+ ni ра < #27 В PET” ri ба AMAR D > CANERPLEETEEREREPTOENES М ED ен ааа а-я $ Le à = а нача er A L < я E х riet Sois I чим 2 вто а Jr 9 в. ам и ов а чаю левл #4 ео ЕЯ Sa ng ECHTEN АЕ рее иль dd he ER Sy M D BE ES ENTF 6 où он nn оли A AD D Ÿ > a LATE ва аа ro an de Dann à D he ee in nn re mm à & Dm D ART фе te Фа DE ель ды A ho DR RE EE AE ся коль me Ar RE золу ie a ED Ач BT RT SD пе D ED 29H Ge te тетя о ÉD on Be me Em 7 ne D ie er? ne опере оби A a TE VV À qu 0 ed оо Ep ее Йод ест dr er RE DAT AU ie OU De D a ph hr th te ann Me Ter he de tre дес A he Pme D ; еее Е ; . . J re n'es < RE в... ee Br ue Mens Bm . EH Re mia BEE Denen. > x ны ы Е à FA о-в era hä ee ces ner . eat DR fra rn de D GS A DT À ee se CREER Ernest) À VON TÉMOIRES DE CACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE SAINT-PETERSBOURG. VIE SERIE. TOME VI. | (Avec 26 Planches.) SAINT-PETERSBOURG, 1865. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: a S|-Pétershourg, à Riga, а Leipzig, MM. Iggers et Comp., M. Samuel Schmidt, M. Léopold Voss. Prix: 10 Roubl. 30 Kop. arg. = 11 Thlr. 13 Ngr. Aoüt 1865. Imprime par ordre de PAcadémie. С. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. TABLE DES MATIERES DU TOME VIM. №1. Lepidopteren Ostsibiriens, insbesondere des Amur-Landes, gesammelt von den Herren @. Radde, В. Maack und Р. Wulffius, bearbeitet von Otto Bremer. (Mit 8 colorirten Tafeln.) 103 pages. № 2. Vier von De L’Isle beobachtete Plejaden-Bedeckungen, bearbeitet und mit Hansen’s Mond-Tafeln ver- glichen von Carl Linsser. 22 pages. № 3. Beiträge zur Geschichte der bulgarischen Kirche von Zachariae von Lingenthal, correspon- dierendem Mitgliede der Akademie. 36 pages. № 4. Observationes de Elasmotherii reliquiis scripsit Johannes Fridericus Brandt. (Cum Tabulis quinque.) 34 pages. №5. Mémoire sur les accélérations de divers ordres. Par 3. Somoff, membre de l’Académie. 54 pages. N° 6. Ueber den Salzgehalt der Ostsee. Von Heinrich Struve. 13 pages. № 7. Ueber das Gehörorgan von Petromyzon fluviatilis Von Ph. Owsjannikow. Mitgliede der Aka- demie. (Mit 2 Tafeln.) 19 pages. № $. Notiz über den Chiolith. Von N. у. Kokscharow; Mitgliede der Akademie. 10 pages. № 9. Ueber einige neue ehstländische Illaenen. Von Dr. A. von Volborth. (Mit 2 lithographirten Tafeln.) 11 pages. № 10. Inscriptions georgiennes et autres, recueillies par le Père Мегзёз Sargisian et expliquées par ME. Brosset, membre de l’Académie. (Avec 4 Planches.) 24 pages. N° 11e Die artesischen Wasser und untersilurischen Thone zu St. Petersburg, eine chemisch-geologische Unter- suchung von Heinrich Struve. 86 pages. № 12. à Pr Beschreibung einiger Topas-Krystalle aus der Mineralien-Sammlung des Museums des Kaiserlichen Berg- Instituts zu St. Petersburg, von №. у. Kokscharow, Mitgliede der Akademie. 7 pages. > № 13. Die Vertheilung der Schildkröten über den Erdball. Ein zoogeographischer Versuch von Dr. Alexander Strauch. 207 pages. D № 14. Monographie des russischen Pyroxens. Von №. у. Kokscharow. Mitgliede der Akademie. (Mit 5 lithographirten Tafeln und einem Holzschnitte.) 81 pages. № 15. Die Wirkung des Lichtes auf das Wachsen der keimenden Kresse. Von A. Famintzin. Docent an der Universität zu St. Petersburg. 19 pages. № 16 ET DERNIER. Moyen d'exprimer directement en coordonnées curvilignes quelconques, orthogonales ou obliques, les paramètres differentiels du premier et du second ordres, et la courbure d’une surface. Par J. Somoff, membre de l’Académie. 45 pages. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе УШ, №1. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIENS, INSBESONDERE DES AMUR-LANDES, GESAMMELT VON DEN Herren 6. Radde, В, Maack und P. Wulffius, BEARBEITET VON \ Otto Bremer. (Mit 8 colorirten Tafeln.) Der Akademie vorgelegt den $. Mai 1563. St. PETERSBURG, 1864. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Comp., Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 2 ВЫ. 30 Кор. = 2 Thlr. 17 Ngr. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. a K. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Das zoologische Museum der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften erhielt durch dieHerren Radde und Maack wiederum einen bedeutenden Zuwachs zur Insekten- Fauna Südost-Sibiriens, insbesondere des Amur-Landes, und zwar ist dieser Zuwachs ein so ansehnlicher, dass wir erstaunen müssen, wie diese Forscher eine solche Menge neuer Insekten-Arten zusammenbringen konnten, da Herr Radde seine Aufmerksamkeit den verschiedenartigsten Naturproducten zuwenden musste und Herr Maack überhaupt nur drei Monate hat sammeln können. Wenn wir speciell die Lepidopteren ins Auge fassen, deren Bearbeitung uns über- tragen wurde, so sehen wir, dass unter den nachfolgend aufgezählten 463 Species, welche die akademische Sammlung diesmal aus Ost-Sibirien und dem Amur-Lande erhalten, ausser 6 Localvarietäten, 117 für unsere Fauna neue Arten vorhanden sind. Rechnen wir dazu noch 22 schon früher von Herrn Ménétriès beschriebene und wiederum gesammelte Arten, so erhalten wir 139 neue; demnach sind also von der ganzen Ausbeute 324 Arten schon früher bekannt gewesen, von welchen 33 bisher nur in Russland gefunden ног sind und 17 als der Fauna von Japan und China eigenthümlich angesehen wurden; es bleiben somit 274 Species, welche auch über Europa mehr oder weniger verbreitet sind. Sämmtliche 463 Species lassen sich in 195 Genera unterbringen, von welchen nur 13 in Europa keine Repräsentanten haben. Aus dieser Zusammenstellung ist ersichtlich, dass die Lepidopteren-Fauna Europas von derjenigen Sibiriens, das Amurland mit eingerechnet, im Allgemeinen nicht zu trennen ist und dass nur locale Verhältnisse das Auftreten einzelner andern, in Europa nicht vor- kommenden Arten bedingen. Auch Nord-America lieferte uns schon viele zur europäischen Fauna gehörige Lepido- pteren, besonders Noctuelliden und Pyraliden, wie uns wiederholte Sendungen aus den Vereinigten Staaten gezeigt; auch finden wir einzelne nordamerikanische Arten in Sibirien wieder, doch ist die Anzahl derselben, im Verhältniss zur ganzen Fauna, noch immer sehr gering. Wir können daher wohl mit Recht annehmen, dass diese Arten durch irgend einen Zufall, durch Waaren oder durch Pflanzen, übertragen worden sind, da die Trennung dieser Welttheile wohl keine andere Art der Verbreitung zulässt. 2 Отто ВВЕМЕВ, Verfolgen wir jetzt die Reiseroute der Herrn Radde und Maack. Herr Radde begann zuerst im Jahre 1855 seine Sammlungen an den Ufern des Bai- kal-Sees, von dem Ausfluss der unteren Angara nordostwärts bis zur oberen Angara zie- hend, und von hier dem transbaikalischen Ufer entlang bis zu den tunkinskischen heissen Quellen. Im Jahre 1856, von Mitte April bis Ende Mai, durchforschte er die Hochsteppen Dahuriens, dann die reichen subalpinen Waldgebiete bei Zagan-olui. Im Juni überschritt er das Apfelgebirge an dessen Ostabhange und sammelte besonders am oberen Laufe des Опоп, wo er reiche Ausbeute fand. Im Jahre 1857 ging er, der Schilka folgend, an den Amur und zog diesen Strom abwärts bis zur Mündung des Ussuri. In dem Jahre 1858 verweilte unser eifriger Forscher im Bureja-Gebirge, wo er grosse Schätze an Naturalien aller Art zusammen brachte. Leider war Herr Radde im letzten Jahre seiner Reise, 1859, im östlichen Sajan- Gebirge zu sehr mit anderweitigen Beschäftigungen überhäuft, um viel sammeln zu können. Was Herr Radde in dieser Zeit geleistet, wird man aus seinen Werken am besten beurtheilen können. Seine Ausbeute, welche die Kaiserliche Akademie der Wissen-- schaften erworben hat, ist ein wahrer Schatz für das zoologische Museum derselben. Herr Maack, welcher sich der naturhistorischen Welt schon durch seine erste Reise durch Ost-Sibirien und das Amur-Land bekannt gemacht, sammelte im Jahre 1859 in den Monaten Juni, Juli und August am Ussuri, diesen Fluss und dann den Sungatscha aufwärts ziehend bis zum Kengka-See. Sehr reich sind seine Sammlungen an Pyraliden und Geo- metriden, welche für uns einen um so höhern Werth haben müssen, als wir dadurch in den Stand gesetzt werden, auch einen Blick in die Abtheilung der kleineren Lepidopteren je- ner Gegend zu thun. Herrn Maack’s vortrefflich erhaltene Ausbeute an Insekten wurde gleichfalls von der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften erworben. Indem wir dieses Werk der Oeffentlichkeit übergeben, bemerken wir nur noch, dass dasselbe keine anderen Ansprüche macht, als eine Beschreibung neuer Arten so wie einen Beitrag zur geographischen Verbreitung schon bekannter zu liefern. Daher halten wir es auch für überflüssig, bei längst bekannten Arten mehr als ein Citat zu geben, und nur bei weniger bekannten, oder wo ein Irrthum aufzuklären ist, werden wir deren mehrere anführen. © LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN'S. RHOPALOCERA. 1. Papilio Maackii. Ménétr. _ Schrenck’s Reise im Amur-Lande II. Lepid. р. 10. Tab. I fig. 4. 2. Radde sowohl als Maack brachten uns diesen prächtigen Papilio in Mehrzahl, der erstere aus dem Bureja-Gebirge, der letztere vom Ussuri. Es ist auffallend, dass sich un- ter der ganzen Ausbeute nur ein am Ussuri gefangenes Weibchen befindet. Dagegen ist es Radde geglückt, die Raupe aufzufinden und den Schmetterling zu er- ziehen. Die glatte Raupe ist grün, mit einer gelappten schwarzen Linienzeichnung vor der Stirn und lebt auf Phellodendron. Die Verpuppung erfolgte Mitte Juni und die Schmet- terlinge kamen Anfang Juli aus. 2. Papilio Raddei. Brem. — Tab. I. Fig. 1. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Alae supra nigrae viridi-atomosae ciliis albis; posticae dentatae et caudatae. Alae anticae supra fascia submarginali flavo-viridi nervis nigris interrupta; angulum in- teriorem versus ада velutino-atra. Posticae ad marginem anteriorem coeruleo-micantes , fascia viridi-micanti ab angulo exteriore ad angulum analem ducta; lunulis marginalibus vi- ridi-micantibus sex, in cellulis 2-da, 4-ta et 5-ta postice rubro-fulvo-marginatis; macula ro- tunda anguli ani rubro-fulva, nigro-pupillata, supra violaceo-ornata. Alae subtus nigro-fuscae, flavo-atomosae. Alae anticae fascia lata submarginali flava nervis nigris interrupta. Аве posticae fascia submarginali subarcuata flava; lunulis marginalibus sex rubro-fulvis antice violaceo-margina- tis; macula anguli ani rubro-fulva, nigro-pupillata, antice violaceo-marginata. 70—80 m. ‚Wir führen hiermit wieder einen neuen Papilio ein, welcher zu der Gruppe gehört, an deren Spitze P. Paris Linn. als typische Form gestellt werden kann, und für welchen wir, dem Entdecker zu Ehren, den Namen Р. Raddei vorschlagen. Der Körper unseres Papilio ist schwarz, mit glänzend grünen Schuppen bestreut. Die Oberseite der Flügel gleichfalls schwarz, mit grüner Bestaubung. Vorderflügel mit weissen Fransen, vor dem Aussenrande mit einer gelblich grünen Binde, welche von den schwar- zen Adern durchzogen ist. Die stark gezähnten Hinterflügel haben die Fransen zwischen den Zähnen weiss, an der Basis aber gelblich. Die grüne Bestaubung geht auf der vorde- ren Hälfte des Flügels ins Blaue über. Vom Aussenwinkel bis zum Auge des Innenwinkels läuft eine glänzend grüne, besonders nach innen gut begrenzte Binde; vor dem Aussen- rande liegt eine Reihe von 6 glänzend bläulich-grünen Mondflecken, nach aussen mehr oder weniger orangefarbig eingefasst. Oder eigentlich sollte man sagen: die Mondflecke sind orangefarbig und mehr oder weniger bläulich grün beschuppt, denn unter der Ver- grösserung bemerkt man deutlich den orangefarbigen Grund selbst da, wo dem blossen Auge Alles grün erscheint. Ще 4 Отто BREMER, Das Auge des Innenwinkels ist orangefarbig mit schwarzer Pupille, gegen die Basis violett oder auch bläulich eingefasst. ‘ Die Unterseite aller Flügel ist schwarz, die Vorderflügel sehr spärlich gelb bestaubt, mit der gelben Binde der Oberseite, allein ohne grüne Beschuppung und von den schwar- zen Adern sowohl, als von den dazwischen liegenden schwarzen Streifen durchzogen. Im Vergleich mit Papilio Maackii zeigen die 6, uns vorliegenden Exemplare folgende Unterschiede: in der Grösse weit unter P. Maacküi (welcher durchschnittlich 110 m. misst), kaum .unseren Р. Machaon erreichend. Der Form nach unterscheiden sich besondéfs die Vorderflügel durch den graden Aussenrand, welcher bei Р. Maackü ziemlich stark-nach in- nen gebogen ist; die Schwänze der Hinterflügel laufen viel schräger nach aussen#. Die Binde längs des Aussenrandes der Vorderflügel ist gelblicher als bei Р. Maackü (eigentlich ist diese Binde wirklich gelb mit grünen Schuppen besetzt) und, besonders gegen die Flü- gelspitze, dem Rande näher gerückt. Auf den Hinterflügeln haben die weissen Fransen an der Basis einen gelben Anflug, bei Р. Maackü sind dieselben nur weiss. Die grüne Binde die- ser Flügel ist bestimmter begrenzt und grader als bei Р. Maackü, bei welchem dieselbe ge- wöhnlich breiter ist, sich gegen den Aussenwinkel zu erweitert und etwas geschweift ist. Die Mondflecke am Aussenrande sind nach aussen röthlich begrenzt, welches bei Р. Maacki nur bei den Weibern der Fall ist. Auf der Unterseite ist die gelbe Binde der Vorderflügel deutlicher, die der Hinter- flügel scharf begrenzt und nicht unbestimmt verwaschen wie bei Р. Maackit, bei welchem dieselbe sogar oft gänzlich verschwindet. Die Flugzeit unseres Papilio Raddei beginnt schon am 9 Mai, die des P. Maacki erst gegen Ende Juni. Diese prachtvolle Novität wurde bis jetzt nur im Bureja-Gebirge gefunden. 3. Papilio Xuthus. Linn. Cram. Pl. 73. fig. A. В. — Boisd. spec. gen. 1. р. 327. п. 170. Im Bureja-Gebirge wie am Ussuri nicht selten. Flugzeit: Juni und Juli. 4. Papilio Xuthulus. Brem. — Tab Г. Fig. 2. Bull. de ГАсаа. 1861. Tom. Ш. Alae flavae, nervis late nigro-limbatis; posticae dentatae et caudatae. Alae anticae supra prope basin nigro-striatae; maculis discoidalibus tribus margineque posteriore, lunulas marginales flavas sex includente, nigris. Alae posticae fascia marginali nigra, coeruleo-atomosa, lunulis marginalibus flavis.sex maculaque anguli ani fulva nigro-pu- pillata vel unicolore. Alae anticae subtus fascia marginali nigra strigis transversis flavis duabus interrupta. Alae posticae fascia dentata submarginali nigra coeruleo-atomosa, lunulis marginalibus cellu- larum 2-ae et 3-ae flavis, ceteris magnis, subquadratis, aurantiacis, nigro-marginatis, macula rotunda anguli ani eodem colore, unicolore vel vix nigro-pupillata. 68—67 m. Dem Papilio Xuthus nahe verwandt, doch bedeutend kleiner (P. Xuthus misst durch- LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 5 schnittlich 100 m.), der Aussenrand der Vorderflügel ist viel grader, alle schwarzen Zeich- nungen sind viel schmäler, daher ist auch die gelbe Grundfarbe viel mehr vorherrschend. Den Hinterflügeln fehlt der runde schwarze Fleck am Vorderrande, welcher bei P. Xuthus $ stets sehr ausgesprochen ist; die viel schmälere schwarze Binde des Aussenrandes mit einer Reihe blauer Flecke, wie bei Р. Machaon und P. Xuthus 2. Bei P. Xuthus & sind diese, aus getrennten Schuppen gebildeten Flecke viel kleiner und nie blau, sondern gelb- lich, selten grau. Die gelben Halbmondflecke des Aussenrandes sind grösser als bei Р. Xuthus und so wie bei P. Machaon; der runde Fleck am Innenwinkel ist im Verhältniss grösser als bei P. Xuthus, mehr orangegelb, mit kleinerer Pupille oder auch ganz ohne Pupille, wie bei P. Machaon. Auf der Unterseite der Hinterflügel sind nur die Mondflecke in Zelle 2 und 3 gelb, die übrigen schön orangefarbig, während dieselben bei P. Xuthus 3 alle gelb erscheinen und nur die letzten in Zelle 5, 6 und 7 zuweilen einen schwachen Anflug von Orangegelb haben. Die ganze Grundfarbe der Hinterflügel ist auf der Unterseite überhaupt tiefer gelb als die der Vorderflügel, was bei Р. Xuthus nur beim Weibe der Fall ist. Wäre unser Р. Xuthulus nicht bedeutend kleiner als selbst P. Machaon, und seine Flugzeit nicht viel früher als die der beiden zum Vergleich angeführten Arten, so könnte man in Versuchung gerathen, denselben für einen Bastard dieser beiden zu halten. Wäh- rend die Vorderflügel, bis auf die schmäleren schwarzen Zeichnungen, denen des P. Xuthus gleich sind, erinnern die Hinterflügel an Р. Machaon. Die Hinterflügel von P. Xuthus < nähern sich gleichfalls etwas denen unseres europäischen Falters, aber dieselben haben stets auf der Oberseite der Hinterflügel am Vorderrande, von der Wurzel aus, einen schwarzen Wisch. Uebrigens sind beide Exemplare, welche uns vorliegen, männliche. Von Radde vor Mitte Mai im Bureja-Gebirge gefangen. 5. Papilio Machaon. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 390. 391. ` Radde fand denselben von Dahurien bis zum Bureja-Gebirge häufig, Maack am Us- suri. Flugzeit: Juni und Juli. 6. Parnassius Nomion. Fisch. Ent. Imp. Ros. II. p. 242. Tab. 6. ‘ Dieser Parnassier ist in allen seinen Varietäten am leichtesten kenntlich an den schwarz und weiss abwechselnden Fransen, welche oft das einzige Kennzeichen sind, das denselben von dem grossen P. Apollo sibiricus Nordm. unterscheidet. Die grössten und prachtvollsten Exemplare stammen aus dem Bureja-Gebirge, je weiter nach Westen desto kleiner wird derselbe. Durch mehr oder weniger dunkle Bestaubung, so wie durch Zahl und Grösse der schwarzen wie der rothen Flecke, variirt der Р. Nomion fast ebenso wie P. Delius. Von Radde an der Nordseite des Baikal-Sees, in Dahurien, am Onon, so wie im Bu- reja-Gebirge, von Maack am Ussuri zwischen dem Noor und der Ema gefangen. 6 Отто BREMER, 7. Parnassius Bremeri. Feld. — Tab. Г. Fig. 3. 4. Lepid. Fragm. Unser entomologischer Freund Dr. Felder in Wien, welchem wir diesen Falter als Varietät von P. Delius sandten, erkannte in demselben eine neue Species, welche er nach unserem Namen benannt hat. Bei einer Reihe uns vorliegender Exemplare sind die Adern alle schwarz bestaubt, wie bei P. Mnemosyne und P. Stubbendorfü; diese schwarze Bestaubung erweitert sich gegen den Aussenrand oft bedeutend. Die akademische Sammlung besitzt P. Delius aus der Schweiz, aus Frankreich, vom Ural, vom Altai, aus Kamtschatka und selbst aus Californien, bei welchen Exemplaren die Adern, wenn dieselben nicht abgerieben sind, stets gelbliche Bestaubung haben. Ferner führt dieser Parnassier stets einen rothen Wurzelfleck auf der Oberseite der Hinterflügel. Dieser Falter variirt übrigens sehr mannigfaltig, theils in der oder weniger aus- gebreiteten dunkeln Bestaubung, theils in der Zahl und Grösse der schwarzen und rothen Flecke, welche letzteren bald mit bald ohne weissen Kern sind. Unsere Abbildung zeigt ein Paar der auffallendsten Varietäten. Nach Radde an der Mündung des Oldoi, an der Dseja und im Bureja-Gebirge; nach Maack am Ussuri, von seiner Mündung bis zur Ema. Flugzeit: Mitte Mai bis An- fang Juli. 8. Parnassius Felderi. Brem. — Tab. I. Fig. 5. Bull. de ГАса4. 1864. Tom. Ш. Alae subhyalinae nervis ciliisque nigris. Alae anticae supra grisescentes, maculis duabus discoidalibus maculisque in series tres dispositis albis. Alae posticae albae margine interiore nigro, ocellis parvis duabus coccineis ni- gro-cinctis, lunulis marginalibus albis intus grisescenti-marginatis. Alae anticae subtus sicut pagina superior. Alae posticae subtus ocellis duabus maculaque longitudinali marginem interiorem versus coccineis interne albis, nigro-cinctis; maculis basalibus tribus pallido-coceineis nigro-margina- tis. 66—72 m. Diese ausgezeichnete Novität ist von Radde im Bureja-Gebirge, in 2 Exemplaren, gefangen worden und wir benennen dieselbe unserem entomologischen Freunde Herrn Dr. Felder in Wien zu Ehren. Der Körper ist mit langen gelben Haaren besetzt, (welche bei den vorliegenden beiden Exemplaren auf der Oberseite des Abdomen leider abgerieben sind, doch sind die Spuren noch deutlich zu erkennen), ebenso ist auch die Wurzel der Vorderflügel gelb behaart. — Die Flügel stark abgerundet wie bei P. Apollo; Adern und Fransen schwarz, die vorderen Flügel sehr dünn grau beschuppt, in der Mittelzelle mit zwei weissen Flecken; ausserhalb dieser Zelle zieht sich eine Reihe von 6 weissen Flecken um dieselbe herum; LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 7 dann folgt eine Reihe grösserer weisser Flecke, welche vom Vorder- bis zum Innenrande läuft, und endlich vor dem Aussenrande eine dritte Reihe, aus Halbmondflecken zusamm- gesetzte. Die Hinterflügel sind weiss, die sehr kleinen Augen blassroth und wie immer mit schwarzer Einfassung; vor dem Aussenrande läuft eine Reihe grauer Halbmonde, welche sich berühren und auf ihrer concaven Seite, dem Rande zu, sehr scharf begrenzt sind, so dass vor den Fransen eine Reihe weisser Halbzirkel entsteht. Der schwarze Innenrand ist wie bei Р. Apollo begrenzt; der schwarze Wisch am Innenwinkel ist durch einen dunklen Schatten mit der Einfassung des rothen Flecks in Zelle 5 verbunden. Das eine der vor- liegenden Exemplare hat einen dritten rothen Fleck in Zelle 2 am Innenrande. Im Mai und Juli gefangen. 9. Parnassius Stubbendeorfii. Ménétr. Ins. rec. par Lehmann. Tab. 6. fig. 2 Radde brachte diesen Falter aus Dahurien, vom Fl. Schilka und vom Bureja - Ge- birge, Maack vom unteren Ussuri. Alle Exemplare wurden vom 19. Mai bis zum 29. Juni gefangen. 10. Leucophasia sinapis. ‚Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 401. 411. Var. amurensis. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. p.15. Tab. 1. fig. 4. 5. Da sich vollkommene Uebergänge zwischen beiden Formen finden, so nehmen wir auch keinen Anstand, dieselben zu vereinigen, so sehr die Extreme ae von einander abweichen. Nach Radde in Dahurien, am Onon und im Bureja-Gebirge, nach Maack am gan- zen Ussuri und Kengka-See. Flugzeit: von Anfang Juni bis Anfang August. 11. Pieris erataegi. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 339. 340. Von Radde in Dahurien, an der Schilka und im Bureja-Gebirge, von Maack am Us- suri gefangen. Flugzeit: Mitte Mai bis Ende Juli. 12. Pieris Hippia. Вгет. — Tab. Ш. Fig. 1. Bull. de ГАсаа. 1864. Tom. Ш. Alae albae, nigro-nervosae; posticae subtus flavescentes, macula basali Пава. 55-70 m. Auf der Oberseite ist die Färbung vollkommen wie bei Р. Crataegi, nur am Schlusse der Mittelzelle der Vorderflügel ist die schwärzliche Bestaubung breiter. Auf der Unter- seite sind die Hinterflügel gelblich, mit orangefarbigen Wurzelflecken. Eine grosse Abweichung unseres Falters von Р. Crataegi zeigt sich .aber in der Form der Mittelzelle beider Flügel. Bei Р. Hippia ist die Mittelzelle der Vorderflügel am Schlusse mehr abgerundet und die der Hinterflügel bedeutend enger. Bei einem Exemplare vom Ussuri ist die Unterseite der Hinterflügel grünlich glän- zend, anstatt gelblich. 8 Отто BREMER, Von Radde an der Dseja Mitte Juni und im Bureja-Gebirge Mitte Juli, von Maack am unteren Ussuri im Juni gefangen. Dem Herrn Botaniker Maximowicz verdankt die akademische Sammlung noch ein Exemplar aus Choro-Chongko, welches am 8. Juli erbeutet wurde. 13. Pieris Melete. Ménétr. Catal. de la Collect. entom. de l’Acad. р. 69. п. 14142.—Deseript. p. 113. Tab 10. fig. 1.2. Nach der Meinung des Herrn Dr. Boisduval (Ann. de la Soc. Ent. de France 1860. Bull. ent. р. 54.) ist diese Species eine Varietät der P. Eruta aus dem Himalaja-Gebirge, da wir aber P. Eruta zum Vergleich nicht vor uns haben, so lassen wir den von Herrn Menetries gegebenen Namen vorläufig noch stehen. Von Radde im Bureja-Gebirge und an der Mündung des Ussuri, von Maack am Us- suri oberhalb der Ema gefangen. Flugzeit: der Monat Juli. 14. Pieris rapae. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 404. 405. Radde fing zwei Exemplare im Bureja-Gebirge Ende Juni. 15. Pieris napi. Linn. mp Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 406. 407. ‚ Nur ein Exemplar wurde von Radde im Bureja-Gebirge Anfang Mai gefangen. 16. Pieris Daplidiee. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 414. 415. Zwei Exemplare d und © im Bureja-Gebirge von Radde im Mai gefangen. 17. Pieris Chloridice. Boisd. Icon. Hist. Tab. 6. fig. 5. 6. — Boisd. spec. gen. I. р. 543. п. 153. Ein kleines Exemplar wurde von Radde in Dahurien im Mai gefunden. 18. Anthocharis cardamines. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 419. 420 et 424. 425. Aus dem Bureja-Gebirge von Radde gebracht. 19. Anthocharis Belemida. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 929. 930. Tagis. Boisd. Spec. gen. I. р. 560. п. 4. Var. orientalis. Nobis. | Auf der Oberseite der À. Belemida, wie wir dieselbe aus Frankreich und Spanien kennen; völlig gleich, nur ist die Wurzel der Flügel schwärzer. Auf der Unterseite ist dıe Spitze der Vorderflügel dunkler mit deutlichen weissen Längsstreifen vor den Fransen in Zelle 3, 4, 5 und 6. Die Hinterflügel sind gleichfalls dunkler und nicht so stark gelb bestaubt als bei A. Belemida, und durch mehr feine weisse Punkte und Striche unterbrochen, besunders am Innenrande in der Nähe der Flügelwurzel. Die Flecke vom Aussen- zum Innenwinkel sind LEPIDOPTEREN Озт-ЭТВТВТЕМ?”8. 9 zu einer kaum unterbrochenen Binde verbunden, die Flecke vor den Fransen mehr in die Länge gezogen. Von Radde am Onon im Juli gefangen. Die akademische Sammlung besitzt Exemplare dieses Falters aus Ujan, Peterpaw- lowsky und Kamtschatka, welche einen Uebergang zu der P. Belemida des Westens bilden. 20. Gonepteryx rhamni. Linn. — Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 442 — 444. Grösser und schöner gelb gefärbt als unsere europäischen Exemplare; die orangefar- bigen Flecke in der Mitte der Flügel viel grösser und feuriger. Ein ganz gleiches Exem- plar besitzt die akademische Sammlung aus China und Kollar beschreibt in Hügel’s Reisen die С. rhamni vom Himalaja ebenso. Wir haben, unserer Ansicht nach, diese als eine asiatische Varietät von G. rhamni an- zusehen und nicht die folgende. Von Radde im Bureja-Gebirge Ende Juni und von Maack am Kengka-See, Anfang August, gefangen. 21. Gonepteryx Aspasia, Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande II. Lepid. р. 17. Tab. Г. fig. 6. Der Meinung des Herrn Dr. Boisduval, unseres verehrten Veteranen (Ann. de la Soc. entom. de France 1860. Bull. р. 54), dass diese Art eine asiatische Form der С. rhamni sei, können wir nicht beipflichten. Dem Scharfblicke des Herrn Dr. Boisduval ist ein Hauptumstand, die abweichende Bildung der Mittelzelle der Hinterflügel, entgangen, worauf übrigens Herr Ménétriès in seiner Beschreibung bereits aufmerksam macht. Nach Radde im Bureja-Gebirge, nach Maack am Ussuri bis oberhalb der Emamün- dung. Flugzeit: Juni und Juli. 22. Colias Aurora. Esp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 544. 545. — Boisd. Spec. gen. 1. р. 644. п. 8. Herr Ménétriès war jedenfalls im Irrthum, als er im Catal. de la collect. de l’Acad. Tab. 8. fig. 2. die Abbildung eines Weibes von С. Aurora zu geben glaubte. Wir halten С. Chloe Eversm. 2 für das Weib von ©. Aurora; wenigstens könnte man Chloë © mit demselben Recht als das Weibchen der Aurora betrachten, wie Helice Hübn. als eine Form des Weibes der Edusa angesehen wird. Wir werden in unserer Ansicht noch be- sonders dadurch bestärkt, dass wir ein ç von Chloë aus Kiachta vor uns haben, welches einen schwachen Anflug von Orangegelb zeigt. Die hellen Randflecke der Flügel variiren übrigens beständig; uns liegen Exemplare sowohl von С. Chloe als auch von С. Aurora vor, bei welchen diese Flecke bis zu den Fransen reichen, und wieder andere, wo dieselben ganz von dem schwarzen Aussenrande umschlossen sind. Was Eversmann (Bull. de Mose. 1857. Tab. ТУ fig. 1) als d von С. Chloe abbildet, ge- hört zu С. Melinos, welche gleichfalls sehr abändert. Nach Radde am Amur, vom Опоп an bis zum Bureja-Gebirge, nach Maack am untern Ussuri. Flugzeit: Juni. 2 10 Отто BREMER, 23. Colias Melinos. Eversm. Bull. de Mose. 1847. 2. р. 72. Tab. Ш. fig. 3—6. Chloë 8 ebendaselbst Tab. IV. fig. 1. 2. Melinos. H.-Schäff. Pap. Europ Tab. 129 fig. 624—627. Diese bis jetzt noch seltene Art ändert darin ab, dass der schwarze Aussenrand bald breiter bald schmäler ist, und daher die gelben Randflecke auch mehr oder. weniger um- schliesst. Uns liegt ein Exemplar vor, welches С. Chloë $ Eversm. vollkommen gleich kommt, aber auch Uebergänge zu seiner С. Melinos, daher stehen wir auch nicht an, diesen sogenannten < von С. Ohloö mit С. Melinos zu vereinigen. Beim Manne scheint der Mittelfleck der Unterseite der Hinterflügel auf der Oberseite kaum merklich durch, beim Weibe aber sieht man hier einen deutlichen hellgelben Fleck und darüber noch einen klei- nen auf grau bestaubtem Grunde. Diese Flecke fehlen in der Eversmannschen Abbildung. Von Radde im Mai an der Schilka und Anfang Juni am Amur gefangen. 24. Tolias Palaeno. Linn. Var. Europome. Esp. Schmett. Pap. Pl. 42. Suppl. Pl. 18. fig. 1. 2. Nach Radde am Onon, an der Schilka und im Bureja-Gebirge nicht selten. Flug- zeit: Ende Mai bis Anfang Juli. 25. Argynnis Sagana. Doubeld. et Hewits. Gener. of Diurn. Lep. Tab. 24. fig. A. о Damora Paulina. Nordm. Bull. de Mose. 1851. 2. р. 440. Tab. М. fig. 1. 2. So sehr die beiden Geschlechter auch auf der Oberseite von einander verschieden sind, so wird man doch bei genauer Prüfung der Unterseite der Hinterflügel, wenn auch nicht die Färbung, so doch die Zeichnung beider gleich finden. Da uns dieses schon längst aufgefallen war und uns noch nie ein dem Manne ähnliches Weib zu Gesicht ge- kommen, so wurden wir durch Herrn Radde’s Mittheilung, dass er beide in Begattung ge- funden, auch nicht sehr überrascht. ’ Beide Geschlechter wurden von Radde und Maack, vom ersteren im Bureja-Gebirge, vom letzteren am Ussuri bis zur Emamündung gefangen. Flugzeit: Juni und Juli. 26. Argynnis Paphia. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 69. 70. Von Radde im Bureja-Gebirge, von Maack am Ussuri, zwischen der Mündung des Noor und Sibku, Ende Juni gefangen. 27. Argynnis Adippe. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 63. 64. In vielen Varietäten, unter denen sich die nordischen durch dunkele Färbung und grünen Anflug der Unterseite auszeichnen. Nach Radde an der Nordseite des Baikal-Sees, im Apfel-Gebirge, in Dahurien, am Onon und Bureja-Gebirge; nach Maack am unteren Ussuri. Flugzeit: Ende Juni und Juli. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 11 28. Argynnis Aglaja. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 65. 66. Von Radde von der Nordseite des Baikal-Sees, vom Apfelgebirge, aus Dahurien, vom Onon und dem Bureja-Gebirge, von Maack vom Оззи gebracht. Flugzeit: Juni bis August. 29. Argynnis Baodice. Pallas. Reise App. p. 470. Ochsenh. Schmett. у. Europ. |. 1. р. 95. Am Ussuri oberhalb der Ema von Maack, Ende Juli, gefangen. 30. Argynnis Daphne. Fabr. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 45. 46. Die Exemplare vom Bureja-Gebirge und vom Onon sind sehr gross, wie A. Laodice, und schöner gefärbt als die europäischen. Nach Radde: an der Nordseite des Baikal-Sees, in Dahurien, am Onon und im Bu- reja-Gebirge. Flugzeit: Ende Juni bis August. 3l. Argynnis Eno. Esp. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 1. р. 69. Sehr grosse Exemplare, vollkommen so gross als Oleoris. Esp. Tab. XLIV. Suppl. XX. fig. 3 und Tab. LXXV. Cont. XXV. fig. 1. Radde: Nordseite des Baikal-Sees, im Apfelgebirge, in Dahurien, am Onon, im Bureja-Gebirge und an der Mündung des Ussuri. —Maack: am Ussuri, von seiner Mün- dung bis zur Ema. Flugzeit: Mitte Juni bis Mitte Juli. 32. Argynnis Freja. Thunb. Diss. III. Tab. 5. fig. 14. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 55. 56. Von Radde in Dahurien Mitte Juni gefangen. 33. Argynnis Thore. Hübn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 571—573. Boisd. Icon. Lep. Europ. р. 96. Tab. 20. fig. 3. 4. Kleiner und auf der Oberseite weniger schwarz als die schweizer Exemplare, welche wir vor uns haben. Von Radde im Bureja-Gebirge im Juni gefangen. 34. Argynnis Arsilache. Esp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 36. 37. Nach Radde an der Nordseite des Baikal-Sees und im Apfelgebirge. Flugzeit: Juli. 35. Argynnis Euphreosyne. Linn. Hübn. Sammlung europ. Schmett. Pap. fig. 28—30. Von Radde im Mai bis Anfang Juli am Onon, an der Schilka und im Bureja-Gebirge gefangen. 98 12 | Отто BREMER, 36. Argynnis Selenis. Eversm. Bull. de Mose. 1837. p. 10. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 1014. 1015. An der Nordseite des Baikal-Sees, in Dahurien und im Bureja-Gebirge von Radde gefangen. Flugzeit: Ende Mai bis Ende Juli. 37. Argynnis Selene. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 26. 27. Sehr kleine Exemplare, von der Schilka und aus dem Bureja-Gebirge durch Radde gebracht. Flugzeit: Mai. 38. Melitaea Amphilochus. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande П. Lepid. р. 21. Tab. II. fig. 1. Dieses in seinem Genus so hervorragende Thier scheint im Osten von Asien eine weite Verbreitung zu haben, denn Herr Dr. у. Schrenck brachte einen Mann aus Pakhale am Amur und jetzt erhielt die akademische Sammlung zwei weibliche Exemplare, welche von Radde an der Nordseite des Baikal-Sees gefangen worden sind. Das Weib ist bedeutend grösser als der Mann (bis 57 m.), auf der Oberseite haben die Flügel nicht den grünen Anflug des Mannes, aber auf der Unterseite sind beide Ge- schlechter völlig gleich. Im Juli gefangen. 39. Melitaea intermedia. Ménétr. Maturna Var. intermedia. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande Il. Lep. р. 22. Tab. II. fig. 2. Unmöglich können wir dieses Thier für eine blosse Varietät von М. Maturna ansehen. Abbildung und Beschreibung dieses Falters sind durchaus verfehlt. Herr Ménétriès sagt, dass seine Var. intermedia auf der Oberseite der M. Maturna gleich sei; dem ist aber nicht so. Denn M. intermedia < (wir kennen nur männliche Exemplare) hat nur einen hellgelben Fleck am Vorderrande, welcher durch die schwarze Rippe 9 durchbrochen ist, alle übrigen Flecke aber sind gleichfarbig rothgelb, was bei M. Maturna nicht der Fall ist. Alle Flecke stimmen in Form und Farbe vollkommen mit M. Cynthia 9 überein, der äussere schwarze Rand ist aber nicht durch eine gelbrothe Linie unterbrochen, wie bei dieser. Die äussere rothgelbe Fleckenbinde der Hinterflügel hat auf beiden Seiten in Zelle 1, 2 und 3, zu- weilen auch noch in 4, kleine schwarze Punkte, wie M. Artemis, nur sind diese Punkte auf der Oberseite nicht so deutlich, ein Umstand, welcher sowohl Herrn Ménétriès, als auch dem Zeichner entgangen ist. Von Radde, im Mai, an der Schilka gefangen. 40. Melitaea Artemis. №. У. Hübn. Samml. егор. Schmett. Рар. fig. 4. 5. Von Dahurien und der Schilka durch Radde gebracht. Flugzeit: Mai und Juni. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 13 41. Melitaea Phoebe. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 13. 14. Von unseren beiden Reisenden in den verschiedensten Abänderungen gebracht; die nordischen Exemplare sind die dunkelsten. Von der Nordseite des Baikal-Sees, von der Schilka, der Dseja, aus dem Bureja-Ge- birge, so wie vom Ussuri bis oberhalb der Ema. Flugzeit: Juni und Juli. 42. Melitaea baicalensis. Brem. — Tab. I. Fig. 6. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Alae supra fulvae, fusco-reticulatae. Alae anticae subtus fulvae maculis obsoletissime fuscis, lunulis marginalibus luteis sex. Alae posticae fulvae, nigro-nervosae, fascia basali et discoidali e maculis, marginali e lunulis flavis compositis, maculaque inter fasciam primam et secundam flava; maculis flavis omnibus tenuiter nigro-cinctis. 39 m. Auf der Oberseite der Flügel ist diese Art einigen dunkeln Exemplaren von M. Par- thenie nicht unähnlich, doch ist dieselbe viel grösser, die Flügel abgerundeter und die Färbung bedeutend feuriger. Der Aussenrand so wie der Innenrand der Hinterflügel breit schwarz bestaubt, so dass die gelben Randflecke nur sehr schwach hervortreten. Besonders auffallend weicht aber die Unterseite der Flügel von derjenigen der bis jetzt bekannten Melitaeen ab. Die Vorderflügel sind nämlich einfarbig ockergelb, mit äusserst schwachen dunklen Zeichnungen und nur 5 bis 6 hellgelbe, innen fein schwarz begrenzte Halbmonde an der Flügelspitze treten deutlich hervor. Die Zeichnung der Hinterflügel erinnert an diejenigen von M. Maturna, doch ist die Grundfarbe nicht so röthlich, sondern mehr feurig ockergelb; die gelben Flecke an der Flügelwurzel sind ganz wie bei M. Maturna gestellt. Die gelbe Mittelbinde ist schwarz eingefasst und einmal, bis zum Innenrande, durch eine schwarze Linie getheilt; dieser Rand ist aber nicht hellgelb wie bei M. Maturna, son- dern auf hellem Grunde schwärzlich bestaubt. Zwischen der Mittelbinde und den gelben, gleichfalls schwarz gesäumten Randmonden bemerkt man nur einige schwarze Schuppen. Der Raum von den Randmonden bis zu der schwarzen Linie vor den Fransen ist breiter wie gewöhnlich, breiter z. B. als bei M. Athalia und M. Parthenie, und nicht wie bei diesen beiden Species hellgelblich, sondern von der Grundfarbe, was bei M. Maturna gleichfalls stattfindet. Die hellgelben Fransen sind nicht schwarz durchbrochen, sondern, kaum merk- lich, ockergelb. Ein schönes frisches Exemplar erbeutete Radde an der Nordseite des Baikal-Sees im Juli. 43. Melitaea Trivia. W. V. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 4. р. 30. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 11. 12. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Dahurien, am Onon und im Bureja - Gebirge von Radde gesammelt. Flugzeit: Juni bis August. 14 Отто BREMER, 44. Nelitaea Didyma. Esp. Ochsenh. Schmett. у. Europa. I. 1. р. 30. Var. & Didymoides. Eversm. Bull. de Mose. 1847. IL. р. 67. Tab. 1. fig. 3. 4. Var. © Latonigena. Eversm. Bull. de Mose. 1847. IL. р. 66. Tab. 1. fig. 1. 2. Bei der grossen Anzahl uns vorliegender Exemplare, worunter Uebergänge zu den beiden Eversmannschen Arten vorhanden sind, glauben wir ein Recht zu haben, diese einzuziehen. Beide sind die in Ost-Sibirien am häufigsten vorkommenden Formen von & und © der M. Didyma. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Apfelgebirge, in Dahurien, am Onon und im Bureja-Gebirge von Radde gefangen. Flugzeit: Mai bis August. 45. Melitaea Dictynma. Esp. Ochsenh. Schmett. у. Europa. I 1. р. 42. Von Radde im Apfelgebirge, in Dahurien, an der Dseja und im Bureja-Gebirge ge- fangen. “. 46. Melitaea Athalia. Esp. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 1. p 44. Sämmtliche Exemplare aus dem Amur - Gebiete sind sehr gross und hell gefärbt, die nordischen dunkel. Am Baikal-See, an der Dseja und im Bureja-Gebirge von Radde, am Ussuri, zwischen Noor und Ema, von Maack gesammelt. Flugzeit: Juni und Juli. 47. WEelitaea Parthenie. Borkh. i Es kann nicht im Zwecke dieses Werkes liegen, den Wirrwarr zu lösen, welcher bis jetzt noch über dieses Thier herrscht, daher begnügen wir uns nur zu erwähnen, dass wir durch Radde sowohl die hellere, von Herrich-Schäffer als die wahre M. Parthenie aufgestellte Form, als auch die dunklere nordische (Athalie Hübn. 19, 20. Aurelie Nick.) vor uns haben; doch finden sich auch Exemplare, welche unstreitig zwischen beiden stehen. Vom Baikal-See, aus Dahurien, von der Schilka und der Dseja, Juni und Juli. 48. Melitaea Britomartis. Asm. — Tab. Ш. Fig. 2. Var. Plotina. Brem. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Bei genauer Untersuchung von noch mehreren Exemplaren, sind wir geneigt, dieses Thier als kleinere, dunkle Varietät zu M. Britomartis Asm. zu ziehen, da sich Uebergänge vorgefunden haben. Die Unterseite ist in der Grundfarbe dunkler, die schwarzen Binden der Vorderflügel breiter und laufen fast immer ununterbrochen vom Vorder- zum Innenrande. Die innere Hälfte der getheilten hellen Binde der Hinterflügel ist gewöhnlich ebenso dunkel wie die Grundfarbe, und daher tritt nur die äussere Hälfte deutlich hervor. Diese Binde ist oft sehr hell, fast weiss, oft auch ockerfarbig und die einzelnen Flecke erscheinen, durch die schwarzen Adern zusammen gedrängt, schmäler als bei M. Britomartis. Die äussere dunkle Binde ist oft ganz schwarz, mit nur kleinen ockerfarbigen Flecken; ebenso sind die darauf folgenden LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 15 Randmonde viel kleiner. Am Innenwinkel zeichnet sich ein nur ganz schmales, helles Streifchen vom dunklen Grunde grell ab. Alle diese Unterschiede könnten wohl eine Art begründen, wenn sich keine Uebergänge gefunden hätten. Von Radde im Bureja-Gebirge und von Maack am unteren Ussuri im Juni und Juli gefunden. 49. Melitaea Arcesia. Brem. — Tab. 1. fig. 7. Bull. de l’Acad. 1851. Tom. Ш. Alae supra fuscae, fasciis macularum pallido-fulvarum. Alae anticae subtus pallido - fulvae, maculis obsoletis serieque punetorum nigrorum sub- marginali distincta. Alae posticae pallido-fulvae, fascis tribus ordinarüs maculaque inter fasciam primam et secundam flavis. 29—42 m. Es giebt wohl kaum eine Melitaca, welche so sehr in Grösse varürt als diese. Was die Färbung anbetrifft, so kann man wohl sagen, dass bei weitem die grosse Mehrzahl aut der Oberseite dunkel gefärbt ist, mit hellgelblichen Fleckenbinden; doch ist auch bei einigen Exemplaren die helle Farbe, wenigstens auf den Vorderflügeln, vorherrschend. Die Unter- seite der Flügel bleibt sich dagegen stets ganz gleich, nur dass die schwarze Punktreihe oder die Reihe kleiner runder Fleckchen, welche vor dem Aussenrande der Vorderflügel und parallel mit diesem sich hinzieht, zuweilen etwas matter erscheint. Mit M. Athalia verglichen sind alle Zeichnungen auf der Unterseite der Vorderflügel viel matter, nur die erwähnte Punktreihe und die Randmonde an der Flügelspitze treten deutlich hervor. Die Grundfarbe der Hinterflügel ist matter als bei M. Athalia, die Randmonde liegen weiter vom Saume entfernt und der Raum zwischen diesen und der schwarzen Saumlinie ist auf- fallend breit und nicht hellgelblich, wie bei M. Athalia, sondern stets von der Grundfarbe, d. h. ockergelb. Die dunklere Binde innerhalb der Randmonde enthält nie eine zweite Reihe rothgelber Mondflecke, sondern nur eine schwache Andeutung einer dunklen, schwach gewellten Linie und diese Binde selbst bleibt stets ganz einfarbig. Am Baikal-See und in Dahurien von Radde gesammelt. Flugzeit: Mitte Juni bis August. 50. Melitaea Protomedia. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande II. Lepid. р. 23. Tab. IL. fig. 6. 7. Von Radde im Bureja-Gebirge Anfang Juli gefangen. 5l. Araschnia Prorsa. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 94—96. Var. Levana. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 97. 98. Beide Formen wurden von Radde im Bureja-Gebirge und von Maack am unteren Ussuri gefunden, vom Mai bis Mitte Juli. 52. Araschnia burejana. Brem. — Tab. |. Fig. 8. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. 16 Отто BREMER, Alae dentatae supra fulvo-nigroque-maculatae et fasciatae, dimidio basali nigro, fulvo- reticulato, fascia communi fulva а medio alarum anticarum ad marginem interiorem postica- rum ducta; margine posteriore nigro, strigis fulvis. Alae anticae supra maculis costalibus duabus fulvis fasciaque submarginali irregulari fulva,, in cellula 5-ta ocellum nigrum albo-pupillatum, in cellula А-а punctum album inclu- dente. Аве posticae fascia submarginali fulva serieque macularum nigrarum; margine poste- riore nigro, strigis coeruleis ornato. Alae subtus ferrugineae fascia media communi flava, a margine anteriore alarum anti- carum ad marginem interiorem posticarum ducta; dimidio basali flavo-et nigro-reticulato; area postica ferrugineo-fulvoque-varia, plagam violaceam punctaque alba quatuor includente; margi- nibus posterioribus flavo-bilineatis. Alae posticae ante has lineas serie e maculis longitudinalibus nigro-cinctis, in cellulis 1-ma, 2-da et 3-hia coeruleis, in reliquis flavis, composita. 35—39 m. Diese neue Art steht der A. Levana am nächsten, ist aber grösser, die Oberseite der Vorderflügel hat an der Spitze ein deutliches schwarzes Auge, mit weisser Pupille auf ockerfarbigem Grunde, welches nie mit dem schwarzen Flecke des Vorderrandes in Ver- bindung steht, wie bei A. Levana dies stets der Fall ist. Unter diesem Auge liegt ein weisser Punkt wie bei A. Levana; am Vorderrande, gegen die Flügelspitze, aber findet sich nie ein weisser Fleck wie bei dieser. Das Wurzelfeld ist breiter schwarz, worin eine breite gelbe Binde liegt, welche sich in einem stumpfen Winkel bis in die Mitte des Vorderflügels fortsetzt. Auf der Unterseite läuft vom Vorderrande der Vorderflügel bis zum Innenrande der Hinterflügel eine hellgelbe Binde, in Form der weissen Binde bei A. Prorsa. Ferner ver- läuft sich der violette, gegen die Spitze der Vorderflügel gelegene Fleck, allmählich in die Grundfarbe, während derselbe bei A. Levana scharf begrenzt ist. Das Hauptunterscheidungszeichen unserer Art aber ist die Form der Hinterflügel, in- dem die schwanzartige Verlängerung der Rippe 4 fehlt, welche sowohl A. Prorsa wie A. Levana characterisirt. › Alle 10 Exemplare, welche wir zum Vergleich vor uns haben, wurden von Radde im Bureja-Gebirge gefangen. Flugzeit: Mitte Mai bis Mitte Juli. 53. Grapta c-album. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 92. 93. Am Baikal-See und im Bureja-Gebirge von Radde und am unteren Ussuri von Maack gefangen. Flugzeit: Juni und Juli. 54. Vanessa v-album. W.V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 83. 84. ° Von Radde im Bureja-Gebirge und am Ussuri gefangen. Flugzeit: Ende Juni bis Mitte Juli. 55. Vanessa Xanthomelas. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 85. 86. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 17 Am Onon und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack im Juni und Juli gefangen. 56. Vanessa urticae. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 87. 88. In Dahurien, am Onon und an der Ema von beiden Reisenden gefangen. Juni und Juli. 57. Vanessa Jo. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 77. 78. Im Bureja-Gebirge und am Amur, abwärts bis zum Ussuri, im Juli, von Radde ge- fangen. 58. Vanessa Antiope. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 79. 80. Ein Exemplar von Radde aus dem Bureja-Gebirge. 59. Vanessa Charonia. Drury. I. I. Tab. 45. fig. 1. 2. — Cram. Tab. 47. fig. A—C. Ein Exemplar dieses in Japan und China nicht seltenen Falters fing Maack am Kengka-See, Anfang August. 60. Pyrameis cardui. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 73. 74. Am Baikal-See und im Bureja-Gebirge von Radde gefangen. Flugzeit: Juli. 61. Pyrameis Callirhoë. Нал. _Samml. exot. Schmett. Vulcania. Godt. Епе. M. IX. р. 320. п. 55. Ende Juli von Radde im Bureja-Gebirge gefangen. 62. Neptis aceris, Esp. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 1. p. 136. ‚ An der Dseja von Radde, zwischen dem Noor und der Ета von Maack gefangen. Flugzeit: Mitte Mai bis Mitte Juli. 63. Neptis Lucilla. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 101. 102. Var. Ludmilla. Herr.-Schäff. Europ. Рар fig. 546. Am Baikal-See, am Onon, an der Schilka, an der Dseja und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, Ende Mai bis Anfang Juli, gefangen. Die Varietät Ludmilla stammt vom Onon. 64. Neptis Philyra. Ménétr. Sehrenck’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. р. 25. Tab. II. Fig. 8. Von Radde an der Dseja und im Bureja-Gebirge im Juni und Juli gefangen. 65. Neptis Thisbe. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. p. 26. Tab. II. Fig. 9. 18 Отто BREMER, Bei einer Varietät vom Ussuri sind die gelben Binden und Flecke fast weiss, auf der Unterseite zeigen sich alle Zeichnungen gleichfalls weisslicher und matter. Durch Radde von der Dseja und dem Bureja-Gebirge, durch Maack vom unteren Ussuri gebracht. Flugzeit: Juni und Juli. 66. Neptis Baddei. Brem. — Tab. Г. Fig. 9. Diadema Raddei. Brem. Bull. de l’Acad. 1861. Tom IN. Alae albido-griseae albo-ciliatae, nervis nigro-fusco-limbatis. Alae anticae supra lunula discoidali obsoleta; margine interiore vitta basali lata nigra. Alae posticae lunulis marginalibus obsoletis grisescentibus, striga nigro-fusca in cellula 1 а basi ad margimem posteriorem ducta lineaque tenwi apud basim, in cellula 4 sub angulo acuto reflecta. Alae subtus pallidiores, interdum subfuscescentes, marginibus anterioribus atris; lumula discoidali alarum anticarum lunulisque marginalibus posticarum distinctioribus; alae атисае lunulis marginalibus obsoletis grisescentibus. 60-—- 70 m. Obgleich dieser Falter in seiner Färbung sehr bedeutend von allen bis jetzt bekannten Neptis-Arten abweicht, so gehört er dennoch, nach genauer Untersuchung seiner Adern, zu diesem Genus. Die schmutzig weisse Grundfarbe zieht zuweilen ins Graue, zuweilen ins Gelbliche; alle Adern mehr oder weniger breit schwarz bestaubt. Die Ränder der Vorderflügel schwarz, ebenso ein breiter Wisch, welcher sich von der Flügelwurzel längs des Innenrandes er- streckt. Der weisse dunkel eingefasste Mondfleck in der Mitte des Flügels ist nur schwach angedeutet; noch schwächere Mondflecke, welche oft ganz verschwinden, ziehen sich längs des Aussenrandes hin. Auf den Hinterflügeln läuft durch die Zelle 1° ein schwarzer Streifen, welcher ganz das Ansehen einer Ader hat, von der Flügelwurzel bis zum Aussenrande; ebenso bemerken wir an der Flügelwurzel einen feinen schwarzen Strich in Zelle 4, welcher einen spitzen Winkel gegen Ader 3 bildet, wodurch Zelle 4 wie geschlossen erscheint. Die äusseren hellen Randmonde treten hier stets deutlicher hervor als auf den Vorderflügeln. Im Bureja-Gebirge durch Radaäe entdeckt. Flugzeit: Mitte Mai bis sé Juli. 67. Athyma nycteiïs. Ménétr. Schrenck's Reise im Amur-Lande. II. Lepid. р. 28. Tab. IL Fig. 11. Vom Bureja-Gebirge durch Radde, vom mittleren Ussuri durch Maack erhalten. Flugzeit: Juni und Juli. 68. Limenitis populi. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 108 — 110. An der Dseja und im Bureja-Gebirge von Radde, am Ussuri bis zur Ema von Maack gesammelt. Juni und Juli. 69. Limenitis Sibylla. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 103 — 105. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 19 Vom Bureja-Gebirge und von der Mündung des Ussuri durch Maack gebracht. Juni und Juli. 70. Limenitis Sydyi. Kinderm. Var. late-fasciata Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande. IL. Lepid. р. 29. Von der Ussuri-Mündung durch beide Reisende erhalten. Flugzeit: Juni und Juli. 71. Limenitis Amphyssa. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. р. 30. Tab. Ш. Fig. 1. Von der Dseja und dem Bureja-Gebirge durch Radde und vom unteren Ussuri durch Maack erhalten. Flugzeit: Juni und Juli. 72. Apatura Eris. Linn. й Нав. Samml. europ. Schmett. Рар. fig. 117. 118 et 584. Von Radde im Bureja-Gebirge, im Juni und Juli, gefangen. 73. Apatura Elia. Fahr. Var. Clitie. W. У. — Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 113. 114. In den verschiedensten Varietäten von Radde und Maack im Bureja-Gebirge und am Ussuri in Mehrzahl gefangen, doch kein Exemplar der sogenannten Stammart. Juni und Juli. 74. Apatura Schrenckii. Ménétr. Adolias Schrenckii. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. р. 31. Tab. Ш. Fig. 2. Auf der citirten Tafel ist das Weib abgebildet; beim Mann ist die Grundfarbe dunkler und die gelbe Fleckenbinde auf den Vorderflügeln verschwindet fast gänzlich. Im Bureja-Gebirge und an der Ussuri-Mündung von Radde, zwischen Noor und _Еша von Maack gefangen. Juni und Juli. 75. Erebia Medusa. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 103. 104. In Dahurien von Radde, im Juni, gefangen. 76. Erebia Nerine. Treitsch. Suppl. Ochsenh. Schmett. у. Europ. X. A. р. 49. Herr.-Schäff. Pap. Europ. Tab. 15. fig. 69 — 74. Durch Radde aus Ost-Sibirien gebracht. 77. Erebia Parmenio. Böb. Mem. de la Soc. 4. Nat. de Mose. Tom. IL. р. 306. Tab. XIX. Von Radde in Dahurien, am Onon und an der Schilka vom Mai bis Juli gefangen. 78. Erebia Cyclopides. Eversm. Bull. de Mose. 1844. 3. p. 590. Tab. 14. Fig. 4. a. b. Herr.-Schäff. Pap. Europ. Tab. 126. fig. 107. 108. An der Schilka und am Amur von Radde, am untern Ussuri von Maack, im Mai und Juni, gefangen. 3* 20 Отто BREMER, 79. Erebia Sedakovii. Eversm. Bull. de Мозес. 1847. II. p. 70.-Tab. 1. Fig. 5. 6. Herr.-Schäff. Pap. Europ. Tab. 123. fig. 591. 592. Von Radde im Apfelgebirge, im Juli, gefangen. 80. Erebia Edda. Ménétr. Middendorff’s Reise. Tab. Ш. Fig. 11. Ein Exemplar fing Radde, im Juni, an der Schilka. 81. Erebia Embla. Thunb. Diss. Acad. Ins. Suec. 2. 38. Ш. р. 52. Tab. 5. Fig. 8. Zetterst. Ins. Lapp. 904. п. 12. Von Radde, im Juni, in Dahurien gefangen. 82. Erehbia Wanga. №115. — Tab. II. Fig. 1. Е. Tristis. Brem. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Alae supra nigro-fuscae; anticae ocello apicali nigro, albo-bipupillato, griseo-cingulato. Alae amticae subtus ocello flavo-cincto; posticae dilutius wrroratae puncto medio albo. 47 m. (Der Name Tristis musste geändert werden, da derselbe bereits vergeben ist). Die Oberseite der Flügel ist dunkel schwarzbraun; die Vorderflügel haben ein doppelt weiss gekerntes Auge, wie Е. Cyclopia, doch nicht gelb umzogen, wie bei dieser, sondern mit einem grauen Ringe, welcher wenig von der Grundfarbe absticht. Das eine der beiden schön conservirten Exemplare, welche wir vor uns haben, hat am Aussenwinkel der Hinterflügel noch einen grauen Fleck, welcher auch auf der Unterseite durchscheint, doch scheint dies etwas Zufälliges zu sein. Das Auge der Vorderflügel ist auf der Unterseite durch einen scharf begrenzten, schmalen gelben Ring eingefasst. Die Hinterflügel sind mit weisslichen Atomen bestreut und führen nur einen weissen Fleck am Schlusse der Mittelzelle, aber bestimmter und ab- gerundeter als Е. Embla. Beide gleich frische Exemplare fing Radde, das eine am 1. das andere am 31. Mai, im Bureja-Gebirge. 83. Erehia Его. Brem. — Tab. II. Fig. 2. Bull. de ГАсад. 1861. Tom. Ш. Alae supra fusco-brunneae; anticae serie submarginali e punctis parvis nigris rufo-cinctis composita. Alae anticae subtus brummeae fusco-marginatae, ocello duplici apicali; posticae albido-ad- spersae, fascia discoidali obsoletissima, pumcto medio et punctis parvis submarginalibus quatuor albis. 42 m. Diese Species steht mit Е. Disa in einer Gruppe, ist aber kleiner und die Flügel sind abgerundeter. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN'S. 21 Die Vorderflügel haben längs des Aussenrandes 4 kleine, rothbraun umzogene Punkte, von denen die oberen dicht an einander liegen, oder kleine rothbraune Flecke mit schwarzer Pupille. Die Unterseite der Vorderflügel ist kastanienbraun, nicht ins Graue übergehend, wie bei E. Disa; zwei kleine, weiss gekernte Augen liegen in Zelle 4 und 5, und ein fast un- merkliches schwarzes heller eingefasstes Pünktchen in Zelle 2. Die Hinterflügel sind dunkelbraun, weisslich bestaubt, aber viel gröber als bei Е. Disa; die Spuren einer Mittelbinde sind kaum angedeutet. Am Schlusse der Mittelzelle ein grös- serer weisser Fleck, dahinter 4 kleinere, in Zelle 2, 3, 4 und 5, wie bei einigen Exem- plaren von Ё. Edda. Im Apfelgebirge, im Monat Juli, von Radde gefunden. 84. Chionobhas Tarpeja. Esp. Ochsenh. Schmett. у. Europ. 1. 1. p. 203. Herr.-Schäff. Pap. Europ. Tab. 13. fig. 61. 62. Ein einziges, sehr schön ockergelb gefärbtes Exemplar fing Radde, im Juni, in Dahurien. 85. Chionchas Urda. Eversm. Bull. de Mose. 1847. Ш. р. 69. Tab. Il. Fig. 1. 2. Herr.-Schäff. Pap. Europ. Tab. 97. fig. 461 — 463. Nanna. Ménétr. Sehrenek’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. р. 38. Tab. Ш. fig. 5. Die Grundfarbe dieser Species variirt sehr, die hellen Exemplare sind gleich Ch. Urda Eversm., die dunklen gleich Ch. Nanna Ménétr. — Was aus Kiachta gewöhnlich als Ch. Urda verschickt wird, ist Ch. Sculda Eversm. In Dahurien, am Onon und im Bureja-Gebirge von Radde gefangen. Flugzeit: Mai und Juni, bis Anfang Juli. 86. Chionobas Jutta. Нл. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 152. 153. Boisd. Icon. I. p. 187. Tab. 39. fig. 1. 2. Ein sehr grosses Exemplar fing Radde, im Juni, in Dahurien. 87. Chionohas Фепо. Boisd. Icon. р. 195. Tab. 39. fig. 4—6. Herr.-Schäff. Pap. Europ. fig. 59. 60. Ein ganz besonders grosses Exemplar erhielten wir von Radde aus dem Apfelgebirge. Flugzeit: Juli. 88. Arge Halimede. Ménétr. Schrenek’s Reise im Amur Lande. II. Lepid. р. 37. Tab. Ш. Fig. 6. 7. Vom Bureja-Gebirge von Radde, vom mittleren Ussuri von Maack erhalten. Flug- zeit: Juli. 22 _ Отто BREMER, 89. Lasiommata Schrenckii. Ménétr. Pronophila Schrenckii. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. р. 33. Tab. Ш. Fig. 3. Im Bureja-Gebirge und an der Mündung des Ussuri von Radde im Juli gefangen. 90. Lasiommata Waackii. Brem. — Tab. ПТ. Fig. 3. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Alae supra fuscae; anticae fascia dilutiore, punctis minimis submarginalibus tribus albis; posticae ocellis nigris quatuor, duobus maximis angulum analem versus albo-pupillatis. Alae subtus luteo-fuscae, strigis irregularibus duabus fuscis, dimidio basali lineisque marginalibus duabus luteis; alae anticae ocellis tribus nigris albo-pupillatis et luteo-bicinctis; fascia аще ocellos distinctius lutescente; posticae ocellis sex, primo, quarto et quinto minoribus. 45 т. Am nächsten der vorhergehenden Art verwandt, aber bedeutend kleiner und die Vor- derflügel mehr zugespitzt. Die Oberseite graubraun, wie bei L. Dejanira. Die Vorderflügel mit einer verschos- senen Binde, etwas heller als die Grundfarbe, welche Binde sich vom zweiten Drittel des Vorderrandes schräg gegen den Innenwinkel zieht. Ausserhalb dieser Binde in Zelle 3, 4 und 5 liegen drei weisse Punkte, welche zuweilen von schwarzen Ringen eingeschlossen sind. Die Hinterflügel mit 4 schwarzen Augenflecken, in Zelle 2—5, mit heller Einfassung, die beiden ersten, die grössten, mit weisser Pupille versehen. Die Grundfarbe der Unterseite ist um einen gelblichen Ton heller als die Oberseite. Die Vorderflügel haben zwei dunkle Streifen, der eine in der Mittelzelle, der andere am Schlusse derselben. Dann folgt die helle Binde der Oberseite, welche hier viel bestimmter und von gelblicher Farbe ist; hinter dieser Binde liegen, den weissen Punkten der Ober- seite entsprechend, drei schwarze Augenflecke mit weisser Pupille und gelber Einfassung, welche abermals von graugelblichen Bogenlinien umschlossen werden; längs des Aussen- randes laufen noch zwei Linien von gelblicher Farbe. Die Hinterflügel haben zwei dunkle Querstreifen, der eine läuft durch die Mitte des Flügels, der andere liegt ausserhalb derselben, und zwischen beiden in Zelle 4 noch ein dritter kurzer. Vor dem Aussenrande liegen fünf Augen und ein sechstes am Vorderrande, ebenso gefärbt und umzogen, wie diejenigen der Vorderflügel; das am Innenwinkel gele- gene Auge hat eine doppelte weisse Pupille, das 2-te, 3-te und 6-te sind die grössten. Längs des Aussenrandes laufen zwei gelbliche Linien, wie auf den Vorderflügeln. Am Ussuri, zwischen dem Noor und der Ema von Maack gefunden. Flugzeit: Juni und Juli. 91. Lasiommata Epimenides. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. р. 39. Tab. Ш. Fig. 8. 9. Von Radde im Bureja-Gebirge, von Maack am Ussuri, oberhalb der Ema, gefunden. Flugzeit: Juli. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 23 92. Lasiommata Dejanira, Lin. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 170. 171. Im Juni und Juli von Radde im Bureja-Gebirge, von Maack am Ussuri, von seiner Mündung bis zur Ema, gefangen. 93. Lasiommata Deidamia. Eversm. Bull. de Mose. 1851. Il. p. 617. Herr.-Schäfl. Pap. Europ. Tab. 126. fig. 609. 610. Var. 2 Menetriesii. Brem. Beitr. zur Fauna des nördl. China’s р. 8. Im Juni von Radde im Bureja-Gebirge gefangen. 94. Satyrus Phaedra. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 127—129. Im Juli von Radde am Onon und im Bureja-Gebirge, von Maack oberhalb der Ета gefangen. 95. Satyrus Autonoë. Fahr. Herr.-Sehäff. Pap. Europ. Tab. 28. Fig. 127 — 130. Radde fing diesen Falter am Baikal-See, in Dahurien und am Onon, Ende Juni bis Anfang August. 96. Epinephele Eudora. Esp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 160 et 163. 164. Von Radde am Baikal-See, in Dahurien und am Onon Ende Juni bis Anfang August, gefangen. 97. Epinephele Hyperanthus. Linn. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 1. р. 225. Im Juli von Radde am Baikal-See, am Onon und im Bureja-Gebirge, von Maack am Ussuri oberhalb der Eına gefangen. 98. Wphthima Baldus. Fabr. Donov. Ins. of. India. Tab. 36. Fig. 2. Godt. Ene. М. IX. р. 551. п. 184. Im Juni und Juli von Radde im Bureja-Gebirge gefangen. 99. Wphthima Amphithea. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande. II. Lepid. р. 41. Tab. Ш. Fig. 10. Anfang Juli von Radde im Bureja-Gebirge gefangen. 100. Coenonympha Oedipus. Fabr. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 1. p. 315. Zwei Varietäten des Weibes haben, auf der Unterseite, vor der Augenreihe eine deutliche weisse Binde. Im Juni und Juli am Onon, in Dahurien und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack gefangen. 24 Отто BREMER, 101. Coenonympha Here. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 252. 253. Var. Perseis. Kinderm. Sowohl die Stammart als auch die Varietät erhielt die akademische Sammlung nebst Uebergängen durch Radde vom Baikal-See, aus Dahurien und vom Bureja-Gebirge, durch Maack vom untern Ussuri. Flugzeit: Ende Mai bis Ende Juni. 102. Coenonympha Ephis. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 249 — 251. Im Juni und Juli im Apfelgebirge, in Dahurien, am Onon und im Bureja-Gebirge von Radde gefangen. | 103. Coenonympha Amaryllis. Herbst. Herr.-Schäff. Pap. Europ. Tab. 41. fig. 188. 189 et Tab. 60. fig. 287. 288. Vom Baikal-See, aus Dahurien, von der Schilka, der Dseja und dem Bureja-Gebirge von Radde, vom unteren Ussuri von Maack gebracht. Flugzeit: Mai bis Juli. 104. Amblypodia dispar. Brem. — Tab. Ш. Fig. 4. <. < А. fusca. Brem. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. 2 Thecla fusca. Brem. Beitr. zur Fauna d. nördl. Chinas et Catal. de la coll. entom. de Г Аса4. de St.-Petersb. Tab. IV. fig. 5 Alae anticae maris supra coerulescenti-violaceo-micantes, subtus fusco-griseae; maculis, fasciis lunulisque marginalibus fuscis, albido-annulatis. 32 m. Da die Benennung fusca nur auf das Weib dieses Falters Bezug haben kann, so musste der Name geändert werden. Da wir jetzt beide Geschlechter vor uns haben, so sind wir auch im Stande, die Beschreibung des Mannes nachzuholen. Das Männchen ist viel kleiner als das Weibchen, die Vorderflügel viel mehr zuge- spitzt. Die Oberseite aller Flügel bläulich violett glänzend; die Unterseite ist aber voll- kommen gleich der des Weibes gefärbt und gezeichnet. Im Juli im Bureja-Gebirge von Radde und am Ussuri, bei Chara und oberhalb Ka- dagon, von Maack gefunden. 105. Theela Attilia. Brem. — Tab. П. Fig. 3. Bull de Acad. 1861. Tom. Ш. Alae supra fuscae ciliis albis, apicem anticarum versus fuscis; alae posticae caudatae. Alae subtus coerulescenti-albae; anticae macula discoidali, fascia transversa, fasciis sub- marginalibus interruptis duabus (interiore obsoleta) Итеадие amte cilia nigris. Alae posticae fascia media recta (angulum analem versus angulum acutum formante) fascia interrupta submarginali lineaque ante cilia nigris, maculis duabus anguli ami fulvis, nigro-notatis. 30 m. Die Vorderflügel sind am Aussenrande sehr abgestumpft, wie bei einigen Ambly- podien; die Oberseite bräunlich, bei gewisser Beleuchtung ins Grauliche schillernd; die Fransen weiss. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 95 Auf den Vorderflügeln ein dunkler Mittelfleck und dahinter ein solcher Streifen, von der Unterseite her durchscheinend. Die Unterseite der Flügel ist weiss, etwas ins Bläu- liche ziehend. Die Vorderflügel haben in der Mitte einen länglich viereckigen, schwarzen Fleck, dahinter eine solche sanft gebogene Binde, dann folgt, parallel mit dem Aussen- rande, erst ein verloschener, dann ein deutlicher, durch die weissen Adern getrennter, schwarzer Streifen, welche beide letztern auch auf den Hinterflügeln vorhanden sind. Nicht weit von der schwarzen Saumlinie bemerkt man noch einen, besonders auf den Hinterflügeln, verloschenen, gemeinschaftlichen schwärzlichen Strich. Durch die Mitte der Hinterflügel läuft eine gerade, schwarze Binde, welche nahe dem Innenwinkel einen spitzen Winkel bildet und, schmäler werdend, sich bis zur Mitte des Innenrandes fortsetzt. In Zelle 2 liegt, vor dem kleinen Schwänzchen, ein undeutlicher orangefarbiger Fleck und ein zweiter, grösserer, gegen die Flügelwurzel spitz zulaufender, welcher nach aussen breit schwarz begrenzt ist, liegt am Innenwinkel. Am 1. Juli, von Radde, im Bureja-Gebirge entdeckt. 106. Theela smaragdina. Brem. — Tab. Ш. Fig. 5. Bull. de l’Acad. 1864. Tom. Ш. ‚ Alae supra viridi-micantes cilüs albis; anticae margine posteriore nigro; posticae cauda- tae, late nigro-fusco-marginatae. Alae subtus canae striga discoidali abbreviata fusca albo-marginata, striga transversa alba, fusco-marginata fasciaque submarginali fusca. Alae posticae striga discoidali obsolete usca albo-marginata, striga transversa alba antice fusco-marginata, apud angulum ani lite- rae W. instar obtuse angulata; lunulis marginalibus albis biseriatis; macula anguli ani fulva nigro-marginata ocelloque fulvo nigro-pupillato. 35—37 m. Mit Th. Syla Koll. zu einer Gruppe gehörig, doch auf der Unterseite durch Färbung sowohl als durch Zeichnung hinlänglich verschieden, was in unserer Diagnose ausführlich genug hervorgehoben ist. | Schon Herr Dr. L.v. Schrenck brachte ein Exemplar dieses brillanten Thieres vom mittleren Amur, welches aber leider zu abgeflogen war, als dass eine Beschreibung hätte entworfen werden können. Jetzt liegt uns ein brauchbares Pärchen vor, und zwar ist der Mann von Radde an der Ussuri-Mündung, das Weib von Maack oberhalb der Ema, im Juli, gefangen worden. 107. Theela Arata. Brem. — Tab. Ш. Fig. 6. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Alae supra aut violaceo- aut argenteo-coeruleo-micamtes, marginem posteriorem versus obscuriores; posticae caudatae angulo anali subrotundato nigro et fulvo. Alae subtus albae, anticarum dimidio basali, posticarum dimidio interiore nigricantibus. Alae оттез macula discoidali elongata, fascia tramsversa, fascia submarginali margineque 4 26 Отто BREMER, posteriore nigricamtibus; posticae ада magna fulva, prope angulum analem maculas nigras quatuor includente, angulo ani subrotumdato nigro. 32 m. Diese Art hat gleichfalls nur unter den Exoten ihre nächsten Verwandten und gehört in eine Gruppe mit 7h. Battus Стат. und Th. Phaleros Linn. Wir glauben durch obige Diagnose dieses Thierchen vollkommen genug charakterisirt zu haben, um jede Ver- wechselung mit bekannten vorzubeugen. Im Monat Juni im Bureja-Gebirge von Radde und am Ussuri, zwischen seiner Mün- dung und dem Noor, von Maack gefangen. 108. Thecla Taxila. Brem. — Tab. III. Fig. 7. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Alae supra fuscae ciliis albicantibus; posticae bicaudatae, cauda exteriore minutissima. Alae subtus fulvescenti-canae; anticae striga transversa alba basim versus fusco-margi- nata maculisque obsoletis marginalibus fulvis; posticae striga transversa alba, antice fusco- marginata, lunulis marginalibus lineaque marginali albis; macula elongata marginis interioris (prope angulum analem) maculaque in cellula 2 punctum nigrum includente, fulvis, punctoque anguli ani nigro. 37 m. Der Th. Lyncaeus ähnlich, auf der Oberseite aber dunkler, mit weissen Fransen und ohne die gelben Flecke am Innenwinkel der Hinterflügel; die Rippe 3 in Form eines zweiten kurzen Schwänzchens vorspringend. Die Unterseite ist wie bei 7%. Lyncaeus gefärbt, die Querbinde über beide Flügel ist aber ganz gerade. Am Innenwinkel der Hinterflügel erstreckt sich über dem schwarzen Flecke ein gelbrother Wisch längs des Innenrandes, mit diesem durch einen Strich von gleicher Farbe verbunden; in Zelle 2 liegt ein anderer gelbrother, schwarzgekernter Fleck; längs des Aussenrandes zieht sich eine Reihe weisslicher Halbmonde hin. Im Juli, oberhalb der Ema-Mündung von Maack gefangen. 109. Theela hetulae. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 383. 384. Im Juli an der Ussuri-Mündung von Radde gefangen. 110. Theela pruni. Lmn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 386. 387. Im Juni am unteren Ussuri von Maack gefangen. 111. Thecla W-album. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 2. р. 111. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 380. 381. Im Juli, an der Ussuri-Mündung von Radde gefangen. 112. Theela rubi. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 36%. 365 et 786. Im Juli, am Onon, von Radde gefangen. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 27 113. Theela Frivaldskyi. Kinderm. i Lederer. Beitr. zur Schmett. Fauna des Altai-Geb. Verhandl. des zool.-botan. Vereins in Wien. 1855. У. р. 100. Tab. 1. fig. 1. Im Mai und Juni, im Bureja-Gebirge, von Radde gefangen. 114. Lycaena Amyntas. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 322. 324. Von Mai bis Juli, in Dahurien, an der Schilka und im Bureja-Gebirge von Radde gefangen. 115. Lycaena Argiolus. Linn. Ochsenh. Schmett. у. Europ. L 2. p. 17. Im Juni bis Mitte Juli, an der Schilka, im Bureja-Gebirge von Radde, am Ussuri bis oberhalb der Ema von Maack gefangen. In St. Petersburg fliegt diese Lycaena Ende April und Anfang Mai. 116. Lycaena Arion. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 254—256. Im Juli fing Radde ein einziges, aber sebr grosses, Exemplar im Bureja-Gebirge. 117. Lyeaena Euphemus. Ochsenh. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 257—259. Im Juni und Juli, in Dahurien, am Onon und im Bureja-Gebirge von Radde gefangen. i 118. Lycaena Cyllarus. Fabr. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 2. р. 12 Damaetas. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 266 — 268. Im Juni und Juli von Radde am Onon, an der Schilka und im Bureja-Gebirge, von Maack am unteren Ussuri gefangen. 119. Lycaena Alsus. W.V. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 2. р. 22. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 278. 279. In Dahurien und im Bureja-Gebirge im Juni und Juli von Radde gefangen. 120. Lyeaena Aeis W. V. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 2. р. 14. An der Nordseite des Baikal-Sees und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri, von Maack, im Juni, gefangen. 121. Lycaena Pheretiades. Eversm. Bull. de Mose. 1843. р. 536. Tab. 7. fig. 5. a. b. Am Baikal-See und in Dahurien, im Juni und Juli von Radde gefangen. 122. Lycaena Hearius. Esp. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 2. р. 37. 4* 28 Отто BREMER, Glänzender als die europäischen Exemplare und zuweilen mit einem grünlichen An- fluge, sonst in nichts von denselben unterschieden. Am Baikal-See und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack gefangen. Flugzeit: Juni und Juli. 123. Lycaena Eros. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 2. p. 42. Herr.-Schäff. Pap. Europ. Tab. 46. fig. 212. 213. Die uns vorliegenden Exemplare bestätigen die Meinung des Herrn Lederer, in Verhandl. des zool.-botan. Vereins in Wien. 1853. р. 355, dass L. Eros und Г. Boisduvalii wohl eins sein möchten. Was von Kasan aus als Г. Boisduvalii versandt wird, gehört keineswegs hierher, sondern ist eine Varietät von Г. Alexis. Am Baikal-See, in Dahurien und im Bureja-Gebirge von Radde im Juni und Juli gefangen. 124. Lycaena Alexis. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 292—994. Ein einziges, aber sehr grosses und brillant gefärbtes Exemplar wurde von Maack am unteren Ussuri, im Juni, gefangen. ® 125. Lycaena Agestis. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 303— 306. Im Bureja-Gebirge und an der Ussuri-Mündung von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni und Juli, gefangen. 126. Lycaena Argus. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 316—318. Sehr grosse und schöne Exemplare wurden am Baikal-See, in Dahurien, an der Dseja und im Bureja-Gebirge von Radde gefangen. 127. Lycaena Aegon. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Рар. fig. 113 —15. , Von Radde am Baikal-See, im Juni, gefangen. 128. Lycaena Aegonides. Brem. — Tab. Ш. Fig. 8. Г. Cleobis. Brem. Bull. de !’Acad. 1861. Tom. Ш. Alae supra camescenti-coeruleae albo-ciliatae margine late nigro, nervis nigris; apud fe- питать fuscae albo-ciliatae, canescenti-coeruleo-atomosae. Alae subtus aut coerulescenti- aut fuscescenti-canae, anticae lunula media punctisque seriei externae nigris, albo-cinctis; punctis seriei duplicis marginalis nigris; lunulis margina- libus fulvis; posticae punctis Фаза физ quatuor, lunula media, punctis seriei externae serieique duplicis marginalis, fasciam fulvam includentis, nigris; punctis seriei marginalis заере viridi- micantibus. 32—35 m. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 29 Diese Art ist mit Г. Aegon zu vergleichen, doch bedeutend grösser, das Blau der Oberseite der Flügel mehr ins Graue übergehend, wie bei Г.. Icarius; die Adern sind gleich von der Wurzel an schwarz, der schwarze Rand ist noch breiter als bei L. Aegon und erstreckt sich oft bis über die Mitte des Flügels. Das braune Weibchen ist schwach bläulich bestaubt, besonders an der Wurzel der Flügel; die Fransen sind bei beiden Ge- schlechtern rein weiss. Die Unterseite beider Geschlechter wie bei Z. Aegon, die Randflecke der Hinterflügel sind zuweilen grün bestaubt, zuweilen auch rein schwarz. Am Baikal-See, in Dahurien und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack in Mehrzahl gefangen. Der frühere Namen Cleobis musste geändert werden, da derselbe bereits von Esper vergeben worden ist. 129. Lycaena Diodorus. Brem. — Tab. I. Fig. 10. Bull. de ГАсаа. 1861. Tom. Ш. Alae supra fuscae violaceo-micantes. Alae anticae lunula media, punctis seriei externae nigris; posticae lunula media, maculis extermis parvis longitudinalibus punctisque marginalibus obsoletis nigris. Alae subtus fuscescenti-griseae; anticae lunula media, puncto basali punctisque seriei externae magnis nigris albo-marginatis, serieque lunularum nigrarum ad marginem poste- riorem; posticae punctis basalibus duobus, lunula media, punctis duobus ad marginem anterio- rem punctisque seriei externae nigris albo-cinctis, lunulisque marginalibus, аще seriem margi- nalem punctorum, nigris. 25 m. Die Oberseite der Flügel ist braun, mit violettem Schiller. Die Vorderflügel haben am Schlusse der Mittelzelle einen schwarzen Fleck, dahinter in Zelle 2, 3 und 4 drei kleinere, runde und weiter nach dem Rande zu, in Zelle 1’, noch einen vierten unbe- stimmten solchen Fleck. Die Hinterflügel haben am Schlusse der Mittelzelle gleichfalls einen schwarzen Fleck, dann folgen in Zelle 2, 3, 4 (in dieser ein doppelter Fleck, der eine hinter dem anderen) und endlich vor den Fransen eine Reihe undeutlicher schwarzer Flecke. Die Unterseite der Flügel ist graubraun, die Flecke der Vorderflügel sind besonders gross und dunkel, mit weisser Einfassung, der erste in der Mitte der Mittelzelle, der zweite am Schlusse derselben gelegen; dann folgt in einem sanft geschwungenen Bogen eine Reihe von sechs und endiich vor dem Aussenrande und parallel mit diesem, eine Reihe blasserer Flecke. Die Hinterflügel mit zwei Flecken gegen die Flügelwurzel, darunter ein dritter, sehr kleiner; dann folgt der längliche Mittelfleck, darüber zwei (der eine über dem anderen) am Vorderrande gegen den Aussenwinkel und endlich die gewöhnliche geschwungene Fleckenreihe. Alle diese Flecke sind ebenfalls ungewöhnlich gross, mit breiter, weisser Einfassung, 30 Отто ВВЕМЕВ, so dass diejenigen der äusseren Reihe in einer weissen Binde zu liegen scheinen. Längs des Aussenrandes zieht sich noch eine Reihe weisslicher, schwarz gekernter Flecke hin, welche nach innen durch dunkle Halbmonde eingefasst sind. Ein Exemplar dieser, ganz besonders ausgezeichneten, Art wurde von Radde am Baikal-See, Ende Juni, aufgefunden. 130. Lycaena Biton. Brem. — Tab. II. Fig. 9. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Alae supra in utroque sexu fuscae viridi-nitenti-atomosae ciliis albis; posticae lunulis marginalibus fulvis. Alae subtus fuscescenti-griseae, lunula media, punctis seriei externae serieique marginalis duplicis nigris, albo-cinctis; — posticae basi viridi-nitenti, punctis marginalibus duobus, lumula media, punctis seriei externae nigris albo-cinctis; lumulis marginalibus fulvis, basim versus nigro- et albo - marginatis, serieque punctorum ante cilia mitidissime viridium. Mas. 32. fem. 29. m. Die Oberseite der Flügel ist ähnlich der von L. Donzelü, doch ist die grüne Bestau- bung spärlicher, aber glänzender grün und verbreitet sich über die ganze Oberfläche der Flügel; die gelben Randflecke der Hinterflügel zeichnen unsere Species besonders aus, doch sind diese Flecke zuweilen auch rein schwarz, durch grüne Ringe eingefasst. Auf der Unterseite sind die runden Randflecke der Hinterflügel smaragd-grün glänzend, diejenigen des Weibchens ganz schwarz. | Von Radde in Dahurien und von Maack zwischen der Ussuri-Mündung und dem Noor im Monat Juni gefangen. 131. Lycaena Battus. Fabr. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 328—330. Am Опоп und im Bureja-Gebirge von Radde, im Juni und Juli, gefangen. 132. Chrysophanus Phlaeas. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 362. 363. Ein Exemplar wurde von Maack am unteren Ussuri in der letzten Hälfte des Juni gefangen. 133. Chrysophanus virgaureae. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 349—351 et 884—887. An der Nordseite des Baikal-Sees und im Apfelgebirge von Radde im Juni und Juli gefangen. 134. Chrysophanus Helle. Fabr. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 331—333. Am Baikal-See und am Onon von Radde im Juni und Juli gefangen. 135. Pyrgus cynarae. Boisd. Herr.-Schäff. Pap. Europ. I. р. 155. Hesp. Tab 1. fig. 4. 5 et Tab IL. fig. 6. 7. In Dahurien und am Onon, im Juli, von Radde gefangen. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 31 146. Pyrgus serratulae. Ramb. Faun. de l’Andalus. Tab. 8. Fig. 9. Herr.-Schäff. Pap. Europ. I. р. 156. Незр. Tab. IV. fig. 18—20. Am Baikal-See und im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde gefangen. 137. Pyrgus alveolus. Ochsenh. | Schmett. у. Europ. I. 2 р. 208 et IV. р. 34. Im Bureja-Gebirge, im Juni und Juli, von Radde gefangen. 138. Pyrgus maculatus. Brem. Beitr. zur Fauna des nördl. China’s et Catal. de la collect. entom. de l’Acad. descript. Tab. У. fig. 5. Die eitirte Abbildung ist in der Färbung der Unterseite der Flügel verfehlt, indem die Spitze der Vorderflügel sowohl, als die dunkelen Binden und Schatten der Hinterflügel, bei frischen Exemplaren, rothbraun gefärbt sind. Im Bureja-Gebirge im Monat Juni und Juli von Radde gefangen. 139. Pyrgus orbifer. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 803—806. Boised. Icon. Hist. Tab. 37. fig. 1. 2. Auf der Oberseite haben die Flügel einen starken violetten Anflug. Im Bureja-Gebirge von Radde, im Juni, gefangen. 140. Pyrgus Inachus. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande II. Lepid. p. 46. Tab. V. fig. 2. Auch diese Abbildung ist verfehlt. Auf der Oberseite haben die Flügel einen violetten Anflug; ein kleiner weisser Punkt in der Mitte der Vorderflügel und eine dahinter liegende Reihe solcher Punkte zeichnen sich deutlich ab. Auf der Unterseite sind die Punktreihen, auf beiden Flügeln, ebenfalls deutlich sichtbar und nicht verloschen wie bei der citirten Abbildung; die Adern auf den Hinterflügeln sind hellgelblich. Am Ussuri, zwischen dem Noor und der Ета, im Juni und Juli, von Maack gefangen. 141. Pyrgus? Tethys. Ménétr. Catal. de la coll. entom. de l’Acad. deseript. р. 126. Tab. X. fig. 8. Im Bureja-Gebirge, im Juni, von Radde gefangen. 142. Pyrgus montanus. Brem. — Tab. II. Fig. 4. Bull. de Acad. 1861. Tom. Ш. Alae anticae supra grisescenti-olivaceae, macula basali, fasciis duabus obliquis (interiore saepe interrupta et obsoleta, exteriore sinuato-dentata) lunulisque marginalibus, seriatim dispo- sitis, olivaceo-fuscis; punctis marginis anterioris tribus albidis; posticae nigro-fuscae lunula vel striga media, maculis seriei externae flexuosae serieique marginalis flavis. Alae anticae subtus nigro-fuscae, seriebus macularum flavarum tribus; posticae subtus sicut supra. 34—37 т. 92 Отто BREMER, Dem nordamerikanischen Р. Био sehr nahe stehend, doch sind die Binden auf der Oberseite der Vorderflügel anders geformt und laufen schräger; die ganze Färbung ist mehr olivenbraun; die weissen Punkte am Vorderrande, zu Anfang der äusseren Binde gelegen, fehlen bei P. Brizo. Auf den Hinterflügeln sind die gelben Flecke bei weitem grösser und deutlicher. Die Oberseite der Vorderflügel variirt darin, dass die grauen und olivenbraunen Binden mehr oder weniger deutlich hervortreten oder getrennt sind; bei sehr deutlich ge- zeichneten Exemplaren erscheint die Flügelwurzel stets dunkel, durch die Mitte des Flügels läuft eine bräunliche Binde und eine andere ausserhalb der Mitte, welche aussen gezackt ` ist und bei einigen Exemplaren gelbliche Flecke einschliesst; am Vorderrande beginnt diese Binde aber immer mit einem bis drei kleinen weisslichen Flecken. Der Aussenrand ist gewöhnlich grau angeflogen, mit einer Reihe dunkler Flecke, parallel mit demselben. Doch verwaschen sich diese Zeichnungen oft so sehr, dass kaum eine deutliche Umgren- zung derselben zu erkennen ist. Die schwarzbraunen Hinterflügel führen einen länglichen gelben Fleck in der Mitte, ausserhalb desselben erst eine gebogene Reihe grösserer gelber, dann vor dem Aussen- rande und parallel mit diesem, eine zweite Reihe kleinerer gelber Flecke. Radde entdeckte dieses Thier im Bureja-Gebirge. 143. Nisoniades Tages. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 456. 457. An der Schilka und am Amur, in den Monaten Mai und Juni von Radde gefangen. 144. Cyelopides Paniseus. Esp. Ochsenh. Schmett. у. Europ. I. 2. p. 219. Im Bureja-Gebirge, vom Mai bis Juli, von Radde gefangen. 145. Cyelopides Sylvius. Knoch: Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 477. 478. An der Schilka und im Bureja-Gebirge von Radde, am unterer Ussuri von Maack, im Mai und Juni, gefangen. 146. Cyclopides argyrostigma. Eversm. Bull. de Mose. 1851. I. p. 624. Tab. 12. fig. 4. 2. Am Опоп, im Juli, von Radde gefangen. 147. Cyclopides steropes. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 473 — 475. Aracynthus. Fabr. An der Schilka, der Dseja, im Bureja-Gebirge und an der Ussuri-Mündung von Radde, am Ussuri von der Ema bis zum Kengka-See von Maack gefangen. Flugzeit: Juni bis August. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 33 148. Cyclopides ornatus. Brem. — Tab. IL. fig. 5. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Alae supra nigro-fuscae ciliis ochraceo-griseis. Alae anticae subtus nigrae margine anteriore, apice margineque posteriore ochraceis; posticae ochraceae striga recta argentea а basi ad marginem posteriorem ducta; margine inte- riore saepe argenteo-micanti. 27—30 m. Auf der Oberseite dem С. unicolor. Brem. Catal. de la coll. entom. de ’Асаа. Descript. Tab. V. fig. 6 völlig gleich; auf der Unterseite sind aber die gelben Ränder der Vorder- flügel breiter und bestimmter, die Hinterflügel mehr rostgelb. Von der Flügelwurzel bis zur Mitte des Aussenrandes läuft ein ziemlich breiter, silberglänzender Streifen, welcher dem С. unicolor ganz fehlt; auch haben einige Exemplare längs des Innenrandes noch einen schwachen silberglänzenden Anflug. Im Bureja-Gebirge von Radde entdeckt. Flugzeit: Mai und Juni. 149. Pamphila Sylvanus. Fabr. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pap. fig. 482 — 484. Die vorliegenden Männer sind im Ganzen heller gefärbt als die europäischen Exem- plare, doch finden sich in denselben Localitäten auch viel kleinere und dunkler gefärbte Exemplare, welche aber nicht von Р. Sylvanus zu trennen sind. In Dahurien und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni und Juli, gefangen. 150. Pamphila lineola. Ochsenh. Schmett. v. Europ. I. 2. p. 230. Nur ein Exemplar wurde von Maack oberhalb der Ema im Juli gefangen. 151. Pamphila ochracea. Brem. — Tab. I. Fig. 11. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Alae supra ochraceae nervis nigris. Alae amticae margine posteriore late fusco vittaque transversa fusca a margine ante- riore ad marginem interiorem ducta; alae posticae late fusco-marginatae. Alae subtus sicut supra, sed dilutiores. 25 m. Diese Art ist kleinen Exemplaren von Р. Sylvanus vergleichbar, doch ist der Aussen- rand der Vorderflügel tiefer braun und nach innen scharf begrenzt; der schräge schwarze Wisch in der Mitte des Flügels ist ungefähr wie bei Р. Sylvanus, doch berührt dieser Wisch an der Spitze einen zweiten, welcher vom Schlusse der Mittelzelle aus mit der Spitze gegen den Aussenrand gekehrt ist; die Adern sind schwarz. Alle Ränder der Hinterflügel sind breit schwarz, so dass nur ein grosser ockergelber Fleck in der Mitte nachbleibt, welcher von den schwarzen Adern durchzogen ist. An der Ussuri-Mündung, Mitte Juli, von Radde gefangen. — Durch ein Versehen wurde die Entdeckung dieses Thieres, bei unserer ersten Bekanntmachung, Herrn Maack zugeschrieben. 34 _ Отто BREMER, 152. Pamphila sylvatiea. Brem. — Tab. Ш. Fig. 10. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. II. Alae supra ochraceae late fusco-marginatae, nervis fuscis; anticae macula media fusca. Alae subtus ochraceae nervis fuscis, ad basim fuscescentes; anticae macula obsoleta apud angulum interiorem fuscescenti. 26 m. Diese Species ist dem Weibe von Р. Actaeon sehr ähnlich, die Antennen sind aber viel länger, das Gelb auf allen Flügeln ist mehr ausgebreitet und von schwarzen Adern durch- zogen. Auch auf der Unterseite sind alle Flügel schwarz geadert, was bei Р. Actaeon nicht der Fall ist. Am Ussuri von Maack gefangen. НЕТЕВОСЕВА. 153. Smerinthus Maackii. Brem. — Tab. Ш. Fig. 11. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Thorax supra olivaceo-canus, vitta dorsali fusco-olivacea abdomen versus latiore; thorax palpique subtus ochracei. Abdomen supra olivaceo-cinereum, dilutius cingulatum; subtus т cingulis camis. Alae eroso-dentatae. Alae anticae supra olivaceo-cinereae fasciis strigisque tramsversis obscurioribus, prope angulum internum macula biloba fusca umbraque apud marginem externum fusco-olivacea. Alae posticae ochraceae margine interiore grisescenti, ad angulum ani fascia abbreviata fusca. Alae anticae subtus ochraceae fasciis duabus canis fusco-marginatis, aream pallido-canam percurrentibus; posticae ochraceae strigis fuscis tribus. 87 m. Diese neue Art gehört zu derjenigen Gruppe des Genus Smerinthus, deren Repräsen- tant in Europa Sm. Quercus ist. Etwas kleiner als 5. Quercus, der Körper grau, ins Olivenfarbige ziehend; vom Kopfe bis über die Mitte des Thorax läuft ein dunkler Streifen; das erste und zweite Glied des Abdomen dunkler als die übrigen; das Ende jedes Gliedes ist weisslich gerandet. Die Form der Flügel wie bei 5. Quercus, nur nicht ganz so stark gezahnt. Vorderflügel grau ins Olivenbräunliche ziehend, nahe der Wurzel ein kurzer, dunkler Querstreifen, dann eine dunkle Binde wie bei 5. Quercus, beiderseits durch einen dunklen Streif begrenzt, wäh- rend diese Binde bei 5. Quercus sich nach innen ziemlich unbestimmt verliert. In der Mitte des Vorderrandes beginnt ein helles Feld, welches, in eine Spitze auslaufend, bis zur Hälfte der Breite des Flügels sich erstreckt und nicht bis zum Innenrande sich hinzieht, wie bei der zum Vergleich angeführten Species; ausserhalb dieses Feldes ziehen sich noch zwei dunkle und zwei helle Bänder über die Flügel hin. Vor dem Aussenrande ist die Zeichnung wie bei 5. Quercus, die Färbung aber viel dunkler, der Fleck und Streifen am Innenwiukel sind zusammenhängend, dunkler und breiter als bei $. Quercus. Die Hinter- LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 35 flügel sind ockergelb, gegen den Innenrand ins Graue übergehend, der Streifen am Innen- winkel ist viel breiter und länger als bei 9. Quercus. Dieser schöne Smerinthus muss mit Sm. indicus Boisd.. beschrieben von Walker, Catal. VIII. p. 254, einige Aehnlichkeit in der Zeichnung haben, aber nicht in der Farbe. Die hoch ockergelben Hinterflügel zeichnen unsere Species besonders aus. Am Ussuri, zwischen den Mündungen des Noor und der Ema, von Maack entdeckt. 154. Smerinthus dissimilis. Brem. — Tab. III. Fig. 12. Triptogon dissimilis. Brem. Bull. de !’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus fuscum subtus dilutius; striga dorsali a fronte ad apicem ani ducta nigra; abdo- minis segmentis margine postico dilutioribus; antennae grisescentes, palpi ferruginei. Alae dentatae, magis minusve olivaceo-suffusae. Alae anticae supra apud margimem anteriorem plaga magna subtriangulari obscuriore; nigro-et albo-cincta; apicis dimidio anteriore cano, dimidio posteriore fusco; area externa obscu- rius et dilutius olivaceo-nubilosa; macula in medio marginis interioris alteraque prope angulum internum fuscis; — alae posticae fuscae area basali strigisque dentatis duabus obscurioribus. Alae anticae subtus griseo-brunneae strigis transversis obscuris quatuor, exteriore dentato- sinuata, ab apice ad angulum internum ducta; — posticae area basali ferrugineo-brunnea, strigis transversis dentatis tribus. 98 m. Der Form nach Sm. Dyras Walk. Catal. УШ. р. 250 am nächsten stehend. doch sind die Antennen kürzer und nicht so stark gekämmt als bei diesem, die Hinterflügel runder und nicht so stark gezahnt. Schwärzlich braun ins Olivenfarbige spielend; von den Palpen bis zur Spitze des Ab- domen läuft ein schwarzer Streifen; die einzelnen Glieder des Abdomen an den Seiten graulich eingefasst. Auf den Vorderflügeln zeichnet sich ein grosser schwarzbrauner, fast dreieckiger Fleck, durch die weissliche Einfassung grell hervortretend, besonders aus. Die Basis dieses Flecks ist etwas eingebuchtet und liegt schräg der Flügelwurzel zugekehrt, die eine lange Seite bildet der Vorderrand, die andere ein weisslicher Streifen, welcher am Vorderrande mit einer Rundung beginnend, sich schräg gegen die Mitte des Innenrandes zieht und hier einen zweiten kleineren dunklen Fleck begrenzt. Die Flügelspitze ist hell und dunkel getheilt, ähnlich wie bei scharf gezeichneten Exemplaren von 6. ocellatus.®Die Hinterflügel sind von der Wurzel bis zum ersten Drittel am dunkelsten, dann folgen zwei aussen gezackte, dunkele Binden, die eine in der Mitte des Flügels, die andere ausserhalb derselben verlaufend. Am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 155. Macroglossa affinis. Brem. — Tab. III. Fig. 13. Bull. de l’Acad. 1863. Tom. Ш. Thorax olwaceo-viridis, vittis lateralibus flavis; abdominis segmenta duo anteriora oliva- ceo-viridia, duo sequentia atra, ultima olivaceo-viridia fasciculis lateralibus flavis fasciculoque apicali nigro, medio flavescenti. 5* 36 Отто BREMER, Alae hyalinae; anticae basi, margine posteriore lato et margine amteriore tenui nigris; — posticae margine interiore lato, vittam hyalinam includente, posteriore tenui nigris. 43 m. Diese Species steht der nordamerikanischen Macr. diffinis Boisd. am nächsten, doch fehlen die braunen Flecke an der Spitze der Vorderflügel und dann hat unsere Species noch einen durchsichtigen Streifen oder Wisch in dem breiten schwarzen Innenrande der Hinterflügel, welcher allen bekannten Macroglossen fehlt. Von Maack am unteren Ussuri, in der zweiten Hälfte des Juni gefunden. 156. Thyris fenestrina. W. У. Ochsenh. Schmett. у. Europ. II. р. 115. An der Schilka und im Bureja-Gebirge von Radde im Mai, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 157. Sesia spheciformis. Esp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Sphing. fig. 77. Im Bureja-Gebirge, im Juni, von Radde gefangen. 155. Euchromia octomaculata. Brem. — Tab. IV. Fig. 1. Bull. de ГАсад. 1861. Tom. Ш. Caput, antennae pectinatae et thorax coeruleo-micantes; abdomen nigrum apice cingulis- que coeruleo-micantibus. Alae anticae supra nigro-fuscae, maculis elongatis duabus ad basim maculisque subqua- dratis duabus marginem exteriorem versus flavescentibus, maculaque minuta basali coeruleo- _ micanti; alae posticae hyalinae nigro-marginatae. 19 m. Der Kopf, die stark gekämmten Antennen, so wie auch der Thorax sind glänzend blau; das schwarze Abdomen mit einem blau glänzenden Ringe am Ende jedes Gliedes. Die braunen Vorderflügel mit 4 gelblichweissen Flecken: der erste sehr längliche zieht sich längs des Vorderrandes von der Flügelwurzel fast bis zur Hälfte des Flügels hin, da- runter liegt ein halb so langer, breiterer; die beiden anderen fast viereckigen liegen vor dem Aussenrande, der eine gegen die Spitze des Flügels, der andere gegen den Innen- winkel zu. Die Hinterflügel durchsichtig, mit schmalen schwarzen Rändern. „ Im Bureja-Gebirge von Radde, gegen Ende Juli, gefangen. 159. Zygaena peucedani. Esp. ; Hübn. Samml. europ. Schmett. Sphing. fig. 75. 76. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Sungatscha von Maack im Juli gefangen. 160. Syntomis Thelebus. Fabr. Ent. Syst. Ш. р. 391 п. 19. Im Bureja-Gebirge von Radde, im Juli, gefangen. 161. Procris pruni. Esp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Sphing. fig. 4. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 37 162. Emydia grammica. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 122. 123. In Dahurien, im Juli, von Radde gefangen. 163. Emydia funerea. Eversm. Bull. de Mose. 1847. II. p. 77. Tab. У. Fig. 5. An der Wurzel der Vorderflügel liegt ein kleiner gelber Fleck, welchen Eversmann nicht erwähnt. Am Onon, im Juli, von Radde gefangen. 164. Lithosia quadra. Linn. Hübn. Samml, europ. Schmett. Bomb. fig. 2 — 4. Im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde, gefangen. 165. Kithosia griseola. Hübn. ъ Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 97. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Ussuri, oberhalb der Ema, von Maack, im Juli, gefangen. Eine Varietät hat die Vorderflügel mit gelblichem Anfluge. 166. Lithosia ochraceola. Brem. — Tab. V. Fig. 2. Corpus ochraceum; antennae griseae basi ochracea, thorax subtus griseus. Alae anticae supra ochraceae; posticae nigricantes сз ochraceis. Alae subtus nigricantes ochraceo-marginatae. Die grauen Antennen an der Wurzel ockergelb; der ganze Körper ockergelb, nur die Brust grau. Die Oberseite der Vorderflügel ockergelb, die der Hinterflügel schwärzlich, mit ockergelben Fransen. Die Unterseite aller Flügel schwärzlich, mit ockergelben Rändern. Zwischen dem Noor und der Ema, Ende Juni, von Maack gefunden. 167. Lithosia muscerda. Esp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 103. Oberhalb der Ema-Mündung und am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 168. Calligena rosacea. Brem. — Tab. III. Fig. 14. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus pallido-ochraceum, subtus apice fuscescenti. Alae anticae pallido-testaceae margine posteriore et anteriore miniaceis, puncto medio punctisque juxta marginem exteriorem sex nigris; — alae posticae pallido-testaceae marginem exteriorem versus miniaceo-suffusae. Alae anticae subtus pallide miniaceo-testaceae, basi marginis anterioris maculaque magna rotunda apicis nigris. 20 m. Kleiner als Call. rosea, die Färbung blasser, mehr ins Fleischfarbige übergehend; die zackige Linie in der Mitte der Vorderflügel fehlt unserer Species gänzlich. Auf der Unterseite der Vorderflügel liegt vor der Spitze-ein gut begrenzter, runder schwärzlicher Fleck. Oberhalb der Ema-Mündung, Mitte Juli, von Maack gefangen. 38 Отто BREMER, 169. Paidia obtusa. Herr.-Schäf. Bomb. Europ. Tab. 31. fig. 161. Oberhalb der Ema-Mündung, im Juli, von Maack gefangen. 170. Nudaria ochracea. Brem. — Tab. III. Fig. 15. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Corpus ochraceo-sordidum; antennae pectinatae. Alae anticae supra corpori concolores, pumcto medio punctisque minutis submarginalibus duobus nigris; alae posticae nigricantes margine externo ciliisque ochraceis. Alae subtus nigricantes, macula media obscuriore, marginibus ochraceis. 18. m. Grösse und Form von N. Senex, aber die Antennen stärker gekämmt. Die Vorderflügel sind ockergelb, mit einem schwarzen Mittelpunkte und zwei kleinen schwarzen Punkten vor dem Aussenrande. Die Hinterflügel schwärzlich, mit ockergelbem Aussenrande. Auf der Unterseite sind die Vorderflügel schwärzlich, mit schwarzem Mittelpunkte, die Hinterflügel grau angeflogen, die vorderen ganz gelb gerandet, die hinteren mit gelbem Aussenrande. Oberhalb der Ema-Mündung, Mitte Juli, von Maack gefangen. 171. Callidula Felderi. Brem. — Tab. IV. Fig. 3. Palpi porrecti capite longiores; antennae vix clavatae, alae anticae apice trumcatae, pos- ticae subangulatae. Alae supra fuscae, anticae fascia arcuata fulva. Alae subtus ferrugineae obscurius-conspersae, anticae maculis duabus vel tribus albis in cellula mediana, posticae macula unica. Alae anticae fascia fulva sicut supra. 33 m. Diesen eigenthümlichen Agaristiden stellen wir vorläufig neben Petavius Cram. (365 fig. С, D.), welchem er unstreitig am nächsten steht, trotz mancherlei Abweichungen, indem wir es einem Monographen überlassen, für denselben ein eigenes Genus zu schaffen, treu dem Grundsatze, dass eine Bekanntmachung neuer Arten wo möglich keine neuen Genera enthalten soll. Der Kopf dieses Thieres ist klein, die Palpen lang hervorstehend, die Antennen gegen die Spitze allmählich, aber nur wenig verdickt; die Spitze der Vorderflügel ist abgestumpft, wie ausgeschnitten; der Aussenrand der Hinterflügel tritt in einem schwachen Winkel vor. Die Oberseite der Flügel ist braun, über die vorderen läuft eine ockergelbe Binde, welche sich vom zweiten Drittheil des Vorderrandes in einem Bogen zum Innenwinkel zieht und in der Mitte des Flügels nach innen in Form eines spitzen Zahnes vortritt. Die Unterseite der Flügel ist rostfarbig, mit dunkleren Atomen bestreut, ähnlich eini- gen Geometriden. Die Vorderflügel führen dieselbe ockergelbe Binde, wie auf der Oberseite, in der Mittelzelle liegen zwei bis drei weisse Fleckchen hintereinander, wovon der letzte, auf dunklerem Grunde, am deutlichsten hervortritt. Die Hinterflügel haben nur einen weisslichen Fleck in der Mittelzelle. In den schattigen Wäldern des Bureja-Gebirges von Radde, im Mai, entdeckt. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 39 172. Euthemonia russula. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 124. 125. Im Apfelgebirge und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni und Juli, gefangen. 173. Chelonia plantaginis. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 127. Et Var. hospiton. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 126. An der Dseja und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 174. Chelonia flavida. Brem. — Tab. 4. Fig. 4. Bull de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Corpus gracile; thorax flavus; abdomen flavum, rosaceo-suffusum, serie triplici punctorum migrorum. Alae anticae supra flavae ciliis rosaceis, vitta media longitudinali cervina, заере rosaceo- suffusa, serieque macularum submargmalium, заере obsoletis, ejusdem coloris; — alae posticae pallido-coccineae, macula media maculisque submarginalibus nigris. Alae subtus pallido-flavae coccineo-suffusae, anticae maculis discoidalibus duabus sub- marginalibusque tribus, saepe obsoletis, nigris; — posticae lunula media maculisque submar- ginalibus nigris magis minusve distinctis. 39 m. Von zartem schlankem Körperbau wie E.russula, der Wisch in der Mitte der Vorder- flügel endigt meistens in einem Flecke von derselben Farbe, und geht zuweilen mehr oder weniger ins Rosenfarbige über; die Flecke vor dem Aussenrande verschwinden zuweilen fast ganz. Die Randflecke der Hinterflügel sind, zuweilen 5 bis 6 an der Zahl, zu einer Binde vereinigt; dagegen hat eines der uns vorliegenden Exemplare nur zwei Flecke. Auf der Unterseite scheinen nur die beiden Flecke in der Mittelzelle der Vorderflügel constant zu sein, die Randflecke aber variiren ebenso wie auf der Oberseite. Von Radde im Bureja-Gebirge, Anfang Juli, gefangen. 