 2 2,90 | 0,15 2%) 24,06 3 2— 4 3,27 | 0,32 4 24,03 5 4-— 6 3,94 0,60 6 Abend | 23,97 7 6— 813,451 0,55 1) Um 2 Uhr bei а die Trommel gewechselt. 2) Um 10 Uhr Abends wurde das Zimmer mit 5 um die Pflanzen gestellten Stearinkerzen beleuchtet. 3) Um 8 Uhr Morgens die Beleuchtung unterbrochen. 4) Um 2 Uhr bei « die Trommel gewechselt. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. Tag. Stunde. 26. | 8 Abend Mai | 9 10 11 12 Nacht 1 2 3 4 5 27. | 6 Morgen Mai | 7 8 9 10 11 12Mittag!) 1 2 3 4 5 6 Abend 7 8 9 10 11 12 Nacht 1 2 3 4 5 28. | 6 Mittag Mai | 7 8 1) Um 12 Uhr bei a die Trommel gewechselt. оС 23,97 23,95 23,95 23,93 23,90 23,87 23,83 23,80 23,85 23,95 23,95 23,90 23,90 23,87 23,87 23,87 23,83 23,77 23,75 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis | а. 8—10 3,20 10—12 3,16 12— 23,16 2— 43,00 4— 6 3,00 6— 813,34 8—10 3,50 10—12 3,50 12— 2 3,00 2— 42,85 4— 6 3,00 6— 82,91 8—10| 2,93 10— 12) 2,81 12— 9 3,00 2— 412,44 4— 6| 2,00 6— 811,81 J. BARANETZKY, Tabelle 20. (Taf. У, D I und II). Um 8 Uhr Abends wurden zwei Pflanzen von Gesneria cardinalis ins dunkle Zimmer gebracht. Die eine von ihnen, а, (mit dem ca. 50 Cm. hohen, starken Stengel) wurde auch sogleich mit dem Apparate behufs der Messung verbunden. Die andere, b, deren ebenfalls robuster Stengel ca. 40 Cm. hoch war, blieb über Nacht frei stehen und erst um 8 Uhr Morgens des folgenden Tages wurde sie in den Apparat eingeschaltet. Tag. | 18. Mai | Stunde, 8 Abend 9 11 12 Nacht Morgen © D IS CR © D — 12 Mittag 1 Abend m - ei D © D I OS Où BR © NO 12 Nacht 1 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis 8—10 10—12 12— 2 2— 4 4— 6 6— 8 8—10 10—12 12— 2 2— 4 4— 6 6— 8 8—10 10—12 12— 2 2— 4 1,30 b. 0,90 0,80 | Tag. D © Mai Stunde. Ч = [62 4 Nacht | 19,63 5 6 Morgen! 19,55 7 8 19,53 9 10 19,53 ТЕ 12 Mittag | 19,60 1 2 19,70 3 4 19,87 5 6 Abend | 20,00 7 8°) 20,13 9 10 20,33 11 12 Nacht | 20,35 20,37 20,37 Morgen| 20,37 20,33 © OO I S Où À © ND = | 2-stündige Zuwächse in Mn. von—bis a. b. 4— 6 0,88 0,72 6— 80,90 | 0,70 8—10 0,88 0,61 10—12 0,35 | 0,55 12— 90,90 0,55 2— 4 0,85 | 0,52 4— 60,95 | 0,53 6— 8 1,15 | 0,63 8—10 0,88 0,73 10—12 0,85 | 0,80 12— 2 1,00 | 0,85 2— 4 0,70 | 0,95 vg 0,50 | 1,12 6— 8 0,90| 1,22 8—101 0,97 | 1,27 1) Um 8 Uhr bei a die Trommel gewechselt. Dre TÄGLICHE PERIODICITÄT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 67 Tag. | Stunde. | TRASIG: а qe Tag. Stunde. | Т. °С. | ЕЕ Не | | | | | Е ! von—bis a. b. | | von—bis | а. b. 20. ‚10 Morgen] 20,33 21. | 3 Mittag 2— 4 1,56 1,50 Mai 111!) 10—12 0,94 | 1,321 Mai | 4 121,43 12 Mittag 20,40 5 4— 6 1,53 | 1,55 1 12— 2 1,25 1,18 6 Abend!) 21,53 2 20,50 7 6— 8 1,42 1,64 3 | 2— 411,59 | 1,18 8 21.97 4 20,62 9 8—10|1,42|1,53 5 | 4— 6 1,59 1,26 10 21,52 | 6 Abend | 20,77. 11 10—12 1,52 | 1,48 7 | 6— 8 1,75 1,30 12 Nacht | 21,47 8 20,90 1 12— 21,70 1,40 9 | 8—10 1,75 | 1,32 2 21,40 10 21,00 3 2— 411,62 1,33 11 10—12/0,59 1,12 4 21,40 12 Nacht 21,10 5 4— 6 1,62 | 1,33 1 | 12— 21,50 | 1,00|| 22. | 6 Morgen 21,33 | 2 21:18 Mai 7 6— 8/1,70|1,30 3 2— 4 1,56 1,08 8 21,33 4. 21,17 9 8—10/1,71|1,28 5 4— 6/1,62 1,20 10 21,35 21. | 6 Morgen! 21,17 11 10—12] 1,72 | 1,26 Мы |7 | 6— 81,70 | 1,30 12 Mittag | 21,37 8 21,17 il 12— 211,65 1,20 9 8—10 1,68 | 1,42 2 21,43 | 10 21,17 3 2— 4 1,50 | 1,13 IA 10—12| 1,62 | 1,50 4 21,53 12 Mittag | 21,25 5 4— 6 1,62 1,10 1 12— 2 1,54 1,58 6 Abend 21,60 | 2 21,35 1) Um 11 Uhr bei b die Trommel gewechselt. 1) Um 6 Uhr bei а und b die Trommel gewechselt. Tabelle 21. Eine grüne, im Freien gestandene Pflanze von Helianthus tuberosus wurde Abends ins dunkle Zimmer gebracht; der Stock hat zwei kräftige Stengel von 30 und 35 Cm. Höhe. Der grössere von ihnen wurde um Mittagszeit des folgenden Tages zum Messen vorgerich- tet, wobei die jüngsten Blätter zum Theil entfernt werden mussten. 9* 68 J. BARANETZKY, Tag. 8. Mai 9. Mai | Stunde. |T.°C. | 12 Mittag | 17,65 1 2 17,40 3 4 17,20 5 6 Abend |17,10 7, 8 16,93 9 : 10 16,80 11 12 Nacht |16,65 1 2 16,57 3 4 16,45 5 6 Morgen | 16,35 7 8 16,30 9 10 16,25 11 12 Mittag | 16,28 2-stündige | Zuwächse inMm. || Tee | von—bis 9. Mai 12— 2 0/12 2— 4 0,35 4— 61027 6— 8 0,54 83—10 0,50 10—12 | 0,63 12— 2| 0,75 2— 4 0,95 46 1,02| 10. Mai 6— 810,80 8—10 | 1,06 10—12 | 0,75 | . Stunde. | T.°C. 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis 1 Mittag 12— 210,80 2 16,30 3 2— 410,67 4 16,30 5 4— 610,62 6 Abend |16,23 7 6— 810,59 8 16,17 9 8—10 | 0,62 10 16,07 11 10—12 | 0,68 12 Nacht |15,93 1 12— 20,80 2 15,80 3 2— 410,87 4 15,70 ’ 5 4— 6 0,80 6 Morgen | 15,57 7 6— 810,72 8 15,47 9) 8 —10 0,70 10 15,73 11 10—12 0,65 7 12 Mittag | 16,30 Der Stengel fing an sich merklich zu krümmen; es wurde darum der andere, aus der- selben Knolle gewachsene Stengel zum Messen präparirt: Tag. | Stunde. | HC, 10. Mai 1 Mittag | 16,47 16,60 2 3 4 5 6 Abend | 16,67 7 8 16,73 9 0 16,80 2-stündige Zuwächse in Mm. Tag. | Stunde. 2-stündige т. °C. Zuwächse in Mm. von—bis 10. Mai 2— 40,20 4— 6 0,97 6— 810,81 8—10 | 0,25 | 11. Mai von—bis 11 Abend 10—12 0,34 12 Nacht |16,80 1 12— 211,04 2 16,73 3 2— 4 0,95 4 16,70 5 4— 6 1,03 6 Morgen | 16,67 | 7 6— 8|1,25 DIE TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 69 Tag. | Stunde. т. 26: Zu en | von—bis 11. Mai | 8 Morgen | 16,60 9 8—10 1,06 10 16,60 11 10—12 | 1,00 12 Mittag | 16,87 1 12— 210,97 2 17,03 3 2— 4 0,80 à 4 17,33 5 4— 610,70 6 Abend |17,53 7 6— 810,75 8 17,67 9 8—10 0,70 10 17,67 11 10—121 0,82 12 Nacht |17,67 1 12— 210,94 11. Ма 12. Mai Tag. | Stunde. 1 а von—bis 2 Nacht |17,65 3 2— 4 1,06 4 17,63 5 4— 6 1,12 6 Morgen | 17,63 7 6— 8 1,15 8 17,65 9 8—10 0,95 10 17,68 11 10—12 | 0,82 12 Mittag | 17,73 1 12— 20,72 2 17,78 3 2— 4 0,60 4 17,83 5 4— 6 0,52 6 Abend | 17,90 Tabelle 22. Eine grüne, im Zimmer gewachsene Pflanze von Helianthus tuberosus; die Blätter sind klein, die Internodien ziemlich schwach und gestreckt. Um 2 Uhr Nachmittags wurde die Pflanze verfinstert. De | Sue rec] ii von—bis 16. Mai | 4 Mittag | 20,95 5 4— 610,42 6 Abend |20,90 7 6— 810,59 8 20,80 9 8—10 10,72 10 11 10—1211,10 12 Nacht 1 12— 211,62 2 3 2— 412,18 Tag. | Stunde т. оС. а von—bis 16. Mai | 4 Nacht 5 4— 6 1,89 17. Ма | 6 Morgen 7 6— 811,60 8 9 81011.51 10 11 20,40 | 10—12 | 1,35 12 Mittag 1 20,45 |12— 2|1,35 2 20,55 3 2— 4|1,28 70 J. BARANETZKY, 18. Mai Stunde. 4 Mittag 5 6 Abend 7 9 11 12 Nacht Morgen — SOON OR © = 11 12 Mittag Abend © © 1 D мк © N = Nr 11 12 Nacht 1 О 20,60 20,40 20,40 20,55 20,80 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis | 4— 6|1,20 6— 81| 1,40 83—10 1,40 10—12 | 1,50 12— 21,50 2— 411,63 4— 6 1,60 6— 811,49 8—10| 1,25 10—12 | 1,10 12— 210,96 2 410,92 4—6 107 6— 811,16 8—10 0,90 10—12 | 1,45 12— 211,62 1) Um 8 Uhr die Trommel gewechselt. Tag. 18. Mai 19. Mai 20. Mai Stunde. 2 Nacht | 11 12 Mittag - — © © DID À ть = 1] 12 Nacht Morgen © D IS À À © D 10 11 12 Mittag LAC: 20,70 20,65 20,80 121,30 21,40 21,50 21,60 21,70 2-stündige Zuwächse in Mm. von— bis 2— 4|1,82 1,92 1,92 8—10 1,88 10—12 | 1,89 12— 211,53 1,40 Die TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 71 Tabelle 23. Eine Pflanze von Helianthus tuberosus wurde während eines Monates jeden Tag nur in der Vormittagszeit dem Lichte ausgesetzt, die übrige Zeit im Finstern gehalten. Der Stengel der Pflanze, mit kurzen Indernodien und ziemlich gut entwickelten Blättern, ist ca. 12 Cm. hoch. Um 2 Uhr Nachmittag wurde die Pflanze ins dunkle Versuchszimmer ge- bracht und das Messen angefangen. | | 2-stündige 2-stündige Tag. | Stunde. | С: ем, Tag. Stunde. | 726. | Zuwächse in Min, von—bis | von—bis 24. Juni | 2 Mittag | 26,85 25. Juni | 6 Abend | 3 2— 410,28 4 6— 8 0,89 4 8 26,20 5 4— 6 0,30 9 8—10 0,92 6 Abend 10 7 6— 8 0,60 11 10—12 0,87 8 26,90 12 Nacht 9 8—10 0,67 1 12— 2 0,87 10 2 11 10—12 1047 3 9— 4|0,82 12 Nacht 4 1 12— 210,23 5 4— 6|0,72 2 26. Juni | 6 Morgen 3 2— 410,28 7 6— 80,66 . 4 8 25,60 5 4— 610,30 9 8—10 0,56 25. Juni 6 Morgen 10 ti 26,30! 6— 810,23 11 25,50 [10—12] 0,53 8 12 Mittag 9 8—10 0,26 1 25,60 12— 2 0,57 10 2 11 26,00 |10— 1210,39 3 2— 410,65 12 Mittag i 4 1 26,00 |12— 210,63 5 4— 6 0,75 2 6 Abend 3 26,05| 2— 410,71 С. 6— 810,90 4 8 26,00 5 4— 6|0,78 72 J. BARANETZEY, Tabelle 24. Helianthus tuberosus. Die Pflanze ist im Freien gewachsen und besitzt einen kräftigen Stengel von ca. 25 Cm. Höhe; um 8 Uhr Abends wurde sie ins dunkle Zimmer gebracht und zum Messen vorgerichtet. Tag. Stunde. Е °С. | EN N Tag.” | Stunde, Tec von—bis von—bis 24. April | 8 Abend [21,35 25. April | 5 Nacht 4— 6 2,60 9 8—10 | 0,30 || 26. April | 6 Morgen | 19,43 10 20,90 7 6— 8 2,75 11 10—12|1,10 8 19,30 12 Nacht |20,73 9 8—10 | 2,55 1 19-9 1530 10 1923| | 2 20,55 11 10—12| 2,25 3 9 411,20 12 Mittag | 19,27 4 20,40 1 12— 212,40 5 4— 611,80 21) 19,27 25. April | 6 Morgen | 20,26 3 2— 4 1,63 7 6— 812.50 4 19,27 8 20,20 | 5 4= 6 | 2,10 9 8—10 2,35 6 Abend | 19,25 10 20,10 7 6— 8 1,70 11 10—12 | 1,90 8 19,20 12 Mittag | 20,16 9 8—10 1,70 1 12— 212,00 10 10,13 2 20,03 11 10—12|1,90 3 2— 4|2,20 12 Nacht |19,00 4 20,00 1 12— 212,03 5 4— 612,10 2 18,93 6 Abend | 20,00 | 3 2— 412,30 7 6— 8 2,00 4 18,80 8 ') 19,87 5 4— 6| 2,36 9 8—10 | 2,0027. April | 6 Morgen | 18,73 10 19,80 7 6— 812,55 11 10—12 | 2,80 8 18,63 12 Nacht |19,73 9 8—10 | 2,50 1 12— 212,85 10 18,58 2 19,63 11 10—12 | 2,60 3 2— 412,95 12 Mittag |18,70 4 19,57 1 12 21209 1) Um 8 Uhr neue Trommel gegeben. 1) Um 2 Uhr die Trommel gewechselt. Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT Im LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. ИЗ в. Stunde. | rn Zurich Min, von—bis 27. April | 2 Mitt.') | 18,70 3 2— 4 1,45 4 19,86 | 5 4— 6 2,00 6 Abend | 20,07 7 6— 8 1,50 8°) 20,33 9 8—10 1,67 10 20,07 11 10—121 1,35 12 Nacht |19,60 1) Um 2 Uhr Nachmittags, die Pflanze wurde mit 5 Stearinkerzen beleuchtet. 2) Um 8 Uhr Abends die Beleuchtung unterbrochen. Tag. 27. April 28. April Tabelle 25. 12 Mittag 1 9 = СС. | 2-stündige | Zuwächse in Mm. von—bis 12 91,70 D 402 4— 6 3,25 6— 8 2,35 8—10 2,35 10—12 2.15 192,195 Die Pflanze der vorigen Beobachtungsreihe wurde nach Abschluss derselben noch 5 Tage lang frei im Dunklen stehen gelassen; dann wurden die Messungen wieder vorgenom- men. Durch die im Ganzen 11 Tage lang dauernde Verdunkelung waren die oberen Stengel- theile halb etiolirt: die früheren Internodien waren blass und lang gestreckt, die neu ent- wickelten fast gelb; der ganze Stengel hatte jetzt ca. 60 Cm. Höhe. Das den Stengel span- nende Gewicht wechselte im Laufe der Beobachtungsreihe von 2,5 bis 35 Gr. Tag. 4, Mai Stunde. |Т. °С. | | 4 Mitt.') | 18,85 5 6 Abend LE 12 Nacht 18,37 18,37 18,40 18,40 2-stündige | Zuwächse in Mm. von—bis 4 6077 6-8 78 8—10 1,35 10—12 | 1,60 1) Der Stengel mit einem Gewicht von 2,5 Gr. ge- spannt. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIlme Serie. 5. Mai 1 2 3 | 4 5 6 7 8 Nacht Morgen 9 10 11 12 Mittag | Stunde. |T.°0. 18,33 18,30 18,23 18,20 18,20 18,30 2-stündige | Zuwächse in Mm. von—bis 1929785 2— 411,52 4— 61 1,52 6— 811,93 8—10| 1,50 1010 140 10 о: J. BARANETZKY, 1 6. Mai bel 1 1 psp | | Stunde. | оо 1 Mittag ) 18,65 0 18,70 1 2 Nacht | 18,67 1 2 18,60 3 4 18,56 5 6 Morgen | 18,53 7 8 18,50 9 0 18,55 1 2 Mittag | 18,62 1 2 18,65 3 4 18,68 5 6 Abend | 18,70 Г 8°) 18,73 9 0 18,72 Il 2-stündige Zuwächse in Mm. | von—bis 12— 9 140 2.4195 4— 6 6— 8 810170 10—12|2,05 12-— 9930 2— 41240 4— 612,15 6— 812,05 8—10 | 2,00 10—12 | 1,95 12 911.79 2— 411,92 4— 612,07 6— 8 1,92 8—10| 1,70 10—12| 2,15 1) Um 8 Uhr neue Trommel und das spannende Ge- wicht von 35 Gr . gegeben. 2) Um 8 Uhr eine neue Trommel und das spannende Gewicht von 5 Gr. gegeben. : Tag. 6. Mai 7. Mai Stunde. 12 Nacht 1 2 5 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Mittag 1 2 3 + 5 6 7 8 9 10 11 12 Nacht Morgen Abd.) 12 Mittag 18,65 18,52 18,40 18,30 18,23 18,13 18,10 18,15 18,13 18,10 18,08 18,05 17,97 17,82 17,70 17,53 103% 17,20 17,10 17,05 2-stündige °| Zuwächse in Mm. von—bis 12— 9 252 2— 41| 2.29 4— 612,15 6— 8 180 8—10 | 1,85 10—12 | 1.35 12— 911,42 2— 411,20 4— 6 | 1,45 6— 8 1,10 8—10| 1,20 10—12| 1,25 12— 2|1,35 541195 4— 6 | 1,65 6— 81| 1,45 8—10 1,35 10—12 | 1/30 1) Um 6 Uhr die Trommel gewechselt. Dre TÄGLICHE PERIODICHÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 75 Tabelle 26. Eine robuste, im Freien gewachsene Pflanze von Helianthus tuberosus mit einem ca. 36 Cm. hohen Stengel. Um 7 Uhr Abend wurde die Pflanze verdunkelt. | | В de Tag. | Stunde. | т. °С. а di Tag. | Stunde. |T.°C | Ze een. | von—bis | | von—bis 12. Juni | 8 Abend |23,40 | 13. Juni 3 Nacht 2— 410,52 9 | 8—10 0,47 4 10 | | 5 | 4— 610,70 il 10—12 0,40] 14. Juni | 6 Morgen 12 Nacht 7 23,60! 6— 810,95 1 12— 211,03 8 2 9 8—10/1,22 3. | 2— 410,80 :10 4 Lil 23,73 | 10—12 | 1,28 5 4— 6 0,37 12 Mittag 13. Juni | 6 Morgen 1 23,85 |12— 211,38 fl 6— 3 0,55 2 8 22,95 3 24,00! 2— 411,55 9 8—10 0,38 4 10 5 4— 6 1,75 11 23,00 10—12 | 0,93 6 Abend 12 Mittag 7 6— 811,65 1 23,10 12— 210,78 8 24,20 2 9 8— 101,60 3 23,30) 2— 4 0,65 10 4 11 10—12|1,58 5 4— 610,45 12 Nacht | 6 Abend 1 12— 211,27 7 6— 8 0,35 2 8 23,60 3 2— 411,17 9 8—10 [0,35 4 LO 5 4— 6 1,30 11 10—12 0,22 15. Juni | 6 Morgen 12 Nacht 7 6— 3 1,40 1 12— 2 0,40 8 23,80 2 Von allen untersuchten Stöcken von Helianthus tuberosus zeigte dieser allein eine ganz regellose Folge der Wachsthumsperioden: die zwei ersten Maxima sind hier nur um 10 Stunden von einander entfernt, während der dritte erst 30 Stunden nach dem zweiten zu Stande kommt; in Folge davon sind auch die Maxima an keine bestimmte Tageszeit gebunden. 10* J. BARANETZKY, Tabelle 27 (Taf. V, B). Helianthus annuus. Eine im Freien erwachsene Pflanze, deren fingerdicker Stengel ca. 1'/, Meter Höhe hatte. Die Pflanze wurde um Mittagszeit verdunkelt und an den Apparat gestellt. Tag. Stunde. оС. | en + Tag. | Stunde. т. 9:0; en von—bis von—bis 14. Juni |12 Mittag | 28,75 15. Juni |11 Abend 10—12|1,69 1 12— 211,00 12 Nacht 2 28,80 1 12— 211,87 3 2-— 411,40 2 4 3 2— 4 1,80 5 4— 6 1,62 4 6 Abend 5 4— 6 1,76 7 6— 81 1,85|| 16. Juni | 6 Morgen 8 28,30 7 27,80) 6— 81 1,42 9 8—10 | 1,65 8 10 9 8—10 1,45 11 10—12 | 1,68 10 12 Nacht 11 27,80 10—12 | 1,66 1 12— 2 12 Mittag 2 1 27,80 |12— 2|1,80 3 2— 4 2) 27,80 4 3 2— 4 1,88 5 4— 6 4 15. Juni | 6 Morgen 3) 4— 6 1,69 т 27,901 6— 8 6 Abend 8 й 6— 811,32 9 8—10 8 -27,95 10 9 8— 10 1,26 11 27,80 | 10—12 | 1,60 10 12 Mittag 11 10—12 | 1,42 1 27,90 12— 211,76 12 Nacht 2 1 12— 2|1,58 3 2800| 2— 4 1,66 2 4 3 2— 411,60 5 4— 6 | 1,45 4 6 Abend 5 4— 6|1,42 7 6— 811,46] 17. Juni | 6 Morgen 8 28,20 7 6— 8 1,05 9 8—10/1,62 10 1) Um 2 Uhr die Trommei gewechselt. Dre TÄGLICHE PERIODICHÄT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 77 Tag. Stunde. ANNE SR AU Tag. Stunde. TG; | а | von—bis | von—bis 17. Juni 8 Morgen 17. Juni 11 Abend 10—12| 0,72 1,29 8—10 0,90]. ‚12 Nacht 10 IS 12— 2 0,65 11 27,40 10—12 0,88 2 12 Mittag | ме 2— 4 0,77 1 27,40 12— 2 0,75 4 2 | 5 4— 6 | 0,89 3 27,55 2— 4 0,66] 18. Juni | 6 Morgen 4 | 7 | 6—8 10,77 5 4— 6 0,66 | 8 27,40 6 Abend 9 | 8s—10 | 0,50 7 6— 81 0,83 110 127,50 8 27,80 11 | 10—12 | 0,45 9 8—10 0,87 12 Mittag | 27,60 10 | | Tabelle 28 (Taf. IV, A I und II). Brassica Rapa. a, etiolirte Pflanze mit einem ca. 70 Cm. hohen Stengel, auf dessen Gipfel schon junge Blüthenknospen sich zeigen. Die Blätter dieser Pflanze, wie das an etio- lirten Rübenstengeln oft auffällt, waren ungemein stark entwickelt, — mit kurzen Stielen und grosser, gekräuselter Spreite von citronengelber Farbe. b, eine grüne, am Lichte er- wachsene Pflanze, deren starker, mit kurzen Internodien versehener Stengel ca. 7 Cm. hoch war; um 11 Uhr Vormittags wurde die Pflanze ins dunkle Versuchszimmer gebracht. Tag. | Stunde. | 1.12.0. na u Tag. | Stunde. | У. 20’ | ее von—bis | а. b. | von—bis | а. b. 23. |12 Mittag | 23. 112 Nacht |15,92 April | 1 12— о 1,65 0,60 || April | 1 12— 2/0,81 | 2,05 2 16,52. | 9 15,85 3 2— 4 1,24 | 0,90 3 9 41,15 212 4 16,30. 4 15,80 5 | 4— 60,30 | 1,15 5 4— 61,551 1,72 6 Abend | 16,22. 24. | 6 Morgen| 15,73 7 | 6— 8 0,65 | 1,55 | April | 7 6— 8|1,75 | 1,28 8 16,10 8 15,71 9 8—10 0,65 | 1,70 9 8—10| 1,60 | 1,05 [10 16,00 | 10 15,73 11 10—12 0,81 | 1,85 Е 10—12 1,20 | 1,08 о a in re J. BARANETZKY, Tag. Stunde. | АС. 24. 12 Mittag | 15,81 April| 1 2 15,90 3 4 15,98 5 6 Abend | 15,98 т 8 15,98 9 10 15,92 11 12 Nacht |15,85 1 2 15,83 3 4 15,78 5 25. | 6 Morg.') 15,75 April | 7 16,12 8 16,60 9 10?) 17,32 11 12 Mittag | 17,86 18,40 18,60 1 2 3 4 5 6 Abd.?)| 18,65 7 18,30 8 18,00 9 10 17,60 11 12 Nacht |17,33 | Res пе Tag. von—bis a. b. 25: 12— 2 1,05 1,05 | April 2— 40,80 | 1,20 4— 60,55 0,82|| 26. April 6— 8[0,30|1,75 8— 100,70 | 2,20 10—12|0,85 |2,10 12— 2|1,25 |210 2— 4 1.40 | 2,15 4— 6130 | 1,45 6— 8] 1,05 1,87 8—10 1,10 10—12] 0,81 | 1,70 12— 20,65 |1,77 2— 40,35 | 1,75 4— 60,50 0,80|| 27. April 6— 80,65 | 1,07 8—10 1,10 1,07 10—12 0,80 | 1,90 1) Um 6 Uhr Morgens wurden die Pflanzen mit Kerzen und Gaslampen beleuchtet, hinter den Pflanzen die Spie- gel aufgestellt. 2) Um 10 Uhr bei b der Zeiger nach oben verstellt. 3) Um 6 Uhr Abends die Beleuchtung unterbrochen. Stunde. 12 Mittag 21) 12 Nacht 1 2 3 4 5 6 Morgen Г 8 9 10 11 12 Mittag 1 2 3 4 17,05 16,87 16,70 16,55 16,45 16,38 16,44 16,52 16,52 16,50 16,46 16,40 16,35 16,30 16,24 16,19 16,25 16,25 16,35 16,35 b. 2,05 1,62 1,60 1,85 3,50 3,70 3,80 3,60 ЕЕ ие von—bis | а. 12— 20,80 9410 4— 6|1,10 6— 811,25 8—10 1,15 10—19] 1,15 12— 91,20 2— 410,90 4— 6110 6— 81,90 8—10 0,95 10—12] 1,15 12— 211,35 9— 411,60 4— 6 1,90 6— 812,20 8—10) 2,30 10—12| 2,20 12— 22,00 2— 4| 2,00 1) Um 2 Uhr der Zeiger bei b nach oben verstellt. Dre TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. Tabelle 29. 79 Brassica Rapa. a — etiolirte Pflanze, deren Stengel (ca. 60 Cm. hoch) ziemlich schwach und mit mässig entwickelten, wenig ausgeschnittenen Blättern; b — grüne, im Zimmer gewachsene Pflanze, mit ebenfalls schwachem, ca. 20 Cm. hohem Stengel, welcher mit jungen Blüthenknospen endigt. Die Pflanze wurde um 8 Uhr Abends verdunkelt. Tag. | Stunde. 12 Nacht 1 2 3 4 о 1. Mail 6 Morgen Mittag Abend = © © OO I S Où À À ND a 11 12 Nacht 1 2 17,46 17,30 17,30 17,30 17,30 17,32 1733 17,40 17,48 17,66 17,85 17,90 17,95 18,05 18,10 18,15 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis | а. 8— 10) 1,00 10—12] 0,84 12— 2|0,80 2— 40,70 4— 60,55 6— 810,44 8—10 0,40 10—12 0,28 12— 2) 0,32 2— 410,32 4— 60,40 6— 80,50 8—10 0,60 10—12 0,70 12— 2|0,82 1) Um 8 Uhr der Zeiger bei b verstellt, b. 2,43 2,45 Tag. | 1. Mai 2. Mai 3. Mai Stunde. Nacht 12 Mittag > Abend m - ei © © D I юь ND - (= [80] Nacht Morgen © OO 1 OS Où © = TAC 18,20 18,25 18,30 18,40 18,50 18,70 18,85 18,94 19,03 19,15 19,15 19,15 19,15 19,15 19,20 2-stündige Zuwächse ın Mm. von—bis | а. 2— 41082 4— 610,70 6— 8[0,64 8— 10) 0,64 10—12 0,68 19 91074 DA 4— 6|1,48 6— 8|1,60 8—10 1,64 10—12] 1,70 12— 2 1,94 942.30 4— 61,74 6— 8 1,56 8—10 1,30 1) Um 8 Uhr der Zeiger bei b verstellt. b. 80 J. BARANETZKY, Tag. Stunde. 90: И Tag. Stunde |NERSIC.H en AS von—bis | а. b. von—bis a. | b. 3. Mai 10 Morgen! 19,25 3. Mai, 2 Nacht |19,92 | 112) 10—12 1,00 3 2— 4 0,94 12 Mittag | 19,35 4 19,95 1 12— 20,90 5 4— б 0,90 2 19,50 4. Mail 6 Morgen! 19,95 3 2— 4 0,92 7. 6— 8 0,80 4 19,70 8 20,00 5 4— 6 0,84 9 8—10 0,72 6 Abend | 19,75 10 20,07 7 6— 8 0,88 1 10—12| 0,54 8 19,80 12 Mittag | 20,15 9 8— 10) 0,94 1 12— 2 0,46 10 19,85 2 20,33 11 10—12] 1,00 3 2— 4 0,50 12 Nacht 19,88 4 20,50 1 12— 21,00 5 4— 610,56 6 Abend | 20,55 1) Die Pflanze 6 entfernt. Tabelle 30. Etiolirte Pflanze von Brassica Rapa mit einem Stengel von ca. 25 Cm. Höhe, welcher ziemlich stark entwickelte Blätter trägt. Tag. | Stunde. |T.°C. Е Tag. | Stunde. | 15-9 (05 | ee | | | von—bis von—bis 18. Mai | 8 Morgen 19,85 18. Mai | 9 Abend 120,60 | 8—101 2,20 9 8—10 [1,78 10 10 151 10—12| 2,88 11 20,00 10—12 1,70 12 Nacht 12 Mittag | 20,05 1 12— 23,45 1 12 —2 1,26 2 2 20,15 5 2— 413,45 3 2— 4 0,98 4. er 4 5 4— 6|3,55 5 4— 6/1,40|| 19. Mai | 6 Morgen 6 Abend Were 20,65| 6— 813,22 7 20,55 | 6— 8 1,38 8 8 9 8—10|2,70 Die TÄGLICHE PERIODICITÂT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 81 Tag. ua Det en. Tag: Que вс. | Zawächse it Mm, von—bis von—bis 19. Mai |10 Morgen 19. Mai | 9 Abend 8—10 | 2,64 11 20,80 |10—12 | 2,40 10 12 Mittag il 10—12 | 2,20 1 21,00 12— 211,82 12 Nacht 1 12— 213,05 3 2— 4|2,50 2 4 3 2— 413,18 5 4— 6/1,70 4 6 Abend |21,40 5 4— 612,32 и 6— 812,80] 20. Ма | 6 Morgen 8 7 21,40 Tabelle 31. А. (Taf. IV, В I und II.) Zwei etiolirte Pflanzen von Brassica Rapa. Die eine von ihnen, а, hatte einen ca. 20 Cm. hohen Stengel, welcher mit citronengelben, aber der Grösse und Form nach von den normalen, grünen, nur wenig verschiedenen Blättern versehen war. Die andere Pflanze, b, mit einem Stengel von ca. 25 Cm. Länge, besass im Gegentheil nur schwach entwickelte, aus langen Stielen und kleinen Spreiten bestehende Blätter, — Beide Pflanzen wurden gleichzeitig zum Registriren der Zuwächse vorgerichtet: Tag. de: T °C. И Tag. ие. T °C. u Zune von—bis | а. b. von—bis| а. b. 7. | 2 Mittag | 19,05 7. | 3 Nacht 2— 413,80 | 2,28 April | 3 2— 41938 | 9,00 || April | 4 18,62 4 19,00 5 4— 6 3,20 | 2,20 5 4— 6 2,68 2,77]! 8. 6 Morgen) 18,52 6 Abend |18,98 April | 7 6— 83,00 | 2,10 7 6— 812,40 | 2,68 8 18,45 8 18,94 9 ВТО 2,00 9 8—10 2,95 | 2,88 10 18,40 10 18,83 11 10—19/3,24 | 2,74 11 10—12| 3,16] 2,78 12 Mittag | 18,60 12 Nacht |18,76 1 12— 213,12 2,78 1 19— 2|2,85 2,50 2 18,83 2 18,70 3 9— 4|3,52|3,10 Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 11 82 J. BARANETZKY, Tag. Stunde. TC: Annee ZA AIRE Tag. | Stunde. von—bis | a. b. 8. | 4 Mittag | 19,03 9. |11 Morgen April | 5 4— 6 4,35 | 3,02] April 12Mittag!) 6 Abend | 19,10 1 12) 6— 8 3,80 | 2,80 22) 8 1915 3 5) 8— 10] 3,80 | 2,70 4 10 19310 5 11 10—12 3,60 | 3,00 6 Abend 12 Nacht |19,05 1. 1 12— 2| 3,65 | 2,70 8 2 19,00 9 3 2— 418,30 2,55 10 4 16,97 11 5 4— б 2,90 | 2,22 12 Nacht 9 6 Morgen! 18,95 1 April | 7 6— 812,55 2,12 2 8 18,90 3 9 8—10| 2,90 | 2,15 4 10 18,83 1) Um 7 Uhr bei а und b die Trommel gewechselt. B. 18,85 19,05 19,25 19,30 19,25 19,15 19,10 19,00 18,90 in Mm. von-bis | a. 10—12 2,95 12 9310 2— 44,10 4— 614,20 6— 84,00 8—10 3,75 10—12 3,80 12— о 3,00 2— 41344 1) Um 12 Uhr bei а neue Trommel gegeben. 2) Um 2 Uhr bei b die Trommel gewechselt. 2-stündige Zuwächse Um 8 Uhr Morgens wurden die Pflanzen von den Gewichten befreit und ruhig stehen gelassen. Um 8 Uhr Abends desselben Tages wurde der Stengel der Pflanze b wieder ge- spannt und weiter gemessen; die Pflanze a blieb noch über Nacht frei stehen und erst seit 10 Uhr Morgens des nächsten Tages wurde das Messen wieder begonnen. Tag. 10. April Stunde. IC 8 Abend | 18,83 9 10 18,70 11 12 Nacht | 18,55 1 2 18,40 3 in von—bis 8—10 10—12 12— 2 2— 4 Mn. a. 2-stündige Zuwächse b. 2,30 2,72 2,74 2,73 Tag. Stunde. . 10. | 4 Nacht April| 5 11. | 6 Morgen April| 7 8 9 10 11 Те С: 18,30 18,15 18,05 17,90 ш Мю. von—bis a. 4 16 68 810 10—12| 2,60 2-stündige Zuwächse Отв TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. Tag. Stunde. 11. |12 Mittag April | 1 Di) 3 4 5 6 Abend 7. 8°) 9 10 11 12 Nacht 1 17,95 18,00 18,15 18,30 18,33 18,18 18,08 von—bis 12— 2 2— 4 4— 6 6— 8 8—10 10—12 12— 2 m. 1) Um 2 Uhr bei b die Trommel gewechselt. 2) Um 8 Uhr bei а die Trommel gewechselt. Im Laufe von 32 und 42 Stunden sind diesmal bei den Pflanzen keine perioden zu erkennen. 2-stündige Zuwächse in b. Tag. LL April 12. April C. 83 Stunde. 2 Nacht 3 4 5 6 Morgen Г. 8 9 10 т 12 Mittag TC: 17,96 17,85 17,68 07 17,53 17,57 17,70 17,85 18,00 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis| а. | 6. 92 411,80 | 2,38 4— 611,80 |215 6— 81,70 | 1,95 8—10 1,70 | 1,80 10—12 1,50 | 1,85 12— 2 1,60 | 2,00 2— 41,40 4— 611,75 Wachsthums- Unmittelbar nach Abschluss der vorigen Beobachtungsreihe wurde bei der Pflanze «a die Schlinge um zwei Internodien höher (auf das jüngste, ca. 1 Cm. lange Internodium) auf- gelegt und die Messungen fortgesetzt. Bei der Pflanze b wurde die Schlinge ebenfalls auf das jüngste, ca. 5—6 Mm. lange Internodium verlegt; diese Pflanze blieb aber 20 Stunden lang frei stehen und erst am nächsten Tage wurde sie mit spannendem Gewichte versehen und weiter gemessen. Tag. Stunde. 12. | 8 Abend April | 9 10 11 12 Nacht 1 2 AG: 18,10 18,05 18,00 17,90 2-stündige Zuwächse 1 Le] in Mn. Tag von—bis | а. b. и 1:2. 8—10 2,45 April 10—12| 2,80 13) April 12— 22,90 Stunde. 3 Nacht 4 5 6 Morgen dl 8 I 2-stündige Zuwächs in Mm. Peer 9713,99 4— 613,55 6— 813,40 8—10] 3,40 LE 84 J. BARANETZKY, Tag. Stunde. SSH» Де Tag. Stunde. | MAC. Zones AUTRE von—bis | а. b. von—bis | a. b. 13. 110 Morgen 17,55 14. |11 Morgen 10—12| 3,50 | 3,30 April |11 10—12 3,40 April 12 Mittag | 17,65 12Mittag!) 17,60 1 12— 2 3,35 | 4,00 1 12— 2|3,35 | 3,35 2 17,80 2 17,80 3 2— 413,95 3,90 3 2— 4 3,75 | 3,65 + 17,97 4 17,95 5 4— 6 4,27 | 4,40 5 4— 6 3,80 | 3,45 6 Abend | 18,10 6 Abend | 18,00 7) 6— 8 4,23 4,20 12) 6— 8 3,75 3,30 8 18,20 8 18,05 9 8—10 3,50 | 3,60 9 8—10 3,35 | 3,10 10 18,15 10 18,05 11 10—12] 3,90 | 3,92 11 10—12 4,15 | 3,32 12 Nacht |18,10 | 12 Nacht | 18,00 1 12— 2 3,90 3,78 1 12— 214,50 3,20 2 18,05 17,90 3 2 — 414,00 3,50 3 2— 4|4,30|3,18 4 18,00 4 17,80 5 4— 614,10 3,20 5 4— 614,00 |3,10|| 15. | 6 Morgen| 17,95 14. 6 Morgen| 17,73 April | 7 6— 8 3,45 | 2,60 April | 7 6— 3 3,60 | 2,80 8 17,92 8 17,65 9 8—10 2,80 2,45 9 38—10 3,44 | 3,12 10 18,00 10 17,65 11 10—12 2,70 12 Mittag | 18,10 1) Um 12 Uhr bei а die Trommel gewechselt. 2) Um 8 Uhr bei а und b neue Trommel gegeben. 1) Um 7 Uhr bei а und 6 neue Trommeln. Die Pflanze а zeigte jetzt im Laufe von 2'/, Tagen 5 Wachsthumsmaxima, so dass ihre diesmalige Wachsthumseurve der Curve В, Taf. У ähnlich, wenn auch weniger regel- mässig ist. Die Pflanze 6 zeigte ebenfalls wieder deutlich ausgesprochene, und zwar tägliche Perioden, deren Maxima, wie in der ersten Beobachtungsreihe von derselben Pflanze (Taf. IV, ВП), erst Nachmittag erschienen. Die TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 85 Tabelle 32. Zwei etiolirte Triebe von Solanum tuberosum: a — ca. 10 Cm., b— ва. 15 Cm. lang. Tag EE M ты | une | тосе von—bis | а. b. von—bis | a. b. 15. | 4 Mittag | 23,80 16. | 4 Nacht April | 5 4— 6 0,45 0,50 || April! 5 4— 6 0,85 0,35 6 Abend 17. | 6 Morgen 7 24,20) 6— 8 0,301 0,76] April | 7 6— 8 0,35 | 0,50 8 8 23,60 9 8—10| 0,22 | 0,73 9 8—10 0,57 | 0,35 10 10 | Е 10—12 0,20 | 0,87 11 23,60 10—12 0,35 | 0,65 12 Nacht 12 Mittag 1 12— 2 0,25 1,05 1 12— 20,25 | 0,76 2 21) 23,50 3 2— 4|0,47|1,15 3 2— 4 0,20 4 4 5 4— 610,75 | 0,95 5 4— 6 0,12 16. | 6 Morgen 6 Abend April | 7 6—— 8|0,90 | 1,05 7 6— 8 0,16 8 23,81 8 23,30 9 8—10 0,75 | 1,42 g 8—10 10,05 10 10 11 23,80 10—12] 0,80 | 1,42 11 10—12 0,05 12 Mittag 12 Nacht 1 12— 210,70 | 0,95 1 12— 210,15 2 24,00 3 2— 4 0,80 | 0,67 3 2— 40,15 4 4 5 4— 6| 0,80 |0,72 5 4— 6 0,35 6 Abend 18. | 6 Morgen 7 6— 80,80 10,78||| April | 7 22,60) 6— 8 0,32 8 24,20 8 9 8—10 0,401 0,50 9 8—10 0,25 10 10 22,30 al 10—12 0,30 | 0,32 11 10—12 0,10 12 Nacht 12 Mittag | 22,30 1 12— 2 0,60 | 0,50 1 12— 2 0,25 2 2 22,30 3 2— 4 0,70 0,40 1) Um 2 Uhr die Pflanze d entfernt. Die täglichen Schwankungen sind sehr deutlich, wenn auch wenig regelmässig; das letztere wahrscheinlich in Folge der Nutationen, welche die etiolirten Kartoffeltriebe zu Wachsthumsuntersuchungen überhaupt ganz ungeeignet machen. 86 J. BARANETZKY, Tabelle 33. A. (Taf. NC) Etiolirter Stengel von Brassica Rapa von ca. 25 Cm. Länge mit sehr schwach ent- wickelten Blättern. Tag. 24, April 25. April Stunde. LOG, 12 Mittag | 16,10 1 2 16,40 3 4 5 6 Abend % 16,57 8 9 10 11 12 Nacht 1 2 3 4 5 6 More. 7 й 8 9 10 16,60 11 12 Mittag | 16,75 17,00 АЪепа*) | 17,13 DIS © > & D mm Zuwächse in Mm. von—bis 19—09 1.65 9—4 AT, 4— 61 1,36 6— 811,16 8—10 1,10 10 1211.13 о 155 А 4261,97 6— 8 1,35 8 10,14% 10—12| 1,57 12— 91,65 9—4 1,55 4— 611,50 273120 1) Um 6 Uhr neue Trommel gegeben. 2-stündige Tag. 25. April 26. April 1) Das Uhrwerk des Apparates blieb in der Stunde. 9 Abend 10 11 12 Nacht 6 Morgen 7 9 11 12 Mittag Abend © © I ® © PB © ND = al 12 Nacht 1 > 3 4 AAC 16,60 16,65 16,80 17,15 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis 8—10 0,97 10—12 | 1,02 .( Im Mittel für 2 Stunden — 1,28 19° 9 147 и 4— 6 1,40 6— 8 1,35 8—10 1,30 10-121 179% 19° 9 797 2— 4 1,35 Nacht stehen und die Zeigerspitze zeichnete eine gerade verti- kale Linie. Dre TÄGLICHE PERIODICITÂT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. В. (Taf. У, AI und IN). 87 a -— dieselbe Pflanze von Brassica Rapa, welche zum vorigen Versuche (dies. Tab. A) diente und seitdem 36 Stunden lang frei im Dunklen stehen blieb; die Schlinge wurde jetzt auf das nächstjüngere Internodium aufgelegt. b — ein etiolirter, aus dem Rhizom getrie- bener Spross von Asclepias curassavica; er ist ca. 5 Cm. lang, fast weiss und trägt kleine, schuppenförmige, am Stengel dicht anliegende Blättchen. = Tag. 28. April 29. April Stunde. 8 Abend 11 12 Nacht 1 2 3 MC 17,20 17,30 17,40 17,60 -stündi я äch 2-stün et se Tag. von—bis| а. | b. | 29. 8—10 1,25 0,45 || April 30. 10—12 1,55 | 0,42 || April 12— 2|1,35 | 0,48 2— 41,45 0,50 4— 61,52 | 0,47 6— 8 1,42 [0,52 8—10 1,60 | 0,55 10—12 1,62 | 0,57 12— 2 1,60 0,65 2— 41180 | 0,62 4— 6 1,52 | 0,63 6— 811,40 | 0,62 8—10 1,30 | 0,61 1. Mai 10—12 1,35 | 0,58 12— 211,25 | 0,57 2— 4 1,601 0,53 Stunde. 4 Nacht 5 6 Morgen Mittag Abend 10 Nacht Morgen A SA D 18,50 18,65 in Mm. von—bis a. 4— 611,55 ОЕ 8—10 10—12 12 — 2|1,30 9—. 41,02 4-- 611,30. 6-— 811,95 8--101,10 10—12| 0,97 1922| 1:07 2— 41,02 461,35 6 811,90 8—10 1,05 10—12| 1,00 2-stündige Zuwächse 88 de unse Wi Zuwächse in Mm. von—bis | а. 1. Mai 12 Mittag 1 18,75 12— 211,10 0,22 D) 3 2— 4|1,15| 0,22 4 5 4— 6/1,171|0,25 6 Abend 7. 6— 8 1.17 0,50 8 19,50 9 8—10 1,15 | 0,50 10 ТЕ 10—12] 1,10 0,50 12 Nacht 1 12— 211,20 0,40 2 3 2— 41,30 | 0,36 4 5 4— 61,20 | 0,45 2. Mail 6 Morgen 7 19,70| 6— 8/1,00 0,50 8 91) 19,75| 8—10 0,43 10 Hal 10—12 0,40 12 Mittag | 19,95 1 12— 2 0,38 2 20,25 = 1) Die Pflanze а wurde entfernt. 2-stündige J. BARANETZKY, 2-stündige Tag. Stunde. T. °C Zuwächse in Mm. von—bis @. 6. 2. Mail 3 Mittag 2— 4 0,31; 4 5 4— 6 0,32 6 Abend 7 6— 8 0,38 8 20,75 9 8—10 0,32 10 11 10—12 0,32 12 Nacht 1 12— 2 0,28 2 3 2— 4 0,27 4 5 4— 6 0,20 3. Mail 6 Morgen 4 20,75| 6— 8 0,20 8 9 8—10 0,15 10 11 20,80 10—12 0,15 12 Mittag 1 12— 2 0,15 2 3 2— 4 0,10 4 5 4— 6 6 Abend | 21,40 Tabelle 34. Etiolirte Pflanze von Brassica Rapa mit einem Stengel von ca. 52 Cm. Länge, wel- cher mit einer Traube junger Blüthenknospen endigt und kleine, schwach entwickelte Blät- ter trägt. Die Schlinge dicht unter dem Biüthenstand aufgelegt. Tag. Stunde. 19. April! 12 Mittag 1 2 оС. 18,85 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis 19— 21367 Stunde. 19. April| 3 Mittag 4 - d 2-stündige т. °C. Zuwächse in Mm. von—bis 18,90| 2— 414,10 4— 6 3,48 Dre TÄGLICHE PERIODICITÄT тм LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 2-stündige Tag. uud T. °C. Zuwächse in Mm. von—bis 19. April| 6 Abend 7 6— 8 3,48 8 19,10 I 8—10 | 35,30 10 lt 10—12 3,20 12 Nacht 1 12— 2 3,70 2 3 2— 413,15 4 5 4— 6 3,35 20. April| 6 Morgen 7 6— 812,78 8 9 8—10 | 2,72 10 19,00 D 10—12 | 2,85 12 Mittag 17) 19,00 |12— 212,95 2 3 19,00) 2— 413,20 4 5 4— 613,15 6 Abend й 6— 8 3,45 82) 19,00 |: 9% 8—10 | 3,06 10 al 10—12 3,20 12 Nacht il 12— 2|3,35 1) Um 1 Uhr die Trommel gewechselt. 2) Um 8 Uhr die Trommel gewechselt. 89 Tag. | Stunde. | Тб: | 20. April 21. April 22. April 2-stündige Zuwächse in Mm. von—bis 2 Nacht 3 2— 4 4 5 4— 6 6 Morgen 7 6— 8 8 9 8—10 10 18,50 KT 10—12 12 Mittag 12) 18,60 12— 2 2 3 18,80| 2— 4 4 5 4— 6 6 Abend 7 6— 8 8 19,00 9 8—10 10 11 10—12 12 Nacht 1 12— 2 2 3 2— 4 4 3 4— 6 6 Morgen fi 6— 8 8 9 8—10 10 18,60 1) Um 1 Uhr neue Trommel gegeben. cn Tägliche Perioden, mit ihren Maxima in den ersten Abendstunden, sind nur schwach angedeutet. Der Verlauf des Wachsthums wird überhaupt durch das Auftreten der star- ken, secundären Schwankungen sehr unregelmässig. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 12 90 J. BARANETZKY, Tabelle 35. Etiolirter Trieb von Helianthus tuberosus von ca. 7 Cm. Länge. Tag. | Stunde. | AUTOR von—bis 4. Mai | 8 Morgen | 21,50 9 8—10 10 11 10—12 12 Mittag 1 21,80 |12— 2 2 3 22,001] 2— 4 4 5 4— 6 6 Abend 7 6— 8 8 22,30 9 8—10 10 11 10—12 12 Nacht 1 12— 2 2 3 2— 4 4 5 4— 6 5. Mai | 6 Morgen eZ 22,35| 6— 8 87) 9 8—10 10 11 10—12 12 Mittag | 12,50 1 12— 2 2 3 22,60| 2— 4 4 D 4— 6 6 Abend 1) Um 8 Uhr neue Trommel. 2-stündige Zuwächse in Mm. 1,20 von—bis 5. Mai 7 Abend а: 8 9 8—10|1,95 10 11 10—12 | 1,94 12 Nacht 1 19 91,9:05 2 3 24.915 4 5 4— 6 2,00 6. Mai | 6 Morgen 7 23,00| 6— 8|2,05 8 9 8—10 | 1,50 10 р 23,05 | 10—12 | 1,60 12 Mitt.') 1 7979,19 2 23,20 3 9—4 10% 4 5 4— 6 1,30 6 Abend 7 бт 8 23,45 9 8—10 0,75 10 11 10—1 2 | 0,88 12 Nacht 1 12— 210,75 2 3 94,078 4 5 4— 6 0,60 1) Um 12 Uhr die Trommel gewechselt. Отв TÄGLICHE PERIODICITÄT IM LÄNGENWACHSTHUM DER STENGEL. 9] von—bis von —bis 7. Mai 6 Morgen 7. Mai 11 Morgen 10—1210,13 fl 23,40 6— 8 0,60 12 Mittag 8 1 23,60 |12— 2 0,10 9 8—10 0,28 2 10 23,50 Starke secundäre Schwankungen, keine Andeutung der täglichen Periodicität. Zur Erläuterung der Curventafeln. Hier mag noch bemerkt werden, dass an den Abseissen die Zeit, an den Ordinaten die zweistündigen Zuwächse und die beobachteten Temperaturgrade aufgetragen sind. Jede Thei- lung der Abscissenaxe umfasst 2 Stunden; die der Nacht entsprechenden Zeitabschnitte sind, grösserer Uebersichtlichkeit wegen, durch schattirte Streifen bezeichnet. Einzelne Theilungen der Ordinaten entsprechen je 0,1 Mm. für Zuwächse und fast überall je 0,1° C. für Tem- peraturen; nur in der Taf. V, A, bezeichnet jede Theilung 0,2°C. Die Temperaturencurven sind überall mit Р bezeichnet. Nähere Angaben über die Bedingungen der Versuchsanstel- lung mit einzelnen Pflanzen sind in den entsprechenden (bei allen Curven bezeichneten) Tabellen zu finden. 27 u rd RE зори 0 VAN] P Фра Fer = а | Е ВА | Е 9119 aber IL) 00 ,),61;] от 05; } 918 9 el j | р 9 22,700 | ES | | ЕЕ |. Zn zZ De НЕЕ у 1 a — Е | EE | | Fa See rein =] Zee 00). 522: | | | -4- | 0.520 | — 50).55,] | | I Ei: | | | | | и || | диз 60 | or ! | | | Г | | | | | | N | | | $6:]°0 + Я 0585] I ил | (viel ot AL) | | | | |. | — 00) 52) 3 | | À" | — | 07 ne Eee 01 va | Ik al |2 | | | | | | 4 c РЕ 91058 | | | | | | | р | | | [Lee (pun g' oo QUE | SES) f Ina | | | put Ar | Г —— 0% L | | | | | | | je т | | Eee Е 79e du peayT ap ua в eg Unsyoemusguer Aymaueeg г PANNE DOG PACE Li at ie keller a — je 1 ER 1 =, a el! = = - | en = À "94199 TA OS rires $‘) о52 4 5109251 0'5 3505328 о: 0% позови 0 "VAN 2022 A tonte lors vo’ 55 'ST ST, SO) 1 | | SER EIER EN о ESS Bere | | | 1 D68161 8‘ т À ) ob 5} Le) 081; s'g 3'2 87 0:9 0861 5% - NEL 89$ Jap umpsyoemusgueT u m {mau | ES OS PUT PEOY] Sp WIN Инна ат A 9 zU 9 т 9 5т 9 ar. se I9T,10°0 = [TE ee Te 1 => Æ | ina 7 00).2251 | Zaren И ea 17 TUE hamac mt IH Lt EE | э4де | | PN il Al) nenne 2 Ш ее BE | = - met Zu ri a a a on Dr u nn ea m ne = == | | | | у go s‘o вы a 3 | } | | [el | ue | | | ne Dozrsyo't ! | | = OT)08801} (ER | + = ee | . “| T | + — 28 | ‘т ст | a! de + u 2 = Bes Г | ae = oz |, || | CE 62} о бт.1 0'0 FT 0‘0`) 02 5] о 5‘0`9 3151 es 9о9551 0'Т 4 0'T),0'6L5) Ab: ET 5E.9,0201 Tea | ae m mel er ine: т . 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Da jedoch der Inhalt des Werkes ein sehr mannigfaltiger und fast jede de Lieferungen einer besonderen Speeialität gewidmet ist, so hat die Akademie, um die verschiedenen Theile des Wer den betreffenden Fachgelehrten zugänglicher zu machen, die Bestimmung getroffen, dass von nun an wie die Bände s auch die Lieferungen einzeln im Buchhandel zu haben sein sollen, und zwar zu den folgenden, ae а. und Ze der Tafeln normirten Preisen. Dr. A. Th. м. Middendortfs Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens während der Jahre 1843 und 1844 mit Allerhöchster Genehmigung auf Veranstaltung der Kaiser lichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg ausgeführt und in Verbinden mit vielen Gelehrten herausgegeben. 4 B° in 4° (1847 —- 1875). 5 Ва. I. Th. I. Einleitung. Meteorologische, geothermische, magnetische und geognostische Beobachtungen. Fossile Hölzer, Mollusken und Fische. Bearbeitet von K. E. von Baer, H. R. Göppert, Gr. von Helmersen, Al. Graf. Keyserling, E. Lentz, A. Th. у. Middendorff, W. у. Middendorff, Johannes Müller, Ch. Peters. Mit 15 Ш: ТА. 1848 БУТ .wE27428.. 2. 2... Bd. I. Th. II. Botanik. Lf, 1. Phaenogame Pflanzen aus dem Hochrlarden. Bearbeitet von Е. В. у. Trautvetter. 1847. Mit 8 lithogr. Tafeln. IX u. 1905. Lf. 2. Tange des Ochotskischen Meeres. Bearb. vonF. J. Ruprecht. 1851. Mit 10 chromolithogr. Tafeln. (Tab. 9 — 18.) S. 193 — 435..... Lf. 3. Florula Ochotensis phaenogama. Bearbeitet von Е. R. У. Trautvetter und C. A. Meyer. Musci Taimyrenses, Boganidenses et Ochotenses nec non Fungi Boganidenses et Ochotenses in expeditione Sibirica annis 1843 et 1844 collecti, a fratribus Е. G. et G. G. Borszczow disquisiti. Mit 14 lithogr. Tafeln. (19—31.) 1856. 148 S........ Bd. II. Zoologie. Th. I. Wirbellose Thiere: Annulaten. Echinodermen. Insecten. Krebse. Mollusken. Parasiten. Bearbeitet von E. Brandt, У. F.-Erichson, Seb. Fischer, Е. Grube. Е. Ménétriès, A. Th. у. Middendorff. Mit 32 lith. Tafeln. 1851. 5165. | (Beinahe vergriffen.) Th. IL Lf. 1. Wirbelthiere. Säugethiere, Vögel und Amphibien. Bearb. von Middendorff ar 26 lithogr. Tafeln. 1853. 256 S. (Vergriffen.)....... Bd. III. Ueber die Sprache der«Jakuten. Von Otto Böhtlingk. zu I. Lf. 1. Jakutischer Text mit deutscher Uebersetzung. 1851. 96 S.......................... ТЕ. 2. Einleitung. Jakutische Grammatik. 1851. S. ШУ u. 97—397.... Th. IL Jakutisch-deutsches Wörterbuch. 1851. 184 S.................... Bd. IV. Sibirien in geographischer, naturhistorischer und ethnographischer Beziehung. Bearbeitet von A. у. Middendorf. Th. I. Uebersicht der Natur Nord- und Ost- Sibiriens. Lf. 1. Einleitung. Geographie und Hydrographie. Nebst Tafel II Silber. вы. | к. | ми. | pr. Reichsm. bis XVIII des Karten-Atlasses. 1859. 200 S. und 17 Tafeln des АЧаззез..... Lf. 2. Orographie und Geognosie. 1860. S. 201—332. (Vergriffen.)..... Lf. 3. un er S. = Ба ХУ ne Le Th. п. Ucbersicht der Natur Nord- Ost-Sibiriens, L£ 1. Thierwelt Sibiriens. 1867. S. 785—1094 u. XIII........................ Т.Е 2. Thierwelt Sibiriens (Schluss). 1874. S. 1095—1394......... Lf. 3. Die Eingeborenen Sibiriens (Schluss des ganzen Werkes). 1875. S. 1395—1615. Mit 16 lith. Tafeln ..................... ———020 0 0-0— 2 | MEMOIRES | DÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. — Томе ХХУП, №3. 1 à GONDENATION DES HYDROCARBURES DE LA SÉRIE ÉPHYLÈNIQUE. PAR №. А. Boutlerow. (Lu le 1 Mai 1879) Sr.-PÉTERSBOURG, 1879. ER Commissionnaires de l’Academie Impériale des sciences: à _ à St.-Pétershourg: . à Riga: ù à Leipzig: М. Eggers et Ci°, J. Issakof et J. Glasounof; М. М. Kymmel; M. Léopold Voss. Prix: 25 Kop. — 80 Pf. BRAIN PE ag a AS ER \ N RS MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIT SERIE. Томе ХХУЙ, №3. CONDENSATION DES HYDROCARBURES DE LA SÉRIE ÉTHYLENIQUE. SUR L’ISOTRIBUTYLENE PAR M. A. Boutlerow. (Lu le 1 Mai 1879.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1879. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershourg : à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C!®, J. Issakof ét J Glasounof; М. М. Kymmel; M. Léopold Voss. Prix: 25 Kop. — 80 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. г Octobre 1879. C. Vessélofsky, Secrétaire perpétue Imprimerie de l’Académie Impériale des Sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) Condensation des hydrocarbures de la serie ethylenique. 3.) Sur l'isotributylène. Mes recherches antérieures ont démontré que l’isobutylène est presqu’incapable de se transformer directement en isodibutylene: on n’obtient ce dernier hydrocarbure qu’en pas- sant par le trimethylcarbinol et en chauffant ce dernier avec de l’acide sulfurique d’une certaine dilution. Dans le cas où l’isobutylène se condense à la température ordinaire et, pour ainsi dire, directement — où l’on ne remarque pas la phase de l’hydratation — la condensation aboutit à la formation de l’isotributylène. En effet, les expériences que nous avons exécutées, M. Goriaïnow et moi, ont prouvé que la plus grande partie du produit huileux, qui se forme toujours lors de la préparation du triméthylcarbinol (au moyen de l’absorption de l’isobutylene par un mélange de 3 p. d’acide sulfurique concentré et de 1 р. d’eau) présente de l’isoéributylène, malgré l’action lente et modérée de l’acide. Une portion plus forte d’isobutylène subit la condensation lorsqu'on emploie un acide sulfurique plus concentré et cette transformation elle-même va plus loin: en prenant de l’acide non- dilué, on voit se condenser toute la quantité de l’hydrocarbure et l’on obtient des huiles au point d’ébullition très élevé. Ce résultat est tout naturel, car les butylènes condensés eux-mêmes sont capables de se condenser plus loin par l’action de l’acide sulfurique con- centré; ceci est au moins démontré pour l’isodibutylène par les expériences exécutées en mon laboratoire par M. E. Schdanow. Lorsqu'il s’agit de préparer de l’isotributylene, on peut employer pour la condensation un mélange de 5 р. d’acide sulfurique concentré et de 1 р. d’eau. On remplit de ce mé- lange deux ou trois appareils de Geissler et l’on y fait arriver un courant lent d’isobuty- lène, en refroidissant modérement. La plus grande partie d’isobutylène se condense dans 1) Voyez: 1° MM. Goriainow et Boutlerow. Bull. | pag. 501, et 2° M. A. Boutlerow. Mémoires de l’Acad. de l’Acad. Пир. des sc. de St.-Pétersb. T. XVIII (1873) | Пир. des sc. de St.-Pétersb. T. ХХШ (1876) № 4. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie, il 2 A. BOUTLEROWw, ces conditions et se transforme en une huile, qui vient nager à la surface sous la forme d’une couche légère; le reste de l’hydrocarbure зе dissout, et la solution acide ainsi ob- tenue peut servir à volonté pour préparer de l’isodibutylene ou du triméthylcarbinol. On obtient le premier si l’on ajoute une quantité convenable d’eau et si l’on chauffe à 100° tandis qu’en ajoutant à la solution une forte quantité d’eau et en distillant, on a du tri- méthylcarbinol. On conçoit, qu’en préparant l’isotributylène dans ces conditions, il est im- possible d'éviter un certain échauffement de quelques parties du liquide acide, et cela ex- plique pourquoi une quantité insignifiante d’isodibutylene est aussi toujours formée en- semble avec l’isotributylene et avec une certaine proportion des produits plus condensés. Les expériences qui vont être décrites dans ce mémoire ont été exécutées en partie avec de l’isotributylene obtenu comme produit secondaire lors de la préparation du tri- méthylcarbinol '), en partie — avec de l’isotributylène, que j’ai préparé exprès par la mé- thode qui vient d’être décrite, c’est-à-dire par la condensation directe de l’isobutylène au moyen d’un mélange de 5 p. d’acide sulfurique et de 1 p. d’eau. Le produit brut huileux, étant lavé au carbonate alcalin et à l’eau, est desséché sur du chlorure de calcium et soumis à une ébullition prolongée avec du sodium métallique. On laisse agir le métal jusqu’à ce que sa surface reste brillante au sein du liquide bouil- lant, et l’on soumet alors ce dernier aux distillations fractionnées. L’isotributylene n’étant pas tout-à-fait indifférent par rapport à l’oxygène, l’hydrocarbure traité par le sodium et laissé au contact de l’air acquiert de nouveau après quelque temps la propriété d’agir un peu sur le métal”). En distillant plusieurs fois, on obtient de l’isotributylene à l’état de pureté suffisante. П boût à 17755 — 179° sous la pression atmosphèrique de 749"" (baro- mètre réduit à 0°; la colonne mercurielle du thermomètre entièrement plongée dans la va- peur du liquide bouillant). Pour la plupart des expériences il suffit de recueillir le produit passant entre 176 et 181°. La combustion de l’hydrocarbure, effectuée au moyen de l’oxyde de cuivre et de l’oxygène, a fourni des données suivantes : 1) 0,1955 grm. de substance au point d’ébullition 177,5 — 179° ont donné 0,6125 отт. d'acide carbonique et 0,2580 grm. d’eau. 2) 0,1638 grm. de substance d’une autre préparation (point d’ébullition 176—181°) ont fourni 0,5134 d’acide carbonique et 0,2091 grm. d’eau 3). 1) Une forte quantité de cette substance était celle | une atmosphère d'hydrogène ou d’acide carbonique; ce- que M. Kraemer a bien voulu mettre si obligeamment | pendant je n’ai pas cru absolument nécessaire de recou- à ma disposition. (Voyez mon mémoire «Sur lisodibuty- | гг à cette précaution. lene, page 4.) 3) Cette derniere analyse, ainsi que toutes celles qui 2) En conséquence, pour obtenir l’hydrocarbure à l’é- | suivent, a été exécutée par M. D. Pawlow, au quel je tat d’une pureté absolue, il aurait fallu le distiller dans | crois devoir exprimer ici mes remerciments sincères. SUR L’ISOTRIBUTYLENE. 3 En centièmes : Expériences Théorie pour 1. 2. la formule CnHan С = 85,44 85,48 85,72 H— 14,70 14,16 14,28 La densité de vapeur de l’hydrocarbure a été prise dans la vapeur d’aniline d’après la méthode de M. Hofmann. Les données de cette détermination ont conduit à la formule moléculaire C ,H,,. Poids de substance............. и N = 0,0690 grm. Volumeidevapeur 22... 0 Nu, ое. BAromeire AO ее — 64720 Hauteur de la colonne mercurielle dans l’appareil = 597"%"0 (dont 200"" se trouvaient à la température de -+- 40°). FRERIDELALUTE NU er al Le И Ces nombres conduisent au résultat suivant : Expérience. Théorie. ‚ Densité de vapeur par rapport à l’air ..... Ne) 5,83 » DE) DRE à l'hydrogène = 84,24 84,00. L’isotributylene est un liquide huileux incolore assez réfringent; il possède une odeur analogue à celle de l’isodibutylène, rappellant le pétrole, mais un peu plus aromatique. La densité de l’hydrocarbure tricondensé est un peu plus considérable, que celle de l’isodi- butylène, notamment = 0,774 à 0° et = 0,746 à + 50°. Ces nombres se déduisent des pesées suivantes : . Poids de substance à 0° = 3,8605 grm. » » » à + 50° — 3,6835 » » de l’eau - à 0° = 4,9845 » » ».» à + 50° — 4,9335 » L’isotributylene reste liquide même à la température un peu inférieure à — 30°. Il a la proprieté d’absorber à la température ordinaire, quoique très lentement, l'oxygène de l’air sans dégager de l’acide carbonique. En chauffant l’isotributylène pendant quelques heures au-dessus de son point d’ébullition, environ à 190) dans des tubes scellés rem- plis d’air ou d'oxygène, et en ouvrant ces tubes sous le mercure, on trouve que l’oxygene est absorbé en grande partie, tandisque l’hydrocarbure a pris une couleure jaunätre et une odeur particulière, propre aux produits neutres huileux de l’oxydation de l’isotributylene; la substance possède maintenant aussi la propriété assez caractéristique de ces produits: 1 las 4 А. BOUTLEROW, elle réagit à la température d’ébullition sur le sodium métallique, en donnant des matières gélatineuses qui prennent un teint rouge-brunâtre au contact de l’air. La capacité de se combiner aux éléments halogènes et aux acides halogènés est loin d’être aussi prononcée chez l’isotributylène qu’elle l’est chez l’isodibutylène et les autres hydrocarbures de la série éthylèniques aux molécules peu élevées. En faisant réagir le brome sur l’isotributylene, il est difficile d'arrêter la réaction à un point déterminé; l’hy- drocarbure se combine d’abord énergiquement au brome qu’on ajoute peu-à-peu, et la cou- leur du brome disparait de suite, mais un fort dégagement d’acide bromhydrique se dé- clare bientôt. Il y a done ici formation des produits substitués. La théorie exige 49,38 de brome pour la formule C ,H,,Br,, et la détermination de la quantité du bromure obtenu à 0° par l'addition de brome à une quantité pesée de l’hydrocarbure a conduit à 48,83, de brome. Malgré ce rapprochement assez considérable de la théorie et de l’expérience, je ne puis attacher, vu le dégagement de l’acide bromhydrique, que peu de signification à ce nombre. En effet, on a obtenu un nombre beaucoup plus considérable, lorsqu’on a répété cette même expérience en présence d’une certaine quantité d’eau destinée à absorber Га- cide bromhydrique formé. Le résultat vint correspondre dans ce cas environ à 62°, de brome, si l’on suppose qu’il у avait addition de cet élément. L’isotributylene ne s’unit que difficilement à l'acide chlorhydrique et l’acide iodhy- drique, et l’on ne réussit point à introduire dans la molécule une quantité de ces acides correspondant aux formules C,,H,.CI et C,H,.J. Cette circonstane empêche de préparer l'alcool correspondant à l’isotributylène par la voie qui m’a amené à la préparation de l’iso- dibutol. En faisant arriver à la température ordinaire du gaz iodhydrique dans de l’isotri- butylène, on obtient un produit plus léger que l’eau et ne contenant qu'environ 9%, d’iode, au lieu de 42,90, exigés par la théorie pour C ,H,,J. Le gaz chlorhydrique n’est presque pas absorbé par l’isotributylene à la température ordinaire. On arrive à une saturation plus complete en laissant l’hydrocarbure longtemps à la température ordinaire au contact des acides aqueux très concentrés; une proportion encore plus grande de ces acides s’unit à l’isotributylene, lorsque on chauffe dans des tubes scellès, en les placant horizontalement pour augmenter la surface de contact des deux liquides. Dans tous les cas cependant on n'arrive ni à une saturation complète, ni à une composition constante des produits. Ces derniers renfermaient ordinairement de 6%, à 7°, de chlore et 30%, environ d’iode; dans un cas on a trouvé 9,14, de chlore (ce qui correspond à la combinaison 20,,H,, + HCl, qui exige 9,53%); avec de l’acide iodhydrique on a eu une fois un produit plus dense que l'eau, contenant 39,277, d’iode; une autre fois le dosage a conduit aux 27,11 °/, d’iode (ce qui correspond aussi à la combinaison 20, ,H,, + HJ qui exige 27,15%, J). N'ayant pu obtenir l’alcool correspondant à l’isotributylène, alcool dont la nature aurait peut-être contribué à éclaircir la question sur la structure chimique de cet hydro- carbure, j'ai eu recours à l’oxydation, en espérant que ses produits vont répondre à cette question de même que cela est arrivé par rapport à la structure chimique de l’isodi- BE N ee EL man SUR L'ISOTRIBUTYLÈNE. 5 butylène. Cette espérance ne m’a pas trompé. Il est nécessaire de remarquer pourtant, que mes recherches sur l’isodibutylene et les expériences se rapportant à la formation de ce corps et de l’isotributylene, exécutées dans mon laboratoire par М-Пе J. Lermontoff'), permettaient déjà jusqu’ à un certain point de former un jugement sur la structure de l’iso- tributylène. Mes recherches sur l’isodibutylène m’ont conduit à la conclusion que la formation de cet hydrocarbure est le résultat de l’hydratation de l’isobutylène et de la deshydratation consécutive ou plutôt de l’addition et de l’élimination consécutive de l’acide sulfurique subie simultanément par cet hydrocarbure et le triméthylcarbinol ?). L’isodibutylene se pré- sente alors comme l’isobutylène monobutylé, le radical butyle étant ici toujours éertiaire [C,H, = C(CH,),]. D’après cela on pouvait déjà supposer que l’isotributylene n’est autre chose que l’isobutylène dibutylé on bien l’isodibutylene monobutylé. Si l’on pouvait avoir encore quel- ques doutes sur ces relations de l’isotributylene (car sa production n’est pas accompagnée d’une manière aussi évidente comme celle de l’isodibutylène par la formation d’un produit intermédiaire) les résultats de М"° Lermontoff ont dû dissiper ces doutes et prouver que la substitution du radical butyle tertiaire à un atome d'hydrogène dans l’isodibutylène conduit en effet à la formation de l’isotributylene, de même que la métamorphose corre- spondante de l’isobutylene fournit de l’isodibutylene. М” Lermontoff a démontré aussi, que l’isotributylène obtenu en partant de l’isodibutylene est identique à celui qui se forme lorsque deux groupes butyliques remplacent d’un seul coup deux atomes d'hydrogène dans la molécule de l’isobutylene?). П ne me restait donc qu’à rechercher lequel des atomes d'hydrogène de l’isodibutylène est remplacé par le butyle tertiaire dans la molécule de l’iso- tributylène. C’est cette question que j’ai réussi à éclaircir par l'étude des produits d’oxy- dation de ce dernier hydrocarbure. L’oxydation de l’isotributylène a été effectuée au moyen d’un mélange de bichromate de potasse, d’acide sulfurique et d’eau, ainsi qu’au moyen de l’hypermanganate de potasse, et il est surtout intéressant et essentiel que les produits formés par l’action de ces deux oxydants ne sont pas identiques. Le mélange chromique employé avait à peu près la même composition que celui dont je me suis servi antérieurement pour l’oxydation de l’isodibutylène. Sur 1 р. de l’hydro- carbure on prenait ordinairement 2 p. de bichromate et l’on employait environ 5 p. d’acide 1) Voyez Bull. de l’Acad. Пир. des sc. de St.-Petersb., t. XXV (1878), page. 208. 2) Je crois devoir remarquer, qu’indépendamment de mes résultats M. Berthelot a expliqué de la même manière la transformation de l’amylène en diamylene. (Voyez «La synthèse chimique», 1876, page 79.) 3) Il est nécessaire de remarquer, que c’est moi qui ai appelé l'attention sur la possibilité d'appliquer cette méthode de substitution à la formation des hydrocar- bures variés de la série éthylènique. Conformément à cela M!!® Lermontoff a commencé son travail cité plus haut et s’est proposé de l’étendre à de différentes sub- stances, quand la publication de M. Eltekoff (Journal de la Soc. chim, russe, 10 p. 86 et 90) vint confirmer ma pensée et empêcher en même temps la continuation des recherches de M!!® Lermontoff. 6 A. BOUTLEROW, sulfurique sur 4 p. de ce sel. On diluait l’acide concentré avec un poids égal d’eau, ou bien on employait 3 p. d’eau sur 2 p. d’acide. On laissait les mélanges à la température ordinaire, en les agitant de temps en temps. L’oxydation se déclare aussitôt, et à mesure qu’elle s’avance la couleur du mélange devient de plus en plus foncée. Dans des mélanges qui contiennent des poids égaux d’acide et d’eau la réaction marche beaucoup plus vite, que dans celles où la proportion d’eau est plus grande. On procédait au traitement des mélanges, pour en extraire les produits de l’oxydation, après un délai de 10 — 20 jours pour des mélanges plus concentrés et de 20 — 30 jours pour les autres. Les mélanges de la première catégorie fournissent une proportion relativement considérable d’acide gras solide, dont il sera question plus bas, tandis que les mélanges contenants 3 p. d’eau sur 2 p. d’acide sulfurique donnent relativement plus d’acide oléagineux et d’acétone. Pour faire voir les proportions des produits qu’on obtient en employant le plus concentré des deux mélanges mentionnés plus haut, c’est-à-dire celui qui renferme des poids égaux d’acide sulfurique et d’eau, je vais donner ici approximativement les quantités des produits qu’on a séparés en traitant un mélange, où l’oxydation a marché pendant 17 jours à la tempéra- ture ordinaire. On a employé 22 grm. d’isobutylène et retiré à l’état brut: acide gras solide environ 10 grm.; huiles neutres — 10 grm.; acide oléagineux — 2 grm.; la quantité d’acétone n’était que très-faible quoique suffisante pour en établir la présence. Pour extraire les produits de l’oxydation on procède ainsi qu’il suit. Le mélange étant préalablement dilué d’une forte proportion d’eau (pour empêcher l’oxydation de marcher plus loin pendant l’ébullition) on le soumet à la distillation‘). Une substance hui- leuse passe au début ensemble avec un liquide aqueux acide; après quelque temps un sublimé blanc cristallin d’un acide solide commence à apparaître dans le tube du refrigérant. Cet acide solide peut être extrait complètement par la distillation, mais on doit la conti- nuer pour cela pendant plusieurs heures en ajoutant de temps en temps de l’eau dans la fiole. J’ai trouvé plus tard qu’il est beaucoup plus simple d’extraire cet acide par l’éther, après avoir séparé les produits huileux liquides par la distillation. Toute la masse de liquide recueilli dans le récipient est traité par un certain excès d’alcali pour dissoudre les acides; les huiles neutres sont alors séparées et la solution aqueuse soumise à la distillation pour en retirer l’acétone. Cette dernière passe dès le commencement, et peut être séparée par le carbonate de potasse. L’acétone, qui ne se forme qu’en une quantité assez faible, püt être néanmoins facilement reconnue d’après son odeur, son point d’ébullition (déterminé d’une manière approximative), ainsi que par la formation de la combinaison caractéristique avec le bisulfite de soude et par l’absence de réduction, lorsqu'on l’a chauffée avec une solution ammoniacale de nitrate d’argent. — En évaporant à siccité la solution aqueuse, dont on a retiré l’acétone, et en reprenant par l’al- cool, on obtient par l’évaporation de la solution alcoolique une masse saline et l’on traite 1) Ces distillations marchent régulièrement si l’on a soin d'ajouter au mélange un peu de talc en poudre. SUR L’ISOTRIBUTYLENE. 7 les sels ainsi obtenus par de l’acide sulfurique dilué. Une couche huileuse acide vient alors surnager, tandis qu’une forte quantité d'acide acétique reste en dissolution dans la partie aqueuse du liquide. En distillant celle-ci, on retire l’acide acétique. Sa nature a été établie en préparant par précipitation fractionnée quelques portions de sel argentique et en y do- sant l'argent. La cristallisation de ces sels a fourni des aiguilles caractéristiques de l’acé- tate d'argent. L’acide huileux séparé de la solution aqueuse et desséché est soumis à la distillation à son tour; une partie considérable de substance passe à la température de 160—170; tan- dis que le reste se prend par le refroidissement en une masse cristalline. Ce résidu n’est autre chose que l'acide gras solide, dont on a fait mention plus haut et qui présente le pro- duit caractéristique d’oxydation de l’isotributylène par le mélange chromique. L’acide huileux, recueilli à la température de 160 — 170, est de l’acide triméthylacétique impur. Pour le purifier on a préparé par précipitation son sel de zinc; la décomposition de ce sel par l’acide sulfurique a fourni Гас14е triméthylacétique à l’état suffisamment pur, offrant des caractères saillants qui permettaient de le reconnaître facilement: l’acide possédait la pro- priété de se prendre en une masse cristalline qui changeait d'aspect, en devenant blanche opâque, lorsque on la refroidissait dans un mélange de neige et de sel marin; on a pré- paré en outre le sel caractéristique acide de plomb, cristallisant en fines aiguilles soyeuses, et le sel cuivrique vert turquoise insoluble dans l’eau soluble dans l’alcool, formant des cristaux d’un vert foncé qui effleurissaient facilement à l’air en devenant opâques; étant chauffé à l’état sec, ce sel fournisait le duvet blanc d’un sublimé — réaction caractéristique pour de certains triméthylacétates. Une portion quoique relativement insignifiante d’acide oléagineux a été recueillie à la distillation dans des limites approximatives des tempéra- tures 170 et 250°. Cette substance restait liquide à 0° et l’on pouvait penser qu’elle présentait un acide particulier, différent de l'acide triméthylacétique et de l’acide gras so- lide. Les essais ont cependant démontré que c’était un mélange de ces deux acides. — En traitant la substance par de l’alcali pris en une quantité insuffisante pour la saturation complète, on a dissous une partie d'acide, et le reste s’est pris alors à la température ordinaire en une masse cristalline. П est évident que c’est l’acide triméthylacétique qui s’est combiné à l’alcali, tandis que l’acide solide, étant moins énergique, est resté à l’état plus pur qu'auparavant. L’acide solide a pu être aussi retiré du mélange en question en le dis- solvant dans de l’alcali et en précipitant par du sulfate de magnésium; le sel magné- sien de l’acide solide, étant peu soluble, dans l’eau, s’est trouvé dans le précipité, et en décomposant celui-ci, on a vu l’acide gras solide se présenter avec son aspect caracté- ristique. En même temps on a préparé un mélange artificiel de l’acide solide et de l’acide triméthylacétique, et l’on a été étonné de voir que ce mélange reste liquide à la tem- pérature ordinaire malgrés que l’un des deux acides qu’il renferme possède un point de fusion situé au-dessus de 60° et l’autre reste solide à la température ordinaire. Ce mé- lange ne s’est pris en masse, que lorsqu'on l’a refroidi à 0°. 8 А. BoUTLEROW, Pour extraire au moyen de l’éther l’acide gras solide produit par l’oxydation de l’iso- tributylene et resté dans le mélange chromique, dont on a séparé les substances huileuses par la distillation, on y ajoute d’abord une certaine quantité d’acide sulfurique, pour être bien sür que tout l’acide organique se trouve à l’état de liberté. Le mélange est alors délayé assez fortement avec de l’eau, refroidi et agité avec de l’éther, sur lequel sans ces précautions il aurait pu agir en l’oxydant. En séparant et laissant évaporer la solution éthérée verdätre, on obtient un résidu solide renfermant beaucoup d’oxyde de chrome; ce résidu est traité avec de la lessive de potasse qui dissout l’acide et laisse l’oxyde chro- mique. Après avoir filtré, on met en liberté l’acide organique en ajoutant de l’acide chlor- hydrique ou sulfurique diluée; la substance apparaît alors sous la forme de petites écailles blanches nacrées qu'on peut recueillir sur un entonnoir ou bien extraire par l’éther. En évaporant cette dernière dissolution étherée, on obtient l'acide sous la forme d’une masse blanche compacte composée de larges écailles brillantes. L’aptitude de cristalliser de ce corps est très-prononcée: lorsqu'une couche mince de sa dissolution s’évapore, ou lorsque l’acide fondu se solidifie en une couche mince sur la surface de verre, on voit apparaître un moiré cristallin magnifique. Cet acide gras solide peut-être distillé sans se décomposer, et c’est la distillation qui m’a servi pour le purifier; étant fondu il se volatilise déjà no- tablement au-dessous de son point d’ébullition qui a été trouvé assez constant; la plus grande partie d'acide bouillait environ à 266° (corrigé) la pression atmosphérique étant à peu près normale. Le nouvel acide passe à la distillation sous la forme d’un liquide in- colore, qui se prend de suite en une masse blanche solide à texture manifestement cristal- line; l’aspect de l’acide ressemble parfois à celui de la masse des bougies stéariques d’une bonne qualité, tout en étant cependant moins translucide. Le point de fusion de l’acide n’a pas pu être déterminé d’une manière précise, car ce corps, étant chauffé, ne change pas son état d’une manière brusque, en même temps l’acide qui a séjourné pendant un certain temps en son état solide exige pour fondre une température un peu plus élevée que l’acide qui a été récemment fondu. Dans ce dernier état la substance fond dans des limites des températures qui se rapprochent de 66 à 70°. L’acide est inodore à la température ordi- naire, mais il répand une odeur faible acide et irritante lorsqu'il est chauffé; sans être soluble dans l’eau il se dissout aisement dans l'alcool et dans l’éther. C’est un corps sa- turé, car une goutte de brome colore immédiatement en jaune sa solution et cette colora- tion persiste même lorsqu'on chauffe. Les analyses de l’acide libre, de son sel de sodium et de ses éthers, ainsi que la détermination de la densité de sa vapeur, ont conduit à la formule C,,H,,0,, c’est-à-dire à celle d’une acide undecylique. En m’appuyant sur des faits et des considérations qui sont exposés plus bas, je crois pouvoir envisager ce corps comme l’acide méthyldibutylacétique, où les deux groupes butyliques possèdent la structure tertiaire, сен IC (CE), — 60 HO: Je vais le désigner par ce nom. SUR L’ISOTRIBUTYLENE. | 9 Voici les résultats obtenus à la combustion de l’acide libre recueilli à 261 — 263° (sans correction): 1) 0,2577 grm. de substance ont donné 0,6688 grm. d’acide carbonique et 0,2828 grm. d’eau, 2) 0,2379 » » » » » 0,6216 » » » 0,2602 » » 3) 0,2670 » » » » » 0,6940 » » » 0,2903 » » La combustion du même acide provenant d’une autre préparation et recueilli de 260 à 264° (sans correction) a fourni les données suivantes : 4) 0,2969 grm. ont produit 0,7657 grm. d’acide carbonique et 0,3133 grm. d’eau, 5) 0,2241 » » » 0,5780 » » » » 0,2378 » Ce qui donne en centiemes: Expériences. Théorie pour 1. 2. 3, 4. 5. la formule C,, H,, 0.. ® — 70.78 71.24 77078, 70:32" 70.32 70.97 712.18. 12:14 12.06° 1172 11.78 11.82 La densité de vapeur a été prise par la methode de M. Victor Meyer!) dans les vapeurs de diphénylamine et les résultats ont confirmé la formule citée plus haut. 1. >> Quantité de matière — 0.1278 grm. 0.0905 grm. Volume de l’air expulsé — 16.4 cent. cubes 11.6 cent. cubes. Hauteur du baromètre = 764.8 mm. 747.0 mm. Température ........ — + 16° ыы” Оп deduit de ces nombres: Expériences. Théorie pour I: 2. Ci Hi 0% Densité par rapport à l'air ..... — 0,49 6.65 6.45 Densité par rapport à l'hydrogène = 92.59 95.76 93.00 L’acide méthyldibutylacétique est un acide faible: tout en étant apte à décomposer les carbonates alcalins, il est en même temps déplacé lui-même jusqu’à un certain degré par l’acide carbonique; il se dissout aisement dans de l’ammoniaque aqueux, mais son sel 1) Pour apprendre à connaître cette méthode par ex- | cent. cubes, température + 19°, baromètre 765.7 m.m. périence, j’ai commencé par déterminer la densité de | Ces nombres conduisent au résultat suivant: vapeur de l’acide triméthylacétique, dont la formule mo- Expé- Théorie léculaire n’est pas douteuse, mais dont la densité de va- rience. pour C;H,,0: peur n’a pas encore été prise. On obtint: quantité de | Densité par rapport à l'air...... — 3.72 3.54 substance =0.1060 grm, ; volume de l’air expulsé — 23.8 | Densité par rapport à l’hydrogene = 53.56 51.00 Mémoires de l’Acad. Imp. des aciences, VIIme Série, 2 10 А. BOUTLEROW, ammoniacal n’existe point à l’état solide: en laissant évaporer la solution ammoniacale à la tem- pérature ordinaire audessus de l’acide sulfurique, on obtient comme résidu de l’acide libre. Le sel de potassium et celui de sodium peuvent être preparés facilement en faisant dissoudre l’acide dans un excès de lessive aqueuse de carbonate alcalin. Pour effectuer cette dissolution il est urgent d'employer une proportion d’eau assez notable, car dans une les- sive très concentrée l’acide cesse bientôt de se dissoudre malgré le grand excés de l’al- cali, mais la dissolution recommence aussitôt dès qu’on ajoute de l’eau. Les petites par- celles blanches de l'acide tournent pendant cette dissolution sur la surface du liquide, et on remarque un faible dégagement de gaz carbonique. Les solutions obtenues sont tout-à-fait limpides et possèdent la propriété de mousser lorsqu’on les agitent fortement. En les éva- porant à siccité au bain-marie et en reprenant le résidu par l’alcool, on obtient par l’éva- poration de cette dernière solution des masses salines blanches à texture cristalline; lorsque la solution est évaporée dans une capsule en verre, on remarque surtout cette texture dans les couches minces de matière en regardant à travers elle. Le sel de potassium et celui de sodium ressemblent beaucoup-entre eux, mais la texture cristalline du dernier est un peu plus manifeste. Fraichement préparés, ces sels se dissolvent facilement dans l’eau et don- nent des solutions tout-à-fait limpides, mais après avoir séjourné pendant quelques-jours à l'air libre ils commencent à fournir des solutions troubles, contenant des parcelles blanches en suspension. Ces parcelles sont de l’acide libre; elles disparaissent aussitôt si l’on agite le liquide avec quelques gouttes d’ether; d’autre part le sel ne perd pas la capacité de produire avec de l’eau une solution limpide lorsqu'on le conserve à l’abri de l'acide carbonique de l’air, par exemple sous une cloche au dessus de la potasse caustique. Le sel de sodium, desséché à la température ordinaire dans l’espace vide au dessus de la potasse jusqu’à ce que son poids soit devenu constant, renforme encore un peu d’eau et parait correspondre à la formule 2C,,H,, NaO, + H,0. La combustion de ce sel a été effectuée dans un courant d’air, en placant la substance dans une nacelle de platine et en la recouvrant de bichromate de potasse. 1) 0.4440 grm. de sel ont fourni 0.9828 grm. d’acide carbonique et 0.3976 grm. d’eau. 2) 0.2960 га >» 0»), 06628 sr. > » +,» 0.2712 er. 5 En centiemes: Experiences. Theorie pour т 2, 2C,, Но Na 0, + H,O С = 60.38 61.04 60.82 Hs 99 10:17 10225 A l’état complètement sec le sel de sodium devient fortement électrique quand on le broie légèrement dans un mortier. Le sel de potasse possède probablement la même pro- _ priété, mais on n’a pas eu d’occasion de faire par rapport à lui une observation analogue. С УИС FAO SUR L’ISOTRIBUTYLENE. 11 Le sel de magnésium est surtout caractéristique pour l’acide méthyldibutylacétique. Etant peu soluble dans l’eau, ce sel peut être obtenu par précipitation, et le précipité change d’aspect selon les conditions où il se forme. Lorsqu'on mêle les solutions concentrées de sel alcalin de l’acide en question et de sulfate de magnésium, le liquide se trouble et devient laiteux; bientôt après une masse transparente semiliquide, visqueuse vient se pré- cipiter au fond du vase, tandis que la solution s’éclaireit peu à peu. Dans quelques heures les gouttes du précipité perdent leur transparence et leur viscosité et la substance devient blanche et solide. Si l’on chauffe un peu la solution avec le précipité récemment formé celui-ci devient aussitôt blanc et opaque. En précipitant le sel de magnésium au moyen des solutions moins concentrées, on l’obtient directement sous la forme d’une poudre blanche qui parait être amorphe de même que la masse provenant de la solidification des gouttes transparentes, dont on a parlé plus haut. Le méthyldibutylacétate de magnésium est facilement soluble dans l’alcool, mais ni par l’&vaparation de cette solution, ni par celle d’une solution aqueuse (celle-ci, tout en étant faible, peut néanmoins renfermer une cer- taine quantité de sel) on ne parvient pas à l’obtenir à l’état cristallisé. La solution aqueuse préparée à froid possède la capacité caractéristique de se troubler fortement lorsqu'on la chauffe; en se refroidissant elle redevient limpide. Cette manière de se comporter rappelle beaucoup celle du triméthylacétate de zinc et dépend probablement aussi de la formation des sels basiques, en vertu de la dissociation qui s’effectue au sein même du liquide dès que la température s'élève. La composition des précipités magnésiens ne correspond pas à une formule simple: les analyses qu’on a faites conduisent à admettre qu’il y a deux types des sels magnésiens qui sont basiques tout les deux, mais dont un se rapproche de la com- position du sel neutre. Les méthyldibutylacétates alcalins fournissent aussi des précipités blancs dans les solutions des sels de barium, strontium, calcium, ainsi que dans celle d'argent et de plomb. Le précipité barytique, et surtout celui de strontium, paraissent être cristallins, tandis que le sel de calcium apparaît à l’état amorphe. Les précipités blancs qu’on obtient avec les sel d’argent et de plomb sont très volumineux; étant desséché le sel d’argent pré- sente une masse blanche très friable, salissant facilement les doigts et rappelant la magné- sie blanche; ce sel est insoluble dans l’eau, dont il ne s’humecte que difficilemeut; étant humecté avec un peu d’alcool et soumis à l’ébullition avec de l’eau, le sel parait se décom- poser et mettre l’acide en liberté. Plusieurs essais ont montré que la composition de sel d'argent obtenu par précipitation se rapproche de la formule C,,H,, AgO,, mais on n’ob- tient pourtant pas à l'analyse des nombres tout-à-fait corrects, et il parait être presqu'im- possible d'obtenir par précipitation le sel d'argent à l’état de pureté complète. Le sel d'argent a pu servir cependant à la préparation des éthers composés éthylique et méthylique de l’acide nouveau. On a essayé d’abord à obtenir le méthyldibutylacétate de méthyle en faisant passer un courant de gaz chlorhydrique à travers la solution de . Расе dans de l'alcool méthylique. La formation de l’éther composé n’a pas eu lieu dans ces 12 A. BOUTLEROW, conditions, mais l’acide, étant beaucoup moins soluble dans l’alcool saturé de gaz chlorhy- drique que dans l’alcool pur, s’est séparé en masse sous la forme de petits cristaux blancs peu distincts. L’iodure de méthyle et celui d’éthyle réagissent fortement sur le sel d’ar- ` gent lorsqu'on chauffe un peu le mélange. En prenant des proportions équivalentes de deux substances, on trouve que la quantité d’iodure est loin d’être suffisante pour humecter toute la masse de sel argentique volumineux; c’est pourquoi il faut employer un grand excès d’iodure pour cette réaction. П est facile de séparer cet excès par distillation et d’isoler les éthers formés qui présentent des liquides au point d’ébullition élevé. Те méthyldibutyl- acétate de méthyle et celui d’ethyle sont incolore, oléagineux, moins dense que l’eau; ils conservent leur état liquide dans un mélange de neige et de sel marin. L’odeur faible de ces composés est presque identique, elle est assez agréable et rappelle un peu l’odeur de la substance résineuse qui couvre la surface des boutons et surtout le calice de certaines roses - centfeuilles. Le point d’ébullition du composé méthylique se trouve environ à 217°— 220° (sans correction) et celui de l’éther éthylique est situé vers 227° — 230° (aussi sans correction). L’analyse des deux éthers a confirmé la formule qu’on a établie plus haut pour l’acide libre. 0,1275 grm. d’ether composé méthylique ont donné 0,3343 grm. d’acide carbonique et 0,1439 grm. d’eau. 0,2382 grm. d’éther composé éthylique ont fourni 0,6329 grm. d’acide carbonique et 0,2658 grm. d’eau. Ceci donne en centièmes: Théorie pour la formule Éther méthylique. Éther éthylique. C},H,,(CH,)O, C1H(C2H5)02 =С,›Н..0, —=Ci3H2602 C — 71,60 72,46 72,00 72,89 Н = 12,47 12,38 12,00 12,15 Les huiles neutres qui passent au début de la distillation des mélanges chromiques et dont on a parlé plus haut, renferment plusieurs substances oxygénées et une quantité plus ou moins grande de l’isotributylene échappé à l’oxydation. Ce liquide huileux posséde ordi- nairement une odeur particulière assez caractéristique, rappelant celle de menthe, et une couleur jaunätre qui disparait avec le temps lorsqu'on conserve ces produits. Etant lavé à l’alcali et à l’eau et desséché sur du chlorure de calcium, l'huile est soumise aux nom- breuses distillations fractionnées, au moyen des quelles on parvient à la diviser en diffe- rentes portions. Il m’a été impossible d'isoler ces produits neutres de l’oxydation à l’état d’une pureté complète; pour arriver à un tel résultat il aurait fallu avoir plusieurs kilo- grammes de matière et non quelques dizaines de grammes qui se trouvaient à ma disposi- tion. D'autre part, je n’ai pas même jugé nécessaire de faire une étude détaillée de ces produits, car mon but — c’est-à-dire la détermination de la structure chimique de l’isotribu- - SUR L’ISOTRIBUTYLENE. 13 tylène — a pu être atteint sans cela. Je me suis donc borné à l’analyse élémentaire et à l’observation de quelques propriétés des produits au point d’ébullition different. Le mélange des produits neutres huileux de l’oxydation de l’isotributylène commence à bouillir déjà un peu au dessus de 100°, mais la température s'élève graduellement, tantôt plus vîte tantôt moins rapidement, jusqu'à 220° et même un peu au dessus. Vers 120°— 140°, vers 200°-- 210° et surtout entre 170°— 185° le mercure du thermomètre monte d’une manière plus lente. Après des distillations fractionnées très nombreuses, on est enfin parvenu à recueillir séparement des portions aux points d’ébullition suivants: 1) 125° — 130°, 2) 206°— 212°, 3) 212°—217 et 4) 215°—225°1. On a exécuté deux com- bustions (a et b) de chacune de ces portions. La portion intermédiaire entre la première et la seconde, bouillant en plus grande partie vers 170°—185°, а été envisagée comme renfermant principalement de l’isotributylène et mise de côté. Voici les résultats des analyses: 1,a) 0,2124 grm. de substance ont donné 0,5650 grm. d’ac. carb. et 0,2360 grm. d’eau. 1,b) 0,2708 grm. » р » » 0,7228 grm. » » » 0,3063 grm. » 2,a) 0,3618 grm. » » » ›» 0.9955 стш. » о» » 0,3901 grm. » 2,5) 0,3048 grm. » » DE 0.8398 и. 2 2» » 0,3280 grm. » 3,a) 0,2971 grm. » » » » 0,8020 grm. » » » 0,3075 grm. » 3,b) 0,2329 grm. » » » » 0,6308 grm. » » » 0,2421 grm. » 4,a) 0,3610 grm. » » » о) 0,9406 отт. » » » 0,5780 grm. » 4,0) 0,2405 grm. < » » эх 0,6294 ста. » » » 0,2459 grm. » En centiemes: 1, а. 1,b. 2,2 2,b. Ва: 3, b. 4, а. 4, b. © 02,55 72,78 75,04: 75,18, 73,61 73,85 71,05 91:35 Н = 12,33 12,55 11,96 11,94 11,47 11,55 11,63 11,35 Ces nombres permettent de conclure qu’on a affaire ici à des substances oxygé- nées dont des portions moyennes (2 et 3) contiennent plus ou moins d’isotributylene échappé à la réaction. La portion au point d’ébullition le plus élevée (215°— 225°) ren- ferme indubitablement une substance dont la molécule contient deux atomes d’oxygene, (peut-être C,,H,,0,); une certaine quantité de cette même substance se trouve sans doute aussi dans la 3° portion (212°— 217°), ensemble avec de l’hydrocarbure. En effet il est impossible d'admettre, que la formule d’une substance au point d’ébullition aussi élevé puisse être celle dont se rapprochent les résultats de l’analyse et qui renferme 1 at. d'oxygène et environ 7 at. de carbone dans la molécule. 1) Ce sont des indications du thermomètre non corrigées. Le thermomètre employé était à échelle raccourcie, sa première division de trouvait environ à 90°, 14 A. BOUTLEROW, Il est facile d’arriver à toutes ces conclusions en comparant avec des nombres théo- riques les données expérimentales obtenues dans les analyses. Théorie Ru les formules. Ce Ho 0 C; Hs 0 Co H,s о Cio Hy 0 Cu Ha, 0, Cu Н»о 0, Ci Hz 0, С = 12.00 73,68 16,06. 78,26 70.90 7 TENE Н = 12,00 1228 12,67 13.04 11,82 (1057 Ш Pour арргепаге & connaitre encore mieux la composition des produits neutres huileux qui se forment lors de l’oxydation de l’isotributylene par le mélange chromique, on les a préparés encore une fois et l’on a soumis à l’analyse toute la série des portions consécu- tives, obtenues par plusieurs distillations fractionnées. Ces portions étaient recueillies aux températures suivantes: 1) 130°— 150°"); 2) 150°— 175°; 3) 175°— 180°; 4) 180°— 190°; 5) 190°—200°; 6) 200°—210° et 7) le résidu des ces distillations, c’est-à-dire ce qui bouillait au dessus de 210°. On a exécuté deux combustions avec la 3° de ces portions. Toutes ces combustions ont fourni les données suivantes: 1) 0,1843 grm. de subst. ont produit 0,5263 grm, d’ac. carb. et 0,2282 grm. d’eau. 2), 0.3348 отм. хо» » - 0,9685 отм. » » » 0,4104 erm. > 3, а) 0,3434 бр DE» » 1,0256 grm. » » - » 0,4302 grm. » 3,b) 0,2618 grm. » DD » 0,7846 grm. » » » 0,3273 grm. » 4) 0,2625 grm. » » » » 0,7606 отш. » » » 0,3204 grm, » 5) 0,3026 отт. хо» » » 0,8546 отт. » » о 0,3469 grm. » 6) 0,2991 grm. » » » » 0,8192 grm. » » » 0,3234 grm. » 7) 0,2864grm..» » » » 0,7709. grm. > » » 0,2963 grm. » En centiemes: il 2, 3, а. 3, b. 4. 5. 6. 7. С = 77,85 7846 8145 81,70 79.01 076,99 10408 0 НН —13.72. >. 113.56 13,92 13,87 1902 2 210,02 12,00 11,48 Ces résultats sont analogues aux précédents et confirment les conclusions, qu’on a exprimées plus haut. La portion 3, dont le point d’ébullition se rapproche de celui de l’isotributylène, contient évidemment cet hydrocarbure mélangé d’un produit oxygéné; une certaine quantité de l’hydrocarbure se trouvait aussi sans doute dans la portion 4. En се qui concerne les deux ou trois dernières portions, leur point d’ébullition élevé et les résul- tats de leurs analyses, pris ensemble, conduisent à admettre comme auparavant qu’on a ici affaire à une molécule contenant deux atomes d'oxygène. 1) L'oxydation étant conduite cette fois plus prompte- | tite des produits neutres et l’on n’a pas pu isoler de sub- ment, on a obtenu une proportion relativement plus pe- | stance au point d’ébullition situé au dessous de 130°, vla a R tee PE PA PURE EX Air Er PR ТИ SUR L’ISOTRIBUTYLENE, 15 Pour obtenir à l’état plus pur l’isotributylène qui se trouvait dans le liquide recueilli entre 175° et 180°, on Ра fait bouillir pendant quelques heures avec du sodium métallique et on l’a distillé en recueillant séparement deux parties, — la première bouillant de 160° - à 176° et la seconde de 176° à 178°. Ces deux portions ont été analysées à leur tour, et l’on y a trouvé en effet relativement plus de carbone et d'hydrogène qu'auparavant, mais ce n’était pas encore l’hydrocarbure pur: la portion 160°—176° contenait С = 82,54%, Н = 14,10%, et la portion 176°— 178° renfermait С = 82,12%,, H = 14,00, tandis que la formule C,H,, exige С = 85,72%, et Н = 14,28%. La substance dont on a fait mention plus haut, renfermant deux atomes d’oxygene dans la molécule, pouvait être un éther composé. Conformément à cette supposition, on a soumis les portions 5 et 6, prises ensemble, à l’action prolongée d’une lessive alcoo- lique de potasse, en chauffant au bain-marie. Le produit huileux étant séparé par l’eau, lavé et desséché à été distillé. On a recueilli deux parties: 1) de 190° à 210° et 2) de 210° à 225° et on les a analysé. Malgré le changement qui s’est produit dans la température d’ébullition, la composition est restée presque la même. 1) 0,2898 grm. de subst. ont donné 0,8153 grm. d’ac. carb. et 0,3399 grm. d’eau. 2) 0,3784 grm. » » » » ОУ»: > » » 0,4273 grm. » En centiemes: 1 2. С = 76,70 74,05 Н = 1301 12,52 En traitant la solution alcaline avec de l’acide, оп а vu se séparer des traces d’a- cides volatils, mais ces traces ont été tout-à-fait minimes et ont pu se produire par l’action destructive et oxydante de l’alcali. Par rapport aux autres propriétés des produits neutres huileux, qu’on obtient lors de l'oxydation de l’isotributylene par les mélanges chromiques, on peut remarquer ce qui suit. Ces produits conservent leur état liquide à la température voisine de — 20°; le perchlo- rure de phosphore n’agit sur eux que lorsqu'on chauffe fortement; la solution ammonia- cale de nitrate d’argent n’est pas réduite à l’ébullition par ces huiles. Le sodium métal- lique réagit sur ces substances à la température de leur ébullition; le liquide s’épaissit et acquiert la capacité de se colorer en rouge-jaunâtre au contact de l’air. Cette action de sodium est plus prononcée avec les produits au point d’ébullition moins élevé ainsi qu’avec les portions supérieures, bouillant vers 200°; elle est moins forte avec les portions moyennes plus riches en carbone et renfermant de l’isotributylene. L’ensemble de toutes ces propriétés appartenant aux produits neutres de l’oxydation de l’isotributylene par le mélange chromique parait leur assigner la place parmi les acé- 16 А. BOUTLEROW, tones pour lesquelles la manière dont on vient de parler de se comporter vis-à-vis le so- dium est en général assez caractéristique. L’oxydation de l’isotributylène par le mélange chromique conduit, comme on Ра dé- montré plus haut, à la formation de trois acides (outre l’acide carbonique — produit de la destruction) savoir: l’acide acétique, l’acide triméthylacétique et un acide undécylique, que j'ai désigné par le nom spécial d’acide méthyldibutylacétique (le butyle étant tertiaire). En même temps on obtient de l’acétone ordinaire et d’autres corps neutres oxygénés appar- tenants, à ce qu’il paraît, aussi à la famille des acétones. Les données qu’on a pu obtenir par rapport à ces produits neutres n’Eclaireissent point la question sur la structure chi- mique de l’isotributylène, mais la formation des acides, qu’on vient de nommer, peut ser- vir, à mon avis, pour trancher cette question avec un degrés suffisant de probabilité. L’isotributylene, n’étant autre chose que l’isodibutylène monobutylé, la formation de l’acétone et des acides acétique et triméthylacétique paraît toute naturelle, mais il n’est pas de même par rapport à l’acide C,,H,,0,: sa production par l'oxydation d’un hydrocar- bure C,,H.,, paraît étrange au premier coup d’oeil. En s’oxydant sous l’action du mélange chromique, l’isodibutylène fournit entre autre une certaine quantité d’un acide C,H,,0, ; conformément à cela et en se laissant guider par des analogies purement extérieures, on pour- rait s'attendre à voir se former par l'oxydation de l’isotributylène un acide C,H,,O,. Il n’en est rien cependant, et en effet, en discutant la question d’une manière plus profonde, on parvient à concevoir que l’isodibutylène et l’isotributylene ne peuvent pas être en- visagés comme analogues sous touts les rapports, et que la production de l’acide C,,H,,0, par l’oxydation de l’isotributylène s'explique aisement. Les résultâts des expériences de M ‘ J. Lermontoff conduisent à envisager d’une manière positive l’isotributylène comme dérivé de l’isodibutylène par l'échange d’un atome d'hydrogène contre le butyle tertiaire, mais ces expériences n’indiquent pas lequel de huit atomes d'hydrogène de l’isodibutylène subit ce remplacement. On sait qu’en général les atomes d'hydrogène unis au carbone sont d’autant plus accessibles à l’influence des réactifs, que l’atome de carbone, au quel ils sont liés, est moins saturé par l’hydrogène ‘). Ainsi, lors de la formation de l’isodibutylène, c’est l’hydro- gène du groupe le moins hydrogéné de l’isobutylène CH, qui est remplacé. Conformément à cela il faut attendre que c’est l'hydrogène du groupe CH de l’isodibutylène, qui va subir la substitution, lorsque l’hydrocarbure bicondensé se transforme еп hydrocarbure tricon- densé. On a alors les formules suivantes: 1) Voyez mon mémoire « Sur l’isodibutylène » р. 21. SUR L’ISOTRIBUTYLENE. 17 Isobutylène. Isodibutylène. Isotributylène. C(CH,), C(CH,), C(CH,), | | | СН, CH(Bu) C(Bu), dans lesquelles Bu désigne le butyle tertiaire C(CH,),. Sous ce point de vue l’isotributylène apparaît comme un dérivé tétrasubstitué de l’éthylène; c’est l’ethylene diméthyl-dibutylé non symmétrique, et une telle structure peut expliquer la formation de l’acide gras solide C,,H,,0.. L’isotributylene est alors analogue à l’éthylène tétraméthylé, c’est-à-dire à la variété de l’hexylène correspondant à la pina- cone et nouvellement étudiée par M D. Pawlow. On sait avec quelle facilité la pinacone se transforme en pinacoline par l’action des acides; pendant cette transformation une transposition intérieure s’effectue dans la molécule: un groupe méthylique se porte sur un nouveau atome de carbone, et il y a formation de butyle tertiaire. Pinacone. Pinacoline. C(CH),H0 4 _ COICH,) C(CH,,H0 7 #7 СН. On ne connait pas encore le mécanisme véritable de cette transformation singulière, mais le fait est solidement établi, et il est très admissible qu’un changement pareil peut se produire non seulement dans les glycols tétrasubstitués, les pinacones, mais aussi dans les hydrocarbures correspondants, c’est-à-dire dans les éthylènes tétrasubstitués, lorsqu'ils subissent une métamorphose dans un milieu acide. La transposition intérieure, qui ac- compagne la formation de la pinacoline, permet à celle-ci de se transformer par Гоху- dation en acide triméthylacétique (pivalique) qui renferme un atome de carbone de moins que la pinacoline elle-même. 2 En appliquant ces données et ces considérations à l’isotributylène, il est tout naturel d'attendre que cet hydrocarbure puisse se transformer par l’oxydation en une pinacoline particulière CH, — CO — C[CH,J[C(CH:);h qui va produire, en s’oxydant plus loin, de l’acide méthyldibutylacétique (butyle — tertiaire) C[CH,I[C(CH,);], en H, 0, == | C0.HO La pinacoline C,,H,,0 se trouve peut-être parmi les produits neutres de l’oxydation de l’isotributylène, mais il se peut aussi bien que la transposition a lieu au moment où lPhydrocarbure se scinde par l'effet de l’oxydation et que la formation de l’acide en ques- Mémoires de l'Acad. Imp. des aciences, VIIme Série. 8 ne ET UN ENT ATEN D PRE 18 А. BOUTLEROW, tion a lieu directement aux dépens du fragment de l’hydrocarbure, sans formation préa- lable de la pinacoline C,H,,0. On conçoit aussi qu’une partie de l’hydrocarbure peut s’oxyder en même temps sans subir une transposition intérieure; la molécule va se scin- der alors à l’endroit de la double liaison, et il y a formation de l’acétone ordinaire et de l’acétone dibutylique qui, en s’oxydant plus loin à leur tour, peuvent fournir de l’acide acétique et de l’acide triméthylacétique: C[CH;], || 0, = CO[CH,], + CO[C(CH,);)- CIC(CH)], | La dernière de ces deux acétones est encore inconnue, et l’on ne sait pas si elle se trouve parmi les produits neutres d’oxydation de l’isotributylène, mais on conçoit aisement que le groupe C[C(CH,),},, — si même il s’oxydait directement plus loin sans formation préalable de l’acétone dibutylique, — doit fournir de l’acide triméthylacétique. En admettant pour la formation de l’acide C,, H,0, l’explication qu'ont vient de donner, il faut attendre: 1) que dans de certaines conditions, et surtout dans un milieu alcalin ou neutre, l’isotributylène peut être oxydé sans produire de l’acide méthyldibutyl- acétique, et 2) que les différents éthylènes tétrasubstitués en général — et par conséquent V’hexylene de M. Pawlow — doivent fournir entre autre, en s’oxydant, des acides renfer- mant un radical alcoolique tertiaire et un nombre de carbone inférieur d’une unité à celui que contient l’hydrocarbure lui-même. Les expériences sont venues confirmer compléte- ment ces deux conclusions. | Une solution aqueuse de l’hypermanganate de potassium, contenant 5% de sel, agit lentement sur l’isotributylène à la température ordinaire; la réaction ne s’accomplit que dans l’espace de quelques jours; elle est plus rapide lorsqu'on chauffe à 100°, et finit alors en quelques heures. Les produits sont les mêmes dans ces deux cas. Quand tout l’hypermanganate est décomposé on distille, et on recueille le mélange neutre d’un liquide aqueux et d’une huile pareille à celle qu’on obtient en oxydant l’hydrocarbure par le mélange chromique. La plus grande partie de cette huile n’est autre chose que l’isotributy- lène non-attaqué qui parait cependant contenir aussi une petite quantité d’un produit oxy- géné. On n’a pas découvert d’acétone dans la partie aqueuse du liquide distillé; un oxydant aussi énergique comme l’hypermanganate la convertit probablement de suite en acide acétique et acide carbonique. Apres avoir ajouté une certaine quantité de lessive caustique, on filtre le résidu de la distillation. On obtient ainsi une dissolution incolore renfermant les sels des acides formés. En évaporant à siccité, reprenant par de l'alcool, évaporant de nouveau et en décomposant le résidu par de l’acide sulfurique dilué, on sépare beaucoup d’acide acé- tique et une proportion assez forte d’acide triméthylacétique. Ce dernier surnage sous la forme d’une couche huileuse et présente immédiatement, dès qu’on Га distillé, la capa- Pal BAR Area MIO EN ar SUR L’ISOTRIBUTYLENE. 19 cité caractéristique de se prendre en cristaux par le refroidissement. L’acide gras solide ne se trouve pas parmi les produits d’oxydation de l’isotributylène par le permanganate de potassium ‘). Le mélange chromique, tel que je l’ai employé pour l’oxydation de l’isotributylene, renfermant des parties égales d’acide sulfurique concentré et d’eau, agit assez facilement sur l’éthylène tétraméthylé (hexylène de M. Pawlow au quel je dois une certaine quan- tité de cet hydrocarbure). Le mélange devient entièrement vert dans l’espace de quelques jours, et en le distillant on obtient de l’eau, des acides, un peu d’huile et une forte quan- tité d’acétone ordinaire qu’on sépare facilement au moyen du carbonate de potasse et 1) La difference des résultats de l’oxydation de l’iso- tributylene selon la nature du réactif oxydant étant dé- montrée, il a été intéressant d’essayer si les produits de l’oxydation de l’isodibutylène au moyen de perman- ganate de potassium seraient aussi differents de ceux qu’on obtient par l’action du melange chromique. L’ex- périence vient prouver qu’une certaine différence existe ici en effet, mais elle est d’une tout autre catégorie, que celle qu’on remarque chez l’isotributylène. Une disso- lution de l’hypermanganate de potassium contenant 5%, de ce sel agit peu à peu à la température ordinaire sur l’isodibutylène; cette réaction paraît être moins lente qu'avec l’isotributylène. Ayant laissé Je mélange à la température ordinaire pendant quelques-jours, on Va fait chauffer au bain-marie pendant quelques heures et, pour isoler les produits, on l’a soumis au même traite- ment comme on Га fait en travaillant avec l’isotributy- lène. Une certaine quantité d'huile a été recueillie à la distillation; sa plus grande partie n’était autre chose que l’isodibutylène échappé à Poxydation, mais une ре- tite quantité d’une substance volatile particulière, au point d’ébullition plus élevé, y était aussi présente ; en distillant l'huile neutre avec le thermomètre, on a vu les dernières portions se prendre à la température ordi- naire en longues aiguilles prismatiques recouvrant la surface de verre et très semblables au pentaméthyléthol. Cette substance possédait aussi une odeur camphrée ana- logue à celle de l’alcool qu’on vient de nommer. — Les produits acides de l'oxydation de l’isodibutylène par l’'hypermanganate se séparèrent par l'addition de l’acide sulfurique sous la forme d’une couche huileuse. L’acide acétique s’y trouvait sans doute aussi, mais je n’ai pas cherché à établir sa présence. En distillant la sub- stance huileuse acide avec de l’eau, on recueillit de l’a. cide triméthylacétique facilement reconnaissable d’après ses propriétés, mais une forte proportion de produit acide resta dans la fiole et fut extraite par l’éther. Ce- lui-ci a laissé, en s’&vaporant, un acide solide particulier, très soluble dans l’éther, soluble dans l’eau, surtout à chaud, et cristallisant facilement au sein de la solution aqueuse en petites et fines aiguilles blanches soyeuses réunies en faisceaux. Cet acide est assez énergique: il rougit fortement le tournesol et décompose les carbo- nates, il ne décoiore pas l’eau de brome et doit étre con- sidéré par conséquent comme saturé; son sel d’argent paraît être incapable de cristalliser; étant soluble dans l’eau à froid autant qu’à chaud, ce sel а été obtenu en saturant une solution de l’acide par l’oxyde d'argent et en évaporant à siccité; le sel de chaux est soluble aussi et peut être obtenu à l’état cristallisé. D’après toutes ces proprietés, il était déjà à présu- mer que la molécule de cet acide renferme plus de deux atomes d'oxygène, c’est-à-dire qu’elle doit contenir de l’hydroxyle ou du carbone oxydé outre ceux qui se trouvent dans le groupe carboxylique. En effet, une combustion provisoire du sel argentique a conduit aux résultats qui paraissent indiquer que cet hydroxyle et ce carbone oxydé sont présents tous les deux dans la molécule de l’acide. 0,2193 grm. de substance ont donné 0,2714 grm. d’acide carbonique, 0,1156 grm. d’eau et ont laissé 0,859 grm. d’argent métallique. Ces nombres se rapprochent de ceux qui sont exigés par la formule C;H,,Ag0O,: Expérience. Théorie. 0493,75 34,16 Н == 583 4,63 Ash 38,43 A la suite de ces résultats intéressants l’oxydation de lisodibutylène par l’hypermanganate doit faire l’objet d’une étude spéciale. On a essayé aussi d’oxyder la pinacoline ordinaire au moyen de l’hypermanganate de potasse. Cette expérience a été exécutée par M. Pawlow et a conduit à la for- mation d’une forte quantité d’acide triméthylacétique presque pur. Dans ce dernier cas l’action de l’hyper- manganate ne diffère donc point de celle du mélange chromique. CR ré Les ent ИИ à Le su LE dE 20 А. BoUTLEROWw, qu’on reconnait de suite d’après l’ensemble de ses proprietés. Le traitement qui m’a servi pour isoler les acides provenant de cette oxydation était le même que celui dont on a souvent parlé plus haut. En décomposant la masse saline par de l’acide sulfurique dilué, on n’a point obtenu, il est vrai, de couche huileuse, mais en distillant avec précaution le liquide acide, on a vu passer de l’huile avec les premières gouttes aqueuses et on l’a reconnue facilement comme l’acide triméthylacétique d’après son odeur et la formation ca- ractéristique du sel de plomb acide. La plus grande partie de l’acide formé dans cette ex- périence n’était cependant autre chose que de l’acide acétique. En effectuant cette même oxydation avec un mélange plus faible, renfermant 3 р. d’eau sur 2 р. d'acide sulfurique, on obtint aussi beaucoup d’acétone et d’acide acétique, mais on ne remarqua presque pas d’odeur de l’acide triméthylacétique; on eu au con- traire une proportion relativement plus forte de ce dernier, lorsqu'on doubla la pro- portion de l’acide sulfurique employé. Dans ce dernier cas la réaction marcha plus vite; l’acétone et l’acide acétique furent, il est vrai, toujours les produits principaux de l’oxy- dation, mais l’acide triméthylacétique se forma aussi en une quantité plus considérable et l’on parvint à le solidifier en refroidissant. On sait qu’en oxydant cet hexylène très-lentement au moyen de l’anhydride chro- mique, M. Pawlow a obtenu de l’acétone ordinaire comme produit unique; il n’a observé que des traces d’un acide (probablement acide acétique). Un tel résultat est naturel, si la transposition moléculaire est due à la présence d’un acide minéral énergique. On vient de voir en effet qu’en oxydant l’hexylène de M. Pawlow, j’ai obtenu d’autant plus d’acide triméthylacétique que la proportion d’acide sulfurique employé était plus forte. Cependant, à juger d’après les quantités considérables d’acétone et d’acide acétique obtenues et la quantité relativement faible d’acide triméthylacétique, la transposition moléculaire s’effec- tue beaucoup plus difficilement avec l’hexylène en question qu'avec l’isotributylene qui fournit, en s’oxydant, des quantités relativement très considérables d’acide gras solide. Le rendement de ce dernier devenant, comme on l’a déjà dit plus haut, plus fort à mesure qu'on emploie un mélange plus concentré, on pouvait attendre que la proportion de l’acide méthyldibutylacétique sera encore plus considérable si l’on emploie un excès d’acide sul- furique. En effet c’est ce qui a lieu; en même-temps la présence d’un excès d’acide accelère singulièrement la marche de la réaction. 10 grammes d’isotributylene ont été ajoutés à un mélange de 20 grm. de bichromate de potasse, 40 grm. d’eau et 60 grm. d'acide sulfurique concentré; la réaction se déclara aussitôt et s’est accomplie dans l’espace de 48 heures; le mélange devenu vert ne renfermait plus d’acide chromique non-réduit. En le traitant comme à l’ordinaire, on obtint environ 2 grm. d’huile neutre, près de 1 grm. d'acide triméthylacétique à l’état impur et environ 6 grm. d’acide solide brut. En aug- mentant d’un quart la proportion du mélange oxydant par rapport à l’hydrocarbure qu’on veut oxyder, on obtiendra probablement un rendement encore plus considérable de l’acide C,,H,,0, et l’on diminuera — ou même peut-être on va annuler — la formation des SUR L’ISOTRIBUTYLENE. 21 huiles- neutres. Une telle oxydation de l’isotributylene peut très bien servir comme mé- thode avantageuse de préparation de l’acide méthyldibutylacétique. L’ensemble des résultats exposés dans ce mémoire et les expériences de M * Ler- montoff conduisent à connaître la structure chimique de l’isotributylène et l’on voit que la formation de cet hydrocarbure dépend, comme celle de l’isodibutylène, de l’hydrata- tion et de la déshydratation successives, mais en même temps la nature de l’hydro- carbure bicondensé et celle de l’hydrocarbure tricondensé diffèrent notablement entre elles. Cette différence est de la même catégorie que celle qui existe entre l’isobutylene -et l’isodibutylène; tous ces hydrocarbures sont des éthylènes substitués, mais le degré de la substitution est différent: Ethylène. - Isobutylène. Isodibutylène. Isotributylène. CH, C(CH,), C(CH,), C(CH,), | | | | CH, CH, CH[C(CH,),] GIC(CH,);h- La différence fondamentale qu’on trouve dans les résultats de l’action du mélange chromique sur l’isodibutylene, d’une part, et sur l’isotributylène, de l’autre — doit être attribuée à une particularité propre aux éthylènes tétrasubstitués. Cette particularité est capable peut-être de jeter une certaine lumière sur l’oxydation du diamylène, car cet hy- drocarbure — se formant au dépens de la varieté d’amylène qui elle même est déjà un éthylène trisubstitué — peut représenter un éthylène tétrasubstitué et dès lors la struc- ture du diamylène serait analogue non à celle de l’isodibutylène, comme on est tenté de le penser, mais bien à celle de l’isotributylène: Amylene. Diamylene (formule probable). C(CH,), C(CH,), I | ‚ CH(CH,) C(CH,)[C(CH,);(C,H,)]. Dans le cas où la structure chimique du diamylene était en effet exprimée par cette formule, il serait à présumer que la formation du triamylene au dépens du diamylene et de l’amyle tertiaire, ou bien au dépens du triméthyléthylène (variété d’amylène), ne mar- cherait que difficilement ou même serait impossible. Le diamylène se présenterait alors comme dépourvu de l'hydrogène éthylènique, et c’est justement celui-ci dont la substitu- tion conduit à la formation des hydrocarbures bi- et tricondensés. Cette conjecture paraît s’accorder avec les faits: quelques expériences que М’. D. Pawlow a récemment faites, dans le but de préparer du triamylène au dépens du triméthyléthylène, ont amené aux 3* 22 A. BOUTLEROW, SUR L’ISOTRIBUTYLENE. résultats négatifs. П n’est pas impossible en effet que tous les hydrocarbures O,H,,, qui présentent l’éthylène tétrasubstitué, soient incapables de se condenser sous l'influence de l'acide sulfurique. Quant au triamylène qu’on connaît, il est à remarquer que les chi- _ mistes qui avaient cet hydrocarbure en mains ont travaillé, comme nous le savons mainte- = nant, avec un mélange de différentes variétés d’amylene, et ce sont ces variétés, présen- = tant l’éthylène mono- ou bisubstitué, qui ont pu servir à la formation du triamylène. BEKANNTMACHUNG der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Als im Jahre 1847, bald nach Rückkehr des Herrn Dr. A. Th. von Middendorff von seiner sibirischen Reise, seitens der Akademie der Wissenschaften die Herausgabe seiner Reisebeschreibung in deutscher Sprache began wurde, einfacherer Berechnung wegen, für jeden Band derselben, ohne Rücksicht auf seinen Umfang und die Zahl d in ihm enthaltenen Tafeln, einförmig der Preis von 5 Rub. 40 Kop. (6 Thlr.) bestimmt. Gegenwärtig kann das Werk, ungeachtet einer Lücke im zweiten Bande, als vollendet betrachtet werden, und zwar enthält dasselbe 16 Lieferungen, die zu 4 Bänden zusammengestellt sind. Da jedoch der Inhalt des Werkes ein sehr mannigfaltiger und fast jede der Lieferungen einer besonderen Specialität gewidmet ist, so hat die Akademie, um die verschiedenen Theile des Werkes den betreffenden Fachgelehrten zugänglicher zu machen, die Bestimmung getroffen, dass von nun an wie die Bände so auch die Lieferungen einzeln im Buchhandel zu haben sein sollen, und zwar zu den folgenden, nach Umfang ue Zahl der Tafeln normirten Preisen. Dr. А. Th. у. Middendorff’s Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens während der % Jahre 1843 und 1844 mit Allerhöchster Genehmigung auf Veranstaltung der Kaise lichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg ausgeführt und in Verbindun mit vielen Gelehrten herausgegeben. 4 В in 4° (1847 — 1875). À Bd. I. Th. I. Einleitung. Meteorologische, geothermische, magnetische und geognostische Silber. ВЫ. | К. Beobachtungen. Fossile Hölzer, Mollusken und Fische. Bearbeitet von К. E. von Baer, H. R. Göppert, Gr. von Helmersen, Al. Graf. Keyserling, E. Lentz, А. Th. у. Middendorff, W. у. Middendorff, Johannes Müller, Ch. Peters. Mit 15 №; Tafeln. 1848 БУТ и: р Bd. I. Th. II. Botanik. Lf, 1. Phaenogame Pflanzen aus dem Hochnorden. Bearbeitet von Е. В. у. Trautvetter. 1847. Mit 8 lithogr. Tafeln. IX u. 1908. Lf. 2. Tange des Ochotskischen Meeres. Bearb. vonF. J. Ruprecht. 1851. Mit 10 chromolithogr. Tafeln. (Tab. 9 — 18.) 8. 193 — 435..... ТЕ. 3. Florula Ochotensis phaenogama. Bearbeitet von Е. В. у. Trautvetter und C. A. Meyer. Musci Taimyrenses, Boganidenses et Ochotenses Nie “nee non Fungi Boganidenses et Ochotenses in expeditione Sibirica 0 annis 1843 et 1844 collecti, a fratribus E. G. et G. G. Borszezow 45 25 95 disquisiti. Mit 14 lithogr. Tafeln. (19—31.) 1856. 148 8........ Bd. IL. Zoologie Th. I. Wirbellose Thiere: Annulaten. Echinodermen. Insecten. Krebse. Mollusken. Parasiten. Bearbeitet von E. Brandt, W. F. Erichson, Seb. Fischer, Е. Grube. Е. Ménétriès, А. Th. у. Middendorff. Mit 32 lith. Tafeln. 1851. 5165. (Beinahe vergriffen.) Th. II. Lf. 1. Wirbelthiere. Säugethiere, Vögel und Amphibien. Bearb. von Middendorff Mit 26 lithogr. Tafeln. 1853. 256 S. (Vergriffen.) . ..... Bd. III. Ueber die Sprache der Jakuten. Von Otto Böhtlingk. Th.I. Lf. 1. Jakutischer Text mit-deutscher. Webersetzung. 1851. 96 S. 2.22... un, SE G} Lf. 2. Einleitung. Jakutische Grammatik. 1851. S. LIV u. 97—397.... ( Th. II. Jakutisch-deutsches Wörterbuch. 1851. 184 S.......... м. Bd. IV. Sibirien in geographischer, naturhistorischer und ethnographischer Beziehung. : „Bearbeitet von А. у. Middendorff. Th. I. Uebersicht der Natur Nord- und Ost- О Sibiriens. Lf. 1. Einleitung. Geographie und Hydrographie. Nebst Tafel II bis XVIII des Karten-Atlasses. 1859. 200 S. und 17 Tafeln des Atlasses..... ф Е 2. Orographie und Geognosie. 1860. 5. 201— 332. (Vergriffen.)..... Lif. 8. Klima. 1861. 8. 383—528 u. XXV. 02. 00000 0000008 ТЕ. 4. Die Gewächse Sibiriens. 1864. 8. 525 —783 u. LVI........... Th. II. Uebersicht der Natur Nord- und Ost-Sibiriens. Lf. 1. Thierwelt Sibiriens: 1867. 8. 7895 —1094 ur ХИ ТЕ. 2. Thierwelt Sibiriens (Schluss). 1874. S. 1095—1394......... Lf. 3. Die Eingeborenen Sibiriens (Schluss des ganzen Werkes). 1875. В. 1395—1615. Mit 16 lith. Tafeln ..................... — 0 — )))) 53 ЕЕ АЕ | И MEMOIRES IE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.- -PETERSBOURG, VIF SÉRIE, Tome ХХУШ, № 4. BEITRÄGE ZUR RA-FLORA RUSSLANDS. Johannes schmalhausen. Mit X VI Tafeln. ENTHALTEND: I. Jura-Flora des Bassins von Kusnezk am Altai. II. Jura-Flora des Petschora-Landes. III. Jura-Flora der Unteren Tunguska. Sr.-PÉTERSBOURG, 1879. Commissionnaires de l'Académie Impériale des Sciences: à Riga: à Leipzig: M. N.Kymmel; Voss Sortiment (G. Haessel). Prix: 2 Rbl. 20 Kop. = 7 Mrk. 30 Pf. = RN a MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VI’ SERIE. Tome ХХУШ, N°4. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. Johannes Schmalhausen. Mit XVI Tafeln. ENTHALTEND: I. Jura-Flora des Bassins von Kusnezk am Altai. II. Jura-Flora des Petschora-Landes. III. Jura-Flora der Unteren Tunguska. (Der Akademie vorgelegt am 16. Januar 1879.) Sr.-PETERSBOURG, 1879. Commissionnaires de l'Académie Impériale des Sciences: à St.-Pétershourg: à Riga: а Leipzig: М. Eggers et Cie, J. Issakof М. N. Kymmel; Voss Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; REN Prix: 2 Rbl. 20 Kop. = 7 Mrk. 30 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. ; Novembre 1879. j | C. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des Sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) | VORWORT. Die Bearbeitung eines Theils der in diesen Beiträgen beschriebenen Sammlungen fossiler Pflanzen, nämlich der von der Unteren Tungusca, war bereits 1876 vor dem Erscheinen der für die Kenntniss der Jura-Flora Sibiriens bahnbrechenden Abhandlung О. Heer’s «Beiträge zur Jura-Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes» in Angriff genommen. Ogbleich Verfasser schon ehe er die ebengenannte Schrift zur Hülfe nehmen konnte, zu der Ansicht gekommen war, dass die zu bearbeitenden Pflanzenreste der Juraformation ange- hören, so wurde diese Vermuthung erst auf Grund der Schrift Heer’s, und nachdem noch die Bearbeitung einer anderen Flora, der des Kohlenbassins von Kusnezk, mit hinzu- genommen war, zur vollen Gewissheit. Ein Blick auf die Tafeln, auf denen die fossile Flora der Unteren Tungusca dargestellt ist, zeigt wie sehr diese Flora von allen bis jetzt bekannten Jura-Floren abweicht. Die Anzahl der characteristischen Jura-Pflanzen ist in ihr verschwin- dend gering und gerade diese sind grösstentheils nur in kleinen Bruchstücken vorhanden, mit Ausnahme der Phyllotheca-Arten, welche aber auch als solche nicht sofort zu erkennen waren. Selbst mit der Jura-Flora Ost-Sibiriens hat die Jura-Flora der Unt. Tungusca aus- serordentlich wenig gemeinschaftliche Arten. Diejenigen Pflanzentypen, welche dort am häufigsten sind, sind hier selten und andere herrschen vor. Das Fremdartige dieser Flora tritt zurück, wenn wir sie mit der des Kohlenbassins von Kusnezk vergleichen, Hier treten die jurassischen Typen weniger hinter den eigenthümlichen, diesen localen Floren gemein- schaftlichen Pflanzenresten zurück, und doch war diese Flora bis jetzt zur Steinkohlen- formation gerechnet. Erst nachdem die Zugehörigkeit der fossilen Flora von Kusnezk zum jurassischen Zeitalter erwiesen war, konnte die Flora der Unteren Tungusca mit voller Gewissheit zum gleichen Zeitalter gerechnet werden. Wennes dem Verfasser jetzt gelungen sein sollte, die Pflanzenreste von der Unteren Tungusca richtig zu deuten und das geologische Zeitalter der Schichten, denen sie entnom- Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences. VlIme Serie, 1 2 JOHANNES SCHMALHAUSEN, их men sind, annähernd richtig zu bestimmen, so würde hiermit ein früher be 1 in einer vorläufigen Mittheilung (Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. 1876. Aprilsitzung) die Flora der Unteren Tungusca zur Steinkohlenformation gebracht und den ö Pflanzenresten eine ganz falsche Bestimmung gegeben zu haben, verbessert. Auf diese — Fehler war der Verfasser damals geführt durch diejenigen Pflanzenarten welche die fossile Flora der Unteren Tungusca mit der des Bassins von Kusnezk gemeinschaftlich hat und letztere wurde ja in einer seit noch gar Ne so lange erschienenen Abhandlung zur Stein- kohlenformation gezählt. = 3 Ein drittes Glied in der Reihe der verkannten Jura-Floren ist die von Oranetz im | Petschora-Lande. Auch diese Flora war bis jetzt als zur Steinkohlen-Zeit gehörig betrach- tet. Sie ist mit den Floren von Kusnezk und von der Unteren Tunguscadurch gemeinschaft- … liche Pflanzenarten verbunden, bildet aber, durch Vorherrschen eines auf den ersten Blick 3 fremdartig aussehenden Pflanzentypus, eine dritte neue Localflora des braunen Jura. Ve ИР, A BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 3 I. Jura-Flora des Bassin’s von Kusnezk am Altai. Einleitung. Schon seit lange sind fossile Pflanzen aus dem südlichen Theile des Tomskischen Gouvernements bekannt. Zuerst hatte Goeppert (Tchihatchefi, Voyage dans l’Altai orien- tal, 1845 р. 379—390. Tab. 25—35) eine Anzahl von Arten beschrieben und abgebil- det. Darauf wurden noch einige von Eichwald (Lethaea rossica Vol. I. 1860) hinzuge- fügt. Nachher erhielten dort gesammelte Pflanzenreste, welche Cotta von seiner Reise in den Altai mitgebracht hatte, eine Bearbeitung durch Geinitz (Neues Jahrbuch für Mineralo- gie 1869 р. 462—465, und in Cotta, der Altai 1871 р. 167—178, Tab. П. Ш.) Entsprechend den häufigen Reisen nach dem Altai haben sich in den geologischen Sammlungen Petersburgs eine beträchtliche Anzahl von Handstücken mit Pflanzenabdrücken aus jener Gegend, angesammelt. Dank der Liberalität des Vorstandes dieser Sammlungen _istes mir möglich geworden, dieselben sämmtlich zu benutzen. Von grosser Wichtigkeit waren darunter die Stücke aus Eichwalds Sammlung, welche kürzlich in den Besitz der Universität übergegangen waren. Grösser ist die Sammlung welche sich im Berginstitut befindet. Einige Stücke aus dieser Sammlung sind die Originale zuEichwald’s Abbil- dungen der Anarthrocanna deliquescens, des Æquisetites Socolowskii und des Ptero- phyllum inflexum, welche noch einmal abzubilden ich für nöthig befunden habe. Erst etwas später wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass auch die Mineralogi- sche Gesellschaft eine Sammlung von Stücken aus dem Altai besitzt, auch diese wur- den mir zur Benutzung gütigst übergeben. Nachträglich erhielt ich auf meine Bitte noch ‚еше Sammlung von Professor Stschurowski aus Moskau, welche letzterer von seiner Reise nach dem Altai mitgebracht hatte. Auf diese Weise stand mir eine ziemlich bedeutende Anzahl von ungefähr 150 Gestein- stücken mit Pflanzenabdrücken aus verschiedenen Localitäten zur Verfügung. Denjenigen Herren, welche mir hierbei behülflich gewesen sind, sage ich hiermit meinen aufrichtigsten Dank. 1* 4 JOHANNES SCHMALHAUSEN, ALLGEMEINER THEIL. Vorkommen und Lagerungsverhältnisse der Kohlen- und Pflanzenführenden Schichten des Bassins von Kusnezk. Aus eigner Anschauung das Bassin von Kusnezk nicht kennend, bin ich genöthigt die diesbezüglichen Daten folgenden Schriften zu entnehmen: Tehihatcheff, Voyage dans l’Altai oriental. Paris 1845. Шуровский, Геологическое ıuyremecrsie no Алтаю, Москва 1846. Cotta, der Altai, Leipzig 1871. Mit dem Namen «Kohlenbassin von Kusnezk» wird bekanntlich ein Schichten- system am nördlichen Abhange des Altai in der Umgegend von Kusnezk bezeichnet. Dieses Schichtensystem, bestehend aus Sandsteinen und Thonen, welche Kohlenflötze füh- ren, nimmt einen grossen Flächenraum zwischen dem Alatau- Gebirge im Osten und dem Salair im Westen ein, und wird mit seiner diluvialen Decke von den Flüssen Tschu- _mysch, Kondoma, Mrassa, Ussa, Tom und Inja durchfurcht. Diesen Flächenraum berechnet Stschurowski auf wenigstens 40 Tausend 0 Werst, indem die Ausdeh- nung desselben in der Breite wenigstens 100 Werst zwischen Alatau und Salair, und die Länge vom Beginn der Sandsteine am Tom und an der Mrassa bis zu den diluvialen Ab- lagerungen im N. У. 400 Werst beträgt. NachCotta(Der Altai р. 103) soll diekohlenführende Formation des Bassins von Kusnezk sich über die eben besprochene und auf der Karte Tehihatcheff’s angegebene Begrenzung derselben in südlicher Ausdehnung nach dem Altaigebirge zu fortsetzen. Es soll nämlich nach Cotta am nördlichen Fusse des Altaigebirges in der Gegend von Kuria!) dieselbe Formation auftreten «wie sich aus der allgemeinen Uebereinstimmung der Pflanzenreste beider Gegenden sicher ergeben hat.» (Cotta I. c.). Hiernach würde das Bassin von Kusnezk eine recht bedeutend grössere Ausdehnung haben als Stschurowski be- rechnet’). 1) Solch einen Namen habe ich weder auf Karten | Formation angehören, weil die Pflanzenreste noch nicht $ noch in geographischen Handbüchern auffinden können, sollte es Kuraja heissen, so wäre'das ein Flüsschen wel- ches in den Kuraischen Bergen entspringt und in die Tschuja sich ergiesst. 2) Neue Untersuchungen über das Vorkommen aequi- valenter Schichten dieses Gebietes wären sehrerwünscht. Die Frage über eine grössere Ausdehnung der Kohlen- führenden Schichten des Bassins von Kusnezk habe ich hier berührt. Es bleibt aber noch dahingestellt ob die Pflanzenführenden Schichten an der Kuraja derselben ausführlich. besprochen sind. In der Beschreibung der von Cotta mitgebrachten Pflanzenreste erwähnt Geinitz von .der Kuraja nur das Lepidodendron Serlii. Ist diese Bestimmung richtig, so wäre am Fusse des Al- taigebirges die Steinkohlenformation vorhanden, welche in nächster Nachbarschaft jenseits des Alatau am Jenissei nachgewiesen ist (s. Schmalhausen, Ursa-Stufe Ost-Sibiriens im Bulletin de l’Acad. Гир. des sc. Т. XXII, XXIV.). Die Pflanzenführenden Schichten von Kusnezk gehören dagegen, wie hier nachgewiesen wird, der Jura-Formation an. ER à eier seal usés PR ue at 5 M BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 5 In Folgendem gebe ich Einzelheiten über die localen Vorkommnisse nach den genann- ten Schriften wieder. Nach Stschurowski (1.с.р. 241) sind schon in den Jahren 1825 und 1827 au verschiedenen Orten Steinkohlen nachgewiesen worden: 1. Beim Dorfe Stscheglowa am rechten Ufer des Tom in dem Bezirke Wer- chotinsk. Es sindhier4 Kohlenflötze vorhanden, welche im Sandsteine lagern und mit dem- selben einen Bogen bilden, welcher sich bis zu einer Höhe von 21 Meter erhebt, und dessen Schenkel unter die Wasseroberfläche hinabreichen. Drei der eingeschlossenen Kohlenflötze haben eine Dicke von 9—27 Cm. Das vierte dagegen erreicht eine Mächtigkeit von fast 2 Meter. Die grösste Länge des sichtbaren Theils der Bogen beträgt 53 Meter. 3. Bei den Dörfern Atamanowa und Borowikowa, 20 und 25 Werst oberhalb Kusnezk, befinden sich am rechten Ufer des Tom 7 Steinkohlenflötze, von der Dicke ei- niger Centimeter bis zu einer Mächtigkeit von 1'/, Meter und einer Länge von 21—42", Meter. Drei dieser Flötze bilden mit den Sandsteinen einen hohen Felsen über der Wasser- fläche, können aber. von.der Wasserfläche des Tom aus nicht gesehen werden, weil sie sich auf einer Höhe von wenigstens 25 ', Meter befinden. Die Schichten fallen unter einem Winkel von 46°. | 3. In dem Bezirke Kasmin befinden sich am Flusse Inja bei den Dörfern Meret- skaja, Staro-Petrowa und Gramatina 13 Steinkohlenflötze. '). 4. Beim Dorfe Beresowa zwischen Kusnezk und Tomskij Sawod, 20 Werst von letzterem entfernt, ist am Flüsschen Beresowa eine gegen 1 Meter dicke Steinkohlen- schicht aufgefunden (nach Tehihatcheff ist diese nur von einer dünnen Erdschicht überlagert |. с. р. 238). Dieselbe erstreckt sich von N. У. nach S. O. und fällt nach Sü- den. In geringer Entfernung ist eben solch eine Kohlenschicht am sogenannten Gorelyi-Log aufgeschlossen. Nach Tchihatcheff sollen Kohlen noch in grösseren Mengen am Tsc hu- mysch auftreten. Sie werden hier von mergeligen Schichten überlagert, deren Mächtig- keit nach S. О. zunimmt, und bis auf mehr als 2 Meter anwächst, an einigen Stellen soll die Kohlenschicht bis auf 5 Meter Dicke anwachsen (l. c. p. 238). 5. An den Flüssen Mrassa, Ters und anderen, welche sich in den Tom ergiessen, kommen sehr häufig Steinkohlen vor, diese Fundstellen sind aber noch weniger als die an- deren untersucht. Ueber das Vorkommen an der Mrassa findet man bei Stschurowski 1. с. р. 145—146 ausführlichere Angaben. Das linke Ufer der Mrassa wird ungefähr zwei Werst von Sosnowskoje Simowje aus Kalksteinen gebildet, welche erst allein auftreten, nach- dem aber mit festen Schieferthonen wechsellagern. Der Kalkstein schliesst undeutliche 1) Am rechten Ufer der Inja sind auch Pflanzenab- | werken von Salair und 55 Werst von diesen Bergwerken drücke an zwei Fundstellen gesammelt worden: In der | entfernt. Nähe des Dorfes Meretskaja, 46 Werst von den Berg- | 6 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Reste von Terebratula? und Productus? ein. Letzteres würde auf Bergkalk schliessen las- sen. Diese Kalksteine mit Productus, meint Stschurowski, bilden eine besondere For- mation oder eine besondere Abtheilung (ярусъ) desselben Systems im Vergleich zu den Schichten, welche weiter flussabwärts vorkommen und welche er «die obere Formatiom» nennt. Diese obere Formation besteht aus Schichten, welche nach N. W. fallen und welche 3 Abtheilungen unterscheiden lassen. Die oberste Abtheilung besteht aus Sandstei- nen oder aus Sandsteinen mit Schieferthonen; die zweite aus mehr oder weniger thonigen Sandsteinen, welche mit Kohlen-Schiefer wechsellagert, endlich die dritte, welche aus den- selben Gesteinen besteht, schliesst die Kohlenschichten ein. Dieselbe obere Formation, be- stehend aus Sandsteinen und Thonen, welche hier und da Steinkohlen einschliessen, tritt — auch weiter flussabwärts an der Mrassa zu Tage, an einer Stelle hat die Steinkohlenschicht eine Mächtigkeit von 3 Meter, ist von Sandsteinen überlagert und fällt nach N. №. unter einem Winkel von 15° (Stschurowskil. с. р. 143). Von den gleichen Schichten, und aus Sandsteinen mit denen Thonschiefer wechsellagern, werden die Ufer des Tom vom Роге Christoroshdestwenskoje bis zur Mündung der Mrassa gebildet (1. c. p. 141). An den bis jetzt besprochenen Localitäten sind keine fossilen Pflanzen gesammelt worden, mit Ausnahme der beim Dorfe Meretskaja gefundenen Pflanzenreste, und ausser einigen fossilen Holzfragmenten, welche Professor Stschurowski an der Mrassa !) gesammelt hatte. Ich komme nun zur Besprechung derjenigen Fundstellen, wo die schon mehrfach er- wähnten Sandsteine und Thone eine mehr oder weniger reichliche Ausbeute an Pflanzenab- drücken, welche von mir einer neuen Bearbeitung unterzogen sind, geliefert haben. Die reichste Ausbeute ist bis jetzt von verschiedenen Sammlern beim Dorfe Afoni- no südwestlich von Salair gemacht worden. Dieser Localität entstammen die Fossilien, welche Goeppert beschrieben hat, von hier ist auch die Sammlung, welche mir von Pro- fessor Stschurowski zugegangen ist. Die kohlenführende Formation besteht hier zu oberst aus feinkörnigem weisslichgrauem Sandstein, vielmehr sandigem Schieferthone, wel- cher das Hangende der Kohlenschichten bildet, und aus schieferigen, mehr oder weniger schwarzen Thonen, welche das Liegende bilden. Die Schichten fallen unter einem Winkel von 60°. Der Thon ist sehr reich an Pflanzenresten, auch die Sandsteine enthalten solche, aber in geringerer Anzahl (Stschurowski 1. с. р. 234.). Nach Tchihatcheff (1. с. р. 246) hat der Sandstein (das Hangende) wo er aufgeschlossen ist, nur eine geringe Mäch- tigkeit von ungefähr 2—3 d. m, während das Kohlenlager eine beträchtliche Dicke haben muss, denn obgleich die Arbeiten in grader Linie eine Tiefe von 15 Meter überschritten haben, ist das Liegende (die Schieferthone) nur selten erreicht worden. Eine andere Fundstelle von Kohlen und Pflanzenresten ist das Dorf Batschatskoe 1) Diese fossilen Hölzer haben die gleiche microsco- | AraucaritesTchihatcheffianus,vonTchihatch eff pische Structur, wie der von Güppert beschriebene | an der Inja zuerst gesammelt. Био. HSE, PRE Че BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 7 nord-östlich vom Salair-Gebirge. Im S. W. vom Dorfe kommt ein dunkelgrauer Kalk- stein vor, welcher nach seinen reichlichen Fossilien für Bergkalk genommen wird. An die Schichten des Bergkalkes lehnen sich mit flachen südwestlichen Einfällen die Schichten der kohlenführenden Formation an, in welchen hier acht, zum Theil ziemlich mächtige Steinkohlenflötze aufgeschlossen sind, weiter nordwestlich noch sechs tiefere, aber parallel streichende, im Ganzen daher vierzehn, die jedoch keineswegs alle bauwürdig sind (Cottal.c.p. 102). Nach Stschurowski kommen in südlicher Richtung von Batschatskoe, 2 Werst hinter dem Dorfe Karagailinskoe, Sandsteine und schwarze Schieferthone mit Pflanzen- abdrücken vor. Es ist dies dieselbe Formation, sagt Stschurowski, welche bei Afoni- no so vollständig entwickelt ist. Vier Werst weiter sind diese Schichten, behufs Gewin- nung der Sandsteine als Baumaterial, durch die Arbeiten aufgeschlossen (Stschurow- skill. с. р. 233). Ausser den schon genannten Fundstellen: an der Inja, bei. Afonino und bei Batschats- _ Кое, sind noch an folgenden Localitäten Pflanzenabdrücke gesammelt worden: Beim Dorfe Monastyrskaja, am Flusse Aba, welcher in der Gegend von Kusnezk in den Tom mündet, sind 3 Werst von dieser Stadt entfernt Pflanzenreste gesammelt worden, und nach Tehihatcheff (1. с. р. 238) sieht man am linken Ufer der Aba, 7 Kilometer von der Mündung entfernt, einen schieferigen grobkörnigen grauen Sandstein, welcher häufig Ab- drücke von Calamiten-Stengeln (Phyllotheca) enthält. Eine reiche Fundstätte ist das Dorf Socolowa, von wo Eichwald sein Ptero- phyllum inflexum und den Equisetites Socolowskii beschrieben hat. Es sind ähn- liche Sandsteine und Thone wie von Afonino, auch die Fossilien sind nahezu dieselben; diese Fundstelle befindet sich am linken Ufer des Uskat, welcher Fluss vom Westen kom- mend, sich wie die Aba, aber nördlicher, in den Tom ergiesst. Hart am südlichen Abhange des Salair-Gebirges, zwischen Afonino und Salirskij Sa- wod, aber etwas weiter gegen Westen, sind Pflanzenabdrücke im Mungatsker Kreise in der Nähe des Flusses Mungaja gesammelt. Eins der Stücke dieses Fundorts stammt vom Dorfe Pogorewka, ob alle lässt sich nicht sagen. Geologisches Alter des Kohlenbassins von Kusnezk. In Bezug auf die Formation, zu welcher die Kohlen- und Pflanzenreste führenden Schich- ten nördlich vom Altai-Gebirge gehören, wird bisher allgemein angenommen, dass sowohl die Lagerung der Schichten, als auch deren Fossilien auf Steinkohlenformation schliessen lassen. Dabei bemerkt Tchihatcheff (1. с.р.3 91.), dass die Pflanzenreste und Kohlenführen- de Formation nördlich vom Altai eine vom Bergkalk selbstständige Formation bildet, und nichtdemselben untergeordnetist, wie die Kohlenführenden Schichten im übrigen europäischen Russland und am Donez. Er weisst ferner darauf hin, dass es ihm nicht vorgekommen ist, 8 JOHANNES SCHMALHAUSEN, eine Wechsellagerung von Kohle und Bergkalk zu beobachten. Mit diesen Bemerkungen harmonirt leider nicht das bei Stschurowski р. 274 Gesagte, dem ich noch Folgen- des entnehme: Die pflanzenführenden Sandsteine und Thone mit den Steinkohlen sind, so weit die Beobachtungen bis jetzt reichen, von keinen anderen Formationen überlagert, als von den diluvialen Ablagerungen, in welchen (längs der Inja und in der barabinskischen Steppe) Elephas primigenius, Bos priscus und Rhinoceros tichorhinus vorkommen. An vielen Fund- orten dieser Formation, wie z. B. bei Afonino, Stscheglowa, Beresowa und anderen ist bis jetzt keine darunter liegende ältere Formation aufgeschlossen, was bei der bedeuten- den Mächtigkeit der Schichten an diesen Ortschaften, welche fast in der Mitte des Bas- sins liegen, begreiflich ist. An den Rändern des Bassins aber, wo die Sandsteine und Tho- ne durch eruptive Gesteine gehoben sind, (an der Mrassa und Taidona, und am nord- östlichen Abhange des Salair-Gebirges bei Batschatskoe, und jenseits des Salair-Gebirges an der Mungaja) lagern diese Schichten auf Bergkalk und wechsellagern sogar mit den Schichten desselben. Leider finde ich in dem Werke nichts Ausführlicheres über diese hier angegebene Wechsellagerung der Pflanzen- und kohlenführenden Schichten mit den Schich- ten des Bergkalks, welche Wechsellagerung etwa durch Ueberkippung der Schichten ent- standen sein könnte. Es ergiebt sich aus dem Vorhergehenden dass die Kohlen- und Pflanzenrezte führende Formation am nördlichen Abhange des Altai-Gebirges, soweit bisher bekannt, auf Bergkalk lagert, anderseits von diluvialen Ablagerungen überdeckt ist. Da aber solch eine Lagerung für sich allein keinen Aufschluss über das Alter dieser Formation geben kann, so sind wir ausschliesslich auf die in ihr vorkommenden Pflanzenreste angewiesen. Ohne auf die Frage eingehen zu können, ob alle oben erwähnten, Kohlen- und Pflanzenreste führenden Schichten zur gleichen Formation gehören, was nur durch neue sorgfältige Untersuchun- gen an Ort und Stelle wird festgestellt werden können, kann ich ein eigenes Urtheil nur über diejenigen Schichten geben, aus denen die mir zugekommenen Pflanzenreste stam- men und deren Fundstellen p. 6 u. 7 genannt sind. Auch von diesen sind noch die Hölzer (Araucarites Tchichatcheffianus), welche nicht mit Pflanzenabdrücken vergesellschaftet gefun- den sind, auszunehmen. Ein eingehendes Studium dieser Pflanzenreste hat mir aber die Ueber- zeugung aufgedrungen, dass dieselben der Juraformation angehören. Die meisten überein- stimmenden Formen findet man wieder in der Juraformation Ost-Sibiriens, Spitzbergens und anderer Localitäten, welche aber immer zu den mittleren Schichten des braunen Jura, zum grossen Oolith, speciell zum Bathonien gezählt werden, Hiernach scheint mir die Zugehörigkeit des Kohlenbassins von Kusnezk zum braunen Jura unzweifelhaft. Die Pflanzenreste des Kohlenbassins von Kusnezk. Am Schlusse dieser Einleitung befindet sich eine Tabelle, welche unter anderem die Vertheilung der aus dem Bassin von Kusnezk mir bekannt gewordenen Pflanzenreste, nach den verschiedenen Localitäten und nach den Gesteinarten, nachweist. N а } < БО nt RETTEN = MR D PRE MERDE EEE EEE RÄT BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 9 Hiernach haben wir im sandigen Schieferthone, (odersehr thonigen Sandstein) welcher nach Stschurowski das Hangende der kohlenführenden Schichten bildet, folgen- de Fossilien: Phyllotheca deliquescens Goepp. sp. (Fruchtstand). Phyllotheca Stschurowskit. Asplenium whitbyense var. tenuis Hr. Asplenium Petruschinense Hr. Cyathea Tchihatchewi. Pecopteris recta. Rhiptozamites Goepperti. Von diesen sind Aspl. tenue und Pecopteris recta nur Einmal vorgekommen, während die Anderen meistens vergesellschaftet angetroffen werden. Cyathea Tchihatchewi und Phyl- loteca Stschurowskii sind nur in diesen Schichten gefunden, während die anderen Arten mit Ausnahme von Pec. recta auch in anderen Schichten vorkommen. Mit dem weichen Schieferthone haben die sandigen Schichten nur Aspl. whitbyense gemeinsam. In den festen gebrannten Thonschiefern sind sehr häufig: Phyllotheca deliquescens Goepp. sp. Rhiptozamites Goepperti. seltener kommen vor: Dioonites inflexus Eichw. sp. Podozamites Eichwaldi Schmp. Gingko digitata Prat. sp. Phoenicopsis angustifolia Hr. Czekanowskia rigida Hr. Sciadopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Nur in diesen Schiefern sind die Stengelstücke von Phyllotheca deliquescens gefunden, während deren Fruchtstand aus sandigen Schichten stammt. Im grauen Thonschiefer sind häufig: Asplenium Petruschinense Hr. Rhiptozamites Goepperti. Samaropsis parvula Hr. Seltener kommen in den grauen Thonschiefern vor: Gingko cuneata. Gingko sibirica Hr.? Gingko sp. (fructus). In gebranntem Schieferthone, dessen Fundort unbekannt, sind gefunden: Asplenium argutulum Hr. Gingko sp. (ramus et infloresc. masc.) Ctenophyllum fragile. In weichem Schieferthone sind gleich häufig: Phyllotheca Socolowskit Eichw. sp. Asplenium whitbyense Brong. sp. Mémoires de l'Acad Пир. des sciences, VIIme Série. 2 \ 10 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Asplenium whitbyense var. tenuis Hr. Podozamites Eichwaldi Schmp. Czekanowskia rigida Hr. Phoenicopsis angustifolia Hr. Sciadopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Sie zeichnen sich ganz besonders durch das häufige Vorkommen von Asplenium whitbyense aus. Für sämmtliche Schichten mit Ausnahme des weichen Schieferthones charakteris- tisch ist das Rhiptozamites. Man sieht hieraus dass die verschiedenartigen Schichten, die sandigen Schieferthone, die gebrannten Thonschiefer, die grauen Thonschiefer und die weichen Schieferthone sich durch besondere Fossilien auszeichnen, dass sie aber alle durch gemeinschaftlich in ihnen vorkommende Fossilien so miteinander verbundem sind, dass sie unbedingt alle zu einer und derselben geologischen Periode gehören müssen. Am meisten ausgezeichnet sind die san- digen Schichten durch Phyllotheca Stschurowskii, Asplenium Tchihatchewi, sie sind aber durch Aspl. Petruschinense mit den Thonschiefern und durch Aspl. whitbyense mit den weichen Schieferthonen verbunden. Gerade diese beiden letztgenannten Fossilien wie auch die Phyl- lotheca-Arten weisen die sandigen Schichten derselben Periode, wie die übrigen, an. Die Tabelle am Schlusse des allgemeinen Theils giebt ferner Aufschluss über die Ver- breitung der im Kohlenbassin von Kusnezk vorkommenden Pflanzenreste auserhalb des Bassins. Unter den 20 unterschiedenen Arten befinden sich 9 Arten, welche auch in Ost-Sibirien vorkommen. Dies sind: Asplenium Petruschinense, Aspl. whitbyense, Aspl. argutulum, Podozamites Bichwaldi, Phoenicopsis angustifolia, Gingko sibirica? Ozekanowskia rigida, Cyclopitys Nordenskiöldi, Samaropsis parvula. Im Jura Spitzbergens kommen von diesen 2 Arten vor: Cyclopitys Nordenskiöldi, Podozamites Eichwaldi, und noch Gingko digitata? welche Art bis jetzt in Sibirien nicht gefunden war. Ausser diesen 10 Arten, welche also unsere Altai-Flora mit den jurassischen Ablagerungen Ost-Sibiriens und Spitz- bergens gemeinschaftlich hat, haben wir noch 5 Arten, welche jurassischen Arten anderer Länder zunächst stehen, und zwar: die Phyllotheca deliquescens der indischen Art, Phyllo- theca Socolowskii der Ph. sibirica, die Ph. Stschurowskii der italienischen Ph. equisetiformis, Asplenium Tchihatchewi der australischen Sphenopteris lobifolia, Pecopteris recta dem Pecopteris - exilis und P. obtusifolia von Yorkshire, Ctenophyllum fragile dem Ct. pecten des englischen . Ooliths. Eigenthümlich ist es, dass die am meisten verbreitete und häufigste Art, das Rhipto- zamites Goepperti, ein neues Genus darstellt. Es kommen aber in den jurassischen Schich- ten anderer Länder auch Blattabdrücke vor, welche mit unserem ÆRhiptozamites Aehnlich- keit haben. Es sind dies die wohl zum Theil zweifelhaften Juccites und Poacites- Arten des Jura. Es bleiben ferner noch Dioonites inflewus und Gingko cuneata, deren nähere Verwandt- schaft schwer zu entscheiden ist, welche aber immerhin jurassischen Formen nahe stehen. Ob das in der Tabelle mit aufgeführte Araucarioxylon zum Jura gehört ist mir, wie bereits p. 8 gesagt zweifelhaft, weil esnicht mit anderen Pflanzenresten vergesellschaftet gefunden ist. RE ern j à à z : x A? ы х à nn a ds NE d 2 Sa 5 as a ré ra age ter ae № > я re > Mi BE CES) Br + сх 2 ie 2 5 № 2 Le RE EF РВВ SIR а re CELA ref de x a a м поела О О о eee sus orale ae else ‘49 uerzfogoyeytyd L'[ÂKONEINEIY ‘05 - ! 5 'эвэтлвопету se... .. RR ss... CRC "TON Sein see de sie ne + ОРГ М ЗОО wine ое. IH epnared sısdoremeg "GI à . Ув er RER SO’ . ST .. "Oom's у еее ав reger а [saisis ang‘ ntateillelenn asso sie . ds "af IPIOTHSUOPION säydop4dg ‘AT 2 эвэтрохет, ооо ков * .. SOLE EL оду ооо во ® | nn. а: в. хоз И nen.“ ан CPISLI 9154008392) "LI % RER us aille cisce so’ 'L О У ehe sehezerta oma ekene [las Bea alte foie у о eat eve eue Е [оз ие sısdoorusoyd ‘OT! 5 BR nt DO CMP HU С 0 orne Bau re DO I des aller ee LM RL IL RON ONCE CP ES ( ош “озэлорат 39 snpnure«) ‘ds 2) ans а вЫ rs PO NO ED SAR ОЕ Оо Е PL DD tro LER “+ (snyonay) ‘ds ‘9 ee ОИ. 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BAR : с ее а: ча | -19111416-380 “IH Pois "Ча |“ Е Re ob se Mn aorferysny LOT, H9Y00H u Re a ae en ee Saas г ste -ds'ddeos suoosonbrfep зээЧзоЦАЧа ‘I ‘andaey 'qung вотри! ча weaoryosınbq ‚"oewe3Soldkiagp ‘I tn BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. ‘9004319 | -DITOS эЧотэм "IOFOIYISUOLLL, SU9SIOU onvis 99594 281180 H SOUPE -UOJ, 2JUUCI -19J9140S -495 94s0 7 | 98IpUES uoıpuy uaIsıog opuy эл 8х то д. 0991947915 104233 э Пэт т5-150 —%ASnSun т, un 35 ‘don "UV 9pusq9}s}Sy)eunz 9J9PUY | | | | Пир "puejssny qfeyaassny UIWWONIOA 39893009 "NZOUSNY пол 015584040 шт 9901010310 Л. ‘эззолиехиера хэр пэше к т SO— . sloysyegasyeq ее зем | п — (91 "an —eleysjo10W "3 — BM0[0909 d L "Juuey79qun 410 -pun,T 197[9709dg а — “ON — ‘puegjssng u] “SUMIQUIA OP рип орзолиотиеца UOPUSIWONIOA HZOUSNH пол UJSSEQUOIOY U Jap 3421519490 OuospiegpgeL и 12 JOHANNES SCHMALHAUSEN, SPECIELLER THEIL. Beschreibung der Pflanzenreste. I. Cryptogamae. Equisetaceae. 1. Phyllotheca deliquescens Goepp. sp. Taf. I Fig. 1—3. Ph. caule valido, 2—3 cm. usque crasso, internodiis 4 ст. usque longis, tenue sulcatis, suleis contiguis, ramis verticillatis supra nodos orientibus 3—4 mm. crassis; foliis, e vaginis infundibuliformibus internodia obtegentibus ortis, anguste linearisetaceis internodia sub- aequantibus vel plus duplo superantibus, erecto-patulis, substrictis, nervo medio prominulo. Anarthrocanna deliquescens Goeppert in Tchihatcheff, Voyage sc. dans l’Altai orient. p. 379 Tab. XXV Fig. 1. 2. Tab. XXVI Fig. 3. Eichwald, Lethaea rossica p. 174 Tab. XII Fig. 3. In festem gebranntem Thonschiefer bei Afonino und im sandigen Thone (der Frucht- stand). Diese Art steht zunächst der australischen Ph. Hookeri M’ Coy (Fossil Botany and. Zoology of the Rocks associated with the Coal of Australia, Annales and Magazine of natu- ral History Vol. XX p. 157.) und der indischen Ph. indica Bunb., (Fossil Plants from Nagpur, Quarterly Journal Vol. XVII. 1861. p. 335) von ersterer ist sie aber durch den stark verzweigten Stengel, von lezterer durch die nicht zurückgekrümmten Blätter verschieden. Vom Altai sind fast nur dickere Stengelstücke vorhanden, während dünnere beblätterte Aeste !) fast gar nicht gesammelt sind. Die meisten Stücke sind schlecht erhalten. Die bes- ten sind in Fig. 1—3 abgebildet. Das eine dieser Stücke (Fig. 1.) ist schon von Eichwald in der Lethaea abgebildet und befindet sich im Besitze des Bergkorps in Petersburg. Wie schon Eichwald bemerkt hatte, ist die Gliederung des Stengels hier nicht allein in der verticillirten Anordnung der Aeste ausgedrückt, sondern auch in einer an diesem Stücke schief verlaufenden seichten Furche, welche man unter den Astnarben jedes Gliedes quer hinübergehen sieht. Die dicht- stehenden seichten Längsfurchen der Stengel-Oberfläche setzen ohne Unterbrechung über diese Querfurche hinüber. Die Astnarben stellen länglich-eiförmige Eindrücke dar, welche zu mehreren im Wirtel über der Querlinie des Knotens vorhanden sind. Die Aeste sind an diesem Stücke nur unvollständig erhalten, man sieht sie von dichtstehenden feinen Längs- linien bedeckt, Gliederung war an ihnen gar nicht zu bemerken, was übrigens davon ab- hängen könnte, dass die Aststücke die Länge eines Internodiums nicht erreichen. 1) Eine ausführlichere Beschreibung beblätterter Aeste, wird der Leser in dem Abschnitte über die fossilen Pflanzen von der unteren Tunguska finden. NP. PRET Sort а BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 13 Der in Fig. 2 abgebildete Stengel unterscheidet sich wesentlich von dem eben be- schriebenen dadurch, dass an dem dickeren Stengel gar keine Astnarben zu erkennen sind. Die Breite des Internodium beträgt hier gegen 3 cm. und ist grösser als ihre Länge welche 22 mm. beträgt. Die Knoten machen sich in seichten aber fast 1 mm. breiten Querfurchen kenntlich. Auf derselben Platte liegen dünne Aeste, jedenfalls derselben Pflanze, vielleicht dem dicken _ Stengelstücke zugehörig; an diesen Aesten ist aber ausser den feinen Längslinien eine sehr deutliche Gliederung zu bemerken (Fig. 2. b); an manchen Stellen sind die Knoten mehr oder weniger angeschwollen. Von einem sehr dünnen Aste gehen undeutliche Spuren li- nealisch-pfriemenförmiger Blätter seitlich ab, und auf der entgegengesetzten Seite dersel- ben Platte waren die sich vom Gestein nur wenig abhebenden Umrisse einer Blattscheide mit 4 Blättern (Fig. 2 c) zu erkennen, welche ganz an die Blattscheiden erinnert, welche auch an der Tunguska vorkommen. Einige wie macerirt aussehende Stengelstücke liegen auch von Afonino vor. An ihnen sind die Knotenstellen sehr deutlich ausgedrückt. Die Internodien bestehen aus an manchen Stellen aus der parallelen Richtung verschobenen fein längsstreifigen Bändern, welche die Gefässbündel darzustellen scheinen, und zwischen denen Streifen des helleren Gesteins zum Vorschein kommen. Die Aehnlichkeit im Habitus und auch in den Eigenthümlichkeiten dieser Stengel und Aeste von Afonino mit solchen von der Tunguska ist so gross, dass mir die Zugehörigkeit derselben zu ein und derselben Pflanzenart unzweifelhaft zu sein scheint. Immerhin ist es merkwürdig, dass vom Altai uns nicht deutlichere Blattreste dieser Pflanze zugekommen sind. Vom Altai stammen auch die Spuren eines Equisetum-ähnlichen Fruchtstandes, welchen ich in Fig. 3 abgebildet. Man erkennt deutlich ein dicht längsgefurchtes Interno- dium von 2 cm. Länge und über 1 cm. Dicke, von dessen oberem Rande linealisch-borsten- förmige zurückgebogene Blätter entspringen. Ueber diesem Internodium erkennt man die Umrisse einer länglichen Fruchtähre, welche nicht vollständig erhalten ist. An einigen Stellen, mehr links, erkennt man deutliche Abdrücke der Fruchtträger, welche denen von Equisetum ausserordentlich ähnlich sind. Um dass mittlere rundliche oder etwas eckige Feld dieser Träger, welches 1, mm. im Durchmesser hat, sind kleinere Körper zu erken- nen, welche wohl die Sporangien darstellen. An einigen Stellen, links dicht über der Blatt- scheide, hat man die Träger auch in der Längenansicht. Unter dem Internodium hat sich wahrscheinlich eben solch eine Fruchtähre befunden, denn auch hier sind, freilich in gerin- gerer Anzahl, Fruchtträger mit den Sporangien zu erkennen. In Fig. 3 а ist ein Träger in Längenansicht, in Fig. 3 b ein Träger mit 5 Sporangien in der Vorderansicht doppelt ver- grössert dargestellt. Hieraus ist zu ersehen dass der Fruchtstand, sonst wie der von Equisetum gebaut, sich von letzterem wesentlich dadurch unterscheidet, dass er von ziemlich langen Blattwir- tel tragenden Internodien unterbrochen gewesen ist. Hier ist freilich nur ein Internodium wo drüber und drunter Fruchtträger zu erkennen sind; von der Tunguska liegen aber län- / 14 JOHANNES SCHMALHAUSEN, gere Fruchtstände vor, an denen fructificirende und nicht fruchttragende Theile mehr- mals mit einander wechseln, diese sind aber viel schmäler und befanden sich wahrschein- lich auf dünneren Aesten, während der Fruchtstand aus dem Tomskischen an der Spitze einer kräftigen Hauptachse gestanden haben muss. 2. Phyliotheca Socolowskii Eich w. sp. Tafel I. Fig. 4. Phyllotheca vaginis 5 mm. circiter longis et aequilatis, subcampanulatis, suleis foliis interpositis ascendendo-dilatatis, deorsum sensim evanidis, dentibus 16—17 aequalibus, patentibus, nervo medio parum conspicuo instructis, 5 mm. circiter longis, lineari-lanceolatis sensim acuminatis, saepe deciduis, diaphragmatibus radiato suleatis. Equisetites Socolowskii Pichw. Leth. Гр. 183 Tab. XIII. Fig. 11—15. Im Thonschiefer von Afonino (Altai.) Sämmtliche mir zugekommenen Stücke sind schon von Eichwald gesehen worden und Fig. 4 a. b stellen naturgetreu dieselben Objecte dar, welche bei Eichwald in Fig. 12 u. 14 abgebildet sind. An Stelle der 3 langen mit einer starken Mittelrippe versehenen Blät- tern in Fig. 14 fand ich auf dem Objecte nur das eine, wie ich in Fig. 4 bei b abgebildet habe. Dies Blatt scheint aber keineswegs zu dieser Art zu gehören, wie Eichwald annahm, sondern es gehört zu Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Es liegen nur kleine Bruchstücke der Scheiden und der Blattzähne dieser Pflanze vor, welche sich durch ihren schönen Erhaltungszustand auszeichnen. Mit diesen Bruchstücken zusammen kommen im Thone die scheibenförmigen Diaphragmen vereinzelt vor. Ihr Durch- messer entspricht dem Durchmesser der Scheidentheile, weshalb ich keinen Anstand ge- nommen habe sie derselben Pflanze zuzuzählen. Die Blattscheiden haben Glockenform und sind fast ebenso lang wie breit und nach _ oben wenig erweitert. Fig. 4. scheint ein Stück zu sein, welches die Form der Blattscheide von der Seite gesehen wiedergiebt. Die Blattzähne sind meistens abgefallen und haben an dem Scheidenrand stumpfe (Fig. 4. d) oder ein wenig ausgerandete (Fig. 4. c) Ansatz- stellen zurückgelassen, in Fig. 4 a, e, f dagegen sind die Blattzähne an den Scheiden er- halten. In Fig. 4 c, d, ist die Blattscheide von aussen gesehen. Zwischen den Zähnen sieht man scharfe Furchen an der Blattscheide herablaufen, welche nach unten mehr oder we- niger rasch abnehmen und verschwinden. (Wie bei Equisetum arenaceum an den Internodien.) Ist die Blattscheide von innen gesehen wie in Fig. 4. a, g, so entsprechen diesen Furchen schmale erhabene Leisten. Die von den Furchen begrenzten Rippen sind ganz flach, oder in der Mitte etwas vertieft (Fig. 4. c d). An den Scheidenstücken, welche von der Innenseite vorliegen, sieht man am unteren Theile einen ringfömigen Wulst (Fig. 4, а, 6, g) der den Längsrippen der Scheiden-Innenseite entsprechend durch Längsfurchen in Partien abge- theilt ist. Jede Partie des Wulstes hat in der Mitte eine scharf- begrenzte Längsfurche, welche bis an das obere Ende reicht, hier aber plötzlich aufhört. In Fig. 4, а, 9, sehen wir, dass der ringförmige Wulst an seinem vorderen Rande stumpfe Zähne bildet, welche den in Zee ee en ern en ER ee BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 15 Scheidenzähnen entsprechen. Die Scheidenzähne sind erst lineal-lanzettlich und dann von der Mitte bis zur Spitze allmälig und scharf zugespitzt. Sie lassen einen wenig deut- lichen Mittelnerv erkennen. Aus der Vergleichung der Stücke, welche in Fig, 4 abgebildet sind kann man schliessen, dass diese Blattzähne am Grunde in der Richtung der Scheide aufstreben und dann nach aussen gekrümmt waren, an der Umbiegungsstelle brachen sie leicht ab, wie dies an den Scheidenstücken Fig. 4 с, а, д geschehen ist. Auch an dem von Eichwald abgebildeten und von mir in Fig. 4 bei а nochmals dargestellten Stücke sind 7 Zähne an dieser Stelle abgebrochen. Dieses Stück ist dadurch ausgezeichnet, dass man an ihm sämmtliche Theile im Zusammenhange sieht. Die Scheide liegt im Steine eingesenkt, die Blattzähne auf ihm ausgebreitet; auf der Innenseite der Scheide sieht man die Längs- leisten und in ihr am Grunde den Wulst, dessen vorderer Rand Zähne bildet, welche den Zwischenräumen der Leisten entsprechen. Die discusähnlichen Scheiben, von denen ich zwei in Fig. 4 bei i, k, abgebildet, liegen in den Thonstücken in verschiedener Lage zerstreut, sie sind aber stets isolirt, und konn- ten nicht im Zusammenhange mit den Scheiden oder mit Stengeltheilen gefunden werden. Ihre Grösse aber entspricht dem Durchmesser der Blattscheiden und die Anzahl der Seg- mente, in welche die Oberfläche der Scheiben durch radiale Furchen zerlegt erscheint, ent- spricht der Anzahl der Blattzähne der Scheiden. Diese Scheiben gehören also unzweifelhaft zur selben Pflanze von der die Blattscheiden stammen. Ihre Oberfläche zeigt eine sehr zier- liche Sculptur. Zuvor muss aber bemerkt werden, dass dieselben bald convex bald concav sind, und dass die convexen wahrscheinlich die nach rückwärts gekehrte Seite des Diaph- ragma, die concaven die nach vorn gekehrte Seite desselben darstellen. Ich folgere dies da- raus, dass wenn die concaven einfach die Abdrücke der convexen darstellten und beide also derselben Diaphragma-Fläche entsprächen, den radialen Furchen der einen Leisten auf den anderen entsprechen müssten, hier dagegen sind an den concaven wie auch an den convexen Scheiben immer radiale Furchen und erhabene Segmente vorhanden. An diesen Scheiben kann man eine mittlere in die radialen Furchen ausstrahlende Partie und eine in schmale Segmente getheilte Randpartie unterscheiden. Im Centrum der convexen ist aus- serdem noch ein rundes Wärzchen zu erkennen (Fig. 4 ©) welches an den concaven Scheinben (Fig. 4. k) nicht vorhanden ist. Die sternförmige mittlere Partie ist an den convexen Schei- ben etwas vertieft, an den concaven dagegen erhaben. Die Randpartie besteht, wie schon gesagt, aus 16— 17 erhabenen Segmenten, welche durch scharfe Furchen von einander getrennt sind. Am Rande der Scheiben laufen die Furchen wieder zusammen, indem die Segmente der Randpartie hier abgerundet enden. Zum Schlusse will ich noch versuchen einige der eben besprochenen Theile zu deu- ten. Zunächst glaube ich in Bezug auf die Scheiben annehmen zu dürfen, dass nur ihre mittlere glatte Partie der Centralhöhle des Stengels entspricht, die Randpartie dagegen der Wandung des Stengels. Diedurch Furchen getrennten Segmente der Randpartie müssen den Luftgängen in der Wandung entsprechen, und die Furchen den die Luftgänge trennen- 16 JOHANNES SCHMALHAUSEN, den Gewebeplatten. Schwerer zu deuten. ist hiergegen der Wulst, welcher innen am un- teren Theile der Scheiden vorhanden ist. Er wird wohl eine Gewebeschicht darstellen , welche den Blattkissen anderer Gewächse entspricht, und hier als Fortsetzung der Rinde des Stengels die Blattscheide an ihrem Grunde innen ausgekleidet hat. Die Längsfurchen , welche in der Mitte eines jeden, den einzelnen Schneidezähnen zugehörenden, Abschnittes zu erkennen sind, können wohl nur den in die Blätter eintretenden Gefässbündeln ent- sprechen. : Diese Art ist in der Bildung der Scheiben zunächst der Phyllotheca sibirica (Heer, Jura-Flora Ostsib. ТТУ. 1-7. ъ, 43. Beiträge zur foss. Flora Sibiriens und des Amur- landes T. I. 9—15 p. 4.) und Ph. lateralis (Phillips, Geol. of Yorkshire Tab. 10 Fig. 13. Lindl. et Hutt. F1. Foss. of Gr. Britt. III. Tab. 186. Zigno, Fl. foss. Oolitica Tab. Ш. Fig. 3.) Die Scheibchen kommen bei unserer Art auch so isolirt liegend vor, wie es Andrae beschrieben hat, angeblich für Phyllotheca lateralis, (Abh. d. geol. Reichs- anst. Bd. II. 1855, Fossile Flora Siebenbürgens und des Banats, Tab. IL. Fig. 1—5.p. 31.) Die Blätter sind bei unserer Art so kurz, dass sie den Uebergang zu Scheidenzähnen bil- den, und man nicht sicher ist, ob die Ph. Socolowskit nicht vielleicht besser in der Gat- tung Æquisetum unterzubringen wäre, und wo sie dann dem Æquisetum Münsteri der rhätischen Formation (Schenk, Fl. der Grenzschichten des Keupers und Lias Fran- kens Tab. II., III. p. 14) zunächst stände. 3. Phyllotheca Stschurowskii Tab. ПТ. Fig. 25. Tab. IV. Fig. 4. b. Tab. VI Fig. 2,3. Ph. Юз circiter 20 verticillatis, oblongolinearibus basi attenwatis, apice obtusiusculis, nervo medio parum conspicuo, longitudinaliter striatis, expansis. Equisetites Socolowskii Geinitz in Cotta, der Altai Tab. II. Fig. 1, bei b, Im sandigen Schieferthone von Afonino und Socolo wa, immer in Gesellschaft mit Cyathea Tchihatchewi und Rhiptozamites Goepperti. Steht zunächst der Ph. equisetiformis Zigno, (Flora foss. formationis oolithicae p. 60. Tab. VIII) hat aber breitere und längere Blätter, welche ausgebreitet sind. Es sind mir nur Fragmente, einzelne Blattwirtel dieser Art bekannt; nur an einem Stücke, welches ich aus Moskau von Herrn Stschurowski bekam, war auch das Inter- nodium sichtbar, an dem die Blätter im Wirtel angeheftet sind. (Tab. VI. Fig. 2.). Das Stengelstück ist 2 mm. breit und 18 mm. lang und geht oben in die zahlreichen schirm- förmig sich ausbreitenden Blattzipfel über. Seine Oberfläche ist etwas runzelig, lässt aber keine Längsstreifen erkennen. Ein ähnliches Stück ist in Tab. IV. Fig. 4. abgebildet, wel- | ches aber noch weniger gut erhalten ist. Ausser diesen Stücken sind noch zwei isolirt lie- gende Blattwirtel vorhanden, welche auf der Fläche des Steines ausgebreitet liegen. Auf Tab VI. 3. kann man 14, auf Tab. III. 2. wenigstens 15 Blätter zählen. Diese Blatt- wirtel sind nicht vollständig erhalten, und haben sicher aus mehr als 20 Blättern bestan- den. Die Blätter sind 13—18 mm. lang und 2’/, mm. breit, länglich linealisch, am Grunde # BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 17 verschmälert, oberhalb der Mitte am breitesten, und an der nicht verschmälerten Spitze ziemlich stumpf. Ein deutlicher Mittelnerv ist nicht immer zu erkennen und nur an einigen Blättern sieht man längs der Mitte einen schwärzeren Streifen. Die ganze Blattfläche ist oft von parallelen dunkleren Längsstreifen bedeckt, wie es Geinitz dargestellt hat. Die Consistenz des Blattes konnte wohl dick-lederig gewesen sein. Ich habe diese Form dem ‚Forscher gewidmet, aus dessen Buche ich die meisten Angaben über die Lagerung und das Vorkommen der Pflanzen und kohlenführenden Schichten am Altai entnommen habe. Filices. 4. Asplenium whitbyense Brong. sp. Heer, Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes p. 38. Var. а, Brongniarti, pinnulis subcoriaceis, lanceolatis, acutis, subarcuatis, basi inferius contractis, superius protractis. | Pecopteris whitbyensis Brongniart, Hist. des végétaux 1035. Vol. I. р. 321 Tab. CIX. Fig. 2—4. Forma a, nervulis plerisque simplice furcatis, inferioribus bis furcatis. Tab. IL. Fig. 2, 3—5 (Fiederchen vergr.). | Brongniart |. с. Tab. CIV. Fig. 3. Aspl. whitbyense var. a, Heer, Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes p. 38. Alethopteris whitbyensis Feistmantel, Jura- (sic) Flora of Kuch p. 22. Tab. III. Fig. 1—4. Forma b, nervulis plerisque bis furcatis, superioribus simplice furcatis. Tab. IL Fig. 1. Brongniart l. с. Tab. CIX. Fig. 4. Aspl. whitbyense tenue var. b. Heer, 1. с. р. 38. Var. ß, tenue Brong. sp. pinnulis tenwibus, ovalibus oblongisve, rectis vel subarcuatis, obtusiusculis vel rarius acutis, nervulis plerisque bis furcatis vel nervulis infimis trifurcatis. Tab. II. Fig. 6. (6 b. vergr.), 7, 8, 9, 10, (10 b. vergr.). Pecopteris tenuis Brongniart 1. с. р. 322 Tab. СХ. Fig. 3. 4. Aspl. whitbyense tenue var. a, с, а, e, Heer 1. с. р. 38. Neuropteris adnata Goepp. in Tchihatcheff, Voyage dans l’Altai p. 383. Tab. XXVIL Fig. 5. 6. Schieferthon von Afonino, Socolowa, sandiger Schieferthon von Meretskaja. Da es mir nicht gelingen wollte, die Formen des Altai nach den Diagnosen bei Brongniart und Heer unterzubringen, so erlaube ich es mir die Formen dieser Art in vorstehender Weise zu gruppiren, wo dann die Formen des Altai, welche hier speciell berücksichtigt werden müssen, auch in die vielgestaltige Art hineingebracht werden können. Bei der Unterscheidung der zwei Hauptformen glaube ich mich hauptsächlich an den Charakter halten zu müssen, welchen Brongniart schon betont hat, nämlich, dass die Pecopteris tenwis ein dünneres Laub hatte, auf dem die Nervation viel deutlicher ausge- prägt ist. Рес. whitbyensis dagegen hat ein dickes Laub gehabt, auf dem die Nerven weni- ger exact erhalten sind. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 3 18 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Zur Charakteristik der Art muss ich hinzufügen, dass auf der Spindel der Fieder punktförmige Vertiefungen (Tab. II. Fig. 2), und auf der Spindel der Seitenfieder Quer- runzeln (Tab. II. Fig. 1, 7) zu erkennen sind, welche darauf hinweisen, dass auf diesen Theilen Spreuhaare vorhanden gewesen sind. In Afonino am Altai ist die Form х Brongniarti a die am häufigsten vorkommende. Auf einer nicht abgebildeten Platte liegen zwei Blatt-Stücke aus dem oberen Theile von Fiedern; an dem einen Stücke sind die Seitenfiedern gegenständig und die Fiederchen sichelförmig gekrümmt, lanzettlich, und haben am Grunde jederzeit 1—2 doppelt gabelig getheilte Nervillen, auf welche 3—4 einfach gabelige folgen (Fig. 5 vergr.). Der Hauptnerv des Fiederchen endigt in einer Gabel, und die oberste Nerville ist ungetheilt. Auf derselben Platte liegt ein anderes Stück, auch aus dem oberen Theile einer Fieder. Die Seitenfiedern sind hier aber nicht gegenständig. Die Fiederchen (Fig. 3) sind weniger sichelförmig ge- krümmt und vorn etwas stumpflich. Ihre Nervation ist aber die gleiche. An beiden Blatt- stücken stehen die Fiederchen so dicht, dass sie sich am Grunde berühren, und der Ein- — schnitt zwischen ihnen spitz endet. Von demselben Fundorte stammt das in Fig. 2 abgebildete Stück. Man sieht hier ein Stück der Spindel, welches von etwas entfernt stehenden Punkten bedeckt ist. Ich halte diese Punkte für die Anheftungsstellen von Spreuschuppen, welche auf der Spindel sich be- funden haben mögen. Die Seitenfiedern stehen an der Spindel abwechselnd. Die Fiederchen sind etwas schmal lanzettlich, sichelförmig gekrümmt, und, wo ihre Spitze erhalten ist, schärfer zugespitzt (Fig. 4 vergr.). Der Hauptnerv giebt jederseits sieben Nervillen, von denen die zwei unteren meistens zweimal gabelig verzweigt sind. Die Fiederchen stehen hier an ihrem Grunde etwas von einander ab, zwischen ihnen hat der Einschnitt einen wie abge- schnittenen stumpfen Grund, und die Spindel hat zwischen den Fiederchen einen schmalen Flügelrand. Die Form « Brongniarti b ist mir nur an einem Stücke bekannt, welches in Fig. 1., a abgebildet ist. Es ist ein Stück aus dem oberen Theile einer Fieder. Die Seitenfiedern stehen abwechselnd. Die Oberfläche der Hauptspindel, wie auch der Seitenspindeln ist et- was querrunzelig, was darauf hinweist, dass hier Spreuschuppen vorhanden gewesen sind. Die Fiederchen stehen dicht, sie sind lanzettlich, spitz und weniger sichelförmig gebogen, als in Fig. 2. Der Hauptunterschied dieser Form von der vorigen besteht in der stärkeren Verzweigung einer grösseren Anzahl von Nervillen. Es sind jederzeit 6 Nervillen vorhan- den, von denen die 4 unteren zweimal gabelig verzweigt sind. Ausser dem dass die Form der Fiederchen ganz mit derjenigen der Brongniart’schen Pflanzen übereinstimmt, verräth die Beschaffenheit des Abdruckes, auf dem die Nervation wenig exact ausgeprägt ist, ein festes lederiges Blatt, weshalb ich sie auch zur Hauptform gebracht habe. ve Die Varietät 6 fenue lässt unter den Exemplaren von Altai zwei Formen unter- scheiden: EE pi rennen. æ У er EE = Fraser BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 19 a, mit gebogenen Nervillen, b, mit geraden Nervillen. Erstere Form liegt von Afonino (Taf. II. Fig. 16) und vom Dorfe (Meretskaja (Taf. II. Fig. 6) vor. In Fig. 1 links liegt ein Stück einer Seitenfieder dieser Form neben Aspl. whitbyense a Brongniarti b. Die Fiederchen sind hier, bei einer Breite von 6 mm., nur gegen 8 mm. lang, eiförmig elliptisch, etwas stark nach vorn gebogen, und an der Spitze ziemlich stumpf; der Einschnitt zwischen den Fiederchen ist schmal, am Grunde stumpf und etwas nach vorn gebogen. Vom Hauptnerv gehen jederseits 6 Nervillen aus, von denen die unteren mei- stens zweimal gabelig verzweigt sind. Das Exemplar erinnert in der Form der Fiederchen ein wenig an Pecopteris Williamsonis Brongn. Vom Dorfe Meretskaja (Fig. 6.) in sandigem Schieferthon liegt ein Stück vor mit sehr kleinen ganz dicht stehenden Fiederchen (6 b vergr.) und stark ausgedrückter Ner- vation. Die Nervillen sind hier aber in Form von ziemlich breiten Vertiefungen kenntlich, welche dem ganzen Blatte ein anderes Aussehen verleihen, als dort, wo sie nur zarte ver- tiefte oder erhabene Linien bilden. Es scheint hier ein fructificirendes Blatt vorzuliegen, wo die Sporangien den Längsverlauf der Nervillen einnahmen. Von einem Indusium war keine Spur zu erkennen. Dass die Sporenhäufchen nur dem vorderen Schenkel der Nervillen gefolgt wären, wie es Heer annimmt, kann ich nach diesem Exemplar nicht bestätigen, sie scheinen hier vielmehr dem vorderen und hinteren zu folgen. Die Hauptspindel ist hier schmal geflügelt, die Seitenfieder stehen abwechselnd und fast im rechten Winkel von der Hauptspiudel ab. Die Spindel der Seitenfieder ist äusserst dünn, die Fiederchen stehen sehr dicht, berühren sich und decken sich etwas mit ihrem Rande. Sie sind am Grunde 3 mm. breit und kaum 6 mm. lang, eiförmig elliptisch, im obe- ren Theile bilden sie eine Biegung nach vorn, und sind erst langsamer, dann rascher zur stumpflichen Spitze verschmälert. Der Mittelnerv der Fiederchen ist hin und her gebogen, und von den jederseits 5 stark gebogenen Nervillen, sind meistens die unteren 3 zweimal gabelig getheilt. Die Form В {епие b mit geraden Nervillen hat in der extremen Form von Afo- nino (Taf. II. Fig. 9. 10) ein ganz besonderes Aussehen, ist aber durch Uebergangs- formen mit der eben besprochenen verbunden (Taf. II. 7.). In Fig. 9 sehen wir ein Stück der Spindel einer Fieder, von dem die Seitenfieder unter spitzem Winkel ausgeht. Die Fie- derchen sind eiförmig-lanzettlich, am Grunde 7 mm. breit und 11—12 mm. lang, über dem Grunde ist ihr vorderer Rand plötzlich eingebogen, so dass die Fiederchen hier plötz- lich verschmälert erscheinen, worauf dann ihre Breite zur etwas zugespitzten Spitze allmälig abnimmt. Die ganzen Fiederchen sind nur ein wenig nach vorn gebogen. Ihre Nerven sind sehr zart, vom Mittelnerv gehen jederseits 7 Nervillen aus, von denen die unteren 5 sich zwei mal theilen. Die letzten Schenkel der Nervillen sind hier verhältnissmässig lang, ste- hen sehr dicht und laufen in gerader Linie schräg aufwärts einander parallel ‚zum Blatt- > 20 JOHANNES SCHMALHAUSEN, rande, wie auch in der Abbildung zu Goepperts Beschreibung der Neuropteris adnata (Tchihatcheff, Voyage Tab. 27, Fig. 6). Dieselbe Form haben wir an dem in Fig. 10 abgebildetem Stücke. Es haben sich die Fiederchen von der Spindel grösstentheils abgelöst. Auffallend ist es an diesem Stücke, dass jederseits die 1—2 unteren Nervillen sich 3 mal gabelig theilen. Die letzte Gabelung erfolgt unter sehr spitzem Winkel, bei 10 6 ist dieses doppelt vergrössert dargestellt. Die Nervillen stehen an diesen Blattstücken sehr dicht und sind einander ganz parallel. Einige Stücke von Socolowa schliessen sich an jene von Afonino an. Das aufTaf. IL. Fig 8 abgebildete hat etwas stark sichelförmig gebogene Fiederchen. Dieselben sind am Grunde 7—8 mm. breit und haben eine Länge von 15—18mm. Vonden 8 Nervillen, wel- che jederseits vom Mittelnerv der Fiederchen ausgehen, sind die unteren 5— 6 zweimal ga- belig getheilt. Die Nervation ist aber an diesem Stücke nicht eine so dichte wie auf den von Afonino. Die letzten Gabeln der Nervillen sind aber auch hier lang. Ein anderes Stück von Socolowa (Taf. II. Fig. 7) hat Fiederchen, welche sich in ihrer Form an die von Afonino anschliessen. Sie sind aber etwas kleiner, im vorderen Theile etwas weniger stark verschmä- lert, und vorn stumpfer, dabei stehen die Nervillen nicht so dicht, was hauptsächlich da- durch hervorgebracht wird, dass die letzten Gabeln bedeutend kürzer sind, hierin schliesst dies Exemplar an die vorhergehende Form (Fig. 1. b) an. 5. Asplenium Petruschinense Hr. Heer, Beiträge zur foss. Fl. Sibiriens und des Amurlandes p. 3 Tab. I. Fig 1. A. fronde bi-tripinnata, rachibus anguste alatis; pinnis alternis vel oppositis, lanceolatis elongato lanceolatis, patentibus vel plus minus obliquis; pinnulis approximatis ovatolan- ceolatis vel ovato-ellipticis, subfalcatis, apice obtusis vel acutiusculis, margine integerrimis, crenulatis vel dentatis, nervillis angulo acuto egredientibus, distantibus bi-trifidis. var. «, Heeri, integerrimis pinnulis vel crenulatis, nervillis simplice furcatis. Tab. I Fig. 5. b-d vergr. 9 Socolowa, 8 Meretskaja. In sandigem Schieferthone. var. в, dentatum, pinnulis dentatis acutiusculis, nervillis infimis trifidis. Taf. Ш. Fig. 7, 75. Mungaja, 1.10. Meretskaja. In festem grauen Thonschiefer von Afonino, Mungaja, Inja, Batschatsk, Soco- lowa, in sandigem Schieferthone bei Meretskaja. Die extremen Formen der zwei hier unterschiedenen Varietäten machen den Eindruck verschiedener Arten. Sie sind aber durch Uebergänge mit einander verbunden, und gerade solch eine Zwischenform diente zur Begründung der Art durch О. Heer. Da mir aber ein viel reichlicheres Material vorliegt, so sehe ich mich genöthigt den Begriff dieser Art zu erweitern, und die Diagnose etwas zu ändern. Heer giebt in seiner Beschreibung des Aspl. Petruschinense nicht an, dass die Spindel geflügelt ist, und beschreibt die Fiederchen als bis auf ihren Grund getrennt. Ich habe dessen ungeachtet keinen Anstand genom- BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 21 men meine Formen zur selben Art zu bringen, weil auch die Abbildnng bei Heer sehr gut mit den unsrigen übereinstimmt. Es ist ein Farn mit etwas ledrigen Blättern gewesen, deren, Abdrücke oft stark convex oder stark concav sind. Die Nervation ist aber meistens gut ausgeprägt. Die var. х Heeri ist an sich durch grosse Veränderlichkeit ausgezeichnet. Die Seiten- fiedern, wie auch die Fiederchen und die Nervillen der Fiederchen sind bald abwechselnd bald gegenständig. Die Form der Fiederchen ist an einer Seitenfieder veränderlich; sie sind ‚ bald länger bald kürzer im Verhältniss zu ihrer Breite; die unteren einer Seitenfieder sind an der Spitze stumpflich und abgerundet, die folgenden dagegen ein wenig zugespitzt. Die hierher gebrachten Wedelstücke stimmen aber darin überein, dass sie eine schmal geflü- _ gelte Spindel haben, dass die Fiederchen am Grunde mit einander ein wenig verbunden sind, und ihr Rand ganz schwach gekerbt ist, indem der Rand des Blattes ап den Stellen, wo die Nervillen in den Rand des Fiederchens auslaufen, ein wenig eingezogen ist, und dass die Fiederchen jederseits nur 2—3, höchstens 4 Nervillen haben, von denen nur die 1—2 obersten ungetheilt bleiben, die übrigen einfache Gabeln bilden. Tab. I. Fig. g ist ein Theil eines Blattstückes von Socolowa, an dem der schmale Flügel der stark 2 mm. breiten Blattspindel nur schwach angedeutet ist. Die Seitenfiedern sind hier fast gegenständig, gegen 4 cm. lang und 11 mm. breit; sie stehen unter geradem Winkel von der Spindel ab. Die Fiederchen sind nach vorn gerichtet und auch etwas nach ‚vorn gekrümmt; sie sind 6—7 mm. lang und 4 mm. breit, die unteren länglich-eiförmig und an der Spitze stumpf zugerundet. Die oberen Fiederchen sind mehr gekrümmt, und die obersten fliessen zusammen. Bei s ist die Spitze einer Seitenfieder su sehen. Die Fieder- chen schliessen dicht an einander, sind am Grunde mit einander verbunden, und durch einen schmalen spitzen Einschnitt von einander getrennt. Die Fiederchen haben jederseits 3—4 Nervillen. | In Fig. 5 ist ein anderes Stück von derselben Platte abgebildet. Die Spindel nimmt nach oben hin an Breite rasch ab, sie ist bei einer Länge von 3 cm. unten 1", oben nur schwach 1'/, mm. breit. An diesem Stücke ist der Flügelrand der Spindel sehr schön zu sehen, und man bemerkt wie dieser in die Blattfläche der unteren 2 Fiederchen der Seiten- fieder übergeht. Letztere sind auch hier gegenständig und haben 3 mm. breite und kaum 5 mm. lange Fiederchen, von denen die unteren stumpf, die oberen etwas zugespitzt sind. Es sind jederseits nur 2—3 Nervillen vorhanden. Die Verbindung der Fiederchen an ih- rem Grunde und die Zähnelung ihres Randes ist wie bei Fig. 9. Auf derselben Platte von Socolowa liegt noch ein drittes Stück, an dem aber die Seitenfiedern nicht gegenständig sondern abwechselnd gestellt sind, wie es bei Heer in der Diagnose gesagt ist. 2 In Fig. 8 ist ein Stück vom Dorfe Meretskaja abgebildet. Es scheint aus dem oberen Theile einer Fieder zu stammen, wie die dünne Spindel anzeigt. Die Seitenfiedern sind hier nicht gegenständig sondern abwechselnd. Sie sind gegen 2°, mm. lang und 7—8 22 JOHANNES SCHMALHAUSEN, mm. breit, und wie die Fiederchen etwas nach vorn gerichtet. Die Fiederchen sind an ihrem Grunde miteinander ein wenig verbunden. Sie sind eiförmig, am Grunde 3”, — 4 mm, breit und 4—4'/, mm. lang, meistens stumpf zugerundet, die oberen etwas zugespitzt. Von ihrem Mittelnerv gehen jederseits drei Nervillen, von denen die unteren zwei, zuweilen auch die dritte gabelig getheilt sind. Die Zähnelung ist an diesem Stücke unkenntlich , wie auch an manchen Stücken von der Tunguska, es stimmt aber sonst mit den in Fig, 9, 5. abgebildeten Blattresten sehr gut überein. Var. ß, dentatum. An sämmtlichen vorliegenden Stücken dieser Form, stehen die Seitenfiedern abwechselnd an der verhältnissmässig dünnen Spindel. Auch die Spindel der Seitenfieder ist ziemlich dünn, kaum '/, mm. breit. Sie erscheint von den herablaufen- den Fiederchen geflügelt. Von den Seitenfiedern ist keine in ihrer ganzen Ausdehnung bei normaler Lage erhalten. Die grössten mögen gegen 5 cm. lang gewesen sein, bei einer Breite von 12—15 mm. Sie sind linealisch und wie man Tab. III. Fig. 7. bei а (7 b vergr.) sieht, an der Spitze, wo die Fiederchen kleiner werden und mit einander verschmelzen, allmälig zugespitzt. Die Seitenfiedern sind wie auch die Fiederchen nach vorn gerichtet. Letztere sind 8—10 mm. lang und gegen 4—5 mm. am Grunde breit. Sie sind eiförmig, und im. oberen Theile der Fieder und der Seitenfieder eiförmig elliptisch und an der Spitze stumpf zugerundet. An ihrem Grunde sind sie mit einander etwas verbunden, und ihr hinterer Rand läuft etwas herab, während der vordere etwas eingezogen erscheint. Ihr feiner Mittel- nerv giebt jederseits nur drei, höchstens 4 Nervillen, welche im oberen Theile des Fieder- chens nur einen Ast abgeben, an grösseren Fiederblättern (Tab. ПТ. Fig. 7. Tab. I. Fig. 10) aber 2, einen vorderen und einen hinteren. Der Rand der Fiederchen ist mit stump- fen Zähnen versehen, welche jederseits 2 — 3 der Anzahl der Nervillen entsprechen. In jeden Zahn tritt eine Nerville ein, und der untere Ast derselben geht in den hin- teren Theil des Zahnes, während der vordere dem darauffolgenden Einschnitte zustrebt. Selten bildet, wie Fig. 10 4 zeigt, der untere Ast eine Gabel. Die unterste Nerville bildet auch auf grösseren stärker gezähnten Fiederchen meistens nur eine einfache Gabel, wäh- rend die darauf folgenden 2—3 Nervillen in 3 Aeste gespalten sind (Fig. 7 b vergr.) In Fig.7—10 sind Theile aus der Mitte des Blattes abgebildet, an denen die Kerbzähne der Fiederchen deutlich ausgesprochen sind, und wo dieunteren Nervillen der Fiederchen fast immer in drei Schenkel ausgehen. Dagegen haben wir (Taf. I. 6—7) Blatttheile aus dem obe- ren Theile der Fieder, wo die Kerbzähe der Fiederchen wenig deutlich sind, und die Ner- villen meist nur in 2 Aeste ausgehen. Diese Stücke sind nicht schön erhalten, wo aber die Fiederchen besser erhalten sind, sieht man, dass an ihrem Grunde der vordere Rand etwas eingezogen ist, während der hintere herabläuft. Die Nervillen sind weit von einander ab- stehend und gabelig. Diese Stücke bilden einen Uebergang zwischen den zwei unterschiede- nen Varietäten х und 6. Das Tab. I. Fig. 7 abgebildete Stück scheint einem fructificierenden Wedel anzuge- hören, die Sporenhäufchen nehmen hier, wie Heer für Aspl. whitbyense nachgewiesen hat, ) Г ” 38. це 2 hs na ir hr AR Ran EEE BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 23 die vordere Gabel der Nerville ein, und stellen von dicker Kohlenschicht bedeckte bogen- förmige Vertiefungen dar (Fig. 7 a vergr.). Auf den Fiederchen befinden sich jederseits der Mittelnerven 2—3 Sporenhäufchen. 6. Asplenium argutulum Hr. Tab. II. Fig. 11, (11 a vergr.). Heer, Jura-Flora Ost-Sibiriensp. 41 u. 96 Taf. III. Fig. 7 und Taf. XIX. Fig. 1—-4. Var. nervillis simplice furcatis. Auf einer rothgebrannten Schieferthon-Platte befinden sich 3 schöne Fiedern, welche parallel neben einander liegen, und also zu einem Wedel gehört haben. Die eine dieser Fieder ist, mit Ausschluss des unteren Theiles derselben, welcher weniger gut erhalten war, in Fig. 11 abgebildet. Die Fieder ist so weit sie erhalten 2 cm. lang 8 cm. breit, an der Spitze rasch zuge- spitzt. Ihre verhältnissmässig dünne, unten nur 1°, mm. breite Spindel trägt seitlich abwech- selnd gestellte im unteren Theile der Fieder um 6—8 mm. von einander abstehende Seiten- fiedern. Die Seitenfiedern sind gegen 6 cm. lang und unten 15 mm. breit, linealisch und zur Spitze ganz allmälig verschmälert. Sie gehen unter fast rechtem Winkel von der Fie- derspindel ab, und nur einige von ihnen sind ein wenig nach vorn gebogen. Die Fiederchen sind 6—8 mm. lang und am Grunde 2—3 mm. breit. Sie sind länglich-lanzettlich, am Grunde am breitesten, bis über die Mitte nur wenig verschmälert, zur Spitze hin etwas rascher verschmälert, und stumpflich oder ein wenig zugespitzt. Die Fiederchen (Fig. 11 a vergr.) sind mit der ganzen Breite ihres Grundes angeheftet, stehen von der Spindel der Seitenfläche unter fast rechtem Winkel ab, sind daher wenig nach aussen gerichtet, und zeigen nur hier und da eine geringe Biegung zur Spitze der Seiten- fieder hin. Im oberen Theile der Fieder stehen die Fiederchen so dicht, dass sie sich am Grunde berühren, und die obersten 2 mit dem Endfiederchen zu einem 3-lappigen Blätt- chen verschmelzen, weiter unten rücken sie äber oft etwas von einander ab, und sind dann durch eine schmale, am Grunde wie abgeschnitten stumpfe Bucht getrennt. Die Nervation der Fiederchen besteht in einem feinen Mittelnerven, welcher an der Spitze sich gabelt, und von dem beiderseits,-unter einem Winkel von fast 45°, 5—6 Nervillen ausgehen, von denen die oberste vordere meistens unverzweigt ist, während die übrigen einfache Gabeln bilden. Die Spitze der Fieder ist auf diesem Stücke nicht vollständig erhalten, daneben be- findet sich rechts eine besser erhaltene Fiederspitze an der man die Art und Weise wie die Zertheilung des Laubes und dessen Nervation sich zur Spitze hin allmälig vereinfacht, verfolgen kann. Ein Vergleich unseres Farn mit den Abbildungen und Beschreibungen Heer’s führt nur auf unwesentliche Abweichungen, so dass es wohl keinem Zweifel unterliegt, dass die bezeichneten Blattabdrücke zur selben Art gehören, aber wohl als besondere Form ange- nommen werden können. Am angef. Orte Taf. III Fig. 7 aus dem Irkutskischen sind die 24 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Fiederchen spitzer und mehr nach vorn gerichtet als bei unserem Blatte, die untersten Nervillen theilweise zweimal gabelig, während sie auf unserem Abdrucke immer einfach gabelig zu sein scheinen. Taf. XIX. Fig. 3 u. 4. 1. c. vom Amur hat in den stumpferen und weniger nach vorn gerichteten Fiederchen mehr Aehnlichkeit mit unserem Blatte, die Fie- derchen sind hier aber grösser und ihre 1—2 unteren Nervillen sind auch zweimal ga- belig. 7. Cyathea Tchihatchewi Tab. II. Fig. 12. Tab. Ш. Fig. 1—6; (3 a, 5 a,b,c,6 vergr.). С. fronde subcoriacea; pinnis alternis, lanceolatis et elongato-lanceolatis, rachi anguste marginata; pinnulis, oblongis vel elongato-lanceolatis, ima basi unitis, patentibus, crenatis vel crenato-lobatis, lobis obtusis, nervis tenuibus, nervulis distantibus, pinnatim bi-trifidis, nervillis tertiarüs 1—2 infimis furcatis; pinnulis fertilibus margine revolutis, soris sub crenulis ad angulos nervillorum impositis. Sphenopteris anthriscifolia Goepp. und Sphenopteris imbricata Goeppert,l.c. p. 387, Tab. 28°u. 29. | Forma а, crenata Tab. Ill. Fig. 1. 2 (Meretskaja), Tab. II. Fig. 12, Tab. II. Fig, 5. 6 (Afonino). Sandiger Schieferthon. Es scheint ein Farn mit grossen fiederigen Blättern von fast lederiger Consistenz gewesen zu sein. Unter der grossen Anzahl der hierher gehörenden Stücke, befinden sich einige, welche warscheinlich fructificirenden Blättern angehört haben. Tab. III. Fig. 2, 1, sind solche abgebildet. Sie zeichnen sich von den anderen dadurch aus, dass die Oberfläche der Fiederchen stark convex ist, und deren Ränder etwas eingerollt gewesen zu sein scheinen, ausserdem sind die Nervillen auf ihnen weniger deutlich, und in Fig. 2. liegen letztere in Vertiefungen der Blattoberfläche, welche den Kerbzähnen des Randes entsprechen. In dieser Vertiefung findet jedesmal eine Gabelung der Nerville statt, so dass wohl in dieser Gabelung das Sporenhäufchen gesessen hat, welches aber nicht erhalten ist. Auf Taf. III. Fig. 1, sehen wir eine dicke runzelige Mittelachse, von der die abwech- selnd stehenden Seitenfiedern ausgehen; keine von letzteren ist aber hier in ihrer ganzen | Länge erhalten, sie haben eine 1 mm. breite schmalgeflügelte Spindel. Die Fiederchen stehen fast unter rechtem Winkel ab, oder sind nur wenig nach vorn gerichtet. Sie sind mit dem ganzen Grunde angeheftet, haben eine längliche Form bei 14—15 mm. Länge und 5 mm. Breite und sind vorn nur wenig verschmälert und stumpf. Jederseits befinden sich an ihnen 5—7 stumpfe und abgerundete Kerbzähne. Die Nervation besteht in einem sehr feinen Mittelnerv und Seitennerven, welche den Kerbzähnen entsprechen. In der mittleren Partie der Fiederchen gehen vom Seitennerv 3 Aeste aus, von denen der unterste nach rückwärts der Bucht zuläuft, und gabelig getheilt ist, der zweite nach der nächst vorde- ren Bucht gerichtet, und wie auch der dritte, einfach ist. Ganz ähnlich ist Fig. 2. Wir haben hier unten eine 5 mm., oben еше 3'/, mm. breite Fiederspindel, welche Querrunzeln erkennen lässt. Die einzelne Seitenfieder unten ist in BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 25 ihrer ganzen Länge erhalten. Sie ist lanzettlich und hat oben 11, unten 12 Fiederchen. Letztere sind hier etwas kleiner als in Fig. 1, und mehr schief nach vorn gerichtet. Die Nervation ist dieselbe, indem jede Nerville einen unteren Seitenast nach hinten und einen oberen nach vorn abgiebt. Die ganze Oberfläche der Fiederchen erscheint an diesen Stücken mit Pünktchen übersäet, welche wahrscheinlich nicht von Sandkörnchen herrühren, weil auf anderen Pflanzenabdrücken, welche auf demselben Steine liegen, solche Punkte nicht zu bemerken sind. Andere Blattstücke dieses Farn unterscheiden sich von den eben besprochenen, wahrscheinlich fertilen, dadurch, dass die Fiederchen flach ausgebreitet und deren Ränder nicht zurückgerollt sind; dabei sind die Nervillen sehr deutlich ausgedrückt. An einigen sind die Fiederchen mehr verlängert, länglich lanzettlich (Tab. II. Fig. 12) und fast linealisch-lanzettlich (Tab. III. Fig. 6). Auf der Spindel der Seitenfieder ist oft eine scharf ausgedrückte Mittelfurche zu sehen. An einigen Stücken ist der Flügelrand der Spindel sehr deutlich. Die Nervation (Fig. 6) ist meistens sehr schön erhalten. Das Stück in Fig. 12 ist noch dadurch ausgezeichnet, dass an einigen Stellen im unteren Theile der Fiederchen nicht nur der unterste Nervillenast, sondern auch der zweite gabelig getheilt ist. Ein Stück von der Spitze einer Fieder liegt Tab. Ш. Fig. 5, von Afonino vor. Die- selbe stellt die Form dar, welche Goeppert als Sph. imbricata beschrieben hat. Der obere Theil dieses Stückes hat eine auffallende Aehnlichkeit mit Aspl. whitbyense. Die Fiederchen sind hier (Fig. 5 c vergr.) ganzrandig, eiförmig-elliptisch, und etwas sichelförmig nach vorn gebogen; die Nervillen sind aber nicht so zahlreich und nur einmal gabelig getheilt. Weiter von der nicht erhaltenen Spitze entfernt, bekommen die unteren Nervillen der Fiederchen unter ihrer Gabelung noch einen einfachen Ast, und noch weiter zurück haben die Fiederchen an ihrem Rande erst wenig hervortretende, nachher deutlichere Kerbzähne (Fig. 5 b). Am unteren Theile des Stückes haben die Fiederchen schon die gewöhnliche Form (Fig. 5 a); sie sind länglich-lanzettlich, mit der Spitze nach vorn gekrümmt, haben am Rand jederseits 3—4 stumpfe Kerbzähne, welche schon mehr die Form von Lappen annehmen. In jeden Kerbzahn geht eine Nerville, welche sich gabelig theilt und unter der Gabelung erst einen einfachen, weiter unten aber einen gabeligen Ast hat, zu dem in den mittleren Zähnen noch ein nach vorn gerichteter einfacher Ast hinzutritt. Forma b lobata Tab. III. Fig. 3 Meretskaja, III. Fig. 4 Socolowa. In feinkörnigem eisenhaltigen sandigen Schieferthone. Unterscheidet sich von der Hauptform nur durch etwas tiefere Einschnitte, welche die Kerbzähne als Lappen erscheinen lassen. Es sind aber nur kleine Bruchstücke der Seiten- fiedern vorhanden, welche in ihrer Nervation schön erhalten sind. Sie haben eine dünne Spindel, an welcher die Fiederchen abwechselnd mit breitem Grunde angeheftet sind. Letz- tere sind länglich-lanzettlich 15—17 mm. lang und fast 6 mm. breit. Die Fiederchen sind durch eine schmale Bucht von einander getrennt, welche am Grunde abwärts gebogen ist, so dass der obere Rand der Fiederchen am Grunde eingebogen, während der untere etwas Mémoires de l'Acad, Imp. des sciences, VIIme Série. 4 26 JOHANNES SCHMALHAUSEN, vorgezogen ist, wie dies auch an einem Stück von Afonino Taf. III. Fig. 6 zu sehen ist. Aus etwas herablaufendem Grunde stehen die Fiederchen unter etwas spitzem Winkel von der Spindel ab, und sind an der verschmälerten Spitze stärker nach vorn gebogen. Die Lappen der Fiederchen sind stumpf, durch spitze Einschnitte von einander getrennt, und decken sich etwas mit ihrem Rande. Es befinden sich jederseits 4—5 Lappen. Der feine Mittelnerv des Fiederchens giebt für jeden Lappen einen Ast ab, dessen Verzweigung (Fig. 3 a vergr.) vollständig derjenigen grösserer Fiederchen (Tab. III. Fig. 6) der Hauptform gleicht. Diese Form erinnert an Sph. lobifolia Morris in Strzelecki, physical description of New South Wales and Van Diemen’s Land, р. 246 Tab. XII. Fig. 3, von welchem unser Farn hauptsächlich durch den nicht verschmälerten Grund der Fiederchen sich unterscheidet. In der Form des Laubes erinnert dieser Farn an die baumförmigen Cyatheen. Auch die Nervation der Fiederchen ist bei mehreren Cyatheen die gleiche. Ist unsere Auffassung der Wedelstücke Taf. Ш. Fig. 1—2 als fructificirende Wedel richtig, so hätten wir in ©. Tehihatchewi einen Farn, welcher unter den lebenden vielleicht in Oyathea medullaris Sw. von Neu-Seeland seinen nächsten Verwandten hat. 8. Pecopteris recta. Tab. III Fig. 8. P. fronde coriacea tri-pinnata, pinnis oblongo-linearibus, patentibus, pinnulis parvulis 2—3 mm. longis, ovato-oblongis, obtusis, patentibus, bası unitis, nervo medio recto, nervulis pau- cis (utrinque 2—8) simpliciter furcatis. Im sandigen Schieferthone. Diese Art steht zunächst der Pecopteris obtusifolia Lindl. et Hutt. (Foss. Fl. Gr. Brit. T. Ш Tab. 158 aus dem Oolith, wie auch dem Cyatheites decurrens Andr. aus dem Lias (Andrae, Fossile Flora Siebenbürgens und des Banats p. 33 Tab. VII. Fig. 4. Abh. 4. сео]. Reichsanst. Bd. П. 1855). Erstere unterscheidet sich von unserer Art dadurch, dass die Seitenfiedern viel länger sind, und jederseits gegen 20 Fiederchen tragen, welche nicht so dicht stehen, wie bei unserer Art. Letztere hat schräg gestellte Seitenfiedern und Fieder- chen. Das einzige vorliegende Stück (Fig. 8) stammt vielleicht aus dem Grunde einer Fieder. Die Spindel ist 2°, mm. dick und stark concav. In einer Entfernung von 3 cm. von ein- ander, sind ihr 4 paarweise einander gegenüberstehende Fiedern folgender höherer Ord- nung eingefügt. Diese sind aufwärts gerichtet, haben eine 1 mm. dicke sehr schmal ge- flügelte Spindel und tragen seitlich abwechselnd oder auch gegenüberstehend die unter rech- ten, zuweilen sogar unter stumpfen Winkeln eingefügten Seitenfiedern. Diese unnatürlich scheinende Einfügungsweise der Seitenfiedern könnte durch einseitigen Druck zufällig ent- standen sein, und ist wahrscheinlich diesem Farn nicht eigenthümlich gewesen. Die Seiten- fiedern sind nicht in ihrer ganzen Länge erhalten, nur bei a scheint auch die Spitze einer Seitenfieder vorhanden zu sein, und danach zu urtheilen wären die Seitenfiedern gegen BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 27 2 cm. lang, etwas über 6 mm. breit und hätten beiderseits 8—10 Fiederchen. Die Fieder- chen sind länglich-eiförmig, etwas über 3 mm. lang und kaum 2 mm. breit, mit gleich- mässig gebogenem Vorder- und Hinterrand und stumpf zugerundeter Spitze. Sie stehen ab unter rechem Winkel oder sind ein wenig nach vorn gerichtet, am Grunde mit einander verbunden, ihr Rand ist ganz. Die Nervation besteht in dem Mittelnerven, welcher sehr deutlich hervortritt, und seinen 2—3 Seitennerven, welche weniger deutlich sind, und von denen jederseits die 2 unteren sich gabelig theilen (Fig. S a vergr.). Rhizomopteris sp. Tab. V. Fig. 1. Auf einer sandigen Schieferthonplatte zusammen mit Rhiptozamites Goepperti und Cyathea Tchihatchewi. Es liegt nur ein kleines Stück vor, dasselbe ist 3/5 ст. lang und 13 mm. dick, auf ihm befindet sich nur eine elliptische 11 mm. lange und 7 mm. breite Blattnarbe. Die Gefässbündel der Blattnarbe bilden eine kleinere Ellipse von derselben Form, ob dieselbe an einem Ende offen oder geschlossen ist, konnte nicht sicher entschieden werden. II. Gymnospermae. Cycadaceae, 9. Ctenophyllum fragile. Tab. IV Fig. 1. Ct. foliolis deciduis, subfalcatis, lincaribus, 1,,—2 mm. latis, 7—10 mm. longis, e basi latiori apicem versus angustatis, muticis, nervis simplicibus 6—8 parallelis. Auf einer gebrannten Schieferthonplatte. Steht zunächst dem Ctenophyllum Pecten Lindl.et Hutt. sp. Foss. Fl. Gr. Brit. Т.П Tab. СП und Otenophyllum imbricatum Ettingshausen sp. Lias- und Oolith-Flora р. 7. Tab. I. Fig. 1. Abh. d. geol. Reichsanst. in Wien, Т. I. Zamites gracilis Andrae, Foss. Fl. Siebenbürgens und des Banats p. 40. Tab. XI. Fig. 4. 5. ibid. T. II. Ferner ist ähnlich das Ct. Bloedeanum Eichw. sp. (Lethaea ross. П.р. 37. Tab. Ш. Fig. 5. von Isjum). Letztere Art ist aber nur auf ein sehr mangelhaft erhaltenes Stück gegründet, an dem keine Fieder bis zur Spitze erhalten ist. Auf einer rothgebrannten Schieferthonplatte mit dem Asplenium argutulum, den männl. Gingko-Blüthen, und dem Gingko-Zweige befinden sich die auseinander gefallenen Reste zweier Cycadeenblätter. Der eine ist in Fig. 1 abgebildet. Man erkennt eine fast 4 cm.lange Spindel, welche an dem einen Ende 1', cm. dick ist, und am anderen allmählich dünner wird. Diese Spindel hat ganz feine Längsstriche. Um dieselbe zerstreut liegen die abgefallenen Fiedern, sie sind etwas sichelförmig gekrümmt, linealisch, 8 bis fast 10 mm. lang und am Grunde 1';—2'/, mm. breit, werden zur Spitze hin allmählich etwas schmäler und endigen stumpf. Auf den Blattsegmenten erkennt man 6—8 deutliche, aber feine Längs- nerven, welche einander parallel zur Spitze verlaufen und sich nicht verzweigen. 4* 28 JOHANNES SCHMALHAUSEN, 10. Dioonites inflexus. Eichw. sp. Tab. V. Fig. 2. Schimper, Traite de Paléontologie T. IT. р. 147. Pterophyllum infleeum Eichwald, Leth. ross. T. I. p. 215. Taf. XV. Fig. 5, 6. D. Юз elongato-linearibus 6 —8 cm. latis, rachi striata, foliolis lateri anteriori racheos adfixis, tota basi insertis et subcontiguis, patentissimis vel leviter subarcuato-recurvis, inae- qualibus, 3 —6 mm. latis, linearibus, apicem ver sus sensim attenuatis, nervis 4—8 simplicibus. Auf einer gebrannten Thonschieferplatte von Socolowa zusammen mit Czekanowskia rigida und Cyclopitys Nordenskiôldi. In Fig. 2 gebe ich nochmals die Abbildung des Stückes, auf das die Art begründet, und nach dem die nicht genaue und sehr ergänzte Abbildung in Eichwald’s Lethaea ge- zeichnet ist. Auf der Platte liegen in verschiedenen Richtungen, bald von der oberen, bald von der unteren Seite, die Reste Dioon-ähnlicher Blätter. Bei a und 6 sind Stücke aus dem unteren Theile desselben erhalten. Ersteres liegt zum grössten Theile von der oberen Seite, zum kleineren von der Unterseite vor, letzteres dagegen ist von der Unterseite erhalten. Bei с haben wir ein Stück aus dem mittleren Theile eines Blattes. von der Oberseite. An diesem sehen wir, dass die Fiedern auf der Oberseite der Spindel so angeheftet sind, dass hier nur eine feine Mittellinie zu erkennen ist, während die Spindel an den von der Unterseite vor- liegenden Blättern als ein 1°, bis fast 2 mm. breites, fein längsgestreiftes Mittelband sicht- bar ist. An dem mit 6 bezeichneten Blatte sehen wir unter den untersten Fiedern ein mehr als 2 cm. langes Stück des Blattstieles, welcher nach unten rasch an Dicke zunimmt. Die Fiedern nehmen von unten an Länge rasch zu. Die unterste an dem mit D bezeichneten Blattstücke ist nur 3°, mm. lang und an ihrem Grunde 4 mm. breit. Die folgende erhal- tene Fieder ist 7 mm. lang. Die längsten, aber nicht bis zur Spitze erhaltenen Fiedern sind 3'/, em. lang. Ihre Breite ist nicht geringen Schwankungen unterworfen. Einige sind in ihrer Mitte kaum 3 mm. breit, andere haben eine Breite von fast 6 mm. Schmälere und breitere Fiedern folgen unmittelbar ohne Regelmässigkeit aufeinander. Die mittleren Fiedern sind linealisch, von der Spindel unter rechtem Winkel abstehend und meistens etwas zurückge- bogen. Die Fiedern sind mit etwas verbreitertem Grunde an die Spindel angeheftet, und einander bald mehr bald weniger genähert, so dass sie durch eine breitere und stumpfe Bucht getrennt sind, oder sich aber am Grunde berühren und fast mit einander verschmel- zen, wo dann die Bucht schmal und am Grunde abgerundet ist. Der Zwischenraum zwischen den Fiedern beträgt 1—4 mm. Die Spitzen der Fiedern sind nur an wenigen Stellen erhalten, diese Stellen sind mit s bezeichnet. Die Fiedern sind demnach stumpf zugespitzt. Die Nervation der Fiedern bestehtin scharf hervortretenden, aufder Oberseite vertieften, einan- der parallelen Längsstreifen, welche in der Anzahl von 4— 8 vom Grunde der Fiedern ausge- hend unverzweigt bis an die Spitze reichen, und hier einander allmählich genähert, aber ohne eigentlich zusammenzuneigen, enden. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 29 Die Blattabdrücke machen den Eindruck eines steif-lederigen Blattes von sehr fester Consistenz. 11. Podozamites lanceolatus var. Kichwaldi Hr. Tab. У. Fig. 3, 4,5 c. Heer. Jura Fl. Ost-Sibiriens und des Amurlandes р. 109. Tab. ХХШ. Fig 1, 4. Tab. XXVII. Fig. 1, 5. Podozamites Eichwaldi Schmp. Traité de Paléontologie végét. IT. р. 160. Heer, Foss. Flora Spitzbergens р. 36. Tab. VI, 22 с. VII 7e. VIII 1 —4. Za- mites lanceolatus Eichw. Leth. ross. П р. 40. Tab. Ш. Fig. 1. In weichem Schieferthone von Afonino und in festem gebranntem Thonschiefer von Meretskaja. In Fig. 3 ist ein Blatt von Afonino abgebildet. Man sieht hier eine 2 cm. lange fein längsstreifige Spindel und 3 länglich-linealische Fiedern, von denen die obere unzweifelhaft noch der Spindel eingefügt ist. Die Spitze dieser der Spindel noch ansitzenden Fieder ist nicht erhalten, dafür ist aber ihr unteres Ende vollständig; sie verschmälert sich in einen kurzen Stiel, welcher noch an der Spindel sitzt. An den andern 2 Fiedern ist die Basis nicht erhalten, während die Spitzen gut zu sehen sind. Diese Fiedern sind zur stumpf abge- rundeten Spitze ganz allmählich verschmälert. Ihre Breite beträgt 9 —7 mm., die Länge ge- gen 4 cm. Sie sind etwas sichelförmig gebogen und mit 15 — 16 Längsnerven versehen, welche einander parallel gleichmässig bis in die Spitze verlaufen, und daselbst sich einander, der Abnahme der Blattbreite entsprechend, etwas nähern. Ebensolchein Fiederblatt liegt ne- ben Blattbüscheln von Phoenicopsis angustifolia in Fig. 5 bei c. Zwei Blattstücke mit parallelen Rändern von 11", und 12", m. Breite liegen mit dem Blatte von Gingko digitata und Phoenicopsis-Blättern auf einer Platte vom Dorfe Meretskaja. (Taf. V. Fig. 4 bei a). Diese Blattstücke sind vorn stumpf zugerundet, das eine breitere mit 16, das schmälere mit 19 Längsnerven versehen. Hier sieht man sehr schön wie die Nerven an der Spitze der Fiedern convergiren. Obgleich diese Blattstücke etwas anders aussehen, als die vorigen, und an Podozamites lanceolatus latifolius Hr, (Breitr. zur Jura- Fl. Ost-Sibiriens und des Amurlandes p. 109, Tab. XXVI Fig. 8, b, c,) sehr erinnern, so müssen sie doch der parallelen Ränder, und der stumpf zugerundeten Spitze, wie auch der die Zahl 20 nicht erreichenden Nerven wegen zu Podozamites Bichwaldi gezählt werden. Rhiptozamites. Роз pinnatis, rachi valida?, foliolis caducissimis basi callosa articulato-insertis, polli- cem longis usque pedalibus, parte inferiori longe cuneatim attenuatis, obverse lanceolatis vel lineari-lanceolatis, apice rotundatis obtusis vel parte superiori plus minus attenuatis et apice acutiusculis ‚nervis numerosis pluries dichotomis erecto-divergentibus, vel in foliolis lineari- lanceolatis subparallelis. Diese Gattung schliesst sich zunächst an mehrere im mesozoischen Zeitalter verbreitete Cycadeen-Gattungen an. In der Form der Fiedern ist sie den Podozamites-Arten des Jura am nächsten, unterscheidet sich von ihnen aber in der Nervation, denn während bei 30 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Podozamites die Nerven nur im unteren Theile des Blattes sich dichotomisch verzweigen, findet man hier Theilungen der Nerven auf der ganzen Oberfläche der Fiedern oft noch in der Nähe des Randes und der Spitze. Ferner convergiren die Nerven hier nicht gegen die Blattspitze wie bei Podozamites, sondern laufen gerade in den Rand aus. Nur bei grossen und dabei schmalen Fiederblättern verlaufen die Nerven einander fast ganz parallel, an kleineren vorn breiteren dagegen gehen die Nerven auseinander und dies um so mehr, je kleiner und breiter das Blatt ist. In dieser Nervation haben wir mehr Aehnlichkeit mit der palaeozoischen Gattung Noeggerathia (N. foliosa Sternb.) und mit Sphenozamites des Jura, welche Gattungen aber durch andere Charactere mehr abweichen. Die grösseren fast linealischen Fiedern haben ferner in ihrer Form, wie auch in der Nervation viel Aehnlich- keit mit der triassischen Gattung Macropterygium Schimper (Traité de Paléontologie XX. р. 132. Pterophyliuwm Bronni und Pt. giganteum Schenk, Würzburger Naturwissenschaftliche Zeitschrift Bd. VI р. 18, 19. Tab. II. Noeggerathia vogesiaca Bronn. Neues Jahrb. 1858 р. 129. Tab. 6 Fig. 1—4), welche aber mit breiterer Basis angeheftete Fiedern hat, welche an der Spitze gestutzt sind und näher an Pterophyllum anschliessen, während unsere Gat- tung in die Reihe der Zamia-ähnlichen Formen gehört. Unter den Cycadeen ist unsere Gattung ausgezeichnet durch abfallende Fiederblätter. Dabei könnten die Blattspindeln auf der Pflanze stehen geblieben sein, denn die Fiederblätter sind nur allein in grosser Anzahl erhalten, ohne dass die Blattspindeln dabei lägen. Nur ein Fiederblatt (Taf. ГУ Fig. 2) vom Altai scheint noch an der Spindel befestigt zu sein; es scheint hier, dass die Fieder vertical angeheftet ist, und unter rechtem Winkel von der Spindel absteht. Unter den vielen Blättern aber, welche von der unteren Tunguska vorliegen (gegen 30 Stück), liegt keines neben einem Theile, den man als Blattspindel einer Cycadee nehmen könnte. Die Blattspindeln fehlen eben gänzlich, und es bleibt nur die Annahme übrig, dass während die Fiedern sich abgliederten und herunter fielen, die Spindeln und Blattstiele auf dem Stamme stehen geblieben sind. Die Form der Fieder ist eine sehr verschiedene und wechselt nach der Länge und Grösse derselben. Aus dem umgekehrt lanzettlichen geht sie bei zunehmender Länge ins verlängert lanzettliche und fast ins linealische über, dabei ist die grösste Breite immer ober- halb der Mitte und mehr oder weniger dem oberen Ende genähert. Von dieser grössten Breite sind sie zum Grunde hin allmählich und zur stumpf abgerundeten Spitze mehr oder weniger rasch verschmälert. Der Blattgrund hat an den besterhaltenen Stücken seine schmälste Stelle nicht an dem äussersten Ende, mittelst welches er der Spindel eingefügt gewesen ist, sondern etwas ober- halb derselben, und wird von da ab zum wie abgeschnitten gerade gestutzten Ende wieder etwas breiter. Dadurch erscheint der Blattgrund jederseits mit einem kaum ausgeprägten Oehrchen versehen, welches sich von der mitteren Partie des Blattgrundes dadurch deutlich abhebt, dass die Nerven der Blattfieder, sich hier und da paarweise vereinigend, dem mittle- ren Theile des Blattgrundes zustreben, während die Seitenpartien oder die Oehrchen von BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 3] Nerven frei sind. Der Blattgrund scheint dicker gewesen zu sein als die übrige Blattfläche, er hat ein callöses Aussehen, an ihm werden die Nerven undeutlich und oft ist seine Ober- fläche querrunzelig. In Bezug auf Form und Nervation ist hervorzuheben, dass die Blattfiedern etwas un- gleichseitig sind und dadurch sich als Fiederblätter documentiren. Diese Ungleichseitigkeit macht sich in der Form der Blattfiedern und in deren Nervation geltend. Verfolgt man den Verlauf der Nerven, so kommt man darauf, eine Mittellinie der Blattfläche aufzusuchen. Diese Mittellinie ist in dem nach beiden Seiten derselben etwas divergirendem Verlauf der Nerven angedeutet und wird zuweilen gegen den Grund des Blattes deutlicher, indem auf einigen wenigen Blättern von der Tunguska eine schwache Längsfurche zu erkennen ist, welche in einem Falle sogar über das ganze Blattstück, soweit es erhalten ist, hinüber geht; auf anderen Blattfiedern ist gegen den Grund derselben ein wenig hervortretender Längskiel zu bemerken. Alles dieses scheint anzudeuten, dass die Blattfiedern an ihrem Grunde der Länge nach schwach gefaltet gewesen sind und diese Längsfalte sich mehr oder weniger weit hinauf fortsetzte. In allen Fällen theilt die imaginäre oder mehr oder weniger deutliche Mittellinie die Blattfläche in zwei ungleiche Hälften. Die Nervation der Fiedern besteht aus mehr oder weniger dichtstehenden feinen Ner- ven, welche von der Mitte des Blattgrundes ausgehend sich auf die Blattfläche vertheilen, dabei laufen sie ein wenig auseinander, theilen sich wiederholt dichotomisch (im Abdrucke scheinen sich die Nerven zuweilen auch durch Zwischenstellung zu vermehren, was natür- lich nur scheinbar ist) und wenige randständige Nerven scheinen am Seitenrande aufzu- hören, die anderen laufen am Vorderrande aus. An einigen Blättern von der Tunguska sieht man zwischen den Nerven noch einen feinen Zwischenstreifen und zuweilen erscheint die Blattfläche längs, diesen Zwischenstreifen ein wenig längsgefaltet. Zu unserer Gattung scheint ein Blatt zu-gehören, welches von Eichwald unter dem Namen Cyclopteris Lingua beschrieben ist (von Kamenka bei Isjum). Die Abbildung des Blattes (Leth. II p. 12. Tab. II Fig. 4) ist sehr ergänzt. An dem Object fehlt die Spitze und der linke Rand, ferner verlaufen die Nerven gerade gegen die Spitze und sind nicht nach rechts übergebogen, wie in der Abbildung dargestellt ist. Befremdend ist aber das Vorhandensein von quer verlaufenden Leistchen, welche die Nerven mit einander verbin- den, und wodurch die Blatt-Oberfläche gegittert erscheint, wenn auch nicht so regelmässig gegittert, wie in der Abbildung dargestellt ist. Solch eine Gitterung ist aber auch auf einigen grösseren Blattfiedern von der Unteren Tunguska vorgekommen. Aehnlichkeit mit kleinen Exemplaren der hier beschriebenen Blätter hat ferner das Blatt, welches Brongniart als Poacites yuccaefolia aus dem Oolith von Mamers (Annales des sc. nat. T. IV p. 423. Tab. 19 Fig. 8. 1825) beschrieben und abgebildet hat. Es wird aber eine Mittelrippe angegeben, während auf unseren Blättern nur mitunter gegen den Grund hin eine Längsfalte angedeutet ist. 32 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Ferner hat Saporta (Paléontologie Française, 2° Serie, Végétaux, Plantes Jurassiques T. II Cycadées. Tab. VIII Fig. 4—7) einige Blattstücke unter dem Namen Noeggerthia ab- gebildet, welche den Blattfiedern von Rhiptozamites ähnlich sind. 12. Rhiptozamites Goepperti. T. IV. Fig. 2. 3. 4. Nocggerathia acqualis Goepp. 1. с.р. 385, Т. 27, Fig. 7. Geinitz |. с. р. 175. Noeg- gerathia distans Goepp. 1. с. р. 385 T. 28. Geinitz 1. c. p. 176. Tab. Ш Fig. 9. Noegge- rathia palmaeformis Geinitz 1. с. р. 176. Kommt in den sandigen Schieferthonen, den roth gebrannten festen wie auch in den grauen Thonschiefern vor, nicht aber in den weichen Schieferthonen. Die Blattfiedern kommen fast ausschliesslich einzeln liegend vor. Das einzige schon erwähnte Stück, auf dunklem grauem Schieferthon, vom Ufer der Mungaja, auf dem eine Blattspindel mit noch ansitzender Fieder freigelegt, ist in Fig. 2 abgebildet. Es liegen hier verschiedene Blattstücke durcheinander. Rechts liegt neben dem Rande des Stückes die fast 12 mm. dicke Spindel, an ihr sind feine Längs- und Quer-Streifen und einige breite aber flache Längsfurchen zu erkennen. Unterhalb der Mitte des Spindelstückes sieht man eine deutliche Querfurche, die Spindel mag wohl eine Knickung an dieser Stelle erlitten haben. Ueber derselben links geht ein langes zum Grunde allmählich verschmälertes Fieder- blatt ab, dieses ist nicht vollständig erhalten, es fehlt der obere Theil desselben. Im unteren Theile ist es mit einem anderen Fiederblatte durchkreuzt. Soweit das Blatt zu verfolgen - ist, hat es eine Länge von 15 cm., ist im oberen Theile gegen 2 cm. breit und verschmä- lert sich ganz allmählich zum unteren Ende, in einer Länge von 2 cm. macht dieses den Ein- druck eines Stielchens, sieht callös aus und lässt keine Nerven erkennen. Die Nervation wird 3 mm. über dem Grunde der Blattfieder kenntlich und besteht hier aus äusserst dichtstehenden feinen Nerven, welche vom Grunde ausgehend sich auf die Blattfläche ver- theilen. Bei der von Zeit zu Zeit eintretenden dichotomischen Verzweigung der Nerven stehen letztere im oberen Theile des Blattes kaum halb so dicht als am Grunde desselben. Auf derselben Platte liegt noch ein keilförmiges Grundstück einer breiteren Blattfieder, welches auch callös ist und hier feine Querrunzeln erkennen lässt, auch liegen hier drei ziemlich grosse Fiederstücke, an denen die Spitzen erhalten sind. Zwei sind nur 1'/, und 1%, em. breit länglich-linealisch und an der Spitze abgerundet. Das dritte ist 3°, cm. breit, hat aber eine eben so dichte Nervation, so dass 4 Nerven auf die Breite eines mm. kommen. Einige gut erhaltene Stücke aufsandigem Schiefertone von Afonino sind in Fig. 4. gezeichnet, dieselben stellen eine andere Form dar, welche kürzere, vorn stumpfere Fiedern hat. Die Nerven sind hier weniger dicht, und stehen um ®/,—1 mm. von einander ab. Be- sonders gut ist hier die callöse Basis einer Fieder erhalten, dieselbe ist wie abgeschnit- ten, lässt zwei Oehrchen-ähnliche Seitenpartien erkennen, welche ohne Nerven sind, und einen mittleren Theil, zu dem hin die Nerven aus dem unteren Theile der Blattfieder zusam- menlaufen. Die Form der Fiedern ist sehr veränderlich, kleinere haben gewöhnlich eine BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 33 umgekehrt lanzettliche Form, sind am Grunde keilförmig und vorn stumpf abgerundet. Solch eine Fieder ist bei Geinitz und bei Goeppert Tab. 27 abgebildet. Auf Tab. IV. Fig. 3. haben wir auch eben so eine Fieder, sie ist am Grunde gestutzt, hat im unteren Theile sehr dicht stehende Nerven, welche dann aber weiter von einander abrücken, und am vorderen Rande um '/, mm. von einander abstehen. Daneben liegt ein schmäleres Stück, wo je vier Nerven auf die Breite eines mm. zu stehen kommen. ° Die Dichtigkeit der Nervation ist sehr bedeutenden Schwankungen unterworfen, dabei ist dies nicht von der Grösse und Breite der Blätter abhängig. Es kommen kleine Blätter vor, an denen die Nervation wenig dicht ist, und grosse, an denen die Nerven sehr dicht stehen. Zuweilen stehen die feinen Nerven so dicht, dass 6 auf ein mm. Breite gezählt werden können (Fig. 2), in anderen Fällen kommen 4— 2 auf ein mm. (Fig. 3). Auf manchen grösseren Blattstücken aus den sandigen Schichten stehen die Nerven am ab- gerundeten Ende um /,— 1 mm. (Fig. 2) und in seltenen Fällen um mehr als 1 mm. von einander ab. Die Verzweigung der Nerven ist wiederholt dichotomisch und konnte sowohl dort, wo letztere dicht stehen, als auch, wo sie weniger dicht sind, immer von Stelle zu Stelle wieder- kehrend beobachtet werden. In der Form und Nervation grösserer und kleinerer Blätter konnte ich nicht genü- gend durchgreifende Unterschiede zur Species-Trennung auffinden. Grössere Blätter sind mehr verlängert und dann oft vorn etwas mehr verschmälert und am Grunde allmählicher keilförmig verjüngt, kleinere sind vorn stumpfer und am Grunde oft plötzlicher verschmä- lert. Die grossen langen Blätter der dunklen Thonschiefer haben eine sehr dichte Nervation, während die grossen Blätter der Sandsteine meistens mehr oder weniger von einander abstehende Nerven haben. Bei der bedeutenden Verschiedenheit der extremen Formen kommen alle Uebergänge zwischen denselben vor, deshalb war es mir nicht möglich die zwei Species, welche Goeppert mit Noeggerathia distans und N. aequalis bezeichnet hat, zu unterscheiden. salisburieae. 