175. Chelonia rubescens. Walk. Spilosoma rubescens. Walk. Cat. Lep. Ins. of the Brit. Mus. Ш. р. 677. Var. amurensis. Brem. — Tab. III. fig. 16. Die Grundfarbe aller Flügel wie bei Ch. purpurea, doch variiren die Flecke auf beiden Flügeln ungemein, so dass kaum zwei vollkommen gleiche Exemplare zu finden sind. Die Vorderflügel des Mannes sind zuweilen von einer oder mehreren regelmässigen Flecken- oder auch Punktreihen durchzogen, zuweilen aber schwinden alle Zeichnungen gänzlich, so dass die Vorderflügel rein gelb gefärbt erscheinen. Die schwarzen Flecke der Hinterflügel bleiben mehr constant und sind bei den meisten Exemplaren wie bei Ch. pur- purea gestellt. 40 Отто BREMER, Das Weibchen hat selten einige bestimmte Punkte auf den Vorderflügeln, dagegen in der Mitte einen unregelmässigen gelbbraunen Fleck, welcher sich mehr oder weniger aus- breitet, oder auch ganz verschwindet; die Hinterflügel sind wie bei Ch. purpurea. Obgleich dieses Thier bedeutend von Hrn. Walker’s Beschreibung abweicht, so wagen wir es dennoch nicht, dasselbe von Ch. rubescens zu trennen, da das hiesige Museum ein Exemplar aus Japan besitzt, welches einen Uebergang von einigen unserer Varietäten zu Walker’s Ch. rubescens bildet. Keinesweges aber gehört unsere Species zu Arctia strigula Walk., zu welcher Hr. Horsfield, in seinem Cat. Lep. Ins of the East India House, die Ch. rubescens als Varietät des Weibchens zieht. Hieraus geht hervor, dass Hr. Horsfield das Männchen nicht gekannt hat, uns aber liegen über 40 Exemplare vor, darunter an 30 männliche. Im Bureja-Gebirge von Radde, von der Ussuri-Mündung bis zur Ema von Maack gefunden. Flugzeit: Juni und Juli. 176. Chelonia purpurea. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 142. Im Bureja-Gebirge am 1. Juli von Radde gefangen. 177. Chelonia caja. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 130. Nur die Varietät mit gelben Hinterflügeln. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Sungatscha von Maack Ende Juli gefunden. 178. Chelonia aulica. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 139. Im Bureja-Gebirge Ende Mai von Radde gefunden. 179. Arctia fuliginosa. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 143. Im Bureja-Gebirge von Radde im Juni und Juli gefangen. 180. Агейа lubricipeda. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 155. 156. Im Bureja-Gebirge im Juni von Radde gefunden. 181. Arctia menthastri. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 152. 153. Am Sungatscha Ende Juli von Maack gefangen. ‚ 182. Aretia urticae. Esp. Hübn. Samm. europ. Schmett. Bomb. fig. 154. Von Maack Ende Juli am Sungatscha gefunden. 183. Dionychopus niveus. Ménétr. Schrenck's Reise im Amur-Lande. IL. Lepid. р. 52. Tab. IV. Fig. 6. Von Radde im Bureja-Gebirge, von Maack oberhalb der Ema im Juni und Juli gefangen. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. s 41 184. Hepialus heetus. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 208. 209. Am unteren Ussuri von Maack im Juni gefangen. 185. Hepialus variabilis. Brem. — Tab. Ш. Fig. 17. Bull. de l'Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus griseo-brunneum. Alae anticae corpori concolores maculis irregularibus strigaque lata basali, obtuse angu- lata, albidis; fascia obliqua pallida fusco-marginata ab apice ad marginem interiorem ducta, macula longitudinali submarginali punctisque marginalibus albis; — alae posticae fusco-griseae, ochraceo-marginatae. Alae subtus fusco-griseae, ochraceo-marginatae. 26 — 28 m. Etwas grösser als Н. Hectus, in der Zeichnung sehr veränderlich, doch constant sind: der weisse Streif, welcher von der Wurzel der Vorderflügel dem Innenrande entlang läuft und, einen stumpfen Winkel bildend, bis in die Mitte des Flügels sich erstreckt, so wie die Zeichnungen des Aussenrandes, welche denen von H. Velleda ähnlich sind. Am unteren Ussuri im Juni von Maack entdeckt. 186. Liparis monacha. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 74. Im Bureja-Gebirge von Radde im Juli gefangen. 187. Liparis dispar. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 75. 76. In Dahurien und im Bureja-Gebirge von Radde, oberhalb der Ema von Maack, im Juli, gefunden. 188. Liparis salieis. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 70. Am Baikal-See von Radde, am Ussuri bis oberhalb der Ema von Maack gefangen. Flugzeit: Juni und Juli. 189. Liparis auriflua. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 68. 69. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Sungatscha von Maack im Juni und Juli gefangen. 190. Aroa alba. Brem. — Tab. Ш. Fig. 18. Alba, antennarum ramis, fronte et palporum apice pallido-testaceis punctoque medio alarum anticarum ochraceo, minimo, obsoleto. 34 m. Dieses sehr zart gebaute Thier entdeckte Maack am Ussuri, oberhalb der Ema- Mündung, Mitte Juli. | 191. Area subflava. Brem. — Tab. Ш. Fig. 19. Ochraceo-flava, alis anticis supra striga obliqua atomorum nigrarum interrupta, e medio marginis interioris ad cellulam mediam ducta, obsoletissima. Mas. 30 fem. 35 m. 6 42 | Отто BREMER, Der japanischen Нейа@а Cram. ähnlich, doch heller gelb, in der Mitte der Vorder- flügel ohne schwarzen Punkt; der schwarze Streif, welcher sich von der Mitte des Innen- randes schräg zur Mittelzelle zieht, viel breiter, aber schwächer und nur durch weitläufig zerstreute Atome angedeutet. Am Ussuri von Maack, oberhalb der Ema, Mitte Juli gefangen. 192. Artaxia confusa. Brem. — Tab. IV. Fig. 5. Antennae ochraceae, ramis brunneis; corpus fulvo-brunneum abdomine dilutiore. Alae anticae brumneo-fulvoque-variae, areae basalis dimidio anteriore brunneo, dimidio posteriore ochraceo; fascia media obliqua prope marginem anteriorem ochracea, marginem interiorem versus camescenti, saepe lunulam mediam obscuram includente; fascia obliqua brunnea, obscurius marginata, ab apice ad marginem interiorem ducta; linea marginali den- tata brunnea punctoque apud angulum internum nigro. Alae posticae brunmescentes basi dilw- tiore, lumula media fasciisque duabus obsoletis obscurioribus. Alae subtus brunnescentes fasciis duabus communibus obscurioribus, externa latiore in- terrupta; alae posticae dilutiores macula media brunnea. 32 — 35 m. Form von Selenitica &, doch etwas grösser. Das Basalfeld der Vorderflügel hat die Hälfte gegen den Vorderrand bräunlich gefärbt, mit grauem Anfluge und nach aussen dunkler braun begrenzt; die Hälfte gegen den Innenrand aber ist ockerfarbig, nach aussen gleichfalls dunkler eingefasst. Das Mittelfeld, welches einen dunkel begrenzten Nierenflleck einschliesst, ist am hellsten, gegen den Vorderrand ockerfarbig, gegen den Innenrand aber graulich gefärbt, mit einem Anfluge von Violett bei frischen Exemplaren; nach aussen ist dieses Feld durch einen sanft gebogenen braunen Streifen eingefasst. Hierauf folgt eine aussen gezackte Binde, welche am Vorderrande, nahe der Spitze, beginnt, sich schräg segen den Innenrand zieht, und erst gelblich, dann bräunlich gefärbt ist. Der Aussen- rand ist grau, mit einem schwachen Anfluge von Violett, bei frischen Exemplaren mit einigen dunklen Flecken vor dem Innenwinkel. Im Juli im Bureja-Gebirge und am Ussuri von Radde entdeckt. 193. Clisiocampa neustria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 179. 180. Im Bureja-Gebirge von Radde, im Juli, gefangen. 194. Gdonestis potatoria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 182. 183. Im Bureja-Gebirge von Radde, an der Ema von Maack im Juli gefangen. 195. ®donestis albo-maculata. Brem. — Tab. IV. Fig. 6 Z et Tab. Ш. Figr2079% Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Ferrugineo-brunnea abdomine dilutiore. Alae anticae supra striga basali subobsoleta, striga obliqua, ab apice ad medium marginis LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 43 interioris ducta, extra albido-marginata strigaque submarginali serrata obscurioribus; maculis mediis duabus albis, sericeo-micantibus, altera sub altera positis. Alae posticae striga trans- versa obscuriore subobsoleta. Alae subtus brunneae, basim versus dilutiores, striga transversa obscuriore. Alae anticae feminae macula media albida. Mas. 45. fem. 55 m. Der O. Potatoria nahe stehend, doch dunkler gefärbt (wie die dunklen Exemplare von Bombyx Trifoli) und gegen den Aussenrand mit violettem Schiller. Der Streifen, welcher sich von der Spitze des Vorderflügels zur Mitte des Innenrandes ‚zieht, ist mehr nach aussen gebogen, die Flecke im Mittelfelde sind viel grösser und glän- zend weiss, der untere, grössere, ist tropfenförmig. Männchen und Weibchen sind nur in der Grösse verschieden, aber nicht in der Färbung wie bei О. Potatoria. Das Weib unserer neuen Art zeigt eine auffallende Aehnlichkeit in Farbe und Zeich- nung mit Trabala laeta Walk. (abgebildet in Cat. of the Lep. Ins. of the East Ind. House Vol. II. Bomb. Pl. XII. A, fig. 7 a) doch ist die Spitze des unteren weissen Fleckes der Vorderflügel bei unserer Species nach aussen gerichtet; auch fehlt der Art Walker’s die dunkle Querbinde der Hinterflügel, welche unsere Art mit О. Potatoria gemein hat. Dagegen haben die Männer dieser beiden Arten gar keine Aehnlichkeit mit einander. Es muss hervorgehoben werden, dass unsere Albo-maculata eine ächte Odonestis ist und keine Trabala (früher Amydona Walk.). Im Bureja-Gebirge von Radde, oberhalb der Ema-Mündung von Maack, im Juni und Juli gefangen. 196. Lasiocampa fasciatella. Ménétr. Dombyx fasciatella. Ménétr. Sehrenek’s Reise im Amur-Lande. Il. Lep. p. 55. Tab. IV. fig. 8 Wie schon aus der Beschreibung des Hrn. Ménétriès zu ersehen ist, ist die Zeichnung dieser ächten Lasiocampa, auf der eitirten Tafel, ganz verfehlt. Der Beschrei- bung des Hrn. Ménétriès ist nur noch hinzuzufügen, dass die Vorderflügel einen weissen Fleck haben wie Г. pini, welcher aber der Flügelwurzel näher steht. Die Grundfarbe der Flügel variirt von Ockergelb bis ins Braune; bei den dunkelfarbigen Exemplaren tritt die helle Einfassung der Mittelbinde sehr deutlich hervor. Der Mann ist von der Grösse und Form der Г. pini, die Oberseite der Flügel ist bräunlich ockerfarbig, mit dem erwähnten weissen Fleck wie beim Weibe. Hinter der Mitte der Vorderflügel befindet sich eine ockergelbe Querbinde, deren äusserer Rand sehr gezackt und gebuchtet erscheint und einen unterbrochenen, unbestimmten dunklen Streifen ein- schliesst. Die Unterseite ist einfarbig ockergelb, ohne alle Zeichnung. Ein Mann am Sungatscha von Maack, zwei Weiber von Radde im Bureja-Gebirge, Ende Juli gefangen. 197. Lasiocampa quercifolia. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 187. 188. Im Bureja-Gebirge von Radde, oberhalb der Ema von Maack, im Juli gefangen. a» 6° 44 Отто BREMER, 198. Saturnia carpini. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 53. 54. Im Bureja-Gebirge von Radde im Mai gefunden. 199. Tropaea Artemis. Brem. — Tab. II. Fig. 6 Z, Fig. 72. Etud. entom. de Motschulsky 1852. р. 64 et Bull. de l'Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus album, antennis flavescentibus, fascia transversa prothoracis pedibusque purpu- rascentibus. Alae omnes utrinque dilute subcoeruleo-virides, basi albo-pilosa, ocello medio flavo, amtice nigro-marginato, strigam hyalinam includente. Alae anticae margine anteriore purpurascenti; posticae maris longissime caudatae, femi- nae subcaudatae. Mas. 108. fem. 114 m. Diese Species wurde von uns zuerst, 1852, nach einem unvollständigen Exemplare aus Peking beschrieben. Sie steht der Luna aus Nordamerika am nächsten. Die Farbe ist die- selbe wie beim Weibchen von Luna; auch in der Form der geschwänzten Hinterflügel gleicht das Männchen mehr der Luna als der Selene aus Indien, doch sind die Augenflecke kleiner und länglicher, der durchsichtige Streif in der Mitte der Augenflecke schmäler und der Augenfleck selbst nicht durch einen purpurfarbigen Streifen mit dem Vorderrande verbunden, sondern von diesem vollständig getrennt wie bei Selene. Am meisten unterscheidet sich aber das Weibchen von allen verwandten Arten durch die sehr kurzen Schwänze, die wie abgeschnitten erscheinen. Ein schönes Paar wurde von Radde im Bureja-Gebirge in der letzten Hälfte des Juli gefangen. 200. Aglia tau. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Bomb. fig. 51. 52. Eine ausgezeichnete Varietät hat die Vorderflügel bis zum Augenflecke und den Aussenrand schwarz; die Hinterflügel sind mehr oder weniger, zuweilen aber auch ganz schwarz. Von Radde im Bureja-Gebirge Ende Mai und Anfang Juni gefangen. 201. Harpyia ocypete. Brem. — Tab. У. Fig. 1. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Corpus griseum; antennis dimidio Фазай pectinatis, dimidio apicali nudis. Alae anticae supra cinereae plaga magna subrotundata nigro-fusca (fasciam nigram in- cludente), extra albido-annulata, apicem versus marginis anterioris directa, lineaque marginali nigra. Alae posticae albidae lituris anguli ani duabus nigris, minimis, lineaque marginali tenw nigra. | Alae anticae subtus cinereae, marginem anteriorem versus dilutiores; posticae albidae macula anguli ani obsoleta, nigricanti. 45 m. Diese Species ist neben Milhauseri zu stellen, die Flügel sind aber weit mehr in die Länge gezogen, das ganze Thier ist überhaupt schlanker gebaut. Die Antennen sind nur LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 45 bis zur Hälfte gefiedert, dann nackt. Die Vorderflügel grau, gegen die Flügelspitze liegt ein dunkler runder Fleck am Vorderrande, welcher einen schwarzen Streifen einschliesst. Die Hinterflügel sind weiss, mit einer dunklen Linie vor den Fransen und zwei kurzen schwarzen Wischen aın Innenwinkel. Am unteren Ussuri von Maack im Juni entdeckt. 202. Ptilodontis grisea. Brem. — Tab. У. Fig. 2. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Corpus dilute ochraceum capite palpisque camescentibus, antennis albidis, ramis fuscis, segmentis abdominis duobus anterioribus ferrugineis. Alae anticae supra griseae, apice pallido-canae, ciliis ochraceis, ferrugineo-interruptis; strigis transversis dentatis duabus, posteriore extra pallido-annulata; margine interiore ferru- gineo, dente dilute-ochraceo, ferrugineo-marginato, brumneo-piloso; — alae posticae cimereae fascia transversa dilutiore. Alae anticae subtus albido-grisescentes; posticae albidae, fascia dentata communi macu- laque media nigris. 55 m. Der Palpina zwar nahe verwandt, doch in Folgendem auffallend von derselben ab- weichend: bedeutend grösser als Palpina, die Vorderflügel mehr in die Länge gezogen, daher im Verhältniss schmäler, der Aussenrand schräger nach innen gebogen, die Färbung dunkler und einfarbiger grau. Hinter der äusseren Querlinie fehlen die weissen Punkte nebst den schwarzen Längsstrichen, von welchen dieselben eingefasst sind; die Querlinien laufen überhaupt schräger. Der Zahn am Innenrande ist hell ockergelb, mit rostfarbiger Einfassung, welche sich bis zu den Fransen fortsetzt; die Fransen selbst sind ockergelb und rostfarbig gescheckt. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni gefangen. 203. Notodonta torva. Hübn. (Text). Ochsenh. Schmett. у. Europ. Ш. р. 51. Am unteren Ussuri von Maack im Juni gefunden. 204. Pygaera Timonides. Brem. — Tab. У. Fig. 3. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus brunneum antennis albis, ramis brumneis, abdomine griseo. Alae anticae margine externo sinuatae, supra grisescentes, apice brunneo,, plaga magna subtriangulari (aream mediam occupante), striga dentata submarginali strigisque duabus basa- libus brunneis, dilute griseo-marginatis; alae posticae griseae fascia transversa obscuriore obsoleta. Alae anticae subtus brunneo-griseae, apice ferruginescentes, fascia transversa obscuriore, dilutius marginata; alae posticae albicantes, brunneo-atomosae, strigis duabus transversis brunneis 27 m. 46 _ Отто BREMER, Diese Art könnte wohl mit Timon zusammen ein eigenes Genus bilden, welches von Рудаега zu trennen wäre. Am Aussenrande der Vorderflügel befindet sich ein Vorsprung zwischen Rippe 4 und 5, wodurch zwischen diesem und der Flügelspitze eine Einbucht entsteht. In der Anlage der Zeichnungen hat unsere Species grosse Aehnlichkeit mit Anastomosis und noch mehr mit der americanischen Inclusa. Von der ersten Querlinie am Vorderrande zieht sich ein schräger Streif nach aussen, die zweite Querlinie in der Mitte durchschneidend und sich am Innenrande mit der dritten Querlinie in einem‘spitzen Winkel vereinigend, wie bei Inclusa (bei Anastomosis beginnt dieser Streif erst an der zweiten Querlinie); dieses Dreieck, welches durch den schrägen Streifen, die dritte Querlinie und den Vorderrand begrenzt wird, ist bei unserer Species dunkelbraun ausgefüllt (Anastomosis hat nur einen dunklen Schatten an der Spitze dieses Dreiecks am Innenrande). Die dritte Querlinie ist in der Mitte nach aussen gebogen und nicht so grade wie bei den beiden Verwandten; der Streifen längs des Aussenrandes ist hell auf dunklem Grunde und läuft ununterbrochen fort ohne dunkle Flecke wie bei Anas- tomosis und Inclusa. Am Ussuri zwischen dem Noor und der Ema von Maack Anfang Juli gefangen. 205. Asteroscopus atrovitiatus. Brem. — Tab. У. Fig. 4. Bull. de l'Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus camım. Alae anticae supra canae venis nigris; striga transversa postica vix conspicua, striga basali lata longitudinali, vittis tribus longitudinalibus marginem posteriorem versus (in cellulis 1, 2% et 4“) vütisque duabus obliquis costalibus atris; — alae posticae griseae nervis fuscis, fascia media dilutiore obsoleta. Alae subtus albidae nervis fuscis, striga arcuata commmmi lunulaque media posticarum fuscis. 47 m. Diese Species ist kleiner und schlanker als Nubeculosa, weisslich grau; die Vorder- fiügel mit schwarz bestaubten Adern, welche Bestaubung vor den Adern sich mehr aus- breitet; von der Basis aus läuft ein tief schwarzer Wisch und vor dem Aussenrande in Zelle 1°, 2 und 4 liegen noch drei kleinere solche Wische. Am Vorderrande bemerken wir noch zwei schwarze Streifen als Anfänge der gewöhnlichen Querlinien, von denen allein die äussere bis zum Innenrande kaum sichtbar durchgeht und deren Lauf nur durch die schwarzen Punkte auf den Adern angedeutet ist. Die Hinterflügel sind grau mit dunkleren Adern und einer kaum merklichen helleren Querbinde durch die Flügelmitte. Am unteren Ussuri von Maack im Juni entdeckt. 206. Thyatira derasa. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 66. Var. intermedia.- Nobis. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBTRIEN’S. 417 Zeichnung wie bei Derasa, doch die Zackenlinie der Vorderflügel so wie alle übrigen Zeichnungen bestimmter und deutlicher; die Grundfarbe der Oberflügel aber ganz ab- weichend und eben so grau wie bei Abrasa Guen. aus Nordamerika, also ohne die goldig gelbe Färbung des Mittelfeldes von Derasa. Zwischen dem Noor und der Ema von Maack Anfang Juli gefunden. 207. Thyatira batis. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 65. Im Bureja-Gebirge im Juli von Radde gefangen. 208. Thyatira trimaeulata. Brem. — Tab. У. Fig. 5. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Thorax pallido-brunneus collari albo; abdomen albidum. Alae anticae supra olivaceo-fuscae maculis tribus magnis, subrotundatis, dilute fusco- olivaceis, albo-marginatis, maxima ad basim, secunda ad angulum intermum et tertia ad apicem limbi anterioris; ante cilia serie e maculis minutis quinque concoloribus composita; — alae posticae albicantes macula media obsoleta, linea transversa posteriore fasciaque submargi- пай, fuscescentibus. Alae anticae subtus fuscescentes, marginem posteriorem versus fusco-conspersae, тасша media fasciaque communi (alarum anticarum obsoleta) fuscis. 31 m. Etwas kleiner als Batis, die Vorderflügel tiefer olivenbraun mit nur drei Flecken; der Wurzelfleck viel grösser als bei Batis und mehr abgerundet, der 2-te an der Flügel- spitze ganz rund, der dritte am Innenwinkel ungefähr wie bei Batis. Doch sind diese Flecke hellbraun mit weissen Rändern, ohne rosenfarbigen Anflug. Der Aussenrand ist wie bei Вайз gezeichnet. Die Hinterflügel sind weisslich, ein Mittelfleck, dahinter eine geschwungene Binde und ein Anflug vor den Fransen zeichnen sich dunkel ab. Am unteren Ussuri im Juni von Maack gefangen. 209. Cymatophora albicostata. Brem. — Tab. У. Fig. 6. Brem. Bull. de !’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus griseum capite fulvescenti-griseo. Alae anticae supra griseo-fuscescentes margine anteriore late albicanti, striga transversa basali fusca, lineis ordinari® reliquis obsoletis, areae mediae maculis pallido-flavescentibus, striola obliqua apicali fusca; — alae posticae griseo-fuscescentes macula media, fascia arcuata fasciaque lata marginali obsolete fuscis, ciliis albidis. Alae anticae subtus fusco-grisescentes macula subtriangulari apicali albicanti; alae posti- cae albicantes macula media fasciisque duabus obsolete fuscescentibus. 41 m. Diese Species ist grösser als Or, der Vorderrand breiter weiss, mit einem schwachen Anfluge von Fleischfarbe, die grauen Vorderflügel sind einförmiger, von weniger zahlreichen und mehr verloschenen Streifen durchzogen. Die erste ganze Querlinie fängt mit einem 48 Отто BREMER, dunklen Wisch an dem weissen Aussenrande an und theilt sich in einen Büschel von vier wellenförmigen Linien, welche im rechten Winkel den Innenrand erreichen. Das Mittelfeld, in welchem die Zeichen wie bei Or stehen, ist viel breiter und unter dem weissen Vorder- rande eintöniger grau; die Hinterflügel sind heller, daher die Binden deutlicher. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 210. Acronyeta major. Brem. — Tab. У. Fig. 7. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus canum. Alae anticae canae strigis longitudinalibus tribus (prima basali, secunda et tertia prope marginem posteriorem) nigris, striga transversa submarginali obsoleta fusca, intus albido-an- nulata, maculisque ordinarüs vix nigro-cinctis; — alae posticae griseae nervis, macula media strigaque exteriore sinuata fuscis. Alae оттез subtus albidae, anticae apud marginem anteriorem obscuriores, nervis, macula media strigaque commumi fuscis. 57 m. Der nordamerikanischen Гобейа am nächsten verwandt, deren Grösse sie noch über- trifft. Die Vorderflügel sind aber spitzer, die Färbung ist heller als bei dieser, alle Zeich- nungen unbestimmter, fast ganz verloschen, die runde Makel und die Nierenmakel sind durch keinen sckwarzen Streifen verbunden, die letztern innen aber schwarz gerandet. Mitte Juli, oberhalb der Ema, von Maack entdeckt. 211. Aeronyecta lutea. Brem. — Tab. IV. Fig. 7. Beitr. zur Fauna des nördl. China’s. p. 17. Im Bureja-Gebirge von Radde im Juli gefangen. 212. Leueania conigera. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 222. Ein sehr hell strohgelb gefärbtes Exemplar wurde von Radde an der Nordseite des Baikal-Sees im Juli gefangen. 213. Leueania radiata. Brem. — Tab. У. Fig. 8. Bull. de ГАса4. 1864. Tom. II. Corpus flavescenti-testaceum. Alae anticae supra flavescenti-testaceae, vena mediana dilute rufescenti- adumbrata, apice pallido-rufescenti, vitta obliqua flavescenti-testacea puncfisque duobus nigris distinctis ad marginem posteriorem venarum secundae et quintae; — alae posticae camescentes, amte marginem posteriorem albidae. Alae anticae subtus flavescenti-albae, posticae albae; alae omnes margine anteriore fusco- atomosae, pumcto medio punctisque ante cilia nigris. 29 m. Die Grundfarbe dieser Leucania ist gelblicher als bei L. pallens, längs der Mittelrippe befindet sich ein röthlicher Streifen; das Feld an der Flügelspitze ist röthlich und durch einen gelblichen Wisch getheilt, welcher aus der Flügelspitze selbst ausgehend, gegen die LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 49 Mitte des Flügels sich herunter zieht; die röthlichen Stellen sind von feinen gelblichen Linien durchzogen; gegen den Aussenrand liegen zwei schwarze Punkte und eine Reihe sehr kleiner schwarzer Punkte vor den Fransen. Von Maack am Ussuri, zwischen Noor und Ema, Anfang Juli gefangen. 214. Leucania impura. Albin. Herr.-Schäff. Schmett. у. Europ. Noct. 319. 320. Am Sungatscha Ende Juli von Maack gefangen. 215. Hydroeeia nictitans. Linn. Treitsch. Suppl. Ochsenh. Schmett. v. Europ. V. 2. p. 82. Die Grundfarbe sehr dunkel, noch dunkler als Herrich-Schäffer’s Lucens 287, so dass die weisse Nierenmackel grell hervortritt. Dieselbe Varietät kommt auch bei Petersburg vor. Am Kengka-See von Maack Anfang August gefangen. 216. Hydroeeia micacea. Esp. Treitsch. Suppl. Ochsenh. Schmett. у. Europ. У. 2. р. 333. Sehr kleine Exemplare wurden von Radde im Bureja-Gebirge und von Maack am Sungatscha Ende Juli gefangen. 217. Xylophasia lateritia. Ной. Treitsch. Suppl. Ochsenh. Schmett. у. Europ. V. 3. р. 45. Am unteren Ussuri von Maack im Juni gefunden. 218. Mamestra abjecta. Нап. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 539. Im Bureja-Gebirge und am Ussuri von Radde, am Sungatscha von Maack im Mai und Juli gefangen. 219. Apamea ophiogramma. Esp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 355. Sehr kleine Exemplare am Kengka-See von Maack Anfang August gefangen. 220. Caradrina tristis. Brem. — Tab. V. Fig. 9. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Alae anticae supra cinereae puncto minuto maculaque majore loco stigmatum ordinario- rum, lineaque undulata obsoletissima fuscis; alae posticae dilutiores griseae puncto medio nigro. Alae subtus griseae; posticae dilutiores macula media minuta. 25 m. Zu Lenta und Uliginosa gehörig, doch sind die Vorderflügel ohne alle Querlinien, nur die gewässerte Linie ist vorhanden, indessen sehr undeutlich und kaum zu erkennen. Oberhalb der Ema-Mündung, am Ussuri von Maack im Juli gefangen. 221. Caradrina montana. Brem. — Tab. IV. Fig. 8. Bull. de ГАса4. 1864. Tom. Ш. Corpus griseum. Alae anticae supra cinereae punctis costalibus nigris quatuor, (macula orbiculari nulla) fl 50 Отто BREMER, macula reniformi distincta fusco-cincta, lineis ordinaris et linea transversa media fuscis; — alae posticae albicantes macula media margineque posteriore camescentibus. Alae anticae subtus griseae, marginem interiorem versus dilutiores; — posticae albidae, fusco-irroratae, margine posteriore griseo; — alae omnes linea arcuata communi punctoque medio (anticarum obsoleto) fuscescentibus. 31 m. Diese Species ist grösser als Cubicularis, mehr aschgrau, die zweite Querlinie und die Wellenlinie werden von sehr kleinen Pfeilstrichen gebildet und sind nicht hell gerandet. Die Hinterflügel haben einen grauen Mittelfleck und sind nicht so weiss als bei Cubicularis. Von Radde im Apfelgebirge im Juli gefangen. 222. Agrotis fennica. Tausch. Herr.-Schäff. Pap. Europ. Noct. 146. 147. Im Bureja-Gebirge, Ende Juli, von Radde gefangen. 223. Agrotis ravida. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 126 et 600. Am Kengka-See, Anfang August, von Maack gefangen. 224. Agrotis transylvanica. Herr.-Schäff. Schmett. у. Europ. Noet. fig 547. Anfang August am Kengka-See von Maack gefangen. 225. Agrotis ononensis. Brem. — Tab. IV. Fig. 9. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Thorax brunnescens; abdomen griseum. Alae anticae supra griseo-cinereae linea longitudinali basali et macula pyramidali, ma- culas ordinarias includente, nigerrimis, linea transversa posteriore serieque sagittarum ante marginem posteriorem obsolete fuscis; — alae posticae cinereae, basim versus dilutiores. Alae anticae subtus griseae; — posticaè albidae, ante marginem anteriorem fusco-con- spersae. 33 M. Diese Species ist einigermassen der Obelisca Var. ТИЙетзй vergleichbar, doch ohne Zapfenmackel, die runde Mackel so wie die Nierenmackel sind viel kleiner, der Pyramidal- fleck ist viel länger, beginnt schon vor den Mackeln und umschliesst dieselben vollständig; längs des Aussenrandes befindet sich eine Reihe Pfeilflecke. Am Опоп von Radde, am 2. Juli, gefangen. 226. Noctua speciosa. Brem. — Tab. IV. Fig. 10. Bull de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus griseum. | Alae anticae supra fuscae, camescenti-suffusae, lineis transversis maculisque ordinarüs distinctis albido-canis, macula areae basalis obscura, area media ad margimem interiorem canescenti, lineaque undulata areae posticae obscura, extra camescenti-marginata; — alae posticae griseae, marginem posteriorem versus obscuriores. Alae subtus griseae umbra transversa obscuriore. 40 m. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 51 In der Färbung erinnert diese Species an Kollari, weicht aber in der Zeichnung be- deutend von derselben ab. Die Vorderflügel haben einen starken Seidenglanz; die hell- grauen Querlinien zeichnen sich auf dem dunklen Grunde sehr deutlich ab, ebenso die hellgerandeten Mackeln. Einen eigenthümlichen Lauf nimmt die äussere Querlinie, indem dieselbe, von der Nierenmackel ungewöhnlich weit entfernt, vom Vorderrande einen starken Bogen nach aussen beschreibt und die sehr gebuchtete Wellenlinie beinahe berührt, dann schräg, in fast gerader Linie, auf den Innenrand zuläuft und denselben erreicht; der Raum zwischen den beiden letzten Linien ist sehr dunkel, ausserhalb der Wellenlinie dagegen hell grau. Am Ussuri von Radde, Ende Juli, gefangen. 227. Noctua fuscostisma. Brem. — Tab. V. Fig. 10. Bull. de ТАса4. 1863. Tom. Ш. Thorax brunneus; abdomen flavescenti-griseum. Alae anticae supra brumneae punctis costalibus septem nigris, septimo prope apicem di- stinctiore; striga apicali elongata nigra; dimidio areae mediae marginem anteriorem versus ob- scuriore, maculas ordinarias fusco-nigras includente; lineis ordinariis obsoletis, striga fusca inter lineam transversam posteriorem et undulatam distincta; — alae posticae sordide flave- scentes lumula media obsoleta fasciaque marginali lata fuscis. Alae anticae subtus fuscescentes, ad marginem anteriorem dilutiores; — posticae flave- scentes, margine anteriore brunmeo-cospersae. 35 m. Diese Art ist dunklen Varietäten von Baja vergleichbar, doch in Folgendem von derselben unterschieden: beide dunkelgrauen Mackeln liegen in einem tief schwarz- braunem Felde, die innere Querlinie ist einfach und läuft viel schräger nach aussen, die äussere Querlinie ist gerader, hinter derselben fehlen die weissen Pünktchen, so wie die schwarzen Streifen, auf welchen die letzteren sich bei Daja befinden. Die Wellenlinie be- ginnt mit einem schwarzen Fleck am Vorderrande und endigt mit einem zweiten am Innenwinkel. Die Hinterflügel sind schmutzig gelblich, mit dunkelgrauer Randbinde. Am Kengka-See von Maack, Anfang August gefangen. 228. Noctua descripta. Brem. — Tab. IV. Fig. 11. Bull. de ’Acad. 1861. Tom. Ш. Thorax griseo-fulvus; abdomen grisescens apice fulvo. Alae anticae camo-et brunneo-mixtae, linea transversa basali distincta, maculis ordinariis camis nigro-cinctis, altera ab altera macula brunnea separatis, umbra transversa media, linea transversa posteriore arcuata lineaque undulata brunneis; — alae posticae flavescenti-cinereae, margimem posteriorem versus obscuriores, lunula media obsoleta. Alae subtus griseo-fuscae lunula media strigaque arcuata commumni obsolete fuscis; alae posticae prope marginem anteriorem brunneo-conspersae. 32 — 34 т. TE 52 Отто BREMER, Der ДаШи und Festiva am nächsten stehend, die dunkler braun gefärbten Vorder- flügel sind aber kürzer und im Verhältniss breiter; die äussere Querlinie ist nicht gezahnt wie bei den beiden genannten Arten, auch liegen keine weissen Pünktcken hinter derselben; die dunkle Wellenlinie, mit starken Buchten fast im Zickzack laufend, hat keinen hellen Rand. Im Bureja-Gebirge, Mitte Juli, von Radde gefangen. 229. Cerastis serotina. Ochsenh. Treitsch. Schmett. у. Europ. У. 2. р. 418. Orbona. Rossi. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 104. Am unteren Ussuri von Maack im Juni gefangen. 230. Xanthia flavo-stigma. Brem. — Tab. У. Fig. 11. Bull. de ГАсад. 1861. Tom. Ш. Corpus grisescenti-flavescens. Alae anticae supra flavescentes plaga media ferruginescenti, maculas ordinarias flavas includente; vitta apicali obliqua ferruginea, cum plaga media confluente; linea transversa posteriore obsoletissima; serie pumctorum nigrorum submarginali maculisque nigris margi- nalibus in cellulis; — alae posticae nigricantes, ad marginem anteriorem albidae. Alae subtus linea arcuata commumi obsoleta punctisque marginalibus nigris; anticae fu- scescentes maculis ordinarüs радтае superioris obsoletis, area postica dilute lutescenti; alae posticae albidae fusco-conspersae. 30 m. Kleiner als Cerago, gelb. Vorderflügel in der Mitte röthlich rostfarbig, welche Färbung die gelben Mackeln einschliesst; ein Wisch von der Farbe des Mittelfeldes läuft schräg aus der Flügelspitze und vereinigt sich mit dem Mittelfelde. Die äussere Querlinie ist undeutlich; eine Reihe schwarzer Punkte liegt ausserhalb der Querlinie und eine zweite vor den Fransen. Die Hinterflügel sind schwärzlich, am Vorderrande heller. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 231. Xanthia cerago. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 190. Am Kengka-See, Anfang August, von Maack gefunden. 232. Miselia viridimixta. Brem. — Tab. V. Fig. 12. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus griseum, thorace fusco-piloso. Alae anticae supra dilute canae, nigrescenti-et viridi-variae, dimidio anteriore areae basalis nigricanti, lineis transversis basalibus duabus nigris; macula orbiculari сапа, intus virescenti; macula reniformi magna indistincta; macula tertia in medio marginis interioris subrotundata cana; inter maculas ordinarias fascia lata nigricanti ad marginem interiorem ducta, strigis nigris marginata maculam viridem prope maculam remiformem alteramque prope LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 53 angulum posticum includente; area postica apice nigricanti, viridi-intermixta; lineis ordinarüs ad marginem anteriorem distinctis, marginem interiorem versus obsoletis; — alae posticae canae lituris anguli ani nigris, viridi-irroratis. Alae anticae subtus griseae maculis costalibus tribus nigris; posticae albidae. 58 m. Unsere Species hat die Grösse von Dimaculosa, die Vorderflügel sind aber schmäler und der Aussenrand derselben schräger nach innen gezogen. Der Mittelschatten läuft sehr schräg vom Vorderrande nach dem Innenwinkel; die Wellenlinie beginnt mit einem weissen Flecke und beschreibt in der Mitte einen starken Winkel nach aussen, so dass dieselbe einen doppelten Bogen bildet. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefunden. 233. Aplecta herbida. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Мос. fig. 76. Im Bureja-Gebirge von Radde im Juli gefangen. 234. Aplecta occulta. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 79. Im Bureja-Gebirge, Ende Mai und Anfang Juli, von Radde, am Sungatscha, Ende Juli, von Maack gefangen. 235. Aplecta advena. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 81. Im Apfelgebirge von Radde im Juli gefunden. 256. Hadena chenopodii. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 86. In Dahurien von Radde, im Juni, gefangen. 237. Hadena splendens. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 400. Am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefunden. 238. Hadena thalassina. Naturf. Treitsch. Suppl. Ochsenh. Schmett. у. Europ. У. 1. р. 342. In Dahurien von Radde, im Juni, gefangen. 239. Cloantha intermedia. Brem. — Tab. У. Fig. 13. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Thorax olivaceus lateribus albis; abdomen camescens. Alae anticae supra camo-et albido-radiatae margine anteriore griseo, тасша reniformi dilute olivacea, albo-cincta strigulamque albam includente; vitta media olivacea, marginem po- steriorem versus latissima, maculam reniformem dimidio includente; punctis quinque, loco lineae transversae posterioris, nigris; strigis longitudinalibus tribus atris: prima а basi ad me- dium alae ducta (vittam olivaccam determinante), secunda ad marginem interiorem, tertia 54 Отто ВВЕМЕВ, (antice albo-marginata) a macula reniformi marginem posteriorem versus ducta; maculis sagittatis quatuor atris ante margimem posteriorem; ciliis olivaceis, dentibus elongatis sex albis interruptis; — alae posticae cinereae lunula media margineque posteriore, albido-ciliato, nigris. Alae anticae subtus fuscae, posticae albidae macula media nigra; alae оттез serie pun- ctorum nigrorum (loco lineae arcuatae) notatae et extra hanc seriem rufo-tinctae. 32 m. Neben Perspicillaris stehend, ist unsere Species doch auffallend von derselben ver- schieden. Der Vorderrand ist von der Wurzel aus breit hellgrau gefärbt, am Rande selbst ins Dunkelgraue übergehend, aber nicht purpurfarbig übergossen wie bei Perspi- cillaris. Der schwarze Längsstreifen der Basis biegt sich nicht vor der Nierenmackel nach dem Innenrande zu, sondern verläuft ganz gerade, wodurch der dunkle Zahn vor dieser Mackel eine ganz andere Form erhält und viel kleiner und bestimmter begrenzt ist; der schwarze, vorn weiss eingefasste Längsstreif, welcher von der Nierenmackel nach aussen läuft, ist von dem dunklen Felde eingeschlossen, bei Perspicillaris aber begrenzt er dieses Feld; ausserhalb der Nierenmackel, gegen den Vorderrand, befinden sich drei schwarze Punkte, bei Perspicillaris dagegen nur ein einziger, während gegen den Innenrand zu zwei Punkte vorhanden sind wie bei Perspicillaris. Am Aussenrande hat unsere Species oben zwei, in der Mitte drei weisse Zähne, Perspicillaris dagegen im Ganzen zwei. Der weisse, dunkel eingefasste Basalzahn am Innenrande fehlt hingegen unserer Species gänzlich. Am Kengka-See von Maack, Anfang August, entdeckt. 340. Cucullia perforata. Brem. — Tab. V. Fig. 14. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus griseum abdomine dilutiore. Alae anticae supra cinereae, fuscescenti-variae, linea basali longitudinali maculaque ante maculam orbicularem nigris; maculis ordinarüs fuscis albido-cingulatis; macula сапа in area media; linea transversa posteriore undulata; area postica сапа striolis in cellulis prima, quarta, sexta et septima lunulisque marginalibus parvis nigris; — alae posticae albido-cinereae mar- gine exteriore late nigricanti, ciliis albidis. Alae anticae subtus nigricantes, posticae sicut pagina superior. 38 m. Diese Species steht dem Weibchen von Gnaphali am nächsten, die runde Mackel ist aber fast viereckig, vor derselben liegt ein schwarzer Fleck; von diesem Flecke aus be- schreibt die erste Querlinie zwei scharfe einfache Zähne (nicht doppelte wie bei Gnaphalii), der erste Zahn ist durch einen weissen Keilfleck nach aussen eingefasst, ähnlich wie bei Abrotani W. У. Hinter der äusseren Querlinie am Vorderrande ein Paar schwarze Striche, wie bei Abrotani. Das Saumfeld ganz hellgrau und schliesst nur die schwarzen Längs- streifen ein, aber keinen weiteren Schatten vor den Fransen, wie es fast bei allen übrigen Cucullien dieser Abtheilung der Fall ist. Von Maack am Ussuri, oberhalb der Ema, Mitte Juli gefangen. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 55 241. Heliothis marginata. Fabr. Treitsch. Suppl. Ochsenh. Schmett. v. Europ. V. 3. p. 232. Im Bureja-Gebirge von Radde, im Juli, gefangen. 242. Leocyma albonitens. Brem. — Tab. У. Fig. 15. Atontia albonitens. Brem. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus niveum apice palporum nigricanti. Alae оттез utrinque saturate niveae, mitidae; апйсае punctis 3 — 7 nigris ante cilia, magis minusve obsoletis. 26 — 30 m. Dieses Thierchen, vom schönsten weissen Atlasglanze, hat keine andere Zeichnung als die schwarzen Punkte am Aussenrande, welche mit unbewaffnetem Auge kaum zu be- merken sind. 243. Erastria atratula. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Мос. fig. 296. In Dahurien von Radde, im Juni, gefangen. 244. Erastria candidula. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 295. Am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefunden. 245. Bankia argentula. Esp. Treitsch. Suppl. Ochsenh. Schmett. v. Europ. V. 3. p. 255. Von Maack im Juni am unteren Ussuri gefangen. 246. Hydrebia uncana. Linn. Unca. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 293. Im Bureja-Gebirge von Radde, Ende Mai und Anfang Juni gefangen. 247. Glaphyra atomosa. Brem. — Tab. У. Fig. 16. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Corpus albidum. Alae supra albae, magis minusve fuscescenti-conspersae. Alae anticae supra liniis ordinarüs fuscis indistinctis; posticae тасша media obsoleta. Alae anticae subtus fuscescentes cilüs albis; — posticae albae, marginem anteriorem versus fusco-conspersae maculaque media fusca. 5 — 7 m. Gewissen Acidalien nicht unähnlich, mehr oder weniger bräunlich bestaubt, wodurch die innere und äussere Querlinie auch mehr oder weniger deutlich hervortreten; doch ist die äussere Querlinie stets sichtbar und ebenso die Wellenlinie. Oberhalb der Ema, Mitte Juli, von Maack entdeckt. 248. Eriopus pteridis. Fabr. Hübn. Samml. europ. Schmett. № с. fig. 65. Von Radde im Bureja-Gebirge, im Juni, gefangen. 56 Отто BREMER, 249. Diastema virgo. Treitsch. Suppl. Ochsenh. Schmett. v. Europ. X. 2. p. i30. Herr.-Schäfl. Schmett. у. Europ. Noct. 248. 249. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 250. Plusia cheiranthi. Tausch. Eugenia. Eversm. Bull. de Mose. 1841. р. 32. Pl. 3. fig. 3. 4. Am Sungatscha, Ende Juli, von Maack gefangen. 251. Plusia uralensis. Eversm. Bull. de Mose. 1842. III. p. 558. Herr.-Schäff. Schmeit. у. Europ. Noct. р. 440. Tab. 53. fig. 268. An der Schilka, im Juni, von Radde gefangen. 252. Plusia Zosimi. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 651. Oberhalb der Ema und am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 253. Plusia chrysitis. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 272 et 662. 663. Am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 254. Plusia orichalcea. Fabr. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 278. LE Oberhalb der Ema, Mitte Juli, von Maack gefangen. 5 255. Plusia hractea. W. У. Ри: Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 279. Am Sungatscha, von Maack, im Juli, gefangen. 256. Plusia festucae. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 277. Am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 257. Plusia macrogamma. Eversm. Bull. de Mose. 1842. p. 554. Herr.-Schäff. Schmett. у. Europ. Noct. 266. Im Apfelgebirge, von Radde, im Juli gefangen. 258. Plusia eircumflexa. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 285. Am unteren Ussuri, von Maack, im Juni gefangen. 259. Plusia ай. Esp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 290. An der Nordseite des Baikal-Sees und am Onon von Radde, im Juli gefangen. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 57 260. Calpe thalictri. Borkh. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 25. . Im Bureja-Gebirge von Radde, oberhalb der Ета und am Sungatscha von Maack gefangen. Flugzeit: Juli. 261. Gonoptera libatrix. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 436. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Sungatscha von Maack, im Juli, gefangen. 262. Amphipyra pyramidea. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 36. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Sungatscha von Maack im Juni gefangen. 263. Amphipyra Schrencki. Ménétr. Schrenck's Reise im Amur-Lande II. Lepid. р. 61. Tab. У. Fig. 3. Im Bureja-Gebirge von Radde, zwischen dem Noor und der Ema von Maack, im Juli, gefangen. 264. Amphipyra livida. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 38. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Sungatscha von Maack, im Juli, gefangen. 265. Nyssocnemis Eversmanni. Led. Verh. des zool.-bot. Ver. in Wien. 1853. р. 369. Tab. 3. fig. 1. Obesa. Eversm. Bull. de Mose. 1846. III. p. 86. Tab. 2. fig. 2. Herr.-Schäff. Schmett. v. Europ. fig. 629. Von Radde an der Ussuri-Mündung, im Juli, gefangen. 266. Spintherops cataphanes. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 558. 559. Am Kengka-See, Anfang August, von Maack gefangen. 267. Toxocampa viciae. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 664. 665 et 671 — 673. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefunden. 268. Toxocampa ludiera. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 319. In Dahurien von Radde, oberhalb der Ema von Maack gefangen. 269. Toxocampa maxima. Brem. — Tab. У. Fig. 17. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Thorax griseus collari atro-brumneo; abdomen flavescenti-cinereum. Alae anticae supra griseae, strigulis brumneis conspersae, puncto minutissimo loco ma- culae orbicularis maculaque reniformi atris; lineis transversis ordinarüs brumneis, basali dimi- 8 58 Отто BREMER, diata, anteriore subrecta et posteriore obsoleta; umbra media externe angulum formante et ma- culam reniformem attingente; spatio submarginali obscuriore nervis dilutioribus lineaque trans- versa distincta, dilute cinerea; macula marginis anterioris magna brunnea inter hanc lineam et lineam transversam posteriorem serieque macularum nigrarum ante cilia; — alae posticae flavescenti-sordidae fascia marginali lata nigra serieque lunularum nigrarum ante cilia. Alae subtus flavidae fascia submarginali communi ага; anticae in medio fuscescentes, posticae puncto medio nigro. Mas. 48. fem. 54 m. Diese Species ist weit grösser als alle europäischen Toxocampen. In der Färbung ähnlich der T. Lusoria, die Linien dunkler und deutlicher ausgesprochen, die halbe Linie, so wie die erste ganze laufen vom Vorderrande fast gerade auf den Innenrand zu. Das Saumfeld ist braun, nach dem Innenrande zu heller; die Wellenlinie zeichnet sich auf dem dunklen Grunde sehr deutlich ab und ist ganz anders geschwungen als bei Т. Lusoria. Die Randbinde der Hinterflügel ist breiter und schräger. Die Unterseite der Flügel ist gelber als bei 7. Lusoria und auch hier sind die Binden sowohl breiter als schwärzer. Bei Blagoweschtschensk und am Ussuri von Radde, oberhalb der Ema bis zum Kengka-See von Maack gefangen. Flugzeit: Mitte Juli bis Anfang August. 270. Bolina Maximowiezi. — Tab. IV. Fig. 12. В. flavomaculata. Brem. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Thorax flavescenti-cinereus; abdomen griseum. Alae anticae supra fuscae, cano-variae, area basali fusco-nigra, plaga basali maculaque ad marginem interiorem canis; fascia а margine anteriore ad marginem interiorem ducta, canescenti, in cellula media punctum nigrum loco maculae orbicularis includente; macula reniformi maxima, grisea, in area nigro-fusca; margine posteriore canescenti; alae posticae migro-fuscae plaga media magna maculaque anguli amterioris subrotunda flavis, vitta anguli ani sordide flava. Alae anticae subtus flavae margine anteriore et posteriore sordide fuscis fasciaque media nigro-fusca; alae posticae fuscescentes plaga magna (paginae superioris) sordide flava. 45 m. In der Grösse und Färbung der Darceta hesperica Herr.-Schäff. ähnlich. In der Zeichnung der Vorderflügel ist grosse Uebereinstimmung mit Caylino vorhanden, doch ist die Querlinie, welche das Basalfeld begrenzt, stärker gebuchtet und doppelt; die darauf folgende hellgraue Binde schliesst einen schwarzen Punkt ein, welcher die Stelle der Ring- mackel einnimmt; der äussere Rand dieser grauen Binde ist weit schräger als bei Caylino, die Wellenlinie hat in der Mitte einen vorspringenden Zahn nach aussen. Wie in der Diagnose angegeben, weichen die Hinterflügel von denen der übrigen Bolinen in der Färbung ganz ab und sind denen der Hesperica ähnlich. Diese schöne Art wurde von Hrn. Maximowicz, Reisenden des botanischen Gartens in St. Petersburg, eingesandt, und ist dieselbe von ihm am Amur oberhalb Kusnezowka am 19. Juni entdeckt worden. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN'S. 59 271. Catocola fraxini. Linn. Ни. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 327. Am Kengka-See von Hrn. Rotschew, im Juli, gefangen. 272. Catocala Lara. Brem. — Tab. IV. Fig. 13. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. Corpus subtus flavescenti-album, supra thorace cano, abdomine cinereo. Alae anticae supra canae, migrescenti-nebulosae, olivaceo-intermixtae, striga transversa anteriore et posteriore distinctis, striga undulata saepe obsoleta, umbra media lata nigra, ma- culam reniformem includente, lunulisque ante са nigris extra albo-marginatis; — alae posticae nigrae, basi cinereo-fusco-pilosae, fascia media, macula elongata anguli anterioris ciliisque nigro-interruptis flavescenti-albis. Alae anticae subtus nigrae flavescenti-albo-bifasciatae; — posticae flavescenti-albae, fascia media et marginali nigris, macula anguli anterioris ciliisque migro-mterruptis flavescenti-albis. 60—80 т. Diese Species ist der nordamerikanischen Cerogama sehr nahe verwandt, doch sind die Vorderflügel nicht so gelblich wie bei dieser, sondern mehr weisslich grau. Die äussere Querlinie ist ganz anders gezahnt; bei Cerogama ist dieselbe nämlich so wie bei Fraxini, bei unserer Species aber hinter dem hervorspringenden Doppelzahn weit nach innen ge- bogen, noch weiter als bei Zlecta. Die Hinterflügel sind an der Wurzel aschgrau be- haart, aber nicht gelblich wie bei Cerogama; ebenso sind die Mittelbinde und der Fleck am Aussenwinkel viel breiter und nicht so gelb, sondern fast weiss. Auf der Unterseite ist die äussere Binde der Vorderflügel gleichfalls breiter und heller als bei der americanischen Species, die schwarze Binde der Hinterflügel ist schmäler, erreicht den Innenrand nicht (wie es bei Cerogama der Fall ist) und befindet sich auf einer viel helleren Grundfläche. Im Bureja-Gebirge von Radde entdeckt. Flugzeit: Ende Juli und Anfang August. 275. Catocala adultera. Hinze. Menetr. Etud. entom. de Motschulsky 1856. р. 47. Am Kengka-See von Maack, Anfang August, gefangen. 274. Catocala eleeta. Borkh. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noet. fig. 331. Am Sungatscha, Ende Juli, von Maack gefangen. 275. Catocala Dula. Brem. — Tab. IV. Fig. 14. Bull. de !’Acad. 1861. Tom. Ш. Thorax nigricanti-griseus, abdomen cinereum. Alae anticae supra nigricanti-griseae, viridescenti-suffusae, macula reniformi obsoletis- sima, macula sub hac distinctiore, nigro-cincta, lineis ordinarüs distinctis serieque marginali puncorum nigrorum, extra albido-marginatorum. 8* 60 Отто BREMER, Alae posticae coccineae, prope marginem anteriorem flavescentes, fascia trisinuata fascia- que marginali lata, intus bisinuata, nigris, ciliis albis nigro-interruptis vittaque атдий antici alba, non interrupta. Alae anticae subtus nigrae fasciis duabus albis: prima obliqua, abbreviata; — alae posticae nigrae margine interiore coccineo, basi alba, cano-suffusa, lunulam nigram includente, fascia- que posteriore alba, cum margine interiore confluente; cilia sicut pagina superiore. 64 m. Unsere neue Art steht der Sponsa am nächsten, die Oberseite der Vorderflügel ist aber dunkler und von einem olivengrünen Schimmer ganz überzogen. Die Nierenmackel ist ganz verloschen. Auf den Hinterflügeln ist das Roth brennender, mit einer Beimischung von Carmin, und geht gegen den Vorderrand ins Gelbliche über. Der grösste Unterschied zeigt sich aber auf der Unterseite der Flügel: hier befinden sich die viel breiteren, rein weissen Binden der Vorderflügel auf schwarzem Grunde. Die Hinterflügel sind an der Wurzel mit bläulich grauem Anfluge; in diesem Felde liegt der schwarze Halbmond, welcher von der darauf folgenden schwarzen Binde durch einen weissen Fleck getrennt ist. Der rothe Innenrand ist viel schmäler als bei Sponsa, die Mittelbinde rein weiss und breiter als bei dieser, und vereinigt sich am Innenwinkel mit dem rothen Innenrande. Von Radde im Bureja-Gebirge, Ende Juli, entdeckt. 276. Catocala amata. Brem. Beitr. zur Fauna des nördl. China’s. p. 19. In der Zeichnung der Vorderflügel mit den Pekingschen Exemplaren übereinstimmend, in der Färbung aber viel mehr gelblich braun. Die Hinterflügel der Pekingschen. Stücke haben nur zwei gelbliche Flecke am Aussenrande (der eine am Aussenwinkel, der andere am Innenwinkel), während die uns vorliegenden Exemplare vom Ussuri eine vollkommene, nur in der Mitte kaum unterbrochene, gelbe Binde ver dem Aussenrande haben. An der Mündung des Noor, Ende Juni, von Maack gefangen. 277. Catocala dissimilis. Brem. — Tab. IV. Fig. 15. Bull. de ГАсаа. 18641. Tom. Ш. Corpus griseum. Alae anticae supra fusco-griseae umbra media obliqua, in area albida posita maculamque reniformem includente, linea transversa posteriore distincta, reliquis obsoletis; — alae posticae nigrae, fascia media subdilutiore maculaque anguli antici alba. Alae subtus nigrae, anticae fasciis duabus (anteriore abrupta) apiceque extremo, posticae fascia media anguloque antico albis. 47 m. Diese eigenthümliche Catocala ist schwer mit einer der bekannten zu vergleichen. Die Oberseite der Vorderflügel ist dunkelgrau; in der Mitte des Flügels, den Vorderrand berührend, liegt ein grosses weissliches Feld, durch welches sich ein grauer schräger, die Nierenmackel einschliessender Schatten, bis zur äusseren Querlinie hinzieht; diese letztere ist allein deutlich und wie bei Conversa gezahnt. Die schwarzen Hinterflügel führen LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 61 eine ganz verloschene Mittelbinde, welche sich kaum von der Grundfarbe abzeichnet, und ausserdem einen grossen, weissen Fleck am Aussenwinkel. Die Unterseite der Flügel ist schwarz, mit der gewöhnlichen halben und ganzen weissen Binde der Catocala-Arten, und einem weissen Fleck an der Flügelspitze. Auf den Hinterflügeln ist die verloschene Binde der Oberseite deutlich und weiss, der grosse weisse Fleck am Aussenwinkel ist auch hier vorhanden. Von Radde aus dem Bureja-Gebirge gebracht. 278. Agnomonia juvenilis. Brem. — Tab. У. Fig. 18. Bull. de ГАса4. 1861. Tom. Ш. Alae nigrae fascia ciliorumque dimidio anteriore albis; fascia alarum anticarum obliqua ab angulo interno ad marginem anteriorem, posticarum abbreviata ab angulo ani angulum an- teriorem versus ducta. 35 m. Dieses einfach gefärbte Thier steht zunächst Anilis aus Nord-America. Auf schwarzem Grunde führt jeder Flügel eine weisse Binde; die der Vorderflügel fängt etwas hinter der Mitte des Vorderrandes schmal an, erweitert sich aber bald, indem sie nach aussen einen Winkel bildet, und läuft dann, sich allmählich wieder verjüngend, bis zum Innenwinkel; die Binde der Hinterflügel beginnt am Innenwinkel und läuft, sich etwas erweiternd, gerade - auf den Aussenwinkel zu, erstreckt sich indessen nur wenig über die Mitte des Flügels. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack gefangen. Flugzeit: Mitte Mai bis Ende Juni. | 279. Euelidia mi. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 346. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 280. Euclidia glyphiea. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Noct. fig. 347. In Dahurien, am Onon und im Bureja-Gebirge von Radde im Juni und Juli gefangen. 281. Euelidia cuspidea. Hübn. Zutr. fig. 69. 70. Im Bureja-Gebirge von Radde Ende Mai gefangen. 282. Remigia ussuriensis. Brem. — Tab. У. Fig. 19. Bull. de l’Acad. 1861. Tom. Ш. | Аве griseae, pallido-fasciatae et fusco-striatae. Alae anticae supra fascia transversa basali dilute cinerea, strigis fuscis marginata; puncto submedio nigro, umbra media recta a margine anteriore ad marginem interiorem ducta; fascia lata dilute flavescenti-cinerea lineam transversam posteriores includente; striga sub- marginali arcuata griseo-flava ab apice ad angulum interiorem ducta, intus linea nigra mar- ginata, serieque punctorum nigrorum ante са; — alae posticae striga media obsoleta stri- gaque dilutiore submarginali. 62 Отто BREMER, Alae зи из griseae, anticae punctis nigris duobus, altero post alterum basim versus po- sitis, fasciisque duabus strigis fuscis marginatis dimidii exterioris dilutis; — alae posticae strigis arcuatis tribus fuscis. 40 m. Die Grundfarbe aller Flügel ist grau. Auf den Vorderflügeln zieht sich nicht weit von der Wurzel die erste helle, durch dunkle Linien eingefasste Binde ziemlich gerade vom Vorder- zum Innenrande, dann folgt ein schwarzer Punkt in der Mittelzelle und hierauf ein dunkler Schatten, der, ungefähr durch die Mitte des Flügels laufend, sich vom Vorder- bis zum Innenrande erstreckt. Die darauf folgende helle, gelblich graue Binde nimmt die ganze äussere Hälfte des Vorderrandes ein und verjüngt sich stark nach dem Innenrande zu, wo sie, das dritte Viertel desselben einnehmend, endigt. Diese Binde ist innen ganz geradlinig durch den erwähnten Querschatten begrenzt, aussen aber ist dieselbe sehr stark ausgezackt; in dieser Binde liegen am Vorderrande drei dunkle Flecke und auch die äussere zackige Querlinie wird von derselben eingeschlossen. Das graue Saumfeld wird, wie bei den meisten übrigen Gattungsgenossen, von einem hellen, gelblichen Streifen durchzogen, welcher, von der Flügelspitze zum Innenwinkel laufend, zwei flache Bogen bildet und nach innen durch eine schwarze Linie begrenzt ist; am Aussenrande befindet sich die gewöhnliche schwarze Punktreihe. | Die grauen Hinterflügel sind an der Wurzel am dunkelsten; sie sind in der Mitte von einer kaum bemerkbaren, wellenförmigen Linie durchzogen; gegen den Aussenrand durchläuft. die Flügel ein hellgrauer Querstreif, welcher sich vom Aussenwinkel zum Innen- winkel fast geradlinig erstreckt. Die Unterseite der Flügel ist grau. Die Vorderflügel mit zwei schwarzen Punkten, von welcher der erste nicht weit von der Wurzel steht, der äussere aber dem Punkte auf der Oberseite entspricht. Die äussere Hälfte der Flügel wird von zwei hellen Binden durch- zogen, von denen die innere, breitere, von fast geraden Linien, die äussere von dunklen Wellenlinien eingefasst wird. Durch die Hinterflügel laufen drei, nach innen kleine Bogen bildende, dunkle Linien. Am Ussuri, oberhalb der Ema-Mündung, Mitte Juli, von Maack gefangen. 283. Hypena prohoseidalis. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 7. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 284. Шурева tripunctalis. Brem. — Tab. У. Fig. 20. Palpi porrecti thorace subbreviores. Alae anticae supra griseae fusco-irroratae, plaga magna mediana fusca marginem amte- riorem attingente punctaque duo nigra includente; puncto ad basim serieque punctorum submar- ginalium nigris; vitta curvata apicali fusca; — alae posticae grisescentes. Alae subtus albido-grisescentes nervis obscurioribus; anticae medio fuscae, apice brumme- scenti, posticae puncto mediano nigro strigaque submarginali obsolete fusca. 32 m. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 63 Der allgemein bekannten Palpalis am nächsten stehend, von derselben indessen sehr abweichend. Die Grundfarbe ist grau mit einem schwachen grünlichen Anfluge, nicht bräun- lich wie bei Palpalis; in der Mitte des Vorderrandes liegt ein schwärzlich brauner, beinahe viereckiger Fleck, welcher die beiden Mittelflecke einschliesst; die innere Querlinie fehlt ganz, den Anfang der äusseren aber zeigt die Grenze des dunklen grossen Mittelflecks an; zuweilen liegt noch ein schwarzer Punkt an der Basis. Die schwarze Fleckenreihe vor dem Aussenrande ist aussen nicht weiss gerandet wie bei Palpalis, der dunkle Wisch an der Flügelspitze ist schräger als bei dieser und biegt sich dem Vorderrande zu. Von Maack am Ussuri, zwischen dessen Mündung und dem Noor, in der letzten Hälfte des Juni entdeckt. 285. Hypena Kengskalis. Brem. — Tab. У. Fig. 21. Alae anticae supra cinereae area postica camescenti-suffusa; striga anteriore strigaque posteriore obligua, a margine anteriore (prope apicem) ad medium marginis interioris ducta, flavescenti-fuscis, hac extrinsecus albo-marginata; puncto, in strigam anteriorem posito, lunula media serieque punctorum submarginalium nigris; — alae posticae grisescentes lunula media fusca. Alae anticae subtus griseae lumula media obscuriore; — posticae albicantes fusco-irroratae, puncto medio minuto fusco. 29 — 32 m. Die Flügel auf der Oberseite grau, die äussere Querlinie viel schräger als bei allen bekannten europäischen Arten; das Mittelfeld, besonders an der äusseren Querlinie, weiss- lich grau angeflogen; vor den Fransen eine feine dunkle, aussen heller eingefasste Linie; die Fransen bräunlich. Die grauen Hinterflügel haben gleichfalls eine hellgelbliche Linie vor den Fransen. Von Maack am Kengka-See, Anfang August, gefangen. 286. Rivula sericealis. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 56. Oberhalb der Ema und am Sungatscha von Maack im Juli N 287. Sophronia emortualis. W. У. Hübn. Samml. егор. Schmett. Pyral. fig. 1. Am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 288. Simplieia rectalis. Eversm. Bull. de Mose. 1842. — Herr.-Schäff. Schmett. v. Europ. Noet. fig. 606. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Sungatscha von Maack, im Juni und Juli gefangen. 289. Herminea derivalis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 49. Von der Ussuri- Mündung bis oberhalb der Ema von Maack, im Juni und Juli gefangen. 64 _ Отто BREMER, 290. Herminea tarsipennalis. Tr. Herr.-Schäff. Schmett. у. Europ. Noet. fig. 604 et 640. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack im Mai und Juni gefangen. 291. Herminea grisealis. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 4. Zwischen Noor und Ema von Maack, Ende Juni, gefangen. 292. Herminea tarsiplumalis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 125. Oberhalb der Ета von Maack Mitte Juli gefangen. 293. Herminea crinalis. Hübn. Dup. Lép. de France. VII. р. 34. Pl. 211. fig. 7. Oberhalb der Ета, Mitte Juli, von Maack gefangen. 294. Herminea gryphalis. Herr.-Schäff. à Schmett. v. Europ. Noct. p. 385. fig. 601. 602. Im Bureja-Gebirge von Radde, an der Ema von Maack, im Juli gefangen. 295. Herminea stramentacealis. Brem. — Tab. V. Fig. 22. Palpi recurvi; — alae anticae supra dilute fuscescenti-stramentaceae fusco-adspersae, сз fuscis; striga anteriore subcurvata, posteriore dentato-flexuosa; striga submarginali undu- lata umbraque media a margine anteriore ad marginem interiorem ducta (lunulam mediam includente) fuscis; — alae posticae dilute stramentaceae strigis transversis duabus fuscis. 20 — 22m. Im Vergleich mit Grisealis ist unsere Species kleiner, der Vorderrand gerader, der innere Querstreif nach aussen gebogen, der äussere bildet am Vorderrande erst einen Zahn nach aussen und zieht sich dann, gekrümmt in Form eines umgekehrten S, zum Innenrande. Der Streif vor dem Aussenrande entspringt nicht aus der Flügelspitze selbst, sondern etwas davon entfernt, und läuft, eine Wellenlinie beschreibend, zum Innenrande. Ein deutlicher Mittelschatten verbindet Vorder- und Innenrand und schliesst den Mittel- mond ein. Am Kengka-See Anfang August von Maack gefangen. 296. Merminea trilinealis. Brem. — Tab. У. Fig. 23. Palpi recurvi; — alae supra cinereae, fusco-irroratae, striga commumi submarginali dilute flavescenti, antice fuscescenti-marginata, punctisque (vel striolis) nigris inter nervos ante lineam marginalem flavescentem. Alae anticae lineis fuscis tribus: anteriore undulato-curvata, media subrecta et posteriore sinuata; puncto, loco maculae-orbicularis, punctisque duobus minutis (altero sub altero positis), loco maculae reniformis, fuscis; — dimidium basale alarum posticarum lineis transversis duabus obsoletissimis. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 65 Alae subtus lutescenti-albidae, fuscescenti-conspersae, striga communi lineisque transversis paginae superioris obsoletis; alae anticae disco fuscescenti. 25 — 27 т. Unsere neue Art hat einige Aehnlichkeit mit Zarsipennalis, ist aber kleiner und zeichnet sich auf den ersten Blick durch den gemeinschaftlichen Querstreifen aus, welcher ganz wie bei Sophronia emortualis gebildet und gefärbt ist. Von Maack am unteren Ussuri in der letzten Hälfte des Juni gefangen. 297. Herminia albomaculalis. Brem. — Tab. У. Fig. 24. Palpi porrecti thorace longiores. Alae anticae supra flavae striga anteriore а margine anteriore ad medium marginis in- terioris ducta, striga posteriore obliqua subdirecta, postice late violaceo-marginata, lineaque un- dulata obsoleta fuscis; macula orbiculari distincta alba lunulaque fusca loco maculae reni- formis; — alae posticae cinerascentes dimidio basali dilutiore, striga transversa fusca. Alae subtus flavescenti-albidae linea subdiscoidali communi fusca; anticae area postica grisescenti, posticae puncto discoidali fusco. 21 m. Der Form nach steht diese Species der Gryphalis am nächsten, ist aber kleiner. Der Aussenrand der Vorderflügel ist noch mehr ausgeschweift. In der Zeichnung weicht unsere Art von allen bekannten europäischen Herminien so sehr ab, dass sie für sich eine eigene Abtheilung zu bilden berechtigt scheint, indem sowohl der Verlauf der beiden Querlinien, welche sich am Innenrande fast berühren, als auch die weisse Ringmackel dafür sprechen. Am Ussuri oberhalb der Ema-Mündung von Maack, Mitte Juli, entdeckt. 298. Helia calvarealis. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 23. Im Bureja-Gebirge von Radde, zwischen Noor und Ema von Maack, im Juni und Juli, gefangen. 299. Pyralis glaucinalis. Linn. Tr. Schmett. у. Europ. Pyral. р. 149 её Suppl. р. 31. Im Bureja-Gebirge von Radde Anfang Mai, am Sungatscha von Maack im Juli gefangen. 300. Pywalis regalis. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 105. Anfang Juli zwischen Noor und Ema von Maack gefangen. 301. Rhodaria flavofascialis. Brem. — Tab. VI. Fig. 1. Alae supra dilute purpureae linea nigra ante cilia, fascia communi, in alis anticis postice indistincte determinata, dilute flava. Alae anticae costt tenwiter nigra, punctis dilute flavis interrupta , lineaque duplici sub- marginali fusca. Alae subtus sicut pagina superiore sed anticae sine fascia, posticae fascia dilute flava, linea duplici fusca postice marginata. 16 — 17 m. 9 66 . Отто BREMER, Gestalt und Grösse von Sanguinalis, fast von allen europäischen Arten der Gattung Rhodaria indessen so abweichend, dass kaum ein Vergleich anzustellen ist. Am Kengka-See, Anfang August, von Maack entdeckt. 302. Rhodaria olivacealis. Brem. — Tab. VI. Fig. 2. Alae anticae supra sordide olivaceae, costa tenuiter nigra punctis albidis notata, linea undulata duplici fusca аще fasciam purpurascentem marginis posterioris, ciliis luteis antice et medio purpurascentibus; — alae posticae sordide purpurascentes margine posteriore late pur- purascenti-suffusae, linea anteriore duplici undulata fusca. Alae subtus fuscescentes; anticae striga submarginali subdentato-sinuata albida utrinque fusco-marginata, зрайо marginis posterioris violacescenti-suffuso; — posticae striga basali strigaque posteriore intus albida fuscis, margineque posteriore late violaceo-suffuso. 18 m. In der Gestalt ähnlich mit Nemoralis, aber kleiner und in der Färbung sehr ver- schieden; die Unterseite ähnlich der vorigen Art. Von Maack am Ussuri, zwischen dem Noor und der Ета, Ende Juni getangen. 303. Herbula scutulalis. Нап. Samml. europ. Schmett. Pyral fig. 156. In Dahurien, im Juli, von Radde gefangen. 304. Ennychia luetualis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 88. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefunden. 305. Ennyehia octomaeculalis. Linn. Dup. Lep. de France. Pyral. p. 248. Pl. 226. fig. 4. An der Schilka, im Mai, von Radde gefangen. 306. Oligostigma vittalis. Brem. — Tab. VI. Fig. 3. Alae anticae supra ochraceae albo-vittatae et fasciatae, costa ad basim cervinescenti, vitta costali late alba, dimidium costae superante, partim fusco-adspersa et punctum costale puncta- que duo (loco maculae reniformis) nigra includente; vitta altera longitudinali, postice arcuata, costam attingente, fasciaque submarginali nitide albis, fusco-marginatis serieque punctorum nigrorum ante cilia. . Alae posticae dimidio basali albo, striga media strigaque posteriore fuscis; dimidio poste- riore ochraceo, fascia submarginali tenwiter nigra, serieque punctorum nigrorum inter hamc lineam et fasciam albam; ciliis alarum ommium grisescentibus. Alae subtus sicut pagina superiore, sed obsoletissimae. 18 m. Unsere neue Species muss der von Walker beschriebenen Obitalis nahe stehen, welche uns leider nicht vorliegt. Bei der Art des Hrn. Walker muss aber wohl die weisse Farbe vorherrschend sein, bei unserer Species ist es die ockergelbe. Unsere Vittalıs unter- scheidet sich hauptsächlich von Obitalis durch die Färbung des äusseren Theils der Flügel. Walker sagt nämlich: «linea marginali ochracea nigro extus marginata», was aber von LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 67 unserer Species nicht zu sagen ist, indem der Aussenrand der Vorder- wie der Hinterflügel breit ockergelb ist, mit einer weissen, schwarz eingefassten Binde, welche die Ränder nicht berührt. Die Vorderflügel führen eine schwarze Punktreihe vor den grauen Fransen, die Hinterflügel sind mit einer feinen schwarzen Linie, und noch vor dieser Linie, mit einer Reihe schwarzer Punkte (auf ockergelbem Grunde) bezeichnet. Auch fehlen der Obitalis die beiden sehr hervortretenden schwarzen Punkte an Stelle der Nierenmackel, von welchen der untere pfeilförmig ist. Am Kengka-See, Anfang August, von Maack gefangen. 307. Hydrocampa nymphaealis. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 85. Von der Ussuri-Mündung bis oberhalb der Ema, im Juni und Juli, von Maack gefangen. 308. Hydrocampa potamogalis. Schrank. Hübn. Samml. europ. Schmeit. Pyral. fig. 82. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Juli, von Radde gefangen. 309. Hydrocampa colonalis. Brem. — Tab. VI. Fig. 4. Alae supra dilute ochraceae strigis fuscis, striga anteriore curvata antice strigaque ро- steriore sinuata postice albo-marginatis, striga tertia submarginali. Alae anticae punctis discoidalibus duobus albis nigro-annulatis maculaque subrotumdata fusca antice albo-marginata medio strigarum submarginalium disposita; — alae posticae punctis discoidalibus duobus nigris. Alae subtus sicut pagina superiore sed dilutiores. 17 m. Diese, in der Zeichnung, keiner bekannten nahe stehende Art wurde von Maack am Kengka-See, Anfang August, entdeckt. 310. Margarodes nigropunctalis. Brem. — Tab. VI. Fig. 5. Alba; palpi, humeri et margo anterior alarum anticarum supra dilute cinnamomei. Alae supra micantes subhyalinae striga submarginali obsoleta grisescenti serieque puncto- rum nigrorum ante cilia; alae anticae punctis quinque, posticae duobus nigris. Alae subtus albae punctis paginae superioris minoribus, apice alarum anticarum grise- scenti-suffuso. 32 m. Die weissen Flügel dieses schönen Thierchens spielen bei gewisser Beleuchtung ins Hellrosenfarbige und Grünliche; von den fünf schwarzen Punkten der Vorderflügel liegen drei an dem hellbräunlichen Vorderrande (der dritte am Schlusse der Mittelzelle), der vierte unter dem dritten und der fünfte in Zelle 1° unter dem Ursprunge der Ader 2. Die Hinterflügel haben am Schlusse der Mittelzelle einen deutlichen, darüber einen verlosche- nen, fast mondförmigen, schwarzen Punkt. Am Ussuri. oberhalb der Ema-Mündung von Maack, Mitte Juli, gefangen. 9* 68 Отто BREMER, 311. Botyodes ussurialis. Brem. — Tab. VI. Fig. 6. Е Caput flavescens palpis fuscis; thorax flavescens humeris ferrugineo-fuscis; abdomen album apice flavescenti-fusco. Alae supra flavescentes, posticae dilutiores, cilüs flavescenti-fuscis; fascia marginali (posticarum tenui) strigaque posteriore communi, sinuata, fuscis lineaque flavescenti ante cilia; — alae anticae striga anteriore, costa (saepe interrupta) maculaque costali subquadrata fuscis. Alae subtus sicut pagina superiore, lineis transversis fasciaque marginali posticarum ob- soletissimis. 30 — 31 m. Diese rein tropische Form wurde von Maack in mebreren Exemplaren am Ussuri, oberhalb der Ema-Mündung, Mitte Juli, entdeckt. 312. Botys fuscalis. У. У. Tr. Schmett. у. Europ. Pyral. р. 96 et Suppl. р. 21. Cineralis. Fabr. — Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 66. Zwischen der Mündung des Noor und der Ema, Anfang Juli, von Maack gefangen. 313. Botys tristrialis. Brem. — Tab. УГ. Fig. 7. Corpus fuscum; abdomen albido-cingulatum. Alae fuscae (in altero зехи dilutiores) supra striga posteriore commumi sinuatissima, lunulam mediam attingente, strigaque anteriore anticarum, arcuata, nigricantibus. 28 m. Der Unitalis Guen. nahe stehend, aber viel kleiner und die äussere Querlinie viel stärker gebogen. Die Fransen der Vorderflügel sind dunkel, die der Hinterflügel aber weisslich, und zwar nicht blos die äussere Hälfte wie bei Unitalis. Die weisslichen Ringe des Abdomen zeichnen unsere Species besonders aus. Von Maack am Ussuri, vom Noor bis zum Kengka-See, gefangen, von Mitte Juni bis Anfang August. 314. Botys basipunctalis. Brem. — Tab. VI. Fig. 8. Corpus flavescenti-albidum, thorax nigro-marginatus ; abdomen flavescenti-nigroque-cin- gulatum, apice nigro maculaque nigra ante segminem apicalem. Alae flavescenti-albidae, nigro-nervosae et striatae, striga duplici ante cilia, anteriore distincta, posteriore obsoletissima; — alae anticae maculis basalibus 5 — 6 nigris, striga an- teriore arcuata, posteriore submarginali sinuata et lunulata; annulis tribus in area media; — alae posticae strigis quatuor annulisque plus minusve distinctis tribus in medio. Alae subtus sicut pagina superiore sed strigis anmulisque dilutioribus. 30 — 36 m. Sehr nahe mit Bot. multilinealis Guen. aus Ost-Indien verwandt, doch viel grösser. Das Abdomen von Multilinealis ist, nach Guenée, bräunlich beim Manne, beim Weibe mit gelblichen Einschnitten; bei unserer Species hat die Basis jedes Gliedes des Abdomen, auf der Oberseite, einen schwarzen Ring und hinter diesem einen gelben Anflug; die beiden letzten Glieder sind gelb, das vorletzte hat einen schwarzen Fleck und das letzte eine LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 69 schwarze Spitze wie bei Multilinealis. Ferner hat unsere Species auf dem Thorax 8 schwarze Fleckchen, welche der Multilinealis zu fehlen scheinen, denn Guenée erwähnt nichts davon; Multilinealis soll ferner an der Basis der Vorderflügel zwei röthliche halbe Linien haben, unsere Species aber hat hier 5—6 schwarze Fleckchen. Die übrigen Zeich- nungen scheinen bei beiden Arten gleich zu sein. Diese Beschreibung ist nach 50 unter sich ganz gleichen Exemplaren entworfen. Im Bureja-Gebirge von Radde, von der Ussuri-Mündung bis oberhalb der Ema von Maack gefangen. Flugzeit: Juni und Juli. 315. Botys verticalis. Albin Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 57. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefunden. 316. Botys varialis. Brem. — Tab. VI. Fig. 9. ? Repandalis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 64. Alae ochracescenti-flavae, posticae dilutiores. Alae anticae striga anteriore angulata , posteriore et submarginali (saepe deficiente) den- tatis, puncto lunulaque media fuscescentibus; — alae posticae dimidio basali, postice dentato- marginato, strigaque submarginali saepe obsoleta fuscescentibus. Alae posticae ultra dimidium basale plus minusve fuscescentes, margine posteriore flavescenti, fasciam fuscam, plus minusve distinctam, includente. 30 — 32 m. Unsere Species hat viel Uebereinstimmendes, wenigstens in einigen Varietäten, mit Hübner’s Repandalis Fig. 64, welche von Repandalis Herrich-Schäffer wohl zu unter- scheiden ist. Von der Grösse der Verticalis, sehr variirend in Farbe und Zeichnung. Bei einigen Exemplaren ist die Grundfarbe so hell wie bei Verticalis, bei anderen so dunkel wie bei Ochrealis. Die äussere Querbinde ist sehr scharf gezahnt und bildet gewöhnlich nur eine schwache Einbucht in der Mitte der Vorderflügel, zuweilen auch nur einen Zahn, der aber nie so stark ist als bei Verticalis. Nur bei einigen Exemplaren zeigt sich eine gezahnte Linie vor dem Aussenrande, welche aber parallel mit diesem verläuft. Dieselbe Verschie- denheit finden wir auch bei den Hinterflügeln. Vom Vorderrande bis zum Innenrande läuft eine mehr oder weniger stark gezahnte Querlinie, welche hinter der Flügelmitte sich be- findet, aber nicht eingebuchtet ist wie bei Verticalis. Der ganze Raum zwischen dieser Querlinie und der Basis ist zuweilen schwärzlich ausgefüllt, zuweilen ist es nur die innere Hälfte desselben, welche auch wohl nur von einem dunklen Wisch durchzogen wird. Längs des Aussenrandes läuft eine dunkle gezahnte Linie, welche bei einigen Exemplaren nur als unbestimmter dunkler Schatten sich zeigt. In derselben Art ändert auch die Unterseite ab, welche mehr oder weniger dunkel angeflogen ist. Von Radde im Bureja-Gebirge, von Maack am Ussuri, von seiner Mündung bis zur Ema, gefangen. Flugzeit: Juni und Juli. 70 Отто BREMER. 317. Botys hyalinalis. Hübn. Hübn. Samml. europ. Schmeit. Pyral. fig. 74. Von der Ussuri- Mündung bis zum Sungatscha, von Maack, im Juni und Juli gefangen. 318. Betys lancealis. \. У. Dup. Lép. de France. Pyral. р. 111. Pl. 216. fig. 4. Glabralis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 117 Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefunden. 319. Botys silacealis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 116. Am unteren Ussuri, von Maack, im Juni gefangen 320. Botys flavalis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 96. Am Опоп und im Bureja-Gebirge von Radde, oberhalb der Ета und am Sungatscha von Maack, im Juli, gefangen. 321. Botys urticalis. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 78. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 322. Botys quadrimaculalis. Brem. — Tab. VI. Fig. 10. Beitr. zur Fauna des nördl. China’s. p. 22. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 323. Gmiodes heterogenalis. Brem. — Tab. VI. Fig. 11. x Corpus ochraceum; abdomen albo-cingulatum. Alae anticae supra ochraceae, striga anteriore et posteriore sinuata, linea duplicr amte йа, puncto lunulague discoidali fuscis; — alae posticae fuscescentes, marginem interiorem versus ochraceae, striga arcuata umica fusca. Alae subtus ochraceo-fuscescentes, anticae striga posteriore lunulaque media, posticae striga arcuata fuscis. 25 — 29 m. Abermals eine Art, welche zu einem exotischen Genus gehört und von Maack am unteren Ussuri, in der letzten Hälfte des Juni, entdeckt wurde. 324. Ehulea sambucalis. Albin. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 81. Am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 325. Ehbulea Zelleri. Brem. — Tab. VI. Fig. 12. Corpus fuscum, abdomen albo-cingulatum. Alae anticae supra fuscae, purpurascenti-suffusae, striga anteriore, striga posteriore si- nuata (ad amgulum internum in maculam subrotundatam dilatata) maculaque media sub- LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN‘S. Tel quadrata flavescenti-albis; — alae posticae nigricanti-fuscae, fascia medio subinterrupta punc- hisque duobus ad marginem interiorem (basım versus) flavescenti-albidis. Alae subtus sicut pagina superiore sed dilutiores. 25 — 26 m. . Dieses Thierchen variirt in so fern als auf den Vorderflügeln, nach innen von dem viereckigen Mittelfleck, noch ein kleinerer Fleck sich zeigt; auch ist die äussere Querlinie oft sehr verloschen und nur am Innenwinkel deutlich, wo dieselbe sich dann zu einem Fleckchen erweitert. Von der Ussuri-Mündung an bis zum Kengka-See von Maack gefangen. Flugzeit: Mitte Juni bis Anfang August. 326. Ebulea verhascalis. W. V. Arcualis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 80. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 327. Ehulea simplicealis. Brem. — Tab. VI. Fig. 13. Thorax ochraceus, abdomen grisescens. Alae anticae dilute ochraceae, striga anteriore, striga posteriore obliqua subdirecta lumula- que media fuscescentibus; — alae posticae grisescentes. Alae subtus grisescentes, marginibus ochracescentibus. 20 m. Diese kleine Æbulea zeichnet sich hauptsächlich durch den schrägen, aber nicht gebogenen, äusseren Querstreifen aus. Zwischen der Noor und Ema-Mündung, Ende Juni, von Maack entdeckt. 328. Ebulea gracialis. Brem. — Tab. VI. Fig. 14. Ochracea; — alae anticae supra striga anteriore strigaque posteriore sinuata vix dentata, linea marginali ante cilia lunulaque media fuscis; — alae posticae striga unica subsinuata, ar- cuata, fusca. Alae subtus sicut pagina superiore sed pallidiores. 23 m. Der Crocealis vergleichbar, aber die Vorderflügel spitzer, die Querstreifen dunkler, der äussere tiefer eingebogen und schwach gezahnt. Die Hinterflügel kaum heller als die Vorderflügel und nicht weisslich wie bei Crocealis, mit deutlichem Querstreifen. Zwischen der Noor- und Ema-Mündung, Ende Juni, von Maack entdeckt. 329. Pionea margaritalis. Fabr. Erucalis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 55. Oberhalb der Ета, Anfang Juli, von Maack gefangen. 330. Spilodes palllealis. Geoff. Salenalis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 177. Zwischen Noor- und Ema-Mündung, Anfang Juli, von Maack gefangen. 331. Spilodes einctalis. Fahr. Limbalis. Hübn. Samınl. europ. Schmett. Pyral. fig. 72. An der Schilka und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, ım Juni und Juli, gefangen. 72 Отто BREMER, 332. Spilodes sticticalis. Linn. Fuscalis. Hübn. Samml. europ. Schmett. Pyral. fig. 45. Zwischen der Ussuri-Mündung und dem Noor, im Juni, von Maack gefangen. 333. Urapteryx sambhbucata. Goed. Hübn. Samml.. europ. Schmett. Geom. fig. 28. Var. Persica. Ménétr. ? Var. Ebuleata. Guen. Maack brachte vom unteren Ussuri und vom Sungatscha die helle, fast weisse Varietät, welche übrigens in Form und Zeichnung vollkommen mit der europäischen Sambucata übereinstimmt. Dieser Varietät hat Ménétriès den Namen Persica beigelegt. Flugzeit: Juni und Juli. 334. Scardamia aurantiacaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 15. Alae supra rufo-aurantiacae fusco-adspersae et striolatae, puncto nigro in medio; ciliis fuscescentibus; linea interrupta ante cilia strigaque posteriore communi plumbeo-micantibus ; striga submarginali communi dilute carneo-violacescenti; — alae anticae costa grisescenti stri- gaque anteriore plumbeo-micanti. Alae subtus flavae fusco-adspersae puncto medio fusco; fascia lata marginali carneo-vio- lacescenti; striga anteriore alarum anticarum abrupta, marginem anteriorem et interiorem non attingente. 25 m. Der uns unbekannten Metallaria Guen. sehr nahe stehend, allein Hr. Guenée hebt als besonderes Kennzeichen seiner Art hervor, dass der innere Metallstreifen über beide Flügel läuft, während bei unserer Art dies nur bei dem äusseren der Fall ist. Dann führt Guenée auch nicht an, dass alle Flügel dunkel besprengt und gestrichelt sind; von einer violettfleischfarbigen Binde, welche zwischen dem äusseren Streifen und dem Aussenrande über beide Flügel läuft, sagt Guenée gleichfalls nichts. Metallaria soll vor den Fransen metallisch glänzende Punkte haben; dagegen zeigt sich bei unserer Art eine feine metal- lische Linie, welche nur durch die Adern durchbrochen wird; auch können die Punkte in der Mitte der Flügel nicht als gross bezeichnet werden, wie dies Guenée bei Beschrei- bung der Metallaria thut, sondern weit eher klein. Am Ussuri oberhalb der Ema von Maack, Mitte Juli, entdeckt. 335. Epione vespertaria. Linn. Parallelaria. W. У. — Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 43. Im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde gefangen. 356. Epione advenaria. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 45. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni gefangen. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 73 337. Angerona prunaria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 123. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni und Juli gefangen. 338. Pericalia syringaria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 29. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 339. Selenia alhonotaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 16. Alae anticae angulatae, posticae dentatae, sordide diluteque flavo-rufescentes, fusco- irroratae; — anticae striga anteriore et striga media subrecta fuscescentibus serieque puncto- rum fuscorum loco strigae posterioris; umbra obliqua fuscescenti ab apice ad maculam rotun- datam submarginalem albam, fusco-annutatam, ducta; — alae posticae fascia anteriore obsolete fusca serieque punctorum nigrorum loco strigae posterioris. Alae subtus sicut pagina superiore sed pallidiores. Var. В. Аве sordide flavescenti-albidae fusco-adspersae, strigis plus minusve obsoletis vel nullis. Var. C. Alae sordide albidae, anticae fascia lata mediana fusca, serie punctorum nigro- rum nulla; — posticae punctis nigris linea undulata conjunctis. 35 m. In Grösse und Gestalt ähnlich der Illunaria, die Grundfarbe schmutzig gelbgrau, ins Röthliche ziehend, oder gelblich weiss, oder auch schmutzig weiss. Die Zeichnungen variiren wie in der Diagnose angegeben ist, doch finden sich auch Uebergänge von einer Varietät zur anderen. Von Radde im Bureja-Gebirge, von Maack am unteren Ussuri gefangen. Flugzeit: Mai und Juni. 340. Himera pennaria. Alb. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 14. Am Kengka-See, Anfang August, von Maack gefangen. 341. Nyssia zonaria. Réaum. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 179. 511. In Dahurien, im Mai, von Radde gefangen. 342. Amphidasys tendinosaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 17. Alae supra dilute cinereae; — anticae striga anteriore arcuata, striga posteriore dentata maculisque duabus costalibus nigris; — posticae lunula media fasciaque posteriore nigris. Alae subtus cinereo-albidae lunula media strigaque posteriore alarum anticarum, e punctis composita, nigris. 53 m. Form von Bengaliaria Guen. aber kleiner. Die Oberseite der Flügel hell grau; die vor- deren mit zwei schwarzen gezahnten Querstreifen, der innere gegen die Flügelwurzel, der äussere gegen den Aussenrand mit einem schwachen gelblichen Anfluge; am Vorderrande 10 74 Отто BREMER, befinden sich zwei dunkle Flecke, der еше am Anfange des ersten Querstreifens, der andere etwas hinter der Mitte; der Mittelmond ist sehr undeutlich, kaum bemerkbar. Die Hinterflügel dagegen mit einem deutlichen Mittelmonde und dahinter mit einem gezahnten schwarzen Querstreif. Die Unterseite ist noch heller grau, jeder Flügel mit einem Mittelmonde und hinter demselben mit einer Reihe schwarzer Punkte, entsprechend der gezahnten äusseren Quer- linie der Oberseite. Am unteren Ussuri, gegen Ende Juni von Maack entdeckt. 343. Hiemerophila Emaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 18. Alae anticae subfalcatae, posticae eroso-dentatae; — amticae supra fusco-grisescentes, fascia lata pallido-cinerea, utrinque nigro-marginata ab apice ad medium marginis interioris ducta et punctum medianum nigrum includente; — alae posticae pallido-cinereae striolis fuscis adspersae, linea posteriore nigra, spatio inter hanc lineam et marginem posteriorem fusco, plaga magna ad angulum analem (dimidium marginis posterioris occupante) albo-grisescenti. Alae subtus griseae macula media serieque punctorum nigris. 32 — 35 m. Kleiner als Nyctemeraria, die Vorderflügel am Aussenrande etwas geschweift. Bei Nyctemeraria befindet sich auf den Vorderflügeln ein breiter dunkler Streifen auf hellem Grunde, bei unserer Art dagegen ein heller Streifen auf dunklem Grunde. Die Hinterflügel haben einen breiten dunklen Aussenrand, welcher einen grossen weisslich grauen Fleck einschliesst, der sich vom Innenwinkel bis über. die Mitte des Aussenrandes verbreitet. Von Maack auf seiner ersten Reise am Amur, auf der zweiten am Ussuri, oberhalb der Ema-Mündung, Mitte Juli, gefangen. 344. Boarmia rhombeoidaria. Kleem. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 154. 170. 488. Im Apfelgebirge, in Dahurien und im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, Ende Mai bis Ende Juni, gefangen. 345. Boarmia Mandshuriaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 19. Alae albae nigricanti-fasciatae et irroratae. Alae anticae spatio inter strigam anteriorem et posteriorem margineque posteriore magis minusve nigricanti-irroratis et maculatis, macula media obscuriore; — alae posticae spatio basali margineque posteriore nigricanti-irroratae, macula media maculaque in medio marginis posterioris nigris. Alae subtus sicut pagina superiore sed pallidiores. 36 — 39 m. Grösse und Gestalt von Repandaria, das Mittelfeld mehr oder weniger schwarz ge- strichelt, so dass eine dunkle breite Mittelbinde entsteht; dasselbe findet auch vor dem Aussenrande statt. Auf den Hinterflügeln ist die Basalhälfte so wie der Aussenrand mit schwarzen Atomen bestreut. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack im Juni gefangen. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN'S. 75 346. Boarmia Nooraria. Brem. — Tab. VI. Fig. 20. Alae supra sordide flavescentes, viridi-fusco-irroratae, margine posteriore obscuriore; — alae anticae striga amteriore, media et posteriore, macula media maculisque duabus аще marginem posteriorem viridi-fuscis; — alae posticae striga anteriore et media viridi-fuscis. Alae subtus pallidiores. 36 — 40 m. In der Grösse und Gestalt gleich der vorigen. Die Grundfarbe schmutzig gelblich, mit schwärzlichen Atomen bestreut. Die Vorderflügel mit einer inneren Querlinie, dann, hinter dem schwarzen Mittelpunkte, mit einer zweiten und noch mehr nach aussen mit einer dritten Querlinie; die beiden letzteren sind beiden Flügeln gemeinschaftlich und der Raum zwischen beiden ist dunkler bestaubt als die Grundfläche, so dass vom Vorder- rande der Vorderflügel bis zum Innenrande der Hinterflügel eine dunkle Binde sich hinzieht. Auch der Aussenrand beider Flügel ist dunkel bestaubt; vor diesem dunklen Aussenrande befinden sich am Hinterrande der Vorderflügel, ungefähr in der Mitte, zwei schwarze längliche Fleckchen. Am unteren Ussuri, gegen Ende Juni, von Maack gefangen. 347. Boarmia rohoraria. Alb. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 169. Im Bureja-Gebirge von Radde, zwischen Noor und Ema von Maack, im Juni und Juli, gefangen. 348. Boarmia selenaria. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 163. Im Bureja-Gebirge von Radde, zwischen Noor und Ema von Maack, im Juni und Juli, gefangen. у 349. Tephrosia consonaria, Нл. Samml. europ. Schmeit. Geom. fig. 157. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 350. Tephrosia crepuscularia. De Geer. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 158. Im Bureja-Gebirge von Radde, von der Ussuri-Mündung bis zur Ema von Maack, im Juni und Juli, gefangen. 351. Dasydia operaria. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 359. An der Nordseite des Baikal-Sees und im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde gefangen. 352. Geometra papilionaria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 6. Im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde gefunden. 353. Geometra albovenaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 21. Corpus albidum. 10* 76 Отто BREMER, Alae subdentatae coerulescenti-virides nervis albis; ciliis albis fuscescenti-interruptis; — alae anticae margine anteriore fasciisque duabus, posticae fascia unica albis; linea undulata submarginali, communi, albida. Alae subtus pallidiores, anticae fascia anteriore nulla. 50 m. Grösser als Papilionaria, die Flügel stärker gezahnt, der Körper weiss, die Färbung der Flügel mehr ins Bläuliche ziehend; alle Adern so wie der Vorderrand der Vorderflügel weiss. Die weissen Querstreifen sind breit und gerade. Der innere Querstreif der Vorder- flügel ist aussen, der äussere, beiden Flügeln gemeinschaftliche, aber innen dunkelgrün be- grenzt. Eine weissliche Wellenlinie, zwischen dem äusseren Querstreifen und dem Aussen- rande, ist gleichfalls beiden Flügeln gemeinschaftlich. Im Bureja-Gebirge von Radde, am Ussuri, zwischen Noor- und Ema-Mündung, von Maack gefangen. Flugzeit: Juni und Juli. 354. Geometra glaucaria. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande П. Lepid. р. 65. Tab. У. fig. 8. Im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde gefunden. 355. Euchloris albocostaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 22. Corpus album, thorace supra viridi. Alae supra virides, linea fusca ante cilia; ciliis albis fusco-interruptis; macula media subrotundata alba, lunulam fuscam includente; — alae anticae costa strigisque duabus undu- latis albidis. Alae subtus virides maculis mediis paginae superioris strigaque posteriore communi albida. 25 — 30 m. Grösse und Gestalt von Smaragdaria, Grundfarbe wie bei Indigenaria. Die Fransen weiss, braun durchbrochen, vor denselben eine braune Linie. Jeder Flügel mit einem weissen, dunkel gekernten Mittelfleck; die Vorderflügel mit den gewöhnlichen zwei wellen- förmigen Querlinien. Von Maack auf seiner ersten Reise am Amur, auf der zweiten am Ussuri, zwischen Noor- und Ema-Mündung, Ende Juni, gefangen. 356. Euchloris subtiliaria. Brem. — Tab. УТ. Fig. 23. Alae coerulescenti-virides ciliis albidis, punctis vel strigis nigris аще cilia; striga poste- riore undulata communi flavescenti, macula media brunnescenti albo-notata et flavescenti- cingulata. Alae subtus virescenti- albidae, posticae macula media paginae superioris obsoleta. 22 — 23 т. Grösse und Form ähnlich Smaragdaria, der Innenwinkel der Vorderflügel aber nicht so abgerundet. Jeder Flügel mit einem gelblich gerandeten, kleinen braunen Mittelfleck, welcher wiederum einen weissen Punkt einschliesst. Die äussere wellenförmige Querlinie ist beiden Flügeln gemein, die innere fehlt. Am unteren Ussuri, gegen Ende Juni von Maack entdeckt. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 77 357. Jodes vernaria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 7. Im Bureja-Gebirge von Radde, oberhalb der Ema von Maack, im Juni und Juli, gefangen. 358. Jodes Ussuriaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 24. Alae pallide virescentes; anticae strigis duabus undulatis albidis: anteriore postice et posteriore antice obscurius viridi-marginatis; alae posticae striga unica albida antice obscurius viridi-marginata. Alae subtus pallide virides. 19 — 22 m. Grösse und Gestalt von Putataria, Farbe gelblich grün, eine innere Querlinie ist kaum bemerkbar, die äussere, beiden Flügeln gemeinschaftliche, innen dunkler grün begrenzt, sanft gewellt und nicht gezackt wie bei Putataria. Vom unteren Ussuri bis zum Kengka-See von Maack gefangen. Flugzeit: Mitte Juni bis Anfang August. 359. Jodes lactearia. Aeruginaria. W. V. — Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 46. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 360. Chlorochroma sponsaria. Brem. — Tab. VI. Fig. 25. Corpus album thorace pilis viridibus intermixto. Alae anticae subfalcatae, posticae angulatae, omnes virides, linea undulata submarginali plus minusve distincta cilüsque albidis; alae anticae strigis directis duabus, posticae striga unica albis. Alae subtus sicut pagina superiore sed dilutiores et striga anteriore alarum anticarum nulla. 43 — 46 m. Var. B. Corpus supra viride; alae obscurius virides strigis albis tenuibus ; linea undulata submarginali obsoletissima vel nulla. Die Färbung wie bei Papilionaria. Die einfache Zeichnung dieser, als Chlorochroma, grossen Art, ist hinlänglich durch die Diagnose ausgesprochen. Von Radde im Bureja-Gebirge, von Maack oberhalb der Ema-Mündung, im Juli, gefangen. 361. Phorodesma gratiosaria. Brem. — Tab. VII. Fig. 1. Corpus albidum; thorace supra viridi. Alae anticae subrotundatae, posticae angulatae, omnes supra virides; — anticae costa рагит albida, fusco-punctata; ciliis albidis fusco-interruptis; striga anteriore albida marginem anteriorem non attingente; ad angulum posteriorem plaga magna subquadrata, ferrugineo- fusco-notata; maculis duabus minoribus albidis: prima in medio marginis posterioris, secunda ante hanc, cum plaga magna linea albida conjuncta, lineaque obsolete albicanti submarginali. Alae posticae fascia lata marginali albida (ad angulum ani profunde sinuata) fusco- irrorata seriemque macularum fuscarum includente. 78 Отто BREMER, Alae зи из pallide virides; anticae puncto medio nigro maculisque albis paginae supe- rioris; — posticae fascia alba paginae superioris maculas fuscas quatuor includente 30 m. Grundfarbe ähnlich der Smaragdaria, aber etwas mehr ins Bläuliche ziehend; in der Zeichnung von allen europäischen Verwandten sehr abweichend. Am Sungatscha von Maack, Ende Juli, entdeckt. 362. Hiemithea thymiaria. Linn. Aestivaria. Brahm. — Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 9. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri und oberhalb der Ema-Mündung von Maack gefangen. Flugzeit: Juni und Juli. 363. Hyria auroraria. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 63. Zwischen der Noor- und Ema-Mündung, Anfang Juli, von Maack gefangen. 364. Asthena Iuteola. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 103. Aın unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 365. Acidalia perochraria. Fisch. v. R. Tab. 49. р. 46 et 135. 366. Acidalia rufociliaria. Brem. — Tab. VII. Fig. 2. Alae supra obscure ochraceae cilüs rufis, linea nigra аще са, nervis, lunula media, strigis tribus alarum anticarum et duabus posticarum rufo-brunneis; — alae posticae medio basis obscurato. Alae subtus ochraceae lunula media strigisque transversis duabus о 26 m. Grossen Exemplaren von Rufaria ähnlich, doch zeichnen schon die schön rothen Fransen unseren Spanner vor allen nahestehenden aus. In Dahurien, im Juni, von Radde gefangen. 367. Acidalia strigilata. W. V. Dup. Lép. de France У. р. 96. PI. 177. fig. 1. Im Bureja-Gebirge von Radde, von der Ussuri-Mündung bis zur Ema von Maack, im Juni und Juli, gefangen. 1 368. Acidalia compararia. Herr.-Schäf. Schmett. v. Europ. Geom. p. 26. fig. 299 — 302. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni gefangen. 369. Acidalia sylvestraria. Нал. Herr.-Schäff. Schmett. v. Europ. Geom. p. 28. fig. 103 — 105. Am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 79 370. Acidalia bisetata. Borkh. Herr.-Schäff. Schmett. v. Europ. Geom. p. 16. fig. 116. Am Onon, Anfang Juli, von Radde gefangen. 371. Acidalia reversata. Tr. Herr.-Schäff. Schmett. у. Europ. Geom. р. 15. п. 26. Scutularıa. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 73. Am Sungatscha, Ende Juli, von Maack gefangen. 372. Timandra amataria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 52. Am unteren Ussuri im Juni und am Sungatscha im Juli, von Maack gefangen. 373. Argyris Deliaria. Brem. — Tab. УП. Fig. 3. Corpus album abdomine supra nigricanti. Alae omnes supra albae, margine posteriore serieque submarginali macularum nigricanti- griseis; сз griseis albo-interruptis. Alae anticae рада magna discoidali viridi-olivacea, тасийз duabus nigris annuloque ar- genteo, maculam grisescenti-carneam (antice albido-marginatam) includente, ad marginem inte- riorem vel amnulo altero parvo, vel atomis argenteis notatae; — alae posticae plaga discoidali viridi-olivacea nigro-binotata, maculam ex atomis argenteis compositam strigamque grisescenti- carneam inchudente; margine interiore argenteo-irrorato. _ Alae subtus albae, plaga magna discoidali grisea lunulam albam, saepe obsoletam, inclu- dente. 36 — 40. Der olivenfarbige Fleck in der Mitte der Flügel ist bald grösser bald kleiner, den Vorderrand fast, den Innenrand immer berührend; auf den Vorderflügeln ist die der Wurzel zugekehrte Spitze gewöhnlich schwärzlich angeflogen. Der metallisch glänzende Ring, in der Mitte des grossen Flecks, ist mehr oder weniger unterbrochen; oberhalb dieses Ringes in Zelle 4 liegt ein schwarzer Fleck, mit der Spitze dem Aussenrande zu- gekehrt; ein zweiter schwarzer Fleck, durch Rippe 3 getheilt, liegt innerhalb des Ringes und hart unter dem fleischfarbigen Mittelfiecke, welcher seinerseits nach innen durch einen helleren Halbmondfleck begrenzt ist. Der olivenfarbige Fleck der Hinterflügel hat in der Mitte einen hellfleischfarbigen Mondfleck, von glänzenden Atomen umgeben, welche sich mehr oder weniger zu einem Flecke vereinigen und gegen den Aussenrand zu durch zwei kleine schwarze Flecke begrenzt sind; auch der Innenrand ist mehr oder weniger stark mit glänzenden Atomen bestreut. Die graue Fleckenbinde vor dem gleichfarbigen Aussenrande fliesst zuweilen mit diesem zusammen. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 374. Erosia exornata. Eversm. Bull. de Mosc. 1837. — Herr.-Schäff. Schmett. у. Europ. Geom. fig. 418. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 80 Отто ВВЕМЕВ, 375. Cabera exanthemaria. Alb. Dup. Lepid. de France У. р. 14. Pl. 171. Striaria. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 88. Am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 376. Cahera Schaefferi. Brem. — Tab. УП. Fig. 4. Alae supra albae, parum nigro-adspersae; anticae strigis tribus, posticae duabus flavis, plus minusve distinctis. | Alae зи из albae, striga posteriore obsoletissima, puncto medio atomisque migris. 24— 26 т. Grösse von Commutaria oder etwas kleiner, die Flügel mehr abgerundet; keine dun- kele Linie vor den Fransen. Die Querstreifen gelblich. Auf der Unterseite ist der Mittel- fleck durch die schwarze Bestaubung oft verdeckt. Die äussere gelbe Querlinie ist schwach und undeutlich, so dass dieselbe nur durch die Loupe verfolgt werden kann. Am unteren Ussuri bis oberhalb der Ema, im Juni und Juli, von Maack gefangen. 377. Corycia temerata. W. V. Нап. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 91 et 376. 377. Im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde gefangen. 378. Elicrinia nuptaria. Brem. — Tab. УП. Fig. 5. Corpus flavescenti-albidum antennis brumneis. Alae dilute flavae parum fusco-irroratae; — anticae macula media reniformi brunne- scenti, obscure cingulata lineisque obscuris tripartita; macula lunari abrupta ad apicem mar- ginis posterioris; striga anteriore interrupta, posteriore dentata brunneis; — alae posticae puncto medio strigaque dentata posteriore brunneis. Alae subtus dilute flavae, fusco-irroratae; anticae lunulis duabus maculaque lumari ad apicem obsolete brunneis, posticae striga posteriore dentata punctoque medio distinctioribus brummeis. 38 m. Grösse und Form von Freitagaria, die Färbung ähnlich der Animaria, doch ist das Gelb heller und mehr ins Schwefelfarbige ziehend. Die beiden gewöhnlichen Querstreifen sind gezahnt, der Mittelfleck braun gerandet und durch eine braune Linie der Länge nach erst in zwei Theile, und von diesen der äussere abermals in zwei Theile getheilt. Der braune Fleck am Aussenrande, an der Flügelspitze, bildet einen Halbmondfleck, dessen untere Hälfte fehlt. Von Radde im Bureja-Gebirge, im Mai, gefangen. 379. Macaria alternata. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 315. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 380. Macaria nigronotaria. Brem. — Tab. УП. Fig. 6. Alae angulatae supra lutescenti-albidae, nigricanti-adspersae; striga posteriore communi LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 81 strigaque anteriore alarum anticarum flavescentibus utringue maculis nigris marginatis; ma- сша media maculisque nonnullis submarginalibus alarum anticarum nigris; ciliis nigris nervis flavescentibus interruptis. Alae subtus sicut pagina superiore. 27 m. Grösse und Form von Notataria, sonst in allem was die Zeichnung anbelangt abwei- chend. Ausserhalb der äusseren Querlinie treten die schwarzen Flecke in Zelle 3 und 4 besonders deutlich hervor und sind etwas in die Länge gezogen, wie bei Notataria. Vor dem Aussenrande liegen noch 5 schwarze Flecke in Zelle 1, в, 2, 5 und 6. Oberhalb der Ema-Mündung, Mitte Juli, von Maack entdeckt. 381. Macaria proditaria. Brem. — Tab. VII. Fig. 7. Alae anticae subintegrae, posticae subangulatae. Alae supra grisescentes fusco-carneo-adspersae, striga basali alarum anticarum strigisque media et posteriore communibus fusco-cervinis, macula media maculisque duabus alarum anti- carum, umica posticarum, pone strigam exteriorem positis, nec non maculis subtriangularibus ante cilia nigris. | Alae subtus flavescentes fusco-cervino-adspersae et striolatae; striga media, posteriore et submarginali communibus maculaque media alarum anticarum nigris. 27 m. Form und Grösse ähnlich Aestimaria, die Färbung aber mehr gelblich, der äussere Querstreif einfach, nicht doppelt wie bei Aestimaria, die Fransen einfarbig grau und nicht braun gescheckt wie bei dieser. Der Raum zwischen dem äusseren Querstreifen und dem Aussenrande ist einfarbig aschgrau, ohne weisse Zackenlinie wie bei Aestimaria. Im Bureja-Gebirge von Radde, im Juni, gefangen. 382. Macaria indictinaria. Brem. — Tab. УП. Fig. 8. Alae anticae subfalcatae, posticae subangulatae. Alae supra testaceae fusco-adspersae; anticae рада apicali subtriangulari albida, striga anteriore subrecta strigaque posteriore angulata fuscis; puncto medio maculisque duabus, postice ad strigam posteriorem positis, nigricantibus; — alae posticae striga posteriore strigaque arcuata submarginali obsoleta fuscis, puncto medio minuto nigricanti. Alae subtus sicut pagina superiore sed lactiores et alae anticae maculis duabus nigrican- tibus nullis. & 25, 2 27 m. Grösse und Form von Aestimaria. Der Mann ist schmutzig gelblich, sehr stark braun bestaubt, besonders gegen den Aussenrand; an der Flügelspitze befindet sich ein fast drei- eckiger hellgrauer Fleck; die Querlinien sind braun, die innere der Vorderfiügel ist fast gerade, die äussere bildet am Vorderrande einen spitzen, mit der Spitze nach aussen ge- richteten Winkel, wie bei Syringaria, und läuft dann fast gerade bis zum Innenrande der Hinterflügel; ausserhalb dieses letzten Querstreifens befinden sich auf den Vorderflügeln noch zwei schwarze Fleckchen. Die Hinterflügel haben, zwischen dem Querstreifen und dem Aussenrande, parallel mit diesem, eine schwache Linie, welche sich am Innenrande mit der äusseren Quer- 11 82 Отто BREMER, linie verbindet. Jeder Flügel hat einen schwarzen Mittelpunkt. Das Weibchen ist grösser und heller gefärbt als das Männchen. Von Dr. Schrenck bei Dshai am Amur, von Maack am unteren Ussuri gefangen. Flugzeit: zweite Hälfte des Juni. 383. Macaria eastigataria. Brem. — Tab. VII. Fig. 9. Alae supra sordide albo-grisescentes, fusco-irroratae, puncto medio, striga posteriore li- neaque ante cilia fuscis; alis anticis maculis duabus costalibus maculaque ad marginem poste- riorem, apud apicem, fuscis® Alae subtus sicut pagina superiore. 30 m. Form und Grösse gleich Signaria, die Grundfarbe ebenso. Alle Flügel sind mit brau- nen Atomen bestreut;. die innere Querlinie der Vorderflügel und die Mittelflecke aller Flügel sind wegen der braunen Bestaubung fast nicht zu unterscheiden; die äussere auf beiden Flügeln vorhandene Querlinie aber ist bestimmt und scharf ausgeprägt. Die Vorder- flügel sind ausserdem mit drei schwachen bräunlichen Flecken bezeichnet: der erste be- findet sich am Anfange der inneren Querlinie, der zweite gleichfalls am Vorderrande, etwas hinter der Mitte, der dritte am Aussenrande nahe der Flügelspitze. Am Kengka-See, Anfang August, von Maack entdeckt. 384. Tephrina murinaria. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 134. In Dahurien, im Mai, von Radde gefangen. 585. Strenia elathrata. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 132. An der Schilka und im Bureja-Gebirge, im Mai und Juli, von Radde, am Sungatscha im Juli, von Maack gefangen. 386. Strenia immoraria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 133. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Juli, von Radde gefangen. 357. Panagra petraria. Hübn. Samml. europ. Schmeit. Geom. fig. 113. Im Bureja-Gebirge, im Mai, von Radde, am unteren Ussuri, im Juni von Maack gefangen. 388. Numeria pulveraria. Alb. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 203. Im Bureja-Gebirge von Radde, oberhalb der Ema von Maack, im Juli gefangen. 389. Numeria pruinosaria. Brem. — Tab. VII. Fig. 10. Alae supra sordide flavescentes , rufescenti-conspersae. Alae anticae fascia media lata (strigis transversis obscurioribus antice et postice margi- LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 83 nata et punctum medianum includente), striga posteriore strigaque submarginali rufescentibus; — alae posticae strigis transversis duabus rufescentibus. Alae posticae sicut pagina superiore sed pallidiores. 32 m. Grösser als Pulveraria, die Flügel spitzer, die Farbe röthlicher. Die Vorderflügel mit einer dunkleren röthlichen, breiten Querbinde, welche bis über die Hälfte des Flügels hinaus reicht und einen dunklen Mittelpunkt einschliesst; diese Querbinde ist beiderseits von noch dunkleren Querstreifen begrenzt. Die äussere Querlinie ist gewellt und am Vorderrande, nahe der Flügelspitze, beginnt noch ein kurzer dunkler Streif oder Schatten. Die Hinterflügel sind mit zwei Querlinien bezeichnet, von welchen die äussere gewellt ist. Am unteren Ussuri, in der letzten Hälfte des Juni, von Maack entdeckt. 390. Fidonia atomaria. Geoff. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 136 et 526. 527. Im Bureja-Gebirge, im Juni und Juli, von Radde gefangen. 391. Scoria dealhata. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 214 et 528 — 531. In Dahurien und an der Schilka, im Mai, von Radde, am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 392. Aspilates gilvaria. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 201 et 534. Im Apfelgebirge und in Dahurien, im Juli, von Radde gefunden. 393. Aspilates formosaria. Eversm. Bull. de Mose. 1837. p. 54. — Herr.-Schäff. Schmett. у. Europ. Geom. р. 94. fig. 27. 28. Im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde entdeckt. 394. Aspilates mundataria. Cram. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 375 et 528. Oberhalb des Noor, Ende Juni, von Maack gefangen. 395. Hhyparia melanaria. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 86. An der Nordseite des Baikal-Sees und im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde gefangen. Die Exemplare vom Baikal-See haben eine sehr starke graue Bestaubung, welche Vorder- und Hinterflügel oft ganz bedeckt. 396. Rhyparia flavomarginaria. Brem. — Tab. УП. Fig. 11. Caput et thorax flava; antennae nigrae flavo-punctatae; abdomen album nigro-punctatum apice flavo; subtus corpus flavum nigro-punctatum. Alae supra albae plus minusve nigro-maculatae, margine posteriore flavo; macula media, serie posteriore macularum maculisque ante marginem flavum constantibus, reliquis va- riantibus; basi alarum anticarum flava. Alae subtus sicut pagina superiore. & 42, $ 50—54 т. 11° 84 Отто ВВЕМЕВ, Unsere Art erinnert sehr an Grossulariata, ist aber viel grösser und, wie aus der Diagnose ersichtlich, leicht kenntlich. Sie varürt sehr in der Zahl und Grösse der schwarzen Flecke, so dass die Flügel oft nicht einmal symmetrisch gezeichnet sind. Von Maack am Kengka-See, Anfang August, gefangen. 397. Abraxas grossulariata. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 81. 82. Alle Exemplare aus dem Amur-Lande sind weit kleiner als die europäischen. Im Bureja-Gebirge, im Juni und Juli, von Radde gefangen. 398. Abraxas ulmata. Sepp. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 85 et 391. 392. Gleichfalls kleine Exemplare. Im Bureja-Gebirge, im Juli, von Radde, am unteren Ussuri, im Juni, und am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 399. Halthia Eurypile. Ménétr. Schrenck’s Reise im Amur-Lande II. Lepid. р. 47. Tab. IV. Fig. 3. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 400. Lomaspilis marginata. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 80. Die schwarze Mittelbinde jedes Flügels ist stets in drei schwarze Flecke aufgelöst. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefunden. 401. Orthostixis laetata. Fabr. Cribraria. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 83. Alle schwarzen Flecke sind viel grösser als in den Abbildungen der europäischen Exemplare; uns liegt leider kein europäisches Stück zum Vergleich vor. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 402. Doryodes electaria. Brem. — Tab. УП. Fig. 12. Corpus albido-flavescens, thorace supra cinerascenti. Alae атисае supra cinereae puncto medio nigro, striga a basi ad apicem ducta, medio angulum obtusum formante flavescenti-albida, parte antica antice, parte postica postice nigro- marginata; margine posteriore dilutiore strigam submarginalem fuscescenti-griseam includente; — alae posticae albido-flavescentes plus minusve ferrugineo-irroratae. Alae subtus flavescentes marginem anteriorem versus ferrugineo-irroratae, puncto medio alarum anticarum nigro. 30 m. Der Acutaria am nächsten stehend, doch sind die Flügel viel breiter. Der gelblich weisse Streifen der Vorderflügel läuft von der Flügelwurzel parallel mit dem Innenrande bis zur Mitte des Flügels, von wo er, einen stumpfen Winkel bildend, ganz gerade bis in die Flügelspitze fortläuft; bei Acutaria ist dieser Streifen silberweiss und ist nicht winklig gebogen, sondern zieht sich, von der Flügelwurzel aus, in einem sanften Bogen zur LEPIDOPTEREN O$ST-SIBIRIEN’S. 85 Flügelspitze. Bei unserer Species ist dieser Streifen vorn, von der Wurzel bis zum stumpfen Winkel, und aussen, von der Mitte bis zur Spitze, durch eine schwarze Linie begrenzt. Am Ussuri, zwischen Noor- und Ema-Mündung, Anfang Juli, von Maack, entdeckt. 403. Larentia russariaria. Herr.-Schäff. Sehmett. v. Europ. Geom. fig. 564. . In Dahurien, im Juni, von Radde gefangen. 404. Larentia Kollararia. Herr.-Schäff. Schmett. v. Europ. Geom. p. 149. fig. 243. 244. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Juli, von Radde gefangen. 405. Emmelesia alhostrigaria. Brem. — Tab. УП. Fig. 13. Alae supra pallide grisescenti-testaceae, anticae strigis 7-8, posticae 4-5 albis, striga posteriore latiore et distinctiore. Alae subtus griseae striga posteriore distincta, reliquis indistinctis; striga submarginali interrupta. 25 — 27 m. Eine, wie es scheint, durch das ganze südliche Amur-Gebiet verbreitete Art, welche nur darin variirt, dass der mittlere Querstreif zuweilen den vorhergehenden berührt. Im Bureja-Gebirge von Radde, vom unteren Ussuri bis zum Kengka-See von Maack gefangen. Flugzeit: Von Mitte Juni bis August. 406. Eubpithecia lariceata. Frey. N. Beitr. IV. p. 135. Tab. 366. — Herr.-Schäff. Schmett. v. Europ. Geom. fig. 170. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 407. Melanthia rubiginata. De Geer. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 250. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Juli, von Radde gefangen. 408. Melanthia albieillata. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 76. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 409. Melanippe hastata. Lion. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 256. In Dahurien und am Onon, im Juni und Juli, von Radde gefangen. 410. Melanippe tristata. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 254. Im Bureja-Gebirge, Ende Mai bis Anfang Juli, von Radde gefangen. 411. Melanippe funerata. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 260. In Dahurien und im Bureja-Gebirge, im Juni und Juli, von Radde gefangen. 86 Отто BREMER,, 412. Melanippe unangulata. Нах. Herr.-Schäff. Schmett. v. Europ. Geom. p. 150. fig. 338. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 413. Melanippe rivata. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 409. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 414. Melanippe Mandshuricata. Brem. — Tab. VII. Fig. 14. Corpus testaceum thorace supra nigro. Alae anticae supra testaceae, marginem posteriorem versus obscuriores, strigis transversis obsoletissimis; macula basali, рада in medio marginis anterioris punctoque subapicali nigris, Linea submarginali lineaque ante cilia albis; ciliis albis nigro-interruptis; — alae posticae albidae margine posteriore testaceo strigam albidam includente; strigis undulatis tribus indi- stinctis in medio alae lineaque alba ante cilia; ciliis albis nigro-interruptis. Alae .anticae subtus dilute testaceae, margine anteriore grisescenti; punctis costalibus quatuor nigricantibus; lunula media nigra; fascia exteriore lineaque submarginali paginae supe- rioris obsolete albicantibus; — alae posticae albicantes strigis obsoletis tribus interruptis fusce- scentibus punctoque medio nigro. 26 m. Erinnert an Fluctuaria, der sie an Grösse und Gestalt gleich kommt, in der Färbuug aber weicht sie, wie aus der Diagnose hervorgeht, ganz ab. Im Bureja-Gebirge von Radde und an der Ussuri-Mündung von Maack, Mitte Juni bis Anfang August, gefunden. 415. Melanippe Baicalata. Brem. — Tab. VII. Fig. 15. Alae supra dilute grisescentes, anticae fasciis griseis tribus: anteriore et media (те undulatis obscurioribus marginatis) marginem interiorem versus dilutioribus, marginali com- muni lata lineam undulatam albam includente; alae posticae linea transversa anteriore et media obscurioribus. Alae subtus dilute grisescentes puncto medio, margine posteriore, strigam albam inclu- dente, strigis duabus alarum anticarum et unica posticarum obscure griseis. 24 m. Grösse und Gestalt der vorigen Art, der Alchemillaria entfernt ähnlich, die Mittel- binde aber viel schmäler und am Innenrande viel heller. An der Nordseite des Baikal-Sees von Radde entdeckt. Flugzeit: im Juli. 416. Anticlea rubidata. W. V. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 290. Von einer ganz grauen Varietät wurden mehrere Exemplare am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 417. Coremia ligustraria. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 282. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. LEPIDOPTEREN ÖOST-SIBIRIEN’S. 87 418. Phibalapteryx tersata. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 268. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 419. Phibalapteryx aquata. Hübn. Samnl. europ. Schmett. Geom. fig. 410. In Dahurien, im Juni, von Radde gefangen. 420. Scotosia undulata. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 262 et 436. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 421. Scotosia atrostrigata. Brem. — Tab. УП. Fig. 16. Alae anticae dilute olivaceae, lineis transversis undulatis obscuris, numerosis; fascia ba- зай et spatio medio, strigam mediam aterrimam includente, dilute brunnescentibus; — alae posticae fuscae, marginem anteriorem versus late testaceo-albidae, ad angulum amalem striga abrwpta, indistincta, obscura, аще flavescenti-marginata; striga migra nervis albidis inter- ruptis аще cilia. Alae anticae subtus dilute testaceae, basi grisea; lunula media, striga posteriore fa- sciaque marginali nigris, apice testaceo; pilis longis subdiscoidalibus nigris; — alae posticae testaceae fusco-adspersae, lunula media strigaque posteriore nigricantibus. 38 m. Grösse von Lar. Kollararia, die Flügel abgerundeter, der Aussenrand der Flügel sanft gewellt. Ein eigenthümliches Ansehen giebt unserer Art der tief schwarze mittlere Quer- streifen, von welchem ein gleichfarbiger Mittelmond nur durch eine feine helle Linie geschieden wird. Am Kengka-See, Anfang August, von Maack entdeckt. 422. Cidaria silaceata. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 477. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 423. Cidaria russata. W. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 305. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Juli, von Radde gefangen. 424. Cidaria populata. Fuess. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 300. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Juli, von Radde gefangen. 425. Cidaria testata. Linn. Achatinata. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 304. Im Apfelgebirge, im Juli, von Radde gefunden. 426. Cidaria dotata. Linn. Marmorata. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 279. Im Bureja-Gebirge, Ende Juli, von Radde gefangen. 88 ° Отто BREMER, 427. Cidaria pyraliata. Alb. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 302. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 428. Cidaria Ledereri. Brem. — Tab. УП. Fig. 17. Alae anticae testaceo-grisescenti-marmoratae, striga vel linea basali strigaque anteriore arcuatis dilute fuscescentibus, postice albido-marginatis; fascia lata obliqua а medio marginis anterioris angulum interiorem versus ducta, abbreviata, brumnescenti -grisea, albido-marginata et strigas fuscas duas includente; macula apicali brummescenti, antice albido-annulata; — alae posticae grisescentes strigis duabus fuscescentibus postice albido-marginatis. Alae subtus sordide albidae, strigis transversis duabus рипсюдие medio fuscis, macula apicali alarum anticarum brunnea. 38 m. Alle beschriebenen Zeichnungen sind etwas unbestimmt und marmorartig, mit Aus- nahme des bräunlichen, innen weiss gerandeten Flecks an der Flügelspitze, welcher letztere scharf hervortritt. Zwischen Noor und Ema, Ende Juni, von Maack gefangen. 429. Cidaria convergenata. Brem. — Tab. УП. Fig. 18. Alae anticae flavescenti-albidae strigis ferrugineo-brumneis decem plus minusve distinctis, omnibus a margine anteriore angulum interiorem versus convergentibus, striga tertia et quarta, quinta et sexta ante angulum conjunctis, striga octava ibique tridentata, dente ultima nigro, postice albo-marginato; ad marginem interiorem annulo rotumdo alteroque subovato ferrugineo- brunneis plus minusve distinctis vel nullis; — alae posticae albidae, striga posteriore et sub- marginali abrupta fuscescentibus, plaga ad angulum analem fuscescenti nigro-alboque-notata. Alae subtus albidae strigis paginae superioris plus minusve distinctis, posticae puncto medio nigro plagaque ad angulum analem deficiente. 33 — 35 m. Ein durch den Verlauf der Querlinien der Oberflügel sehr fremdartig aussehendes Thier, welches keiner europäischen Art an die Seite zu stellen ist. Von Radde im Bureja-Gebirge, von Maack am Ussuri, zwischen Noor und Ema, gefangen. Flugzeit: Ende Juni und Anfang Juli. 430. Eubolia mensuraria. De Geer. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 193. In Dahurien, im Juli, von Radde gefangen. 431. Eubholia periholata. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 471. An der Nordseite des Baikal-Sees, im Juli, von Radde gefangen. 432. Eubolia lineolata. У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Geom. fig. 331. In Dahurien, im Juli, von Radde gefangen. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 39 433. Фаежа Kindermanni. Brem. — Tab. УП. Fig. 19. Alae nigrae, anticae striga basali, fascia obliqua, punctis duobus submarginalibus et duobus ciliaribus albis; — posticae fascia unica ciliisque albis, his nigro-interruptis. Alae subtus sicut pagina superiore. 24 m. Der Eversmanni nahe verwandt. Die innere weisse Querlinie fehlt aber der Evers- manni; bei unserer Art ist die weisse Binde schmäler und etwas anders geformt, ausser- halb derselben, vor den Fransen, befinden sich zwei weisse Punkte, der eine in der Mitte des Aussenrandes, der andere am Innenwinkel; diese beiden Punkte fehlen der Evers- manni gleichfalls. Die weissen Fransen der Hinterflügel sind schwarz gescheckt. An der Ussuri-Mündung, im Juli, von Radde gefangen. 434. Sarrothripa dilutana. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tort. fig.. 6. Am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 435. Tortrix operana. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tort. fig. 112. An der Ussuri-Mündung, im Juli, von Radde gefangen. 436. Tortrix ameriana. Linn. Treit. Schmett. у. Europ. VIII. р. 49. Oberhalb der Ema, im Juli, von Maack gefangen. 437. Ptycholoma plumbeolana. Brem. — Tab. УП. Fig. 20. Corpus nigrum, thorace supra, abdomine apice ochraceis. Alae anticae supra ochraceae; fascia obliqua, a medio marginıs anterioris ad angulum interiorem ducta, maculaque prope apicem costali subtriangulari rufescenti-brunneis; seriebus macularum obliquarum serieque submarginali plumbeis: — alae posticae nigrae; ciliis ad an- gulum exteriorem ochraceis. | Аве зи из nigrae; anticae margine anteriore margineque postico ochraceis; — posticae angulo exteriore ochraceo. 25 m. Var. В. Alae anticae obscuriores, fascia maculaque rufescenti-brumneis, latioribus vel indistinctis; alae posticae totae nigrae; — subtus alae omnes nigrae. — Tab. VII. Fig. 21. Die bleiglänzenden Flecke sind in 5 bis 6 Reihen gestellt und durchziehen sowohl die helle Grundfarbe als die rothbraune Binde des Flügels; die äusseren Reihen vereinigen sich mit der Fleckenreihe vor dem Aussenrande. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni und Juli gefangen. 438. Lazotaenia aurichaleana. Втет. — Tab. VII. Fig. 22. Alae anticae supra aurichalcae, striolis undulatis brumnescentibus, plaga longitudinali costali ad basim alteraque in medio marginis interioris olivacescentibus, indistinctis; area 12 90 Отто BREMER, postica pallide oliwvacescenti-suffusa fasciam submarginalem ex atomis argentaceis includente; punctis duobus im medio duobusque versus apicem migris; — alae posticae nigricantes. Subtus alae anticae fuscescentes; — posticae sordide flavescentes. 20 — 22 m. Die schmutzig hell olivenfarbigen Stellen sind nicht scharf begrenzt, sondern verwa- schen sich mit der messingglänzenden Grundfarbe, welche von sehr hell bräunlichen wellen- förmigen Strichen mehr oder weniger stark durchzogen ist. Von der Mündung des Noor bis oberhalb der Ema, im Juni und Juli, von Maack gesammelt. 439. Lazotaenia quinquemaculana. Brem. — Tab. УП. Fig. 23. Alae anticae flavae, maculis quinque ferrugineis; posticae sordide albidae; — subtus alae anticae fuscescentes, pallide flavescenti-marginatae, posticae albidae. 7 m. Gelb, glänzend. Von den rostfarbigen Flecken sind die beiden äusseren, der eine am Vorderrande, nahe der Flügelspitze, der andere in der Nähe des Innenwinkels, die grössten; in der Mitte des Flügels bemerken wir einen kleineren und gleich darunter einen sehr kleinen Fleck; der fünfte Fleck-liegt am Innenrande, am Ende des ersten Drittels der Länge desselben. Im Dahurien, im Juli, von Radde entdeckt. 440. Seiaphila rigana. Eversm. Bull. de Mose. I. р. 144. Tab 3. fig. 3. Im Bureja-Gebirge, im Mai, von Radde gefangen. 441. Phaedisca dissimilana. Treit. Schmett. у. Europ. X. 3. р. 103. — Hübn. Samml. europ. Schmett. Tort. fig. 41. Zwischen Noor- und Ema-Mündung, Anfang Juli, von Maack gefangen. 442. Coceyx metallicana. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tort. fig. 68. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefunden. 443. Coceyx umbrosana. Dup. Lép. de France. Suppl. IV. р. 366. PI. 79. fig. 6. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 444. Carpocapsa arcuana. Fabr. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tort. fig. 83. Im Bureja-Gebirge von Radde, am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. 445. Grapholitha germana. Fröh. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tort. fig. 47. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 446. Chilo phragmitellus. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 297. 298. Am unteren Ussuri von Maack, im Juni, gefangen. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 91 447. Crambus hortuellus. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 46. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 448. Crambus pascuella. Linn. Pascuellus. W. У. — Нат. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 31. Am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 449. Crambus pratella. Linn. Pratellus. Tr. — Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 29 et 410. In Dahurien, Ende Juni, von Radde gefangen. 450. Crambus perlellus: У. У. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 40. Am unteren Ussuri, im Juni, von Maack gefangen. 451. Hlithia carnella. Linn. Hübn. Samml. егор. Schmeit. Tin. fig. 65. An der Ema-Mündung, im Juli, von Maack gefangen. 452. Hlithia sanguinella. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 66. Zwischen der Noor- und Ema-Mündung, im Juni, von Maack entdeckt. 453. Hithia arkyrella. W. У. 2 Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 64. Am Onon, Anfang Juli, von Radde gefangen. 454. Wponomeuta evonymella. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 88. Am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 455. Chalybe pyrausta, Pall. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 260. Aurifluella. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 302. In Dahurien, Ende Juni, von Radde gefangen. 456. Anacampsis populella. Linn. Dup. Lép. de France XI. Pl. 296. fig. 1— 4. An der Ema, im Juli, von Maack gefangen. 457. Шае $ characterella. У. У. Signella. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 80. Am Sungatscha, im Juli, von Maack gefangen. 458. Adela Degeerella. Linn. Geerella. Hübn. Samml. europ. Schmett. Tin. fig. 130 et 446. In Dahurien von Radde, am unteren Ussuri, von Maack, im Juni gefangen. 12° 92 Отто ВВЕМЕВ, 459. Аааа Schrencki. Brem. — Tab. УП. Fig. 24. Alce anticae aureolae, longitudinaliter violaceo-striatae, apicem versus strigis duabus chalybaco-micantibus; spatio apicali violaceo, aureo-suffuso, antice dentato; — alae posticae nigricantes violaceo-suffusae, linea aurea ante cilia. Alae subtus sicut pagina superiore sed strigis obsoletis. 3 24, $ 22 m. Grösser als Degeerella, plumper gebaut, die Flügel breiter. Die beiden vor der Flügel- spitze vorhandenen, stahlglänzenden Querstreifen, wie bei Degeerella, doch ist ausserhalb des äusseren nur ein schmaler gelber Streif vorhanden, der gegen die Flügelspitze gezahnt ıst, aber nicht in lange Strahlen ausläuft wie bei Degeerella. Von Dr. Schrenck bei Kisi am Amur, am 19. Juni entdeckt. 460. Adela chalyheella. Brem. — Tab. VII. Fig. 25. Alae anticae aureolae longitudinaliter chalybeo-striatae, strigis duabus transversis chaly- beis; ante cilia striga violacea antice nigro-dentata striolaque longitudinali apicali chalybeis; — alae posticae nigrae. À Alae subtus sicut pagina superiore sed apice aurantiace suffuso striolaque chalybea apicali nulla. 16 m. Grösse von Ochsenheimeriella und die äusseren stahlglänzenden Querstreifen ebenso verlaufend. Der ganze Aussenrand ist stahlglänzend, nach innen mit schwarzen Pfeilflecken, welche aber viel kürzer sind als bei Degeerella; ein anderer stahlglänzender Streif erstreckt sich von der Flügelspitze fast bis zu dem äusseren Querstreifen. Am unteren Ussuri, Anfang Juli, von Maack entdeckt. 461. Pterophorus pentadactylus. Linn. Hübn. Samml. europ. Schmett. Alue. fig. 1. An der Ema, im Juli, von Maack gefangen. 462. Pterophorus ochrodaetylus. Fabr. Hübn. Samml. europ. Schmett. Alue. fig. 12. 13. An der Ema, im Juli, von Maack gefangen. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 93 МАСНТВАС. Nachdem die Bearbeitung der von den Herren Radde und Maack in Ost-Sibirien ge- sammelten Lepidopteren bereits abgeschlossen war, erhielt die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften als Geschenk von dem Hrn. Dr. P. Wulffius, unter andern zoologischen Gegenständen, auch eine grössere Anzahl Insekten, welche insofern von ganz besonderem Interesse sind, als sie aus dem südlichsten Theile der russischen Amur-Besitzungen stammen. Nichtsdestoweniger ist bei den Lepidopteren der europäische Character vor- herrschend, indem die 73 von Hrn. Dr. Wulffius gesammelten Arten 53 Gattungen angehören, von welchen nur 6 in Europa keine Repräsentanten haben. Von diesen 73 Arten kommen 43 auch in Europa vor; von den übrigen sind 10 neu, während die andern 20 bereits früher im Amur-Gebiete oder in China gesammelt worden sind. Denjenigen Arten, welche schon oben als neu angeführt wurden, ist der Kürze wegen nur die Nummer, unter welcher dieselben dort beschrieben wurden, beigesetzt. 1. Papilio Waackii. Ménétr. Bai Possiet, Port Bruce. Mitte Juli und Anfang August. 2. Papilio Xuthus. Г. Bai Possiet, den 22. Juli und 3. August; Port Bruce den 27. Juli. 3. Papilio Machaon. L. Ein Exemplar am 23. Juli in der Bai Possiet gefangen. - 4. Parnassius Bremeri. Feld. Ein Weibchen am 14. Juli in der Bai Possiet gefangen. 5. Leucophasia sinapis, Г. et Var. Amurensis. Ménétr. Beide in Mehrzahl an der Bai Possiet so wie bei Port Bruce und Port Mai gefangen. Flugzeit: 13. Juli bis 19. August. 6. Pieris Melete. Ménétr. Bai Possiet, Port Bruce und Port Mai. 15. Juli bis 7. August. 7. Colias Erate. Esp. Neriene. Fisch. et Ab. Helichta. Led. Die erstere an der Bai Possiet am 27. Juli, die letztere am 3. August gefangen. 8. Argynnis Paphia. L. Ein Exemplar am 1. August bei Port Bruce gefangen. 9. Argynnis Adippe. У. У. Var. Cleodoxa. Ochsenh. An der Bai Possiet am 15. Juli gefangen. 94 Отто BREMER, 10. Argynnis Laodice. Pall. An der Bai Possiet den 15 — 22. Juli, bei Port Bruce den 31. Juli und 1. August gefangen. 11. Argynnis Ella. Brem. — Tab. VII. Fig. 1. Alae anticae sinuatae, posticae dentatae, ommes fulvae a ; anticae macula triangulari, apicem versus, ad marginem anteriorem. Alae anticae sybtus pallide fulvae maculis ordinariis Bade medianae maculisque 9 nigris; apice viridi-micanti, albido-irrorato, maculam albam радтае superioris includente; — alae posticae viridescenti-micantae seriebus tribus macularum obscuriorum; maculis seriei internae albo-pupillatis, seriei submarginalis rotundatis serieique marginalis lunulatis; macula ad marginem anteriorem alba. 79 m. - « Grösser als alle europäischen Argynnis-Arten. Vorderflügel am Aussenrande sehr stark eingebuchtet. Oberseite der Flügel gefleckt wie bei Laodice, auch der weisse bei Laodice 2 nahe der Flügelspitze befindliche Fleck ist vorhanden. Auf der Unterseite sind die Vorderflügel blasser als auf der Oberseite, in der Mittelzelle die gewöhnlichen Zeichnungen ähnlich wie bei Paphia; ausserhalb dieser Zelle befinden sich in Zelle 2 und 3 zwei schwarze Flecke, dann folgt eine Reihe schwarzer Flecke in Zelle 1°, 2, 3, 4, 5, 6 und 9. Diese Fleckenreihe bildet in Zelle 3 einen rechten Winkel und die einzelnen Flecke werden gegen den Vorderrand kleiner. Die Flügelspitze ist grünlich schillernd, mit weisslichen, schwach ins Röthliche ziehenden Atomen bestreut und mit dem weissen dreieckigen Fleck der Oberseite bezeichnet. Hinterflügel einfarbig blassgrün schillernd, am Vorderrande ein halbmondförmig ge- bogener weisser Fleck, welchem eine Reihe etwas dunklerer, runder, grüner Flecke, mit weissen Pupillen, folgt; dahinter eine zweite Reihe solcher Flecke ohne weisse Pupillen; eine dritte Reihe von Halbmondflecken vor dem Aussenrande zeichnet sich kaum von der Grundfarbe ab. | Nur auf der Oberseite hat unsere Species, in der Stellung der Flecke, Aehnlichkeit mit Laodice, die Unterseite der Flügel weicht in Farbe und Zeichnung, abgesehen von der Flügelform, bedeutend ab; vermuthlich sind die Vorderflügel des noch unbekannten Mannes noch viel stärker geschweift Nur ein Weibchen bei Port Mai am 26. August gefangen. 12. Argynnis Ino. Esp. Ungewöhnlich grosse Exemplare, das grösste misst 50 m. An der Bai Possiet am 13. und 14. Juli, bei Port Mai am 9. August gefangen. 13. Melitaea Didyma. Esp. An der Bai Possiet den 18. und 19. Juli, bei Port Bruce den 1. August gefangen. 14. Vanessa Jo. Linn. Bei Port Bruce den 24. und 29. Juli gefunden. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 95 15. Pyrameis cardui. Linn. An der Bai Possiet den 3. August gefangen. 16. Neptis aceris. Esp. N Bei Port Mai am 13. August gefangen. 17. Neptis Thishe. Ménétr. Ein sehr grosses Exemplar (80 m.); die gelben Binden und Flecke sind sehr hell, fast weiss. | Bei Port Bruce am 26. Juli gefunden. 18. Limenitis Hellmanni. Led. Grösser als die Exemplare vom Altai (< 60, о 64 m.), die Vorderflügel des Mannes spitzer, die Flecke und Binden der Oberseite reiner weiss. Auf der Unterseite vor dem Aussenrande der Hinterflügel eine deutliche graue Fleckenbinde, mit schwarzen Pupillen, welche bei den Exemplaren vom Altai am Vorderrande nur schwach angedeutet sind. An der Bai Possiet am 18. und 19. Juli, bei Port Bruce am 1. August gefunden. 19. Arge Halimede. Ménétr. Bai Possiet 14— 16 Juli, Port Bruce 27. Juli und 1. August. 20. Satyrus Phaedra. L. Ва Possiet 14 — 22. Juli, Port Bruce 27 — 31. Juli. 21. Lasiommata Epimenides. Ménétr. Bai Possiet 22. und 23. Juli, Port Bruce 27. Juli bis 1. August, Port Mai 26. Aug. 22. Epinephele Hyperanthus. L. Bai Possiet, 14. und 15. Juli. 23. Yphthima Metschulskyi. Brem. Beitr. zur Fauna des nördl. Chinas — Cat. Mus. I. Tab. VI. fig. 5. Ein Exemplar bei Bai Possiet den 18. Juli gefangen. 24. Coenonympha Oedipus. Fabr. Bai Possiet, 14. Juli. 25. Thecla Taxila. Brem. — Tab. VII. Fig. 2. ($. N°108 oben). Da obige Beschreibung nach weiblichen Exemplaren entworfen ist, so holen wir hier die Beschreibung des Männchens nach. Vorderfiügel am Schlusse der Mittelzelle mit einem fast viereckigen gelben Fleck, vor demselben blau bestaubt; ebenso in Zelle 1° mit einem länglichen glänzenden blauen Wisch, welcher aus weitläufig gestellten blauen Atomen gebildet wird. Sonst ist das Männchen vom Weibchen nicht verschieden. Port Mai, den 13. August. 26. Eycaena Amyntas. W.V. Bai Possiet, 15 —18. Juli und 3. August; Port Mai 7. und 9. August. 96 Отто BREMER, 27 Lycaena Argiolus. Г. Port Mai, den 18. August. 28. Lycaena Euphemus. Hübn. Aussergewöhnlich grosse Exemplare (< 42, ох 45 m.). Bai Possiet, 18. Juli; Port Mai, 26. August. 29. Lycaena Aegonides. Brem. 6. № 128 oben). Bai Possiet, Port Mai und Port Bruce. Flugzeit: 14. Juli bis 9. August. 30. Pyrgus gigas. Brem. — Tab. VII. Fig. 3. Corpus nigrum pilis viridi-griseis intermixtum. Alae supra nigrae pilis basalibus viridi-griseis, serie macularum albarum communi sub- marginali, plus minusve distincta; — alae anticae macula unica vel bipartita in cellula me- diana, maculis tribus subapicalibus et tribus in cellulis 1°, 2 et 3, albis; — alae posticae maculis nonnullis in cellula mediana (in altero sexu fascia e maculis) albis. Alae subtus sicut pagina superiore, posticae atomis vel pilis viridi-griseis conspersae. 40 — 45 m. Wohl die grösste zu diesem Genus gehörige Species mit europäischem Habitus. Die Flügel schwarz, an der Wurzel grünlich grau behaart und mit einer mehr oder weniger deutlichen Reihe weisser Punkte vor dem Aussenrande. Die Vorderflügel am Schlusse der Mittelzelle mit einem weissen Fleck, welcher zuweilen durch eine schwarze Linie in zwei Theile getheilt ist. Drei kleine Flecke liegen am Vorderrande nahe der Flügelspitze, einer unter dem andern; drei andere grössere weisse Flecke in Zelle 1°, 2 und 3, von welchen der erstere oft durch eine schwarze Linie getheilt ist. Die Unterseite ist ähnlich der oberen, doch variirt sie zuweilen, indem der letzte weisse Randfleck am Innenwinkel in einen kleinen Wisch ausläuft. Die Hinterflügel sind mit grünlich grauen Haaren besetzt; zuweilen zeigt sich ausser der mittleren Flecken- reihe noch ein Fleck nahe der Flügelwurzel und eine Punktreihe vor dem Aussenrande. Die schwarzen Fransen sind weiss gescheckt. Bai Possiet und Port Bruce. Flugzeit: 14. Juli bis 3. August. 31. Cyclopides Steropes. У. У. An der Bai Possiet am 19. Juli gefangen. 32. Pamphila Sylvanus. Fabr. Bai Possiet, Port Bruce und Port Mai, 14. Juli bis 9. August. 33. Thyris fenestrina. W. У. Bai Possiet, den 13. Juli. 34. Zygaena Peucedani. Esp. Bai Possiet und Port Bruce 15 — 29. Juli. 35. Syntomis Thelebus. Fabr. Bai Possiet und Port Mai 19. Juli — 19. August. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 97 36. Euchromia octomaculata. Brem. (S. № 158 oben). Ein Exemplar bei Port Bruce am 27. Juli gefangen. 37. Procris tristis. Brem. — Tab. VII. Fig. 4. Nigricanti-grisea. Alae anticae maris ad basim viridi-irroratae. 3 19, $ 17 m. Wohl die kleinste Procris-Art; das ganze Thier schwärzlich grau, der Körper und die stark gekämmten Antennen des Männchens am dunkelsten. Die Wurzel der Vorder- flügel des Mannes mit bläulich grüner Bestaubung. Bai Possiet, 15. Juli — 3. August. 38. Lithosia griseola. Hübn. Bei Port Bruce, am 1. August gefunden. 39. Lithosia ochraceola. Brem. (S. N? 166 oben). Bai Possiet, 19 — 22 Juli. 40. Lithosia affineola. Brem. — Tab. VII. Fig. 5. Pallide ochracea. | Alae anticae subtus т medio рае griseae. 24 m. Färbung wie bei hellen Exemplaren von Unita, Antennen etwas gezahnt wie bei Helveola. Flügel viel kürzer und abgestumpfter als bei Unita, daher im Verhältniss breiter. Bei Bai Possiet, am 23. Juli gefangen. 41. Setina flava. Brem. — Tab. VII. Fig. 6. Beitr. zur Fauna des nördl. China’s. р. 15. п. 98. An der Bai Possiet am 9. Juli gefangen. 42. Calligena pallida. Brem. — Tab. VII. Fig. 7. Corpus albidum. Alae anticae supra albae margine anteriore et exteriore dilute flavescentibus; puncto medio serieque punctorum submarginalium nigris; — alae posticae dilute flavescentes. Alae subtus pallidissime flavescentes, anticae puncto medio nigro. 3 27, © 24 m. Grösse von Rosea, die Spitze der Vorderflügel abgerundeter. Die Vorderflügel am Vorder- und Aussenrande, so wie die ganzen Hinterflügel hell gelblich, beim $ noch heller als beim & . Der schwarze Mittelpunkt der Vorderflügel ist deutlich; vor dem Aussenrande treten beim & 4 bis 5 Punkte deutlich hervor, beim £ dagegen nur 2 Bai Possiet, Mitte Juli. 43. Chalcosia eaudata. Brem. — Tab. VIII. Fig. 8. Corpus nigrum. Alae supra albae nervis nigris; anticae macula basali flava postice tenuiter nigro-margi- nata; alae posticae caudatae. — Alae subtus sicut pagina superiore. 43 m. Dieses seltsame Thier liegt uns nur in einem Exemplare vor, und zwar ist dieses ein abnormes, indem nicht allein die Schwänze der Hinterflügel von verschiedener Länge sind, 13 98 Отто BREMER, sondern auch der Verlauf der Adern des rechten Flügels ein anderer ist als auf dem linken; die treue Abbildung allein vermag einen richtigen Begriff aller Abweichungen zu geben. Die Rippen der Vorderflügel sind auf beiden Seiten einander vollkommen gleich. Die Rippe, welche die Mittelzelle der Länge nach in 2 Theile theilt, bildet in der Mitte dieser Zelle noch ein kleines längliches Zellchen. Bei den Hinterflügeln ist das Schwänzchen auf der rechten Seite länger als auf der linken; die Rippe 5 läuft bis zur Spitze des Schwänzchens. Die Rippe 4 theilt sich auf dem rechten Flügel bald nach ihrem Ursprung in zwei Aeste von welchen der innere Ast ausserhalb des Schwänzchens den Aussenrand erreicht, der äussere aber in das Schwänzchen hinein läuft. Auf dem linken Flügel theilt sich dagegen die Rippe 4 erst ganz nahe vor dem Aussenrande und der äussere Ast läuft nicht in das Schwänzchen hinein, sondern mündet in den Aussenrand aus. Diese merkwürdige Art wurde am 15. August bei Port Mai gefunden. Die sehr getreue Abbildung wurde leider vom Lithographen nicht nach einer Spiegel- ansicht auf den Stein gebracht, wodurch natürlich eine Verwechslung von Rechts und Links stattgefunden hat. 44. Heliothis dipsacea: Г. An der Bai Possiet am 4. August gefangen. 45. Leocyma alhbonitens. Brem. (5. № 242 oben). Port Mai 13. August. 46. Toxocampa recta. Brem. — Tab. VII. Fig. 9. Corpus brunnescenti-griseum, vertice collarique nigris. Alae anticae supra brunnescentes, grisescenti-intermixtae et nigro-irroratae, nervis lute- scentibus, ciliis griseis; linea anteriore (postice obscure marginata) et posteriore, linea recta (loco lineae undulatae) lineaque аще cilia lutescentibus; macula nigra ad basim cellulae medi- anae nervis luteis divisa; umbra media obsoleta. Alae posticae nigricantes basim versus dilutiores. Alae subtus grisescentes; alae anticae fascia submarginali, antice luteo-marginata, posti- cae puncto medio, striga posteriore fasciaque lata submarginali nigris. & 35, $ 37 m. Die Vorderflügel in der Form mit Viciae am meisten übereinstimmend, doch ist der Aussenrand stärker gebogen; die Färbung ist einfarbiger braun, nur in der Mitte gräulich untermischt. Die Querlinien sehr deutlich und bestimmt, die innere und äussere ge- schwungen; die erstere aussen durch einen dunklen Streifen begrenzt, die letztere weiter von dem dunklen Nagelfleck entfernt als bei Viciae; statt der Wellenlinie läuft eine ganz gerade Linie über den ganzen Flügel. Die Hinterflügel sind viel dunkler als bei Viciae, so dunkel als bei Limosa. Bei Port Mai am 18. August und 9. September gefangen. 47. Remigia ussuriensis. Brem. (S. № 282 oben) Bei Port Mai am 18. August gefunden. LEPIDOPTEREN OST-SIBIRIEN’S. 99 48. Hypena tripunctalis. Brem. (5. № 284 oben). Bei frischen Exemplaren haben die Vorderflügel einen grünlichen Anflug. Eine dun- kele Varietät ist fast ganz mit schwärzlichen Atomen bestreut. Bei Port Mai vom 13 — 19. August gefangen. 49. Herminia derivalis. Dup. Bai Possiet: 16 — 18 Juli; Port Mai: 18. August. 50. Pyrausta tendinosalis. Brem. — Tab. VIII. Fig. 10. Corpus nigricans, abdomine flavo-cingulato. Alae anticae nigricantes, linea anteriore dentata, macula media subquadrata, fascia ро- steriore et marginali flavis. Alae posticae nigrae, fascia media abrupta, fascia posteriore et marginali flavis. Alae anticae subtus flavae, puncto medio, vitta longitudinali, fasciis duabus posterioribus ciliisque nigris; — alae posticae flavae puncto medio, fasciis duabus ciliisque nigris. 15 m. Die Flügel sind mehr in die Länge gezogen als bei den übrigen Pyrausta-Arten. Die Vorderflügel schwärzlich, die innere stark gezackte Querlinie, der fast viereckige Mittel- fleck, die äussere Querbinde, welche sich gegen den Vorderrand erweitert, und die vor den Fransen befindliche Binde sind gelb. Ueber die schwarzen Hinterflügel laufen drei gelbe Binden, von welchen die innere, in der Mitte des Flügels, die kürzeste ist. Die Unterseite aller Flügel ist gelb, mit schwarzen Fransen. Auf den Vorderflügeln sind ein Mittelfleck, darunter ein Längsstreif und dahinter zwei Querbinden von schwarzer Farbe; der Längsstreif vereinigt sich mit der ersten, breiteren Binde. Die Hinterflügel haben einen schwarzen Mittelpunkt und zwei Binden von derselben Farbe. An der Bai Possiet am 16. Juli entdeckt. 51. Margarodes nigropunctalis. Brem. (5. № 310 oben). Bei Port Mai am 13. und 18. August gefangen. 52. Botys ussurialis. Brem. (3. № 311 oben). Bei Port Mai, den 18. August gefangen. 53. Botys tristrialis. Brem. (3. № 318 oben). An der Bai Possiet am 15. Juli gefunden. 54. Botys verticalis. Alb. Port Mai am 18. August gefangen. 55. Botys hyalinalis. Hübn. Bai Possiet: 15. Juli; Port Mai: 18. August. 56. Botys flavalis. Нал. Bai Bossiet: 15 — 22. Juli. 57. Eubulea rubiginalis. Hübn. Bai Possiet 16 Juli. 58. Spilodes sulphuralis, Hübn. Bai Possiet 18. Juli. 13* 100 Отто BREMER, 59. Ennomos serrata. Brem. — Tab. VII. Fig. 11. Alae supra dilute ochracescenti-flavae, fusco-irroratae lineaque fusca ante са; alae antıcae dentatae apice acuto, linea transversa anteriore arcuata et posteriore undulata umbra- que media, maculam mediam attimgente, fuscescentibus; — alae posticae serrato-dentatae umbra media Итеадие posteriore undulata fuscescentibus. Alae subtus sicut pagina superiore, sed umbra media obsoleta; alae anticae linea anteriore nulla, posticae puncto medio distincto. 47 — 55 m. Die Flügel sind gezahnt, die hinteren gröber als die vorderen; die Grundfarbe wie bei Enn. tiliaria, bräunlich gestrichelt, die Strichel vor dem Aussenrande der Vorder- flügel am gedrängtesten. Die Vorderflügel mit einem schwarzen Mittelmonde, die innere Querlinie wie bei Tiliaria; hinter dem Mittelmonde und diesen berührend befindet sich ein dunkler Schatten oder auch eine dunkle Querbinde; die äussere Querlinie ist gewellt und berührt den Vorderrand nicht. Die Hinterflügel haben einen dunklen Mittelschatten und eine äussere gewellte Querlinie. Die Unterseite der Flügel ist heller als die obere; die Vorderflügel ohne innere Querlinie; der beiden Flügeln gemeinschaftliche Mittelschatten verloschen, die äussere gewellte Querlinie dagegen deutlich und ebenso der Mittelfieck der Hinterflügel. Schon Maack fing ein Exemplar dieses Spanners am Ussuri, doch war dasselbe zu abgeflogen, um beschrieben zu werden. Bei Port Bruce im August gefangen. 60. Macaria nigronotaria. Brem. (S. № 318 oben). Bei Port Mai den 7. August gefangen. 61. Strenia clathrata. Г. Bei Port Bruce am 31. Juli gefangen. 62. Abraxas grossulariata. Monf. Bai Possiet am 14. Juli gefunden. 63. Emmelesia alhbostrigaria, Brem. (5. № 406 oben). Bei Port Mai am 9. 13. 17. und 18. August gefangen. 64. Melanippe rivata. Hübn. Bei Port Bruce den 31. Juli gefangen. 65. Cidaria Fixseni. Brem. — Tab. VIII. Fig. 12. Alae supra ferruginescenti-flavae, flavo- et griseo-variae. Alae amticae linea subbasali fuscescenti; fascia media, antice arcuata et postice angulata, maculam mediam includente, ferruginescenti, sed medio grisescenti-suffusa; linea undulata flava antice ferruginescenti-marginata; plaga magna apicali flava umbraque grisea inter fasciam et marginem exteriorem; — alae posticae puncto medio strigisque duabus umdulatis nigricantibus, fascia submarginali indistincta ferruginescenti. Alae subtus dilute ochracescenti - flavae maculis duabus ante et fascia abrupta post punctum medianum nigricanti-fuscis; undulis nonnullis loco lineae undulatae maculaque LEPIDOPTEREN O8T-SIBIRIEN’S. 101 apicali subtriangulari ad marginem posteriorem fuscis; — alae posticae puncto medio, macula ad marginem anteriorem et punctis duobus ad marginem interiorem nigricanti-fuscis; strigis transversis duabus obsoletissimis. 52 m. Der Vorderrand der Vorderflügel ist schwarz; das Wurzelfeld rostfarbig, die hierauf folgende breite Querbinde, in deren Mitte ein rundlicher, unbestimmt begrenzter dunkler Fleck liegt, ist gelb. Die Mittelbinde ist rostfarbig, innen durch einen schrägen, gebogenen, aussen aber durch einen, einen spitzen Winkel gegen den Aussenrand bildenden, grauen Streifen eingefasst; sie schliesst in der Mitte ihres inneren Randes den schwarzen Mittel- fleck ein. Von der Mitte dieser Binde bis zum Aussenrande läuft ein breiter grauer Schatten; oberhalb dieses Schattens befindet sich ein grosser, schön gelb gefärbter Fleck, welcher bis in die Flügelspitze sich erstreckt; unterhalb des Schattens ist die Grundfarbe des Flügels rostgelb. Eine gelbe, innen rostfarbig begrenzte Wellenlinie durchzieht das äussere Feld, und ist diese Wellenlinie nur in der Mitte, wegen des erwähnten grauen Schattens undeutlich. Die Hinterflügel sind gelb, mit rostfarbigem Anfluge; ein Mittelfleck und ausserhalb desselben zwei gewellte Querstreifen sind schwärzlich. Die Unterseite ist hell ockergelb. Die Vorderrlügel mit einem runden schwarzbraunen Fleck, dem dunklen Fleck in der ersten breiten, gelben Querbinde der Oberseite entspre- chend; über diesem Fleck befindet sich am Vorderrande noch ein ähnlicher kleinerer. Hinter dem schwarzen Mittelpunkte läuft eine abgekürzte schwarzbraune Binde schräg nach aussen, welche dem äusseren Rande der Mittelbinde auf der Oberseite entspricht; dahinter befinden sich einige dunkle Flecke an der Stelle der Wellenlinie der Oberseite und am Aussenrande, an der Flügelspitze, ein bräunliches Dreieck. Auf den Hinter- flügeln sind ein Mittelpunkt, ein Fleck am Vorderrande und zwei Punkte am Innenrande, entsprechend den nur verloschen durchscheinenden Querstreifen der Oberseite, von schwarz- brauner Farbe. Bei’Port Bruce am 1. August entdeckt. 66. Tortrix oporana. L. Bei Port Bruce am 29. Juli gefangen. 67. Tortrix deeretana. Fr. Die Vorderflügel gegittert, die Querlinien aber sind kaum zu verfolgen. An der Bai Possiet am 22. Juli gefangen. 68. Tortrix dumetana, Tr. Fisch. у. В. р. 35. Tab. 20. fig. 4. а. b. An der Bai Possiet, Ende Juli. 69. Teras asperana. Tr. Port Mai am 18. August gefunden. 70. Crambus pascuellus. Г. An der Bai Possiet, Ende Juli und Anfang August gefangen 102 Отто BREMER, 71. Crambus culmellus. Tr. Bei Port Mai am 12. und 13. August gefangen. 72. Crambus perlellus. У. У. An der Bai Possiet, am 15. Juli gefangen. 73. Hlithia earnella. Linn. Bei Port Mai am 15. August gefangen. Die folgenden vier Arten kaufte Hr. Radde von Popoff in Kiachta; sie mögen bei dieser Gelegenheit veröffentlicht werden. 1. Dasychira albodentata. Brem. — Tab. VIII. Fig. 13. Thorax griseus, fronte plaga brunnescenti; antennae albidae ramis brumnescentibus. Alae anticae supra griseae brunnescenti-variae; striga transversa basali, striga anteriore obsoleta maculaque media obscurioribus; striga dentata submarginali albida; — alae posticae grisescentes marginem posteriorem versus obscuriores. Alae omnes subtus grisescentes macula lunari obscuriore. Leider fehlt dem uns vorliegenden Exemplare der Hinterleib. Der Thorax grau, die Stirn mit einem braunen Fleck, die weisslichen Antennen mit braunen Kammzähnen. Der Basalstreif in der Mitte in einen spitzen Zahn nach aussen er- weitert; der innere Querstreifen ist verloschen und nur in der Mitte deutlich ausgeprägt; ein dunkler Fleck befindet sich am Ende der Mittelzelle; vor dem Aussenrande läuft ein weisslicher gezahnter Querstreifen über den ganzen Flügel. Die grauen Hinterflügel werden gegen die Basis zu allmählich heller und führen in der Mitte einen verloschenen Halb- mondfleck. Die Unterseite aller Flügel ist einfarbig grau; jeder Flügel mit einem dunklen, deut- lichen Halbmondfleck. 2. Acronycta literata. Brem. — Tab. VIII. Fig. 14. Thorax canus; abdomen grisescens. Alae anticae supra canae, medio strigis duabus arcuatis longitudinalibus convergentibus nervisque ante cilia nigris; — alae posticae grisescentes, fascia obscuriore аще marginem posteriorem. | Alae anticae subtus griseae striga transversa posteriore obsoleta; — alae posticae albido- griseae. Der Thorax und die Vorderflügel auf der Oberseite hell grau, ungefähr wie bei A. auricoma; im Mittelfelde befinden sich zwei gebogene Längslinien, welche mit der Con- vexität einander zugekehrt sind und sich beinahe berühren. Diese beiden Linien so wie die Adern vor dem Aussenrande sind schwarz. Abdomen und Hinterflügel sind schmutzig weisslich grau ; vor dem Aussenrande der letzteren befindet sich eine dunkle Binde. LEPIDOPTEREN ÖST-SIBIRIEN’S. 103 Die graue Unterseite der Vorderflügel zeigt eine verloschene äussere Querlinie, welche nur am Vorderrande als schwarzes Fleckchen deutlich hervortritt. Die Hinterflügel sind am Vorderrande schmutzig weiss. 3. Plusia ornata. Brem. — Tab. VIII. Fig. 15. Alae anticae supra fuscescenti-griseae, punctis 3 — 4 basalibus nigris, striga interiore et posteriore duplicibus albis; stigma areae medianae, literae V instar flecta, punctis tribus mi- nutis maculaque majore argenteo-micantibus; fascia dentata albida ante cilia. Alae posticae supra et ommes subtus sordide albidae. Der Thorax und die Oberseite der Vorderflügel bräunlich grau; an der Basis der letzteren befinden sich einige schwarze Fleckchen; das Mittelfeld wird beiderseits durch doppelte weisse Querstreifen begrenzt, das innere Paar beschreibt einen spitzen Winkel nach aussen, das äussere Paar ist sanft gewellt. In dem Mittelfelde bemerken wir ein silberglänzendes Zeichen in Form eines lateinischen V; über diesem V liegen drei feine Punkte und nach aussen von demselben ein gleichfalls silberglänzender grösserer Fleck. Vor den Fransen befindet sich eine weissliche gezähnte Binde. Abdomen und Hinterflügel, so wie die ganze Unterseite des Thieres sind schmutzig weisslich grau. 4. Zoph. dentinella. Brem. — Tab. VII. Fig. 16. Corpus griseum. Alae атИсае supra cinereae, striga е basi ad medium alae ducta nigra, maculis costalibus indetermimatis, macula rotunda prope costam nigro-cincta strigaque posteriore dentata albidis; nervis аще cilia nigro-sagittatis. Alae posticae supra et оттез subtus sordide albidae. Die grauen Vorderflügel haben in der Mitte einen schwachen Anflug von Ockergelb; aus der Flügelwurzel läuft ein schmaler schwarzer Streif bis in die Mitte des Flügels, wo er mit einem ebenso gefärbten Fleckchen endigt. Einige unbestimmt begrenzte Flecke am Vorderrande, ein kleiner runder, dunkel eingefasster Fleck im Mittelfelde, nahe dem Vorderrande, und der gezahnte äussere Querstreif sind weiss; vor den Fransen liegt auf jeder Ader ein schwarzer Pfeilfleck. Die Oberseite der Hinterflügel, so wie die ganze Unterseite sind schmutzig weiss. Berichtigende Erklärung der 1, Tafel. 1 Pap. Raddei, 2 Pap. Xuthulus, 3. 4 Parn. Bremeri Feld., 5 Parn. Felderi, 6 Melit. Baikalensis,- 7 Melit. Arcesia, 8 Arasch. Burejana, 9 Neptis Raddei, 10 Гус. Diodorus, 11 Pamph. Ochracea. Men. de | Acad. Ip d.se VIE Serie. Tab I. W Enderteit 1 Fap Baddei 2. Fap Aulhulus. 3 Parn. Bremer. Feld. Var 4. Burn. folder 5. Пе. Barkalensis 6..0. Arcesia T Arasch Burgana 8. Ре. Raddei 9. Lyc Drodorus 10 Famph Ochracca Lith. 4 Munster Мет. de [ Acad. lp уе УП Serie. Tabl W Enderlet, 1. Zreb Wanga 2.Freb. то 8. Трое Mila А. Pyrg. Montana. 53. Gel Ornatıs 6.8 1.0 Trop. Artemis. Lith.A lénster is « у vs \ и и $ м | 4 Пи | ГВ | à AR ‚№ В ох a mo Au Ss, ЗА RE A À и | an 11 ‘ LR LE LEE № ; nage 42 vum) Fait: у HS | : № и ОЕ мл MAT EN А. ы Ир - E 4 Q fe | Мет. de I Acad. lp 4 с. VIE Serie. И” Enderlaut 1. Pier. Ирма. 2. Alelıt. Britomartıs Var. Plotina. 3. Lasıom ..Uaackü. #. Ambl. Disnar. 5. Thecl Smaragdına 6. Thecl. lrata. 1. Thecl. Jaxila. 8. Lyc. AZegonides. 9. Lyc. Biton 10. Famph. Sylvatıca . И. Smer. MHaacku. 1%. Smer. Dissimils 15. Uaer Affııs. Ve. (all. Rosacca. 15. Nud бейгасеа. 16. Сы. Rubescens Var amurensis A1. Hon Variabilis. 18. Ar Alba 19. Ar Sabflava 30. (don. Albomaculata | 9 Inch „U. Munster Tab.II. Asset www й à a R } | Mem.de | Acad. Ip d se VIE Serie. Tab IV W Enderlert 1 Kuchr Octomaculata 2 Lith Ochraveola. 3. бой. Felder Che Plaoıda, D.Trlax onfirsa. 6.Cdon. Ubomaculuta д. 7. (ет Lutea Slarad ‚Vontana 9. tar: (nonensis. 9.10. Specrosa II. Мей Deseripta 12 Bot. Marimomexit 15. ие. Lara {4 latoc Dula 15 Catoc Dissimals. Lun l Munster. Mem. de I Acad. Пир d se УИ Serie. WEnderleut 1. Harp.Ocypete 2. Pnlod_örısea. 3. В. Timomorum. Ч. Aster Ирония. 5. Thyat Trimaculata 6 Gym. Ubwostata 1 Лао. ‚Mayor. &.Leue. Коби. 9larad. Tristis. 10... Fuscostigma = Пе. Ронни N}. И mridimurta. 19 Count. Intermedea А tue Verforuta. 15. Leoc. Albonitens. 16 Glaph.. ltomosa 17. Toxwe.. Hama, 18..Iqnom Inveniis. 19 Rem lssurienses 20. Пур. Irıpune tabs. 2 Пур Kengkalis. 22 Horm Stramentalis. 23 Herm.Trilinealis 4 Herm.…. Ubomacutals. Juth.A Ahinster Tab.V. 5, SETZE + BE Мет. de l'Acad. Imp зе VI Série. | | Tab. VI. W£nderleit. 1 Ahod. Flavofasaalıs. 2. Rhod.Olivacealıs. 3. Оу, Vitalis. 4 Hydrtolonalis. 5 Marg Nigropunctalis 6. Botyod. Ussurialis. 1. Bot Iristrialis 6. Bot. basıpunetalis. 9. bot.Varıahs. 1. Bot. Ouadrımaculalıs. IL Ото Heterogenalis. 12. Ebul. Keller. 13. Вий. Sim - plcrales . МР Granialis. 15. Scard. Auranhacaria 16. Selen. Ubonotarte По. Imph.Tendtnosarıa. 8. Hemer Emarıa. 19. Boarm . ‚Handshuraria 20. Boarm. Noorana. 1 беоть. Albovenaria 29 Euchl .„Ubocostartr. 23. Euchl Subtiliarru . 24 Jod. Ussuriurra 25.(hlor Sponsarın . Lieh. A. Münster. ‹ а, м ane м $ кодам А Win “ | у име, | xx | А и и CN облака МА © ers ih. В sil | - er rl Sue: ml ет ons : fais ЛЕ уу à 2 4 | | | Se ee à ant PE Vi ossi Au 124 war ме Le N ah Ku Мет. de [ Acad. Imp. d.se. VAL Serie. Tab VIL. № Fnderleit 1 /herod. Gratiesaria. À Acid. Aufoaharia. 3. Argyr Deliaria А. (ав Schagffere. 5. Elier. Vuptarra b. .Hacar 29 пит. 7. Hacar Froditarıa: 8. Macar Indidinaria 9. ‚Hacar (aslıyatana 10 „Лии Prunesaria И. Bhyp. Havomarginaria 12 Dor Klectana. 5. Emm Mostriqura 14 Mean. Mandshurcata 15. Melan.baikalate Ab. Seat. Urostrigata AT. Cd Lederer 18. lu Convergenata 19 (исх. Kindermanı. 20 Рф. Plumbeolana. et A Var B. 2% Lau Orhalwana 23. [за Quinguemacu - lan 24 Ad Schrenehü I Ad: Chalybacella. Lith. Л. Münster абы | a 8 112 TO ul „укол. À sur, NET) set, ni tt Мет. Че I Acad. [пр d sc VIT Serie Tab VIIL W Enderleit 1. Фу Ella 7. Thee Taxda 0 3. Пу. biyas A Proc т 5. Lith. Affineola 6. Set Flava. 7. (all Pallidu: 8. Chale Coudata 9. Toxee Beta. NW. Pyraust Tendinosalis. NM. Ennom. Serrata. 12. Са. Fixseni 13. Dasych. ‚Albodentata’. 14. Aron. Literata 15. Plus Ornata. 16. Z0p4. Dentnella Lith À Munster = AA и и. оч в мая Tr za Aal ОО ООВ СТ mol № 12 НОЧИ TE TO ла AR | | ra ee EFF + 1-72 109.3 auto. a Е die N MÉMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SÉRIE. Tome VII, N°2. VIER VON DE L'ISLE BEOBACHTETE PLEJADEN-BEDECKUNGEN, bearbeitet und mit Hansen’s Mond-Tafeln verglichen von Carl Linsser. Der Akademie vorgelegt am 6 Mai 1564. St. PETERSBURG, 1864. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Сошр., Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 25 Kop. = 8 Ngr. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. r K. Vesselofski, beständiger Secretär. Im Juli 1864. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaiten. Es ist bekannt, dass die Beobachtungen, welche unseren heutigen Tafeln über die Bewe- gungen der Himmelskörper zu Grunde liegen, mit wenigen Ausnahmen nur bis auf Bradley’s Epoche zurückreichen. Einzelnes, was aus früherer Zeit geeignet erschien den Zeitraum sicherer Ortsbestimmungen zu erweitern, ist jedoch als von hoher Bedeutung für die Theo- rie anerkannt worden. Dahin gehören unter Anderem die früheren Vorübergänge des Mer- kur vor der Sonnenscheibe, und einige ältere Sonnenfinsternisse. Bereits im Jahre 1844 hat Herr О. von Struve der Akademie einen ausführlichen Bericht über den wissenschaftlichen Schatz erstattet, welcher sich in den gegenwärtig in Pulkowa befindlichen Tagebüchern von De L’Isle vorfindet. Daselbst ist namentlich auch auf den Werth aufmerksam gemacht worden, den mehrere von dem ersten Astronomen der Akademie beobachtete Plejaden-Bedeckungen noch für die Gegenwart möglicherweise erhalten könnten. Als mich im Herbste des vorigen Jahres Herr Dr. Winnecke auf das Interesse aufmerksam machte, welches die Berechnung dieser Bedeckungen und ihre Ver- gleichung mit Hansen’s Mond-Tafeln haben könnte, verband er damit den Wunsch, dass auch die übrigen, in den Schriften anderer Astronomen gelegentlich aufgeführten Beobach- tungen älterer Plejaden-Bedeckungen untersucht, und im Falle sie sich als hinreichend genau beobachtet erwiesen, gesammelt und berechnet werden möchten. Ein Versuch, diesen Wunsch zu erfüllen, scheiterte jedoch an gänzlichem Mangel an Material. Hevel’s Beobachtungen solcher Bedeckungen aus dem Jahre 1672 und den fol- genden, enthalten allerdings die Daten für die Zeitbestimmung; der Umstand aber, dass nur mit wenigen Ausnahmen bei den Zeiten der beobachteten Phasen die Secunde eine Null ist, und eine kurze Untersuchung der Sicherheit jener Daten selbst aus ihrer gegenseitigen Ue- bereinstimmung, belehrte mich bald, dass Hevel schwerlich mehr beabsichtigte, als die nächste Minute einer Phase sicher zu erhalten. Was Cassini, de la Hire, Maraldi und Manfredi in den Memoiren der Pariser Akademie auf diesem Gebiete niedergelegt haben, bietet für eine strenge Reduction wegen mangelnder Angaben über die Zuverlässigkeit der Zeitbestimmungen nirgends einen Anhaltspunkt. Noch weniger zuverlässig scheinen die Beobachtungen von Plejaden-Bedeckungen zu sein, welche die Jesuiten um das Jahr 1730 zu Peking anstellten. Ich habe mich desshalb auf die Berechnung der vier, den Jahren 1729, 1746 und 1747 angehörigen, von De L’Isle beobachteten, Bedeckungen beschränkt. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УИше Série. 1 2 C. LINSSER, I. Ermittelung der beobachteten Momente. De L’Isle bestimmte auf der Sternwarte der Akademie zu St. Petersburg die Zeit durch Beobachtung des Sonnendurchganges durch einen, häufiger zwei Filargnomonen. Oefters wurden auch correspondirende Sonnenhöhen genommen, welche, mit den gleichzeitigen Beob- achtungen an den Filargnomonen verglichen, die Correction der letzteren ergeben, die sich, wie ich zeigen werde, nur langsam in engen Grenzen auf und ab bewegt hat. Die benutzten Uhren gingen theils nach mittlerer, theils nach Sternzeit, ich habe aber bei der Ermittelung der Stände und Gänge der Uhren willkührlich die einen auf mittlere Sonnenzeit, die andren auf Sternzeit bezogen. Ein für damalige Zeiten wegen unregelmässigen Uhrganges zu be- fürchtender Fehler ist durch öftere Vergleichung aller Uhren möglichst verringert. Im Nachfolgenden sind die einzelnen Uhren durch Buchstaben des grossen lateinischen Alpha- bets unterschieden, eine Bezeichnung, wie sie sich in den Originaltagebüchern vorfand. Die Zeiten der vier Bedeckungen sind die folgenden: 1729 December 3 1746 März 26 1747 Januar 20 1747 Juli 30. Die benutzten Fernröhre waren Campani’sche von 13 und 15 Fuss Länge, bei den cor- respondirenden Höhen wurde fast immer ein Chapotot’scher, 18-zölliger Quadrant benutzt. Das Material für die verschiedenen Zeitbestimmungen ist nun das folgende. Die diesel- ben betreffenden Reductionen sind zwar theilweise von De L’Isle selbst schon ausge- führt, jetzt aber scharf mit Hülfe der neuen Tafeln von mir neu berechnet. Bedeckung von 1729 December 3. Eintritte der Plejaden am dunklen Mondrande, beobachtet am Pendel A. Electra a Celäno 16 46 Maja 52 11 Merope 6.117 LS Alcyone 6° 23” 35° Pleyone И 104 Atlas 1304815 Pendel- Vergleichungen: Ре ,0% 10* 39" 0° ago A ds 6 26 52,5 7 15 56,5 D МОЙ 96,5 10 42 54 NE D О. ЧА oi 0 ane do 18 52 0 VIER von DE L’IsLE ВЕОВАСНТЕТЕ PLEJADEN-BEDECKUNGEN. 3 1729 November 23. Neun Paar correspondirende Sonnenhöhen ergeben den wahren Mittag am Pendel D 15* 54” 2356, mit dem mittlern Fehler der einzelnen Beobachtung 1:44 Durchgang der Sonne durch den Filargnomon 15^ 54” 2251, Correction desselben + 155. 1730 Februar 1. Neun Paar correspondirende Sonnenhöhen ergeben den wahren Mit- tag am Pendel D 20* 39” 1051, mit dem mittlern Fehler der einzelnen Beobachtung 1:46. Durchgang durch den Filargnomon 20” 39” 653, Correction des Gnomon + 3:8. 1730 März 4. Zwölf Paar correspondirende Sonnenhöhen ergeben den wahren Mit- tag am Pendel D 22* 47” 5257, mit dem mittleren Fehler der einzelnen Beobachtung 0:56, Durchgang durch den Filargnomon 22” 47” 4455, Correction desselben + 852. Wahrer Mittag am Gnomon, beob. am Pendel D. 1729 Nov. 28. 16” 14” 33° (1 Beob.) Dec. 4. 16 39 6,2 (2 Beob.) IE 16 51 38,6 » 8. 16557 53,8 » Pendel-Vergleichungen. D. С. 16* 43” 59: 0% 3” 0: ran TRUE 060 16 59 41 010 Das bei der Bedeckung benutzte Pendel A stand bald vor und bald nach der Beobach- tung, so dass die Gänge und Stände nur für C und D ermittelt werden können. Für diesel- ben ist die Correction des Gnomon aus den oben angeführten Werthen für 1729 Nov. 23., 1730 Feb. 1. und März 4. interpolirt. Aus Leverrier’s Sonnen-Tafeln habe ich ferner folgende Ephemeride berechnet: Zeitgleichung im wahren St. Petersburger Sternzeit im mittlern Mittage, mittl. — wahre Zeit. St. Petersburger Mittage. 1429 №у..19. „= 14” 1254 19653” 3954 24. 12 51,4 . 16 13 15,3 29. 11 211,8 16 32 58,0 Dec. 4. 9.19.7 16 52 40,8 3: CM 17 12 23,6 14. 4 44,7 17 32 6,4 Vorstehende Ephemeride ist durch doppelte Berechnung geprüft. 4 С. LINSSER, Mit Hülfe dieser Grössen erhält man ferner: a a a et Nov. 28. | — 2” 5953 — 1450 Dec. 4 4 165 + 7” 2456 il) — 39,8 7; 4 50,3 5 120.8 8,1 38,6 8. 4 58,4 4 47,0 und hiermit: Eintritte der Plejaden. Uhrzeit an D. Sternzeit. Electra, 9’ 23” 15,7 98.977 27059 Село 9 28 58,4 9,33. 10,6 Maja 10 4 21,0 10 33,8 Merope 10 19 14,1 10) 23. 26,8 Alcyone 10 35 42,8 10395576 Pleyone 11 19 Atlas 11 25 Е Ml Е Lol NN 95,7 Wenn man die Sternzeiten auf die mittleren Zeiten reducirt, so erhält man die Ein- tritte am Pendel D um 056 im Mittel (0;4 bis 058) später, als am Pendel С, eine Folge des nicht ganz regelmässigen Ganges beider Uhren. Bei der späteren Ableitung des Mondortes Uhrzeit an (. 16° 43 16 17 17 17 18 18 49 24 39 55 39 45 m 46:0 ler 34,0 24,5 50,5 52,9 10,7 ist das Mittel der Zeiten angenommen, welche beide Pendel ergeben. Mittlere Zeit. 16* 35” 5954 16 41 17 16 17 31 17 48 18 32 18037 Die benutzten Fernröhre waren ein 13- und ein 15-füssiges von Campani. Bedeckung von 1747 Juli 30. Austritte am dunklen und Eintritte am hellen Rande; die letzteren sind aus bekannten Gründen ausser Acht gelassen. Correspondirende Sonnenhöhen wurden am Tage vor der Beob- achtung, am Beobachtungstage selbst und am zweitfolgenden Tage erhalten. Die beobachteten Austritte sind: Uhrzeiten am Pendel G. Beobachter: Taygeta 3* 7" 29° Krasilnikoff u. Kusnezoff. 3 7 30 Popoff. Anon. Bes. 4 3 11 51 Maja 318956 41,2 58,5 49,4 15,3 19,4 37,4 VIER von DE L’IsLE ВЕОВАСНТЕТЕ PLEJADEN-BEDECKUNGEN. 5 Pendel-Vergleichungen vor und nach der Bedeckung. В’ 11% 5 36:5 B 1% 2" 0 D 822 45 D 9 18 35 G 2 26 17 G 3 22 46 J 1 46 15,5 J 2 43 8 K 8 33 0 K 9 29 19 Das Resultat der correspondirenden Sonnenhöhen ist nach neuer Reduction das folgende: 1747 Juli 29. wahr. Mit. am Реп. С: 1° 53” 241 aus 11 Paaren. Mittl. Fehl. 4. einz. Beob. 0532 30. 1 56: 30,2.» 22, » » » 0,53 Aug. 1. 2 2 354 » 10 » » » 0,48 Pendel-Vergleichungen, einige Minuten nach Mittag. Juli 29. Juli 30. Juli 31. August 1. Pendel В 10” 40" 7° 10, 41” 8’ 10° 40” 0° 10: 412 53° DD.’ 52 0 756 0 7 57 56,8 8 3 1 и ТГ 30 22.20.7395 Deere 27 E96 I 1 21 24 1009 20 Bi 1 20 29 122 7 К 810 42,5 8 19: 355 8 6 255 8 6 20,5 Aus Leverrier’s Sonnen-Tafeln erhält man für St. Petersburg: Sternzeit im mittl. Zeitgleichung (M.—W.Zt.) Mittage. im wahren Mittage. Juli 29. 8’ 26” 36:5 + 5” 57:0 SON: gt r80ù 3310 5 55,4 all, de 8084 2916 5 53,1 August 1. 8 38 26.1 01 50.5 Alle Grössen sind doppelt gerechnet. Auch die Pendel-Vergleichungen vom 31. Juli konnten durch Zeitbestimmung am Gno- mon reducirt werden. Die folgenden Sonnendurchgänge sind am Filargnomon und am Pendel @ beobachte worden: Juli 29. 1” 53” 2159 (2 Beob.) Correction des Gnomon + 252 30. 1 56 27,2 (2 Beob.) nach den correspond. + 2,9 9 le 1 59 30,5 (1 Beob.) Höhen: = 32 2 2 32,0 (1 Beob.) у + 3,4 Ich habe die Correction des Gnomon am 31. Juli nach dem Mittel der einschliessen- den Tage + 351 gesetzt, und so das folgende ununterbrochene Tableau des Standes und Ganges der Uhren erhalten: 6 С. LINSSER, Stand von К : Stand von B| т. Stand von| m, Stand von J Me- [Stand von @| Tägl. Tägl. Tägl. Besen mir Zeit. : : Tägl. thode. |gegen St. Zt.| Gang. ÉSESR DM, Gang. D genen Gang. Ber G ang. Tägl. Gang. Um 05m wahre Zt. Juli29) © |-639 1054 —1h29m66;8) © |-44m404) чить |-3h59m10;8 7 31 — 4858 + 5953 + 157 + 3153 — 6857 30 © 6 39 59,2 1 28 56,0 44 38,7 1 11 53,0 4 0 28,5 50,8 51,3 _ 0,2 81 Спот. 6 40 50,0 128 4,7 44 38,9 52,1 45, 1,2 30,3 Аш. 1| © | 641 42,1 127 19,4 44 40,1 112 54,6 4 2 51,9 Bei der nun folgenden Berechnung der Eintrittszeiten selbst zeigte sich, dass bei der um die Zeit der Bedeckung angestellten Pendel-Vergleichung von J ein Fehler begangen ist. Dieses Pendel wurde deshalb bei der Berechnung ausgeschlossen. Die übrigen vier ergaben: Austritte nach mittl. Zeit, Austritte nach Sternzeit, am Pendel В, am Pendel К. am Pendel D, am Pendel @. Taygeta 13% 1572 1953 11,9 21 4775 56:8 56;2 Anon. Bess. 4 13 19 33,1 33,0 21 52 18,4 17,9 Maja 13 26 373 37,0 21 59 23,6 23,1 Die beiden verschiedenen Zeiten sind immer eingeführt, um eine prüfende Rechnung mehr zu erhalten. Reducirt man sie auf einander, so erhält man die Austritte an D und G um 056 später, als ап В und К, so dass die endgültigen Zeiten der Austritte die folgen- den sind: Austritt der Taygeta 13% 152 °12°5 mitt. Zeit 21* 47” 5651 Sternzeit. von Bess. 4 13,19 733.5 р Я der Maja 13 26 37,5 21 59%. 25.0 Eine Bemerkung über das benutzte Fernrohr enthält das Tagebuch nicht. Bedeckungen von 1746 März 26 und 1747 Januar 20. Wenn bei den eben betrachteten beiden Bedeckungen das Material für die Zeitbestim- mung ein sehr vollständiges genannt werden kann, so ist es für die Bedeckungen von 1746 März 26 und 1747 Januar 20 weit weniger befriedigend, da die Correctionen der Gno- monen einer entfernteren Zeit entlehnt werden müssen. -Um einen Begriff von der Constanz der Gnomonen zu geben, habe ich sämmtliche cor- respondirende Sonnenhöhen aus den beiden zunächst gelegenen Jahren 1745 und 1747 be- rechnet. Vom Jahre 1746 selbst finden sich gar keine correspondirenden Sonnenhöhen in den _ _Manuscripten von De L’Isle vor. Dieser Rechnung zufolge hat man das folgende Tableau von Correctionen für die Zeit des wahren Mittages an den Gnomonen: —1 VIER von DE L’IsLE BEOBACHTETE PLEJADEN-BEDECKUNGEN. Gnomon im obern Saal. Gnomon im untern Saal. 1745 März ol — 0;3 Mai li + 1,7 1747 April 4, 8,7 + 455 | 14. 7,0 30 24. 7,8 25. — 0,9 28. — 3,0 4,5 29. 5,92) 8,0 Mai 25. 1,2 7,6 26. 2,3 4,1 Juni 6. 2,7 6,2 *) ий. 3, 7,4 20. 1,1 рт. — 0,2 3,0 28. + 0,9 6,1 29: 2,5 8.5 Juli 23. 4,4 20 2,2 7,6 30. 2.9 7,9 August Г. 3,4 7,4 September 15. 3,2 8,1 October 20. 3,6 358 Bei den mit *) bezeichneten beiden Zahlen habe ich die Zeit des Originals um 10° cor- rigirt, da ein Fehler von dieser Grösse vermuthlich Statt gefunden hatte. Obwohl, wie man bemerkt, die Veränderlichkeit der Gnomonen in engen Grenzen bleibt, ist das Material doch nicht genügend, einen sicheren Schluss über den Stand für die Zeiten der beiden Bedeckungen zu erlauben. Auf keine Weise wird sich eine Unsicherheit über den Stand der Gnomonen heben lassen. Die Bedeckung von 1746 ist in dieser Hinsicht noch im Vortheile. Denn wenn, wie es wahrscheinlich ist, die Correction eine Grösse von der Form ist: a+bt + f(O) wo $ die Zeit, f (©) aber eine Function der Sonnenlänge bezeichnet, so erhalten wir die Cor- rection für die Bedeckung von 1746 vollkommen richtig, indem wir aus den der gleichen Jahreszeit in den beiden einschliessenden Jahren zugehörigen Correctionen das Mittel neh- men. Für die Bedeckung yon 1747 liegt dagegen eine Correction aus entsprechender Jah- reszeit nicht vor. 8 С. LINSSER, Dennoch hielt ich es die Mühe verlohnend, auch diese beiden Bedeckungen einer sorg- fältigen Berechnung zu unterwerfen. Zur Ermittelung der Zeiten habe ich die Correction der Gnomonen wie folgt ange- nommen: 1746 März 26. Correction des obern Gnomon + 3°, des untern + 5° 1747 Januar 20. » beider Gnomonen + 5°. Die Beobachtung der Bedeckung von 1746 März 26 hat, indem ich die Austritte am hellen Rande ausser Acht liess, dreizehn brauchbare Momente geliefert. Ein vierzehntes ging verloren, weil eine Position des beobachteten Sterns nicht vorhanden war, und ausserdem ist, wie schon De L’Isle selbst bemerkte, die Beobachtung von Atlas um eine Anzahl Mi- nuten irrig, und ebenso, wie die Rechnung zeigte, die des Sternes Anon. Bess. 7. Am Pendel D wurde erhalten: Eintritt der Electra 9* 29" 30° der Celäno 47 0 ( von Anon. Bess. 7 52 21) 8 10 10 41 Э 11 726 4 14, 1% der Merope 16 50 von Anon. Bess. 10 20 40 (Austritt der Electra am hellen Rande 23 0) (Constellation der Maja zum Mondrand 320) Eintritt von Anon. Bess. 15 37 91 18 ORAL, p Plejadum 39 41 (Constellation von Maja und Alcyone zum Mond 41 45) Eintritt der Alcyone 43 40 ( eines bei Bessel nicht vorkommenden 49 19) von Anon. Bess. 29 11* 18 30 der Pleyone 30 38 ( des Atlas 5020) Pendel-Vergleichungen für die Epoche der Beobachtungen. D. H. E. K. I: G. 0% ngmipos 19% 870 zen ng | 10" 4260409 in no ae dl 0 56 УЕ О о И о 011129 0 1001010193310 793939 11 36 59 10-40 90 1 AO TOO ET Si 10 46 22,8 10'243 144 VIER voN DE L’ISLE BEOBACHTETE PLEJADEN-BEDECKUNGEN. Leverrier’s Tafeln ergaben wieder für St. Petersburg: 1746 März 24. ОБ 26: 27% 28. 0 h 0 0 0 0 Sternzeit im mittl. Mittage. 6” 5057 10 47,3 14 43,8 18 40,4 22 36,9 Zeitgl. M..—W. 74. пп wahren Mittage + 6" 2856 6 9,9 51,2 DA 1220 DL 137 Ich unterlasse es, die Durchgänge der Sonne an den Gnomonen, so wie die verschiedenen Pendel-Vergleichungen, hier ausführlich mitzutheilen. Es sei nur bemerkt, dass eine unun- terbrochene Reihe solcher Beobachtungen vom 24.—28. März vorliegt. Die Pendel Н, J, К, habe ich auf den am Pendel @ beobachteten, und nach Obigem corrigirten Gnomon im untern Saale, Æ auf die am Pendel D ausgeführten Durchgangsbeobachtungen am obern Gnomon bezogen. Bei dem schliesslichen Mittel für die Eintrittszeiten erhält daher der un- tere Gnomon ein grösseres Gewicht, welches ich ihm ohnehin wegen seiner offenbar grösse- ren Constanz ertheilen zu müssen glaubte. (Vergl. das obige Tableau der Correctionen). Diese Rechnung hat die folgenden Stände und Gänge der Pendel ergeben: Im wahren Mittage. = ge: = N I} > Bei ./ ist ein am Stand v. D gegen ' Sternzeit. +51M29°2 öl Tägl. Gang. 58,8 33,5 6,1 37,7 Stand von E gegen mitt. Zeit. +6h408 5719 6 36 6 51 6 27 | 6 22 | Tägl. Gang. —4т 3156 | 4 4 4 2 a 8 2'a ЗЕЕ т. Е y Gang. 0 + ром + 45 — 935 9,2 — 14,7 jeu sf] 12,8 27,5| s | | 13,9 41,4 12,1 53,5| Staud von H gegen Sternzeit. | | —0M56°0 2 о о | S 2 Tägl. 7 we | Tägl. Gang. | ЗЫ Я Gang rang. = En я | ang. D A | om 050 7 с 1279359 +43,3 r0 43,3 } 20,3 | 62,2! 1 45,5 | 15,9 56,6 2 42.1 | И 1 16,1 | 56,2 3 38,3 Stand von К gegen +3M19°0 © Sternzeit. 14,5 Tägl. Gang. 25. März begangener Ablesefehler von 5° oder 10° wahrscheinlich. bei dem grösseren Gange, welchen einzelne Pendel zeigen, möge noch das folgende, aus vorstehender Tafel abgeleitete Correctionstäfelchen einen Platz finden, aus welchem man für die Bedeckung den Stand der Pendel entnehmen kann. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УИше Série tv 10 С. LINSSER, : | Stand von D | Stand von Е mittl. | Stand von Я |Staud von H) Stand von Я Stand von К Uhrzeit an D. S Е CRE ö я Е с Е à Е | Sternzeit. Zeit. Sternzeit. Sternzeit Steruzeit. | Sternzeit. a EL 62.30" 1754| — 39.50 AL о 10000 45,5 30 118 32,8 7,2 6,2 18,7 10 30 46,2 306: 0 MS 8,7 7,4 18,7 1.0 46,9 3004 334 10,3 8,5 18,8 11 30 47,5 20 Бай JO 1159 Sa 18,9 Damit ergeben sich nun für die Sternzeiten der Pendel E auf Sternzeit reducirt worden: beobachteten Eintritte nachdem auch Eintritt H D. K. G. dE Е. Mittel. Electra Br 30 MAD ADN AD 9 NAS A MPEG 2 а. Celäno С: PO Re 14,8 15,6 18,1 16-07, 14:9 1539 Anon. Bess. 8 32010599 55,9 56,1 58,8 DD 59,2 56,5 9 318 409 40,3 41,1 43,8) Al Dit „40,3 4 9,9] Зои а 232.5. OO EAN Merope 9 24 4,9 4,1 5,0 7,8 5,4 3,8 D 1 Anon. Bess. 10 9 27 548 54,0 54,9 5.6 ‚55:5 53,9 55,2 in 9 44-457 144,6 445,7, 485 46,3 444 45,9 18 ООО 0,6 К 4,5 210) 0,3 1,8 p Plejadum, 9 46 55,5 54,6 55,6 59:9. 96,3 54,3 So Alcyone 9,50. 944% 153,54 045 87.1, 55,31. 202,3 Two Anon. Bess. 29 10--25-- 43:7: 42,8 443m 406,3 44,6 42,2 44,0 Pleyone 10% "87% 51,4 005-7731, 3 MO 0 2,1 498 | 15155 Das Mitte] aus den Angaben aller sechs Pendel zeigt sich sehr nahe mit К identisch. De L’Isle bemerkt, dass die Beobachtungen mit dem catadioptrischen Fernrohre ange- stellt und durch Reinheit der Luft begünstigt wurden. Die vierte Bedeckung endlich, von 1747 Januar 20, enthält fünf Emtritte von Pleja- densternen in den dunklen Mondrand: zwei Austritte aus dem hellen Mondrande sind nur beiläufig beobachtet worden. Am Pendel K wurde erhalten: Eintritt der Celäno ОА} Taygeta ТУ о Asterope a 16 Maja 17 124433 von Г Plejadum 1,1438 (Ungefährer Austritt von / № #53 ) ( » » » Maja р 0 ) VIER уох DE L’ISLE BEOBACHTETE PLEJADEN-BEDECKUNGEN. 11 Pendel-Vergleichungen. НБ” 0 Hgg: О, 3 DA И 1750 9 9145 D 9 33 46 G 9 6 14 G 9 30 15 Jr ra 7 ea. Eine ununterbrochene Reihe von Beobachtungen des wahren Mittags an den Gnomo- nen liegt vom 20.—23. Januar vor. Mit der aus Leverrier’s Tafeln berechneten Ephe- meride für den Meridian von St. Petersburg, Sternzeit im mittl. Mittag. Zeitgl. im wahren Mittag. 1747 Jan. 20. 19° 57” 30:8 + 11” 3455 Е te 11 51,4 22. 90 5 23,9 Por. 23. 20 9 20,4 12 23,3 ’ habe ich aus den Pendel-Vergleichungen der einzelnen Tage (die hier ausführlich anzuge- ben zu weit führen würde) die folgenden Stände und Gänge der Uhren abgeleitet. Es sind dabei auf den an Л beobachteten obern Gnomon das Pendel J, auf den am Pendel G beobachteten unteren Gnomon die Pendel D und Н bezogen. | | | ie ие Н gegen | Tägl.| Kogegen | Tägl. | D gegen | Таз]. | J gegen Tägl. | G gegen |%; Mittag. Sternzeit.| Gaug.| Sternzeit. Gang. |Steruzeit.| Gang.| Sternzeit. | Gang. |Sternzeit.|S Januar 20 |—- 17 5652 —8% 107 4855 +2” 1558 ır 31} — m 8:2 2 41,0 8 15 IS 3 20,2 1020 4 0,3 8 25 Sowohl bei J, als bei А, sind bei einer der mittägigen Vergleichungen Ablesefehler be- sangen. Beide Pendel sind deshalb nicht benutzt. Für die drei übrigen, die nun auf den untern Gnomon allein bezogene Zeit ergeben, erhält man als Stände gegen Sternzeit wäh- rend der Bedeckung: Uhrzeit А. FT. D. (т. 0” 30” — 2” 20:3 ры — 1” 852 110 00 Ат 1 8,2 № 30 Орто 225,0 "6 2 0 2° 292 20002 1 8,2 12 С. LINSSER, und als Sternzeiten der Eintritte: IA: G. D. Mittel. Celäno 9* 1” 26:9 28:0 2852 DT, Taygeta 9 3 34,4 35,4 35.5 35.1 Asterope 9 24 46,6 47,8 47,9 47,4 Maja 9 26,8 5: DA 4,7 1 Plejadum 9 28 4,3 БО 5.5 5,1 De L’Isle bemerkt: Das gebrauchte Fernrohr war das 15-füssige von Campani. Celäno und der auf Asterope folgende Stern (/ Plejadum) wurden mit Mühe erhalten, und sind auf etwa drei Secunden sicher, die übrigen Eintritte von Taygeta, Maja und Asterope sind auf die Secunde sicher. II. Positionen der Plejaden. Die relative Lage der Plejadensterne ist nach Bessel’s, um 1840 angestellter Bestim- mung angenommen worden. Diese Annahme schliesst die Voraussetzung in sich, dass die zu dieser Gruppe gehörigen Sterne ihre Stellung zu einander in der seit De L’Isle’s Beob- achtungen verflossenen Zeit nicht merklich verändert haben, eine Voraussetzung, die da- durch gerechtfertigt erscheint, dass die Bradley’schen Bestimmungen, aus deren Ver- gleichung die Eigenbewegungen abgeleitet sind, für die einzelnen Sterne gewiss noch Un- sicherheiten unterworfen sind, die den Betrag der Differenzen erheblich übersteigen. Aber eine der ganzen Gruppe gemeinsame eigene Bewegung scheint wohl entschieden zu bestehen. Um dieselbe genauer zu ermitteln, habe ich die von Mädler für die fünfzehn Hauptsterne abgeleiteten eigenen Bewegungen mit der Anzahl der Beobachtungen, welche von Bradley für die betreffenden Sterne angestellt sind, multiplieirt und die Summe der so erhaltenen Producte mit der Summe der Beobachtungen dividirt. So hat sich ergeben: Jährliche Eig. Bw. der Plejaden: in Ж + 0,0139 in Decl. — 0,0530 Mit dieser Eig. Bw. habe ich den von Bessel bestimmten Ort der Alcyone für 1840,0: Mittlere Ж 54° 29’ 46,72 » Рес]. 23. 20000 unter Berücksichtigung der dritten Potenzen der Zeit bei der Präcession auf 1729,0 zu- rückgeführt und für diese Epoche gefunden: Mittlere Ж Я » Decl. 25 1425.22 Dieser Ort bildet somit den Ausgangspunkt für die Ableitung der scheinbaren Posi- tionen der bei den verschiedenen Bedeckungen beobachteten Sterne. VIER von DE L’IsLE ВЕОВАСНТЕТЕ PLEJADEN- BEDECKUNGEN. 13 Indem ich an den Ort der Alcyone die von Bessel bestimmten relativen Coordinaten anbrachte, habe ich natürlich den Einfluss der Präcession auf dieselben berücksichtigt. Die- sen Einfluss berechnete ich nach der Formel: AP = п sin. a° sec. 5° wo a°, ö° die Rectascension und Declination der Mitte zwischen Alcyone und dem betref- fenden Sterne, für die Mitte des Zeitraumes, AP die jährliche Veränderung im Pos.-Win- kel, n die Präcessions-Constante in Declination ist. Alle hierher gehörigen Rechnungen sind doppelt ausgeführt. Die angewandten Constanten sind die der Tabulae Regiomontanae. Die Reduction auf den scheinbaren Ort ist mit den Werthen derselben Tafeln berechnet, und zwar habe ich die Bessel’schen Constanten a, b, c, d, a, 6’, с’, d’ für 1729,0 abgeleitet und für die ein- zelnen Bedeckungen mit Hülfe derselben Grössen im В A С Cataloge für die betreffenden Momente interpolirt. Die erhaltenen Oerter sind folgende: Bedeckung von 1729 Decbr. 3. Red. auf Mittl. Decl. Red. auf Mittl. Ж 1729,0. Dec. 3,75. 1929.0. ль 0663,75, Сео 52° 11’ 24531 + 1’ 20769 23° 94.317981 19354 Electra 52 12 45,04 |. 20.62 23 1472.31 23,51 Taygeta 52 17 10,01 1 20,80 23 35 22,54 23,99 Maja 92106 1131485 1.020,82 23 29.56.39 23,43 Азегоре 52 27 27,47 1.20.89 23 '40 50,21 23,45 Мегоре 52 34 36,95 1:20,63 23 4 36,64 23,34 Alcyone 52 51 37,57 1 20,80 23-44 23,22 213,24 Atlas 53 16 41,58 1 20,89 23 11 49,86 23,08 Pleyone 53 16 56,02 1 20,94 23 16 50,17 23,08 Bedeckung von 1746 März 26. Red. auf März Red. auf März Mittl. AR 1746,0. 26,25. Mittl. Decl. 1746,0. 26,25. Electra 49 21 643.51 — 2747 23° 17’ 29583 + 8,64 Celäno 52, 26 2455 2,46 23 29 2.50 8,68 Мегоре 52 49 35.41 2,24 23 8 2,44 8,64 Alcyone 09 6 37.98 2.21 23.1% 41.68 Sorel Atlas Do Ho LA 78 2,07 25119 193 8,71 Pleyone 53 31 56,70 2,07 23 20 12,62 8,77 Anon. Bess. 4 52 38 40,26 2,46 23 31 0 415 8,68 7 52 49 31.47 229 23 13 20,54 8,65 Anon. Bess. 8 9 10 11 15 18 p Plejadum Anon. Bess. 29 Celäno Taygeta Asterope Maja 1 Plejadum Taygeta Maja Anon. Bess. 4 1729 December 3,75 1746 März 1747 Januar 1747 Juli Mittl. Ж 1747,0. 30.5. Mittl. Decl. 1747,0. 52° 33’ 3/86 + 32589 23239 | 1285 52 42 25,40 32,85 231133 14,94 524 391 38321 32,85 233,31! 116438 Die gebrauchten Tages-Constanten sind die folgenden: Log. A. Log. B. Log. С. 0,0665 0,7119n 0,7569 26,25 9,4255 0,9729n 1,2668n 20,5 9,3101 0,8998n 0,9756n 30,5 9,8924 0,8663n 1,0505 © —280° Das in À enthaltene + habe ich berechnet durch + — МИН. AR 1746.0. 59° 47’ 4761 52 48 21,95 52 51 4,08 52 54 17,26 530 3199.54 53 4 10,01 53 4 36,87 53 21 25,89 С. LINSSER, Red. auf März 26,25. МИА. Decl. 1746,0. — 19435 23° 1291748780 2,35 93.29 30.60 2,29 23 2628.04 2,29 23 417422599 2191 23 191 6,837 221 23 19 46,66 9,9] 23 18 25,00 210 23 32 30,70 Bedeckung von 1747 Januar 20. Mittl. Ж 1747,0. 5202 17047 52 33 3,86 52 43 22,20 52 42 25,40 52 45 29,97 Red. auf Jan. 20,5. + 1750 17,56 17,63 17,61 17,63 Decl. 1747,0. 23° 28! 14578 231 83914187 23 44 28,68 23 39.114,94 23 42 55,16 Bedeckung von 1747 Juli 30. Länge der Sonne bezeichnet. Red. auf Juli Auch diese Grössen sind zweifach gerechnet. 360° Red. auf März 26,25 + 8570 8,70 8,72 8,69 8.7 3,71 Sal BE An, Red. auf Jan. 20,5, 1224 12,29 12:32 12,26 12432 Red. auf Juli 30582 12.29 12,30 12,30 Log. D. 1,2850 0,3152 1,2415 1,2077 wo © die mittlere VIER VON DE L’IsLE ВЕОВАСНТЕТЕ PLEJADEN-BEDECKUNGEN. 15 ПП. Mondörter nach Hansen, Die Berechnung der Mondörter aus den Hansen’schen Tafeln für die beobachteten Momente der Bedeckungen, bildet einen Haupttheil der Arbeit, und es erschien wünschens- werth der Publication eine solche Ausdehnung zu geben, dass sie die Möglichkeit einer Prüfung darbietet, obgleich durch doppelte Rechnung je eines der Oerter für die verschie- denen Bedeckungen die Berechnung selbst controllirt ist. Dabei glaubte ich mich aber auf die Mittheilung je eines der Oerter für jede Bedeckung beschränken zu sollen. Jenach der Dauer der Beobachtungen in den vier Bedeckungen, ist die Anzahl der für jede Bedeckung gerechneten Mondörter eine verschiedene gewesen. Diese Rechnung ist für alle, den Beobachtungszeiten entsprechenden runden Stunden mittlerer Greenwicher Zeit aus- geführt und noch so weit ausgedehnt, dass bei der Berechnung der Bedeckungen die zwei- ten Differenzen der stündlichen Bewegung des Mondes scharf berücksichtigt werden konn- ten, eine Ausdehnung, die in allen vier Fällen sich als völlig ausreichend erwiesen hat. Es folgt hier, für jede Bedeckung, die Berechnung des Mondortes für die erste gewählte Stunde mittlerer Greenwicher Zeit, unter Anwendung der Hansen’schen Bezeichnungsweise. 1 1729 Dec. 313”. | 1746 März 26 6%. 1747 Januar 20 11. 1747 Juli 30 11". Argum. fondam. 9 27,1647516 | 4,5352380 | 1,6434977 27,3161840 Arguments verticaux. Arg. 1 64,502 19,149 6,896 39,485 2 59,748 17,352 39.093 57,496 3 89,249 17,368 125,208 118,575 4 104,498 73,002 97,976 49,963 5 134,492 140,405 64,391 36,020 6 103,987 31,108 142,575 1.012 7 82,298 17,470 50,681 68.797 8 30,938 23,194 57,916 Doll g 64,869 33,304 48,294 63,016 10 2,744 51,053 25,298 50,524 a 51,465 33,413 44,665 50,801 12 41,661 45,603 42,927 24,013 13 17,449 12,347 15,544 3,652 14 46,415 23,401 10,732 30,005 F9 37.155 31,138 34,888 3064988 | 16 11,993 39,814 1.192 32,489 16 Ато. 17 18 19 20 21 22 23 р 25 26 2m, 28 29 30 31 32 согг. 33 corr. 34 35 36 31 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 1729 Dec. 3 13%, 38,883 34,748 0,154 26,111 34,513 5,041 22,151 19,124 22,375 3,37 13,95 С. LINSSER, 1746 März 26 64. 27,364 41,023 5,899 25,323 30,139 2,890 3,826 17,485 27,826 0,49 3,82 1747 Januar 20 117. 31,942 37,138 17,249 25,836 12,774 16,163 12,667 18,397 26,443 1,55 8,75 Arguments des tables à simple entrée. 4470,5 3309 30703 58766 12453618 13,609417 174,1246 218,571 7,942 6,5361 2,1617 8,0150 25,0003 4,4692 1,5550 0,7215 4,4702 0,6925 4,069 17,38 481,4 266,1 164,0 3629,0 3502 36660 64723 20,330031 5,139114 286,6800 410,287 72,112 4,4255 3,9801 4,1581 14,7286 16,9441 7,3718 7,5176 20,7329 11,1160 4,651 29,59 15,1 763,4 137,6 3929,2 3803 36961 65024 2.418951 10,041521 221,6287 298,710 25,700 25,8587 11,8295 6,3382 19,2758 9,6921 9,5549 5,1880 28,3084 13,3005 4,320 9,44 315,3 283,6 38,9 1747 Juli 30 114. 38,075 13,201 9,805 7,934 6,939 23,403 2,943 10,167 32,235 2,14 5,98 4120,2 3993 37151 65214 2,547303 23,857967 47,3691 77,925 43,390 TTS 2,7944 18,5212 22.1278 21,3403 8,2805 4,5807 14,4655 5,6179 4,069 29,46 506,3 474,6 229,9 VIER von DE L’ISLE BEOBACHTETE PLEJADEN-BEDECKUNGEN. Un Inégalités de г. 1729 Dec. 3 13%. | 1746 März 26 6”. 11747 Januar 20 11*.| 1747 Juli 30 11*. Inég.Arg.1—27(Tab. IX X RX Van 21993 22947 22388 22888 Ineg. Arg. 28—50 | (Tab.XXXIX—LXI) 1835505 1209522 2107238 2352974 Somme 1857498 1232469 2129626 2375862 9 | 27,1647516 4,5352380 1,6434977 | 27,3161840 2 | 273505014 | 4,6584849 1,8564603 | 27,5537702 Longitude vraie. о 305544548 | 204548465 | 953589660 | 285°21918 Il 253,91838 | 197,52474 | 230,96939 | 252,24772 f 161,12506 | 218,49120 | 185,31985 | 163,52102 f+ 0 106,57054 62,97585 79,14645 88,74020 f+ Il] 55,04344 56,01594 56,28924 | 55,76874 Inég. des Tables VI-X 20045 3873 9456 13379 Longitude vraie | 55,24389 | 56,05467 | 56,38380 55, 90253 Latitude. Arguments verticaux. | 51,181 37,645 43,596 20,659 | 1 2 63,433 20,294 4,504 35,164 3 55,935 39,443 11,400 2.649 4 60,689 41,241 51,205 56,639 5 3,18 41,59 23,07 45,70 6 40,37 48,83 15,25 35,12 7 35,47 40,26 38,74 16,09 8 18,20 23,66 21,04 25,06 9 32,40 2,42 37,40 16,48 10 16,66 24,97 20,90 21,96 11 4,69 3,28 15,37 21,97 12 17,06 2,39 10,51 4,02 13 3,72 27,44 15,37 25,15 14 2,74 12,07 22,09 13,91 15 22,32 1,06 11,46 19,86 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie. 3 18 С. Linsser, 1729 Dec. 3 134. | 1746 März 26 6”. |1747 Januar 20 11%.| 1747 Juli 30 11% 23,69 | 16,03 19,96 0,28 19,6 6,2 12,2 176% 129 10,0 151 10,8 Arguments des tables à simple entrée. 19 corr. 9,01666 26,06219 3,46270 0,77800 20 33,123 155,587 79,392 82,190 7 4,0340 14,5406 2,5732 0,3216 99 9,667 29,480 15,726 11,387 23 2,855 20,206 26,386 11,567 24 0,892 6,120 2,423 16,145 25 11,491 19,276 0,792 14,741 26 270,5 1846,6 2146,8 147,5 97 3,8 12,9 25,3 24,5 28 3,8 16,2 8,4 10,0 Inég. de Latitude, Arg. 1-18, Tab. VII-XXIV 1’ 12580 56,87 1 979 112209 Ineg. deLat.Arg.19—28, Tab. XXV—XXXIV. 5 32,47 17' 46,73 15 31,87 18 0,68 Tab. XXXV, Arg. f+II 2,61 2,50 D 47 2,53 XXXVI 4°42:,94,37 1 4°21,33,1071 4249 41563 | 43550801 XXXVII Red. + 20,53 18,69 24,40 26,36 Latitude |4 49 32,78 |440 37,89 |5 6 42,09 |514 49,63 Parallaxe Ineg. Arg. 1—17, Tab. I—XIV 6,456 6.945 57308 6,098 Inég. Ато. 32—42, Tab. ХМ XIX 55,042 46,129 1’ 16.412 1 9,516 Tab. ХХ, Arg. 2 52’ 56,53 53’ 28,78 52 46,73 52 54,02 Tab 4,76 3,61 4,24 4,18 Parallaxe 54 2,79 54 25,46 54 12,69 54 13,81 Ich stelle nun noch die Resultate dieser Rechnungen für alle Oerter nebst den in Ж und Decl. verwandelten Längen und Breiten zusammen. Greenw. Zeit. 13* 55° MAN 14 55 44 15 56 14 16 56 43 17 57 13 18 57 43 6" HORS 7 56 33 8 57 3 9 57 33 10 58 3 21; 56° 23’ 12 56 52 13 07.29 14 57 52 15 58 21 11? 55° 54° 12 56 23 13 56 53 VIER von DE L’ISLE BEOBACHTETE PLEJADEN-BEDECKUNGEN. Geoc. Länge C. Geoc. Br. €. Geoc. № €. 38/00 + 4° 49 32/78 51° 37 350 24,32 4 48 48,25 52 9 14,5 10,18 4 47 52,41 52 40 56,5 55,81 4 47 0,26 53 12 41,4 40,98 A446 1 6.79. 531 44 291 25,86 4 45 12,04 54 16 19,6 Bedeckung von 1746 März 26. 16581 + 4° 40’ 37,89 52° 317 2158 16,74 AA ST DS 2456 17,46 4 43 8,41 53 34 14,8 19.19 4 44 2181 54 5 48,4 21,74 4 45 33,92 54 37 27,1 Bedeckung von 1747 Januar 20. отб, 49109. 55451911 45,48 и 815 53 16 47,9 29,75 5 7 32,86 53 48. 18,8 14,63 5 7 56,21 54 19 54,2 59,98 5 8 1818 54 51 33,6 Bedeckung von 1747 Juli 30. 9,11 + 5° 14’ 49.63 52° 12’ 34/1 53,09 51 14750.17 52 44er 6.1 36,71 5 14 49,33 53 15 41,3 Bedeckung von 1729 Dec. 3. Geoc. De DI AU 23 53 23 59 24 6 24 12 24 18 23° 50' 23 58 24 7 24 15 24 23 р 20 24 27 24 35 24 42 24 49 DA DU. 24 28 24 35 IV, Gleichungen für die Fehler der Tafeln. cl. €. DH 33,8 58,5 16,5 21,8 32,4 19 Parallaxe. 54! 9/79 2.46 2,14 1,82 1,50 1,21 16,3 54’ 25,46 43,6 4,6 19,5 28,0 1857 51,4 17,8 37,7 51,1 10,6 24,0 30,8 54 54 26,32 27,19 28,07 28,96 > 12/69 12,97 13,26 13,58 13,90 > 13,81 13,37 12,95 Die Gleichungen für die Fehler der Tafeln sind hergeleitet worden, indem aus jedem beobachteten Momente die Länge des Beobachtungsortes ermittelt wurde, wie sich dieselbe unter Annahme des Fehlers der Tafeln = 0 ergiebt. Nun ist die Länge von St. Petersburg 9* 1” 1355 Ost von Greenwich, ein jeder beobachtete Moment lieferte deshalb eine Bedingungsgleichung zwischen der Abweichung dieser von der aus der Beobachtung resultirenden Länge, und den Fehlern der Tafeln in Æ und Decl. Aus sämmtlichen Bedingungsgleichungen je einer Bedeckung sind dann die Tafelfehler so abgeleitet, dass sie die Quadrate der einzelnen Abweichungen der resultirenden Längen von der obigen zu einem Minimum machen. Die hierher gehörigen Formeln finden sich in Brünnow Sphär. Astr. pag. 329 und 315 unter С. 20 CTEENS ER, Ich führe hier die Mittel für die Längen auf, welche jede Bedeckung ergiebt, da ihre Vergleichung einiges Interresse bieten könnte. Oestlich von Greenwich. 1729 December 3%... eye 2% ОВ 1746 Мао О. 12,4 17.44: Jannar ори а 8,0 В С 11,0 Das Verhältniss zwischen Halbmesser und Paral'axe des Mondes (+) ist nach Han- sen’s Tafeln angenommen worden, nämlich Log. n —.0,563926; Um den Einfluss beurtheilen zu können, den die Annahme einer andern Parallaxe auf die Resultate haben würde, habe ich in die Bedingungsgleichungen auch die Differentialquo- tienten der Parallaxe eingeführt. Die nachfolgenden Gleichungen sind alle logarithmisch angesetzt, die zweite Columne enthält die Logarithmen der Correctionen der Länge von St. Petersburg in Zeitsecunden, wie sich dieselben aus den beobachteten Momenten ergeben. Die übrigen Columnen enthal- ten die Differentialquotienten der AR, Decl. und Parallaxe des Mondes, ausgedrückt in Bo- gensecunden. 3 Bedeckung von 1729 Dee. 3. Electra 0 —= — 0,669 + 0,317 cos à Au — 8,336 Ad — 9,660 Ar Celäno 0 — + 0,506 + 0,235 0201 NOTE Maja 0 = + 9,895 + 0,172 — 0,423 — 0,320 Merope 0 = — 0,040 + 0,540 — 0,802 + 0,748 Alcyone 0 = — 0,942 + 0,345 — 9,822 + 9,134 Pleyone О — — 0,814 + 0,347 — 9,856 + 9,456 Atlas 0 — — 0,598 + 0,409 — 0,562 + 0,270 Die Endgleichungen werden 0 = — 1,706 + 1,578 cos à Au — 1,386 Ad 0 = + 1,529 — 1,386 + 1,749 woraus die Tafelfehler Aa cosd = + 1,32 AS — — 0.03 Bedeckung von 1746 März 26. Electra 0 — — 0,563 + 0,275 cos à Aa + 9,847 AS — 9,952 Ar Celäno 0 = + 0,769 + 0,051 — 0,513 — 0,321 Апоп. Bess. 8 0 — — 0,355 + 0,261 + 9,955 — 0,026 VIER von DE L’ISLE BEOBACHTETE PLEJADEN-BEDECKUNGEN. 21 Anon. Bess. 9 0 = — 0,138 + 0,265 cos à Да + 9,928 45 — 0,014 Ar 4 0 — — 0,096 + 9,966 — 0,596 — 0,388 Merope 0 = — 0,316 + 0,423 — 0,280 : + 0,026 Anon. Bess. 10 0 — — 0,209 + 0,228 + 0,132 — 0,123 15 0 — — 0,699 + 0,316 RS TA ог 18 0= — 0,804 + 0,312 + 9,109 — 9,755 p Plejadum 0 = — 9,558 + 0,324 — 8,847 — 9,627 Alcyone 0 — + 0,622 + 0,332 — 9,331 — 9,497 Anon. Bes. 29 0 = + 0,459 + 0,219 + 0,174 — 0,161 Pleyone 0 = — 0,418 + 0,350 — 9,728 — 9,489 Endgleichungen : 0 = — 1,513 + 1,678 cos 6 Да + 1,005 A 0 = + 1,145 + 1,005 + 1,559 woraus cos 5 Да — + 0,80 45 — — 0,62 Bedeckung von 1747 Januar 20. Celäno 0 — — 1,048 + 0,457 cos 5 Да — 0,456 Ad + 0,272 Ак Taygeta 0 = — 0,431 + 0,321 + 8,150 — 9,684 Asterope 0 — — 0,639 + 0,292 + 9,719 — 9,924 Maja O0 = — 0,721 + 0,394 — 0,160 + 9,830 1 Plejadum 0 = — 0,580 + 0,336 — 9,438 — 9,474 Endgleichungen: 0 = — 1,833 + 1,436 cos д Да — 1,053 45 0 = + 1,583 — 1,053 + 1,025 woraus cos à Aa — + 1/80 AS —= — 1,73 Bedeckung von 1747 Juli 30. Taygeta 0 = — 0,652 + 0,309 cos à Aa — 9,320 Аб + 9,804 Ат Anon. Bes. 4 0 = — 0,108 + 0,229 + 0,199 — 0,002 Maja 0 = — 0,239 + 0,240 + 0,149 — 9,915 Endgleichungen: 0 = — 1,156 + 1,001 cos à Ах + 0,672 A 0 = — 0,548 + 0,672 + 0,656 woraus cos d Аа — + 9711 Ad — — 1,45 Stellen wir nun noch zum Schlusse die erhaltenen Fehler der Tafeln zusammen, so er- halten wir Folgendes: 22 С. LInssEeR, VIER von DE L’IsLE BEOBACHTETE PLEJADEN-BEDECKUNGEN. 1729 December 3 Да cos à = + 1,32 AS = — 003 1746 März 26 — + 0,80 = — 0,62 1747 Januar 20 — + 1,80 = — 1,73 1747 Juli 30 a Re TS Trotz der Kleinheit der Fehler wechselt das Zeichen derselben nicht, ein Umstand, der darauf hindeutet, dass sie einer gemeinsamen Quelle entspringen. Den Beobachtungen von De L’Isle fallen dieselben nicht zur Last, noch weniger aber sind sie als reelle Feh- ler der Mond-Tafeln aufzufassen. Zunächst möchte wohl Veranlassung sein, jene gemein- same Fehlerquelle in dem angenommenen Orte der Alcyone zu suchen, zu dessen Reduction von 1840 auf die Beobachtungsmomente, die eigene Bewegung der Plejadengruppe auf Grundlage der Bradley’schen Bestimmungen benutzt werden musste. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE. Tone VIIE, №3. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE Zachariae von Lingenthal, Correspondirendem Mitgliede der Akademie. Der Akademie vorgelegt am 8. April 1564. St. PETERSBURG, 1864. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Comp., Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 30 Kop. = 10 Ngr. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. K. Vesselofski, beständiger Secretär. Im September 1864. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Die Geschichte der bulgarischen Kirche ist meines Wissens bis jetzt noch von keinem Gelehrten zum Gegenstande einer besonderen Arbeit gemacht worden. Und doch verdient sie eine nähere Untersuchung aus mehrfachen Gründen. Die bulgarische Kirche ist näm- lich die erste unabhängige slavische Kirche gewesen und insofern ein Vorbild der russi- schen. Mitten inne zwischen Rom und Konstantinopel stehend scheint sie auch in Dogma und Gebräuchen zwischen der römisch- und griechisch-orthodoxen Kirche eine schwankende Stellung eingenommen zu haben. Endlich macht die Geschichte der bulgarischen Kirche besonders anschaulich, wie die Entwickelung und die Wandlungen kirchlicher Organisation mit dem jeweiligen Bestande und den Schicksalen der weltlichen Herrschaft auf das Innigste zusammengehangen haben. Es wird daher keiner besonderen Rechtfertigung bedürfen, wenn ich in Nachstehendem den Versuch wage, diesen vernachlässigten Theil der Kirchen- geschichte einigermassen aufzuhellen. Ich beginne damit, einen Ueberblick zu geben über Die kirchlichen Zustände im illyrischen Dreieck bis zum Jahre 535. Justinian erzählt in Nov. XI: Quum in antiquis temporibus Firmii praefectura fuerat constituta, ibique omne fuerat Шуне fastigium tam in civilibus quam in episcopalibus causis, postea autem Attilanis tem- poribus eisdem locis devastatis Apennius praefectus praetorio de Firmitana civitate in Thes- salonicam profugus venerat, tunc ipsam praefecturam et sacerdotalis honor secutus est, et Thessalonicensis episcopus non sua auctoritate, sed sub umbra praefecturae meruit aliquam praerogativam. Die Richtigkeit dieser Erzählung unterliegt indessen vielen Zweifeln. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIne Serie. > ZACHARIAE VON LINGENTHAL, Abgesehen davon, dass von einer Residenz des Praefectus Praetorio Illyrici in Fir- mium — oder, wie wohl richtiger zu lesen ist: in Sirmium ') — und von einer erst nach der Einnahme dieser Stadt durch Attila erfolgten Verlegung der Residenz nach Thessalo- nich sonst nichts bekannt ist, wird doch durch andere unverwerfliche Zeugnisse erwiesen, dass der Bischoff von Thessalonich schon lange vorher und gewiss schon zur Zeit des ersten Concils von Nicaea (325) und des Concils von Sardica (344) eine grosse Autorität hatte °). Es ist dies freilich nicht so zu verstehen, als ob derselbe schon damals, oder wenigstens bis zum Erlass der Nov. ХТ als allgemeines und unterschiedloses Oberhaupt der Geistlichkeit in dem ganzen Illyricum anerkannt worden wäre. In dem Concil von Sardica, der Metropole der Dacia mediterranea, tritt vielmehr auch der dortige Bischoff als besonders angesehn hervor: und Justinian bezeugt in Nov. XI, dass damals noch der Bischoff in Meridiano (Mesembria am Pontus) eine hierarchische Autorität über den Bi- schoff in Aquis in der Dacia ripensis gehabt habe. Ein Grund für eine vorzügliche Auto- rität des Bischoffs von Thessalonich lag schon darin, dass die Kirche von Thessalonich ihren Ursprung auf den Apostel Paulus zurückführte: ein Grund, der schon weit früher wirk- sam sein musste, als der, dass die Stadt zugleich Sitz der höchsten Provincialbehörde war. Justinian erwähnt endlich in der oben angeführten Erzählung gar nichts von einem Primate des römischen Pabstes oder des Patriarchen von Konstantinopel über die Bischöffe in der Präfectur Illyricum. Es mag dieses Stillschweigen damit zusammenhängen, dass er dem Bischoffe an dem neu von ihm gegründeten Präfectur-Sitze die volle Unabhängigkeit von Konstantinopel sowohl als von Rom zu ertheilen im Begriffe stand. Wir wissen aber, dass ein Primat des römischen Pabstes zu Ehren des Andenkens des Apostels Petrus grade in Illyricum durch die Sardicensische Synode (can. 3—5) bestimmt anerkannt worden war. Damals gehörte allerdings ganz Illyricum°) zum abendländischen Reiche, als dessen Haupt- stadt Rom galt. Später wurde Illyricum bei den Reichstheilungen in zwei Theile getheilt. Um das J. 400 gehörte zu dem abendländischen Reiche und zwar zu der Präfectur Italien eine Diöcese Illyricum mit den sechs Provinzen: Pannonia prima, Pannonia secunda, Savia, Dalmatia, Noricum mediterraneum, Noricum ripense: zu dem morgenländischen Reiche gehörte eine besondere Präfectur Illyricum, welche aus zwei Diöcesen, — Dacia (mit den Provinzen Dacia mediterranea und ripensis, Moesia prima, Dardania, Praevalitana und pars Macedoniae salutaris) und Macedonia (mit den Provinzen Macedonia, Thessalia, Achaia, Creta, Epirus vetus und nova, und pars Macedoniae salutaris) — bestand. Endlich um die Mitte des fünften Jahrhunderts wurde auch der occidentalische Theil von Illyrienm mit dem orientalischen Reiche vereinigt. Insoweit nun Illyricum unter die Oberherrschaft des orientalischen Kaisers kam, scheinen die dortigen Bischöffe sich allmählich mehr an 1) Tafel, Thessalonica p. 38. Schon 390 hat wohl ein 3) Ueber die Theilungen von Illyricum s. Berthier Praefectus Illyriei in Thessalonich residirt. Tafel, 1. с. | in Otto thesaur. ТУ р. 809. Gothofred. ad Cod. Theod. р. XLVIII sqq. 1, 29,7. 2) Tafel Thessal. р. 45. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 3 die neue Hauptstadt Konstantinopel angeschlossen zu haben. Wir besitzen noch еше offi- cielle Correspondenz, welche über diese Angelegenheit zwischen den Kaisern Honorius und Theodosius II statt gefunden hat '). Honorius auf das Andringen und im Interesse des Pabstes zu Rom verlangt von seinem Mitkaiser im Orient, dass er «universis remotis, quae diversorum episcoporum subreptionibus per Illyricum impetrari dieuntur, antiquum ordinem praecipiat custodiri.» Und Theodosius II antwortet hierauf: «Omni supplicantium episcoporum per Illyricum subreptione remota statuimus observari, quod prisca apostolica disciplina et canones veteres eloquuntur. Super qua re... ad... praefectos praetorii Dlyriei *) nostri scripta porreximus, ut cessantibus episcoporum subreptionibus antiquum ordinem specialiter faciant custodiri.» Das Datum dieser Correspondenz ist unbekannt. Es ist daher zweifelhaft, in welcher Beziehung dieselbe zu einer im Jahre 421 an den Praefectus Praetorio Illyriei erlassenen Verordnung von Theodosius II steht, welche uns im Codex Theodosianus lib. XVI. tit. 2 const. 45 erhalten und auch in den Justinianeischen Codex lib. I tit. 2 const. 6 übergegangen ist Die Verordnung lautet: Omni innovatione cessante vetustatem et canones pristinos ecclesiasticos, qui пипс usque tenuerunt, per omnes Illyriei provincias servari praecipimus. Tum si quid dubietatis emerserit, id oporteat non absque scientia viri reverendissimi sacrosanctae legis antistitis urbis Constantinopoleos, quae Romae veteris praerogativa laetatur, conventui sacerdotali sanctoque judicio reservari. Haenel glaubt, dass dies diejenige Verordnung sei, gegen welche Honorius in der eben angeführten Correspondenz protestirt habe, und welche demzufolge von Theodo- sius II wieder zurückgenommen worden sei. Indessen stimmt dies nicht mit der Thatsache, dass sie gleichwohl später als eine noch praktische Verordnung in den Theodosischen Codex aufgenommen worden ist. Meines Erachtens ist es vielmehr grade umgekehrt die- jenige Verordnung, welche Theodosius П auf den Antrag seines Mitkaisers dem Präfecten über die beregte Angelegenheit hat zugehen lassen. Die — ohnedies ihrem Sinne nach sehr bestrittene — Verordnung muss dann freilich anders verstanden werden, als dies bisher die Ausleger °) gethan haben. Theodosius II verordnet hier nämlich zweierlei. Zuerst geht er auf das Verlangen ein, welches sein abendländischer Mitkaiser auf Andringen des Pabstes gestellt hatte, und befiehlt, dass in allen illyrischen Provinzen das kirchliche Herkommen und die alten kirchlichen Canones auch ferner unverändert zur Anwendung kommen sollen. Es sind hier hauptsächlich die Sardicensischen Beschlüsse gemeint, durch welche eine Art Appellation an den Pabst zu Rom eingeführt worden war: Beschlüsse, auf deren Anerkennung die Päbste grade in dieser Zeit grosses Gewicht legten. Dies beweisen die Verhandlungen der Kartha- 1) Haenel, Corpus legum p. 240. sonderen Präfecten erhalten? und war es ein solcher 2) Hatte etwa, weil hier im Plural von Präfecten die | Präfect, welcher vor Attila nach Thessalonich flüchtete Rede ist, der occidentalische Theil von Illyricum bei | zu dem andern illyrischen Präfecten ? seinem Uebergang an das orientalische Reich einen Ъе- | 3) Vgl. Gothofred. und Haenel ad С. Theod. 1. с 1* 4 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, giniensischen Synode vom Jahre 419, in welcher von päbstlicher Seite sogar der Versuch gemacht wurde, die betreffenden Sardicensischen Canones unter dem Vorgeben, dass sie Beschlüsse der Synode von Nicaea seien, von den versammelten Bischöffen bestätigen zu lassen. Auch setzte es der Pabst durch, dass jene Canones schliesslich von dem Kaiser Valentinian Ш im Jahre 452 im Occidente als allgemein verpflichtend bestätigt wurden ').— Zweitens verordnet Theodosius II, dass es dem Patriarchen von Konstantinopel zu wissen gethan werden solle, wenn die Entscheidung einer zweifelhaften Sache conventui sacer- dotali sanctoque judicio vorgelegt werde. Es bezieht sich dies wahrscheinlich gerade auf die nach den Sardicensischen Synodalbeschlüssen zulässigen Appellationen nach Rom: unter dem conventus sacerdotalis sind diejenigen Vereinigungen von Bischöffen zu verstehen, welche in solchen Fällen auf Anordnung des Pabstes zusammentreten und das Urtheil fäl- len sollten, bei dem sanctum judicium aber ist vielleicht an die Entscheidung des Pabstes selbst zu denken. Es mochte dem orientalischen Kaiser nothwendig scheinen, von der- gleichen Vorgängen in seinem Reiche vorkommenden Falles Bericht zu erhalten, und darum verordnete Theodosius II, dass dem Bischoff seiner Residenz davon Wissenschaft gegeben werden solle. In der Hauptsache also wurde der Primat des Pabstes auch durch diese Verordnung in den illyrischen Provinzen nicht erschüttert. Mit vollem Rechte konnte daher der Pabst Coelestinus im J. 425 in einem Schreiben an die Bischôffe von Illyricum diesen Primat in Anspruch nehmen ?). Auch später noch, im Jahre 451 in der Chalcedonensischen Synode (can. 28), ist dem Patriarchen von Konstantinopel kein Recht über die illyrischen Bischöffe eingeräumt worden. Unterdessen brausten die Stürme der Völkerwanderung über das Reich dahin. Bald treten in einem grossen Theile von Illyricum slavische Völker in den Vordergrund, die mehr oder weniger unabhängig von dem Kaiser zu Konstantinopel sind. In Italien machten die Ostgothen dem abendländischen Kaiserthume völlig ein Ende. Durch diese Stürme wurde die Verbindung der Bischöffe mit Rom vielfach gestört und unterbrochen, zumal die der illyrischen Bischöffe. Bei diesen musste die alte Hinneigung zu der Hauptstadt ihres Kaisers um so stärker erwachen, als nur noch von dort Hülfe und Unterstützung zu er- warten war. Auf diese Zeit bezieht sich vielleicht eine Bemerkung in dem ältesten uns erhaltenen byzantinischen Verzeichnisse der Patriarchate, Metropolen, Erzbisthümer und Bisthümer, welche also lautet °): 62 .. 62 67 67 |5 x Eiol 88 xat oi dnoonnodévtes &х Ts bonaixns dlouxnosos, vöv d& TeAoüvres UNO \ ‚ L ^ 2 лбу Spovov Kovoravrıvounodeos antponoiitat, хай of UN’ AÜTOUS CVTES ÉTIOXOTOL: 1) Nov. Valent. ТП. tit. 34. pr. (ed. Haenel). 8) Collectio canonum ed. Rhallis et Potlis. Athen. 2) Pontif. Rom. Epist. ed. Schoenemann p. 759. V p. 464. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 5 a. © Peocahovtxng. В’. 6 Zupaxovong. y. о Kopivion. $". 6 tod Pnytou. Е Oùror пообетЕЗ ео Ti ouvédo тс Kovaravrıynunodlems, ди, то Und лбу EIvov xatéye- с°ои Toy nanav vis nosoßurepas ‘Реле. Diese Veränderung in der Unterordnung der illyrischen Bischöffe erhielt gewisser- massen die kaiserliche Bestätigung dadurch, dass die Verordnung von Theodosius II, deren ursprüngliche Bedeutung vorhin auseinander gesetzt worden ist, in den Codex Jus- tinian’s mit einer Veränderung ') aufgenommen worden ist, welche ihr den Sinn gab, als ob dem Patriarchen von Konstantinopel, weil Konstantinopel die Prärogative des alten Roms erhalten habe, nun auch diejenigen Befugnisse gebürten, welche die Canones dem römischen Pabst in Beziehung auf die Illyrischen Bischöffe beigelegt hatten. In diesem neuen Sinne haben wenigstens die Justinianeischen Juristen *) jene Verordnung entschieden aufgefasst. Es ist aber die Entwickelung dieses neuen Verhältnisses der illyrischen Bi- schôffe, wie gleich ausführlicher dargethan werden soll, durch eine neue Organisation Justinian’s unterbrochen worden. IL. Der Archiepiscopus primae Justinianae seit 535. Justinian hat nämlich, nachdem es ihm gelungen war, einige der nördlicheren Шу- rischen Provinzen wieder unter seine Botmässigkeit zu bringen, daselbst an der Stelle seines Geburtsorts eine bedeutende Stadt unter dem Namen Justiniana prima gegründet, und sie zum Sitze eines Präfecten, den Bischoff der neuen Metropole aber zum unabhängi- gen Erzbischoff erhoben. Ueber die Lage von Justiniana prima ist Streit. Procopius °) sagt: 'Ev Aapdavors rou vois Evpomatous, où IN вела, tous ’Елидавлиюу oous Фхтутой, Tod ppoupéou Ayxıota, бтео 1) Statt Тит si quid heisst es: ut si quid. — 3) Procopius de aedificiis lib. IV cap. 1 ed. Paris. 2) So Thalelaeus, welchem die Stelle Basil. V, 1, 5: | pag. 67. Ueber die Lesart Nicol. Alemanni notae in Hi- Isidorus, welchem die Paraphrase im Nomocan. Pseudo- | storiam arcanam Procopii ed. Paris. p. 99. — Agathias Joannis in Voelli et Justelli Bibl. р. 606. 621: endlich | ed. Paris. pag. 66 nennt als Geburtsort die roAız Арне Stephanus, dem die Fassung in der Coll. constit. eccles. | Bedeprava. ibid. p. 1243 zuzuschreiben ist. 6 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, Bedspra.va Erixodeitar, yaplov Tavprotov dvona nv. EvSev ’Iouotiviavös Buatheds 6 Tis oixou- рус olxtorns борллои. Procopius scheint also den Geburtsort Iustinians in die Pro- vinz Dardania zu verlegen, eine Provinz, welche nach Hierocles die Stadt Scupi (das heu- tige Scopia) zur Metropole hatte. Justinian dagegen selbst bezeichnet in Nov. XI jeden- falls eine andere Provinz als diejenige, welcher seine patria angehöre. Nach der Rubrik dieser Novelle «De privilegiis archiepiscopi Justinianae primae et sede PP. Illyrici in Pannoniam secundam 1. e. Justinianam primam transferenda» denkt man seit Cujacius ge- wöhnlich an die Pannonia secunda. Allein jene Rubrik ist ein neueres Machwerk '), und hat keinerlei Beweiskraft gegenüber dem Texte der Novelle selbst. In diesem aber wird deutlich genug die Dacia mediterranea als Justinians Heimathsprovinz bezeichnet. Denn es wird dem Erzbischoff der Justiniana prima die «ipsa mediterranea Dacia» untergeordnet; es wird die Präfectur des occidentalischen Illyricum, die früher in der Pannonia secunda ihren Sitz gehabt hatte, in Justinian’s Vaterstadt statt nach Thessalonich in der Macedonia prima verlegt, «quum nihil quidem magni distat a Dacia mediterranea secunda Pannonia, multis autem spatiis separatur prima Macedonia a Pannonia зесипда», Lag nun die Justiniana prima in der Dacia mediterranea, so ist jede Möglichkeit ausgeschlossen, dass sie mit dem späteren Achrida (dem heutigen Ochrida) identisch gewe- sen sei. Zwar findet sich diese Angabe schon bei Nicephorus Hist. Eccles. XVI, 37 und XVII, 28. Ludewig in seiner Vita Justiniani hat sie noch durch die Behauptung zu stützen gesucht, dass Justinian eigentlich ein Deutscher und sein Geburtsort von Deutschen be- wohnt gewesen sei: den deutschen Namen desselben «Ochsenried» habe Procopius in Tau- resium nur übersetzt, im Volke aber habe er fortgelebt und sei später in Ochrida corrum- pirt °). Allein Achrida hat früher weder Ochsenried noch Tauresium, sondern, wie wir später sehen werden, von Alters her Lychnidus geheissen. Es lag in einer ganz anderen Provinz als die Justiniana prima, und zwar entweder in der provincia Praevalitana, deren Metropole Dyrrhachium war, oder in der Epirus nova, als deren Metropole eben Lychnidus von Hierocles genannt wird °). Der Irrthum, dass Achrida und Justiniana prima identisch seien, ist lediglich daraus entstanden, dass in weit späterer Zeit, wie in der Folge gezeigt werden wird, die Erzbischöffe von Achrida zugleich den Titel und die Rechte des apyt- erioxoros проти "Iovoriveaviis in Anspruch nahmen. Wahrscheinlicher ist die von Leunclavius im Onomasticum Turcicum aufgestellte Vermuthung, dass die Justiniana prima in dem türkischen Ghiustendil zu suchen sei. Nicht so wohl weil dieser Name mit dem Namen Justinian einigermassen gleich klingt, — denn die griechische Schreibart Кеслеути му “) erinnert auch im Klange nicht an Justinian, — 1) Vgl. Authenticum ed. Heimbach I p. 129. not. "Aypıda. Züvrayua Tüv xavovay ed. Rhallis et Potlis 2) Ähnlich hat man aus ’Iovortvos 6 Bévôæotrne | Уф. 495. In der Sardicensischen Synode hat sich freilich (statt о Beöspravirns) — Justinians Onkel—(cf. Chronicon | Dionysius unterschrieben als ein Bischoff de Macedonia Alexandrinum) einen Fähndrich Justin machen wollen. ] de Lychnido. 3) Procop. de bello Goth. I, 13. Hierocles ed. Paris. 4) Zuvrayna Toy хаубуюу ed. Rhallis et Potlis У р. 37. Daher sagen die Byzantiner IpzßerXıg heisse jetzt | р. 520. PR vr \ BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 7 sondern wegen der Darstellung des Procopius de aedificiis IV, 1. Denn von dem Adriati- schen Meere ausgehend beschreibt Procopius Justinians Bauten und insbesondere die Justiniana prima, indem er von der Provinz Dardania zur Dacia mediterranea und deren früherer Metropole Sardica übergeht. Auf diesem Wege also muss, wie das heutige Ghius- tendil, so die alte Justiniana prima gelegen haben '). Gehen wir nun über zu den neuen Organisationen, zu deren Mittelpunkt Justinian seinen Geburtsort machte, so beruht unsere Kenntniss derselben allein auf Nov. XI, einer Verordnung, welche derselbe im Jahre 535 an Catellianus Archiepiscopus primae Justi- nianae erlassen hat. Soweit sie den Präfecten betrifft, der seinen Sitz in Justiniana prima nehmen sollte, so ist nicht ganz klar, ob ihm das ganze oder nur das nördliche Illyricum untergeordnet wurde: die Novelle besagt nur «necessarium duximus ipsam gloriosissimam praefecturam, quae in Pannonia fuerat constituta, in nostra felicissima patria collocare». Was aber den neu eingesetzten Archiepiscopus primae Justinianae angeht, so ist gewiss, dass er nicht für das ganze Illyricum zum geistlichen Oberhaupte gemacht wurde. Es ver- blieb vielmehr dem Metropoliten von Thessalonich der südliche Theil des Illyricum: dem neuen Erzbischoff wurden nach Nov. XI nur die Provinzen Dacia mediterranea uud ripen- sis, Mysia secunda, Dardania, Praevalitana, Macedonia secunda und ein Theil der Pannonia secunda untergeben. Hier soll der Archiepiscopus primae Justinianae haben «praerogati- vam et omnem licentiam suam auctoritatem eis impertire, et eos ordinare, et... primum habere honorem, primam dignitatem, summum sacerdotium, summum fastigium», von ihm sollen die Bischöffe ernannt werden und ihn allein zum Erzbischoffe haben «nulla commu- nione adversus eum Thessalonicensi episcopo servanda», er soll ihnen Richter sein in allen Streitigkeiten und dieselben endgültig entscheiden «neque ad alium quendam eatur». Auch der Bischoff in Aquis, der bis dahin unter dem Bischoff in Meridiano (Mesembria am Pon- tus Euxinus) gestanden, soll künftig vom Erzbischoff von Justiniana prima ordinirt werden. Zum Schlusse heisst es: «Quando autem tuae sedis gubernatorem ab hac luce decedere contigerit, pro tempore archiepiscopum ejus a venerabili suo concilio metropolitanorum ordinari sancimus,... nulla penitus Thessalonicensi episcopo пес ad hoc communione servanda». Der römische Pabst scheint anfänglich Widerspruch gegen diese Neuerung eingelegt zu haben. Nach längeren Verhandlungen hat derselbe jedoch seine Zustimmung ertheilt. Im Jahre 545 kommt nämlich Justinian noch einmal in Nov. CXXXI c. 3. auf seine neue Organisation zurück. Hier wird zwar dem Archiepiscopus primae Justinianae wieder- holt die Jurisdiction (Stxatodcotæ) über die oben genannten Provinzen beigelegt, jedoch mit Ausnahme der Macedonia secunda, welche also, wie es scheint, auf Wunsch des Pab- stes, wiederum dem Metropoliten von Thessalonich überwiesen worden war. Ausserdem 1) Ich will jedoch nicht unterlassen zu bemerken, dass | lippopolis nach Sophia hinter Tatar-Bazardjik ver- auf der alten Homann’schen Karte ein Ort Wederin, | zeichnet ist. welcher an Bedeptava erinnert, auf dem Wege von Phi- 8 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, heisst es, der neue Erzbischoff solle in den ihm untergebenen Provinzen toy zörov éréyerv too апостол коб Popns Socvou xara та optoSévra Ans tod али палка, Вим. In Nov. XI war von einer Beziehung des neuen Erzbischoffs zum römischen Stuhl überall nicht die Rede gewesen. Ob demselben nun hier nach den Bestimmungen des Pabstes Vigilius eine wenigstens formell abhängige Stellung als Vicarius des Pabstes angewiesen werden sollte, ist nicht ganz klar. Julianus ') übersetzt die Stelle so: eadem jura super eos habet, quae papa Romanus habet super episcopos sibi suppositos, so dass auch der Schein einer Ab- hängigkeit vom Pabste wegfällt. . Mag nun auch der Sache nach der Archiepiscopus primae Justinianae ziemlich unab- hängig von Rom gewesen sein, so sieht man doch aus diesen Vorgängen, wie seit der Wiedereroberung Italiens durch Justinian die römischen Päbste allmählich wieder die Rechte ihres Primats über Illyricum zur Geltung zu bringen verstehen. Ist mir auch kein Beispiel bekannt, dass sie mit Erfolg in die Verwaltung des eigentlichen Sprengels des Erz- bischoffs von Justiniana prima eingegriffen hätten, so hat doch der Pabst Gregorius I seine Obergewalt wenigstens in dem südlichen Illyricum mit Energie aufrecht erhalten °). Die- ser erneute Primat über das südliche Illyricum und die Beziehungen des Metropoliten von Thessalonich zu Rom sind erst später von den Bilderstürmern gelöst worden, und diese Losreissung ist durch das Schisma definitiv geworden ar II. Die bulgarische Kirche 866— 1017. Die Justinianeische Organisation des Erzbisthums von Justiniana prima hat über 150 Jahre vollen Bestand gehabt ‘). Sie muss der Verbreitung des Christenthums unter der slavischen Bevölkerung dieser Gegenden grossen Vorschub geleistet haben, und wir dür- fen wohl annehmen, dass die Slaven südlich der Donau damals von dem Erzbischoffe und seinem Clerus theilweise bekehrt worden sind. Aber der Einbruch der heidnischen Bul- garen, welcher mit 678 beginnt, hat nicht nur der Justinianeischen Kirchenverfassung im nördlichen Illyricum den Untergang bereitet, sondern mag auch den christlichen Glauben selbst grossentheils unterdrückt haben. Die Bulgaren sollen diesen Namen erhalten haben, weil sie von der Wolga (Во) а.) gekommen waren °). Sie waren vielleicht tatarischen Stammes, und nicht Slaven. Als sie sich jedoch zunächst in der Provinz Moesia oder Mysia zu Herren der dort wohnenden, 1) Epit. Novell. c. 508. folger des ersten Erzbischoffs den. Benenatus und den 2) Gregorii I Epist.lib. Ш ep. 6. 7. Joannes. 3) Mansi Concil. Vol. ХУ р. 167. XIII р. 808. 5) Niceph. Gregor. II, 2. Die heutigen Slavologen 4) Lequien im Oriens Christianus erwähnt als Nach- | verwerfen diese Etymologie. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 9 bis dahin den Römern gehorchenden slavischen Bevölkerung machten, sind sie bald mit dieser zu einem (slavischen) Volke verschmolzen. Sie setzten sich zuerst auf dem südlichen Ufer der Donau in der heutigen Bulgarei fest. Später erwarben sie ein Gebiet südlich vom Hämus, 20 тоб &uyeoo, daher Zagora genannt '), nach Einigen schon unter Justinianus Rhinotmetus, nach Anderen erst unter Michael Methysta. Zuletzt erweiterten sie ihr Reich über Macedonien bis nach Griechenland, und in dieser Zeit scheint Justinian’s Schöpfung, die Stadt Justiniana prima, zerstört worden zu sein. Im Zusammenhange mit dieser Ent- wickelung des Bulgarenreiches steht ein häufiger Wechsel der Residenz der bulgarischen Könige. Zuerst wird als Residenz genannt Dorostolum oder Dristra (das heutige Silistria), dann Persthlava; zuletzt (um 995) Prespa, und dann Achrida. Der Name dieser letzteren Stadt ist neueren Ursprungs. Gelegen am See Lychnidus, wo vor Alters die Dassaretier gewohnt, scheint sie Nachbarin oder Erweiterung eines bereits vorhandenen Orts Lychni- dus (Lychnida) gewesen zu sein. Lychnidus war ein alter Bischoffssitz: an der Sardicen- sischen Synode nahm ein Dionysius de Macedonia de Lychnido Theil, 453 wird ein Anto- nius episcopus Lychnidi, 492 Laurentius Lychnidi, 519 Theodoretus Lychnidi erwähnt. Den neuen Namen aber soll, wie Anna Comnena °) erzählt, die Stadt erhalten haben aro Mexpou лоб BeuAyapav Bactkéos Ta побта, хой Ta Eoyara Zapounh, tod Ent то Baatkeorv Kovotavtivou хор Васи ео тбу Iloppupoysvvytov, — wobei es freilich zweifelhaft bleibt, ob der Name Achrida von Mocrus, dem später Samuel geheissenen Bulgarenkönig, (Ochrida statt Mochrida) abgeleitet werden, oder ob es nur heissen soll, dass die Namens- änderung seit Mocrus eingetreten sei. Es war übrigens unter diesem Mocrus oder Samuel das bulgarische Reich auf den Gipfel seiner Ausdehnung und Macht gelangt. Bald nachher — im J. 1017 — wurde es von Basilius Porphyrogenitus unterworfen, ein Erfolg, wegen dessen dieser Kaiser mit dem Beinamen BouAyapoxtevos geehrt wurde. Die Bulgaren waren, wie oben bemerkt, noch Heiden, als sie in dem Gebiete des byzantinischen Reichs unter der slavischen Bevölkerung im Süden der Donau sich festzu- setzen begannen. Sie waren sogar in der ersten Zeit heftige Feinde des Christenthums: noch zu Anfang des IX Jahrhunderts wird von grausamen Christenverfolgungen erzählt. Indessen nach 860 fand unter König Bogoris das Christenthum Eingang bei den Bulgaren. Die Berichte über die Art und Weise, wie Bogoris bekehrt wurde, — er erhielt in der Taufe den Namen Michael, — sind je nach dem Partheistandpunkte der Erzähler verschieden gefärbt °). Denn alsbald wetteiferten Rom und Konstantinopel, sich die Oberherrlichkeit über die beginnende bulgarische Kirche zu sichern, und Bogoris-Michael war klug genug, diesen Wetteifer zu seinem Vortheil zu benutzen. Noch auf der Synode zu Konstantinopel im 1) Leunclav. Pand. Turc. ed. Paris. р. 413 sagt: 2) Alexias ed. Paris. p. 371. Debeltus, quam adhuc ita Graeci vocant, sive Zagora, 3) Ducange Famil. Byz. ed. Par. p. 310. Theodosii quod ei nomen Bulgari tribuerunt, milliario sexagesimo | Meliteni Chronograpbia, ed. Tafel. Monachii 1859. ab Hadrianopoli distat. | 4. p. 166 sq. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Série. 2 10 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, J. 869 wurde lebhaft um den Primat gestritten '). Allein bewogen durch des Kaisers Basilius Macedo Ermahnungen und grossmüthige Geschenke ’) liess sich der König zuletzt überreden, von Konstantinopel aus apytertoxornov 3) te xaradefnoIa хай érioxonots xata- ruxvwSnver пу хором. Fruchtlos blieben die dringenden Briefe, welche der Pabst Johann VIII 878 und in den folgenden Jahren an den König Michael schrieb, um ihn zur Obedienz des römischen Stuhls zurückzuführen. Aber auch von der Oberherrlichkeit des Konstantino- politanischen Patriarchen scheint sich das neue Erzbisthum sehr bald emancipirt zu haben. Es lag in der Natur der Sache, dass die bulgarischen Könige bei ihren immer wieder- kehrenden Kämpfen mit den Kaisern von Konstantinopel eine Abhängigkeit ihrer Geist- lichkeit von dem dortigen Patriarchen mit Argwohn betrachten und deren Emancipation in jeder Weise begünstigen mussten. Und als erst an Stelle der von Konstantinopel ge- sendeten Bischöffe einheimische Bulgaren ordinirt worden waren, und die slavische Liturgie des Methodius anstatt der griechischen in Gebrauch kam, konnte es nicht fehlen, dass die bulgarische Kirche immer selbstständiger wurde. So ist es denn ganz glaublich, wenn berichtet wird, dass die bulgarische Kirche zur Zeit des Kaisers Romanus Lacapenus als ayroxedoados anerkannt und ihr Erzbischoff als Patriarch proclamirt worden sei. Nach demselben weiter unten mitzutheilenden Berichte hatte der Erzbischoff von Bulga- rien damals seinen Sitz in Dorostolum oder Dristra, welches in dieser Zeit wohl noch könig- liche Residenz gewesen ist. Später aber wird des bulgarischen Erzbischoffs in Persthlava, Vodina und Prespa und zuletzt in Achrida gedacht, wohin in der letzten Zeit des bulgari- schen Reichs die königliche Residenz verlegt worden war. Man könnte hienach glauben, dass der bulgarische Erzbischoff den Königen von Residenz zu Residenz gefolgt sei. Allein beim Untergang des bulgarischen Reichs finden wir zwei apyıentoxonor BouXyaptas in Thätigkeit, den einen, mit Namen David, im J. 1015 und 1017 als Unterhändler des Bulgarenkönigs Joannes und seiner Wittwe ‘), den anderen, mit Namen Joannes, in Achrida, von Basilius in seiner Würde als Erzbischoff von Bulgarien bestätigt. Man muss daher wohl annehmen, dass der bulgarische Erzbischoff von Dorostolum oder Persthlava, nachdem diese Residenzen im J. 971 wieder mit dem byzantinischen Reiche vereinigt worden waren, in dieser Würde, wenn auch dem Primat des ökumenischen Patriarchen unterworfen, ver- blieben ist, und dass für das neue bulgarische Reich mit der Residenz Prespa und dann Achrida ein neuer bulgarischer Erzbischoff eingesetzt worden ist. Ueber die weitere Orga- nisation der bulgarischen Kirche ist nur Weniges aus der weiter unten anzuführenden Vita Clementis und dem Leben der fünfzehn Märtyrer von Tiberiupolis vom Erzbischoff Theo- phylactus bekannt. Man könnte vielleicht aus den theils vor, theils nach der bulgarischen Herrschaft in dem Umfange dieses Reichs genannten Bisthümern einen Schluss wagen auf 1) Beveregii Synodicon to. II. Anastasii Bibl. de | Bulgaren den Namen Theophylactus, ohne seine Quelle Vitis Pontif. ed. Paris p. 230. anzuführen, aber wahrscheinlich nach Baronius, der 2) Vita Basilii Macedonis c. 9. sich jedoch nur auf Hörensagen beruft. 3) Ducange I. с. giebt diesem ersten Erzbischoff der 4) Cedren. ed. Paris. p. 710. 712. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. А die Bischöffe, welche unter den bulgarischen Erzbischöffen gestanden haben, da eine Wie- derherstellung und Fortdauer der traditionellen Bisthümer wahrscheinlich ist. Doch waren so manche Städte in jenen Zeiten zerstört, andere dagegen neu gegründet worden, dass es immerhin misslich ist, dergleichen Vermuthungen ins Einzelne zu verfolgen. Bei dem Wenigen, was wir über die Organisation der bulgarischen Kirche wissen, hat ein Verzeichniss der Apytentoxoror BovAyaptas, welches aus dem Anfange des zwölften Jahrhunderts stammt, und in seiner ersten Hälfte die Vorgänger des griechisch-bulgarischen Erzbischoffs zu Achrida aufzählt, grosses Interesse. Dasselbe ist von Ducange in den Familiae Byzantinae aus einer Pariser Handschrift, welche damals die Bezeichnung Codex Regius no. 2423 trug, herausgegeben worden'), und mag hier, vorläufig in seiner ersten Hälfte, mit erläuternden Bemerkungen wiedergegeben werden. Die Ueberschrift lautet: Oi Apytentoxomor Bouhyapiuc. Um die historische Bedeutung des späteren griechisch-bulgarischen Erzbisthums zu Achrida anschaulich zu machen, bringt der Verfasser des Verzeichnisses, der offenbar nicht vermögend war, ein chronologisches Verzeichniss aller älteren bulgarischen Erz- bischöffe zu liefern, zuvörderst einige chronologisch nicht genau zusammenhängende, aber zum Theil wichtige Notizen aus älteren Zeiten, welche zu seinem Erzbisthume mehr oder minder in Beziehung stehen. Er beginnt mit: € n € С , I. Hpwroyevns © dpyrenioxonos Zapôtxis, À où Avranexptänoav *) ol али поле … 7 \ n у n m - To Фобофо Tepl TOO Aylou Tevsunatos PAaoomnoüvrı, хазос Ev TO поахлко D О ъ 2 0 О » m ’ / y m 27$ MUTNS TEWTNS 000800 Eartıy eupeiv. Die Worte tÿs одтй< ouvodou deuten darauf hin, dass im Vorhergehenden von der hier gemeinten Synode schon die Rede gewesen war: es wird daher ein richtiges Ver- ständniss dieser Notiz wohl erst dann erreicht werden können, wenn die Pariser Hand- schrift, aus welcher Ducange geschöpft hat, wieder aufgefunden und der Zusammenhang mit dem voraufgehenden Inhalte der Handschrift festgestellt sein wird. Einstweilen ist unklar, welcher Protogenes, welcher Philosoph, und welche Synode gemeint ist. An der Sardicensischen Synode im J. 344 hat ein Bischoff — freilich nicht Erzbischoff — von Sardica mit Namen Protogenes Theil genommen. Aber man begreift nicht, wie der Ver- fasser des Verzeichnisses die Sardicensische Synode als die erste hätte bezeichnen können, es wäre denn, dass er sie als die erste in dem Gebiete des nachherigen bulgarischen Reiches abgehaltene Synode hätte hervorheben wollen. Und was von der Discussion des Protogenes mit dem «pthcoopos» gesagt wird, lässt sich auch schwerlich von der Sardicen- sischen Synode verstehen. Vielmehr erinnert das «ptcoopog» an den gleich nachher ge- 1) Ed. Paris. р. 174 sq. Der Abdruck in der Venetianer 2) Ducange hat avrentxptrnouv. Ausgabe ist durch mehrere Druckfehler entstellt. 9+ 12 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, nannten Slavenapostel Cyrillus, der in früheren Jahren Constantinus mit dem Beinamen der Philosoph hiess. — Einstweilen ist an dieser ganzen Notiz hauptsächlich das bemer- kenswerth, dass der Verfasser nicht auch der Justinianeischen Schöpfung eines Archie- piscopus primae Justinianae erwähnt, als dessen Rechtsnachfolger sich doch später die Erzbischöffe von Achrida betrachtet wissen wollten. Man sieht, dass zu des Verfassers Zeit an Nov. XI noch gar nicht gedacht wurde. Dagegen knüpft der Verfasser an den bekannten Slavenapostel an, indem er fortfährt : II. MeScodtos, 5 autaderpes Tod бло KupiAXou Tod œthosomou, yemorovnsels пара Nuxohdou помо too ета Adpıavöv Ev ri Poun, BopaBou ts IIavvovias арт (охото. Wenn die Lesart richtig ist, und es nicht etwa heissen muss «хай Toü per’ одтбу Asptavoü», so ist der Verfasser des Verzeichnisses im Irrthum. Methodius ist vom Pabst Nicolaus im Jahre 867 nach Rom beschieden worden: dort angelangt wurde er im December desselben Jahres von dem neuen Pabste Hadrianus II empfangen und von diesem als Bi- schoff consecrirt. Er ging dann als Erzbischoff nach Moravum in Pannonien:'statt Bopaßov ist Mopaßou ') zu lesen, wie so oft in Handschriften 8 und x verwechselt werden. — Der Verfasser des Verzeichnisses spricht sich nicht darüber aus, warum er den Methodius als Vorgänger der griechisch-bulgarischen Erzbischöffe nennt. Vielleicht wollte er andeuten, dass die Bulgaren von Methodius zum Christenthum bekehrt worden seien: vielleicht hat er ihn nennen wollen als Schöpfer der auch von den Bulgaren angenommenen slavischen Liturgie: vielleicht endlich gedenkt er desselben nur wegen seiner Schüler, die, wie wir gleich sehen werden, allerdings in ein bestimmteres Verhältniss zur bulgarischen Kirche treten. Die erste Vermuthung würde das Meiste für sich haben, wenn es anderweit er- weisslich wäre, dass der Slavenapostel Methodius in der That auch den Bulgaren das Christenthum verkündigt habe. Dies wird nun zwar heut zu Tage gewöhnlich angenommen, scheint aber doch sehr zweifelhaft zu sein. Wie schon oben bemerkt lauten die Berichte über die Bekehrung des Bulgarenkönigs Bogoris sehr verschieden. Nur einer dieser Be- richte weist einem Methodius dabei eine einflussreiche Rolle zu, und wenn diesen der byzan- tinische Chronist ?) nennt povayev ха, tv xaS’ тибе Pouatov ботрафоу, so kann dies kaum °) von dem Slavenapostel Methodius, der ein Grieche aus Thessalonich war, verstan- den werden. Unter diesen Umständen haben von den Vermuthungen, welche vorhin über den Grund der Anführung des Methodius in unserem Verzeichnisse aufgestellt worden sind, die beiden letzteren entweder vereint, oder jede für sich einen höheren Grad von Wahrscheinlichkeit. 1) Moravum in Pannonien erwähnt mit Belgrad zusam- 2) Contin. post Theophan. IV, 15. men Cedren ed. Paris. р. 745. Es ist wohl (nach Kopi- 3) Es müsste denn eines der Klöster тбу "Popaiwv in tar) das heutige Mahrburg. — Woher Lequien die Les- | Konstantinopel gemeint sein. Ducange Constant. Chri- art Mopuéou hat, ist mir unklar geblieben. stiana lib. IV ed. Paris. p. 161. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 13 Der Verfasser des Verzeichnisses geht nun über zu Ш. l'opaudès, xerporovndels пара MeSodlou, eis” Unrtepov Exdiwydels пара, тбу пуеу- PATOpRAXOV. IV. Kiruns, yevanevos Entoxonos TiBeprourdksos ') fra Beilxas, Üotepov DE Enı- zoaneis пора Boptoov Baoıleos Bouhyæpias Epopdv кой To Toltov mépos т Boulyaptxis Baoielas, myouv ano Ф=оса лох с aypıs Tcpıyö хи Kavvivov rot Taonrıadrou. | Es existirt ein Buch, gedruckt zu Moschopolis in Macedonien im Jahre 1741, wel- ches von den der bulgarischen Kirche eigenthümlichen Kirchenfesten handelt. Darin findet sich auch eine angeblich von dem Achridensischen Erzbischoff Theophylactus verfasste Lebensbeschreibung des oben genannten Clemens, welche mehrfach wieder gedruckt wor- den ist *). Hier wird erzählt, dass Methodius den Gorasdus— (Lequien hält diesen Namen ‚sonderbarer Weise für gleichbedeutend mit Conrad) — zu seinem Nachfolger erwählt habe, dieser aber mit den übrigen dem Methodius anhängenden Geistlichen nach des Letzteren Tode von den Lateinern — diese, nicht etwa die Macedonianer, sind es, welche unser Verzeichniss als rveupatopaycı bezeichnet, weil sie in dem Glaubenssymbo] den Zusatz «ЯНодие» machten — aus Pannonien vertrieben worden sei. Unter den Schülern und An- hängern des Methodius nennt der Biograph dann weiter als einen der hauptsächlichsten Clemens. Diesen lässt unser Verzeichniss früher Bischoff von Tiberiupolis oder Velica ge- wesen sein und erst später in Bulgarien auftreten. Die Biographie °) dagegen erzählt, dass er unter Borises flüchtig nach Bulgarien gekommen, dort mehrere Jahre als Missio- паг gewirkt habe, und dass er erst später durch König Symeon (+ 927) entoxonos Apenft- téas nror BeAitéas провала, ход обто Ôn Boviyapo Porn побто$ enioxonos 6 Ким хазисталои. Welches Velica gemeint ist, steht dahin. Nach unserem Verzeichnisse ist wohl an Velica im heutigen Slavonien zu denken: nach der Biographie dagegen wird man Velica im südwestlichen Bulgarien suchen müssen. In den byzantinischen Dispositiones throno- rum *) kommt sowohl TBeptoüroç (als gleichbedeutend bald mit Varna, bald mit Stru- mitza), als auch Berıxeia (als Bischoffssitz sowohl unter der Metropole Philippi, als unter der Metropole Philippopolis) vor. Allein keiner von diesen Bischoffssitzen kann der des 1) Ducange hat Tipeptourokewe, ein ganz unerklär- 3) Die kleinere Vita Clementis erzählt, wie Metho- barer Name, der gewiss in Tıßeptour. zu verändern ist. | dius vom Pabste zum Erzbischoff consecrirt worden sei, Auch hier sind x und В verwechselt. und fährt dann fort: tmvıxaura (— also vor der Flucht 2) Vergl. Papad. Vretos NeoeAAnvırn) Deloloyiæ to. I | nach Bulgarien —) xat Kın/ung eis Toy Émioxomxdv Spo— № 307. 374. 400. Zuletzt herausgegeben (von К. Miklo- | voy avayeraı, muvrög Tod 'MMAupıxo) хой ToU xpatoüvrog sich) Vindobonae 1847 (und darnach in Moscau 1855). | mis yxuouc BovAyapıxoo Зуб und MeSodiou ёт(охопос Eine kleinere Vita Clementis ist zuletzt herausgegeben | xaraotac. von G. Curtius in den Pamätky von Schafarik, Prag 4) Coll. canonum ed. Rhallis et Potlis Ур. 475. 1853. 483. 493. 495. 500. 521. 14 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, Clemens gewesen sein. — Unser Verzeichniss führt noch des Näheren an, dass ihm von dem Bulgarenkönig Borises zur Ephorie ein Theil des bulgarischen Reiches angewiesen worden sei. Diesen Theil bezeichnet es als den dritten, wohl im Gegensatze zu dem ur- sprünglichen Reiche (dem heutigen Bulgarien) und dem später hinzugekommenen District Zagora, und giebt als Gränzen an im Osten den Sprengel von Thessalonich, im Westen Jericho (das alte Oricum oder heutige Orcha) und Cannina '), also die Gegend von Valona. In dieses Gebiet hatten die Bulgaren schon im achten Jahrhunderte vielfach Einfälle ge- macht, obwohl Ducange *) annimmt, dass sie dort erst nach der Mitte des zehnten Jahr- hunderts, als sie durch die Russen von der Donau verdrängt wurden, ihre Herrschaft dauernd begründet hätten. Der Verfasser unseres Verzeichnisses und die Vita Clemen- tis setzen aber offenbar diese Ausbreitung des bulgarischen Reiches in eine frühere Zeit, da sie den im J. 916 verstorbenen Clemens als Ephorus oder Bischoff in jenem südwest- lichen Theile eingesetzt werden lassen. Borises, von dem er eingesetzt worden sein soll, kann deshalb kein Anderer sein als der König, welcher bald Bogoris, bald Michael, Borises oder Burichius (f 907) heisst. Er ist nicht zu verwechseln mit dem jüngeren Borises oder Burichius, welcher um 971 auf ganz kurze Zeit als König erscheint °). Das Verzeichniss fährt fort: У. Aapnımvös Ev Aopostöio, ri vöv Aonotæ, 6Ф’ où хой n Bouhyapla teriumra adToxÉDa ho. CÛTOS Tarpidpyng AVNYOREU паба Ts Васе auyxAntou xe- Auger too Baothéos Pouavoÿ тоб Aaxamnvod. ботероу 88 xadypein пара 'Ioavvov тоб Témtoxt. Wir erhalten hier eine wichtige und ganz glaubwürdige Nachricht über die Aner- kennung der Autokephalie des Erzbischoffs von Bulgarien unter Romanus Lacapenus. Das bulgarische Reich war damals unter seinem Könige Symeon auf dem Gipfel seiner Macht angelangt. Symeon’s Siege nöthigten den byzantinischen Kaiser zu grossen Concessionen. Es war aber nicht ein Nachfolger des Clemens oder sonst ein bulgarischer Bischoff im südwestlichen Theile des bulgarischen Reichs, welchen Konstantinopel als unabhängigen Patriarchen anerkannte, sondern der Bischoff von Dorostolum oder Drista (dem heuti- gen Silistria), der nördlichen Residenz der bulgarischen Könige. Dieses bulgarische Patri- archat, sowie das nachfolgende in Persthlava, war indessen nicht von langer Dauer. Die Russen drangen in das nördliche Bulgarien und schwärmten von da bis Adrianopel. Da unternahm im Frühjahre 971 der Kaiser Joannes Tzimisces einen siegreichen Feldzug gegen die Russen, und unterwarf schliesslich den den Russen entrissenen nördlichen Theil des bulgarischen Reichs unmittelbar seinem Scepter. Zu dieser Zeit muss die Aufhebung dieser bulgarischen Patriarchate statt gefunden haben. 1) Das räthselhafte Taonrıarou — Lequien hat Зт- 2) Ducange Famil. Byz. ed. Paris. p. 313. rıatov — vermag ich nicht zu erklären. 3) Ducange cit. ed. Paris. p. 311. 314. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 15 Nachdem so der Verfasser unseres Verzeichnisses die erneute Unterordnung des bul- garischen Patriarchats und seiner Bischöffe unter den ökumenischen Patriarchen berichtet, geht er nun über zur Aufzählung derjenigen bulgarischen Erzbischöffe, welche in dem zottov pépos Ts Boukyapias, d. 1. in dem nach Joannes Tzimisces noch übrig gebliebenen bulgarischen Reiche, als solche eingesetzt und auf einander gefolgt sind. Er fährt fort: VI. Teppavos, 5 xai Taßpını, Ev Bodtvois ход ev ri Ipeora. Der König Mocrus, später Samuel genannt, der zuerst die volle Herrschaft in jenem Reste des bulgarischen Reiches erhielt, schlug seine Residenz zunächst, wie es scheint, in Vodena, und dann (um 995) in Prespa auf. Vermuthlich in Anbetracht der Unterwerfung des bulgarischen Patriarchen in Dorostolum und Persthlava, hat er einen eigenen unabhän- gigen Erzbischoff von Bulgarien in seiner Residenz eingesetzt. Als der König Samuel schliesslich (etwa um 1000) seine Residenz nach Lychnidus oder Achrida verlegt, tritt folge weise ein Erzbischoff von Bulgarien in Achrida auf. Denn unser Verzeichniss fährt so fort: УП. Pidınnog Ev Avyvidn, Ti поли вау Zacoapinp Mpooayopeuopevn, убу 8 Ayxpidy. Es ist zuvörderst klar, dass Aacoaottn (Dassaretier) statt Zacoapirn gesetzt werden muss: vielleicht hat Ducange die Handschrift nicht richtig gelesen. Bemerkenswerth ist ferner, dass auch der Verfasser unseres Verzeichnisses, wie Anna Comnena, den Namen Achrida erst jetzt entstehen lässt. Im Uebrigen ist von dem Philippus nichts bekannt. Als letzter bulgarischer Erzbischoff unter bulgarischer Herrschaft wird nun noch genannt: VIII ’Ioavvns xal одтбс Ev Ayotôn. одтос nv x Aevpnc, хору Ayvoavdvieng, Ио pevos Ypnpatloas TÂS ÉXEÎTE movig TÜS Teopntopog. Ein Devre (Dibre) liegt am Drymon (oder Drin) nördlich von Achrida. Ob dieses Devre gemeint ist, oder ein anderer jetzt Divre genannter Ort im heutigen Bezirke von Delvino, bei welchem sich noch gegenwärtig ein Kloster befindet '), mag unentschieden bleiben: von einem Bezirke Ayvoavövixn ist sonst nichts bekannt. — Der Erzbischoff Jo- аппез aus Devre überlebte den Untergang des bulgarischen Reichs: wir werden später sehen, dass er von dem Sieger in seiner Würde bestätigt wurde, und so zugleich der erste einer neuen Reihe von ’Apytertoxoror BouAyapias unter byzantinischem Scepter war. 1) Xpovoypapia ris Hnetpou. Athen. 1856. II p. 357. 16 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, IV. Das griechisch -bulgarische Erzbisthum zu Achrida. 1017 — 1767. Als der Kaiser Joannes Tzimisces im J. 971 die Russen besiegte und sich des von ihnen besetzten Theiles des bulgarischen Reichs bemächtigte, ist zugleich, wie oben be- merkt, die bulgarische Hierarchie dieses Reichstheiles von dem Patriarchen zu Konstanti- nopel abhängig geworden. In der Atarurocts, стос Eyoucı Takews ol Tpovor TOY ЕххАчо у лоу Эпоху TO marpiapyn Kavoravrıvouncieos, welche dem Kaiser Leo dem Weisen zugeschrieben wird, aber in ihrer jetzigen Gestalt eine Umarbeitung aus dem XI Jahr- hundert zu sein scheint, finden wir daher unter den dem Patriarchen von Konstantino- ре! unterworfenen Speyvcr auch die Metropole Apuorpa Что ‘Poÿcotohov (statt Дорбото)су), und unter der Metropole ASotavourokç auch den Bischoff von Mapxtavovroits, dem bul- garischen Persthlava, und den Bischoff von AsßeXtos, dem Hauptorte des früher bulgari- schen Zagora. Im J. 1017 unterwarf sich der Kaiser Basilius Porphyrogenitus den südwestlichen Rest des bulgarischen Reichs. Wie damals die Angelegenheiten der vorgefundenen bulga- rischen Bischöffe geordnet worden sind, ist erst ganz neuerlich klar geworden, indem die Herren Rhallis und Potlis zu Athen in dem fünften Bande ihres Zuvrayua tüv xavévov im J. 1855 eine darauf bezügliche Verordnung des Kaisers Basilius erstmals herausgege- ben haben. Die Herausgeber haben dieselbe vorgefunden in einer Handschrift des verstor- benen Metropoliten Gerasimus von Argolis, welche zu Ende des vorigen Jahrhunderts geschrieben und aus allerlei Quellen zusammengetragen worden zu sein scheint '). Die Herausgeber scheinen anzunehmen, dass eine andere weiter unten zu erwähnende angeb- liche Verordnung Justinian’s, und also wohl auch die hier in Frage stehende des Basilius aus den Archiven von Achrida stammen, aus denen im J. 1718 und 1767 in Konstantino- pel Copien gefertigt worden seien. Ich habe die Verordnung des Basilius in meinen No- vellae constitutiones Imperatorum post Justinianum (Lipsiae 1857) wieder abdrucken lassen, dabei aber Zweifel an der Echtheit derselben geäussert, weil die sie begleitende, angeblich Justinianeische Verordnung entschieden ein späteres Machwerk ist, und alle aus derselben Quelle stammenden Urkunden eben dadurch gleichfalls als verdächtig erscheinen mussten. Indessen glaube ich doch meine Zweifel zurücknehmen zu müssen. Wenn auch jene Justinianeische Verordnung gefälscht ist, so ist doch der Styl der Basilischen Verord- nung ein so verschiedener, dass sie unmöglich von demselben Fälscher untergeschoben sein kann. Einen zweiten Fälscher aber anzunehmen, ist keinerlei Grund vorhanden, viel- mehr trägt der ganze Inhalt der Basilischen Verordnung das Gepräge der Wahrheit an 1) Die Herausgeber sprechen sich über diese Hand- | zelne Notizen, besonders in Band У р. n°. 138. 219. schrift nirgends ausführlicher aus: sie geben nur ein- BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 17 sich. Um so mehr ist es nun zu bedauern, dass die Handschrift, aus der die ersten Heraus- geber geschöpft haben, die Verordnung nicht vollständig, sondern am Ende defect enthalten hat. Möglich, dass eine Abschrift der Verordnung noch jetzt im Patriarchate zu Kon- stantinopel vorhanden ist: es könnte nur erwünscht sein, wenn von einem Kundigen danach geforscht würde. Die Verordnung des Kaisers Basilius ist auf Antrag des Erzbischoffs zu Achrida erlassen, und hat den Zweck festzusetzen tous 6peidovras лос ÉxxAnotats Ts Evoplas au- 100 хой тбу ERIOHOTOV одтоб xANpIKoÜG хай mapotxoug |) Unnpereiv. In der Einleitung erwähnt der Kaiser, dass er das bulgarische Reich mit der fopaïxn аул vereinigt habe, und évredSev, 4. 1. von dieser Vereinigung an, den Mönch Joannes als apyterztowonos Boukyæoius bestätigt ^) und verfügt habe a TH apxtenioxon‘ mpoonxovta rap’ адтоб (Suveodau. (Es ist dies derselbe Joannes, der schon oben als bulgarischer Erz- bischoff beim Untergang des bulgarischen Reichs genannt worden ist.) Wir sehen hieraus, dass der Kaiser Basilius in Beziehung auf die bulgarische Geistlichkeit und deren Organi- sation eine andere Politik befolgt hat, als sein Vorgänger Joannes Tzimisces. Während dieser das bulgarische Patriarchat in Dristra aufhob und die dortigen Bischöffe dem Pa- triarchen von Konstantinopel unterwarf, hat Basilius vielmehr den Achridensischen Erz- bischoff von Bulgarien in seiner Autokephalie und in dem Primat über ein immerhin bedeu- tendes Gebiet bestätigt °). Es scheint zwar, dass damals dem Erzbischoff die geistliche Oberherrlichkeit nicht in der ganzen Ausdehnung des eben unterworfenen Bulgarenreichs belassen worden ist, son- dern dass einzelne Bischöffe von ihm unabhängig und dem Patriarchen von Konstantinopel untergeben worden sind. In der oben angeführten Ta&ıs rooxaSedptas finden wir wenigstens als dem ökumenischen Patriarchen untergeben verzeichnet die Metropolen Лаоса und Augsayıov, deren Sprengel unter den letzten bulgarischen Königen Samuel und Petrus theil- weise zum bulgarischen Reiche gehört zu haben scheinen. (Indessen ist es auch möglich, dass dem bulgarischen Erzbischoffe nicht einmal zur Zeit der bulgarischen Könige in jenen alten Sprengeln ein Primat zugestanden worden war). In dem Haupttheil des bulgarischen Reichs, wie es unter dem Könige Petrus zuletzt noch bestanden hatte, verblieb jedenfalls dem Erzbischoff von Bulgarien in Achrida sein Primat noch Jahrhunderte lang, und in den be- kannten Verzeichnissen der dem Patriarchen von Konstantinopel unterworfenen Metro- polen und Bisthümer geschieht daher wie von dem Erzbischoff von Bulgarien selbst, so von seinen Bischöffen keine Erwähnung. | 1) Es ist hier an xAnptxoraporxor zu denken. $. Du- 3) Cedren. edit. Paris. p. 747 berichtet, dass über- cange Ss. у. haupt Basilius bei Einverleibung des bulgarischen Reichs 2) Die Novelle braucht den Ausdruck éxvowoapev. Also | Alles ungeändert gelassen habe: selbst die Steuerver- hat Basilius den Erzbischoff Joannes nicht erst neu ein- | fassung, wonach jeder Bulgare, der ein Joch Ochsen be- gesetzt, sondern als Erzbischoff vorgefunden und nur | sass, oitou poto Eva xal xéyypou тобобтоу xæt oïvou bestätigt. | oranvov Eva zu steuern hatte, Mémoies de l’Acad. Imp, des sciences, УИте Serie. 3 18 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, Die einzelnen Bisthümer und Kirchen, welche unter dem Erzbischoff stehen sollten, zählt die Verordnung des Basilius auf, indem sie bei jedem Bischoffe die Zahl der ihm zustehenden xAnpıxot und xAnpıxonapcızoı festsetzt. In dem unmittelbaren Sprengel des Erzbischoffs werden als feste Plätze (xxotoæ) mit Kirchen genannt: Aypts, Поеопо, Maxpos und Kir&aßıs mit zusammen 40 xAnptxoi und 30 xAnpgworagourot. Ayois ist das oftgenannte Achrida. Ilpeora ist eine Stadt im Osten von Achrida an einem gleichnamigen See belegen, vor Achrida Residenz des Königs und Sitz des Erzbischoffs, der davon wohl auch Aypısöy ход IIpsonov heisst. Maxpos und Kir&aßıs finde ich sonst nicht genannt. Als unter dem Apytenioxornos Boukyapias stehend werden folgende Bischöffe auf- gezählt: Le oKaoropias, dessen Sprengel die festen Plätze Kaotopta, Koupsotos, Koiavn, Asaßorıs, Вобса und Möpos hat, und zusammen ebenfalls 40 xAnotxot und 30 xàn- оихотарсихо, haben soll. — Castoria liegt südlich von Achrida am See gleichen Namens. Von den anderen Plätzen kommt auch sonst vor Colone, Deavolis oder Diavolis und Voosa. | . 56 Miaßıviröns mit den Orten Masıviria, Kavva und Neavioxa, und zusammen 40 xAmpıxol und 40 wAmpixomaporxor. — Glavinitza und Cannina werden von den Geographen in die Gegend von Valona versetzt, bis wohin sich allerdings das bul- garische Reich erstreckt hatte. Ist dies richtig, und gab es nicht etwa noch ein anderes Glavinitza, so würde dies Bisthum später unter dem Metropoliten von Dyrrhachium und mit diesem unter dem Patriarchen von Konstantinopel gestan- den haben. $ MoyAatlvov mit den Orten MoyAarva, Iposaxos, Mupixoßa, Хз, "Oortpoßös und Zacèovæ, und zusammen 15 Klerikern und 15 Paröken. — Moglena liegt oder lag östlich von Achrida, nicht weit vom Vardar-Flusse, grenzte also an den Spren- gel von Thessalonich. Ostrovus lag auf dem Wege von Moglena nach Achrida. Die anderen Orte Prosacus, Setine und Zaodrya werden vielfach erwähnt. Merkwürdig, dass hier Vodena nicht genannt wird, welches zwischen Moglena und Ostrovus liegt, und oben als ehemaliger Sitz des Erzbischoffs von Bulgarien vorgekom- men ist. . 6 Boutéksos (Mrererıa) mit den Orten Isa yovia (Monastir), Hpitaros (Perlepe), Asupern und Вз№=00‹ (Köprülü), und mit 15 Klerikern und 15 Paröken. . 6 Erpouppit&ns (nördlich von Moglena) mit den Orten Ztpoup.pnıria, PadoBiotos und Kover&ns, und mit 12 Klerikern und 12 Paröken. . © MoooBtoou (nördlich von dem vorhergehenden Bisthum) mit den Orten Mopc- BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 19 Bıados, Koblaxos, Zhaflorn, ZSketoBa, Acuxoßır&os, Hraverta, Moddooßa, und mit 15 Klerikern und 15 Paröken. — МолёсоВа kommt auch als Merdooßov vor, und der Bischoff heisst davon zuweilen © MeXeodßon. 7. с BeXsßovoödtou (im Nordwesten Macedoniens) mit den Orten BehéBouodax, Zouv- zınonds, Teppmaveın, Teptwepos, Iroßos, Karo Zovadeaoxos, Patloya, und mit 15 Klerikern und 15 Paröken. 8. о Toraditäns (des alten Sardica) mit den Orten Totadtéæ, Hepvixos............ (Das uns erhaltene Stück der Verordnung bricht hier ab. Einigen Anhalt zum Urtheil über das Fehlende wird das Folgende geben). Diese innere Organisation der byzantinischen Apytertoxonn Bouryaplac hat im Laufe der Zeiten mehrfache Aenderungen erlitten. Einige Kirchen, die bis dahin Theil anderer Sprengel gewesen waren, erhielten ihre besonderen Bischöffe: so die Kirchen von Maxpos und Kir&aß:s und ПоЕото, welche früher den unmittelbaren Sprengel des Erzbischoffs bildeten. Mehrere Bischöffe haben wahrscheinlich bei Verlegung ihrer Residenz einen an- deren officiellen Namen des Sprengels angenommen: so 6 IleAayovias xat Tloırarou statt Bovreieos. Mehrere endlich sind zu Metropoliten erhöht worden, jedoch immer unter- geordnet dem Erzbischoff zu Achrida. Aber auch der äussere Umfang der Aoytentoxorn BovAyaptas hat allmählich Aende- rungen erlitten, indem mehrere Bisthümer derselben entzogen und anderen geistlichen Oberhirten unterworfen worden sind. Noch im XI Jahrhunderte — in der Leo dem Weisen zugeschriebenen Dispositio thronorum — erscheint, wie oben bemerkt, ein éticxonos TAa- Витас nor Axopoxeoauvetas als unter dem Metropoliten von Dyrrhachium stehend: wobei freilich zweifelhaft bleibt, ob dasselbe MMaßıvirfa gemeint ist, dessen Bischoff nach der Verordnung des Basilius unter Achrida stand. Sodann ist, wie wir weiter unten sehen werden, zu Ende des XII Jahrhunderts in dem damals neu aufgelebten bulgarischen Reiche ein eigenes Patriarchat in Ternovum gegründet worden '): das Bisthum von Triaditza, von Velebusda und Morovisdus sind damals von dem Erzbisthum zu Achrida ausgeschieden worden. Endlich zu Ende des XIII Jahrhunderts — in der dem Andronicus senior zuge- schriebenen Dispositio thronorum — wird als dem Patriarchen von Konstantinopel unmit- telbar untergeben aufgeführt die Metropole von B:ôuvn (Widdin), welche früher eine ert- oxory ts Bouhyaotus oder is apytertoxonns Bouiyaplas gewesen sei. Jedoch diese Be- merkung geht wohl nicht auf das Erzbisthum zu Achrida, sondern auf das spätere bulga- rische Patriarchat von Ternovum, welches sich die Oberherrlichkeit über die Metropole Widdin eine Zeit lang angemasst zu haben scheint °). 1) Auch das Bisthum von Ternovum soll nach Niceph. | bis dahin dem Patriarchen von Konstantinopel unterwor- Gregor. П, 3,3 téme Ind roy opyrenioxov nowrng Tovott- | fen gewesen sei. veuve d.i. unter dem Erzbischoft von Achrida gestanden | 2) Vergl. die Acta Patriarch. Cpolitani ed. Miklo- haben. Georgius Acropol. № 32 aber sagt, dass es | sich et Müller. Wien. 1860. П р. 161. 3* 20 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, So begreift sich, wie zu Anfang des XVIII Jahrhunderts als unter dem Erzbischoffe von Achrida stehend aufgeführt werden '): In 2. Ne) 6 Кастор с. 6 Водеубу. — Vodena wird, wie oben bemerkt, in der Verordnung des Basilius, so weit sie uns erhalten ist, nicht genannt. Es ist vielleicht erst später der alte bulgarische Bischoffssitz in dieser Stadt wiederhergestellt worden. . о Kopur&äs. — Dieser heisst auch Kopurfäs хай Sshacpépou, und ХеХаофдрос ist ein älterer Name für Asaßodıs oder Araßodıs. Es ist also der früher unter dem Bischoff von Kastoria stehenden Kirche von Deavolis ein eigener Bischoff gege- ben *) worden. . 6 Zrpouppitinsn Ти. Вертов ос. . 6 BeiXaypadov. — Sein voller Titel ist Beiaypasov, Kavvivns te xal Хпа(ас. BeXhayoada ist das Berat unserer Karten, in dem Bezirk von Valona, nördlich von Canina. Ist also etwa auch IMaßıviria selbst unter Dyrrhachium gekommen, so hat doch das alte Bisthum fs TAaßıvirtas als Bisthum тбу BeAAaypadov unter dem Erzbischoff von Achrida fortbestanden. . 6 Heiayovias xat Ilpıramou. — Die bisher genannten Bischöffe haben sämmt- lich schon vor der Auflösung der Apyterioxonn Bouryaplas, wie es scheint, den Rang von Metropoliten erhalten. . 6 Tpeßßevöv. — Grevvena (Grevno auf der Karte von Lapie) liegt südlich von Castorea. Wahrscheinlich ist dieses Bisthum von Castorea abgezweigt worden. Bei Aufhebung des Erzbisthums von Achrida ist dieser Bischoff zum Rang eines Metropoliten erhöht worden. . 6 Ztoaviou oder Ztoaviov хой Sratiotns. — Diese Stadt, südöstlich von Castorea und nordöstlich von Grevvena, auf der Karte von Lapie als Chatista verzeichnet, soll erst im XII Jahrhunderte gegründet sein. Sie mag damals nicht dem Bischoff von Castorea, in dessen Sprengel sie eigentlich gehört haben würde, untergeben worden sein, sondern ihren eigenen Bischoff erhalten haben. . 6 Moyhevôv. — Wird bei Aufhebung des Erzbisthums Metropolit. . 6 Молесхбу. — Eine Stadt MoAuoxos oder Mohooxos, jetzt völlig verlassen, wird in der Nähe von Moglena und Bitolia erwähnt: sie gehörte wohl früher zum Bis- thum von Méyheva, wie später-auch wieder von einem ö Moyhevoy хай MoXcoyav die Rede ist. 1) Irrthümlich wird in späteren Verzeichnissen der | von B£föora geltend zu machen gesucht, aber vergeblich. Spovor als früher dem Erzbischoff von Archida unterwor- | Vergl. Epirotica ed. Bekker p. 170. fen bezeichnet о Begfoius (der vielmehr früher zu der 2) Ein Enioxonog Atafokewc @coôcotos kommt Metropole Thessalonich gehört hatte), und 5 ®avapıo- | unter Nicephorus Botaniates vor. Scylitzes ed. Paris. ферба оу (zu Larissa gehörig). Der Achridensische Erz- | р. 865. bischoff Prochorus hat allerdings einmal gegen den Pa- 3) Ein «episcopus Grebeni Joannes» wird schon zu triarchen Jeremias auch einen Primat über den Bischoff | Ende des XI. Jahrhunderts erwähnt. S. unten. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 21 11. 6 Поёскбу. — Aus ihm wird bei Aufhebung der Apytentoxomn BovAyaplas ein Metropolit IIpeonöv xai Auyvıöav. 12.6 Aevo@v (AtBous n Aapdavtas). — Devre wird in der Verordnung des Basilius, soweit sie uns erhalten ist, nicht genannt: möglich, dass es ursprünglich zum un- mittelbaren Sprengel des Erzbischoffs gehörte. Nach Aufhebung des Erzbisthums erscheint 0 Asupov als Metropolit. 13. 6 Kır&aßov, und 14. 6 Xopas (Köpas oder T’xopas) xat Maxons (Möxpas). — Diese beiden Bischöffe sind wohl mit der Zeit an den Kirchen Kir&aßıs und Maxpos, welche ursprünglich zum unmittelbaren Sprengel des Erzbischoffs gehörten, ernannt worden. Endlich wird noch nach Aufhebung der ‘Apyxıenioxonn BovAyaptas 15. 6 Behtocoù als ein früher unter jener befindlicher Metropolit genannt. Beitooos oder Beheoooçs ist aber wohl gleichbedeutend mit Behsocs, dessen Kirche in der Verordnung des Basilius unter den Kirchen des Bischoffs von Bitolia angeführt wird. Es ist nicht die Aufgabe dieser Abhandlung, über alle die vorgenannten Orte des Erzbisthums von Achrida genauere geographische Forschungen anzustellen, und zwar um so weniger, als man in den Schriften von G. L. К. Tafel «De via Egnatia», «Thessalonica» und «Urkunden zur älteren Handels-und Staatsgeschichte der Republik Venedig» (Wien 1856. Th. Ip. 258 sqq., 486 sqq.), so wie in der Xopovoypaota ts 'Hrelpou тбу te önöpo, "EiAyvirov хай Tlvotxôv Xopov uno II. A. II. (Athen 1856 in 2 Bden. 8) genügenden Aufschluss findet. Das aber verdient zum Schlusse hervorgehoben zu werden, dass (wenn man absieht von Ternovum und Vidyna, deren frühere Zugehörigkeit zu Achrida zweifel- haft ist), nicht die geringste Spur ') vorhanden ist, dass zu der ’Apytentoxonn Bovyapias einst noch mehr Bisthümer gehört hätten, als in dem uns erhaltenen Theile der Verord- nung des Basilius aufgezählt sind. Es fehlt uns von dieser Verordnung vielmehr ausser dem allgemeinen Schlusse wahrscheinlich nur noch die vollständige Nennung der zum Bis- thum Triaditza gehörenden Kirchen und der Anzahl ihrer Kleriker und Paröken. In dem Vorstehenden ist wiederholt von der Aufhebung der autexepadog apxtenioxonn is Boudyaptas die Rede gewesen. Diese Aufhebung hat im J. 1767 stattgefunden. Der Patriarch von Konstantinopel Samuel hat damals dieses Erzbisthum ganz aufgelöst, und dessen einzelne Metropolen und Bisthümer zum Theil mit Rangerhöhungen seinem allge- meinen Patriarchate unterworfen. Es geschah zu derselben Zeit, wo auch die benachbarte, bis dahin unabhängige, bosnisch-serbische Kirche (die одтохёфа^ос apytertoxonn тоб Ire- xtou) in die Abhängigkeit des Patriarchen von Konstantinopel überging °). 1) Man müsste denn für eine solche Spur die Aeusse- | Bulgarei gedacht, unter denen der von Achrida allerdings rung von Nilus Doxapater halten: &yeı n BovAyapta. | den höchsten Rang hatte, wenn sie ihm auch nicht sämmt- ETLOXOTOUS TÂELOUE TV TOLAXOVTE, фу OnepxdSntTot т | lich untergeordnet waren. ’Aypis. Allein hier ist wohl an alle Bischöffe der alten 9) Suvr. Toy xavcvwv ed. Rhallis et Potlis V р. 520. 22 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, Während ihres Bestandes hat sich die byzantinische Apytertoxenn Tag Везер! dadurch ausgezeichnet, dass wiederholt sehr gebildete und bedeutende Männer die Träger dieser hohen geistlichen Würde und Macht gewesen sind. Aus dem ersten Jahrhundert derselben ist uns die vollständige Aufeinanderfolge der Erzbischöffe aus dem von Ducange herausgegebenen Verzeichnisse bekannt. Ich habe dieses Verzeichniss oben bis auf den letz- ten eigentlich bulgarischen Erzbischoff, den Mönch Joannes, der zugleich der erste in der Reihe der Erzbischöffe von Achrida unter byzantinischem Scepter ist, mitgetheilt, und will nun die andere hieher gehörige Hälfte desselben mit einigen Bemerkungen folgen lassen. Das Verzeichniss fährt in der Aufzählung der Apytertoxoror BovAyapias nach Nen- nung des Joannes also fort: m и ’ < 7 и c , Й IX. Aéov, побтос вх Popatav, xapropuhaË тс peyaans ÉxxAnotas, о xTloas Ty хало 2 / 5 € ’ 2 - ‚ éxxAnotav En’ Cvopatı Ths Aylas 105 3500 Zopius. Die Worte «побтос &х ’Ророиоу» sollen im Allgemeinen ausdrücken, dass mit diesem Leo eine neue Aera der Apytertoxorc: BovAyaptas beginnt. Im Besonderen sollen sie wohl besagen, dass die Erzbischöffe von nun an nicht mehr ausschliesslich aus der bulgarischen Geistlichkeit gewählt worden sind, sondern vielmehr aus der byzantinischen, aus den Ro- mäern im neueren Sinne. Es wird aber damit wohl zugleich noch angedeutet, dass die Erz - bischöffe von nun an ganz griechisch-orthodox gewesen sind, wenn auch zum Theil ') die slavische Liturgie nebst manchen abweichenden Gebräuchen in Uebung geblieben sein mag. Streng griechisch-orthodox war wenigstens der Erzbischoff Leo. Es ist derselbe Leo, der in Verbindung mit dem ökumenischen Patriarchen Michael Cerularius im J. 1053 jenes Sendschreiben an den Bischoff Johannes von Trani in Apulien erliess, welches die Veran- lassung gab zu der im J. 1054 erfolgten feierlichen gegenseitigen Excommunication der römischen und griechischen Kirche. Leo war nach unserem Verzeichnisse vor seiner Be- rufung auf den Stuhl von Achrida yaproourad an der heiligen Sophia in Konstantinopel gewesen: daher wohl sein enges Zusammengehn mit dem Patriarchen, daher die Erbauung einer Sophienkirche in Achrida. X. OecBouhos, nyoumevos tod you Moxlou, 6 xricas mv avoSev neyaAnv Erninalav $19; отубоси.й‹ 'Тоауусу тоб Avr&o. Sceylitzes *) erzählt von der Kaiserin Theodora (1054—1056): АЕоутос лоб BovA- YapoY 6пюхбтоу xormmSevros Trposxeipioato Pecdouhov povayov, ЕЕ Ixoviov LÈv Somnpévoy полос Teroardhewc, Nyoupevov де Tuyyavovra Tic movie Tod aylcu D D agp) LE Mo- xlou ?), Tis IupaSev ооф(ас pv TÔ raparav &yeuotoy, тс dE Ve ЗЕ (аб eis axpov ÉAnhaxcta, 1) Niceph. Greg. VIII, 14. A | 3) Das Kloster too Mwxtov zu Konstantinopel ist sehr 2) Cedren. ed. Paris. p. 792. | bekannt. Ducange Const. Christ. lib. IV с. 6 № 65. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 23 xal als 2Ё auris yapıoı хай opsrals xataxoomov. Hienach muss also Leo etwa 1055 ge- storben, und Theodulus etwa 1056 Erzbischoff geworden sein. — Ueber die Kirchen in Achrida, deren unser Verzeichniss zwei, die untere und die obere, erwähnt, enthält die Vita Clementis Nachrichten, die mit den hier gegebenen sich nur schwer vereinigen lassen. Sie erzählt nemlich in cap. XXIII von Clemens: Taöra. 58 ха» тб povaotnoto а0т0б amédeto, 6 Ev Aypldı едейлало Erı meptövros то Bio Too maxapıotoö Boptoou, пом 1 памтос ту is Beltéas émioxonnv ауадеЕ асом. émet Vaio etde тобтоу лбу Apxovra паса nv от auto BouAyaplav Enta xaSokxoîs vacis Teptéwoavta хой cldv Tiva Auyviavy Enta- фотсу avaranıbavra, NIeANGE xal autos Ev Ayplöı olxelov дер Зои povaatıpıov' Tout 8 xal étépav éxxAnolay Toocédnxev, nv Vatspov apxtemioxonng Зобуоу ESevro al обтос Nouv Ev Ayptdı трёх Enxinotar, pa iv 1 хазомил, Duo JE тоб (005 KAnpevros. XI. Ioavvns 6 Ларттубс aypı ') Too Gpous тоб "Орто. Es erzählt wieder Scylitzes *), nachdem er erwähnt, dass Joannes Xiphilinus, der neu erwählte Patriarch, auf dem Berg Olympus (wohl in Bithynien) Mönch gewesen sei, «O&o- Souhou лоб Bouhyæotas apyıspdos zorumSevros, mpoystptsstar © Baotheus (nämlich Constan- tinus Ducas) ’Ioavvnv Tıva povaydv Ex is Adpmms ра» Форму, cuvacxntiv 88 Hal ouprovov tod ZtptXtvou». Da Xiphilinus im J. 1064 Patriarch wurde, so folgt, dass unser Joannes nach dieser Zeit Erzbischoff geworden ist. Er hat aber noch bis 1078 gelebt, indem Scylitzes °) von ihm erzählt, dass er damals den Rebellen Nicephorus Basilacius in Achrida als Kaiser zu proclamiren sich geweigert habe. XII. ’Ioavvns 6 “Aoıvos, myoupevos Tis оуйс too Apır&lon. Sceylitzes‘‘) erzählt: Tod apytepéos тс BouAyaplas 'Ioavvov Teksurmonvros Ev Tÿ Toù Baothaxtou ди0д0, Erepov аут’ адтоб 6 Васге Ос (Nicephorus Botaniates) пооеВалето, Io- ! \ Ел ’ У > R IN \ я , 3 n avvny xal auToy ха од реусу, Aoıyov dE ovonabomevor да, TO und’ Ohms petéyetv aurod. Nach dieser Erzählung ist der zweite Joannes etwa im J. 1079 zum Erzbischoff ernannt worden. XIII. Geopuhaxtos 0 ЕЕ Evpimov, бутор ву xal dtaxovos тс вет enxingtas. Der Archiepiscopus Bulgariae Theophylactus ist eine auch literarisch bekannte Per- sönlichkeit. Wir besitzen von ihm eine Sammlung von Briefen, Commentare zu Stücken des alten und zum neuen Testament, eine Schrift über Prinzenerziehung und eine Rede an den Kaiser Alexius Comnenus (1081 — 1118). Seine Werke sind öfters, zuletzt ge- sammelt herausgegeben worden von de Rubeis und Finetti in Venedig 1754 f. in vier Folianten. 1) So die HS. Ducange emendirt хата. Richtiger 3) Ed. Paris. p. 865. wird sein amo. 4) Ed. Paris. p. 867. 2) Ed. Paris. p. 817. 24 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, XIV. Adov 6 Bouyyss, ЕЁ ’Ioudatuy у Ex rpoyovwv, уотвал(сас ЗиЗаохкалос тбу Е5убу. Von diesem Erzbischoff wird erzählt, dass er den Joannes (manu truncatus) am Sonn- abend zum Presbyter und unmittelbar am darauf folgenden Sonntage — gegen die ka- nonische Regel, с. 17 syn. Primosee. — zum Ertoxorog Tpeßevoö ordinirt habe. (Lequien). ХУ. Mıyamı, 6 Eriernv MaËtuos, вотюциос Ov Ev reis Tarptapyixois Kpyoucı хай да xovos TÜs peyakns Erxinolas, eUvouyos. ` ` € = m 0 р XVI. 'Iodvvns povayos 6 Konvnvos, 0 & rois xoopuxots Adpraves палоеВастос сеВас- 16$ ход vics тоб doudou дЕстотоь To MAVEUTUYEOTATOU toutou сеВастохраторос xupod Ioaaxtou too Kopynvoÿ, Toü dia тоб Selov хай ayyedıxoü oymaros 'Ioayvou werovonaosevros, Too aœutadékpou лоб Bacthéws xupod A)cËtou тоб Kopvnvoö, ход Tis aordimou deonolvng Ts TaveutuyeotTatns поли оевасто- xoavopioons xupäs Etonvns, tig da Tod Selou хай aAyyerınod oyquatos Eévns werovopaoSelons, “1$ DUYATROS TO maveuyeveoratou EEougioxpatopos пасте AAavias ход routns Ééadéhpns This deonoivns wupäs Mapias ts Adavioans, лс xonmariodons ounBlou Tod Baothéos хоро Nixnpopou too Botaverdtou. Hier schliesst das von Ducange herausgegebene Verzeichniss der Apxtertoxoror Boux- yaptas. Der Verfasser desselben ist so ausführlich über die Familienverhältnisse des Erz- bischoffs Joannes Comnenus — (das Nähere über die angeführten Verwandten findet man bei Ducange Familiae Byzantinae), — ist so stolz auf die hohe Geburt des Erzbischoffs, dass er offenbar unser Verzeichniss unter diesem Erzbischoff selbst angefertigt hat. Le- quien erinnert bei unserem Joannes, der, bevor er Mönch wurde, Hadrianus hiess, an den ‘Adoravos BouAyaplas, der nach Angabe des Patriarchen von Jerusalem Dositheus gegen die Lateiner geschrieben haben soll: wahrscheinlich aber ist dieser ’Adpravog ein späterer Erzbischof. Aus der Reihe der Erzbischöffe, die nach Joannes Comnenus den Stuhl von Achrida inne gehabt haben, sind noch mehrere bekannt: Constantinus und Joannes ') aus dem XII Jahrhundert, Demetrius Chomatianus in der ersten Hälfte des XIII Jahrhunderts ”), Con- stantinus Cabasilas um 1260 *), Gennadius um 1288 °), Macarius um 1299 5), Gregorius um 1325 °), Marcus Xylocarabes (früher Patriarch von Konstantinopel) um 1470 ?), Pro- 1) Nie. Choniat. sub Alexio in fine giebt dem Joan- 3) Georg. Acrop. c. 80. Er war vorher Metropolit nes den Titel eines Patriarchen. von Dyrrhachium, und wahrscheinlich des Demetrius 2) Mortreuil Hist. du droit Byz. Ш р. 491. Bei der | Nachfolger. Gelegenheit (im J. 1218), wo Georg. Acropol. с. 21 4) Pachym. in Andron. sen. II, 13. den Demetrius als Erzbischoff von Achrida erwähnt, 5) Pachym. in Andron. sen. IV, 4. nennt Pachym. in Andron. sen. zweimal (I c. 30 und II 6) Cantacuzen. Hist. ed. Paris. p. 140. с. 26) den Jacobus Achridensis. = 7) Epirotica ed. Bekker p. 107. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 95 chorus um 1536 '), Paysius um 1564 °), Gabriel um 1580 *). (Der bedeutendste unter allen diesen Erzbischöffen war Demetrius Chomatianus, theils wegen seines politischen Einflusses, theils wegen seiner Gelehrsamkeit: seine Schriften, die in einer Münchner Handschrift, so wie in einer Handschrift des Escurials erhalten sind, verdienten wohl herausgegeben zu werden.) Es ist schon oben erwähnt, dass der Erzbischoff von Achrida, als das bulgarische Reich im J. 1017 mit dem byzantinischen wieder vereinigt worden war, von dem Sieger Basilius nicht dem Patriarchen von Konstantinopel unterworfen, sondern in seiner Auto- kephalie belassen worden ist. Er scheint zwar nicht immer frei von der Synode seiner Bischöffe gewählt, vielmehr in der Regel von dem Kaiser bestellt worden zu sein: aber die Bischöffe seines Sprengels waren nur ihm untergeordnet. Der Erzbischoff Theophy- lactus ruft in einem seiner Briefe °) aus: Тб &v BowAyapoıs nerovota то Kovstavrıvourd- %sos палач; Und der ükumenische Patriarch achtete seinerseits die Selbstständigkeit des bulgarischen Erzbischoffs: als eine Ehe trotz bedenklicher Nähe der Verwandtschaft von dem Erzbischoff zu Achrida eingesegnet worden war, und der Patriarch zu Konstanti- nopel (um das J. 1390) um seine Meinung gefragt wurde, erwiederte er: muets cuts ava- xptvouev obrs xatarucnev °). Der Erzbischoff Demetrius hatte einen so hohen Begriff von seiner Autonomie, kraft deren er Niemand Rechenschaft schuldig sei, dass er sogar be- hauptete, er habe ééouotav Bacthéas xplzwv, 095$ Te av хай émou хай бтё Boÿhorto °). Um so mehr musste der Erzbischoff berechtigt sein, neue Bisthümer zu creiren, die alten im Range zu erhöhen: und es ist oben gezeigt worden, dass von diesem Rechte Gebrauch gemacht worden ist. Der Erzbischoff blieb allerdings in steter Verbindung mit Konstantinopel und war auch wohl oft dort anwesend. Aber wohnte er ausnahmsweise der dortigen Synode bei, so nahm er stets eine vor den anderen Mitgliedern derselben hervorragende Stellung ein ”). Schrieb der Patriarch von Konstantinopel an den Erzbischoff von Achrida, so geschah es mit einer ganz besonders auszeichnenden Titulatur °). Seinerseits gab der Erz- bischoff den benachbarten Fürsten und Despoten in seinen Anschreiben Titulaturen, die den eigenen hohen Rang ausdrückten: der Erzbischoff Demetrius wenigstens redete sie an als «mein Vetter» oder «mein Bruder». Nachdem die byzantinische Apyterrtoxonn BovAyagtus bereits zwei Jahrhunderte lang in ihrer Autokephalie bestanden hatte, mochte auf der einen Seite die Erinnerung an ihre 1) Epirotica p. 170; Philippi Cyprii Chronicon 5) Acta Patriarch. CP. II pag. 230. Есс]. Gr. ed. Hilarius Lips. 1687 р. 397. 6) Georg. Acrop. e. 21. 2) Phil. Cyprii Chron. cit. p. 407. Hier findet sich 7) Coll. can. ed. Rhallis et Potlis У р. 83. 85. 88 unter einer Synodalverhandlung zu Konstantinopel die | Um das Jahr 1367 hat ihn der Patriarch nach Konstanti- Unterschrift: Paysius Archiepiscopus Achridarum, und | nopel eingeladen zu einer Conferenz über die Union mit unter Andern auch noch die Unterschrift: Metropolita | Rom. Acta Patr. Cpolit. ed. Miklosich et Müller I Castoriae Joasaphus et Prothronus totius Bulgariae. pag. 491. 3) Giphanius Vita Justiniani p. 3. 8) Ebend. pag. 498. 4) Epist. 27. | Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПте Série. 4 26 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, Entstehung, so wie an die frühere Bulgarenherrschaft in ihrem Sprengel fast geschwunden sein, und auf der anderen Seite war nach der Eroberung Konstantinopels durch die Latei- ner und bei den schwankenden, fast anarchischen Zuständen in den Ländern zwischen Thessalonich und Dyrrhachium die Stellung des Erzbischoffs zu Achrida eine sehr eigen- thümliche geworden. Es ist begreiflich, dass man sich nun einerseits fragte, weshalb denn eigentlich der Erzbischoff von Achrida den Titel eines Aoyterioxomos BovAyaptas führe, und dass man andererseits mit Eifer nach den rechtlichen Gründen forschte, mit welchen die Autokephalie des Erzbischoffs bewiesen oder unterstützt werden könne. In dieser Zeit — der Zeit des XIII Jahrhunderts — taucht daher eine ganz neue Theorie über die Benennung und die Berechtigung der Apytsrıioxonn Bouiyaplas auf. In dem südlichen Theile der alten Provinz Dardania kommt schon im IX Jahrhun- derte Bulgaria als Name des Hauptorts vor '). Der arabische Geograph Edrisi erwähnt um 1150 denselben Ort unter dem Namen Bolghura, und lässt ihn zwei Tagereisen von Achrida entfernt зе”). Desselben yöpos oder téros mit Namen BouAyaota gedenkt endlich auch Nicephorus Gregoras °). Wie nun die Bischöffe regelmässig ihren Namen von einer Stadt oder Ortschaft, wo sie residirten, führen, so glaubte man auch die Benen- nung с Bevdyaotas für den Erzbischoff von Achrida von dem Namen jenes Ortes ableiten zu müssen, gleich als ob derselbe die ursprüngliche und Achrida nur eine spätere Residenz des Erzbischoffs gewesen wäre. Man ging nun aber noch einen Schritt weiter und nahm an, dieser Ort Bulgaria oder gar Achrida selbst sei die alte Justiniana prima, und der Erzbischoff von Achrida mithin der legitime Nachfolger des von Justinian mit Bewilligung des Pabstes Vigilius eingesetz- ten autonomen Erzbischoffs von Justiniana prima. Nun konnte man die Machtansprüche des Erzbischoffs auch gründen auf Justinian’s Novellen XI und CXXXI, welche in den gangbaren Sammlungen der kanonischen Rechtsquellen zur Hand waren. (Die Collectio constitutionum ecclesiasticarum giebt in ihrem dritten Theile die Auszüge jener Novellen nach Athanasius: daraus citirt sie der sogenannte Photianische Nomokanon tit. Ic. 5. — Die Collectio LXXXVII capitulorum giebt in c. 22 die betreffende Stelle der Nov. CXXXI wörtlich, und daraus wiederholt sie der Nomocanon titulorum L. Endlich auch in den Basilica lib. У. tit. 3 с. 4 fand man die Nov. СХХХГ. Von dieser neuen Theorie hat der Verfasser des oben mitgetheilten Verzeichnisses der Apyıerioxoror BovAyapias (aus dem Anfange des XII Jahrhunderts) offenbar noch nichts gewusst. Eben so wenigJoannes Zonaras (unter Alexius Comnenus): wenigstens erwähnt sie dieser nirgends. Der erste, der sie gelegentlich mittheilt, ist Theodorus Balsamon in seinem Commentar zu с. 2 syn. Constantinopolitanae II: er sagt dort ganz kurz «тбу apyı- entoxorov Boukyaolas étipnoev (d. №. machte ihn zum aÿroxépaos) 6 Baotasus "louorıviaveg, 1) Anastas. Vitae Pontif. ed. Paris. р. 231. раз. 31. 2) Tafel Const. Porph. de provinciis. Tubing. 1846 3) Lib. Пс. 1. 2. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN Кавсне. 27 хай dvayrot ту oda veapav aurcd...» Vollständig aber wird die neue Theorie entwickelt in einer historischen Einleitung zu der Verordnung des Basilius, welche die ersten Heraus- geber dieser letzteren in ihrer Handschrift gefunden und ebenfalls herausgegeben haben '). Ich lasse den Hauptinhalt hier wörtlich folgen: «... paaver noté ..6..”Ilouotiwavoc .. omovdnv.. Trepl Tv Aylwraryy apgıentoxonnv Boul yapius Ertserfainevos, nv On хай Iooenv "Icvarıvıavyv x Ts oixslas wAroeos xatovépasev, dre IM оду Tarplda аду Aayov... waxoev av ein халос рем, отсосу AÛTŸ napı 105 Ah To mpsoßeiov drédoro хай Boots auryv écépvuve Tporspnmor хой 6005 où Toy En apxısputein Teriumnevoy ÉxXANIIÔY Treo! толщу dpupros.... Ep’ 05 Opovoocüvra nal лбу ayıwraroy Exelvov воде Ts Tpeoßurepas Pouns патом Bryiitov.... Eweve оду Enınoid ts oixeias DéËns Eupepoupewm.... émet 8’ 6 та, памта, GUYXEwv LOGOS GANOTE 905 ÉTELTAYEL EP TO OELS .. .. Eder хой aurmy TÂS xD! xs perahayelv Exelvng popds. To уобу mhéov Tis perañokÿs Ent tais aroxexAnbopévots Eexxinolars GUOT AVAL тот сорвеЕВтие .. .. лоу... os 03 Bacthéws Edeito.... 6 Порфу- QUYEVYNTOS . . . Bea Bactheros. .. outog cÜv. .. TA Aylorary TAUTA APALETIINOM I] TA TE AXE лета а To Оперёхсу tig Ting соуеВолето, хой Sr xal TOY хол’ аду es EXXANGIOY, Os ctov +’ 1, таз RAELGTOUS ÉTAVETOGATO . .. Der Verfasser dieses Berichts, der ee ein Kleriker des Erzbischoffs von Achrida (— Ti aytorary Taurm apytentoxon‘; —) war, gedenkt zwar der Justinianeischen Organi- sation nur als eines historischen Vorganges, und gründet den gegenwärtigen Bestand des Erzbisthums auf des Basilius Verordnung. Allein die durch Basilius dem Apytertoxoros BovAyaotas bestätigten Befugnisse sind nicht so ausgedehnt, als die Privilegien, welche Justinian seinem Archiepiscopus Primae Justinianae verliehen hatte. Man berief sich daher wohl lieber auf Justinian’s Novelle, und des Basilius Verordnung wurde darum allmählich ganz ignorirt oder vergessen. Der Erzbischoff von Achrida nahm allmählich officiell den Titel BovAyaplas xat rporng Iovoriviavig an und erhielt ihn selbst vom Kaiser und vom ökumenischen Patriarchen °). Seitdem wurde die neue Theorie, dass das Erzbisthum von Achrida sich auf Justinian’s Nov. XI und OXXXI gründe, ganz allgemein recipirt, und die byzantinischen Historiker dieser Zeit wiederholen sie gläubig. Wie schon vorhin bemerkt worden ist, kannten die Byzantiner jener Zeiten von Justinian’s Nov. XI nur einige Auszüge, nicht aber den ursprünglichen lateinischen Text derselben selbst. Mit der Aufstellung jener neuen Theorie musste es für die Achridensische Kirche von Wichtigkeit werden, den vollen Text zu besitzen. In Italien kannte man auf den dortigen Rechtsschulen die Nov. XI aus dem Liber Authenticorum schon seit dem Anfang des XII Jahrhunderts, und der Verkehr von Italien nach «Romanien» war beson- ders lebhaft geworden, seit sich im ХПГ Jahrhunderte dort überall fränkische Herrschaft verbreitet hatte. Auf irgend einem Wege kam man zu Achrida von dorther in Besitz 1) Zivraypa Toy ххусуюу ed. Rhallis et Potlis tom. | Coll. V Nov. 27. Zvvr. тфу xav. ed. Rhallis et Potlis У V pag. 266. pag. 498. Acta Patr. Cpolit. ed. Miklosich et Müller I 2) Novellae constt. Impp. post Justinianum | pag. 491. 4* 28 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, einer griechischen Uebersetzung der Nov. XInach dem Texte im Liber Authenticorum. Diese griechische Uebersetzung des lateinischen Urtextes ist von den Herren Rhallis und Potlis in der mehrmals genannten Handschrift des Metropoliten Gerasimus aufgefunden und in dem Zuvrayux лбу xavévoy То. У p. 219 herausgegeben worden unter der Ueber- | schrift: «100у tod rp@Torurou ypuooßouAAou tod auroxpatopog "Icuoriviaved терь тбу Errap- XL6v xal roovonlov tig doxentoxonis Ayo. (Mereypapn Ev Kovaravrıvoundde, офи "Oxroßpiou хх’, avreypapn DE aödız хай ward vo, ЕС DeBpouapiou 8, xaS бу холобу Une- TAYIN N ариетиюхог абс TO olxoupevixd Ts Kavotavrivourchews Зобуо.)» Diese Urkunde scheint hienach bei Gelegenheit der Verhandlungen über die Auflösung des Erzbisthums Achrida aus dem dortigen Archive nach Konstantinopel gelangt und dort abgeschrieben worden zu sein. Man wird sich die Entstehung dieser griechischen Uebersetzung so erklären müssen, dass irgend ein dienstfertiger Achridenser, der vielleicht in Italien studirte, dort die Ueber- setzung gemacht und in die Heimath geschickt habe. Denn dass die Uebersetzung im Abend- lande von einem Kenner der Justinianeischen Sammlungen gemacht ist, beweist schon der auffallende Umstand, dass derselben der grösseren Solennität halber die Inscription der Institutionen Justinian’s vorangestellt ist — mit der vielleicht auf Achrida Bezug nehmen- den Hinzufügung des Beinamens поло matotôos. Ebenso beweist es die Subscription der Novelle. Diese lautet im Urtexte: Dat. ХУШ Kal. Maii CP. Belisario У. С. Cons. 4. 1. im J. 535. Der Uebersetzer hat daraus gemacht: ’Ed63n Ev Вубали Ev Ereı ФЁс’ Ev unvi Au- youoro удихлвусс 18. O Beitoapıos reptpavns 960 xat Umaros: er hat die Bezeichnung des Consulats als Unterschrift des Belisarius verstanden, und da es ihm nun an der Jahreszahl fehlte, so hat er das Todesjahr Justinian’s und zwar nicht nach griechischer, sondern nach abendländischer Zeitrechnung supplirt. Die Uebersetzung stammt, wie auch die ersten Herausgeber vermuthen, allem An- scheine nach aus dem XIII. Jahrhunderte. Sie ist nicht so sehr für die Kritik des Urtextes von Bedeutung — obwohl auch in dieser Beziehung die Uebereinstimmung mit dem Texte in Heimbach’s neuester Ausgabe des Liber Authenticorum interessant ist, — sondern vielmehr als ein Beleg für die in jenen Zeiten so hoch gespannten Achridensischen An- sprüche. Der Uebersetzer muss mit diesen bekannt gewesen sein: er hat ihnen durch allerlei Einschiebsel in die Uebersetzung den Stempel gesetzlicher Begründung aufzu- drücken gesucht, und mag dabei auch noch aus seinem eigenen Kopfe dem Erzbischoff nicht geahnte neue Privilegien zugeschrieben haben. Merkwürdig ist zunächst ein Einschiebsel, welches den Sprengel des Erzbischoffs de- finirt. Wo es in Nov. XI heisst «tam ipsa Mediterranea Dacia quam Dacia Ripensis, nec non Mysia secunda et Dardania et Praevalitana provincia et secunda Macedonia et pars secundae Pannoniae quae in Bacensi est civitate,» lautet die Uebersetzung: тособтбу ye n Mecdyetos Anxto., 600% ya хо 1 "OySeros Дажа, n devreoa Muota, 1 Aupôavia, 9 te Ipedarırava Erap- BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 29 Хи, auv te vi Maxedovia '), n dvotéoa AXBavéa xat n Oscoakla, 1 Hrerpos, 1 Ası- Basta, | te vicos Evpımos énmtxahoumeévn, T0 Ts 6005 Ts dsurepas Ilavvovias, Arts éott rôles ”) тс Battéas. Es scheint nämlich, hienach, dass es eine Zeit gab, wo der Achridensische Erzbischoff einen Primat auch über den Metropoliten von Dyrrhachium, von Larissa u. s. w. ausübte oder prätendirte. Besonders interessant sind drei weitläufigere Zusätze oder Einschiebsel am Schlusse °). Das erste verleiht dem Erzbischoff die Pfalzgrafschsft, den Blutbann, das Münzrecht, hohen Rang und Titel, und eine ausgezeichnete Kleidung. Es lautet: "E&oyev 52 m&hov To хралос Ths Васе ас pou Ev xoopuxois Tıpmv кой ах Umeprepav TA ой naxaplörntı yapt- Сореу, xpavropa Te хой duvdormv is tepds apmporeoas ") muetéous bouaïxis Васила аз xa- TaoTmvonev ход Övomakonev, To te {005 Ynstepon naAMTiou HONTE, Mosotartovrss als < = то Ömvexis OTOs era peylorns duvansas кой 10005 Evepyesiv ce паба хобриилу ESoualav ev EAN TA TpowpLomEVN Tepoyt, TOOLS at Enapylars, tod mooßıßagerv ets Tiny wol ам, xat по xduntas, (ке, Tatptxlous, еее, vouixous, ÖNTopaus, VonoöKtnoTds" вета Slxns doupalag Tourdotı xolverv кой алахобе nal xataxpivetv eis Соту xal ets Savatov: пообёли ход вета Захолорелос уорлоралоу ?) Too тотобу xal yapamımplksıv ypuod zul aayupd xEpuata оду TO xatardındv хо) doucdlo Téroue. Ilpoodrı ой Apn.obövros Kodvropt xal Ev neylorn аресте EEouota dveupnuomey at, dtoptbouev, xaSlornmev хай пообиахо- wev, (va Ev Tais xerpoypadmoıs émimrohais, Yoapuaot те, Sprapois ход Boullats détousswoav Tavres ol Tpoiotapevor Tas muetépas matotdos Tovorivuaväs doytenioxonct каутоу тб поо- vontov og xpdvyropes vis Baothslas pou, кой Gvonaleotwoay YaAmyoTaTor, under Unoxel- wevor Опотасоореми, ds aurodeonoror ход adrefouct. xupuor. Ilocoéte боибореу хой по0б- халтореу, {va où ле ход ol mociotapever с Yperepas пало ос Tic Tours "Iovoriviaväs dpxienisxonor lsonolouoIncav tols те vi Петера, Baomein Unoxernevors 61/504 ой xpdvTopot, xal eioére Koopoüpev Unds ха) Sopoupeda div Eadita Topoupäy ÖAoompımmvy, KLrava Acuncv xal AOEpATIXÔV xavpaupov Lotus Eouspov OAoampıxöv су Asuxols aavdadloıs, крамтсогиту étoav оду уоуоб Васйииб areppart, ras Ev naoaıs Éxxinotaotixats xal помлихайх ком rasbmolars Suvnode уойозаи tovrors, хой пои Tols Aotmolz rrpovanicts, weyadsloıs TE, Эбби TE хай Tac mperovong 61504 mal xpavropot” ход ouvehovre einelv, хазатер обтой VE Хобутох räct, yalpouol Te xal amohauouotv, oùToot xal m or paxapioıns Kai ol werd 08 dtadoyol ou rpootatromev ponoda dor Sinverds, yaloeıv Te хой Amohauem. 1) Vielleicht ist zu lesen бехобуба Maxedovta. ' 4) Der Ausdruck an poräpas verräth den modernen In- 9) Vielleicht ist колес zu lesen. terpolator. Er dachte entweder an die Partitiones regni 3) Ich lasse dahin gestellt sein, ob diese Einschiebsel | Graeci s. Romaniae unter den Lateinern, oder lebte in der nicht vielleicht veranlasst worden sind durch einen Wett- | Zeit kurz vor 1261, wo der byzantinische Kaiser sowohl eifer mit den Rechten, welche von Pabst Innocenz III. | in Asien als in Europa herrschte, in Konstantinopel aber dem neuen bulgarischen Patriarchen in Ternowo verlie- | das lateinische Kaiserthum noch bestand. hen worden waren. 5) Die Herausgeber lesen vontonare. 30 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, Im zweiten Zusatze ist von der Investitur des Erzbischoffs und von seinem Wappen die Rede. Es heisst: — 6 veoyerporovndels 1 про Ваоче с doyemioxonos ход xpavrap Coste avavrıöontos neubar тбу Еадтоб Acyatov LETA TpETOVENg порте побс ту Васе ам pou xa wer’ р eis Tous auToxpatopas dadcyous mou Ent тб паралаВЕ та Вадима Bevdas, Ta ompeia xat oupBola xal To xpavropızov стада ets ВЕВайоом хой асфаеам is Eavroü ééouotas, va den, хоре xal ЕОс Ev Tals Trpoeıpnpevars moiecl Te, ronols xal Erapylars Ev näcı Tols ÉxxAmotaoTIx OÙ кой moitixois rodymactv. "Ent toutots 8: nüoty собору Didovtés oct Adeıav pod appayldt, Ovrıya TRÔTOY Ta vüy Treprypaperat got, Ömdoverı axoüdov xeympta.evov Ev Ent ререом* Trou TO Ev oo oxobdov уоообу, xal Ev AUTO Eyov Toy dtxépahoy pLéAava aerov annalvovra To Васииибу рт, GTspavmp.evov rats 9001 xcouhaîs aurco вето Toppupod Bactixod Itadnnatos‘ Ta dE avarepı duo pépn Ev тб dedıö, бпер ompatver To xpartos tig auporépas Auxias, redloy Epuspev xal Ev AT TUp- vor, Ey TO dototepÔ medlcy XUAveloy Kal Ev AUTO 0900$ ÖLMAOS оталрос omualvoy ту Seure- pay Iaweviav" nat ados & тб дб péper medlov xuavetov ход Ev auto Papers трей Exa- réouSev heuxds, 1 88 ресойа, ypuoy, amatvousas tiv dvetépav AXBaviav, хай Tr Ev тб аристеоб nedloy EouSpev at Ev аб oxqua aiyos ampaivov ту Maxedoviav: ход пам Ev тб 556 péper Tredlov Asuxov доу Aeovra. annalvovra ryv”Hreipov, Ev те тб apıoteps nedloy Tonouvoy хой Ev autS yelpes duo Baotabouca ypuaoüy oreppua Wera mapyapıtaplov ÉTTE onpnalvovoa: ту Oetradlav Ent ravrov 88 oTavpèy Toljoppov, Ey mèv тб Det epeı boupata annalvovom To xparos ход табл xoopixnv помлиеу EEouotav, Ev DE TO Aptotspo 1) To лол) 648505 ompalvovon nv ErxAnsiaotinmy ÉÉcuolav 0 88 otaupds TEPIKAAÄUNTETAL ета, yoavropınod Fadnnartos al Er’ отб rétanos Köxxıvog GUY хобот Xpuaois, ren ERIXa- Aurteral 000 xepan amepyonevon ') rnaßbnoractızös Ev ii éxxhnota. (In den Hand- schriften, welche die Schriften des Erzbischoffs Demetrius Chomatianus enthalten, findet sich auch eine Abhandlung über das Siegel des Erzbisthums von Achrida. Eine Vergleichung mit der vorstehenden Wappenbeschreibung dürfte vielleicht weiteren Aufschluss geben.) Hierauf folgt unmittelbar noch ein dritter Zusatz, welcher den Erzbischoff trotz sei- ner Unabhängigkeit in eine gewisse Beziehung zum Patriarchen von Konstantinopel, nicht zu Rom, setzt. Dieser Zusatz lautet: Tovroy 88 паутоу tetelctomévoy, CplGonev Toy тоб Sodvou toutou Apyisttioxonov хай xpavropa tie muetépus пало дос route ’lovoriviavfis xal лбу Gtidoyov адтоб, El &x Tivog Teptotacews ouf Tepinsoeliv Aattonari тии aipeoeog 1 drootacsos 1 ropafaceos хай паровоз Ty Velos хай lepav venav ход Soyuadtov Ts xaSohxÿs Чпосбтомх$ éxxANIMS, TOY TouoÛtoy Coeldety xolveoIar, avaxpiveodat TE KA xaraxpiveodar пара, To dylwTaTou drooTohMxoù olxcup.evixoü Soovou is veas Popng Ev Bu- Сато avavrgéntos. In diesem Zusatze findet sich die erste Spur von der Veränderung, welche mit der Zeit in der Stellung des Erzbischoffs von Achrida und in seinem Verhältniss zum Patri- archen von Konstantinopel eingetreten ist. Sie führte endlich im J. 1767, wie schon oben 1) Die Herausgeber haben arnepycpnevos gelesen. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 31 bemerkt, zu einer völligen Auflösung des Achridensischen Erzbisthums und zur Unterwer- fung desselben unter den ökumenischen Patriarchen. Die Wandelungen durch die Zwi- schenzeit hindurch im Einzelnen zu verfolgen, ist bei der Dürftigkeit der Geschichtsquellen aus dieser Zeit nicht möglich '). V. Das Patriarchat des zweiten bulgarischen Reichs. Zu Ende des XII Jahrhunderts, zur Zeit des Kaisers Isaac Angelus, erhoben sich die Bulgaren von Neuem unter Anführung zweier Brüder aus königlich bulgarischem Ge- schlechte, Petrus und Asan, und es entstand ein neues selbstständiges bulgarisches Reich mit den Hauptstädten Ternovo, (Ternovum, Trinovum oder Turnovum), Persthlaba und Vidyna, welchem erst die türkische Eroberung unter Amurath I und Bajazid gegen den Schluss des XIV Jahrhunderts ein Ende machte. Der Nachfolger des Petrus, Joannes oder Joannicius, suchte sich im J. 1197 durch Anschluss an den Pabst Innocenz Ш. einen Halt zu verschaffen. Ueber die Folgen dieses Schrittes giebt Ducange °) aus den Regesten und Briefen Innocenz Ш. folgenden Auszug: — erga Innocentium III acrius institit, ut Patriarcham suis in ditionibus institue- ret, et Cardinalem mitteret, a quo ritu solemni coronaretur.... А quo quidem instituto Joannem avertere non semel conatus est Constantinopolitanus Imperator, eum se corona donaturum missurumque Patriarcham pollieitus: at posthabitis Graecis a sententia abduci non рой. Innocentius igitur Joannem Capellanum, S. Sedis Apostolicae legatum ad епт misit, ut et Trinovitanum Archiepiscopum Pallio donaret, Bulgariae totius Primatem insti- tueret, Regesque coronandi jus in posterum ei adscriberet. Joanne deinde consentiente instituti Metropolitani duo Episcopi Presthlavae et Welesvudi. Denique Innocentius, quo Regis satisfaceret flagitationi, ad eum misit Leonem tit. S. Crucis Cardinalem, Sedis Aposto- licae legatum, cum sceptro, corona, et vexillo cruce et Ecclesiae clavibus insignito, jure insuper intra regni fines cudendi monetam armis suis insignem concesso. Leo igitur Tri- novum pervenit XV Septembris die anno MCCIV, Trinovitanum Archiepiscopum in Bul- gariae Primatem consecravit VII Novembris В. Jacobo festo die, ac postridie Joannem in Bulgariae et Valachiae Imperatorem solemniter coronavit. Die Einrichtung dieses römisch-bulgarischen Patriarchats in Ternovum war jedoch nicht von langer Dauer. Ein Nachfolger des Joannicius, Joannes Asan, verbündete sich um 1234 mit dem griechischen Kaiser Joannes Ducas Vatatzes, und gab dessen Sohne Theodorus Lascaris seine Tochter Helena zur Gemahlin. Tore xat, so erzählt Georgius 1) Eine Spur, dass der Erzbischoff von Achrida in der | tropolit von Castoria als Prothronus totius Bulgariae ge- Mitte des XVI Jahrhunderts seines Primats theilweise | rirte, s. oben $. 25, Anm. 2. verlustig gegangen war, und dass sich vielmehr der Me- 2) Famil. Byz. ed. Paris. p. 319. 32 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, Acropolita '), с Toweßev doyrepeds, Uno лбу tig Kovaravyrıyoundieos tzAdv, aurovonia eripnran хой Tarotdoyns dvayopsvsodaı xexprar Вастмиб xal ouvodxG тб Teontiopart, yapızazs TOY Tocuyevroy drorivvuvrov тб BovAydowv Apyovrı Acay Too xndous Évexa Kal Tic omas. Von dem zoo; des Patriarchen Germanus, welcher diese Einrichtung bestätigte, ist die Rede in einem Schreiben des Patriarchen Callistus vom J. 1355 °). Es wird hier er- zählt, dass der Patriarch Germanus in einer Apologie dieses Schrittes gesagt habe, er habe, da ihm die Rücksichten des weltlichen Interesses vorgehalten worden seien, тб Terttunpnevo лоб бу Bouiyaipay Evous Apyıepel To одтохёфодоу eivar nicht ERöxdnpov in dem Tomos ge- schrieben, sondern «деорофостоеи mov, toutéott дыоеи TEAN хай pépous TO TNT пали ао ход Tv Tod Oveuaros aUTOÙ En ÉxxANOIQS Ovapopav 0$ бу форбу, GS Eis TÔV Umd nv Kovoravtıvoyrerv рлрокомтбу, xa els Aoyıotevosıs xaledIuvas Toutéott xplaeis AyIT- бет, ÊTAV TOTÉ Ti TapaTparels Ths Seonomoplas EereyyStj». Man sieht hieraus, dass es mit der Anerkennung der Autokephalie des bulgarischen Patriarchen zu Ternovum Seitens des Patriarchen eine eigene Bewandtniss gehabt haben muss. Mit Berufung auf die damals erfolgte üntoysoıs und ouppovia tüs лбу Boukydowv Eexninalas toos iv Kovaravrıvoumorw behauptet der Patriarch Callistus in dem angeführten Schreiben, dass der Patriarch von Ternovum verpflichtet sei, des ökumenischen Patriarchen und der übrigen Patriarchen in dem Kirchengebete zu gedenken; wenn er dies zu unterlassen fortfahre, so könne er eigent- lich von der Konstantinopolitanischen Synode bestraft oder gar abgesetzt werden, und es seien nur Rücksichten, die man auf den König Joannes Asan II. nehme, wenn man dem Patriarchen von Ternovum Zeit lasse, sein Unrecht gut zu machen. (In demselben Schrei- ben des Patriarchen Callistus an die Geistlichen und Mönche zu Ternovum wird to Bartt- Су 10) 1805 тбу Boukydowv eis ам холадуоу nal пера durods вс Eruxev Üdart gerügt, und zur Anwendung der griechisch-orthodoxen Taufform aufgefordert). Wenn übrigens der Patriarch Callistus anführt, dass der Patriarch von Ternovum ursprünglich ein Bischoff und Konstantinopel unterworfen gewesen sei, und dass nur auf Bitten des damaligen Bulgarenkünigs «édopnSn ouyxatafaicens Aoyo mods лбу Tprveßou To буса во“ Iarpidoynv Beuiyaplas, où nevror elvar ход auvapiäpiov Tols Acımols Aylordtoig пали хи», so ist dies jedenfalls nicht ganz richtig. Abgesehn davon, dass schon vorher der Pabst den Bischoff von Ternovum zum Erzbischoff und Primas des bulgarischen Reichs erhoben hatte, und ihm zwei Metropoliten — von Persthlava und Welesbudium — unter- geben worden waren, ist es nicht unwahrscheinlich, dass das Bisthum Ternovum aus dem 1) Geo. Acropolita Hist. N°33.—Niceph. Greg. II, То BovAyaplas Üroxeluevos Ipdvo, 3, 3 dagegen erzählt: туихабто Ôë ход 0 Tod Tepvoßou Ovx 018” Grues xexpıto cuvcdoU xpioet, Enioxonos autovouiov AaufBaver Ömvern, TO тёшс Uno TOY Oconiomati Te ToÙ xpatoUvros AUGovev, doxuemioxomov TÜs проттс тЕХФУ Тообтиуцауйе да Tıpnv Пато руоу ye хо хо Eyeiv tv тоб EIvoug &хЕЭеу dpyalav cuyyéverav. S. oben 8. 19 Krdous тиуудутьюу TOY XPATOUVTWV OL дариу. Anm. 1. Das Chronicon Ephraemii 2) Acta Patr. CP. ed. Miklosich et Müller I pag. TS симхобтя rormevapyng Tprvoßov, 436—442. BEITRÄGE ZUR (GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 33 von Triaditza hervorgegangen und somit aus dem Erzbisthum von Achrida ausgeschieden worden ist. Ueber den Sprengel des griechisch-bulgarischen Patriarchen von Ternovum scheint ursprünglich nichts festgesetzt worden zu sein. Er selbst scheint alle Bischöffe und Kirchen innerhalb des neuen bulgarischen Reichs als ihm untergeben betrachtet zu haben. In Kon- stantinopel aber behauptete man wenigstens in der zweiten Hälfte des XIV Jahrhunderts, dass dies eine ungerechtfertigte Anmassung sei. Bei der Reichstheilung unter dem Könige Alexander erhielt dessen ältester Sohn Joannes Strantzimiros die Provinz Widdin, in der von nun an ein eigener Metropolit auf- tritt '). Im Jahre 1371 bewilligen Patriarch und Synode von Konstantinopel dem Metro- politen von Vidyna auf dessen Antrag, {va xatéyn To Tpraditlıv xat Steveoyfi dxwhitos rdvra та, apyepartıxza ”). (Einen Bischoff von Triaditza gab es also damals nicht, und des- sen Sprengel wird zu Widdin geschlagen, also dem Patriarchen von Ternovum entzogen, vermuthlich weil er mit der Provinz Widdin an Joannes Strantzimiros gekommen war). Im Jahre 1381 befand sich in Vidyna ein apxtepsüs, von dem gesagt wird, «обте yynaıös воть untoomohrns ts éxxnolus tauıns, aa xal Ans étapylas Eoti, xal oùx Eysı oUdE &v Ölxaıov Ev Th éxxAnota хадт», — er war vermuthlich vom Patriarchen zu Ternovum ordi- nirt: — der Patriarch zu Konstantinopel erkennt ihn nicht an, sondern setzt auf Antrag des Königs Joannes Strantzimiros den ispopcvayos Kacıavös zum Metropoliten ein ?). Im J. 1392 ordinirt der Patriarch von Konstantinopel an Stelle des Casianus, der sich seit etwa 1386 wegen eines ihm Schuld gegebenen Mordes verborgen gehalten, auf Antrag des Königs Joannes Strantzimiros den fepouovayos lodoao als Metropoliten von Vidyna: der Patriarch behauptet bei dieser Gelegenheit sogar, die Metropole Widdin habe von Anfang an unter Konstantinopel gestanden, und mit Unrecht habe sie n töv Bouiyapov éxxhnaia 4. 1. der Patriarch von Ternovum, von der weltlichen Macht unterstützt, an sich gerissen, und bemerkt, dass deshalb die bulgarischen Kirchen «ris muetéous xorvovias Iixalos arsoyloanoav» ‘). Man sieht aus Allem diesem dass die neue bulgarische Kirche, obwohl von Rom als- bald wieder losgerissen, doch auch zu Konstantinopel in kein inniges Verhältniss getreten ist 5). Dem Schisma machte schliesslich die türkische Eroberung ein Ende, indem sie den Untergang des bulgarischen Patriarchats von Ternovum herbeiführte. 1) Im J. 1387 heisst es: &y&vero &p’ nuov xat umrpono- 4) Acta cit. U pag. 161. Ans Вов. Coll. can. ed. Rhallis et Potlis У, pag. 5) Die Titulatur, welche der ökumenische Patriarch 502. In der Dispositio thronorum von Andronicus Pa- | dem von Ternovum in seinen Anschreiben gab, ist ange- laeologus, senior (1282 — 1327) wird aber bereits auf- | merkt in der "Ex$eoıg ух. Enwg ypapsı x. т. À. vom J. geführt: [пу] 6 Bıöuvng. хай aûtn Entoxonn обои vos | 1387. Vergl. Coll. can. ed. Rhallis et Potlis V р. 498.— Boviyaplas тир 3. Bemerkenswerth ist, dass Matthaeus Blastares, же] - 2) Acta Patr. CP. I pag. 551. cher im J. 1535 schrieb, bei Aufzählung der абтохЕ фас 3) Acta cit. П pag. 28. éxxAnsiat die von Ternovum gänzlich ignorirt. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПюе Série. 5 34 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, УТ. Schluss Die türkische Eroberung scheint auf die christlichen Kirchen und deren Organisation im Süden der Donau besonders vernichtend gewirkt zu haben. In dem Verzeichnisse der Metropolen vom J. 1387 ') fehlt z В. schon © Apuorpas. Bald darauf erscheint die Kirche von Ternovum als völlig verwaist. Im J. 1394 überträgt der Patriarch dem Metropoliten tüs MavocBhaytas die Ausübung der bischôfflichen Rechte in Ternovum °), und noch im folgenden Jahre hält sich derselbe dort auf °). Später — im J. 1401 — senden Patriarch und Synode den zum Metropoliten tns ModoShayias designirten Metropoliten nach Terno- vum Ext тб dueveoyelv éxsiot Ta éxxhnotaottxx “). Aber bald nach 1402 erscheint ein eigener unrooroAttns Tovpvoßou °), so dass also um diese Zeit aus dem früher unab- hängigen Patriarchate von Ternovum eine Metropole unter dem Patriarchen von Kon- stantinopel entsteht. Diese Metropole scheint von da an fortbestanden zu haben. Wir finden z. B. einen pytorohtrns TopvdBou ’Iyvarıos im J. 1451 °), einen Metropoliten Gabriel im J. 1622 7), und noch später einen Metropoliten Athanasius °). In einer Handschrift vom Ausgange des XVII Jahrhunderts, die ich besitze, findet sich ein Verzeichniss der Bisthümer, worin als dem Range nach elfter Metropolit 6 Topvoßou aufgeführt, und als demselben unterwor- fen genannt werden die Bischöffe тоб T&epßevov, тоб Aoßırklou °), тоб Hpsoraßas, — also die Bisthümer, welche wahrscheinlich zuletzt auch den ganzen Umfang des Patriarchats von Ternovum ausgemacht hatten. So hat denn, seitdem dieses Patriarchat eingegangen, und auch im J. 1767 das Erz- bisthum von Achrida aufgelöst worden war, eine besondere bulgarische Kirche zu bestehen aufgehört. Die griechisch-orthodoxe Geistlichkeit in den Ländern, die früher das bulgari- sche Reich gebildet haben und grösstentheils noch heute von Bulgaren, aber unter tür- kischer Herrschaft, bewohnt werden, ist überall dem Patriarchen von Konstantinopel unter- geordnet. Um ein Bild ihrer heutigen Organisation zu geben, möge zum Schlusse das hieher Gehörige aus der Ta&ıs tôv Soovay ts Sptodckon дуаломийс éxxhnotas nach dem offi- ciellen Zuyraypatıov is Aylas ход peyahns too Kororos éxxhnotus vom Jahre 1855 mitgetheilt werden "°). Es werden hier unter den Myrporätsts, dpytsrioxoneal кой émioxomai To olxoumevtxoù Spovou évros od OIopavıxod xparous aufgeführt: 1) Coll. can. ed. Rhallis et Potlis V p. 498. 