13. Gingko digitata Brgn. sp. Tab. V Fig. 4. bei b. Brogniart, Hist. veg. foss. I Tab. 61. bis. Fig. 2, 3, р. 219. (Cyclopteris). Heer, Fossile Flora Spitzbergens Tab X. Fig. 1 — 6, p. 40. Fester gebrannter Schieferthon von Meretskaja. Die Bestimmung der Art kann nicht für sicher gehalten werden, weil nur ein Bruch- stück eines Blattes vorliegt, welches in Fig. 4 bei b abgebildet ist. Dasselbe besteht aus Mémoires de !’Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. 5 34 JOHANNES SCHMALHAUSEN, vier, nach unten verschmälerten keilförmigen Abschnitten, welche paarweise genähert sind, und weiter unten sich auch paarweise zu verbinden scheinen. Im oberen Theile ist jeder Abschnitt durch einen spitzen Einschnitt in zwei kurze Lappen getheilt, welche vorne ge- Stutzt oder auch etwas, namentlich an den Seiten, abgerundet sind. Die feinen Längsnerven stehen etwa um 1 mm. von einander ab, und theilen sich hier und da gabelig. Die grössere Anzahl der Gabelungen befindet sich etwa in der Mitte der Abschnitte. Das Blatt müsste zur Form @. digitata multiloba Heer 1. с. р. 42 gezählt, werden, da wahrscheinlich einige Abschnitte des Blattes nicht erhalten sind. 14. Gingko sibirica Hr. ? Tab. IV. Fig. 2. bei b. Heer, Jura-Fl. Ost-Sibiriens p. 61, 116, Tab. XI. etc. Im grauen Schieferthone von Mungaja. Die Bestimmung dieser Art ist noch weniger sicher, als diejenige der vorigen. Es sind nur die in Fig. 2. bei 6. abgebildeten Blattfetzen vorhanden. Man sieht hier, dass die Abschnitte länglich, aber im vorderen Theile etwas breiter waren, und an der Spitze stumpf abgerundet endeten. Der grössere Abschnitt lässt unten 8 Nerven erkennen, welche sich alle, aber in verschiedener Höhe, die mittleren zweimal, die seitlichen nur einmal gabeln. Die Blattabschnitte bei В liegen schräg zur Fläche des Steins, und sind noch weniger vollständig. 15. Gingko cuneata. Taf. IV. Fig. 5. (т. foliis obovato-spatulatis, integerrimis, basi cuneata angustata sensim in petiolum at- tenuatis, nervis distantibus, validiusculis, dichotomis, marginalibus pedatim confluentibus. Cyclopteris orbicularis Geinitz, |. с. р. 169, Tab. IT. Fig. 3. Im grauen, festen Thonschiefer von Mungaja. Unter den mir zugegangenen Sammlungen befindet sich nur ein unvollständiges Blatt. Dasselbe ist mit dem Stiele 11 cm. lang, wovon auf den Stiel 3'/, cm. kommen, angenom- men, dass die Blattspreite mit keilförmig verschmälertem Grunde beginnt, wo die Nerven anfangen sich zu verzweigen. Dieser Stiel ist 3, mm. breit und geht ganz allmählich in die Blattfläche über, letztere ist unter dem vorderen Rande am breitesten, und misst hier etwas über 4 cm. Soweit der Rand an einigen Stellen erhalten ist (links oben die Bie- gung, und der rechte Seitenrand), ister ganzrandig Die Nervation des Blattes besteht aus etwas starken Nerven, welche aber immer lange nicht so stark sind, als in der Abbildung bei Geinitz; sie sind 3— 4 mal dichotomisch verzweigt, und laufen nicht alle in den vorderen Rand, sondern einige seitliche endigen am Seitenrand. Im Blattstiel sind 4 Längs- nerven zu erkennen, von denen die zwei mittleren die mittlere Partie der Blattfläche mit Nerven versorgen, während die Nerven der seitlichen Blattpartien, in dem Theile wo das Blatt sich in den Stiel verschmälert, fussförmig in die zwei seitlichen Nerven des Blatistie- les auslaufen. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 35 Die Form des Blattes ist für ein Gingko-Blatt etwas auffallend lang-keilförmig, schliesst sich aber zunächst an die von Gingko integriuscula Hr. (Beiträge zur foss. Flora Spitzbergens p. 44, und Beitr. zur foss. Flora Sibiriens und des Amurlandes p. 25) an. Die Nervation ist ganz die eines Gingko-Blattes, und das etwas stärkere Hervortreten der Nerven konnte von der bedeutenden Grösse des Blattes abhängen. Gingko spec. Ramus (Tab. IV. Fig. 6), Inflorescentia тазс. (Fig. 8), Fructus (Fig. 7.) Auf der gebrannten Thonplatte mit Asplenium argutulum, welche wahrscheinlich bei Afonino genommen ist, liegt ein 10 cm. langer Ast, Fig. 6, welcher unzweifelhaft zu Gingko gehört. Die Aehnlichkeit mit Gingko biloba ist so gross, dass man denken sollte, es wäre dieselbe noch lebende Pflanzenart. Der Stengel ist unten 5, oben 3 mm. dick und hat eine glatte Oberfläche. An ihm sind 7 Kurztriebe zu erkennen, der an der Spitze sich befindende Kurztrieb ist am dicksten, der in der Mitte scheint am meisten in natürlicher Form erhalten zu sein. Er ist 12 mm. lang und 6 mm. dick. Die Kurztriebe sind ganz be- deckt von den Narben der abgefallenen Blattstiele. Blätter waren auf der Platte nicht vor- handen, so dass die Art, zu welcher der Ast gehört, nicht bestimmt werden kann. Mit dem Aste liegen aber auf derselben Platte zwei, freilich schlecht erhaltene, männliche Blüthen, Fig. 8. Dieselben haben im Allgemeinen eine oberflächliche Aehnlichkeit mit den männlichen Blüthen von Gingko biloba, wie auch mit den von Heer (Jura-Fl. Ost-Sibiriens Taf. XI. Fig. 9 — 12, Gingko sibirica) abgebildeten fossilen Blüthen. Die eine derselben ist 2, die andere 3 cm. lang; dabei 8— 9 mm. breit. Ihr unterer Theil bildet einen Stiel, welcher von Staubfäden dicht besetzt ist. Die Staubfäden stehen sehr dicht, sind gegen 3'/, mm. lang, aufwärts gerichtet, und an der Spitze etwas schild-oder kopfförmig angeschwollen. Von Antheren war zuweilen nur eine geringe Spur zu erkennen (Fig. 8. a. vergr.) in Form zweier Anschwellungen, welche sich unterhalb der schildförmigen Erweiterung befinden. Früchte mit rundlich-eiförmigen, fein längstreifigen, oben zugespitzten, unten abgerun- deten Kernen und vorn etwas ausgerandetem Pericarp, sind beim Dorfe Meretskaja gesam- melt. Die eine (Fig. 7) ist gegen 1 cm. lang und wenig schmäler, davon kommen jederseits fast 2 mm. auf das Pericarp. Eine ähnliche, aber etwas kleinere Frucht, an der das Spitz- chen etwas länger ist und das Pericarp an der Spitze dünner und nicht ausgerandet, liegt neben dem Farnblatt, Tab. I Fig. 6 b. Da dergleichen Früchte von Heer für Gingko-Früchte angesehen werden, so können auch wir uns dieser Ansicht anschliessen. 16. Phoenicopsis angustifolia Hr. Taf. V. Fig. 4. c, 5. d. Heer, Jura-Flora Ost-Sibiriens р. 51, 113. Tab. I. Fig. 1 а. Tab. II. Fig. 3, b. Tab. XXXI. Fig. 7, 8. Beiträge zur foss. Flora Sibiriens und des Amurlandes, p. 23, Tab. VI. Fig. 3—8. In gebranntem sandigem Schieferthone von Meretskaja, und ım weichem Schiefer- thone von Afonino und Socolowa. Hr 36 "JOHANNES SCHMALHAUSEN, Taf. V. Fig. 5. ist rechts oben der besterhaltene Blattbüschel abgebildet. Man sieht hier 7 linealische Blätter in einem Büschel vereinigt. Am unteren Ende des Büschels sieht man 7 kleine eiförmige 1',,—2 mm. lange Bracteen, von denen die inneren an ihrer Spitze in eine kurze linealische Spreite verlängert sind. Die Blätter sind auch unten ganz allmählich verschmälert, oben 2% mm. breit und etwas über 4 cm. lang, aber nur an einem Blatt ist die Spitze unversehrt erhalten, welche stumpf zugerundet ist. Die Blätter haben 7 dichtstehende unverzweigte Längsnerven. Auf derselben Platte liegen ausser anderen Blattresten unter dem eben beschriebenen Büschel 6 wahrscheinlich zu einem Büschel gehörende Blätter, an diesen fehlt aber der untere Theil und an den 3 mehr nach unten liegenden auch die Spitze. Die zwei oberen Blätter dagegen, welche auch über 4 cm. lang und fast 3 mm. breit sind, haben eine stumpf abgerundete Spitze. An den Blättern sind 5—6 Längsnerven zu erkennen. Ein anderer, weniger gut erhaltener Blattbüschel liegt neben einem Früchtchen von Czekanowskia und neben Podozamites Eichwaldi. Am Grunde des Büschels sind nur Spuren der Bracteen zu erkennen. Ueber den Bracteen gehen die Blätter aus, welche aber nicht bis zur Spitze erhalten sind. Vom Dorfe Meretskaja ist ein Stück vorhanden, auf dem Bruchstücke dieser Pflanze zerstreut neben Podozamites und Gingko digitata liegen (Fig. 4 c. Tab. V). Vom Dorfe Socolowa liegt ausser einigen Bruchstücken der Blätter ein kräftiger Blattbüschel aus wenigstens 10 Blättern vor, welcher aber weniger gut erhalten ist. Der Kurztrieb, von dem die Blätter ausgehen, ist fast 1 cm. dick und lässt an seinem Rande einige kurze Schuppenblätter erkennen. Die Blätter sind hier bis 81, cm. lang, 2", bis 3'% mm. breit und mit 5—7 Längsnerven versehen. Keines ist bis zur Spitze erhalten. Auf Schieferthonstücken von Afonino und Socolowa kommen, mit den anderen Blattabdrücken untermischt, einzeln liegende Bruchstücke von Phoenicopsis-Blättern häufig vor. Dieselben liegen bald in ihrem unteren Theile, bald in dem oberen Ende vor. So liegt eine Anzahl Phoenicopsis-Blätter auf einer Platte mit Aspl. whitbyense, Czekanowskia rigida und den Blättern des Cyclopitys Nordenskiöldi. 17. Czekanowskia rigida. Hr. Taf. У. Fig. 2 e. 6 a. 7. Tab. VI. Fig. 7. Heer, Jura-Fl. Ost-Sibiriens und des Amurlandes, Taf. V, u. XXI p. 70 u. 116. Beiträge zur foss. Fl. Sibiriens und des Amurlandes, p. 7, Taf. I. Fig. 16. Im weichen Schieferthon von Afonino und Socolowa. Von dieser Pflanze ist es gelungen, nicht allein einzeln liegende, gabelig verzweigte Blätter, sondern ganze Blattbüschel, und mit den Blattresten auch Früchte, deren Zuge- hörigkeit zu Czekanowskia wir muthmassen, aufzufinden. Einzelne Blattgabeln liegen zerstreut mit anderen Pflanzenresten untermischt auf den Stücken von Afonino. Auf einigen Stücken liegen diese Blätter mit anderen Pflanzen- resten in grosser Anzahl, aber so verworren durch einander, dass ein Freilegen irgend welcher Reste in grösserer Ansdehnung nicht gelingen konnte. Das Freilegen ganzer BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 37 Blattbüschel gelang nur dort, wo die Pflanzenreste weniger zahlreich waren. Auf der Platte mit Dioonites inflexus, Taf. У. Fig. 2 bei e”,haben wir einen Blattbüschel nur in seinem oberen Theile, weiter unten ist ein anderer bis an die Vereinigungsstelle der 5 borsten- förmig-linealischen und einfache Gabeln bildenden Blätter freigelegt. In Fig. 6 a. liegt neben Cyclopitys und seinem Früchtchen ein Blatt-Büschel, an dem 3 gabelig getheilte Blätter freigelegt sind. Dass diese Blattbüschel an ihrem Grunde noch von dachziegelig gestellten kleinen Schuppenblättern umgeben waren, ist an dem in Fig. 2 abgebildeten Büschel an- gedeutet. Es ist mir nicht gelungen, an einem Blatte wiederholte Gabelungen, zu beobachten, auch nicht ein Blatt in seiner ganzen Länge zu verfolgen. Das längste gesehene Stück misst mehr als 6 cm. An den Blattbüscheln ist aber zu sehen, dass die Gabelung, wie Heer an- giebt, an den einzelnen Blättern bald tiefer bald höher eintritt, so dass das Grundstück der Blätter bald nur 1 cm. lang ist, bald aber eine Länge von 4 cm. erreicht. Nach Heer sollen die Gabeläste gleich breit sein mit dem Basalstücke der Blätter. Nach den von mir gesehenen Blättern zu urtheilen, scheinen diese vom Grunde ab bis zur ersten Gabelung langsam stärker zu werden, die Gabeläste mit dünnerem Ende zu beginnen, um dann bis zur nächsten Gabelung allmählich breiter zu werden. So ist z. B. das Basalstück des Blattes, Tab. VI. Fig. 7., unten nur 1 mm. breit, misst aber unter der Gabelung fast 14 mm., die Gabeläste haben dann aber kaum eine Breite von 1 mm. Was die Beschaffenheit der Blätter anbetrifft, so scheinen sie steif und auf der Oberseite mit einer flachen Längsfurche, auf der Rückseite mit einem Kiel versehen gewesen zu sein. Die Längsfurche der Oberseite und der Kiel der Unterseite nehmen '/, der ganzen Breite ein. Auf den Abdrücken dieser Blätter sieht man bald einen scharfen, aber doch breiten Kiel, bald eine flache und breite Rinne. Auf ihrer Oberfläche befinden sich ausserdem feine parallele Längsstreifen, welche aber nicht zu verfolgen sind und keine Nervation anzudeuten scheinen (Taf. V. Fig. 6 b). Mit den Blättern von Czekanowskia rigida kommen in Afonino Früchte vor, welche zu dieser Pflanze zu gehören scheinen. Neben dem Blattbüschel in Fig. 6 liegt ein eiför- miger an der Spitze zugespitzter, schnabelförmig etwas nach einer Seite gebogener Kern. Er ist 11 mm. lang, und hat unterhalb seiner Mitte die grösste Dicke von 5'/, mm. Er bildet eine tiefe Höhlung im Gestein, welche durch Kohle ausgefüllt ist. Nach deren Ent- fernung ist an dem Abdrucke eine mittlere Längsfurche zu erkennen, und im Umfange des ausgehöhlten Kerns eine weniger tief eingedrückte Aussenschicht, welche im unteren Theile des Kerns am dicksten (fast '/, mm. dick), zur Spitze desselben aber dünner wird. Ein anderer, ähnlicher Kern liegt neben einem Blattbüschel von Phoenicopsis angustifolia und ist Fig, 8 abgebildet, dieser ist etwas kleiner, ist nicht gekrümmt und hat nur auf einer Seite eine doppelt so dicke Aussenschicht. Längs der Mitte ist hier die Spur einer 38 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Kante zu erkennen. Hiernach muss man annehmen, dass die Kerne 3kantig gewesen sind, und ein Pericarp hatten, welches auf der Rückenfläche, der scharfen Kante entgegen- gesetzt, dicker gewesen ist, und auf den Seitenflächen zur Mittelkante hin dünner wurde. In Fig. 8 haben wir somit die Seitenansicht, in Fig. 6. die Aussenansicht des Kerns. Dieser Bau der Kerne lässt schon vermuthen, dass uns hier entweder Theilfrüchte vorliegen, oder dass die Früchte zu mehreren dicht beisammen gesessen haben. Es liegen uns auch solche Früchte vor, welche noch in ursprünglicher Lage beisammen zu liegen scheinen. Fig. 7 stellt diese Früchte dar. Auf der Platte liegen sie in verschiedener Lage zerstreut. Bei е, а, Г, liegt die Anheftungsstelle in der Mitte, und die Frucht ist also von ihrer Grundfläche aus gesehen. In a, 6, с haben wir schief von der Seite vorliegende Früchte, с ist das Stück derselben Frucht, welches sich auf dem Gegenstücke befand, und den oberen Theil der Frucht darstellt, a und b sind in 7 a’, b’noch bei anderer Beleuchtung gezeichnet. Diese Früchte sind rundlich gewesen, sie haben S mm. im Durchmesser und bestehen wie die mit b, с, d, e, f bezeichneten jede aus 6 Theilfrüchten. Bei d ist ein Theilfrüchtchen aus dem Zusammenhange mit den übrigen herausgetreten, und man sieht hier, dass es dreikantig gewesen ist. Auf demselben Thonstücke befinden sich Früchte von anderer abweichender Form, sie sind länglich und haben undeutliche Längsstreifen. Zwei grössere, welche mit / bezeichnet. sind, liegen in einer Reihe mit den Früchten a, 6, с, d, so dass es aussieht, als gehörten diese 6 Früchte zusammen, und als wären sie an einer gemeinschaftlichen Achse angeheftet gewesen, welche aber nicht erhalten ist. Die Früchte / könnten wohl in der Entwicklung zurückgebliebene Früchte darstellen. Ein anderes Früchtchen liegt bei g. Es ist verhältniss- mässig noch schmäler und scheint an einem dünnen Stielchen seitlich angeheftet, welches von einem stärkeren Stengel ausgeht. Ein ähnliches Object ist Fig. 9 von einer anderen Platte gezeichnet, hier hängt das Früchtchen an einem längeren an der Spitze abwärts ge- krümmten Stielchen, welches von einem dickeren Stengelstücke ausgeht. Die Stengelstücke, welche mit den Früchten vorkommen, sind 1,— 4 mm. dick, ins Gestein tief einge- drückt, und besitzen eine dicke Kohlenschicht. Bei e und + konnte man an ihnen Rinde und Abdruck der Holzachse untersscheiden, Ве! д scheint nur die Rinde erhalten zu sein, welche links zur Hälfte abgesprungen, rechts der Länge nach aufgerissen ist. Hiernach zu urtheilen hätte Czekanowskia verzweigte Inflorescenzen, an denen die Früchte in Trauben befestigt wären. Jede Frucht bestände aus 6 dreikantigen Kernen, welche bei der Fruchtreife auseinanderfielen. In Fig. 7 hätten wir bei /, g, ganz in der Entwicklung zurückgebliebene Früchte, bei а, f, unreife Früchte und in Fig. 6, 8 verein- zelt liegende reife Nüsschen. In der Diagnose der Gattung bei Heer, Jura-Fl. Ost-Sibiriens р. 65, müsste der Punct: nuculis duabus valde approximatis, als in Bezug auf die Zahl nicht zutreffend geän- dert werden, sonst scheinen mir diese Früchte mit denen bei Heer, Jura-Flora Ost-Sibiriens Taf. XXI. Fig. 8 abgebildeten, übereinzustimmen. 00 с ‘4 we a FE. } и BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 39 Taxodieae. Cyclopitys. Folia verticillata, deplanato linearia, apice acuta, nervo те ovalido percursa, transverse tenuissime rugulosa. Unter obigem Gattungsnamen vereinige ich eine Anzahl von Pflanzenresten, welche mit der in Japan jetzt ausschliesslich einheimischen Sciadopitys verticillata die grösste Uebereinstimmung zeigen, und vielleicht sogar besser mit dieser Gattung vereinigt würden. Die Blätter sind schon seit lange bekannt und von О. Heer unter dem Namen Pinus Nordenskiôldi in der Flora artica beschrieben. Es sind lange schmal-linealische Blätter, welche einen ziemlich starken Mittelnerven haben, und zu den Seiten derselben zuweilen Querrunzeln erkennen lassen. Die Art und Weise, wie diese Blätter am Stengel angeordnet gewesen sind, war О. Heer nicht bekannt. Unter den Sammlungen fossiler Pflanzen, welche aus dem Tomskischen Gouvernement stammen, befinden sich aber mehrere Stücke, welche zeigen, dass die Blätter zu vielen im Quirl gestanden haben, und einige Funde von der unteren Tunguska beweisen, dass diese Quirle sich in Abständen am Stengel vielmals wie- derholt haben. Dass diese im Quirl stehenden Blätter mit Pinus Nordenskiöldi identisch sind, ist unzweifelhaft, nachdem in der Sammlung von Ajakit, welche О. Heer in der Jura-Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes bearbeitet hat, ein Stück aufgefunden war, auf dem 3 Blattquirle übereinander zu erkennen waren, und wo auf dem beiliegenden Zet- tel durch О. Heer’s Hand, «Pinus Nordenskiöldi» notirt war.!) Haben die langen schmalen Blätter im Wirtel gesessen, so finden wir ein Analogon unter den Coniferen bei Sciadopitys. Der beblätterte Stengel von Sciadopitys ist aber zwischen den Blattquirlen noch mit Schuppen besetzt und eine grössere Anzahl solcher Schuppen befindet sich dicht am Quirl. Das Vorhandensein solcher Schuppen konnte ich an den fossilen beblätterten Aesten von der Tun gusca-nicht constatiren. Die Blätter von Sciadopitys sind ferner an der Spitze stumpf und ausgerandet, sie repräsentiren je einen auf zwei verwachsene Blätter reducirten Kurztrieb, welcher in der Achsel eines Schuppenblattes sich entwickelt hat. Unter den fossilen Blättern ist mir leider nur ein Blatt vorgekommen, dessen !) Herr Akademiker К. Schmidt machte mich auf das Stück aufmerksam. Es ist Taf. VIII. Fig 8 abgebildet. Auf dem Gestein liegen mehrere Bruchstücke der Blätter dieser Pflanze. Drei von ihnen liegen so nach einem gemeinschaftlichen Punct gerichtet, dass ihre Zusammen- gehörigkeit offenbar ist. In ihrer Verlängerung nach unten liegt ein 5 шш. langes und unten 7 mm,, oben 9 mm. breites erhabenes Stück, welches ich als Grund- partie des Blattwirtels, zu dem jene 3 Blätter gehören, auffasse; es besteht in der oberen Hälfte aus 6 aneinander schliesenden, parallelrandigen Stücken, von welchen jedes mit einer Längsrippe versehen ist. Die Breite dieser Theile entspricht der Breite der Blätter. Ueber dieser Stelle liegen 15 nm. höher, links neben den drei längeren Blattstücken, noch einige Blattreste, welche schlecht erhalten sind, aber auch zusammenneigen, und zwischen ihnen befindet sich eine concave Fläche von etwa 7 mm. im Durchschnitt, welche übersäet ist von Runzeln und kleinen Vertiefungen. Es wird dies wohl der Durchbruch des Stengels an dem nächstfolgenden Knoten sein. In gleicher Entfernung von 15 mm. über der runzlichen Fläche liegt die Spur eines dritten Blattwirtels. Sie be- steht aus ‘einem eingedrückten, nach unten sich verschmälerndem Stücke, auf dem 6 Längsnerven für 6 Blätter, deren Umgrenzung nicht deutlich ist, zu erkennen sind. 40 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Spitze erhalten war, es ist bis zur Spitze ganz allmählich verschmälert, und oben längs der Mittelrippe gekielt, so dass es wohl eine rigide dreikantige und ganz scharf endigende Spitze gehabt haben mag. Wären diese Blätter so entstanden wie bei Sciadopitys, so müsste der Mittelnerv aus zwei dicht neben einander liegenden Streifen bestehen, wie bei der lebenden Art, was aber bei der fossilen nicht zu finden ist. Bei diesen Differenzen halte ich es nicht für geboten, unsere fossilen Reste zur Gattung Sciadopitys zu rechnen. Ausser diesen Blättern und Aesten sind an der unteren Tunguska noch Zapten- schuppen und Samen gefunden, welche mit solchen von Sciadopitys Aehnlichkeit haben. Die Schuppen müssen dickholzig gewesen sein, und lassen ziemlich dicht unter ihrem Vorderrande kleine Narben, Anheftungsstellen der Samen, erkennen, ähnlich denen bei Sciadopitys. Die Samen haben auch das Aussehen von Taxodiaceen-Samen, und ihr Flügelrand geht rundherum. Gehören diese Theile zur selben Pflanze, wie ich anzunehmen geneigt bin, so muss sie zur Familie der Taxodiaceen gehören, und in nächster Verwandt- schaft zu Sciadopitys stehen. Ferner sind mir noch fossile Hölzer vorgekommen, welche eine mit dem mikrosko- pischen Bau des Sciadopitys-Holzes übereinstimmende Structur haben. In der März-Sitzung 1877 der botanischen Section der Naturforschergesellschaft in St. Petersburg, habe ich über solche Hölzer mitgetheilt und dieselben Sciadopityoxylon genannt. Das Sciadopitys-Holz ist sehr ähnlich dem Holze der gemeinen Kiefer, es hat aber nicht die Harzgänge des letz- teren, und in den oberen und unteren Zellreihen der Markstrahlen fehlen die unregelmäs- sigen zackigen Verdickungen des Kiefernholzes. Bei Sciadopitys haben die Holzzellen auf ihren Seitenflächen Tüpfel, welche in einer Reihe, selten in sehr lockerem Holze in zwei Reihen stehen und bald so dicht gestellt sind, dass sie sich berühren, bald mehr oder we- niger unregelmässig von einander abstehen. Die Zellen der Markstrahlen haben auf ihren Seitenwänden, wie im Kiefernholze, grosse Poren, welche im Frühlingsholze quer-oval, im Herbstholze schief, fast spaltenförmig sind, und je eine auf die Breite einer Holzzelle steht. Auf tangentialen Längschnitten bestehen die Markstrahlen immer nur aus einer Zellreihe, während im Kiefernholze breite Markstrahlen vorkommen, in welchen Harzgänge liegen. In dem Fehlen der Harzzellen, wie auch der Harzgänge stimmt das Sciadopitys-Holz mit dem Cedernholz überein, letzteres hat aber auf den Zellen der Markstrahlen kleine Poren wie das Fichtenholz. Auf der Halbinsel Mangyschlak am kaspischen See war von Herrn Goebel ein Stück verkieseltes Holz, von einem dicken Stamme, aufgenommen, welches im Fehlen der Harzgänge und der Harzzellen, wie auch in den grossen Poren auf den Zellen der Markstrahlen, ferner in der Vertheilung der Tüpfel auf den Holzzellen, mit dem Holze | von Sciadopitys übereinstimmt. Das Holz wird unter dem Namen Sciadopityoxylon vetusta in den Труды Арало-Касшйской Экспедищи (Arbeiten der Aralo-Kaspischen Expedition), welche von der Petersburger Naturforscher-Gesellschaft herausgegeben werden, in dem von Barbot de Marny verfassten Theile beschrieben. M = Fr ” = u BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 41 Ein ganz ähnliches, aber verkohltes Holz, welches sich noch mit dem Rasirmesser schneiden lässt, kommt im Rjasanschen Gouvernement im Dankowschen Kreise beim Dorfe Murajewnja vor, und ist wie voriges wahrscheinlich jurassisch. Wir haben in dem Vorstehenden eine ganze Reihe von Andeutungen, dass zur Jurazeit Coniferen existirt haben, welche in der einzigen jetzt noch lebenden Sciadopitys-Art ihren “nächsten Verwandten haben, indem fossile Hölzer, beblätterte Aeste, Fruchtschuppen und Samen uns erhalten sind, welche mit dieser Art die grösste Aehnlichkeit haben. Wenn wir diese Theile aber unter dem Namen Cyclopitys beschreiben, so geschieht es, weil wir uns von der Identität der Gattungen nicht vollständig überzeugen konnten. | 18. Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Taf. I Fig. 4 0’. Taf. II Fig. 1 с. Taf. У Fig 2 а, 3 b, 6, 10. Taf. VI Fig. 4. 5. C. caule striato; foliis 10— 12 verticillatis, coriaceis, expansis, pluripollicaribus, linearibus, ad apicem sensim attenuatis, summo apice carinato acutis, transverse subtilissime rugulosis, nervo medio validiusculo, supra impresso, infra prominulo. Pinus Nordenskiöldi Heer. Foss. Flora Spitzbergens р. 45 Tab. IX Fig. 1—6; Jura- Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes p. 76, 117, Tab. IV Fig. 8 c. XXVI Fig. 4, XX VII Fig. 9. ХХУШ Fig. 4; Beiträge zur Jura-Fl. Sibiriens und des Amurlandes р. 26 Tab. II Fig. 7 — 10. Cyperites strictissimus Eichw. in schedula (von Räscht in Persien). Auf festem gebranntem Thonschiefer, und auf kohlenhaltigem Thone von Meretskaja, auf schieferigem Thone von Afonino und Socolowa. Die Pflanze kommt meistens in Bruchstücken von Blättern vor. Am Altai beim Dorfe Meretskaja sind aber auch einige Stücke mit freiliegenden, auf der Schichtungsfläche ausgebreiteten Blattwirteln gesammelt worden. Dieselben sind Taf. VI Fig. 4, 5 abgebildet. An diesen Wirteln ist freilich kein Blatt in seiner ganzen Ausdehnung erhalten, man sieht aber, wie 9— 12 Blätter von einem Puncte aus nach verschiedenen Richtungen ausstrahlen. In Fig. 4 ist das Blatt unten 4'/, em. lang, und das Blatt rechts in der Mitte bildet eine S-förmige Biegung. An den 2/,— 3 mm. breiten linealischen Blättern ist eine deutliche Mittelrippe und zu den Seiten derselben ganz feine Querrunzeln zu erkennen, so dass an ihrer Zu- gehörigkeit zu dieser Pflanze nicht gezweifelt werden kann. Auf den Thonstücken von Afonino liegen Bruchstücke von Blättern nach allen Rich- tungen zerstreut. Sie lassen sich oft 6 cm. lang verfolgen, ohne dass man hierbei die Basis oder die Spitze erreicht. Nur an einzelnen wenigen Stücken ist es mir gelungen 2 — 3 Blätter freizulegen, welche mit ihrem einen Ende sich einander nähern, und zu ein und demselben Blattwirtel gehören. So liegen Tab. У Fig. 66. drei Blattstücke mit ihrem unteren Ende aneinander. Das mittlere, in längster Ausdehnung erhalten, ist grade und nach oben hin ziemlich rasch verschmälert, die seitlichen kürzeren Blattstücke sind zur Seite gebogen. Das einzige Blattstück, an dem ich die Blattspitze gesehen habe, liegt neben einem Memoires de l'Acad. Пир. des sciences. VIIme Serie. 6 42 JOHANNES SCHMALHAUSEN,. Scheidenstücke von Phyllotheca Socolowskii. Hier sieht man, dass das Blatt zur Spitze ganz allmälig pfriemenförmig zugespitzt war, und hier an der äussersten Spitze längs der Mitte mit hervortretendem Клее, vielleicht dreikantig war (Taf. I Fig. 4 6.) Die Breite der Blätter ist bedeutenden Schwankungen "unterworfen, manche Blätter sind nur kaum 2 mm., andere bis 3'/,; mm. breit. Sie haben eine deutliche !/, —', mm. breite Mittelrippe, welcher auf der oberen Fläche des Blattes eine seichte aber etwas breite Mittelfurche, auf der unteren ein feinerer Längskiel entspricht. Auf der oberen Seite sind zu beiden Seiten der Furche feine parallele Querrunzeln zu erkennen, während man auf der Unterseite öfters noch feine Längsstreifen sieht. (Tab. VI Fig. 10. vergr.). 19. Samaropsis parvula Hr. Tab. IV Fig. 3, 9, Tab. I Fig 6 с. Heer, Jura-Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes p. 82 Tab. XIV Fig. 21 — 23. Im grauen Schieferthon an der Inja und bei Batschatskoe. Obgleich auf dem Flügelrande der am Altai vorkommenden Samen die vom Kerne zum Rande verlaufenden Streifen nicht zu erkennen waren, scheinen sie doch der grossen Achnlichkeit wegen zur selben Art zu gehören. Die Samen liegen bald einzeln, bald in Häufchen beisammen, sind 3 mm. lang und 3), mm. breit, am Grunde etwas tief herzförmig ausgerandet, und oben stumpf mit einem kleinen Spitzchen versehen. Ihr Flügel ist beiderseits fast ebenso breit wie das Mittelfeld. Letzteres ist länglich und lässt sehr feine Längsstreifen erkennen. Auf mehreren Samen ist auf diesem Mittelfelde ein eben so langer, aber um die Hälfte schmälerer Kern zu erken- nen, welcher auf der Oberfläche dieselben feinen Längstreifen hat. Tab. IV Fig. 36 id einer der besser erhaltenen Samen, dreimal vergrössert dargestellt. Es könnten dies die Samen einer Conifere aus der Familie der Taxodieen sein und zwar scheinen die Samen, wie schon О. Heer geäussert hat, zur Gattung Zlatides Heer, (Jura-Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes р. 77.) zu gehören. Am Altai kommen die Samen oft mit Schuppen vergesellschaftet vor (Tab III Fig. 12. Tab. VII Fig. 3.), welche den Zapfenschuppen der Ælatides-Arten nicht unähnlich sind. Auf mehreren, neben Samen- häufchen von der Innenseite vorliegenden Schuppen (so z. B. auf der Tab. IV. Fig. 9 abgebildeten) sind auf dem unteren Theïle der Schuppe kleine Narben zu erkennen, welche in querlaufenden Bogenreihen gestellt sind. Die Samen würden dann in grösserer Anzahl auf dem Grundtheile der Schuppen gesessen haben. 20. Squamae бутпозрегтагит. Tab. VI Fig. 6 Tab. IV Fig 3. Auf einer gebrannten Schieferthon-Platte von Meretskaja befinden sich einige um- gekehrt-eiförmige Schuppen-ähnliche Blätter, welche in ihrer Nervation wunderschön er- halten sind (Tab. VI Fig. 6). Die Blätter sind am Grunde gestutzt, vorne stumpf gerundet oder halbkreisförmig, unten keilförmig, Die Nerven gehen in grösserer Anzahl vom Grunde aus, auf dem kleineren sind 10, auf dem grösseren 12 Nerven. Sie stehen in der Mitte der Е. Blätter um 1'/, — 1'/, mm. von einander ab. Sie theilen sich dichotomisch, auf dem kleine- BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 43 ren Blatte zwei mal, auf dem grösseren dreimal. Die letzte Dichotomie befindet sich nicht weit vom Rande, so dass die Nerven hier sehr dicht zu stehen kommen und nur 1 mm. von einander entfernt sind. Es kommen am Altai noch andere Schuppen vor, welche eine sehr dichte Nervation haben und darin den Blattfiedern der Zhiptozamites gleichen. Sie liegen, wie schon erwähnt, oft vergesellschaftet mit Samaropsis parvula. Auf dem, Tab. IV Fig 3 abgebildeten Stück liegen solche Schuppen mit Rhiptozamites und Samaropsis zusammen auf einer Platte von der Inja. Die hier vorliegenden Schuppen sind von zweierlei Form. Die einen sind 3—4 mm. lang, über dem Grunde 3'/, —6 mm. breit, eiförmig, unten stumpf, oben zu- gespitzt, und haben ganz dicht stehende Nerven, von denen 4 auf einen mm. kommen. Diese Schuppen sind meistens ungleichseitig, weil dem Beobachter nur die eine Längshälfte vor- liegt. Sie sind nämlich wie man sich leicht überzeugen kann, der Länge nach zusammenge- legt, und es gelingt zuweilen ihre Steinkerne herauszuschlagen. An mehreren Stellen kann man sich davon überzeugen, dass die Schuppen einander umfassen. So in Fig. 3 bei d, wo in einem grösseren Blatt ein kleineres, aber in anderer Richtung eingeschachtelt liegt. Oder es ragt aus einem grösseren zusammengefalteten Blatte seitlich ein kleineres heraus, wie bei с unten. Bei diesen zusammengelegten Schuppen gehen die Nerven nur an der einen Kante, wo das Blatt eingefaltet ist, dem Rande parallel, die übrigen Nerven streben im Bogen dem anderen Rande zu, wie bei c zu sehen ist. Mit diesen zusammengefalteten Schuppen kom- men auch ausgebreitete vor (Fig. 3 bei e, f, 9), hier gehen die dichtstehenden Nerven vom Grunde aus, nur die mittleren gehen zur Spitze der Blätter, die seitlichen gehen auseinander und endigen an den Seitenrändern. Bei den Blättern e, f sieht man am Grunde eine schmale Stelle, welche glatt ist, bei Fig. 3 e vergr. Diese Schuppenblätterhaben viel Aenlichkeit mit den bei Nathorst Tab. XII Fig 15 u. 16 abgebildeten (Beiträge zur fossilen Flora Schwedens, über einige rhätische Pflanzen von _ Palsjö in Schonen), sind aber kleiner, und ebensolche kommen in dem Jura der Unte- ren Tunguska und des Petschoralandes vor. Mit diesen Schuppen liegen auf demselben Steine einige von anderer Form, bei h und $. Sie sind auch zusammengelegt, am Grunde aber stark verschmälert und gestutzt, sind also mit verschmälerter Basis angeheftet gewesen. In der Mitte sind sie am breitesten, dann zur Spitze verschmälert und abgerundet (Fig. 3 1) oder zugespitzt (Fig. 3, 9). Die beiden Schuppen sind 17'/, und 197, mm. lang, haben am Grunde eine Breite von 1!,-—2 mm., in der Mitte sind sie dagegen 5, — 9 mm. breit. Die dichtstehenden Nerven gehen vom verschmälerten Grunde aus, die einen dem weniger gebogenen Rande parallel, die anderen dagegen streben dem stärker gebogenen Rande zu. 6* 44 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Il. Jura-Flora des Petschoralandes. Im Petschoralande ist ein Schichtensystem weit verbreitet, in dem Pflanzenreste und auch Kohlenlager gefunden sind und welches bisher, wie auch die Pflanzenreste führende Formation am nördlichen Abhange des Altaigebirges, zur Steinkohlenformation gerechnet wurde. Dieses Schichtensystem tritt am westlichen Abhange des nördlichen Uralgebirges im Bereiche der Flüsse Ussa, Schtschugor und des dazwischen liegenden Theiles der Pe- tschora an vielen Stellen zu Tage. Indem ich auf folgende Schriften verweise: Graf Keyserling, Wissenschaftliche Beobachtungen auf einer Reise in das Petschora- Land. 1846 p. 367 — 369, 374. Антиповъ, О горныхъ изслБдовашяхъ въ Печорскомъ Kpab произведенныхь ВЪ 1857 году; Горный журналъ 1858 г. часть П. А. Штукенбергъ, Отчетъ геологическаго путешеств1я въ во край и Тиман- скую тундру. 1875, entnehme ich der Abhandlung Antipow’s folgende allgemeine Angaben. Die erwähnte Formation besteht aus: 1) Sandsteinen, welche an einigen Ortenin Conglomerate übergehen, 2) Thonschiefern, und 3) schieferigen Thonen. Die Thonschiefer sind meistens den Sandsteinen untergeordnet und auch die schieferigen Thone wechsellagern _ À zuweilen mit Sandsteinen. Die schieferigen Thone nehmen im Allgemeinen einen tieferen _ Horizont ein als die Sandsteine. An organischen Ueberresten sind nur Pflanzenreste gefunden, welche in den schieferigen Thonen am grossen Oranetz am besten erhalten sind. Obgleich auch in den Sandsteinen an vielen Stellen Spuren von Pflanzen gefunden sind, so sind diese À immer schlecht erhalten, und bestehen nur aus kleinen Bruchstücken. Die Mächtigkeit die- — dieser Schichten ist nicht bedeutend. Sie sind sehr regelmässig dem Bergkalke aufgelagert. In den Thonen und Sandsteinen sind an vielen Stellen Kohlenlager von geringer Ausdeh- nung gefunden. Die Pflanzenabdrücke, welche mir zur Untersuchung vorlagen, stammen nur von einer Localität; sie sind unterhalb des Dorfes Oranetz am rechten Ufer der Petschora gesam- melt. Diese Fundstelle wird in den genannten Werken: Graf Keyserling’s p. 378, und im Reisebericht Stuckenberg’s p. 27 erwähnt. Zur Benutzung bekam ich mehrere Stücke aus Eichwald’s Sammlung, der Universität gehörig, eine Sammlung grösserer Platten aus Ei; dem Berginstitut, welche von Herrn Antipow gesammelt sind, und eine kleinere Sammlung, welche Herr Stuckenberg von seiner Reise in’s Petschoraland mitgebracht hatte. 28 Be 4 BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 45 Eine genaue Untersuchung dieser Stücke hat eine nur verhältnissmässig geringe An- _ zahl von Formen ergeben. 1) Phyllotheca striata. 2) Asplenium whitbyense Brongt. forma minor. 3) Asplenium Petruschinense var. dentata. 4) Cyathea Tchihatchewi var. Petschorensis. Filices sp. indeterminabiles 2. 5) Rhiptozamites Goepperti. 6) Rhipidopsis gingkoides. Carpolithes sp. 2. Vertebraria sp. Lassen wir die unbestimmbaren Arten bei Seite, so sind es nur 6 Arten, worunter 1 Equisetacee, 3 Farne, 1 Cycadee und 1 Conifere. Die Equisetaceen-Art schliesst sich zunächst jurassischen Formen an und ist identisch "mit Calamites australis Eichw. von Isjum, Unter den Farnen haben wir eine weit verbreitete - jurassische Art, welche hier aber in eigenthümlich kleiner Form auftritt, das Asp. whit- byense. Zwei andere Farn-Arten sind uns schon aus den Jura-Ablagerungen am Altai be- kannt, und das Asplenium auch von der unteren Tunguska. Die Cycadee Rhiptozamites haben wir auch aus den eben genannten Ablagerungen am Altai und von der unteren Tun- guska, und die Conifere Rhipidopsis gingkoides ist bis jetzt nur von der Petschora bekannt geworden. Die Farne und das Rhiptozamites verbürgen an sich schon die Zugehörigkeit dieser ärmlichen Flora zur Juraperiode, weil sie auch mit anderen jurassischen Formen am Altai vergesellschaftet vorkommen. Das neue Genus Rhipidopsis weist aber auch durch seine grosse Aehnlichkeit mit den Gingko-ähnlichen Pflanzen, welche in der Jura-Periode so reich vertreten sind, auf dieselbe hin. Esmuss dies ein Baum von bedeutender Grösse gewesen sein, von dem uns ausser den Blättern, welche denen der Fächerpalmen ähnlich sind, auch die Rinde der Aeste und einige wahrscheinlich dazu gehörende Früchte bekannt sind. Er wird wohl Wälder gebildet haben, in deren Schatten die übrigen Pflanzen nur eine zurückgesetzte Rolle spielten. Seine schö- nen Blätter sind die am häufigsten von Oranetz vorkommenden Fossilien, sie erreichen die Länge eines Fusses, und erfüllen durch und durch das Gestein. Neben ihnen kommen in zweiter Ordnung, immerhin noch recht zahlreich die Blätter von Rhiptozamites vor, welche _ Pflanze wohl den Zamien ähnlich gewesen sein mag. Im Vergleich zu diesen Resten ist die Häufigkeit der Farne und des Schachtelhalmes eine verhältnissmässig geringe. Durch die schönen fächerähnlichen Blätter der Rhipidopsis bekommt die Jura-Flora des Petschoralandes ein ganz besonderes Gepräge, welches diese Flora von den anderen bis jetzt bekannten Fundstellen jurassischer Pflanzen sehr auszeichnet. 46 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Beschreibung der Arten. 1. Phyllotheca striata, Tab. VII Fig. 1 — 12. Ph. caule in ectypo glabro, in expletione costato et sulcato, costis et sulcis tenue striatis, ramis tenuibus infra articulationem orientibus, vaginis brevibus in dentes lanceolato- subulatos abeuntibus, discis ramealibus minutis. : Calamites australis Bichw. Lethaea ross. Пр. 27, Tab. У Fig. 5. Ist mir von der Petschora nur aus Herrn Stuckenberg’s Sammlung bekannt. Am häufigsten kommen Stengelstücke vor; diejenigen von mittlerer Dicke sind denen, welche Eichwald von Isjum beschrieben hat ähnlich. Die grössten (Fig. 1) mit 5 cm. breiten und 8 cm. langen Gliedern, haben stark hervortretende, gewölbte, fast 2 mm. breite Längsrippen und dazwischen tiefe, fast 1 mm. breite Furchen. Die Furchen und Rippen kommen in den aufeinanderfolgenden Gliedern meistens auf eine Längslinie zu stehen (Fig. 2), seltener alterniren sie mit einander, wie an einigen Stellen auf Fig.1 zu sehen ist. Auf den Rippen und Furchen ist eine ganz feine Streifung zu bemerken. Diese Streifung ist an den grossen Stücken wenig deutlich; an kleineren, gegen 2 cm. breiten Stücken, wo dann die Rippen nur etwa 1 mm. breit und weniger erhaben sind (Fig. 2, 3, 4), tritt diese Streifung viel deutlicher hervor, ganz besonders in Fig. 4. An einigen Stücken ist in der Mitte der Längsfurche eine feine Zwischenrippe zu sehen (Fig. 3). Auf der gerippten Oberfläche ist an manchen Stellen eine dünne Kohlenschicht vorhanden (bei z in Fig, 2, 4), welche dann keine Rippen und Furchen zeigt, sondern nur eine ganz feine Streifung auf der Oberfläche erkennen lässt. Dies weist darauf hin, dass, wie bei vielen anderen fossilen Equisetaceen, die gefurchte und gerippte Stengeloberfläche einer inneren Gewebeschicht entspricht, die wirkliche Aussenfläche des Stengels aber glatt gewesen ist. An jüngeren Stengeltheilen sind die Rippen sehr fein, kaum '/, mm. breit, und die Gliederung des Stengels ist zuweilen (Fig. 6) sehr deutlich, zuweilen weniger scharf ausge- M drückt (Fig.5). In letzterem Stück tritt unter der gerippten Oberfläche an mehreren Stellen (bei 2) eine glatte Fläche hervor, welche der Aussenfläche des Stengels entspricht; am unteren Rande dieses Stückes sieht man eine Reihe kleiner länglicher Erhöhungen, welche den Furchen entsprechen, die sich am Grunde der Blattscheiden befinden. In Fig. 6 haben wir den Steinkern eines Stengels, auf der gerippten Oberfläche desselben lagert bei c, d, ein Stück mit der ihm entsprechendem Aussenfläche, vom Steinkerne durch Steinmasse getrennt. Die obere Partie des auflagernden Stückes ist glänzend glatt, und zeigt lanzett- förmige Eindrücke, welche ich als von den Scheidenzähnen herrührend betrachte. Unter diesem Theile befindet sich ein Gürtel mit kurzen Längsfurchen und darunter ein glatter Theil, welcher etwas längsgefaltet ist, und dem nächstunteren Internodium entspricht. Rechts bei d, also unter der Linie e, welche dem Knoten entspricht, befindet sich eine elliptische, in der Mitte vertiefte Narbe, die wohl einem Seitenaste angehört, In Fig. 7 очко Ne Lee en Hole Lin 4. а АИ ОЕ НЧ НН Ее РЕ BEITRÄGE- ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 47 haben wir Fetzen der glatten Aussenfläche des Stengels. Bei g ist das Stück in seinem ‘oberen Theile in parallele Längstreifen aufgerissen, von denen nur der eine aus dem Gestein freigelegt wurde; bei h liegt ein anderes Rindenstück aus 3 Längstreifen, welche eine Quer- runzelung erkennen lässt. Rindenstücke haben wir noch in Fig. 8; bei с befindet sich hier eine Querlinie, welche dem Knoten entspricht, und über welcher links lanzettliche Eindrücke der Scheidenzähne zu erkennen sind. Rechts daneben sieht man zwischen den Längsrippen eine Reihe punktförmiger Narben, welche wahrscheinlich den Gefässbündeln für die Scheiden- ‚ zähne entsprechen. In Fig. 9 haben wir ein glattes Rindenstück mit Knotenlinie (с) und seichten Längsfurchen, welche auf dem unteren Internodium eine Strecke abwärts zu verfolgen sind. Unter der Knotenlinie befindet sich bei d eine Astnarbe und über der Knotenlinie Fetzen der Rindenschicht des nächstoberen Internodiums. In Fig. 10 ist ein dreieckiges Rinden- stück abgebildet, welches wahrscheinlich aus dem unteren Theile eines Internodiums stammt, und auf dem die Scheidenzähne sich eingedrückt haben. Das einzige aufgefundene Scheidenstück ist in Fig. 11 mit dem Gegenabdruck abge- bildet, es hat vier lanzettlich-pfriemliche Zähne, deren Spitzen aber nicht erhalten sind. Die Disci (Fig. 12), welche mit den Stengelstücken und der Blattscheide vorgekommen sind, zeichnen sich durch ihre geringe Grösse aus. Sie haben nur 2 — 21, mm. im Durch- messer und lassen 9 — 12 Strahlen erkennen. Meistens sind sie rund, zuweilen etwas vier- eckig oder elliptisch, sie liegen immer isolirt, ihre Grösse entspricht aber der der Astnar- ben in Fig. 6, 9. г Es ist schwer zu entscheiden, ob diese Art zu Æquisetum oder zu Phyllotheca zu stellen ist, ich habe sie wegen der verlängerten Scheidenzähne, der Rippen und Furchen, welche an den aufeinander folgenden Gliedern in einer verticalen Linie stehen, und der kleinen mit den Stengelstücken vorkommenden Scheibchen, zu Phyllotheca gebracht. Auf einem Stücke mit dem grossen Stammstück Fig.1 befindet sich die Scheibe, welche bei Fig. 13 abgebildet ist. Sie ist elliptisch, 2 cm. lang und 14 mm. breit. Die ganze Scheibe ist von feinen radialen Strichen bedeckt. Jedenfalls ist diese Scheibe vegeta- bilischen Ursprungs, wovon die an mehreren Stellen erhaltene Kohlenschicht zeugt. Sie hat aber einen anderen Bau, als die bei Æquisetum und Phyllotheca vorkommenden Scheibchen. 2. Asplenium (Diplazium) whitbyense Brongt. var. tenuis Hr. Jura-Flora von Kusnezk p. 17. Forma minor, pinnulis minoribus ovatoellipticis, oblusiuculis, subfalcatis, nervillis dis- tantibus utrinque 3 — 4, 2 — 3 inferioribus bis furcatis. Tab. УП Fig. 19, 20. Dieser Farn ist, wie auch die anderen, nur in kleinen Bruchstücken gefunden, welche von kleinen Exemplaren oder einer kleinen Varietät des Aspl. whitbyense zu stammen scheinen. Die Seitenfiedern sind länglich-linealisch. Die Fiederchen stehen abwechselnd oder fast gegenständig, sind eiförmig-elliptisch, 6 mm. lang und am Grunde 4 mm, breit, 48 JOHANNES SCHMALHAUSEN, zuweilen gerade (Fig. 19), zuweilen etwas sichelförmig nach vorn gekrümmt (Fig. 20), an der Spitze fast stumpf (Fig. 19), oder etwas zugespitzt (Fig. 20) und am Grunde etwas mit | einander verbunden. Vom Mittelnerv der Fiederchen aus gehen jederseits etwa 3 Seiten- nerven, von denen die 2 unteren doppelt gabelig getheilt sind, und nur die 1— 2 oberen bilden eine einfache Gabel (Fig. 20 a, vergr.). Durch die weiter von einander abstehenden Nervillen der Fiederchen ist dieser Farn hauptsächlich von der Hauptform verschieden. 3. Asplenium Petruschinense Hr. var. dentata. Tab. VIII Fig. 1. Jura-Flora von Kusnezk р. 20. Die Pflanze von Oranetz stimmt mit den grösseren Stücken vom Altai vollständig überein. An einem grösseren Stücke gehen die Seitenfiedern unter rechtem Winkel von der 4 mm. dicken, schmal geflügelten Spindel ab. Die Fiederchen sind länglich, mit breitem Grunde angeheftet und hier mit einander etwas verbunden, etwas nach vorn gekrümmt und durch eine schmale Bucht von einander getrennt, welche am Grunde etwas rückwärts gebogen ist. An der Spitze sind die Fiederchen stumpflich oder etwas zugespitzt, und haben jederseits 3— 4 stumpfe Zähne, welche auf dem abgebildeten Stücke stärker nach vorn gerichtet sind, und fast wie Sägezähne erscheinen. Der Mittelnerv der Fiederchen giebt - jederseits 3 — 4 Nervillen ab, von denen die oberen 2 einfache Gabeln bilden, die unteren 3 — 3 Paare aber unter der Gabel noch einen hinteren einfachen Ast haben. 4. Cyathea Tchihatchewi Schmalh. Jura-Flora von Kusnezk p. 24. Var. Petschorensis: pinnulis elongatis pinnatifidis, lobis obtusis, lobulo anadromo infimo majore. Tab. VIII Fig. 2. Das einzige vorliegende Stück dieses Farnes ist wohl der obere Theil einer Seitenfieder. Die dünne Spindel derselben trägt beiderseits mit breitem und etwas herablaufendem Grunde abwechselnd angeheftete, länglich-linealische, an der Spitze stumpfliche und am Rande durch spitze Einschnitte in stumpfe Lappen getheilte Fiederchen. Der Mittelnerv jedes Е Fiederchens ist ап der Spitze gabelig und sendet in jeden Lappen einen Seitennerv, welcher « in den grösseren Lappen in drei Aeste gespalten ist, die ihrerseits jeder eine Gabel bilden (Fig. 2 a vergr.). In den bis jetzt angegebenen Verhältnissen stimmt dieser Farn mit dem am Altai in den sandigen Schieferthonen vorkommenden überein. Er unterscheidet sich aber sehr auffallend von letzterem durch die Grösse und die Nervation der untersten Lap- pen der Fiederchen. Der vordere unterste Lappen ist grösser, der hintere etwas kleiner als die zunächst folgenden. Der in ersteren eintretende Nerv ist an der Spitze gegabelt und M . hat 3 — 4 Aeste, von denen die nach aussen gerichteten еше Gabel bilden, die 2 nach der — Spindel der Seitenfieder gerichteten hinteren Aeste aber einfach bleiben, oder nur der obere von ihnen getheilt ist. Hierin liegt der Unterschied dieses Farns von der Hauptform, а NE PE BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 49 wo die Nervation des acroscopen Basallappens der Fiederchen von der der folgenden Lappen nicht verschieden ist. Der Nerv des basiscopen Basallappens der Fiederchen hat einen vorderen und einen hinteren Ast, welche beide entweder einfach bleiben, oder der hintere von ihnen gabelig getheilt ist. Filices sp. indeterminabiles. Der Tab. VII Fig. 21 abgebildete Blattrest hat Aehnlichkeit mit den Thinnfeldia-Arten -(Schimper, Traité de Paléontologie I. р. 494), wie auch mit Sphenopteris Hislopü Oldh. et Morris (Paleontologia Indica, Série II Tab. XXXI) und erinnert in seinem Aussehen an Asplenium-Arten. Leider sind die Umrisse der Fragmente zu schlecht erhalten und auch die Nervation lässt ihrer Undeutlichkeit wegen manches zu wünschen übrig, so dass eine Bestimmung nicht möglich ist. Es liegen hier zwei Blattstücke neben einander, von denen das linke grösser ist. An ihnen sind seitlich abwechselnd stehende, etwas unregelmässige stumpfe Lappen zu erkennen. Jeder Lappen scheint einen Nerven zu bekommen, welcher mehrfach (3 —4 mal) dichotomisch verzweigt ist. Die Nervillen sind etwas weit von ein- ander abstehend und ziemlich breit. Das in Fig. 23 abgebildete Fragment könnte die Blattspindel eines unbestimmbaren Farn sein. Im unteren Theile desselben sieht man eine gabelige Verzweigung und weiter oben gehen beiderseits vom Mittelstück linealische und gegabelte Zipfel aus. Auf dem Mit- telstück sind ganz feine parallele Streifen zu erkennen. Rhiptozamites Goepperti Schmalh. Tab. VII Fig. 23 — 27. - Jura-Flora von Kusnezk р. 29, 32. | An der Petschora kommt nur die eine Form mit ganz dichtstehenden Nerven vor; letztere sind auf der Blattfläche so dicht, dass-man die dichotomische Verzweigung dersel- ben kaum verfolgen kann. Es kommen 3, meistens aber 4 Nerven auf die Breite eines Millimeters, hierbei bleibt die Nervation an der Spitze und am Grunde der Fieder ziem- lich gleich dicht. Keine einzige grössere Fieder ist in ihrer ganzen Länge erhalten. Das fast unversehrte Blatt, Fig. 23, istklein, nur 31% cm. lang und 12 mm. breit. Es ist im un- teren Theile verschmälert und am Grunde ausgerandet, die grösste Breite hat es !/, unter der Spitze, welche.oben abgerundet ist. Bruchstücke grösserer Blätter liegen überall auf dem Gestein, sie sind verlängert und umgekehrt-lanzettlich mit allmählich verschmälertem und am Grunde gestutztem unterem Ende, und abgerundeter Spitze. Sie werden bis über 20 cm. lang gewesen sein, und von solch einem mag das Mittelstück Fig. 24 stammen, dieses ist mehr als 9 cm. lang, und das obere Ende 2!,, das untere 2 cm. breit, so dass das Blatt wenigstens doppelt so lang gewesen sein muss. Diese grossen Fiedern sind im unteren Theile ganz allmählich verschmälert und am etwa 4 mm. breiten Grunde ge- stutzt, oder ein wenig ausgerandet. In Fig. 25, 26 sind zwei solche Stücke abgebildet, Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 7 я Г. ER “ vri - und am äusseren Rande abgerundet, der vordere, dem grösseren mittleren Abschnitte zu- > 50 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Me an denen man die Basis sieht. Die Nerven laufen am Grunde der Fieder etwas zur mitt- — leren Partie derselben zusammen, auserdem bemerkt man auch hier dicht über dem _ Grunde eine querverlaufende Runzelung. Zum oberen Ende waren die Fiedern nur wenig — verschmälert, und enden (Fig. 18) in eine abgerundete Spitze, wobei die Nerven, wie bei den Exemplaren vom Altai, etwas auseinanderlaufen, und fächerförmig vertheilt am Seiten- rande und an der Spitze enden. Coniferae. Salisburieae. Rhipidopsis. Folia longestipitata, coriacea, flabelliformia, palmatisecta; segmenta 6 — 10 integerrima, lateralia minora в basi cuneiformi obovata, media majora usque pedalia basi substipitata, cuneiformia, antice obtusa, nervis numerosis pluries dichotomis. | Fructus drupaceus, nucula striata. Rhipidopsis gingkoides Tab. VII Fig. 3—12 Tab. VI. Fig. 1. Es sind die am häufigsten vorkommenden Pflanzenreste von der Petschora. Manche Platten sind von den in verschiedener Richtung übereinander liegenden Blättern bedeckt. M Das Freilegen derselben ist, der geringen Spaltbarkeit des Gesteins wegen, mit Schwierig- 4 keiten verbunden. Das Blatt hat den langen Stiel, die handförmige Blattfläche und die Nervation der LÉ fossilen Gingko-Arten (vergl. Heer, Jura-Flora Ost-Sibiriens р. 57). Esist aber im Vergleich — zu den Gingko-Blättern ein Blatt von riesenhafter Grösse; die Spreite ist nicht wie bei letzterem handförmig getheilt, sondern schnittig, und die 6 —10 Abschnitte sind unge- « theilt und bis auf den Grund von einander frei. Die Anzahl der Blattabschnitte scheint zwischen 6 und 10 zu schwanken, dabei sind die 8-zähligen Blattflächen die häufigeren, so dass unter den 6 am besten freigelegten Blattspreiten, 4 Blätter 8-schnittig, eins 6-schnittig, und auch nur eins 10-schnittig ist. 4 Die Grössenverhältnisse der Abschnitte ein und desselben Blattes sind der Art, dass die M mittleren 2 — 4 die übrigen vielfach übertreffen, und die äussersten nur als kleine seitliche Г Oehrchen oder Anhängsel erscheinen. u Die Form der Abschnitte ist veränderlich, die äusersten sind umgekehrt-eiförmig. 4 Das nächstfolgende Paar ist am Grunde keilförmig, verlängert umgekehrt-schief-eiförmig, 4 gekehrte Rand ist fast gerade und nur wenig gebogen, der äussere Rand dagegen ist stär- ker bogenförmig. Die grössten, mittleren Blattabschnitte endlich sind keilförmig mit gera- BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 51 den Seitenrändern, keilförmigem, fast in ein kurzes Stielchen verschmälertem Grunde und stumpf abgerundetem Aussenrande. Die Nervation der Blattabschnitte besteht in dichotomisch sich verzweigenden Nerven, welche im unteren Theile recht stark sind, und 1 — 1!/, mm. weit von einander abstehen, im äusseren Theile der grössten Abschnitte aber recht fein und dicht werden, so dass hier 3 —4 Nerven auf ein Mm. kommen. Die Nervation kleinerer Blätter ist im Ganzen weni- ser dicht, als die grosser, und dem entsprechend die Nervation kleinerer Blattabschnitte srosser Blätter nicht so dicht wie die der grossen Abschnitte desselben Blattes. Tab. VIII Fig. 5 ist das kleinste, nur etwas über 4 cm. grosse Blatt. Der Blattstiel ist nur etwas mehr als 1 mm. dick. Die Blattfläche hat 6 Abschnitte, von denen die zwei ` unteren rechts und die zwei oberen links am besten erhalten sind. Hier ist der grösste Blattabschnitt (oben links) umgekehrt-lanzettlich, in der oberen Hälfte 12 mm. breit und 4 cm. lang. Die Nerven stehen weit von einander ab, und nur am äussersten Rande werden sie diehter. Die untersten zwei Blattabschnitte sind umgekehrt-eiförmig, das unterste nur 3 mm. breit und 6 mm. lang. Ein zweites grösseres ziemlich vollständig erhaltenes Blatt, über 10 cm. lang und mehr als 8 сш. breit, ist Fig. 3 abgebildet. Der Blattstiel ist hier gegen 4 mm. breit. Die Blatt- fläche hat 8 Blattabschnitte, von denen aber die äussersten nur sehr klein, und links nur unvollständig erhalten sind. In der Mitte der Blattfläche befinden sich zwei grosse keilför- mige Blattabschnitte, welche über 10 cm. lang sind; sie sind am Grunde in ein kurzes . Stielchen verschmälert, und ihre Seitenränder bilden gerade Linien, nur an dem einen Ab- schnitte ist der bogenförmige Rand erhalten, und hier befindet sich seine grösste Breite von 5 cm. Die Nervation ist im oberen Theile der grossen Blattabschnitte mehr als dop- pelt so dicht wie im unteren. Die übrigen Blattabschnitte sind denen in Fig. 5 so ähnlich, das sie keiner weiteren Besprechung bedürfen. Einem ähnlichen Blatte mit nur zwei grossen keilförmigen Blattabschnitten wird da: in Fig. 8 abgebildete Fragment entstammen. Es sind hier nur die zwei äusseren Blattab- schnitte rechts erhalten und von den 2 mittleren Abschnitten nur der Grundtheil. Das in Fig. 7 abgebildete Blattfragment lässt auf ein Blatt schliessen, das zwei Ab- schnitte mehr gehabt hat als das vorhergehende. An dem in Fig.6 abgebildeten Fragment sind 3 untere Blattabschnitte vollständig erhalten. Auffallend ist hier die Form des zweiten Abschnittes links, welcher keilförmig ist, während sonst der zweite äussere Blattabschnitt, wie der erste, eine umgekehrt-eiförmige Gestalt hat. In der Mitte befinden sich die keilförmigen Grundtheile von 4 grossen Blatt- abschnitten, welche aber nicht erhalten sind. Tab. VI ist eine Platte abgebildet, auf der mehrere grosse Blätter, zum Theil in ver- schiedener Lage, über und neben einander liegen. Das Blatt rechts ist ziemlich vollständig erhalten. Man sieht an ihm den erhaltenen 3 cm. langen Stiel und 10 Blattabschnitte. Die _ Blattfläche ist 11 cm, breit und 14 em. lang. Von den 10 Blattabschnitten sind 4 mittlere ; 7* Fra и. 52 JOHANNES SCHMALHAUSEN, 10 — 14 см. gross und 4 — 5 cm. breit, keilförmig am Grunde verschmälert und im obe- ‘à ren Theile mit sehr dichter Nervation. Von den kleineren Abschnitten sind nur die zwei D unteren rechts vollständig erhalten. | Auf derselben Platte liegen links noch Stücke von zwei andern Blättern, welche ge- wiss noch grösser gewesen sind als das rechts liegende Blatt. Der besterhaltene Phases à schnitt bei а ist 16 cm. lang und fast 6', cm. breit. Was die Blattstiele anbetrifft, so sind diese im Zusammenhange mit dr Blattfläche meist nur in geringer, höchstens 2 — 3 cm. langer Ausdehnung erhalten. Auf Tab. VII D Fig. 4 liegt mit wenig gut erhaltenen Resten von Blattspreiten ein Blattstiel, welcher 9, cm. lang ist und am oberen Ende in mehrere keilförmige, aber schlecht erhaltene Abschnitte /› em. dick, concav, und lässt 2 einander parallele Längsrippen erkennen. Hiernach zu schliessen, wird Rhipidopsis, wie Gingko, ein recht langgestieltes Blatt gehabt haben. Mit den Blättern kommen häufig Früchte vor, welche zur selben Pflanze gehören 4 könnten. Diese Früchte, Tab. VIII Fig. 9 — 11, sind breit-eiförmig, am Grunde gestutzt und an der Spitze ausgerandet, sie lassen in der Mitte einen Kern von derselben Form erkennen, während die peripherische Schicht ein Pericarp oder die Cupula darstellt. Auf Г. der Aussenschicht, wie auch auf dem Kern, bemerkt man feine Längsstreifen. Die Grösse der Früchte ist gewöhnlich 1 cm. lang und 12 mm. breit, doch kommen auch kleine, wahr- = scheinlich nicht ausgewachsene Früchte vor, wie die in Fig. 11 abgebildete. Hierher gehört vielleicht auch das Früchtchen Tab. VIII Fig. 14. Dasselbe ist eiför- _ mig, 4/, mm. breit und 5, lang , also etwas länger als breit, während die anderen eben be- schriebenen breiter als lang sind. Es hat aber auch wie jene eine Ausrandung an der Spitze. Der Kern hat in der Mitte eine Längsfurche. 4 Ein Rindenstück dieser Pflanze scheint in dem Fig. 12 abgebildetem Stücke vorzu- ge. liegen. Dasselbe ist von in Parastichen stehenden doppelhôfigen Narben bedeckt. Die Nar- 4 ben stehen um 4— 5 mm. von einander ab, und haben 2 — 3 mm. im Durchmesser. Sie M sind rundlich oder etwas viereckig und haben in der Mitte ein 1 mm. grosses Wärz- 2 chen, auf dem zuweilen Pünktchen zu bemerken sind (Fig. 12 a vergr.), Das Rindenstück ist an einigen Stellen noch von einer dünnen Kohlenschicht bedeckt, welche auf der glatten, fast glänzenden Oberfläche feine Längstreifen erkennen lässt. Incertae sedis. Squamae бутпозрегтагит. Tab. VIII Fig. 2 6. Tab. УП Fig. 28. Am Oranetz sind auch eiförmige, mit dichter Nervation versehene Schuppen vorge- kommen, welche denen ähnlich sind, welche auch am Altai und an der Unteren Tunguska mit den anderen Pflanzenresten vorgekommen sind und welche zur Gattung Elatides Hr. M gehören könnten. Fig. 28 ist ein isolirt liegendes Blatt; in Fig. 2 liegen aber 3 mangelhaft … erhaltene Schuppen dicht übereinander, als gehörten sie zu einem Zapfen. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 53 Carpolithes sp. Tab. VIII Fig. 13. Es kommen bei Oranetz ausser den zu Rhipidopsis gebrachten Früchten noch zweier- lei Früchtchen vor. _— Daseine, Fig. 13 a, ist scheibenförmig, mit einem Durchmesser von 5 mm., lässt rund- herum einen schmalen Rand erkennen, und in der Mitte einen 21, mm. breiten und 3", mm. langen Kern. An der Spitze ist das Früchtchen geborsten, und der schmale Schlitz geht bis über die Mitte. Die Oberfläche des Früchtchens ist glatt. Häufiger kommen kleine Hirsekorn-grosse Körperchen vor (Fig. 13 b.), welche 3'/, mm. lang und nur 1'/, mm. breit sind. Dieselben lassen auch eine, nur 1 mm. breite Mittelpartie und eine Randpartie erkennen, und haben gleichfalls eine glatte glänzende Oberfläche. Vertebraria ? petschorensis. Tab. VII Fig 14 — 18. Unter der Bezeichnung «Vertebraria» sind Pflanzenreste der Jura-Formation bekannt, welche Pflanzentheile zweifelhaften Ursprungs darstellen. Dieselben wurden unter diesem Namen zuerst in «Royle, Illustrations of the Botany of the Himalaya Mountains» Т. I Tab. 2 Fig. 1 — 3, 5 — 7, ohne Beschreibung abgebildet. Darauf gab zuerst M’Coy еше Be- schreibung des australischen Vorkommens (On the fossil Botany and Zoology of the Rocks associated with the Coal of Australia, in Annals and Magazine of nat. history, T. 20.). M’Coy betrachtet sie als Sphenophyllum-artige Pflanzen, bei denen die Blattwirtel aber ganz dicht aufeinander liegen sollen. Auch Zigno (Flora fossilis formationis oolithicae) stellt dieselben ohne weiteres zu Sphenophyllum, Unger und Ettingshausen hierin folgend. Es ist aber wohl nicht gut möglich, dass ein Fossil der Kohlenformation im Jura wiederkehren sollte, auch sind die Vertebraria-Formen von Sphenophyllum im Aussehen ausserordentlich verschieden. Dagegen scheint die Ansicht Bunbury’s, es könnten Wurzeln (oder Rhizome) anderer _ Pflanzen, etwa von Phyllotheca sein (s. Bunbury, Fossil Plants from Nagpur, in Proceedings of the geological society Vol. XVII 1861 p. 338), viel Wahrscheinlichkeit zu haben. Die hier zu beschreibenden Reste von Oranetz können nur mit Zweifel zu der indi- schen und australischen Gattung hinzugezogen werden. Sie haben mit Vertebraria gemein- sam: eine centrale Achse, einen cylindrischen, aussen quer gegliederten Körper, und lassen im Innern radiale Streifen erkennen. Sie sind aber bedeutend kleiner, haben eine viel dich- tere Gliederung und sind nur in Längsansicht vorgekommen. Die Reste sind linealisch, 7 —8 mm. breit und haben ein abgerundetes Ende. Sie kommen meistens in kleineren Fragmenten vor, selten sind die Stücke 5 cm. lang. An den grösseren Stücken ist beim Präpariren oft die oberflächliche Schicht mit der Gliederung abgesprungen, und eine innere Gewebeschicht freigelegt. Die dicke Kohlenschicht, welche auf dem Abdruck liegt und das Verhalten der abspringenden Aussenschicht, weisen darauf hin, dass es ein dicker, wahrscheinlich eylindrischer Körper gewesen ist. Die Aussenschicht, welche am besten im unteren Theile bei Fig. 14 und an einigen Stellen bei 15 und 16 erhal- к Fe A м. Е к au 54 JOHANNES SCHMALHAUSEN, ten ist, zeigt um fast 1 mm. von einander abstehende Querrippen, welche in Fig. 14 meist ganz hinüber gehen, bei Fig. 15 und 16 aber meistens in der Mitte unterbrochen erscheinen. — Zwischen den Rippen an den Kanten befinden sich hier und da beiderseits, aber nicht immer deutliche kleine Wärzchen, wie in Fig. 16 a stärker vergrössert dargestellt ist. Nach Ent- fernung der Aussenschicht zeigt die nun freiliegende Schicht einen ganz besonderen Bau; — es ist dann еше centrale dünne Achse zu erkennen, welche in Fig. 15 unten ganz frei liegt i | und hier wie auch in Fig. 17 quer gerunzelt ist. Von der Mittelachse gehen zu den Seiten- M rändern bogenförmige Streifen, welche die beiden Hälften jederseits der Achse in flüge- — förmige Abschnitte zerlegen (Fig. 17 b. zeigt solch einen Abschnitt vergrössert). Ausser 1 den bogenförmigen Streifen, welche von der Achse ausgehend die obere Begrenzung der flügelförmigen Seitenpartien bilden, gehen noch andere Streifen, welche aber weniger stark gebogen sind, vom Grunde des ersteren, wie auch von der Achse aus, welche zum Seiten- rande hin verlaufen. Am Seitenrande, welcher hier, den flügelförmigen Partien entsprechend, wellenförmig geschweift ist, befinden sich auch hier kleine Wärzchen. sa Dieser Bau ist ein so origineller, dass es schwer ist, unter den lebenden Pflanzen etwas Aehnliches zum Vergleich aufzuführen. Eine oberflächliche Aehnlichkeit haben diese — 4 Reste mit tangentialen und radialen Längsschnitten der Kurztriebe von Gingko, auf denen … das Gefässbündel in der Achse und die von derselben zu dem Blattnarben bogenförmig | verlaufenden Gefässbündel ein etwas ähnliches Bild hervorbringen. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 55 Ш. Jura-Flora der unteren Tunguska. Allgemeines. Im Jahre 1873 hatte Herr Czekanowski auf seiner Expedition zur Erforschung der unteren Tunguska in Sibirien eine Reihe von Fundorten fossiler Pflanzen entdeckt, deren … Alter, interessanter localer Verhältnisse wegen, ohne eingehende Untersuchung der Pflan- zenreste nicht bestimmt werden konnte. Die Pflanzenreste führende Formation ist nämlich _ überall wo sie aufgeschlossen, eruptiven Gesteinen untergeordnet und von ihnen eingeschlos- sen. Diese eruptiven Gesteine beginnen unterhalb des Dorfes Preobrashenskoje, und er- strecken sich, in einer Ausdehnung von annähernd 5°/, Breitengraden und 18'/, Längengra- den, bis etwas unterhalb der Mündung des Flusses Temera. » «Aus meinen Untersuchungen, sagt Czekanowski (Hssteria Имп. Русскаго Геогр. Общества, T. X 1874, р. 21.), folgere ich, dass die eruptiven Gesteine in ihrer ganzen Aus- dehnung, soweit sie verfolgt wurden, an Stelle massig entwickelter und weit verbreiteter sedimentärer Gesteine getreten sind, welche dann zerbrochen, zerrissen und zerkleinert wurden durch die hervorbrechenden eruptiven Gesteine, die, sich über die Oberfläche ergies- send, eine Anhöhe bildeten und in ihrer ganzen Dicke an Stelle der vernichteten sedimen- tären Ablagerungen traten. Kleine, sowie auch mehr oder weniger grosse Bruchstücke dieser sedimentären Gesteine sind in den eruptiven erhalten, und bilden jetzt nur einen ihnen untergeordneten Bestandtheil. ... Alle längs der Tunguska angetroffenen Graphitlager, alle von mir bemerkten Fundstellen der kohleuführenden Formation, dann die reichen _ Fundstellen von Kalksteinen in der Nähe des Flusses Anakit und gegenüber der Mündung des Flusses Temera — , es sind alles verhältnissmässig äusserst geringe Bruchstücke der Ablagerungen, welche einstmals eine grosse Ausdehnung hatten und selbständig waren..... Unter diesen Fundstellen ist ganz besonders lehrreich ein Profil, welches die Felsenwand des rechten Ufers, gleich unterhalb des grossen Wasserfalles (болышой порогъ) darstellt. Die fast wagerechte Felswand ist mehr als eine Werst lang und über 350 Fuss hoch. In- mitten der eruptiven Gesteine und von ihnen ganz umgeben sieht man Bruchstücke der kohlenführenden Formation, von verschiedener Grösse. Das grösste von diesen hat eine Länge von mehr als 100 Sashen. Andere Bruchstücke der Formation sind viel kleiner und an vielen Orten stellen die Bruchstücke der Sandsteine, der Schiefer und Kohlen nur Kru- men dar, welche einen Bestandtheil der Wacken und Breccien, die die eruptiven Gesteine begleiten, bilden..... Viel seltener als die kohlenführende Formation, kommen in den eruptiven Gesteinen Kalksteine vor. Nach den Fossilien zu schliessen, welche in den Kalk- steinen vorkommen, gehören diese zur Silur-Formation». 56 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Die ersten Fundstellen, wo Czekanowski auf seiner Reise flussabwärts von Preobra- shenskoje innerhalb der eruptiven Gesteine sedimentäre Schichten antraf, sind die Anhöhen Schtschelinskij, Scharginskij und Rudinskij (Hssteria T. IX 1873 р. 269). Bei Scharginskij und Rudinskij sind die sedimentären Schichten von glänzender blättriger brauner Kohle begleitet. An Fossilien scheinen diese Fundstellen arm zu sein, nur bei Rudinskij, wo ihre Mächtigkeit bedeutender ist, wurden nach langem fruchtlosem Suchen einige Fossilien gefunden, nämlich Limnadia und Reste von Farnen. Hölzer sind in ihnen häufig. «Die Limnadia und die Farne, sagt Czekanowski, sindsoähnlich den Resten, welche ich aus den kohlenführenden Schichten aus der Umgegend von Irkutsk gesammelt habe, dass ich fast nicht daran zweifle, dass ihr Alter nicht bedeutend verschieden sein à kann!).» Eine fernere Fundstelle ist die Anhöhe Cholako, der Felsen Jednygi und einige andere (Msstcrin IX 1873, р. 363). Bei Cholako sind es durch unterirdischen Brand grösstentheils schwarz gebrannte Thonschiefer, aus denen Herr Czekanowski einige Pflan- zenreste gesammelt hat. Diese bestehen zum grössten Theil aus einzeln liegenden Blättern von Rhiptozamites Goepperti, einigen Blättern von Czekanowskia rigida, einer beblätterten Astspitze von Phyllotheca deliquescens, und einem Rindenstücke einer unbestimmbaren Equisetacee. Auch vom Felsen Jednygi ist eine kleine Anzahl, übrigens schlecht er- haltener Pflanzenreste gesammelt. Zu erkennenwaren unter ihnen das Zhiptozamites Goepperti und geringe Spuren einer Conifere (Araucarites). Im Felsen Jednygi kommt eine Kohlenschicht vor, welche 0, 87 m. mächtig ist. Am Flusse Jelochino sind nur einige schlecht erhaltene Reste gesammelt, welche zu Phyllotheca lateralis Phill. gehören könnten. Etwas oberhalb des Flusses Tschalbyschewa kommt am linken Ufer der Tunguska ein Graphitlager vor, und ein zweites tritt 27, Werst südlich von der Mündung dieses Flus- ses zu Tage. Hier sind folgende Pflanzenreste gesammelt: Stengelstücke von Phyllotheca spc., Asplenium tunguscanum, Rhiptozamites Goepperti, Carpolithes depressus, Samaropsis 1) Die Pflanzenreste, welche bei Rudinskij gesam- melt sind, liegen leider nur in kleinen Bruchstücken vor, welche eine genaue Bestimmung nicht zulassen. Sie sind in Fig.,1 — 7 Tab. IX abgebildet, und lassen folgende Formen erkennen: Fig. 1. Eine kleine Scheibe von der Grösse der Scheiben von Phyllotheca sibirica Hr. (Jura-Flora Ost- Sibiriens und des Amurlandes Tab. IV Fig. 1—5.). Fig.2, 3. Einige Bruchstücke von Farnblättern, welche dem Asplenium whitbyense Br gt. ähnlich sind. Fig. 4, 4 a vergr. Bruchstücke nadelförmiger, mit ei- nem starken Mittelnerven versehener und längsstreifiger Blätter, welche für Czekanowskia rigida Hr. genommen worden könnten. Fig.5. Bandförmige, mit 5 — 6 Längsnerven verse- hene Blätter, welche zu Phoenicopsis angustifolia gehö- ren könnten. Fig. 6,7. Nicht näher bestimmbare Bruchstücke der Blätter einer dicotylen Pflanze. (Vielleicht mit Populus arctica Hr. zu vergleichen). Ferner noch Hölzer; ein kleines Holzstück schien die Structur des Pinites (Cedroxylon) pertinax Goepp. zu besitzen, in den anderen war die Structur nicht erhalten. | Wir sehen hieraus, dass in der Anhöhe Rudinskij die eruptiven Gesteine nicht allein Bruchstücke der Jura- Formation (Fig. 1 — 5), sondern auch einer jüngeren Formation einschliessen, worauf das Blatt (Fig. 6, 7) hinweist. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 57 rostrata, Fucoides sibiricus. Die Blätter von Rrhiptozamites sind hier so häufig, dass sie die Stücke ganz ausfüllen. Ferner sind, 21, Werst oberhalb der Mündung des Flusses Tschenkokta, aus dem Liegenden einer Kohlenschicht einige Pflanzenreste gesammelt, bestehend in Stengelresten einer Phyllotheca, Rhiptozamites-Blättern und Cyclopitys Heeri. Aus einer anderen Schicht derselben Fundstelle stammt eine grosse Anzahl von Pflanzenresten. Hier sind gesam- ше: Phyllotheca deliquescens, Ph.stellifera, Ph. paucifolia, Ph. equisetitoides, Equisetum Czeka- nowskii, Asplenium whitbyense, Aspl. Petruschinense, Aspl. Czekanowskii, Pecopteris тес, Acro- stichum sibiricum, Rhiptozamites, Gymnospermen-Schuppen und Cycadinocarpus. Unter der Schicht, aus welcher die obengenannten Reste stammen, tritt noch eine andre Schicht zu Tage, wo Phyllotheca deliquescens und Rhiptozamites gesammelt sind. Dieselben zwei Arten sind auch 4 Werst unterhalb Tschenkokta gesammelt, wo ein Graphitlager vorkommt, welches von mehr oder weniger veränderten Schichten der kohlenführenden Formation begleitet wird. Am sogenannten grossen Wasserfall ist gleichfalls Rhiptozamiles gesammelt. Eine zweite, sehr ausgiebige Fundstelle fossiler Pflanzen befindet sich gleich unterhalb der Schlucht Ssuka; es kommen hier vor: Phyllotheca deliquescens, Asplenium tunguscanum, Zamiopteris glossopteroides, Rhiptozamites Goepperti, Gingko integerrima, Czekanowskia rigida, Cyclopitys Nordenskiöldi, Cyclopitys Heeri, Cyclopitys (squamae et писшае), Araucarites (squamace). Das Gestein, in welchem an der unteren Tunguska die Pflanzenreste vorkommen, ist ein fester schieferiger Thon, meistens von heller gelblich-grauer Farbe, auf dem die dunkelfarbigen Pflanzenreste sich deutlich abheben. Dabei ist die Erhaltung der Reste gerade keine vorzügliche, und die Nervation lässt oft zu wünschen übrig. An einigen Fundstellen wird der Thon dunkelfarbig, durch Beimengung von Kohle, so zum Theil an der Ssuka. Die Reste vom Felsen Choläko liegen auf einem kohlschwarzen Thone. Auf diesen kohlenhaltigen Thonen sind die Pflanzenabdrücke in ihrer Nervation zum Theil besser erhalten, als in den hellfarbigen Thonen. In den Schieferthonen, welche in Begleitung der Graphitlager bei der Tschalbyschewa vorkommen, ist die Kohle auch in Graphit umgewandelt. Der Thon ist hier dunkelfarbig und die Pflanzenabdrücke von einem Graphit- überzuge bedeckt. Der Erhaltungszustand ist in diesen Thonen am wenigsten befriedigend. Bemerkenswerth ist, dass, obgleich sonst die Fossilien der verschiedenen Fundstellen ziemlich verschiedenartig sind, die Rhiptozamites-Blätter ohne Ausnahme an allen Loca- litäten gefunden sind, und, wie schon Czekanowski bemerkt hat, beweisen sie uns, dass alle Fundorte fossiler Pflanzen an der unteren Tunguska zu ein und derselben Ablagerung, “ also zum gleichen geologischen Horizont gehören. Während Herr Czekanowski aber meinte, dass nur die Ablagerungen der Anhöhe Rudinskij mit denen des Irkutskischen Gouvernements identisch sind, hat sich jetzt heraus- gestellt, dass alle Fundorte an der Tunguska zum gleichen Horizont gehören. Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIIme Serie, 8 58 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Die beiden reichsten Fundstellen an der Tschenkokta und an der Ssuka zeichnen sich durch das Vorherrschen ganz verschiedener Pflanzenarten aus. So besteht die Haupt- masse der Pflanzenreste von der Tschenkokta aus zwei Asplenium-Arten: Aspl. Petru- schinense und Aspl. Ozekanowskii, wogegen die Hauptmasse derselben bei der Ssuka aus Phyl- : lotheca deliquescens gebildet ist. Neben diesen haben wir an der Tschenkokta die interes- santen Phyllotheca-Formen (Ph. paucifolia, Ph. stellifera, Ph. equisetitoides), ferner Asplenium whitbyense, Pecopteris recta, Acrostichum sibiricum, welche an der Ssuka nicht vorgekommen sind. Dagegen haben wir an der Ssuka: Güngko, Czekanowskia und Cyclopitys in je zwei Arten, und ausserdem Zamiopteris, Araucaria-Schuppen. Von diesen zeigen aber an der Tschenkokta das Aspl. whitbyense und die Phyllotheca-Arten; an der Ssuka die Czeha- nowskia-Arten nebst Cyclopitys Nordenskiöldi, in beiden die Phyllotheca deliquescens und Rhiptozamites den gleichen geologischen Horizont an, und beweisen mit Aspl. Petruschinense und Pecopteris recta zugleich, dass diese kohlenführende Formation das gleiche Alter hat mit der Jura-Flora Ost-Sibiriens, dem Kohlenbassin von Kusnezk und den pfefferfarbigen Schieferthonen des Petschoralandes. Aus der weiter unten folgenden Tabelle sehen wir, das uns aus der, Graphit, Kohlen und Pflanzenreste führenden Formation an der unteren Tunguska 26 Arten bekannt, von denen 18 Arten anderwärtsnoch nicht vorgekommen sind. Von den übrigen 8, anderwärts schon gefundenen Arten sind 3 (Aspl. whitbyense, Phoenicopsis angustifolia, Cyclopitus Nor- denskiôldi) auch ausserhalb Russlands in jurassischen Ablagerungen vorgekommen. Die Jura- Flora der unteren Tunguska hat demnach 8 Arten mit dem Kohlenbassin von Kusnezk und mit der Jura-Formation Ost-Sibiriens gemeinsam, nämlich Phyllotheca deliquescens, Aspl. whitbyense, Аз. Petruschinense, Pecopteris recta, Rhiptozamites Goepperti, Ozekanowskia rigida, Phoenicopsis angustifolia, Cyclopitys Nordenskiöldi. Von den 18 neuen Arten stehen 8 anderwärtsin der Jura-Formation gefundenen nahe: der Haliserites tunguscanus — dem Haliseris erecta, die “Phyllotheca paucifolia, Ph. stellifera, Ph. equisetitoides — der Ph. Brongniarti und Ph. equisetiformis, Aspl. tunguscanım — der Sphenopteris аа, Aspl. Czekanowskii — dem Aspl. Petruschinense, Zamiopteris glossopteroides — den Glossopteris- Ar- ten, Gingko integerrima — der Gingko integriuscula. Ferner giebt es eine Art, Fucoides sibiricus, welche einer im Lias vorkommenden Art (Fucoides Moeschii) zunächst steht. Es bleiben 9 Arten, deren Verwandtschaft nicht näher festgestellt werden konnte. Die anderen 16 Species, also die Mehrzahl, repräsentiren jurassische Typen. Wie die übrigen, von Herrn Czekanowski gesammelten, geologischen und palaeontolo- sischen Sammlungen, so befindet sich auch die hier bearbeitete, vor der unteren Tunguska, im Besitze des geologischen Museums der Akademie der Wissenschaften in Petersburg, und wurde mir von Herrn Akademiker F. Schmidt freundlichst zur Bearbeitung übergeben. Se ee erh 8 “Ed Sa Re Sonstiges Vorkommen aq $ es Ausserhalb = || 58 In Russl. | Russlands. En go ATOUT RE : 5 (el = Namen der Pflanzenreste = а #5 | o à Su a „has de 22 В 25 Nero. HE. Bee + sm. чо Share я © я АВЕ дом Ве о ee: Sos | 28% ЕЕ A = Bon F HAS Où.) Mao | dE < AUS bio ТО Re EEE TA PER RES DOS a PA AE EE RTE . furcillatus m..... и. RASE QT DONS - len : iserites tunguscanus m............... ES NE AE À EE ME KA As A ee NE AR BB DIT OURS I. : à. ee RES RS CERTA AL AE ee Nr a N art _ Equisetaceae. setum Czekanowskii m.............. METRE EN ae О ; otheca deliquescens Goepp. зр....... RS OP CO Lune ДИ: ВА И ЕО НЫ EEE IR WR rente te et MARIO JE Filices. \s enium (Euasplenium) tunguscanum m.. В ER EN AL . (Diplazium) whitbyense Brongt. SD er le re bras KP OS PART У 1. а) Petruschinense Hr...... er Ра Фе 1. (Dipl.) Czekanowskii m.............1...... I NE A a en EI ER rost de (Polybotrya) sibiricum m.. И и НА BEIGE ee Bee IE ea es ER SE р opteris glossopteroides m............ | ee a II. Gymnospermae. Cycadeae. tozamites Goepperti m.. Se LPO Se ООН о О ardiocarpus depressus m.............. RE REG SCH ARE ES LS SAR Coniferae, Salishuriene. ee ee SR EUREN REN RSR RE te l A NT ER AUS Ste Ne de ete ao allo ele lee wlisdenchenetstenen eg sun ние. О ee ANS PALIER ET CREEK ОИ О oenicopsis angustifolia Er. Я alerte RARES OS L A Taxodieae. opitys Nordenskiöldi Hr. sp.......... DIENT TER EN Е ОБР 8... A Е EEE ES SED NE tee RR EA SEHR : Araucarieae. о ое. Incertae sedis. EEE no ra m een elek ne die ele ee doneer : BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. и 9 arische Uebersicht der in der kohlenführenden Formation an der Unteren Tunguska vorkommenden à fossilen Pflanzen und deren Verbreitung. ne. indica Bunb. Nagpur. : U Ph. Brongniartiana Zigno und Ph, equiseti-,f “\Pecopt. obtusifol. Lindl et Hutt. Yorkshire, |] Andere zunächststehende Arten. Fucoides erectus Bean. Yorkshire. Fucoides Moeschii Heer. Lias. Schweiz, Ph. Hookeri M’Coy. Australien. 4 formis Liguo. Italien. } Sphenopteris alata Brongt. sp. Australien. fCyatheit. deeurrens Andrä. Глаз. Siebenbürg. Glossopteris-Arten des Jura. Araucarites Brodiei Carr, Stoneshield. 8* %; 51% = ке Gingko integriusculaHr. Spitzb und 031-51. 60 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Beschreibung der Pflanzenreste von der unteren Tunguska. 1. Cryptogamae. Algae. 1. Chondrites dilapsus. Tab. IX Fig. 9. Ch. fronde caespitosa, ramis dichotome ramosis, °/, — 1 mm. latis, 5 — 10 mm. lon- gis, filiformibus, fragilibus. Ssuka, obere Schicht. Es liegt nur ein Exemplar vor, welches in Fig. 9 abgebildet ist. Von einem Punkte gehen strahlenförmig, aber in einer Ebene ausgebreitet, die linealischen Aeste aus, welche sich hier und da gabelig verzweigen. Das ganze Polster ist 2'/, сш. breit, die Aeste unge- fähr 5 mm. lang. Letztere sind bis zum Ende gleich breit, und müssen mit Leichtigkeit sich in kleinere Stückchen zergliedert haben, da der ganze Stein von beiden Seiten mit Bruchstücken der Alge übersäet ist. 2. Chondrites furcillatus. Tab. IX Fig. 10, 11, 12. Ch. fronde furcato-ramosa, ramis patentibus flexuoso-curvatis, mm. 5 longis et 1—2 latis. Ssuka. Ein Geweih-ähnlicher, meistens regelmässig gabelig verzweigter Thallus; die Aeste stehen etwas von einander ab, haben eine am Grunde stumpfe Bucht zwischen sich, und sind meistens etwas gebogen. Die letzten Verzweigungen sind kürzer und dünner als die vorhergehenden. Erinnert an Chondrites antiquus Brgt. der palaeozoischen Formationen, ist aber kleiner, und die Verzweigungen sind kürzer. Unter den Formen des Jura steht es wohl zunächst dem Chondrites Bollensis Ziet. und Ch. liasinus Hr. 3. Haliserites tunguscanus. Tab. IX Fig. 13. 13. a vergr. H. fronde ramosa , tenui, flexuosa, costa media perangusta. Die Alge muss einen dünnen, unregelmässig verzweigten Thallus gehabt haben. Dickere Aeste sind gegen 5 mm. breit, deren Verzweigungen sind aber bedeutend schmäler, bis 1 — 2 mm. Der Mittelnerv ist sehr dünn und, wie der Thallus, nicht gerade, sondern gebo- gen. Mit der Loupe sieht man den Nerven von zwei Linien eingefasst, und in seiner Mitte verläuft eine dritte Linie. Die durch diese Linien gebildeten Zwischenräume sind an eini- gen Stellen noch in kleine Felder getheilt. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 61 Unter den fossilen Algen steht sie der Haliseris erecta Schimp. (Traite de Paleontologie Т. Ip. 185. Fucoides erectus Bean. in I. Lekenby, Oolithic ne Quart. Journ. of the geol. Soc. vol. XX p. 81, Tab. XI Fig. 3) zunächst. 4. Fucoides sibiricus. Tab. IX Fig. 14. ЕР. fronde longissima taeniaeformi, mm. 4°, lata, vesiculis (?) magnis ellipticis instructa. Graphithaltiger Thonschiefer. Ist ähnlich dem Fucoides Moeschii Hr. (Flora foss. Helvetiae р. 113, Urwelt der * Schweiz р. 100) aus dem Lias, hat aber elliptische Anschwellungen auf dem parallelsei- tigen, soweit erhalten, unverzweigten Thallom. EÉquisetaceae. 5. Equisetum Czekanowskii, Tab. IX Fig. 15. Е. caule laevi, internodüs 7 mm. crassis, centm. 2'/, longis, vaginis adpressis longitu- … dinaliter sulcatis,-8 mm. altis, dentibus obtusis instruclis, ramis numerosissimis tenuibus (mm. 1‘), crassis) verticillatis striatis. Tschenkokta. Das einzige vorliegende Stengelstück ist von allen Æquisetaceen-Formen der Sammlung verschieden durch die Scheiden, welche den unteren Theil jedes Stengelgliedes umgeben, und die zahlreichen dünnen Aeste, welche im Wirtel vom Grunde der Scheiden auszugehen scheinen. Das Stück ist nur 27, Internodien lang und lässt nur zwei Blattscheiden erkennen. ° Letztere sind ganz dicht ап den Stengel angedrückt, so dass dieser fast gleichmässig 7 mm. breit erscheint. Die Scheiden sind fast eben so lang wie breit und sind mit dichtste- henden Längsfalten versehen, welche den Blattzähnen entsprechen. Die Zähne, deren 7 — 8 auf jeden der sichtbaren Scheidentheile kommen, scheinen stumpf gewesen zu sein, ihrer Mitte entspricht jedesmal eine Längsfalte und dem Zwischenraume zweier Zähne eine feine Furche, welche sich nach dem Grunde der Scheide zu verliert. Die zwischen den Scheïden sichtbaren Stengeltheile sind glatt und mit einigen nicht ganz gleichmässig von einander abstehenden Längsfalten versehen, welche wahrscheinlich durch den Erhaltungs- zustand bedingt sind. Das mittlere Glied 2. В. hat 4 Längsfalten, welche ziemlich parallel ver- laufen, das obere aber hat nur 3, von denen 2 weiter von einander abstehen als die dritte, und das untere Glied hat eine starke schiefe Falte und einige undeutliche Längsfalten. Die Aeste, deren Anzahl der Anzahl der Scheidenzähne gleich gewesen sein wird, also etwa 14— 16, stehen im Wirtel am Grunde der Scheiden, wie dies im oberen Theile des Stü- ckes deutlich zu sehen ist. Dieselben sind 1 — 1! , mm. dick und lassen sich in einer Länge von etwa 4 cm. verfolgen, werden aber wohl bedeutend länger gewesen sein. Diese Aeste 62 JOHANNES SCHMALHAUSEN, lassen hier und da deutliche Längsstreifen erkennen, Gliederung konnte an ihnen aber nicht mit Sicherkeit ermittelt werden. Diese Equisetum-Art erinnert ausserordentlich an jetzt lebende Arten. a | 1 1 = me Phyllotheca Brongt. Plantae herbaceae, saepe ramosae, ramis solitariis vel verticillatis paullum supra nodos orientibus. Caulis articulatus, in ectypo laevis vel sulcatus, in expletione ad articulationes haud coarctatus, modo Calamitum costulatus et sulcatus; sulcis ad articulationes abruptis, nec alternantibus. Diaphragmata disciformia, elevata, radiato-sulcata, inter articulos vel ab üs separata interdum obvia. Folia basi tantum in vaginas cauli adpressas vel margine expansas, - « internodia caulis plus minus obtegentes connata, setacea vel anguste linearia , internodiorum longitudine vel longiores. Spicae in apice caulis et ramorum longae, cylindricae, vaginis foliferis interruptae; receptaculis in intervallis vaginarum positis numerosis, modo Equiseto- rum constructis. Die Arten, welche diese Gattung repräsentiren, sind entweder nur in unverzweigten Stengelstücken bekannt (Phyllotheca australis, Ph. Hookeri, Ph. equisetiformis, Ph. stellifera, Ph. equisetitoides, Ph. Stschurowskii) oder es liegen vollständigere Exemplare und dickere Stammstücke vor, an denen Verzweigungen des Stengels beobachtet sind (Ph. ramosa M’Coy, Ph. indica Bunb., Ph. deliquescens Goepp.sp., Ph. Brongniartiana Zigno, Ph. pau- cifolia). Die Aeste werden bei folgenden als einzeln an den Knoten entspringend angegeben: Ph. ramosa, Ph. Brongniartiana, paucifolia, während bei Ph. indica und deliquescens die Aeste im Wirtel gestanden haben. Der Ort des Hervortretens der Aeste befindet sich im- mer etwas oberhalb des Knotens. Bei Ph. ramosa und deliquescens werden an älteren Stammstücken die Narben der Aeste oberhalb der Knotenlinie gefunden, bei Ph. Bron- gniartiana treten ‘die Aeste aus den Blattscheiden des sie tragenden Stengels hervor, und bei Ph. ramosa, wo Bunbury die Knoten als die Ursprungsstellen der Aeste angiebt, ist es ein Steinkern, auf dem die Narben genau im Knoten sich befinden, auf dem Abdruck aber eines l. с. Tab. X, Fig. 9, abgebildeten Stückes von Nagpur scheinen die Aeste über der Knotenlinie zu entspringen. Bei Ph. striata habe ich aber Astnarben, wie oben p. 46 ange- geben ist, unterhalb der Knotenlinie gefunden. | Die Rindenoberfläche des Stengels ist an dünneren Aesten glatt oder mit seichten parallelen Längsfurchen versehen. Aber auch an dickeren Stammstücken scheint die Aus- senfläche immer nur seichte Furchen und schwach hervortretende Längsrippen gehabt zu haben. Verfolgt man die Furchen an der Knotenstelle, so scheinen sie ohne Unterbrechung — über dieselbe hinüberzusetzen. Mit den verschiedenen Arten (Ph. ramosa, Ph. indica, Ph. equisetitoides) sind Stein- kerne vorgekommen, welche einander ausserordentlich ähnlich sind, so dass man denken sollte, sie gehörten zu ein und derselben Art. Diese Steinkerne haben ein ganz anderes TER О ER EVER ÿ See ENS MRC BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 63 Aussehen als die Stengeloberfläche. Wie Brogniart (Prodrome, р. 152) schon bemerkte, haben sie ein Calamiten-ähnliches Aussehen. Die Knoten sind aber nicht eingeschnürt, wie bei letzteren. Die Rippen treten stark hervor, die Furchen sind tief, alterniren aber an den Knoten nicht miteinander, wie gewöhnlich bei den Calamiten, sondern correspondiren mit einander in den aufeinander folgenden Internodien, ganz so wie es bei Bornia radiata der Fall ist. Sind an den Steinkernen Astnarben vorhanden, so befinden diese sich im Knoten, wie bei Ph. ramosa und Ph. striata (Calamites australis Eichw. Гей. rossica T. II Tab. V. Fig.5 p. 27). Vom inneren Bau sind, ausser den Steinkernen, welche uns eine innere Gewebeschicht des Stengels mit den Gefässbündeln veranschaulichen, zuweilen die Diaphragmen der Knoten als zierliche, radial gestreifte Scheibchen erhalten. О. Heer hat sie bei Phyllotheca sibirica beschrieben, und mir ist es an einigen anderen Arten vorgekommen, ihre Spuren aufzufinden. Diese Scheibchen kommen ganz in derselben Form bei Ph. lateralis, Socolow- ski, striata vor. Die Blätter der Gattung Phyllotheca sind verticillirt, zu vieren biszu über 20 an einem Knoten, und bilden mittelst ihrer unteren Hälfte oder eines kleineren Theiles eine Scheide, welche den Stengel eng umschliesst. Die Scheide lässt Längsstreifen erkennen, welche der Mittelrippe der Blattspreiten entsprechen, und Furchen, die von den Zwischenräumen zwi- schen den Blattspreiten ausgehen und nach unten hin sich allmählich verlieren. Die Länge der Scheiden ist eine verschiedene. Bei einigen Arten ist sie kürzer als die Internodien (Ph. australis, ramosa, sibirica, Brongniartiana, equisetiformis, paucifolia , stellifera), oder sie scheint ebenso lang zu sein wie das Internodium selbst (Ph. Hookeri, indica, deliques- cens, equisetitoides). In letzterem Falle scheinen die untereinander freien Blattspreiten an den nächstoberen Knoten gerückt und um denselben herum einen Wirtel zu bilden. Die Scheide schliesst mehr oder weniger eng an das von ihr umgebene Internodium an, nur bei Phyllotheca Brongniartiana erscheint sie glockenförmig. Bei dieser Art, wie auch bei Ph. equisetitoides, ist der obere Rand der Scheide vom Stengel abgebogen und ausgebreitet. Die vom oberen Rande der Scheiden ausgehenden Blattspreiten sind mehr oder we- niger lang, meist jedoch länger und bisweilen mehrmals länger als die Internodien. Sie sind schmal, fast borstenförmig linealisch (Ph. ramosa, Hookeri, пса, deliquescens , sibi- rica), zuweilen mit deutlicherem oder auch weniger deutlichem feinem Mittelnerv. Bei an- deren Arten sind die Blätter etwas breiter, scheinen von etwas dicker Consistenz gewesen zu sein, und ihr Mittelnerv ist wenig deutlich (Ph. Brongniartiana, equisetiformis), oder es sind auch parallele Längstreifen zu erkennen (Ph. equisetiformis, Ph. Stschurowskii). An ei- nigen hierhergehörenden Arten ist, ausser einem etwas groben Mittelnerven, eine feine, neben dem Blattrande verlaufende Linie zu erkennen (Ph. equisetitoides, stellifera, paucifolia), was wahrscheinlich von der Consistenz dieser Blätter abhängt. Die Blattspreiten sind sel- ten aufwärts gerichtet, meistens ausgebreitet, zuweilen zurükgekrümmt (Ph. ramosa, indica). Während bei den meisten Arten die Blätter ein und desselben Wirtels gleich lang zu sein 64 JOHANNES SCHMALHAUSEN, scheinen, sind sie bei einigen (Ph. Brongniartiana, paucifolia) von verschiedener Länge, was den Blattwirteln ein ganz besonderes, unregelmässiges Aussehen verleiht. An jüngeren Trieben, an Astspitzen, sind selbstverständlicher Weise die Blattwirtel einander genähert gewesen und die Internodien noch kurz, wie dies schon Zigno an Ph. equisetiformis (1. в. Tab. 8, Fig. 6) gezeigt hat. Die Fruchtstände der Gattung Phyllotheca sind bis jetzt nicht bekannt gewesen, denn der von M’Coy abgebildete Fruchtstand (Annales and Magazine of natural history, Vol. XX. Tab. 8, Fig. 6) ist entweder schlecht erhalten, oder gehört nicht zu Phyllotheca. Es liegen mir 2 Fruchtstände vor, welche wohl unzweifelhaft zur Gattung Phyllotheca gehören. Der eine, mit fast zolldickem Durchmesser, ist in den jurassischen Schichten des Nordab- hanges des Altai-Gebirges gefunden und bereits pag. 13 beschrieben; er muss wohl die Spitze eines Stammes abgeschlossen haben. Ein anderer Fruchtstand ist von Czekanowski an der unteren Tunguska (Taf. IX. Fig. 16) aufgefunden. Er ist kaum 4 mm. dick und muss auf einem dünnen Seitenast, wie solche in den selben Schichten mit dickeren Sten- gelstücken zusammen vorkommen, gesessen haben. Diese Fruchtähren zeichnen sich vor denen der Schachtelhalme dadurch aus, dass sie bedeutend länger sind und von Blatt- scheiden unterbrochen werden. Die Gattung Phyllotheca wurde von Brongniart zuerst nach einer neuholländischen Art, welche er Phyllotheca australis nannte (Prodroine d’une histoire des végetaux fossiles р. 151) 1... 1828 aufgestellt. Er hatte das Verhalten der Blattscheiden, welche die Internodien eng umgeben und an ihrem Rande in lange linealische Blattspreiten ausgehen, treffend be- schrieben. Später wurde der Pflanze von Lindley und Hutton (Fossil Flora of great Britain Vol IT, р. 89, bei der Beschreibung von Hippurites gigantea) und nach ihnen von Unger (Synopsis plantarum fossilium, 1845, р. 35) zweierlei Blattkreise, Scheiden und linealische ' Blätter zugeschrieben. Leider ist die älteste, von Brongniart beschriebene Art bis jetzt noch nicht abgebildet, während neue Arten sogar aus demselben Heimatslande aufgestellt : wurden. M’Coy stellte 1847 zwei neue, in Australien vorkommende Arten auf, Phyllotheca ramosa und Ph. Hookeri (On the fossil Botany and Zoology of the Rocks associated with the coal of Australia, in Annals and Magazine of natural history, Vol. XX, 1847,p. 145). Bron- gniarts Angaben bestätigend, bemerkt M’Coy in der Beschreibung der Gattung, p. 154, dass bei Phyllotheca, zum Unterschiede von Æquisetum, die Aeste, wenn solche vorhanden sind, nicht unter- und ausserhalb der Blattscheiden entspringen, sondern über den Gliederungs- stellen der Stengel ausgehen. Ferner wird p. 156 treffend gesagt, dass die Rippen des gefurchten Stengels an den Gliedern nicht abwechseln wie an den Calamiten, und auch nicht jene Narben tragen, welche bei letzteren gewöhnlich vorkommen. * In Zigno’s Schrift (Flora fossilis formationis oolithicae, Vol I) wird die Anzahl der Arten um 2 neue vermehrt, es werden beschrieben Phyllotheca Brongniartiana und Ph. equisetiformis (p. 59, 60). Hierauf wurde 1861 noch eine indische Art von Bunbury aufge- stellt, Phyllotheca indica (Quarterly Journal of the geological soc. of London. Vol. XVII 1861. №: ÿ ie BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 65 Fossil Plants from Nagpur р. 335), welche der australischen Ph. Hookeri ausserordentlich nahe zu stehen scheint. Dazu kommt 1877 eine interessante sibirische Art hinzu, die Phyl- lotheca sibirica, von О. Heer in Beiträge zur Jura-Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes p. 43 beschrieben. Die Art zeichnet sich vor den anderen Arten durch das Vorkommen zierlicher Scheibchen zwischen den Knotenstellen aus. Bis jetzt sind also 6 Arten bekannt geworden, zu denen in diesen Beiträgen noch 5 hinzukommen. О. Heer zieht zur Gattung Phyllotheca auch noch das Zquisetum laterale Phill., von dem die Blattscheiden noch nicht bekannt sind und dessen Stellung einstweilen unsicher bleibt! Zur Gattung Phyllotheca scheint auch das Equisetites Socolowskii Eichw. von Ku- snezk (s. p. 14.) und Calamites australis Eichw. (Ph. striata m. р. 46.) von Isjum und dem Petschoralande zu gehören, welche Arten aber nur in ungenügenden Bruchstücken bekannt sind. Brongniart stellte (im Prodrome 1828) die Gattung Phyllotheca neben Annularia und Asterophyllites zu den Pflanzen, deren Classe sich nicht bestimmen lässt, wies sie aber nach- her (Tableau des genres de végétaux fossiles 1849 p. 49) in die Familie der Aste- rophyllitées, und mit dieser zu den Gymnospermen. Doch schon Unger hatte dieser Familie (Synopsis Plantarum Fosilium , 1845) einen Platz neben den Æquisetaceen und Calamiteen in der Classe der Calamarien angewiesen, und mithin dieselbe zu den gefässführenden Cryptogamen gestellt. Erst Schimper hat (Traité de Paléontologie végétale, T. I 1869, p. 288) die Gattung Phyllotheca von der palaeozoischen Familie der Asterophylleen getrennt, und ihr eine natürlichere Stellung als Anhang zu den Equiseteen gegeben. Die Gattung Phyllotheca bildet eine Familie mesozoischer Equisetum-ähnlicher Pflanzen, welche ein Uebergangsglied zwischen den palaeozoischen Calamiten und den zum Theil noch lebenden Æquiseten darstellt. Abgesehen von den grösseren Stengelstücken, welche durch ihre regelmässige Streifung an Calamiten erinnern, wie schon Brongniart (Prodrome р. 152) angedeutet, sind es hauptsächlich die linealische Blattspreiten tragenden Scheiden, und die Inflorescenz, welche die Gattung Phyllotheca als Zwischenglied erscheinen lassen. Wäh- rend bei den Calamiten bis auf den Grund freie Blätter angenommen werden, und bei den Schachtelhalmen die Blattspreiten nur als Scheidenzähne vorhanden sind, haben wir bei Phyllotheca Blattscheiden, welche in lange lineare Spreiten ausgehen. Am meisten Werth ist wohl auf den Bau der Inflorescenzen zu legen. Bei den Calamiten-artigen Pflanzen sind verschiedenartig gebaute Fruchtstände bekannt. Sie haben, so verschieden sie auch sind"), das Gemeinsame, dass sie aus fertilen und sterilen Blattwirteln bestehen, und zwar sind die fertilen Wirtel je einer zwischen zwei sterilen eingeschaltet. Denken wir uns bei einer Oalamiteen-Aehre an Stelle der einzelnen fertilen Kreise eine Gruppe mehrerer solcher Kreise, so bekommen wir eine Annäherung zu den Aehren von Phyllotheca, andererseits !) Vergl. Weiss, Ueber Steinkohlen-Calamarien in Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Preussen. Bd. II Ней 1. 1876. Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Serie, 9 66 JOHANNES SCHMALHAUSEN, können wir aus der Equisetum-Aehre den Fruchttsand von Phyllotheca ableiten, wenn wir uns die Achre verlängert denken und mehrere Eguisetum-Aehren durch Blattscheiden ge- yrennt auf einander folgen lassen. Lassen wir zunächst die Ph. australis Brongt., Ph. lateralis Phill., Ph. Socolowskii und Ph. striata, als unvollständig bekannte Arten, von denen letztere drei durch das Vor- kommen der Scheibchen ausgezeichnet sind, und sich darin an Ph. sibirica anschliessen, erstere aber mit Ph. Hookeri, Ph. indica in eine Gruppe gehört, unberücksichtigt, so können wir die übrigen Arten nach der beifolgenden analytischen Tabelle unterscheiden: A. Laminae setaceo-lineares. a. Vaginae internodio breviores, b. Rami alterni, laminae reflexae ..... EN ‚. Ph. ramosa M’Coy. В.’ Caulis simplex, laminae erectae ...... 22...» .. Ph. sibirica Hr. а’. Vaginae internodia omnino obtegentes, b. Caulis simplex, laminae erectae .............. Ph. Hookeri M’Coy. р.’ Rami verticillati, ci Laminaë reflexae‘, u. men nenne 2 Ph Rndica Bun: с.’ Laminae erectae . :. M NS. . в Ph. deliguescens Goepp- sp: А’. Laminac anguste lineares, a. Vaginae internodio breviores, р. Caulis ramosus, laminac inaequales, c. Vaginae subcampanulatae, margine expansae, caulis а. Ph. Brongniartiana Zigno. с’ Vaginae cauli arcte adpressae, caulis robustus.. Ph. paucifolia m. b' Caulis simplex, laminae aequales, с. Laminae internodio breviores, striatae, enerviae . Ph. equisetiformis Zigno. с Laminae internodia aequantes,nervo medio conspicuo Ph. stellifera m. а’. Vaginue internodia omnino obtegentes, margine expansue, Laminis: circa 20, 2 Nee Ph. cquisctitoides m. A". Laminae oblongo-lineares, nervo medio parum conspicuo Ph. Stschurowskii m. 6. Phyllotheca deliquescens Goepp. sp. Tab. IX Fig. 16. 17. Tab. X. Jura-Flora von Kusnezk p. 12. Untere Tunguska, an der Schlucht Ssuka in der oberen pflanzenführenden Schicht, einer der häufigsten Pflanzenreste, vier Werst unterhalb Tschenkokta in der unteren Schicht, 2’/, Werst unterhalb Tschalbyschewa, ferner im Felsen Cholako (?). Die stärksten Stengelstücke von der Ssuka, Tab. X Fig. 1, sind etwas über 2 cm. breit, haben dichtstehende seichte Längsfurchen, welche um etwa 1!/, mm. von einander abstehen, und lassen von Stelle zu Stelle in Wirtel stehende Aeste oder deren Narben (Fig. 2) er- BEITRÄGE ZUR JURA-FLoRA RUSsLANDS. 67 kennen. In Fig. 2 ist eins der schöneren Stengelstücke abgebildet. Die Internodien sind fast 4 cm. lang und wenig unter 2 cm. breit. An zwei Stellen sieht man einen schwachen querlaufenden Eindruck, welcher die Knotenstellen bezeichnet, dicht darüber befinden sich rundliche Astnarben. Die Aeste haben am Stengel oft in dichtem Wirtel gestanden. In Fig. 1 ist ein Stengelbruchstück abgebildet, an dem 11 Aeste im Wirtel stehen; die An- zahl der Aeste an einem Knoten mag also zuweilen die Zahl 20 erreicht haben. Meistens sieht man aber nur 3 — 4 Аезе an einem Knoten entspringen. Auf mehreren Platten von der Ssuka befinden sich stark verzweigte Stengel, deren Aeste grösstentheils vom Stengel getrennt auf der Gesteinplatte herumliegen, und welche zeigen, dass die Verzweigung des Stengels im oberen Theile eine sehr reichliche war. Im unteren Theile des Stengels werden die Aeste weniger dicht gestanden haben, und dafür kräftiger gewesen sein. Auf einem Stücke sieht man einen etwa über 6 cm. langen Trieb von einem 2 cm. dickem Stengel- bruchstücke entspringen. Dieser Trieb hat an seinem Grunde kürzere Internodien, welche breiter als lang sind, während die oberen Internodien länger werden; das vorletzte ist wenig länger als breit, und das letzte unter der Endknospe sich befindende ist mehr als doppelt so lang wie breit. Daraus, dass an diesem Triebe die unteren Internodien kürzer sind, schliesse ich nach Analogie jetzt lebender Pflanzen, dass ег am unteren Theile eines Stengels entsprungen ist. An den Aesten am oberen Theile des Stengels wird das untere Internodium nur wenig kürzer als die folgenden gewesen sein. An der Ssuka kommen häufig dünne, noch mit Blättern versehene Aeste (Tab. X Fig. 3. 4. 6. 9) vor. Diese sind immer unverzweigt. Die Internodien der Aeste sind gewöhnlich 1, — 3 cm. lang, sie erscheinen unten dünner, werden dann allmählich dicker, bis sie an der Abgangsstelle der Blätter ihre grösste Breite erreichen (Fig. 4). Ob diese Zunahme der Internodien nach oben auf Kosten auch des Stengels oder nur der Blattscheiden kommt, lässt sich nach dem vorlie- genden Material nicht mit Sicherheit entscheiden. Die borstenförmigen Blätter sind in ihrem unteren Theile zu einer schmal trichterförmigen Scheide verwachsen, welche die Internodien ganz eng umschliesst, und nach unten hin ganz allmählich mit der Stengelober- fläche verschmilzt. In Fig. 6. scheint dies Verhältniss deutlicher als an anderen Stücken aus- geprägt. Zuweilen kommen auch längsgespaltene und ausgebreitete Blattscheiden vor. Die Oberfläche der Scheiden ist fein längsstreifig, und die Streifen (Furchen) entsprechen ab- wechselnd den Mittelrippen der Blattspreiten und den Zwischenräumen zwischen denselben. Die Blätter sind schmal linealisch, borstenförmig, am Grunde etwas breiter und zur Spitze allmählich verschmälert und fein zugespitzt. Die stärksten sind fast 1 mm., dünnere aber kaum '/, mm. breit. Ihre Länge beträgt oft 3 cm., scheint aber zuweilen 5 cm. und mehr betragen zu haben. Sie haben einen deutlichen Mittelnerv (Fig. 3 а vergr.), wel- cher bis in die Spitze verläuft. Längs diesem Mittelnerv scheint die Blattfläche etwas ge- faltet gewesen zu sein. Die Blätter sind fast gerade aufrecht abstehend, zuweilen etwas gebogen. Meistens sieht man die Blattwirtel in der Seitenansicht. Auf einigen Platten be- finden sich aber auch ausgebreitete Blattwirtel (Fig.8). Meistens fand En gegen 8 68 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Blätter von einer Scheide ausgehen, im ausgebreiteten Wirtel, Fig. 8, sieht man 12 Blätter von einer Scheide entspringen. Am selbigen Fundorte mit den ebenbeschriebenen Stengeln und Blättern waren auch Fruchtstände gesammelt, welche sofort als Aehren Æquisetum-artiger Pflanzen zu erkennen sind. Der eine Fruchtstand ist sehr schön erhalten im Abdruck und Gegenabdruck. Das eine der Objecte ist in Tab. УШ Fig. 16 abgebildet und die Spitze des Fruchtstandes in Fig. 16 а. vergrössert. Wir sehen hier eine 6'/, em. lange cylindrische, von Blattwirteln unterbrochene Aehre. Am unteren Ende befindet sich eine sich nach oben erweiternde Scheide, welche an ihrem oberen Rande in linealische Blattzipfel übergeht; darüber sieht man ein kurzes kahles Stück der Achse, worauf ein von Fruchtträgern besetzter Theil folgt; dann kommt eine Blattscheide und darauf folgt ein fructificirender Theil; so wieder- holt es sich viermal, der obere Theil des Stückes ist nicht genügend gut erhalten, um dar- über urtheilen zu können, ob die Aehre hier abschliesst oder sich noch weiter fortsetzt, oder auch in einen vegetativen Ast übergeht. Die Beschaffenheit der Scheiden und der Blattflächen an der Aehre zeigt nichts besonderes im Vergleiche zu denen des vegetativen Stengels. Scheide, wie auch Blattfläche scheinen hier aber kürzer zu sein, die Scheiden sind kurz trichterförmig und gestreift. Die Blattflächen sind nur hier und da erkennbar, sie sind mehr gebogen als gewöhnlich an vegetativen Aesten, lassen aber auch einen deut- ‘lichen Mittelnerv erkennen. An den fructificirenden Abschnitten der Aehre sieht man an mehrern Stellen ziemlich deutlich schildförmige Träger, und um die Träger herum die Sporangien sitzen, wie es bei den lebenden Schachtelhalmen der Fall ist (Tab. IX Fig. 16 a vergr.). Die Träger sieht man oft von der Fläche, und die Sporangien zuweilen rund herum sitzen, am Rande der Aehre sind die Träger oft zusammengedrückt und dann sitzen die Sporangien an einer Seite (Fig. 16 a). Auf einem anderen Stücke (Fig. 17) liegen zwei Fruchtähren neben einander. Sie sind aber viel weniger gut erhalten. Die eine der Fruchtähren hat über dem fructifieiren- den Theile einen Blätterschopf, was auch hier auf eine Verlängernng der Achse über der Aehre deutet. Die fruchttragenden Spindeln sind hier bedeutend, fast ums dreifache länger als an der ebenbeschriebenen Fruchtähre. Dessen ungeachtet werden diese Fruchtähren aber doch wohl zur selben Art gehören. Zuweilen kommen Stengelstücke vor, welche das Aussehen haben, als wenn sie einer Maceration ausgesetzt gewesen, in Folge derer nur die Gefässbündel der Stengel erhalten sind. Tab. X Fig. 11. 12. sind solche Stücke abgebildet. Die bisher beschriebenen Theile stammen von der Ssuka, es sind aber auch an ande- ren Fundstellen an der Tunguska Pflanzentheile gefunden, welche wahrscheinlich zu die- ser Art gehören, aber entweder mangelhaft sind, oder von den an der Ssuka vorgekommenen etwas abweichen So sind die 4 Werst unterhalb der Tschenkokta gesammelten Stengel und beblätter- ten Aststücke weniger gut erhalten, gehören aber unzweifelhaft zur selben Art. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 69 Ein Aststück von der Tschenkokta, in Fig. 10 abgebildet, ist durch längere Inter- _ nodien und längere, ganz gerade Blätter von den gleichen Theilen von der Ssuka verschieden _ und steht der Ph. Hookeri sehr nahe. Einige hierher gehörende Stammstücke sind auch 2, Werst unterhalb der unteren Tschalbyschewa in den graphitführenden Thonschiefern gefunden. Zu dieser Art könnte auch eine Astspitze gehören, welche am Felsen Cholako ge- sammelt und in Fig. 7 abgebildet worden ist. Auffallend ist hier die Kürze des Internodiums, welches bei einer Länge von 3 mm. kaum 1 mm. breit ist. Die Blätter, 10 mm. lang, _ etwa 10 im Wirtel, sind etwas sichelförmig gebogen, zur Spitze ganz allmählich scharf zugespitzt, und haben einen deutlichen feinen Mittelnerv (Fig. 7 a vergr.). Die Annahme, dass die Pflanze von der unteren Tunguska mit der von Kusnezk identisch, ist begründet auf solche Stücke, wie sie Fig. 2, 5 darstellen, und welche unverkenn- bare Aehnlichkeit mit den bei Kusnezk vorkommenden Stengelstücken zeigen. Merkwürdig ist es nur, dass, während am Altai mehr unbeblätterte dickere Stengelstücke gesammelt sind, an der Tunguska häufiger dünnere und noch mit Blattwirteln versehene Aeste vor- kommen. Andererseits ist die Aehnlichkeit der beblätterten Stengel mit den ausländischen Arten Phyllotheca Hookeri und indica so gross, dass man in Versuchung geräth, alle diese Formen zu vereinigen, wodann der Name Goepperts als älterer die Priorität haben würde, und die Ph. Hookeri und indica mit dieser Art vereinigt werden müssten. Leider ist von jenen Arten zu wenig bekannt, um dies schon jetzt thunlich erscheinen zu lassen. 7. Phyllotheca paucifolia. Tab. XI. Fig. 1 — 7. Ph. vaginis cauli adpressis, internodio saepe brevioribus, superioribus approximatis, cau- lem obtegentibus, grosse sulcatis, laminis 4 — 12 erecto-patentibus inaequalibus, linearibus, internodio plerumque longioribus, crassis, nervo medio conspicuo. Tschenkokta. Diese Art ist ausgezeichnet durch die geringere Anzahl der Strahlen, in welche die Blattscheiden ausgehen und die Richtung derselben, da sie mehr nach oben gerichtet sind als bei, den 2 anderen ihr zunächst stehenden Arten (Ph. stellifera und Ph. equisetitoides). Ausserdem ist es auffallend, dass die Blattspreiten desselben Wirtels von ungleicher Länge sind. An den kräftigeren Stengelstücken, welche Fig. 1 abgebildet, sind die Internodien 3— 5 mm. breit, und 1/,—2 см. lang. Wo dieselben von den Blattscheiden unbedeckt sind, bemerkt man auf ihrer Oberfläche nur undeutliche und nicht tiefe Längsfurchen. Die Blattscheide erscheint meistens nur schwach vom Internodium abgesetzt und bekleidet nur zwei Drittel desselben. Sie liegt dem Stengel dicht an, und ist tiefer und breiter gefurcht als die Oberfläche des freiliegenden Theils des Stengelgliedes. Der obere Rand der Blattscheide geht in etwa 8 linealische Blattflächen über, welche vom Stengel abstehen und aufwärts gerichtet oder fast ausgebreitet sind. Diese Blattspreiten sind ungefähr 3 cm. 70 JOHANNES SCHMALHAUSEN, lang, gerade oder etwas gebogen und haben eine mehr oder weniger deutliche Mittellinie. An stärkeren Exemplaren erkennt man ausser der Mittelrippe noch eine, jederseits neben dem Rande verlaufende feine Linie. Zuweilen sind die Blattspreiten auch kürzer und dann gewöhnlich eingebogen. An dem in Fig. 2. abgebildeten Stengel befindet sich zwischen den zwei mittleren Blattwirteln über dem Scheidengrunde ein Scheibchen, welches in der Mitte eingedrückt, _ aber in seinem Umrisse nicht ganz deutlich erhalten ist. Rechts neben dem Stengel befindet sich ein isolirter Blattwirtel, an dem 5 Blattspreiten erhalten sind. | Die Aeste in Fig. 1 scheinen zu einem verzweigten Stengel gehört zu haben Es liegen hier zwei stärkere Aeste in der Mitte, und seitlich unten neben ihnen noch unvoll- ständig erhaltene Reste kleinerer Aeste mit etwa nur vierzähligen Blattwirteln. Auch auf dem Steine mit dem in Fig. 2 abgebildeten Stengelstücke befinden sich auf der Rückseite schlecht erhaltene kleine trichterförmige Blattscheiden, welche in kürzere spitzliche Blatt- spreiten übergehen, und die in Fig.3 abgebildet sind. Dieselben müssen wohl zu derselben Pflanze gehören und an schmächtigen Aesten gesessen haben. An den Spitzen der Aeste oder an jüngeren Sprossen scheinen die Internodien kürzer, und die Scheiden einander genähert gewesen zu sein, so dass letztere die Oberfläche der Glieder vollständig bekleiden (Fig. 4, 5). Die Scheiden sind hier etwas trichterförmig nach oben erweitert, die Spreiten 2 — 3 mal so lang als die Scheiden. Diese Aeste schen fast wie Aeste Coniferen-artiger Pflanzen aus. Die Blattwirtel kommen häufig isolirt und auf der Spaltungsfläche des Steines ausge- breitet vor. Eine Auswahl solcher Blattwirtel von verschiedener Grösse und ungleicher An- zahl der Blattspreiten ist in Fig. 6 abgebildet. Dieselben sind etwas unregelmässig stern- förmig, ihre Strahlen sind ungleichmässig ausgebildet. An kleineren Blattwirteln sind die Blätter zur Spitze etwas verschmälert, an grösseren aber gleichmässig linealisch und an der Spitze stumpf abgerundet. Diese Ungleichmässigkeit in der Länge der Blattspreiten, welche auch an den Stengeln zu erkennen ist, hat unsere Art mit Ph. Brongniartiana gemeinsam. Den in Fig. 7 abgebildeten Ast glaube ich zu derselben Art bringen zu müssen. Es ist ein schmächtiger Trieb, dessen Blattwirtel nur viergliederig sind. Die Scheiden mit den straff aufwärts gerichteten un& dem Stengel fast anliegenden Blattspreiten sind eben so lang wie die Internodien. Der Stengel selbst ist kaum dicker als die Blattspreiten, und übertrifft nur wenig den Durchmesser eines Millimeters. Hierdurch wird das ganz beson- dere Aussehen dieses Astes erzeugt. 8. Phyllotheca stellifera. Tab. XI. Fig. 8 — 11. Vaginis cauli adpressis, internodio brevioribus, subtilissime sulcatis, laminis linearibus 14 — 18 patelliforme patentibus, internodiorum longitudine, crassis, nervo medio conspicuo. Tschenkokta. Unterscheidet sich von voriger durch die sehr fein, gefurchten Scheiden und die grös- BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 71 sere Anzahl der schüsselförmig ausgebreiteten Blattspreiten, welche sehr regelmässig gestellt und fast gleich lang sind. Die Blattwirtelstehen um 12 — 17 mm. von einander ab, der Durchmesser der Sten- gel beträgt 5— 6 mm. Die Scheiden sind nicht immer deutlich vom Stengel abgesetzt. Am besten abgesetzt sind diese Theile in Fig. 8, wo die Blattspreiten abgebrochen sind. Die Scheiden sind sehr fein längsgefurcht, wobei die Furchen den Zwischenräumen zwischen den einzelnen Blattspreiten entsprechen. Diese Furchen sind nicht tief, aber durch zwei Linien eingefasst und sehr scharf ausgedrückt, oben breiter, verlieren sich nach unten hin und scheinen sich nur zuweilen auf die Stengeloberfläche fortzusetzen. Die Stengel- oberfläche dagegen ist (Fig. 8) glatt und nur mit unregelmässigen Längsfalten versehen. Die Blattspreiten (Fig. 9— 11), 14— 18 an der Zahl, sind ungefähr so lang wie die Internodien. Sie sind ein wenig breiter als bei der vorigen Art, in Fig. 11 sogar 2 mm. breit. Sind die Blattspreiten in eine Fläche ausgebreitet (Fig. 9.), so scheinen sie am Grunde durch einen Ring mit einander verbunden. Sie müssen rigide gewesen sein, und sind sehr regelmässig, etwa schüsselförmig, ausgebreitet, zuweilen (Fig. 11) auch am Grun- de ein wenig zurückgekrümmt. Die Enden der Blattspreiten sind stumpflich und längs ihrer Mitte sieht man einen dunkleren Längstreifen, während längs den Rändern eine feine Furche verläuft, welche auch um die Spitze herumgeht. 9. Phyllotheca equisetitoides. Tab. XII Fig. 1 — 4. Ph. vaginis са adpressis, internodia obtegentibus, margine expansis, grosse sulcatis, laminis linearibus circiter 20, patentibus, internodio duplo longioribus, crassis, nervo medio conspicuo. Tschenkokta. Diese Form ist ausgezeichnet durch die schirmförmige Ausbreitung des oberen Theils der Blattscheiden und die zahlreichen sehr dicht stehenden Blattspreiten, welche die Länge der Stengelglieder mehrfach überragen. Die Internodien sind im Verhältniss zur Breite kurz. In Fig. 2 beträgt die Länge derselben 1!/, cm. und die Breite ist nur um wenige (2 — 4) mm. geringer. Dagegen haben wir in Fig. 3 einen Stengel, dessen Internodien breiter als lang sind, die mittleren Inter- nodien sind nur 2 cm. lang und ihre Breite beträgt 2 cm. 2— 4 mm. In Fig.2 und 3 hat es den Anschein, als wären die Internodien nackt, und die Scheiden wären kurz und ausgebreitet. Dagegen überzeugt man sich beim Anblick des unteren in Fig. 4 a abgebil- deten Stückes, dass der Stengel von Blattwirtel zu Blattwirtel von einer Scheide umkleidet ist, welche an ihrem oberen Rande in die schirmförmige Ausbreitung übergeht. Von dem- selben Verhalten überzeugt man sich beim Anblick der Scheide, welche in Fig. 1 ausge- breitet liegt, und an der man einen oberen die Ausbreitung bildenden Theil von einem ‚unteren grösseren und das Internodium einhüllenden Theile unterscheiden kann. 72 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Die Stengeloberfläche zwischen den Blattwirteln ist durch dichtstehende, aber etwas ungleich starke, und öfters schiefe, seichte Längsfurchen bedeckt, welche bald dichter, bald etwas weiter von einander abstehen. Die schirmförmige Ausbreitung ist 4— 7 mm. breit und ziemlich glatt, auf ihrer Oberfläche sind zweierlei dunklere Streifen zu erkennen (Fig.2. 4), die einen entsprechen dem Mittelnerv der Blattspreite, die anderen den Zwischenräumen zwischen denselben. Bald sind diese, bald jene deutlicher zu sehen, sie treten aber nicht so stark hervor als die Furchen auf den Internodien und sind viel schmäler und regelmässiger. Die Blattspreiten sind gegen 4 cm. lang, gegen 20 an der Zahl, abstehend und ausgebreitet oder etwas zurückgekrümmt (Fig. 4 a). Sie sind meistens kaum 1 mm. breit und lassen gewöhnlich eine Mittellinie und ausserdem zuweilen noch beiderseits eine Randlinie erkennen (Fig. 3 a vergr.), ihre Spitze ist stumpflich. Es erübrigt noch einer Reihe von Stengelstücken zu erwähnen, welche nicht zu einer bestimmten Art gezogen werden konnten, aber wohl sicher zur Gattung Phyllotheca und zwar zu den drei zuletzt beschriebenen Arten gehören. Vom Felsen Cholako stammen einige Rindenstücke, welche, nach der Grösse zu. schliessen, vielleicht zu Ph. stellifera gehören könnten. Sie sind Tab. XI Fig. 15, 14. abgebildet, und zeichnen sich dadurch aus, dass an ihnen eine grössere glatte Partie und. eine kleinere regelmässig gerippte zu unterscheiden sind. In Fig. 13 ist der glatte Theil zur Hälfte in ziemlich gleich breite linealische Streifen eingerissen, deren Enden zur Seite gebogen sind. Es liegen Abdruck und Gegenabdruck vor. Auf dem einen sind im oberen Theile um 1'/, mm. gleichmässig von einander abstehende erhabene schmale Rippen sichtbar, welche einander parallel nach unten spitz zulaufen, und in einen Quergürtel enden. Zwi- schen den Enden dieser Rippen befinden sich kleine runde Narben. Auf dem Gegenstück entsprechen natürlich den Rippen Furchen und den Narben Vertiefungen. In Fig. 14. be- finden sich auf dem glatten Theile des einen Rindenstückes 2 lange Längsfalten, auf dem des anderen nur eine solche Längsfalte. Diese Längsfalten reichen fast bis zum gerippten Theile des Stückes und zwischen ihnen sind nur ganz schwache Längstreifen zu bemerken. Letztere werden am unteren Ende des rechts liegenden Stückes deutlicher, und stehen um " mm. von einander ab. Die feinen, um 1’, mm. von einander abstehenden Längsrippen des kürzeren oberen Theils laufen auch nach unten schmäler werdend in einen Quergürtel aus. In diesem Quergürtel liegen kleine runde Vertiefungen und in deren Mitte ein Wärz- 'chen (Fig. 14 a. vergr.). Die Stellung dieser Vertiefungen ist der Art, dass sie nicht im- mer in den Zwischenräumen zwischen zwei Rippen zu liegen kommen, sondern zuweilen auch an der Spitze einer Rippe liegen, wie in Fig. 14 b vergr. dargestellt ist. Die Grübchen « sind oben von einem deltaförmigen Wulst eingefasst. Im Vergleich zu Ph. stellifera könnten wir die Beschaffenheit dieser Stücke dahin erklären, dass der kurze gerippte Theil einer URN RT WA TEN ALL Be X ая BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 73 Blattscheide vielleicht der Innenfläche des dem Stengel anliegenden Theiles entspräche. Die Grübchen und Wärzchen würden Austrittstellen oder Umbiegungsstellen von Gefäss- bündeln entsprechen, und der glatte längsgefaltete oder auch zerschlitzte Theil stellt ein Rindenstück der Stengeloberfläche dar. Mit den Phyllotheca-Arten, welche an der Tschenkokta gesammelt sind, kommen dickere Stengelstücke vor, welche wohl zu Ph. equisetitoides gehören könnten. Die zwei stärksten Stengelstücke sind Taf. IX Fig.20, 21 abgebildet. Das eine Stück, dessen un- teren Theil Fig. 21 darstellt, ist 3, 3 cm. dick und über 9 cm. lang, wobei die Länge des oberen Internodiums wenigstens 7 em. betragen haben muss. Die Knotenstelle, welche im unteren Theile des Stückes bemerkbar ist, bildet einen fast 3 mm. breiten Gürtel. Die Furchen der Internodien gehen auch auf diesen Quergürtel über, sind aber hier viel schwächer. An drei Stellen des Gürtels befinden sich tiefe längliche Narben, welche wohl von Aesten herrühren. Die Internodien haben parallele Längsrippen und ziemlich tiefe Furchen, welche um 1'/, mm. von einander abstehen. Ein anderes Stück (Fig. 20.), welches aber nur ein Rindenstück darzustellen scheint, ist 37% em. breit und gegen 5 cm. lang. Die Knotenstelle dieses Stückes ist durch einen Gürtel rundlicher Vertiefungen bezeichnet, welche eine oder auch zwei übereinander liegen- de Narben einschliessen. Das obere Internodium des Stückes hat tiefe, aber schmale, um 2, mm. von einander abstehende Längsfurchen, welche an der Knotenstelle unterbrochen sind. An der rechten Seite des Stückes sieht man zwei Längsfurchen nicht unterbrochen und die Knotenlinie ist hier verwischt. Beachtenswerth ist es, dass auf diesem Stück, wie auch auf dem Tab. XI Fig. 14 abgebildeten, die Narben in grösseren Abständen von ein- ander entfernt stehen als die Rippen (bzw. Furchen) und deshalb bald den Rippen corre- spondiren, bald zwischen letztere fallen. Eine Reihe anderer Stücke könnten wohl auch zur selben Art gehören, sie sind an der Tschenkokta gesammelt, stammen aber aus dem Liegenden des Kohlenlagers, von wo keine Blattwirtel erhalten sind. Ihre Zugehörigkeit zu Phyllotheca ist unzweifelhaft, die Art lässt sich aber nicht bezeichnen. Diese Stücke haben sehr regelmässige Rippen und Furchen. Eins der besseren Stücke ist Tab. IX Fig. 19 dargestellt. Es ist ein Stein- kern, an dem man sehen kann, dass die Furchen breit rinnenförmig sind und an den Kno- tenstellen endigen. Die Rippen zwischen den Furchen sind schmal und treten scharf her- vor, sie stehen um 1'/, mm. voneinander ab. Die Knotenstelle ist schmal und wird durch das Zusammenfliessen der Rippen gebildet. Die Rippen und Furchen der aufeinander folgenden Internodien befinden sich immer genau über einander. An einigen Stücken sind die Rippen breiter, gewölbt und stumpf. Einige ähnliche Stücke sind auch bei Jelochino gesammelt, das eine von ihnen ist Tab. IX Fig. 18 gezeichnet. Die Rippen und Furchen sind fast gleich breit, erstere sind gewölbt, letztere ziemlich tief. Die Knotenstelle, durch das Zusammenfliessen der Rippen Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIIme Série. 10 74 JOHANNES SCHMALHAUSEN, gebildet, ist schmal. Am abgebildetem Stück bemerkt man die Umrisse einer runden Scheibe, welche in der Mitte vertieft ist, und den Scheibchen der Phyllotheca lateralis und sibirica entspricht. Filices. Asplenium (Euasplenium) tunguscanum. Tab. XII Fig. 1 — 5, 7. À. fronde tenui, bi-(tri-)pinnata, rhachibus anguste alatis, pinnis et pinnulis alternis, pin- nis oblongo-lanceolatis, pinnulis ovato-oblongis vel ovato-lanceolatis, in apice pinnarum con- fluentibus, basi coarctata sessilibus, pinnatifidis, lobis ovatis grandidentatis (dentibus 3—5), nervis et nervulis simplicibus pinnatis, soris linearibus 1-- 2 in quoque lobulo secundum nervulos infimos dispositis. Ssuka, Tschalbyschewa. Steht zunächst der Sphenopteris alata Sternb. aus der Oolith-Formation Austra- liens, hat aber viel kleineres Laub. ; Der Farn ist nur in kleineren Bruchstücken gefunden worden. Nur zwei Stücke Fig. 1, 5,) sind doppelt gefiedert. Die anderen sind kleiner und stellen Bruchstücke von Fiedern zweiter oder dritter Ordnung dar. Die Spindeln sind ganz schmal geflügelt. Die Fiedern letzter Ordnung sind 2—3 cm. und darüber lang, am Grunde gegen 1—1'), cm. breit und zur Spitze allmählich verschmälert, länglich-Janzettlich, und scheinen stets abwechselnd angeheftet zu sein. Die Fiederchen (3 a. vergr.) stehen dicht bei einander, (nur die untern sind zuweilen (Fig. 2) etwas von einander entfernt), sind eiförmig-länglich, am Grunde eingeschnürt und an der Spindel schmal herablaufend, 6 — 12 mm. lang und 3—5 mm. breit, fiedertheilig, jederseits mit ungefähr 4 Lappen. Diese sind eiförmig, nehmen nach vorn hin an- Grösse ab, und die unteren von ihnen haben vorn 3— 5 stumpfe, etwas grobe Zähne. Der Mittelnerv der Fiederchen ist zart und giebt jederseits für die Lappen Seitennerven ab, welche 2— 3 einfache Aeste haben, die in die Zähne der Lappen verlaufen. Fructificirende Wedeltheile scheinen mir in den Fig.5 abgebildeten Blattstücken vorzuliegen. Sie zeichnen sich durch kleinere und weniger verlängerte Fiederchen aus. Es sind längs den Nervillen an vielen Stellen etwas breite Furchen zu erkennen, welche wohl die Eindrücke der Sori darstellen. Diese befinden sich zu je 2 in den unteren Lappen der Fiederchen, weiter oben aber auch nur zu je 1 längs den unteren Nervillen (Fig. 5 a vergr.). Unser Farn würde zur Abtheilung Buasplenium gehören, und uns beweisen, dass diese echten Asplenien schon zur Jurazeit existirt haben. Einige kleine Bruchstücke liegen aus den graphitführenden Thonschiefern vor. Die- selben sind nicht sicher bestimmbar, weil sowohl der Umriss, als auch die Nervation wenig- kenntlich sind. Fig. 7,7 a vergr. ist das besterhaltene Stück und scheint die Zugehörigkeit zu dieser Art zu beweisen. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 75 Asplenium (Diplazium) whitbyense Brongt. sp. var. tenuis Hr. Tab. XIV Fig. 4,5. Jura-Flora von Kusnezk p. 17. Tschenkokta. Es ist nur eine kleinblättrige Form, und diese nur in zwei Exemplaren gesam- melt, so dass diese Art als für das Gebiet selten, und durch Aspl. Petruschinense ersetzt, bezeichnet werden kann. In der gedrungenen Nervation und auch in der Form der Fiederchen haben die Stücke die meiste Aehnlichkeit mit einem, am Altai bei Meretskaja gesammelten und Taf. II Fig.5 abgebildeten Stück. Die Fiedern siud länglich-lanzettlich und haben jeder- seits nur 5 — 6 eiförmig-elliptische, wenig sichelförmig gebogene Fiederchen, welche an der Spitze stumpflich sind. Die Nervation ist schön erhalten und besteht aus einem feinen und geschlängeltem Mittelnerv und 4 von demselben jederseits ausgehenden Nervillen, von denen die 2 unteren 2 mal gabelig getheilt sind. Aspl. Petruschinense Hr. Tab. XII Fig. 5 — 12 Tab. XII Fig. 6 а. Jura-Flora von Kusnezk p. 20. | Tschenkokta (häufig), Ssuka (selten). Unter den an der Tunguska gesammelten Exemplaren dieses Farn lassen sich folgende Formen unterscheiden: a. Heeri, pinnulis integerrimis vel denticulatis, nervillis simpliciter furcatis. a. pinnulis integerrimis obtusiusculis. 1, pinnis lanceolatis (pinnulis utrinque 5—6). Fig. 5—7. 2, pinnis elongato-lanceolatis (pinnulis utrinque 7 — 11). Fig. 8. b. pinnulis denticulatis, acutiusculis. 1, pinnis lanceolatis (pinnulis utrinque 4 — 5). Fig. 9 — 11. 2, pinnis elongato-lanceolatis (pinnulis utrinque 7 — 11). Tab. XIII Fig. 6 a. 8. dentatum, pinnulis dentatis, acutiusculis, nervillis infimis trifidis. Fig. 12. Var. и. a, 1. Diese Form zeichnet sich aus durch stumpfere, eiförmig-elliptische Fie- derchen, welche ganzrandig sind und deren Nervillen einfache Gabeln bilden. In Fig. 5—7 sind die besseren Stücke von der Tschenkokta abgebildet. Die Seitenfiedern sind meistens fast unter gradem Winkel abstehend, in Fig.6,7 aber etwas mehr schräg gestellt. Sie haben 5 — 6 Fiederchen jederseits, von denen die äussersten mit einander verschmelzen. Die Länge der Fiederchen wechselt von 3 bis 4, mm. und deren Breite von 2'/, bis 4 mm. Sie sind eiförmig-elliptisch, vorn stumpf, selten etwas zugespitzt und schräg nach aussen gerichtet. An ihrem Grunde stehen sie so dicht, dass sie sich mit den Rändern be- rühren. Ihr Rand ist ganz und nur selten ist eine geringe Kerbung desselben zu bemerken. 10* 76 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Die Nervation ist nur an einigen Stellen der Stücke deutlich und besteht in einem Mittel- nerv, von dem jederseits 2 — 3 Nervillen ausgehen, die schräg gestellt sind und einfache Gabeln bilden. Var. «. a, 2, hat weniger breite und nicht so stumpfe Fiederchen, als die vorherge- hende Form. Dabei sind die Fiedern verlängert und haben jederseits nahe an 10 Fie- derchen und darüber. Das in Fig.8 abgebildete Stück zeichnet sich durch kleine Fie- derchen aus, welche eiförmig und kaum 3 mm. lang sind. Var. a. b, 1, ist von der vorhergehenden Form durch spitzere Fiederchen und deut- lichere Zähnelung ihres Randes verschieden, geht aber in die anderen Formen allmäh- lich über, z. B. in Fig. 9 und 10, wo wir Fiederstücke haben, welche an die vorhergehende Form anschliessen. Die Fiedern sind nur ungefähr 1°, cm. lang und haben jederseits blos 5—6 Fiederchen; diese sind spitzlich, in Fig. 9 am Rande undeutlich gezähnelt, in Fig, 10 dagegen mit sehr deutlichen Zähnen versehen (10 а, vergr.). Fig. 11 ist ein Stück, welches den Uebergang zur Form В vermittelt. Die abwechselnd gestellten Fiedern sind im Ver- hältniss zur Grösse der Fiederchen kurz, mit nur 4 — 5 Fiederchen jederseits. Die Fie- derchen sind hier 7 mm. lang, und unten 4 mm. breit, dabei etwas stark sichelförmig nach aussen gekrümmt, von eiförmig-lanzettlicher Form. Sie haben im vorderen Theile jederseits etwa 2 — 3 sehr deutliche Zähne, in welche die einfach gabeligen Nervillen verlaufen. Var. a. b, 2, ist von vorhergehender Form dadurch ausgezeichnet, dass die Fiedern bedeutend länger sind und jederseits eine grössere Anzahl von Fiederchen tragen, so auf Tab. ХШ Fig.1 a. Dieses Stück stellt die Spitze eines Wedels dar. Die Fiedern stehen dicht und abwechselnd, sie sind schief nach vorn gerichtet und nehmen zur Spitze hin ganz allmählich ab. An den unteren Fiedern sind jederseits gegen 9 Fiederchen, welche eiförmig-lanzettlich, etwas sichelförmig, am Rande gezähnelt sind und einfach gabelige Nervillen haben. Var. 8, unterscheidet sich von den anderen Formen durch grössere, mehr lanzettliche Fiederchen, welche gröber gezähnt sind und deren untere Nervillen meistens 2 Aeste haben. An der Tschenkokta ist diese Form selten. Nur einige kleinere Bruchstücke kön- nen mit Entschiedenheit hierher gebracht werden. Fig. 12 stellt die besseren dar. Die Seitenfiedern sind bald abwechselnd, bald fast gegenständig. Sie sind eiförmig-lanzettlich, vorn spitzlich und am Rande mit 2 — 3 etwas groben und nach vorn gerichteten aber stumpfen Zähnen versehen (Fig. 12 a, vergr.). Asplenium (Diplazium) Czekanowskii. Tab. XIII Fig. 6. 7. A. fronde tenui, rhachi anguste marginata, pinnis subalternis elongatis, pinnulis ovatis obtuse crenatis, basi lata affixis, nervo medio validiusculo, nervulis arcuatis valde distantibus, inferioribus bis furcatis. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 77 Tschenkokta. Das Material, auf welches ich diese Art gründe, besteht in einem grossen Stück, dessen Spindel sich in einer Erstreckung von mehr als 20 cm. verfolgen lässt, und aus einigen kleineren Bruchstücken, welche zerstreut zwischen anderen Resten liegen; von dem gros- sen Stück ist die besser erhaltene Stelle in Fig. 6 abgebildet. Die Spindel ist unten 3, oben 2 mm. stark, schmal gerandet, und in der Mitte der Länge nach mit einer Furche versehen. Sie ist nicht ganz grade, sondern etwas hin und her gebogen, und macht an den Abgangsstellen der Fiedern jedesmal eine kleine Biegung. “Die Fiedern sind in einer Entfernung von 2 — 2//, cm. von einander der Spindel angehef- tet und stehen nicht ganz einander gegenüber, aber doch paarweise genähert. Die Richtung, in welcher die Fiedern liegen, ist nicht die gleiche: einige stehen unter fast geradem Winkel ab, andere sind gegen die Spindel sogar bis auf einen Winkel von 45° geneigt, meh- rere sind bogenförmig gekrümmt, andere liegen grade ausgestreckt, so dass das ganze Blatt ein unordentliches Aussehen hat. Von den Fiedern ist keine in ihrer ganzen Länge erhalten. Sie müssen etwa 8 cm. lang gewesen sein, und die auf der Platte liegenden Spitzenstücke sind oben bald mehr, bald weniger rasch verschmälert. Die Mittelrippe der Fieder ist im unteren Theile mehr als 1 mm. breit. Sie trägt jederseits etwa 12 Fiederchen, welche mit breitem Grunde angeheftet sind und zuweilen so dicht stehen, dass nur eine ganz schmale und am Grunde sich zuspitzende Bucht zwischen ihnen sich befindet. An anderen ‚Stellen stehen die Fiederchen mehr oder weniger weit von einander ab, dann endigt die Bucht stumpf, und die Spindel ist zwischen den Fiederchen mit einem schmalen Flügelrande versehen. An einigen wenigen Stellen wird die trennende Bucht an ihrem Grunde gegen 3 mm. breit. Die Fiederchen sind eiförmig, etwa 13 mm. lang und 7—8 mm. breit, etwas schräg nach aussen gestellt, und nur zuweilen etwas sichelförmig gebogen. Der Rand der Fiederchen ist gekerbt und bildet jederseits 3 — 4 etwas breite, stumpfe Zähne. An der Spitze der Fieder werden diese Zähne schwächer. Die Nervation der Fiederchen ist sehr deutlich. Der Mittelnerv ist unten etwas stark, in seinem oberen Theile geschlängelt und hat jederseits 5— 6 Nervillen, welche je einem Kerbzahne des Blattrandes entsprechen und von denen die 2 — 3 unteren doppelt gabelig verzweigt sind, während die folgenden erst 3 und dann 2 Enden bilden. Die Nervillen sind etwas stark bogenförmig und zuweilen an ihrem Ende etwas angeschwollen, wie in Fig. 6 b. angedeutet. Einige kleinere Bruchstücke dieses Farn haben kleinere stumpfere Fiederchen, welche dicht gestellt sind. In Fig.7 ist solch ein Stück abgebildet. Sie sind als zu diesem Farn gehörig zu erkennen durch die doppelt gabelig getheilten Nervillen und die Zähnelung ihres Randes, welche aber oft undeutlich wird. Diese Art steht sehr nahe dem Aspl. Petruschinense, wie auch dem Aspl. whitbyense, und könnte vielleicht mit ersterem eine Speciesgruppe bilden, welche den Formen des Aspl. whitbyense parallel läuft, aber stets durch weiter von einander abstehende Nervillen, und an grösseren Exemplaren durch die Kerbzähne des Blattrandes zu erkennen ist. 78 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Acrostichum (Polybotrya) sibirieum. Tab. XIII Fig. 8 — 13. А. fronde sterili bi-vel tripinnata, rhachi valida, pinnis elongato-lanceolatis, pinmulis distantibus, coriaceis, alternis, approximatis, ovato-oblongis vel ovato-lanceolatis, crenatis, tota basi adnatis, obtusis, patulis, nervo medio recto et nervulis pinnatim 4 — 5 partitis parum conspicuis; fronde fertili pinnulis sporangüs obtectis plus minus distantibus, oblongis, pin- natifidis, lobis obtusis. Tschenkokta. In Fig.8,9 liegen 2 Blattreste, welche so grosse Aehnlichkeit mit den fertilen We deln von Polybotrya haben, (2. В. mit denen von Р. cylindrica und osmundacea) dass sie das Vorhandensein dieser Farngattung zur Jurazeit anzudeuten scheinen. An dem einen Stück, Fig. 8, befinden sich zwei gegenständige Fiedern an einer 4 mm. breiten Spin- del. Von der einen Fieder ist nur ein lineal-längliches Fiederchen erhalten, welches in ungleiche stumpfe Lappen eingeschnitten ist. An der gegenüber stehenden Fieder sind 7 Fiederchen abwechselnd angeheftet, welche aber nicht ganz erhalten sind. Sie sind in längliche Seitenabschnitte getheilt, welche etwas ungleichmässig gross sind. In Fig. 9 geht unter rechtem Winkel von einer fast 5 mm. breiten Spindel eine Fie- der ab, welche weit von einander abstehende Fiederchen trägt. Diese Fiederchen alterniren, sind länglich, 1 cm. lang und 4 mm. breit und mehr oder weniger tief fiederschnittig, die Lappen sind stumpf und ungleichmässig. Von Nervation ist an diesen fertilen Wedelstücken, ausser dem Mittelnerven der Fiederchen, zuweilen noch eine Spur der Aeste für die Lappen zu erkennen. Die ganze Oberfläche der Fiederchen ist aber mit Grübchen und Wärzchen übersäet, welche un- zweifelhaft die Sporangien andeuten. Die sterilen Wedelstücke, welche ich glaube mit den fertilen in Zusammenhang bringen zu dürfen, zeichnen sich von den anderen, mit ihnen vorkommenden Farnen durch die Nervation, welche auf der dicken Kohlenschicht nur schwer zu erkennen ist, aus, indem die Nervillen immer einfach zu sein scheinen. Das in Fig. 10 abgebildete Stück hat eine mehr als 3 mm. breite Spindel, welche abwechselnd die unter geradem oder meistens etwas spitzem Winkel ausgehenden Fiedern trägt. Die Fiedern sind nur in ihrem unteren Theile erhalten. Sie haben etwas von ein- -ander entfernt stehende längliche Fiederchen, welche meistens unter geradem Winkel von der Fiederspindel abstehen. Zwischen den Fiederchen erscheint die Fiederspindel schmal geflügelt. Der Rand der Fiederchen bildet jederseits etwa 4 stumpfe Kerbzähne, von denen die unteren grösser sind. Jedes Fiederchen hat einen bis an’s Ende gehenden Mittel- nerv; die feinere Nervation war an diesen Stücken nicht zu erkennen. Einige andere Stücke weichen in der Form von diesen etwas ab, lassen aber die Nervation mehr oder weniger erkennen. Diese besteht darin, dass von dem Mittelnerv der Fiederchen jederseits, den Kerbzähnen entsprechend, Nervillen ausgehen, welche BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 79 meistens 3 Aeste haben, die sich nicht weiter verzweigen und einfach bleiben (Fig. 8 а vergr.). In Fig. 8 liegt ein Stück einer sterilen Fieder neben dem fructificirenden Wedel- stück. Es hat eiförmig-längliche Fiederchen, welche etwas sichelförmig gebogen sind. In Fig. 11 und 12 sind die Fiederchen etwas verlängert und mehr eiförmig-lanzettlich, so dass sie jederseits bis 5 Kerbzähne haben, welche an mehreren Stellen fast in Lappen übergehen, indem die Einschnitte zwischen ihnen tiefer sind. In Fig.12 stehen die Fiederchen dichter als an den anderen Stücken, und decken sich zum Theil mit den Rändern. An diesen Stücken ist die Nervation mehr oder weniger deutlich und stimmt ‘ mit dem vorhin Beschriebenen überein. | Nach der Art und Weise der Abdrücke, auf denen bei scharfen Umrissen die Nerva- tion doch nur mit Mühe zu erkennen ist, gehören wahrscheinlich zu dieser Art einige Blattspitzen, von denen eine in Fig.13 abgebildet. Hier ist der Blattrand an mehreren Stellen doppellinig begrenzt, was aber durch den Erhaltungszustand bedingt zu sein scheint. Einige grössere Blattstücke des Aspl. Petruschinense sehen kleineren des Acrostichum sibiricum sehr ähnlich, sind aber durch weniger zahlreiche und mehr nach vorn gerichtete Kerbzähne an den Fiederchen, durch dünneres Laub und durch ganz andere Verzweigung der Nervillen verschieden. Pecopteris recta Tab. XI Fig. 12. Jura-Flora von Kusnezk p. 26. Tschenkokta. Das einzige, von der Tunguska vorliegende Stück zeichnet sich von dem am Altai gesammelten Exemplar durch noch bedeutend kleinere Fiederchen und durch viel ge- drängter stehende Seiten-Fiedern aus. In Fig. 12 ist es abgebildet. Es sind Bruchstücke dreier Fiedern, welche wahrscheinlich zu einer Spindel gehören. Das mittlere Stück ist am besten erhalten und mehr als 4 cm. lang und 2 cm. breit. Die Seitenfiedern stehen dicht ge- drängt unter rechtem Winkel ab, sind Jänglich-linealisch, decken sich mit ihren _ Rändern und sind im unteren Theile etwas über 1 cm. lang und fast 4 mm. breit; die Fie- derchen einer Seitenfieder sind fast alle gleich gross und nur die obersten 2 sind kleiner und verschmelzen mit dem Endfederchen. Es befinden sich ihrer jederseits etwa 6 an einer Seitenfieder, sie sind eiförmig-elliptisch und stumpf, nur wenig gegen die Achse der Seitenfieder geneigt und am Grunde ein wenig mit einander ver- bunden (Fig. 12 a vergr.). Ihr Mittelnerv ist gerade und nur wenig gegen die Achse der Seitenfieder geneigt. Die von ihm ausgehenden Nervillen, nur an einigen Stellen bemerkbar, scheinen weit von einander abzustehen und einfache Gabeln zu bilden (Fig. 12 a vergr.). ei TRE $ AE HET DAN Alb РО С 80 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Es muss ein lederiges Blatt gewesen sein; dies bezeugt die glatte glänzende Ober- fläche des Abdruckes und die scharfen Conturen der kleinen Fiederchen, auf denen der Mittelnerv gut ausgeprägt, die Nervillen aber kaum zu bemerken sind. Zamiopteris. Filix fronde pinnata, pinnis coriaceis, lanceolatis vel lanceolato-spatulatis, integerri- mis, nervo medio nullo, nervis numerosis, tenuibus, obliquis, dichotomis, in medio pinna- rum valde approximatis, parallelis et nervum medium simulantibus. Zamiopteris glossopteroides. Tab. XIV Fig. 1 — 3. Ssuka. Das eine der vorliegenden Stücke, Fig. 1, besteht aus zwei Blättern, welche so neben einander liegen, dass sie wohl an einer Spindel als Fiederblätter gesessen haben mögen. Sie sind aber nicht bis an ihr unteres Ende erhalten. Ihr Rand hebt sich scharf von dem Gestein ab und die Fläche ist etwas gewölbt, so dass das ganze Blatt den Eindruck eines steif lederigen macht. Das eine Fragment ist 12'/, cm. lang und in der Mitte 3 cm. 2 mm. breit, lanzettlich und zur stumpflichen Spitze zugespitzt, das andere ist mit den Rändern eingerollt und erscheint deshalb fast breit linealisch, es ist etwas mehr als 9 cm. lang und 2,2 cm. breit, seine Spitze ist nicht erhalten. Die Nervation dieser Blätter be- steht aus dichtstehenden und sehr steil von der Mitte zum Rande aufwärts verlaufenden, und in diesem Verlauf sich 3—4 mal dichotomisch theilenden Nerven; letztere stehen in ihrem mittleren Verlauf kaum Y, mm. von einander ab. Ein Mittelnerv ist nicht zu sehen; längs der Mitte des Blattes bildet die Blattfläche aber eine Längsfurche, und die einander sehr genäherten Nerven verlaufen hier fast parallel. Im unteren Theile des lan- zettlichen Blattes wird hierdurch ein fein längsgestreifter (Fig. 1) 2 mm. breiter Mittel- streif gebildet. Anastomosen konnten zwischen den Nerven nicht beobachtet werden. Ein drittes, isolirt liegendes Blatt (Fig. 2) ist lanzettlich-spatelig, ohne die Spitze, welche nicht erhalten, 7 cm. lang und unter dem abgebrochenen Ende fast 2 cm. breit. Von dieser Stelle ab ist das Blatt nach unten ganz allmählich verschmälert. Sein unteres Ende ist auch nicht vollständig erhalten. Dies Blatt zeichnet sich von den anderen in der Nervation dadurch aus, dass die Nerven noch steiler aufwärts verlaufen. In Fig.3 haben wir eine, mehr als 5 mm. breite, dicht längsgestreifte Spindel und den unteren Theil eines am Grunde stielförmig verschmälerten Blattes, welcher von der Spindel auszugehen scheint. Der stielförmige Theil ist 1 cm. lang und am Ende gestutzt. Er geht oben allmählich in die Blattfläche über. Der Stiel hat einen breiten Mittelstreifen, welcher beim Uebergange in die Blattfläche sich in feine Nerven spaltet, die fächerförmig auseinander laufen und sich dichotomisch verzweigen. Die äusseren dieser Nerven sind zum Blattrande hin nach aussen gebogen. Gehört das Stück hierher, was übrigens nicht ausser BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 81 Zweifel steht, so zeigt es uns, dass es ein gefiedertes Blatt gewesen ist, dass die Fieder- blätter am Grunde stielförmig verschmälert sind und unten einen breiten Mittelnerven haben, der sich rasch in dichotomisch verzweigte Nerven auflöst. | Es ist schwer zu entscheiden, ob vorliegende Blätter zu den Farnen oder zu den Cy- cadeen zu stellen sind. Unter ersteren gleichen sie am meisten den Blättern von Glossopte- ris, unterscheiden sich von ihnen aber durch den Mangel des Mittelnerven und das Fehlen der Anastomosen. Noch mehr Aehnlichkeit haben sie mit Cyclopteris angustifolia M’Coy, unterscheiden sich aber auch von diesem durch das gänzliche Fehlen der Anastomosen (M’Coy 1. с. р. 148 Tab. IX Fig. 3). Unter den Cycadeen haben sie am meisten Aehnlichkeit mit Podozamites und noch mehr mit Rhiptozamites Goepperti, mit dem das in Fig. 2 abgebildete Blatt schr viel Aehn- lichkeit hat. Cycadaceae. Rhiptozamites Goepperti Tab. XV Fig. 1—11. Jura-Flora von Kusnezk p. 32. Ist an allen Fundstellen der kohlenführenden Formation längs der unteren Tungus- ka gefunden; wärend von der Ssuka (Fig. 1.) nur einige Bruchstücke vorliegen, sind die Blätter an der Tschenkokta (Fig. 2—4) häufig und kommen zusammen mit den Farnen meistens in kleineren Bruchstücken grosser Fiederblätter vor. Im Felsen Cholako (Fig. 6—10) sind die Fiederblätter grösstentheils in kleineren Exemplaren, aber vollständig erhalten, gesammelt. Nur Bruchstücke, aber in grösster Menge durcheinander, stammen aus den graphitführenden Schichten an der Tschalbyschewa. Vom Bolschoi Porog ist Fig. 11. Von der Tschenkokta sind Blätter sehr verschiedener Grösse und Form erhalten. Die kleinsten länglichen sind in Fig. 4 abgebildet, andere haben einen länglich-ver- kehrt-eiförmigen Umriss, sind einige Zoll lang und denen ähnlich, welche von Cholako abgebildet sind. Eine grosse, unversehrt erhaltene Blattfieder, von Tschenkokta, ist in Fig.2 abgebildet. Das Blatt ist schmal-lanzettlich, fast 17 cm. lang und etwas über der Mitte, wo es am breitesten ist, 22 mm. breit; von dieser Stelle ab ist es gleichmässig zur Basis und zur Spitze verschmälert. Am Grunde ist das Blatt 5 mm. breit und gestutzt, an dem oberen Ende stumpflich zugespitzt. Die Nervation des Blattes besteht aus sehr dicht stehenden feinen Nerven, welche etwas aus einander laufen, so dass sie, trotz den sehr häufig eintretenden Gabelungen im oberen Theile des Blattes weniger dicht stehen, als im unteren; in diesem Theile stehen die Nerven um '/, mm., im oberen um ', mm. von einander ab. Auf derselben Platte befinden sich Bruchstücke anderer Blätter, auf denen die Nerven noch dichter stehen, wie auch solche, wo sie weiter von einander abstehen. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Serie, 11 82 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Neben dem oberen Theile des Blattes in Fig.2 liegt bei a ein Grundtheil eines grossen Blattes. Derselbe ist sehr gut erhalten und lässt am unteren Ende einen schmalen Wulst erkennen, mittelst dessen das Blatt der Spindel eingefügt gewesen sein wird. An einigen Stücken von der Tschenkokta, wie auch an solchen von der Ssuka ist die Nervation weniger dicht und zwischen den deutlicher hervortretenden Nerven sind noch Zwischenstreifen zu erkennen. So an dem in Fig. 3 abgebildeten Stück von der Tschen- kokta. Das Stück ist 15 сш. lang und mehr als 2, cm. breit, und gehört also zu den grössten Blättern; es ist an dem einen Ende in linealische Streifen aufgerissen, welche aber noch aneinander hängen. Das Aufreissen ist längs den Zwischenräumen zwischen den Nerven erfolgt. Mit Hülfe einer scharfen Loupe sieht man an diesen Blättern die Nerven von zwei Linien begrenzt, und zwischen je zwei Nerven einen ganz feinen Mittelstreifen (Fig.3 a vergr.). Längs dem Mittelstreifen ist die Blattfläche an manchen Stellen etwas gefaltet, und es treten dann mehrere feine einander parallele Längsstreifen zwischen den Nerven hervor (Fig. 3, b). Ausserdem ist auf diesem Blatt an manchen Stellen eine feine Gitterung zu bemerken, welche durch feine die Längsnerven verbindende Querleisten gebildet wird. Vom Felsen Cholako ist eine grosse Anzahl von Blattfiedern vorhanden, von denen aber die grösseren noch verhältnissmässig klein sind. Viele von ihnen sind aber unversehrt und die Nervation ist schön erhalten. Ich habe eine Auswahl dieser Fiederblätter in Fig. 5 bis 10 abgebildet. Die meisten dieser Blätter sind umgekehrt-lanzettlich bis schmal-lanzett- lich. Die grösste Breite haben sie im oberen Theile, sind am Ende stumpf abgerundet und von der breitesten Stelle nach unten zu allmälich verschmälert, das untere Ende ist wie abgeschnitten gestutzt, und dicht über diesem Ende bemerkt man zuweilen Querrunzeln (Fig. 9). Die Nerven der Blätter laufen entsprechend der Breite mehr oder weniger aus- einander, sie stehen selten um mehr als '/, mm. von einander ab, und scheinen an schmäle- ren Blättern durchschnittlich etwas dichter zu stehen. Am keilförmig sich verschmälernden Blattgrunde nehmen die dichtgedrängt verlaufenden Nerven den mittleren Theil ein, und lassen jederseits einen nach unten sich verbreiternden Streifen frei von Nerven (deutlich in. Fig. 1,6,8). Zwischen zwei Nerven ist an diesen Blättern, wie auch an einigen vom Altai, ein feiner Zwischenstreifen zu erkennen, und längs diesem tritt auch an manchen Blättern eine schwache Faltung der Blattfläche hervor. An manchen Blättern sind auf der Kohlen- schicht mehrere feine Längsstreifen zwischen den Nerven sichtbar. In Bezug auf die Form bilden Fig. 9 und 7 zwei Extreme. Ersteres ist 6 cm. lang, und 24 mm. breit, letzteres 7°, cm. lang und nur 14 mm. breit. Bei ersterem stehen die Nerven im oberen Theile um mehr als '/, mm. von einander ab, bei letzterem um kaum 7, mm. Die anderen abgebildeten Blätter bilden Zwischenglieder dieser beiden. Das kleinste Blatt (Fig.5) ist nur 3%, cm. lang und 12 mm. breit, die Nerven stehen um '/ mm. von einander ab. Das Blatt Fig. 6 ist ausgezeichnet dadurch, dass seine grösste Breite-sich dicht unter dem oberen Ende befindet. BEITRÂCE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDs. 83 Die Blattfiedern von der Ssuka sind nicht sehr zahlreich und weniger vollständig erhalten. Ein kleines Blatt (Fig. 1) ist nur 31, cm. lang und 11 mm. breit. Es ist ausge- zeichnet durch verhältnismässig breiten Blattgrund, an dem die nervenlosen Seitentheile sich von der mittleren Partie, wo die Nerven zusammenlaufen, sehr deutlich abheben. Vom Bolschoi Porog ist die Spitze einer grossen Blattfieder erhalten (Fig. 11). Sie ist 4 cm. breit, oben zugespitzt und hat sehr dichtstehende und kaum '/, mm. von einan- der abstehende Nerven. Cardiocarpus depressus. Tab. XVI Fig. 1—6. < С. cordato-reniformis, apice mucronatus, 2 — 3 ст. latus et 12 — 15 mm. altus, e stratis tribus compositus. Graphitführende Thonschiefer, 2, Werst unterhalb der Tschalbyschewa; Felsen Cholako. Es ist jedenfalls eine Steinfrucht gewesen, von abgeflacht kugeliger Form, unten flach, oder etwas nierenförmig eingedrückt, oben mit gerundetem Ausschnitt versehen, in dessen Mitte sich eine kegelförmige Stachelspitze erhebt. Die äusserste Schicht dieser Frucht (Fig. 6) muss von weicher Consistenz gewesen sein, sie ist eigentlich nur wie ein Hauch auf dem Stein angedeutet durch einen schwachen graphitartigen Ueberzug, der sich nach aussen oft verliert und an mehreren Früchten nicht deutlich begrenzt ist, Die zweite Schicht (b) ist gewiss von fester holziger Beschaffenheit gewesen, sie ist scharf begrenzt und in der grössten Breitenstelle der Frucht gegen 2, mm. dick, nimmt aber nach oben und unten an Dicke ab. Die Mitte der Frucht hat der Kern eingenommen, an dem wieder mehrere concentrische Schichten hervortreten, welche nicht scharf getrennt sind, zuweilen ist auch eine Mittelfurche angedeutet (Fig 1,25). Da die Thonschiefer von der Tschalbyschewa, in denen diese Früchte vorkommen, von Bruchstücken des Rhiptozamites durchdrungen sind, so könnten sie zu dieser Cycadee gehören. In Fig. 1 ist eine Frucht abgebildet, welche oben tief ausgerandet ist. Auf dem Kerne derselben ist noch eine Mittelpartie und darin eine Mittelfurche angedeutet. In der Frucht Fig. 3, welche kleiner und oben kaum ausgerandet ist, sieht man in der unteren Partie des Kernes zwei Wülste, welche vielleicht auch zufällig entstanden sind. Fig. 2, 4 sind weni- ger vollständig erhaltene Früchte, die nicht so stark zusammengedrückt sind. In Fig. 2 ist die besterhaltene Frucht am Grunde tief ausgerandet, neben ihr liegt noch eine zweite, von der aber nur der untere Theil zu sehen ist, und dessen obere Partie von der anderen verdeckt wird. Vom Felsen Cholako stammt die in Fig.5 abgebildete Frucht. Sie ist von den in den graphitführenden Schichten gefundenen etwas abweichend, könnte aber doch zu derselben Pflanze gehören, namentlich da auch hier die Blätter des Rhiptozamites die häufig- 11* BR CR a ea ae he an С RE у И С a ИЕ ОВ = 84 JOHANNES SCHMALHAUSEN, sten Fossilien sind. Diese Frucht ist kleiner und rundlicher, 15 mm. breit und 11 mm. lang, am Grunde nierenförmig ausgerandet, und in der Mitte mit einer runden Anhef- tungsnarbe versehen, oben in eine Spitze vorgezogen, welche aber ausgerandet ist. Die Oberfläche der Frucht ist concentrisch fein gestreift und lässt jederseits der Mittellinie drei einander umfassende Schichten unterscheiden. Cycadinocarpus sp. Tab. XVI Fig7 a. Neben einer Blattspitze und dem Grundstück einer Blattfieder von Rhiplozamites von der Tschenkokta liegt eine längliche am Grunde gestutzte, oben etwas spitze Frucht. Sie ist 13 mm. lang und 7, mm. breit, ihre Oberfläche gewölbt, glatt und nur mit einigen undeutlichen Längsrippen versehen. Neben ihr liegt noch eine Schuppe und ein Stengel- bruchstück. Coniferae. Salisburieae. Gingko Czekanowskii. Tab. XVI Fig. 8—10. G. foliis minimis semipollicaribus, cauli ети mm. 1 — 2 Чаю petiol brevi adfixis, sparsis, laminis reniformibus 6 partitis, partitionibus cuneiformibus bifidis, lobis. obtusis emarginatis, nervis in quoque lobulo 2—4. | j Ssuka (Fig.8) und auf frei an der Tunguska beim Flusse Anakat liegenden Thonstücken (Fig. 9, 10). Von der Ssuka liegen auf einem Schieferthonstück die in Fig. 8 abgebildeten Reste. Sie bestehen in 3 Stengelstücken, welche 17, — 2, mm. breit sind. Der längste Stengel misst 8'/, cm. und hat eine grössere Anzahl kurzer seitlicher Anhängsel, welche wahr- scheinlich Blattstiele darstellen, deren Blattflächen nicht erhalten sind. Nur ein Blatt ist fast vollständig erhalten und an seinem 5 mm. langem, oben breiterem Blattstiel abwärts gebogen. In der Nähe der Einfügungsstelle des Blattstieles geht auf der anderen Seite des Stengels ein Ast aus, welcher als Achselspross zu dem erhaltenen Blatte gehören könnte. An dem im oberen Theile des Steines gelegenen kürzeren, nur 31 cm. langen und kaum 1’, mm. breiten Stengel sitzen an kurzen Blattstielen 2 Blätter; an dem unte- ren scheint ein Seitenast auszugehen. Das obere ist weniger deutlich erhalten und nur die tiefer nierenförmige Basis der Blattfläche ist deutlich; die Anzahl der Lappen liess sich an diesem Blatt nicht mit Sicherheit bestimmen. Die anderen zwei Blätter, welche sich auf der Platte befinden, sind am Grunde weniger tief nierenförmig, sie haben eine sechstheilige 15 mm. breite und 10 mm. lange Blattfläche, mit keilförmigen Theilen, jeder Theil ist in 2 Lappen gespalten, welche länglich-stumpflich sind. Die Nervation ist nicht zu erkennen. BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 85 Einige Stücke, welche von Czekanowski frei an der Tunguska liegend gefunden wurden, enthalten die Reste ganz ähnlicher Blätter, diese sind aber in weichem Gestein, das sich mit Hülfe eines Messers behandeln lässt, eingeschlossen. Es konnte kein Blatt vollständig freigelegt werden, dafür sind aber die Bruchstücke viel schöner erhalten nnd lassen die Nervation mit Leichtigkeit erkennen. In Fig.9 sind die besseren Bruch- stücke, und in Fig. 10 das Blatt а mit Hülfe des Gegenabdruckes restaurirt und vergrös- sert dargestellt. Fig. 9 zeigt einen Stengel, an dem zwei einzelnstehende Blätter angeheftet sind. Andere Blätter liegen frei umher, sie sind etwas kleiner als die von der Ssuka, - und nicht viel über 1 cm. breit und 8 mm. lang. Sie haben ein nur 3 mm. langes und sich nach oben verbreiterndes Stielchen, und sind zunächst in zwei Hauptabschnitte ge- theilt, von denen jeder wieder 2 Abschnitte hat. Von letzteren (Fig. 10) sind die mittleren wieder 2theilig und jeder Theil dann 2lappig, während die äusseren nur in 2 Lappen gespalten sind. Die Abschnitte und Theile sind keilförmig, die Lappen mehr länglich _ und vorn stumpf oder ausgerandet. Die Nervation, welche hier deutlich zu sehen ist, besteht in ziemlich breiten Furchen, welche sich, entsprechend der Zertheilung der Blattfläche, auf die Abschnitte und Lappen vertheilen, und zwar so, dass die Theilung der Nerven früher eintritt als die der Blatt- fläche. Im Blattstiel ist ein Mittelstreifen zu erkennen, welcher sich im breiteren oberen Theile desselben in zwei spaltet. Im Grunde der Segmente und dann wieder im Grunde der Theile gabeln sich diese, um dann nochmals, gewöhnlich 2 mal, zu gabeln; die Lappen scheinen meistens 2, und nur wenn die vorhergehende Theilung unterblieben ist, 4 Ner- ven zu haben. Die Art steht der @. pusilla Hr. (Beiträge zur Jura-Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes p. 61) zunächst, hat aber noch kleinere Blätter, welche anders zertheilt sind, ‘und deren Lappen vorn gestutzt und ausgerandet sind. Auffallend ist hier, dass die Blätter zerstreut am Stengel und nicht an Kurztrieben sitzen. An noch jüngeren einjährigen Trieben von Gingko biloba sitzen die Blätter aber auch einzeln und erst später entwickeln sich die Kurztriebe. Das Blatt hat auch Aehnlichkeit mit Chondrites flabellatus Unger (Jurassische Pflan- zen von Solenhofen р. 42. Palaeontographica IV Tab. VIII Fig. 11). Gingko integerrima m. Tab. XVI Fig. 12—15. G. foliis usque pollicaribus, basi cuneatis, semicircularibus, integerrimis, nervis numero- _ 83 pluries dichotomis, flabellato-divergentibus. Ssuka. Die Blätter sind in Fig.12—15 abgebildet. Sie sind 1', —4 cm. breit und mit dem Stielchen 1, — 2 cm. lang, so dass die kleineren (Fig. 14) nur wenig breiter als lang, und zuweilen (Fig. 15) auch ebenso lang wie breit sind, das grösste (Fig. 12) dage- EEE EEE A ER LT RS ar 86 JOHANNES SCHMALHAUSEN, gen doppelt so breit ist wie lang. Der vordere Rand bildet an den kleineren Blättern einen Halbkreis, an den grösseren aber (Fig. 12) ein Bogenstück eines grösseren Kreises. Der hintere Rand bildet zwei nach entgegengesetzter Richtung geschwungene S-förmig gebo- gene Linien, von denen die zwei einander zugekehrten Enden die keilf‘rmig vorgezogene mittlere Partie des Blattgrundes begrenzen. Ob dieser keilförmige Theil noch in einen Blattstiel verlängert gewesen ist, scheint nicht wahrscheinlich, so dass er wohl den kurzen Blattstiel für sich darstellt. Die Nervation besteht in ziemlich dichtstehenden, sich dichoto- misch verzweigenden Nerven, von denen die seitlichen fussförmig sich verzweigen. Die Nerven laufen nicht ganz bis an den vorderen Rand, sondern enden vor demselben, und manche sind noch an ihrem Ende in zwei kurze Gabeln getheilt (Fig. 12). Vor dem vor- deren Rande stehen die Nerven um '/, —*/, mm., in der Mitte der Blattfläche gegen 1 mm. von einander ab. Es muss ein steif-lederiges Blatt gewesen sein, welches einen scharf umschriebenen Abdruck gegeben hat. Ob Fig. 15 hierher gehört ist etwas zweifelhaft, das Blatt ist 8 mm. lang, hat aber dieselbe Nervation. Der verschmälerte Grundtheil fehlt. Die Art steht der С. integriuscula Hr. (Beiträge zur foss. Flora Spitzbergens p. 44 und Beiträge zur foss. Flora Sibiriens und des Amurlandes p. 25.) zunächst, welche Art aber ein am Rande nicht tief, aber doch eingeschnittenes Blatt hat. Es liegen zweierlei Früchtchen von der Ssuka vor, welche zu Güngko gehören, aber nicht zu einer bestimmten Art gebracht werden können. Die einen (Tab. XV Fig. 18) haben Aehnlichkeit mit den von Heer zu G. pusilla gezogenen Früchtchen (Jura-Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes p. 61, Tab. X Fig. 7). Sie sind eiförmig, nur 31% mm. lang und fast 2), mm. breit, am Grunde abgerundet und vorn spitzlich. Der den Kern umgebende Rand ist nicht scharf abgesetzt. Andere Früchte (Tab. XV Fig. 13 b. 19) haben mehr Aehnlichkeit mit den von Heer zu Gingko sibirica genommenen (1. с. р. 61, Taf. IX Fig. 13—17). Es sind grössere, 6, mm. lange und 5—6 mm. breite Nüsschen, welche rundlich sind, und vorn in ein kleines Spitzchen ausgehen. Sie sind von einem schmalen, '; mm. breiten und deutlich abgesetzten Rande umgeben. Czekanowskia rigida Hr. Tab. XVI Fig. 16, 17. Tab. ХУ Fig. 13 a. Jura-Flora von Kusnezk p.36. Heer, Beiträge zur Jura-Flora Ost-Sibiriens und des Amurlandes. p. 65, 116. Beiträge zur foss. Flora Sibiriens und des Amurlandes p. 7. Felsen Cholako (Fig. 17), auf frei am Ufer der Tunguska beim Flusse Anakat liegenden Thonstücken (Fig. 16), Ssuka (Fig. 13). BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RussLAnDs. 87 Auf einer schwarzen, schiefrigen Thonplatte von Cholako befinden sich auf beiden Seiten zerstreut liegende, schmal linealische, mit einem Mittelstreifen versehene Blätter, welche denen von Czekanowskia rigida gleichen. Einige der Blätter sind auch gabelig. verzweigt, doch nur wenige sind in einer solchen Ausdehnung erhalten, dass man diese Verzweigung mehrfach verfolgen kann. Ein Theil dieser Platte mit auf derselben liegenden Blättern ist in Fig. 17 abgebildet. Mit Gingko Czekanowskii fanden sich in den Thonstücken beim Flusse Anakat auch zerstreut liegende Bruchstücke der Blätter von Czekanowskia rigida (Kig. 16). Eine Thon- ‘platte von hier ist auf der einen Seite ganz übersäet von an vielen Stellen büschelig gruppirten Nadeln. Beim Zerspalten dieser Platte kamen Theile zum Vorschein, welche zur Inflorescenz der Pflanze gehören könnten (Tab. XV Fig. 12). Die Fruchttheile sind auch im Gegenabdruck, links neben dem Hauptstücke abgebildet. Der Achsentheil ist am Grunde gebogen, 6 cm. lang und fast 6, mm. breit; seine Oberfläche ist von dichtstehenden Längstreifen bedeckt. Daneben links liegen zwei längliche Körper, welche eine glatte “Oberfläche haben, auf dem einen ist eine etwas erhabene Längskante, auf dem anderen sind zwei solche zu sehen. Diese Körper (Früchte) sind 9—10 mm. lang und 4—5 mm. breit. Sie haben eine nur entfernte Aehnlichkeit mit den von Heer beschriebenen (Beiträge zur Jura-Fl. Ost-Sibiriens und der Amurlandes Tab. XXI Fig. 8, p. 116), wie auch mit den am Altai gefundenen Fruchtständen von Czekanowskia (Jura-Flora von Kusnezk p. 37 Tab. VI Fig. 7). Auf einer Steinplatte von der Ssuka liegen ganz feine, hier und da gabelig verzweigte linienförmige Theile (Tab. XVI Fig. 18), welche dünner sind als die Blätter der Czekanow- skia rigida. Sie sind grösstentheils weniger als /, mm. breit und lassen an einigen Stellen einen Mittelstreifen erkennen (Fig. 18 a vergr.) und bei stärkerer Vergrösserung auch mehrere feine parallele Längsstreifen, so dass sie zu Czekanowskia zu gehören scheinen. Bei der unvollständigen Erhaltung dieser Theile ist die Bestimmung der Art, zu welcher sie gehören, nicht gut möglich. Phoenicopsis angustifolia Hr. Tab. XVI Fig. 9, 11, 16. Jura-Flora von Kusnezk p. 35. | Heer, Beiträge zur Jura-Flora Ost-Sibiriens p. 51, 113. Freiliegende Thonstücke an der Tunguska beim Flusse Anakat. Auf den Platten mit Gingko Ozekanowskit und Ozekanowskia rigida befinden sich auch einige bandförmige Bruchstücke der Blätter von Phoenicopsis. Sie sind 1”, bis fast 3 mm. breit und lassen 7—9 parallele Längstreifen erkennen, keins der Blätter ist einigermas- sen vollständig erhalten, doch scheint die Bestimmung sicher zu sein. 88 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Abietineae. Taxodieae. Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Tab. XIV Fig. 6—8. Jura-Flora von Kusnezk, p. 39. Ssuka. Liegt sowohl in einzelnen, auf dem Stein unordentlich durcheinander liegenden Blät- tern, wie solche von О. Heer unter dem Namen Pinus Nordenskiöldi in der Jura-Fl. von Spitzbergen und von Ost-Sibirien abgebildet sind, als auch ferner in einzelnen, auf der Gesteinfläche ausgebreiteten Blattwirteln, sowie in beblätterten Aesten vor. In Fig. 6 haben wir zwei ausgebreitete Blattwirtel, der eine besteht aus 9 Blättern, _ der andere ist unvollständig und lässt nur 4 Blätter erkennen. Diese Blätter sind 2, mm. breit, haben einen feinen Mittelnerv und glänzende Oberfläche, an mehreren Stellen ist auf derselben eine feine Runzelung zu erkennen, welche sie quergestreift erscheinen lässt. In Fig.7 haben wir 4 Blattwirtel in einer Längsreihe und dazwischen auch Spuren des längsgestreiften Stengels. Diese Blattwirtel sind weniger gut ausgebreitet und un- vollständig erhalten. Die Blätter sind hier schmäler, nur 2 mm. breit, und die Querstrei- fung weniger deutlich. Besser ist das in Fig. 8 abgebildete Stück. Wir sehen hier einen 12 cm. langen, und gegen 2 mm. breiten, fein längsgestreiften Stengel, der an den Knotenstellen etwas dicker ist. Die zwei unteren Blattwirtel sind 27, cm. von einander entfernt, weiter oben rücken sie aber näher an einander und die obersten zwei stehen nur um 1'/, cm. von ein- ander ab. Es sind 6 Blattwirtel an dem Stengel, welche aber mehr oder weniger unvollständig sind. Der Zweite von unten lässt 10 Blätter unterscheiden, an den anderen sind weniger Blätter erhalten. Sie sind hier 3 — 3'/, mm. breit, haben eine starke Mittel- rippe, und die Querstreifung ist sehr deutlich. Cyclopitys Heeri. Tab. XIV Fig9—14. C. caule tenue sulcato, Юз linearibus 2—4— 6 verticillatis, pollicaribus, erecto-patu- lis, flexuosis, apice acuminatis, transverse sublilissime rugulosis, nervo medio validiusculo. Ssuka, Tschenkokta. me Unterscheidet sich von dem С. Nordenskiöldi durch kleinere schmälere Blätter, wel- che oben rasch zugespitzt sind, deren Mittelnerv im Verhältniss zur Breite der Blätter noch stärker ist. Dabei kommen die Blattwirtel nicht in der Weise ausgebreitet vor, wie bei ©. Nordenskiöldi, sondern man sieht gewöhnlich nur 2 Blätter an einem Knoten ein- BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 89 gefügt, während die anderen Blätter des Wirtels nicht sichtbar, und, wie ich mich mehr- fach üherzeugt habe, vom Gestein verdeckt sind. Die Blätter dieser Art kommen seltener allein liegend vor. Mit den Blättern von Rhiptozamites liegen einige auf einer Platte von der Tschenkokta, darunter war die Blattspitze, welche in Fig.9 zwei mal vergrössert abgebildet ist. Das Bruchstück ist 1 cm. lang und kaum 1'/, mm. breit, hat einen deutlichen Mittelnerven, welcher längsge- streift ist, und zu den Seiten desselben feine Querstreifen. An der Spitze ist es ziemlich rasch zugespitzt. Von der Ssuka liegt eine Anzalıl beblätterter Aeste (Fig. 10—12) vor. Sie haben eine grob längsgestreifte, fast gefurchte Achse, der die Blätter in einer Entfernung von 3—10 mm. angeheftet sind. Die Blätter sind linealisch, oft etwas sichelförmig oder S-förmig gebogen, sie sind 1—1'/, mm. breit und 1—2'/, em. lang, am Grunde etwas eingeschnürt, dann in die Stengeloberfläche herablaufend (Fig. 10 а vergr.). Der Mittelnerv erscheint als ziemlich breiter, zuweilen fast '/; der Breite des Blattes einnehmender Mittelstreifen. An der Spitze erscheinen die Blätter etwas zugespitzt. Die glänzende Oberfläche der Blätter zeigt zuwei- len Querrunzeln. Fig. 13 stellt einen sehr dünnen Ast dar, an dessen oberem Wirtel 5 Blätter zu er- kennen sind. | Ein verhältnissmässig starker Ast ist in Fig. 14 abgebildet. Der Stengel ist an den Knoten dicker, und seine Oberfläche längsfurchig. Der obere Wirtel lässt 3 Blätter erken- nen, welche fast 2 mm. breit, und gegen 3 cm. lang gewesen sind, und deutliche Quer- runzeln haben. Dieser Ast könnte auch zu einer dritten Species gehören. Auf einem Steine von der Ssuka (Tab. XVI Fig. 19 a) liegen mit anderen Schuppen zwei, welche mit den Schuppen von Coniferenzapfen aus der Gruppe der Taxodicen Aehn- lichkeit haben. Sie sind halbrund, die eine am Grunde gestutzt und in der Mitte etwas keilförmig vorgezogen, die andere herzförmig; 12—13 mm. breit und 6 mm. lang; der Aussenrand ist unregelmässig crenulirt, ihre Fläche faltig und unregelmässig radial gefurcht. Es müssen dicke holzige Zapfenschuppen gewesen sein, welche mit breit keilförmigem Grunde der Spindel eingefügt gewesen sind. In der Nähe des halbkreisförmigen Vorder- randes befinden sich auf beiden Schuppen kleine längliche Narben, welche meistens mit dem Rande parallel verlaufen, zuweilen aber auch durch die Faltung der Schuppe radial gestellt sind. Es könnten dies die Anheftungsstellen der Flügelsamen gewesen sein, und die Schuppen würden zu einer mit Sciadopitys nahe verwandten Gattung, vielleicht zu der von uns mit Cyclopitys bezeichneten Conifere gehören. Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, УПше Serie. 12 90 JOHANNES SCHMALHAUSEN, An der Schlucht Ssuka sind ferner auch einige geflügelte Samen vorgekommen, welche grosse Aehnlichkeit mit den Samen von Taxodicen haben, und vielleicht mit den Schuppen zu derselben Gattung (Oyclopitys) gehören könnten. Die Samen (Tab. XVI Fig. 20) sind 6 mm. lang, und die grösste Breite in der Nähe des oberen Endes beträgt 5 mm. Sie sind fast rhombisch, wobei der spitze Winkel gestutzt ist, und hier liegt die Narbe der Anheftungsstelle des Samens; der dem Grunde gegenüberliegende Winkel ist | sehr stumpf, die seitlichen sind abgerundet. Der Kern ist eiförmig-elliptisch mit spitzerem unterem Ende. Der Flügelrand, etwas mehr als 1 mm. breit, ist nur am Grunde durch die Narbe unterbrochen, und geht in gleicher Breite rund herum. Flügelrand und Kern sind fein gestreift. Araucarieae. Araucarites sp. Tab. XV Fig. 14. 17. Vom Felsen Jednygi ist ein Bruchstück eines Stengels mit einem Blattfragment vor- handen (Tab. XV Fig. 17). Das pfriemenförmige Blatt ist sichelförmig gebogen, kaum 7 mm. lang, am Grunde gegen 1', mm. breit und von da ab zur Spitze ganz allmählich verschmälert. Auf dem Blatte verläuft seitlich eine Kante und die Oberfläche ist glänzend. Es ist mit callöser Basis, auf welche die Kante nicht hinübergeht, dem Stengel eingefügt (Fig. 17 а vergr.). Der Stengel ist längsgefurcht und wenig dünner als das Blatt an seinem Grunde. Das Blatt hat grosse Aehnlichkeit mit Blättern von Araucaria-Arten, z. B. von A. excelsa, und könnte wohl zu einer jurassischen Art dieser Gattung gehören. Von der Schlucht Ssuka stammen ferner Zapfenschuppen, welche mit denen von Araucaria entfernte Aehnlichkeit haben. Sie sind eigentlich alle nicht ganz vollständig er- halten. Auf Tab. XV Fig. 14 liegt bei a die am besten erhaltene. Man kann an ihr einen runden unteren Theil und einen länglichen oberen, der allein der Fruchtschuppe angehört, unterscheiden. Der runde Theil misst 9 mm. und läuft oben in eine Spitze aus, deren Ende sich auf der Schuppe verliert. In der Mitte derselben liegt der fast 4 mm. grosse Kern, welcher glatt ist. Der runde Theil der Schuppe ist concentrisch fein gestreift, der längliche obere Theil ist fein längsstreifig. Auf demselben Steine liegen bei с, d, е, f Bruchstücke von anderer Form, welche aber wahrscheinlich zu derselben Species gehören. Bei c und e liegen die unteren Theile von Schuppen, welche eine concentrische Streifung haben. Der Kern fehlt ibnen. Bei d liegt eine Schuppe, welche in ihrer Form Aehnlichkeit mit Pinus-Samen hat. Der untere eiförmige Theil ist vom oberen flügelförmigen durch eine BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. 91 schmälere Stelle abgesetzt. Bei f liegt ferner ein Stück vom oberen Theil einer Frucht- schuppe, welche etwa 2 cm. lang und fast 1 cm. breit gewesen sind. Incertae sedis. Squamae Gymnospermarum. Tab. ХУ. Fig. 13 с. 14 b. 15.16. Tab. XVI Fig. 75. 19 0.21. Vergesellschaftet mit Rhiptozamites, oft aber auch getrennt von demselben kommen schuppenähnliche Blätter vor, welche im Aussehen und in der Nervation grosse Aehnlich- keit mit den Blättern von Rhiptozamites haben. Es können 3 Formen unterschieden werden: 1. Eiförmige, am Grunde gestutzte, oben spitze. 2. Eiförmig-elliptische bis rundliche, am Grunde gestutzte oder etwas ausgerandete, oben stumpf abgerundete. 3. Rundliche, am Grunde verschmälerte. Erstere (Tab. XVI Fig. 19, 21) liegen von der Ssuka vor, sind 1—2 cm. lang und у —1 cm. breit, wobei ihre Breite gewöhnlich ums Doppelte von der Länge übertroffen wird. Aus gestutztem Grunde sind sie eiförmig und oben spitz oder stumpf zugespitzt. Die Nervation besteht aus zahlreichen Nerven, welche fächerförmig auseinander gehen und mehrfach dichotomisch sich verzweigen. Am vorderen Rande stehen die Nerven sehr dicht, während sie am Grunde viel weiter von einander abstehen. Ganz ähnliche Schuppen sind auch am Altai und an der Petschora gefunden. Die zweiten unterscheiden sich von ersteren durch die mehr zugerundete Form und den Mangel der Zuspitzung am vorderen Ende. Tab. XV Fig.16 ist eine grössere Schuppe von der Ssuka, welche eiförmig-elliptisch, am Grunde gestutzt, oben abgerundet, etwas mehr als 3 cm. lang ist, und über dem Grunde die grösste Breite von fast 2 cm. hat. Die Nervation der Schuppe ist weniger dicht, in der Mitte der Fläche stehen die Nerven fast um 1 mm., am oberen Rande um '/; mm. von einander ab. In Fig. 14 bei 6 liegt eine Schuppe von länglicher Form, welche am Grunde ausgerandet, 15 mm. lang ist, und die grösste Breite von 8 mm. in der Mitte hat. Auf Tab. XVI Fig.7 liegt bei d von der Tschenkokta, neben Blattspitze und Blattgrund von Zhiptozamites, eine rundliche 1 cm. grosse Schuppe, welche wie vorige am Grunde ausgerandet ist. Letztere sind am Grunde kurz stielförmig verschmälert. In Fig.13 Tab. XV liegt eine Schuppe neben einer Gingko-Frucht und Blattresten von Czekanowskia. Die Schuppe ist etwas mehr als 1/, cm. gross und nicht vollständig erhalten, es fehlt ihr vorderer Theil. Sie scheint aber fast rund gewesen zu sein und ist am Grunde plötzlich in einen kurzen stielförmigen Theil verschmälert. Die Nervation dieser Schuppe ist weniger dicht als auf anderen. 19* 92 JOHANNES SCHMALHAUSEN, Grössere Schuppen mit weiter von einander abstehenden Nerven kommen in den graphitführenden Schichten an der Tschalbyschewa vor. Auf Taf. XVI Fig. 22 ist eine abgebildet, die eiförmig rund ist, mit in der Mitte um 1'/, mm. von einander abstehenden Nerven, welche aber am Rande viel dichter stehen. Samaropsis rostrata. Tab. XVI Fig. 23. 5. ovalis, mm. 8—9 longa, 5), lata, ala angusta cincta, apice rostrata, rostro profunde fisso. Graphitführende Thonschiefer an der Tschalbyschewa. Diese Früchte haben einige Aehnlichkeit mit solchen, welche in der Steinkohlen- und Perm-Formation vorkommen. Sie sind oval, oben rüsselförmig verlängert und hier tief eingeschnitten. Die Frucht in Fig. 23 a erscheint auch unten eingeschnitten, doch könnte dies ein zufälliger Riss sein. Der Flügelrand der Früchte ist schmal und kaum '/, mm. breit. Ihr Schnabel ist 1/, so lang, wie die Frucht selbst. Erklärung der Abbildungen. (Die Vergrösserungen betragen das Doppelte der natürlichen Grösse.) Tab. pv: VI (zum Theil) Kohlenbassin Fig. 4. Phyllotheca Socolowskii Eichw. sp. : Afonino. 4 D ein Blatt von Cyclopitys von Kusnezk am Altaı. LS Я Nordenskiöldi Hr. sp. Fig. 5—10. Asplenium Petruschinense Hr. 5 Tab. I. u. 9 sind von einer Platte von Socolowa. 6 Fig. 1—3. Phyllotheca deliquescens Goepp. Batschatsk. 7 fructificirender Wedeltheil von 4 sp. 1 ч.2 Afonino. 3 Fundort unbekannt. 1 ist der Mungaja. 8 Meretskaja. 10 ist var. den- dasselbe Stück, welches in Eichwald, Lethaea tata von Meretskaja (5 6, с, 4. 7 а vergr.). ross. I. Tab. XII fig. 3 abgebildet ist. 2 u. 2 b. 6 b. Gingko-Frucht. 6 с. Samaropsis befanden sich auf der einen Seite einer Platte, parvula Hr. 2 e auf der anderen Seite derselben Platte. Tab. LI. 3 ist ein Bruchstück. einer Fruchtähre. 3 а— | Fig. 1—10. Asplenium whitbyense Brongt sp. ein Sporangienträger in Längsansicht. 3 b—ein 1—5 Afonino. 6 Meretskaja. 7, 8 Socolowa. solcher von der Aussenseite mit Sporangien 9, 10 Afonino. 1 6, 6—10’ist var. tenuis umgeben (3 a u. 3 b vergr.). Hr. (3, 4, 5, 6 b, 10 6 vergr.). BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. Fig.1 с. Blätter von Cyclopitys Nordenskiôüldi Hr. sp. 1 d. Blattstücke von Podozamites Eich- waldi Schimp. Fig. 11. Asplenium argutulum Hr. Fundort un- bekannt. (11 а vergr.). Fig. 12. Cyathea Tchihatchewi Schmalh. Afonino. Tab. III. Fig. 1—6. Cyathea Tchihatchewi Schmalh. 1— 3 Meretskaja. 4 Socolowa. 5, 6 Afonino. 1 u. 2 sind fructificirende Wedel. 3 u. 4 ist var. lobata. (3 a, 5 а, b, с vergr.). 2 b. Phyllotheca Stschurowskii Schmalh. 3 b. Asplenium whitbyense Brongt. sp. Fig. 7. Asplenium Petruschinense Hr. var. den- tata. Mungaja (7 b vergr.). Fig. 8. Pecopteris recta Schmalh. Fundort un- bekannt (8 а vergr.). Tab. IV. Fig. 1. Ctenophyllum fragile Schmalh. Fundort unbekannt (1 a vergr.). Fig. 2—4. Rhiptozamites Goepperti Schmalh. 2 Mungaja. 3 Inja. 4 Afonino. 2 b. Gingko sibirica Hr.? 3b. Samaropsis parvula Hr. (3 5b bis, vergr.) 3 c—i. Coniferen- Schuppen(3 e Grundtheil der Schuppe e, vergr.). 4 b Phyllotheca Stschurowskii Schmalh. Fig. 5. Gingko cuneata Schmalh. Mungaja. Fig, 6—8. Gingko sp. Fundort unbekannt (8 a vergr.). Fig. 9. Samaropsis parvula Нг., ш Haufen neben Zapfenschuppen einer Conifere liegend. Afo- nino. Tab. V. Fig. 1. Rhizom eines Farn. Fig. 2. Dioonites inflexus Eichw. sp. Socolowa. 2 d Cyclopitys Nordenskiöldi Heer. sp. 2 e Czekanowskia rigida Hr. Fig. 3. Podozamiteslanceolatus var. Eichwaldi Hr. Afonino. 3 b Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Fig. 4 а Podozamites lanceolatus var. Eich- waldi Hr. Meretskaja. 4 b Gingko digitata Brongt. sp. 4 c Phoenicopsis angustifolia Hr. Fig. 5. Phoenicopsis angustifolia Hr. Afonino. 5 с Podozamites lanceolatus var. Eich- waldiHr. Fig. 6 a Czekanowskia rigida Hr. Afonino (6 a’ Stück eines Blattes, stark vergr.). 6 b Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Fig. 7—9. Czekanowskia-Früchte. Afonino. Fig. 10. Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. (Stück eines Blattes verg.). Lab. УТ (Kusnezk und Petschora). Fig. 1. Eine Platte mit Blättern von Rhipidopsis gingkoides Schmalh. von Oranetz an der Petschora. Fig. 2, 3. Phyllotheca Stschurowskii Schmalh. 2 Afonino. 3 Socolowa. Fig. 4, 5. Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Meretskaja. Fig. 6. Coniferen- Schuppen von Meretskaja. Fig. 7. Czekanowskia rigida Hr. Afonino. Tab. УП-УТШ. Oranetz an der Petschora. Tab. VII. 1—12. Phyllotheca striata Schmalh с bezeichnet die Knotenlinie, d—die Astnarben, g u. h.— Fetzen der Rinde, z — die auf dem Abdruck erhaltene Kohlenschicht. 11—-Blatt- scheide. 12 —Scheibchen. 13. Eine radial gestreifte Scheibe, welche sich auf demselben Steine befand, von dem Fig. 1 gezeichnet ist. Fig. Fig. Fig. 14 — 18. Vertebraria? Petschorensis Schmalh. (16 a, 17 6 vergr.). Fig. 19, 20. Asplenium whitbyense Brongt. sp. var. (20 a, vergr.). . 21, 22. Filix sp. . 23—27. Rhiptozamites Goepperti Schmalh. . 28. Coniferen- Schuppen. Tab. VIII. Fig. 1. Asplenium Petruschinense Hr. var. den- tata. (1 a vergr.). Fig. 2. Cyathea Tchihatchewi petschorensis. (2 a vergr.). Schmalh. var. 94 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. . 15. Equisetum JOHANNES SCHMALHAUSEN, 2 b Coniferen- Schuppen. 3—8. Rhipidopsis gingkoides Schmalh. 9—11, 14. Früchtchen, vielleicht von Rhipi- dopsis. 12. Rindenstück, vielleicht von Rhipidopsis. (12 a die Narben desselben vergr.). 13. Carpolithes sp. Tab. IX—XVI Unt. Tunguska. Tab. IX. 1—7. Von der Anhöhe Rudinskij. 1 ein Scheib- chen von Phyllotheca? 2. 3. Asplenium whitbyense Brongt. sp. 4 (4 a vergr.). Czekanowskia rigida Hr.?5.Phoenicop- sis angustifolia Hr.? 6, 7. Populus arc- tica Hr.? . 8 Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. von der Mündung der Kaja im Irkutskischen Gouvernement. . 9. Chondrites dilapsus Schmalh. Ssuka. . 10—12. Chondrites furcillatus Schmalh. Ssuka. 13. Haliserites tunguscanus Fundort unbekannt (13 a vergr.). Schmalh. . 14. Fucoides sibiricus Schmalh. Graphit- führende Schichten an der Tschalbyschewa. Czekanowskii Schmalh. Tschenkokta. . 16, 17. Fruchtähren von Phyllotheca deli- quescens Goepp. sp. Ssuka (16 а vergr.). . 18—21. Phyllotheca sp. Unbestimmbare Stengelstücke. 18 Jelochino. 19—21 Tschen- kokta (19 a vergr.). Tab. X. Phyllotheca deliquescens Goepp. sp. 1—6, 8, Fig. Fig. Fig. 9 Ssuka, 7 Cholako, 10 Tschenkokta (3 @, 6 a, Та vergr.). Tab. XI. 1 — 7. Phyllotheca paucifolia Schmalh. Tschenkokta. 8 — 11. Phyllotheca stellifera Schmalh. Tschenkokta. 12. Pecopteris recta Schmalh, Tschenkokta (12 а vergr.). Fig. Fig. Fig. 13, 14. Phyllotheca sp. Cholako (14 a, b vergr.). Tab. XII . 1—4. Phyllotheca equisetitoides Schmalh. Tschenkokta (2 a vergr.). .5 — 12. Asplenium Petruschinense Hr. Tschenkokta. 11, 12istvar. dentata (8 a, 12 a, vergr., 8 @ ist von Fig. 10 gezeichnet und aus Versehen mit falscher Nummer bezeichnet). Tab. ЖЕ. 1—5, 7. Aspleniumtunguscanum Schmalh. 1—5 Tschenkokta. 7 Graphitführender Thon- schiefer an der Tschalbyschewa. 5 fructifici- render Wedel (3 а, 5 a, 7 а vergr.). . 6,7 (bis). Asplenium OzekanowskiiSchmalh. Tschenkokta (6 c vergr.). 6 a Asplenium Petruschinense Hr. 8— 13. Acrostichum sibiricum Schmalh. Tschenkokta. 8, 9. Fructificirende Wedel (8 a vergr.). ab. XIV. | 1 — 3. Zamiopteris glossopteroides- Schmalh. Ssuka. .4, 5. Asplenium whitbyense Brongt. var. tenuis Hr. Tschenkokta (4 a, 5 a vergr.). . 6— 8. Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. Ssuka. . 9—14. Cyclopitys Heeri Schmalh. 9 Tschen- kokta. 10—14 Ssuka (9 u. 10 @ vergr.). Tab. XV, . 1—11. Rhiptozamites Goepperti Schmalh. 1 Ssuka. 2—4 Tschenkokta. 5—10 Cholako. 11 Bolschoi Porog. (3 a, 3 b vergr.). . 12, 13 а. Czekanowskia rigida Hr. 2. 12 freiliegende Thonstücke vom Fl. Anakat. 13 Ssuka. . 13 b, 19. Gingko-Früchte. Ssuka. .13e, 140, 15, 16. Coniferen-Schuppen. 13, 14 Ssuka. 15, 16 Tschenkokta. . 14 a, c—f, 17. Araucarites sp. 14 Ssuka. 17 Jednygi (17 а vergr.). . 18. Gingko-Früchte. 'Ssuka, BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLADNS. 95 Tab. X VI. Fig. 12 — 15. Gingko integerrima Schmalh. Ssuka. Fig. 1 — 6. Cardiocarpus depressus Schmalh. | pi. 16 a, 17. Czekanowskia rigida Hr. 16 1 — 4 Graphitführender Thonschiefer an der Anakatı 17. Choleko; Tschalbyschewa. 5 Cholako. 6 Schema. Fig. 18. Czekanowskia sp. Ssuka (18 @ vergr.). Fig. 7 а. с 7 6. Coniferen- Fig. 19 а. Zapfenschuppen einer Taxodiee. Ssuka. Schuppe. 7 e Rhiptozamites. Tschenkokta. Fig, 20. Samen einer Taxodiee. Ssuka. Fig. 8, 9, 10. Gingko Czekanowskii Schmalh. Fig. 21. 22. Coniferen-Schuppen. 21 Ssuka. 22 Gra- 8 Ssuka. 9 Thonstücke vom Anakat. 10 Schema vergr. 9 6. Phoenicopsis angustifolia Hr. Fig. 11, 16 6. Phoenicopsis angustifolia Hr.? Thonstücke vom Anakat. phitführender Thonschiefer an der Tschalby- schewa. Fig. 23. Samaropsis rostrata Schmalh. Graphit- führender Thonschiefer an der Tschalbyschewa- REGISTER. (Die mit nicht gesperrter Schrift gedruckten Namen sind Synonyme.) pag. pag. Acrostichum sibiricum Schmalh.......... 78 | Equisetum Czekanowskii Schmalh........ 61 Anarthrocanna deliquescens Goepp........... 125 RuCo1des SIDIPLCUS бла. ое. 61 С ARLES NS Dita een nee 90 | Gingko Czekanowskii Schmalh........... 84 Asplenium argutulum Hr............... 23 — cuneata Schmalh., .....,........ 34 — Czekanowskii Schmalh........ 76 — digitata Brngt.............,.... 3: — Petruschinense Hr.... 20, 48, 75 — integerrima Schmalh............. 85 — tunguscanum Schmalh......... 74 en IS NDITIC MAT De ee het 34 — whitbyense Brngt.sp. 17, 47,56, 75 | Haliserites tunguscanus Schmalh......... 60 Calamites australis Eichw.....,............ 46 | Neuropteris adnata Goepp.................. 17 Cardiocarpus depressus Schmalh......... 83 | Noeggerathia aequalis Goepp............... où рее Зри eco ee 53 — distans. GOEPP,. . +. 2... 39 Chondrites dilapsus Schmalh............ 60 | Pecopteris recta Schmalh............ 26, 79 — furcillatus Schmalh....!..... 60 | Phoenicopsis angustifolia Hr..... 35, 56, 87 Ctenophyllum fragile Schmalh........... 97 | Phyllotheca deliquescens Goepp. sp... 12, 66 Cyathea Tchihatchewi Schmalh....... 24, 48 — equisetitoides Schmalh...... 71 ЗО Осатро в Sp... ........ 4... 84 — paucifolia Schmalh.......... 69 Cyelopitys Heeri Schmalh................ 88 — ООО Е NO RE 56 — Nordenskiöldi Hr. зр...... 41, 88 — Socolowskii Eichw. sp....... 14 Czekanowskia rigida Hr......... 36, 56, 86 — stellifera Schmalh.,.. 2.2... 70 Dioonites inflexus Eichw. sp............. 28 — SstmiatasSchmalhar se erer 46 Equisetites Socolowskii Eichw..,........... 14 —- Stschurowskii Schmalh...... 16 96 pag. Pinites pertinax Goepp............ 56 Pinus: Nordenskiöldi Hr... ea... 41 Podozamites lanceolatus Lindl. sp........ 29 Populusiaretiea/Hr.a. son. N an) 56 Pterophyllum inflexum Eichw...,........... 26 Samaropsis. рагу а НЕ. Lee rostnataSchmalln.. a... .. 92 Тон. SCHMALHAUSEN, BEITRÄGE ZUR JURA-FLORA RUSSLANDS. pag. Rhiptozamites Goepperti Schmalh. 32, 49. 81 Sphenopteris anthriscifolia Goepp............ 24 — imbricata Goepp.............. 24 Squamae Gymnospermarum...... 42, 52, 91 Vertebraria ? petschorensis Schmalh..... 53 Zamiopteris glossopteroides Schmalh.... 80 Zamites lanceolatus Eichw 29 Wichtigere Druckfehler. . 19 v. o. Staro-Petrowa st. Staro-Pesterowa. 1svwı\ У Sciadopitys st. Cyclopitys. { iadopitys st. Cyclopitys + оу. 0. Asplenium st. Cyathea. ‚ Оу. 0: } ! у 0 . 12 v. o. Tab. XII Fig. 3 st. Tab. XII Fig. 5. . 15 v. u. Fig. 4 st. Fig. 4 e: 18—19 v. o. Jura- (sic) Flora of Kuch st. Jurassic Flora of Kach. Tv. u. 2%, mn. st. 2%, cm, 11 v.o. 2 cm. st. 20 cm. er Le) N в. 27.22: S. 32 2. S. 37 2. S. 39 Z. S. 41 2. 6 v. u. 1!/, cm. st. 1!/, mm. 19. v. u. 2 cm. st. 2 mm. 19 у. u. Fig. 66. st. Fig. ба. 12 links in der Anm. Taf. VIII st. Taf. IX. 17 у. о. Beiträge zur Jura-Fl. st. Beiträge zur fossilen Fl. 13 v. u. (Tab. III Fig 12. Tab. VII Fig. 3) ist aus Versehen stehen geblieben. 16 v. o. Fig. 23 st. Fig. 22. 6 v. o. Tab. VIII st. Tab. IX. 11 у. о. Fig. 3 a st. Fig. 2 a. S. 42 2. S. 49 2. S. 68 Z. 8.02: 2. t , éme cad mp d Sc Serie J Schmalhausen. Jura-flora. Ausnezk Tall rn KIT kim net Nach. d. Natber.v. Schmalhausen. Lithußraphie vlranson, S'Fatersburé. Fi6. 1-3, Phyllotheca deliquescens. 4. Ph. Socolowskii 5-9. Asplenium petruschinense. 10. Aspl. pefruschinense var denfafum, Men. Асад. Imp.d.sell Serie JSchmalhausen Juraflora. Kusnezk Tab |] > | ENV 8 AZ = YA EAN ÈS N a N ER Qi N \ 1 AN N: IN, Val < и | А VV NZ N D, IN î > LA Ц 2> = <“ = un UN a NE Ÿ NT )) ZN Em À VI | a 1 => A hi D A LION f i WE > NE nee №4 I | < ИРИ | т 4 07 1 EN Pr EAN IN ИА = У 27 £ I A 72 7 3 RO № S NS SS WA 3 Nach.d Nat $e2.v.Schmalhausen. Lithographie vlvanson S'Petersburg Pig.1-10. Asplenium whitbiense. IL Aspl argutulum 12 Cyathea Tchihatchewi. em. de Acad. Imp. d Sc VI Serie. J.Schmalhausen. Jura Flora Ausnezk. Та. Nach d. Nat SezsShmalhausen. Lithosraphie v.lvanson, S'Petersburé. F6. 1-6. Cyathea Tchihatchewi. 7. Asplenium petruschinense var dentatum. 8. Pecopteris recta 2 В. Phyllotheca Schtschurowskii. 3 b. Aspl. whitbiense. Rs 4 m | Acad imp d. Sc VIL Serie | Schmalhausen. JuraFlora Kusnezk ТаЁМ Nach.d, Naf.gezv. Schmalhausen. Lithagraphie v [уапзот, S'Petersburé, | Fig. 1. Gtenophyllum fragile. 2-L Rhiptozamites Goepperti. 2b шибко sibirica? 3b. 9. Samaropsis. parvula 1. 6. Phyllotheca Schtschurowski 9. Gingko cuneata. 6-6. Gundko В у + | am de Acad mp d. Sc Serie ] Schmalhausen Jura-lora Kusnezk Taf 10. ET EE D | EMPIRE MCE ВНИИ ich. d Nat, бету. Schmalhausen. Liühographie.vlvanson S'Pefersburg, A 1 Rhinomopteris 2 Dionnites inflems. 3a La. 5e. Podozamites Eichwaldi. Ib. Gingko disitata? Le 5d Phoenico: |295 angustifolia. 2e. Ga. 7. 8.9. Crekanowskia пода. 28. 3b. 66.10. Cyclopitys Nordenskiöldi. ].Schmalhausen. Луга ога Petschora und Ausnezk Tai] WEG RB WET , ту. Schmalhausen. Lithographie.v Ivanson S'Pelersbarg 10}. Rhipidopsis Sinskoides. 2.3. Plyllotheca Schtschurowskii. 45. Gyelopitys Nordenskiöldi. 6. Squamae. 7 Czekanowskia rigida. a ER JSchmalhausen га ога. Pefschora Та Lithographie vlvanson S'Petersburg, | Nach.d. Natser.u Schmalhausen. | 66 112. Phyllofheca striata. 14-18. Vertebraria? 19. 20 Asplenium. whilbiense var. 21 22 Nilicifes sp 23-21 Rhipfozamifes Goepperti. ach. dYat.Sezv.Schmalhausen, Lithographie v. Ivansan S'Petersburg hewi. var He chiha athea T y 428 ) С (ai dentatum var ense #6 |. Asplenium petruschin 3-12. Rhipidopsis Mémde [Acad mp à Se VIL Serre JSchmalhausen Juralore. Unkl'ungusca Taf IX Nech.d.Mat, ge. Schmalhausen. Uihograpie vlvanson, S!Perersh ur, F6 1 Phyllotheca? 2.3 Asplenium. whifbiense. 4. Caekanowskia rigida? 5 Phoenicopsis angustifolia? 67 Phyllites 8 Cyelopitys Nordenskiöldı 9 Chondrites. dilapsus. 10-2. Chondrites furcillatus. 13 Haliserites Tunguscanus И Fucoides sibiricus 15 Rquisefum Gzekanowskii.16.17.Phyllotheca deliquescens 18.Ph lateralis? 18 2 oi Phyllotheoa. ра Е aæ) == [= со Е on = ES =, =) сз + = —_—_—ч Е (qe) es = р == ЕР 62] =] ae) ee qe) = == Е ES) 5 Lithogragie vivansen, S Petersourg SCENS. ique Phyllotheca del | Nach.d.Nat.ge2..Schmalhausen. J.Schmalhausen. лига ога, Unf Tunôusca TaEtl. a me ET Nsch.d. Nat.Ber.v.Sohmalhausen. - Lithographie v.lvanson, S’Pefersburg, Fig. 1-7. Phyllotheca paucifolia 8-11 Ph stellifera 12. Pecopteris recta 13. 14. Phyllotheca | ar Lithographie vvanson, S'Pefersburg JschmalhausenJuratlora Int Tungusca Taf À РО № о D К RARE р С А \ > м 22 © | | À ASS À / N D \ / A m баие” — ach, & Naf. 6er у Schmalhausen. 2. ASpl. pefruschinense var. dentatum. 26, 1-1 Phyllotheca equisetitoides 9-10. Asplenium pefruschinense. Il J.schmalhausen Juraflora UnfTungusca Та] Lithographie vlvanson, SPelershurg h.d.Naf.genvSchmalhausen. 8-3 Acrostichum sıbiricum. | Mig 15,7 Asplenium tunguscanum. 6 Aspl. Czekanowskii. ба Aspl petruschinense. “ JSchmalhausen Juratlora. Ци Tungusca Tal т И CE — Litkographievlvanson,S'Petersburg, = KK \ SI al SS = * ; : м ach.d.Nar. 6e2.vSchmalhausen, \ ossopteroides.{.5. Asplerium whilbiense fenue. 6-8 Cyclopitys. 3. Lamiopteris 5] MC © Nordenskiöldi. 9-14. Cyelopitys Heeri. Mg, | | a Al а | af DU u N 5 Lithosraphievlvanson S'Petersburé J.schmalhausen JuraFlora InfTun Мет de Acad Imp.d Se У Serie Nach.d. Nat вет. Schmalhausen, 16, |-] Rhiptozamites Goepperti 12 Gzekanowskia? 1350. 18.19. Gingko. 14. |7 Araucarites. 14.b, 15.16. 13 с. Squamae, || a Imp.d.Sc.\Il.Serie. ] Schmalhausen Juraflora nt Tungusca Ta AVI x. Schmalhausen. Lifhographievivanson S'Pefersburé. 0 Cardiocarpus depressus. Ta Cycadinocarpus. 8.9.10. Cineko Czekanowski. 9b. 11. 1600518 andustifolia? 19-15. Gingko integerrima. 1618 Czekanowskia. 7b. 19.21 22. Squa- — Шае $ymnospermarum 20. Samaropsis. 23. Samaropsis rostrata. seitens der Akademie der Wissenschaften die Herausgabe seiner Reisebeschreibung in deutscher Sprache wurde, einfacherer Berechnung wegen, für jeden Band derselben, ohne Rücksicht auf seinen Umfang und die in ihm enthaltenen Tafeln, einförmig der Preis von 5 Rub. 40 Кор. (6 Thlr.) bestimmt. Gegenwärtig kann d ungeachtet einer Lücke im zweiten Bande, als vollendet betrachtet werden, und zwar enthält dasselbe 16 Lie die, zu 4 Bänden zusammengestellt sind. Da jedoch der Inhalt des Werkes ein sehr mannigfaltiger und fast je Lieferungen einer besonderen Specialität gewidmet ist, so hat die Akademie, um die verschiedenen Theile des Werl den betreffenden Fachgelehrten zugänglicher zu machen, die Bestimmung getroffen, dass von nun an wie die Bände auch die Lieferungen einzeln im Buchhandel zu haben sein sollen, und zwar zu den folgenden, nach Umfang un der Tafeln normirten Preisen. Bd. I. Th. I. Einleitung. Meteorologische, geothermische, magnetische und geognostische Bd. I. Th. II. Botanik. Lf, 1. Phaenogame Pflanzen aus dem Hochnorden. Bearbeitet Bd. II. Zoologie Th. I. Wirbellose Thiere: Annulaten. Echinodermen. Insecten. Krebse. ‘Bd. IV. Sibirien in geographischer, naturhistorischer und ethnographischer Beziehung. BEKANNTMACHUNG der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Als im Jahre 1847, bald nach Rückkehr des Herrn Dr. A. Th. von Middendorff von seiner sibirisch lichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg ausgeführt und in Verbind mit vielen Gelehrten herausgegeben. 4 B" in 4° (1847 —- 1875). Silber. | Reichen Beobachtungen. Fossile Hölzer, Mollusken und Fische. Bearbeitet von K. Е. von Baer,.H. В. Göppert, Gr. von Helmersen, Al. Graf. Keyserling, Е. | вы. | K. Lentz, A. Th. у. Middendorff, W. у. Middendorff, Johaunes Müller, Ch. Peters. Mit 15 lith. Tateln. 1848. EMI u 2748. ........ un... 8 | 45 von Е. В. у. Trautvetter. 1847. Mit 8lithogr. Tafeln. IX u. 1908. | 2 | 25 Lf. 2. Tange des Ochotskischen Meeres. Bearb. vonF. J. Ruprecht. 1851. Mit 10 chromolithogr. Tafeln. (Tab. 9 — 18.) В. 193 - 435..... 3.295 ТЕ. 3. Florula Ochotensis phaenogama. Bearbeitet von Е. В. у. Trautvetter und C. A. Meyer. Musci Taimyrenses, Boganidenses et Ochotenses nec non Fungi Boganidenses et Ochotenses in expeditione Sibirica annis 1843 et 1844 collecti, a fratribus E. G. et G. G. Borszezow disquisiti. Mit 14 lithogr. Tafeln. (19—31.) 1856. 148 8........ 2 | 45 Mollusken. Parasiten. Bearbeitet von Е. Brandt, У. Е. Erichson, Seb. Fischer, Е. Grube. Е. Ménétriès, A. Th. у. Middendorff. Mit 32 lith. Tafeln. 1851. 516S. (Beinahe vergriffen.) | 7 | 35 Th. IL Lf. 1. Wirbelthiere. Säugethiere, Vögel und Amphibien. Bearb. von Middendorff Mit 26 lithogr. Tafeln. 1853. 256 S. (Vergriffen.) ...... 6 | 35 Ва. ПТ. Ueber die Sprache der Jakuten. Von Otto Böntlingk. Th.I. Lf. 1. Jakutischer Text mit deutscher’ Uebersetzung 1851. 96 8.0... 0.2. 2. 2.200002 — | 80 ТЕ, 2. Einleitung. Jakutische Grammatik. 1851. S. LIV u.97—397.... | 2 | 30 Th. LI. Jakutisch-deutsches Wörterbuch. 1851. 184 S.................... 1 | 40 Bearbeitet von A. у. Middendorff. Th. I. Uebersicht der Natur Nord- und Ost- Sibiriens. Lf. 1. Einleitung. Geographie und Hydrographie. Nebst Tafel II bis XVIII des Karten-Atlasses. 1859. 200 S. und 17 Tafeln des Atlasses..... 3 | 15 Lf. 2. Orographie und Geognosie. 1860. S. 201—332. (Vergriffen.). . .: . | 1 | 10. LT. 3. Klima. 1861. 8.333533 u. ХУ 1 | 70 Lf. 4. Die Gewächse Sibiriens. 1864. 8. 525—783 u. LVI........... 2 | 45 Th. II. Uebersicht der Natur Nord- und Ost-Sibiriens. Lf. 1. Thierwelt : Sibiriens. 1867. S. 785 10942 u XI... 22.0020 nu 1-92 50 ТЕ 2. Thierwelt Sibiriens (Schluss). 1874. S. 1095—1391 ....... |9 130 ТЕ 3. Die Eingeborenen Sibiriens (Schluss des do У 55 1905. 5. 1895—1615. Mit 16 lith. Tafeln .......... en. 3125 RZ AUS RME а И, PCT A Fa Envoi de РАса4. Imp. des sc. de St.-Pöterabon rsbourg, — ES Smithsonian Institution. a, > _ MEMOIRES | ADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tome ХХУШ, №5. DIE ORAMINIFEREN _ RUSSISCHEN KONLENKALKS Valerian у. Möller, Professor am Berg-Institut. о (Mit 30 in den Text eingedruckten Holzschnitten und 7 lithograph. Tafeln.) (Zu le 23 octobre 1879.) р FRA >50 ; —— hé — en | Sr.-PÉTERSBOURG, 1879. - à - Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: 4 -Pétersbourg : у à Riga: : à Leipzig: Y s et Oi®,.J, Issakof . Glasounof; М. N. Кушше!; М. Léopold Voss. Prix: 1 Roubl. 70 Кор. — 5 Mrk 70 РЕ se и ME MOIRES | ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCHÆNCES DE ST. -PETERSBOURG, УП" SERIE. Томе ХХУП, №5. DIE FORAMINIFEREN = DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS, _ VON Valerian v. Möller, Professor am Berg-Institut. (Mit 30 in den Text eingedruckten Holzschnitten und 7 lithograph, Tafeln.) (Lu le 23 octobre 1879.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1879. Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershourg: à Riga: | à Leipzig: > MM. Eggers et Ci®, J. Issakof , L 1 et J. Glasounof; | Lime. si Prix: 1 Roubl. 70 Кор. = 5 Mrk. 70 РЁ 7 =". - t 14 ‘Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Decembre 1879. ES C. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. | Imprimerie de l'Académie Impériale des Sciences. _ (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) г leitung .. Nachtrag z zur г Beschreibung der spiral-gewundenen Foraminiferen II. Fusulina Fischer 1. Fusulina cylindrica, Fisch.. 3. Е. prisca, Ehrenb. .. 4. F. longissima, Möll В ONU CNE DRE De Se tea ee ed ee me 6. . Schwagerina, Möller.... . Bradyina, Möller 1. Bradyina rotula, Eichw. 2. Bradyina nautiliformis, Möll MOribrospira, Môll,.......:.. Cribrospira Panderi, Möll . Endothyra, Phillips 1. Endothyra crassa, Brady 2. Endothyra Bowmani, Phill. ....... 3. Endothyra globulus, Eichw. ............. я 4. Endothyra Panderi, nov. .. 5. Endothyra sp. indeterminata . 6. Endothyra parva, nov. VII. Fusulinella, Müller. 1. Fusulinella Bocki, Moll. PR 2. Fus. sphaeroidea, Ehrenb 3. Риз. Bradyi, Möll. . 4. Риз. Struvii, nov 5. Fus. crassa, nov x 7 Dir Be 23 . у а ; ps Mr: = II у * 148 IX. Spirillina, Ehrenberg ....... о... 1. Spiriltina. subangulata, поу. - 2.2. cn ee ee dee ео осо EEE RE. 25.09. DIN DO VA ES rare Men arte eee te о INC RER A © 3. Sp. irregularis, nov. ........ а 0 0 0 0 - Е 4; 89.:discdided, nov. ee ee ee M RL он II. Die Foraminiferen des russischen Kohlenkalks, die keine spirale Einrol- lung zeigen oder bei denen dieselbe nur eine untergeordnete Rolle spielt. 1. Geschichte, Synonymik und Literatur... 2... . enge а... 2. Beschreibung der Gattungen und Агбей....., 0 ve ne CREED Х. Cribrostomum, п. Bel ae ee ee ne RE RER 152. Cribrostomum Bradyi Nov. ен еее A ns >: Oribrost. eximium, Eichw. ...:... 4.1.2, о. ий Cribrost.:patulum, ВтаЧу ;:........ оао оное NN EEE Oribrost. gracile, nov: en nen ее ee CT ET TIRE Oribrost. commune, nov: 1. I Dee ee Cribrost..textulariforme, moy EEE RC PRE CREER comen Cribrost. elegans, nov......... Ta ee Le Re este ee DV осо - . Cribrost. pyriforme; nov... ca. on en ee ото XI: и. Ehrenberg. ло... И. оное CR PETER 1. Tetrataxıs conica, ee ER eo de 2. Tetrat.:conica, var. gibbd; nov... 7. MR LL оне, соо RER XII.:Nodosinella, Brady... na UNE ESS LE MEN RRRRERe BE т. Nodosinella index, Ehrenb.. ое. еее PRE RE 2. №0405. Lahusent, nov. 5.454 TR MS MR NE 3. №0005. TENNIS NOVELL RE RU ee о EN XIIL Archaediseus, Brady. о EEE Aychaediscus Karreri, Вам. RE à > XIV: Stacheia, Brady... 8. u RD APR RES AN, III. Stellung im System... 5 00 RS ро IV. Foraminiferen, als Mittel zur Unterscheidung der geologischen Horizonte in Kohlenkalk Russlands... ...........2...n. 2 о. Berichligungen. x... a a ee EEE о... бе, DER TS PER PRE А. Машей. Вере MEME RENE N REN а MR a 00 0 В: ;Eocalitäten. ого RAT RC ee RCE LEE ee С. Nomenclator'palaeontologicuß........ ne ae ee SEE Erklärung ‘der Abbildungen. . 2 а ce D NN ® OÙ + ww EINLEITUNG. Unser russischer, an organischen Reste so reicher Kohlenkalk, enthält, ausser den von uns schon früher beschriebenen spiral-gewundenen Foraminiferen, noch eine ganze Reihe ‚anderer Foraminiferen-Formen, welche entweder gar nicht spiral-gewunden sind, oder bei denen die spirale Einrollung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Mit den Schalen der letzteren 6 ruppe von Formen wollen wir uns gegenwärtig vornehmlich beschäftigen; da jedoch auch Bezug auf die erstere (den spiral-gewundenen) sich in dieser Zeit bei uns nicht wenig Angaben gehäuft haben, so wollen wir letztere ebenfalls hier mittheilen, als Ergänzung zu serer früheren Arbeit. Daher zerfällt auch diese Schrift von selbst in zwei Theile: den sten, welcher alle Nachträge zu den spiral-gewundenen Foraminiferen enthält, und den ‚weiten, in welchem wir die Resultate unserer Untersuchungen, über die anderen Fora- miniferen des russischen Kohlenkaiks, auseinandersetzen. Diesen zwei Theilen fügen wir noch zwei andere, allgemeineren Inhalts, bei und zwar einen (dritten) — über die Stellung unserer Foraminiferen im System und den anderen (vierten) — über die Vertheilung derselben in den Schichten des erwähnten geologischen Alters. Bei dieser Gelegenheit wollen wir den Versuch machen, — ob mit mehr oder weniger Glück, kann erst die Zu- kunft lehren, — einer Eintheilung des russischen Kohlenkalks, nach den in dessen verschie- _ denen Horizonten enthaltenen Foraminiferenschalen. Um aber, äusserlich, möglichst innig die beiden ersten Theile dieser Schrift mit einander, als auch die ganze Schrift mit unserer früheren, über die spiral-gewundenen Foraminiferen, zu vereinigen, haben wir hier, bei den von uns besprochenen Gattungen und Arten, eine mit der letzteren gemeinsame Nummerirung Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. 1 2 VALERIAN VON MÖLLER, durchgeführt. Wir halten es für nothwendig zu bemerken, dass der zweite Theil diese Arbeit wiederum in zwei Abschnitte zerfällt: in den geschichtlichen und den beschreibenden. Zum Schlusse haben wir hier noch die angenehme Verpflichtung unseren tiefgefühlten Dank seiner Hohen Excellenz dem Herrn Minister der Reichsdomänen P. von Walujeff und dem Bergdepartement, für die uns gewährte materielle Hülfe bei Herausgabe die- k ser Abhandlung, auszudrücken, desgleichen auch den Herren Alfred Struve, Joseph | Lahusen, Prof. Orestes St. John, H. B. Brady, Doctor Felix Karrer, Prof. Fer- dinand Römer und Constantin Milaschewitsch, für die freundliche Uebermittelung | sowohl verschiedener hierher bezüglicher Angaben, als auch eines wichtigen, theils russi- 4 schen, theils fremdländischen, paläontologischen Materials. D | | ROUES SIDE PM ee Ve AE OS И я à rx Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 3 I. Nachtrag zur Beschreibung der spiral-gewundenen Foraminiferen. TI. Fusulina, Fischer. In unserer vorhergehenden Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen, bemerkten wir auf S. 50, unter Anderm, dass in den Carbonablagerungen des Kaukasus die Fusulinen bisher noch nicht gefunden worden sind. Nach den von Herrn Akademiker Abich uns mitgetheilten Beobachtungen, kommen dieselben jedoch ziemlich häufig in den vermuthlich jüngeren Kohlenkalkschichten Armeniens vor. Wir erwähnen bier dieser Mit- theilung, um das von uns früher Angeführte, über die geographische Verbreitung der Fu- _ sulinen, zu vervollständigen, 1. Fusulina eylindrica, Fischer. Zu den in unserer ersten Abhandlung, S. 54, angeführten Fundorten dieser Species sind noch folgende hinzuzufügen: Dorf Poroga, an der Ssuda (Gouv. Nowgorod, Kreis Bjelosersk), Kirchdorf Nasarjewo, an der Kljasma (Gouv. Moskau!) und die Umgegend von Kolomna (Protopopowa u. and. O., an der Oka, in dems. Gouv.). Ausserdem, erkannten wir, unter den von Herrn Brady uns gefälligst zugesandten, amerikanischen Fusulinen, eine dieser Species sehr nahe, wenn nicht identische Form, aus dem oberen Coa! Measures des südlichen Jowa. 1) Н. Trautschold: Die Kalkbrüche von Mjatschkowa, 1879, 5. 48. 1 4 VALERIAN VON MÖLLER, 3. Fusulina prisca, Ehrenberg. Zu den bekannten Fundorten dieser Species') kommen noch folgende hinzu: Dorf Bachtina (Gouv. Wladimir, Kreis Ssudogda) und Kirchdorf Purdyschki (Gouv. Pensa, Kreis Krassnosslobodsk). Auch befinden sich, unter den von Brady uns zugeschickten amerika- nischen Fusulinen, ganz unzweifelhaft, dieser Species angehörige Exemplare, aus dem «Up- & per Coal Measures, banks of Missouri, mouth of Platte River». | 4. Fusulina longissima, Möller. Abgesehen von den, in unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen, S. 61,angeführten Fundorten, kommt diese Art noch im oberen Kohlenkalk bei Purdyschki « vor. Auch unter den von Brady uns zugesandten Fusulinen, befinden sich ein Paar Exem- plare, die entschieden hierher gerechnet werden müssen; die beigefügte Etiquette lautet: M «Upper Coal Measures, Amazonia, Andrew County, Missouri». 5. Fusulina montipara, Ehrenberg. Fusulina cylindrica, var. inflata, Keys. 1854. Schrenk’s — Reise nach d. Nord- _ osten d. europ. Russlands, S. 83. À In unserer obenerwähnten Abhandlung ist, aus Versehen, das Kirchdorf Purdyschki auch zu den Fundorten dieser Species gestellt worden, während in den Kalksteinen dieser Localität nur die beiden vorhergehenden Arten verbreitet sind. Ausserdem sind noch fol- gende Fundorte der in Rede stehenden Species anzuführen: Dorf Ugsenga, an der Pinega | (Gouv. Archangelsk, Kreis Pineschsk), Dorf Nadporoschje, an der Onega (Gouv. Olonetz, Kreis Kargopol) und Kirchdorf Nowlinskoje, an der Pachra (Gouv. Moskau, Kreis Podolsk). « Dank den von Hrn. Prof. Orestes St. John. uns zugesandten, zahlreichen Fusulinen, aus den Kalkbänken des oberen Coal Measures, haben wir uns vollkommen überzeugen können, dass die amerikanische Form, welche von uns vorläufig zur Ehrenberg’schen Species ge- stellt wurde?), sich, ungeachtet einiger, den beiden Formen gemeinschaftlicher Charaktere, sehr wesentlich von derselben unterscheidet. Diese Form, welche sich ebenfalls nach einer cyclocentrischen Conchospirale, vom Quotienten 1,3, einrollt und, wie die russische Spe- | cies, eine in der Mitte stark aufgeblähte Schale besitzt, erreicht bedeutend grössere Di- mensionen (eine Länge von 10,5 und eine Breite von 5 Mm., während Еизийта montipara 1) V. у. Möller: Die sp.-gew. Foram. d. Russ. Kohlenk. 5. 59. | 2) У. у. Möller: Г. c., Ss. 49 und 62. Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 5 nicht über 6 Mm. lang und 3 Mm. dick wird), stellt eine grössere Zahl spiraler Umgänge (VIII statt VI) dar. und erscheint an ihren Enden viel stärker zugespitzt. Deshalb muss dieselbe auch mit Recht als eine selbstständige Species angesehen werden, welche schon vom verstorbenen Meek den treffenden Namen — Fusulina ventricosa erhalten hat!). Unter diesem Namen fasste aber Meek nur eine Varietät derselben, mit stark verkürzter Schale, auf, indem er und Hayden früher einer anderen Varietät den Namen Fusulina cylindrica, var. ventricosa, gegeben haben’). Wir besitzen aber eine nicht unbedeutende Suite ame- rikanischer Exemplare, welche einen Uebergang zwischen diesen beiden Varietäten dar- stellen und da zugleich analoge Abänderungen und Uebergänge auch bei der russischen Form vorkommen, so sehen wir uns gezwungen die beiden amerikanischen Varietäten unter einem und demselben Namen, — Fusulina ventricosa, zu vereinigen. Mit der typischen Fusulina ventricosa (wie wir sie auffassen), erscheint in den oberen Carbonablagerungen Nord-Amerikas, in grosser, ja häufig vorwiegender Anzahl, noch eine andere Fusuline, die eine in der Mitte verdickte und an den Enden zugespitzte Schale be- sitzt, sich aber von der in Rede stehenden Species durch eine länglichere Form und über- haupt andere Dimensionen (ausgewachsene Exemplare nicht über 9,5 Mm. lang und 3 Mm. dick) unterscheidet. Diese Fusuline, die in Meek und Hayden’s Schriften sehr gut abge- bildet ist”), halten wir für eine Varietät der erwähnten Species und würden sie als Fusulina ventricosa, var. Mecki, bezeichnen. Die von Orestes St. John uns zugeschickten Fusulinen stammen, grösstentheils, aus dem Thale des Kansas-River. Wir halten es für zweckmässig hier die Angaben der beigefügten Etiquetten genau wiederzugeben: 1. «Kansas Valley, general section, № 49, Indiana Mills, bed № 4, Jefferson County. 2. Id., ibid., № 57, Indiana Mills, bed № 8, Jefferson County. 3. Id., ibid., № 59, Gorpfut’s guany, bed № 12, Perryville. 4. Id., ibid,, № 63, Dur Creek, bed № 6, Topeka. 5. Id., ibid., № 65, Topeka. 6. Id., ibid., № 69. Martins Creek, bed № 13, Topeka. 7. Id., ibid., № 92, St. George. 8. Id., ibid., № 92, Vassar Creek, bed № 2, Schawney County. 9. Id., ibid., № 92, Griswolds Point, bed № 4, Wabaunsee. 10. Bluemont, bed № 15, 6, Manhattan, between 200 and 300 feet above bed № 92 of the Kansas Valley Section. 11. Id., bed № 28, Manhattan, Kansas. This is the highest or most recent horizon, in 1) Geolog. Survey of Illinois, vol. У, 1873, S. 560, 3) Id., ibid., Taf. I, Ff. 6, a—c und Hayden; Geol. Taf. XXIV, Fig. 8. Survey of Nebrasca, final report. 1872, Taf. II, Fig. 1, 2) Meek a. Hayden: Palacontology of the Upp.Mis- | Taf У, ЕЁ. 3, а, b und Taf. УП, ЕЁ, 8, «a u. b. souri, 1865, Taf. I, ЕЁ. 6, d—g. mo BEN 6 VALERIAN VON MÖLLER, which Fusulina has been found and is near the base of the so-called Permo-Carboniferous M of American geologists. This bed is 330 to 430 feet above № 95 of the Kansas Valley Section». г | ps | Fusulina ventricosa, var. Mecki, ist in allen hier angeführtenSchichten, besonders aber in den mit den Nummern 1—5 und 11 bezeichneten, verbreitet; in den übrigen aber, tritt F. ventricosa entschieden vorherrschend auf. Was die Exemplare anbetrifft, die wir von Brady erhalten haben, so ist zu bemerken, dass die letztere Form auch in den oberen Carbonablagerungen des nördlichen Texas (Northern Texas, Buckley) vorkommt, ihre Va- | rietät aber in den entsprechenden Schichten des westlichen Jowa und (in Begleitung unserer Fusulina longissima) im Staate Missouri (Amazonia, Andrew County), wie solches schon, zum Theil, aus der bekannten Schrift von Meek und Hayden «Palaeontology of the Upper Missoury», S. 15, zu ersehen ist. Zum Schlusse fügen wir noch hinzu, dass die ausgewachsenen Exemplare von Fusulina ventricosa, aus verschiedenen Fundorten des Kansas-Thales, ganz vortreffliche Beispiele der von uns nachgewiesenen Verschliessung der Schale, in Folge des Ueberganges ihrer spiralen Einrollung in die cyclische, liefern. 6. Fusulina Verneuili, Möller. Zu den S. 68, unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen, ange- führten Fundorten dieser Species, müssen noch hinzugefügt werden: — Gouvernement Perm, Kreis Kungur — Jelpatsch-Felsen, beim Kirchdorfe Kischersskoje, an der Ssylwa und Dorf Taliza, an der Kaschka, im Rev. Ilimsk (am letztgenannten Orte ziemlich selten, namentlich in den Kalksteinen mit Spirifer Mosquensis) und Gouvernement Jekaterino- slaw, Kreis Slavjanosserbsk — Kirchdorf Petromarjewka (in den: über dem Kohlenflötz _ Golubowka, № 2, lagernden Kalksteinen) und im Einschnitt auf der 7. Werst des Chatze- petowo-Krynitschny Zweiges der Donetzer Eisenbahn. III. Schwagerina, Möller. Wir wissen bereits, dass die verschiedenen zu diesem generischen Typus gehörenden Arten, theils in den oberen Carbonablagerungen, theils in den unteren permischen und in den Uebergangsbildungen zwischen denselben vorkommen. Sie sind im europäischen Russ- land, Kärnthen, Nord-Amerika und China verbreitet'). Gegenwärtig können wir aber mit Sicher- 1) Val. у. Möller: Spir.-gew. Foraminif. d. russ. Kohlenkalks, 1878, 5. 71. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS 7 heit annehmen, dass eine Species auch im Kohlenkalk der Insel Sumatra vorhanden ist, da sich die dortige Fusulina princeps, Вта4у') als eine echte Schwagerina erwiesen hat. Zu diesem Schlusse gelangten wir durch eine nähere Untersuchung derselben, indem wir Brady und unserem hochverehrten Freunde Prof. Ferd. Römer sehr schöne Exemplare dieser Form zu verdanken haben. In unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen erwähnten wir, unter Anderem, dass die Form von Sumatra sich von der echten Schwagerina (Borelis) princeps, Ehrenb. durch folgende Merkmale unterscheidet: 1) Fehlen der seitlichen Zuspitzungen der Schale, 2) bedeutend grössere Centraikammer, 3) grössere Anzahl der Umgänge, 4) Ein- rollungsart der Schale, welcher eine einfache, nicht zusammengesetzte Spirale zu Grunde liegt und 5) durch überhaupt grössere Dimensionen der Schale’). Dies alles muss aufrecht erhalten werden, bis auf Punkt 4, welcher einer Aenderung unterliegt. Unsere frühere Ansicht, über die Einrollung der Sumatra’schen Form, stützte sich nämlich auf den, im «Geological Magazine» abgebildeten, der Medianebene sehr nahen Querschnitt der Schale?). Jetzt erweist es sich aber, dass obgleich in diesem Querschnitte der allgemeine Charakter der Rückenspirale richtig angegeben, die Vergrösserung aber der ganzen Figur (3/) dagegen keine genaue ist. In der That, beträgt der Diameter des ganzen Querschnittes in der Figur 27 Mm., ein Drittheil desselben 9 Mm.; er steht demnach dem grössten Diameter, den überhaupt die Schalen der in Rede stehenden Form erreichen (10 Mm.)‘), nur um 1 Mm. nach. Exemplare von dieser Grösse besitzen aber gewöhnlich schon bis 11 spirale Umgänge und nicht 5!/, wie im erwähnten Durchschnitte dargestellt ist. Die übrigen 57, Umgänge können offenbar nicht einen Millimeter blos einneh- ‚men. Man muss also voraussetzen, dass der Querschnitt der Schale in der citirten Figur „nicht drei Mal, sondern stärker vergrössert ist. Darauf weisen auch die Exemplare, welche wir besitzen, deren innere 5—6 Umgänge einem Diameter von 4—5 Mm. entsprechen und ebenfalls eine einfache eyclocentrische Spirale bilden. Demnach müsste die obige Figur nicht 3, sondern wenigstens 4'/,—5 Mal vergrössert sein. Wie dem auch sei, aber die Ein- rollung der Form von Sumatra ändert sich mit ihrem VIII. Umgange und geht in еше andere Spirale, von geringeren Quotienten, über. Diese Aenderung tritt, bei ausgewach- senen Individuen, noch mehrere Mal auf und so stellen z. B. die 8 Mm. (im Diameter) gros- sen und aus 9, Umgängen bestehenden Exemplare, schon eine Triplo-Spirale dar. Folg- lich rollt sich die Schale der Sumatra’schen Form, ähnlich der russischen, nach einer су- clocentrischen Conchospirale die zugleich eine entosthene Pleospirale ist, ein. Der von uns angefertigte Querschnitt der Sumatra’schen Form nähert sich ebenfalls dem mittleren Querschnitt der Schale und sind die Resultate der Messung desselben in der hier beigelesten Tabelle zusammengestellt. 1) The Geolog. Mag., New. Ser., Dec. II, vol. II, 1875, 3) Г. c., Taf. ХИТ, Fig: 6, с. Ss. 537 und 538, Taf. XIII, Ff. 6, a—c. 4) Id., 5. 537. 2). с. 8.73. 8 VALERIAN VON MÖLLER, (Dimensionen in Mm.) Новодег Singu lo- dist. Diameter, gemes- sen. Central- 0,39 6 Dun (Diamet.) I. | 0,924 1,577 2,277 3,069 aufeinan- derf.Um- gänge in der Richtung des grös- sten Rad. d.Schale. Para- meter, gemes- sen. Charakter Pleospirale. | | Windungs- | quotient für Windungen I—VI=1,1; für Windun- gen VII und VIII, dem Anscheine nach, = 1 (?). Relat. Zahl der Septa. Dicke der Schalen- wandun- gen. Septa. |Porenca» näle. 0,012 0,012 0,012 0,024 canälen. 3,997 4,851 ‚ 0,024 0,030 0,036 0,036 | 0,012 Diese Tabelle bestätigt nicht nur die Zugehörigkeit der in Rede stehenden Form zur . Gattung Schwagerina, sondern auch die Richtigkeit unserer früheren Ansicht über die Ver- schiedenheit, zwischen dieser Foraminifere und der typischen russischen Schwagerina prin- ceps, Ehrenb. Diese beiden Formen haben, in mancher Hinsicht, eine gewisse Aehnlich- keit mit einander, — wie z. B. in der allgemeinen Form der Schale, ihrer Mikrostruktur, dem Charakter der inneren Septation und der Einrollungsart, — unterscheiden sich aber durch folgende Merkmale sehr bedeutend, nämlich: 1) Die Sumatra’sche Form entbehrt, wie aus Obigem ersichtlich, der seitlichen Zu- spitzungen der Schale. 2) Ihre Centralkammer hat 4 Mal grössere Dimensionen; in Folge dessen wächst auch sehr das Verhältniss des Diameters dieser Kammer zum Diameter der ganzen Schale und kann durch У), dargestellt werden. 3) Obgleich die Dorsalspirale ebenfalls, wie bei der russischen Form, eine entosthene Pleospirale darstellt, so haben dennoch die Quotienten ihrer einzelnen Theile, durchschnitt- lich, einen kleineren Werth. Besonders auffallend ist aber die Verschiedenheit zwischen den anfänglichen Spiralen beider Formen: bei der Sumatra’schen bilden die inneren sechs Umgänge eine cyclocentrische Conchospirale, vom sehr geringen Quotienten, und zwar 1,1, während bei der russischen 5 solcher Umgänge eine logarithmische Spirale, vom Quotien- ten 2, zusammensetzen, Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 9 4) Die Zahl der Septa, in den Windungen einer und derselben Ordnung, ist bei der Sumatra’schen Form viel geringer, als bei der russischen. So z. B. im IV. Umgange der letzteren Form — bis 22, bei der ersteren aber nicht mehr als 10. 5) Die Schalenwandungen der Form von Sumatra sind nicht so dick, obgleich sie durch ebenso breite Porencanäle, wie bei der russischen Species, durchbohrt sind. 6) Schliesslich, erreicht die Sumatra’sche Form, im Vergleich mit unserer, bedeu- tend grössere Dimensionen. Aus dem Obengesagten ist leicht zu ersehen, dass die Sumatra’sche Foraminifere, zwar auch zu der von uns aufgestellten Gattung Schwagerina gehört, sich aber dennoch von der typischen Schwagerina princeps, Ehrenb. durch sehr wichtige Merkmale unterscheidet. Daher halten wir es für unsere Pflicht ihr den von unserem hochverehrten Freunde Prof. H. B. Geinitz, noch im Jahre 1876, gegebenen specifischen Namen — Schwagerina (Fu- sulina) Verbeeki'), zu belassen. Es wird wohl kaum ein Fehler sein, wenn wir noch eine dritte Form, — die bekannte permische Fusulina Hoeferi St., welche wir früher nur provisorisch zur Gattung Schwa- gerina rechneten?), gegenwärtig definitiv derselben zuzählen werden, indem sie ganz ana- loge Wachsthumsverhältnisse, wie die russische und Sumatra’sche Form, zeigt. У. Bradyina, Möller’). In Betreff dieser Gattung, haben wir nur die Bemerkung zu machen, dass in der Endwand ihrer Schale, abgesehen von den äusseren und inneren Halbkreisen von Oeffnun- gen, noch eine unbestimmte Zahl kleinerer, unregelmässig vertheilter, runder oder ver- schiedenförmiger Oeffnungen, auftreten kann. Diese, zwischen den beiden erwähnten Halb- kreisen zerstreuten Oeffnungen, hatten, bei früheren Exemplaren der Bradyina rotula, eine ziemlich bedeutende Grösse, obgleich-sie nicht sehr zahlreich waren; bei der anderen Spe- cies, — Br. nautiliformis, vermissten wir sie sogar vollständig. Das neue Material, welches wir erhielten, zeigt aber, dass in den Schalen der beiden erwähnten Species, die Zahl der in Rede stehenden Oeffnungen sehr bedeutend zunehmen kann, so dass die ganze Endwand zuweilen perforirt ist. 1) Dr. Н. В. Geinitz und W.v.d.Marck: Zur Geo- | und Palaeontol., 1877, S. 661. logie von Sumatra (Palacontographica, XXII Band, 7. 2) У. у. Müller: Die spiral-gewundenen Foramini- Lieferung), S.400 und Neues Jahrbuch für Mineral., Geol. | feren, Ss. 78—80. Mémoires de l'Acad. Гир. des sciences, VlIme Série. 2 10 VALERIAN VON MÖLLER, 1. Bradyina rotula, Eichwald'). Es ist uns in der letzten Zeit gelungen, aus dem Gesteine einige ausserordentlich grosse (bis 3,3 Mm. im Diameter) Exemplare dieser Species zu gewinnen, die eine sehr interessante Erscheinung zeigen. Die Reihen der rundlichen Oeffnungen, die in den tiefen, oberflächlichen Querfurchen, zwischen den Kammern, lie- Fig. 1 (X 15). gen, werden nämlich, wie in der beiliegenden Fig. 1 ange- geben ist, durch ziemlich breite Bänder einer besonderen Kalkablagerung verdeckt und zwar so, dass nur ein ganz kleiner Theil dieser Oeffnungen, auf dem vorderen und hin- teren Rande derselben, frei bleibt. In Folge dessen, entste- hen, in den erwähnten Querfuchen, doppelte Reihen von kleinen, zuweilen selbst kaum bemerkbaren Spalten. Was aber die Kalkbänder anbetrifft, die zur Verdeckung der obigen grossen Oeffnungen dienen, so erscheinen dieselben, in den Querschnitten der Schale, gewöhnlich als sehr dünne Rama roter TN Ch à und vollkommen compakte Lamellen. aus dem unteren Kohlenkalk von Zu den schon bekannten Fundorten dieser Species ОУ che sind noch folgende hinzuzufügen: Gouv. Olonetz, — Um- gegend von Wytegra; Gouv. Nowgorod, Kreis Borowitschi, — Dorf Bobrowicki, an der Msta; Gouv. Smolensk, Kreis Ssytschew, — Dorf Golowkowa, am Dnjepr und Kreis Juchnow, — Kirchdorf Gremjatschi, an der Ugra; Gouv. Kaluga, Kreis Lichwin, — Kirchd. Tschernyschino, an der Tscherepet und Kreis Kaluga, — Ssel- nja, Zufluss der Kaluschka; Gouv. Tula, Kreis Odojeff, — Gegend zur rechten Seite der Upa, zwischen den Kirchdörfern Beresewo und Protassowo und Umgegend des Dorfes Sslast- nikowa; Kreis Alexin, — Kijewzy (am rechten Ufer der Oka), Einschnitt der Rjaschsk- Wjasma Eisenbahn beim Dorfe Ssurnewo, Kirchdorf Roschestwenno.(an der Sskniga), Ver- suchsschacht im Kirchdorf Warfolomejewo (auf einer Tiefe, von 19 bis 28 Faden); Kreis Bogorodizk, — Kirchdorf Towarkowo; Kreis Wenjeff, — Gegend zwischen den Dör- fern Chrusslowka und Ssossenki, Dorf Bjakowa, Kirchdorf Gurjewo und die Gegend am Ossetr, zwei Werst oberhalb Pritschall?). 2. Bradyina nautiliformis, Möller. Diese Form kommt, nach unseren neueren Erfahrungen, nicht nur im oberen, sondern auch im mittleren Kohlenkalk vor (wie wir den letzteren verstehen, siehe den IV. Abschnitt der vorliegenden Abhandlung). Im oberen Kohlenkalk, ausser den in unserer Schrift über 1) Id., ibid., Ss. 81-83. 2) Auf der Seite 83, unserer Abhandl. über die spir.-gewund. Foraminiferen, ist statt Polosska— Polossnja zu lesen. Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 14] die spiral-gewundenen Foraminiferen, 5. 86, angeführten Fundorten, noch in folgenden Lo- ealitäten: Gouv. Moskau, — Kirchdorf Protopopowa, 4 Werst von Kolomna und Kirch- dorf Nowlinskoje, an der Pachra (Kreis Podolsk); Gouv. Wladimir, — Dorf Bachtina (Kreis Ssudogda) und Gouv. Jekaterinosslaw, — unweit von der Herrn Poljakoffs Grube Korssun, im Einschnitte auf der 7. Werst des Chatzepetowo-Krynitschnii Zweiges der Donetzer Eisenbahn und bei Petromarjewka (Kreis Sslawjanosserbsk) — im Kalk- steine, der das Hangende des Kohlenflötzes Golubowka, № 2, bildet. — Im mittleren Koh- lenkalk: Gouv. Tula, — Dorf Ssemenkowa, am Ossetr und Sserebrjanyi Prudy, am Aks- _ sen, Nebenfluss von Ossetr (Kreis Wenjeff); Gouv. Archangelsk (eigentlich im Timan- gebirge), — an der Indiga, bei der Einmündung der Schtschelicha und Gouv. Perm, — Dorf Taliza und die Gegend an der Kaschka (Rev. Ilimsk, Kreis Kungur), als auch am rech- ten Ufer des Hüttenteiches von Nowo-Utkinsk (Kreis Jekaterinburg), 1 Werst oberhalb des Hüttendammes. VIE Cribrospira. Möller. Cribrospira Panderi, Müller!). Die ursprüngliche Beschreibung dieser Species haben wir nur damit zu vervollständi- gen, dass die Endwand nicht immer mit der letzten Kammer der Schale so eng verbunden is, wie bei unseren früheren Exemplaren, sondern, im Gegentheil (wie in der Fig. 2, im Texte, dargestellt), von den übrigen Schalen durch eine sehr tiefe, peripherische Furche ge- trennt wird. Auch sind die Oeffnungen in der Endwand nicht immer ganz rund, sondern oft von unregelmässiger Form und bald in der einen, bald in der anderen Richtung mehr oder weniger ausgezogen. Ausser den in unserer Abhandlung über die spiral-gewun- denen Foraminiferen angegebenen Fundorten*), können gegen- wärtig noch folgende angeführt werden: Gouv. Smolensk, Kreis Ssytschew, — Dorf Golovkowa, am Dnjepr; Gouv. und Kreis Kaluga, — linkes Ufer der Oka, zwischen den Dörfern Nikola- jewka und Michailowka; Gouv. Tula, Kreis Odojeff, — rechtes Ufer der Upa, zwischen den Kirchdörfern Beresowo und Protassowo; Kr. ара Panderi МОП. Alexin, — Einschnitt a. Rjaschsk-Wjasma Eisenbalın — beim aus d. unt. Kohlenkalk von Dorfe Ssurnewo, Dorf Koljupanowka, an der Kruschma, Versuchs- Ban ice. schacht im Kirchdorfe Warfolomejewo (auf einer Tiefe von 19 bis 1) У. у. Möller: Die spiral-gewundenen Foraminiferen, Ss. 87—89, Taf. IV, Fig. 1, a—c und Taf. X, Fig. Та und 1, b. [ 2) Id., ibid., 5. 89. 12 VALERIAN VON MÖLLER, 28 Faden); Kreis Bogorodizk, — Kirchdorf Assentzy; Kreis Wenjeff, — die Schlucht zwi- schen den Dörfern Chrusslowka und Ssossenki, Dorf Bjakowa und Kirchdorf Guriewo. — . Ueberall ausschliesslich im unteren Kohlenkalk. VII. Endothyra, Philipps. Die Hauptmerkmale dieses Genus, darunter auch die Einrollungsart seiner Schale, sind uns schon bekannt!). So wissen wir z. B., dass die Centralkammer der Schale hier nicht selten durch eine ganze Gruppe unregelmässig gebildeter und verschiedenartig an einander gereihter Kammern ersetzt wird und dass, in Folge dessen, die spirale Einrollung der Schale oft nur in einer, ziemlich bedeutenden Entfernung vom Centrum derselben an- fängt. Deshalb entwickelt sich auch nur eine geringe Anzahl spiraler Umgänge und man könnte selbst glauben, dass keine weiteren Aenderungen im Wachsthum der Schale vor- kommen; es ist aber in der That anders, indem bei ausgewachsenen Individuen der letzte Umgang sich von der Schale trennt und eine fast geradlinige Richtung annimmt. Diese Er- scheinung ist von uns bei drei verschiedenen specifischen Formen, deren Beschreibung un- ten folgt, beobachtet worden und zu einer derselben gehört, unter Anderm, auch die pro- blematische Foraminifere, die von Eichwald ursprünglich zur Gattung Spirolina, Lam. gerechnet wurde. Es frägt sich nun: wodurch wird denn bei den Endothyren, der geradlinige Verlauf des letzten Schalenumganges bewirkt? Offenbar geschieht dies in Folge einer plötzlichen und zugleich sehr bedeutenden Vergrösserung des Windungsquotienten, wobei das Thier nicht mehr im Stande ist die Kammerwandungen, wie früher, bis zur ganzen Höhe sogar des ersten Umganges der neuen Spirale, aufzubauen; das Bestreben dazu äussert sich aber sehr deutlich, denn obgleich sich die vordere Verlängerung von der übrigen Schale zu tren- nen sucht, so bleibt sie dennoch eine Zeitlang mit derselben in mehr oder minder innigem Zusammenhange (s. Tab. I, Fig. 1, a, c und 2 und Tab. IV, Fig. 6, a, b unserer Abhand- lung über die spiral-gewundenen Foraminiferen). Der vollkommen misslungene Versuch zur Anfertigung des mittleren Längsschnittes der Exemplare-mit erhaltener vorderen Scha- lenverlängerung gestattete uns nicht die ganze Erscheinung unter dem Mikroskop zu unter- suchen; daher sind wir auch genöthigt uns einfach nur auf die Bestätigung des Vorhanden- seins der erwähnten Verlängerung bei den Endothyren, zu beschränken. Diese Verlänge- rung ist übrigens nicht immer geradlinig, sondern wie schon aus unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen zu sehen ist (s. S. 118), bildet dieselbe zuweilen 1) Id, ibid., $. 89—93. Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 13 eine mehr oder weniger deutliche Umbiegung und zwar in der, der spiralen Einrollung des hinteren Schalentheiles entgegengesetzten Richtung. Der gerade gestreckte, vordere Theil der Endothyra-Schalen erscheint gewöhnlich aus einer geringen Anzahl, durch mehr oder weniger tiefe Furchen getrennte Segmente oder Fig. 3 (X 30). II AO Längsschnitt des gerade gestreckten Schalentheiles der Endothyra globu- lus, Eichw. (Kirchd. Dugno, an der Dugna). Kammern zusammengesetzt. Die letzte von denselben endigt mit einer gewölbten Wand, welche mit rundli- chen oder unregelmässigen Oeffnungen versehen ist. Ein in unserem Besitze befindlicher und in der hier angeführten Fig. 3 dargestellter Längsschnitt des vor- deren Schalentheiles!)zeigt,dass im Innern desselben die Kammern durch verhältnissmässig dicke Scheidewände getrennt sind, welche breite, einfache oder dichotome Porencanäle haben, denen, unter Anderm, auch die obenerwähnten Oeffnungen der Endwand entsprechen. Ausser diesem Längsschnitt, ist hier noch ein Quer- bruch des erwähnten Schalentheiles abgebildet (Fig. 4), in welchem eine der inneren Scheidewände, mit den auf der Oberfläche derselben vor- handenen Oeffnungen zu sehen ist; die letz- teren sind zum Theil mit einander verbun- den und gehören den verhältnissmässig gro- ben Porencanälen an?). Fig. 4 (x 30). Noch einen kleinen Nachtrag haben Querbruch dessel- wir in Bezug auf die Mikrostruktur der ben Schalentheiles d. Endoth. globulus. ; (Dorf Plosskaja). gleich als eine Berichtigung dessen anzu- Endothyra-Schalen zu machen, welcher zu- sehen ist, was in unserer Schrift über die spiral-gewundenen Foraminiferen, über denselben Gegenstand, auseinandergesetzt wurde. Wir stellten nämlich,von unseren ursprünglichen Beobachtungen geleitet, den Antheil, welchen die kalkigen Partikeln an der Mikrostruktur der Schale nehmen, und worauf schon Brady die Aufmerksamkeit lenkte?), gänzlich in Abrede. Seitdem hatten wir aber Gele- genheit eine nicht unbedeutende Anzahl Durchschnitte der Endothyra-Schalen von neuem zu uutersuchen und uns zu überzeugen, dass, in vielen Fällen, aber keineswegs immer, die Wandungen dieser Schalen wirklich eine mehr oder weniger beträchtliche Quantität Kalkpar- tikeln, von verschiedenem Umriss und ungleicher Durchsichtigkeit, aufzunehmen vermögen; 1) Diesen Schnitt erhielt man ganz zufällig, beim | lich im Zweifel, ob nicht auch die von Brady, als Lituola Schleifen eines Kalksteinstückes, welcher einer, der | nautiloidea, Lam. (Brady: Monogr. of the carbonif. a, Rückenseite des gestreckten Schalentheiles nahe liegen- | perm. Foraminif., S. 63, Taf. VIII, Fig. 7) beschriebene, der Section entspricht. britische Form, zum Genus Endothyra angehört? 2) In Folge des Obengesagten, ist man unwillkühr- 3), DONC ANS PA} LE an RL NE TS al И IN REITEN A BAR ER. SE TE a Br vs AR ERA TP Pre UE RAS es |9 A 14 14 VALERIAN VON MÖLLER, indessen stören aber diese Partikeln nicht im Mindesten die feine Porösität der Wandun- - | gen, von welcher schon in unserer obenerwähnten Abhandlung die Rede war'), und in allen e | gut angefertigten Dünnschliffen der Schale sind die Porencanäle immer ganz deutlich zu - sehen. Alles übrige nun, was wir, in Betreff der Mikrostruktur der Endothyra-Schalen, auseinandergesetzt haben, muss aufrecht erhalten werden. Schon sind von uns vier verschiedene Ændothyra-Species beschrieben worden, nämlich: 1. Endothyra crassa, Br. 2. Endoth. Bowmani, Phill. 3. Endoth. globulus, Eich w. 4. Endoth. ornata, var. tenuis, Br”). Zur letzteren dieser Species wurde das einzigvorhandene Exemplar, aus dem gelben Carbonthon von Sloboda, gerechnet. Es hat sich aber jetzt erwiesen, dass dasselbe nur eine zusammengedrückte und überhaupt schlecht erhaltene Schale einer ganz neuen Fusulinella-Species darstellt, deren Beschreibung unten folgt. Somit würde sich die Zahl der im russischen Kohlenkalk vorkommenden Zndothyra- Arten auf 3 vermindern, wenn о nicht eine gleiche Zahl der von uns neu entdeckten, weiter unten beschriebenen, For- men hinzukommen würde. 1. Endothyra crassa, Brady°). Wir wissen bereits, dass diese Species im oberen Kohlenkalk Russlands (bei Kopat- schewo, Mjatschkowo und Schutilowo), jedoch nur selten vorkommt; nach den neuesten Erfahrungen, erweist es sich aber, dass sie eine bedeutende, vielleicht selbst ihre grösste | Verbreitung in den obersten Schichten des unteren Kohlenkalks hat, indem diese Schichten zuweilen von ihren Schalen ganz überfüllt sind, — wie z. В. beim Kirchdorfe Roschest- о. wenno, an der Sskniga (Gouv. Tula, Kreis Alexin), — oder dieselben in bedeutender Menge . enthalten, — wie zwischen den Dörfern Nikolajewka und Michailowka (Gouv. und Kreis Kaluga) und auf dem 15—16 Faden Tiefe des Versuchsschachtes im Kirchdorfe Warfolo- mejewo (Kreis Alexin). Sie erscheint, ausserdem, auch im mittleren Kohlenkalk, — beim Dorfe Aljutowa, am linken Ufer der Pronja (Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk). 2. Endothyra Bowmani, Phillips‘). Unabhängig vom unteren Kohlenkalk, treffen wir diese Species auch im oberen, — aber 1) В. 141. | 3) Id., ibid., Ss. 93--95. 2) V.v.Möller:Die spir.-gew. Foraminif. Ss.93—101. 4) Id., ibid., Ss. 96 u. 97. TEE ZÄHNE GEL TEE 5” HESS IE NN AN AE BR AE A ua ED у . Тив FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 15 nur in geringer Verbreitung, wie 2. В. beim Kirchdorfe Nowlinskoje, an der Pachra (Gouv. Moskau, Kreis Podolsk). 3. Endothyra globulus, Eichwald'), tab. I, fig. 1, a—d und 2. In der letzten Zeit gelang es uns besonders viele Exemplare dieser Form zu sammeln und darunter befindet sich eine nicht unbedeutende Anzahl mit mehr oder weniger gut erhal- tener vorderen Schalenverlängerung. Unsere besten Exemplare stammen aus dem Kohlen- kalk der Umgegend von Bjelogorodischtsche und Plosskaja (Gouv. Tula, Kreis Wenjeff) und eine nähere Untersuchung derselben veranlasst uns die ursprüngliche Characteristik dieser Species folgendermassen umzuändern: Schale nautilusförmig, oder, im reifen Alter, in Folge der Streckung ihrer letzten Windung, bischofsstabförmig. Somit besteht dieselbe, bei ausgewachsenen Individuen, aus zwei verschiedenen Theilen: den hinteren — rpiral-gewundenen und den vorderen — ge- radlienigen. — Der hintere, seitlich ziemlich stark comprimirte, ungleichseitige Theil, ist aus einer geringen Anzahl spiraler Umgänge gebildet, von denen nur der letzte äusserlich sichtbar ist. Seine Rückenseite erscheint ziemlich regelmässig und gleichmässig gewölbt, weil die auf der Schalenoberfläche vorhandenen Querfurchen nur eine geringe Tiefe haben. Der äussere Umgang dieses Schalentheiles besteht gewöhnlich aus 9—10, seltener 11 Kammern. Nabel geschlossen und nur durch ganz flache Vertiefungen angezeigt. Central- kammer durch eine Gruppe unregelmässig aneinander gereither und oft knäuelartig aufge- wickelter Kammern ersetzt. Diese centrale Gruppe von Kammern bildet ungefähr !/ des ganzen Durchmessers des hinteren Schalentheiles, während die übrigen °/, desselben von 2 oder 2'/, Umgänge eingenommen sind, welche sich, dem Anscheine nach, nach einer logarithmischen Spirale, von Quotienten 1,6, entwickeln. Die inneren Septa, welche diese Umgänge in Kammern theilen, erscheinen sehr regelmässig. Die in denselben vorhandenen Oeffnungen nehmen ungefähr ?/, der ganzen Breite der entsprechenden Schalenumgänge ein und haben, im Verhältniss zur eigenen Breite, 3 bis 4 Mal geringere Höhe. Die Dicke der Schalenwandungen und Septa, abgesehen von den zuweilen sehr stark entwickelten secun- dären Kalkablagerungen, erreicht 0,055 Mm., wobei ihre Porencanäle 0,012 Mm. betragen und durch 2—3 Mal grössere Intervalle getrennt erscheinen. — Der vordere (oder obere) Theil der Schale hat eine mehr oder weniger regelmässige, cylindrische Form and besteht aus 3—4 Kammern, von denen die letzte die grösste ist. Vermittelst seines erweiterten un- teren Endes steht derselbe mit der übrigen Schale in Verbindung, verengt sich aber bald darauf und nimmt, zu dem, mit einer Anzahl (bis 20), nicht ganz regelmässiger, rundlicher 1) Val. v. Möller: Spir.-gew. Foraminif. d. russ. Kohlenkalks, Ss. 98—101. 16 VALERIAN VON MÖLLER, Oeffnungen versehenen, vorderen (oberen) Ende, an Dicke allmälig wieder zu. Im Innern, | wird diese vordere Schalenverlängerung durch zuweilen sehr dicke (bis 0,26 Mm) Scheidewände in Kammern getheilt, die auf der Oberfläche der Schale durch Querfurchen angedeutet sind. Obgleich die Scheidewände nur eine einfache Fortsetzung der eigent- lichen Kammerwandungen darstellen, so sind dieselben doch durch sehr breite (bis 0,05 Mm. im Diameter), einfache oder dichotome Canäle durchbohrt (siehe die obige fig. 3). — Secundäre Kalkablagerungen zuweilen sehr stark entwickelt. Am häufigsten füllen sie die _ Kammern des Centraltheiles der Schale aus; in anderen Fällen, umhüllen sie, in Form einer mehr oder weniger gleichmässigen Schicht, die ganze Gruppe der centralen Kammern und senden gleichzeitig, jedoch nicht immer, lange, fadenförmige Fortsätze in die nächstliegen- den, peripherischen Kammern ab; endlich breiten sich auch zuweilen diese Ablagerungen über die ganze innere Fläche aller, oder nur einiger der soeben genannten Kammern aus, wodurch sie sehr bedeutend deren Wandungen und besonders die Septa verstärken. Die in Rede stehenden Ablagerungen gehen aber nie auf die Oberfläche der Schale über. — Die grössten Exemplare haben eine Länge von 3,5 Mm., wobei der Diameter des hinteren, spiral-gewundenen Theiles der Schale 1,62 Mm. und die Dicke desselben 0,82 Mm. er- _ reicht; die vordere Schalenverlängerung ist gleichzeitig fast 2 Mm. lang und 1 Mm. dick (Diameter ihres Querschnittes). | Vorkommen: Ausserordentlich verbreitet im unteren Kohlenkalk Russlands, für welchen sie eine der bezeichnendsten Formen darstellt. Ausser den, in unserer Abhandlung über die spir.-gewund. Foraminiferen, S. 101, augeführten Fundorten, sind noch folgende hinzuzufügen: Gouv. Olonetz, Kreis Wytegra, — Fl. Tagaschma und die Umgegend von Wytegra; Gouv. Nowgorod, Kreis Borowitschi, — Fl. Bystriza und linker Ufer der Msta, _ beim Dorfe Bobrowicki; Gouv. Twer, Kreis Rscheff, — Kirchdorf Pogorelowo (5 Werst von Rscheff entfernt); Gouv. Smolensk, Kreis Ssytscheff, — Dorf Golowkowa, am Dnjepr; Kreis Juchnow, — Kirchdorf Gremjatschi, an der Ugra; Gouv. Kaluga, Kreis Lichwin, — Kirchdorf Tschernyschino, an der Tscherepet und Kirchd. Sinowo, an der Ljutimka; Kreis Koselsk, — Dorf Gorodetz, an der Sserena; Kreis Peremyschl, — Dorf Woronowa, an der Oka und Kreis Kaluga, — Schelesnja, linker Zufluss der Oka, Dorf Karawanki und Kirchdorf Dugno, an der Dugna; Gouv. Tula, Kreis Odojeff, — rechtes Ufer der Upa, zwischen den Kirchdörfern Beresowo und Protassowo und die Umgegend des Dorfes Sslastnikowa, Kreis Alexin, — Kijewzy, am rechten Ufer der Oka, der Einschnitt der Rjaschsk-Wjasma-Bahn beim Dorfe Ssurnewo, Dorf Koljupanowka (an der Kruschma), Dorf Wydumka (an der Woschana), Gegend an der Wypreika, 1'/, Werst oberhalb des Dorfes Judinka und Versuchsschacht im Kirchdorfe Warfolomejewo (auf einer Tiefe von. 16 bis 28 Faden); Kreis Tula, — Fl. Nepreika, zwischen den Dörfern Antjuschewa und Ostrowka; ° Kreis Bogorodizk, — Dorf Assenzy, Fl. Oljen zwischen den Dörfern Kirejewa und Dedi- lowa, Dorf Tscheremuschka und Kirchdorf Towarkowo; Kreis Wenjeff, — Wenjeff, die Schlucht zwischen den Dörfern Chrusslowka und Ssossenki, Dorf Bjakowa, Kirchdorf Gu- Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 17 riewo, Dorf Pritschall und Kirchdorf Tolstye (am Ossetr); Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk, — Kirchdorf Bestuschewo; Gouv. Perm, Kreis Ssolikamsk, — Umgegend von Kiselowsk und Kreis Kungur, — Bystryi-Log (Rev. Ilimsk) und Iimskaja Pristan, an der Tschussowaja. 4. Endothyra Panderi, nov., tab. I, fig. 3, а, b und c'). Schale seitlich sehr stark zusammengedrückt, ungleichseitig, bischofsstabförmig. Ihr hinterer, spiral-gewundener Theil stellt nur einen einzigen äusserlich sichtbaren Umgang dar, welcher aus 7—9, in ihrer Höhe rasch zunehmender und durch tiefe Furchen von ein- ander getrennter, Segmente besteht. Bei den ausgewachsenen Individuen findet man übrigens, auf der einen Seite der Schale, noch einige, kleinere Segmente, welche ganz un- regelmässig angeordnet sind und, zum Theil, mit der vorderen Schalenverlängerung in directer Verbindung stehen’). Diese vordere Verlängerung, welche fast die Hälfte der ganzen Schale bildet, erscheint nicht geradlinig, sondern etwas umgebogen und zwar in der, der 'Einrollungsrichtung des hinteren, spiralen Theiles entgegengesetzten Richtung. Sie besteht gewöhnlich nur aus drei Segmenten, von denen das mittlere sehr verkürzt ist, das äusserste aber die grössten Dimensionen hat. Endwand ziemlich gewölbt, mit einer Anzahl (10—15) abgerundeter Oeffnungen. Die grössten Exemplare 1,82 Mm. lang, 1,03 — breit und 0,4 — dick. Unterscheidet sich von der vorhergehenden Art durch die bedeutend flachere Form der Schale, geringere Zahl ihrer äusserlichen sichtbaren Segmente, grössere Tiefe der oberflächlichen Querfurchen und kürzere vordere Schalenverlängerung. Im Anhange zu unserer Abhandlung, über die spiral-gewund. Foraminiferen, er- ‚ wähnten wir, dass beim ursprünglichen, von Pander im gelben Thon von Sloboda ge- fundenen Exemplare, die Schale, unter dem Mikroskop, aus kleinen Sandkörnchen, von unregelmässigem Umriss, verschiedener Grösse und ungleicher Färbung, zusammengesetzt zu sein scheint (1. с., Ss. 118 und 119). Aber bei näherer Untersuchung der Schalenober- fläche der neuen, von uns aus den Gesteinen anderer Localitäten gewonnenen Exemplare, hatten wir Gelegenheit uns zu überzeugen, dass die ausserordentliche Rauhigkeit und die bunte Färbung der Oberfläche des Pander’schen Exemplars nur vom Erhaltungszustande seiner Schale abhängt, welche auch bei allen übrigen, aus Sloboda stammenden Foramini- feren, von Eisenoxhydrat stark durchdrungen ist. Die Vereinigung einiger der, in der End- wand desselben Exemplars, vorhandenen Oeffnungen (verästelte Oeffnungen, id., S. 118), 1) Siehe auch unsere Abhandlung über die spir.-gew. Foraminiferen, Taf. IV, Fig. 6, a—c. 2) 14., ibid., Fig. 6, a u. 6. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 9 Da ee SEE TE ВЕ aa ETS TROPI KA RE RE р x , June я 18 VALERIAN VON MÖLLER, muss aber durch den Umstand erklärt werden, dass die Schale selbst ziemlich stark ge- quetscht ist. Vorkommen: Ausser Sloboda, noch in den Kalksteinen bei den Dörfern Bjelogorodi- schtsche und Plosskaja, Gouvernement Tula, Kreis Wenjeff. 5. Endothyra, sp. indeterminata, tab. VII, fig. 6. Schale aus zwei verschiedenen Theilen zusammengesetzt: einem hinteren — deutlich spiralen und einem vorderen — fast geradlinigen. Im Centrum des ersteren befinden sich drei fast in einer Reihe liegende Kammern und von der mittleren beginnt die ziemlich regelmässige, spirale Einrollung, welche zur Bildung eines halben, aus 4 Kammern be- stehenden, Umganges führt. Der vordere Schalentheil stellt blos zwei Kammern dar, von denen die äussere etwas geringere Dimensionen hat. Die dicke Endwand (bis 0,04 Mm.) und eine ebensolche Scheidewand, zwischen den Kammern der vorderen Schalenverlän- gerung, sind von breiten (ungefähr 0,025 Mm. im Diameter) Porencanälen durchbohrt. Die Wandungen der Schale deutlich porös; die in denselben vorhandenen Porencanäle haben im Diameter ungefähr 0,009 Mm. nnd werden durch doppelt so grosse Intervalle getrennt. Secundäre Ablagerungen nur wenig entwickelt. Aeussere Kammerwandungen und Septa des hinteren Schalentheiles ungefähr 0,025 Mm. und nur der innere Rand der letzteren ist etwas dicker. Septalöffnungen nicht über 0,045 Mm. hoch. Die Länge der ganzen Schale, bei fast gleich grossen vorderen und hinteren Schalentheilen, 0,55 Mm., die grösste Breite — 0,28 Mm. À Wir verfügen nur über einen einzigen Längsschnitt dieser Form, welche sich, von der vorhergehenden Species, schon durch ihre bedeutend kleineren Dimensionen und ge- ringere Anzahl der Kammern unterscheidet. Jedoch halten wir für’s Beste, derselben, bis auf ihre weitere Untersuchung, keine besonderen, specifischen Namen zu geben. Vorkommen: In den, auf einer Tiefe von 20 Faden, vom Versuchsschachte beim Kirchdorf Warfolomejewo (Gouv. Tula, Kreis Alexin), durchteuften Schichten des unteren Kohlenkalks. 6. Endothyra parva, nov., tab. I, fig. 4 und tab. У, fig. 1, а und 6. Schale sehr klein, unsymmetrisch, seitlich stark comprimirt, mit regelmässig zuge- rundeter Dorsalseite und nur wenig tiefen Querfurchen auf der sonst glatten Oberfläche. А Aa N > Da АСУ Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 19 Ihr Centraltheil nur selten aus einer vollkommen selbstständigen Primordialkammer (siehe tab. V, fig. 1,6), meist aber aus einer Anzahl verschiedenartig an einander gereihter, kleiner Kammern gebildet. Die Einrollung nicht ganz regelmässig; die Unregelmässigkeit derselben äussert sich, hauptsächlich, nur auf dem letzten Umgange, der, im Vergleiche mit den übrigen Schalenwindungen, bald etwas grössere, bald geringere Höhe hat. Die Dorsalspirale scheint eine logarithmische, vom Quotienten 1,7, zu sein. Umgänge sehr stark oder sogar vollständig involut; die Anzahl derselben 3—4. Der letzte Umgang ge- wöhnlich mit 10 Kammern. Septa und äussere Kammerwandungen nicht über 0,009 Mm. dick; die Porencanäle 0,004 Mm., mit zwei bis drei Mal so grossen Intervallen. Septal- öffnungen bis 0,03 Mm. hoch. Secundäre Kalkablagerungen selten und gewöhnlich nur im Centraltheile der Schale vorhanden. Die vordere Schalenverlängerung bis jetzt noch un- bekannt. Der Diameter der grössten Exemplare beträgt 0,38, die Dicke — 0,2 Mm. Resultate der Messungen zur Bestimmung der Dorsalspirale. 1. Mittlerer Querschnitt eines Exemplars aus dem unteren, auf dem rechten Ufer des Fl. Upa, zwischen den Kirchdürfern Beresowo und Protassowo, entblössten Kohlen- kalk; siehe tab. У, fig. 1, а. Umgänge der Singulodistante Diameter. Reihe nach. Gemessen. Berechnet. Т. 0,100 Mm. 0,100 Mm. Logarithmische Spirale. Windungsquotient IL. 0170 =» 0.170 » | Le Die zweite Hälfte des äusseren Umganges à 7 | hat im Verhältniss zur normalen Höhe einen Ш. 0,265 » 0,289 » } etwas geringeren Werth. 2. Längsschnitt eines anderen Exemplars, aus demselben Fundorte; siehe tab. V, fig. 1,6. Umgänge der Singulodistante Diameter. Reihe nach. Gemessen. Berechnet. I. 0,070 Mm. 0,070 Mm.) Dem Anschein nach, eine logarithm. Spirale. II. 0.120 » 0.110" » | Windungsquotient 1,7. Die zweite Hälfte des 2 Zn {| äusseren Umganges hat, im Verhältniss zur Ш. 0,210 » 0,202 » | normalen Höhe, einen etwas grösseren Werth. 3. Mittlerer Querschnitt eines dritten Exemplars, aus der, vom Versuchsschachte im Kirchdorf Warfolomejewo, auf einer Tiefe von 20 Faden, durchteuften Kalksteinschicht. Umgänge der Singulodistante Diameter. Reihe nach. Gemessen. Berechnet. T: 0,057 Mm. 0,057 Mm. Eine offenbar logarithmische Spirale, vom Е 0 | Quotienten 1,7. Auch bei diesem Exemplar hat nn в d OL + $ die zweite Hälfte des äusseren Umganges, im г 0,1 70 » 0,1 67 » Verhältniss zur normalen Höhe, wiederum einen IV. 0,265 » 0,283 » etwas geringeren Werth. Zt TA 1 1 an аи 35 КРИК NE cn D, DAS NT ET EIERN HET SEE у ИИ RER RE НИЙ RR у 20 SP LA 20 VALERIAN VON MÔLLER, > Dimensionen der Schale nach dem Alter der Individuen. Verhältniss des № Diameter. Dicke. Diameters zur Dicke. 12. 10,100 Mm. 0,075 Mm. 1.33: 1 2. 0,1322» 0,090 » 1,46 : 1 3. 0,144 » 0,100 » 1,44 : 1 AM ОБ: 0,130 » 1,34:1 5.0.180 0,120 » 1,50 : 1 6. 0,215 » 0,130 » 1, 75024 Mr 0,228 » 0,130 » 1,84 : 1 8. 0,240 » 0,130 » 1,81:1 9. 0,240 ». 0,132 » LOT 10 D 2500 0,132 » 1,99 : 1 111 20,260. 5 0,140 » 1,85 : 1 12. 0,384 » 0,200 » ОЕ Diese Species erinnert etwas an ÆEndothyra.globulus, Eichw., von der sie sich jedoch durch ihre fast vier Mal kleineren Dimensionen und flachere Form unterscheidet. Beide Species kommen auch zusammen vor; können aber leicht von einander unterschieden wer- den, da die jungen Individuen von Zindothyra globulus, unabhängig von den obenerwähnten Merkmalen, viel dickere Schalenwandungen und eine geringere Anzahl deutlich spiraler innerer Umgänge besitzen. Dasselbe gilt auch für Endothyra Bowmani, Phill., welche sich von unserer Species noch durch bedeutend grössere Wölbung ihrer Kammern unterscheidet. Vorkommen: Massenhaft im unteren Kohlenkalk. Von den einzelnen Fundorten, sind bekannt: Gouv. Kaluga, Kreis Lichwin, — Kirchdorf Tschernyschino, an der Tsche- repet; Kreis Kaluga, — die Schlucht zur linken Seite der Oka, zwischen den Dörfern Nikolajewka und Michailowka und Kirchdorf Dugno; Gouv. Tula, Kreis Odojeff, — Ent- blössungen am rechten Ufer der Upa, zwischen den Kirchdörfern Beresowo und Protassowo und die Umgegend des Dorfes Sslastnikowa; Kreis Alexin, — D. Ssurnewa (der Einschnitt der Rjaschsk-Wjasma-Bahn), D. Koljupanowka, Fl. Wypreika, 1!, Werst oberhalb des Dorfes Judinka und der Versuchsschacht im Kirchdorfe Warfolomejewo, auf einer Tiefe von 19—28Faden; Kreis Tula, — Fl. Nepreika, zwischen den Dörfern Antjuschewa und Ostrowka; Kreis Bogorodizk, — Kirchdorf Assenzy und Fl. Oljen (Nebenfluss des Schiworot), zwischen den Dörfern Kirejewa und Dedilowa; Kreis Wenjeff, — Stadt Wenjeff, Dorf Bjakowa, Kirchdorf Guriewo, Entblössungen am Ossetr, 2 Werst oberhalb des Dorfes Pritschall, Kirchdorf Tolstye und D. Bjelogorodischtsche; Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk, — Lykowa- Mühle, an der Pronja und Gouv. Perm, Kreis Kungur, — Bystryi Log (Rev. Ilimsk) und Ilimskaja Pristan, an der Tschussowaja. Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. a VIII. Fusulinella, Möller. Zur Beschreibung dieses Typus, in unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen'), wäre noch hinzuzufügen, dass auch seine Schale zuweilen, im ersten Sta- dium ihrer Entwickelung, ein nicht ganz regelmässiges Wachsthum darstellt, indem die ge- wöhnlich sphärische Primordialkammer entweder von einer kleinen Nebenkammer begleitet wird, die eine anormale Entwickelung des ersten Umganges bedingt, oder eine unregelmässige Form annimmt und alsdann sich die den ersten Umgang der Schale bildenden, peripheri- schen Kammern, nicht immer in einer und derselben Fläche aneinander reihen, sondern sehr verschiedenartig, je nach dem Grade der Umgestaltung der erwähnten Kammer. Ueber- haupt, stellt die, gewissermassen, unregelmässige Entwickelung der Centraltheile der Schale. eine ziemlich gewöhnliche Erscheinung bei den spiral-gewundenen Foraminiferen dar; die- selbe kann, abgesehen von den Endothyren, bei denen die inneren Umgänge schon eine ganz ausserordentliche Variation inihrer Anordnnng äussern, noch bei den Nummuliten, Schwage- “rinen und vielen anderen Foraminiferen beobachtet werden. Alle diese Unregelmäsigkeiten entstehen offenbar, in Folge einer Menge verschiedener Zufälligkeiten, denen die zarten und spröden Foraminiferen-Schalen, während ihres Wachsthums, ausgesetzt sind. 1. Fusulinella Bocki, Möller. ' Ausser dem ursprünglichen, in unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Fo- ramineren, S. 107, angeführten Fundorte, massenhaft verbreitet in den, dem mittleren Kohlenkalk untergeordneten, grünlichen Thonen, am linken Ufer der Pronja, unweit des . Dorfes Aljutowa (Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk), als auch in den Kalksteinen am Mjagkii- Kin (Gouv. Perm, Kreis Kungur, Rev. Kinowsk), beim Dorfe Taliza nnd längs dem mittleren Laufe des Fl. Kaschka (id., ibid., Rev. Ilimsk). 2. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenberg?). Zu den Fundorten dieser, im oberen und besonders mittleren Kohlenkalk so verbrei- teten Form, müssen noch hinzugefügt werden: Gouv. Tula, Kreis Alexin, — Fl. Wypreika, zwischen den Dörfern Filimonowka und Wypreisk; Kreis Wenjeff — Dorf Ssemen- kowa, am Ossetr und Kirchdorf Sserebrjanyi-Prudy, am Akssen, Nebenfluss des Os- 1) L. c., Ss. 101—104. 2) У. у. Möller: Die spir.-gewund. Foraminiferen, Ss. 107—111. 22 VALERIAN VON MÖLLER, setr; Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk — am linken Ufer der Pronja unweit des Dorfes Alju- | towa und beim Dorfe Bobrowiki, an der Istja, Nebenflusse der Oka; Gouv. Wladimir, Kreis | Sudogda, — Dorf Bachtina und Kreis Kowrow, — Kirchdorf Welikowo; Gouv. Pensa, Kreis Krassnoslobodsk, — Kirchhorf Purdyschki; Gouv. Ssamara,—Zarew-Kurgan und Gouv. Perm, — Dorf Taliza und die Gegend dem Fl. Kaschka (Kreis Kungur, Rev. Ilimsk), als auch dem Fl. Mjagkii-Kin (id., Rev. Kinowsk) entlang. 3. Fusulinella Bradyi, Möller. Ausser den, in unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen, S.1 14, erwähnten Furdorten, können noch folgende bezeichnet werden: Gouv. Nowgorod, Kreis Bjelosersk, — Dorf Poroga, an der Ssuda; Gouv. Moskau, Kreis Podolsk, — Kirchdorf Nowlinskoje, an der Pachra; Gouv. Tula, Kreis Wenjeff, — Kirchdorf Sserebrjanyi-Prudy, am Akssen; Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk, — am linken Ufer der Pronja, unweit des Dor- fes Aljutowa; Gouv. Wladimir, Kreis Ssudogda, — Dorf Bachtina und Gouv. Perm, Kreis Kungur, —- Fl. Mjagkii-Kin (Rev. Kinowsk). 5. Fusulinella Struvii, nov., tab. III, fig. 1 а—с, und tab. V, fig. 4, a, b und c. Endothyra ornata, var. tenuis, Möller, 1878. Die spir.-gewund. Foraminiferen des russischen Kohlenkalks, S. 101, tab. IV, fig. 5. Schale ausserordentlich klein, flach, seitlich sehr stark comprimirt, discoidal, mit ge- kielter, zugleich etwas zugerundeter Dorsalseite, tiefen Nabelgruben und, zu beiden Seiten ihres Aussenrandes, sehr deutlichen peripherischen Vertiefungen. Umgänge vollkommen involut, im Querschnitte pfeilförmig. Der äussere Umgang, bei ausgewachsenen Individuen, aus 26, bei den übrigen aber gewöhnlich aus einer geringeren Anzahl Kammern bestehend. Oberfläche mit tiefen, etwas gebogenen Querfurchen versehen, in welchen, jedoch nur in den Seitentheilen der Schale, sehr deutliche Längsspalten erscheinen, die in die bekannten Interseptalräume führen und zum Austreten der Pseudopodien dienten. In Folge der er- wähnten Furchen, erscheint die ganze Schale radial-gefaltet. — Primordialkammer sphä- risch, zuweilen der Windungsaxe nach etwas ausgezogen oder selbst unregelmässig gebildet; im letzteren Falle setzt sich ihr öfters noch eine kleine Nebenkammer an, mit der sie zu- sammen den Centralkern der Schale bildet. Diameter der Primordialkammer, bei ausge- Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 23 wachsenen Individuen, '/,—",, des Diameters der ganzen Schale. Einrollung nach einer einfachen, cyclocentrischen Conchospirale, vom Quotienten 1,2; der Parameter variirt zwi- schen 0,04—0,05 Mm. Anzahl der Umgänge nicht über fünf, wobei alle Umgänge gewöhn- lich in einer und derselben Fläche liegen. Bei unregelmässiger Ausbildung der Primordial- kammer, erscheint der erste Umgang zuweilen unter einem gewissen Winkel zu den übrigen geneigt (siehe tab. У, fig. 4, b). — Septa schwach nach vorn ge- bogen und mit einer kleinen, mittelständigen, halbmondförmigen Oeffnung versehen; zu bei- den Seiten dieser Oeffnungen verdicken sich die Septa sehr bedeutend und verschmelzen daher, auf einer kurzen Strecke, mit einander (tab. У, fig. 4, а). Der Verlauf der Septa ist einfach; nur in der Nähe der Windungsaxe bilden dieselben, zu jeder Seite der Schale, 3 bis 6 Falten. Die Breite der Septalöffnungen beträgt /,—'/,der ganzen Breite (oder Dicke) ° der entsprechenden Schalenumgänge, wobei die Höhe derselben 1'/, bis 4 Mal geringere Dimensionen hat. Die Dicke der Schalenwandungen ungefähr 0,025 Mm. und zwar 0,008 — das Supplementärskelet und 0,017 Mm.— die beiden Lamellen der eigentlichen Schalen- "wand und der Hohlraum zwischen denselben. Was die Dicke der Septa anbelangt, so steht dieselbe der Dicke der Schalenwandungen etwas nach. — Der Diameter der grössten Ехет- _ plare nicht über 0,83 Mm.; die Dicke 0,415 Mm. Resultate der Messungen zur Bestimmung der Dorsalspirale. Die Messung wurde an mehreren Schalendurchschnitten ausgeführt, von denen wir hier nur folgende drei betrachten wollen: 1. Ein der Medianebene sehr naher Längsschnitt eines Exemplars, aus dem unteren Kohlenkalk von Ssurnewa, Gouv. Tula, Kreis Alexin (Einschnitt der Rjaschsk-Wjasma- Bahn), tab. V, fig. 4, а. Die Schale ist etwas zerdrückt und nur die untere Hälfte der- selben stellt eine regelmässige Einrollung dar; die Primordialkammer wird von einer kleinen Nebenkammer begleitet, die eine etwas anormale Entwickelung des ersten Umgan- ges der Dorsalspirale bedingt; die Messung selbst wurde in der, auf der erwähnten Figur durch zwei gerade Linien angegebenen, Richtung ausgeführt. Umgänge der Singulodistante Diameter. Charakter Windungs- Zahl der Reihe nach. Gemessen.. Berechnet. der Spirale, quotient. Septa. Central- kammer. 0,030 Mm. === 1,2 I. 0,106 » 0,088 Mm. Einfache cy- 5 II. 0,202 » 0,195 » clocentrische Concho- Ш. 0,525 » 0,323 » spirale. 1 0 В "04761: 5 0,476 » 14 V. (0,306 »а.к. Radius) (0,305 » d.kl. Radius) 18 2. Mittlerer Querschnitt der Schale, aus dem unteren Kohlenkalk vom rechten Ufer des Flusses Upa, zwischen den Kirchdörfern Beresowo und Protassowo (tab. У, fig. 40). 24 VALERIAN VON MÖLLER, 1 Wie im vorhergehenden Falle, erscheint auch hier der erste Schalenumgang in einer nicht ganz regelmässigen Entwickelung. | | — Umgänge der Singulodistante Diameter. Charakter Windungs- | Reihe nach. Gemessen. Berechnet. der Spirale, quotient, I. 0,078 Mm. 0,074 Mm. Einfache cy- 1,2 IL. 0,157: » 0,154 » clocentrische IM. 0,257 » 0,257 » a, IV. 0,582 » 0,377 » 3. Mittlerer Querschnitt eines Exemplars aus dem unteren, vom Versuchsschachte im Kirchdorf Warfolomejewo, Gouv. Tula, Kreis Alexin, auf einer Tiefe von 20 Faden durchteuften Kohlenkalk (tab. V, fig, 4, c). N Charakter Win- Umgänge der Singulodistante. der dungs- uo- à Parameter. Reihe nach. Diameter. Radien. Diameter. Radien. Spirale. tient. IV. 0,374Mm. 0,208Mm. 0,370Mm. 0,201Mm. IT. 10,257 1» 0,137 » 0,253 » 0,140 » Е . Ш. 0.153 > 0,088 » 0,153 » 0,088 » I. 0,074 » 0,046 » 0,069 » 0,044 » Einfache 1,2 0,038Mm. Centralkam. 0,041 » 0,020 » ag; Tann und a IB 0,028 » 0,025 » Choncho- IL. 0,065 » 0,065 » pra Ш. 0,120 » 0,113 » ТУ. 0,169 » 0,169 » Dimensionen der Schale nach dem Alter der Individuen. Verhältniss des № Diameter. Dicke. Diameters zur Dicke. 1 0,125 Mm. 0,108 Mm. Le LEE 2 0,252 » 0,180 » 1,40 : 1 3 0,340 » 0,240 » ей 4 0,372 » 0,250 » 1,48:1 5. 0,500 » 0,310 » 1,61:1 6 0,650 » 0,370 » Te 7 0,650 » 0,350 » 1,85 :1 8 0,690 » 0,300 » 2,30 : 1 9. 0,830 » 0,415 » 2,00 : 1 Diese Species hat Aehnlichkeit mit Fusulinella Bradyi'), von der sie sich aber durch 1) Val. у. Möller: Die sp.-gew. Foraminif., Зв. 111—114., tab. У, fig. 5,a—d und tab. XV, ff. 2, a und 6. Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 25 die tiefen Nabelgruben, peripherische Vertiefungen zu beiden Seiten des bedeutend mehr zugeschärften Aussenrandes der Schale, scharf ausgesprochenen Falten auf deren Seiten- flächen und viel geringere Grösse unterscheidet. Offenbar gehört zu ihr die kleine Schale, welche von uns, unter dem Pander’schen Material aus dem gelben Thon von Sloboda gefunden, und anfangs als Endothyra ornata var. tenwis, Brady beschrieben wurde’). Sie ist aber etwas zerdrückt und befindet sich überhaupt in einem viel schlechteren Erhaltungszustande, als z. B. die Exemplare, aus den uns von Herrn A. Struve übergebenen Kalksteinstücken, vom Dorfe Plosskaja, Gouv. Tula, Kreis Wenjeff. Zu Ehren dieses Geologen ist hier auch der Name der in Rede stehenden Species gegeben worden. Vorkommen: Ausserordentlich verbreitet im unteren Kohlenkalk, besonders aber in den älteren Schichten desselben und zwar in Begleitung von Ændothyra globulus, Endoth. parva, Cribrospira Panderi, Bradyina rotula und anderen Foraminiferen. Bis jetzt aus fol- genden Fundorten bekannt: Gouv. und Kreis Kaluga, — die Schlucht zur linken Seite der Oka, zwischen den Dörfern Nikolajewka und Michailowka und Kirchdorf Dugno, an der Dugna; Gouv. Tula, Kreis Odojeff, — rechtes Ufer der Upa, zwischen den Kirchdörfern Beresowo und Protassowo, Umgebung des Dorfes Sslastnikowa und Sloboda; Kreis Alexin, — Kiewzy, Ssurnewa, Koljupanowka (an der Kruschma), Entblössungen an der Wypreika, 1', Werst oberhalb der Judinka und Versuchsschacht im Kirchdorfe Warfolomejewo (auf einer Tiefe zwischen 19 und 28 Faden); Kreis Tula, — Fl. Nepreika, zwischen den Dörfern Antjuschewa und Ostrowka; Kreis Bogorodizk, — Kirchdorf Assenzy, Kreis Wenjeff — Stadt Wenjeff, die Schlucht zwischen den Dörfern Chrusslowka und Ssossenki, Dorf Bjakowa, Kirchdorf Guriewo, Entblössungen am Ossetr, 2 Werst oberhalb des Dorfes Pritschall, Kirchdorf Tolstye (am Ossetr), Kirchdorf Bjelogorodischtsche (an der ' Polossuja) und Dorf Plosskaja (an der Pronja); Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk, — Lykowa Mühle (an der Pronja) und Kreis Michailowsk, — Dorf Studenetz und Gouv. Perm, Kreis Kungur, — Bystryi-Log (Rev. Ilimsk) und Ilimskaja Pristan an der Tschussowaja. 6. Fusulinella erassa, nov., tab. Ш, fig. 2, а und 6. Schale linsenförmig, sehr dick, aber mit zugeschärftem Aussenrande und stark ge- bogenen, obgleich flachen Radialfalten auf der Oberfläche. Keine Nabelgruben, Endwand ziemlich hoch. Diameter 1,25, Dicke 0,87 Mm., folglich das Verhältniss zwischen denselben mie 1,4 : 1. Bis jetzt ist nur ein einziges Exemplar dieser Foraminiferen bekannt, aber in einem so guten Erhaltungszustande, dass ungeachtet der vollständig unbekannten Wachsthums- 1) 14., В. 101, tab. IV, fig. 5. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УПше Série. 4 26 VALERIAN VON MÖLLER, verhältnisse der Schale, kein Zweifel darüber walten kann, dass, im gegebenen Falle, uns eine ganz neue specifische Form vorliegt. Von den verwandten Arten, — Fusulinella Bradyi und Риз. Struvii, — unterscheidet sich diese Form: von der ersteren, — durch den zuge- schärften Aussenrand und grössere Dicke der Schale, wodurch ihr ein ganz anderes An- sehen verliehen wird, als auch durch die stark gebogenen Falten der Schalenoberfläche; von der zweiten, — ausser den beiden letzteren Kennzeichen, noch durch das Fehlen der < Nabelgruben und der peripherischen Vertiefungen, als auch durch die flachere Form der … Falten auf der Sahalenoberfläche. Vorkommen: Im Kohlenkalk beim, 25 Werst vom Hüttenwerk Lugan entfernten, Kirchdorfe Bogorodizk (Gouv. Ekaterinosslaw, Kreis Slavjanosserbsk). IX. Spirillina, Ehrenberg. Trochammina (ex parte), Brady. Schale unsymmetrisch, sehr klein, grösstentheils frei, kalkig, scheibenförmig, aus einer Anzahl spiraler, evoluter oder nur wenig involuter und zugleich einfacher, ungekammerter Umgänge, bestehend. Besitzt, im Centrum, einen verschiedenartig, zuweilen sphaeroidal ge- formten Kern, von welchem ein mehr oder weniger regelmässiges Wachsthum, gewöhnlich nach einer cyclocentrischen Conchospirale (im weitesten Sinne), beginnt. Schalenwandungen zuweilen sehr dick und durch unregelmässig vertheilte, grobe Porencanäle durchbohrt. Die grössten, aus den russischen Fundorten bekannten Formen, nicht über 1 Mm. im Diameter. Einzelne, freie Schalen der zu diesem Genus gehörenden Formen, fehlen uns. vollständig. Unser ganzes Material besteht, im Gegentheil, in einer ziemlich grossen Anzahl zufällig beim Anfertigen von Gesteinsdünnschliffen erhaltener Durchschnitte. Dieselben sind aber so charakteristisch, dass man kaum über ihre nächste Verwandtschaft mit den Formen, die von Brady, unter dem allgemeinen Namen Trochammina, vereinigt werden'), zweifeln kann. Sie zeigen uns zugleich, dass dieser Forscher sich ganz entschieden irrte, indem er den Schalen der erwähnten Formen eine der Porencanäle entbehrende, sandige Textur zuschrieb. Höchst wahrscheinlich haben alle diese Schalen eine grob-poröse Struktur, da es kaum glaublich ist, dass die russischen Exemplare eine Ausnahme, von der allgemeinen Regel, darstellen sollten. — Ziehen wir nun noch solche Formen in Betracht, wie die britische Trochammina centrifuga, Brady”), so müsste man annehmen, dass wenigstens bei einigen Species des in Rede stehenden Typus, die Schale, im gewissen Alter, ihren letzten Umgang, wie bei den Endothyren, geradlinig ausstrecken konnte. 1) Brady: Carbonif. a. Perm. Foraminifera, 1878, 2) Id., ibid., В. 74, tab. II, fig. 15—20. S. 69. PORT 1 Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 27 Geologische Verbreitung: Von der Carbonperiode bis zur Gegenwart; jedoch ist es sehr möglich, dass dieses Genus auch in älteren geologischen Formationen Represen- tanten hat. 1. Spirillina angulata, nov., tab. V, fig. 3 und fig. 5, im Texte. Fig. 5 (Х75) Schale aus 4, im Quer- schnitte mehr oder weniger ecki- gen, Umgängen bestehend und pach einer logarithmischen Spi- rale, vom Quotienten 1,8, gewun- den. Schalenwandungen ungefähr 0,1 Mm. dick; die Porencanäle in denselben nicht über 0,033 Mn. breit. Diameter der ganzen Spirillina subangulata. itli der Medianeb h schnitt der у в ; Е Е wi Schale 1 Mm., die grösste Dicke — 0,37 Mm. Resultate der Messungen, zur Bestimmung des Charakters der Dorsalspirale. Mittlerer Querschnitt der Schale im Dünnschliff eines Kalksteines, aus der Tiefe von 21 Faden 2%, Arschin des Versuchsschachtes im Kirchdorf Warfolomejewo, (tab. У, fig. 3). Umgänge Diameter. Radien. — Diameter Radien. der сн ® ee PS ne, Reihe Gemessen. Berechnet. nach. Klein. — Gross. Klein. — Gross. I. 0,267Mm. 0,106Mm. 0,161Mm. 0,267Mm. 0,114Mm. 0,153Mm. Logarithm. Spirale; Win- IT. 0,480 » 0,212.» 0,268 » 0,480 » 0,205 » 0,274: » dungsquo- Ш. 0,889 » 0,386 » 0,508 » 0,864 » 0,368 » 0,496 » nu Vorkommen; Sowohl in den Schichten des auf dem rechten Ufer der Upa, zwischen den Kirchdörfern Beressowo und Protassowo (Gouv. Tula, Kreis Odojeff) anstehenden, als auch vom Versuchsschacht im Kirchdorf Warfolomejewo, auf einer Tiefe von 19—28 Faden, durchteuften, unteren Kohlenkalk. 4* PN 7 ARE PRE AT Л Eh an a a SR PE CRT RATES Pre VTPR, sys TOR RE RS La AE: < N Ы я 1 4 à à h СХ АЯ 28 VALERIAN уом MÖLLER, 9, Spirillina plana, nov., fig. 6 und 7, im Texte. Fig. 7 (X 75). Mittlere Querschnitte der Schale, von denen der grössere nicht dünn genug geschliffen wurde und daher die Porencanäle in demselben nicht zu sehen sind. Schale sehr flach, im reifen Alter aus 5—6, im Querschnitte mehr oder weniger regelmässigen, halbelliptischen Umgängen bestehend. Dicke der Schalenwandungen 0,033 | Mm. Diameter der Рогепсап Ме 0,02 Mm. Diameter der grössten Exemplare nicht über 0,85 Mm.; Dicke — 0,2 Mm. Resultate der Messungen, zur Bestimmung der Dorsalspirale. N: 1 (Siehe die obige fig. 6). Umsänge Diameter. Radien. — Diameter Radien. der es PSE, ARR D CE 07 SQL GE Reihe Gemessen. Berechnet. nach. Klein. — Gross. Klein. — Gross. I. 0,160Mm. 0,070Mm. 0,090Mm. 0,160Mm. 0,070Mm. 0,090Mm. ee | II. 0,248 » 0,114 » 0,134» 220,248,» 10,112 ». 70,136» Ren II. 0,360 » 0,172 » 0,188 » 0,353» 0162» бо IV. — 0,240 » = — 0,223 » — 1.2 M 2 (Id., Fig. 7). I. : 0,224 » 0,098 » 0,126 ». 0,2235» 0,098» 0,1250 Einfache cy- clocentrische II. 0,346 » 0.156 » .0,190 » 0,3543 » 0,155» 70.2885 Conchospi- ПТ. 0,493» 0,226.» 0,267 » 0,487 »° 0,224 » 0263004 0 IV. 0,660 » 0,306 » 0,354 » 0,659 » 0,306 » 0,353 » м 0,480» — — 0,405» — 1,2 Vorkommen: Im unteren und mittleren Kohlenkalk. Im ersteren — beim Kirchdorfe Warfolomejewo (Gouv. Tula, Kreis Alexin, — in den vom Versuchsschachte, auf einer Tiefe von 14 Faden, durchteuften Kalksteinschichten), K. Assenzy (id., Kreis Bogorodizk), Hüttenwerk Kiselowsk und Ilimskaja Pristan (im Ural); im zweiten — beim Dorfe Taliza, im Rev. Ilimsk (ebendaselbst). Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 29 3. Spirillina irregularis, nov., fig. 8 im Texte. Schale sehr flach, mit fast parallelen Seitenflächen (oder, in Bezug auf die bei- gelegte Figur, mit paralleler oberer und unterer Seite), aus 5—6 nicht ganz regel- mässigen Umgängen zusammengesetzt, indem die ersten Umgänge zu den übrigen sogar unter einem Winkel von 90° stehen. Wan- Spirillina irregularis. dungen sehr dünn, von 0,011 bis 0,025 Mm. Mittlerer Querschnitt der Schale Porencanäle 0,011 Mm. breit. Diameter der Schale 0,46 Mm.; Dicke — 0,11 Mm. Vorkommen: Im unteren Kohlenkalk, beim Hüttenwerk Kiselowsk. Fig. 8 (X 135) 4. Spirillina discoidea, nov., fig. 9, im Texte. Schale verhältnissmässig dick, auf beiden Seiten mit stark Fig. 9 (X75). vertieftem Nabel, gewöhnlich nicht mehr als aus drei, Umgängen bestehend. Wandungen sehr dünn (0,026 Mm.), mit Porenca- nälen von ungefähr 0,013 Mm. Diameter der Schale nicht über 0,5 Mm.; Dicke — 0,25 Mm. Brady führt einen ziemlich ähnlichen Querschnitt der per- mischen Spirillina (Trochammina) pusilla, Geinitz an’), von wel- Spirillina discoidea. Е : N . Seitlicher Querschnitt der chem sich der unsrige durch die sehr starken Nabelvertiefungen Schale. unterscheidet. Vorkommen: Im unteren Kohlenkalk, beim Hüttenwerk Kiselowsk. 1) Brady: Monograph of Carbonif. a. Perm. Foraminifera, tab. XII, fig. 8. IL Die Foraminiferen des russischen Kohlenkalks, die keine spirale Einrollung ‘’zeigen oder bei denen dieselbe nur eine untergeordnete Rolle spielt. 1. Geschichte, Synonymik und Literatur. Ohne die schon besprochenen spiral-gewundenen Foraminiferen und die vollkommen problematischen Fossilien, die von Fischer von Waldheim unter dem Namen — Spiro- lina sulcata') und Sp. denticulata”) beschrieben worden sind, in Betracht zu ziehen, ist die Entwickelungsgeschichte unserer Kenntnisse über die übrigen Foraminiferen des russischen Kohlenkalks, ziemlich einfach. Die ältesten Nachrichten über dieselben finden wir in einer uns schon bekannten Mittheilung, welche Ehrenberg in den Sitzungen der königl. Ber- liner Akademie der Wissenschaften, im Jahre 1843, machte. Unter den verschiedenen Fo- raminiferen, welche er in dem von Herrn Akademiker Gr. v. Helmersen zugesandten Hornsteinstück von Tula, gefunden hat, erwähnt dieser Forscher folgende Formen: Textilaria lunata und Tetrataxis conica (novum genus)°). Aber erst 11 Jahre später, machte Ehrenberg das wissenschaftliche Publicum mit diesen beiden Foraminiferen bekannt, nämlich als in seiner «Mikrogeologie» die entspre- chenden Abbildungen erschienen. In diesem letzten Werke finden wir, ausserdem, noch eine Reihe anderer Foraminiferen des russischen Kohlenkalks abgebildet, wie: | 1) Fischer de Waldheim: Oryctographie du gouvern. 3) Berichte der kön.-preuss. Akademie der Wissen- de Moscou, 1830—1837, В. 127, tab. XII, fig. 3, a, би. с. | schaften zu Berlin, 1843, 5. 106. 2) Id., ibid., S. 127, tab. XII, fig. 4. Dis FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 31 Textilaria palaeotrochus, aus dem weichen Bellerophontenkalk der Umgegend von Wytegra!) und Grammostomum bursigerum *), Nodosaria Index?), | Aus dem obenerwähnten Horn- Textilaria falcata‘), h steinstück mit Spirifer Mos- Text. lagenosa*), quensis. Text. recurvata*), | Wenn man den Charakter dieser Formen gründlich prüft und dieselben mit einander vergleicht, so ist, vor Allem, leicht zu sehen (was auch, gewissermassen, aus den Angaben Ehrenberg’s folgt’), dass Tetrataxis conica und Textilaria palaeotrochus vollkommen iden- tisch sind. Auch ist es unzweifelhaft, dass in der Mikrogeologie, unter dem Namen Nodo- saria Index, der Steinkern einer Foraminifere dargestellt ist, die in der letzten Zeit, von Brady,als Nodosinella cylindrica beschrieben wurde°); diese beiden Formen haben, wenig- stens, fast gleiche Dimensionen. Was endlich die übrigen fünf Foraminiferen anbetrifft, welche von Ehrenberg, theils zu Textilaria, theils zu Grammostomum gerechnet wurden, so gehören sie alle zu einem und demselben, neuen generischen Typus Cribrostomum, des- sen Beschreibung unten folgt. Hier beschränken wir uns nur auf die Bemerkung, dass es kaum jemals und jemandem gelingen wird zu enträthseln, welchen specifischen Formen dieses Typus die, in der Mikrogeologie gegebenen, Abbildungen entsprechen; diese Aufgabe wird besonders dadurch erschwert, dass die abgebildeten Exemplare nur Steinkerne dar- stellen, welche keine besonderen Benennungen verdient haben. Um aber einem muthmass- lichen Vergleich nicht anzustellen und sich für immer von dem ganz unnützen Ballast zu befreien, halten wir es für’s Beste solche Formen, wie Grammostomum bursigerum, Texti- laria lunata, Textil. falcata, Textil. langenosa und Textil. recurvata, vollkommen zu igno- tiren und dieselben ganz aus dem Register der Kohlenkalk-Fossilien zu streichen. Nach Ehrenberg, sind, zunächst in Eichwald’s Schriften, Nachrichten über die Fo- raminiferen unseres Kohlenkalks erschienen und zwar zuerst in seinen «Beiträge zur geo- nostischen Verbreitung der fossilen Thiere Russlands», 1855°), und später in der «Lethaea Rossica», 186015). Indem wir den Inhalt der ersteren unberücksichtigt lassen, weil wir im zweiten Werk die Wiederholung desselben finden, halten wir es für nöthig hier auf eine sehr interessante, aus dem gelben Thon von Sloboda stammende Form, — Textilaria eximia, etwas näher einzugehen. Die Beschreibung dieser Form ist nämlich folgende: МУХ. A, fie. 1—4. | XXXVL, XI, fig. 13. 2) XI, fie. 9. 8) Brady: Carbonif. a. Perm. Foraminifera. 1876, 3) Id., fig. 10. S. 104, tab. VII, fig. 7. 4) Id., fig. 14. 9) Bulletin de la soc. des natur. de Moscou, +. ХХУШ, 5) Id., fig. 15. Ss. 445—448. 6) Id.. fig. 17. 10) Ane. per., Ss. 354 und 355. 7) Siehe in der Mikrogeologie die Erklärung zur tab. \ REA a RN, NES CU ER ER ES USE VA TE EN SENTE à N ne do © 7 у ER Я \ 32 VALERIAN VON MÖLLER, «Le test est conique, un peu comprimé de deux côtés, sur lesquels se voient les su- tures en zigzag; il a '/, ligne de longueur et les 6 ou 7 loges, convexes à leur surface, gros- sissent successivement & la base, à mesure qu’elles avancent vers la dernière, qui en outre est de la double largeur que l’avant-dernière. Les deux côtés latéraux sont arrondis, obtus et non tranchants, par là l’espèce diffère des espèces tertiaires du bassin de Vienne. La base du test est un peu convexe et la dernière loge est pourvue d’une ouverture transver- sale convexe ou semilunaire »'). Wir werden weiter unten sehen, dass die Charakteristik und die Abbildungen dieser | Form nicht richtig sind und dass dieser Umstand nicht ohne Einfluss auf die spätere Be- stimmungen der anderen, mit der erwähnten Form verwandten Kohlenkalk Foraminiferen bleiben konnte. Ausserdem finden wir in der «Lethaea Rossica» noch einige, jedoch sehr unbedeu- tende Bemerkungen, über die schon oben erwähnten Textilaria lunata und Tetrataxis coni- ca?), die wir mit Stillschweigen übergehen können. Ferner waren Parker und Jones die ersten, welche, bei ihrem Versuche, die Nomen- clatur der von Ehrenberg bekannt gemachten Foraminiferen, nach den neueren Princi- pien zu verbessern, nachwiesen, dass Tetrataxis conica und Textilaria palaeotrochus zur Gat- tung Valvulina gerechnet werden müssen oder, wenigstens, derselben sehr nahe Formen darstellen*). Zu gleicher Zeit, hielten diese Forscher die in der Mikrogeologie, als Nodo- saria Index, abgebildeten Steinkerne für zweifelhafte Foraminiferen und Ehrenbergs fünf obenerwähnte Formen für solche, die der Gattung Textilaria angehören‘). Weiter unten werden wir aber sehen, dass weder das Eine, noch das Andere durch unsere Untersuchun- gen bestätigt wird. | Wenden wir uns zur bekannten, in unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen schon erwähnten Arbeit Brady’s?), so finden wir in derselben Angaben über das Auftreten, im russischen Kohlenkalk, folgender 8 Arten: Climacammina antiqua, Br.°), Trochammina incerta, d’Orb.'), Valvulina palaeotrochus, Ehrenb.®), Valvul. bulloides, Br”), Та. rudis, Br."), 1) Id., S. 355, tab. XXII, fig. 19, a, 6, с und а. 5) Ss. 33—86. 2) Bei Eichwald ist diese Foraminifere, unter dem 6) Brady: Carbonif. a. Perm. Foraminifera (the genus fehlerhaften Namen Teiraxis cornuta (1. c., В. 355), an- | Fusulina excepted), 1876, Ss. 68 u. 69, tab. II, fig. 1—9. geführt. 7) Id., ibid., Ss. 71—74, tab. II, fig. 10—14. 3) Parker a. Jones: On the Nomenclat. of the 8) Id., ibid., Ss. 88—85, tab. II, fig. 1—4. Foraminifera (Ann. a. Mag. of Nat. Hist., vol. X, 4 Sar., 9) Id., ibid., S. 89, tab. IV, fig. 12—15. 1872), Ss. 257 und 259. 10) Id., ibid., В. 90, tab. III, ff. 19 und 20. 4) 14., ibid., S. 259. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 33 Textularia gibbosa, d’Orb.'), Text. eximia, Eichw.°), Bigenerina patula, Br). Hier is es am Platze uns mit dem Charakter derselben etwas näher bekannt zu machen. Die erste Art ist einstweilen die einzige des neuen, von Brady aufgestellten Genus Olimacammina, dessen Kennzeichen wörtlich folgende sind: «Test free, consisting of many segments of irregular contour and unevenly combined; typically biserial or subspiral in the earlier, uniserial in the later stages of growth. Texture . finely arenaceous. Interior more or less labyrinthic. Aperture irregular or cribriform. septation obscure»*). Alles, in dieser Charakteristik unterstrichene, ist entweder absolut unrichtig oder sehr ungenau. Die von uns ausgeführte Untersuchung einer ziemlich grossen Anzahl der, der britischen Climacammina antiqua ganz analogen und in verschiedenen Schichten unseres Kohlenkalks massenhaft auftretenden Formen, kann nämlich, keineswegs zur Rechtfertigung derjenigen Merkmale dienen, die Brady zur Aufstellung des erwähnten Genus bewogen haben. — So zeigt, vor Allem, die Anordnung der Schalensegmente durchaus keine solche Mannigfaltigkeit (folglich auch Unbeständigkeit), wie dieser Forscher annimmt. Im Gegen- theil, wir werden sehen, dass in den Foraminiferenschalen, von denen die Rede ist, die Se- _ gmente oder Kammern immer nach einem und demselben, streng - gesetzmässigen Plane an einander gefügt erscheinen und daher das Wachsthum dieser Schalen, in den meisten Fällen, ganz regelmässig ist. — Die Segmente haben keine subspirale Anordnung, selbst im jungen Alter. Wir konnten, in dieser Hinsicht, nur bemerken, dass nicht immer alle Scha- lensegmente in einer und derselben Fläche liegen, welche Erscheinung aber nur durch ganz zufällige Umstände bedingt wird. Die oben angeführte Charakteristik kann indessen auch zur Vermuthung führen, dass uns hier unsymmetrische Formen vorliegen, was aber nicht der Fall ist und, wie wir ferner schen werden, durch Brady’s eigene Angaben wider- legt wird. In diesen Formen ist, im Gegentheil, die bilaterale Symmetrie auf das Deutlichste ausgesprochen und wenn dieselbe, zuweilen, auch einige Störungen erleidet, so geschieht es gewiss nicht in grösserem Maasstabe, als bei den übrigen, unzweifelhaft symmetrischen Foraminiferen (siehe die unten, im Texte, angeführte Fig. 24). — Auch haben wir zu be- merken, dass die einreihige Anordnung der Segmente, im vorgerückten Alter der Indivi- duen, durchaus keine allgemeine Erscheinung darbietet und nur gewissen specifischen Formen eigenthümlich ist. — Ferner, haben wir, in Bezug auf die Mikrostruktur der Schalenwandungen zu berichtigen, dass diese Wandungen nicht nur von sandiger Textur sind, sondern, dass in denselben, neben der sandigen, sich sehr oft noch eine andere, mehr 1) Id., ibid., 5. 131, tab. X, fig. 26. X, fig. 30 u. 31, 2) Ia., ibid., $. 132, tab. X, fig. 27—29. 4) Id., ibid., S. 67. 3) Id. ibid.,S. 136, tab. VIII, flg. 10 u. 11, und tab. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Serie, 9 34 VALERIAN VON MÖLLER, oder weniger dicke, innere, glasig-poröse Schicht entwickelt. — Brady erwähnt noch, dass | das Innere der Schale mit einer besonderen, labyrinthischen Bildung erfüllt ist; auch dies ist … unrichtig, da wir, durch das Dünnschleifen einer sehr grossen Anzahl Exemplare, Gele- genheit fanden uns vom Gegentheil zu überzeugen, nämlich, dass der Innenraum der Schale, entweder frei bleibt, oder höchstens vom Gestein, Kalkspath oder verschiedenen anderen mineralischen Substanzen eingenommen ist. — Ein Irrthum steckt endlich noch darin, das | die Schale keine deutliche Septation besitzt, da, wie wir später sehen werden, die Septa, « im Innern derselben, eine beständige, mehr oder weniger regelmässige und zuweilen selbst sehr bedeutende Entwickelung darstellen. In dem von Brady aber abgebildeten, seitlichen Längsschliffe der Schale, erscheinen die Septa mehr oder weniger beschädigt und in ein- zelne Stücke zertheilt'). Somit ändert alles Obenangeführte vollständig den Begriff vom Genus Climacammina und wir sehen, dass hier ein Typus vorhanden ist, welcher durchaus nicht der Unterordnung Imperforata, wie Brady vermuthete, sondern ganz sicher der Unterordnung Perforata an- gehört. Was nun aber die specifische Form, — Climacammina antiqua, Br., anbetrifft, die, unter Anderem, auch im Kohlenkalk Russlands vorkommen soll, so sagt Brady von derselben: «Doubtful specimens have been noticed in the Fusulina-limestones of Russia»?). Und, in der That, unterscheiden sich alle russischen Arten ganz bedeutend von der erwähnten, britischen Form; zu gleicher Zeit finden wir aber, unter denselben, auch solche Formen, die dem Kohlenkalk Grossbritanniens eigen sind. In Bezug auf Trochammina incerta, bemerkt Brady: «I have note also of its occurence in the Fusulina-rocks of Caucasus»°). Es ist aber noch zweifelhaft, ob dieselbe wirklich dem Genus Trochammina angehört, da die anderen, im russischen Kohienkalk vorkommenden und derselben sehr nahe stehenden Formen, eine grob-poröse, aber durchaus nicht com- pakte Schalenstruktur besitzen. Indem wir uns zu Valvulina palaeotrochus wenden, können wir unsere Ueberzeugung nicht verhehlen, dass die so ausserordentlich interessante Foraminifere, welche von Brady unter diesem Namen beschrieben worden ist, ungeachtet ihrer Aehnlichkeit, in der äusseren Form, mit den typischen Valvulinen der Kreide und des Tertiärs, sich von denselben durch viele, sehr wichtige Merkmale (die von uns weiter unten ausführlich aufgezählt werden) unterscheidet. Diese Merkmale veranlassen uns die erwähnte Foraminifere als Represen- tanten eines vollkommen selbstständigen Genus anzusehen, für welchen mit Recht der vom verstorbenen Ehrenberg gegebene Name — Tetrataxis beibehalten werden muss; ebenso die für die specifische Form, von demselben Autor gegebene, ältere Benennung, — Tetrataæis conica. In Betreff der Valvulina bulloides, die, nach Brady, im Fusulinenkalk von Mjatsch- 1) Г. c., tab. IL, fig. 8. 3) Id., S. 74. 2) Id., Seite 69. Dis FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 35 Комо vorkommen soll‘), haben wir eine andere Bemerkung zu machen. Wenn man sich nach der in seinem Werke, tab. IV, fig. 14 und 15, gegebenen Durchschnitten der ameri- kanischen Exemplare richten will, so kann man mit voller Ueberzeugung sagen, dass die erwähnte Form, weder mit Valvulina, noch Tetrataxis etwas gemeinsames hat. Unserer An- sicht nach, nähert sich dieselbe sehr dem, von uns aufgestellten, obenerwähnten generischen Typus Oribrostomum, zu welchem sie vielleicht auch gerechnet werden muss. Obgleich unter unserem Material keine identische Formen sich vorfinden, so genügt es doch eines einfachen Vergleiches der von Brady abgebildeten Schalendurchschnitte, mit denen der typischen Tetrataxis conica (Valvulina palaeotrochus), welche auf unserer tab. VII, fig. 1 und 3, dargestellt sind, um sich vollkommen zu überzeugen, dass solche zwei heterogene Formen einem und demselben Genus nicht angehören können. Als eine endlich vollkommen zweifelhafte Form, erscheint nun Valvulina rudıs, von welcher Brady sagt: «I also have specimens from the Fusulina-beds of Southern Jowa, М. A., and imperfect exemples of what appears to be the same form from Miatschkovo in Russia»?). Aehnliche Schalen sind uns bisher noch nie vorgekommen; um aber urtheilen zu können, wie sehr diese Form problematisch ist, genügt es die von Brady zusammenge- stellte Charakteristik derselben hier wiederzugeben: «Test free or adherent, depressed, plano-convex. Æxterior irregular, rough, giving no evidence of internal structure; margin thin. Interior doubtfully spiral; habit of growth obscured by the sub-division of the cavity into small irregular chamberlets. Diameter '/,, inch (0,75 mm.)»°). Diese Zeilen bedürfen wohl kaum eines Commentares. Auch kann die Foraminifere, welche von Brady, als Textilaria gibbosa, aufgefasst wurde, sicher nicht der gleichnamigen tertiären Species d’Orbigny’s angehören. Man kann sich sehr leicht davon, durch den Vergleich der entsprechenden Abbildungen in Bra- dy’s Schrift (tab. X, fig. 26) und 2. В. bei Zittel*), überzeugen. Sowohl der ganz andere Umriss der Schale und der sie zusammensetzenden Segmente, als auch die bedeutende Ver- schiedenheit in der Stellung der letzteren, lassen in dieser Hinsicht keinen Zweifel übrig. Die Schalen, welche von Brady unter dem erwähnten Namen beschrieben worden sind, stellen unserer Ansicht nach nur junge, aber ganz regelmässig entwickelte Individuen einer Cribrostomum-Art dar, welche einstweilen noch nicht ermittelt werden konnte; am nächsten stehen dieselben jedenfalls den jungen Schalen unserer Cribrostomum textulariforme. Sehr sonderbar scheint uns nur das Bestreben Brady’s zu sein, unter den Kohlenkalk-Fora- miniferen, durchaus die, den bedeutend jüngeren geologischen Zeitabschnitten eigenthüm- lichen, Formen nachweisen zu wollen, wie z. B. cretacische (Lituola nautiloidea, Lam )?), 1) Id., S. 89. 5. 66, Fig. 2 und S. 89, Fig. 26. 2) L, c., S. 90. 5) Brady: Carb. a. Perm. Foraminif., S. 63; siehe 3) Id., ibid.; siehe auch tab. III, fig. 19 und 20. auch oben Ъ. 13. 4) К. Zittel: Handbuch der Paläontologie, I В., 1876, 36 VALERIAN VON MÖLLER, tertiäre (die obenerwähnte Textilaria gibbosa, d’Orb.), oder selbst noch lebende (Trocham- mina incerta, d’Orb.). Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass dieselben, unter einander, | | in gewissen genetischen Beziehungen stehen; doch finden wir bis jetzt noch keine Beweise | dafür, dass die Kohlenkalk-Arten bis in die Kreide- oder Tertiär-Ablagerungen hinauf- reichen, oder gar bis zur gegenwärtigen geologischen Periode existirten. Ferner, hat die von Brady zu unserer russischen Species, — Textilaria eximia, Eichw., gerechnete Form, nicht die geringste Aehnlichkeit mit derselben; sie stellt eine. ganz besondere Species von Cribrostomum dar, die wir weiter unten als Oribrostomum Bradyi beschreiben. Was endlich Bigenerina patula anbelangt, so gehört auch diese, im oberen Kohlenkalk Russlands wirklich vorkommende Art, zum Genus Oribrostomum; wenn aber, wie Brady anführt, auf dem oberen Ende ihrer Schale eine einfache Oeffnung zu sehen ist, so bezieht sich dies nur auf Exemplare von unvollkommener Erhaltung. Ist aber die Endwand nicht beschädigt, so finden wir im Gegentheil auf derselben immer eine grössere oder geringere Anzahl kleinerer Oeffnungen, welche die sogenannte zusammengesetzte oder labyrin- thische, den echten Bigenerinen vollkommen fehlende Apertur bilden. Noch zwei Bemerkungen erlauben wir uns in Betreff folgender Worte Brady’s, die sich auf dieselbe Art beziehen, zu machen: 1. «The tendency to the labyrinthic interior structure, which characterises the larger Textulariae, is strikingly seen in such specimens as Pl. X, figs 30 and 31, and so far as it goes confirms the relationship»'). Das Schleifen einer sehr bedeutenden Anzahl Exemplare zeigte uns, dass weder bei dieser Art, noch bei irgend einer, zur Gattung Cribrostomum gehörenden Form, eine Spur der inneren labyrinthischen Struktur zu finden ist; die in Brady’s Schrift, tab. X, fig. 31 abgebildete labyrinthische Struktur ist nur eine im Quer- bruche der Schale sichtbare, perforirte Scheidewand. 2. «M. d’Orbigny in his generic description» d. h. des Genus Bigenerina, days some stress on the regular and equilateral contour of the schell; but occasional slight asymmetry, as exhibited in fig. 30, cannot he regarded as of any morphological importance»?). Aber diese Asymmetrie des seitlichen Umrisses der Schale ist keineswegs eine zufällige, sondern normale und allen Cribrostomum - Arten eigen, bei denen die Medianebene immer eine dem erwähnten Umrisse parallele Lage hat. Aus allem Obengesagten ist leicht zu sehen, dass auch Olimacammina antiqua, Br., gleich der Textularia gibbosa, Br., Textil. eximia, Br. und Bigenerina patula, Br., unserem Genus Cribrostomum angehört; alle diese Arten sind durch viele gemeinsame Merkmale, in Bezug auf die Mikrostruktur der Schale, ihre äussere Form, Wachsthumsverhältnisse etc., mit einander verbunden. Eine nähere Definition dieser Merkmale wird weiter unten folgen; hier aber halten wir für zweckmässig nur noch darauf aufmerksam zu machen, dass wenn 65.197 2) Id., ibid. Dis FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 37 Brady seine Textularia gibbosa, Textularia eximia und Bigenerina patula für symmetrische Formen hält, er damit auch eine sehr wichtige morphologische Frage, in Betreff des von ihm so unsicher aufgestellten Genus Olimacammina, lösst. Schliesslich haben wir noch einiges über die russische, von Trautschold vor kur- zem in seiner Abhandlung, «Die Kalksteinbrüche von Mjatschkowa, eine Monographie des oberen Bergkalkes (Schluss)», 1879), unter dem Namen Bigenerina mitrata, beschriebene Form zu erwähnen. Diese Form unterscheidet sich durch nichts von der britischen Bigene- rina patula, Br., mit der sie in allen ihren Kennzeichen vollkommen identisch ist; nur sind von Brady die noch nicht vollkommen ausgewachsenen Schalen, mit fehlendem, gewöhnlich etwas erweitertem Endsegmente, dargestellt worden. Nach allem Gesagten, lässt sich, für die in Rede stehenden Foraminiferen, folgende Synonymik aufstellen: Bigenerina. Bigenerina patula, Brady = Cribrostomum patulum. Big. mitrata, Trautsch. — Idem. Climacammina. Climacammina antiqua, Brady — Cribrostomum sp. _ Grammostomum. Grammostomum bursigerum, Ehrenb. — Cribrostomum sp. indet. Nodosaria. Nodosaria Index, Ehrenb. = Nodosinella index. Nodos. index, Parker et Jones — Idem. Tetrataxis. Tetrataxis conica, Ehrenb. — Tetrataxis conica. Tetrat. conica, Parker et Jones — Id. Tetraxis. Tetraxis cornuta, Eichw. — Id. 1) L. c., В. 145, tab. XVII, fig. 6, a, bu. с. Cp EM A) RU RC COR MN SURPRIS TIMES ER RENTEN AS Le Re TP LA PEU APT DRE a А NOT ER A a ar a a a Ор EN PIN EIERN ne 2 £ ee УЖАС И И СО RIT ET MINOR AR NA 38 VALERIAN VON MÖLLER, Textilaria. Textilaria bursigera, Parker et Jones — Cribrostomum sp. indet. Textil. eximia, Eichwald — Cribrostomum eximium. Textil. falcata, Ehrenb. — Cribrostomum sp. indet. Textil. falcata var. recurva, Parker et Jones — Id. Textil. lagenosa, Ehrenb. — Id. Textil. lunata, Ehrenb. — Id. Textil. lunata, Park. et Jones = Id. Textil. Palaeotrochus, Ehrenb. — Tetrataxis conica. Textil. recurvata, Ehrenb. — Cribrostomum sp. indet. Textularia. Textularia eximia, Brady = Cribrostomum Bradyi. Textularia gibbosa, Brady — Cribrostomum textulariforme. Trochammina. Trochammina incerta, Brady = Spirillina sp. Valvulina. Valvulina bulloides, Brady — Cribrostomum (?) sp. Valvul. palaeotrochus, Brady = Tetrataxis conica. Valvul. (Textrataxis) palaeotrochus, Park. et Jones — Id. Valvul. rudis, Brady =? Was nun die Literatur über denselben Gegenstand anbetrifft, so beschränkt sich die-. selbe auf folgende geringe Anzahl von Mittheilungen und Abhandlungen: 1843. Ehrenberg: Berichte über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der kön.-preuss. Akademie der Wissenschaften, S. 106. 1854. Ehrenberg: Mikrogeologie, Atlas, tab. XXXVII, X, A, fig. 1—4 und XI, fig. 9, 10, 12—17. 1854. Eichwald: Beitrag zur geograph. Verbreitung der fossilen Thiere Russlands (Bul- letin de la soc. des natur. de Moscou, tome XXVII. 5: 445—448). 1860. Eichwald: Lethaea Rossica, anc. pér., S. 354—355, tab. XXII, fig. 19 a, b, с, und d. Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 39 1872. Parker et Jones: On the Nomenclature of the Foraminifera (Ann. a. Mag. of Nat. Hist., vol. X, 4 ser., S. 257 und 259). 1876. Brady: A monograph of Carbonif. and Permian Foraminifera (the genus Fusulina excepted). 1879. Trautschold: Die Kalkbrüche von Mjatschkowa. Eine Monographie des oberen Bergkalks. S. 47, tab. VI, fig. 6, а, b und с. 2. Beschreibung der Gattungen und Arten. X. Cribrostomum.\. 5. Textilaria (ex parte), Ehrenberg, Eichwald. Grammostomum (ex parte), Eihrenberg. Climacammina, Brady. Textularia, Brady. Bigenerina, Brady (non d’Orbigny), Trautschold. Schale frei, kalkig, keilförmig, symmetrisch, jedoch von asymmetrischem seitli- chem Umriss, mit zweireihig geordneten, mehr oder weniger deutlich alternirenden Kammern. — Erscheint anfangs als eine kleine, sphaeroidale, eiförmige oder unregel- mässig gestaltete und mit einer seitlichen Oeffnung versehene Kapsel. Bei der Volu- _ men-Vergrüsserung des Sarkoden-Inhaltes dieser Kapsel, tritt aber derselbe, durch die erwähnte Oeffnung, nach aussen und bedeckt einen Theil der Oberfläche der ursprüng- lichen Kapsel, oder der Primordialkammer. Die auf diese Weise entstandene Sar- koden-Anschwellung, umgiebt sich, nachdem sie an Grösse gewissermassen zugenom- men hat, mit einer, den Wandungen der Primordialkammer ganz analogen Kruste; es ent- wickelt sich somit die erste Seitenkammer, wobei in der Vorderwand derselben immer eine ziemlich grosse, halbmondförmige Oeffnung nachbleibt. Diese Oeffnung nimmt oft eine der Primordialkammer entgegengesetzte Stellung ein, oder umgekehrt, indem die erste Sarkoden-Anschwellung, sich der äusseren Form der erwähnten Kammer anpassend, bald auf der einen, bald auf der anderen Seite ihrer Oeffnung liegt. Beim weiteren Wachs- thum des Individuums, tritt wiederum ein Sarkodentheil nach aussen, aber schon durch die Oeffnung der ersten Seitenkammer; es bildet sich ein neues Sarkodensegment, welches theils die Primordialkammer (gegenüber der ersten Sarkoden-Anschwellung), theils die Vorder- wand der ersten Seitenkammer (siehe unten, im Texte, Fig. 10, 12, 13 etc.) bedeckt. Nach 40 VALERIAN VON MÖLLER, der Bildung fester Theile, ringsum das neue Segment, entsteht die zweite Seitenkammer, — und ganz auf dieselbe Weise entwickeln sich, nach und nach, auch alle übrigen Kammern, in sehr verschiedener Anzahl, wobei die Kammern der ungeraden Zahl zur einen Seite der Schale, die der geraden aber zur anderen, über einander, zu liegen kommen. Die ersten zwei Seitenkammern sind gegen einander unter einem Winkel geneigt, dessen Grösse zu bestimmen nicht besonders schwer ist; man braucht nur einen medianen Längsschnitt anzu- fertigen und die in demselben, durch die Commissuren der Wandungen der beiden Kam- _ mern gezogenen, geraden Linien, werden durch ihre Kreuzung, den gesuchten Winkel ge- ben. Wie weiter unten ersichtlich, variirt die Grösse dieses Winkels zwischen 0° und 90°. Diese Unbeständigkeit kann sogar bei Individuen einer und derselben Species beobachtet werden und hängt nicht nur von der äusseren Form der Primordialkammer, sondern auch von der Lage ihrer Oeffnung, ab. Auf die spätere Form der ganzen Schale, hat aber die Grösse dieses Winkels fast keinen Einfluss. In dieser Beziehung, gebührt eine viel wichtigere Rolle den Winkeln, unter welchen die schon stärker entwickelte dritte Kammer zur zweiten und die noch grössere vierte zur dritten geneigt erscheinen. Diese Winkel können auf die- | selbe Weise, wie zwischen den zwei ersteren Seitenkammern, bestimmt werden, nämlich durch das Ziehen gerader Linien durch die Commissuren der Kammerwandungen oder, mit . anderen Worten, — der Tangenten zur Krümmung derselben Wandungen in ihren gegen- seitigen Verbindungsstellen. Die Grösse derselben ist, nur mit wenigen Ausnahmen, immer die nämliche und dieselbe Grösse behalten auch die Winkel zwischen allen, oder wenig- stens einigen, darauf folgenden Kammern der Schale. Unter solchen Bedingungen, d.h. bei allmäliger Entwickelung, in einer und derselben Fläche, unter einem und demselben Win- kel, der immer grösser und grösser werdenden Sarkodensegmente, ist es sehr natürlich, dass die Kammern sich nach zwei, unter einem gewissen, gewöhnlich spitzen Winkel convergirenden Linien, anordnen. Der genauen Bestimmung dieses letzten Winkels, welcher nie mit dem eigentlichen Scheitelwinkel der Schale zusammenfällt (s. unten, im Texte, Fig. 15)"), stellen sich sehr grosse Schwierigkeiten entgegen, welche sich noch dadurch ver- doppeln, dass die Primordialkammer, in einigen Fällen, keine vollkommen neutrale, mittlere Stellung einnimmt, sondern als einer der beiden seitlichen Kammerreihen angehörig erscheint (s. unten, im Texte, Fig. 13). Am leichtesten kann der erwähnte Winkel durch die in me- dianen Längsschnitten der Schale, und zwar längs einer möglichst grösseren Anzahl der Aussenwandungen der ältesten Kammern, gezogenen, geraden Linien gefunden werden; das « Durchkreuzen dieser Linien wird eben die Grösse des Winkels, zwischen den zwei Rich- « tungen, nach welchen die Seitenkammern der Schale geordnet sind, bestimmen. Was aber 1) Hier muss bemerkt werden, dass in Folge der | Primordialkammer, die Grösse des eigentlichen Scheitel- grossen Veränderlichkeit der äusseren Form der Pri- | winkels sich als eine sehr unbeständige erweist und da- mordialkammer, bei Individuen einer und derselben Spe- | her derselbe bei den Species-Bestimmungen nicht be- _ cies und bei der sehr verschiedenen Befestigungsart der | nutzt werden kann. Wandungen der zwei ersteren Seitenkammern an die Die FORAMINIFEREN DES Russischen KOHLENKALKS. 41 diese Kammern anbetrifft, so sind unter denselben Kammern der geraden und ungera- den Zahl, als auch eines und desselben paarigen Gliedes, zu unterscheiden; diese Glie- der werden folgenderweise gebildet: das erste — von der ersten und zweiten Seitenkam- mer, das zweite — von der dritten und vierten etc. Die Grösse der Winkeln, zwischen den Kammern eines und desselben paarigen Gliedes, als auch zwischen den anliegenden Kam- mern der aufeinanderfolgenden Glieder, übt einen nicht geringen Einfluss auf die äussere Form der Schale aus. Wenn die Grösse beider Winkel ganz gleich ist, so erhält man eine gerade Schale, im entgegengesetzten Falle aber, erscheint dieselbe mehr oder weniger. nach dieser oder jener Seite gekrümmt. Das Wachsthum der Schale selbst erfolgt in einer Richtung, die durch eine Mittellinie, zwischen den beiden obenerwähnten Kammerreihen, bezeichnet wird. Diese Linie erscheint nur selten gerade, gewöhnlich et- was gebogen und kann leicht auf eine, weiter unten ausführlich beschriebene Art gefun- den werden; sie ist als Leitlinie des Wachsthums der Schale zu betrachten und macht uns mit allen Veränderungen des letzteren bekannt. Im Wachsthum der Schale sind über- haupt verschiedene Complicationen zu beo- Fig. 10 (X 42). bachten und ein verhältnissmässig einfaches Wachsthum ist nur den kleineren Formen eigen. So erscheint oft der ursprüngliche Winkel, unter welchem sich die seitlichen Kammerreihen entwickeln, so gross, dass das Wachsthum der Schale nicht immer in einer und derselben Weise fortschreiten kann, ohne auf die Solidität derselben nachträglich zu wirken. In diesem Falle, ist die Foraminifere, in einer gewissen Periode des Wachsthums, genöthigt diesen Winkel, in grösserem oder geringerem Grade, zu vermindern und oft wird eine solche Verminderung nicht auf einmal, sondern vermittelst einer gewissen Anzahl auf- einanderfolgender Absätze erreicht; zugleich ändert sich aber auch die Richtung des Wachs- thums und die Leitlinie stellt mehr oder weniger starke Umbiegungen oder auch Brü- che dar. Unter solchen Bedingungen, neh- men die Kammern oft eine ganz andere Stel- lung an und auch die Grösse der Winkel, so- ея orne, wohl zwischen den Kammern eines und des- Aus dem unteren Kohlenkalk beim Kirchdorfe Dugno, a с Е Ка а selben paarigen Gliedes, als auch zwischen den nächstliegenden Kammern der aufeinander- Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 6 42 VALERIAN VON MÖLLER, folgenden Glieder, ändert sich sehr bedeutend. Meistens, vergrössern sich diese Winkel und erreichen zuweilen 180°; in diesem Falle, erscheinen die beiden Kam- merreihen, unter sich, vollkommen parallel. Aus dem Obigen ist also leicht zu sehen, | dass das Wachsthum der Schale nicht immer ganz einfach ist, sondern verschiedenen Veränderungen unterliegt, denen entsprechend die, die Schale zusammensetzenden Kam- mern sich in eine gewisse Anzahl Ordnungen zertheilen lassen; wir unterscheiden somit Kammern des primären, secundären, tertiären u. s. w. Wachsthums, welche auf der beigelegten Fig. 10, mit den Zahlen: I,I..., ILII..., ULIII... bezeichnet sind. — Die neben einander liegenden Kammern der Schale stehen vermittelst der obenerwähnten, in ihrer Vorderwand befindlichen und zum Austreten der sich neubildenden Sarkoden- An- schwellungen, oder Segmenten, dienenden Oeffnung in Verbindung. In den ältesten Kammern der Schale erscheint dieselbe einfach, in den jüngeren aber, die ge- wöhnlich grössere Dimensionen haben, durch zwei senkrechte Scheidewände in drei Theile zerlegt, von denen der mittlere den früheren, halbmondförmigen, die beiden seitlichen aber einen rundlichen oder ovalen Umriss besitzen (s. Fig. 11, im Texte). In der Endwand der Schale ganz junger Individuen bleibt Fig. 11 (X 42). die Oeffnung, von welcher die Rede ist, offen; aber schon in | den aus 4—5 Kammern bestehenden Schalen, erscheint die- selbe oft von einem mehr oder weniger dicken, der übrigen Schale analogen und mit verhältnissmässig grossen, rundlichen Poren versehenen Schilde geschlossen (s. die Abbildungen auf den Tafeln III, IV und VI und die Fig. 14—19, 21, 25 und 29, im Texte). Kaum wird die Höhe der Endöffnung oder der бои отт а Apertur der Schale etwas grösser, so entwickelt sich sofort Ein Theil des zur Medianebene dieser Schild, den wir als scutum aperturae bezeichnen wollen senkrechten Längsschnitt der о 4e Behale, аноде совете 0n und der, ohne Ausnahme, bei allen ausgewachsenen Individuen Sloboda, Gouvern. Tula. vorhanden ist; ausser den jungen Schalen, fehlt derselbe nur den unvollkommen erhaltenen Exemplaren, mit abgebrochenem vorderen oder oberen Schalenende. Dieser Schild erscheint mehr oder weniger gewölbt oder selbst flach, mit den etwas nach Innen eingebogenen und gewöhnlich zugerundeten Aper- turrändern eng verbunden, ist aber dennoch nur eine temporäre Bildung. Nach Entwicke- lung jeder neuen Kammer, werden gewöhnlich die Aperturschilder, vom Thiere selbst, mehr oder weniger schnell und vollkommen zerstört!), so dass im Innern der ausgewach- senen Schalen zuweilen keine Spur von Schildern, die zur Verschliessung der Oeffnungen ihrer älteren Kammern dienten, zu sehen ist; in anderen Fällen, kommen diese Schilder in 1) Diese Erscheinung wurde von uns, bekanntlich, | rospira beobachtet (V. v. Möller: Spir.-gew. Forami- auch bei einigen spiral - gewundenen Foraminiferen, | nif. d. russ. Kohlenkalks, 1878, Ss. 123 und 135). namentlich bei den Gattungen Bradyina und Crib- Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 43 einem mehr oder weniger guten Erhaltungszustande vor und besonders bei den Jüngeren Kammern, denen sie angehören (siehe unten, im Texte, Fig. 14, 17 und 21). Dasselbe gilt auch für solche Schalen, bei welchen, in Folge der bedeutenden Verminderung des Win- kels, zwischen den dieselben susammensetzenden Kammerreihen, die Kammern der jüngeren paarigen Glieder sich mit einander vereinigen und eine allgemeine, grosse, rundliche Oeff- nung erhalten (siehe Taf. VI, Fig. 3 und die unten, im Texte, angeführten Figuren 17, 22 und 29). Die in Rede stehenden Schilder sind offenbar zum Sehutze des Sarkoden-Leibes der Foraminifere bestimmt und wurden, nachdem sie ihre Bestimmung erfüllt haben, allmälig vernichtet. Zwischen ihnen und der eigentlichen Schale ist, von aussen, gewöhnlich gar keine Grenze zu sehen; in den Längsschnitten der Schale aber, erscheint dieselbe mehr oder weniger scharf ausgesprochen. — Mikrostruktur der Kammerwandungen höchst ori- ginell. Diese Wandungen bestehen aus einer Menge kalkiger Partickel oder Sandkörnern, von variabeler, meist unbedeutender Grösse, die in einer mehr oder weniger grobporösen, eben- falls kalkigen Cementmasse eingebettet sind; zuweilen erscheinen sie so zahlreich, dass man von dem Vorhandensein des Cementes nur nach den, in den Kammerwandungen vorhan- denen und zur Oberfläche derselben normalen Porencanäle schliessen kann (siehe Taf. VI, Fig. 2). Eine solche Struktur der Kammerwandungen ist aber nur jungen Individuen und kleineren Arten, eigenthümlich; bei der Mehrzahl der übrigen specifischen Formen ent- wickelt sich noch eine andere, vollkommen selbstständige Schalenschicht, welche eine Unter- lage der erwähnten sandigen bildet. Diese innere, zuweilen sehr dicke Schicht, unterscheidet sich durch ihre Durchsichtigkeit und Regelmässigkeit der derselben angehörigen sehr feinen und zahlreichen Poreneanäle (Taf. VI, Fig. 2—5). Die letzteren setzen sich oft, mit Beibehaltung ihrer früheren Richtung, unmittelbar in der äusseren sandigen Schicht fort. Die erwähnten beiden Schalenschichten kommen in sehr verschiedenem Maasse zur Ent- wickelung, indem zuweilen die Kammerwandungen zur Hälfte aus beiden Schichten be- stehen, zuweilen aber in den Wandungen, wenn nicht aller, so wenigstens der meisten Kammern, die eine Schicht über der anderen prädominirt. Jedenfalls hat aber die weniger durchsichtige, grösstentheils selbst vollkommen undurchsichtige, äussere Schicht eine be- ständigere Entwickelung und bestehen gewisse Schalentheile, wie z. B. die inneren Ein- stülpungen der Kammerwandungen, welche die Rolle der Septa spielen, als auch die Aper- turschilder und die senkrechten Scheidewände, die die Verbindungsöffnungen zwischen den Kammern in drei Theile trennen, hauptsächlich oder sogar ausschliesslich, aus dieser Schicht. In allen erwähnten Schalentheilen enthält die äussere Schicht verhältnissmässig grobe, unregelmässig vertheilte, wenn auch nicht besonders zahlreiche Porencanäle, zu denen auch diejenigen von bedeutenderer Breite gerechnet werden müssen, welche die Apertur- schilder durchsetzen. Bemerkenswerth sind die, in der äusseren, sandigen Schalenschicht vorkommenden, kugelförmigen Hohlräume, welche am häufigsten in der Nähe der verdick- ten, inneren Ränder der Septa (Taf. VI, Fig. 1), zuweilen auch in anderen Theilen der Schale erscheinen; welche Rolle aber denselben in der Histologie der Kammerwandungen 6* 44 VALERIAN VON MÖLLER, zukommt, — bleibt einstweilen unerklärt. — Die Dicke der Schalenwandungen ist sehr verschieden, je nach dem Alter und den Dimensionen der Individuen; bei unseren Kohlen- | kalk-Arten beträgt dieselbe 0,024—0,2 Mm., wobei die Porencanäle der durchsichtigen, inneren Schicht einen Diameter von 0,005 bis 0,01 Mm. besitzen und durch eben so grosse Intervalle getrennt sind; was aber die Canäle anbetrifft, welche die Aperturschilder und die Septa durchbohren, so erreichen dieselben einen Diameter von 0,03 bis 0,1 Mm. — Die Zahl der Kammern ist, bei russischen Arten, bis 25; eine britische Form stellt aber bis 30 derselben dar’). Diese Kammern bleiben einfach, werden nicht in Zellen zerlegt und | sind von einander durch mehr oder weniger gewölbte und an ihrem Innenrande oft sehr verdickte Septa getrennt. Septa der primären Kammern reichen gewöhnlich bis zu der schon bekannten Leitlinie des Wachsthums, oder gehen über dieselbe noch bedeutend weiter hin- aus; die der secundären, tertiären und aller übrigen Kammern erscheinen aber, in grösserem oder geringerem Grade, verkürzt. — Die Oberfläche der Schale stellt, vor Allem, mehr oder weniger tiefe Querfurchen dar, durch welche die Lage der Septa bezeichnet wird; diese Querfurchen begegnen sich auf den flacheren, der Medianebene parallelen Seitenflächen _ der Schale und zwar so, dass dadurch zwei sehr gut ausgesprochene und vertiefte Zickzack- linien entstehen. Nur in dem Falle, wenn sich die Kammern der paarigen Glieder mit ein- ander vereinigen, verlieren sich dieselben vollständig. Bei einer solchen, den Kammern der secundären, tertiären und den folgenden Wachsthumsperioden oft eigenthümlichen Ver- einigung, entwickelt sich gewöhnlich eine mehr oder weniger grosse vordere (oder obere), cylindrische Schalenverlängerung, mit oberflächlichen Querfurchen, welche die Grenzen, zwischen je zwei mit einander vereinigten Kammern bezeichnen. Aber auch auf dieser, cy- lindrischen Verlängerung sind nicht selten Spuren der zweireihigen Anordnung der Kam- mern zu bemerken, namentlich als Diagonallinien, welche zwischen den Querfurchen spora- disch auftreten (Taf. IV, Fig. 2). Ausser der rauhen, mit der sandigen Textur der Aussen- schicht der Kammerwandungen im Zusammenhange stehenden Beschaffenheit, stellt die Ober- fläche der Schale, wenigstens bei allen russischen Arten, noch eine mehr oder weniger deutliche Längsstreifung dar, welche von zahlreichen, auf derselben verlaufenden Furchen herrührt. Die grössten Formen werden 3,3 Mm. lang und 1,6 Mm. dick. Nach der von uns ausgeführten Untersuchung, besteht die Schale des in Rede stehen- den Typus nur aus kohlensaurem Kalk und löst sich in Säuren, ohne Rückstand, auf. Uebrigens, erscheinen ihre Wandungen, in einigen Fällen, mehr oder weniger mit Eisen- oxydhydrat imprägnirt und zwar wenn das Müttergestein die Beimengung dieses Stoffes ent- hält. Als Beispiel können Exemplare aus dem gelben Thon von Sloboda, Gouvernement Tula, dienen. Eine besondere Aufmerksamkeit verdient die Mikrostruktur der Schalenwandungen, da bis jetzt, so viel uns bekannt, nichts derartiges beobachtet wurde. Wie aus dem Obigen 1) Oribrostomum antiguum (Climacammina antiqua), Brady (Carbonif. а. Perm. Foraminifera, 1876, 8. 68, tab: Г, fig. 1—9). BE Ta Etre Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 45 ersichtlich, bestehen die Wandungen aus zwei von einander sehr scharf getrennten Schichten, von denen die äussere hauptsächlich auf mechanischem und nur zum Theil auf chemischem Wege gebildet wurde, während die innere, welche sich etwas später entwickelte, nur auf letzterem Wege entstanden ist. Die äussere Schicht erscheint derjenigen Bildung homolog, aus welcher die Schalenwandungen ähnlicher Formen, wie Plecanium und Valvulina, be- stehen !), wenn nur die theilweise oder totale Ersetzung, der in deren Schalen vorhandenen Kalkpartickeln durch Quarzkörnchen, zugelassen werden kann. Die innere — entspricht aber der sogenannten glasig-porösen Bildung, aus der die Schalenwandungen der Mehrzahl zur Unterordnung Perforata gehörenden Gattungen zusammengesetzt sind. Ein ähnliches, gemeinschaftliches Auftreten der beiden Bildungen, wie im gegebenen Falle, scheint пар eine ziemlich seltene, obgleich keineswegs ausschliessliche Erscheinung darzustellen, da die- selbe, wie weiter unten ersichtlich, noch einem unserer Kohlenkalk-Typen eigen ist und sich wahrscheinlich auch bei anderen, noch ungenügend untersuchten Foraminiferen wiederholt. Die grösste Aehnlichkeit hat, ohne Zweifel, die in Rede stehende Gattung mit dem so- eben erwähnten Plecanium, von welchem sie sich aber durch folgende Merkmale unter- scheidet: 1) andere Struktur der Schaienwandungen, 2) sehr oft vorkommende Vereinigung der paarigen Kammern der secundären, tertiären und aller späteren Wachsthumsperioden, durch welche die Entstehung grosser, einreihig geordneter Kammern bedingt wird und 3) durch den dicken perforirten Schild, welcher zur Verschliessung der verhältnissmässig sehr grossen Apertur dient. Aus Obigem wissen wir bereits, dass von Brady, in der letzten Zeit, einige Cribros- tomum-Arten, unter drei verschiedenen generischen Namen, Olimacammina, Textularia und Bigenerina, beschrieben worden sind. Der erste, obgleich ganz neue Name, muss nichts- destoweniger, in Folge der ganz irrigen Auffassung des Genus selbst, gestrichen werden; der zweite und dritte aber, gehören solchen gut bekannten Typen, dass über die Verschiedenheit derselben von der in Rede stehenden Gattung es kaum nothwendig ist hier in weitere Details einzugehen. Wir werden uns nur mit der Bemerkung begnügen, dass weder Textularia, noch” Bigenerina, oder selbst Plecanium Representanten im Carbon, als wahrscheinlich auch in irgend einer der übrigen paläozoischen Ablagerungen, haben und dass alle, denselben ähn- Jiche Kohlenkalk-Foraminiferen verschiedene Formen des Cribrostomum sind. In Bezug auf diedreiobenerwähnten Genera aber, stellt uns das letztere einen wahren Collectivtypus dar, da sie alle aus demselben leicht abgeleitet werden können. Auf ein sehr grosses Material und nicht geringe Anzahl Beobachtungen gestützt, er- lauben wir uns den Charakter des in Rede stehenden Typus, als festgestellt zu betrachten. Grosse Schwierigkeiten entstehen aber bei Unterscheidung der demselben angehörenden Species. Verfügt man über viele Exemplare, so kann man sich leicht irren, weil wenigstens einige Arten, durch ganz unbemerkbare Uebergänge, in ihrer äusseren Form, mit einander 1) Siehe Zittel’s Handbuch der Paläontologie, I Band, 1876, Ss. 89 und 91. t EN an ce der Er РИВНЕ AR 46 VALERIAN VON MÖLLER, verbunden sind. Dieser Umstand bewog uns auch jetzt, wie beim Studium der spiral-ge- 2 wundenen Foraminiferen, die Unterscheidungsmerkmale der Arten in den Wachsthumsver- = hältnissen der Schale zu suchen und wir erhielten dabei ganz befriedigende Resultate. Um — aber diese Verhältnisse genauer zu erforschen, waren wir auch dies Mal genöthigt uns an die vergleichende Analyse der in einer gewissen Richtung gemachten Schalendurchschnitte zu wenden und es versteht sich von selbst, dass zu einer solchen Richtung es am zweck- mässigsten war die Symmetrie-Ebene zu wählen, mit welcher der mediane Längsschnitt der - Schale zusammenfällt. Fertigt man den Längsschnitt eines beliebigen Cribrostomum an, so erscheinen in demselben alle Septa frei in das Innere der Schale hineinragend; wenn jedoch die Septa mit einander in eine mehr oder weniger nahe Verbindung treten, so deutet dieses darauf hin, dass der Schnitt nicht in der Medianebene, sondern ausserhalb derselben liegt. Betrachtet man nun einen gut präparirten mittleren Längsschnitt der Schale, so fällt die ganz besondere, oft ausserordentlich regelmässige Anordnung der Septa in demselben von selbst in die Augen. Wird ein solcher Längsschnitt, vermittelst der Kamera-lucida auf Papier gezeichnet, wie die beiliegende Fig. 12 (im Texte) und in demselben durch die Com- missuren der Kammerwandungen gerade Linien, bis zu ihrer gegenseitigen Kreuzung, ge- zogen, so entsteht, im Innern der Schale, in der Nähe ihrer Mittelaxe, eine, in unserer Abbildung angegebene Zickzacklinie. Diese Linie, welche wirals den mittleren Zickzack der Schale bezeichnen, verdient wohl näher untersucht zu werden). Sie besteht gewöhnlich aus un- gleich grossen Gliedern, welche, ungeachtet ihrer all- mälig zunehmenden Dimensionen, unter einem und dem- selben Winkel (in gegebener Figur unter einem Winkel von 90°) gegen einander geneigt erscheinen. Es muss dabei bemerkt werden, dass alle Zickzackwinkel der ungeraden Zahl, thatsächlich, als Ergänzungswinkel bis 180° von denjenigen erscheinen, unter welchen je zwei Kammern des entsprechenden paarigen Scha- lengliedes geneigt sind; und umgekehrt, alle Winkeln der geraden Zahl sind Ergänzungswinkel bis 180° von Cribrostomum eximium. denjenigen, unter welchen sich die anliegenden Kammern Mittlerer Längsschnitt der Schale eines der aufeinanderfolgenden paarigen Schalenglieder kreuzen. ee Da diese und die anderen Winkel von gleicher Grösse sind (= 90°), so folgt daraus, dass auch alle paarigen Fig. 12 (X 75). 1) Diese, in der Natur nicht existirende Zickzack- | gelungen der ersten zu betrachten, da die Kammerwan- linie, darf mit den obenerwähnten, ähnlichen Zickzack- | dungen, die Seitenflächen der Schale erreichend, eine linien, aufden Seitenflächen der Schale, nicht verwech- | mehr oder weniger starke Biegung darstellen und sich, — selt werden. Die letzteren sind nur als gewisse Abspie- | mit einander, unter ganz andereu Winkeln kreuzen. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. | 47 Schalenglieder unter einander parallel sind. Unter solchen Umständen, erscheint die Schale in Form eines geraden Keiles und ihr mittlerer Ziekzack ausserordentlich regelmässig. Derartige Fälle sind jedoch ziemlich selten und die Individuen einer und derselben Art haben gewöhnlich eine etwas, auf diese oder jene Seite gebogene Schale. Dies wird durch die Verringerung aller oder einiger Win- keln der geraden oder ungeraden Zahl bedingt; gemischte Fälle kommen be- deutend seltener vor. Die Grösse der Zickacklinie variirt dabei nur in gewis- sen Grenzen und weicht gewöhnlich sehr wenig von der Grösse des vorherr- schenden oder, sozusagen, normalen Winkels ab. Als Beispiel führen wir hier zwei Längsschnitte derSchale einer Fig. 14 (X 75). Fig. 13 (X 75). Cribrostomum eximium. Mittlerer Längsschnitt des unteren Schalentheiles. Idem. Mittlerer Längsschnitt eines vollständigen Exemplars. Koljupanowka, Gouv. Tula. Warfolomejewo, Gouv. Tula. und derselben Cribrostomum-Species an, welche die so eben besprochene Erscheinung darstellen (siehe die Fig. 13 u. 14, im Texte), von denen der kleinere dieser Längsschnitte nur mit der unteren Hälfte des grösseren verglichen werden soll; in beiden Durchschnitten ist der Normalwinkel = 90°. $ Verbindet man ferner, in den drei obigen Durchschnitten, die Mittelpunkte der einzel- nen Zickzackglieder mit einander, so erhält man die Leitlinie des zickzackigen Wachs- ` 48 thums, von der schon oben die Rede war. In dem ersteren, unserer drei Durchschnitte, er- 1 scheint dieselbe fast ganz gerade, in den beiden anderen aber, dem Zickzacke entsprechend, « nach zwei verchiedenen Seiten mehr oder weniger gekrümmt. — Es muss bemerkt werden, 3 dass die Nummeration der Winkel des mittleren Zickzacks immer der Nummeration der ihnen | gegenüberstehenden Kammern entspricht und somit auch die Reihenfolge, in der sich die letz- teren entwickeln, bestimmt. Deshalb unterscheiden wir auch nicht die einzelnen Kammern, in den von uns weiter unten angeführten Längsschnitten der Schale, mit besonderen Num- VALERIAN VON MÖLLER, Fig. 15 (XT5). Cribrostomum commune. Mittlerer Längsschnitt der Schale. Sloboda, Gouv. Tula. mern, sondern bezeichnen in denselben nur. die Primordialkammer mit den Buchsta- ben Pr. Winkel des mittleren Ergänzungswinkel Zickzacks. bis 1800. № Grade. Grade. 1. — 180 — 0 2.1 3.| 4.1 о 90 — 90 5.[ 6. 7.) An der Zusam- 8. mensetzung des Zickzacks nicht betheiligt. 9: — 159 — 21 (Absatzwinkel.) 10.) 11 | 12. — 90 — 90 13.| 14. Uebrigens sind die beiden oben besproche- nen, verhältnissmässig einfachen, mittleren Zickzack- und Leit-Linien vorzüglich den jun- gen Individuen eigen und nur bei sehr wenigen Formen behalten diese Linien denselben Cha- rakter während der ganzen Lebenszeit bei. Die Mehrzahl der Oribrostomum-Species be- schränkt sich aber nicht, wie wir schon wissen, auf die Entwickelung ihrer Schalen in einer und derselben Richtung sondern verändert ge- wöhnlich, und oft mehrmals, dieseRichtung mit dem Alter. Es wurde schon oben darauf hinge- « Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 49 wiesen, dass diese Veränderungen im Zusammenhange mit dem Wechsel des Winkels stehen, unter welchem die beiden, die Schale bildenden Kammerreihen zusammenstossen; dieser Wechsel ist oft so bedeutend, dass er selbst auf der Oberfläche der Schale leicht beob- achtet werden kann. Um uns mit dieser Ercheinung näher bekannt zu machen, wollen wir eine möglichst detaillirte Untersuchung des hier beigelegten, mittleren Längsschnit- tes der Schale, einer unserer gewöhnlichsten Cribrostomum - Arten, anführen (siehe Fig. 15, im Texte). Die Schale wächst anfangs ebenso wie im vorhergehenden Falle, d. h. die Kammern entwickeln sich eine zur anderen unter einem Winkel von 90°. Dieselbe Grösse besitzen auch die Winkel des mittleren Ziekzacks, vom 2. bis 7. einschliesslich; nur der Winkel № 1 hat 180° und zwar weil sein Ergänzungswinkel, zwischen den, mit ihrer Basis ein- ander zugewandten, Wandungen der beiden ersteren Seitenkammern, — 0° ist. Auf diese Weise setzen alle Kammern, von der Primordialen bis zur 8., den unteren, keilförmigen Theil der Schale zusammen, in welchem diesel- Fig. 16 (X 42). ben nach zwei, unter einem Winkel von 50° sich kreuzenden, Linien geordnet sind. Die 9. Kam- mer entwickelte sich aber zur 8. schon unter einem ganz anderen Winkel, von 78°, und von diesem Moment an, ändert sich die Richtung des Schalenwachsthums sehr bedeutend. Diese Aen- derung fällt mit einer starken Umbiegung des mittleren Zickzacks und einer ähnlichen, aber nur doppelten Umbiegung der Leitlinie zusammen; ungeachtet dessen, erscheinen alle übrigen Kam- mern der Schale unter denselben Winkeln wie früher (=90') geneigt. Dies ist übrigens ein ziem- lich seltener Fall, da gewöhnlich, nach jedem Ab- satz im Wachsthum der Schale, die Grösse der Winkel einer mehr oder weniger bedeutenden Aenderung unterliegt; am häufigsten nimmt dieselbe zu und seltener ab. Die Schale, welcher der obige Durchschnitt angehört, ist demnach, unabhängig von der Primordialkammer, aus Kam- | mern zweier verschiedener Ordnungen zusammen- en due gesetzt: der I., welcher die 8 Kammern des pri- Dugno, Gouv. Kaluga. mären Wachsthums und der II., zu der alle übri- sen 7 Kammern der Schale gehören, so dass die volle Zahl der Kammern = 16 ist. Was aber den, dem erwähnten Absatze entspre- chenden Winkel № 9 des mittleren Zickzacks (= 159°) anbetrifft, so ist derselbe Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. ti 50 VALERIAN VON MÖLLER, no selbst bei Individuen einer und derselben Species. Jedoch können sich die soeben besprochenen Absätze im Wachsthum der Schale | fe ме | в | и | wiederholen. Ein solches Beispiel stellt uns der oben angeführte Durchschnitt, Fig. 16, dar. % | Die Schale wird, ausser der Primordialkammer, aus vier Kammern primären Wachsthums « (oder der I. Ordnung), sechs — secundären (II. Ordnung) und eben so viel Kammern ter- tiären Wachsthums (Ш. Ordnung) zusammengesetzt. In Folge des zweifachen Absatzes, _ erscheint der mittlere Zickzack und die Leit- linie, nach der Zahl der Unterbrechungen im Wachsthum der Schale, aus drei verschiedenen | Theilen zusammengesetzt. Fig. 17 (x42). Winkel des mittleren Ergänzungswinkel Zickzacks. | bis 180°. № Grade. Grade. 1.) о. | 1. | 5 — 105 — 75 6. 4: | 9.) { о == 85 № (Absatzwinkel.) D 11.) 12.| 13.4 — 75 — 105 14. 115: 16. — 88 — 92 \ (Absatzwinkel.) 17. 18. — 89 — 91 In beiden Fällen, von denen die Rede war und die als Beispiel eines complicirten Wachs- thums dienen können, wurde die Wechselfolge der Septa nur sehr wenig oder selbst fast gar nicht À Cribrostomum elegans. Mittlerer Längsschnitt der Schale. Ron ; | Be Nonnen, ee gestört. Deshalb halten wir es für nothwendig hier x 1) Der, in der obigen Fig. 15 mit dem Buchstaben æ | chem die Kammern des ersten Gliedes, zweiter Ordnung, # bezeichnete, Winkel = 99°, ist ein solcher, unter wel- | gegen einander geneigt sind. re ар N "SS Dec А FA Lx LD, Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 51 noch einen solchen Fall in Betracht zu ziehen, wenn diese Wechselfolge, durch die grössere oder geringere Vereinigung der Kammern gewisser paariger Schalenglieder, eine weniger regelmässige wird oder selbst fast ganz aufhört. Das beste Beispiel stellt, in dieser Hin- sicht, der oben angeführte Längsschnitt der Schale einer unserer russischen Cribrostomum- Arten (Fig. 17) dar. Dieser Längsschnitt gehört einem fast vollkommen ausgewachsenen Individuum, wel- chem nur ein einziges oder höchstens zwei paarige Schalenglieder fehlen. Aus demselben ist leicht zu sehen, dass die Schale sich anfangs ganz regelmässig entwickelte, später aber, mit zunehmendem Alter, eine ungewöhnliche Zunahme der Dimensionen einzelner Kam- mern in die Höhe und besonders iu die Breite, erfolgte. Dies musste unbedingt eine Reac- tion hervorrufen, welche auch nach der Bildung der 10. Kammer, der I. Ordnung, einge- _ treten ist. Es erfolgte ein starker Absatz im Wachsthum der Schale: die Leitlinie bog sich zur anderen Seite, jedoch mit Beibehaltung der früheren, fast geradlinigen Richtung, die Schale verengte sich zugleich ziemlich stark und die Höhe der Kammern nahm, obgleich “erst nach einiger Zeit, bedeutend ab. Diese Höhenabnahme, welche sich besonders stark an der vierten Kammer des secundären Wachsthums (№ 12) äusserte, bringt die letztere fast in dasselbe Niveau mit der vorhergehenden, dritten Kammer derselben Wachsthums- periode, wodurch sich auch die Vereinigung der beiden Kammern, ungeachtet ihrer ver- schiedenen Grösse, erfolgt. Die jüngeren Kammern entwickeln sich schon fast gleichzeitig, von der einen und der anderen Seite und treten, unter einander, in der Reihenfolge der paarigen Glieder, denen sie angehören, in engeren Zusammenhang; eine vollkommen gleich- zeitige Entwickelung der Kammern findet aber nicht statt und daher erscheinen immer noch die inneren Einstülpungen der Kammerwandungen, oder die Septa, in einer gewissen, mehr oder weniger deutlichen, abwechselnden Ordnung. Es muss bemerkt werden, dass ob- gleich die Höhe der Kammern abgenommen hat, dieselbe wieder mit der vierten Kammer des secundären Wachsthums oder № 14 (in der allgemeinen Reihenfolge) zunimmt, diesmal aber bedeutend langsamer als vordem. Noch müssen wir darauf aufmerksam machen, dass in dem Längsschnitte, von welchem die Rede ist, die Kammern der III. Ordnung, nach der wiederholten Abänderung der Richtung des Wachsthums und der entsprechenden Umbiegung der Leitlinie, sich gegen die Regel, entwickeln, d. h. nicht unter einem grösseren Winkel, im Vergleiche mit den Kammern der II. Ordnung, sondern unter einem geringeren (= 91°), wodurch die abermalige Erweiterung der Schale, an ihrem oberen Ende, oder, mit anderen Worten, die Vergrösserung des Winkels zwischen den beiden seitlichen Kammerreihen, bedingt wird. Eine Erklärung dieser letzteren Erscheinung liegt in der ausserordentlichen Solidität der Kammerwandungen, in Folge der dicken, gewölbartigen, im Innern der Schale sich ziemlich lange conservirenden Aperturschilder. Wir sehen aus dem Obigen, dass bei verschiedenen Oribrostomum-Species das Wachs- thum der Schale sehr verschieden ist; aber bei den Individuen einer und derselben Species varirt dieselbe, in geringerem Grade, als die äussere Form der Schale. Es ist selbst- 7% Du N ar a DE PEN 2 О a GE ar N: ANT бы Я HART PES 2 DENT ANNEE НЙ и de a Az м" ward Er 52 VALERIAN VON MÖLLER, verständlich, dass die letztere nicht wenig von den Wachsthumsverhältnissen der Indi- viduen abhängt; nichtsdestoweniger, können jedoch auch bei sehr verschiedenen Wachs- thumsverhältnissen, die’ Schalen, der äusseren Form nach, sich sehr ähnlich ent- wickeln. Die erforderlichen Beispiele sind vorhanden; wir brauchen nur die weiter unten beschriebenen Oribrostomum elegans mit Or. pyriforme, oder Or. commune mit Or. patulum, oder auch Cr. patulum mit Cr. gracile zu vergleichen, um zu sehen, wie sich die- selben, der äusseren Form nach, паг wenig von einander unterscheiden. Es kommen weni- | ger die auf unseren Tafeln und im Texte abgebildeten Exemplare in Betracht, als vielmehr | eine Masse anderer, derselben Species angehörender Schalen, über die wir ausserdem verfügen. Aber, wie diese Schalen doch verschieden sind, wenn man ihre inneren Merkmale, besonders die Anordnung der Kammern und Septa, in’s Auge fasst! Hier ist es wohl am Platze zu bemerken, dass ganz analoge Wachsthumsverhältnisse, wie bei dem in Rede stehenden Typus, auch bei vielen anderen, zu derselben Unterfamilie Textularinae, Schultze, gehörenden Genera vorkommen, wie z.B. bei den obenerwähnten: Textularia, Plecanium und Bigenerina, als auch Grammostomum, Bolivina, Schizopora, Gemmulina etc. In der Entwickelungsart der Schale ist demnach, bei allen diesen Gattungen, ein ein- faches oder zusammengesetztes Wachsthum zu unterscheiden. Das erstere besteht darin, dass die Schale, in Folge der vollkommenen Gleichheit, oder nur unbedeutender Verschie- denheit, der Winkeln der unpaaren und paaren Reihe ihres mittleren Zickzacks, beständig in der Richtung einer einfachen, geraden, gebogenen oder selbst spiral-gewundenen (wie 7. В. bei Cassidulina) Linie wächst, ohne dass dieselbe irgend welche auffallende Biegungen darstellt. Das zweite umfasst alle diegenigen Fälle, wenn im Wachsthum der Schale mehr oder weniger bedeutende Absätze oder Unterbrechungen stattfinden, die einen complicirten Charakter des mittleren Zickzacks und der Leitlinie bedingen; die letztere besteht dann, nach der Zahl der Absätze, aus zwei oder mehreren, durch doppelte Umbiegungen mit ein- ander im Zusammenhange bleibenden oder sogar, wie weiter unten ersichtlich, auch voll- kommen abgetrennten Theilen. Nach der Zahl der Absätze, kann, in der zusammengesetz- ten Entwickelungsart der Schale, noch das zweifache, dreifache und s. w. Wachsthum unterschieden werden, dem zu Folge auch die Kammern in Ordnungen zerfallen. Hierbei können wir auch die Analogie, in der allgemeinen Entwickelungsart der Schale, zwischen den obenerwähnten und den spiral-gewundenen Foraminiferen, nicht unberücksich- tigt lassen. Bei den ersteren, ist die Leitlinie des Wachsthums, wie wir bereits gesehen haben, eine der Centralaxe der Schale sehr nahe verlaufende ideale Linie; aber auch bei den letzte- ren kann als solche die der Medianebene angehörende und in einer gewissen Entfernung von der äusseren und inneren Seite der Schalenwandungen verlaufende Spirallinie betrachtet werden. Wenn wir aber, in unserer Abhandlung über die spiral-gewundenen Foraminiferen und im ersten Theile der vorliegenden Schrift, unsere Aufmerksamkeit vorzüglich auf die Dorsalspirale, d. h. die Spirallinie der äusseren Seite der Schalenumgänge lenkten, so ge- A Hg 1 La Ra AS ED Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 53 schah dies nur in Folge der grossen Bequemlichkeit, welche sie für die Messung darstellt. Dass, ferner, im Wachsthum dieser und jener Foraminiferen wirklich viele gemeinsame Charaktere zu erkennen sind, dafür spricht auch z. B. die Einrollung der Fusulinen nach einfachen, der Schwagerinen und Nummulinen aber nach zusammengesetzten Spiralen. Die Analogie geht selbst so weit, dass wie bei Bradyina und Cribrospira die Primordialkammer, durch ihre Wandungen, an der Bildung der Dorsalspirale Antheil nimmt, so auch bei Cri- brostomum dieselbe Kammer unmittelbar in die Zusammensetzung einer der beiden seitlichen Kammerreihen, nämlich der geraden Zahl, zuweilen übergeht (siehe die obige Fig. 13). Geologische und geögraphische Verbreitung. Alle, bis jetzt bekannten, un- zweifelhaften Arten gehören ausschliesslich den Meeresablagerungen der Carbonperiode an; es sind jedoch sehr viele Gründe dafür vorhanden, dass diese Gattung eine bedeutend längere Existenz, wenigstens während des ganzen paläozoischen Zeitabschnittes, hatte. Dieselbe ist als Urbild der Textularien und anderer, denselben nahe stehenden Foraminiferen des meso- zoischen Zeitalters und aller späteren geologischen Perioden zu betrachten und zeichnete sich, während der ganzen Carbonzeit, durch ihre sehr bedeutende horizontale Verbreitung aus. Man kann darüber schon nach dem massenhaften Auftreten ihrer Schalen im Kohlen- _ kalk der von einander sehr entfernt liegenden Gegenden (europ. Russland, Grossbritannien, Nord-Amerika) urtheilen. 1. Cribrostomum Bradyi. nov., tab. ПТ, fig. 1, a—e, tab. VI, fig. 1 und fig. 18 und 19, im Texte. Textularia eximia, Brady (von Eichwald), 1876. Monograph of Carbon. and Perm. Foraminifera, S. 132, tab. X, fig. 27—29. Schale keilförmig, aber schmal, gerade oder gebogen uud auf den Seiten etwas zu- sammengedrückt. Besteht aus 15—20, mehr oder weniger gewölbten Kammern, deren zwei Reihen unter einem sehr spitzen Winkel (von gewöhnlich 20° bis 30°) zusammenstossen. Wachsthum einfach. Normale Grösse der Ziekzackwinkel = 90°; jedoch verringern sich die Winkel der unpaaren Reihe nicht selten bis auf 75°. Eine Ausnahme von der allge- meinen Regel stellen die, zuweilen bis 115° grossen, ersten zwei Winkel des mittleren Zickzacks dar. Primordialkammer gewöhnlich mittelständig; die Endkammer, besonders bei den ausgewachsenen Individuen, mit einem mehr oder weniger stark gewölbten, dicken und grob-durchlöcherten Aperturschilde versehen. Kammerwandungen nur aus der sandigen Schicht bestehend und stellenweise mit sehr deutlichen, breiten Porencanäle; ihre Dicke nicht über 0,054 Mm. Septa ziemlich lang und die gerade oder gebogene Leitlinie oft über- 54 р VALERIAN VON MÖLLER, Fig. 19 (X 75). Fig. 18 (x 75). Cribrostomum Bradyi. Warfolomejewo, Gouv. Tula. Dugno, Gouv. Kaluga. Winkel des mittleren Ergänzungs- Winkel des mittleren Ergänzungs- Zickzacks winkel Zickzacks -winkel (zur Fig. 18). bis 180°. (zur Fig. 19). _bis 180°. № Grade. Grade. № Grade. tr Grade. 1. 115 65 1. — Br 28 110 70 2. — — 3. 90 90 3. 90 90 4. 80 100 4. 95 85 | 5. 90 90 5. 90 90. à 6. 85 95 6. 15 105 £ т. 90 90 7. 90 90 С 8. 90 90 8. 85 95 9. 90 90 7 Anmerkung: In diesem Exemplare, nimmt die Primor- De dialkammer und die zwei ersten Seitenkammern keinen An- 4 4 theil bei der Bildung des mittleren Zickzacks. schreitend; ihre Dicke, am inneren Rande, bis 0,09 Mm. Die grössten Exemplare: 1,7 Mm. lang, 0,8 — breit und 0,6 — dick'). 4 1) Unter der Dicke ist der grösste Abstand zwischen den Seitenflächen der Schale zu verstehen. DIE FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 55 Dies ist unzweifelhaft dieselbe Form, welche Brady für identisch mit Textilaria eximia, Eichw. hielt. Unten soll gezeigt werden, wodurch sie sich von dieser Species un- terscheidet; hier werden wir uns aber nur auf die Bemerkung beschränken, dass mit den in der «Lethaea- Rossica» angeführten Abbildungen!) die in Rede stehende Form gar keine Aehnlichkeit hat. Vorkommen; In allen Abtheilungen unseres Kohlenkalks. In der unteren: bei Dugno (Gouv. und Kreis Kaluga), Ssurnewa (Gouv. Tula, Kreis Alexin), Bjakowa und Plosskaja (dasselbe Gouv., Kreis Wenjeff); in der mittleren: bei Aljutowa (Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk) und der oberen: bei Mjatschkowo (Gouv. Moskau, Kreis Bronnizk), Nowlinskoje (id., Kreis Podolsk), Purdyschki (Gouv. Pensa, Kreis Krassnoslobodsk) und Zarew-Kurgan (Gouv. und Kreis Samara). — Auch im Kohlenkalk Grossbritanniens ?). 2. Cribrostomum eximium, Eichwald, tab. IV, fig. 1, a—e; tab. VI, fig. 2 und fig. 12—14 u. 20, im Texte. Textilaria eximia, Eichwald, 1860. Lethaea Rossica, anc. per., 5. 355, tab. XXI, fig. 19, a—d. Schale in. Form einer vierseitigen, geraden oder gekrümmten, an den Kanten zuge- rundeten, umgekehrten Pyramide, von rasch zunehmendem, trapezoidalem Querschnitt, des- sen Parallelseiten normal zur Medianebene verlaufen (siehe tab. IV, fig. 1, d). Wächst längere Zeit immer in einer und derselben Richtung, welche sich nur zum Ende des Wachsthums verändert; dasselbe ist also ein zweifaches (vergl. Fig. 20, im Texte). Normaler Winkel des mittleren Zickzacks = 90°; die Winkel der paaren und seltener der unpaaren Reihe können sich aber bis auf 70° vermindern. Primordialkammer mittelständig, oder zu den Kammern der paaren Reihe gehörend. Seitenkammern nieht mehr als 18; die primären 12, flach, die secundären 4 oder 6, stark gewölbt. Septa, in der ersten Wachsthumsperiode, wenig gebogen, fast gerade und bis zur Leitlinie oder selbst etwas über dieselbe reichend; in der zweiten Periode, im Gegentheil, hakenförmig und sehr ver- kürzt. Im Zusammenhange mit diesem Charakter der Septa, steht die ausserordentlich grosse Entwickelung der Verbindungsöffnung zwischen den Kammern des secundären Wachsthums, welche die Bildung sehr gewölbter Aperturschilder bedingt. Diese Schilder unterscheiden sich, unter Anderem, durch die geringe Grösse und ziemlich regelmässige Vertheilung ihrer, verhältnissmässig zahlreichen Oeffnungen. Die Wandungen der Schale 1) Anc. pér., tab. XXII, fig. 19, a—d. | 2) Brady: 1. c., 5. 133. 56 VALERIAN VON MÖLLER, Fig. 20 (x 75). Cribrostomum eximium, Eichw. Mittlerer Längsschnitt der Schale. Warfolomejewo, Gouv. Tula. Winkel des mittleren Ergänzungswinkel Zickzacks. bis 1800 № Grade. Grade. 1. 90 90 2. 70 110 3. 90 90 4. 80 100 5. 90 90 6. 80 100 7. 90 90 8. 80 100 93 10. 90 90 It 12: 105) Absatz- 75 E 13. 106f winkel. 74 N 90 90 und Septa sehr dünn. Die ersteren, bei jun- gen Individuen, nur aus der sandigen Schicht, bei ausgewachsenen aber aus dieser und der sehr deutlichen glasig - porösen bestehend; die eigentlichen Kammerwan- dungen erscheinen dabei, selbst bei vol- ler Entwickelung der letzteren Schicht,höch- « stens 0,066 Mm. dick. Die anderen, näm- lich die Septa, sind, wie gewöhnlich, nur aus der sandigen Schicht gebildet und be- “ sitzen eine geringere Dicke,. welche nur an ihrem inneren, verstärkten Rande zuweilen 0,12 Mm. erreicht. Die grössten Exemplare: 2,16 Mm. lang, 1,18 — breit und 1,36 — dick. Dass wir hier wirklich die Eichwald’sche Species vor uns haben, davon kann man « sich durch Vergleichung der auf unserer Taf. IV, Fig. 1, a—e, gegebenen Abbildungen, mit denen in der «Lethaea Rossica», leicht überzeugen .Ungeachtet der vielenUngenauigkei- « ten der letzteren Abbildungen, unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass es die nämliche Fo- raminifere ist. Sie unterscheidet sich von der vorhergehenden Species durch ihre pyrami- dale Gestalt, ein ganz anderes, und zwar zweifaches Wachsthum der Schale und durch eine bedeutend raschere Zunahme ihres Querschnittes. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 57 Vorkommen: Massenhaft, im unteren Kohlenkalk. Gouv. Olonetz, Kreis Wytegra, — Fl. Tagaschma und die Umgegend von Wytegra; Gouv. Nowgorod, Kreis Borowitschi, — Fl. Bystriza; Gouv. Kaluga, Kreis Lichwin, — Tschernyschino; Kreis Kaluga, — die Schlucht, zur linken Seite der Oka, zwischen Nikolajewka und Michailowka, und das Kirch- dorf Dugno; Gouv. Tula, Kreis Odojeff, — rechtes Ufer der Upa, zwischen Beresewo und Protassowo, und Sloboda; Kreis Alexin, — Ssurnewa (Einschnitt der Rjaschsk-Wjasma- Bahn), Koljupanowka und Versuchsschacht im Kirchdorfe Warfolomejewo (auf einer Tiefe zwischen 19 und 28 Faden); Kreis Wenjeff, — Stadt Wenjeff, Bjakowa, Entblössungen am Ossetr, 2 Werst oberhalb des Dorfes Pritschall, Tolstye, Bjelogorodischtsche und Plosskaja und Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk, — Lykowa-Mühle, an der Pronja und Kreis Michailowsk, — Studenetz. 3. Cribrostomum patulum, Brady, tab. Ш, fig. 2, a, 0; tab. VI, fig. 3 und fig. 21 und 22, im Texte. Bigenerina patula, Brady, 1876. Monograph of Carbonif. and Perm. Foraminifera, 8. 136, tab. VII fig. 10 und 41 und tab. X, fig. 30 und 31. — mitrata, Trautschold, 1879. Die Kalkbrüche von Mjatschkowa. Eine Monographie des oberen Kohlenkalks, 8. 145, tab. ХУП, fig. 6, a—c. Schale keilförmig, seitlich etwas comprimirt und aus zwei fast gleichen Theilen zu- sammengesetzt: unteren — umgekehrt kegelförmigen und oberen — mehr oder weniger cylindrischen. Der untere Theil besteht aus ziemlich zahlreichen, zweireihigen, der obere aber gewöhnlich nur aus 2— 3 einreihigen Kammern, von denen die letzte mit einem sehr grossen und gewölbten Aperturschilde versehen ist. Wachsthum zweifach; die Leitlinie fast gerade oder etwas gebogen, mit einer in ihrem Mitteltheile ziemlich bedeutender doppelter Umbiegung (siehe Fig. 22, im Texte). Die Winkel des mittleren Zickzacks, in der ersten Wachsthumsperiode, 75°—80°, mit Ausnahme des Winkels № 1, dessen Grösse sehr veränderlich ist; in der zweiten Periode aber, sind die Winkel nur 50°—55°. Die primären Kammern gewöhnlich 10 bis 11, daher nicht immer in voller Anzahl der paarigen Glieder; die secundären 6 bis 8, paarweise mit einander vereinigt. Septa hakenförmig, ver- hältnissmässig kurz und nur bei sehr jungen Individuen bis zur Leitlinie reichend; bei den ausgewachsenen dagegen ist die grösste Anzahl derselben von dieser Linie durch einen zu- weilen ziemlich grossen Abstand getrennt. Kammerwandungen, im Anfange des Schalen- wachsthums, nicht über 0,1 Mm. dick und, zur Hälfte, aus der sandigen, zur Hälfte aus der glasig-porösen Schicht bestehend; mit der Zeit, erhält aber die letztere eine vorherrschende Entwickelung und die Dicke der Wandungen nimmt bis 0,15 — 0,17, oder noch mehr zu. Die grössten Exemplare: 2,27 Mm. lang, 1,18 — breit und 0,95 — dick. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 8 VALERIAN VON MÖLLER, Fig. 21 (X 42). Winkeldesmittleren Ergänzungswinkel Zickzacks. bis 180°. N Grade. Grade. iR — — 2% — u 3: (70) (110) 4. Al 75 105 6. ; Anmerkung: In Folge der besonderen An- ordnung der ersten drei Kammern, nehmen dieselben 35° keinen Antheil an der Bildung des mittleren Zickzacks. Cribrostomum patulum, Br. Mittlerer Längsschnitt der Schale eines * jungen Individuums. Die Schlucht zur linken Seite der Oka zwischen Michailowka und Nikolajewka, Gouv. Kaluga. Fig. 22 (X 42). Winkel des mittleren Ergänzungswinkel Zickzacks. bis 180°. № Grade. Grade. 1. 110 70 2.1 3.| 4. 5. 80 100 6.1 т. 8.) 9. 74 106 Absatzwinkel. 10. 11. 53 127 12.) Ungeachtet der bedeutenden Grösse Е unserer Exemplare, im Vergleiche mit den ; britischen, die 1,25 Mm. nicht überschrei- | … Cribrosiomum patulum, Br. ten, unterliegt es keinem Zweifel, dass wir Mittlerer Längsschnitt eines ausgewachse- | h N ый nen, aber nicht vollständig erhaltenen = es, im gegebenen Falle, mit derselben Fora- Exemplars. EE т ОЕ бот, МОК minifere zu thun haben, welche von Brady Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 59 ursprünglich, unter dem Namen Bigenerina patula, beschrieben worden ist. Zum generischen Typus Bigenerina d’Orb. kann dieselbe aber keineswegs angehören, da ihre Schale einen deut- lich asymetrischen, seitlichen Umriss hat und, wie überhaupt bei allen Oribrostomum-Species, statt einer grossen Centralöffnung in der Endwand, eine Anzahl kleiner, auf dem Apertur- schilde unregelmässig vertheilter Oeffnungen zeigt. Zu der in Rede stehenden Species muss auch Bigenerina mitrata, Trautsch. gerechnet werden, die alle Merkmale derselben (die sehr grosse Endkammer nicht ausgenommen) besitzt. Vorkommen: Vorherrschend in der oberen Abtheilung des Kohlenkalks; erscheint übrigens, zum ersten Mal, schon in den obersten Schichten der unteren Abtheilung. In den letzteren, — zwischen den Dörfern Nikolajewka und Michailowka, Gouvernement und Kreis Kaluga; in der mittleren Abtheilung — an der Wypreika, zwischen Filimonowka und dem Dorfe Wypreisk (Gouv. Tula, Kreis Alexin), bei Sserebrjanyi Prudy (id., Kreis Wenjeff) und Aljutowa (Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk) und in der oberen — bei Kopatschewo (Gouv. Arch- angelsk, Kreis Cholmogorsk), Poroga (Gouv. Nowgorod, Kreis Bjelosersk), Mjatschkowo (Gouv. Moskau, Kreis Bronnizk), Bachtina (Gouv. Wladimir, Kreis Ssudogda), Purdyschki (Gouv. Pensa, Kreis Krassnoslobodsk), Zarew-Kurgan (Gouv. und Kreis Samara), Fl. Indiga bei der Eindmündung der Schtschelicha (Timangebirge), Hüttenwerk Ssaraninsk (Gouv. Perm, Kreis Krassnoufimsk) und Einschnitt auf der 7. Werst der Chatzepetowo-Kry- nitschny Zweiges der Donetz-Bahn (Gouv. Jekatherinosslaw, Kreis Bachmut). — In Eng- land — in dem Saccamina-Kalkstein Northumberlands; in Schottland aber, bis jetzt, nur an einem Orte, im unteren Kohlenkalk, gefunden'). 4, Cribrostomum gracile, nov., tab. III, fig. 4 und fig. 23, im Texte. Schale sehr verlängert, von einem verhältnissmässig kleinen Querschnitt und aus zwei sehr verschiedenen Theilen zusammengesetzt: dem unteren kleineren, von umgekehrt koni- scher Gestalt und dem oberen, in Form eines, mit der kleineren Basis nach unten zuge- kehrten, sehr schlanken, abgestumpften Kegels. Der erstere unterscheidet sich durch seine zugerundete Spitze und besteht aus 10—11 zweireihig geordneten Kammern; der zweite ist aber aus 3—-5 Segmenten gebildet, von denen jedes zwei vereinigte Kammern eines und desselben paarigen Gliedes darstellt. Wachsthum zweifach. Ueber den Charakter des mitt- leren Zickzacks und der Leitlinie können wir nur nach den Duchschnitten junger Individuen urtheilen, die noch keinen Absatz, in ihrem Wachsthum, erfahren haben (Fig. 23). Der 1) Brady: Carbonif. а. Perm. Foraminifera, S. 137. 3* ER N Fe 60 VALERIAN VON MÖLLER, Fig. 23 (X 80). Winkel des mittleren Ergänzungswinkel Zickzacks. bis 180°. № Grade. Grade. 1; (164) _ (16) Liegt ausser- halb а. mitt]. Zickzacks. 2. 3.( 125 55 4.) mittlere Zickzack zeichnet sich, unter Anderem, durch die Grösse seiner Winkel aus, welche 120° bis 125° beträgt; die Leitlinie ist aber fast gerade. Kammern hoch und die letzte mit einem flachen Aperturschilde. Oribrostomum gracile. Mittlerer Längsschnitt der Schale Septa fast gerade, setzen sich bis zur Leitlinie, oder eines jungen Individuums. Warfolomeiemo, Gouv. Bula sogar noch etwas weiter, fort. Kammerwandungen sehr dünn (ungefähr 0,025 Mm.) und, wenigstens bei jun- « gen Individuen, nur aus der sandigen Schicht bestehend. Die grössten Exemplare: 1,78 Mm. lang, 0,6 — breit und 0,54 — dick. Gleicht etwas der vorhergehenden Art; unterscheidet sich aber von derselben durch + die mehr ausgezogene Schale, ihren schlanken oberen Theil, grössere Höhe der Primär- kammern, dünnere und fast gerade Kammerwandungen, weniger gebogene, zuweilen fast HR Septa und, schliesslich, noch durch die geringeren Dimensionen der ganzen | Schale und die vollkommen flache она Vorkommen: Im unteren Kohlenkalk. Sloboda, Gouvernement Tula, Kreis Odojeff und Versuchsschacht im Kirchdorfe Warfolomejewo (auf einer Tiefe von 24 Faden 2 Arschin), _ dass. Gouv., Kreis Alexin. 5. Cribrostomum commune, nov., tab. III, fig. 3, a—d und tab. VI, fig. 4; auch im Texte, fig. 15, 24— 26. Schale in Form eines sehr spitzen Keiles, mit zugerundeten Kanten und fast vier- eckigem Querschnitte. Besteht aus zweireihig geordneten, deutlich alternirenden Kammern, deren Anzahl, bei ausgewachsenen Individuen, von 19 bis 23 variirt. Zuweilen nehmen diese ; Kammern so langsam an Grösse zu, dass man, bei der Schale ein einfaches Wachsthum leicht vermuthen könnte; aber die Untersuchung ihrer medianen Längsschnitte lässt keinen | Zweifel.übrig und zeigt, dass das Wachsthum der Schale in zwei Absätzen erfolgt (vrgl. = die Figuren 15 und 25, im Texte). Dabei erscheint die Leitlinie aus zwei fast geradlinigen, À Отв FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 61 mit einander durch mehr oder weniger starke, doppelte Umbie- gungen verbundenen Theilen bestehend; der ebenfalls aus zwei Theilen gebildete, mittlere Zickzack, stellt eine bedeutende Reihe von Winkeln dar, deren normale Grösse 90° beträgt. Nur die Winkel des zweiten Theiles der mittleren Zickzacklinie verringern sich bis auf 75°. Die Kammern des primären Wachs- thums ziemlich niedrig, flach und von einander durch fast ge- rade, nur wenig gebogene, bis zur Leitlinie reichende Septa, ge- trennt; die des secundären Wachsthums verhältnissmässig hoch, ziemlich gewölbt und mit kurzen, hakenförmigen Septa. Apertur durch einen nur wenig gewölbten oder selbst flachen Schild ge- schlossen, welcher mit einer ungleichen Zahl ziemlich grosser und unregelmässig vertheilter Oeffnungen versehen ist. — Im Anfange des Wachsthuns, erscheinen die Wandungen der Schale, Cribrostomum commune. besonders aber die der Primordialkammer und der Kammern des Ein zur Medianebene senk- сер paarigen Gliedes, sehr dünn und nur aus der sandigen rechter, seitlicher Längs- schnitt der Schale eines jungen Schicht bestehend (Fig. 26, im Texte); obgleich sie sich aber Individuums. Warfolomejewo. mit der Zeit verstärken, so erreichen sie doch nicht die Dicke der Wandungen der nächstfolgenden Kammern, in denen, aus- ser der sandigen, noch eine sehr dicke glasig-poröse Schicht zur Entwickelung kommt. So- mit beträgt, bei ausgewachsenen Individuen, die Dicke der Schalenwandungen 0,2 Mm., während bei den jungen — dieselbe kaum 0,024 Mm. erreicht. Die grössten Exemplare: 2,56 Mm. lang, 1,25 — breit und 0,85 — dick. Die jungen Individuen haben Aehnlichkeit mit Oribrostomum antiquum (Climacammina antiqua), Brady; die ausgewachsenen unterscheiden sich aber von dieser Species durch das beständige Fehlen des oberen, cylindrischen, aus paarweise vereinigten Kammern bestehen- den Theiles der Schale. Wenigstens, fehlt dieser Theil allen unseren Exemplaren, deren wir hunderte besitzen. Vorkommen: Ausserordentlich verbreitet im unteren Kohlenkalk, besonders aber in den älteren Schichten desselben. Gouv. Olonetz — Umgegend der Stadt Wytegra; Gouv. Nowgorod, Kreis Borowitschi, — Fl. Bystriza; Gouv. Smolensk, Kreis Ssytschewsk, — Golovkowa; Kreis Juchnow, — Gremjatschi; Gouv. Kaluga, Kreis Lichwin, — Tscher- nyschino und Sinowo; Kreis Kaluga, — Dugno; Kreis Koselsk, — Gorodetz; Gouv. Tula, Kreis Odojeff, — rechtes Ufer der Upa, zwischen Beresowo und Protassowo, Sslastnikowa und Sloboda; Kreis Alexin, — Kijewzy, Ssurnewa (Einschnitt der Rjaschsk-Wjasma-Bahn), Koljupanowka, Versuchsschacht im Kirchdorfe Warfolomejewo (auf einer Tiefe zwischen 13 und 28 Faden) und Assenzy; Kreis Wenjeff, — Stadt Wenjeff, Bjakowa, Guriewo, Ent- blössungen am Ossetr, 2 Werst oberhalb Pritschall, Tolstye, Bjelogorodischtsche und Plos- 62 VALERIAN VON MÖLLER, Fig. 25 (X 42). В. Ergsnzung m > № Grade. Crade. 1.) 2. | 3. Al 5.1 90 90 6. т. 8.| 9.) 10. 97 83 11.) 12.| 13.| 14.1 75 105 ‚ 15.1 16| Fig. 26 (X 50). skaja; Gouv. Rjasan,Kreis _ Pronsk, — Lykowa-Mühle | und Kreis Michailowsk, — Oribrostomum commune. Medianer Längsschnitt der Schale eines h Studenetz und Gouv.Perm, ausgewachsenen Exemplars. Cribrostomum commune. | 7 Mittlerer Längsschnitt ei- Kreis Kungur, — Bystryi- nes ganz jung. Individuums. : à Warfolomejewo, Gv. Tula. Log (Rev. Ilimsk). Sloboda, Gouv. Tula. 6. Cribrostomum textulariforme, nov., tab. III, fig. 5, а—с und tab. VI, fig. 5; auch im Texte fig. 27. Textularia gibbosa, Brady (non d’Orbigny), 1876. Monograph of Carbonif. and Реми. Poramini- fera, 5. 131, tab. X, fig. 26. а und 6. Schale keilförmig, seitlich mehr oder weniger stark comprimirt, breit, mit 17—18 immer zweireihig geordneten Kammern. Wachsthum complicirt, dreifach (Leitlinie mit zwei doppelten Umbiegungen). Der mittlere Zickzack aus drei Theilen bestehend, von dene п Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. Fig. 27 (X 42). en des mittleren ickzacks. № Grade. | 2: 31 100 4) 3% 80 Absatzwinkel. 6. TA 8. 82 9.5 10. Absatzwinkel. 11.) 12.| 13.7 82 14.| 15.) 63 Ergänzungswinkel bis 180° Grade. 80 100 98 105 98 der zweite und dritte, im Vergleich mit dem ersten, etwas kleinere Winkel darstellt (80°—85° statt 95°—100°). Kammern i Cribrostomum textulariforme. der ersten und zweiten Ordnung 2—3, die Mittlerer Längsschnitt der Schale eines ausgewach- я , 5 Е | senen Individuums. der dritten 3—4 paarige Glider bildend; die Dyno, Чоу. Ка, letzteren (tertiären) unterscheiden sich durch ihre Grösse,sind aber, wie die übrigen Kam- _ mern der Schale, nicht besonders hoch. Septa, in der ersten Wachsthumsperiode, ziemlich lang; später aber mehr oder weniger verkürzt und durch einen breiten, den Centraltheil der Schale einnehmenden Zwischenraum von einander getrennt. Apertur klein, von einem etwas gewölbten und dicken Schilde, mit ziemlich grossen Oeffnungen, bedeckt. Kammer- wandungen mehr oder weniger gekrümmt, bis 0,175 Mm. dick und, zur Hälfte, aus san- diger, zur Hälfte aus glasig-poröser Schicht gebildet. Die grössten Exemplare: 2,3 Mm. lang, 1,5 — breit und 0,95 — dick. Hierher scheinen die von Brady, als Textularia gibbosa, beschriebenen Schalen zu gehören; wenigstens stehen dieselben den jungen Individuen unserer Species, in Betreff ihrer Dimensionen, äusseren Form, seitlichen Umrisses und des Scheitelwinkels (von unge- fähr 80°) sehr nahe. Aber bei der gleichnamigen d’Orbigny’schen Form, die einen Ple- canium darstellt, besteht die Schale aus Kammern, die zu einander unter ganz anderen, spitzeren Winkeln geneigt sind. Er z RER CA 64 VALERIAN VON MÔLLER, Vorkommen: Im unteren Kohlenkalk. Umgegend von Wytegra, Fl. Tagaschma (Gouv. | Olonetz), Tschernyschino, Dugno (Gouv. Каса), Sloboda und Versuchsschacht im Kirch-ä dorfe Warfolomejewo (Gouv. Tula)'). 7. Cribrostomum elegans, nov., tab. IV, fig. 2, 3, a, b, 4 und 5 und fig. 98, im Texte. Fig. 28( X 42). Winkel des mittleren Ergänzungswinkel | | Zickzacks. bis 180°. «4 № Grade. Grade. 1. 2. 3 3 NE à | IT 5. 105 75 ne > 6. er à 8. | 9.} 10. 95 - 85 Absatzwinkel. 11.) 12.| 13.7 75 | 105 14. | 15.) 16. 88 92 \ Absatzwinkel. IT. 18.j 89 91 Schale aus zwei, mehr oder weniger scharf о abgegrenzten Theilen bestehend: unteren— um- gekehrt konischen, seitlich etwas comprimirten und oberen — cylindrischen. Der erste ist, ab- _ gesehen von der mittelständigen Primordial- — kammer, aus 8—10 zweireihig geordneten und deutlich alternirenden Kammern zusammenge- ИИ setzt; der letztere, gewöhnlich stärker entwickelte, Mittlerer Längsschnitt der Schale. Е 5 д Nowlinskoje, Gouv. Moskau. — aus einer ungefähr gleichen Anzahl, aber paar- 1) Auf einer Tiefe zwischen 21 und 25!/, Faden. К ВХ с АУЛА мА ДА RC NI Dis FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 65 weise vereinigter Kammern. Apertur sehr erweitert, vonrundlichem Umriss und mit flachem Schilde, welcher mehrere, verhältnissmässig grosse Oeffnungen zeigt. Oberfläche mit sehr deutlichen Längsfurchen. Wachsthum dreifach. In Folge dessen, besteht der mittlere Zick- zack und die Leitlinie aus drei Theilen, von denen die der ersten und zweiten Wachsthums- periode bedeutend schärfer von einander geschieden sind. Die Winkel des ersten Theiles des mittleren Zickzacks von ungefähr 100°— 105°; die des zweiten — 70° bis 80° und des dritten — 85° bis 90°. Die ganze Anzahl der Kammern nicht mehr als 25, davon: 10 primäre, die sich durch ihre flache Form und lange Septa auszeichnen, je 6 (zuweilen etwas mehr oder- weniger) secundäre und tertiäre, von denen alle tertiären und einige secundären unter ein- ander paarweise vereinigt sind. Die den Kammern der zwei letzten Kategorien angehören- den Septa sehr verkürzt, hakenförmig. Die Kammerwandungen sehr dick (bis 0,23 Mm.) und aus fast gleich starker, sandiger und glasig-poröser Schicht bestehend. Die grössten Exemplare: 3,3 Mm. lang und 1,6 Mm. dick. Diese, unter den russischen Cribrostomum-Species, grösste Form erinnert etwas an Oribrostomum antiquum, Brady'), die, wie wir bereits wissen, auch eine, selbst bedeutend grössere, obere cylindrische Schalenverlängerung darstellt. Sie unterscheidet sich jedoch von derselben durch ganz andere Dimensionen, bedeutend grössere Dicke der Schale und geringere Anzahl der, die obere cylindrische Verlängerung bildenden Schalensegmenten; bei unserer Form sind deren nur 5, bei der britischen dagegen 7 vorhanden. Vorkommen: Einstweilen aus folgenden Fundorten bekannt: Kirchdorf Nowlinskoje, an der Pachra (Gouv. Moskau, Kreis Podolsk), wo die Schichten eines weichen, weissen Kalk- steins von ihren Schalen und denen der Fusulinen, als auch anderer Foraminiferen, ganz erfüllt sind und seltener im Fusulinenkalk, beim Dorfe Bachtina (Gouv. Wladimir, Kreis Ssudogda). 8. Cribrostomum pyriforme, nov., tab IV, fig. 6, a, b und fig. 29, im Texte. Schale birnförmig, am unteren Ende zugespitzt, am oberen sehr erweitert und abge- stutzt. Besteht, grösstentheils, aus zweireihig (14 bis 18) und nur in dem obersten, und zu- gleich breitesten Theile der Schale, äusserlich einreihigen (in der Wirklichkeit aber dop- pelten oder paarweise vereinigten) Kammern; von den letzteren gewöhnlich nicht mehr als zwei vorhanden. Die Kammern erscheinen nur in dem unteren, zugespitzten Theile der Schale mehr oder weniger regelmässig angeordnet; in dem oberen — gruppiren sie sich dagegen 1) Climacammina antiqua, Brady: Carbonif. a. Perm. Foraminif., S. 68, tab. IL, ff. 1—9. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 9 66 VALERIAN VON MÖLLER, Fig. 29 (X 42). À Winkel des mittleren Ergänzungswinkel Zickzacks. bis 180°. № Grade. Grade. 1. 9.| \ ? (Vermuthlich 4.) 5. 6. 60 120 7.) 8. 100 80 Absatzwinkel. 9.1 10.1 134 46 11.) 12. 123 57 Absatzwinkel. 13: 120 60 - Ein vollk. Bruch. 14. 45 135 Anfangswinkel des neuen Zickzacks. 15. 75 105 Absatzwinkel. Cribrostomum pyriforme. à 1 > | 1 = Mittlerer Längsschnitt der Schale eines { ausgewachsenen Individuums. Absatzwinkel. Sloboda, Gouv. Tula. auf sehr verschiedene Weise und zuweilen so regellos, dass einige Kammern ganz im Innern der Schale verborgen liegen (siehe fig. 29, im Texte). Apertur gross, rundlich und von — einem flachen Schilde, mit einer Anzahl ziemlich grosser Oeffnungen, geschlossen. Wachs- = thum sehr complicirt und solchen bedeutenden Variationen unterworfen, dass der mittlere Zickzack und die Leitlinie, stellenweise, ganz unterbrochen erscheinen. Die Zahl der Ab- à sätze, im Wachsthum der Schale, zuweilen fünf. Die Winkel des anfänglichen Theiles des 1 : mittleren Zickzacks, der also der ersten Wachsthumsperiode entspricht, betragen 60° bis « 65°; des zweiten und dritten — 120° bis 135°, des vierten und fünften — 45° bis 78°; — der sechste und zugleich der letzte Theil desselben Zickzacks ist aber gewöhnlich nur sehr = wenig entwickelt. Kammern mehr oder weniger gross; die Septa verkürzt, hakenför- — mig. In Folge der schwachen Entwickelung der letzteren und der seltenen Erhaltung der 3 | alten Aperturschilder im Innern der Schale, erscheint ihr Centraltheil als ein sehr grosser und vollkommen freier Raum. Kammerwandungen verhältnissmässig dünn (nicht über 0,1 5 Mm.), hauptsächlich aus der sandigen Schicht bestehend, während die glasig-poröse nur | EEE a he NT EEE МЕ АЕ, PR M a а RX FORT rer RE ET RARE TN г Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 67 eine untergeordnete Rolle in der Bildung derselben spielt. Die grössten Exemplare: 2,9 Mm. lang und 1 Mm. dick (Diameter des erweiterten oberen Schalentheiles). Obgleich sich diese Species, der Grösse ihrer Schale nach, der vorhergehenden nähert, erscheint sie doch, wegen der Kürze des oberen, cylindrischen Schalentheiles, des mehr ausgezogenen unteren Schalenendes und der anderen Wachsthumsverhältnisse, von derselben ganz ver- schieden. Vorkommen: Im unteren Kohlenkalk bei Dugno, an der Dugna (Gouv. und Kreis Ka- luga) und Sloboda (Gouv. Tula, Kreis Odojeff). Aus dem Obengesagten ist leicht zu ersehen, dass, nach der Wachsthumsart, die ver- schiedenen russischen Cribrostomum-Species zu folgenden vier Kategorien gehören: Wachsthum Е Zweifach. Dreifach. Vielfach. einfach. Oribrostomum Oribrostomum eximium, Cribrostomum textulari- Cribrostomnm pyri- Bradyi, Möll. Eichw. forme, Möll. forme, Möll. Cribr. patulum, Br. Cribr. elegans, Möll. Cribr. gracile, Möll. Cribr. commune, Möll. Nach dem Charakter der Segmentirung der Schale, stellen dieselben aber folgende zwei Hauptgruppen dar: Schale, im unteren Theile aus zwei- reihig, im oberen aus einreihig geordneten Segmenten zusammengesetzt. Schale ausschliesslich aus zweireihig alternirenden Segmenten bestehend. Cribrostomum Bradyi, Möll. Cribrostomum patulum, Br. Cribr. eximium, Eichw. Cribr. gracile, Möll. Cribr. commune, Möll. Cribr. elegans, Möll. Cribr. textulariforme, Möll. Cribr. pyriforme, Möll. (Cribr. antiquum, Br.) 9% 68 VALERIAN VON MÖLLER, XI. Tetrataxis, Ehrenberg, 1843. Textilaria (ex parte), Ekrenberg. Valvulina (id.), Parker und Jones, Brady. Schale frei, oder seltener angewachsen, kalkig, die Form eines mehr oder weniger regelmässigen Kegels oder Kugelsegmentes darstellend und aus einer gewissen, ziemlich be- trächtlichen Anzahl flacher, trapezoidaler und nach einer konischen Spirale geordneter - Kammern bestehend. Das breite Ende derselben ist nach aussen, das schmälere nach innen gerichtet und zwar so, dass keine einzige Kammer die Centralaxe der Schale erreicht. In Folge dessen, entsteht ein mehr oder weniger breiter und freier Centralraum, mit welchem, ohne Ausnahme, alle Kammern, vermittelst der auf ihren inneren Enden angebrachten Spaltöffnungen, in Verbindung stehen. Dieser Raum stellt gewöhnlich vier, mehr oder weniger bedeutende, seitliche Fortsetzungen dar, die seinem Querschnitte eine vierlappige Form geben; eine ebensolche Form besitzt auch die äussere Oeffnung des erwähnten Raumes, welche sich im Centrum der flachen, concaven oder zuweilen selbst etwas convexen, unteren Seite der Schale befindet. Daher stellt auch jeder Querschnitt der Schale, im Centrum, eine dem Centralraume entsprechende, ausserodentlich charakteristische, kreuzförmige oder gerundet-viereckige Figur dar. Nur in verhältnissmässig seltenen Fällen, nimmt diese Figur eine fünf- oder dreilappige Form an, in Folge der Theilung einer der seitlichen Fortsetzun- gen des Centralraumes in zwei Theile, oder auch umgekehrt, — durch die zeitweilige Vereinigung von zwei solchen, nebeneinander befindlichen Fortsetzungen desselben. Ganz ähnliche Fortsetzungen zeigt uns auch die untere, centrale Oeffnung, oder die Apertur der Schale, deren seitliche Lappen durch mehr oder weniger lippenförmig aufgeblähte Schalentheile getrennt werden. Der Scheitel der Schale zugespitzt oder zugerundet, zu- weilen mit einer kleinen, centralen Vertiefung; bei der geringsten Beschädigung aber, kom- men auf demselben sofort vier kreuzweise gestellte, vertiefte und den vier erwähnten Fort- setzungen des Centralraumes der Schale entsprechende Punkte zum Vorschein. Zuweilen bleibt der Scheitel ganz gerade, oder er biegt sich, mehr oder weniger stark, nach der einen oder anderen Seite, wobei derselbe immer aus höchst minutiösen, discoidalen, mit einer kleinen Oeffnung, im Centrum ihrer Unterseite, versehenen Primordialkammer gebildet wird. Die Axe der konischen Spirale, nach welcher die Kammern geordnet sind, fällt mit der Axe des Centralraumes der Schale zusammen. Die Kammern stehen in keiner directen Verbindung und sind durch schief-gestellte, bogenförmige Radialsepta von einander getrennt; im Innern, bleiben dieselben frei, oder werden durch secundäre Scheidewände in Zellen zerlegt!). Jedes einzelne Segment des thierischen Sarkodenleibes sonderte die, zur Bildung der Kammerwandungen nöthigen, festen Theile von drei verschiedenen Seiten aus: der vor 1) Brady: Monograph of Carbonif. a. Perm, Foraminifera, S. 86. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 69 deren, äusseren und unteren. Die Wandungen (von denen die vordere, mit der Zeit, in eine der inneren Septa sich verwandelte) traten in unmittelbare Verbindung, theils mit der vorderen und unteren Wandung der vorhergehenden Kammer, theils mit der unteren Seite einer Kammer der vorletzten Schalenwindung und namentlich der, unter welcher das neue Segment zur Entwickelung kam. Die vollkommen deutliche, spirale Anordnung der Segmente | (oder Kammern) der jungen Individuen, wird bei den ausgewachsenen, in grösserem oder ge- ringerem Grade, maskirt, was nicht nur durch die schrägen Furchen zwischen den aufein- anderfolgenden Kammern geschieht, sondern vorzüglich auch durch die, auf den äusseren Theilen der Kammerwandungen auftretenden, ebenfalls schräg-verlaufenden Vertiefungen. Nach allem, was wir bemerken konnten, erfolgt die Einrollung nach einer cyclocentri- schen Conchospirale, von links nach rechts, wobei die einzelnen Kammern, in den neben einander liegenden Schalenumgängen, alterniren. Die Kammerwandungen besitzen еше po- röse Grundlage, können aber eine solche Menge kleiner Kalkpartikel aufnehmen, dass ihre Porencanäle oft ganz verschwinden. Dies findet jedoch nur in den äusseren Kammer- wandungen statt; die unteren bestehen dagegen zugleich aus der sandigen und glasig-porö- sen Bildung, wobei die letztere sehr oft die vorherrschende ist. Es muss bemerkt werden, dass auch hier in den erwähnten Kammerwandungen, wie in der Cribrostomum-Schale, die beiden Bildungen zwei scharf getrennte Schichten darstellen, die aber eine umgekehrte Lage haben, da die glasig-poröse — von aussen, die sandige — unter derselben liegt (siehe taf. VII, fig. 1 und 2 und fig. 30 im Texte). — Die Oberfläche der Schale etwas rauh und oft mit einer, mehr oder weniger deutlichen Radialstreifung; aber bei der Entwickelung in den Kammern der secundären Scheidewände, kommt auf derselben eine besondere, netz- artige Zeichnung zum Vorscheine!'). Die grössten Schalendimensionen der russischen Carbonformen: Höhe 1,02 und Dia- meter 1,57 Mm. Wir behalten für die in Rede stehende Gattung den Namen bei, welchen ihr ursprüng- lich und so treffend Ehrenberg gegeben hatte. Parker und Jones sind die ersten ge- wesen, welche in derselben den nächsten Verwandten der Valvulina, d’Orb. erkannten’); Brady ging aber noch weiter und rechnete schon ohne weiteres die bekannte Tetrataxis conica (Textilaria palaeotrochus), Ehrenb. zu dieser Gattung, deren Merkmale von ihm auf folgende Weise aufgefasst wurden: «Test free or adherent, spiral; trochoid, turbinoid, planoconvex or (in Clavuline varie- ties) sub-cylindrical; chambers arranged in a more or less regular spire, sometimes termi- nating in a single rectilinear series. Aperture (normally) in the umbilical angle on the in- ferior surface of the last chamber, more or less protected by a velvular tongue»®). 1) Als Beispiel kann Tetrataxis (Valvulina) Youngi, | raminifera (Ann. a. Mag. of the Nat. Hist., vol. X, 4 ser. Brady (Monograph of Carbonif. a. Perm. Foraminifera, | 1872), Ss. 257 u. 259. 1876, Ss. 86 п. 87, tab. IV, fig. 6—9) dienen. 3) Brady: 5. с., Ss. 81 u. 82, 2) Parker u. Jones: On the Nomenclat. of the Fo- 70 VALERIAN VON MÖLLER, Aber die letzteren, von uns unterstrichenen Worte stehen in directem Widerspruche _ | mit der Wirklichkeit, da die Mündnng, von der die Rede ist, nicht der Endkammer, son- dern dem verhältnissmässig grossen Raum angehört, von welchem der Centraltheil der | Schale eingenommen wird. In dieser Hinsicht, unterscheiden sich unsere Kohlenkalk-For- 4 men sehr scharf von allen cretacischen, tertiären und lebenden Valvulinen, darunter auch von der typischen — Valvulina triangularis (d’Orbigny’s Modell № 25), auf welche Bra- dy hinweist‘). Während bei Valvulina die Sarkodensegmente des Thierleibes sich vermit- telst eines spiralen Stranges verbinden, welcher durch die Oeffnungen im unteren Theil der zum Nabel zugekehrten Kammerwandungen durchgeht, standen dieselben bei Tetrataxis in | keinem directen Zusammenhange, sondern befestigten sich um eine dicke Sarkodenaxe und bildeten zugleich eine mehr oder weniger regelmässige Spirale. Somit entwickelten sich, bei der zweiten der erwähnten Gattungen, die aufeinanderfolgenden Leibes- segmente ganz anders und namentlich nach den, aus der obigen Sarkodenaxe entspringen- | den Radien. Dies sind jedenfalls Merkmale, welche die Vereinigung der so morphologisch heterogenen Typen, wie Valvulina und Tetrataxis, nicht zulassen. i Nach dem Centralraum ihrer Schale, erinnert Tetrataxis sogar etwas an Globigerina, bei der, nach Zittel’s Angaben, die einzelnen Kammern ebenfalls besondere Oeffnungen haben, die alle in eine gemeinsame nabelförmige Vertiefung münden’). 5 In seinem Werke über die Carbon- und Perm-Foraminiferen, gibt Brady, bskannt- lich, eine Beschreibung der acht folgenden carbonischen Valvulina-Arten und Varietäten: _ 1. Valvul. palaeotrochus, Ehrenb.?), 2. У. palaeotrochus, var. compressa, Br.f), 3. V. Youngi, Br), x 4. У. Youngi, var. contraria, Br.°), 5. Г. decurrens, Вг.), > 6. V. plicata, Br À), 2 7. Г. bulloides, Br), À 8. У. rudis, Br.'°). $ Es muss aber bemerkt werden, dass von denselben die zweite und vierte Form in ähn- lichen Verhältnissen zu der ersten und dritten stehen, wie Endothyra macella, Brady zur Endoth. globulus, Eichw.'!). Mit anderen Worten, sie stellen uns nichts anderes, als nur a 1) Id., 5. 82. 7) Id., ibid., tab. III, fig. 17 u. 18. j 2) K. Zittel: Handbuch der Palaeontologie; 1876, 8) Id., 5. 88, tab. IV, fig. 10 u. 11. S. 88. 9) Id., S. 89, tab. IV, flg. 12—15. 3) L. с., S. 83, tab. IV, fig. 1—4. 10) Id., 5. 90, tab. III, fig. 19 u. 20. + 4) Id., S. 85, tab. IV, fig. 5, a, b. 11) Siehe unsere Abhandlung über die spiral-gewund. 5) Id., 5. 86, tab. IV, fig. 6, 8 u. 9. Foraminif., S. 157. % 6) Id., S. 87, tab. IV, fig. 7, a, b. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 71 gewissermaassen zerdrückte Schalen der angeführten Arten dar und, unserer Ansicht nach, ist durchaus kein Grund vorhanden dieselben für besondere Varietäten zu halten. Die stark eingedrückte, untere Seite der britischen Exemplare (ganz ähnliche befinden sich auch unter unserem Material), lässt ihre wahre Natur erkennen. Ferner ist uns schon aus dem Obigem bekannt, dass wederValv. bulloides, Br., noch Valv. rudis, Br., zu der in Rede stehenden Gattung angehören können (siehe oben, Ss. 34 und 35), so dass die Zahl der unzweifelhaf- ten Tetrataxis-Species sich, im Ganzen, auf vier reducirt. Dieselben sind: — . Tetrataxis palaeotrochus, Ehrenb., deren älterer oben- erwähnte Name Tetr. conica, Ehrenb. ist, 2. T. Youngt, Br., . T. plicata, Br., ©9 und 4. T. decurrens, Br. Geologische und geographische Verbreitung: Nach den jetzigen Kenntnissen, nur auf den Kohlenkalk des europäischen Russlands, Gross-Britanniens und Nord- Ameri- ka’s beschränkt. 1. Tetrataxis conica, Ehrenberg, tab. II, fig. 3, a—g und tab. УП, fig. 1 und 2; auch Fig. 30, im Texte. Tetrataxis conica, Ehrenberg, 1843. Berichte d. königl.-preuss. Akad. d. Wissenschaften zu Berlin, S. 106. Textilaria Palaeotrochus, Ehrenb., 1854. Mikrogeologie, tab. XXXVII, X. A, fig. 1—4. Tetrataxis conica, 14., ibid., tab. ХХХХИ, XI, fig 7 und 8. Tetraxis cornuta, Eichwald, 1860. Lethaea Rossica, anc. per., S. 355. Valvulina (Tetrataxis) palaeotrochus, Parker et Jones, 1872. Ann. a. Mag. of Nat. Hist., tab. X _А ser., Ss. 257 und 259. — palacotrochus, Brady, 1876. Monograph of Carbonif. a. Perm. Foraminifera, S. 83, tab. IV, fig. 1—4. — — , var. compressa, Br. Id., $. 85, tab. IV, fig. 5, а und 6. Schale kegelförmig, mehr oder weniger regelmässig, mit flacher, etwas concaver oder, im Gegentheil, convexer unterer Seite. Apertur vierlappig oder, ausnahmsweise, drei- oder auch fünflappig. Scheitel mehr oder weniger zugespitzt, zuweilen etwas zugerundet, oder auf die Seite verschoben; der Scheitelwinkel variirt zwischen 70°—85°. Kammern sehr flach, trapezoidal, mehr oder weniger deutlich spiral geordnet und nicht in Zellen 72 VALERIAN VON MÖLLER, Fig. 30 (X 135). getheilt. In jedem Umgange befinden sich | vier oder seltener drei solcher Kammern, — die auf der unteren Seite der Schale,durch mehr oder weniger bemerkbare, bogenför- — mige Radialfurchen abgegrenzt werden; auf der oberen Seite der Schale sind aber die Grenzen zwischen den einzelnen Kammern _ nicht so deutlich zu sehen. Auch besteht unter den letzteren gewöhnlich keine directe : Verbindung, welche gewissermaassen nur durch die Porencanäle der Kammerwandung — hergestellt wird. Die Septalöffnungen, mit Tetrataxis conica, Ehrenb. Seitlicher, den Centralraum nicht getroffener Durch- denen die Kammern in den Centralraum schnitt der Schale. Warfolbmejewe Gone der Schale münden, grösstentheils nicht über 0,045 Mm. hoch und 0,075 Mm. breit; der erwähnte Raum bildet aber ungefähr !/ oder noch geringeren Theil des ganzen Innenrau- | mes der Schale. Die Kammerwandungen, in ihren verschiedenen Theilen, von ungleicher Dicke; so z. В. sind ihre äusseren Theile nicht mehr als 0,037 Mm., die inneren (oder unteren, in den Kammern der aufeinanderfolgenden Umgängen) dagegen 0,1 Mm.; die Po- rencanäle in den letzteren ungefähr 0,012 bis 0,018 Mm. Oberfläche der Schale zeigt zu- | weilen, — ausser den, die Kammern eines und desselben, als auch der aufeinanderfolgenden à Umgänge trennenden Furchen und der schräg-verlaufenden, den äusseren Theilen der Kam- merwandungen oft angehörenden Vertiefungen, — noch eine mehr oder weniger deutliche | Radialstreifung. Dimensionen der Schale erreichen das obenangeführte Maximum (S. 69); _ nach dem Alter der Individuen aber, variiren dieselben folgendermaassen: x Grösse des Verhältniss der № Scheitel- Höhe der Schale. Diameter. Höhe zum winkels. ; Diameter. 1% 70° 0,38 Mm. 0,50 Mm. 121,31 2. ве 0,60 » 0,90 » 1 : 1,50 3.1) 80° 0,62 » 0,82 » 1 : 1,32 4. 70° 0,70 » 1,00 » 1 : 1,43 5. 80° 0,80 » 1,28 » 1 : 1,60 6. SH 0,80 » 15225 1 : 1,65 7. 85° 0,82 » 1,32 » 1°: 162 8. 80° 0,88 » 1,44 » 1 : 1,63 9. 80° 0,92 » 1,57: » 1 : 1,54 Vorkommen: Am meisten in der unteren Abtheilung des Kohlenkalks; aber auch in den beiden übrigen — mittleren und oberen. In der ersteren — bei Wytegra (Gouv. | 1) Das britische Exemplar, welches in Bra dy’s Monographie der Carb. а. Perm. Foraminiferen, tab. II, fig.1, b abgebildet ist. Dir FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 73 Olonetz), Tschernyschino (Gouv. Kaluga, Kreis Lichwin), Sloboda (Gouv. Tula, Kreis Odo- jeff), Ssurnewa (id., Kreis Alexin), Warfolomejewo (id., ibid, — im Versuchsschachte auf einer Tiefe zwischen 14 und 28 Faden) und Prudischtsche, an der Polossnja (id., Kreis Wenjef); in der zweiten — bei Sserebrjanyi Prudy (14., ibid.) und Aljutowa (Gouv. Ria- san, Kreis Pronsk) und in der dritten — bei Mjatschkowo (Gouv. Moskau, Kreis Bronnizk), Bachtina (Gouv. Wladimir, Kreis Ssudogda), Purdyschki (Gouv. Pensa, Kreis Krassno- slobodsk) und Zarew-Kurgan (Gouv. und Kreis Samara). 2. Tetrataxis conica, var. gibba, nov., tab. II, fig. 4, a—c und tab. VII, fie. 3. Schale frei, kegelförmig, mit mehr oder weniger gewölbter Ober- und concaver Un- terseite. Scheitelwinkel gewöhnlich 75°—80°. Apertur verhältnissmässig gross, vierlappig. Centralraum fast '/, des ganzen Schalendurchmessers bildend. Kammern einfach, nicht in Zellen getheilt. Oberfläche wie bei der typischen Form. Die grössten Exemplare: 0,81 Mm. hoch und ungefähr 1 Mm. im Diameter. | Dimensionen der Schale, nach dem Alter der Individuen. № ет Höhe der Schale. Diameter. AE 1. 80° 0,22 Mm. 0,28 Mm. ОЕ 2. 092 0,61 » 0,73.» 1: 1,19 2 80° 0,80 » 0,90_ » 1:1,12 4. 80° 0,81 » 1,00 » 1 : 1,23 Unterscheidet sich von der typischen Form durch verhältnissmässig höhere Schale, Wölbung ihrer Oberseite und bedeutend grössere Dimensionen der Apertur und des Cen- tralraumes. Vorkommen: Im unteren Kohlenkalk bei Sloboda (Gouv. Tula, Kreis Odojeff) und -Ssurnewa (id., Kreis Alexin). XII. Nodosinella, Brady, 1876. Nodosaria, Ehrenberg. Dentalina (ex parte), Dawson, Brady. Schale, dem Anscheine nach frei, kalkig, cylindrisch, gerade, knie- oder bogenförmig 10 Mémoires de l'Acad. Гир. des sciences, УПше Série. 74 VALERIAN VON MÖLLER, und mit einer Anzahl mehr oder weniger gleich abstehender Querfurchen. Besteht aus ein- reihig geordneten und durch gerade, oder etwas convexe Septa von einander getrennten < Kammern. Alle Septa und die Endwand der Schale mit einer, zuweilen ziemlich grossen Centralöffnung versehen, vermittelst welcher die Kammern mit einander communiciren'). Nach der Bildungsart, erscheinen die Septa als einfache, innere Einstülpungen der äusseren Kammerwandungen, mit denen sie auch gewöhnlich fast gleich dick sind. Die Wandungen von verhältnissmässig breiten, bis 0,02 Mm., Porencanäle durchbohrt. Oberfläche mehr oder weniger rauh. Erreicht zuweilen eine Länge von 2,3 Mm., bei einem Diameter von 0,5 Mm’). Wir behalten für diesen Typus den von Brady gegebenen Namen bei, obgleich wir die von ihm gegebene Charakteristik desselben nicht als richtig anerkennen können. Nach unseren Beobachtungen, haben die Kammerwandungen durchaus keine sandige, sondern eine sehr deutliche, ja selbst grob-poröse Struktur. Durch das letztere Merkmal unterscheidet sich der in Rede stehende Typus sehr scharf von dem Genus Nodosaria, Lam., mit welchem er eine gewisse Aehnlichkeit, in der äusseren Form, hat. Geologische und geographische Verbreitung: In Carbon- und Perm-Ablage- rungen Russlands, Belgiens und Gross-Britanniens. |. Nodosinella index, Ehrenberg, tab. II, fig. 7, а, В und tab. V, fig. 5. Nodosaria Index, Ehrenberg, 1854. Mikrogeologie, tab. XXXVI, XI, fie. 10. Nodosinella eylindrica, Brady, 1876. Monograph of Carbonif. a. Perm. Foraminifera, S. 104, tab. УП, fig. 7. Schale fast cylindrisch, gerade, bogen- oder knieförmig, an dem vorderen Ende etwas verengt und abgestutzt, auf dem hinteren — zugerundet. Besteht aus verhältnissmässig kurzen (niedrigen) Kammern, gewöhnlich 10 bis 15, zuweilen aber bis 30°). Zum vorderen Schalenende nehmen die Kammern immer mehr und mehr ab, wobei ihr Querschnitt sich auch allmälig verringert; die älteste derselben, oder die Primordialkammer, hat somit die grössten Dimensionen und eine hemisphärische oder halbelliptische Form. Kammerwan- 1) Nach Brady’s Auffassung ist die Endöffnung ein- | soll, unberücksichtigt. fach oder zusammengesetzt; die letztere hatten wir 3) Ein ganz ausserordentlich langes, knieförmiges aber nie Gelegenheit gehabt in russ. Exemplaren zu | Exemplar, mit der erwähnten Anzahl Kammern, befindet beobachten. sich in einem uns zur Untersuchung von Herrn А. 0. 2) Wir lassen hier, die für uns noch sehr zweifelhafte, | Struve übergebenen Dünnschliff des Kalksteins von As- | von Brady als Nodosinella linguloides beschriebeneForm | senzy, Gouv. Tula, Kreis Bogorodizk. (1. с., S. 106, tab. УП, fig. 24 u. 25), die 0,9 Mm. dick sein = en: Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 75 dungen ungefähr 0,046 Mm. dick; die Porencanäle in denselben 0,02 Mm. Centralöffnung der Septa und der Endwand bis 0,055 Mm. im Diameter. Die grössten Exemplare fast 2,3 Mm. lang und 0,5 Mm. dick. Zu dieser Species gehört, unzweifelhaft, die in der letzten Zeit, unter dem Namen Nodosinella cylindrica, von Brady beschriebene Foraminifere; wenigstens steht dieselbe, ihren Dimensionen nach, den von Ehrenberg in der Mikrogeologie abgebildeten Stein- kernen sehr nahe. Dies bezieht sich ganz besonders auf das bei Brady, taf. VII, fig. 7, abgebildete Exemplar. Jedoch würde es uns nicht auffallen, wenn sich mit der Zeit erweist, dass auch das bei Brady, auf derselben Tafel, fig. 1, a, b, unter einem anderen Namen — Nod. digitata, dargestellte Exemplar ebenfalls der in Rede stehenden Ehrenberg’schen Species angehört. Bei dieser Gelegenheit, haben wir die Bemerkung zu machen, dass das Innere der Kammern, trotz der Behauptung Brady ’s, nie labyrinthisch erscheint'). Ausser- dem, erlauben wir uns, in Betreff des von diesem Forscher, über Nodosinella cylindrica, Auseinandergesetzten, noch eine Berichtigung: auf der Seite 104 seines Werkes heisst es, dass die Schale der Nodosinella culindrica eine Länge von nur 1 Mm. besitzt, während auf Taf. VIL, Fig. 7, ein Exemplar von 2,23 Mm. abgebildet ist; man erhält diese Grösse, wenn man die Länge der erwähnten Abbildung (67 Mm.) durch die Mikroskop-Vergrösserung (30) dividirt. Vorkommen: Hauptsächlich im unteren Kohlenkalk. Golowkowa, am Dnjepr (Gouv. Smolensk, Kreis Ssytschewsk), Ssurnewa (Einschnitt der Rjaschsk-Wjasma-Bahn), Umge- gend der Judinka, an der Wypreika, Versuchsschacht im Kirchdorfe Warfolomejewo (auf einer Tiefe von 20—28 "Faden, — Gouv. Tula, Kreis Alexin), Upa — zwischen Bere- sowo und Protassowo, Sslastnikowa (id., Kreis Odojeff), Assenzy (id., Kreis Bogorodizk), die Schlucht zwischen Chrusslowka und Ssossenki, Bjelogorodischtsche, Gurjewo, Plosskaja, Tolstye (id., Kreis Wenjeff), Lykowa-Mühle (Gouv. Rjasan, Kreis Pronsk) und Hüttenwerk Kiselowsk (Gouv. Perm, Kreis Ssolikamsk). 2, Nodosinella Lahuseni, nov., tab. V, fig. 6, a, b und 7. Schale cylindrisch, gerade, an beiden Enden gewöhnlich etwas zugerundet, mit mehr oder weniger deutlichen Querfurchen und aus 8—9, seltener zahlreicheren, Kammern zu- sammengesetzt, deren Länge dem Diameter der Schale nur wenig nachsteht. Kammern durch fast gerade oder etwas gewölbte Septa getrennt, die im Centrum eine kleine, runde Oeffnung, von ungefähr 0,02 Mm., zeigen; eine ähnliche Oeffnung ist auch in der schwach- sewölbten Endwand vorhanden. Kammerwandungen nicht über 0,028 Mm., mit Porenca- 1) L. c., S. 104. 10* Fr к др АР a a EL a SA RE LU EEE sa 76 VALERIAN VON MÖLLER, nälen von ungefähr 0,01 Mm. Einige Individuen erreichen eine Länge von 1 Mm. und eine Dicke von 0,15 Mm. Ist der vorhergehenden Species etwas ähnlich; unterscheidet sich aber von derselben 4 durch bedeutend geringere Dimensionen der Schale, geringere Anzahl der dieselbe zusam- mensetzenden Kammern, deren verhältnissmässig grössere Länge (oder Höhe), geringere Dicke der Kammerwandungen und ihre flacheren Porencanäle. Wir benennen die in Rede stehende Species zu Ehren des Herrn Adjunktes des Berg-Instituts J. Lahusen, dem wir _ auch einen Theil unseres Materials verdanken. Vorkommen; In den älteren Schichten des unteren Kohlenkalks. Warfolomejewo (Gouv. Tula, Kreis Alexin), Ssurnewa (id., ibid.), Sslastnikowa (id., Kreis Odojeff), Fl. Nepreika — + zwischen Antjuschewa und Ostrowka (id., Kreis Tula), Fl. Olenj — zwischen Kirejewa und Dedilowa (id., Kreis Bogorodizk) und Dugno (Gouv. und Kreis Kaluga). 3. Nodosinella tenuis, nov., tab. V, fig. 8, a und b. Schale cylindrisch, gerade oder etwas gebogen, mit einer geringen Anzahl Querfurchen # auf der Oberfläche und nur 3—4, aber sehr langen, durch gerade Septa getrennten Kam- mern. Letzte Kammer oft sehr verkürzt, mit gerader Endwand. Die, dieser Wand und _ den Septa angehörige, Oeffnung verhältnissmässig gross, von fast 0,054 Mm. Kammerwan- } dungen nicht über 0,01 Mm. dick, mit Porencanälen, die kaum 0,01 Mm. erreichen. Länge der Schale 1 Mm.; Dicke 0,16 Mm. Unterscheidet sich von der vorhergehenden Species durch die geringere Anzahl der Kammern und ihre bedeutend grössere Länge, welche zwei Mal den Diameter des Schalen- querschnittes übertrifft und von einer anderen, näheren Form, — Nodosinella priscilla, Daws'), — durch ihre viel geringeren Dimensionen und fast geraden Kammerwandungen. Vorkommen: Im unteren und oberen (folglich auch im mittleren) Kohlenkalk: in dem unteren -— bei Sslastnikowa (Gouv. Tula, Kreis Odojeff) und in dem zweiten — bei Ssere- — brjanyi Prudy, am Fl. Akssen (id., Kreis Wenjeff). XIII Archaediscus, Brady, 1873. Schale linsen- oder eiförmig, unsymmetrisch und aus mehr oder weniger beträchtlicher : | Anzahl knäuelartig aufgewickelter und vollkommen involuter Umgänge bestehend, die | 1) Brady: Monograph of Carbonif. а. Perm. Foraminifera, 1876, В. 105, tab. VII, fig. 8 und 9. PO ae ie Æ \ Ака рей Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. ТУ zuweilen eine ziemlich regelmässige spirale Anordnung darstellen. Jedoch vereinigen sich die Wandungen der aufeinander folgenden Umgänge, in verschiedenen Theilen der Schale, auf mehr oder weniger grossen Strecken, um sich, nach einiger Zeit, wieder zu trennen, so dass die Schale, im Innern, ungeachtet der vollständig fehlenden Septa, nicht ganz ein- fach, sondern in einzelne, obgleich nicht zahlreiche, Räume getheilt erscheint. Primordial- kammer oft sehr deutlich ausgesprochen und von einer ellipsoidalen oder sphaeroidalen Form. Endöffnung oder Apertur, welche den ausgewachsenen Individuen häufig fehlt, von sehr verchiedenem Umrisse und höchst variabler Grösse. Wandungen fein-porös; die ausseror- dentlich regelmässigen Porencanäle setzen, selbst in den sehr dicken, durch Vereinigung der aufeinanderfolgenden Windungen entstandenen, Schalentheilen ohne Unterbrechung fort. Die grössten Exemplare von ungefähr 1 Mm. im Diameter'). Geologische und geographische Verbreitung: Nach unseren jetzigen Kennt- nissen, beschränkt sie sich nur auf die Carbonablagerungen des europäischen Russlands und Gross-Britanniens (Lanarkshire). — Archaediscus Karreri, Brady, tab. II, fig. 5 und tab. VII, fig. 4 und 5. Archaediscus Karreri, Bradv, 1873. Ann. a. Mag. of Nat. Hist., ser. IV. vol. XII, S. 286, tab. XI. — — , id, 1876. Monograph of Carbon. а. Perm. Foraminifera, $. 142, tab. XI, fie. 1—6. Schale unregelmässig-eiförmig, oder auch linsenförmig, mit einer verschiedenen An- zahl, theils knäuelartiger, theils spiraler Windungen. Primordialkammer ziemlich gross, bis 0,1 Mm. im Diameter. Wandungen von sehr unbeständiger Dicke und mit äusserst feinen Porencanälen, die ungeachtet ihrer verschiedenen Dimensionen, 0,0055 Mm. nicht über- schreiten. Apertur, wenn überhaupt vorhanden, gewöhnlich am Schalenrande, indem sie zuweilen eine Höhe von 0,14 Mm. und eine etwas grössere Breite erreicht. Die russischen Exemplare nicht über 0,75 Mm. im Diameter. Dimensionen der Schale nach dem Alter der Individuen. Verhältniss d. Dicke № Dicke, Diameter. Zum Dimeter 1: 0,08 Mm. 0,16 Mm. 122,00 = 2. 0,13 » 0,20 » 1 : 1,54 3. 0,17 » 0,24 » ET 4. 0,15 » 0,27 » 1. 15,80 5. 0,15 » 0293 11/05 6. VER 0,34 » 124170 И, 0,30 » 0,42 » 1 : 1,40 8. 0,48 » 0,62 » 12129 Se 0,55 » Ой.» 1.:-1,36 1) Solche Grösse erreichen, nach Brady, die briti- | minifera, $. 143); unsere aber haben durchweg geringere schen Exemplare (Monograph of Carbon. a. Perm. Fora- | Dimensionen. 78 VALERIAN VON MÖLLER, Vorkommen: Ausserordentlich verbreitet im unteren Kohlenkalk. Die Schlucht zur linken Seite der Oka, zwisehen Nikolajewka und Michailowka, Dugno (Gouv. und Kreis Ka- luga), rechtes Ufer der Upa, zwischen Beresowo und Protassowo, Sslastnikowa (Gouv. Tula, Kreis Odojeff), Ssurnewa, Koljupanowka, Wydumka, Judinka, Warfolomejewo (in dem dor- tigen Versuchsschachte, auf einer Tiefe von 14 bis 28 Faden), Bjakowa (Gouv. Tula, Kreis Wenjeff), Lykowa-Mühle (Gouv. Riasan, Kreis Pronsk) und Bystryi-Log (Gouv. Perm, Kreis Kungur, Rev. Ilimsk). XIV. Stacheia, Brady, 1876'). Obgleich die zu diesem Typus gehörenden Formen in unserem Kohlenkalk ziemlich verbreitet zu sein scheinen, so sind dieselben von uns bis jetzt dennoch nur in Dünschlif- fen des (resteines selbst beobachtet worden. Dasselbe enthält aber nur zufällige Schnitte, nach denen man sich unmöglich eine richtige Vorstellung über die äussere Form der Schale machen ‘kann; deshalb halten wir es auch für zwecklos eine nähere Beschreibung dieser Schnitte hier zu geben. Trauschold spricht übrigens über das Vorkommen im Kohlenkalk von Mjatschkowo, kleiner, der Stacheia marginuloides sehr ähnlichen, Schalen®). Auch wir machen auf das, auf unserer tab. II, fig. 6, abgebildete Exemplar aufmerksam, welches, allen Kennzeichen nach, der Stacheia pupoides, Br.?) angehören muss und im oberen Kohlenkalk am Fl. Pachra, beim Kirchdorfe Nowlinskoje, Gouv. Moskau, Kreis Podolsk, gefunden worden ist. 1) Monograph of Carbon. а. Perm. Foraminifera, 1876, | kowa, 1879, S. 145. 8. 107 3) Brady: 1. c., 8. 115, tb. VIII, ff. 17—27. 2) H. Trautschold: Die Kalkbrücke von Mjatsch- I Ш. Stellung im System. Wir hatten schon Gelegenheit gehabt die systematische Stellung der verschiedenen spiral - gewundenen Foraminiferen des russischen Kohlenkalks zu bestimmen '); es bleibt uns jetzt dasselbe auch in Betreff aller übrigen unserer Foraminiferen, des erwähnten Zeit- alters, zu thun. Aber, von den früher beschriebenen, halten wir es für nöthig hier einen Typus, Endothyra, Phill., vom Neuen in Betracht zu ziehen. Dieser generische Typus gehört, bekanntlich, zur Unterfamilie Rotalinae (Fam. Glo- bigerinidae, Сагр.), deren Charakteristik schon in unserer Abhandlung über die spiral-gewun- denen Foraminiferen gegeben wurde?). Gegenwärtig erfordert aber dieselbe einige Berichti- gungen, weil die Endothyren die Eigenschaft gezeigt haben, einen Theil ihrer Schale, im gewissen Alter, gerade zu strecken. Dem entsprechend, kann die erwähnte Charakteristik folgenderweise formulirt werden: Schale kalkig, ungleichseitig, vielkammerig und vollständig oder nur theilweise nach einer sehr flachen Kegelspirale gewunden, deren horizontale Projection in den meisten Fällen (wenn nicht immer?)eine cyclocentrischeCon- chospirale darstellt, die aber oft, vom Anfange an, in eine logarithmische Spi- rale übergeht. Centralkammer zuweilen durch eine ganze Gruppe, dem An- scheine nach, unregelmässig gebildeter Kammern ersetzt. Umgänge evolut oder mehr oder weniger, ja selbst vollkommen involut; der letzte Umgang trennt sich zuweilen von-der übrigen Schale und nimmt eine fast geradlinige Richtung an. Endwand mit einer grossen oder zahlreichen kleinen Oeffnungen. Septa einfach oder doppelt, zugleich dicht oder porös und mit einer mehr oder weniger grossen Oeffnung an ihrem unteren Rande. Secundäre (poröse oder dichte) Kalkablagerungen und Supplementär- oder Zwischenskelet nicht im- mer vorhanden. — 1) Brady: L. c., $. 115, tab. VIII, fig. 17—27. | 2) 8. 185-192. 80 VALERIAN VON MÖLLER, Zur Unterfamilie Rotalinae gehört, unter Anderem, auch der oben besprochene Typus Spirillina, Ehrenb. Е Was aber die im zweiten Theile der vorliegenden Abhandlung beschriebenen Forami- feren anbetrifit, so vertheilen sie sich, zwischen den beiden Unterordnung Carpenter’s, folgenderweise: I. Perforata. I. Imperforata. Cribrostomum, Stacheia. Tetrataxis, Nodosinella, Archaediscus, Von den zur ersteren Unterordnungen angehörenden generischen Typen, sind Oribro- stomum und Tetrataxis in die Unterfamilie Textularinae, Schultze (derselben Familie Glo- bigerinidae) leicht einzureihen; nur muss die von Zittel für diese Unterfamilie gegebene Charakteristik!) etwas anders und nämlich folgenderweise aufgefasst werden: Schale mehr oder weniger verlängert. Kammern ganz oder theilweise zwei- | reihig, seltener mehrreihig, alternirend, zuweilen auch mit gleichzeitiger, spi- raler Anordnung. Wachsthum einfach oder complicirt. Kammerwandungen, vorzüglich aus sandiger, oder, im Gegentheil, glasig-poröser, oder auch aus beiden Schichten zugleich bestehend. In Betreff der Gattung Tetrataxis, haben wir noch zu bemerken, dass in Folge der in ihren Schalenwandungen stark entwickelten, glasig-porösen Schicht, von ihrer Angehörig- keit zur Unterordnung Imperforata, zu welcher Brady die der Tetrataxis identischen Valvulinen des Kohlenkalks rechnete?), keine Rede sein kann. Viel schwieriger ist es die systematische Stellung der Gattung Nodosinella, Brady zu bestimmen. Der äusseren Form nach, ist sie Nodosaria, Lam. und Dentalina, d’Orb. sehr ähnlich, unterscheidet sich aber von denselben, wie auch von allen übrigen Mitglie- dern der Familie Lagenidae, Carp., durch eine ganz andere Mikrostruktur der Schale, die keine Spur der feinen Porosität darstellt, welche die faserige Textur der Schalenwan-. dungen dieser Foraminiferen bedingt. Einstweilen behalten wir diese Gattung in der er- wähnten Familie, obgleich wir vollkommen überzeugt sind, dass sie, schon in nächster Zu- kunft, eine andere Stellung im System einnehmen wird; zur Unterordnung Imperforata aber kann dieselbe keineswegs angehören 3). Gehen wir zu dem in unserem Kohlenkalk so sehr verbreiteten Archaediscus über, so können wir wiederum Brady’s Ansicht, über die Angehörigkeit dieses Typus zur Familie Nummulinidae, welche, wie bekannt, Foraminiferen eines viel complicirteren Baues und 1) К. Zittel: Handbuch der Paläontologie. 1876, | minifera, S. 82 und 83. S. 89. 3) Vergl. Brady: 1. c., S. 102. 2) Brady: Monograph of Carbonif. a. Perm. Fora- De rer em rn nern Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 81 regelmässigerer Einrollungsart vereinigt, nicht theilen!). Die Merkmale des Archaediscus stimmen auch mit dem allgemeinen Charakter der Unterfamilie Rotalinae, zu welcher diese _ Gattung übrigens nur provisorisch von Zittel gerechnet wurde?), nicht überein und zwar darin, dass seine Schale keine Spur der von diesem Autor erwähnten, grob-porösen Struktur zeigt”). Die, die Schalenwandungen durchsetzenden, ausserordentlich feinen Porencanäle, der einfache, ungekammerte Innenraum der Schale, ihr unregelmässiges Wachsthum und asymmetrische, eiförmige äussere Form, stellen, im Gegentheil, den in Rede stehenden Typus genau in die Mitte, zwischen Lagena, Walk. und Polymorphina, Will., so dass wir wenigstens, über seine Angehörigkeit zur Familie Lagenidae, Carp., nicht zweifeln. Was, schliesslich, die Gattung Sfacheia anbetrifft, so lässt sie sich am Besten in die Familie Cornuspiridae, Zitt. einreihen, obgleich die Hauptcharaktere dieser Familie noch nicht vollkommen festgestellt sind. Fasst man alles Obengesagte zusammen, und zieht man auch unsere früheren An- sichten, über die Stellung der spiral-gewundenen Formen‘) in Betracht, so kommen wir zur folgenden Vertheilung, im System, aller Foraminiferen des russischen Kohlenkalks: I. Unterordnung. Imperforata, Carp. Familie. Cornuspiridae, Zitt. Gattung. Stacheia, Brady. Familie. Miliolidae, Carp. Gattung. Fusulinella, Möll. II. Unterordnung. Perforata, Carp. A. Familie. Lagenidae, Carp. Gattungen. Archaediscus, Brady. ?? Nodosinella, Brady. B. Familie. Globigerinidae, Carp. Unterfamilie. Textularinae, Carp. Gattungen: Cribrostomum, Möll. Tetrataxis Ehrenb. Unterfamilie. Rotalinae, Carp. Gattungen: Spirillina, Ehrenb. Endothyra, Phill. Cribrospira, Möll. Bradyina, Möll. 1) Id., S. 142. 4) Val. v. Möller: Die spir.-gewund. Foraminiferen - 2) L. c., 5. 94. des russ. Kohlenkalks, Ss. 119—123 u. 135. 3) Id., ibid. 11 Mémoiros de l'Acad. Гар. des sciences, УПше Série. VALERIAN von MÖLLER, €. Familie. Fusulinidae, Möll. Gattungen: Fusulina, Fisch. | Schwagerina, Möll. Hemifusulina, Möll. D. Familie. Nummulinidae, Carp. Gattung. Nummulina, d’Orb. Оте FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 83 IV. Foraminiferen als Mittel zur Unterscheidung der geologischen Horizonte im Kohlenkalk Russlands. Wir wissen bereits, dass, von den Foraminiferen des russischen Kohlenkalks, die Fu- sulinen die ersten waren, die die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf sich lenkten. Dies ist auch ganz natürlich, weil die Fusulinen, bei verhältnissmässig grossen Dimensionen und gewöhnlich in einer Unmasse von Exemplaren vorkommend, nicht unbemerkt bleiben konn- ten. Etwas ganz anderes findet in Bezug auf die Mehrzahl der anderen unserer Foramini- feren statt; die lückenhaften Nachrichten über diese Foraminiferen führten unwillkührlich zur Vermuthung, dass auch die Verbreitung derselben im Kohlenkalk Russlands nur eine beschränkte ist. Eine nähere Untersuchung zeigt aber entschieden das Gegentheil, indem, abgesehen von den Fusulinen, auch viele andere Foraminiferen in ausserordentlich grosser Verbreitung während der Bildungszeit des enormen Meeresabsatzes, den wir als Berg- kalk gewohnt sind zu bezeichnen, auftraten. Will man sich nur mit einer oberflächlichen Besichtigung der in verschiedenen Museen aufbewahrten Handstücken dieses Kalksteines begnügen, so kann man leicht zum entgegengesetzten Schlusse kommen, da in dem Gesteine oft selbst unter der Loupe keine Spur von Foraminiferen zu bemerken ist. Präparirt man aber einen Dünnschliff des Gesteines, so wird ein jeder in demselben, wenn das Gestein nur nicht sehr stark von dem allgemeinen Umbildungsprocess angegriffen ist, eine Unmasse verschiedener Einschlüsse und Foraminiferen finden. Besitzt man einen genug grossen Dünn- schliff, z. B. von 6 bis 10 Quadratcentimeter, so wird das Auge des Beobachters, unter ver- schiedenen anderen Resten, eine Menge mehr oder weniger lehrreicher Foraminiferen- Durchschnitte entdecken können. Diese Thatsache ist von grosser praktischer Bedeutung, denn das Auffinden einer und derselben Form oder, was noch wichtiger ist, einer ganzen Reihe von Formen, in verschiedenen Dünnschliffen, weist darauf hin, dass hier Gesteinstücke vorliegen, welche, wenn auch nicht derselben Schicht, so doch ohne Zweifel demselben Schichtencomplexe angehören. Andere organische Ueberreste, die schon in Folge ihrer be- deutenderen Grösse, kein so gleichmässiges und massenhaftes Auftreten im Gesteine haben können, weisen nichts ähnliches auf. Um aber im Stande zu sein sich der in den Dünn- schliffen erhaltenen Durchschnitte der Foraminiferen -Schalen zu bedienen, ist eine vorläu- 11* 84 ia U VALERIAN VON MÖLLER, fige detaillirte Untersuchung der äusseren Form und der inneren Struktur derselben un- umgänglich. In Folge dessen, erscheint es nothwendig sich, vor der Untersuchung der - Dünnschliffe, mit den vom Gesteine befreiten Exemplaren gründlich bekannt zu machen um, bei der Bestimmung der Genera und Species, in Bezug auf die in den Schlif- fen vorhandenen Schalendurchschnitte, keinen Fehler zu begehen. Daraus ist leicht zu ersehen, dass die Altersbestimmung der sedimentären Gesteine, nach dem Inhalte ihrer Dünnschliffe, eine sehr bedeutende, vorbereitende Arbeit erfordert. welche - man nicht umgehen darf, da eine vergleichende mikroskopische Analyse dieser Gesteine uns, mit der Zeit, zu ausserordentlich wichtigen Resultaten führen kann. Dafür spricht schon die bekannte Thatsache, dass z. B. die Kalksteine, so wie auch andere sedimentäre Bildungen, ihre Entstehung am meisten den verschiedenen niederen Organismen, und dar- unter den Foraminiferen in erster Linie, zu verdanken haben. Ein vortreffliches Beispiel bietet uns, in dieser Hinsicht, der Kohlenkalk, dessen nur wenige, in süssen und brackischen Gewässern, als auch unter anderen Bedingungen abgelagerten Schichten gar keine oder nur wenige Foraminiferen-Reste führen. Um nun einen möglichst richtigen Schluss über die Vertheilung der Foraminiferen in verschiedenen Schichten des russischen Kohlenkalks zu ziehen und den späteren Forschern die Controle über die von uns in dieser Richtung, zum Theil vermittelst Gesteins-Dünn- schliffe'), geführten Untersuchungen zu erleichtern, geben wir hier ein volles Register der Fundorte, auf die sich diese Untersuchungen beziehen. In diesem Register wird der Leser, ausser den von uns bestimmten Foraminiferen, auch die anderen, mit denselben gemein- schaftlich vorkommenden Fossilien finden. Gouvernement Archangelsk. 1. Kirchdorf Kopatschewo, Kreis Cholmogorsk. Weisser, ziemlich weicher Kalkstein. Fusulina cylindrica, Fisch. Archaeocidaris rossicus, Buch. 2 ER à = Productus semireticulatus, Mart. Bradyina nautiliformis, Möll. Pr puncto Mar. Cribrostomum patulum, Br. Spirifer Mosquensis, Fisch. Endothyra crassa, Br. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Fus. Bradyi, Möll. 2. Dorf Ugsenga, an der Pirega, Kreis Pineschsk. Fusulina montipara, Ehrenb. Archaeocidaris rossicus, Buch. Spirifer Mosquensis, Fisch. 1) Unter Anderm, wurde uns von Herrn Аг. Struve | von ihm, zu seinen eigenen Zwecken angefertigten, schö- Gelegenheit gegeben, eine ausserordentlich grosse Reihe | nen Dünnschliffe zu untersuchen Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 85 Gouvernement Olonetz. 3. Dorf Nadporoschje, an der Onega, Kreis Kargopol. Lichtgrauer, fast weisser Kalkstein. Fusulina montipara, Ehrenb. Syringopora reticulata Goldf. (5. parallela, Fisch.) 4. Е. Tagaschma, Kreis Wytegorsk. Hellgrauer Kalkstein. Endothyra globulus, Eichw. Syringopora ramulosa, Park. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. textulariforme, Möll. 5. Umgegend der Stadt Wytegra. Gelblichgrauer, krystallinischer Kalkstein. Bradyina rotula, Eichw. Endothyra globulus, Eichw. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. commune, Möll. Cribrost. textulariforme, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Gouvernement Nowgorod. 6, Fl. Bystriza, Kreis Borowitschi. Dunkelgrauer Kaïikstein. Endothyra globulus, Eichw. Lithodendron fasciculatum, Flem. Cribrostomum commune, Möll. Br a a re Cribrost. eximium, Bichw. 7. Dorf Bobrowiki (rechtes Ufer der Msta), Kreis Borowitschi. Lichtgrauer, fast weisser Kalkstein. Bradyina rotula, Eichw. Productus giganteus, Mart. : Phillipsia mucronata, Ме. Соу. Endothyra globulus, Eichw. Avicula lunulata, Phill. Allorisma regularis, King. 8. Dorf Poroga, an der Ssuda, Kreis Bjelosersk. Sehr weicher und mürber, weisser Kalk- stein. Fusulina cylindrica, Fisch. Fusulinella Brady, Möll. Cribrostomum patulum, Brady. 86 VALERIAN VON MÖLLER, Gouvernement Twer, > 9. Kirchdorf Pogorelowo, Kreis Rschew. Hellgrauer, krystallinischer Kalkstein. Endothyra globulus, Eichw. 10. Dorf Kresty, an der Twerza, Kreis Nowotorschsk. Zwischenlagen weisser Thone in gleichfarbigen Kalksteinen. In den Thonen. Fusulinella Bocki, Möll. (massenhaft). 11. Rechtes Ufer der Ossuga (Zufluss der Twerza), unterhalb des Dorfes Prjamuchina, desselben Kreises. Hellgraue Kalksteine, mit Zwischenlagen eines weissen Thones. In dem Thone. Hemifusulina Bocki, Möll. Gouvernement Smolensk. 12. Dorf Golowkowa, am Dnjepr, Kreis Ssytschewsk. Hellgrauer Kalkstein. Endothyra globulus, Eichw. Cribrospira Panderi, Möll. Bradyina globulus, Eichw. Cribrostomum commune, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. Chonaxis Verneuili, Е. H. Productus giganteus, Mart. In den Kalksteinen. Amplexus conicus, Fisch. Chaetetes capillaris, Phill. Lithostrotion Portlocki, E. H. Archaeocidaris rossicus, Buch. Productus semireticulatus, Mart. Prod. Cora, d’Orb. Prod. punctatus, Mart. Orthotetes crenistria, Phill. Syntrilasma Lamarcki, Fisch. Spirifer Mosquensis, Fisch. Conocardium Uralicum (?), Vern. Euomphalus aequalis, Sow. In dem Kalksteine. Ampleæus conicus, Fisch. Archaeocidaris rossicus, Buch. Productus semireticulatus, Mart. Prod. Cora, d’Orb. Orthotetes crenistria, Phill. Athyris ambigua, Sow. Spirifer Mosquensis, Fisch. Allorisma regularis, King. Orthoceras Frearsi, Vern. Orth. ovalis, Phill. Siderospongia sirenis, Trautsch. Syringopora retieulata, Goldf. Productus giganteus, Mart. Solemya primaeva, Phill. Euomphalus acutus, Sow. Naticopsis Omaliana, Kon. DıE FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 87 43. Kirchdorf Gremjatschi, an der Ugra, Kreis Juchnow. Blaugrauer Kalkstein. Bradyina rotula, Eichw. _ Endothyra globulus, Eichw. Cribrostomum commune, Möll. Chaetetes radians, Fisch. Syringopora reticulata, Goldf. Productus giganteus, M art. Enomphalus Глопузи, Montf. Murchisonia angulata, Phill. var. Murch. elongata, Port]. Тожопета Lefeburi, Lé v. Porcellia Риго, Lév. Gouvernement Moskau. 44, Kirchdorf Mjatschkowo, Kreis Bronnitzk. Weisser, ziemlich weicher Kalkstein. Nummulina antiquior, Rouill. et Vos. Fusulina cylindrica, Fisch. Bradyina nautiliformis. Möll. Endothyra crassa, Br. Cribrostomum patulum, Br. Cribrost. Bradyi, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Fus. Bradyi, Möll. 15, Kirchdorf Nowlinskoje, an der Pachra, stein. Fusulina montipara, Ehrenb. Bradyina nautiliformis, Möll. Endothyra Bowmani, Phill. Cribrostomum elegans, Möll. Cribrost. Bradyi, Möll. Fusulinella Bradyi, Möll. Stacheia pupoides, Br. Von den übrigen Fossilien gehört die Mehrzahl zu den, der oberen Abtheilung des Schichtencomplexes des westlichen Carbonstreifens eigenthümlichen For- men (siehe die erste von den zwei unten angeführten synoptischen Tabellen). Kreis Podolsk. Sehr weicher, weisser Kalk- Amplexus conicus, Fisch. Archaeocidaris rossicus, Buch. Productus longispinus, So w. 16. Kirchdorf Protopopowo, Kreis Kolomna (Protopopowa-Berg, 4 Werst von Kolomna). Hellgrauer, fast weisser, thoniger Kalkstein. . Fusulina cylindrica, Fisch. Bradyina nautiliformis, Möll. Chaetetes dilatatus, Fisch. Lansdaleia floriformis, Flem. Ampleæus conicus, Fisch. Poteriocrinus originarius, Trautsch. Archaeocidaris rossicus, Buch. Productus semireticulatus, Mart. Syntrilasma Lamarcki, Fisch. Spirifer Mosquensis, Fisch. Sp. striatus, Mart. 88 VALERIAN VON MÖLLER, > 17. Kirchdorf Tschernyschino, an der Tscherepet, Kreis Lichwin. Gelblichgrauer, kry- 3 stallinischer Kalkstein. Bradyina rotula, Eichw. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. parva, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. commune, Möll. Cribrost. textulariforme, Möll. Textrataxis conica, Ehrenb. 18. Kirchdorf Sinowo, an der Ljutimka, desselben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. 49, Fl. Sselnja, Zufluss der Kaluschka, Kreis Kaluga. Bradyina rotula, Eichw. 20. Fl. Schelesnja, linker Zufluss der Ока, desselben Kreises. : Endothyra globulus, Eich w. 91. Dorf Karawanki, desselben Kreises. Endothyra globulus, Eich w. 22. Die Schlucht zwischen den Dörfern Nikolajewka und Michailowka, zur linken Seite der Oka, desselben Kreises. Ein an Crinoiden-Resten ausserordentlich reicher Kalkstein. Endothyra crassa, Br. Endoth. parva, Möll. Cribrostomum patulum, Вт. Archaediscus' Karreri, Br. Fusulinella Struvii, Möll. 93. Kirchdorf Dugno, an der Dugna, desselben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. Eindoth. parva, Möll. Spirillina subangulata, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. Bradyi, Möll. Cribrost. commune, Möll. Cribrost. textulariforme, Möll. Gouvernement Kaluga. x À Bairdia curta, Me. Соу. Phillipsia pustulata, Schloth. Orthotetes crenistria, Phill. Spirifer striatus, Mart. Sp. lineatus, Mar t. Nautilus carinatus, Eichw. Naut. canaliculatus, Eichw. Gomphoceras trochoides, Fisch. Cyrtoceras decrescens, Eichw. Orthoceras vermiculare, Eichw. усе Chonetes papilionacea, РВ 1, Spirifer lineatus, Mart. Orthoceras scalare, Goldf. Bellerophon Urü, Flem. Bell. decussatus, F1e m. 1 | Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 89 Oribrost. pyriforme, Möll. Archaediscus Karreri, Br. Nodosinella Lahuseni, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. 94, Dorf Woronowa, an der Ока, Kreis Peremyschl. Endothyra globulus, Eichw. 95, Dorf Gorodetz, an der Sserena, Kreis Koselsk. Endothyra globulus, E 1 С h W. Phillipsia pustulata, Schloth. Gb Möll Aviculopecten subfimbriatus cf. megalotoides, Eichw. rıbrostomum commune, Möll. Cyrtoceras affine, Eichw. Gomphoceras hesperis, Eichw. Gouvernement Tula. 26. Rechtes Ufer der Upa, zwischen den Kirchdörfern Beresowo und Protassowo, Kreis Odojeff. Ein an Crinoiden und Bryozoen sehr reicher Kalkstein. Bradyina rotula, Eichw. Cribrospira Panderi, Möll. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. parva, Möll. Spirillina subangulata, Möll. Archaediscus Karreri, Br. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. commune, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. Fusulinella Struvii, Möll. 97, Die Schlucht, welche sich vom Kirchdorfe Loschatschje zum Fl. Borschtschowa, unweit des Dorfes Sslastnikowa, zieht; desselben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. ‚Endoth. parva, Möll. Bradyina rotula, Eichw. Cribrostomum commune, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. Archaediscus Karreri, Br. Fusulinella Struvii, Möll. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 12 90 VALERIAN VON MÖLLER, 28. Dorf Sloboda, desselben Kreises. Gelber Thon. Bradyina ratula, Eichw. Productus giganteus, Mart. Cribrospira Panderi, Möll. ne м : SER Endothyra Bowmani, Phill. Spirifer lineatus, Mart. Endoth. globulus, Eichw. ОС ghber Matte Allorisnea regularis, Kiug. Endothyra Panderi, Möll. Naticopsis nana, Eichw. Cribrostomum Bradyi, Möll. Pleurotomaria microcosmus, Eichw. = Turbo nanus, Eichw. Cribrost. DEE Eichw. ‚Bellerophon dorsualis, Eich w. Cribrost gracile, Möll. Bell. granulum, Eichw. Oribrost. commune, Möll. Ben IE : | Bell. decussatus, Flem. Cribrost. textulariforme, Möll. etc. Cribrost. pyriforme, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Tetratat. conica, var. gibba, Möll. 29. Kijewzy, am rechten Ufer der Ока, Kreis Alexin. Lichtgrauer, fast weisser Kalk- stein. Bradyina rotula, Eichw. Productus giganteus, Mart. Endothyra globulus, Eichw. Cribrostomum commune, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. . 