7) Meine Delineatio Hist. IGR. p. 92. 2) Acta Patr. CP. П р. 228. 8) Coll. can. ed. Rhallis et Potlis У p. 587. 3) Acta cit. р. 241. 9) XpvuoauvSos Zuvraypzrıov nennt statt dessen im J. 4) Acta cit. p. 529. 1715 тду Лофтбо5. 5) Acta cit. р. 570. 10) Coll. can. ed. Rhallis et Potlis V p. 513. 6) Philippi Cyprii Chr. Eccel. gr. ed. Hilarius р. 312. BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DER BULGARISCHEN KIRCHE. 35 Г. 6 TopvdBou, Undprınos хой Ebapyos паст; Bouiyaptas. — "Eye énioxonous той ° a. лбу Tiepßeveö. В’. tov Aoprkoü. y. лбу Boaréns. IE’. 6 IIeAayovias, Uneorinos кой Efapyos avo Maxssovias. AZ’. 6 IIpsorov хай Auyvısov. МА’. © Meonyßplas, Unépripos xal &gapyos Mavons Oxddioons. MB’. 6 Buduvns, Unéptunos хой EEapyos tavrès ITapadouvaßeos. MT’. 6 Apvorpas ход IlpcihaBou, unéprios nal Éémoyos ravros ITapadouvageus. МА’. © Zioaviou хо Zratiorns, Unéprunos xat EEapyos Maxedovtas. МЕ’. 6 Zoptas, Unépripos хой Ééapyos Boukyapius. BA’. 6 IlocodoBas, Эпёотцлос хай Eyapyos Водах Муса. Обтоз nv Enioxenog 79 mohat too Topvoßou. OT’. о Kaoroplas, Unéprunos xat EEnpyos naons IIorards BouAyaotas. OA’. 6 Водеубу Unorunog. ОЕ’. © Kepurdäs üneortunos. OZ”. à Утром xal TiBeptounchews, Uneoruns хай EEnpyos Bouryapınfis Maxsdevias. ОН’. ö Beieypasov Ureprinos. 09’. 6 ГоеВеубу undorinos. II’. 6 Moyhevôv Ureprinos. ПА’. 6 Деурбу üreprinos. ПВ’. 6 Beloooù üneprinos. Obtos nv Apyienioxonos T0 полой, Eyevero 8 Mon wnrponodltng xara To лов’ Eros, Auyouctou td du ExrxAnatmorıxzch перо Em! ratprapygelas TOU Кое Teppavov. Schussbemerkung des Verfassers. Herr Akademiker Kunik hat die Güte gehabt mir eine Reihe gewichtiger Bemerkungen zu vorstehenden Beiträgen mitzutheilen, von denen ich mehrere noch während des Druckes benutzen zu können in der Lage war. Meine Arbeit ist wesentlich aus byzantinischen Quellen geschöpft, da die slavischen Quellen mir nicht zugänglich sind: was diese für die Geschichte der bulgarischen Kirche bieten, wird hoffentlich Herr Kunik für den Druck zu bearbeiten Musse finden. Einstweilen will ich das, was Herr Kunik über das von mir nur der Vollständigkeit wegen kurz erwähnte Patriarchat von Ternovo mir mitgetheilt hat, mit dessen Erlaubniss hier folgen lassen: «Die wichtigste slawische Quelle zur Geschichte des Patriarchats von Ternowo ist eine aus dem 15ten Jahrhundert stammende mittelbulgarische Handschrift, welche unter der Benennung «Synodik des Zaren Boris» im J. 1855 von Herrn Palaüsow (im 21ten Buche des Wremennik der historischen Gesellschaft zu Moscau) herausgegeben worden ist. Im J. 1211 liess nemlich der bulgarische Zar Boris III. in seiner Residenz Ternowo eine Synode abhalten, auf der die Secte der Bogomilen verdammt wurde. Um in Zukunft das 36 ZACHARIAE VON LINGENTHAL, BEITR. ZUR GESCH. DER BULGAR. KIRCHE. Aufkommen von neuen Ketzereien zu verhüten, wurde auch die Abfassung eines sogenann- ten Synodiks beschlossen, dessen Inhalt jährlich am Sonntage der Rechtgläubigkeit vorge- lesen werden sollte. Der Bestimmung eines Хууодихоу gemäss sind in dem des Zaren Boris auch Personen weltlichen und geistlichen Standes angeführt, deren im Kirchengebete gedacht, d. h. denen nach griechisch - slawischer Weise «ein ewiges Andenken» gesungen wurde. Das in der auf uns gekommenen Handschrift des erwähnten Synodiks stehende Verzeichniss von bulgarischen Fürsten und Fürstinnen, Patriarchen, Metropoliten und weltlichen Würdenträgern ist sicher erst im 15 Jahrhundert abgefasst worden, doch müs- sen ihm frühere Redactionen zu Grunde liegen. Auf den Blättern 35— 38 des Synodiks werden die Patriarchen von Preslawa und die von Ternowo, so wie verschiedene Erzbi- schöfe und Bischöfe aufgezählt, welche den Hierarchen von Ternowo im 13. und 14. Jahrhundert untergeordnet waren. Als Patriarchen von Ternowo aber, denen nach Ver- ordnung der bulgarischen Kirche ein ewiges Andenken gesungen wurde, werden folgende genannt: Ioachim (I). Basilius (II). Ioachim (II). Ignatius. Macarius. Ioachim (III). Do- rotheus. Romanus. Theodosius. Ioannicius (I). Symeon. Thedosius. Ioannicius (II). Euphemius. Die Richtigkeit der Reihenfolge darf nicht bezweifelt werden, da fast alle Patriarchen in andern Quellen erwähnt werden. Mit Euphemius schliesst überhaupt die Reihe der Patriarchen von Ternowo ab. Nach russischen Chroniken wurde im J. 1393 Ternowo vom Sultan Bajasit eingenommen, der dortige Patriarch nebst den Metropoliten und Bischöfen gefangen gesetzt und die Cathedralkirche, wo das noatprapyetov war, in einen Mesgit (Med- schet) umgewandelt. Es ist begreiflich, dass darauf im August 1394 (s. oben pag. 34) der Patriarch von Constantinopel den Metropoliten von Maurowlachien — der von Ugro- wlachien war dem Erzbischof von Achrida, als dem von der sogenannten Justiniana prima untergeordnet — zum Verweser der kirchlichen Angelegenheiten in Ternowo einsetzte. Der in den Beiträgen (p. 24 Anm. 1) aus Nicetas von Chonä neben Constantinus an- geführte Johannes war vielleicht nicht Erzbischof von Achrida, sondern der erste Patriarch von Ternowo. Dies scheint aus der Vergleichung eines officiellen russischen Documents vom J. 1618, wo unter den Patriarchen von Ternowo besonders zwei, nämlich der heilige Iwan (Johann) und der heilige Jewfimi (Evomuos) gepriesen werden, mit dem noch une- dirten bulgarischen Zarenbuche (Zarstwennik) hervorzugehen, in welchem auf eine ganz ungekünstelte Weise die Krönung Assan des 1ten in Ternowo durch den Patriarchen, den heil. Johann, erzählt wird. In dem Synodik kommt allerdings kein Patriarch Johann vor; allein in ihm ist auch noch jener Basilius übergangen, welcher zuerst bulgarischer Bischof von «Zagora» war und im J. 1204 vom Papste Innocenz dem 3ten als «Archiepiscopus trinovitanus Bulgarorum et Blachorum primas» anerkannt wurde. Offenbar wollte man später absichtlich nicht jener zwei Patriarchen im Kirchengebet gedenken. Auch in Russland scheint die Anerkennung der Patriarchen von Ternowo bisweilen auf Schwierigkeiten gestossen zu sein, worüber vielleicht an einem andern Orte. Uebrigens beschränken sich meine Studien auf dem Gebiete der bulgarischen Kirchengeschichte vor- zugsweise auf die Geschichte der Slawenapostel und die des Patriarchats». MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tome УПИ, №4. OBSERVATIONES DE ELASMOTHERIL RELIOUIIS scripsit Johannes Fridericus Brandt, (Cum Tabulis quinque.) Commentatio Academiae conventui oblata d. 3. Тита 1864. —— ———— PETROPOLI, 1864. Petropoli | Rigae Lipsiae apud Eggers et Socios, apud Samuelem Schmidt, apud Leopoldum Voss. Pretium: 75 Cop. = 25 Ngr. Consensu Academiae impressum. C. Vesselofski, Academiae secretarius perpetuus. Mense Septembre a. 1864. Typis Academiae Scientiarum. Introductio historica. Inter varia objecta a Principis Daschkowii Femina, olim Academiae Imperialis Pe- tropolitanae Praeside, Museo Universitatis Mosquensis donata inveniebatur quoque animalis ignoti fossilis mandibula dentibus munita, quam Gotth. Fischerus accuratiore examine instituto generi exstincto Pachydermatum inter Ahinocerotes et Elephantes collocando, in programmate 1808 publicato'), adscripsit, cui, ob dentes lamellosos, Ælasmotherii nomen tribuit, а graecis vocabulis edaspos (lamina) et Snptov (animal) derivatum. Sequenti anno paulo fusiorem, sed brevem, ejus descriptionem in Naturae Serutatorum mosquensium Com- mentariorum Volumine secundo”) dedit, additis tabulis binis (No. 21 et 22) in programmate jam publicatis, mandibulae et molaris penultimi figuram illustrantibus. Cuvierus omni jure genus animalium exstinctorum novum non solum agnovit, sed etiam ejus reliquias notatu dignissimis adnumeravit”) additisque quibusdam notis Fischeri observationes cum dentis figuris repetiit. Cf. Recherches sur les ossemens fossiles éd. 2. T. И.Р. 1,2. 95 & ed. in 8. T. LIT. p. 187. PT, 57 fig. 5, 6, 7. Cuvierum sequuti sunt omnes naturae scrutatores, qui de mammalibus exstinctis scripserunt. Desmarest (Mammalogie 1820. р. 546. п. 850.) Elasmotheri sibirici nomen, a Fi- schero propositum, commode in Ælasmotherium Fischeri transmutavit. De sibirica mandi- bulae origine enim dubitari omnino potest, quum provincia, ubi inventa est, prorsus igno- retur et Sibiriae fines, olim praesertim, minus exacte constituerentur. Post Desmarestium Desmoulins (Dictionn. class. d'histoire nat. T.VI. 1824. 8. р. 92) et serius Joh. Bapt. Fischerus in Synopsi Mammalium, Stuttgardtiae 1829 edita р. 417 de Elasmotherio Fischeri breviter loquuti sunt. De Elasmotherii dentibus in diluvio (Diluvialmergel) prope Szekszord (Tolnok-Comitat) Boué (Journal de Géolog. ПТ, р. 112), de iisdem animalis partibus prope Palermo (in antro montis Griffone) detectis vero Bivona Bernardi (ib. 7831. p. 117) refert. Ipsae 1) Programme d’invitation à la Séance publique de la | T. II. avec 2 pl. (No. 21 et 22). A Moscou 1809. 4. р. 255. Société Impér. des Naturalistes, contenant la notice d’un 3) Observationes enim de Ælasmotherü reliquiis (1. (. ed. animal fossile de Sibérie inconnu aux Naturalistes. А Mos- | 8 Т. III. p. 192) factas his verbis conclusit: « Quel éton- cou 1808. 4. avec 2 pl. p. 23. nant animal ne devait-ce donc pas être que cet Еазто- 2) Mémoires de la Société des naturalistes de Moscou. | thérium!» Mémoires de l’Acad, Imp. des sciences, УИше serie. 1 2 J. Е. BRANDT, vero partes modo commemoratae non sunt descriptae et depictae, qua de causa summa certitudinis specie Ælasmotherio haud vindicari possunt. Meyerus (Palaeologica Francof. a. М. 1832. 8. р. 147) Elasmotheriorum genus inter genus Dinotheriorum et Equorum posuit. Anno 1842 (Bullet. de la Soc. d. natur. d. Moscou No.2. p. 454) Gotth. Fischerus Comitis Alexandri Keyserlingii literas de Ælasmotherii molari maxillari datas cum ad- ditamentis suis ad Elasmotheriorum generis historiam spectantibus et dentis Keyserlingiani figuris Tab. III. fig. 1 et 2 publicavit et secundam ejus speciem (Zl. Keyserlingü) pro- ponere tentavit. Owenius (Odontography London 1840 —45 р. 587) de Elasmotheri dentibus breviter disseruit. Idem quoque (Palaeontology London 1860 р. 387) Elasmotherii mentionem fecit. Bronnius (Lethaea 3te Ausg. Stuttgart 1853—56 Ва. ТП. 5.860) Fischeri obser- vationibus et figuris innixus concinnam Ælasmotheri descriptionem mandibulae et molaris coronae iconibus illustratam (Tab. XLVI. fig. 11 a, b) publicavit. Pictetius (Traité élémentaire de Paléontologie, Genève 1844. 8. T. I. р. 267) pariter brevem Ælasmotherii dedit descriptionem. Geinitzius (Grundriss der Versteinerungskunde. Dresden und Leipzig 1846. 8. р. 44) Elasmotherium paucis verbis commemorat. Gibelius et in Palaeozologia (Palaeozologie. Merseburg 1846. 8. p. 322) et in Pa- laeontologia generali (Allgemeine Palaeontologie. Leipzig 1852. 8. р. 312) Elasmotherü mentionem fecit, nec non de dentibus ejus in Odontographia (Odontographie. Leipzig 1855. 4. Tab. 31 fig. 8) breviter egit; paulo fusius autem de eo in opere suo: « Die Säugethiere in zoologischer, anatomischer und palaeontologischer Hinsicht. Leipzig 1855. 8. 5. 209 disseruit. Eichwaldus (Lethaea II р. 360) sine haesitatione Stereocerotis стапи fragmentum Elasmotherio adscribens et mandibulae ejus aliquandam cum Rhinocerotibus similitudinem vindicans, molares quatuor lamellosos tantum ei concedit et Ælasmotherium Keyserlingii pro specie genuina declarat. Hujusce commentarii auctor anno praeterito Academiae Parisinae, nec non Beroli- nensi observationes quasdam de Elasmotherio communicavit (Compte rendu de U’ Acad. de Paris 1863 Sept. p. 490 (Institut. 1863 Sept.); Monatsber. d. kön. Acad. d. Wissensch. zu Berlin. Juli 1863 р. 300) et anno praensenti Academiae Petropolitanae notam de Æas- motherii molaribus in provincia Saratow repertis exhibuit. (cf. Bullet. sc. de ГАсаа. 1864. T. ИРА 954-400.) Elasmotherii historiae literariae verisimillime adjungendi sunt labores nonnulli a Kaupio et Duvernoy publicati. Huc nominatim spectant: Kaup: Ueber das Elasmotherium. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie und Pe- trefactenkunde von Leonhard und Bronn. Jahrg. 1840. 5. 453. Taf. VII A et ib. Jahrg. 1541. 5. 241. OBSERVATIONES DE ELASMOTHERI RELIQUIIS. 3 Stereoceros typus seu Galli Duvernoy, Compte rendu 4. РАсаа. d. Paris. 1853 Mars. p. 458 ; l'Institut Science. math. et phys. 1853 Mars. р. 109. — Archives du Muséum Т. VIT. 1854. р. 125 — 130 et p. 134. Pl. II. fig. 3, III. fig. 3, IV. fig. 3. — Bronn, Lethaea geognostica ed. 3. Bd. III. 5. 858. Taf. XLIX. fig. 4 а, 6. Sd De Elasmotherii reliquiis in tractatu nostro adhibitis. Mandibulae partem, dimidiam dentibus nonullis munitam, Musei Universitatis mos- quensis et molarem a Keyserlingio descriptum unica hucusque Ælasmotherii cognitionis tuta fundamenta praebuisse supra jam innuimus. Quum autem hujus mandibulae de- scriptio ante quinquaginta tres annos a Fischero sit publicata, recentioribus temporibus vero, exactiorem rerum cognitionem postulantibus, alia non sit exhibita; nova ejus conside- ratio, scientiarum progressui accommodata, eo magis necessaria videbatur, quum dubita- tiones de partibus ejus variis, nominatim de dentibus et processu coronoideo, essent exortae. MolarisaKeyserlingio descripti cum mandibulae dentibus comparatio ad locum, quem in maxilla occupabat, eruendum et ad speciei Ælasmotherii secundae a Fischero E. Keyserlingii nomine propositae praetium exactius dijudicandum pariter erat optanda. Dis- quisitiones ad Süremiorum, Pachydermatum et Cetaceorum mutuas relationes spectantes, animalium exstinctorum reliquias quoque respicientes, porro molaris mandibularis in Museo charcoviensi depositus, antepenultimum, nunc in mandibula mosquensi deficientem, sup- plens, a Се]. Professore Borissjak benevole mihi communicatus, in Academia Berolinensi et Parisina a me demonstratus, me ad Ælasmotherii studium specialiter applicarunt. Molares deinde bini, e provincia Saratow Museo Academiae nostrae anno praeterito missi, materiam novam suppeditarunt. Inde exortum est desiderium mandibulam Ælasmotherii unicam in Museo Universitatis mosquensis conservatam cum aliis animalis memorabilis reliquiis, no- minatim cum dente charcoviensi et dentibus tribus in Museo Academiae Petropolitanae depositis, 1. е. cum molari a Keyserlingio ei donato, et cum dentibus supra commemoratis e provincia Saratow anno praeterito missis, exactius comparandi. Universitas Literaria mosquensis ab Academia Nostra petita Elasmotherii mandibulam benevole communicavit et Petropolin transmisit, ita ut eam denuo non solum accuratius considerare et describere, sed etiam iconibus novis (Tab. I, II, III) illustrare potuerim. Mandibulae dentium adspectus praeterea vero et molaris Keyserlingii atque charco- viensis, sicuti molarium saratoviensium qualitates ad harum partium notionem subtilius per- spiciendi easque cum variorum Rhinocerotum viventium et fossilium partibus comparandi, commodam praeberunt occasionem. Iter aestate anni 1363 in Galliam factum d’Archiaci benevolentia cranii illius fragmenti adspectum mihi permisit, quod Duvernoy novo pachydermatum generi, Stereocerotis nomine designato, tribuit, Kaupius vero, haud sine causa, Elasmotherio vindicare tentavit. Darm- * 4 J: F. BRANDT, stadtiae denique Kaupius scapulam, animali dicto pariter ab ipso vindicatam, liberaliter demonstravit. Propriis igitur oculis reliquias omnes lustrare vel accuratius considerare potui, quae vel ipsius Ælasmothert sunt, vel summa veritatis specie huic animali adscribi posse videntur. Observationes nostrae igitur, nunc de Ælasmotherio propositae, non rossicis reliquiis tan- tum, Ælasmotherio sine ulla dubitatione tribuendis, sunt accommodatae, sed ad сгапи frag- mentum supra commemoratum Zlasmotherio vindicatum, pariter spectant. Larga praeterea rarissimas reliquias tabularum copia illustrare studui, ut animalis memorabilis partes sin- gulae, quantum fieri potuit, accuratissime rerum naturalium investigatoribus ante oculos sint propositae. 82. De Elasmotherii reliquiarum conservationis statu et aetate. Mandibula mosquensis colorem brunneum, plus minusve nitentem offerens, compagem densam, ossibus Mamontum et Rhinocerotis tichorkini melius conservatis similem, praebet, Ца ut ex hocce conservationis statu concludere posses, Elasmotheria, Mamontibus et Rhi- nocerotibus coaetanea fuisse. Quum autem locum, ubi mandibula est reperta, prorsus igno- remus, et strati terrei, quo circumdata erat, rudimenta desint, conclusionem modo proposi- tam amplius fundare nequimus. De mandibulae integritate notandum videtur symphyseos anteriorem partem et partes condyli nonnullas ex parte esse laesas, processum obliquum postarticularem ejus, et pro- cessum coronoideum vero fractura deperiisse. Inferior mandibulae margö ceterum sub mo- laribus anterioribus aperturam magnam, aperto laesione effectam, ostendit. Molaris primi, decidui, praesentia fovea aspera, alveolum obliteratum praebente, indicata mihi videtur; molaris secundi loco vero alveolum subinfundibuliformem, integrum conspicimus. Molaris penultimus (1812 teste Fischero amissus) prorsus deest. Molaris penultimi loco igitur alveolus integer observatur, alveolorum cognitioni utilissimus. Molaris tertius, quartus et sextus seu ultimus mandibulae firmiter inserti sunt. Tertii et quarti corona angulis et mar- ginibus suis parum laesa est, ita ut earum ratio satis exacte cognoscatur. Ultimi molaris paries externus et posterior vero ex parte ita sunt defracti, ut coronae ratio minus accurate perspici possit. Caementum dentis latera, nec non faciem anteriorem et posteriorem vestiens singulis locis saepissime periit. Facies dentium externae rubro-brunneum offerunt colorem. Dens a Keyserlingio Museo Academiae donatus, molaris maxillaris ultimi dimidium superius praebens, in latere externo etinterno ex parte laesus est et variis locis caemento caret. Molaris penultimus Musei charcoviensis colorem nitidum, in superiore parte nigrican- tem, in inferiore vero flavicantem demonstrans, coronam fere integerrimam, partem radica- lem parum defractam et substantiam densam ostendit. Molaris maxillaris saratoviensis, locis singulis e flavo-brunneum, in aliis albicantem colorem manifestans, in coronae lateribus, OBSERVATIONES DE ELASMOTHERI RELIQUIIS. 5 пес non in parte гад сай fracturas varias offert. Molarem mandibularem ejusdem 1061 е flavicante brunnei coloris in facie anteriore et radice ex parte laesum invenimus. Nihilomi- nus tamen molares dicti, charcoviensis praesertim, summam aetatem minime indicant. Massa terrea grisea, quae parti radicali molaris mandibularis saratoviensis adhaesit diluvialis videtur. In universum constat Ælasmotherii reliquias hucusque rarissime (sexies vel septies) tantum esse detectas. Animalis specimina igitur verisimiliter rarissima fuisse videntur, multo rariora igitur quam Zrhinocerotis tichorhini, nedum Elephantis mamontei. $. 3. Mandibulae mosquensis descriptio. (Tab. I et IL) Mandibulae mosquensis Zlasmotherü Fischeri accuratior comparatio primo statim in- tuitu maximam cum Rhinocerotum mandibula similitudinem manifestat, ita ut in universum multo magis formam rhinocerotinam quam alius animalis mandibulae figuram exhibeat. Е Rhinocerotum specierum fossilium numero Rhinocerotis tichorhini et leptorhini Cuv.'), cui secundum meam opinionem adjungendus est pachygnathus Wagneri (Abhdl. а. Münchner Acad. Phys. Cl. Bd. V. Taf. X. Fig.3. 4), mandibula in universum propius accessit ad man- dibulam Ælasmotherii quam alius speciei. Prhinoceros tichorhinus symphyseos forma quadrata, ramorum et partis anterioris adscendentis altitudine et directione satis retrorsa, nec non angulo truncato Zlasmotherio satis appropinquatur. А/мтосегойз leptorhini mandibula, cujus specimen e Polonia missum ante oculos habemus, symphysi brevi (omnino adhuc breviore quam in Ælasmotherio) crassa, ramis altis et tumidis, nec non angulo brevissimo de Hlas- motherio monet. Е Rhinocerotum viventium numero Rhirocerotes africani cum tichorhino et leptorhino, ob incisivos deciduos, deinde vero etiam Rhinoceros simus (Blainv. Ostéogr. Rhi- пос. Pl. IV et Duvernoy Archiv d. Mus. T. VII. PI. IT. fig. 4 a) marginis inferioris cur- vatura et anguli ratione ad Ælasmotheria accedunt. Elasmotheri symphysis ceterum figura et crassitie medium fere tenet inter ÆRhinocerotis tichorhini et leptorhini seu pachygnathi par- tem analogam, etiamsi in universum symphysis leptorhini crassitie et brevitate ei affinior fuisse videatur. Nihilominus tamen Ælasmotherii mandibula a rhinocerotina variis distinguitur notis. Rami ejus magis elongati multo fortius quam in Rhinocerotibus distant (cf. Tab. I. fig. 6, 7 et 8) et in dimidio posteriore multo altiores, parte sua postrema vero cum parte adscen- dente mandibulae fortiter reclinati sunt, quare insimul fortius adscendunt. Dimidium an- terius ramorum facie externa fere planum, vix parum impressum, et ob molares, quam in Rhinocerotibus majores, crassius conspicitur. Sub molari secundo (tertio?) in mandibula mosquensi praesentium (primo), in faciei dictae medio, foramen maxillare satis magnum, fere 1) De Rhinocerote leptorhino ef. Cuv. rech. ed. 8. ТП. | поу Archiv а. Mus. Т. VII. p. 97. pp. 85, 99, 136, 139—141. АВ. Pl. 47 fig. 7—9; Duver- 6 J. F. BRANDT, ellipticum, 07020 longum invenitur ; sub margine alveolari molaris modo commemorati vero fossae oblongae, satis profundae, ad symphyseos latus adscendentis, initium conspicimus. Faciei externae pars posterior fossae massetericae maximae, rugosae, in parte adscendente obviae, continuationem offert sub ultimi molaris alveolo in marginem mandibulae inferiorem propagatam, ita ut limbus externus ejus eo ipso loco sit emarginatus. Facies interna ramo- rum maxima ex parte satis plana et glabra, limbo superiore depressa, sub molari ultimo parum elevata, pone hancce elevationem vero, prope partis adscendentis initium, ad mar- ginem inferiorem usque, imo in ipso margine inferiore, fossae pterygoideae anteriore parte impressa observatur. Margo mandibulae inferior fortissime curvatus est, fortius quam in Ehinocerote simo. Dimidium ejus anterius (symphysi excepta), nominatim in parte molaribus, mediis et posterioribus praesertim opposita, ob dentium dictorum volumen majus, crassissi- шит (crassius quam in Ahinocerotibus) apparet. Nihilominus tamen limbus ejus externus sub ultimo molari fortius, internus vero pone ultimum molarem, ante processus coronoidei basin, minus emarginatus est. Pone hasce emarginationes limbus exterior et interior in cris- tam arcuatam, tuberculis admodum rugosam, in limbo exteriore altiorem et acutiorem pro- minent. — Margo ramorum alveolaris, ob molares quatuor posteriores majores, paulo lon- gior quam in В/итосегое tichorhino, dentium molarium alveolos quinos distincte manifestat; praeterea vero etiam sexti (obsoleti) vestigium praebere mihi videtur. Pars anterior ejus in mandibulae symphysin transiens, ut in Zrhinocerotibus africanis et Rhinocerote leptorhino, antrororsum magis extensa quam in Rrhinocerote tichorhino, triangularis est, её pone faciei superioris anteriorem marginem fovea obtuse triangulari, aspera (forsan dentis, in juniori- bus animalibus primi, alveoli obliterati vestigium praebente) impressa invenitur. Pone hancce foveam, dentium alveolorum verorum mandibulae mosquensis primus, reliquis multo minor, 07'017 latus, 07040 profundus, infundibuliformis, subtrigonus, angulo interno am- plior, observatur. Alveolus mandibulae secundus primo plus duplo latior, rhomboidalis, angulo posteriore interno (ob molarem suum eodem loco fortiter angulatum) amplior quam in reliquis angulis conspicitur. Tertius mandibulae alveolus secundo 4 major, oblongo- tetragonus, margine posteriore subrotundatus, angulo anteriore externo vero (ob molaris sui figuram) fortius angulatus apparet. Quartus seu antepenultimus (in mandibula mosquensi totus observandus) omnium maximus, tertio circiter 4 major, oblongo-tetragonus, profun- dissimus (07120 profunditatem enim ostendit) in parietis externi medio eminentia perpen- diculari, satis recta, subtriangulari, obtusa, unica munitus et juxta eminentiam fossis binis, parallelis, rotundatis, perpendicularibus, anteriore et posteriore, instructus est. Paries in- ternus ejus, uniusloco, eminentias triangulares binas parellelas offert, quarum posterior ante- riore major est, duarum vero loco fossas perpendiculares, parallelas, ternas exhibet. Quin- tum alveolum quarto paulo minorem, tetragonum, parte posteriore angustiorem, quam ante- riore et facie posteriore, пес non rotundatum videmus. — Quod ad alveolorum longitudinem seu profunditatem attinet, in universum observandum, molaris secundi (i. e. in universum, ut mihi videtur, quarti) et antepenultimi alveolum ad mandibulae parietem inferiorem esse OBSERVATIONES DE ELASMOTHERII RELIQUIS. fi extensum, quod quidem sine dubitatione etiam de dente ultimo, forsan tamen non de man- dibulae mosquensis primo, pro certo autem non de antecessoribus ejus (1 et 2) valet. Quum in mandibula mosquensi paries marginis inferioris sub dentis secundi (1. e. mandibulae) ra- dice magna ex parte desit, radicem multiplicatam (cf. Tab. П. fig. 1 et 2 a) supra ipsum parietem conspicere licet. Notandum adhuc erit pone alveolum ultimum fossam triangula- rem, asperam, satis insignem, antice latiorem, postice acuminatam, eodem loco conspici, quo in Æhinocerotibus molaris ultimus emergere solet; dentis pone ultimum mandibulae molarem obvii vestigium tamen indagare haud potui, imo mandibula pone ultimum dentem fortiter est compressa, dentis absconditi igitur indicia haud manifestat. Mandibulae ultimus dens ceterum, quum figura (nominatim dimidio posteriore angus- tiore) ab antecendentibus differat, molarem mandibularem ultimum genuinum repraesentare mihi videtur. Mandibulae symphysis (Tab. I. fig. 5 et 6) tetragona, quod ad figuram et longitudinem ge- neralem attinet, quodammodo medium inter partem homologam Æhinocerotis simi, africani, leptorhini (ib. fig. 8) et tichorhini (ib. fig. 7) ostendit, longior enim quam in Rh. africano et simo, brevior quam in tichorhino, et humilior quam in leptorkino apparet, praeterea vero aliis notis differt, non solum enim validior, nominatim latior, sed infra (ib. fig. 6) parum convexa, in me- dio nec fossa, ut in Rhin. tichorhino, пес cristula, ut in Æhin. africano et leptorhino munita, et angulis liberis externis, tumidissimis, asperis, valde prominentibus instructa, quare fortius lateribus supra emarginata, conspieitur. Symphyseos superior facies (ib. fig. 3 et 5) an- tice parum, postice fortius excavata, posterior (marginalis) dimidio inferiore fossa sub- tetragona (с) satis profunda, cristula subbipartita (digastrico musculo olim destinata ?) im- pressa observatur. Sub fossae medio autem semicanalem vascularem, insignem cernere licet. Inde a ramorum parte alveolari in symphysin cristula arcuata, angusta, brevissima conti- nuatur. Margo alveolaris symphyseos anterior, angulo externo excepto, tali modo defractus est, ut alveolorum, dentes incisivos minimos, verisimiliter ut in Ahinocerote africano, simo et Zichorhino, olim foventium ne vestigia quidem, nedum ipsi denticuli indagari potuerint. Nihilominus tamen ex Ælasmotherü affinitate cum Rrhinocerotum speciebus supra allatis, incisivorum vestigia praebentibus, conjicere licet incisivorum rudimenta etiam in Ælasmo- theriis junioribus adfuisse. — Prope medium inferioris symphyseos faciei, sub margine ejus anteriore foramen, vasculare mediocre, subrotundum, verisimiliter in utroque latere, obser- vatur in canalem transiens. Deinde in interna parte fracta symphyseos, prope marginis ejus inferioris medium, semicanalis brevis, transversus (canalis vascularis vestigium) sub medio symphyseos dicta parte vero semicanalis longior, versus symphyseos posteriorem faciem tendens, conspicitur. — Pars mandibulae adscendens major, praesertim longior et parte an- teriore altior, posteriore multo magis reclinatus et sursum curvatus quam in omnibus Irhinocerotibus invenitur. Angulo truncato, rotundato, vix admittendo, pars adscendens de Irhinocerote simo monet, sed crassitudine et asperitate majore distinguitur. Externa partis adscendentis facies fossam massetericam amplissimam, admodum profundam et supra valde 8 J. Е. BRANDT, ) rugosam, altiorem quam in rhinocerotibus praebet, et, ut supra ja notavimus, ramum antror- sum et deorsum propagatum eoque marginis inferioris eınarginationem mandibulae, anterio- rem, efficientem ostendit. Facies interna partis adscendentis fossam pterygoideam maximam, tetragonam, infra admodum rugosam, in spatio mandibulae, pone ultimum molarem obvio, incipientem, parte inferiore in marginem mandibulae inferiorem propagatam, quare emargi- nationem ejus (mandibulae posteriorem, anteriore minus profundam) formantem possidet. Praeter fossam pterygoideam alia subtriangularis, multo minor, sub processus coronoidei partis basalis posteriore dimidio, conspicitur, quae musculi temporalis partem postremam for- san excepit. Sub processus coronoidei vestigii anteriore parte, in fossae pterygoideae medio, sulcus oblongus 07085 longus, 07023 latus, magnus, parte anteriore in foramen inframa- xillare, fere subsemilunare, mediocris magnitudinis, transiens, animadvertitur. — Processus condyloideus (Tab. I. fig. 3, 4 et Tab. II. fig. 1, 3) in universum quidem pariter rhinocero- tini, nominatim Rhinocerotis africani, formam exhibet, ambitu, nominatim latitudine et сгаз- sitie majore, altitudine minore, porro facie condyli articulari latiore, prope anguli interni processum torosiorem, magis asperum et sursum prominentem, postice praesertim, latius impressa, deinde fossa, faciem posteriorem processus dicti occupante (Tab. II, fig. 3 a), tetragono-rotundata, marginibus satis elevatis cincta, subobliqua, sed magis perpendiculari (articulationi cum processu pone foveam articularem ossis temporum ut in Rhinocerotum speciebus prominente aperte destinata) valde distinguitur. Processus deorsum et intror- sum curvati, magni, pone mandibulae partem articularem prominentis, figuram, in Rhinoce- rotum speciebus variis figura variabilem, exactius describere non possum, quum supra basin : (ib. b, b) defractus et deperditus sit; e fracturae ejus ratione tamen concluderem quoad directionem Rrhinocerotis africani similem, sed crassiorem et angulo interno magis tubercu- losum fuisse. — Processum coronoideum mandibula mosquensis (Tab.1. fig. 1 et 2) quidem re vera non ostendit, sed eo ipso loco (punctis indicato), quo processum dictum in Rhinocero- tibus videmus, area longitudinalis, aspera, 07120 longitudinem praebens, aperte fractura exorta, conspicitur. Areae situs et figura re vera фаз ist, qualem Ahinocerotis cujusdam mandibula ostenderet, cujus processus coronoideus ima basi fractus et remotus esset. Recte igitur contra Fischerum, Æasmotherio processum coronoideum abdicantem, jam conjecit Cuvierus (Rech. s. [. oss. foss. 8. III. р. 188) processum coronoideum in Elas- motherio vix defuisse. Partem descriptam, laesam, accuratius considerans equidem putarem, processum coronoideum mandibulae magnitudini satis conformem, parte sua basali vix bre- viorem quam in Zhinocerotibus, parte basali posteriore tamen, forsan ut in Zlephantis, paulo tenuiorem quam in Rhinocerote tichorhino fuisse. De altitudine et figura ejus hucusque dici non posse per se patet. Giebelius (Die Säugethiere 5. 210) opinionem emisit, mandibulam descriptam, quum dentes quatuor! (dicere voluit tres) tantum possideat, forsan junioris speciminis fuisse. Pri- mum quidem tota ejus moles et structura, nominatim variae ejus tuberositates, specimini juvenili haud conveniunt. Deinde dentium valde evolutorum ad mandibulae parietem infe- OBSERVATIONES DE ЕГАЗМОТНЕВИ RELIQUIIS. 9 riorem porrectorum, coronas satis defricatas offerentium, ratio et dentis anterioris, imo forsan duorum anteriorum defectus, animal aetate satis provectum (ut mihi videtur mediae aetatis) indicant. Dentium denique in mandibula absconditorum vestigia nulla apparent et dens ultimus parte posteriore angustiore a reliquis diversus molarem ultimum, genuinum refert. Giebelii opinioni igitur haud annuendum erit. 8. 4. De Elasmotherii molaribus in universum. (Tab. I. fig. 1—5; Tab. П. fig. 4—8; Tab. III et IV.) Ut inter omnes zoologos rei gnaros constat et supra fusius, quam antea factum erat, demonstravimus, Ælasmotherii mandibula rhinocerotinis quoad figuram et conformationis ty- pum generalem simillima est, molarium ipsi insidentium structura vero primo intuitu for- mam rhinocerotinis alienam manifestat. Nihilominus tamen dentes Zlasmotherüi, mandibula- rium posteriores praesertim, coronae forma elongata et facie interna plus minusve distincte biloba quodammodo Rhinocerotum molares mandibulares insimul vero etiam equinos, praeser- tim figura tetragona, elongata revocant, radicis ratione vero non solum equinis appropin- quantur, sed etiam elephantinis similes sunt. Quod autem ad substantiae vitreae ansarum longissimarum, plicatarum et flexuosarum dispositionem attinet, non solum a Rhinocerotum, sed etiam ab Zlephantorum, imo adeo ab Æquorum nominatim Flippotheriorum molaribus, quibus similiores sunt, admodum distinguuntur. In universum quidem molares omnes hucusque cogniti et а ше observati formam tetra- gonam') et longitudinem insignem (07140 ad 07160), latitudinem vero 07015 ad 07085 et crassitiem 0,015 ad 0Y050 ostendunt. Coronam a parte radicali minime separatam videmus, sed e contrario inde a corona dentis massa sensim sensimque in radicem seu rectius par- tem radicalem, corona vix minorem, transit, ita ut coronae nomine pars earum e maxillis prominens, in dentibus sejunctis vix distinguenda, designari tantum possit. Structura peculiari generali et molares maxillares et mandibulares consentiunt. Imo adeo maxillarium coronae, quantum ex ultimo dente maxillari, hucusque tantum noto, colligi potest, amandi- bularum coronis minus quam in Rhinocerotibus differunt. Dentium singulorum, plicatis adnume- randorum, structuram generalem nudis oculis considerantes substantias (Tab. IV.fig. 8 a, Ъ, с) tres in dentibus mammalium obvias substantiam osseam seu eburneam (c), vitream (b) et cae- mentum (a) invenimus. Substantia vitrea (ib. fig. 6, b) largissima, alba, plicas facie externa convexas, tenerrime striatas, interna facie excavatas, et faciem unisulcatam praebentes, inde a radice dentis (Tab. IV. fig. 4) ad faciem coronae manducatoriam semper continuatas, quare longissimas (Tab. IV. fig. 6), sed magnitudine ex parte inaequales, plerumque pa- 1) Dens deperditus, cujus alveolus conicus, integer ante | eamque ob causam formam reliquis alienam, dimidio in- mandibülae primum molarem invenitur, omnino radicem | feriore conicam, verisimiliter possidebat et insimul ob ra- infundibuliformem, ima parte clausam et multo breviorem | dieis formam facilius excidere potuit. Mémoires de l’Acad. Imp des sciences, VlIme Serie. 2 10 УИ ВА мот, rallelas, sed paulisper curvatas, numerosissimas componit. РИсае dictae На sunt dispositae, ut involucrum seu stratum dentis totius externum, seu marginale, forment et substantiae vitreae taeniam angustam, flexuosam et crenulatam, marginalem circiter 0”001 latam constituant. Inde ab hocce strato externo (ib. fig. 4 a) versus dentis centrum ansae binae vel ternae (bb) e plicis, descriptis similibus, sed saepe paulo latioribus, compositae versus medium dentis e facie dentis interiore vel etiam ex parte e posteriore ejus facie propagantur, quae quidem plicae in molaris superficie manducatoria ansas binas vel ternas, plicatas et flexuosas, oblongas vel tetragonas, breviores vel longiores et latiores formant. Praeter hasce ansas vero in facie manducatoria, in substantia ossea ab Из circumdata, haud raro areolae parvae, rotundae vel semilunares, sparsae apparent, a plicis substantiae vitreae solitariis, cum ansis non conjunctis formatae. Locis singulis quoque plicarum externa facies substantiae osseae excrescentiis minoribus vel majoribus rotundatis, margaritis similibus, interdum frequentissimis, imo interdum numerosissimis, accumulatis (ib. fig. 5 c) obsessa cernitur. — Substantiae vitreae plicarum externarum seu marginalium facies externa (Tab. IV. fig. 8 b) tota caementi strato (ib. a) satis crasso, ubi crassissimum 0"001—2 crassitu- dinem praebente, facie externa glaberrimo, imo nitido, singulis tamen locis eminentiis parvis, interdum frequentissimis, verrucis similibus, obsesso, obtegitur, ita ut-dentis totius stratum externum e caemento constet. Substantia ossea (Tab. IV. fig. 8 c) in latere in- terno involucri seu taeniae marginalis substantiae vitreae incipiens ad dentis centrum pro- pagatur et non solum interstitia a substantiae vitreae plicis relicta, sed etiam cavitates earum penitus implet. Substantiae eburneae strati externi facies externa locis singulis longi- tudinaliter et transversim sulcata conspicitur (Tab. II. fig. 4 a, b), Ца quidem, ut sulei inde exorti substantiae vitreae eminentiis impleantur. — In infima dentis parte seu radicali ima (Tab. IV. fig. 4) inter ansas descriptas fissurarum vestigia apparent vasis sanguiferis cum pulpa dentis intrandis olim verisimiliter destinata. Partis radicalis latae, modo descriptae, ratio ceterum, ut in Æephantis et Equis, incremento molarium continuo favebat. Quod attinet ad microscopicam texturam Ælasmotherii molares cum aliorum mamma- lium molaribus in universum conveniunt. Substantiae eburneae canaliculi (Tab. IV. fig. 11, 12, 13) ex areis centralibus osseis, structuram peculiarem distinctam haud ostendentibus, oblongis, vel subrotundis, majoribus vel minoribus, originem ducere et ex eorum margini- bus quasi emergere videntur. Ipsius substantiae eburneae canaliculi haud raro quidem fere recti sunt (ib. fig. 13), multo frequentius tamen inde a medio plus minusve flexuosi con- spicuuntur (fig. 12). Canaliculi ceterum satis ramosi apparent. Inter partes basales eorum (ib.) haud raro areae nigrae, stellatae et ramosae (lacunae ib.) animadvertuntur. In sub- stantiae eburneae areis canaliculis destitutis spatia sic dicta interglobularia etiam minime desunt (ib. fig. 11). Imo etiam praeterea canales, canaliculis ipsius substantiae eburneae longe majores et ampliores (haversianos? ib. fig. 11, 12), massa granulosa ex parte impletos, cum foraminulis rotundis vel ellipticis (canalium modo dictorum sensu transverso dissecto- rum reliquias praebentibus) invenimus. — Substantia vitrea (ib. fig. 10) е fibris rectis, OBSERVATIONES DE ELASMOTHERII RELIQUIIS. 11 linearibus, angustis, sensu transverso haud striatis constat. — Caementum, seu substantia osteoidea (ib. 14 — 19), ut vulgo esse solet, e stratis duobus eomponitur, externo et in- terno. Stratum externum, lamellosum, lacunas parvas, stellatas, colorem nigrum praebentes (fig. 14) offert. Stratum internum e canaliculis plerumque satis rectis, simplicibus vel divi- sis, crassioribus vel tenuioribus, situm horizontalem in dentis lateribus praebentibus (fig. 17, 18, 19) componitur. Quas Ш. Owenius (Odontogr.) de Rhinocerotum (Pl. 139) et Elephantorum (Pl. 150) molarium penitiori structura dedit figuras cum nostris ad Ælasmotherium spectantibus com- parantes inde redundat, substantiae eburneae canaliculos ad elephantinos propius accedere et а rhinocerotinis et equinis magis differre. Substantia vitrea Ælasmotherii molarium vero ab rhinocerotina fibrarum tenuitate et marginibus glabris earum distingui et equinae (Ow. Pl. 131) appropinquari videtur. т. De molaribus maxillaribus. (Tab. II. fig. 4—8.) Usque ad annum 1842 de molaribus maxillaribus Ælasmotherii nihil innotuit. Eo ipso vero anno Ш. Comitis Keyserlingii accurata descriptio, figuris illustrata Æasmotherii molaris maxillaris in deserto Kirgisorum haud procul a mare caspio reperti apparuit, quem omni jure maxillaris epitheto designavit; Fischerus autem novae speciei (Æasmotherio Keyserlingü) vindicavit (cf. infra). Anno praeterito una cum mandibulari Museum Acade- miae nostrae molarem maxillarem in provincia saratoviensi repertum accepit, ita ut mola- rium maxillarium duos, quantum scio huc usque unicos, ante oculos habeamus. Dentes hosce esse maxillares ex eo concludendum est, quod structurae generalis et specialis in Elasmotheri dentibus observandae indolem quidem ostendant, sed a mandibularibus omni- bus magnitudine et variis notis ad figuram et structuram specialem eorum spectantibus, nominatim coronis subrhomboidalibus, subintegris, latioribus, substantiae vitreae taeniis centralibus magis e dentis posteriore dimidio originem ducentibus et in medio coronae magis longitudinalibus quam transversis valde differant. Molares nostri ceterum cum mandibula- ribus comparati ad ultimum molarem sinistrum, quod attinet ad magnitudinem, nec non figuram et ambitum tantum quadrant, quare ad sinistri lateris ultimum maxillarem refe- rendi mihi videntur. In descriptione nostra igitur de dente maxillari ultimo tantum, non de reliquis (hucusque nondum detectis) sermo esse potest. Molaris dietus crassitie, latitudine et curvatura majore, пес non latere coronae externo magis elevato a mandibulari, ipsi opposito (i. e. ultimo) recedit et in universum figuram rhomboidalem offert. Dentium, excepta corona, melius conservatus (i. e. saratoviensis, Tab. IL. fig. 6, 7) longitudinem 0%160 et in medio latitudinem 07090 praebet. Crassities ejus in medio 07050 aequat. Facies ejus externa et interna, praesertim in inferiore parte, frequentis- * 1 J. F.BRANDT, sime, sed tenere sulcatae et striatae et eminentiis caementi parvis verrucosae conspi- ciuntur. Facies externa sulco plus minusve profundo exarata, pone sulcum vero eminentia plus minusve insigni, cristae simili, munita est. Facies interna sulcos plures, parum profundos et unum reliquis profundiorem ostendit. Anteriorem faciem satis tetragonam, sed subcur- vatam et oblique introrsum spectantem conspicimus. Posterior facies maxima ex parte crista insigni repraesentari tantum videtur. Corona utriusque molarium maxillarium nostro- rum plus minusve defracta quidem cernitur, e dente Keyserlingiano (Tab. II. fig. 4, 5) coronam (ib. fig. 5) completiorem praebente, tamen concludere licet eam formam fere rhom- boidalem offerre et inde a parte anteriore ad posteriorem 0083, inde a latere dextro ad sinistrum 07055 diametrum exhibere. Pone medium coronarum, usu defricatarum, fossa pro- fundissima observatur, in fossam minus profundam, oblongam, sursum et antrorsum conti- nuata. In lateribus coronae fossae duae aliae parum profundae, oblongae occurrunt. Sub- stantiae vitreae taenias angustissimas (Tab. II. fig. 5 et 8) admodum flexuosas et plicatas ternas vidi, quarum una externa e facie posteriore, aliae vero (media et externa) e latere interno dentis oriuntur. Posterior et media inde a coronae facie posteriore ad anteriorem ejus extenduntur et, in anteriore coronae parte confluentes, ansam majorem, anteriore parte oblongam, posteriore vero taenias distantes praebentem constituunt. Pars ansae oblonga in coronae medio, taeniarum partes distantes ejus vero (quae juxta eminentiae oblongae posteriorem partem et in externo et interno coronae dimidio plicam magnam formant) in lateribus ejus conspiciuntur. Praeter ansam magnam modo descriptam, in dentis limbo in- terno ansa parva in limbum anteriorem propagata invenitur. Dens molaris maxillaris igitur a mandibulari ipsi congruo valde distinguitur. 8. 6. Molarium mandibulae descriptio. (Tab. Ш et IV, fig. 1—4.) Quantum e molaris maxillaris ultimi modo descripticum mandibularibus comparatione, colligere poteram, molares maxillares Ælasmotherii a mandibularibus satis, minus tamen quam in Rhinocerotibus, differebant. Mandibulares Ælasmotheriorum non solum (ut in aliis multungulis) minores, nominatim angustiores, faciebus externis magis glabri, coronis plus minusve oblongo-tetragonis, angustioribus et substantiae vitreae taeniis seu ansis in coronam e facie interna ejus tantum intrantibus, magis transversis munitis, distingui posse videntur. In mandibula ceterum molares inde ab anteriore ad penultimum magnitudine gradatim au- gentur, ita ut penultimus omnium maximus, ultimus vero penultimo paulo minor invenia- tur. Quodad dentium numerum attinet, in memoriam revocandum esse videtur, mandibulam mosquensem, praeter dentes tres firmiter ei insertos (secundum tertium et ultimum) alveolos duos distinctos possidere, quorum unus (Tab. I, fig. 3 b) ante molarem secundum mandibulae ÜBSERVATIONES DE ELASMOTHERII RELIQUIIS. 19 mosquensis, anteriorem, conspicitur, alter vero penultimi dentis alveolo repraesentatur. Primo intuitu igitur secundum mandibulam dietam Zlasmotherio molares mandibulares quinque essent vindicandi. Quum autem ante alveolum ejus primum (Tab. I. fig. 3 et 5 b) fossa (07020 longa et 07015 postice lata (ib. a) triangularis aspera, parte posteriore latior, anteriore acuminata, in mandibula (ib. a) conspiciatur, quae alveoli dentis (decidui, рагу!) vestigium obliteratum praebere mihi videtur, Zlasmotherio forsan molares mandibu- lares sex erunt tribuendi. Dentium molarium in mandibula mosquensi re vera praesentium anterior, (nunc molarem secundum repraesentans) tune igitur pro tertio esset declarandus. De dente primo hypothetico alveolo conjecturato olim inserto, jam in junioribus ani- malibus, ut putares, deciduo, hucusque nihil constat. Quod ad dentem attinet, qui alveolo mandibulae anteriori, integro (Tab. I. fig. 3 et 5 b) erat insertus, ex alveoli sui infundi- buliformis et subtriangularis, simplicis figura concludere quodammodo licet, eum radice in- fundibiliformi, subtrigona, forsan clausa, deinde corona subtrigona, in faciei posterioris in- terno angulo subangulata, quare in facie posteriore paulo latiore, nec non magnitudine fere 3, multo igitur quam in sequente minore, sicuti taeniarum substantiae vitreae distri- butione aliena a reliquis admodum distinctum fuisse. Molarium mandibulae mosquensis anterioris, 1. е. secundi (quum dens antecendens ei desit et alveolo tantum repraesentetur) rectius tamen forsan tertii nomine designandi (cf. supra), corona tetragona, subrhomboidalis, 07040 altitudinem praebet (Tab. Ш. fig. 1). Facies anterior posteriore facie, externa facies vero facie interna angustior est, quum angulorum posteriorum internus cristae forma promineat. Facies tritoria coronae inde a margine anteriore ad posteriorem dimensa 0%035, inde a latere dextro ad sinistrum 07025 praebet. Facies coronae externa glabra, sed suleis parallelis, longitudinalibus, obsoletis binis, anteriore et posteriore, impressa est. In facie interna glabra sulci dicti bini sunt pro- fundiores, ita ut inter ipsos eminentia oblongo-tetragona promineat, angulus anterior et ‚posterior vero cristae perpendicularis formam praebeant. Molarium tertii (in mandibulae mosquensi secundi, sed forsan re vera quarti) corona (ib. fig. 2) pariter tetragona, sed dimidio externo latior quam interno, facie anteriore in- trorsum versus oblique truncata et angulo anteriore externo prominente, suberistato, mu- nita, facie posteriore vero satis plana conspicitur. Facies externa et interna statu integro glabra, in medio tantum impressione parum profunda, longitudinali, sunt munitae, ita ut in facie dentis externa et interna eminentiae laterales, parum elevatae, binae tantum cernantur. Corona inde a facie anteriore ad posteriorem dimensa 07055 lata, inde a latere dextro ad sinistrum dimensa 07031 lata. Molaris sie dietus penultimus mandibulae mosquensis, quum mandibulae firmiter non esset insertus, referente Fischero, anno 1812 evanuit, ita ut eum denuo describere haud possim et ad ejus figuras apud Fischerum relegare debeam. Felici fortuna in Museo charcoviano servatur dens ejusdem lateris non solum magnitudine et proportione sua, по- minatim faciei externae et internae figura et suleis alveoli figurae conformibus reliquis 14 J. Е. BRANDT, mandibulae mosquensis dentibus, sed etiam alveolo ejus penultimo, praeter magnitudinem vix paulo majorem, exacte respondens, quare sine haesitatione pro mandibulae penultimo habendus, quem, ut jam supra dixi, Professor Borissjak benevole communicavit, ita ut a me describi possit. Ab initio quidem huncce dentem (Compte rendu de l'Acad. de Paris T. LVII. Sept. 1863. р. 490) molarem mosquensem deperditum repraesentare putavi, quam vero opinionem nunc quidem retinere minime possum, quum re exactius considerata figurae Fischeri (cf. infra) ad eum non referri possint. Molaris dictus antepenultimus (Tab. II. fig. 8, 9, 10; Tab. IV. fig. 1) fere duplam mandibulae primi magnitudinem et formam tetragonam, compressam praebet, insimul vero modice arcuatus est, ita ut facies externa modice convexa, interna vero modice excavata appareat. Longitudo ejus tota cum radice ex parte fracta 0150, latitudo 0"080 aequat. — Partis coronalis diameter inde а margine anteriore ad posteriorem pariter 0"080, inde a latere dextro ad sinistrum 07030 aequat. Coronae terminus seu initium in dente non observanda, quum, ut in omnibus Æasmotherii molaribus, pars superior seu externa seu coronalis in inferiorem seu radicalem sensim sensimque transeat. Facies externa et interna dentis sulcos binos, perpendiculares, satis latos, eminentias autem oblongas, ternas exhibet, quarum anterior, in facie externa et interna triangularis, reliquis magis prominet media et posterior tamen eminentia anteriore humilior et obtusior conspicitur. In facie molaris externa et interna sulcorum anteriores posterioribus profundiores inveniuntur. Fa- cies anterior et posterior molaris vix parum convexae sunt. Molaris penultimus maxillae mosquensis deperditus ceterum, quantum ex alveoli ejus magnitudine concludi potest, ultimo 07005 latior fuit, Ца ut mandibularium molarium penultimus reliquis major fuerit. Molaris ultimi mandibulae mosquensis pars coronalis (Tab. III. fig. 3) in facie supe- riore antice valde prominet et in lateris externi parte superiore et anteriore satis defracta conspicitur. Facies interna ejus sulcos binos, satis profundos, quorum posterior anteriore profundior est, et eminentias ternas distinctas (anteriorem, mediam et posteriorem) praebet; sed eminentiarum anterior minor, nominatim angustior, quam in antepenultimo, posterior reliquis major observatur. Facies externa ejus sulcum latum, centralem, unicum, parum pro- fundum et eminentias duas satis obtusas tantum, anteriorem, angustiorem, sed crassiorem et posteriorem latiorem, sed tenuiorem manifestat. Facies anterior subconvexa, satis laesa, posterior pariter plana satis laesa et anteriore, haud integra, angustior cernitur. Altitudo summa ejus coronae in parte anteriore 07050, in parte postrema 0035. Latitudo ejus 0040. In museo Academiae servatur alius molaris ultimus anno 1863 e gubernio sarato- vensi (Tab. ПТ. fig. 11; Tab. IV. fig. 2, 3, 4), qui quidem mosquensis mandibulae ultimo magnitudine et figura generali similis est et faciei externae sulco longitudinali profundiore, faciei internae sulco longitudinali anteriore vero minus profundo atque faciei manducatoriae substantiae vitreae ansis infra describendis paulisper alienis differt, quae tamen differentiae, notas specificas tamen vix repraesentant,sed variationum potius notionem habere mihi videntur. OBSERVATIONES DE ELASMOTHERIT RELIQUIIS. 15 Mandibulae molarium faciem superiorem seu manducatoriam in universum considerantes haud negari potest in omnibus eorum, etiamsi magnitudine valde differant (cf. supra) typum generalem quondam observari, ex parte etiam in molaribus maxillaribus, sed adhibita mo- dificatione, inveniendam (cf. supra). Mandibulae molarium coronae fricatione, ut in aliis mammalibus, nominatim etiam in Æhinocerotibus, dimidio interiore altiores conspiciuntur. Molaris in mandibula mosquensis primi, sed re vera forsan tertii (secundus enim deest, primus vero alveolo obliterato indicatus videtur) facies manducatoria (Tab. Ш. fig. 4), ob angulum а facie posteriore et interna formatum, retrorsum prominentem, subrhomboi- dalis et facie posteriore et anteriore oblique truncata apparet. Interior faciei manducato- riae limbus impressionem seu fossam anteriorem (a) et posteriorem (b) primariam, coronae detrimento haud effectas, sed sulcorum longitudinalium singulorum faciei internae conti- nuationes potius sistentes ostendit eoque typum in Rrhinocerotum dentibus observandum revocat. Impressionum seu fossularum anterior (a) oblonga et brevissima, posterior (b) vero multo major in aream impressam, bicrurem, flexuosam, continuata extrorsum et an- trorsum vergit et ad dentis medium propagatur. — In limbo dimidii faciej manducatoriae externo, in medio obsolete emarginato, prope marginem, alia impressio seu fossula secun- daria observatur, in medio satis recta et angusta, angulo anteriore et posteriore vero dila- tata et multo profundior. Ex utroque hujus impressionis angulo crus exoritur ad molaris in- ternum marginem tendens. Crurum anterius basi latius et profundius, bifidum parte anteriore brevissimum, posteriore vero elongatum et flexuosum est atque versus marginem согопае in- ternum ultra medium ejus retrorsum propagatur. Crurum posterius, anteriore paulo angustius limbo anteriore antrorsum paulisper curvatur. (Limbus posterior ejus in dente fractura de- perditus.) Impressionum modo dictarum fundamentum, ut in reliquis molaribus, e substantia ossea, caemento plus minusve large, ut videtur, obtecta constat, ita ut impressiones secun- dariae substantiae osseae molarium usu deperditae originem debeant. Substantia vitrea dentis coronae taenias angustissimas, 07001 latas vel subangustiores, vel sublatiores exhibet, quae ex parte dentis marginem plicarum flexuosarum forma ambiunt (ita ut margo dentis eo plus minusve erenulatus appareat) ex parte vero e facie interna ansarum plicatarum et crenatarum, duarum forma in dentis coronam intrant. Ansarum anterior, impressionem an- teriorem coronae eircumdans, brevissima, oblonga, parum introrsum (non ad coronae me- dium) propagatur, ansarum posterior, impressionem coronae posteriorem ambiens, vero anteriore longe major, 07020 longa in dentis medium et ultra versus limbum ejus externum continuatur et antice flexuosa et bieruris, crure interno vero latior invenitur. Secundi mandibulae mosquensis molaris (i. e. ut potius videtur quarti animalis) facies manducatoria (Tab. ПТ. fig. 5) oblongo-tetragona, margine externo longior (05050 longa) interno 07045 longa, facie anteriore oblique truncata, angulorumque interiorum anteriore pariter truncata conspieitur. Impressiones seu fossulac ejus (a, b) quod ad earum figuras attinet ad dentem secundum accedunt, sed majores, ampliores et profundiores conspiciun- tur. Interiorum posterior earum, nominatim parte sua interna, profundius impressa est. 16 J. Е. BRANDT, Substantiae vitreae taeniae et ansae characteres primi molaris mandibulae mosquensis in universum quidem exprimunt, sed taeniarum primariarum e margine dentis interno pro- deuntium .et in mediam molaris faciem intrantium posterior (b) major, simplex et fortius plicata evadit, На ut plicae secundariae ejus majores conspiciantur, quam in molari dictae mandibulae primo. Quarti (seu forsan quinti) antepenultimi, 1. е. molaris charcoviensis, согопа (Tab. III. fig. 8) oblongo-tetragona, reliquis major, inde a parte anteriore ad posteriorem dimensa 07080 longitudinem offert. Pars anterior ejus reliquis latior (at insimul асе externa et interna angulata) 07040, posterior rotundata 07035, media vero 07030 latitudinem praebet. Margo externus et internus biemarginatus, nominatim anteriore parte fortius emarginatus invenitur. Impressiones in dimidio coronae interno quatuor animadvertuntur, quarum anterior seu prima posteriore minor, secunda autem reliquis latior et profundior, emar- ginationem potius quam fossam refert atque in sulcum faciei internae anteriorem рго- pagatur. Substantiae vitreae plicae in margine anteriore majores (circiter 8) in coronam intrantes plicam anteriorem secundariam formant. Praeterea vero in impressione anteriore annuli terni peculiares substantiae vitreae sejuneti inveniuntur, quorum unus major, cen- tralis, subovalis, alter, multo minor, oblongus, tertius subrotundus est. E margine interno plicae duae secundariae emergunt, anterior (seu, si plicam secundariam anteriorem respi- cimus, media) et posterior. Anterior maxima, coronae mediam partem occupans, anfractu- bus fortiter plicatis et crus anterius et posterius formantibus, impressionem secundam cir- cumdans, versus interiorem coronae marginem (ubi latissima) continuatur. Plica posterior oblonga, impressionem posteriorem ambiens, pari modo fortiter plicata et admodum flexuosa 0030 longa et, ubi latissima, 07020 lata animadvertitur. Substantiae vitreae taenia со- ronae marginem externum ambiens, valde defricata, maxima ex parte plicas nullas offert. Molaris mandibulae mosquensis penultimi (deperditi) corona, quantum e Fischeri figuris (1. 1. Tab. 22. fig. 1, 3) concludere licet, a corona descripta molaris charcoviensis substantiae vitreae ansa anteriore (a) magis obliqua et oblonga, sed angustiore et secunda (b) pariter angustiore, пес non ansis parvis accessoriis haud indicatis distinguitur. Plica posterior (с) deperdita est (cf. Tab. Ш. fig. 7). Molaris ultimi mandibulae mosquensis corona (Tab. III. fig. 6) posteriore dimidio satis fracta, inde a margine anteriore ad posteriorem diametrum 07075, inde a facie interna ad externam, ante medium suum dimensa, vero 07035 latitudinem praebet. Dimidium ante- rius ejus posteriore latius, altius et crassius apparet. Facies anterior subrotundata invenitur, posterior magis depressa videtur. Margo externus ante medium et in medio simpliciter emarginatus est. Margo internus emarginationem anteriorem parvam (sulci faciei internae anterioris continuationem) et in coronae medio excisuram triangularem, magnam, angulo anteriore acuto, longiore, antrorsum spectante, munitam, pariter faciei internae sulei, sed posterioris, continuationem praebentem ostendit. Superficies manducatioria coronae in parte anteriore impressiones duas, latiorem, ob- OBSERVATIONES DE ELASMOTHERIT RELIQUIIS. 17 longam, longiorem et multo profundiorem, et alteram, ei postpositam, angustam, arcuatam, minus profundam, deinde externam distincte ostendit. De posteriore pro certo dicere non liquet, quum fractura evanuerit. Impressio juxta marginem coronae externum conspicua (externa) longitudinalis, satis flexuosa et angusta invenitur et cum anteriorum posteriore, sicuti cum ipsa posteriore, confluit. Impressiones dictae substantiae vitreae taeniis angustis, ansas et plicas (secundarias) variae magnitudinis praebentibus, ut in aliis dentibus, cingun- tur. Taeniarum substantiae vitreae in coronae medium intrantium anterior minus ampla, posteriore À minor, impressionem anteriorem in corona circumdans, cum posteriore, im- pressionem medii dentis posteriorem (excisuram referentem) ambiente, in coronam ultra medium ejus intrat, ita ut ultimus molaris taeniae anterioris magnitudine a molari mandi- bulae mosquensis primo et secundo et ex parte quoque, ut videtur, a penultimo differat. — Impressiones et plicae dietae in singulis individuis, imo forsan in singulis dentium co- ronae locis usu ejus in conspectum venientibus variare videntur. In molaris mandibulae mos- quensis ultimi cum saratoviensi comparati e. c. corona duae anteriores angustiores, media admodum profunda, antice triangularis. Ansarum in medium coronae intrantium anterior modice lata, magis oblonga. Ansarum posterior frequentius, sed breviter plicata, margine anteriore plicas septem minores format. — Molaris saratoviensis (ultimum molarem pariter repraesentantis) corona (Tab. III. fig. 11) a corona dentis ultimi mandibulae mosquensis (ib. fig. 7) differt impressionibus duabus anterioribus (quarum anterior minus profunda) latioribus, marginis interni excisura media satis tetragona, minus profunda, ansarum in medium coronae intrantium anteriore margine posteriore magis retrorsum curvata et in medio latiore. Ansarum posteriore majore in marginis posterioris superiore parte latiore, in margine anteriore suo vero plicis tribus majoribus tantum munita. и Mandibulae mosquensis et dentium ejus mensurae. Mandibulae longitudo a margine anteriore ad condyli posteriorem marginem linearecta 0,630 » » a margine anteriore paulisper fracto ad processus coronoidei fracti initium..... Oscars НОО DS ERDE 00420 A symphyseos marginis liberi posteriore limbo ad alveolum primum............ 0,050 Symphyseos-longitudonlateralisis 4.» 4.0 Ильи. 0060 Marginis alveolaris longitudo nie a ro primi anteriorem ad eu Алор pos- teriorem marginem......... MR anal; ae ala CESSER SO 120,265 A margine alveolari molaris ultimi ad processus coronoidei initium ............ 0,105 Processusscoronoideis partisibasalis-Iongitado ins nn 22er 070,110 Ammargine/posteriorerejus:adsCondylam: lu in DENKE 201068 Condylilatitudo-in medion. ола Ио Dan ann Rite ABO EI 0.141030 3 0 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, У Ише Série. 3 18 J. Е. BRANDT, Longitudo condyli (sed angulo externo ex parte fracti) transversalis ............ 0,133 Marginis alveolaris latitudo ante alveolum primum..................,....,.,.. 0,018 » » » in medio alveoli penultimi dentis.............,... 0,048 » » » pone dentemultimumen emmener a Teen 0,032 Mandibulae crassitudo in medio sub dente mandibulae primo ргаезеще......... 0,070 » » » » sub medio coronae penultimi dentis............ 0,075 Mandibulae medii crassitudo pone molarem ultimum............,......,.., 0,052 A symphyseos marginis posterioris medio ad angulum ejus externum (i. e. processus alveolaris incisivorum). AIT, CREME IL RHEIN. HEAR 0,118 Cürvaturäe mandibulae lüngitudo. 404 IN Алу M Зв 0,920 Symphyseos marginis posterioris аа Чон ADRIAN RI 0,050 Mandibulae altitudo sub dentis ejus primi medio........,..........,...,.., 0,090 » » CE) > penulindmedlo NEN о Annee 0,112 » Ju pone’dentem ultime икон и RE ERHEBEN 0,133 Mandibulae altitudo sub processus coronoidei (fracti) anteriore parte (summa man- dibulae altitudo) N IE RER N) анна RENE лева 0,185 Marginis inferioris tumidi et tuberculati mandibulae crassities sub cànalis infra- maxillaris initio...... ERINNERTE LA REN NR 0,075 Molaris mandibulae primi (revera secundi, vel adeo tertii, ut videtur) altitudo.... 0,040 » » звона OR EIER И 0,045 » » Ultima 20 BUN RE ALL EE LE LE LE, 0,050 Molaris primi longitudo а facie anteriore ad posteriorem in basi.............. 0,035 end IE EDER ER PR EEE 0,055 BET GI ES ER ER SEM RO PR RME RC EME RE 0,075 Molaris penultimi (deficientis) alveoli longitudo . ...........,.,....,,,,..45.: 0,080 Molaris primi diameter! tränsversalist. опен ола, RIT ERREUR CIE 0,025 DIE еси, DEREN ERTL НЕ С 0,031 D MPG АЗИЗ DE Пар RER ВОВ: И ау Зое 0,040 рептилии ар о оао По 0,040 8. 8. De Elasmotherii cranio et sic dicto cranii fragmento Stereocerotis Duvernoyi ad Elasmotherium verisimiliter spectante. (Tab. У. fig. 1—3.) Elasmotherii cranium vel fragmentum ejus cum dentibus, excepta mandibula descripta, eodem quidem loco hucusque nondum reperiebantur, nihilominus tamen de figura cranii disquisitiones erunt instituendae, quum animalis cujusdem pars cranii cerebralis tota, nunc OBSERVATIONES DE ЕгАЗМОТНЕВИ RELIQUIIS. 19 in Museo parisino servata, typum rhinocerotinum praebens, sed ab omnium Rhinocerotum cognitorum parte ei respondente diversa, in Rheni diluvio (ut putant) sit inventa, quam Kaupius, qui icones ejus a Laurillard acceperat, Elasmotherio, Duvernoy vero serius generi peculiari et novo (Stereoceros) adscripsit. Antequam vero ipsum hocce cranii fragmentum consideramus mandibula mosquensis, Elasmotherii fundamentum praebens, quod ad cranii reliquarum partium rationem inde derivandam attinet, accuratius erit consideranda, quum ejus consideratio necessario ad dic- tum cranii fragmentum exactius dijudicandum conferre debeat. Mandibulam mosquensem rhinocerotinae typum generalem exhibere et relationes haud spernendas cum Rh. tichorhini, leptorhini, nec non cum Krhinocerotis simi et africani mandibula offerre characteribus praeterea quibusdam peculiaribus distingui supra fusius demonstravimus. Ælasmotherii mandibulae dimensionem longitudinalem cum Æhinocerotis tichorhini mediae magnitudinis')mandibulae longitudine comparantes Ælasmotherii mandibula circiter 1 longior apparet quam dicta rhinocerotina. Molares deinde Ælasmotherii latiores et altiores, spatium longius et altius, i. e. partem alveolarem longiorem, latiorem et al- tiorem, ipsorum insertioni destinatam, postularunt. Conjici igitur potest partem cranii rostralem ejus longiorem, latiorem et altiorem quam in А/имосегое dicto fuisse. Notandum tamen est, partis alveolaris longitudinem Zilasmotherü, ob symphysin ejus antice breviorem, quam in Rh. tichorhino, ex parte saltem conpensatam fuisse, ita ut Ælasmotherii mandibula vix, vel parum longior fuerit quam Rhinocerotis tichorhini mandibula. In Rrhinocerotibus man- dibulae longitudo 1—1 cranii longitudinis parte breviorem invenimus. Quum igitur Ælas- motherii mandibula rhinocerotinae typum manifestet, ex eo conjici posset ejus cranii longi- tudinem mandibulae longitudine inter 1 vel 1 majorem fuisse. Cranium igitur speciminis cujus erat mandibula mosquensis, 07650 longa, 07812 ad 07866 longitudinem possidere poterat. Rhinocerotis tichorhini Musei Academiae craniorum maximum 07860 longitudinem ostendit, quare quoad longitudinem elasmotherino mediae aetatis forsan fere aequalis, imo forsan paulo major fuit. Quod ad dentium molarium Ælasmotherii ob longitudinem seu alti- tudinem, spatium altius in mandibula ejus quam in Æhinocerote tichorkino postulantium, attinet, пипс quidem notandum ег in Rhinocerotibus africanis partem cranii anteriorem pro cranii longitudine altiorem esse quam in Rhinocerote tichorhino, Иа ut verisimiliter Вас ratione Elasmotherium Rhinocerotibus africanis magis appropinquaretur. Quae quidem affi- nitas eo magis arridere videtur, длит Elasmotherit mandibulae inferioris marginis curva- tura, sieuti anguli ejus forma rotundata, partes easdem Rhinocerotis simi revocet; symphy- seos pars anterior Elasmotherii vero brevitate et angulis externis magis quam in Æhinoce- rote tichorhino tumidis, Rhinocerotum africanorum et praesertim Zeptorhini symphysi haud dissimilis conspiciatur. Molares autem non solum cranii partem anteriorem altiorem quam in Ahinocerote 1) Cranii mediae magnitudinis mandibulam elegimus, quum Ælasmotheri mandibula mosquensis, ut fusius de- monstravimus, pariter speciminis mediae aetatis fuisse videatur. * 20 J. Е. BRANDT, tichorhino aliisque speciebus, sed etiam latiorem postularunt. Re vera etiam mandibulae mosquensis dimidium (Tab. I. fig. 6) non solum symphysi latiore gaudet, sed etiam, ut e symphyseos et rami ejus directione erit concludendum, ramos fortius quam in Rhinocerotibus (Tab. I, fig. 7, 8) divergentes, quare cranii anterioris partis majorem latitudinem aperto indicantes, possidisse videtur. Ælasmotheri cranii pars posterior seu cerebralis, quoad lati- tudinem majorem verisimiliter anteriori vix cessit. Quae quum ita sint, in universum e man- dibulae ratione conjici роззе videtur, ut supra jam indicavimus, Ælasmotherii cranium, rhinocerotini typum generalem praebentem, altiorem et latiorem, vix tamen paulo longio- rem quam in Rhinocerote tichorhino fuisse et praeterea mandibulae exemplo affinitates haud spernendas speciales et cum Æhinocerote tichorhino atque leptorhino et cum Rhinocerotibus africanis, nominatim cum simo, verisimiliter obtulisse. Videamus nunc, num pars cranii cerebralis collectionis pristinae Gallii in Museo parisino deposita, а Kaupio Elasmotherio, a Duvernoyo vero generi peculiari (Sfercoceros) ad- scripta aut huic generi novo, aut multo majore verisimilitudinis specie cum Kaupio Elas- motherio tribui possit? Pars cranii cerebralis, modo commemorata (Tab. V. fig. 1, 2, 3) quam ipse Parisiis Ill. d’Archiac benevolentia accuratius inspicere et cum mandibulae Ælasmotherii gypsea imagine comparare potui, satis integra est. Os enim sphenoideum, os occipitis cum con- dylis, ossa temporum, ossa bregmatis et ossium frontis partem posteriorem cum his con- fluxam offert et cavitatem cerebralem continet. Ex ossis frontis medio processus seu emi- nentiae sursum directae, olim, ut videtur, cornigerae, pars posterior assurgit. Sub ossium frontis limbo fracto cellulae frontales, ethmoidales et sphenoidales largae conspiciuntur. In universum quidem fragmentum cranii figurae typum in Rrhinocerotibus obvium di- stinctissime ostendit, variis tamen characteribus, fusius infra proponendis, a Rrhinocerotum omnium hucusque cognitarum specierum cranio omnino ita differt, ut aptius generi pecu- liari Rhinocerotibus affini adscribi possit. Pars cranii fragmenti superior (fig. 1), praeter latitudinem majorem et longitudinem minorem, medium quodammodo tenet inter Arhinoce- rotem tichorhinum et simum, Rhinocerotis simi tamen praesertim etiam marginis lambdoidei excisura, similior apparet. In cranii fragmento omnino praeterea fossae temporales versus cranii medium minus adscendentes latiores et breviores, cum ossibus bregmatis et fron- talibus pariter latioribus quam in Rhinocerotibus inveniuntur. Facies lateralis (fig. 3) cranii fragmenti figura generali magis de Rhinocerote simo, quam de tichorhino monet, sed a parte analoga harum et aliarum ÆRhinocerotum generis specierum valde recedit. Differt nominatim parte occipitali subito magis elevata et vertebrali antice valde praecipite, porro parte frontali processus arcuati seu eminentiae (osseae) forma elevata et parte vertebrali cranii pone ipsum processum ad marginem lambdoideum usque profunde emarginata. Partis frontalis processus dietus (seu eminentia) osseus, cristae haud dissimilis (cujus posterior pars tantum in fragmento cranii antice fracto restitit), asper, foraminibus vascularibus numerosis perforatus, antice, ubi fractus, foveis pluribus (cellularum, ut OBSERVATIONES DE ELASMOTHERIT RELIQUIIS. 241 videtur, cum frontalibus communicantium vestigiis) instructus, pone oculorum cavitatem (maxima ex parte saltem) conspicitur et cornu frontali (verisimiliter e substantia cornea, ut in Rhinocerotibus, formato) affixionis locum, multo magis quam in Rrhinocerotibus promi- nentem, praebuit, vix autem, ut contra Kaupium attulit Duvernoy, cornu osseum ipsum repraesentavit. Equidem vero, quum pars media et anterior eminentiae cornigerae dictae fracta et deperdita sit, ita ut ejus magnitudinem, sicuti etiam oculorum cavitatum situm, prorsus ignoremus, cum Kaupio pro certo nondum dicerem, eminentiam cornigeram to- tam in fronte pone oculos extensam fuisse, quare verba «maxima ex parte saltem» addidi. In Rhinocerote tichorhino ceterum pars cornu frontalis posterior, ut alio loco verbis et ico- nibus demonstravi, pone oculos inveniebatur. Cornu frontale Ælasmotheri igitur magis omnino, ut in Oamelopardali, forsan adhuc erat retrorsum '). In facie cranii fragmenti late- rali praeterea pone meatus auditorii aperturam externam, verticis medio oppositam, рго- cessus mastoideus multo major quam in Rhinocerotibus fere мае forma admodum promi- nens, пес non intrisecus processus ропе fossam mandibulae glenoidalem, etiam in Rhino- cerotibus obvius, crassissimus, tetragonus observatur. Inferior cranii facies partem basilarem ossis oceipitis latissimam, tetragonam, ossis sphenoidei corpus crassissimum, deorsum arcuatum et processus styloideos fere fungiformes, satis magnos, Rhinocerotum africanorum similes, pone processus postarticulares obvios, ostendit. Fossa glenoidalis cranii fragmenti amplior quam in Rhinocerotibus ad mandibulae Elasmotherii condylum, latiorem quam in Rhinocerotibus, excipiendum satis commoda mihi videtur, ut gypseae mandibulae mosquensis imaginis condylus a me Parisiis fossae glenoi- dali cranii fragmenti adaptatus quoque demonstravit. Processus articulares seu rectius postarticulares, in parte interiore foveae articularis obviae, ante processus styloideos valde prominent. Duvernoy ceterum quoad faciei cranii fragmenti inferioris structuram anno- tavit, triangulum a parte basilari et condylis ossis oceipitis, nec non ab apophysi para- mastoidea formatum, latissimum esse et foramina condyloidea, ante condylos obvia 07105 in Rhin. tichorhino vero, ubi dicta foramina trianguli basi sunt propiora, 07082 distare. Cranii fragmenti posterior facies (Tab. У. fig. 2) in universum Zrhinocerotis tichorhini speciminum nonnullarum occipitibus (e. с. occipitibus a me in Spicileg. Palaeontol. Rhinoc. tichorhinus Tab. XVII. fig. 4 et 7 repraesentatis®) haud dissimilis, directione magis per- pendiculari, altitudine multo minore, latitudine vero multo majore, suturae lamboideae limbi superioris, in medio fortiter emarginati, angulis longe tumidioribus, processibus ma- stoideis denique alis subsimilibus, altioribus et latioribus, magis prominentibus distin- guitur. Condyli occipitales secundum Duvernoy majores quam in Rhinocerote tichorhino 1) Elasmotherium ceterum forsan cornu nasali etiam | altitudinem et latitudinem, porro marginis Jambdoidei instructum erat, ut ex affinitate ejus cum Rhinocerote ti- | crassitiem et fossae superioris centralis rationem in Rhi- chorhino et Rhinocerotibus africanis concluderes et Kau- | nocerote tichorhino valde variare, ut fusius docuimus (1. pius jam conjecturavit. 1.) et in Tabula XVII inconibus novem probavimus. 2) Notandum est formam ossis occipitis, quod attinet ad 22 J. Е. BRANDT, et africano ceterum a meatus auditorii apertura externa et fovea glenoidali mandibulari ossis temporum multo (fere duplo) remotiores quam in Rhinocerotibus inveniuntur. Е cranii fragmenti modo descripti structura satis apparet cavitatem ejus cerebralem quoque humiliorem et latiorem esse, Ца ut cerebrum, quod includeret latius et humilius quam in Rrhinocerotibus verisimiliter fuerit. Quae quidem differentia tamen Zlasmotherium e Rhinocerotum familia minime removeret, quum etiam in aliis mammalium divisionibus diversitates similes inveniamus. Halicores cerebri cavitas e. c. altior et angustior quam Manatorum et Rhytinae similes relationes ostendit. Nec Kaupius, nec Duvernoy fragmenti dimensiones dederunt, quare earum non- nullas e figuris exactis a Duvernoy datis derivare liceat, quas approximatas omnino tan- tum designare possumus. Fragmenti summa longitudo linea recta a sutura lambdoidea ad apicem anteriorem fräctamy. Sales даша да зови нь dite ct RES DE Summa altitudo pone eminentiam osseam frontalem verisimiliter cornigeram...... 0,220 Ossisoecipitissaltitudo,in medio..arpssgeunrb CORRE Haba ete re Latitudo;oceipitis :summa; in) parteisuperiore Het 2e еее гео sise ADR 0,348 Latitudo.occipitisssumma in; parte;inferiore,. виа dite ae ены о. nee Ю-В Quaeritur nunc num Капри conjectura cranii fragmentum ad Zlasmotherium spectare ') fusius fundari possit? Ipse Kaupius conjecturam acutissimam ex parte е mandibulae mosquensis et cranii fragmenti mutuis proportionibus, ex parte vero e variis characteribus, quibus fragmentum cranii dictum a parte analoga Rhinocerotum cognitarum (nominatim Rhinocerotis tichorhini) secundum opinionem suam generatim distinguitur, derivare studuit: imo iconibus (Tab. УП. fig. 1, 2, 3, 4) ad cranii fragmentum et ÆRhinocerotis tichorkini partem analogam spectantibus illustravit. Characteres generici а Kaupio (l. 1. р. 455) e fragmento derivati et Zlasmotherio adscripti sunt qui sequuntur: 1) Ossa frontalia fere perpendiculariter assurgunt et verisimiliter tuberculum praeceps, asperum et verrucosum cornu destinatum formant. 2) Cranium postice sensu magis praecipite assurgit, ita ut occi- put minus quam in Rhinocerote tichorhino promineat. 3) Occiput supra in alas duas in Rhi- nocerote tichorhino aliisque speciebus tantum indicatas dividitur. 4) Processus mastoidei apophyses, in Rhinocerotibus parvae, alarum forma sunt expansae. 5 et 6) Distantia inter meatum auditorium externum et condylos occipitales obvia plus duplo major quam in Rhinocerotibus est, quod quidem etiam de distantia inter condylos dictos et fossam glenoi- dalem mandibulae obvia valet. 7) Frontis tuberculum osseum (seu processus) cornu insertioni destinatum pone oculum, non, ut in Rhinocerotibus, supra et ante oculum conspi- eitur. 1) Notandum esse videtur Kaupium non fragmentum ipsum. sed figuras ejus tantum a Laurillard acceptas ante oculos habuisse. OBSERVATIONES DE ELASMOTHERII RELIQUIIS. 28 Praeter differentias modo allatas vero adhuc alias rationes invenimus, quae Kaupii conjecturam verisimillimam reddunt. Нас spectat 1) condyli mandibulae mosquensis et fo- veae glenoidalis in cranii fragmento obviae latitudo conformis, supra commemorata, in Rhinocerotibus minor. 2) Fragmentum mandibulae Elasmotheri non solum affinitates plures cum Rhinocerote tichorhino, africano et simo praebet, sed etiam in cranii parte cerebrali Rhinocerotum speciebus similes relationes invenire licet, На ut Æasmotherii mandibula et cranii pars cerebralis eundem evolutionis typum demonstrare videantur. 3) Mandibulae dicta cum iisdem Ælasmotherii гал magis divergentes et symphysis ejus latior, Ælasmo- therii cranium rhinocerotino latius fuisse indicant (Tab. I. fig. 6, 7, 8), ad cranii fragmen- tum igitur bene quadrant. 4) Partis cerebralis sie dieti Stereocerotis altitudo anterior, major quam in Rhinocerote tichorhino, altitudini partis facialis Elasmotheri cranii a dentium ejus longitudine a me derivatae satis conveniret. Opinioni Kaupii, a Gibelio, deinde teste Duvernoy a Laurillard acceptae, a me ipso novis argumentis, modo propositis, defensae objici omnino potest cranii partem cerebralem Zlasmotherio vindicatam generis alius Rhinocerotibus pariter affinis vel Rhino- cerotis speciei anomalae, antea non detectae, fragmentum sistere posse, quum una cum den- tibus Elasmotherii non sit repertum et in Germania aliae Еазто Мега reliquiae nondum sint detectae. Objectiones modo propositae, observationes directas postulantes, omni jure erunt respiciendae, argumenta supra in favorem opinionis Kaupii allata, magis indirecta omnino et per analogiam proposita, vix tamen eorum ope erunt refutata. Qua de causa, etiamsi Kaupii conjecturam pro tempore verisimillimam tantum appellare possimus, nihil impedit, quominus ejus exemplo figuram cranii Ælasmotherii idealem, emendatam commu- nicemus (cf. Tab. У. fig. 3) et cranii fragmenti figuras e commentario Duvernoyi de- promptas repetamus. Duvernoy (Arch. а. Mus. T. ТП. р. 125) cranii partem cerebralem a Kaupio Elasmotherio adscriptam generi novo Stereoceros vindicans de objectionibus contra Капри opinionem faciendis, supra allatis, quod mirum, ne verbulum quidem fecit, etiamsi eae ipsae objectiones melius quam suae generis Ötereocerotis propositionem quodammodo de- fendere potuissent. Ad genus novum probandum et contra Kaupii assertionem defenden- dum enim Duvernoy obiter tantum de dentibus Zlasmotherit elephantinis et praesertim equinis similibus, numero minoribus (4 — 5) quam in Rhinocerotibus loquitur, deinde ait Elasmotherii mandibulam, ob processum condyloideum valde reclinatum, et processus co- ronoidei defectum (a Fischero commemoratum), animali Zdentatorum ordinis forsan ad- scribi posse. Processum coronoideum in mandibula mosquensi defractum esse supra jam probavimus. Ælasmotheriorum genus, quod attinet ad mandibulae rationem, Edentatis non esse adnumerandum, sed typum rhinocerotinum potius ostendere, inde a Fischero et Cuviero ad recentissima usque tempora, excepto Duvernoy, naturae scrutatores omni jure agnoverunt, ipse vero supra fusius demonstravi. De Elasmotherii molaribus notandum erit eos numerum verisimiliter senarium prae- 24 J. Е. BRANDT, buisse, quare Вас ratione a rhinocerotinis parum diversos fuisse, deinde affinitatem omnino cum elephantinis et praesertim cum equinis habere, sed ab his quoque satis differre. Den- tium molarium structura praeterea in Multungulorum, Glirium et praesertim in Sireniorum ordine, ut constat, admodum variat. Qua de causa molarium structura affinitatis notas secundarias tantum praebere potest et ad locum naturalem Ælasmotherü, e structura sceleti generali derivatum, definiendum minoris est momenti. Generi Stereoceros igitur, suppositionibus erroneis innixo, vix existentiae spes quaedam affulgeret. Recte igitur jam Giebelius (Die Säugethiere 5. 210) Duvernoyum ob genus novum (Stereoceros) ab eo propositum vituperasse videtur. Praeter Stereocerotis sie dieti Musei parisini cranii fragmentum Kaupius quoque scapulam in Museo darmstadtiensi depositam, typum rhinocerotinum quidem praebentem, sed a scapulis rhinocerotinis figura diversam, Ælasmotherio adscriberet. De hacce scapula Darmstadtiae aestate praeterita ejus benevolentia a me visa, tamen praeter indicationem brevissimam, characteres distinguentes nullas praebentem, nihil hucusque innotuit. Quod valde dolendum, quum exactior ejus cognitio commentarium nostrum complere potuisset. 8.9. De Elasmotherii magnitudine et figura. Mandibulae Rhinocerotis tichorhini mediae magnitudinis diametrum longitudinalem cum ejusdem partis Elasmotheri longitudine comparantes Ælasmotherii mandibula circiter + longior apparet, quae quidem differentia potissimum a parte adscendente, magis retrorsum elongata, longiore et musculorum manducatoriorum majorum insertioni destinata dependet. Elasmotherii individuum igitur cujus erat mandibula 4 majus fuisse videtur. Magnitudini majori dicti Ælasmotheri individui favet praeterea partis adscendentis anterioris partis altitudo major. Ælasmotheri specimen, cujus mandibula mosquensis erat, ceterum minime ad juniores, sed ad mediam magnitudinem praebentes spectasse, ut supra jam innuimus, ex eo concluderem, quod mandibula sit fortissima et torosa, qualis in adultis Rhinocero- tibus esse solet. Huc accedit, quod molaris anterior prorsus evanuerit, secundus (deperditus, etiam a Fischero non visus) adhuc adfuerit, deinde quod, pone dentem mandibulae pos- tremum molaris ultimi vestigium non observetur, quod molaris mandibulae postremus denique parte sua posteriore angustiore ab antecendentibus differat, dentis ultimi veri habitum igitur manifestet. Molarium coronae evolutae quidem, sed modice defricatae opi- nioni propositae pariter favent. Molaris denique solitarius saratoviensis (mandibulae ulti- mus) et charkoviensis (penultimus) variis locis reperti, variis igitur individuis originem debentes, cum mandibulae mosquensis molaribus magnitudinis ratione satis congruunt, duorum igitur speciminum, specimini, cujus mandibula mosquensis erat, quoad magnitudi- nem satis aequalium, pristinam existentiam indicant. E trium speciminum magnitudine satis - OBSERVATIONES DE ELASMOTHERI RELIQUIIS. 25 aequalium indicibus igitur pro tempore saltem concludere possumus Ælasmotherii mediae aetatis specimina Rhinocerotem tichorhinum, nominatim individua ejus aetate provectiora, quoad magnitudinem in universum parum superasse. Cranii fragmentum Sfereocerotis nomine a Duvernoy propositnm, sed, ut verisimil- lime videtur, cum Kaupio ad Elasmotherium referendum, huic opinioni minime contradi- ceret. Ad veras Zlasmotherii dimensiones constituendas omnino mandibula dicta et dentes supra commemorati haud sufficiunt. Figura Elasmotheriorum generalis, quantum e mandibula et cranii fragmento colligere licet, rhinocerotinae in universum similis fuisse videtur. Conjiceres tamen, ob capitis lati- tudinem majorem, corpus eorum habitum torosiorem (hippopotameo forsan subsimilem) praebuisse. 8. 10. De Elasmotheriorum vita conclusiones quaedam. In universum quidem, ob mandibulae Ælasmotherii magnam cum rhinocerotina similitu- dinem, statuendum esse videtur, Elasmotheria Rhinocerotibus quoque in cibis eligendis similia fuisse, ita ut non solum plantis mollioribus, sed ramulis etiam famem depellerent. Ex hacce nutriendi ratione vero etiam vitae genus simile derivares, nominatim concluderes Elasmotheria locos humidos, plantis largiter obsessos, sylvosos habitasse et in universum characteres Rhinocerotum possidisse. Cerebri humilioris et latioris figura, supra conjectu- rata, mores alienos vix effecit, quum genus Manatus et Halicore pariter cerebri figura, non autem moribus generalibus differant. Impressiones musculorum mandibulae movendae et cibis manducandis inservientium, nominatim masseteris, pterygoidei et temporalis insertio- nibus destinatas, fossis illis magnis, vel maximis supra descriptis distinctissime indicatas, cum dentibus molaribus validissimis considerans ex eo concluderes Ælasmotheria apparatu manducatorio validiore quam Rhinocerotes instructa fuisse, На ut substantiis plantarum durioribus adeo uti potuerint. Dentium molarium magnitudo et incrementum eorum con- tinuum, coronarum partes defricatas assidue renovans, hujusmodi nutriendi rationi, Æle- phantorum simili, admodum favebat. Qua de causa etiam cum Desmoulins (Diet. cl. T. VI. р. 92) minime putarem Elasmotheriorum victum e graminum copia majore quam Æhi- nocerotum fuisse compositum. SH De Elasmotherii patria. De Elasmotheriorum patria hucusque parum constat. Pro certo tantum scimus mola- rem a Keyserlingio relatum in deserto Kirgisorum, haud procul a mari caspio, molarem Mémoires de l’Acad. Пир des sciences, Vlime Serie. 4 26 J. Е. BRANDT, deinde charcoviensem verisimiliter in terra Cosaccorum donensium esse inventum; molares denique duos provinciae saratoviensi originem debere. De mandibulae mosquensis sibi- rica fodina adhuc dubitari potest, cum provincia, unde in collectionem Daschkovianam per- venit, ignota remanserit. Nihilominus tamen Ælasmotheria olim cum Rhinocerote tichorhino, ipsis cognato, forsan etiam Sibiriam habitarunt. Quum dentes in Hungaria (nominatim prope Szekszrodin Solnok - Comitat) a Boué, deinde a Bivona-Bernardi in antro ossi- gero montis Griffone, prope Palermo, inventi non sint descripti, dubitare adhuc licet, num re vera Elasmotherit erant. Cranii partem cerebralem a Kaupio summa veritatis specie Elasmotherio, a Duvernoy generi peculiari (Stereoceros) adscriptam in arena sic dicta di- luviali Rheni inventam esse pro certo affirmari non potest. Ælasmotheri patriae pars igitur praesenti tempore molaribus Musei Academiae, i. е. Keyserlingii et saratoviensibus tau- tum summa fide probatur. ; De Ælasmotheri vitae periodo hucusque parum scimus. Conservationis ratio reliquia- rum ejus ossibus Zlephantis mammontei et Rhinocerotis tichorhini comparanda et terra molaris mandibularis saratoviensis radicem implens, ad formationem diluvialem spectans, animal Rhinocerotibus et Elephantis mamonteis coaetaneum indicarent. $. 12. De Elasmotherii affinitatibus. De Ælasmotherü affınitatibus varii naturae scrutatores minime consentiunt, Fische- rus Ælasmotherium inter Rhinocerotes et Elephantos collocandum esse putavit, insimul vero etiam de mandibulae angulo destitutae affinitate cum Dasypodum , Manidum et Myr- mecophagarum mandibula loquitur. Cuvierus et Owenius inter Æquos et Rhinocerotes intermedium fuisse indicarunt. Apud Meyerum (Palaeontol.) Elasmotherium locum suum inter genus Dinotheriorum et Equorum obtinuit. Giebelius in variis scriptis Ælasmotherio locum quoque varium dedit. In Palaeozologia inter Tapiros et Acerotheria, in Odontographia inter Rhinocerotes et Palaeotheria, in Mammalibus suis vero inter Hyraces et Rhinocerotes positum invenimus. Duvernoy, aperte ad differentiam Stereocerotis sui ab Elasmotheriis quodammodo probandam, eorum cum Ædentatis affinitatem, a Fischero parum commode jam indicatam, frustra probare studuit. Apud Pictet Ælasmotherium inter Rhinocerotes et Tapiros conspicimus. Bronnius denique retulit Ælasmotherium non solum relationes cum Rhinocerotibus et Equis, sed etiam cum Rapacibus habuisse, nihilominus tamen ab omnibus animalibus diversum fuisse. Quum mandibulae accuratior consideratio in universum characteres Rhinocerotum aperte demonstret, nominatim notas varias, in Rhinocerotibus incisivis statu adulto destitutis, sieuti in Rhinocerote tichorhino, leptorhino, africano et simo obvias, manifestet, Ælasmothe- ит mandibulae suae ratione Rhinocerotibus erit adjungendum, Ка ut tertium Rhinocero- OBSERVATIONES DE ELASMOTHERI RELIQUIIS. 97 | tum familiae genus sistat. Quae quidem sententia etiam cranii partis cerebralis, a Kaupio Elasmotherio adscriptae, affinitatibus ad supra laudatas Rhinocerotum species pariter spec- tantibus, distincte probatur. Ælasmotherü dentium figura et structura, a rhinocerotina sa- tis diversa, sententiae de affinitatibus ejus modo propositae minime contradicit, quum in Ungulatorum et Glirium divisionibus, imo adeo in singulis Sireniorum generibus, dentium figura et structura valde differat, На ut in singulis generibus (e. с. in Ahytina) prorsus adeo deficiant. Ælasmotheria Rhinocerotum familiae adjungentes observare tamen debemus, ea ipsa, quum dentium ratione relationes quasdam haud negandas, minoris tamen valoris, cum Æquis (Hippotheriis praesertim) et Elephantis praebuerint, minime formam typicam Rhinocerotum, sed anomalam potius obtulisse, Rhinocerotibus dentibus incisivis destitutis non solum dentium modo dietorum abortu, sed etiam aliis characteribus propinquiorem. 8. 13. Elasmotheriorum generis characteres hucusque cogniti.') Mandibulae symphyseos pars anterior dilatata, infra satis plana, ut videtur, in adultis incisivis destituta. Rami mandibulae altiores et multo fortius quam in Rhinocerotibus diver- gentes. Condylus latior quam in Rhinocerotibus. Molares, ut videtur (in mandibula), seni, quorum primus deciduus. Molarium mandibularium primus, modo dictus deciduus, verisimili- ter ut secundus, radice simplici, subconica, angusta, instructi, reliqui, inde a tertio, radice tetragona, lata a corona non sejuncta, infra aperturis pluribus seu fissuris hiante, truncata muniti erant. Molarium quatuor posteriores plus minusve tetragoni уе] rhomboidales, longis- simi. Substantia vitrea eorum, taeniae forma dentem circumdans, inde ab ima radice ad coro- nam in interiore dentis parte ansas binas vel ternas primarias plicatas, perpendiculares сот- ponit, quae ab interna vel posteriore dentis facie in medium ejus plus minusve intrant et in coronae facie manducatoria taenias seu ansas angustas, plicatas et flexuosas, binas vel ternas formant. Molarium maxillarium mandibularibus majorum coronae subrhomboidales latiores, et substantiae vitreae ansis centralibus magis longitudinalibus, sed obliquis munitae observantur, quum in mandibularibus ansae dictae sensu transverso discurrant. — Cranium, ut mandibu- lae rami fortius divergentes et symphysis latior ejus indicant, latius et pro dentium longitu- dine parte anteriore altius quam in Rhinocerotibus verisimiliter fuit. — Si fragmentum cranii partem cerebralem repraesentans collectionis Galli (Stereoceros Galli), ut verisimillimum videtur, ad Elasmotherium est referendem, hocce animalium genus cranii parte cerebrali latiore et humiliore, squama occipitali perpendiculari, praesertim ob processus mastoideos alarum forma prominentes, infra latissima, in marginis superioris (lambdoidei) lateribus 1) Characteres propositi differentias et affinitates | ipsa et Rhinocerotes nec nou Acerotheria observandas principales hucusque eruendas Elasmotheriorum inter | exhibent. 28 J. Е. BRANDT, fortissime biloba (fere subbialata), fossa glenoidali mandibulae ampliore, parte basilari ossis occipitis et sphenoidei latiore, distantia inter ossis occipitis condylos et meatum audito- rium externum, sicuti inter eos et foveam glenoidalem conspicua, fere duplo majore, ossibus frontalibus denique pone oculorum cavitatem assurgentibus et eminentiam insignem, aspe- ram, cornu (posterioris cornu?) affixioni verisimiliter destinatam, formantibus differret. Elasmotheria verisimiliter animalia Rhinocerotibus similia et Rrhinocerotum familiae adnumeranda, sed dentibus alienis et corpore forsan torosiore munita, Ahinocerotum spe- ciebus dentibus incisivis destitutis (e. с. Ah. tichorhino, leptorhino, africano et simo) magis affinia fuerunt. Vitae genere phytophago in universum a Arhinocerotibus, exceptis organis manducatoriis fortioribus, substantiis durioribus manducandis aptioribus, vix distingue- bantur. Quod ad pristinam Ælasmotheriorum patriam attinet, Europa media et australis Asiaeque centralis pars occidentalis pro certo tantum hucusque nominari possunt. In universum, quum reliquiae eorum rarissime sint repertae, Zrhinocerotibus multo rariores fuisse videntur. — Reliquiarum conservationis ratio, Ælephantorum mamonteorum et Rhinocerotis tichorhini re- liquiis similis, earum affinitas cum Ahinocerote tichorhino et leptorhino, deinde terra molari saratoviensi uni adhaerens, ad diluvium spectans, animalia Ælephantis mamonteis et Rhino- cerotibus dictis, imo adeo forsan hominis coaetanea indicarent. Ælasmotherium Fischeri seu sibiricum unicam ceterum speciem re vera fundatam sistit. Altera species (Zl. Keyser- lingii) fundamentis caret, ut in capite sequente probabimus. $. 14. De Elasmotherio Keyserlingii. Anno 1841 Comes Alexander de Keyserling de Æasmotheri dente, pro molari maxillari sinistri lateris ab ipso declarato, observationes accuratissimas, iconibus binis illu- stratas Fischero de Waldheim transmisit; dentem ipsum vero haud procul a Surico, sed magis versus occidentem, prope mare Caspium, repertum a Kirgisorum Principe (Dochangir Chan)acceptum Museo Academiae Scientiarum Petropolitanae donavit. Observationes com- memoratae cum iconibus Societatis Naturae Scrutatorum Mosquensis Scriptis amo 1842 editis (Bulletin de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou No. 2, р. 454 Tab. III.) lite- rarum ad Fischerum datarum forma inserebantur. Fischerus in disquisitionibus suis ad Elasmotherii historiam literariam spectantibus, observationibus Keyserlingianis additis, dentem a Keyserlingio descriptum et iconibus illustratum, дает ipse duce Comite pro maxillari declaraverat, de molarium maxillarium et mandibularium in singulis animalibus differentia haud cogitans, ob characteres, quos obtulit, molaribus mandibularibus mandibulae Elasmotherii mosquensis alienos, Elasmotheriorum generis speciei novae, Elasmotherii Keyser- OBSERVATIONES DE ELASMOTHERII RELIQUIS. 29 lingii nomine propositae, vindicavit et characteres Elasmotherü Fischeri atque Keyserlingü his verbis p. 461 exhibuit: «Bei Elasmotherium Fischeri sind die Seitenflächen des Zahnes vollkommen parallel, und die Lamellen der Oberfläche bilden zwei Querfortsätze, die die Randlamellen fast be- rühren. Bei Elasmotherium Keyserlingii sind die Seitenflächen in der Mitte des Zahnes dicker, mehr ausgedehnt, und die Lamellen auf der Kaufläche bilden einen Haupt- und Central- fortsatz. Die Lamellen sind dünner und tiefer ausgefurcht. Das Thier war grösser. Bronnius (Lethaea ed. 3. Bd. Ш. р. 861) Elasmotherium Keyserlingii secundae speciei titulo recepit, quod quidem fecerunt etiam Giebelius (Die Säugethiere 5. 210), Pic- tetius (Paléontologie T. I. р. 268) et Eichwaldus (Lethaea ross. II. p.360). Naturae scru- tatores modo laudati vero de speciei valore non dijudicarunt. De Elasmotherü Keyserlingi existentia, fundamentis supra verbotenus allatis Fi- scherianis innixa, equidem semper dubitavi; hucusque tamen tacui, ad refutandam enim Fischeri opinionem molaris a Keyserlingio relati exacta cum ipsis mandibulae mos- quensis molaribus comparatio necessaria mihi videbatur. Quum e Museo mosquensi Ælasmotherii mandibula recentioribus temporibus benevole mihi sit communicata, non solum dentem Keyserlingianum, sed etiam tres alios, quorum duo Museo Academiae e provincia saratoviensi nuper sunt missi, tertius vero (mandibula- rium penultimus, in mandibula mosquensi nunc deficiens), quantum comperire contigit, in provincia Cosaccorum Donensium effossus, Museo charcoviensi debetur, accuratius con- templare et invicem comparare potui. De Ælasmotherii Keyserlingw pretio igitur nune exactius dijudicare valemus. Molarem a Keyserlingio relatum (Zlasm. Keyserlingii fundamentum) pro maxillari sinistri lateris, ob figuram totam et faciei mastucatoriae rationem, esse habendam cum Comite Illustrissimo, quem sequutus est Fischerus, supra jam agnovi, insimul vero etiam propriis observationibus innixus probavi molarem dictum et figura generali et magnitudine, sicuti coronae ratione, mandibulae mosquensis ultimo molari cibis commode manducandis opponi tantum posse, quare pro molarium maxillarium ultimo esse habendum. Molaris maxillaris commemoratus omnino, non solum notis supra allatis a Fischero propositis (characterum specificorum titulo Ælasmotherio Keyserlingii adscriptis), sed etiam aliis a me ipso indagatis, supra indicatis ab omnibus mandibulae dentibus recedit. Nihilominus tamen hae differentiae speciei novae fundamenta minime praebere valent, quum Ælasmotherium, quantum e mandibulae forma concluderes, aperto ad Rhinocerotum familiam pertinebat, ita ut verisimillime non solum in Rhinocerotibus, sed etiam in Ælasmotheriis molares maxillares et mandibulares formam diversam habuerint; etiamsi, quantum ex ultimi molaris duobus speciminibus concludere licet, molares maxillares Ælasmotheriorum, quoad coronae et structurae generalis rationem (in molaribus omnibus satis conformem) a mandibularibus 30 J. Е. BRANDT, ipsis respondentibus minus quam in Rhinocerotibus discrepasse videantur. Molares maxil- lares Elasmotheriorum mandibularibus fuisse dissimiles non solum e comparatione molarium mandibulae mosquensis cum molari maxillari Keyserlingiano, sed ex eo quoque probatur, quod dentium e gubernio saratoviensi missorum unus maxillarium, alter vero mandibula- rium ultimum repraesentat. Elasmotheriorum species duae igitur, quarum una (El. Keyser- Иди) molaris maxillaris, altera vero (El. Fischeri) molarium mandibularium notis nititur cum Fischero minime erunt admittendae. Objiei posset huic assertioni a naturae scruta- toribus species suas minoris momenti notis fundantibus, molarem mandibularem ultimum in gubernio saratoviensi repertum (cf. Tab. III. fig. 11; Tab. IV. fig. 2, 3, 4) notis qui- busdam, supra allatis ab ultimo mandibulari (Tab. III. fig. 6) mandibulae mosquensis (Elas- motherio Fischeri) differre, porro modo dictum molarem mandibularem saratoviensem cum molari maxillari (Tab. II. fig. 6, 7, 8) molari, quo fundatum est Elasmotherium Keyser- lingii (Tab. Il. fig. 4 et 5), identico eodem loco detectum fuisse, ita ut dens uterque зага- toviensis (1.е. et maxillaris et mandibularis) Ælasmotherio Keyserlingii vindicari posset, Elas- motherii Keyserlingii et Fischeri differentias igitur е molari mandibulari ultimo, nec non е magnitudine, Ælasmotheri Keyserlingii secundum Fischerum, majore, derivari posse. Mo- nendum tamen est differentias inter molarem ultimum mandibulae mosquensis et mandibu- larem ultimum saratoviensem Musei Academiae obvias, supra notatas, minoris esse mo- menti, ita ut commode pro structurae varietatibus haberi possint, ut re vera statuimus. Deinde dentes saratovienses colore et conservationis statu diversi, verisimiliter non uno eodemque loco reperti, vix ad unum idemque specimen spectant. Quod autem ad magnitudinis differentiam speciebus sic dictis a Fischero vindicatam attinet, observandum erit, molarem maxillarem ultimum, а Keyserlingio descriptum, accuratius cum molari ultimo mandibulae mosquensis а me comparatum, magnitudinis dif- ferentiam re vera obtulisse. Dentis maxillaris Xeyserlingiani corona enim а margine ante- riore ad posteriorem dimensa 0080 diametrum praebens mandibularis mosquensis coronam eodem modo dimensam, 07070 diametrum possidentem, 0010 diametro, imo adeo summa ejus latitudo (07050 aequalis) summam mandibularis mosquensis latitudinem (0035 aequa- lem) diametro 0"015 majore superat. Notandum autem erit modo allatas magnitudinis dif- ferentias ex eo derivari posse, quod molares maxillares Ælasmotheriorum, ut in Ihinocero- tibus, ipsis affinibus, пес non ut in Ælephantis, mandibulares magnitudine, praesertim lati- tudine vincant. In Rhinocerotibus nominatim molares maxillares mandibularibus 1—1 sunt latiores. Ex parte vero etiam dietae differentiae variationibus vel aetati singulorum indi- viduorum forsan adscribi possent. Observandum praeterea videtur molarem шахШагет saratoviensem Keyserlingiano paulo minorem, mandibularem saratoviensem vero mandibu- lari mosquensi satis aequalem esse, Ка ut molares saratovienses Zlasmotherium Keyserlingii pariter Вала fulciant. Quum autem dens penultimus (Tab. ПТ. fig, 7) et ultimus (ib. fig. 3 et 6) mandibulae mosquensis a penultimo charcoviensi (Tab. III. fig. 8, 9 et 10) et ultimo saratoviensi (Tab. III. fig, 11) coronae ansis plicatis quodammodo differant, specierum OBSERVATIONES DE ELASMOTHERII RELIQUIIS. 