30, Fl. Swinka (Einschnitt der Rjaschsk-Wjasma-Bahn), beim Dorfe Ssurnewa, desselben Kreises. Obere Schichten (ausserordentlich reich an Crinoiden-Resten). . Endothyra globulus, Eichw. Productus semireticulatus, Mart. Endotl Möll Prod. costatus, Sow. паот. parva, MOL. Prod. scabriculus, M art. Archaediscus Karreri, Br. Prod. carbonarius, K on. Nodosinella index. Ehrenb Orthotetes crenistria, Phill. С : x Orthis resupinata, Mart. Ehynchonella pleurodon, Phill. Athyris ambigua, Sow. Spirifer trigonalis, var. Kleinii, Fisch. Untere Schichten. PBradyina rotula, Eichw. Cribrospira Panderi, Möll. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. parva, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. Cribrostomum Bradyi, Möll. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISOHEN KOHLENKALKS. Cribrost. eximium, Eichw. Cribrost. commune, Möll. Cribrost. textulariforme, M 611. Tetrataxis conica, Ehrenb. Nodosinella index, Ehrenb. Nod. Lahuseni Möll. Archaediscus Karreri, Br. 31. Dorf Koljupanowka, an der Kruschma, desselben Kreises. Oribrospira Panderi, Möll. Endothyra parva, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. commune, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. Archaediscus Karreri, Br. Е 32. Dorf Wydumka, an der Woschana, desselben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. Productus giganteus, Mart. . : : Pr. longispinus, Бом. Archaediscus Karreri, Br. Paname Marl Orthotetes crenistria, Phill. Orthis resupinata, Mart. Orthis Michelini, Г бу. Spirifer trigonalis, var. Klein, Fisch. Spirif. glaber, Mart. 33. Fl. Wypreika, 1'/, Werst oberhalb des Dorfes Judinka, desselben Kreises. Endothyra parva, Möll. Productus longispinus, SoW. Endoth, globulus, Behr Pr. punctatus, Mart. Archaediscus Karreri, Br. Nodosinella index, Ehrenb. Fusulinella Struvii, Möll. 34. Fl. Wypreika, zwischen Filimonowka und Wypreisk, desselben Kreises. Fusulina cylindrica, Fisch. (sehr Spirifer Mosquensis, Fisch. selten). Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Cribrostomum patulum, Br. 35. Kirchdorf Roschestwenno, an der Skniga, desselben Kreises. Endothyra crassa, Br. (massenhaft) Crinoidenglieder. Bradyina rotula, Eichw. Archaediscus Karreri, Br. (selten) 12* 91 92 VALERIAN VON MÖLLER, 36. Versuchsschacht im Kirchdorfe Warfolomejewo, desselben Kreises'). Die ersten 12 Faden — im Diluvium und Carbonthon. Vom 13 bis 16 Faden — in einem an Bryozoen sehr reichen, an Fous da- gegen armen, Crinoidenkalk. Endothyra crassa, Вт. Endoth. globulus, Eichw. een) Spirillina plana, Möll. Oribrostomum commune, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Archaediscus Karreri, Ehrenb. (selten). Vom 17 bis 22 Faden — ein etwas thoniger, an Foraminiferen reicher Kalkstein. Endothyra globulus, Eichw. Zahlreiche crosse Bryozoen und Productus- Endoth. parva, Möll. Stacheln. Endoth. sp. indet. Bradyina rotula, Eichw. Cribrospira Panderi, Möll. Spirillina subangulata, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. Bradyi, Möll. Cribrost. commune, Möll. Cribrost. textulariforme, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Archaediscus Karreri, Br. Nodosinella index Ehrenb. Nodosinella Lahuseni, Möll. Beim 23 Faden ein thoniger, überhaupt fossilienarmer Kalkstein, ohne Foraminiferen. | Vom 24 bis 28 Faden — ein mehr oder weniger krystallinischer, an Crinoiden, Bryo- zoen und besonders Foraminiferen ausserordentlich reicher Kalkstein. Endothyra globulus, Eichw. ’ Endoth. parva, Möll. Bradyına rotula, Eichw. Fusulinella Struvii, Möll. Spirillina subangulata, Möll. Sp. irregulare, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. 1) Der Durchschnitt dieses Schachtes von Alfr. Struve mitgetheilt. Dis FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 93 Cribrost. Bradyi, Möll. Oribrost. commune, Möll. Oribrost. textulariforme, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Nodos. Lahuseni, Müll. Archaediscus Karreri, Br. 37. Fl. Nepreika, zwischen den Dörfern Antjuschewa und Ostrowka, Kreis Tula. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. parva, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. Nod. Lahuseni, Möll. Archaediscus Karreri, Br. 38. Kirchdorf Assenzy, Kreis Bogorodizk. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. parva, Möll. Spirillina plana, Möll. Fusulinella Struvii, M 511. Cribrospira Panderi, Möll. Cribrostomum commune, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. Nod. Lahuseni, Möll. Archaediscus Karreri, Br. 39. Olenj, Zufluss von Schiworot, zwischen den Dörfern Kirejewa und Dedilowa, des- _ selben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. Lithostrotion Me. Coyanum, E. H. Endoth. parva, Möll. Nodosinella Lahuseni, Möll. _ 40. Dorf Tscheremuschki, desselben Kreises. Endothyra globulu s, Eichw. Nautilus Tulensis, Barbt. Naut. Fahrenkohli, Fisch. 41. Kirchdorf Towarkowo, desselben Kreises. Ein thoniger, das Dach des an diesem Orte exploitirten Kohlenflötzes bildender Kalkstein. Endothyra globulus, Eichw. Productus giganteus, M art. с . Chonetes comoides, Phil]. Brady na rotula, Eichw. Pleurotomaria Yvanii, Lév. 49, Stadt Wenjeff. Endothyra globulus, Eichw. 94 VALERIAN VON MÖLLER, Endoth. parva, Möll. Fusulinella Strwvii, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. Bradyi, Möll. Cribrost. commune, Möll. Archaediscus Karreri, Br. 43. Schlucht zwischen den Dörfern Chrusslowka und Ssossenki Kreis Wenjeff. _ Endothyra globulus, Eich w. Productus striatus, Fisch. Endoth. Bowmani, Phill. Bradyina ratula, Eichw. Cribrospira Panderi, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. 44. Dorf Bjakowa, am Ossetr, desselben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. Lithostrotion junceum, Flem. Endoth. parva, Möll. Lonsdaleia floriformis, Flem. Е : Orthotetes crenistria, Phill. Bradyina rotula, Bichw. Orthis resupinata, Mar t. Cribrospira Panderi, Möll. Productus striatus, Fisch. Fusulinella Struvii, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. commune Möll. Cribrost. Bradyi, Möll. Archaediscus Karreri, Br. 45. Kirchdorf Guriewo, desselben Kreises (9 Werst von Wenjeff entfernt). Endothyra globulus, Eichw. Lonsdaleia floriformis, Flem. Endoth. parva, Möll. Productus striatus, Fisch. Bradyina rotula, Eichw. Cribrospira Panderi, Möll. Cribrostomum commune, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. 46. Fl. Ossetr, 2 Werst oberhalb des Dorfes Pritschall, desselben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. parva, Möll. Bradyina rotula, Eichw. Fusulinella Struvii, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. Oribrost. commune, Möll. DIE FORAMINIFEREN DES RussIscHEN KOHLENKALKS. 95 47. Kirchdorf Tolstye, am Ossetr, desselben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. San floriformis, Flem. а roductus longispinus, Бом. Endoth. Dre: Möll. Prod. striatus, Fisch. Fusulinella Struvii, Möll. Orthotetes crenistria, Phill. Cribrostomum eximium, Fichw. Solemya primaeva, Phil. 2 4 Allorisma regularis, King. Cribrostomum commune, Möll. É Nodosinella index, Ehrenb. 48. Dorf Ssemenkowa, am Ossetr, desselben Kreises. Bradyina nautiliformis, Möll. Productus aculeatus, Mart. ий 7 each р D Chonetes Hardriensis, Phill. usulinella sphaeroidea, Ehrenb. Safer Mo nec Spirif. lineatus, Mart. 49, Akssen, Zufluss des Ossetr, beim Kirchdorfe Sserebrjanyi Prudy, desselben Krei- ses. Weisser, über eine Schicht rothen Thones lagernder Kalkstein. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Crinoidenreste — massenhaft. Fus. Bradyi, Möll. Spirifer Mosquensis, Fisch. : gné а у. Sp. lineatus, M art. Bradyina nautilif ormis, Möll. Conocardium Uralicum? Vern. Fusulina cylindrica, Fisch. (sehr selten). Cribrostomum patulum, Br. Tetrataxis conica, Ehrenb. Nodosinella tenuis, Möll. 50. Dorf Prudischtsche, an einem kleinen Nebenflusse von Polossnja, desselben Kreises. Spir illina plana, Möll. Lithostrotion junceum, Flem. Tetrataxis conica, Ehrenb. 51. Dorf Bjelogorodischtsche, an der Polossnja, Nebenfluss des Ossetr, dess. Kreises. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. Bowmani, Eichw. Eindoth. Panderi, Möll. Endoth. parva, Möll. Cribrospira Panderi, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. Cribrostomum eximium, Eich w. Cribrost. commune, Möll. 52. Dorf Plosskaja, an der Pronja, desselben Kreises. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. Bowmani, Phill. Endoth. Panderi, Möll. 96 VALERIAN VON MÖLLER, Bradyina rotula, Eichw. Cribrospira Panderi, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. Cribrostomum eximum, Eichw. Cribrost. Bradyi, Möll. Cribrost. commune, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. Gouvernement Rjasan. 53. Kirchdorf Bestuschewo, Kreis Pronsk. Endothyra globulus, Eichw. Pecten Ryazanensis, Barbt. 54. Lykowa-Mühle, an der Pronja, dess. Kreises. Endothyra parva, Möll. Fusulinella Strwvit, Möll. Cribrostomum commune, Möll. Cribrost. eximium, Eichw. Archaediscus Karreri, Br. Nodosinella index, Ehrenb. 55. Linkes Ufer der Pronja, beim Dorfe Aljutowa. Fusulinella Вос, Möll. Amplexus conicus, Fisch. Fus. sphaeroidea, Ehrenb. Archaeocidari rossicus, Buch. x À Prod. Cora, @ Orb. Fus. Bradyi, Möll. Orthotetes crenistria, Phill. Endothyra crassa, Brady. Cribrostomum patulum, Br. Cribrostomum Bradyi, Möll. 2 Tetrataxis conica, Ehrenb. 56. Dorf Bobrowiki, an der Istja, Nebenfluss der Oka, dess. Kreises. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Spirifer Mosquensis, Fisch. 57. Dorf Studenetz, Kreis Michailoff. Endothyra globulus, Eichw. Bradyina ratula, Eichw. I =: Fusulinella Struvii, Möll. Cribrostomum eximium, Eichw. Cribrost. commune, Möll. à > $ = Br 4 à LA + + 4 + we = = fi +. => SP РЕ eh Fe Род лечЬ er = a Aa Re Ne Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. Gouvernement Wladimir, 58. Dorf Bachtina, Kreis Ssudogda. Weisser Kalkstein. Fusulinella prisca, Ehrenb. Bradyina nautiliformis, Möll. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Fus. Bradyi, Möll. Cribrostomum elegans, Möll. Cribrost. patulum, Br. Tetrataxis conica, Ehrenb. 59, Kirchdorf Welikowo, Kreis Kowrow. Gelblichweisser, etwas thoniger Kalkstein. Fusulina montipara, Ehrenb. Syringopora distans, Fisch. Archaeocidaris rossicus, Buch. Productus semireticulatus, Mart. Prod. Cora, d’Orb. Orthotetes eximia, Eichw. Orthis resupinata, Mart. Euomphalus catillus, Зоя. Gouvernement Nishnij-Nowgorod. 60. Kirchdorf Schutilowo, am Е. Alatyr. Hellgelber, weicher Kalkstein. Fusulina montipara, Ehrenb. Endothyra crassa, Brady. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Gouvernement Pensa. 61. Kirchdorf Purdyschki, an der Mokscha, Kreis Krassnoslobodsk. Fusulina prisca, Ehrenb. Fus. longissima, Möll. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. (selten). Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УПше Série. 13 97 Ve, lg № 98 VALERIAN VON MÔLLER, 8 Cribrostomum patulum, Br. Cribrost. Bradyi, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Gouvernement Ssamara, 62. Zarew-Kurgan, Kreis Ssamara. Fusulina prisca, Ehrenb. Productus Cora, d’Orb. nee M БИ Prod. semireticulatus, Mart. Риз, longissima, Möll. Prod. tuberculatus, Möll. Cribrostomum patulum, Br. Orthotetes crenistria, Phill. Cribrost. Bradyi, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Gouvernement Wologda. 63. Saline Sseregowsk, an dem Wym, Kreis Jarensk. Fusulina Verneuili, Möll. Polypora bifurcata, Fisch. с : Coscinium eyclops, Keys. Sc) wagerma ритсерз, Ehrenb. Produetus semireticulatus, Mart. Prod. punctatus, Mart. Camarophoria plicata, Kut. Spirifer Mosquensis, Fisch. 64, Fi. Ssoiwa, Kreis Ust-Ssyssolsk. Fusulina Verneuili, Möll. Productus Cora, Orb. Prod. Humboldti, Orb. Prod. longispinus, Sow. Orthotetes crenistria, Phill. Spirifer striatus, var. fasciger, Keys. Spirif. Mosquensis, Fisch. Spirif. lineatus, Mart. Spiriferinae Saranae, Vern. ; Aviculopeecten sibiricus, Vern. ds slt Edmondia unioniformis, Phill. Euomphalus Soiwae, Keys. 65. Dorf Pilniza, an der Petschora, dess. Kreises. Fusulina Verneuili, Möll. Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. Timangebirge. 66. Fl. Indiga, an der Mündung der Schtschelicha. Bradyina nautiliformis, Möll. Cribrostomum patulum, Br. Chaetetes radians, Fisch. Michelinia megastoma, Phill. Lithostrotion basaltiforme, Phill. Lithostr. Portlocki, E. H. Lonsdaleia floriformis, E. M. Productus Gora, d’Orb. Spirifer Mosquensis, Fisch. Phillipsia mucronata, Me. Coy. Gouvernement Perm. 67. Dorf Bachari, an der Wischera, Kreis Tscherdyn. Fusulina Verneuili, Möll. 68. Dorf Kamen, an der Jaiwa, Kreis Ssolikamsk. Hellgrauer, krystallinischer Kalk- stein. Fusulina Vernewli, Möll. 69, Hüttenwerk Alexandrowsk, dess. Kreises. Hellgrauer, krystallinischer Kalkstein. Fusulina Verneuili, Möll. Productus semireticulatus, Mar t. Prod. longispinus, Sow. Prod. Cora, d’Orb. Prod. scabriculus, M art. Prod. Vülersi, Orb. Orthotetes crenistria, Phill. Orthis resupinata, Mart. Camarophoria plicata, Kut. Cam. sella, Kut. Spirifer striatus, Mart. Sp. glaber, Mart. Sp. lineatus, Mart. Avicula tesselata, Phil]. Productus semireticulatus. Mart. Pr. Cora, Orb. Pr. longispinus, Sow. Camarophoria plicata, Kut. Cam. sella, Kut. Spirifer striatus, Mart. Sp. lineatus, Mar t. Terebratula sacculus, var. риса, Kut. Fenestella carinata, Me. Coy. Vincularia lemniscata, Ludw. Productus semireticulatus. Ma rt. Prod. longispinus, So w. Camarophoria plicata, Kut. [77 39 100 70. 11. en. 14. VALERIAN &ON MÖLLER, Iwanowsky-Schacht, Rev. Alexandrowsk (33—38 Faden Teufe), dess. Kreises. Dunkelgrauer, mehr oder weniger krystallinischer Kalkstein. Fusulina Verneuili, Möll. Amplexus arietinus, Fisch. Ampl. ibieinus, Fisch. Cyathaxonia conisepta, Keys. Chaetetes radians, Fisch. Productus giganteus, Mart. Prod. semireticulatus, Mart. Prod. longispinus, So w. Prod. mesolobus, Phill. Phillipsia mucronata, Me. Co y. Hüttenwerk Kiselowsk, dess. Kreises. Dunkelgrauer, krystallinischer Kalkstein. Endothyra globulus, Eichw. Productus mesolobus, Phill. Е Endoth. parva, Möll. Chonetes papilionacea, Phill. Spirillina plana, Möll. Sp. irregularis, Möll. Sp. discoidea, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. & Rechtes Ufer der Tschussowaja, unterhalb’ der Einmündung der Кома, Kreis … Kungur. : Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Archaeocilaris rossicus, Buch. Fl. Mjagkii-Kin, Rev. Kinowsk, dess. Kreises. Dunkelgrauer, krystallinischer Kalk- _ stein, mit Hornstein-Zwischenlagen. | Fusulinella Bocki, Möll. Productus giganteus, Mart. (selten). : Prod. Cora, d’Orb. Fusul. sphaeroidea, Ehrenb. Chonetes papilionncea, Phill. Fusul. Bradyi, Möll. Spirifer Mosquensis, Fisch. Fusul. Verneuili, Möll. (selten). Dorf Jelochowa, in dems. Reviere. Hellblau-grauer Kalkstein. Fusulina Verneuili, Möll. (massenhaft). Fenestella carinata, Ме. Coy. Fenest. varicosa, Mc. Coy. Fenest. Veneris, Fisch. Polypora рар еда, Мс. Co y. Pol. angustata, Phill. Phillipsia Roemeri, Möll. Brachymetopus Urakcus, Vern. Productus semireticulatus, Mart. Prod. Cora, d'Or b. Prod. porrectus, Kut. Prod. Villiersi, d'Orb. Prod. punctatus, Mart. Prod. tuberculatus, Möll. Prod. gramulosus, Phill. Orthotetes eximia, Eich w. Orthis resupinata, Mart. Syntrilasma Lamarcki, У ern. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 101 Rhynchonella pleurodon, Phill. Camarophoria plicata, Kut. Spirifer striatus, Mart. Spirif. integricostus, Phill. Spirif. lineatus, Mart. Conocardium Uralicum, У ern. Aviculopeeten fimbriatus, Phill. Cardiomorpha laminata, Phill. Naticopsis variata, Phill. etc. 75. Oberer Lauf des Fl. Kaschka, Rev. Ilimsk, dess. Kreises. Heilgrauer, krystallinischer Kalkstein. Fusulina Verneuili Möll. о Veneris, г sch. Productus semireticulatus, Mart. Prod. longispinus, So w. Prod. Cora, d’Orb. Prod. Nystianus, Kon. Prod. punctatus, Mart. Prod. aculeatus, Mart. Camarophoria plicata, Kut. Spirifer integricostus, Phill. Sp. glaber, Mart. Sp. lineatus, Mar t. 76. Mittlerer Lauf desselben Flusses. Dunkelgrauer Kalkstein, mit untergeordneten Horn- steinlagen. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Productus Cora, d’Orb. Fus. Bocki, Möll. Spirifer Mosquensis, Fisch. Bradyina nautiliformis, Möll. 77. Dorf Taliza, in demselben Reviere. Grauer, krystallinischer Kalkstein. Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Spirifer Mosqueusis, Fisch. Fus. Bocki, Möll. Fus. Verneuili, Möll. Spirillina plana, Möll. 18, Bystryi-Log, in dems. Reviere. Dunkelgrauer, fast schwarzer, krystallinischer Kalk- stein. Endothyra globulus, Eichw. Syringopora reticulata, Goldf. Endoth Möll Lithodendron fasciculatum, Flem. ndoth. parva, Möll. Productus giganteus, Mart. Fusulinella Struvii, Möll. Prod. fimbriatus, So w. Oribrostomum commune, Möll. a DL } р Chonetes papilionacea, Phill. Archaediscus Karreri, Br. Orthotetes crenistria, Phill. Spirifer lineatus, Mart. Pleurotomaria Yvani, Lev. Euomphalus catillus, Sow. Euomphalus Dionysii, Mart. - 102 VALERIAN VON MÖLLER, 79. Ilimskaja Pristan, in dems. Reviere. Dunkelgrauer, krystallinischer Kalkstein. Endothyra globulus, Eichw. Syringopora reticulata, Goldf. = Lithodendron fasciculatum, Flem. Endoth. рата, Möll. Lithostrotion Martini, Е. H. Fusulinella Struvii, Möll. Fenestella virgosa, Eich w. т о Productus giganteus, Mart. 17 | м Sp rillina DENE, Möll Proy. striatus, Fisch. Orthotetes erenistria, Phill. Terebratula sacculus, Mart. Bellerophon Ferussaci, d’Orb. 80. Jelpatsch-Felsen, an dem rechten Ufer der Ssylwa, beim Kirchdorfe Kischerskoje. Hellgrauer Kalkstein. Fusulina Verneuili, Möll. » 81. Hüttenwerk Nowo-Utkinsk, Kreis Jekaterinburg (Steinbruch am linken Ufer des _ Hüttenteiches, 1 Werst oberhalb des Hüttendammes). Dunkelgrauer Kalkstein. Bra dyi na na utiliformis, Möll. Archaeocidaris rossicus, Buch. Orthotetes crenistria, Phil]. Spirifer Mosquensis, Fisch. 82, Kirchdorf Slatoustowskoje, Kreis Krassnoufimsk. Gelblich-weisser, krystallinischer Kalkstein. : Fusulina Verneuili, Möll. Fenestella carinata, Me. Coy. Polypora bifurcata, Fisch. Phillipsia Grünewaldti, Möll. Brachymetopus Uralicus, Vern. Productus semireticulatus, Mart. Prod. longispinus, So w. Prod. granulosus, Phill. Prod. punctatus, Mart. Prod. aculeatus, Mart. Orthis resupinata, Mart. Rhynchonella pleurodon, Phill. Camarophoria plicata, Kut. Spirifer lineatus, Mart. Spirif. glaber, Mart. 83. Hüttenwerk Ssaraninsk, Kreis Krassnoufimsk. Hellgrauer, krystallinischer Kalkstein. M Cribrostomum patulum, Br. Fenestella bifida, Eichw. : ВИ Fe Fen. carinata, Mc. Coy. Fusulina Verneuili, Möll. Ten vorioosa Me Con Бен. Veneris, Fisch. Polypora bifurcata, Fisch. Productus semireticulatus, Mart. Prod. Cora, d’Orb. Prod. longispinus, Бом. Prod. porrectus, Kut. Prod. punctatus, Mart. Rhynchonella pleurodon Phill. Camarophoria plicata, Kut. Вела Buchiana, Kon. Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. Spirifer striatus, Mart. Sp. striatus var. fasciger, Keys. Sp. lineatus, Mart. Sp. glaber, Mart. Spiriferina Saranae, Vern. Spiriferina Panderi, Möll. etc, - Gouvernement (Га, 84. Kirchdorf Jarosslawskoje, Kreis Birsk. Weisser, krystallinischer Kalkstein. Г a й р Productus semireticulatus, Mar t. Bradyina nautiliformis, Möll. D dore MOD, Prod. longispinus, So w. Prod. genuinus, Kut. Prod. porrectus, Kut. Prod. tuberculatus, M 611. Prod. granulosus, Phill. Orthotetes crenistria, Phill. KRhynchonella pleurodon, Phil]. Camarophoria plicata, Kut. Spirifer trigonalis, Ma rt. Sp. striatus, Mar t. Sp. integricostus, Phill. Sp. glaber, Mart. Sp. lineatus, Mart. Terebratula sacculus, var. plica, Kut. Conocardium Uralicum, Vern. etc. 85. Umgegend von Sterlitamak (Jurack-Tau). Weisser Kalkstein. Fusulina Verneuili. Möll. Productus semireticulatus, Mart Sch . NE, x Prod. Cora, d’Orb. - Ochwagerna рузтсерз, Ehrenb. Prod. longispinus, Sow. Prod. genuinus, Kut. Prod. porrectus, Kut. Prod. Nystianus, Kon. Prod. tuberculatus, Möll. Chonetes variolata, d’Orb. Orthotetes crenistria, Phill. Camarophoria plicata, Kut. Cam. sella, Kut. Spirifer striatus, Mart. Spirif. integricostus, Phill. Spirif. lyra, Kut. Terebratula sacculus, var. plica, Kut. Thecidium fdicis, Keys. Edmondia unioniformis, Phill. etc. 103 104 VALERIAN VON MÖLLER, Gouvernement Jekaterinosslaw. 86. Die Umgegend der Kohlengrube Korssun, des Herrn Poljakoff, Kreis Bachmut. Bradyina nautiliformis, Möll. Spiriferina insculpta, Phill. und eine kleine Terebratula, wahrscheinlich Terebra- tula sacculus, Mart. 87. Der Einschnitt auf der 7. Werst der Chazepetowo-Krynitschnii Zweiges der - Donetz-Bahn. Fusulina Verneuili, Möll. Bradyina nautiliformis, Möll. Cribrostomum patulum, Br. 88. Kirchdorf Petromarjewka, Kreis Sslowjanosserbsk. Fusulina Verneuili, Möll. Spirifer Mosquensis, Fisch. Bradyina nautiliformis, Möll. 89. Kirchdorf Bogorodizkoje, unweit von der Kohlengrube Usspensk des Herrn Bulat- zell, Kreis Sslavjanosserbsk !). : Fusulinella crassa, Möll. Aus diesem Register ist leicht zu ersehen, dass die von uns angeführten Untersuchungen sich auf alle, durch Carbonablagerungen eingenommenen, Hauptfelder Russlands beziehen’). Ausser des Carbonfeldes von Transkaukasien, stellen dieselben, — wie wir schon in einer der Sitzungen des ersten geologischen Congresses in Paris Gelegenheit hatten zu erklären, — lauter integrirende Theile eines und desselben, in der Carbonperiode den ganzen öst- lichen Theil des europäischen Russlands einnehmenden, umfangreichen Meerbeckens, баг). _ Die Mehrzahl der angestellten Beobachtungen kommt aber offenbar auf das westliche Feld, welches in Form eines Streifens erscheint, der im Norden, in der Nähe der Mündung des Fl. Mesen (eigentlich aber am Fl. Kuloi) beginnt, sich dann durch die Gouvernements Ar- r changelsk, Olonetz und Nowgorod zieht und im Süden mit einer starken, unter dem Namen des Moskauer Kohlenbassins bekannten Ausbreitung endet, welche die Gouvernements Twer, Moskau, Tula und Kaluga vollständig, dagegen die Gouvernemerts Smolensk, Rjasan, Wla- dimir, Tamboff, Pensa und Nishnij-Nowgorod nur theilweise umfasst. Unter solchen Ver- 1) In dieser, als auch in den drei vorhergehenden 2) Hierbei wird das asiatische Russlaud von. uns, einst- Localitäten sind die von uns angeführten Foraminiferen | weilen, nicht in Betracht gezogen. und andere Fossilien von Herrn Domherr gesammelt 3) Unser Vortrag über diesen Gegenstand wird in den worden. Berichten des Congresses gedruckt erscheinen. EEE EEE TE ND да. SANT u Dix FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 105 hältnissen, ist es selbstverständlich, dass auch die Resultate unserer Untersuchungen sich vorzüglich auf den erwähnten Streifen beziehen. Die Fülle der Resultate haben wir aber ganz besonders den Beobachtungen zu verdanken, die uns mit so grosser Bereitwilligkeit von Herrn Alfr. Struve mitgetheilt worden sind und welche sich auf die Stratigraphie des, von diesem Ingenieuren in den letzten Jahren gründlich untersuchten, südlichen Theiles des Moskauer-Bassins beziehen. Auf Grund dieser Beobachtungen, als auch unserer eigenen, unter den №№ 1—62 oben angeführten und anderer in der Literatur vorhandenen An- gaben, ist von uns die nächstfolgende tabellarische Uebersicht der verschiedenen, den er- wähnten Streifen bildenden, sedimentären Ablagerungen, mit Erwähnung der in denselben vorkommenden Foraminiferen und anderen Fossilien zusammengestellt worden !). » 1) Die in der nächstfolgenden Tabelle, für die mittlere | ten. Demselben Geologen haben wir auch die Angabe der und untere, Abtheilung‘ des ganzen Complexes des west- | in den Stufen I 4, e und IT b, theilweise auch II ce vor- lichen Carbonstreifens, angeführte Reihenfolge der ein- | kommenden Fossilien (mit Ausnahme der Foraminiferen) zelnen Schichten ist als ausserordentlich wichtiges Re- | zu verdanken. sultat der neueren Untersuchungen Struve’s zu betrach- Meinoires de l'Acad. Imp. des sciences, VlIme Série” 14 "949 эззэлЧозтя "MYILT SNIIIJUIIXO заем "y9syme®a]L ‘SU9959199P "AO "yası,] 'snwoydAjod 5819904310 -TISINEA]L WWNXIHOP SE10909149 “wog man T94 wo] I ‘зпзеззпоэр uoydoaofog "PAS Suppe "ydwony ‘MOG ‘snyepndugyuad snpeydwony "TITyg “perdue sısdooyeN “yosIne.ı] ‘зпилоуовлуни ‘de "Чоззиехтт, snogisered snpndeg "Zur SITIeINS91 BWSTIOILYV ‘UI9 À ‘поел WNIPIBIOUO) ‘yny ‘8219 ‘дел ‘3019085 [NJUIQOULT, ae ‘зазеэци ‘de Yen ‘10qe15 ‘ds JAI ‘313 ета3$ ‘ds и 19 À ‘15104508499 "TEA PI "IC ‘30094 ‘ds "y9sız 'sısuanbsom 197 de `Птча ‘uopo.mapd erpouoqouAyy my eyeaıpd euoqdorewe) “OS ‘иуоление вши AS те ‘eeurdnsar $1910 "MUIIY ‘етанхе ‘30310 VALERIAN von MÖLLER, Ча ‘VEMNSIUII9 59393030 "Оф eye[orıeA 59199040 То suyepndasqny ‘POI ато ISIOH]EA "рода ТУЧА snsopngsnd роха зем suyegound ‘род Завд ‘пы ае$ ‘роза | лор ‘109 ‘рол ‘MOQ ‘31051501 ‘рот Заем ‘зизетаоцелихоз SNJINPOIX ТО Yprenomas ESA "YINT ‘51915501 зиертооэецоху "yasgueı], "xopdıypaur 304 "TISIABAL SULWULSLIO JO yasynvay] ‘зип SNULWOoLIIoT "цоззпетт, ‘хэ[4ииз SUULTIO RON) "Ао ‘ЭМ ‘зэртохриэр 104 "Чозтя ‘eo зло бАТод "ЦозЕя ‘зечэл C[[0ISOUOT "Цозтя ‘51105 зпхэ[Чигу ‘ЭТ STULIOFLIOH PLOIUPSUONT "HM DOOF човодззочут "IST g 'swegsıp "DULÄS | 'IpIoH eyernayyaa e1odosuntkg ‘HET d “eprum [é) vrodrnonuoyy "ФозгЯ ‘53878 $91999) ‘UOITISSO I элэриу 106 ‘14 ‘soprodnd ‘IS ‘A “Sapropnurbainu 01912099 ‘QUOIUH ‘200402 $92040, "(60194239 эмо top рип эохза|мо м эзлорЧолтУ ипэд nu 19451) "TION ‘$72659 `4940) `АрелЯ "wnnpd 4940) TION ‘рол Я wnmogsoAgı) TION ‘ро SNA "QUOLU ‘227104998 DYIUNSNA ‘(xou9pes you) TITyA ‘MDWMOT Юрия _ ‘(uogpes Sissewssru -НеЧлол АрелЯ ‘238042 о/р "По sewsolıpynou уро "(ввэш лэр ие anu Jo -SIq) 'quaıy m ‘342044 101.196] 9 "A 39 "Ч “onu DurnwaundT "(80123159 эро WIOq MU UOTIOMISUL9) "TION ‘2207 29" (so QUIAUT DAndıguou "Sad pun ‘и[эз9ю) HOUIIIUUOMOS daayı se "ПОМ "pumnssıbuo 'sng JU ‘QUOI DIT *SNIT :UHPU9IZIISII эезэтр этр лэро ‘„ЧозтЯ ‘DOMPUMNI эииизи т "u9A9FIUIWBIOT '1938 3820" A9A19PUR [yezuy our рии |... 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"191945; 194911159 М | x = Im e я @ r © ? 3 = Ô = Е 15 Arten und umgekehrt; die Nummern bei den Fundorten beziehen sich aber auf das obige Register derselben. 1) Die den Fusulinen-Namen beigefügten Kreuzchen, dienen zur Bezeichnung der Fundorte der angeführten ‘1911530 элэриу -HUOUIAOFITYIS эЧотел цотзиеорлолезсие UOSSHTLISUTH цэЧ2зтиеЯ10 ue ‘опва хип (о "пэитЭЧозлэ пэшивлиэЧозт 55 Я пор иг ‘эцон AOssTna3 ne ınu э18 шорит “ват, `^п0%) IX зоол SOp Печ, иэ135048 пор pun 891934 рип emgoıg чэззщя uap NOUISIMZ) eänfey] ‘ANOE) ‘еззилет, зэзтелУ зэр 9UIPHI9{0 97088 эф U9H29P9T "Цозтя 'sısuanbsonr дара aawwı Цооц 1048 uayfeu)ud ‘901933 М Эша UOTISSO, UE ‘99$9} ‘assıom (9 ПОМ ‘50421 "ром ((3aoquaayq ydeu) ‘дэ ‘29рш vppawısopoN = ‘238 ча snsopmuras ‘I © ae заем 'dS ви ‘suyepund ‘14 = JAN sıpeuostt aoprudg ae ‘SUINOTIAUOS “I зы "A9 таЦцеЧоиА $1340 мох ‘SnudSISUOT ‘14 | Ча “ето 5939304310 "ae ‘зпуеаовелние$ en *UISOIMIGUIEU JUIIU UJOU AOUSIET : < 3 “reynosseur u9PIOULI/) Pun 190Z0A. N TOP ‘BYEIOLIEA 5939400) 338 195$ PIOULE) | а пололити то я | 14* worden sind, deutet darauf hin, dass dieser Hornstein lung über die spiral-gewundenen Foraminiferen erwähnt unserer mittleren Abtheilung angehört. "U9A9FIUIWBION :(a рип р ‘9) uapngg 191p UOTE U] (GP) Apnıq réueliqousss рип (8$) enoyuswass (фе) ASRAdAM 9710 щор pun еумопошцея woyosınz "eytoadAäM "I ‘(moyondiesg story neysom ‘An0D) elussedor] ‘A -9UOU] 19S91P A94SON Чоп UTIOMNZ yeyguo !ouoyL IOUNIS pun A9UJ0.1-I9J01A UOSEIUOUISIMZ JILU ‘UIOISYTEY] IOSSTOMUIITAIOS лэро ‘тэззтелА. 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Mosquensis, aus Tula, gefundeu und auf den Seiten 14 und 15 uuserer Abhand- EE | À LT. pur. узел чот UISE "UIFIUBLVUTGTATFULL FEU y == Baader п хак a \ A du ис = are „PL тиазвиаоН Aasaıp 58 зиужда позорие uny ep зомортая пар ‚1 uauapunaad- III. Obere Abtheilung. ms II. Mittlere Abtheilung. à Kopatschewo (1)*, Ugsenga (2) Protopopowo (16)*, Bachtina (58)* Foraminiferen. Fusulina cylindrica, Fisch*, oder die dieselbe ersetzenden: Fus. prisca**, Ehrenb. mit Fus. longissima, Möll., als ihrer gewöhnlichen Gesellin, und Fus. montipara, Ehrenb.**!), Fusulina Bocki, Möll. (einstweilen nur beim Dorfe Ssuschina). Nummulina antiquior, R. et V. Schwagerina princeps, Ehrenb. (bis- her nur an der Pinega). Bradyina nautiliformis, Möll. Endothyra crassa, Brady verhält- nissmässig selten). Endoth. Bowmani, Phill, (noch seltener). Fusulinella sphaeroidea, Ehrenb. Fus. Bradyi, Müll. Cribrostomum Bradyi, МОП. Cribr. patulum, Brady. Cribr. elegans, Möll. (bisher nur beim Kirchdorfe Nowlinskoje und dem Dorfe Bachtina). Tetratazis conica, Ehrenb. Stacheia marginuloides, Br. St: pupoides, Br. , Welikowo (59) == Kurgan (69)**] und eine Anzahl anderer Localitäten. -Westlicher Streifen. Nadporoschje (3 Weisse, gelbliche und lichtgraue, theils harte, kieselige Kalksteine, mit untergeordneten Lagen rother, gelblicher, grünlich-grauer und weisser Mergeln und Thone. Mjatschkowo (14)*, Nowlinskoje (15) ==, Purdysehki (61) *, Schutilowo (60)**, [Zarew- Andere Fossilien. Chuetetes dilatatus, Fisch ticulipora (?] tumida, Phill. retieulata, Goldf. g. distans, Fisch. Lithostrotion Portlocki, E. H. Lonsdalein Horiformis, Amplexus conicus, Fis Polypora bifurcata, Fisch Pol. dendroides, Me. Соу Cromyocrinus simplex, Poterioerinus bijugus, Trautsch. Pot. originarius, Trautsch Pot. multiplex, Trautsch Archaeocidaris rossicus, Buch Phillipsia Grünewaldti, МОИ Productus semiretieulatus, Mart. Prod. longispinus, Sow. Prod. Cora, d’Orb. Prod. scabrieulus, Mart, Prod. punctatus, Mart. Prod pustulosus, Phill. Prod. Villiersi, d’Orb. Prod: tuberculatus, Möll. Chonetes variolata, d’Orb. Orthotetes crenistria, Phill. skoje (Gouv. Moskau), Aljutowa (55), die ‚P schen den Dörfern Ku oder gelblichgrauer, mehr oder weniger dünngeschichte muchina (11), Podolsk (Gouv. akowa und Chruschtschowa (an der Istja, Gouv. Rjasa Moskau), Bobrowil (Steinbruch) an der Istja und die ganze Gegend diesem Flusse entlang. = > с) Weisser, oder gelblichweisser Kalkstein, mit Zwischenlagen violet-rother und grüner Thone; enthält zuweilen auch Nester dieser Thone. rautsch. r Kalkstein, mit Thonzwi Orthot. eximia, Eichw. Orthis resupinata, Mart Syntrilasma Lamarckii, Fisch. Camarophoria plicata, Kut Rhynchonella pleurodon, Phill Spirifer Mosquensis, Fisch. Sp trigonalis, Mart Id. var. Strangwaisi, Vern. Sp. striatus, Mart Sp. glaber, Mart, Sp. lineatus, Mart Terebratula sacculus, var. plich, Kut. Conocardium Uralicum, Vern Allorisma regularis, King. Capulus parasiticus, Trautsch. Cap. mitraeformis, Trautsch, Naticopsis ampliata, Phill. Euomphalus pentangulatus, Sow. Euomph. catillus Mart. Bellerophon decussatus, Flem. Bell. Urii, Flem. Cyrtoceras deflexum, Trautsch. Orthoceras polyphemus, Fisch. Orth. decrescens, Trautsch. Nautilus excentricus, Eichw. Fischreste etc. enlagen , die Schlucht Streliza, zwi- s Pronsk), Bjelaja бота Fl. Lopassnja (Gouv. Moskau, Kreis Sserpuchow), Fl. Wypreika, zwischen Filimonowka und dem Dorfe Wypreisk (34), Ssemenkowa (48) und Sserebrjanyi Prudy (49) *. In allen drei Stufen (с, d und e): Foraminiferen. Fusulina cylindrica, Fisch. (ausser- ordentlich selten)*. Hemifusulina Bocki, Möll. (bisher nur bei Prjamuchina). Bradyina nautiliformis, Möll. Endothyra crassa, Br. (ziemlich selten). Fusulinella Bocki, Möll. \(massen- Тиз. sphaeroidea, Ehrenb.f haft). Fus. Bradyi, Möll. (etwas seltener). Cribrostomum Bradyi, Möll. Cribr. patulum, Br. Tetrataxis conica, Ehrenb. Nodosinella index, Ehrenb. (nach Ehrenberg)'). Nod. tenuis, Möll. b) Weisse, feste, an Fossilien arme Bedecken die ganze Oberfläche des Kreises Tarussa, Myschiga und den grössten Theil des Kreises Alexin, Gouv. Tula, Fluss-Zwischenräumen erscheinen. Andere Fossilien. Chetetes radians, Fisch Ch. capillaris, Phill. Lithostrotion Portlocki, Bronn. Amplexus (2) conieus, Fisch. Archaeocidaris rossicus, Buch Productus aculeatus, Mart Pr. punctatus, Mart. Pr, longispinus, Sow. Pr. Cora, d’Orb. Chonetes Hardrensis, Phill. Syatrilasma Lamarcküi, Fisch. Orthis resupinata, РВ. King. Euomphalus aequalis Sow. Allorisma regular Orthacı Orth Frearsi, Veru Phill ete. Kalksteine; enthalten aber noch immer Spirifer Mosquensis, Fisch. Gouv. Kaluga (zwischeu den Flüssen Protwa und indem sie nur auf gewisser Höhe, in den a) Dunkelgraue, an organischen Einschlüssen ausserordentlich reiche Schieferthone. Andere Fossilien. Foraminiferen. Bisher noch nicht nachgewiesen, Bıyozoen und Crinoiden masseuhaft. Productus semireticulatus, Mart. Pr. longispinus, So w. Pr. scabriculus, Mart. Pr. punctatus, Mart. Pr. granulosus, Phill. Ohonetes variolata, d’Orb, Orthotetes crenistria, Phill, Orthis Michelini, Lév. Spirifer trigonalis, Mart, Sp. lineatus, Маг. etc. 90L HŒTTON NOA NVIHGTFA “SHIVANAIHOM NHHOSISSAY SA NAIYSIINIMVAOT ad = © = war) Фр моло *(6) омотоловоа ^(роловмом AUCH) MOSHIMOIOG *(G) TASOAM пол pusdsug = "me ypequassem U9LOFLUTTMELIOT ap u 191913 aojunıep CDTOLUOTITSSOF To iuspao ; _-1958 1 “uogyoLyog 19197739] лор awugeusny IN we SIOILY, “epn]L ‘л005) ‘eueydsoM лер ue “eymaloyos -JRUSUY) лол U9Z)IUWIISUSIUOY эйр UOLIOMNZ uoWWmoy ‘иэезлер UIJUIIUOS пориэецрие эззолиэхиера 0 ‘U9JOJUR пор UOUISIMZ ‘UQUOU], 193416799 пэрэщозлел пол LOST пэзэирлоэзлэрай тах ‘oursIsyfeyy ayısı -IWO[Op 4208 лэро odıuoyy 370 ‘эцозтае9$ Аля JOSIUOM лоро Iyam ‘98IQIEJOHUNP хэро эа[эЗ ‘asstam (2 *“QUOIU ‘дари 9/10 ром "Арелч ‘442440 зпозрариуо4р” . € . 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EEE TR à "uagjoswop nz porsssursioqon spe usyyarypg-elunsleimp-eynolfen sp доро was soy2s1u049q ‘uese[y pun eng, ‘ESn[eM ‘POIOSMON ззаэшеилелиое) U9P UL и) ео] [yezuy OUT "9[YoYUIIFS Im AUOUJIIFOIUIS рип OUL9ISpUES (р "999 ‘(UIXOTY SIM “ва, "ANOH) омо9 042$ FLO wIoq ‘ешцозилУ лор ssugnz ‘еЭщозим ‘239 ‘те а ‘SISUOIN IT, "nen HIS LA yoyuoage,] ‘заем "AUT ‘пе [пои "men "АЦ ‘SNJCULIUO зап "м Чт ‘SHodsoy ‘qdwor "ЧозгЯ ‘39рт0Ч204} звлээоч ито) "АЧГ ‘JUL ‘JUAN ‘MOI ‘WNIUSO0QUS ‘3 Ао) "MUILT ‘SUOISIIIOP SELOIOLIAN ‘РТО ‘эле[е$ 3819904310) дэ 'ozng Щл "wof I ‘51355п0эр ‘ПэЯ wog man 94 "AUT unpnue.ıo ‘Пэя "AUDI ‘SIJUNSIOP uoydorstfog "MUIIA ‘вии JUN "Toy CUBE) SISOONEN "MUOLTT ‘snueu отит, "A9'T ‘ихпаэуэТ EILOUOXOTT ‘12104 ‘RICSU0L ‘Чл ‘IL d “menée вто эт ‘TIUVAX ‘ола "АЧотя ‘зпизорототих BLIEWOIOANOTI чо ‘skuorg "yduwourz "AMOS ‘Sngn9e snfeydwonz "SULM ‘SLB[USOI BWSLIOLLY Ча 'wAorwııd e£woros ‘LIL A "eyepnung [NOTA ЗЧ ле ‘sisuouvzvÂy ‘dopnoray "АЧГ 'SOPLOIOT -859u ‘ро ‘SUJCLIQUIQUS 193090 [полу те ‘194°1$ ‘ds те ‘510981495 aofradg Зе eYeurdnsat ато "СЧ erst 5939304320 Ча ‘vooeuorrded ‘Чо ‘TILL d ‘зэртгомоэ saJouoy;) те N ‘SUNOLIAUOS ‘I "мос ‘snurdsıduof “I "Чозтя snyengs ‘14 те ‘зпоуаеятв зпзопрохА 109 ‘9 “eyeuormnu ‘ЧА Ч Г42$ ‘eyepugsnd эзатича "Kon OWN ‘вла ‘етризя ‘HH ‘TMOUIS À SIxwuoyy "wo] ] wunadunf “nsoqyry ‘H ‘A ‘wnurkog ‘ЭМ пополз wo] A ‘UNJC[NOIOSEF аолриэрочает ‘Чт д esopnwei "tag FPI09 ‘eyepnoror wıodosunıkg "QISIT T ‘зизтрел 5919198417) "UOITISSONT элориу Mes аа Le. 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Fusulinella Struvii, Möll. (id.) Spirillina plana, Möll. Cribrostomum patulum, Brady (selten). Cribrost. commune, Möll. Tetrataxis conica, Ehrenb. Archaediscus Karreri, Brady (sehr selten.). Jarosslawl), Ssurnewa (obere Schichten, 30), Wy e) Weisse, gelblich-graue oder dunkel gefärbte, an Crinoiden-Resten sehr reiche Kalksteine. Barjatino, die Schlucht zwischen Nikolajewka und Michailowka (22) , Roschestwennoje (35), Versuchs- nejewo [die Teufe von 13 bis 16 Faden (36)], Ssassowo (Gouv. und Kreis Tula), Sserpuchow und Podmokloje. In einigen dieser Localitäten sind auch die obenerwähnten Schichten Andere Fossilien, Eine Unmasse Crinoiden- und Fischreste. Productus giganteus, Mart. Prod. costatus, Sow. Athyris ambigua, Sow. Spirifer trigonalis, var. Kleini, Fisch. Spirif. glaber, Mart d) Gelblichweisse, feinkörnige, an organischen Einschlüssen sehr reiche Kalksteine. Andrejewka (an der Schulyga, Gouv. Kaluga, Kreis Tarussa), Iljinskoje (dass. Gouv., Kreis Malo- sol dumka (32) und Judinka (33). Foraminiferen. Bradyina rotula, Eichw. Endothyra globulus, Eichw. Endoth. parva, Möll. Fusulinella Struvü, МОИ. Ortbrostomum Bradyi, Möll. Cribr. commune, Möll. Archaediscus Karreri, Brady. Nodosinella index, Ehrenb. Wenjef (42), Guriewo ( (51), Plosskaja (52), Bestuschewo (5 Foraminiferen. Andere Fossilien, Productus giganteus, Mart. Prod. Cora, d’Orb. Prod, semireticulatus, Mart, Prod. costatus, Sow. Prod, longispinus, Sow. Prod, scabriculns, Mart. Prod. carbonarius, Kon. Prod. punctatus, Mart. all (46), Orthis resupinata, Mart, Orth. Micholini, Lév. Orthotetes crenistria, Phill, Rhynchonella pleurodon, Phil]. Athyris ambigua, Sow. Spirifer trigonalis, var. Kleini, Pisch. Lykowa Mühle (5 Andere Fossilien. si bactetes radians, Wisch DRG NEST OI RACINE En HAN GO Cribrospira Panderi, Möll. Syr. ramul Par = a 7 Di dron fasciculatum, Flem Endothyra globulus, Eichw Iron fasciculatum End. Bowmani, Phill. End. Panderi, Müll. End. parva, Möll. Spirillina subangulata, Möll. Sp. plana, Möll. Fusulinella Struvii, Möll. Cribrostomum Bradyi, Möll. Cribr. evimium, Eichw. Cribr. gracile, Möll. "br. commune, Möll. Cribr. textulariforme, Möll. Tetrataxis conica, Ehrehb. Id. var. gibba, Möll. Nodosinella index, Ehrenb. Nod. Lahuseni, Möll. Nod. tenuis, Möll. Archaediscus Karreri, Br. Anmerkung: Von diesen Forami- niferen, kommen nur Ændoth. Bowmani, Cribr. gracile, Or. pyriforme und die Spirillinen verhältnissmässig selten, die übrigen aber massenhaft vor. ion Mc. Coyanum, E. H Lithostr. junceum, Flem. Chonaxis Verneuili, Е. H. Bairdia, curta, Me. Coy. Phillipsia pustulata, Schlth. Ph. mucronata, Mc. Соу Productus giganteus, Mart Pr. striatus, Fisch Pr. longispinus, S Pr. scabrieulus, Mart. Spirifer striatus, M Sp. glaber, Mar к Aviculopecten subfimbriatns, cf. mega- lotoil Eichw. Aviculop. Ryazanensis, Barbt. Avicula Junulata, Phill. Solemya primaeva, Phill. Allorisma regularis, King. $) Gelblichweisser, sehr thoniger und versteinerungsarmer Kalkstein. € . Nitschiga, Zufluss der Kruschma, beim Dorfe Schutilowo (Gouy, Tula, Kreis Alexin), etc. a) Sandsteine und Schieferthone mit Steinkohle. ? Eine Anzahl Localitäten in den Gouvernements Nowgorod, Kaluga, Тша und Rjasan. Devonisches System oder dieMaljowka-Murajewnja-Schichten, alsUebergangsglied zu demselben. Murch Loxone! Turbo nanus Naticopsis On Nat. nana, Eichw. Bellerophon dorsuali Bell, granulum, E Bell. Uri Bell. dec Porcellia Риго, I cali rescens, Eichw Маш. Fahrenkohl Naut. Tulensis, Barb. etc. fUHTTION NOA NVIUHTIVA од ud “SXIVANAIHOY, NEHOSISSAY Sud NSIYSSILNIMV 601 110 VALERIAN VON MÖLLER, Durch diese Tabelle wird die Aufeinanderfolge der Schichten, im Bereiche des west- lichen Carbon-Streifens, bestimmt. Es versteht sich von selbst, dass auf der ganzen Aus- dehnung dieses Streifens sich kein einziger Ort findet, wo gleichzeitig alle in derselben auf- sezählten Stufen zu sehen sind; im Gegentheil, an gewissen Punkten sind hauptsächlich die älteren, an anderen dagegen die jüngeren verbreitet. Ausserdem erscheinen zuweilen, in den Verbreitungskreisen dieser oder jener Stufen, die einzelnen, untergeordneten Glieder nur wenig entwickelt, oder fehlen auch ganz, in Folge ihres localen Auskeilens; jedoch wird dabei die allgemeine Reihenfolge der Schichten durchaus nicht stark gestört. — Die obige Tabelle zeigt uns ausserdem, wie, im Complexe des westlichen Streifens, die von uns be- schriebenen Foraminiferen sich in den einzelnen Horizonten gruppiren. Dieser Gruppirung zu Folge, lassen sich im erwähnten Complexe, vor Allem, drei Hauptabtheilungen unter- scheiden: untere, mittlere und obere. Diese Hauptabtheilungen werden nicht nur durch einige ihnen vorzüglich oder selbst ausschliesslich angehörende Genera und Species, son- dern auch überhaupt durch eine ganz andere relative Verbreitung gewisser Foraminiferen charakterisirt. Somit gehören der unteren Abtheilung: Genera: Cribrospira und Archaediscus. Species: Bradyina rotula, Cribrospira Panderi, Endothyra globulus, End. Panderi, End. parva, Spirillina subangulata, Sp. plana, Fusulinella бий, Cribrostomum eximium, Cribr. gracile, Cribr. commune, Cribr. textularifome, Cribr. pyriforme, Nodosinella Lahuseni, Archaediscus Karreri. Obgleich wir das Genus Spirillina nur in der unteren Abtheilung antreffen, so hat dasselbe doch höchst wahrscheinlich auch Representanten in den beiden anderen; dies lässt sich schon daraus schliessen, dass sowohl eine Spirillina-Species in dem mittleren Kohlen- Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 111 kalk des Westabhanges des Ural entdeckt worden ist (siehe oben, M 77), als auch darnach, dass gewisse Formen auch in anderen sedimentären Ablagerungen, jüngeren Zeitalters, verbreitet sind. Ausserdem muss bemerkt werden, dass in derselben, unteren Abtheilung des westlichen Streifens die auch in den höheren Horizonten auftretenden Tetrataxis conica und Nodosinella index die grösste Verbreitung erreichen. Ferner, gehören, wie man vermuthen kann, ausschliesslich der mittleren Abtheilung: Genus: Hemifusulina und Species: Hemifusulina Bocki, Fusulinella Bocki. Die grösste Entwickelung erreichen in den Schichten dieser Abtheilung auch die in denselben zuerst erscheinenden: Fusulinella sphaeroidea und Fusulinella Bradyi. In selbigen Schichten treffen wir, zum ersten Mal, auch die noch seltenen Fusulinen (Fus. cylindrica). In der oberen Abtheilung erscheinen wieder: Genera: Nummulina und Schwagerina und Species: Fusulina prisca, Fus. longissima, Fus. montipara, Fus. Bocki, Schwagerina princeps, Cribrostomum elegans. In Betreff der von uns ebenfalls nur in der oberen Abtheilung angeführten Stacheia marginuloides und St. pupoides, muss bemerkt werden, dass, nach einigen Anzeichen, diese Formen auch den älteren Kohlenkalk-Schichten nicht ganz fremd sind. Ausserdem, erreichen die grösste Verbreitung in den Schichten derselben Abtheilung, die etwas früher erschienenen: 112 VALERIAN VON MÖLLER, Fusulina cylindrica, Bradyina nautiliformis und Cribrostomum patulum. Von den übrigen, in unserer Tabelle angeführten Species, gehen Endothyra Bowmani und Cribrostomum Bradyi unzweifelhaft durch alle Schichten des Complexes des westlichen Strei- fens, ohne in irgend einer derselben besonders entwickelt zu sein; Nodosinella tenuis scheint nur in der mittleren und unteren Abtheilung vorzukommen; Ændothyra crassa aber tritt, ob- gleich sie allen drei Abtheilungen eigenthümlich ist, zum ersten Male, in den obersten Schichten der unteren Abtheilung auf, wo sie zugleich ihre grösste Verbreitung hat. Eine besondere Aufmerksamkeit verdient, unserer Ansicht nach, die relative Verbreitung der Foraminiferen in verschiedenen Abtheilungen des Complexes des westlichen Streifens. In dieser Hinsicht, fällt es sofort auf, dass, vor allen übrigen Foraminiferen, in der unteren Abtheilung, Eindothyra, Oribrostomum und Tetrataxis, besonders aber Formen der ersteren Gattung, vorherrschen. In der mittleren — spielen die Hauptrolle die Fusulinellen, von deren Schälchen einige Schichten dieser Abtheilung ganz überfüllt sind und in der oberen — gewinnen, bekanntlich, die Fusulinen ein grosses Uebergewicht über alle anderen. Alles Gesagte bezieht sich auf die Haupthorizonte. Was aber die untergeordneten an- betrifft, so können wir einstweilen nur auf die erwähnten obersten Schichten (I, a) hin- weisen, für welche die besondere Entwickelung der Ændothyra crassa charakteristisch erscheint. Diese Form verdrängt rasch die in den älteren Schichten so ausserordentlich verbreitete Ændothyra globulus und vertritt sie vollkommen in dem mittleren und oberen Abtheilung des in Rede stehenden Complexes. Nach dem westlichen Streifen folgen die Carbonablagerungen des Timangebirges. Jedoch sind unsere Beobachtungen, in Bezug auf die letzteren, nicht so zahlreich und daher halten wir es für’s Beste dieselben mit den entsprechenden Ablagerungen des Westabhanges des Ural zusammen zu betrachten. Das Kohlenfeld des Uralischen Westabhanges erscheint ebenfalls in Form eines Strei- fens, welcher, im Vergleich mit dem schon besprochenen, westlichen, sehr schmal ist, aber dennoch einen viel differenzirteren Schichtencomplex darstellt. Den Haupttheil desselben bilden auch hier die Kalksteine, denen, in verschiedenen Niveaus, mehr oder weniger mäch- tige Sandstein- und Schieferthon-Ablagerungen, mit Steinkohle untergeordnet sind. Die grösste Schichten-Differenzirung erscheint in dem mittleren, zwischen den Flüssen Jawia und Tschussowaja gelegenen Theile des in Rede stehenden Streifensund auf diesen Theil bezieht sich vorzüglich die nächstfolgende Tabelle '). 1) Zu dieser Tabelle gehören die №№ 63—85 des obigen Registers der Fundorte. 115 ‘979 [LU d eyerawa 91599948 ‘SÂ9 y ‘ouMIOQ зпечашойя Ча ‘eeuimer eydioworpres ‘плод ‘WNOI[CI() LUNIPICIOUO!) ‘LIL d “SIULIOFIUOIUN EIPUOUWUPA ТИЧА 995593 полу "плэ À snoLipqıs "Чоп ‘LU A 'snyensqunmg ‘dopnorAy ‘UA9 À ‘тэцоЯ U9y99domamAay *SÂ9 M ‘SOIT иитрюэчт, ЗУ ‘8914 “ea ‘sn[n298S eInyeaqaaaL, TION Wopueg yardg "UI9 À ‘OVULICS CUITS LIU TOqe]s Trudg aeg ‘SUJUOU ‘FLAG чом ‘CAT Jde [LA ‘SnJS00H1 QUI ‘JL 48 ‘SHUUOSL 'Frudg *SÂO ME ‘тэбтозеу "ea suyerts "Jrardg те М snyergs ‘JETTA (641059 wa) HO SET sısuonbsom ‘FLAG JU M [os ‘иво qu y werd емочЧаотеие о) Ча ‘uopomord ®ПэбЧ2очАЧУ "UI9 À Dpavwerf ewuseLiuÄg "MUILH ‘епитхо ‘304310 ‘III "eLgstu9dd 59393043910) ‘Что ‘ву оел $93904) "Toy ‘SUUCISAN ‘POIX ет ‘SNJRA[NOU ‘POI ‘TION snyepndaoqny ‘рол ‘IB A suyeyound ‘рол "ТЕЧ A snsopnuras ‘рол ‘TOP ‘DPIOQUA ‘PO "QAO,P ‘ISAOITIIA ‘POI ‘FAR N ‘SU[NOIIUIS ‘рот JU ‘ущоолло@ ‘рог qu'y ‘зпатиоз ‘рол "qQIO,P ‘109 ‘POI ‘мос 'snurdstsuof ‘рол 18 ‘зпузаоволииоз SNIINPOIT ‘UI9 À snoreap sndopwägpeag TION APAOUMAH Ча TION TIowoy eısdirptyg "MPN ‘вузозтаиоТ CHIP[NOUT A ‘so y ‘sdopofo wnıumsoN [LU A eyegsnSne 4 ‘Kon ‘ox ‘суета од "JOST T "eyedanyıq e1odAfoF "TIST,T ‘SHIOUDA "UT "Код IN ‘SONIA "UT "MUIIT ‘CPHIQ "ua "KO ON eyeuLıed EI[oIsaud,T "u9I[ISSO T 919pPUY "ÂPEI "wmpngod wnwmorsosg.«ı) "По srusolppnou pwhpvug ‘(I9u999S риэзпэр -94) 'quaayyy ‘34294.44 pur.ısbnanysg eu -UISSEW) [TON ‘22N0U49 14 DUUYNSNT "плота то Я (29) ISM03919SQ энЦеа ‘(; [--У USIYITY9S S,319quoyanyg) eleppg pun еэтри[ эт я "SunfougqV 243940 III 15 (F9) enıoss ‘LT `5950814939 My U9U9SIRIN Sep ayyung элорие ojotaA pun yoeluf ‘LT ‘99 LA зэр ag U9JUI9I ANZ "NEWEHLLIOIS 10 JOIA э|е) пет-влат neL-Tfeyds neL-yosny (GS) пет,-уозлар ‘ysuogaelosog pun SWISS эзломиоин лэр раэзэзщ(] — ‘939 vquyseL Tg) oloysuerssoue£ (ES) Jsurueress pun узи 2HIOMUOUH 08) Hloysmogsnorers ‘(08) эЮязлеЧ2зг :9F1qasydeLT UOyss[yswgN) WI — '(G)) ®142У Top NET 401040 ‘(p) змоцоорэ[ ‘(69) змолризхоту ‘($9) uomey "4 ‘(29) мечоза ‘(69) vztuitg ‘ртов чэицизия рой U90ZoÄIT SEM злэриозе ‘Чотолие15$0у AU9S лее ‘uHFELUIYISIMZ-uoy4 - 19791798 и9193[9$ уп “SIOSITN 149$ U9TLIANZ ‘эле IONCISJUIIT лэро лэззтем риэзэтллол пол ‘OUT9ISAIE Отв FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS, 1) Stuckenberg: Bericht über eine geol. Reisein das Petschora-Land und das Timangebirge (Materialien Mémoires de l'Acad. Гар. des sciences, УПше Serie, zur Geologie Russlands), IV Band, 1875, S. 105. "JNEISNY HOUSE UOUL9S JUL 'SWIOISÄSUATHON бэр поло“ AONOSIpea] лэро 194211590 PT me m am) na PR PE Es ro) a NE re mi el an ern cn ELEND Deren ESSEN, RE rm DER RON KO man Dr Gear) namen DUREE rn POLE CECI SONDE m Br seen Den mn rn nn em Е: À. РС A "939 “gyequassew) ‘49 SL ‘51591650 ори ‘ILE d “erıgstu9dd 5939304310 "IT YA ‘vooruorided sag9uoyg ‘ILE Ad ‘sngojosau ‘14 "AMOS ‘snurdstouof ‘14 "TE IN ‘SNJCINONOIIUS ‘I ‘Что 810) ‘I (‘иэ3[э3) ‘318 ‘зпэуле518 зпзопрола "109 ‘ON ‘вуеполопие ersdipigg "Цой Я ‘519135051 SLIBPIIOHRTIALY "sk9y ‘edosiuoo эптохеЧуеА о) "Чозтя ‘зпицотле зпхэ[Чигу “wo [7 ‘SIULIOFLIOR Brafepsuor] ‘UUOIY "DOOF ‘WT TION ‘APDUT ‘эп ‘(199421429 цозтато ит 3уеЧ -UISSEW) "QUOAUT ‘22104908 ИТ TION ‘99204 аи "Арела ‘што щтино0491 4) TION ‘090274 129494 "По srwsohpanvu purhippag . (soxojduoN VALERIAN VON MÖLLER, 114 ‘LE OWLIOFTeSBq почолузочагт "[ITyg 0358г PINOT "LIST, T ‘зиетрехл 59393940) S9S9IP иэ3 4142$ пэлэцоч пэр ur ANG рип U9J[9S) "ПОМ ‘2227004214 иитяйт ‘191530 элэриу "U9A9FLULWEIOT (99 ‘GH—'A UPS sI.19qUONINIS) eydı 2498499 лэр Sunpung 9ıppun CSIPUT ‘[Я 239 (18) ASUBA-OMON UOA зэЧотозуиеззин зэр 19; SOU ‘(UMP N A9TAOY) BNUIWCH-9SS014) ТЯ зэр Zunpunm (92) eryasey я зэр uerg ‘ru (22) ezire], (1) ury-ıySel ЧЯ ($1) Zunpunp-emioy] лор qreqroqun ‘зГемоззичозт, лэр day 3934291 ‘(@1) 342842$-пузлоцем] -U9IURIPI9A YOIZURI 358} 911935 [8У эт э15 ssep ‘иэзэлуие Iyyoru 08 UOJIOMNZ отр ‘эпола тозтале} -[9yUNp и9э3Чэ{2& позэпрлоэвхозииа рип итоззилоН UOA UIFETLIYISINZ pun U[OUY JU ‘эту 93939123 -9INOIp 149$ 340 ‘эЧозтаще9зАля IOSIUOM лоро лег ‘ONLISJUII yone лэро oNCISNLIQ ‘опелелийс (р ‘299 neL-eiey ‘MN рип wm чолотлэ U9P ur эзуча т ээтА ‘У “teyoso a “elıyaseg ‘eyorqno ‘вами’ ‘Чи SSL | "UIWWON.IOA ‘чэ[еюм A9U9J[8S рип UOITAYIUOISIII9N UOYOTTWMUFUOSLI UOFLIIMISSUTIISNTEN порилезелезиа рип -лофи чэр ‘этр IN uowwesnz пэцар FW ‘аэззэлаэтаеа попа ецте JUIOIUIS 19$ JSIOU ‘UC Чотол AUOUJIOFOIIS рип AULHISPUES OI ‘(те -позтэчиела риэЗэтл\лол) UISSTUWILONLOAZIAUISTT UISTW.IOFN9078 лэро -359и рип чозииле [иг -леуэоз[езэтУ 1эро -итоззилон U9STJUILUL хозтаол лэро це ‘U9ZJOHUOIO M ‘эцоЧлэуэто< IONBLS рип 19718408 и9] 92$ U9JAUPIOOSIQQUR JUL “Ourogspuesziend) эрпэцеЗлэди Ferswmosuon) це ur ‘9089 лэро эзтэ м (9 ТЕ ma ож п NÉE оон ни D OS 1 ir о я A ор RS ре ной А мет д, D A ar но ии В DS ot ER ma он пе зе не чи р ее “SUNTOUILW SAOTII 1) L. c., Ss. 105 u. 106. о woIsÄg SOYISTTOAAT 11 ‘279 ато ‘85$ T toydor[ag AO! ‘IUVAX VLAIRWUOIO.MOLT "чом tsAuorg ‘qdmon Te ‘JAN Suppe "ydwonz мос ‘sıpönd snpeydwonsg те N Supn99es C[NJUIQOIO т, TION Mans Фин % ae ‘194%[8 ds ‘qUaaq ‘ори DFWSOPON Pneu ends "АретЯ "WIaAmy 51289024’ "Ча ‘vaseaorrided $93900) N ; on 5 о "И ‘$9 9отозэшм "Porz ПОМ >unww IMWOFS0AgLA) ча snsomgsnd ‘рол ‘THON ‘94.4019. ‘ds "Чозгя ‘3319$ ‘POI 5 € 19 - 0] 209519 “dk ‘grpeyuossew) ле М ‘SNAJUESIS зпзопрола KIN BED 05 "AUT ‘ESOGITA [93599 4 ‘TION ‘риа Duras "wog WMNJC[UIIISEE UOIPUIPOUT * № Че ‘3119016 "opus "НЯ ‘ое 004049503 \ с 5 ‘IP109 “eyemanaa viodosurtig ПОМ wand nahopuzt "LOIJISSO.T эдэриу ‘U9 I FTUTUE AIO Я ‘019 ‘999 (uwsoanp ЧА wop ue) eliypep ‘qq ‘(swiss ‘A9U) elegsmouemn] (Г ‘(EN op ur) enologtwißn] ро 'ysunpp-omon “uegstıg efegsungn ‘($2) SoT-Änsig (62) чезыа elegsur] 'ysmoury ‘(emo лор ue) wegstıg elegsurypegng ‘(р/) SMofosıy цол риэЗези(] raoyasıy лор из 9JHUNq [OT A Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. "YuI9U9SIO SoX9[dW0 09785 сэр 91584 лор ие эф ‘э3[07934219& 9SIPUVISISA[OS 288 AUL9 UI[IOMUZ U9PIIQ э0193595) U9A9FZI9] эт ‘UOUJI9JOIUIS рип игэззрие$7леп пол U9JHIIUIQ чэзэпрлоэвлозий рип UOSE[UOUISIMZ — рип цэцотдэлоцо;) ито} тат ‘оптоззятем эпелапеа лэро oneıdfoyunp риэзэтллол ‘эЦозтан[еззАля ‘эзэзчощозаз эта “SUNTOUJAV элэзи(} °I 15* 116 VALERIAN VON MÖLLER, Vergleicht man diese Tabelle mit der vorhergehenden, so ist leicht zu sehen, da das grosse Kohlenbassin, -welches den östlichen Theil des europäiscben Russlands einnahm, an seinen Rändern, dem westlichen und östlichen, eine sehr verschiedene Zusammensetzung darstellt, die wahrscheinlich durch die grosse Entfernung zwischen denselben hervorgerufen wird. Der Einfluss dieser Entfernung lässt sich auch im Charakter der Fauna der beiden Ränder erkennen. Will man aber die kohlenführenden Bildungen ganz ignoriren und, vom paläontologischen Standpunkte, sich nur nach den Foraminiferenresten richten, so kann man eine bedeutende Analogie im allgemeinen Charakter der beiden Streifen nicht in Ab- rede stellen. Es lassen sich, in der That, auch in den, längs dem Westabhange des Urals entwickelten und dem Complexe des westlichen Streifens entsprechenden Carbonablage- rungen drei Unterabtheilungen unterscheiden: untere, mittlere und obere. In der un- teren Abtheilung, finden wir auch hier ein bedeutendes Vorherrschen der Endothyren, zu denen sich dieselbe kleine Fusulinella Struvii und eine Anzahl Spirillina-Species gesellen; in der mittleren —, sind wieder die Fusulinellen besonders stark entwickelt und erscheinen, zum ersten Mal, auch die echten Fusulinen, welche in der oberen Abtheilung, ganz wie im - Moskauer Bassin, die hervorragendste Rolle vor allen übrigen Foraminiferen spielen und immer in Begleitung derselben Bradyina nautiliformis, Cribrostomum patulum und Schwa- gerina princeps auftreten. Nur gehören alle hiesigen Fusulinen immer einer und derselben Art, welche sich von denen des westlichen Streifens leicht unterscheidet und, wie schon be- kannt, auch im südlichen Russland, namentlich im Donetzbassin, sehr stark verbreitet ist. In Bezug auf das letzterwähnte Bassin, müssen wir gestehen, dass bis jetzt nur eine sehr geringe Anzahl Beobachtungen, über die Vertheilung der Foraminiferen in seinen Ablagerungen, angestellt werden konnte. Unzweifelhaft ist nur, dass die oberen Schichten des Donetzer Kohlenkalks eine Foraminiferen-Fauna enthalten, die der Fauna der oberen Abtheilung des östlichen, oder Uralischen Streifens vollkommen ertspricht. Zu derselben gehören: Fusulina Verneuili, Bradyina nautiliformis und Cribrostomum patulum. Ausser diesen drei Arten, ist uns, aus dem Donetzer Kohlenkalk, nur noch Ризий- nella crassa bekannt, von der wir aber mit Bestimmtheit nicht sagen können, welchem Horizonte sie angehört. Schliesslich, haben wir einige Worte noch über den Kohlenkalk der Ssamara-Biegung (Zarew-Kurgan ete.) und Transkaukasiens, namentlich Armeniens, zu sagen. Der, der er- wähnten Biegung des Wolga-Stromes angehörige Kohlenkalk-Fleck liegt in der Mitte, zwischen dem westlichen und östlichen Oarbonstreifen und, in Folge dessen,konnte man er- Отв FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 117 warten, dass seine Fauna!) sich als gleichzeitig verwandt mit der Fauna dieser beiden Streifen erweisen wird. Es ist auch in der That so, weil die Schichten des Ssamara-Carbon- fleckes, einerseits, viele dem Uralischen Kohlenkalk eigenthümliche Brachiopoden-Arten enthalten?), andererseits aber, die in denselben vorkommenden Foraminiferen mit denen im westlichen Streifen verbreiteten vollkommen identisch sind, nämlich: Fusulina prisca, Е. longissima, Fusulinella sphaeroidea, Cribrostomum patulum, Cribrost. Bradyi und Tetrataxis conica. Es sind dieselben Arten, welche z. B. im oberen Kohlenkalk beim Kirchdorfe Pur- dyschki, Gouv. Pensa, Kreis Krassnoslobodsk auftreten (siehe oben № 61). In Bezug auf den Kohlenkalk von Armenien, haben wir nur zu bemerken, dass es sehr wünschenswerth ist die Frage entschieden zu wissen, ob in dieser Gegend die bekannte grosse Fusulinella sphaerica, Ab.?), gemeinschaftlich mit den Fusulinen (denen Durch- schnitte wir Gelegenheit hatten, im Herbste des Jahres 1878, in Wien, zu sehen, unter dem Material, welches gegenwärtig von Herrn Akademiker Abich bearbeitet wird), oder getrennt von denselben vorkommt? Auch frägt es sich, ob dieselbe, in Transkaukasien, nicht eine völlig selbstständige Stufe bezeichnet? Nimmt man nun alles Obengesagte in Betracht, so kommen wir zu der allgemeinen Schlussfolgerung, dass, nach den Foraminiferenresten, im Kohlenkalk Russlands, — welcher, laut den von uns auf dem geologischen Congress in Paris gegebenen Erläuterungen, eine der ganzen Carbonperiode entsprechende Meeresbildung darstellt, — folgende drei Haupthorizonte leicht unterschieden werden können: I. Unterer oder Endothyrenkalk. Entschiedenes Vorherrschen der Endothyren und einiger anderen Foraminiferen, wie Cribrospira, Cribrostomum, Tetrataxis und Archaediscus. II. Mittlerer oder Fusulinellenkalk. Ko u Verbreitung der Fusulinellen und schwache Entwickelung der Fusulinen. III. Oberer oder Fusulinenkalk. Massenhaftes Auftreten der Fusulinen. Diese Schlussfolgerung widerspricht einigermassen der früheren Theilung unseres Kohlenkalks nur in zwei Haupthorizonte: unteren und oberen. Eine solche Theilung aber, 1) Die oberen Schichten des Kohlenkalks des Sa- 2) Nach Stuckenberg’s Angaben in den Berichten mara-Fleckes entsprechen der oberen Abtheiluug der | der Naturforschergesellschaft zu Kasan, 1877, 8. 12. beiden erwähnten Streifen; die übrigen aber sind viel- 3) V. v. Möller: Spir. gewund Feraminif, S. 114, leicht schon mit deren mittleren Abtheilung zu ver- | tb. У, fig. 6, a—d und tb. ХУ, fig. 3, а und 3, b. gleichen. 118 VALERIAN VON MÖLLER, ursprünglich auf den westlichen Carbonstreifen angewandt und nur auf der vertikalen Ver- | theilung von zwei Fossilien — Productus giganteus und Spirifer Mosquensis gegründet, er- weist sich als vollkommen unhaltbar, wenn wir alle Carbonfelder des europäischen Russ- lands zusammen betrachten. In der That, finden wir im westlichen Felde, unter dem eigent- lichen Fusulinenkalk, noch ein mächtiges Schichtencomplex anderer Kalksteine, die wenig, oder selbst gar keine Fusulinen enthalten, aber noch sehr reich an Spirifer Mosquensis sind; dieses Schichtencomplex zählte man bisher zum oberen Kohlenkalk oder verwechselte ез - mit demselben, in Folge der Aehnlichkeit einiger seiner Foraminiferen (Fusulinellen und Hemifusulinen) mit den Fusulinen. Im östlichen, oder dem Uralischen Streifen aber (den Timan’schen Zweig und den Kohlenkalk-Fleck an der Soiwa ausgenommen) ist Spirifer Mosquensis, im oberen Kohlenkalk, oder dem Fusulinenkalk, einstweilen noch nicht gefunden worden; dennoch hat diese Form, im erwähnten Streifen, eine sehr bedeutende Verbreitung, aber nur in Schichten, welche die kohlenführenden Bildungen, unter dem Fusulinenkalk, unterteufen (siehe die zweite obenangeführte Tabelle). In diesen Schichten kommt die obige Species sogar in Gesellschaft von, jedoch noch seltenen Fusulinen vor; zugleich enthalten sie auch den Productus gigantus, d. h. eine Form, die im östlichen, so wie auch im west- lichen Streifen, die ältesten Schichten des Kohlenkalks charakterisirt. Auf dem Westab- hange des Urals, stehen aber die Schichten mit Spirifer Mosquensis wirklich in grösserem Zusammenhange mit dem unteren, als mit dem oberen Kohlenkalk (Fusulinenkalk), nament- lich in Folge der zwischenlagernden kohlenführenden Bildungen ; in allem Uebrigen, sind sie aber den, im westlichen Streifen, Timangebirge und Donetzbassin'), unter dem eigent- | lichen Fusulinenkalk entwickelten vollkommen analog. Da nun die Fusulinellen in diesen Schichten vorherrschend verbreitet sind, trennen wir dieselben in eine besondere Gruppe, welche eine mittlere Stellung, zwischen dem Fusulinen- und Endothyrenkalk (oder dem Kalksteine mit Productus gigantus) einnimmt. Diese mittlere Gruppe, ebenso wie die an- deren beiden, wird wahrscheinlich, mit der Zeit, noch in untergeordnete Stufen zerfallen, von denen wir einstweilen nur auf den schon behannten, durch das massenhafte Auftreten der Eindothyra crassa gut bezeichneten Horizont hinweisen können. In Uebereinstimmung mit allem Obigen, ist, in unserer Abhandlung über die spiral- gewundenen Foraminiferen des russischen Kohlenkalks, Ss. 116, 120 und 167, unter dem oberen Kohlenkalk und Ss. 20 und 105, unter den oberen Schichten des unteren Kohlen- kalk, unsere neue, mittlere Abtheilung zu verstehen. Zum Schlusse führen wir hier eine Uebersichtstabelle der geologischen und geogra- phischen Verbreitung aller Foraminiferen des russischen Kohlenkalks an. 1) Nach den neueren Erfahrungen, kommt Spirifer Mosquensis, im Donetzbassin, anch im oberen Kohlen kalk vor (siehe das oben angeführte Register, N 38). ` EEE shall shift AE MESSE LEURS Namen der Arten. , Nummulina antiquior, Rouill. et VOR LS SO ne Re . Fusulina cylindrica, Fisch...... » Bocki, Möll........- » prisca, Ehrenb....... » longissima, Möll....... » montipara, Ehrenb.... » Verneuili, Möll. ...... . Schwagerina princeps, Ehrenb. . . Hemifusulina Bocki, Möll....... . Bradyina rotula, Eichw. ...... » nautiliformis, Möll.... . Cribrospira Panderi, Möll...... . Endothyra crassa, Brady....... » Bowmani, Phill. ...x » globulus, Eichw. .... » Panderi, Möll....... » parva, Möll........, . Spirilina subangulata, Möll..... » plana, Möll. ......... » irregularis, Möll...... , » discoidea, Мо]. ...... . Cribrosiomum Bradyi, Möll. ... » eximium, Eichw. ... » patulum, Brady..... » gracile, Möll. ...... » commune, Möll. .... » textulariforme, Möll.| uam » elegans Möll........ Е » pyriforme, Мо. ...| u . Tetrataxis conica, Ehrenb. ....| а с » » var. gibba, Möll. . Nodosin ella index, Ehrenb. .... » Lahuseni, Мо. .... » tenuis, МОП. ....... . Archaediscus Karreri, Br........ . Fusulinella Bocki, Möll......... » sphaeroidea, Ehrenb. » Bradyi, Möll........ » Struvii, Möll........ » sphaerica, Ab. ....... » crassa, Мо |. ....... . Stacheia pupoides, Br. ......... » marginuloides, Br....... Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. Carbon. > $ 8 AN > = © EEE ES о ee ЕЕ € | ? ES) BE ES FPE ES) = — | | ous ESS 9 RE ESS ESS ESS : ER us er © SR | me EE - : ВНЕ Е : ЕЯ . с Я | ? ? 3 о = Fi Ne) (Ue- chen Carbon und Perm). griffen). Donetzer Bassin. d. Wolga-Fl. Armenien. Westlicher Streifen (Mos- Ssamara-Biegung Artinskische Zone bergangsstufe zwis kauer Bassin mit inbe- Timangebirge u. Umgee. 4. Saline Sseregofisk. Westabhang des Urals. СС > + een. . жж. - ххжхжхжххжжжхх. KXXXXX 2. 2-2. >. x: UN ee „ хххххххжххжхххжхххххх. -хжхжххх. хх. Berichtigungen: A. Zu den Tafeln: Auf den Tafeln I, IV und V, rechts, oben) in der Auch, à «Spiral-gewund.» zu streichen. B. Zur Abhandlung «Die spiral-gewundenen Foraminiferen des russischen Kohlenkalks», 1878. : In der Tabelle, S. 133, muss Nummulina antiquior gleich na Fusulinella Bradyi folgen und ihre Dimensionen folgenderweise bestimmt werden: Dimensionen f Diameter. Verhältnis и. и der Windnngsaxe nach, | ‚denselben. 2,00 Mm. 4,00 Mm. 0,50 : 1. Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 121 Index A. Namen-Register. Abich 3 Brady, H. B. 2.4. 7. 13. 14. 26. 31. 37. 39. 44, 45. 55. 57. 59 62. 63. 65- 68. 78 Bulatzell 104 Dawson 73 Domherr 104 Ehrenberg 4. 7. 21. 26, 30. 32. 34. 38. 39. 68. 69. 71. 73. 75. 107 Eichwald 12. 15. 31. 32. 38. 39. 55. 71 Fischer von Waldheim 1. 30 Geinitz 9. 29 Hayden 5. 6 Helmersen 30 Jones 32. 39. 68. 69. 71 Karrer 2 Keyserling 4 Lahusen 2. 76 Marck 9 Meek 5. 6 Milaschewitsch 2 Möller 4. 6. 9. 11. 15. 21. 22. 24, 42. 81. 117 d’Orbigny 35. 36. 39. 62. 69 70 Pander 17 Parker 32. 39. 68. 69. 71 Phillips 12. 14 Poljakoff 104 Römer 2. 7 Schrenk 4 St. John 2. 4. 5 Struve 2. 25. 74. 84. 92. 105 Stuckenberg 113. 117 Trautschold 3. 37. 39. 57. 59. 78 Walujeff 2 Bittel 35. 45. 70. 81 B. Localitäten. ‚Akssen-F]. 11. 11. 22. 76. 95 Alatyr-Fl. 97 Alexandrowsk 99. 113 Aljutowa 14. 21. 22. 55. 59. 73. 96 Amazonia 4. 6 Andrejewka 108 Andrew County 4. 6 Antjuschewa 16. 20. 25. 66. 93 Armenia 3. 116. 118 Assentzy 12. 16. 20. 25. 28. 61. 74. 75. 109 Bachari 99. 113 Bachtina 4. 11. 22. 59. 65. 73. 97 Belaja-Fl. 113 + Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. Belgien 74 Beresowo 10. 11. 16. 19. 20. 23. 25. 17. 57. 61. 15. 78, 89, 109 Bestuschewo 17. 96. 109 Bjakowa 10. 12, 16. 20. 25. 55. 57. 61. 78. 94 Bjelaja Gora 107 Bjelogorodischtsche 18. 20. 25. 57. 61. 75. 95.109 Bluemont 5 Bobrowiki 10. 16. 22. 85. 96. 107 Bogojawlensk 113 Bogorodizkoje 75. 104 Borowitschi 108 Borschtschowa-Fl. 89 16 Е Koljupanowka 11. 16. 20. 25. 47. 57. 61. 78. 91. 108. ве. Kolomna 3. 11. 87 Kopatschewo 14. 59. 84. 106 Gremjatschi 10. 16. 61. 87. 108 Griswalds Point 5 122 VALERIAN VON MÖLLER, Bystriza-Fl. 16: 57. 61. 62. 85 Gross-Britannien 53. 55. 71. 74. 76 Bystryi Log 17. 20. 25. 78.101. 115 Grosse Kamenka EI. 114 Chatzepetowo-Krynitschny Zweig der Donetz-Bahn | Gubacha-Fl. 113 6. 11. 59. 104 Gubachinskaja Pristan 115 China 6 Gurjewo 10. 12. 16. 17. 20. 25. 61. 75. 94. 109 Chruschtschowa 107 Wiimskaja Pristan 17. 20. 25. 28. 102. 115 Chrusslowka 10. 12. 16. 25. 75. 94 Djinskoje 108 Dedilowa 16. 20. 75. 93 Indiana Mills 5 Dnjepr 10. 11. 16. 86 Indiga-Fl. 11. 59. 99. 113. 114 Donetzbassin 118. 119 Injack-Fl. 113 Dugna (Fl.) 15. 25. 67. 88 Irginsk 113 Dugno 15, 20. 41. 49. 54. 55. 57. 61, 65. 64, 67. | Istja-Fl. 22. 96. 107 76. 78. 88. 108 Iwanowskaja 115 Dur Creek 5 Iwanowsky-Schacht 100. 114 England 59 Jachija 115 Filimonowka 21. 59. 91. 107 Jaiwa-Fl. 99. 112 Golowkowa 10, 14. 16. 51. 75. 86. 108 Jarosslowskoje 103. 113 Gorodetz 16 61. 89. 108 Jefferson County 5 Gouvernement Archangelsk 4. 11. 59. 84. 104 Jelochowa 100. 113 —— Jekaterinosslaw 6. 11. 26. 59. 104 Jelaptsch-Felsen 6. 102 —— Kaluga 10. 11. 14. 16. 20. 25. 41. 49. 54. | Jowa 3 57.59.61. 63. 64. 67. 76. 78. 88. 104. 107. 109 | Judinka 16. 20. 25. 75. 91. 108 —— Moskau 3. 4. 11. 15. 50. 55. 58. 59. 64. | Jurack-Tau 103. 113 65. 73. 78. 87. 104. 107 Juresan-Fl. 115 —— Nishnij-Nowgorod 97. 104 Kärnthen 6 —— Nowgorod 3. 10. 16. 22. 57. 59. 61.85. 104. | Kaluschka-El. 10. 88 108. 109 Kamen 99. 113 —— Olonetz 4. 10. 16. 57. 61. 73. 15. 104 Kansas Valley 5. 6 —— Pensa 4. 22. 55. 59. 73. 97. 104.117 Kara-Tau 114 —— Perm 6. 11. 17. 20. 22. 25. 59. S2. 78. 99 | Karawanki 16. 108 —— Rjasan 14. 17. 20. 22. 25. 55. 57. 59. 62. | Kaschka-Fl. 6. 11. 21. 22. 101. 113. 114 73.75. 78. 96. 104. 107. 109 Kasnatschejewka 108 —— Ssamara 55. 59. 73. 98 Kaukasus 3. 34 —— Smolensk 10. 11. 16. 61. 75. 86. 104 Kijewzy 10. 16. 25. 62. 90. 108 —— Tamboff 104 Kin 114 —— Tula 10. 11. 14. 16. 18. 20. 25. 27. 28. 42. | Kinowsk 114. 47. 54. 57. 59. 62. 64. 66. 67. 72. 76. 78. 89. | Kirejewa 16. 20. 76. 93 104. 107. 109 Kischerskoje 6. 102. 113 —— Twer 16. 86. 104 Kiselowsk 17. 28. 29. 100. 115 _ —— Ufa 103 Kljasma-Fl. 3 —— Wladimir 4. 11. 22. 59. 65. 73. 97 Koiwa-Fl. 100. 114 Wologda 98 | Die FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHTLENKALKS. Korssun 11. 104 Kreis Alexin 10. 11. 14. 28. 55. 57. 59. 60. 61. —— Bachmut 59 —— Birsk 103 —— Bjelosersk 3. 22. 59. 85 Bogorodizk 10. 12. 16. 20. 25. 28. 74. 76 Borowitschi 10. 16. 57. 61. 85 Bronnizk 59. 73. 87 —— Cholmogorsk 59. 84 —— Jarensk 98 Jaekaterinburg 11. 102 —— Juchnow 10. 61. 87 —— Kaluga 10. 14. 16. 20. 25. 57. 67. 76. 78. 88 ‚ —— Kargopol 4. 85 ——— Kolomna 87 —— Koselsk 16. 61. 89 —— Kowrow 22. 97 Krassnosslobodsk 4. 22. 55. 59. 73. 97 —— Krassnouflmsk 59. 102 —— Kungur 6. 11. 17. 20. 21. 22.25. 62. 78, 100 Lichwin 10. 16. 20. 57. 61. 73. 88 Malojaroslawl 108 Michailoff 25. 57. 62. 96 Nowotorschsk 86 Odojeff 10. 11. 16. 20. 25. 67.73 .75. 76. 78. 89 Peremyschl 89 Pineschsk 4. 84 Podolsk 4. 11. 15. 55. 65. Pronsk 14. 17. 20. 22. 25. 73.78.96 107 Rscheff 16. 86 » —— Ssamara 55. 59. 73. 98 —— Slavjanosserbsk 6. 11. 26. 104 —— Sserpukhow 107 —— Ssolikamsk 17. 75. 99 —— Ssudogda 4. 11. 22. 59. 73. 65. 97 —— Ssytschewsk 10. 11. 16. 61. 75. 86 —— Tarussa 107. 108 _ —— Tscherdyn 99 —— Tula 20. 76. 93. 108 —— Ust-Ssyssolsk 98 16. 17. 20. 21. 23. 25. 73. 75.76. 90. 107. 109 — 59. 61. 18. 84: 55. 57. 59. 62. Kreis Wenjeft 10. 12. 16. 18. 20. 22. 25. 55. 57. 59. 61. 73. 75. 76. 78. 94 -—— Wytegorsk 16. 57. 85 Kresty 86. 107 Kruschma-Fl. 11. 16. 25. 91 Kulakowo 107 Kuloi-Fl. 104 Kusch-Tau 113. Lanarkshire 77 Ljutimka 16 Lopassnja-Fl. 107 Loschatschje 89 Lugan 26 Lunjwa-Fl. 114 Lykowa-Mühle 20. 25. 57. 62. 75. 78. 96. 109 Manhattan 5 Martins Creek 5 Mesen-Fl. 104 Michailowka 11. 14.20.25. 57. 58. 59. 78.88. 108 Missouri 4 Mjagkii-Kin (Fl.) 21. 22. 100 114 Mjatschkowo 14. 34. 55. 57. 48. 59. 73. 78, 87: 106 Mokscha-Fl. 97 Msta-F]l. 16. 85 Myschiga 167 Nadporoschje 4. 85. 106 Nasarjewo 3 Nepreika-Fl. 16. 20. 25. 76. 93. 109 Nikolajewka 11. 14. 20. 25. 57. 58. 59. 78. 88. 108 Nord-Amerika 5. 6. 53. 71 Northumberland 59 - Nowlinskoje 4. 11. 15. 50. 55. 64. 65. 78.87. 106 Nowo-Utkinsk 11. 102. 114. 115 Oka-F1. 3. 10. 11. 16. 20. 22. 25. 57. 58. 78. 88. 90. 97 Olenj-Fl. 16. 20. 76. 93. 109 Onega-Fl. 4. 85 Össetr-Fl. 10. 11. 20. 21. 25. Ossuga-Fl. 86 Ostrowka 16. 20. 25. 75. 93 Pachra-Fl. 4. 11. 15. 78. 87 Paschija-Fl. 114 Perryville 5 57. 61. 94. 96 16* 124 VALERIAN VON MÖLLER, Petromarjewka 6. 11. 104 Petschora-Fl. 98 Petschora-Land 113 Pilniza 98. 113 Pinega-Fl. 4. 84 Platte River 4 Plosskaja 13. 18. 25. 55. 57. 61. 75. 95. 109 Podmokloje 108. Podolsk 107 Pogorelowa 16. 86. 108 Polosska-Fl. 10 Polossnja 10. 25. 73. 95 Poroga 3. 32. 59. 85 Pritschall 10. 11. 20. 25. 57. 61. 94. 109 Prjamuchina 86. 107 Ргопда-Е]. 20. 21. 22. 25. 95. 96 Pronsk 107. Protassowo 10. 11. 16. 19. 20. 23. 25. 27. 57.78. 89. 109 Protopopowa 3. 11. 87. 106 Protwa-Fl. 107 Prudischtsche 73. 95. 109 Purdyschki 4. 24. 55. 59. 73. 97. 106. 117 Revier Alexandrowsk 100 —— Ilimsk 6. 11. 17. 20. 22. 25.28.52.78.101. 114 —— Kinowsk 21. 22. 100 —— Ssimsk 115 Utka 114 Roschestwenno 10. 14, 91. 108 Rscheff 16 Ssamara Biegung 116. 118 Schaki-Tau 113 Schawney County 5 Schelesnja-Fl. 16. 88. 108 Schiworot 20. 93 Schottland 59 Schtschelicha-Fl. 11. 59. 99. 114 Schulyga 108 Schutilowo 14. 97. 106. 109 Sinowo 16. 61. 108 Skniga 91 Slatoustowskoje 102. 113 Sloboda 14. 17. 18. 25. 31. 42. 48. 57. 60. 61.62. 64. 66. 67. 73. 90. 109 | Smordjack 107 _Twerza-Fl. 86 Southern Jowa 35 Ssaraninsk 59. 102. 113 Ssassowo 108 Sselnja-Fl. 10. 88. 108 Ssemenkowa 11. 21. 95. 107 Sserebrjanyi Prudy 11. 21. 22. 59. 73.76. 95.107 Sseregowsk 98. 113. 118 Sserena-Fl. 16. 89 Sserpuchow 108 Ssimsk 113 Sskniga-Fl 10. 14 Sslastnikowa 10. 16. 20. 25. 61.75.76.78.89.109 Ssoiwa-Fl. 98. 113. 118 Ssossenki 10. 12. 16. 25. 75. 94 Ssuda-Fl. 3. 85 Ssurnewa 10. 11. 16. 20. 23. 25. 57. 61. 73. 75. 76. 78. 90. 108. Ssylwa-Fl. 6. 102 + Sterlitamak 103. 123 = St. George 5 Streliza 107 Studenetz 25. 57. 62. 96. 109 Sumatra 7. 9 Swinka Fl. 90 Tagaschma Fl. 16. 57. 64. 85 Taliza 6. 11. 21. 22. 28. 101. 114 Tastuba 113 Timangebirge 11. 59. 99. 113. 118 Tolstye 17. 20. 25. 57. 61. 75. 95. 109 Topeka 5 Towarkowo 10. 16. 93. 108 Transkaukasien 116 | Tscheremuschka 16. 93. 109 Tscherepet-Fl. 10. 16. 20. 88 Tschernyschino 10. 16. 20. 57. 61. 64. 73.88. 108 Tschussowaja-Fl. 17. 20. 25. 100. 112. 114 Tula 30 Tura-Tau 113 Ufa-Fl. 115 Ufimskisches Flachgebirge 113 Ugra-Fl. 10. 16. 87 Ugsenga 4. 84. 106 Ulwitsch 114 Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. Eipa-El. 10. 11. 19. 20. 23. 35. 27. 57. 61. 75. 78. 89. 109 Ural 28 Urmikejewa 115 Utkinskaja Pristan 115 Wassar Creek 5 Wabaunsee 5 Warfolomejewo 10. 11. 14. 16. 18. 20. 24.25. 27. 98. 47. 54. 56. 57. 60. 62. 64. 72. 73. 75. 76. 78. 92. 108 Welikowo 22. 87. 106 Wenjeff 16. 20. 57. 61. 94. 109 Weschaï Fl. 114 ЕН Westabhang des Urals 118 Wischera-Fl. 99. 115 Wolga-Fl. 116 Woronowa 16. 89. 108 Woschana Fl. 16. 108 Wosskressenskoje 107 Wydumka 16. 108 Wym-Fl. 98 Wypreika-Fl. 16. 20. 21. 25. 59. 75. 91, Wypreisk 21. 59. 91. 107 Wytegra 16. 31. 57. 61. 64. 72. 85. 108 ZLarew-Kurgan 22. 55. 59. 73. 98. 106. 116 107 С. Nomenclator palaeontologicus. Allorisma regularis 85. 86. 90. 95. 106. 107. 109 | Bradyina nautiliformis 9. Amplexus arietinus 100. 114 —— conicus 86. 87. 96. 106. 107 — jbieinus 100 Archaediscus 76. 80. 81. 110. 117 _ Archaediscus Karreri 77. 88. 94. 96, 101. 108. 110. 119 Archaeocidaris rossicus 34. 86. 102. 106. 107. 114 Athyris ambigua 36. 90. 108. Avicula lunutata 85. 109. —— tesselata 99. 113 Aviculopecten fimbriatus 101. 113 —— Ryazanensis 96. 109. —— sibericus 98. 113 — subfimbriatus cf, megalotoides 89. 109 Bairdia curta 88. 109. Bellerophon decussatus 88. 90. 106. 109 ——— dorsualis 90. 109 —— - Ferussaci 102. 115 :— granulum 90. 109 —— Urii 88. 90. 106. 109. Bigenerina 36. 37. 39. 45. 52 Bigenerina mitrata 37. 57. 59. —— patula 33. 36. 37. 57. 59 Bolivina 52 _Brachymetopus Uralicus 100. 102. 113 Bradyina G. 42. 53. 81 87. 96. 97. 100. 10. 34. 87% 95. 97. 101. 102. 104. 112. 114. 116. 119. ——— rotula 9. 10. 85. 94. 96. 108, 110. 119 Camarophoria plicata 98. 99. 101. 103. 106. 113 sella 99. 103. 113 Capulus mitraeformis 106 —— parasiticus 106 Cardiomorpha laminata 101. 113 Cassidulina 52 Chaetetes capillaris 86. 107 —— dilatatus 87. 106 radians 87. 99. 100. 106. 107. 109. 115 Cbonaxis Verneuili 86. 109 Chonetes comoides 93 | -——— Hardrensis 65. 107 —— papilionacea 88. 100. 101. 114. 115 variolata 103. 106. 107. 113 Climacammina 34. 37. 39. 45 Climacammina antiqua 32. 33.34. 36. 37. 44. 61.65 Conocardium Uralicum 86. 95. 101. 103. 106. 107. 1.13 Cornuspiridae 81 Coscinium cyclops 98. 113 Cribrospira 11. 42. 52. 81. 110. 117 Cribrospira Panderi 11. 25. 86. 96. 109 110. 119 Cribrostomum 31. 35. 36. 45. 46. 48. 53. 59. 65. 67. 80. 81. 112. 117 —— antiquum 44. 61. 65. 67 99. 126. “ VALERIAN VON MÖLLER, Cribrostomum Bradyi 36. 38. 53. 54. 67. 87. 88. 90.927932 94.-96: 98. 10627109 112. 117: 119 commune 42. 48. 52. 60. 62. 67. 85 .96. 101. 108. 110. 119 —— elegans 50. 52. 64. 67. 87. 97. 106. 119 eximium 38. 46. 47. 55. 56. 67. 85. 88. 96. 109. 110. 119+ ——— gracile 52. 60. 66. 90. 109. 110. 119 -—— patulum 62. 57. 59. 67. 84. 85. 87. 88. 91. 95. 99. 102. 104. 106. 108. 112. 114. 116. 117. 119 -—— pyriforme 52. 65. 66. 110. 119. sp. indet. 37. 38. —— textulariforme 35. 38. 41. 49. 62.63. 67. 85. 88. 90. 93. 109. 110. 119 Cromyocrinus simplex 106 Cyathaxonia conisepta 100. 114 Cyrtoceras affine 89. 109 —— decrescens 88. 109 —— deflexum 106 subcostatum 109 Dentalina 73. 80 Edmondia unioniformis 98. 103. 113 Endothyra 12. 13. 79. 81. 112 —— Bowmani 14. 20. 87. 90. 94. 95. 106. 109. 112. 119 crassa 14. 82. 87. 88. 91. 92, 96. 97. 106. 108. 112. 118. 119 —— globulus 13. 15. 20. 25. 70. 85. 96. 100. 102. 108. 110. 112. 119 —— macella 70 - ornata var. tenuis 14, 25 —— Panderi 17. 90. 95. 109. 110. 119 parva 18. 87. 89. 91. 96. 100. 102. 108. 110: 119 —— spec, indet. 18. 92 Euomphalus acutus 86, 109 —— aequalis 86. 107 eatillus 97. 101. 106. 115 —— Dionysii 87. 101. 109. 115 —— pugilis 115 —— Soiwae 98. 113 67. 89. 90. 109. KFenestella bifida 102. 113 carinata 99. 102. 113 —— varicosa 100. 102. 113 | —— Veneris 100. 101. 102. 106. 113 —— virgosa 102. 115 Fusulina 3. 5. 32. 82 Fusulina Bocki 106. 111. 119 cylindrica 3. 5. 85. 91. 106. 107. 111. 112, 119 ——- cylindrica var. inflata 4. 87 —— cylindrica var. ventricosa 5. 84. 95. —— Hoeferi 9 —— longissima 4. 6.97, 98. 126.111. 117.119 —— montipara 4. 84. 85. 87. 97. 106. 111. 119 ——— princeps 7 —— prisca 4. 97. 98. 108. 111. 117. 119 —— ventricosa 5. 6 —— ventricosa var. Muki 5. 6 —— Verneuili 6. 98. 104. 113.114. 116. 119 Fusulinella 21. 81. 82 Fusulinella Bocki 21, 86. 96. 100. 101. 107. 111. 119 r | —— Bradyi 22. 24. 84. 85. 87. 95. 97, 100. 106. 107. 111. 119 crassa 25. 104. 116. 119 —— sphaeroidea 21. 84. 87. 91. 95. 98. 100. 101. 106. 107. 111. 117. 119 —— Struvii 22. 88. 96. 101. 102. 116. 119 Gemmulina 52 Globigerina 70 Globigerinidae 79. 80. 81 Gomphoceras hesperis 89. 109 —— trochoides 88. 109 4 Grammostomum 31. 37. 52 Grammostomum bursigerum 31. 37. 39 Hemifusulina 82. 111 Hemifusulina Bocki 86. 111. 119 Lagena 81 Lagenidae 80. 81 Lithodendron fasciculatum 85, 101. 102. 109. 115 Lithostrotion basaltiforme 99. 114 —— junceum —— Martini 102. 115 —— Mc. Coyanum 93. 109 108. 110. i x " в - 5 Dis FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 127 Lithostrotion Portlocki 86. 99. 106. 107. 114 Lituola nautiloida 13. 35 Lonsdaleia floriformis 87. 94. 95. 99. 106. 114 Loxonema Lefeburii 87. 109 Michelina megastoma 99. 114 Miliolidae 81 Murchisonia angulata 87. 109 —— elongata 87. 109 Naticopsis ampliata 106 —— nana 90. 109 -——— Omaliana 86. 109 —— variata 101. 113 Nautilus canaliculatus 88. 109 —— carinalus 88. 109 —— excentricus 106 —— Fahrenkohli 93. 109 Tulensis 93. 109 Nodosaria 37. 73. 74 Nodosaria Index 31. 32. 37 index 37. 80 Nodosinella 73. 80. 81 —— cylindrica 31. 74. 75 —— digitata 75 —— index 37. 74. 86. 89. 90. 92. 94. 96. 100. 107. 108. 109. 111. 119 —— Lahuseni 75. 89. 91. 92. 98. 109. 110. 119 —— linguloides 74 _ —— tenuis 76. 95. 107. 109. 112. 119 Nummulina 82. 111 Nummulina antiquior 87. 106. 119 Nummulinidae 80. 81 Orthis Michelini 91. 107. 108 Orthis resupinata 90. 91. 94. 97. 99. 100. 102. 106. 109 Orthoceras decrescens 106 —— Frearsi 86. 107 . —— ovalis 86. 107 — polyphemus 106 —— scalare 88. 109 —— vermiculare 88 Orthotetes crenistria 86. 88. 91. 34. 96. 98. 99. 101. 10g. 106. 107. 109. 113 —— eximia 97. 100. 106. 113 Phillipsia Grünewaldti 102. 103. 106. 113. 114 Phillipsia mucronata 85. 99. 109. 114 pustulata 88. 89. 109 — Römeri 100. 113 Plecanium 45. 52 Pleurotomaria microcosmus 90. 109 Yvanii 93. 101. 109. 115 Polymorphina 81 Polypora angustata 100. 113 —— bifurcata 98. 102. 106. 113 —— dendroides 106 —-- papillata 100. 113 Porcellia Puzo 87. 109 Poteriocrinus bijugus 106 multiplex 106 originarius 87. 106 Productus aculeatus 96. 101. 102. 106. 113 —— carbonarius 90. 108 — 001286. 96. 97. 98. 99. 100. 101, 102. 103. 106. 107. 108. 118. 114 —— costatus 90. 108 —— fimbriatus 101 ——— genuinus 103. 113 108. 109. 114. 115. 118 granulosus 100. 102. 103. 107. 115 ——— Humboldti 98. 113 —— longispinus 87. 91. 95. 98. 103. 106. 107. 108. 109. 113. 114 —— mesolobus 100. 114. 115 —— Nystianus 101. 103. 113 ——— porrectus 100. 102. 103, 119 р —— punctatus 84. 86. 98; 100. 102. 107. 108. 113 —— pustulosus 101. 106. 115 ——— scäbriculus 90. 98. 106. 109. 115 —— semireticalatus 84. 86. 87. 90. 97. 103. 106, 108. 113. 114 ——— striatus 94. 95. 102. 109. 115 —— tuberculatus 98. 100. 103. 106 —— Villiersi 99. 100. 106. 113 Retzia Buchiana 102 Rhynchonella pleurodon 90. 101.103. 106. 108. 113 Rotalinae 79. 80. 81 Schwagerina 6. 7. 9. 82. 111 Schwagerina (Fusulina) Verbecki 9. = —— (Borelis) princeps 7. 9. 116 gigantus 85. 87. 90. 91. 93. 100. 102. NE Kar ль zu ff ff 128 VALERIAN VON MÖLLER, _Schwagerina princeps 8. 98. 111. 119 CS Schizopora 52 Siderospongia sirenis 86 Solemya primaeva 86. 95. 109 Spirifer glaber 90. 99.101. 103. 106. 109. 113.115 —— integricostus 101. 103. 113 lineatus 88. 90. 95. 98. 99. 101. 103. 106. 107. 118. 115 —— Iyra 103. 113 —— Mosquensis 6. 31. 84. 86. 87. 91. 95. 96. 98. 101. 104. 106. 107. 113. 114. 118 —— Striatus 87. 88. 99. 103. 106. 113 striatus, var. fasciger 103. 109. 113 trigonalis 106. 107. 113 —— trigonalis, var. Kleinii 90. 91. 108 Speriferina insculpta 104 ——- trigonalis, var. Strangwaysi 106 —— Panderi 103. 113 —— Saranae 98. 103. 113 Spirillina 26. 39. 80. 81. 110. 116 Spirillina discoidea 29. 100. 119 irregularis 29. 92. 100. 119 —— plana 28. 92. 93. 95. 100. 102. 108. 110. 119 = — subangulata 27. 88. 89. 92. 109. 110. 119 ——— (Trochammina) разШа 29 Spirolina 12 Spirolina denticulata 30 - —— suleata 30 Stacheia 78. 81 Stacheia marginuloides 78. 106. 111. 119 --—— pupoides 72. 87. 106. 111. 119 Syntrilasma Lamarcki 86. 87. 100. 106. 107. 113 Syringopora distans 97. 106 parallela 85 ramulosa 85. 109 reticulata 85. 87. 101. 102. 106. 109 Terebratula sacculus 104. 115 —— sacculus, var. plica 99. 101. 103. 106. 113 Tetrataxis 34. 35. 37. 58. 70. 71. 80. 81.112.117 | —— falcata var. recurva 38 Tetrataxis conica 30. 32. 34. 35. 37. 38. 69. 71. 72. 85. 87. 90. 93. 95. 98. 106. 109, 111. 117. | 119 —— conica, var. gibba 73. 88. 90. 119 -—— decurrens 71 —— plicata 71 —— (Valvulina) Youngi 69. 71 Tetraxis 37. 71 Tetraxis cornuta 32. 36. Textilaria 31. 32. 37. 39. 78 Textilaria bursigera 38 —— eximia 31. 38. 55 —— falcata 31. 37 —— gibbosa 36 —— lagenosa 21. 37 —— па, 30, 31. 32. 37 —— palaeotrochus 31. 32. 37. 59. 71 —— recurvata 31. 37. Textularia 38. 89. 45. 52 Textularia eximia 33. 36. 37. 38. 53 —— gibbosa 33. 35. 36. 37. 38. 62. 63 Textularinae 52. 80. 81 Thecidium filicis 103. 113 Trochammina 26. 38 Trochammina centrifuga 26 —— incerta 32. 34. 36. 39 Turbo nanus 90. 109 Walvulina 35. 38. 45. 69. 70 Valvulina bulloides 32. 34. 38. 70. 71 —— decurrens 70 ——- palaeotrochus 32. 34. 35. 38. 70. 71 —— palaeotrochus, var. compressa 70. 71 —— plicata 70 rudis 32. 35. 38. 70. 71 —— (Tetrataxis) palaeotrochus 71 -—— triangularis 70 ——- Youngi 70 Youngi, var, contraria 70 Vincularia lemniscata 99 Dre FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 129 Taf. I. Fig. 1. Endothyra globulus, Eichw. — В. 15. Ausgewachsenes Exemplar, aus dem unteren Koh- lenkalk von Bjelogorodischtsche. a. uud c. Seitliche Ansichten der Schale. b. Vordere Ansisht derselben. d. Endwand der Schale. Fig. 2. Idem, mit noch unvollkommenen entwickel- ter vorderer Schalenverlängerung. Aus dem unteren Kohlenkalk von Plosskaja. Fig. 3. Endothyra Panderi, Möll.—S.17. Ein noch nicht vollkommen ausgewachsenes Indivi- duum. Aus dem unteren Kohlenkalk von Bjelo- gorodischtsche. a. und c. Seitliche Ansichten der Schale. b. Vordere Ansicht derselben. Fig. 4. Endothyra parva, Möll. — 8. 18. Seit- _ Неве Ansicht eines Exemplars, aus dem unteren Kohlenkalk von Plosskaja. Taf. II. Fig. 1. Fusulinella Struvii, Möll. — 5. 22 — aus dem unteren Kohlenkalk von Plosskaja. a und b. Seitliche Ansichten der Schale. с. Rückenansicht derselben. Fig. 2. Fusulinella erassa, Möll. — 8. 25 — aus deu Kohlenkalkschichten von Bogorodizkoje. a. Seitliche Ansicht der Schale. _ 6. Rückenansicht derselben. Fig. 3. Tetrataxis conica, Ehrenb. — В. 71.” a—c. Seitliche Ansichten dreier verschiedener Exemplare, aus dem unteren Carbonthon von Sloboda; das Exemplar 3 5b mit einem an- Erklärung der Abbildungen. deren, an seiner unteren Seite ansitzenden, jungen Inviduum. d und e. Obere Ansichten zweier verschiedener Exemplare, ebendaher. f. Untere Ansicht eines Exemplars mit fünflap- piger Apertur, ebendaher. 9. Dieselbe Ansicht eines anderen Exemplars, aus dem oberen Kohlenkalk von Bachtina. Fig. 4, a und 6. Tetrataxis conica. var. gibba, Möll. — S. 73. Seitliche Ansicht zweier verschiedener Exemplare, aus dem unteren Carbonthon von Sloboda. Fig. 5. Archaediscus Karreri, Brady — В. 77. Seitliche Ansicht eines Exemplars, aus dem unteren Kohienkalk von Ssurnewa. Fig. 6. Stachera pupoides, Br. — 3. 78. — aus dem oberen Kohlenkalk von Nowlinskoje. Fig. 7, a und b. Nodosinella index, Ehrenb. — S. 74. Seitliche Ansichten zweier verschiedener Exemplare, aus dem unteren Kohlenkalk von Plosskaja. | Taf. III. Fig. 1. Cribrostomum Bradyi, Möll. — $5. 53. Seitliche Ansichten verschiedener Exemplare. а und b. Aus dem oberen Kohlenkalk von Mjat- schkowo. c—e. Aus dem unteren Carbonthou von Sloboda. Fig. 2. Oribrostomum patulum, Br. — 8.57 — aus dem oberen Kohlenkalk von Mjatschkowo, a. Seitliche Ansicht eines ausgewachsenes Exem- plars. b. Endwand der Schale. EEE RE RE ER 130 Fig. 3. Oribrostomum commune, Möll.— $. 60 — aus dem unteren Carbonthon von Sloboda. a—c. Verschiedene Ansichten normaler Formen. d und e. Mehr oder weniger unregelmässig ent- -wickelte Schalen. Fig. 4. Oribrostomum gracile, Möll. — S. 59. Seitliche Ansicht eines ausgewachsenen Exem- plars, aus dem gelben Carbonthon von Sloboda. Fig. 5. a—c, Cribrostomum textulariforme, Möll. S. 62. Exemplare verschiedenes Alters, eben- daher. Taf. IV. Fig. 1. a—d. Cribrostomum eximium, Eichw. — S. 55. Verschiedene Ansichten eines und desselben Exemplars, aus dem unteren Kohlenkalk von Bjelogorodischtsche. e. Vordere Ansicht eines anderen Exemplars mit aufgebrochenen zwei letzten Kammern, aus dem unteren Kohlenkalk von Plosskaja. Fig. 2. Oribrostomum elegans, Möll. — 8. 64 — aus dem oberen Kohlenwalk von Nowlinskoje. Fig. 3. Idem, ibidem. a. Seitliche Ansicht eines Theiles der oberen Schalenverlängerung. b. Endwand desselben Exemplars. Fig. 4 und 5. Id., ibid. Zwei verschiedene Quer- brüche eines und desselben Exemplars, mit den in denselben sichtbaren, vom Thiere selbst schon mehr oder weniger zerstörten, inneren Apertur- schildern. Fig. 6, а und b. Cribrostomum pyriforme, M'611. — S. 65. Seitliche Ansichten eines und desselben, vollkommen ausgewachsenen Exemplars, aus dem Carbonthon von Sloboda. Taf. V. Fig. 1 (1, a). Endothyra parva, Möll. — 8. 18. Mittlerer Querschnitt der Schale, aus dem untern Kohlenkalk vom rechten Ufer der Upa, zwischen Beresowo und Protassowo. Fig. 2 (16). Idem, — S. 19. Mittlerer Längs- schnitt der Schale, ebendaher. Fig. 3. Spirillina subangulata, Möll. — S. 27. VALERIAN VON MÖLLER, Mittlerer Querschnitt der Schale, aus dem unteren Kohlenkalk von Warfolomejewo. Fig. 4. Fusulinella Struvii, Möll. — 8. 22, a. Mittlerer Längsschnitt eines Exemplars, aus dem unteren Koblenkalk von Ssurnewa. b. Medianer Querschnitt eines anderen Exem- plars, aus den unteren Kohlenkalk vom rech- ten Ufer der Upa, zwischen Beresowo und . c. Idem, aus dem unteren Kohlenkalk von War- folomejewo. Fig. 5. Nodosinella index, Ehrenb. — S. 74. Mittlerer Längsschnitt der Schale. Warfolomejewo. Ею. 6. Nodosinella Lahuseni, Möll. — 8. 75 — aus dem unteren Kohlenkalk von Sslastnikowa. a. Medianer Längsschnitt der Schale. b. Querschnitt derselben. Fig. 7. Idem; mittlerer Längsschnitt eines anderen Exemplars aus dem unteren Kohlenkalk von War- folomejewo. Fig. 8. Nodosinella tenwis, Möll. — $. 76. Mitt- lerer Längsschnitt der Schale, aus dem unteren Kohlenkalk von Sslastnikowa. Taf. VI- Fig. 1. Cribrostomum Bradyi, Möll. — 8.53. Medianer Längsschnitt eines Exemplars, aus dem unteren Kohlenkalk von Dugno. Fig. 2. Oribrostomum eximium, Eichw. — 5. 55. Id., aus dem uuteren Kohlenkalk von Warfolo- mejewo. Fig. 3. Cribrostomum patulum, Br. — 8. 57. Id, aus dem unteren Kohlenkalk von Mjatschkowo. Fig. 4. Cribrostomum commune, Möll. — 3. 60. Id, aus dem unteren Kohlenkalk von Bjelogoro- = dischtsche. Fig. 5. Oribrostomum textulariforme, Möll. — 3. 62. 14., aus dem unteren Kohlenkalk von Dugno. Taf. VII. Fig. 1. Tetrataxis conica, Ehrenb. — В. 71. Senkrechter Medianschnitt eines Exemplars aus Sloboda. Fig. 2. Idem, horizontaler Durchschnitt eines an- - deren Exemplars, ebendaher. Die Aussenwand der Отв FORAMINIFEREN DES RUSSISCHEN KOHLENKALKS. 131 _ diesem Durchschnitte rechts, oben, angege- benen, grossen Kammer scheint in Folge einer lol alen Verletzung derselben in zwei Theile ge- ennt zu sein. 8. Tetrataxis comica, var. gibba, Möll. — 73. Senkrechter Medianschnitt der Schale Mittlerer Längsschnitt der Schale. Slasstnikowa (unterer Kohlenkalk). Fig. 5. Idem, mittlerer Querschnitt der Schale. Fl. Upa, zwischen Beresowo und Protassowo (unterer Koblenkalk). Fig. 6. Endothyra sp. indeterniata. — 5. 18. Medianer Längsschnitt der Schale. Warfolome- jewo (unterer Kohlenkalk). Druckfehler. Seite 16 Zeile 3 von unten lies Olenj statt Oljen DEC O0 ED OMAN en) Olenj _ » Oljen ; DÉS 97: Ep SA.» oben Spirillina subangulata » Spirillina angulata » 31 » 16 » unten » Textil. lagenosa Text. langenosa » 72 » 18 » oben Umgänge Umgängen . Убит Adjunkten À Adjunctes DD TO BA: Trautschold Trauschold » 80» 4 Unterordnungen Unterordnung D — » 11 ersten Unterordnung ersteren Unterordnungen О В) Bradyina rotula Bradyina globulus. Мет de : Acad. Imn.d. Ad NW Clara Fuss del. М. Streiche с VI. Serie. Vv Möller: Spirel- gewand. Foreminif. Ti | и Ух Möller: Foraminit , Т.П. : а ; ni | | nf | 5 russ del M Streicher Iith K.k.Hot-Ghrumalitn.v. Ant. Hartinger & Sohn, Wien | 7 Мет. de l'Acad.Jmp.d.sc.VE. Serie. V.v.Moller: Forarninif TI Та 1b 1 14 Те X 22 X 22 X 22 X 22 X 22 Clara Fuss del M Streicher lith К. К. Ног- Chromolitn.v.Ant.Hartinger © Sohn Wien Ут. Möller: Spiral-gewirnd.. Foraminif T.IV. КК .Hof-Chromolith.v. Ant.Hartinger & Sohn ‚Wien. Sara Fuss del. M. Streicher lith. Мет. de 1’Acad .Imp.d.sc.\Il.Serie Ут Мег: Spiral- gewund.. Foraminit TV а K.k.Hof-Chromolith.v.Ant.Harlınger & volin, Wien V.v. Möller del. M Streicher lith. fe 5 1 x = 2 N Peer. 5 ` v Mem.de l'Acad. Лор. 4.56. VI Serie. V.v. Müller : Foraminif Т.И. V.v. Müler dei,M. Streicher lith K.k.Hof-Chromolith. v. Hartinger & Sohn, Wien. Мета. де l’ Acad. Jmp.d. sc.\Il. Serie. Ух МоПет: Foraminif,T. VI Ум Müller del. М. Streicher lith. K.k.Hol-Ghromesitn.v.Änt. пагиное ' & Sohn Wian MÉMOIRES ПЕ IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, VII“ SERIE, Tome XXVIL № 6. STUDIEN ÜBER NE DES ASIEN REICH, MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG SPONCIEYENUNN DES АЕ, Dr. W. Dybowski, Privat-Docent in Dorpat. 3% i у Le Е (Mit vier lithographirten Tafeln und zwei Holzschnitten im Text.) а Lu le 25 Septembre 1579. Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des Sciences: | | à Riga: à Leipzig: М. М. Кушше!; Voss Sortiment (G. Паеззе]) | Prix: 1 Rbl. 20 Kop. = 4 Mrk. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII‘ SERIE, Tome ХХУШ, N° 6. STUDIEN ÜBER III SINN DES МАМОН RIES MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DE GPONGIEN-ENTN DES BAIKAI-SIHS 0} Dr. W. Dybowski, Privat-Docent in Dorpat. Tee — — (Mit vier lithographirten Tafeln und zwei Holzschnitten im Text.) Lu le 25 Septembre 1879. Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des Sciences: à ft.-Pétorshourg: à Riga: а Lelpzigı М. Eggerset Cie, J. Issakof M.N.Kymmel; Voss Sortiment (G. Haessel) о. базой move Er Erle, re ee Imprimé par ordre de P’Acadömie Impériale des sciences. Mars 1880. _ ie С. Vessélofsky, Secrétaire perpétuel. 1 Imprimerie de l’Académie Impériale des Sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, X 12.) \ у } a} Be ED TT PP PAPE el er, Durch meinen Bruder, den Dr. med. Benedict Dybowski und den Herrn W. God- lewski ist während ihres Aufenthaltes in Sibirien eine reiche Sammlung von Schwämmen zusammengebracht, welche sowohl aus dem Baikalsee, als auch aus den in seiner nächsten Nähe befindlichen Süsswasserbecken und aus den Mündungen der in den See sich ergies- senden Flüsse herstammen. Diese Sammlung ist mir von den genannten Forschern zur wissenschaftlichen Bearbeitung übergeben worden. | Die in Rede stehende Sammlung besteht: 1) aus einfach getrockneten, 2) in Alkohol aufbewahrten Schwämmen und 3) aus Exemplaren, welche im Winter aus dem See heraus- geholt und, ohne irgend welche Präparation, mir durch die Post zugeschickt wurden. Da sie aber gegen zwei Monate unterwegs waren und offenbar abwechselnd in kälteren und wärmeren Räumen längere Zeit zugebracht hatten, so gelangten sie in meine Hände ver- schimmelt; sie waren daher nicht mehr als frische Präparate zur sofortigen Untersuchung geeignet, sondern wurden in Alkohol aufbewahrt oder getrocknet. Die der Wissenschaft noch fast gänzlich unbekannten Baikalschwämme in das System von Oscar Schmidt einzureihen, war die erste Aufgabe, welche ich mir stellte. Da mir aber dieses, wegen der nicht gehörig ausgebildeten Systematik der Schwämme, nicht gleich gelang, so sah ich mich veranlasst, meine Untersuchungen aufeine Anzahl anderer Schwamm- formen auszudehnen. | Zuerst wandte ich meine Aufmerksamkeit solchen Formen zu, welche bereits von an- deren Autoren als den Baikalschwämmen verwandt angesehen worden sind’), und dann einigen anderen, welche meiner Ansicht nach in naher Beziehung zu den Baikalschwäm- men stehen mussten’). | Schon bald habe ich mich jedoch überzeugen müssen, dass weder die angeblich ver- wandten Formen, noch die bisher untersuchten Baikalschwämme befriedigend beschrieben 1) Spongia P allas,Middendorff; SpongillaGrube; 2) Reniera O. Schmidt et Auct.; Metschnikowia Veluspa Micluch'o-Macla y. Grimm; Tedania Gray etc. Mémoires de l’Acad, Пир, des sciences, VIIme Serie. al 2 W. Dysowsk1ı, sind, daher entschloss ich mich die verwandten, aus verschiedenen anderen Gebieten her- stammenden Schwämme in den Bereich meiner selbstständigen Untersuchungen zu ziehen. Das dazu erforderliche Material ist mir von verschiedenen Seiten reichlich zu- geflossen. | Herrn Dr. Ludwig Stieda, Prof. der Anatomie in Dorpat, habe ich einige inte- ressante Schwämme des adriatischen Meeres zu verdanken, welche er von seiner Reise nach Triest (1873) mitgebracht hatte. Diese Schwämme gehören zu den trefflich charakterisirten Arten von О. Schmidt und haben mir die Möglichkeit geliefert, mich über die vollkom- men richtige Anschauung des genannten Autors in Betreff der Classification der Spongien!) im Allgemeinen, wie auch der Halichondrien ins Besondere, zu überzeugen. Durch den Herrn Dr. Alexander Brandt, Conservator des zoologischen Museums der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, erhielt ich kleine Proben fast aller Varietäten der Veluspa Miklucho-Maclay. Herr Dr. Ed. Grube, Prof. der Zoologie in Breslau, hat die Güte gehabt, mir einige Echantillons von den in seinem Museum befindlichen Exemplaren der Tedania Gray (= Ве- niera O. Schmidt part.) aus dem Adriatischen Meer und Spongilla lacustris aus der Um- gegend von Breslau zuzuschicken. Verschiedene Spongilla-Arten aus den Ostsee-Provinzen lieferten mir die Herren: Prof. emerit. A. v. Bunge, Inspector О. Bruttan, Candidat bot. Г. Klinge und Studios. agron. P. v. Koloboff. Zahlreiche Exemplare der aus dem Gouv. Minsk stammenden Spongilla lacustris erhielt ich durch Vermittelung meiner Schwester С. у. Kotowicz. Eine Anzahl aus verschiedenen Gegenden Russlands stammender Spongilla-Arten über- gab mir Herr Dr. Dragendorff, Prof. der Pharmac. in Dorpat. Die Metschnikowia-Arten aus dem kaspischen Meere und die Spongilla lacustris aus dem finnischen Meerbusen schickte mir Herr Dr. Grimm, Docent in St. Petersburg; die Spongilla aus der Umgegend von Warschau und aus dem Dniepr (Liman) übersandte mir Herr Dr. Ganin, Prof. in War- schau; einige Exemplare des aus dem schwarzen Meer stammenden Schwammes übergab mir Herr Mgd. A. Lagorio. - Allen diesen Personen, welche mir bei der Zusammenstellung des so reichlichen Ma- terials an Schwämmen behülflich waren, sage ich hier meinen innigsten und wärmsten Dank. Dem Herrn Prof. L. Stieda fühle ich mich ausserdem zu Dank verpflichtet nicht nur für die mir freundschaftlichst ertheilte Erlaubniss in seinem eigenen Arbeitszimmer des anat. Instituts meine Untersuchungen vornehmen zu können, sondern auch für die freie Benutzung von vielerlei Materialien und Apparaten, so wie auch seiner Privat-Bibliothek. Ehe ich zur speciellen Beschreibung der Spongien Russlands schreite, halte ich für zweckmässig, die von mir befolgte Untersuchungsmethode mitzutheilen. 1) Vergl. Spongien des adriatischen Meeres, nebst Suppl. u. Syst. d. Spong. = STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 5 Die speciellen Beschreibungen der Schwämme werde ich in der Weise nach einander folgen lassen: 1) Beschreibung der Baikalschwämme. 2) Beschreibung der Varietäten von Veluspa polymorpha Miklucho-Maclay'). 3) Beschreibung der Reniera-Arten. 4) Beschreibung der Metschnikowia-Arten. Zum Schluss will ich noch eine Uebersicht aller bis jetzt bekannten Schwämme des Russischen Reiches geben. Dorpat, den 12. Mai 1878. 1) Die Beschreibung der sibirischen Spongilla -Arten werde ich in einer besonderen Abhandlung, welche die Gesammtheit der Spongilliden Russland’s umfasst, vor- nehmen; dazu veranlassen mich folgende Gründe: nach dem Abschluss der Untersuchung der Spongilliden von Sibirien, erhielt ich ein beträchtliches Material von Süss- wasser-Schwämmen (Spongilliden) aus anderen Gegenden des russischen Reiches. Die Untersuchung dieses Mate- rials kann ich, aus weiter nicht aufzuführenden Gründen gegenwärtig nicht vornehmen, hoffe aber, dass die näch- ste Zeit mir zur weiteren Aufnahme der bezüglichen Forschung günstiger sein wird. Die Hauptresultate mei- ner bisherigen Untersuchungen über die Spongilliden des russischen Reiches habe ich schon im zool. Anzeiger (cf. Heft №3 4. 29. Juli 1878 р. 53) veröffentlicht. 1* 4 W. Dysowskı, Untersuchungs - Methode. Es ist schon von Miklucho-Maclay') erwähnt worden, dass man «durch die Unter- suchung eines getrockneten Schwammes, ein ziemlich klares Bild über die Einrichtung des Wassergefässsystems und die Anordnung und Structur des Gerüstes gewinnen kann». = Diese Ansicht Miklucho’s kann ich vollkommen bestätigen; die Untersuchung eines trockenen Kiesel-Schwammes ist zur systematischen Bestimmung vollständig ausreichend. Das Gerüst (oder Skelet) eines Kiesel-Schwammes bleibt im trockenen Zustande sehr gut erhalten, während die Weichtheile (Syneitium Haeckel) eintrocknen und verschrumpfen. Das Skelet ist für die Halichondrien bei der systematischen Bestimmung der Species einzig und allein wichtig, das Syncitium dagegen bietet nichts wesentlich Charakteristisches dar, so dass für die Zwecke eines Systematikers die Entfernung der Weichtheile, um das | Gerüst besser blosszulegen, nothwendig ist. | Die von mir zur Untersuchung der trockenen Kiesel-Schwämme angewandte Methode ist folgende: Ich schneide mit einem Rasirmesser oder mit einem scharfen Scalpel ein kleines und dünnes Stückchen des zu untersuchenden getrockneten Schwammes ab, koche dasselbe in einem Probirgläschen so lange in Alkohol bis der letztere sich, in Folge des aufquellenden Parenchyms, trübt, füge dann etwas concentrirte Kalilauge hinzu und erwärme die Flüs- sigkeit bis sie hell braun wird. Bei dieser Behandlung löst sich das Parenchym zum Theil auf, zum Theil trennt es sich vom Gerüst ab, indem das Schwammstückchen beim Kochen hin und her geschleudert wird. Was die Quantität der hinzuzufügenden Kalilauge anbelangt, so hängt dieselbe vollkom- men von der Consistenz des sog. Horngebildes des Schwammgerüstes ab. Man muss zuerst ein Minimum von Kalilauge hinzuthun, und nur ganz allmählich etwas mehr, damit ja nicht das Horngebilde, welches bei verschiedenen Arten in sehr verchiedenem Grade der Kali- . lauge widersteht, sich auflöse. 1) Cf. Ueber einige Schwämme des nördl. stillen Oceans u. d. Eismeeres (M&m. de l’Acad. des Se. 4. St. Pé- tersb. УП. Ser. Т. XV, №3) Separ. Abdr. p. 2. rn BEL. 2 Ze Et A ee STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 5 Um das zu untersuchende Schwammstückchen von Kalilauge zu befreien, koche ich es nochmals in reinem Alcohol, wodurch das Gerüst noch mehr von dem anhaftenden Pa- renchym befreit wird. Das vom Parenchym befreite Präparat zerzupfe ich auf einem Objectträger mit Na- deln unter einem Zeiss’schen Präparirmikroskop und färbe es dann in alcoholischer Eosin- lösung (Meta-brom-resorcinsaures Kali); in wenigen Minuten hat das Präparat die schönste rothe Farbe angenommen. Das so gefärbte Präparat mache ich durch einen Zusatz von Kreosot, Nelkenöl oder einer Mischung beider durchsichtig. Die mit Hülfe einer schwachen Vergrösserung des Mikroskops herausgesuchten besten Präparate schliesse ich endlich in Canadabalsam ein. An solchen Präparaten lässt sich selbst die geringste Quantität von Hornsubstanz (Bin- demittel) erkennen, denn die Hornsubstanz wird stets schön roth gefärbt, während die Na- deln ungefärbt bleiben: Um aus einem getrockneten Hornschwamm ein Präparat zur Untersuchung des Paren- chyms zu gewinnen, verfahre ich wie vorher, nur mit dem Unterschiede, dass ich keine Kalilauge zusetze. Um die einzelnen Spicula zu isoliren, was nothwendig ist, damit sie mit dem Hartnack’- schen Prisma gezeichnet werden können, koche ich ein Stückchen des Schwammes in con- centrirter Kalilauge. Nachdem in der dunkelbraun gewordenen Flüssigkeit kein festes Stück mehr wahrnehmbar ist, verdünne ich die Flüssigkeit mit reinem Wasser und lasse das Ganze so lange ruhig stehen, bis sich ein Bodensatz gebildet hat. Den Bodensatz, welcher aus lau- ter Spicula besteht, wasche ich einige Mal in reinem Wasser und zuletzt noch ein Paar Mal in Alkohol aus. Nachdem ich den Alkohol, bis auf einige wenige Tropfen vorsichtig abgegossen habe, schüttle ich den Rest stark um und bringe einen Tropfen davon auf einen Objectträger, welchen ich noch etwas über der Flamme einer Spirituslampe erwärme; die so vollkommen trockenen und isolirten Spicula schliesse ich in Canadabalsam ein. Löst sich das Horngebilde in Kalilauge nicht auf (wie z. B. kei Clathria coralloides 0. Schmidt und Spongilla lacustris Auct.), зо kann man ein grösseres Stück des in Kalilauge gekochten und gereinigten Schwammes auf einen Objectträger unter Spiritus zerzupfen ; nach Entfernung der zerzupften Bruchstücke bleibt im Spiritus noch eine Masse von Na- deln zurück, die getrocknet in Canadabalsam eingeschlossen werden können. Die Anwendung von Säuren (Salpetersäure besond.) anstatt Kalilauge ist nicht zu emp- fehlen, weil dadurch das Färben nicht gelingt. Die Isolirung der Nadeln durch Glühen des Schwammes ist ganz zu verwerfen, weil die Nadeln dadurch gänzlich verunstaltet werden, wie z. В. Czernay') solche geglühte Nadeln als Missbildungen gezeichnet hat. 1) cf. Czernay, Verhandl. d. Naturforsch. Gesell. | einige andere sind reines Kunstprodukt. Der Axenkanal, zu Charkow. Tab. IX. Die Fig. 1, 2, 5, 8 in der zweiten | wie er in allen Figuren dargestellt ist, wird nur durch Reihe der Tafel, Fig. 6 in der dritten und vielleicht auch | Glühen der Nadeln hervorgebracht. 6 W. Dysowskı, Schliesslich muss ich noch erwähnen, dass die sehr lange Zeit trocken aufbewahrten, oder am Meeresstrande trocken gefundenen Kiesel-Schwämme fast reines (Parenchym- loses) Gerüst aufweisen!). Solch’ ein Gerüst braucht man nur in kochendem Spiritus auf- zuweichen, um es mit Erfolg zur Untersuchung benutzen zu können. |. Beschreibung der Baikalschwämme. a) Einleitung. Die ersten Nachrichten über das Vorkommen von Schwämmen im Baikalsee finden wir bei Pallas?). Dieser gelehrte Reisende beschreibt einen einzigen‘Schwamm unter dem Namen «Spongia baicalensis». Später wurde derselbe Schwamm von Georgi?) und darauf von Middendorff‘) gefunden und beschrieben. Ueber die Natur und besonders über die systematische Stellung dieses Schwammes wissen wir bis auf den heutigen Tag so gut wie nichts; es sind nämlich die wenigen Anga- ben der Autoren, auf welche wir später näher eingehen werden, nicht genau genug. Eine Menge sehr verschiedenartiger Schwämme, darunter auch den Pallas’schen Schwamm, sammelten neuerdings, wie oben erwähnt, mein Bruder und W. Godlewski; gerade diese Schwämme sind es, welche ich hier, in diesem Abschnitte, näher beschrei- ben werde. Ich halte es für zweckmässig den speciellen Beschreibungen einiges über das Vorkom- men dieser Schwämme im Baikalsee im Allgemeinen vorauszuschicken. Der Baikalsee ist sowohl in geographischer, als auch in hydrographischer Hinsicht noch wenig bekannt; es scheint mir daher nicht ohne Interesse, die Angaben über die Tiefen- und Temperatur-Verhältnisse desjenigen Theils des Baikals, in welchem die Schwämme gesammelt worden sind, hier mitzutheilen. Die Gegend, welche unsere oben genannten Forscher zum Gegenstand ihrer Untersu- chung gemacht haben, erstreckt sich vom Ausflusse der Angarà (am S. W. Ufer des Sees), bis zur Mündung der Selengä (am S. О. Ufer des Sees), umfasst also das S. W. Ende des Sees, nebst der Bucht des Sees, Ssor genannt. 1) In solchem Zustande befindliche Schwämme, stellen 2) Vergl. Reise durch verschiedene Prov. des russi- einige über 30 Jahre in der Akademie der Wissenschaf- | schen Reiches Thl. 3. Buch 2. p. 710. 1771. ten zu St. Petersburg aufbewahrte und von K.E.v.Baer 3) Georgi, Bemerk. auf einer Reise im russischen und Th. v. Middendorff gesammelte Exemplare der | Reiche Bd. I p. 193. 1772. À Veluspa-Arten dar; diese Exemplare sind möglicher- 4) Middendorff, Sibir. Reise Bd. IV, Thl. 2. weise schon ganz trocken am Meeresstrande gesammelt | Lief. 1 p. 1065. 1867. worden. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 7 Um die Orientirung in Betreff der hier anzuführenden Ortschaften, Flüsse etc. zu er- leichtern, füge ich hier eine Karte dieses Theils des Sees bei. (Vergl. die beistehenden Figuren.) QU = 76 Fig. 1. : s (o] £ IRB! @nlousinaj ee © у à , a БЕТ + AU => < I = ка G N 7 27 / Ми, a NZ ND © -- GG Her 7 > A N EIN Е LE AT ASUS AU 1 — en ‚FZ\0oNyssvwskajJa Kurze, SN Br a Un MH INT AS > ео PR € hg? Е U LER Ne BL 7 N FT HN en WE a - 272 ма Fee Фасво с "2 ® EI el ou te | at" à Ft басва 6 с59 2 KR TT a ZIG Qi à TE ue En 2 NEN [бай РР —G AL 22, ___ 356.465 4 es imid р NS = (SPA) CID x - \\ = © VG $ Sg LE И N 79 B sg e no У SZ К < Sr; У ; CM TU я \ 7 Ÿ 9 e 3 17 и 5 9 = o ge $5 © Ss © Fo 2 $ © 5 Е £ x R à а & % Е > ко = in x 3 > ER у 1 1 4 76 Fig. 2. Erklärung der Figuren: Fig. 1. Südwestlicher Theil des Baikal-Sees. Fig. 2. Bolschöi- und malij-Ssor, nebst Prorwa (im grösseren Maassstabe dargestellt). + Stellen, wo die Schwämme gesammelt worden sind. den sind. МВ. 1 russ. Werst = 1,0668 Kilometer. Die gemes- sene Breite des Sees ist in russ. Wersten ausgedrückt. (cf. die Karte Fig. 1.) Ehemalige Stat 4 | KULTUK +Ю W. Руво\мзкг, Die Tiefenmessungen sind sowohl in verschiedenen Entfernungen vom Westufer des Sees, als auch in mehreren Gegenden quer durch den See vorgenommen worden. Die grösste bis jetzt ermittelte Tiefe des Baikalsees beträgt 1373 Meter. Die Region der grössten Tiefe fällt in die Richtung vom Ausflusse des unteren Angarà — (cf. d. Karte Fig. 1.) bis zur Mündung des quer gegenüber liegenden Wydrennaja-Flusses!). Die Tiefenzunahme ist in der Regel an der W. Küste viel beträchtlicher, als an der O. Küste. Während an der Westküste die Tiefe in einer Entfernung von 500 Meter vom Strande 217 Meter beträgt, so giebt es an der Ostküste ganze Strecken, auf welchen die Tiefe des Sees in 2 Kilometer Entfernung vom Ufer nicht mehr, als 18 Meter beträgt, wie es z. B. in der ganzen Strecke von Prörwa (cf. d. Karte Fig. 1.) bis zur Mündung der Sselengä der Fall ist?). | Die Beobachtungen über die Temperatur -Verhältnisse, welche in verschiedenen bis auf 100 Meter reichenden Tiefen und in verschiedenen Jahreszeiten angestellt worden sind, veranschaulicht die beigefügte Tabelle. Ausserdem füge ich dieser Tabelle eine Zu- sammenstellung der mittleren Monatstemperatur des Baikalseewassers hinzu?). Alle diese Angaben sind mir durch meinen Bruder mitgetheilt worden. Die Angaben sind: 1) Vergl. В. Dybowski, Einiges über d.bathom. Ar- beiten am Baikal-See (Sitzungsber d. Naturforsch. Gesell. zu Dorpat. Bd. III. Heft 3. 1877.). 2) cf. В. Dybowskil.c. Temperatur des Baikalsee -Wassers mittelst des Miller-Casella’schen Thermometers gemessen. Den iefe en : x We Tempera- D : a Demers, DS we Temps 30. März (unterdem tur des 9. Juni unter der tur des | 11. Septbr. unter der tur des 1876. Eise). Wassers. 1876. |[Oberfläch. Wassers. 1876. |Oberfläch. Wassers: LATE 20 Ctm. A [en 1 он. [unterdem + 0,5°| 88 à 20Ctm.+3,5°| 5 $ a 20 Ctm.| + 9,3° ER Eise. 200 ? = ЕЮ | 588 SE à 2 ве ЕЕ DEC 5 M. |-+0,6 DE SO 5 M. |-+ 3,1 ge SO 5 M. | +8,16 &0 8 5 + Se) 1 En a „= = С ge Be 85%, |10М. | -+0,6°| яз |10M. +3,01) 8527 |10M 223 man Ben РЕЯ + [7 =) | 52,25 |20M. |+0,6°| 55 © = | 20 Mm. | +3,0°| E25 |20M.| +75 > 4 à, me = RTS RE ЕР УБЕ = m & om 8 nd А = ol 2 à = (6) 52282 | 50M. +1,38 | 5 S £ 2 | 50 M. |+3,0°| 5 сие | 50M = zu zn ? D A à > ’ © A = = ’ E58 er 2 2 © : — о] 1© < of 12 ‚3 о а 100M.|-+ 2,4 EE 100M. 43,0 | <= 100M. | +5,5 3) Eine sehr genaue und sorgfältige Analyse des Bai- kalseewassers ist neulich von Dr. Carl Schmidt, Prof. d. Chemie in Dorpat, ausgeführt worden (Vergl. Mé- langes phys. et chim, tir. des Bullet. Tme. X. 1877.) p. 673. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 9 Mittlere Monats-Temperatur des Baikalsee-Wassers unweit des Ufers, an der Oberfläche, mittelst des Miller-Casella’schen Thermometers gemessen. Namen d. Monate. Temperatur. Namen d. Monate. Temperatur. | er Januar + 0,6° C. Juli + 8,8° C. Februar + 0,67 С. August + 12,4° C. März + 0,6° С. September + 9,37 C. April + 0,9? С. October + 5,4° C. Mai + 2,9° С. November + 3,4° C. Juni + 5,4 С. December + 0,6” C. Die Schwämme sind in folgenden Gegenden gesammelt worden. А. 8. W. Küste des Sees (cf. а. Karte Fig. 1). 1) Ausmündung der Angarà,. 2) Die ganze Strecke von dem Ausflusse der Angara bis zum Dorfe Kultük (8. ‚№. von der Angarà). B. Ъ. 0. Küste des Sees. 1) Mündung des Flusses Murin. 2) ; 2 А Pàankowa. 3) ; ; Missowa (vergl. die mit + bezeichneten Stellen auf der 3 Karte Fig. 1). An der 5. W. Küste sind die Schwämme in einer Tiefe von 2—50 Metern, an der 5. О. Küste in einer Tiefe von 3—10 Metern gefischt worden. In der ganzen Strecke von der Mündung des Missowa- bis zu der des Sselenga-Flusses sind keine Schwämme gefunden worden. Die Bucht des Baikals, welche mit ihm durch einen schmalen Kanal, Prorwa (Durchbruch) genannt, im Zusammenhange steht (vergl. die Karte Fig. 2), ist ganz speciell auf das Vorkommen der Schwämme durchforscht worden. Diese Bucht wird durch eine Landzunge in zwei ungleiche Theile getheilt. Der südliche grössere Theil heisst bolschoj (der grosse) Ssor, der nördliche kleinere heisst malij (der kleinere) Ssor (cf. d. Karte Fig. 2.). — Die durchforschten Stellen der Bucht selbst, wie die Stellen an der Mündung der Sselenga, und bei der ehemaligen Post-Station Kultuk (deren im ganzen vier sind) habe ich auf der Karte durch punktirte Kreise bezeichnet. An allen diesen Orten sind keine Schwämme, dagegen ein grosser Весит von Mollusken, deren inanche (Anodonta) im Westen des Sees nicht vorkommen, gefunden worden). 1) Unter den Schnecken habe ich zahlreiche neue und | ich die genauesten Angaben über die Tiefen, in welchen sehr interessante Formen gefunden, deren Bearbeitung aile bis dahin aus jenem See bekannten Schnecken vor- ich in der nächsten Zukunft vornehmen werde. In meiner | kommen, zu geben im Stande sein. neuen Abhandlung über die Baikal-Gasteropoden, werde | w Mémoires de l'Acad, Imp, des sciences, УПше Série. 10 W. DyBowsk1ı, Die Schwämme sind je nach der Tiefe der Gewässer, je nach dem Fundorte, an der Mündung der in den Baikal-See sich ergiessenden Flüsse, an flachen Ufern und in kleinen Binnenseen, von sehr verschiedener Beschaffenheit. Abgesehen von der Mannichfaltigkeit, welche die Baikal-Schwämme zeigen, besitzen sie alle gewisse Eigenthümlichkeiten, durch welche sie sich von den europäischen Süss- wasser-Schwämmen (Spougilliden) unterscheiden; man kann sagen, dass die an den Mün- dungen der Flüsse vorkommenden Formen gleichsam Uebergänge zwischen den eigentlichen Baikalschwämmen und den europäischen Spongilliden bilden. Es wäre von Interesse zu ermit- teln, was für Schwämme im oberen Laufe der in den Baikal-See sich ergiessenden Flüsse vorkommen, ob es wirkliche Spongilliden oder ob es Uebergangs-Formen (wie die von den Mündungen der Flüsse) sind. Beiläufig will ich hier erwähnen, dass die aus kleineren, in keinem Zusammenhange mit dem Baikal-See stehenden Wasserbecken stammenden Schwämme zu der europäischen Gattung Spongilla gehören. de b) Specielle Beschreibung der Baikal-Schwämme. Wie ich schon oben erwähnt habe, kannte man bis jetzt nur einen einzigen Schwamm aus dem Baikal-See, welcher unter dem Namen Spongia baicalensis Pallas (Auct.) an- geführt wird. In der mir zu Gebote stehenden Sammlung liessen sich einige andere Arten unter- scheiden, welche ich untersucht habe und hier beschreiben werde. Ich fasse die Schlussergebnisse meiner Untersuchungen in folgende Sätze zusammen, welche ich, der bequemereh Uebersicht wegen, der speciellen Beschreibung vorausschicke. 1) Alle bisher im Baikal-See gefundenen Schwämme gehören zu den Halichondrien О. Schmidt!). 2) Ich unterscheide unter den Baikal-Schwämmen vier Arten und eine Anzahl von Varietäten. 3) Alle vier Arten fasse ich in eine Gattung zusammen, welche als eine neue anzu- sehen ist. Diese Gattung will ich zu Ehren eines unserer eifrigsten Warschauer Naturfor- scher, des Fürsten Wladislaw Lubomirski, «Lubomirskia» nennen. 4) Die Lubomirskia- Arten sind: a) L. baicalensis Pallas sp. b) L. bacillifera n. sp. c) L. papyracea n. sp. und d) L. intermedia n. sp., letztere Art bildet einen Uebergang zu den Spongilliden. Die von mir aufgestellte Gattung Lubomirskia charakterisire ich folgendermaassen: 1) Oscar Schmidt, Die Spongien des adriat. Meeres. Leipzig 1862. p. 52. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 11 Genus LUBOMIRSKIA n. Charakteristik. Der Stock ist baum- oder knollenförmig, mitunter kugelig oder flach lamellen- bis polsterartig ausgebildet. Das Gerüst (Skelet) besteht aus hornigen, verschie- den dicken Faserzügen, welche bei baumförmigen und sphärischen Stöcken radienförmig von der Mittelaxe ausstrahlen, bei flachen aber vertical durch die Dicke des Stockes ver- laufen und bei allen durch kurze horizontale oder quere Faserzüge zu einem Gitterwerk verbunden sind. Sowohl innerhalb der Faserzüge, als auch innerhalb des Parenchyms sind kieselige Nadeln (Spicula) vorhanden. Die das Skelet bildenden Nadeln (Skeletnadeln) liegen in der homogenen Substanz der Hornfasern, in Bündel angeordnet neben einander, und zwar in folgender Weise: in den Längsfasern sind sie zu 6— 14, in den Querfasern dagegen zu 1—6 an Zahl vorhanden, in- dem sie die Dicke der Faserzüge fast vollkommen einnehmen. Je nach der Schwammspecies sind die Spicula stäbchenförmig (Kölliker, Icon. hist.) mit stumpfen, abgerundeten Enden, oder sie sind spindelförmig. Die Oberfläche der Skeletnadeln ist bald vollständig, bald nur an beiden Enden mit kleinen Stacheln oder Dornen bedeckt. Die in das Parenchym eingebetteten Nadeln (Parenchym-Nadeln) sind regellos zer- streut, glatt (ohne Stacheln) und meist ebenso gestaltet, wie die Skeletnadeln, stets aber von viel geringeren Dimensionen. Dermalporen (Haeckel, Kalkschwämme) bedecken die ganze Oberfläche des Stockes, Oscula (Haeckel 1. c.) sind je nach der Species verschieden beschaffen. Entweder sind es sternförmige oder runde, mehr oder weniger vertiefte Grübchen; am Grunde der letzteren sind einige kleine Oeffnungen sichtbar. Selten erscheinen die Oscula als einfache Oeffnungen. Die Fortpflanzung der Lubomirskia-Arten geht durch Eier vor sich (?). Gemmulae sind nicht vorhanden. | Bezüglich der natürlichen Verwandtschaft der Lubomirskia-Arten mit anderen Kiesel- schwämmen ist Folgendes zu bemerken: I. Die Gattung Lubomirskia ist am nächsten verwandt mit der Gattung Spongilla Auct., unterscheidet sich aber von derselben: 1) Durch die Gestalt und Beschaffenheit der Oscula (vergl. oben), welche bei den Spongilla-Arten stets als einfache, rundliche Oeffnungen auftreten'). 2) Durch die Gestalt und Beschaffenheit der Spicula, welche bei Spongilla eine nur dieser Gattung charakteristische und ihr eigenthümliche Spindelform besitzen. 3) Durch Abwesenheit der Gemmulen. Der einzige den beiden Gattungen (Spongilla und Lubomirskia) gemeinsame Charakter 1) ef, Grube, Bericht über die Thätigkeit d. naturwiss. Seet. 4. schles. Gesell. im Jahre 1872. р. 36. 2* 104 W. Рувомзкг. ist die mehr oder weniger reichlich ausgebildete Hornsubstanz der Skeletfasern, in welche zahlreiche Kieselnadeln bündelartig eingebettet sind. = II. Mit der Gattung Veluspa Miklucho-Maclay ) hat Lubomirskia ebenfalls nur die reichliche Entwickelung des Horngebildes gemein, sonst aber sind beide Gattungen so sehr verschieden von einander, dass sie nicht einmal zu einer und derselben Familie, geschweige denn zu einer und derselben Species, ме Miklucho (1. с. р. 4. Sep.-Abdr.) es haben will, gerechnet werden können (vergl. unten Abschnitt 2). Ш. Mit der Gattung Reniera О. Schmidt, Tedania Gray und Metschnikowia Grimm, hat Lubomirskia nur die allgemeinen Charaktere der Halichondrien gemein. Die vier zur Gattung Lubomirskia gehörigen Arten lassen sich sowohl nach der Be- schaffenheit der Oscula, als auch durch die sehr gut charakterisirte Gestalt der Spicula von einander unterscheiden, wobei nicht zu übersehen ist, dass bei den verschiedenen Indi- viduen einer und derselben Art die Spicula sehr bedeutende Variationen zeigen. 1) LUBOMIRSKIA BAIKALENSIS, Pallas sp. Tab. 1,.Fig. 1, Tab.:II, Fig, 5, ба, 5b, Tab. IV, Fig паз, 2% 1771. Spongia baicalensis Pallas, Reise durch verchiedene Provinzen des russ. Reiches. ТЫ. 3. Buch 2. 9.710. 1773. 3 À Georgi, Bemerkungen auf einer Reise im russ. Reich Bd. [. p.193. 1861. \ x Babinet, Comt. rend. p. 266. 1867. À 5 у. Middendorff, Sibir. Reise Bd. IV. ТЫ. 2. Lief. 1. р. 1065. . 1871. Veluspa polymorpha Var. baicalensis Miklucho-Maclay, Mém. de l’Acad. des Se. de St. Pötersb. VII Ser. Vol. ХУ. №3. p. 24. Tab. 1, Fig. 5, Tab. II, Fig. 5 und 6. 1872. Spongia baicalensis Grube, Bericht über die Thätigkeit der naturwiss. Sect. der schles. Gesell. im Jahre 1872. р. 36. Diagnose. Stock entweder baumförmig mit breiter Basis und langen eylindrischen, aufrechtstehenden Aesten, oder flach polsterartig ausgebreitet. Skeletnadeln spindelförmig mit dicken abgerundeten Enden; Oberfläche der Nadeln durchweg mit Stacheln bedeckt; Parenchym-Nadeln glatt, sehr dünn, spindelförmig. Beschreibung. Der Schwamm besteht im Allgemeinen aus zwei Theilen: einem flach ausgebreiteten basalen Theil und einem baumfôrmig verzweigten Stamm. Der basale Theil des Schwammes bildet ein dickes Polster, welches mitunter sehr grosse Steine überzieht?). 1) Vergl. Ueber einige Schwämme des nördl. stillen Oceans u. d. Eismeeres (Mém. de l’Acad. des Se. de St. Petersb. VII Ser. ХУ № 15 р. 24.) 2) Es liegt mir kein einziges, vollständiges Exemplar vor, an welchem die beiden Theile im Zusammenhange ständen, oder wo ich wenigstens die Zusammengehörig- keit derselben sicher behaupten könnte. Ich mache diese Mittheilung nach einer mündlichen Angabe meines Bru- ders, welcher die mir vorliegenden Exemplare eigenhän- dig gesammelt hat. 1 ра STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHS ETC. 13 Der baumförmige Stamm des Schwammes wächst unmittelbar vom basalen Theil em- por und erreicht eine Höhe von ungefähr 1 Meter. Diesem baumförmigen Theil des Schwam- mes dient der untere basale Theil gleichsam als Stütze zum Festsitzen und Aufrechthalten. Der baumförmige Theil des Schwammes, welcher mir in mehreren Exemplaren, stets ‘aber vom basalen Theile getrennt, vorliegt, besteht aus cylindrischen, oder der cylindrischen Form sehr nahe stehenden, oft verunstalteten Aesten. Die Aeste sind nämlich bald cylin- drisch, bald seitlich comprimirt, bald werden sie durch unregelmässige Einschnürungen in zahlreiche Glieder (Metameren Haeckel 1. с.) getheilt; am häufigsten haben die Aeste eine aufrechte Stellung, indem sie entweder einzeln, oder paarweise aus einem unteren mehr oder weniger dicken und langen gemeinsamen Stamm entspringen (cf. Tab. I, Fig. 1). Mit- unter zeigt der Stamm eine dichotomische Theilung, wobei die einzelnen Aeste unter einem mehr oder weniger spitzen Winkel abgehen. Die aufrecht stehenden Aeste des Stammes bleiben entweder isolirt, oder sind durch verschieden dieke und lange Queräste vereinigt. Die Queräste sind entweder um ein Paar Centimeter von einander entfernt, oder sie stehen so dicht über einander, dass nur eine schmale Spalte, oder sogar nur ein Loch sie von einander trennt (cf. Tab. I, Fig. 1). Da der Schwamm zuerst flach ausgebreitet auftritt, so findet man ihn im jugendlichen Zustande in der Gestalt von verschieden dieken uud grossen Polstern, welche einzelne fremde Körper incrustiren. : ; Die Dimensionsverhältnisse der 5 besser erhaltenen, mir vorliegenden Exemplare sind folgende: 1) Der baumförmige Theil des Schwammes: AI Nun В: о Л, nt 38.06.7308 6... 21386 C: Grösster Dieken- Durchmesser des Schwammes Dal 3,8 C. 3,410. Durchmesser der Aeste о... .. . 0,8-2,5C. 0,7—1,80.. 1,2—2 С. Höhe der einzelnen Glieder . . . . . . 0,6—1,7C. 0,7—-1,8C. 1,2—2 С. 2) Flach ausgebreitete jugendliche Exemplare: Wu. №2. Länge (Breite) . . 3 Ctm. 8 Ctm. Dicke Höhe) . . 0,2 Ctm. 1,8 Ctm. Die Farbe der frischen Schwämme ist dunkel gras- oder olivengrün; die getrockneten Exemplare sind olivengrün oder ockergelb; die in Alkohol aufbewahrten Schwämme sind mehr oder weniger dunkelgrün, wobei der Alkohol selbst oft eine intensiv grüne Färbung annimmt. Die Oberfläche der baumförmigen getrockneten Stöcke ist, abgesehen von den ver- schiedenen durch Einschnürungen hervorgebrachten Erhabenheiten, ganz glatt und homo- gen, nur hier und da sieht man unregelmässige Risse oder Spalten, welche offenbar durch Eintrocknen des Schwammes hervorgebracht werden, | 14 W. DyBowskt, Die Dermalporen (Haeckel 1. c.), welche als unregelmässige Oeffnungen von etwa 0,15 Mm. im Durchmesser auftreten, sind nur auf einigen wenigen Stellen der Oberfläche - sichtbar. Ausser den Rissen und Dermalporen zeigt die Oberfläche des Schwammes zahl- reiche Oscula, welche bald regellos zerstreut sind, bald aber in 2—3 ziemlich regelmässi- gen Längsreihen auftreten. Der Durchmesser der Oscula beträgt 3—5 Mm.; die Entfernung derselben von ein- ander с. 9—11 Mm. Die Oscula treten auf den einander zugekehrten Flächen der einzel- - nen Aeste seltener, als an den übrigen Gegenden auf. Ihrer Gestalt nach sind die stern- förmigen Oscula den mit Septen versehenen Kelchöffnungen der Polypen ähnlich. Am häu- figsten aber ist ihre Gestalt nicht deutlich ausgesprochen. Die 5—8 septumartigen Vor- sprünge jedes Osculums stossen meistentheils im Centrum jener Oeffnungen an einander und verwachsen, mitunter aber sind sie nur schwach entwickelt, so dass die Oscula als un- regelmässige mit Vorsprüngen versehene Oeffnungen erscheinen. Im Allgemeinen bieten die Strahlen der Oscula ein zackiges oder gleichsam zerrissenes Aussehen dar. Der Schwamm besteht aus dem Gerüst oder Skelet und aus dem Parenchym oder “eigentlichen Schwammkörper, in welchen das Gerüst eingeschlossen ist. Sowohl das Ge- rüst, als auch das Parenchym enthalten kieselige, spindelförmige Nadeln. Ich gehe erst zur Betrachtung des Gerüstes und dann des Parenchyms über. Die Struktur des Gerüstes ist je nach der Form und nach dem Alter des Stockes verschieden. Das Gerüst des baumförmigen Stockes besteht aus Längs- und Querfasern, welche zu einem Gitterwerk mit rechtwinkligen Maschen verbunden sind (vid. Taf. II, Fig. 5). Die Längsfasern sind 0,11 Mm. dick und haben eine radienförmige Anordnung, indem sie leicht gekrümmt von der Mittelaxe zur Peripherie des Stockes verlaufen. Während ihres Verlaufes theilen sie sich dichotomisch, wobei zur Peripherie des Schwammes die Theilung bedeutend häufiger wird, so dass die Masse des Schwammes unmittelbar an der Peripherie viel dichter, als im Innern ercheint (vid. Taf. II, Fig. 5 oben). Die Querfasern sind 0,005 —0,005 Mm. dick und 0,25—0,30 Mm. lang; da sie ziemlich unregelmässig über einander stehen, so sind die Maschen des Gerüstes auch ver- schieden gross; die Länge (Höhe) derselben beträgt etwa 0,25—0,5 Mm. Das sog. Horngebilde (Auct.), aus welchem die Fasern des Gerüstes bestehen, ist structurlos. Die Fasern selbst zeichnen sich durch einen hohen Grad von Elasticität aus, woher der Schwamm hart und fest ist und sich zwischen den Fingern garnicht zerreiben lässt, wie es bei vielen anderen Süsswasser-Schwämmen der Fall ist. Die Fasern lösen sich in kochender Kalilauge vollkommen auf. Die in den Hornfasern eingeschlossenen Nadeln (Skeletnadeln) liegen innerhalb der Längsfasern zu 6—4, innerhalb der Querfasern zu 1 —6 dicht neben einander. Die typische Form der Skeletnadeln dieser Schwamm-Species ist die einer Spindel mit dicken, stumpfen Enden (cf. Taf. II, Fig. 5b); sie sind meistentheils ganz gerade, es STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 19 kommen jedoch mitunter auch schwach gebogene vor {cf. Taf. IV, Fig. 1 bei a.). Die Ober- fläche derselben ist durchweg mit Stacheln bedeckt. Die Stacheln sind auf der ganzen Oberfläche gleichmässig vertheilt, in der Mitte der Nadeln aber etwas grösser, als an beiden Enden. Die Stacheln sind meistentheils spitz, mitunter kommen aber auch stumpfe vor. Bei manchen Nadeln sind die in der Mitte ihrer Länge stehenden Stacheln sehr lang und ver- schieden verunstaltet: bald hakenförmig gebogen, bald ihrerseits auch mit kleineren Sta- cheln bedeckt. Die Dimensionsverhältnisse der einzelnen Nadeln sind folgende'): MIN NS №4. №5 №6 7ER 9. М Totallänge . . . 0,222 0,213 0,210 0,201 0,243 0,201 0,189 0,183 0,183 0,168 Der grösste Durch- messer . . . . 0,021 0,018 0,009 0,009 0,015 0,015 0,015 0,015 0,024 0,021 Durchmesser un- mittelbar vor dem Ende?) . 0,009 0,009 0,006 0,006 0,012 0,009 0,006 0,006 0,009 0,006 Die Missbildungen der Nadeln kommen hier zahlreich vor. Ich bilde jedoch nur zwei hauptsächliche ab (vergl. Tab. IV, Fig. 1 bei a’, a’), weil sie stets dieselben sind, wie bei anderen Arten, deren ich eine sehr beträchtliche Anzahl angeführt habe (cf. Tab. IV). Ich muss besonders betonen, dass jede einzelne Missbildung stets den allgemeinen Charakter der betreffenden normalen Form der Nadeln an sich trägt und sich somit sehr gut von je- dem anderen Nadeltypus unterscheiden lässt. Der andere Bestandtheil des Schwammes, das Parenchym, zeigt bei dieser Species dieselbe Struktur und Beschaffenheit, wie es schon von Kölliker?) und О. Schmidt?) für _ die Meeres-Schwämme nachgewiesen worden ist. Das Parenchym besteht aus einer gleichförmigen homogenen Substanz, in welcher grosse und kleine Körnchen eingebettet sind (vergl. Taf. II, Fig. 5a). Kölliker (l. c. Tab. 8, Fig. 7) hat im Parenchym liegende spindelförmige Kerne gesehen und beschrieben. Bei Г. baicalensis habe ich meistentheils keine Kerne gefunden, mitunter jedoch deren Vor- kommen mit Sicherheit constatirt. Die Kerne von L. baicalensis zeichnen sich von allen bis jetzt beschriebenen ei- bis spindelförmigen (vergl. Haeckel, d. Kalkschwämme) durch kuglige Form und durch sehr weite Entfernung von einander aus”). Der Durchmesser der Kerne beträgt 0,006 Mm., die 1) Alle Messungen sind bei einer und derselben Ver- | gaben der Nadeln sind in Millimetern ausgedrückt. grösserung (Hartnack Object № 7, Okular № 4) vorge- 2) Vergl. Taf. II. Fig. 5b. genommen worden, wobei der Tubus des Mikroskops voll- 3) Icones histiologicae 1864. Tab. VII, Fig. 7. ständig ausgezogen war. Der Unterschied, welcher bei 4) Grundzüge einer Spongienfauna d. atlant. Gebietes ausgezogenem und unausgezogenem Tubus sich heraus- | 1370. Tab. VI, Fig. 7. stellt, ist folgender: die Länge z. B. einer und derselben 5) Vielleicht sind die Kerne von L. baicalensis im Nadel von Lubomirskia bacillifera beträgt im ersten | frischen Zustande ebenfalls ei- oder spindelförmig ge- Falle 0,246 Mm., im letzteren 0,183 Mm. Alle Maassan- | wesen. WOHNTE SE AUCH. ie, 55 RR NONE RT RARE AS Le ET rat И ED У % й ; 16 W. ПРувомвкт, Entfernung derselben von einander das drei- bis vierfache ihres Durehmessers. Die Kerne _ besitzen ein grosses Kernkörperchen. Ausser den Kernen finde ich einige feine Na- deln (Parenchymnadeln) und zahlreiche Bacillarien, Diatomäen und Algen in das Paren-. chym eingebettet. Das Parenchym umschliesst die Hornfasern allseitig, so dass die letzteren in das Pa- renchym eingebettet sind (cf. Taf. II, Fig. 5). Die einzelnen Maschen des Gerüstes sind entweder vollkommen vom Parenchym ausgefüllt (cf. Taf. II, Fig. 5 bei ß), oder es bleiben in der Mitte jeder Masche hohle Räume (Gasterovascular - System Haeckel 1. с.) übrig (cf. Taf. II, Fig. 5 bei a). Das Parenchym enthält ebenfalls spindelförmige Nadeln (ef. Taf. II, Fig. 5a), welche stets zerstreut liegen (cf. О. Schmidt, Grundz. einer Spong. Fauna Tab. VI, Fig. 7)", Auffallend ist hier die geringe Anzahl dieser Nadeln (cf. Tab. II, Fig. 5a bei c), im Ver- gleiche mit der Anzahl, in welcher sie sowohl bei anderen Arten dieser Gattung, als be- sonders auch bei anderen Halichondrien vorzukommen pflegen. Die Parenchym-Nadeln sind in ihrer Grösse sehr verschieden, aber immer viel kleiner und zarter, als die Skeletnadeln des betreffenden Schwammes. Ihre Oberfläche ist stets glatt. Die Dimensionsverhältnisse der Parenchym-Nadeln sind folgende: Länge 0,159 —0,180 Mm. Grösste Dicke 0,006—0,009 Mm. - Von dem Vorkommen von Eiern habe ich mich nicht mit Sicherheit überzeugen kön- nen. Es kommen wohl grosse runde Zellen mit Nucleus und Nucleolus vor (vergl. Tat. 1% Fig. 5a bei a), doch kann ich über die Bedeutung derselben nichts Entschiedenes aus- sprechen. Gemmulae habe ich niemals gefunden. С. Die kleinen, flach ausgebreiteten, jugendlichen Schwänme zeigen meistentheils keine Oscula, sondern besitzen auf ihrer ganzen Oberfläche nur die unregelmässigen, den Dermal- poren entsprechenden Oeffnungen, was sich besonders an den Alkoholexemplaren deutlich wahrnehmen lässt. In Bezug auf die Structur des Gerüstes zeichnen sich die flachen, jugendlichen Stöcke von den baumförmigen dadurch aus, dass ihre Hornfasern einen verticalen Verlauf haben und viel dünner und schwächer sind. Das Horngebilde ist hier bedeutend sparsamer vor- handen und die Nadeln kommen in einer geringeren Anzahl (3—5 in den Längs-, 1—2 in den Querfasern) vor. Sonst stimmen sie vollkommen mit den baumförmigen Stöcken überein. Fundort: L. baicalensis Pallas sp. ist an beiden Ufern des Sees gefunden worden, doch аш $. О. Ufer viel seltener. Sie kommt in einer Tiefe von 8—15 Metern vor. 1) In meiner Abbildung (cf. Tab. II, Fig. 5) habe | als auch die fremden Körper (Bacillarien, Algen etc.), ich sowohl die Parenchym - Nadeln (Le. Fig. a bei с), | der Deutlichkeit wegen ausgelassen. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 17 Der eben beschriebene baumförmige Schwamm ist derselbe, welchen sowohl Pallas (1. с.), als auch andere Autoren bereits gekannt haben. Um die Identität des von mir be- schriebenen Schwammes mit demjenigen, wechen die Autoren gekannt und beschrieben haben, zu beweisen, fasse ich hier alle bis jetzt vorhandenen literärischen Angaben über den Schwamm zusammen. Pallas') beschreibt den Schwamm wie folgt: «Exereseit in cylindros subsesquipedales, crassitie pollicis vel ultra, subramosos et passim inter se confluentes, vel latos et subpalmatos. Substantia recenti mollusca, muco viridissimo saturata, hiantibus tantum poris per intervalla sparsis, composito-stellaribus. Elato muco textura superest tenerrima, albida, rigidior fragi- liorque quam Sp. oculatae, elegantissime fibrosa, fibris praecipuis a medulla divergentibus. Provenit copiose in rupibus Baikalis lacus in profunditate plurium orgyarum». Eine kurze Notiz über denselben Schwamm entnehmen wir ferner dem Reise-Bericht von Georgi?). Dieser sagt folgendes: «Spongia baicalensis kommt in einigen sandigen Bu- sen und Uferstellen, oft auf 2 Klafter Tiefe vor. Der einzige Gebrauch desselben ist, dass man metallene Geräthe, besonders die Rahmen der heiligen Bilder mit dem Schwamm po- lirt und gleichsam abschleift». (Es weist auf das Vorkommen der Kieselnadeln hin.) Middendorff®) giebt eine gute Abbildung der äusseren Gestalt des Schwammes,welche der Pallas’schen Beschreibung entspricht, und sagt Folgendes: «Der Abbildung in nat. Gr. sind die Durchschnittsfiguren an verchiedenen Stellen des Schwammes beigefügt, so wie auch eine vergrösserte Ansicht des Maschengewebes und der sternförmigen Mündungen». Genauere und den heutigen Anforderungen der Wissenschaft entsprechendere Mitthei- lungen über den Schwamm von Pallas finden wir bei Miklucho-Maclay*)und bei Grube°). Die Beschreibung Miklucho’s lautet: «Der Baikalschwamm, der in beträchtli- chen Tiefen im Baikal vorkommt, erreicht die Länge von einem Fuss und mehr und ist sehr verschieden gestaltet. Bald kommt er als dünne, wenig anastomosirende Aeste, bald als fingerförmige, durch Einschnürungen gegliederte Auswüchse, bald als breite Gebilde vor. Von dem Süsswasser-Schwamm (Spongilla) unterscheidet sich der Baikal-Schwamm durch eine viel bedeutendere Hornabsonderung, die durchaus nicht der Veluspa Var. digi- tata nachsteht, nur die Spicula der Spongia baicalensis zeigen eine höckerige Oberfläche, was bei den Veluspa-Spicula nicht vorkommt». Ausserdem bildet Miklucho-Maclay nicht nur den Schwamm selbst (l. c. Tab. I. Fig. 5) sondern auch ein Paar Spicula (l. c. Tab. II. Fig. 6) und das Gerüst (1. c. Tab. II. Fig. 5) ab. 1) Vergl. Р. S. Pallas, Reise durch verschiedene 3) Middendorff, Sibirische Reise Bd. 4. Thl. 2. Provinzen des russ. Reiches ТЫ]. 3. Buch 2. (Reise aus | Lief. 1. р. 1065. 1867. Sibirien zurück an die Wolga im Jahre 1773) p.710.Zooph. 4) Vergl. Ueber einige Schwämme des nördl. stillen № 18. 1776. Occans u. d. Eismeeres (Mém. de l’Acad. des Sc. de St. 2) Vergl. Georgi, Bemerk. auf einer Reise etc. Bd. | Pétersb. VII Ser. Vol. XV. № 3) р. 1—24. Tab. 1—2. I. р. 173. 1772. 5) Vergl. Bericht über а. Thätigkeit d. naturwissensch. Sect. d. schles. Gesell. im Jahre 1872. p. 36. Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, VIIme Serie. o 18 W.Dysowsky, Miklucho-Maclay ist der einzige, welcher über die systematische Stellung des Bai- kalschwammes spricht; er äussert sich dahin, dass er den Baikalschwamm als eine Varietät seiner Veluspa polymorpha (1. с. р. 8) ansieht, indem er sagt: «Eine der Veluspa sehr nahe stehende Form ist die interessante Spongia baicalensis». Durch diese Vereinigung mit Veluspa polymorpha gewinnt unsere Kenntniss über den Baikalschwamm nicht im Geringsten, weil die Veluspa polymorpha selbst von Miklucho- Maclay nicht genügend beschrieben worden ist (vergl. weiter unten Abschnitt 2). Miklu- cho wirft unter dem oben angeführten Namen ganz heterogene Formen durch einander und vermochte auch nicht eine deutliche Vorstellung über den Gattungs-Typus Veluspa zu geben. Bei solchen Verhältnissen war es mir nothwendig die Veluspa polymorpha Mikl. durch eigene Anschauung kennen zu lernen, um sie mit Sp. baicalensis zu vergleichen. Die Resultate meiner Untersuchungen in Bezug auf die Spongia baicalensis Pallas habe ich schon oben mitgetheilt, in Bezug auf die Veluspa polymorpha Mikl. verweise ich auf die hier weiter unten gegebene Beschreibung (vergl. Abschn: 2). Wie weit diese beiden For- men auseinander weichen, wird aus dem Vergleich der gegebenen Beschreibungen leicht zu ersehen sein. Grube (l. c.) giebt eine sehr interessante Beschreibung der Spongia baicalensis Pal las; er konnte dieselbe aber, wegen Mangels an Material, nicht eingehend untersuchen. Seine Mittheilung lautet: «Spongia baicalensis besitzt nur höckerige Kieselnadeln, die so dicht an einander liegen und so feste Züge bilden, dass es etwas schwer hält, sie zu isoliren. Diese Züge laufen theils strahlig gegen die Peripherie hin, theils mit dieser mehr oder weniger concentrisch. Was aber ganz besonders charakteristisch scheint, ist die Anwesen- heit von Oeffnungen, die sich in der feinen porösen Oberfläche sowohl durch die Grösse (bis 2 Mm. im Durchmesser), als auch durch ihre nahezu sternförmige Gestalt sehr bemerk- bar machen. Sie stehen in Abständen von wenigstens °/, Zoll und ziemlich in 2 oder 3 herablaufenden Reihen meist nur an einer Hälfte des Umfanges, zuweilen auch mehr zer- streut und ihre Strahlen haben ein zackiges oder etwas zerrissenes Aussehen, was mit der groben Beschaffenheit des ganzen Gewebes zusammenhängt. Dergleichen Oeffnungen sind von keinem Beschreiber anderer Süsswasser-Schwämme gedacht, was wohl dafür spricht; dass sie hier überhaupt nicht vorkommen». Ausser den bisher von mir als Zubomirskia baicalensis beschriebenen und mit dem Pallas-Schwamm identificirten Schwämmen, liegen mir einige Exemplare vor, welche sich äusserlich nur unwesentlich von dem genannten Schwamm unterscheiden, dagegen in Be- treff der Gestalt und des Aussehens der Nadeln beträchtlich abweichen. Ich habe mich nicht entschliessen können, diese Schwammindividuen ohne Weiteres als Z. baicalensis anzusehen, sondern habe vielmehr geglaubt, diese Formen als Varietäten im zoologischen Sinne auf- STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 19 fassen zu müssen. Dadurch hoffe ich auch einen schlagenden Beweis für die allgemein an- genommene Ansicht, über die Variabilität der Formen liefern zu können. Diese Varietäten werde ich jetzt der Reihe nach beschreiben. VAR.) Tab. IV, Fig. 1, a. Der Stock ist flach, elliptisch und überzieht polsterartig fremde Körper; der grosse Durchmesser beträgt 8,5 Ctm., der kleine 5 Ctm.; unmittelbar am Rande ist der Stock 1,5 Ctm. dick, etwa in der Mitte erhebt er sich zu einem starken Hügel, wo er 2,8 Ctm. dick wird. An dem dicken peripherischen Rande, wie auch auf der unteren, mit dünnem, glänzendem Häutchen bedeckten Fläche zeigen sich zahlreiche Streifen. Die Streifen (Anwachsstreifen) sind am Rande über einander, an der Basis concentrisch angeordnet und weisen auf das schichtenartige Wachsthum des Stockes hin. Die obere Fläche des Schwammes zeigt zahlreiche Dermalporen, hier und da treten auch grosse, sternförmige Oscula auf. Die 7 dicken, sternförmig angeordneten, leistenartigen Vorsprünge der Oscula, stossen nicht aneinander, woher im Centrum der Oscula grosse Oeffnungen sichtbar sind. Der totale Durchmesser der Oscula beträgt 6 Mm.; der Durch- messer der centralen Oeffnungen beträgt 1,8 Mm. Die Structur des Schwammes stimmt mit der von Z. baicalensis überein, die Spicula dagegen zeichnen sich vor denen der L. baicalensis aus. Die Skeletnadeln dieser Varietät haben im Allgemeinen die Gestalt einer Spindel, wie bei Lubomirskia baicalensis. Der Hauptunterschied von der L. baicalensis besteht aber in der Vertheilung der an der Oberfläche der Nadeln vorkommenden Stacheln; während nämlich bei ZL. baicalensis die Stacheln gleichmässig über die ganze Oberfläche vertheilt sind, kommen sie bei Var. «. an beiden Enden viel dichter gedrängt, als in der Mitte, vor. Der mittlere Abschnitt der Nadeln ist diejenige Stelle, auf welcher ‘das Vorkommen der Stacheln (bei verschiedenen Zub. Var.) unbeständig ist. Bei der Var. «. (cf. Taf. IV, Fig. 1 bei а.) sind sie schon weniger ausgebildet, als bei L. baicalensis (Typus), bei den folgenden Varietäten (vergl. unten weiter Var. y. und à.) dagegen schwinden sie gänzlich, so dass die Stacheln nur an beiden Enden der Nadeln wahrnehmbar sind (ef. 1. с. Fig. 1. bei y. und 5.). Bei jeder einzelnen Varietät kommen (in sehr geringer Anzahl je- doch) auch solche Nadeln vor, welche für eine andere Varietät charakteristisch sind (vergl. 1) Bei der Anführung der Varietäten will ich, die La- | lung und Beschreibung der Varietäten nur als eine Sache marck’sche (u. а. A.) Methode befolgend, dieselben nicht | der Bequemlichkeit auffasse, wodurch man eben die Er- mit Namen, sondern einfach mit Buchstaben bezeichnen. | kenntniss jeder einzelnen Variation oder gar Modifica- Dabei muss ich besonders betonen, dass ich die Aufstel- | tion der betreffenden Thier - Art ermöglicht. 5” 20 W. DYBOWSKI. Taf. IV, Fig. 1, bei «. und $’.), was auf den genetischen Zusammenhang aller dieser Varietäten hinweist. Maassangaben. 1) Skeletnadeln. №1. №2. №3. №4 №5. №6. №7 X8 №9 №10 Länge:=. . 0,204 0,210 0,213 0,231 0,192 0,195 0,189 0,189 0,186 0,180 Dickens 0 7 0,012 0,012 0,012 0,012 0,012 0,012 0,015 0,012 0,012 0,012 - Dicke unmittelb. vor dem Ende. 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 0,006 Länge d. mit Sta- cheln dichterbe- deckten Strecke 0,054 0,057 0,054 0,048 0,048 0,036 0,030 0,060 0,024 0,045 2) Die Parenchym - Nadeln sind bei dieser Varietät denen von Г. baicalensis gleich. Fundort: S. W. Küste des Baikalsees, in einer Tiefe von 2—5 Met. VAR. В. Tab. IV, Fig. 1 B, В. Der Schwamm bildet einen sehr flachen Stock von unregelmässiger Gestalt, welcher an fremden Körpern festsitzt. Der Durchmesser des Stockes beträgt 11,5 Ctm., die Dicke (Höhe) 0,5 Ctm. An der Basis des Stockes zeigen sich zahlreiche concentrische Anwachs- streifen. Die obere Fläche ist bis auf 2 hügelartige Erhabenheiten ganz eben. Die sternförmigen Oscula stellen flache Grübchen von 3—4 Mm. im Durchmesser dar. Die 8—12 leistenartigen Vorsprünge der Oscula, stossen im Centrum derselben an einander; die Entfernung der Oscula von einander beträgt 0,8—1,3 Mm. Die Dermalporen nehmen den ganzen Raum zwischen den Osculis ein. Die Farbe der getrockneten Exemplare ist grünlichgelb. Die Struktur des Stockes ist dieselbe, wie bei L. baicalensis. Die Nadeln der Var. ß. sind durch ihre Dicke von den Nadeln der beiden vorhergehenden Varietäten unterschieden (vergl. Tab. IV, Fig. 1 bei а) woher die Spindelform der Nadeln hier noch viel deutlicher ausgesprochen ist. Der mittlere Abschnitt der Nadeln ist glatt (stachellos), die beiden Enden dagegen sind mit dicht gedrängten Stacheln bedeckt, welche eine ziemlich beträcht- liche Strecke einnehmen (vide Maassangaben). Unter Hunderten von Nadeln finden sich nur einige wenige, welche ganz mit Stacheln | bedeckt sind. Die Stacheln sind hier aber viel geringer an Zahl (vergl. Tab. IV, Fig. 1 bei 8") und überdies zeichnen sich die Nadeln durch ihre Gestalt von den vorhergehenden aus. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 21 Maassangaben. 1) Skeletnadeln. №1. №2. №3 №4 №5. №6. №7 №8. №9. №10. Bänge...... 0,231 0,231 0,228 0,225 0,222 0,216 0,216 0,213 0,204 0,198 Blicke , .. ... . 0,021 0,018 0,021 0,024 0,021 0,024 0,018 0,018 0,018 0,018 Dicke unmittelb. vor dem Ende. 0,009 0,006 0,009 0,009 0,006 0,009 0,009 0,009 0,009 0,009 Länge der mit Sta- - cheln bedeckten Strecke . . . . 0,054 0,054 0,057 0,033 0,063 0,045 0,033 0,066 0,036 0,063 2) Parenchym - Nadeln: Länge 0,159—0,180; Dicke 0,006 —0,009 Mm. Fundort: S. О. Küste des Baikalsees, in einer Tiefe von 2—5 Mt. VAR. y. Tab. 1, Fig. 3, Tab. IV, Fig. 1, y. Der Stock ist unregelmässig knollenförmig und sitzt mit seiner breiten Basis auf frem- den Körpern fest. Die Höhe des Stockes beträgt 3,5 —5 Ctm., der grösste Durchmesser 4—5,3 Ctm., der Durchmesser an der Basis 4 Ctm. Die Farbe der trockenen Exemplare ist olivengrün. Die sternförmigen 6—8 strahligen Oscula haben 5—8 Mm. im Durchmes- ser und stehen um das 2 — 3fache ihres Durchmessers von einander ab. | Die Dermalporen sind deutlich und nehmen die ganze Oberfläche zwischen den Oscula ein. Die Struktur des Stockes ist dieselbe, wie die der vorhergehenden Varietät. Die Nadeln zeichnen sich von denen aller übrigen Varietäten durch ihre beträchtlichen Dimensionen aus (vergl. Maassangaben). Die Stacheln kommen nur an beiden äussersten Enden vor (cf. Tab. IV, Fig. 1, bei y.). Maassangaben. 1) Skeletnadeln. №1. №2 №35 №42 MB... №т №8. №9. №10 einge. ..... 0,339 0,321 0,312 0,318 0,306 0,306 0,309 0,303 0,288 0,270 Ве... . .. 0,021 0,030 0,024 0,024 0,024 0,021 0,021 0,015 0,024 0,021 Länge unmittelb. vor dem Ende. 0,012 0,015 0,009 0,009 0,012 0,006 0,012 0,009 0,012 0,012 Länge der mit Sta- cheln bedeckten Strecke. . . . 0,021 0,009 0,009 0,006 0,006 0,006 0,009 0,006 0,006 0,003 2) Parenchym-Nadeln: Länge 0,216; Dicke 0,012 Mm.; Dicke unmittelbar vor dem Ende 0,006 Mm. 22 W. Рувомзкг. 3) Durchmesser des Axenkanals (Centralfaden Auct.): a) 0,006 Mm. bei 0,027 Mm. Dicke der Skeletnadel. b) 0,006 Mm. bei 0,018 Mm. Dicke der Skeletnadel. Fundort: An beiden Ufern des Baikalsees. VAR. 5. Tab. IV, Fig. 1.5. à. Tab. II, Fig. 2. Der Stock ist flach mit unregelmässig-sphärischen Auswüchsen auf der oberen Fläche. Die Länge des Stockes beträgt 5 Ctm., die Dicke 0,5 Ctm., der Durchmesser der kugeligen Auswüchse 1,3— 3,4 Сбт. — Die 6—8 strahligen, sternförmigen Oscula, von 3—4 Mm. im Durchmesser, sind um 8—20 Mm. von einander entfernt. Ausserdem kommen auf der oberen Fläche des Stockes einzelne Gruppen von sternförmigen Oeffnungen vor, deren Durchmesser 0,5—1 Mm. beträgt, sonst ist die obere Fläche glatt und homogen. Die Farbe des Stockes (im trockenen Zustande) ist ockergelb. Die Nadeln sind ebenso gestaltet und beschaffen, wie bei der Var. y. (vid. Tab. IV, Fig. 1 bei y. und Ô.), von welcher sie sich nur durch bedeutend geringere Dimensionen auszeichnet. Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.): | №1 №2. №3 №4 №5 №6 №Мт №8 49 №0 ао 0,219 0,219 0,219 0,216 0,210 0,204 0,201 0,198 0,198 0,165 Dicker... mas: 0,021 0,015 0,018 0,021 0,024 0,015 0,018 0,021 0,021 0,018. Dicke unmittelb. vor dem Ende. 0,009 0,006 0,006 0,006 0,009 0,006 0,006 0,009 0,009 0,006 Länge der mitSta- ь chelnbedeckten Strecke. . . . 0,009 0,009 0,015 0,009 0,012 0,015 0,018 0,012 0,009 0,028 Fundort: S. W. Küste des Baikalsees. LUBOMIRSKIA BACILLIFERA n. sp. | Tab. IV, Fig. 2 a; Tab. II, Fig. 1 a—b. Diagnose. Stock flach, polsterartig ausgebreitet, incrustirt fremde Körper; Skelet-. nadeln dick, stäbchenförmig mit abgerundeten Enden; Oberfläche der Nadeln durchaus mit M STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 23 Stacheln bedeckt'); Parenchym-Nadeln glatt, spindelförmig; Oscula grübchenförmig, mit 3—4 Oeffnungen auf ihrem Grunde. Beschreibung. Diese Art bildet flache Stöcke von sehr unregelmässiger Gestalt, welche . fremde Körper polsterartig überziehen. Die Dimensionen der mir vorliegenden Exemplare betragen: Länge 7,4—9 Ctm., Breite 3,2—4,8 Ctm., Dicke (Höhe) 1,2—1,8 Ctm. Die untere Fläche des Stockes ist mit einem glänzenden Häutchen bedeckt und zeigt concentrische Anwachsstreifen; auf der oberen Fläche treten zahlreiche Dermalporen auf; die Oscula, deren Durchmesser 3—4 Mm. beträgt, erscheinen als flache Grübchen, an deren : Grunde 3—4 kleine (von 0,8—1 Mm. im Durchmesser) Oeffnungen sichtbar sind. Die Farbe des Stockes ist grasgrün. In Bezug auf die innere Struktur verhält sich diese Art wie die Г. baicalensis mit dem Unterschiede jedoch, dass die Längsfaserzüge hier viel dünner und zarter sind, was schon dem blossen Auge bemerkbar ist. Mit Hülfe des Mikroskops zeigt sich, dass die Längsfasern nur aus 4—6 Nadeln bestehen, die vollkommen in das Horngewebe eingebettet sind. Im Uebrigen verhält sich die Struktur wie bei Г. baicalensis. Die Skeletnadeln sind stäbchenförmig, mit abgerundeten Enden; der Dickendurch- messer ist meistens überall gleich?); die Oberfläche ist mit Stacheln bedeckt, welche bald gleichmässig über die ganze Oberfläche vertheilt sind, bald auf beiden Enden viel dichter gedrängt, als im mittleren Abschnitt vorkommen. Missbildungen der Nadeln kommen hier ebenso zahlreich vor, wie bei anderen Varietäten, welche ich in den Fig. 1 und 2 (Taf. II.) und Fig. 1, 13, 14 (Taf. IV) zahlreich abgebildet habe. Parenchym-Nadeln sind spindel- förmig und glatt. Maassangaben. Skeletnadeln (in Min.). Noel ND NS №52.) EN GNT NE 8.59. №10: Ense ..... 0,270 0,264 0,255 0,255 0,252 0,249 0,246 0,240 0,234 0,225 Bike... .... 0,024 0,021 0,027 0,024 0,027 0,021 0,024 0,021 0,024 0,024 Fundort: S. W. Küste des Baikalsees, in einer Tiefe von 2—5 Met. VAR. «. Taf. IV, Fig. 2, а". Der Stock ist unregelmässig gestaltet, indem er polsterartig verschiedene fremde Körper incrustirt. Das grösste mir vorliegende Exemplare ist 7 Ctm. lang, 4 Ctm. breit 1) Ich fasse die stäbchenförmigen mit Stacheln be- | Art (L. baicalensis) Ich werde alle diese Varietäten in deckten Nadeln als typisch für diese Art auf. L.baeillifera | ähnlicher Weise, wie früher beschreiben. zeigt ganz analoge Variationen in Betreff der Gestalt 2) Var. В. und 6. machen einigermassen eine Aus- und Beschaffenheit der Spicula, wie die vorhergehende | nahme (vid. weiter unten). 24 W. Рувомвкг, und 2 Ctm. dick. Die trockenen Exemplare’sind hellbraun oder isabellfarbig. Im Uebri- gen verhält sich der Schwamm wie die L. bacillifera. Die stäbchenförmigen Skeletnadeln kommen bei dieser Varietät in 3 verschiedenen Formen vor (cf. Tab. IV, Fig. 2 a—a«””.); zwei derselben sind gleichmässig dick (cf. 1. с. а’ und «”), die dritte dagegen ist im mittleren Abschnitt kugelig aufgetrieben (cf. 1. c. «.). Die eine Form (ef. |. с. «”) ist durchweg mit Stacheln bedeckt, welche an beiden Enden viel dichter gedrängt sind, als in dem mittleren Abschnitt (Analogon von der L. bai- calensis Var. в. cf. Tab. IV, Fig. 1 bei «.). Die andere Form (cf. Tab. IV, Fig. 2 bei «”) hat nur an beiden Enden dicht gedrängte Stacheln (Analogon der Var. В. у. L. baicalensis. cf. Tab. IV. Fig. 1. bei В.). Die dritte Form (cf. Tab. IV, Fig. 2 bei «) zeichnet sich dadurch aus, dass der mitt- lere Abschnitt des Stäbchens kugelig aufgetrieben ist. Die Stacheln kommen nur auf bei- den Enden vor, wobei sie eine weit grössere Strecke einnehmen, als bei der zweiten Form (vid. 1. с. bei а”). Die Stacheln bedecken hier nämlich die beiden Enden bis zur kugeligen Auftreibung, mitunter aber kommen sie auch auf der kugeligen Auftreibung vor, wo sie jedoch nur vereinzelt stehen. Bei der zweiten Form der Nadeln (1. с. bei а) nehmen die Stacheln dagegen eine geringe Strecke an beiden Enden ein. Diese dritte Form kommt hier in einer überwiegenden Anzahl vor und kann daher, schon aus diesem Grunde, nicht als eine Missbildung angesehen werden. Ausserdem muss ich bemer- ken, dass die kugelige Auftreibung der Stäbchennadeln ja nicht als ein Kunstprodukt anzu- sehen ist!), weil ich sie bei der Untersuchung der Spiritus-Exemplare zahlreich in die Horn- | fasern eingebettet gefunden habe, überdies kommen sie in den Schlammproben des Baikal- sees genau ebenso gestaltet und beschaffen zahlreich vor. Die Parenchym-Nadeln sind ebenso beschaffen und gestaltet, wie bei Г. bacillifera. Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.): 1. Form (cf. Taf. IV, Fig. 2. bei а”). м Bag Br: О 0,258 0,237 0,234 0,201 0,195 ке. 0,024 0,018 0,018 0,015 0,024 2. Form (cf. Taf. IV, Fig. 2. bei а). №. мо №з м Ne) längere. 0,246 0,231 0,222 0,207 0,204 Dickes... 0,021 0,024 0,021 0,021 0,018 Länge d. mit Sta- cheln bedeckten Strecke m ..0,105, 0.081 0.063 70,037. 79,027 1) Durch Glühen nehmen die Nadeln aller Halichondrien sehr verschiedene Formen an, unter welchen auch die in der Mitte aufgetriebenen vorkommen können (ef. Czernay). STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 25 (3. Form cf. Taf. IV, Fig. 2. bei а. und а.) Л №№. Länge ..... 0,240 0,222 0,216 0,216 0,216 Dicke in d. Mitte 0,033 0,030 0,027 0,033 0,030 Dicke am Ende . 0,018 0,018 0,021 0,021 0,021 Länge d. mit Sta- cheln bedeckten Strecke . . . . 0,081 0,075 0,075 0,075 0,078 Fundort. S. W. Küste des Baikalsees. VAR. 8. Taf. I, Fig. 4—6, Taf. IV, Fig. 2. B—8". Diese Varietät ist eine der gewöhnlichsten und liegt mir in zahlreichen Exemplaren von sehr verschiedener Grösse und Gestalt vor. Der Stock ist entweder flach polsterartig ausgebreitet, oder sphärisch, dann jedoch meist knollenartig. Die sphärischen Stöcke erscheinen entweder als einfache, kurzgestielte Kugelsegmente, welche bald regelmässig, bald seitlich comprimirt sind, oder zusammen- gesetzt unter der Form eines, aus mehreren ungleich grossen Kugelsegmenten zusammen- gesetzten Körpers, welcher einem Wurzelknollen nicht unähnlich sieht. Die Dimensionen der verschiedenen Stöcke sind folgende: 1) Flach ausgebreitete Stöcke. NA №2 №5. №№ Centimeter. IDE NA TON Con 1,5 3,5 2,7 5,3 10,0 Breite . . . .. 150 2,7 2,0 6,2 18,0 Dicke... 4. 2. 0,3 0,9 1,5 1,7 2,7 2) Regelmässig sphärischer Stock (Tab. I, Fig. 4). Längendurchmesser . . . 2,3 Ctm. Querdurchmesser . . .. 2,3 » 3) Seitlich comprimirte, sphärische Stöcke (Tab. 1, Fig. 5). № 1. № 2. О us te 8,5 Ctm. 5,1 Ctm. Grosser Durchmesser (Breite) 8,5 » 4,8 » Kleiner Durchmesser (Dicke) 3,2 » 3,2 » Mémoires de l’Acad. Пир, des sciences, VIlme Serie. 4 26 W. Dysowskı, 4) Knollenförmige Stöcke. X 1 X 2 Totalhöher ре „2 : 3,7 Cim 4,7 Ctm Totalbreite ра Sa) 9,220 Durchmesser der einzelnen Knollen 1—2 » 3—5,8 » Die Oberfläche der kleinen (jugendlichen) Stöcke zeigt meistens keine Oscula, sondern nur Dermalporen, mitunter sieht man aber ein einziges, etwa in der Mitte des Stockes be- findliches Osculum. An allen ausgewachsenen Stöcken sind die Oscula sehr zahlreich vor- handen; an den seitlich comprimirten sphärischen Stöcken ist die Anzahl derselben auf einer Seite grösser, als auf der anderen. Die Oscula erscheinen als runde, tiefe Grübchen, deren Durchmesser 3—6 Mm. be- trägt und welche um 8—20 Mm. von einander entfernt sind. Am Grunde eines jeden Grüb- chens sieht man 3—5 rundliche Oeffnungen, welche durch Verwachsen der im Centrum der Grübchen an einander stossenden Scheidewände zu entstehen scheinen. An manchen flachen Stöcken sind die Oscula mit einem, dem blossen Auge sehr gut bemerkbaren Hof umgeben, welcher durch dighteres Gewebe begrenzt wird. | Das Gerüst besteht aus sehr dünnen hornigen Faserzügen, welche wie bei der Var. « : nur 2—6 Spicula einschliessen. Die Spieula bei der Var. y gewinnen eine ganz eigenthümliche Form dadurch, dass die Stäbchen an beiden Enden etwas dünner sind, als in dem mittleren Abschnitt. Es ent- steht dadurch eine Uebergangsform zwischen dem Stäbchen- und dem Spindeltypus. Die Uebergänge sind so zahlreich und dabei so allmählich, dass man zwischen den Nadeln der vorhergehenden Var. «, der nachfolgenden Var. y und dieser Varietät В keine feste Grenze ziehen kann (vergl. Tab. IV. Fig. 2 bei В und Fig. 2 bei « und y). | Die Oberfläche der Nadeln ist, wie bei Var. y (vergl. unten) nur an beiden Enden mit Stacheln bedeckt. Die Stacheln sind aber etwas grösser und nehmen überdies eine grössere Strecke, als bei der Var. y ein. Mitunter kommen auch solche Nadeln vor, bei welchen auch der mittlere Abschnitt einige wenige und stets kleine Stacheln zeigt. Die Missbildungen der Skeletnadeln sind oft ganz eigenthümlich (cf. Fig. 2 bei В’ u. 8”), meistentheils wiederholen sich aber dieselben wie bei der folgenden Var. (cf. Tab. II, Fig. 1). Die Parenchym-Nadeln sind spindelförmig und glatt. Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm). №1. №2. №3 №4 №5. №6. K7. №8 № т Länge.» . . ... 0,246 0,231 0,231 0,231 02,31 0,222 0,219 0,216 0,210 0,210 Dicke in d. Mitte 0,018 0,021 0,018 0,021 0,015 0,018 0,021 0,012 0,021 0,021 Dicke am Ende . 0,015 0,015 0,015 0,012 0,012 0,015 0,012 0,009 0,012 0,018 STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 27 №1 №2. 83. №4 №5. №6. X7. №3. №9 810. Länge 4. mit Sta- cheln bedeckten Strecke . . . . 0,010 0,018 0,021 0,021 0,015 0,021 0,018 0,012 0,021 0,009 Fundort. An beiden Ufern des Baikalsees, in verschiedenen Tiefen (2—15 Mt.). VAR. y. Tab. I, Fig. 2, 3; Tab. IV, Fig. 2 y. Der Stock ist entweder flach ausgebreitet, oder sphärisch. Das grösste mir vorliegende flache Exemplar ist 20 Ctm. lang, 15,5 Ctm. breit, in dem Centrum 2 Ctm. und an der Peripherie etwa 0,6 Ctm. dick. Ein sphärisches Exemplar misst nach einer Richtung hin 2,3 Ctm., nach einer anderen Richtung 2,8 Ctm. Die obere Fläche des Stockes ist mit zahlreichen Dermalporen bedeckt. “ Die Oscula, welche als schwache Grübchen erscheinen, haben im Durchmesser, 3—3,5 Mm. und sind um das 4—5fache ihres Durchmessers von einander entfernt. Am Grunde eines jeden Osculums sind 4—6 kleine Oeffnungen sichtbar. An einigen Exem- plaren bieten die Oscula ein gleichsam sternförmiges Aussehen dar, insofern als sie schein- bar durch leistenartige Vorsprünge, welche im Centrum der Grübchen verwachsen, in ein- zelne kleine Oeffnungen getheilt werden. Die Oscula gewinnen dann ein noch mehr stern- förmiges Aussehen, wenn die Umwandung der an ihrem Grunde befindlichen Oeffnungen zerstört oder durchbrochen ist; man sieht in solchem Falle eine Oeffnung mit 3—4 leisten- artigen Vorsprüngen; hierdurch erhalten diese Oscula ein den Osculis von Г. baicalensis nicht unähnliches Aussehen. Das Gerüst besteht aus Hornfasern, in welche 2—6 Spicula eingebettet sind. Die Farbe des Stockes ist olivengrün. Die Skeletnadeln (abgesehen von den zahlreichen Missbildungen) zeichnen sich durch \ Ihre regelmässige Stäbchenform aus. Die beiden stumpfen, abgerundeten Enden der Stäbchen sind mit Stacheln bedeckt (vergl. Tab. IV. Fig. 2. у. Tab. II. Fig. 1, 1a, 1b). Die Missbildungen sind hier mannichfaltig und zahlreich vorhanden. Alle diese, oft abenteuerlichen Formen stellt die Abbildung viel deutlicher dar, als die Beschreibung es vermöchte, daher verweise ich auf die hier beigefügte Figur 1 u. 1a (Taf. 2), in welcher ich die meisten derselben gegeben habe. Die Parenchym-Nadeln sind spindelförmig, dünn und glatt. 4* 28 W. Рувомзкг, Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.). №1. №2. №3. №4. №5. №6. №7 №8. №5. №№. Lingerie 0,240 0,237 0,231 0,231 0,228 0,225 0,225 0,219 0,216 0,210 Dickes a 2 0,027 0,021 0,018 0,027 0,021 0,021 0,027 0,027 0,033 0,027 Länge der mit Sta- cheln bedeckten Strecke . . . . 0,024 0,015 0,009 0,015 0,024 0,015 0,018 0,015 0,024 0,012 Fundort: SW. Küste des Baikalsees. LUBOMIRSKIA INTERMEDIA n. sp. Tab. IV, Fig. 3, A. Diagnose. Stock flach ausgebreitet, überzieht fremde Körper; Oscula grübchenförmig, flach mit zahlreichen kleinen, von Dermalporen nicht zu unterscheidenden Oeffnungen; Spicula stäbchenförmig mit mehr oder weniger zugespitzten Enden; Oberfläche der Spicula durch- weg mit Stacheln bedeckt, welche an den Enden dichter gedrängt stehen; Parenchym- Nadeln spindelförmig, verschieden gross und glatt. Beschreibung. Der Schwamm bildet flach ausgebreitete und, in Gestalt von dünnen Lamellen, fremde Körper incrustirende Stöcke. Die Grösse der Stöcke ist sehr verschieden (4 und mehr Ctm. lang und ebenso breit), die Dicke erreicht kaum 4 Mm. Die Farbe des trockenen Schwammes ist gelblich oder olivergrün. Der Schwamm ist ziemlich fest und hart, lässt sich aber sehr leicht zwischen den Fingern zerreiben. An der Oberfläche zeigt der Schwamm einige wenige rundliche Erhabenheiten, sonst ist er ganz eben, aber ziemlich rauh; die rauhe Oberfläche wird durch die hervortretenden Längsfaserzüge des Gerüstes hervorgebracht. Die Dermalporen erscheinen als zahlreiche, kleine, unregelmässige Oeffnungen, welche von sehr feinen, borstenartigen Spitzen der Längszüge umgeben sind. Von Strecke zu Strecke treten auf der Oberfläche des Schwammes einige Oscula als sehr seichte Vertiefungen auf. Innerhalb der Vertiefungen sind genau ebensolche Oeffnun- gen sichtbar, wie sie sonst auf der ganzen Oberfläche (Dermalporen) des Stockes auftreten, nur ist die Anordnung derselben scheinbar radiär. — Die Oscula sind mit blossem Auge besser bemerkbar, als mit der Lupe, indem sie unter der Lupe von der umgebenden Ober- fläche des Schwammes sich kaum unterscheiden lassen. Der Durchmesser der Oscula beträgt STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 29 etwa 2—3 Mm. Das Parenchym des Schwammes ist ebenso beschaffen, wie bei der L. bai- calensis. Das Gerüst ist ebenso gestaltet, wie bei den vorhergehenden Arten, nur ist das Horngebilde schwächer entwickelt, indem es nur zum Festhalten der Nadeln bestimmt ist, nicht aber, wie dort, die Nadeln einschliesst. Die Anzahl der Nadeln ist innerhalb der Längsfaserzüge 4—8, innerhalb der Querzüge 1—3. Die Skeletnadeln sind stäbchenförmig, mit kurzen zugespitzten Enden und durchweg mit Stacheln bedeckt; die Stacheln sind an beiden Enden der Nadeln dicht gedrängt, in . der Mitte dagegen sind nur wenige Stacheln vorhanden, oder mitunter fehlen sie hier ganz. Die Missbildungen der Skeletnadeln sind sehr zahlreich und mannichfaltig (vid. Tab. IV. Fig. 4 e—m). Zwischen den Nadeln kommen auch runde mit Stacheln bedeckte Kugeln vor (cf. Taf. IV. Fig. 4 bei d. u. n.). Innerhalb der Kugeln bemerkt man mitunter einen fremden Körper (cf. 1. с. п. п. п’); auch innerhalb der missbildeten Nadeln kommen solche fremde Körper vor (vid. 1. с. bei i.). Die Parenchym-Nadeln sind spindelförmig, verschieden gross und glatt (cf. Tab. IV. Fig. 3 A bei z.). Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.). (cf. Tab. IV, Fig. 4 A. a—c.) №1.№2..№3. .№4.'№5 №6. №7 №8 M9: №. Range”. : . . 0,222 0,207 0,204 0,021 0,021 0,198 0,192 0,189 0,174 0,162 Bicke 1: . 0,18 0,18 0,018 0,012 0,015 0,018 0,015 0,018 0,015 0,024 Länge d. mit Sta- cheln dichter be- deckten Strecke 0,036 0,027 0,024 0,024 0,021 0,027 0,021 0,021 0,024 0,039 Fundort: Mündung des Pankowa-Flusses (vid. d. Karte Fig. 1.). VAR. a. Tab. IV, Fig. 3 B—G. Der Stock dieser Schwamm -Varietät incrustirt fremde Körper in Form von verschie- den dicken Platten oder Polstern. In Bezug auf Gestalt und Form, sowie Consistenz und ’ Farbe ist der Schwamm aber so sehr unbeständig, dass überhaupt garniehts Bestimmtes sich angeben lässt. Die Exemplare von verschiedenen Fundorten sind fast ohne Ausnahme auch verschie- den beschaffen; die Unterschiede erscheinen jedoch so gering und unwesentlich, dass ich alle diese Exemplare nur als eine einzige Varietät der Г. intermedia auffassen möchte. 30 У. Drsowskı, Der Schwamm ist im trockenen Zustande entweder ziemlich consistent und hart (wie L. intermedia), oder er ist so sehr zart und brüchig, dass er bei der leichtesten Berüh- rung in Trümmer zerfällt. Die Dicke des Stockes schwankt zwischen 2 und 20 Mm. Die Farbe des Schwammes ist weiss, grün (in verschiedenen Nüancen), schmutzig gelb, braun oder grau mit schwarzer Oberfläche. Die Dermalporen erscheinen als kleine, unregelmässige Oeffnungen. | Die Oscula, deren Durchmesser 1—2,5 Mm. beträgt, erscheinen als verschieden tiefe . Grübchen, auf deren Grunde 3—5 ziemlich grosse Oeffnungen sich befinden; bei manchen Exemplaren (Ausmündung der Angarä) erscheinen die Oscula als so tiefe Kanäle, dass der Grundderselben mit den Oeffnungen erst aufeinem Durchschnittedes Schwammes sichtbar wird. Das Parenchym ist ebenso beschaffen, wie bei Г. baicalensis; das Gerüst weicht nicht « im Geringsten von dem der L. intermedia ab. Die Nadeln sind mit Stacheln bedeckt, welche bald gleichmässig über die ganze Ober- fläche vertheilt sind (Fig. 3 C. F.), bald aber an den beiden Enden dichter gedrängt ste- hen (Fig. 3. B. bei f.), oder auch an beiden Enden fehlen (Exemplar aus der Mündung der Myssowa, Fig. 3. G.). Was die Grösse der Stacheln anbelangt, so sind sie nicht überall gleich; es lässt sich aber auch in dieser Hinsicht keine Regel ausfindig machen; mitunter sind sie klein (Murin cf. Fig. 3. bei F.), so dass sie bei einer sehr starken Vergrösserung (Hart- _ nack Okul. 4, Object. 8.) nur als kleine Punkte erscheinen, bei anderen Exemplaren dage- sen sind sie so gross, dass sie schon bei schwächerer Vergrösserung (Object. 4) sichtbar sind (cf, Taf. IV. Fig. 4. B. D.). Die Gestalt der Nadeln bietet sehr verschiedene und dabei allmähliche Uebergänge von einem Stäbchen bis zu einer vollkommenen Spindel dar. Die Umwandlung der Stäbchen in eine Spindel geschieht in der Weise, dass die zugespitzten Enden der Stäbchen allmählich schärfer und gestreckter werden, wobei auch die Dicke ab- und zunimmt. Alle diese Uebergangsformen lassen sich mit Worten nicht gut wiedergeben, daher gebe ich hier eine ganze Reihe von Abbildungen, welche den Nadeln der von verschiedenen Fundorten stammenden Schwämme entnommen worden sind. | Um die einzelnen Formen zu ordnen, wie sie sich von einander ableiten lassen, be- zeichne ich die Abbildungen der einzelnen Nadelgruppen mit den aufeinander folgenden Buchstaben des lateinischen Alphabets (cf. Taf. IV, Fig 4 A—F. Fig. 3. G.). Während die mit Ne B und C bezeichneten Nadelgruppen eine ganz deutliche Stäb- chenform (mit zugespitzten Enden) zeigen, gewinnen sie immer mehr und mehr Aehnlich- keit mit einer Spindel (cf. D. u. E.), bis sie zuletzt die Form einer vollkommenen Spindel (cf. G.) annehmen. Manche Nadeln haben eine so wenig bestimmte Form (cf. F.), dass sie ebensogut für ein Stäbchen, wie für eine Spindel erklärt werden können. In wie weit die Dimensionsverhältnisse der einzelnen Formen der Nadeln schwanken, wird aus den hier folgenden Maassangaben leicht zu ersehen sein. | Die Maassangaben werde ich für jede einzelne Nadelform der von verschiedenen Fund- STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 31 orten stammenden Schwämme geben, wobei ich jedesmal die entsprechenden Fundorte be- rücksichtigen werde. Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.). 1) cf: Tab. IV, Pig. 3 В. | №1 №2 №3 №4 №5 №6 №7. №8 №9 10, ire... 0,243 0,237 0,231 0,225 0,225 0,222 0,201 0,216 0,216 0,156 Ме... 0,018 0,015 0,018 0,012 0,012 0,015 0,012 0,018 0,012 0,009 Länge des zuge- spitzten Endes 0,009 0,006 0,006 0,003 0,005 0,006 0,003 0,006 0,004 0,003 Fundort: Von der Mündung des Murin-Flusses. 2) cf. Tab. IV. Fig. 3 C. №1. №2. №3 №4 №5 M6. №7 №8 №9 №10 ее... 0,240 0,237 0,231 0,228 0,225 0,292 0,216 0,216 0,198 0,168 Be 0,015 0,015 0,021 0,018 0,024 0,015 0,021 0,015 0,012 0,021 Länge des zuge- spitzten Endes 0,012 0,006 0,003 0,012 0,006 0,009 0,009 0,006 0,006 0,012 Fundort: Von der Mündung des Murin-Flusses. 3) cf. Tab. IV, Fig. 3. D. №1. №2. №3. №4. №5. №6 №7. №8. №9. №10 Ange. . . ... 0,261 0,255 0,255 0,246 0,237 0,228 0,228 0,225 0,222 0,024 Ве... 0,018 0,015 0,015 0,015 0,015 0,021 0,018 0,018 0,015 0,015 Länge des zuge- spitzten Endes 0,015 0,006 0,009 0,009 0,006 0,012 0,012 0,012 0,006 0,006 Fundort: Mündung des Pankowa - Flusses. 4) cf. Tab. IV, Fig. 3 E. №1. «№2. MI RAD X 6: №7. №8. №9 №10. Mie, . . . .. 0,279 0,261 0,258 0,255 0,252 0,252 0,249 0,240 0,240 0,240 Dicke. ;.... 0,018 0,018 0,015 0,018 0,018 0,018 0,021 0,021 0,021 0,018 ‘Länge des zuge- | spitzten Endes 0,015 0,015 0,021 0,021 0,012 0,021 0,015 0,021 0,018 0,018 Fundort: Mündung des Pankowa - Flusses. 32 W. Drsowskı, 5) cf. Tab. IV, Fig. 3 F. №1. №2. №3 №4 №5 №6. №Т ЛЗ №9 Länge. use 0,243 0,240 0,237 0,231 0,231 0,228 0,222 0,222 0,219 0,204 Dicke croire 0,009 0,012 0,012 0,012 0,009 0,015 0,012 0,012 0,015 0,012 Länge des zuge- spitzten Endes 0,009 0,012 0,003 0,006 0,006 0,018 0,006 0,003 0,006 0,015 _ Fundort: Mündung des Murin-Flusses. 6) cf. Tab. IV, Fig. 3 G. №1. 82. №3. №4. №5. №6 №7 №8. №9 Ш Lange. "er 0,237 0,234 0,231 0,228 0,225 0,222 0,219 0,219 0,204 0,204 Dicke... /: 0,018 0,015 0,012 0,015 0,015 0,015 0,015 0,015 0,015 0,012 Länge des zuge- spitzten stachel- freien Endes. . 0,006 0,006 0,003 0,006 0,003 0,006 0,003 0,003 0,006 0,003 Fundort: Mündung des Myssowa-Flusses. Fundorte. Alle Exemplare der Var. «. sind an den Mündungen der Flüsse: Myssowa, Murin, Pankowa (S. O. Ufer des Baikalsees), wie auch an der Ausmündung der Angara (5. W. Ufer des Baikalsees) gefunden worden (vide d. Karte Fig. 1.). Bemerkung. In Bezug auf die Lubomirskia intermedia und die dazu gehörige Var. « à muss noch Folgendes besonders hervorgehoben werden. Alle diese Schwämme kommen nicht in dem Baikalsee selbst vor, sondern an den Mündungen der sich in den Baikalsee ergiessenden Flüsse oder an dem Ausfluss der Angara aus dem Baikalsee, Sie schliessen sich in Bezug auf ihre Beschaffenheit eng an die Spongilla - Arten an, und zwar noch mehr, als die Varietäten der vorhergehenden Arten, auf deren Aehnlichkeit mit den Spongillen ich bereits schon oben hingewiesen habe. À Man kann gewissermaassen die L. intermedia und die dazu gehörige Var. © als Ueber- gangsform der Lubomirskia-Arten zu den Spongillen ansehen. Der Stock dieser Schwämme (L. intermedia und Var. о) ist demjenigen der Spon- _ gillen sehr ähnlich, d. h. er ist sehr zart und zerreiblich; die Hornsubstanz ist nur schwach ausgebildet. \ Der Stock der beiden vorhergehenden Lubomirskia- Arten (Г. baicalensis und bacilli- fera) zeichnet sich dagegen durch seine Consistenz und Härte aus, wodurch diese Arten sich den eigentlichen Meerschwämmen enger als den Süsswasser-Spongillen anschliessen; die Hornsubstanz bildet hier starke Faserzüge von bedeutender Consistenz, löst sich aber in kochender Alkalilösung ebenso leicht auf, wie bei der Г. intermedia und ihrer Var. a. os STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC, 38 Die Skeletnadeln der Г. intermedia und der Var. а, sind auch denjenigen der Spon- gillen ähnlich, wobei sie jedoch ihren specifischen Charakter beibehalten. Die spindel- förmigen Nadeln der aus der Mündung des Myssowa-Flusses stammenden Exemplare (cf. Tab. IV, Fig. 4 bei G.) schliessen sich besonders nahe an diejenigen der Spongilla erina- ceus (cf. Tab. IV, Fig. 13) an. Die Stacheln, welche auf der Oberfläche der Nadeln (bei Var. « Fig. 3 und Spongilla erinaceus Fig. 13) vorkommen, erstrecken sich nicht bis zu den Enden der Nadeln, sondern lassen eine ziemlich beträchtliche Strecke an beiden Enden der Nadeln ganz frei (vergl. - Maassangaben №6. Myssowa.) Der einzige Unterschied zwischen diesen Nadeln liegt in ih- rer Gestalt. Die Enden der Nadeln von Sp. erinaceus sind dicker und stumpfer und die Nadeln selbst sind auch verhältnissmässig dünner. Fügt man zu dieser Verschiedenheit der Nadeln noch die Verschiedenheit der Oscula bei Var. х und Sp. erinaceus und ferner die Abwesenheit der Gemmulae bei Var. х hinzu, so hat man genügende Merkmale zur Unterscheidung der beiden Formen von einander. Die Oscula sind bei den Spongillen stets als einfache Oeffnungen vorhanden (cf. Gru- be, Bericht über d. Thätigk. d. naturw. Sect. d. Schles. Gesell. im Jahre 1872, p. 47), wäh- rend sie bei L. intermedia und ihrer Var. & grübchenförmig sind und an ihrem Grunde einige kleine Oeffnungen besitzen. LUBOMIRSKIA PAPYRACEA n, sp. Taf. I, Fig. 7; Tat. II, Fig. 2, 2a, 2b; Taf. IV, Fig. 4. Diagnose. Stock papierdünn, incrustirt fremde Körper; Oberfläche des Schwammes glatt und glänzend; Dermalporen sehr klein, polygonal; Oscula rund und entweder offen, oder aus mehreren von Dermalporen nicht zu unterscheidenden Löchern gebildet; Gerüst besitzt nur horizontale Faserzüge, welche ein polygonales Netzwerk bilden; Skeletnadeln gekrümmt, stäbchenförmig, mit stumpfen abgerundeten Enden; Oberfläche der Nadeln durchaus mit mehr oder weniger grossen Stacheln bedeckt; Hornsubstanz sehr zart, hüllt die Nadeln vollkommen ein. Beschreibung. Der Schwamm stellt papierdünne, verschieden grosse und unregel- mässig gestaltete Lamellen dar, welche je nach dem Fundorte bald vollkommen eben sind (5. W. Küste des Baikalsees), bald aber ziemlich grosse hohle kegelförmige Erhabenheiten auf ihrer Oberfläche zeigen (S. О. Küste des Sees). Die lamellösen Stöcke incrustiren fremde Körper, wie einzelne Holzstücke, Steine, ja sogar andere Schwämme. Es liegt mir nämlich ein Exemplar (aus der Nähe der Mündung des Myssowa- Flusses) vor, an welchem gleich- Mémoires de l’Acad, Пир. des sciences, УПше Série. 5 34 . М. Dysowskt, sam eine dünne Lamelle des in Rede stehenden Schwammes in den Stock eines anderen Schwammes (L. intermedia) eingewachsen ist. Diese Erscheinung lässt sich dadurch erklären, dass die L. papyracea zuerst einen fremden Schwamm theilweise überzogen hat und dann, bei weiterem Fortwachsen des letzteren, von ihm bedeckt worden ist. Der Schwamm zeichnet sich im trockenen Zustande durch eine beträchtliche Härte aus, ist aber dabei sehr spröde und brüchig. Die im Spiritus aufbewahrten und fast fri- schen Exemplare!) lassen sich sehr leicht in grössere Stücke zerbrechen, beim Ausein- andertrennen der Nadeln aber leistet der Schwamm einen bedeutenden Widerstand. Die Oberfläche des Schwammes erscheint vollkommen glatt und glänzend. Die Dermalporen sind mit blossem Auge fast unsichtbar; unter der Lupe erscheinen sie als kleine polygonale Löcher (cf. Tab. III, Fig. 2b), so dass der ganze Schwamm wie ein Netz aussieht. Der Durchmesser der einzelnen Dermalporen ist 0,120 Mm. in einer und 0,159 Mm. in anderer Richtung. | Die rundlichen Озеша, deren Durchmesser 0,70—1,0 Mm. beträgt, sind um 10—12 Mm. von einander entfernt. Jedes Osculum steht in einer Vertiefung und ist von einem Ring (Hof) von dichtem und glattem Schwammgewebe umgeben, woselbst schon mit Hülfe einer Lupe kleinere Oeffnungen sich wahrnehmen lassen. (cf. Taf. III, Fig. 2b.). Einige Oscula erscheinen als runde Löcher, die bald ganz offen, bald durch eine dünne Membran verschlossen sind; andere Oscula dagegen bestehen aus mehreren kleinen, den Dermalporen vollkommen identischen Oeffnungen, so dass das Osculum in diesem Falle sich nur darch den erwähnten dichten Hof von der Umgebung unterscheiden lässt. Beiden mit Hügeln versehenen Exemplaren (vergl. oben) stehen die Oscula bald auf dem Gipfel der Hügel, bald zwischen den Hügeln. Die Farbe des Schwammes ist sowohl bei frischen (nach einer mündlichen Mitthei- lung meines Bruders), als auch bei trockenen und bei Spiritus- Exemplaren weiss, wo- durch sich der Schwamm auffallend von den anderen unterscheidet. Das Parenchym des Schwammes erscheint als eine strukturlose, körnige Substanz, in- nerhalb welcher ich ausser Parenchymnadeln und fremden Körpern (wie Diatomeen- und Foraminiferen-Gerüsten) nichts mehr beobachtet habe. Kerne sind mir, trotz der grössten Sorgfalt, nie vorgekommen. Die innerhalb des Parenchyms befindlichen kleinen Körnchen (Sarcodine-Granula Haeckel, die Kalkschwämme p. 166.) sind nicht gleichmässig, sondern von verschiedenen Dimensionen, überdies sind sie so zahlreich vorhanden, dass das Parenchym (Sarcodine Haeckel 1. с. р. 164) fast allein aus Körnchen zu bestehen scheint. Das Skelet des Schwammes besitzt keine Längszüge, was von der sehr geringen Dicke des Stockes, welchen der Schwamm bildet, abhängt; das ganze Gerüst ist netzförmig, die 1) Diese Exemplare sammt einigen anderen waren mir, wie oben erwähnt, durch die Post geschickt. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 35 beigefügte Abbildung (cf. Tab. Ш, Fig. 2.) wird die Eigenthümlichkeit dieses Schwammes genügend erläutern. Die Skeletnadeln sind in folgender Weise angeordnet: es liegen 4—6 Skeletnadeln parallel zu Bündeln geordnet neben einander; eine Anzahl (4—5) dieser hori- zontal gelagerten Bündel umgiebt die polygonal-gestalteten Maschen (cf. Tab. III, Fig. 2.). Die Nadeln sind in eine zarte (aber consistente) und strukturlose Membran von Hornsubstanz (Auct.) eingelagert. Diese hornige Membran ist eben die Ursache, dass die einzelnen Nadeln sich nur schwer von einander trennen lassen. Die Hornsubstanz kann nur dann beobachtet werden, wenn man ein Stück des in Eosin gefärbten Schwammes mit Hülfe der Nadel zer- zupft. Die einzelnen Gruppen von Nadeln oder auch die ganz isolirten Nadeln werden auf diese Weise vom Parenchym befreit. Aus dieser Manipulation lässt sich schliessen, dass sie stets vollständig in das Parenchym eingebettet sind. Innerhalb der Nadelgruppen bemerkt man eine zarte, roth tingirte (Eosin) Membran, durch welche die einzelnen Nadeln mit einander verbunden und an einander festgehalten werden (vid. Tab. III, Fig. 2a). | Die isolirten Nadeln erscheinen ой vollkommen eingehüllt in eine röthliche Membran, welche an der Peripherie der Nadeln gleichsam zerfetzt erscheint (vid. Tab. III, Fig. 2a.). Die Skeletnadeln haben die Gestalt von mehr oder weniger stark halbmondförmig ge- bogenen Stäbchen mit dicken abgerundeten Enden (ef. Tab. IV, Fig. 4.). Die Oberfläche der Nadeln ist durchweg mit Stacheln bedeckt (vergl. Tab. IV, Fig. 4.). Die Grösse und Gestalt des Stockes wechselt je nach dem Fundorte; die flachen vom S. W. Ufer des Baikalsees stammenden Exemplare besitzen dicke Nadeln, deren Stacheln äusserst klein sind; unter den dicken Nadeln kommen auch dünnere in sehr geringer An- zahl vor, deren Stacheln aber viel grösser sind (cf. Tab. IV, Fig. 4 bei a); bei den mit Er- habenheiten versehenen, vom S. О. Ufer des Sees stammenden Exemplaren sind nur solche Nadeln vorhanden, welche bei geringerer Grösse viel längere Stacheln besitzen, Missbildungen der Skeletnadeln (cf. Fig. 4. bei b.) sind sehr mannichfaltig und ziemlich häufig. Die Parenchym-Nadeln sind sehr klein, spindelförmig und glatt (ohne Stacheln)'). Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.). : о. № Л м hänge 77.9 2. 0,144 0,135 0,135 0,150 0,120 Я ВА 0,018 0,012 0,015 0;015. 0,021 Fundort: In der Nähe der Mündung des Myssowa-Flusses, an der 5. О. Küste des Baikal-Sees und an vielen Orten der S. W. Küste des Sees, überall nur in geringen Tiefen vorkommend. 1) Vergl, Tab. Ш, Fig, 2 bei a, 36 W. Dvrowskı, li. Beschreibung der Varietäten von Veluspa polymorpha Miklucho-Maclay'). a) Einleitung. Miklucho-Maclay (1. с.) hat unter den Halichondrien des nördlichen stillen Oceans und des Eismeeres eine Schwamm-Gattung wegen der Mannichfaltigkeit der Formen beson- ders hervorgehoben; er bezeichnet diese Gattung mit dem neuen Namen Veluspa und fügt, wegen der schon erwähnten Mannichfaltigkeit der Formen, den Beinamen (Speciesnamen) polymorpha hinzu. Eine Diagnose dieser Gattung Veluspa giebt er nicht, sondern verweist auf die Be- schreibung der Arten (cf. 1. с. р. 4); er hat jedoch nicht nur seine Abbildungen, sondern auch seine Beschreibungen in einer Weise gegeben, dass man aus denselben weder eine rich- tige Vorstellung über die einzelnen Formen, noch über den Gattungstypus selbst erhalten kann. Miklucho unterscheidet eine ganze Reihe von Varietäten dieses Schwammes (Veluspa polymorpha) und zwar: 1) Var. gracilis, 2) digitata, 3) arctica, 4) repens, 5) gyriformis, 6) cribrosa, 7) flabelliformis, 8) infundibuliformis, 9) foliacea, 10) tubulosa u. 11) baicalensis (cf. 1. с. р. 5—9.). In einer Anmerkung sagt Miklucho (ef. 1. с. р. 4. Anm. 2.), dass seine Art Veluspa polymorpha zu der Gattung Reniera O. Schmidt?) gehöre und dass die Va- rietäten der Vel. polymorpha den Species der Gattung Reniera entsprechen. Es ist nicht recht verständlich, was Miklucho hiermit eigentlich meint. Es könnte _ scheinen, als ob Miklucho sein Genus Veluspa mit dem Genus Reniera О. Schmidt identi- ficirt, dann ist aber nicht zu verstehen, wozu er einen neuen Namen «Veluspa» gewählt hat. Miklucho hat jedenfalls unter seinen Schwämmen einige Formen gefunden, welche sich von den Reniera-Arten unterscheiden, so dass an eine Identität beider (Reniera und Veluspa) nicht zu denken ist; wahrscheinlich hat Miklucho bei seiner ungenauen Ausdrucksweise nur ein Genus bezeichnen wollen, welches der Gattung Reniera nahe steht. Miklucho geht mit einem Vorurtheil an die Betrachtung des ihm reichlich vorlie- genden Materials: er leugnet a priori die Richtigkeit der Schmidt’schen Systematik (vid. l. с. р. 9.), ohne aber selbst eine passendere zu geben. Gewaltsam drängt er ganz hetero- gene Formen in eine Species zusammen, indem er, ohne gehörig ins Detail einzugehen, seine Anschauungen in einer höchst gezwungenen Weise auf die Morphologie des Stockes zu begründen sucht. Und das ist auch der Grund, warum er seine Gattung Veluspa nicht zu charakterisiren vermochte. Wir werden später sehen, dass unter Miklucho’s Varietäten der Veluspa polymorpha sich wirkliche Reniera-Formen finden, überdies aber auch allerlei, nicht 1) Miklucho-Maclay, Ueber einige Schwämme des | 2) ef. Oscar Schmidt, Die Spongien des Adriati- nördlichen stillen Oceans u.d. Eismeeres (Möm.del’Acad. | schen Meeres р. 72. î des Sciences de St. Pétershourg, УП Ser. Vol. ХУ № 3). | STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 37 zu Reniera Schmidt gehörige Schwämme vorhanden sind, die wohl mit Recht ein neues Genus Veluspa bilden müssen. Nach meiner eingehenden Untersuchung der feineren Struktur von Präparaten der verschiedenen Exemplare, welche auch Miklucho untersucht hat, bin ich zu folgenden Resultaten gekommen: 1) Von den 11 Varietäten, welche Miklucho unter dem Namen Veluspa polymorpha vereinigt hat, sind 3 (Var. baicalensis, arctica und gracilis) nicht nur unter einander so sehr verschieden, dass sie nicht einmal generisch zusammengehören können, sondern sie - haben auch mit den übrigen 8 Varietäten (vergl. oben) nichts als nur die allgemeinen Cha- raktere der Familie Halichondriae О. Schmidt (D. Spong. d. Adriat. Meeres p. 52.) gemein. 2) Die 8 Varietäten (Var. digitata, repens, flabelliformis, infundibuliformis, tubulosa, cribrosa, gyriformis und foliacea), vereinige ich zu einem besonderen, selbstständigen Gat- tungs-Typus «Veluspa» (sens. strict.). Zu dieser Gattung stelle ich nur eine Art «Veluspa polymorpha» mit den oben erwähnten 8 Varietäten. 3) Die Var. gracilis ist eine Art, welche zu der von О. Schmidt aufgestellten Gat- tung Reniera zu gehören scheint (vergl. unten). 4) Die Var. baicalensis zeigt einige so eigenthümliche Charaktere, dass ich sie zu ei- ner neuen Gattung «Lubomirskia» zu erheben mich veranlasst sah (vergl. oben). 5) Die Var. arctica Mikl. sehe ich als eine Uebergangs- Form der Halichondrien zu den Ceraospongien (cf. O.Schmidt,l.c.p. 19) an; sie hat einen Bau, welcher sie von einem jeden der oben erwähnten Typen unterscheidet, wodurch sie sich am nächsten den Chali- neen О. Schmidt!) anschliesst; es scheint, dass sie mit Pachychalina compressa О. Schmidt?) identisch ist (vergl. unten). b) Specielle Beschreibung. Meiner Auffassung nach lässt die Gattung Veluspa (sens. strict.) sich folgendermaassen charakterisiren: Genus VELUSPA m. 1370. Veluspa polymorpha part. Miklucho-Maclay, Ueber einige Schwämme des nördlichen stillen Oceans und des Eismeeres (Mém. de ГАса4. des Sciences de St. Pétersb. VII Ser. T. XV № 3) р. 4. 1874. Veluspa Leuckart, Bericht über die wissenschaftl. Leistungen in der Natur- geschichte der niederen Thiere in den Jahren 1870—1871, p. 250. 1) cf. Grundzüge einer Spongien-Fauna des Atlanti- 2) cf. 0.Schmidt, Grundzüge einer Spongien-Fauna schen Gebiets, 1870. p. 31. des Atlantischen Gebiets. 1870. p. 37. EIS 38 W. Drsowskt., Charakteristik. Der Schwamm bildet einen Stock, welcher allerlei, bald emporwach- sende, bald kriechende Formen darstellt, nie aber flach polsterartig ausgebreitet oder sphä- risch gestaltet ist (cf. Miklucho 1. с. Tab. 1.). Der Stock zerfällt der feineren Struktur seines Gerüstes nach, in zwei Abschnitte: einen inneren oder centralen und einen äusseren oder peripherischen. Der centrale, den wesentlichsten Theil des Stockes bildende Abschnitt besteht aus dicken, vielfach verzweigten Faserzügen, welche in radiärer Richtung von der Mittelaxe _ zur Peripherie des Stockes verlaufen (Radialfasern О. Schmidt). Die radiären (oder Längs- züge) sind durch kurze und viel dünnere Querzüge zu einem mehr oder weniger regelmäs- sigen Maschenwerk verbunden, in welches sich das Parenchym einlagert (ef. Tab. II, Fig. 4.). Die Faserzüge werden aus einem dicken, homogenen, elastischen Gewebe von horniger Consistenz (Hornsubstanz Auct.) gebildet, in welches sehr zahlreiche Kieselnadeln (Spieula) eingebettet sind (cf. Tab. II. Fig. 4a). Die Spicula sind, je nach der Varietät verschieden gross (vid. Tab. IV, Fig. 5, 6, 10, 17), stets aber von gleicher Form und Gestalt. Sie sind an einem Ende dick und abgerundet, am anderen fein und scharf zugespitzt (cf. Tab. Ш, Fig. 1a.), wobei sie meistens vom abgerundeten zum zugespitzten Ende allmählich und gleich- mässig an Durchmesser abnehmen (cf. Tab. IV, Fig. 6, 10.). Die Spicula füllen die Faser- züge so vollkommen aus, dass die Hornsubstanz nur als Umhüllung derselben auftritt (ef. Tab. Ш, Fig. 1); sie sind derart angeordnet, dass sie ihre spitzen Enden der Peripherie des Stockes zukehren (cf. Tab. II, Fig. 4a.)!). Der peripherische Abschnitt des Stockes besteht aus einer verhältnissmässig dünnen, gleichförmig gestalteten und flach ausgebreiteten Schicht, welche gleichsam wie eine Kruste die ganze Oberfläche des Stockes überzieht und somit die Lücken zwischen den äusseren Enden der zur Peripherie des Stockes reichenden Längszüge ausfüllt. Diese peripheri- sche Schicht wird ebenfalls aus Kieselnadeln gebildet, welche mit denen des centralen Theils des Gerüstes gleiche Gestalt besitzen, sich aber durch geringere Grösse vor jenen auszeich- nen. Die Kieselnadeln sind ins Parenchym eingebettet und so angeordnet, dass sie, parallel neben einander liegend, ihre zugespitzten Enden nach aussen kehren, woher sie, eine zur Oberfläche des Stockes verticale Richtung besitzen (cf. Tab. II, Fig. 4a.). Die Oberfläche des Stockes hat die Beschaffenheit von feinem Tuche und zeigt keine Oeffnungen (cf. Tab. II. Fig. 4 ß.). Die Oscula sind rundliche, einfache Löcher und stehen bald in Reihen, bald in Grup- 1) Die sich besonders auszeichnenden Züge, welche | Veluspa (sens. strict.) finde ich alle Faserzüge gleich be- Miklucho (1. с. р. 4) «Verstärkungszüge » nennt, habe | schaffen, nur hier und da kommen bedeutend schwächere ich nur bei einer einzigen seiner Varietäten, der Var. | Züge, als die Mehrzahl derselben vor. Diese haben aber gracilis, gefunden (cf. Taf. ИТ, Fig. 4) und werde sie un- | weder etwas Charakteristisches,noch können sie als Ver- ter Reniera genauer.beschreiben (vergl. weiter unten). stärkungszüge angesehen werden, Bei den übrigen von mir untersuchten Varietäten der STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHS ETC. 39 pen an dem oberen Rande der breiten und flachen, oder am Ende der langgestreckten Stöcke!) (vergl. Miklucho 1. с. Tab. I, Fig. 6—18.). Die auf solche Weise charakterisirte Gattung Veluspa Mikl. ist mit gewissen Gattun- gen den Halichondrien О. Schmidt verwandt. Ich sehe diese Verwandtschaft in Folgendem: ° I.) In Bezug auf die Gestalt der Spicula ist sie verwandt 1)mit den Arten der Gattung Сайта О. Schmidt. Beiden Gattungen (Veluspa und Clathria) sind die Stumpfspitzer (0. Schmidt) eigenthümlich und charakteristisch, welche bei beiden zwei besondere typi- sche Grössen zeigen (cf. О. Schmidt, D. Spong. 4. adriat. Meeres Tab. VI, Fig. 1). Den Hauptunterschied zwischen den beiden Gattungen (Clathria u. Veluspa) bietet die Anordnung der kleineren Spicula dar; während. nämlich bei unserer Gattung die kleineren Spicula ein besonderes, die Oberfläche des Stockes auskleidendes Stratum bilden (cf. Tab. II, Fig. 4a.), kommen sie bei Clathria nur vereinzelt und derart angeordnet vor, dass sie mit ihren spitzen Enden frei in die Lücken der Skelet-Maschen hineinragen (cf. Tab. II, Fig. 9 und ‘bei Schmidt, Spongien d. adriat. Meeres Tab. VI. Fig. 1.). 2) Die Veluspa ist verwandt mit Trachya permucleata Carter”); beide stimmen darin überein, dass die Oberfläche ihrer Stöcke von einer, aus kleinen stumpfspitzen Nadeln ge- : bildeten Kruste bedeckt ist (cf. Tab. II, Fig. 44; Carterl.c. Tab. XIII, Fig. 13). Es kommen aber einige Eigenthümlichkeiten vor, welche uns nöthigen diese beiden Schwämme als selbstständige und von einander wesentlich verschiedene Gattungs-Typen anzusehen. Bei Trachya pernucleata nämlich sind die grossen Skeletnadeln an beiden Enden zugespitzt (Umspitzer О. Schmidt) und bilden zahlreiche eigenthümliche Gruppen innerhalb des Stockes (ef. Carter 1. с. Tab. ХШ. Fig. 14, 15). Die zu jenen Gruppen angehäuften Nadeln haben eine radiäre Anordnung, indem sie von einem gemeinsamen Punkte aus- strahlen (cf. Carter 1. с. Tab. XII. Fig. 15). | Bei Veluspa (sens. strict.) bilden die grossen (stumpfspitzen О. Schmidt) Skelet- nadeln ein maschiges Gerüst (cf. Tab. II. Fig. 4%, В.) und keine besonderen Gruppen, wie bei Trachya (Carter |. с. Tab. XIII, Fig. 13 u. 14а). о Beide Gattungen (Veluspa Miklucho und Trachya Carter) müssen unmittelbar neben der Gattung Clathria im System von О. Schmidt ihre Stelle finden. '1) Wenn die Varietät digitata wirklich hierher ge- | 1. с. Tab. I, Fig. 3 und 4.). hört, so zeichnet sie sich von allen übrigen Varietäten 2) Carter in: Annals and Magaz. of nat. hist. 1870. dadurch aus, dass die Reihen der Oscula parallel dem | Ser. 4. Vol. УТ, р. 178. Tab. XIII, Fig. 11—16. Rande der einzelnen Zweige verlaufen (ef. Miklucho 40 У. Рувомзкт, II) Was die Hornsubstanz anbetrifft, so zeigt sich dieselbe bei Veluspa т gewöhnlicher Weise. Die hornige Substanz, aus welcher die Faserzüge bestehen, ist ebenso reichlich ver- treten wie bei Lubomirskia, Clathria, Spongilla etc. und lässt ausserdem, wie bei allen an- deren Halichondrien keine besondere Struktur wahrnehmen (cf. Tab. III. Fig. 1). Die Gattung Veluspa enthält eine Art: VELUSPA POLYMORPHA Miklucho-Maclay. Charakteristik. Die Charakteristik der Art ist dieselbe, wie die der Gattung (cf. oben). Bei der Aufstellung der Species Veluspa polymorpha weicht Miklucho-Maclay von allen anderen Systematikern darin-ab, dass er unter diesem Begriff nicht einen reellen, specifischen, sondern einen idealen Collectiv-Typus versteht. Mit dem Namen Veluspa polymorpha bezeichnet Miklucho-Maclay keine besondere Form, sondern versteht dar- unter alle seine 11 Varietäten, deren jede einzelne er mit besonderem Namen (infundibuli- formis, gyriformis, cribrosa u. s. м.) belegt. Dadurch scheint er den Begriff einer Gattung (Genus) mit dem einer Art (Species) verwechselt zu haben. Meiner Ansicht nach müsste die Var. flabelliformis hier als typische Form (Spec. Ve- luspa polymorpha) angesehen werden, deren Varietäten die übrigen 7—8 Formen (Varietäten von Miklucho) darstellen könnten. Leider aber kann ich vorläufig diese erwünschte syste- matische Reform nicht vornehmen, weil ich nur kleine Echantillons von Miklucho’s Original- Exemplaren besitze und daher über die Bedeutung der äusseren Charaktere seiner Va- rietäten kein Urtheil fällen kann. Ich beabsichtige hier nur die innere Struktur der Varietäten Miklucho’s zu betrachten, um dadurch den Gattungs-Typus «Veluspa» zu begründen und die Abweichung einiger von Miklucho für Veluspa erklärten Formen zu zeigen. Zum Ausgangspunkt meiner Beschrei- bung nehme ich die Var. infundibuliformis Mikl., und zwar aus dem Grunde, weil sie mir am besten erhalten vorliegt, so dass ich an ihr alle Details der inneren Struktur mit erfor- derlicher Genauigkeit studiren konnte. Die übrigen Varietäten kann ich nur insofern in Betracht ziehen, als sie von der Var. infundibuliformis in Bezug auf ihren feineren Bau abweichen. In Betreff der äusseren Verhältnisse einzelner Varietäten muss ich auf die Ab- handlung Miklucho’s (cf. 1. с. Taf. I.) verweisen. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 4] VAR. INFUNDIBULIFORMIS, Mikl.!) Tab. II, Fig. 4, 4a; Tab. IV, Fig. 5. 1870. Miklucho-Maclay, Ueber einige Schwämme d. nördl. still. Oceans und des Eismeers. (Mém. de l’Acad. 4. Sc. de St. Pétersb. УП Ser. Vol. XV. N 3.). р. 7. Tab. I, Fig. 16 u. 17. Dieser Schwamm stellt einen unregelmässigen, breiten Trichter dar, dessen dünne Wände gar keine Oeffnungen zeigen, sondern homogen erscheinen und die Beschaffenheit eines feinen Tuches darbieten. Der Schwamm wächst aufrecht, indem er sich vermittelst eines dünnen Stiels befestigt (cf. Miklucho-Maclay 1. с. Tab. I, Fig. 16.). Ob die Oscula und die Dermalporen sich auch bei dieser Form, wie bei den verwand- ten (Var. foliacea 1. с. р. 8, flabelliformis 1. с. Tab. I, Fig. 15. р. 7.), am oberen Rande des Trichters befinden, darüber erwähnt Miklucho (1. с.) nichts, der Analogie nach muss jedoch ihre Stellung an jenem Rande angenommen werden. Die innere Struktur dieser Schwammvarietät stimmt mit der in der Gattungscharak- teristik gegebenen vollkommen überein. | Die 0,04—0,06 Mm. dicken Längszüge des Schwamm-Gerüstes verlaufen in einer schwach von innen nach aussen gekrümmten Richtung und sind durch viel schwächere (0,02—0,04 Mm. dicke) Querzüge zu einem unregelmässigen Netzwerk verbunden. Die Entfernung der einzelnen Längszüge von einander (und somit die Länge der Querzüge) be- trägt 0,3—0,4 Mm. Die Querzüge sind um 0,4—0,55 Mm. von einander entfernt. Es entstehen somit etwa länglich-viereckige Maschen von ziemlich verschiedener Grösse, so dass der ganze Complex des Schwammes ein unregelmässiges Netzwerk darstellt (cf. Taf. II, Fig. 4a.). Die einzelnen Maschen des Netzwerks begrenzen in dem ganzen Complex des Schwammes zahlreiche, vielfach unter einander communicirende Räume, in welche sich das den Weichtheilen des Schwammes entsprechende Parenchym einlagert. Es entsteht so- mit ein System von Kanälen, welches dem sog. Gastrovascular-System (Auct.) entspricht. Mit Hülfe einer Lupe lassen sich die Maschen des Gerüstes sehr deutlich wahrnehmen (cf. Tab. II, Fig. 4.). Betrachtet man aber einen dünnen Schnitt, oder ein kleines zerzupftes und in Eosin gut tingirtes Stück des Schwammes unter dem Mikroskop, so erscheinen die “das Gerüst bildenden Faserzüge als intensiv rothe, durchsichtige, strukturlose und ziemlich dicke Bänder von sog. Hornsubstanz (cf. Taf. III, Fig. 1.), innerhalb welcher zahlreiche 1) In Bezug auf die Bestimmung der einzelnen Varie- | hauptsächlich beabsichtige, mir ein allgemeines Bild der täten Miklucho-Maclay’s muss ich mich ganz auf | Struktur dieser Schwämme zu verschaffen. Daher will ich Herrn Dr. A. Brandt, durch dessen Vermittelung ich | auch die Frage über die Bedeutung der Formen, d.h. ob die Proben derselben erhalten habe, verlassen. Ich lege | man sie als Arten, oder als Varietäten zu betrachten hat, vorläufig nicht viel Gewicht auf die Verschiedenheit der | unberücksichtigt lassen. inneren Struktur der einzelnen Varietäten, indem ich Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VlIme Série. 6 42 W.Dysowskı, Spicula eingebettet sind (ef. Taf. II, Fig. 4. bei В). Die Hornsubstanz löst sich in kochen- « den Alkalilösungen vollkommen auf, die Spicula dagegen bleiben unangegriffen nach. Letz- … tere lösen sich auch in Säuren nicht auf. — Ihrer Gestalt nach gehören die Kieselnadeln dieses Schwammes zu dem Typus vollkommen glatter, stumpfspitziger Spieula (sog. Stumpf- spitzer, О. Schmidt). Sie erscheinen als lange, pfahlförmige Stäbchen, deren eines Ende stumpf und abgerundet, das andere dagegen spitz auslaufend ist (cf. Tab. III, Fig. 1a.). Der Dickendurchmesser dieser Nadeln nimmt gegen das spitze Ende nicht ganz gleichmäs- _ sig ab, sondern die grösste Dicke der Spicula fällt etwa auf die Mitte derselben. Der dem abgerundeten Ende entsprechende Theil der Spicula ist stets etwas dünner, als das stumpfe Ende selbst (cf. Tab. IV, Fig. 5. bei а, <). Irgend welche Modificationen oder Missbildun- — gen an diesen Nadeln habe ich nicht wahrgenommen; ich habe stets nur gleichgestaltete Skeletnadeln gesehen, welche bald gerade, bald schwach gekrümmt sind und sich höchstens durch ihre relative Grösse von einander unterscheiden, wie sich aus den nachfolgenden H Maassangaben und den hier beigefügten Abbildungen (cf. Tab. IV, Fig. 5.) ersehen lässt. Maassangaben'). a) Grosse Skeletnadeln (in Mm.): №1. №2. № 3. №4. № 5. Länge ae 0,4900 0,4800 0,4650 0,4400 0,4200 Dicke am stumpfen Ende 0,0040 0,0080 0,0042 0,0041 0,0081 » unmittelbar hinter dem stumpfen Ende 0,0038 0,0061 0,0040 0,0040 0,0060 » in der Mitte . . . 0,0041 0,0120 0,0061 0,0040 0,0082 » in einer Entfernung von 0,040 Mm. vom spitzen Ende . . . 0,0020 0,0060 0,0041 0,0021 0,0080 » unmittelb. vor der Spil zer nee 0,0018 0,0040 0,0022 0,0008 0,0018 b) Kleine Skeletnadeln (in Mm.): | №1 M2 №3. MA. Länge: 2 a 0,195 0,171 0,153 0,192 ‘E Dicketi о 0,009 0,009 0,006 0,009 # Dicke am spitzen Ende 0,004 0,004 0,006 0,004 Fundort. Eismeer (vergl. Miklucho-Maclay 1. с. р. 7. u. 8.). 1) Die Messungen sind bei ausgezogenem Tubus des | dem Ocul. № 4, Object. № 4, die Dicke mit dem Ocul. 4, — Mikroskops ausgeführt worden, und zwar die Länge mit | Object. 8 des Hartnack’schen Instrumentes. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 43 Nachdem ich hier eben eine genaue Beschreibung der Veluspa infundibuliformis Mi- klucho-Maclay geliefert habe, halte ich die Beschreibung der übrigen Formen darum für überflüssig, weil dieselben in Bezug auf die innere Struktur keine besonders wichtigen Un- terschiede zeigen. Alle diese Formen (Varietäten Mikl.) unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre äussere Form und Gestalt, wie sie Miklucho-Maclay (1. ec. Tab. I, Fig. 6—18)') abgebildet hat. Das einzige, was sie in Bezug auf ihren inneren Bau von einander unterscheidet, ist die relative Grösse der Skeletnadeln bei einzelnen Varietäten. Um das zu veranschaulichen, führe ich hier einige Abbildungen (Tab. II, Fig. 1; Tab IV, Fig. 5, 6, 10, 17.) und Maassangaben der Skeletnadeln (vergl. unten) an. Ich kann desshalb nicht alle von mir untersuchten Varietäten angeben, weil ich nicht ganz sicher bin, dass die mir vorliegenden Proben wirklich den Originalexemplaren von Miklucho-Maclay entnommen sind. Ich kann aber nicht umhin hier zu erwähnen, dass ich, sowohl in Bezug auf die innere Struktur, als auch auf die Grösse der Nadeln einige Varietäten als vollkommen identisch erkannt habe. Das lässt mich eben vermuthen, dass manche der mir vorliegenden, als ver- schieden bezeichneten Proben, möglicher Weise, dennoch einer und derselben Varietät entnommen sind. | Die Varietäten, welche ich hier anführe, sind: 1) Var. infundibuliformis (vergl. oben). 2) Var, tubulosa (cf. Miklucho-Maclayl.c. Tab. I, Fig. 18; bei mir Tab. IV, Fig. 6.). Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.): Ä Near EN DENE BE EN A 5. Ranges, 0,198 0,192 0,192 0,192 0,186 Dieke hr... 0,015 0,018 0,015 0,012 0,015 Fundort. Bei der Insel Ugak. 3) Var. flabelliformis (Miklucho-Maclay 1. с. Tab. I, Fig. 15.; bei mir Tab. IV, Fig. 17.). Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.): Ne № länge: 4.2} 0,350 0,320 0,350 Dickens... te 0,012 0,012 0,009 Fundort. Ochotskisches Meer. 1) Fig. 11. (Var, arctica) excl. 6* 44 W. Dypowsk1ı, 4) Var. digitata (Miklucho-Maclay 1. с. Tab. I, Fig. 3. und 4; bei mir Tab. IE. Fig 1. u. 1a und Tab. IV, Fig. 10.). Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.): №1. м Рае 0,213 0,210 0,204 Dicke 550700 0,015 0,012 0,0125 Fundort. Eismeer. 5) Var. arctica (Miklucho-Maclay 1. c. р. 5. Tab. I, Fig. 11; bei mir Taf. III, Fig. 4, 4a.). Ich habe schon oben mit Berücksichtigung des inneren Baues die Behauptung aus- gesprochen, dass der von Miklucho (l. c.) als Vel. arctica angesehene Schwamm eine Pa- chychalina compressa О. Schmidt ist. Nach Angabe О. Schmidt’s nämlich hat die Pachy- chalina eine sehr grosse Verbreitung, und zwar: «von Skagen (Nordsee) zieht sich die Gat- tung über die englischen Meere und Farör nach Island, wo sie mit flachen Aesten vor- kommt, welche meist auf beiden Kanten Reihen von Osculis tragen»'). Da nun Miklu- cho’s Var. arctica aus dem Eismeere herstammt, so bringt dieser Umstand, mit Rücksicht auf die grosse Verbreitung der Pachychalina, mich auf die Vermuthung, dass Pachychalina compressa О. Schmidt und Veluspa polymorpha Var. arctica Miklucho-Maclay identisch sind, und zwar umsomehr, als die Abbildung Miklucho-Maclay’s (1. с. Tab. I, Fig. 11.) und die Beschreibung О. Schmidt’s («wo sie mit flachen Aesten vorkommt, welche meist auf beiden Kanten Reihen von Osculis tragen») fast übereinstimmen. Es sind leider bei О. Schmidt (1. с.) keine genügenden Angaben über den feineren Bau zu finden. Ich will daher hier eine möglichst genaue Beschreibung der Struktur geben, um dadurch darzuthun, dass der in Rede stehende Schwamm nicht mit Veluspa vereinigt werden darf. PACHYCHALINA COMPRESSA O. Schmidt. Tab. III, Fig. 3, За, 3b; Tab. IV, Fig. 8. 1870. Pachychalina compressa O. Schmidt, Grundzüge einer Spongien-Fauna des atlantischen Gebietes. Leipzig. p. 37. 1) cf. 0. Schmidt, Grundzüge einer Spongien -Fauna des atlantischen Gebietes. 1870. р. 37. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 45 1870. Veluspa polymorpha Var. arctica Miklucho-Maclay, Ueber einige Schwämme 4. nördl. Still. Oceans und des Eismeeres (M&m. d. l’Acad. des Sciences de St. Petersb. ВТ Ser. T. XV. X 3.). р. 5. Tab. I, Fig. 11. 1878. Pachychalina compressa Dybowski, Zool. Anzeiger № 2, р. 32. 1878. 2 ; Mereschkowski, Предварит. отчетъ о бфломорскихъ губкахъ (Vorl. Mittheil. über die Schwämme des Weissen Meeres) р. 18. In Bezug auf die äussere Form und Gestalt des Stockes muss ich auf die Abbildung Miklucho’s (l. c. Fig. 11.) verweisen!) und will hier nur den feineren Bau des Gerüstes beschreiben. Das Gerüst besteht aus flachen, breiten, hornigen Fasern, welche, sich vielfach ver- zweigend (cf. Tab. III, Fig. 3b), untereinander anastomosiren und ein ganz unregelmässiges Netzwerk bilden (cf. Tab. Ш, Fig. 3.). In die Fasern sind kieselige Spieula eingelagert. Die Spicula sind dabei in Längsbündel angeordnet und nehmen nur einen unbedeutenden Raum in der Axe der einzelnen Fasern ein (cf. Tab. III, Fig. 3.). Hiernach bestehen die Faserzüge der Pachychalina compressa im Wesentlichen aus Hornsubstanz (Auct.), während die kieseligen Spicula in den Hintergrund treten. Wir ha- ben es hier offenbar mit einer Art der Familie Chalinidae zu thun, wofür auch noch die Gestalt der Nadeln spricht, nicht aber mit einer Veluspa-Varietät, wie Miklucho-Maclay (1. с.) meint. Die Spicula dieses Schwammes sind umspitzig (О. Schmidt), die Grösse derselben beträgt: Länge 0,144 Mm., Dicke 0,006 Mm. Die Breite der einzelnen Fasern beträgt 0,060 — 0,090 Mm.; die Breite der die Mitte der Faser einnehmenden Nadelbündel beträgt 0,015—0,021 Mm. Fundort. Polarmeer (Mare glaciale, v. Baer und v. Middendorff.). Ш. Beschreibung der Reniera- Arten. a) Einleitung. Die Gattung Reniera ist ursprünglich von Nardo”) aufgestellt; später hat Oscar Schmidt eine Revision der Gattung vorgenommen.?) Die Gattung Renicra wird von 1) In den Angaben über die äusseren Verhältnisse | Oscula», welche in seiner Abbildung dicht am Rande der dieses Schwammes finden sich bei Miklucho-Maclay | Aeste (1. с. Fig. 11.) gezeichnet sind. Die Abbildungen und bei 0. Schmidt (1. с.) Differenzen. Nach Schmidt | Miklucho’s sind zu sehr schematisirt, als dass man auf nämlich stehen die Oscula bei dem in Rede stehenden | diesen Unterschied Gewicht legen könnte. Schwamm »meist auf beiden Kanten der flachen Aeste»; 2) Vergl. Isis 1833, р. 519. Spongiarum classificatio. nach Miklucho(l.c.) dagegen «besitzt nur die eine Seite 3) О. Schmidt, die Spongien des adriatischen Mee- der blattförmigen Aeste meist in Reihen angeordnete | res. 1862. p. 72. 46 W. Dyrowsk1, O.Schmidt folgendermaassen charakterisirt: «Halichondriae porosissimae, fragiles et quae siccae facillime digitis in pulverem conteruntur. Spicula simplicissima et uniformia, nun- quam nodosa». In Bezug auf die Diagnose macht О. Schmidt (1. с.) folgende Bemerkung: «Die geringe Consistenz sowohl im frischen, als im trockenen Zustande und die Einfach- | heit und Gleichförmigkeit der Nadeln bilden die einzigen Anhaltepunkte der Diagnose». Diese zu allgemein ausgedrückten Charaktere der Diagnose waren und sind auch heute noch die Ursache, dass man der Gattung Детега allerlei heterogene Formen unter- ordnet. О. Schmidt hat, wie das von Gray nachgewiesen worden ist, ursprünglich unter seinen 12 Reniera- Arten (cf. 1. с.) sehr verschiedene Schwämme zusammengestellt. Gray nun schied mit Recht aus den Æeniera - Arten Schmidt’s eine Anzahl aus und fasste sie unter dem Namen Tedama zu einem besonderen Gattungs-Typus zusammen, welcher nach- her von О. Schmidt!) anerkannt worden ist. In dem soeben citirten Werk (Grundzüge etc. р. 39) sagt О. Schmidt, dass die Re- niera- Arten «zu einer solchen Menge angeschwollen sind, dass jede Orientirung aufgehört hat»; in Folge dessen stellt er eine Anzahl (4) von neuen Gattungen auf, die er, sammt den Gattungen Reniera und Tedania in eine Gruppe (cf. |. с. р. 13, 21, 25) Вететта (1. с. р. 39) zusammenfasst, wodurch die ursprüngliche Gattung zu einer Gruppe erhoben wird. Für die Gattung Reniera giebt er eine neue, modificirte Diagnose, welche in folgen- der Weise lautet: «Incrustirende oder röhrenförmige Schwämme von sehr geringer Festig- keit. Die Nadeln an beiden Enden zugespitzt oder stumpf, 0,15Mm. bis etwas über 0,3 Mm. lang und zu einem exquisiten drei- und viermaschigen Netzwerk lose verkittet. Keine Oberhaut». : Diese Diagnose halte ich für eine ganz vorzügliche. Der Ausdruck: «die Nadeln sind zu einem exquisiten 3—4 maschigen Netzwerk lose verkittet» scheint mir besonders cha- rakteristisch, wobei ich aber Folgendes hinzufügen muss: 1) Der Ausdruck «3—4 maschiges Netzwerk» muss folgendermaassen geändert wer- den: die glatten, umspitzigen Nadeln sind in ein Netzwerk mit polygonalen Maschen gelagert. 2) Ich betone hierbei das Wort polygonal im Gegensatz zu rechtwinklig; in Folge dessen sollen zu Reniera О. Schmidt nur solche Arten gerechnet werden, bei welchen das, aus lose verkitteten Nadeln bestehende Skelet auf einem Längsschnitt?) ein solches Netzwerk mit polygonalen Maschen darstellt (vergl. О. Schmidt, die Spong. 4. adriatischen Meeres, Tab. VII, Fig. 7 und bei mir Taf. Ш, Fig. 5), nicht aber als Netzwerk mit rechtwinkligen Maschen (Gitterwerk) erscheint (cf. Grimm, Kaspisches Meer. Taf. IX, Fig. 4.; bei mir Taf. IL Fig. 3.). `1) 0. Schmidt, Grundzüge einer Spongien-Fauna | Касшйское море и его Фауна, Heft I Taf. II Fig. 11. =- des atlantischen Gebietes. p. 39. О. Schmidt, Grundzüge etc. Taf. VI, Fig. 7.) dar, daher 2) Auf einem Querschnitte des Schwammes stellt das | kann der Längsschnitt allein als entscheidend betrachtet Skelet jeder beliebigen Art, ein Netzwerk (cf. Grimm, | werden (cf. Taf. III, Fig. 5. u. 7.). STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 47 3) Unter den «lose verkitteten Nadeln» muss man allein die bei O. Schmidt (Die Spongien des adriatischen Meeres, Taf. VII, Fig. 7. und 8.) dargestellten Nadeln ver- stehen. Studirt man ferner die einzelnen, meist classisch charakterisirten Arten von О. Schmidt, so wird man finden, dass unter denselben vornehmlich zwei verschiedene Typen zu unterscheiden sind, nämlich : a) Schwämme, deren Gerüst aus glatten und bloss an ihren Spitzen durch die Horn- substanz zu einem Netzwerk verkitteten Nadeln besteht (Typus: Reniera alba, О. Schmidt, Die Spongien des adriat. Meeres, р. 73. Tab. VII, Fig. 8., В. cratera, О. Schmidt, 1. с.. Tab. VII, Fig. 7.). b) Schwämme, bei welchen die Hornsubstanz «membranös und faserartig sich aus- breitet, ohne eigentliche Fasern zu bilden» (Typus: Reniera fortior О. Schmidt, Grund- züge etc. p. 40.') Diese beiden Typen würden sich ganz vortrefflich als besondere Gattungen (oder Un- tergattungen) trennen lassen, wenn man sicher wüsste, dass beim ersten derselben weder Längs-, noch Querfaserzüge vorhanden sind und dass das Gerüst aus polygonalen Maschen allein besteht. Wir werden später sehen, dass es Schwämme giebt, deren Gerüst ausser den eben geschilderten polygonalen Maschen auch noch Längsfaserzüge besitzt, welche von Strecke zu Strecke sich wiederholen; sie können jedoch sehr leicht an mikroskopischen Präparaten vermisst werden, weil sie, ihrer oft beträchtlichen Entfernung von einander wegen, nur auf grösseren Schnitten des Schwammes wahrnehmbar sind und auf Querschnitten gar nicht zum Vorschein kommen. Nachdem ich auf die beiden oben angeführten Typen aufmerksam gemacht, gehe ich zur Beschreibung derjenigen mir vorliegenden Schwämme über, welche ich bei unserer jetzigen mangelhaften und unsicheren Kenntniss der Gattung Zeniera als Arten dieser Gattung ansehen muss. b) Specielle Beschreibung. RENIERA GRACILIS, Miklucho-Maclay sp. Taf. Il, Fig. 3, За, 3b; Tab. IV, Fig. 16. 1870. Veluspa polymorpha, var. gracilis Miklucho-Maclay, Ueber einige Schwämme д. nördl. Still. Oceans etc. (Mém. de l’Acad. des Sc. de St. Pétersh. УП Ser. Vol. XV. Sp. 5. Tab. 1, Fig. 1; Tab. II, Fig. 3. 1) Dabei ist zu berücksichtigen, dass beim ersten | einzelne Seite der Maschen aus einem Bündel von 2—8 Typus (В. alba О. Schm.) die Maschen aus einzelnen | (u. mehr) dicht neben einander liegenden Nadeln gebil- Nadeln bestehen, während beim zweiten (R. fortior) jede | det wird. 48 У. Рувомвкг, Diagnose. Stock baumförmig mit aufrechten, anastomosirenden Aesten; Oberfläche des Stockes mit zahlreichen, sehr kleinen Dermalporen bedeckt; Oscula rundlich und mehr oder weniger regelmässige Längsreihen bildend; Spicula umspitzig; Gerüst besteht aus vertical verlaufenden Längsfasern, zwischen welchen ein Netzwerk von polygonalen Ma- schen eingelagert ist; Längsfasern sind aus bandartigen Zügen von Hornsubstanz gebildet, in welche 1—3 Reihen von Spicula eingebettet liegen; die netzförmig gelagerten Nadeln bilden polygonale Maschen, indem von den Knotenpunkten 3—5 einzelne Nadeln ausge- hen, die daselbst durch eine sehr spärlich auftretende Hornsubstanz verbunden sind. Beschreibung. Der’ Schwamm bildet einen baumförmigen Stock mit aufrecht stehenden, dichotomisch sich theilenden Aesten, welche aus einem gemeinsamen Stamm entspringen und durch einige wenige Queräste unter einander anastomosiren, oder auch streckenweise unter einander verwachsen (cf. Miklucho-Maclay, 1. с. Tab. I, Fig. 1.). Der grösste mir vorliegende Ast dieses Schwammes ist cylindrisch, etwas plattgedrückt, 8,5 Ctm. lang und in einer Richtung 8, in anderer 2—4 Mm. dick; auf der Oberfläche zeigt er unzählige, kleine Dermalporen von etwa 0,1—0,15 Mm. im Durchmesser; die Oscula erscheinen als rundliche Oeffnungen (von 0,8—1 Mm. im Durchmesser), welche in ziemlich regelmässige Längsreihen angeordnet und an einer Seite des Astes (Aussenseite Mikl.1.c.) reichlicher, als à an der anderen (entgegengesetzten) vorhanden sind; die Entfernung der Oscula von einan- der beträgt 4—7 Mm.; die Farbe des getrockneten Schwammes ist gelblichweiss oder grau. Die Skeletnadeln sind spindelförmig (Umspitzer O. Schmidt) und werden durch die Hornsubstanz zu einem Gerüst verbunden, welches eine sehr eigenthümliche Struktur zeigt. Das Gerüst des Schwammes besteht: 1) aus verticalen, durch die ganze Länge der Aeste verlaufenden Faserzügen und 2) aus einem Netzwerk, dessen polygonale Maschen un- mittelbar von den Faserzügen entspringen (cf. Taf III, Fig. 4 bei а, b, c.). Die Faserzüge (Längsfaserzüge) werden von einer dichten strukturlosen Hornsubstanz gebildet, in welche die Skeletnadeln eingebettet sind (cf. Fig. 4. a, b, c.). Die Längsfaserzüge, welche nur im centralen Theil des Stockes, in sehr verschiedener Entfernung von einander, verlaufen, sind in Bezug auf ihre Dicke und Gestalt nicht gleich. Die Entfernung der Faserzüge von ein- ander beträgt 0,6 —2,6 Mm., die Dicke 0,02—0,08 Mm. Die dickeren Fasern sind stets ganz gerade und erscheinen bald dichotomisch ver- » zweigt (vid. Fig. 4. bei d.), bald bleiben sie in ihrer ganzen Länge ungetheilt (ef. Fig.4.beib,c.).') Je nach der Dicke der Längsfasern, ist in die Hornsubstanz derselben nur eine ein- zige Reihe von Nadeln eingebettet (cf. Fig. 4. bei с, e.), oder es kommen 2—3 und sogar 1) Diese Faserzüge, welche schon für das blosse Auge | gezeigt habe (vrgl. oben), nicht der Fall ist. Was jene | bemerkbar sind, lassen sich sehr gut von der sie locker | besondere Benennung anbelangt,so ist sie hier nicht un- umgebenden Schwammmasse isoliren, oder wie Miklu- | passend, aber doch nicht nothwendig, weil diese Fasern cho sagt: «ausreissen» (1. с. р. 5.). Miklucho nennt sie | analog und gleichwerthig den Längsfaserzügen anderer «Verstärkungszüge» und will sie auch bei-allen übrigen | Schwämme sind. Veluspa-Varietäten gefunden haben, was aber, wie ich STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 49 4 Reihen vor (verel. Fig. 4, a, b.). Was die Anordnung der Nadeln innerhalb der Fasern anbelangt, so sind sie in den dünnen Fasern (cf. Fig. 4, с, e.) regelmässig dicht hinter ein- ander eingelagert, wobei die Längsaxe der Nadeln mit der Länge der Fasern zusammen- fällt (vid. Fig. 4, c.), innerhalb der dickeren Fasern dagegen ist ihre Richtung meist sehr mannichfaltig (vid. Fig. 4, a, b.). Unmittelbar an die Längsfasern schliesst sich der zweite Be- standtheil des Gerüstes, das Netzwerk, an (cf. Taf. III, Fig. 4 bei g. u. f.). Dieser zweite, bedeutend reichlichere Bestandtheil des Schwammgerüstes besteht vorwiegend aus Skelet- nadeln, indem die Hornsubstanz fast ganz zurücktritt (cf. 1. с. Fig. 4, 4a.). Die Skelet- . nadeln sind netzförmig gelagert, und zwar so, dass in den Knotenpunkten 3—5 einzelne Nadeln mit ihren spitzen Enden zusammentreten und daselbst durch eine sehr geringe Menge der Hornsubstanz an einander gekittet werden (Fig. 4a). Diejenigen Nadeln des Netz- werkes, welche sich an die Faserzüge anschliessen, treten mit einem Ende in die Hornsub- stanz derselben hinein (Fig. 4 bei a, e.), so dass auf diese Weise ein inniger Zusammen- hang der beiden Theile zu Stande kommt (Fig. 4.). Die Gestalt und Grösse der einzelnen Maschen ist sehr unbeständig: es kommen 3—6-seitige, mehr oder weniger regelmässige Polygone von 0,1—0,25 Mm. im Durch- messer vor. Das gesammte Netzwerk bietet bei schwacher Vergrösserung des Mikroskops (Hartnack Object. 4, Okul. 3.) ein ungemein zierliches Aussehen dar, besonders wenn das Präparat (Querschnitt des Schwammes) in Eosin gut tingirt ist. Die weissen durch- sichtigen Nadeln erscheinen dann an den Knotenpunkten des Netzes durch eine schön roth- tingirte Hornsubstanz (welche an ungefärbten Präparaten weiss und sehr pellucid, oder zu- weilen gelblich gefärbt ist) mit ihren Enden an einander gekittet; hier und da sieht man an den Knotenpunkten 1—4 kleine Scheibchen (cf. Tab. III, Fig. 4 bei «), welche den quer durchschnittenen Nadeln der Längsfaserzüge entsprechen'). Die Skeletnadeln sind, wie oben erwähnt, spindelförmig; es kommen aber, wenn auch höchst selten, an einem Ende abgestumpfte Nadeln vor (cf. Tab. IV, Fig. 16 bei В); letztere sind selbstverständlich als abnorm anzusehen; es ist mir keine einzige Art der Kieselschwämme (Halichondria) bekannt, wo unter den spindelförmigen Nadeln (Umspitzer 0. Schmidt) nicht auch einige mit stumpfen Enden (Stumpfspitzer О. Schmidt) verse- hene vorkämen. Nadeln, welche an beiden Enden stumpf sind, wie Miklucho-Maclay (l.c. p. 5) gefunden haben will, sind mir bei diesem Schwamme nicht vorgekommen. Die Dimensionen dieser Nadeln sind auffallend gleichmässig; die hier nachfolgenden Maassangaben geben unter № 1 die normale Grösse an; die unter den übrigen 4 XX ange- führten Zahlen beziehen sich auf die wenigen Abweichungen, welche ich nur mit Mühe ausfindig machen konnte. 1) Der inneren Struktur nach, scheint die Reniera | Sicheres gesagt werden, weil die Axinella-Arten noch zu graciis mit Axinela O.Schmidt (4. Spong. d. adriat. | ungenau auf ihreStruktur erforscht sind. Ich habe bis jetzt Meeres р. 60) verwandt zu sein. Darüber aber, wie sie | keine Gelegenheit gehabt , Axinellen zu untersuchen. sich zu einander verhalten, kaun gegenwärtig nichts Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VlIme Serie. 7 See 50 W. ПРувомвкг, Die Parenchym-Nadeln, die ich in sehr geringer Anzahl vorgefunden habe, sind я spindelförmig und sehr klein und zart. Ze En | $ Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.): 1.2 №2 №. A N Länge. ...`. 0,105. 0,090.) 0.108. `0;110.. 0.108 Dicke. . . . . 0,006 0,006 0,009 0,009 0,006 Fundort: Ап der Mündung des Flusses Ud (Ochotskisches Meer). Bemerkung. Aus der eben gegebenen Beschreibung geht hervor, dass die in Rede stehende Schwamm-Art sich der Gattung Reniera О. Schmidt viel näher anschliesst, M als der Gattung Veluspa, wohin sie Miklucho-Maclay (1. с.р. 5) als Varietät gestellt hat. « Das Gerüst unseres Schwammes stellt genau ein solches Netzwerk dar, wie es bei _ О. Schmidt (Die Spongien des adriat. Meeres, Tab. УП, Fig. 8) und Kölliker (Icon. « histiol.) für Reniera-Arten abgebildet und beschrieben worden ist. Der einzige Unterschied « besteht darin, dass im Gerüst der Вещега gracilis m. Längsfaserzüge vorkommen, welche bei denübrigen Reniera-Arten vermisst werden. Ob sie auch wirklich fehlen oder nur unbe- rücksichtigt geblieben sind, wird die Zukunft entscheiden. | RENIERA sp.') Е Tab. II, Fig. 3, 3a, 3b; Tab. IV, Fig. 2. Diagnose. Stock flach, polsterartig fremde Körper überziehend; Oberfläche mit sehr kleinen Dermalporen bedeckt; Oscula rundlich; Skeletnadeln spindelförmig, glatt; Hornsub- | stanz sehr spärlich vertreten, bildet keine Faserzüge, sondern breitet sich nur an den En- den der Nadeln aus, welche zu einem Gitterwerk mit rechtwinkligen Maschen ange- Я ordnet sind. % Beschreibung. Der Schwamm, welcher mir in einigen kleinen Exemplaren vorliegt, | stellt flache, unregelmässige Polster dar; derselbe incrustirt verschiedenartige kleine € I + 1) Aus einer brieflichen Mittheilung des Herrn W. | Meere stammenden, Schwamm-Art keine specifische Be- * Tscherniawski in St. Petersburg erfahre ich, dass er | nennung. Ich will sie nur beschreiben und abbilden, weil р eine Spongienfauna des Schwarzen Meeres eben der | die Struktur des Gerüstes, als еше Erläuterung für den % Moskauer Naturf. Gesell. zum Druck vorgelegt hat; um | Bau deszweiten, von mir oben erwähnten Reniera-Typus — daher etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, gebe | gelten kann. | ich dieser einzigen mir vorliegenden, aus dem Schwarzen STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 51 Muscheln (junge Mytilus, Cardium), oder Muschelscherben (Pecten, Ostrea), oder auch kleine Steine und Holzstücke; die Grösse des Stockes beträgt in einer Richtung 1,2—3 Ctm., in anderer 0,8—1,5 Ctm.; die Dicke desselben schwankt zwischen 0,1 und 0,8 Ctm. Die Oberfläche des gelblichweissen Schwammes zeigt sehr kleine Dermalporen und grössere, rundliche, nur einzeln auftretende Oscula. Der Durchmesser der Oscula beträgt 1—2 Mm. Die Oscula erscheinen als tiefe Kanäle, deren Wandungen von einigen runden, ziemlich grossen Gastralporen (Haeckel) durchbohrt sind. Bei der Betrachtung mit blossem Auge lässt sich der pontische Schwamm von der Spongilla fluviatilis kaum unterscheiden; er ist im trockenen Zustande ebenso gelblichweiss gefärbt und ebenso brüchig und leicht zerbrechlich, wie die letztere. Mit Hülfe der Lupe kann er aber schon bei oberflächlicher Untersuchung sehr leicht unterschieden werden. Unter der Lupe erscheinen die Dermalporen des pontischen Schwammes viel kleiner, als die von Spongilla fluviatilis; die über die Oberfläche des Schwammes hervortretenden Spicula, welche bei beiden Schwamm-Arten die rauhe Oberfläche verursachen, sind bei dem ponti- schen Schwamm ebenfalls viel kleiner und zarter, woher der ganze Schwamm im Allge- meinen viel zarter und subtiler gebaut erscheint, als die Spongilla fluviatilis. Das Skelet des Schwammes besteht vorwiegend aus Nadeln, denn die Hornsubstanz tritt in ihrer Ausbildung fast ganz in den Hintergrund. Die Nadeln sind in ein ziemlich regelmässiges Netz- oder Gitterwerk mit rechtwink- ligen Maschen angeordnet. Die Längs- und Querzüge des Gitterwerks bestehen aus 1—3 _ Reihen von Nadeln, welche fast durchgängig nur an den Berührungsstellen durch eine zarte Membran von Hornsubstanz an einander befestigt sind; nur selten breitet sich die Horn- _ substanz auch auf die Nadeln selbst, oder in die Zwischenlücken aus (cf. Tab. II, Fig. 3a—b). Es sind hier also keine eigentlichen Hornfasern vorhanden; die Anordnung und Ver- bindung der Nadeln unter einander ist wiederum anders, als bei den Reniera-Arten (sens. striet.). Ich glaube, dass ich es hier genau mit demselben Schwamm-Typus zu thun habe, welchen О. Schmidt unter seiner Reniera fortior') verstanden hat; er sagt: «Die Sarcode kittet nicht bloss die Spitzen der Nadeln an einander, sondern breitet sich membranös und faserartig aus, ohne eigentliche Fasern zu bilden»; leider vermisst man bei ihm eine Ab- bildung, die unentbehrlich ist. Die Skeletnadeln haben eine ganz eigenthümliche Spindelform (cf. Tab. IV, Fig. 8) und sind ganz glatt. Die Parenchym-Nadeln sind ebenso gestaltet und beschaffen, wie die Skeletnadeln, zeichnen sich aber vor den letzteren durch ihre Kleinheit aus. 1) cf. Grundzüge einer Spongien - Fauna des atlantischen Gebietes, р. 40. td W. Dyzowskı, Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.). С Länge 0,183 0,174 0,171 0165 ОЕ Dicke. 0,009 0,009 0,006 0,006 0,006 Parenchymnadeln. ее 0,0960 — 0,0450 Mm. Dicke; 0,0015 — 0,0030 Mm. Fundort: Schwarzes Meer, Artielnij Meerbusen (Артельная губа) bei Sewastopol (A. Lagorio, Juli 1877). IV. Beschreibung der Metschnikowia - Arten. a) Einleitung. Mit der Beschreibung der Gattung Metschnikowia gehen wir zur Betrachtung des letzten Gattungstypus der mir zu Gebote stehenden Schwämme des russischen Reiches über. Diese Gattung ist neuerdings von O. A. Grimm in St. Petersburg’) aufgestellt und - zu Ehren des Dr. Metschnikow, Prof. der Zool. in Odessa, « Metschnikowia» genannt worden. Auf eine nähere Bestimmung und Charakteristik der genannten Gattung verzichtet der Verfasser ganz und gar und äussert sich in Bezug auf die Stellung der Gattung im Sy- stem folgendermaassen: «Was die systematische Stellung unseres Schwammes betrifft, so ist die Bestimmung derselben in der gegenwärtigen Zeit, wo die Classification der Schwämme, und ins Besondere der Kieselschwämme, ein so ausgedehntes Feld für die Willkür darstellt, nicht leicht, daher die Stellung des Schwammes nothwendig der Zukunft überlassen werden muss. Nichts destoweniger steht dieser Schwamm, wie es mir scheint, den Renieriden am nächsten und stellt vielleicht in gewisser Hinsicht einen Uebergang zu den Suberitiden dar.»®) 1) cf. Grimm, Касшйское море u его Фауна (Das Kaspische Meer und seine Fauna) Sep. Abdr. aus: Труды Арало-Касшйской экспедищи. Выпускъ 2, (Die Arbei- ten d. Aralo-Kasp. Expedit. 2. Lief.) 1876 u. 1877. 2) Eine fast wörtliche Uebersetzung des Textes. Der Text (1. с. Heft II, р. 36) lautet: «Что касается систе- матическаго положен1я нашей губки, то опредЪлить его далеко не такъ легко въ настоящее время, когда кла- сихикащя. губокъ, а TEMB боле кременныхъ, пред- — ставляетъ такое обширное поле для произвола; по- этому болЪе точное опредЪлене ея систематическаго | положен!я необходимо предоставить времени. Тфмъ = не менЪе, мнЪ кажется, что она ближе всего стоить M къ Renieridae и, быть можетъ, составляетъ HEKOTO- | рымъ образомъ переходъ къ Suberitidinae ». STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 53 Zur Gattung Metschnikowia stellt Grimm zwei Arten: M. tuberculata und М. inter- media, welche beide im Kaspischen Meere von ihm aufgefunden worden sind. Die eine Art (M. intermedia) ist nur in ihrem Larvenzustande bekannt (l. с. р. 37), die andere dagegen beschreibt Grimm (1. с. р. 33) nach ausgewachsenen Exemplaren, die ihm in einer grossen Anzahl vorlagen. Bei der Beschreibung der M. tuberculata lässt sich der Verfasser hauptsächlich auf die Beschreibung der Weichtheile ein, welche übrigens nichts Charakteristisches für den Gattungstypus aufweisen. In Bezug auf das Skelet, welches für die Halichondrien besonders wichtig und cha- rakteristisch ist, finden wir bei Grimm nur wenige Angaben, die bei Weitem nicht aus- reichend sind, um diesen Typus zu begründen. Alles, was Grimm in dieser Hinsicht anführt, lässt sich etwa folgendermaassen zusammenfassen: «Die Spicula sind nicht nur von denen der Reniera alba, sondern auch von denen aller bis jetzt bekannten Repräsentanten der Familie Renieridae so sehr verschieden, dass sie als vollkommen genügendes Kriterium für die Selbstständigkeit dieser Art (Metschnikowia tuberculata) dienen; die Nadeln sind 0,096—0,140 Mm. lang und 0,008— 0,011 Mm. dick; sie haben die Gestalt eines schwach gebogenen Stäbchens mit ziemlich allmählich sich zuspitzenden Enden». - Hiermit begründet Grimm (1. с. Ней 2. р. 32) die Art (М. tuberculata), die Gattung selbst (Metschnikowia) dagegen wird auf folgende Eigenthümlichkeiten basirt: «Die Ober- fläche der Nadeln ist nicht glatt, wie bei Zeniera, sondern mit zugespitzten Erha- benheiten bedeckt, welche sich auf der ganzen Oberfläche verbreiten. Diese Erhabenheiten kann man übrigens für Ränder der Vertiefungen halten, welche die ganze Oberfläche (der Nadeln) bedecken».!) Ueberdies gibt Grimm?) noch eine ausführliche Beschreibung des Verlaufs und der Anordnung der Hornfasern, worin aber nichts Charakteristisches liegt. Die höckerige Oberfläche der Nadeln wird also als einziger Charakter der Gattung Metschnikowia angeführt, wie man diese Gattung aber von den anderen, die ebenfalls mit Höckern bedeckte Nadeln besitzen, unterscheiden soll, darüber habe ich bei Grimm nichts Bestimmtes entnehmen können. Indem ich die Gattung Metschnikowia adoptire, werde ich die hier nachfolgenden Beschreibungen der Arten, wie auch die Diagnose der Gattung Metschnikowia selbst, nur nach meinen eigenen Untersuchungen geben; dabei muss ich noch vorausschicken, dass ich nicht nur die beiden von Grimm (l. с.) als Metschnikowia-Arten beschriebenen Schwämme, sondern auch den bei ihm (1. с. Heft I, p. 80), unter dem Namen « Reniera alba» angeführ- ten Schwamm, als Arten der in Rede stehenden Gattung ansehe. Somit habe ich im Gan- zen drei Metschnikowia-Arten zu beschreiben, welche alle bis jetzt nur im Kaspischen Meere gefunden worden sind. 1) cf. 1. с. Heft 2. p .34. 2):1. с. Heft 2,:p, 35. u. 36 54 W. Dysowskı, b) Specielle Beschreibung. Genus METSCHNIKOWIA Grimm. Diagnose. Stock lamellös, polsterartig oder sphärisch; Oscula erscheinen als grosse rundliche, einfache Oeffnungen; Dermalporen klein und unregelmässig polygonal; Spicula spindel- oder stäbchenförmig, durchaus mit Stacheln oder Höckerchen bedeckt; Hornsub- _ stanz schwach, dient nur zur Verbindung der Nadeln, ohne eigentliche Fasern zu bilden das (Gerüst der lamellösen Stöcke besteht nur aus horizontalen Zügen, welche ein polygo- nales Netzwerk bilden, bei den anderen Stöcken dagegen sind die horizontalen und verti- calen Züge zu einem Gitterwerk angeordnet. Die Gattung Metschnikowia ist somit, wie Grimm (l. c. p. 36) ganz richtig bemerkt, mit Reniera am nächsten verwandt, und zwar mit denjenigen Arten dieser Gattung, welche ich als den zweiten Reniera-Typus hingestellt habe. Der wichtigste und, wie es scheint, der einzige generische Unterschied zwischen diesen beiden Typen (Metschnikowia und Reniera fortior) besteht in der Beschaffenheit der Oberfläche der Skeletnadeln, welche bei Metsch- nikowia höckerig, bei Reniera (Typus 2) glatt sind (vergl. oben). Die beiden Typen stehen daher genau in demselben Verhältnisse zu einander, wie die mit glatten Nadeln versehenen - Spongilla-Arten zu den mit höckerigen Nadeln ausgerüsteten. Es ist wohl möglich, dass man künftig die Metschnikowia-Arten mit den Reniera-Arten (Typus 2) zu vereinigen genöthigt sein wird. Der Metschnikowia-Typus zeichnet sich vor allen anderen Gattungstypen der Hali- chondrien 1) durch die geringe Menge der Hornsubstanz und 2) durch die Eigenthümlich- keit der Nadeln aus. METSCHNIKOWIA TUBERCULATA Grimm. $ Taf. I,, Fig. 9; Taf; ПТ Fig. 6, 68; Taf. IV, Fig. 15. 1877. Metschnikowia tuberculata Grimm, Касшйское море и его Фауна (Das Kaspi- — sche Meer und seine Fauna) Sep. Abdr. aus: Труды Арало-Касшйской экепедещи. BEMYCKE 2. тетр. 2. (Die Arbeiten der Aralo-Kaspischen Expedition Lief. 2. Heft 2). р. 33. Taf. VIII, M Fig. 17; Taf. IX, Fig. 4—6. Diagnose. Stock sphärisch, oder polsterartig fremde Körper überziehend; Farbe des Schwammes hell- bis orange-gelb; Oberfläche des Schwammes rauh mit hervortretenden « STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 55 Nadelspitzen versehen; Dermalporen klein polygonal; Oscula einfach, rundlich; Skeletnadeln spindelförmig mit dicken, zugespitzten Enden; Oberfläche der Nadeln, bis auf eine kleine Strecke an beiden Enden, mit spitzen deutlichen Stacheln dicht bedeckt; Gerüst gitter- artig; Hornsubstanz verkittet die Enden der Nadeln und dehnt sich etwas auf die Nadeln selbst aus. Beschreibung. Der Schwamm bildet entweder verschieden dicke und grosse Polster, welche an fremde Körper (wie Muscheln, Steine, Holzstücke) festgewachsen sind, oder er stellt mehr oder weniger regelmässige und verschieden grosse sphärische Körper dar; das einzige mir zu Gebote stehende Exemplar ist halbkugelförmig mit einer flachen Basis, ver- mittelst welcher der Schwamm befestigt war. Der grosse Durchmesser des Stockes beträgt 1,2 Ctm., der kleine 0,6 Ctm. Nach den Angaben von Grimm (l.c. р. 33) soll der Schwamm eine Grösse von einigen Centimetern erreichen. Die Farbe des Schwafnmes ist nach Grimm (1. с.) stroh- bis orange-gelb. Das mir vorliegende Spiritus-Exemplar des Schwammes ist fast rein weiss. Die Oberfläche des Schwammes ist rauh, indem die Nadeln des Skelets über die Oberfläche etwas hervorragen, wie das auch sonst bei den meisten Schwämmen der Fall ist. Die Dermalporen erscheinen als kleine unregelmässige Oeffnungen etwa 0,11—0,15 Мм. im Durchmesser. Die Oscula, deren Durchmesser 1—1,2 Mm. beträgt, erscheinen auf der Oberfläche des Schwammes als runde einfache Oeffnungen, auf einem Längsschnitt des Schwammes dagegen, als lange cylindrische, durch die ganze Höhe des Stockes verlau- fende Kanäle. Die Gastralporen (Haeckel) sind runde Löcher und an den Wänden der durchschnittenen Kanäle deutlich sichtbar; sie sind grösser als die Dermalporen. Das Parenchym besteht aus einer homogenen Sarkodine (Haeckel), in welche zahl- reiche runde, in geringer Entfernung von einander stehende Kerne eingebettet sind. Die Kerne sind mit deutlichen Kernkörperchen versehen. Weder cylindrische Epithelialzellen, noch Ektoderm, noch Eier, welche Grimm (l. c. p. 35 u. 36) beschreibt, habe ich, trotz vieler Mühe, an meinem Spiritus-Exemplare zur Ansicht bekommen. Die Parenchym-Nadeln sind spindelförmig, glatt und sehr klein ; sie kommen in ziemlich beträchtlicher Anzahl vor. Das Skelet besteht aus einem rechtwinkligen Gitterwerk, dessen Längs- und Quer- züge fast ausschliesslich aus Kieselnadeln gebildet sind, indem die Hornsubstanz sehr kärg- lich ausgebildet ist. Die Hornsubstanz überzieht hauptsächlich die an einander stossenden Enden der Nadeln (cf. Tab. III, Fig. 6), dehnt sich jedoch etwas auf die Nadeln selbst aus, so dass auf diese Weise eine Art von Hornfasern zu Stande kommt; diese Fasern zeichnen sich aber vor den eigentlichen Hornfasern anderer Schwämme aus, nicht nur durch ihre auffallende Zartheit, sondern auch dadurch, dass sie die Nadeln nicht einschliessen, son- dern eigentlich nur zur Vereinigung derselben in ein festes, zusammenhängendes Gerüst beitragen. Innerhalb der Längszüge sind die Nadeln so gelagert, dass meist auf zwei neben einander liegende Nadeln eine einzige folgt, welche sich zwischen die beiden vorangehenden RE sa riet 56 W. Рувомвкг, und die beiden nachfolgenden tief einschiebt (vergl. Fig. 6). Diese Anordnung ist aber 4 nicht überall dieselbe, es kommen zahlreiche Abweichungen vor und von einer Regelmäs- sigkeit kann nicht die Rede sein. Die Querzüge des Gerüstes bestehen überwiegend aus einer einzigen quergestellten Nadel, welche sich mit ihren beiden Spitzen an die benachbarten Längszüge anschliesst. Somit sind die Längszüge nur um die Länge einer Nadel von einander entfernt. Die Quer- züge gehen von den Längszügen meistentheils an derjenigen Stelle ab, wo die Skeletnadeln | (in den Längszügen) mit ihren Spitzen an einander stossen, so dass alle Nadeln (so- wohl die der Längs-, als auch die der Querzüge) fast durchgängig mit ihren Spitzen in einem einzigen Punkte zusammentreffen; an diesen Punkten (oder Knoten) sind eben die Nadeln durch die Hornsubstanz an einander befestigt. Die Hornsubstanz geht aber öfters auf die Nadelkörper über. Dieser Uebergang der Hornsubstanz lässt sich aber nur an den ge- färbten (z. B. in Eosin) Präparaten wahrnehmen. ï Die Nadeln, welche in Eosin nicht gefärbt werden, sind hier schwach roth tingirt (cf, Fig. 7). An einigen Präparaten habe ich sogar die Grenze der zufällig abgerissenen Horn- substanz deutlich wahrnehmen können.') | Die Skeletnadeln sind spindelförmig mit ziemlich dicken Enden (cf. Tab. III, Fig. 6a). « Die Oberfläche der Nadeln ist grösstentheils mit Stacheln bedeckt, nur die beiden Enden bleiben auf eine geringe Strecke ganz stachellos und glatt. Die Nadeln sind entweder ganz gerade, oder etwas gekrümmt. Missbildungen derselben habe ich kein einziges Mal zur Ansicht bekommen. Maassangaben.’) Skeletnadeln (in Mm.): №1 №2. №3. Länge. . .. /. 0. 1 501, 0,1883. 0,177. 0568 10,162 04156 Dicke... . "im 2402" 0,012::0;015 0,015 0,0277 002 Länge der stachelfreien Spitze. 0,009 0,009 0,009 0,009 0,009 Parenchymnadeln. Länge . . . . . . 0,105 — 0,138 Mm. Dicke . . . . . . 0,003 — 0,006 Mm. \ Fundort. Meerbusen von Baku (Kaspi - See). 1) Wir haben es hier also mit einer ganz eigenthümlich | ständig ausreicht, um die Gattung Metschnikowia G rim m’s ausgebildeten Hornsubstanz zu thun, welche übrigens | als eine selbstständige anzusehen. auch derjenigen der Reniera-Arten (Typus 2) ähnlich 2) Die Messungen sind bei ausgezogenem Tubus des ist (vergl. oben). Ich glaube, dass dieses Merkmal voll- | Mikroskops ausgeführt worden. DENT BI Ex ETS > ме ® rer STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 57 METSCHNIKOWIA INTERMEDIA Grimm. 1876. Reniera sp.? Larva, Grimm 1. с. Heft I. р. 82. Tab. I, Fig. 13 a—b. 1877. Metschnikowia intermedia, Larva, Grimm, 1. с. Heft II. р. 37. Diese Art hat Grimm nach einer kleinen Larve, die ihm allein bekannt geworden ist, aufgestellt; ausgewachsene Exemplare hat er auf keiner seiner beiden Reisen im Kas- pischen Meere auffinden können. Die Metschnikowia intermedia, welche mir durch eigene Anschauung nicht bekannt ist, soll sich nach Grimm’s Angaben (1. с.) durch die Beschaffenheit der Spicula von der Metschnikowia tuberculata (vergl. oben) unterscheiden. Während bei Metschnikowia tuberculata die Skeletnadeln (cf. Tab. III, Fig. 6) bis auf die beiden Spitzen, welche ganz glatt bleiben, mit Stacheln bedeckt sind, sind bei der Metsch- nikowia intermedia die Skeletnadeln nur an den beiden Enden mit Stacheln bedeckt; wäh- rend also bei der ersten Art (М. tuberculata) die beiden Spitzen glatt sind, bleiben bei der zweiten (M. intermedia) die Skeletnadeln in der Mitte glatt. Die Länge der Nadeln soll 0,045 Mm. betragen; unter den mit Stacheln versehenen Nadeln hat Grimm auch vollkommen glatte gesehen, deren Zahl jedoch bedeutend geringer war, als die der rauhen. Fundort. Meerbusen von Baku (Kaspi-See). METSCHNIKOWIA FLAVA Grimm sp. Tab. I, Fig. 8; Tab. III, Fig. 5, 5a; Tab. IV, Fig. 12. 1876. Rentera flava Grimm 1. с. Heft I. р. 80. Tab. II, Fig. 11 u. 12, Tab. Ш, Fig. 1. 1877. » » Grimm. с. Ней H.-p. 31.Tab. IX, Fig. 3. 1878. Meischnikowia flava Dybowski, Zool. Anzeiger № 3. р. 54. Diagnose. Stock entweder flach ausgebreitet und fremde Körper incrustirend, oder kugelförmig; Oberfläche des Stockes rauh, indem die Nadeln der Längsfaserzüge über die- selbe hervorragen ; Oscula rund und polygonal; Skeletnadeln stäbchenförmig mit stumpf zuge- spitzten Enden; Oberfläche der Nadeln mit sehr kleinen, kaum merklichen Stacheln be- deckt; Parenchym-Nadeln spindelförmig, klein und glatt: Horngebilde schwach, verbindet die Spitzen der Nadeln zu einem gitterförmigen Gerüst, breitet sich aber mehr oder weniger auch auf die Nadelzüge aus. Beschreibung. Der mir vorliegende etwa 2,3 Ctm. in einer und 4,2 Ctm. in anderer Richtung messende Stock ist ganz flach und erreicht kaum eine Dicke von 1,5 Mm. Nach Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УПше Serie, 8 58 W. Drsowskı, den Angaben von Grimm (l. c. Heft IT. p. 31 u. 32) soll der Schwamm nur in geringen _ Tiefen in der Gestalt von dünnen Lamellen, in beträchtlicheren Tiefen dagegen als dickes — Polster auftreten, in einer Tiefe von 48’ aber selbst sphärische Körper bilden. Die lamellenförmigen Stöcke überziehen zuweilen die Oberfläche_ziemlich grosser Steine, wobei sie aber keine zusammenhängende Kruste darstellen, sondern in Form von ver- schieden grossen, unregelmässig gestalteten und isolirten Inseln auftreten; die Ränder der einzelnen inselförmigen Stöcke sind durch zahlreiche, verschieden grosse Einschnitte lappen- förmig ausgekerbt (cf. Grimm 1. ce. Heft I. Tab. III, Fig. 1). Die polsterförmigen Schwämme sind verschieden dick und gross und überziehen mei- stentheils auf dem Grunde des Meeres befindliche Muscheln; die Dicke der Stöcke erreicht mitunter 1 Ctm. Die kugelförmigen Stöcke zeigen zuweilen eine ganz eigenthümliche Verzweigung des Gastralrohres (cf. Grimm 1. ce. Tab. IX, Fig. 3); ob sie festsitzen oder frei liegen, darüber spricht sich der Verfasser nicht aus. Die Farbe des Schwammes ist stroh-, orangegelb oder roth (woher der Name «Лада» stammt); das mir zu Gebote stehende Spiritus- Exemplar ist schmutzigweiss. Die Oberfläche des Schwammes ist rauh, weil die Skeletnadeln der Längszüge über dieselbe hervortreten, woher der Schwamm wie mit kurzen und feinen Härchen' bedeckt erscheint; überdies bemerke ich auf der Oberfläche des mir vorliegenden Stückes radien- förmig angeordnete Furchen (cf. Tab. I, Fig. 8); ob sie auch bei anderen Exemplaren vor- kommen oder nicht, darüber finden wir bei Grimm keine Notiz. Die Oscula sind rundliche Oeffnungen, deren Durchmesser etwa 1 Mm. beträgt. Die Entfernung derselben von einander beträgt 5—12 Mm. Die Dermalporen erscheinen als sehr kleine polygonale Löcher, deren Durchmesser etwa 0,10—0,040 Mm. beträgt. Das Skelet ist ebenso gebaut, wie bei der vorhergehen- den Art (cf. Tab. Ш, Fig. 5). Die Skeletnadeln sind stäbchenförmig mit stumf auslaufenden Enden (ef, Tab. III, Fig. 5a). Die Oberfläche der Nadeln ist mit sehr kleinen Stacheln oder Höckerchen be- deckt, welche bei 650-facher Vergrösserung (Hartnack Ocul. M 4, Object. M 8) ganz deut- lich sichtbar sind. Besonders deutlich kommen die Stacheln bei starker Beleuchtung (etwa durch eine Lampe) zum Vorschein. Bei der erwähnten Vergrösserung und Beleuchtung erscheint der peripherische Umriss der Nadeln nicht glatt, (wie bei solchen Nadeln, die keine Stacheln besitzen), sondern gezackt; die Oberfläche der Nadeln erscheint gleichsam punktirt, was entschieden auf die rauhe Oberfläche hinweist. Die Parenchym-Nadeln sind glatt, spindelförmig und klein. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHS ETC. 59 Maassangaben. Skeletnadeln (in Mm.). о №№ länger en... 05186 "0,1747 0,1687 0,159 0,150 Dicken..." 0,012 0,012 0,012 0,009 0,006 Parenchymnadeln. is Danger 23 222%. 0,171 — 0,126 Mm. Dicke:. .:... 0,003 — 0,0015 Mm. Fundort. Meerbusen von Baku in einer Tiefe von 20—30’ und in dem Kaspischen Meere selbst, in einer Tiefe von etwa 150’. NB. Grimm hat die Stacheln an der Oberfläche der Nadeln bei М. flava vermisst und sah sich aus diesem Grunde veranlasst, die in Rede stehende Art der Gattung Reniera О. Schmidt unterzuordnen. Dieses geschah gewiss nicht ohne Grund, weil unsere Art ent- schieden mit manchen Zeniera-Arten, die ich als Zeniera Typus 2 hervorgehoben habe, im Bau übereinstimmt. Da aber meine Untersuchungen ergeben haben, dass die Na- deln auch hier mit Stacheln versehen sind, so ist kein Grund mehr vorhanden, diese Art als eine Reniera zu betrachten. Somit besitzt der Kaspi-See einen ganz eigenthümlichen Schwamm-Typus, wie ein solcher bisher anderswo nicht beobachtet worden ist. Die vierte Schwamm-Art, welche Grimm (1. с. Heft II. р. 29. Tab. IX, Fig. 1 u. 2) unter dem Namen Amorphina caspia beschreibt, ist mir nicht bekannt. Debersicht der his jetzt bekannten Schwänme des Russischen Reiches, Nachdem ich die Beschreibung der mir zu Gebote stehenden Schwämme des Russi- schen Reiches abgeschlossen habe, halte ich es für zweckmässig, eine Uebersicht aller bis jetzt bekannt gewordenen Schwamm-Arten des Russischen Reiches zu geben. Die Literatur, in welcher die Spongien Russlands behandelt werden, ist folgende: 1) Pallas (P. S.) Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reiches, Thl. 3, Buch 2, p. 710, 1771. 2) Georgi, Bemerkungen auf einer Reise im Russischen Reiche, Bd, I, p. 193. 1772. gr 60 W. DyBowskı, 3) Middendorff (Dr. A. Th. v.) Sibirische Reise, Bd. IV, Thl. 2, Lief. I, p. 1065. 1867. 4) Miklucho-Maclay (N.) Ueber einige Schwämme des nördl. still. Oceans u. des Eis- meeres (Mém. de l’Acad. des Sciences de St. Pétersb. VII Ser. T. XV. № 3) р. 1-—24, Tab. 1—2. 5) Grube (Prof. Dr. Ed.) Bericht über die Thätigkeit 4. naturwiss. Sect. d. schlesisch. | Gesellsch. im Jahre 1872. p. 36. 6) Mereshkowski (К. S.) Предварительный отчетъ о бфломорскихъ губкахъ (Vorl. Mit- theil. über 4. Spongien 4. weissen Meeres) 1877. 7) — — On Wagnerella, a new genus of sponges (Annal. and Magaz. of nat. hist. 1878.) p. 70—77 Tab. VI. 8) Grimm (0.) Касшйское море и его Фауна (Der Kaspi-See und seine Fauna) Heft I, р. 80—84, Tab. II, Fig. 11—13, Tab. ПТ, Fig. 1. 1876; HeftIl, р. 28—38, Tab. VII, Fig. 17, Tab. IX, Fig. 1—6. 1877. | 9) Схегпау. Труды Общества Естествоиспыт. при Харьковскомъ УниверситетЪ 1871.(Verh. . 4. Naturf. Gesellsch. ап 4. Univ. zu Charkow) р. 1—4, Tab. IX. 10) Kessler (Prof. Dr. К.) Труды Cr. Петерб. Общества Естествойспыт. T. VIII. р. 62. 1878. (Verh. der St. Petersb. Naturf. Gesellsch.) 11) Dybowski (Dr. W.) Mittheilungen über Spongien (Zool. Anzeiger, herausgegeben von J. У. Carus in Leipzig) № 2. р. 30, № 3. р. 53. 12) — — Ueber Spongillen der Ostsee-Provinzen (Sitzungsber. d. Naturf. Gesellsch. zu Dorpat) Bd. IV, Heft 2. 1876. р. 258. Heft 3. 1877. р. 527. 13) Grebnicki. Записки Hogopocciückaro Общества Естествоиспыт. T.II, p.268. (Verh. d. Naturf. Gesellsch. zu Odessa.) 14) Metschnikow. Записки Новоросс. Общества, Естествоиспыт. Т. IV. 1876. p.1— 10. (Verhandl. der Naturf. Gesellsch. zu Odessa.) Die bis jetzt bekannten Schwamm-Arten des Russischen Reiches vertheilen sich auf fol- gende Meere und Süsswasser - Becken: - ]. Meer - oder Salzwasser - Schwäne, Kaspisches Meer. (Halichondria. — Kieselschwämme.) 1) Metschnikowia tubereulata Grimm (ef. № 8 oben). 2) » intermedia Grimm (1. c.). 3) » flava Grimm (1. с.). 4) Amorphina caspia Grimm (1. с.). STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 61 Der Kaspi-See besitzt somit vier ganz eigenthümliche Schwamm- Arten?), welche zu zwei Gattungen gehören: die eine (WMetschnikowia Grimm) ist für den Kaspi-See charakte- ristisch, die andere (Amorphina О. Schmidt) hat ihre Repräsentanten auch in anderen Meeren.?) Schwarzes Meer. (Halichondria.) 5) Reniera sp. (cf. oben Beschreib. d. Reniera-Arten.) Aus dem Schwarzen Meere ist bis jetzt nur diese einzige Art bekannt. Eine Mono- graphie der pontischen Schwämme ist aber von Hrn. Tscherniawski in St. Petersburg in Aussicht gestellt und wird (nach einer brieflichen Mittheilung des genannten Herrn) bald im Druck erscheinen. Die in dieser Monographie zu beschreibenden Schwämme sind von Herrn Tscherniawski eigenhändig gesammelt worden. Weisses Meer. (Halichondria.) 6) Rinalda arctica Mereshkow ski (cf. oben № 6). Dieser Schwamm kommt an verschiedenen Orten des weissen Meeres vor und wird von Mereshkowski (l. c. p. 3) folgendermaassen geschildert: «Der Schwamm bildet entweder sphärische, mehr oder weniger stark zusammenge- drückte Körper, oder kommt in Gestalt von ziemlich dicken Polstern vor, welche die Oberfläche von Steinen überziehen; am allergewöhnlichsten aber überzieht der in Rede ste- hende Schwamm einzelne fremde Körper {wie Muschelschalen, kleine Steine etc.) so voll- ständig, dass die Existenz jenes Körpers erst auf einem Durchschnitt des Schwammes erkannt wird. Die Farbe des Schwammes ist stroh- oder orangegelb. Auf der Oberfläche des Schwammes kommen zahlreiche 5—8”’ hohe Auswüchse von zwei verschiedenen Formen vor: die einen sind kegelförmig, die anderen cylindrisch; alle diese Auswüchse sind im Innern hohl. Die ersteren (kegelförmigen) laufen an ihrer Spit- ze in einen sehr langen und dünnen Faden aus. Die einzelnen Fäden stehen unter einem Winkel zur Längsaxe der Kegel selbst und haben an ihrem freien Ende eine kleine (1 Mm. im Durchmesser) kugelförmige Anschwellung; mitunter kommen 2—3 solcher Kugeln über einander vor. 1) Vergl. oben: Beschreibung der Metschnikowia- 2) cf. O,.Schmidt, Grundzüge einer Spongien-Fauna Arten. 4. atlant. Gebietes 1870. р. 40. 62 W. ПРувомзкг, Die cylindrischen (röhrenförmigen) Auswüchse besitzen an ihrem freien Ende je eine « kleine, rundliche Oeffnung. Die Dermalporen treten nicht nur auf der Oberfläche des Schwammes (zwischen den 3 | Auswüchsen), sondern auch auf den Wandungen der Auswüchse selbst auf. Die Oscula sind jene rundlichen Löcher, welche auf der Spitze der cylindrischen, röh- renförmigen Auswüchse stehen. Der innere Kanal ist daher ein Gastralkanal. Die an den Fäden der kegelförmigen Auswüchse hängenden Kügelchen sieht Mereshkowski (1. с.) für Embryonen des Schwammes an; die kegelförmigen Auswüchse selbst dagegen erklärt er für Vermehrungsorgane (l. c. p. 6). Die Embryonen (Kügelchen) entstehen (nach der Beobachtung von Mereshkowski) durch Gemmification. Nachdem ein jeder Kegel eine Reihe von Embryonen gebildet hat, verliert er später diese Eigenschaft ganz und gar und geht allmählich in die zweite Art der Auswüchse, die röhrenförmige, über. Mereshkowski hat zahlreiche Uebergänge beobachten können.') In Bezug auf die innere Struktur des Schwammes entnehmen wir der Abhandlung von Mereshkowski Folgendes: Der inneren Struktur nach zerfällt der Schwamm in 4 Schichten. 1) Rinden-Schicht, welche 1—2 Mm. dick ist und auf einem verticalen Schnitte des Schwammes schon dem blossen Auge durch ihre viel hellere Farbe auffällt. 2) Muskelschicht, 3) Uebergangsschicht (beide sind sehr dünn) und 4) Innere Schicht, welche die Hauptmasse des Schwammes ausmacht. Da die Struktur eines Kieselschwammes hauptsächlich von den das Gerüst bildenden Spi- cula bedingt wird, so willich zuerst die Beschreibung derselben geben und erst dann auf die übrigen Eigenthümlichkeiten der einzelnen Schichten des Schwammes übergehen. Die Rinalda arctica besitzt Kieselnadeln, von denen wir zwei Arten unterscheiden: 1) Die Nadeln der einen Art sind spindelförmig, an einem Ende stecknadelartig ge- knöpft, am anderen Ende fein zugespitzt; sie sind nicht gerade, sondern gekrümmt. Die Dimensionen der Nadeln sind folgende: Länge 0,12 Mm., Dicke (genau in der Mitte der Spindel) 0,0048 Mm. 2) Die Nadeln der zweiten Art sind ebenfalls spindelförmig, aber viel grösser, als die der ersteren, und ausserdem nicht geknöpft, sondern an einem Ende mit einem Ringe ver- sehen; der Ring steht nicht unmittelbar an der Spitze, sondern ist gleichsam auf die Nadel aufgeschoben; mitunter sind 2— 3 solcher Ringe sichtbar. Die Dimensionen der Nadeln sind: _ Länge 0,75 Mm., Dicke (in der Mitte) 0,012 Mm. Diese Nadeln sind ganz gerade. > 1) Eine ähnliche Erscheinung kommt nach Mereshkowski bei Tethya und Suberites vor. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 63 Nach den Angaben von Mereshkowski (l. c.) besteht die erste, dritte und vierte Schicht aus weichem Syneitium, in welches die Nadeln eingebettet sind, die zweite Schicht dagegen (Muskel-Schicht) hat keine Nadeln. Die erste oder Rinden-Schicht (Cortical-Schicht) enthält die Nadeln der ersten Art, d.h. die kleinen, gekrümmten und geknöpften; dieselben liegen ganz dicht neben einander und sind vertical zur Oberfläche des Schwammes gelagert, so dass sie ihre spitzen Enden nach Aussen kehren; die spitzen Enden der Nadeln ragen stark hervor, woher der Schwamm (dem blossen Auge) wie behaart erscheint. Unmittelbar auf die erste Schicht folgt die zweite oder Muskelschicht. Sie ist sehr dünn und besteht nur aus langen dünnen Fasern (ohne Nadeln). Die dritte Schicht besteht aus den Nadeln der zweiten Art (lange und mit Ringen ver- sehene), welche dicht neben einander und parallel zur Oberfläche des Schwammes gela- gert sind. Die vierte und letzte Schicht bildet die Hauptmasse des Schwammes und besteht aus einem braunen Parenchym, welches von zahlreichen, vertical zur Oberfläche des Schwam- mes gerichteten Faserzügen durchsetzt wird. Die Faserzüge werden von den grossen, mit Ringen versehenen Nadeln gebildet; die Nadeln sind mit ihren freien Enden nach Aussen gerichtet, sie durchsetzen die Rinden-Schicht und treten mit ihren spitzen Enden über die Oberfläche des Schwammes hervor. | In allen Auswüchsen finden sich beide Formen von Nadeln, in den fadenförmigen Aus- wüchsen dagegen nur die grossen Nadeln. (Corticatae.) 7) Tethya lincurium Lieberkühn. Der Schwamm bildet ziemlich grosse Kugeln, deren Oberfläche zahlreiche, fadenför- mige, an ihrem freien Ende keulenförmig verdickte Fortsätze aussendet; die keulenförmi- gen Verdickungen wachsen allmählich zu einer Kugelan, wobei sie mitunter die Grösse des Mutterschwammes erreichen; diese neuen Kugeln (Knospen nach Mereshkowski 1. с. р. 7) senden wiederum an ihrem Ende angeschwollene Fortsätze hervor, so dass der Schwamm zuweilen eine ganz eigenthümliche Colonie von kleinen Kugeln darstellt (ef. О. Schmidt, Die Spong. d. Adriat. Meeres р. 44). (Halisarcinae.) 8) Halisarca F. Schulzii Mereshkowski (cf. № 6 oben). (Zu Ehren des Herrn Dr. Frz. Eilh. Schulze, Prof. d. Zool. in Graz.) Dieser Schwamm kommt im Weissen Meere sehr häufig vor und bildet kleine gelbe Stöcke von gallertartiger Consistenz, welche an Wasserpflanzen (wie Delesseria sinuosa De TP М N DIRT ETS ER 64 W. Рувомзкг, und ins Besondere Phyllophora interrupta) festsitzen. Die Oberfläche des Schwammes ist mit einem dicken Schleim bedeckt. Der frische Schwamm zerfliesst wegen seiner gallert- artigen Beschaffenheit zwischen den Fingern. Von der Oberfläche des Schwammes ent- springt ein langes Rohr mit rundlichem Osculum am Ende. Seiner Struktur nach zerfällt der Schwamm in die drei folgenden Schichten: 1) Cuticular-Schicht, welche die ganze obere Fläche des Schwammes überzieht. 2) Drüsen-Schicht; unmittelbar unter dem Cuticulum folgt eine aus flaschenförmigen _ Zellen bestehende Schicht; diese Zellen sind 0,006 Mm. lang und 0,005 Mm. dick; sie liegen ganz dicht neben einander und münden auf der Oberfläche des Schwammes aus. Me- reshkowski (1. c.) hält diese Zellen für Drüsen (wie sie bekanntlich bei Anneliden vor- kommen), welche den oben erwähnten Schleim secerniren. 3) Eine Schicht von Syneitium. Das Syneitium ist feinkörnig und enthält zahlreiche Kerne, welche bald zerstreut in der Zwischensubstanz liegen, bald aber in Gruppen von 2—3 oder sogar von 20—30 angehäuft sind, indem sie vermittelst ihrer Ausläufer an ein- ander hängen. In dieser Schicht hat Mereshkowski Eier gefunden, welche mit einer Schicht von cylindrischen Zellen umgeben sind. Am Osculum hat Mereshkowski concentrische Muskelfasern (eine Art von Sphincter Osculi) beobachten können. 9) Suberites Glasenappii Mereshkowski. (Zu Ehren des Herrn У. A. Glasenapp,. Zollbeamten in Archangel.) Der Schwamm stellt einen sphärischen Körper von 2—3 Ctm. im Durchmesser vor. Die Oberfläche des Schwammes ist vollkommen glatt und eben; in der Mitte des Körpers befindet sich ein 2—3 Mm. langes Rohr mit rundlichem Osculum am Ende. Die Farbe des Schwammes ist hellbraun. Die Kieselnadeln sind alle gleich, stecknadelförmig, mit elliptischem Köpfchen und stets ziemlich stark gekrümmt. Die Dimensionen derselben sind: Länge 0,2 Mm., Dicke 0,004 Mm. An diesem Schwamm hat Mereshkowski eine «zweckmässige und gleichsam be- wusste» Bewegung beobachten können. Seine Experimente waren folgende: 1) Er reizte mit einer scharfen Nadel den Rand des Osculums; in Folge dessen zog sich das Osculum allmählich zusammen, bis es endlich vollkommen verschlossen war. Es öffnete sich aber wieder, sobald der Reiz aufgehört hatte. 2) Er legte einen lebenden Schwamm in ein mit Wasser gefülltes Glasgefäss, goss darauf so viel Wasser ab, dass der Rand des Osculums über dem Wasser stand. Der Schwamm ^ bog in Folge dessen das ganze ausgestreckte Rohr seitwärts unter das Wasser und streckte es wiederum senkrecht aus, sobald Wasser zugegossen wurde. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 65 Aehnliche Bewegungen hat er ferner beobachten können: bei Rinalda arctica und Esperia sp. (1. с. р. 10 und 12). (Calcispongiae.) 10) Wagnerella borealis Mereshkowski (cf. M 7 oben). (Ceraospongiae.) 11) Simplicella glacialis Mereshkowski (cf. № 6 oben). Diesen Schwamm vereinigt der Verfasser mit Darwinella aurea Fr. Müller in eine Familie: Darwinellidae. Ausser den beschriebenen Schwamm-Arten erwähnt Mereshkowski einer Anzahl von Schwämmen, die er wohl beobachtet, aber noch nicht beschrieben hat. Die Beschreibung soll in einer besonderen, mit zahlreichen Abbildungen versehenen Abhandlung später ver- öffentlicht werden; diese Schwämme sind: 12) Esperia sp., 13) Suberites sp., 14) Myxilla sp., 15) Ветега arctica п. sp., 16) Amorphina sp., 17) Scopalina sp., 18) Pachychalina compressa О. Schmidt, 19) Ascetta ‚sagittaria Haeck.. 20) A. coriacea Haeck., 21) Ascortis Fabricii H., 22) Ascondra variabi- lis H., 23) und 24) Sycones 2. sp., 25) Clatroscula n. gen. et nov. sp., 26) Pellina flava n. sp., 27) Esperia stolonifera п. sp., 28) Мужа gigas п. sp. Im Ganzen sollen über 30 Schwamm-Arten das weisse Meer bewohnen, welche etwa 20 Gattungen angehören. Ochotskisches Meer. (Calcispongiae.) 29) Baeria ochotensis Miklucho-Maclay (cf. № 4 oben). (Ceraospongiae.) 30) Euspongia Brandtii Mikl.-Macl. (Halichondriae.) 31) Spuma borealis Mikl.-Macl., mit 4 Varietäten (1. с. р. 13-15). Mémoires de l'Acad. Гир. des sciences, УПше Série. 9 66 W. Рувомвктг, a) Var. papillosa, b) Var. convoluta, c) Var. tuberosa, d) Var. velamentosa, 32) Veluspa polymorpha Mikl.-Macl. mit 8 Varietäten (cf. oben, Beschr. d. Ve- luspa-Arten). 33) Reniera gracilis (cf. oben, Beschr. der Remiera-Arten). Pachychalina compressa О. Schmidt (cf. oben, Beschr. der Variet. у. Veluspa polymorpha am Ende). Nördliches Polar-Meer. Aus diesem Meere sind nur einige wenige Veluspa-Varietäten bekannt: var. digitata, foliacea und repens; ausserdem führt Miklucho-Maclay (l. c. p. 14) noch Spuma borealis var. velamentosa an. Finnischer Meerbusen. Spongilla lacustris L. IT, Süsswasser-Dehwänme, Baikal-See. 34) Lubomirskia baicalensis Pallas sp. mit 4 Varietäten (cf. oben). 35) » bacillifera n. sp., mit 4 Var. (cf. oben). 36) » intermedia n. sp. mit 1 Var. (cf. oben). 37) » papyracea n. sp. (cf. oben). Pachabicha-See (Sibirien). (ef. Karte, Fig. 1). 38) Spongilla lacustris L. 39) » Sibirica п. sp. Goktscha-See (Transkaukasien bei Eriwan). Spongilla lacustris L. Liman des Dnjepr. Spongilla lacustris L. Binnenseen und Flüsse Livlands. Spongilla lacustris L. 40) Trachyspongilla erinacea (cf. № 12 oben, Literatur). 41) Ephydatia fluviatilis L. Binnenseen des Gouv. Minsk. Spongilla lacustris L. In Gewässern bei Warschau. Spongilla lacustris L. Ephydatia fluviatilis L. Binnenseen des Gouv. Charkow. Spongilla lacustris L. und Ephydatia fluviatilis L. (cf. № 9 oben, Literatur). STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 67 Aus der gegebenen Uebersicht, ergiebt sich, dass Russland meistentheils ganz eigen- thümliche Schwamm-Arten besitzt, die leider aber bis jetzt noch zu wenig erforscht sind‘ als dass sich eine Parallele mit anderen Gebieten durchführen liesse. rue... 68 W. Рувомзкт, Erklärung der Tafeln. a) Normale, Tafel l. ß) Abnorme. 1a. Abnorme Skeletnadeln. Fig. 1. Lubomürskia baicalensis Pallas sp. 15. Eine Skeletnadel bei 650mal. Vergr. ge- Ein baumförmig verzweigter Stock mit aufrecht | zeichnet. stehenden Aesten, 1/, nat. Grösse, Fig. 2. Lubomirskia bacıllıfera var. Y. Ein knollenförmiger Stock, obere Ansicht, fast nat. Grösse. Fig. 3. Lubomürskia baicalensis var. |. Ein knollenförmiger Stock, Seitenansicht, fast nat. Grösse, Fig. 4—6. Lubomirskia bacillifera var. В. 4. Ein kugelförmiger Stock, Seitenansicht, nat. Fig. 2. Lubomirskia baicalensis var. à. a) Normale Skeletnadeln 6°%.. a”) Desgleichen, bei 650mal. Vergr. ge- zeichnet. b) Abnorme Skeletnadeln $59. d) Elliptische Körperchen 559/,. Fig. 3—3b. Аетега sp. (aus dem Schwarzen Meer.) ee 3. Aus einem Querschnitte bei 500mal. Vergr. 5. Kugelförmiger, seitlich zusammengedrückter a) Skeletnadeln, Stock, */, nat. Gr. b) Horngebilde. 6. Ein polsterförmiger Stock, obere Ansicht, !/, 3a. Längsschnitt mit etwas verschobenen un- nat. Gr. regelmässigen Maschen. Fig. 7. Lubomirskia papyracea n. sp. a) Skeletnadeln der Längsfaserzüge. Ein lamellenförmiger Stock, obere Ansicht, 3mal b) Horngebilde. vergröss. 3b. Längsschnitt, ein regelmässiges, rechtwink- Fig. 8. Metschnikowia flava Grimm. liges Gitterwerk des Gerüstes darstellend, a) Skeletnadeln der Querfaserzüge. b) Horngebilde. Ein lamellenartiger Stock, obere Ansicht, 3mal vergröss. x) Sternförmig angeordnete Furchen, Fig. 4—4a. Veluspa polymorpha var. infundi- Fig. 9. Ein Längsschnitt von Metschnikowia | buliformis. tuberculata, 3mal vergröss. 4. Bruchstück des Schwammes, 3mal. Vergr. (Lupenzeichnung). Tafel И. a) Das Gerüst. В) Rinden-Schicht. Fig. 1—1b. Lubomirskia bacillifera п. sp. 4a. Längsschnitt, bei 450mal. Vergröss, ge- 1. Skeletnadeln, 650mal vergröss. | zeichnet (halbschematisch). STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. &) Aeussere Schicht (Rinden-Schicht). 8) Gerüst (Längs- und Querfaserzüge). Fig. 5—5b. Lubomirskia baicalensis. 5. Längsschnitt bei 450mal. Vergröss. zeichnet. a) Längsfaserzüge. ß) Parenchym. y) Querfaserzüge. 5b. Eine Skeletnadel, bei 650mal. Vergr. gez. о. &) Bezeichnen die Stelle, an welcher das Maass genommen wurde. x В) Querschnitt einer Skeletnadel. 5a. Stück eines Längsschnittes des Schwammes (bei 650facher Vergr.) a) Ein Ei (?). b) Skeletnadel. c) Parenchymnadeln. d) Kerne. e) Körniges Parenchym. ge- Tafel II. Fig. 1—1a. Veluspa polymorpha var. digitata. 1. Das Gerüst; die Zeichnung ist schematisch nach einem zerzupften Präparate entworfen. (650/1.) a) Skeletnadeln, ß) Horngebilde. 1a. Skeletnadel, bei 650facher Vergröss. gezeichnet. Fig. 2—2b. Lubomirskia papyracea п. sp. 2. Obere Ansicht des Schwammes, 650fache Vergrösserung. a) Eine mit Parenchym vollkommen ausge- füllte Masche des Gerüstes. b) Eine mit einer kleinen Oeffnung versehene Masche. c) Eine fast ganz leere Masche. d) Eine Masche mit geplatztem Parenchym. а) Skeletnadeln, | 8) Parenchym-Nadeln in situ. | 2a. Die in das Horngebilde eingelagerten Skelet- nadeln. 2b. Obere Ansicht des Schwammes (Lupenzeich- nung) mit 3 Osculis. Fig. 3—3b. Pachychalina compressa. IR Rare 69 3. Das Gerüst (bei zeichnet). 3a. Eine Skeletnadel 650/1. 3b. Stück einer verästelten Längsfaser (650/1). 650maliger Vergröss. ge- Fig. 4—4b. Reniera gracilis. 4. Längsschnitt (schematisch) bei 650maliger Vergr. gez. a) b) c) Drei verschiedene Längsfaserzüge (Ver- stärkungszüge Miklucho-Maklay). d) Dichotomische Verzweigung eines Längs- faserzuges. e) Zickzackförmiger Längsfaserzug. f) Diejenige Stelle, an welcher die Skelet- nadeln durch Horngebilde zu Maschen ver- bunden sind. g) Polygonale Maschen des Gerüstes (Netz- werk). 4a. Querschnitt (schematisch) Vergrösserung wie oben. &) Durchschnitt der Längsfasern. ß) Stelle, wo die Skeletnadeln mit einander verbunden sind. 4b. Querschnitt (bei 650maliger Vergröss.) halb- schematisch. Fig. 5—5a. Metschnikowia flava Grimm. 5. Das Gerüst (650/1.) и) Skeletnadeln, В) Horngebilde. 5a. Eine Skeletnadel (bei 650maliger Vergrös- serung gezeichnet). Fig. 6—6a. Metschnikowia tuberculata Grimm. 6. Das Gerüst. 6a. Eine Skeletnadel (Vergr. wie oben). Tafel EV. Alle Figuren dieser Tafel sind mit Hilfe eines Hartnack’schen Zeichenprisma’s, bei dem Objectiv Hartnack № 4, gezeichnet worden, und zwar 50, dass das Papier unmittelbar auf dem Tisch lag. Es ist hiernach möglich, aus den Abbildungen sowohl die Verschiedenheit der Form, als auch die Ver- schiedenheit der Grösse der einzelnen Nadeln zu ersehen. 70 Fig. 1. Skeletnadeln von Zubomürskia baica- lensis und ihren Varietäten. a) Normale Skeletnadel von Г. baicalensis. a), а’) Abnorme Skeletnadeln derselben Art. x) Normale Skeletnadeln der Var. «. 8), В’) Desgleichen der Var. В. y) Desgleichen der Var. y. 5. 5’) Desgleichen der Var. à. Fig. 2. Skeletnadeln von Lubomirskia fera und ibren Varietäten. bacilli- a) Normale Skeletnadeln von Г. bacillifera. a— x”) Verschiedene normale Skeletnadeln der Var. «. ß) Eine Gruppe normaler Skeletnadeln der Так в. 8", В”) Abnorme Skeletnadeln derselben Va- rietät. y) Normale Skeletnadel der Var. y. Fig. 3. A—G. Verschiedene Uebergangsformen der Spicula von Lubomirskia intermedia. A. Skelet- und Parenchym-Nadeln von ZLubo- mirskia intermedia (aus der Mündung des Pankowa- Flusses). a—c) Normale Skeletnadeln. e—m) Abnorme Skeletnadeln. d) Ein rundes mit Stacheln bedecktes Kör- perchen. i) Eine missgestaltete Nadel, welche einen fremden Körper einschliesst. n) Ein mit Stacheln bedecktes und einen fremden Körper einschliessendes Kügelchen. п’) Ein fremder Körper. z) Vier verschiedengrosse Parenchym-Nadeln. B—G. Skelet- und Parenchym-Nadeln von Zu- bomirskia intermedia var. в. B. Skeletnadeln von Exemplaren aus der Mün- dung des Murin-Flusses. a) Missgestaltete Nadeln. b—f) Normale Spicula. C. Skeletnadeln von Exemplaren aus der Mün- dung des Murin-Flusses. a) Abnorme Spicula. b) Normale Spicula. D. Skeletnadeln von Exemplaren aus der Mün- dung des Pankowa-Flusses. W.Dysowskı, a) Normale Skeletnadeln. b—f) Abnorme Skeletnadeln. z) Parenchym-Nadeln. Е. Skeletnadeln von Exemplaren aus der Mün- dung des Pankowa-Flusses. a) Normale Skeletnadeln. b—f) Abnorme Skeletnadeln. z) Parenchym-Nadeln. F. Skeletnadeln von Exemplaren aus der Mün- dung des Murin-Flusses. a—b) Abnorme Skeletnadeln. c—e) Normale Skeletnadeln. G. Skeletnadeln von Exemplaren aus der Mün- dung des Myssowa-Flusses. a) Normale Skeletnadeln. b—s) Abnorme Skeletnadeln. Fig. 4. Lubomirskia papyracea. Normale und abnorme Skeletnadeln. Fig. 5. fornus. а. и’) Skeletnadeln. 8) Parenchym-Nadeln. у) Kleine Nadeln aus der oberflächlichen Schicht (Rinden-Schicht). Fig. 6. Veluspa polymorpha var. tubulosa. a) Drei Skeletnaceln. 8) Zwei mit ihren Enden in das Horngebilde eingebettete Nadeln. y) Zwei normale stumpfspitzige Nadeln. 5) Eine abnorme, an beiden Enden abge- stumpfte Nadel. Veluspa polymorpha var. infundibuli- Fig. 7. Clathria coralloides. a. ©.) Skeletnadeln (grosse). 8—В”) Skeletnadeln (kleine). y) Parenchym-Nadeln. Fig. 8. Pachychalina compressa. a—b) Skeletnadeln, c) Parenchym-Nadeln. Fig. 9. Clathria coralloides (Gerüst). &) Horngebilde. 8) Grosse Skeletnadeln. y) Kleine Skeletnadeln. Fig. 10. Veluspa polymorpha var. digitata. a—c) Skeletnadeln. STUDIEN ÜBER DIE SPONGIEN DES RUSSISCHEN REICHES ETC. 71 auf dem Gute Ludwinow, Gouv. Minsk, Kreis Fig. 11. Reniera sp. (aus d. schwarzen Meer). | | Ihumen). Zwei normale Skeletnadeln (cf. Fig. 3). Fig. 15. Metschnikowia tuberculata. a) Skeletnadeln, 8) Parenchym-Nadeln. Fig. 16. Детета gracilis. a) Normale Skeletnadeln. В) Abnorme Skeletnadeln. Fig. 17. Veluspa polymorpha, var. flabelli- | formis. | a—c) Normale Skeletnadeln. d) Abnorme Skeletnadeln. | Fig. 18. Spongilla lacustris (aus dem Pacha- | bicha-See in Sibirien) cf. Fig. 3. a) Normale Skeletnadeln. b) Abnorme Skeletnadeln. c) Parenchym-Nadeln. a—«") Normale Skeletnadeln. 8—8”) Abnorme Skeletnadeln. y—y”) Parenchym-Nadeln. Fig. 12. Metschnikowia flava. a—a”) Skeletnadeln. 3—8’) Parenchym-Nadeln. Fig. 13. Trachyspongilla erinaceus (aus dem Orro-Flusse in Livland), zum Vergl. mit Fig. 3. G. | a—2/) Normale Skeletnadeln. b—b””) Abnorme Skeletnadeln. c) Kugelförmiges Körperchen, einen fremden | Körper einschliessend. | d) Eine Gruppe von Skeletnadeln. а) Kugelförmige Körperchen in situ. 8) Horngebilde. Fig. 14. Spongilla lacustris (aus einem Teiche | wär NER Dybowski. SpongienRusslands.TaE I Lirh.Austvlvanson S' Petersburg Shdanowka Ufer. №9 FIL Dybowskı, Spongien Russlands Ta Lith. Anst. vlvanson StPetersburg, Dybowskt: Spongien Russlands Tafll 4 h.d. Nat.der.v,PBanth. LithAnstv.lvansan S!Petersburg. a рии тиви >. ий sat à So VI Serie Dybowskı, Spongien Russlands Taf th Ansluivesen S’Pelersburg \ Ouvrages publiés dans la УП. Série des Mémoires de l'Académie Impériale der = | _ гаррог{ aux animaux évertébrés : | T.IV, N 5. Paulson, 0. Zur Anatomie von Diplozoon en 1862. Mit 1 Taf. Pr. 30 К. = 1 Mk. № 8. Weisse, J. Е. Zur ое der Räderthiere. 1862. Mit 1 Taf. Pr. 25 К. — 80. BR ее seiner Entwickelungsgeschichte. 1862. Mit 2 Taf. Pr. 1 в. 25 K.=4 МК.20 T. VI, № 3. Morawitz, À. Beitrag zur Käferfauna der Insel Iesso. Lief. I. Cieindelidae et Carabiei. 1863. P — 2Mk. 30 Pf. 7 BER № 10. Owsjannikow, Ph, Ueber die feinere Structur des otre bei den Krebsen, besonde в. Palinurus locusta. 1863. Mit 1 Taf. Pr. 25 К. = 80 РЁ. 3 | T. VII, № 1. Bremer, 0. Lepidopteren Ost-Sibiriens, insbesondere des Amur-Landes. 1864. Mit 8 Tat. ; 30 K. — 7 Mk. 70 Pf. ; TX № 2. Kowalewsky, А. Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte des re, neapol sp. п. 1866. Mit 1 Taf. Pr. 25 К. = 80 Pf. PR N 3. Kowalewsky, A. Anatomie des Balanoglossus delle Chiaje. 1866. Mit 3 Taf. Pr. 45 K. = Mk. № 4. Kowalewsky, А. Entwickelungsgeschichte der Rippenquallen. 1866. Mit 5 Taf. Pr. 75 K.—2 Mk. N 8. Stepanof, P, Ueber Geschlechtsorgane und Entwickelung von Ancylus fluviatilis. 1866. Mit 17 Pr. 25 K. — 80 Pf. 2 № 15. Kowalewsky, A Entwickelungsgeschichte der einfachen Ascidien. 1866. Mit 3 Taf. Pr. 45 = 50 Pf. T. XI, № 3. Owsjannikow, Ph., u. Kowalewsky, A. Ueber das Centralnervensystem und das Gehörorgan de lopoden. 1867. Mit 5 Taf. Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. BR N 6. Kowalewsky, A, Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Holothurien. 1867. m 1 Taf. Pr. 25 80 Pf. № 17. Owsjannikow, Ph, Ein Beitrag zur Kenntniss der Leuchtorgane von Lampyris noctiluca. 1868. Mi Mit 1 Tat Br. 25 8. = 80 Er . Brandt, А. Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Libelluliden und Hemipteren mit beso 3 Berücksichtigung der Embryonalhülle derselben. 1869. Mit 3 Taf. Pr. 55 К. = 1 Mk. 80 ый Т. XIV, № 5. Ganin, М, Ueber die Embryonalhülle der Hymenopteren- und Topidopieren, “hobsons, 1869 ТТаё Ре. 30K, — 1 Mk 3 . Metschnikof, Е, Studien über die biens der Echinodermen und Nemertinen, 1869. м 12 Pr. 1 В. 70 К. = 5 Mk. 70 Pf. % Т. ХУ, № 3. Miklucho-Maclay, N. Ueber einige Schwämme des nördlichen Stillen Oceans und des E Eismeere Beitrag zur Morphologie und Verbreitung der Spongien. 1870. Mit 2 Taf. Pr. 40 К.=1 МЕ. № 8. Grimm, 0. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung einer Chironomus-Art und deren Entwicke dem unbefruchteten Ei. 1870. Mit 3 Taf. Pr. 50 K. = 1 Mk. 70 Pf. T. XVI, № 6. Brandt, А. Ueber Rhizostoma Cuvieri Lmk. Ein Beitrag zur Morphologie der ielmundigen sen. 1870. Mit 1 Taf. Pr. 45 К. = 1 Mk. 50 Pf. № 8. Brandt, A. Anatomisch-histologische Untersuchungen über den Sipuneulus nudus Te: .1870. \ Pr. 60. К. — 2 Mk: № 12. Kowalewsky, А. Embryologische Studien an Würmern und Arthropoden. 1871. Mit 12 Tal. 70K. = 5 Mk. 70 Pf. = T. XVII, № 12. Grimm, 0. Beiträge zur Lehre von der Fortpflanzung und Entwickelung der a 187 Rat, Dr! 30.K2 — ПМЕ. T.XIX, № 8. Baer, К, В. у. Entwickelt sich die Larve der einfachen Ascidien in der ersten Zeit nach en der Wirbelthiere? 1873. Mit 1 Taf. Pr. 40 K. = 1 Mk. 30 Pf. Re: T. XXI, №12. Brandt, A. Ueber die Eiröhren der Blatta(Periplaneta)orientalis. 1874.Mit1 Taf. Pr.40K. —1Mk. T. XXII, № 8. Dybowsky, М. Die Gasteropoden-Fauna des Baikal-Sees, anatomisch und systematisch beai 1875. Mit 8 Taf. Pr. 1 В. 35 К. — 4 Mk. 50 Pf. _ Т. XXIV, M 10. дозе], J. Anatomie und Physiologie des Herzens der Larve von Corethra plumicornis. 1877. 2. Taf. Pr. 50: — A МЕ 70 Pr. Т. ХХУ, № 8. Grube, Ed. Annulata Semperiana. Beiträge zur Kenntniss der Annelidenfauna der Pipe Mit 15 Taf. Pr. 3 В. 70 К. = 12 Mk. 30 Pf. и. T.XXVI, № 7. Merejkowsky, С. Études sur les éponges de la mer Blanche. 1878. Avec 3 pl. Pr.80 К.=2 М1 т. XI, № — ®_ = [0 0] DER ERSTE FUND EINER VON == FRERES en Boni men — = ar ww = a) au <> = == erw <= m Е == a a = =— = de a a u Dr. Leop. v. Schrenck, Mitgliede der Akademie. > м С , Mit 3 phototypischen Tafeln. (Lu le 18 Décembre 1879) Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des Sciences: à St.-Pétershourg : à Riga: à Leipzig: М. Eggers et Ci° М. М. Кушше!; Voss Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; 2) À en N = | Prix: 1 ВЫ]. 30 Кор. = 4 Мак. 30 Pf. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE, Tone XXVIL, N° 7. DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RINNOGERON MERCHI sa: VON Dr. Leop. v. Schrenck, Mitgliede der Akademie. Mit 3 phototypischen Tafeln. (Lu le 18 Decembre 1879.) Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des Sciences: а St.-Pétershourg : à Riga: à Leipzig: M. Eggers et Ci° М. N.Kymmel; Voss Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; en Prix: 1 ВЫ. 30 Кор. = 4 Мик. 30 РЁ Imprimé par ordre de Académie Impériale des sciences. Mars 1880. С. Vessclofsky, Secrétaire perpétuel. > Imprimerie de l’Académie Impériale des Sciences, , Г. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) Inhalt. Seite. Einleitung... 000... BEN | ee Г Beschreibung des Kopfes von Bhinoceros Merckii, nebst einigen Schlussfolgerungen über das ganze Thier Е. Il. Fundort der Leiche von Ahinoceros Merckii, nebst Schlussfolgerungen über die geographische : Verbreitung dieser Thierart ................ EINLEITUNG. Wieder einmal hat sich in Sibirien der seltene Fall ereignet, dass die Leiche eines grossen, seit Jahrtausenden ausgestorbenen Thieres, mit den Weichtheilen, mit Haut und Haaren conservirt, zum Vorschein kommt. Und diesmal ist es nicht, wie 1799 an der Lena-Mündung, ein Матти (Zlephas primigenius), auch nicht, wie 1771 am Wilui, em gewöhnliches sibirisches Nashorn (Rhinoceros antiquitatis seu tichorhinus), sondern ein Thier, das in solcher Weise noch nie vorgekommen ist, von dem man bisher zwar Schädel- und Skeletreste, niemals aber eingetrocknete Weichtheile, Hautstücke oder Haare gefunden hat. Diesmal ist es Rhinoceros Merckii Jaeg., eine bekanntlich nicht weniger ansehnliche dilu- viale Nashornart wie Rh. antiquitatis, und der Ort, wo das Thier zum Vorschein gekommen, liegt im Nordosten Sibiriens, im Werchojanskischen Kreise, an einem Zufluss der Лапа’). Die Leiche wurde bereits 1877 gefunden. Gerüchtweise soll in mehreren Zeitungen von einem abermaligen Funde eines grossen vorweltlichen Thieres in Sibirien die Rede gewesen sein. Die Akademie erhielt jedoch, trotz der für solche Anmeldungen von ihr aus- gesetzten Geldprämien, keine Benachrichtigung davon. Erst im März dieses Jahres (1879) hatten wir Kenntniss von dem Funde, und zwar durch einen im Decemberheft der Nach- richten der Ostsibirischen Abtheilung der Geographischen Gesellschaft vom J. 1878 er- schienenen Artikel des Hrn. Czersky”), in welchem eine kurze Beschreibung von dem nach Irkutsk gebrachten Кор des Thieres gegeben wird, das der Autor als Rh. antiquita- tis seu tichorhinus bezeichnet. Zugleich mit der freudigen Nachricht von einem so seltenen Funde brachte uns aber der Artikel auch die Trauerbotschaft, dass nur der Kopf und ein 1) Wir werden den Fundort später noch genauer ange- | tiquitatis seu tichorhinus) съ сохранившимися при ней ben und besprechen. мягкими частями (ИзвЪст. восточно-сибирск. Отд. Ann. 2) Предварительное сообщене о доставленной изъ | Русск. Геогр. Общ. T. IX, №5 — 6-й, 31 Дек. 1878 г. Верхоянскаго Округа головы носорога (Rhinoceros an- | Иркутскъ, 1878, стр. 165). Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 1 2 L. у. SCHRENCK, Fuss vom «ganzen, vorzüglich erhaltenen Leichnam» an Ort und Stelle abgehauen und nach Irkutsk gesandt, alle übrigen Theile aber später vom Flusse fortgeschwemmt worden und in demselben versunken seien. Was aus dem Fusse geworden, wissen wir bis heutzutage nicht. Der Kopf aber wurde aus Irkutsk zur anthropologischen Ausstellung nach Moskau geschickt!) und nach Schluss derselben, im September dieses Jahres, von der Ostsibirischen Section der Geographischen Gesellschaft der Akademie der Wissenschaften für ihr zoologi- sches Museum zum Geschenk dargebracht. Gross war unsere Freude und Ueberraschung, als der Kopf hier anlangte und wir in demselben, bei Vergleichung mit dem seit Pallas be- kannten und seit einem Jahrhundert in unserem Museum aufbewahrten Kopfe von Rh. anti- quitatis, nicht ein zweites Exemplar dieses letzteren, sondern den noch ше gesehenen Кор! von Ай. Merck erkannten! Fortan wird also das Jana-Nashorn (Rh. Merckii) neben seinen Zeit- und Leidensgenossen, dem Wilui-Nashorn (Rh. antiquitatis) und dem Lena-Mammuth (Elephas primigenius), zu den grössten Schätzen und schönsten Zierden unseres Museums zählen. Wie bedauerlich es aber auch ist, dass nicht der ganze seltene Fund an der Jana geborgen worden ist, so wird doch der gerettete Theil uns auch schon manche wichtige wis- senschaftliche Aufschlüsse geben können. Zunächst lässt sich nach demselben, über die bisher allein bekannten osteologischen Verhältnisse von АЙ. Merckit hinaus, auch von dem Aeusse- ren dieses Thieres, namentlich von seiner Kopftorm, seiner Schnauzenbildung, seiner Haut- beschaffenheit, seinem Haarkleide u. $. w., ein nicht bloss auf Vermuthungen, sondern auf Anschauung beruhendes Bild gewinnen. Es muss ferner der extrem gelegene Fundort der Leiche von Rh. Merckii eine sehr andere Vorstellung von dem gesammten Verbreitungs- gebiet und damit auch von der Natur dieses Thieres ergeben, als man nach den bisher be- kannten Thatsachen hatte. Weiter darf man erwarten, dass der Zustand, in welchem sich, nach dem Kopfe zu urtheilen, der ganze Leichnam des Thieres befand, ein neues Licht auf die noch immer räthselhafte Frage werfen wird, wie man sich den Modus so vollkommener Conservirung von Leichen längst ausgestorbener Thiere zu denken hat? Gewiss werden sich noch andere wissenschaftliche Betrachtungen an diesen interessanten Fund knüpfen lassen; so z. B. eine mikroskopische Untersuchung der zwischen den Zähnen etwa zurückgebliebe- nen Speisereste, histologische Untersuchungen am Haar und an den eingetrockneten Weich- theilen, u. s. w. Hier soll er zunächst von den drei ersterwähnten Gesichtspunkten ausführ- licher besprochen werden. 1) Es war eine glückliche Fügung, dass er Irkutsk | schen Gesellschaft einäscherte, unfehlbar ein Raub der so bald verlassen sollte, da er sonst in der Feuersbrunst, | Flammen geworden wäre. Dies wird, fürchten wir, auch welche im Juni dieses Jahres den grössten Theil der | das Schicksal des vermuthlich später als der Kopf nach Hauptstadt Ostsibiriens und darunter leider auch die | Irkutsk gelangten Nashornfusses gewesen sein. Sammlungen der dortigen Abtheilung der Geographi- à ЗК DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. ©? Beschreibung des Kopfes von Rhinoceros Mercki, nebst einigen Schlussfolgerungen über das ganze Thier. Rhinoceros Merck Jaeg. ist bekanntlich der nächste Verwandte von dem schon seit Pallas näher bekannten, oft schlechtweg als sibirisches Nashorn bezeichneten Rh. antiquitatis Blumenb. oder tichorhinus Fisch. !). Beide haben eine knöcherne Nasenscheidewand eine Eigenthümlichkeit, die den lebenden Nashornarten abgeht und die mit einigen anderen, minder wichtigen osteologischen Merkmalen Brandt veranlassten, aus ihnen ein besonderes Genus oder Subgenus Tichorhinus zu bilden?). Während aber die knöcherne Nasenschei- 1) Der letztere, von @. Fischer 1814 vorgeschlagene und besonders von Cuvier eingeführte Name ist zwar der bezeichnendere und auch immer noch der gebräuch- lichere, muss aber, wie schon von vielen Seiten hervorge- hoben, dem ersteren, Rh. antiquitatis Blumenbach, als dem früheren (von 1807) und ältesten weichen. Brandt (Versuch einer Monographie der tichorhinen Nashörner, St. Petersburg 1877 [Mém. de l’Acad. Пар. des Sciences de St.-Pétersb. VII® Serie, Т. XXIV, № 4] р. 6) meint zwar, dass auch dieser Name nur der zweitälteste, der älteste aber derjenige sei, den Pallas diesem Thiere gab,d. 1. Rh. lenensis, welchen er jedoch aus dem Grunde für unpassend hält und auch in der That nicht annimmt, weil er einem einzelnen Fundorte entlehnt sei. Soviel ich aus Pallas’ bezüglicher Schrift (De reliquiis animalium exoticorum per Asiam borealem repertis complementum [Novi Com- mentarii Acad. scient. Imper. Petropolit. T. XVII, Petrop. 1773, p. 579 et seq.]) entnehmen muss, hat er aber den Ausdruck « Rh. lenensis» nicht als Artennamen, sondern nur einmal im Laufe seiner Schrift (p. 595) zur Be- zeichnung des am Wilui (einem Zufluss der Lena) ge- fundenen Nashornexemplares gebraucht. Auch war er Ja, wie schon der Titel seiner Schrift besagt, der Ansicht, dass alle Nashorn-, Mammuth- und ähnliche fossile Thier- reste in Sibirien von exotischem Ursprunge seien. Zu- dem kannte er selbst Nashornreste von derselben Art auch vom Ob, Irtysch, Tschikoi und andern Orten Sibi- rien’s. Schwerlich hätte er daher zur Bezeichnung die- ser Nashornart den Namen Eh. lenensis gewählt. Wäre es aber geschehen, so müsste derselbe auch beibehalten werden, denn wollte man die Wahl der Namen davon ab- hängig machen, ob sie aus diesem oder jenem Grunde passend erscheinen, so müsste man einen grossen, viel- leicht den grössten Theil der jetzt allgemein üblichen Thier- und Pflanzennamen verwerfen. 2) J. F. Brandt, Versuch einer Monogr. der tichorh. Nashörner, p. 3; desselben Tentamen synopseos Rhino- cerotidum viventium et fossilium, Petrop. 1878 (Mém. de РАса4. Пир. des Sc. de St.-Pétersb. VII® Ser. Т. ХХУТ, N°5) p. 60. Eine Andeutung davon findet sich auch schon in seiner früheren Schrift «De Rhinoc. antiquitatis s. tichorhini s. Pallasii struct. externa et osteologica obser- 1= 4 L. v. SCHRENCK. dewand bei Ай. antiquitatis eine vollständige ist und nicht bloss die Nasenbeine, sondern auch noch den vorderen, horntragenden Theil der Stirnbeine stützt, ist sie bei Ай. Merckü unvollständig und stützt nur die Nasenbeine. Darin liegt der wichtigste osteologische Unterschied zwischen den beiden in Sibirien vertretenen diluvialen Nashornarten. Andere, minder wesentliche Unterschiede finden sich im übrigen Schädelbau, in der Zahnbildung und in der Form der einzelnen Skelettheile. Diese Verhältnisse sind bekanntlich von ver- schiedenen Palaeontologen und ganz besonders auch von unserem jüngstverstorbenen, auch um die Kenntniss der fossilen Säugethiere Russland’s hochverdienten Akademiker J. F. Brandt, in mehreren Schriften, in der ausführlichsten und umfassendsten Weise beleuchtet worden. Nachdem die von Pallas entdeckte und beschriebene Art schon in seinem früheren Werke «De Rhinocerote antiquitatis seu tichorhini seu Pallasii structura externa et osteolo- sica observationes» eine eingehende Betrachtung gefunden hatte, gaben ihm neuere Funde Gelegenheit zu einer beide Arten und besonders auch Ай. Merckii nach reichem in- und aus- ländischem Materiale abhandelnden monographischen Arbeit'), auf welche dann noch eine systematische Uebersicht aller lebenden und fossilen Nashörner ”), sowie eine abermalige, durch den Fund eines vollständigen Schädels veranlasste Betrachtung des mit den tichorhi- nen Nashörnern in vieler Beziehung und namentlich durch das Vorhandensein der knöchernen Nasenscheidewand nahe verwandten Elasmotherium’s?) folgten. In den erstgenannten Ab- handlungen findet man auch die umfangreiche Synonymie von АЙ. Merck kritisch gesich- tet und zusammengestellt. Ueber das Aeussere dieses Thieres konnten aber bisher natürlich nur Vermuthungen ausgesprochen werden. Die erste faktische Belehrung darüber bietet unser Nashornkopf von der Jana. Glücklicherweise ist dieser Kopf viel vollständiger und besser als derjenige des Wilui- Nashorns erhalten. Sein Hauptvorzug vor dem letzteren liegt in der vollständigen Erhal- tung der Schnauze — mit den Lippen, der Mundöffnung und den Nasenlöchern — der Ohren und des grössten Theiles der Behaarung. Ausserdem ist ein Theil vom Halsfell und, wie es scheint, auch der Atlas und Epistropheus vorhanden, obwohl man sie in der die Hin- terseite des Schädels erfüllenden eingetrockneten Muskel-, Band- und Nervenmasse nicht wohl erkennen kann. Zu bedauern ist es, dass beide Hörner — das Nasen- wie das Stirnhorn — fehlen. Um ein ganz getreues Bild von dem Kopfe zu geben, ist er auf unserer Tafel I von u. 3. м. St. Petersb. 1877 (Mem. de l’Acad. VII® Ser. T. XXIV, № 4). vationes » (Mém. de l’Acad. des Sc. de St.-Pétersb. VI Ser. Sc. nat., Zool. et Physiol., T. V, 1849, p. 393). Pomel hingegen stellte sie, auf Grundlage der frühe verküm- mernden Schneidezähne und andrer Kennzeichen, mit einigen afrikanischen (Ra. bicornis L., Rh. simus Bur ch.) und einigen anderen, fossilen Arten (Rh. pachygnathus Wagn., Rh. leptorhinus С uv.) in das Genus Atelodus zu- sammen. 1) Versuch einer Monographie der tichorhinen Nas- hörner, nebst Bemerkungen über Rh. leptorhinus Cuv. 2) Tentamen synopseos Rhinocerotidum vivent. et fossil. Petrop. 1878. (Mém. de ГАсаа. УП® Ser. T. XXVI, № 5). 3) Mittheilungen über die Gattung Elasmotherium, be- sonders den Schädelbau derselben. St. Petersb. 1878 (Mém. de ГАсаа. VII® Ser. T. XXVI, № 6). Vorausgegan- gen waren seine Observationes de Elasmotherii reliquiis. Petrop. 1864 (Mém. de РАсаа. УТ Ser. T. VIII, № 4). DER ERSTE FUND EINER LEICHE уох RHINOCEROS Мевски. 5 der Seite — es ist die linke — photographisch dargestellt worden, auf welcher sich das meiste Haar erhalten hat, dessen in verschiedenen Gegenden des Kopfes verschiedene Fär- bung ebenfalls wiedergegeben ist. Leider trägt die Schnauze auf dieser Seite am Nasen- loch und über demselben, bis zum hinteren Ende der Ansatzstelle des Nasenhorns, die Spuren einiger Axthiebe, welche vielleicht behufs Ablösung des erwähnten Horns geführt wurden; auch ist der Unterkiefer vom Mundwinkel an bis zu seinem hinteren Ende fast durchweg von Haut entblösst, so dass der Knochen zu Tage liegt. Die rechte Seite hat diese Beschädigungen nicht und ist insofern vollständiger, hat aber dagegen viel mehr von ihrer Behaarung eingebüsst. Sie trägt nur eine einzige, nicht einmal perforirende Haut- verletzung auf dem Jochbogen. Da man kein besseres und anschaulicheres Bild von den eigenthümlichen Formverhältnissen des Kopfes von Ай. Merckir gewinnen kann, als indem man ihn neben demjenigen von Rh. antiquitatis, seinem nächsten Verwandten, betrachtet, und da es von diesem letzteren, unserem Wilui-Nashorn, bisher auch noch keine photogra- phischen Abbildungen giebt, so sind auf unseren Tafeln II und Ш diese beiden Köpfe in der rechten Seiten- und in der Scheitelansicht neben einander photographisch wiedergege- ben worden. Zwischen beiden befindet sich auf der letzteren Tafel auch eine ganz en face genommene Photographie des Kopfes von Rh. Merckü, die em Bild von der Beschaftenheit der Lippen geben soll. Wir verdanken die Anfertigung dieser schönen Bilder dem Photo- graphen der Akademie der Wissenschaften, einem vorzüglichen Meister in seinem Fache, Hrn. W. Clasen. Da es bei der Beschreibung des Kopfes von Rh. Merckii hauptsächlich auf eine genaue Vergleichung der Form- und Grössenverhältnisse desselben mit denjenigen von Rh. anti- quitatis ankommt, so scheint es mir der grösseren Kürze und Anschaulichkeit wegen zweck- mässig zu sein, vor Allem die an den Köpfen des Jana- und des Wilui-Nashorns genomme- nen Maasse tabellarisch gegeneinander zu stellen. Zur Erläuterung derselben müssen aber einige Bemerkungen vorausgeschickt werden. Selbstverständlich ist es an Köpfen, die manche Beschädigungen erlitten haben, nicht möglich, alle Maasse mit letzter Genauigkeit zu bestimmen. Wo der Ausgangs- oder Endpunkt der Messung nur annähernd zu finden war, wo stellenweise die dicke Haut fehlt oder in Folge von Verletzungen in einer das Hinüberkommen mit dem Messbande oder das Ansetzen des Zirkelendes hindernden Weise absteht, u. drgl. m., da musste man sich natürlich mit einem annähernden, immerhin aber, wie in allen übrigen Fällen, durch mehrfach wiederholtes Nachmessen constatirten Maasse _ begnügen. In Folge ungleicher Conservirung und ungleicher Beschädigung des Kopfes von Rh. Merckii auf der linken und auf der rechten Seite, darf man ferner nicht erwarten, dass die Maasse derselben immer genau zusammenfallen. Wie seine Scheitelansicht auf Taf. III zeigt, hat der Kopf gegenwärtig eine etwas unsymmetrische Form: das linke Auge ist т dieser Ansicht ganz sichtbar, das rechte wenig; die linke Seite der Schnauze ist im Ver- gleich zur rechten aufgetrieben und verkürzt, u. s. w. Diese Ungleichheit ist offenbar eine Folge ungleicher Einwirkung von Luft und Sonne auf die beiden Kopfseiten. Das Thier hat 6 Г. У. SCHRENCK, nämlich, wie aus mehrfachen, später zu besprechenden Gründen sich erweisen lässt, zuletzt, als man es fand, auf der linken Seite gelegen. Auf der den Sonnenstrahlen ausgesetzten rech- ten Seite begann daher die Kopfhaut allmählich eimzutrocknen und hart zu werden, wäh- rend sie auf der gegen die Sonne geschützten, auf dem feuchten Erdboden ruhenden linken Seite noch weich und elastisch blieb und daher, der Anspannung folgend, etwas nach oben nachgeben ‚musste. Hier ist daher die Kopfhaut zum Theil aufgetrieben, das Ohr scheint höher und weiter von der Mittellinie der Hinterhauptschuppe zu sitzen, das Auge ist stär- ker geöffnet, die ganze Partie über dem linken Nasenloch erscheint wie geschwollen und das Maul ansehnlich nach links verzogen. Zugleich ist das linke Nasenloch, wohl auch in Folge des Axthiebes, der seinen oberen Rand spaltete, stärker geöffnet und erscheimt daher kürzer und breiter als das rechte. Bei solcher Ungleichheit der beiden Kopfseiten, muss man sich wundern, dass die Maasse derselben nicht grössere Differenzen zeigen. Am Kopfe des Wilui-Nashorns sind die Maasse bekanntlich schon von Brandt bestimmt worden’). Kann man von der Genauigkeit derselben auch vollkommen überzeugt sein, so schien es mir doch, um etwaigen bei der Vermessung durch verschiedene Personen kaum zu vermeidenden Differenzen zu entgehen, wünschenswerth, dieselben nochmals und ganz in derselben Weise wie am Kopfe von Rh. Merckii zu bestimmen. Ich musste jedoch bald (davon abstehen, indem ich mich überzeugte, dass die meisten dieser Maasse gegenwärtig nicht mehr mit der Genauigkeit wie ehemals genommen werden können. Die auf der Unter- seite anfänglich ganz zusammenhängende Haut”) ist später, behufs Untersuchung der Zähne, in ihrer ganzen Länge vom Kinn bis zum Halse durchschnitten worden, so dass sie gegenwärtig nach beiden Seiten weit auseinanderklafft, was für die Vermessung noch um so schlimmer wird, als auch die beiden Hälften des in der Nähe der Symphyse zerbrochenen Unterkiefers, von der Haut nicht mehr zusammengehalten, auseinanderweichen. Ich habe es daher vorgezogen, die von Brandt noch vor diesen Schäden bestimmten Maasse zu be- nutzen und sie zum Zwecke leichterer Vergleichung nur in das Metermaass umzusetzen. Da sie übrigens fast durchweg zwischen bestimmten Punkten genommen sind, so ist der Umstand, dass sie von einem anderen Beobachter herrühren, für die Vergleichung von gerin- serem Belange, falls nur bei Vermessung des Kopfes von Rh. Merckit genau dieselben Punkte eingehalten werden, und dafür habe ich nach Möglichkeit Sorge getragen. Bei manchen Maassen, die durch den oben erwähnten Umstand nicht gelitten, habe ich mich, zudem auch durch eigenes Nachmessen am Kopfe des Wilui-Nashorns von der Ueberein- stimmung unserer Ausgangs- und Endpunkte überzeugt. Da übrigens dieser letztere Kopf ungleich mehr Beschädigungen als derjenige von Rh. Merckii, besonders am Hinter- haupt und an der Schnauze, den Ausgangs- und Endpunkten der wichtigsten Maasse, auf- 1) De Rhinoe. antiquit. ete. (Мет. de РАса4. VIS Ser. | 2) Wie sie Brandt, 1. e., Tab. II, Fig. 2, darstellt. Se. nat. T. У, Zool. et Physiol., р. 185). | DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS MERCKTI. 7 zuweisen hat, so sind diese vielfach auch nur von annäherndem Werthe, was bei der Ver- gleichung mit denen von Rh. Merckii nicht übersehen werden darf. Die viel grössere Voll- ständigkeit des letzteren gestattete auch eine Anzahl von Maassbestimmungen zu machen, für welche es am Kopfe von Rh. antiquitatis noch keine entsprechenden giebt '). Ein paar Messungen übrigens, die sich an dem letzteren ausführen liessen und die bei Brandt feh- len, für Dimensionen, die mir zur Vergleichung nicht unwichtig zu sein schienen, habe ich nachträglich selbst gemacht. Diese sind in der nachstehenden Tabelle mit einem * bezeichnet. Maasse der Köpfe des Jana- und des Wilui-Nashorns. Rh. Merck. | al Länge des Kopfes, in gerader Linie, vom obersten Theile des Hinter- hauptes bis zur Nasenspitze (am vorderen Ende der Ansatz- m un Bäche des Nasenhornes).: . „u... nee sn à + de ne o ae ee à я 710 698* Dieselbe, mit dem Bande gemessen......................... 744 774 Grösste Breite des Kopfes, im hinteren Theile der Jochbögen........ 815 324 Breite des Kopfes-hinter den Augen.:.:.............,.,...... 260 257 » » И AUDE ee le durera ee ne Sous à . 244 275 Grüsste Höhe, in der Augengegend, annähernd................ 332 351 Querumfang am äusseren Augenwinkel ...................... 1025 = » aninnéren Auzenwinkel.... LE eee see 998 1046 » zwischen den Ansatzflächen der Hörner............ 367°) 959 » an den Mundwinkeln......... о. : 157 871 Entfernung vom obersten Theile des Hinterhauptes bis zum hin- teren Ende der Ansatzfläche des Stirnhornes.............. 345 911 Entfernung vom obersten Theile des Hinterhauptes bis zum äusseren Augenwinkel....... EEE N 0 auf der linken Seite 402 ` — » _» rechten » 398 — Abstand der äusseren Gehöröffnungen von einander, in gerader Linie 303 — Entfernung der äusseren Gehöröffnung von der Nasenspitze auf der linken Seite 649 _ » › rechten » 668 — Entfernung der äusseren Gehöröffnung vom obersten Theile des Hin- terhauptes............ FREE UE NER auf der linken Seite 194 — » › rechten » 169 — 1) Dagegen konnten aber allerdings auch manche am 2) Beim Umsetzen der Maasse von Rh. antiquitatis sind letzteren bestimmten Maasse am Kopfe von Rh. Merckiü | Brüche von 1/, und %, Mm. = 1 Mm. gerechnet, Brüche nicht genommen werden; so z. В. diejenigen, deren Aus- | von weniger als № Mm. hingegen ganz weggelassen gangspunkt das Foramen ovale oder die Condylen sind, | worden. da diese Theile durch den Atlas und durch eingetrock- 3) Wohl etwas zu wenig, da auf der linken Seite die nete Muskelmasse verdeckt sind. Haut und die Falte am Unterkiefer fehlen, 8 L. v. SCHRENCK, Rh, Merekii. | Pb antiqui- Entfernung der äusseren Gehöröffnung vom äusseren Augenwinkel Mm. Mm. auf der linken Seite 287...) = 216 » » rechten » 307 $ Entfernung der äusseren Gehöröffnung vom Unterkieferwinkel auf der linken Seite !) 365 311 Länge des Ohres vom Vorderrande der Gehöröffnung bis zur Spitze 138 — Dieselbe, an der Aussenfläche gemessen ............. ....... 114 — Abstand der inneren Augenwinkel von einander, in gerader Linie... 246 252 Entfernung vom inneren Augenwinkel bis zur Nasenspitze auf der linken Seite | 346 \ a 351 » » rechten » 342 ) Entfernung vom inneren Augenwinkel bis zum hinteren Ende des Nasenloches: „a. 8 Du NN tEn Es auf der linken Seite 240. À › 243 » » rechten » 243 |) Entfernung vom inneren Augenwinkel bis zum Mundwinkel auf der linken Seite | 256 \ & 257 » » rechten » 245 | Entfernung vom inneren Augenwinkel bis zum hinteren -Ende der Ansatzfläche des Stirnhornes . . ........ auf der linken Seite 157 147* » » rechten » 148 155* Entfernung vom inneren Augenwinkel bis zum vorderen Ende der An- satzfläche des Stirnhornes. . auf d. linken wie auf d. rechten Seite 193 189 Entfernung vom inneren Augenwinkel bis zum hinteren Ende der Ansatzfläche des Nasenhornes.......... auf. der linken Seite 208 | 991 » HO) тесен. о 206 N Entfernung vom äusseren Augenwinkel bis zum Unterkieferrande, in He senkrechter Те ое auf der linken Seite | 237 263 >». .» ' rechten: » 238 Länge, der Augenöflnung а » » linken » 36 99 » » rechten » 38 Breite der Augenöfnung ........ ER a N » » linken » 16 27 » » rechten » 9 14 Länge der Ansatzfläche des Stirnhornes, in gerader Linie........ 151 180 Grösste Breite derselben, etwas hinter der halben Länge ........ 977, 2189 Länge der Ansatzfläche des Nasenhornes, in gerader Linie ....... 208 — Dieselbe, mit dem. Bande gemessen .: „ul... 2. 2 sa 228 — Grüsste Breite der Ansatzfläche des Nasenhornes, etwas hinter der Halben Danse zum ne и. и. 100°) 108 Abstand der beiden Hörner von einander in der Medianlinie ...... 23 28 1) Auf der rechten Seite konnte dieses Maass wegen | fläche gemessenen halben Breite von 50 Mm. zu schlies- der vorragenden Haut nicht genommen werden. sen. Die grösste intakt vorhandene Breite, in der halben 2) Nach der grössten, vom Längskamm der Ansatz- | Länge, beträgt 85 Mm. Der ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 9 rl: | ВВ. antiqui- Rh. Merckii. N Mm. Mm. Abstand der Nasenlöcher von einander an ihren hinteren Enden... . 192 — » » » » » » » vorderen » .. 179 — Entfernung vom hinteren Ende des Nasenloches bis zum vorderen Ende der Ansatzfläche des Stirnhornes. . . .auf der linken Seite | 235 » » rechten » 218 ' un Entfernung vom hinteren Ende des Nasenloches bis zum hinteren Ende der Ansatzfläche des Nasenhornes. . .auf der linken Seite | 227 » » rechten » 208 Zr Entfernung vom hinteren Ende des Nasenloches bis zur Ansatzfläche des Nasenhornes, in senkrechter Linie, auf der rechten Seite!) | 152 101 Entfernung vom hinteren Ende des Nasenloches bis zum Unterrande des Unterkiefers, in senkrechter Linie... .. auf der linken Seite | 113 ) ‚ 108 » » rechten » 110 у Entfernung vom hinteren Ende des Nasenloches bis zum Mund- Winkeln. ee nern: ‚ . : auf der fie Seite 52 | 57,549) » » rechten » 45 | Bangerdes,Nasenloches-..... 2.2.2.0... » » linken » 67 » » rechten » 82 ри Breite desselben ........ nn bn » » linken » 34 » » rechten » 32 Er Abstand der Mundwinkel von einander, in gerader Linie. ........ 167 155 Länge der Oberlippe, vom vorderen Ende der Ansatzfläche des Nasen- hommes®bis zum Muüunde:.:.. "les hu ei 114 — Grösste Breite der Oberlippe, am unteren Rande ...... EEE 17% — Dicke der Oberlippe .......... я 45 — Entfernung vom Vorderende der Oberlippe bis zum Mundwinkel, auf der rechten Seite.......: EN en Dee 82 — Länge der Unterlippe . ................ PORT LDC ; 50 — ее ет Петре а rs 126 — Entfernung vom Vorderende der Unterlippe bis zum Mundwinkel, aulsdessrechtensSeite ne ml De ee M nent vire 74 — Entfernung vom Unterkieferwinkel bis zur Mitte der Unterlippe auf der linken Seite | 481 : » » rechten » 476 22 Entfernung vom Unterkieferwinkel bis zum Mundwinkel, auf beiden ее ou. ее. и 297 — Abtsand der Unterkieferwinkel von einander.......... Sa: Day] — 1) Auf der linken Seite ist die Ansatzfläche des Nasen- | ob sich die um eine Linie differivenden Grössen auf ver- hornes an der betreffenden Stelle beschädigt. schiedene Kopfseiten beziehen. 2) Dieses Maass findet sich bei Brandt zweimal, an 3) Da die Lippen am Kopfe des Wilui-Nashorns fehlen, verschiedenen Stellen (l. c. p. 185 u. 186), ohne Angabe, | so ist dieses Maass bis zur entblössten Spitze des Unter- 2 Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 10 L. у. SCHRENCK, Wollen wir uns nun bei der Beschreibung des Kopfes von Ай. Merckü und der Ver- gleichung desselben mit demjenigen von АЙ. antiquitatis auf die obigen Maasse stützen, so ist ferner auch die Frage nach dem Alter der Individuen, denen die betreffenden Köpfe angehört haben, vorauszuschicken. Vom Wilui-Nashorn, dessen Kopf an manchen Stellen von Haut entblösst ist, haben Pallas!) und Brandt?) aus dem Umstande, dass die Nähte an einigen Schädelknochen noch deutlich sichtbar sind, dass ferner im Unterkiefer schwache Spuren von Alveolen der Schneidezähne sich finden und dass endlich die Nasenscheidewand nicht überall verknöchert ist, mit Recht den Schluss gezogen, dass es ein Jüngeres Individuum war. Am Кор von Rh. Merckü giebt es keine Entblössungen, die einen Schluss auf das Alter des Thieres gestatteten. Dennoch scheinen mir manche Umstände dafür zu sprechen, dass er ebenfalls einem jüngeren Individuum angehört habe. Zunächst deutet darauf die im Vergleich zum Schädel eines notorisch alten Thieres derselben Art in unserem Museum viel geringere Grösse desselben: der Schädel von Rh. Mercki, den wir aus Irkutsk erhal- ten und der durch die Dicke und innige Verbindung seiner Knochen, durch die sehr ansehn- lichen, stark hervortretenden, sehr rauhwarzigen, gewissermassen vielgezackten, mit einan- der verfliessenden Hornstühle unzweifelhaft als Schädel eines alten Individuums sich aus- weist, hat vom oberen Rande der Hinterhauptschuppe bis zur Nasenspitze eine Länge von 830 Mm.*), wo unser Kopf nur 710 Mm. misst. Im Vergleich mit jenem erscheint der Knochenbau am Kopfe des Jana-Nashorns, namentlich da wo sonst die Knochen vorzuragen pflegen, wie an den Jochbögen, am Orbitalrande u. $. w., nur schwach. Nach den oben beschriebenen grossen Hornstühlen zu urtheilen, muss der Irkutsker Schädel auch ansehn- liche Insertionsflächen und dem entsprechende Hörner gehabt haben. Beim Jana-Kopf sind hingegen diese Ansatzflächen, namentlich diejenige des Stirnhorns, verhältnissmässig klein, wenig rauh, und eine schadhafte Stelle in der Haut der letzteren zeigt, dass auch ihre Hornstühle lange nicht das grobwarzige Ansehen wie bei alten Thieren haben, weshalb es sich mit Recht vermuthen lässt, dass die beiden Hornstühle auch noch durch einen glatten Zwischenraum von einander getrennt sein dürften. Endlich scheinen mir auch die Zähne, soweit sich an der linken Seite und von hinten ein Blick auf dieselben thun lässt, noch kei- neswegs abgenutzt zu sein. Nach alledem möchte ich das Jana-Nashorn für ein jüngeres und also mit dem Wilui-Nashorn ungefähr gleichaltriges Thier halten. Man wird daher eine unmittelbare Vergleichung der Köpfe derselben nach ihren Form- und Grössenverhält- nissen vollkommen statthaft finden. Beim ersten Blick auf unsere Tafeln II und III wird Jedem das sehr verschiedene Gesammtansehen der Köpfe von Rh. Merckii und Rh. antiquitatis sogleich in die Augen fal- len. Zunächst liegt dies in einer allgemeinen, durch ein verschiedenes Verhältniss aller kiefers genommen worden. 2) De Rhinoe. antiq. etc. 1. с. pp. 293, 295. 1) De reliquiis animal. exotic. per Asiam bor. repert. 3) Brandt, Versuch ein. Monogr. der tichorh. Nashörn. compl.(Novi Comment. Acad. scient. Imp. Petrop. T. XVII, | pp. 81, 82. pro anno 1772, p. 592). ME DER ERSTE FUND EINER LEICHE Von RHINOCEROS Мевски. 11 Dimensionen, der Länge, Breite und Höhe, bedingten Formverschiedenheit derselben. Gegenüber dem plumpen, hohen, gedrungenen und darum verhältnissmässig kurz erschei- nenden Kopfe von Rh. antiquitatis hat derjenige von Rh. Merckii eine lange, schlanke, fast möchte man sagen, leichte und gracile Gestalt. In der That ist er, bei absolut grösserer Länge, absolut schmäler und niedriger. Hält man jedoch die betreffenden Zahlenwerthe gegen einander, so ist der Unterschied lange nicht so ansehnlich, um den verschiedenen Eindruck, den die Köpfe in ihrer Gesammtform machen, hinlänglich zu motiviren. Auf die Länge vom obersten Theile des Hinterhauptes bis zur Nasenspitze, welche am Kopfe des Wilui-Nashorns allerdings nicht ganz genau zu bestimmen ist, bezogen, betragen näm- lich die Breiten- und Höhenindices bei Rh. Merckii 0,44 und 0,47, bei Rh. antiquitatis 0,46 und 0,50 — ein Unterschied, der gewiss nicht sehr gross genannt werden kann. Auch darf man dabei nicht vergessen, dass die Schädel beider Arten, wie zahlreiche Untersuchun- gen gelehrt haben, in ihrer Form varüren, so dass es von beiden einerseits länger ge- streckte und andererseits kürzere und breitere Formen giebt!). Es lässt sich jedoch, neben jener Differenz in dem Verhältniss der drei Dimensionen und zum Theil im Zusammenhange mit derselben, noch eine ganze Reihe anderer Formverschiedenheiten an den Köpfen von Rh. Merckii und Rh. antiquitatis bemerken, welche ebenfalls dazu beitragen, ihnen ein so _sehr verschiedenes Ansehen zu verleihen. Obwohl der Kopf des Jana-Nashorns, von der Nasenspitze bis zum obersten Theile des Hinterhauptes in gerader Linie gemessen, länger als derjenige des Wilui-Nashorns ist, so hat doch das zwischen denselben Punkten mit dem Bande genommene Maass bei ihm eine ansehnlich geringere Grösse. Es ist eben die Profillinie des Kopfes eine andere: wäh- rend dieselbe bei Rh. antiquitatis zwischen den Augen und noch mehr über den Nasenbeinen aufwärts, dazwischen aber abwärts gekrümmt ist, hat sie bei Ай. Merck einen geraderen Verlauf. Sie senkt sich anfangs langsam vom Hinterhaupt über den Scheitel zur Stirn hinab, verläuft dann über der Stirn und zwischen den Augen ziemlich horizontal, steigt über der Ansatzfläche des Stirnhorns bis zur Insertionsstelle des Nasenhorns langsam und wenig an und senkt sich von dort wieder in sanft gekrümmtem Bogen zum vorderen Ende der letz- teren hinab, von wo sie senkrecht längs der Oberlippe abfällt. Sie bildet daher bei Ah. Merckii zwischen dem Hinterhaupt und der Ansatzfläche des Nasenhorns nur eine sanfte Krümmung nach abwärts, während sie bei Rh. antiquitatis auf derselben Strecke wellen- förmig, mit zwei, wenn auch ebenfalls nicht starken Krümmungen nach abwärts, verläuft. Dieser gekrümmtere Verlauf der Profillinie des Kopfes bei Rh. antiquitatis wird also durch eine stärkere Wölbung der beiden horntragenden Stellen als bei Rh. Merckii bedingt, was schon auf eine stärkere Entwickelung bei ihm auch der Hörner selbst hindeutet — ein Umstand, auf den wir später noch zurückkommen werden. 1) Brandt, De Rhin. antiquit. ete. 1. с. р. 372, Tabb. XIV, XV: Vers. ein. Monoer. etc. р. 83. 2° 12 L. v. SCHRENCK, Die grössere Länge des Kopfes von Rh. Merckii im Vergleich zu dem von Rh. anti- quitatis kommt namentlich auf Rechnung des Hinterkopfes. Die Entfernung vom oberen Rande des Hinterhauptes bis zum Auge und zum hinteren Ende der Ansatzfläche des Stirn- horns, so wie auch die von der Gehöröffnung bis zum Auge sind bei ihm erheblich grösser als bei letzterem, während die auf die Länge des Vorderkopfes bezüglichen Maasse, wie die Entfernung des Auges von der Nasenspitze, vom Nasenloch, vom Mundwinkel u. dergl. m., entweder bei beiden ziemlich gleich, oder bei Rh. Merckii sogar noch etwas kleiner sind. In Folge der verhältnissmässig grösseren Länge des Hinterkopfes liegt das Auge bei Ah. Merckii viel mehr nach vorn als bei Rh. antiquitatis, was für das Gesammtansehen des Kopfes von der grössten Wichtigkeit ist. Dass die Breite des Kopfes bei Rh. Merckii nicht bloss im Verhältniss zu seiner Länge, sondern absolut kleiner als bei Rh. antiquitatis ist, zeigen alle betreffenden Maasse. Die grösste Breite liegt bei beiden im hinteren Theile der Jochbögen. Von da ab nach vorn nimmt sie bei Ай. Mercki allmählich ab: sie ist hinter den Augen grösser als vor denselben, während sich dies bei Rh. antiquitatis umgekehrt verhält. Dieser Unter- schied rührt daher, dass die Orbitalränder, der vordere und auch der obere, bei letzterem erheblich vorragen, während sie bei Ай. Merckii nur wenig merklich sind. Man könnte geneigt sein, diesen Unterschied einer Altersdifferenz des Jana- und des Wilui-Nashorns zuzuschrei- ben, wenn es nicht, wie schon erwähnt, erwiesen wäre, dass letzteres ebenfalls ein jüngeres Individuum war. In Folge der viel schwächeren Orbitalränder scheint das Auge bei Rh. Merckii weniger tief zu liegen und tritt merklicher hervor, was für den verschiedenen Ge- sammtausdruck des Kopfes nicht ohne Bedeutung ist. Indem die vorderen Orbitalränder beim Wilui-Nashorn stark vorragen, erscheint der Kopf vor denselben plötzlich verschmä- lert, als wäre er dort seitlich zusammengedrückt, während er bei Rh. Merckü auch weiter- hin nach vorn nur allmählich sich verschmälert. An der Schnauze dürfte es scheinen, dass das Verhältniss der Breite ein umgekehrtes ist, indem z. B. der Abstand zwischen den Mundwinkeln bei Rh. Merckii grösser als bei Rh. antiquitatis ist. Indessen lässt sich aus diesem Maasse allein noch kein Schluss ziehen, da einerseits beim Jana-Kopf die Weich- theile an der Schnauze in Folge ungleicher Eintrocknung, wie oben erwähnt, nicht unbedeu- tend verzerrt sind, und andererseits beim Wilui-Nashorn die ihrer Weichtheile fast ganz beraubte Schnauze nur sehr unsichere Maasse liefern konnte. Ich komme übrigens auf diese Verhältnisse gleich nochmals zurück. Gleichwie die Breite ist auch die Höhe des Kopfes bei Rh. Merckii absolut kleiner als bei Rh. antiquitatis. Ihr Maximum liegt bei beiden ungefähr in der Gegend der Augen. Dabei ist die senkrechte Entfernung des Auges vom Unterkieferrande im Verhältniss zur ganzen Differenz der Kopfhöhe bei Rh. Merckii viel kleiner als bei Rh. antiquitatis, zum Beweise, dass das Auge beim ersteren mehr nach abwärts, beim letzteren hingegen höher hinauf liegt, was auf die verschiedene Physiognomie der respectiven Köpfe von wesentli- chem Einfluss ist. Zur geringeren Höhe des Kopfes bei jenem trägt auch der Umstand bei, DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 13 dass der Unterkieferkörper bei ihm weniger hoch ist und, wie es mir scheint, von der Sym- physe ab an seinem Unterrande auch weniger abwärts steigt. In Folge der geringeren Höhe und Breite ist endlich auch der Querumfang des Kopfes von Rh. Merckii kleiner als der von Rh. antiquitatis. In der Gegend der grössten Breite habe ich denselben beim ersteren leider nicht genau bestimmen können, da an dieser Stelle ein vom Unterkiefer abstehender Hautlappen das Messen mit dem Bande unmöglich macht. Dennoch unterliegt es keinem Zweifel, dass er auch dort, gleichwie überall weiter nach vorn, hinter und vor den Augen, zwischen den Hörnern und selbst an den Mundwin- keln, wie die obigen Maasse lehren, ansehnlich kleiner als beim Wilui-Nashorn ist. Aus dem Umstande, dass er auch an den Mundwinkeln geringer ist, trotzdem dass der Abstand dersel- ben von einander grösser als bei Ай. antiquitatis ist, könnte man den Schluss ziehen, dass die- ses letztere Nashorn eine wenn auch schmälere, doch höhere Schnauze gehabt haben müsse. Indessen will damit die bei Rh. Mercki grössere senkrechte Entfernung des Nasenlochs an seinem Hinterende sowohl nach oben von der Ansatzfläche des Nasenhorns, als auch nach unten vom Unterrande des Unterkiefers nicht wohl stimmen. Es ist jedoch nicht zu ver- gessen, dass der geringere Betrag dieser Maasse beim Wilui-Nashorn einerseits durch die breitere Ansatzfläche des Nasenhorns und andererseits durch das Fehlen der Weichtheile am Unterkiefer bedingt sein kann. Mit Bestimmtheit lässt sich daher über die Maassver- hältnisse seiner Schnauze, bei dem defecten Zustande derselben, nicht urtheilen. Doch scheint es mir, nach dem oben erwähnten grösseren Querumfange an den Mundwinkeln und dem überhaupt breiteren und plumperen Kopfe dieses Thieres zu schliessen, keineswegs wahrscheinlich, dass sie in ihren Dimensionen derjenigen von Ай. Merckü irgend nachge- standen habe. War es bei der bisherigen Betrachtung der allgemeinen Formverhältnisse nach den drei Dimensionen, der Länge, Breite und Höhe, fast durchweg möglich, die Köpfe der bei- den hier in Rede stehenden Nashornarten gegen einander zu halten, so ist dies bei Be- schreibung der einzelnen Kopftheile von Rh. Merckii leider nicht, oder nur in sehr ge- ringem Grade thunlich, da die betreffenden Theile am Kopfe des Wilui-Nashorns sich zumeist nicht conservirt haben. Dahin gehört unter anderen das Ohr. Mit der Haut des gesammten Hinterkopfes ist bei ihm auch dieses zu Grunde gegangen. Am Kopfe des Jana-Nashorns ist es auf der rechten Seite nur in seiner Basalhälfte, auf der linken aber, bis auf ein am Innenrande nahe der Spitze fehlendes Stück, ganz unversehrt vorhanden. Es ist in einer nach hinten gerichteten Lage, mit eingebogenen Rändern eingetrocknet, was die Bestimmung sowohl seiner Dimensionen, wie seiner Form sehr erschwert. Seine Länge ist gering, indem sie vom Vorderrande der äusseren Gehöröffnung bis zur Spitze nur etwa en und, längs der Aussenseite gemessen, nur wenig über !/, der Kopflänge beträgt. Die Breite scheint im Verhältniss zur Länge ebenfalls nicht gross zu sein. Das Ohr ist im Allgemeinen von länglicher Form, wird zur Mitte hin breiter, verschmälert sich dann wieder und läuft zuletzt ziemlich rasch in eine stumpfe Spitze aus. An der Ohrwurzel auf der Rückseite nahe 14 L. v. SCHRENCK, dem Innenrande zeigt die Haut eine tiefe halbmondförmige Vertiefung und davor eine dicke, ihrer Form und Grösse nach, wie es scheint, in dieselbe hineinpassende Querwulst oder Falte, von welcher eine sich gabelnde Längswulst nach vorn verläuft. Diese Falten, und besonders die erstere, könnten vielleicht bei der Bewegung des Ohres, wenn es aufgerichtet und nach vorn gewandt wird, eine Rolle spielen. Uebrigens ist auf der rechten Kopfseite, wo die Haut, wie oben erwähnt, stärker angespannt ist, von der letzteren Falte nichts zu sehen. Hinsichtlich des Auges von Rh. Merckii ist oben schon bemerkt worden, dass es mehr nach vorn und unten als bei Rh. antiquitatis liegt. Während es bei diesem in senkrechter Richtung hinter dem letzten Backenzahne sich befindet'), scheint es mir bei Rh. Merckii über dem letzten und zum Theil auch dem vorletzten Backenzahne zu liegen; nach oben aber entspricht seine Lage etwa dem letzten Drittel der Ansatzfläche des Stirnhornes. Denkt man sich eine Linie von dem äusseren Winkel eines Auges zu dem des anderen quer über die Stirn gezogen, so bleibt von der Ansatzfläche des Stirnhornes bei Rh. Merckü ein Stück von 12, bei Rh. antiquitatis von 30 Mm. Länge hinter dieser Linie liegen. Das Auge selbst ist klein, wie bei allen Nashornarten, und dabei schief gestellt, mit dem inneren Winkel nach vorn und oben, mit dem äusseren nach hinten und unten gekehrt. Es ist von den gefalteten, zurückgeschlagenen Augenlidern und weiterhin von zahlreichen feinen, unregelmässig bo- genförmigen Runzeln umgeben, von denen die vordersten, besonders breiten, noch etwa 45 bis 50 Mm. vom Auge entfernt sind. Auf der dickeren Haut des Rh. antiquitatis sind kaum einige Spuren solcher Runzeln zu sehen. Die Ansatzflächen der Hörner bei Rh. Merckii bieten manche Verschiedenheiten von denen des Rh. antiquitatis dar. Diejenige des Stirnhorns reicht, wie schon erwähnt, nicht so weit nach hinten und ist viel kleiner, absolut kürzer und schmäler, und dabei auch von anderer Form. Sie ist länglicher, indem die Breite, deren Maximum bei beiden Arten in der hinteren Hälfte der Ansatzfläche liegt, im Verhältniss zur Länge geringer ist: beträgt sie beim Wilui-Nashorn 3/, oder 0,75 der Länge, so erreicht sie bei Rh. Merck nur 0,64 dieser letzteren. Während ferner diese Ansatzfläche bei Rh. antiquitatis eine ungefähr rhom- bische Form hat, mit deutlichen Lateralwinkeln, sind die Seiten bei Rh. Merckii soweit ab- gerundet, dass sich keine Winkel an denselben unterscheiden lassen, und die ganze Gestalt ist eiförmig mit winkelig zugespitztem Vorder- und Hinterende. In der Mitte ist die Ansatzfläche, wie auch bei Rh. antiquitatis, etwas erhaben, jedoch ohne ausgesprochenen Längskamm. An vielen Stellen, besonders in der Nähe des Umkreises, stehen zahlreiche, einige Millimeter lange Papillen, mit den Anfängen der das Horn bildenden Fibern, dicht beisammen. — Wie sich die Längen der Ansatzflächen des Nasenhorns bei den beiden fossilen sibirischen Nashornarten zu einander verhalten, ist aus dem Grunde nicht zu bestimmen, weil das vordere Ende dieser An- satzfläche beim Wilui-Nashorn fehlt. Die Breite derselben ist bei Ah. Merckit absolut kleiner. 1) Brandt, De Rhinoe. antiquit. etc. 1. с. р. 282. Der ERSTE FUND EINER LEICHE von Внткосевоз Мевски. 15 Ihr Maximum liegt ebenfalls gleich hinter der halben Länge, in der hinteren Hälfte der Ansatzfläche. Im Verhältniss zur Länge ist sie geringer als diejenige der Ansatzfläche des Stirnhorns, indem sie noch nicht die Hälfte (0,48) der ersteren beträgt. Die nasale Ansatz- fläche erscheint daher um Vieles gestreckter als die frontale. Dabei ist sie leicht convex und darum mit dem Bande gemessen länger als bei geradlinigem Maasse. Nach hinten, bald hinter der Linie der grössten Breite, verschmälert sie sich und läuft in einen abgerundeten Winkel aus. Am Vorderende hat sie doppelte Contoure: einmal ist sie durch eine nach hinten convexe Linie abgegrenzt, davor aber auch durch eine nach vorn convexe Linie einfach ab- ‚gerundet. Der kleine Zwischenraum zwischen diesen beiden Contourlinien scheint in seiner Hautbekleidung von derselben Beschaffenheit wie die von ihm nach abwärts gerichtete Ober- lippe zu sein. Vielleicht war er vom Horn noch nicht eingenommen, sollte aber mit der Zeit durch Bildung neuer Fibern dem weiteren Wachsthum desselben dienen. Die Mittellinie der Ansatz- fläche des Nasenhorns ist von derjenigen des Rh. antiquitatis insofern verschieden, als sie nicht wie bei diesem nur etwas erhaben ist, sondern einen fast über die ganze Länge der Ansatzfläche verlaufenden Kamm trägt. Dieser beginnt in der Entfernung von etwa 47 Mm. vom Hinter- ende der Ansatzfläche, hat anfangs einen stumpfen, abgerundeten Rücken und erhebt sich in der Gegend der grössten Breite der Fläche zu seiner grössten Höhe; von dort an fällt er langsam an Höhe ab, gewinnt aber einen schärferen Rücken und verliert sich endlich gegen das vordere Ende der Ansatzfläche gänzlich. An diesen beiden Stellen, wo der Längskamm an Höhe und Breite abzunehmen beginnt und wo er ganz verschwindet, macht die Profillinie der nasalen Ansatzfläche die stärksten, fast winkeligen Krümmungen nach abwärts. Gleich- wie auf der Ansatzfläche des Stirnhornes, sind endlich auch auf derjenigen des Nasenhornes stellenweise zahlreiche dicht bei einander stehende Papillen und Anfänge von Hornfibern zu sehen. Aus der geringeren Grösse der Ansatzflächen bei Rh. Merck lässt es sich, glaube ich, mit Sicherheit schliessen, dass dieses Nashorn mit schwächeren, an ihrer Basis weniger dicken und daher wahrschemlich auch weniger langen Hörnern als Rh. antiquitatis versehen war. Insbesondere gilt dies vom Stirnhorn, das auch weniger weit nach hinten reichte. Die muthmassliche Zeichnung Brandt’s '), nach welcher das hintere Horn beim Wilui-Nashorn eben so lang wie das vordere und noch dicker und stärker als dieses war, möchte ich daher für Rh. Merckit keineswegs gelten lassen; im Gegentheil muss ich annehmen, dass es ihm nach allen Dimensionen erheblich nachstand ?). Auch fehlte ihm ja die Stütze, welche es bei Rh. antiquitatis an der bis unter die Stirnbeine verlaufenden knöchernen Nasenscheidewand hatte. Aus dem Umstande endlich, dass auch der Abstand zwischen den beiden Hörnern bei 1) De Rhin. antiquit. ete. 1. c. Tab. I. Monogr. etc. p. 78) glaubte hingegen aus den starken 2)Rütimeyer (Ueber Pliocen- und Eisperiode auf bei- | Hornstühlen des Irkutsker Schädels entnehmen zu dürfen, den Seiten der Alpen; Basel, Genf, Lyon, 1876, р. 51) | dass Rh. Merckii hinsichtlich der Stärke seiner Hörner meinte, Rh. Merckii habe nur sehr schwache Hörner, wenn | dem Rh. antiquitatis keineswegs nachstand. überhaupt mehr als eines gehabt. Brandt (Vers. ein, 16 Г. у. SCHRENCK, Rh. Merckü ansehnlich kleiner als bei Rh. antiquitatis ist, lässt es sich entnehmen, dass bei ihm die Hörner weniger weit auseinander standen als bei letzterem. Vermuthlich nahm die bei den beiden Arten verschiedene Entfernung zwischen den Hörnern, in Folge des Wachs- thums dieser letzteren, noch mit dem vorrückenden Alter ab. Für die Form und Lage der Nasenlöcher bei Ah. Merckii dürfte im Ganzen die bei unserem Exemplar an der Schnauze unbeschädigte rechte Seite maassgebender als die linke sein. Auf beiden Seiten scheint eine gewisse Zerrung stattgefunden zu haben. Weder das eine, noch das andere Nasenloch liegt ganz horizontal: das linke ist mit dem Hinter- ende, das rechte mit dem Vorderende etwas nach abwärts geneigt. Jenes ist am oberen Rande gespalten und die ganze Gegend bis zum Schnauzenrücken aufgetrieben, wodurch ein Abweichen von der normalen Lage und Form desselben unvermeidlich war. Hinsichtlich des rechten Nasenlochs aber macht es eine Anzahl über demselben befindlicher Falten, von denen sogleich die Rede sein wird, wahrscheinlich, dass es an seinem Hinterende etwas nach aufwärts gezogen sei. Am lebenden Thier dürften daher die Nasenlöcher ziemlich horizontal, vielleicht mit ganz geringer Neigung des Vorderendes nach abwärts, gelegen haben. In der Form differiren sie ebenfalls nicht wenig von einander: das linke ist kürzer und breiter, das rechte länger und schmäler. Bei jenem verräth jedoch schon der Umstand, dass sein Unter- rand sich von der Oberlippe gar nicht absetzt, sondern unmerklich in dieselbe übergeht, der Oberrand aber stark convex ist, dass es in einer nach aufwärts gezogenen, weit geöffneten Lage eingetrocknet ist. Das rechte Nasenloch hat seine natürliche Form besser conservirt: seine beiden Ränder sind scharf markirt; der untere verläuft ziemlich gerade, dem Seiten- rande der Oberlippe nahe parallel, nur etwas nach vorn sich senkend; der obere ist nach oben leicht convex, und nur am Hinterende wird die Begrenzung etwas undeutlich, was ebenfalls dafür spricht, dass es hier etwas nach aufwärts gezogen ist. Die Form dieses Nasen- loches ist verlängert elliptisch, diejenige des linken mehr oval, und die entsprechenden Breitenlängenindices betragen nach den obigen Maassen 0,39 und 0,51. Zwischen der Ansatzfläche des Nasenhorns und dem Nasenloch zeigt die Haut an un- serem Кор von Rh. Mercki eine Menge grösserer und kleinerer Falten: die oberste, läng- ste und stärkste von allen, beginnt etwa in der Mitte zwischen dem Auge und der nasalen An- satzfläche und zieht sich, langsam ansteigend, in der Richtung zur Mitte dieser letzteren hin, wo sie in einiger Entfernung von derselben abbricht; inzwischen ist aber unmittelbar unter ihr schon eine andere, eben solche Falte entsprungen, die, jene gewissermassen fortsetzend, in horizontaler Richtung fast bis unter die Nasenspitze fortläuft, wo sie in derselben Weise von einer dritten, nach der Oberlippe sich hinziehenden Falte ersetzt wird. Unter diesen Hauptfalten und fast bis zum Nasenloch hin verlaufen viele kleinere, kürzere Falten und Runzeln, welche sich sämmtlich nahe parallel mit jenen nach der Oberlippe hinziehen. Das ganze System dieser Falten macht den Eindruck, als ob es durch ein Aufwärtsziehen des Nasenloches, namentlich seines Hinterendes, verursacht worden sei. Auf der durch Axthiebe in dieser Gegend beschädigten linken Kopfseite ist nichts von Falten zu sehen. Der Kopf Der ERSTE FUND EINER LEICHE von RHINOCERoOS Мивски. 17 vom Wilui-Nashorn verräth, bei seiner defecten Schnauze, nur geringe Spuren ähnlicher Falten. Von besonderem Interesse an unserem Nashornkopf von der Jana sind die Lippen, insbesondere die Oberlippe, da diese bei den lebenden Nashornarten von verschiedener Bildung ist und das gänzliche Fehlen der Lippen am Wilui-Kopf die Frage nach ihrer Beschaffenheit bei den fossilen Nashornarten bisher ganz often liess. Ай. Merckii hat ein im Verhältniss zur Grösse des Kopfes sehr kleines, aber breites, von dicken, geradlinig abge- schnittenen Lippen begrenztes Maul, das im Allgemeinen demjenigen des Pferdes sehr ähnlich ist. Bei unserem Exemplar ist es in einem etwas geöffneten Zustande eingetrocknet, so dass die einzelnen Stücke desselben, wenn auch zum Theil verkrümmt und verschoben, doch deutlich sichtbar sind. In der Ansicht von vorn, wie die Mittelfigur auf unserer Tafel III den Kopf darstellt, erscheint die Schnauze abgeplattet, und in der Seitenansicht — wie senkrecht abgestutzt. Die Oberlippe fällt von der Ansatzfläche des Nasenhorns zum Munde senkrecht hinab, ungefähr in Form eines Trapezes, dessen Höhe (hier Länge der Oberlippe) 114 Mm. beträgt. Ihr Oberrand ist nur schmal, von der Breite der erwähnten, an ihrem Vorderende verschmälerten Ansatzfläche, der den Mund von vorn begrenzende Unter- oder Vorderrand hingegen sehr breit, von 177 Mm., so dass die Oberlippe dort reichlich 1'/ mal so breit wie lang ist. An den Seiten wird dieses Trapez unten von den Nasenlöchern, oben von einer zwischen diesen und der Ansatzfläche des Nasenhorns verlaufenden, zur Medianlinie der Lippe sanft eingedrückten und keineswegs kantig markirten Linie begrenzt. Am Unter- oder Vorderrande der Oberlippe ist keine Spur von einem finger- oder rüsselförmigen, über die Unterlippe greifenden Fortsatze, wie bei den meisten lebenden Nashornarten, vorhanden ?). Zwar überragt sie die Unterlippe, jedoch mit ganz geradem, scharfkantigem Vorderrande. An seinen Seitenenden geht der Vorderrand der Oberlippe unter einem abgerundeten rechten Winkel in die Seitenränder der Oberlippe über. Dieser zum Mundwinkel verlaufende und somit die Länge des Mundes bezeichnende Seitenrand der Oberlippe beträgt auf der rech- ten Seite 82 Mm. Es ist also, das Maul noch nicht halb so lang wie breit, — ein zur Charak- teristik desselben sehr bezeichnendes Verhältniss. Die Dicke der Oberlippe beträgt 45 Mm. Die gegen das Kinn scharf abgesetzte Unterlippe ist nach allen Dimensionen erheb- lich kleiner. Ihre Länge in der Medianlinie bis zum Kinn beträgt 50 Mm., die Breite an dem ebenfalls geraden, scharfkantigen Vorderrande 126 Mm.; mithin ist sie sogar 2", mal so breit wie lang. Gegen die nach den Mundwinkeln verlaufenden Seitenränder ist der Vorderrand unter rechtem, stumpf vorragendem Winkel abgesetzt, welcher vom Mundwinkel um 74 Mm. entfernt liegt. An der Unterlippe beträgt also die Länge des Maules etwas mehr als seine halbe Breite, während sie an der Oberlippe unter dem letzteren Maasse zu- 1) In der linken Seitenansicht, auf Taf. I, könnte man | wie man sich bei genauerer Ansicht leicht überzeugt, beim ersten, flüchtigen Blicke leicht einen solchen kur- | nur dadurch, dass, in Folge des verkrümmten Zustandes zen, rüsselförmigen Fortsatz zu sehen meinen, doch ent- | der Oberlippe, in der linken Seitenansicht ein Theil ihrer steht diese Täuschung, wie die übrigen Tafeln lehren und | rechten Hälfte etwas vorrast. Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIIme Série. 3 18 L. v. SCHRENCK, rückbleibt. Das rührt daher, weil die Unterlippe mehr noch als in der Länge ihrer Seiten- ränder in der Breite ihres Vorderrandes hinter der Oberlippe zurücksteht. Sie wird also nicht bloss vorn, sondern in noch höherem Grade auch an den Seiten von der Oberlippe überragt. Statt eines einzelnen rüssel- oder fingerförmigen, über die Unterlippe herüber- greifenden Fortsatzes an der Oberlippe, wie ihn die meisten lebenden Nashornarten haben, ragt somit bei Ай. Merckii die ganze Oberlippe mit rundum gerade abgeschnittenen Rän- dern und stärker als bei den lebenden Arten über die Unterlippe vor. / Mit der Kenntniss der Mundtheile von .Rh. Merckiw ist auch der erste und, man kann sagen, sichere Haltpunkt gewonnen, um über die noch völlig unbekannte Beschaffenheit derselben auch bei Ай. antiquitatis eine begründete Vermuthung aussprechen zu können). Die nahe Verwandtschaft zwischen den beiden in Sibirien vertretenen fossilen Nashornarten, die im Allgemeinen grosse Uebereinstimmung derselben im Schädelbau und, wie die obigen Betrachtungen gelehrt haben, auch in manchen auf die äussere Erscheinung des Kopfes bezüglichen Punkten machen es in hohem Grade wahrscheinlich, dass Rh. antiquitatis ein ebenfalls von gerade abgeschnittenen Lippen begrenztes Maul, überhaupt eine Schnauze von sehr ähnlicher, vielleicht nur in manchen untergeordneten Zügen, in einzelnen Maass- verhältnissen u. dgl., verschiedener Bildung hatte. Bezeichnend für den Kopf von Rh. Merckii sind ferner einige recht stark markirte Hautfalten. Von den an der Ohrwurzel gelegenen ist oben schon die Rede gewesen. Viel auffallender und ansehnlicher ist die Unterkieferfalte. Sie entspringt unter dem stumpf vorragenden Winkel, den der Vorderrand der Unterlippe mit dem Seitenrande derselben bildet, steigt von dort— zumal der Mund etwas geöffnet ist— bogenförmig fast bis zum Mund- winkel hinan und läuft dann in einer wellenförmigen Linie längs dem Unterkiefer, in einer Entfernung von etwa 40 — 70 Mm. von dessen Basalrande fort, um sich zum Halse hin zu verlieren. Die nach oben convexen Theile derselben liegen einmal gleich unter und hinter dem Mundwinkel und dann in der dem Auge entsprechenden Senkrechten, die concaven da- zwischen und dahinter. Die grösste Höhe, bis zu welcher die Unterkieferfalte sich erhebt, liegt in der ersten Convexität und beträgt etwa 15 Mm. Von solcher Beschaffenheit ist sie namentlich auf der unversehrt erhaltenen rechten Seite des Kopfes; auf der linken muss sie natürlich ebenfalls vorhanden sein, doch ist sie dort am Kinn, wohl in Folge des auf- getriebenen Zustandes desselben, nur kaum zu bemerken, und weiterhin ist der Unterkiefer leider fast gänzlich von Haut entblösst. Eine andere, ebenfalls ganz ansehnliche Hautfalte läuft von der Mitte des oberen Hin- terhauptrandes längs dem Rückgrat fort. Sie ist an unserem Кор von Rh. Merckü nur in ihrem Anfange, auf dem über das Hinterhaupt hinausragenden Hautlappen zu sehen. Wie dass die Lippen bei ihm sehr dick und wahrscheinlich stär- ker als beiden meisten lebenden Nashornarten entwickelt waren, so wie dass die Unterlippe viel kürzer und schmä- ler als die Oberlippe war. 1) Aus den osteologischen Verhältnissen der Schnauze von Rh. antiquitatis und den am Wilui-Exemplar erhal- tenen Weichtheilen derselben meinte Brandt (De Rhin. | ant. etc. 1. с. р. 175) nur so viel entnehmen zu dürfen, DER ERSTE FUND EINER LEICHE VoN RHINOCEROS Мевски. 19 weit sie sich in der angegebenen Riehtung erstreckt, wie überhaupt ihr Verlauf ist und ob sie den Namen einer Rücken- oder bloss einer Nackenfalte verdient, muss zur Zeit noch da- hingestellt bleiben. Ob und wie weit die genannten Hautfalten auch dem Rh. antiquitatis zukommen, lässt sich nur zum Theil feststellen. Die Unterkieferfalte ist auch bei ihm vorhanden. Brandt erwähnt ihrer allerdings nicht, und auf seinen Abbildungen des Kopfes vom Wilui-Nashorn !) ist sie auch nicht angegeben. Auf der schon von Pallas gelieferten Abbildung °), die den- selben Kopf nur von der besser erhaltenen rechten Seite darstellt, und ebenso auch auf unserer Photographie (Taf. IT) ist sie hingegen noch deutlich genug zu sehen. Wenn auch ungleich schwächer als bei Rh. Merckii, lässt sie sich doch von der unter und hinter dem Mundwinkel gelegenen Gegend an über den ganzen Unterkiefer verfolgen. Doch verläuft sie in grösserer Nähe zur Unterkieferbasis als bei Rh. Merckii und nicht wellenförmig, sondern in einer ein- fach bogenförmigen, nach unten leicht convexen, mit dem Basalrande des Unterkiefers nahe parallelen Linie. Etwas schwächer als auf der rechten Seite ist die Unterkieferfalte am Wilui- Kopf auf der linken Seite zu sehen. Von den übrigen Hautfalten, in der Ohrgegend und im Nacken, kann bei Ай. antiquitatis, da am Wilui-Exemplar der ganze Hinterkopf ohne Haut- überzug ist, vor der Hand nicht die Rede sein. Nach Analogie der Unterkieferfalte möchte man jedoch vermuthen, dass dieselben auch bei ihm, wenn auch vielleicht in geringerer Aus- prägung als bei Rh. Merckit, vorhanden waren, wie ihm denn auch die vielen, oben gelegent- lich besprochenen kleineren Hautfalten und Runzeln des letzteren fast gänzlich fehlen. Hält man daher die beiden Köpfe in dieser Beziehung gegen einander, so macht der Kopf von Rh. anliquitatis den Eindruck, als sei es ein nur erst ganz im Groben gemeisseltes Stück, dem alle feinere Detailskulptur, wie sie der Kopf von Rh. Mercki zeigt, noch vollkommen abgeht. Ich möchte in dieser Falten- und Runzellosigkeit der Haut von Rh. antiquitatis im Vergleich mit Ай. Merckü ebenfalls eine nicht unwesentliche Differenz zwischen beiden Arten sehen und dieselbe, sofern sie die feineren Faltungen betrifft, auf eine bei Rh. antiquitatis dickere. härtere und minder geschmeidige Haut zurückführen. Der Fund an der Jana lehrt uns ferner die neue und höchst interessante Thatsache kennen, dass Ай. Merckii mit einem dichten Haarkleide versehen war. Bisher hatte man dar- über keinerlei Kenntniss und konnte daher nur Vermuthungen aussprechen: die Einen, wie 7. В. Lartet*), meinten, dass es, gleich den jetzt lebenden Nashornarten, unbehaart war; die Anderen, wie Sandberger*) und Brandt”), hielten es für wahrscheinlicher, dass es, gleich dem Rh. antiquitatis und auch dem Mammuth, mit einer Haardecke bekleidet gewesen sei. 1) De Rhin. ant. etc. 1. с. Tabb. I et II. baden, 1875, p. 828. 2) Novi Comment. etc. T. XVII, Tab. XV, Fig. 1. 5) Versuch einer Monogr. der tichorh. Nashörner, ‘ 3) Note sur deux têtes de carnass. foss. et sur quelques | pp. 4, 78. Brandt gründete seine Vermuthung auf dem débris de Rhinocéros du midi de la France (Ann. des se, | Vorkommen der Knochenreste von Rh. Mercki in Sibi- nat. V° Sér., Zool. et Paléont., T. VIII, Paris, 1867, р. 190). | rien zusammen mit denen von Rh. antiquitatis und Eleph. 4) Die Land- u. Süsswasserconchyl. der Vorwelt, Wies- | primigenius. bES 5° \ 20 L. v. ScHRENCK, An unserem Kopfe von Rh. Merckii ist das Haar noch zum grossen Theil erhalten, besonders auf der linken Seite, mit welcher die Leiche auf dem Erdboden auflag, während die der Einwirkung der Atmosphärilien in höherem Grade ausgesetzt gewesene rechte Seite es zum grössten Theil verloren hat. Zunächst ist hervorzuheben, dass, gleichwie es Pallas!) und Brandt’) am Rh. antiquitatis ausführlich beschrieben haben, auch bei Rh. Merckü das Haar in Büscheln zusammensteht, welche aus kleinen, von sackförmigen Einstülpungen der Epi- dermis ausgekleideten Poren oder Grübchen hervorwachsen. Wo das Haar ausgefallen ist, lassen sich die Poren in der Haut sogleich entdecken und sind auch auf unseren photo- graphischen Abbildungen, besonders auf der in grösserem Maassstabe gehaltenen Taf. I, mit blossem Auge leicht zu erkennen. Man bemerkt dabei, dass sie nicht bloss an verschiedenen Stellen, sondern auch in einer und derselben Gegend von verschiedener Grösse sein können. Die grössten Haarporen scheinen auf den Lippen und noch mehr auf der zwischen den Ba- salrändern des Unterkiefers ausgespannten Haut zu liegen. Auch wo das Haar kurz und un- dicht ist, kann man dieselben am oberen Rande einer behaarten Stelle, wo die Haarbüschel von keinen anderen, oberhalb stehenden überdeckt werden, ohne Mühe unterscheiden. Erst wo das Haar dieht und lang wird, bedarf es einer genaueren Untersuchung, um sich zu überzeugen, dass es die büschelförmige Anordnung, nur mit dichter zusammenstehenden Poren, auch dort noch beibehält. An verschiedenen Stellen des Kopfes von Rh. Merckii hat das Haar eine verschiedene Dichtigkeit, Länge, Härte, Richtung und Farbe. Lassen wir die letztere noch bei Seite, um sie später allem zu betrachten, und fassen wir zunächst nur die ersteren, mit einander mehr oder weniger im Zusammenhange stehenden Eigenschaften in’s Auge. Auf den Lippen, welche, nach einzelnen gut conservirten Stellen zu urtheilen, fast bis zu ihren Rändern be- haart waren, und zum Theil auch um die Nasenlöcher steht ein undichtes, kurzes, nicht über 5 Mm. langes und ziemlich steifes, jedoch noch keineswegs borstenförmiges Haar. Wo es, wie zumeist, in dieser Gegend nicht mehr vorhanden ist, spricht auch die undichte Stel- lung der sehr ansehnlichen Poren in der rauhen Haut für die undichte Behaarung derselben. Man sieht ein solches kurzes hartes Haar noch auf der Innenseite der Oberlippe im Winkel zwischen dem Vorder- und Seitenrande derselben, wo es zum Maul gekehrt ist. Im Uebrigen ist es auf der Oberlippe nach abwärts gerichtet; auf der Unterlippe hat es wahrscheinlich dieselbe Richtung, doch ist die Zahl der noch vorhandenen Haare zu gering, um nach den- selben urtheilen zu können. — Je weiter von dort nach hinten, um so dichter, länger und weicher wird das Haar und um so grösser die Zahl der einen Büschel bildenden Haare. Auf den Wangen, zwischen dem Nasenloch , dem Auge und dem Oberkieferrande decken sich die Haarbüschel zwar vollständig, so dass die Behaarung ganz gleichmässig er- scheint, doch ‚lässt sich durch Abheben oder Wegschieben einzelner von ihnen die Haut zwischen denselben leicht sehen. Die einzelnen Härchen werden dort bis 10 Mm. lang 1) Novi Comment. etc. T. XVII, p. 598. | 2) De Rhin. antiquit. 1. с. р. 197 sq., Tab. VI, Fig. 1— 12. DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 31 und sind zwar minder steif als auf den Lippen, allein noch keineswegs weich zu nennen. Auch kräuseln sie sich nicht, sondern liegen schlicht über einander, zu den Seiten der An- satzfläche des Stirnhornes nach vorn, weiter abwärts an der Schnauze schräge nach vorn und unten und auf dem Oberkiefer gerade nach unten gerichtet. — Auf der Stirn, dem Scheitel und über den Jochbögen ist ein weiterer Fortschritt bemerkbar: das Haar steht noch dichter beisammen, so dass auch beim Darüberfahren mit einem Stifte keine Entblössung der Haut sichtbar wird; dabei erreicht es eine Länge von etwa 20 Mm. und ist entsprechend weicher anzufühlen. Es liegt auf der Stirn und dem Scheitel in der Richtung nach vorn, über den Jochbögen nach unten. — Noch weiter auf- und rückwärts, in der Schläfengegend und zum Ohr hin, gestaltet sich die Behaarung schon zu einem dichten, sich verfilzenden Pelze mit weichem Wollhaar und darüber hinausragendem, 30—35 Mm. langem Steif- oder Borsten- haar, das jedoch keineswegs steif oder borstig ist. — Das steigert sich nun auf dem Ohre bis zur Spitze desselben und auf dem ganzen Hinterkopf noch mehr, indem sowohl das Wollhaar dichter, als auch das Steifhaar länger wird, bis 40 und 45 Mm., und zum Nacken und Halse hin erreicht es sein Maximum. Dort habe ich Haare von 60 Mm. Länge gemessen '), und unter denselben breitet sich ein so dichtes und verfilztes Wollhaar aus, dass es dem Bären- fell z. B. so wie dem Fell mancher anderen nordischen Thiere in dieser Beziehung um nichts nachsteht. — Auf dem Unterkiefer verhält es sich mit der Behaarung ganz ähnlich, nur nimmt dort das Haar nach hinten noch rascher an Länge und Dichtigkeit zu, so dass es bereits in der durch das Auge gehenden Senkrechten einen diehten Pelz mit 45—50 Mm. langem Haar bildet, und noch weiter rückwärts, nach dem Halse hin, habe ich auch dort Haare von 55— 60 Mm. gemessen. — Allenthalben aber, auch wo das Haar noch so dicht und lang ist, wächst es immer noch in Büscheln hervor, nur zählen diese bis über 30 und 40 einzelne Haare und liegen sehr dicht beisammen, und während ihre äusseren, dem Umkreise näher stehenden Haare sich kräuseln und untereinander verfilzen und so das Wollhaar bilden. ragen die längeren mittleren Haare eines jeden Büschels als Steifhaar über jene empor. Bei solcher Behaarung des Kopfes von Rh. Merckii ist es unzweifelhaft, dass auch sein übriger Körper mit einem dichten, auf dem Rumpfe und im oberen Theile der Extremitäten vielleicht noch langhaarigeren Pelze bekleidet war. Ob sich aber an einzelnen Stellen, am Halse, Nacken oder wo sonst, ein besonders langes Haar in Art einer Mähne befand, muss noch dahingestellt bleiben. Die Farbe des Haares ist, wie erwähnt, in verschiedenen Gegenden des Kopfes verschie- den. Ihr Haupt- und Grundton ist ein helleres oder dunkleres Rothbraun. Am schönsten tritt- dieses auf der Stirn und dem Scheitel hervor: dort ist es ein helleres, lebhaftes, zum Theil noch mit einigem Glanz versehenes Rothbraun. Nach vorn und abwärts davon, auf den Wangen, dem Oberkiefer und in der Jochbogengegend, geht es auf der linken Seite, allmählich ver- 1) Czersky (1. с. р. 167) will neben, hinter und unter dem Ohre auf der rechten Seite selbst einzelne Haare von 72 Mm. Länge gefunden haben. DI L. v. ScHRENCK, blassend, in Gelbbraun über ; auf der rechten ist das wenige vor und über dem Auge erhal- tene Haar fahlgelbgrau. Hier ist es unzweifelhaft sehr stark verblichen. Das geht zur Evi- denz aus einer Vergleichung mit der Färbung des Haares an den entsprechenden Stellen der linken Seite hervor, wie nicht minder auch daraus, dass wo das Stirnhaar auf der linken Seite noch ganz lebhaft rothbraun ist, es auf der rechten bereits in Gelbgrau übergeht, : Dieser stark verblichene Zustand der rechten Seite beweist, zugleich mit ihrer fast völligen Haarlosigkeit und der oben besprochenen ungleichen Eintrocknung der beiden Seiten, dass die Leiche von Rh. Merckii an der Stelle, wo man sie fand, mit der rechten Seite dem Son- nenlicht zugekehrt und also auf ihrer linken Seite lag. Auch wird dies noch durch den Umstand bestätigt, dass an den mehr hervorragenden Stellen der linken Seite, besonders längs dem Jochbogen und auch weiter nach vorn zur Schnauze, dem Haare viele thonige Erdtheilchen anhaften, die, eingetrocknet, es stellenweise zusammenkitten. Hat aber der Kopf diese Lage gehabt, so ist die linke Seite der Schnauze nur wenig und jedenfalls weniger als die Stirn- und Scheitelgegend dem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen. Ihre oben bezeichnete, im Vergleich zur Stirn und zum Scheitel weit hellere, gelbbraune Farbe kann also nicht dureh Verbleichen entstanden, sondern muss die ursprüngliche, vielleicht nur in demselben Maasse abgeblasste Farbe sein, als der ganze Kopf durch Einwirkung des Tageslichtes einen etwas helleren Farbenton gewonnen haben mag. — Weiter nach vorn, um die Nasenlöcher und auf den Lippen, ist das kurze Haar, so viel sich von demselben erhalten, dunkelbraun, ohne röthlichen Ton. — Von der Stirn und dem Scheitel nach hinten, zum Ohr hin, wird das Rothbraun dunkler; in der Schläfengegend und am Ohr geht es schon in Schwarzbraun über, welches auf der Rückseite des Ohres noch mehr sich verdunkelt und im oberen Theile und an der Spitze desselben in reines Schwarz sich verwandelt. Die Innenfläche des Ohres ist hingegen rothbraun, und die Ohrenränder stechen in ihrem unteren Theile durch ein scharf abgegrenztes Gelblichgraubraun ab. Diese Färbung des Ohres wiederholt sich ganz genau auf beiden Seiten und kann also unmöglich durch Verbleichen entstanden sein. — Der ganze Hinterkopf, der Nacken und der Anfang des Halses sind rothbraun; der Unter- kiefer bis zum Halse hingegen heller, fahlröthlichbraun. Von dieser letzteren Färbung ist namentlich ein auf der rechten Seite im hinteren Theile der Unterkieferfalte und unter der- selben bis zum Halse verlaufender Haarstreifen, der auf der linken Seite fehlt, und da er dem Lichte zugekehrt gewesen, so kann er seinen viel helleren Ton zum grossen Theil dem Einfluss des letzteren zu verdanken haben. — Im Allgemeinen ist aus dem Obigen ersicht- lich, dass das Haar am Кор von Rh. Merckit, wo es lang ist und einen dichten Pelz bildet, meist von rothbrauner Farbe ist, mit übrigens heller braunem Wollhaar; wo es hingegen kurz und anliegend wird, geht es in hellere, röthlich-, gelb- und graubraune Tinten über, mit alleiniger Ausnahme des kurzen dunkelbraunen Lippenhaares. Da am Кор von Rh. Merckii sowohl im Ganzen, wie besonders am Hinterhaupt, Nacken und Halse das Rothbraun entschieden vorherrscht, so möchte ich vermuthen, dass diese Farbe sich auch weiterhin fortsetzte, dass sie die Grundfarbe des Rumpfes und des DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCERoS Мевски. 23 oberen Theiles der Extremitäten, soweit diese ebenfalls lang behaart waren, bildete, wobei sie vielleicht stellenweise in Schwarzbraun und Schwarz und, wo die Behaarung eine kurze und anliegende wird, wie an der Innenseite und zum unteren Ende der Extremitäten, in hellere, röthlich- und gelblichbraune Töne überging. Aus der oben beschriebenen Beschaffenheit des Kopfes von Rh. Merckii lässt sich nun zum Schluss entnehmen, wie sich diese Art im Vergleich mit Rh. antiquitatis zu den jetzt lebenden Nashornarten verhält. Bildet die vollständige knöcherne Nasenscheidewand den wesentlichsten Unterschied zwischen Rh. antiquitatis und den lebenden Nashornarten, so giebt Ай. Merckii, bei welchem diese Scheidewand nur unvollständig ist, in dieser Beziehung gewissermassen eine Mittelform zwischen ihnen ab. Dabei hat man jedoch aus seinem Schä- del- und Knochenbau mit vollem Recht den Schluss gezogen, dass es dem ersteren weit näher als den letzteren steht und bei genauerer Gliederung der Familie der Rhinocerotiden mit jenem zusammen ein eigenes Genus oder Subgenus bilden müsste. Im Vorstehenden haben wir noch manche Beweise naher und nächster Verwandtschaft zwischen diesen beiden ausgestorbenen Nashornarten kennen gelernt: so die bei beiden sich wiederholende, aus ein- zelnen Büscheln zusammengesetzte Haardecke, die gesammten Formverhältnisse des Kopfes, welche bei Ah. Mercki trotz mancher Verschiedenheiten doch im Ganzen wie im Einzelnen eine grosse und die meiste Uebereinstimmung mit denjenigen von Rh. antiquitatis zeigen, u. dgl. m. Ist es daher von Rh. antiquitatis nachgewiesen, dass es unter den lebenden Arten die meisten Beziehungen nicht, wie man aus geographischen Gründen erwarten möchte, zu den südasiatischen, sondern zu den afrikanischen Nashornarten und unter diesen wieder zum Rh. simus hat!), so gilt dasselbe natürlich auch von Ай. Merck. Und hier ist bemerkenswerth, dass alle Eigenthümlichkeiten in der Beschaffenheit des Schädels und Kopfes, welche Ай. Merckü von Rh. antiquitatis unterscheiden, von der Art sind, dass sie das erstere den leben- den Arten näher als das letztere bringen. Hinsichtlich des Schädel- und Zahnbaues ist dies schon von Brandt bemerkt worden 2). Was den Kopf betrifft, so lässt sich aus den obigen Betrachtungen eine ganze Reihe solcher, Rh. Merckii den lebenden Arten nähernder Züge entnehmen. Dahin müssen wir zunächst die im Verhältniss zur Länge geringere Höhe des Kopfes rechnen, wozu auch die mit den afrikanischen Arten gemeinsame geringere Höhe des Unterkiefers mit beiträgt; ferner das mehr nach vorn und abwärts liegende Auge; desglei- chen die geringere Entfernung der beiden Hörner von einander, in Folge der mehr nach vorwärts gerückten Stellung des Stirnhorns, und, nach der kleineren Ansatzfläche dieses letzteren zu urtheilen, auch seine geringere Grösse oder schwächere Entwickelung. In letzterer Beziehung erinnere ich daran, dass bei Rh. simus das Stirnhorn mit seiner Basis unmittelbar an das Nasenhorn anstösst und an Grösse weit hinter demselben zurückbleibt. ‚Als einen ferneren Charakterzug, welcher Ай. Merckii den lebenden Arten näher bringt als х 1) Brandt, De Rhin. antiquit. ete. 1. с. рр. 177, 234, | pp. 9, 17. 393 sq. Vers. einer Monogr. der tichorhinen Nashörner, | 2) Vers. ein. Monogr. etc. pp. 80, 95, 105. 24 L. v. SCHRENOK, Rh. antiquitatis, kann man die am Kopfe desselben mehrfach und deutlich ausgeprägten, beim letzteren hingegen nur schwach angedeuteten Falten ansehen. Bekanntlich gehört das Vor- handensein starker Hautfalten zu den Eigenthümlichkeiten mancher lebenden Nashornarten. Doch würde sich in diesem Charakter bei Rh. Merckii ein Anklang nicht sowohl-an die afrikanischen, als vielmehr an die südasiatischen Formen aussprechen. Leider kennen wir nicht die Bildung der Schnauze bei Rh. antiquitatis, um über ihr Verhalten zu derjenigen lebender Arten urtheilen zu können. Nur vermuthungsweise konnte es ausgesprochen werden, | dass sie mit derjenigen von Rh. Merckii im Wesentlichen übereinstimmen dürfte. Was aber dieses letztere Nashorn betrifft, so verräth sein kurzes, breites, von gerade abgeschnittenen Lippen, ohne alle Verlängerung in der Mitte der Oberlippe, umrandetes Maul die grösste Aehnlichkeit unter den lebenden Arten mit dem afrikanischen Rh. simus. Vom morphologischen Gesichtspunkte betrachtet, ist also Rh. Merckü eine der Jetzt- zeit näher stehende, jüngere Form. Das ist um so bemerkenswerther, als man nach geolo- gischen Funden von mancher Seite den entgegengesetzten Schluss gezogen und Rh. Merckii für eine ältere, obertertiäre oder pliocäne, Rh. antiquitatis hingegen für eine jüngere, quater- näre oder postpliocäne Form erklärt hat). Allerdings findet diese Ansicht ihre Widerlegung darin, dass sich solchen Funden andere mit umgekehrter Lagerung der respectiven Nashorn- reste entgegenstellen lassen ?), sowie dass an vielen Orten Knochenreste von Rh. Merckii in quaternären Schichten zugleich mit Resten von Rh. antiquitatis und mit anderen, theils aus- gestorbenen, theils noch lebenden Thierarten*), ja in einzelnen Fällen sogar zugleich mit Spuren menschlicher Thätigkeit gefunden worden sind. Für Sibirien blieb aber doch die Thatsache bestehen, dass von Rh. antiquitatis eine mit Haut und Haaren conservirte Leiche gefunden worden war, die nicht anders als aus jüngeren, quaternären Bildungen herrühren konnte, während man von Rh. Merckii bisher nichts Derartiges, sondern nur Schädelreste kannte. Gegenwärtig lehrt uns jedoch der Fund an der Jana in unzweifelhafter Weise, dass auch dieses Nashorn in der jüngst vergangenen geologischen Zeit noch zu den lebenden Arten gehörte. Rh. Mercki darf also auch dort keineswegs als Vorgänger von Rh. antiquitatis be- trachtet werden, sondern ist ohne Zweifel sein Zeitgenosse gewesen, der aber in seinem in- neren und äusseren Bau schon manche an den späteren Typus der Nashörner anklingende Züge an sich trug. 1) H.v.Meyer, Die diluvialen Rhinoceros-Arten (Pa- laeontographica, Bd. ХТ, Cassel, 1868—1864, p.282). Wenn übrigens Meyer auch der Ansicht war, dass Rh. Merckii dem Rh. antiquitatis im Alter vorausgegangen ist, so hielt er es dadurch doch nicht für ausgeschlossen, dass an manchen Stellen beide Arten zusammengelebt haben. Aehnliche Schlüsse über das resp. Alter von Rh. Merckü und Ай. antiquitatis zogen О. Heer (Die Urwelt der Schweiz, Zürich, 1865, p. 499), Lartet (Ann. des Se. nat. Ve Ser., Zool. et Paléont., T. VIII, Paris, 1867, р. 174), Falconer (vrgl. Woodward, On the Remains of Rhin. leptorh. Ow.; im Geolog. Magaz. New Ser. Dec. II, Vol. Т, London, 1874, p. 399) u. A. 2) So beiPackham, nach Boyd Dawkins;s. Brandt, Vers. ein. Monogr. etc. p. 105. 3) Vrgl. die Zusammenstellung verschiedener Fund- orte von Resten von Rh. Merckii bei Brandt, Vers. ein. Monogr. etc. р. 96 ff. д DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 2 JRR Fundort der Leiche von Ælinoceros Merckii, nebst Schluss- folgerungen über die geographische Verbreitung dieser Thierart. Die Nashornleiche, deren Kopf ich oben beschrieben habe, ist — wie es in der Notiz des Hrn. Czersky heisst — im Werchojanskischen Kreise, etwa 200 Werst nördlich von Werchojansk, am Flusse Balantai, einem Zufluss der Jana, gefunden worden. Obwohl diese Angabe vermuthlich von Hrn. N. Gorochof herrühren dürfte, einem in Werchojansk ansäs- sigen Kaufmann, dem man die Rettung des Nashornkopfes und Fusses und ihre Abfertigung nach Irkutsk verdankt, so scheint bei der Wiedergabe des erwähnten Flussnamens doch ein Fehler sich eingeschlichen zu haben. Auf den Karten, in den Reisebeschreibungen und anderen Werken, die das Stromgebiet der Jana betreffen, sucht man vergeblich nach einem Flusse «Balantai». Hingegen findet man allenthalben einen grossen linken Zufluss der Jana ange- geben, der einen sehr ähnlichen, jedoch in seinen ersten Vokalen auffallend schwankenden Namen trägt. Hedenström, der die Jana mehrmals auf- und abwärts gegangen ist, nennt einen Fluss «Butantai», der linkerseits etwa 160 Werst unterhalb Werchojansk in die Jana fällt. was zu der oben erwähnten Entfernung sehr wohl passen würde). Auf der die Reisebeschrei- bung Wrangell’s begleitenden Karte heisst der Fluss «Batyntaw. Czekanowsky endlich, der ebenfalls einen Theil der Jana bereist und von der zwischen ihr und der Lena liegenden Ge- 1) Геденштрома, Путент. по Ледов. морю и ocıp. | tai, ferner in Stuckenberg’s Hydrographie des Russ. онаго, лежащ. отъ устья Лены къ востоку (Сибирск. | Reiches (Bd. II, St. Petersb. 1844, р. 620 u. 621 — einmal ВЪстн. издав. Гр. Спасскимъ, 1822 г., Ч. XVII, Отд. | auch mit dem Druckfehler Butankai) und endlich auf der II, crp.64). Denselben Namen trägt der Fluss auf Posnja- | 1855 vom Generalstabe Ostsibiriens herausgegebenen kof’s Karte (Генер. Карта Азлятск. Poccin, изд. Военно- | Karte (Карта Восточн. Сибири, составл. по HoBbäm. Топогр. Депо, 1825 г.), nur mit dem Druckfehler Bu tak- | свЪдЪн. при управл. Генер. Штаба. Вост. Сиб. 1855 г.). Mémoires de 1`Аса4. Imp. des sciences, VIIme Serie. 4 26 L. у. ScHRENcK, + send eine specielle Karte entworfen hat, nennt den Fluss «Bytantai»'). Er giebt ihm auch eine sehr andere Richtung, als er auf den früheren Karten hatte: während er auf diesen in sei- nem gesammten Laufe die Richtung Nordnordost einhält, lässt ihn Czekanowsky erst nach Nordost bis zur Breite von etwas über 69° N. laufen und alsdann nach Südost sich wenden und in dieser Richtung die Jana erreichen °). Seine Mündung liegt also nach dieser Karte viel näher von Werchojansk als nach den früheren Angaben, nur etwa 85— 100 Werst ent- fernt. Ist somit der Bytantai der Fluss, an welchem das Nashorn gefunden wurde, so muss der Fundort noch etwa 100 Werst an diesem Flusse aufwärts, in seiner nördlichsten Krüm- mung, in etwa 69° n. Br. gelegen haben. Ich habe mich, gleich nachdem die Akademie den Nashornkopf erhalten, brieflich an Hrn. Gorochof gewandt und ihn um nähere Auskunft sowohl über den Fundort der Leiche, als auch über eine Anzahl anderer, auf dieselbe und auf die Lokalität, in der sie gefunden worden, bezüglicher Punkte gebeten. Sobald wir die gewünschten Nachrichten erhalten, werde ich nicht ermangeln, sie bekannt zu machen; in- zwischen glaube ich, nach den obigen Erörterungen, den Bytantai in seiner nördlichsten Krümmung für den Fundort der Leiche von Rh. Merckii halten zu dürfen. Die Jana fliesst von ihrer Quelle an bis zum Orte Changagara, der etwa 50 Werst ober- halb Ustjansk liegt, zwischen hohen Felsengebirgen. Erst von da ab entfernen sich die Gebirge beiderseits vom Strome, um mit manchen Unterbrechungen zum Eismeer auszulaufen*). Der in etwa 68°23’n. Br. in dieselbe fallende Fluss Bytantai entspringt im Kular-Gebirge, einem Zweige des zwischen Jana und Lena sich hinziehenden Orulgan-Gebirges, das selbst wieder eine Fortsetzung des die Quellen der Jana von den Zuflüssen des Aldan trennenden Wercho- janskischen Gebirges ist. Nach den Schilderungen der Reisenden — Ssarytschof’s®), He- denström’s®), Wrangell’s®) — ist dies eines der wildesten und ungangbarsten Gebirge Sibiriens. Steil, fast senkrecht erhebt es sich vor dem von Süden kommenden Reisenden, um nach Norden, zur Jana hin, sanfter abzufallen. Der Pfad über’s Gebirge windet sich bald im Zickzack an stark geneigten, nacktfelsigen, im Winter oft glatt beeisten Gehängen, am Rande von tiefen Abgründen empor, bald läuft er durch enge, von senkrechten, zuweilen überhän- genden Felswänden eingeschlossene Thäler und Schluchten, die im Winter von zusammen- gewehten Schneemassen angefüllt sind, im Sommer aber einen sinkenden Sumpf darbieten, 1) A. Чекановскаго, Карта части р. Лены и части Якутской области между р. Леною и р. Яною, 1876 г. (Изв. Ими. Русск. Геогр. Общ. T. XIII, 1877, вып. 1). Уго]. auch Petermann’s Geogr. Mittheil. Jahrg. 1879, Taf. 6: «Die Hauptresultate von A. Tschekanowski’s Forschungen im Gebiete der Flüsse Olenek, Lena und Jana». 2) In dieser Richtung und unter demselben Namen, Bytantai, ist der Fluss auch auf der neuesten im hiesi- gen Generalstabe entworfenen Karte von Sibirien, sowio auch auf der jüngst von Hassenstein, zur Erläuterung der Fahrten Nordenskjöld’s auf der Vega, gezeichne- ten «Specialkarte von Nord-Sibirien zwischen Lena und Beringstrasse» eingetragen; vergl. Petermann’s Geogr. Mittheil. Jahrg. 1879, Taf. 17. 3) Hedenström, 1. с. р. 64. 4) Фл. kan. Сарычева, Путеш. по сЪверовост. части Сибири, Ледов. морю и Восточн. Океану, при экспед. Фл. кап. Биллингса, съ 1785 по 1793 г. С.Петербургъ, 1802, Ч. I, стр. 110 и слБд. 5) 1. с. р. 56 ff. 6) Врангеля, Путеш. по сЪв. берег. Сибири и по Ледовит. морю, соверш. въ 1820 — 1824 г. С. Петерб. 1841, Ч. I, стр. 198 и cabı. DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевскп. DM oder von reissenden, durch schmelzenden Schnee oder starke Regengüsse oft plötzlich an- schwellenden, Alles mit sich fortreissenden Giessbächen und Flüssen durchströmt werden. Unerwartet brechen oft aus den Felsklüften und Abgründen rasende Windstösse hervor, oder es ziehen über das Gebirge orkanartige Stürme hin, die Menschen und Thiere unwidersteh- lich fortreissen und mehrfach schon ganze Karawanen in die Abgründe geschleudert haben. Kaum besser ist, nach Ssarytschof’s Beschreibung, auch das östlich von der Jana, zwischen ihr und der Indigirka streichende Gebirge. Zu all’ den Gefahren, die dem Reisenden be- gegnen, füge man die schneidende, auch für Sibirien alles Maass überschreitende Winterkälte hinzu. Mit lebhaften Farben, oft in denselben, sprechenden Zügen wird sie von allen unseren Gewährsmännern geschildert. Ein dreifacher Rennthierpelz ist kaum im Stande, das Blut vor dem Erstarren zu schützen. Jeder Athemzug bringt ein unerträgliches krankhaftes Gefühl in der Kehle und in der Lunge hervor. Der ausgehauchte Wasserdampf gefriert augenblicklich und verwandelt sich in feine Eiskrystalle, die durch Aneinanderreibung ein beständiges Knistern in der Luft hervorbringen, ähnlich dem Lärm, der beim Umwenden von trockenem Heu‘), oder beim Zerreissen von Sammet oder dickem Seidenstoff entsteht?). Die ganze Ka- rawane der Reisenden ist beständig in eine dicke blaue Wolke gehüllt, die durch den Ath- mungsprocess von Menschen und Thieren hervorgebracht wird. Durchschneidet ein Rabe langsamen Fluges die eisige Luft, so bleibt hinter ihm ebenfalls ein dünner, fadengleicher Dampfstreifen zurück. Den Pferden platzen vor Kälte die Hufe und wird das Athmen durch das um die Nasenlöcher sich ansetzende Eis erschwert: durch krankhaftes Aufwiehern und ein krampfhaftes Schütteln des Kopfes geben sie Kunde von der sie bedrohenden Erstickungs- gefahr. Selbst die Rennthiere, die Bewohner des Hochnordens, suchen in den Wäldern Zu- flucht vor der Kälte; auf der Tundra drängen sie sich rudelweise dicht aneinander, um sich durch ihre Ausdünstung gegenseitig zu erwärmen. Alte Baumstämme bersten in Folge des Frostes unter betäubendem Lärm, mächtige Felsstücke werden abgesprengt und rollen mit donnerähnlichem Getöse in die Tiefe hinab. In den Tundren und Felsthälern reisst der Frost tiefe Spalten in den Boden, aus welchen Ströme von Wasser rauchend sich ergiessen, um sich im nächsten Augenblick in Eis zu verwandeln. So entstehen jene gletscherähnlichen Eis- bildungen, die dort, nach Wrangell?), den local-sibirischen Namen «Taryni» tragen und die bald die Abhänge der Gebirge mit einer glatten, ungangbaren Eisschicht überziehen, bald ganze Thäler mit gewaltigen Eismassen anfüllen. Im grössten Maassstabe beobachtete er sie namentlich am Dogdo, einem Flusse, der durch den Tosstach und die Adytscha ebenfalls zur Jana mündet. Von ähnlicher Bildung und Beschaffenheit sind auch jene Eismulden und Eis- thäler, die von Ditmar*) und Middendorff®) auf dem Wege zum Ochotskischen Meere, in 1) Hedenstrüm, 1. с. р. 62. de la с]. phys.-math. de PAcad. des sc. de St.-Petersb. T. 2) Wrangell, 1. e. Bd. II, p. 356. XI, р. 305 ff.; Mél. phys. et chim. T. I, р. 480 #.). 3) 1. с. Bd. II, р. 349. 5) Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens, 4) Ueber die Eismulden im östlichen Sibirien (Bulletin | Bd. IV, р. 439 #. 4* 28 L. v. SCHRENCK, den Abzweigungen des Stanowoi-Gebirges, beobachtet und ausführlich beschrieben worden sind, und unter denen manche grössere, im höheren Gebirge gelegene ihr Eis auch den Sommer über behalten. | (Genauere Belehrung über die klimatischen Verhältnisse an der Jana geben uns die meteorologischen Beobachtungen, die in Werchojansk und in Ustjansk angestellt worden sind, — zwei Punkten, von denen der eine ungefähr ebensoweit südwärts (67°33"), wie der an- dere nordwärts (70°55’) von dem Fundort unseres Nashorns liegt. Von Werchojansk hat man einmal die von Hın. Chudjakof 1869 das runde Jahr hindurch gemachten Beob- achtungen, welche von Maack in seiner Beschreibung des Wiluisker Kreises in extenso mitgetheilt und im Vergleich mit denen von Jakutsk und einigen anderen ostsibirischen Ort- schaften ausführlich besprochen worden sind”), und dann 4 — 5 monatliche Beobachtungen (vom 15. Nov. 1871 bis zum 27. März 1872), welche der Kaufmann $. Gorochof, vermuthlich nach denselben Instrumenten, angestellt hat”). Die Beobachtungen in Ustjansk rühren noch von Anjou aus den Jahren 1820—1823 her?). Beide Beobachtungsreihen sind auf den schönen Karten in Betracht gezogen, welche im hiesigen Physikalischen Central-Observa- torium unter Leitung des Direktors desselben, Hrn. Akadem. Wild, von den Monats- und Jahres-Isothermen des ganzen Russischen Reiches entworfen worden sind und nächstens er- scheinen werden. Ein Blick auf diese Karten lehrt, dass das:gesammte Flusssystem der Jana im Gebiete des Minimums nicht nur der winterlichen, sondern auch der mittleren Jahres- temperatur liegt. Auf der Januar-Karte wird es, zusammen mit der unteren Lena, von der Isotherme von —40°C. umschlossen, und nach Werchojansk zu treten noch die ferneren - Isothermen bis —48° hervor. Auf der Karte der Jahrestemperaturen sieht man den mitt- leren Lauf der Jana von der Minimal-Isotherme von — 17° umgeben. Man gestatte mir, im Folgenden noch eimige zur näheren Charakteristik des Klimas im Jana-Gebiet dienliche Thatsachen anzuführen. Die im Physikalischen Central-Observatorium nach den oben erwähnten Beobachtungen für Werchojansk und Ustjansk berechneten Monats- und Jahresmittel (in Celsius-Graden) sind folgende: Jan. Febr. März April. Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jahr Werchojansk —48°95 —47,20 — 33,85 —14,00 —0,40 13,40 15,40 11,90 2,30 —13,90 —39,15 —45,70 —16,68 Ustjansk..... —41,47 — 35,00 — 24,85 —18,90 —9,10 6,20 13,35 7,95 —1,90 —19,13 —31,77 —36,53 —15,93 ПР. Маакъ, Bumohcriü округъ Якутской области, | schon Hedenström (1. с. р. 59 u. a.) und Wrangell Ч. I, Иркутскъ, 1877, стр. 146—162, 207—209 и др. (1. с. Ва. II, р. 351 — wo der Name т Folge eines Druck- 2) Ich verdanke den Einblick in diese letzteren Beob- | fehlers «Dorochof» lautet) erwähnen. achtungen dem hiesigen Physikalischen Central - Obser- 3) Diese Beobachtungen wurden zuerst durch Wran- vatorium, in dessen Besitz sie sich gegenwärtig befinden. | gell bekannt, der die Temperaturmittel der Stunden, Hr. $. Gorochof, Vater Desjenigen, dem man die Ret- | an denen beobachtet worden, und der Monate nach altem tung des Kopfes von Rh. Merckii verdankt, ist ein lang- | Stil gab (Прибавл. ke Путеш. Ф хонъ-Врангеля, изд. jähriger Bewohner von Werchojansk gewesen, dessen | ижлив. Имн. Акад. Наукъ, С. Петерб. 1841, erp.71—74). DER ERSTE FUND EINER LEICHE Von Rainoceros Мевски. 29 Wie diese Zahlen lehren, ist das Klima an beiden Orten ein äusserst kaltes. Nirgends in Sibirien ist eine so niedrige Jahrestemperatur zu finden. In Werchojansk ist sie noch um 0775 niedriger als in Ustjansk'). An jenem Orte trägt das Klima zugleich einen eöntinenta- leren Charakter als an diesem. Die Winterkälte erreicht in Werchojansk das höchste bisher bekannte Minimalmaass. Сай bis dahin, nach den von Middendorff”) gewonnenen That- sachen, Jakutsk für den winterlichen Kältepol, so muss es diesen Ruhm gegenwärtig an Werchojansk abtreten). Obgleich Maack auch für Jakutsk ein noch tieferes Minimum als das von Newerof beobachtete (nämlich von — 6056 im J. 1873, statt —5955 im J. 1838) nachwies, so wurde dieses doch noch von dem äussersten in Werchojansk am 1. Febr. 1869 beobachteten Minimum von — 6257 übertroffen *). Die Gorochof’schen Beobachtungen setzen es nun noch um einen halben Grad tiefer hinab, indem es am 30. December 1871, um 3 Uhr 40 Min. Morgens, sogar — 63,2 С. (—50,6 В.) gab. Viel mehr aber noch als hinsichtlich des absoluten Minimums wird Jakutsk in Beziehung auf die mittlere Winterkälte von Werchojansk übertroffen, indem hier der Unterschied über 9° beträgt”). Im J. 1869 fiel das Thermometer zum ersten Mal unter —50° am 14. December, zum letzten Mal am 15. März, was einen Zeitraum von 92 Tagen giebt: im Winter 1871/72 lagen die betref- fenden Termine, der 16. November und der 3. März, noch weiter auseinander, einen Zeit- raum von 109 Tagen bildend. Wie lange Zeit es in diesem letzteren Winter Temperaturen gab, bei denen das Quecksilber gefriert (von —40° С. und darunter), ist nicht zu bestimmen, da im Journal Gorochof’s am ersten und ebenso noch am letzten Tage der Beobachtung (13. Nov. und 27. März), mithin in einem Zeitraum von 156 Tagen, solche Temperaturen verzeichnet sind, dieselben aber sehr wohl auch schon früher begonnen und noch länger hinaus sich fortgesetzt haben können °). In diesem ganzen Zeitraum lassen sich bloss 12 Tage zählen, an welchen das Thermometer nicht bis —40° С. fiel. Die grösste Temperatursteigerung findet т Werchojansk vom März zum April Statt: doch bleibt die mittlere Temperatur dieses letzteren Monats, wie auch noch diejenige des Mai, unter Null. Positive Mitteltemperaturen haben nur die Monate Juni bis September: doch giebt es auch in den Sommermonaten noch ab und zu Nachtfröste, so dass an Ackerbau, wie in Jakutsk, Im Physikalischen Central -Observatorium sind sie nach einer Copie des Originaljournals von Anjou in den neuen Stil umgesetzt und berechnet worden. 1) Nach Maack (1. c. p. 222) verhielte es sich umge- kehrt, allein er besass für Werchojansk nur die oben er- wähnten Beobachtungen für das Jahr 1869, welches, wie er selbst vermuthet und wie auch die Gorochof’schen Beobachtungen zeigen, einen milderen Winter als andere Jahre hatte. 2) Reise nach dem äuss. Norden und Osten Sibir. Bd. ТУ, р. 343 fi. 3) Nach Hedenström (Опис. берег. Ледов. моря отъ устья Яны до Баранова камня; въ Сибирск. ВЪетн. 1523 г., Ч. II, Геогр., стр. 17) gilt in Sibirien selbst der an einem Quellfluss der Indigirka gelegene Ort Omekon für den kältesten Punkt des gesammten Jakutskischen Kreises. 4) Maack, 1. с. р. 213. 5) In Werchojansk ist sie nach dem Obigen — 47° 28, in Jakutsk nach Maack (1. с. р. 222) — 3805. In den von Middendorff (Reise etc. Bd. IV, р. 365) nach Dove’s Zusammenstellungen mitgetheilten Mitteltemperaturen von Jakutsk ist sie offenbar durch ein Versehen zu ge- ring, nämlich auf — 30919 statt — 30552 В. angegeben. 6) Im wärmeren Jahre 1869 betrug dieser Zeitraum 119 Tage, vom 19. Nov. bis zum 17. März. Уго]. Maack, 126.1. 221, 30 Г. v."SCHRENOoR, in Werchojansk nicht zu denken ist und nur noch etwas Gemüsebau getrieben wird’). Die Som- merwärme ist übrigens ganz ansehnlich. Die höchste im Sommer 1869 beobachtete Tempera- tur, die gewiss noch nicht das absolute Maximum repräsentirt, betrug 3051, am 3. August um 4 Uhr Nachmittags. Dies gäbe, gegen das oben erwähnte absolute Minimum gehalten, schon eine über 9353 sich erstreckende Temperaturschwankung *). Auch die Jahresamplitude ist dort sehr gross, von 64535, d. 1. um mehr als 6° grösser als in Jakutsk®) und nahe um 10° grösser als in Ustjansk. Wenn daher Middendorff#) Jakutsk als «unerreichtes Muster eines Binnenklimas» bezeichnete, so muss dieser Ort gegenwärtig, sofern zum Charakter des Bin- nenklimas vor Allem eine grosse Jährliche Temperaturamplitude gehört, auch darin, wie in Be- ziehung auf die mittlere und die äusserste Winterkälte, den Vorrang an Werchojansk abtreten. In dem zuletzt erwähnten Zuge liegt auch der hauptsächlichste klimatische Unter- schied zwischen Werchojansk und Ustjansk. Bei viel geringerer Winterkälte, in den Monaten November bis März, hat letzteres vom April bis October erheblich niedrigere Temperaturen. Besonders gross ist der Unterschied im Mai, da alsdann die schmelzenden Eismassen die Temperatur an der Meeresküste stark herabdrücken. Die grösste Temperatursteigerung findet in Ustjansk erst vom Mai zum Juni Statt, doch bleibt auch das Mittel des letzteren Monats sehr ansehnlich hinter dem entsprechenden von Werchojansk zurück. Auch giebt es in Ustjansk nur drei Monate mit positiven Mitteltemperaturen, denn im September sinkt diese schon wieder unter Null hinab, und bereits zum October findet der stärkste Temperaturabfall Statt, während er in Werchojansk erst zum November eintritt. Alle diese Thatsachen geben ein sprechendes Zeugniss von dem im Vergleich mit Werchojansk, unter dem Einfluss des. Eismeeres, stark abgeänderten, maritimen Charakter des Klimas von Ustjansk ab. Bei solchen Temperaturverhältnissen ist es verständlich, dass die Jana und ihre Zu- tlüsse sich schon frühzeitig im Herbst mit Eis bedecken und erst spät im Frühling wieder aufgehen. Im J. 1869 stellte sich das erste treibende Eis auf der Jana bei Werchojansk am 28. September ein; am 2.-—4. October war starker Eisgang, am 5. stellte sich das Eis ober- und unterhalb der Stadt, und am 9. fror der Strom auch bei derselben definitiv zu®). Es scheint dies jedoch ein später Zugang gewesen zu sein, da derselbe Strom bei Ustjansk — das um nahe 3',° nördlicher liegt — 1809 am 26. September‘) und 1822 am 11. Sept. 7) 1) Maack,]. с. р. 218. : Werchojansk in demselben Sommer eine eben solche und 2) Die höchste in Ustjansk in den Jahren 1820—1822 . wahrscheinlich noch höhere Temperatur gegeben. Gegen beobachtete Temperatur betrug 3755 C., am 26. Juli 1821, das oben erwähnte Minimum von — 6352 an dem letzte- um 1 Uhr Nachmittags (Фигуринъ, 3ambu. о разн. | ren Orte gehalten, gäbe dies somit eine Amplitude von предм. Естеств. Her. учин. въ УстьянскЪ и окрестн. über 100°. онаго [Сибирск. ВЪетн. 1823 г., Ч. ТУ, Сталист., стр. 211, 3) Nach Middendorff (1. с. р. 365) und Maack (1. с. 212; Зап. издав. Государств. Адмиралт. Департ. Ч. У, | р. 222) dürfte sie dort 58912 betragen. С. Петерб. 1823, стр. 285, 286]). Es war aber der Som- 4) 1. с. р. 352. mer dieses Jahres auch so ausnahmsweise heiss und | 5) Maack, 1. с. pp. 158, 238. trocken, wie sich die ältesten Bewohner des Ortes keines 6) Hedenström, im Сибирск. ВЪстн. 1822 г., Ч. X VIII, zweiten, ähnlichen erinnerten (Figurin, im Сиб. ВЪстн., | Отд. Ш, стр. 116. 1.с. р. 203; Зап. Адм. Ден., 1.с. р. 279). Gewiss hat es in | 7) Figurin, im Cuönper. ВЪетн. 1823 r. Ч. IV, DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 31 zuging. Der Aufgang begann bei Werchojansk im J. 1869 am 1. Juni, doch war der Strom ganz eisfrei erst am 7.'); 1809 ging er schon am 22. Mai auf”). Bei Ustjansk findet der Aufgang um den 5. Juni Statt ?). Die Jana ist also am ersteren Orte im J. 1869 im Laufe von 235 Tagen mit festem, 17 Tage mit treibendem Eise bedeckt und nur 113 Tage eisfrei ge- wesen. Bei Ustjansk liegt die Eisdecke im Mittel sogar 260 Tage lang, und die eisfreie Zeit dauert nur 105 Tage*). An beiden Orten beträgt also die ganz eisfreie Zeit für die Jana noch kein volles Drittel des Jahres. Auf den in der Umgegend gelegenen Seen hält sich aber das Eis, je nach ihrer den Sonnenstrahlen mehr oder minder ausgesetzten Lage, noch viel länger. So schwanden z. B. 1569 auf dem in der Stadt Werchojansk befindlichen See die letzten Eisreste am 20. Juni, und auf einigen Seen in der Umgegend der Stadt gab es noch am 25. Juni stellenweise Eis. Ueber die Beschaffenheit der übrigen klimatischen Elemente im Jana-Gebiet geben die bisherigen meteorologischen Beobachtungen nur wenig Auskunft. Für Ustjansk nament- lich fehlen die Angaben fast gänzlich; für Werchojansk sind einige wenige vom J. 1869 vorhanden, die von Maack mit den entsprechenden von Jakutsk und anderen Orten Sibi- riens verglichen worden sind. Uns kommt es für die weiter unten folgenden Betrachtungen hauptsächlich auf die Menge der Niederschläge, namentlich des Schnees an. Zwar giebt es keine direkten Messungen derselben, indessen lässt sich aus manchen anderweitigen Ver- hältnissen , sowie aus gelegentlichen Bemerkungen von Reisenden entnehmen, dass die Schneemenge in dem von der Jana und ihren Neben- und Nachbarflüssen durchströmten Lande keineswegs eine so geringe ist, wie man aus der Zugehörigkeit desselben zu einem ausge- dehnten Continent auf den ersten Blick meinen sollte. Das nordwärts vom Werchojanskischen und anderen, ähnlich streichenden Gebirgen gelegene, dem Eismeer genäherte, mit seinen Thälern und Flussläufen demselben zugekehrte Land muss den Einflüssen des Meeres, den die Feuchtigkeit der Luft und die Menge der Niederschläge befördernden Seewinden in höherem Grade als das weiter südwärts gelegene Binnenland Sibiriens ausgesetzt sein. In der That haben die Beobachtungen in Werchojansk gezeigt, dass dort während neun Mona- ten — den Frühling, Sommer und Herbst hindurch — der Wind vorherrscherd von ХО oder N bis О, also vom Meere, und nur während der drei Wintermonate von SW oder S bis W weht). Aehnlich ist es auch in Ustjansk ®), nur tritt dort, in unmittelbarer Nähe der Meeresküste, das Vorherrschen der See- oder Landwinde in der angegebenen Weise, je nach der Jahreszeit, noch schärfer und prägnanter hervor. In Uebereinstimmung damit ist, wie Maack’s Vergleichungen zeigen 7), die Zahl sowohl der nebligen, der trüben und bewölkten, Сталист., стр. 204; Зап. Tocyı. Адмиралт. Департ. 4. V, 3) Figurin,]. с. С. Петерб. 1823 r., стр. 280. Bei Wesselovsky (О kan- 4) Wesselovsky,l. marb Pocciu, С. Петерб. 1857 r., стр. 162) ist demnach | 5) Maack, 1. с. р. 27 als mittleres Datum für den Zugang der Jana bei Ustjansk | 6) Becerosckif, О der 18. Sept. angegeben. | crp. 248. 1) Maack, 1. с. pp. 154, 238. | с. рр. 252, 254, 282. 2) Hedenstrôm, L. с. р. 110. | ( 5 климатЪ Росси, ©. Петеро. 1557, ‘32 Г. v.,SCHRENCK, als besonders auch der Regen oder Schneefall bringenden Tage in Werchojansk bei Weitem grösser als in Jakutsk. Während es solcher Tage hier nur 90,2 im Jahre giebt, erreichen sie dort die ansehnliche Zahl von 152. Bei der meist niedrigen Temperatur, fällt weitaus die grössere Menge der Niederschläge in Form von Schnee. Im J. 1869 gab es bis Ende Mai keinen Regen, sondern nur Schnee, der zuletzt noch am 30. fiel, und am 11. August, nach einem Zwischenraum von nur 72 Tagen, trat bereits der erste herbstliche Schneefall ein, auf den vom 20. September ab auch kein Regen mehr folgte. Unter solchen Umständen kann die Schneemenge im Jana-Gebiet und in den ost- und westwärts angrenzenden Theilen Sibiriens - keine geringe sein. In der That berichtet Hedenström!'), dass die Reise von Werchojansk zur Indigirka-Mündung im Winter sehr beschwerlich sei, wegen des tiefen Schnees, der oft die Höhe eines Fadens und mehr erreicht. An den Quellflüssen der Indigirka fand Ssary- tschof”) den Schnee sogar zwei Faden tief. Wie überall, so hängt aber auch‘in Sibirien die Häufigkeit des Schneefalls in hohem Grade auch von lokalen Umständen ab und geht, wie Middendorff mit Recht bemerkt?), vorzugsweise den Gebirgen und Waldungen nach. In diesen wachsen sodann die Schneemengen auch noch aus einem anderen Grunde. Der in Folge beständig niedriger Temperatur nur lockere Schnee wird von den weiten offenen Flä- chen, von den Tundren, von waldlosen Bergkuppen und Abhängen durch heftige, oft stürmi- sche Winde weggefegt und in den Wäldern, Schluchten und Thälern zusammengehäuft. Von der Heftigkeit eines ostsibirischen Schneesturmes, einer sogenannten Purga, und den Schnee- mengen, die er mit sich bringt oder in Bewegung setzt, macht man sich schwer einen Begrift, wenn man nicht Augenzeuge solcher Erscheinungen gewesen ist. Es genüge hier zu bemer- ken, dass die Luft alsdann in dem Maasse von treibendem, wirbelndem Schnee erfüllt ist, dass der Himmel sowohl wie die nächsten, nur wenige Schritte entfernten Gegenstände, Bäume, Häuser, Felswände u. dgl., dem Auge vollständig entzogen werden und es unmöglich wird, zu erkennen, ob diese Schneemassen von oben herabfallen, oder von unten emporge- wirbelt werden. Mehrere Tage lang hält bisweilen ein solcher Sturm an, und ist er zu Ende, so haben sich überall, wo einiger Windschutz geboten war, kolossale Schneelehnen gebildet, von denen» allerdings manche vom nächsten, in etwas anderer Richtung daherbrausenden Sturme wieder abgetragen werden. In den tieferen, engeren Thälern und Schluchten, wie in den Wäldern findet jedoch der also zusammengefegte Schnee auch eine bleibendere Stätte. In den Schluchten des Tungus-Jany-Gebirges, das die Wasserscheide zwischen dem Olenek und den Wilui-Zuflüssen bildet, häuft sich der Schnee, nach Maack’s Zeugniss, mehrere Fa- den hoch an. Der Reisende erzählt, dass er dort selbst einmal, in Folge plötzlichen Schreckens des Rennthieres, auf dem er sass, in eine solche Schlucht geschleudert wurde und es ihm nur nach unsäglicher Anstrengung gelang, sich aus dem Schnee wieder herauszuarbei- tent). Dass es im Werchojanskischen Gebirge an ähnlichen schneeerfüllten Felsthälern 1) 1. с. Bd. XVIIT, p. 100. 3) Reise etc. Bd. IV, p. 412. 2) MAC AD 94. 4) Maack, 1. с. 257. wo DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 32 und Schluchten nicht fehlt, ist oben nach Wrangell’s Reisebericht!) schon erwähnt worden. Nordwärts im Orulgan- und Kular-Gebirge, wo unter anderen auch der Bytantai ent- springt, können, mit der grösseren Nähe des Eismeeres und den wachsenden Niederschlägen, auch die Schneeanhäufungen an Zahl und Mächtigkeit nur zunehmen. Wird doch im Hoch- norden, nach Middendorff’s Bemerkung ?), vielleicht «eine gute Hälfte des ausgefallenen Schnees über die ganze Tundra fortgeführt, um endlich tiefe Abstürze auszugleichen oder wohl hundert Meilen weit an der Baumgrenze sich anzuhäufen». Bei Dudino am Jenissei, unter 691/,° п. Br., fand er am 4. April nicht nur die Höhen abgefegt, sondern auch in der Tiefe der Kessel blankes Eis, während die Klüfte «unergründlich tief» mit Schnee angefüllt waren. Das oft bis in den Herbst fortdauernde Schmelzen des in den Bergschluchten ange- häuften Schnees bringt, im Verein mit Regengüssen und mit dem Schmelzen des Eises in den Eisthälern, die häufigen, plötzlichen und starken Anschwellungen hervor, welche sich im Sommer mehr oder weniger in allen nordsibirischen Flüssen wiederholen und zuweilen grosse Ueberschwemmungen verursachen. Die von Gebirgen umgebene Jana namentlich trägt in dieser Beziehung ganz den Charakter eines Bergstromes. Nach dem meteorologischen Jour- nal Chudjakof’s fanden in ihr im J. 1869 vom Auf- bis zum Zugang beständige Niveau- schwankungen Statt. Zuweilen versiecht sie im Sommer fast gänzlich und schwillt dann, besonders gegen Ende dieser Jahreszeit, plötzlich wieder so sehr an, dass sie Alles über- schwemmt und mit reissender Geschwindigkeit dahinzieht ?). Ausser diesen Sommerfluthen kommen in den nordsibirischen Flüssen noch vor dem Eisgange durch das Schmelzen der allgemeinen Schneedecke bedingte Frühlingsfluthen vor; ferner — Winterfluthen, die darin bestehen, dass das Wasser des Stromes bei strengster Kälte unter der Eisdecke hervorquillt und sich weithin über dieselbe ergiesst *), und endlich Anschwellungen und Ueberschwem- mungen, welche durch den Eisgang hervorgebracht werden. Diese letzteren sind es beson- ders, welche, in Folge vereinter Thätigkeit des Wassers und des Eises, an den Ufern man- cher sibirischer Ströme so ungeheure, auch in geologischer Beziehung interessante Zer- störungen und Verwüstungen anrichten. Nach Maack’s Erfahrungen ?) bricht das Eis auf den Nebenflüssen der Lena — Aldan, Wilui, Luncha u. a. — entgegen dem, was Midden- dorff nach Beobachtungen am Jenissei und seinen Zuflüssen für die allgemeine Regel in Sibirien hält®), früher als auf dem Hauptstrome. Das zerbrochene Eis derselben staut sich daher an ihrer Mündung in den Hauptstrom auf, um gleich nach seinem Aufgang und so- bald nur sein Treibeis es gestattet, ebenfalls in denselben einzutreten. Die Menge des im letzteren. zum Theil gleichzeitig treibenden Eises wird dadurch erheblich vermehrt, zumal 1) Bd. I, p. 200. 4) Middendorff, 1. с. р. 475. Maack, 1. с. р. 246. 2) Reise etc. Bd. ТУ, р. 410. 5) |. с. р. 244. 3) Maack, I. с. р. 247. Vrgl. auch Hedenström, 1.с.| 6) Reise etc. Bd. ТУ, р. 474. р. 114. | Mémoires de l'Acad, Imp. des sciences, УПше Serie. 9 34 L. v. SCHRENCK, mit dem Oberflächeneise auch noch viel vom Boden der Flüsse aufgestiegenes, mit fest angefrorenem Kies und Geröll behaftetes Grundeis treibt. Stösst nun die ganze in Bewegung begriffene Masse irgendwo auf ein nicht leicht zu bewältigendes Hinderniss, so tritt eine Rückstauung und zuletzt eme Rückströmung des Wassers im Hauptstrome wie in den Nebenflüssen ein. Maack beobachtete eine solche in der Luncha. Mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Werst die Stunde lief das hoch angeschwollene, mit mächtigen Eisschollen dieht bedeckte Wasser fussaufwärts, Alles vor sich hin überfluthend und verwüstend. Die mit lautem Getöse sich schiebenden und hebenden Schollen wurden vielfach über das Ufer hinausgedrängt, wo sie m den lockeren Thon- und Sandboden tiefe Rinnen und Stufen ein- rissen. Unter dem Wasser und Eise verschwanden alle, meist mit Weiden dicht bewach- senen Inseln des Stromes, und nur hie und da blickten einzelne Baumgipfel hervor. Die Last der rückwärts treibenden Eismassen drückt die Bäume so stark in dieser Richtung nieder, dass sie sich auch später nicht mehr ganz wieder aufrichten können und eine schiefe, mit ihren Kronen gegen den Strom gerichtete Stellung beibehalten. Reisst endlich unter dem Drucke des aufgestauten Wassers und Eises der sperrende Damm, so stellt sich der natürliche Lauf der Flüsse mit vielfältig verstärkter Macht wieder her. Wo die hohen Ufer aus lockerem Gestein bestehen, werden sie durch den vereinten Andrang des Wassers und Eises rasch zerstört, ausgehöhlt, unterwaschen: mächtige, oft mit hohem und dichtem Walde bestandene Streifen Landes stürzen in den Strom hinab und werden von ihm fortgeschwemmt. Aus härterem (restein gebildete Felsen werden vielfach geglättet, geschliffen, zerkratzt, kurz mit Schlifftlächen und Schrammen versehen, ganz ähnlich denjenigen, welche die Glet- scher in den Gebirgsthälern zu Wege bringen. Indem die fortgeschwemmten Materialien — Baumstämme und Wurzeln, Erdmassen, Knochen vorweltlicher Thiere u. dgl. — vom Strome weiter unterhalb theils hie und da wieder ausgeworfen, theils abgelagert werden, entstehen neue Sperrungen, Aufstauungen, Unterwaschungen, Abtragungen, neue Untiefen-, Insel-, Flussarmbildungen u. s. w. Kaum haben sich endlich die Eismassen verzogen und die Wasser verlaufen, so beginnen die Sommerfluthen ihr oft nicht geringeres Werk der Zerstö- rung und Neubildung, und so ist das Detailbild des Stromes in beständiger Veränderung be- griffen. Dass dabei manche Oertlichkeiten, die Jahrhunderte und Jahrtausende lang unberührt dagelegen, plötzlich oder allmählich ebenfalls in den Kreis der Zerstörung gezogen werden können, ist selbstverständlich. Ich werde später darauf zurückverweisen. Jetzt nur noch die Bemerkung, dass wenn die oben geschilderten Vorgänge mehr oder weniger allen nord- sibirischen Flüssen eigen sind!), die Jana gewiss keine Ausnahme unter ihnen bildet. Die Menge der beiderseits aus Gebirgen ihr zuströmenden Flüsse und ihr eigener Bergstrom- charakter lassen es vielmehr erwarten, dass jene Vorgänge an ihr mit besonderer Energie 1) Ueber die Ueberschwemmungen z. B., welche die Kolyma beim Eisgang und im Sommer verursacht, s. Wrangell, 1. с. Bd. II, p. 180. al DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 35 Statt haben, wie dies übrigens hinsichtlich der Sommerfluthen auch schon erfahrungsmässig festgestellt ist. In Beziehung auf die Vegetation giebt das oben besprochene Werchojanskische Gebirge eine bemerkenswerthe Grenzscheide ab. Nach dem einstimmigen Zeugniss von Ssary- tschof!), Hedenstrüm ”) und Wrangell?) bleiben die Tanne und die Kiefer südlich von demselben zurück, während es nordwärts, an der Jana und ihren Zuflüssen, nur Lärchen, verschiedene Weidenarten und ab und zu Pappeln und Birken giebt. Schon von Wercho- jansk ab wird der Wald merklich undichter; die bis dahin hohen Lärchen werden mehr und mehr durch niedrige und krüppelige ersetzt. Dicker als der Stamm wird das den greisen Baum umhüllende Mooskleid. Doch erstreckt sich, nach Wrangell, die Waldgrenze noch bis Ustjansk, in 70°55’, und bleibt also nur unweit von der Eismeerküste zurück. Wie allenthalben in Sibirien, so wird wohl auch an der Jana der am weitesten nordwärts rei- chende Baum die Lärche (Larix dahurica) sein, doch ziehen sich über die Waldgrenze hin- aus, in Form von niedrigen, krüppeligen Sträuchern, noch Zwergbirken (Detula nana) und Zwergweiden hin, bis auch sie endlich schwinden und einer reinen Moosdecke Platz machen‘). So ist in seinen Hauptzügen das Land beschaffen, in welchem neuerdings die Leiche von Rh. Merckii zum Vorschein gekommen ist. Gewiss ein Land von nordischem, ja hoch- nordischem Charakter. Und dass es vom genannten Nashorn in der That bewohnt wurde, beweist der ganz vollständige und wohlerhaltene Zustand, in welchem man die Leiche fand. Dass sie aber wirklich in solchem Zustande war, dafür spricht das Zeugniss des Mannes, auf dessen Geheiss der Kopf und ein Fuss von derselben abgehauen und nach Irkutsk geschickt wurden. In der Notiz des Hrn. Czersky findet man gleich im Eingange die mit Anführungs- zeichen versehenen, also wohl aus dem Begleitschreiben Gorochof’s entlehnten Worte, der Kopf des Nashorns habe einer «vollständigen, vorzüglich erhaltenen Leiche’» angehört. Auch giebt der uns zugekommene Kopf einen Beweis dafür ab, dass die Leiche mit ihren Weichtheilen, mit der Haut und den Haaren sich erhalten hatte. Allerdings kann das Land zu der Zeit, als es von Nashörnern bewohnt wurde, ein milderes Klima als jetzt gehabt haben, wie man aus dem Umstande schliessen darf, dass die Waldgrenze im Norden Sibiriens ehemals höher hinauf reichte, am Jenissei и. В. bis zur Eismeerküste °), während sie jetzt mehr oder weniger weit südwärts von derselben zurückbleibt. Allein gross kann der Unter- 1). 1. ©. р. 112. j werden kann, als dass an der Leiche kein Glied fehlte. 2) Cu6uper. ВЪетн. 1822 r., Ч. XVII, Отд. Il, стр. 58. Его-же, Отрывки о Сибири, С. Петеуб. 1830, стр. 89. 3) 1. с. Ва. Г, р. 201. 4) Геденштрома, Опис. бер. Ледов. моря (Сибирск. ВЪетн.18283 r., Ч. II, Геогр. стр. 27); Отр. о Сиб. стр. 110. 5) «Отлично сохранившемуся, въ полной его величи- иЪ трупу.» Wörtlich übersetzt,würde es heissen: «einer vorzüglich, in ihrer vollen Grösse erhaltenen Leiche», welches Letztere ohne Zweifel nicht anders aufgefasst 6) Fr. Schmidt, Vorläuf. Mittheil. über die wissensch. Resultate der Expedit. zur Aufsuch. eines angekünd. Mam- muthcadavers (Bull. de ’Acad. Imp. des sc. de St.-Pétersh. Т. ХПГ р. 111; Mel. biol. T. VE, p. 676). Desselb. Wis- sensch. Resultate der zur Aufsuchung eines angekünd. Mammuthcadavers von der Kais. Akad. der Wissensch. an den unteren Jenissei ausgesandten Expedition, St. Petersb. 1872 (Мет. de l’Acad. Imp. des sc. VII® Ser., T. XVIIT, №1) p. 76. PA 36 L. У. SCHRENCK. schied nicht gewesen sein, da starke Kälte eine unumgängliche Bedingung für die Conser- virung der Leichen war, die Thiere also nothwendigerweise noch in einem so kalten Klima gelebt haben müssen, dass ihre Leiber vom Moment des Ablebens an unversehrt sich erhal- ten konnten. Zudem lehrt uns der Fund an der Jana, dass Rh. Merckii, wie ja wohl auch Rh. antiquitatis, mit einem dieken Pelze bekleidet und also von der Natur für ein hochnordi- sches Klima nicht weniger gut ausgerüstet war, als die Bären, Füchse u. a. Thiere, welche jenes Land noch heutzutage bewohnen. Auch war die Beschaffenheit seiner Mundtheile — ich meine die dicken, gerade abgeschnittenen Lippen — der Art, dass es seine Nahrung nicht bloss von Bäumen und Sträuchern, sondern auch unmittelbar vom Erdboden nehmen und also auch von niedrigen kraut- oder grasartigen Pflanzen leben konnte. Es war daher nicht einmal, wie das Mammuth, an den Wald gebunden, sondern konnte auch über denselben hinaus gehen. Der Fundort am Bytantai braucht also noch keineswegs das äusserste, nördlich- ste Vorkommen von Ай. Merckii zu bezeichnen, sondern es kann seine Verbreitung auch noch weiter, bis an das Eismeer gegangen sein. Dass gleichwohl Rh. Merckii auch über die Neusibirischen Inseln verbreitet gewesen sei, wie es Brandt von Rh. antiquitatis vermuthet'), möchte ich nicht glauben, es sei denn, dass diese Inseln zur Zeit, als die sibirischen Nashörner lebten, Theile des Festlandes waren. Und das kommt mir aus dem Grunde nicht wahrschein- lich vor, weil sie, ebenso wie die gegenüberliegende Festlandsküste, gegenwärtig und wohl schon seit Jahrtausenden in langsamer Hebung begriffen sind”). Das sie vom Festlande tren- nende Meer kann also im Gegentheil früher nur breiter und tiefer gewesen sein als jetzt. Gewiss kann es auf den Neusibirischen Inseln unter den so überaus zahlreichen Knochenresten. ausgestorbener Thiere sehr wohl auch Rhinoceros-Knochen und Hörner geben, gleichwie solche nach Hedenström auf der gegenüberliegenden Festlandsküste vorkommen 3). Brandt glaubte, diese sämmtlich dem Rh. antiquitatis zuschreiben zu dürfen, da ihm keine andere Seit dem Funde an der Jana kann man aber unter ihnen ebensowohl auch Reste von Rh. Merckit erwarten. Dies würde jedoch noch hochnordische Nashornart in Sibirien bekannt war. keineswegs beweisen, dass die Nashörner dort wirklich gelebt hätten, denn es können die Reste derselben auch vom Festlande durch die Flüsse in’s Meer und durch Meereseis und Strömungen nach den Inseln gebracht worden sein. Ist dies doch ein Vorgang, der höchst wahrscheinlich auch noch heutzutage mit den von den Flüssen an ihren Ufern ausgewasche- nen Thierresten sich wiederholt, und werden doch auf diese Weise auch gegenwärtig auf dem Continent entwurzelte Baumstämme als Treibholz auf den Inseln ausgeworfen “). 1) Vers. ein. Monogr. der tichorh. Nashörner, p. 58. 2) Eine ausführliche Besprechung der zahlreichen diese Hebung beweisenden, zum Theil noch von Gerh. Müller hervorgehobenen Thatsachen ist bei Midden- dorff (Reise etc. Bd. ТУ, р. 250 fl.) u. A. zu finden. 3) Отр. о Сибири, стр. 125. Spasskij (Сиб. ВЪстн. 1822 г., Ч. XVIII, Олд. VI, стр. 6) übertrug die auf die Rhinoceros-Schädel und Knochen der Eismeerküsten des Festlandes bezüglichen Mittheilungen Hedenström’s schlechtweg auch auf die im Eismeer gelegenen Inseln. 4) Daher sind auch die dem Festlande zugekehrten Südküsten der Neusibirischen Inseln besonders reich an Treibholz (Геденштрома, Отр. о Сиб. стр. 129). oo — DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. Lassen wir jedoch alle weiteren Vermuthungen der Art bei Seite und bleiben wir nur bei dem Fundort von Rh. Merckii am Bytantai stehen, so ist derselbe sowohl seiner geo- graphischen Lage — in 69° n.Br., nur etwa zwei Breitengrade vom Eismeer — wie seiner oben geschilderten klimatischen Beschaffenheit nach ein so hochnordischer, dass die bishe- rigen Vorstellungen von der ehemaligen geographischen Verbreitung dieser Thierart da- durch wesentlich modificirt werden. Lartet') schloss aus den bis 1867 vorhandenen That- sachen, dass Rh. Merckii im Vergleich mit Rh. antiquitatis nur ein sehr kleines Verbreitungs- gebiet gehabt habe. Denn während die letztere Art von Sibirien bis zu den Pyrenäen vorkam, über mehr als 30 Breiten- und nahe 130 Längengraden ?), kannte man Rh. Merckii nur aus dem westlichen und südlichen Europa, aus den Rheingegenden Deutschlands, aus Eng- land, Frankreich und Spanien, d. i. auf einem nur 15 Breiten- und 17 Längengrade um- fassenden Gebiete. Das Irrthümliche dieser Ansicht trat jedoch sehr bald an den Tag, indem man Knochenreste von Rh. Merckii auch an vielen Punkten Osteuropas fand, ja es dauerte nicht lange, so wies Brandt, auf zwei Funde gestützt, die Verbreitung dieses Nashorns so- gar bis nach Ostsibirien nach. Einerseits wurde nämlich dem Museum unserer Akademie aus Ssemipalatinsk in Westsibirien der halbe Unterkiefer eines Jungen Exemplares von Rh. Mercki und dann aus Irkutsk ein sehr grosser Schädel derselben Art zugeschickt. Wo der letztere gefunden worden war, ist nicht bekannt, da Czersky, der ihn zuerst beschrieb), denselben bereits im Irkutsker Museum ohne irgend welche Fundortangabe vorfand. So viel konnte jedoch für unzweifelhaft gelten, dass er aus Ostsibirien stammte. Damit gewann also vor unseren Augen das Verbreitungsgebiet von Rh. Merckii eine so grosse Erweiterung nach Osten, dass es demjenigen von Rh. antiquitatis in dieser Richtung nicht nachstand. Nicht aber auch nach Norden. Von dort fehlte es noch an jeglichen Spuren von Rh. Merckii. Wie der Ssemipalatinsker Fund dem Südwesten Sibiriens angehörte, so konnte der Irkutsker Schädel aus dem Südosten des Landes, aus der Umgegend von Irkutsk, aus Transbaikalien u. 3. w. stammen. Nur für die Südhälfte Sibiriens war also das ehemalige Vorkommen von Rh. Merckü erwiesen. Da nun auch in Europa Knochenreste von Rh. Merckü weiter nach Süden als von Ай. antiquitatis gefunden wurden, so lag es nahe, wie Brandt that‘), die Fragen aufzuwerfen, ob wohl Rh. Mercki so weit nach Norden wie Rh. antiquitatis verbreitet gewesen, oder ob es nicht vielleicht, wenn auch der nordischen Fauna angehörig, doch als ein erst von Südsibirien an auftretender Bestandtheil derselben zu betrachten sei, der sich also auch erst von dort ab zugleich mit Rh. antiquitatis nach Westen und Süden verbreitet 1) Ann. des sc. nat. V° Ser., Zool. et Paléont., Т. VIII, | tichorhinus (Зап. Акад. Наукъ, Т. ХХУ, Кн. I, С. Пе- Paris, 1867, p. 189. терб. 1874, стр. 65 и слЪл.). Eingehender und ausführ- 2) Brandt (Vers. ein. Monogr. der tichorh. Nashôrner, | licher ist derselbe Schädel später von Brandt, in seiner р. 96) corrigirt die letztere Zahl, indem er offenbar die | Abhandlung «Versuch einer Monogr. der tichorh. Nas- Neusibirischen Inseln in Betracht zieht, auf 150 Längen- | hörner » beschrieben worden. grade. 4) Versuch einer Monogr. der tichorh. Nash. р, 97. 3) И. Черскаго, Опис. носорога, различн. оть Rhin. 38 L. v. SCHRENCK, habe? Eine Antwort auf diese Fragen konnten natürlich erst eingehende, im Norden Sibi- riens auszuführende Untersuchungen, oder aber unerwartet von dort uns entgegenkommende Thatsachen geben. Die ebenfalls ausgesprochene Vermuthung, Rh. Merckii könnte schon bis zur Eiszeit früher als Ай. antiquitatis nach Westen und Süden gewandert sein, kam je- doch Brandt") aus dem Grunde unwahrscheinlich vor, weil ersteres, wie die Thatsachen lehren, nicht bloss in Sibirien mit dem Mammuth und dem Rh. antiquitatis, sondern auch im östlichen Russland (z. B. im Gouvernement Ssamara) sowohl mit den genannten Thieren, als auch mit Zguus, Cervus euryceros und Bos bison (priscus) zusammen lebte. Auf alle diese Fragen giebt nun der Fund an der Jana eine sichere und bestimmte Aus- kunft. Indem er uns АЛ. Merckii von einem Orte kennen lehrt, der noch um fünf Breiten- grade nördlicher liegt als der nördlichste Punkt, von welchem man Rh. antiquitatis mit Si- cherheit kennt, d. i. als der Ort, an welchem man vor einem Jahrhundert die Leiche dieses letzteren fand (unter 64° n. Br.), beweist er zur Genüge, dass das Verbreitungsgebiet von Rh. Merckii reichlich ebensoweit nach Norden wie dasjenige von Rh. antiquitatis sich er- streckte. Da ferner dieser Fundort zugleich in hoher Breite, nur wenig von der Eismeer- küste entfernt liegt, in einer Gegend, wo gegenwärtig die Minima der winterlichen wie der mittleren Jahrestemperatur zu finden sind, und da andererseits das Thier mit einem dicken Haarkleide versehen war, so darf man schliessen, dass es zum mindesten in demselben Grade wie Rh. antiquitatis eine nordische, ja hochnordische, von der Natur für ein kaltes Klima ausgerüstete Form war. Aus dem Umstande endlich, dass die Leiche von Ah. Merckii in einem vollständigen und wohlconservirten Zustande zum Vorschein kam, ganz ebenso wie es vor einem Jahrhundert mit Rh. antiquitatis der Fall war, geht unzweifelhaft hervor, dass diese Thiere den Norden Sibiriens in der That bewohnten, und ganz gleichzeitig bewohnten, und dass wenn auch viele von ihnen beim allmählichen Eintreten der Eiszeit süd- und westwärts wanderten, doch andere noch dort zurückblieben, bis sie in Folge der in den physisch-geo- graphischen Verhältnissen des Landes eingetretenen Veränderungen ihren Tod fanden. Dass übrigens auch die süd- und westwärts fortgezogenen Individuen ihre Art auf die Dauer nicht haben erhalten können, lehrt das später auf dem gesammten Verbreitungsgebiet der beiden ehemals in Sibirien vertretenen Nashornarten erfolgte, gewiss nur allmählich vor sieh ge- gangene Aussterben derselben. Welche Vorgänge und Veränderungen es waren, die den Nashörnern und manchen ihrer Faunengenossen, wie den Mammuthen, den vorweltlichen Ochsenarten u. drgl. m., so verderblich wurden, während andere und die meisten damaligen Thierarten dieselben überdauerten und noch gegenwärtig die betreffenden Gegenden bewoh- nen, lässt sich vor der Hand mit Sicherheit nicht bestimmen. Vielleicht vermag aber eine nähere Untersuchung der Verhältnisse, unter denen sich ganze Leichen dieser ausgestorbenen Thiere erhalten haben und allein erhalten konnten, zum wenigsten auf einige der ihnen so verderblich gewordenen Vorgänge Licht zu werfen. 1) Versuch ete, р. 104. Der ERSTE FUND EINER L&ICHE VON RHINOCEROS Мевски. 39 Ш. Art und Weise, wie sich ganze Nashorn- und Mammuthleichen erhalten haben können. Bereits bei einer anderen Gelegenheit, als Hr. G. v. Maydell im Auftrage der Aka- demie einige zwischen der Indigirka und Alaseja entdeckte Mammuthreste untersuchte und seinen Bericht darüber einsandte, habe ich auf die Unhaltbarkeit der Vorstellungen, die man bis dahin über den Modus der Erhaltung ganzer Thierleichen aus der Diluvialzeit hegte, aufmerksam gemacht und zugleich auf die Umstände hingewiesen, unter denen mir eine vollständige Erhaltung solcher Leichen einzig denkbar erscheint'). Allerdings konnte ich meine Ansicht, bei der zugleich nachgewiesenen grossen Seltenheit solcher Fälle und dem fast gänzlichen Mangel an direkten Beobachtungen, weniger auf Thatsachen als auf eine möglichst allseitige Abwägung der dabei in Betracht kommenden Naturverhältnisse und Vorgänge stützen. Der gegenwärtige Fund giebt uns nun einige Thatsachen an die Hand, welche auf die erwähnte Frage ein, wie es mir scheint, sehr entscheidendes Licht werfen. Ehe ich jedoch an ihre Besprechung gehe, möchte ich etwas zurückgreifen. Schritt für Schritt sehen wir in den Vorstellungen der Naturforscher die Heimath der diluvialen, in Sibirien durch so zahlreiche Reste vertretenen Nashörner und Mammuthe «mehr nach Norden rücken und sich dort polwärts erweitern. Da sie Geschlechtern ange- hören, welche heutzutage nur in tropischen oder überhaupt wärmeren Gegenden ihre Ver- treter haben, so hielten die älteren Reisenden Sibiriens, ме Gmelin?), РаПаз”) u. A., 1) Bericht über neuerdings im Norden Sibiriens angeb- | T. XVI, p. 147 й.; Mel. biol. T. VII, р. 718 ff.). lich zum Vorschein gekommene Mammuthe, nach brief- 2) Reise durch Sibirien von d. J. 1738 bis zu Ende lichen Mittheilungen des Hrn. С. у. Maydell, nebst | 1740, ТЫ. III, Göttingen, 1752, р. 156 ff. Bemerkungen über den Modus der Erhaltung und die 3) Novi Comment. 1. с. р. 598. Vrgl. auch Neue Nord. vermeintliche Häufigkeit ganzer Mammuthleichen (Bull. | Beytr. St. Petersb. u. Leipzig, Bd. VII, 1796, p. 142. de la cl. phys.-math. de !’Acad. Imp. des sc. de St.-Pétersb. 40 И У. SCHRENCK, dafür, dass sie Bewohner des südlichen Asiens waren und dass ihre Leichen durch gewal- tige Meeresfluthen nordwärts getragen und dort in mehr oder weniger zerstückeltem Zu- stande über Sibirien verstreut wurden. Pallas kam es zwar bedenklich vor, dass sich manche Leichen dabei so vollständig, mit allen ihren Weichtheilen erhalten konnten, wie es diejenige des Wilui-Nashorns zeigte, indessen schien ihm dies doch nur für die Macht und Schnelligkeit der Meeresfluthen zu sprechen, ja er verwarf sogar Angesichts dieses Falles die früher von ihm ausgesprochene Ansicht, dass diese Thiere an den Orten, wo man heut- | zutage ihre Reste findet, gelebt hätten und nur in Folge klimatischer Umwälzungen umge- kommen seien. Der Umstand, dass die Mammuthe und das Wilui-Nashorn mit einer dichten Haardecke bekleidet waren, und noch mehr der von Brandt!) gelieferte Nachweis, dass die in den Zahnhöhlungen des letzteren zurückgebliebenen Speisereste aus Nadel- und Blatt- fragmenten sibirischer Baumarten bestanden, stellten bald die jetzt allgemeine Ansicht fest, dass die Heimath dieser Thiere nicht in Südasien, sondern in Sibirien selbst lag. Gaben aber die Nahrungsbedingungen auch kein Hinderniss ab, sich die Verbreitung der Nashörner und Mammuthe durch ganz Sibirien bis an die Waldgrenze zu denken, so schienen doch die rauhen klimatischen Verhältnisse des sibirischen Hochnordens ein Hinderniss zu bieten. Middendorff war daher der Ansicht, dass die Heimath der Mammuthe und Nashörner sich auf Süd- und Mittelsibirien beschränkte und jedenfalls nicht über den Polarkreis hinausging, während die im höheren Norden gefundenen Reste und darunter auch ganze Leichen, wie die- jenige des Lena-Mammuths, durch die Hochfluthen der Gewässer, zumal beim Eisgange, aus südlicheren Breiten nordwärts transportirt worden seien?). Brandt hingegen meinte, dass diese Thiere auch den Norden Sibiriens bewohnten, dass aber das Klima desselben zu der Zeit ein anderes, milderes war, so dass es eine reichere Vegetation und namentlich eine grössere Ausdehnung der Wälder nach Norden gestattete?). Bis zu einem gewissen Grade ist es auch in der That so gewesen, indem die Waldgrenze, wie oben schon bemerkt, früher weiter nordwärts, am Jenissei z. B. bis an die Meeresküste hinauf reichte. Das Mammuth, dessen Leiche an der Lena-Mündung gefunden wurde, kann also sehr wohl dort gelebt haben. Für die Nashörner, Rh. antiquitatis und Rh. Merckii, braucht aber, nach der oben besproche- nen Beschaffenheit ihrer Mundtheile zu urtheilen, die Waldgrenze nicht einmal maassgebend gewesen zu sein. (Gegenwärtig darf man daher mit vollem Recht ganz Sibirien bis in den Hochnorden hinauf als ehemalige Heimath der erwähnten Nashörner und Mammuthe be- trachten. Wenn aber diese Thiere auch allenthalben in Sibirien vorkamen, so bleibt doch die 1) Bericht über die zur Bekanntmach. geeign. Abhandl. | T. XXII, 1876, р. 291 ff.; Mel. biolog. T. IX, р. 661 ff.). der königl. Preuss. Akad. der Wiss. a. d. J. 1846, р. 224 ff. 2) Middendorff, Reise ete. Bd. IV, pp. 289, 290, Neuerdings ausführlicher abgehandelt von J. Schmal- | Anm. 1. hausen, Vorläuf. Bericht über die Result. mikroskop. 3) Brandt, Zur Lebensgeschichte des Mammuth (Bull. Untersuch. der Futterreste eines sibir. Rhin. antiquitatis | de ’Acad. Гир. des se. de St.-Petersb. T.X, р. 115; Mél. s. tichorhinus (Bull. de l’ Acad. Imp. des sc. de St.-Petersb. | biol. Т. У, p. 600). DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 41 Erhaltung bis auf unsere Tage vollständiger Leichen derselben eine in hohem Grade räthsel- hafte Erschemung. Da überall die Erdschichten die Fundstätten organischer Reste aus früheren geologischen Zeitaltern sind, so lag es nahe, in ihnen auch die Grabstätte der Nashorn- und Mammuthleichen zu suchen und dem beständig gefrorenen Zustande, in wel- chem sich in einem grossen Theile Sibiriens der Erdboden in einiger Tiefe befindet, die vollständige Erhaltung derselben zuzuschreiben. Ohne Zweifel steckt auch der weitaus grösste Theil, ja fasst die Gesammtheit der Nashorn- und Mammuthreste in den Erdschich- ten, und zwar nicht bloss Schädel und Skelette, sondern auch Reste von Weichtheilen, einzelne mit Muskeln, mit Haut und Haaren versehene Gliedmassen, ja selbst defekte, verstümmelte und zerstörte Leichen. In allen diesen Fällen, deren Zahl Legion ist, spielt der beständig gefrorene Boden eine wichtige Rolle, indem nur Dank demselben die Weich- theile überhaupt und die Knochen und Zähne in solcher Festigkeit und Frische sich erhalten konnten, dass sie fast der Jetztwelt anzugehören scheinen und die Stosszähne auch jetzt noch als fossiles Elfenbein verarbeitet werden können. Ganz vollständige Nashorn- und Mammuthleichen können sich aber im gefrorenen Erdboden nicht erhalten haben und sind auch in der That in demselben bisher nicht gefunden worden. Das glaube ich schon in mei- ner oben erwähnten Schrift dargethan zu haben, und da ich jetzt, bei Besprechung der neuerdings zum Vorschein gekommenen Nashornleiche, an die dort für meine Ansicht gel- tend gemachten Gründe anzuknüpfen habe, so wird man es entschuldigen, wenn ich in dem Folgenden nochmals auf dieselben zurückkomme. Nehmen wir gleich den günstigsten Fall für eine eventuelle vollständige Erhaltung einer Nashorn- oder Mammuthleiche an, dass diese nämlich an ihrer ursprünglichen Lager- stätte sich befindet, an dem Orte, wo das Thier verendete, oder zum wenigsten wo sie zuerst eingebettet wurde. Wie konnte der Leichnam in kurzer Zeit, ehe er durch Fäulniss, durch Raubthiere, ja selbst durch Menschen mehr oder weniger zerstört wurde, mit so mächtigen Erdschichten sich bedecken, dass sie, einmal gefroren, nicht wieder aufthauten? Baer spricht sich zwar sehr entschieden für die Conservirung der Leichen im gefrorenen Erdboden aus — so entschieden, dass er Adams’ Angabe, das Lena-Mammuth habe im Eise gesteckt, als irrthümlich verwirft!) — lässt aber die obige Frage unerörtert. Middendorff beobachtete an der Südküste des Ochotskischen Meeres, dass zur Zeit der Ebbe gestrandete Walfische sich äusserst rasch mit einer Schlammschicht überzogen, und zweifelte hinfort nicht mehr, dass sich auf diese Weise die Erhaltung vollständiger Mammuth- und Nashornleichen er- klären Неззе”). Diese Erklärung stösst jedoch auf die allergrössten Hindernisse, denn sie 1) Baer, Neue Auffind. eines vollständ. Mammuths, | T. У, р. 694 #.). mit der Haut und den Weichtheilen, im Eisboden Sibi- 2) Middendorff, Reise ete. Bd. I, Thl. 1, p. 236; Bd. riens, in der Nähe der Bucht des Tas (Bull. de l’Acad. | ТУ, р. 289. Тир. des sc. de St.-Petersb. T. X, р. 263 #.; Mél. biol. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIlme Série. 6 BEE. 42 L. v. SCHRENCK, fügt zu den Schwierigkeiten einer intakten Einbettung der Leiche noch diejenigen eines vorausgegangenen Transportes derselben hinzu. Diesen Transport hätten die grossen Ströme Sibiriens bei Hochfluthen oder zur Zeit des Eisganges zu besorgen. Wie er aber auch ge- schehen möge, immer ist es undenkbar , dass die Leiche unversehrt die weite Strecke bis in’s Meer zurücklegt, ohne durch Fäulniss oder, beim Eisgang, durch die Gewalt der sich drängenden und schiebenden Schollen mehr oder weniger zerstückelt und zerstört zu werden’). Denken wir uns indessen die Leiche glücklich bis in’s Meer gelangt und dort auch sofort im Bereiche der Ebbe ausgeworfen, so ist mit der einmaligen Bildung einer Schlammschicht um dieselbe noch nicht viel gewonnen, da die Fluthströmungen, die Bran- dungen der Wellen, die Schiebungen und Pressungen des Ufereises u. dgl. m. sie wieder blosslegen und zerstören können, Ja, man darf wohl sagen, zerstören müssen, weil von einem solchen Gefrieren der Schlammschichten, dass sie nicht wieder aufthauen, unter derartigen Umständen gar nicht die Rede sein kann. Ausserdem lassen sich die im Ochotskischen Meere, wo die Fluth und Ebbe sehr ansehnlich ist, gemachten Beobachtungen nieht schlechtweg auf die hier in Betracht kommenden Küsten des Eismeeres übertragen, an denen, zumal öst- lich von der Lena, die Fluth und Ebbe bekanntlich nur sehr gering ist. Endlich fände diese Erklärung auf die im Innern des Landes conservirten Nashorn- oder Mammuthleichen, wie z. B. auf diejenigen am Wilui und an der Jana, gar keine Anwendung, da die Verschläm- mung an Flussufern natürlich unter ganz anderen Umständen und unvergleichlich langsamer als an der Meeresküste vor sich gehen muss. Viel allgemeiner gehalten und auf die einzelnen Fälle anwendbarer ist die Erklärung, welche Brandt für die Erhaltung ganzer Thierleichen aus der Diluvialzeit vorgeschlagen hat. Wie es noch heutzutage den lebenden Elephanten in Indien bisweilen begegnen soll, dass sie im Schlamme der Flussufer versinken, so, meint er, könnten auch die grossen Pa- chydermen der Vorzeit im aufgeweichten Erdboden versunken und in und mit demselben für immer eingefroren sein”). Diese Erklärung wurde von Fr. Schmidt, der sich aus eigener Erfahrung von dem geringen Schlammabsatz der sibirischen Flüsse überzeugte, dahin modi- ficirt, dass wo sich an Fluss- oder Seeufern thonige Abhänge befanden, die Mammuthe und Nashörner, wenn sie zur Tränke gingen, in den weichen Thon und Lehm einsinken und von herabfliessenden Schlammströmen begraben werden konnten ?), — еше Modification, der sich 2) J.F. Brandt, Mittheil. über die Gestalt und Unter- scheidungsmerkm. des Mammuth (Bull. de l’Acad. Imp. 1) Man vergesse dabei nicht, dass Middendorff nur Süd- und Mittelsibirien für die Heimath der Mammuthe und Nashörner hielt.(Vrgl. oben p.40). Auch Baer sprach sich für die Ansicht aus, dass die Mammuthleichen des hohen Nordens Sibiriens aus der Waldregion herange- schwemmt sein konnten. (Vrgl. dessen Fortsetz. der Be- richte über die Exped. zur Aufsuch. des angekünd. Mam- muths (Bull. de l’Acad. Imp. des sc. de St.-Petersb. T.X, p. 530; Mel. biol. T. VI, p. 66). des sc. de St.-Pétersb. T. X, р. 102; Mél. biol. Т. У, р. 581). Alex. Brandt, Kurze Bemerk. über aufrecht stehende Mammuthleichen (Bull. de la Soc. Imp. des Natur. de Mos- cou, 1867, T. XL, 2° partie, р. 251 #.). 3) Fr. Schmidt, Vorläuf. Mittheil. über die wiss. Result. der Exped. zur Aufsuch. eines angek. Mammuth- cadav. (Bull. de l’Acad. Imp. des sc. de St.