31 amatores omnino exinde differentiam specificam derivarent; cui quidem opinioni tamen mi- nime annuerem, quum ansarum согопае varietates plurimorum dentium ope stabiliendas ignoremus. Etiamsi vero aliquis dentium mandibularium dictorum differentiis ad spe- ciem secundam Ælasmotherii proponendam uti voluerit, speciei Fischeri inde funda- mentum non accresceret, quum Ælasmotherium Keyserlingii dente maxillari non mandibulari nitatur. Quae quum ita sint, de duarum Ælasmotheriorum generis specierum reliquiis in Rossia repertis secundum meam opinionem pro tempore nullo modo dicere possumus, sed unica potius tantum, bene fundata (Zlasmotherium Fischeri) erit admittenda. 32 J. F. BRANDT, Tabularum explicatio. Tab. I. Fig. 1. Mandibulae Elasmotherii Musei Universita- tatis mosquensis facies externa И, magnitudinis naturalis. Fig. 2. Ejusdem facies interna. Fig, 3. Ejusdem superior facies. Fig. 4. Condyli ejus facies superior !/, magnitudinis naturalis. Fig. 5. Symphyseos ejus facies superior №, magni- tudinis naturalis — a. alveolus, ut videtur, obli- teratus primi molaris decidui — b alveolus com- pletus secundi dentis deperditi — c. fossa mus- cularis posterioris faciei. Fig. 6. Ejusdem symphyseos (latere dextro et mar- gine anteriore fractae) inferior facies cum ramo- rum anteriore parte !/, magnitudinis naturalis. Fig. 7. Rhinocerotis tichorhini mandibulae symphysis cum ramorum anteriore parte !/, magnitudinis naturalis comparationis causa addita. Fig. 8. Rhinocerotis leptorhini mandibulae symphy- sis cum ramorum anteriore parte !/, magnitudinis naturalis pariter comparationis causa addita. Tab. II. Fig. 1. Mandibulae Elasmotherii inferior facies !/, magnitudinis, in parte anteriore sub litera а et b aperturam magnam praebens et sub litera a quarti (in mandibula secundi) molaris radicem sub b quinti (in mandibula nunc deficientis) alveolum pariete inferiore orbatum ostendens. Fig. 2. Mandibulae rami anterioris partis inferior facies seu margo !/, magnitudinis naturalis sub a quarti (in mandibula secundi) molaris radicem, sub b vero antepenultimi dentis alveolum infra apertum offerens. Fig. 3. Mandibulae partis condyloideae pars poste- rior И; magnitudinis naturalis cum facie articu- lari processui pone foveam glenoidalem obvio de- stinata (a) — bb. Processus obliqui posterioris ejus defracti vestigia. Fig. 4. Molaris maxillaris ultimi a Comite Keyser- lingio donati (cujus inferior pars deest) facies anterior '/, magnitudinis naturalis. Fig. 5. Ejus corona haud integra magnitudine na- turali. Fig. 6. Molaris maxillaris ultimi saratoviensis inte- rior et Fig. 7 exterior facies /, magnitudinis na- turalis. Fig. 8. Corona ejus incompleta magnitudinem natu- ralem offerens. Tab. Ш. Fig. 1. Molaris mandibulae mosquensis anterioris, (tertii) 2 sequentis (quarti) et 3 ultimi pars ex alveolo prominens (corona) a facie externa con- spicua magnitudine naturali. Fig. 4. Molaris ejusdem mandibulae anterioris (ter- tii) 5 sequentis (quarti) et 6 ultimi coronae facies manducatoria magnitudine naturali ita repraesen- tata, ut interna facies sursum spectet. Fig. 7. Molaris penultimi mandibulae mosquensis, 1812 deperditi facies manducatoria, ex parte, de- OBSERVATIONES DE ELASMOTHERIT RELIQUIIS. 33 fracta, e Fischeri tractatu (Tab. 22 fig. 1) desumpta и, magnitudinis naturalis a, b. Fossulae seu im- pressiones primariae. Fig. 8. Molaris mandibulae penultimi (Musei char- coviensis) facies manducatoria magnitudinem na- turalem offerens. Fig. 9. Ejusdem dentis №, magnitudinis naturalis praebentis facies externa et Fig. 10 interna. Fig. 11. Facies manducatoria coronae molaris man- dibularis ultimi, saratoviensis, figurae 6 comple- mentum, magnitudinem naturalem ostendens. Tab. IV. Fig. 1. Molaris mandibularis penultimi charcoviensis (cf. Tab. Ш. fig. 8, 9, 10) facies anterior И, mag- nitudinis naturalis. Fig. 2. Molaris mandibularis ultimi saratoviensis (cf. Tab. II. fig. 11) facies externa И, magnitudinis naturalis. Fig. 3. Ejusdem facies interna. Fig. 4. Ejusdem radicis infimae partis figura magnitu- dinem naturalem praebens, taenias et ansas plicatas albas substantiae vitreae in coronam dentis conti- nuatas illustrans. aa, a Taenia substantiae vitreae marginalis — b. b Plicae seu ansae substantiae vitreae in dentis medium propagatae. Fig. 5. Substantiae vitreae plicae (bb) basi substan- tiae eburneae eminentiis tuberosis (cc) obsessae magn. nat. Fig. 6. Substantiae vitreae plicae nonnullae sejunctae substantia eburnea (cc) farctae. Magnit. nat. pa- rum aucta. Fig. 7. Particula transversim dissecta coronae mag- nitudinem parum auctam praebens. bb Substan- tiae vitreae plicae in substantia eburnea conspicuae. Fig. 8. Particula molaris sensu perpendiculari dis- secta ad substantiarum ejus situm illustrandum magnitudinem naturalem offerens. — a Stratum externum e caemento constans. — № Substantia vitrea — с. Substantia оззеа seu eburnea. Fig. 9. Segmentum ideale dentis coronae substantias = “ varias, nominatim caementum (a) cum strato suo lamelloso (x) et canaliculoso (8), substantiae vi- treae fibras (b) et substantiae eburneae (с) canali- culos ostendens, magnitudine auctum. Fig. 10. Substantiae vitreae fibrae quod ad magni- tudinem auctae, quarum una sejuncta. Fig. 11. Substantiae eburneae seu osseae particula canaliculos incompletos, ex areis canaliculis desti- tutis emergentes, porro foramina (canalium Haver- sianorum ?) ex parte massa granulosa impleta, nec non spatia sie dieta interglobularia offerens, mag- nitudine aucta. Fig. 12. Substantiae eburneae particula magnitudine valde aucta canaliculos ejus irradiantes variam figu- ram praebentes cum lacunis variae figurae et ca- nalibus et foraminibus majoribus (Haversianis?). Fig. 13. Canaliculus substantiae eburneae solitarius rectus. Fig. 14. Particula caementi strati externi cum lacu- nis stellatis. Fig. 15, 16. Particulae caementi ejusdem strati fo- ramina verisimiliter ad canales Haversianos spec- tantia praebentes. Fig. 17, 18. Canaliculi strati caementi interni va- riam figuram praebentes. Fig. 19. Canaliculus ejus singulus apicibus divisus. Tab. V. Fig. 1. Cranii fragmenti a Duvernoy Stereocero- is nomine descripti superior facies '/, magnitu- dinis naturalis. (Figura Duvernoyi.) Fig. 2. Ejusdem fragmenti posterior facies. Fig. 3. Facies lateralis ejus, cui punctis addita man- dibula mosquensis; reliquae cranii partes, punctis pariter indicatae, ideales quidem sunt, sed in uni- versum cranii partium deficientium imaginem talem praebent, qua non solum mandibulae, sed etiam cranii fragmenti affinitates cum Rrhinocerote tichorhino, leptorhino et simo exprimere, sed eas ipsas quoque affinitates parti cranii faciali defi- cienti, punctis indicato, pariter tribuere studui. — “ee — Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. co су UN Ie Se СИ UN J. F. BRANDT. OBSERVATIONES DE ELASMOTHERIT RELIQUIIS. Commentationis argumentum. . Introductio historica et literaria. . De Elasmotherii reliquiarum conservationis statu et aetate. . Elasmotherii mandibulae mosquensis descriptio. . De Elasmotherii molaribus in universum. . De molaribus maxillaribus ejus. . De molaribus mandibularibus. . Mandibulae mosquensis et dentium ejus men- | $. 14, De Elasmotherio Keyserlingü. surae. | 5. 9. De Elasmotherii magnitudine et figura. $. 10. De Ælasmotheriorum vita conclusiones quae- dam. 11. De Elasmotherii patria et vitae periodo. . 12. De Elasmotherit affinitatibus. . 13. Elasmotheriorum generis characteres hucus- que cogniti seu conclusiones generales. Tabularum explicatio. . De Ælasmotherii cranio et sic dicto cranii fragmento Stereocerotis Duvernoyi ad Ælas- motherium verisimiliter spectante. Мет Фе Acad. Imp.d.se.VII* Série. Ad.nal.del.Ovsiannikow. Brandt. Elasmotherium Т.Т. Imyı. Luth. A. Munster rium ТТ. é lasmoth 1 4 = = я = = N /2 mp. Luth. A. Munster: Ad.nat.del.Ovsiannıkon:. Zr; le de Acad Imp.d.se VIE Serie. dt Brandt. Elasmotherium Т.П. Ad.natl.del.Ovsiannikour. тр. Lith.. A. Munster: Brandt. Elasmotherium.T.IV. Serie. О | de [Acad Imp.d.sc. VII em. 12. Pi, FR. 022. 2700222220 NETTER ЕЯ Гр. Lu A. Чи имет: ld. nat.del.Ovsiannıkon Mem.de l'Acad. Imp.d.sc. УП Serie. | | Brandt. Elasmotherium ТУ. ’ De ! = м / 4 ` р er ag Е ` Das - = ei , À) ` ù р Ju A = Ad. nat. del.Ovsiannikour тр. Luth. À Munster: MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIE SÉRIE. Томе У, №5. MEMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. J. Somoff. Membre de l’Académie. Lu le 11 Décembre 1863. St. PETERSBOURG, 1864. Commissionnaires de l’Académie Impériale des sciences: à St.-Pétershourg, à Riga à Leipzig, MM. Eggers et Cie; M. Samuel Schmidt; M. Léopold Voss. Prix: 45 Кор. arg. = 15 Мог. Imprimé par ordre de l’Académie Impériale des Sciences. Novembre 1864. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. PREFACE Toute ligne, droite ou courbe, peut être considérée comme la trajectoire d’un point, et au moyen de ses deux équations on peut exprimer les coordonnés de ce point en fonction d’une seule variable indépendante, qui pourra être prise pour le temps employé par le point à décrire la trajectoire. Ce mode de considération permet d’appliquer les principes de la Mécanique rationelle à des recherches de Géométrie pure. La vitesse seule suffit pour déterminer la tangente et la différentielle de l’arc de la courbe, et au moyen de la vitesse jointe à l’accélération, que l’on prend pour la mesure de la force, on est en état de déterminer le plan et le rayon du cercle osculateur; mais ces deux éléments, dont on se contente ordinairement dans la Dynamique, ne suffisent pas pour déterminer, sans l'intermédiaire d’autres grandeurs, la seconde courbure et en général pour établir des propriétés de la courbe qui dépendent des infiniment petits d’ordre supérieur au second. Par cette raison on а trouvé utile d'introduire dans la Géométrie et la Mécanique de nou- veaux éléments que Гоп peut nommer accélérations d'ordres supérieurs. Pour donner la defi- nition d’une accélération d’ordre quelconque, considérons une droite de longueur finie qui ‚peut varier d’une manière continue dans l’espace avec le temps, non seulement en grandeur, mais aussi en direction, et que nous remplacerons, pour mieux préciser ces deux variations simultanées, par une autre droite menée d’une origine fixe, égale et parallèle à chaque instant à la première. Le temps venant à croitre, l'extrémité mobile de cette seconde droite recevera un déplacement qui déterminera les variations simultanées de la longueur et de la direction, de l’une ou de l’autre droite, et si Гоп fait diminuer l'accroissement du temps, le rapport du déplacement à cet accroissement, étant porté sur la direction du déplace- ment, aura une limite que М. Résal а nommé dérivée géométrique de la fonction repré- sentée par la droite primitive. Or, la vitesse d’un mouvement quelconque est la dérivée géométrique du rayon vecteur méné d’une origine fixe au point mobile; l’accélération qui mesure la force, n’est autre chose que la dérivée géométrique de la vitesse, et nous la con- 1) Traité de cinématique pure. Paris 1862. Mémoire de l'Acad. Imp. des sciences, Yllme Série 1 2 S. SOMOFF, sidérerons comme l’accélération du premier ordre; sa dérivée géométrique sera l’accéléra- tion du second ordre; celle-ci, à son tour, a une dérivée géométrique qui sera l’accélération du 3”° ordre; ainsi de suite. En général, une accélération d’ordre supérieur est la dérivée géométrique de l'accélération de l’ordre immédiatement inférieur. La première idée des accélérations de divers ordres est due, autant que je sache, à M. Abel Transon'). Il s’est servi de l'accélération du second ordre pour déterminer les grandeurs qui se rapportent à la seconde courbure d’une courbe, savoir: la déviation, le rayon de la sphère osculatrice et l’angle de torsion, en supposant que la courbe est rap- portée à un système de coordonnées rectilignes et rectangulaires. Ensuite M. Résal, par la voie syntétique, a trouvé des formules générales pour exprimer les projections de lac- célération du second ordre *) sur la tangente et sur les deux normales principales, et les a appliqué la solution de plusieurs questions intéressantes relatives à la courbure des lignes et des surfaces, ainsi qu’à la cinématique d’un point et d’un système invariable. Le mémoire que j’ai l'honneur de présenter à l’Académie contient l’exposé des princi- pes analytiques, généraux, pour le calcul des accélérations de divers ordres et leur appii- cation à la théorie des courbes. Ces principes peuvent être utiles pour la solution de beau- coup de questions de Géométrie et de Mécanique, en procurant de nouvelles simplifications et généralisations dans l’analyse. Ils donnent des moyens pour étudier les propriétés des courbes et les circonstances du mouvement indépendamment de tout système de coordon- nées, ou en rapportant les points de l’éspace à un système de coordonnées quelconques, rectilignes ou curvilignes, les plus convenables à la question. De cette manière on s’af- franchit des calculs embarassants de la transformation des coordonnées rectangulaires, que l’on а coutume d'employer, souvent sans aucune nécessité. J’etablis en premier lieu une formule fondamentale pour la dérivée analytique d’un produit de deux droites par le cosinus de leur angle. Les produits de cette espèce se ren- contrent à chaque instant dans la Géométrie et la Mécanique, et pourraient recevoir le nom commun de moments, parce qu’un produit pareil ne sera autre chose que le moment ou le tra- vail d’une force, si l’une des droites, qui entrent dans ce produit comme facteurs, repré- sente la force et l’autre le déplacement du point d’application de la force. Mais comme le mot moment est déjà employé très souvent dans la Mécanique dans divers sens, nous adop- terons la dénomination qu’à donné М. Résal: produit géométrique. L'expression de la dérivée analytique d’un produit géométrique d’ordre quelconque est analogue à celle de la dérivée d’un produit ordinaire de deux facteurs, et présente une généralisation de celle-ci. Elle me sert premièrement à démontrer des formules qui donnent les produits et les projections sur un axe quelconque des dérivées géomé- triques de divers ordres d’une fonction représentée par une droite variable en gran- 1) Journal de Liouville T. X. Note sur les principes de 2) Suraccélération, suivant la dénomination de M. la Mécanique. L’accélération du second ordre est nommée | Résal. par l’auteur virtualité. MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 3 deur et en direction. Je trouve ensuite des formules pour les projections des dérivées géométriques sur trois axes, dont l’un a la direction de la fonction primitive et les deux autres lui sont perpendiculaires et indiquent les directions de deux rotations, au moyen des- quelles on peut produire un déplacement infiniment petit du plan méné par la droite, qui représente la fonction primitive, et par sa dérivée géométrique du premier ordre. Appli- quant ces formules aux accélérations successives du mouvement d’un point, j'obtiens les pro- jections des accélérations de divers ordres sur la tangente et les deux normales principales de la trajectoire. Ces résultats ne dépendent d’aucun système de coordonnées, et sont ex- primés uniquement en fonction: de la vitesse, des rayons de première et seconde courbure et des dérivées analytiques de ces trois fonctions par rapport au temps. Les expressions ordinaires des rayons de première et seconde courbure en coordon- nées rectilignes et rectangulaires se déduisent facilement et directement des formules qui déterminent ainsi les accélérations du premier et du second ordre. Au moyen des accélérations de divers ordre on peut exprimer indépendamment des coordonnées les conditions de contact de deux courbes. Deux courbes qui ont en un point commun un contact de l’ordre, dont l’indice est ou un nombre entier n, ou un nombre fractionaire compris entre n—1 et n, étant considérés comme les trajectoires de deux points mobiles qui passent en même temps par le point commun, doivent avoir au point commun les mêmes vitesses et les mêmes accélérations successives, jusqu’à l’ordre n—1 inclusivement. Considérant en particulier les conditions de contact du 3"° ordre, ainsi posées, je détermine indépendament des coordonnées le rayon et le centre de la sphère osculatrice d’une courbe en un point donné. La vitesse et les accélérations successives peuvent encore servir à développer en série la projection sur un axe quelconque d’une corde de la trajectoire, de longueur finie. Le carré de la corde, la corde même, et ses projections sur la tangente et les deux normales principales, se développent en séries, dont les coéfficients s'expriment facilement au moyen des produits géométriques de la vitesse et des accélérations de divers ordres, et se ré- duisent définitivement à des fonctions de la vitesse, des rayons de première et seconde courbure et des dérivées analytiques de ces trois grandeurs. Si l’on prend l’arc de la tra- jectoire pour la variable indépendante, l'expression générale que je trouve pour la corde se réduit à celle que М. Serret а donné dans la note I du 2”° volume de la 6” édition du Traité élémentaire de calcul différentiel et de calcul intégral de Lacroix (1862). Après cela je démontre plusieurs propositions relatives aux déplacements infiniment- petits arbitraires, que l’on peut nommer variations géométriques du rayon vecteur mené d’une origine fixe au point mobile. Je forme ensuite les expressions des moments de la vi- tesse et des accélérations de divers ordres par rapport à un déplacement arbitraire, en . gupposant que le point mobile est déterminé par des coordonnées quelconques, rectilignes ou curvilignes. Les expressions des moments de la vitesse et de l’accélération du premièr ordre sont comprises dans les équations générales de la Dynamique, telles qu’elles sont * 4 В. SOMOFF, données par Lagrange. Et pour le moment d’une accélération d’ordre quelconque, supé- rieur au premier, je trouve une formule nouvelle, de mème type que les formules de la Dy- namique, et digne de remarque par sa généralité et les conséquences qui en dérivent. — De l'expression du moment on tire, sous la forme la plus générale, diverses autres grandeurs qui servent à déterminer la vitesse ou une accélération d’ordre quelconque. Pour déter- miner la grandeur et la direction d’une droite qui représente, soit la vitesse, soit une ac- célération, on la considère comme la diagonale d’un parallélépipède, dont les arètes ont des directions connues, données dans chaque système de coordonnées. Ce sont, ou les di- rections des tangentes aux intersections des surfaces coordonnées, et qu’il est convenable de nommer axes des coordonnées, ou les normales à ces surfaces. On а ainsi deux paral- lélépipèdes, qui ont une diagonale commune. L'expression du carré de la diagonale du pre- mier parallélépipède contient six fonctions de coordonnées, dont la forme dépend unique- ment de l’espece de coordonnées. Et dans l’expression du carré de la diagonale du second parallélépipède ces fonctions peuvent être remplacées avec avantage par six autres, dont trois sont les paramètres differentiels du premier ordre, que M. Lamé considère dans le système de coordonnées orthogonales, et les trois restantes sont les cosinus des angles for- més par ces paramètres portés sur les normales aux surfaces coordonnées, dans le sens des directions qui répondent aux accroissements positifs des coordonnées. Des équations qui donnent les moments on tire des formules pour calculer successivement les projections des accélérations sur les axes des coordonnées. La moitié du carré d’une accélération se présente sous la forme d’une fonction quadratique par rapport à ces projections et joue dans l’analyse, qui se rapporte aux accélérations d’ordres superieurs, le mème rôle que la force vive dans les équations de la Dynamique. Cette valeur étant connue, on trouve très simplement: a) la grandeur de l’accélération, 6) ses projections sur les directions des para- métres différentiels, c) ses composantes suivant ces directions et d) ses composantes suivant les axes des coordonnées. Au moyen de ces formules on développe facilement en séries, suivant les puissances du temps, les projections sur les axes des coordonnées et sur les di- rections des paramètres d’une corde de longueur finie. Ces développements peuvent servir dans beaucoup de cas à l'intégration approximative des équations du mouvement. Les formules qui déterminent la vitesse et les accélérations du premier et second ordre, s'appliquent facilement à l’étude des propriétés des courbes. Je tire de ces formules les cosinus des angles que font les deux normales principales, ou les directions des deux rayons de courbure, avec les axes des coordonnées et les directions des paramètres différentiels. J’obtiens ensuite, sous la forme la plus générale, les expressions des deux rayons de courbures. Pour vérifier les formules générales par des résultats déjà connus, je les applique à un système de coordonnées orthogonales quelconques. Des formules, qui expriment les pro- . jections sur les axes des coordonnées de l’accélération du premier ordre, on déduit très simplement l’équation de l’indicatrice d’une des surfaces coordonnées et la démonstration MÉMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 5 du théorème de М. Dupin relatif à trois surfaces orthogonales, savoir: «que ces surfaces tracent l’une sur l’autres des lignes de courbure.» — L’équation de l’indicatrice donne les expressions que M. Lamé а trouvées pour les courbures principales des surfaces coordon- nées, en fonction des paramètres différentielles et de leurs dérivées partielles par rapport aux coordonnées. Introduisant ces courbures à la place des paramètres dans les formules qui expriment les projections de l’accélération du premier ordre sur les axes, j'obtiens les formules, données par M. Giraudet') et М. Lamé”). Je trouve des expressions sem- blables aussi pour les projections de l’accélération du second ordre. Si la trajectoire est une courbe tracée sur l’une des surfaces coordonnées, les pro- jections de l’accélération du premier ordre s’expriment très simplement au moyen de la courbure d’une section normale tangente à la trajectoire, et de la courbure géodésique de celle-ci. D’où l’on tire directement: le théorème de Meunier, l’équations des lignes géodésiques de Gauss, et les formules de M. Bonnet et de M. Liouville relatives à la courbure géodésique. Les projections de l’accélération du second ordre, dans le cas que nous considérons, s’expriment aussi très simplement au moyen de la courbure d’une section normale, de la courbure géodésique et des dérivées de ces courbures par rapport à l’arc de la courbe. Je tire de ces expressions une formule générale pour le rayon de seconde courbure et pour l’angle de torsion. Cet angle se présente comme la somme de deux valeurs, dont l’une est la différentielle de l’angle formé par le plan oscu- lateur avec la surface, et l’autre est ce que M. Bertrand а nommé torsion géodésique. Au moyen des projections de la vitesse et des accélérations du premier et second ordre je trouve les projections sur les axes des coordonnées d’une corde très petite, appartenante à une courbe géodésique, dont la 4”° puissance est négligeable. Les expressions de ces pro- jections peuvent servir, comme Ра fait voir M. Puiseux, à démontrer l'important théorème de Gauss relatif à l’invariabilité de la courbure d’une surface qui se déforme, étant ap- pliquée sur une autre surface sans déchirures, ni duplicatures. Par les résultats que je viens de signaler, on peut déjà voir l'importance dans la Géo- métrie des formules que je donne pour déterminer les accélérations de divers ordres. Je me propose dans un autre mémoire de montrer leur utilité dans la Mécanique analytique. 1) Thèse de Mécanique. | 2) Leçons sur les coordonnées curvilignes. 6 к. SOMOFF, Analyse. 1. Soit é une variable indépendante que nous prendrons pour le temps, и une droite, de longueur finie et variable avec # en grandeur et en direction, que Гоп peut par consé- quent considérer comme fonction de $. Pour déterminer la loi, suivant laquelle varie и avec &, substituons à и une autre droite ОА ménée à partir d’une origine fixe О, et qui à chaque instant reste égale et parallèle à w. Cela posé, si le temps reçoit un accroissement infiniment petit dt, le point À recevra un déplacement infiniment petit АА’, qui déterminera les variations simultanées et de la longueur, et de la direction de #. En faisant évanouir dt, on obtiendra pour le rapport —. une limite, qui est la vitesse du déplacement АА’, di- rigée suivant la tangente, et qui sera nommée dans la suite dérivée géométrique de la fonction и'). Nous la désignerons par ии. Le produit w,dt sera nommé — différentielle géométrique de u. Négligeant les infiniments petits d’ordres supérieurs, on peut considérer w,dt comme représenté en grandeur et direction par le déplacement AA. La dérivée géométrique и, de и, sera la dérivée géométrique de second ordre de la fonction и; la dérivée géométrique u, de u, sera la dérivée géométrique de troisième ordre de la fonction и, et ainsi de suite. Si, en général, и, est la dérivée géométrique de l’ordre п de la fonction primitive и, le produit u, dt” sera sa différentielle géométrique de l’ordre я. La dérivée géométrique u, dt est la résultante de deux différentielles partielles, sa- voir: 1) de la différentielle analytique du, qui provient de l'accroissement de la longueur de la fonction м, et 2) de la différentielle géométrique АС qui provient du changement de la direction de и, la longueur restant invariable. Cette seconde différentielle partielle peut être déterminée comme il suit: Portant sur la droite OA qui représente и une longueur OD égale à l’unité, soit о, la vitesse du déplacément que recoit le point D en vertu du déplacement AA’; le produit audt représentera évidement le déplacement АС, que recevrait le point À si la longueur ОА restait invariable, et sera donc la différentielle partielle demandée. Ainsi ,dt est la résul- tante de du et de audi. ’ Soit encore v une autre droite variable en grandeur et direction, et représentée par OB. Le produit des deux fonctions и et v par le cosinus de leur angle, с. à. 4. wv cos(uv), sera nommé produit géométrique de u et de v. La différentielle analytique d’un produit géométrique s’exprime très simplement au moyen des fonctions, dont le produit est formé, et de leurs différentielles géométriques. Soit pour un instant trois axes de coordonnées rectangulaires Ох, Оу, Oz; x, y, z les coordonnées du point A, et а, b, с celles de Б. Les différentielles: dx, dy, dz seront évidem- 1) Résal Traité de cinématiques pure. MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 7 ment les projections sur les axes des coordonnées de la différentielle géométrique #.dé et da, db, de celles de v,dt, et une formule connue donne uv cos (uv) = ax + by + cz; d’où l’on tire d [uv cos (uv)] = adx + bdy + саг + xda + ydb + гас, ce qu’on peut encore écrire ainsi: d[uv cos (uv)] = vu, cos (vu,) dé + uv, cos (uv,) dt, par conséquent d и] nn = vu, COS (vu,) + uv, cos (uv,).... (1) Cette formule est analogue à celle de la dérivée d’un produit analytique de deux facteurs : COR Са dt dt dt” Au moyen de la formule (1) on trouvera facilement la dérivée analytique d’un ordre quelconque d’un produit géométrique, savoir dur cos (uv)] din n(n—1) Vu, COS(UQU у... =, COS (vu,) + Nvu,_,C08 (vu, _ 12 2 "n— —1)... (n— 1 nn—])... (n—m + I" u cos (v 1.2.3.....m т n—m и): 20.6608 UN... (2) Formant les dérivées d’ordres: n—1, n—2,..... des produits: uv, cos (uv,), uv, cos(ww,), ... u, _,cos(wv, _,) et Elliminant ensuite les dérivées géométriques: %,, U... u ou trouve n—1) __ а} [мо cos(ur)] а"— Ци, cos(uv,)) п(и—1) dt —2[uv, cos(wvs)] ий 603,9) =— пт п ann ma am=2 +...(—1)"uv, cos(uv,) ... (3) Quand v a une longueur constante et égale à l’unité, les formules (1) et (3) se reduisent à celles-ci: d[uv cos(uv)] и, 603 (40) = =, —uv, соз(ио,).... (4) et __ du cos(uv)] AN —Ifuv, cos(uv,)) n(n—1)4"—?2[uv, cos(uve u, COS (u, 0)= диет" атр—1 = din —2 N... 1)" w, cos(uv,)…. (5) qui serviront à détermieer les projections des dérivées géométriques d’une fonction u sur un axe de direction quelconque ©, lorsque les dérivées géométriques: v,, v,, v,,.... d’une longueur égale àl’unité portée sur cet axe seront connues. 8 S. SOMOFF, Si la direction de l’axe v reste invariable, on aura simplement du cos(uv)] u, COS) = с. à. d. la projection sur un axe fixe de la dérivée géométrique и„, d'ordre n, est la dérivée analytique de même ordre de la projection sur cet axe de la fonction primitive и. Par consé- quent, si l’on désigne par X, y, 2 les coordonnées du point À par rapport à des axes fixes: Ох, Оу, Oz, les projections de и, sur ces axes seront: de d'y а" ат? ат’ а” Soit w la diagonale d’un parallélograme variable construit sur deux droites м et v, les trois droites partant d’un même sommet. Convenons de nommer w résultante de и et v. Or, il est facile de voir que la dérivée géométrique de l’ordre n de la résultante w est elle- même la résultante des dérivées géométriques de même ordre des composantes: wetv. En effet: les projections des droites и, v et w sur un axe quelconque x, étant liées à chaque instant par l'équation w cos(wx)—u COS(UX) 4-0 с03(05) on aura do cos(ux)] __а"[м cos(ux)] __d*[v cos(vx)] din SE ат "Г aus? ce qui devient, en supposant l’arc x fixe, w, COS(w,x)—=u,, COs(u,x)+-v,, cos(v,x); .... (6) cette équation ayant lieu pour toute direction de x, on conclut que la dérivée géométrique w, est la résultante des dérivées géométriques u, et v,. L’equation (6) subsiste encore pour une direction variable de x. Elle répond à la formule du calcul différentiel qui donne la différentielle de la somme de deux fonctions. Il existe plusieurs autres analogies entre les dérivées géométriques et les dérivées analytiques. Celles que nous venons de démontrer suffisent pour notre but. 2. Le plan (uw,), dans lequel se trouve la fonction primitive Od=u et sa dérivée géométrique %,, peut être variable avec +. Dans ce cas tout déplacement infiniment petit de ce plan résulte de deux rotations, dont l’une a pour axe la perpendiculaire au plan (uw) ménée par le point fixe О et fait glisser ce plan sur lui-même; la seconde rotation fait tourner le plan (uu,) autour de OA. Désignant par Odt et odt les déplacements angulaires de ces deux rotations, 0 et о seront leur vitesses angulaires et peuvent être représentées, comme nous l’avons fait pour и, par des droites ménées de l’origine fixe О. La première peut être représentée par une droite de longueur 0, ménée de l’origine О dans le plan (uw), perpendiculairement à OA, dans le sens du glissement du plan (uu,), et la seconde par une. MÉMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 9 droite de longueur о, portée à partir de l’origine О sur la perpendiculaire au plan (ии), dans le sens de rotation de ce plan autour de OA. Connaissant à chaque instant les grandeurs et les directions de и, 4 ео, on pourra déterminer toute autre fonction w et ses dérivées géométriques au moyen de leurs projections sur и, 9 её ®. Supposant connues les projec- tions de la fonction primitive w, on aura par la formule (4) Aw cos(wu)] w, COS(W u) =; — №0 cos(w0)... (8) et w, cos(, 0) ren] — 10, c0s(wO,) ..... (9) où 0, est la dérivée géométrique d’une longueur égale à l’unité portée sur la direction de 0. Or la différentielle 0,4 est évidemment une résultante de 94 dirigée parallelement à OA, en sens contraire de cette droite, et de odt” dirigée parallelement à © dans le sens de cette vitesse; par conséquent 0, c0s(d 6)=— 9 cos(uw) +0 cos(ow) ... (10) ce qui réduit la formule (9) à celle-ci w, cos) 16 cos (uw)— wo 0$ (©)... (11) La formule (4) donne encore d[w cos(ww)] w, COS (№6) == —— Wo, 603 (o,w) où o, est la dérivée géométrique d’une longueur égale à l'unité portée sur la direction de о. Le déplacement de l'extrémité de cette longueur ©, est la résultante de deux déplacements, dont l’un est dérigé en sens contraire à 9, et a pour valeur odt; l’autre est une quantité infiniment petite du second ordre доаЁ, qu’on doit négliger; par conséquent w, cos (w,0) = a + 00 608 (9%)... (12) On obtient facilement, au moyen des formules (8), (11) et (12) les projections des dé- rivées géométriques %,, %,, %,, .... sur les trois directions и, 9 et в. Опа, en premier lieu: u, COS (и) =, u,cos(u.6)—=u0, u,cos(u,e) — 0 ... (13) La formule (8) donne ensuite Чи cos(uu)] u, COS (ии) = 0 cos (u,0) Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПюе serie. Le] 10 | J. SOMOFF, et celle-ci, en vertu des formules (13), se réduit à и, COS (ии) = Ен. ml) La formule (11) donne d[u, cos(u,8)] Я + u,0 cos (ии) — и, cos (4,0) u, COS (u,0) = et, eu égard aux formules (13), on trouve __ d(u8) du 4 __ 1 и, COS (4,0) = 5 +7 0=— En vertu des formules (12) et (13) on a u, COS (u,0) = ибо....... (16) On trouve aussi facilement les projections de la dérivée géométrique du 3"° ordre «,, savoir : __ Bu d(u0?) 0 d(u?6) __ du 2du 49 и, COS (ии) = в — щи ий = qu — 20 Frhr d2 du d9 d29 u, cos (u,0)—= 30 + 3, + Ua — U® — ибо? ul‘) р __ d(uôw) ® d(u20) _ „du 49 do 1; COS (и.о) = +, u = 8% 00 + 200 ин ид En general, les formules (8), (11) et (12) donnent les formules suivantes: __ d[uy — 1603 (up — 1%0)] \ u, cos (u, u) = RE —u,_,9 cos (и, _,б) u, COS (4,0) = ие м и _,9 cos (м _ и) — U,_10 C08(u,_,0) >... (18) n dm — à C0 (ln — 16] = + 4U,_,0 60$ (4, _,0) / u, COS (u,o) = pour calculer successivement les projections des dérivées géométriques: u, и, и, ... u,,-.. sur les trois directions: u, 9 et о. 3. La fonction w, étant considérée comme le rayon vecteur mené d’une origine fixe О à un point À, qui se meut sur une trajectoire quelconque, sa dérivée géométrique du pre- mier ordre и sera la vitesse acquise par le point À à l'instant t; la dérivée géométrique du second ordre и, sera l’accélération, prise pour la mesure de la force, supposant que la masse du mobile est l’unité. En convenant de la nommer accélération du premier ordre, nous donnerons le nom d’accélération du second ordre à la dérivée géométrique и,, et en général, la dérivée géométrique de l’ordre n+1 du rayon vecteur ou la dérivée géomé- Un MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 1 trique de l’ordre n de la vitesse sera nommée accélération de l'ordre п. Désignant par v la vitesse, l’accélération de l’ordre n sera désignée par v,. Si l’on substitue dans ce qui précède la vitesse v au rayon vecteur и, on doit remplacer le plan (wu,) par le plan (vv,), qui n’est autre chôse que le plan osculateur de la trajectoire au point A. Le déplacement angulaire @dt représentera alors l’angle de contingeance, la direc- tion de © sera celle de la première normale principale ou du rayon de première courbure, que nous désignerons par p; le déplacement angulaire odt représentera l’angle de torsion et la direction de © sera celle de la seconde normale principale (с. à. d. de la binormale suivant la dénomination de M. de St. Venant). C’est sur cette direction que nous рот- terons le rayon de la seconde courbure (rayon de cambrure suivant M. de St. Venant) et que nous désignerons par r. Cela posé, nous aurons: v v DE, C0 — p т les formules (13), (14), (15), (16) et (17) deviendront: d „2 vw), 1, 608 (610) = = v, cos (617) = 0 ee ЕВ PEL 7 (19) (5) v,cos (0,9) = + еее (20) 3 0,603 (Ur) = à И ОИ ® dw de No al?) v, 60$ (03) er Ian re ® v dv v dv (5) (©) vi vi 2, COS (6,9) = Зав р В. up | pré v Е v2 dv ved\o v4\r rat т dt a dt v, COS (6.7) = 3 et en vertu des formules (18) оп а en général: A[Vn — 1 COS (Un — 1°)] ® v, COS (0,0) = Е — 51603 (#10) *) Les formules (19), (20) et (21) ont été trouvées par | du second ordre sur la vitesse, le signe + du second М. Résal (Traité de cinématique pure); mais dans la | terme doit être remplacé, comme on le voit par la for- formule qu’il obtient pour la projection de l’accélération | mule (19), par le signe —. и * 12 S. SOMOFF, __ [var COS (En —10)] , © v 0, COS (2,0) = т = += ns COS (0,10) — 7 Un COS (0,17) д An — à COS (Un —17)] v 0, 608 (0,7) = RE RE + = Un COS (6,19) 4. Avant d'aller plus loin nous donnerons plusieurs applications des formules trouvées. Des formules dv v? v, COS (910) = et 01 603 (vip) = В on tire l’expression du rayon de premiere courbure v? ds nr ri où $ désigne Раге décrit par le point mobile À pendant le temps $. Supposant que le point À est déterminé par des coordonnées rectilignes et rectangu- : tun dx d? d?z ИЕ ИЕ laires x, y, 2, les dérivées =>, 7 “ » ле seront les projections de l’accélération v, sur les axes des coordonnées; par conséquent dé = {d'x) + (d'y) + (d2) et l'expression précé- dente de о prend la forme ordinaire ds? PV + (ey + Gr a) La valeur >, qui figure dans les formules (19), (20) et (21), et qui peut être mise sous la forme „2 D. Е — vv, COS (#10) = vv, sin (9%), représente l’aire du parallélogramme construit sur les côtés v et v,. On a donc le théorème, qui peut être souvent utile: L’aire du parallelogramme construit sur la vitesse et l'accélération du premier ordre est égale au cube de la vitesse divisé par le rayon de première courbure. Les projections de cette aire sur les plans coordonnés: 92, 2%, ху, étant désignées par À, В, С, s'expriment comme l’on sait par les déterminants du second ordre, dont les éléments sont les projections sur les axes coordonnées des côtés v et v,. Ainsi u: dy d?z dz d?y di, ма пара dz d?x dx d?z Вале à à CLS dx 4?у __ dy dx — ай dt dt MÉMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 13 et ест Tr АЕ 3 Ач В Ge d’où l’on tire la formule connue v ds ber Ув У@уг: — аг ур + (2х — dx?) (аха?у — dyd?x)? Les cosinus des angles que fait la seconde normale principale avec les axes des coor- r r ` Q 2 53 données sont égales aux rapports de A, B, C à l'aire du parallélogramme = on a done ’ COST) = ЕВ — cosy) === = COS (72) = == —. Au moyen de ces formules eu égard à ce que les projections de v, sur les axes des coor- d pci dy 432 t l onnées son ав» аз’ ав’ on trouve expression mea, ви, We ©, C0S (6,7) = Æ ;3 ( mt + Сав pour la projection de l’accélération du second ordre ©, sur le rayon de seconde courbure. ‚3 Or cette projection, en vertu de la formule (21), est égale à ^; on a done pr’ ve p dx a Murs 432 — + r pr ны 5 (А. ar Бан + Сар}; d’où l’on tire l’expression connue du rayon de seconde courbe 13 ie 13 d’z 2 ax 7 ++ Cs) Si l’accélération du second ordre ©, est nulle, ou si elle est perpendiculaire au rayon © de premiere courbure, on aura, en vertu de la formule (20), „3 \ IE » v3 à = par conséquent dans ce cas — aura une valeur constante, с. à. 4. le rayon de premiere courbure sera en rapport constant avec le cube de la vitesse. Le mouvement produit par une force qui est constante en grandeur et en direction jouit de la propriété dont il s’agit. Tel est, par exemple, le mouvement parabolique dans le vide, du à la pesanteur g. On a alors ©, = 0 et en vertu de la formule (21) _ — 0; се qui . en | à с 6 & . exige qu’on а - =0, с. à. 4. que la trajectoire soit plane. Prenant ce plan pour celui des coordonnées rectilignes et rectangulaires 2 et x et supposant que l’axe des 2 est ver- tical, la projection de l’accélération du premier ordre v, —g sur Гахе des x sera nulle; 14 7. SOMOFF, par conséquent la projection de la vitesse v sur cet axe sera égale à une constante que nous désignerons par a. Le produit ag représentera l’aire du parallélogramme construit sur la vitesse et l’accélération du premier ordre; on aura donc v3 d’où l’on tire la valeur du rayon de première courbure. гу 93 ag 5. Supposons que deux courbes ont un point commun, et presentent en ce point un contact, d’ordre entier n ou d’ordre fractionaire, ou incommensurable, compris entre les en- tiers n—1 её п. Considérons ces courbures comme les trajectoires de deux points qui passent en même temps par le point commun; on aura la condition, que les vitesses et les accélérations jusqu’à l’ordre n—1 dans les deux mouvements doivent avoir au point de contact respective- ment les mêmes grandeurs et les mêmes directions. En effet, rapportant les deux courbes à un systeme de coordonnées rectilignes et rectangulaires x, y, 2, on sait que les dérivées dx dy dMz u с . A qm» ат» qm Pour tout m din 1.2 qui peuvent servir à faciliter le calcul des valeurs a, .. Pour simplifier le calcul des coefficients: b,, b,,..., nous prendrons l’arc de la courbe s pour la variable indépendante. Nous aurons alors: 46—10 jun Ai= Às;, w — b As + b,As + BAS ...., 1 v,cos(v,v) — 0, 0, 603 (6,0) =, =, 4) | 1 v, 603 (6,0) = — 9 № 60$ (050) = v, cos(v,v,) = PE v,cos(v,r) = EEE 1 2 2 1 af) 1 ,4(%) Date рр» vv 08 (5:5) = — 5 Gao = Па а 0000) — 0, @1 3 = 6050 COS (055) = об а = *) La notation р! désigne le produit 1.2.3...p. MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 19 1 1 ee di 54030 608(650) — —в5 а ) 0,3 — mit) = 155 ds ? 1\772 dl = то 111 «(5) PR ME 363 — 36 a ds 0252} ? 1 da) _ 1 Е (5) 7 126 SIA ma: 12) он 5—4 © as pt o?r? |? A Der da, „) a 0 (5) 9a, + ба = — ан € 2,4 1,5 ds Slip ds ds ’ 1 1\ 72 Al a Ре 1 a hen «(;) m) 1,5 120 | p ds ds MA О 1 Ч 1 1 (>) b—1, 6,—0, up: De > 1 a al 2 À ee aeg: a 57 720] 864 p?r? ds? pe ds? | par conséquent - a 1 LÀ d\ = 97| — 4? — Bin 1 SE: = 4 ons 1 (=) 1 (3) 5 о — 45 — 5 ва, As + она 4 ds? zur ds? Ar... C’est la série, que М. Serret a donné dans une des notes à la 6"° édition du traité de calcul différentiel et intégral de Lacroix (t. 2° page 175). Nous avons calculé un terme de plus, qui fait voir, comme l’a déjà remarqué M. Serret, que le coefficient de As’ dépend de la seconde courbure. Après avoir calculé w et wcos(wx) au moyen de la formule (26), on connaîtra ensuite cos (#2). En prenant pour Рахе de projection x les directions de v, о et r, on trouve au moyen de la formule (26) les séries: w cos(wv) = vAI + v,cos(v, 5 5 + 0, 603 (6 DE > eh wcos(wp) = vcos(ve)At+v, cos (v,e) 2 Но ,COS(0,0) 5 = г. ar 3 wcos(wr) = vcos(vr)At+-v,C0S(v 2 an cos(v ne [93 Tes 20 J. SOMOFF, Pour { == з elles deviennent: W 60$ (5) = As — та Las tte 1 1 As? af) As? rl) Ам (27) wc, ti 1.2.8 TEE FRE aa 1 1 N 1 48 ral) ,“(;) Ast | co Co CH r ds pP ds TEE Les séries, que nous avons trouvées, seront convergentes pour toute valeur de At, quand la vitesse v et toutes les accélérations $1, ©,, v3, .... auront des valeurs finies. 7. Soit в = АБ une longueur infiniment petite, menée du point A dans une direction quelconque, et que l’on peut considérer comme un déplacement arbitraire de À, ou comme une variation géométrique du rayon vecteur, menée d’une origine fixe О au point A; en prenant pour € une fonction arbitraire de &, qui s’évanouit avec dt et reste continue en grandeur et en direction, pendant que À décrit une trajectoire donnée avec une vitesse © et les accélérations: v,, v,, v,..... Cela posé, l'extrémité В de s décrira une trajectoire ВВ’ avec une certaine vitesse и et des accélérations и, и, We.) Qui, respectivement, dıffereront infiniment peu, en grandeur et en direction, de v, v1, ©, v,.... Si la variation géométrique e devient € = A’B’ après dt, la différence des projections de & et e sur un axe quelconque x sera égale à la différence des projections sur cet axe des cordes: ВВ’ et АА’; par conséquent, en vertu de l’équation (26) on aura в’ с05(='2) — € cos (ex) = [u cos(ux) — v cos(vx) di + 2 + [u, cos(u,x) — v, cos(v,2)] = +11. @7) Désignant par &,, &,, &,. - - . les dérivées géométriques de e, la droite =’ sera la résultante de €, e dt, ehr Е. et par conséquent оп aura aussi g'cos(eæ) — € cos(ex) = в, 603(&,2)44 + &,603(, 2) + €, COS (2.2), 3 sr. Comparant cette formule avec la précédente, on trouve en général & cos(e, x) = Чи, cos (%,,_,%) я er cos(v,_,æ). Cette équation, qui a lieu pour toute direction de x, prouve que laccélération #,_; peut être considérée comme une résultante de e, et de v,_,; donc, si l’on représente v,_, par OC'et w,_, par ОС’, la dérivée géométrique e, sera représentée par CC’. Ce qui fait voir que e, est une variation géométrique de отв ОА MÉMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 21 Conservant le signe usité ду pour désigner la variation que reçoit seulement la grandeur de y, en vertu d’un déplacement = du point A, nous désignerons par 9 la variation géomé- trique de y. Par ce qui précéde nous aurons La variation analytique d’un produit géométrique wv cos (uv) sera donnée par la formule [uv cos (uv)] = u.v cos (vu) + v.u cos(uv). Appliquant cette formule au produit géométrique des accélérations v, et v,, on trouve Зеро, COS (v,v v_C0S cos (e р A „eos dr € 0—1 VD FRAME On tire de la même formule l'expression générale de la projection de =„ sur un axe quel- conque x, Savoir Е, 608 (e,x) = d[v,_,C08 (v,_,x)] —v,_,cos(v,_,x).x, .... (28) ой 2 désigne la variation géométrique d’une longueur égale à l’unité, portée sur Гахе x à partir de l’origine fixe O. Quand l’axe x reste fixe, on aura simplement Ex cos(e,x) = AN cos 2] parce qu’alors x = 0. Et si l’on prend pour x la direction de v„_,, on aura En cos(e,v,_,) Sm 94) parce que cos (,_12) = 0. 8. Les formules, que nous venons de démontrer, peuvent servir à exprimer facilement en coordonnées quelconques, prises pour déterminer le point mobile, les momens de la vi- tesse et des accélérations par rapport à un déplacement arbitraire. Supposons que le point mobile À soit déterminé par des coordonnées quelconques 91, 9, ds rectilignes ou curvilignes. Ces coordonnées, comme l’on sait, sont des paramètres de trois surfaces, qui déterminent par leur intersection mutuelle la position du point À, et que nous designerons par (41), (9,), (4). Tous les points de la surface (g,) ont la même coor- donnée q,. Ces surfaces seront nommées surfaces coordonnées; leurs intersections, que nous désignerons par (9,9,), (4:4,), (9,9,), Seront nommées lignes coordonnées. Enfin les tangentes aux lignes Coordonnées au point 4(4,4,4.) seront nommées axes des coordonnées. Le point À recevant un déplacement infiniment petit quelconque =, les coordonnées recevront des accroissements infiniment petits: q,, 39,, °q,, et leurs valeurs nouvelles dé- termineront trois surfaces: Hg) (9, +54), @,-88,), | 22 J. SOMOFF, qui formeront avec les trois surfaces primitives: (q,), (9,), (9,) un parallélépipède infiniment petit. Le déplacement e sera la diagonale de ce parallélepipède, issue du sommet A; les arêtes, issues du même sommet, seront dirigées suivant les axes des coordonnées, et auront pour grandeurs les valeurs absolues de trois déplacements partiels, que recevrait le point А, si l’on donnait un accroissement à une des coordonnées, en laissant les deux autres cons- tantes. Désignons ces déplacements par @ —= adg, , В = 654, у = Cd, en considérant a, 6, с comme trois valeurs positives, qui sont des fonctions connues de Qu 95, + Les Signes de а, В, у dependront des signes de öq,, 84„, 893. En convenant de de- signer aussi par les lettres а, В, у celles des directions des axes coordonnées, qui repondent aux valeurs positives de öq,, 84, 84., posons COS (OV) > N, вова ==" OT OS AE EN: En vertu des formules connues de la théorie des projections, nous aurons: Е? = a°0q + 0°0q + 0dq, + 26784,54, + 2acp.dg,dg, + 2abvdg,dg,, d(4e?) ecos(ea) — ag, + bvög, + pq, == 7 = с05(8) = avèg, + 684, + 984, = “1 $ (29) Е COS(EY) = ap.öq, + 8254, + cög, = 2 Supposant que le point A a un mouvement, dont la vitesse et les accélérations sont $, v,, d,,.., prenons pour = le déplacement vdt, dont la direction est la tangente à la trajectoire; nous aurons alors a — 09 dt Be baden C0..d, og, 0 g, sont les dérivées analytiques des coordonnées par rapport à &. La valeur 14° est ce qu’on nomme force vive, la masse du mobile étant prise pour l'unité. Elle sera donnée par la formule T= [ag +6, + 0°q, + 250%, 9, + 2acpq,g, + 2abvg,g,]..-- (30) La vitesse v et ses projections sur les axes des coordonnées seront déterminées par les formules: l'a тат 2 vcos(wy)—=; == таг „= УТ, dv COS(va) — = о 603 (58) — 33 ag q d’où l’on tire les cosinus des angles que fait la tangente à la trajectoire avec les axes des coordonnées: 1 ат eV AT ag; ; cos(va)— —— T, 60368) = Г, cos(vy) — aV2Tag, bY2Tdg, MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 23 Désignant, comme on le fait ordinairement dans la Dynamique, les dérivées partielles : IN ват dt | И а, respectivement par p,, Ps Pay NOUS aurons encore vooswa)—=A, 960398) =1?, veoswy)=* .... (81) Si l’on multiplie ces formules respectivement par les composantes suivant les axes coor- données d’un déplacement arbitraire e: @& — aög, ; ß го 54, ln 54, оп aura pour leur somme va COS (va) + 08 cos (vB) + vy cos (©) = 1,84, -+ 2.84, + р.84., qui évidement est égale au produit géométrique ve cos (ve), с. à. 4. au moment de la vi- tesse v par rapport à un déplacement arbitraire =. Ainsi, désignant pour abréger par Zp,5p, le second membre de l’équation trouvée, nous aurons ve COS (ve) = Zp,dg,,.... (32) Si l’on prend dans cette formule pour = le déplacement vdi dirigé suivant la tangente, on obtient l’équation = >04, =2Т,.... (33) qui d’ailleurs est une conséquence de l’homogénéité de T par rapport à 4, 4, 4. . Les équations: ат __ ат __ ат __ аа’ Ри I a, Pa) day Ps qui ont la forme lineaire ag, + abvg, + ас = р, abyg, + 64, + bg, = р, acpg, +, 64, = р, donnent le moyen d’exprimer la force vive Т en fonction homogene des valeurs auxiliaires: Puy PP. On tire en premier lieu = [ONE Qu) One] | BR = GO фе + (NP) À (34) ’ 1 2 4 = Er], 24 J. SOMOFF, où Li D=|v,1,%| = 1-X —p— 2. мл, 1 ) ? La formule (33) donne ensuite 1 2 2 Uni? Т— 55 (1— №) + (ip) + (1) + vr) 28 + 200) APS + 2 (uv) 217 | al) Les coefficients de cette fonction quadratique peuvent être exprimés au moyen de six fonctions de coordonnées, qu’il est avantageux d'introduire à la place de а, b, с, à, ци, у. Supposons que la vitesse v est normale à la surface coordonnée (4,), et qu’elle est di- rigée dans le sens de 54, positif; nous aurons alors р, = 0, p, = 0 et la formule (35) donnera _ 24/1 ‚= у, v= 302] TT ; D cos (va) = VE par conséquent si l’on désigne par h, la direction de la normale à la surface (g,) dans le sens de 84, positif, on aura pour déterminer l’angle de cette direction avec l’axe & la formule cos (#19) V7. cos (2,8) V7 (36) cos (2,Y) = | en désignant par h, et h, les directions des normales aux surfaces (4,) et (4.) dans le sens de 84, et 84, positives. C’est ainsi que pour chaque système de coordonnées on connaitra les angles que font les normales aux surfaces coordonnées avec les axes des coordonnées. Si l’on considère un déplacement partiel aög, dirigé suivant Рахе а, on aura pour la projection de ce déplacement sur la normale à la surface (4,) la valeur D aÿgq, У: 3 с. à. 4. d’ou Гоп tire ve on trouve de même U MEMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. |5) сх Le rapport de 84, à cette projection m» ие 5: 4=4Y D est ce que М. Lamé a nommé paramètre différentiel du premier ordre de la surface (q,). Nous le représenterons par une longueur, portée sur la direction de la normale %,, et désignant par cette même lettre la valeur de ce paramètre, nous aurons 1/12 h, af D Les paramètres différentiels du premier ordre des surfaces (g,) et (g,) auront pour valeurs: en 1—p? en 1—v? LIVE, AVE. Nous conviendrons encore de nommer angles paramétriques les angles: (h,h,), (h,h,) et (h,h,), compris entre les directions des paramètres h,, k,, h,. Les cosinus de ces angles peuvent être facilement exprimés au moyen des fonctions données: a, b, с, №, px, у. L’angle (h,h,) est le supplément à l’angle dièdre formé par les plans des angles (æy) et (aß), dont les cosinus sont p et у; par conséquent cos (у) cos(aß) — cos(Py) __ мУ— COS (h,h,) Fun: sin (ay) sin (aß) En er = ’ on trouve de même ni won ONE cos(h, h,)= —— о Vi Vin Nous désignerons ces cosinus respectivement par ®,, ®,, ©, *). *) Les fonctions: L,, Ro, h3, ©), Wa, &3, avec а, b, с, À, в, у, présentent une espèce de réciprocité, parce que l’un des deux systèmes de fonctions s’exprime au moyen de l’autre par les mêmes formules. On trouve en effet que 13 /1—0,2 13/1—0,2 1% /1—®.? а = — “il = 2 De SEIEN hı D ? ho DER, h; Da ut о = — Po Vase V 1-0 4 VıoVi-o: : Vi-a2V1-0, ой D? D DER LE AN ПЕ СИЕ ANNE ИВ à 1 01° 0? — ву + 20,0,03 193) 1 pP) (1—v) Le parallelépipède construit sur les paramètres et le parallelépipède construit sur les longueurs а, b, с, portées sur les axes «, ß, y, sont des valeurs r&ciproques, puisque en 1 h hal, V D = abeyD ° Mémoires de ГАса4. Imp. des sciences, Vilme Serie. 4 26 J. SOMOFF, Les formules que nous venons de trouver donnent les relations: Ir 38 1-5? у Вто De == À De = №, ре = №, (37) wor 1 Àv— AU—Y __ Tan —4,h,0, I. = =hho y = ho, } au moyen desquelles l’expression (35) de la force vive se transforme en celle-ci T= р-р + hp, + 21,0 ,p,p,+ о рр, + 2hh,0,p,p,]. ... (38) La fonction quadratique qui se trouve entre les parenthèses est évidemment l’expression du carré de la diagonale d’un parallélepipède, dont les arètes ont pour longueurs lp, 150, Rp et pour directions les paramètres h,, h,, h,. Ainsi la vitesse v est représentée par cette diagonale en grandeur et en Fo Les formules (34) au moyen des relations (37) se réduisent ; à la forme ат = р, hih,0,p, + hh,0,p,= ai Ло, + hp, + ро р. 3 Le == Ло, р, + 1, р, NO a, (39) u’ —hh.0,9, + hop, VE 13 2 DS 1P2 8 Pa Gp, Multipliant ces valeurs respectivement par 1 1 a cos(vh,) = = bcos(vh,)= 1,» 660 CAES on obtiendra les projections de la vitesse v sur les normales aux surfaces: (q,), (9), (4), savoir: | ee Ч sul vcos(vh,) = м Мар , = 4’ ul | vos (oh) = À =, 9) gs! MAI vcos(vh,) = — № MU, ) Une accélération d’ordre quelconque v, peut être déterminée par des formules ana- logues. Convenant de désigner en général: 1) les composantes de l'accélération v, d'ordre ® suivant les axes des coordonnées par aq» 1 (I I ns ? MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 27 2) ses projections sur les mêmes axes par 1 1 1 а Pa ? D Pn,2 Риз eng A Pin ra ° 1 24 et 3) la moitié du carré de l'accélération 5%,’ par T,, nous aurons: | mn tai Ne vwd 603 (9,8) ==.) Un COS (UV) = Pos 2 2 2 2 2 2 Г. = 3 [a Ans LE b Чи, Ze Ins un 2674 An si 2acp.q, 34 BE 2abvq,, An] n 2 n,1 АТ, 2 7 Pay SE dgnı 0 Чи 0, Ana + а > | AT, En 12 A = abvq,, 4, + 664, . же dT, a b IN 2 na dns An a HIN are ns» d’où l’on tire, comme dans l’article précédent, А 2 2 2 2 9 о T, = à (A, Ре но + h, De 2h,h,o, Dee А, + 2hh,0,p,, Del n;1 ат — п. dpna ___ ЧТ — ЧР, 2 == Чи. = h, in None > lh,o Ps == 2 na h 10,7, „+ h, Pia h,h,o, ne 2 dTn, Ge = 00, Pos + 136 D, + р = D par conséquent les formules : dTn b AT, с аТи ри’ pn” Apn,a donneront les composantes de v, suivant les axes des coordonnées «, В, y. Les valeurs: h, p Po ) lp, 2 seront les composantes de v, suivant les paramètres h,, Rs, ., et N,1? 1/0, Bar, ar, h, dp, à т. dPn,2 d ha Риз seront les projections de v, sur ces paramètres. On voit par les formules, que nous venons d’établir, que l'accélération ©, et les autres grandeurs, qui en dépendent, seront connues, si l’on connaît les trois valeurs: Вил ) Po ) Виз. Or, on peut calculer ces valeurs successivement pour les accélérations de divers . * 28 J. SOMOFF, ordres: #1, Vo, Va, ... au moyen des formules, qui derivent de la considération du moment d’une accélération par rapport à un déplacement quelconque =. Au moyen de la formule (1), qui donne la dérivée analytique d’un produit géométrique, on aura, en premier lieu, pour le moment de l'accélération du premier ordre v, l’expression d(ve cos ve) и — 5, cos(ve,); v, cos(d,e) = or, en vertu des formules (32) et (28), on a ve COS (ve) = 1,64, + P,99, + р.34. = Ep,0q; et ve, Cosilve,) = un — 130 AT. par conséquent _ dEpiôqi V,E COS(V,E) = ЭЙ ен (АТ) Si l’on développe la dérivée par rapport au temps et la variation 87, on trouvera que les termes, qui contiennent les 84,, se détruisent, et on aura définitivement , ат ve cos(v,e) = (р, — an) re (10) Cette formule s’accorde avec les équations de la Dynamique, données par Lagrange. Le premier membre peut être remplacé par la somme v, cos (6,4). aq, + v, cos (& В). 684, + ©, cos (6,4). 84, = p, 184, + p.04, + р, 394; qui doit être identique par rapport à 84,, 99, 84: avec le second membre; on doit donc poser fe a] um Ds à (43) Les trois valeurs VIRE Ри, Pis qui déterminent l’accélération du premier ordre v,, seront ainsi exprimées en fonctions des coordonnées et de leurs dérivées du premier et du second ordre. a à нат, об: Les dérivées partielles da "6 de dn am ADS e trouvent dans les formules (43), sont 1 2 3 prises, еп supposant que 7 est déterminée par la formule (30). Оп peut aussi prendre pour T l’expression (38) en 4; et p,; mais il faut alors remplacer ri par — (=); les pa- (7 t MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 29 à ne , Е ат м renthèses désignant que 7 а la seconde forme. Pour démontrer la proposition a | Th $ $ qui est d’ailleurs bien connue, prenons la variation de 2Т= 2p,9; ; nous trouverons 251 = Zp,ôq; + Х4,8р;; considérant 7 comme fonction des 4; et g,', nous aurons ат | JT = 2 24:0 + 2p,89,;; la difference de ces expressions donne 87 = — 2 Fr 84, + 39, 8p;. ® En considérant T comme fonction des 4; et p,, donnée par la formule (38), ‘on aura encore ат ат. HR 5, + E ap Pi ; cette expression doit être identique avec la précédente par rapport à 84; et 8p,, ce qui exige qu’on ait: | ат ат ат р (и) = ae La première de ces équations démontre la proposition et la seconde sert de preuve aux formules (39). Ainsi les projections de l’accélération v, sur les axes des coordonnées peu- vent être mises sous la forme v, cos(v,a) = s'+(r)] о, cos(v,ß) = in +(&)] | (44) v, COS(v,Y) = + (4, ]- | Considérons maintenant en général une accélération v, d’ordre quelconque, supérieur ou premier. Au moyen de la formule (1) on aura pour le moment de cette accélération l'expression Ava € COS (Un — 1=)] v„e cos (v,E) = H — Ve, COS(V,_1€,) Or VE COS (v,E) = v, 608 (v,a). 984, + ©, cos (0,8). aög, + v, cos (v,,y). 684. = Хр, ;89;; et Vn1E COS (0,16) = 2, _ 1,09; » 30 J. SOMOFF, 12» ‚ба; > Ent Zn, Е Хр, 00; — = ФЕ, COS (ve). Ut) Il reste à trouver l'expression du dernier terme v,_,e, cos (v,_,e, Rapportons provisoirement le point mobile À à un système de coordonnées auxiliaires д, y, 2, rectilignes et rectangulaires, dont les axes restent fixes; la considération de се système particulier de coordonnées ne nuira pas à la généralité, car elles disparaitront dans le résultat définitif. Nous aurons: dx , h dy 0 р dz ' © с0$ (04) = = , $ с0$ (61) = „=, — 0603 (62) =; =? \ / NN ar dx — D) ae у (N) TEN (2) Va 60$ (pt) = ат ==’, Vpn COS (0, NY) = on = Yo 91608, LE) = m? et en vertu de la formule (28), ’ e, cos (=,2) == 8% , 1 03 (e,y) = 5, €, COS (42) == 82’; par conséquent — 95! И ADS ФЕ, COS (Du yen) = 95 ну бу +2" 38. On peut facilement exprimer cette valeur en coordonnées quelconques 4, 9, 4., еп s’appyant sur les deux formules suivantes de calcul différentiel: dx(n) dx a an VU (46) dan) ах’ к dq, md == аа; ое (47) ) *) Voici la démonstration de ces formules. En considérant x comme fonction de 41, 4», 43, оп а , ах, wa — di d’où l’on tire dx’ ах (а) 5 44; 44; ; on aura ensuite 71 dx , ах’ 7 ат , ах 7 ce qui donne dx” _ dx ag; 44° data dd) dag la formule (46). Prenant la dérivée de l’expression (b) par rapport à 9; et observant que cette variable ne se trouve dx 44 Il est évident qu’en général le coefficient de 9; dans «{R) sera He ; par conséquent on а et c’est "di раз dans #—— 4; , on aura ат" _ de". = ат’ р , 44; 44; rg ° MÉMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 31 Au moyen de ces formules la variation ' er ах’ ах’ & /! 9% = Ep 0; + аа, peut être mise sous la forme 1 daR) п + dg 1) ах 54; + 3 — ou CAE s дж — par conséquent dæ(n) 1 N ra ig, | er 44; 1 et I + уу + N — 2 Sa + у a u) ann) Sg, > ( MO) = ум ë + 20 ae) 9; Or п) dam) (и) dy in) 42% er Pe) dr di D 4 р d?x' ERICH р La dérivée partielle ER, р —, en vertu de la formule (a), зе réduit à ge par consequent ах” de "= dx ‚ de dx dx’ „= - + dr = + =? e a 94; r—1dqrdqi 44; 44; 44 La formule (47) est ainsi démontrée dans le cas le plus simple de п = 2. Supposons maintenant qu’elle soit vraie pour l’indice » et démontrons qu’elle sera encore vraie pour l’indice x +- 1. Considérons pour cela l’expression dan) de) п dar) dan) ’ SE a) вы n) (п-т). а " Ar Zr dr” Ir eu +2 agen ir +2 dq,®) Ir an) —S sa dérivée par rapport à q;(*) sera de (+1) diam) , dat) р Е дет M daR) dan) na) a a En en + Ewa à dan) dx (0) — = — г à cause de dr, on a Dar) dx d2x(n) dx dam dx dx tn) dx dada 00 ааа’ Чара = аа’ dd) ааа, — Lo dar go ааа, ^ ‚(n) / et en vertu de la formule (47) l’avant dernier ее se réduit à Ps ; on aura donc aq 44; dette), © > dx ele dx’ _ dx’ ры ах’ ha dx’ ea du ав d с. 4. Е. démontrer. Ainsi la formule (47) est vraie pour tout indice я. 32 J. SOMOFF, est la dérivée par rapport à q,(""" de l’expression LT + GA (EN) = T n—1 et dx a) © d 1) BY } A 42 а; a 44; 94: est le coefficient de 84; dans l’expression du moment ey) in ms, — v, {€ COS (0, =) = a 8x My 282 = Хр, „89, с. à. а a + + gm ee Ainsi v,_1% COS (5, Е.) = да’ + уу + 25 —- re 84, + Хр» en. et la formule (44) devient 3p,.89, = ne _ = „2 hr 4; — 2P,_1,84; En développant la dérivée prise par rapport au temps, оп verra que les termes qui con- tiennent 54; se détruisent; on aura donc définitivement ’ 1 ne VE COS(V,E) — Хр, ,99, = 3 (p не tes )84, FRS (48) Cette formule est analogue à celle de la Dynamique. Comparant dans les deux membres les coefficients des öq,, on obtient les formules suivantes: Е 1 471. а mn Ва dg rd 1 dT„-ı Ри — Pa-12 n ag (49) ’ Ian Diane, PAU on pour calculer successivement les valeurs: p,;, p,;, Pas + - . . Pas 9. Les formules qui déterminent la vitesse et les accélérations du premier et du se- cond ordre peuvent servir à trouver toutes les grandeurs, qui se rapportent à la première et à la seconde courbure d’une courbe, dont les points sont déterminés par un sys- tème de coordonnées quelconques. Pous connaître le plan osculateur en un point donné de la courbe, il suffit de déter- miner la direction de la seconde normale principale. Supposons pour cela, que le déplace- ment с а cette direction. Comme elle est perpendiculaire à la vitesse v et à l’accélération du premier ordre v,, on aura pour déterminer e les deux conditions: MEMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 33 ve cos(ve) — 0, VE COS (ve) = 0, [1641 + 2,84, + Pad, =0, FAT + IL — р, :84: = 0, d’où l’on tire O4 99, ЗО: В MA AT en posant pour abréger Pa P; | А, — ==, р, з — 12 | D; 9 Pıs РР | A, = — P3Pı,ıPıPıs Fe | M P, À, = —=PıPı2a — Р.Р.) | Pi Pio | par conséquent, si l’on désigne le rapport = par k, on aura EE 0j Kir, 84, = KA, , 64; = KA, = [ФАР + DA + CA? + 20САА, А, + 2acpA,A, + За А, Posant encore pour abréger 1 [aA + РАЯ + CA + 200, А, + 2acpA;A, + 2abvA A, ] = Q on trouve ИО. et au moyen des formules (29) on obtient les projections sur les axes des coordonnees du deplacement e: х dQ ка р 4Q Е COS (eu) en Е COS ($8) Ze € COS (61) = сад. d’où l’on tire les cosinus des angles formées par la seconde normale principale avec les axes des coordonnées: > SE RR С bis il ао Е Е HUE cos (sa) === a V20 da,’ COS (eB) = vVao da,’ COS (ey) — ZT dd, °°": (49) Si l’on multiplie les composantes de e suivant les axes des coordonnées aÿq, = akA,, 684, = bkA;, côp, = ckA, Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 5 34 7. SOMOFF, par les cosinus des angles que font ces axes avec les paramètres Ли, h,, h,, 1 1 1 ah ? bh,’ ch, › on obtiendra les projections de = sur les directions des paramètres, savoir: Е cos (ch) = n, у Е COS (£h,) = Pr в. e cos (eh) = и А, d’où l’on tire les cosinus des angles formés par la seconde normale principale avec les paramètres: 4 А } AS A. cos (ch,) = — = COS (Eh) = — — cos (eh,) = — — \ 2 h,V2Q’ \ 2 1,V2Q’ n,V2Q° L’une des deux directions de la seconde normale principale étant aussi celle du rayon r de seconde courbure, on peut remplacer les formules que nous venons de trouver par les suivantes: 1 dQ rad a). cos (га, => cos(rd) = Et cos(ry) = == ——-%...(50 ( ) = av 20 di , ( В) v2Q da, 9 ( 9) cV2Q dA, ( ) cosirh)= = IN cosı(rh,) == u COR) = an ‚(5 ! Rh V20° = hV2Q? en. h,V 2 Q Il est facile de démontrer que ат AT ат ат ат ат 1 ‚| бр»? dp; 1 ое AP dp 1 о dp,’ dp| = — Рае i = — Date: à = Da bc 1 ь ат ат 2 ed аи С. ат, ат, dp.’ dpi, dpi з’ 3 dpi 1| dp. dpi» | CHARTE ат ‘ад RUB ат \ |’ |’ | .r re 20 = Ра A, А. N à = Déc) ATT, — (+) D ат. dm an ns ar, ат, | р | | dpi, ар з | арт з’ dp, dpi? ар»! Supposant que le déplacement e a la direction de la première normale principale, on aura les deux conditions: vecosw)=0, cos(re)=0, са. 9. N EN 40 с N 49, __ 2,54, +2,89, + pds = 0, т I де ОЧ O0 d’où l’on tire 001: 09. - 99, == 919. : 08 0 еп posant 1240108 4% В ep, 80 — n 4Q dQ = = Pin Рад,” da Рад, S = pP Dias: — %; оп aura na, on ETS ns Soit encore “2 5. 1) Voir la note. MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 35 et — kV2P, où l’on a posé Р= ALES" + PS + CS,’ + 208,5, + 2аср.5,5, + 2405,5, |; par conséquent k' dP € COS (ca) = гы A € COS (В) = ’ a? D ds,’ ecos(ey) = Г с 453 les cosinus des angles que fait la premiere normale principale avec les axes des coordon- nées seront donc 1 dp 1 dp ЕР N 55 ee ве ee er = Ga CE a’ Gr Si l’on muitiplie les composantes de e suivant les axes des coordonnées ak S DES с’5 40 22 us par les cosinus des angles que font ces axes avec les directions des paramètres A, Ay, A, on obtiendra les projections de = sur ces directions, savoir: I Ir fm 9, scosch)=,%, 6608 (5й,) == №; 1 3 e COS (ch) = я d’où l’on tire les cosinus des angles que fait la première normale principale avec les di- rections des paramètres: | Si £ Sy h, V2P? 5 h3V 2P 2 h3V2P ö L'une des directions de la premiere normale principale, étant celle du rayon de premiere courbure о, on doit poser cos (eh,) = 608 ER) = cos (eh,) = (92) 1 ap 1 аР 1 ЧР ое а, N Zr ara) S. 8 - ОЙ} == == = 3 ss ce (5 cos (oh) = a COS (075) == = И. cos (913) = => VS (54) On peut démontrer facilement que _ тир? (TAT AT, 2 2[ATaT UHR, dTdT о N) =Da р CA = dt ande 5, — Da "bc ar И = 213 ch D, — Da “De ale = Ir, аР 22 AT с р De De in, Е 2), < т 75, = Da De m — 2T po) as, = Dad С (р = 2Tpis). Multipliant les formules (53) par les composantes de l'accélération ©, suivant les axes des coordonnées ат, ат ат agı (res — à dpi bis = b Ни. . Ci 3 — @ — 1 36% J. SoMorFF, et faisant la somme des produits, ou trouvera 'dT\? тт | |1 (apart рот п араг у: | т) 0 (9.90) — = | - enr. Е т a Ве vi COS (419) — Уэр CE dpir ° 98, р» Br as, ee) t V2T т. —, on doit prendre dans le dernier membre le signe inférieur, et par conséquent aussi le signe inférieur dans mules (53) et (54). Aïnsi | [86] A z Ё Er a x vo Or, le premier membre étant toujours positif et égal à = — les for - {AT 2? ра у he (a) ot 2(Т) 55 p TE V2T ) p Чу Vars, Nr TR ( 5) >= at) À ат ат 2Tpıı — Pi gg 2Tpı2 — #2 Tr COS (ов = — 7", SA) = ES aV2T y: ТТ, — (а) Var arm, ам (+) ат 2Т раз — Pa FA cos (py) = о ут ИИ (ar) op dl _ атат ана cos(ph )—= an map cos(ph,)—- ар» dp, dt Ve ee ne Е eme u V2 V4 PTE а) миату 4тт, — Е, AT, ата dp,: dp; dt cos(ph,)= a) en | я 1Vary 4 Die (==) се qui peut encore être mis sous cette forme très simple a) al) a! ) ле Тир Вол (5 cos (pa) = a im’ cos (58) = D dus" COS (ey) = ane? 1 1 1 d\— dl — Al DT | p ) el KR ) 2T | cos(ph,) — un da , cos (9h.) = hi Ч» р cos(oh,) = Tr ds L'expression (55) du rayon de courbure о se déduit aussi immédiatement de l’équation D dv 2 v+ te A . RD ат 2 (2T)3 v, (5) +. qui peut être mise sous la forme 27T, = |= ice Si l’on prend Гаге $ de la trajectoire pour la variable indépendante, on aura © = 1, 1 V2T, у ат р о о 2T—1, + =0, ce qui reduit les formule trouvée ap = MEMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 2T, avaT, Dad, ’ cos (py) ЕЕ СЧ 3 ? (56) J ауэт, av2T, av?T, COS (oh) dre , COS (oh) — Todpı 2 9 cos (oh,) = hzdpı 2” J Multipliant les cosinus (50) des angles que fait le rayon de seconde courbure r avec les axes а, В, y par les composantes de l'accélération du second ordre v, suivant ces axes: о > в. == С Ds Su ар. 1 x B2 LES ар» > ’ LEE Le Ap2,3 et faisant la somme des produits, on obtiendra la projection de cette accélération sur la seconde normale principale 1 | 4Q ат ао ат, v,Ccos(v,r | р а 2 + 2 ( > ) V20 dA, dpan dA, dpa; on a d’ailleurs par la formule (21) ° 3 dQ | dA, ар» з 3 р __ © - 1)? v, COS (57) = = u par conséquent 1 aQ ат dQ ат, dQ me | a) —_ + 2 LEE ri orne an, ’ où il faut prendre celui des deux signes + qui donne un résultat positif, et ce même signe doit être pris dans les formules (50). On tire de l'équation trouvé l’expression du rayon de seconde courbure nié er): V30 Е: dT, a ао ат. = do са | + (57) ou | ал, ар», dAo ар.» A3 ар» Оп peut obtenir une seconde expression de се rayon de la maniere suivante. Multiplions les formules (51) par les composantes de l’accel&ration v, suivant les directions des paramètres: h Don ? h,D32 I р et faisons la somme, nous trouverons QT) V2 [4,р. Ее À Po aie AP, a ce qui donne 3 2T) V2Q = + Sue 10 P[A;iDor + A2Do,2 + AzPs,3] Il faut prendre ici celui des deux signes = qui donne un résultat positif, et ce même signe doit être pris dans les formules (51). 38 J. SOMOFF, Les formules que nous avons trouvées pour les projections des accélérations de divers ordres sur les axes des coordonnées à, В, y et sur les paramètres },, h,, h,, peuvent encore servir à exprimer les projections sur ces mêmes directions d’une corde w de longueur finie, par des séries disposées suivant les puissances du temps At qui répond à cette corde. En effet la formule (26) 2 n wCOS(wx) = vcos(vr)At+v,cos(v,z) = "0, COS (v,x) eu égard aux formules de l’article 8, donne = pAt = 55 2 w COS (wa) — | РНР то НР, таз +... Ar AB лт шт ты 1 wcos (№ pe Hau er ei A д Ат w COS (wy) = = [В Ев, = а. и Вот (58) w cos (wh,) 1 Гат д BES At? ат, АВ dT, Ат De ==, - ар. TE бр 1 dpa, 1.2.3 ; dp, n,1 1:2. .n ‘ei 2 cos (ich. )= AT À aT, At? AT, At аТ, м Æ 7 To ER! dp, 2 1.2 ар» о 1.2.3 Ари 1.2.0 = ons (ah) ат À a At? AT, At ыы an Aw ] RS er al Fm 1.2 do з 1.2.3 pn 1.2..n Al Pour calculer les valeurs a, „, au moyen desquelles nous avons exprimé dans l’article 6 les coefficients des développements du carré de la corde et de la corde elle même, on peut se servir de la formule 4 ET, AT, аТь а, п =... n! D m, dpnı 1 ST m,2 no Han 77,3 dpn, 3 dans laquelle il est permis de supposer в < m, à cause de a, „= Ayn' Ces développements peuvent suppléer dans beaucoup de cas à V’integration des équa- tions du mouvement dans les problèmes de la Dynamique. En effet, si la vitesse initiale et la force motrice sont données, on connaîtra les valeurs des p, et des »,,, et on pourra calculer au moyen des for Dee de l’article (8) les valeurs: ee Par: I Pziy et les dérivées partielles: ат ат, dT, dpi? dpi р.’ on connaîtra ensuite les coefficients des series (58). Si l’on est assuré qu’elles sont conver- gentes, оп poussera les développements jusqu'aux termes, qu’il est permis de négliger. On aura ainsi les valeurs approchées des projections sur des directions connues du rayon MÉMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 39 vecteur, qui joint la position initiale du point mobile à sa position à l'instant At, l’origine du temps étant prise à l’époque $. Ces projections pourront done déterminer, approximati- vement, la position du point mobile à chaque instant At. 10. Considérons maintenant le cas particulier des coordonnées orthogonales, soit rectilignes, soit curvilignes. On doit poser dans ce cas И. ce qui donne 1 2 pi 3 С 1 2 19 2 12 2 72 Am 1/1 12 1 12 1 12 Ze (a tr )= (Ч, Sur Cor | )» 1 ’ 1 / 1 7 Er WS, 2 dh, О PRES u; 2 dh, ’ р! 21.291 hi? dt ur 2 Run I, h% dt I» Ps TI 1% 1: 13 dt 3 - ат __ ам, 12 a dh, 12 en DE 12, аа: За: 1,3 44; 12 из 44; Ts ? Dao st ul vesw)=,4 , vcos(vB Zr DCOS(UY)— 7: 49 u ne 1 а v2 1 dh, va 1 dh, »2 Pa а Fran h ag, 1 gx aie ) BERN 1 dh, va 1 dh, 79 1 а. 2 59) Pa аа ag Клай fu / / ALES) у) — А”, = en ah, г 1 que 12 1 dh; 12 2 УВ 1148 hr? ag; D hy’ dq3 1 hs ag; T3 V,C0S(v,a)—h,p,,, 01603 (6,8) № р,., 4% 608 (0,1) —À,p,.. On déduit de ces formules, comme première conséquence, le théorème connu de M. Dupin, savoir: trois surfaces orthogonales tracent l'une sur l'autre des lignes de courbure. A cet effet supposons que la trajectoire est une courbe qui appartient à la surface соот- donnée (4.). On aura alors 40 J. SOMOFF, ce qui réduit l’expression de p,, à 1 dh, v2 1 dh, v2 Физ == Е 3 аа. 1 DATA iq, Par conséquent, si Гоп prend le point (4, 9, 43) pour l’origine d’un système de coor- données rectilignes, dont les axes sont les axes a, В, y des coordonnées curvilignes, et si Роп pose IR 443 __ 1 2 1 2 „ma, ET В, et 511608 (17) => Пар з АР =, on aura Гбацайоп el ГЛ: dh, Pe h, dh, ker 2L4 hags re on qui appartient évidemment à un paraboloïde. Ce paraboloïde est osculateur de la surface (43 au point (91, 9, 43); Ce qu'on peut facilement démontrer comme il suit: designons par а’, В, y les coordonnées rectilignes du point mobile par rapport aux axes «a, В, у à l'instant t + dt et négligeons les infiniment petits du 3° ordre; nous aurons а’ = — At 5 hp, ‚de В — В-= B Rai dt ld Y=VY— pied de plus, en désignant par y” la coordonnée du paraboloïde parallèle à Гахе y et qui répond aux coordonnées a et В’, l'équation (60) donnera nl es a RO ee er ala ag AE (ro où о désigne une valeur infiniment petite du troisième ordre; la différence y" —y—o, qui représente la distance d’un point de la surface (43) à un point du paraboloide (60), est donc un infiniment petit du 3" ordre, est cela prouve que les deux surfaces ont un contact du second ordre. | Le second membre de l’équation (60) ne contenant pas le produit des coordonnées aß, les axes © et В sont tangents aux lignes de courbure de la surface (q:), ce qui dé- montre le théorème de M. Dupin. Supposant y constant, l’équation (60) représentera l’indicatrice de la surface (43) au point (41, 4», 42). Les coefficients de а” et B* dans cette équation déterminent, comme l’on sait, les courbures principales de la surface (43). Désignant en général par r,, celui des rayons de courbure principal de la surface (4,) qui appartient à l’intersection de cette surface avec le MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 41 plan normal à la surface (4,), оп trouve, au moyen de l’équation de l’indicatrice (60), pour les courbures principales de la surface (g.) les valeurs suivantes: IN He ла р ал, а № 9437 т №443” Par la même raison: 61 Me nan 1 __ Adh, SD 23 №3942? roi Ada т ал, т № 4% | ne №94,’ 1,3 №344 } Ces expressions des courbures principales d’un systeme de trois surfaces orthogonales sont dûes à M. Lame. On peut leur adjoindre trois autres de même type, que М. Lamé nomme courbures parametriques: паз: №343 44; et qu’il est convenable d’introduire dans l’analyse pour procurer plus de symétrie aux formules. En revenant à une trajectoire quelconque du point A, désignons par u,, ,, из les composantes de la vitesse v suivant les axes des coordonnées; nous aurons Si l’on introduit ces valeurs, avec les valeurs r,, données par les formules (61), (62) dans les expression de рул, Pis, Pis (59), on trouvera pour les projections de l'accélération du premier ordre sur les axes des coordonnées les expression suivantes: 2 2 2 v,cos(v,a) = h НИ #5 u; ; 1, dt Baer Ть,2 T1,3 <: HN Ru On (63) о COS (ve) he, #1, № | %s 1 ( 8) 2 dt To 755 as из ` v, c0s(v,y)—= h (is) “u и? из?" 1COS(Y)— N, д; Е Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УЦше Série. 6 42 J. SOMOFF, qui se réduisent encore à celles-ci: du U u >? u и u u $4 608 (4), м о en t 71,2 T1,3 To,1 r31 du U à? u: ии Uou р О ОВ (В) от и (64) 72,3 Yo, Ta,2 71,2 du u,2 Un: Uau Urt D COS (V,Y)—= 7 a ва, ТЗ, Ta,2 1,3 "2,3 Ces formules, servant à déterminer l’accélération du premier ordre au moyen des coordon- nées orthogonales, ont été données par M. Giraudet (Thèse de mécanique). On les trouve aussi dans les Leçons sur les coordonnées curvilignes de М. Lamé (page 149). On peut former des expressions semblables pour déterminer l’accélération du second ordre. Par les formules générales (49) on а Pi arme Or “ie — 1 Pın 2-й, я из |, al, u ал 2 dus 2 dp, 3 ag m a MR Руа № з Die аа * din оба, рае 44’ — h,? dq, I h,? dq» 1, 13 493 er 3 dt ? par conséquent dpi 1 dh, 2 dpı,2 Apı,3 | Par zung dt 1,1 dt 5 (R, 12 dqy' ch he Prise аа ) Pour simplifier cette expression, nous introduirons à la place de p,1 p12, Риз les projections de l'accélération v, sur les axes des coordonnées, que nous désignerons par A, В, С; nous aurons: A=hpı, B=hps C=hp; et la formule précédente peut être remplacée par celle-ci: аа п ав ас Vo COS (dr) — ух сы (в TU Ce). Désignant par A, В’, C’ les projections de l'accélération du second ordre ©, sur les axes des coordonnées, on aura: Ze? | h, dB ac Br Can) B = a. Mi (65) MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 43 Pour calculer les dérivées partielles de A, В, С par rapport à qı, 4. 43, опа les formules: dA __ 2h, dh, » 2h, dh, 1 2 ( Ua u, м hi? ag, 1 лы 44, een пт то, 1 А, — 2m m) 443 — hi? dgz “1 h33 44, 13 Из \ Туз 3,1 dB h,dh, r 4, _ 2 ( mm ag, h° а4 1% hi? а4> "1 ki\ron 71, ) | (66) BB an, ang, | ам, ам ee И т аа’ TRS dq, 13 halo ra, ас _ 21. а 1 Зав __ 2 [и из di A аа, Je Ts 44, т |. r13 ас 2h3 ай, 21. dh, + 2 (2 " nel = = — — — 5 44» Ra TR LE di В ha \To,3 To,3 ) L'expression de ©, que nous avons considérée dans l’article 9, se réduit dans le cas des coordonnées orthogonales à Er: 1 2 1 > 1 2 er), h° et, après avoir substitué à A,, A,, A, leurs valeurs, on aura ur 1 2 m 2 aT 2 — v3 р DZ 2,212 [AT Г, —(%)] 222.20? › оп trouve encore Юм 40 м 40 №. а №2? ал, №?’ а №2? вод : COSTA) =" =, S(u,C —u,B) hıh , COS(r8) = + — + (м4 1,0) hihpA Pl 3 COS) NE Li = LE з(иВ—и,4); d’où l’on tire 3 ь 5 603 (ra) = + (u,C — из В) "cos (78) = + (u, A— и С) (67) р cos (ry) = + (и,В — и, À). 44 J. SOMOFF, Les seconds membres de ces équations sont des déterminants du second ordre, dont les éléments sont les projections sur les axes des coordonnées de la vitesse v et de l’accé- lération v,; et on sait que ces déterminants expriment les projections sur les plans des coor- données: By, «y et аВ de l’aire du parallélograme construit sur les deux grandeurs: v et .. Or cette aire, comme nous l’avons vu dans l’article 4, est égale à 43 vv, COS (610) = = et se trouve dans un plan perpendiculaire à r. Les premiers membres des équations (67) représentent en effet les projections de cette aire sur les plans: By, ya, aß. Des formules (67) on tire la valeur du rayon de première courbure v3 0 V(u,C—u,B)?+(n,A—u, C)?+(u, B—u,4)? р ; ne d 1 Prenant l’arc s pour variable indépendante, on av=1, | =0 et p—-; par % 1 conséquent 1 QE У 42+ В? С° Dévéloppant l’expression qui se trouve sous le signe У, on verra que ce résultat s’accorde avec la formule generale (55). Les formules (54) qui donnent les cosinus des angles formés par le rayon de premiere courbure avec les axes des coordonnées se réduisent à COS (04) = en (Диз — Азы.) cos(pß) = = (Asus — А.) cos(py) = Е (Аль — Ам) В = (Аж: = Au) 7 (Azu us Asus). + (А, — Аи] enfin l’expression (58) du rayon de seconde courbure devient 6 Let о HITS p?[4'(u,C—u,B)+ B'(u34—%,C)+ C'(B—u4)]" * °° (68) 11. Si l’on veut considérer les propriétés d’une courbe tracée sur une surface donnée, on peut prendre cette surface pour l’une des surfaces coordonnées. Supposons, par exemple, qu’il s'agisse d’une courbe tracée sur la surface (43). » MÉMOIRE SUR LES Annéränpamrezr 59 DIVERS ORDRES. A5 Alors du du. nl. u), Prenant l’arc s pour la variable indépendante, et désignant par l’angle que fait tangente avec Гахе ©, nous aurons =. = 60804. ==81.0, У) az 2 1 1 $ di on - . A L’accélération v, aura pour valeur ; et sera dirigée suivant о; par conséquent 1 1 1 А = 5 603(0%), В — 5003(08), C—: cos (61), et les formules (64) donneront 1 . do sin?@ sin @ COS p А = —cos(pa) = — SN — + — — —— p (pa) Pas rn], 71 Ban 2 do c08?@ sINPCOSP ‚ ; ; RES 1 cos( ÿ) 2 ’ cos?2® sin? p ? ТЗ T3,2 2 Le second membre de la troisième de ces formules représente, en vertu du théorème d’Euler, la courbure de la courbe, que présente la section de la surface (g,) par un plan normal à cette surface et mené par la tangente à la courbe donnée. Désignant le rayon de courbure de cette section par ©’, nous aurons donc cos ?p sin 2ф 1 he = r31 73,2 p par conséquent la troisième des formules (69) зе réduit à 1 1 = cos (py) = 5 ou p — 9" cos (py)—=p’ cos (pp'). Ce qui démontre le théorème connu de Meunier. S'il s’agit d’une courbe géodésique tracée sur la surface (43), alors le plan osculateur sera normal à cette surface, et on aura donc cos (px) — 0, cos(p8)—0, cos(oy) = LI. Ce qui réduit les deux premières des formules (69) à l'équation dp __ sing cosp a dl) 46 J. Samarr. L’angle infiniment petit do peut être considéré comme la déviation infiniment petite de la courbe géodésique par rapport à une autre courbe, tracée sur la surface (43), et qui fait avec deux positions consécutives de la courbe coordonnée (4, g:) le même angle +. Le rayon de courbure 7,» appartient à lintersection de la surface (q,) avec le plan tangent à (4,) et r,, à l'intersection de la surface (4,) avec ce même plan. Il est facile de voir que l’équation (70) ne diffère pas de celle que Gauss a donné pour déterminer une ligne géodésique !). Revenons à une courbe quelconque tracée sur la surface (g,) et concevons une courbe géodésique qui lui est tangente au point (91, 4, 43). Si l’on désigne par d'p la déviation mentionée de cette seconde courbe, on aura de __ sin cos ф an у ds 7 2 To et on pourra réduire les formules (69) à 1 _dp—de . A: cos (pa) = —, sin, / za. ____dp—d# В — 5608 (pP) = 7,0089 La différence d'o — dp qui entre dans ces formules a été nommé par М. Liouville | I dg—d РИ angle de contingence geodesique?). Le rapport —— est la courbure géodésique, que nous AR 1 ee designerons par g’ et д sera le rayon de courbure géodésique. Cela posé, les formules précédentes deviendront À =? cos (ра) = +, B= : 005 (68) = —%?; d’où l’on tire „— 4sin p—Bcosp .... (71) Le second membre est la projection de l’accélération v, = = sur le plan tangent à la surface (43) au point (4, 4», 43). Par conséquent si l’on porte sur cette projection une lon- gueur égale à g, et que l’on désigne par (59) l’angle qu’elle fait avec p, on aura 1 1 ges cos (99) , ou bien | 0 — 9605 (09)... 02) 1) Disquisitiones generales circa superficies curvas, XIX. Pour faire coïncider l’équation (70) avec celle de Gauss, 1 1 р : : on n’a qu’à remplacer les courbes ет et a par leurs expressions (61) et substituer ensuite: Æ, @, р, q et 0, re- 1,2 2,1 2 1 1 spectivement à: A?’ Ta Qu 9, et $. 2) Application de l’analyse & la géométrie, par Monge, 5"® édition, note II, page 574. MÉMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 47 Cette formule fait voir: que le rayon de première courbure d’une courbe quelconque, tracée sur une surface donnée, est la projection du rayon géodésique sur la première normale prin- cipale de la courbe"). En mettant dans l’équation (71) à la place de À et В leurs valeurs (69), nous aurons l’expression de la courbure géodésique 1 d sin cos SR 9 45 To,1 112 qui ne différe pas au fond de celle qu’a donnée М. Liouville?). Le théorème de Meunier et la formule (72) donnent 1 AE: ТО а. ce qui démontre la construction connue du rayon de première courbure: le rayon о de première courbure d'une courbe quelconque peut être représenté par la perpendiculaire abaisse du sommet sur Uhypothenuse dans un triangle rectangle, dont les côtés sont: le rayon de cour- re géodésique д et le rayon de courbure oe de la section normale, menée par la tangente à bure géodésique д et 1 on de courbu de la sectio al par la tangent la courbe. Désignant par ф l’angle (ge), nous aurons el ZINN en 0e =. Appliquons maintenant à la courbe que nous considérons sur la surface (g;) les for- mules qui se rapportent à l’accélération du second ordre. Les formules (66) deviennent dans ce cas: LATINE (m cos аа __ 2 cosp ag; ha \Tio To, ) a ha Tan ? ав 2 (et sin @\ ав __ 2 sin 44 hı\raı 71,2 JE dag — hy T32 ? ас __ 2 cosy ас __ 2 sin, ag № т’ dag ha тар ’ qui, combinées avec les formules trouvées plus haut: x 1 1 А= sing, и, в 1) Bonnet, (Journal de l’ecole polytechnique, 32 cahier). 2) Appl. de l’analyse à la géométrie par Monge, 5" édition, note II, page 575. 48 J. SOMOFF, réduisent les formules (65) à celles-ci: 1 d Е А’ — 17 sine — cos de ds P g? ® о ТЗ 1 05ф ds 9 à = (7) и (+ — =) sinp с03. T3,1 73,2 Au moyen de ces valeurs on trouve pour la projection de v, sur la tangente l’expression suivante Va COS (220) = A cose + В’ ЗФ = — ;—— — = — се qui s’accorde avec les formules générales de l’article 4”. Pour la projection de v, sur le rayon de courbure géodésique д, nous aurons A. I: Г 1 1 ® v, COS(v,9) — A sinp—B cosp — —, — я LE) sin® COSP. La formule (68) donne pour la seconde courbure l’expression = = ©? [(A’ sinp — B'cosp) C+ C'(Bcosp — Asin p)], qui se transforme au moyen des formules précédentes en celle-ci: 1 1% а|- а| — 1 al (5) 1 1 ( 1 Te u = — ee | —ы— . > r И» g ds о? тт =) anpcospl; or я 1 1 p’ 1 (5) 140) 1 16) 1 deoty 1 dy, op" ds g ds 62 ds 0? ds p? ds ? par conséquent la seconde courbure se réduit définitivement à l’expression très simple 1% I 1 sin соз | Pat |5 T3 Ze) in Е d’où l’on tire l’angle de torsion 2 [+ — + )singcose |. + (78) Ta,l Si la courbe est géodésique, l’angle ф sera constamment égal à 5 et par conséquent db = 0. MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 49 En général on aura db = 0 chaque fois que le plan osculateur formera un angle constant avec la surface (q,). Dans ce cas ds ds ds — = + = — 57 )sin @ cos @. т "3,1 13,2 М. Bertrand a nommé cette valeur angle de torsion géodésique. Ainsi V’angle de torsion dune courbe quelconque (75) est la somme de l'angle de torsion géodésique et de la difjeren- tielle de l'angle formé par le plan osculateur avec la surface. _ Pour les lignes de courbures de la surface (g,) on a sin © = 0 ou cos ф=0, ce qui rend nul la torsion géodésique, et réduit la formule (75) à ds - = = et dd . с. à. d..langle de torsion d'une ligne de courbure est la difjerentielle de l'angle formé par le plan osculateur avec la surface. C’est le théorème de Lancret. Si l’on suppose dans les formules (58) qui expriment les projections d'une corde w sur les axes coordonnées а, В, у, que [атс $, décrit pendant le temps ti, est pris pour la variable indépendante, et que son accroissement As est assez petit pour que l’on puisse né- gliger As’, on aura: . r As w COS (wa) = COS D. Âs + À; а 1.2.3 : Asz ‚ As? w COS (В) = sin @. Аз + BZ + В 55 en С’ As’ W COS (wy) — CE ss Appliquant ces formules à une courbe géodésique, et désignant par x, у. 2 les trois valeurs qu’elles représentent et que l’on peut considérer comme des coordonuées reetilignes d’un point de la courbe rapportée aux axes a, В, y, on trouve cos? 31120 cos x —= (059.As— 7 + m): I eng Hans 2 . c08?@ sin sin‘ =) — sino.As = + у о о т 75.2 (76) 1 cos?p sin 2ф \ As? o/ As 8 — + = In es Se J Ts Ta,2 2 ds 6 Ce sont les formules, aux notations près, sur lesquelles M. Puiseux') a fondé sa démon- stration du théorème de Gauss, relatif à l’invariabilité de la courbure d’une surface, ap- pliquable sur une autre, sans déchirure, ni duplicatures. 1) Journal de Liouville, t. ХИТ, Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, VlIme Serie. 71 50 J. SOMOFF, Nous reproduirons ici cette démonstration. Si l’on fait varier © de О à 2х, en supposant As constant, le point (x, y, 2) décrira sur la surface (4.) une courbe fermée X, dont la longueur reste invariable quand la surface (q,) se déforme. Au moyen des formules (76) on trouve АВ А As3 M— | da?+-dy’-+dz’— Asdo I; ASE )do 3,173,2 73,2 et par conséquent As3 = On u ). Gra 173,2 Pour que cette valeur reste invariable quand la surface (q,) se déforme, il faut que la 1 73, 173,2 soit invarlable. courbure NOTE Développements qui se rapportent aux formules de l’article 9. Pour calculer on prendra la somme des produits de A,, A,, A, par a’, abv et acu, ce qui donne ` ао Ta. = (abvp, — acpp,)p,, + (acup, — а р) р, + (ap, — acvp,)p,.. u abvp, — ap, = абс — в), — abc Qu — v)g, = Da’V’e(h,h, 0,9, — В ЛЬ. 4. ) acpp, — ap, = арм — N, — EL — в), = Da’’e(h,h,o 12 — 14.) Фр, — op = @ (1 — VW) — abe(p —1)q, = Бас (ng, — 0.54.) ; par conséquent D = — Dave [(h,h 0,p u RC + hp vo Ибо, + Pia rs h,h,0 P,98; | à ce qui se réduit évidement à do TT Da ( ата am и an а, dA, — Da D С as т dpi > 9 Ч. ) ар» dpi,s арз арт, on trouve de même dQ А — (Da be ат ат, ат ат, dd ат ат, ат ат, \ ë ( an +) < — Пас al LAN dp, dpi à 1 re dpi, 3 di; dp, dpi dp, dp: з MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. 51 On aura ensuite a) AGE т at] jar à — Dale dp,’ ар» ть арз’ ^ dpi ый dp, dps an cn jan, an jan, an @рл 2’ арт з dpi, dpi dpi x Ари 2 ) L’expression, qui se trouve entre les parentaises ||, en vertu d’une propriété connue des déterminants, se réduit au déterminant Е а un, ar, dp, Pine ар» P; dp,! 3? ap, Pa 1,1 + 1,2 +, Pi; 3 ат, 5 ат, 7 ат, 5 ат, р + ЧТ ЧТ, 8 ар 1 del 2 dp, sl 3° Ya Pt 1,1 This О 1,2 st 1,8 Or lan, an Nom Der I an. era ОЕ и Г С a a F4 АТ ЧТ ат ; ат 1e атг а: ат атг И D бов вата ee] ce qui est égale à dT , ог, GIE + (= , ат 5 ' er Fo ат ap Pi vr ар. P? т ар.1 - (ar у 443 1e de’ dq, 1 La fonction 7, peut être tirée de l’expression de T par la substitution de p, ,, p,,, Ра P;; Pa, р., оп a donc SET ато ap дарк dpidpr’ par conséquent aa dan ФТ! ат dpi à — dpidp, Pia BETTER Lo dp;dp,t 1,3 ? ce qui donne aT, dm de, ar ar, Ar dpi P Fu dpı 2 Part dpi, РР dp Pit RE dp, Pie = dps Ft ar‘ Ainsi a ea о IT : 379 9 22 [4 20 Da be | = Ребе | AT, — (Gr) |. 4 Pour calculer la valeur de 5, on à $, =, _ „0 49 Тре, ep je аи da, ap tue ат ат, .) 3 A, dp, dpi ар» dpın dp, арт dp, dp, 3 52 7. SOMOFF, 212 ат ат ат ат / ат ат м en : dpia 2 dpa Pa арз dp, \ ру > P dpi,a P; ‚| ns , ат СЕ ат ат, ат, ат ат, И о о par conséquent Se ab? 2 dT AT __ 9 AT; | on trouve de même SM 22,2/ ATAT „maT, 2 = Даб с я Ея | 2 9 ат ат АЛЕ, И Е > г fi и (am ‚ di 27 dpi, ) | à On aura ensuite RARES + abvS, + ac. AS en 5. або, ce qui devient, en vertu des valeurs trouvées de 5,, 5,, 5,, dp а ат\ ат ‚ат ат ат. : Рас | (a а NES 2T( ab ra Ir |. } dpi à dpi > er dp, | > dS, Пр я ро dp; ) di mais Eee N, do. ON a, = 49, + 004 ac, —P, et D a a b : dpi a 29,3 Re: р a 4, ae I ACH Pre donc АР „= 27,2 ST Da’b2c (pn — Три )- Par la même raison и ee —27p,,); в. = Da оо, ЧТ — ЭТри D’apres cela aP о GP g ЧР ат у à 2P= 759, +35 D+ 25, 5. = Фа’? CSpi+s,p,-+8p,) — 27[бир + 8,p,,+ 839,5) |. où Nat ат ат ат ат, ат 2 NY Sy 212? ZH IR Le 1 р A. S,p,+8,p,+S,p,= Date (Ep pet pbs) gr 2 Pt Р-р) | = Date (274; —2Т4,)=0, Sp Sir tp Рав е [ (др, р а ) gore AT, aT, )] pt 12" ap, 11,3) lat pale dpi Pre ар, Pis = Date | (N — 4TT, | MÉMOIRE SUR LES ACCELERATIONS DE DIVERS ORDRES. 53 Ainsi 2P= Day [aTT, —(%) |.2Т= Date. 39.21. L’expression de 1 v, COS (#5) = = ув | 'dP AT, : аР ат, т ар sul ‚as, dp, 45» арт 2 453 dpi з зе transforme en celle ci es Da?b2c? R 1 ( АТ, Lp + АТ, pr aT, p \ат oT ат p LT Up di ip FR Dr dp, dp 2 @ :) di = м ар 3 dp ni Devev2r arr, (UT 1,1 1,2 1,3 Pi 1 Pı,2 'pı qui devient definitivement 1 | о ee) ie == ar 2 di ут ENS = у : ат : ь Considérons encore Pexpression de 2Zp, , — 7, P,, qui se trouve dans la formule de cos (pa). Si l’on prend la dérivée de RAR ат ат Ta ар, Pre ар, Рнз (@ par rapport а 4, ,, оп trouve ат ie) — T ap, , AT dir, AT dis dqia dp, Чу ар» dq, 1 `арз 441.3" Ог Mi == dp; ак dar par conséquent ат ae dTdp, , dT dp, aT ар, __ ат == + + + — D dua Фра’ * ара’ dpdq du Pi Le у aT, En vertu de cette formule et eüt égard à ce que p,, = dp, ОП aura ? 1,1 ат ат\? отр, — Ep, — a7 ar) ern], Dia 1 ЕР BE dq,,ı dt Чл 2 Чл 2 l'expression de cos (ea) prendre donc la forme 1 ay urn - (#2) 27 NP), cos (pa) = ————ı ———— 2 (о ) aV2T Е 49:1 a Чл 54 J. SOMOFF, MÉMOIRE SUR LES ACCÉLÉRATIONS DE DIVERS ORDRES. La formule (а) donne ‘ ат И 10 ат e а 1 0 UN db, ? par conséquent ат Aus dT 2 ат, Гат ола a dx) BT alarm, a (=) | Apın ар dé — dpi dt ар 2 Чар л 9 се qui réduit Pexpression de cos (ph,) а ge IN пу ат (1 or de) 1 h,V2T dpi М Чл cos (ph,) = $} MEMOIRES DE L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE. Tone VII, № 6. ÜBER DEN SALZGEHALT DER OSTSEE. VON Heinrich Struve. Der Akademie vorgelegt am 6. August 1864. St. PETERSBURG, 1864. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Comp. Samuel Schmidt, Leopold Voss. ` Preis: 25 Кор. = 8 №т. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im October 1864. K. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. HERRN GEHEIMERATH KARL ERNST vou BAER ZUR FEIER SEINES FÜNFZIGJÄHRIGEN DOCTOR-JUBILÄUMS IN TIEFSTER VEREHRUNG GEWIDMET HEINRICH STRUVE. à Qu Herr Akademiker С. von Baer brachte im Jahre 1852 von seiner wissenschaftlichen Reise nach Schweden und Dänemark aus verschiedenen Gegenden der Ostsee Wasserproben mit, die von mir untersucht wurden. Die Resultate dieser Wasser-Analysen theilte Herr von Baer in seiner Schrift «Ueber ein neues Project, Austern-Bänke an der russischen Ostsee-Küste anzulegen, und über den Salzgehalt der Ostsee in verschiedenen Gegenden. St. Petersburg 1861» mit und hob in dieser Schrift unsere Unkenntniss in Bezug des Salz- gehalts des Bottnischen Meerbusens mit folgenden Worten hervor: «Aus dem Bottnischen Meerbusen kenne ich keine Analysen, allein es ist wohl kaum zu bezweifeln, dass er noch weniger Salztheile enthält, als der Finnische. Ich erinnere mich aus zuverlässiger Quelle, die ich jetzt nicht näher angeben kann, erfahren zu haben, dass bis zu der Verengerung Quarken, wo beide Ufer sich nähern und überdies Inseln von bei- den Seiten die Fläche noch mehr beengen, das Wasser getrunken werde. Das stimmt ganz mit Middendorff’s Beobachtung, dass bei Karleby nur Süsswasser-Muscheln vorkommen». Diese Lücke unserer Kenntniss in Bezug des Salzgehalts der Ostsee glaube ich ausfüllen zu können, da ich durch die bereitwillige Zuvorkommenheit des Inspectors der Fischereien Finnlands, des Dr. Holmberg in Helsingfors mit den nöthigen Wasserproben aus dem Bottnischen Meerbusen versorgt worden war. Das Einsammeln dieser Proben veranlasste Herr Dr. Holmberg, zufolge meiner Bitte, durch die Lootsen an verschiedenen Stellen des Busens uud zwar auf officiellem Wege, indem er schriftlich bestimmte Vorschriften mit- theilte. Aus fünf verschiedenen Gegenden des Bottnischen Meerbusens wurden in der Folge Wasserproben eingeschickt, die mir im August 1862 zukamen. Die Untersuchung dieser Proben wurde aber erst in diesem Jahre ausgeführt, und da somit die Flaschen fast zwei Jahre lang hier gelegen haben, so könnte man gegen die Richtigkeit der aus denselben gewonnenen Resultate Zweifel hegen, doch diese, glaube ich, werden dadurch beseitigt, wenn ich aufführe, dass alle Flaschen überaus sorgfältig verkorkt und versiegelt waren, dass der Inhalt aller Flaschen vollständig wasserhell, dass in keiner Flasche sich irgend wel- cher Niederschlag abgesondert hatte, ferner kann ich noch erwähnen, dass an jeder 1 2 H. STRUVE, Stelle 2 Flaschen gefüllt waren, die bei den Untersuchungen übereinstimmende Resultate gaben, was durchaus nicht der Fall hätte sein können, wenn Verdunstungen aus den Fla- schen während der Zeit des Liegens hier stattgefunden hätten. Bevor ich zu den analytischen Resultaten übergehe, halte ich es für nothwendig, erst noch einige Worte über den bei den Analysen beobachteten Gang zu erwähnen. Bei diesen Untersuchungen wurde die grösste Sorgfalt auf die Bestimmung des Chlors und der Schwe- felsäure verwendet, da das Verhältniss derselben zu einander im Meerwasser ein constantes sein soll. Beide Körper lassen sich mit grösster Genauigkeit bestimmen, das Chlor durch Titriren mit einer Silberlösung und die Schwefelsäure durch Ausfällung und Bestimmung als schwefelsaurer Baryt. Diese Sorgfalt ist bei den Wasser-Untersuchungen von besonderer Wichtigkeit; denn stellen sich durch diese Bestimmungen Abweichungen im gegenseitigen Verhältnisse heraus, so muss man gleich nach örtlichen Einflüssen, die stattfinden, suchen. Die anderen Körper lassen sich nicht so genau trennen und bestimmen, und erwägen wir aus- serdem noch die verschiedenen Methoden, die in Vorschlag und in Anwendung gebracht werden, so erklären sich hierdurch nur zu leicht die Abweichungen, die wir in Bezug dieser Körper bei einer Vergleichung verschiedener Analysen finden. Hierauf kommen wir aber weiter unten ausführlicher zurück. Bei den Bestimmungen der anderen Körper, nämlich der Kalkerde, Magnesia und der Alkalien, benutzte ich folgende Methode. Aus einer bestimmten Quantität Wasser, 100 CC., wurde erst die Kalkerde durch Oxalsäure, und darauf die Magnesia durch phosphorsaures Natron niedergeschlagen und bestimmt. Zur Trennung und Bestimmung der Alkalien wurde aus einer anderen Quantität von 100 CC. Wasser erstlich durch Abdampfen im Wasserbade und Trocknen bei 100° der Salzgehalt bestimmt und darauf nach einem schwachen Glühen der Gehalt der wasserfreien Salze. Aus diesem Rückstande wurde darauf durch Barytwasser die Schwefelsäure abgeschieden. Der Ueberschuss des Baryts, wie auch die Kalkerde und ein Theil der Magnesia wurden darauf durch kohlensaures Ammoniak ausgeschieden. Aus der Lösung, die sich nach einem neuen Zusatz von kohlensaurem Ammoniak nicht mehr trübte, nach einem Zusatz von Quecksilberoxyd, Abdampfen und Erhitzen die letzten Antheile der Magnesia getrennt. Die darauf abfiltrirte Lösung enthält nur Chlorkalium und Chlornatrium, die nach der gewöhnlichen Methode durch Platinchlorid getrennt wurden. Die 5 Wasserproben erhielt ich mit folgenden näheren Angaben überschickt, nämlich: IF = August 1862. Aus dem Âbo-Districte (nördlich von Aland, auf der Höhe von Ny- stad) 2 Flaschen 3'/, Meilen W'/S vom Leuchtthurme Enskär. Wind SOS; 24 Stunden früher wehte WN. II. Aus dem Wasa-Distriete. 4 Flaschen. a) N August 1862. 2 Flaschen südlich von Kristinestad und westlich vom Lootsplatze Sidebyudd, bei NW Wind, der auch 24 Stunden früher wehte. ÜEBER DEN SALZGEHALT DER OSTSEE. . A b) = August 1862. 2 Flaschen südlich von Wasa, westlich vom Lootsplatze Gäs- hällan, bei SSW Wind; 24 Stunden früher wehte SO Wind. Ш. Aus dem Uleäborg-Districte. 4 Flaschen. с) r Juli 1862. 2 Flaschen vom Lootsplatze Idon Kraselin (Storkarsels Lootsplatz) ausserhalb Brahestad, bei NNW Wind; 24 Stunden früher wehte WSW Wind. 2. August sur 1862. 2 Flaschen vom Lootsplatze Messskär (ausserhalb Uleäborg), bei W d) Wind. Die Analysen dieser Wasserproben, von welchen die von II b. von Herm Titow aus- geführt worden ist, gaben folgende Resultate: 18 ie ш 1000 Theile enthalten. v— , St, а. b. (€ d Salzrückstand nach dem Abdampfen und Ge- ое ВОО" ein ee 6,720 6,160 6,026 4,080 4,030 Salzrückstand, маззеггеег........... 6,120 О В! 3,710 3,640 и ke 3,492 3,248 3,218 2.0.6. 2.063 Schwefelsäure ............ 