-Petersb. T. XII, DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS MERCKTI. später auch Brandt anschloss’). Die Schwierigkeiten dieser Vorstellung liegen jedoch da- rin, dass einmal schwere, dickleibige Thiere solche für sie durchaus ungangbare Stellen, vom Instinkt geleitet, gewiss nicht betreten dürften, und dass ferner, wenn sie es auch thäten, sie an denselben doch nur stecken bleiben, umkommen und, noch ehe sie von Schlammströ- men überdeckt worden, der Zerstörung durch Fäulniss oder durch Raubthiere anheimfallen, oder aber, wenn sie im Schlamm begraben worden, durch Hochfluthen, verstärkte Strömung des Flusses, Eisbildung und Eisgang wieder entblösst, fortgetragen und alsdann sicherlich zerstückelt und zerstört werden müssten. Ist nun die Erhaltung ganzer Nashorn- und Mammuthleichen im gefrorenen Erdboden an ihrer primären Lagerstätte nicht wohl denkbar, so kann selbstverständlich auch von einer Erhaltung derselben an secundärem Orte nicht mehr die Rede sein. Oft mögen die Ströme, sei es bei Hochfluthen oder beim Eisgange, die im Erdboden eingebetteten, durch Unterwaschungen und Abstürze wieder blossgelegten Nashorn- und Mammuthreste fort- schwemmen, um sie weiter abwärts von Neuem an’s Ufer zu werfen oder auch in’s Meer hinauszutragen, wo sie durch Eis und Strömungen weiter befördert und schliesslich auf einer Sandbank, einer Untiefe, an irgend einer Küste des Festlandes oder der nächstgelegenen Inseln abgesetzt und in Sand und Schlamm vergraben werden. Waren sie nun schon an ihrer ersten Lagerstätte schadhaft und unvollständig, so müssen sie jetzt natürlich noch mehr zerstückelt, zerbrochen, abgerieben und abgewaschen werden, ehe sie zu einer abermaligen Einbettung gelangen. Von solcher Herkunft und Beschaffenheit dürften die Mammuth- und Nashornreste sein, die man, allen Angaben zufolge *), so häufig an der Fismeerküste Sibi- riens und auf den vielen, besonders zwischen der Lena und Kolyma, ihr vorliegenden Un- tiefen, Bänken und Inseln, wie die Ljachovschen, die Neusibirischen, die Bären-Inseln u. a., findet. Waren also diese Inseln zur Diluvialzeit nicht selbst von Mammuthen und Nashör- nern bewohnt und sind sie vielmehr damals, wie man vermuthen darf, durch Hebung von Meeresbänken entstanden, so darf man auch keineswegs erwarten, auf ihnen jemals ganze Leichen der erwähnten Pachydermen zu finden. Mit den obigen Auseinandersetzungen steht die Thatsache völlig im Einklange, dass man im gefrorenen Erdboden Sibiriens bisher auch niemals vollständig erhaltene Nashorn- oder Mammuthleichen gefunden hat. Gewöhnlich meint man, dass in Folge von Unter- waschungen der Fluss- und Seeufer, von Erdabstürzen und ähnlichen Vorgängen ganze p. 119; Mel. biol. T. 687). 1) Brandt, Neue Untersuch. über die in den altai- schen Höhlen aufgefund. Säugethierreste (Bull. de l’Acad. Гир. des sc. de St.-Pétersb. Т. XV, р. 198; Mél. biol. T. schen Inseln; in d. Neuen Nord. Beytr. Bd. VII, St. Pe- tersburg und Leipzig 1796, p. 129), Hedenström (Orp. о Сиб. стр. 123), Wrangell (Путеш. и пр. Ч. Il, стр. 46), Kyber (ЗамЪч. о н$кот. предм. Естеств. Her. УП, p.432). Desselb. Versuch ein. Monogr. der tichorh. Nashörner, p. 48. 2) Vrgl. Pallas (Merkwürd. Nachr. von denen im Eiss- meer dem sogen. Swätoi Nos gegenüber geleg. Lächof- учиненн. въ Нижне-КолымскЪ и окрестн. oHaro, въ 1521 г.; въ Сибирск. ВЪстн. 1823 г., Ч. II, Статиет., стр. 146), u. А. 6* 44 L. у. SCHRENCK, Leichen dieser Thiere nicht so selten zum Vorschein kommen, dass es aber bisher immer nur an rechtzeitiger Beobachtung und Bergung derselben gefehlt hat, so dass sie vollkommen Zeit hatten durch Fäulniss oder Raubthiere zerstört zu werden, bevor man Nachricht von ihrem Erscheinen erhielt. Bekanntlich hat diese Vorstellung, auf Middendorff’s Anregung, zur Begründung von Geldprämien bei der Akademie der Wissenschaften für die sofortige An- meldung ähnlicher Funde geführt. Man kann dieser Maassregel gewiss nur beistimmen, da sie unter Umständen zur Gewinnung oder rechtzeitigen Untersuchung einer vollständigen Nas- horn- oder Mammuthleiche verhelfen kann, wenn auch die Vorstellung, von der sie ausging, ' nicht mehr als eine Vermuthung ist, welche, insofern sie das häufige Vorkommen ganzer Leichen im gefrorenen Erdboden voraussetzt, auf ganz unerwiesenen und, wie oben dargethan, sogar irrthümlichen Prämissen beruht. Kämen ganze Nashorn- und Mammuthleichen nicht sel- ten zum Vorschein, so würden die Bewohner Sibiriens, zumal die unternehmenden, speciell nach Mammuthzähnen reisenden und forschenden Elfenbeinsammler oder die umherstreifen- den Eingeborenen, gewiss mehr von dem Aeusseren dieser Thiere wissen, als die bisherigen Erfahrungen zeigen. Hat man doch von ihnen, wie ich schon einmal bemerkte !), bisher noch keine Angabe über den Rüssel des Mammuths, oder über die Körperstelle, an welcher das lange Mähnenhaar sass, erhalten können, obgleich solche äussere Charaktere des Thieres den Leuten zuallererst auffallen und ihrem Gedächtniss sich einprägen müssten. Thatsächlich sind bisher nur drei Fälle bekannt, in denen die zum Vorschein gekommene Leiche aller Wahrschemlichkeit nach vollständig war, wenn auch allemal nur einzelne Theile derselben wirklich gerettet wurden. Diese drei ganzen, mit ihren Weichtheilen erhaltenen Leichen waren: das Wilui-Nashorn, das Lena-Mammuth und das in Rede stehende Jana- oder genauer Bytantai- Nashorn. In allen anderen Fällen gab es immer nur unvollstän- dige, mehr oder weniger stark zerstörte Reste, Schädel, Skelettheile, einzelne Gliedmassen, Hautstücke, Haarklumpen °). Wiederholentlich verlauteten zwar Nachrichten über zufällig entdeckte ganze Leichen, aber entweder blieben dieselben ganz unbeachtet, wie z. B. die- jenige, welche 1787 Ssarytschof erhielt), oder aber sie führten, wie in den noch unlängst im Auftrage der Akademie von Fr. Schmidt und G. v. Maydell untersuchten Fällen, doch nur zur Auffindung von unvollständigen Resten, Knochen, Hautstücken, einzelnen Glied- massen u. $. w.'). Von allen drei oben erwähnten Leichen ist aber keine im gefrorenen Erdboden gefunden worden. Das Wilui-Nashorn lag, als man es im December 1771 etwa 1) Bull. de ’ Acad. Т.УП, p. 167; Mél. biol. T.X VI, p.746. 2) Eine ausführliche Aufzählung und Besprechung al- ler bedeutenderen Fälle der Art s. bei Baer, Neue Auf- findung eines vollst. Mammuths etc. (Bull. de l’Acad. des sc. de St.-Pétersb. T. X,p.259 #.; Mel. biol. T.V, р. 687 ff.); zum Theil auch bei Middendorff, Reise etc. Bd. IV, р. 271. 3) Сарычева, Путеш. по ChBeposocrou. части Си- бири, Ледов. морю и Восточн, Океану, С. Петерб. 1802, Ч. I, стр. 105. 4) Auch die von Brandt (Vers. einer Monogr. d. Nash. pp. 10, 48) mitgetheilte Nachricht, dass einer seiner frü- heren Zuhörer (Hr. Pawlovskij), der in Nordsibirien lebt, eine sogar noch mit der Mähne versehene Nashorn- leiche gefunden haben will, bestätigte sich später nur so weit, dass am Wilui im J.1858 im sandigen Uferabhang ein DER ERSTE FUND EINER LEICHE Von RaiNoceros Мевскп, 45 40 Werst oberhalb des oberen (Werchneje) Wiluiskoje Simowjo !) fand, auf dem Sande des Ufers, halb in denselben eingegraben, etwa eine Klafter vom Wasser und vier Klafter von einer höheren steilen Uferstufe entfernt *). Wenn daher Baer und Brandt der Ansicht sind, das Thier habe in der höheren Uferstufe im gefrorenen Boden gelegen und sei aus demselben durch den Fluss bei höherem Wassergange losgespült worden und hinabgestürzt oder gerutscht, so ist dies noch keineswegs «unzweifelhaft» (wie Baer meint), sondern eine blosse Vermuthung, der sich mit demselben Rechte eine andere entgegensetzen lässt, wie ich es weiter unten thun werde. — Noch mehr gilt dies von der Behauptung Baer’s, dass auch das Lena-Mammuth im gefrorenen Erdboden eingeschlossen gewesen sei; Ja, in diesem Falle steht die Behauptung sogar im Widerspruch mit den Thatsachen, denn ein Augenzeuge und Naturforscher, Adams, der das Thier noch an seinem Fundorte gesehen, spricht sich wiederholentlich und bestimmt dahin aus, dass es in reinem und klarem Eise gelegen hat”). Auch beruht jene Behauptung Baer’s hauptsächlich nur darauf, dass er sich die Entstehung einer solchen Eismasse und die Art, wie ein Mammuth in dieselbe hineingerathen sein könnte, nicht wohl zu denken vermochte. — Was endlich die hier in Rede stehende Leiche von Rh. Merckit betrifft, so lässt sich von derselben auch nicht behaupten, dass sie im ge- frorenen Boden gesteckt habe, da wir bisher nur ihren Fundort, nicht aber die näheren Umstände kennen, unter denen sie gefunden worden ist. Die Unwahrscheinlichkeit, ja Unmöglichkeit der Conservirung vollständiger Nashorn- und Mammuthleichen im gefrorenen Erdboden nöthigte an eine andere Erklärung dieser Erscheinung zu denken. Nur wenn ein Thier unter solchen Umständen seinen Tod fand, welche die Leiche sogleich und bleibend der Fäulniss und den Angriffen der Raubthiere und des Menschen entzogen und auch keinen Transport, sei es durch Hochfluthen oder durch den Eisgang der Ströme, zuliessen, konnte und musste sich dieselbe vollständig mit ihren Weichtheilen erhalten. Solche Umstände waren aber vorhanden, wenn ein Thier in eine jener mächtigen Schneemassen gerieth, welche sich in Folge anhaltender starker Winde und Stürme in den tiefen Gebirgsthälern, Klüften und Schluchten oder am Fusse und im Schutze steiler Felswände und hoher Berggehänge anhäufen. Da die Mammuthe und Nashörner ständige Bewohner des Landes waren, so konnte dies, zumal während eines der oben ge- unvollständiges Skelet und einige Hautstücke und Klum- pen von Haaren gefunden wurden. Vrel. Brandt, Nach- trägl. Bemerk. zur Monogr. der tichorh. Nashörner (Bull. de PAcad. Imp. des sc. de St.-Petersb. T. ХХУ, p. 260 #.; Mél. biol. T. X, p. 225). 1) Nicht des unteren (Nishneje) Wiluiskoje Simowjo, wie es bei Baer (Bull. 1. с. р. 260; Mél. biol. 1. с. р. 689) heisst. 2) Pallas, Novi Comment. 1. с. р. 590; Reise durch versch. Prov. des Russ. Reichs, St. Petersb. 1776, Bd. III, р. 97. Уго]. auch Brandt, De Rhin. antiquit. ete. 1. с. p. 165, wo das russische Begleitschreiben, mit welchem der Kopf und zwei Füsse des Thieres nach Irkutsk ge- schickt wurden, mitgetheilt ist. 3) Vrgl. Adams’ Bericht bei Tilesius, De sceleto mammonteo sibirico ete. (Mém. de l’Acad. Imp. des se. de St.-Petersb. V° Ser. Т. У, 1815, рр. 437—439, 445); dessgl. meinen Bericht über neuerdings im Nord. Sibir. angebl. zum Vorschein gekomm. Mammuthleichen (Bull. 1. c. р. 167; Mél. biol. I. с. р. 647, Anm. 17), in welchem die betreffenden Angaben von Adams zusammengestellt sind. 46 L. v. SCHRENCK, schilderten sinnverwirrenden Schneestürme leicht geschehen. Einmal hineingerathen, konnte aber das sehwere und plumpe Thier nicht wieder heraus, denn je grössere Anstrengungen es zu seiner Befreiung machte, um so tiefer musste es in die lockere Schneemasse einsinken. War nun letztere mächtig genug, um im nächsten Sommer nicht so weit wegzuschmelzen, dass die Leiche blossgelegt wurde, so war diese für unabsehbare Zeiten sicher geborgen: durch Schmelzen des Schnees an der Oberfläche, Durchsickern des Wassers nach der Tiefe und Gefrieren in den unteren Schichten verwandelte sich die Schneemasse in festes und dichtes Eis und der folgende Herbst und Winter bedeckten es mit neuen Schneelagen, wel- che ihrerseits zum Wachsthum des Eises beitragen mussten. So konnte es längere Zeit fort- sehen, bis einmal die Oberfläche des Schnees oder Eises sich mit abgestürzter oder ange- schwemmter Erde bedeckte, welche sieh dann allmählich mit einer Moosdecke, einer Gras- narbe und so Schritt für Schritt auch mit der übrigen spärlichen Vegetation des Nordens bekleidete. Innerhalb dieser vor dem Schmelzen nunmehr völlig geschützten, ganz und gar die Rolle einer Erdformation spielenden Eismasse konnte die Leiche unversehrt Jahrtau- sende hindurch ruhen, bis sie einmal durch ungewöhnlich hohe Fluthen eines in Folge von rascher Schneeschmelze, von starken Regengüssen, von Rückstauungen während des Eis- ganges oder dergleichen Ursachen angeschwollenen Flusses losgespült, oder aber irgendwie sonst in Folge von Unterwaschung und Absturz der Eismassen blossgelegt wurde. Von dann ab musste sie, wenn nicht Menschenhand sie barg — und das ist bis jetzt leider nur in ganz wenigen Fällen und auch nur theilweise geschehen — einer ähnlichen Zerstörung unterlie- gen, wie sie unzählige andere ihresgleichen, die kein solches Schneegrab fanden, schon vor Jahrtausenden erlitten haben. Gelegentlich muss ich bemerken, dass mir, als ich vor etwa neun Jahren die obige Erklärung für die unversehrte Erhaltung von Nashorn- und Mammuthleichen vorschlug, die von Heer hingeworfene Bemerkung, die Thiere könnten in Gletscherspalten verunglückt und so durch alle Jahrtausende aufbewahrt worden sein !), unbekannt war. Gegen diese Ansicht | wäre jedoch zu erwidern, dass einmal Sibirien, mit Ausnahme seiner südlichen Grenzgebirge, keine Gletscher hat, und dass ferner Thiere, die vor Jahrtausenden in Gletscherspalten ver- unglückt wären, nicht bis auf die Jetztzeit sich erhalten hätten, sondern in Folge der Be- wegung der Gletscher schon längst ausgeworfen und zerstört worden wären. Nur in ruhen- den Eismassen, wie die oben angegebenen, können sie eine auf Jahrtausende hinaus sichere Aufbewahrung gefunden haben. Zu Gunsten dieses Modus der Erhaltung ganzer Thierleichen aus der Diluvialzeit konnte ich schon damals noch die folgenden Umstände anführen. Erstens das von vielen Reisenden, wie Hedenström, Wrangell, Ditmar, Middendorff, Maydell u. A., im Sibirien constatirte, nicht seltene Vorkommen von mächtigen und ausgedehnten Eislagen und Schichten, die bald mit Sand, Thon u. dgl. wechsellagern, bald mit einer einzigen Gras- 1) Osw. Heer, Die Urwelt der Schweiz, Zürich, 1865, p. 545. DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINocERosS Мевски. 47 und selbst Baumwuchs tragenden Erdschicht bedeckt sind und die zum grossen Theil in der oben beschriebenen Weise, durch Vereisung angehäufter Schneemassen , entstanden sein mögen. Ferner — den Umstand, dass von den wenigen, aller Wahrscheinlichkeit nach in un- versehrtem Zustande zum Vorschein gekommenen Leichen, von denen wir Kenntniss haben, die eine, das Lena-Mammuth, nach den Angaben eines Augenzeugen und Naturforschers, in der That im Eise gesteckt hat. Endlich hob ich noch hervor, dass bei solehem Modus der Erhaltung ganze Nashorn- und Mammuthleichen nicht so häufig, wie man meinte, vorkom- men können, sondern im Gegentheil eine sehr grosse Seltenheit abgeben müssen. Denn zu ihrer Erhaltung auf solchem Wege war nicht bloss erforderlich, dass diese Thiere in ange- häufte Schneemassen geriethen und in denselben ihren Tod fanden, sondern dass auch die sie bergenden vereisten Schneemassen vor frühzeitiger Zerstörung bewahrt blieben. Und wirklich sprechen für eine solche Seltenheit ganzer Nashorn- und Mammuthleichen auch die Thatsachen, denn nicht bloss kennen wir nur ein paar Fälle der Art, sondern auch den Eingeborenen, den Jägern, Elfenbeinsammlern und Händlern können sie ebenfalls nicht häufig begegnet sein, da man sonst bei diesen Leuten eine grössere, traditionell sich fort- erbende Kenntniss von dem Aeusseren dieser Thiere antreffen würde. So Vieles aber auch zu Gunsten dieser Vorstellung von der Erhaltung ganzer Thier- leichen aus der Diluvialzeit sprach, so hat sie doch die frühere Ansicht — von ihrer Con- servirung im gefrorenen Erdboden — bisher noch nicht verdrängen können. Allerdings hat sie manche Aufnahme gefunden, und zum Theil von sehr maassgebender Seite; so #. В. spricht sich mein College Fr. Schmidt, der in specieller Forschung über die Mammuth- frage den Hochnorden Sibiriens, namentlich die Tundren am Jenissei und an der Gyda be- reist und die vom Tas-Flusse der Akademie angemeldeten Mammuthreste untersucht hat, in dem die gesammten Resultate seiner Reise zusammenfassenden Werke, unbedingt zu Gunsten derselben aus'). Allgemein ist sie jedoch noch lange nicht. Brandt #. В. trägt ihr zwar insofern einige Rechnung, als er sich in seinem 1877 erschienenen, «Versuch einer Mono- graphie der tichorhinen Nashörner» allenthalben, wo es sich um den Modus der Erhaltung ganzer Nashorn- oder Mammuthleichen handelt, des Ausdrucks «im gefrorenen Boden oder im Eise» bedient”), ja, an einer Stelle heisst es sogar, die Erhaltung sei «am denkbarsten» in grossen Eismassen 3); allein im Ganzen bleibt er doch bei seiner früheren Vorstellung — der Einschliessung der Leichen im gefrorenen Boden — und hält sie auch immer noch für die wahrscheinlichste von allen *). So verbreitet und eingewurzelt ist noch diese Vorstellung, dass auch Hr. Czersky, bei Gelegenheit des Fundes an der Jana, sein Bedauern ausdrückt nicht darüber, dass man überhaupt von den Umständen, unter denen die Leiche sich er- 1) Fr. Schmidt, Wiss. Resultate der zur Aufsuchung | VII® Sér., T. XVII, № 1) р. 36. eines angekündigten Mammuthcadavers von der Kaiser]. 2) 1. с. pp. 54, 56, 59 u. а. Akad. der Wiss. an den unteren Jenissei ausgesandten ЗС. р: 51: Exped. St. Petersb. 1872 (Mém. de l’Acad. Imp. des sc. 4) L с. р. 50. 48 L. у. SCHRENCK, halten hat und zum Vorschein gekommen ist, nichts erfahren habe, sondern darüber, dass uns die stratigraphischen und petrographischen Verhältnisse der Erdschichten, in denen sie begraben gewesen, unbekannt geblieben seien. Als ob sich ihre Erhaltung in Erdschichten ganz von selbst verstünde! Und doch liefert gerade dieser Fund zum Theil thatsächliche Beweise für die Erhaltung der Leichen im vereisten Schnee oder Eise. Wenn die Leiche von Rh. Merckii im gefrorenen Erdboden sich erhalten hätte, so müsste sie gleich nach dem Ableben des Thieres in oder an einem Gewässer, einem Fluss oder See gelegen haben, um sich mit den Ablagerungen oder Anschwemmungen desselben, mit Sand-, Thon- oder Schlammschichten bedecken zu können, welche, gefroren, die Leiche vor Zerstörung bewahrten. Aus welchem Material nun diese über der Leiche abgesetzten Erdschichten auch bestanden haben mögen, immer müssten sie im dichten und stellenweise recht langen Haar des Thieres manche Reste und Spuren hinterlassen haben. Waren es, wie Brandt und anfänglich auch Schmidt es sich dachten, stark aufgeweichte Lehm - und Thonmassen, in denen das Thier versank, oder Schlammströme, die es bedeckten, so müssten. die Haare von dieser zähe anhaftenden Masse allenthalben unter einander zu grösseren oder kleineren Klumpen zusammengeklebt und gekittet erscheinen; war es ein feiner, lockerer -Sand, der sich über der Leiche absetzte, so müsste man Reste desselben noch in und unter dem dicht verfilzten Haarkleide des Thieres finden. In solchem Zustande, von eingetrock- netem Thon zusammengehalten oder mit anhaftenden Erdtheilchen versehen, befinden sich auch stets die Reste von Mammuthhaar, die man aus dem gefrorenen Erdboden erhält. Von diesen Erdresten könnte das dichte Haarkleid von Rh. Merckii auch im Wasser nicht leicht ganz befreit werden. Nehmen wir nämlich an, dass die Leiche, nachdem sie aus dem gefrorenen Boden, etwa in Folge eines Absturzes desselben, zum Vorschein gekommen, durch einen Fluss fortgetragen und nach kurzer Strecke, ehe sie noch Schaden gelitten, an’s Ufer geworfen wurde. Wie ist es denkbar, dass sie dabei alle erdigen, das dicht verfilzte Haarkleid durchdringenden und erfüllenden oder die einzelnen Haare unter einander zusammenkitten- den Beimengungen verlieren sollte? Das muss um so unmöglicher erscheinen, als auf der einen, linken Seite des Kopfes, mit welcher die Leiche zuletzt auf dem Erdboden auflag, das kurze Haar in der Wangengegend noch jetzt von fest anhaftendem Thon durchdrun- sen und zum Theil in Klumpen zusammengehalten wird. Und doch ist auf dem ganzen übrigen Kopfe, auch im dichten wolligen Haare des Hinterkopfes, der Ohren, der Nacken- und Halsgegend kein Restchen Thons, kein Sandkörnchen zu finden. So wird es sich ohne Zweifel auch mit der übrigen Behaarung der Leiche verhalten haben. Ebenso zeigen die Mundhöhle, die Nasenlöcher, die Höhlungen zwischen den Augenlidern und dem eingetrock- neten Augapfel, die äusseren Gehörgänge u. s. w. nicht die geringsten Reste oder Spuren von erdigen Ablagerungen. Die Leiche von Rh. Merckii kann also nicht in der Erde ge- steckt haben, und es bleibt somit nur ihre Erhaltung im Eise denkbar. Eben darauf scheint mir auch ein anderer Umstand am Kopfe unseres Nashorns hin- zudeuten. Die Nasenlöcher an demselben sind weit geöffnet und über dem unbeschädigten DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. 49 rechten zieht sich eine wohl damit zusammenhängende Reihe horizontaler Falten hin. Auch der Mund steht zum Theil offen. Man möchte daraus schliessen, dass das Thier durch Er- stickung verendete und zuvor noch durch Aufreissen der Nasenlöcher dem Tode zu entgehen suchte. So müsste es sich aber gerade verhalten, wenn es in eine tiefe Schneemasse geriethe, um in derselben nach vergeblichen Befreiungsversuchen zu ersticken. Ganz im Einklange damit steht es, wenn Brandt am Kopfe des Wilui-Nashorns in den venösen Gefässen eine grosse Menge eingetrockneten Blutes fand und daraus auf einen durch Apoplexie erfolgten Tod des Thieres schloss. Er meinte daher, das Nashorn müsse plötzlich im Wasser umge- kommen sein '), was allerdings mit seiner späteren Ansicht, dem Versinken der Thiere im Schlamm, nicht übereinstimmt. Das Versinken und Ersticken im Schnee würde aber in der That mit apoplektischen Erscheinungen verbunden sein. Es spricht ferner noch keineswegs gegen die Erhaltung der Nashorn- und Mammuth- leichen im Schnee und Eise, wenn sie nicht unmittelbar in oder an diesen letzteren gefunden worden sind. Das Lena-Mammuth wurde von seinen ersten Entdeckern noch im Eise und von Adams hart an demselben angetroffen. Von der Leiche von Ай. Merckit weiss man in dieser Beziehung nichts, da die Umstände, unter denen man sie am Bytantai fand, bis- her noch gänzlich unbekannt sind. Das Wilui-Nashorn scheint aber in der That an einem Orte gefunden worden zu sein, in dessen unmittelbarer Nähe es keine mit vereistem Schnee angefüllte Schluchten oder anderweitige alte, mit Erde, Moos u. dgl. bedeckte Eislager gab. Zum wenigsten wird solcher mit keinem Worte erwähnt. Doch ist — ich wiederhole es — ihre unmittelbare Nähe für die Vorstellung von der Erhaltung der Leichen im Eise auch gar nicht nothwendig. Sie können sehr wohl weiter oberhalb, sei es am Hauptstrome selbst, sei es an einem seiner grösseren oder kleineren Nebenflüsse, sei es endlich auch in einem noch weiter seitab gelegenen Nebenthale sich befunden haben, das für gewöhnlich gar keinen Wasserlauf enthält und wohin ein Fluss nur bei ausserordentlich hohem Wasserstande, anhaltenden Regengüssen, Rückstauungen während des Eisganges oder anderen ähnlichen Vorgängen dringt. Von dort konnte die durch Unterwaschungen und Abstürze vereister Schneemassen blossgelegte oder losgespülte Leiche fortgeschwemmt werden, in einen grös- seren Nebenfluss oder auch in den Hauptstrom gelangen und von diesem nach kurzer Zeit, ehe sie noch einen irgend erheblichen Schaden erlitten, an’s Ufer geworfen werden. Die Lage, in welcher man das Wilui-Nashorn fand, etwa eine Klafter vom Wasser, auf dem Sande des niedrigen Ufers und halb in denselben eingegraben, macht es höchst wahrschein- lich, dass es in diesem Falle in der That so hergegangen war. Ganz ähnlich mag es sich vielleicht auch am Bytantai mit der Leiche von Rh. Merckii zugetragen haben, da diese zuletzt auch mit einer Seite auf dem Erdboden, vermuthlich auf dem thonigen Ufer des Flusses, gelegen hat. Es wären dies ja nur Wiederholungen des sehr gewöhnlichen Vor- ganges, dass Thierreste von ihrer primären Lagerstätte fortgetragen werden, um an einem 1) De Rhin. antiquit. etc. 1. с. р. 229. Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПте Serie. 7 50 L. У. SCHRENICK, anderen Orte, in einem je nach der Dauer und der Intensität des Vorganges mehr oder weniger zerstörten oder mitgenommenen Zustande, von Neuem eingebettet zu werden. Von grösserem Belange ist endlich die Frage, ob es in Sibirien zu der Zeit, als die Nashörner und Mammuthe lebten, stellenweise so mächtige und grosse, den Sommer über ausdauernde Schneeanhäufungen gegeben haben kann, dass diese Thiere in denselben ver- sinken und Jahrtausende hindurch sich erhalten konnten. Will man dabei zunächst die gegenwärtigen klimatischen und orographischen Verhältnisse Sibiriens in Betracht ziehen, so ist die Antwort darauf schon im Vorhergehenden gegeben. Dort ist schon von dem Schneereichthum mancher Gegenden Sibiriens, von den gewaltigen Schneestürmen, die im Winter häufig über das Land hinziehen und in den Thälern und Schluchten, am Fusse steiler Felswände und Berggehänge ungeheure Schneemengen zusammentragen, von der kurzen Dauer des Sommers und dem frühe im Herbst wieder beginnenden Schneefall, von den mächtigen und ausgedehnten, bisweilen mit Erdschichten und Pflanzenwuchs bedeckten Eislagern u. drgl. m. die Rede gewesen. Mit den gegenwärtigen klimatischen Ver- hältnissen Sibiriens würde also unsere Vorstellung von der Art und Weise, wie ganze Nas- horn- und Mammuthleichen sich dort erhalten haben können, in vollständigem Einklange stehen. Beachtenswerth scheint mir dabei auch der Umstand zu sein, dass alle drei bisher bekannten wohlerhaltenen Pachydermenleichen in demselben, rauhesten und kältesten Theile Sibiriens gefunden worden sind, — am Wilui, an der unteren Lena und an einem Zuflusse der Jana, sämmtlich in einem Gebiet, das neben der grössten jährlichen und winterlichen Temperaturdepression, nach den Schilderungen der Reisenden, besonders reich ist an wilden und unzugänglichen Gebirgen, steilen Felswänden, schneeerfüllten Schluchten, Eisthälern, Aufeisbildungen aller Art, reissenden Bergströmen u. s. w. Warum ist unter gleichen Brei- tengraden im ebeneren, stärker bevölkerten oder wenigstens begangenen und häufiger be- reisten Westen Sibiriens, trotz zahlreicher Mammuth- und Nashornreste, bisher nie eine ganze Leiche dieser Thiere gefunden worden? Es muss dies, meine ich, doch in den oben geschilderten, für die nur im Schnee und Eise mögliche Erhaltung derselben günstigeren orographischen und klimatischen Verhältnissen Nordostsibiriens und speciell des Lena- und Jana-Gebietes seinen Grund haben. Indessen können die jetzigen klimatischen Verhältnisse Sibiriens nicht ganz maass- sebend für die Zeit sein, da es von Mammuthen und Nashörnern bewohnt war. Das Klima ist damals gewiss in mancher Beziehung von dem der Jetztzeit verschieden gewesen, — der Unterschied war jedoch, wie wir sogleich sehen werden, ein derartiger, dass das Versinken von Nashörnern und Mammuthen im Schnee damals noch weit denkbarer als unter den jetzigen Verhältnissen erscheinen muss. Wie oben erwähnt, muss es, nach der ehemals nörd- licheren Lage der Waldgrenze zu urtheilen, damals wärmer gewesen sein als jetzt. Doch kann um die Zeit, als der Untergang der Nashörner und Mammuthe Statt fand, der Tem- peraturunterschied nicht viel betragen haben, da es sonst keine ganzen, wohlerhaltenen Leichen dieser Thiere geben würde. Gross hingegen muss der Unterschied in Beziehung DER ERSTE FUND EINER LEICHE Von RHINoOcEROS Мевски. a auf die Feuchtigkeit der Atmosphäre und die Menge der Niederschläge, namentlich des Schnees, gewesen sein. Bedeckte sich in Folge von übermässiger Feuchtigkeit ein Theil von Nordeuropa und Nordamerika mit mächtigen, weit nach Süden hinabreichenden Gletschern, gewannen die Gletscher der Alpen, des Kaukasus, vielleicht auch der inner- asiatischen Gebirge, des Altai, Thian-schan u. s. w., eine gewaltige Ausdehnung, so konnte Nordasien unmöglich ganz unberührt davon bleiben. Kam es dort, wie man aus dem Man- gel an Schliffflächen, Diluvialschrammen, erratischen Blöcken und anderen Glacialerschei- nungen schliessen darf, auch nicht zur Bildung von Gletschern, so musste Nordasien doch auch an der allgemeinen grösseren Feuchtigkeit und grösseren Menge von Niederschlägen Theil nehmen. Dazu trug vielleicht auch der Umstand bei, dass gleichzeitig in einem Theile des jetzigen Westsibiriens das Eismeer tief in’s Innere des Continentes sich erstreckte und in Verbindung mit dem Aralo-Kaspischen Meere stand. War dies der Fall, so liegt vielleicht darin der Grund, weshalb in Westsibirien keine ganzen Mammuth- und Nashornleichen sich erhalten konnten. Wie dem aber auch sei, jedenfalls musste die mit dem Herannahen der Eiszeit und während derselben mehr und mehr wachsende Schneemenge die Nashörner und Mammuthe allendlich nöthigen, ihre nordsibirische Heimath zu verlassen und südwärts zu wandern. Denn unmöglich konnten diese dickleibigen, plumpen und schweren Thiere länger ihre Nahrung in einem Lande finden, das auf eine geraume Zeit des Jahres mit tiefem Schnee sich bedeckte, in welchem sie bei jedem Schritt zu versinken Gefahr liefen. Gras- und krautartige Pflanzen, die den Nashörnern ebenfalls noch zur Nahrung dienen konnten, sowie niedrige Stauden und Sträucher wurden ihnen durch die tiefe Schneedecke völlig ent- zogen, und in den Wäldern hemmte ihnen der noch tiefer angehäufte Schnee vollends alle Bewegung. Indem aber diese in den Naturverhältnissen ihrer Heimath Schritt für Schritt sich vollziehende Veränderung die Nashörner und Mammuthe dazu antrieb, sich mehr und mehr südwärts zu ziehen, musste sie vielen von ihnen noch vor und während der Wanderung Tod und Verderben bringen. Denn da diese Thiere ständige Bewohner des Landes waren, so konnte es nicht fehlen, dass manche von ihnen die Wanderung zu spät antraten und, in der Bewegung gehemmt, dem Hungertode oder den Raubthieren erlagen, andere auf frem- dem, unbekanntem Boden in tief verschneite Gebirgsthäler und Schluchten geriethen, noch andere, vom Schneesturm überrascht, von abschüssigen, mit Aufeis überzogenen Felsgehän- gen hinab rutschten oder stürzten, um in den unten angehäuften Schneemassen ihren Tod zu finden. Meist mögen die Leichen auch der im Schnee verunglückten Thiere in der Folge- zeit, sei es früher oder später — manche vielleicht auch erst nach Ablauf der Eiszeit und beim Wiedereintritt eines trockneren Klimas — wieder blossgelegt und, wie oben geschil- dert, zerstört, fortgeschwemmt und in einzelnen Resten an seeundärer Lagerstätte in den Erdboden eingebettet worden sein. Wo aber die eine Leiche bergenden Schneemassen eine grössere Mächtigkeit und eine sowohl gegen die Sonne, wie gegen Unterwaschung und Zer- störung durch fliessende Gewässer geschütztere Lage hatten, wo sie zeitig mit einer Gras- und Baumwuchs treibenden Erdschicht sich bedeckten -— und das mag allerdings selten LEZ { D? L. v. SCHRENCK, genug eingetroffen sein — da konnte und musste sich die Leiche unbeschadet Jahrtausende hindurch erhalten. Dieselbe Ursache also, welche einst die Mammuthe und Nashörner aus ihrer nordischen Heimath forttrieb und vielen von ihnen den Tod bereitete, brachte anderer- seits auch die noch heutzutage fortdauernde vollständige Erhaltung ihrer Leichen zuwege. Was mag aber, so möchte man weiter fragen, den völligen Untergang dieser Pachyder- menarten verursacht haben? Fanden sie etwa in den südlicheren Breiten, nach denen sie mit dem Eintritt der Eiszeit flüchteten, nicht die ihrem Organismus zur Erhaltung seiner vollen Widerstandskraft und Fortpflanzungsfähigkeit durchaus erforderliche Nahrung? Stiessen sie vielleicht dabei noch auf zahlreichere und stärkere Feinde, auf manche Raubthiere, die ihnen bis dahin fremd waren und gegen die sie sich zu wehren ungewohnt und un- geschickt waren, und nahm etwa unter diesen Umständen ihre Zahl beständig mehr und mehr ab, so dass sie, durch einige Jahrhunderte hinschwindend, endlich völlig untergehen mussten? Oder wurden ihnen, die von der Natur durch einen dicken Pelz für ein kaltes, nordisches Klima ausgerüstet waren, nach Ablauf der Eiszeit, als die Gletscher und Schnee- mengen wieder abnahmen und im Innern des asiatischen Festlandes, zumal in den ausge- dehnten waldlosen Steppen und Wüsten, ein continentales, im Sommer hohe Hitzegrade er- reichendes Klima sich einstellte, die südlicheren Breiten, nach denen sie gelangt waren, viel- leicht zu warm? Was hinderte sie aber alsdann, gleich manchen ihrer Faunengenossen — wie z. B. den Rennthieren, Elenthieren, Moschusochsen, Eisfüchsen u. dgl. m. — wiederum ihrer früheren nordischen Heimath zuzuwandern? Waren sie dazu bereits an Zahl und Kraft zu sehr erschöpft, oder hatten sich etwa mittlerweile die Naturverhältnisse auch im Norden so weit verändert, dass sie ihnen nicht mehr zusagten? Die Erscheinung des Aussterbens von Thierarten wiederholt sich beständig durch die (reschichte organischer Belebung der Erde, ohne dass wir für dieselbe im einzelnen Falle eine Erklärung hätten. Selbst wo sie in historischer Zeit und also gewissermassen vor un- seren Augen Statt fand und noch Statt findet, lassen sich über die Ursachen derselben kaum mehr als Vermuthungen aussprechen. Wie sollte es sich daher mit den Mammuthen und Nashörnern der Diluvialzeit anders verhalten? Auch könnte die Frage nach der Ursache ihres Unterganges leicht müssig erscheinen, wenn diese Thiere nicht durch die vollständige Erhaltung ihrer Leichen uns näher ständen, gewissermassen noch in die Jetztzeit hineinrag- ten und eine reichlichere Handhabe zu Untersuchungen als manche in historischer Zeit ver- schwundene Thierarten darböten. Leider aber gelangte bisher immer nur ein geringer Theil dieser Handhabe wirklich in unsere Hand. Möge die Zukunft mehr gewähren! —essra — Сл © DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. Nachtrase. Während des Druckes der obigen Abhandlung ist uns ein ferneres Heft der Nachrich- ten der Ostsibirischen Abtheilung der Geographischen Gesellschaft zugegangen, in welchem Hr. Czersky eine ausführlichere Beschreibung vom Werchojanskischen Nashornkopf als in seinem oben erwähnten ersten Artikel giebt!). Auch hier bezeichnet er ihn jedoch als Kopf von Rh. antiquitatis s. tichorhinus. Zwar hebt er hervor, dass die knöcherne Nasenscheide- wand bei ihm nur unvollständig sei, allein er schreibt dies dem jugendlichen Alter des Individuums zu, und was die oben beschriebenen, so sehr in die Augen fallenden Verschieden- heiten in den Form- und Maassverhältnissen zwischen dem Jana- und dem Wilui-Kopf be- trifft, so hält er dieselben theils für individuelle Differenzen, theils für eine Folge der Be- schädigung und Eintrocknung der Haut. Allerdings lag ihm nicht die Möglichkeit vor, beide Köpfe unmittelbar gegen einander zu halten, sonst wäre ihm die specifische Verschie- denheit derselben gewiss nicht entgangen. Aehnlich ging es ihm übrigens auch mit dem Irkutsker Schädel von Ай. Merck, den er aus Mangel an Vergleichungsmaterial nur als Schädel «einer von Rh. tichorhinus verschiedenen Art» beschrieb und der erst hier von Brandt für den Schädel eines sehr alten Individuums von Ай. Merckiü erkannt wurde. (S. oben p. 37, Anm. 3.) Hinsichtlich des Fundorts der Leiche von Rh. Merckii enthält der Artikel von Hrn. Czersky keine neuen Thatsachen von erheblichem Belange. Die erste Nachricht, heisst es dort (a. а. О. р. 39), von dem Funde «einer ganzen, grossen Thierleiche, die aus der Uferwand des Flusses Balantai zum Vorschein gekommen sei», gelangte nach Irkutsk durch den Brief eines gewissen Hrn. W. Hollmann, der sie mündlichen Mittheilungen der Frau 1) Описане головы Сибирскаго носорога (Rhinoce- | частями (ИзвЪет. восточно - сибирск. Отд. Ими. Русск. ros antiquitatis s. tichorhinus), найденной въ Верхоян- | Геогр. Общ. T. X, NN 1—2, 31 Поля 1879 г., Иркутекъ, скомъ округЪ, съ сохранившимися при ней мягкими | стр. 86—59). 54 L. v. SCHRENCK, u (orochof’s verdankte und seine Dienste zur Untersuchung und Bergung der Leiche anbot. Von Letzterem hiess es aber in diesem Briefe, dass er sich zur Besichtigung der Leiche zweimal nach dem Fundort derselben begeben habe. In ‚Folge dieser Meldung wurde von Seiten der Ostsibirischen Abtheilung der Geographischen Gesellschaft der Gouverneur von Jakutsk ersucht, einen sachkundigen Mann zur Rettung der Leiche abzusenden. Bald dar- auf erhielt man aber schon die oben mitgetheilte Nachricht, dass auf Anordnung des Kauf- manns Gorochof der Kopf und ein Fuss des Thieres abgehauen seien und nach Irkutsk geschickt werden würden, die übrige Leiche aber vom hohen Frühlingswasser aus der Schlucht fortgeschwemmt worden sei. Wie man sieht, stimmen auch diese wenigen Angaben keineswegs mit einander überein, denn in dem Briefe Hollmann’s ist von einer Uferwand (береговой обрывъ), in der späteren Nachricht aber von einer Schlucht (оврагъ), in welcher die Leiche gelegen habe, die Rede. Dabei wird natürlich der Beschaffenheit der einen oder der anderen mit keinem Worte erwähnt. Es bleiben daher zur Aufklärung dieses Punktes genauere und authentische Nachrichten von Hrn. Gorochof selbst abzuwarten, der, wie es heisst, zweimal am Fundort der Leiche gewesen ist. | Inzwischen möchte ich aber noch auf folgenden Umstand aufmerksam machen: Hr. Czersky traf, von einer Reise zurückgekehrt, den Nashornkopf bereits in Irkutsk an und beschrieb ihn in dem Zustande, in welchem er ihn vorfand und in welchem derselbe ohne Zweifel auch gefunden worden war. Obgleich er nun aber selbst der Ansicht ist, dass die Nashornleiche im gefrorenen Erdboden gesteckt habe, so hebt er doch ausdrücklich hervor (1. с. р. 59), dass mit Ausnahme einiger Stellen auf der linken Seite des Kopfes, wo dem Haare einige (oben auch von uns besprochene) thonige Erdtheilchen oberflächlich anhafteten, der übrige Kopf und namentlich auch alle seine Höhlungen ganz rein waren und keine Spur von Erde enthielten. Eine Säuberung des Kopfes hat also — wie wir es auch schon voraus- setzen mussten — nicht Statt gefunden. Allerdings hätte eine solche auch bei der grössten Sorgfalt nimmermehr vermocht, die erdigen Residua, wenn welche vorhanden gewesen, ganz rest- und spurlos zu entfernen. Gleichwohl ist uns die Thatsache, dass sie überhaupt nicht vorgenommen worden, von wesentlichem Interesse, denn gerade in der vollständigen Abwesenheit aller erdigen Ablagerungen im dichten Haarkleide und in den Höhlungen des Kopfes von Rh. Merckii mussten wir oben den Hauptbeweis dafür sehen, dass die Erhaltung ganzer Thierleichen aus der Diluvialzeit nicht im gefrorenen Erdboden, sondern nur im vereisten Schnee oder Eise Statt finden konnte. 26922 — ‘Oben: Kopf von Ah. Мей À Rechts: Kopf von Rh. antiquitatis } 5 - DER ERSTE FUND EINER LEICHE VON RHINOCEROS Мевски. Erklärung der Tafeln. »Tafel- Г: Kopf von Rhinoceros Merckii in der linken Seitenansicht. Pate TE . ., . 7 In der rechten Seitenansicht. Unten: Kopf von Rh. antiquitatis j | Tate: ПУ. Links: Kopf von Ih. Merckü р \ in der Scheitelansicht. In der Mitte: Kopf von Rh. Merckii, von vorn gesehen. й —"CL9D->— , } . : ‚ ` | 0 \ 7 + 4 де 5 у ir LES У. м А CR я, ‚: LA 304 я + NPA . ‚uk » FAT N \ о к ne à 16% à Bir: A PUS CL я и : : ' Г у a = В Ouvrages publiés dans la УИ. Série des Mémoires de l’Académie Impériale des $ _ rapport aux mammifères fossiles ou le T. VIII, №4. Brandt, J. Е Observationes de Elasmotherii reliquiis. 1864. Cum tabulis Pr. 75. K. = 2 МЕ, 50 РЁ ia ХЕ № 5. Claudius, М. Das Gehörorgan von Rhytina Stelleri. 1867. Mit 2 ithographiten. Га feln. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pt. T.XIL, X 1. Brandt, J. Е, Symbolae Sirenologicae. Fasciculus II et Ш. Sireniorum, Pach matum, Zeuglodontum et Cetaceorum ordinis osteologia comparata, Sireniorum generum monographiae. a Cum ess IX lith BK: 14 МЕ 80 21 Т. XIV, №1. Brandt, ХЕ De Dinotheriorum genere Elephantidorum familiae adjungen non de Elephantidorum generum craniologia camparata. 1869. Pr. 35 K 1 Mk. 20 Pf. ra T. XVII, J 7. Brandt, A. Ueber die Haut der nordischen Seekuh (Rhytina bir ig) 18 Mit einer Tafel. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 РЁ. ; Т. XVIII, № 1. Schmidt, Fr, Wissenschaftliche Resultate der zur Aufsuchung eines angeht: Mammuthcadavers von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften den unteren Jenissei ausgesandten Expedition. 1872. Mit einer Karte u Tafeln. Pr. 2 В. = 6 Mk. 70 Pf. т Т. ХХ, №1. Brandt, 3. Г. Е. über die fossilen und subfossilen Cetaceen a № © Ex = © = = md © = 72 = A u = = LEA > Е = Sr" 5: Е & = —. = — в "> = — [< = | > = © =] [22 © ©: = < & + un = = ES Е za = S 4 © Le) EM [025 — = © T. XXI, №6. Brandt, 3. Е. ОВ zu den fossilen deiaecen Europä’s. 1874. Mit 9 т 1 Pr: 95 к = 3-Mk. 20ER AU Т. XXIV, № 4. Brandt, J. Е, Versuch einer Monographie der tichorhinen о. nebst Bemer kungen über Rhinoceros leptorhinus Cuv. u. s. w. 1877. Durch XI Taie erläutert. Pr. 2 В. 10 К. = 7 Mk. Т. XXVI, № 5. Brandt, J. F, Tentamen synopseos Rhinocerotidum ne et fossilium. 18 Cum tabula. Pr. 65 K. — 2 Mk. 20 Pf. | 6. Brandt, J. Е, Mittheilungen über die Gattung Elasmotherium, besonders den delbau derselben. 1878. Mit 6 lithographirten Tafeln. Pr. 90 К. = 3 Mk. © № 24 a р; а > 4 г Яве и их у >99 2 Er ö A Re. оС RUE ir i gr F4: Le de Vert FES) a M2 "+ р É LS PA ue 4 SR 4 яд SE er Er INR ж ; DE ; ne : а к = PE > gl Tr; +7 APS. ee FR ar N ET 2 ; _ MEMOIRES | Е IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE, Tome XXVIL N°8. © PLANZEN-CROGRAPEISCRE BITRACHTUNGEN ÜBER DIE VON (Lu le 15 Janvier 1880.) À AI. Bunge. ) } À И | Sr.-PETERSBOURG, 1880. 4 _ Commissionnaires de l’Académie Impériale des Sciences: 4 à St.-Pétershourg : _ à Riga: ; à Kelpzig: M. Eggers et Ci® | M.N.Kymmel; Voss Sortiment (G. Haessel). 9 et J. Glasounof; = 5 Е = о LEA Prix: 30 Kop. = 1 Mrk. é DAT rire N Le MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. | Tome XXVIL № 6. PFLANZEN-GEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN FAMILIE DER CHENOPODIACEEN Al Bunge. (Ли le 15 Janvier 1880.) — — gg — Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences. à Riga: à Leipeigs М. Eggers et C!'° M N.Kymmel; Voss Sortiment (G. Haessel). Prix: 30 Kop. = 1 Mrk. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. о Mai 1880 F ; C. Vessélovsky, Secrétaire pe ‚Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr , 9° ligne, № 12.) у In der Einleitung zu meiner «Anabasearum Revisio» habe ich auf die Schwierigkeiten hingewiesen, welche die Familie der Chenopodiaceen dem Systematiker bei der Untersuchung und Gruppirung entgegenstellt, jedoch einen Uebelstand nicht hervorgehoben, der die Lösung vieler Fragen fast unmöglich macht, nehmlich die Unzuverlässigkeit der Angaben der meisten Schriftsteller, die sich auf dieses Gebiet gewagt haben. Namentlich haben die Arbeiten Moquin Tandon’s den Nachfolgern die Arbeit nur erschwert, und es stünde vielleicht besser um unsere Kenntniss der Familie, wenn sie nicht erschienen wären. Der einzige durchweg zuverlässige Beobachter war P. S. Pallas, der mehr lebende Cheno- podiaceen genau untersuchte und von einem geschickten Zeichner an Ort und Stelle abbil- den liess, als irgend einer seiner Vorgänger oder Nachfolger. So weit diese letzteren aus seinen Arbeiten schöpften, verdienen sie volles Vertrauen, so wie sie aber von ihm abwei- chen, sind sie im Irrthum. Zwar hat Pallas, wie es seine Zeit mit sich brachte, bei der Aufstellung der Gattungen mehr den Habitus berücksichtigend, manche wesentliche Cha- ractere, so den ring- oder spiralförmigen Embryo, das Vorhandensein oder den Mangel des Albumens unbeachtet gelassen, sie jedoch nie übersehen, denn in seinen trefflichen Beschreibungen der Arten giebt er nicht nur diese Charactere, sondern auch die Richtung des Samens überall genau an. Auf seine Angaben hin haben nun seine Nachfolger jene Charactere ihrer Eintheilung der ganzen Familie zu Grunde gelegt. C. A. Meyer gebührt das Verdienst, zuerst die bei- den natürlichen Hauptabtheilungen der Familie als Cyclolobeen und Spirolobeen unterschie- den zu haben (Flora altaica I, p. 370). Aber schon bei der weiteren Theilung der Spirolobeen weicht er von der Natur ab, indem er den bereits von Schrader, der mit Recht der Richtung des Samens grossen Werth beilegte, eingeschlagenen richtigen Weg ver- liess, und den untergeordneten Character von dem Vorhandensein oder Mangel der soge- nannten Staminodien zur Abgränzung wenig natürlicher Gruppen verwendete. Zwar cha- racterisirte er die weiteren Gruppen ziemlich richtig, doch schied er mit Unrecht die Cori- spermeen aus der Familie aus. Diese Vorarbeiten benutzend stellte Moquin die natürlichen Gruppen auf, die auch von Fenzl in seiner trefflichen Bearbeitung der Chenopodiaceen der Flora Rossica anerkannt und zum Theil berichtigt wurden, da bei Moquin (DC. Prodr. XIII, 2.) Mancherlei in der Unterbringung der Gattungen und Arten sich als unrichtig erwies, 1 Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 2 Au. BUNGE, Die Zahl der Arten der Familie ist schwer genau festzustellen. Moquin Tandon, der einzige Monograph der gesammten Familie führt (l. c.), nach Ausschluss der ihm zweifel- haften und der nur dem Namen nach bekannten, 435 Arten in 72 Gattungen auf. Allein ausser den von ihm selbst als zweifelhaft bezeichneten Arten sind viele andere zu streichen, die theils Synonyme anderer Arten, theils wenig abweichende Varietäten sind, theils endlich gar nicht in die Familie gehören, wie die Gattungen Dysphania'), Bosea”), Oryptocarpus 3), Pugionium*). Die Zahl der Gattungen reducirt sich vollends auf 57, wenn wir eine ganze Reihe auf unrichtige oder unhaltbare Charactere begründete Gattungen wie: Teloxys”), Roubieva‘), Oxybasis?’), Chenopodina®), Schoberia?), Brezia'), Calvelia‘'), Belowia”), Helicilla”°), Physogeton “), und Obione"?) streichen. Seit dem Erscheinen von Moquin’s Monographie (1849) sind aber zahlreiche neue Arten und Gattungen entdeckt und beschrieben. Nachfolgend habe ich es versucht, ein - genaues Verzeichniss aller mir bis jetzt bekannt gewordenen Chenopodiaceen, mit möglichst genauem Ausschluss alles irgend Zweifelhaften aufzustellen, welches 551 Arten in 71 Gat-. tungen enthält. Dass jedoch dieses Verzeichniss vielfacher Berichtigung bedarf, will ich gern zugestehen, da ich einen grossen Theil der aufgeführten Arten, namentlich der neuen Welt, nicht aus eigner Anschauung kenne und nur etwa 400 Arten selbst gesehen und grösstentheils genau untersucht habe. Die von mir nicht gesehenen Arten habe ich mit einem * bezeichnet. Bei den australischen Arten bin ich ganz Bentham gefolgt, obgleich ich bei Untersuchung einiger derselben zu abweichender Ansicht in Bezug auf die Begrän- zung der Gattungen gelangt bin, und mich eher den Bestimmungen F. Müller’s anschlies- sen möchte. Die Reihenfolge, die ich eingehalten habe, ist dieselbe wie bei Moquin, wenn gleich gegen die Natürlichkeit derselben manche Einwendung erhoben werden kann"). 1) Schon В. Brown schied die Gattung Dysphania von den übrigen Chenopodiaceen Neu-Hollands durch einen Strich ab. Sie scheint in naher Verwandtschaft zu Illecebrum zu stehen. 2) Hooker fil. zieht Bosea zu den Amarantaceen, unter denen sie sich der mir unbekannten Gattung Rodetia am meisten nähert. Mir schien sie noch am nächsten mit den Riviniaceen verwandt. 3) Oryptocarpus gehört unstreitig den Nyctagineen an. 4) Fugionium ist, wie die Wiederentdeckung dieser seltenen Pflanze durch Przewalski erweist, eine Cruci- fera, wie ich auch damals davon überzeugt war, als ich in einem Anfall übermüthiger Laune, zu beweisen ver- suchte, dass es eine Chenopodiacea sei. 5) Teloxys unterscheidet sich durch nichts von Cheno- podium. 6) Ich finde keinen Unterschied zwischen Roubiava und Blitum. 7) Oxybasis ist eine von den zahlreichen Formen des Blitum rubrum. 8. 9. 10. 11. 12) Die Gattungen Cbenopodina, Schoberia, Brezia, Calocha und Belowia sind durch ganz unzurei- chende Charactere von der natürlichen, aber vielgestalti- gen Gattung Suaeda losgerissen. 13) Helicilla, von Moquin unter den Sodeae aufge- führt, ist der herbstliche Zustand der Suaeda (Schoberia) glauca, der nur mit Spätfrüchten untersucht worden. 14) Physogeton ist nicht von Halanthium zu trennen. 15) Bentham, Watson, Boissier und Andere ver- einigen mit Recht die Gattung Obione mit Atriplex, von dem sie nur künstlich und auch das unsicher zu trennen war, dagegen ist die durch einen wesentlichen Character ausgezeichnete Gattung aufrecht zu er- halten. 16) Dierichtige Reihenfolge von den unvollkommensten zu den vollkommenen Chenopodiaceen scheint folgende zu sein: Salicornieae, Corispermeae, Chenopodieae, Cam- forosmeae, Atriplicineae, Suaedeae, Sodeae, Anabaseae. PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN. 3 Eine Clavis der Gattungen vorauszuschicken, wie ich beabsichtigte, halte ich für über- flüssig, da wir in nächster Zeit eine Revision der Chenopodiaceen - Gattungen in den treff- lichen Genera plantarum von Bentham und Hooker zu erwarten haben, und ich auch schon bei andern Gelegenheiten ') solche Claves für einzelne Partien der Familie gegeben. 1) Siehe Revisio Anabasearum Petrop. 1862. Chenopodia- | manche Aenderungen für nothwendig erachtet, mit denen ceae Mongholicae in Bull. de Ac. Petersb. ХХУ, 1879. | ich nicht übereinstimmen kann, auch sind offenbar durch Chenopodiaceae turkestanae ineditae, auch Boissier, | Druckfehler einzelne Gattungscharactere, wie der von Flora orientalis, pars IV, doch hat mein Freund Boissier | Piptoptera und von Sevada gänzlich entstellt. - Pflanzengeographisches Verzeichniss der Chenopodiaceen. Aufzählung der Chenopodiaceen - Gebiete. Australien. Süd-Amerika. Nord-Amerika. Westliches Mittelmeergebiet. a) Macaronesien. b) Nordwest-Africa. c) Spanien, Portugal, Italien. . Oestliches Mittelmeergebiet. a) Griechenland. b) Kleinasien. c) Syrien. d) West-Aegypten. Süd-Africa, Becken des rothen Meeres. Das westcaspisch-transcaucasische Gebiet. Salzsteppen Centralasiens. a) Persien. b) Avganistan. c) Aralo-Caspien. | d) Sungarisch-turkestanisches Gebiet.. 10. Ostasien. D bas = He CE e 4 Аг. BUNGE, 7 | к a Mittolmeergebiet PS Le Salzsteppen я 5 SQ westliches | östliches S Е .| SD] _ Central-Asiens. x =|® Е а |8. see In e ‚s|& SE ЕЕ EI ge ‚ 5 < ЕЕ ES ésle Ра 8 [ES] à | |488 8 4 5 | 9 un “een, = та un N HN 188100 vie а. |. | ce. |@ 6 | 7 8 | a. ве [а 10 1. Rhagodia R. Br. | Billardieri R. Br. ..... SL Ken] ETS RTE a ee ER à crassifolia R. Br........ ВВ ER OURS el 2 RER LISA RAR OR LR | а dioica Nees. ...... a OL EE | u) алые А Eschscholtziana Fenzl : . ее *Gaudichaudiana Мод... | 1 | —| —| —| —| — | — | —| | -| | -| — | —| ==) =) — hastata R. ВЕ. TU Al EN al ls [a en fe Sa REA EN ER RS ER *]inifolia В. Br...... OL en ae ll || nutAns ВВ. 1.1 — | |, = Ze ee ARE A ES obovata Moq........... ee ee] |) = || — | — parabolica R. Br. ...... Е DE PRE DER a eh О А ON es Preissii Mog. .. .......... 11-|1-|-|1-1 -|-|-| -| -| —-| -|-[|-| 1-1 | — spinescens В. Br. ...... LE EE || 2. Aphanisma Nutt. *blitoides Nutt......... —_ О В СЕ Е В ee PO PE A UE RS 3. Beta Tournef. bengalensis Roxb....... —| -| —-| -|-|-|-|-!-|—-|-|-| — | —| —| —| — diffusa Coss............ — || —-|1|-|1| — |] EL В a AE SE US lomatogona F.M....... —|—-|—-| | | —| — macrocarpa Guss. ...... — | DES PE A OO PO = | | | macrorrhiza Stev. ...... — le], 2] 1 CO AN Le marıtima nl mare: cs fe lo 1 1 1 LU NT. 11—11 1 11 — —| —| — Ni пала, В 01 ee — == 1 | — || || —|—| — | —| — À Noaeana Bge........... ES | a en | el | a ES ES x patellaris Moq. ........ I Ne SE AS RE RS | або a А, ee ee RE О АВ A os ERA EE Dee et SUR EL nn el у procumbens Chr. Sm....I—| —| —| | ой — Я RN) ZEN Les 1 trieyna Kit, ........... И 221 a en ll | i vulgaris ls. 24700 |—|—|—|1/1|1|—-|1 1|—|— —|—|—| —| — Webbiana Моч......... NE | EE Е 4. Oreobliton Durieu. | thesioides Dur. ........ Zara else el | — | | — 5. Cycloloma Мод. platyphyllum Мх. ...... ll le | a Ze re er en ee LUS) 2 N 6. Chenopodium L. : acuminatum W......... ES ES le I |, par Е À albums. 5 1,42 a Bi I Ua TA I тала a it ры N ambrosioides L......... Л el [ba — —| 1 x anthelminticum L. ..... —_ are ale], EN | ES RE ен aristatum LD... ST EE en Atriplicis Lee une) el hs *auricomum Lindl. ..... ee RS CR OS A ЕВЕ *Berlandieri Moq....... | SE SE SN к bipinnatifidum Morie.... | —| 1 | —|—|—|—|—| —| | — y * Boscianum Moq.. ...... —| —|1 —| — == В Kat BOLLYS A ee: —| 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 il 1 1 т 1 1 bryoniaefolium Bge. ....| — | — | — —| — = a ER nl *carnosulum Mog....... | | chilense ВН IS — Е а |= и *citriodorum Steud. ....| —| — — | 1 22 Ne EE В PES RES SE ES *cornutum Torr. ...... DD ee RE NS ES Coronopus Moq......... TR A SE |) — * cuneifolium Vahl...... —| 1 | —| —|— SU | ti ue 2, RIT Et CES ficifolium Sm........... —| —| —| -| -/|ı/1]|)-| -|1]|-| р -| —-| —-| —| — 1 *Fremontii Wats....... И AR AR 2 Le PR N eg | *frigidum Phil. ........ Sa Kan ОЕ EL MR RR CR BR a Re ER N 2) = frutescens С. A.M...... la al — | al DE | ee DOS RE en RE glaucum L.......... ve Lejodl: | 19.1°| 1.1.) 2° | =). 01:| 17091 D D PR Le / / PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER ÜHENOPODIACHEN. 5 *hastatum Phil. Chenop. graveolens W. ..... Е ee hircinum Schrad........ hybridum L.... incisum Poir. CR ee. *leptophyllum Nutt..... * macrospermum Hook f.. mexicanum Mog........ *microphyllum F. Müll.. *mucronatum Thb...... murale Г... *nitrariaceum Е. Müll. . opulifolium Schrad...... paniculatum Hook. ..... *papulosum Moq. ...... Paralias Fenz1. patulum Roth... polyspermum L procerum Hochst. ...... punctulatum... Quinoa W..... retusum Juss... sandwichense Mog...... *Santae Mariae Schraderianum R. et Sch. *strictum Roth. *tomentosum Aub.d.P.Th. Vvell.... triandrum Forst. ....... *triangulare R. Tweedii Mog... urbicum L..... 7. Blitum Tournef. Bra rs, * antarcticum Hook. f. .. * atriplieinum Е. Müll... Bonus Henricus L....... *californicum Wats.... capitatum L. .. CC *carinatum В. Br....... *cristatum Е. Müll. .... *exocarpum Griseb...... magellanicum Fenzl.... *Pumilio В. Br. ....... rubrum Г... virgatum Г... multifidum Г... 8. Monolepis Schrad. *tenue Colla... ee asiatica ГР. et M........ *pusilla Torr. *spathulata Gray. ...... trifida Gray... 1. Exomis Fenzl axyrioides Fenzl 2. Atriplex L. *acanthocarpum Torr. .. *alaskense Wats. ...... albicans Ait... ..... . а Mittelmeergebiet an De Salzsteppen Я S IS westliches | östliches S = ; ях Central-Asiens. Е Salzen = ST NII | a = d Ф | © [7] sa R a т о 3 : = East sale desole D | “ал Я: Sales) | 5-е | ЗА] 58] в м ЗЕ в: & En |3” 14| а ES RS) 5883 я 5 чая в Я я |2 1185 чм Ето SEN 9 Pate nn SSSR an } | mr mes en, Das le nee) due are] 7 8a |». ie |194. jo | D NOTE PA ROLE EC Talea LEE (RES VOOR PRE LS EU RER LR DE ON ee ee | pe LES PR о PR EE CARS | Er PQ PEN PE Ie ES BRD) PR ER PNR Re CIRE LE а RR —|— 1/—-|1 1 1l—-|-|-| -|-|ı1| -|—-|-—-|1]|— SEN EE (EE AE ER ee er ner ee ee | | À re RE LE ee и a ee ee | = ee ee ern DEN A a ER akt SER RE PNA RP PPS ВО A | BER AE A PR A A PE OU 2 1 SE er ee AR Я ОЕ EE POLE ER | Es QAR A CRIS RN RER ARE Le PR Te Zee 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 11—11 ale ee ee ИР | | rei] | re Me —|—|—|— 3 1 L—|1|—|—|1 1 11-'—-|]1 1 а | ВЕ ЕВ ee ee ala | ER es —, TR ee ARE A | ER ORNE || re Jet — | 1 Te Pen RE || pin OR SR ES —-|i-|1|1-|—|1 1 11-I1—-|1—-|1—|]1 1|—|1|—|— Se Я НЯ LS Е BR Er SE ler АВА PR | le OR UE 1 RENAN PORT AE FER вы В re AS 1 RCA УВЕ За le nl Е RE ИЯ а ЕЕ 0 ER SE PACE VE —'1|1-|—-|—-|-|-|-|-|-!1|/—-|11I1-|-|-|—- | — DRE EM FN SRE LA Ex A OU NA ER ЕЕ ee APRES er u el, ER en ce N Pme EE LE PUS ES À MERS ee PUR a PP ee re ehr al) Ze RE ar eh le at —|-|11-|—-|]1 1 1 11—-|-|-|1 1 1 1 1 | — —-|—-|1|-—-|1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1|—-| 1 |— PRES DA PR EEE ll en le a] en SA EE en ПАЕВЫЕ re dert, ee a ee ei ale ie en ee ENT —|—|1|—-|—-|1 1l—- | —-|-| -|-|- | -|1-|1-|-|— | A OR rs, ee li re N Se er | rer ee] er ee ee ee 29 а | ee SES PRES 2 re PS А el rer = A EI EI AE EN RE ЕВА ler ое ЕВЕ 8 SR ЗС ЕР НЕВА ПЕ D SE TE Sale ja ESS A В LA Ha EN LEE EN LORS LE er | et RO | RON ei le rel] — | 1 1 11—11 1 1 И 1 1 1 1 1 1 | — RP Le PS LE ПА A CR I le ln RE ER rer ЕВА le Ne ES —|—|—|—|— | 1 |— 1 1L—|—|— 11 1 1 1 1 | — — | 1 LL —— {1 — -|-|1-|1|1-|-|1-| | | EL ee al en, Ser OS | SEE [ER LI LRO PEAR EURE PURE rel ame hell le MSN | I р le en el er er ee |, al a re In ze SR en rn nn fe EE Ze] ee | Br | re SE Е ВЫ äh ee ЗЕ er ee] ee ee ee el ei en ed Ba ES LER as Ei D RSS GR VA RE ee LS ER LEE DER DS) ER A ee PA ee ul era Pi | es en a RES Au. 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Ма 1.1 ER *expansum Wats. ......|- |— | ı | -|-|-|- | -|1-|-|-|-|-|1-|1-|-|-|— *farinosum Forsk. ..... zn ee | à PRO RE RE ee ао 55er] ООВ Le ВА er a er а ен | Flabellum m........... —|-|ı-|-|-|-|-|-|--|-|-|-|-|1]?|)1]|)1|)— *Gardneri Mog......... RES ee | er RE ee || SAS Slaucum mann. ee 2 Me Ds NT PROS ne ey RS ES ES ; Gmelini С. A. M........ BES) TEEN DS FPE, [pe RR Е EE a BER ER К li 2 *Greggii Wats........ À ET ee RE ER AE EMEA PNEU Let Griffithii Мод, 2.2... [= Pa 1.) | 1 N р En *halimoides Lindl. ..... A le ee | а a N a PS Halimus Bat. „ee. — | — а м hastatum I... —/’1ı1/1)—[—-|/1|/1|)1|/1]|1 11—-|—-|1|1|—- *holocarpum Е. Müll....|ı | - | —- | -|—- | - | || = hortense L........... 1-1 —|1—- | —|-11|1 11/1 —- 1 -|—-1|- re *humile F. Müll........ 1, ll ee ae u *hymenelytrum Torr....|—|—- | ı l|-|-|- | - | - | -| || |) - | - 1 =) *hymenothecum Moq....| 1 RU RES RES OR CE | В RE RCE |, | — imbricatum Mog........ В RE | | |= *incrassatum Е. Müll...|ı I — | - | - |- || -| - | -|-|— isatideum Moq. ........ | ae) RS ER LA ESA EE CR PB ER | = *Кошей Moq.......... le | RER В AN VE CR LR 4 [ee RE = *Kunthianum m....... D Oo EEE DES SE ee PRES SO UT OS Lt a RB Lt laciniatum L. ..... 5 —|—-/|-|-[1[/1|1 1 1.10.2010 | — Os a OS DS KB OT laeve:C А: М... .|-|-|-|-|-|1— — | = = = ii *Lampa Gill. ....... le ee NES *lentiforme Torr. ...... —|—|1|—-| — | — | ER PR PE [—1— В Е al PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER ÜHENOPODIACKEN. Atriplex *leptocarpum F.Müll. leucocladum........... *leptophyllum Mog..... *]imbatum Bth......... linifolium Humb. Bpl.... htoralerla a... mauritanicum Boiss. .... *microcarpum Bth...... *microphyllum Phil. .... microthecum Moq....... molle Desf............. montevidense Spreng.... *Moquinianum Webb. .. *mucronatum Phil...... *Mülleri Bth. ......... *muricatum Humb. Bpl.. nitens Rebent.......... *nummularium Lindl.... * Nuttalli Wats......... obovatum Moq. ........ *oppositifolium Wats.... palaestinum Boiss. ..... paludosum R. Br. ...... *pamparum Grisb. ..... parvifolium Lowe ...... *patagonicum Moq...... patulum L. ........ Barre pedunculatum L........ persicum Boiïss. ........ *peruvianum Moq. ..... *phyllostegium Torr.... *polycarpum Torr. ..... *polygamum Sessé ..... portulacoides L. ....... * Powellii Wats......... prostratum В. Br....... Pumilio R. Br.......... *pusillum Torr......... *ramosissimum Nutt.. .. *repens Roth. ......... retusum......... DRE TOSEUMUL EE... nl. rotundifolium Moq...... *saccarium Wats. ...... *semibaccatum R. Br. .. serpyllifolium m........ sibiricum L............ *spicatum Wats........ *spongiosum F. Müll.... *stipitatum Bth. ....... *Succleyanum Torr...... *texanum Wats......... thunbergiaefolium Boiss. *Torreyi Wats.......... *truncatum Gray. ...... Australien. ni 1 =) Fee] ee Mittelmeergebiet — Geb, sien. Nord- West Meeres. West- Aegypten. land. Becken d. Rothen S.-America. N.-America. Масатопе- | Africa. | Spanien, Griechen- Süd-Africa. W. casp. trans- | caucasisch, Sung-. |turk.-Geb. ‚Port., Itai. ) | | ух | } [52 ©2 Au. Вомба, = Mittelmeergebiet у 5 5 = Ба] 25 $ерреп = $ S RS SE |= я À À Е S = westliches | östliches EURE #5 Central-Asiens. я Е РЕП LES 4 lo | |S EIRE 9°) ая [ЕЁ] “Я tele | Ban AE, Me 22 ce PS Pas UE EE т |2 | За. | |1; | а. |165 |6. fai 6, | 7008 а |8 een Atripl. turcomanicum Е. et M.| — | EE EN RS CS RP DR A а undulatum Mogq......... — | EN ee) OS EEE N Ë * yelutinellum F. Müll...| 11—|—|[—|—| - I|-| - | — | — D RE Rs lu re Е Verreauxii Moq. ....... te fe TA SRE Et es Re verruciferum M. B...... О RES ES PA CON a OR LE QE A AO RS ЕР 2 *vesicarium Howard. ...1 1 |—|—|—|—|— PS PE В A ES ER к *Wolffi Wats.......... eu [1 | NH] — | Se ae | ue ; * Wrightii Wats........ Er pl | Ze | ОЕ GR ER NOR ee a ee A rt * Zosteraefolium Hook... — I — LUC EN EE ee 3. Teleophyton Hook. f. и. eristallinum Hook. f... 2 Е Е Ze = 4. Axyris L. amarantoides L......... — I — |— 112] = |, | |) ee hybrida L. ............ —.| — EP ES ER prostratalL.-... 2... SE PO ES Re АН sphaerosperma Е. et M..|- | — | -|- |- - -| - |-|-| -| -|-|-|=| -|-|1 5. Microgynecium Hook. f. tibetanum Hook..f- ..,.:' | — 1 ee RE 5 6. Spinacia Tournef. a inermis Mönch. ........ | lee en lee] jr a ee RE Fr CES RE ESS | spinosa Mônch. ........ ON ES ES LP RP RE SOS CS ES tetrandra Stev.......... N ER ОВ Een RE a 7. Graya Hook. et Arn. spinosa Hook. ......... 221 Е — MA oe a ee Fe eg ee ee k 8. Eurotia Adans. 2 ceratoides L. .......... RTE A VO Dr per el en Е AE RT OL Я 9. Ceratocarpus Roxb. arenarius L............ DR RO ul er, RER ER CESR A a te 1e 1 1. Enchylaena. у *marginata Bth........ 1. | — a) ASE ЕВС see ee er er и * micrantha Bth. ....... | Е Na О ee VO VER en ya Pe nn À *microphylla Moq...... 3 LUI EE, NES PER D RER LE LT PRE SE FR Nr En | tomentosa В. Br........ ı RER EE Bean et ee AR re 4 *villosa Е. M. ......... 1 ES ES ee a RES RS OS | = 2. Kochia Schrad. Bth. *americana Wats....... JA PRO IL CRE EEE RER EE SC IR | GR Rp aphylla R. Br. ...... a LS HO EEE | en SEE AR NE le) ИЕ *appressa Bth.......... Е ER st RO ее *brachyptera F.M...... А I RC PEN brevifolia В. Br. ....... 1.) a — el Е LE ОАК ES LB DER UE CAD A M els este anne Mal OR RG PA DEA RE a EL *çiïliata Е. Müll. ....... A) ER D OR a, UE RU RUN A ET Ut dasyantha Pall. ........ —|—-[1-|1-|?|-|1]1-|-|—-|-|-|1/1)|)-—-|1 eriantha F.M.......... DIE EN IEEE ROLE ВЯ RE N RU ae, OR SE *lanosa Lindl.......... RARES | CE Pr EL ee EN EPA Е latifolia Fres........... — | |-|—- | —-ı|—-|—-|-|1/-|/-|1|1-|1|-|— *lobiflora F. Müll....... RE A | N BR. Lu НЫ melanoptera т. ........ a ER ae PES © О EN | RT N | CES odontoptera €. A:M....1 — | ОЙ *oppositifolia Е. Müll. ..| 11—|[—|—|—| | | | || — *planifolia Е. Müll. ....1 1 | —|— || 2e re prostrata Schrad.... ...|—|[—|—|—11|111|1—|—|—-|[—|—|1|1/|11|1 *pyramidata Bth. ...... ı || || tte NE salsoloides Fenzl....... ee ee | — scoparia L............. —|ı-|-!-|—-|1[|1|-|-|—-|—/—-|1/1[/1)|1 *sedifolia F. Müll. ..... | he ||| — *triptera Bth. ......... || EN RP AU ER ee SE EE * stelligera FÜ Müll... | 1 == Se PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN, Kochia * villosa Lindl........ „5 (сагооза Bth......... à |*Dallachyana В. .. $ Jeurotioides Е. Müll. . "= }“Mülleri Bth........ | sclerolaenoides Г.М. 5 Ütricornis Bth....... diffusa Thb. ........... divaricata K. et Kir..... eriophora Schrad. ...... GANDI. 0... } hirsutaal. lan siens. hyssopifolia Pall........ mollism.. о hen ou . Babbagia F. Müll. dipterocarpa F. Müll.... . Didymanthus Endl. Roëi Endl. ....:....... 5. Sclerolaena В. Br. *bicornis Lindl. ....... = *lanicuspis F. Müll..... *paradoxa R. Br. ...... uniflora R. Br.......... Threlkeldia R. Br. *brevicuspis Е. Müll.... diftusa В. Br........... *haloragoides F. Müll... *salsuginosa F. Müll.... Anisacantha R. Br. *bicuspis F. Müll....... divaricata R. Br........ = ES *echinopsila Г. M. ..... ©slabra Е. М:......... muricata Moq.......... . Panderia. monticola Boiss......... pilosa F. et M...... . Kirilowia. eriantha m............. 10. Camforosma. annua Pallt.2.......2..% monandra m. ......... ь - monspeliaca L. ........ perennis Pall. ......... polygama m........ ie ruthenica M. B......... songarica m............ 11. Londesia F. et M. eriantha F. et M........ 12, Chenolea Thb. arabica Boiss. ......... lanata Мод. ........... 1. Agriophyllum M. B. (ee) <> 9 ; -3 Mittelmeergebiet es '. & Salzsteppen lese Sog т $ |= |4% Е : AIRE westliches | östliches OS: Se Central-Asiens. я ale ler а | ааа if) Sels) à 128) < ailes) 3 [332250 < md | Ч зала Яя а во о ER SS) в | hé Sal au à SI I: | 29 АЕ я РЗ |8 8 1322855 2 el Io a PARTONS la la |ES| À S| "El OS 4 9 Eu Fl “че mem, a eee eee N ee es mn, un une en | ee 28 | va ed: | в. |.a|.b: le | d..| 6.1 7 | 8 | a. | D». le. | d. | 10 1 | 1-|1-|-|1-|- | -|-|- | — | — lee ee le | НЙ no ee | NS een ЕВ Ben PR rn Е rei ER Fe re 1 an ee _ en 1 = ie nennen Е 1 — ||| -| | | | -|1-|-| | -|- | — | — 1 -\- ||) -|-|)-|-/-|- | — EEE Ne A ea Е Е О В N ts N a er ee | Re ee ee | ee ie Br a а ee ee a ee 2 pe = ES ee PO PT ee Es ne —- — | 1 1 — —|—|—|—|1 11—11 1l—-I-|1-—|1l 1 1 1 1 | — —|-|-|1—-| -|-1|1-|1-|1-|-|1-|-|-| -|-|1-|]1 1 —I'-|-|-|1|1-|-| --|-,ı1|J|-|1|1-|—-|— — | — — |—- | —t— 1-1 ———— < 1 | — A RS = pe. EL (DA ES ee ne СН | || ee) ee Te je ee ee ul RS RARE ART | | ee ee | ee ИЕ ООН er el el ee leere il Zeh) one ee el I EN EE A ER ee A eg Be a Sn N rn Lies ee ee ee ao) Fl | ee ee ИЕ Li -|1—-|-|-I1—- | - 1-1 о | 1 u = === — —— = = = ze — — = = Be = — —. ee ee 2 ee al ee nee и Ne le PE ge ee Velen ee ehe | ea ee A ee I ee Be Eee re NN ES ee TRE ENS te | = le EN EE ER er ee er | —.r— | р | 1 |. 1 1 1 1 | — Tel ee | Ц 1 1 | — Je ee ee |; ee ee rue ei] entre |. ee | ee) | ee -” —|i-|1-|—-|1 1 1l-|-|-|-|-|1—- | -|-|—-|-|— —-|-|-|-|-|-|1|1-|-|-|-|-|1|1-|-|1l 1 | — een ee el | | се —-|I1-|1-|-|1-|-|I1|1-|—-|-|1|—-|1—-|1-[|-[|-|]1 1|— ee ee, | zei la | 2 —I—-|-|1-|-|-|-| -| -| —-|-[|I1|-|1 1 1 1 | — | Pen ER | li AT el le — le ee, 2, ES В | En Ale Le me 2 Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, VIlme Serie. 10 Au. BUNGE, > : = Mittelmeergebiet Е 5 р 5 Salzsteppen Я 5 BI westliches | östliches Sales: Е S Central- Asiens. Я Е 5 5 ‚. | з8 BE als в = |=% = < .2| 68 [421548 ва в чи = Sy RE an <| | в Е = я D dE & | Ye LR PR u RES RS mn, D TO 120103 а. |'b. | с а. |5. | с ея |8 а b. | e | d. 10 Agriophyllum arenarium М. B.[—|—|—|—|—|—-|—|—-|—|—|—|—1|1 LATE gobicum m............. En SN le | || — | il К laterilorum Lam... | RSR RE latifolium Е. et M. ..... | ee A | | = | == minus F. et M.......... — |. ee elle о О | D || == : 2. Corispermum Ant. Juss. canescens Kit. ......... ES en Be I se а confertum m........... ее |1 crassifolium Turez...... Fe en ee ee el ||| И elongatum m........... EE EE EE ES N | er В] filifolium C. A.M....... ZE =] Bere Ve fe ARR EN ee ee PS — Gmelmim. cu. pe EE | Ен hyssopifolium L. ....... —|—|1|[—-|111 —|-|-|—-|-/| 1|1|)—|/1|/1|1 laxiflorum Е. et M...... — | — — es || || = al ke macrocarpum ш........ re lee ee st | = | Й Marschallianum Stev. ...|— | — | - | —|—-|-|1|1-| -| -|1—-|-|1|-|-|1|1-|— mitidum, Kit: 2... ES EE — US ES В | — ll, 2 EA — orientale Lam.......... |-|--|-|-|-|-|-|-| -|—-|-|/1[/1|)-[|/1|1|1 Redowskii Fisch........ el ll | en u = en ger Den Fr *Stauntoni Moq........ D a ee ER De RE OR a ||| Я ulopterum Fenzl....... EN ES EE u 8. Anthochlamys Fenzl polygaloides Е. её M. ...|—|—|—|—|—|—-|—|—|—| -|-|'-| 1/1] -|-|—-|— 4. Acanthochiton Gray. Wrigthii Gray.......... - :-)|-|1-|-|1-|-|-|-—- А - | = 27,0 — 5. Wallinia Moq. polystachya Mog........ 1-1 |1-|-|-|-|-|-|-|1ı|1-|-|-|-|-|-|— 1. Salicornia. Bigelowii Torr. ........ EN ES le || — brachiata Roxb......... RE ee | — | | — corticosa Meyen........ — | AA — |. — 1. ES es | fruticosarl: a: cn. 0 — | 4 1 A! — | 1 ll 1 ru = herbacea Bir ln —. 711 7) I INT at ee 5 natalensis m. .......... | ЕЕ. || = = st pachystachya m. ....... -|-|-|-|-|-|-|-| —-|-|-|-| -|-|-|—-|—-|-— quinqueflora m......... ES ee ee ee er |) || = 2. Microcnemum U. St. 3 fastigiatum U. St....... = ee |) || | — 5. Arthrocnemum Мод. . arbuscula А. Br........ 12 | u le SL | | À — 2 bidens Nees............ 1|-|-|1-|1-|-|1-|1- |) - | -|-| | == | *cinereum F.M........ ea ee ee | — t ciliolatum m. .......... О Е Е PR a le: indieum WU M | | =: *]Jeiostachyum Bth...... 11-1—- |) — — |= = BE a Е % glaucum Del. .......... — | |-|-|1/1]|J1|-|-[I1|1-|1|1-|-| | | = и *tenue Bth. ........... 1|—|—|— | Es Lefort es __ RS - triandrum Е. М......... В О || # 4. Halostachys C. A. M. % caspica Pall............ = | — | 4 nl | Se | ES a | — Œ 5. Halocnemum M. B. * strobilaceum Pall....... —|1— |=-1—-[11-—1 А т 2 6. Kalidium Мод. casplcum lin. Deren — | 1 | — | — | — = | ll — | 1 a AM ee foliatum Pall........... EE gracile Fenzl.......... —|-|-|-|-|— = Ned Seen Schrenkianum Bge...... 1. l—-|—|— .—| ES -- 7. Heterostachys U. St. | PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER ÜHENOPODIACEEN. 11 See Mittelmeergebiet A 8 2:8 Salzsteppen Я Se westliches östliches 3 Е ; ES Central-Asiens. Я = roule ра Ne № ИУ ва я ааа a 3 133182: |8 2] < РИ ЕЕ Е Че а |528 RSS [F4 3 8 В+ | “Я 48] 98] $ 4 5 9 ARE чить. u N ока mn ame mn, had a Re | a old 6m te | ao |c 4/10 ter ose oCcidentalis Wat | patagonica Gris. ....... = EE NE DT Pr Rae ee Ritteriana Mog......... leerer Bi N ee ВИ * yaginata Gris. ........ —|1|—|— — = Zee 8. Halopeplis m. amplexicaulis Vahl. ....I— | — | —- | —!1/1/—-|1|1—-|/1|/—-|1|— = *perfoliata Forsk....... | = 14 == pygmaea Pall. ......... | |= 1. Bienertia m. cycloptera m........... SN EN NES NS EE ON ion 2. Borsczowia m. aralo-caspica m. ...... tale 3. Schanginia C. А. M. baccata Forsk.......... A | ee |= hortensis Forsk. ....... Sn En | EE) СЕ inderiensis m. ......... A ee ES linifolia Pall. .......... le gl ei = el elle | — 4. Suaeda. acuminata C.A.M...... N le ES: es DR en PSS CE PE ee PES DOS altissima Pall.......... ee Tale | 1 kl PA CAN ES — ampullacea m. ......... — ee ee ит arcuata Mm. ............ A Ne baccifera Pall.......... — | — и Ш an le | a | ee | озьае — — ne) — —— — — — — — = > =, L 1 1 О р и — * depressa .........,... CEE TN EN RE re | Een = *diffusa Wats.......... a ne Re ee ES Ne Et divaricata Moq. ........ Bee a ee le foliosa Mog..... Me sure —| 1|— — ie — NN A| — fruticosa Li... ....... EN | Et ET EN) NT GAUCHE Re Lee... | PR ee ae PA) se ee heterocarpa Fenzl...... Е RE) EP ES cn Re ee CAS В EE | heterophylla К. et Kir... | — | — | EE ee TL Shınearis-Rorrz= ...r .. | ee В Е magellanica Fenzl...... — | 1 Е ae en maritima Т,............ a a a Te le OR т microphylla Pall........I— | — | — —|—|—|— SP Pa es PO PE EE microsperma C. А. М... | — ı — | —- | —- |- | || м monoica Forsk. ..... ee ee a el el | nudiflora W............ ee N il ЕЕ | а onto ES | el el | ES ES I | ее = Soceidentais Wiatss . le NT NE == | physophora Pall........ LS PE SR SO Przewalskii m.......... ee ee ae Pe a EE M pterantha K. et Kir..... NES | Eh EE PE u N le te dl D | — ВЕЕТ en cur en ee ee ee о a er u US D paradoxa m............ Е | el *suffrutescens Wats.....I— | —!11—|—| || | || || —-|—|—|—| — | — *Forreyana Wats....... el | IE FR [re ee le Sl vera Forsk............. | ES ER Oo vermiculata Forsk. ..... —|—|—|11|1 Е 5 Alexandra m. Lehmanni m. .......... | 1. Horaninowia С. А. М. juniperina. C- А. М. | -2 = minor C. А. М. ........ | a ee N se] м ulieina Е. et M........ ee Lo ne = = 1111 — F2 2. Traganum. Moquini Webb. ........ nudatum Del........... 3. Seidlitzia m. florida M. B. .......... 4. Haloxylon m. Ammodendron C. A.M.. articulatum Cav. ....... elegans m. ............ Griffithii m............ multiflorum Mog. ...... Везет m... „mas. salicornicum Moq....... subulifolium C. A.M... Thomsonim. „чье, 5. Salsola. abrotanoides т......... aktınis OA, Mer ee aphylla Thb. .......... Arbuscula Ра. a... auranllacama sn Auricula Mog.......... Böttae'Spach:: 1. . 2... brachiata Pall.......... bullata Rzler rn canescens Moq......... clavifolia Pal." collına Pall 7" Cha ericoides M. B. ........ foetida Del..." geminiflora Fenzl. gemmascens Pall....... glauca!M. Bl... globulifera Fenzl ...... gossypina M. .......... hispidula m..... NE dre inermis Нок. Jacquemontii Moq... .. Kali L. APR NO LOT DM lanata Ра. 00606" litoralis Bojer. ........, longifolia Forsk........ monoptera M........... oppositifolia Desf....... papillosa Willk........ DELSICa- N RS ee: recurvata Мод. ........ ола PAIE ren rosacea Dee en CU SORTE re ER sogdiana m. ...... ee spinescens Моч......... Аг. BUNGE, у a Mittelmeergebiet к Е P = Salzsteppen Я 5 = westliches | östliches Е 5 a so Central-Asiens. Я = | & а |<: elle AR | > SAS Safe а ааа 12819 За 35223819 = = Я я || 2 n Pl 1 vsealSe|l z uns gel à | | с С В Вет 22/2828 à e& 5 |: .3| 5 1452| a2 Sal Е <*]<8)ét) 8 ı .2.1:3.)@ | 2. |ve.|.a ve |@.|.6)| 7) 8 ya layer an | = le Ve PP ee NN ee а И PS EU AR ne ON A EE PO MEAGN и — ES nt ES Eee Ro ES PR En Le D —|—|-I1-|-| —-|-| —-— | —|—-|—-|1|1—|1: 101.1] — a | ze ES ET MINES es nl м | — al Я О Е р WE | [a ee PER А а ee В el Zee ei ee RE ee u — | 2e le le] En ee ee — |—|1-|—-|'1|\-|-|'-|-| -| -| -|-|-|1|/-|—-|-— = NE EEE EN ИЕН | — ER ES En RE RE IHRE RS CR ne PRE a LE REZ) ent non Ne ol. en PE A QE PA SES a NT See OS PR | DE = PR — N rn er — en ns at, 1 zes er — are ae Bus Ba —-— |—!|ı--|- = 7 Tr Jer 20001 ARE PER [SE PET Ce Ne OR LES ee) a ET es || — DR PE EN RETRO EC VER UT CEE IE) OR Fa RERO ER na) — ee on ET ОВ RER RS Re PR 1a BR Cut a AO RO ll — — | — | |'— | — | a Pere Ie Be RES О re eg EEE Le a Be ae | RS ES 7 Ze ie Е el et et ea ea TE ne ee ee] И, EE В Le ARE OS EN ER EE Bee AREA À es 2e ES Re 5 de —-|—-I1-|-|-|1-ı-|- | -|-|-|-|-|]-|—-|1 1 NS PROS PES ee ee er TS N A A PRE ES pr ER Re EST QE ee — | I1-|-|- | —t—l—|—| 1 —l1—|— | — PR [| ee ee AR ES A D | PES SR RE —I-1-|1-|-|-|-|-|-|-|-|1|/1|)|1)-|— — Pl — |. 5 | 1 le ES re ER QE LEBE) LE PS CU EE A SE PR ER VS ns | 2 DE RL) ER ARS ON PE à || a ee el Te] | — —|—|—|— —|—| | —|—|—|—|—|— | 11 -|— | -|—-|-|-|'-|- 1/1) —|1—|—|— | — 17 | Et ER a | VASTES ET ET И D | 100] 21° [271 ETES EE — EE EE A ES D Mo EG EE А I RES а BERNER ESP EN er PEN EU RE PE Ken ||. sl —|—|— {1111 — 1-1 —|1|—| — je Ze] EN el ASE AE ее ler © pee | OR MR И A ET Ben | Е | ff A PR || al PE che Aa ne En nn | ae || A || | l — | — el И Te ee le wel eh In SEE Eee | TES > ne | || à = ee EE St lie il —\—/!-|—-|ı1/1|/11!-|—-|-|-|-[|1ı[|/1|1|1 A ED OR СГ | se Re] LA ee AR Pt le | me ea Po ec a ee arr | Salsola spissa M. B.......... subaphylla Е. et M. .... tamariscifolia Lag. ..... tamariscina Pall........ tetragona Desf. ...... 62 tuberculata Fzl......... vermiculata L.......... Webbii Moog. ... Zeyheri Moq.... Dr Er Er Er rer 1. Ofaiston Raf. monandrum Pall.. oo... 2. Noaea Мод. dagestanica Trez. ...... Grifithum. ........... MOM een ee minuta Boiss.......... Regelii mine spinosissima Г. fil. ..... Tournefortii Spach...... 3. Girgensohnia m. diptera ma... LR. ec. fruticulosa m.... imbricata m............ oppositiflora Pall. ...... 4. Anabasis L. ЭПО и... aphylla-L............... aretioides Мод. et Coss.. articulata Forsk. ....... brevifolia С. А. M. ..... cretacea Pall........... Ehrenbergii Aschers. ... Hausknechtii m. ....... macroptera Moq...... as phyllophora Kar. et Kir.. setifera Moq........... truncata C.A.M....... 5. Brachylepis С. А. M. eriopoda С. А. M. ...... hispidula m. ........... JAXALUICAIM.S. . -. een. salsa С. А. М... 6. Nanophytum Less. erinaceum Pall....... 7. Petrosimonia m. brachiata Pall...... Е crassifolia Pall. ........ glauca Pall............. monandra Pall. ........ SIDITICA UP AI... й squarrosa С. А. М. ..... Volvox Pall... 8. Halocharis Мод. LAYER ger hispida С. A. M. ..... ne sulfurea Moq...... PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN. 13 à 5 Mittelmeergebiet я 15 Salzsteppen | cs = m se ee | 31,9 es westliches östliches S |2,|8° Central-Asiens. и ВЕ Е, Ва ааа 28 а а аа 8 » |< |9 13252538 - 8383212 |38 | За ааа |5] sé] №: | 3 В |3 3 ВЕ sé) 5 ЕВЕ |. 5 33258 в aaa OO ET <| м в Ез| м Е S. DS ra a a ele, le RE | с. | d. | 10 -|-|-|-|-|-| —-|1|1-|1-|-|—-|-—-|1 il 1 1 | — -|1-|1-|-|-|-|-|-|-[|-[|-|-|/-/ı[/ı[/1ı|]1|— ee ee ie |, ee Я ee le el Ba le Me ln) rel | = == == u _— a men а — ——— j р Ze, ze en = —|—|ı—-|1 1 1 1 — —|—|—|— | — —|—|—| — —|-|1-|-|1-|1-| -| -| -|-| | | | 1 1 11 — | — А ее ОНО CAE A | 24 Een -1—-|-1|1-|1-)|\-|-[|-|-[|-|11-|-|-|-|-|-|— = = = —= | = 1 1 | — | PE eq le | 27 || ee | ee QE | lt Е — == m — + == —— Et = 1 — m — PS] ae PR Let ATEN PRO AE TES COR eye | 2, ee je BEN EEE] Ra NON VALLE SRE VE PE ee er se Tr а —|—|—|— | 1 —-|1 il 1 1 | —|1 1 il 1 1 | —| — Eh ET RP ES A el TN EE EE RE D CRE EN er ee | SR RER OPA RER | ee PE a en LA CRE ee ae ee ee ee ee ee ee | ee ||| -1-|1-1-|1-|1-|1-|-|-| | 1 1 1 1 | — DE LL Eee ARR LEE te SEX LORS CR a RES on RE LS | 22 er — I |-|1-I1-|-|-|1-|1-|1-|-|—-|1 1 1 3 1 | — A Pe nt Et Le le Е De re CEE IE er 1 11—— |1 О О О О О ПО ПО О о | — —-|—-|-|1-|1--|-1|1-|1—- —|—|—|1 11-11 1 | — |-|-|-|--\-|I|-|1—-|-|1-|-|-| -| -| | 1 1 1 wre Er en eh AR MET era RE RN. LAURE ue | | el ee AN ee В В re PR PAS т RE Ge Hl ee | ee ee Ре ES NE Re a Ar ee ЕВ А а Е НЕЕ ES В UE | — PQ ee | perte >2 1 = ee te) ie et EEE on || ee ee FEN RQ) AE Dis || En AVE A ое u ee en Te | — D a ee ee ee geil 1 ER A HER | a Eee ee une li [IL _|-|-|-|-|-' 11 -|1-|-|-|-—-|1 il Ч 1 1 | — _|i—-|1-|1—-|-|-|1|—-|-|-|1-|—-|1 1 1 1 1 | — ne as EL re IE | een a ee we ee een ее D | Te ER PSE RO pe ns en | el ee | sn = ee a) RER Ps NL | 2 = ое 91 1 | D Deer ne Nm mate = hu > EUR a a ee ll lee un re en ln er ei lee 14 Au. BUNGE, ЕЖЕ er nn sr one er rn Mittelmeergebiet Salzsteppen westliches | östliches Central-Asiens. sien. Meeres, Nord-West caucasische Geb. Australien. S.-America N.-America. Macarone- Africa. Spanien, Port.,Ital. Griechen- land Klein- Asien Syrien. West- Aegypten Süd-Africa. Becken d. Rothen У. сазр. trans- Persien. Avga- nistan. Sung.- turk.-Geb. Ostasien. Halocharis violacea m........ 9. Halimocnemis С. А. M. KareliniMog.-..::.... lonsitoharmir. re. macranthera m....:.... mollissimaum un a! роза, Moq........:.... sclerosperma Pall....... Smirnowii M. .......... villosarK et Kir... . Halotis m. OCCULTAEMA ET ER EST 11. Halarchon m. vesiculosus Moq. ....... 12. Gamanthus m. barbellatus m. ......... COMMIX LUS m. ee gamocarpus Moq........ НО ee eee Pilosus Balle Pere. 13. Halanthium C. Koch. kulpianum С. Koch. .... — mamanense т.......... — purpureum Mog. .......| — rarifolium C. Koch...... 14. Piptoptera m. turkestana m........ 5. Cornulaca Del. amblyacantha m........ Aucheri Moq........... monacantha Del........ setifera D. С........... . Agathophora Fenzl alopecuroides Del. .. . Sevada Мод. Schimperi Moq......... . Halogeton С. А. М. arachnoideus Moq. ..... glomeratus C. A. M..... В RAI MR here tibeticusmn en en . Sympegma m. Regelii m...... en mmmmvk | = | | | Die Stellung, welche den Chenopodiaceen bisher von den meisten Systematikern ange- wiesen wird, unter den Monochlamydeen , scheint mir aus mehrfachen Gründen nicht richtig zu sein. Ausser den Amarantaceen, die aber aus denselben Gründen ausgeschieden werden müssen, ist keine der wirklich monochlamydeen Familien den Chenopodiaceen auch nur entfernt verwandt. und somit zu den Caryophylleen, und nehmen daher richtiger eine weit höhere Stellung unter den Polypetalen ein. Die in einigen Sodeen und in den höher entwickelten Ana- Dagegen stehen sie in nächster Verwandtschaft zu den Paronychieen, er Pe War a ot PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER ÜHENOPODIACEEN. 15 _ baseen so häufig auftretenden, mit Unrecht Staminodien genannten Organe, die so sehr an die reducirten Kronenblätter einiger Alsineen und Paronychieen erinnern, sind jedenfalls ihrer Stellung zwischen Kelch- und Staubblättern zufolge wirkliche Kronenblätter, und Sta- minodien die einem innern zweiten Kreis von Staubblättern entsprechen, kommen ausser- dem, wenn auch sehr unvollkommen entwickelt, in einigen Salsolen vor, von Moquin bald als Nectarien bald als Cyathulus bezeichnet und nicht selten von ihm mit den Kronen- blättern identificirt oder verwechselt. Für die höhere Stellung der Familie spricht ferner das Fehlen derselben in allen ältern geologischen Formationen. Die genauen und aus- giebigen Forschungen О. Heers haben erst im Miocen die ersten unzweifelhaften Spuren von Chenopodiaceen nachgewiesen. Das Aularthrophyton, welches von Massalongo im Eocen entdeckt wurde, und das, nach einer mir brieflich mitgetheilten Ansicht О. Heers, die mir, nach der Abbildung zu urtheilen, wohlberechtigt zu sein scheint, eine Salicorniea, etwa ein Arthrocnemum sein möchte, ist doch noch zweifelhaft, da weder Blüthen- noch Fruchtorgane daran beobachtet worden sind. Ist aber jene Ansicht richtig, so wäre Aular- throphytum der älteste Repräsentant der Familie, und somit die Salicornieen, die am wenigsten entwickelten Chenopodiaceen, zugleich die ältesten; wir werden später sehen, dass sie auch die am gleichmässigsten verbreitete Gruppe der Familie bilden. Die wenigen Fruchtkelche, die unzweifelhaft Chenopodiaceen angehören, welche О. Heer in dem Mio- cen von Oeningen, so wie aus Spitzbergen entdeckt hat, bringt er zur spirolobeen Gattung Salsola. Da an ihnen jedoch der Same nicht untersucht werden konnte, so lässt sich an dieser Bestimmung zweifeln. Durchaus ähnliche Fruchtkelche kommen auch in der cyclo- lobeen Gattung Kochia vor, und da anzunehmen ist, dass die zuerst auftretenden Cheno- podiaceen einer niederen Gruppe angehörten, die Spirolobeen aber jedenfalls höher ent- wickelt sind als die Cyclolobeen, da ferner die Miocenflora reich an australischen Formen ist, in dieser aber die Camforosmeen, zu denen Kochia gehört, am stärksten vertreten sind, die spirolobeen Salsolen aber fast ganz fehlen, so möchte ich jene im Miocen beobachteten Fruchtkelche eher zur Gattung Kochia oder einer verwandten zählen als zu Salsola. Doch muss ich hinzufügen, dass ich mich hier auf einem mir ganz fremden Gebiete bewege, und all’ meine geringe Kenntniss desselben nur den gefälligen brieflichen Mittheilungen ver- danke, die der grösste Kenner der vorweltlichen Flora mir zu gewähren die ausnehmende Güte hatte. Da von sämmtlichen verwandten Familien: den Caryophylleen, Paronychieen, Ama- rantaccen, Mesembrianthemeen, Portulaceen, Phytolacceen etc. auch in der Tertiärflora bisher keine Spur entdeckt worden ist, so könnten die Chenopodiaceen als Vorläufer jener ° Familien bezeichnet werden. Aus der Seltenheit der Funde von CUhenopodiaceen- Resten, die zudem nur aus den jüngern geologischen Schichten stammen, aus dem gänzlichen Feh- len derselben in den älteren Schichten, so wie aus dem Mangel der verwandten Familien in der fossilen Flora, dürfen wir den Schluss ziehen, dass die Chenopodiaceen zu den neueren Bildungen der Pflanzenwelt zu rechnen sind, die sich allmählig zu höheren Formen in dem 16 Au. BUNGE, Maasse entwickelten als ihnen geeignete Standorte in grossen Strecken in neuerer Zeit trocken gelegter salzhaltiger Meeresbecken geboten wurden. Solche Salzgebiete finden sich in allen Welttheilen und jedes derselben hat seine eigne, von den übrigen ganz abweichende Salzvegetation, so dass deren Halophyten als erst in Jüngerer Zeit aufgetretene autochthone Bildungen anzusehen sind. Man kann folgende Hauptbecken unterscheiden, von denen allerdings die der alten Welt sich einander so sehr nähern, dass ihre Floren sich in vielen Stücken ähneln oder in einander übergehen. 1. Das Tiefland Australiens. Die Pampas Süd-Americas. 3. Die Praerien Nord-Americas. 5. Die Uferländer des Mittelmeerbeckens. 6. Die Carrogegenden Süd-Africas. 7. Das Becken des rothen Meeres. 8. Das caspische S. W. Ufer. 9. Das centralasiatische Becken, von den östlichen Ufern des Caspi-Sees und vom persischen Meerbusen bis zum Altai, Tianschan, Bolurdagh und den Westabhängen des Himalaya. 10. Die Salzsteppen Ostasiens. Auf diese 10 Seebecken vertheilen sich fast sämmtliche Ohenopodiaceen; alle übrigen Länder ernähren entweder nur einige ubiquitäre'), meist ruderale, also durch den Menschen- verkehr verschleppte Arten der Familie, oder von diesen durch locale Bedingungen etwas modificirte Formen, die als eigene Arten bezeichnet, noch einer genauern Prüfung bedür- fen, ehe sie als selbstständige Arten anerkannt werden, endlich einige Salicornieen und Arthrocnemum, gleichsam Ueberbleibsel einer untergegangenen Chenopodiaceen-V'egetation.?) Die geographische Vertheilung der Chenopodiaceen ist in den verschiedenen Gebieten eine höchst ungleichmässige. Nach dem vorher gegebenen Verzeichniss vertheilen sich die 551 Chenopodiaceen systematisch in 2 sehr ungleiche Hauptgruppen und in 8 Tribus: 1) Solche ubiquitäre Arten sind: Atriplex hastatum Chenopodium album patulum Botrys litorale (hybridum) roseum. murale Corispermum hyssopifolium glaucum Salicornia herbacea. urbicum Suaeda maritima. Vulvaria. Salsola Kali. Blitum rubrum. 2) Es sind diejenigen Arten, die in dem vorstehenden Verzeichniss als in keinem der zehn Salsolaceen-Gebiete vorkommend bezeichnet sind. PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN. 17 1. Cyclolobeae .... mit 371 Arten in 42 Gattungen = 67,33 pCt. und zwar: 1. Chenopodeae » 102 » » 8 » — 18,522 2. Atripliceac » 141 » » 9 » — 25,59: » 3. Camforosmeac » 74 » » 12 » — 13,43 » 4. Corispermeae » 23 » » 5 » — (4,17 © 5. Salicornieae » 31 » » 8 » — 5.62 Il. Spirolobeae...... » 180 » » 29 » — 32,66 » 6. Suaedeae Se RE a CE » = 7,44 » 7. Sodeae De Se AD UD » = 12,15» 8. Anabaseae » 72 » » 19 » e— 13,06 » Gehen wir nun genauer ет auf den Bestand der Cyclolobeen und Spirolobeen in jenen oben unterschiedenen Salzgebieten, so fällt uns gleich das Vorwalten der ersteren in der neuen Welt, das der letzteren in der alten Welt auf. 1. Australien. In der Flora Australiens zählt Bentham, (wenn wir die nicht hingehörige Gattung Dysphania, sowie die zu derselben Gattung gehörige Atriplex glomuliflora Nees ausschlies- sen) 105 Chenopodiaceen auf, von denen 98 Arten endemisch, 7 Arten dagegen ubiquitär oder nachweisbar eingeschleppt sind. Von der Gesammtzahl sind: Oycloloben 103 = 98,09. — "30,76. Spirolobeen D 21100 = 7 …) Wenn wir aber nur die endemischen Arten zählen, so fallen die beiden ubiquitären Spirolobeen: Suaeda maritima und Salsola Kali weg und die Cyclolobeen bilden somit 100 pCt. d. h. + 32,66. 2. Süd-America. Aus Süd-America zusammengenommen mit dem tropischen Theil N.-Americas sind mir bisher nur 66 Arten bekannt geworden von denen: Cycloloben 61 = 92,42. = 1.9609 Spirolobeen DT DT NE 2 1) Die mit + und — bezeichneten Zahlen geben das | dagegen 32,66 pOt. so ergiebt sich daraus für Australien Vorwiegen oder das Zurücktreten der verschiedenen +-1,90 — 32,66 = — 50,76 Gruppen in jedem besonderen Gebiete an. Wenn z. B. | oder für die Cyclolobeen Australiens in Australien die Spirolobeen nur 1,90 pCt. aller austra- 98,09 — 67,33 = -+ 30,76. lischen Chenopodiaceen betragen, in der ganzen Familie Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 3 18 Au. BUNGE, doch wird das Missverhältniss der beiden Gruppen stärker, wenn wir nur die endemischen Arten in Rechnung bringen. Wir haben dann: Cyclolobeen 53 = 94,64 pÜt. Reck pas Spirolobeen о 3. Nord-America. Im aussertropischen N.-America zählt Sereno Watson in seiner trefflichen Arbeit über die Chenopodiaceen N.-Americas!) 83 Arten auf, doch möchte, wenn wir Chenopodium anthelminticum, Atriplex hastatum und ktorale, die er als Varietäten aufführt, die aber nach allgemeiner Annahme wohlberechtigte Arten sind, hinzufügen, dagegen das südamericanische Chenop. carnosulum, sowie das mir zweifelhafte Genus Sarcobatus streichen, die Artenzahl sich richtiger auf 84 herausstellen wie sie mein Verzeichniss giebt. Von diesen sind: Cyclolobeen 76 = 90,47 pCt. = а Spirooben 8 = 9,52 » ——— 77777 Hiervon sind aber nur 60 Arten endemisch, 17 sind ubiquitär, 5 offenbar eingeschleppt oder aus dem Süden hinüber gewandert, von einer 6ten”) die in der nördlichen Hemisphäre der alten Welt weit verbreitet ist lässt sich dies nicht nachweisen. Eben so wenig von einer 7ten?) die auch in Ostasien vorkommt. Von den endemischen Arten sind somit: Cyclolobeen 53 = 88,33 pCt. a Spirolobeen 1.=.11,66="»; RER 21,00. Zählen wir alle Chenopodiaceen Americas zusammen, so erhalten wir 140 Arten, und zwar: Cyclolobeen 128 = 91,42 pCt. + Spirolobeen 12 — 8,57 » = — 2,09, In der gesammten neuen Welt zähle ich 238 Arten, darunter Cycloloben 226 = 94,95 pCt. — Spiroloben 12 — 5,04 » = + 2102, oder nach Abzug der nicht endemischen, 24. Arten Oycloloben 204 = 95,32 pCt. + 27,99. Spirolobeen 10= 4,67 » — — 1) S. Watson Revision of the North-American Che- | gäischen Е. ceratoides; als ubiquitär kann sie nicht be- nopodiaceae 1874. from the Proc. of the Amer. Ac. of | zeichnet werden, denn sie fehlt in der ganzen südlichen Arts and Sciences. Vol. IX. Hemisphäre. 2) Eurotia ceratoides, denn ich finde keinen haltbaren 3) Chenopodium aristatum. Unterschied zwischen Æ. lanata Мод. und der geronto- PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN. 19 Wie ganz verschieden hiervon ist das Verhältniss dieser beiden Gruppen in der alten Welt. Hier zählen wir bei Ausschluss alles Zweifelhaften 335 Arten, von denen nur 27 auch in der neuen Welt vorkommen, nämlich die oben verzeichneten 16 ubiquitären, 4 Ar- ten die wahrscheinlich, zum Theil nachweisbar aus America eingeschleppt sind: Chenopod. ambrosioides, graveolens, Schraderianum und Plitum multifidum, zwei die höchst wahr- scheinlich aus Europa nach N.-America verschleppt sind wo sie vereinzelt in der Nähe der Ansiedelungen vorkommen: Chenopodium polyspermum und Blitum Bonus Henricus, end- lich fünf, die ursprünglich N.-America mit der alten Welt gemein gewesen zu sein schei- nen: Chenopodium aristatum, Blitum capitatum, Atriplex Gmelini, Eurotia ceratoides und Salicornia fruticosa. Ziehen wir diese 27 Arten von der Gesammtzahl ab, so behalten wir 308 der alten Welt ausschliesslich angehörende Chenopodiaceen von denen Cyclolobeen 140 = 45,45 pOt. — 21,88. Spiroloben 168 — 54,54 » + 21.88. | Wenn nun, wie aus Obigem ersichtlich, die Salzgebiete der neuen Welt in dem star- ken Vorwalten der Cyclolobeen und dem fast gänzlichen Zurücktreten der Spirolobeen mit einander übereinstimmen, so schwindet diese scheinbare Uebereinstimmung ganz,, wenn wir die Verhältnisse der einzelnen Tribus in Betracht ziehen. 1. Australien. Von den 105 Chenopodiaceen Australiens gehören: 23 den Chenopodeen 29 » Atriplicineen 44 » Camforosmeen » Salicornieen 1 » Suacdeen 1 » Sodeen oder wenn wir nur die 98 endemischen Arten zählen Chenopodeen 19 Arten = 19,38 pOt. = + 0,86. Atriplicmen "23 » = 28,57 ». = =. 2,98. Camforosmeen 44 » = 44,89 » = + 31,46. Salicornieen И 1,52% 5 Die Anabaseen und Corispermeen fehlen ganz und die Suaedeae und Sodeae sind nur durch je eine ubiquitäre Art vertreten. Die am stärksten vorwiegende Gruppe der Camfo- rosmeen besteht aus lauter endemischen Arten und zählt mindestens sechs endemische 3+ 20 Ат. BUNGE, Gattungen, wenn wir auch die von Moquin und F. v. Müller aufgestel!ten zum Theil mo- notypischen Gattungen, !) Bentham folgend, nicht anerkennen wollen. Die zwei Spirolobeen: Suaeda maritima und Salsola Kali sind höchst wahrscheinlich erst spät durch den Menschenverkehr in die Küstengegenden eingewandert, jedoch durch locale Bedingungen bereits so weit modificirt, dass die erstere als besondere Art, als Su- aeda australis unterschieden wurde, während die letztere Veranlassung zur Aufstellung dreier angeblich selbstständiger Arten gab: Salsola- australis В. Br., macrophylla В. Br. und brachypteris Moq. welche aber mit Recht von Bentham wieder eingezogen sind. Cha- racteristisch ist ausser den Camforosmeen die artenreiche Gattung Rhagodia, von der nur eine Art ausserhalb Neu-Hollands auf den Sandwichinseln angetroffen wird: Rh. Esch- scholtziana Fenzl. Endlich die monotypische Atripliceengattung Teleophyton, welche Ben- tham mit Unrecht wieder mit Atriplex vereinigt. + 2, Süd-America. Aus Süd-America, das mir in Bezug auf seine Chenopodiaceen am unvollkommensten bekannt ist, und zu dessen Flor ich auch die wenigen Arten des tropischen America hin- zuziehe, weil ich da keine entschiedene Gränze zu finden vermag, und doch die mexicani- schen Formen, die S. Watson aus seiner Aufzählung ausschliesst, nicht übergehen mochte werden in Allem 66 Arten aufgeführt und zwar: Chenopodeen 34 Arten = 51,51 pCt. Atriplicineen 20 » = 30,30 » Corispermeen 1 » = 1,51 » Salicornieen 6» = 9,09 » Suaedeae 4 6006 > Sodeae Ir» er 1,512 Ziehen wir jedoch acht ubiquitäre Arten und Salicornia fruticosa ab, so bleiben als endemisch nach: к Chenopodeen 30 — 53,57 = -н 35,05 Atriplicineen 19 = 33,92 = + 8,33 Corispermen 1 = 1,78 = — 2,39 Salicornieen 3 = 5,35 = — 0,27 Suaedeac D — 10,904 99 1) Maireana Moq., Kentropsis Мой. und Discocarpus, | keiten in der Structur des Fruchtkelches darbieten, die Osteocarpum, Selerochlamys Е. у. Müll., über deren Be- | hinreichend sein möchten, sie von den Kochien der al- rechtigung, da ich die wenigsten davon habe untersuchen | ten Welt generisch zu trennen und zur Aufstellung meh- können, ich nicht zu entscheiden wage. Jedoch kann ich | rer ausgezeichneten Gattungen zu veranlassen. Eine die Bemerkung nicht unterdrücken, dass die wenigen von | gründliche Ueberarbeitung der Kochieen, vornehmlich mir untersuchten Kochien Neu-Hollands Eigenthümlich- | der Neu-Hollands, scheint dringendes Bedürfniss. PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER СНЕМОРОРТАСЕЕК. 21 Die Verschiedenheit von der australischen Flor spricht sich am stärksten aus durch . den gänzlichen Mangel der dort vorherrschenden Camforosmeen. Characteristisch ist das Vorwalten der Chenopodeen, die nirgends ein so überwiegendes Mehr zeigen als hier. Co- rispermeen fehlen in S.-America, denn die eine aufgeführte Art: Acanthochiton ist dem tro- pischen N.-America eigen. Zu den endemischen Arten rechne ich auch Chenopodium am- brosioides und Blitum (Roubieva) multifidum, die zwar mehrfach auch sonst vorkommen, je- doch nur durch Verschleppung durch den Menschen, ebenso Chenopodium graveolens und Schrederianum, die am Cap eingeführt sind. 3. Nord-America. Die Nordamericanische aussertropische Flor unterscheidet sich von der vorhergehen- den, und von der aller andern Gebiete durch das starke Hervortreten der Atriplicineen, denn wir finden hier Chenopodeae 26 — 30,95 pCt. Atriplicineae 44 = 52,38 » Damforosmeae 1 = 1,18 » Corispermeae 1 — 1,18 » Salicornieae A= 4,76 » Suaedeae и. Sodeae Kris oder nach Abzug der ubiquitären und nicht endemischen: Chenopodeae 11 — 18,33 pCt. — 0,19 Atripliceae 39 65,00 » —<+39,41 | Camforosmeae 1 = 1,66 » — 11,77 Salicornieae 2= 3,33 » — 2,29 Suaedeae 7 = 11,66 » -+ 4,22 Endemische monotypische Gattungen sind: Aphanisma und Cycloloma unter den Che- nopodeen und Graya der Atriplicineen. Die Gattung Monolepis in drei Arten, findet sich in einer abweichenden Art nur noch im N.-O. Sibiriens. Diese, Zurotia ceratoides und Che- nopodium aristatum sind die einzigen Formen, die auf eine Verbindung der americanischen mit der ostasiatischen Chenopodiaceen-Flor hindeuten, abgesehen von den ubiquitären Ar- ten, die so wie Blitum Bonus Henricus und capitatum eher von Europa aus eingeschleppt. sein mögen. So finden wir für die gesammte neue Welt an endemischen Arten: 22 Ar. BUNGE, Chenopodeen 60 = 28,03 pCt. = + 9,51 Atriplicinen 86 = 40,18 » = + 14,59 Camforosmeen 45 = 21,02 » = + 7,59 Coripermen 1 = 0,46 » = — 3,71 Salicornieen 12 = 5,60 » = — 0,02 Suaedeen > 0. 4.6 DIE Sodeae 0 —= 0,00 ». = — 1215 Апафазеае 0= 0,00 » = — 13,06 214 214 Arten mit mindestens 15 ausschliesslich neogäischen Gattungen. Weit reicher und zugleich ganz anders zusammengesetzt in Bezug auf die Tribus ist die Salzvegetation der alten Welt: Chenopoden 26 — 8,44 pCt. = — 10,08 Atriplicineen 50 = 16,23 » = — 9,56 Camforosmeen 29 = 9,41 » = — 4,02 Corispermeen 22 = 1,14 » = + 2,97 Salicornicen 15= 4,87 » = — 0,75 Suaedeen 28 — 9,09 де — 0165 Sodeen 66 — 21.42 0997. Anabaseen 72 = 23.37 э — Е 308 Arten mit 45 ausschliesslich gerontogaeischen Gattungen '). Die grosse Verschiedenheit der Salzvegetation der neuen und alten Welt springt in die Augen, wenn man beachtet, dass gerade die weniger entwickelten Tribus, die in der ersteren durchweg ein + zeigen in der andern ein minus aufweisen und umgekehrt. Wenn nun auch in der alten Welt, wo, wie schon oben bemerkt, die einzelnen alten Meeresbecken, mehr oder weniger in einem fast ununterbrochenen Zuzammenhange stehen, die Divergenz der einzelnen Salzfloren nicht so in die Augen fällt, wie dies in den drei neo- gäischen der Fall ist, was leicht erklärlich, da in den aneinander gränzenden Gebieten ein Austausch von Arten stattfinden musste, so ist es um so auffallender, dass trotzdem, jedes der oben bezeichneten Meeresbecken Eigenthümlichkeiten in der Vertheilung der Tribus zeigt und zwar in der Art, dass je weiter wir nach Osten vorschreiten, uns stets höher ent- wickelte Formen entgegentreten, bis wir an die gewaltigen Gebirgsketten gelangen, die in Centralasien dem Vordringen der höheren Entwickelung unsrer Familie unübersteigliche Schranken setzen, so dass jenseits derselben sich ein Hinabsinken zu niederen Formen er- 1) Zu diesen ziehe ich die Gattung Chenolea hinzu da | gener, und daher in meiner Aufzählung einstweilen zu die neuholländischen Arten, die Bentham unter diesem | der vielgestaltigen Gattung Kochia gebracht sind, Namen aufführt, den beiden gerontogäen Arten nicht con- Paie PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN. 23 kennen lässt, Das allmählige Aufsteigen zu höheren Formen tritt schon in den einzelnen Theilen der das Mittelmeer umschliessenden Länder hervor, und veranlasst mich das west- liche und das östliche Mediterranbecken gesondert zu betrachten. 4, Westliches Mitielmeer-Gebiet. Hierhin gehört a. Macaronesien, b. das nordwestliche Africa mit Algerien, с. die ibe- rische Halbinsel mit Italien und Sicilien. Es ist kaum eine scharfe Gränze zwischen die- sem Gebiet und dem östlichen Mittelmeerbecken zu ziehen, daher sie auch pflanzengeogra- phisch schwer zu trennen sind, dennoch weichen sie in mancher Hinsicht von einander ab, und das letztere bildet einen Uebergang zu den noch östlicheren Gebieten. Im Westen ist wohl am vollständigsten die iberische Halbinsel, fast eben so sehr Macaronesien und Alge- rien durchforscht, dagegen ist der äusserste Westen N.-Africas, trotz der schönen Arbeit von Ball, am unvollkommensten bekannt, da Hooker und Ball jene Gegenden zu einer Jahreszeit besuchten, wo die Halophyten-Vegetation noch sehr im Rückstande war. Manche spanische Arten mögen auch dort vorkommen, die einstweilen als endemisch gelten. Indes- sen scheint es zweckentsprechend diese Gebiete zusammenzufassen, eben weil die Gränzen der einzelnen Arten nicht genau gezogen werden können. In dem ganzen Gebiete finde ich 79 Arten verzeichnet, und zwar: Chenopodeen 26 Arten = 32,91 pCt. = + 14,39 Atriplicineen 15 » = 18,98 » = — 6,61 Camforosmeen 8 » = 10,12 » =— 3,31 Corispermeen 1» = 1,26 » = — 2,89 Salicornicen 1.2: <=" 18,86 №: = ЗЫ: 3,24 Suaedeen о. о =: 0,15 Sodeen 112282 == фи Anabaseen Deere 6,14 Hiervon sind aber 16 ubiquitär, 25 fast ganz Europa, oder doch dem östlichen Medi- terrangebiet gemeinsam, 12 aus dem Osten eingewandert, zwei aus America eingeschleppt, zu denen noch drei gerontogäische Arten kommen, die bis nach America vorgedrungen sind, so dass nur 21 endemische Arten nachbleiben von denen 9 nur in Macaronesien 5 nur in Spanien 3 nur in Mauritanien 3 im Gesammtgebiet, davon 2 mit Ausnahme von Macaronesien 1 nur in Macaronesien und Spanien, Von diesen gehören den: 24 Au. BUNGE, Chenopodeen 8 Arten = 38,09 pCt. = + 19,57 Atriplicineen 4 » = 19,05 » = — 6,54 Camforosmeen 1 » = 476» = — 8,67 Salicornieen 1 » = 4,76 » = — 0,86 Sodeen Dpt — 2391 = = 11106 Anabaseen ap Ba 3,04 Die Chenopodeen verdanken ihr starkes Uebergewicht der für diese Region characte- ristischen Gattung Beta, von welcher die Canaren allein 7 Arten ernähren, von denen vier dort endemisch und eine nur noch in Spanien sich wieder findet, so dass diese Gattung ein Viertel der ganzen Chenopodiaceen-Flor Macaronesiens, die in Allem nur 28 Arten zählt, ausmacht. Dieser Gattung schliesst sich das von ihr kaum generisch zu trennende in NW.- Africa endemische Oreobliton an. Auch Spanien hat eine monotypische endemische Gat- tung: Microcnemum, aufzuweisen. Für Macaronesien sind die beiden Gattungen Chenolea und Traganum zu erwähnen, für NW.-Africa Agathophora. Das Verhältniss der Cyclolobeen zu den Spirolobeen gestaltet sich für die letzteren weit günstiger als in allen drei neogäischen Floren, doch bleiben diese im Gesammtgebiet sowohl, wie in den einzelnen Floren noch immer im Minus: Cyclolobeen. Spirolobeen. in Macaronesien 75,00 pCt. 25,00 pCt. = ==7,66 in NW.-Africa 68,75 » 31,25 SN 7 321549 in Spanien 73,68 » 26,31 ». — 366,35 im Gesammtgebiet 72,15 » 27.85 д Italien und Sicilien mögen keine endemischen Chenopodiaceen ernähren, denn obgleich aus Sicilien einige eigenthümliche Atriplex-Arten aufgeführt werden, so scheinen diese doch mit ubiquitären Arten zusammenzufallen. 5. Oestliches Mittelmeer-Becken. Es umfasst Griechenland mit der ganzen Balkanhalbinsel und der Krym, Kleinasien, Syrien mit Ausschluss von Palästina, und das nordwestliche Aegypten. Aus diesem um- fangreichen Gebiete sind uns 90 Chenopodiaceen bekannt geworden: Chenopodeen 19 Arten = 21,11 pCt. = + 2,59 Atriplicineen 18 » = 20,00 » = —5,59 Camforosmeen 14 » =B5» = +2,12 Corispermeen 3» = 333 » = —0,84 Salicornieen 6 » —= 6,66 » — +1,04 Suaedeae 8: 2" — 888» — "+144 Sodeae 11 » =1232» = +0,07 Anabaseae ро». = 1222» 7 = 0,84 PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER ÜHENOPODIACEEN. 25 Somit Cyclolobeen 60 — 66,66 pCt. = — 0,66 Spirolobeen 30 = 33,33 » = + 0,66 Ausser 16 ubiquitären Arten hat dies Gebiet noch 39 Arten mit dem übrigen Europa gemein, weitere 27 Arten stammen aus den östlicheren Gegenden, eine Art ist america- nisch und nur 7 Arten sind endemisch, und unter diesen keine einzige endemische Gattung. Jedoch treten hier schon zahlreiche östliche Gattungen auf, die dem westmediterranen Becken fehlen: Ceratocarpus, Panderia, Schanginia, Girgensohnia, Petrosimonia und Cor- nulaca. Von diesen tritt in Griechenland (a) nur die vorletzte auf. Ueberhaupt scheint das gebirgige Griechenland der Entwicklung der Chenopodiaceen ungünstig zu sein, daher deren Zahl dort auf 50 Arten herabsinkt, von denen nur eine: Beta nana, endemisch ist. Alle übrigen sind ubiquitär oder westeuropäisch, nur sehr wenige gehören östlicheren Flo- ren an: wie Petrosimonia brachiata. Auf die Tribus vertheilen sie sich in folgender Weise: Chenopodeae 16 Arten = 32 pOt. = + 13,48 Atripliceae 10» =20 » = — 5,59 Camforosmeae 9 » =18» = 4,57 Corsipermeae 3 » = 6 » = + 1,83 Зайсоттеае 3 » = 6 » — 0,38 Suaedeae 4554 ende 0,56 Sodeae Зе 0 nu 615 Anabaseae 2» = 4 » = — 9,06 d.h. Oyclolobeen 41 = 82 pCt. = + 14,66 Spiroloben 9 = 18 » — 14,66 also für die Spirolobeen ein ungünstigeres Verhältniss als im westmediterranen Gebiete. Schon günstiger gestaltet sich dies in b, Kleinasien, wenn gleich die Gesammtzahl der Arten dort nur 34 beträgt, die sich auf die Tribus also vertheilen: Chenopodeae 10 Arten = 29,41 pCt. = -+ 10,89 Atriplicineae 7 » = 20,58 » = — 5,01 Camforosmeae 5 » = 14,71 » = + 1,28 Salicornieae DD LOG D EF 23,20 Suaedeae De 5,8839 er 41556 Sodeae 8 `». = 882 » = — 3,53 Anabaseae 4 9 11,76 »» —= — 150 Corispermen 0» 0,00 » — 4,17 Mémoires de l'Acad, Пар. des sciences, VIlme Serie. 4 26 Au. BUNGE, 4. В. Cyclolobeen 25 = 13,52 pCt. = -+ 6,19 Spirolobeen 9 = 26,47 » = — 6,19 Bemerkenswerth ist hier das Auftreten zweier endemischen Anabaseen: Noaea minuta und Girgensohnia fruticulosa so wie der letzteren Gattung, die hier ihre westliche Gränze hat, ebenso wie die Gattung Panderia. Corispermeen fehlen ganz. Mit der griechischen und kleinasiatischen Flor zunächst verwandt ist die taurische, jedoch versetzt mit einigen nordöstlichen Formen, die als Steppenkugeln (Перекати-поле), wie Ceratocarpus, Salsola tamariscina, Petrosimonia Volvox und crassifolia durch NO.-Winde dahin verweht sein mögen. Ausserdem kommt dort das Kalidium foliatum vor, das in den übrigen Theilen des Gesammtgebietes fehlt, aber auch schon in Spanien auftreten soll. Unter den 40 Arten ist keine Art noch Gattung endemisch. Cyclolobeen 29 Arten = 72,50 pCt. = + 5,18 Spirolobeen 11 » = 27,50 » = —5,18 c. Syrien, mit Ausschluss von Palästina, welches sich mehr an Arabien anschliesst, zählt vollends nur 36 Arten. Chenopodeae 11 Arten = 30,55 pCt. = + 12,03 Atriplicineen 9 » = 25,00 » = — 0,59 Camforosmeen 4 » —11,11 » =— 2,32 Corispermeen 0 » = 0,00 » =— 4,17 Salicornieen 2 » = 5,55 » == 0,07 Suaedeae 3 » —= 9833 ». — + 09 Sodeae 42,972 AT Е 1104 = Anabaseae aan 18133 Hr 47 Cyclolobeen 26 = 72,22 pCt. = + 4,89 Spirolobeen 10 = 27,77 » = —4,89 Als endemisch kann man höchstens Panderia monticola') bezeichnen, die jedoch bis ins südwestliche Persien. vorzudringen scheint. Auch hier fehlen die Crise Neue östlichere Gattungen treten nicht auf. d) Das nordwestliche Aegypten, soweit es vom Mittelmeere bespült wird, schliesst sich den vorhergehenden Floren zwar an, hat sich aber dem Einflusse der Vegetation des Beckens des rothen Meeres nicht entziehen können, die ihm zahlreiche dem Mittelmeere 1) Miit Unrecht von Boissier zur Gattung Косма | von Р. роза fast nur durch die an der Spitze gefärbten gezogen, da sie offenbar verticale Früchte trägt, und sich | Kelchzipfel unterscheidet. PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN. 27 fremde Elemente zugeführt hat, die sich dann, wie Agathophora, Anabasis articulata, Kochia muricata etc., ihrem Character nach der ostägyptischen Flor angehörig, auch weiter hin nach Westen verbreitet haben. In Allem zähle ich im nordwestlichen Aegypten 42 Arten, und zwar: Chenopoden 7 Arten = 16,66 pCt. = — 1,86 Atriplicineen 10 » = 23,80 » = — 1,79 Camforosmeen 1 » = 2,38 » = — 11.05 Coripermen 0 » = 0,00» = — 4,17 Salicornieen Du LL O0 Dune 56,28 Suaedeen иж... == 16,66 » = = 922 Sodeae fi pire 163566 » =—+ 451 Anabaseae D US 1190 » =, — 1,16 Cyclolobeae 23 — 54,76 pCt. — — 12,57 Spirolobeae 19 = 45,23 » — + 12,57 Hier stossen wir also zuerst auf ein Uebergewicht der Spirolobeen, das offenbar durch östliche Einwandrer bedingt ist. Wie wenig Figenthümliches übrigens die Salzvegetation noch hier bietet, erkennt man daraus, dass von den, 42 Arten 9 ubiquitär, 16 auch den westlicheren Floren eigen, 14 aus dem Osten eingewandert, und nur 3 Atriplex-Arten als endemisch anzusehen sind, die bisher noch nicht im Osten aufgefunden sind, aus dem sie wahrscheinlich stammen. Keine einzige endemische Gattung, und ausser Cornulaca keine die nicht schon in den westlicheren Floren vorkäme. Auch hier fehlen Corispermeen. 6. Süd-Africa. Ehe wir weiter nach Osten vorgehen, müssen wir hier erst die Karrogegenden des Caplandes einschalten, deren Halophyten-Vegetation, abweichend von der anderer Familien, die somit älter sein müssen, gar nichts Gemeinsames mit der der zwei andern Floren der südlichen Halbkugel hat, wohl aber auf eine Abhängigkeit von, oder auf eine Verwandt- schaft mit der Flor Süd-Europas und Nord-Africas hinzuweisen scheint, trotzdem, dass sie gegenwärtig von ihr durch den weiten Raum des tropischen Africa, welches, so weit mir bekannt, keine Verbindungsglieder aufweist, getrennt ist. Aus der Cap-Flora werden 36 Chenopodiaceen aufgeführt: Chenopodeae 11 Arten — 30,55 Atriplieineae 8. 5: — 99.29 Camforosmeae 2 » = 5,55 Corispermeae . 1. » — 92,77 Salicornieae DIR Е 28 Аг. BUNGE, Suaedeae 2.Arten. = 0,55 Sodeae In a 95.00 Апафазеае 0 » = 0,00 Cyclolobeae 25 — 69,44 pCt. = + 2,11 Spirolobeae 11 = 30,55 » = — 2,11 Endemisch sind hiervon 17 Arten, 10 ubiquitär, 5 sind mit dem Mediterrangebiet gemeinsam und 4 Arten sind offenbar erst in neuerer Zeit aus Süd-America eingeschleppt. Von den endemischen Arten gehören zu den: Chenopodeen 1 Atriplicineen 4 Camforosmeae 2 Corispermeae 1 Salicorneae 1 Sodeae 8 Cyclolobeen 9 = 52,94 pCt. = — 14,39 Spirolobeen 8 — 47,05 » = + 14,39 Endemisch sind die Gattungen Exromis und Wallinia. 7. Das Becken des rothen Meeres. Um mit Africa abzuschliessen und wieder nach Asien zu kommen, gehen wir zum Becken des rothen Meeres über, welches die Floren Ost-Aegyptens, Palästinas und Ara- biens umfasst und sich durch das Vorherrschen strauchartiger Formen auszeichnet. Aus diesem unzureichend durchforschten Gebiet kennen wir 58 Arten, von denen 34 strauch- artig: Chenopoden 8 Arten = 13,79 pCt. = — 4,73 Atriplicineen 10 » = 17,24 » = — 8,35 Camforosmeen 4 » — 6,89 » = — 6,54 Corispermeen 0 » = 0,00 » = — 4,17. Salicornieen 6 » = 10,34 » = + 4,72 Suaedeen Le — 16 Sodeen 12: »` = 20.69 > —_ = 9 Anabaseen т >» —= 12,06%» — — 100 Cyclolobeen 28 — 48,27 pCt. = — 19,06 Spiroloben 30 = 51,72 » = - 19,06 PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN. 29 Bemerkenswerth sind die Gattungen Chenolea und Traganum, die in abweichenden Arten nur noch in Macaronesien auftreten, im ganzen zwischenliegenden N.-Africa dage- gen fehlen oder doch wenigstens bisher nicht beobachtet sind. Endemisch sind 12 Sträu- - cher, und nur die Gattung Sevada. Von den endemischen sind fünf Cyclolobeen und sieben Spirolobeen. 8. Das westcaspisch-transcaucasische Gebiet. Der nördliche eiscaucasische Theil des westlichen Caspibeckens fällt pflanzengeogra- phisch ganz mit dem nord- und ostcaspischen zusammen und ist daher hier ausgeschlossen. Dagegen nehme ich, da auch pflanzengeographisch keine Gränze Statt hat, Armenien und einen kleinen Theil des nordwestlichsten Persiens hinzu. Nur ungern trenne ich diesen Bezirk von den nachfolgenden, dennoch zeigt er manches Abweichende und bildet gleich- sam ein Mittelglied zwischen der kleinasiatischen und der persischen Flor. Aus dem so umschriebenen Gebiet sind uns 70 Arten bekannt. Es ist begreiflich, dass es uns wenig Eigenthümliches darbietet, da in nächster Nachbarschaft, ohne durch scharfe Gränzen ge- schieden zu sein, artenreichere Gegenden liegen. So finden wir denn auch, dass von den 70 Arten, ausser 16 ubiquitären, 25 Arten sowohl im Westen als auch im Osten vorkom- men, 3 hier ihre östliche, 17 ihre westliche Gränze finden, so dass nur 5 endemische und weitere 4 nur noch mit Persien gemeinsame Arten nachbleiben. Auf die Tribns vertheilen sie sich in folgender Weise: Chenopodeae 16 Arten = 22,85 pCt. = + 4,33 Atriplicineae 10 » = 14,28 » = —11,31 Camforosmeae 7 » = 10,00 » = — 3,43 Corispermeae 7 » = 10,00 » = + 5,83 Salicornieae LD D бр. 0,09 Suaedeae фо. == 10,00; ». = + 2,56 Sodeae У» = 12-80 >= 0.20 Anabaseae 10. ». — 14,928 » = +. 1,22 Cyclolobeae 44 — 62,85 pÜt. = — 4,48 Spirolobeae 26 — 37,14 » = +4,48 Folgende Gattungen die dem Westen fehlen treten hier zuerst auf: Spinacia, Agrio- phyllum, Anthochlamys, Seidlitzia, Gamanthus und Halanthium; in den beiden letzteren ha- ben wir die am weitesten nach Westen vordringenden Repräsentanten der am höchsten entwickelten Anabaseen mit farbigen Anhängseln der Staubbeutel. Die Gattung Beta hat hier ihre östliche Gränze, da sie mit Ausnahme einer Art im südwestlichsten Persien, wei- terhin nur als Culturpflanze auftritt. Nur eine Cyclolobea, dagegen vier Spirolobeen sind endemisch. 30 Au. Bungee, 9, Die Salzsteppen Central-Asiens im weitesten Sinne, d. h. die weiten Strecken von der unteren Wolga und den nördlichen und östlichen Ufern des Caspisee’s und vom persischen Meerbusen aus, bis zu den Vorber- gen des Altai, Tianschan, Bolurdag und den Westabhängen des Himalaya, hängen alle mit einander zusammen, und zeigen nicht blos in ihren Chenopodiaceen, sondern in ihrer ge- sammten Vegetation die grösste Verwandtschaft. Sie sind nicht nur an Artenzahl am reichsten an Chenopodiaceen, sondern sie ernähren auch die am höchsten entwickelten For- men derselben. 206 Arten sind bisher in diesem weiten Gebiet entdeckt worden, von denen etwa ein Drittel allen Theilen desselben gemeinsam sind, mit Ausnahme von Avgani- stan, wo einige davon bisher noch nicht beobachtet sind, aber doch höchst wahrscheinlich vorkommen. Allein dieses Drittheil besteht nur aus den weniger hoch stehenden Formen, während die vollkommneren meist eng begränzte Verbreitungsbezirke haben. Es sind dies vorzüglich Anabaseen mit schön gefärbten meist blasigen Anhängseln der Antheren, die mit Ausnahme eines Gamanthus und zweier Halanthien aus dem westlich angränzenden Gebiet, diesem Gebiete ausschliesslich eigen sind, und die ich für die am höchsten entwickelten Bildungen der Familie halten möchte, wenn sie gleich durch den Mangel der Kronenblätter (Staminodien) tiefer zu stehen scheinen als andre Anabaseen. Auf die Tribus vertheilen sich die 206 Arten in folgender Weise: Chenopodeae 17 Arten = 8,29 pCt. = — 10,23 Atriplicineae 26 » = 12,68 » = —12,91 Camforosmeae 3 » =1121 » = — 2,22 Corispermeae 10 » = 487» = + 0,70 Salicornieae Е 21 Suaedeae 2390 = 11,212 = 8037 - Sodeae 39 ir. == 19.02 фе Anabaseae 60.» — 29.26.» — 16,20 Oyclolobeae 83 = 40,48 pCt. = — 26,85 Spirolobeae 122 = 59,51 » = -+ 26,85 Es treten in diesem Gebiet zuerst auf die Gattungen: Axyris, Kirilowia, Londesia, Bienertia, Borsczewia, Alexandra, Horaninowia, Ofaiston, Brachylepis, Nanophytum, Ha- locharis, Halimocnemis, Halotis, Halarchon, Piptoptera, Sympegma. Bis auf die Gattungen Sevada und Agathophora und noch 10 südwestliche Arten, sind hier sämmtliche Anabaseen zu Hause, und darunter 30 mit gefärbten Anhängseln der Antheren, zu denen sich noch einige Salsolen gesellen, die den gleichen Schmuck zur Schau tragen. Nur 9 gerontoge- ische Gattungen sind nicht vertreten, so wie auch die zwei endemischen Gattungen vom Cap fehlen. PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN. 31 Dieses grosse Gebiet zerfällt ziemlich natürlich in vier Distriete deren jeder geson- dert betrachtet zu werden verdient, da jeder seine Eigenthümlichkeiten hat, so dass die Zahlenverhältnisse sich in jedem verschieden herausstellen. Leider sind sie nicht gleich- mässig durchforscht und daher die Vergleichung etwas unsicher. a. Persien, mit einer ausgedehnten, stark salzführenden, ganz vegetationsleeren, im Norden und Süden von hohen Gebirgszügen abgeschlossenen Depression in der Mitte, nach Westen zwar auch meist gebirgig, jedoch mit den assyrischen Wüsten in mehrfacher Verbindung, nach Osten mehr offen nach Avganistan übergehend und in Nordost in die Türkmenen-Steppen verlau- fend, mit zahlreichen Salzlagern in den südlichen Vorbergen der Elbruskette, ernährt, so- weit bis jetzt bekannt, 112 Ohenopodiaceen, die sich in nachstehender Weise gruppiren: Chenopodeen 14 Arten = 12,50 pCt. = — 6,02 Airiplicincen 16 » = 14,98 » = —11,31 Camforosmeen 12 » = 10,71 5 = — 92,72 Corispermeen 5 » = 4,46 » = + 0,29 Salicornicen 5 » = 4,46 » =— 116 Suaedeen LS 029,82, 0277 —= 239 Sodeen 22e — 19.64 25, =. 7.49 Anabaseen В: ==. 2410»: = + 11,04 Cyclolobeen 52 — 46,42 pCt. = — 20,91 Spirolobeen 60 = 53,57 » = -+ 20,91 Achtzehn Arten, von denen 13 Spirolobcen, und die Gattung Halotis sind endemisch. Ausser dieser letzteren treten hier zuerst auf Londesia, Bienertia, Horaninowia, Brachy- lepsis, Halocharis und Halimocnemis. b. Avganistan. Zwar nur noch unvollkommen erforscht, da sich unsere Kenntniss seiner Vegetation fast nur auf die reichen Sammlungen Griffith’s beschränkt, und durch die starke Erhe- bung des Bodens besonders im Nordosten der Entwicklung der Chenopodiaceen weniger günstig, hat dennoch 80 Arten aufzuweisen, weicht auch in dem Verhältniss der Haupt- gruppen, wie aus folgendem Verzeichniss ersichtlich, von dem Persiens wenig ab. | Chenopodeae 9 Arten = 11,25 pCt. — 7,27 Atriplicineae 14 - » 17,50 » = — 8,09 Camforosmeae 11 » — 13,75 » = + 0,32 32 Au. BUNGE, Corispermeae 1 Arten = 1,25 pOt. = — 2,92 Salicornieae Эн aa Dr PO Suaedeae 6 2... = 0464505 = + 0,06 Sodeae 20.» = 2500 >» — 12,85 Anabaseae 16 › 2 = 2000 » — 6,94 Cyclolobeae 38 = 47,50 pCt. = — 19,84 Spirolobeae 42 = 52,50 » + 19,84 Doch bemerken wir hier schon ein geringeres Ueberwiegen der Spirolobeen als in Per- sien, was ich der starken Hebung des Bodens im Osten zuschreiben möchte, und nicht die Anabaseen, sondern die Sodeae bilden die am stärksten vertretene Tribus. Drei Gattungen die im Westen fehlen treten hier zuerst auf, von denen eine endemisch: Harlarchon, die beiden andern Kirilowia und Halogeton auch in den folgenden Bezirken zu Hause sind. 13 Arten sind endemisch und davon 9 Spirolobeen. 43 Arten gehören dem Gesammtgebiete an, 14 kommen ausserdem nur noch in Persien vor und der Rest im aralo-caspischen Gebiet. c. Aralo-Caspien. Die ausgedehnteste Depression mit fast durchweg stark salzhaltigem Boden, die von dem nördlichen und östlichen Ufer des Caspisees zum Aral und über diesen hinaus, über Buchara und Chiwa im Süden über den Amu-Daria hinzieht und ohne scharfe Gränze im Osten allmählich sich zum songarisch-turkestanischen Hochland erhebt, ist am reichsten an Chenopodiaceen. Bis jetzt sind mir von dort 127 Arten dieser Familie bekannt ge- worden: Chenopoden 8 Arten = 6,29 pCt. = — 12,23 Atriplicnen 19 » = 14,96 » = — 10,63 Camforosmeae 12 » = 9,44 » = — 3,99 Corispermene 9 » = 7,08 » = + 2,95 Salicornieac бо. = 4» — 00,90 Suaedeac рН» < 16059 97 90 Sodeae 225: D NE AT 2 ED ern Anabaseae 30:7») 123,62, > 7 710,50) Cyclolobeae 54 = 42,51 pCt. = — 24,82 Spirolobeae 73 = 57,47 » = -+ 24,82 Fünf dem Westen fehlende Gattungen, Axyris, Borsczewia, Ofaiston, Nanophytum und PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER ÜHENOPODIACEEN. 33 Piptoptera treten hier zuerst auf, von denen zwei, Borsczowia und Piptoptera, sowie noch weitere 10 Arten endemisch sind. Alle übrigen sind entweder ubiquitär oder finden sich auch in den angränzenden Gebieten. Alle 12 endemischen Arten gehören den Spirolobeen und 7 davon den Anabaseen an. d. Songarisch-turkestanisches Gebiet. Es ist schwer, dieses vielleicht am vollständigsten in Bezug auf seine Chenopodiaceen durchforschte Gebiet geographisch scharf von dem vorhergehenden zu scheiden, pflanzengeo- graphisch ist es jedoch, obgleich natürlicher Weise sehr nahe damit verwandt, doch durch manche Eigenthümlichkeit davon verschieden. Die Ursache dieser Verschiedenheit möchte _ ш der starken Erhebung zu suchen sein, zu der hier die Chenopodiaceen aufzusteigen ge- zwungen sind. Aus den reichen Sammlungen Alb. Regels ersieht man, dass viele Cheno- podiaceen noch in einer Höhe von 7—8000’ ü. d. М. gedeihen. Dies Aufsteigen scheint aber der Entwicklung höherer Formen hinderlich zu sein, wie sich dies in Avganistan schon bemerkbar machte. Daher nimmt das Uebergewicht der Anabaseen und der Spirolo- been überhaupt, hier schon sichtlich ab, wie folgende Gruppirung der 118 bisher in diesem - Gebiet beobachteten Arten erweist: PE Chenopodeae 11 Arten = 9,32 pCt. = — 9,20 Atriplicineae 19 » =16,10 » = — 9,49 Camforosmeae 16 » = 13,55 » = + 0,12 Corispermeae 5 » = 4,23 » — 0,06 Salicornieae na 23,98 3 О! Suaedeae В == 11.01 » er 3,57 Sodeae 2 RSS ESS ra RE ar! Anabaseae 26.22.03 9 = = 8,109 Cyclolobeae 58 — 49,15 pCt. — 18,18. Spirolobeae 60 — 50,84 » = + Unter den 14 endemischen Arten ist nur eine endemische monotypische Gattung: Sympegma. Nahebei 100 Arten sind sowohl hier als in Aralo-Caspien zu Hause, 7 Arten kommen auch noch östlich vor, und fehlen in dem vorhergehenden Gebiet. Auch hier noch zeigen die drei spirolobeen Tribus das stärkste +, aber es ist doch schon um 6,64 pCt geringer als im aralo-caspischen Gebiet. [>18 Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 34 Au. BUNGE, 10. Ostasiatisches Gebiet. In meiner Enumeratio Salsol. отп. in Mongolia coll.‘) habe ich zwar 67 Arten aufge- führt, allein ich musste in dieselbe viele Arten aufnehmen, die von Mongolei-Reisenden, Przewalsky, Piassezki und Potanin im äussersten Nordwestwinkel, in der Nähe des Nor-Saissan gesammelt waren. Diese Gegenden dürften schwerlich zur Mongolei gerechnet werden, auch gehören die dort gesammelten Arten sämmtlich der songarisch-turkestani- schen Flor an, und kommen weiter östlich nirgends vor. Schliessen wir diese aus, so blei- bleiben als ächt mongolisch nur 44 Arten nach. Fügen wir nun zu diesen die wenigen in China, Japan, dem Amurlande, dem östlichen Sibirien vorkommenden Arten hinzu, zu denen ich auch ein paar im oestlichen Altai endemische, und einige aus Ost-Tibet hinzu- ziehe, so erhalten wir 64 Arten, die folgende, von den früheren sehr abweichende Reihe bilden: Chenopodeae 14 Arten — 21,87 pCt. = + 3,35 Atriplicineae | 11 x». = 17,18.» = —: 841 Camforosmeae 5 » = 781» = — 5,62 Сотзрегтеае 12 » = 18,75 » = 14,58 Salicornieae БЕ —0u1,813 3 8432,69 Suaedeae blind И И Sodeae Зо = 125507977 00,55 Anabaseae 3 iD 4682» 41778038 Cyclolobeae 47 = 73,43 pCt. + Spirolobeae 17 = 26,56 » = — 6,10, Von diesen 64 Arten sind 25 endemisch, jedoch in dem weiten Gesammtgebiet sehr zerstreut: Monolepis asiatica im äussersten NO.-Asien; Atriplex ferum, Axyris hybrida und prostrata nur in der Mongolei und SO.-Sibirien; Corispermum Redowskii, ulopterum und crassifolium in SO.-Sibirien; Chenopodium frutescens und Axyris sphaerosperma im öst- lichen Altai; Chenop. bryoniaefolium und 3 Arten Corispermum nur im Amurlande, die monotypische einzige endemische Gattung Microgynaecium, Haloxylon Thomsoni und Ha- logeton tibeticus nur in Tibet; 7 Arten in der Mongolei; Corispermum Stauntom nur in China; endlich Suaeda glauca in China, Japan, der Mongolei und dem Amurlande. Dazu kommen 10 ubiquitäre Arten, 18 die auch dem turkestanischen Gebiet eigen sind, 8 Arten gerontogeisch ubiquitär, eine auch in N.-America einheimische: Atriplex Gmelini und — . . m) . О * . Le Chenopodium ambrosioides, das in Japan aus S.-America eingewandert ist; endlich Salsola gemmascens, die in eigenthümlicher Verbreitung nur noch im westcaspischen Gebiet vor- 1) Bull. а. l’Ac. imp. 4. sc. de St.-Péterb. T. X Mel. biol. р. 275. PFLANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ÜBER DIE FAMILIE DER CHENOPODIACEEN, 35 kommt und in den zwischenliegenden Strecken bisher nicht gefunden wurde. Wie in keinem andern Gebiet dominiren hier die Corispermeen, und heben wir nur die endemischen Arten hervor, so wird das Vorwiegen der Corispermeen noch auffallender, denn wir erhalten dann folgende Reihe: Chenopodeen 3 Arten = 12,00 pCt. = — 6,52 Atriplicineen 5 ». = 20,00 » = — 5,59 Camforosmeen 1 » = 4,00 » = — 9,43 Corispermen 9 » = 36,00 » = -+ 31,83 Salicornieen 1» = 400» = — 1,62 Suaedeen 3 » '=12,00 » = + 4,56 Sodeen 2514 8,00.» ——.415 Anabaseen |1. >» —-_ 400» = — ‘9.06 Cyclolobeae 19 = 76,00 pCt. = + 8,86 Spirolobeae 6 = 24,05 » = — 8,66 _ Dies Vorwalten der Corispermeen, so wie das rasche Sinken zu niederen Formen in dem beregten Gebiet, könnte leicht auf den Gedanken bringen, dass die Corispermeen, viel- leicht durch äussere ungünstige Lebensbedingungen, wie geringer Salzgehalt des Flugsan- des etc., durch Rückschritt in der Entwicklung hervorgerufene neuere Bildungen sind, die sich etwa aus Salsola collina herabgebildet haben, zumal die letztere auch im Habitus und in der Neigung aufrechte Samen zu bilden sich den Corispermeen, bis auf den spiralen ei- weisslosen Samen, sehr nähert. Bei der nahe verwandten Salsola monoptera finden wir auch noch mangelhafte Entwicklung der Sepala. Es erübrigt nur noch der wenigen (15) Arten zu erwähnen, die ich in mein Verzeich- niss aufgenommen, die aber in den abgehandelten Gebieten nicht vertreten sind. Zum Theil sind es zweifelhafte mir unbekannte Arten, wie Chenopodium patulum und sérictum, Atriplex Kônigii und repens, und Salsola Jacquemontii, sämmtlich aus Ostindien; möglicher Weise modificirte Formen ubiquitärer Arten; ferner Chenopodium citriodorum von Juan Fernandez (kaum v. Ch. ambrosioides verschieden?); Chenop. procerum aus Abessinien; Salsola litoralis aus Madagascar, Rhagodia Eschscholtziana und Chenop. sandwichense von den Sandwich-Inseln; Chenop. triandrum aus Neu-Seeland; endlich vier Salicornien: 5. brachiata und Arthroenemum indicum und ciliolatum von den Küsten des indischen Oceans und Salic. pachystachya von Madagascar. Die Tribus der Salicornien, in allen Salzgebieten nur schwach vertreten, ist aber doch а = HU 5 = ee) à EX 36 AL. BUNGE, PFANZENGEOGRAPHISCHE BETRACHTUNGEN ЕТС. dass sie die ältesten Repräsentanten der Familie sind; wofür ihre einfache Organisation und ihr Habitus spricht. Sollte man hieraus nicht den Schluss ziehen dürfen, dass sie nur … ein Ueberbleibsel einer untergegangenen Chenopodiaceen-Welt sind? Doch gestatte ich es mir nicht noch weitere, immerhin unsichere Folgerungen zu ziehen, zu denen die gegebenen Uebersichten vielfache Veranlassung geben mögen. - | 4 2 Ouvrages botaniques publiés dans la Vilme série des Mémoires de l’Academie Impé des Sciences: x HSE № 2. Regel, Е, Die Parthenogenesis im Pflanzenreiche. Eine Zusammenstellung der wichtigsten Schriften über Samenbildung ohne Befruchtung, nebst Beleuchtung der ae nach eig tungen. 1859. Mit 2 Taf. Pr. 60 К. —2 Mk. + T. II, № 1. Borszezow, EI, Die Aralo-Caspischen Calligoneen. 1860. Mit 3 Taf. Pr. 65 к =. МК, 20 № 3. Borszezow, El, Die pharmaceutisch-wichtigen Ferulaceen der Aralo-Caspischen Wüste, nebst a Untersuchungen über die Abstammung der im Handel vorkommenden Gummiharze: a moniacum und Galbanum. 1860. Mit 8 Taf. Рг. 1 В. 95 К, —5 МЕ. 50 Pf. ТТУ, № 4. Regel, Е, Tentamen florae Ussuriensis oder Versuch einer Flora des Ussuri- Gebietes, Herrn R. Maack gesammelten Pflanzen bearbeitet. 1861. Mit 12 Taf. Pr. 2 R. 95 K. = № 11. Bunge, Al, у, Anabasearum revisio. Cum tribus tabulis. 1862. Pr. 1 В. 20 К. = 4 Mk. = Т. VIT, N 1. Ruprecht, Е, J. Barometrische Höhenbestimmungen im Caucasus, ausgeführt in den Jahren 18 für pflanzen-geographische Zwecke, nebst Betrachtungen über die obere Gr änze der C 18032 Er! 1 88) Mk 50 Pf. Bi T. УШ, №15. Famintzin, A, Die Wirkung des Lichtes auf das Wachsen der keimenden Kr esse. 1865. Pr. 25 т. № 2. Bunge, у, Uebersichtliche Zusammenstellung der Arten der Gattung Cousinia Cass. 1865. Pr. k. 50 Pf. vg ERS, № 6. En, M, Ueber die bei der Schwarzerle (Alnus glutinosa) und der gewôhnlichen Garten-Lu pinus mutabilis) auftretenden Wurzelanschwellungen. 1866. Mit 2 ТИ. Taf. Pr. 30 К. — 11 № 11. Maximowiez, С. У. Rhamneae orientali-asiaticae. 1866. Cum tabula. Pr. 30 К. =1 Mk. Ey № 16. Maximowiez, С, J. Revisio Hydrangearum Asiae orientalis. 1867. Seripsit tabulisque 4 lapidi incisis stravit..... Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. ве: с № 2. Kauffmann, N, Beitrag zur Kenntniss von Pistia texensis Klotsch. 1867. Mit 1 lith. Taf. Pr. 25 К ={ № 7. Linsser, С, Die periodischen Erscheinungen des Pflanzenlebens in ihrem Verhältniss zu de erscheinungen. Mit Zugrundelegung einer Bearbeitung des von dem Herrn Director der $ Sternwarte, Prof. A. Quetelet, publieirten Materials, sowie einiger nördlicheren Beobachtt gsreih 1867. Pr. 35 К. — 1 Mk. 20 Pf. - № 9. Famintzin, А, und Baranetzky, J, Zur Entwickelungsgeschichte der Gonidien- und Zoosporenb Ftechten. 1867. Mit 1 lith. Taf. Pr. 95 К. = 80 Pf. = № 16. Bunge, AL у, a en species gerontogeae. Pars prior. Claves diagnosticae. 1868. P 10 К. — 3 Mk. 70 P Ba Т. ХИП, —М№ 2. Sehmidt, Fr, Reisen im Amur-Lande und auf der Insel Sachalin, im Auftrage der Kaiserlich- Rus Geographischen Gesellschaft ausgeführt. Botanischer Theil. 1868. Mit 2 lith. Karten und 8 lit Abbildungen. Pr. 2 В. 85 К. =9 Mk. 50 Pf. / Strassburger, Е, Die Befruchtung bei den Farrnkräutern. 1868. Mit 1 Jith. Taf. Pr. 30 К. =1 Mk . Sperk, 6. Die Lehre von der Gymnospermie im Pflanzenreiche. Eine von der Kais. Universität zu kow gekrönte Preisschrift. 1869. Avec 7 pl. (200 fig.) lith. Pr. 1 В. 40 К. — 4 Mk. 70 Pf. № 8. Linsser, CG Untersuchungen über die periodischen Lebenserscheinungen der Pflanzen. Zweite, lung: Resultate aus einer eingehenden Bearbeitung des europäischen Materials für die Holzp in Bezug auf Wärme und Regenmenge. 1869. Pr. 75 К. — 2 Mk. 50 Pf. TERN № 9. Osten-Sacken, Baron Fr, У, @,, et Ruprecht, Е, J. Sertum Tianschanicum. Botanische Ergebnisse Reise im mittleren Tian-Schan. 1869. Pr. 60 К. — 2 Mk. ХУ. № 1. Page Al. у, Generis Astragali species gerontogeae. Pars altera. Specierum о 1869. 95 К. — 6 Mk. 50 Pf. © T XIIL № № 2. Ruprecht, Е, J. Flora Caucasi. Pars I. 1869. Accedunt tabulae (lith.). Pr. 2 В. 90 К. в МК. 70 T. XVI, N 9. Maximowiez, С. Г. Rhododendreae Asiae orientalis. 1870. Seripsit tabulisque 4 lapidi ineisis ПП Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pf. T. XVII, № 2. Bunge, Al, у. Die Gattung Acantholimon Boiss. 1872. Mit 2 lith. Taf. Pr. 95 К. = 3 Mk. 20 РЕ. T. XIX, № 1. Russow, Е, Vergleichende Untersuchungen betreffend die Histiologie (Histiographie und Histioger vegetativen und sporenbildenden Organe und die Entwickelung der Sporen der Leitbündel-Kryp gamen, mit Berücksichtigung der Histiologie der Phanerogamen, ausgehend von der Betrach Marsiliaceen. 1872. Mit XI Taf. Abbildungen. Pr. 2 В. 75 К. =9 Mk. 20 Pf. - : хх. № 3. Famintzin, А, und Woronin, М. Ueber zwei neue Formen von en atium Hyde de schw. und Ceratium porioides alb. et schw. 1873. Mit 3 Taf. Pr. 60 IG h ® 1. Bunge, Al, у, Labiatae persicae. 1873. Pr. 70 К. = 2 Mk. 30 Pf. № 9. Gobi, Ch. Die Brauntange (Phaeosporeae und Fucaceae) des Finnischen Meerbusens, 1674. M Pr. 40 К. =1 МЕ. 30 РЁ Т. XXI, № 1. Bunge, Al, у, Species generis Oxytropis De. 1874. Pr. 1 В. 30 К. =4 Mk. 30 Pf. № 2. Keyserling, Al. Gen. Adiantum L. 1875. Avec 1 pl. Pr. 50 К. =1 МЕ. 70 Pf. | № 10. Famintzin, A, Beitrag zur Keimblattlehre im Pflanzenreiche, 1876. Mit 8 lith. Taf. Pr. 1 в. 9 I. хх №2 аа т Beiträge zur Kenntniss der Milchsaftbehälter der Pflanzen. 1877. Avce 2 PL Fe 1 50 P № 7. Gobi, Ch, Die Rothtange (Florideae) des Finnischen Meerbusens. 1877. Avec 1 pl. Pr. 25 = т. ХХУ, № > Cienkowsky, №, Zur Morphologie der Bacterien. 1877. Avec 2 pl. Pr. 40 К = 1 МЕ Bor Br T. XXVI, № 1. Gobi, Ch, Die Algenflora des Weissen Meeres und der demselben zunächstliegenden "Theile des Nö Eismeeres. 1878. Pr. 75 K. — 2 Mk. 50 Pf. № 10. Famintzin, A, Embryologische Studien. 1879. Avec 3 ae Pr. 40 K.=1 Mk. 30 Pf. № 12. Klinge, I. Vergleichend-histiologische Untersuchung der Gramineen- und Cyperaceen-Wurz sondere der Wurzel-Leitbündel. 1879. Avec 3 pl. Pr. 85 K. = 2 Mk. 80 Pf. Т. ХХУП, № 2. pr J, Die tägliche Periodicität im Längenwachsthum Ir ‚Stengel. 1879. Avec 5 pl. P 20 К. =4\ ——— 0-00 00— >> УВ ÜBER DEN ANOMALEN AUS АМАН MEANS ESS NL MIT VERGLEICHEND-ANATOMISCHEN BEMERKUNGEN, 2 у VON Dr. Wenzel Gruber. Professor und Director des Institutes für die practische Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. Mit 2 Tafeln. BE N (Lu le 11 Mars 1880.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. à Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences: ; à 8t.-Petorsbourg: à Rigu: à Гери: _ М. Eggers et C!° М. М. Kymmel; Voss Sortiment (G. Наеязе\). et J. Glasounof \ DSL Prix: 40 Kop. = 1 Mrk. 30 Pf. 1 ` MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Tome XXVIL N° 9. ÜBER DEN ANOMALEN ПАЛАУ ВАЛААМ, NEDLAES DES US МИРА BEIM MENSCHEN MIT VERGLEICHEND-ANATOMISCHEN BEMERKUNGEN, VON Dr. Wenzel Gruber, Professor und Director des Institutes für die practische Anatomie an der medico-chirurgischen Akademie. Mit 2 Tafeln. (Lu le 11 Mars 1880.) | Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: M. Eggers et Ci° M N.Kymmel; Voss Sortiment (G. Наеззе]). et J. Glasounof og | Prix: 40 Kop. = 1 Mrk. 30 Pf. | Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. = THOSE Be | Juin 1880. С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. = Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. ER ar (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) I. Canalis basilaris medianus des 08 oceipitale bei dem Menschen, Ich kenne den Kanal seit 28 — 30 Jahren und besitze der Zeit m meiner Samm lung: 80 damit behaftete Schädel von Individuen vom Knaben — bis ins Greisen alter beiderlei Geschlechts. Auch sehe ich den Kanal beim Embryo und neugebo- renen Kinde schon unter einer geringen Summe Partes basilares: an 5 derselben. Der Kanal tritt in drei Arten auf 4. 1.: als oberer (hinterer) Kanal, als unterer (vorderer) Kanal, und als ein durch die Vereinigung des hinteren Endes dieser beiden Kanäle entstandener und in zwei, über einander gelagerte Aeste nach vorn gablig gespaltener Kanal. Vom Knabenalter aufwärts sind mit dem oberen Kanale: 68; mit dem unteren Ka- nale: 10; und mit dem in zwei Aeste gespaltenen Kanale: 2 behaftet. Da die mit diesen Kanälen behafteten Schädel aus einer Summe von 4000 — 5000 herausgefunden worden waren, so hat man den Kanal überhaupt: etwa unter 50 — + 60 Schädeln, den oberen Kanal: etwa unter 60 — 75 Schädeln, den unteren Kanal: erst unter 400 — 500 Schädeln und den in zwei Aeste gespaltenen Kanal: sogar erst unter 2000 — 2500 Schädeln an einem derselben zu erwarten. — Der obere Kanal ist so mit der häufiger, der untere Kanal der selten und der in zwei Aeste gespaltene Kanal der ganz aus- nahmsweise auftretende —. Bei dem Embryo und dem neugeborenen Kinde ist mir bis jetzt nur der obere Kanal und zwar unter 25 Partes basilares: an 5, also unter 5 Fällen schon 1 Mal, vorge- kommen. | Der zwar unter Massen von Schädeln oft gesehene Kanal ist an und für sich doch selten, oder sogar sehr selten. Jedenfalls ist der untere Kanal und der in zwei Aeste Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 1 2 PROFESSOR WENZEL GRUBER, gablig gespaltene Kanal merkwürdig, weil dieselben zugleich ein exquisites Emissarium basilare passiren lassen und in der Regel in eme gut ausgebildete Fo- veola pharyngea infundibuliformis posterior, oder erweitert mit dieser, als deren Ostium anteriusexternum münden. Dass eine Rasse damit besonders begünstigt sein sollte, erlaube ich mir nicht zu behaupten, weil aus Summen von 1000 und mehr bis 1 Schädel herab, mit welchen ich verschiedene Rassen in meiner Sammlung vertreten habe, ein richtiger Schluss nicht gezogen werden kann. A. KANALE. |. Oberer Kanal mit beiden Ostia in der Schädelhöhle. (Tab. I. Fig. 1 — 9. A! А’; Tab. II. Fig. 8— 10. ма, x.) 1. Beschreibung des Kanales. Lage. Der Kanal (Tab. I. A!— A?) liegt in der spongiösen Substanz der Pars basilaris, gleich unter deren oberer hinterer compacten Platte. Form. Der Kanal ist in den allermeisten Fällen ein einfaches Rohr (A!) nur aus- nahmsweise am vorderen oberen (A?, AP), oder am hinteren Endstücke (A®), oder an beiden Endstücken (А?) zugleich gespalten. Am hinteren Endstücke geht die Spaltung in zwei seeundäre Kanäle durch eine dünne, verticale Scheidewand (A7, A? =), am vorderen Endstücke durch Spaltung in zwei bis drei, neben einander liegende Aeste vor sich, deren Oeffnungen (b. b’.) bis zu einer Distanz von 5 Mill. von einander di- vergiren. Hinten allein zweifach ist der Kanal: an 2 Schädeln; vorn allein in zwei Aeste gespalten: an 3 Schädeln; hinten einfach und vorn in drei Aeste getheilt: an 1 Schädel; hinten zweifach und vorn zugleich in drei Aeste gespalten: an 1 Schädel. Unter 25 Fällen vom Embryo oder neugeborenem Kinde sah ich den Kanal vorn zwei- ästig (Tab. II. Fig. 9. «.) oder hinten zweiästig (Tab. II. Fig. 10. «”.) je einmal; einfach (Tab. II. Fig. 8. «.) drei mal. Abgesehen von den genannten Fällen hat der Kanal (Tab. I.) immer nur ein einzelnes Ostium posterius (a) und in den allermeisten Fällen auch nur ein Ostium anterius superius (b). Letzteres Ostium ist selten zweifach: (an 5 Schädeln) und noch seltener dreifach: (an 3 Schädeln) und diese Ostia sind durch sagittale Balken von bis 2,5 Mill. Breite geschieden. An dem weiten Kanale (A?) eines Schädels (Fig. 5) sind ausser den Ostia anteriora (b. b!.) und dem Ostium posterius (a) noch’ ein grosses Foramen (с) an seiner oberen hinteren Wand vorhanden, das dem Ostium posterius näher liegt als den О. anteriora; an dem Kanale (A5) eines zweiten Schädels (Fig. 7.) sind zwei Foraminula (с, €’.); an der oberen Wand und an einem Aste des Kanales (A) eines dritten Schädels (Fig. 6) UEBER DEN ANOMAL. CANAL. BASILAR. MEDIAN. DES Оз OCCIPIT. BEIM MENSCHEN, 3 ist ein Foramen (c) an der oberen Wand vorhanden. Seine Ostia sind häufiger oval als kreisrund. Bei der ovalen Form ist am Ostium posterius der quere Durchmesser, am Ostium anterius der sagittale der längere. Verlauf. Der Kanal, welcher an seinem Anfange und Ende die obere compacte Platte der Pars basilaris des Occipitale durchbohrt, beginnt an der oberen Fläche der Pars basilaris, also in der Fossa pro medulla oblongata, 1— 7 Mill. vor der Mitte des Randes des Foramen occipitale magnum, steigt in der Medianlinie schräg auf- und vor- wärts und endet in derselben Fossa, vor oder hinter der Mitte der Pars basilaris des Occipi- tale. Nur m wenigen Fällen weicht er nach seinem Anfange etwas von der Medianlinie ab und steigt davon seitwärts, bald rechts bald links, schräg auf — und vorwärts. Selten verläuft er bogenförmig nach rechts oder links gekrümmt. In einem nach links bogenförmig ge- krümmten Falle ist der Kanal zugleich an zwei Stellen winklig geknickt, also drei- schenklig, und in diesem Falle länger als in allen übrigen. Bei dem Embryo und dem neugeborenen Kinde (Tab. II. Fig. S. 10.) beginnt der Kanal (a, «',«”) ebenfalls mit einem Foraminulum oder ein Paar Foraminula, die in einer hinteren Foveola, (b.) vor dem hinteren Rande der Pars basilaris des Oceipitale, sitzen kön- nen und endet in ein Foraminulum oder in eine Lacunula oder in em Paar derselben des sieb- oder gitterförmig durchbrochenen Bodens der grösseren die Mitte deroberen Fläche der Pars basilaris einnehmenden Foveola (a.) Grösse. Die Länge des Kanales variirt: von 4 — 16 Mill., ja selbst bis 2,0 Cent. Unter 10 Mill. Länge kommt er weniger oft als darüber vor. Einen 16 Mill. langen Kanal besitzen nur 2 Schädel; einen 2,0 Cent. langen Kanal nur 1 Schädel. Letzterer Kanal ist der oben genannte Kanal, welcher bogenförmig nach links gekrümmt und durch zwei Kni- ckungen dreischenklig ist. Die Weite des Kanales, der häufiger ein in vertical-sagittaler Richtung etwas comprimirtes als rundes Rohr darstellt, ist m wenigen Fällen so eng, um ‚ паг eine Borste aufzunehmen, meistens verschieden und zwar bei der runden Form: bis 3 Mill und bei der comprimirten Form: bis 3 Mill. in vertical- sagittaler und bis 4—5 Mill. in’ transversaler Richtung weit. Sem Ostium posterius, wenn es rund ist, ist: 0,75 — 3 Mill.; wenn es quer-oval ist: in verticaler Richtung 0,5 — 3 Mill. und in trans- versaler Richtung 1 — 5 Mill. weit. Sein Ostium anterius ist gewöhnlich etwas enger als das О. posterius, kann aber dennoch bei der runden Form: bis 3 Mill. und bei sagittal- ovalen Form in sagittaler Richtung: bis 4 Mill. und in transversaler Richtung: bis 3 Mill. weit sein. Bei dem Embryo und dem neugeborenen Kinde ist er: bis 3 Mill. lang; nur für eine feine Borste durchgängig, aber auch 1 Mill. weit. 2. Ausbuchtung oder Grube an der oberen Fläche der Pars basilaris hinter dem Ostium posterius des Kanales. (Tab. I. Fig. 1 — 9.) Hinter dem Ostium posterius und gleich vor dem Foramen occipitale magnum kommt meistens eine verschieden weite und tiefe Ausbuchtung, die, #lls sie seitlich gut 1* 4 PROFESSOR WENZEL GRUBER, abgegrenzt ist, eine verschieden grosse und tiefe Foveola darstellt. Diese Foveola («) ist gewöhnlich dreiseitig, in sagittaler Richtung: bis 7 Mill. und rückwärts am Rande des Fo- ramen oceipitale magnum in transversaler Richtung: bis 11 Mill. weit. In einem Falle hat sie eine parallelogrammatische Form, ist in transversaler Richtung: 12 Mill. und in sagittaler Richtung: 5 Mill. weit und: 2 Mill. tief. Beim Embryo und neugeborenen Kinde entspricht dieser Ausbuchtung oder Foveola bei Erwaehsenen eine öfters vorkommende schmale und selbst halbmondförmig sekrümmte Foveola. Von den Ostia des Kanales ausgehende Furchen. (Tab. I. Fig. 4, 5, 8, 9.) In fast '/, der Fälle verlängert sich der Kanal an dem einfachen oder doppelten Os- tium anterius superius, und zwar bald einseitig bald beiderseitig, in eine verschieden weite, seichte, oder tiefe Furche. Die davon ausgehende Furche (В, 8’) läuft gleich vor dem Pro- cessus anonymus, oder in verschiedener Entfernung davon, an der oberen Fläche der Pars basilaris bald quer oder bogenförmig gekrümmt aus-, bald verschieden schräg aus- und auf- wärts. Sie erreicht gewöhnlich den Semisulcus petrosus inferior (y, y’) an der Pars basilaris des Occipitale und am Körper des Sphenoideum und mündet in verschiedener Höhe, selbst an dessen oberem oder unterem Ende, in diesen. In einem Falle mündet die links verlaufende Furche in das Foramen anomalum suturae petro-basilarisam Win- kel zwischen dem verticalen und horizontalen Schenkel derselben.') In einem anderen Falle (Fig. 9.) erreicht die wieder links hinaufziehende Furche (8) nicht den Semi- suleus petrosus inferior, sondern mündet daneben in einen die Pars basilaris, nahe deren Seitenrande, durchbohr enden Kanall (à). In fast '/, d. Е. geht auch von dem Ostium posterius an einer oder beiden Seiten eine Furche aus, welche in den Canalis hypoglossi einer Seite oder beider Seiten sich fortsetzt. Diese Furche tritt mit der vom Ostium anterius ausgehenden Furche bald auf, bald nicht auf. 4, Aussehen der Ostia des Kanales in manchen Fällen wie die Foramina an der Mitte der hinteren Fläche der Wirbelkörper. Ist das Ostium anterius superius durch einen oder ein Paar sagittale Balken oder sagittal, von oben nach unten comprimirte, seitlich ausgebuchtete, Platten oder eine | för- mige Platte, vom Embryo aufwärts, in 2 — 3 Foramina (Tab. II. Fig. 4. 5. 11.) geschie- den *); oder ist der Kanal vorn und oben in 2 oder 3 Aeste (Tab. I. Fig. 4 — 7, 9.) 1) Sieh: W. Gruber «Foramen anomalum suturae petro-basilaris». In: Beiträge z. Anatomie d. Schädelgrun- des. — Mém. de l’Acad. Imp. des sc. de St. Pétersbourg. = УП. Tom. ХИ Besond. Abdr. St. Petersburg. 1869. . 19.— 2) Einen Fall unseres Canalis basilaris me- dianus superior mit 2 Foramina anteriora (nicht Rami anteriores), welche durch eine sagittale Platte ge- schieden sind, ugter der sie mit einander communiciren und durch Furchen in die Sulci petrosi inferiores sich fortsetzen, hat auch G. J. Schultz— Bemerkungen über den Bau normaler Menschenschädel St. Petersburg 1852. 8°. Tab. Г. Fig. 3. f. в. abgebildet. — Er lässt aber die sagittale Platte, welche beide Foramina anteriora sepa- rirt, den Sinus transversus basilaris überbrücken !—. UEBER DEN ANOMAL. CANAL. BASILAR. MEDIAN. DES OS OCCIPIT. BEIM MENSCHEN. 5 getheilt, dann sieht dieses Ostium so aus, wie die Foramina und Lacunae an der Mitte der hinteren Fläche der Wirbelkörper zum Austritt der Venae basi-vertebrales gern aus- chen. Dies gilt auch von dem Ostium posterius des Kanales in jenen Fällen, in wel- chen er rückwärts zweigetheilt ist oder neben seinem Ostium noch andere Foramina sitzen hat, die nicht in ihn führen. 5. Foramina neben den Ostia des Kanales. Neben dem Ostium anterius superius können ein oder mehrere Foramina oder Foraminula vorkommen, die mit dem Kanale nichts zu thun haben. Eines dieser Foramina kann in einen Kanal führen, der an der unteren Fläche der Pars basilaris sich öffnet. Neben dem Ostium posterius an einer oder beiden Seiten kann in , d. Е. auch ein und selbst grosses Foramen durch eine verticale Scheidewand von ersterem geschieden vorkommen, das nicht in den Kanal führt. In letzteren Fällen können ausnahmsweise das Ostium des Kanales und das in diesen nicht führende Foramen in einem kurzen Trichter sitzen. 6. Vorkommen der Foveola pharyngea bei Vorkommen des Kanales. Diese Foveola ist gut ausgesprochen nur an 9 Schädeln, also etwa in '/ 4. F., vor- handen. Unter diesen Fällen ist sie an einem, an dem Schädel eines Mannes, so angeord- net, wie sie nur selten auftritt. Sie bildet nämlich eine kleine Höhle mit concavem Dache, mit steilen Seitenwänden und einem ovalen Eingange mit völlig abgegrenzten Rande. Ihre Tiefe beträgt vorn: 1,5 Mill., hinten: 3,0 Mill; ihr Eingang misst in sagittaler Richtung: 4,5 Mill. und in transversaler Richtung: 3,5 Mill. CL il. Unterer Kanal mit einem Ostium in der Schädelhöhle, mit dem anderen Ostium aussen an der Schädelbasis in der Foveola pharyngea infundibuliformis posterior. (Tab. II. Fig. 1.2. B.) Der Kanal durchbohrt die Pars basilaris des Occipitale in der Medianlinie sagittal völlig und in der Richtung einer bald geraden bald etwas bogenförmig gekrümm- ten Linie, welche bald etwas schräg, bald parallel der Horizontalebene verläuft. Sein Ostium posterius internum (a) sitzt in der Schädelhöhle in der Fossa pro medulla oblongata, 2 — 9 Mill. vor dem Foramen oceipitale magnum und am vorderen Winkel eines dreiseitigen, seitlich mehr oder weniger oder selbst scharf abgegrenzten Feldes, welches zu einer Ausbuchtung oder Foveola (x), von verschiedener und selbst 2 Mill. Tiefe, eingedrückt ist. Sein Ostium anterius externum (b) sitzt aussen an der Schädelbasis an oder vor der Mitte der Länge der unteren Fläche der Pars basilaris des Oceipitale, 9— 14 Mill. vor dem Foramen occipitale magnum und vor dem Tubereulum pharyngeum (y), wenn - dieses zugegen ist. Es läuft unter den 7 Fällen mit weitem Kanale an 6, also fast immer, 6 PROFESSOR WENZEL GRUBER, in einen Halbkanal aus, welcher die Foveola pharyngea infundibuliformis posterior (8) von länglich runder oder ovaler Form repräsentirt, die in diesen Fällen meistens ganz ungewöhnlich entwickelt, bis 8 Mill. lang ist, bis 4 Mill. weit und bis 2 Mill. tief sich erweiset. In den 3 Fällen mit so engem Kanale, dass diesen nur eine Borste passiren kann, ist es elliptisch und endet nicht in einer ausgesprochenen Foveola pharyngea. Der Kanal (in den 7 Fällen mit auffallender Weite) ist: 2—8 Mill. lang, verlängert sich aber noch mit seiner oberen Wand auch vorn in das Dach der Foveola pharyngea und mit seiner unteren Wand nach hinten im den Boden der in diesen Fällen in der Fossa pro medulla oblongata vor dem Foramen occipitale magnum auftretenden kleinen Excavation oder Foveola. Abgesehen von den 3 Fällen, in welchen der Kanal nur eine Borste aufnehmen kann, ist derselbe in den anderen 7 Fällen an seinem Lumen und dem seiner Ostia in verticaler Richtung häufiger etwas comprimirt als nicht. Sein Lumen ist somit öfterer quer-oval als kreisrund, Auch ist er in seinem Verlaufe etwas enger als an seinen Ostia und erweitert sich gern gegen das Ostium anterius. Die Weite des Ostium posterius varürt: von 1,25 — 1,75 Mill. in verticaler Rich- tung und 1,5 — 2,25 Mill, in transversaler; dieselbe des Ostium anterius: von 1,75 — 2,25 Mill. in verticaler Richtung und: von 2 — 2, 25 Mill. in transversaler. Il. In zwei über einander gelagerte Aeste nach vorn gablig getheilter Kanal — Canalis bifur- catus —. (Tab. II. Fig. 3.) Der Kanal (C.) beginnt mit seinem Ostium posterius (а) 3 —4 Mill. vor dem Fo- ramen oceipitale magnum in der Fossa pro medulla oblongata der Pars basilaris des Occipitale, führt in einen kurzen Trichter (b) und theilt sich dann in zwei, über einander in der Medianlinie verlaufende, nach vorn und oben von einander divergirende Aeste: in einen oberen und einen unteren Ast: Der obere Ast (ec) verhält sich, vom Trichter (b) angefangen (x), wie der obere ein- fache Kanal mit zwei Ostia in der Schädelhöhle, mündet daher mit seinem Ostium superius (6): 10— 13 Mill. hinter und unter der Synostosis s. Synchondrosis spheno-ocei- pitalis in der Fossa pro medulla oblongata, wie dieser, und setzt sich in einem Falle mit einem Sulcus bis in den Semisulcus petrosus inferior der rechten Seite fort; der untere Ast (c”) verhält sich, vom Trichter angefangen, wie der untere einfache Kanal, hat, wie dieser, ein Ostium (a) in der Schädelhöhle, aber nur durch einen Trichter mittelbar, und das andere Ostium (3°) aussen an der Schädelbasis, mündet daher wie derselbe in der Foveola pharyngea. Das Ostium posterius commune ist in einem Falle: rund und 5 Mill. weit, m dem anderen Falle: sagittal-oval, in sagittaler Richtung 5 Mill. und in transversaler UEBER DEN ANOMAL. CANAL. BASILAR. MEDIAN. DES Оз OCCIPIT. BEIM MENSCHEN. 7 Richtung 3 Mill. weit. Das Ostium aus dem Trichter in den oberen Kanal ist spalt- förmig, 5 Mill. in verticaler und 2 Mill. in transversaler Richtung weit. Das Ostium aus dem Trichter in den unteren Kanal ist rund, 1,25—1,5 Mill. weit. Das Ostium an- terius superius des oberen Astes ist ähnlich weit wie dasselbe des diesem Aste ent- sprechenden oberen einfachen Kanales; das Ostium anterius des unteren Astes, welches 14 — 16 Mill. vor dem Foramen oceipitale und gleich vor dem Tuberculum pha- ryngeum, das nur in einem Falle zugegen ist, sitzt, mündet 2 Mill. weit in die Foveola pha- ryngea. Der Kanal des oberen Astes ist weiter als der des unteren Astes, welcher auch von hinten nach vorn allmählig an Weite zunimmt. In dem am meisten entwickelten Falle beträgt die Länge des Kanales des oberen Astes: 13 Mill., jene des Kanales des unteren Astes: 10 Mill.; mit der Länge des trichterförmigen Anfanges für beide die des ersteren: 18 Mill., die des letzteren: 13 Mill. B. BEDEUTUNG DER KANALE. a. Vorbemerkungen. 1. Aussehen der oberen Fläche der Pars basilaris des Occipitale bei dem Embryo der letzteren Monate und dem neugeborenen К шас. (Tab. II. Fig. 7— 10.) Diese Fläche (Fig. 7—9.) weiset an ihrer Mitte immer eine beträchtlich grosse und mehr oder weniger tiefe, rundliche oder meistens quer-ovale Foveola (a) auf, deren Boden durch Foraminula und Lacunulae sieb- oder gitterförmig durchbrochen ist. In man- chen Fällen ist dieselbe (Fig. 11.) durch einen oder ein Paar frei über ihr in sagittaler Reihtung verlaufende Balken (d) in 2 oder 3 Lacunulae getheilt, die unterhalb der Balken mit einander communiciren. Dadurch erhält die Foveoladas Aussehen der Foramina und Lacunae an der Mitte der hinteren Fläche der Wirbelkörper. Davon durch eine quere Erhöhung getrennt, gleich vor dem hinteren Rande der Pars basilaris, also vor dem Foramen oceipitale magnum, oder in einiger Entfernung davon, kommt fast immer (53 4. Е.) und oft in einer schmalen, selbst halbmondförmig gekrümmten . kleineren hinteren Foveola (Fig. 7— 10. b.) ein Foraminulum oder mehrere (2—4) Foraminula vor. Ist nur eines da, welches selbst bis 1 Mill. weit vorkommen kann, so sitzt dieses in der Medianlinie; sind mehrere vorhanden, so sitzen sie neben einander und gewöhnlich in einer Querlinie. Die kleine durchlöcherte hintere Foveola erin- vert wie die grosse vordere an die Foramina an der Mitte der hinteren Fläche der Wirbelkörper. Das vor dem hinteren Rande einzeln vorkommende Foraminulum oder eines oder ein Paar von mehreren der hier sitzenden Foraminula können durch ein in der Medianlinie sagittal aufsteigendes Kanälchen (Fig. 8,9. 10. «, a, «”.) mit einem oder ein 8 PROFESSOR WENZEL GRUBER, Paar der Foraminula oder Lacunulae in der grösseren Foveola an der Mitte der Pars basilaris communiciren. Schon Geoffroy-Saint-Hilaire') erwähnt beim Embryo des Vorkommens bald zweier Gefässlöcher, bald einer geradliniegen Querfurche an der Mitte dieser Fläche und hat die zweite Form auch abgebildet. Rambaud et Renault?) erklären diese Gefässlöcher beim Embryo, auf welche sich Geoffroy-St.-Hilaire beruft, von den Foramina an der hinteren Fläche der Wirbelkörper nicht verschieden und haben die seltenere Form d. i. die, bei der zwei durch einen sagittalen Balken se- parirte und unter diesem mit einander communicirende Foramina oder Lacunae auf- treten, auch abgebildet. — Damit haben diese Autoren diesieb-oder gitterförmig durchbrochene Foveola an der Mitte der oberen Fläche gemeint, —aber das von mir oben als vor dem hinteren Rande der oberen Fläche verkommend beschriebene Foraminulum oder die Fora- minula, welche in einer hinteren, kleineren Foveola sitzen können, haben dieselben ausser Acht gelassen. — 2. Aussehen der oberen Fläche der Pars basilaris des Occipitale vom Knaben — bis in’s Greisenalter. Die genannte sieb- oder gitterförmig durchlöcherte Foveola an der Mitte der oberen Fläche der Pars basilaris des Occipitale beim Embryo und Kinde ist sicher vom 9. Lebensjahre an völlig verschwunden. In welchem früheren Lebensjahre das Verschwinden eintritt, weiss ich nicht, da mir Schädel von Kindern vom 1 — 8. Lebens- jahre der Zeit nicht zur Verfügung stehen. Von den Foraminula und Lacunulae der genannten Foveola bleiben später nur hin und wieder 1 oder 2 — 3 an der Mitte der oberen Fläche der Pars basilaris übrig, die meistens nur eine feine Borste aufnehmen, aber übrigens auch die Grösse des Foramen anterius superius des Canalis basilaris medianus superior erreichen können, wie ich mich durch Massenuntersuchungen überzeugen konnte. Sie finden sich nur noch in !,; — ", der Fälle vor. Am Schädel eines Mannes (Tab. II. Fig. 4.) sind zwei durch eine sagittale, seitlich ausgebuchtete Platte («) von 4,5 Mill. Breite separirte, in einer Querlinie sitzende Foramina (a а’) von je 2 Mill. Durch- messer zugegen, welche unter jener Platte communiciren. Von jedem Foramen aus verlängert sich der Kanal in eine Furche (ß8,ß’) welche vor dem Processus anonymus quer und bogenförmig gekrümmt verläuft und im hinteren Ende des Semisulcus petrosus inferior (y, y.) endet. Diese Anordnung, wie sie auch beim Embryo oder Kinde vor- kommen kann (Tab. II. Fig. 11.), erinnert namentlich an ein ähnliches Verhalten in manchen Fällender Foramina an der Mitte der hinteren Fläche der Wirbelkörper. 1) Mem. sur plusieurs deformations du cräne de 2) Origine et developpement des os. Paris 1864. 8°. l’homme etc. Lu а l’Acad. des sc. en octobre 1820.— Mem. | р. 102. Atlas 4°. Pl. VII. Fig. 6. 0,0. du museum d’hist. nat. Tom. VII. Paris 1821. 4°. p. 139 Pl. Ш. Fig. 9.—. ÜEBER DEN ANOMAL. CANAL. BASILAR. MEDIAN. DES OS OCCIPIT. BEIM MENSCHEN. 9 Das Foraminulum oder Foramen an der oberen Fläche der Pars basilaris über oder vor dem hinteren Rande derselben finde ich vom Knabenalter aufwärts fast in ', d. F., also noch einmal so oft als das Foraminulum oder Foramen an der Mitte vor. Esist gewöhnlich in der Einzahl, seltenin der Zweizahlundausnahmsweisein der Dreizahl zugegen. Es sitzt oben am Rande, oder 1—7 Mill. vor diesem in der Median- linie. Sind 2 — 3 zugegen, so sitzen sie gern in einer Foveola. An einem Schädel von einem Manne (Tab. II. Fig. 6.) ist eine solche Foveola (a) mit zwei Foraminula sogar: 7 Mill. transversal und 4—5 Mill. vertical weit und 2 Mill. tief, Das Foraminulum oder Foramen kann nur: eine Borste fassen, aber auch einen Durchmesser: bis 1,5 Mill. in verticaler Richtung und bis 2 Mill. in transversaler Richtung erreichen. An dem Schädel eines jungen Mannes ist dieses Foramen: 3,5 Mill. transversal und 2 — 2,25 Mill. weit und führt in einen die Pars basilaris durchbohrenden Kanal, der im Foramen lacerum anterius der rechten Seite ausmündet. Wenn das Foraminulum oder Foramen an der Mitte vorkommt, so findet sich meistens auch das Foraminulum oder Foramen vor dem hinteren Rande vor. 3. Aussehen der unteren Fläche der Pars basilaris des Occipitale. Beim Embryo und Kinde ist an dieser Fläche eine breite, seichte, immer aber sehr deutliche ankerförmige (A) also drei-schenklige Furche zu sehen. Die hinteren Schenkel erhalten sich vom Knabenalter aufwärts und verflacht auch oft der vordere Schenkel. Beim Erwachsenen kommen Fälle vor, wo jeder hintere Schenkel in eine selbst tiefe, vordere Furche sich fortsetzt, in welchen Fällen die vorderen Furchen durch einen medianen, abgerundeten Kamm von einander separirt sind. Durch die hinteren Schenkel der ankerförmigen Furche wird die Pars basilaris des Occi- pitale in ein vorderes grösseres und ein hinteres kleineres Stück abgetheilt, das hinter dem Zusammenflusse der drei Schenkel der ankerförmigen Furche zu dem Tuberculum pharyngeum sich entwickeln kann. Vor diesem Tuberculum an der Stelle des Zusammenflusses der drei Schenkel der genannten Furche, oder von da auch noch im vorderen Schenkel derselben kann eine verschieden tiefe Foveola und selbst Höhle auftreten, welche allein die Bezeichnung: «Foveola pharyngea» verdienen. Die Foveola pharyngea vor dem Tuberculum pharyngeum ist öfters entweder in ein trichterförmiges, über dem Tuberculum pharyngeum gelagertes Blindloch rückwärts ausgezogen, oder selbst ein über letzterem ausgedehnter Trichter, an dessen Spitze öfters ein grösseres Gefässloch zu sehen ist. Fehlt sie, so ist doch öfters ein kleines, rundes oder elliptisches Gefässloch zu bemerken. Derartigen Foveolae und Gefässlöchern gleicht aber, nach Aussehen und Sitz, das Ostium anterius des Canalis basilaris medianus inferior oder des unteren Astes des C. b. m. bifurcatus. 4. Ossification des Pars basilaris des Occipitale. Die meisten Embryologen lassen die Pars basilaris von einem Kerne aus Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Viime Série. 2 10 PROFESSOR WENZEL GRUBER, ossificiren; Rambaud et Renault!) aber z. В. aus zwei in der Medianlinie vor einan- der liegenden, frühzeitig sich vereinigenden Kernen: aus einem grösseren vorderen Kerne, der das grössere vordere Stück derselben bildet, und aus einem hinteren, ganz kleinen, am Umfange des Foramen occipitale vorfindlichen Kerne, welcher in allen Lebens- | perioden durch das Tuberculum pharyngeum repräsentirt sein soll. Als Grenze zwischen den beiden Stücken bezeichnen sie die hinteren Schenkel (gouttieres laterales— Rambaud et Renault—) der ankerförmigen Furcheanderunteren Fläche der Pars basilaris?). b. Folgerungen. 1. Gleich viel, ob jede der zwei von Rambaud et Renault angenommenen Stücke der Pars basilaris aus einem besonderen Kerne oder, wie Andere behaupten, aus einem einzigen für beide Stücke gemeinschaftlichen Kerne verknöchere, so ge- hören denn doch bei dem Embryo und Kinde dem vorderen grösseren Stücke dersel- ben an: die an der Mitte der oberen Fläche constant auftretende von Foraminula und Lacunulae sieb- oder gitterförmig durchbohrte Foveola, und dem kleineren hinteren Stücke: diean derselben vor deren hinterem Rande, also vor dem Foramen occipitale magnum, wenn auch nicht constant so doch normal vorhandenen Foraminula, bald in keiner, bald in einer zweiten, kleinen, hinteren Foveola sitzend; bei den Individuen vom Knaben- bis in’s Greisenalter gehören aber denselben Stücken an: die Forami- nula oder Foramina, welche von denen des Embryo und Kindes zeitlebens und zwar: an der Mitte der oberen Fläche der Pars basilaris nur bisweilen und an derselben vor deren hinterem Rande öfters persistiren. 2. Die Pars basilaris wird von der Chorda dorsalis wie die Wirbelkörper durch- ‚setzt. Sie erhält dadurch die Bedeutung eines Wirbelkörpers und zwar des Körpers des Occipitalwirbels. Ist dem so, so sind die Foramina und Lacunae an der oberen Fläche derselben analog den Foramina und Lacunae an der Mitte der hinteren Fläche der Wirbeikörper, und dies um so mehr, als sie an manchen Fällen deren Gestaltung und Anordnung völlig nachahmen. Diese Analogie mit den genannten Foramina der.Wirbelkörper haben nicht nur die Foramina an der Mitte der oberen Fläche, sondern auch die an dieser vor deren hinterem Rande vorkommenden, wofür, unter Anderen, auch die Communication der letzteren mit ersteren bisweilen durch ein Kanälchen beim Embryo und Kinde, vor ihrer Ausmündung, spricht. Sind die Fora- mina der Pars basilaris, als des Körpers des Occipitalwirbels, den Foramina der anderen Wirbelkörper analog, so sind die Gefässe, welche sie austreten lassen, Venen, 1) Op. cit. р. 101. Pl. IL. Fig a, a”. | -2)L. c. Pl. VII. Fig. 6. gg. UEBER DEN ANOMAL. CANAL. BASILAR. MEDIAN. DES OS OCCIPIT. BEIM MENSCHEN. 11 also Venae diploëticae mit der Bedeutung der Venae basi-vertebrales des Occi- pitalwirbels, die diesen nicht nur an seiner Mitte, sondern auch hinten, an dessen dem Foramen occipitale magnum zunächst gelegenem, hinteren Stücke schräg -sagittal durch- setzen. Dass es vorzugsweise Venen seien, welche jene Foramina und die in sie mün- denden Kanälchen enthalten, ergiebt sich auch daraus: dass von den grösseren Fora- mina ausnahmsweise Furchen ausgehen, welche in die Semisulei petrosi inferiores zur Aufnahme der Sinus durae matris petrosi inferiores, münden. 3. Von den Kanälen kann angenommen werden: a. Dass der Canalis basilaris medianus superior die Bedeutung des beim Embryo der letzten Monate und beim Kinde noch in \, 4. Е. existirenden Communicationska- nälchens zwischen einem der Foraminula oder einer der Lacunulae für die Venae basi-vertebrales des vorderen grösseren und dem Foramen für die Venae basi-ver- tebrales des hinteren kleineren Stückes des Occipitalwirbelkürpers habe, das zeit- lebens persistirte. b. Dass der Canalis basilaris medianusinferior das ganz anomal ausgeweitete mediane Kanälchen im hinteren Stücke des Occipitalwirbelkörpers sei, welches diesen völlig durchbohrt, das Ostium anterius externum an der Stelle des Sitzes der Foveola pharyngea infundibuliformis posterior, das Ostium posterius internum im Foramen der oberen Fläche der Pars basilaris vor dem Foramen occi- pitale magnum hat und wahrscheinlich dem vom Bessen-Hagen') in der Pars basilaris des Occipitale schon in früher Zeit des Intrauterinlebens «bisweilen» beobachteten Kanälchens, welches dieselbe, in sie vor dem Tuberculum pharyngeum eindrin- gend, durchbohrt. c. Dass der Canalis basilaris medianus bifurcatus den Canalis superior et inferior vereinigt darstelle, seine Aeste letztere sind, die an ihrem Ostium posterius, welches bei beiden das Foramen der oberen Fläche der Pars basilaris vor dem Fo- ramen occipitale magnum ist, zusammenmünden. 4. Von den Venen in den Kanälen endlich ist anzunehmen: a. Dass die Vene im Canalis inferior oder im unteren Aste des Canalis bifur- catus: der erweiterte Stamm der Vena-basi-vertebralis für das hintere Stück des Occipitalwirbelkôrpers; die Vene im Canalis superior und im oberen Aste des Ca- nalis bifurcatus: der erweiterte Communicationsast zwischen der Vena basi-ver- tebralis des vorderen und einer gleichen Vena des hinteren Stückes des Oceipi- talkörpers sei, welcher die Aeste beider Venen empfängt. b. Dass alle Venen in diesen Kanälen mit dem Plexus und Sinus fossae basi- 1) Vorläufige Mittheilung über die Entwickelungs- | d. Wissensch. 1. Berlin. Sitzung d, physie, - math. Kl, 3. geschichte des menschlichen. Oceiput und die abnormen | März. 1879. $. 272. Bildungen des Os oceipitis—Monatsber. 4. königl. Akad. Di 1% PROFESSOR WENZEL GRUBER, laris — Breschet - (= Plexus basilaris - Virchow- + Sinus oceipitalis anterior - auct.-) in Communication stehen und zwar: bald nur unten an oder über dessen Uebergang in den Plexus spinalis anterior, bald auch zugleich nach oben und hier an dem Ostium an- terius superius des Canalis superior und des oberen Astes des Canalis bifurcatus, ihr Blut in diese Plexus und Sinus oder direct in den Sinus petrosus inferior ab- führen, wie aus Furchen von dem genannten Ostium zu letzterem in manchen Fällen geschlossen werden darf. е. Dass die Vene im Canalis inferior oder im unteren Aste des Canalis bifur- catus, weil diese Kanäle immer vor dem Tuberculum pharyngeum oder, falls dieses fehlt, vor dem Orte seines Sitzes und meistens in die Foveola pharyngea infundi- buliformis posterior münden, mit dem Plexus venosus pharyngeus profunduss. membranae mucosae pharyngis — J. Cruveithier — unmittelbar und mit anderen Plexus mittelbar in Communication stehen und dadurch nicht nur einen Zuführungs— sondern auch einen Abzugskanal abgeben müsse d. i. in letzterer Hinsicht ein wahres und das anomale Emissarium basilare repräsentire, welches im Falle von Vereite- rungen und Verjauchungen am Pharynxgewölbe Eiter oder Jauche von da in die bezüglichen Sinus durae matris führen und dadurch Sinusthrombose und deren Fol- sen bedingen könnte. | \ II. Vergleichend-anatomische Bemerkungen. Bei den Säugethieren fehlen die oben beschriebenen Kanäle des Menschen. Ich habe wenigstens bei der Durchmusterung der grossen Collection der Säugethierschädel im zoologischen Museum der Akademie der Wissenschaften, welche mir von dem Director dieses Museums bereitwilligst gestattet wurde, an keinem der Schädel einen jener Kanäle angetroffen. Nur an einem, wahrscheinlich Cebus sp.? angehörigen Schädel unter einer grossen Summe von Schädeln aus den Quadrumana, vom Gorilla abwärts, habe ich 2 Mill. vor dem hinteren Rande der Pars basilaris des Occipitale in der Fossa pro me- dulla oblongata ein durch ein verticales Septum in zwei Foraminula getheiltes Fo- ramen von 1,5 Mill. Weite in transversaler und 1 Mill. in verticaler Richtung vorgefunden. Die vom Foramen ausgehenden Kanälchen dringen in die spongiöse Substanz der Pars basilaris und endigen daselbst. Dass das Foramen am genannten Thiere dem vor dem unteren Rande der Pars basilaris beim Menschen öfters vorkommenden Foramen und dem Ostium posterius der Canales basilares mediani analog sei, kann nicht bezweifelt werden. UEBER DEN ANOMAL. CANAI. BASILAR. MEDIAN. DES OS OCCIPIT. BEIM MENSCHEN. 13 Wenn auch die beschriebenen Kanäle des Menschen bei den Säugethieren fehlen, so erinnern denn doch der die Pars basilaris des Occipitale durchbohrende Canalis ba- silaris medianus inferior und der dieselbe durchbohrende untere Ast des С. b. m. bi- furcatus des Menschen durch ihr Ostium externum in der Medianlinie der äusse- ren Fläche der Pars basilaris an die letztere durchbohrenden Foramina bei Phoca (Tab. II. Fig. 13—17) und namentlich an das Foramen bei Pedetes (Tab. II. Fig. 12.): 1) Auf das Foramen oder die Foramina in der Pars basilaris bei Phoca konnte ich = 60 Schädel examiniren und zwar: Von Phoca vitulina (Mehrzahl), Ph. sp.? und Ph. largha = 36 Schädel » D PANDA nn he rn en ne 0) » » » ETVENlanIc A ee ra tr nue — » » en DEICAICHSIS 0 0 ne en me en u » » DE AE Ad ee ее. N » » DE CAS Е at о » » Е 2 ne ie ee dis donne ee 2 » — 60 Schädel Von diesen hatten ein Foramen oder 2 — 15 Foramina und Foraminula — 45 Schädel und zwar: a. Ein grosses Foramen allein: Von Phoca vitulina u. $. w. = 24 Schädel » DAS Бао. се. — 4 » » » groenlandica.. = 1 » » » baicalensis. ... = 2 » » pan annellata,.. .. . = 15 » » D + база. .... а) » » - monachus.... = 1 » — 40 Schädel b. Zwei Foramina. Von Phoca caspica — 1 Schädel » » spec?... ==" » — 2 Schädel 10 — 15 meistens ganz kleine Foramina: Von Phoca vitulina — 1 Schädel » > larcha = Жо» — 3 Schädel Totalsumme — 45 Schädel, von jungen Thieren 14 PROFESSOR WENZEL GRUBER, Foramina überhaupt traten somit: an 3/, ein Foramen allein: an %, zwei Fo- ramina: an'/,und eine Reihe kleiner Foramina: an 1/5, der Schädel auf. Alle Species von Phoca, die ich untersuchen konnte, waren mit dem angegebenen Foramen bald con- stant bald und gewöhnlich unconstant versehen. Das Foramen oder die Foramina schei- nen daher nicht nur bei gewissen Phoca - Species, wie man meint, sondern bei allen auf- treten zu können. Ist nur ein Foramen (Fig 13. В.) zugegen, so hat es seinen Sitz an der drei- eckigen, grubenartig vertieften Stelle der Pars basilaris, welche erstere an letzterer vorn von der platten und breiten Crista pharyngea (a), seitlich von den Schenkeln der letzteren und rückwärts von dem den unteren vorderen Rand des Foramen occi- pitale magnum darstellenden Rande begrenzt ist, der bald nur rauh ist, bald wie ein beide Processus condyloidei vereinigender abwärts gewölbter, überknorpelter Halb- bogen aussieht. Sind 2 Foramina (Fig. 14.) zugegen, so sitzt das hintere grosse (ß) an der angegebenen dreieckigen Stelle, das vor ihm liegende andere kleine («) in der Crista pharyngea selbst (a). Sind mehrere Foraminaund Foraminula (Fig. 15.16.17.) zugegen, so sitzen diese (y, y.) an den beiden genannten Stellen. Das einzelne Foramen in der genannten dreieckigen Stelleist von verschiedener Form: abgerundet - dreieckig, von der eines Kartenherzes, sagittal - oval mit vorderem schmäleren Pole, länglich - rund, quer - oval (ausnahmsweise) und polygonal. Das Foramen in der Crista pharyngea, in beiden Fällen seines Vorkommens mit dem Foramen an der genannten dreieckigen Stelle, davon durch eine quere Brücke von 2,5 —5 Mill. geschieden, ist wirklich oder fast kreisrund. An den 5 Schädeln mit Vorkommen einer ganzen Reihe von Foramina und Foraminula sind diese rund, oder sagittal-spaltförmig, oder elliptisch. Das Foramen an der genannten dreieckigen Stelle variirt an Weite: von 6 — 13 Mill. und mehr in sagittaler, und von 5—14 Mill. in transversaler Richtung. Grosse Schädel können kleine und kleine Schädel grosse Foramina besitzen. Das Foramen in der Crista pharyngea ist: 3 — 4 Mill. weit. An den 3 Schädeln mit einer grossen Anzahl von Foramina und Foraminula an der genannten dreieckigen Stelle und am hinteren Ende der Crista pharyngea sind dieselben meistens nur so gross, um eine Borste oder den Kopf einer Stecknadel zu fassen, oder 1— 1,5 Mill. lange und 0,5 —1 Mill. breite Spältchen, oder ist das hinterste Foramen an einem Schädel kreisrund und 3 Mill. weit, an einem anderen Schädel elliptisch, in sagittaler Richtung 6 Mill. und in transversaler 2,5 Mill. weit. In den Fällen des Vorkommens eines grossen einzelnen Foramen in der ge- nannten dreieckigen Stelle, oder eines grossen Foramen an letzterer und in der Crista pharyngea durchbohren dieselben die Pars basilaris des Occipitale völlig; in den 3 Fällen mit Vorkommen mehrerer Foramina oder Foraminula an genannten beiden Stellen, durchbohren nur 5 — 7 die Pars basilaris an der dreieckigen = ÜEBER DEN ANOMAL. CANAL. BASILAR. MEDIAN. DES OS OGCCIPIT. BEIM MENSCHEN. 15 Stelle völlig, während die übrigen nur in dieselbe, namentlich in das hintere Ende der Crista pharyngea, dringen. Die die Pars basilaris des Occipitale völlig durch- bohrenden Foramina und Foraminula sind durch eine Membran verschlossen. Das einzeln und an der oben beschriebenen dreieckigen Stelle, vor dem Foramen oceipitale magnum vorkommende Foramen in der Pars basilaris des Occipitale bei Phoca ist allbekannt. Von dem doppelten Vorkommen des Foramen in der oben an- gegebenen Art und Weise, namentlich aber von dem Vorkommen vieler kleiner Fo- ramina inder Pars basilaris des Occipitale, weiss ich nicht, dass es vorher beschrieben worden wäre. 2. Auf das Vorkommen eines Foramen in der Pars basilaris des Occipitale bei Pedetes caffer (Fig. 12), welches I. Fr. Meckel') meines Wissens zuerst erwähnt und an 2 Schädeln dieses Thieres gesehen, als in einiger Entfernung vom Foramen oceipitale magnum gelagert, ansehnlich und rundlich beschrieben hatte, konnte ich gleichfalls 2 Schädel examiniren. Ich fand das Foramen («) 5 Mill. von dem Foramen occipitale magnum entfernt, aber, was Meckel nicht erwähnte, vor dem deutlichen aber kleinen (%, — 1 Mill. hohen) Tuberculum pharyngeum (a) sitzend, abgerundet länglich-dreiseitig oder oval mit hinterem breiten Pole, in sagittaler Richtung 3 Mill. und am hinteren breiten Pole 2 Mill. weit. 3. Die Pars basilaris des Occipitale bei Phoca, welche oft von einem Foramen, oder, wie ich dargethan habe, auch von mehreren Foramina durchbohrt sein kann, zei- chnet sich durch merkwürdige Breite und еше Dünne aus, wie sie nach T. Bell?) bei keinem anderen Säugethiere vorkommen soll. Das Foramen, welches dieselbe in der Nähe des unteren vorderen Randes des Foramen occipitale magnum durchbohrt, scheint nach demselben Autor”) mit der Tendenz der kargen Deposition von Knochen- masse, durch die sich der ganze Schädel der Phoca - Familie, wegen des Medium, in welchem diese Thiere leben und wegen der Nothwendigkeit des häufigen Aufsteigens an die Oberfläche, um zu athmen, characterisirt, zu harmoniren, also in Ossifications- Mangel begründet zu sein. H. М. Ducrotay de Bainville*) giebt an, dass die sehr breite und an der Mitte durchbohrte Pars basilaris des Occipitale eine sehr lange Zeit mem- branös bleibe. — Diese Deutung kann auf die meisten Schädel mit 1—2 Foramina, nicht aber auf die Schädel mit vielen kleinen Foramina, passen, welche letztere nur Gefässlöcher sein können, mögen diese nun nur in die Pars basilaris des Occipitale oder durch diese, sie völlig durchbohrend, in die Schädelhöhle dringen. Zu dem die Pars ba- silaris beim Menschen völlig durchbohrenden Kanal können die Foramina über- 1) System d. vergleich. Anatomie. Th. IL. АБЫ. 2. 8) Г. с. Halle. 1825. 5. 481. 4) Osteographie. Tom. Il. Paris 1836. et sq. Art: «Des 2) The Cyclopaedia of anat. a. physiology. Vol. I. Lon- | Phoques». р. 3. don. 1835 — 36. Art: «Carnivora» p. 478. 16 PROFESSOR WENZEL GRUBER, haupt und auch das die Crista pharyngea о о einzelne grössere Кога- men in keiner Beziehung stehen. Das wahrscheinlich constante Foramen in der dünnen Pars basilaris bei Pe- detes caffer, wenn es auch wie das Ostium externum des dieselbe durchbohrenden Kanales beim Menschen vor dem Tuberculum pharyngeum sitzt, kann schon, seiner Grösse halber, kein Venenloch sein, also ebenfalls mit dem Kanale beim Menschen in keiner Beziehung stehen, tritt wahrscheinlich auch in Folge von Ossificationsmangel bei die- sem Thiere—-wie bei Phoca—auf, wenn auch nicht aus dem Grunde, wie bei letzterem Thiere. Erklärung der Abbildungen. Tab. |. Fig. 1—3. Körper des Os sphenoideum mit dem Dorsum ephippii; Pars basilaris Ar a. b. a. Fig. 4. Ar d. et partes condyloideae des Os occipitale von Erwachsenen. Bezeichnung für alle Figuren. Canalis basilaris medianus superior simplex des Occipitale. Ostium posterius. » anterius superius. Dreiseitige Excavation oder Foveola am hinteren Ende der Fossa pro medulla ob- longanta der Pars basilaris, hinter dem Ostium posterius des Kanales. Ein ähnliches Präparat, von einem Manne. Canalis basilaris medianus superior ad anteriora bifurcatus. Ostium posterius. b, с. Ostia anteriora. &. В. KEY 1) Fig. 5. 48. Ч. Seichte Excavation hinter dem Ostium posterius. Sulcus vom Ostium anterius dextrum zum Semisulcus petrosus inferior. . Semisulci petrosi inferiores. Ein ähnliches Praeparat von einem anderen Manne. Canalis basilaris medianus superior ad anteriora bifurcatus, mit einem Foramen an seiner oberen Wand. Ostium posterius. b, b'. Ostia anteriora. Fig. Fig. Fig. Fig. UEBER DEN ANOMAL. CANAL. BASILAR. MEDIAN. DES OS OCCIPIT. BEIM MENSCHEN. 17 с. Foramen der oberen Wand. &. . Dreiseitige Foveola hinter dem Ostium posterius. 6. Sulcus vom Ostium anterius sinistrum zum Semisulcus petrosus inferior sinister. y, 7. Semisulei petrosi inferiores. 6. Pars basilaris et partes condyloideae des Occipitale eines Jünglings. At. Canalis basilaris medianus superior ad anteriora bifurcatus, mit einem Foramen auch in der oberen Wand des linken Astes. a. Ostium posterius. b, В’. Ostia anteriora. С. Foramen in der oberen Wand des linken Astes. &. Foveola semilunaris hinter dem Ostium posterius. 7. Körper des Sphenoideum mit dem Dorsum ephippii; Parsbasilarisetpar- tes condyloideae des Occipitale von einem Knaben. A. Canalis basilaris medianus superior ad anteriora bifurcatus, mit zwei Foraminula auch in seiner oberen Wand. Ч. Ostium posterius. b, b'. Ostia anteriora. с, с. Foraminula an der oberen Wand. a. Dreiseitige Foveola hinter dem Ostium posterius. ß, 8’. Sulei von den Ostia anteriora zu den Semisulei petrosi inferiores. у, y. Semisulei petrosi inferiores. 8. Ein ähnliches Praeparat von einem Manne. 48. Canalis basilaris medianus ad posteriora bifurcatus. a. a. Ostia posteriora. b. Ostium anterius. о. Vierseitige Foveola hinter den Ostia posteriora. Е Septum im hinteren Endstücke des Canalis bifurcatus, 9. Pars basilaris et, partes condyloideae des Os occipitale von einem Knaben. А’. Canalis basilaris medianus ad anteriora et posteriora bifurcatus. a, a. Ostia posteriora. b,b. » anteriora. &. Excavatio hinter den Ostia posteriora. 8, ß. Sulei rechts in den Semisulcus petrosus inferior, links zum Ostium internum eines besonderen seitlich die Pars basilaris durchbohrenden Kanales. y, y. Semisulei petrosi inferiores. Ô. Ostium des besonderen Kanales. =. Septum im hinteren Endstücke des Canalis bifurcatus. Mémoires des l’Acad. Пир. de sciences. УПше Série. = 18 Fig. 3. Fig. 4. у Ее. 5: &s Fig. 6. PROFESSOR WENZEL GRUBER, Tab. И. . Pars basilaris et partes condyloideae des Os occipitale von einem Jünglinge (Obere Ansicht.) . Dasselbe Praeparat (Untere Ansicht). Bezeichnung für beide Figuren. . Canalis basilaris medianus inferior. Ostium posterius (internum). » anterius (externum). Dreiseitige Foveola hinter dem Ostium posterius. . Foveola pharyngea infundibuliformis posterior. Tuberculum pharyngeum. Körper des Sphenoideum mit der Dorsum ephippii und linke Hälfte der Pars basilaris mit der Pars condyloidea von einem jungen Manne. Gus von oben und rechts). . Canalis basilaris medianus bifurcatus. Ostium commune posterius | Infundibulum desselben, с’. Aeste | «&. Ostia posteriora р derselben, G. » anteriora Pars basilaris et partes condyloideae des Occipitale eines Jünglings (Obere Seite). а. Foramina hinter der Mitte der oberen Fläche der Pars basilaris durch eine sa- gittale Platte, unter der sie mit einander communiciren, von einander ges- chieden; vom Aussehen jener an der Mitte der hinteren Fläche der Wirbelkörper. Sagittale die Foramina scheidende Platte. ß’. Sulei von den Foramina in die Semisulei petrosi inferiores. y. Semisulci petrosi inferiores, Körper des Sphenoideum mit dem Dorsum ephippii und Pars basilaris et partes condyloideae des Occipitale eines Mannes. (Hintere obere Seite). а, a”. Foramina an der Mitte der oberen Fläche durch eine _L förmige Platte, unter welcher sie mit einander communieiren von einander geschieden, von gleichem Aussehen wie in Fig. 4. - _L förmige Platte. Basis des Dorsum ephippii und Pars basilaris et partes condyloideae des Occipitale eines älteren Mannes. (Ansicht von oben und hinten). Fig. Fig. Fig. UEBER DEN ANOMAL. CANAL. BASILAR. MEDIAN. DES Os OCCIPIT. BEIM MENSCHEN. 19 a. Das an der Fossa pro medulla oblongata vor der Foveola posteriora vor dem hin- teren Rand der Pars basilaris des Occipitale und vor dem Foramen occipitale magnum öfters vorkommende Foramen, enorm erweitert und in einen Trichter führend. «. Foveola posterior fossae medullae oblongatae. 7 — 11. Partes basilares des Oceipitale|von Embryonen und neuge bore- nen Kindern (Obere Fläche). Bezeichnung für alle Figuren. a. Foveola mit Foraminula an der Mitte der oberen Fläche. b. Foveola mit einem Foraminulum vor dem hinteren Rande. c, с. Durch eine sagittale Platte oder platten Balken geschiedene und unter letzterem mit einander communieirende Foramina an der Stelle der Foveola an der Mitte, vom Aussehen der durehlöcherten Mitte der hinteren Fläche der Wirbelkörper in manchen Fällen. <. Canalis basilaris medianus superior simplex. &. Canalis b. m. $. ad anteriora bifurcatus. «’. Canalis b. m. з. ad posteriora bifurcatus. 12. Pars basilaris et partes condyloideae! des Occipitale und Körperstück des Sphenoideum von Pedetes caffer. a. Tuberculum pharyngeum. «. Foramen durch die Pars basilaris in die Schädelhöhle vor demselben, 13 — 17. Pars basilaris et partes condyloideae des Occipitale und Kör- perstück des Sphenoideum junger Thiere von Phoca vitulina (Fig. 13, 15), Ph. largha, (Fig. 16, 17) und Phoca caspica (Fig. 14). Bezeichnung für diese Figuren. a. Crista pharyngea oder Stelle ihres Sitzes an der Pars basilaris des Occipitale. b. Hinterer das Foramen occipitale magnum begrenzender Rand der Pars basilaris. b’. Derselbe mit einem die Processus eondyloidei vereinigenden, gewölbten, über- knorpelten Halbbogen versehen, «. Foramen durch die Crista pharyngea der Pars basilaris in die Schädel- höhle. 8. Foramen in die Schädelhöhle zwischen der Crista pharyngea und dem hin- teren Rande der Pars basilaris mit oder ohne überknorpelten Halbbogen. у. Foraminula an letzterer Stelle und am hinteren Ende der Crista pharyn- gea, theils in letztere, theils in die Schädelhöhle. WGruber: Ganalis basilaris medianus. Tabl. Lithasraphie vlvanısor, Shdanowkallfer N9.SPetersbuvs. < Li 2 7 м г 4 134 d # 3 Я TR > y. - . = PE Er 5 IE A a Е = Ir : >. у ® $ 6 N х, FE С 2 L x 5 + < => w Pr . - \ W.Gruber: Canalis basilaris medianus Tabl. Karpowicrad nat. del. Lithographie vlvanson, Shdanowka UferN?9.SPetersh uvé. * ` ‹ ” , ; si Ouvrages publiés dans la УИ. Serie des Mémoires le l'Académie impérial des Sciences par rapport à l'anatomie de l’homme: KR № 3. SL W. Beiträge zur Anatomie des Keilbeines und Schläfenbeines. 1859, Mit dit ‚. 25 К. = 80 Pf. № 4. и. \, Menschliches Analogon der thierischen Vagina nervi trigemini оззеа am m Felsen 1859. Mit 1 lith. Taf. Pr. 25 К. = 80 Pf. № 13. Gruber, W. Ueber den seitlichen Hermaphroditismns eines 22-jährigen Menschen. 1859. à lith. Taf. Pr. 50 К. — 1 Mk. 70 Pf. ur № 2. Gruber, W. Missbildungen. Erste Sammlung. 1859. Mit 8 lith. Taf. Pr. 1 В. 40 К. =4 Mk. 70 ‚ Ш, N 2. Gruber, W, Die supernumerären Brustmuskeln des Menschen. 1860. Mit 2 lith. Taf. Pr. 1 Mk. 30 Pf. RER № 11. Gruber, М, Die Oberschulterhaken-Schleimbeutel (Bursae mucosae supracoracoideae), eine graphie mit Vorbemerkungen, enthaltend Beiträge zur Anatomie der Regio infr aclavienlani deltoidea. 1861. Mit 3 lith, Taf. Рь. 60 К. =2 МК. | Ban . УП, № 2. Gruber, W. Ueber den Sinus communis und die Valvnlae der Venae cardiacae, und. übeı die plieität der Vena cava superior bei dem Menschen und den Sängethieren. nn Mit 2 th Pr. 85 K.= 2 Mk. 80 Pf. 52% № 5. Gruber, W, Ueber den Musenlus epitrochleo- anconens des Menschen ul den ee Mit 3 lith. a Pre ‚50 К. =1 Mk. 70 Pf. № 10. Gruber, м, Ueber die männliche Pen Lund fiber dig en 1866. Mit 1 Jh, Pr. 40 К. —1 Mk. 3 Pf. ие 1867. Mit 2 lith. Taf. Br BD 1 Mk, № 14. Gruber, W, Ueber die Varietäten des Musculus palmaris longus. 1868. Mit 3 lith. Taf. Pr. 50 1 Mk. 70 Pf. . XII, № 2, Gruber, М, Ueber die Halsrippen des Menschen mit vergleichend - anatomischen Bomerk 1869. Mit 2 lith. Taf. Pr. 60 К. — 2 МК. № 7. Gruber, W, Beiträge zur Anatomie des Schädelerundes. 1. Abtheilung. 1869. a 3 lith. 1 Pr. 60 K.=2 Mk. *” р . ХУ, № 1. Gruber, \. Ueber den Musculus anconeus У. des Menschen, mit ver gleichend- anatomis merkungen. 1870. Mit 1 lith. Taf. Pr. 25 К. = 80 Pf. . XVII, № 4. Gruber, W, Ueber das erste Intermetatarsalgelenk des Menschen, mit vergleichend- -anat Bemerkungen. 1871. Mit 2 lith. Taf. Pr. 40 К. =1 Mk. 30 Pf. | № 6, Gruber, W, Ueber einen neuen secundären Tarsalknochen—Caleaneus secundarius—, mit Sem gen über den Tarsus überhaupt. 1871. Mit 1 lith. Taf. Pr. 30 К. = 1 Mk. T.XIX, X 9. Gruber, М, Ueber den Stirnfontanellknochen (os fonticuli frontalis) bei dem Menschen und de Säugethieren. 1873. Mit 2 Taf. (57 Fig.) Pr. 45 К. — 1 МК, 50 Pf. и . Gruber, W. Ueber die Verbindung der Schläfenbeinschuppe mit dem Stirnbeine und über | logie ihrer beiden Arten bei dem Menschen und bei den Säugethieren. 1874, Mit 2 Taf. (22 » Pr. 45 К. — 1 Mk. 50 Pf. № 10. т W, Ueber die Infraorbitalkanäle bei dem Menschen und bei den Sängethieren. 187 2 lith. Taf. Pr. 45 К. — 1 Mk. 50 Pf. 2 T. XXII, № 4. Gruber, М, Monographie über die aus wahren (hyalinischen) Cartilagines praeformirten 0 sesamoidea in den Ursprungssehnen der Köpfe des er gastrocnemins bei dem M und bei den Säugethieren. 1875. Mit 4 Taf. Pr. 1R.5 К. =3 Mk. 50 Pf. rl .XXIII, № 2. Gruber, М. Monographie über das Corpuseulum triticeum und über die aceidentelle Museul tu Ligamenta hyo-thyreoidea lateralia. (Nebst einem Anhange: mit Bemerkungen über die “Mu thyreoidei marginales inferiores» — Gruber.) 1876. Mit 3 Taf. Pr. 75 К. =2 Mk. 50 Pf. T. XXIV, № 3. Gruber, W. Ueber den Infraorbitalrand bei Ausschliessung des Maxillare superius von seiner dung beim Menschen. Mit vergleichend-anatomischen Bemerkungen. 1877. Avec 2 р. Pr 1 Mk. 50 Pf. N 11. Gruber, W. Monographie über das zweigetheilte erste Keilbein der Fusswurzel — “0 eum ft bipartitum tarsi — beim Menschen. 1877. Avec 2 pl. Pr. 50 К. = 1 МК, 0 Bir "XXL, № SL MEMOIRES L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII" SERIE, nn Tone XXVI, № 10. > -NACHTRÄGE RA-FLORA SIBIRIENS GEGRÜNDET es: _ AUF DIE von Ниввх RICHARD МААК N UST-BALEI GESAMMELTEN PFLANZEN. + VON 1 Dr. Oswald Heer. Prof. Mit 9 Tafeln. (Lu le 15 janvier 1880.) / Z CEE 7 Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: — à Riga: à Leipzig: a ie 3 en : М. М. Кушше!; М. Voss Sortiment (G. Haessel). . в) я . © Prix: 1 ВЫ. 30 Кор. = 4 Mk. 30 Pf. LA MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе XXVII № 10. NACHTRÄGE JURA-FLORA SIBIRIENS GEGRÜNDET AUF DIE von Herrn RICHARD MAAK IN UST-BALEI GESAMMELTEN PFLANZEN. VON Dr. Oswald Heer. Prof. Mit 9 Tafeln. (Lu le 15 janvier 1880.) Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et Cie, Cia conf: М. N.Kymmel; M. Voss Sortiment (G. Haessel), Prix: 1 Rbl. 30 Kop. = 4 Mk. 30 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Août 1880. — C. Vessélovsky, Secrétaire perpé Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) Nachträge zur Jura-Flora Sibiriens. I. Allgemeines. In meinen Beiträgen zur Jura-Flora Ostsibiriens und des Amurlandes habe ich Ust-Balei an der Angara als den wichtigsten Fundort von Jura-Pflanzen Sibiriens bezeichnet und die Lage- rungsverhältnisse dieser Pflanzen, ihren Charakter und Verbreitung ausführlich besprochen. Seither (im Sommer 1878) hat Herr Richard Maack an derselben Stelle eine grosse Masse von Pflanzen gesammelt und dieselben nach St. Petersburg gebracht. Eine Auswahl der- selben wurde mir von Herrn Akademiker Fr. Schmidt zur Untersuchung zugesandt, deren Resultat ich hier mittheile. Die neue Sammlung des Herrn Maack enthält im Ganzen etwa 40 Pflanzen-Arten. Von diesen sind 15 Arten neu für Ust-Balei, so dass die Zahl der Arten für Ust-Balei nun auf 63 gestiegen ist. Von diesen 15 Arten sind 5 von anderwärts bekannt: die Baiera pul- chella wurde am Amur und an der Bureja, bei Ajakit am Eismeer und auf der Insel Andö (Norwegen) gefunden; die Daiera palmata am Amur, die Baiera angustiloba in Ajakit, die Cyathea Tchihatchevi Schmalh. in Kusnezk und im Petschora-Lande und Pinus prodromus am Cap Boheman in Spitzbergen. Zehn Arten sind als neu zu bezeichnen. Von diesen dürften zwei Blüthenstände, die ich noch nicht in befriedigender Weise zu deuten ver- mochte, das meiste Interesse beanspruchen; aber auch die Zapfen der neuen Gattung Schidolepium und die mancherlei neuen Aufschlüsse, die wir über die Gattungen Phyllotheca, Ginkgo, Czekanowskia, Baiera und Leptostrobus erhalten, erweitern unsere Kenntnisse der Jura-Flora. Beachtenswerth ist, dass die Sammlung des Herrn Maack zahlreiche Blüthen- kätzchen von Baiera und Ginkgo enthält; es müssen daher die ausgebeuteten Schichten zur Zeit der Blüthe dieser Bäume abgelagert worden sein. Die von mir bearbeiteten Fundstätten von Braun-Jura-Pflanzen Ostsibiriens und des Amurlandes haben bis jetzt (nach Abzug von 3 Samaropsis-Arten, die wir mit Leptostrobus vereinigen,) 100 Arten ergeben. Dazu kommen 27 neue Arten, welche Herr Prof. Schmal- Mémoires de 1`Аса4. Imp. des sciences, VIIme Série. 1 2 Pror. Dr. Озмльр HEER. hausen neuerdings aus dem Kohlenbecken von Kusnezk am Altai und von der untern Tun- guska beschrieben hat, ") so dass wir gegenwärtig für Sibirien 127 Arten von Jura-Pflan- zen erhalten. Das Kohlenbecken von Kusnezk liegt am Nordabhang des Altai, unter 54° n. Br. Die Kohlenflötze sind von Sandsteinen und Thonen umgeben und nehmen einen grossen Flächenraum zwischen dem Alatau-Gebirge im Osten und dem Salair im Westen ein. Schmalhausen hat aus demselben 20 Arten beschrieben. Von diesen sind uns folgende aus dem Gouv. von Irkutsk bekannt: Asplenium whitbiense Brgn. sp., Aspl. Petruschinense Hr., Aspl. argutulum Hr., Cyathea Tehihatchewi Schmalh., Podozamites lanceolatus var. Bichwaldi Schimp., Gingko sibirica Hr.?, Phoenicopsis angustifolia Hr., Czekanowskia rigida Hr., Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. sp. und Samaropsis parvula Hr. Dazu kommt noch Gingko digitata Brgn. sp., eine Art, die uns aus Süd-Russland, aus Spitzbergen und Yorkshire in England, aber auch, in der Varietät integriuscula, von Ajakit am Eismeer bekannt ist. Von den andern Arten treten drei (Phyllotheca deliquescens Goepp. sp., Pecopteris recta Schmalh. und Rhiptozamites Goepperti Schmalh.) auch an der untern Tunguska auf und ist zu vermuthen, dass sie auch an den Zwischenstationen sich finden lassen. Die wich- tigste Art ist die Rhiptozamites, welche durch ihre grossen lederartigen Blattfiedern, die von sehr dicht stehenden, feinen, vielfach verästelten Längsnerven durchzogen sind, sich aus- zeichnet. Ihre systematische Stellung ist aber noch zweifelhaft, da nicht ganz sicher, dass die Blätter (oder Fiedern) an einer gemeinsamen Spindel befestigt sind. Sie haben eine grosse Aehnlichkeit mit Cordaites und wurden von Goeppert und Geinitz als Noeggera- thien-Blätter beschrieben. Die Kohlen und Graphit führenden Lager an der uhtern Tunguska erstrecken sich über ein grosses Areal, dessen Mittelpunkt bei etwa 65° n. Br. liegt. Sie sind eruptiven Gesteinen untergeordnet, welche in einer Ausdehnung von fast 53/, Breitengraden und 181, Längengraden auftreten. Die meisten Pflanzen wurden von Czekanowski an der Tschen- kokta und an der Ssuka gesammelt. Prof. Schmalhausen hat 26 Arten beschrieben. Von diesen sind uns fünf aus dem Gouv, Irkutsk bekannt, nämlich: Asplenium whitbiense Brgn. sp., Aspl. Petruschinense Hr., Czekanowskia rigida Hr., Phoem- copsis angustifolia Hr. und Cyclopitys Nordenskiôldi Hr. Drei Arten hat Schmalhausen auch von Kusnezk nachgewiesen. 18 Arten sind bis- lang nur von der Tunguska bekannt. Da darunter vier Meerespflanzen sind, haben wir es mit einer Strandbildung zu thun. Unter den 22 Landpflanzen sind die Equisetaceen zahl- 1) Joh. Schmalhausen Beiträge zur Jura-Flora Russlands. Mémoires de lAcad. Пир. des Sciences de St. Pétersbourg. VII. Ser. Tome XXVI. 4. 1879. $ oa er, MES NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 3 reich vertreten, indem ausser einem Equisetum (2. Czekanowskii Schmalh.) noch vier _ Arten Phyllotheca erscheinen, von denen die Ph. deliquescens in Ssuka die dominirende Pflanze ist. Daneben sind es aber auch hier die Farn, die Cycadeen und die Nadelhölzer und unter diesen voraus die Gingko-artigen Bäume, welche die Pflanzendecke gebildet haben. Doch ist es sehr auffallend, dass von den in Ust-Balei so häufigen Baiera- und Gingko-Arten keine einzige an der Tunguska gefunden wurde und die beiden Gingko-Arten, welche Schmalhausen beschrieben hat, so sehr von den Arten von Ust-Balei und Ajakit abweichen, dass ihre Zugehörigkeit zu dieser Gattung noch nicht ganz gesichert ist. Prof. Schmalhausen hat auch im Petschoralande bei 64° 50’ n. Br. die Jura-For- mation nachgewiesen. Am westlichen Abhang des nördlichen Uralgebirges ist im Bereiche der Flüsse Ussa und Schtschugor ein Schichtensystem verbreitet, das Pflanzenreste und Kohlenlager einschliesst. Schmalhausen hat sechs Pflanzenarten beschrieben, von denen drei (Asplenium whitbiense Brgn. spec. var., Aspl. Petruschinense Hr. und Cyathea Tchiha- tchewi Schmalh. var.) zu bekannten in Sibirien weit verbreiteten Jura-Pflanzen gehören, eine (die Rhiptozamites Goepperti) auch am Altai und der untern Tunguska vorkommt, zwei aber (Phyllotheca striata und Rhipidopsis gingkoides Schmalh.) dem Petschoralande eigen- thümlich sind. Von besonderem Interesse ist die Rhipidopsis, eine Conifere, die mit Gingko sehr nahe verwandt, aber noch grössere, (bis Fusslange) handförmig zertheilte Blätter hatte, mit kleinen seitlichen Blattsegmenten. Meine frühern Arbeiten über die Jura-Flora des Amur-Landes, des Gouvernements Irkutsk und des Gebietes der Lena suchten ein Bild der Jura-Flora dieses grossen Landes zu entwerfen, durch die Abhandlung des Herrn Schmalhausen erweitert sich unser Blick, indem uns auch vom Altai, von der untern Tunguska und dem Petschora-Lande eine Zahl von Jura-Pflanzen vorgeführt werden, so dass wir jetzt von mehreren, weit auseinander lie- genden Punkten des grossen Ländergebietes Nordasiens eine Zahl von Hauptpflanzen-Typen der Jura-Zeit kennen und durch sie einen Einblick in die Pflanzendecke erhalten, welche damals über diese Gegenden ausgebreitet war. Wir wissen aber aus den von Prof. J. J. Rein in Japan entdeckten und von Dr. Geyler bearbeiteten Pflanzen weiter, dass damals auch dort die Flora denselben Charakter gehabt hat. Unter den zwölf von Dr. Geyler beschriebenen Pflanzenarten') erblicken wir vier Arten, die uns aus Ostsibirien und vom Amurland bekannt sind, nämlich: 1) Dr. Geyler über fossile Pflanzen aus der | gehört nach meinem Dafürhalten zu P. tenuestriatus Jura-Formation Japans. Palaeontographica. М. Е. IV. 5. | Geyl. und weicht von meinem P. ensiformis durch die Die Pflanzen wurden von Prof. Rein im obern Thale | andere Form der Fiedern und die viel zahlreichern, am des Tetorigawa der Provinz Kaga, in der Landschaft | Grund nicht gabelig getheilten Längsnerven ab. P. en- Hokurokado auf der Hauptinsel Honshiu (Nippon) gesam- | siformis hat nur 10—13 Längsnerven, das japanische melt. Geyler zählt 5 mit dem Amurland und Sibirien | Blatt aber 20—22. gemeinsame Arten, allein sein Podozamites ensiformis 1* 4 Pror. Dr. Озмльр Heer. Adiantites amurensis Hr., Asplenium argutulum Hr., Podozamites lanceolatus Lindl. sp. in verschiedenen Formen und Gingko sibirica Hr. Der zierliche Podozamites Rein Geyl. hat in Spitzbergen in dem 2. pulchellus Hr. eine nahe verwandte Art und die Thyrsopteris elongata Geyl. stellt eine Farngattung dar, welche in Sibirien und am Amur reich vertreten war. Die Vergleichung der Jura-Flora Sibiriens mit derjenigen anderer Länder hat uns schon früher ergeben (vgl. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens S. 14.), dass sie mit der- jenigen des Braun-Jura von Yorkshire in England am meisten Uebereinstimmung zeige. Diess wird durch die neueste Untersuchung von Dr. A. Nathorst bestätigt. Derselbe hat letzten Sommer diese Flora theils in den englischen Museen, theils in Scarborough, der wichtigsten Fundstätte englischer Oolith-Pflanzen, untersucht und hatte die grosse Freund- lichkeit, mir das Resultat dieser Studien, soweit es auf die sibirische Flora Bezug hat, mitzutheilen. Er hat im englischen Oolith folgende Arten, die mit sibirischen überein- stimmen, oder doch sehr nahe verwandt sind, beobachtet: 1. Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp. Die Fiederchen sind auch bei den englischen Exem- plaren nicht so deutlich gestielt wie in Brongniarts Figuren; sie sind mit einem breitern Theil des Grundes angeheftet. 2. Thyrsopteris Maackiana Hr. ist bei Saltwick (im Unter-Oolith, der unmittelbar dem Lias aufliegt) die häufigste Form. Einige Exemplare haben schmalere Fiederchen und ähneln der Sphenopteris thulensis Hr. (Fl. arctica IV. Spitzbergen Taf. VI. Fig. 7. b. c.) 3, Sphenopteris baicalensis Hr. scheint der Sph. socialis Phil. (Geology Yorkshire coast 3. edit. p. 214.) nahe zu stehen. 4. Sphenopteris Trautscholdi Hr. scheint auch in England vorzukommen. Da indessen nur kleine Bruchstücke gefunden wurden, bleibt diese Bestimmung unsicher. Nathorst ist geneigt die Sphenopteris arguta Lind]. (Foss. Fl. Ш. Taf. 168) hierher zu rechnen; aber auch die Sph. cysteoides Lindl. (Foss. Fl. III. Taf. 176. A.) hat ähnlich gebildete Fiederchen. 5, Dieksonia coneinna Hr. Dr. Nathorst fand im Museum von Cambridge im Thon- eisenstein eine Farnform, welche in der Stellung der Fiedern und der Form der Fiederchen sehr an die D. concinna erinnert. Die Nervatur ist indessen nicht erhalten. 6. Dicksonia clavipes Hr. Ich habe schon früher auf die grosse Aehnlichkeit dieses Farn’s mit Sphenopteris nephrocarpa Bunbury aufmerksam gemacht (vgl. Beiträge zur Jura-Flora S. 33.), ihn aber getrennt, da die Stiele am Grunde mehr zusammengezogen und die Spindel nicht geflügelt ist. Nathorst aber, der das Original in England gesehen NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 5 hat, ist geneigt, sie zu vereinigen; wir hätten dann die Art als Dicksonia nephrocarpa Bunb. spec. zu bezeichnen. 7, Asplenium whitbiense Brgn. Die sibirische Pflanze stimmt sehr wohl mit der engli- schen überein, nur hat diese öfter etwas grössere Fiederchen. 8. Asplenium petruschinense Hr. Bei Scarborough. 9, Asplenium argutulum Hr. Kommt auch in England vor; die Exemplare stimmen nach Nathorst vollkommen mit der Form von Tapka überein; die Pecopteris arguta Lindl. ist aber nach Nathorst ganz verschieden und gehöre wahrscheinlich zu Dicksonia. Die Sori sind immer concav und sitzen am Rande. 10, Nilssonia orientalis Hr. Dr. Nathorst fand in Scarborough eine Art, welche mit der N. orientalis sehr nahe verwandt ist, ja wahrscheinlich zu derselben gehört. Die Blät- ter sind theils unzertheilt, theils in wenige Lappen gespalten; die Nerven sind äusserst fein und dicht zusammengestellt; das Parenchym zwischen denselben ist nicht aufgetrieben (N. taeniopterides Nath.). 11. Podozamites lanceolatus Lindl. spec. Dr. Nathorst sah in Scarborough von dieser Art ein schönes gefiedertes Blatt, das zur Varietät minor gehört. Die Fiedern haben eine Länge von 4 Cm. bei 4—5 Mm. Breite. Dieselbe Form hat er nebst den P, lanceola- tus genuinus und intermedius auch im Raet Schonens nachgewiesen (Flora von Bjuf. S. 74.). Nach Feistmantel kommt diese Art auch in Jabalpur vor. 12. Anomozamites Lindleyanus Schimp. Bei den Blättern, die Nathorst in Scarborough sah, sind die Blattlappen relativ etwas länger und die dazwischen liegenden Buchten etwas schmäler, als bei den Blättern der Tapka. Die Grösse der Lappen variirt übrigens sehr und Nathorst zieht auch die Taeniopteris major Lindl. und 7. minor Lindl. zu die- ser Art. 13, Baiera angustiloba Hr. In einem neuen pflanzenführenden Lager von Scarborough, welches zu oberst liegt, entdeckte Nathorst eine Baiera, welche nahe an die vorliegende Art sich anschliesst, bei der aber die Theilung der Lappen etwas höher oben stattfindet. 14, Gingko Huttoni Stbg. spec. mit mehr getheilten und etwas schmälern Lappen. 15. Gingko digitata Brgn. sp. : Von dieser Art fand Nathorst in Scarborough Uebergänge zu @. integriuscula Hr., bei welcher das halbkreisrunde Blatt fast ganzrandig ist und nur ein paar ganz seichte Ein- schnitte hat. Wir haben daher С. integriuscula als eine Varietät der G. digitata zu betrach- ten, um so mehr, da auch bei der lebenden Art (@. biloba), ausser den zweilappigen Blät- tern, fast ganzrandige und auf der andern Seite an Wasserschossen tief handschnittige Blätter vorkommen. 6 Pror. Dr. Озмльр Heer. Von Gingko fand Nathorst in Scarborough ein männliches Amentum mit schön er- haltenen Antheren, deren drei an der Spitze des Fadens sitzen. 16. Czekanowskia setacea Hr. Nathorst hat schöne Exemplare mit Kurzzweigen und deutlichen Niederblättern in Gristhorpe gefunden; ferner erhielt er in Scarborough einige Bruchstücke mit getheilten Blättern, welche mit der С. rigida Hr. übereinstimmen. _ Solenites Murrayana Lindl. (Fossile Flora II. S. 105. Taf. 121.), welche in der Gristhorpe-Bai bei Scarborough häufig vorkommt, wurde von Nathorst auch in Claughton massenhaft gefunden. Sie bildet da sogar kleine Kohlenstreifen und liegt meist büschel- förmig beisammen, doch hat Nathorst keine Niederblätter aufgefunden und die Blätter, welche sonst denen der Czekanowskia rigida sehr ähnlich sehen, scheinen unverästelt zu sein, daher sie nicht zu dieser Art gebracht werden können und eher zu Leptostrobus an- gustifolia gehören dürften. In Berücksichtigung der grossen Entfernung der englischen Fundstätten von denen Ostsibiriens ist die Zahl der gemeinsamen Arten sehr beträchtlich und lässt nicht zweifeln, dass die Ablagerungen, welche diese Pflanzen einschliessen, demselben Zeitalter angehören. II. Beschreibung der Arten. Filices. 1. Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp. Taf I. Fig. 1. Beiträge zur Jura-Flora S. 30. Taf. I. 4. IL 1—4. VII. 11. b.. Ein sehr schön erhaltenes Stück (Fig. 1.) zeigt uns die fertilen Fiedern; zahlreiche runde Becherchen stehen in Aehren, die traubenförmig zusammengestellt sind. 2. Thyrsopteris Maackiana Hr. Beiträge zur Jura-Flora S. 31. Taf. I. 1—3. IL 5. 6. Mehrere wohl erhaltene Fiedern von Ust-Balei liegen nahe beisammen. Die kleinen, kurzen Fiederchen sind 3—5-lappig; das kurze Stielchen, an dem sie befestigt sind, ist etwas an der Spindel decurrirend. Ein von Dr. A. Nathorst im Unter-Oolith von Salt- wick gefundenes und mir mitgetheiltes Stück stimmt völlig mit der sibirischen Pflanze überein. х 3. Sphenopteris amissa Hr. Beiträge zur Jura-Flora В. 35. Taf. I. 14. Die 2 neu in Ust-Balei gefundenen Stücke sind nicht vollständiger, als die früher dar- 4 al NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 7 gestellten; es sind je 2 Fiederchen gegenständig und am Grunde verbunden; sie sind ei- förmig und vorn stumpf gezahnt. 4, Adiantites spec. Taf. I. Fig. 2., zweimal vergrössert 2. b. Das Fig. 2. dargestellte Fragment von Ust-Balei ist zur sichern Bestimmung zu un- vollständig erhalten. An der dünnen, etwas gebogenen Spindel sitzen die zarten Fieder- chen, welche fiederspaltig gelappt sind, ob aber diese Lappen ganzrandig oder weiter ge- lappt oder gezahnt, ist nicht zu ermitteln. Die Secundarnerven sind gablig getheilt. 5. Asplenium whitbiense Brgn. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens. S. 94. Taf. XVI. 8. XX. 1. 6. XXI. 3. 4. ХХИ. 4. g. в. с. Schmalhausen I. c. S. 17. Taf. II. 2—10. Alethopteris whitbyensis Feistmantel Flora of Kach 5. 22. Taf. Ш. 1—4. XII. 3. Flora of Jabalpur S. 27. Zwei Blattstücke von Ust-Balei. Feistmantel zieht für diesen Farn die ältere Bezeichnung Alethopteris vor, da ich aber nachgewiesen habe, dass die Bildung der Fruchthäufchen ihn zu Asplenium (Dipla- zium) weist und dies auch durch Schmalhausen (|. с. В. 19.), der ein fertiles Blatt aufgefunden hat, bestätigt wird, muss er dieser Gattung einverleibt werden. 6. Cyathea Tchihatchewi Schmalh. Taf. I. Fig. 3. C. fronde bipinnata, pinnis elongatis, lanceolatis, rhachi anguste marginata; pinnulis patentibus leniter sursum curvatis, oblongo-lanceolatis, apice acuminatis, margine crenatis, 5—7 m. m. latis, 10—19 m. m. longis, nervo primario tenui, nervis secundariis sub an- gulo acuto egredientibus, dichotomis vel furcatis; pinnulis fertilibus revolutis, soris sub crenulis ad angulos nervillorum impositis. Schmalhausen Beiträge zur Jura-Flora Russlands. S. 24. 