0,400 0,568 0,570 0,260 0,281 О AN ER 0,166 0,107 0,045 0,156 0,062 RAA RE ES EN ER TE 2,034 2,507 2,454 1,464 1,502 IM dene Si ar: 0,400 0,377 0,343 0288, 024 о Че 2 ee ne 0,106 ОО Ши 0,134 0,090 7,098 6,746 6,547 4,328 4,239 Minus Sauerstoff-Aequivalent des Chlors . . 0,788 07235320120 0,468 0,465 Summe ...... 6,310 6,013 5,821 3.860 3,774 Bei diesen Analysen ist nur noch zu bemerken, dass wegen der kleinen Quantitäten Wasser, die zur Untersuchung zu Gebote standen, auf den Gehalt an Kieselsäure und Koh- lensäure nicht Rücksicht genommen worden ist. Bei der Probe III e. versuchte ich diese Körper quantitativ zu bestimmen, erhielt aber nach dem Abdampfen von 200 CC eine so kleine Quantität eines unlöslichen Rückstandes, dass in demselben die Gegenwart von koh- lensaurer Kalkerde und Kieselsäure nur qualitativ nachzuweisen war. Gruppiren wir die obigen Resultate zusammen und zwar nach den Ansichten, wie die- selben ziemlich allgemein angenommen worden sind, so erhalten wir folgendes Bild von der Zusammensetzung der Salze im Wasser, nämlich: 4 ur S TRUE | I | Па | II b. | Il c | ша Schwefelsäure.... >. 10,151 } 0,199 } 0,167 | 0,191 } 0,128 Cas \| 0,257 > | 0,338 0,284 0,325 0,218 Kalkerde........ 0,106 } 0,139 ) 0,117 [ 0,134 0,090 Schwefelsäure...’ . .. | 0,250 0,169 } 0,203 } 0,069 | 0,153 | \| Mes 0,375 ` | 0,253 \ | 0,305 0,103 0,229 Magnesia........ j 0,125 } 0,084 } 0,102 f 0,034 } 0,076 } OHIO | 0,195 } 0,082 | 0,034 | 0,117 | 0,047 |. Кас! | 0,262 - 0,169 \ | 0,072 0,246 0,098 Kalinm.......... f 0,137 $ 0,087 } 0,038 j 0,129 $ 0,051 GN a mes ) 2,897 2,867 | 2,805 | 1,674 } 1,716 ) \| NaCl 4,777 4,728 \ | 4,625 ‘| 2,760 2,830 Natrium ........ f .| 1.880 1,861 | 1,820 | 1,056 [ 1,114 CAE EN ee | 0,470 } 0,299 } 0,379 0,287 0,293 \| Мес! | 0,629 ‘| 0,400 0,506 0,384 0,392 |Magnesium ...... j 0,159 } 0,101 } 0,127 } 0,097 0,099 | и оборо свою 6,300 5,388 5,792 3,818 3,767 | Ueberschuss von, Magnes. | 0,010 0,125 0,029 0,042 | Chlor | 0,007 | | | Мм ооо 6,310 6,013 5,821 5,860 3,774 | Aus dieser Zusammenstellung sehen wir, dass sich in den ersten 4 Analysen ein Ueberschuss an Oxyden ergeben hat, der zumal in IE a. sehr bedeutend ist, während die ` Бе Analyse einen Ueberschuss an Chlor ergab. Der erstere Fall, nämlich der Ueberschuss an Oxyden, ist der richtigere, da ja kleine Quantitäten der Metalloxyde als kohlensaure Salze im Meerwasser vorkommen. Nichts desto weniger ist aber der Ueberschuss in II a. ein zu grosser; doch in welcher Bestimmung hier der Fehler gesucht werden muss, ist schwer zu entscheiden. Bei dieser Berechnung haben wir alle Fehler auf die Magnesia ge- worfen, was streng genommen nicht richtig ist, wie wir es am deutlichsten weiter unten beim Vergleiche der relativen Quantitäten der einzelnen Körper sehen werden. Jetzt müssen wir erst noch die procentische Zusammensetzung der Salze aus den ein- zelnen Wasserproben zusammenstellen, wodurch uns auffallende Schwankungen in den ein- zelnen Salzen entgegentreten. Wir haben nämlich in 100 Theile des wasserfreien Salzrück- standes : 1 I. III Schwefelsauren! Kalk #7 лы 4,07 5,63 ,88 8,42 5,78 » Macnesta ir 2 AN: 5,94 419° 5,2 2,67 6,07 Chlorkalume о оси 4,15 2,81 Е 6,37 258 UEBER DEN SALZGEHALT DER OSTSEE. 5 т п. Ш. | а. b. ae Chlormasnesium „wa. ernennen 9,97 6,65 3,69 9.95 1039 Miaenesia ав ао age 0,16 2,07 0,48 109 — Chlor ..=..:. et 1 м: — — — — 0,18 99,97 99,96 99,97 100,00 100,00 Nachdem wir die durch die Analysen gewonnenen Werthe unter den verschiedenen Gesichtspunkten zusammengestellt haben, so müssen wir jetzt diese Zahlen mit den Angaben, deren Zusammenstellung wir Herrn С. von Baer in seiner schon oben angeführten Schrift verdanken, vergleichen. Thuen wir dieses, so zeigt sich uns, dass das Wasser aus dem Bott- nischen Meerbusen sich durch einen viel grösseren Salzgehalt auszeichnet, als man vermu- thete, und stellen wir gleichwerthige Punkte, so viel als möglich ist, zusammen, so ergiebt sich, dass das Wasser aus der Nähe von Uleäborg nach dem Gehalte an Salz zwischen den Werthen von Chudleigh und den von Seskär und Nervö steht. Das Wasser aus Kristinestad mit dem von Dubbeln bei Riga und die beiden ersten Proben, nämlich die von Abo und die aus dem Wasa-Destrict, stimmen mit den von Pernau und Reval überein. Beide Proben (1. und Il a.) zeigen einen grösseren Salzgehalt, als der von Degerby, obgleich dieser Punkt viel südlicher und am Anfange der Älands-Inseln liegt. Woher kommt dieser Unterschied und wie denselben erklären? Herr С. von Baer meint, gestützt auf die von mir ausgeführte Bestimmung des Salzgehalts im Wasser von Degerby, zu dem Schlusse berechtigt zu sein, dass Degerby gleichsam am Nordrande des grossen Beckens der Ostsee liege, und dass nördlich von diesem Punkte das Wasser wohl schwerlich mehr als 5 p. m. und sehr wenig darüber zeigen würde. Nach den vorliegenden Analysen müssen wir aber die Gränze des grossen Beckens in der Ostsee nach Norden hin höher hinauf annehmen, und zwar bis nach Wasa, so dass gleichsam die Quarken-Inseln dieses Becken abschliessen, während im Finnischen Meer- busen die gleiche Gränze zwischen Reval und Helsingfors zu legen ist. Aus diesen Annah- men und Betrachtungen wird aber der für Degerby gefundene Salzgehalt unerklärlich. Sollten dort vielleicht irgend welche örtliche Verhältnisse von Einfluss sein können? Oder ist es nicht am wahrscheinlichsten, dass die Bestimmung des Salzgehalts von Degerby mit einem zufälligen Fehler behaftet ist? Diese letztere Erklärung scheint mir die richtigste; doch darüber müssen neue fernere Untersuchungen entscheiden. Auf jeden Fall aber kann man der Salzgehalt-Bestimmung von Degerby durchaus kein Gewicht beilegen. Benutzen wir nun ferner die Zusammenstellung des Herrn С. von Baer, indem wir für den Salzgehalt des grossen Beckens aus 9 Bestimmungen *) einen Mittelwerth ableiten, *) Diese 9 Bestimmungen finden wir in der Schrift von С. von Baer unter den Nummern 8, 9, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17 aufgezeichnet. № 10 Karlskrona mit einem Salzgehalt von 11,0 р. m. bleibt ausgeschlossen, da die Ab- weichung mit der anderen Bestimmung eine zu grosse ist. 6 H.STRUNE, so erhalten wir in 1000 Theilen Wasser 7,3 Theile Salze. Wie wir nun gesehen haben, nimmt dieser Salzgehalt nach Norden im Bottnischen Meerbusen bis Quarken hin eben so viel ab, als im Finnischen Meerbusen bis nach Reval und Helsingfors. Verfolgen wir von diesen Stellen aus die fernere Abnahme, so sehen wir, dass im Bottnischen Meer- busen bei Uleäborg und im Finnischen bei Nervö und Seskär ein Meerwasser angetroffen wird, das wir dem Salzgehalte nach ein halbirtes Meerwaser des grossen Beckens nennen können. Hieraus folgt dann, dass das Wasserquantum, das in jenen beiden Gegenden durch die in den Bottnischen und Finnischen Meerbusen einmündenden Flüsse hinzugeführt wird, den Salzgehalt des Meerwassers aus dem grossen Becken auf die Hälfte verdünnt. Es muss somit das Quantum Flusswasser, das durch die Newa und die anderen kleinen Flüsse, die bis zur oben genannten Stelle in den Finnischen Meerbusen einmünden, zu dem Wasser- quantum, das durch die Meeresströmung aus dem grossen Becken der Ostsee in den Finnischen Meerbusen bis nach Nervö und Seskär geführt wird, in einem gleichen Verhält- nisse stehen, wie das Quantum Wasser, das die Meeresströmung nach Norden hinauf in den Bottnischen Meerbusen führt, zu dem, das die nördlich von Uleäborg einmündenden Flüsse hinzuführen. Die Flüsse, von denen hier die Rede ist, sind der Uleä, Jijocki, Kemi, Torneä und von schwedischer Seite der Kulix- Elf, Luleä und Piteä-Elf. Um die Uebersicht über den Salzgehalt der Ostsee noch mehr auszudehnen, müssen wir zuerst das relative Verhältniss der einzelnen Körper, die sich durch die verschiedenen Analysen der Ostsee-Wasser herausgestellt haben, zusammenstellen. Wir folgen hierbei dem Vorbilde von Forchhammer, indem wir berechnen, wie viel von den anderen Körpern im Wasser enthalten sind, wenn wir den Gehalt an Chlor zu 100 annehmen. Diese Resultate fin- den wir in der folgenden Tabelle zusammengestellt, wobei wir im Becken der Ostsee vom Westen beginnen und nach Osten und Norden hin vorgehen. Bei dieser Zusammenstellung ist nur noch zu bemerken, dass die den einzelnen Angaben der Localitäten vorgesetzten Zahlen sich auf die Nummerirung in Herrn von Baer’s Schrift beziehen. Dort finden wir im Gan- zen die Resultate von 30 verschiedenen Analysen zusammengetragen und indem ich mich jener Zusammenstellung anschliesse, ging ich in der Nummerirung weiter, so dass die von mir mitgetheilten Analysen somit die Zahlen 31, 32, 33, 34, 35 einnehmen müssen, wie auf der folgenden Tabelle zu sehen ist. UEBER DEN SALZGEHALT DER OSTSEE. Pre 3. 4. 9. 10. 11. 12. 13. 15. 16. 17. 18. 19. | 20. 21. я 8 яз Le) © | ei = = FE р 5 5 "5 р 50 = = As — ED © ‘m4 : | = Fi | ВВ он Е ВЯ а 28 82 le 8 ааа. amas alias |323|.85 | Se | Le |895 10% Pse|s5a = A > anne яве E33 332 32 | LE | Шо | 946 S Ев 87 & г =. ВЕ ana| E55 ЕЕ ЗЕ | Ъа | ao | 453 | нА ЯРЕ 85 Ep | à = Bel: Sacs older lle lee VS ARS | 4 | 5 | | об юм 355 ива Ра 23 |S42|5 PS |5 SPACE | RIT NE 5 == An = © ЕЯ | SEM SA "TS а | яя Ф’= Ss © ? == = De = a | Е а |ES = Be a Ne zes oe Ara Sa <> N > Salzgehalt in 1000 | Theile ....... ПИ or Ta ar ie | 69| 5,9: ls | 57 CHIOTS 100,00 |100,00 |100,00 |100,00 [100,00 |100,00 [100,00 |100,00 |100,00 100,00 100,00 |100,00 1100,00 100,00 Schwefelsäure...| 11,55 | 10,77| 12,60! 7,71) 11,27 | 11,27 | 15,19 | 11,11 | 11,34 | 12,38 | 12,21 | 10,57 | 10,86 | 12,86. Kalkerde....... 6,78| 2,95| 3,09| 4,02| 291) 4,60| 3413| 4,32| 340| 3,78| 8,58| 2,79| 3,21] 3,91) Magnesia..... ..| 5,78| 8,13| 10,69 | 10,29 | 10,61] 9,77| 12,02| 11,23 | 11,53 | 13,25| 4,79| 15,53 | 11,02 | 11,591 Kal laut, 1,99 | 10,98 |} 8,59] 1,88] 1,91) 2,13| 1,77| 1,8|) 1,42 80,05 | 79,20 176,42 \6s,41 | 75,21 Natron......... j 76,14 | 70,11 |} 78,55 | 74,66 | 72,49 | 73,16 | 71,66 | 79,14 |} 73,79 Summe der Oxyde| 92,61 | 90,28 | 91,91 | 95,40! 89,94 | 91,51 | 91,99 | 89,95 | 90,22 | 90,46 | 98,64 86,73 89,44 | 90,71 22 28. 24. 25. 26. 27. 27. 28. 31. 32. 33 34. 35. | = 5 == я = т = — = $ 3 |e &h 3 = я — = яя а Г > 2 я ВЕ = à А 2 | Chudleigh. 22 < = ЕР 2 | 8 == jan] ры Z 2 En = > | 2 à | | | | Salzgehalt in 1000 Theile| 5,8 | 5,9 | 6,7 | 6,25] 4,76| 405| 4,441 355 63 | 60| 5,8 | 3,9 | 33 (Chine Sn RES 100,00 100,00 100,00 |100,00 100,00 100,00 100,00 |100,00 [100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 | Schwefelsäure ......... 11,52 | 11,60| 9,64| 13,74 | 15,51 | 12,85 | 11,91 | 12,38 | 11,46 | 11,32| 11,73 | 12,52 | 13,62! Kalkerde ea 5,48| 450| 3,69| 780! 354| 4,56| 3,28| 391| 303] 4928| 3,71| 6,45| 4,36 Magnesia ............. 10,35 | 13,23| 9,73| 5,81| 11,52! 9,76) 9,73| 11,70 | 11,46 | 11,61 | 10,87 | 11,46 | 11,68 JE. 1,66| 1,48| 283| 126| 169 234| 288| 243| 4,75| 3,29| 1,43] 7,51| 3,00! Natron. Eee IRL 75,88 | 71,98 | 78,38 | 85,94 | 75,37 | 75,30 | 76,03 | 78,11| 72,44 | 77,18 | 77,75 | 70.47 | 72,50 Summe der Охуде...... | 93,37 | 91,19 | 89,63 [100,81 | 92,12 | 91,96 | 91,92| 91,15 | 91,68 | 96,36 | 95,76 | 95,89 | 91,54 | 8 H.'STRUNE, Nehmen wir aus allen diesen Werthen ein Mittel, so erhalten wir Minimum. Maximum. Chlor, u... ange. a ee 100,00 — — Sehwefelsäure”... ооо RERE 11,78 ИЕ 15,62 Kalkerde. до и 4,50 2.90 7,80 Masnesia.. он ее 10,56 4,79 15,58 Ка... 02 cn er РВ 2,88 1,18 10,98 NATON демо р 14,65 20 85,94 Summe!: der Охуде и: a BEE 9239 wobei noch zu erwähnen ist, dass für die Schwefelsäure, Kalkerde und Magnesıa das Mittel aus 27 Bestimmungen, für das Kali und Natron dagegen nur aus 22 Analysen genommen ist, da die Analysen, in welchen die Trennungen der Alkalien nicht ausgeführt waren, aus- geschlossen werden mussten. Zur Seite von diesen Mittelzahlen sind die grössten Abweichungen in den Bestimmungen aufgeführt, deren Erklärung durchaus unmöglich ist, die aber als sehr vereinzelte Ausnah- men dastehen. Mit diesem Mittelwerthe stimmen die Mittelzahlen, die Forchhammer für die Zu- sammensetzung der Salze aus dem Wasser des Weltmeers abgeleitet hat, sehr gut überein. Nach seinen Untersuchungen finden sich im Weltmeer in 1000 Theilen *) 34,304 Theile Salze und in diesen folgende Verhältnisse der einzelnen Hauptkörper, nämlich wenn Chlor... 22a see — 100.00, so sind Schwefelsaure 2.0 222 11.29 Kalkerde. 2.0... waere 2,96 Macnesia,, ee Le 11,07 Wir müssen aber noch beim Vergleich dieser Werthe verweilen und zuerst die Schwe- felsäure in Beleuchtung ziehen. Bei dieser finden wir nämlich, dass, wenn wir den Schwefel- säure-Gehalt in 10. (Karlskrona) ausschliessen, wir nur eine einzige Bestimmung finden, nämlich die von 13, (Oeland und Gothland) zu 13, 19, die höher als der Mittelwerth liegt. In allen anderen Fällen sind die Abweichungen vom Mittel sehr unbedeutend. Verfolgen wir aber diese Angaben weiter in den Finnischen und Bottnischen Meerbusen hinein, so beob- achten wir ein allmähliges Steigen des Schwefelsäure-Gehalts, das sich zumal nach den neuesten Untersuchungen der 5 Proben aus dem Bottnischen Meerbusen am deutlichsten ergiebt. Dieser Zuwachs kann nur durch den Einfluss der Süsswasser-Zuströmungen erklärt werden. Den Gehalt an Magnesia finden wir auch sehr constant, müssen nur dabei 3, 4, 18, 25 ausschliessen, indem auf diesen Stellen örtliche Einflüsse obwalten müssen, die den Ge- halt an Magnesia sehr herabdrücken, doch dann finden wir gleich eine ungewöhnliche Zu- *) G. Bischof. Lehr. der Geologie, 2te Auflage 1863, Bd. I, S. 467. U£BER DEN SALZGEHALT DER OSTSEE. 9 nahme der Kalkerde. Ebenso vereinzelt steht der absonderlich hohe Gehalt an Magnesia in 19 (Degerby) nämlich zu 15,53, doch hier erreicht der Kalkgehalt gleich ein Minimum. Am besten ist es einen Mittelwerth für die Summe der Kalkerde -- Magnesia zu bestimmen und dieser ergiebt sich aus 27 Bestimmungen abgeleitet zu 14,83. Das relative Verhältniss zwischen Kali und Natron ist immer eigenthümlichen Schwan- kungen ausgesetzt, bei welchen aber sehr viel auf Rechnung der bei den Analysen ge- brauchten Bestimmungsmethoden gebracht werden muss; 10 (Karlskrona) mit dem grossen Gehalt von 10,98 Kali ist besonders auffallend und steht vereinzelt da, ihm nähert sich nur 34 (Brahestad), wo 7,51 Kali gefunden worden ist. Den Schluss, dass im Finnischen Meerbusen, und dasselbe sollte für den Bottnischen Meerbusen gelten, der Gehalt an Kali zum Natron zunähme, können wir nicht folgern, wie derselbe von Goebel sen. hingestellt worden ist. Die vorliegenden analytischen Resultate sprechen nicht entschieden dafür. Eine solche Annahme liesse sich aber durch den Einfluss der zuströmenden Flusswasser durchaus rechtfertigen, da in diesen das relative Verhältniss der Kalisalze zu den Natronsalzen ein grösseres ist und zumal in den Zuflüssen zum Finnischen und Bottnischen Meerbusen, da diese Flüsse ihren Lauf zum grössten Theil über solche Gesteine haben, in welchen der Kaligehalt bedeutend vorherrschend ist. Dieses lässt sich auch durch Zahlenwerthe belegen. Aus den oben angeführten Werthen finden wir im Mittel auf 2,88 Kali immer 74,65 Natron, d.h. dass im Meerwasser 1 Aequivalent Kali gegen 40 Aequivalente Natron angetroffen wer- den. Durchaus andere Verhältnisse sind aber zum Beispiel beim Newawasser, hier ergiebt sich nach der Analyse von Trapp auf 1 Aequivalent Kali nur 4 Aequivalente Natron. Ein ‚ ähnliches Verhältniss zeigt die Analyse der Quelle von Monrepos bei Wiborg nach W. Bjürk- lund, indem auf 1 Aequivalent Kali nur 3,4 Aequivalente Natron kommen, also ein fast glei- ches Verhältniss wie im Newawasser. Sehen wir somit, gestützt auf die früher auseinander gesetzten Resultate, dass im Becken der Ostsee sich zwei Wasser vermischen, nämlich die Süsswasser aus den mächti- gen Zuflüssen des Bottnischen und Finnischen Meerbusens, natürlich ist hierbei der Ein- fluss der Düna, Weichsel und der Oder nicht zu übersehen, mit dem Meerwasser aus dem grossen Ocean, das durch den Sund und die beiden Belte hineinströmt, so müssen wir in der Ostsee eine zweifache Strömung annehmen, die aber bestimmter nachzuweisen ferneren Untersuchungen vorbehalten bleibt. Die Beweise eines Vorhandenseins solcher Strömungen, für welche schon Forchhammer eine Reihe von Facta dargelegt hat, in der ganzen Aus- dehnung der Ostsee zu liefern, können nur durch Reihen von Untersuchungen des Seewas- sers aus verschiedenen Tiefen gewonnen werden. Es müsste aber in dieser Absicht das See- wasser mit Hülfe eines Batometers gehoben werden, so dass man in jedem Falle ganz be- stimmt die Tiefe angeben kann, aus der die Wasserprobe herstammt. Die bisher dazu ge- brauchten Methoden, die uns Forchhammer *) mittheilt, sind durchaus ungenügend und *) G. Forchhammer. Om Sövandets Bestanddele og deres Fordeling i Havet. Kjöbnhavn 1859. Seite 47. 9 = 10 Н. STRUVE, unsicher. Man bedient sich nämlich leerer, gut verkorkter Flaschen, die man am Seile in die gewünschte Tiefe hinunterlässt. In der Tiefe wird der Korkstöpsel hineingedrückt, die Flasche füllt sich mit Wasser voll und beim Heraufziehen der Flasche durch den aufgeho- benen Druck, somit durch die Ausdehnung des in der Flasche enthaltenen Wasserquantums, korkt sich die Flasche wieder von selbst fest. So erhält man eine Wasserprobe aus der Tiefe, doch aus welcher, ist durchaus unbestimmt, da man, wie leicht einzusehen ist, durch- aus nicht bestimmen kann, bei welcher Tiefe, somit bei welchem Druck, sich die Flasche füllte. Dieses hängt durchaus von der Verkorkung der Flasche ab; je fester und stärker der Stöpsel hineingesetzt worden ist, ein desto grösserer Druck ist erforderlich, um ihn hineinzupressen, und folglich in einer desto grösseren Tiefe kann die Füllung der Flasche vor sich gehen. Ausserdem liegt es auf der Hand, dass die Eindrückung des Korks nicht plötzlich, sondern nach und nach erfolgen wird, und somit vorher kleine Antheile des Wassers durch den Kork hindurch gepresst werden. Im Verlaufe dieses Sommers, auf meiner wissenschaftlichen Reise auf dem Ladogasee, hatte ich Gelegenheit, diese Methode zu prüfen und mich von ihrer Unzuverlässigkeit aufs deutlichste zu überzeugen. Es wurde zuerst eine Flasche, die nicht allein verkorkt, sondern auch noch mit Siegellack überzogen war, auf eine Tiefe von 80 Faden = 480 Fuss hinun- tergelassen. Nach dem Heraufziehen war sie vollständig gefüllt und wieder verkorkt, doch so, dass die mit Siegellack überzogene Seite des Korks nach unten lag, was natürlich war, da dieser Theil als der schwerere nach unten gerichtet sein musste. Bei einem zweiten Füllungsversuche wurden am Seile, an vier verschiedenen Stellen, gleich grosse, sorgfältig verkorkte Flaschen befestigt und zusammen hinuntergelassen. Nach dem Heraufziehen der Flaschen zeigten sich folgende Erscheinungen. Die Flasche, die bis zur Tiefe von 65 Faden — 390 Fuss hinuntergelassen war, war vollständig gefüllt, doch nicht verkorkt, indem der Kork der Quere nach im Halse der Flasche lag. Die zweite Flasche, nur auf 55 Faden Tiefe gelassen, war vollständig gefüllt und fest verkorkt; die dritte Flasche aus der Tiefe von 45 Faden enthielt nur eine kleine Quantität Wasser, die höchst wahrscheinlich durch den Korkstöpsel hindurch gepresst war, während die vierte Flasche bei 35 Faden Tiefe ganz leer wieder heraufgezogen wurde. Halten wir uns an diese Versuche, so müssen wir folgern, dass man in allen Fällen, wo diese Methode, um Tiefwasser zu erhalten, angewendet wurde, wenn man tiefer als 45 Faden ging, immer ein Gemenge eines Wassers aus verschiedenen Schichten erhalten haben muss, und somit die Resultate, die aus der Untersuchung solcher Wasserproben abgeleitet wurden, durchaus kein Zutrauen verdienen, und man nur die Zeit bedauern muss, die auf die Analyse solcher Proben verwendet worden ist. Hiernach können wir wenig Bedeutung und Zutrauen den Resultaten schenken, die Forch- hammer über den Salzgehalt in verschiedenen Tiefen des Meeres in seiner schon aufgeführ- ten Schrift mitgetheilt hat. Um nur ein Beispiel anzuführen, so theilt uns Forchhammer mit, dass Sir James Ross aus dem Atlantischen Meere vom 12° 36’ N. В und 25° 35’ W.L. | ÜEBER DEN SALZGEHALT DER OSTSEE. ТЕ von der Oberfläche und aus einer Tiefe von 1850 Faden Wasserproben ihm eingeschickt hatte. Sollte wirklich das Wasser aus dieser grossen Tiefe nur mit einer einfachen ver- korkten Flasche gehoben worden sein? Dieses ist kaum zu glauben! Sollte aber diese Fla- schen Methode wirklich in Anwendung gewesen sein, so müssten die aus der Untersuchung dieser beiden Proben gewonnenen Resultate eine andere Erklärung erhalten. Forchhammer fand nämlich durch die Analyse, dass dieses Meerwasser an der Oberfläche in 1000 Theilen 36,195 feste Bestandtheile enthielt, während das Wasser aus der Tiefe von 1850 Faden nur 35,170, somit eine Abnahme von 1,025. Dieser Werth müsste dann viel zu gering sein, da sich die Flasche beim Versenken schon in der Tiefe von 45 Faden nach und nach mit Wasser zu füllen anfing. Man müsste somit unter diesen Voraussetzungen zu dem Schlusse kommen, dass der Salzgehalt in den grossen Tiefen des Oceans sehr bedeutend ab- nehmen sollte. Dieses wäre ein Factum, das durch neuere Versuche zu bestätigen von der srössten Wichtigkeit wäre. Forchhammer hat bei seinen eigenen Untersuchungen über den Salzgehalt im Sunde, bei Kopenhagen und Helsingör, eine andere Methode zur Emporhebung von Wasserproben aus bestimmten Tiefen benutzt, wie er uns selbst mittheilt. Er ist dabei von der Ansicht ausgegangen, dass mit der Tiefe im Meere eine Salzzunahme statt fände. Die Flaschen wur- den nämlich mit Oberflächen-Wasser gefüllt, ohne Korken hinuntergelassen und dann erst nach einiger Zeit aus der Tiefe wieder hervorgehoben, wobei Forchhammer annahm, dass sich das in der Flasche weniger salzige Wasser, somit das specifisch leichtere, gegen das schwerere Wasser nach und nach austauschen muss. Es wurde somit eine Methode in An- wendung gebracht, die sich auf eine Annahme stützte, die erst bewiesen werden sollte. Kehren wir nach diesen Abschweifungen wieder zur Ostsee zurück, so müssen wir noch einmal hervorheben, dass ein bestimmter Nachweis von verschiedenen Strömungen in der Ostsee und zwar in dem eigentlichen grossen Becken derselben, die, wie vielleicht anzu- nehmen ist, durch den verschiedenen Salzgehalt im Wasser hervorgerufen werden, von grossem wissenschaftlichen Interesse wäre, dessen Tragweite weit über die Gränzen des Ostsee-Beckens hinausreichen würde. Eine solche Behauptung mag vielleicht zuerst in Er- staunen setzen, doch dieselbe findet gewichtige Stützpunkte in dem Ausspruche eines Man- nes, der auf dem Gebiete der Hydrographie als erste Autorität dasteht. Ich spreche hier nämlich von M. F. Maury, der in seinem klassischen Werke «Die physische Geographie des Meeres», wo er von einem der grössten Wunder des Oceans, nämlich vom Golfstrom, ein so herrliches Bild in so lebhaften Farben entfaltet, auch dem im Vergleich zum grossen Atlantischen Ocean so verschwindenden Ostsee-Busen eine so wichtige Rolle zutheilt. Es ist am besten, wenn wir Maury*) selbst redend einführen: «Auf dem gegenwärtigen Stand- punkte unserer Kenntnisse in Bezug auf dieses wunderbare Phänomen — denn der Golf- strom ist eines der grössten Wunder im Ocean — können wir wenig mehr thun, als Hypo- *) М. Е. Maury, Die physische Geographie des Meeres. Deutsch von Dr. С. Böttger. Leipzig 1856. Seite 26. 12 EL NS Rave thesen aufstellen. Aber zwei Ursachen sehen wir wirken, welche, wie wir wohl sicher an- . nehmen können, bei der Hervorbringung des Golfstroms mitbetheiligt sind. Eine derselben ist der vermehrte Salzgehalt des Wassers nach der Verdunstung durch die Passate, und der andere das verminderte Salzquantum in der Ost- und Nordsee. Die Gewässer der Ostsee sind fast süss; sie enthalten nur halb so viel Salz, als die See im Allgemeinen. Wir haben nun auf der einen Seite das caraibische Meer und den Golf von Mexiko mit ihrem Salzwasser ; auf der anderen Seite die Ostsee mit einem Brackwasser von sehr mässiger Stärke. In der einen Gruppe dieser Meeresbecken ist das Wasser schwer, in der anderen leicht. Zwischen ihnen liegt der Ocean; aber das Wasser will nothwendigerweise sein Niveau und Gleich- gewicht suchen und behaupten. Hier fördern wir also eine der den Golfstrom erzeugenden Kräfte zu Tage. Was der Einfluss dieser Triebkraft sei — d. h. wie gross er sei, und wie weit sie sich erstrecke — können wir nicht sagen; dass sie aber mitwirkt, ist gewiss. Jeden- falls muss sich das gleichsam übersalzige Wasser der Tropen mit den übrigen Seegewässern — mit Einschluss der Ostsee — wieder in gehöriger Proportion mischen und die durch den Golf- strom fliessenden erfüllen unter Anderm diesen Zweck. Es ist dies eine der Verrichtungen, welche in der Oekonomie des Oceans ihnen übertragen ist». So Maury, doch dieser Aus- spruch muss durch bestimmte Facta bewiesen werden. Erst wenn man sich solche Betrach- tungen klar vor Augen hinstellt, erhalten die vielfältigen Arbeiten und Untersuchungen über den Salzgehalt des Meerwassers ein viel höheres Interesse; zugleich aber sieht man, dass auf diesem Gebiete noch sehr Vieles zu thun ist, und erst durch fortgesetzte Arbeiten, die aber nach einem bestimmten System angegriffen und ausgeführt werden müssen, können neue Wahrheiten auf diesem Gebiete zu Tage gefördert werden. Ich könnte hiermit meine Arbeit abschliessen, doch möchte ich mir erlauben, noch eine Betrachtung hier anzuschliessen, die mit der Ostsee und dem Golfstrom in naher Beziehung, zugleich aber mehr oder weniger durchaus im Bereich der Hypothese liegt. Dieses muss ich besonders hervorheben, damit das Folgende richtig aufgefasst wird. Vie wir so eben gesehen haben, vindicirt Maury der Nordsee, und vorzüg'ich der Ostsee eine Wichtigkeit dem Golfstrom gegenüber, indem sie denselben theils hervorrufen, theils, und dieses als Folge des ersten Impulses, die Richtung desselben bedingen sollen. Nun wissen wir aber, gestützt auf geologische Erfahrungen und auf die neuesten interes- santen Entdeckungen der Küchen-Reste an den nördlichen Küsten des dänischen Inselreiches, dass die Ostsee einst ein Binnenwasser, ein Süsswasser-Becken, wie gegenwärtig der Ladoga- see mit den anderen benachbarten Wassersystemen gewesen ist, das höchst wahrscheinlich zur Nordsee hin nur einen unbedeutenden Abfluss hatte. Hieraus folgt dann, dass es eine Periode gegeben haben muss, während welcher die Ostsee, als Binnenwasser ‚durchaus keinen Einfluss irgend welcher Art auf den Golfstrom gehabt haben muss, und dass dieser erst sich zeigen konnte, als der Durchbruch des grossen und kleinen Belts und des Sundes, so- mit die Trennung der dänischen Inseln erfolgte. Es gab somit eine Zeit, wo die Ostsee für den Golfstrom gar nicht existirte, es war somit gleichsam eine Ursache, die, wie man annimmt, UEBER DEN SALZGEHALT DER OSTSEE. 13 zur Erklärung der Erscheinungen des Golfstroms nöthig ist, nicht vorhanden. Können wir uns nun irgend eine Vorstellung machen, wie zu jener Periode der Golfstrom war, denn dass er, so lange die Ostsee geschlossen war, nicht existirte, das anzunehmen, dazu liegen durchaus keine Gründe vor. Hat aber die Ostsee eine Bedeutung für den Golfstrom, so muss derselbe früher vielleicht schwächer gewesen sein, vielleicht eine andere Richtung gehabt haben. Man kann sich denken, dass mit dem Durchbruch der Ostsee die Strömung des Golfstroms eine mehr östliche wurde, während sie früher mehr nach Norden hinaufging und somit ihren mildernden Einfluss auf andere Gegenden hin verbreitete, die jetzt nur von Polar-Strömungen umgeben werden. Ich möchte auf Island hindeuten. Ich bewege mich aber, wie schon gesagt, und was ich noch einmal hervorhebe, auf vagen Hypothesen, die ich hiermit abbreche. MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VI SERIE. Томе VII, № 7. ÜBER DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FEUVIATILIS. VON Ph. Owsjannikow, Mitgliede der Akademie. (Mit 2 Tafeln.) Gelesen am 18. August 1564. St. PETERSBURG, 1864. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften : in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Comp., Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 40 Кор. = 13 Ngr. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im October 1864. K. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. HERRN CARL ERNST vor BAER BEGRÜNDER DER ENTWICKELUNGSGESCHICHTE DER HÖHEREN THIERE FUNFZIGJÄHRIGEN DOCTORJUBILAUN ALS ZEICHEN DER TIEFSTEN DANKBARKEIT UND AUSGEZEICHNETSTEN HOCHACHTUNG VERFASSER. и k й x Hai 7 я | | Fi Fe HET ie te м | mer LE ! N { JUN 4 ï di р Hu >... x A u | h ne р ni у у у MM ei | troll PT DE HUE | | AN AU у м | N ‘ S NR УЕ Bi N | es. in | поруч т” ih mama. uni т. vod: sl “ii bus ir лу у cl, soil ‚В У ОВО оо is y au И ; HA "ar Por Al sa Tal: a У ИТ dl u ab в. „it у mal ти | а 4 Ad en an x ph ss ls 1. ‘hf ER 4 RUN Pen gi in 4 rs IN ni DETTE Hals har # ana D wor у | VE fl u г | м Gr en ий N: gr и} = Re nd A u AL: = Hochverehrter Herr! Zum Tage Ihres fünfzigjährigen Doctor-Jubiläums Ihnen die vorliegenden hystologischen Studien über das Gehörorgan unserer Flussneunauge widmen zu können, gereicht mir zu ganz besonderer Freude. Es wäre wohl entsprechender gewesen, wenn ich an dem Tage. an wel- chem Sie vor fünfzig Jahren die wissenschaftliche Bahn einschlugen, auf der Sie sich zu einem unerreichten Beobachter, zu dem glänzendsten Forscher un- seres Jahrhunderts emporgeschwungen und den Grundstein zu einer der schön- sten und fruchtreichsten Wissenschaften — der Entwiekelungs- Geschichte der Thiere — gelegt haben, Ihnen eine Arbeit über einen anderen Gegenstand und von grösserem Umfange vorgelegt hätte. Doch sind Ihnen mehr wie jedem An- dern die Schwierigkeiten auch dieser hystologischen Untersuchung bekannt und Sie kennen jenen Faden, der eine streng ausgeführte Beobachtung, so ver- einzelt sie auch dazustehen schiene, mit anderen zu einem Ganzen vereinigt. VI Dieses giebt mir Hoffnung, dass Sie die vorliegende Schrift mit Nachsicht aufnehmen werden; denn nachsichtig sein, wissenschaftliches Streben ermun- tern, mit weisem Rathe Jedermann beistehen — ist neben den streng wis- senschaftlichen Forschungen von jeher eine der Aufgaben Ihres Lebens gewesen. St. Petersburg, den 18. August 1864. PH. OWSJANNIKOW. Methode der Untersuchung. Meine Untersuchungen stellte ich an Exemplaren an, die zuerst in Spiritus, dann in Chromsäurelösung von gewissem Procentgehalt gelegen hatten. Nachdem die Präparate eine bestimmte Härte erlangt hatten, machte ich feine Längs- und Querschnitte durch die Gehör- kapsel. Diese färbte ich mit Carminlösung in Ammoniak, wusch dann die Präparate mit Wasser aus, um überfflüssigen Farbestoff zu entfernen, setzte etwas Spiritus hinzu, anfangs mit Wasser, dann reinen und zuletzt einige Tropfen Creosot. Nach Zusatz von Creosot wurden die Präparate durchsichtig, und etwas dickere Schnitte konnten sogar zur mikroskopi- schen Beobachtung gebraucht werden. Um die Schnitte längere Zeit aufbewahren zu können, benutzte ich Canadabalsam oder Damarlack. Anilinroth, welches in der letzten Zeit sehr häufig gebraucht wurde und alle thierischen Gewebe schnell und gut färbt, fand ich weniger zweckmässig, als die genannte Carminlösung, wenn es galt, Präparate längere Zeit aufzu- bewahren. Dieselben werden bald blass, die Farbe vertheilt sich im Creosot oder Canada- balsam. Dagegen ist für die Untersuchung selbst, Anilinroth sehr zu empfehlen. Die Prä- parate werden sehr schnell und gleichmässig gefärbt, während beim Gebrauch von Carmin nicht selten, wenn sie nicht gut ausgewaschen werden, ein Niederschlag entsteht, der immer mehr oder weniger bei der Untersuchung hinderlich ist. An den auf diese Weise bereiteten Präparaten bekam ich sehr gute Bilder von der Gesammtansicht des Gehörorgans. Um mir aber eine richtige Einsicht in die Einzelheiten zu verschaffen, nahm ich ganz frische, selbst lebendige Neunaugen. Das Gehörorgan wurde herauspräparirt, in Eiweiss oder Zuckerlösung mit Spiritus versetzt, zerzupft, mit einem Deckgläschen überdekt und bei starker Vergrösserung untersucht. Die Anilinfarbe leistete mir hier gute Dienste. IT. Ursprung des Nervus acusticus. Der Hörnerv bildet das siebente Paar der Gehirnnerven. Sein Stamm ist von beträcht- licher Breite, hat zahlreiche Fasern, was darauf schon hindeutet, dass er in der Organisa- tion des Thieres keine unbedeutende Stelle einzunehmen bestimmt ist. 2 PH. OWSJANNIKOW, Er entspringt an der Seite der Medulla oblongata mit mehreren Wurzeln, die sich zu einem grösseren Stamme vereinigen. (Tab. I. Fig. 1, с.) Verfolgen wir diese Fasern in die Substanz der Medulla oblongata, so sehen wir dieselben zu ihrer oberen, d. h. hinteren Fläche hinziehen, dorthin, wo dieser Theil den vierten Ventrikel flügelartig einschliesst. Hier endigen die Fasern in kleinen Nervenzellen. (Fig. 1, b.) Diese Nervenzellen gehören zu den kleinsten, die wir im Centralnervensystem der Neunaugen kennen gelernt haben. Sie wurden zuerst von Reissner, darauf von Kutschin beschrieben. Bei schwacher oder mittelstarker Vergrüsse- rung entgehen sie sehr leicht der Beobachtung. Etwas nach unten, mehr zu der Mittellinie der Medulla oblongata, liegt eine Gruppe von Zellen, die bedeutend grösser, spindelförmig und früher schon öfters im Rücken- marke der Neunaugen beobachtet und beschrieben worden sind. Von diesen Zellen gehen ebenfalls Fasern ab, dem früher beschriebenen Bündel parallel. Ein bedeutender Theil dieser Fasern gehört wohl dem Nervus facialis an. Ш. Medulla oblongata. Da der Nervus acusticus aus diesem Theile des Markes seinen Ursprung nimmt, so wird es hier am Orte sein, eine genaue Beschreibung über das verlängerte Mark der Fluss- neunauge zu geben. Die Medulla oblongata ist in hystologischer, wie in physiologischer Beziehung für uns von höchster Wichtigkeit. Wir sehen in ihr bei der Neunauge die breiten Müller’schen Fasern ihr Ende nehmen, in Nervenzellen der grössten Art. Die Müller’schen Fasern ziehen sich bekanntlich durch die ganze Länge des Rückenmarks vom Schwanzende bis zur be- zeichneten Stelle, immer breiter werdend, indem in dieselben andere feinere, von den Zellen abgehende und zur Medulla oblongata gehende Fasern einmünden. Es ist mir dieses Mal gelungen, eine Müller’sche Faser in mehrere feinere Aeste zerfallen zu sehen. Zwei von diesen Aesten hingen mit kleinen Zellen zusammen. Ein Verhältniss, was ich früher nur vermuthete, hat sich also bestätigt. Das Präparat, in dem ich dieses sah, war einer frischen Neunauge entnommen. Ein Stück der Medulla oblongata legte ich in eine Zuckerlösung, die ziemlich stark mit Spiritus versetzt war, zerzupfte es mit feinen Nadeln, setzte noch einige Tropfen Anilinlösung hinzu, bedeckte das Präparat mit einem Deckgläschen und führte einen mässigen Druck auf dasselbe aus. Auch die Nervenzellen lassen sich in frishem Zustande auf diese Weise sehr gut unter- suchen, viel besser, als durch irgend eine andere Methode. Die genannten grossen Nervenzellen schliessen das System der breiten Fasern nicht vollkommen ab, sondern senden von sich aus feinere Fortsätze, die zum Gehirn weiter ziehen. Diese Zellen sind somit die Vermittler zwischen Fasern und Zellen des Rückenmarks mit den Fasern und Zellen des Gehirns, ganz so wie die Fasern der weissen Substanz im Rücken- ÜEBER DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. о marke anderer Wirbelthiere eine Verbindung zwischen der grauen Substanz des Rücken- markes und der des Gehirns bilden. Nervenzellen der grössten Art kommen nur sparsam im ganzen Rückenmarke der Neunauge vor; in bedeutender Anzahl aber im verlängerten Marke. An der Stelle, wo der Nervus acusticus entspringt, finden sich, wie Tab. I, Fig. 1 es zeigt, sehr wenige solcher Zellen. Die Form dieser Zellen ist eine runde oder rundlich ovale. Sie haben mehrere sich theilende vom Ursprunge an bedeutend breitere Fortsätze. Tab. IT, Fig. 4, a. zeigt eine solche Zelle bei 1160 Mal Vergrôsserung. Es ist dieselbe Zelle, die auf Tab. I, Fig. 1 abgebildet ist. Die Zellen haben eine Membran, die sehr eng anliegt und deutlich nur ausnahmsweise an eini- gen guten Präparaten wahrgenommen werden kann. An Zellen, die mit Carmin oder Anilin gefärbt sind, ist das Kernkörperchen intensiv gefärbt; der Kern selbst ist blass, der Zellen- inhalt und die Membran färben sich aber stärker. Der Nervus acusticus entspringt an der Stelle des verlängerten Markes, wo dasselbe fast die grösste Breite erlangt hat. Der vierte Ventrikel ist auch hier am breitesten. Dass die Grundsubstanz, in der die Nervenelemente liegen, aus Bindegewebe besteht, und dass sich dort Gefässe befinden, bedarf wohl keiner weiteren Erörterung. Um eine ge- naue Schilderung von dem Theile der Medulla oblongata zu geben, äus welchem der Nervus acusticus seinen Ursprung nimmt, werde ich mich an die beigegebene Zeichnung halten. Die Fig. 1 zeigt uns einen Querschnitt durch das verlängerte Mark. Der Boden des vierten Ventrikels ist mitCylinderpithel ausgepflastert (a.) Die Cylinderzellen sind lang, schmal, an der Oberfläche etwas trichterförmig ausgebreitet, an mehreren Stellen kann man deut- lich die Flimmerhaare erkennen, wenn man das frische Gehirn oder das verlängerte Mark in Eiweisslösung untersucht. Das untere Ende der Cylinderzellen geht in einen sehr langen geraden Faden aus. Es hat zuweilen den Anschein, als ob dieser Faden mit Ganglienzellen zusammenhänge, eine weitere Untersuchung lehrt aber, dass dieses nicht der Fall ist. Der Faden hängt mit der Grundsubstanz des Markes zusammen, d. h. mit Bindegewebsfasern und ihren Zellen. Am oberen seitlichen Theile des Markes, dort, wo dasselbe uns das Bild eines nach oben ragenden Hornes darstellt, liegen fast unmittelbar unter dem Epithelium kleine rund- liche Zellen. Fig. I, 6. Es sind Nervenzellen der kleinsten Art, die leicht mit Bindegewebskörperchen ver- wechselt werden können. Ihr Kern ist verhältnissmässig zu der Zelle gross. Wenn diese Zellen rundlich, unipolar oder bipolar erscheinen, so ist es nur eine zu- fällige Erscheinung, dadurch bedingt, dass einige Fortsätze entweder abgeschnitten sind, oder in einer anderen Ebene liegen, so dass sie nicht wahrgenommen werden können. Diese Zellen haben gewöhnlich 3—5 sehr feine, selbst bei der stärksten Vergrösserung kaum sichtbare Fortsätze. Tab. 2, Fig. 6 stellt solche Zellen dar. Eine Theilung an solchen Fortsätzen habe ich nie gesehen. les 4 PH. OWSJANNIKOW, Die Grösse dieser Zellen beträgt 0,009""—0,010"". Die kleinen Zellen liegen theils, wie ich schon oben angedeutet habe, fast unter der Epithelialschicht, theils sind sie in der ganzen Substanz zerstreut, oder bilden zwei geson- derte rundliche Gruppen. Die Zellen dieser Gruppen sind etwas grösser, als diejenigen, die näher zum Epithelium liegen, gehören aber unstreitig zu derselben Art. Auch in den ande- ren Theilen des Gehirns habe ich zuweilen dasselbe bemerkt, nämlich die in der Nähe der Epithelialschicht liegenden Zellen dieser Gattung waren etwas kleiner, als diejenigen, die mehr in der Mitte der Grundsubstanz lagen. Die von den Zellen nach aussen, nach links gehenden Fortsätze sind besonders deutlich zu sehen. Diese Fortsätze gruppiren sich zu kleinen Bündeln, diese zu grösseren und endlich beim Austritt des Nerven bilden sie nur ein einziges Bündel, den Nervus acusticus. Diese äussere Seite des oberen Theils der Medulla oblongata, wie die Figur zeigt, be- steht fast ausschliesslich nur aus Nervenfasern. Der ganze obere Raum in der Medulla oblongata zwischen dem Nervus acusticus und der Mittellinie ist von Zellen einer andern Art angefüllt. Die Zellen sind bedeutend grösser, meistens länglich, spindelförmig, liegen neben ein- ander pallissadenartig. Fig. 1, d. Bei mittlerer Vergrösserung untersucht, erscheinen sie sehr oft bipolar und einander sehr ähnlich. Stärkere Systeme zeigen aber, dass sie mehrere Fort- sätze besitzen — 3, zuweilen 4, die deutlich zu sehen sind. Auch hier habe ich die Thei- lung der Fortsätze bemerkt. Tab. II, Fig. 4, b. с. 4. e. Von einer jeden solchen Zelle geht immer ein Fortsatz nach unten und aussen. Diese Zellen sind breit 0,016""—0,021""; . lang 0,090"”. Die Fortsätze sammeln sich zu einem Bündel an und gehen als besonderer Nerv aus dem verlängerten Marke heraus. Der Ursprung dieser Fortsätze aus den Zellen, ihr Verlauf durch das verlängerte Mark und ihr Austreten aus demselben sind bei der Neunauge fast in jedem Präparate an dieser Stelle mit einer überraschenden Deutlichkeit zu sehen. Ich glaube nicht Unrecht zu haben, wenn ich meine schon früher einmal ausgesprochene Meinung festzuhalten suche, nämlich die, dass das Rückenmark der Neunauge zur hystolo- gischen Forschung sehr geeignet ist, geeigneter als jedes andere, wenigstens bis jetzt unter- suchte Wirbelthier. Nachdem diese Fasern aus der Medulla oblongata ausgetreten sind, legen sie sich an das Bündel, welches von kleinen, im oberen Theile des Markes liegenden Zellen seinen Ursprung genommen hat, und den wir schon früher als den Nervus acusticus bezeichnet haben. Ein Theil der Fasern liegt dem Acusticus sehr nahe und geht mit ihm in die knor- pelige Kapsel. Dieser Nerv wurde schon früher von Schlemm und D’Alton gesehen und als ramus acusticus accessorius beschrieben. Diese Verhältnisse haben eine Analogie auch bei höheren 1) Müller’s Archiv 1838, Heft 3, pag. 269. UEBER DAS GEHÜRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. 5 Wirbelthieren. Später geht dieser Nerv aus der Gehörkapsel heraus. Der übrige Theil des Stammes, der auch von Nervenzellen dieser Art entspringt, ist als facialis zu bezeichnen. Es ist beachtenswerth, dass man von den meisten dieser Fasern auf’s Bestimmteste einen Zusammenhang mit den runden, ausserhalb des Markes liegenden Nervenzellen beweisen kann. Diese Nervenzellen sind meistens grösser 0,052""—0,066"", als diejenigen welche mit den Acusticusfasern zusammenhängen. Sie liegen so eng an einander, dass die Er- forschung ihrer Fortsätze keine geringe Schwierigkeit darbietet. Die Zellen sind anscheinend ohne Fortsätze, rund, in Fällen, wo sie quer durchge- schnitten sind. Dieses ist sehr erklärlich, wenn man die Tab. II, Fig. 5 abgebildete Zelle betrachtet. Was die kleinen mit den Acusticusfasern zusammenhängenden Zellen anbetrifft, so ist es dort viel leichter, die Fortsätze zu beobachten, da die beiden von der Zelle ab- gehenden Fasern sehr nahe an einander liegen. Die Breite der kleinen bipolaren Zellen be- trägt 0,022”, Kehren wir wieder zu den Zellen mittlerer Grösse der Medulla oblongata zurück. welche wir nun eben nebst ihren nach aussen gehenden Fortsätzen beschrieben haben, so tinden wir zwischen ihnen und der Epithelialschicht nebst dem Bindegewebsstrome eine Lage von feinen Nervenfasern. Diese Fasern bilden auf einem Querschnitte in der Mitte ein ziemlich breites Bündel, das nach beiden Enden schmäler und weniger deutlich wird. Es scheint, dass es einestheils auf die andere Hälfte des Markes übergeht, anderentheils aber erstreckt es sich bis zum Ursprunge des Acusticus. Tab. I, Fig. 1, 1. Die Fasern nehmen ihren Ursprung aus den Zellen, wie auf der Abbildung deutlich zu sehen ist. An einigen Präparaten habe ich von einer Zelle zwei Fortsätze in dieses Bündel gehen gesehen, das eine nach innen, das andere nach aussen. Die Längsschnitte lehren, dass diese Fasern durch das ganze verlängerte Mark zum vordern Theile des Gehirns hin- ziehen. Unterhalb der Zellen gehen ebenfalls Fasern, die ganz denselben Verlauf haben, wie die im oberen Bündel. Auch hier gelingt es uns zuweilen, zu sehen, dass einer der Fort- sätze in dieses Bündel sich einsenkt. Geht man von den Zellen mittlerer Grösse noch etwas nach innen, d. h. zu der Mittellinie, so findet man eine oder mehrere Zellen der grössten Art. In den Querschnitten, welche mehr aus dem hinteren, dem Schwanze zugekehrten Theile der Medulla oblongata genommen sind, findet man mehrere Zellen, in Schnitten aus dem vorderen Theile nur eine, höchstens zwei solcher Zellen. Tab. I, Fig. 1 zeigt eine solche Zelle. Von der Seite der Epithelialschicht erscheinen die Zellen rundlich an der entgegen gesetzten Fläche sieht man mehrere, von 5—9, dicke sich theilende Fortsätze. Diese Zellen sind als multipolar zu bezeichnen; ihre Grösse, zwischen den Fortsätzen gemessen, beträgt 0,038"". Einzelne, aber nur wenige Fortsätze nehmen die Richtung des Acusticus und Facialis, die übrigen gehen nach allen Richtungen und entziehen sich der Beobachtung. Auf Längsschnitten sieht man nicht selten mehrere Fortsätze zum Rückenmarke gehen. 6 PH. OwsSJANNIKOWw, Diese Zellen werden zuweilen durch den Schnitt gespalten, oder ein Theil ihrer Fort- sätze wird abgeschnitten, und sie erscheinen dann kleiner, als sie eigentlich im normalen Zustande sind. In manchen Schnitten Sicht man neben den Zellen grösster Art, noch etwas näher zu der Mittellinie, fast unter dem Epithel, Zellen der kleinsten Art. Sie liegen als eine be- sondere Gruppe ganz dicht an der Mittellinie, symetrisch in beiden Hälften des verlänger- ten Markes. Auch ihre Fortsätze schlagen die Richtung der anderen Zellen ein, nämlich 1) nach der entgegengesetzten Seite, 2) nach oben zum Gehirn, 3) nach aussen, d. h. den- selben Weg, den Facialis- und Acusticusfasern eingeschlagen haben. Die beiden Hälften des verlängerten Markes sind scharf von einander abgetrennt, der Zwischenraum ist mit Bindegewebe und elastischen Fasern angefüllt. Eine detaillirtere Beschreibung der Medulla oblongata würde hier kaum an der Stelle sein, da für uns der Ursprung des Acusticus die Hauptsache ist. IV. Das Geschichtliche über das Labyrinth von Petromyzon fluviatilis. Die gröbere Structur des Labyrinths von Petromyzon fluviatilis zog vor längerer Zeit schon die Aufmerksamkeit vieler Forscher auf sich. Es würde zu weit führen und auch dem Zwecke nicht entsprechen, hier die ganze Literatur anzuführen. Ich will nur erwähnen, dass früher das Gehörorgan von Petromyzon als dasjenige bezeichnet wurde, welches einen von allen Wirbelthieren ganz abweichenden Bau besässe; er bestünde nämlich nur aus einem Labyrinthsäckchen und habe keine halbeirkelförmigen Kanäle. Dieser Ansicht waren unter anderen auch die berühmten Naturforscher Duméril und Cuvier.') Die Untersuchungen von E.H. Weber, Blainville und Rathke gaben uns über diesen Gegenstand sehr wenig Aufschluss, В alle diese Forscher sich um die Wissenschaft sehr hoch verdient ge- macht und sonst eine Menge neuer Thatsachen aufgedeckt haben. Die beste Untersuchung, die wir aus früherer Zeit über das Gehörorgan von Petro- myzon besitzen, ist unstreitig die von J. Müller. Er erkannte nicht allein die Existenz der halbeirkelförmigen Kanäle an, sondern beschrieb sie, das Labyrinth und die Falten in den- selben mit einer Genauigkeit, die allen seinen Arbeiten einen so hohen Werth gab. Seine Beschreibung geht übrigens nicht über die gröbere Structur hinaus und bezieht sich haupt- sächlich auf Petromyzon marinus. Wir können J. Müller dies keineswegs zur Schuld legen. Die Art der Untersuchung und selbst das Mikroskop waren zu der Zeit so beschaffen, dass keine tieferen Studien über diesen Gegenstand vorgenommen werden konnten. 1) Annales des Seiences naturelles. T. 21. Paris 1830. UEBER DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. 7 V. Die knorpelige Gehörkapsel. Das ganze Gehörorgan liegt beim Petromyzon fluviatilis in einer sehr festen, vollkom- men geschlossenen und an der Eintrittsstelle des Nervens offenen Kapsel. Sie ist fast eliptisch rund und hängt an der unteren seitlichen Fläche mit den übrigen Knorpeln des Kopfes zu- sammen. Die grösste Länge ist in der Richtung des Längsdurchmessers des Körpers. Wir unterscheiden 6 Wände in der Gehörkapsel, die innere, die der Medulla obtongata zugekehrt ist, die äussere, ihr entgegengesetzte, die vordere, dem Vordertheil des Körpers zugekehrte und endlich die untere und obere. Im untern Theile geht die Form aus einer eliptischen т eine viereckige über. Tab. I, Fig. 3,b. Tab. II, Fig. 1. Die Breite der knorpeligen Wand ist auch Veränderungen unterworfen. Weniger dick ist die innere Wand. Die äussere Wand ist fast doppelt so dick, beson- ders in der Mitte. An der vordern äussern und hintern äussern Fläche ist die Knorpelwand weniger dick, da hier 2 schwache Einbuchtungen für die beiden halbeirkelförmigen Ka- näle existiren. Zwischen diesen ist dieselbe noch an zwei Stellen dünner, die Stellen ent- sprechen den beiden Abtheilungen des Vorhofes. Für das unpaare Säckchen ist auch eine ihm entsprechende Vertiefung. In der hystologischen Beziehung verdient die Knorpelkapsel einige Aufmerksamkeit. Das ganze Bild, welches wir an ihr wahrnehmen, ist sehr abweichend von einem gewöhn- lichen ausgebildeten Knorpel. Er erscheint als ein Netzwerk von mehr oder weniger feinen Maschen. Die feinen, oft in die Länge gezogenen Maschen, liegen mehr an der innern und äussern Fläche der Kapsel, die grossen dagegen in der Mitte des Knorpels und sind mehr rund oder oval. Dieser Knorpel hat eine vollkommene Aehnlichkeit mit dem embryonalen Knorpel, der in der ersten Entwickelung auch ein netzförmiges Ansehen hat. Erst mit der Zeit sieht man in den Maschen des Netzes einzelne scharf auftretende Zellen, welche alle charakteristi- schen Merkmale des Knorpels an sich tragen. Unstreitig existiren im embryonalen Knorpel Knorpelzellen, und das Netz, welches wir von Anfang an scharf sehen, ist interzellulare Substanz. Um diese primitiven Knorpel- zellen zu sehen, versuchte ich die Präparate zu färben. Der Kern, welcher früher sehr un- deutlich bei der stärksten Vergrösserung war, färbte sich roth und wurde sehr gut sicht- bar. Die Zellen, die im Maschenwerke lagen, färbten sich zwar sehr schwach, konnten aber dennoch deutlich wahrgenommen werden. Die innere und äussere Fläche der Knorpelkapsel ist mit Bindegewebe und mit elasti- schen Fasern ausgekleidet. Q Рн. OWSJANNIKOwW, УТ. Häutige Umhüllung des Labyrinthes. Das ganze Labyrinth ist nebst den beiden eirkelförmigen Kanälen und dem Säckchen von einer sehr feinen Membran lose umgeben. Diese Membran, die auch von J. Müller beschrieben und am Petromyson marinus abgebildet worden ist, ist die Ursache, weshalb der äussere anatomische Bau ungenau beschrieben und die Existenz der halbeirkelförmigen Kanäle früher der Beobachtung entgangen ist. Dieses Häutchen hängt einerseits mit der Wand der knorpeligen Kapsel, andererseits mit dem Labyrinth zusammen, es erfüllt den äusseren Zwischenraum zwischen dem Lebyrinthe und den halbeirkelförmigen Kanälen und wird dicker da, wo die Vertiefungen am Labyrinthe sich befinden. Es besteht aus Bindegewebsfasern, deutlichen Bindegewebskörperchen und elastischen Fasern. In dem- selben befinden sich ziemlich reichlich Blutgefässe nebst vielstrahligen Pigmentzellen. (Tab. I, Fig. 2, b.) Mitunter findet man auch Fettzellen in diesem Gewebe. Will man die Membran einer genauen Untersuchung unterwerfen, so trennt man sie entweder vom Labyrinthe los, oder man untersucht sie auf Quer- und Längsschnitten, die man durch das ganze Gehörorgan macht. Oberhalb der halbeirkelförmigen Kanäle wird die Membran sehr dünn, so dass selbst in frischen Präparaten die Kanäle durch dieselben durchscheinen. NE Die Grundmembran des häutigen Labyrinthes. Das häutige Labyrinth besteht aus halbeirkelförmigen Kanälen, dem Vorhofe und dem sackförmigen Anhange. Die Grundlage äller dieser Theile bildet eine und dieselbe Membram. Sie ist dünn, aber fest, undurchsichtig und fast structurlos. Sie legt sich leicht in Falten, ihre innere Fläche ist entweder glatt, oder sie sieht wie gezahnt aus. Bei starker Vergrösse- rung bemerkt man an dieser Haut eine sehr feine Streifung; ausserdem entdeckt man in derselben, aber weit von einander abstehend, runde oder ovale Zellen, die alle einen oder mehrere Kerne besitzen. Die innere Fläche der Membran ist mit Epithelialzellen bekleidet; diese sind, je nach dem Orte, verschieden, bald einschichtiges Pflasterepithel, bald einfaches langes Cylinderepithel, bald ein flimmerndes. УШ. Halbeirkelförmige Kanäle und Endigung der Nerven in den Ampullen. Die halbeirkelförmigen Kanäle unterscheiden sich von denen der andern Fische durch ihren kurzen Verlauf und dadurch, dass sie hier dem Vorhofe ganz anliegen. Dieses ist UEBER DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. 9 auch mitunter der Grund, weshalb man sie früher übersehen hat. Die beiden Kanäle liegen symmetrisch zu beiden Seiten des Vorhofes, der eine nach vorn, der andere nach hinten zum Schwanzende gewendet. Sie fangen an der untern seitlichen Fläche des Vorhofes an, gehen nach oben und innen, kommen oberhalb des Vorhofes unter einem stumpfen Winkel zusam- men und vereinigen sich zu einer gemeinschaftlichen Höhle. Der Anfang eines jeden Kanals ist stark erweitert, nicht aber wie bei andern Ampullen einfach, sondern es finden sich hier drei Ausbuchtungen oder Erweiterungen. Man könnte sagen, dass jeder halbeirkelförmige Kanal nicht einen, wie gewöhnlich, sondern drei Ampullen besitzt, alle haben aber eine ge- meinschaftliche Hülle, die mit dem Vorhofe communicirt. Die mittlere der drei Erweiterun- gen ist kleiner, als die beiden seitlichen. Die innere Fläche der Kanäle ist mit einschichtigem Pflasterepithel austapezirt, wel- ches unmittelbar auf der dieselben bildenden Haut liegt, die wir als Grundmembran ge- nannt haben. Die Zellen sind durch gegenseitige Abplattung meist regelmässige Sechsecke. Die Grösse der Zellen beträgt 0,017"". In der Mitte einer jeden partiellen Ampulle findet man an der äusseren Membran eine Vertiefung. Es sind also am Anfange eines jeden halbeirkelförmigen Kanals in seiner Mem- bran drei solcher vertieften Stellen. Der Vertiefung entsprechend, befindet sich an der innern Fläche eine pilz- oder knopfförmige Erhabenheit (Tab. I, Fig. 4, f.) in derselben Weise, wie man eine solche in den Ampullen der Knochenfische beobachtet hat. Max Schulze') hat dieselben bei Knochenfischen genauer beschrieben und crista acustica genannt. Das Pflasterepithel, welches die innere Wand der Kanäle überzieht, geht schon am Fusse der knopfförmigen Erhabenheit in das Cylinderepithel über und zwar ganz allmälig. Die ersten Cylinderzellen sind kurz und haben keine besondere Bedeutung. Die Crista acustica ist mit langen, dicht an einander liegenden Cylinderzellen bedeckt. Tab. I, Fig, 2 und Fig. 4, f. Tab. II, Fig. 9 zeigt diese Zellen in vergrössertem Zustande. Jede Zelle hat eine ziem- lich feste Hülle, einen feinkörnigen Inhalt und einen Kern, der mehr am untern, als am obern Ende der Zelle liegt. Darum kann man bei losen, von der crista acustica abgetrennten Zellen ihr unteres Ende vom obern unterscheiden. Bei frischen Zellen und auch unter an- dern Umständen kommt es vor, dass der Kern seine Lage auch etwas verändert. Durch Carmin und Anilinroth werden die Zellen ziemlich intensiv gefärbt und sind leichter zu be- obachten. Die Zellen sind am obern und untern Ende flach abgestutzt und gleich breit, wenn man auch nicht selten solche beobachtet, deren unteres Ende etwas breiter ist, als das obere. Die Grundform der Zellen ist ein langer Cylinder; da dieselben aber sehr zart sind, so verändern sie leicht ihre Form. Bei Zusatz von Wasser zu frischen Zellen werden sie kurz und dick. In schwacher Chromsäurelösung werden sie schmäler, am schmälsten vor der äussern Spitze. Diese ändert zuweilen ihre Stellung aus der horizontalen in die verticale 1) Ueber die Endigungsweise des Hörnerven im Labyrinth. Müller’s Archiv 1858, pag. 343. 10 PH. OWSJANNIKOW, und es scheint, als ob die Zelle spitz endigt. Die beiden Enden der Epithelialzellen sind zuweilen fadenförmig ausgezogen, der Kern in der Mitte bildet dann eine Hervorragung und das Ganze hat eine Aehnlichkeit' mit einem abgerissenen Nervenstücke, in dessen Mitte eine bipolare Zelle liegt. Findet man in den Präparaten mehrere Cylinderzellen zusammen- liegend, die sich von der crista acustica getrennt haben, so heften dieselben sich mit ihrem untern Ende an einander, während ihre oberen, äusseren Enden strahlenförmig ausgehen. Tab. I, Fig. 10. Die Länge dieser Zellen beträgt 0,087"", die Breite 0,006""”. Ich halte mich vielleicht zu sehr bei der Beschreibung dieser Zellen auf, aber theils betrachte ich dieselben als das Wichtigste aus dem ganzen Gehörorgan, theils weichen meine Beob- achtungen in diesem Punkte von denen der früheren Forscher wesentlich ab. Betrachten wir die Abbildung von Reich') Tab. II, Fig. 14, welche die Endigung des Grehörnerven bei Petromyzon Planeri darstellt, so finden wir, dass zwischen den gewöhn- lichen, ziemlich breiten und kurzen Cylinderzellen besondere Nervenapparate vorliegen. Es sind schmale Stäbchen, die unten einen Kern besitzen und mit einer bipolaren Nervenzelle zusammenhängen, oben in eine Faser auslaufen, wiederum einen Kern besitzen und endlich in Form eines Härchens endigen. Die Zeichnung ist so scharf, dass sie kaum den Verdacht eines zufällig obwaltenden Missverständnisses erregt. Ausserdem stimmt das ganze Verhältniss so sehr damit überein, was wir über die Endigungsweise in andern Sinnesnerven, etwa im Geruchsorgan wissen, dass ich 100 von Präparaten durchgesehen habe, sowohl frisch in Eiweiss und Zucker, als solche, die mit den verschiedensten Reagenzien behandelt waren, bevor ich mich entschloss, auszusprechen: die Geruchsnerven endigen sich nicht auf die von Reich angegebene Weise. Unter den einzelnen im Präparate umherschwimmenden Zellen findet man einige, die an die Abbildung von Reich lebhaft erinnern, nämlich Zellen, die an einem Ende einen Kern tragen und auf dem Kerne eine feine fadenförmige Verlängerung besitzen. Tab. II. Fig. 9, f. Dieses sind unsere Epithelialzellen; die fadenförmige Verlängerung der Zelle stellt das untere Ende der Zelle, nicht aber das obere vor, wie man aus der Abbildung von Reich etwa schliessen könntte. Die Endigung der Gehörnerven in Härchen hat theoretisch so viel Einnehmendes für sich, dass Max Schulze’), der auf der crista acustica der Neunaugen nur ein einfaches Cylinderepithel und auf einer anderen Stelle Zellen mit Härchen gesehen hat, zu der An- sicht verleitet wurde, die letzteren gehören einer Ampulle und das einfache Cylinderepithel dem Vestibulum an. Dieser Annahme widersprechen meine Beobachtungen. Die Zellen mit Härchen sind nichts Anderes als Flimmerepithel aus dem Vestibulum. 1) Untersuchungen zur Ichthyologie, angestellt in der pbysiologischen und vergleichend anatomischen Anstalt der Universität Freiburg, 1857. Ueber den feineren Bau des Gehörorgans von Petromyzon und Amocoetes. 2) pag. 366—367. UEBER DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. 14 Uebrigens war das Material, welches Max Schultze zu Gebote stand, ein geringes und erlaubte ihm nicht, seine Untersuchungen weiter zu führen. An der Oberfläche der crista glaubt er Mosaik abwechselnder grösserer und kleinerer kreisförmiger Zellenquerschnitte gut wahrgenommen zu haben. Die kleineren Kreise standen in einfachem Kranze um jeden der grösseren Kreise herum, ungefähr so, wie er an der Nervenleiste des Otolithensacks beim Hechte gesehen und Fig. 14 abgebildet hat. Ich muss gestehen, dass ich das Abwechseln solcher Kreise gar nicht bemerkt habe, trotzdem dass ich die Oberfläche der crista in den Ampullen der Flussneun- auge oft untersucht habe. Ich fand alle äusseren Querschnitte der Cylinderzellen im nor- malen Zustande einander gleich. Wenigstens waren es regelmässige Sechsecke. Dieses kommt daher, weil die Zellen sehr nahe an einander liegen, wodurch ihre seitlichen Flächen sich abplatten. Die frei nach aussen in die Zindolymphe ragende Fläche einer jeden Zelle ist hügelartig gewölbt. Die hintern Enden des Cylinderepithels liegen nicht unmitielbar auf der Grundmembran des Gehörorgans, sondern jede Zelle steckt in einer becherförmigen Kapsel und diese ist an die Grundmembran befestigt. Tab. II, Fig. 9, e. und f. zeigt eine solche Kapsel an einer von der Membran abgetrennten Zelle. Dieselbe Figur zeigt mehrere Zellen, welche durch den Druck auf das Glasplättchen sich von der Membran entfernt hatten, aber so, dass das hintere Ende mehrerer derselben, einerseits in der becherförmigen Kapsel steckte, andererseits sind diese Kapseln in Verbindung mit der Grundmembran geblieben und fadenförmig geworden. An der Stelle, wo diese Kapseln mit der Membran zusammen- hängen, ist dieselbe, wie die Zeichnung es zeigt, hügelartig gewölbt. Ueber das Verhältniss der Nervenfasern zu den Zellen kann man Folgendes sagen. Zu jeder der beiden Ampullen geht ein starker Nervenbündel.des Acusticus. Derselbe zer- fällt in drei kleinere Bündel, die zu der Mitte der drei crista acustica sich begeben. Die Fasern sind sehr dünn. In einzelnen seltenen Fällen ist es mir gelungen bei der Zerfaserung der crista die Theiluug der Acusticusfasern zu sehen. Eine Faser zerfiel in mehrere sehr feine Fäden. Es ist möglich, dass eine solche Thei- lung viel häufiger vorkommt und vielleicht sogar als Regel für jede Faser angenommen werden kann. Die meisten feinen Fäden kann man bis zur Grundmembran verfolgen. Da aber diese sehr dünn ist und auf ihr die Cylinderzellen mit ihrem Basalende fest anliegen, so scheinen die Fasern in die Zellen überzugehen. Einen festen Zusammenhang der Zellen mit den Nervenfasern, sowie Durchbohrung der Membran habe ich nie gesehen. Ein solcher Zusammenhang ist kaum nöthig. Nehmen wir an, dass durch irgend einen Ton die Eindo- lymphe in Bewegung gesetzt wird und die Wellen an das Cylinderepithel anschlagen, so werden sie unstreitig durch den Stoss erschüttert. Die Erschütterung ptlanzt sich weiter fort von den Cylinderzellen auf die Grundmembran und von dieser auf den Nerv, der mit seiner Spitze unmittelbar an dieselbe sich anlegt. So wäre der Uebergang eines Tones auf den Nerv auf eine sehr einfache Weise ож № PH. OWSJANNIKOW, denkbar, ohne dass die Natur zu einem mehr zusammengesetzteren Bau ihre Zuflucht zu nehmen hätte. Es bleibt immer eine höchst merkwürdige Erscheinnng, dass bei der Neunauge keine besonderen Härchen als Hülfsmittel der Gehörfunction vorkommen, da solche sowohl bei höher organisirten Thieren vorhanden sind, als auch bei solchen, die auf einer viel niedri- geren Stufe der Entwickelung stehen, als die Neunaugen. Bei ausgewachsenen Knochenfischen ist die Frage über die Endigung der Nerven in den Ampullen durch die tüchtige Arbeit von Max Schulze keineswegs erledigt. Hart- mann') zog manche Resultate von M. Schulze in Zweifel und zuweilen, muss ich gestehen, mit Recht. Während ich die einzelnen auf diesen Gegenstand bezüglichen Fragen auf eine andere Zeit verschiebe, füge ich nur hinzu, dass ich die sehr langen und steifen Härchen in den Ampullen der jungen Knochenfische beim Osmerus eperlanus und Acerina cernua auf’s Schönste, selbst in den ersten Tagen der Entwickelung gesehen habe. Beim Osmerus eperlanus habe ich die Härchen auf der crista acustica durch die Eihüllen noch vor der Entwickelung des Kreislaufes gesehen. Gut sichtbar sind dieselben nur bei lebendigen Fischen. Nach dem Tode wird das Gewebe, welches das Gehörorgan be- deckt, mehr oder weniger undurchsichtig. Alles, was uns Fr. Schulze?) über diesen Gegen- stand mitgetheilt und das Taf. IX, A. in der untern Figur abgebildet ist, stimmt vollkommen damit überein, was ich am Osmerus eperlanus und Acerina cernua gesehen habe. Von einem solchen Verhältnisse der Härchen zu den Epithelialzellen, wie es die obere Figur von Fr. Schulze darstellt, habe ich mich nicht überzeugen können, die Ursache da- von mag aber in den zu jungen Exemplaren liegen, die zu meinen Untersuchungen benutzt wurden. Kehren wir jetzt zu der Beschreibung der halbeirkelförmigen Kanäle zurück. Die Ampullen, von denen jede durch zwei schwache Leisten und drei tiefere Einbuch: tungen in drei besondere Räume eingetheilt ist, hängen, wie schon oben angedeutet wurde, mit dem Vorhofe zusammen. Nach aussen und oben, wo die beiden cirkelförmigen Kanäle sich vereinigen, verschwindet die innere Wand derselben und es entsteht eine herzförmige Höhle. Tab. II, Fig. 2, f. und Fig. 3. с. Dieselbe ist ebenfalls wie die Wände der Kanäle mit Pflasterepithel austapezirt Diese gemeinschaftliche Höhle steht einerseits mit den Kanälen selbst, andererseits mit dem Vestibulum in offener Verbindung. Von der Berührungsfläche der obern innern Wände der Kanäle geht in die gemeinschaftliche Höhle ein langer, schmaler Fortsatz, an dem eine knopfartige Anschwellung sich befindet. Das Hereintreten der Nerven in diese Anschwellung sicher zu beweisen, ist im höchsten Grade schwierig. Die Hauptschwierigkeit liegt unter Anderem darin, dass die Nerven der Neunauge keine so aus- 1) Die Endigungsweise der Gehörnerven im Labyrinthe 2) Zur Kenntniss der Endigungsweise des Hörnerven der Knochenfische von Dr. Robert Hartmann. Archiv | bei Fischen und Amphibien von Franz Eilhard Schulze für Anatomie und Physiologie von Reichert und Du | Archiv für Anatomie und Physiologie, 1862, pag. 381. Bois, 1862, pag. 508. ÜEBER DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. 13 geprägten, doppelte Conturen besitzen, wie die der anderen Wirbelthiere und auch sehr blass sind. Ausserdem liegt dieser knopfförmige Anhang zu sehr von dem Hauptstamme des Acusticus entfernt. Er ist aber mit einschichtigem Cylinderepithel besetzt, welches alle Charactere des auf der crista acustica der Ampullen vorkommenden, an sich trägt. Bei Durchmusterung vieler Präparate aus dieser Stelle gewinnt man die volle Ueber- zeugung, dass auch hier die Nerven auf dieselbe Weise zu den Epithelialzellen treten, wie in der crista der Ampullen. IX. Der Vorhof. Das Vestibulum nimmt bei weitem den grösseren Raum für sich ш Anspruch, als die halbcirkelférmigen Kanäle. Es ist durch eine Scheidewand, die durch eine Falte der Grund- membran gebildet ist, in zwei ganz gleiche Theile, einen vordern und einen hintern, getheilt. Tab. II, Fig. 1, Бе. Die Scheidewand ist schon äusserlich durch eine Furche angedeutet. Sie ist in der Mitte etwas schmäler, als an ihren beiden Enden. Г. Müller’) und H. Reich’) ‚erwähnen noch einer Falte, die von dort, wo das Knie der halbeirkelförmigen Kanäle auf dem Vestibulum aufliegt, entspringt, schräg nach unten verläuft und das Vestibulum in zwei Abtheilungen, eine obere und eine untere, theilt. Die Wände des Vorhofes sind mit Flimmerepithel ausgepflastert, nur wenige Stellen, nämlich die faltigen Hervorhebungen, ausgenommen. Dieses Epithel wurde zuerst von Ecker?) beobachtet und genauer beschrieben, darauf von Reich‘). Es ist dadurch merkwürdig, dass auf jeder Zelle meist nur ein einziges, aber sehr starkes, man könnte sagen, ein kolossales Haar aufsitzt. Die Zellen sind cylinderfürmig, rundlich, oval oder keilförmig. Die Abbildung, welche uns Ecker und Reich von diesen Zellen gegeben haben, stimmen auf’s Genaueste mit denjenigen Präparaten überein, die kürzere oder längere Zeit in Chromsäure gelegen haben; dagegen schienen mir die Zellen in frischen, in Eiweiss untersuchten Präparaten zuweilen länger zu sein, cylinderartig. Solche Zellen habe ich abgebildet Tab. II, Fig. 7. Die Zelle hat einen deutlichen Kern, eine Membran und einen körnigen Inhalt. Das Flimmerhaar sitzt gleichsam auf einer Scheibe, welche an das obere Ende der Zelle sich anlegt. Dieses bedingt zum Theil das häufige Ab- fallen solcher Härchen. Dieselben sind breit und flach. Nicht allein in Chromsäurepräparaten, sondern auch in ganz frischen, sieht man nicht selten an ihnen feine Streifen. Es scheint, als ob ein solches Haar aus der Verschmelzung mehrerer bestehe. Das untere Ende, selten, das obere zerfällt auch wirklich in mehrere feine Härchen, selbst in solchen Flüssigkeiten, in denen die Flimmerbewegung eine Zeit lang fort dauert. 1) pag. 25. 3) Icones Physiologicae, Leipzig. 1854, Tab. XI, Fig. 2. 2) pag. 25. 4) Reich. Tab. II, Fig. 11, a, b. 14 PH. OWSJANNIKOW, Das Scheibchen, an dem das Haar sitzt, quillt an, wird membranartig und erlangt einen bedeutenden Umfang. Dieses Flimmerepithel ist ein einschichtiges. Unter ihm be- findet sich aber noch eine Schicht zugespitzter Zellen, die Reich richtig als Ersatzzellen auf- gefasst hat. x Sackförmiger Anhang. Der sackförmige Anhang liegt zwischen den beiden Ampullen unterhalb des Vestibulums, mit dem es in offener Communication steht. Es ist das einzige unpaare Organ des ganzen Gehörapparats. Tab. I, Fig. 1, g. Tab. I, Fig. 3, В. Die Wände des sackförmigen Anhanges sind mit Pflasterepithel bedeckt, welches un- mittelbar auf der Grundmembran aufliegt. In der Höhle findet sich eine eiweissartige, klare Flüssigkeit, dieselbe, die das Vestibulum und die halbeirkelförmigen Kanäle ausfüllt. Am Grunde des Säckchens, an seinem Eingange, begegnen wir einer wulstförmigen Erhabenheit. Sie ist auf dieselbe Weise entstanden, wie die crista acustica in den Ampullen der halbeirkelförmigen Kanäle. Auf einer breiten, knopfförmigen Falte der Grundmembran stehen dicht an einander gereiht die langen Cylinderzellen. Tab. I, Fig. 3, i. Schon J. Müller vermuthete, dass zu dem sackförmigen Anhange einige Nerven abgehen. Diese Vermuthung kann ich bestätigen. Es geht ein besonderes Stämmchen zu der oben beschriebenen Erhabenheit, welche nichts anderes als die crista acustica des Säckchens ist. Tab. I, Fig. 3. Hier, nachdem die feinen Zweige nach allen Richtungen strahlenförmig aus einander gegangen sind, legen sie sich mit ihren Spitzen an die Grundmembran an. Auf dieser liegen die Cylinderzellen. Wieder ganz dasselbe Verhältniss wie in der crista acustica bei den Ampullen. Die Erschütterung, die in der Flüssigkeit entsteht, pflanzt sich bis zu den Epithelien fort, von diesen auf die Membran und von ihr auf die sie berührenden Nervenzweige. Das unpaare oder das Otolithensäckchen — so wollen wir es nennen — steht in offener Ver- bindung theils mit dem Vertibulum, theils mit den Ampullen und den halbeirkelförmigen Kanälen. XI. Die Otolithen. Im sackförmigen Anhange finden wir ein Gehörsteinchen, das fast die ganze Höhle aus- füllt. Seine untere Fläche, mit der es auf der crista acustica des Säckchens aufliegt, ist eoncav, die obere hügelig erhaben. Beim Drucke zerfällt es leicht in kleinere Stückchen. Tab. II, Fig. 8 zeigt ein kleines vom Otolithen abgebrochenes Stückchen von der Seite ge- sehen. Sieht man von oben, so bemerkt man, dass er aus vielen neben einander liegenden oder mit einander verschmolzenen Kugeln-von verschiedener Grösse besteht. Оквев DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. 15 Solche Kugeln liegen auch einzeln und in grosser Anzahl auf den Wänden des Sackes und auf der crista acustica. Tab. I, Fig. 3. Untersucht man eine Kugel, so zeigt dieselbe eine äussere, mehr weissliche Hülle, die nicht selten geschichtet erscheint. Tab. II, Fig. 8, e. Der Inhalt ist auch geschichtet, indem kleinere Kreise in grösseren liegen. Das Bild er- innert uns lebhaft an die Amylonkörner. In der Mitte liegt ein Kern, an den sich die übri- gen concentrischen Kreise anlegen. Concretionen dieser Art finden sich auch in anderen Theilen des Gehörorgans, nämlich in den Ampullen. Ob sie vielleicht zufällig dorthin ge- kommen sind, beim Herausnehmen des Gehörorgans aus der Kapsel, ist eine Frage, die nicht ganz leicht zu entscheiden ist. Ich habe aber zuweilen Bilder gehabt, welche auf ein constantes Vorkommen der Gehörsteinchen in den Ampullen deuten. Die Otolithen bestehen aus kohlensaurem Kalke. Beim Zusatze von Salzsäure wurden sie kleiner, es zeigten sich Luftbläschen und bald verschwanden sie ganz, indem eine schwach- granullirte membranartige Masse nachblieb. Es ist merkwürdig, dass Joh. Müller die Otolithen nicht bemerkt hat, obgleich er sie gesucht und selbst Salzsäure angewendet hat. Er spricht sich darüber folgendermassen aus. «Im Innern des Labyrinths von Petromyzon habe ich niemals kalkige Massen ange- troffen, weder Steine noch kristallinisch-pulvrige Sedimente.» Die Ursache einer solchen Annahme bei einem so scharfen Beobachter, wie Joh. Müller, liegt wahrscheinlich darin, dass er die Sache mit schwachen Vergrösserungen untersucht hat. Reich hat aber diese erdigen Concretionen gesehen und richtig beschrieben. XL. Das Gehörorgan des jungen Petromvyzon fluviatilis, Die Exemplare, die ich untersuchte, waren von 1—2 Zoll Länge. Die Augen waren noch nicht zu sehen, während das Gehörorgan vollkommen entwickelt war. Die Zellen im Knorpelringe waren nur grösser im Verhältnisse zu denen der erwachsenen Individuen. Die halbeirkelförmigen Kanäle und das Säckchen waren mit Pflasterepithel ausgelegt. In den Ampullen, in der herzförmigen Höhle, am Grunde des sackförmigen Anhanges waren die cristae acusticae mit Cylinderzellen bedeckt. Im Vorhofe sah man auf’s Schönste die Flimmerbewegung. Die Otolithen waren auch vorhanden. Fassen wir die Hauptresultate zusammen: Der Nervus acusticus entspringt aus der Medulla oblongata von kleinen Nervenzellen. Der Ramus accessorius acusticus entspringt von spindelförmigen Zellen. Diese Zellen sind von mittlerer Grösse, ihre Fortsätze theilen sich. Der Nervus facialis entspringt ebenfalls von spindelförmigen Zellen. Die Zellen grösster Art haben eine bedeutende Anzahl Fortsätze, die sich mehrfach theilen. 1) pag. 27. 16 PH. OWSJANNIKOW, Die Acusticusfasern, der Ramus accessorius acusticus und die meisten Fasern vom Nervus facialis haben in ihrem Verlaufe Ganglienzellen. Die Epithelialzellen, mit denen die Ventrikel ausgepflastert sind, haben Flimmerhaare. Das Gehörorgan der Neunaugen besteht aus halbcirkelförmigen Kanälen, dem Vorhofe und dem Otolithensäckchen. Die halbeirkelförmigen Kanäle communiciren mit dem Vestibulum durch zwei ovale Oeffnungen der Ampullen und durch die herzförmige Höhle, welche durch die Vereinigung der beiden Kanäle gebildet wird. In jeder Ampulle sind drei cristae acustae. Dieselben sind mit langen stäbchenförmigen Cylinderzellen bedeckt, welche als Nervenendigungen betrachtet werden können. Der übrige Theil der Ampullen ist mit Pflasterepithel ausgelegt. Das flimmernde Epithel kommt nur im Vestibulum vor. Der sackförmige Anhang besitzt ebenfalls eine ziemlich breite crista acustica mit ein- schichtigem Cylinderepithel. Im sackförmigen Anhange findet man einen grossen Otolithen und sehr viele kleine Kugeln mit concentrischen Kreisen. ÜEBER DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. 17, Erklärung der Tafeln. Tab. 1. Fig. 1. Stellt einen Querschnitt durch das verlängerte Mark vor. Es ist nur die eine Hälfte bei un- gefähr 80maliger Vergrösserung. Cylinderepithel. Die kleinsten Nervenzellen, von denen der Nervus acusticus entspringt. . Nervus acusticus, nachdem er aus der Me- dulla oblongata ausgetreten ist. Man sieht in ihm kleine bipolare Nervenzellen. . Zellen mittlerer Grösse, die häufig eine spindel- förmige Form haben. Ihre Zahl auf einem Querdurchschnitte ist eigentlich viel bedeuten- der, als auf der Zeichnung angegeben ist. . Ramus acusticus accessorins; er entspringt aus spindelförmigen Zellen, aus welchen auch der Facialis seinen Ursprung nimmt. Nervenzellen, welche ohne Fortsätze erschei- nen, in der That aber bipolar sind. Nervenzelle der grössten Art, die sehr viele, 8—12 sich theilende Fortsätze besitzt; neben ihr liegt eine eben solche Zelle, die aber durchgeschnitten ist und dadurch kleiner er- scheint. . Nervenzellen der kleinsten Art: Ein Nervenbündel, das oberhalb der Nerven- zellen liegt. Blutgefässe. Fig. 2 = . Stellt einen Querdurchschnitt durch das Ge- hörorgan von Petromyzon dar. Knorpelkapsel. . Bindegewebartige Umhüllung des Labyrinthes. Pigmentzellen. . Halbeirkelförmige Kanäle, deren Wände mit Pflasterepithel bedeckt sind. . Vestibulum, seine Wände sind mif Flimmer- zellen bekleidet. rista acustica, mit Cylinderzellen besetzt, unter welchen die letzten Verzweigungen des Nervus acusticus zu sehen sind. Diese Crista ist gewöhnlich eine einfache. Dreifach er- scheint sie hier dadurch, dass durch den Druck das Epithel von den Seiten sich etwas abge- trennt hat. Die beiden übrigen (ristae acus- ticae derselben Ampulle sind auf diesem Prä- parate nicht zu sehen. Fig.3. Zeigt uns einen Durchschnitt durch das Ge- ово hörorgan von Petromyzon, paralell seiner obe- ren Fläche. Die Knorpelkapsel. . Nervus acusticus. Ramus accessorius acusticus. . Grosse bipolare Ganglienzellen. Kleine Ganglienzellen, dem Nervus acusticus angehörig. 18 . Durchschnitt durch PH. OwSJAaNnNIKow, Vorhof, dessen Wände mit Flimmerepithel be- deckt sind. die halbeirkelförmigen An den Wänden ist Pflasterepithel, welches aber zuweilen den Anschein des Cy- linderepithels hat. Kanäle. . Der sackförmige Anhang oder der Otolithensack. Crista acustica des sackförmigen Anhanges. Sie ist mit Cylinderzellen besetzt, unter wel- chen die letzten Zweige des Acusticus sich befinden. Auf den Cylinderzellen sind Oto- lithenkügelchen. . Eine Membran aus Bindegewebe und elasti- schen Fasern bestehend, in welcher Nerven I. und Gefässe reichlich vorhanden sind; sie hüllt das ganze Gehörorgan ein. Otolithenkügelchen auf der Crista acustica. Fig. 4. Stellt uns einen Längsschnitt des Gehöror- Hh D ee © © © Tab. Il. Fig. 1. Ein Durchschnitt durch das Gehörorgan, pa- Bo © © 5. ralell seiner oberen Fläche — ungefähr 46 Mal vergrössert. . Knorpelkapsel. . Halbeirkelförmige Kanäle. . Crista acustica. . Eine Scheidewand in den halbeirkelförmigen Kanälen. Dieselben trennen einzelne Abthei- lungen der Ampullen von einander. . Vorhof. . Eine Scheidewand, durch welche der Vorhof in zwei symmetrische Theile getheilt wird. Der sackförmige Anhang. Fig.2. Ein Längsschnitt durch das Gehörorgan von Petromyzon. . Knorpelkapsel. . Ampulle der halbeirkelförmigen Kanäle. c. Scheidewand zwischen der Ampulle und dem Vestibulum. . Vestibulum. . Scheidewand zwischen dem Vestibulum und der . gemeinschaftlichen Höhle der halbeirkelförmi- gen Känäle. . Orista acustica der gemeinschaftlichen herz- gans vor. . Knorpelkapsel. . Umhüllungsmembran des Gehörorgans. . Vorhof mit Flimmerzellen. . Halbeirkelförmige Kanäle. . Ampullen derselben. . Crista acustica mit Cylinderzellen; unter ihnen bemerkt man Nerven. . Ein Theil von einer nebenan liegenden Crista acustica. förmigen Höhle der halbeirkelförmigen Kanäle; sie ist mit Cylinderepithel besetzt. . Eine Membran, die zwischen der herzförmigen Höhle und dem Vestibulum liegt, und in der eine ovale Oeffnung sich befindet. Fig. 3. Ein Längsschnitt durch das Gehörorgan von Petromyzon. . Knorpelkapsel. . Halbeirkelförmige Kanäle. c. Die gemeinschaftliche Höhle wo die beiden d. e. Kanäle sich vereinigen. Crista acustica. Vestibulum. Fig. 4. Nervenzellen aus der Medulla oblongata. (Ver- a. grösserung 1600 Mal.) Grosse multipolare Nervenzelle (die auch Tab.I, Fig. 1, g. abgebildet ist) mit Kern und Kern- körperchen. b.c.d.e. Nervenzellen mittlerer Grösse, mit ebenfalls f. sich theilenden Fortsätzen. Grosse multipolare Nervenzelle bei schwäche- rer Vergrösserung. Fig. 5. Bipolare Nervenzelle aus dem Ramus acces- sorius acusticus. ÜEBER DAS GEHÖRORGAN VON PETROMYZON FLUVIATILIS. Fig. 6. Nervenzellen aus der Medulla oblongata (eben- falls 1600 Mal vergrössert), aus welchen der Nervus acusticus entspringt. Fig. 7. Flimmerzellen aus dem Vestibulum. Unter ihnen sieht man ein Flimmerhaar, das sich von der Zelle getrennt hat; das untere Ende desselben zerfällt in mehrere feine Fasern. Fig. 8. Concretionen aus dem sackförmigen Anhange Io (888 Mal vergrössert). . Ein vom Otolithen abgebrochenes Stückchen, von der Seite gesehen. . Eine kleine Otolithenkugel mit dicker Hülle, in der auch concentrische Kreise zu sehen sind. . Kleine Otolithenkugeln mit dünner Membran und feinen concentrischen Kreisen; in der Mitte ein dunklerer Punkt — der Kern. . Otolithenkugel, in der der Kern nicht zu se- hen war. . Otolithenkugel durch Verschmelzung von zwei 19 Kugeln entstanden. Sie haben zwei Kerne, an die zwei Systeme concentrischer Kreise sich anlegen. Beide verschmolzene Kugeln haben eine Membran. Fig. 9. Cylinderzellen von der Oberfläche der Crista 2 © = # rh acustica aus dem sackförmigen Anhange. (Ver- grösserung 1184 Mal.) Die Zellen sind durch den Druck auf das Glasplättchen etwas von der Grundmembran entfernt worden. . Cylinderzelle. . Kern. Grundmembran. . Verbindungselement zwischen der Membran und der Cylinderzelle. Cylinderzellen (von derselben Stelle), wie man sie zuweilen in der Flüssigkeit umherschwim- men sieht, nachdem sie sich von der Grund- membran getrennt haben. Fig. 10. Ebenfalls Cylinderzellen aus der Urista acus- tica, nur stärker vergrössert. < J . } { ‘ яз ER Е и Е ; x у 2% Bu à у р . x ® . x ` N x ' > и | | ( AR NS AN PE TE 09 PE ЕВЕ Ч, ЗЫ Z— d Лит Ё Гогенфельдонт и fe Е Fig. 9 es rer ES igoriew ad.nat.del, Тин", М. Гоненфельденьи К" AIN ATRIR AA in À MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Томе УП, №3. NOTIZ UBER DEN СИТИ. R. v. Kokscharow, Mitgliede der Akademie, Gelesen am 6. October 1864. St. PETERSBURG, 1864. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Peiersburg in Kiga in Leipzig Eggers et Comp., Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 25 Кор. = 8 Ngr. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. К. Vesselofski, beständiger Secretär. Im November 1864. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. HERRN GEHEIMERATH KARL ERNST von BAER ZUR FEIER SEINES FÜNFZIGJÄHRIGEN DOCTOR-JUBILÄUMS AM 29. AUGUST 1864 IN TIEFSTER VEREHRUNG GEWIDMET №, у, KOKSCHAROW, “. PETER IA f | ОКЕ 4 % V m ея f : N № y dei di тн А, бе nl fre ‚se Lui ju и | за: à | Г чо о COURONNE. ahnt ht Me ЗАЗ ОУН р Fi) CT ESA ME PLATE OU ih й Ir | nl A Gr ein QU | НТО COPY ITS lee Е, b 9 1 Hohn | rl iW ea ПУ \ у 1489 1! Lind ми Г. на BE, ; ee, и dir) вр лм nn | ви] N, ааа ки " Г à EM [Е £ 7 Sur С * + 1 I vo ar С ИУ ААА, OR ФН H 4 | au #0] mania MEME MI } о ala, Зы N | in } lat р | eat > | к НН РАО Мот Narr. LISE LT тожа | con San vr “eye bent}, | PAUL у Der Chiolith wurde, wie man weiss, von den Herren Auerbach und Hermann, auf ihrer Reise im Ural im Jahre 1845, bei der Hütte Miask entdeckt. Den Namen «Chiolith» (Schneestein) haben die Entdecker aus dem Griechischen уу, Schnee, und MSos, Stein, gebildet und dem Mineral, wegen seines Aussehens und der Aehnlichkeit der chemischen Zusammensetzung desselben mit der des Kryoliths (Eisstein), diesen Namen gegeben. Die erste chemische Analyse wurde von Hermann ausgeführt, der für das Mi- neral folgende Formel aufstellte '): 8 Na F1 + 2 AI FF Später hat Rammelsberg dasselbe Mineral analysirt und ist ganz zu demselben Re- sultat gelangt”). Nach den Analysen der beiden Gelehrten besteht der Chiolith aus: Rammelsberg (Mittel Hermann. aus drei Analysen). Aluminium.... 18,69.... 18,44 Natslamenann 23.18.00, 24,05 О 225. Бо. DOI 100,00.... 100,00 Der Chiolith besitzt eine schneeweisse Farbe, Glasglanz und die Härte des Flussspaths, 4. В. 4. Was das specifische Gewicht anbelangt, so hat Hermann dasselbe = 2,72 und Rammelsberg — 2,842 bis 2,898 gefunden. Auch ich meinerseits habe das specifische Gewicht des Chioliths bestimmt und folgendes erhalten: für ein aus kleinen Krystallen be- stehendes Stück — 2,670, für die krystallinischen Körner, welche ich erhielt, indem ich das Mineral so lange zerbröckelte, bis es in ein krystallinisches Pulver zerfiel, = 2,900, und endlich für ein dichtes Stück des Aggregats = 2,750. Der Chiolith kommt im Ilmengebirge, bei Miask, zusammen mit Topas, Phenakit, 1) Journal für praktische Chemie von O.L. Erdmann | Handbuch der Mineralchemie von С. К. Rammelsberg. und В. Е. Marchand, 1846, Bd. XXX VII, 5. 188. Leipzig 1860, S. 199. 2) Poggendorff’s Annalen, 1848, Bd. LXXIV, 5. 314. 6 М. у. Кокзсндвом, Flussspath, Quarz, Ilmenorutil und dem in grossen Krystallen auftretenden Feldspath von grüner Farbe (Amazonenstein) in einer Fundgrube vor, wo er einen Gang im Schriftgranit: bildet. Er bietet gewöhnlich dichte Massen, welche hin und wieder eine krystallinische Structur zeigen. Bisweilen begegnet man Stücken des Chioliths, die Schneeklumpen ähneln und aus einer Anzahl kleiner, oft vollkommen durchsichtiger und farbloser Krystalle be- stehen. Ungeachtet dass die Flächen der meisten Krystalle solcher Aggregate glänzend sind, so sind die Krystalle selbst doch so klein und so verunstaltet und bieten dabei ihrer Durchsichtigkeit wegen einen so unvortheilhaften Lichtreflex dar, dass daraus dem Studium derselben viele Schwierigkeiten entgegentreten. Die erste Notiz über das Krystallsystem und die Winkel des Chioliths wurde von mir im Jahre 1851 geliefert '), aber damals wurden alle meine krystallographischen Un- tersuchungen auf einen einzigen, kleinen und sehr unvollkommen ausgebildeten Krystall basirt, so dass bis auf den heutigen Tag immer ein Zweifel über den Schluss, den ich aus meiner Arbeit gezogen hatte, herrschte. In ganz letzter Zeit war ich in den Stand gesetzt, mir mehrere, viel vollkommnere Chiolitkrystalle zu verschaffen, vermittelst welcher ich : zu solchen Resultaten gelangt bin, die keinen Zweifel mehr über das Krystallsystem als auch über die Grösse der Krystallwinkel des Minerals übrig lassen. Meine neueren Unter- suchungen haben mich nämlich, wie früher, überzeugt, dass der Chiolith wirklich zum tetragonalen Krystallsystem gehört und dass dabei der grösste Theil seiner Krystalle Zwil- Rica linge sind. Die seltenen einzelnen Krystalle bieten eine Combination der Grundpyramide о = P mit einer sehr stumpfen ditetragonalen Pyramide г = тРи dar. In ei- nigen Fällen herrschen die Flächen der Grundpyramide 0 =Р (Fig. 1) und in anderen die Flächen der ditetra- gonalen Pyramide 2 = mPn (Fig. 2) vor. Die Coëfficienten m und n waren für das Zeichen der ditetragonalen Py- ramide 2 ganz unmöglich zu bestimmen, weil die Flächen dieser Pyramide in allen Krystallen, obgleich glänzend, doch so gewölbt waren, dass man an keine Messung der- selben auch nur denken konnte. Die Zwillingskrystalle des Chioliths sind nach dem ziemlich seltenen Gesetze der Zwillingsbildung des tetragonalen Systems gebildet, nämlich: Zwillingsaxe die Normale einer Fläche der Grund- pyramide о = P, oder: Umdrehungsaxe normal, Zusam- mensetzungsfläche parallel einer Fläche der Grundge- stalt. In manchen Zwillingskrystallen sind die einsprin- genden Winkel gross und deutlich (Fig. 3), in mehreren anderen sind sie aber sehr klein und verschwinden sogar 1) Verhandlungen der Russ. Kaiser). Mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg, Jahrgang 1850 und 1851, 8.1. NOTIZ ÜBER DEN ÜHIOLITH. 7 Fig. 4. ой gänzlich (Fig. 4). In diesem letzten Falle erhalten die Zwillingskrystalle ein ganz eigenthümliches prisma- tisches Ansehen. In einem der Zwillinge, der sich in meinem Besitz befindet, habe ich auch eine schmale Fläche des basischen Pinakoids oP bemerkt. Ausser dem von mir im Jahre 1851 beschriebenen Chiolithkrystalle und einigen Bruchstücken, habe ich in letzter Zeit drei Zwillingskrystalle fast ringsum gemessen. Diese letzteren werde ich durch №1, №2 und № 3 bezeichnen. Die Resultate meiner, mit dem Reflexions-Gonio- meter ausgeführten Messungen, sind folgende: 0 : o (Bei dem Eckpunkte der Mittelecke, Complement der Neigung in der Polkante). Ni1—= 7150, also Polkante — 108° 10 Andere Kante = 71 29, » » — A108 Andere Kante = 71 27, » » — 108 33 об » — 108 34 Andere Kante = 71 31, » » — 105. 29 Апдеге Каме = 71 21, » » — 08 799 № == 71 47, » » — 10515 Andere Kante — 71 21, » » — 108899 Mittel = 71° 32’ 0:0 (Zwillingskante, verdoppelte vorhergehende Neigung). №1 = 143° 35 also Polkante 108.173: Andere Kante = 143 29 » » — 108 154 №2 = 143 25 о — 108 174 Andere Kante = 143 12 » » 410824 N (ar 148492 » » — 108.19 Mittel = 143° 23 NME TOR I: 1. LL D ue oc 108° 20’ И 2.18 à eds à but ae ae 108117 Andere Kante — 108: 16 . .................. 108 16 Mittel = 108° 18’, Mittel aus 16 Messungen = 108° 23° 24” №. у. Кокзсндвом, 0:0 (Ап der Spitze). №1 = 68° 1? also Mittelkante — ua Andere Kante = 67 54 » » — lo Andere Kante = 68 51 » » =, Nikau —= 168. 163 » » =. 141.157 Andere Kanter= 068.032 » » — 1112028 Mittel = 68° 18 0:0 (Zwillingskante, verdoppelte Neigung an der Spitze). N’ 2 = 137° 10° also Mittelkante — 111995 № 3 = 136 43 (bessere Messung) — 111 33 Mittel = 136° 57 0:0 (Mittelkante). №1 = 111° 50° also Mittelkante — 111° 50°. Andere Kante = 111 50 » » = О N 22—11 » » == MoN М nr » » ОЙ Ändere Kante = 111 47 » » — ЕЙ Mittel = 111° 51’, Mittel aus 12 Messungen = 111° 43’ 52” 0:0 (gekreuzte)'). Andere Kante №1 = 55° 16 — 55 13 Mittel = 55° 15’ Wenn man für die Neigung der Flächen der Grundpyramide des Chioliths den Winkel — 108° 23’ 0” annimmt, so berechnet sich die Neigung in den Mittelkanten = 111° 40’ 10". Obgleich man die Zahl 108° 23’ 0” nicht als ganz genau betrachten kann, so ist sie doch weit besser bestimmt, als die, welche ich im Jahre 1851 abgeleitet hatte ”). 1) Wenn der Zwillingskrystall ohne einspringende Winkel (Fig. 4) mit seiner längeren Zwillingskante (welche 136° 40° misst) vertical gestellt wird, so wird er in dieser Stellung das Ansehen eines prismatischen Kry- stalls mit zwei oberen und zwei unteren Terminalflächen o und о’ (deren Neigung = 143° 14’) erhalten. Die Nei- gung, die oben durch «0: 0’ (gekreuzte)» bezeichnet ist, ist nämlich die Neigung einer oberen Terminalfläche o eines Individuums zur unteren Terminalfläche 0’ des an- deren Individuums und umgekehrt. 2) Damals habe ich für die Neigung in den Endkanten — 107° 32’ bis 108° 7’ gefunden. (Verhandlungen der В. Kaiserl. Mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg. Jahrgang 1850—1851, S. 5.) NOTIZ ÜBER DEN ÜHIOLITH. 9 Wenn wir jetzt die Verticalaxe durch а, die Nebenaxen durch b bezeichnen, und den Winkel 108° 23’ 0” als gegeben annehmen, so erhalten wir für die Grundform das Axen- verhältniss: ао: == 1,04184% 7] und folgende Neigungen: Durch Rechnung. Durch Messung. (Bei 7 и ik ee der Mittelecke) )} ou et aan. 1ds 95, kante) 0:0 } — 108° 23’ 0"....108° 18’ (abgeleitet aus mehreren Mes- (Polkante) sungen = 108° 23)) (eo) fi : QO ! (An и N 68 MED 244 6818 а т — 136° 39° 40"....136° 57° (bessere Messung = 136° 43) kante) — 111° 40’ i10”....111° 51° (abgeleitet aus mehreren Mes- nes sungen = 111° 44) OO! — 55729" 34°, „55°. 15 (Gekreuzte) | de É 45 Die optischen Beobachtungen, welche Descloizeaux am Chiolith angestellt hat, stimmen vollkommen mit meinen krystallographischen Untersuchungen überein. Descloi- zeaux hat nämlich gefunden, dass der Chiolith ein optisch einaxiges Mineral ist, dessen krystallographische Vertical- oder Hauptaxe mit der grössten Axe der optischen Elastieität zusammenfällt. Daher gehören die Chiolithkrystalle zu den optisch negativen Krystallen '). Neuerdings hat A. Knop ein neues, dem Kryolith und Chiolith sehr ähnlich kom- mendes Mineral entdeckt und unter dem Namen Pachnolith beschrieben ”). Dasselbe gehört 1) Thèses présentées à la faculté des sciences de Parls pour obteuir le de docteur ès sciences, par M. A. Des- cloizeaux. Paris 1857, p. 48. 2) Vrgl. «Ueber Pachnolith, ein neues Mineral», von A. Knop (Annalen der Chem. und Pharm. Ва. СХХУП). Mémoires de l'Acad. Imp. des sciences, Vilme Série, 9 2 10 N. у. KokscHAROW, NOTIZ ÜBER DEN CHIOLITH. aber zum rhombischen System und obgleich einer seiner Winkel = 108° 8’ an die Neigung in den Endkanten der Grundpyramide des Chioliths erinnert, so sieht man schon aus allem oben Gesagten dass, in krystallographischer Hinsicht, der Pachnolith ganz ver- schieden von dem Chiolith ist. Es freut mich sehr, dass ich durch diese Notiz in den Stand gesetzt bin, die Verschiedenheit dieser beiden Mineralien auf die bestimmteste Weise zu bestätigen. MEMOIRES DE L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG. VIF SERIE. Tone VII, N 9. ÜBER EINIGE NEUE EHSTLANDISCHE ILLAENEN. VON Dr. A. von Volborth. (Mit zwei lithographirten Tafeln). Der Akademie vorgelegt am 1. September 1864. St. PETERSBURG, 1864. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in Riga in Leipzig Eggers et Comp., Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 35 Кор. = 12 Ngr. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. K. Vesselofski, beständiger Secretär. [п November 1864. BUCHDRUCKEREI DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. НЕВВХ KARL ERNST un BAER, EHRENMITGLIED DER AKADEMIE, ZUR FUNFZIGJÄHRIGEN JUBELFEIER SEINER WISSENSCHAFTLICHEN THATIGKEIT HOCHACHTUNGSVOLL VON EINEM SEINER JÜNGSTEN COLLEGEN, ABER SCHON ALTEN VEREHRER, D° A, у, VOLBORTH, Correspondirendem Mitgliede der Akademie. I Er ь = , | 4 NT 2 Wr И. и $ й 26| lé Ам ку и à Г | PE N №. У NL PUR 22 4% "Ру | . . Атомы a ый DE Ten 1 M 0 ale u Que = | ' PA] ah 1 и, iu о 2 LE à у А (Mere ри * Dr 8 — ' 97% +, ! "IN _ A 4 #1 EN ELLE am d | | à a nl 2 en ee М Ту Г | - » NME L I } k mr _ Ия ух {| ar ВМ = _ 4 | CEA { | и в И} TUE р { | £ В | | ь = 5 a '’ € И wear: fr oo a Ed n ui: Pr ` ‘ Veranlassung zu gegenwärtiger Arbeit gaben die Zweifel, die wir über Illaenus Schmidtii und Centrotus Nieszk, in unserer letzten Schrift über Trilobiten ') geäussert hat- ten; Arten, die uns nur aus der Beschreibung des Herrn Nieszkowski ”) bekannt waren. Dem regen Eifer des Herrn Magister Fr. Schmidt war es vorbehalten, uns nicht nur über die streitigen Punkte aufzuklären, sondern uns auch hinlängliches Material zur Beschrei- bung einer neuen Illaenus-Art zu liefern, welche zwar schon seit langer Zeit in Ehstland bekannt war *), aber wegen der schlechten Erhaltung der Stücke bisher nicht beschrieben werden konnte. Kaum von einer längeren wissenschaftlichen Expedition nach dem Amurlande und der Insel Sachalin zurückgekehrt, hat dieser rastlose Forscher die Sommermonate des ver- gangenen Jahres dazu benutzt, die Gegenden abermals zu bereisen, zu deren geognostischen Kenntniss er bereits einen so trefflichen Beitrag geliefert hatte. In Dorpat bemühte sich Herr Schmidt uns die Ansicht und Benutzung der in Frage gestellten Trilobiten auszu- wirken, wozu Professor Dr. Grewingk mit grosser Liberalität seine Zustimmung ertheilte; auf seiner Reise aber richtete er besonderes Augenmerk auf jene neuen Illaenen Ehstlands, um wo möglich durch vollständigeres Material eine Beschreibung derselben möglich zu machen; eine Aufgabe, deren Lösung ihm vollkommen gelungen ist. Ausser vielen getrenn- ten Stücken, worunter auffallend grosse Kopf-und Schwanzstücke, liegen uns auch ein paar kleinere, aber ziemlich vollständige Exemplare vor, welche die von Herrn Schmidt gehegte Ansicht, dass hier eine neue Illaenus-Art vorliege, vollkommen rechtfertigen. Was den Namen für diese Art anlangt, so ist ein solcher zwar schon vorräthig, indem Professor Ferd. Roemer ein Pygidium aus den Sadewitzer Diluvial-schichten, welches offenbar hie- her gehört, 10. grandis *) getauft hat; da wir indessen auch sehr kleine, nur 4m. m. lange Kopfschilde dieser Art besitzen, auf welche diese Benennung durchaus nicht passen würde, so erlauben wir uns, diese interessante Art Herrn Prof. Roemer selbst zu widmen. 1) Volborth russ. Trilob. (Mém. de l’Acad. Imp. des 4) F. Roemer, Fossile Fauna der Sil. Diluv. Geschiebe Sciences de St. Pétersb. 1863. VIIM® Série. Tome VI. N° 2). | von Sadewitz bei Oels etc. Breslau 1861 р. 69. Tab. VII 2) Nieszkowski, Monogr. der Trilob. Dorpat 1857. | Fig. 4. Der Fig. 3 derselben Tafel abgebildete Illaenus 3) Fr. Schmidt, Sil. Form у. Ehstland etc. Dorpat | crassicauda gehört auch hieher, weil das Pygidium keine 1858 р. 190, und Nieszkowski 1. с. р. 71 Anmerkung. | Spur einer Rhachis zeigt. Mémoires de l’Acad. Пир. des sciences, Ylime Série. . 1 [Ne] А. von Уогвовтн, Illaenus Roemeri ist eine selbstständige, die Lyckholmer Schicht Schmidt’s (von wel- cher Prof. Roemer auch die Sadewitzer Diluvialschichten richtig herleitet) charakterisi- rende Art, und darf weder mit den untersilurischen Crassicauden, noch mit den obersilu- rischen Bumasten verwechselt werden, wie das bisher allgemein geschehen ist, und in 3ezug auf Bumastus auch uns selbst wiederfahren ist. Was die im Eingange erwähnten Zweifel anlangt, so haben sich dieselben in dem ei- nen Falle als unbegründet, in dem andern aber als begründet erwiesen. Illaenus Schmidtii Nieszk. ist eine gute, selbstständige Art, Illaenus (Dysplanus) Centrotus Nieszk. aber ist, wie wir das vermuthet hatten, kein Dysplanus, sondern ein Illaenus mit stark entwickelten Wangenhörnern. Da Herr Nieszkowski nur den ersteren hat abbilden lassen, diese Ab- bildung aber viel zu wünschen übrig lässt, so haben wir Sorge getragen, neben 1. Roemeri auch diese beiden Formen neu abbilden zu lassen. Illaenus Schmidtii. Nızszk. Tab. 6.810: 1.2.3.4 5. Der Körper ist von mehr oder weniger gedrungener, eiförmiger Gestalt; ат Кор am breitesten (24 m. m.) und allmählich zum Pygidium schmäler werdend, welches am vor- deren Rande nur 20 m. m. breit ist. Die Länge der einzelnen Theile bei horizontaler Projektion ist für den Kopf 16 m. m., für den Thorax 12 m. m., und eben so viel für das Pygidium. Bei vollständiger Extension würde indessen der Thorax den kürzesten Theil bilden, da in dieser Lage die einzelnen Ringe mehr unter einander geschoben sein würden. Das ausgestreckte Thier würde demnach etwas unter 40 m. m. lang sein. An Flächenraum ist der Kopf der grösste, das Pygidium aber der kleinste Theil des Körpers. Der Kopfschild (Fig. 1) ist von elliptischer Gestalt; seine Länge verhält sich zur Breite wie 2 zu 3. Ein aus der Mitte des Nackenrandes durch die Sehefelder geführter Hülfskreis theilt denselben in zwei ungleiche Theile, einen vorderen und hinteren Theil, deren Länge auf der Mittellinie bei horizontaler Projektion sich wie 2 zu 5, auf der Krüm- mung gemessen aber wie 3 zu 4 verhält. Der vordere, zwischen dem Hülfskreise und dem äusseren Kopfsaume befindliche Theil geht als breites, sanft zum Kopfrande herabfallendes Band von einer Wangenecke zur an- dern herum, zeigt aber wegen der elliptischen Gestalt des Kopfschildes nicht überall gleiche Längendimensionen, welche an den Wangenecken 5'/, m. m., auf der Mittellinie der Stirn aber 9 m.m. betragen. Dorsal- und Volarseite des Kopfrandes sind durch einen deut- lichen Grat (Fig. 3) von einander geschieden; der Übergang auf die Volarseite geschieht nur in der Nähe der Wangenecken unter spitzem Winkel, am Stirntheile aber unter rechtem. ÜBER EINIGE NEUE EHSTLÄNDISCHE ILLAENEN. 