48. Taf. II. 12. III. 1—6. VII. 2, Ust-Balei. Herr Prof. Schmalhausen hat viel vollständiger erhaltene Wedelstücke von Kusnezk in Westsibirien erhalten und in seiner Abhandlung über die Jura-Flora von Kusnezk abge- bildet und beschrieben. Er rechnet dazu auch die Sphenopteris anthriscifolia Goepp. und Sph. imbricata Goeppert in Tchihatcheff’s voyage dans l’Altai S. 387. Taf, 28 und 29. Ist ähnlich dem Asplenium distans Hr. (Beiträge zur Jura-Flora S. 97), die Fiederchen haben dieselbe Form, sind aber am Rande mit stumpfen Kerbzähnen versehen. Diese stum- pfen Zähne unterscheiden die Art auch von der Pecopteris denticulata Brongn. (Neuropteris ligata Lindl. Foss. Fl. I. Taf. LXIX.) 8 Pror. De. OswAup НЕЕВ. Von Ust-Balei liegt zwar nur ein Fetzen der Fieder vor, dieser ist aber sehr schön erhalten. Die Fiederchen sind fast gegenständig; am Grund am breitesten und die Ecken etwas abgerundet. Die ganz flachen, aber breiten Zähne sind stumpf, in jeden läuft ein sehr schwacher Secundarnerv. Dieser ist zunächst in zwei Gabeln gespalten; der untere Gabelast bleibt meist einfach, während der obere nochmals in 2 Aeste getheilt ist. Dieselbe Nervation zeigen auch einige von Schmalhausen abgebildete Blattfiedern, so Taf. II. Fig. 1. und 5b., während bei den meisten die Secundarnerven zweimal gablig getheilt sind und jeder Gabelast sich weiter in zwei Aeste theilt. Nach Schmalhausen sind die Fie- derchen zu unterst verbunden, während sie bei dem Exemplar von Ust-Balei frei sind; in- dessen sehen wir aus den schönen, von Schmalhausen auf Taf. II. 12. und III. 1. abge- bildeten Wedelstücken, dass auch bei diesen die äussern Fiederchen frei werden. Schmalhausen hat auf Taf. III. Fig. 2 seiner Abhandlung ein Wedelstück abgebil- det, das wahrscheinlich fertile Fiederchen besitzt. Sie sind stark gewölbt und am Rande etwas eingerollt; zwischen der Gabelung der Nervillen ist eine Vertiefung, in welcher wahr- scheinlich ein Sorus gesessen hat, der aber nicht erhalten ist. Darauf und auf die Form und Nervation des Laubes sich stützend, bringt Schmalhausen diesen Farn zu Oyathea und erinnert an die C. medullaris Sw. aus Neuseeland. 7, Protorhipis reniformis Hr. Taf. I. Fig. 4. a. Pr. fronde reniformi, integerrima, 2 Cm. lata, nervis obsoletis, soris rotundatis. Auf derselben Steinplatte mit den Fruchtzapfen von Kaidacarpum sibiricum, Blättern von Czekanowskia setacea und Baiera longifolia liegt ein nierenförmiges kleines Blatt, das in der Form so sehr mit dem der Protorhipis asarifolia Zigno (Fl. foss. Oolith. S.180. Taf. IX. Fig. 2.) übereinkommt, dass es wohl demselben Genus zuzutheilen ist, obwol allerdings die verwischte Nervation eine ganz sichere Bestimmung nicht zulässt. Das Blatt ist ganz- randig, nierenförmig und hat eine Breite von 2 Cm. bei einer Länge von 12 Mm. Mit der Loupe bemerkt man einige sehr zarte von der Insertionsstelle auslaufende Nerven, welche verästelt zu sein scheinen; sie verbindende Aederchen, wie dies bei Protorhipis angegeben wird, sind nicht zu sehen. Auf der Mitte der Blattfläche haben wir einige (3 deutliche) kreisrunde Eindrücke, welche wahrscheinlich von den Fruchthäufchen herrühren. Es hat Dr. Nathorst 2 Arten von Protorhipis (Pr. crenata und Pr. integrifolia) aus dem Raet von Bjuf beschrieben (Om Floran i Skanes kolförande Bildningar. 1 Fl. vid Bjuf. Stockholm 1879 p. 57.); welche aber von der sibirischen Art sehr abweichen. Lycopodiaceae. 8. Lycopodites tenerrimus Hr. Beiträge zur Jura-Fora S. 42. Taf. XV. 1. 2—8. Die neue Sammlung enthält mehrere ziemlich grosse Stücke von Ust-Balei, welche NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 9 mit dem auf Taf. ХУ. 5. abgebildeten übereinstimmen. Die dünnen Zweige sind dicht mit zarten, abstehenden Blättern besetzt. Früchte sind nicht erhalten. Equiselaceae, 9. Phyllotheca sibirica Hr. Taf. Г. Fig. 5. 6. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibir. Fl. arct. IV. В. 43. Taf. IV. 1—7. Beiträge zur foss. Fl. Sibir. Fl. arct. У. S. 5. Taf. II. 1—4. Bei Taf. I Fig. 5. haben wir ein ziemlich langes, zusammengekrümmtes Stengelstück mit etwa 12 Mm. langen Gliedern, die mit Blattscheiden bekleidet, welche in die borsten- förmigen Blätter auslaufen. Unter den Knoten sind auch hier die kleinen runden Scheibchen in regelmässigen Abständen. Neben dem Stengel liegen zwei Achren, welche wahrschein- lich dieser Art angehören. Die kleinere hat einen dünnen Stiel, ist 14 Mm. lang, bei 6 Mm. Breite; sie besteht aus zahlreichen schwarzen Schuppen, die aber so dicht übereinander liegen, dass ihre Form nicht zu erkennen ist. Die zweite hat einen dickern nackten Stiel und eine Breite von 7 Mm.; da sie vorn abgebrochen, ist ihre Länge nicht zu bestimmen. Die Schuppen liegen auch dicht übereinander, doch sehen wir wenigstens bei ein paar Stücken, dass sie auswärts schildförmig verbreitert sind, ohne dass die Form des Receptaculums näher zu bestimmen ist. Ausser diesen zwei bei den Stengeln von Phyllotheca liegenden Aehren, sind noch mehrere in der Sammlung, welche hierher zu gehören scheinen, aber die Bildung der Receptacula nicht erkennen lassen. Sie ähneln sehr den Kätzchen von Daiera, sind aber kleiner, namentlich schmäler. Durch diese Fruchtähren schliesst sich unsere Pflanze nahe an Zquwisetum an; würde freilich im Stand dieser Fruchtähren sehr abweichen, wenn sie an den Scheibchen befestigt gewesen, was freilich nicht wahrscheinlich ist. , Von einem viel dickern Stengel ist ein Durchschnitt in Fig. 6 dargestellt; er ist von einem Kranz von Blättern umgeben, die einen deutlichen Mittelnerv haben. Schmalhausen hat in seiner Abhandlung über die Jura-Pflanzen Russlands fünf neue Phyllotheca-Arten beschrieben, und von einer, der Ph. deliquescens Goepp. sp., auch den Fruchtstand dargestellt. Es stehen hier, wie bei Æquisetum, zahlreiche schildförmige Recep- tacula in einer Aehre, sie werden aber durch 2—3 Wirtel steriler Blätter unterbrochen, so dass hier gleichsam mehrere, durch Blattscheiden getrennte Aehren übereinander stehen. Es ist dies ein Fruchtstand, welcher den Uebergang vom Fruchtstand der Zquiseten zu dem der Calamiteen vermittelt, bei welchen fertile und sterile Wirtel alterniren. Bis jetzt ist nur bei Phyllotheca deliquescens ein so eigenthümlicher Fruchtstand bekannt; bei Phyl- lotheca sibirica ist die Aehre durch keine sterilen Wirtel unterbrochen, diese Art schliesst Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série, 2 10 Pror. Dr. Oswarp Her, sich daher näher an Æquisetum an. Wie sich die andern Arten in dieser Beziehung verhal- ten, ist noch nicht bekannt. Nehmen wir zum Hauptmerkmal für Phyllotheca die am Grunde zu einer Scheide verbundenen, weiter oben auseinanderlaufenden und ausgebrei- teten Blätter so werden wir die Ph. sibirica mit der Ph deliquescens zu derselben bringen können, sie stellen aber zwei verschiedene-Typen dar, die mit der Zeit wohl auch gene- risch zu trennen sind. Gycadaceae. 10. Cycadites (?) planicosta Hr. Taf. УП. Fig. 120. Beiträge zur Jura-Flora 5. 44. Taf. IV. 16. Ust-Balei, auf derselben Steinplatte mit den Blättern von Leptostrobus. Das Fig. 126 abgebildete Blattstück stimmt ganz mit dem schon früher dargestellten überein, doch hat es nur 4 Mm. Breite; der Mittelnerv ist breit und flach, seitliche Nerven sind nicht zu erkennen. 11. Podozamites gramineus Hr. Taf. I. Fig. 8a. Beiträge zur Jura-Flora S. 46. Taf. IV. 13. Beiträge zur foss. Flora Sibiriens 5. 21. Taf. VI. 1—8. Eine 3 Mm. breite und 10 Cm. lange Blattfieder, die auswärts allmälig verschmälert ist. Sie hat 5 sehr zarte Längsnerven. 12. Podozamites (?) tricostatus Hr. Taf. I. Fig. 7. P. foliolis angustis, linearibus, tricostatis, interstitiis subtilissime striatis. Ust-Balei. Ein 83 Mm. langes, aber am Grunde abgebrochenes, 3 Mm. breites. linearisches Blatt, das von drei scharfen Längsrippen durchzogen ist, die bis in die Blatt- spitze laufen. Die Furchen zwischen denselben haben 2—3, äusserst zarte Längs- | streifen. Fig. 7b vergrössert. Hat die Grösse der Blattfiedern des Р. gramineus Hr. (Beiträge zur Jura-Flora 5. 46 und zur fossilen Flora Sibiriens S. 21), das Blatt ist aber vorn weniger zugespitzt und durch die 3 Längsrippen und die Zwischenstreifen ausgezeichnet, welche die systematische Stel- lung des Blattes bei Podozamites zweifelhaft machen. 13. Zamiostrobus spec. Taf. I. Fig. 9. Fig. 9. dürfte die grosse Fruchtschuppe eines Cycadeenzapfens darstellen. Sie war NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 11 holzig, wie die dicke Kohlenrinde zeigt, schildförmig, stark gewölbt, mit einem dicken, 2 Cm. langen Stiel; auf der Unterseite zur Aufnahme von zwei Samen ausgebuchtet. Die schild- förmige Partie hat eine Höhe von 12 Mm. und eine Breite von 23 Mm. Coniferae. Taxineae. 14. Baiera longifolia Pom. sp. Taf. I. Fig. 10a. 11a. Taf. II. Fig. 44a—b. IV. 1.2. V.1b. 3b. с. Heer, Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens В. 52. Taf. УП. 2. 3. VII. IX. 1—11. X. 6. 7. XV. 116. Saporta. Flore jurassique Ill. 5. 279. Taf. CLIX. 1. 2. Zahlreiche Blätter von Ust-Balei in verschiedenen Formen und Grössen. a. Blatt in 4 Lappen getheilt. Taf. IV. Fig. 1a. Die Lappen haben 5—7 Mm. Breite. Unmittelbar neben dem Blatt liegt ein männliches Blüthenkätzchen, mit etwa 6 im Kreis gestellten Staubbeuteln, Taf. ТУ. 16. Ein ähnliches Blüthenkätzchen liegt auch Taf. II. Fig. 4b. neben Blattresten der В. longifolia, Fig. 4a. Wahrscheinlich gehört auch Taf. IL. Fig. 6 hierher. Das Blatt ist in 4 ungleich lange Lappen getheilt, ihre Vereinigung am Grund ist aber nicht zu sehen; die zwei etwas weiter abstehenden Blattlappen gehören’ wahr- scheinlich einem zweiten Blatte an. Neben demselben liegt der Same. Der eiförmige Kern hat 12 Mm. Länge und 7 Mm. Breite; er ist von einer 3 Mm. breiten gelbgefärbten ganz platten Zone umgeben, die von der fleischigen äussern Partie des Samens herrühren dürfte. - : b. Blatt in 5 Lappen getheilt. Taf. У. Fig. 1. b mit Gingko lepida. Das Blatt ist zweimal gablig getheilt, der linksseitige Lappen allein ist nochmals in 2 Lappen getheilt, während die 3 andern ungetheilt bleiben, daher im Ganzen 5 Lappen entstehen. Das Blatt sitzt an einem dicken, etwas warzigen Zweig. c. Blatt mit 6 Lappen. Taf. II. Fig. 5. Ein schönes grosses Blatt, das ganz dieselbe Gabeltheilung zeigt, wie ich sie in den Beiträgen S. 56 beschrieben und Taf. IX. 2. 4. 6 und УП. 2 abgebildet habe. Die Blatt- 2* 4 12 Pror. Dr. OswAaup Herr, lappen haben eine Breite von 7—8Mm. Bei einem Blatte erreichen sie aber selbst 10 Mm. Breite. Ausser den parallelen deutlichen Längsnerven sind noch viel zartere Zwischennerven. Diese grossen Blätter haben einige Aehnlichkeit mit den Blättern der Schizaea elegans Sw., die aber lange Stiele, vorn unregelmässig gespaltene Lappen und viel stärkere Nerven be- sitzen. Die Sammlung des Herrn Maack enthält zahlreiche Blüthenkätzchen, von denen meh- rere mit dem auf Taf. IX. 10 meiner Beiträge abgebildeten übereinstimmen. Die auf Taf. IL. Fig. 4b. und Taf. ТУ. 1b. abgebildeten liegen auf denselben Steinplatten mit den Blättern der Baiera longifolia. Zahlreicher sind aber grössere Blüthenkätzchen mit dichter ' gedrängten Blümchen, wie das auf Taf. IX. Fig. 11 der Beiträge zur Jura-Flora Sibiriens abgebildete. Die Kätzchen sind gestielt, 20—25 Mm. lang, länglich oval, in der Mitte 7—9 Mm. breit; die Staubgefässe so dicht zusammengedrängt, dass sie sich theilweise decken; in der Regel sieht man nur kleine, rundliche Eindrücke, die dicht beisammenstehen und von den im Kreise gestellten Pollensäcken herrühren. Bei Taf. IV. Fig. 2 ist ein Same von 14 Mm. Länge und 8 Mm. Breite; er hat eine scharfe, schmale Mittelkante, welche der Kante des Steines entspricht. Ist ganz ähnlich dem auf Taf. IX. Fig. 1 der Beiträge zur Jura-Flora abgebildeten Samen. Taf. I. Fig. 106 dürfte ein junger, noch nicht völlig ausgewachsener Same sein, der neben dem Blatte der Baiera liegt; er ist an einem ziemlich dicken Stiel befestigt. 15. Baiera Czekanowskiana Hr. Taf. I. Fig. 12. Taf. II. Fig. 1—3. Ш. 4—8. В. foliis breviter petiolatis, dichotome laciniatis, segmentis 4—8 linearibus, 3—4 Mm, latis, exterioribus apicem versus angustioribus, apice acuminatis. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens 5. 56. Taf. X. 1—5. УП. 1. Die neue Sammlung enthält mehrere Blätter dieser Art, welche demnach in Ust-Balei weniger selten war, als ich früher annahm. Die Lappen des Blattes sind von derselben Breite, wie bei den früher dargestellten Exemplaren, so bei Taf. III. Fig. 5 und Taf. II. Fig. 1. Es zeigt die Art dieselbe Lappenbildung-wie die B. longifolia sie hat. a. Das Blatt in 4 Lappen getheilt. Taf. II. Fig. 1 ist in vier Lappen gespalten, welche eine Breite von 3 Mm. haben. Der vierte rechtsseitige Blattlappen ist zu äusserst nochmals in zwei ganz kurze Aeste getheilt. NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 13 b. Das Blatt mit 6 Lappen. Taf. I. Fig. 12. Taf. III. Fig. 4. 5. Das Blatt Fig. 5 ist nahe dem Grunde zunächst in 2 Lappen getheilt und dann noch- mals in 2 gespalten, von diesen ist je der äussere Ast vorn nochmals in 2 Aeste getheilt, während der innere ungetheilt bleibt; so dass wir dann aussen 6 Aeste erhalten. Es ist also genau dieselbe Lappenbildung, wie wir sie bei der vorigen Art bei с. haben. Dasselbe gilt von den auf Taf. I. Fig. 12 und Taf. III. 4 abgebildeten Blättern. с. Das Blatt mit 8 Lappen. Taf. II. Fig. 2. Bei Taf. II. Fig. 2 ist das Blatt tief unten in 2 Lappen getheilt, jeder dann bald noch- mals gespalten, die beiden äussern Aeste gabeln sich ungefähr in derselben Höhe nochmals, während die innern erst höher oben sich nochmals spalten; im Ganzen bekommen wir aussen 8 schmale Aeste; von denen der äusserste auf der rechten Seite nochmals in zwei ganz kleine Lappen sich theilt. Neben dem Blatt bemerken wir ein mit Blattnarben besetztes Zweigstück, welches wahrscheinlich einen Kurzzweig darstellt (Fig. 2c) und weiter oben sind Reste eines Samens, Fig. 2b. Bei Taf. III. Fig. 6 haben wir sogar 10 Blattlappen so neben einander gestellt, dass sie zu einem Blatte zu gehören scheinen. Da indessen die Basis nicht erhalten ist und daher nicht ermittelt werden kann, ob sie wirklich einem Blatte angehört haben, bleibt die Sache zweifelhaft. Die Blattlappen haben bei demselben eine Breite von 3—4 Mm. Neben den- selben liegt ein derber Stiel, der aber nicht diesem Blatte angehört hat. Ein Blüthenstand stimmt ganz mit dem in den Beiträgen zur Jura-Flora Ostsibiriens Taf. X. 5 abgebildeten überein. An einer ziemlich starken Spindel stehen spiralig angeord- net zahlreiche und dicht beisammen stehende, dünne Fäden von 3 Mm. Länge, jeder trägt eine Rosette von Blättchen, deren Zahl schwer zu bestimmen ist, da sie theilweise über einander liegen und sich decken; es scheinen 6 zu sein. Ich betrachte sie als in Wirtel ge- stellte Pollensäcke. Der die Staubgefässe tragende Theil des Kätzchens hat eine Länge von 15 Mm. und eine Breite von 8 Mm. Taf. II. Fig. 3 haben wir unmittelbar neben dem Blatte die Reste eines Samens, der wahrscheinlich zur vorliegenden Art gehört. Besser erhalten ist der Same Taf. Ш. Fig. 8. Er ist am Grund zugerundet und vorn zugespitzt; 13 Mm. lang und 7 Mm. breit. Er stimmt mit dem Taf. X. Fig. 4b der Beiträge zur Jura-Flora ‚abgebildeten Samen überein. Taf. П. Fig. 1 liegen fünf etwas kleinere Samen derselben Art bei dem Blatte der ` Baiera Ozekanowskiana. 14 Pror. Dr. Oswaup HE£EER, 16. Baiera angustiloba Hr. Taf. III. Fig. 1—3. В. foliis petiolatis, profunde dichotome-laciniatis, segmentis 4— 10, anguste linearibus, 2—2'/, mm. latis, apice angustatis, nervis longitudinalibus 3—4. Heer, Beiträge zur foss. Flora Sibiriens. Fl. foss. arct. V. S. 24. Taf. VII. 2. Diese früher nur von Ajakit bekannte Art wurde von Hrn. Maack in einer Zahl von blättern in Ust-Balei gefunden. Sie steht der ВБ. Ozekanowskiana sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die sehr schmale, schon tief unten gablig getheilte Blattbasis, die schmä- — lern Blattlappen, die am Grunde nicht verbreitert, sondern zuweilen gegentheils etwas ver- schmälert sind und schon von Grund aus weiter auseinander laufen und die geringere Zahl von Längsnerven. Von der ebenfalls nahe verwandten 5. Münsteriana Pr. sp. unterscheidet sie sich durch die weniger starke Zertheilung der Blattspreite und die viel längeren Blatt- lappen. In der Lappenbildung stimmt sie im Uebrigen mit der B. Czekanowskiana und B. lon- gifolia überein. Wir können folgende Formen unterscheiden: a. Blatt in 4 Lappen getheilt. Taf. III. Fig. 3 liegen zwei Blätter neben einander und waren wahrscheinlich an dem- selben Kurzzweige befestigt. Der rechtsseitige ist an dem keilförmig verschmälerten Grunde in zwei Lappen getheilt und jeder weiter oben wieder in zwei, die sehr lang und schmal sind (2 Mm.) und unverästelt bleiben; von den Längsnerven treten 2, 3 bis 4 etwas deut- licher hervor. b. Blatt in 6 Lappen getheilt. Taf. III. Fig. 2. Das Blatt Fig. 2 ist zunächst dem Grund in 2 Lappen gespalten und bald darauf noch- mals in zwei getheilt; von diesen Lappen ist jeder äussere vorn nochmals in zwei Aeste ge- spalten, während der innere ungetheilt bleibt, so dass wir dann aussen 6 Lappen erhalten. Es ist also dieselbe Lappenbildung wie wir sie bei der В. longifolia bei с. und bei Czeka- nowskiana beib. beschrieben haben. Die Blattlappen haben nur eine Breite von 1'/,—2V, Mm., sind an der Stelle, wo die Gabelung stattfindet, etwas verbreitert, weiter unten aber schmäler; die Aeste sehr lang. Es liegen bei Fig. 2 zwei Blätter neben einander, welche dieselbe Lappenbildung be- sitzen und wahrscheinlich an demselben Kurzzweige befestigt waren. NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 15 c. Blatt in 8 Lappen gespalten. Taf. III. Fig. 1. Bei Taf. Ш. Fig. 1 haben wir zwei Blätter neben einander, von denen das eine in 8 Lappen getheilt ist. Es zeigt eine dreimalige gabelige Theilung, die erste am Grunde, die zweite 5 Mm. höher oben, die dritte um 20—30 Mm. noch höher hinauf. Die Blatt- lappen sind sehr lang, bei nur 2 Mm. Breite, und sind gegen den Grund zu etwas ver- schmälert. d. Blatt aussen mit 10 Lappen. Beiträge zur Jura-Flora. S. 24. Taf. УИ. 2. | Hierher gehört das Blatt von Ajakit. Die Blattlappen haben dieselbe Breite und Ner- vatur, wie bei den Blättern von Ust-Balei, nur liegen die Gabelungen am Grunde des Blattes näher beisammen; bei den Blättern von Ust divergiren sie stärker. 17. Baiera pulchella Hr. Taf. IV. Fig. 3. 4. Heer, Beiträge zur Jura-Flora 5. 114. Beiträge zur foss. Flora Sibiriens. Fl. arct. У. S. 24. Taf. УП. 1 Von dieser Art, die uns früher nur aus dem Amurland und von Ajakit bekannt war, wurde ein Blattfetzen und ein vollständig erhaltenes Blatt von Hrn. Maack in Ust-Balei ge- funden. Der Blattfetzen ist nur in der unteren Hälfte des Blattes erhalten (Fig. 4). Es ist am Grund keilförmig verschmälert und über demselben in zwei Lappen getheilt, die aus- wärts stark sich verbreitern und von zahlreichen, ziemlich stark vortretenden Längsnerven durchzogen sind. Neben demselben liegt das Blatt der В. longifolia. Vortrefflich erhalten ist Taf. IV. Fig. 3. Das Blatt hat eine Länge von 68 Mm., ist am Grund keilförmig verschmälert, in zwei Lappen gespalten, die in der Mitte 7 Mm. Breite haben und vorn ganz stumpf sich zurunden. Jeder ist von 6—7 deutlichern Längsnerven durchzogen, während die Zwischen- nerven verwischt sind. 18. Baiera palmata Hr. Beiträge zur Jura-Flora 5. 115. Tai. XXVIIL 2a. 4. Ust-Balei. Es liegt zwar nur ein Blattfetzen vor, der aber mit dem früher vom Obern Amur abgebildeten übereinstimmt. Das 22 Mm. breite Blattstück ist gegen den Grund keilförmig verschmälert und von zahlreichen, fächerförmig sich ausbreitenden Ner- ven durchzogen. 16 Pror. Dr. Озмльр Herr, 19. Gingko flabellata Hr. Taf. IV. Fig. 7a. Beiträge zur Jura-Flora S. 60. Tat. УП. 10. XIIL 3. 4 Ein paar Blätter von Ust-Balei, welche mit dem auf Taf. ХШ. 3 der Beiträge 1e bildeten Blatte übereinstimmen. 20. Gingko pusilla Hr. Taf. IV. Fig. 8. Beiträge zur Jura-Flora 5. 61. Taf. IX. 5. 10. XIII. 5. VII. 9. Ein kleines kurzgestieltes Blatt von Ust-Balei, das am Grund in 6 Lappen gespalten ist, die zwei untersten Lappen scheinen unzertheilt zu sein, sind aber vorn abgebrochen, die übrigen sind vorn in 2 Lappen gespalten; sie besitzen 4 Längsnerven. In den Beiträgen (S. 61) steht aus Versehen pedunculo brevi, statt petiolo brevi. 21. Gingko sibirica Hr. Taf. ТУ. Fig. 13. Taf. У. Fig. 5—8. Beiträge zur Jura-Flora S. 61. Taf. УП 5. 6. IX. 6. XL Geyler, fossile Pflanzen der Jura-Formation Japans. Palaeontogr. N. F.IV. 221. Taf. XXXL. 6. Schmalhausen, |. с. 5. 34. Ausser den Blättern enthält die Sammlung auch männliche Blüthenkätzchen und Sa- men. Die Blüthenstände stimmen mit den schon früher abgebildeten überein (Beiträge zur Jura-Flora Taf. XI. 1b. 9—12). Die Staubgefässe stehen in einer ziemlich dichten Aehre und haben 3 Mm. lange Filamente, welche 2—3 Pollensäcke tragen. à Als Samen dieser Art haben wir die Taf. V. Fig. 6—8 abgebildeten zu betrachten, da sie mit den schon in den Beiträgen Taf. XI. 13—16 dargestellten übereinkommen. Es sind glatte, stark gewölbte Nüsschen, welche von der Steinschale herrühren. Taf. У. Fig. 8 ist wahrscheinlich ein noch unentwickelter, und seitlich am Stiel befestigter Same. Taf. V. Fig. 12 gehört wohl einer anderen Gingko - Art an. Er liegt neben einem Blattrest von Gingko lepida. Der Same hat zwar dieselbe Grösse; er hat eine Länge von 9 Mm. und grösste Breite von 6 Mm., er hat aber einen längern Schnabel und ist am Grund stumpfer zugerundet. Dazu gehört auch der in den Beiträgen zur Jura-Flora Taf. XI. Fig. 15 abge- bildete Same. Ob Same von G. (ера? Bei Taf. IV. Fig. 13 sitzen zwei Samen am Ende des dünnen Stieles befestigt; sie laufen in rechtem Winkel von demselben aus, wie bei Gingko biloba, sind aber stark zusammenge- drückt. Der Fruchtstiel ist nicht in seiner ganzen Länge erhalten, wohl aber ist dies bei Taf. V. Fig. 5 der Fall. Hier sind die Samen abgefallen, es müssen aber auch zwei vorhanden und an einem kurzen Stiele befestigt gewesen sein. Solche Fruchtstiele habe ich schon in den Bei- trägen zur Jura-Flora Sibiriens, Taf. X. Fig. 8b und Taf. IV. 14b abgebildet. Da bei diesen die Samen an kurzen Stielen befestigt, bei Fig. 13. Taf. IV aber sitzend sind, gehören sie wohl nicht zu @. sibirica, sondern einer andern Art; vielleicht zu @. lepida. NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 17 Einen grossen Ast mit Kurzzweigen, die ganz mit Blattnarben bedeckt sind, hat Schmalhausen (1. с. Taf. ТУ. 6) abgebildet; gehört ohne Zweifel zu Ginkgo, doch lässt sich die Art nicht bestimmen. 22. Ginkgo lepida Hr. Taf. ГУ. Fig. 7b. 9—12. Taf. У. la. 2. 3a. 4. Beiträge zur Jura-Flora 5. 62. Taf. ХПИ. УН. 7. Die neue Sammlung enthält zahlreiche Stücke und zwar Blätter und männliche Blü- thenkätzchen. Bei mehreren Blättern sind die Stiele vollständig erhalten. Bei Fig. 2. Taf. V. hat derselbe 7 Cm. Länge; bei Fig. la. hat er 4 Cm. Länge; ег ist sehr dünn und überall gleich dick. Bei Fig. 3. ist ein sehr schön erhaltenes Blatt abgebildet, das mit Baiera lon- gifolia und Ozekanowskia setacea auf derselben Steinplatte liegt. Es ist tief unten in zwei Lappen gespalten, welche noch dreimal in Lappen sich theilen; im Ganzen sind aussen 14 Lappen; sie sind schmal und vorn zugespitzt. Ein sehr kleines Blatt, das in den schmalen vorn zugespitzten Lappen zu @. lepida stimmt, ist auf Taf. IV. Fig. 7b. dargestellt. Es liegt neben einem Blatt der G. flabellata. Ein noch zweifelhaftes Blattstück habe ich Taf. V. Fig. 4. (schwach vergrössert 46.) abgebildet. Es dürfte ein junges, noch unentwickeltes Blatt sein. Es ist zunächst in 3 Lap- pen gespalten, die nochmals in 2 Lappen getheilt sind. Diese sind wahrscheinlich einge- rollt, wie diess auch in den Knospen der lebenden Gingko der Fall ist. Es sind diese nach Trécul (Ann. des sciences natur. ХХ. Taf. X XV. Fig. 180—182.) auf Taf. У. Fig. 9—11. dargestellt. Es liegt dieses auffallende Blatt mit zahlreichen Blättern der Czekanowskia se- tacea auf derselben Steinplatte. Als männliche Blüthenkätzchen betrachte die Taf. ТУ. Fig. 9—12. dargestellten Blü- thenstände. Es spricht dafür, dass bei zwei Steinplatten (Fig. 9. und 11.) unmittelbar neben dem Blüthenstand das Blatt von С. lepida liegt und dass bei einem dritten (Fig. 10.) das Blatt auf der Rückseite derselben Steinplatte sich findet. Weiter kann dafür angeführt werden, dass dieser Blüthenstand demjenigen der @. sibirica sehr nahe steht, einer Art, die auch in der Blattform nahe an die С. lepida sich anschliesst. Unterscheidet sich von dem Blüthenstand der Sibirica vornehmlich durch die viel längere und schlankere Spindel und die längern Filamente. Die Spindel ist dünn, lang, und hin und her gebogen. Bei Fig. 12. ist sie etwa 65 Mm. lang, bei Fig. 10. aber sogar 85 Mm., und hier ist die untere Partie des Stieles ziemlich dick. Die Filamente haben bei Fig. 11. eine Länge von 47,—5 Mm., bei Fig. 12. von 4 Mm. Die Pollensäcke sind grossentheils zerstört, doch stellenweise durch 2—3 wagrecht abstehende Wärzchen angezeigt. Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIlme Série. 3 18 Pror. Dr. Oswaup Herr, 23. Ginkgo coneinna Hr. Ein Blatt, ähnlich dem Taf. XIII. Fig. 7. der Beiträge zur Jura-Flora abgebildeten Blatte von Ust-Balei. Die Blattlappen haben eine Breite von 2—3 Mm. 24. Ginkgo grandiflora Hr. Taf. VI. Fig. 1—6. Der Blüthenstand hat eine Länge von wenigstens 11 Cm. Der Stiel hat am Grunde eine Breite von 3—4 Mm. Bei Fig. 1. hat der nackte Stiel eine Länge von 4 Cm. Die Achse an welcher die Blüthentheile befestigt sind, ist auch sehr stark (3—4 Mm. breit und sehr dicht mit Blüthenorganen besetzt, welche ich für nakte Staubgefässe halte. Die Staubgefässe haben eine Länge von 5—6 Mm. An ihrer Spitze steht ein Wirtel von 2— 3 Pollensäcken. Dieselben sind grossentheils zerstört, nur an wenigen Stellen sind sie mehr oder weniger erhalten. Sie haben eine Länge von etwa 3 Mm. Eine Spalte ist nicht wahr- zunehmen. Bei Fig. 1. ist der Stiel in seiner ganzen Länge erhalten, ebenso bei Fig. 6. Das vollständigste Stück stellt Fig. 4. dar; die Pollensäcke sind aber stark zerdrückt und undeutlich. Es ist dieser Blüthenstand viel grösser als bei @. sibirica und @. lepida, hat nament- lich eine viel stärkere, längere Spindel und grössere Staubgefässe. Es kann sogar in Frage kommen, ob derselbe zu Gingko und überhaupt in diese Pflanzengruppe gehöre. Die grosse Achnlichkeit mit den Kätzchen von Gingko sibirica und @. lepida macht es indessen sehr wahrscheinlich, dass dieses Amentum zu dieser oder doch einer nahe verwandten Gattung gehöre und dass daher die schwarzen Knöpfchen an der Spitze der Fäden die Pollensäcke darstellen. Es kann dafür auch angeführt werden, dass an der Spitze eines Kätzchens auf den Pollensäcken kleine, kugelige Körnchen liegen, welche von Pollen herzurühren scheinen. Ob dieser Blüthenstand zu einer auf die Blätter gegründeten Gingko-Art gehöre und zu welcher, ist zur Zeit nicht zu bestimmen. Die Sammlung des Herrn Maak enthält 7 Blüthenstände dieser Art. 25. Czekanowskia setacea Hr. Taf. I. Fig. 116. с. У. 3d. УТ. 13—16. Die Sammlung des Herrn Maak enthält zahlreiche Blattbüschel der ©. setacea, welche stellenweise in grösserer Zahl beisammen liegen und vortrefflich erhalten sind. Auch bei diesen Blättern kommen häufig die früher beschriebenen Anschwellungen vor, welche ich als Pilzbildung betrachte. Bei Taf. VI. Fig. 15. haben wir die Blätter noch an den Zweigen befestigt. Ein 4 Mm. dicker Ast, theilt sich in zwei Zweige, von denen jeder an der Spitze einen Blattbüschel trug; leider ist dieses wichtige Stück stark zerdrückt und die Blätter grossentheils zerstört; doch sieht man, dass unzweifelhaft mehrere borstenförmige Blätter in einem Büschel beisammen standen, dessen Niederblätter aber nicht erhalten sind. Von demselben Ast geht tiefer unten ein Fruchtstand aus. An einer 2Mm. breiten Spindel sind NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 19 die gestielten Samen traubenförmig gestellt, wie bei der Czekan. rigida (cf. Flora arctica IV. Taf. XXI. 8a.). Sie sind stark zerdrückt, daher ihre Form schwer zu bestimmen; doch sieht man, dass sie kurz oval und meist einzeln am Stiel befestigt sind; an einer Stelle in- dessen sind zwei, in der Mitte verbundene Samen angedeutet. Deckblätter sind nicht zu sehen, auch keine Becherchen am Grund der Samen. Die Stiele sind nach vorn gekrümmt wie bei dem Carpolithes Bulunensis Hr. (Flora arct. V. Taf. IV. Fig. 17), der wahrschein- lich zu Ozekanowskia gehört. Die Form und Grösse der an den Stielen befestigten Körper- chen von Taf. VI. Fig. 15. stimmt zu den Samen, welche ich schon früher zu Czekan. seta- cea gezogen habe (Beiträge zur Jura-Flora Taf. X. Fig. 11.). Auch Maak’s Sammlung ent- hält zahlreiche solche losgetrennten Samen von denen auf Taf. I. Fig. 116. с. einige neben den Blättern liegende dargestellt sind. Sie haben eine Länge von 5 Mm., sind eiförmig, am einen Ende stumpf zugerundet, am andern zugespitzt, doch mit sehr kurzer Spitze. Wo die Kohlenrinde erhalten, ist sie dick und wo sie abgefallen, hat sie einen tiefen Eindruck zurückgelassen, was eine holzige Samenschale anzeigt; die Samen liegen einzeln und sind auf beiden Seiten gleich gerundet, es werden daher bei diesen nicht 2 zu 2 der Länge nach beisammen gestanden haben, was bei andern der Fall war. Bei der С. setacea standen daher die Samen theils einzeln, theils je zu zwei an einem Stiele. Taf. VI. Fig. 14. (zweimal vergrössert 140.) halte ich für die jungen Samen dieser Art, welche je zu 2 beisammen stehen. Sie haben nur eine Länge von 3 Mm. bei 2°”, Mm Breite. Die Taf. VI. Fig. 13 und 16 mit Blattnarben besetzten Aststücke, welche neben den Blättern der Ozekan. setace« liegen, gehören wahrscheinlich zu dieser Art. 26. Czekanowskia rigida Hr. Taf. VI. Fig. 7—12. Schmalhausen, Beiträge zur Jura-Flora Russlands. S. 36. 86. Bei Taf. VI. Fig 7. haben wir die männlichen Blüthen der С. rigida. An einer ziem- lich starken Spindel sind unten zahlreiche Staubgefässe befestigt, welche freilich grossen- theils zersötrt sind; doch sind wenigstens einige der rechten Seite erhalten; der Faden hat eine Länge von 5 Mm. und ist oben nach vorn gekrümmt und hier nur mit einem Polensack versehen, der in fast rechtem Winkel vom Faden absteht; weiter oben sind an derselben Achse Blätter befestigt, welche die Breite, Streifung, und gabelige Theilung der Czekan. ri- gida zeigen, von solcher Art auch neben dem Blüthenstand mehrere Bläter liegen; es ge- hört daher dieser Blüthenstand zu Czekanowskia rigida und zeigt die Eigenthümlichkeit, dass an derselben Spindel unten die Staubgefässe, weiter oben aber Blätter stehen, die nicht büschelförmig beisammen sitzen, wie an den Kurzzweigen der Czekanowskien. Ich habe schon früher von Ust Balei einen Blüthenstand abgebildet (Beiträge zur fossil. Flora Sibiriens, У. Band der Fiora arctica S. 7. Taf. I. 18.), der durch die oben nach vorn gekrümmten und meist einbeuteligen Staubgefässe von Ginkgo abweicht und habe ОЖ 3* 30 Pror. Dr. OswAarp HEER. damals die Vermuthung ausgesprochen, dass er zu Ozrkanowskia gehöre. Diess wird nun durch das Taf. VI Fig. 7. abgebildete Stück bestätigt, indem wir bei diesem dieselbe Bil- dung der Staubgefässe haben. Freilich weicht es sehr durch die Blätter ab, welche die Spitze des Blüthenstandes einnehmen, während diese bei dem früher dargestellten fehlen. Vielleicht ist dies aber ein Species-Unterschied und der früher abgebildete Blüthenstand wäre zu ©. setacea zu bringen, während der Fig. 7 abgebildete unzweifelhaft zu C. rigida gehört, oder es stellt letzterer eine Abnormität dar, bei der die obere Hälfte der Blüthenspindel statt der Staubgefässe Blätter trug. Er würde daher in das Kapitel der Durchwachsungen ge- hören. Solche Durchwachsungen kommen zuweilen bei den Zapfen der Coniferen vor, so bei Cryptomeria und Cuninghamia. Graf Saporta hat von der Cuningh. sinensis einen Zapfen abgebildet, der an der Spitze einen beblätterten Zweig trägt. (Flore jurassique III., Taf. 147., Fig 2., S. 174.) Jedenfalls zeigt der Blüthenstand der Czekanowskia rigida, dass die Achse, an welcher die Staubblätter befestigt sind, einem Zweige entspricht. Auf Taf. VI. Fig. 10. haben wir auf einer Steinplatte von der Kaja zahlreiche Blätter der-C. rigida und daneben mehrere Samen, welche mit den auf Taf. XXI., Fig. 8. а. der Beiträge zur Jura Flora abgebildeten und sicher zu Czekanowskia rigida gehörenden Samen vom Amur übereinstimmen. Dasselbe gilt von den Taf. VI., Fig. 8. und 9. von Ust Balei abgebildeten Samen, von denen je zwei beisammen liegen. Mit diesen stimmen die Samen, welche Herr Schmalhausen zu Ozekanowskia zu ziehen, geneigt ist, nicht überein. Die von ihm auf Taf. У. Fig. 7. a—f seiner Abhandlung abgebil- deten Körper scheinen mir kleine Fruchtzapfen einer Cupressinee zu sein, bei welcher sechs Zapfenschuppen in einem Wirtel stehen, wie bei Actinostrobus. Taf. V. Fig. 6. (der Same) und Fig. 8. seiner Abhandlung gehören wahrscheinlich zu Baiera. Die Mittelkante (im Abdruck Furche) rührt von der Kante der Samenschale her; je nach der Lage des Ва- mens werden wir die Kante in der Mitte oder am Rande haben. Bei Taf. VI. Fig. 11. haben wir neben Blättern der C. rigida einen Ast mit einem Zweiglein, der dicht mit Blattnarben besetzt ist. Es müssen hier die Blätter sehr dicht beisammen gestanden haben, ohne dasssie aber einen von Niederblättern umgebenen Büschel bildeten, daher neben diesen Kurzzweigen nach längere vorkamen, an welchen die Blätter auseinander gerückt und in einer Spirale standen, wie dies auch bei der lebenden Ginkgo biloba vorkommt. Vielleicht gehört aber dieser Ast zu Ginkgo und nicht zu Czekanowskia, deren Blätter dabei liegen. Variet. b. Die Blattlappen sind auswärts etwas verbreitert. Taf. VI., Fig. 12. Ein zweimal gabelig getheiltes Blatt hat unten nur eine Breite von у, Mm. während die Aeste über 1 Mm. Breite erreichen. Mehrere solcher, aber zum T'heil zerstörter Blätter stehen in einem Büschel und werden von Niederblättern umgeben. 4 NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIRIRTENS. 21 27. Czekanowskia palmatisecta Hr. Taf. IV. Fig. 5. 6. С. foliis palmatisectis, segmentis dichotome furcatis, linearibus, 1—2 Mm. latis, apice acuminatis. Ust Balei. Ist ähnlich der C. rigida, unterscheidet sich aber durch das am Grund handförmig zertheilte Blatt. Fig. 5. ist am Grund in 7 Lappen gespalten, von welchen der mittlere breiter ist als die seitlichen; er hat 3 Mm. Breite, während die seitlichen nur 1, Mm. und ist weiter oben in 2 lange Gabeläste gespalten, von denen jeder 2 Mm. Breite hat. Kleiner ist Fig. 6., aber ebenfalls beinahe zum Grund gespalten, so dass die Hauptlappen am Grund verbunden sind; jeder ist vorn in zwei Gabeläste gespalten. | Sehr ähnlich ist die Trichopitys laciniata Бар. (Flore jurass. ПГ. S. 266, Taf. 155., Fig. 3. 4.) Das Blatt ist aber hier am Grund nur in zwei Lappen getheilt, von denen dann jeder weiter sich gabelig spaltet. Es fehlt ferner der Blattstiel welcher für Trichopi- tys bezeichnend ist. 28. Antholithes Schmidtianus Hr. Taf. IX. Fig. 3—5. Der Fig. 3. abgebildete Blüthenstand hat eine Länge von 11, Cm. Der Stiel hat eine Länge von 3—4 Cm. und eine Dicke von 2 Mm. Da wo die Blüthenorgane tragende Spindel beginnt, ist diese viel dünner und steht im fast rechten Winkel von dem Stiele ab; der Blüthenstand war daher wahrscheinlich an einem senkrecht oder doch steil aufstei- senden Zweig befestigt. Die Spindel ist dicht mit Staubgefässen besetzt, welche spiralig um die Achse stehen. An der Spitze der Achse liegen sie dicht übereinander und sind sehr un- deutlich, stark nach vorn gerichtet; auch etwas tiefer unten entspringen sie in spitzigem Winkel, während die näher der Basis in fasst rechtem Winkel auslaufen. Die Staubfäden sind auswärts etwas verdickt und tragen 3—4 in einen Wirtel gestellte Pollensäcke, welche um einen kreisförmigen hellerfarbigen Mittelpunkt herumstehen. Die Säcke sind länglich oval, am Grund verbunden und etwa 3 Mm. lang. In solcher Weise glaube ich die an die Spindel befestigten Organe deuten zu sollen. Es könnten aber auch kleine Blüthen sein. In diesem Falle wäre der etwas verdickte Stiel als ein unterständiger Fruchtknoten zu deuten und die 3—4 Blättchen würden einen oberständigen, ausgebreiteten Kelch (oder perigonium) darstellen, wofür die kleine Vertiefung in der Mitte angeführt werden kann. Es würden dann unter den Monocotyledonen die Dioscoreen und unter den Dicotyledonen die Santa- laceen in Betracht kommen. Gegen eine solche Deutung spricht aber, dass die Blüthen- achse am Grunde mit einem Gelenk versehen war, der Blüthenstand also ein Kätzchen darstellt, das nach dem Verblühen abfiel. Dann ist keine Spur eines Griffels innerhalb des vermeintlichen Kelches zu sehen, auch keine an demselben befestigten Staubgefässe. Es ist 22 Pror. Dr. OswAaup НЕевв, _ daher wahrscheinlicher, dass dieser Blüthenstand einer Conifere angehöre und ein männli- ches Kätzchen darstelle, das dicht mit Staubgefässen besetzt war, deren Faden nach oben etwas verdickt und an der Spitze mit 3—4 Pollensäcken besetzt vor, oder auch in ein 3—4 lappiges Connectiv sich ausbreitete. — Es kann dafür auch die Aehnlichkeit mit dem Amentum von Ginkgo grandiflora angeführt werden, wieder Umstand dass in Ust Balei zahlreiche, durchanderweitige Organe dokumentirte Coniferen vorkommen, während von Dioscoreenund von Dicotyledonen daselbst bislang keine Spurgefunden wurde. Welchem Genus freilich dieser Blüthenstand zuzutheilen sei, ist zur Zeit nicht möglich festzustellen. Von den fünf Gattungen der Salisburieen, die uns im Gouv. Irkutsk begegnen, kennen wir die männlichen Blüthen von drei (Baiera, Ginkgo und Czekanowskia), von zwei aber (Phoeni- copsis und Trichopitys) sind sie uns noch unbekannt. Vielleicht dass der fragliche A. Schmidti- anıs einer dieser beiden Gattungen angehört; namentlich kann Phoenicopsis in Frage kommen, welche Gattung eine grosse Verbreitung hatte. Freilich könnte dann das auf Taf. УП. Fig. 6. b. der Beiträge zur fossilen Flora Sibirienus (Fl. arct. T. У.) dargestellte Ge- bilde nicht zu Phoenicopsis gehören. Fig. 4. stellt ein zweites Exemplar dar; hat auch einen langen dicken Stiel und eine dicht mit Staubgefässen besetzte Spindel; die Pollensäcke sind aber grossentheils zerstört. Auch hierist die Spindel, da wo sie т den Stiel übergeht, wie gekniet. Fig. 5. stellt die Spitze eines Blüthenkätzchens dar. 29. Antholithes paniculatus Hr. Taf. IX. Fig. la. 2. Wenn schon bei dem vorigen Blüthenstand es zweifelhaft bleibt, ob er von einem Na- delholz herzuleiten sei, ist das in noch höherm Grade bei den Taf. IX., Fig. 1. aund 2. dar- gestellten der Fall. Doch sieht derselbe dem Vorigen so ähnlich, dass er wahrscheinlich demselben Genus angehört. Rechnen wir ihn zu den Coniferen, haben wir anzunehmen, dass die Staubfaden gabelig getheilt sind, wie dies bei den Pandaneen und manchen Euphor- biaceen, so bei Ricinus, aber auch bei Corylus, Betula u. a. m. vorkommt. Die Blüthenspindel ist gestreift, von derselben gehen Aestchen aus, die in eine Gabel getheilt sind; nur die obersten sind einfach. Diese Aestchen, die ich als Staubfaden be- trachte, (die aber auch Blumenstiele sein könnten,) sind oben in ein kelchartiges Connectivum erweitert, das in drei, seltener in 4 Lappen gespalten ist (vergrössert Fig. 2. 6. с.) Die Lappen sind schmal und in einem Fall (Fig. 2. 6.) läuft eine ziemlich scharfe Rippe vom Stiel bis zur Spitze des Lappens hinaus. Da bei Pandanus die Staubfaden verästelt sind, glaubte ich früher diesen Blüthen- stand, von welchem ich in meinen Beiträgen zur Jura Flora Taf. XV., Fig. 9. a. die Abbil- dung eines freilich nur unvollständig erhaltenen Exemplares gegeben habe, der Gattung Kaidacarpum zuweisen zu können. Das viel besser erhaltene Stück, das Taf. IX. Fig. 2. dargestellt, macht aber diese Deutung sehr unwahrscheinlich, da bei Pandanus die Staub- NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 23 beutel eine andere Form und Stellung haben. Beachtenswerth ist immerhin, dass auf einer Steinplatte derselbe Blüthenstand neben dem Blatte des Kaidacarpum liegt (ef. Taf, IX. Fig. 1. a.) Taxodiaceae. Leptostrobus Hr. Strobili stipitati, longissimi, squamis laxe imbricatis, basi angustatis, margine supe- riore crenulatis. Semina ad basim squamarum gemina, inversa, alata. Folia acerosa, ramo abbreviato fasciculata. Es wurde die Gattung auf die Zapfen gegründet, welche ich in den Beiträgen zur Jura- Flora Ostsibiriens (S. 72.) beschrieben habe. Die neue Sammlung des Herrn Maak enghält zahlreiche solche Zapfen. Bei drei Zapfen (Taf. УП., Fig2.3.4.) liegen mehrere Samen der Samaropsis rotundata bei und zum Theil aufden Zapfenschuppen, so das wirkaum daran zweifeln können, dass diese Samen zu Leptostrobus gehören. Die kleinen ovalen Körperchen, die ich früher zu dieser Gattung gezogen habe, stellen wahrscheinlich nur die Samenkerne dar, bei denen der Flügel abgefallen ist, daher ich früher die Samen als flügellos be- zeichnete. Als Blätter dieser Gattung betrachte die Taf. УП., Fig. 10—12 dargestellten Nadeln. Sie stehen wie bei Larix und Cedrus, büschelweise am Ende von Kurzzweigen und sind von beträchtlicher Länge. 30. Leptostrobus laxiflora Hr. Taf. VIT. Fig. 1—5. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens $. 72. Taf. ХИТ. 10—13. XV. 9b. Zahlreiche Zapfen deren Länge varürt. Fig. 1. ist 61, Cm. lang. Der Stiel hat 2 Cm. Länge, ist am Grund angeschwollen, an der Seite mit einigen kleinen, angedrückten, schuppen- förmigen Blättchen besetzt ; die Zapfenschuppen stehen ziemlich locker beisammen ; sie haben 7—8 Mm. Länge, sind vorn nur schwach gekerbt und flach gedrückt. Bei einem zweiten Exemplar ist der Stiel 3 Cm. lang, die kleinen Deckblätter stehen weit auseinander ; bei einem dritten ist die Spindel nur 1 Mm. dick, die Zapfenschuppen weit von einandar abste- hend, vorn mit 3 bis 5 kurzen stumpfen Lappen und auf dem Rücken mit auseinander ge- henden seichten Furchen. Am wichtigsten sind die zwei Fig. 2. und 4. abgebildeten Zapfenreste, da sie uns auch die Samen erkennen lassen. Bei Fig. 2. haben wir zwischen den Blattnadeln, welche wahr- scheinlich unserer Art angehören die Spitze eines Zapfens. Die Spindel ist stellenweise 24 Pror. Dr. Озмльр H&er, durch die Zapfenschuppen verdeckt, die vorn in 3 stumpfe Lappen auslaufen. Bei diesen Zapfenschuppen u. z. Th. auf ihnen aufliegend haben wir die Samen, welche ich als Sama- ropsis rotundata beschrieben habe. Der ausgerandete Theil des Flügels und die dickere Partie des Kernes liegen oben, die Spitze des Kernes gegen die Basis der Schuppe ; der Same ist daher umgewendet, wie bei Pinus und Voltzia und dass je zwei solcher Samen unter einer Schuppe liegen, sehen wir aus den beiden Höhlen, welche die Schuppen besitzen. Die Flügel werden sich theilweise gedeckt haben. Aehnlich verhält sich Fig. 4. wo auch der geflügelte Same neben den Schuppen liegt. Hier haben wir einen kurzen, am Grund angeschwollenen und von Niederblättern bekleideten Stiel. Bei Fig. 3. haben wirneben den Zapfenschuppen und Blattresten zweigeflügelte Samen. Die von mir früher unter dem Namen Samaropsis rotundata beschriebenen Samen, welche in Ust Balei sehr häufig sind und die ich schon damals als Nadelholz-Samen bezeich- nete, sind daher mit Leptostrobus laxiflora zu vereinigen. Aber auch die Samaropsis cau- data dürfte zu dieser Art gehören und die keimenden Samen derselben darstellen. Die Samaropsis minuta ist vielleicht mit dem Ге. crassipes zu verbinden. 31. Leptostrobus crassipes Hr. Taf. УП. Fig. 7. УШ. Fig. 1. 2. 3. 4. 5. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens 5. 73. Taf. XIII. 14. Früher war die Art nur von der Kajamündung bekannt; die Sammlung des Herrn Maak enthält aber zahlreiche Zapfen von Ust Balei. Bei Taf. VIIL, Fig. 2. haben wir den am Grund zugerundeten, 9 Mm. breiten und 18 Mm. langen Stiel, der mit angedrückten Niederblättern bekleidet. Die Zapfenschuppen stehen dicht beisammen, so dass sie einen, wenn auch schmalen, doch geschlossenen Zapfen bilden. Sie sind vorn stumpf zugerundet, ganz undeutlich gekerbt, am Rücken flach gedrückt. Der erhaltene Theil des Zapfens ist 85 Mm. lang. | Von einem zweiten Zapfen (Taf. УШ., Fig. 1.) ist ein 70 Mm. langes Stück erhalten; es hat eine Breite von 15 Mm. und besteht aus 7—8 Mm. breiten Schuppen, die vorn nicht gelappt und sehr schwach gekerbt sind; wo er am besten erhalten ist, sieht man eine Reihe von kleinen Grübchen, die durch schwache Rippeu von einander getrennt sind. Beim Zapfen liegt eine Nadel von 2 Mm. Breite und 85 Mm. Länge, die von 3—4 feinen Längs- streifen durchzogen ist. Ein dritter Zapfen (Taf. УШ., Fig. 5.) ist nur 50 Mm. lang, wobei 10 Mm. auf den Stiel fallen, der 7 Mm. Dicke hat ; die Zapfenschuppen sind vorn in drei gerundete kurzeLappen getheilt, welche indessen nur bei ein paar Stücken deutlich hervortreten. Auch bei diesem Zapfen liegt ein 2 Mm. breites Blatt. Aehnliche Zapfen sind Taf. УП., Fig. 7. und VII. 4. bei welchen die Schuppen dicht zusammen schliessen. Bei einem weiteren 45. Mm. langen Zapfen ist der dicke Stiel sehr kurz und dicht mit Niederblättern bekleidet. NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 25 Das auffallendste Stück ist in Taf. VIII., Fig. 3 abgebildet. Obwohl Basis und Spitze fehlen, hat es doch eine Länge von 105 Mm., bei einer Breite von 20 Mm. Der plattge- drückte, aber im Leben wahrscheinlich cylindrische Zapfen war daher sehr lang und schmal. Die Zapfenschuppen haben eine Länge von 9—12 Mm. und zeigen dieselbe Breite. Sie sind gegen den Grund verschmälert und vorn gerundet, nur sehr schwach gekerbt; platt gedrückt und am Rücken mit feinen strahlenförmig verlaufenden Streifen. Neben dem Zapfen liegen Blattreste von Ginkgo lepida (Fig. 3. b.), von Czekanowskia setacea (3. e.) Baiera longifolia (3. e.) und einzelne Früchte von Kaidacarpum (3. а.) | Aehnelt den Zapfen, welchein der Jura Flora Ostsibiriens S. 47. als Androstrobus sibi- ricus beschrieben sind. Bei diesen sind aber die Schuppen meist sechseckig und gegen die Basis nicht verschmälert. (Taf. IV., Fig. 14., 15.) Immerhin ist die Bestimmung dieser Zap- fen als männliche Blüthenstände von Cycadeen zweifelhaft geworden. 32. Leptostrobus microlepis Hr. Taf. VII. Fig. 6. Beiträge zur Jura-Flora S. 74. Taf. XIIL 15. XV. 9b. Das Fig. 6. dargestellte Stück ist von der Kajamündung. An einer dünnen Spindel sind klei- ne Zapfenschuppen, die aber grossentheils zerstört sind und ihre Form schwer erkennen lassen, doch sieht man beiein paar Stücken, dass sie vorn drei kurze stumpfe Lappen haben. Bei einer einzelnen Zapfenschuppe von Ust Balei ist der Rand zugerundet und nicht gelappt. Bei einem stark zerdrückten Zapfen von Ust Balei, ist der Stiel mit Niederblättern besetzt, wie bei L. laxiflora, die Zapfenschuppen sind undeutlich und so gestellt, dass sie kaum zusammenschliessen. 33. Leptostrobus rigida Hr. Taf. VII. Fig. 11—12. VII. 10. 5b. L. foliis fasciculatis, acerosis, basi incurvatis, linearibus, 2 mm. latis, valde elongatis, binerviis. Es liegen mehrere Blattbüschel vor, welche an Kurzzweigen befestigt sind. Diese Blätter sind bei 3 Blattbüscheln am Grunde stark umgebogen, wie geknickt; sie stehen dicht beisammen, bei Taf. VII. Fig. 11. haben wir 6 Blätter in einem Büschel, zwei davon laufen am Grunde zusammen, auch bei Fig. 12. haben wir dieselbe Bildung. Sie müssen sehr lang gewesen sein, denn bei Fig. 11. erreichen sie eine Länge von 10'/, Cm. und sind doch nicht in der ganzen Länge erhalten. Die Breite beträgt 2 Mm. Sie haben keinen Mit- telnerv, wohl aber zwei deutliche Längsstreifen, welche eine flache mittlere Partie des Blattes einschliessen. Bei einigen Blättern sieht man in dieser noch einige sehr feine Strei- fen, die aber ganz verwischt sind (Fig. 11b. und c. vergrössert). Bei einem Exemplar haben wir am Blatte ganz ähnliche Anschwellungen, wie bei Cze- kanowskia, welche wahrscheinlich auch von Pilzen herrühren. Die Blätter stimmen in der büscheligen Stellung, wie in ihrer Form mit den Blättern Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 4 TPE CRE ба A PR SS TI NETT REDET Re 26 Pror. Dr. OswazDp Herr. überein, welche Schenk zu Schizolepis Braunii gebracht hat (cf. seine Flora der Grenz- schichten p. 179. Taf. XLIV. Fig. 1. 2.), unterscheiden sich aber durch die Nervation, indem sie keinen Mittelnerv haben. Sie gehören daher nicht zu dieser Gattung, wogegen sie wahrscheinlich mit Leptostrobus zu vereinigen sind, welche Gattung in dieselbe Familie wie Schizolepis gehört. Es spricht dafür namentlich der Umstand, dass wir öfter diese Blätter in der unmittelbaren Nähe der Zapfen von Leptostrobus finden (vgl. Taf. VII. Fig. 2. 3. Taf. УШ. Fig. 1. und 5.). In zwei Fällen liegen die breiten Blätter bei den Zapfen von Leptostrobus laxiflorus, in zwei andern aber, bei denen von Leptostr. crassipes (VII. 1. und 56.); es ist daher noch nicht zu entscheiden, zu welcher Art sie zu bringen sind. Es ist wahrscheinlich, dass die breitern Blätter zu einer, die schmälern (L. angustifolia) aber zu der andern Art gehören. Wir sind genöthigt sie mit besondern Namen zu belegen, bis durch neue glückliche Funde die Sache sich aufklärt. 34. Leptostrobus angustifolia Hr. Taf. VII. Fig. 8—10. L. foliis fasciculatis, acerosis, basi incurvatis, linearibus, 1 mm. latis, binerviis. Ust-Balei. Die steifen, linienförmigen Blätter sind nur halb so breit als bei der vorigen Art, aber in gleicher Weise büschelförmig zusammengestellt und am Grund umgebogen und zu je 2 und 2 genähert. Bei Fig. 10a. stehen 4 Blätter in einem Büschel, bei Fig. 8. aber 9 und bei Fig. 9. deren 7. Sie sind einfach, unzertheilt und von zwei zarten Längsnerven durch- zogen (Fig. 10c. vergrössert). Die Blätter sind sehr ähnlich denen der Czekanowskia rigida, aber immer unverästelt und am Grund umgebogen. Da Solenites Murrayana Lindl. (Fossil. Flora II. S. 105. Taf. 121.) ähnliche steife und unverästelte linienförmige Blätter hat, gehört sie vielleicht zur vorliegenden Art. Bei Taf. УП. Fig. 8. liegen bei b. mehrere Samen, die mit denen der Ozekanowskia setacea übereinstimmen. Schidolepium Hr. Strobilus cylindricus; squamae imbricatae, membranaceae, planae, palmatifidae, basi attenuatae. Es sind cylindrische, 25 —30 Mm.lange Zapfen, die von zahlreichen, dicht ziegel- dachig übereinander liegenden Schuppen gebildet werden. Die untersten Schuppen sind ei-lanzettlich und ganzrandig, die weiter oben folgenden aber handförmig gelappt. Die Zahl NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 37. der Lappen ist nicht constant und scheint vou 3—7 zu variiren. Die Schuppe ist flach und rippenlos. Die untern unzertheilten Schuppen sind wohl Deckblätter in deren Achsel die gelappten Fruchtblätter sitzen, doch ist auffallend, dass in der obern Partie des Zapfens diese Deckblätter fehlen. Aehnliche Zapfen mit gelappten Schuppen haben wir bei Schizolepis, Cheirolepis, Palissya und Swedenborgia. Bei Schizolepis sind aber die Schuppen in nur zwei Lappen gespalten, bei Cheirolepis sind sie kreisrund und fünflappig (selten dreilappig) mit ungleich grossen Lappen, bei Palissya hat die Schuppe eine Rückenkante und läuft in eine Spitze aus und bei Swedenborgia ist dieselbe am Grund in einen dünnen Stiel verschmälert und hat scharf zugespitzte Lappen. 35. Schidolepium gracile Hr. Taf. VII. Fig. 5—12. Die Fig. 5—12 dargestellten Zapfen waren im Leben sehr wahrscheinlich eylindrisch oder cylindrisch-spindelformig. Sie tragen zweierlei Schuppen, die einen sind hellbraun ge- färbt und unzertheilt, während die andern handförmig gelappt sind. Die ersternstellen wohl die Deckblätter, die letztern aber die Fruchtblätter dar. Die erstern sind deutlich am Grunde des Zapfens; sie sind elliptisch, vorn zugespitzt, 4—5 Mm. lang; über sie ragen die gelapp- ten Fruchtblätter hervor, die eine dunklere Farbe haben. In der obern Partie des Zapfens fehlen die Deckblätter und wir sehen nur gelappte Zapfenschuppen. Ob diese frei oder mit den Deckblättern verwachsen, ist nicht zu entscheiden. Am besten erhalten sind die Zapfen- schuppen bei Fig. 6. (vergrössert Fig. 6. b.). Sie haben hier eine Länge von 4 Mm., bei 31%, Mm. Breite, sie sind fingerförmig gelappt, mit 3—6 Lappen, diese sind vorn nicht in eine Spitze auslaufend und haben keinen Mittelnerv. Bei Fig. 7—9 (Fig. 10 vergrössert) sind die Lappen der Schuppe zugespitzt. Die Zapfen sind so stark zusammengedrückt, dass die mittlern Schuppen ganz undeutlich sind. Neben dem Zapfen Fig. 12. haben wir eine lange, dünne Nadel (von schwach 1 Mm. Breite), welche von zwei Längsstreifen durchzogen ist. (Fig. 12. 6. vergrössert.) Sie stimmt zu Leptostrobus angustifolia. Samen sind keine zu bemerken und würden die Deckblätter fehlen könnte es sich fragen, ob diese Zapfen nicht männliche Kätzchen seien und in diesem Falle zu Leptostrobus gehören. Abietineae. 36. Pinus prodromus Hr. Taf. УП. Fig. 12c. Beiträge zur fossil. Flora Spitzbergens S. 45. Taf. VII. 7a. X. 11—14. Saporta. Flore jurassique III. Taf. LXI. Es liegen drei Nadeln auf derselben Steinplatte mit einem Blattbüschel von Leptostro- 4* 28 Pror. Dr. Озмльр Her, bus und einer Blattfieder von Cycadites planicosta. Sie haben eine Breite von 1 Mm. und eines besitzt eine Länge von 10 Cm. Der Mittelnerv ist deutlich. 37. Pinus Nordensköldi Hr. Taf. I. Fig. 86. vergrössert 6b. Taf. IX. Fig. 3b. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibir. S. 76. Saporta Flore jurassique III. Taf. (ХПИ. 1—5. Ein paar Nadeln von Ust Balei mit deutlichem Mittelnerv. Bei Fig. 8 bb. haben wir feine Querrunzeln. Prof. Schmalhausen hat nachgewiesen (1. с. S. 40.) dass die von mir unter obigem Namen beschriebenen Blätter an den Zweigen wirtelförmig befestigt waren, was bei Pinus nie vorkommt, wohl aber bei der japanischen Gattung Sciadopitys. Er hat daher die Art mit Recht von Pinus getrennt und zu einer besonderen Gattung, die er Cyclopitys nennt, erhoben. Sie schliesst sich zunächst an Sciadopitys an, hat steife, linienförmige, von einem starken Mittelnerv durchzogene, fein querrunzelige, wirtelständige Blätter. 38. Elatides ovalis Hr. Beiträge zur Jura-Flora 5. 77. Taf. XIV. 2. Saporta Flore jurassique III. Taf. LX. 10. 11. Ein Zapfen von 26 Mm. Länge und 14 Mm. Breite. Die Schuppen sind schwarz, etwas gewölbt und von der schon früher beschriebenen Form. 39. Elatides Brandtiana Hr. Taf. VIII. Fig. 16. 17. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens В. 78. Taf. XIV. 3. 4. Die Sammlung enthält mehrere Stücke dieser Art, welche mit den schon früher Fig. 3 und 3 b. abgebildeten übereinstimmen. Am besten erhalten ist der Taf. VIII. Fig. 16. dargestellte Zapfen, der in der Mitte breiter ist, als die übrigen. Er hat 31 Mm. Länge bei 14 Mm. Breite. Die obern Zapfenschuppen laufen in Spitzen aus. Kleiner ist Fig. 17. und hat auch kleinere Schuppen. Es ist dies vielleicht ein männli- ches Kätzchen. Gnetaceae. 40. Ephedrites antiquus Hr. Taf. VIII. Fig. 13—15. Beiträge zur Jura-Flora 9. 82. Fig. 13. haben wir einen gegliederten und fein gestreiften Zweig von beträchtlicher NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 29 Länge und Fig. 14. die zwei beisammen stehenden, vorn in eine feine Spitze auslaufenden Samen, die ganz mit den in den Beiträgen Taf. XIV. Fig. 7. abgebildeten übereinstimmen. Dazu kommen mehrere Blättchen, die ich für Deckblätter dieser Pflanze halte. Taf. VIII. Fig. 15. stimmt ganz zu dem Deckblatt, das ich in den Beiträgen zur Jura-Flora Taf. VIII. Fig. 24. abgebildet habe. Kleiner ist Fig. 156. Pandaneae. 41. Kaidacarpum sibiricum Hr. Taf. I. Fig. Ab. Taf. IX. Fig. 1b. Ga. Beiträge zur Jura-Flora Ostsibiriens Fl. arct. ТУ. S. 84. Taf. XV. 9—16. Die neue Sammlung enthält mehrere Zapfen, welche mit den früher abgebildeten über- einstimmen. Der am besten erhaltene hat 37 Mm. Länge, bei 17 Mm. Breite; die Früchte schliessen am Rande zusammen und ihr Schild zeigt die früher beschriebene Beschaffenheit (Taf. I. Fig. 4b). Grösser ist der Taf. IX. Fig. ба. abgebildete Fruchtzapfen; er hat eine Länge von 36 Mm. und eine Breite von 25 Mm.; die Zapfenschilder sind aber grossentheils zerdrückt. | Zu dieser Art gehört wahrscheinlich das Taf. IX. Fig. 1b. abgebildete Blattstück; es liegt mit den Blättern der Baiera longifolia, Ozekanowskia setacea und Antholit. paniculatus auf derselben Steinplatte. Das Blatt hat eine Breite von 28 Mm. und ist von 3 stärkern Längsnerven durchzogen; jedes interstitium hat 10—12 feine parallele Längsnerven, die stellenweise verwischt sind. Es ist ohne Zweifel sehr lang und parallelseitig gewesen. Der Rand ist ohne Stacheln. Es ist ohne Zweifel das Blatt einer monocotyledonischen Pflanze und ge- hört wahrscheinlich mit den Pandaneen-Früchten zu einer Art. Die Pandaneen haben ähn- liche, lange, parallelseitige Blätter, die von zahlreichen Längsnerven durchzogen sind. Frei- lich ist der Rand und zuweilen auch die Mittelrippe hier in der Regel mit Stächelchen be- setzt, von denen das fossile Blatt aber keine Spur zeigt. Indessen giebt es auch ein paar lebende Pandanus-Arten, bei denen die Blätter unbewehrt sind (P. inermis Roxb. und P. laevis Rumpf), daher der Mangel an Stacheln das Blatt keineswegs von den Pandaneen ausschliesst. Ein anderer Blattfetzen ist 12 Cm. lang, aber stark zerdrückt und theilweise ver- schoben; dabei liegen Fruchtschilder von Kaidacarpum. Nach Dr. Nathorst kommen in Stonesfield (England) ganz ähnliche Blätter vor. Er theilte mir die Zeichnung eines solchen mit, das die Spitze des Blattes darstellt. Sie ist 18 Cm. lang, hat unten 34 Mm. Breite und läuft ganz allmählig in die Spitze aus. Ein zweites Stück ist aus der Blattbasis. Diese umfasste den Stengel, ist da 29 Mm. breit, nach oben verbreitert sich das Blatt und erreicht bei 20 Cm. Länge eine Breite von 42 Mm. 30 Pror. Dr. OswAup Heer, Das Blatt ist von zahlreichen feinen Längsnerven durchzogen, welche alle gleich stark zu sein scheinen, wodurch sich das Blatt von dem sibirischen unterscheidet. Dr. Nathorst hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Fruchtzapfen von He- losis und vou Arhopalocnema denen vou Kaidacarpum sibiricum sehr ähnlich sehen und ist daher geneigt diese Pflanze zu den Balanophoreen zu stellen, welche Familie er auch an- derweitig in der Jura-Flora nachgewiesen hat. Bei der Helosis guyanensis Rich. und Rho- palocnemis phalloides Jungh. sind die Blüthenspindeln von schildförmigen, 6-eckigen Deck- blättern bedeckt unter welchen die weiblichen Blüthen und später die Früchte sitzen, und diese Deckblätter haben in der That eine auffallende Aehnlichkeit mit den sechseckigen Scheibchen von Kaidacarpum. Sie haben auch eine runde centrale Partie, welche von klei- nen Randfeldern umgeben ist. Der in den Beiträgen zur Jura-Flora Ostsibiriens auf Taf. XV. Fig. 13. abgebildete Fruchtstand zeigt uns aber, dass bei diesem die Scheibchen die Aussenfläche eines festen, holzigen Körperchens bilden, wie bei Pandanus und dass sie nicht schildförmig sind, wie bei den Balanophoreen. Die Körperchen schliessen an der Seite aneinander und lassen keine Höhlungen erkennen, wo die Samen liegen müssten, wenn wir es mit einer Balanophoree zu thun hätten; auch spricht der dünne, nackte Stiel gegen eine Balanophoree. Fig. 13 und 14 scheinen mir daher zu den Pandaneen und nicht zu den Balanophoreen zu gehören. Dagegen kann in Frage kommen, ob nicht die auf Taf. XV. Fig. 10. 11. 12. 14. 15. und 16. und die in der vorliegenden Abhandlung auf Taf. I. Fig. 4b. und Taf. IX. Fig. 6. abgebildeten Stücke von dieser Art zu trennen und zu einer besondern, den Balanophoreen einzureihenden Gattung zu erheben seien. Es kann dafür an- geführt werden, dass bei Taf. ХУ. 13. die Scheibchen nicht die sechseckige Form haben und dass die Randfelder, die bei den andern Stücken um das centrale Feld stehen, fehlen. Auch ist es auffallend, dass bei diesen die Scheibehen immer von der obern Seite vorliegen, der holzige Körper also in dem Steine liegen müsste, was schwer verständlich ist. Bei He- losis und Rrhopalocnemis lösen sich die sechseckigen, gefelderten Deckblätter leicht von der Spindel los und bleiben auch dann noch zu mehreren vereinigt. Dasselbe mag bei der fos- silen Pflanze der Fall gewesen sein und dies mag erklären, dass einzelne Schilder oder auch Gruppen von Schildern häufig in Ust-Balei vorkommen. Es sprechen daher in der That be- achtenswerthe Gründe dafür, dass wir bis jetzt zwei verschiedene Pflanzen unter Kaidacar- pum sibiricum aufgeführt haben, von denen die auf Taf. XV. Fig. 13 der Beiträge zur Jura- Flora abgebildete (wozu wahrscheinlich das auf Taf. IX. 10. dargestellte Blatt gehört), diesen Namen zu behalten hat, während die andern wahrscheinlich eine andere, zu den Balanopho- . reen gehörende Gattung bilden, für welche Dr. Nathorst den Namen Helosidopsis vorschlägt. — Man stellt gegenwärtig die Balanophoreen gewöhnlich zu den apetalen Dicotyledonen. Dieselben weichen aber, nebst den Rafflesiaceen, durch den viel einfachern Blüthenbau, namentlich den Embryo, der nur aus einem Zellkörperchen besteht und keine Cotyledonen besitzt und das sehr einfach gebildete Ei (das zuweilen sogar nur aus einer Zelle gebildet ist) sehr von denselben ab und dürften mit der Gruppe der Spadicifloren unter den Mono- NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 31 cotyledonen viel näher verwandt sein. Endlicher betrachtete sie als ein Zwischenglied zwischen den Phanerogamen und Cryptogamen. 42. Dubia. Taf. IX. Fig. 9. (vergrössert 9b.) stellt ein Deckblatt dar von 8 Mm. Länge und 7 Mm. grösster Breite, Es ist kurz eiförmig, am Grund zugerundet und vorn ziemlich spitz. Von der Mitte des Grundes gehen 5 Rippen aus, die auseinander laufen und nach oben sich verdicken; sie enden plötzlich in der Mitte des Blättchens. Bei Taf. IX. Fig. 7. (vergrössert 7b.) haben wir ein ovales, 6 Mm. langes und 3'/,Mm. breites Körperchen, das wahrscheinlich als Same zu deuten ist. Es ist von 3 gebogenen, ziemlich scharfen Rippen durchzogen. Taf. IX. Fig. 8. (vergrössert 85.) ein ovales, 4Mm. langes und 2 Mm. breites Frücht- chen oder Same. Ist an einem kurzen Stiele befestigt und von mehreren Längsrunzeln durch- zogen. Aehnelt den Körperchen, die Graf Saporta als nackte Samen zu Daiera Münsteriana zieht (cf. Saporta Flore jurass. Taf. XXVIIL 4.), und stellt vielleicht den jungen Samen einer Baiera dar. 32 Fig. Fi — Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. E ei 5 Fig. 5. Fig. Pror. Dr. OswALD HEER, Erklärung der Tafeln. Taf. I. 1. Thyrsopteris Murrayana Brgn. sp. Fertile Fieder. 2. Adiantites spec. 2b. vergrössert. 3. Cyathea Tchihatchewi Schmalh. 36. ver- grössert. 4a. Protorhipis reniformis Hr. 4b. Kaidacar- pum sibiricum'Hr. 4c.Czekanowskia setaceaHr. 5. Phyllotheca sibirica Hr. 5a. Stengel. 5b. с. Fruchtähre. 6. Phyllotheca sibirica Hr.; ausgebreiteter Blatt- wirtel. 7. Podozamites tricostatus Hr. 75. ein Blatt- stück vergrössert. 8a. Podozamites gramineus Hr. 86. Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. spec. 8bb. Blattstück ver- grössert. 8c. Blätter von Leptostrobus. 9. Zamiostrobus spec. 10a. Baiera longifolia Pom. spec, 106. junger Same. 11а. Baiera longifolia Pom. spec. 116. Samen von Czekanowskia setacea. 11c. Blattreste. 12. Baiera Czekanowskiana Hr. Taf. II. la. Baiera Czekanowskiana Hr. Blatt. 16. Samen. 2. Baiera Czekanowskiana Hr. 2a. Blatt. 2b. Samenrest. 2c. Zweigstück. 3. Baiera Czekanowskiana Hr. За. Blatt. 3b. Samen. 4a. Baiera longifolia Pom. sp. 4b. Blüthen- kätzchen. 4c. Same. 4d. Pinus-Nadeln? dd. vergrössert. 5. Baiera longifolia Pom. spec. 6. Baiïera longifolia Pom. spec. 6b. Same. 6a. Blatt. Fig. . 4—7. Baiera Czekanowskiana Hr. Blätter. . 8. Same. Fig. Fig. Fig. Taf. Ш. 1. 2. 3, Baiera angustiloba Hr. Taf. IV. 1. Baiera longifolia Brongn. 14. Blatt. 10. Blüthenkätzchen. 2. Samen. 3. 4, Baiera pulchella Hr. Fig. 5. 6. Baiera palmatisecta Hr. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 5. Fi ы 7a. Ginkgo flabellata Hr. 76. G. lepida Hr. 8. Ginkgo pusilla Hr. 9.10.11. Ginkgo lepida Hr. а. Blätter. b. Männ- liche Blüthen; ebenso Fig. 12. 13. Giukgo sibirica Hr. Samen. Taf. V. la. Ginkgo lepida Hr. a. Blatt. 1b. Baiera lon- gifolia Pom. spec. 2. Ginkgo lepida Hr. 3a. Ginkgo lepida Hr. 35. c. Baiera longifolia Pom. spec. d. Czekanowskia setacea. 4. Ginkgo lepida Hr. junges Blatt? 46. ver- grössert. 5. Fruchtstiel von Ginkgo. 6. 7. 8. Ginkgo sibirica Hr. Samen. 9. 10. 11. Ginkgo biloba L.; eingerollte junge Blätter. 12. Same von Ginkgo. Taf. VI. 1—6. Ginkgo grandiflora Hr. 7. Czekanowskia rigida Hr. Männlicher Blü- Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. NACHTRÄGE ZUR JURA-FLORA SIBIRIENS. 33 thenstand und Blätter. 76. Pollensack schwach vergrössert. 8. 9. Czekanowskia rigida Hr. Samen. 10. Czekanowskia rigida Blätter und Samen. Fig. 11. Zweig und Blätter. Fig. 12. Blatt mit auswärts etwas verbreiterten Lappen. 13. Czekanowskia setacea. Blätter und Zweig. Fig. 14. jungor Same. 14b. vergrössert. 15. Czekanowskia setacea Hr. Zweig mit Blät- tern und Fruchtstand. 16. Blatt- und Ast-Reste. Dar. УМ. 1—5. Leptostrobus laxiflora Hr. 1. Zapfen. 2a. 6. Zapfen mit den Samen (Samaropsis). с. Blätter. Fig. 3a. Zapfen. 36. Samen. 3c. Blatt. Fig. 4. Zapfen mit den Samen, 5. Zapfen von Kaja. 6. Leptostrobus microlepis Hr. Kaja. 7. Leptostrobus crassipes Hr. 8a. 9. 10a. Blätter von Leptostrobus angusti- folia Hr. 86. Samen von Czekanowskia? 106. Same von Ginkgo. 10c. Blattstück vergrössert. 11. 12a. Leptostrobus rigida Hr. 126. Cycadites planicosta Hr. 12c. Pinus prodromus Hr. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Taf. VII. 1—3. Leptostrobus crassipes Hr. 1a. Zapfen. 1b. Blatt. 2. Zapfen. 3a. Zapfen. 3b. Ginkgo lepida Hr. 3c. Czekanowskia setacea Hr. 34. Kaidacarpum sibiricum Hr. 3e. Baiera lon- gifolia. 4. Leptostrobus crassipes Hr, Zapfen. Ба. Leptostrobus crassipes Hr. Zapfen; 56. Blatt. 6—12. Schidolepium gracile Hr. 66. 10. ver- grössert. Fig. 12. neben dem Zapfen die Nadel von Leptostrobus angustifolia. 125. vergrössert. 13—15. Ephedrites antiquus Hr. 13. Zweig 14. Zwei Samen. 15. 155. Deckblätter. 16. 17. Elatides Brandtiana Hr. Taf. IX. 1a. Antholites paniculatus Hr. 15. Blatt von Kaidacarpum sibiricum Hr.? c. Baiera longi- folia Pom. sp. d. Czekanowskia setacea Hr. . 2. Antholithes paniculatus Hr. 95. с. vergrös- sert. . 3. 4. 5. Antholithes Schmidtianus Hr. . ба. Kaidacarpum sibiricum Hr. 66. Baiera Схе- kanowskiana Hr. . 7. 8. Samen. Fig. 9. Deckblatt. 95. vergrössert. Adiantites’spec; una haha orale Antholithes paniculatus Нг....... » Schmidtianus Hr. .... Asplenium whitbiense Brgn. spec. . Baiera angustiloba Hr........... » Czekanowskiana Hr....... longifolia Pom. spec. ..... palmatarHr... "MR. pulchella Hr. 5.724007 Cyathea Tchihatchewi Schmalh. .. Cycadites planicosta Hr. Cyclopitys Nordenskiöldi Hr. spec. Czekanowskia palmatisecta Hr. ... » » rigida:Hr. .... setacea Нг.... Elatides Brandtiana Hr...... » а meme A Ephedrites antiquus Hr. .. Ginkgo coneinna Hr...... . » grandiflora Hr..... flabellata Hr.... lepıda Ar... Ginkgo pusilla Hr......... D sibirica- Неее Kaidacarpum sibiricum Hr. . Leptostrobus angustifolia Hr. » crassipes Hr... laxiflora Hr... microlepis Hr... rigida Неее. Lycopodites tenerrimus Hr. Phyllotheca sibirica Hr.... Pinus Nordenskiöldi Hr. .: » prodromus Hr...... Podozamites gramineus Hr. » tricostatus Hr. Protorhipis reniformis Hr.. Samaropsis rotundata Hr. . Schidolepium gracile Hr... Sphenopteris amissa Hr. .. Thyrsopteris Maakiana Hr.. » Murrayana Hr. Zarmiostrobus spec. ..,... 0. Heer. Nachtrage zur Jura-Flora Sibiriens. Tat! 1: fig 1.Thyrsopteris Murrayana.2. Adıantites sp.3. (yathea Tehihatehewi.4.a.Protorhipis remformis 4.b.Kaidacanpum sibirieum.%.e.1.b.e.Czekanowskia Setacea. 5. 6.Phyllotheca sibiriea.7. Podozamites iricostatus.8a. Poramineus.b.Cvelopiys Nordenskiöldi.c.LeptostrobusZamiostrobus.lOa.lla.Baiera lonoifoha. 12.B Czekanowskiana. |4 у N Е, > B Fra SE pe ; Е м + DENT р р 7 u \ им \ ui: Е sp + Er N а | A 5 ' A о р 3 D 5 r о я : ы у = > = er = Mem.de !’Acad.Imp“ 0.Heer. Nachtrage zur Jura-Flora Sibiriens. ТаЁ Il. fig 1.-3. Baiera Czekanowskiana. 4-6.B. longitoha. < ] \lem.de l'Acad. Impl°des sciences de S!Petersbourg, \lLSerie. Г I | 0. Неег. Nachtrage zur Jura-Flora Sibiriens. Taf Ш. süß? 2 5 CD: 7 ZH GE ES RE LR N чек N N N N N LL. nn => РР ИИ АНИ РРР = ее и ZZ en ER Würster, Randegser & С° Winterthur ng 1.2.3.Baiera angustiloba. 4-8.Baiera (zekanowskiana. 0.Heer Nachträge zur Jura-Flora Sibiriens. TafIV. Во 1.2. Basera longıföha. 3. 4 B.pulchella.5.6.Czekanowskia palmatisecta 7 a (inkgo flabellata:8. (. pusilla. 7. b. 912.6. lepida. 13.6. sibirica. 0.Heer. Nachträge zur Jura-Flora Sibiriens. Taf. У. РЕ => = fig 1.а.2.3.а. 4. Ginkgo lepida. 5.8. 6. sibirica. 1.6. 3.[.с. Baiera longifolia. 3. 4. Czekanowskia setacea. 9-1. Ginkgo biloba. (). Неег Nachtrage zur Jura-Flora Sıbiriens. Taf! VE Wurster, Randegger & С° Winterthur Fig. 1-6. inkgo grandiflora. 7-12. Üzekanowskia rıoıda. 13.-16. С. setacea. C | (). Неег. Nachtrage zur Jura-Flora Sibiriens. Taf VIL Wurster, Ran — Mem.del’Acad.Im Ne des sciences de S'Petersbourg VILSerie. & С° Winterthur. depeer dites planı costa. a Сус: le rigida. 12.5. 9 Fe angusufola. IL] >) = 1-е > ers : © s © co = до ея am Ss 55 =] fig L- 5. Leptostrobus laxiflora. 6. L. nicrolepis. 1. (). Неег Nachtrage zur Jura-Flora Sibiriens. Taf! VII. CH N Qi Wüurster, Randegger & С° Winterthur. Fig 11:35} Leptostrobus erassıpes. 6-12. Schidolepium gracile. 13,215. Ephedrites anlıquus. 16.17. Elaudes Branduana. = AA 5 RE 5 >: O.Heer. Nachtrage zur Jura-Flora Sibiriens. Taf: IX. Le Wurster, Randsgger & C° Vinterthuir Fig l.a.2. Antholithes paniculatus. |.Ъ. 6. а. Kaidacarpum sibiricum. 1.с. Baiera longifolia. 6.b. В. Czekanowskiana. L.d.Czekanowskia setacea. 3-5. Anthohthes Schmdtianus. T. VI, т ка. Т. ХХУ, т. ХА Т. ХХУП, ® 11. Schmidt, Е, Miscellanea Silurica. I. Ueber. einige neue und wenig 1. nte des Sciences: 2. Volborth, A. v. Ueber die mit glatten Rumpfgliedern versehenen russis lobiten, nebst einem Anhange über die Bewegungsorgane und üb or d ‚derselben. 1863. Mit 4 lith. Taf. Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 Pk nn 9. Volborth, A. v Ueber einige neue Ehstländische Illaenen. 1864. Mit 2 Br. 35. KR, = МЕ PER . Volborth, A. v. Ueber Achradocystites und zwei dene 6 . Schmidt, т. Ueber die Pen der Rd ne von Her Insel Sa } 1873. Mit 8 Taf. Abbildungen. Pr. 1 В. 10 К. = 3 МК. 70 РЕ _ 2. Schmidt, Е. Miscellanea Silurica. I. Ueber die russischen silurischen Lep mit Hinzuziehung einiger Arten aus den Nachbarländern. 1873. Mit Ри. 35 КГ Mo RE tisch -silurische Petrefacten. 1874. Mit 4 Taf. Abbildungen. Pr. 80 ‚Be ТОРЕ ь 12. Heer, 0. Beiträge zur Jura - Flora Ostsibiriens und des Anais 1876. Mit 31 Tat. Pr. 5 В. 50 К. —"18 Mk 30-PE 8. Pahlen, А, у, d, Monographie der baltisch-silurischen Arten der Brac Gattung Orthisina. 1877. Avec 4 pl. Pr. 80 К. — 2 Mk. 70 P£ — 1% 6. Heer, 0. Beiträge zur fossilen Flora Sibiriens und des Amurlandes. 1878. \ 15.pk Pr 3 В. 20K — 10.Mk. 70 Pf. - 7. Heer, 0. Primitiae florae fossilis Sachalinensis. — Miocäne Flora der Insel 1878. u 15 I Pr 3°R; 20 К. — 10 Mk. 70 РЁ 1878. Avec 15 pl. Pr 2R 50 K. — 8 Mk. 30 Pr. 4. Schmalhausen, J, Beiträge zur Jura-Flora Russlands. 1879. Avec 16 pl. Pr DO — 77. MR ПН . 5. Müller, У. v. Die Foraminiferen des russischen Kohlenkalks. 1879. Avec 7 РЕ. 1 В. T0 KE MR 70. BR Tone ХХУШ, № и. ETUDES {I IB MOUVEMENT RELATIR DES DEUX ТОНАХ DU SYSTEME DE 61 CYGNL - PAR Otto Struve. (Lu le 12 février 1880). Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des Sciences: à St.-Pétershbourg : à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et С! М. М. Kymme]; М. Voss Sortiment (G. Haessel). _ etJ. Glasounof; RS Prix: 35 Kop. = 1 Mrk. 20 Pf. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УИ" SÉRIE. Tone XAVI, N’ 11. ETUDES SUR LE MOUVEMENT RELATIF DES DEUX ÉTOILES DU SYSTEME DE 61 CYGNL Otto Struve. (Lu le 12 février 1880). Se -PETERSBOURG, missio l’Académie Impériale des Sciences: à 8t.-Peötershourg : à Riga: à Leipzig: ММ. Eggerset Ci _ М. N.Kymmel; M. Voss Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; Prix: 35 Кор. = 1 Mrk. 20 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. й N Aoüt 1880. C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, № 12.) Études sur le mouvement relatif des deux étoiles du système de 61 Cygni. ` Les deux étoiles de 5"° à 6"° grandeur, formant le systeme dont nous nous occuperons ici, ont été observées, pour la première fois comme étoiles séparées, en 1753, aux instruments méridiens de Greenwich. Après avoir pris connaissance des observations de Bradley, Piazzi découvrit, au commencement du siècle présent, que les deux étoiles se transportaient ensemble, sur la voûte céleste, d’un mouvement propre extraordinairement rapide. Ce fut dans son fameux «libro sesto», publié en 1806, qu’il porta cette découverte à la connaissance des astronomes. Six ans plus tard l’intérêt éveillé par cette découverte, fut encore rehaussé par une note insérée par Bessel dans la Monatliche Correspondenz de Zach (1812, cahier du mois d’Aoüt), dans laquelle l’illustre astronome de Königsberg demontra entre autres, que l’énorme mouvement propre des deux étoiles était combiné avec des changements assez considérables et progressifs de leur position relative. Cette note est bien remarquable par l’anticipation pour ainsi dire prophétique des conclusions, auxquelles devaient conduire avec le temps les études continuées sur les systèmes d'étoiles multiples découverts par W. Herschel, prévisions dont la justesse s’est confirmée plus tard presque dans tous les points. Ce n’est que sur un seul point, que l’attente de Bessel ne s’est pas réalisée. Les changements assez notables, reconnus dans la position relative des deux étoiles de 61 Cygni, lui avaient donné l'espoir, qu’en peu de dixaines d’années déjà des observations continuées permettraient de déduire avec certaine exactitude les éléments des orbites relatives des deux étoiles. En contradiction avec cette attente, 40 ans plus tard, W. Struve, après avoir rassem- blé une série considérable de mesures micrométriques exactes, faites à Dorpat et Poulkova, se vit forcé de déclarer en 1852 (Pos. Med. CCXXI), que le mouvement rectiligne et uni- forme, déduit de ces mesures récentes, satisfaisait encore parfaitement à toutes les positions relatives déterminées dans le courant de tout un siècle. Cet énoncé, on le sait, a été l’objet Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УПше Série. 1 2 Отто STRUVE, d’étranges commentaires; mais quiconque aura étudié soigneusement les travaux de mon père, pourra facilement se convaincre qu’en publiant le résultat de ces recherches sur 61 Cygni, il n’a Jamais pensé à mettre en doute l’union physique des deux étoiles par la gravi- tation, union qui, pour lui, était d’une certitude absolue, en considération de l’identité approxi- mative en quantité et en direction, du grand mouvement propre des deux étoiles juxtaposées. En effet son énoncé: «Nullus dubito quin declarem, motum relativum duarum stellarum in 61 Cygni nexarum ne minimam quidem a linea recta deflexionem, quae in observationibus cognosci posset, centum annorum spatio prodidisse», a dü seulement diriger l’attention sur le fait que les données d'observation, dont on pouvait disposer en 1852, ne suffisaient pas encore pour faire ressortir distinctement une déviation du mouvement uniforme en ligne droite, fait qui en même temps devait suggérer la supposition d’une durée énorme de révo- lution et d’un diamètre extraordinairement grand de l’orbite relative. Cette dernière conclusion était pour lui d’un intérêt particulier parce que la parallaxe plus forte, déterminée par Bessel pour cette étoile peu d’années auparavant, pouvait servir de corroboration à la thèse émise par lui, qu’un grand diamètre apparent de l’orbite, combiné avec un mouvement orbital considé- rable, était un indice très sûr de la proximité des étoiles par rapport à notre système solaire. Depuis la publication des Positiones Mediae, 27 ans se sont écoulés et dans cette période nous avons recueilli à nouveau un nombre assez considérable de mesures micro- métriques sur le système en question. Nous pouvons ainsi disposer maintenant d’une série très peu interrompue de mesures micrométriques, faites, à Dorpat et à Poulkova, dans le courant de tout un demi-siècle, tandisque les recherches de mon père n’embrassaient que 23 ans d'observations plus exactes. C’est cette circonstance, jointe à l'accroissement d’exactitude et de l’homogénéité des données résultant des dernières études sur les diffe- rences constantes entre les séries de mesures, faites en différentes périodes (Introduction au Vol. IX des Observations de Poulkova), qui m’a engagé à reprendre les recherches sur le mouvement relatif des deux étoiles, dans l’espoir de pouvoir constater maintenant une dé- viation du mouvement uniforme en ligne droite. Cet espoir a été renforcé encore par les recherches préalables de M. Wilson qui, dans une note publiée en 1875 dans les Monthly Notices de la Société Astronomique de Londres (Vol. XXXV, 6), a cru pouvoir déjà indiquer des traces de la déviation attendue. Suivant lui, la direction de la ligne droite représentant le mieux possible toutes les observa- tions faites entre 1819 et 1875 differerait de 5° 30’ de celle, que mon père avait déduite de l’ensemble des observations faites pendant tout le siècle écoulé entre 1753 et 1852. Mais effec- tivement la formule de W. Struve, n’a été basée que sur les seules mesures micrométriques effectuées à Dorpat et Poulkova entre 1828 et 1852; les anciennes déterminations de la position relative ont été simplement comparées avec cette formule. Il en résulte que, si la différence, entre les directions évaluées respectivement par M. Wilson et mon père pour le mouvement rectiligne, était réellement aussi forte que le veut M. Wilson, il faudrait attribuer à l’orbite relative une courbure encore beaucoup plus prononcée. ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 oyGNt. 3 Quant aux méthodes suivies par M. Wilson dans sa recherche, la dite note nous apprend seulement qu’elles ont été en partie graphiques, en partie analytiques, et nous regrettons de пе pas trouver, dans sa note, aucune indication plus précise à ce sujet. En outre la note ne dit pas, si et à quel degré le calculateur a exercé une critique des observations employées et à quel point il a tenu compte des différences constantes, dont les différentes séries de mesures sont certainement affectées. Aussi M. Dunér, dans son ouvrage «Mesures micrométriques d'étoiles doubles» Lund 1876, pag. 241, rapporte brièvement que les mesures modernes de 61 Cygni ne peuvent plus être représentées d’une manière satisfaisante par un mouvement uniforme en ligne droite. Pour cette raison il introduit déjà, dans la formule pour les differences en AR, un terme mul- tiplié par le carré du temps. Le Vol. IX des Observations de Poulkova présente les observations faites ici sur 61 Cygni, depuis 1840 jusqu’en 1874 et nous y avons ajouté une discussion sur le mouve- ment relatif des deux étoiles, déduit de la combinaison de nos mesures avec celles de Dor- pat. Cette discussion nous a conduit également à la conclusion que la supposition d’un mou- vement uniformément rectiligne ne satisfaisait plus à l’ensemble des mesures, et qu'il était nécessaire d'introduire, dans la formule représentant le mouvement dans le sens de l’ascen- sion droite, un terme assez considérable multiplié par le carré du temps. Cependant les résultats donnés à l’endroit cité ne devaient pas encore être regardés comme définitifs, soit parce que, dans les corrections appliquées à nos mesures pour les erreurs systématiques, nous n’avons pas encore pu nous servir des formules définitivement déduites et publiées dans l'introduction du même volume, soit parce que nous n’avions pas encore évalué exac- tement les différences constantes, ni entre les mesures faites par moi-même en différentes periodes, ni entre les mesures de mon père et les miennes. Maintenant, après la publication du Vol. IX, nous sommes en état de reprendre la discussion sur des bases plus solides, en profitant en outre des mesures rassemblées dans les derniers 5 ans. Peut-être voudrait on nous reprocher d’avoir basé les recherches présentées ici, unique- ment sur les mesures de Dorpat et de Poulkova. Pour répondre à ce reproche nous ferons remar- quer que, pour les dites deux séries, les différences constantes ont pu être evaluées avec un degré d’exactitude considérablement plus élevé que pour toutes les autres séries, excepté en partie pour celles de M. de Dembowski. Mais puisque les époques des mesures de M. de Dembow- ski coïncident de très pres avec celles de nos propres dernières mesures, il nous а paru plus avan- tageux, pour la confiance à placer dans les résultats de nos recherches, de les considérer, ainsi que les observations faites par d’autres astronomes, comme des données indépendantes de contrôle. Nous donnerons ici en premier lieu, pour chaque jour d'observation, les coordonnées polaires directement observées et, dans la 4° et 5" colonne, les mêmes quantités soigneu- sement corrigées par М. Doubiago pour l'effet des erreurs systématiques et constantes, énumérées dans l'introduction au Volume IX, pag. (157). La dernière colonne présente la ré- duction de l’angle de position observé, à l’équinoxe moyen de 1850,0. ÖTTOSTRUVE, Observations de Dorpat. e P е Р Date. observés. corrigés. Réd. 1828,72 15,31 89,4 15,47 89,4 Ag 31,62 15,50 91,1 15,66 91,1 325 31,69 15,61 91,18 19,77, 91.18, м5 31,73 15,76 91,08 15,92 9108 27 31,77 15,66 91,3 15,82 о 39,77 15,79 92,05 15,95 92,05 A 35,63 16,07 93,76 16,16 93,706 Er 35,65 15,99 93,72 16,08 98791 1 35,65 16,01 93,78 16,10 93,78: „rd 35,65 13:89 93,65 15,98 93,65 —4 35,66 15,87 94,15 15,96 94.15, 4 35,67 15,97 93,90 16,06 93,9 A 36,49 16,13 94,6 16.22 94,6 a 36,54 16,14 94,0 16,23 94,0 eg 36,56 16,02 94,5 16,11 94,5 =. 36,68 16,03 94,5 16,12 94,5 3 37,63 16,00 95,2 16,09 95,2 223 37,75 15,98 95,65 16,07 95,65, 13 37,75 15,76 95,5 15,85 95,5 223 Observations de Poulkova. 1840,83 16,53 97,2 16,45 97,3 44,85. 16,74 100,3 16.81 100,7 44,91 16,72 99,4 16,78 99,5 46,71 : 16,86: 100,8 16,92 100,8 47,82 17,06 — 100,9 17,13 100,9 47.861 196154. 10%0 17.90. 2101 49.80 17,11... 1093 17,19. 1023 50581 1795 1095 17.33 102,9 Боб 2 1731. 21031 17:38 0 1034 sr 17,36: 103 178320 1033 Оо 1740 1046 52,66 17,36 — 104,6 17,42 1041 596% 1155 104 17,62 — 104,6 м. 17.552. 100 1757 = 105.0 54,78: ..1560° 105,3 17,60 105,6 56,74; 1801. 1067 18,04 106,4 57,67 18,01 106,6 18,00 106,6 (SA ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. е 72) e 18) Date. observes. corrigés. Red. 1859,86 18,20 108,4 18,19 108,5 +2 60,86 18,06 108,9 18,07 109,2 + 9 61,68 18,37 108,4 18.39. | 108,8 +3 66.72. 218.70. 1012 18,75 о 1115 +4 68,76 18,85 — 1125 18,86 112,8 Le О 7 18,94 119,4 + 5 69,90 18,67 112,5 18,68 112,8 +5 74,13 1950 ° 1159 19,53 115,6 + 6 D egal 1161 19,33 115,8 +6 7670. < 19,60’ ».-115,8 19,60 116,1 rer 76,74. 19:85 « 116,8 19,89 116,5 en 76.76 1988 116,15 19,91 115,8 7 GO TT 4 LOTO" © '115,8 19:70 0 1163 47 16.807 | 19:79. 115,5 19,81 1153 Er 76.81. 19.89 ©. 116,2 19,88 116,4 nr 7.601.119 752-2 116,9 19,75 1165 F7 77,62 20,00 117,5 20,04 117,1 dr 1864 0190900 117,4 20,02 1172 FR 18.65 219,79 1179 19,76 117,7 Er La réduction de l’angle de position à l’équinoxe moyen adopté, comprend non seule- ment l’effet de la précession, mais aussi celui du mouvement propre, par suite duquel les cercles de déclinaison, auxquels se rapportent immédiatement les mesures des directions, sont su- jets à des variations successives. Suivant une remarque de M. Döllen, la réduction pour l'effet du mouvement propre renferme en certain sens une supposition arbitraire. Soit Ol’en- droit du ciel, vers lequel, au moment donné, les deux étoiles sont transportées par le mou- vement propre effectif, que nous ne connaissons que dans sa projection sur la voûte celeste. Soit в. le mouvement propre annuel en ascension droite, désignons en outre par о la dis- tance angulaire de О aux deux étoiles et par у l’angle formé au point О par les deux posi- tions de ces étoiles correspondant aux moments Z et {. Avec cela la réduction complete de l’angle de position, pour précession et mouvement propre, s’exprimerait par: P'—P=(n sin « sec à + sin 8) (4 —#) —v cos 6. Considérant maintenant que nous n’avons aucune connaissance de la valeur effective de о, il est clair que у cos о pourra varier entre + v et — у. L'hypothèse la plus probable, surtout pour les mouvements rapides, sera donc d'accepter у cos о = 0, hypothèse qui coin- cide avec la supposition que les deux étoiles se meuvent effectivement sur une sphère, dont notre système solaire est le centre. Avec cela, la réduction de l’angle de position à l’équi- noxe adopté ne comprendra que les deux premiers membres de la formule précédente 6 Отто STRUVE, (n sin а. sec 5 +- p sin 5) (#—+). Il va sans dire que la réduction pour le mouvement propre sera toujours une quantité minime. Même pour un mouvement aussi fort que celui de 61 Cygni, elle ne s’élève qu’à + 0,053 par an, tandis que l’effet annuel de la précession s’exprime par —0,300: En regardant la liste précédente des observations, on remarquera qu’elles se divisent convenablement en quatre périodes, séparées entre elles par des interruptions plus prolon- gées des mesures, nommément: Période I 1828 — 1837 19 jours d’obs. IT 1840 — 1854 15 » III 1856 — 1869 9 » IV 1874 — 1878 12 » Les moyennes arithmétiques des époques successives d’observation dans chaque pé- riode, différent entre elles approximativement de 14 ans. En effet nous les trouvons succes- sivement: 1835,35, 1849,54, 1863,44 et 1876,88 et nous profiterons de cet accident fa- vorable dans les calculs ultérieurs, en adoptant pour époques moyennes des périodes succes- sives, les commencements des années 1835, 1849, 1865 et 1877, distants entre eux exacte- ment de 14 ans. En réduisant les observations de chaque période à ces époques moyennes nous obtiendrons quatre paires de coordonnées normales parfaitement indépendantes les unes des autres, qui nous permettront de procéder à des conclusions ultérieures sur le mouvement relatif. Le tableau suivant présente, pour chaque jour d’observation, les coordonnées polaires cor- rigées, converties en coordonnées rectangulaires À et D, et, dans les deux dernières colonnes, sous A’ et D’, les mêmes coordonnées réduites à l’époque moyenne, choisie pour chaque pé- riode. Dans cette réduction nous avons adopté le mouvement annuel relatif en А = + 0,042, en D——0,188, valeurs qui, d’après des calculs préalables, satisferont de très près à l’ensemble de nos mesures. Période 1. A D д! D' 1828.70 0 2 1a УЕ: 4-15,73° - 7.00 31,62 15:66 0,98 15,80 0,92 31,69 15,77 0,30 15,91 0,92 31,73 15,91 0,28 16,05 0,89 31,77 15,82 0,34 15,96 0,95 32,77 15,94 0,55 16,03 0,97 35,63 16,12 1,04 16,09 0,92 35,65 16,05 1,02 16,02 0,90 35,65 16,07 1,04 16,04 0,92 35,65 15,95 1,00 15,92 0,88 т RES ETUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. 7 ae. * Tau Е. A D A! D' +4 к | 1835,66 =+ 15,92 rit -+ 15,89 102 à в. 35,67 16,03 1,07 _ 16,00 0,94 $ Ш. 36,49 16,17 1,29 16,11 1,01 2 36,54 16,19 1:12 16,13 0,83 в 36,56 16,06 1,25 15,99 0,96 ме _ 36,68 16,07 1,25 16,00 0,93 + 37,63. 16,02 1,44 15,91 0,95 в 1,43, 15,99 1,57. 15,87 1,05 | ии. 37,75 15,78 1,51 15,66 0,99 = ; | 44 Période Il. Ио Ш _ 1840,83 + 16,32 — — 9,08 + 16,66 — 3,62 в. _ 44,85. 16,52 3,12 16,69 3,90 Kar) mu: 44,91 16,55 2,76 16,72 3,53 | и Е. 46,71. 16,62 3,17 кар И 3,60 70 Е _ 47,82 16,82 3,23 16,87 3,45 | Ki. 47,86 16,90 3,31 16,95 3,52 204 в... 49,80 16,80 3,66 16,77 3,51 : 04 3 50,81 16,89 3,87 16,81 3,53 N. _ а 51,76 16,90 4,03 16,78 3,51 % D 51,77 16,96 4,01 16,84 3,49 3 51,91 16,84 4,39 10 2 3,84 h 52,66 16,85 4,42 16,70 3,73 р 52,67... 17,05 4,45 16,90 3,76 4 5 53,71 16,97 4,55 16,77 3,66 3 54,78 16,95 4,74 : 16,71 3,65 4 Periode Ill. Br 7 a у 72 2 n ; à 1856,74 + 17,30 ош 17,56 6,98 Dh: 57,67 17,20 5,15 И. 6,15 | ое 59.86 =, 201725 5,78 17,38 6,37 En 60,86 17,06 5,95 17,15 6,35 в. 61,68 17,41 5,94 174% 6,19 ee 66,72 — 17,44 6,89 17,28 6,19 CS 68,76 17,37 7,33 17,13 6,25 | 234 68,77 17,50 и 24 17,26 6,15 Be. 69,90 17; 7,26 16,92 5,96 в Be yon 3 Eh #R а 8 Отто STRUVE, Periode IV. A D А’ D’ 1874,73 к 17.00. Вл 19 0 8100 74,75 17,39 8,44 17,48 8,86 76,70 17,59 8,66 17,60 8,72 76,74 17,78 8,91 17,79 8,96 76,76 17,91 8,70 17,92 8,75 76,77 17,68 8,70 17,69 8,74 76,80 17,89 8,50 17,90 8,54 76,81 17,79 8,88 17,80 8,92 77,61 17,66 8,85 17,63 8,74 717.62 17,82 9,16 17,79 9,04 78,64 17:79 9,19 17.72 8,88 78,65 17,48 9,22 17,41 8,91 En attribuant un poids égal à toutes les mesures, nous aurons maintenant les moyennes arithmetiques: Époque. A! Г’ Période I 1835,0 + 15953 == 0/019 — 0'945 + 0'008 II 1849,0 16,774 0,015 3,620 0,024 Ш 1863.0 17,291 0,045 6,210 0,028 IV, 1877,0 17,703 0,030 8,830 0,026 où les erreurs probables sont déduites, pour chaque période séparément, de l’accord des dé- terminations isolées avec les moyennes correspondantes. Les différences entre les valeurs successives nous donnent le mouvement relatif en quatorze ans: Intervalles. da’ ар’ 1835,0 — 1849,0 + 0.821 + 0024 — 9695 0:0 49,0— 63,0 0,517 0,047 2,590 0,037 63.0— 77,0 0,412 0,054 2,620 0,038 On reconnaît ici tout de suite, qu'avec le temps le mouvement еп A a considérablement diminué, tandis que celui en D est resté parfaitement constant. Il s’en suit directement que le mouvement relatif des deux étoiles ne doit plus être regardé comme se produisant uni- formément en ligne droite. En même temps la constance des dD’, combinée avec la diminu- tion manifeste des dA’, prouve que la courbe décrite par le satellite est concave par rapport à l’étoile principale. Ayant gagné, de la manière indiquée, quatre positions relatives de très haute exactitude pour des époques distantes entre elles de 14 ans, on pourrait être tenté de procéder directe- ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. 9 ment à l’évaluation des éléments elliptiques de l’orbite, qui les représenteraient exactement Cependant avant de procéder plus loin, examinons encore de plus près les données précé- dentes. En regardant d’abord les 44", on remarquera que la difference entre les deux dernières valeurs ne surpasse que très peu l’erreur probable combinée des deux déterminations isolées, de sorte que, dans ce cas, on pourrait même douter de la réalité d’une diminution du mouvement. Évidemment ici les erreurs probables plus fortes ont leur origine par préférence dans l’imper- fection et le nombre comparativement petit des mesures constituant la détermination de 1863,0. Parmi les9 mesures appartenant à cette période, c’est particulièrement celle de 1869,90, qui, par ses grandes divergences desvaleurs moyennes, —0,37 en A’et —0/25 en D', a attiré notre atten- tion spéciale. En effet il aurait suffi de rejeter cette seuleobservation, pour produire une harmonie beaucoup plus satisfaisante dans les dA’successifs et cela avec une diminution notable de l'erreur probable à déduire pour la détermination de 1863,0. Cependant uneinspection soignée du Journal d'observation ne nous a fait découvrir aucune objection sérieuse à faire contre cette observa- tion. Dans ces conditions nous avons jugé plus rationnel de renoncer pour le moment à la formation de 4 positions normales et de réunir entre elles les deux déterminations intermé- diaires en une seule moyenne. En employant les mouvements moyens précédemment indiqués, nous trouvons, pour l’époque moyenne de 1856,0: par la période II А’ = + 177068 = 0,015 D = — 4,936 + 0,024 III 16,997 0,045 4,894 0,028 L'accord de ces valeurs est assez satisfaisant, eu égard aux erreurs probables, dont le déterminations isolées sont affectées. En réunissant entre elles les deux valeurs précédentes, selon les poids accusés par les erreurs probables, nous avons en moyenne: pour 1856,0 А’ = + 17,062 + 0,014 D' = — 4,920 = 0,018 C’est ainsi que la comparaison avec les données fournies par les périodes I et IV, conduit aux mouvements relatifs suivants dans le courant de 21 ans: Intervalle. d4a' dD’ 1835,0 — 1856,0 + 17109 + 07024 — 37975 == 0,025 1856,0 — 1877,0 0,641 0,033 3,910. 0,032 Mémoires des l'Acad. Пар. de sciences. УПше Série. 10 Отто STRUVE, et nous aurons, pour les coordonnées relatives, les expressions générales: A = + 17/062 + 0/0417 (£— 1856,0)— 0/00053 (£ — 1856,0)? D—— 4,920 — 0,1878 (4 — 1856,0) + 0,00007 (£ — 1856,0)? - et le mouvement annuel: ЗА = + 0/0417 — 0700106 (— 1856,0) ар — 0,1878 + 0,00014 (t — 1856,0) Nous nous servirons de ces expressions, en premier lieu, pour effectuer avec plus de rigueur les réductions des observations isolées aux époques moyennes de chaque période, réductions dans lesquelles précédemment les termes multipliés par le carré du temps n’ont pas encore été pris en considération. Voici la liste des coordonnées obtenues par ce se- cond calcul. Periode I. A’ D’ 1828,72 -+ 15,89 — 1702 31,62 15,88 0,93 31,69 15,99 0,93 31,73 16,12 0,90 31,77 16,03 0,96 32,77 16,09 0,98 35,63 16,08 0,92 35,65 16,01 0,90 35,65 16,03 0,92 35,65 15,91 0,88 35,66 15,88 1,01 35,67 15,99 0,94 36,49 16,08 1,01 36,54 16,09 ° 0,83 36,56 15,96 0,95 36,68 15,96 0,93 37,63 15,86 0,94 37,75 15,82 1,05 37,75 15,62 0,99 Moyennes pour 1835,0 A’= + 15,963 + 0,019 DE 0947 0008 ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. Période Il. 1840,83 16:76 — 3,63 44,85 16,73 3,91 44,91 16,76 > 3,53 46,71 16,74 3,60 47,82 ‘16,88 3,46 47,86 16,96 43353 | 49,80 — 16,76 8,51 50,81 16,80 3,53 51,76 16,77 3,51 51,77 | 16,83 3,49 51,91 16,70 3,84 52,66 16,68 © 3,73 52,67 16,87 3,76 53,71 16,75 3,66 54,78 16,69 3,65 Moyennes pour 1849,0 A’= + 16/779 + 0'013 D'—— 3,623 + 0,024 Période Ill. 1856,74 + 17/54 57,67 1745. © 6.16 59,86 AO 0 Ciiost 60,86 17,14 6,35 61,68 17,46 6,19 66,72 17,32 6,20 Г. 68,76 17,19 6,36 Е. 68,77 17,32 6,16 |. 69,90 — 17,00 5,97 Е. Moyennes pour 1863,0 = + 17,309 =& 0,039 в р’ =— 6,213 # 0,097 12 Отто STRUVE, Periode IV. 187473 0 170 18780 74,75 17,44 76,70 17,60 76,74 17,79 76,76 3217,91 76,77 17,68 76,80 17,89 76,81 17,79 77,61 17,65 17,62 17,81 78,64 17,76 78,65 17,45 Moyennes pour 1877,0 4’= + 17,702 + 0,030 D'—— 8,829 + 0,027 On voit que l'introduction du terme multiplié par le carré du temps n’a changé les valeurs moyennes, dans les différentes périodes, que de quantités minimes, mais, dans plusieurs cas, la nouvelle réduction a contribué à diminuer notablement les différences plus fortes entre les déterminations isolées et les moyennes respectives. Réduisons maintenant de nouveau les valeurs trouvées pour les périodes II et III, à l’époque intermédiaire, au moyen des mouvements indiqués par les expressions générales. (pag. 9.) Nous trouvons ainsi pour 1856,0: par la période IT А’ — + 17,097 = 0,013 Г’ — — 41941 == 0,024 Ш 4=+17043#0,39 D'=--4,902 # 0,027 des valeurs qui s’accordent encore mieux entre elles, que dans la premiere réduction. La réunion de ces valeurs selon leurs poids donne: A'= -+. 17,091 == 05013 D'——4,924 + 0,018 et nous avons pour coordonnées définitives, dont nous partirons dans les recherches ulté- rieures, les valeurs normales: 1835,0 А’ = + 15,963 + 0,019 р’ = — 0,947 = 0,008 1856,0 17,091: 0,03 4,924 0,018 1877,0 17,702 0,030 8,829 0,027 valeurs qui fournissent en premier lieu, pour les deux coordonnées, les expressions générales : А— + 17/091 + 0/0414 (t — 1856,0) — 0/00059 (t — 1856,0)? D—— 4,924—0,1878({— 1856,0) + 0,00008 ( — 1856,0)? ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 судам. 13 et pour le mouvement annuel: dA — + 070414 — 0700118 (t— 1856,0) ар = — 0,1878 + 0,00016 (#— 1856,0) Ces expressions s’accordent de si près avec celles du premier calcul, qu’une nouvelle réduction, exécutée à leur aide, n’altérerait plus les dernières décimales des coordonnées normales. En partant de ces données nous trouverons done, pour les changements de la position relative dans les intervalles successifs de 21 ans: dä’ ар’ entre 1835,0 et 1856,0 1198 0.093 — 3,977 & 0,020 » 1856,0 et 1877,0 0,611 0,033 3,905. .0,033 où la difference entre les deux valeurs de dA’, comparée avec leurs faibles erreurs рго- bables, ne laisse plus subsister aucun doute sur l’inadmissibilité de l'hypothèse du mouve- ment uniforme en ligne droite. Nos observations à elles seules ne nous ont donc offert que trois paires de coordonnées relatives, appartenant à des époques assez distantes entre elles pour que leurs changements ne soient pas sujets à des erreurs probables du même ordre. Dans ces conditions nous ne pourrons pas, sans recourir à des déterminations plus anciennes et beaucoup moins exac- tes, procéder aujourd’hui à la recherche des éléments elliptiques de l’orbite relative. Nous nous contenterons donc, pour le moment, de la détermination de l'orbite circulaire à tirer par les trois positions données. En désignant par О le centre du cercle cherché et par X et У les coordonnées rectan- gulaires de О, par rapport à l'étoile principale $, nous déduisons de nos trois positions normales Х = — 15,591 У= — 12,031 ou la distance de 5 à О= 19,694, sous l’angle de position 232° 20/6. Le rayon du cercle décrit par le satellite $, ou la distance de ОА $, se trouve ici r— 335445. Nous déduisons de ces données les angles de position de s par rapport à 0, pour 1835,0 о = 70° 38,7 1856,0 © — 77 43,9 1877,0 0 —84 30,4 14 Отто STRUVE, Les différences de ces trois valeurs, représentant le mouvement angulaire autour du centre О, dans les deux périodes successives de 21 ans, sont respectivement de 7° 5,2 et de 6° 46/5. Nous admettrons pour le moment que la difference de 0° 18/7, existant entre ces deux valeurs, ne soit produite que parles erreurs accidentelles des observations, en d’autres termes que le mouvement angulaire autour de О se soit effectué uniformément pendant tous les 42 ans. Pour satisfaire à cette supposition, nous devrons augmenter © et ©” de 3/1 et diminuer ©’ de 6,2. Nous accepterons donc 18350 о — 70° 41/8 18560 в’ =77 37,7 18770 «w"—84 33,5 et nous aurons, pour le mouvement angulaire annuel autour de O, la quantité do — 073300. Avec les données précédentes, nous avons calculé, pour tous les jours d’observation, la position relative des deux étoiles. Le tableau suivant présente les différences dans le sens Observation-Calcul. Période I de dp 1828,72 — 0/08 SE 31,62 09 TS 31,69 201 216 31,73 316 293 31,77 + 06 = 32,77 SET в 35,63 + 11 11 35,65 + 03 5 ° 35,65 205 1 35,65 = 207 — 19 35,66 1,09 +4 35,67 00 — :4 36,49 + 10 7 36,54 - 11 —31 36,56 2.201 =] 36,68 | 6 37,63 rg 0 37,75 А +23 37,75 — 36 +14 ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. Période II et Ш. 1840,82 44,85 — 03 + 69 44,91 — 01 — 5 ns, 46,71 — 02 + 9 Ba 47,82 + 10 — 24 ; 47,86 + 18 — 13 49,80 — 01 — 8 50,81 + 04 — 7 51,76 00 — 9 51,77 + 05 — 15 51,91 + 01 + 58 52,66 — 04 + 40 52,67 LC + 34 53,71 + 02 + 23 54,78 — 05 + 23 = 56,74 + 21 + 8 Г. 57,67 + 09 — 10 = 59,86 + 07 + 33 = 60,86 — 14 + 44 Er 61,68 + 10 — 6 Е. 66,72 — 02 + 1 4 68,76 — 11 +17 E: 68,77 — 3 — 6 4 69,90 — 40 — 16 = Periode IV. ‘4 1874,73 — 0/03 +19! 4 7415 on +04 1 76,70 — 17 — 13 À 76,74 =.) +10 = 76,76 — 33 Be. 2 76,77 — 207 — 15 Е: 76,80 + 03 — 64 в 76,81 О 12 Е - 77,61 — il —15 4 17,62 + 18 +21 À 78,64 io =) . 78,65 — 21 + 28 EEE EEE RL Е кок О о в, 16 Отто STRUVE, Évidemment les valeurs moyennes de ces différences auraient dû être trouvées zero, pour chacune des trois sections, si nous étions partis, dans notre calcul, des valeurs primi- tives des ©. Les différences précédentes présentent donc, dans leurs moyennes, l’effet produit par les petites altérations des ®, adoptées pour satisfaire à la supposition du mouvement uniforme dans l'orbite circulaire. Par rapport aux distances cet effet a été parfaitement in- sensible. En prenant les moyennes arithmétiques nous trouvons: de Période I — 0012 + 0/019 » IletIll -+ 0,009 + 0,017 » IV — 0,017 == 0,028 Toutes les trois valeurs restent donc considérablement au dessous des erreurs probables de leur détermination. Ainsi qu'il fallait s’y attendre, l'effet des altérations a été plus sensible dans les directions et résulte, à la simple inspection du tableau précédent, de la prédominance manifeste du signe négatif dans les périodes I et IV, et du signe positif dans les périodes intermé- diaires. Les moyennes arithmétiques nous donnent ici: аР e sin dP Période I — 6/4 +94 — 0,030 » JletIII + 10,4 -Е 2,3 + 0,053 » IV — 3,8 Sun! — 0,022 Pour les trois premières périodes, les dP moyens sont donc considérablement plus forts que leurs erreurs probables, maisles e sin dP, en nes’élevant qu’à peu de centiemes de se- conde, prouvent en même temps, qu'il reste très douteux si l’origine de ces dP doit être at- tribué à une diminution effective du mouvement angulaire, ou bien à l’effet de petites er- reurs constantes ou systématiques, inhérentes encore aux observations. Rappelons ici que, par rapport aux observations de Dorpat, il reste parfaitement indécis, si et à quel degré elles sont sujettes à des erreurs systématiques, et que même pour les observations de Poulkova nous sommes bien loin de vouloir prétendre que les erreurs systématiques soient évaluées, pour toutes les époques, avec une certitude qui, à la distance de 16” à 20”, garantirait l’exac- titude de peu de minutes. Somme toute, nous croyons être autorisées d'admettre que le mouvement uniforme en orbite circulaire, tel que nous venons de le déduire, représente d’une manière parfaitement satisfaisante toutes les observations employées dans cette recherche. Dans notre orbite la plus petite distance des deux étoiles, de 13,75, a eu lieu en 1779,4, sous l’angle de position de 52° 21’. La durée d’une révolution entière doit être estimée à en- viron 1100 ans. ÉTUDES SUR LE SYSTEME DE 61 CYGNI. 17 L’are décrit par le satellite autour du centre О, pendant tout le demi-siècle embrassé par les observations de Dorpat et de Poulkova, ne s'élève qu'à 16,5, arc certainement beau- coup trop petit, pour en déduire même des approximations très vagues des éléments de la véritable orbite. En effet nous ne devons regarder l'orbite circulaire, que comme une expres- sion simple eten même temps satisfaisante de nos mesures, sans prétendre qu’elle nous offre, pour les véritables éléments de l’orbite, d’autres données que l’estimation d’une durée très prolongée de la révolution. Comparons maintenant notre orbite circulaire avec les mesures contemporaines de 61 Cygni, faites par d’autres astronomes. En fait de contrôle il ne pourra s’agir ici que de trois séries d'observations, pour lesquelles on a pu évaluer avec assez d’exactitude (Vol. IX), pour toutes les distances jusqu’à 32”, les réductions constantes au système de mesures, adopté par nous suivant les recherches sur les étoiles doubles artificielles. Ces trois séries sont: 1) celle de Bessel, 2) la seconde série du Baron Dembowski, observée à Gallarate et 3) celle de M. Duner. En outre, eu égard à la valeur supérieure des mesures, il nous a paru assez inté- ressant d'ajouter aussi les comparaisons avec les observations de M. Dembowski, faites à Naples et avec celles de Dawes, pour lesquelles le nombre des mesures comparables de différentes étoiles, dans les classes supérieures de distance, n’a pas été suffisant pour évaluer les équations individuelles avec assez d’exactitude. Dans le recueil des observations de feu M. Secchi, on ne trouve pas de mesures faites sur le système de 61 Cygni. Le tableau suivant présente, dans les premières colonnes, les mesures fournies par les cinq séries nommées d'observation, après réduction des angles de position à l’équinoxe de 1850,0. Les dernières colonnes donnent les déviations de, dP et e sin dP de notre orbite circulaire, évaluées directement, sans tenir compte des différences constantes dans la manière d'observer. Toutes ces déviations sont données dans le sens: Obs.-Calc. Date. e P Nombre des de dP e sin АР mesures, Bessel 1830,84 15,638 90°21’ 38 0,063. 0835001951 Dawes (D) 1830,66 15,699 90 15 2 0.013 2 72520. 44 33,80 15,880 92 44 1 000 90.009 34,62 "16,121 93.16 2 ее О. 0. +0009 37.5062#16.201.°. 94250 2 27.0.0095 To 00 39,75. 16,578: 96.1 2 о 0 124 40,73 16,405 97.13 2 = 0,040 = 10 0,048 41,87 16,553 97 54 1 + 0,017 + 10 -+ 0,048 43,76 16,780 98 52 1 + 0,090 — 1 —0,005 43,98 99 39 2 + 39 -+ 0,190 46,87. 17,072 - 100.57 2 оч 14 0009 48.30. 17.000. 101:57 2 — 0,069 + 24 -+0,119 50,28, 17:04. 103.50 2 20.2552... 0505. 0,959 03.26. 179492 104794 2 — 0,260 = 2 +0,010 Mémoires de 1`Аса4. Imp. des sciences, VIIme Serie. 18 Отто STRUVE, Date. e P ponte de dP e sin dP Dembowski 1854,98 175391. 104°58 9 — 0,373 -= 022 50135 1” série (A) 57,59 17,618 105 38 11 — 0,286 + 68 —<+0,354 Dembowski 1862,97 18,366 109 33 12 — 0,042 — 4 — 0,021 2% série (A) 65,15 18,553 110 42 18 — 0.065 Nav 67,16 18,729 11151 16 —.0,083° + 75° 4.00% 69,28 18,899 112 9 13 0199 "+ 7700 71:07. 19.186 112.0 299 0,012 = 182° 9.401 73,05. 19,581 114 41 15 — 0,015 0 0 75,09 19,548 115 45 13 — 0,0532. 1.0.0096 71.17. - 19.761. 116.322. 18 —0:053 24 7.2008 Duner (Du) 1867,89 18,492 112 8 4 — 0,391 — 1 — 0,006 68,82 18,625 112 22 6 — 0,350 — 15 —0,083 69,89 18,829 113 6 8 0,259 18 0 70,90 18,915: 11338 2 — 0967-2227 2 0006 1.9,8%°,19,4107 115 12 3 — 0,069 + 7 -—0,040 15:95. «19.399; 2115250 3 — 0,296 — 15 — 0,085 Voyons maintenant comment se présentent les de et dP précédents, lorsqu’on appli- que aux mesures les équations évaluées dans le Vol. IX. Pour les coordonnées normales de la période I, ce sont les seules mesures de Bessel, qui peuvent servir de contrôle. Par simple interpolation entre les valeurs numériques, pré- sentées Vol. IX pag.(123),nous trouvons, pour la distance moyenne de 15,6, la correction absolue des distances Besseliennes = + 0,037. Cette correction, ajoutée à la. déviation indiquée dans le tableau précédent, réduit le de à la quantité minime de — 0,026. Pour les directions mesurées par Bessel, nous n’avons pas évalué, dans le Vol. IX, les corrections constantes, parce qu’il restait indécis, si et à quel degré les seules mesures directement comparables, celles de mon père, ont été elles-mêmes sujettes à des erreurs systématiques. Cependant nos recher- ches ont suffisamment prouvé que, dans la moyenne d’un grand nombre d’observations, les directions observées par W. Struve peuvent être regardées comme parfaitement libres d'erreurs constantes, pour toutes les distances au dessus de 10”. En admettant donc que, dans le nombre comparativement petit de 12 étoiles plus éloignées, simultanément observées par Bessel et У. Struve, l'effet des erreurs systématiques se soit compensé, nous trou- vons, pour les directions mesurées par Bessel, la correction constante — 0° 20’. Avec cette correction le dP précédent se réduit à — 0° 13’ et e sin dPä — 0059. Les mesures de Bessel présentent donc, tant en distance qu’en direction, un accord extraordinairement satisfaisant avec notre orbite. Les mesures de Dawes s’étendent sur les deux périodes 1 et II. Par les raisons indiquées, ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNt. 19 elles ne peuvent pas servir de contrôles à nos coordonnées normales, mais leur comparaison avec notre orbite aura au moins ce mérite, qu’elle fera ressortir splendidement la qualité supérieure des mesures de cet excellent observateur. La moyenne arithmétique des dévia- tions se trouve ici de = — 0,003, dP—= + 0° 7’. Il s’en suit qu’en moyenne, pour les di- stances de 15 à 20”, les mesures de Dawes peuvent être regardées comme parfaitement libres d’erreurs constantes, tant en distance qu’en direction. En même temps la petitesse des déviations isolées prouve que Dawes, malgré les changements fréquents des instru- ments, est resté, pendant un quart de siècle, de très près constant dans sa manière d’observer. Pour une seule mesure de Dawes nous trouvons ici l’erreur probable en distance — 0,131, en direction = 0° 20,2 — 0,102. La petitesse de ces erreurs probables est d’autant plus surprenante que Dawes, dans les premiers dix ans, s’est servi d’une lunette de seulement 3,8 pouces d’ouverture. Nous avons ici un témoignage frappant à quel degré l’habileté et la vue percante de l’observa- teur peuvent compenser le défaut de moyens instrumentaux supérieurs. Un autre témoignage de la même nature, on le sait, est offert par la série de mesures micro- métriques exécutées par M. de Dembowski à Naples au moyen d’un dialyte de 5 pouces d'ouverture, dans lesquelles à défaut d’un cercle de position divisé, l'observateur а dû rem- placer la mesure directe des angles de position, par un système ingénieux de mesures de distances. C’est à cette série qu’appartiennent les deux déterminations A’ du tableau précé- dent. Pour les distances, la déviation moyenne, de — 0,330, se réduit ici à peu de centièmes de seconde, lorsqu’on leur applique la correction positive de 0,3, qu’exigent approximative- ment, d’après nos recherches antérieures (Vol. IX pag. (144)), les A’ d'environ 20”. Par rapport aux directions A’, nos comparaisons antérieures ont bien montré qu’en moyenne de toutes les mesures comparables, elles ne sont sujettes qu’à des corrections minimes, dans les classes supérieures de distance; mais, dans ce cas, le nombre des mesures comparables n’a pas été suffisant pour démontrer que la méthode extraordinaire, suivie par М. Dembowski dans ces premières déterminations, n’ait pas occasionne, dans les directions, de légères erreurs systématiques. Quoiqu'il en soit, on conviendra facilement, que la déviation moyenne de +- 0° 45’ n’excède pas les limites d’exactitude à attribuer à des déterminations exécutées dans les conditions indiquées. Du reste cette déviation s’accorde dans le signe avec celle, que de- mandent nos propres mesures de la même période (tableau р. 15). П y a done ici une indi- cation en appui du soupçon, que la correction des coordonnées normales, introduite dans le but de produire un mouvement angulaire uniforme autour du point O, ne corresponde pas rigoureusement au mouvement réel. Les mesures nombreuses, faites, dans les mêmes périodes II et III, par Mädler au moyen du fameux réfracteur de Dorpat, présentent un contraste frappant avec la haute qualité des deux séries, dont nous venons de parler. Voici la comparaison avec notre orbite circulaire: 3% 20 Отто STRUVE, ai: x de es 2 de ee 2 ой es 1841,49 167491 1 9950) 5 0015 +159 ЗО 42,61 16,860 1 II 6 4 + 0,264 +0 54 +—0,261 43,64 - 16,509 5 99 29 5 = 0,171 - #0 42.220088 44,48 16,354 2 100 5 2 — 0,394 +0 47 + 0,229 45,06 16,357 inc. 99 51: inc. 0441 : +0 121-005 50,95 16.799. 4 103 3 4 — 0,506 —0 1 — 0,005 51,82 16,718 6 103 41 7 — 0.661 +07 20033 52,52 16,999 9 104 21 9 — 0.449 +094 5.019 53,66 17,156 15 105 0 15 2.0,377-:-2.0-94 03.0109 54,28 17,634 5 104 52 5 40,035: — 0-4 420000 56,47 17,789 4 107.14 4 2 0:009 ul 7 01 57,68 17,307 3 106 45 3 — 0,601 "0 32 0096 58,37 17,336 5 106 49 5 — 0,628. —0 29 220315 59,54. - 16620 10 107 38 10 — 0,525 —0 10 — 0,053 61,76 18,117 7 109 23 8 —_ 0,174 +0 24 003 62,84 18,380 5 21020 5 + 0,007 +0 28 + 0,150 Évidemment on ne peut se servir de pareilles mesures qu'avec beaucoup de réserve et de précaution. Regardez à ce sujet la comparaison faite par Mädler lui-même (Dorpater Beobachtungen Vol. XV), entre ses propres observations etles mesures exécutées à peu près simultanément par М. Auwers au moyen de l’héliomètre de Königsberg, ainsi que la note publiée dernièrement par M. Seeliger dans les Astronomische Nachrichten (№ 2288). Il est bien à regretter que les nombreuses observations de Mädler ne peuvent pas être utili- sées dans les recherches plus délicates sur les mouvements relatifs des étoiles doubles ?). 1) C’est ainsi que Mädler lui-même cite deux fois ses mesures de 1841 etqu’il les a employé plus tard. Mais le Vol. IX des Dorpater Beobachtungen, contenant le journal des observations, donne la direction = 98° 30’. Avec cela аР ne serait que de -+ 0° 59’ et e sin dP = + 0,283. 2) Suivant M. Thiele (Dissertation sur Castor, Co- penhague 1879) on pourrait comprendre aussi les diver-. gences plus fortes, trouvées pour les mesures de Mäd- ler, sous le terme de «saisons d'observation». De mon avis le raffinement de critique, introduit par M. Thiele sous le dit terme, n’a pas encore de raison d’existence. Nos journaux d'observation présentent certainement des indications assez fortes, qu’il y a des jours où l’obser- vateur, pendant des heures entières, a été disposé de me- surer toutes les distances trop fortes ou trop petites, ou de tourner les directions plus ou moins dans un cer- tain sens; mais jusqu’à présent nous n’avons encore aucune preuve qu’une pareille disposition exception nelle se soit étendue sur plusieurs jours de suite, sur des semaines ou sur plusieurs mois, comme le veut M. | Thiele. Pour gagner le droit d’une pareille supposition, il faudrait montrer d’abord que les mêmes deviations plus fortes, remarquées dans les mesures de Castor ou d’une autre étoile, se ‘soient répétées également pour un plus grand nombre d'étoiles observées par les mêmes astronomes dans les mêmes périodes. Jusqu'à présent les matériaux ne sont pas encore fournis pour des recher- ches de ce genre. Afin de les gagner il faudrait entre- prendre des séries spéciales et très prolongées de me- sures sur certains objets choisis et avec cela il resterait encore doûteux si les résultats à déduire des observa- tions spéciales, pourraient être appliquées de plein droit aux mesures obtenues dans le cours ordinaire des obser- vations. Avec les matériaux dont nous pouvons disposer aujourd’hui, il faudra se contenter de comparaisons à étendre sur la totalité des mesures exécutées par le même astronome sur différents objets, par périodes plus prolongées ou indiquées par des changements manifestes dans les instruments et leur usage, ou par d’autres cir- constances accidentelles. ÉTUDES SUR LE SYSTEME DE 61 CYGNI. 21 A défaut de véritables contrôles à dériver, pour nos coordonnées normales II et IH, des mesures faites par d’autres astronomes dans les mêmes périodes, il est d’autant plus im- portant, que la déduction indépendante de ces coordonnées, pour les deux époques 1849,0 et 1863,0, a fourni, après leur réduction à l’époque intermédiaire 1856,0, des valeurs con- cordantes à 0,054 et 0,039 près (pag. 12). Cet accord gagne encore de force comme con- tröle, si l’on considère que les périodes II et III, introduites ici pour les seules mesures de 61 Cygni, appartiennent en même temps à différentes périodes de mes observations en gé- néral, entre lesquelles, suivant les recherches antérieures, j'avais changé très décidément la manière d'observer les distances. | Pour la période IV des contrôles plus complets nous sont fournis par les mesures à peu près comtemporaines du Baron Dembo wski (A) et celles de M. Dunér (Du). La qualité supérieure des mesures A se prononce très distinctement dans le tableau précédent, par l’accord admirable des différents de et dP. En moyenne nous avons ici, pour la distance moyenne de 19/1, les déviations de notre orbite: de = — 0,058 # 0,009 ;dP = + 0° 1,2 == 1,9 où les erreurs probables sont déduites de l’accord des déterminations isolées avec les moyennes respectives. Selon planche IV (Vol. IX), les distances A, d'environ 19”, demandent une correction positive de 0,136, pour être converties en distances de notre systeme. Avec cette correc- tion le de précedent passerait de — 05058 à -+ 0,078. Cette dernière quantité, quoique assez petite en elle-même, a dü attirer notre attention spéciale puisqu'elle s'élève à peu près au double de l'erreur probable à attendre dans la distance à déduire de nos seules coordon- nées normales. Peut-être une petite fraction de la déviation a trouvé son origine dans les imperfections inévitables de la représentation graphique des corrections absolues des A. En effet, lorsque nous procédons par interpolation directe entre les valeurs voisines, données immé- diatement par le calcul numérique (Vol. IX pag. (143) et(144)), nous trouvons, pour la distance 19,1, en passant par les observations de Dorpat, la correction des А = + 0,111, etpar la comparaison directe avec nos propres mesures = + 0,121, deux valeurs qui, en s’accordant à merveille entre elles, réduiraient déjà la déviation de l’orbite en moyenne à = 0,058. Peut-être aussi une petite partie de la différence restante pourrait trouver son explication dans les petites inexactitudes inhérentes aux résultats des comparaisons données dans le Vol. IX, pour lesquelles, entre autres, pour les Z et A, il n’a pas pu être tenu compte de l’effet du grossissement employé. Enfin il y aurait lieu de supposer que, peut-être, les tables de correction, évaluées assez exactement pour la moyenne d’un grand nombre de mesures exécutées sur des paires d’etoiles de toutes les grandeurs et couleurs, ne soient pas rigoureusement applicables aux mesures de certaines paires d’etoiles, qui, comme 61 Cygni, 39 Отто STRUVE, se distinguent par l’éclat ou les couleurs des composantes. Cette dernière question reste à étudier, et c’est particulièrement dans le but de diriger l’attention des astronomes sur elle, que nous sommes entrés ici dans les spéculations precédentes sur l’origine possible de la petite différence restante, spéculations qui, pour le but général de notre recherche, paraitront assez futiles, puisqu'il ne s’agit ici que de très peu de centièmes de seconde, pour réduire la différence à une quantité tellement minime, qu’elle trouverait une explication parfaite- ment satisfaisante dans les seules erreurs accidentelles des mesures. Les directions observées par М. de Dembowski, on le voit, s'accordent à merveille avec notre orbite. Nous avons, dans ce fait, une confirmation brillante de l’opinion énoncée dans le Vol. IX, que les directions A peuvent être regardées comme entièrement libres d'erreurs constantes, au moins pour toutes les étoiles doubles de plus de 8” de distance. En même temps nous avons ici un témoignage très agréable de l’exactitude des corrections angulaires, évaluées, pour nos propres mesures des directions, par les observations faites sur les étoiles doubles artificielles. Également les directions mesurées par M. Dunér montrent un accord très satisfaisant avec notre orbite, tandisque les distances Du présentent des différences très considérables. La liste précédente donne en moyenne: de = — 0,271 == 0,031, dP = — 6,3 == 3/2 A la distance de 1972, la planche IV (Vol. IX), indique, pour les distances Du, la cor- rection constante + 0,048. L’application de cette correction laisse donc subsister, pour les distances Du, une déviation moyenne de — 0,223, quantité beaucoup trop forte pour être attribuée uniquement aux erreurs accidentelles des mesures. A cela s’ajoute que la dif- férence entre les mesures de M. Dunér et celles de M. de Dembowski serait encore plus forte de 0,078. Il y a done lieu de supposer que ces déviations plus fortes ont trouvé leur origine par préférence dans les mesures de M. Dunér, telles qu’il les a présenté dans la pre- mière partie de son ouvrage, sans tenir compte des erreurs de la vis micrométrique employée. Mais, si nous nous étions servi des corrections évaluées par lui même pour les irrégularités de la vis micrométrique, les différences auraient augmenté encore. Nous les aurions trouvé de 0,33 par rapport à notre orbite et de 0,41 par rapport aux mesures de M. de Dembowski. Des différences de cette grandeur sont absolument incompatibles avec l’état actuel des mesures micrométriques. Espérons donc que M. Dunér entreprendra le plus tôt pos- sible de nouvelles recherches irréprochables sur les erreurs de la vis micrométrique, recherches indispensables pour pouvoir profiter avec avantage et sûreté, dans les études minutieuses sur les mouvements relatifs dans les systèmes stellaires, de ses nombreuses observations qui, dans leur accord intrinsèque, portent l'empreinte d’une qualité supérieure. Remarquons à cette occasion que la déviation des mesures de M. Dunér est en tel sens, qu’elles conduiraient, pour l'orbite de 61 Cygni, à une courbure beaucoup plus forte, que ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 субмт. 23 ne l’ont donné les seules observations de Dorpat et de Poulkova. Au contraire l'usage des mesures de M. de Dembowski aurait amené, pour l’arc décrit depuis 1830, une faible di- minution de la courbure. Les mesures micrométriques plus exactes des étoiles doubles datent de l’époque où le chef-d'oeuvre de Fraunhofer, le réfracteur de Dorpat, fut affecté à l'observation de ces astres. Sans doute les mesures exécutées avant 1825 par W. Herschel, South et J. Her- schel, ainsi que par W. Struve avec des instruments moins puissants et de construction moins parfaite, ont eu une importance énorme pour éclaircir en général les idées sur les 1015 qui régissent dans les systèmes stellaires; mais leur exactitude est à tel degré inférieure à celle des mesures modernes, que, dans l’évaluation exacte des mouvements relatifs, l’effet favorable des intervalles plus prolongés est, à peu d’exceptions près, parfaitement absorbé par les erreurs comparativement beaucoup plus fortes des mesures. Avec plus de force encore cette remarque s'applique aux anciennes déterminations des positions relatives, basées sur l’observation des différences en Æ et Decl., exécutée par des instruments méridiens. C’est aussi pour ces raisons que, dans l’application à 61 Cygni, nous ne pouvons nous servir, des an- ciennes déterminations, dans le but de gagner un jugement plus sûr sur le degré d’appro- ximation à la verité, atteint par notre orbite, pour les positions relatives des deux étoiles, à des époques d'observation antérieures à 1825. Dans un autre point de vue il nous a paru assez intéressant de comparer aussi les anciennes observations avec notre orbite. Cette com- paraison pourra même avoir une certaine importance, puisqu'elle permettra de former un jugement plus précis sur le degré d’exactitude à attribuer aux anciennes déterminations, jugement qui, peut-être, trouvera une application utile en d’autres occasions. Les Pos. med. donnent (pag. CCXX) une liste des anciennes observations de 61 Cygni. Nous la réproduirons ici, après avoir appliqué, aux distances mesurées par W. Struve, J. Herschel et South et réduites par mon père à la manière d’observer mainte- nue dans les Mens. micr., les petites corrections supplémentaires, exigées, pour les di- stances >, par les recherches déposées dans l’Introduction à notre Vol. IX. Le même pro- cédé а été suivi pour le Au déterminé par W. Struve en 1819,92. Quant à la distance déterminée par W. Herschel, nous l’avons introduit, dans le tableau suivant, telle qu’elle a été directement observée, sans égard aux corrections évaluées par mon père pour ces mesures, de leur comparaison avec les données des Mens. micr. En outre nous avons täche de compléter la liste de toutes les déterminations occasion- nelles, retrouvées en différents écrits et omises par mon père. Nous ajouterons à la liste la comparaison avec notre orbite circulaire. Puisqu’il s’agit ici en premier lieu du jugement à porter sur les erreurs des anciennes observations, les dé- viations de l'orbite ont été exprimées partout dans le sens des coordonnées déterminées di- rectement par les différents observateurs. Dans le même but nous avons séparé les détermi- 24 Отто STRUVE, nations obtenues par les instruments méridiens, des résultats fournis par les mesures micro- métriques proprement dites. Différences en ZR et Décl. Aa Obs. A5 Obs. Me... Bradley 1753,8 14/4620 ЕТ | + AT Chr. Mayer 1778,6 + 150 6 + 9,6 5 +13 <+1,2 D’Agelet 1784,8 + 23,0 1 + 6,0 1 +84 —1,5 Lalande 1793;6 + 15,0 1 + 9,0 1 — 0,8 —+2,9 Piazzi 1806,3 + 17,4 14 + 56 9 00 1,6 Harding 1812,7 + 18,7 3 + 8,5 3 + 0,6 -+5,6 Lindenau 1813,8 + 19,6 37 + 1,4 (Encke) 1816,7 + 19,7 10 +- 1,1 W. Struve 1819,92 18,83 16 — 0,04!) Mesures micrométriques. e Obs. P Obs. de dP e sin dP W. Herschel 1781,9 16,34 3 53°49°: 9 | +959 : —052 9 Bessel 1812,42) 15,92 12. 7857 12 :: +1,33 +00 30.193 У. Struve 1819,92 82 58 5 —0 37 —0,16 W. Struve 18225723 15,20 21 8548 1 ; —0,06 018200 South et J. Herschel 1822,90 15,01 4 8441 A — 016 —056 —0,25 South 1825,70 15,18 7 . 86 56 Т —021 —033 2071 En regardant d’abord les erreurs des Aa et Ad, on se convainera facilement qu’elles perdent toute force de conclusion, lorsqu'il s’agit de fractions de seconde et même d’une ou de deux secondes entières, et cela naturellement en plus forte raison dans tous les cas où les deux étoiles n’ont été observées qu’occasionnellement. Le Аа observé par D’Agelet sur trois fils pendant le même passage, et le AS déterminé par Harding en trois jours différents, avec un accord relativement assez satisfaisant des diverses déterminations, montrent clairement, par leurs grandes déviations des observations voisines des autres astronomes, combien il se- 1) Sans la correction appliquée par mon père aux Aa 2) C'est par méprise que les Pos. med. indiquent observés par lui-même avant 1825, dans le but de les réduire | 1812,9 comme époque des mesures de Bessel. à la manière d’observer maintenue dans les Mens.micr., la déviation O.-C. aurait été ici de + 0/35. ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 субм. 25 rait téméraire de se fier à ce genre de déterminations. Admettons que l’habileté admirable et généralement reconnue de Bradley ait de beaucoup surpassé celle des deux autres astronomes nommés, pourvus d'instruments de la même catégorie; toujours on conviendra que les dé- viations évaluées pour ses observations ne surpassent pas les limites des incertitudes à leur attribuer, lorsqu'on considère que le Да n’est basé que sur des passages observés, les deux jours ensemble, sur 4 fils, que le grossissement de la lunette n’a été que de 50 fois, et par- ticulièrement que les deux étoiles se suivaient l’une l’autre en dedans d’une seconde de temps, intervalle trop bref pour ne pas préjudicier considérablement la sûreté du jugement pour les passages de chaque étoile à part. Probablement les résultats des observations de Bradley auraient été bien différents si, dans ce cas, il avait alterné dans l’usage des fils pour les deux étoiles. C’est la même méthode d’observation des deux passages sur le même fil, qui chez D’Agelet a occasionné l’énorme déviation notée. Quant à la déviation en A, trouvée pour Bradley, on s’etonnera encore moins de la grandeur, lorsqu'on considère qu’elle à été déduite d’un seul pointage des deux étoiles, fait un seul jour. Malgré la faible confiance à placer séparément dans chacune des déterminations citées des Aa et Ad, Гассог@ presque unanime du signe positif dans les O.-C. n’a pu manquer d'attirer notre attention. Du premier coup d’oeil on pourrait être tenté de soupçonner que, dans cet accord du signe, nous avions une indication que notre orbite demande une petite rectification dans le sens indiqué. Cependant nous sommes beau- coup plus disposés Фу reconnaître l’effet d’une tendance générale de trouver, d’après la methode des Aa et AS, les petites differences un peu plus fortes qu’elles ne sont en réalité, tendance qui probablement augmente pour des lunettes de force optique plus faible. L'existence d’une pareille tendance a déjà été démontrée par mon père (Mens. micr. pag. CXXXII) pour ses propres observations des Aa, effectuées, au moyen des lunettes mé- ridiennes de Dorpat, dans les années 1814—1825. Chez lui cette tendance s'exprime par une correction maximum de — 05090 = — 1,35 à appliquer aux Да de 0535 = 5/25 et qui diminue graduellement des deux cotés du point maximum. Évidemment pour Aa — 0 la correction doit être zéro, et de l’autre côté du maximum l'expérience a prouvé que, pour mon père, la tendance a disparu à partir de Aa = 2:0 = 30,0. Voyons maintenant si la même tendance se prononce aussi dans les autres anciennes séries d'observation, qui nous ont fourni des points de comparaison avec l'orbite de 61 Cygni. Malheu- reusement le nombre des Aa et Ad déterminés par les autres astronomes pour des étoiles doubles proprement dites, est en général extrêmement limité et le petit nombre se rapporte encore ordi- nairement à des étoiles brillantes à grand mouvement relatif, comme Castor et y Virginis. Ce n’est que le catalogue de Chr. Mayer, qui nous offre un nombre plus considérable d’objets de compa- raison. Dans le livre intitulé De novis in соо phaenomenis» publié en 1779, nous trouvons à la fin une liste de 72 étoiles doubles, presque toutes découvertes par Mayer et dont il a tâché de déterminer les différences en Æ et Decl. au moyen du quart de cercle mural de Bird appartenant à l'Observatoire de Mannheim. Dans ce nombre il y a 34 étoiles doubles Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences. VIIme Serie. 4 26 Отто STRUVE, certainement identiques avec des étoiles du catalogue de Dorpat; 6 autres appartenant aux quatre premières classes, mais très australes, ont été identifiées par mon père avec des étoiles notées en d’autres catalogues comme doubles dans le sens plus étroit et 15, de plus grande distance, avec des étoiles des classes Herscheliennes У et VI. Pour les 17 étoiles restantes l’iden- tification a paru impossible ou incertaine. Afin de gagner un jugement mieux fondé sur le degré d’exactitude atteint par Mayer pour les étoiles doubles des quatre premières classes, nous avons tâché d'évaluer les erreurs de ses déterminations, par une comparaison avec les me- sures micrométriques de W. Herschel (W. H.) et de W. Struve (2). Cependant la compa- raison n’a pu être étendue sur toutes les 34 étoiles identifiées de cette catégorie. En pre- mier lieu il a fallu exclure de la comparaison les 5 étoiles à mouvement orbital très rapide, Castor, $ Caneri, у Virginis, 70p Ophiuchi et 61 Cygni, pour lesquelles il n’y avait pas moyen d'exécuter, avec assez d’exactitude, les réductions à l’époque des mesures de Mayer. En outre deux étoiles ont dû être rejetées puisque Mayer n’a pas indiqué, dans sa liste, les résultats de ses propres observations. Notre comparaison ne s’étend donc que sur 27 paires d'étoiles. Elle a été effectuée dans la supposition que les directions mesurées par Herschel peu d'années après 1778, pouvaient être acceptées comme rigoureusement exactes pour l’époque moyenne des déter- minations de Mayer. Par rapport aux distances nous avons préféré de nous servir des distances Z, mesurées environ 1830 et réduites à l’époque des observations de Mayer au moyen des mesures de Poulkova ou d’autres mesures plus récentes. Le dernier procédé a été suivi également pour les directions d’un petit nombre d'étoiles, qui n’ont pas été mesu- rées par Herschel. Après avoir converti les données fournies par les W.H. et les Z, dans les valeurs correspondantes de Aa et AS, nous avons réuni les résultats de la comparaison dans le tableau suivant. Puisqu’il s’agit ici uniquement de la question de savoir si et de combien Mayer a observé les Aa et AS trop grands ou trop petits, les différences Mayer — М. H. et 3 ont été prises sans égard aux signes des coordonnées. Notons en outre que, pour les systèmes composés de deux étoiles d’ögale grandeur, il est indifférent laquelle des deux étoiles est regardée comme étoile principale. Dans ces cas les deux coordonnées peuvent donc être de signes opposés chez différents observateurs. Pour deux étoiles 3.1223 = @° Cancri et 2.2703 = H.IV.92 nous avons admis qu’il y а erreur, dans le catalogue de Mayer, par rapport au quart de cercle, assigné au satellite. Chr. Mayer. У. Н. et 2. Mayer —W.H.et2. A ое А ER Aa AS en Au enAacosö en AS х 88 u Piscium 1215.07 2,908 995 © =. 10,78 0° 289 +43 +40 +11 100 С Piscium ВЕ 9.5514 +218 + 9,0 +10 +10 #08 180 y Arietis 1) 03,0 30 — 11.84.38 о-в +30 +28 +30 205 y Andromedae -+-15,0 25 + 5,5 26 +123 + 45 +927 +20 <+1,0 1) La direction mesurée par Herschel en 1779 paraît erronée de plusieurs degrés. Nous avons admis que la direction n’ait pas changé entre 1778 et 1830. У 919 924 1223 1268 1487 1692 1864 2140 2161 2202 2264 2280 2382 2383 2417 2690 2703 2727 2737 2822 2848 2909 3050 1: ÉTUDES SUR LE SYSTÈME Aa 11 Monocerotis — 6/0 20 Geminorum — 12,0 $? Cancri + 71 ‹ Cancri — 30,0 54 Leonis + 75 a Canum ven. — 21,0 к Bootis + 75 a Herculis + 759 p Herculis — 9,0 61 Ophiuchi + 19,5 95 Herculis — 9,0 100 Herculis 0,0 = Lyrae + 3,0 5 Lyrae 0,0 3 Serpentis + 21,1 H. Ш. 16 — 15,8 Н. IV. 92 — 28,5 y Delphini — 17,1 e Equulei — 13,5 и, Cygni + 12,6 H. III. 74. + 15,0 & Aquarii — 3,0 Н. N. 58 0,0 < Be Le SAGESSE TR a EN Chr. Mayer. Nombre des obs. 29 DET 4 — 19,0 4 — 5,6 4 + 18,8 Te werd 26 — 15,0 4. — 05 41 — 4,0 10 + 2,7 4 — 4,0 2 — 1,5 les то 7 + 3,0 10 — 2,5 16 — 6,2 27 — 3,6 6 — 10,4 11 + 2,3 12 + 2,9 28 — 3,5 1 + 4,0 7 — 3,5 6 — 3,6 Nombre des obs. D © m DE 61 CYGNI. Were Au AS + 62. — 37 — 10,5 — 173 + 29 + 3,8 — 26,9 -+19,6 + 6,4 — 0,9 — 192 —13,5 + 60 — 0,7 + 42 — 2,1 — 3,9. + 1,8 -+ 20,5 0,0 — 6,5 — 0,7 — 0,4 — 13,8 + 19 + 2,6 + 0,6 — 2,6 +210 — 5,2 — 140 — 24 — 24,7 + 8,0 — 123 + 0,8 + 108 - Ш + 80 — 24 + 89 + 5,5 + Ш + 3,4 — 09 — 8,7 27 Mayer —W.H.etz. en Aa —02 + 1,5 + 4,2 + 3,1 1,1 + 1,8 + 1,5 + 3,7 + 5,1 — 1,0 + 2,5 — 0,4 1,1 — 0,6 + 0,1 + 1,8 — 3,8 + 4,8 +- 2,7 + 4,6 + 6,1 + 1,9 — 0,9 enAacosô en Ad —0,9 + 1,4 + 3,7 + 2,7 -1,0 + 14 + 1,4 -+ 3,6 + 4,1 — 1,0 + 2,3 — 0,4 + 0,8 — 0,5 + 0,1 + 1,8 + 3,7 + 4,6 + 2,7 + 4,1 + 6,1 + 1,9 — 0,8 + 378 + 1,7 —+ 1,8 — 0,8 + 1,5 + 1,7 — 0,2 + 1,9 + 0,9 -+ 4,0 +- 0,8 + 3,7 + 0,4 — 0,1 + 1,0 + 1,2 + 2,4 + 1,5 + 1,8 + 1,1 — 1,5 — 0,1 — 0,1 Il y a lieu de supposer que les différences Mayer — У. Н. et Z. auront un poids diffé- rent selon le nombre d’observations faites par Mayer sur chaque coordonnée. D’un autre côté il ne serait pas juste de leur attribuer un poids égal au nombre des observations de Mayer, puisque les données de comparaison elles-mêmes ne peuvent pas prétendre d’être absolument exactes, soit à cause des inexactitudes dans les mesures W. H. et Z., soit à cause des incertitudes dans la réduction à l’époque des observations de Mayer. Dans ces conditions nous nous sommes permis de choisir un terme moyen en adoptant assez arbi- trairement: le poids — 1 pour une coordonnée observée une seule fois par Mayer 2» » » » 2—4 » » » De) » » » DUO) » » 4: » » » » plus de 10 » » » en A Avec ces poids nous trouvons en moyenne: Mayer — W. Н. et 2. en Ancosd -+ 2/1 + 0,22 + | D + м“ — 0,13 4* 28 Отто STRUVE, La comparaison de ces valeurs moyennes avec les déterminations isolées, fournit pour l'unité du poids, c’est à dire pour une seule observation de Mayer, l’erreur probable: en Ancosd® = 1,9 en Дб —1,5 valeurs sans doute trouvées trop fortes à cause des petites incertitudes inhérentes aux points de comparaison. Quant aux différences moyennes des Aa cos à et AÔ, dont la premiere surpasse de 9 fois son erreur probable, l’autre de 8 fois, elles prouvent suffisamment la tendance, de la part de Mayer, d'observer les coordonnées relatives considérablement trop fortes. En général les Дб ont été plus exactement déterminés que les Да. En appliquant les différences moyennes aux O.-C. indiqués, dans le tableau précé- dent (pag. 24), comme déviations des observations de Mayer de notre orbite circulaire, on aura maintenant O.-C. еп Да = — 0,8 , en Ad = 0,0 valeurs qui, selon le nombre des observations de Mayer, sont sujettes à des erreurs proba- bles respectivement de 1,1 et 0,7. L’accord des déterminations de Mayer avec notre orbite est donc parfait. S'il était permis d’appliquer les corrections constantes, évaluées pour les seules obser- vations de Mayer, aux autres déterminations obtenues au moyen d'instruments de la même catégorie, toutes les apparences d’un signe constant disparaîtraient entièrement des dévia- tions de notre orbite. | Passons maintenant à l’examen des écarts accusés par les anciennes mesures micromé- triques. On voit tout de suite que les mesures de W. Struve, Southet J. Herschel, exécutées entre 1819 et 1825,s’accordent encore presque au dessus d’une attente légitime avec notre orbite. Il ne reste donc qu’à examiner de plus pres les écarts plus forts, évalués pour les distances mesurées par Bessel en 1812 et par W. Herschel en 1781. Les observations Besseliennes de 1812 présentent, par rapport à la direction, un ac- cord très satisfaisant. Quant à la différence de plus d’une seconde, trouvée pour la distance, la haute autorité du grand astronome et l’exactitude connue de ses observations en général, devraient sans doute éveiller d’abord le soupçon que nous avons ici affaire à une déviation réelle de l'orbite. Cependant ces apparences disparaissent entièrement lorsqu’on considère que les mesures en question ont été faites par Bessel avec un heliomètre de Dollond, de 16 pou- ces seulement de distance focale, dont l’objectif entier n’a eu que tout au plus un pouce ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. 29 de diamètre, que, pour la même raison, le grossissement employé a dû être extrêmement faible, qu’en outre les mesures datent d’une période où Bessel n’avait pas encore entrepris les études sur l’usage de l’héliomètre, qui, 20 ans plus tard, lui ont valu l’admiration du monde astrono- mique. En effet, dans ces conditions, оп ne sera guère tenté d'attribuer un poids quelconque à la différence indiquée, excepté dans ce sens qu’elle peut servir comme témoignage favo- rable pour l’habileté de l’astronome qui, avec des moyens aussi faibles, est parvenu à ce degré d’approximation à la vérité. Remarquons encore que l’écart trouvé pour les mesures de Bessel est en contradiction manifeste avec les petites déviations offertes par les mesures obtenues peu d'années après par W. Struve, South et J. Herschel, avec des moyens instrumentaux en eux mêmes assez faibles, mais toujours incomparablement plus puissants que ceux de Bessel. Aussi pour les mesures de W. Herschel la direction présente un accord parfaitement satisfaisant avec notre orbite, mais en distance la différence de + 2759 surpasse considé- rablement l’attente légitime, surtout lorsqu'on considère que, dans ce cas, il s’agit de la moyenne de trois mesures très bien concordantes entre elles. Suivant W. Struve, l’erreur probable d’une seule mesure de la distance У. Н. doit être estimée dans ce cas de 1,2. Par conséquent, la déviation serait ici d'environ quatre fois plus grande que l’erreur probable à attribuer à la moyenne des trois mesures. Cette considération m’a engagé à examiner de plus près les résultats des recherches sur les erreurs constantes et probables des distances Herscheliennes, déposés par mon père dans l’Introduction aux Mensurae micrometricae pag. CLXX VIII seq. — Dans ces recher- ches W. Struve avait admis, selon les propres explications de l’observateur, que les deux catalogues de W. Herschel, publiés en 1782 et 1785, ont différé essentiellement entre eux par rapport à la méthode d'observer les distances. Suivant W.Herschel, les distances du premier catalogue auraient renfermé les sémidiamètres apparents des deux étoiles, tan- dis que les distances du second catalogue auraient été mesurées directement entre les centres. Pour cette raison W. Struve n’a cru pouvoir déduire de la comparaison avec ses propres mesures et celles de J. Herschel et South, qu’une formule approximative de correction pour le seul second catalogue, qui s’exprime par dH = — 1/32 + 0,107 H où H signifie la distance mesurée par W. Herschel. Ayant tenu compte des corrections exigées par cette formule, W. Struve trouve, pour une seule mesure de la distance, donnée dans le catalogue de 1785: entre 4” et 16” l'erreur probable = 0,98 16 ». 24 1,38 24 » 60 1,88 60 » 120 3.04 30 Отто STRUVE, et il ajoute la remarque que probablement ces valeurs ont été trouvées un peu trop fortes, puisqu'elles comprennent aussi les erreurs de la comparaison, produites par les mouvements relatifs inconnus, dans l'intervalle entre les époques des positions comparées. Par rapport au catalogue de 1782, W. Struve s'exprime dans les termes suivants: Etiam in catalogo priore anni 1782 correctiones magnarum distantiarum, quae ad 60” accedunt aut eam superant, quamquam radiorum summam includunt, ejusdem indolis, i. e. positivas esse animadvertimus, si hujus catalogi distantias cum recentissimis compara- mus. Ex introductionibus Herscheli vero non elucet, numidem micrometrum in utra- que mensurarum serie adhibuerit. Quod si supponimus, correctiones distantiarum primi catalogi forent: @Н == — 1,32 + 0,107 H—(r +7). Si per medium r +7’ = 2” accipimus, foret dH = — 3,32 + 0,107 H cujus formulae vero fides est longe minor quam alterius. En considérant maintenant que, du nombre des trois mesures de Herschel formant en moyenne la distance précédemment citée de 61 Cygni, deux appartiennent à la période du premier catalogue et une seule à la seconde période, les formules de mon père auraient exigé pour cet e la correction moyenne = — 0,91. Avec cela le de serait réduit à -+ 1,68, et ne surpasserait que de deux fois et demie l’erreur probable de la détermination. Mais évidem- ment l'estimation faite par mon père sur les sémidiamètres apparents a été tout à fait arbi- traire. En outre elle ne représente qu’une valeur moyenne, et dans chaque cas spécial elle a dû varier très considérablement suivant l’éclat des étoiles, les grossissements employés, l’état des images etc. Nous aurions pu nous contenter de ce résultat, car, abstraction faite du jugement arbitraire sur les semidiamètres, les recherches de mon père paraissent à tel degré complètes, qu’il n’y aurait rien à ajouter, excepté peut-être de très légères corrections des valeurs numé- riques, par l'introduction, dans les données à comparer, de l’effet des mouvements relatifs à déterminer au moyen d'observations plus récentes. Cependant la publication complète et en quelques endroits corrigée des mesures micrométriques de W. Herschel, faite, en 1867, par son fils Sir John Herschel, dans le Vol. XXXV des Memoirs of the Royal Astronomi- cal Society, sous le titre «A Synopsis of all Sir William Herschel’s micrometrical mea- sures etc.», a dû changer les vues à ce sujet. Les expressions, dans lesquelles W. Herschel relève la différence de méthode suivie dans la mesure des distances données dans les deux catalogues, sont à tel degré explicites que certainement W. Struve aurait commis une faute grossière, s’il n’avait pas admis, sous ce ÉTUDES SUR LE SYSTEME DE 61 cyGnI. > rapport, un caractère different des deux catalogues. Nous trouvons dans l’Introduction au catalogue de 1785 (signé le 1 Nov. 1784 et présenté à la Société Royale le 9 Обе. de la même année) le passage suivant: The measures of the distances were all taken with a parallel silk-worm’s-thread micrometer, and a power of 227 only. They are not, as in the former catalogue, with the diameters included, but from the center of one star to the center of the other. I have adopted these measures on finding that I could procure threads fine enough to subtend only an angle of about 1” 13”, and that by this means there was no longer any great difficulty of judging when the stars were centrally covered by the threads. En contradiction manifeste avec cette assertion, l’Introduction de la Synopsis de Sir J. Herschel contient le passage: It is always to be understood that in the recorded micrometrical measures of distance both diameters are included, except when the contrary is expressly indicated by the words «central measures». When this is the case, it is always mentioned in the «ВетатК$». et on ne trouve nulle part une trace que Sir John Herschel ait admis une difference quel- conque entre les deux catalogues de son pere. Au contraire, puisque la remarque «central measure» se trouve ajoutée sans exception à des mesures faites après 1782,0, il résulte distinctement que l’assertion précédente regarde tout aussi bien et même par préférence les mesures du second catalogue. Comment concilier ces deux énoncés contradictoires? La réponse à cette question est d’autant plus difficile que Sir John Herschel, quoique certainement il ait eu connaissance de l’énoncé du père, n’a pas jugé opportun de donner, dans la préface à la Synopsis, des ex- plications sur les motifs qui l’ont conduit à son opinion opposée. Cette omission est bien à regretter; et cela d'autant plus puisque, à ce qu’on verra dans ce qui suit, nous avons raison de croire que l’énoncé du fils est le plus correct. En examinant de plus près les deux catalogues, on remarquera que les dernières me- sures insérées dans le premier catalogue ont été faites le 24 Déc. 1781 et les premières du second catalogue le 27 Déc. de la même année. Ainsi les observations se sont suivies sans interruption notable, tandis que probablement la composition et l'impression du premier catalogue, avec la préface et un postscript, se sont étendues sur plusieurs semaines de l’année 1782. Il en résulte clairement qu’au moins les premières mesures du second catalogue ont été faites encore d’après l’ancienne methode «diameters included». Autre- ment W. Herschel aurait déjà mentionné le changement dans la préface ou le postscript du premier catalogue. En passant il у parle d’un micromètre construit de sorte qu’il pouvait fournir directement les distances des centres, mais il dit en même temps que cet appareil n’était pas un micromètre filaire. Probablement la remarque se rapporte au damp-micro- meter», dont il a présenté la description, encore en Janvier 1782, à la Société Royale, ap- pareil qui n’a jamais servi aux mesures des étoiles doubles, publiées dans ses catalogues. Il s’agit donc en premier lieu de fix r approximativement la date où W. Herschel a 32 Отто STRUVE, introduit, dans son micromètre filaire, les fils plus fins, qui lui ont permis de produire une bissection assez exacte des disques apparents des étoiles. En perscrutant dans ce but la Synopsis, on parvient au récensement général suivant du nombre de mesures faites par W. Herschel sur les étoiles doubles contenues dans les catalogues de 1782 et 1785. Classe. р Nombre des ...,. Mesures : ét. doubles découvertes. de la direction. de la distance. 1 | 97 195 0 IT 102 216 48 III 114 152 142 IV 132 110 130 V 137 84 129 VI 121 57 81 Total 703 814 530 En outre le catalogue supplémentaire de 1821 présente encore 145 étoiles doubies découvertes par W. Herschel, avec seulement 11 mesures de la direction et 5 de la distance. Parmi les 814 mesures de la direction, il y a 192 faites au commencement de ce siecle. Ce sont ces dernières qui, en combinaison avec la grande masse de mesures exécutées entre 1779 et 1783, qui ont conduit W. Herschel à la brillante découverte du mouvement des étoiles doubles en orbites autour de leur centre commun de gravité. Dans la discussion de cette question, offerte dans les mémoires de 1803 et 1804, les distances ne jouent qu’un rôle très subordonné. Herschel lui-même ne s’est pas servi des distances mesurées; il ac- cepte ordinairement, d’après des estimations, que les distances n’ont pas subi des changements : très considérables dans les intervalles entre les observations comparées. Du nombre des 530 distances mesurées sur les étoiles des deux catalogues principaux, 3 seulement appartiennent à une période postérieure à la publication de ces catalogues. Les autres 527 mesures de la distance se répartissent de la manière suivante: 1779 38 mesures 1780 78 » 1781 92 » 1782 55 » 1783 264 » La derniere mesure d’une distance date du 22 Sept. 1783. On voit, dans la liste précédente, que le nombre des distances mesurées, après avoir augmenté successivement dans les trois premières années, a éprouvé un abaissement très con- sidérable en 1782, l’année de la publication du premier catalogue. Au contraire en 1783, ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 субмт. 33 dans le courant de 9 mois, Herschela fait autant de mesures de distance, que dans les quatre an- nées précédentes ensemble. En regardant de plus près les observations de 1782, on remarquera encore que cette année Herschel s’est contenté ordinairement d’estimations de la distance, surtout en été et en automne. La nouvelle série de mesures régulières ne commence qu’en Decembre 1782 et dans toute la Synopsis ce n’est qu’à 8 mesures que la note «central mea- sure» à été attachée et toutes ces 8 mesures datent des derniers dix jours du même mois de Dé- cembre. Il paraît donc très probable que vers ce temps Herschel a introduit les nouveaux fils micrométriques plus fins et que jusqu’à la fin de l’année 1782 il estresté indécis lui-même s’il devait adopter la nouvelle méthode des mesures centrales ou bien continuer d'observer d’après l’ancienne méthode des tangentes extérieures aux disques apparents des étoiles. Autrement il n’y aurait pas d'explication satisfaisante pour les dites 8 notes, faites uniquement dans le dit bref intervalle. Afin de décider la question de savoir si Herschel а changé de méthode d'observation après 1782,97 ou non, examinons maintenant s’il y a une différence prononcée entre les distances me- surées avant et après cette date. Malheureusement le nombre de mesures faites par Herschel sur les mêmes étoiles dans les deux périodes, n’est que très petit. Dans toute la Synopsis nous n’avons trouvé que 13 paires de mesures comparables dans ce sens. En moyenne elles don- nent les distances mesurées après 1782,97 de 0,16 plus grandes que celles de la première période, au lieu de les donner considérablement plus petites, comme l'aurait exigé l’exclu- sion des sémi-diamètres apparents. L’erreur probable à attribuer à la valeur numérique trouvée s’eleve à 0,26 ou presque au double de la quantité elle-même. Il n’y a done aucune différence notable entre les distances mesurées dans les deux périodes et nous devons conclure que l’énoncé de Sir J. Herschel a été plus exact que celui de son père. Si nous voulions admettre que, dans le second catalogue, toutes les distances aient été mesurées entre les centres des étoiles, nous devrions en même temps admettre que la nouvelle mé- thode ait introduit, dans les distances, des effets d’autre nature, qui auraient contrebalancé celui du changement de méthode. Dans ce qui suit nous admettrons donc avec Sir J. Herschel que toutes les distances données dans la Synopsis, ont été mesurées uniformément entre les tangentes extérieures aux disques apparents des étoiles, excepté pour le petit nombre de mesures désignées expressé- ment comme mesures centrales. C’est sur cette proposition que nous avons basé une compa- raison entre les mesures de Herschel (H) et les données des Mens. microm. (2). En regardant les 3 comme parfaitement exacts pour les époques de leur exécution, nous les avons réduit, où cela pouvait se faire avec assez d’exactitude, à l’époque des mesures de Herschel, au moyen des déterminations plus récentes obtenues à Poulkova. Naturellement les étoiles à mouvement orbital très rapide ont dû être exclues de la comparaison. Il se trouve en outre, dans les catalogues de Herschel, bon nombre de mesures sur des étoiles des classes У et VI, qui n’ont pas été observées ni à Dorpat, ni à Poulkova. Pour ces raisons la comparai- son n’a pu comprendre que 290 mesures; toujours ce nombre est plus que double de celui, sur Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 5 34 Отто STRUVE, lequel s’est étendue la comparaison effectuée par mon père pour le seul second cata- logue. Après avoir évalué de la manière indiquée, pour chaque H séparément, la diffé- rence avec le 2 correspondant, nous avons réuni les différences en valeurs moyennes entre certaines limites de distance, données par les Z. Les limites ont été choisies de manière que, dans chaque section, il y avait à peu près le même nombre de comparaisons, afin de pouvoir attribuer plus tard approximativement le même poids aux équations à établir pour les diffé- rentes sections. Voici maintenant le résultat direct de notre comparaison: Limites. Dist. moy. т. ен ан. Зее 8" 5,1 47 0/92 — 0,67 SD) 10,4 53 — 0,67 — 0,80 12005» 16 13,8 46 + 0,19 — 0,08 16 »:94 20,0 46 + 0,90 + 0,82 ао 48 33,8 58 +2,10 + 2,06 48 »180 81,0 40 + 4,70 + 4,70 où les dH désignent les corrections absolues des mesures H, déduites des Z2—H après avoir appliqué aux mesures de mon père, les corrections constantes données dans notre Vol. IX. En confrontant la liste précédente des dA avec celle des Mens. microm., on re- marquera tout de suite que la même loi obtient de très près dans les deux listes, avec cette différence que l’augmentation des аН positifs, avec accroissement de la distance, est chez nous moins rapide que chez mon père. En effet la méthode des moindres carrés con- duit ici à l’expression generale: аН = — 0,97 + 0,073 $. Puisque les 3 représentent ici les distances exactes, l’usage de cette formule deman- dera en principe un procédé d’approximation successive; mais eu égard aux erreurs acciden- telles plus fortes des H, il suffira en général, de remplacer le & par le H immédiatement donné par Herschel. Dans notre formule le coefficient du second membre est donc à peu près d’un tiers plus petit, que dans celle de mon père. On remarquera en outre qu’aussi le membre constant est notablement plus petit. Cette diminution offre une nouvelle confirmation très puissante pour l’exactitude de l’énoncé de Sir J. Herschel. Si réellement W. Herschel avait changé de méthode d'observation dans le sens indiqué, le membre constant aurait dû nécessaire- ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. 35 ment être trouvé considérablement plus grand par notre recherche, puisqu'elle s’est étendue également sur les deux catalogues, tandis que la valeur trouvée par mon père se rapporte exclusivement au second catalogue. En conformité avec l’énoncé de W. Herschel, mon père a été naturellement conduit à supposer que le membre constant ait dû son origine à l’existence d’une erreur constante dans la détermination du zéro du micromètre ou dans une autre erreur analogue. Mainte- nant nous avons l'explication plus simple que ce membre représente la somme moyenne des sémi-diamètres apparents des deux étoiles. Après la substitution, dans les différences primaires, des corrections calculées sur notre formule, on parvient aux erreurs probables suivantes d’une seule mesure de Herschel dans les différentes sections de distance: Dist. moy. Err. prob. e. | 0,81 10,4 0,88 13,8 0,91 20,0 1,20 33,8 1,87 81,0 2,61 _ valeurs qui s’expriment toutes très bien par la formule approximative: e — 0,80 + 0,024 ($ — 5”). Aussi par rapport à l’augmentation de l’erreur probable avec la distance, nos évalua- tions se trouvent ainsi en très bonne harmonie avec celles de mon père, d’après lesquelles Paugmentation aurait 646 de 0,030 pour chaque seconde de distance. Mais on remar- quera en même temps que toutes les erreurs probables ont été trouvées chez nous en moyenne d'environ un sixième plus petites. D'accord avec la remarque citée plus haut de mon père, une pareille diminution devait être attendue, vu que, dans nos comparaisons, nous avons pu tenir compte, pour un grand nombre d'étoiles, des mouvements relatifs pro- venus dans l’intervalle entre les époques des deux séries de mesures comparées. Pour compléter l’étude des mesures micrométriques de У. Herschel, nous avons aussi tâché d’évaluer approximativement les erreurs probables des angles de position. Dans cette tâche il nous a paru nécessaire de procéder par une autre voie, que pour les distances. Étant convaincus, par des expériences d’autre origine, que les directions ont été mesurées par Herschel en général avec une exactitude de beaucoup supérieure à celle des distances, nous devions craindre qu'au moins pour les directions des étoiles des quatre premières classes Herscheliennes, la réduction des mesures Х, à une époque antérieure d’environ un demi- siècle, pourrait être affectée d’incertitudes du même ordre que les erreurs probables cher- chées. C’est pourquoi nous avons essayé de déduire les erreurs probables directement de l'accord 5* 36 Отто STRUVE, des seules mesures Herscheliennes entre elles. Heureusement, pour les trois premieres classes de distance, il s’est trouvé dans les observations de W. Herschel un nombre suffisant de mesures plusieurs fois répétées des directions. Ce sont en grande partie les mesures des direc- tions, effectuées au commencement du siècle courant dans le but de constater des mouve- ments relatifs dans quelques-uns de ces systèmes d'étoiles, qui ont fourni les points de com- paraison. Ces mesures, il est vrai, sont séparées de celles des deux catalogues principaux de Herschel d'environ 20 ans et on aurait pu craindre que les résultats de la comparaison devraient souffrir par l'effet des changements, dans la position relative, provenus dans cet intervalle. Pour cette raison nous n’avons comparé entre elles que les mesures de telles étoiles qui, d’après les observations plus récentes de Dorpat et de Poulkova, com- parées avec celles de Herschel, n’ont présenté aucune trace sûre de mouvement relatif, ou pour lesquelles, au moyen de mesures plus récentes, un petit mouvement bien constaté pouvait être tiré en compte avec assez d’exactitude. En outre pour plusieurs étoiles les observations Herscheliennes présentent elles-mêmes des mesures répétées des directions, exécutées les mêmes années ou dans des années immédiatement suivantes l’une l’autre. C’est ainsi qu'après avoir exclu de la comparaison un petit nombre de mesures, dans lesquelles il y avait lieu de supposer des erreurs de lecture de 10°, de même que toutes les mesures désignées par Herschel lui-même comme moins exactes, nous sommes parvenus aux résultats suivants. Nombre Nombre Err. prob. des mes. comp. des étoiles. d’une seule mesure. Classe I 82 33 2509 I 128 42 2,26 III 50 20 2,00 En considérant que dans chaque classe la distance moyenne des étoiles est de très près double de celle de la classe immédiatement précédente, la constance apparente de la valeur angulaire de l’erreur probable a dû naturellement éveiller le désir, d'examiner de plus près, si la même erreur probable devait être attribuée aussi aux étoiles de la qua- trième classe Herschelienne de 16” à 32” de distance. Malheureusement, dans cette classe, Herschel n’a répété les mesures que pour 4 étoiles, nombre trop petit pour admettre un jugement tant soit peu sûr. Dans ces conditions nous avons dû recourir à la méthode de la comparaison avec les mesures de Dorpat, suivie dans les déterminations des erreurs pro- bables de distance. Remarquons que, pour les étoiles de la classe IV, cette méthode est beau- coup moins sujette aux objections élevées par rapport aux trois premières classes, puisque l’ex- périence a suffisamment prouvé que, pour les systèmes de grande distance, le nombre des étoiles à mouvement reconnu est extrêmement petit en comparaison avec le nombre total des étoiles et qu’en général il faudra attendre des observations continuées par des siècles, avant qu’il sera possible de constater avec sûreté des mouvements relatifs. Du reste la comparaison elle-même ar ee 95 ВАХ ee RL D'AUTRES ГТУ, er AR U ER pe. ST у w , > BERNER EL PN Rat Er BEN BUS ; ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. 37 nous a offert un point d'appui pour la justesse de cette opinion. Pour le gagner nous avons divisé les étoiles en deux catégories, dont la première comprit les étoiles pour lesquelles les observations plus récentes ont constaté une immobilité relative presque parfaite ou pour lesquelles un faible mouvement relatif, suffisamment bien établi, a pu être mis en compte dans les comparaisons, tandis que l’autre catégorie se rapporte à toutes les paires d'étoiles, dans lesquelles, faute de renseignements à puiser autre part, nous avons dû supposer a priori une immobilité parfaite pour l’intervalle entre les observations de W. Herschel et de W. Struve. C’est ainsi que, dans la supposition d’une exactitude absolue des mesures 3, nous avons trouvé, pour une seule mesure de la direction d’une étoile de la classe IV, par 21 étoiles de la 1-re catégorie, l'erreur probable © = 2534 » 41 » » » 2-me » » » — 2,45 deux valeurs s’accordant entre elles presque au-dessus de l’attente. Nous voyons donc qu'entre les limites de la distance moyenne des étoiles de la classe I (3”) et celle de la classe IV (24”), la valeur angulaire de l’erreur probable des directions mesurées est restée de très près constante. Ce résultat inattendu conduit aux conclusions suivantes: 1°) que les pointages des directions ont été exécutés par W. Herschel avec une exactitude surprenante, puisque autrement l'erreur probable aurait dû être trouvée plus grande pour les petites distances et 2°) que l’exactitude des directions mesurées a énormément souffert par des er- reurs très fortes et de la même grandeur angulaire pour toutes les paires d'étoiles, sans égard à la distance. Probablement l’origine de ces erreurs doit être cherchée dans les mé- thodes suivies par W. Herschel dans la détermination du point zéro de son cercle de po- sition ou en général dans les imperfections des opérations, par lesquelles il a converti les lectures des directions en angles de position par rapport au cercle de déclinaison. Malheu- reusement les écrits des deux Herschel n’offrent à ce sujet pas assez de détails qui pour- raient expliquer l’origine de ces erreurs. Nous nous contenterons donc de constater ici leur existence, sans nous aventurer dans des conjectures hazardées sur leur origine. Dans les recherches sur les mouvements relatifs dans les systèmes des étoiles doubles, on s’est habitué d'employer uniquement les directions déterminées par Herschel et de re- jeter les distances comme trop inexactes. Les recherches précédentes justifient ce procédé parfaitement pour les petites distances. En effet à la distance moyenne des étoiles de la classe I, de 3”, nous avons trouvé (pag. 35), pour une seule mesure de la distance, l'erreur probable = = 0,79, tandis qu’en acceptant, pour erreur probable de la direction, la valeur constante w = 271, nous aurions e sin в = 0/11 ou environ 7 fois plus petit ques. Même pour les étoiles de la classe IV, les directions ont encore une supériorité notable sur les distances, car pour 24,0 de distance nous avons = = 1,26 et e зт ® = 0,88. Mais cette supériorité diminue avec la distance et à la distance d’une minute les déterminations de la distance doi- vent déjà être supposées un peu plus exactes que celles des directions. Pour les étoiles de 42 Da CHA АК N ON RUE re UMR о НО M PSE AN ed Ne he > у Ka A Fr neo > 38 Отто STRUVE, ÉTUDES SUR LE SYSTÈME DE 61 CYGNI. la classe VI il sera en général beaucoup plus avantageux et plus sûr de se fier plutôt aux distances mesurées par Herschel qu’à ses déterminations de la direction. Après cette digression, retournons encore pour un moment au point de sortie, nom- mément à l'écart des mesures Herscheliennes de 61 Cygni, de notre orbite circulaire. Sui- vant la formule précédente (pag. 34), la correction à appliquer à la moyenne des trois mesures de Herschel sera de +0,24. Nous devons donc remplacer les 16,34 donnés dans la liste (pag. 24), par 16,58 et la déviation de notre orbite montera maintenant encore plus haut, nommément à + 2,83. En considérant que cette quantité surpasse de 4 à 5 fois l’erreur probable à attribuer, selon nos propres recherches, à la moyenne des trois mesures Hersche- liennes, nous devons convenir que nous avons ici au moins une indication assez forte, qui nous fait supposer qu’à l’époque des mesures Herscheliennes la distance des deux étoiles a été plus grande, que ne le veut notre orbite. Cependant il paraît qu’aujourdhui nous devons nous contenter de cette indication. Pour nous engager à entreprendre la recherche d’une orbite elliptique qui, naturellement, aurait dü avoir son principal point d’appui dans les mesures Herscheliennes, celles-ci ne posse- dent pas une sûreté suffisante. Mais tout porte à croire qu'après vingt autres années, des mesures continuées avec tous les soins des temps modernes, montreront distinctement une déviation de l’orbite circulaire, assez forte pour pouvoir procéder avec des chances de suc- cès au calcul des éléments elliptiques. = I; N № IT, № № ом м м № VE N № УП № VII, № x, № XI, м № RN № T. XVII, № № © Т. XVI, № № № т: № № T. XXII, № T. XXVI, N № ‚ ХХУИ, № Ouvrages astronomiques et géodésiques publiés dans la VII. Série des Mémoires de Acad + [SL Е те 0. Nouvelle determination de la parallaxe amauelle des étoiles « Lyrae et 61 ou 1850. . Schubert, Т, Е, Essai d’une détermination de la véritable figure de la terre. Avec 1 pl. 1859. “1 . Struve, 0, п. Winnecke, Dr, A. Pulkowaer Beobachtungen des grossen Cometen von 1858. Erste à . Struve, 0, Beitrag zur Feststellung des Verhältnisses von Keppler zu Wallenstein. 1860. . Baeyer, У. У. Ueber die Strahlenbr house in der Atmosphäre. Avec 1 pl. lith. 1860. Pr. 65 K. — . Winnecke, A. Beobachtungen des Mars um die Zeit der Opposition 1862. 1863. Pr. 40 Ke il Mk . Sawitsch, A. Opposition des Mars im Jahre 1862, beobachtet auf der kleinen akademischen Stern- . Winnecke, A. Pulkowaer Beobachtungen des hellen Cometen von 1862, nebst einigen Bemerkungen. . Gylden, H. Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die à in . Gyldén, H, Untersuchungen über die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in ; ме 0. Beobachtungen des grossen Cometen von 1861. Mit 1 lith. Taf. 1868. Pr. 50 K=1 Mk. 0 Pf. . Kortazzi, 7, Bestimmung der Längen-Differenz zwischen Pulkowa, Helsingfors, Abo, Lowisa und- . Fuss, \, u. Nyrén, М. Bestimmung der Längen-Differenz zwischen den mie Stockholm und . Asten, Е, у, Resultate aus Otto von Struve’s Beobachtungen der Uranustrabanten. 1872. Pr. . Asten, В, у. Untersuchungen über die Theorie des Encke’ schen Cometen. I. Berechnung eines wich- . Nyren, M. Bestimmung der Nutation der Erdachse. 1872. Pr. 55 K. = 1 Mk. 80 PE . Nyrén, М. Die Polhöhe von Pulkowa. 1873. Pr. 35 К. = 1 Mk. 20 Pf. à Be, . Nyrén, М. Das Aequinoctium für 1865,0, abgeleitet aus den am Passageninstrumente. und am Ver- a . Hasselberg, Dr. В. Studien auf dem Gebiete der о. Ауес 4 pl. 1878. 3 Imperiale des Sciences: Pr. 45 K. = 1 Mk. 50 Pf. Pr. 35 K. = 1 Mk. 20 Pf. Abtheilung: Beobachtungen am Refractor angestellt von О. Struve, Mitgliede der Akademie. м Zweite Abtheilung: Beobachtungen am Heliometer nebst Untersuchungen über die Natur des — Cometen von Dr. A. Winnecke, Adjunct-Astronomen der Hauptsternwagies Mit 6 Taf. 1859. RO 50% — 5 М rs 30 К. = ИМЕ. 2 МЕ. 20 РЁ. < Steine, 0, Beobachtung der totalen Sonnenfinsterniss vom 18. (6.) Juli 1860 in Pobes. Nach den “ Berichten der einzelnen Theilnehmer zusammengestellt. Mit 3 Taf. 1861. Pr. 85 К. =2 Mk. > 80 Pf. т . Struve, 0. Observations de la grande nébuleuse d’Orion, faites à Cazan et à Poulkova. I® Partie: A Mémoire de M. Liapoun ov sur les observations de Cazan. Пе Partie: 0. Struve, Additions au о mémoire de М. Liapounov et Observations de Poulkova. Avec 4 pl. lith. 1862. Pr. 1R.35K.— >. 4 Mk. 50 Pf. 30 Pf. warte zu St. Petersburg. 1863. Pr. 95 К. = 80 Pr Mit 6 lith. Taf. 1864. Pr. 90 K. = 3 Mk. . Linsser, (С, Vier von De l’Isle beobachtete Plejaden-Bedeckungen, bearbeitet und mit Hansen’s 4 Mond-Tafeln verelichen. 1864. Pr. 25 K. = 80 Pf. derselben. Erste Abhandlung. 1866. Pr. 70 К. = 2 Mk. 30 Pf. derselben. Zweite Abhandlung. 1868. Pr. 45 K. — 1 Mk. 50 Pf. E Gylden, Н. Studien auf dem Gebiete der Störungstheorie. I. Entwickelung einiger Verbindungen 1 elliptischer Functionen. 1871. Pr. 1 R. 5 K. — 3 Mk. 50 Pf. Wiborg. 1871. Pr. 60 K. = 2 Mk. Helsinsfors, ausgeführt im Sommer 1870. 1871. Pr. 35 K. = 1 Mk. 20 Pf. . Fuss, У, Beobachtungen und Untersuchungen über die astronomische Strahlenbrechung in der | 4 Nähe des Horizontes. 1872. Pr. 40 K. = 1 Mk. 30 Pf. 25 К. = 80 Pf. tigen Theiles der absoluten Jupitersstörungen des Encke’schen Cometen. 1872. Pr. 65 К.=2 Mk. 20 Pf. ticalkreise in den Jahren 1861 — 70 in Pulkowa angestellten Sonnenbeobachtungen. 1876. + Pr. 30 К. = 1 Mk. . Asten, Е, у. Untersuchungen über die Theorie des Encke’schen Cometen. II. Resultate aus den 4 Erscheinungen 1819—1875. 1878. Pr. 1 В. = 3 Mk. 30 Pf. Pr. 1 В. = 3 Mk. 30 Pf. . Hasselberg, Dr. B. Ueber das durch electrische Erregung erzeugte Leuchten der Gaze bei niedriger A DR 1879. Pr. 25 К, = 80 РЁ eh, > MÉMOIRES | L'ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PETERSBOURG, VI SERIE. 1 Томе XXVIL, № 12, EIN CYCLUS | FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER IWNIENDESTINNUNGEN AUF DEM ARMENISCHEN HOCFHLANDE VON ЕТ. Abich, Ehrenmitgliede der K. Akademie der Wissenschaften. (Lu le 12 fevrier 1880.) Sr.-PETERSBOURG, 1880. a de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershour rg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C!° -M N. Kymmel; M. Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; Prix: 50 Kop. = 1 Mk. 70 Pf. N DA Wien FSS MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SÉRIE. Tome XXVIX № 42. BIN CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER INNIENDESTINNUNGEN AUF DEM ARMENISCHEN HOCHLANDE VON IL. Abich. Ehrenmitgliede der K. Akademie der Wissenschaften. (Lu le 12 février 1880.) ' —< 2922 — Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétersbourg: à Riga: à Leipzig: MM. Eggers et C'° М. М. Kymmel; М. Voss’ Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; == Prix: 50 Кор. = 1 МК. 70 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. at ие: Aoüt 1880. _ С. Vessélovsky, Secrétaire perpetuel. — 2 RE Ve, > Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9° ligne, № 12.) _ In einer, in dem Bulletin der K. Akademie der Wissenschaften Tom. X abgedruck- ten Abhandlung über die Lage der Schneegränze und die Gletscher der Gegenwart im Kaukasus von mir, giebt die Anmerkung Nr. 1 Nachricht, dass alle daselbst angeführ- ten absoluten Höhen in englischen Fussen ausgedrückt sind. Einem Unterlassungsfehler ist es zuzuschreiben, dass die beiden Zahlen, welche die absolute Höhe der Schneegränze am Araratsysteme angeben, von dem Gesagten eine Ausnahme machen. Die Zahlen von 12,866 Fuss für die Schneegränze auf der Nordseite und von 12,136 Fuss für die auf der Südseite sind in der genannten Abhandlung nach französischem Maasse ausgedrückt, und müssen die entsprechenden englischen Werthe mit 13,710 und 12,932 an ihre Stelle tre- ten. In Folge dieser Abänderung muss auch die Zahl, welche die Lage des Gletscherendes im Argurithale unter der Schneelinie im arithmetischen Mittel aus den zwei Messungen von 13,710 und 12,932 mit 3300 Fuss angiebt, durch 4149 engl. Fuss ersetzt werden. Der aggressive Ton, womit in einem kürzlich in russischer Sprache erschienenen Werke!) auf die- sen Irrthum aufmerksam gemacht worden ist, veranlasst mich, eingehend auf die Frage über die Lage der Schneegränze am Ararat zurückzukommen. Es geschieht dies jedoch nicht in der Absicht, um damit eine kritische Untersuchung über den augenblicklichen Standpunkt dieser interessanten Frage zu verbinden, die nach meiner Ansicht noch keineswegs als ab- geschlossen zu betrachten ist, sondern um mit dem exacten Nachweis, auf welchem Wege unter anderen auch die von mir für die Lage der Schneegränze angegebenen beiden Zahlen erhalten worden sind, einer bisher noch unerfüllt gebliebenen wissenschaftlichen Verpflich- tung zu genügen. Ich muss zu diesem Ende in die ferne Zeit zurückgreifen, wo ich zum ersten Male das armenische Hochland in Folge des mir gewordenen speciellen Auftrages betrat, den Ararat 1) Задачи Климатологи B. Статковскаго. С, Пе- | setzung Problèmes de la Climatologie du Caucase par В. тербургъ 1878. pag. 44 et sq. in französischer Ueber- | Statkowsky, Ingénieur à Tiflis. Paris 1879. Mémoires de l'Acad. Пир. des sciences, VIIme Serie. 1 2 Н. Ав1сн, geologisch zu untersuchen und aus den Erscheinungen und Umgestaltungen, welche das vier Jahre zuvor stattgehabte zerstörende Erdbeben vom Juni 1840 im Innern des Thals von Arguri und an seinem Ausgange, in der Richtung zum Araxes zurückgelassen, den wahren Hergang des gewaltigen Absturzereignisses aus der Gipfelhöhe des Berges zu ermitteln, auf dessen bisherige Erklärung, ohnerachtet des klaren Berichtes des Bergingenieurs W osko- boinikof, das «non verum sed mirum» einen, das wahre Naturverhältniss nur allzusehr ent- stellenden Einfluss auszuüben begonnen hatte. Im Besitze vortrefflicher Barometer aus den Werkstätten von Pistor in Berlin und von Fortin in Paris, sowie mit vier absolut übereinstimmenden Psychrometer-Thermome- tern von Greiner, mit decimaler Gradeintheilung versehen, war ich in Eriwan eingetroffen. In dem einstöckigen, noch heute bestehenden Gebäude der Kreisschule logirt, hatte ich den Vortheil, in der Person des intelligenten Gehülfslehrers Iwanof daselbst, einen mit der Behandlung der meteorologischen Instrumente bald vertraut gemachten Beobachter zu, ge- winnen. Durch die bereitwillige, von Liebe zur Sache geleitete Mithülfe dieses jungen, lei- der früh gestorbenen Mannes, konnte eine vollständige meteorologische Beobachtungssta- tion, vom Juni 1844 an, in Thätigkeit treten, deren täglich sechsmalige Aufzeichnungen achtzehnmonatliche werthvolle Reihen geliefert haben. Zu gleichem Dienste, meine Ab- sicht, hypsometrische Messungen auf dem armenischen Hochlande, insbesondere am Ararat- systeme anzustellen, unterstützende korrespondirende Beobachtungen in Nachitschevan durchzuführen, verstand sich auch der mir befreundete Apotheker Georg Kieser am Mili- tärhospitale daselbst, und beobachtete derselbe mit den von mir dahin gebrachten und an geeigneten Lokalitäten aufgestellten Instrumenten, gleichzeitig mit den Aufzeichnungen in Erivan, sechs Monate hindurch. Das dritte von mir 1344 aus Dorpat mitgebrachte Ba- rometer von Pistor, nach Fortin’schem Systeme, mit französischer Linienemtheilung und zwei Psychro-Thermometer (R°) verblieben meinem Gebrauche für die ambulanten Beob- achtungen. Sämmtliche in Anwendung kommenden Instrumente zeigten, mit Ausnahme einer geringen negativen Correktion für das Barometer in Erivan, einen befriedigend über- einstimmenden Gang; auch waren sie vor der Abreise aus Tiflis mit den Stationsinstrumen- ten des dortigen meteorologischen Observatoriums verglichen worden. Indem sich meine Beobachtungen unterwegs, auf Grund dieser Vorbereitungen, auf zwei klimatisch und to- pisch gleich vortheilhaft situirte Stationen, Nachitschevan und Erivan, beziehen konnten, waren die Bedingungen für einen erhöhten Grad der Genauigkeit für meine anzustellenden Messungen gegeben. Indem für die Berechnung derselben die permanente Beobachtungs- station in Erivan stets den constanten Ausgangspunkt bilden sollte, war die genaue Ermitt- lung der Meereshöhe dieses Platzes die nächste Forderung. Der für diese Höhe damals als gültig angenommene Werth von 3529’ entsprach der Zahl, welche Parrot auf seiner Reise zum Ararat im Jahre 1829 durch barometrische Messung ermittelt hatte. Eine Wieder- holung dieser Bestimmung war schon deshalb wünschenswerth und nöthig, weil dieselbe als integrirender Theil eines Nivellements, durch zwei in bestimmten Intervallen gleichzeitig Eix-CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 3 sich vorwärts bewegende Beobachter, von Tiflis nach dem Ararat ausgeführt, als von Feh- lern beeinträchtigt verdächtig erschien, die der angewendeten hypsometrischen Methode selbst inhäriren. Auch entbehrte eine jede spätere Messung von anderer Hand der Grund- lage eines sicheren Vergleichs, da Parrot die Oertlichkeit, wo die Beobachtungen in Eri- van angestellt wurden, nicht näher bezeichnete und nur angiebt, dass sie in dem höheren Theile der Stadt gemacht worden sind. Ein möglicher Fehler in der absoluten Höhe von Erivan musste aber in seiner Uebertragung auf diejenige der Basis für die trigonometri- schen Messungsoperationen von Fedorof auf der Araxesebene, auch auf alle barometri- schen Höhenbestimmungen übergehen, die auf diese Basis zurückgeführt worden sind. Schon bald nach der Aufnahme meiner Beschäftigungen im armenischen Kreise erhielt ich mit Anwendung aus Tiflis erbetener barometrischer und thermometrischer Tages- und Mo- natsmittel auf die homonymen Mittel der Erivan’schen Station, eine von der Parrot’schen Zahl bedeutend abweichende, der Wahrheit jedenfalls näher tretende Meereshöhe für diesen Ort, wovon später noch die Rede sein wird. Für die Berechnung sämmtlicher von mir in den Sommer- und Herbstmonaten der Jahre 1844 und 45 auf dem armenischen Hochlande ausgeführter barometrischer, immer auf die Seehöhe von Erivan bezogener Messungen, ist die Formel von Gauss in Anwendung gekommen. Die Elemente dieser Messungen wurden aus meinen Tagebüchern und aus den Heften der Stationsbeobachtungen in Erivan und Na- chitschevan ausgezogen und ihre berechneten Resultate einer besonderen Liste, in franzö- sischem Fussmaasse ausgedrückt, eingetragen. Aus dieser allein Armenien betreffenden Liste, sind Höhenangaben von mir in früherer Zeit nicht selten zur Mittheilung gebracht worden und erst bei der Notirung von Messungen aus späteren Perioden kam der Ausdruck in englischen Fussen in Wort und Schrift zur herrschenden Anwendung. In Folge des allerdings zu vermeidenden Gebrauchs verschiedener Massstäbe sind bei den aus Armenien von mir zur Kenntniss gebrachten Höhenangaben öftere Verwechslun- gen vorgekommen. Eine solche hat, gelegentlich der Entnehmung von Höhenwerthen für die Schneegränze am Ararat aus jener Liste, in der bereits erwähnten Weise, durch das Versäumniss ihrer Verwandlung in englisches Maass erst unlängst statt gefunden. Für den Verfasser des zuvor citirten Werkes lag es nahe, die Erklärung der nur scheinbaren Diffe- renz zwischen unter sich gleichwerthigen, aber nur in der Ausdrucksweise verschiedenen Zahlen aus dem Zusammenhange sich gegenseitig ergänzender Angaben zweier ihm zugäng- licher Schriften sogleich zu finden. In Erwägung der Möglichkeit, dass Differenzen wie die besprochenen noch öfter bei Citirung meiner Höhenangaben, soweit sie jener früheren Periode von 1844 bis 1845 an- gehören, untergelaufen sein und als irrthümliche Zahlenwerthe ohne mein Wissen in cur- renten Schriften fortbestehen können, halte ich es für nöthig, an diesem Orte sämmtliche, innerhalb des angegebenen Zeitraumes am Araratsysteme und in seiner Umgebung von mir ausgeführte Messungen zu einer übersichtlichen und mit Rücksicht auf ihre Glaubwürdig- keit beurtheilungsfähigen Anschauung zu bringen. Ausdrücklich bemerke ich hierbei, 1* TE So an a 4 H. Автсн, dass die beabsichtigte Darlegung eines Cyclus von hypsometrischen, mit denselben Instru- menten, nach gleicher Methode und insbesondere von denselben Beobachtern angestellten Operationen ganz besonders den Zweck hat, regelrecht und mit aller Sorgfalt angestellten Untersuchungsarbeiten verdiente historische Anerkennung und damit das Anrecht an wis- senschaftliche Berücksichtigung zu sichern, wenn sie auch, weder mit trigonometrisch ge- wonnenen Messungswerthen gleicher Punkte zu concurriren bezwecken, noch den unbe- dingten Vorzug vor Zahlen beanspruchen, die durch später wiederholte ebenfalls barome- trische Messungen an von mir beobachteten Punkten erhalten worden sind. Es würde ein Verkennen dessen sein, was barometrische Messungen physikalisch möglicher Weise zu lei- sten vermögen, wenn man in den Differenzen, welche manche der in dem Folgenden darzu- legenden Höhenwerthe mit solchen zeigen, die etwa als kritisches Ergebniss einer Mittel- ziehung aus verschiedenwerthigen Zahlen wiederholter Messungen auf Karten und in Ab- handlungen zeither übergegangen sind, einen Grund für die Verwerfung älterer mit gewis- senhafter Sorgfalt gemachter Fundamental-Beobachtungen finden wollte. Ohne Anspruch auf streng systematische Anordnung des zu benutzenden Materials, werde ich in dem Fol- genden in einer ersten Gruppe die Beobachtungselemente darlegen, welche für die Bestim- mung der Seehöhe von Erivan, Nachitschevan und Ordubad in Anwendung gekommen sind, und in einer zweiten Gruppe die Messungen solcher Punkte der Reihe nach angeben, die in der nahen und ferneren Umgebung jener Orte von mir bestimmt wurden. Eine dritte Gruppe wird die Analyse meiner am Araratsystem und in der Umgebung desselben ange- stellten Höhenmessungen darlegen; eine vierte Gruppe soll die am Alagez und in seiner Nähe angestellten Messungen und eine fünfte sonstige, auf dem armenischen Hochlande, insbesondere auf der Araxesthalebene und in deren Gebirgsumwallung ausgeführte Höhen- bestimmungen auseinandersetzen. In Ergänzung des bereits über die Technik der instru- mentalen Operationen für den angegebenen Zweck Angeführten bemerke ich noch, dass auf den Wanderungen eine jede Beobachtung am Barometer mit der des trocknen und feuchten Luftthermometers oder Psychrometers in Verbindung getreten ist. Bei dem bekannten ge- ringen Einfluss, den die Mitaufnahme dieses meteorologischen Beobachtungselementes bei der Berechnung auf den absoluten Höhenwerth ausübt, ist dasselbe unberücksichtigt geblie- ben. Allerdings dürfen diese fortlaufenden Beobachtungen der Dunstspannung in den hö- heren Schichten der Atmosphäre, in vergleichender Beziehung zu den gleichzeitigen auf den tieferen Stationen, einen allgemein theoretischen Werth beanspruchen. Noch ist zu be- rücksichtigen, dass die Cuvette des in der Kreisschule in Erivan aufgestellten Stationsbaro- meters sich stets 9’ über dem Niveau des grossen Platzes vor der heutigen Gouvernements- Wohnung befunden hat. ЕЕ ala Deine Mel PEUT y ага в TR) 2 ” ; =“ au a у > ры EIN CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. D Gruppe I. Stationen Erivan und Nachitschevan, nebst Oertlichkeiten der näheren Umgebung, die zur Feststellung der absoluten Höhe von Hauptstufen der Araxeshochthalebene gedient haben. 1, Höhenunterschied zwischen Erivan und Tiflis und absolute Höhe der Barometercuvette an beiden Orten. | a) Aus den Mittelwerthen von sechs Beobachtungen zu homonymen Stunden vom 27. Maerz bis 1. April. Barometer par. Lin., Thermometer Reaumur. Rrıyandz 501.28 Пой 89 А — 25 1168619, Е — 7802: H, р) Aus dem jährlichen mittleren Barometerstande in Erivan und Tiflis vom Juni 1844 “bis Juni 1845. : НИ 92130947 — 1302 — 959 Erivan 5’ = 301.76. 7 = 12.5 ® = 8.8 lochg 59.492955; й = 268.8 Tois.-—*1613 р. Е. = 727196. Е, Es ist hier der Ort, daran zu erinnern, dass die Funktionen der magneto-meteorologi- schen Beobachtungsstation Tiflis von 1843 bis 1852 in dem Lokale des ursprünglich für diesen Zweck errichteten Gebäudes auf der rechten Kuraseite stattfanden, welches unter- halb des Davidsberges an einem Platze lag, dessen Meereshöhe, soweit mir bekannt ist, we- der durch Nivellement noch trigonometrische Messung genau festgestellt worden ist. In der Schrift: «Lebenslinien der meteorologischen Stationen am Kaukasus» von A. Moritz. Pe- tersb. 1859 findet sich auf einer beigegebenen Uebersichtstabelle sämmtlicher Stationen die absolute Höhe, in welcher die Tifliser Beobachtungen bis zum Jahre 1850 stattfanden, mit 1510 Fuss angegeben. In den «Bemerkungen über die Meereshöhe von Tiflis», in dem Bulletin der Akademie St. Petersb. 1866 von demselben Verfasser, ist die Meereshöhe der Barometer-Cuvette in dem von 1850 bis 1851 erbauten meteorologischen Observatorium auf dem Awlabar, linke Kuraseite, wo die stündlichen Beobachtungen bis zum April 1862 neuen Styls fortgesetzt wurden, mit 1502’ = dem Mittel aus den absoluten Höhenwerthen zweier verschiedener Standpunkte des Normalbarometers daselbst, 1494.8’ und 1508.9', verzeichnet. Dass die beiden Observatorien auf dem Awlabar und am Davidsberge nahe dieselbe Meereshöhe hatten, zeigen die jährlichen Mittel der Barometer, die sich mit den- selben Werthen an beiden Orten wiederholen. Indessen ergiebt sich aus der genauen Be- 6 Н. Ав!сн, rechnung dieser Mittel doch ein Plus von 10’ für das Davids-Observatorium, welches für dasselbe die Meereshöhe von 1512’ bedingt. In dem alsdann von 1860 bis 1861 auf der linken Flussseite der Thalfläche des Kur erbauten Observatorium, erhielt das Barometer 1862 zuerst die Stellung in absoluter Höhe von 1343.1, die dasselbe bis jetzt beibehal- ten hat. In dem Zeitraume von 1844 und 1545 wurden die Beobachtungen in dem alten Lokale des Observatoriums am Davidsberge durch den damaligen Direktor Philadelphin geleitet und war die Richtigkeit der nach Erivan mir zugesendeten Auszüge aus den Tifli- ser Beobachtungen durch diesen Herrn verbürgt. Die Differenz von 82; welche zwischen den Resultaten meiner beiden Messungen unter a und b stattfindet, kann kaum befremden und selbstverständlich wird man dem zwölfmonatlichen Messungsresultate aus einjährigen Mitteln den Vorzug zu geben haben. Wird nun der für die absolute Höhe der Barometer- Cuvette des Observatoriums am Davidsberge in Tiflis adoptirte Werth mit 1512’ der erhal- tenen Höhendifferenz von 1719’ zugelegt, so ergiebt sich für die Meereshöhe des Barome- ters in Erivan die Zahl von 3231 e. F. Die fast absolute Uebereinstimmung dieser Zahl mit derjenigen, welche die kauka- sische Triangulation der Meereshöhe von Erivan beilegt, kann nur als ein zufälliges Rech- nungsresultat betrachtet werden und darf es hier nicht unerwähnt bleiben, dass es die Kup- pel der Festungskirche ist, auf welche der Triangulationsbericht die absolute Höhe der Stadt Erivan bezieht. Die Höhe dieser Kuppel ist zwar an und für sich keine bedeutende und obschon die Festungskirche, der sie angehört, auf einem Terrain liegt, welches sanft ansteigend in einer Entfernung von etwa zwei drittel Kilometer die Basis des Schulgebäu- ` des auf dem erivanischen Platze bildet, so scheint doch ‘die Kuppel der Kirche in einem etwas höheren Niveau als die Cuvette des Stationsbarometers in dem Schulgebäude zu lie- gen. Mit Rücksicht also auf die Wahrscheinlichkeit, dass die barometrisch auf die angege- bene Weise von mir erhaltene Zahl von 1719 + 1512 die Meereshöhe von Erivan etwas zu hoch angiebt, habe ich keinen Anstand genommen, das auf geodätischem Wege erhaltene jedenfalls vorzuziehende Messungsresultat als das wahre Niveau zu betrachten, auf welches denn auch meine sämmtlichen Barometermessungen in Armenien, sowohl der älteren Pe- riode, wie neuerer, constant zurückgeführt und für die Ermittlung und die Angaben aller absoluten Höhenwerthe daselbst verwerthet worden sind. Dem Interesse des in Rede stehenden Gegenstandes scheint es angemessen, wenn ich hier noch des Versuches gedenke, der von mir in jener Zeit der Ungewissheit über die wahre Meereshöhe der Stadt Erivan gemacht wurde, dieselbe unmittelbar auf einen am Meere gelegenen Ort zu berechnen. Bei dem damaligen Mangel an genügenden Stations- beobachtungen im pontischen Küstengebiet, benutzte ich die Mittelzahlen der meteorologi- schen Elemente, welche aus der einjährigen Beobachtungsreihe vom Juni 1844 bis Juni 1845 auf dem Observatorium von bekannter Meereshöhe in Neapel mir zugänglich waren. Die geographische, in latit. 40°57’ mit dem Parallel von Erivan 40°10’ nahe übereinstim- mende Lage dieses Ortes liess diese Wahl empfehlenswerth erscheinen. N N CU à ah ie AT re Qué DNS TETE re Te ANR UE US Se ee LTR ra Bl Bu Re TE OR ME D 0 Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 7 . Der mittlere Barometerstand vom Juni 1844 bis Juni 1845, ist für beide Orte auf 0° reducirt angegeben. - Die thermometrischen Mittel sind in Reaumur ausgedrückt. NP D 2937.91 #15 .0. 2 —= 13.2 Erivan 6’ — 300.12 T'— 0 t= 8.8. los 2.109909 312.8 105. = ОГИ. Е. — 9279. 8. Der Unterschied von 50; durch welchen der mit Bezugnahme auf das Meeresniveau bei Neapel erhaltene absolute Höhenwerth von 3279’ für Erivan von dem auf geodätischem Wege gefundenen von 3229’ abweicht, liegt, unerachtet der, beide Orte trennenden Entfer- nung von 352 geogr. Meilen, noch immer innerhalb der bekannten Gränzen der Schwan- kungen, welchen die Rechnungsresultate barometrisch ermittelter absoluter Höhen aus ein- ‚ maligen isochronischen Aufzeichnungen selbst dann unterworfen sind, wenn die Entfernung zwischen beiden Beobachtungsorten eine mässige ist. Nachitschevan auf Erivan bezogen. Die Stationsinstrumente in Nachitschevan, in 132 Werst gerader Entfernung von Erivan, befanden sich im Lokale der Apotheke des Militärhospitals. Das Barometer in Eri- van hatte im Vergleich zu dem von Nachitschevan eine Correktur von — 0.60 p. Lin. Die Rechnung ist auf die viermonatlichen mittleren Barometer- und Thermometer- stände an beiden Orten vom Juni, Juli, August und September 1844 basirt. Nachıtschevan.o — 304.257 7 200 07 — 21.3 Frivan = 300.39*) Т’= 175 {= 19.0 ОИ 15706322 Eh - 50.9.1018, — 341.4 DR. 370 6 В. Der Werth von 370) von der Meereshöhe für Erivan in Abzug gebracht, giebt für diejenige von Nachitschevan (3229 — 370) — 2859 e. F. Bei Gelegenheit der später zu erwähnenden absoluten Ortsbestimmung Nr. 9 erhält diese Zahl eine Bestätigung. 3. Ordubad auf Nachitschevan bezogen. Die Kreisstadt Ordubad liegt in 53 Werst gerader Entfernung südöstlich von Nachi- tschevan auf einem sehr unebenen, orographisch und geologisch stark accidentirten Terrain, *) Der Asterisous wo er bei der Zahl für b in Erivan erscheint zeigt, dass die Correktur von — 0.60 Linien bereits angebracht ist. 8 H. Asıcn, am engen Eingange des tief einschneidenden Flussthales gleichen Namens, drei Werst von der Vereinigung desselben mit dem Araxes. Mit bedeutender Steigung erreicht das 13 Werst lange Felsenthal unterhalb des 11,900’ über d. M. gelegenen Granitstocks Tschiou- jordi die Passhöhe des Weges über den meridianen Gebirgszug des Aglagan, der südöst- | lich von Ordubad, vom Araxes in enger Schlucht durchquert, gegen Süden als Karadasch | weiter nach Persien fortsetzt. Der Ort der Beobachtungen in Ordubad war die einstöckige Wohnung des Kreischefs im Jahre 1844. Die Höhenbestimmung ist basirt auf die mittleren Werthe der folgenden, theils gleichzeitigen, theils interpolirten drei Beobachtungen. Ordubad 38°54. Nachitschevan 39°12'. Tag. Stunde. b. 1% t. b’, LE р. 7, Juni oh. 9519 306.94 17.9 16.1 305.36 17.1 17.4 у 3, а. ш. 307.14 19.5 21.1 305.34 17.5 17.8 Е 9.5: о 19 Dr 305.31 18.4 18.4 Mittel: 307.08 18.8 19.3 305.33 17.6 175 | Ordubad b = 2307.08 77 718.82 02-3195 Nachitschevan ’ = 305.33 Т’= 17.6 = 17.5 logh = 1.38701; % = 24.3 Тов; = 145.8 р. Е — те в Absol. Höhe von Ordubad = (2859 — 155)’ = 2704 в. Е. 4. Niveau des Araxes unterhalb Ordubad am Eingange zum Felsendefilé nach Migri. Gleichzeitige Beobachtung in Nachitschevan am 17. Juni um 9 h. Araxesniveau 10 — 314.26 7: 95.21 262 Nachitschevan 5 = 305.32 Т= 18 != 18.2 logh = 2.09366; h = 124.1 Tois. = 744.6 р. Е. = 793 e. Е. unter Nachitschevan. Die absolute Höhe des Araxesniveau unter Ordubad (2859 — 793) = 2066 e. F. 5. Niveau des Araxes zehn Werst thalabwärts von dem Orte der Messung 4; am Ausgang der Enge der Stromschnellen, am 8. Sept. 1845. Araxesniyeau (ит В. 8.5 —:313.56 72195 7 71 Ordubad (um В. 9.) 5’ — 305.46 7— 166 7 166 logh = 2.05490; h — 113.5 Tois. = 681 р. Е. = 726 e. F. unter Ordubad. © EIN CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. Die absolute Höhe dieses Niveaus also (2704 — 726) = 1978 e. Е. Die Differenz der absoluten Höhe zwischen Nr. 4 und 5 — 88’ bestimmt den Fall des Araxes auf seinem cascadenförmigen Laufe durch die Enge auf die Erstreckung von zehn Werst, mithin für eine Werst oder 3500’ = 8,8 e. Е. 6. Der Ort Migri, in gleicher Breite mit Ordubad, in 18 Werst gerader östlicher Ent- fernung von dieser Stadt, auf der linken Seite des meridianen Thales des Migritschai, und wie Ordubad drei Werst vom Araxes entfernt, im Innern einer festungsartigen Umwallung von klippigen Syenit-Höhen auf sehr unebenem Terrain. Ort der Messung im Hause des Dorf-Schulzen, aus dem Mittel von drei Beobachtungen auf die Beobachtungsstationen von Nachitschevan und Erivan bezogen, mit Rücksicht auf die Correktur für b’ von — 0.60 für das Barometer am letzteren Ort. Migri. A Nachitschevan. B Erivan. Tag. Stunde. b У t b’ T' v b’ и vw Juni 18: б. аш. 311.46 20 197 304.20 18.2 18.2 300.90 18.4 19.1 м1. 9... 1 -310.98:22,2 23.5 303.39 20 20 299801852007 » 19.6. а.гм. 311,56 -20. 19.2 304.10 17.6 17.6 300.40. 18 19.7 Mittel: 311.46 20 19.7 304.20 18.2 182 300.36*18.3 20.0 A auf Nachitschevan ой ОГ. Л = 210431. Tois? — 62416 p-E. — 665€, в Absol. Höhe (2859 — 665) = 2194 e. F. B auf Erivan _105 й = 2.20885; k = 161.8 Tois. = 970.8 р. Е. = 1033 е. Е. Absol. Höhe (3229 — 1033) = 2196 с. Е. Beinahe vollständige Uebereinstimmung der Werthe aus A und ВБ. 4. Das Araxesniveau unterhalb Migri auf Nachitschevan bezogen. Messungen am 17. Juni hora 6.5 p. m. Migri DEL OUR — 23 ЕВ Nachitscheyan 8’ = 304.60 Т = 20.0 ti! =.20.5 log k = 2.27092; h = 186.5 Tois. = 1119 р. Е. = 1192 е. Е. unter Nachitschevan. Absolute Höhe des Araxesniveau unter Migri (2859 — 1192) = 1667 е. Е. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, VIIme Serie. 2 10 H. Asıch, 8. Das Araxesniveau unterhalb Nachitschevan in 12 Werst südwestlicher Entfernung, bei dem Kloster Karmirwank, am Eintritt des Araxes in die Thalenge nach Djoulfa; be- stimmt am 13. Juni und bezogen auf Nachitschevan. 303.54 Т 14.5 303.58. 7 13.5 log № = 2.12915; = 69.2 Tois. = 415.2 р. Е. = 442 е. Е. unter Nachitschevan. t К = [а Araxesufer b Nachitschevan D’ | 172 19.5 Absolute Höhe des Araxesniveau an dieser Stelle (2859 — 442) = 2417 e. Е. 9, Das Araxesniveau bei der Quarantaine von Scharur. Dieser Punkt liegt innerhalb der südlichen Hälfte des grossen Cultur-Deltas von Baschnuraschin, in dessen Scheitel der aus dem Daralgez-Gebirge in Südosten des Goktschai- see kommende Arpatschai in die Araxesthalebene tritt, dem palaeozoischen Berggebiet des persischen Chanats von Maku gegenüber; 84 Werst in gerader Linie von Erivan und 45 Werst von Nachitschevan entfernt. Die Elemente für die Höhenbestimmung der Quarantaine von Scharur bestehen in den folgenden, gleichzeitig in Erivan und Nachitschevan vom 15. bis 18. Juli ausgeführten zehn Beobachtungen. Tas“ Stande, Quarantaine. | A. Erivan. B. Nachitschevan. 1 |15. | 2" 30’ | 308.38 | 23.3 | 25.4 | 301.70 | 21.6 | 23.1 | 304.91 | 21.6 | 22.6 2 4 308.00 | 24.1 | 26.2 | 301.60 | 22.4 | 23.4 | 304.67 | 22.4 | 23.4 3 бр. ш| 307.74 | 25. | 26. | 301:20 | 22.4 | 23.0 | 304.67 | 23.4 1.23.0 4*|16.| 6a.m| 308.12 | 20. | 14.4 0 0 0 1304.98 | 18.8 | 19.0 5 9" 30’ | 308.08 | 21.9 | 23.9 | 301.40 | 21.6 | 21,7 | 304.65 | 20.4 | 21.0 6* 1 308.14 | 24.4 | 26.6 0 0 0 304.23 | 22.2 | 23.0 и ба. ш| 306.64 | 20. | 19.3 | 300.35 0 0 304.16 | 18.4 | 19.4 8 2 306.76.) 24.2 | 26.4 | 300.30 | 23.4 | 24.1] 303.71 | 22.2-193.2 9 6 306.32 | 23.4 25.6 | 300.10 | 22.2.]:23.1 |-303.56 | 22242322 10*-18. | ба. m1 307.74. 120. :| 14.4 0 0 0 304.60 | 18.8 | 19.0 Mittel | 307.59 | 22.6 | 22.8 | 301.05 | 22.1 | 22.8 | 304.41 | 20.9216 Die Beobachtungen der blieben von der Berechnung mit einem Asterique versehenen Nummern 4, 6, 7 und 10 ausgeschlossen, weshalb die Mittelzahl von b für Erivan sich Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 11 in 301.05 abändert und nach Abzug der Correktur von — 60 = 300.45 wird. Die hypso- metrischen Beziehungen nebst der Meereshöhe der Quarantaine sind aus den Mittelwerthen der Beobachtungselemente von 1, 2, 3, 5, 8 und 9 berechnet auf: A Erivan. Qnarantamerd 504.568 Ta 23... 4 = 237 Erivan b.= 300.42 1 29,320 — 230 р. К; = 680 e.-F, 108.% == 2.02706. А. — 106.5. Тов. — 639.6 == 2949 et Absolute Hühe (3229 — 680 B Nachitschevan. Quarantaine 6 = 307.56 Т = 23 $ — 25 Nachitschevan.:# — 304.36 -Т = 223 = 23 Юй — 1.67340: А — 471 То. — 282 p. В. = 299 е. Е. Absolute Höhe = 2859 — 299 = 2560. Der mittlere Werth aus A und В (2549 + 2560) : 2 = 2554 в. Е. Der Höhenunterschied zwischen Nachitschevan und Erivan (680° — 299) = 381" weicht von dem in Nr. 2 gefundenen Werthe von 370’ nur um 11’ ab. 10. Araxesniveau bei Degma Danga. Mit diesem armenischen Namen wird das in 25 Werst nördlicher Entfernung von der Quarantaine von Scharur, hart an der persischen Gränze gelegene enge aber kurze Defile bezeichnet, in welchem der Araxes die paläozoische Hügelkette durchströmt, die in west- östlicher Richtung das hier auf 8 Werst Breite reducirte Araxesthal durchquert und die obere Hochthalebene desselben, welche die weite und flache Basis des Araratsystems östlich begränzt, von der mittleren Thalstufe von Scharur und Basch-Nuraschin scheidet. Die Bestimmung basirt auf zwei an verschiedenen Tagen gemachte Beobachtungen mit Correspondenz auf Erivan. Araxesufer bei Degma Danga. Erivan. Tag. Stunde. b Ул t b' У t 29e +5. Эл 306.68 15.8 16.2 301.20 20. 18. Dura ob, 30 306.62°7212:5: 12.5 301.60. 19.5 17. Mittel: 306.65 . 14.1 14.3 203.402 19.70 175 Н. Автсн, Die Correktion für 5 Erivan von — 0.60 ändert den Werth in 300.80 ab Атахезшег в ‘= 306.69. 2. 14.412: 140 Briyvanı 5 300.802 т 15 log h = 2.25263; й = 91.7 Tois..—=50 pP. Е. = 5876. в. untersfrgan Die absol. Höhe des Araxesniveau in der Enge (3229 — 587) = 2642 e. Е. 11. Amarat am Araxesufer, in 42 Werst südwestlicher Entfernung von Erivan auf dem graden Wege nach Kulpi gele- genes bedeutendes Dorf mit einer Fähre über den Araxes, bemerkenswerth durch den qua- dratischen kastlelartigen Bau eines alten Kurdenschlosses. Auf Erivan bezogene Messung 9. Aug. 108 30’ a. m. Amarat © = 303.70, РЕ Е 215 14.8 Erivan bi 2098.50 фо 17.2 log h = 1.88243; h = 76.3 Tois. = 458.0 р. Е. = 487 e. F. unter Erivan. Absolute Höhe des Araxesspiegels 3229 — 487 = 2742 е. Е. 12. Igdir auf der Araxesthalebene, Dorf, wo sich die Quarantaine an der Hauptstrasse von Erivan nach Bajazid befindet, in 40 Werst grader Entfernung von diesem Orte, in 43 von Erivan und in 28 Werst grader Ent- fernung vom Gipfel des Ararat. Die Messung basirt sich auf die Mittelwerthe von zwei Be- obachtungen in Igdir und Erivan am 25. Juni 1845. Igdir. Erivan. Tag. Stunde. b "Г. $ b’ У # 25.-.: ба м 304,81. 165 216% 300.10 18.5 165. 1.30 8304.43. 23.9 24,3 299.60:- 20.5. 22:6 Mittel: 304.62. 20.2 20.5 299.39. 19.072203 Das Mittel von b’ Erivan ändert die Correktur — 0.60 in 298.75 um Tedir! 202 7304,62..92 20925 70209 Erivan, db: = 298,75* T — 19.0 #205 log h.= 1.93773, h = 86.6 Tois. = 519,p. Е. — 554 e. Е. unter Eriyan. Absol. Höhe 3229 — 554 = 2675 e. Е. En CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 13 13. Kulpi am westlichen Fusse des Salzberges; Dorf in 32 Werst westlicher Entfernung von Amarat und 5 Werst vom Araxes. Aus zehn Beobachtungen in Kulpi vom 14. bis 24. Mai 1844 und den homologen vom 14. bis 24. Mai 1845!) in Erivan. Kulpi 1844. Erivan 1845. Dat. b IR $ ь T' # 14. 294.33 14.9. 14.9 29902 в 160.2 15.. 296.64 15.7 147 300.70 15.9 16.6 16 295.65 450,120 300.242 16,0 15:2 175. 29879 14.7. 14.3 301.46 15,7 16.0 18... 295.65 301.46 15.7 - 16.0 19: 2296.63 13.5 12.7 50:52, 16.0. 172 20. 296.36. 214,2 :.15.2 00/82 14127:90 18:5 21 ES 296:10 01407 12.6 299.59 17.9. 135 09820705 13.9: 126 299.72 18,5. 20.5 24. 296:82 15.2 14.2 302291.» 17,0. 2.19.47. Mittel 296.04 14.6 13.7 300.58 16.6 17.3 Das Jahresmittel 6 von Erivan corrigirt durch — 0.60 = 299.98. Krivan.d. == 299.98*% Г = 16:6 2 — 175 Kulpı 5 996. 02 о ar log h = 1.75078; # = 56.29 Тов. = 337.7 р. Е. = 359 e. Е. über Erwan. Absolute Höhe = 3229’ + 359’ — 3588 e. F. 14. Araxesniveau unterhalb Kulpi. Der Punkt der Messung, basirt auf gleichzeitige Beobachtung in Kulpi, liegt am Fusse des Kissilkajaberges dem Dorfe Hadjibairam auf linker Araxesseite gegenüber, am 14. Mai um 1b 30’. Ort der Messung war das Gebäude der Bergverwaltung in Kulpi. Araxesufer b — 301.30 T = 14 t— 15. Kulpi в’ — 295.13 7=190 = 180 1) In Ermangelung correspondirender Beobachtun- | die chronologisch entsprechenden Beobachtungen aus gen für die angegebenen Maitage im Jahre 1844 wurden | dem Jahre 1845 daselbst in Anwendung gebracht. 14 H: Asıca, log k = 1.98886; # = 94.5 Тиз. = 567 р. Е. = 604 e. Е. unter Kulpi. Absolute Höhe des Araxesniveau = 3588 — 604 = 2924 e. F. 15. Stabsquartier des Kosakenregiments bei Aralich, am Fusse des gr. Ararat. Zwei Messungen angestellt im Gebäude des Stabquartiers des Kosakenregimentes im Niveau der Ebene am 11. Aug. Aralich#6. ,==:305.68 3%. —- 19/87 212 19,9 Erivan D = 299.60* Т’ = 229 # — 24.6 log #й = 1.97881; k = 95.2 Таз. = 571 р. Е. = 609 e. F. unter Erivan. Absolute Höhe von Aralich = 3229 — 609 = 2620 e. Е. 16. Kloster Etschmiadein. Messung im Niveau des Klosterhofes am Portal der Hauptkirche am 9. Aug. 1h 30” Titschmiadzin. 5 —- 302.76. 1: == 23 + — 22:6 Erivan D 298.904 Г — 232) dr 2106 log À = 1.77085; h = 59.0 Tois. = 354.p. Е. = 377. e; Е. unter Erivan: Absolute Höhe von Etschmiadzin = 3229 — 377 = 2852 е. Е. | Gruppe H. Messungen, die sich auf das Araratsystem und dessen nächste Umgebung beziehen. (A) Gipfelbesteigungen. Die Besteigung der Gipfel beider Ararate war aus geologischen an das Doppelsystem geknüpften Gründen nothwendig; auch war es wünschenswerth, auf diesen beiden nach Fe- dorofs Messungen genau 5844 Toisen auseinanderliegenden geodätisch orientirten Höhen- punkten, durch möglichst vollständige Messung der Azimuthe ein und derselben orogra- phischen Positionen im Umkreise des Horizontes, auf türkischer wie auf persischer Seite genauere und zahlreichere Elemente für cartographische Orientirungen nach jener Richtung zu gewinnen, als sie zu jener Zeit vorhanden waren; und hatte ich mich zu diesem Zwecke Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN, 15 mit einem kleinen Pistor’schen Universalinstrumente versehen. Indessen wurde die beab- sichtigte für einigermaassen geübte Bergsteiger an und für sich nur mit mässigen Schwie- rigkeiten verbundene Besteigung doch keineswegs so bald erreicht. Sie verlangte vorher- gegangene Erfahrungen über die Physik des Berges und nicht minder Berücksichtigung gewisser klimatisch-meteorologischer Verhältnisse und Bedingungen, deren Nichtberück- sichtigung die Sicherheit des Gelingens der Besteigung dieser, plötzlichen Gewitterbildun- gen sehr unterworfenen Berggipfel, sehr beeinträchtigt. a) Gipfelbesteigungsversuche zum grossen Ararat. Dreimalige Versuche auf den Gipfel des grossen Ararat im Jahre 1844 zu gelangen, schlu- gen fehl, erst in der Mitte des Sommers 1845 gelang das Unternehmen obschon, durch den Eintritt wenig günstiger Witterungsverhältnisse am Ziele, sehr beinträchtigt. Es erscheint mir zweckmässig, hier der Reihe nach die bei diesen Besteigungsversuchen erreichten Mee- reshöhen anzugeben, da sich an dieselben, noch von einer anderen Seite, ein später zu be- rührendes Interesse knüpft. Nach vorhergegangener allseitiger Recognoseirung des oberen Berggebietes schien mir die Südostseite des grossen Ararat die günstigsten Bedingungen von Seiten der Terrainverhältnisse für den Aufstieg zum Gipfel darzubieten. Auf der Nordseite bedingt die grosse einen Winkel von 32° übersteigende Steilheit des eisbedeckten Kegel- abhanges äusserst schwierige Verhältnisse; die Nichachtung derselben brachte den uner- müdlichen Parrot und seinen Begleiter у. Behagel in die eminenteste Lebensgefahr. !) Wegen geringerer Grösse des Neigungswinkels des südlichen Kegelabhanges verrin- gern sich zwar die Schwierigkeiten daselbst, jedoch wird dieser Vortheil durch die wilde Beschaffenheit der unter der unregelmässigen Eisbedeckung plastisch dominirenden Lava- ströme compensirt. Auf der Nordwestseite wird der anscheinende Vortheil bedeu- tend schwächerer Neigungswinkel des mehrfach abgestuften Rückenabhanges durch eine doppelt so grosse Länge des Weges über gefährliche Firneiswölbungen, die das unausge- setzte Einhauen von Stufen verlangen, reichlich aufgewogen. Günstigere Bedingungen, welche die Gipfelbesteigung auf der östlichen Bergseite erleichtern, schliessen sich an be- sondere geologische Eigenthümlichkeiten im Baue des oberen Kegels. Die Continuität sei- nes Steilabhanges ist hier durch eine sehr breite parabolische fast nischenförmige aber flache Einsenkung unterbrochen, deren Scheitel sich bis hoch in die Gipfelregion des Berges er- streckt und deren Basis am Fusse des Kegels mit der Breite einer Zone ausserordentlicher eruptiver Massenanschwellungen und flachconischer Protuberanzen zusammenfällt, die sich über den nur mässig geneigten unteren Bergabhang in südöstlicher Richtung abwärts er- streckt. Es entspricht diese concave Flankenstelle in dem oberen Bergtheile der einstigen, verschütteten Oeffnung einer Spaltung, welche das gesammte Araratsystem in südost-nord- 1) Siehe Parrot’s Reise zum Ararat. Th. I pg. 133. 16 H. Автсн, westlicher Richtung durchsetzte und an den homologen Abhangsstellen der Ostseite beider Berge ähnlich geformte Schlünde bedingte, aus welchen bei weitem der grössere Theil der Lavenströme hervorbrach, die bis auf Entfernungen von 20 Kilometern längs des Araxes- laufes in das Chanat von Maku vordrangen. Das Innere der flachen Weitung ist jetzt von Trümmerbildungen ausgefüllt, deren Halden zwischen klippenförmig aufragenden schlacki- sen Felsmassen überall steil abstürzen. Längs der Seitenränder der Concavität erheben sich continuirliche Reihen von scharfkantigen Graten eines dunklen Pechstein-Trachyt, die sich weit über die Gränze des perennirenden Eises hinaufziehen. Längs des Westrandes besteht diese Anhäufung. mehr aus liegenden tafelförmigen Massen. Die Schluchten und Spalten zwischen diesen riesigen Felspartieen und Graten sind nur sporadisch vergletschert, : und in ihrer stufenförmigen Disposition gewähren sie dem Kletternden den erleichterten Aufstieg, ohne in nothwendige Berührung mit dem permanenten Eise zu kommen, dessen spiegelglatte Flächen in unmittelbarer Nähe der felsigen Zone zur Seite bleiben. Auf diese Weise durch die Ränder der Nische geleitet, steigt man zu einer Höhe auf, wo bereits die schwächere Neigung der Gipfelwölbung eintritt und noch etwa 1200 Fuss vertikaler Höhe auf dem schneebedeckten Abhange bis zum Gipfel zurückzulegen sind. 17. Erster Besteigumgsversuch des grossen Ararat am 17. Aug. 1844 die Messungen von a bis d umfassend. a) Niveau der Passebene, zwischen dem grossen und kleinen Ararat am 15. Aug. 108. Érivans 1 0: =8300.7477 7. — 20 8744-7222. Passebene $’ = 245,88 277 — 115.4 = 103 log h—=:2.94613; h:— 8834 Tois. 9300. p!F.— 9628 er Ш. Absolute Höhe = 5648 + 3229 = 8877 e. Е. 18. b) Höchster Punkt, bis wohin man von dem Orte der vorhergehenden Nr. zu Pferde gelangt. Am 16. Aug. um 12h. Nachitschevan 5 = 303.9 Т = 20.8 € = 202 Pferdehaltstelle D’ = 234,4 T'— 14.0 # = 12.7 Юй 78.059891, 11493 To — 6872 p: F = 7321e в. Absolute Höhe = 2859 + 7321 — 10.180 e. F. Ех CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 17 19. с) Nachtlager unter dem Gipfel am 17. Aug. 7 В. р. m. Ostrandes der zuvor angedeuteten Concavität. Erivan br 2200.92, = 18 A = 290 Nachtlagen D 2213.59. 7° nad Ar Zwischen den Klippen des о Ее = 827 DER —,9575 ER, Absolute Höhe (3229 + 9515) = 12744 e. F. Durch Witterungsverschlechterung am Morgen des 18. zur Umkehr genöthigt. 20. d) Zeltlager im ungefähren Niveau der Sardarbulachquelle am gegenüberliegenden Fusse des kleinen Ararat am 18. Aug. Nachitschevan © = 304.3 16.5. р = 160 Im Zelt р = 25738 T'— 120 = 11.9 10 Я = 2.806501 — 729.0 Tois. — 4377 D.F. = 40646. Е. Absol. Höhe des Zeltlagers — (2859 -н 4664) = 7523 e. F. 21. Zweiter Besteigungsversuch des gr. Ararat am 23. Aug. längs des östlichen Steilrandes der nischenförmigen Einsenkung. Nachtlager etwas über dem Niveau des in nahe nordöstlicher Richtung am Sterlab- hange des Ararat aufragenden schlackigen Eruptionskegels Klissali, von dem ein Lavastrom als riesiger Damm, einem gewaltigen Strebepfeiler für den oberen Araratkegel vergleichbar zur Basis des Berges sich hinaberstreckt, am 24. Aug. 4 h. p. m. Nachitschevan b = 302.0 Vz — | Lagerplatz D = 195.68 T= 3.8 = 3.0 108 h =.3,26527;й — 18420 Тов.” == 11052 p. Е. = 11778 в. Е, Absolute Höhe des Lagerplatzes 2859 + 11778 = 14637 е. Е. Am Abend um 11 Uhr des bei unbedecktem aber sehr dunstigem Firmamente mässig heiss gewesenen Tages, stellte sich ein, plötzlich in südöstlicher Richtung hinter dem Araratgipfel entstehendes, äusserst heftiges Gewitter ein, welches eine Viertelstunde in unmittelbarster Nähe tobte und dann am Gipfel des gegenüberliegenden kleinen Ararat, wie о o Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 18 H. Автсн, gefesselt, verschwand. Ein dichter Schneefall, der die ganze Nacht hindurch anhielt, machte den weiteren Verfolg der Besteigung unmöglich und erschwerte in seinen Folgen den um 10 Uhr Morgens des 25. begonnenen Abstieg im hohen Grade. Dritter Besteigungsversuch des gr. Ararat am 2. Sept. umfasst die Messungen a u. 6. Auf der nordwestlichen Seite des Berges, demselben Wege folgend, den Parrot am 27. Sept. 1829 zum Gipfel genommen hatte. (Parrot, l. с. Th. Гр. 159.) 22, a) Plateau Kippgöll'), stellt den sehr flach gewölbten Scheitel der den westnordwestlichen Fuss des gr. Ararat bildenden, flachen und eruptiven Massenanschwellung dar, die aus über einander gelagerten colossalen Lavaergüssen mit schlackigen Zwischenlagern aufgebaut ist und welche auf ihrer äusserst unebenen Fläche zwei 3—400 Fuss tiefe und umfangreiche kraterförmige Einsen- kungen nahe bei der Ausbruchsstelle eines riesigen, hoch emporgequollenen Lavastroms zeigt, der auf der oberen Hälfte des nördlichen Kippgöll-Abhanges hängen geblieben ist und von Erivan aus deutlich erkennbar ist. Die Oertlichkeit der Messung entspricht der mittleren Höhe der flachen Wölbung des Kippgöll-Plateau. 31. Aug. h. 3. Die Messun- gen wurden auf Nächitschevan bezogen, weil die Correspondenz-Beobachtungen in Erivan an diesem Tage fehlten; ebenso auch am 2. Sept. Nachitschevan 0 == 3055272721957 20-1929 Kippgöll D == 9330 Ро 2 104 log й —='3.0792Е; В. — 1199.6 Таз. = 7198 р. Е —7669 er 8 Absolute Höhe (7669 + 2859) = 10528 e. Е. en b) Lagerplatz von Parrot. Am 2. Sept. h. 4 a. m. Vom Plateau Kippgöll beginnt östlich der Aufstieg zu den Wölbungen, die in stufen- förmigen Absätzen bergan führen und deren östlichste und höchste Glieder den eigentlichen Doppelgipfel des Berges darstellen. Die Scheitelfläche der ersten dieser Wölbungen, die gleichfalls die Natur eines schlackenreichen Eruptionskegels besitzt, war der Ausgangspunkt für die Gipfelbesteigung von Parrot. 1) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft Band XXII, 1870. pe. 79. Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 19 Nachitschevan 6 = 305.79 T= 19.2 t= 18.4 Daserplatz 6 — 9203.78. 21. —, +14 =: 1.2 100 —== 5.22690; = :1686.2 Тов. = 10117 p. Е. = 1078L1:e: Е. Absolute Höhe (10781 + 2859) = 13640 e. РЕ. # Bei dem prüfenden Ueberblicken der steilen, zum Theil mit Firneis gepanzerten Kup- peln machte sich der Mangel an den nöthigen Fusseisen und Beilen zur Ueberwindung der hier sich darstellenden Schwierigkeiten-schon an und für sich als ein peremptorisches Hin- derniss für das Weitersteigen geltend, dessen Aufgeben, bei der ohnehin sehr ungünstigen Witterungsbeschaffenheit, sich als nothwendig zeigte. Auch stellten sich wirklich im Laufe des Tages, diesmal auf der nordwestlichen Seite des Berges starke, wie gewöhnlich, mit Schneeniederschlägen in der Höhe verbundene Gewitter ein, die das Abwärtssteigen im höchsten Grade bedenklich gemacht haben würden. Zum Ziele führender Vierter Besteigungsversuch des gr. Ararat auf der südöstlichen Bergseite, mit Wiederaufnahme des von Anfang an als rathsam er- kannten Weges zum Gipfel, am Ostrande der zuvor erwähnten Einsenkungs-Nische, seitlich von dem lateralen Eruptionskegel Klissali, am 29. Juli 1845. a) Erste Messung auf der Scheitelhöhe des östlichen Gipfels um h. 11. 24. Erivan D 290.930= 2, 2506 92,8 Araratgipfel 6 = 182.24 Т’ = 5.9 =-+0.6 log. й- =. 4.13714: А — 137136. Е. = 9144.4 Тов, — 12866 р. Е. Absolute Höhe = 13713 + 3229 = 16942 е. Е. 25. b) Zweite Messung ebendaselbst um h. 12. Erivan Do ОИ 20:24 Araratgipfel à — 181.94 Т’= +08 ! = — 0.4 log:h: = 4.13695: й = 13708 е. Е. Absolute Höhe = (13708 + 3229) = 16937 e. Е. 20 H. Автсн, Dem mittleren Werthe aus beiden Messungen der Nr. 25 und 26 zu Folge ergiebt sich die absolute Höhe des gr. Ararat somit zu (16942 + 16937):2 = 16939 е. Е. Es wird auf diese Zahl später noch einmal zurückzukommen sein. b) Bestimmung der Gipfelhöhe des kleinen Ararat. 26. Erste Besteigung am 15. Aug. h. 5 p. m. Kirivan 7b. ==. 30048 Г 204 с 02156 Gipfel В = 212.14 Т= 76 #= 78 log й = 3.18140;. = 15071 Тов. —==9043 p- E-— 96966 № Absolute Höhe = 9636 + 3229 = 12865 e. Е. a7, Zweite Besteigung am 19. und 20. August. Der Hauptzweck dieser zweiten Besteigung war die Horizontal-Aufnahme von diesem Standpunkte im Sinne der bereits zuvor angedeuteten Absicht, auf dem Gipfel des grossen Ararat später vorzunehmende Positions-Bestimmungen zu machen. Die Trübe der Atmo- sphäre am Nachmittage des 19. gestattete eine derartige Operation nicht, erst nach zuge- brachter Nacht auf dem Gipfel-Plateau gelang dieselbe am Vormittage des 20. bei völlig klarem Himmel. Die Elemente der folgenden Berechnung sind die Mittelwerthe aus vier Beobachtungen: am 19. um h. 12 und um Sonnenuntergang; am 20. um h. 8 a. m. und В, 11.a.:m: Erivan b = 302.1 7 = 19.4 # = 24.2 Gipfel bte 10 13.547 Ра AT log h —=.3:17918: й 1510.7 Тов: = 9064 pr в — 965820. 8, Absolute Höhe = 9658 + 3229 — 12887 e. F. (5) Messungen, die als Anhaltspunkte für die Bestimmung der Schneegränze am Ararat zu betrachten sind. Die Schneegränze — d. h. diejenige Höhe, über der hinaus der Schnee auch in der heissesten Jahreszeit liegen bleibt und — welche bekanntlich nirgends als alleinige Funktion EIN CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 21 der geographischen Breite betrachtet werden kann, befindet sich an einem isolirt dastehen- den, inselartig aus dem Luftmeer auftauchenden Gebirgssysteme, wie das der beiden Ara- rate, in der entschiedensten Abhängigkeit von einer Anzahl von Bedingungen, die theils in den die Region beherrschenden Feuchtigkeits- und Niederschlags-Verhältnissen der At- mosphäre, theils in den lokalen, physikalischen Zuständen des Gebirges und seiner nächsten Umgebung ihren Ursprung nehmen. Bedeutsam ist zunächst in dieser Beziehung die Lage des hohen von Nordwest nach Südost gerichteten vulkanischen Längensystems des Ararat, grade auf dem Rande einer Terrainabstufung, die eine absolute Höhendifferenz zwischen der südlichen und der nordwestlichen Basis des Araratsystems von 2400’ bedingt. Aus der breiten äusserst insolationsfähigen Araxesthalebene, die sich durch die höchsten Grade der Trockenheit wie der Sommerwärme, die im unteren Kaukasus überhaupt beobachtet worden sind, am nördlichen Fusse des gr. Ararat auszeichnet, erhebt sich der Berg, mit sanfter Böschung beginnend, bei rasch zunehmender Steilheit über 13,000’ und bietet, in dem Cir- cus seines tief geöffneten Innern, steil absinkende Gletschermassen der Einwirkung der At- mosphäre dar. Auf der Südseite neigt sich der beinahe ganz geschlossene, von wild über einander gehäuften Lavamassen mantelförmig überlagerte Abhang mit fast derselben Steil- heit wie der der Nordseite zu den von bedeutenden Höhenzügen begränzten Plateaustufen von Bajazid und Маки bis zu einer Meereshöhe von etwa 5000’ hinab. Der eigenthüm- lichen orographischen Fundamental-Anordnung des gesammten dreitheiligen') Systems zu Folge, rückt die grössere südöstliche Hälfte desselben weit hinaus in die mit vermehrter Breite nach Südosten sanft sich senkende Araxesebene. Eben deshalb befindet sich dieser Bergtheil in einem höheren Grade als die in den Randgebirgsbau derselben Ebene unmittel- bar übergehende Nordwestseite des Systems, unter dem dominirenden Einflusse der aufstei- genden Strömung stark erhitzter, äusserst trockener, durchaus continentaler Luft. Der hierdurch bedingte constante Gegenstrom von der Bajazid-Seite herandringender temperir- ter und feuchter Luftmassen, übt eine starke meteorologische Differenzirung beider Gebirgs- seiten aus. Wie sich dieselbe unter anderen auch in der bei weiten grösseren Häufigkeit plötzlich eintretender Gewitter an der südöstlichen Gebirgsseite kundgiebt, die sich beson- ders in dem breiten und kurzen, beide Ararate trennenden Hochthale entladen, so veran- lasst sie auch eine nicht unbedeutend tiefere Lage der Firnlinie auf der ganzen Südseite des Systems. Ist nun hier eine genaue Ermittlung des Niveaus dieser Linie schon wegen der schwierigen Zugänglichkeit der tief durchfurchten und vereisten steilen Gehänge sehr be- einträchtigt, so gilt dasselbe in einem noch höheren Maasse für die Nordseite, wo die oro- graphische Massenvertheilung und Reliefausbildung durchaus andere sind und die schroffe- sten Gegensätze der Terraingliederung nach horizontalen und vertikalen Dimensionen nahe beieinander liegen. Schon der Einfluss der verschiedenen Jahre, je nach der Wärme und der Schneemenge die sie bringen, bewirkt bedeutende Schwankungen in der absoluten Menge 1 Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft Bd. XXII. 1870 ре. 77. 22 Н. Asıch, und Vertheilung des permanenten Schnees und macht die Fixirung des richtigen hypsome- trischen Mittelwerthes der ohnehin wandelbaren, durch scharf und tief gezackte Begrän- zungslinien ausgezeichneten Zone vom schwindenden Schnee bis zur permanenten Firnlinie, zumal bei nur vereinzelten Messungen, sehr trügerisch. Dazu kömmt, dass ein genaues Innehalten des richtigen Zeitpunktes für eine derartige physikalische Feststellung meistens schwer mit den Reisedispositionen sehr verschiedene Zwecke verfolgender Beobachter in Uebereinstimmung zu bringen ist. Mit Rücksicht auf alle erwähnten Umstände habe ich mich darauf beschränkt, bei Gelegenheit wiederholter Aufstiege bis über die Schneeregion, solche Gränzpunkte der Schneebedeckung hypsometrisch zu fixiren, die mir für annähernde Bestimmung der Schneegränze auf beiden Araratseiten günstig zu liegen schienen. In dem Folgenden sind die Elemente solcher Messungen zusammengestellt, wie sie in den Sommer- und Herbstmonaten des Jahres 1844 von mir in der angedeuteten Richtung ausgeführt worden sind. Sie sind es, welche auch die Zahlen geliefert haben, die durch ihre Fassung in pariser Fuss zu der oben berührten Controverse Veranlassung gaben. 28. Aufstieg bis: zur Gipfelregion des grossen Ararat auf dem südlichen Abhange vom 2. bis zum 3. Juli. Diese beschwerliche Excursion wurde von Bajazid aus, weniger mit Aussicht auf das Gelingen eines ursprünglich allerdings im Plane gelegenen Gipfelbesteigungsversuches als in der Absicht unternommen, die allgemeinen geologischen Verhältnisse der von riesigen Lavenströmen allseitig bedeckten Südseite des Berges zu recognosciren. Unter Führung von vier ortskundigen armenischen Kurden und für einmaliges nächtliches Verweilen und eventuelle Gipfelerklimmung mit dem Nöthigsten versehen, fand von dem hochgelegenen Bajazid zunächst der Abstieg zu der Thalebene zwischen dem diese Stadt umschliessenden Nummulitenkalk-Gebirge und dem Saume der, an der Basis des Ararat weit ausgebreiteten, mitunter hoch angestauten Laven statt und wurde im Niveau der Karassuquellen des Ma- kutschai, nahe bei der Brücke von Burdaschir, die Meereshöhe des Südfusses des gr. Ararat wie folgt bestimmt: Erivan b — 300.3* T=188 t == 19.0 Burdaschir В = 283.12 Т’= 174 = 17.0 am.2.Julii9h30a.m. log № = 9.41803; h = 261.8 Тов. = 1571 р. Е. = 1673 е. Е. Absolute Höhe = 1673 + 3229 = 4902 e. Е. ©) Fin CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÔHENBESTIMMUNGEN, A 29. Dieselbe Bestimmung auf Nachitschevan berechnet. Nachitschevan 5 = 304.2 Т = 19.5 t= 18.7 Burdaschir Ь = 283.12 Т’== 174 tl! == 17.0 ой — 250312, — 3185 To — р Е — 20566. Е. Absolute Höhe = 2036 + 2859 — 4895 е. Е. Im Mittel der beiden Bestimmungen aus 30 und 31 = 4898 e. F. Die einzige wirkliche Thalschlucht, welche auf der Südseite des Ararat vorkommt befin- det sich fast im Meridian des St. Jakobthales auf der Nordseite. Sie führt die permanenten Wasser eines Gletschers von mässigen Dimensionen zwischen Lavafeldern abwärts. In die- ser Schlucht war es möglich, mit den Pferden mit vieler Mühe bis zu einem Wasserfall in einer Höhe zu gelangen, wo colossale Absatzstufen des vulkanischen Terrains ihren Anfang .nehmen, die das mögliche Weitersteigen nur auf die Steilränder der wild eingesenkten Schlucht beschränken. 30. Mittel aus zwei Messungen im Niveau des Wasserfalls 2. Juli h 4 p. m. und 3. Juli. 5. A. Erivan b — 300.1* T = 19.4 Ё = 19.4 Wasserfall 6’ — 247.64 Т’= 10.4 Ё = 10.2 Юй = 2.924]; № = 839.7 Fois. — 5038. EF, — 203696. #, Absol. Höhe (5369 +- 3229) — 8598 е. F. 31. Nachitschevan b = 303.8 7.203 &= 195 Wasserfall b = 247.64 Т’= 10.4 Ё == 10.2 [00aR — 2.34991: PERS 912710852 — 554.9: В — 2699. Е. Absolute Höhe = 5698 + 2859 = 8557 е. F. Der Mittelwerth aus beiden Beobachtungen von 30 und 31 = 8577 e. Е. 24 H. Asıcn, 32. Der weitere Aufstieg zum Gletscher, der die bisher verfolgte Schlucht abschliessend dieselbe beinahe vollständig bis zur Randhöhe ausfüllt. Beobachtung am 3. Juli um h. 12, auf Erivan berechnet. Erivan р — 300.4* Т = 19.2 t — 21.0 Gletscherfuss В — 220.12 Т’= 13.9 Ё = 11.8 log h = 3.13780; 1. = 13734 Тов. —= 8240 р: Е. — 5700. п Absol. Höhe 8781 + 3229 = 12010 e. Е. 33. Dieselbe Beobachtung auf Nachitschevan berechnet. Nachitschevan b — 304.4 T'= 2021 1529 Gletscherfuss В — 220.12 Т’= 13.2 = 11.8 | löog.h = 3.154035 №: —= 1425.7 Тов. = 8554 р. 8. — ей Absol. Höhe = 9114 -н 2859 = 11973 е. Е. Der Mittelwerth aus beiden nur um 37’ differirenden Zahlen = 11991 e. Е. Die Erwartung, von dem mit grosser Unregelmässigkeit entwickelten Gletscherende ab, im weiteren Emporklimmen längs der wild aufgeworfenen Ränder der Thalschlucht zu den in steiler Höhe sichtbaren Schneemassen, ein für die Schätzung der Schneegränze auf der Südseite des Ararat geeignetes Niveau aufzufinden, erfüllte sich nicht in der gehofften Weise. Einerseits machte die Breite der Zone, innerhalb welcher sich Schneegletscher äusserst ungleich zungenartig in den nahen Thalspalten hinabsenken, die Fixirung eines derartigen Punktes, zumal bei steter Beschränkung des seitlichen Ausblicks auf den weiteren Bergabhang, illusorisch und andererseits musste sich die inmitten überhandnehmender allgemei- ner Randvergletscherung angestellte Messung diesmal nur auf das Ablesen des Barometer- standes aus freier Hand beschränken, da das Thermometer nebst dem Barometer-Statif lei- der unten am Gletscher zurückgeblieben waren. Aus der Differenz der oberen und später der unteren Barometer-Notirungen im Werthe von 211.70 und 219.48 engl. halben Zollen ergab die Berechnung den Ausdruck für die Meereshöhe der Schneelinie zu 12136 p. F. Wenn dieser Zahl, wie aus dem Angeführten erhellt, allerdings auch nur ein aproximativer Werth beigelegt werden kann, so fügte es sich doch, dass sie in Ermangelung einer besse- ren als bezeichnend für das Niveau der Schneelinie auf der südlichen Araratseite zeither Eın CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 25 geltend geblieben und in 12932 englischen Fussen ausgedrückt vielfach schriftliche Ver- breitung erhalten hat. Einer, die Richtigkeit dieses Werthes in Betreff seiner Höhe in Zweifel ziehen wollenden Kritik ist derselbe vielleicht schon um des Umstandes willen ent- gangen, weil die geringen Streifen von Firnschnee, die auf dem gehügelten Plateau des kleinen Ararat-Gipfel ausnahmsweise an vertieften Stellen, alljährlich in absoluter Höhe von 12876’ engl. zurückbleiben, keinen Grund abgeben können, den Gipfel des kleinen Ararat etwa schon von der Linie des permanenten Schnees an irgend welcher Seite berührt zu glauben. Die Bestimmung der Lage der Schneelinie auf der Nordseite des grossen Ararat be- treffend, so kann ich von den in den Sommermonaten der Jahre 1844 und 1845 von mir innerhalb der oberen Bergregion gemachten barometrischen Messungen überhaupt nur die beiden unter den Nummern 22 und 24 am 24. Aug. 1844 und am 2. Sept. 1845 als die- jenigen bezeichnen, welche für eine, meiner Ansicht nach, auch jetzt noch immer als nur an- nähernd richtig zu betrachtende Bestimmung dieses Niveaus damals zu verwerthen waren. Die Oertlichkeit der nächtlichen Lagerstätte am Abhange des grossen Ararat am 24. überragte die Schneegränze jedenfalls sehr bedeutend; auch lag der Gipfel des kleinen Ara- rat tief unter der Gesichtslinie. Der Aufstieg bis zu dieser Stelle fand in den Zwischen- räumen der pag. 19 näher bezeichneten Klippen statt, welche unten am grossen Kegelab- hange lange vor dem Eintritte des perennirenden Schnees beginnen und vermöge ihrer Steilheit und obsidianartigen Glätte, begünstigt durch die dunkle Färbung des Gesteins, sich schon früh im Jahre vom winterlichen Schnee entblössen. Dem, zu Anfang des Früh- jahrs von Osten dem Araratsystem sich Nähernden verrathen diese Klippenzüge schon aus weiter Ferne, die von dem weissen Grunde scharf absetzenden seitlichen Ränder der zuvor besprochenen nischenförmigen Einsenkung am südöstlichen Abhange des, in dieser Projek- tion, als vollendeter spitzer Kegel erscheinenden grossen Ararat. Der Uebergang in die Eisregion fand auf dieser Wegstrecke zwischen den Klippen so unmerklich statt, dass Baro- metermessungen mit Rücksicht auf die Feststellung der Schneegränze unterblieben. Für den Rückweg beabsichtigt, wurden sie durch den indessen eingetretenen Wetterumschlag später ganz vereitelt. Anderweitige Aufstiege an den nordöstlichen Flanken des Ararat, mit dem bestimmten Zweck hypsometrischer Feststellung der Schneegränze, wurden in den Sommermonaten der beiden genannten Jahre von mir nicht unternommen. Den einzigen sicheren Anhaltspunkt für eine brauchbare Bestimmung in dieser Richtung gab die sub Nr. 24 besprochene Mes- sung der Meereshöhe der ersten flachen Vorstufe des eisbedeckten, langgedehnten, eine sanfte Krümmung aus OSO. nach WNW. befolgenden Gipfelrückens des Ararat, die von dem Kippgöll genannten Kraterplateau des nordwestlichen domartigen Vorbaus des Ararat- systems unmittelbar aufsteigt. Diese Randstelle des plateauförmigen Gipfels eines unver- kennbaren verschütteten Eruptionskegels, auf welchem Parrot vor seiner Gipfelbesteigung des Ararat am 27. Sept. 1829 gerastet hatte, fand ich am 2. Sept., mithin zur Zeit des Mémoires de 1`Аса4. Пир. des sciences, УПше Serie. 4 26 H. Asgıch, Maximums sommerlicher Ablation der Eisbedeckung, schneefrei. Dagegen zeigte sich auf der Ostseite, am Fusse der nächstfolgenden halbkuppelförmigen Abstufung des Araratgipfel- rückens, früher schon Angedeutetem gemäss, der Beginn der Firneisvergletscherung in im- posantester Weise ausgedrückt. Die gefundene absolute Höhe dieser Oertlichkeit von 12248 р. F. oder 13640 е. Е. schien demnach mit dem Niveau der Gränze des permanen- ten Schnees an der nordöstlichen Seite des Ararat wirklich zusammenzufallen. Die Gründe, die mich bestimmten, dieser Linie eine grössere absolute Höhe für die südöstliche Ararat- seite zuzuschreiben und dieselbe endgiltig zu 13710” anzunehmen, beruhen auf der noth- wendigen Berücksichtigung von lokalen Wärmeeinflüssen, die potenzirend auf die sommer- liche Ablation in der Eisregion daselbst einwirken. Die Ursachen dieser Einflüsse finde ich einestheils in der geologischen Eigenthümlichkeit des Berginnern selbst, anderestheils er- geben sie sich selbstverständlich aus der schon einmal betonten physikalisch-geographischen Stellung und Anordnung des ganzen Araratsystems. Ueberraschende Wahrnehmungen, die ich bei den Besteigungsversuchen in der Gipfelregion des Berges in Betreff des Vorkom- mens wasserdurchtränkten und erweichten Schnees!) innerhalb der Scheitelhöhe der früher erwähnten grossen parabolischen Flankeneinsenkung gemacht habe, lassen es mich als wahr- scheinlich annehmen, dass die Scheitel der chthonisothermischen Linien im Innern des Hauptkegels bei weitem höher hinaufrücken, als die Theorie es fordert und dass insbeson- dere innerhalb der nördlichen Begränzungszone jener Einsenkung eine noch jetzt stattfin- dende, wenn auch schwache Emanation vulkanischer Wärme bis zu einer Höhe von einigen tausend Fussen unterhalb des Gipfels sich bemerkbar macht. Diese bald an einem anderen Orte näher zu erläuternde Vermuthung verliert den Schein des Gewagten, wenn man der analogen, viel intensiveren Erscheinungen gedenkt, welche von einer Mehrzahl verwandter erloschener vulkanischer Berge bekannt sind. Ich erinnere in dieser Beziehung an die be-_ kannte Schwefelhöhle unterhalb des Gipfels des 19,000’ hohen Demavend und an die in mässiger Entfernung vom Ararat selbst, von mir nachgewiesene starke und permanente Solfatarenthätigkeit, die innerhalb der Gipfelregion des erloschenen Vulkanberges Tandurek (Chori) stattfindet, der sich 25 Kilometer südwestlich vom Ararat auf der Murad-Araxes- Wasserscheide schneefrei bis zur absoluten Höhe von 11697’ erhebt. Auf dem Boden des grossen centralen Kraters dieses flachen Kegels, dessen aussergewöhnliche Tiefe ich 1270” fand, herrscht eine, der absoluten Höhe der Oertlichkeit von 10000’ ganz entsprechende Tem- peratur; aber einige hundert Fuss unterhalb des östlichen Kraterrandes treten auf dem Areale einer breiten, etwa den dritten Theil des inneren Kraterumfanges eimnehmenden horizontalen Zone die lärmenden Emanationen heisser, viel Schwefel inner- und ausserhalb des zersetz- ten trachytischen Gesteins erzeugende Dämpfe auf, deren Wolken sich aber im Kraterinnern wieder auflösen und am Berggipfel nicht sichtbar werden.?) Es wird die Aufgabe sehr wün- 1) Садачи Климатологит 1, с. ре. 46. 2 des Euphrat von H. Abich, Nro. 1. Bullet. de la Soc. 2) Ein vermuthlicher thätiger Vulkan an den Quellen | Гир. des Naturalistes de Moscou 1870. Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. Dir schenswerther Untersuchungen sein, das wirkliche Vorhandensein und den Grad des für den Ararat von mir in Anspruch genommenen Wärmeeinflusses aus der Physik des Berginnern durch Bodentemperatur-Messungen in der Gipfelregion festzustellen. Wenn ich die auf der nordwestlichen Araratseite zu 13600 e. F. angenommene Meereshöhe der Schneelinie für die südöstliche Seite des Berges damals auf 13710 Fuss gebracht habe, so beruht dies nur auf einer und zwar sehr mässigen Schätzung, welche von jener geforderten Untersuchung eher eine positive als eine negative Correktur zu erwarten hat. Nach der, wie mir scheint, genügend stattgefundenen Erörterung der Umstände, welche die von mir im Jahre 1845 aufgestellten französischen Zahlenausdrücke für die Lage der Schneegränze auf beiden Araratseiten bedingt haben, lasse ich die weitere Angabe der Belege für die Messungen der Orte der zweiten Gruppe folgen, die der näheren und fer- neren Umgebung des Araratsystems angehören. Stadt Maku im Engthale am- linken Ufer des Flusses gleichen Namens in 51 Werst grader südöstlicher. Entfernung vom Gipfel des grossen Ararat gelegen. Auf Nachitschevan berechnet aus den Mittelwerthen dreier Beobachtungen am 27. und 28. Juni. | S || Nachitschevan © = 304.5 AO 16.2 Maku D = 29.80 T-— 13.0 #=12.9 log № = 9.29313; k = 167.2 Тов. = 1003 p. Е. = 1068 e. Е. Absolute Höhe = 1068 + 2859 = 3927 e. F. 35. Scheitelhöhe der miocänen Kalkerhebung im Norden der Stadt, 27. Juni h. 1. | Erivan Di "50020 7. 18.0 Е = 17.0 Kammhöhe в = 271.1 T' 18 = 18. log № = 2.65757; № = 454 Тов. = 2727 р. Е. = 2906 е. Р. Absolute Höhe = 2906 + 3229 — 6135 e. F. | 36. Dieselbe Messung auf Nachitschevan bezogen. 5041: 7 | Dr re ARS ASS ROSE | Fa — er) = | pi => co Nachitschevan р Kammhöhe b’ | — со a à | 4* 28 H. Asıch, log h = 2.70954; д = 512.3 Tor == 3074 р Dre Ре Absolute Höhe == 3275 + 2859 — 6134 e. Е. = 31. Pass am Gelendag im eocänen Kalk- und Sandsteingebirge zwischen Maku und Baja- zid, 30. Juni h. 12. Erivan #08 00,4% 208 102 255 Geléndag 0 — 955.6 7—0 AA log h = 2.85603: h — 717.8 Tois..=— 4206 p: Е. = #5666. № Absolute Höhe = 4588 + 3229 — 7817 e. F. 38. Dieselbe Messung auf Nachitschevan bezogen. Nachitschevan-b = 304.2: T° = 20.8. ti = 20.0 Gelendag И 955.05 2 — 15.0: 12 Sad log # = 2.88664; № = 770.3 Tois. = 4622 р. Е. = 4924 e. Е. Absolute Höhe — 4924 +- 2859 — 7783 е. Е. 39. Bajazid obere Stadt, unweit des Schlossberges, 30. Juni В. 5 р. m. Erivan $ — 300 07 21956, 21 — 2055 Bajazid . D = 266.3 ТТ 162 #1 — 15; log h = 2.72293; h = 528.4 Тов. = 3170 р. Е. = 3378 e. Е. Absolute Höhe — 3378 + 3229 — 6607 е. F. 40. Dieselbe Messung auf Nachitschevan berechnet. Nachitschevan 0 = 304,1. 7 = 20.02 7 "192 Bajazid er el, log № = 2.76859: В — 986.9 Тов. — ори Absolute Höhe = 3753 + 2859 = 6612 е. Е. Eın CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 29 41. Unterhalb Bajazid, am Saume der Hochebene, und am Fusse steil aufgerichteter Num- mulitenkalkschichten, 2. Juli h. S a. m. Erivan : ©’ = 304.3* T Bajazid В — 281.1 Te losen 2.54099 = 341.4. 1085 — 2084 pr, — 22206 F: Absolute Höhe = 2220 + 3229 — 5449 e. F. | ei bd SU > 42. Mitte der Hochebene von Bajazid; Kreuzungsstelle der Wege von Dyadin nach Erivan und von Bajazid nach Arzab. 5. Тай В. 9 a. m. Erivan Йо Hochebene 5’ — 280.10 7’ = 22.4 Ё = 20.2 loch —= 2.45669:й — 286.2 Таз. — 1717 р. F.: == 71830 e: F, Absolute Höhe = 1830 -- 3229 = 5059 e. Е. 43. Passhöhe zwischen Bajazid und Dyadin auf eocänen, von jüngeren amygdaloidischen Augitgesteinen durchbrochenen Schichten, 7. Juli h. 1. RENAN 00 = 500.505 = 200.2 208 19.2 Passhöhe в’ — 265.74 T= # = 175 log h = 2.74146; й — 551.4 Тов. = 3308 р. Е. = 3526 ев. F Absolute Höhe = 3526 + 3229 — 6755 е. F. A4. Heisse Schwefelwasser westlich von der Festung Dyadin und nahe in gleichem Niveau mit derselben. | Brivan 54 3007.27 1 Dyadin. 9 = 369.2 7 —= 1 05-й 2.680832 (==) 0105. — 28724 9: Е. = 3063 07 Absolute Höhe = 3063 + 3229 — 6292 е. F. 3 0. 30 H. Автсн, 45. Dieselbe Messung auf Nachitschevan bezogen. Nachitschevan 6 = 304.1 Т = 19.0. Е = 18.2 Dyadin DL 960. — ПЦ log й: — 2.72153; R == 526.7 Тов. — 3160 p 5567607 Absolute Höhe — 3367 + 2859 — 6226 e. F. 46. Dorf Basyrgan zwischen Bajazid und Maku, in südlicher Nähe der Lavaausbreitungen vom grossen Ararat, 10. Julih. 7, 5 а. m. Nachitschevan bd == 30427772. —20.4 Basyrgan Dr Ел 71640 ti = = 15. log й.— 2.42944, й —= 268.8 Tois.,— 16139. в 171712 Absolute Höhe = 1717 + 2859 = 4576 е. Р. AT. Dieselbe Messung auf Erivan bezogen. Ervanıı 2997 22 2102407 21.5 Basyrgan D = 286.46 T'— 22.6 ti =.20.4 log h = 9.31420: А — 206 Тв гра — 1918: Absolute Höhe = 1318 + 3229 — 4547 e. F. 48. Passhöhe des miocänen ostwestlich gerichteten Kalkgebirgszuges, welcher die Paral- lelthäler des Maku und Sanguimartschai von einander scheidet. Am 12. Juli h. 11. Brivan в—- 800.9: ДА Passhöhe D — 255.23. ТР’ — 198 u 249 log h.=—, 2863804750 Г. T0is., — 14381]. p. Е 4668 erh Absolute Höhe = 4668 + 3229 — 7897 e. F. EIN CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 3l 49. Im Thale des Sanguimar auf dem Wege von Maku nach dem Kloster des heiligen Taddaeus, Karakilissa. Nachitschevan b = 304.5 ie 23.8.0170 253.0 Sanguimar Dr 909 30 m ASE 92,8 10072 = 9.59583. Я = 394.3 Тов. = 2366 р. Е. = .2520e. Е. ‚ Absolute Höhe = 2520 + 2859 = 5379 е. Е. 50. Dieselbe Messung auf Erivan bezogen. Erivan ЕО Ее 220 Sanzuimar' b —279,36. 7 — 24,3 {= 22:8 losen, = ой — 334.6: os —= 10059 Ei. — 220068. Absolute Höhe = 2138 + 3229 = 5367 е. Е. 51. Kloster Karakilissa auf miocänem Grundterrain; nach vier Beobachtungen am 12. und 13. Juli. Nachitschevan 6 = 304.4 ТР = 99.0 t — 21,3 Kloster D — 27944 T'—.17.1 {=152 log k = 2.69118; h = 491.1 Tois. = 2947 р. Е. = 3139 e. Е. Absolute Höhe = 3139 + 2859 = 5998 e. F. 52. Dorf Kissildag auf dem Wege von Маки nach der Quarantaine von Scharur, 14. Juli h. 10. Nachitschevan © = 305.2 a Dem, eu). Kissildag О 7 == 27.0: 1.949 log a — 1.87879;.h.= 75.17. Dois; — 454 р: Е. = 284 eF. Absolute Höhe = 484 + 2859 — 3343 e. РГ. 32 H. Автсн, 5. Dieselbe Messung auf Erivan bezogen. 26. Dir 20% 27.6 t'— DÉS Erivanı db = 301.7* T Kissildag В = 300.56 Т log.h-= 1.37804; h — 93.9 Тов, — 1439. BE — ево Absolute Höhe = 152 + 3229 = 3381 е. Е. N 54. Dorf Jöllajaldi auf dem Wege von Kissildag nach der Quarantaine von Scharur. 15. ml SuM ® ; Nachitschevan db = 305.90 7 = 192-1 = 18.4 Jöllajaldi DIT 30478 Ро log h — 0.99973: й = 10.0 Tols — 609. PE 6507, Absolute Höhe = 63 + 2859 = 2922 e. Е. 55. Gärten von Arguri. Niveau des durch den Bergsturz 1840 verschütteten Dorfes. Aus zwei Beobachtungen am 11. Aug. h. 4, 30’ p. m. eth. 7 p. m. Erivanıb = 29912777. — 21.8327 - 23:0 АТО Dr — 278.106 =D V0 el log h = 2.60257; h = 400.5 Tois. = 2403 р. Е. = 2560 e. Е. Absolute Höhe = 2560 + 3229 — 5789 e. F. 96. An demselben Orte am 13. Aug. $. A. Erivan 9. — 301.492 PINS PNA 282 Argun Di — 2949. 7, 130,7 2126 log À — 2.60318; h = 401.0 Тов. = 2406 р. Е. = 2564 e. Е. Absolute Höhe = 2564 + 3229 = 5793 е. Е. ES EEE TE ЗН EIN CYCcLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 38 57. Am Orte der verschütteten Jacobsquelle 11. Aug. В. 12. Erivan DE— SO 10 23.0 nt 025.3 St. Jacobsquelle 5’ = 261.36 7’=150 Г = 14.4 105-й. — 2.30005; й. —5631.0` 105; = 51360. Е = 40547. 7. Absolute Höhe = 4034 + 3229 = 7263 e. Е. 58. Am Rande eines kleinen Pseudo-Gletschersee’s. Auf der Höhe der vergletscherten mit Gesteinstrümmern gemengten Schnee- und Firneismassen, deren Absturz aus der Gipfel- region des Ararat durch das Erdbeben 1840 veranlasst war, in geringer seitlicher Entfer- nung von der Stelle des verschütteten St. Jacobsklosters, am 13. Aug. h. 12. Kriyvaneb — 300.927597- 99:5 T 2246 Bee D АТ — 14 13.8 108 h—192.84221: k=—:695.4 Tois.— 4172 р. Е. — 4446 e. Е, Absolute Höhe — 4446 + 3229 = 7675 e. F. 59. An der Basis des Gletscherendes auf der obersten circusartigen Stufe des St. Jacob- thales am 13. Aug. h. 2. Erivan р = 300.14* Т = 19.8 t = 24.7 Gletscherfuss 6’ — 243.0 T'— 14.0 Ё = 123 09 h — 298801 й == 961 Tois—= 970,2: Е: = 6149 er FR, Absolute Höhe = 6149 + 3229 — 9378 е. Е. 60. Obere Gärten des verschütteten Dorfes Arguri. Zwei Beob. 14. Aug. h. 7. und В. 2 Brivan 6.300.987 =7194 1 = 90.0 Arguri Ь = 274.97 Т’= 15.7 Е == 14.6 05 й:— 2.59946: й — 539 6. Тов. = 2386 р.-Е. — 2547168. Absolute Höhe = 2541 + 3229 = 5770 е. F. Mémoires de l’Acad. Пар. des sciences, УПше Serie. 5 en 34 H. ABICH, 61. Auf dem Kraterrande des lateralen Eruptionskegels Karnijarych (geplatzter Bauch), der fast mit den Dimensionen des Vesuvkegels aus den Lavenumströmungen am tieferen südlichen Abhange des Araratsystems, in 12 Werst grader Entfernung vom Hauptgipfel desselben emporragt. Erivan bi — 302. МТ =.200° 422688 Karnijarych D = 260.40. 7 = 190 — 185 log й = 9.83096:;. == 677.6 Тов. = 4066 р. Е. = 2332er 8. Absolute Höhe = 4332 + 3229 = 7561 e. Е 62. Lateraler Eruptionskegel Däwaböyun, am östlichen Abhange des kleinen Ararat, dicht unterhalb eines weit klaffenden Eruptionsspaltes in den Flanken des grossen Kegels, von dem die bis in das flache Bassin von Nachitschevan vorgedrungenen augit-andesitischen Laven hauptsächlich ausgingen. Am 26. Aug. h. 2. Nachitschevan 6 — 303.95 Т = 20.0 Е — 19.2 Däwabôyun В = 270.56 :7 —=174 — 16.6 log h == 0.05028; A — 517.1. Tois..—=3103 р. Е. — 32066 № Absolute Höhe = 3306 + 2859 — 6165 е. Е. 63. Gipfel des Така а; ein fach domförmiger Kegelberg aus andesitischem Ggestein, der am unteren südöstlichen Abhange des grossen Ararat emporragt und durch den Spaltenaus- brnch einer Olivin haltigen Augit-Andesitlava ausgezeichnet ist. Nachitschevan. 52 — 303,78. — 208.2 — 200 Takjaltu D 616 ET = 120 0 mw) 100 h = 2.81487. № — 652.9 Тов. — 8912 рН — СЕ Absolute Höhe = 4175 + 2859 = 7034 е. F. 64. Gränze der Baumvegetation am Ararat. Für die Fixirung des Niveaus der Baumgränze und Strauchvegetation am Ararat bie- ten auf der östlichen und südlichen Bergseite das Birkenwäldchen an der Sardarbulach- Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 85 quelle und die buschreiche Umgebung des sub. № 31 besprochenen Wasserfalls auf der Bajazidseite jedenfalls die geeignetsten Anhaltspunkte dar. Auf der nordwestlichen Seite findet sich ein solcher noch in der üppigen Baum- und Strauchvegetation, die den an der Basis des Kipgöl 600 Fuss emporragenden Gorganberg bekleidet. Diesen Namen hat ein kleines, fast isolirtes Felsengebirge, welches sich aus den, in colossalem Massstabe pfei- lerförmig zerklüfteten und wild über einander gethürmten Massen eines dunklen Trachyt von porphyrischer Textur aufbaut. Als das Resultat eines gewaltigen Spaltenausbruchs aus der unteren nördlichen Flanke des flachen Kipgöll-Domes wohl erkennbar, steht diese, von baumartigen Birken, Vogelbeer- und Pappelgesträuch bestandene Trachytpartie durch einen niedrigen dammartigen Ausläufer südwärts noch in einer schwachen, aber deutlichen Ver- bindung mit dem Bergkörper, aus dem sie lavaartig hervorquoll. Messung auf dem Gipfel des Gorgan am 1. Aug. h. 2. Bryan D = ОА Е о Gorgan 6’ = 250.88 Т’= 19.4 $ — 15.6 105 h=— 2.90487: № — 805.1-Тов. = 4830 р: В. = 5147 в. В. Absolute Höhe = 5147 + 3229 — 8373 е. Е. Gruppe ILI. begreift die Messungen, die sich auf den Alagez und seine nähere Umgebung beziehen. 65. Das kleinere aus verworren geschichtetem klastischen Trachyt bestehende Gipfelhorn des Alagez. 14. Juli h. 3. Erivame Dr 298 91 DD 1 —821,8 Alagez == 212.02 РОН 9.6 | | Юй == 9.17909. = 1507 Тов. = 9012 у. 8. — 9636 0e: 7. Absolute Höhe — 9636 + 3229 — 12865 e. Р.1) 1) Der während der Erkletterung der höchsten Py- | beabsichtigte Messung des höchsten benachbarten Gipfel- ramide der Gipfelgruppe des Alagez erfolgte Bruch mei- | pfeilers, dessen Meereshöhe die Kaukasische Triangula- nes Barometers, dessen Wiederherstellung erst nach der | tion später zu 13436 К. bestimmte. Rückkehr in Erivan erfolgen konnte, verhinderte die + 12] 36 Н. Автсн, 66. Scheitel der allgemeinen Plateauwölbung des Alagez. a) Einen geeigneten Punkt für diese Bestimmung bot der flache, wegen seiner ro- then Färbung Kissil Ziarat genannte, Schlackenkegel, westlich von der Gruppe der vier Gipfelhörner des Alagez dar. Erivan 6 = 299.20* T — 21. De 214 Gipfel: D 27. HAT I Ni 092 log h = 3.07781; h= 1196 Tois. = 7176 р. Е. = 7649 e. Е. Absolute Höhe = 7649 + 3229 — 10878 е. Е. 67. b) Einen zweiten für denselben Zweck geeigneten Punkt bietet ein kleiner, Karagöll genannter Kratersee in südwestlicher Nähe der Gipfelgruppe des Alagez dar. 19. Sept. h. 9. Erivan: 0 = 301.34°°7.= 16.0 2 — 16.2 Karagöl В’ = 231.40 T=60 t= 67 log h= 3.05493; k — 1134 Tois. = 6809 p. Е. = 7289.е. Е. Absolute Höhe — 7289 + 3229 = 10559 e. F. 68. Dorf Archwäli auf der nordwestlichen Bergseite, am Ausgange des Thales gleiches Namens, dessen oberste Stufe einen enormen Circus dicht unter dem Gipfel des Alagez bil- det. Aus zwei Beob. 20. et 21. Juli. Erivan р —= 300:9* T 19.987270 Archwäli 6 = 267.41 Т = 85 Е = 76 105-й = 9:70186;:й —=.503.8 Тов. — 3022. Е = 59217 eR Absolute Höhe = 3217 + 3229 — 6446 е. Е. 69. Dorf Goeseldara, ebenfalls am Austritte des gleichnamigen Thales östlich von dem Dorfe der vorhergegangenen Nummer. Am 21. Spt. h. 8. a. m. SI Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN, 3 Erivan b = 302.64* 7 = 12.0 Е = 11.6 Göseldara 6’ — 260.50 T'— 80 Е= 7. 108.3 — 2.8057 25 А — 639.3. Тов; — 3836 p. Е. = 4087 е. F. Absolute Höhe = 4087 -н 3229 = 7316 е. Е. 70, Dorf Golgetha, etwas abwärts nördlich von Archwäli. 26. Sept. h. 10. a. m. Hrıvanı D — 203.4, 7137 2—1 Golgetha D = 274.4 T=122 t — 12.0 log h —=;2.64034; h — 436.9 Тов. = 2621 p. FE. — 2794. В. Absolute Höhe = 2794 -+- 3229 = 6023 е. Е. 71. Gipfel des Meschet Golgetha; ein grosser Eruptions- und Schlackenkegel zwischen dem Alagez und der nördlich vorliegenden Pambakkette, dessen umfangreiche Lavaströme in der Richtung nach Alexandrapol sich ausgebreitet haben. Erivan D2==7302560° 22,16: „116.3 Berggipfel © = 253.90 Т’= 10.5 = 10.6 log h = 2.88489; h = 762.1 Тов. = 4602 р. Е. = 4904 e. Е. Absolute Höhe = 4904 + 3229 — 8133 е. F. 12. Die höchste Stufe des einzigen von Südosten bis fast in das Centrum des Alagez vor- dringenden Thales des Dalytschai, welche, von den vier auseinander getretenen Theilen des gesprengten Gipfels umschlossen, eine kraterförmige Weitung, gewissermassen eine Caldera in Bezug auf den durch den Dalytschai repräsentirten Hauptbaranco darstellt. 13. Juli 1845 №. 5. р. m. Erivan в, — 298.834. 7 — 25.57 = 26.4 Thalstufe D’ = 230.82 Г = 13.6 Е = 12.7 108423060725 № —. 1150.2 305. = 69012 DPF: —= 72526: В. Absolute Höhe = 7254 + 3229 = 10483 е. Е. 38 H. Автсн, 13. Dorf Kasafar am Ausgange des Dalytschai aus dem engen Felsen-Thale an der flach- gewölbten Basis des Alagez gelegen, am 15. Juli h. 12. Erivan. b = 298.10* T = 23: $ = 93.6 Kasafar 6’ — 266.81 Т’= 19.2 # == 19.0 log h — 2.69814; — 499.0 Тов. = 2994 р. Е. — 3181 e. Е Absol. Höhe = 3187 + 3229 = 6410 e. F. 74. Gränze des Weinbaues !) am Südwestabhange des Alagez in der Vorzeit, dessen ein- stige Existenz durch die Ruinen von Winzer- und Kelterhäusern auf zahlreichen Cultur- terassen in unmittelbarer Nähe der beiden altarmenischen Capitalen a) Eschnak und b) Ta- lyn ausser Zweifel gestellt ist. Messungen am 1. Juni №. 1. et 4. a.) Die Ruinenstadt Eschnak. Erivan db =.301.30*. 7 = 18. 419108 Eschnak D = 287.29 Т’= 192 Ё == 18.2 log h = 2:31968;h— 218.6 Ты: — 13116 p — 159207: Absolute Höhe = 1397 + 3229 = 4626 е. Е. 15. 6.) Die Ruinenstadt Talyn. Erivan 5b = 300.58* T — 18. La AT Туи. В’ = 979.78. ТР —= 124 2—1 9.6 log. he 2.48839: й —=.301.8. Тов. — 1846.39) Е. — 7196768 Absolute Höhe — 1846 + 3229 = 5075 e. F. 76. Pass über den scharfen Kamm des westlichen Pambakzuges, in 20 Werst nördlicher Entfernung vom Gipfel des Alagez. 1) Es ist mit Sicherheit anzunehmen dass das einstige | vorhanden sind, dieses überraschende Verhältniss we- Vorhandensein einer den Gipfel des Alagez umsäumen- | sentlich begünstigt hat. den Waldzone, von welcher die geringen Reste noch heut EIN CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 39 Erivan 5b = 301.9* Т — 19.6 ЕЁ = 19.8 Pambak D = 256.2 T'— 10.0 t= 8.2 №5 й — 9.85141 й 710. 2Tois. 2,4261 р. Е: ==. 45471 0, Е. Absolute Höhe = 4541 + 3229 = 7770 е. Е. 1. Dorf Hamamli auf unterer Stufe des Pambakthales, auf der Strasse von Tiflis nach Alexandrapol. 23. Sept. 1844 В. 7. a. m. Erivan Di 50. 27. — 16.4. 6134 Hammamet — 08997 477 10,4 4.104 05 R- =. 2.45406; = 284.5 Тов, = 1707. p. Е. = 1819 €. Е. Absolute Höhe = 1819 + 3229 — 5048 е. Г. 15. Dorf Bekänt auf oberer Thalstufe in 14 Werst westl. Entfernung von Наташи, 23. Sept.-h. 9. a. m. Erivan 5b = 35014 Т —= 15.7 Е = 15.8 Bekänt U = 277.34 Т’= 11.9 t = 10.9 105-й = 2.55538; й. = 359.2 Тов, = 2156 р. Е. = 2296 e. Е. Absolute Höhe = 2296 + 3229 = 5525 e. Е. 79. Alexandrapol im mittleren Theile der Stadt. Mittelzahl aus 8 Beob. vom 24. bis 27. Sept. 1844. Erivan b = 303:09 Е ==. 148 2,=.14:9 Alexandtapol b-— 28454 T'— 115 #— 10.3 100. h — 32401854 —:271.9 Toi, = 1631-4 PD. 8. — 1799 €. F. Absolute Höhe = 1739 + 3229 — 4968 e. F. 80. Sehr umfangreiches altvulkanisches Eruptivsystem des Karnijarych zwischen Erivan und 40 H. Asıch, dem Alagez, (am 29. Mai 1845 h. 9), auf der linken Seite des Abarranflusses und der rechten Seite der Sanga. Erivan b = 3010777 —= 159295: Karnijarych, 6b = 04848 7 — 132 10 121 log h = 9.21513; # = 824.0 Tois. = 4944 р. Е. = 5269 e. Е. Absolute Höhe = 5269 + 3229 = 8495 е. Е. 81. Dorf Guewart auf der Mitte des von basaltischen Laven bedeckten, zwischen dem Abarran und Sangaflusse südwtlich geneigten Plateau, auf dem sich in Nordost der Kar- nyjarych erhebt 5. Octb. S. A. Erivan БЫ — 300: Tr =I110 E20 Guewart В = 288.6 ТГ’ = 08 Е = 08 log k = 2.19511; h = 156.7 Тоз. = 940 р. Е. = 1001 е. Е. Absolute Höhe = 1001 + 3229 — 42330 е. F. 82, Dorf Baschabarran an der östlichen Basis der Alagez-Wölbung, unterhalb der flachen Passhöhe gleiches Namens am 6 Oktbr. В. A. Erivan р =.300.2* 772. = 120. 1 — 92 Baschabarran В = 270.04 Т’= 3.2 = 14 log h.= 9.640427; h — 437.0 Тов. = 2622 р: Е; = 2796. Е. Absolute Höhe = 2794 + 3229 = 6098 e. Е. 83. Durch ein altes Caravanserai bezeichnete Scheitelhöhe des Weges zwischen Bascha- barran und Archwäli im Quellengebiet des Abarran. Am 6 Octbr. h. 10. Brivan=d.—#300:17°7 7 — 22.57 12.7 Pas В = 264.98 T=108 7 9.8 log й.—=.2.73011: № == 537.2 Тов: = 3223 922 —3435:0. В Absolute Höhe = 3435 + 3229 — 6664 е. Е. Етх CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 41 ‘84, Gipfel des kleinen Boguttü. Ein bedeutender secundärer trachytischer Eruptionskegel unweit des armenischen Ortes Mastera auf dem unteren westlichen Abhange des Alagéz an der Strasse von Erivan nach Alexandrapol. 17. Aug. h. 5. p. m. Nana DE 230129477 Р-р 18.06 Boputti 0’ — 2666 130-й — 139. Тов 2792130 — 0619.6 т = 3718 DER. — 296 е Е. Absolute Höhe = 3961 + 3229 = 7190 e. Е. 89. Ruinen der altarmenischen Capitale Ani auf der rechten Seite des Akurean (Arpat- schai) am westlichen Saume der basalen Ebene des Alagez in 52 Werst grader west- licher Entfernung von dessen Gipfel. Aus drei Beobachtungen 12. bis 14. Juni 1845. Erivan be 299 78 22. = 15.2.7 14.1 Ani Ь = 283.78 T'—11.6 f= 9.3 102 k— 2.356995; й = 234.4 Тоз.. = 1408 7. Е. = 1295.e. Е. Absolute Höhe = 1495 + 3229 = 4724 е. F. | Gruppe IV. Oertlichkeiten, die dem von SO nach NW gerichteten vulkanischen Agmanganplateau im Norden von Erivan angehören, oder in seiner Umgebung liegen. 86. Gipfel des, grösstentheils aus den Modificationen glasartiger und lithoidischer Ryolithe mit Uebergängen in lichtgraue, überhaupt helle Quarztrachyte gebildeten Aghdagh, im Sü- den des Sevang See. 27. Juli 1844 h. 3. Erivan D OISE ео Achdach 97 = 990.407. =. 82 —280 log: Rn? 3.712238: —= 13255. Тов. == 7953 p: = 815 e Е. Absolute Höhe — 8475 + 3229 — 11704 e. F. Mémoires de l'Acad. Пар. des sciences, УПше Serie. 6 42 H. Ав1сн, ‚87. h Ufer des Sevang- oder Goktschai-See’s. 24. Juli 1844, h. 11. = 301.30 7 — 24.8 7 —ııD Erivan # = 18.2 Sevang ©’ = 270.93 Т’= 19.2 log й = 2.67009; h = 467.8 Tois. = 2807 р. Е. = 2990 е. Е. Absolute Höhe = 2990 + 3229 = 6219 e. F. 88. Dorf Goeseldara, etwas höher als der Sevang-Spiegel. 29. Juli h. 10. a. m. — 300.60* T = 20.0 t = 23.8 —,11.9 log # =32.70712; h = 509 Тов. = 3054 р. Е. = 3255 e. Е. Absol. Höhe — 3255 + 3229 — 6484 в. Е. Erivan b Goeseldara D = 268.04 Т’= 17.6 # 89, Der Gipfel des Kiötandag d. h. «Pflugberg», wegen der am unteren Theile des Berg- abhanges aus der Ferne sichtbaren Culturterrassen, im vorzüglichen Schwarzerde-Terrain in 24 Werst nordnordöstlicher Entfernung von Erivan, stellt einen sehr regelmässig geform- ten Eruptionskegel aus lithoidischem Ryolith dar, von dem die Ströme der Obsidianart aus- gegangen sind, die, dem aus Mexico bekannten lichtgrauen obsidienne chatoyante völlig ent- sprechend, ein vielbegehrtes Objekt der Kunstschleiferei geworden ist. 1. Aug. 1844 h. 1. Erivan b — 299 7* T = 93.4 t == 173 Kiötandag 0 = 259.52 T—19.1 = 162 log À = 9.80991; № = 635.2 Тов. = 3711 р. Е. = 4061 e. F. Absolute Höhe — 4061 + 3229 = 7290 е. Е. 90. Dorf Randamal am Vereinigunspunkte der Sanga mit dem Müschanaflusse am Saume der an und aus den Agmangan- Abhängen herabgeströmten Laven, in 14 Werst westlicher Entfernung vom Sevang-See gelegen. 1. Aug. h. 2. Ein CYcLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÔHENBESTIMMUNGEN. 43 27.2 Erivan р = 29920 7 = 24.0 Е = — 975.36 Т = 22.9 Г = 20.2 Randamal В = log.h:= 2.57931; №. — 379.6. Fois. = 2278 р. Е. = 2496 6 F. Absol. Höhe = 2426 + 3229 = 5655 е. Е. 91. Stadt Kawar oder Neu-Bajazid, an der nördlichen Basis des Aghdagh (Nr. 76.) am 24. Juli. S. A. ав В ОЕ 92407717972 Kawar В == 269. Т’ = 14.0 À = 15.6 105-й = 92.694714 = 4951 Тов, = 2971 р. Е. = 3165.2. В, Absolute Höhe = 3165 + 3229 — 6394 е. Е. 92, Dieselbe Messung wiederholt am 24. Juli h. 4. Erivan 6 —.300.6*% 7=248 1! 26.8 Kawar © = 269.6 T'— 18.3 Ё = 17.4 102-й; == 2.68905; # — 488.7 Tois. = 2932 р. Е, = 312% e Е. Absolute Höhe = 3124 -н 3229 = 6353 е. F. 93. Gipfel des Abul-Hassar, eines grossen an der südlichen Basis des Agman-Plateau iso- lirt emporragenden basaltischen Eruptionskegels mit einem Kratersee. 25. Juli h. 5. р. m. Erivan 6. — 299 48 0m =. 24:8 2 = 244 Abul Hassar 6’ = 249.29. T'— 139 += 11.8 log — 2.97206; № = 937.7 Тов. = 5626 р. Е. = 5995 е. Е Absolute Höhe = 5995 + 3229 = 9924 e. Е. 94. Der Kanly-See, der sich zwischen nahe neben einander befindlichen hohen Eruptions- kegeln auf der Scheitelhöhe der Agamangan-Plateauwölbung befindet. 18. Aug. 1845 h. 3, 6* 44 H. AgBicx, Erivan р = 302.40* T= 20. t — 17.2 Kanlygoell 5 = 237.66 Т’= 13.3 & = 11.0 log k = 3.02143; k = 1050 Tois: = 6300 р. Е. = 6713.e..F. Absolute Höhe = 6713+ 3229 = 8942 е. Е. Gruppe У. welche Messungen auf dem armenischen Hochlande verschiedentlich vertheilter Oertlich- keiten begreift. 95. Altarmenisches Kloster Daratschitschak (Blumenthal) in nordwestlicher Nähe vom Dorfe Randamal (Nr, 90.). Sommerlager für Erivan in 40 Werst nordöstlicher Entfernung. 1 Aug. 1844 В. 5, р. №. Кап 6 == 2099.9*- 2 — 228.1 — 20 Kloster 8 = 269.5 Т’ = 16. # = 14.6 ‚102 = 2.66432; А — 461.7 Тов. — 2710р.8. = 295168 ‘Absolute Höhe = 2951 + 3229 = 6180 e. F. 96. Dieselbe Messung 21. Juli h. 6. a. m. Erivan.) db = 999.97 2224.00. 2822 Kloster. 6. — 97496212 US 242 о log № — 2.65858; h — 455.6 Тов. = 2734 р. Е. = 2912 e. Е. Absolute Höhe = 2912 + 3229 = 6141 e. Е. 97. Baumgränze oberhalb Daraschitschak. 22. Juli h. 10. Erivan В. = 301.6* 7 = 160 1 — 1730 Baumgränze © = 260.38 Т = 16.0 # = 15.6 log k = 2.83871; # = 689.8 Tois. = 4139 р. Е. = 4410 е. Е. Absolute Höhe = 4410 + 3229 — 7640 е. Е. Ex CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 45 98. Gipfel des Alibeli; Trachytgebirge oberhalb Daraschitschak, auch Synjerlidagh ge- nannt. 22. Juli h. 12. Erivan 5. =. 300.79 3.7 — 24.0: 41 = 27.6 Alıbeh=b27 — 949.761. 18.7.0135 05 # — 2.982793: — 961 105, — 9767. р. Е — 624056 F: Absolute Höhe = 6145 + 3229 — 9374 е. F. 99. Dalychtappa, den Dimensionen des Vesuvkegels entsprechender erloschener Central- vulkan im Daralagez-Gebirge, in 35 Werst Entfernung vom Südufer des Sevanga-Sees, durchbricht das ältere, von Nummulitenkalken bedeckte Gebirge. 21. Sept. 1845. h. 2. Erivan 0308.44 7. = 144.1 215.3 Dalyotappa 202 — 219.70. ПЕ 90 log h = 2.92638; h = 844.0 Tois. = 5084 р. Е. = 5418 е. РЕ. ‚ Absolute Höhe = 5418 + 3229 — 8647 е. Е. 100. Gruppe der Karassuquellen mit dem See Alagöll seitwärts von dem circusartig ge- gen Nord geöffneten trachytischen Dome Tik-Peläkän (steile Treppe) auf der südöstlichen Umwallung des Goktschai-Sees. 18. Aug. 1845 h. 3. Erivan b:= 301.3 7 — 2313 Е = Alagüll И = 24456 T'— 14. # — log R— 9.96335: А — 919.1 Тов; = 55 49: u — 567307. Absolute Höhe = 5873 + 3299 = 9102 е. Е. 101. Gipfel des Ischichly, des südöstlichen Gliedes der Reihe hoher Eruptivsysteme des vulkanischen Central-Plateaus von Karabagh in 80 Werst grader südöstlicher Entfernung vom Ufer des Goktschai-Sees und 150 Werst von Erivan. 29. Aug. 1845 h. 5. 46 H. Asıca, Erivan 5b = 300.60* T = 20. t Isehichly 6’ = 232.007 = 11.8 2 19. 7.9 log h= 2.05175; й = 1126.8 Tois. = 6760 р. Е. = 7204 е. Е. Absolute Höhe = 7204 + 3229 = 10433 е. Е. 102. Ort Gyrüs am südöstlichen Abhange des Ischichly im tiefen Erosionsthale des Tuff- conglomerat-Terrains. Aus zwei Beobachtungen am 28. Aug. und am 17 Sept. 1845. Eriyan: 5°= 302. 20% 7 — 16.3. Е = 107 Gyrüs D = 291.70 T=145 $ = 12.5 lon 4 — 2.18668: h = 152.9. Тов. — рн. ЕЕ Absolute Höhe = 977 + 3229 — 4206 е. Е. 103. Culminationspunkt des circusartig gegen Norden geöffneten trachytischen Central- systems Karanlydagh am südöstlichen Ende des Goktschai-Sees. 24. Sept. h. 12. in 60 Werst östlicher Entfernung von Erivan. Erivan b— 30460 7 — 161 2 13.4 Karanlydagh b’ = 225.80 T= 7.8 = 42 log В == 310866: 4 — 1285 Toiss — 7710 p. Е. —= 6119067. Absolute Höhe = 8119 + 3229 = 11348 е. Е. 104. Westlicher Circusrand des umfangreichen eruptiven trachytischen Bergsystems des Parlydagh nördlich vom See Balyggöll auf der Murad-Araxes-Wasserscheide 21. Таш В. 12. Erivan D 3001609 Е Parlydagh.. 6 = 25141 T7 — 9527 — о log h = 3.06276;.h = 1155.4 Тов. = 6932 р. Е. == 7387 e. Е. Absolute Höhe = 7387 + 3229 = 10616 e. Е. En Сустоз FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 47 105. Sinak; die oberste Stufe des grossen vulkanischen Plateaus, weiches die westlichen Ab- hänge des Parlydagh aufnimmt. Am 20. Juni h. 6. 1844 Erivan 6 = 301.04* T = 291. t=23i. Sinak D = 254.78 T'— 15.6 Ё = 12.4 log # = 2.86662; h = 734.9 Tois. = 4709 р. Е. = 5019 e. Е. Absolute Höhe = 5019 + 3229 — 8248 е. Г. 106. See Balyggöll südlich vom Parlydagh, auf der Ostseite der Murad-Araxes- Wasser- scheide 22. Juni 1845. h. 2. Erivan b = 299.16* Balyggöll D = 258.50 T = 16.0 102 й = 2:8138035:h.—:650.9-Tois. —:3905. р..Е. == 4160. Е. Absolute Höhe = 4160 + 3229 = 7389 e. F. Т = 292. { = 21.5 # — 14.6 107. Warme Sauerquelle von 27.4° В. im Chanat von Мака zwischen den Dörfern Kissil- dagh und Jöllajaldi. Erivan Therme 106: h.==. 1.88675;5:2 — 77.04, Тиз. = 462 р. Е. = 494€. 2. Absolute Höhe = 3229 — 494 — 2735 е. F. b = 304.47” T=202 t = 22,4 Ь = 299.92 Т’= 276 в = 24,8 108. Niveau des Chontschaly-See auf der nördlichen Seite der Kur-Araxes-Wasserscheide, 56 Werst nordwestlich von Alexandrapol gelegen. Am 10, Oktober 1844 h. 10. ОП. 98 8.4 Erivan t= "6t= 53 Seeufer 6’ = 268.56 T' — 100 — 2.68237; h — 481.0 Тов. = 2887 р. F. = 5077 e. Е. Absolute Höhe = 3077 + 3229 = 6306 e. F. 48 H. Agicux, 109. Culminationspunkt der vorgenannten Wasserscheide zwischen Alexandrapol und Akal- kalaki, am Gränzpfahl beider Kreise 10. Oktbr. h. 2. 1844. Erivan be ЗО IH 9.1: Wasserscheide 5 — 261.40 T= 6.8 Е = 40 log-k = 2.77993; h = 602.5 Тов. = 3615 p. Е. — 3552 е. В. Absolute Höhe = 3852 + 3229 = 7081 e. F. 110. Akalkalaki, Plateau Mitte der Stadt. 12. Okt. h. 12. Erivan 073021027, — 16 И” Akalkalaki 0’ — 277.56 РЕЙ ch log h.=:2:55996; й — 363.0 Tois. = 2178 р. Е. = 3321.e. В Absolute Höhe = 2321-н 3229 — 5551е. Р. 111. Kertwis im Kurathale, 18 Werst nordwestlich von Akalkalaki. Aus zwei Beobach- tungen am 12. Oktober 5. U. und 13. Oktober 5. A. Erivan bd = 301.75* T = 11.5 $ 8.1 Kertwis 6’ —. 297.35 Т = 11.8 + 8.5 log h—.2.799355:h — 62.16 To. —1372 pl ев Absolute Höhe = 397 + 3229 = 3626 е. Е. | 112. Heisse Quellen bei Aspinsi, von Kertwis 15 Werst abwärts im Kurathale am Ufer des Flusses; in 120 Werst westlicher Entfernung von den tifliser Thermen 14. Oktober h. 12. Brivanı 0, — 301.48 7 771530. 7 1908 Aspinsi. В = 299,87 7 — 158 = 145 log h = 9.41683; №. — 26,1. Тов. — 157.p. F = 266е. Е. Absolute Höhe = 166 + 3229 — 3395 e. Е. Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 49 Ich könnte die in dem Vorhergegangenen gegebene Liste, in den Jahren 1844—1845 von mir in Hocharmenien angestellter barometrischer Messungen noch um eine bedeutende Anzahl vermehren, allein ich halte mit Rücksicht auf das in der Einleitung zu diesen Mit- theilungen Gesagte, den Hauptzweck derselben für erreicht. Vor allen musste mir daran liegen, das Verfahren darzulegen, welches schon in der frühesten Periode meiner beobachtenden Thätigkeit im Kaukasus, so wie in allen späteren in gleicher Weise von mir in Anwendung gebracht worden ist, um meine geologischen Studien unterstützende hypsometrische Werthe zu gewinnen. Es fallen die beschriebenen Messungen in eine Zeit, wo physikalisch-geographischen Forschungen im Kaukasus, sich noch ein weites und wenig cultivirtes Feld eröffnete. In dieser Periode wurde von mir der Anfang zur Gründung meteorologischer Beobachtungs- stationen in Transkaukasien gemacht, die in ihrer weiteren Entwicklung und Ausbildung den befriedigenden Erfolg hatten, dass das kaukasische Gebiet in dem umfassenden Werke von Wesselofsky über die Klimatologie von Russland, auf Grundlage numerischer Daten, wenigstens in den ersten Grundzügen eine Stelle finden konnte, welche die jährlichen Mit- telzahlen für die wichtigsten meteorologischen Beobachtungselemente auf 7 Stationen ge- liefert hatten. Der bei diesen Unternehmungen von mir besonders in das Auge gefasste Zweck, eigenen ambulanten Barometerbeobachtungen auf späteren umfassenden Reisen be- hufs hypsometrischer Bestimmungen, ein für alle mal correspondirende Beobachtungen zu sichern, erfüllte sich in ausgiebiger Weise und darf es als ein sehr erwünschtes Resultat dieser unausgesetzt verfolgten Bemühungen betrachtet werden, dass die Erfahrung die treffliche Anwendungsfähigkeit der Stationsleistungen für hypsometrische Zwecke zeither, in vielfacher Weise dargethan hat. Namentlich hatte es sich im Verlaufe der kaukasischen Triangulationsarbeiten allmählich herausgestellt, dass die von mir barometrisch bestimmten und zur successiven Kenntniss gebrachten absoluten Höhen, sich stets in sehr genäherter Uebereinstimmung mit den auf trigonometrischem Wege erhaltenen befanden. Auch hat die vielfach erfolgte Mitaufnahme meiner Höhenwerthe in den, von der Leitung der Trian- gulation periodisch veröffentlichten Höhenlisten, in beredter Weise ein vorhandenes begrün- detes Vertrauen auf ihre Richtigkeit bewiesen. Es scheint mir der erst jetzt zur Mitthei- lung gelangende Cyclus barometrischer Höhenbestimmungen aus einer längst vergangenen Zeit schon aus dem Grunde der Aufmerksamkeit werth, weil die Natur seines Inhalts einen ausführlichen Beitrag für die noch immer willkommenen Beweise des reellen und grossen Werthes des Barometers als hypsometrisches Bestimmungsmittel liefert und weil aus ihm mit Klarheit der richtige Standpunkt zu entnehmen ist, von dem die mit barometrischen Höhenmessungen unzertrennlich verbundenen Schwankungen in den Angaben wiederholter Messungen zu betrachten sind und in welchen Gränzen sie sich bewegen dürfen, ohne den Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Série. 7 50 Ч. Asıch, Vorwurf unwissenschaftlichen Verfahrens mit ihrer Anwendung zu verbinden. Der Absicht auf theoretische Betrachtungen einzugehen fern, will ich in Betreff der absolut unver- meidlichen Fehlerquellen, denen alle und jede ambulante barometrische Messung in ihrer berechnenden Bezugnahme auf eine permanente, in geringer oder grösserer Nähe vorhan- dene, oder provisorisch einzurichtende Stationsbeobachtung ausgesetzt sind, nur an die fol- genden erinnern 1) das, meistentheils zeitliche Auseinanderliegen der Beobachtungsmomente unterwegs und auf der Station, wo selten mehr als drei Beobachtungen täglich angestellt werden. Das grösstentheils immer stattfindende Fehlen gleichzeitiger Aufzeichnungen der meteorologischen Elemente an beiden Orten, kann der Natur der Sache nach durch die üb- liche theoretische Interpolations-Correktur für В und # selbst da nur in sehr unvollkom- mener Weise ausgeglichen werden, wo für diese Correktur die Mithülfe einer, aus stünd- lichen Beobachtungen an einem nicht allzu entfernten Stationsorte ermittelten Tabelle für den 24 stündigen Gang des Luftdrucks und der Wärme, noch zulässig erscheinen darf. 2) die ungleiche Erhitzung aller mit metallischer Cuvette versehener Gefässbarometer , wie 2. В. bei dem Fortin, in so fern deren Reservoire beim Tragen nach oben gerichtet der Son- neneinwirkung am stärksten ausgesetzt sind. Es kann die davon bedingte Differenz zwi- schen der durch das Thermometer attaché angezeigten Temperatur der Skala und der des Quecksilbers, wie ich mich durch Anbringung eines permanent in das Reservoir meines For- tin eintauchenden Thermometers überzeugte, in den heissen Sommertagen auch dann noch 1 bis 1Y/,° В. betragen, wenn mit der Ablesung des beschattet aufgestellten Instrumentes selbst 15 bis 20 Minuten gewartet worden ist. 3) wird mit Rücksicht auf die Bedeutung des Beobachtungselementes Z auf das Resultat der Berechnung hier noch der von Bauern- feld betonte Umstand beachtungswerth, dass 2 nur die Temperatur der unmittelbaren Luft- schicht über dem Erdboden, aber nicht die der freien Atmosphäre in gleicher Höhe an- giebt, welche die Theorie der Formel fordert. Selbstverständlich kann dieser Umstand, un- ter dem Einflusse lokaler, starker Insolationsfähigkeit des Bodens der Oertlichkeit wo die Ablesung erfolgt, trotz angewendeter Vorsicht, zu einer keinesweges belanglosen Fehler- quelle seitens des numerischen Ausdrucks für #-н # werden. Die bekannte immer wiederkehrende Thatsache, dass wiederholte barometrische Mes- sungen der absoluten Höhe ein und desselben Ortes selten übereinstimmende, vielmehr von einander mehr oder minder abweichende Resultate liefern, hat nur zu oft Veranlassung gegeben hypsometrische Messungen dieser Art unter ihren Werth zu schätzen. Dagegen ist die Wahrnehmung sehr beachtenswerth, dass dergleichen Differenzen, wenn die Messun- sen sich auf correspondirende Beobachtungen an ein und derselben Station bezogen, ge- wöhnlich innerhalb eines maximum und minimum liegen, deren Mittelzahl sich meistens zwischen 30 u. 40 Fuss bewegt und selten über diese Grösse hinausgeht. In den Fällen aber, wo es notorisch ist, dass an beiden Beobachtungsorten mit gut verglichenen Instru- menten, und mit Anwendung aller Vorsichtsmassregeln verfahren wurde, findet es sich, dass die vorkommenden Abweichungen sich bedeutend reduciren, mitunter selbst nur we- OR — EIN CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. nige Fuss betragen und im Durchschnitt höchstens bis zu einigen 20 Fuss gehen. Ich darf es als einen Vorzug der Hühenbestimmungen, die der von mir gegebene Cycelus umfasst betrachten , dass ihre Resultate sich dem zuletzt Erwähnten gemäss verhalten. Die Beweise dafür ergeben sich aus der einfachen und ungekünstelten Darlegung der Beobachtungsele- mente, die eine beliebige Prüfung der aus ihnen gewonnenen Rechnungswerthe gestatten. Eine derartige Darstellungsweise habe ich aber stets als die unerlässliche Bedingung für die Glaubwürdigkeit barometrischer Höhenbestimmungen überhaupt gehalten. Sie allein giebt denselben wissenschaftlichen Werth und bewahrt sie vor den Angriffen einer Skeptik, die im anderen Falle des fehlenden Nachweises, eine unverkennbare Berechtigung hat. Vermöge der in der Einleitung berührten Einrichtung von zwei gleichzeitigen Sta- tionsbeobachtungen, in Erivan und Nachitschevan, hat die Berechnung der absoluten Höhen einer Anzahl in den verschiedensten Niveaus gelegener Oertlichkeiten auf beide Stationen zurückgeführt werden können. Die sehr nahe Uebereinstimmung, die sich in allen diesen Fällen für die erhaltenen Werthe herausstellte, spricht überzeugend für die Richtigkeit der Meereshöhen und des relativen Niveaus der Correspondenzorte, und ist geeignet für die bei den übrigen Messungen des gesammten Cyclus überhaupt angewendete Sorgfalt eine gün- stige Voraussetzung hervorzurufen. Im Interesse der durch das Vorhergegangene in Er- wägung gezogenen Thatsachen und zur Erleichterung des Nachweises der auf dieselben bezüglichen beweisenden Citate, lasse ich hier eine tabellarische Zusammenstellung folgen, in deren oberen Hälfte I die Beobachtungsorte so wie die zweifachen Höhenwerthe und deren Differenzen angegeben sind, die auf Erivan und Nachitschevan zugleich bezogen wer- den konnten und deren untere Hälfte II diejenigen Oertlichkeiten anführt, an welchen meh- rere, verschiedenen Zeitintervallen angehörige Beobachtungen gemacht und theils auf Eri- van, theils auf Nachitschevan berechnet worden sind. т. Absolute Höhen. Nro. Ortsbestimmungen. Differenz. Erivan. [Nachitschev. Я More 2196 | 2194 9 9. | 9.6. | Quarantaine Scharur..... de 2556 2564 8 29 129. | Бгаске von Burdaschir.......,.. 4902 4895 7 30. | 31. | Wasserfall, Südabhang d. gr. Ararat 8598 8577 21 32. | 33. | Gletscherende ebendort.......... 12010 11991 19 35. | 36. | Höhe oberhalb Maku ...... re 6135 6134 1 39. | 40. | Bajazid, oberer Stadttheil ........ 6612 6607 5 Чо лт с: Basyrgandortt, ети, 4547 4576 р 499 800.2 1. Sanguimarthak,. сое: 5367 9309 12 Dos Sale Dorf Kissildaes ns nass 3381 3343 38 Mittelzahl 174.2 e. Е. 7* 52 H. Авгсн, Absolute Höhen. Nro. Ortsbestimmungen. | Diferenz Erivan. Erivan. 24. | 25. | Gipfel des grossen Ararat........ 16942 16937 5 26. | 27. | Gipfel des kleinen Ararat ........ 12865 12887 22 95:11:56. 1 Garten von Arguri ............, 5793 5789 4 91. :| 92: | Stadt Kavar (Neu "Bajazid). 2:57 . >. 6394 6353 41 95 1906. | Kloster’ Daratschitschak ие 6180 6141 39 Mittelzahl 22 Die Mittelzahl aus sämmtlichen Differenzen der 15 gliedrigen Reihen = 20e. Е. Dem Sinne der Betrachtungen, welche die vorstehende tabellarische Uebersicht moti- virte ist es entsprechend, noch auf die geringfügigen Unterschiede hinzuweisen, welche die, erst lange nach meinen ersten Arbeiten in Hocharmenien erfolgten geodätischen Höhen- bestimmungen einiger der bedeutendsten orographischen Punkte innerhalb jener Region, mit den von mir barometrisch ermittelten darbieten. Barometrisch. Geodätisch. Differenz. Gipfel des grossen Ararat, Mittelzahl aus Nr. 24. 25. 16939 16915 24 Е. e. Gipfel des kleinen Ararat, » » Мг; 26.27. 9190877 12840 и» Gipfel des Agdagh auf dem Agmanganplateau Nr. 86. 11704 11710 6 » Im nahe liegenden gewissermassen ergänzenden Anschlusse an diese Höhenangaben führe ich schliesslich noch die barometrische Messung des Scheitelpunkts der culminirenden Gipfelwölbung des grossen Ararat an, welche bei Gelegenheit der geodätischen Operationen , die den 6 tägigen Aufenthalt einer Anzahl von Mitgliedern des Triangulationspersonals auf dem Gipfel bedingten, durch den damaligen Director des meteorologischen Observatoriums in Tiflis A. Moritz ausgeführt worden ist. Ich gebe diese Messung in der Form und Ausführung der Rechnung, wie ich dieselbe der freundlichen Mittheilung des Direktors der hiesigen k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus Prof. Dr. Hann verdanke. «Die Beobachtungen des Herrn Moritz vom 19 bis 23. Aug. 1850 auf dem Gipfel des grossen Ararat 53 Zoll unter der Spitze ergeben»: Ararat b’— 412.3" ЕЁ = — 4.3 Cels. Tiflis р — аа 24.6 » Be [1 © Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. Das giebt nach den Tafeln von Gauss log b — 2.85992 t + Г — 20230. log b = 2.61521 et — 40°7 и — 0.24471 log u = 9.38865 А = 4.28167 Le = +- 19 G= +97 log h = 3.67078 h= 4685.8 Meter Seehöhe v. Tiflis!) 466.6 5152.4 + D) 61 1A 5153.8 Meter = 16905 е. Е. | Man wird die sehr nahe Uebereinstimmung dieses Resultates mit demjenigen der tri- gonometrischen Messung nicht etwa als ein zufälliges Rechnungsresultat betrachten können, wie sie mitunter vorzukommen pflegen; denn die numerischen, der Berechnung zum Grunde liegenden Werthe sind arithmetische Mittelzahlen aus einer Vielzahl von Ablesungen der Instrumente, welche drei Tage hintereinander auf dem Berggipfel durch ein und denselben Beobachter zu denselben Zeitmomenten gemacht worden sind, an welchen die correspondi- renden Beobachtungen in Tiflis stattfanden. Es liefert dieser auf dem Ararat gewonnene Beobachtungserfolg somit einen neuen Be- weis für die Ebenbürtigkeit des Barometers als hypsometrisches Bestimmungsmittel mit der trigonometrischen Operation. Häufigkeit wiederholter Beobachtungen ist die Grundbedingung; erfüllt sich dieselbe, so wird die Grösse der zu gewinnenden Präcision der barometrischen Messungen sich stets im graden Verhältnisse zu dem Umfange der Reihe am Bestimmungsorte angestellter Be- obachtungen zeigen. Im Uebrigen darf es hier nicht unerwähnt bleiben, dass die Zahl von 466,6 Meter = 1531 F., für die Meereshöhe des ehemaligen Davids Observatorium, gegen die pg. 6 für dieselbe vou mir angenommene, ein Plus von 19 F. aufweist. Der erhöhende Einfluss, den diese Zahl auf die von mir im Jahre 1844 ermittelte absolute Höhe von Erivan ausübt, kann auf meine auf dem armenischen Hochlande überhaupt angestellten barometrischen Messungen keine Anwendung finden, da dieselben, nach pg. 6, auf die Seehöhe von 3229 Е. für Erivan basirt sind, welche mit der durch die kaukasische Triangulation erhaltenen übereinstimmt. 1) Diese Zahl ist das kritische Resultat vergleichender | Kuki angestellt worden ist. Auch Rykatschew in seiner Combination früherer barometrischer Bestimmungen mit | Abhandlung: La marche diurne du Barometre en Russie. dem Ergebnisse eines Nivellements, welches im Jahre | Repertorium für Meteorologie Tom VI. No. 10 pg. 52, be- 1867, auf Veranlassung desdamaligen Direktors A.Moritz | trachtet diese Zahl von 466,6 mötres, bis zu einer ge- zur Bestimmung des Höhenunterschiedes zwischen dem | naueren Bestimmung, als die wahrscheinlichste. ehemaligen Davids Observatorim und dem heutigen in 54 Н. Apıcn, Uebersichtstabelle der barometrisch bestimmten Oertlichkeiten nach den laufenden Nummern nebst Angabe ihrer Meereshöhe in engl. Fuss. Relative Höhen. la Höhenunterschied zwischen Tiflis und Erivan 1689 1b « « « « « 1719 ic Höhenunterschied zw. Erivan u. Neapel..... 3279 2 Höhenunterschied zw. Erivan u. Nachitsch.. 379 Absolute Höhen. 2 NaChItSChE VAN ES rene ee une le 2859 4 Araxesniveau unter Ordubad ....,......... 2066 5 Ausgang der Araxes Katarakte............ 1978 Ge MIST ee ee нЕ 2195 7 Araxesniveau unter Migri................. 1667 8 Araxes unterhalb Nachitschevan........... 2417 9a Araxes. Quarantaine von Schurur .......... 2554 ID-ebendort......n а 2564 10 Araxesenge von Degma Danga .... ....... 2642 11 Araxesniveau bei Ammarat...........,..., 2742 12 Quarantaine von Igdir........,............ 2675 о ee 3588 14 Araxesniveau unterhalb Kulpi............. 2924 15 Stabquartier Aralich............. AEG 2620 16 Kloster Etschmiadzin.....,............,... 2852 17 Erster Besteigungsversuch des grossen Ararat 8877 18 Pferdebaltstelles. 42472, net on 10180 19 Nachtlager unter dem Gipfel .............. 12744 20 Zeltlager vis a vis Sardarbulach ........... 7528 21 Zweiter Besteigungsversuch des gr. Ararat . 14637 22 Dritter Besteigungsversuch Kipgül ......... 10528 28MParrots Lagerplatz neu. 13640 24 Vierter Besteigungsversuch des g. Ararat... 16942 25 Zweite Messung auf dem Gipfel. ..........- 16937 26 Erste Besteigung des kleinen Ararat ....... 12865 27 Zweite Besteigung des kleinen Ararat...... 12887 28 Brücke von Burdaschir ......,............ 4902 29..daselbst. rm... ru ee 4895 30 Wasserfall Südabhang des grossen Ararat... 8598 ST. Чавес па 8557 32 Gletscherschlucht über dem Wasserfall ..... 12010 sstdaselbstr. seen ete TOR TR ооо 11991 34 Stadt Maku...... 4. Mein Abe Ball 35 Scheitelhöhe oberhalb des Schlosses....... . 6135 36 daselbst ...... en В .... 6170 37 Gelendag zwischen Maku und Bajazid ...... 7807 38. daselbst... ae TRAME Rene 7783 39 Bajazid oberer Stadttheil.......,.......... 6607 40 daselbst... . un. eoceee. D ae ere 06612 41 Unterhalb Bajazid.................... .... 5449 42 Mittlere Höhe der Ebene von Bajazid....... 5059 43 Pass zwischen Bajazid und Dyadin......... 6755 44 Heisse Quellen von Dyadin.............. .. 6292 45. daselbst a... seele Ser TR, 6226 46 ‚Basyrgan,Dorf: 7.22 Lee 4576 A7 daselbst... 0 Sehe ое 4547 48 Passhöhe zw. Maku u. Sanguimartschai..... 7897 49 Im Thale Sanguimar..... RAN EE DD .. 5379 50:daselbat. shine о нови 5367 51 Kloster Karakilissa.............,.7.. 7 5998 52 Dorf Kissildag.......... Oo LE ID 3343 pa daselbst... eat anne RON SERRE 3381 54 Dorf Jüllajaldi................ а 2922 55 Garten von Arguri......2deneesiseleo one ele 5789 56: daselbst... rer nr LAB SONO a 0 00e 5793 57 Jakobsquelle 1.4 еее Tee 7265 58 Gletschersee im St. Jakobthale............. 7675 59 Gletscherkopf im Jakobthale ...,.......... 9373 60 Garten Von Arpguri..........:.-.erlee . 5770 61 Carnijarych ......... Оооо обо 7561 62 Eruptionskegel Däweböyun........ nd 6165 Ein CYCLUS FUNDAMENTALER BAROMETRISCHER HÖHENBESTIMMUNGEN. 68 Gipfel des Takjaltu................,....... 7034 | 884DorAGoeseldara ee... ..--.:...:..... 64 Baumvegetation am Ararat............. .. 8373 | 89 Gipfel des Kiôtandagh...............,..... 65 Zweiter Alagezgipfel ..................... 12865 | 90 Dorf Randamal ........ Te A PE PE 66 Plateauwölbung des Alagez............,.., 10870112910 Stadt Камаг. en een 67 See Karagöl......... NR 10559717292 2daselbat.n.n essen eat Пена 68MDorfArchwali..:............ ft... 6446 | 93 Gipfel des Abul Hassar ................ .. 69 Dorf Goeseldara ........................, 7316 | 94 Kanly See auf dem Agmangan-Plateau. .... NONDOrE Goleeta ie nen eee ae nen 6023 | 95 Kloster Daraschitschak................... 71 Gipfel des Mesched Golgetha ............. . 8133 | 96 daselbst .......... и м RT 72 Caldera des Alagez (Südseite).............. 10483 | 97 Baumgränze.......,....,. lee sn > Оо Кава ат nee eisen namen 6410 | 98 Gipfel des Alibeli.............,.......... 74 Ruinenstadt Eschnack................ ..... 4626 | 99 Dalychtäppa.......... а Sao 75=Rumenstadt Talyn. ....:.............0... 5075 | 100 Seegruppe des Alagül.....,.............., орать: Ра нее se ae 7.1108 WLOIEISchichiyzKegelenı wessen AO п ое Hamamli... он еее 5048171020 OLE.GYEUS. sense see sa retten оао се ИВ Века: г: иены 5525 | 103 Karanlydagh ......... Re ete ele Cine Cons doi Le 79 Alexandrapol obere Stadt................. 49681104 Рау Ча ee eee 80 Carnijarych oberhalb Erivan.............. ВОО Е ee een LE . ВОР Се а ааа 42301106: See Ва[усв 261... 1-е nes 5 82#Dorf Baschabarran................ ве ное 6023 | 107 Warme Quelle östlich von Maku ........... 83 Pass am Baschabarantschai........:....... 6664 | 108 Der See Chodjali .................... ee 84 Gipfel des kleinen Boguttü........,....... 7190 | 109 Wassersch. zw. Akalkalaki und Alexandrapol 85 Buinenstadt Ani... 2.0.0000 leaesanee 4724 | 110 Stadt Akalkalaki Mitte .......,........... 86 Gipfel des Agdagh nördlich von Erivan ..... 11704 | 111 Stadt Kertwis im Kurathal ................ 87 Ufer des Sevangsees...................... 6219 | 112 Heisse Quellen von Aspinsi ............... Druckfehler. Seite 34 Zeile 10 von unten statt Ggestein muss heissen Grundgestein. VI, M1 VI, № X 11 IX № . Helmersen, 6, у. Das Olonezer Bergrevier geologisch untersucht in den Jahren 1856, 1857, as . Helmersen, 6. у. Die in Angriff genommenen Steinkohlenlager des (Gouvernements Tula. 1860. . Abich, H, Sur la structure et la géologie du Daghestan. 1862. Avec 2. pl. lith. sur une feuille, et 2 . Lenz, В. Untersuchung einer unregelmässigen Vertheilung des Erden im nördlichen 5. Abich, Н, Ueber eine im Caspischen Meere erschienene Insel nebst Beiträgen zur Kenntniss der о . Ruprecht, F. J, Barometrische Höhenbestimmungen im Caucasus, ausgeführt in den Jahren 1860 6. Struve, H, Ueber den Salzgehalt der Ostsee. 1864. Pr. 25 К. = 80 Pf. . Struve, Н, Die artesischen Wasser und untersilurischen Thone zu St. Petersburg, eine chemisch- | . Abich, Н, Einleitende Grundzüge der Geologie der Halbinseln Kertsch und Taman. Mit 3 lith, a . Lenz, В. Ueber den Zusammenhang zwischen Dichtigkeit und Salzgehalt des Seewassers. Ein, Bei . Helmersen, @, у. Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Russlands. 1869. Mit 1 . Middendorf, Dr. A. Th, у, Die Barabä. 1870. Mit 1 lith. Karte. Pr. 80 К. = 2 Mk. 70 Pf. . Lenz, В, Unsere Kenntnisse über den früheren Lauf des Amu-Darja. 1870. Mit 2 lith. Karten . Schmidt; С. Hydrologische Untersuchungen. У. Die Seeen der «Bittersalzlinie» (Gorkaja Linja) von . Schrenck, L. v. Strömungsverhältnisse im Ochotskischen und J apanischen Meere und in den Arte . Schmidt, Dr, С., и, Dohrandt, Е, Wassermenge und Suspensionsschlamm des Amu - Darja in seiner an eh J nee Slatoust und Kuschwa, sowie den een Gogen Ural. 1860. Mit 6 lith. Taf. Pr. 1 R. 70 K. — 5 Mk. 70 Pf. я und 1859. 1860. Mit 1 Karte. Pr. 45 К. = 1 Mk. 50 Pf. Вл. 25 К. — ВВ - 2 dessins dans le texte. Pr. 45 K. = 1 Mk. 50 Pf. Theile des Finnischen Meerbusens. 1862. Mit 3 Karten. Pr. 70 К. = 2 Mk. 30 Pf. Schlammvulkane der Caspischen Region. 1863. Mit 4 lith. Taf. Pr. В. 80 К. = 6 Mk. und 1861 für pflanzengeographische Zwecke, nebst Betrachtungen: über die obere Gränze ‘der Culturpflanzen. 1863. Pr. 1 В. 5 К. — 3 Mk. 50 Pf. geologische Untersuchung. 1865. Pr. 70 K. = 2 Mk. 30 Pf. 1865. Pr. 1 В. 30 К. = 4 Mk. 40 Pf. . Helmersen, 6. у, Das Vorkommen und die Entstehung der Riesenkessel in Finnland. 1867. ми 3 Br. lith. Taf. Pr’ 40 KR. —1 МЕ 30 Pf trag zur physischen Geographie des Meeres. 1868. Pr. 30 К. = 1 Mk. lith. Taf. Pr. 2 R. = 6 Mk. 70 Pf. Ру. 75 № —9 МЕ 50 Ре . Schmidt, Fr, Wissenschaftliche Resultate der zur Aufsuchung eines angekündigten Maine N von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften an den unteren Jenissei ausgesandten Expedition. 1872. Mit 1 Karte und 5 lith. Taf. Abbildungen. Pr. 2 В. = 6 Mk. 70 Pf. Omsk bis Petropawlowsk und der «Sibirischen Kosakenlinie» von Petropawlowsk Dan Präs- nowskaja. 1873. Mit 1 Karte. Pr. 35 K. — 1 Mk. 20 Pf. angrenzenden Gewässern. Nach Temperaturbeobachtungen auf russischen Kr 1873. : Mit 2 Karten uud 10 Diagramm - Taf. Pr. 1 R. 75 K. = 5 Mk. 80 Pf. Unterlaufe. 1877. Avec 1 planche. Pr. 75 К. = 2 Mk. 50 Pf. | Е г. eh | 5 + À $ ne LA SA BEER jé | и | Е | Envoi de l’Acad. Imp. des se, de St.- or а RR | Washington, | | Smithsonian Institution. | MÉMOIRES ‘ACADÉMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST. -PÉTERSBOURC, VIF SERIE. Tone XXVH, № 13. ÜBER DIE ENTWICKRLUNGSGESCHICHTE DER KEINBLÄTTER © WOLFFSCHEN GANGES IM HÜHNEREL ZEFVON J. Dansky und J. Kostenitsch. Aus dem histologischen Laboratorium der St. Petersburger Universität. Mit 2 Tafeln. (Zu le 18 décembre 1879.) — DAC AVES | APR_2 3.188) ss. "VONIAN nn Le os Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des Sciences: - à st.-Pétershourg: a Riga: a Leipzig: MM. Eggers et Ci° М. М. Кушше!; Voss Sortiment (G. Haessel). et J. Glasounof; RES Prix: 50 Кор = 1 Мик. 70 Pf. в + MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, VIF SERIE. Tome XAVH, № 13. ÜBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER UND DES WOLFF’SCHEN GANGES IM HUHNEREI. VON J. Dansky und J. Kostenitsch. Aus dem histologischen Laboratorium der St. Petersburger Universität. Mit 2 Tafeln. (Lu le 18 décembre 1879.) ST.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des Sciences: à St.-Pétershourg: à Riga: MM. Eggers et Ci° М. N.Kymmel; et J. Glasounof; à Eelpzig: M. Voss Sortiment (G. Haessel). Prix: 50 Кор. = 1 Mrk. 70 Pf. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des sciences. Vaio Septembre 1880. . C. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. ! Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. _ (Уавз.-Озёг., 9 ligne, № 12.) ` Die Frage über die erste Anlage der Keimblätter war bekanntlich vielen Embryologen ein willkommenes Untersuchungsobject. Nichts desto weniger ist dieser Act bis jetzt noch derjenige Abschnitt der Embryologie, bei welchem die Meinungen der meisten Forscher aus einander gehen. Demgemäss stellten wir uns die Aufgabe, einerseits die Resultate der bisherigen Untersuchungen zu revidiren, andererseits aber die Lücken durch eigene Beob- achtungen auszufüllen. Untersuchungsmethode. Nach vorsichtigem Oeffnen des Eies und Durchschneiden der Hagelschnüre (Chalazen), liessen wir das Eiweiss herausfliessen und legten den Dotter auf kurze Zeit (/,—1 St.) in eine schwache Lösung von doppelchromsauren Kali, oder, was noch zweckmässiger ist, in Müller’sche Flüssigkeit, einerseits zur leichteren Entfernung der etwa noch anhaftenden Eiweissfetzen, andererseits, um eine leichtere Ablösung der Dotterhaut von der Keimscheibe zu erzielen, da erstere in dieser Entwickelungsperiode sich dem Keime sehr fest anlegt. Nach Entfernung der Dotterhaut und der Eiweissreste wurde die vom Dotter nach Mög- lichkeit befreite Keimscheibe in 1—2% Chromsäurelösung gelegt. Die zur Erhärtung der Keimscheibe erforderliche Zeit hängt von der Entwickelungsstufe des Embryo und der Quantität des ihm anhaftenden Dotters ab. So können Embryonen, welche schon auf einer höheren Entwickelungsstufe stehen, oder auch weniger entwickelte, aber von einer bedeu- tenden Menge Dotter umgebene, bis 24 Stunden und länger in der Chromsäurelösung bleiben; ist jedoch der Embryo noch jung und ohne Dotter, so sind zu seiner Erhärtung Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 1 2 J. DAnsky und J. KoSTENITSCH, 8—10 Stunden hinreichend, widrigenfalls er spröde und brüchig, somit zur Untersuchung untauglich wird. Der erhärtete Embryo kam darauf zur Färbung in eine schwache Lösung von Eosin, Karmin, Hämatoxylin und dgl. Farbstoffen. Nachdem die Keimscheibe die nöthige Färbung angenommen hatte, wurde sie in einigen Stunden (2—3) in absolutem Alcohol entwässert, mit Löschpapier getrocknet und in ein Gemenge von Wachs und Olivenöl eingebettet. Dieses Gemenge muss etwas härter als Talg sein. Die Anwendung des Mikrotoms erwies sich als unbequem, woher wir es vorzogen, alle Schnitte aus freier Hand mit einem mit Terpentinöl befeuchteten Rasirmesser zu machen. Das Terpentinöl diente zugleich zur Entfernung der den Schnitten anhaftenden Wachsmasse, wobei die feineren Schnitte schon einigermaassen aufgehellt wurden, dickere mussten jedoch zu diesem Zwecke noch auf einige Minuten in Nelkenöl gelegt werden. Die so zubereiteten Präparate wurden in Canadabalsam eingeschlossen. Die Bebrütung der Eier geschah auf künstlichem Wege bei einer Temperatur von 37—41° С. Der Eierstock und die Furchung der Keimscheibe. Der Eierstock der Vögel besteht aus einer Menge Follikel von verschiedener Grösse und Reife, in welchen die Eier eingeschlossen sind. Wenn das Ei der Reife nahe ist, so er- reicht der Follikel eine bedeutende Grösse und ragt über die Oberfläche des Eierstockes hervor, mit letzterem nur durch einen dünnen Stiel zusammenhängend. An passenden Querschnitten des Follikels erblicken wir dasEi mit dem Purkinje’schen oder Keim-Bläschen und den darin enthaltenen (bis 3) Keimflecken (macula germinativa Wagneri). Nachdem das Ei durch Platzen der Follikelhaut frei geworden ist, geht es seiner Be- fruchtung im Eileiter entgegen. Die Beobachtungen Oellacher’s über Forelleneier, Baer’s, Coste’s, Purkinje’s, Beneden’s, Bischof’s u. A. haben gezeigt, dass gleich nach der Befruchtung, das bis dahin deutlich erkennbare Keimbläschen (Purkinje), allmählich verschwindet. Eine Aus- nahme machen, nach A. Brandt), die Eier einiger Wirbellosen, wo das Keimbläschen, ohne zu verschwinden, sich theilt. Darauf findet der so oft beschriebene Furchungs- oder Segmentations-Process statt. An Querschnitten sieht man, dass die Furchung am oberen Pole schneller vor sich 1) Шенкъ. Учебникъ сравнит. 9mépiouoriu, перев. 9. Брандта, 1875, стр. 13. URBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER U. $. W. 3 geht, als gegen das Centrum und die Peripherie hin, und zwar in der ersteren Richtung noch langsamer, als in der letzteren. Der Zeitraum, der zwischen Befruchtung und Segmentation vergeht, ist ziemlich sicher festgestellt und beträgt nach Stricker!) bei Batrachiern 2 Stunden. Die segmentirte Keimscheibe besteht aus einer Menge kleiner Furchungskugeln, die in Reihen auf einander gelagert sind. Da die oberen Zellen sich schneller theilen, so bilden sie bald eine zusammenhängende Schicht, die mit dem Namen Blastoderma bezeichnet wird. Die Ursache dieses Processes ist uns zur Zeit unbekannt; wir kennen ungefähr den Zeitpunkt, wann er beginnt, wissen dass er durch die Befruchtung hervorgerufen wird, kennen einige äussere Anzeichen, die ihn uns offenbaren, aber das Wichtigste, die eigent- liche Kraft, welche diese Erscheinung unmittelbar vor sich gehen lässt, ist bis jetzt un- bekannt. Das einzige, worauf wir hinweisen können, ist die Beobachtung N. Wagner’s?) über Eier der Péeromalina, die ihn auf die Idee brachte, dass die Segmentation des Dotters der Theilung der Zellen analog sei. In der That, wenn wir von vornherein eine Ana- logie zwischen Ei und Zelle annehmen dürfen, so ist nichts wahrscheinlicher, als dass auch die Theilung des Dotters, wie die der Zelle, durch dieselbe Kraft, nämlich die moleculare Anziehungskraft in der Dottermasse, in der Richtung zu ihrem Centrum, bedingt wird. Die Segmentation ist dann als eine den allgemeinen dynamischen Gesetzen unterworfene mechanische Erscheinung zu erklären. Nach vollendeter Furchung der Keimscheibe erhält das Ei durch die secretorische Thätigkeit der Eileiterwandungen die bekannten äusseren Eihüllen: die Eihaut und die Kalkschale. Das frischgelegte Vogelei besteht aus folgenden Theilen: der Eischale schmiegt sich die weiche Eihaut fest an, bis auf die sogenannte Luftkammer am stumpfen Ende; darauf folgt das Eiweiss und schliesslich der Dotter. Das Eiweiss erbaut sich aus vier Schichten: der Eischale zunächst liegt eine flüssige Schicht, dieser folgt eine dichtere, die dritte Schicht ist noch consistenter, als die vorhergehende, und der Dotterhaut angränzend liegt wiederum eine flüssige Schicht. \ Hierzu kommen noch die sogenannten Hagelschnüre. Eine ähnliche Structur weist uns der Dotter auf, indem er aus mit einander abwech- selnden Schichten des sogenannten gelben und weissen Dotters gebildet wird. Unter der Keimscheibe finden wir noch eine centrale sackähnliche Anhäufung des weissen Dotters, welche unter dem Namen Zatebra bekannt ist. Der Unterschied zwischen weissem und gelbem Dotter ist in der Beschaffenheit der Zellen, aus denen er besteht, zu suchen. 1) Studien aus d. Inst. f. experim. Pathol. in Wien, herausg. von Stricker; 1870, pag. 66. 2) Труды Сиб. Общества Естествоисп., 1873, отр. LI. 1* 4 у. Dansky unD J. KostEnItschH, Der weisse Dotter besteht nämlich (Tab I, fig. 1, а—/) aus kugeligen Gebilden von verschiedener Grösse, von welchen die einen membranlos sind, einen grobkörnigen Inhalt … haben und mit einem oder mehreren Zellenkernen versehen sind, während die anderen eine Zellmembran und nur einen Kern besitzen; ausserdem enthalten sie fast alle Fett. Die Kugeln, aus denen der gelbe Dotter besteht, sind weit grösser, als die des weissen, und haben einen feinkörnigen Inhalt (Tab. I, fig. 1, A). An der Keimscheibe des schon gelegten Eies unterscheiden wir mit unbewaffnetern Auge 3 Theile: 1) einen äusseren undurchsichtigen Rand, die «Area opaca»; 2) ein helles durchsichtiges Feld, die « Area pellucida», von der «Area ораса» einge- schlossen; 3) mitten in der Area pellucida eine dunkle Stelle, die bald A bald gefleckt erscheint. Die Area opaca enthält eine bedeutende Menge Höhlen, woher sie auch ee ist, wo hingegen die Area pellucida ihrer nur wenige enthält und daher durchsichtig er- scheint. Ehe wir zur Beschreibung der Veränderungen schreiten, welche in der Keimscheibe in Folge der Bebrütung vor sich gehen, wollen wir unsere Beobachtungen an der Keim- scheibe des unbebrüteten Eies mittheilen. Das befruchtete ungelegte Ei der Turteltaube. Betrachten wir das befruchtete, dem Eileiter entnommene Ei der genannten Vogelspecies, so bemerken wir, dass die Keim- scheibe aus Elementen von verschiedener Grösse besteht, welche im Centrum kleiner, als an der Peripherie und nach unten zu sind. Diese zelligen Elemente (Tab. I, fig. 2) haben unregelmässige Umrisse, liegen dicht gedrängt und weisen einen grobkörnigen Inhalt auf; ausserdem besitzen einige, und zwar hauptsächlich die im Centrum und auf der Oberfläche der Keimscheibe gelegenen, einen deutlichen Zellenkern. Von der Furchungshöhle ist noch nichts zu sehen. Die Zellen der Keimscheibe liegen dicht an dem Dotter und sind von dem- selben durch einen dünnen Streif geschieden, der wahrscheinlich nichts anderes, als der op- tische Ausdruck der Zellenconturen selbst ist. Unter der Keimscheibe liegt der gelbe Dotter, der aus Kügelchen von verschiedener Grösse besteht: die der Scheibe zunächst liegenden Dotterzellen sind sehr klein, werden aber weiter hin bedeutend grösser. Das befruchtete, aber unbebrütete Hühnereï, Wie bei der Turteltaube, so besteht auch die Keimscheibe des gelegten, aber unbebrüteten Hühnereies aus einer Masse Au Zellen, die in mehreren Reihen über einander liegen (Tab. I, fig. 3.) Diese Zellen liegen über einer engen, stellenweise sich erweiternden Höhlung, die unter dem Namen der secundären Furchungshöhle bekannt ist. Der Boden und die Seiten dieser Höhlung sind mit einer feinkörnigen Masse bedeckt, die aus Elementen des weissen Dotters besteht. ÜEBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER U. S. У. 5 Da, wie schon oben gesagt wurde, der Furchungsprocess im Centrum und an der Oberfläche der Keimscheibe bedeutend energischer vor sich geht, als an der Peripherie derselben, so müssen uns die Querschnitte der unbebrüteten Scheibe eine dem entspre- chende Vertheilung der Zellen in Bezug auf ihre Grösse aufweisen. Und es ist auch in Wirk- - lichkeit aus allen Schnitten zu ersehen, dass die Zellen in der obersten Lage feiner sind, in den tieferen dagegen und zur Peripherie hin grösser werden und auf dem Boden der Furchungshöhle eine beträchtliche Grösse erlangen. Die Zellen der obersten Lage liegen wegen ihrer geringeren Grösse dicht an einander und bilden eine regelmässige Schicht, während die darunter liegenden Zellen keine so regelmässige Gruppirung aufweisen und ohne jegliche Ordnung den Raum zwischen der oberen Schicht und dem Boden der Höh- lung ausfüllen. Zuweilen ist die Furchungshöhle ganz und gar von derartigen Zellen an- gefüllt (Tab. I, fig. 2), zuweilen hingegen sind die letzteren vom Boden der Höhle durch eine Spalte getrennt und liegen der oberen Schicht dicht an (Tab. I, fig. 3, p). Die Zellen beider Schichten besitzen in den meisten Fällen deutliche Zellenkerne und sind dieselben nicht ohne Weiteres sichtbar, so hebt Essigsäure sie deutlich hervor. Der Durchmesser beider Schichten ist gleich gross. Zwischen der unteren Schicht der Embryonalzellen und der Oberfläche des weissen Dotters ist beim unbebrüteten Ei eine scharfe Gränze bemerkbar, die an eine Membran erinnert und während der ersten Tage der Bebrütung verschwindet. Eine deutliche Theilung der Embryonalzellen in zwei Schichten existirt zwar beim unbebrüteten Ei noch nicht, die Karmintinction lässt aber schon eine Differenzirung der Schichten in eine obere, sich intensiver färbende, und eine untere, schwächer gefärbte, er- kennen. Die Furchungshöhle und ihr Inhalt. Die unter den Embryonalzellen gelegene Höhle ist, wie gesagt, mit grossen körnigen Kugeln angefüllt. Ausserdem sind auf den Durch- schnitten eine Menge kleiner Körner zu sehen, die in der ganzen Keimscheibe ohne be- stimmte Ordnung zerstreut sind. Bei genauer Betrachtung der Durchschnitte findet man stets Uebergangsformen dieser kleinen Körner anfänglich zu Embryonalzellen, sodann auch zu jenen grossen körnigen Kugeln. Die Körner sind von verschiedener Grösse, ebenso wie die Embryonalzellen, die aus 2, 3 und mehr solchen Körnern gebildet werden. Ausser- dem ist zu bemerken, dass es in jeder Zelle grössere und kleinere Körner giebt. Die gros- sen Kugeln sind ebenfalls aus kleinen Körnern zusammengesetzt, die in Grösse und Form denen der Keimscheibe ganz ähnlich sind. Diese körnigen Kugeln kennzeichnen sich noch dadurch, dass sie leichter zerstörbar sind, als die Embryonalzellen; meistens genügt der Druck des Deckgläschens schon, um einige von ihnen in einzelne Körner zerfallen zu lassen. Die Uebergangsstufen zwischen den Körnern einerseits und den Embryonalzellen und körnigen Kugeln andererseits, machen es wahrscheinlich, dass alle Zellen der Keimscheibe und alle übrigen Dotterelemente (weisser und gelber Dotter), die auch aus Körnern bestehen, nur Veränderungen einer ursprünglichen einfacheren Form sind. 6 J. Dansky uno J. KoSTENITSCH, Ausser den Kugeln und Körnern ist in der Furchungshöhle noch stellenweise die durch Einwirkung von erhärtenden Reagentien fixirte Flüssigkeit zu sehen, welche die Zwischen- räume zwischen den Zellen ausfüllt. Um den Inhalt der Furchungshöhle unverändert, im lebend frischen Zustande zu unter- suchen, bedienten wir uns einer feinen gläsernen Pipette, vermittelst welcher wir den In- halt der Furchungshöhle theilweise aufsaugen konnten. Die so erhaltene Masse erscheint unter dem Mikroscop als eine weissliche Flüssigkeit, in welcher Kugeln von verschiedener Grösse mit grobkörnigem Inhalt, aber ohne sichtbaren Kern und Membran umher- schwimmen — es sind Furchungskugeln. Ausser diesen sind hier noch weisse Dotterkugeln zu sehen, die mit ihnen leicht zu verwechseln sind, da Grösse und Form dieser und jener ziemlich gleich sind; der ganze Unterschied besteht darin, dass der Inhalt der weissen Dotterkugeln heller und feinkörniger ist, als der der Furchungskugeln. Das Vorhandensein der weissen Dotterkugeln lässt sich durch die Schwierigkeit, den Inhalt der Furchungshöhle allein aufzusaugen, erklären, denn an Schnittpräparaten sind sie in der Furchungshöhle nie zu sehen. Was die Bildung der secundären Furchungshöhle betrifft, so sind die. Meinungen darüber verschieden. Goette!) lässt sie durch Abhebung des centralen Theiles der Keim- scheibe an dieser Stelle entstehen. His”) meint, dass nach der Furchung der Bildungsdotter sich in eine Zellenmasse ver- wandle, während die dadurch entstandenen Vacuolen sich vereinigen und die Furchungs- höhle bilden. Nach Disse®) giebt es unter dem Embryo keine Flüssigkeit, wie es sonst für erwiesen gilt; es befinde sich daselbst nur flüssig gewordener Dotter und dieser sei nicht in einer vorher gebildeten Höhlung eingeschlossen. Er behauptet nämlich mit der Pipette weisse Dotterkugeln aufgesaugt zu haben, was wahrscheinlich seinen Grund in zu tiefem Einsetzen der Pipette hatte. Auf dieselbe Weise wird auch das von Disse angeführte Vorhandensein gelber Dot- terkugeln im Inhalt der Furchungshöhle zu erklären sein‘. Indessen zieht Disse aus die- sen Beobachtungen folgende Schlüsse): er meint, dass unter dem Embryo sich ein Gemenge von weissen und gelben Dotterelementen, in einer reichlichen Menge von Zwischenflüssig- keit schwimmend, befinde und dass die Elemente des weissen nutritiven Dotters in gelbe Dotterelemente übergehen. Er vergisst dabei ganz die abwechselnde, concentrische Schich- tung der weissen und gelben Substanz im Dotter und meint, dass die gelben Elemente sich nicht viel von dem unter dem Embryo liegenden Dotter unterscheiden. Zum Schluss be- 1) Beiträge zur Entwickl. der Wirbelthiere. Archiv. 3) Die Entwickl. des mittleren Keimblattes im Hüh- f. mikr. Anat., Bd. X, 1873, pag. 149. nerei, Archiv f. mikr. Anat., 1878, p. 70. 2) Untersuchungen über die erste Anlage des Wir- 4) Disse. Ibid., p. 70, 71. belthierleibes, 1868, pag. 30, 31. | 5) Disse. Ibid., pag. 72. UBBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER U. $. W. 7 hauptet er noch, allmähliche Uebergangsformen zwischen weissen und gelben Elementen gesehen zu haben. Ueberhaupt hat ihm, wie uns scheint, bei dieser Beschreibung die Phan- tasie arg mitgespielt. Die Entstehung der Höhle, ihres Bodens und der Vacuolen schreibt Disse der Wir- kung der Chromsäure zu’). In der That ist die Höhle, so gross, wie sie Kölliker zeichnet, ein künstliches Erzeugniss, durch Chromsäure hervorgebracht, und kann darum nur auf einzelnen Durchschnitten so gross gesehen werden. Was jedoch die Furchungshöhle im Sinne einer engen Spalte betrifft, so existirt sie immer und wird wohl durch das Angränzen zweier verschiedener Lagen, der feinkörnigen weissen Dottermasse einerseits und der grossen Embryonalzellen und Furchungskugeln andererseits, bedingt. His?) behauptet in seiner neuen Arbeit, dass die in Folge der Furchung entstandene Höhlung (die primäre) bei den Säugethieren nicht lange bestehe; nach Beendigung der Fur- chung bilde sich eine neue (die secundäre)?), welche unter dem Embryo gelegen sei. Diese letztere stehe in keinem Zusammenhange mit der ersteren und, falls zwischen den Keim- blättern, d. h. an Stelle der ursprünglichen Höhle, sich auch Spalten nachweisen liessen, so seien diese in Folge einer nicht genügend schonenden Behandlung entstanden; besonders gut lasse sich dieses bei Fischen beobachten. Unsere Beobachtungen zeigen, dass auf Durchschnitten des noch ungelegten Eies die seeundäre Furchungshöhle noch nicht vorhanden ist (Tab. I, fig. 2); ihre Entstehung steht im engsten Zusammenhange mit der Organisation der Zellen, die vom Centrum der Scheibe sich in die Tiefe und zur Peripherie hin fortsetzt. Daher scheint es wahrscheinlich, dass die Bilduug der secundären Furchungshöhle weder durch Zusammenziehung der Vacuolen (His), noch durch Erhebung der Keimscheibe in Folge eines Druckes der Flüssigkeit (Goette), sondern durch die natürliche Volumveränderung der Elemente der segmentirten Keimscheibe bedingt wird. Was His’s primäre Furchungshöhle betrifft, so ist zu bemerken, dass sie bei Keim- scheiben, die vermittelst eines Gemenges von schwachem Alcohol und Glycerin‘) und nach- heriger Einwirkung von Terpentinöl erhärtet waren, nie vorhanden ist. Ist die Keimscheibe aber in Chromsäure schlecht erhärtet, so wird jene in Form einer Spalte zwischen den Keim- blättern bemerkbar, was wohl auch dem Drucke des Rasirmessers beim Schneiden zuzu- schreiben ist. Die primäre Furchungshöhle ist demgemäss in die Kategorie der Kunstprodukte zu verweisen. Die Veränderungen der Keimscheibe unter dem Einflusse der Bebrütung. Während der ersten 3—4 Stunden der Bebrütung erleiden die Elemente der Keimscheibe keine 1) Disse, Ibid., pag. 77. 3) His. Ibid., pag. 180. 2) Neue Untersuch. über die Bildung des Hühn.. 1877, 4) Methode von А fanassief. Bull. de l’Acad. Imper. pag. 179. | des sciences de St.-Pétersb., VIT, 1868, pag. 5. 8 J. DANSKY UND J. KoSTENITScCH, merkliche Veränderung, sie fahren nur fort, sich in kleinere Elemente zu theilen. Die Höh- lung unter der Masse der Embryonalzellen vergrössert sich scheinbar und auf ihrem Boden lagern sich eine Menge Segmentationskugeln von verschiedener Grösse und meistens regel- р mässig sphäroidaler Form. In manchen Fällen bemerkten wir, dass die Zellen der oberen: Lage der Keimscheibe sich an einigen Stellen von den darunter liegenden absondern, was aber wohl der Einwirkung der Chromsäure zuzuschreiben ist, da solche Spalten bei weitem nicht immer beobachtet werden können. Nach 5-stündiger Bebrütung sehen wir die Theilung der Zellen, immer vom Cen- trum der Keimscheibe in die Tiefe und zur Peripherie hin, sich fortsetzen (Tab. I, fig. 4). Die secundäre Furchungshöhle ist mit körnigen Kugeln angefüllt und unter diesen ist ein dünner Streif leicht zu bemerken, der von einer den Boden der Höhle bedeckenden Mem- bran herrührt. Es sind also die weissen Dotterelemente von den höher liegenden Embryo- nalzellen geschieden. Bei Keimscheiben von 6-stündiger Bebrütung besitzen die Zellen der obern Lage schon scharfe Conturen, sind aber von der übrigen Masse der noch rundlichen Zellen nicht geschieden. Bei 7—7'/,-stündiger Bebrütung beginnt schon die Absonderung des obern Keim- blattes, dessen Zellen hauptsächlich im Centrum der Keimscheibe in verticaler Richtung - an Ausdehnung gewinnen, an der Peripherie aber noch immer flach bleiben. Unter dem oberen Keimblatt liegt eine Menge Embryonalzellen, die schon regelmässiger, als bei der unbebrüteten Keimscheibe gruppirt sind. In diesem Stadium der Bebrütung ist also auf den Durchschnitten der Ko be ein schon vollständig organisirtes und theilweise schon gesondertes oberes Keimblatt vor- handen, sowie eine darunter liegende Gruppe von Zellen, die als Material zum Aufbau vie beiden anderen Keimblätter dienen sollen. Auf dem Boden der secundären Segmentationshöhle liegen Furchungskugeln, theils in Gruppen, theils einzeln, meist jedoch unter der Centralaxe der Scheibe angehäuft. Ungefähr eine Stunde nach der Bildung des oberen Keimblattes, nämlich um die 8° Bebrütungsstunde, nimmt der bis dahin kreisrunde helle Fruchthof (area pellucida) eine ovale, am Kopfende sich erweiternde Form an. Auf Durchschnitten aus dieser Entwickelungsstufe erscheint das obere Keimblatt im centralen Theil der Keimscheibe durch eine breite Spalte von der übrigen Zellenmasse ab- getheilt (Tab. I, fig. 5) und liegt nur an der Peripherie unmittelbar auf derselben. Im Cen- trum der Keimscheibe besteht das obere Blatt meistens aus zwei Reihen mehr oder weniger verlängerter Zellen, an der Peripherie nur aus einer Reihe. Die unter dem oberen Blatte liegende Zellenmasse sammelt sich in der Längsaxe der - Scheibe an. Diese Anhäufung ist besonders deutlich am Schwanzende der Area pellucida, von wo sie auch wahrscheinlich ihren Anfang nimmt. In dieser Zeit ist die Segmentation bereits so weit vorgeschritten, dass schon die obengenannte, längs der Axe der Keimscheibe ee Re ET ÜEBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER U. $. №. 9 sich ansammelnde Zellenmasse nicht mehr so grosse Zellen enthält, wie die unbebrütete Keimscheibe, so dass die ganze untere Lage aus kleinen rundlichen, mit deutlichen Kernen versehenen Zellen besteht. An der Peripherie der unteren Lage werden die Zellen etwas grösser, was natürlich zu erwarten ist, da die Furchung im Centrum schneller vor sich geht. Die oben erwähnte Anhäufung hat ihren Ursprung in der Annäherung solcher kleiner Zellen. Auf der Oberfläche des hellen Fruchthofs ist diese Anhäufung in Form eines langen weissen Streifens, des sogenannten Primitivstreifens, bemerkbar (Tab. I, fig. 7, р, s). Fast zu derselben Zeit kann man an der inneren Seite dieses Streifens eine Formverände- rung in den Zellen wahrnehmen: die ursprünglich rundlichen Zellen werden oval und flach. Am schnellsten verändern sich die längs dem Primitifstreif gelegenen Zellen (Tab. Г, fig. 5, с). Diese veränderten Zellen dienen nun zur Bildung des unteren Keimblattes, was leicht aus den weiteren Entwickelungsstadien zu erkennen ist. So zeigen Durchschnitte der 9—10 Stunden bebrüteten Keimscheibe eine grössere Zahl solcher Zellen, welche jetzt schon einen grösseren Raum einnehmen und sich immer weiter zur Peripherie der Keimscheibe ausdeh- nen. Um die 10. Stunde sammeln sie sich längs dem Primitivstreifen dichter an und bilden auf diese Weise ein regelmässiges Keimblatt, während sie an der Peripherie unregelmässig bald höher, bald niedriger liegen (Tab. I, fig. 6, 6). Endlich nach 11—12-stündiger Bebrütung vereinigen sich auch die peripherischen Zellen unter einander und mit dem ursprünglichen Theile des Blattes zu einem vollständigen unteren Keimblatt (Tab. I, fig. 7). Die zwischen beiden Keimblättern gebliebenen Zellen dienen zur Bildung des mittleren Keimblattes. Diese Zellen unterscheiden sich von denen der beiden anderen Keimblätter durch ihre rund- liche Form, haben jedoch denselben körnigen Inhalt, wie diese und deutliche Zellkerne. Während der Bildung des mittleren Keimblattes wird das obere bedeutend länger, als die beiden andern und dehnt sich allmälig längs der Oberfläche des Dotters aus. Das mittlere und untere Blatt befinden sich nur im Bereich der Area pellueida, wobei das untere gleichmässig den ganzen hellen Fruchthof einnimmt, das mittlere aber nur um den Primi- tivstreif und meistens im Schwanzende der Area liegt, während es am Kopfende und an den Rändern sich später bildet. Daher finden wir auf Durchschnitten durch das Kopfende der Area pellucida nur das obere und das untere Blatt, das mittlere ist durch einzelne Zellen vertreten, die manchmal an das obere, meistens aber an das untere Blatt anliegen (Tab. II, fig. 1). Durchschnitte, die durch die Mitte der Scheibe gemacht sind, zeigen zu dieser Zeit die 3 Keimblätter deutlich von einander geschieden, nur längs des Primitifstreifens, 4. В. an der Stelle, wo die Zellen des mittleren Blattes enger zusammengedrängt sind, liegen die drei Blätter eng an einander, was hauptsächlich von dem oberen und mittleren gilt, die manchmal an dieser Stelle ganz mit einander verschmolzen sind, ohne eine Spur von Gränze (Tabl, fig. 7, р, $). Dieser centrale dichtere Theil der Keimscheibe ist bedeutend dicker, als die Ränder. Der grösste Theil der Zellen dieses Streifens gehört dem mittleren Keimblatt, das obere Mémoires de l'Acad. Гар. des sciences, УПше Serie. 2 10 J. DANSKY un J. Козтемттьсн, nimmt auch an der Bildung desselben Theil, nur in viel schwächerem Grade. His!) und Kölliker?) behaupten, dass der Streif hauptsächlich aus Zellen des oberen Keimblattes be- steht; nach Disse?) gehört der grösste Theil dem unteren. Es liegt also die Hauptmasse des mittleren Blattes, während der frühesten Entwicke- lungsstadien, in der unteren Hälfte des hellen Fruchthofes und hauptsächlich im Bereiche des Primitifstreifs. Zu gleicher Zeit mit dem Erscheinen der ersten verlängerten Zellen des unteren Keim- blattes, also um die 8. Bebrütungsstunde, zeigt das obere Blatt auf seiner äusseren Ober- fläche eine rinnenartige Vertiefung, die sogenannte Primitivrinne (Tab. I, fig. 5, а und fig. 7, р, г), die zuerst am Schwanzende der Area pellucida erscheint und über dem Primi- tivstreif liegt. Von der 12. bis zur 22. Stunde der Bebrütung erscheinen keine neuen Bildungen; die schon vorhandenen entwickeln sich weiter. Die Zellen des oberen Blattes fahren fort sich zu vermehren und zwar immer vom Centrum zur Peripherie hin, so dass es in der Ge- gend des Primitivstreifens am stärksten ist und zum Rande hin dünner wird. Das untere Blatt besteht noch immer aus einer Lage spindelförmiger Zellen, die im Centrum flach sind, zur Peripherie an Volumen zunehmen, und allmälig in weisse Dot- terzellen übergehen. Während dieser Zeit wächst das mittlere Blatt und erreicht bald, wie die anderen, den Rand der Keimscheibe. Uebrigens zeigen Durchschnitte aus dem periphe- rischen Theil der Keimscheibe bei 17—18-stündiger Bebrütung nur das obere und untere Blatt, an Stelle des mittleren aber nur einzelne Gruppen rundlicher Zellen, die den Zwischen- raum zwischen beiden obengenannten Blättern bei weitem nicht ausfüllen. Die Verdichtung des mittleren Blattes geht, wie vorher, in der Richtung des Primitivstreifs vor sich. Dieser erscheint, wie gesagt, ursprünglich nicht im Centrum der Keimscheibe, sondern näher zum Schwanzende. Jetzt wird, zugleich mit dem Wachsthum und der Verdichtung des mittleren Blattes, auch am Kopfende die Fortsetzung des Primitifstreifs sichtbar. Bei weiterer Bebrütung bildet sich im oberen Blatt, entsprechend dem Primitivstreif eine rinnenartige Vertiefung. Die Ränder derselben erheben sich allmälig über der Ober- fläche des oberen Keimblattes und bilden an beiden Seiten der Rinne zwei Wülste, die am Kopfende in Form eines bogenförmigen Wulstes in einander übergehen, nach hinten aber divergiren. Diese Rinne heisst Rückenfurche oder Markrinne, da sie sich später zur sogenannten Markröhre ausbildet. Dies geschieht dadurch, dass die beiden obengenannten Wäülste, die sogenannten Rückenwülste, während des Wachsthums sich über die rinnenar- tige Vertiefung beugen, bis sie sich berühren und verwachsen. In der Embryologie herrschen verschiedene Meinungen darüber, ob die Rückenfurche 1) Neue Untersuch. über die Bildung des Hühn., | 1876, pag. 94, 97. 1877, pag. 170. 3) Die Entwickl. des mittleren Keimblattes im Hühn., 2) Entwickl. des Menschen und der höheren Thiere, | 1878, pag. 84, 85, 86. А р ОАО à ENT вес БА ï Аа а Гея rt у er у 1 JE TE, 4? Pr ÜEBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER U. 8. W. JH eine neue und selbstständige Bildung ist, oder, ob sie die Fortsetzung der schon früher vorhandenen Primitivrinne ist. Balfour, Goette, Dursy halten die Rückenfurche für eine selbstständige Bildung. Ihrer Meinung nach bleibt die Primitivrinne zwischen den hinteren Einden der Rücken- wülste eingeschlossen und wird bei fortschreitender Entwickelung derselben immer kürzer und weiter zum Schwanzende zurückgedrängt, bis sie zuletzt ganz verschwindet. Auf diese Weise existirt die Primitivrinne auf der Keimscheibe nur sehr kurze Zeit, etwa 50 Stunden, und verschwindet nach Verlauf derselben gänzlich. Früher glaubte man, dass der Primitivstreif selbst sich in das Medullarrohr verwandele. Dursy') war der erste, der die Wahrheit dieser Meinung bezweifelte und bewies darauf den Unterschied der beiden Rinnen durch die Beobachtung, 1) dass unter der Rücken- furche das obere Blatt nie so eng mit dem mittleren verschmelze, wie unter der Primitiv- rinne, und 2) dass unter der Rückenfurche sich gewisse Organe des Embryo entwickeln (z. B. die Chorda), während unter der Primitivrinne kein einziges Organ entsteht. Bald bewies Goette?), dass sogar die Richtung beider Rinnen nicht dieselbe ist, dass nämlich die Rückenfurche etwas links von der Primitivrinne liegt. Kölliker?) dagegen hält die Rückenfurche für die unmittelbare Fortsetzung der Pri- mitivrinne, woher er sie auch als «Kopffortsatz des Primitivstreifens» bezeichnet. Und wirklich, so weit wir dieses beobachten konnten, scheint die Primitivrinne unmittelbar in die Rückenfurche überzugehen, woher sie auch nicht als Neubildung betrachtet werden dürfte. Aus dem Gesagten lässt sich schliessen, dass die Periode zwischen der 12. und 22. Bebrütungsstunde im Allgemeinen geringes Interesse bietet. Als auf etwas diesem Stadium Eigenthümliches auf früheren Entwicklungsstufen noch nicht Vorkommendes, kann auf folgendes hingewiesen werden: 1) Es finden sich zwischen dem oberen und unteren Keimblatte oft Furchungskugeln 1—3, selten mehr. 2) Es werden im weissen Dotter, der den Boden und die Wände der Furchungshöhle bildet, Kugeln angetroffen, die den Furchungskugeln ähnlich sind. Diese fallen manchmal bei der Präparation heraus, woher in den Präparaten Vacuolen entstehen. 3) Der ursprünglich dicke Keimwall (Keimwulst — Kölliker, Randwulst — Goctte) wird allmälig kleiner. 4) Endlich wird der dünne Streif, der den weissen Dotter vom Inhalt der Furchungs- höhle schied, unsichtbar (ungefähr um die 13—14. Stunde), vielleicht ist es auch die in grosser Menge sich ansammelnde Flüssigkeit, die ihn zu sehen verhindert. 1) Der Primitivstreif des Hühnchens, 1866. 3) Entwickl. des Menschen und der höheren There, 2) Archiv f. mikroscop. Anatomie, Bd. X, 1873, pag. | 1876, pag. 135, 138. 145—199. D 12 J. Dansky unD J. KostTEnıtscH, Die Frage über die Entstehung der Keimblätter gehört zu den dunkelsten in der Em- bryologie. Nachdem wir nun die ersten Stadien in ihrer Entwickelung beschrieben haben, wollen wir uns mit den bedeutenderen noch nicht vergessenen Ansichten der verschiedenen Forscher über ihre Entstehung aufhalten. Bis zum Jahre 1828 bestand die sogenannte Zwei-Blatt-Theorie, nach welcher nur zwei wirkliche Keimblätter in der Keimscheibe existirten. Wirsagen «wirkliche», weil einem dritten, von Pander') schon bemerkten Blatt, kein wesentlicher Antheil am Aufbau des Embryo zugeschrieben, und dasselbe nur als ein Gefässblatt betrachtet wurde. Erst seit dem Erscheinen von К. Е. у. Baer’s?) berühmter Arbeit, erhielt das Ge- fässblatt eine gewisse Bedeutung und wurde ihm eine den beiden anderen Keimblättern gleiche Wichtigkeit beigelegt. Diese Bedeutung des mittleren (dritten) Keimblattes wurde von Reichert?), der die Entstehung der Keimblätter der Schichtung der Dotterzellen zuschrieb , entscheidend fest- gestellt, nach seiner Meinung, entsteht zuerst das obere, dann das mittlere und zuletzt das untere Blatt. Ferner nahm er eine «Umhüllungshau®» an, die von aussen die Keimblätter bedeckt. Remak') beschreibt im unbebrüteten Ei zwei Schichten, deren untere aus grösseren Zellen besteht, und dicht an den oberen liegt. Diese untere Schicht sondert sich während der ersten Bebrütungsstunden in zwei Blätter ab: in ein oberes dickes und ein unteres dün- nes. Ersteres wird zum mittleren, letzteres zum unteren Keimblatt. His”) gedachte von Neuem die Zwei-Blatt Theorie einzuführen, indem er dem mittle- ren Blatt die Selbstständigkeit absprach. Im unbebrüteten Ei gibt er nur ein oberes dich- tes Blatt zu, und darunter eine Schicht von Zellen, die theils einzeln, theils in Haufen an dem oberen Blatt hängen und keine dichte Lage bilden. Ihr enges Anliegen an das obere Blatt lässt die untere Zellenschicht als eine Reihe von Fortsätzen desselben erscheinen, wo- her His sie auch «subgerminale Fortsätze» папще °). Bei Beginn der Bebrütung wachsen die Fortsätze, vereinigen sich mit ihren freien Enden und bilden ein unteres Blatt, das noch vermittelst der Fortsätze mit dem oberen verbunden ist. Das neue Blatt schnürt sich bald im Bereich des hellen Fruchthofes von dem oberen ab, wobei die Zellen, die früher zur Verbindung beider Blätter dienten, nun theils an das obere, theils an das untere anliegen und als ihre Fortsätze erscheinen. Aus diesen Fortsätzen bilden sich in der Folge zwei Blättchen, «die obere und untere Nebenplatte», die dem mittleren Keimblatt ent- sprechen’). 1) Beiträge zur Entwickl. des Hühnchens im Ei. Würz- | thiere, 1855, pag. 2, 6. burg, 1817. 5) Untersuchungen über die erste Anlage des Wirbel- 2) Ueber Entwickl. der Thiere, 1828, pag. 9—11. thierleibes, 1868. 3) Das Entwicklungsleben im Wirbelthier-Reiche, 6) His. Ibid., pag. 9. 1840, pag. 10, 102—104, 106—111, 115—117, 122—124. 7) His. Ibid., pag. 67. 4) Untersuchungen über die Entwickl. der Wirbel- UEBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER 0. $. №. 13 His erkennt also kein selbstständig entstandenes mittleres Blatt an, sondern lässt es aus den beiden übrigen entstehen. Er nimmt noch die Existenz einer besonderen Platte an, aus der die Blutgefässe des Embryo entstehen sollen. Dursy') nimmt in der unbebrüteten Keimscheibe zwei Blätter an, das obere und das mittlere, und lässt das untere aus dem Dotter entstehen. Hensen?) meint, der Primitivstreif entstehe durch Verschmelzung des oberen Blattes mit dem unteren und hält daher das mittlere für ein Product der beiden anderen. Maslowsky *) unterscheidet in der ünbebrüteten Keimscheibe zwei Blätter, von denen das untere während der ersten Entwickelungsstadien das mittlere Keimblatt ausscheidet. Peremeschko‘) erklärt die Entstehung des mittleren Blattes für unabhängig von den beiden anderen. Nach der Furchung blieben auf dem Boden der Furchungshöhle , grosse «Bildungszellen» und aus diesen entstände das mittlere Keimblatt. Etwa um die 17. Stunde bemerkte Peremeschko zwischen dem oberen und unteren Keimblatte eine Menge, ihrer Form nach mit den obengenannten «Bildungszellen» identischer Zellen. Er behauptet durch keines seiner Präparate eine Bestätigung der Remak’schen und His’schen Theorieen ge- funden zu haben und glaubt daher annehmen zu müssen, das mittlere Blatt entstehe durch Emigration von Zellen aus der Subembryonalhöhle (secundären), in den Zwischenraum zwi- schen beiden Blättern. Waldeyer°) nimmt im unbebrüteten Ei nur ein, aus rundlichen Zellen bestehendes Blatt an, auf dessen unterer Seite sich Fortsätze von Segmentationskugeln befinden. Das mittlere Blatt entsteht, nach ihm, aus den beiden anderen. Auch nach Goette‘) giebt es im unbebrüteten Fi nur ein Blatt — das obere; das untere entsteht durch centripetale Bewegung der Zellen vom Randwulst der Keimscheibe aus, worauf das mittlere auf dieselbe Weise entsteht. Oellacher’) nimmt, wie Peremeschko, in der unbebrüteten Keimscheibe nur zwei Blätter an; das mittlere lässt er durch Eindringen von Furchungskugeln zwischen die bei- den anderen entstehen. In einem anderen Werke°) glaubt er die Entwickelung des mittle- ren Blattes bei den Knochenfischen aus dem unteren beobachtet zu haben. Foster und Balfour°) sind folgender Meinung: im unbebrüteten Ei existiren ursprüng- 1) Primitivstreif des Hühnchens, 1866, pag. 15, 16. 2) Zeitschrift für Anat. und Entwickl., Bd. I, pag. 270, 353. — Zur Entwickl. des Nervensystems, Wirchov’s Archiv, 1864, Bd. 30, pag. 176. 3) Истор1я развитя позвоночныхъ животныхъ и ихъ органовъ, 1866, pag. 92, 96, 97. 4) О развити зародышевыхъ образов. листковъ въ кур. яйцЪ, 1868, pag. 11—24. 5) Ueber die Keimblätter und den Primitivstreifen bei der Entwickl. des Hühnerembryo. Henle u. Pflu- fer’s Zeitschrift für rat. Med., 1869, pag. 159—178. 6) Beiträge zur Entwick]. der Wirbelthiere. Archiv für mikr. Anat., 1873, Bd. X, pag. 169—176. 7) Untersuchungen über die Furchung und Blätter- bildung. Studien aus dem Institut für experim. Pathol., 1869, pag. 66—71. 8) Die Veränderungen des unbefrucht. Keimes etc. Zeitschr. für wiss. Zoologie, 1872, Bd. XXI, pag. 39. 9) Grundzüge der Entwick]. der Thiere, 1876, pag. 42. 14 J. DANSKY und J. KoSTENITSCH, lich zwei Blätter, ein oberes und ein unteres; das mittlere verdankt seine Entstehung theil- weise dem unteren, theilweise den Furchungskugeln. Auch Kölliker!) hält die unbebrütete Keimscheibe für zweiblätterig, das mittlere Blatt aber für ein Product des oberen, und zwar wachse es in centrifugaler Richtung vom Primitivstreif aus. Die körnigen Kugeln, die sich so oft zwischen den Embryonalzellen fin- den, hält er für Nahrungsmaterial. Disse?) lässt das mittlere Blatt durch Anwachsen des unteren entstehen. Er behaup- tet, das um die 7. Stunde im unteren Blatt eine Bewegung der Zellen vom Randwulst zum Centrum sich bemerkbar mache, wodurch ein Anwachsen und eine Verdichtung des unteren Blattes im Centrum der Keimscheibe entstehe. Diese Verdichtung erscheint von oben gesehen als ein Streif, der unter dem ganzen oberen Blatte fortläuft. Die unterste Schicht der den Primitivstreif umgebenden Zellen wird spindelförmig und bildet das untere Keimblatt, wäh- rend die Zellen, welche die Anschwellung der unteren Lage bilden, vom Centrum zur Ре- ripherie anwachsen und das mittlere Blatt erzeugen. So lässt Disse durch eine zweimalige Bewegung der Zellen von der Peripherie zum Centrum und umgekehrt das untere und mitt- lere Blatt entstehen. Der Randwulst spielt hier offenbar sowohl bei der Bildung des mitt- leren, als auch des unteren Blattes eine grosse Rolle. Schaeffer beobachtete auf Präparaten des Katzenembryo die Entstehung des mittle- ren Blattes aus dem oberen. А. Kowalewsky°) schrieb in seinem ersten Werke über den Amphioxus lanceolatus die Bildung des mittleren Blattes, den beiden übrigen zu. In der zweiten Auflage des Wer- kes lässt er diese Meinung fallen und erklärt sich für die Entstehung desselben aus dem unteren Blatte. Um diese kurze historische Uebersicht zu schliessen, muss noch auf eine höchst inte- ressante neuere Arbeit His’s*) hingewiesen werden. Hier gelangt nämlich His zu anderen Resultaten, als bei seinen früheren Beobachtungen. Das wichtigste ist, dass er seine An- sicht über die Entstehung des mittleren Blattes geändert hat, indem er das Verwachsen der «subgerminalen Fortsätze» fallen lässt. Ausser einem dichten oberen Blatte nimmt er im unbebrüteten Ei noch eine untere lockere Schicht an, deren Zellen theilweise das untere Blatt bilden, der Rest aber, der zwi- schen beiden Blättern geblieben ist, zum mittleren Blatt wird. Diese Zellen nennt er «In- termerdiärzellen. Die Abweichung dieser Ansicht von der früheren besteht also in der Art der Verwandlung der «Intermediärzellen» in die Elemente des mittleren Blattes und in der Bildung des unteren Blattes. 1) Entwickl. des Menschen und der höheren 'Thiere, 3) Heropia passuria Amphioxus lanceolatus, 1865. 1876, pag. 98—96. 4) Neue Untersuchungen über die Bildung des Hüh- 2) Die Entwickl. des mittleren Keimblattes im Hühn. | nerembryo. Archiv für mikr. Anat. und Entwickl. 1877. Archiv für mikr. Anat., 1878, pag. 80—89. Оквев DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER 0. $. W. 15 Dieses Blatt lässt er einfach durch Veränderung der untersten Zellenschicht, der so- genannten Keimschicht, ausrundlichen in spindelförmige!) entstehen, während, seiner frühe- ren Ansicht nach, erst die «subgerminalen Fortsätze» sich mit einander vereinigen und dann sich von ihnen das untere Blatt absondere. Das mittlere Blatt entsteht auch nach den letzten Untersuchungen His’s durch eine Umgestaltung der «Intermediärzellen». Dabei theilt His die ganze Arca pellucida in einige Theile und betrachtet die Vertheilung der Zellen in einem jeden von ihnen besonders. Im vorderen Ende und in den Seitentheilen des Hofes ist die Zahl der Elemente des mittleren Blattes, wie His ganz richtig bemerkt, in den frühen Entwickelungsstufen noch so gering, dass man nur stellenweise einzelne Zellen, oder kleine Gruppen derselben finden kann und diese liegen zumeist am unteren Blatt. Am Schwanzende des hellen Fruchthofes ist die Zahl der «Intermediärzellen» dagegen bedeutend grösser und werden diese Zellen um so zahl- reicher, je mehr sie sich der Längsaxe nähern bis sie im Bereiche derselben ihr Maximum erreichen, und endlich alle drei Blätter mit einander verschmelzen °). Diese Stelle nennt His wie früher «Axenstrang» und ist der Meinung, dass an seiner Entstehung das obere Blatt mehr Antheil hat, als das mittlere, woher er alle Organe, die ihren Ursprung aus diesem Strang nehmen, wie die Wirbelkerne, die Urogenitalhügel, für Producte des äusseren Keimblattes hält?). His nimmt noch die Existenz kleiner Fortsätze an den Zellen des Mittelblattes an. die Zahl derselben wächst allmälig und zuletzt vereinigen sich die Zellen vermittelst dieser Fortsätze zum Mittelblatt ‘). Was die grossen körnigen Kugeln betrifft, die so oft unter den Keimblättern ange- troffen werden, so beschränkt sich His auf die Angabe ihrer Form und Lage und umgeht die Frage über ihre Bedeutung. Schon die Benennung, die er denselben giebt, nämlich «Megasphären» scheint darauf hinzudeuten, dass er nichts über ihre Rolle in der Ent- wickelung des Embryo gesagt haben will. Von allen angeführten Ansichten verdienen jedenfalls die beiden Theorien His’s, die meiste Aufmerksamkeit: die übrigen sind theils veraltet, theils ihrer Unwahrscheinlichkeit wegen zu verwerfen. Die erste Theorie His’s’), wo die «subgerminalen Fortsätze» eine so grosse Rolle spielten und gerade die schwache Seite dieser Anschauung bildeten, ist nun dahin verändert, dass er an Stelle der «subgerminalen Fortsätze» eine unter dem äusseren Blatt liegende Zellenschicht annimmt. Selbst die Abbildungen sind in His’s neuestem Werk bedeutend ge- nauer, als die früheren, von denen sogar manche mit seinen Anschauungen nicht in Ueber- einstimmung gebracht werden können (wie z. В. die Abbildungen der Chorda, des Wolff’- 1) His. Ibid. pag. 125. | die erste Anlage des Wirb.», von His, pag. 43. 2) His. Ibid. pag. 143. 4) His. Ibid. pag. 145. 3) His. Ibid. pag. 170. Siehe « Untersuchungen über 5) Unters. über die erste Anl. des Wirb., 1866. 16 J. DANSKY und J. KOSTENITSCH, schen Ganges u. and.). Was die obengenannten subgerminalen Fortsätze betrifft, so waren : sie wahrscheinlich nur durch ungenügende Erhärtung des Embryo entstandene Artefacte. Von anderen Beobachtern muss noch Kölliker in Betracht gezogen werden. Dieser erklärte die Entstehung des Mittelblattes durch Anwachsen des oberen'). Er nahm an, dass die ganze ursprüngliche untere lockere Zellenschicht zur Bildung des dünnen unteren Blattes diene?) und musste daher das Mittelblatt aus dem oberen entstehen lassen. Diese Fehler sind alle dem zuzuschreiben, dass die früheren Entwickelungsphasen an Durch- schnitten aus dem Kopfende des hellen Fruchthofes beobachtet wurden, wo, wie schon ge- sagt, das mittlere Blatt fast noch gar nicht vorhanden ist, während die beiden anderen schon vollkommen organisirt sein können. Ausserdem wurden die Eier, deren Kölliker sich bediente, in zu niedriger Temperatur gehalten (30° C.) und dadurch die Entwickelung aufgehalten, so dass, z. B., seine 4-tägigen Embryonen in ihrer Entwickelung etwa solchen entsprechen, welche unter normalen Verhältnissen einen halben Tag bebrütet worden sind. Ob diese langsame Bebrütung der Eier durch ihre schlechte Qualität bedingt war, oder dem Autor selbst nothwendig schien, lässt sich schwer sagen. Uns hat die Erfahrung gelehrt, dass die Eier nicht vollkommen von guter Qualität manchmal sich entwickeln, dazu aber viel mehr Zeit gebrauchen, als frische. Eine verhältnissmässig niedrige Temperatur verzö- gert auch in hohem Grade die Entwickelung. Eine der sonderbarsten Theorieen stammt von Peremeschko°). Sie beruht, wie schon oben erwähnt wurde, auf der Emigration der körnigen «Bildungskugeln» vom Boden der secundären Furchungshöhle in den Zwischenraum zwischen dem oberen und unteren Blatte und basirt auf folgenden zwei Prämissen: 1) Querschnitte durch die Keimscheibe bestätigen nicht die Ansicht (Remak’s, His’s), dass das mittlere Blatt aus derselben Zellenschicht entstehe, wie das untere, und 2) die auf dem Boden der Höhle liegenden «Bildungskugeln» werden zur Zeit der Entstehung des Mittelblattes, zwischen den Embryonalzellen, also dem Material, aus welchem der Embryo sich bildet, nicht angetroffen. Aus dem eben Angeführten zieht Peremeschko folgenden Schluss: Die zwischen den Keimblättern befindlichen «Bildungskugeln» emigriren von dem Boden der Furchungshöhle und dienen zum Aufbau des Mittelblattes. Die erste Prämisse muss als unbedingt irrthümlich verworfen werden. Zwar sind Re- mak’s Beobachtungen gegenwärtig nicht in ihrem ganzen Umfang anzunehmen, behalten jedoch bis jetzt einen gewissen Theil von Wahrheit und dürfen daher nicht ohne weiteres, ohne eine ganze Reihe neuer Beobachtungen, verworfen werden. 1) Zur Entwicklung der Keimblätter im Hühnerei, 3) О pasBuTiu зародышевыхъ образов. листковъ BB 875, рав. 3. куриномъ AGE, 1868. 2) Kölliker. Ibid. pag. 6. ÜEBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER 0. $. W. ТУ Die zweite Prämisse ist zwar vollkommen richtig, doch ist der Schluss etwas gewagt und hätte wohl eine aufmerksamere Prüfung verlangt. Als den Entstehungsmoment des Mittelblattes nimmt Peremeschko die 17-te Stunde an, was wohl daher kommt, dass es ihm nicht gelang, Centralschnitte aus früheren Stadien zu erhalten. In Betreff der «Bildungskugeln» können wir nur bestätigen, dass sie wirklich in der Masse der Embryonalzellen vorkommen, nach unseren Präparaten jedoch nie mehr, als einige, während nach Peremeschko sie denganzen Raum zwischen dem oberen und unteren Blatt ausfüllen. | Wie sie dahin gelangen, ist schwer zu entscheiden, man darf nur voraussetzen, dass die in der Theilung begriffenen Embryonalzellen diese Kugeln umschliessen. Aus den körnigen Kugeln sollen, nach Peremeschko, die Zellen des Mittelblattes ent- stehen; da diese sich wesentlich vonden Kugeln unterscheiden, so muss erst eine Reihe von Uebergangsstadien beobachtet werden, um eine solche Verwandlung zu behaupten. Derartige Beobachtungen werden gewöhnlich mit Hülfe eines heizbaren Objecttisches “oder des galvanischen Stromes u. dgl. künstlichen Manipulationen ausgeführt. In seinem Werke führt Peremeschko sehr wenig solcher Beobachtungen an, er sagt nur, er habe abwechselnde Zusammenziehung und Ausdehnung des Protoplasma und Verän- derung in der Färbung desselben bemerkt. Auch wir führten solche Beobachtungen über die «Bildungskugeln» aus, auf die wir weiter unten wieder zurückkommen werden, welche meist zu negativen Resultaten führten. Ob dieses daher kam, dass die früheren Beobachtungen, wie die Peremeschko’s, falsch wa- ren, oder, was sehr möglich ist, daher, dass die Manipulationen, die gewöhnlich gebraucht werden, ihre Mängel haben, müssen wir dahingestellt sein lassen. Beobachtungen mit Hülfe des heizbaren Objecttisches. Mit einer vorsichtig in die Keim- scheibe eingesetzten Pipette wurde ein Theil der Zellen ausgezogen, wobei natürlich auch etwas Flüssigkeit aus der Baer’schen Höhle mitgenommen wurde; die so herausgenomme- nen Zellen wurden während der Beobachtung auf dem Objecttisch bis 33—34° С. erwärmt. Um sie vor dem Austrocknen zu hüten, wurde folgendes Verfahren angewendet: auf das Objectglas brachten wir einen Tropfen Wasser, umgaben ihn miteinem Wall von Wachs, auf dem das Deckgläschen mit den zu untersuchenden Zellen ruhte. Unter diesen Umständen beobachteten wir wirklich von Zeit zu Zeit eine Bewegung der Zellen, doch hatte diese oft einen ganz passiven Charakter, das Wasser verdunstete durch die Wärme und sammelte sich in Tröpfchen auf dem Deckglas; diese flossen in einander und verursachten dadurch die Bewegung selbst ganzer Häufchen von Zellen. Die Bewegung war jedes Mal sehr schnell, so dass oft eine einzelne Zelle oder eine Gruppe derselben, die man eben fixirt hatte, momentan aus dem Gesichtsfelde verschwand. Einige Mal gelang es sonderbare Veränderungen in der Form dieser Kugeln zu beobachten: Mémoires de 1`Аса4. Пар. des sciences, VIIme Serie. 3 GE u RE SI APR SE RE PAL 18 J. Рамзку омр J. KoSTENITSCH, sie bogen sich, z. B., in Form eines Halbmondes (Tab. II, fig. 2, й), gaben verschiedene Fortsätze, veränderten endlich ihre Färbung. Diese Manipulation erwies sich mit einem Wort als unzuverlässig. Andere Beobachtungsweisen bestanden in Folgendem: wir brachten, z. В., kein Wasser unter das Deckglas, sondern legten dasselbe auf einen Ring von Fliesspapier, das mit Was- ser oder Eiweiss getränkt war; oder wir gebrauchten eine feuchte Kammer und überhaupt Mittel, die von Ranvier angerathen werden; manchmal beobachteten wir die Zellen nur in der Flüssigkeit, die die Keimhöhle anfüllt, in allen Fällen aber erhielten wir in den Furchungskugeln bloss die oben beschriebenen Bewegungen. Manchmal fing der Inhalt der Kugeln selbst an sich zu bewegen, wobei die Bewegung vom Centrum zur Peripherie ihre Richtung nahm und sich hier in zwei Strömungen, eine rechte und eine linke theilte. Es kam vor, dass grosse Kugeln in feine Körner, aus denen sie zusammengesetzt waren, zerfielen (Tab. II, fig. 2, f), doch war dieses wohl durch äussere Einflüsse bewirkt, so, z. B., durch Druck, was sehr möglich ist, da die Kugeln oft durch Auflegen des Deck- glases zerfallen. Ausserdem konnten auf manchen Kugeln knospenartige Ausstülpungen be- merkt werden, oder mehrere Kugeln waren kettenartig mit einander verbunden (Tab. Г, fig. 9, с, а, 6. Man wäre geneigt diese beiden Erscheinungen für Stadien eines Vermehrungsprocesses durch Theilung anzusehen, doch belehrt uns eine genauere Prüfung eines Anderen: da eine deutliche Grenzlinie zwischen den sich berührenden Kugeln niemals fehlt, darf man hier nichts, als nur ein enges Aneinanderliegen annehmen und dieses um so eher, als die Furchungskugeln vermöge ihrer Elasticität sich an den Berührungsstellen leicht abplatten müssen. Der galvanische Strom ergab fast dieselben Resultate, indem er von Zeit zu Zeit Be- wegungen in der ganzen Masse hervorrief. Bei diesen Beobachtungen wurde das Objectglas an den Enden mit Stanniolblättchen umwickelt, die etwas unter das Deckglass reichten und diezu beobachtende Zellenmasse be- rührten. Diese Stanniolblätter wurden dann mit den Electroden in Verbindung gesetzt. Was die Bestimmung der Kugeln betrifft, so kann man, scheint es, mit füglichem Recht voraus- setzen, dass sie, ebenso, wie die weissen Dotterzellen, zur Bildung von Blutkörperchen in den Blutgefässen des Embryo dienen. Bei Beobachtungen des Blutgefässhofes (von oben), kann man leicht bemerken, das die sich eben entwickelnden Blutgefässe aus Reihen solcher Kugeln bestehen, in denen stellen- weise Blutkörperchen zu sehen sind. In den weiter in der Eniwickelung vorgeschrittenen Blutgefässen wird die Zahl solcher Körperchen grösser, und zwar liegen dieselben in beiden Fällen zumeist im peripherischen Theil der Kugeln. In vollkommen entwickelten Blutgefässen sind nur noch Blutkörperchen zu sehen, wäh- rend die Contouren der Kugeln gänzlich verschwunden sind. Auf Querschnitten durch den N = ae ER Jr RO N EN Mi NET ER ER Ve АА FR À TEEN N u У у Оквев DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER U. $. W. 19 Blutgefässhof und den Keimwall erweist es sich, dass die Zellen des letzteren theilweise kör- _nige Körperchen, theilweise wirkliche Blutkörper enthalten (Tab. II, fig. 4). His') erklärt die Entstehung dieser Körper durch das Zerfallen der grossen Dotter- kerne, worauf in den Kugeln des Keimwalles, Haufen von Körnern sich bilden, aus denen dann Körperchen sich entwickeln, die aus einem Kern und körnigem Plasma bestehen. Auf Durchschnitten aus späteren Stadien sind die Blutgefässe mit Blutkörperchen angefüllt, welche letztere auch in den Zellen des Keimwalles zu sehen sind. Nicht allein über die Bestimmung dieser körnigen Kugeln, sondern auch über ihre Ent- stehung sind bis zur Stunde noch die Meinungen verschieden. Die Einen halten sie für nichts anderes, als ein Product der weissen Dotterelemente, welche den Boden der Keimhöhle bedecken. Nach Kind?) entstehen sie aus Ausstülpungen des weissen Dotters am Boden der Keim- höhle, die in der Folge sich abschnüren und eine kugelige Form annehmen, Andere Embryologen lassen sieaus dem Keimwall entstehen (His— 1866, Disse); viele endlich halten sie für ein Product des Furchungsprocesses und nennen sie daher «Furchungs- kugeln» (His— 1877, Rauber, Oellacher u. a.). Die Veränderungen in den Keimblättern unter dem Einfluss der Bebrütung. Entwickelung der Chorda dorsalis und der Wolff’schen Körper. Die Chorda. Zum Ende des ersten Bebrütungstages wächst das Mittelblatt bedeutend an, so dass seine rundlichen mit länglichen Kernen versehenen Zellen den ganzen Raum zwichen dem oberen und unteren Blatte ausfüllen. | In der Mitte dieses Blattes bilden die Zellen unregelmässig gehäufte Massen, welche sich eng an das äussere Blatt anlegen, und hier ist das Mittelblatt stärker, als an der Peri- pherie, wo seine Zellen in regelmässigen Schichten liegen. Auf Durchschnitten aus einem 23-stündigen Embryo kann man schon die Entstehung der Chorda dorsalis sehen. Unmittelbar unter der Rückenfurche bildet sich im Mittel- blatt ein Zellencomplex, der sich durch Zwischenräume von den Seitentheilen des genannten Blattes absondert (Tab. II, fig. 5, а). 1) Der Keimwall des Hühnereies und die Entstehung 2) Kind. On some Points in the Early Development der parabl. Zellen. Zeitschr. f. Anat. u. Entw. Bd. I, | of the Hen’s Egg. Quarterly Journal of mikr. Science, 1876, pag. 284. vol. XVII, 1877, pag. 160—169. 3* EN ae MN PERS PS ere TERN Ne ir AR TORRES BAT + 4 PAR 20 J. DANSKY UND J. KoSTENITSCH, Mit dem oberen Keimblatt bleibt die Chorda verbunden, doch ist diese Verbindung weder während ihrer Entstehung, noch späterhin eine enge und eine aufmerksamere Prüfung erweist, dass zwischen ihnen eine Grenze existirt. | Aus diesem Grunde muss also die Chorda, als aus Zellen des Mittelblattes entstehend, | betrachtet werden. Uebrigens haben wir manchmal an Präparaten, wo das Mittelblatt sich noch nicht vollständig abgesondert hatte, eine Verdickung am unteren Blatte gefunden, an der Stelle der zukünftigen Chorda. Solch ein Präparat ist in Fig. 3, Tab. II abgebildet. An ihm sehen wir unter der Primitivrinne einen Zellencomplex (d), welcher am unteren Blatte liegt; letzteres erscheint theils nur aus einer Zellenreihe (a) bestehend, theils zwei- reihig (b), und dann sind seine Zellen länglich und liegen mitihren Längsaxen fast senkrecht zur Blattfläche. Alle diese Thatsachen weisen darauf hin, dass die Zellen des unteren Blattes in der Theilung begriffen sind, sich vermehren und eine Verdickung auf diesem Blatte bilden, welche nach ihrer Absonderung den Anfang zur Chorda dorsalis giebt. In c sehen wir die Zellen des Mittelblattes. Prof. Ph. Owsiannikoff па ebenfalls an seinen embryologischen Präparaten der Knor- pelfische Andeutungen, dass die Chorda durch Verdickung des unteren Keimblattes ent- stehe. Ueber die Entstehung der Chorda bestehen bis jetzt noch die verschiedensten Mei- nungen; die einen lassen sieausdem Mittelblatt, die anderen aus dem unteren, andere wieder aus dem oberen entstehen. Demnach lassen sich die Ansichten also gruppiren. Die Chorda entsteht: | Schenk!'). Kölliker?). aus dem Mittelblatt, } i | Balfour*). nach: 1 | Maslowsky *). # Waldeyer”). His). aus dem unteren, Calberla’). À Bach | А. Kowalewsky °). x Balfour”). À # 1) Beiträge zur Lehre von den Organanlagen im mo- | 6) Untersuch. über die erste Anlage des Wirbelthier- il torischen Keimblatte, 1868, pag. 2. leibes, 1868, pag. 43. й 2) Entwickelung des Menschen und der höheren 7) Zur Entwickl. des Medullarhores und der Chorda 4 Thiere, 1876, pag. 118. dorsalis der Teleostier und der Petromyzonten. 3) Grundzüge der Entwickl. der Thiere, 1876, pag. 47. 8) Исторя развитя Amphioxus lanceolatus, 1865, 4) Hcropia развит1я позвоночныхъ животныхъ и | pag. 17. ихъ органовъ, 1866, стр. 98. 9) A Monography on the Development of the Elas- 5) Eierstock und Ei, 1870, pag. 112. mobranch Fisches. London. 1878. ÜEBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER U. 3. W. 21 aus dem oberen, f _. | < His! nach: \ Die Chorda dorsalis dehnt sich längs der Rückenfurche bis in den Kopftheil des Em- bryo aus, und erscheint, als eine cylindrische, aus rundlichen mit deutlichen Kernen ver- sehenen Zellen, bestehende Bildung. Sie ist am Schwanzende des Embryo bedeutend dicker, alsam Kopfende. Bei den meisten Wirbelthieren verschwindet die Chorda mit der Zeit, nur bei einigen (z. B. bei einigen Fischen) bleibt sie während des ganzen Lebens. Entstehung der Wolff’schen Körper. Nach der Bildung der Chorda erscheint das Mittelblatt auf den Querschnitten in Form zweier Platten, die zu beiden Seiten des Rückenrohrs liegen. Am Anfange des 2-ten Tages bildet sich in diesen Platten eine Spaltung, die von den Seitenenden ausgeht: es theilt sich das Mittelblatt in horizontaler Richtung in zwei Platten, die aber an der Seite der Chorda untereinander verbunden bleiben; die obere heisst Hautmuskelplatte, die untere Darm- faserplatte (Remack). Bald darauf bildet diese Spalte in der Nähe des Rückenrohrs zwei kolbenartige An- schwellungen, die eine dem Rohr zunächst gelegene verwandelt sich in die Urwirbelmasse, die andere theilt sich von der ersten bald ab und bildet die breiteste Stelle der sogen. Pleu- roperitonealhöhle. Zwischen diesen beiden Anschwellungen existirt eine Verbindung in Form einer aus mehreren Schichten bestehenden Platte. Die Pleuroperitonealhöhle setzt sich in diese Platte in Form einer Spalte fort, um sich in den Urwirbeln wieder zu erweitern. Die Zellen der drei genannten Theile sind selbstverständlich ursprünglich gleichartig, sie haben eine rund- liche Form, späterhin aber werden siean der Peripherie der Urwirbel länglich. Auf 33 —39- stündigen Durchschnitten weist die obengenannte Platte eine kleine Ausstülpung, auf der dem Hautsinnesblatt zugekehrten Seite auf. Zu gleicher Zeit krümmt sich auch die Spalte, welche die Fortsetzung der Pleuroperitonealhöhle bildet. Dieses ist dieerste Entwickelungs stufe des Wolff’schen Ganges (Tab. II, fig. 5). Auf 40 —42-stündigen Durchschnitten nimmt die abgesonderte Zellenmasse die Form eines durch einen dünnen Hals mit der ursprüng- lichen Platte verbundenen Kolbens an (Tab. II, fig. 7). Um die 44. Stunde ist diese Ausstülpung schon so gross, dass sie bis zur Aussenfläche der Hautmuskelplatte und selbst über dieselbe hinausreicht. In derselben ist eine enge Spalte zu sehen, die am freien Ende sich erweitert; oft ist 1) Neue Untersuch. über die Bildung des Hühnchens, pag. 150. 22 J. Dansky unD J. KoSTENITSCH, sie jedoch zusammengedrückt und erscheint dann in Form einer Linie (Tab. II, fig. 7, 6, с). In derselben Zeit haben sich die Urwirbel schon abgesondert und sind mit der Pleuroperi- tonealhöhle nur durch eine Spalte in der Verbindungsplatte verbunden. Dieses ist die zweite Entwickelungsstufe der Urogenitalhügel. Die peripherischen Zellen der Urwirbel werden unterdessen eylindrisch, während in der Mitte des Urwirbels eine mit rundlichen Zellen angefüllte Höhle, zu sehen ist. An der Aus- senseite der Urwirbel ist eine ganze Reihe rundlicher, noch unveränderter Zellen zu be- merken, die einen deutlichen Uebergang zu den Zellen des Wolff’schen Ganges bilden. Im weiteren Verlaufe der Entwickelung wird der Hals der kolbenartigen Ausstülpung enger und die Hügel sondern sich ganz ab (Tab. II, fig. 8). Dieses ist die dritte Entwicke- lungsstufe der Wolff’schen Körper. Die Wolff’schen Gänge liegen nun frei im Raume zwischen Urwirbeln und Seitenplatten. Bald erscheinen zwischen den Wolff’schen Gängen und dem Sinnesblatt Zellenhäufchen, welche die Gänge allmählich immer weiter in die Tiefe zwischen Urwirbeln und Seitenplatten des Mittelblattes drängen. Diese Zellen sind wahrscheinlich ein Product der Urwirbelmasse. Am dritten Bebrütungstage liegen die W olft’schen Körper schon ganz tief im Innern des Embryo und erscheinen als eine Ausstülpung in die Pleuroperitonealhöhle. Die Entwickelung der Urogenitalhügel ist bis jetzt noch in vielen Punkten streitig und bietet daher dem Beobachter das lebhafteste Interesse. Aus Mangel an Zeit, haben wir nur die ersten Momente der Entwickelung berührt und lassen die Beschreibung des weiteren Entwickelungsganges und die histologische Seite der Frage aus dem Auge. Wolff war der erste, der diese Organe beim Hühnchen beschrieb, und ihm zu Ehren sind sie auch benannt worden. Er gab aber keine Erklärung über ihre Entstehung und be- schränkte sich auf die Beschreibung der Form dieser Organe, die er Urnieren nannte. Baer") erst versuchte ihren Ursprung zu erklären und hielt ihren Abzugskanal für ein metamorphosirtes Blutgefäss. Nach Remack?) ziehen sich um die 36-te Bebrütungsstunde zwischen den Seiten- platten und den Urwirbeln, unter dem Hautsinnesblatt zu beiden Seiten des Embryo zwei cylindrische Schnüre hin, die mit den Seitenplatten verwachsen sind und zu Ende des 2-ten Tages hohl werden. His’) glaubte, dass die Wolff’schen Gänge aus dem Hautsinnesblatt entstehen. Dursy‘) leitet sie von dem Mittelblatt, nämlich von der Aussenseite der Urwirbelplatte her. Im einem anderen Werke sagt sich His’) von seiner früheren Ansicht los, und stimmt Dursy bei. 1) Ueber die Entwickl. der Thiere, 1828, pag. 63, 71, 4) Ueber den Bau der Urnieren des Menschen und der 81, 96—98. Säugethiere. Henle und Pfeufer’s Zeitschr., Bd. XXIII, 2) Untersuch. über die Entwickl, der Thiere, 1855, | 1865, pag. 257. pag. 24, 48, 59. 5) Untersuch. über die erste Anlage des Wirbelthier- 3) Beobacht. über den Bau des Säugethiereierstocks, | leibes, 1868, pag. 119. Archiv f. mikr. Anat., 1865. ı а А EB EA Re о М Ser à User DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER о. S. W. 23 Waldeyer') meint, dass zwischen den Urwirbeln und der hügeligen Ausstülpung der Seitenplatten eine kleine Erhöhung sich bildet, die er Urogenitalhügelchen nennt. Diese Er- höhung besteht aus einer Anhäufung von Mittelblattzellen und bildet den Ursprung des Wolffschen Ganges. Weiter behauptet er, dass die Urogenitalhügel immer in Verbindung mit den Zellen des Mittelblattes stehen, und dass sich in denselben kein Lumen befinde; dass hingegen während des zweiten Tages die Furche zwischen dem Hügel und der hügeligen Erhöhung der Seitenplatte immer tiefer werde, indessen die Spitzen beider Erhöhungen im- mer näher treten, so dass endlich durch ihre Vereinigung die Furche sich in den Wolff- schen Kanal verwandele. Romiti?) hält die Wolffschen Gänge für Ausstülpung der Pleuroperitonealhöhle, woher sie auch von vornherein hohl sind. Dieser Ansicht stimmte später auch Waldeyer bei. Schenk’) hält für die Entstehungsstelle dieser Körper die Stelle, wo der peripherische Theil des Urwirbels in das Darmdrüsenblatt übergeht, wobei dieselben anfangs eylindrisch und compact sind und erst später ein Lumen aufweisen. В. КомаежзКу *) erklärt die Entstehung der Wolff’schen Gänge durch eine Ausstül- pung des horizontalen Theiles der Mittelplatte, d. h. der, welche obere und untere Platte mit einander vereinigt. Das Lumen entsteht aus der ursprünglichen Spalte des Mittelblattes, und existirt daher von Anfang an in den Hügeln. Wenn man den ganzen Wolff’schen Gang bei dem Embryo präparirt, so erscheint er als ein langer Cylinder mit spitz zulaufenden Enden. Der mittlere Theil des Cylinders ist hohl, die Endtheile sind hingegen compact. Wenn man Durchschnitte durch den Wolff’schen Gang nach der Reihe, wie sie erhalten werden, unter dem Mikroscop betrachtet, so gewahrt man, dass die Hügel selbst in ihrer ganzen Länge hohl sind und zwar sieht man die Lumen auf den Durchschnitten, die etwas tiefer, als das Herz sind. Nach vorn und nach hinten, wo die Wolff’schen Gänge von der Mittelplatte ge- sondert liegen, sind sie compact. Dieses kommt daher, dass die W olff’schen Gänge auf einem kleinen Raum entstehen und weiter in die Länge selbstständig wachsen, woher ihre Enden frei von den übrigen Theilen des Embryo liegen. Andere Beobachter halten die Wolff’schen Körper für ein Product des Mittel- blattes. Wir weisen auf Kölliker’) Goette®), Bornhaupt’), Balfour°), Gasser’). 1) Eierstock und Ei, 1870, pag. 108, 118. 2) Ueber den Bau und die Entwickl. des Eierstocks und des Wolff’schen Ganges, Archiv f. mikr. Anat. 1875, pag. 204. 3) Учебникъ сравн. эмбр1ологш, 1875, стр. 140. 4) Образован1е началъ мочеполов. органовъ. Труды лаборат. Варшав. Унив., 1875, стр. 71. 5) Entwickl. des Menschen und der höheren Thiere, 1876, pag. 198—202. . 6) Untersuch. über die Entwickl. des Bombinator ig- neus, pag. 105. 7) Untersuch. über die Entwickl. des Urogenitalsy- stems beim Hühnchen, pag. 37. 8) Grundzüge der Entwickl. der Thiere, 1876, pag 71580: 9) Becbacht. über die Entstehung des Wolff’schen Ganges bei Embr. von Hühnern und Gänsen. Archiv f. mikr. Anat., Bd. 14, 1877, pag. 442—459. RS 24 J. Dansky un J. KOSTENITSCH, Der letzte erläutert seine Ansichten durch keine Abbildungen und beruft sich in Allem auf Waldeyer. Unsere Beobachtungen stimmen meist mit denen R. Kowalewsky’s überein und lassen sich folgendermaassen resümiren: 1) Die Wolff’schen Gänge entstehen durch Ausstülpung des horizontalen Theiles der Mittelplatte. 2) Sie haben von Anfang an ein Lumen, das ein Rest der gemeinsamen Spalte ist, welche die Urwirbelhöhle mit der Pleuroperitonealhöhle verbindet. Zum Schlusse unserer Arbeit halten wir es für unsere angenehmste Pflicht unseren in- nigsten Dank dem Herrn Prof. Ph. Owsiannikoff auszusprechen, unter dessen Leitung und mit dessen stets bereitwillig ertheiltem Rath wir unser Werk zu Stande gebracht haben. 2 PAR Tr ar Ne” Pat Sue a уе. AA Ay ah UEBER DIE ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER KEIMBLÄTTER U. 8. W. 25 Erklärung der Abbildungen. Tab. 1. Fig. 1. A gelbe Dotterzelle, a, b, с, 4, e, f weisse Dotterzellen. Fig. 2. Durchschnitt durch die Keimscheibe eines Eies aus dem Eileiter der Turteltaube. Fig. 3. Durchschnitt durch die Keimscheibe eines unbebrüteten Hühnereies; p die Furchungshöhle, a Furchungskugeln. Fig. 4. Keimscheibe nach 5-stündiger Bebrütung; р die Furchungshöhle, « Furchungskugel, zwi- schen Keimzellen eingeklemmt. Fig. 5. Keimscheibe nach S-stündiger Bebrütung; а oberes Keimblatt, b mittleres, с Zellen des im Entstehen begriffenen unteren Blattes, » Furchungshöhle. Fig. 6. Durchschnitt durch eine 9-stündige Keimscheibe; a oberes, В mittleres Blatt, с Zellen des noch nicht vollkommen entwickelten unteren Blattes. Fig. 7. Durchschnitt durch еше 11-stündige Keimscheibe; « oberes Blatt, pr Primitivrinne, ps Primitivstreif des mittleren Blattes, b unteres Blatt. Tab. И. Fig. 1. Durchschnitt aus dem oberen Theile des hellen Fruchthofes einer 9-stündigen Keimscheibe; a oberes, c unteres Blatt, b Zellen des mittleren Blattes in einzelnen Häufchen zwischen den beiden an- deren liegend, d Furchungskugeln. Fig. 2. Furchungskugeln von verschiedener Form bei Beobachtung auf dem heizbaren Objecttisch. Fig. 3. Durchschnitt eines 22-stündigen Embryo. Die Verdickung des unteren Blattes (d) vor Ent- wickelung der Chorda dorsalis. Fig. 4. Querschnitt durch den Keimwall eines 33-stündigen Embryo; die Blutgefässe schon ent- wickelt; a Blutkörperchen in den Gefässen, b weisse Dotterzellen mit Körperchen. Fig. 5. Durchschnitt durch einen 23-stündigen Embryo; ch Anfänge der Absonderung der Chorda. Fig. 6. Durchschnitt durch einen 38-stündigen Embryo; Anfänge der Wolff’schen Körper; а Uro- genitalhügel, p Pleuroperitonealhöhle, b Urwirbel. Fig. 7. Durchschnitt durch einen 42-stündigen Embryo; « Urogenitalhügel mit Lumen. Fig. 8. Durchschnitt durch einen 44-stündigen Embryo; «a Urogenitalhügel vollkommen abgeson- dert und mit einem Lumen versehen. Saal ad balle Vie NT A ie A NC A Een Metallographte vElvanson. Shdanowka ler. Ne 9. . 24 Мамут Kostenitsch Ueber d. Entuckel € Kembfätter T.IE 29 ® ее Metallogeaphre v.E.Ivanson, Shdanowka Ufer. №9. EIERN RER СТ. BRD SCH SOUL DOSE № 7. 2 [Sal № . Owsjannikow, Ph, Ueber das Е von en fluviatilis. 1864. Mit 2 Taf. Pr. . Strauch, А. Die Vertheilung der Schildkröten über den Erdball. Ein zuoBegr pee, . Brandt, J. Е, Bemerkungen über die Classification der kaltblütigen Rückenmarksthiere zur . Strauch, А. Synopsis der gegenwärtig lebenden Crocodiliden, nebst и. über die ü . Kowalewsky, A, Entwickelungsgeschichte des Amphioxus lanceolatus. 1867. Mit 3 lith. Taf. 21.45 . Brandt, J. F, Untersuchungen über die Gattung der а. (Нугах Herm)), as . Lawarykin, Th, Verlauf der Chylusbahnen im Dünndarme. 1869. Mit 2 Kupfertaf. Pr. 30 K.—1 Mk. . Strauch, A, Synopsis der Viperiden, nebst Bemerkungen über die geographische и ] . Strauch, A, Revision der Salamandriden-Gattungen, nebst Beschreibung einiger neuen oder w . Stieda, Г, Studien über den Amphioxus lanceolatus. 1873. Mit 4 Taf. Abbildungen Pr . Strauch, À, Die Schlangen des Russischen eich in systematischer und zo0geographische . Boettcher, А. Neue Untersuchungen über die rothen Blutkörperchen. 1876. Mit 2 de Pr. 60. . Brandt, У, Е, Tentamen ee Rhinocerotidum viventium et fossilium. 1878. Avec 1 pl. Pr. 65 © Sciences par rapport aux animaux vertebres: Sa А. Essai d'une Erpétologie de l'Algérie. 1862. Pr. 70 К. = 2 МК. 80 Pf. Pr. 1 В. 70 К. — 5 Mk. 70 РЕ. . Mareusen, J. Die Familie der Mormyren. Eine anatomisch - zoologische лаве, 1864. 5 Taf. Pr. 1 В. 70 К. — 5 Mk. 70 Pf. 1 Mk. 30 Pf. 1865. Pr. 1 В. 60 К. — 5 Mk. 40 Pf. wortung der Frage, was ist ein Fisch? 1865. Pr. 30 К. =1 Mk. gischen Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorhandenen Reprä dieser Familie. 1866. Mit 1 lith. Taf. und 1 Karte. Pr. 1 В. 15 К. =3 Mk. 80 Pf. 1 Mk. 50 Pf. anatomischer und verwandtschaftlicher Beziehung, nebst Bemerkungen über ihre Verb und Lebensweise. 1869. Mit 3 lith. Taf. Рг. 1 В. 30 К. — 4 Mk. 30 Pf. Giftschlangen-Familie. 1869. Mit 2 Kupfertaf. Pr. 1 В. 35 К. — 4 Mk. 50 Pf. bekannten Arten dieser Familie. 1870. Mit 2 Kupfertaf. Pr. 1 В. 5 К. — 3 Mk. 50 Pf. ® . Brandt, J. Е, Beiträge zur Naturgeschichte des Elens in Bezug auf seine morphologis ле paläontologischen Verhältnisse, so wie seine geographische Verbreitung, nebst Bemerk ıngei die miocäne Flora und ann des Hochnordens. 1870. Mit,3 lith. Taf. Pr. 1 a + Mk. 50 Pf. \ Kupfertaf. Pr. 35 x. == se Mk. 20 Pf. 3 Mk. 20 Pf. ziehung geschildert. 1873. Mit 6 Kupfertafeln. Pr. 2 В. 75 К. =9 Mk. 20 Pf. 2 Mk. 2 Mk. 20 Pf. x . Owsjannikow, Ph, Ueber die Rinde de Grosshirns beim Delphin und einigen ander el- thieren, nebst einigen Bemerkungen über die Sfructur des Kleinhirns. 1879. Avec 1 DS a 30 on 1 Mk. u MEMOIRES _ L'ACADÉMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII" SÉRIE. ou Томе XXVIL, № 14 ET DERNIER. € DIE | SPERMATOGENESE SÄUGETHIEREN. (Aus dem histologischen Laboratorium der St. Petersburger Universität.) Mit 2 Tafeln. 0 ‚ (Lu le 1 avril 1880.) Sr.-PÉTERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétorshourg: : à Riga: à Leipeig: MM. Eggers et C!° М. М. Кушше!; ‘ Voss’ Sortiment (G. Hacssel). et J. Glasounof; Mr . Ki Prix: 40 Kop. = 1 Mk. 30 Pf. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG. VIE SÉRIE. Tome ХХУШ, № 14 ET DERNIER. DIE SPERMATOGENESE SAUGETHIEREN. (Aus dem histologischen Laboratorium der St. Petersburger Universität.) Mit 2 Tafeln. (Lu le 1 avril 1850.) —00—-— Sr.-PETERSBOURG, 1880. Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences: а St.-Petersbourg: a Riga: à Leipzig: MM. Eggers et С! М. М. Kymmel; Voss Sortiment (G. Наеззе]). et J. Glasounof; —= Prix: 40 Кор. = 1 Mk. 50 Pf. . Д HU) La ( } rh La - Imprimé par ordre de l'Académie Impériale des sciences. Ka Septembre 1890. — €. Vessélofski, Secrétair perpét Зее + > s р у т en р } 3 Nm : Imprimerie de l'Académie Impériale des sciences. (Vass.-Ostr., 9 ligne, 12.) | Die Frage über die Entwickelung der Spermatozoen ist trotz der häufigen Erörterung, welche sie in einer Reihe von Jahren gefunden hat, bis jetzt noch zu keinem vollständigen Abschluss gekommen; obgleich viele und bedeutende Forscher auf ihre Lösung Zeit und Mühe verwandt haben, so sind dennoch keine endgültigen Resultate erzielt worden. Um so grösser ist das Interesse, welches diese Frage dem Histologen bietet. Die grosse Meinungs- verschiedenheit, welche in Bezug auf unseren Gegenstand herrscht, scheint ihren Grund zu haben einerseits in der ausserordentlichen Zartheit und Veränderlichkeit des samenberei- tenden Gewebes, andrerseits ohne Zweifel darin, dass man dem lebenden Gewebe zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat. Die Untersuchung des Hodens zeigt uns, wie leicht die Anwendung von Reagentien den Histologen aufs Glatteis führen kann, und von welcher Wichtigkeit die Beobachtung eines Gewebes im unveränderten, womöglich noch lebenden Zustande ist. Die verschiedenen Forscher haben die verschiedensten Methoden angewandt und nur wenige haben den Inhalt der Samenkanälchen lebend untersucht — daher die un- zähligen Controversen. Ich halte es demnach für meine Pflicht eine genaue Angabe meiner Untersuchungsmethode dem Uebrigen vorangehen zu lassen. Dem Character der Hodenelemente entsprechend wird die Anwendung der schonend- sten Methoden hier am Platze sein. Vor Allem verdient die demselben Thiere entnommene Augenflüssigkeit die grösste Berücksichtigung: sie ist so zu sagen die indifferenteste Flüssig- keit, die uns zu Gebote steht; sie gestattet es, das Gewebe im lebenden Zustande zu beob- achten. Die Natur kommt einem in unserem Falle gewissermassen hülfreich entgegen, indem sie die Hodenelemente mit vitalen Eigenschaften ausgestattet hat, welche bei anderen Drüsen nicht so stark ausgesprochen sind. Dasselbe lässt sich von ihrem Lichtbrechungs- vermögen, somit von ihrer Wahrnehmbarkeit, sagen. Während bei anderen Drüsen, bei- spielsweise der Milchdrüse, die Zellen im frischen Zustande dermassen durchsichtig sind, dass man sie selbst mit den stärksten Systemen kaum deutlich sehen kann, zeichnen sich die Samenzellen und ihre Abkömmlinge durch ansehnliche Grösse, scharfe Umrisse und cha- racteristische Kernbildungen aus. Auch bereitet die Isolation der einzelnen Elemente keine besonderen Schwierigkeiten, ein Umstand, der bei anderen Geweben der höheren Thiere Mémoires de l'Acad. Гир. de sciences, VII-me Série. 1 2 E. MEYER, recht oft vermisst wird. Die ganze Manipulation, um den Inhalt der Samenkanälchen zu er- halten, besteht darin, dass man mit einer scharfen Messerklinge über die Schnittfläche eines frischen Hodens dahinfährt; man erhält so eine dickflüssige Masse, welche, mit Humor aquaeus verdünnt und unter das Mikroskop gebracht, sämmtliche Hodenelemente im leben- den Zustande erkennen lässt. Dieser Methode habe ich die meisten Resultate zu verdanken. Dem lebenden Gewebe am ähnlichsten sind Präparate, welche man bei Anwendung von Jodserum, molybdänsaurem Ammoniak und Chlorpalladium erhält. Die mehrtägige Mazeration in schwachem Jodserum mit nachträglicher Tinktion und Einschluss in wässeri- gem Glycerin hat mir gute Sammlungspräparate geliefert. Das von Krause empfohlene Ammonium molybdänicum in 5%, Lösung lässt die einzelnen Elemente sehr gut unterschei- den, wirkt jedoch quellend auf die Kerne, wodurch ihre eventuelle körnige Beschaffenheit an Deutlichkeit verliert. Ich konnte solche Präparate nur in dem Beale’schen aus Methylal- kohol, Kreosot und Wasser bestehenden Gemisch conserviren, da sie in selbst stark ver- dünntem Glycerin in kurzer Zeit vollkommen ausblassen, sage unsichtbar werden. Anders ist die Wirkung der 0,1%, Chlorpalladiumlösung. Legt man ein Stückchen Hoden in die ge- nannte Solution, so erstarrt der Inhalt der Samenkanälchen zu einer homogenen Masse, in welcher man nur die Kerne unterscheiden kann, während die Zellconturen vollkommen verwischt sind. Breitet man aber die auf obige Weise dem frischen Hodenschnitt durch Schaben entnommene Masse auf dem Objectglase in verdünntem Glycerin aus und setzt dann einige Tropfen Chlorpalladium hinzu, so werden sowohl Kernformationen als Conturen deut- lich hervorgehoben. Das Präparat kann sofort verkittet werden und erhält sich recht gut. Um die Anordnung der Elemente im Innern der Hodenkanälchen zu studiren, habe ich als erhärtende Mittel absoluten Alkohol und die Kleineberg-sche Pikrinsäuresolution angewandt und nach Einbettung in Gummi-arabicum (nach der im Handbuche von Ranvier angegebenen Brücke’schen Methode) aus freier Hand Schnitte angefertigt, die in Wasser abgespühlt, tingirt und in Glycerin untersucht wurden. Unter den Färbungsmitteln halte ich die für die geeignetsten bei deren Bereitung eine schwache Alaunlösung zur Verwendung kommt. Dieses Salz, welches an und für sich schon die Fähigzeit besitzt, Kernformationen hervorzuheben, bindet den Farbstoff fast aus- schliesslich an die letzteren. So benutzte ich Hämatoxylin, eine ähnlich bereitete Lösung des im Fernambukholz enthaltenen Brasilin, und Purpurin, in Alaun-Glycerin (nach Flemming) gelöst. Weniger leistet Karmin und die Anilinfarben. Ausser den angeführten Reagentien habe ich eine Reihe anderer in Betreff ihrer Wir- kung auf das Hodengewebe untersucht — die Resultate werden weiter unten Erörterung finden. Das eigenthümliche Verhalten der Hodenelemente zu den verschiedenen Reagentien resultirt aus ihrem Character. Betrachtet man unter Zusatz von Humor aquaeus den trüben, der lebenswarmen Geschlechtsdrüse des Hundes entnommenen Saft, so hat man ein buntes Durcheinander der verschiedensten Gebilde vor Augen. — Ich beginne meine Beschreibung Lu ER UEBER DIE SPERMATOGENESE BEI DEN SÄUGETHIEREN. 3 mit den samenbereitenden Elementen des Hundes, weil dieselben sich im frischen Zustande durch besondere Deutlichkeit auszeichnen, andererseits aber keine weiteren Schwierigkeiten vorliegen dieses Thier zum Zwecke einer eventuellen Controlluntersuchung sich zu verschaf- fen. — Hier treffen wir zwischen frei umherschwimmenden Plasmaklümpchen, Fetttropfen, Blutkörperchen, Zellen von verschiedener Grösse und Gestalt, die sämmtlich, soweit es Samenzellen sind, der Zellmembran entbehren; ihr Plasma enthält eine verschiedene, manch- mal sehr ansehnliche, Anzahl Kerne, die ihrerseits sehr characteristische Eigenschaften besitzen. Die einen von diesen sind wasserhell, haben exacte Conturen und ein oder meh- rere stark lichtbrechende Kernkörperchen, — andere zeigen bei undeutlichen Umrissen einen grobkörnigen Inhalt; wieder andere zeichnen sich durch eigenthümliche Verdickungen der Kernmembran aus Hier. und da stösst man auf Bündel von reifen Spermatozoiden, deren Köpfe in ein spärliches, mit Fettropfen erfülltes Plasma eingebettet sind, während ihre freien Schwänze die bekannte Pendelbewegung zeigen. Ausser der vielbeschriebenen fortschreitenden Bewegung der reifen Spermatozoen, machen sich an den Samenzellen selbst vitale Erscheinungen bemerkbar. Bei längerer Be- obachtung lässt sich eine amöboide Contractilität ihres Zellkörpers erkennen: eine Zelle beginnt helle, plasmatische Fortsätze zu treiben, welche ihre Gestalt verändern und nach einer Weile verschwinden, wofür ähnliche an einer anderen Stelle auftauchen — ein klarer Beweis, dass das Plasma der betreffenden Zelle von keiner Membran in Schranken gehalten wird. Sehr häufig lässt sich diese Erscheinung an der grösseren Art von Zellen mit grossem, bläschenartigen Kerne, leuchtendem Kernkörperchen und hellem, spärlich zugemessenem Plasma wahrnehmen — mit v. la Valette St. George nenne ich sie Ursamenzellen, Sperma- togonien (Taf. I, 1). (Die Begründung der Nomenclatur wird sich im weiteren Verlaufe des Textes von selbst ergeben). Dergleichen Zellen trifft man oft in der Theilung vor (Taf. I. 2,3). Die zweite Art, der wir hier begegnen, ist wie jene membranlos, doch bedeutend klei- ner und im Ganzen dunkler; ihre Kerne sind bald homogen, bald granulirt. (Taf. I. 4). Bei dem noch nicht geschlechtsreifen Thiere finden wir diese beiden Zellarten wieder, und hier machen sie den ganzen Inhalt der Samenkanälchen aus, woraus man schon a priori schliessen könnte, dass die eine oder die andere Art das Material zu den folgenden Entwickelungs- vorgängen liefert. Beim geschlechtsreifen, sowie beim heranreifenden Thiere stossen wir auf Zellen, welche den Ursamenzellen an Grösse gleichkommen, sie manchmal übertreffen. (Taf. I. 5, 6, 7, 8.) Diese, die Spermatocyten, haben grosse, grobgranulirte Kerne und ein dunkleres Plasma mit stark ausgesprochener Neigung zu amöboider Bewegung. Die Kerne der Spermatocyten zeichnen sich durch Unregelmässigkeit ihrer Gestalt, durch verschieden- artige Granulation, verwischte Conturen aus und hinterlassen überhaupt den Eindruck zer- fallener Kerne; auch diese sieht man oft in der Theilung. Ferner kommen im Hodensafte eigenthümliche Gebilde vor, die abgesehen von den reifen Spermatozoen, nur der geschlechtlichen Lebensperiode eigen sind— man kann sie 1* 4 E. MEYER, Samensprossen, Spermatogemmen nennen (Taf. I. 9, 10, 11, 12.) Vom Drucke der Ka- nälchenwandungen befreit, haben sie eine kugelrunde oder ovale Form, ihr membranloses Plasma ist bald heller bald dunkler, theilweise mit glänzenden Fetttrüpfchen versehen und schliesst eine variirende, manchmal recht grosse Zahl von Kernen ein. Diese letzteren haben je nach dem Stadium ihrer Entwickelung ein verschiedenes Aussehen: die Kerne von Fig. 9 sind grobgranulirt, ohne sichtbare Kernmembran, und denen der Spermatocyten durchaus ähnlich, wenngleich kleiner; in Fig. 10 sind sie bläschenartig mit grellem Kern- körperchen, in Fig. 11 sehr blass und ohne die letzteren. Ein eigenthümliches Aussehen haben die Spermatogemmen in Fig. 12: die Kerne haben eine wandständige Lage einge- nommen, sind theilweise aus dem Plasma hervorgetreten und die Kernmembran zeigt am freien Pol eine knopfartige Verdickung, während sie am entgegengesetzten Ende durch- ` brochen zu sein scheint. Schliesslich begegnen wir den schon erwähnten Spermatozoenbün- deln auf verschiedenen Stadien der Entwickelung. (Taf. I. 15. 16). Dieselben Formbestandtheile finden wir bei der Wanderratte wieder: so die kleinen Zellen der zweiten Art (Taf. I. 17), Spermatogonien (Taf. I. 18, 19), frei umherschwim- mende Kerne derselben (Taf. I. 20, 21, 22) und Spermatocyten in amöboider Bewegung (Taf. I. 24), andere in der Theilung (Taf. I. 28), Spermatogemmen (Taf. I: 29, 30) und Bündel mit reifen Spermatozoen (Taf. I. 30). Betrachten wir nun die Anordnung der be- schriebenen Elemente im Innern der Samenkanälchen, welche bei der letztgenannten Thier- art besonders regelmässig und übersichtlich ist. Bei Durchmusterung von Schnittpräparaten aus dem Rattenhoden gelangen der Haupt- sache nach folgende vier auf Taf. II in Fig. 96, 97, 98 und 100 wiedergegebenen Bilder zur Anschauung. Die Wandschicht der Kanälchen besteht aus Spermatogonien und jener zweiten, kleineren Zellart — nach la Valette Follikelzellen, welche ziemlich regelmässig mit einander abwechseln und zusammen genommen «das Keimbett» bilden. Darauf folgt eine Schicht von Spermatocyten, die in den vier Fällen von verschiedener Grösse sind. In Fig. 96 schliesst sich den Spermatocyten eine Reihe in der Entwickelung ziemlich vorgerückter Spermatogemmen an, in denen die Samenkörper schon angelegt sind: die spitzen Köpfe dersel- ben sind gegen die Peripherie des Kanälchens gerichtet und lappenartige, plasmatische Anhänge ersetzen ihre Schwanzfäden. Das Lumen der Samenkanälchen wird in diesem Sta- dium von der im Hoden so reichlichen, flüssigen Zwischenzellsubstanz erfüllt, in der hier und da Fetttropfen und Plasmaklümpchen umherschwimmen. Im zweiten Falle (Fig. 97) sehen wir Bündel reifer Spermatozoen, die bei radiärer Richtung mit ihren Schwänzen in eine an Fetttropfen reiche plasmatische Masse hineinragen und mit hellkernigen Sperma- togemmen alteriren. In Fig. 93 sind die reifen Spermatozoen dem centralen Theile des Kanälchens nähergerückt, an ihre Stelle sind ausschliesslich Samensprossen getreten, während im letzten Fall (Fig. 100) Spermatogemmen mit grobgranulirten Kernen der Spermatocy- tenschicht aufliegen und die Samenkörperchen, welche ihre fetterfüllte Plasmahülle abge- streift haben, in der Kanälchenaxe in paralleler Anordnung das ganze Lumen erfüllen. UÜEBER DIE SPERMATOGENESE BEI DEN SÄUGETHIEREN. 5 Jetzt will ich einen Versuch machen, die Spermatogenese so darzustellen, wie ich sie er- kannt zu haben glaube — sie bleibt, einige specielle Modificirungen ausgenommen, für alle Säuger, die ich in dieser Hinsicht einer Untersuchung habe unterwerfen können, dieselbe. Wie schon bemerkt, besteht beim nicht geschlechtsreifen Thiere sowohl als beim Fö- tus der Inhalt der Samenkanälchen nur aus Ursamen-und Follikelzellen. Bei Beginn der Pubertät macht sich eine starke Proliferation bemerkbar, namentlich in Betreff der Sperma- togonien, welche sich zu diesem Zeitpuncte an den Wandungen der Kanälchen in wechseln- der Reihenfolge mit der zweiten Zellart gelagert haben und so das Keimbett bilden. Die Theilung einer Ursamenzelle wird von folgenden Erscheinungen begleitet: das Kernkör- perchen nimmt eine unregelmässige Form an, wird dabei dunkler (Taf. I. 21) und zerfällt in zwei gleiche (Taf. II. 89), wobei eine leichte Trübung sowohl der Kernsubstanz als des Plasmas zu bemerken ist (Taf. I. 22, 23; Taf. П 90) und manchmal Sternartige Figuren im Kerne erscheinen (Taf. I, 66); dann folgt eine Einschnürung des letzteren (Taf. I. 2; Taf. II 92) und er zerfällt allmälig in zwei gleiche, gewöhnlich durch ein gemeinsames Plasma in Verbindung bleibende Kerne (Taf. I. 3). Sehr oft jedoch trennen sich die letztgenannten von einander und bilden, jeder ein gewisses Quantum Plasma an sich ziehend, zwei selbst- ständige Zellen. Derjenige dieser beiden Kerne, resp. Zellen, welcher gegen die Axe des Kanälchens gerichtet ist, verliert die Kernmembran und zerfällt zuerst in grössere (Taf. 1. 7, 25) dann in kleinere Körnchen (Taf. I. 5, 27), welche das Vorhandensein des Kern- körperchens maskiren, das umgebende Plasma wird zu gleicher Zeit dunkler und die Kern- theilchen häufen sich, einen scheinbaren Kern bildend, im Centrum der Zelle an, womit sich diese in eine Spermatocyte verwandelt hat (Taf. П. 93, 94). Die so durch Theilung aus Ursamenzellen hervorgegangenen Spermatocyten nehmen allmälig an Grösse zu, erhalten eine ovale Form (Taf. I. 26.) und es tritt eine Theilung ihrer Kernmasse ein — eine Erschei- nung, die hier viel einfacher als bei den Ursamenzellen vor sich geht, indem die Kerntheilchen sich an 2 oder 3 Stellen im Plasma gruppiren und so eine entsprechende Zahl von Schein- kernen erzeugen (Taf. I. 28). Durch Wiederholung dieses Processes entstehen die Spermato- gemmen (Taf. I. 9), manchmal wahrhafte Riesenzellen (Taf. I. 29. ), die im Grunde genom- men nichts anderes sind als die Summe vieler Einzelzellen. Als Beweis lässt sich für diese Behauptung der Umstand anführen, dass man häufig einzelne Spermatogemmenkerne mit dem zugehörigen Plasma versehen antrifft, welche in sämmtlichen Formen von der ein- fachen Zelle bis zum reifen Samenkörperchen auftreten (Taf. I. 12, 13, 14, 32, 33), woher sie von la Vallete auch mit Spermatocyten bezeichnet werden. Die Samenknospen haben im In- nern der Hodenkanälchen eine radiäre Richtung und unregelmässige, mehr oder weniger gestreckte Form, wie dieses nach Anwendung eines erhärtenden Agens und an Schnittprä- paraten zu ersehen ist (Taf. I. 31, Taf. II. 100). Ihre Gestalt hängt von dem Druck ab, der von den benachbarten Elementen und den Wandungen des Kanälchens auf sie ausgeübt wird. Da nun dieselben membranlos sind, so nehmen sie eine sphäroide Gestalt an, sobald 6 Е. Meyer, sie, von ihrer einengenden Umgebung befreit, in einer Flüssigkeit umherschwimmen. Sehen wir zu, was die Spermatogemmen weiter für Veränderungen erleiden. Die einzelnen granulirten Kernmassen hüllen sich allmälig in eine deutliche Kern- membran, die körnige Beschaffenheit verschwindet und sie verwandeln sich in helle Kerne mit grellem Kernkörperchen, während das Plasma heller geworden ist und stellenweise glänzende Fetttröpfchen aufweist. (Taf. I. 10, Taf. II. 97). Eine Uebergangsform ist auf Taf. П. in Fig. 98 abgebildet. Im dritten Stadium erscheinen die Samensprossen mit blassen Kernen, deren Nucleolen verschwinden (Taf. I. 11, 30, 31) und im vierten findet die Um- wandlung der Spermatogemmenkerne in Spermatozoenköpfe statt. Diese Entwickelungs- stufe ist verschieden beim Hunde und bei der Ratte, was in directem Zusammenhange mit der Form der Spermatozoidenköpfe steht. Nachdem die Kernkörperchen verschwunden, sammeln sich die Kerne an dem zur Peripherie des Hodenkanälchens gekehrten Pol der Samensprosse an und treten zum Theil aus dem Plasma derselben hervor, wobei sich beim Hunde die Kernwand an dieser Stelle werdickt (Taf. I. 12). Dann sondert sich das Plasma in eine den Kernen entsprechende Zahl lappenartiger Fortsätze (Taf. I. 13. II. 110), aus denen allmälig die Schwanzfäden hervorwachsen (Taf. I. 14, 15). Die Verdickung, die zuerst in Form eines Knöpfchens er- schien, dehnt sich in der Folge über eine grössere Strecke der Kernmembran aus und ver- wandelt sich schlieslich in die sog. Kopfkappe, welche ihre hämisphärische Form beibehält, während der Kern sich abplattet, und sich so von diesem abspaltet. Aus den lappigen Fort- sätzen bildet sich als letzter Theil das Mittelstück der Spermatozoiden und der überschüs- sige Rest des Plasmas, welches jetzt von Fetttropfen wie besät erscheint, vereinigt die fer- tigen Samenkörperchen zu einem Bündel (Taf. I. 16). Fig. 16 a. stellt ein reifes Sperma- tozoon mit der anhaftenden Kopfkappe vor. Etwas anders gestalten sich die letzten Entwickelungvorgänge bei der Ratte. Nachdem auch hier die Kerne der Samensprossen randständig geworden, verwandeln sie sich in die hakenförmigen Spermatozoenköpfe, wobei jene knopfartige Verdickung am freien Kernrande nicht statt zu finden scheint. Ich habe in Fig. 33 auf Taf. I eine Reihe von Uebergangs- formen abgebildet, welche die allmälige Umwandlung des Kernes zum Spermatozoidenkopfe veranschaulichen. Im Uebrigen bleibt die weitere Entwickelung dieselbe wie beim Hunde (Та. Г. 34, :37.). Die Bildung einer Kopfkappe habe ich bei der Ratte nicht verfolgen können, obschon ich an vereinzelten Samenkörperchen eine Andeutung ihres Vorhandenseins gefunden habe. (Taf. I. 41, 43). Der Rest des Plasma’s, welcher dem Spermatozoenbündel anhaftet, wird schlieslich von diesen abgestreift und unterliegt dann allem Anscheine nach einer Art von fettiger Degene- ration (Taf. I. 44, Taf. П. 98, 100, 97). Sämmtliche beschriebenen Formen, von den Spermatocyten bis zu den reifen «Samen- ähren», wie man sie füglich nennen darf, sind häufig mit der Ursamenzellen der sie ihren PORN TETE DRE TS SON RTS SUIS UEBER DIE SPERMATOGENESE BEI DEN SÄUGETHIEREN. 7 Ursprung verdanken, durch einen dünnen Plasmastrang verbunden (Taf. П. 94, 98, Taf. I. 35, 36, 38, 40) und haben in dieser Gestalt den Anstoss zu der von Ebner’schen «Sperma- toblastentheorie», auf welche ich weiter unten Rücksprache nehmen werde, gegeben. Ausser dem schon besprochenen Theilungsprozess der Spermatogonien in radiärer Richtung, welcher auf die Erzeugung von Samenzellen hinzielt, habe ich eine Vermehrung derselben in der Fläche des Keimbettes bemerkt (Taf. II. 91), wodurch meiner Ansicht nach abgelebte oder verlorengegangene Ursamenzellen ersetzt werden sollen. Was die Wandungen der Samenkanälchen betrifft, so bestehen sie allem Anscheine nach aus drei Schichten. Die innerste wird von einer glashellen, struckturlosen membrana pro- pria gebildet, welcher sich eine mit platten blassen Kernen versehene Haut (Taf. П. 111) anschmiegt; diese zeigt nach vorhergehender Versilberung die bekannte Endothelmosaik (Taf. II. 101). Im frischen Zustande trifft man manchmal kernführende Zellenplättchen iso- lirt an, welche von der letzgenannten Schicht herrühren (Taf, I. 45). Die äusserste Umhüllung der Hodenkanälchen wird von einer lockeren Bindegewebskapsel gebildet, die stellenweise mit bipolaren, kernführenden Bindegewebskörperchen (Taf. I. 46) versehen ist. Recht deut- lich ist dieses Verhalten am Bärenhoden, sowohl auf Schnittpräparaten (Taf. II. 107) als bei Betrachtung von Wandungsfalten im optischen Durchschnitt (Taf. I. 87, 88) zu sehen. In interstitiellen Bindegeweben begegnen wir ausser den schon erwähnten bipolaren Elementen Zellgruppen, die sich sehr oft den Capillaren anschliessen. (Taf, II. 102, 113.) Sie haben ein naktes, feinkörniges Plasma, einen hellen, recht grossen Kern, der mit einem starklichtbrechenden Nucleus versehen, und einem Spermatogenienkerne nicht ganz unähn- lich ist. Waldeyer zählt sie zu den sogen. perivasculären- oder Plasmazellen, die man auch in anderen Drüsen, wie der Speichel- und Milchdrüse, vorfindet. Die beschriebenen Entwickelungsvorgänge habe ich bei allen Thieren, die ich meinen Beobachtungen unterwerfen konnte, wiedergefunden. Im Besonderen gelten die Formen, welche ich für die Ratte beschrieben habe, auch für die Maus, deren Spermatozoiden denen der ersteren Species sehr ähnlich sind (Vergl. Taf. I. 42 und 57.). Der Kater, Widder, Bär, das Kaninchen und Meerschweinchen schliessen sich als Thiere mit symmetrischer Spermatozoenform in Betreff der Spermatogenese dem Hund an. Um nicht schon Gesagtes zu wiederholen, will ich nur noch einige Abbildungen erläutern. Ebenso wie die Ratte hat auch die Maus mir vortreffliche Präparate geliefert Ich habe auf Taf. I mehrere unter Zusatz von Jodserum beobachtete Uebergang formen auf- gezeichnet. Fig. 53 ist eine Ursamenzelle, deren Kern sich zur Theilung vorbereitet, wo- rauf die feinkörnige Beschaffenheit und die beiden Kernkörperchen hinweisen. Darunter (Fig. 54) befinden sich drei zusammenhängende Spermatocyten, von denen die äusserste links unten in der Theilung begriffen ist. Fig. 55 sind Spermatogemmen aus einem zwischen dem ersten und zweiten liegenden ‘Stadium; das Plasma ist zum Theil schon heller geworden und die Granulation der Kerne verschwunden, wodurch die Nucleolen deutlich hervortreten. Nebenbei (Fig. 56) ist eine Samensprosse aus dem ersten Stadium, deren stielartiger Fort- 8 Е. Меувв, satz wahrscheinlich mit einer Spermatogonie in Verbindung gewesen ist. Fig. 58 stellt ein Stückchen der mit blassen Kernen versehenen Kanälchenwandung, der eine Faserzelle (Bz) aufliegt, in der Flächenansicht vor. Der Hoden des Katers zeichnet sich durch eigenthümliche Eigenschaften aus. Einmal besitzt er eine ziemlich feste Consistenz, welche von einem dichten interstitiellen Binde- gewebe herrührt und ihn zu Schnittpreparaten sehr geiegnet macht, andrerseits macht sich jedoch ein dem Beobachter nicht sehr erwünschter Umstand bemerkbar. Die Hodenelemente besitzen im frischen Zustande ein sehr geringes Lichtbrechungsvermögen, und dazu kommt eine hier geradezu enorme Masse Fetttropfen, welche das ohnedies Wenigsichtbare noch verdecken. Hier habe ich die 1%, Essig- und Ameisensäure, sowie Tinktion mit Erfolg ange- wandt. Ein kleines Stückchen vom Katerhoden mit Frey’schem Karmin gefärbt und zerzupft zeigt uns deutlich den Unterschied der Spermatogemmenkerne im ersten und zweiten Sta- dium. Die ersteren (Taf I, 63) bestehen aus einzelnen Körnchen, die den Farbstoff stark angezogen haben und einer Kernmembran entbehren. Im zweiten Falle (Taf. I. 64) erschei- nen dieselben in Bläschenform mit schwachtingirtem, homogenen Inhalte und dunklem Kernkörperchen; die Samenknospe ist durch einen Plasmastrang mit einer Spermatogonie verbunden, deren Kern die Beschaffenheit zeigt, wie eben beschrieben. Fig. 62 ist eine isolirte Ursamenzelle. Beim jungen Kater traf ich im Innern der Samenkanälchen wiederum . nur Ursamen- und Follikelzellen an (Taf. I. 59, 60). Bei diesem Thiere gelang es mir sehr hübsche Bindegewebskörperchen zu isoliren (Taf. I. 61), die hier einen deutlichen Zellcha- racter tragen: sie sind etwas abgeplattet, haben an den Seiten scharfe Kanten, besitzen einen ovalen Kern ohne Kernkörperchen und sind an den beiden Enden in fadenförmige Fortsätze ausgezogen. Auf Taf. II. habe ich in Fig. 112 einen Theil eines Querschnittes abgebildet, welcher uns in situ zwei reife Samenähren oder «Spermatoblasten» in Verbindung mit den zugehö- rigen Ursamenzellen veranschaulicht. Ihre Umgebung bilden, von der Kanälchenaxe zur Peripherie gezählt, langgestreckte Samensprossen aus dem 1sten Stadium, Spermatocyten, Ursamen- und Follikelzellen. Eine sonderbare Erscheinung macht sich beim Meerschweinchen bemerkbar. Die Kopfkappe scheint hier auch beim reifen Samenkörperchen zu persistiren und wird zu einem wesentlichen Merkmale für die Spermatozoen dieser Thierspecies (Taf. I. 83.) Sie nimmt im eine unsymmetrische Form an, während der ganze Spermatozoenkopf eine doppelte Aus- buchtung erleidet und mit einer Schraubenfläche nicht ganz unpassend verglichen werden kann. Eine in der Theilung begriffene Spermatocyte verbunden mit der zugehörigen Ursa- menzelle habe ich in Fig. 80 Taf. I. abgebildet und eine Spermatogemme, welche das näm- liche Verhältniss zu ihrer Mutterzelle zeigt in Fig. 81. Eine ähnliche Samensprosse aus dem ersten Stadium in situ stellt Fig. 108 auf Taf. I. vor: die der membrana propria ange- lehnte Spermatogenie bildet gewissermassen die Fussplatte, auf der das baumartige Gebilde sich aufbaut — es ist dieses еше der ersten Spermatoblatenstadien von Ebner’s. ÜEBER DIE SPERMATOGENESE BEI DEN SÄUGETHIEREN. 9 Durch Zufall erhält man machmal Schnittpräparate, die streckenweise mit der Ebene des Keimbetttes zusammenfallen, wie ein solches in Fig. 109 Taf. II. der Fall ist. Hier tritt das gegenseitige Verhältniss der Spermatogonien und Follikelzellen deutlich zum Vorschein: die Gränzen ihrer plasmatischen Antheile sind nur schwach angedeutet, wofür ein umso- grösserer Unterschied in der Kernform sie auszeichnet. Während die grossen Spermatogo- nienkerne sich nur schwach färben, nehmen die kleineren meist granulirten Kerne der zweiten Zellart den tiefsten Farbeton vom ganzen Gewebe an. Fig. 84 auf Taf. I stellt ein Stück der kernführenden Kanälchenhülle vor, welche mit Osmium- und Oxalsäure behandelt worden war. Ein ausgezeichnetes Object zur Untersuchung der Spermatogenese ist das Kaninchen‘ welches, wie überhaupt alle Nager, durch ansehnliche Grösse und exacte Umrisse seiner Hodenelemente characterisirt wird. Im frischen Zustande finden wir Ursamenzellen mit schönem, prallen Kern und mächtigem Kernkörperchen (Taf. I, 66), darunter solche die sich in der Theilung befinden, wobei man hier und da kariolytische Figuren antrifft. Eine die mir bemerkenswerth erscheint will ich beschreiben (Taf. I. 66): die dunklere Masse der Kernsubstanz hat sich um die Kernkörperchen angesammelt; von ihr aus gehen strahlenför- mige Fortsätze zur Kernmembran, welche eine leichte, einseitliche Einkerbung zeigt; das Plasma ist wie gewöhnlich bei der Theilung etwas dunkler als im ruhenden Zustande. Ebenso habe ich Follikelzellen in der Vermehrung angetroffen (Taf. I. 67). Auf Taf. I. habe ich eine Reihe von Uebergangsformen von der Spermatocyte bis zur Spermatogemme des vierten Stadiums dargestellt (Fig. 68 — 78) deren Beschreibung ich mir ersparen kann. Fig. 79 sind platte Membranzellen. Schnittpräparate aus dem Hoden eines ganz jungen Kaninchens lieferten mir sehr instructive Bilder. (Taf. II. 103). Die Querschnitte der Kanälchen hatten einen nur geringen Durchmesser, während das interstitielle Bindegewebe mit seinen Faser- und Plasmazellen sehr viel Raum beanspruchte. Die Hüllen der Kanälchen waren in ihrer Entwicklung noch sehr zurück und der Inhalt bestand nur aus Follikel- und Ursamen- zellen, welche an Zahl den ersteren sehr bedeutend nachstanden. ' Will man sich die Verhältnisse beim Fötus veranschaulichen, welche im Grunde die- selben sind wie bei jungen Thieren, so kann man mit Vortheil einen solchen vom Schaaf nehmen, welcher aus Schlächtereien leicht frisch, noch im Uterus befindlich zu beziehen ist; als willkommene Zugabe erhält man hierbei das Liquor amnii. Ich habe einen Längsschnitt eines Hodenkanälchens aus dieser Lebensperiode abgebildet: (Taf. II, 104.) Die Ursamen- zellen zeichnen sich durch die Grösse ihrer Kerne aus; rechts oben ist ein in der Theilung begriffener Spermatogonienkern (59). Durch einen besondern Zufall ist es mir gestattet gewesen, die in Müllerscher Flüs- sigkeit sowie in Alkohol gelegenen Hoden zweier Bären zu untersuchen. Freilich darf ich in Betreff der diesbezüglichen Beobachtungen keine Ansprüche auf Vollständigkeit erheben, da die Betrachtung der frischen Hodenelemente nicht stattfinden konnte. Dennach habe ich aus zahlreichen Facten schliessen können, dass die Spermatogenese auch bei die- Mémoires de l'Acad. Imp. de sciences, VIIme Série. 2 10 Е. Meyer, sem Thiere dieselbe ist wie bei den aufgezählten Säugern. Die Untersuchung des jüngeren von beiden Exemplaren hat mir interessante Resultate geliefert. Es schien im Uebergange aus der unreifen in die geschlechtliche Lebensperiode befindlich getödtet worden zu sein. Das Lumen der Hodenkanälchen war frei, da noch keine Spermatozoen vorhanden waren; die Follikelzellen und Spermatogonien hatten sich an der Membran gruppirt und letztere Zellen waren mit einem reichlich zugemessenen Plasma versehen, welches sich in- folge des Druckes der angränzenden Spermatocyten in lange, zum Lumen gerichtete Fort- sätze ausgedehnt hatte (Taf. II, 107. Taf. I, 85). Stellenweise waren sogar die Kerne der Ursamenzellen durch die Wucherung der Spermatocyten von der Peripherie der Kanälchen abgerückt. (Taf. II, 105). Während ich die letztere Form in reichlicher Menge vorhanden antraf, sah ich nur vereinzelte Samensprossen, welche mit ihrem freien Ende in das Lumen der Kanälchen hineinragten und fast alle eine abgerundete Form besassen. (Taf. II, 106). Was die reifen Spermatozoen des Bären betrifft, so sind dieselben verhältnissmässig klein und haben bei ansehnlichem Mittelstück ein nur kurzes Schwanzende; die Köpfe sind, wie beim Menschen, abgeflacht-birnförmig, mit dem breiteren Ende zum Mittelstück ge- kehrt. Es bleibt nun noch übrig diejenigen Puncte, in welchen sich meine Resultate von den Forschungen anderer Beobachter unterscheiden, zu beleuchten und nach Möglichkeit zu erklären. Ich werde hier nur die hervorragendsten Arbeiten über die Spermatogenese be- rücksichtigen, und im Übrigen auf die Mittheilungen von la Valette St. George in dem Max Schultze’schen «Archiv für mikroskopische Anatomie» hinweisen, wo man ein genaues Litte- raturverzeichniss über unsern Gegenstand vorfinden wird. Das Verdienst, die erste grössere Arbeit über die Entwickelungsvorgänge im Säuge- thierhoden geliefert zu haben, kommt Kölliker zu. ') Er hat zuerst die Lage des Keimbettes im Innern der Hodenkanälchen angedeutet indem er auf den starken Vermehrungsprocess in den peripherischen Theilen derselben hinwies. Aus den Wandschichtszellen gehen seiner Beschreibung nach durch fortgesetze Proli- feration jene vielkernigen «Cysten» oder «Bläschen» hervor, in welchen sich die Spermatozoen aus Kernen entwickeln. Diese «Cysten» sind nichts anderes als unsere Sperma- togemmen, durch Einwirkung erhärtender Medien verändert — Kölliker hat bei seinen Un- tersuchungen hauptsächlich die Müller’sche Flüssigkeit angewandt. Nachdem ich der Controlle halber desgleichen gethan, habe ich mir diese Vorstellung von den Samensprossen als von Cysten erklären können. Die Müller’sche Flüssigkeit so wie die freie Chromsäure und ihre Salze wirken ungleich erhärtend auf die verschiedenen Theile der Spermatogemmen: die äusserste Schicht des nackten Plasma’s koagulirt stärker, wo- 1) Die Bildung der Samenfäden in Bläschen, 1846, Zeitschr. f. wiss. Zoologie Bd. УП, 1856. Handbuch der Physiologische Studien über die Samenflüssigkeit. | Gewebelehre des Menschen v. A. Kölliker 1867. UEBER DIE SPERMATOGENESE BEI DEN SÄUGETHIEREN. 11 durch das ganze Gebilde wirklich ein bläschenartiges Ansehen erhält. Einen eigenthümlichen Effect üben die angeführten Reagentien ferner auf die Kerne der Samenzellen aus, welche stärker schrumpfen als das zugehörige Plasma, so dass um dieselben ein Hof entsteht, der das Ansehen einer äusserst dicken Kernmembran annimmt. (Taf. I. 47, 48, 49). Denselben Umstand erwähnt auch la Valette in seiner Arbeit. Wirkt man auf ein mit Müll. Fl. behan- deltes Hodenstückchen mit Alkohol ein, damit es eine schnittfähige Consistenz erhält, so zeigen die so erhaltenen Schnittpräparate fast ausschliesslich nur die Kerne, während die Zellkonturen verwischt sind — das nackte Plasma der Samenzellen ist mit der flüssigen Zwischenzellsubstanz zu einer fast durchweg homogenen Masse erstarrt. (Taf. II. 3). Die zweite Arbeit deren ich hier Erwähnung thun will, ist die von Steroli, ') weil sie als die Merkel’sche «Stutzzellentheorie» vorbereitend betrachtet werden kann. Sertoli hat durch Maceration des Hodens in einer 0,5% Sublimatlösung platte, anastomosirende Zellen er- halten, welche man ins Bereich der Artefacten verweisen darf, da Sublimatlösungen ach auf die Zwischenzellsubstanz coagulirend wirkt, und mehrere Zellen mit einander verkittet werden. Man kann sich davon überzeugen, wenn man dem einem frischen Hodenschnitte entquil- lenden Safte einige Tropfen der genannten Lösung zusetzt: sofort gerinnt er zu einer weis- sen, schwammigen Masse. Eine durchaus ähnliche Wirkung übt die wässrige Oxalsäurelösung auf den Inhalt der Hodenkanälchen aus, und mit ihrer Hülfe hat Merkel °) die Sertolischen Zellen auch dargestellt. Er sieht in diesen Zellen, die mitander zu einem schwammigen Gewebe ver- bunden und mit taschenartigen Vertiefungen ausgerüstet sein sollen, eine Art Gerüstwerk, welches zur Aufnahme der eigentlichen Samenzellen dient. Es sind dieses meines Dafürhal- tens veränderte «Spermatoblasten» aus welchen die Spermatogemmenkerne herausgefallen sind, oder die vom Drucke der anliegenden Spermatocyten herrührenden und erstarrten Ver- tiefungen in der Plasmasäule. Bei Anwendung von Oxalsäure sind mir darauf hinweisende Bilder in reichlicher Menge zu , Gesichte gekommen (vergl. Taf. I. Fig. 50). Ausserdem wirkt die Oxalsäure sehr alterirend auf die Zellen selbst, welche durch ihre Einwirkung ein durchweg körniges Aussehen erhalten, (Taf. I. 51, 52). Zugleich mit der Merkel’schen Arbeit tauchte «die Spermatoblastentheorie» von Ebner’s auf. 3) Nach von Ebner’s An- schauung geht die Spermatogenese so vor sich: der membrana propria der Kanälchen liegt ein mit grossen Kernen versehenes «Keimnetz» an, von welchem in radiärer Richtung plas- matische Fortsätze ausgehen — seine «Spermatoblasten». In diesen sollen sich durch Ver- dichtung des Plasma’s Kerne bilden, welche die erste Anlage der Spermatozoen sind. Die übrigen Zellen bilden seiner Meinung noch nur ein indifferentes Medium für die heran- 1) Sertoli, Dell’ esistenza di partieulari cellule rami- | 1871. und Ueber die Entwickelungsvorgänge im Innern ficate dei canaliculi seminiferi del testiculo umano. Mor- | der Samenkanälchen; daselbst. gagni 1864. 3) Untersuchungen über den Bau der Hodenkanäl 2) Die Stutzzellen des menschlichen Hodens. Mül- | chen und die Entwickelung der Spermatozoiden bei den ler’s Archiv für Anatomie, Physiologie und wiss. Medicin. | Säugethieren und beim Menschen, Leipzig 1871. 9% 12 Е. Meyer, reifenden Samenkörperchen. Die Kerne des Keimnetzes sind augenscheinlich unsere Sper- mogonien und die Spermatoblasten unsere Samensprossen. Das von Ebner jedoch die Ue- bergangsformen von den «Rundzellen», unseren Spermatocyten, zu den Spermatogemmen einerseits und ihre Herkunft von den Uursamenzellen andrerseits entgangen sind, ver- schuldet der Umstand, dass er dem frischen Gewebe gewiss zu wenig Aufmerksamkeit ge- schenkt hat. Ferner hat sich von Ebner der Osmiumsäure mit nachträglichem Einschluss der Präparate in Kanadabalsam bedient — eine Methode die sehr geeignet ist die feineren Texturverhältnisse des Hodens undeutlich zu machen. Die Osmiumsäure an und für sich be- sitzt schon die Eigenschaft, die Kernformationen und Umrisse der Hodenelemente zu ver- wischen, ähnlich, wie wir dieses bei der Müller’schen Flüssigkeit gesehen haben, indem sie ‘eine Verschmelzung der zähflüssigen Zwischenzellsubstanz mit den Zellkörpern herrvorruft; dazu kommt noch das starke Aufhellungsvermögen des Kanadabalsams. Am meisten harmoniren die Resultate meiner Beobachtungen mit v. la Valette St. George’s Ansicht über die Spermatogenese !), weswegen ich mich auch der von diesem Forscher vorgeschlagenen Nomenklatur bei meiner Beschreibung bedient habe. Der einzige wesentliche Unterschied betrifft die Deutung der Follikelzellen. La Valette findet, dass die- selben mit den Ursamenzellen bezüglich der Vermehrung gleichen Schritt halten, die Ab- kömmlinge der letzteren, Spermatocyten und Samensprossen in Form einer feinen Membran — «Follikelhaut», wie er sie nennt—an der man stellenweise ihre umgewandelten Kerne bemerken soll, umwachsen und so die einzelnen Generationen gegen einander ab- gränzen. Solch ein Verhältniss der betreffenden Zellen zu den samenbereitenden Elementen habe ich nicht entdecken können. Vielleicht aber rührt jene flüssige, im Hoden so reichlich vorhandene Zwischenzellsubtanz von der Thätigkeit dieser Zellen her? Ich bin jedoch vor- läufig nicht im Stande, dieses durch Anführung von Thatsachen zu behaupten. Im Uebrigen der Hauptsache nach die Ansicht la Valette’s theilend, stelle ich mir die Spermatogenese bei den Säugethieren in wenig Worten wiederholt so vor: die Wand- schicht der Hodenkanälchen wird von zweierlei Zellen gebildet, von denen die kleinere Art an der Erzeugung von Spermatozoiden keinen directen Antheil hat, die grössere Art produ- cirt durch wiederholte Theilung ganze Zellcomplexe, von denen jede einzelne sich in ein Samenkörperchen verwandelt. Zum Schluss gedenke ich einer angenehmen Pflicht, indem ich meinem verehrten Leh- rer, Herrn Prof. Owsjannikow, für sein Interesse an meiner Arbeit und seine freundlichen Hülfeleistungen, die mir bei derselben in jeglicher Beziehung von seiten seiner zu Theil wurden, meinen innigsten Dank ausspreche. 1) Ueber die Spermatogenese der Samenkürperchen. Strickers Handbuch d. Gewebelehre. Russische Ue- Arch. für Mikr. Anat. Bonn. 1878. Bd. XV. bersetzung. 1873. Immersionssystem mit den Okularen O und I. ÜEBER DIE SPERMATOGENESE BEI DEN SÄUGETHIEREN. ARE } En $. 13 ERKLARUNG DER ABBILDUNGEN. Die Zeichnungen sind alle mit Hülfe des Oberhäuserschen Zeichenprisma’s bei einer ca. 1000-fachen Vergrösserung entworfen worden und dann um die Hälfte verkleinert. Bei meinen Beobachtungen benutzte ich ein Seybertsches Mikroskop und gewöhnlich das VII. Abkürzungen. : Sg == Spermatogonien. Fz = Follikelzellen. Seyt — Spermatocyten. Sge — Spermatogemmen. Fk == Fettkügelchen. Mk == Membrankerne. Bz == Bindegewebszellen. Pz == Plasmazellen. TAFEL 1. Die isolirten Hodenelemente. Vom Hunde. Alle unter Zusatz von Humor aquaeus beobachtet. 2. 5. 13. 14. 16, 1. Ursamenzelle. 3. solche in der Theilung. 4. Follikelzellen. 6. 7. 8. Spermatocyten. 7. eine solche mit grob- granulirtem Kerne 8 in der Theilung. . eine Spermatogemme im ersten Stadium. . eine solche im zweiten Stadium . eine solche im dritten Stadium . zwei Samensprossen im 4ten Stadium und eine einzelne Samenzelle auf einer etwas früheren Entwickelungsstufe. Drei einzelne Samenzellen in einem vorgeschrit- teneren Stadium. 15. Eine Spermatogemme und eine einzelne Samenzelle im fünften Stadium. Reife Samenzellen, die von einer spärlichen, fett- erfüllten Plasmamasse umgeben sind. . 21. Von der Wanderratte. . Follikelzellen aus Jodserum. Mit Purpuringly- cerin gefärbt. . Ursamenzelle. Jodserum. . Eine solche in amöboider Bewegung. Humor vitreus. 22. Freie Spermatogonienkerne. vitreus. Humor . Ursamenzelle mit dunklerem Kern und Plasma. Ammonium molybdanicum. . Drei Spermatocyten in amöboider Bewegung. Humor vitreus. . Eine solche mit grobkörnigem Kerne. . Zwei ovale Spermatocyten mit strahlenförmiger Gruppirung ihrer Kerntheilchen. . Zwei Spermatocyten aus Jodserum. . Zwei solche in der Theilung resp. im Ueber- gange in Spermmatogemmen begriffen. Ammon. molybdän. . . Eine Spermatogemme im 1sten Stadium. Am- mon. molybdän. . 31. Zwei solche im 3ten Stadium; 30 unter Augenflüssigkeit beobachtet. 31 mit Ammon. molybdänicum fixirt. . Eine einzelne Samenzelle, dem zweiten Sperma- togemmenstadium entsprechend. Ammon. mo- lybdän. . Einzelne Samenzellen, welche den Uebergang der Kerne in den Spermatozoidenkopf veran- schaulichen. Ammon. molybdän. . Eine Samensprosse aus dem vierten Stadium. Ammon. molybdän. 62. . Ein «Spermatoblast» auf der Е. Meyer, nämlichen Ent- wickelungsstufe wie 34. Jodserum Haematoxylin. . Ein solcher im 5ten Stadium. Ammon. molybdän. . Ein reifer Samenbündel aus molybdänsaurem Ammoniak. . 39. Reife «Spermatoblasten. 38 zwei solche durch eine Follikelzelle mit einander verbun- den. Ammon. molybdän. . Ein solcher aus Jodserum, mit Brasilin gefärbt. . 42. 43. Reife Samenkörperchen; 41 und 43 mit Andeutungen einer Kopfkappe. Humor vitreus. . Ein von den Spermatozoen verlassenes fetter- fülltes Plasmaklümpchen. Humor vitreus. . Eine mit platten. Kernen versehene Membran- zelle der Kanälchenwandung und . eine bipolare Bindegewebszelle. Humor vitreus. . 48. 49. zeigen durch Müller'sche Flüssigkeit veränderte Samenelemente. 47 eine Follikel- zelle. 48 eine Spermatogemme und 49 eine in der Theilung begriffene Spermatocyte. . 51. 52. Hodenelemente aus Oxalsäure. 50 Ein «Spermatoblast im 4ten Stadium. 51 eine Sper- matocyte und 52 eine langgestreckte Sperma- togemme. Von der Maus. . Eine Ursamenzelle mit zwei Nucleolis die sich zur Theilung vorzubereiten scheint. . Drei zusammenhängende Spermatocyten. . Zwei Samenknospen im Uebergange aus dem ersten in das zweite Stadium. . Eine solche mit stielartigem Fortsatz aus dem zweiten Stadium. . Ein reifes Samenkörperchen. . Ein Stückchen der kernführenden Kanälchen- wand, der eine Faserzelle aufliegt. — Alles aus Jodserum. Vom Kater. . 60. 61. Die Hodenelemente des jungen Thieres. 59 zwei Spermatogonien. 60 Eine Follikelzelle und 61 drei Bindegewebskörperchen mit deut- lichem Zellcharakter. Amon. molybdänicum. 63. 64. Isolirte Samenelemente des geschlechts- reifen Thieres, welche die verschiedenen Kern- formationen zeigen. Frisch mit Frey’schem Ker- min gefärbt. 62. Spermatogemme mit grobgranulirten Kern- massen im ersten Stadium. 63 eine solche aus dem zweiten mit ihrer Spermatogonie in Ver- bindung. 64. еше Ursamenzelle. Vom Kaninchen. Unter Humor vitreus beobachtet. . Eine Ursamenzelle. . Eine solche in der Theilung mit zwei Kernkör- perchen und doppeltsternförmiger «kariolyti- scher» Figur im Kerne. . Vier Follikelzellen. — 72. Uebergangsformen, welche den Thei- lungsprocess der Spermatocyten veranschau- lichen. — 78. Spermatogemmen im ersten (73), zweiten (74), dritten (76) und vierten (78) Stadium mit ihren Zwischenstufen (75 und 77). . Zwei Membranzellen. Vom Meerschweinchen. . Eine in der Theilung begriffene Spermatocyte mit ihrer Ursamenzelle in plasmatischer Ver- bindung. Ammon. molybdän. . Ein «Spermatoblast», dessen Samensprosse sich zwischen dem 1sten und 2ten Stadium befindet. Jodserum. Eosin. . Eine Spermatogemme im 2ten Stadium durch Ammon. molybdän. fixirt. . Reife Spermatozoen in Flächen- und Kanten- ansicht. . Stückchen der mit blassen Kernen ausgestatteten Kanälchenwanduug. Osmiumsäure — Oxalsäure- präparat. Vom Bären. . Eine durch Müller’sche Flüssigkeit veränderte Ursamenzelle. . Reife Samenkörperchen. und 88. Die Hüllen der Samenkanälchen 87 im optischen Querschnitt einer Falte, 38 an einer freien Kante gesehen. Solutio Mülleri. Bite) lard An UEBER DIE SPERMATOGENESE BEI DEN SÄUGETHIEREN. 15 TAFEL Il. Schnittpräparate. . Hodenkanälchen Widder. eines Schaafsfoetus, Längs- schnitt. Alc. abs. Haematoxylin. Wanderratte. Bär. 89. Verhältniss der Follikelzellen zur Spermatogo- Querschnitt, eine von den Spermatocyten aus nie am Querschnitt. Ale. abs.; Purpurin- ihrer Lage verdrängte Spermatogonie zeigend. Glycerin. Ale. abs. Purpurin-Glyc. 90. Das Keimbett, dunkelkernige Ursamenzellen ent- 107. Schnitte von dem in die geschlechtliche Le- haltend. Alec. abs. Purpurin-Glyc. . Theilung der Spermatogonien in der Ebene des Keimbettes. Alc. abs.; Purpur.-Glye: pensperiode eintretenden Thiere. Alc. abs.; Bra- silieu. 106 zeigt eine in das Lumen des Ка- nälchens hineinragende Samensprosse im ersten 92. Vermehrung einer solchen Zelle in radiärer Stadium, 107. plasmareiche Ursamenzellen, Richtung. Alc. abs.; Purpurin-Glye. sich theilende Spermatocyten und die äusserst 93. 94. Spermatocyten in Verbindung mit den zu- dicke Kanälchenwandung. gehörigen Ursamenzellen. Alc. abs.; Purpurin- Glye. Meerschweinchen. 95. Die Spermatocytenschicht in der Flächenansicht. Längsschnitt. Eine Spermatogemme im 2ten Ale. abc.; Purpurin-Glye. Stadium verbunden mit ihrer Mutterzelle in 96. 97. 98. 100. Längsschnitt der Hodenkanälchen, Eee hoc die 4 Hauptmomente der Spermatogenese ver- Das Keimbett in der Flächenansicht. Alc. abs. anschaulichend. Alc. abs. Purpur.-Glyc. Purpurin-Glycerin 99. Spermatogemme in Verbindung mit ihrer Ur- samenzelle. Alc. abs. Purpurin-Glyc. Hund. 101. Die versilberte Kanälchenwandung. Argentum lacticum, verdünnt. Glycerin. 102. Plasmazellen, welche ein Kapillargefäss um- geben. Alc. abs; Purpurin-Glye. 110. Längsschnitt. Spermatogemmen im vierten Sta- dium. Alc. abs. Hacmatoxylin. 111. Die Kerenführende Kanälchenwandung. Ale. abs. Haematoxylin. Kaninchen. Kater. 103. Ein Stückchen eines Querschnittes des in Mül- | 112. Querschnitt. Zwei reife «Spermatoblasten» mit ler’scher Flüssigkeit ihrer Umgebung. Alc. abs.; Parme. nälchens vom nicht geschlechtreifen Thiere. | 113. Das interstitielle Bindegewebe mit Faser- und Haematoxylin. | Plasmazellen. А]с. abs.; Parme. erhärteten Samenka- ————0-0 7095 0 0— _Мет. de Асад. тр. dScVil Serie es В Meyer: Die Spermatogenese b. d Säugethieren Tafl Canis Familiaris. à 27 Cavia cabaja Lühographie vlvanson.Petersb Seite. Grosser ProspectN°1 S'PETERSBUTÉ. Mem.de l'Acad.Imp.d ScVil Serie. Е. Meÿer:Die Spermatogenese b d. Saugethieren Тай] Mus decumanus. er Ovis arles 104 Felis catus. 112. Meyer del ad nat, Lithographie vivanson, Petersb. Seite. Grosser Prospect N°1 S'PETErsBUure. Al, Ouvrages publiés dans la VII. Série des Mémoires de l'Académie Impériale de 2 XI NE, XIX | XXI, XXII, . ХХУЬ № : Strauch, A. Chelonologische Studien, mit besonderer Beziehung auf die Schildkrötensam alu! . Owsjannikow, Ph, Ueber das Gehörorgan von Petromyzon Auviatilis, 1864. Mit 2 Taf. Г. 40 . Strauch, À, Die Vertheilung der Schildkröten über den Erdball. Ein о. Ver en ch | . Brandt, J, Е, Bemerkungen über die Classification der kaltblütigen Rückenmarksthiere zur . 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