3 У Die Randschilder sind klein; ihr Vorder- und Occipitalrand vereinigen sich unter rechtem Winkel zur Bildung kurzer, rechtwinkliger Wangenspitzen (Fig. 3.), ohne in eigentliche Wangenhörner überzugehen. Kurz vor den Spitzen bemerkt man eine geringe wulstige Auftreibung (Fig. 3 bei a.) des vorderen Randschildsaumes, die indessen um so deutlicher hervortritt, als sie von zwei kleinen Depressionen desselben eingefasst wird. Der hintere, zwischen Hülfskreis und Occipitalrand des Kopfschildes befindliche Theil, bildet einen sanft gewölbten, rechts und links von den Augen begränzten Halbkreis. Deut- liche, scharfe Dorsalfurchen, welche kaum über die Augen hinausreichen, anfangs conver- giren und kurz vor ihrem Ende etwas divergiren, begränzen die mässig gewölbte, den höchsten Punkt dieses Halbkreises bildende Glabella. Genau auf der Mittellinie derselben und 2 m. m. vom Nackenrande entfernt zeigt der innere Abdruck der hier grösstentheils fehlenden Oberschale im Gestein ein kleines Knötchen, (Fig. 1. und 2), dem ein analoges Grübchen der innere Schalenseite entsprach. Von einer Occipitalfurche ist weder am Mittelschilde, noch an den Randschildern eine Spur zu bemerken. Die Glabella ist zwischen den Augen 9'/, m. m. breit, die Entfernung der Sehefelder von den respektiven Dorsal- furchen beträgt 7 m. m.; ein Verhältniss, welches wir als gesetzmässig für die Gattung Illaenus festgestellt haben. Auch die Gesichtsnaht zeigt keine Abweichung von dem Verlaufe derselben bei den Illaenen. Aber in den Augen sehen wir einen Hauptcharakter dieser Art. Sie sind zwar, wie bei den übrigen Arten der Gattung, genau in der Mitte zwischen Dorsal- furchen und Wangenecken gelegen; die Sehefelder projieiren sich auch wie bei allen Illae- nen nach hinten auf die Randschilder und nicht auf den Mittelschild wie bei den Dysplanen: durch ihre verhältnissmässige Grösse aber (Fig. 1 und 3) und durch ihre Nähe am Ocei- pitalrande unterscheiden sie sich wesentlich von allen congeneren Arten. Die Sehefelder sind 5'/ m. m. lang und nur 1°, m. m. vom Occipitalrande entfernt. Sie sind also, wie das auch Herr Nieszkowski richtig angegeben hat, nur um den vierten Theil ihrer eigenen Länge vom Rande entfernt, während diese Entfernung bei den uns bisher bekannten Illaenen nie weniger als den dritten Theil der eigenen Länge betrug. Ungeachtet dieser nahen Stel- lung der Augen am Hinterrande, sind die 2 m. m. langen hinteren Zweige der Gesichtsnaht deutlich sichtbar und schneiden den zwischen Dorsalfurchen und Wangenecken befindlichen Theil des Occipitalrandes, nahezu am ersten Drittel desselben. Wegen des fast unter rech- tem Winkel vom Thorax herabgebogenen Kopfschildes erscheint der Occipitalrand bei hori- zontaler Lage als eine gerade, nur in der Mitte durch die Wölbung der Glabella unter- brochene Linie (Fig. 1); sieht man hingegen gerade auf den Thorax (Fig. 2), so bildet derselbe das Segment eines Kreises, dessen Centrum in der Mitte des vorderen Pygidium- randes sich befindet. In dieser Lage (Fig. 2) erscheint der vom Kopfschilde sichtbare Theil als eine schmale Mondsichel deren Concavität nach dem Rumpfe gerichtet ist. Der Thorax ist fast doppelt so breit, als lang und besteht aus zehn kräftigen Gliedern, deren schön gewölbte Achse durch wenig convergirende Dorsalfurchen von den bis zur Knielinie ganz flachen Seitentheilen getrennt wird. Die Ackse ist breiter, als die Pleuren Ir 4 ‘A. VON VOLBORTH, im Verhältniss von 10 zu 7, und verschmälert sich nach hinten in der Art, dass ihr erster Ring 10 m. m. breit ist, während der letzte nur eine Breite von 8 m .m. zeigt. Knielinie und Pleuren zeigen keine Abweichung von dem Baue der übrigen Illaenen. Das Pygidium (Fig. 4) ist 12 m. m. lang und am vorderen Rande 20 m. m. breit; es bildet mithin eine nur wenig gewölbte, nahezu halbkreisförmige Fläche, deren Durch- messer dem vorderen Rande entspricht. Unser aus der Mitte des vorderen Rhachisrandes durch die Kniepunkte gezogener Hülfskreis theilt das Pygidium in zwei ungleiche Theile, einen vorderen und hinteren Theil, deren Länge auf der Mittellinie sich wie 3 zu 2 verhält. Am vorderen, halbkreisförmigen, genau den Rumpfgliedern anliegenden Theile hebt sich die Rhachis als gleichseitiges Dreieck über die ziemlich flachen Seitentheile hervor und reicht mit der Spitze bis zur Mitte des Schildes. Die convergirenden Dorsalfurchen sind um so schärfer angedeutet, als die äussere Schale fast ganz fehlt und nur ihren innern Abdruck im Gesteine zurückgelassen hat. Der vordere Rand der Seitentheile ist fast ganz gerade und durch die Kniepunkte in zwei gleiche Theile getheilt. Der die Artikulations- facette abgränzende Grat weicht unter sehr stumpfem Winkel nach hinten und unten von dem geraden Vorderrande ab. Der hintere Theil gränzt als fast ganz gleich breites Band an den vorderen Theil und fällt mit sehr mässiger Wölbung in den halbkreisförmigen Hinterrand. Auf der Volarseite konnten wir zwar nicht bis zum Hypostoma gelangen, haben uns jedoch durch Absprengen des sehr harten Gesteins wenigstens über die Beschaffenheit der Randschilder und des Schnautzenschildes (Fig. 5) Kunde verschaffen können. Letzteres ist flach, wie auch der grösste Theil der Unterseite der Randschilder, welche nur in der Nähe der Spitzen einen scharfen Rand zeigen. Sonst weicht der Schnautzenschild weder in der Gestalt, noch in der Grösse von dem der Crassicauden ab; wie bei Illaenus Dalmani kommt seine Breite (12 m. m.) dem vorderen Randschildrande gleich. Dem Umstande, dass die Oberschale am Pygidium grösstentheils fehlte, und dass das darunter entblösste Gestein ein überaus feines, krystallinisches Gefüge zeigte, welches ein Durchschimmern der inneren Lamelle erlaubte, verdanken wir die Kenntniss der Gestalt des inneren Pygidium-Umschlags. Derselbe zeigt dieselben Verhältnisse wie die Crassicau- den; er fängt von beiden Seiten mit der halben Breite der Artikulationsfacette an, nimmt nach der Mitte allmählich an Breite zu, und steigt auf der Mittellinie in einer Spitze zur Rhachis herauf. | Die äussere Schale, die nur stellenweise am Kopfschilde erhalten ist, zeigt die der Gattung zukommenden Anwachsstreifen, mit den dazwischen befindlichen vertieften Punkten, sowohl auf der Dorsal-, als auf der Volar-Seite. Keine Spur dieser Streifen zeigten die am Occipitalrande und der Glabella erhaltenen Schalentheile, deren ganz glatte Oberfläche nur bei der stärksten Vergrösserung sich als sehr fein punktirt erwies. Die Streifen des Vor- derrandes gehen von dem der Wangenspitze nahe gelegenen, früher erwähnten Wulste aus (Tab. I. Fig. 3 a), sind dem Rande zunächst am dichtesten gestellt und treten nach oben ÜBER EINIGE NEUE EHSTLÄNDISCHE ILLAENEN. 5 immer weiter auseinander. Jenseits des Wulstes und kurz vor der Endspitze tritt ein System kurzer, in diametral entgegengesetzter Richtung verlaufender Streifen auf, welche vom Vorderrande zum Occipitalrande gehen, und die ein Loth aus der Spitze senkrecht treffen würde. Dieser Wulst bildet also gewissermassen einen Knotenpunkt, von dem die Streifen nach entgegengesetzten Richtungen ausgehen. Am Thorax konnten Anwachsstreifen nur am Vorderrande der Achsenringe und an den Artikulationsfacetten der Pleurenspitzen bemerkt werden; an dem seiner Schale grösstentheils beraubten Pygidium sind sie nur an den Artikulationsfacetten sichtbar. Sonst ist die Schale überall glänzend glatt und nur bei starker Vergrösserung fein punktirt. Diese feine Punktirung scheint übrigens auch der inneren Schalenseite zuzukommen, da die der Schale entblössten Theile des Gesteines dieselbe Beschaffenheit in ausgezeichnetem Grade darbieten. | Fundort. Ontika im Kirchspiele Jewe am Ehstländischen Glint. Illaeni Schmidtii Variet. Nos. Illaenus Centaurus Dalm. (?) Illaenus centrotus Nieszk. ') Tab. I. Fig. 6, 7, 8, 9 und 10. Dieser Trilobit ist, wie wir das vermuthet hatten, weder zum Centrotus Dalm., noch überhaupt zu Dysplanus gehörig. Er ist zehngliedrig, die Glabella ist breiter, als der zwi- schen den Sehefeldern und Dorsalfurchen befindliche Raum, die hinteren Zweige der Ge- sichtsnaht schneiden den zwischen den Dorsalfurchen und Wangenecken befindlichen Theil des Occipitalrandes auf seinem ersten Drittel, die Augen projiciren sich nach hinten nicht auf den Mittelschild, sondern auf die Randschilder: alles Charaktere; die wohl den Illaenen, aber nicht den Dysplanen zukommen. Herr Nieszkowski hat sich, wie die meisten Auto- ren über diesen Gegenstand, denen auch Herr Angelin in Bezug auf Dyspl. Centaurus beizuzählen ist, durch die grossen, schön geschwungenen Wangenhörner allein zu der An- nahme von Dysplanus verleiten lassen. Dieses Merkmal fällt am meisten in die Augen, ist aber weder der einzige, noch der Hauptcharakter, da schon Dalman erst die Gestalt des Kopfschildes, dann den Verlauf der hinteren Augennaht und zuletzt die Wangenhörner als 1) Ein zweites im Dorp. Univ. Museum befindliches, | die dreieckige Gestalt des Kopf- und Schwanzschildes als Il. centrotus Dalm. bezeichnetes Exemplar aus Reval | (Tab. IL. Fig. 11) hin, um die Diagnose zu rechtfertigen. hat sich als zehngliedriger Il. tauricornis Kut. ausge- | Bei а haben wir einen Theil des zur Rhachis ansteigen- wiesen. Obgleich Glabella und Augen fehlen, so reichte | den inneren Umschlags bloss gelegt. 6 А. VON VOLBORTH, Unterscheidungszeichen von den übrigen Illaenen anführt. Auch sind schon bei ihm die hinteren Zweige der Gesichtsnaht (1. с. Tab. У Fig. 1) vortrefflich dargestellt; sie schnei- den den Oceipitalrand ausserhalb der Sehefelder, am Wangenhorne selbst. In unserer letzten Schrift (1. с. р. 25—30) haben wir ausser den Wangenhörnern an allen 3 Haupt- theilen von Dysplanus, nicht nur wichtige andere Charaktere namhaft gemacht, sondern auch nachgewiesen, dass es Dysplanen ohne Wangenhörner (Dyspl. muticus Nob.) giebt, eine Beobachtung, welche Barrande’s Erfahrungen *) in Hinsicht auf die nur sekundäre Wichtigkeit dieser Organe bestätigt. Da nun Ill. centrotus Nieszk. (Fig. 6) °) nur durch seine Grösse und die stärkere Ent- wickelung seiner Wangenecken von 11. Schmidtii abweicht, dagegen in allen übrigen nahezu, in der Grösse der Augen aber und ihrer nahen Stellung am Occipitalrande (ihre Entfer- nung vom Rande beträgt ganz wie bei 14. Schmidtii ein Viertel ihrer eigenen Länge) voll- kommen mit demselben übereinstimmt, so können wir in ihm nur eine Varietät des Il. Schmidtii erkennen. Zudieser Annahme glauben wir um so mehr berechtigt zu sein, als uns mehrere Übergänge (Fig 7, 8, 9, 10) zwischen beiden Formen aus Ehstland bekannt ge- worden sind, zu denen auch die von uns früher zu Ill. tauricornis gezählte junge Form (1. с. tab. II Fig. 15) aus dem Vaginaten-Kalke bei Pawlowsk gehören möchte. Die Varie- tät unterscheidet sich also von der Species durch grössere Zuspitzung der Wangenecken, welche bei letzterer rechtwinkelig sind, ein Verhältniss, das auch bei den mit abgerundeten Wangenecken versehenen Crassicauden zutrifft, wenn man sich ihre Seiten verlängert denkt; bei der Stammform würden die verlängert gedachten Seiten unter rechtem, bei der Varietät Dalmani aber unter spitzem Winkel zusammenstossen. Fundort. Malla, Spitham am Ehstländischen Seestrande und Erras im Vaginaten- Kalke. Anmerkung. Es ist möglich, dass unsere Varietät mit dem schwedischen ZZ. centaurus Dalm. zusammenfällt; da indessen bis jetzt aus Schweden die Data zur Constatirung der Identität fehlen, so haben wir die schwedische Art nur vorläufig und mit einem Frage- zeichen unter die Synonyma des Mallaschen Trilobiten aufgenommen. 2) Barrande Syst Sil. de la Bohème pag. 152. bene Mittelschild das Werk eines zufälligen Druckes 3) Es bedarf kaum der Bemerkung, dass das aus seiner | von unten ist. normalen Lage zwischen den Randschildern heraufgeho- | ÜBER EINIGE NEUE EUSTLANDISCHE ILLAENEN. 4 Illaenus Roemeri. Nos. Illaenus grandis et crassicauda Ferd. Roemer (1. с.) Tab. II. Fig. 12, 13, 14, 15 und 16. Der Körper (Fig. 12 und 13) zeigt im Allgemeinen die Gestalt der Crassicauden. Bei horizontaler Lage sind die Längendimensionen von Kopf, Thorax und Pygidium gleich, weil in dieser Lage nur der halbe Kopf sichtbar ist; nach den Krümmungen gemessen ist aber der Kopfschild fast doppelt so lang, als jeder der anderen Theile. Der Kopfschild (Fig. 12.) ist halbkreisförmig, erhält aber durch die starke Herab- beugung des Vordertheils und durch den dem Stirnrande fast parallel nach vorn ausge- schnittenen Oceipitalrand eine mehr nierenförmige Gestalt. Unser Hülfskreis verläuft dem Vordersaume parallel uud theilt den Kopfschild in zwei ungleiche Theile, einen vorderen und hinteren Theil, deren Länge auf der Mittellinie, nach der Krümmung gemessen, sich nahezu wie 3 zu 4 verhält. Der vordere, bei horizontaler Lage grösstentheils unsichtbare Theil geht als breites 3and von einem Randschilde zum andern herum und fällt mehr oder weniger senkrecht in den vorderen Rand herab. Der Übergang auf die Velarseite geschieht ganz wie bei den Crassicauden; auch stossen die verlängert gedachten Seiten der abgerundeten Wangenecken unter rechtem Winkel zusammen. Der hintere, bei gerader Ansicht fast allein sichtbare Theil ist nur mässig gewölbt und zeigt die von uns für die Illaenen nachgewiesenen, gesetzmässigen Verhältnisse der Glabel- lenbreite zur Entfernung der Sehefelder von den Dorsalfurchen; letztere Entfernung reicht aber, wegen der der Glabella näher gerückten Augen, kaum über die Hälfte der Glabellen- breite hinaus. Die Glabella ist ganz glatt, zeigt aber, wenn die Oberschale fehlt, genau in der Mitte zwischen den Dorsalfurchen und 2°, m. m. vom Nackenrande ein kleines Knöt- chen — dem auf der inneren Schalenseite eine analoge Vertiefung entsprechen musste. Die Dorsalfurchen sind kurz und erreichen kaum eine Linie, welche die vorderen Augenwinkel verbinden würde; ihr Verlauf weicht nicht von dem bei den Crassicauden ab; bei fehlender Schale erscheinen sie breiter und tiefer als Abdruck im Gesteine. Die halbmondförmigen Augen befinden sich nicht genau in der Mitte zwischen Wangenecken und Dorsalfurchen, sondern den letzteren viel näher; die Entfernung derselben von den Dorsalfurchen ver- hält sich zu ihrer Entfernung von den Wangenecken nahezu wie 2 zu 3. Vom Occipital- rande sind die Augen um ihre volle Länge entfernt. Der Verlauf der Gesichtsnaht unter- scheidet sich von dem bei den Crassicauden nur dadurch, dass, wegen der grösseren Ent- fernung der Augen vom Occipitalrande, die hinteren Zweige derselben länger sind. Auch projieiren sich die Sehefelder nach hinten, wie bei den Crassicauden, auf die Randschilder und nicht auf das Mittelschild. 8 "A. VON VOLBORTH, Der Thorax (Fig. 12 und 14) besteht aus 10 Gliedern und ist doppelt so breit, als lang. Deutliche, aber nicht scharf einschneidende, nach hinten etwas convergirende Dorsal- furchen trennen den mässig gewölbten Achsentheil von den Pleuren. Derselbe ist länger, als breit und viel breiter, als die Seitentheile. Die einzelnen Achsenringe nehmen nach der Mitte an Länge (der Hauptachse des Thieres nach) zu, und ihr hinterer Rand tritt auf der Mitte etwas nach hinten vor, was besonders an den letzten Gliedern in die Augen fällt (Fig. 14). Die Knielinie fängt vorn sehr nahe an den Dorsalfurchen an und geht schräg von innen und vorn nach aussen und hinten zum Kniepunkte des Pygidiums. Die inneren Pleurentheile nehmen daher ziemlich schnell an Breite zu, so dass sie an den letzten Glie- dern fast doppelt so breit sind, als an den ersten. Die äusseren Pleurentheile zeigen zwar an den vorderen Gliedern (Fig. 14.) eine absolut grössere Länge, als an den hinteren, er- scheinen aber viel weniger breit, weil sie stärker nach hinten gebogen sind, als die hinteren, bei denen diese Biegung unter sehr stumpfem Winkel geschieht. Beide Theile, äussere und innere Pleuren zusammengenommen, nehmen aber entschieden nach hinten an Breite zu. Wie bei den Crassicauden sind die vorderen Pleurenenden schärfer zugespitzt, als die hinteren. Das Pygidium (Fig 12, 14 und 15) ist elliptisch; seine Länge verhält sich zur Breite wie 2 zu 3. Unser aus der Mitte des Vorderrandes durch die Kniepunkte geführter Hülfs- kreis verläuft dem hinteren Saume nicht parallel und theilt den Schild in zwei ungleiche Theile deren Länge auf der Mittellinie nahezu gleich ist. Der an den Rumpf gränzende, viel kleinere Theil ist nur mässig gewölbt und begreift die zwischen den Kniepunkten und dem Hülfskreise befindliche Fläche. Sein Vorderrand wird grösstentheils von dem Rhachisrande eingenommen, welcher sich bogenförmig über die kurzen, horizontalen, bis zu den Kniepunkten reichenden Ränder der Seitentheile erhebt, und auf seiner Mitte eine geringe concave Ausschweifung zur Aufnahme der mittleren Con- vexität des Hinterrandes des letzten Achsenringes zeigt (Fig. 15. a). An Individuen, deren Oberschale erhalten ist, giebt diese mittlere, bogenförmige Hervorragung des Vorderran- des auch die einzige Andeutung der Rhachis; denn von convergirenden, die Rhachis einschliessenden Dorsalfurchen ist auf der Schale nicht nur keine Spur vorhanden, sondern es finden sich sogar divergirende, ziemlich tiefe und breite Furchen (Fig. 12, 14 und 15), welche, von den Gränzen des Rhachisrandes ausgehend,’ längs der hinteren Seite des die Articulationsfacetten abgränzenden Grates verlaufen nnd sich allmählig in den äusseren Randsaum verflachen. Nur wo die Schale fehlt, lässt sich zuweilen auf dem Abdrucke der- selben im Gesteine eine Spur convergirender Furchen bemerken (Fig. 14), welche ein gleichschenkliges Dreieck einschliessen von dessen fast bis zur Mitte des Schildes reichen- der Spitze aus eine anfangs vertiefte, Rhaphe-artige Linie genau auf der Mittellinie, bis zum hinteren Saume herabläuft. Der hintere, an Flächenraum wenigstens vier mal grössere Theil geht mit der Breite der Artikulationsfacetten von einer Seite zur anderen herum und fällt mit bedeutender ÜBER EINIGE NEUE EHSTLÄNDISCHE ILLAENEN. 9 Wölbung in den hinteren Pygidiumsaum herab. Wegen der elliptischen Gestalt des Schildes ist dieser Theil auf der Mittellinie doppelt so lang, als in der Nähe der Artikulationsfacetten, welche letztere sich genau der geringen Biegung der letzten Pleurenspitzen anpassen. Auf der Volarseite des Kopfes und Rumpfes verhält sich der gewölbte Schnautzen- schild, die innere Seite der Randschilder und die innere Lamelle der Pleurenspitzen (Fig. 16) ganz wie bei den Crassicauden. Bis zum Hypostoma konnten wir leider nicht gelangen. Die innere Lamelle des Pygidiums aber unterscheidet sich dadurch, dass sie schmäler ist und auf der Mittellinie nicht zur Rhachisspitze heraufsteigt, wie das bei den Crassicauden der Fall ist. Sie fängt auf beiden Seiten mit der Breite der inneren Pleurenlamelle an und wird nach der Mittellinie hin schmäler. Wir haben (Fig 16) ein in dieser Hinsicht sehr lehrreiches Exemplar aus Palloküll auf der Insel Dagden abbilden lassen, an dem es gelun- gen ist, sowohl die inneren Lamellen der Pleuren, als auch einen grossen Theil des Pygidium- Umschlags blosszulegen. Der letztere zeigt dem hinteren Saume parallele Anwachsstreifen, “welche halbkreisförmig von einer Seite zur anderen herumgehen, ohne auf der Mittellinie zur Rhachis heraufzusteigen. An einigen Individuen ist statt dessen nur eine leichte In- dentation auf der Mitte des vordersten Streifen (Fig. 14 bei a) zu bemerken. Ist die nach, oben gekehrte Seite des Umschlags blossgelegt, so bemerkt man bei starker Vergrösserung auf den Streifen kleine Körnchen '). Die Schalenoberfläche verhält sich in Rücksicht auf die grösseren terassenförmigen Anwachsstreifen des Kopfschildrandes etc. ganz wie bei den Crassicauden. Als charakte- ristisch müssen wir jedoch eines Systems von Streifen am Pygidium von Ill. Roemeri er- wähnen, welches uns bei den bisher bekannten Illaenen nicht vorgekommen ist. Auf der der Rhachis entsprechenden Stelle und dem gewölbten Vorderrande mehr oder weniger parallel ziehen sich einige Streifen von einer Seite zur andern, und senken sich dann sowohl zu ‚ den divergirenden Furchen unterhalb der Gelenkfacetten, als auch auf den mittleren Pygi- diumtheil herab, ohne jedoch den äussersten Rand desselben zu erreichen (Fig. 15). Alle übrigen Theile des Kopfes, des Rumpfes und Pygidiums fanden wir, so weit die Schale erhalten war, glänzend glatt, und nur bei starker Vergrösserung konnte eine sehr feine Punktirung der Oberfläche beobachtet werden. Zur Beobachtung der Hülfseindrücke eigneten sich die vorhandenen Exemplare nicht. Fundort. Illaenus Roemeri ist bisher nur in Fr. Schmidt’s Lyckholmer Schicht (2. a) und in den höchst wahrscheinlich aus Ehstland stammenden Sadewitzer Diluvial-Geschieben bei Oels gefunden worden. Wir kennen ihn aus Hohenholm und Palloküll auf der Insel 1) Dieser Charakter scheint nach Herrn Salter (M&m. Сео]. Survey 1849) auch den englischen Bumasten zuzu- kommen, und darauf fussend, haben wir das Pygidium aus dem Neuenhoffschen Bruche bei Kosch (Mém. de l’Acad. Imp. des Sciences УП Série Tome VI N? 2. Tab. IV Fig. 14) zu Bumastus gezogen. Nachdem wir aber jetzt Dorsalfurchen und innere Pleurentheile im Vereine Memowes de l’Acad. Imp. des sciences, Vlime Série. mit einem ganz glatten rhachislosen Pygidium constatirt haben, muss dieses Schwanzschild und alle übrigen bis- her zu Bumastus gerechneten Stücke der Lyckholmer Schicht jetzt auf Illaenus Roemeri zurückgeführt werden, von dem der nun rein obersilurische Bumastus durch den Mangel der Dorsalfurchen und inneren Pleuren- theile hinlänglich unterschieden ist. 2 10 А. von VOoLBORTH, Dagden, von der Insel Worms und auf dem Ehstländischen Festlande von Orrenhof, Kirna, Koil, Rannaküll bei Hapsal, Neuenhof bei Kosch und von Sutlep. Aus letzterem Fundorte stammt das grosse Pygidium, welches wir (Fig. 15) in natürlicher Grösse haben abbilden lassen. | Unterschiede und verwandtschaftliche Beziehungen zu anderen lllaenen. Fassen wir die Charaktere in der Kürze zusammen, so unterscheidet sich Il. Roemeri von den übrigen Illaenen: 1. durch die Lage der Augen, welche bei ihm nahe den Dorsalfurchen und weit vom Occipitalrande sind; durch die nach hinten entschieden breiter werdenden Pleuren: durch den Mangel einer deutlichen Rhachis und durch die Gegenwart divergirender Furchen am Pygidium; 4. durch ein besonderes System von Anwachsstreifen auf dem Pygidium, und 5. durch den schmalen inneren Umschlag, der auf der Mittellinie nur eine schwache, kaum bemerkbare Indentation nach vorn zeigt. In der Lage der Augen und der nach hinten zunehmenden Breite der Pleuren stimmt ТИ. Roemeri am meisten mit Ill. Murchisoni Salt. überein; aber die Verhältnisse der ein- zelnen Körpertheile sind bei letzterem ganz verschieden. Sollten übrigens besser erhaltene Individuen zeigen, dass diese Verschiedenheiten nur dem seitlichen Drucke zuzuschreiben sind, welchen die Schichten auf das von Herrn Salter abgebildete Exemplar ausgeübt haben, so glauben wir, dass 11. Roemeri dem Ill. Murchisoni weichen müsste, der in England auch oo ND die höheren Schichten des untersilurischen Systems charakterisirt. Mit ZU. Rosenbergii Eichw., bei welchem, wie auch Herr Salter richtig bemerkt hat '), die Lage der Augen diametral entgegengesetzt ist, stimmt 11. Воетет nur in Bezug auf das kleine Knötchen am Nackenrande überein. Nun finden wir in der Lethaea Rossica so wohl 11. Rosenbergit als Rudolphii und crassicauda nicht nur aus unserem Vaginaten-Kalke, sondern auch aus Lyckholm und Erras in Ehstland angeführt; eine Angabe die wir jetzt, nachdem wir die Ehstländischen Шаепеп kennen gelernt haben, für entschieden irrig er- klären müssen. Wir hegen nicht den geringsten Zweifel darüber, dass jene aus der Lyck- holmer Schicht stammenden Illaenen zu Ill. Roemeri gehören und nicht mit den specifisch verschiedenen Crassicauden des Vaginaten-Kalkes zusammengeworfen werden dürfen, wie das in der Lethaea rossica geschehen ist. 1) Salter im Appendix А р. IV des 2° Fascikels der Brit. Palaeozoic Fossils 1852. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. oO Fig. vv rm 1 12. 13. 14. 15. 16. ÜBER EINIGE NEUE EHSTLÄNDISCHE ILLAENEN. 11 Erklärung der Tafeln. Tafel 1. : Illaenus Schmidtü Niesz., aus Ontika bei Jewe am Ehstländischen Glint. . Desselben Rumpfansicht. . Desselben Profilansicht. a. Knotenpunkt, von dem die Streifen nach entgegengesetzter Riehtung ausgehen. . Desselben Pygidium. . Desselben Volarseite des Kopfschildes. . Illaeni Schmidtii Variei. Nob. (Centaurus Dalm. ?), aus Malla am Ehstländischen See strande. . Derselbe aus Spitham. . Wangenhorn des Centaurus, aus Malla, von der Seite. . Wangenhorn desselben, aus Spitham, von der Seite. 10. Wangenhorn desselben von einem Exemplare aus Erras. Tafel N. Illaenus tauricornis Kut., aus Reval. Illaemıs Roemeri Nob., ganzes Exemplar, aus Hohenholm auf der Insel Dagden. Derselbe im Profile. Desselben Rumpf und Pygidium, aus Hohenholm. Desselben Pygidium, aus Sutlep, a. Ausgeschweifter Rand am gewölbten Rhachisrande. Desselben Volarseite des Rumpfes und Schwanzes, aus Palloküll auf der Insel Dagden. ee ——— tes POUR B О 4 , | ‚ я x * | О ché N к ‘AL sl is din and | . 3 N ne, : $ . Aal. bee REM. Kolborth, st Me DR WPane n.d. fatarauf Stein Чех. bedrucktın d Дед u Minster By 15 Wlaenus Schmidli Niessk. Pig, 610 Hlaenı Schmedte Yarıet (Ontaurus Dalm ?) ob, 74. 11. 7 W Pape n.d. Natur auf Stein gex. bedr. in d. Lith.v. Munster. Fig llacnus lauricoınıs Kut Fig 12 0 Maenus Roemeri Velb MEMOIRES L’ACADEMIR IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG, УП" SERIE. Томе VIIE, № 10. INSCRIPTIONS GEORGIENNES ET AUTRES recueillies par le Père Nerses Sargisian et expliquées par ME. Brosset, Membre de l'Académie. (Avec 4 Planches.) Lu le 13 octobre 1864. Sr. PÉTERSBOURG, 1864. Commissionnaires de l'Académie Impériale des sciences: а St. Pétershourg, à Riga, à Lelpzig, MM. Eggers et Cie; M. Samuel Schmidt; M. Leopold Voss Prix: 70 Кор. arg. = 23 № т. Î , | } 11} . 11 I И | / РЕНН HO (UE АЯ 1°? >. : | 20h ol Я vi #91 1 } я Imprimé par ordre de l’Acad&mie Impériale des Sciences. x 4% af 7 . и 2 $ Novembre 1864. Vessélofski, Secrétaire perpétuel. "т x 11 { у } LL 1 1 к у ме} | ия Zu | | | | т \ т ИР HJ У M TIER х 1 | и | 11 117 { 7 | IX $ ‘ui | 46 {sl ME ge ALT 6% НУ i : вт | } 3 pui, Ur LRU. ПОЗ AA у | olvdrall 4808 р { 1 | т 4, Nam и В М ti in ff { С В му. 1 | 1414 HET REN M LM 4 у м Р mid D TON ! . . к ist Er . = ete) : « а Imprimerie de l’Académie Impériale des sciences. MEANS À ip №97 „м Inseriptions georgiennes et autres, recueillies par le P. Nerses Sareisian, mekhithariste de S.-Lazare, et expliquées par M. Brosset. Chacun sait quelle est l’importance des inscriptions, comme développement et justifi- cation des textes historiques, la même où ces derniers sont le plus abondants, à bien plus forte raison quand ils font défaut, ainsi qu'il arrive malheureusement pour les époques an- ciennes de la Géorgie: c’est donc le devoir des historiens de ne négliger aucun des monu- ments de ce genre, relatifs au passé de la Transcaucasie orthodoxe. Aux textes épigraphiques recueillis dans cette contrée, soit par M. Dubois de Montpé- reux её M. Dimitri, de Gori, par le général Bartholomaei et par M. D. Bakradzé, en nom- bre considérable, soit par diverses personnes, en petits groupes, soit enfin par moi-même, durant mon voyage, et qui maintenant se montent à plus de 2000, le P. Nersès Sargisian, de la congrégation des mékhitharistes de S.-Lazare, vient d’en ajouter une trentaine, dont dix sont de la plus grande valeur, tant par leur antiquité, — les Xe, XIe et XIIe s., — que par leurs dates précises, par leur longueur et par la variété des faits et des person- nages qui у sont mentionnés. Durant un voyage de dix ans, 1848—1853, dans l'Arménie proprement dite‘), en Asie-Mineure, en Cilicie, dans le 3.0. de la Géorgie, qui est une pro- vince de nationalité mêlée, le P. Nersès a copié de nombreuses inscriptions arméniennes, 1) Voici une indication sommaire des zélés et bienveil- lants collecteurs d'inscriptions géorgiennes, et des lieux où l’on peut trouver ce qu’ils ont rassemblé. M. l’Acad. Abich, 6e Rapport sur mon voyage, р. 134 sqq.; Ruines d’Ani: les estampages des inscriptions d’Ani se trouvent au Musée asiat. de l’Académie. M. Bakradzé, plus de 120 inscriptions du Souaneth- Libre et de celui des Princes, t. VI des Mémoires de la section caucasienne de la Soc. de géogr. russe. Planches. Gén. Bartholomaci, Lettres archéologiques et numis- matiques, р. 77 sqq.; Mél. asiat. t. I, р. 90; t. II, р. 264 — 344; Pl. Pr. Barataief, et M. Trjaskofski, 2e Rapp. sur mon voyage, р. 183, ou Mél. asiat. III, 36. Gen. Chodzko, église de Sawané, Bull. Hist.-Philol. $. XIV, N. 11. Pl. Mémoires de ГАса4. imp. des sciences, УИше série. M. Dubois de Montpéreux, Mém. de l’Acad. VIe sér. Se. pol.-hist. t. IV; Pl. М. Dimitri, de Gori, Mél. asiat. t. I, р. 70, et бе Rapp. р. 92; Relation inédite deses 2e et 3e excursions dans la Mingrélie et en Iméreth. M. Khanykof, Зе Rapp. sur mon voyage, р. 139 etc. Bullet. hist.-philol. t. VI. В-оп. L. Nicolaï, бе Rapp. р. 145. M. Pérévalenko, Bull. hist.-phil. t. VIII, p. 97; t. XI, р. 32, 298; Mél. asiat. t. II, р. 150, 341. M. Platon Ioselian, dans le Закавказсый вЪстникъ et dans les Calendriers du Caucase, passim. MM. Slivitzki et Oumanetz, église de Manglis; v. Bar- thol. Lettres arch., p. 114. M. Sévastianof, Mél. asiat. t. IV, p. 370. Gén. Wolf, église à Oro-Djögli, Ge Rapp. р. 133. 1 55 М. Brosser, géorgiennes et grecques, intéressant l’histoire ancienne de sa nation. Sous le titre de Description de la Grande-Arménie, il a commencé à publier les matériaux de son riche portefeuille, dans plusieurs NN. des années 1863 et 1864, du périodique sémipittoresque le Bazmavep ou Polyhistor, des mékhitharistes de Venise. Après avoir parlé de l’Asie- Mineure, il arrivera sans doute bientôt à l’Arménie proprement dite. En tout cas, les pre- mières et les plus importantes inscriptions copiées par lui en Géorgie sont déjà imprimées; de ses copies, les unes paraissent être des calques, pris sur les murs mêmes, là où les inscriptions sont peintes; les autres ont été faites à la main, avec un soin remarquable et, à ce qu’il semble, par des personnes assez au fait de ое géorgienne. Invité, l’année dernière, par l’honorable voyageur, à déchiffrer ces textes et autorisé à en faire connaître кейсе au public savant, je me suis acquitté avec bonheur de cette double obligation, et J'ai donné une notice succincte des travaux du Р. Nersès dans le +. VI de notre Bulletin, р. 489—495. Aujourd’hui je reprends ce travail plus en grand et sur nouveaux frais, et je joindrai à mon commentaire les résultats particuliers consignés par le zélé mékhithariste dans le Bazmavep, ainsi que des Planches, contenant les facsimilés exacts des principales inscriptions dont l’histoire de Géorgie lui est redevable. Il s’en faut cependant de beaucoup que le P. Nersès ait recueilli tout ce ди’ serait possible de trouver dans les contrées géorgiennes qu’il a effleurées; bien au contraire. Lui- mème, dans un endroit de sa relation pour 1864, se plaint de la quantité d’inscriptions géorgiennes qu'il а dü laisser de côté, et les Wanderungen de М. К. Koch fournissent plu- sieurs indications de localités où des inscriptions, vues par lui, attendent un voyageur stu- dieux'). En 1849 l’Académie avait placée les bassins de la haute Thorthom et du haut Tehorokh au premier rang parmi les lieux que devait avant tout explorer M. Dimitri, de Gori, voyageant sous sa direction et sous les auspices du respectable prince Vorontzof. Des circonstances inconnues de nous n’ont pas permis que ce plan зе réalisât; en tout cas, la récolte du P. Nersès justifie nos prévisions, en augmentant nos regrets; nous savons, en outre, que des difficultés très grandes, des dangers même, écartent plus d’un voyageur de ces pays, assez peu civilisés. La table des matières des Bulletins de l’Acad. four- nira, sous les noms ici énumérés, les indications des in- scriptions contenues dans les Mélanges asiatiques. Il res- terait à faire une Table alphabétique par régions, puis par localités, et une autre, chronologique. Quant à l’épigraphie arménienne proprement dite, in- dispensable à consulter pour l’histoire de la Géorgie, les matériaux en ont été primitivement recueillis par ordre du vénérable catholicos Nersès, et des copies s’en trou- vent, tant au Musée asiatique qu'entre mes mains. Ces matériaux ont été publiés par le P. Chahkhathounof, dans sa Descript. d'Edchmiadzin, 2 у. 80., et d’autres encore, en nombre considérable, par le P. Sargis Dchalaliants, dans son Voyage dans la Gr.-Arménie, 2 у. 80. L’infa- tigable M. Jules Kästner en a copié des centaines, à Ani et en diverses contrées. J’ai traduit dans mes divers Mé- moires à-peu-près tout ce qui concerne la Géorgie et les personnages géorgiens: Mkhargrdzélidzé, Orbélians, Khaghbakians, Vatchoutans et autres. 1) Wanderungen im Oriente, t. II, p. 42, sur la porte du château d’Ispir, inscription qui paraît coufique; une autre sur le château même, р. 45, une autre sur le chä- teau du seigneur, et belle église ruinée; p. 215, sur la porte de la citadelle d’Artahan, inscription arabe; р. 76, 230, à Dortkilisa, canton de Cola, aux sources du Kour, inscription géorgienne; p. 245, inscriptions sur l’église de Nefsi-Penek, plus grande que celle d’Ichkhan, et sur le même plan. INSCRIPTIONS GEORGIENNES ЕТ AUTRES. 3 Disons d’abord un mot des localites. L’ancienne province armönienne de Taik, dont au reste les limites ne sont pas nettement définies, et qui est très peu connue des historiens arméniens, était formée par le bassin du Tchorokh, l’ancien Akampsis, et de son affluent droit, la rivière de Thorthom'), après sa réunion à celle d’Ispira. Le nom du Tchorokh, que Wakhoucht croit pouvoir dériver par onomotapée de la masse de cailloux bruyants dont son lit est semé, me paraît provenir plus naturellement du mot arménien хпуирё] f tcho- ghokhéli «inflexible,» si bien en rapport avec son équivalent grec. Si toutefois on contestait cette dérivation, à cause du changement de la lettre gh en г, on n’opposera pas la même difficulté à celle offerte, sans la moindre altération de lettres, par le nom de la Tcholok, petite rivière qui tombe dans la Nataneb, à l'embouchure de laquelle est la redoute S.-Ni- colas, sur la mer Noire, à quelques verstes plus au N. que le vrai Tchorokh. La Taïk com- prenait aussi, à ce qu'il paraît par la description de Moïse de Khoren, le Gouria, la Mes- khie géorgienne, maintenant pays d'Akhal-Tzikhé, jusqu’à Atsqour, située sur le Mtcouar moyen, le Kour des modernes. Elle occupait donc l’espace entre les provinces arméniennes d’Ararat et de Gougark, à ГЕ.; la Haute-Arménie et la Colchide ou Lazique, au S.; la mer Noire, à ГО., et la Mingrélie au N. Le canton actuel de Tavskerd ou Tavskiar, car on trouve ces deux orthographes, le Taos-Car ou simplement Tao des Géorgiens, doit avoir retenu la racine du nom des Taoques, les Taoyoı de Xénophon, qui semblent avoir donné leur nom au pays. М. S.-Martin croit que c’étaient les Раш, d’origine scythe. Si, à propos de quelques monuments, on voulait tracer une description complète de ces contrées, les matériaux пе manqueraient pas et sont déjà réunis, ne demandant qu’une dernière révision, mais ce serait un hors-d’oeuvre. П me paraît suffisant d’en esquisser à grands traits l’histoire et la géographie, afin de faire comprendre, pourquoi et à quel point la Taik est une source des plus importantes de renseignements relatifs à la Géorgie, jus- qu'au ХШе $. A s’en tenir aux annales georgiennes, Karthlos reçut de son père Thargamos ou Thor- gom tout le bassin du Kour, et, comme on peut le conclure par induction, celui du Tcho- rokh; car ses possessions étaient limitées à ГО. par la mer Моше ou?) par celle de Sper, l'Ispira de nos jours, située sur la droite du haut Tehorokh”). C’est la, pour V’antiquite la plus reculée, à-peu-près le seul titre de possession des pays dont il s’agit, par la race de Karthlos. Aux époques historiques postérieures, il est connu que la langue géorgienne régna et règne encore dans toute la Lazique, jusqu'à Baïbourd et aux frontières de Tre- 1) Il existe une autre rivière Trtoum, Thortoum, vulg. Tharthar, dans l’ancienne province arménienne d’Artsakh, qui tombe dans le Kour, par sa rive droite, près du vil- lage, seul reste de l’antique Barda. 2) C’est moi qui introduis ici la disjonctive, car les an- nales disent simplement: la mer du Pont, et Stéphannos Orbélian, ch. Lxvi: la mer de Sper. Or, à Sper ou Ispira, il n’y à ni mer ni grand lac — comme il est dit dans les il faut donc en conclure que la mer de Sper n’est autre que le Pont-Euxin, et que le reste est une glose de co- piste, qui manque du reste dans les meilleurs manuscrits, et dans les deux éditions de l'Histoire de la Siounie, ch. ıxvı. 3) La carte de Wakhoucht donne une fausse idée du terrain, en plaçant à РО. une soi-disant rivière d’Ispira (le vrai Tchorokh), puis la Thorthom qui s’y jette par la diverses éditions de l'Histoire séparée des Orbélians: — | droite, puis le soi-disant Tchorokh (l’Oli-Sou). 1% 4 М. Ввоззет, bizonde; mais cette contrée resta-t-elle toujours entre les mains des Georgiens, c’est ce qu’il faudrait examiner. Quatre siecles avant J .-C., Xénophon et ses 10000 compagnons ne trouvaient ici que des peuplades dont les noms, du moins en grec, ne rappellent rien de géorgien. Si, un siècle plus tard, le roi Pharnawaz établit ici, d’après les Annales, les 5e, бе et 7e divisions militaires de son royaume, d’autre part, 150 ans avant notre ère, le roi arsacide d'Arménie, Valarsace Ter, disposait de la Та comme d’un de ses domaines, ainsi que nous l’apprend Moïse de Khoren, 1. Г, ch. VI, IX; son fils et successeur Arsace Тег laissait s'établir ici une colonie de Bulgares, venus d’au-delä du Caucase: tout cela ne prouve du moins ni un grand développement de population ni une installation bien assurée de la part des Géorgiens. Depuis la naissance de J.-C. la religion chrétienne fut prechee ici par l’apötre S.-An- dré, qui paraît y avoir trouvé des familles géorgiennes; au Ve s. le roi Wakhtang-Gour- gaslan installait trois évêques à Akhiz, à Artan, à Tsounda, et donnait le pays en apanage à ses deux jeunes fils, issus de son mariage avec une princesse grecque; mais au même temps la Taïk avait encore son évêque arménien particulier, dont on connaît plusieurs titu- laires jusqu’au IXe s.') D'ailleurs les princes arméniens de la famille mamiconiane avaient là de grands domaines. °) On sait de quelles guerres lIbérie occidentale fut le théâtre au VIe. s., sous Justinien et Khosro-Anouchirvan. Tiflis ayant été occupé dès le УПе $. par les musulmans, qui y dominèrent jusqu’en 1122, les souverains de la dynastie khosroïde se réfugièrent dans leurs provinces occiden- tales, et bientôt, dès la fin du УШе s., les premiers princes bagratides géorgiens s’éta- blirent dans le Tao, notamment à Artanoudj, où Constantin Porphyrogénète les retrouvait en 952, lors de la composition de son livre De administr. imperio, et s’explique sur l’impor- tance d’Artanoudj, comme centre de leur domination, de manière à faire comprendre com- ment la prospérité du pays s’est manifestée par la construction de tant de belles églises. Plus tard, les princes aphkhazo-karthles Léon, Costantiné, Bagrat Ш et IV remplirent ce pays de leurs monuments datés. Enfin, dans la seconde moitié du Xe s., la Taïk avait pour couropalate un puissant dynaste géorgien, David, Гапи de Basile II; у. Addit. et écl. р. 176. Il résulte de ce court aperçu qu’on peut trouver dans la contrée dont nous parlons des traces vivantes des trois nationalités, grecque, arménienne et géorgienne, et spéciale- ment des princes bagratides purs et aphkhzo-karthles. C’est ce qui a lieu en effet, comme le prouvent les inscriptions au nom de Sembat, à Lodis-Qana (actuellement Doluch-Qana), de Léon II à Coumourdo, de Costantiné et de Bagrat ПТ à Tsqaros-Thaw, de Bagrat IV à Martwil; les manuscrits de Dchroudch, 936; de Chio-Mghwimé, 976, et la monnaie de David couropalate: tout cela au Xe s., sans compter les nombreux édifices du XIe. Suivant le système géorgien, cette partie du pays se divisait en Adjara, chef-lieu Keda; 1) Hist. de Gé. p. 195, 252; Indjidj, Ant. de l’Arm., 2) Ant. de l’Arm. П, 148. III, 283. INSCRIPTIONS GEORGIENNES ЕТ AUTRES. Э Chawcheth, Taos-Car, Clardjeth, Thorthom, Ispira, Liganis-Khew, Phortcha, Antcha, Вана (Phének), Tbeth, Ichkhan (arménien par le nom), Artanoudj, Phanasket (Phanas-Kert, агт.); sur le haut Kour, Cola, Eroucheth, Djawakheth, Samtzkhé. Quant aux noms modernes, ils n’entrent pas dans le cercle de ces recherches, et Гоп peut les voir dans l'Arménie moderne du P. Indjidjian, p. 122. Je vais maintenant donner, sans m’astreindre toutefois à une traduction littérale, la description des localités à inscriptions, visitées par le Р. Nersès, puis les inscriptions elles- mêmes, avec mes remarques. Eochk. En allant d’Erzroum vers le N., on arrive en quelques heures au village arménien de Qizil-Kilisa, l’Eglise-Rouge, située dans une vallée qui fait communiquer la plaine de l’ancienne Carin avec le pays montueux où coule la rivière torrentueuse de Thorthom, grossie successivement par de nombreux ruisseaux. Comme je ne fais pas ici du pittores- que, je пе m’etendrai pas sur les beautés naturelles, dont parle avec un certain enthousiasme le P. Nerses, Bazmavep, mai 1864, р. 152, mais je ne puis passer sous silence ce qu'il dit un peu plus loin. Arrivée en face du village d’Is, la Thorthom forme un lac, au sein d’un amphitheätre de montagnes, dont la profondeur va jusqu'à 105 coudées, et dont en certains endroits on n’a pu trouver le fonds. Les rives en sont si abruptes que le pied у manque dès les premiers pas. C’est un détail de topographie que je n’ai trouvé jusqu’à présent que sur une carte du P. Nerses, et ce lac est mentionné, que je sache, seulement par le P. Alichan, dans sa Grande-Arménie, р. 14, comme étant formé et traversé par la rivière de Thorthom. Celle-ci reprend ensuite sa course folle à travers la vallée, dans laquelle, au village de Rapath, on exploite du sel fossile, et à celui de Par une source salée. Les plus fortes places de la contrée, que ne mentionnent pas les géographes, sont: Encouzca-Berd, Echkitzorou-Berd, Koutchouq-Déréi-Berd, Aghdchreou-Berd, Qalé-Dib..., mais toutes le cèdent en force et en pittoresque à Thorthom, fondée sur un rocher à pic, dont le mur suit tous les contours, au bord de la rivièie. Une première porte, au sud, conduit à des ruines d’edifices, parmi lesquelles une chapelle; de là, en montant, on arrive à la citadelle intérieure. Du côté du N., un escalier, taillé dans le roc, descend jusqu’à la rivière: l’auteur de ce Mémoire a vu des escaliers de ce genre, couverts ou non, dans les citadelles de Gori, d’Atsgour, de Na- kalakew, et en d’autres endroits de la Géorgie. Au temps de sa prospérité ce pays, où florissait le christianisme, possédait deux magni- fiques couvents, le premier à une demi-heure du village d’Eochk, l’autre à celui de Khakhon. Quant aux églises, plus ou moins remarquables, elles sont sans nombre, et l’on ne sait à quelles dates elles ont été construites «parce que les inscriptions en sont généralement en langue géorgienne.» Voici la description des plus considérables. Le couvent d’Eochk, ou simplement le couvent, comme l’appellent les musulmans, est sur la pente d’un plateau environné de montagnes, dont le pied est tout garni d'arbres fruitiers, au milieu desquels se dresse sa magnifique architecture. L’hemieycle de l’apside, renfermant Punique autel, s'élève jusqu’au faîte du bâtiment, s'appuyant au N. et au S. sur deux ailes de 6 М. BROSSET, même hauteur et se prolongeant à ГО., de façon à former une croix, dont le pied est plus long que la tête et les bras. Des arcades égales montent des quatre côtés et aboutissent à un cylin- dre, que supportent quatre colonnes, d’une merveilleuse grandeur, sur lesquelles s’élève la superbe coupole, percée tout autour de longues fenêtres. Celle-ci va en se rétrécissant et se termine par un cône aigu; à sa base, le cylindre est entouré de terrasses plates. Aux deux côtés de l’apside orientale sont des sacristies; les bras du N. et du В. en sont également flan- qués à droite et à gauche. La branche de ГО. est garnie des deux côtés de chambres ou phy- lactères voûtés, dont l’une, au N., est de forme alongée, l’autre carrée et ornée de colonnes; lune de celles du S. est carrée et possède un petit porche, qui est une des entrées de l’église, flanquée d’une cellule carrée, à colonnes, décorée de figures. et ornements sculptés. L'église а quatre portes: l’une, dont je viens de parler, deux aux extrémités des bras N. et S., avec des auvents portés par des colonnes, formant des toits voütes; la quatrième, ou l’entrée principale, aujourd’hui éboulée, est un porche, de longueur égale à la largeur de l’église, voüt& et enceint de murs, qui forment une chambre de plus de quatre mètres. А l'extérieur, le mur de l’apside forme de chaque côté des rentrants anguleux, d’une grande hauteur"); la même chose se répète aux deux côtés des bras. Au $., à l’extrémité orientale de la muraille, on voit, sur une pierre de forte dimension, de grandes figures d'hommes, en habits asiatiques, la tête couverte de bonnets creux et sans enroulements, dont l’une tient dans sa main un modèle d’édifice, que l’on croit être l’église même, dont ce personnage serait évidemment le fondateur. Ailleurs on aperçoit des figures du Christ, d’un ange ou d’un aigle, exécutées sans art et sans connaissance des règles de la sculpture; il en est de même des restants de peintures des saints, sur le mur intérieur de l’apside. Les musulmans, aujourd'hui maitres du lieu, ont bâti un petit mur autour de РаПе du $., y ont mis un toit, bouché la porte de l’église et font là leurs prières. А un jet de pierre au N., un autre superbe bâtiment, que Гоп croit avoir été la salle de conseil du couvent”), et qui est divisé en deux parties, dont la première est de 30 m. sur 16%; contient huit piliers, réunis par des arcades: la toiture en est éboulée; l’autre, formant parallélogramme avec terrasses, sans colonnes, est encore debout; on la qualifie de pressoir®), et en effet on y trouve des vases enfouis dans le sol. Les inscriptions de l’église ne sont pas toutes en bon état, soit parce que tout l'édifice est d’une pierre jaune et tendre, soit parce qu’elles y sont tracées en couleur rouge, et pas uue seule gravée en creux. Celles qui sont garanties de la pluie n’ont pas été altérées; pour les autres, à-peine distin- gue-t-on une lettre sur vingt, tant les pierres se sont écaillées, à cause de l'humidité. Toute- 1) Ce sont des niches, pratiquées par les constructeurs | arméniens et grecs dans les grosses murailles des églises, soit comme ornement, soit pour alléger la maçonnerie, et dont est garnie dans toute son pourtour l’église d’Eochk. Ordinairement elles forment un beau motif d’ornemen- tation, mais ici, à l’aide d’un simple plan, on ne peut ju- | Parfois jouxtant les églises ou dans leurs dépendances. ger du degré d'élégance qu’elles ajoutent à l’édifice. 2) En géorgien 59 6 9e. «lieu de réunion:» des salles de ce genre se voient souvent au voisinage des grandes églises. 8) Ou plutôt de cave, ds6$s60o, comme il s’en rencontre INSCRIPTIONS GEORGIENNES ET AUTRES. 7 fois, la principale, tracée sur l’aile du S., au-dessus de la porte, et qui fait connaître l’époque de la construction, ainsi que le nom du fondateur, s’est conservée intacte"). C’est le N. 1 de notre Planche I. La copie, faite avec beaucoup d’exactitude, п’ойге que de légères im- perfections: des d tracées comme dr, des В pour des В, des Ч pour des Ч, des Ф pour Ob, 0,; quelques lettres omises, mal ou incomplètement formées, quelques marques d’abré- viation omises. Je ne ferai ressortir ces défauts de la copie qu’en les corrigeant dans la transcription en lettres géorgiennes vulgaires. Le copiste a d’ailleurs pris soin de marquer par un pointille les lettres peu lisibles. Les 11e et 12e lignes offrent des lacunes impossibles à réparer. М. 1. [Inscription tracée sur la porte В. de l’église. 1 де 595005 BnolsQos, 6.9 о lé 282025 dex до dos dobos RÈ 56195646 9е435- 60 Vsbjpols dobobsos 32025 5593 - 12 22035 99520 р sdob ÿJogobs Lsd 5065 6569-16 оо $ Iyakydons Fdogobs хоро 56065 ооо 99005.95, 95 ©2005 Зоо dgobs gbogögpolbse- C0 . 05. d3ÿ 20005 © djebjèoms ТИ bsogol 9693 205.0 © d73d20$ jlogsosans, 6.9 бо 33600236 обе» 29803 29 бо . $5950 1239205 4. dogs»s Lsgog Jess © ICH узо oÿagb $90203 обо б бо 9403] 05 Bajbos 36465 sdob Fdogobs обо, ©5025 $955 Jobs sojé moe gosb cos - т Ufsnebo © 190933 pa gosb 38655055 logis, 30025655 1902 $65. 35635565 у Зоо» Qt обе $950 4302075 | Зох5о» b630@00$ 6. san LOG 0120 9398 В бо» HELLER 99656 bsogslybo 16953556» \söngsggols dob-omal, 650$ 9,9 3 239360 \dogsbo dj je 9566 RE 20360056 9.323635 <> 60353 7 66-96] 55025: 952005 $20203 бов ео 5856) 153595 )оббо, $5565) 3595025805 305053856, L$300 роб бе ds, 1595-956 \dogs-9sb 8. 65960 85005896 256 x3jboms oxloos, CS sgoe Je 6083) 65365505. © 9) оборо goël Зе 9555165555 $955 9505 goobs dods6, $ 9; 394 - 9. sg 15955 5 dgye do. © 569-65 DI ER 956 2646555 dsobs JP 7ee se Рудо, 9». - Gobs soso : 309 ое ee Los $ 909 < 05 do go © $453 бо dj} 94- 10. 075, BIT узо еб 5654355 ©6595, DE soso, aber. оо : 0: ©0659, < (96 : 6 9 bas6èswo 82930 :L:d:0: DS (5e bo © бе, SS 9 оо © Is6sgol d6je- Le SS В ВИЗлВ 5560 Go Jasbs 3655 : ©: бо © Lbgsa 5% @о Ba 5 боб д0- Low Bebgoals 3605 : ©: Lbaso 553 бо беде ао © RO: 12. Les. sé $0 бо $5 99 со :3: Г. 6, il est écrit gsejègos, pour gogjègwos: au lieu de 9.3635, 916, avec signe d’abreviation. 1) J’ai vu des inscriptions peintes à l’exterieur: à Sa- | parent et les déchiffrer. Il n’y a donc rien de surprenant phara, XVe s.; à l’intérieur, à Dchoulébi, en 1360; mais | à ce que celles d’Eochk aient pu supporter une antiquité surtout à Soouk-Sou, en 1066; toutes étaient en assez bon | de neuf siècles. état pour qu’on püt les lire, les copier sur du papier trans- | co М. BRoSSRT, L. 7, au lieu de j6obos5- 46, ds0b@6el-4s6, la grammaire exigerait le génitif, j6ob- 055, dsaob6ebols. On remarquera ici la forme Adarnésé, du nom qui s’écrit plus habi- tuellement Adarnasé, et, dans une inscription de Djouari-Patiosani, près de Mtzkhétha, Adarnarsé. | L. 9, 55955; je lis en toute sûreté 559403, et plus loin gp. 1. J.-C. Par la misericorde de Dieu, protecteur de tous ceux qui le craignent, et faisant prospérer les bonnes oeuvres de ceux qui aiment son nom; 2. avec foi en cette Se-Trinité; par l’intercession de notre sainte reine la Mère de Dieu; par la grâce du bois vivifiant, 3. avec l'assistance et intercession du grand Jean-Baptiste et de tous les saints, qui de- puis les siècles ont été agréables à Dieu; 4. Pour la gloire et louange de tous ces saints, nos monarques couronnés de Dieu ont commencé à construire ce saint temple, pour qu’on y célèbre les fêtes, et qu’on y solennise la mémoire des saints, suivant qu’il est écrit «Participez à la com- mémoration des saints.» Par dévotion pour tous ces saints, 6. nos glorieux monarques n’ont point ménagé les trésors passagers, en vue de celui qui ne passe pas, afin d'obtenir l'assistance de tous les saints et le secours de Dieu dans les deux vies. Par la puissance d’'Adernésé couropalate, béni de Dieu, de Bagrat, éristhaw des éristhaws, de David magistros (que la Se-Trinité 8. les protége tous les trois!), moi Grigol, j’ai eu l'honneur de les servir en ceci, auprès de Dieu, et 9. fus préposé au travail, Dieu leur ayant inspiré confiance en la loyauté de leur servi- teur. Tel était le salaire des maçons et des boeufs de somme, portant le sable: 10. il en coûtait annuellement 20,000 drams; le vin se montait à 5000; 50 litras de fer, 250 griwi de blé; les maçons et ouvriers travaillaient incessament, au nombre 11. de 70; 30 boeufs apportaient les tas de pierres, 30 mules et autres boeufs de somme amenaient de Sourb-Grigol le spondic; 60 autres bêtes de somme...; 80... et gens de travail. .» Pour l’histoire, voici се qu’il y a à remarquer: Adarnasé II, 42e roi-couropalate de Géorgie, ainsi que le qualifie l’annaliste, régna entre 881 et 923, dans le Tao, et construisit Bana, aujourd’hui Phének, sur la rivière d’Olthis. De ses fils, Bagrat, qualifié roi-couro- palate, mais duquel l’histoire ne raconte absolument rien, mourut en 937; David, magis- tros-couropalate, mourut еп 945, tandis qu’un autre frère des mêmes, Sembat, roi-couro- palate, mourut en 958; c’est ce dernier que mentionnent Masoudi, sous le nom de Senfat, lu par М. Fraehn, l'inscription de Lodis-Qana et le mémento de l'Evangile de Djroudch, en 936, 940. Ainsi l’église d’Eochk dut être achevée avant l’année 937, et même avant 923, sans quoi le nom de Sembat se trouverait dans l'inscription. Quant aux frais de la construction, le гала étant l'équivalent du dirham (soit le dirhem à environ 20 К. а.), il en coûtait par an, pour la solde des maçons 4000 г. а. environ; pour > У —1 INSCRIPTIONS GEORGIENNES ET AUTRES. 9 le vin, 1000 г. а.; le fer employé annuellement, 50 litras (sur le pied actuel, 9 livres russes par litra), allait à 4501. russes. Sur quoi je rappelle que l'historien Thoma Ardzrouni, р. 333, affirme, d’après le dire d’un haut fonctionnaire, — à la même époque où se construisait l’église d’Eochk, — que le roi Gagic Ardzrouni faisait bâtir celle d’Ostan, sur le bord du lac de Van, où il entra 200,000 livres de fer. Si donc on est étonné de la faible quantité de 50 litras employés dans celle du roi Adarnésé, il faut songer que c’est seulement la quantité annuelle, et que nous ignorons combien de temps dura la construction. 250 griwi (mesure de 30 modi, boisseau, la 4e partie d’un tchetvérik), donnent 62'/, tchetvériks russes. ") Sourb-Grigol ou S.-Grégoire, localité évidemment arménienne, dans les environs d’Eochk, n’est pas connue d’ailleurs; enfin le spondic, mot qui n’est ni arménien ni géorgien, pourrait bien provenir du grec orcvön, offrande, саг on trouve b3ebgo avec ce sens dans le diction- naire de Soulkhan-Saba: ce seraient donc «les offrandes» des fidèles en faveur de l’église en construction. Je ne vois pas comment on pourrait expliquer le mot dont il s’agit par le latin sponda «agger»; contre-fort, poutre? Ducange, Inf. latinit М. Tchoubinof m’assure cependant que le mot dont il s’agit est synonyme de booo 35, caillou. М. 2, v. Pl. II: Sur le montant droit de la porte S.; Bazmavep, р. 158. Rappellant ici mes remarques précédentes sur l’état de la copie, je transcris: IL обе 5558. 9:26] 6005 8. 6626: 605.0о- 2» fdogols goob Io - a 5, © 1%3)20$ dogs - 3. Sywolsans 5 10. ons sgogjb 4. \dogols 0356] 11. 903960 обо 26593 de 5: bsnwol 95,95 - 19: QUE 935936; - 6. olsa.os, © 106) 890 sdol JE 7. Ydogobs dygobs 14. jboobsbo 85,6 (515). - «J,-C. Par l’intercession de la sainte Mère de Dieu et de 5. те -Baptiste, et du saint bois de la vie, et de tous les saints, exalte en ta présence nos monarques, qui ont construit cette sainte église, Bagr (at)... .» М. 3, v. Pl. H: sur la corniche de l’apside; Bazm. ibid. д bu; a 656359. I) © 99935%97 .. . |Зохобь 65-96% оз, Lsosboos 12-16064 1 gobs 39403 One 531605646, >, sgog;b: JaG6ebo;abls т $3636 ( Jos). «.... moi j'ai construit et orné.... du S.-Precurseur, aux frais du très béni bte Djodjic; Seigneur, bénis-le, exalte-le. En l’année pascale 256 = 1036; des Grecs...» N. 4, en dehors de la fenêtre de l’apside; Bazm. р. 159. LA 5556 de goobse, sgog;b 9>бъбо 99660 ds st) © ©3006 ых <> 653 363655: | Зое» bomgol I, deb $ 905563 > 9938 $%- 3. bsy6bo © 95565 16бо dsmbo,. 8805596 95952 doc 4. gs 9595.0, agb), LS DÉS, jo goobsasb dal: 1) Je désespère d’arriver à une plus exacte appréciation. Mémoires de l'Acad. imp. des sciences, Vilme série. 12 10 М. Brosser, «Christ, fils de Dieu, exalte tes serviteurs Bagrat et David dans les deux vies; S. Jean- Baptiste, protége par ton intercession leurs aznaours et msakhours (nobles et serviteurs); défends le P. Mikel et le P. Iwané, et Grigol, de tout mal.» NA 5,4697. и Ваттвах. ib. fdogsa 35606. fdogse Baby. (dogs. 335936964. + 9.0405... bobs 55656) ojommsilsæ (2)... 0535. 30х50 os 9950 nowolse. |9о5% 3,5%. [90559 3590: «Se Marine, Se Irene, Se. Catherine. «r de notre roi Bagrat....... la tete. «S. Jacques, frère du Seigneur: S. Pierre, S. Paul.» N. 8, sur le haut de la porte principale; Bazmav. ibid. П ne reste que ceci, de 30 lignes: 1. ... 99264205 Bijbos Lss.. 3. ... ce © do... 2. ... 598,05 © 9505 бо. 2 A: de) [2659] UE ane «De nos ancêtres... les couropalates et magistros .. devant toi, dans l’éternité. . .» N. 9, près de figures sculptées. sgogjb 9903560 P3j6bo. «Exalte nos rois.» N. 10, en avant des figures. 1. |. dabse... 4. (5535 9.64) yo sdob | - De хз ооо 955 we 5. (dogobs) 2) 00650 x 34 (s)gogjb DC «S. le serviteur et.. des eristhaws... exalte, qui a construit cette sainte église.» Ainsi, d’après les témoignages précédents : 1. L'église principale d’Eochk а été commencée par les rois couronnés géorgiens, N. 1; bâtie ou restaurée par les rois, N. 2, 9; Par le couropalate Adarnésé, N. 1; Par Bagrat, éristhaw des éristhaws, М. 1, 4; Par le magistros David, N. 1, 4; cf. N. 9, 10, qui avaient chargé l'architecte Grigol, N. 1, 4, de la conduite des travaux, en coopération avec les PP. Mikel et Iwané, N. 4. 2. Elle a été construite ou rebätie par le roi Bagrat, N. 2, 6; puis par le patrice Djodjie, en 256 —1036. 3. Ее était sous l’invocation de la Mère de Dieu, N. 1; de la croix, N. 1, 2; de S. Jean-Baptiste, N. 1, 4. Il me paraît évident, par le simple énoncé des faits, que toutes les inscriptions d’Eochk ne se rapportent pas à la même époque, ni seulement à la fondation, mais encore à une ré- paration, postérieure d’au moins un siècle. En effet Adarnasé et ses deux fils Bagrat et David, morts aux dates ci-dessus indi- quées, 923, 937, 945, ne peuvent avoir été témoins de constructions opérées en 1036 par le patrice Djodjic. INSCRIPTIONS GEORGIENNES ET AUTRES. 1 Quant à ce dernier personnage, voici les seuls renseignements que je puisse fournir: «Après tous ces événements, dit l’historien arménien Asolie'), 1. III, ch. ху, l’empe- reur des Grecs Basile, fit sortir de la Sainte-Montagne, où il était moine, le général Thornic, Géorgien de nation, et l’envoya à David, couropalate de Taïk, avec promesse de lui donner. ce qu'il fit réellement, Khaghtoï-Arhindch, avec son défilé, Tehormair, Carin, le Basen, le petit fort de Sévoue, canton de Mardagh, les territoires de Hark et d’Apahounik, s’il lui envoyait du secours. Le couropalate David rassembla donc des troupes géorgiennes, et chargea le prince des princes Dchodchic de marcher à la suite de Thornie contre l’usur- pateur Vard.» On voit qu’il est question ici de la révolte de Bardas-Sclérus contre Ba- sile II, qui eut lieu en 976, et dont j’ai donné les détails, Addit. et écl. р. 176 sqq. Une belle inscription, à Zarzma, à РО. d’Akhal-Tzikhe, а été tracée en 1045, par un contem- * porain des faits, membre lui-même de l’expédition dont il s’agit, qui est encore rappelée dans un Mit. géorgien, du couvent de Chio-Mghwime; у. 2e Rapp. р. 134, et ler Rapp. 45. Cependant je crois encore trouver une trace de Djodjic chez l'historien Cédrénus qui, sous l’année 6524 du monde, 1016 de J.-C. parle d’un certain patrice Tzitzikius, et non Tzitzius, comme je Гал imprimé par erreur dans mes Addit. et éel., р. 219, qui était fils du patrice Thewdat, Iberien et préfet du dorostole ou des gratifications impériales, qui ser- vait alors l’empereur en Bulgarie. I n’y а certainement ni absurdité ni impossibilité à admettre que се soit le même personnage qui paraît trois fois dans l’histoire, en 976, 1016 et 1036, et l'assimilation de Djodjie, Dchodchic, Tzitzikios suivant les Grecs, est parfaitement conforme aux lois con- nues de l’orthographe des langues grecque, géorgienne et arménienne; mais la critique serait en droit d'exiger des preuves plus convaincantes. En tout cas le fait nous paraît ex- tremement probable: si un membre de l'expédition de 976 а pu construire une chapelle fu- néraire à Zarzma, еп 1045, pourquoi пе pas croire à la restauration d’Eochk en 1036 par le patrice Dehodchic, au temps du roi Bagrat IV? Car c’est bien de celui-ci qu'il s’agit aux NN. 2 et 6 de nos inscriptions. Je dois ajouter ici, qu’à mon grand étonnement aucun auteur géorgien, à moi Connu, ne fait mention des beaux édifices dont il est question ici, ni, tout naturellement, sous le nom turk d’Eochk, ni sous aucune autre dénomination, et que Wakhoucht, dans sa G&ogra- phie de la Géorgie, n’y fait point allusion. Il n’en sera pas de même du second monument dont parle le P. Nersès dans le Bazmavep, juin 1864, p. 187. Hhakhou. Ce second monastère de la vallée de Thorthom est au village de Kha- khou”), dans une jolie plaine au N. d’un ruisseau, affluent gauche de la Thorthom, et en- vironné d’une muraille basse. L’apparence extérieure de l’église offre tant de ressemblance avec celle d’Eochk, qu’on est porté à les croire toutes deux de la même époque et du même artiste. Seulement celle de Khakhou est plus petite et ne possède de sacristies qu'à l’apside. CENT INT IN ER SNS . 1) У. la Traduction russe, nouvellement publiée par le 2) En géorgien, Khakhoul. asvant arméniste M. Emin, à Moscou, cette même année. 12 М. Brosser, On у voit aussi des phylacteres du côté du N. Elle a ses arcades, sa coupole её ses quatre piliers; une seule porte, au S., d’où part un porche voûté et pavé, allant jusqu’à l’extr6- mité occidentale de l'édifice, supporté par des colonnes, du côté opposé. Près de la porte on voit de grandes figures, mal sculptées, avec inscriptions géorgiennes en creux, sans élégance et en si mauvais état que tout au plus peut-on y découvrir la constitution d’une agape, au nom du fondateur. En effet, dans le peu de mots que le P. Nersès а pu recueillir, d'une inscription de 11 lignes, les seuls mots qu'on déchiffre sûrement sont: .... 853833 Зо... ©5300... «.. J’ai établi une agape.... David....» Sur le mur extérieur de l’apside, le voyageur a copié également quelques lettres, en mauvais état, d’une inscription qu'il suppose mêlée de géorgien et d’armenien, et croit pouvoir lire: «S. Grégoire.... en 317 arm. = 868 de J.-C.» NN. 11, 12. Le nom de David fait penser naturellement à celui de David Тег, 48e roi de Géorgie, troisième des Bagratides purs, qui régna en 876 —881, conséquemment antérieur de quel- ques années seulement à Adarnasé Ц, fondateur d’Eochk. David construisit en effet ici, suivant Wakhoucht, une grande et belle église à coupole, mais d’autre part la Géographie de la Géorgie, p. 125, attribue la fondation d’une seconde église, celle de N.-D. de Kha- khoul, à David-le-Grand, couropalate, père adoptif du roi Bagrat Ш, donc plus de cent ans, après l’autre David; car lui-même mourut en 1001.') En tout cas, je ne crois guère à une intercalation de mots et chiffres arméniens dans un texte géorgien, et je trouve la date supposée arménienne, bien qu’assez d'accord avec la chronologie, trop peu consistante pour être attaquée ou défendue, avec le peu de maté- riaux que nous possédons. Enfin l’image de Khakhoul, célèbre en Géorgie pour avoir été fort enrichie par la reine Thamar, après sa victoire sur l’atabek Abou-Bekr, petit-fils d’Il- digouz, en 1203, et pour avoir fourni à cette princesse le sujet d’une pièce de vers”), cette image est aujourd’hui déposée à Gélath. On y lit une inscription en vers, où sont mention- nés seulement un David et, après lui un Dimitri, comme ayant contribué à la fabriquer et à l’orner: ne seraient-ce pas David-le-Réparateur et son fils Dimitri 1er? Cela paraît probable. Le P. Nersès ajoute que l’église de Khakhou est devenue mosquée; qu’une dixaine de chapelles, voütées ou sans coupole, sont disséminées dans le voisinage immédiat, mais qu’à un quart d'heure de distance on trouve deux ou trois églises en pierres, plus grandes que les précédentes, et servant maintenant de magazins. Egrek’). Le zélé mékhithariste a eu le bonheur de rencontrer dans le même can- ton de Thorthom, au village d’Egrek ou Agrak‘), — soit l’arménien agarac, le géorgien agaraki «champ» — une belle église, en pierres de taille et à coupole, si parfaitement conservée qu'il n’y manque pas une seule pierre, qui toutefois le cède en grandeur et en 1) On ne saurait dire lequel des deux David est men- 4) Non pas l’Egrek du canton de Tchildir, comme il tionué dans l’inscriptioM. m'est échappé de le dire dans le compte-rendu succinct, 2) Hist. de Gé. р. 439 — 447. Bullet. t. VI, p. 494. 3) Bazmav. р. 188. INSCRIPTIONS GEORGIENNES ЕТ AUTRES. 13 magnificence architecturale aux précédentes. On y lit diverses inscriptions, tant géorgiennes que grecques. Des premières il ne rapporte malheureusement que ces noms, placés auprès de figures de saints: S. Nicolas, $. Michel, 5. Gabriel archanges, en géorgien et en grec; la Mère de Dieu, en grec seul, N. 13, 14. Mais il a copié là une belle inscription grecque, en sept lignes, fruste du commencement, et qui se voit sur notre Pl. П, N. 3a. Elle est gravée sur une étable quad, touchant à l’église du côté de ГО. Sans que l’on puisse зе ren- dre compte de la circonstance, ce texte, copié en lignes continues, doit pourtant être divisé en deux parties, faisant suite l’une à l’antre, ainsi que nous l’avons indiqué par une légère ligne noire. On peut la transcrire ainsi: 1. Tns vrepaytas Oeoto- KA TOV | ex(r)np(Lov) 2. XOU, паб ро VOL YSOLOU па- схоборл зе ent Baot.. 3. TOURIOU май GTOATN- 5.0 хо MWYGTOYTLVOU 4. You Aaplons KA AK - TOY pe Vaio Вост Абу 5. ALdovias, VIOD GUUTATL KO AUTCXOATOIOY, TOV 6. TaTotxtou Tou x NaTEL TODDUDOYEVUTOV, ETOUS м 27 ? 4 tou ıxviss (181505?) rte. La partie gauche de l'inscription est évidemment incomplète du commencement, où La première difficulté du texte est dans le sobriquet, non grec, de Kikhatzi ou Kikhatchi, qui ne se retrouve pas dans la série des Bagratides du Tao, connus historiquement. Ce qui en approche, c’est le titre de Kiskasi, du géorgien zol;sbo «vif dans ses mouvements,» at- tribué, tant par les auteurs géorgiens que par Constantin Porphyrogénète, à un certain Achot, prince de cette lignée, comme оп peut le voir dans mon Addit. IX, р. 154, et dans la Table généalogique, mais l’histoire ne donne ce nom à aucun Sembat. Une seconde difficulté est dans la 7e l., peut-être fruste également, et dont il n’est pas aisé de déchiffrer се qui reste: je propose 187120, à tout hazard. A la première ligne de droite je lis сутциоу «des honorables....» Les autres corrections que j’ai faites sont telle- ment évidentes qu’elles ne demandent aucune explication. Je traduis donc: «... de la très sainte Mère de Dieu, par moi Grégoire, patrice et général de Larisse et de Macédoine, fils de Sybat patrice, dit Kikhatzi, l’Ibérien (2), et par les respectables...; or ceci a été bâti sous Basile et Constantin, les grands rois et autocrates porphyrogénètes, en l’année 6515.» Je regrette maintenant de dire que je n’ai encore retrouvé aucune trace du patrice Grégoire ni de son père, sans doute des Bagratides. Quant au nom ordinairement écrit chez Constantin Porphyrogénète, le royal auteur du livre De admin. imperio, cupfartes symbatios, il ne m'est pas démontré qu'ici la transcription doive être sympatios, quoi- que le nom arménien soit Sembat, et le géorgien Soumbat. Je crois au contraire que le et le м réunis doivent former le son В, soit Sybat, ou plutôt Soubat, comme полиса, rtos, de l’arménien purgupuen, devient le géorgien $55650, soit Bagrat. J’ai, pour soutenir 14 М. BRoOSSET, mon opinion, une preuve écrite sur les murs du couvent de Saphara, у. 2e Rapp., р. 126, où Гоп trouve 5555, pour №3950, forme plus ordinaire. Il est en effet à remarquer que la lettre 23e de l'alphabet géorgien, le Ч, est l’exacte représentation de la figure et du son de la lettre u des monnaies byzantines, et qu’elle remplace souvent le 0, ou, soit dans le cours des mots, entre deux consonnes, soit comme chiffre 400, bien que, dans l’usage actuel, elle serve seulement à transcrire Ро et le son Ву. Quant à la date, on ne peut la lire autrement que 6515, de la création, équivalant à 1007 de J.-C.; or à cette époque régnaient effectivement en Grèce les empereurs Basile II et Constantin VII, son frère et indolent collègue: il n’y а donc aucune difficulté à conclure que du moins l’écurie, sans doute une ancienne chapelle de la Vierge, à Egrek, ait été con- struite à la date grecque indiquée. Cet ensemble de travaux exécutés par les princes géor- giens aux Хе et XIe s., dans la partie du Tao la plus rapprochée des frontières grecques, à une époque où ils étaient vassaux de Constantinople, où David-couropalate se trouvait en rapports intimes avec Basile IT, me parait confirmer ce qu’etablissent d’ailleurs l’histoire byzantine et la Géographie de la Géorgie, sur la prospérité dont jouissait la Taïk, sous le gouvernement des Bagratides géorgiens. Bchkham. La troisième localité visitée par le P. Nersès est Ichkhan, où le voya- geur а relevé huit inscriptions géorgiennes, dont l’une est la plus considérable de celles con- nues. Elle forme six lignes, longues de 2°, archines chacune, en tout 15 archines, et mal- heureusement très frustes; у. notre Planche Ш, N. 15. Le P. Nersès n’a pas jugé à-propos de la publier en géorgien, non plus que les sept autres, et n’en a imprimé qu’une traduc- tion arménienne, dans le Bazmavep, p. 191. Fixons d’abord la localité. De Thorthom, en se dirigeant à ГЕ. à travers des mon- tagnes escarpées, et passant devant le village de Théva, on atteint la limite du canton d’Olti ou Olthis, l'Oukhtik des auteurs arméniens. Du village Diva-Tzor, qui fait partie de ce can- ton, on suit pendant une heure de marche, par d’etroits défilés, nommés Diounia-Bouzouc, le cours d’une rivière aux eaux jaunes et troubles, qui sépare Olthis du canton de Tavous- kiar ou Taousgerd'), qui paraît avoir conservé l’ancien nom de Taos-Car «porte du Tao,» puis, après deux heures de marche, soit en plaine, soit dans des défilés de rochers, laissant la rivière à gauche, on atteint un plateau environné de montagnes de trois côtés, et l’on aperçoit Ichkhan, au milieu de jardins fruitiers, dans un charmant paysage. Се lieu, l’an- cien Ichkhanats-Giough «village des princes,» des auteurs arméniens, est aujourd’hui habité par un petit nombre de familles musulmanes. L'église est en pierres jaunes, comme celle d’Eochk; la coupole en est supportée par quatre piliers, extrêmement hauts; les arcades, les murs et les bras N. et S. rivalisent en élévation avec ceux d’Eochk et de Khakhoul, tel- lement qu’on serait porté à croire que les trois édifices sont contemporains et l'oeuvre d’un 1) Ichkhan est donc dans l'intervalle entre les rivières | sur la carte de Wakhoucht. Toutes les cartes sont ici d’Olthis et de Taouskiar, et non sur la gauche du Tcho- | d'accord avec le P. Nersès. rokh et du ruisseau Ichkhanis-Tsqal, comme on le voit - INSCRIPTIONS GEORGIENNES ЕТ AUTRES. 51 même maitre. Une tradition populaire raconte même qu’ils ont été élevés par Nouchirvan, pour ses trois filles. La seule différence entre ces églises consiste en ce qu'ici le mur orien- tal n'offre de proéminence que des colonnes rondes, serrées, à hauteur d'homme, supportant le restant de l’apside, flanqué (à l’intérieur) de deux sacristies. Le bras septentrional se réunit au mur de РО. par un mur (intérieur), divisé par des arcades. Il y a deux portes; celle du S., vis-à-vis de laquelle est une grande chapelle, changée en atelier de forgeron; celle de I’O., aujourd’hui bouchée. En avant de celle-ci est un porche, actuellement écroulé. Les peintures, plus nombreuses que celles des églises ci-dessus mentionnées, sont à-demi dégradées; car les musulmans, en en prenant possession, ont allumé du feu le long des murs, et achevé à coups de pic, à la hauteur de leurs bras, се qui avait échappé à l'incendie. Le reste а été fort endommagé par les pluies et par les variations atmosphériques: «Eochk est joli à voir, Khakhou est dans une belle position, Ichkhan a de belles peintures:» c’est ainsi que les musulmans caractérisent ces trois localités. L’enceinte de l’église est en grande partie écroulée; les nombreuses inscriptions peintes à l’intérieur sont altérées par le temps, par le feu ou par la main des hommes; il en est de même de celles sémi-circulaires, sur la porte du $., et de celle de la grande chapelle, à la fin de laquelle se voit une date, en carac- tères arméniens. М. 15. А l’extérieur de la muraille N., inscription en longues lignes. RS ne sgog;6 2960-96 192399 9403 9903) ce) <> 6053 Jobs (6366505. Los (3]ese djogerdobs 950205 © 155365 6510, ооо agb lo jgo ®<®- %бо'), 035260 до: Vsyg@ols, 69 TES 49505 6509 Teens 39365°). bongsöngols < 6>- 22505 90%] бооз LD... 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Jess gol got 3580 205 ce bolso © 86 Rn 365334 A rk: 356953305 9502-05 3) То 53016 956363 ces 0 бо бес, 15° 200$ [624 5 1) La lettre & manque ici, mais elle se voit à la 1. 6. 3) Cette fin de mots, très douteux, complétait le sens 2) Conjecture. de la lacune précédente. 4) Très douteux. 16 М. Brosser, 95503025 Ss бо<эо» 5652) бу2оз rise 9989 en Е 436 1229205 9.0305 Jaggsbolsos RR Ayagms 9480 RO). RL Boo узо gong 3360550 ss 334 956055 ©$®0 30 60650.65 025956, SD 45эбо Isobo do 66° 950360 ©5300 © (9650) A RENE 9502055 309760 99,660 © 9564» обо dsobo, < 90:6 REICH 13°®%®..... jgols Ve bso RAT RL де SRE 905 59бо 9660 Jagysbobsbo: 3966 JV) AO 720 Ва: бо, 59.6390") Iygabols dsmobs, Hegel, oysab Ve: 309 $ 9.634695 > goobsa sb 51) 5559<. 055, Зоо» 502е>63. 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Toutefois, grace à Dieu et à 2. l'assistance de tous leswsaints:2.. a établi à Ichkhan une cathédrale de la Mère de Dieu et de S. Simon Thaumaturge, et lui a aussi fait offrande de propriétés, à l'exemple des anciens rois, ses bénis père et ancêtres. Moi donc Egnaté, archevêque d’Ichkhan, poussière de sa majesté, quoique indigne de sa bienveillance, j’oseräi..... Pour mon humble et inutile loyauté, Théodoré et tous les fils de l’église me conférèrent 3.. lepiscopap...-.: Pour leur soeur, pour les puissants rois David et Giorgi, nous avions précédemment pendu des lampes, brülant jour et nuit: une &..., une seconde devant N.-D. de la porte, une troisième en l'honneur de $. Simon Thaumaturge, et on avait réglé une agape la veille du saint martyre Théodore, au premier vendredi à l'entrée du car&me; que le grand.... et en outre nous avons désigné, pour célébrer la messe ensemble, Elia petit-fils d’une soeur du diacre Elia, et Grigol; de même... 4. on offrira pour lui la messe le dimanche ..... précisément comme les bénis et bien- heureux susdits..... l’invincible roi des rois Démétré, supérieur à tous les rois de la 1) Le (; de ce mot manque dans la copie. $909 (5)о 9@$ до $6 S@obe «il n’y a pas d'autre moyen.» 3) Las 9502-9562 «toutes les autres grâces..?» 1. e. toutes les autorités spirituelles. og$xo se voit avec ce sens dans le roman Miriani: 4) Le LATS «à tout jamais?» 2) Ce mot, non d’origine géorgienne, mais arabe, vient de la racine >=, еп Р. el moyen, manoeuvre; INSCRIPTIONS GEORGIENNES ЕТ AUTRES. 17 terre; sa soeur Thamar, la reine des reines de la terre, et vraiment aussi la reine du ciel, et ses fils, les puissants rois David et Giorgi'); (renverse) tous leurs ennemis et adversaires, donne la vie et la victoire. .... tous ses partisans en ce monde. Quiconque changera cette prière, réglée au nom de sa majesté, qu’il soit mau- dit, lié et excommunié par le Dieu sans commencement, par les 12 saints apôtres, par la grâce 4е...... , par la grâce de S. Simon Thaumaturge, par la grâce des six conciles, par la croix des saints patriarches, sans pouvoir être délié! qu’il ait une part avec Judas; qu’il soit ..... par le Christ! ..... de Dieu et l’assistance de tous les saints avec eux. C'était l’année... 6. Quiconque se montrera ....... et intriguera à son profit contre les rois, sera co- participant ou complice d’une manoeuvre pour enlever Lozni à l’église, que toutes les malédictions ci-dessus soient sur lui! Les pontifes, patriarches, catholicos, évêques et toutes autorités spirituelles, jusqu’à l’apparition de l’abominable Anté- Qt christ.... sans discontinuation .... toutes les imprécations ..... ; qu'il soit lié, mau- dit dans son âme ..... ;.... que Dieu le préserve, qu’il efface tous ses péchés!» Ainsi le roi Démétré, fils de David, fils de Giorgi, а donné à l’église d’Ichkhan le vil- lage de Lozni, franc d'impôts; une agape est établie en mémoire de lui, de sa soeur Thamar, de ses fils David et Giorgi, et trois lampes perpétuelles allumées en son nom. L'église d’Ichkhan était sous le vocable de...., de N.-D. de la Porte, protectrice du couvent géorgien du mont Athos, et de 5. Simon Thaumaturge, 1. е. Thaumastoritès, de la Montagne-Admirable, près d’Antioche. La date, qui manque à la 5e ligne, n’est pas aisée à préciser, si ce n’est que l’on sait que le roi Dimitri ler а régné entre 1125 et 1155, époque où il se fit moine. Il existe des monuments de ce prince à Oubé, dans l’Iméreth, avec une belle inscription de l’an 1139, l’année même où il fit porter à Gélath les portes de fer de Gandja; à Saro, dans le pays d’Akhal-Tzikhe, et l'inscription de l’image de Khakhoul, ci-dessus mentionnée. Remarques. Le village de Lozni ou Lazni, ainsi que son histoire, sont complètement inconnus. L. 2. Les lettres T:h:'1:@h: sont des abréviations, que je crois avoir heureuse- ment transcrites odbbols Insgs@ugBolzaseL-dsb. Vers la fin de cette ligne, un mot n’a pu être lu ni déchiffré sûrement. L. 5. Il est remarquable que l’archevêque Egnaté ne cite que six conciles écuméni- ques, tandis que jusqu’à l’époque de l'inscription, au milieu du XIIe s., il y en a eu neuf: à Nicée, en 325; à C.-P., ler, en 381; à Ephèse, en 431; à Chalcedoine, en 451; à C.-P., 2e, en 553; ibid. 3e, en 680; à Nicée 2e, еп 787; à C.-P. 4e, en 869; à Latran, ler, en 1123. 1) Ce nom est suppléé, conformément à ce qui se voit ligne 3. Mémoires de l’Acad. imp. des sciences, УПше série. 3 18 М. Brosser, М. 16. Sur la corniche du mur, par-dehors: Faite ns 95005 $ 9.66005 Fdogobs Vols Jmébiçolsos, © | Зоо 959055 боде»бо- 1505 9.... Bas CR 509699 ®.... duo j@ols ds Es pobsos die do. \ D Gobs-oyl DD à G2R3$0$ В (34605) en 4752203] И ©... $ Е Je6 ee bo обо . Go 995 sie . Par la grâce et l’intercession du saint Précurseur, du saint père Simon.... à qui moi Giorgi ..... le puissant Bagrat, pour la rémission de nos peches.... cette église cathédrale . №. 17, en du SV РЕВ 1: + 56 200» goolsos OU Lie José on Зоо, 656355603 © 556355615] dogs 9 JV) 560 goobse, 45020] 3332 505%, 3. Lspogjèjese $52658 316585256), 4, [ESSENER ATZE © 556625 De bwobs bydols © 6. (6. © 350 Ру доз 4 RR бое» фо. 8. jJosabo; ‚abLs LED 9. 8595067 920075 о- 10. 3563 9605.05; do 11. Loos: «1 Au nom de Dieu, moi l’archev&que Matthéos?, j'ai restauré et achevé се saint tem- ple, cette cathédrale divine, pour la gloire de Bagrat couropalate, pour prier en souvenir de mon âme et pour la rémission de mes péchés, en l’année 252 —1032. Jel’ai construite par la main d’'Iwané Moriaïs-dzé.» N. 18, sur la porte du S.; ibid. Toyo 16556) $95] < 6053 Jobs 66236] 550 00690 90) © 9,960 dsobo. sdob: . Vsbywons goobsos 9; ash; 956 sb{ebo Зоб зе» Зе у - 956 09562 sb , 63635] 93 бо or) Fogçobs 3. 3:P@ wo Я 3329509650 ооо де 905025 ро бро dos, $ Чо 9505055, м Imwols ds- D Ba 4, ISSN) 316535956) 965, 96055 ($35025 65695565. | Зое» 4502203 38505», 2 90356398 8399°3 jobs} goobs, $ 6550 ее 533936 Lsdobjœbs ds- С у gayjls dobsa jojwobsls 26593 Зее 473 02°?3- „ls go6l 3319630 do(33josbs 6%R3$ - р osbs © узкое 565 goobsbs. 626160 у Ban 9: 935 << 6355 dodo: - OS © D че © . Vybyo: «Т Jésus-Christ, exalte dans les deux vies le roi Giorgi et ses fils. Amen. «Au nom de Dieu, moi le pauvre Antoni, évêque d’Ichkhan, j'ai restauré ce porche de la sainte cathédrale, pour glorifier le roi Giorgi et ses fils, et pour prier pour l’âme de Bagrat couropalate, et pour la rémission de nos péchés. «Sainte cathédrale, sois ma protectrice et mon défenseur devant Dieu, sois mon port au jour terrible de la rétribution, devant le juge universel, afin que je mérite la rémission INSCRIPTIONS GEORGIENNES ET AUTRES. 19 de mes péchés et la miséricorde divine. Je vous supplie, vous qui entrez ici, de penser à moi dans vos prières.» N. 19, sur le mur du S., inscription fruste. 1 - Зоо: $95: 5. bolsbo: 8. Iso: >. æbog bo: 6. 55136493: 9. bjdob: ZN. m nn: 10. 8095... 4 (588: no «... viendra dans ce.... trente.... des siècles... de leur volonté; souvenez-vous...» N. 20, ibid. dans un coin. 555650 35° (506) «Bagrat magi(stros).» М 21. Le P. Nersès a lu en arménien: | og be Sw... «En 690 = arm. 1241.» Ce qui semble heureusement déchifiré. N. 22, sur la porte de la chapelle; т. Pl. IV. . т 5562005 goobseos, 9; 516516 999 3503-9856 5295916 JV) Fdogse 339505 A Lsbjgs %5 gool dde-bgobsbs, Lsoe(53jese & Imwols Bydols . dogs gnol-21e we, OLS36 234996 SCHE ds Us д кои. n 3% sBosb dRybo moggolsbo, $ 956 обо 3.23656 $95. T. Ban 3. 9.95550 6 - 3555 dodo;l- 9. ;b- 10. jo: doéabogebo oje Lis, Lay Peuqui 41. 1 Au nom de Dieu, moi Gourgen, roi des rois, j'ai construit cette sainte église, sous le nom de la sainte Mère de Dieu; sois-moi une tente au jour du jugement. Ceci est le por- tique du Seigneur, où entrent les justes. Vous qui entrez, souvenez-vous de moi dans vos prières. «C'était l’année 226 —1006; de l’ère arménienne, en...» Il faudrait 4358 455 de l’ère arménienne, pour correspondre à celle de l’ère géor- gienne, mais on n’en trouve ici que la première lettre numérale %, 400, à-peine quelque chose de la seconde à 50, et rien de la troisième. De ces huit inscriptions il résulte donc: 1. Que le roi des rois Gourgen a bâti une chapelle à Ichkhan, en 1006; N. 22. 2. Que l'archevêque Matthéos a restauré la cathédrale, sous Bagrat magistros, cou- _ropalate, en 1032; N. 17, 20. 3. Que l’évêque Antoni a réparé le porche, sous le roi Giorgi, après la mort de Ba- grat couropalate; N. 18. 4. Qu’un roi Giorgi y avait fait quelque construction ou donation, au nom de Ba- grat: N. 16. HO © & Er À © D —+ 3+ 20 М. Brosser, 5. Que l’archev&que Egnaté у а fondé une agape sous le roi Dimitri, pour ce prince, pour sa soeur Thamar et pour ses fils David et Giorgi; N. 15. 6. Que le roi Giorgi II et David II avaient fait des donations avant le roi Dimitri Ier, leur petit-fils et fils; N. 19. 7. Il semble que quelque personnage arménien ait fait ici une donation ou fondation en 1241; N. 21. Or le roi Gourgen, qui mourut en 1008, était le père de Bagrat III. Le Bagrat ma- gistros, de l’an 1032, est Bagrat IV, père de Giorgi IT, mentionné après lui. Quant à Mat- théos, du N. 17 et de l’année 1032, le P. Nersès a lu son nom Antoni. Cette lecture ne me paraît pas admissible, d’abord parce que les lettre hLED, que je lis 3-05, пе s’y prêtent point, et ensuite parce qu’il n’est pas probable que le même archevêque soit men- tionné en 1032, sous Bagrat IV, puis sous Giorgi II, son fils et successeur, qui ne monta sur le trône que 40 ans plus tard, en 1072. Cars. La ville de Cars possède dans sa citadelle une ancienne église, parfaitement conservée et occupée par les Turks. Sans être grande «elle est construite en gros blocs de pierres, taillées avec l'acier, ayant une coupole ronde, riche en ornements et pareille au ciel;» ainsi s'exprime Asolic. A l'extérieur, c’est un polygone, presque rond, mais à l’in- térieur elle forme quatre bras égaux, terminés en hémicycle, soutenant, en guise de colon- nes, une coupole longue et aigüe, selon l’usage de l’orient. La pierre en est généralement noire; autour de la coupole se voient 12 figures en relief, peu élégantes, dont le nombre est peut-être cause qu’on l’appelle église des Apôtres. Il n’y а nulle part d'inscription sur les murs. Du moins Samuel d’Ani mentionne le fondateur et la date еп 379 arm. = 930 de J.-C. Asolic, de son côté, raconte que pendant qu’Abas la construisait un certain Ber, prince des Aphkhaz vivant au-delà des montagnes, au pays des Sarmates, ayant fait une in- cursion à Cars, avec des myriades de soldats, et osé intimer défense au roi de la consacrer suivant le rite arménien, fut pris par les troupes arméniennes, privé de la vue, puis racheté à prix d’or par ses sujets. Cette circonstance, qui se trouve racontée au 1. III, ch. уп de l'ouvrage d’Asolic, maintenant traduit en russe par М. Emin, a déjà été insérée dans mes Add. et éclairciss. à l’histoire de Géorgie, р. 171. Si, par le nom d’Aphkhaz et de Sar- mates, il fallait entendre les peuples vivant dans l’Aphkhazie de nos jours, sur le rivage NE. de la mer Noire, rien, dans ce que nous apprennent les Géorgiens, ne sert à le confir- mer: оп ne trouve là, à cette époque, aucun prince du nom de Ber; au contraire, si les ennemis du roi Abas venaient réellement d’au-delà du Caucase, ce seraient alors des Tcher- kesses ou Kabardiens, ayant fait une course en Arménie, après l’an 928, époque de l’avé- nement du roi Abas. Toutefois, comme Asolic et Vardan, p. 112 de la trad. russe, insistent sur ce point, que le prince Ber exigea que la cathédrale de Cars fût consacrée «suivant les rites du concile de Chalcedoine,» il me paraît certain que l’incursion dont il s’agit était le fait d’un peuple chrétien, en opposition de rites avec les Arméniens, et conséquemment des Aphkhaz ou du moins des montagnards orthodoxes, qu’il est impossible de déterminer plus INSCRIPTIONS GEORGIENNES ЕТ AUTRES. 21 positivement, avec les seuls matériaux à notre disposition. Le P. Tchamitch, t. IT, р. 828, sans doute d’après des sources particulières, dit que la cathédrale de Cars fut fondée en 937, que les travaux durèrent cinq ans, et que l’incursion des Aphkhaz eut lieu en 943: ce sont là des chiffres que nous pouvons seulement citer. Pour les détails, je renvoie le lecteur à l’ouvrage où j’ai traité la chose plus au long. Auprès de la cathédrale est une chapelle ancienne. Une seconde et une troisième église, occupées par les Turks, sont, l’une à coupole, l’autre simplement voûtée, plus basses, mais à-peine moins anciennes que la cathédrale. Sur une fenêtre du mur oriental de l’une d’entre celles-ci, il y avait une inscription, trop dégradée pour être lisible. Auprès du pa- lais du pacha se voit encore un édifice à-demi ruiné, que l’on croit être une église; enfin auprès du porche de la mosquée, dans la forteresse intérieure, il y a deux tombes de mar- tyrs, dont l'antiquité n’est pas démontrée. Sur la porte de l’enceinte murée et sur celle de la citadelle du milieu se voient des inscriptions turques, évidemment d’origine musulmane et postérieures à la prise de posses- sion par les infidèles. Quant aux arméniennes, elles se sont conservées à ГО., au-delà de la porte dite «de Beyram-Pacha,» sur des tours de la muraille intérieure, et s’aperçoivent par-dehors de l’enceinte. Elles sont toutes surmontées de croix, sculptées et incrustées dans la muraille. N, 23, Bazmavep, p. 222. La 1re est géorgienne et en quatre lignes frustes: 1. 3; 456055 dos ds 6s.. 2. $3559 53 (546g... 93) 3 gedols . ... 4. Mygls.... «Moi.... émir de Cars Ва.... aga, (j’ai construit).. sous le règne... en l’année...» Les inscriptions arméniennes sont intéressantes par les dates et par les noms qu’elles renferment. «Cette tour а été achevée... .» «t En 685 arm.— 1236 .... cette seconde tour..... par l’ordre d’Amir Mouchriv Tbréhim .... du roi autocrate Rho(uzoudan).... qui... par le roi, en cette annde.... de son règne. Mkhithar а écrit et taillé ceci.» «En 683—1234, notre roi ..... des étrangers. Cette tour a été terminée par En- dzic, Gazni et Olti.» «Par la grâce de Dieu et la clémence de notre roi (ou reine, [9 24%), nous chrétiens de Cars, grands et petits, nous avons bâti cette tour en mémoire de nous et de nos princes.» «En 683 —1234, sous le règne de Rhouzoudan, sous l’atabégat d’Ivane, nous chré- tiens de Cars, avons construit cette tour"), à nos frais.» 1) Dans la plupart de ces inscriptions, le mot eco TER connu que l’atabek Ivané mourut en 1227: son nom, men- tours, est au pluriel tatar, suivi, notamment dans la 1re, | tionné ici, ne peut donc se rapporter qu’au commence- d’un verbe au singulier: je crois donc qu’en effet chaque | ment des constructions. inscription ne se rapporte qu’à une seule tour. Il est bien DD > М. Ввовззет, Sur une haute tour de la citadelle intérieure, ayant une petite porte qui mène par un chemin ereux au fond de la vallée, il y a des restes d’une inscription très altérée, où je lis seulement: «... a construit cette tour prepÿ....l’am(ir spas)alar Thaghiadin....» Enfin sur une autre tour, auprès de la porte du marché, on lit: «En 633—1184, cette tour, pr pp, а été construite... .» Une autre inscription, sur la même porte, а été cassée en deux morceaux, dont l’un est dans le mur de gauche, auprès d’une porte, à une telle hauteur que l’oeil ne peut la saisir, même avec une lorgnette. Elle а été remplacée par une musulmane. Voici maintenant quelques traits de l’histoire de Cars, qui pourront jeter du jour sur les antiquités de cette ville. Cars, dont l’origine se perd dans la nuit des temps, fut au IXe s. sinon la capitale, du moins une des principales villes du royaume des Bagratides arméniens. Elle fut enlevée en 396 au roi Sembat-le-Martyr, par l’émir de l’Aderbidjan, Afchin, fils d’Abousadj'), et re- tomba bientôt aux mains des Arméniens, puisque, ainsi qu’il a été dit plus haut, le roi Abas, petit-fils de Sembat, y construisait une cathédrale. De 961 à 1064, elle fut la capitale d’une petite dynastie, démembrée de celle des Bagratides, sous trois rois, dont le dernier, (тасте, la céda aux Grecs, pour échapper aux Seldjoukides; prise ensuite par les Turks, re- prise par le roi géorgien Giorgi IT, qui Т en 1088, puis de nouveau occupée par les musul- mans”), elle était entre les mains de ces derniers vers l’an 1187, sous le règne de Thamar; ‚ pourtant, à en croire une des inscriptions arméniennes citées plus haut, en 1184, les chré- tiens y construisaient une tour. Thamar enleva cette place aux Turks, et la leur rendit; la reprit, en 1207 ou 1208, et la garda°). Enfin les Mongols s’en rendirent maîtres en 1235, et c’est précisément à l’année 1234 que se rapportent plusieurs des inscriptions constatant l'érection de tours par les sujets de la reine Rhouzoudan, fille de Thamar. Il n’entre pas dans mon plan de suivre plus loin les destinées de cette ville, j’ajouterai seulement qu'après Ventr&e des Russes à Qars, en 1855, on y a trouvé, en creusant près du mur d’enceinte, un pot en terre, renfermant une centaine de monnaies de cuivre de la reine Rhouzoudan, de cette frappe de 247 —1227, bien connue des numismates. En outre on а transporté d'ici à Alexandrapol une pierre à inscription musulmane”), enlevée du haut de la porte de la citadelle, où il est dit que celle-ci «a été restaurée sous le règne de Sultan-Sélim par Mahmoud-Pacha.» L'année de l’hégyre donnée en chronogramme n’a pu être fixée sûrement.) Je ne mentionnerai que pour mémoire deux inscriptions déjà rapportées dans les Ruines d’Ani, р. 14, 31, dont une, sans importance, l’autre, de l’année pascale géorgienne 458 — 1238, au nom de Zakaria ПТ Mkhargrdzel, fait partie d’une inscription trilingue, tracée sur le minaret de la mosquée d’Ani. Tchankli. Enfin le P. Nersès a relevé quatre inscriptions géorgiennes à Tchankli, 1) Add. et &cl. р. 163. 4) У. Ruines d’Ani, р. 8. 2) Hist. de Gé. р. 345, 346, 413. 5) Of. Chron. ge. année 1555, 1579, sous Soliman II et 8) Ibid. p. 456, 466. Mourad III. INSCRIPTIONS GEORGIENNES ЕТ AUTRES. 23 dans le canton de Tchildir, lieu où le P. Alichan, Grande-Arm. p. 14, 35, signale un lac et une grande église à coupole, avec inscription géorgienne. «Les cantons de Tchalderan et de Gaghzovan, le Gaghzman actuel, dit le P. Alichan, sont au sud de Chouragel et de Kars, au N. de Baïazid, à l'O. de l'Arménie russe: c’est l’ancien pays d’Archarhounik ou d’Eraskha-Tzor. A quatre heures au S. de Gaghzman est le cou- vent de Vardi-Her ou Vardic-Hair, sous le vocable des interprètes Thathoul et Varos, situé au milieu de la rude vallée de Vichapa-Tzor; au NO. de ce lieu est Qara-Vank, et au NO. de Qara-Vank se trouve le lac de Tchankli, près d’un village de même nom, dont la magnifique église est bâtie en pierres noires, longue de 62 et large de 44 pieds, portant des inscriptions géorgiennes, que l’on croit remonter aux origines de la prise de possession du pays par les Bagratides. D’un lac qui а une demi-heure de circonférence et une extrême profondeur, sort le petit ruisseau Capoit, près duquel était certainement la citadelle de même nom, où se réfugia le roi Sembat Тег (le Martyr), avant de se livrer à Housouf, pour sauver son peuple: autrefois elle s’appelait Artagérits-Berd.» Sur l’église de Tchankli ont été copiées les quatre inscriptions suivantes: и В 1. T Jasabozabl; LE, 556 2005 goobseos 9 2. 295653956 Joe s30@) с] 96:56 (2) Blend (QE) g5bo. Le (595 19) Job KE 4. Lio (sas. 6653 ео sb e.@ - 5. os 16.8505 3760 Dayasgso ygbe- 6. 05-025. gobgs 9656) боб - I: 35()бебо ое SD fobsddgss60. 6.9 > Lhbasbo dd56o 8. 5509616 © ео, %1<59; ols 9200 до; - 9. 955: gob 3) 65.956 9 базе 36 3060m$ 10. goobs&os, 38555 363550 9ъо<эооэ5 © baoons 3:90] - У, 02$ 3356008, < $507с>6 9 (8) 05 dogojygns dsgoons. 12. gob ®>- 18. $98 до- I gel 39560 15. sb © 31606435: Le nom propre qui termine la 2e ligne n’est pas sûrement déchiffré; à la del. bée- $505; à la бе, 96555605, et quelques autres mots sont devinés plutôt que lus. «Т En 250—1030, au nom de Dieu, moi le pauvre Egnato, j'ai reçu de Théodoré ... dracans'); j'ai établi une prière à faire pour lui, et fixé le pain à donner à perpétuité par le cellerier aux étrangers, dans deux repas du soir, quel que soit le maître ou prieur de ce monastère. Aux autres frères qui participeront à la solennité, l’économe fera lui-même 1) Pièce d’or valant 1!,, г. а. 24 М. BROSSRT, INSCRIPTIONS GEORGIENNES ЕТ AUTRES. une distribution de vin. Quiconque changera ce mien arrangement, est lié par la bouche de Dieu, par la grâce des six conciles, par la croix des cinq patriarches et par la grâce des douze apôtres. Celui qui s’y conforme reçoit la bénédiction de la croix.» Cette inscription, dont la traduction est quelque peu hazardée, car la copie offre de grandes irrégularités, est du moins remarquable par la date, puis par l’analogie des for- mules avec celles employées, au ХПе s., dans le №. 15 d’Ichkhan, à Coumourdo, еп 964 et dans les inscriptions de plusieurs églises de la vallée de Bolnis, à une époque comparative- ment récente. N. 28. ibid. T: 16556; 3.21455 95555 с» 2 ose, Ba JS) .... «Christ, aie pitié de Malakozia qui (a bâti cette) église.» N. 29. ibid. 15598 9.2453 «Christ, aie pitie.» >e sont donc, en résumé, 35 inscriptions, dont deux seulement étaient connues, со- piées sur des édifices qu'aucun voyageur n’avait visités jusqu’a-present, et qui offrent les dates 923, 1036, à Eochk; 1006, 1032, à Ichkhan; 1007, à Egrek; 1030, à Tehankli; 1184, 1234, 1236 à Кагз; 1238, à Ani. Les amateurs d’antiquites géorgiennes пе peu- vent que remercier le P. Nersès de ses efforts pour l’avancement de la science historique, et le féliciter de l’heureux succès qui les a couronnés. ССС - HG CRODE CAE C PO IN) СООТ CCC ET FC CC CLIC QI TO ОТСОС ECC ECO CLONE TIC FOCK ITHBÖFOTIFTROCH IRRE! СНОС ООВ ССВ ССС ФОТ bt СОСО СОСО ООО ОсОО ГОО бо О ети a фо u "Te в | \ PLI. AL. Юре. Мет. de l'Ac. des So. VITE Ser. ОСЬ ne MUTTER И и РОСТОВ СООО СОСО COOP TT СОСО CODEC IEC PELLE ( ne ee СООО С MM ОАО ECHFTLFCHIKTTNWEOT LAS ОТСОС | Tes AOOICR LR ЧЕ ОТО СОСЕТ ОРУТ СИС RITO CELL CE NL UCI CECI PCLO METRE PPT СО HOT PURE IE CIC ARR ССВ ОСНО СЕУЛЕ ВОС QE CE We. 7 ООС СИТО СУСС СТР ТСС СФО РО TALCAMITTRTTOTETR ÖCIPCEIRETIZOIKIETEN ELITE ^^ ПРЕ соо ЗС 09 ССС СОСТ СООО ОС ТОО ООС Со ОсОО СОСО ССС С НО OABTERCHERTINILOFTITO СООО ООН: СОТ ОО СЧЕТЕ СООО CO DCS OT TOILE РЫСЬ TÖTLECITHERENÄUTIOILKFTEIHLUORCICHBTCH LEITER 0 IT. : “602091010: О dr = 151 а a hl? == № or Men. de l'Ac. des Sc. VIE Ser. OL PAL ECHEC ER )TOKAIT@HIEK NM- KOAWMHOINEENIKACI- SKAIKOHCTA HTIHO HMEPAAGHKACIAAICOE KAIAV ТОКРАТОРОНТОН JOPPVPOTENITWINET DC ABIC ОУ Р9 CE СТО 6 CPR UTARE © (PRIGCOS 'hR TO ÉTU Пато TU LR 4 PILOTE РЕП. Brasset, Inser. gebrgiennes. Hein. de А der Se. VIE Ser. 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Tone VII, № 11. DIE ARTESISCHEN WASSER UND UNTERSILURISCHEN THONE ZU ST. PETERSBURG, EINE CHEMISCH-GEOLOGISCHE UNTERSUCHUNG Heinrich Struve. Der Akademie vorgelegt am 20. Mai 1864. St. PETERSBURG, 1865. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Comp, ‘ Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 70 Кор. = 23 Мэг. f u F0 COR CT 4 "И 3 EPP | Ip РОУ uk at u = ' Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie. der Wissenschaften aA Im Februar 1865. | UMR ТК: Vesselöfski,lbe kin ur sn ya RR A ll ту аи ei: | М | cho fre В sea ‚ai ieh: и в EURE В Rn de Mika НО у bi sobre NEST у я д". weh ih вби | | { МТ ein Kr FE, QUE A Ва 17 ec tot hu IDE АНХ hu karl seh RT ER an ren ave ns ea sil) De ni mt a ah ar hu are Г Ip Anka sr il batch ee Da. he 9 puis béta hf ge! un в ra и оао лан И UE PISE an in И I nl N у we д 1 ‘ = U \ ‘ er: de! 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Dieser Ausspruch muss zwar paradox erscheinen, wenn man bedenkt, dass diese Stadt an den Mündungen eines so mächtigen und schnell dahinströmenden Stromes liegt, und dass ausserdem noch die in- neren Theile der Stadt durch verschiedene Kanäle durchzogen werden, und zwar von Kanä- len, die ihr Wasser unmittelbar aus der Newa aufnehmen und schliesslich ihren Abfluss wieder zur Newa hin haben. Dieses sind Thatsachen, und nichts desto weniger leidet ein grosser Theil der Stadt und zwar gerade der Mittelpunkt, d. h. die Gegend, wo die Bevöl- kerung am dichtesten ist, Mangel an einem guten und gesunden Wasser. Die Theile der Stadt, welche sich an den Ufern der Newa oder in der nächsten Nachbarschaft derselben hinziehen, entnehmen ihren Wasserbedarf unmittelbar aus der Newa und finden in demselben, wenn man sich an den Gebrauch dieses Wassers gewöhnt hat, vollständige Befriedigung. Nur während einiger Tage im Frühjahr, durch die schmelzende Eisdecke und bei sehr lange anhaltenden Regenzeiten, empfindet man auch im Wasser aus der grossen Newa den unan- genehmen Einfluss der unmittelbar zufliessenden Tageswasser, oder zu Zeiten von heftigen Seestürmen, wo der Meerbusen und die Newa bis auf den Grund aufgewühlt werden, so dass man zu diesen Zeiten das Wasser nur mit Ueberwindung unmittelbar zum Trinken und Kochen der Speisen gebrauchen kann. Allein diese Zeiten sind schnell vorübergehend, dauern höchstens wenige Tage, so dass den grössten Theil des Jahres der Anwohner an der Newa ein schönes klares Wasser zur Benutzung hat, das der eingelebte Petersburger nicht hoch genug zu schätzen weiss, da er dem Newawasser vor jedem anderen den Vorzug giebt. Anders hat es jedoch der Einwohner der Stadt, der weiter von der Newa entfernt wohnt. Dieser ist auf das Wasser aus den Kanälen angewiesen, oder er muss zu den Wohl- Mémoires de l’Acad. Пир des sciences, VlIme Serie. 1 2 EINLEItyng. habenderen gehören, die für schweres Geld ihren Wasserbedarf zur Befriedigung ihrer häuslichen Lebensbedürfnisse sich unmittelbar aus der grossen Newa holen lassen können. Die ärmere Klasse, die für das, was die Natur in so reichlicher Menge darbietet, nicht Ausgaben machen kann, ist somit, wie schon gesagt, auf den Gebrauch des Wassers aus den Kanälen angewiesen. Hunderttausende von Einwohnern schöpfen aus diesen Kanälen ihren täglichen Wasserbedarf, benutzen dasselbe unmittelbar, während nur wenige es vorher einer Filtration, Reinigung, unterwerfen, wozu verschiedene Vorrichtungen im Gebrauch sind. Doch alle diese Einrichtungen beziehen sich nur für den kleineren Bedarf, namentlich für das Wasser, das zum Trinken erforderlich ist. Ueberall, wo grössere Quantitäten Wasser nöthig sind, reichen diese Maschinen nicht hin. Man muss in den Gegenden der Stadt gewohnt haben und zur Benutzung des Kanal- wassers gezwungen gewesen sein, um recht begreifen zu können, was es sagen will, zu be- stimmten Jahreszeiten aus diesen Kanälen Wasser schöpfen und benutzen zu müssen. Man kann es kein Wasser nennen, sondern nur eine Jauche, die man nicht dem Vieh vorsetzen möchte, geschweige noch dem Menschen. Und doch wird es gebraucht und zwar in unge- heuren Quantitäten, zumal in den vielen Theehäusern und in den Badstuben zu den Bädern, die man in jenen Zeiten richtiger Jauchbäder nennen müsste. Dieses mag vielleicht auffal- lend erscheinen, da ja die Kanäle das Wasser unmittelbar aus der Newa entnehmen und somit dasselbe Wasser wie jene enthalten müssten. Dieses wäre richtig, wenn in den ver- schiedenen Kanälen dieselbe Strömung wie in der Newa herrschen würde und wenn nicht ausserdem noch verschiedene Zuflüsse auf die Eigenschaften des Kanalwassers von be- deutender Einwirkung wären. Was die Strömung in den Kanälen anbetrifft, so kann man dieselbe im Vergleich zu der, die in der grossen Newa herrscht, gleich Null setzen, was theils in der Anlage der Kanäle seinen Grund hat, theils noch dadurch, dass durch die unzähligen verschiedenen Benutzungen der Kanäle und zwar vorzüglich durch die grosse Anzahl von Barken, die sich auf denselben hin- und herschieben, um die einzelnen inne- ren Theile der Stadt mit Brenn- und Baumaterial und anderen Bedürfnissen zu versorgen, der freie Durchgang des Wassers sehr gehemmt wird. Man sollte glauben, dass durch die Tausende von verschiedenen Barken, die sich auf den Kanälen im Laufe der Navigation hin und her bewegen, gerade die Wassermasse in einer ununterbrochenen Bewegung erhalten würde und somit sich immer verändere. Ist dieses in einer Hinsicht richtig, so muss man dabei aber nun noch die Art der Bewegung der Barken in Betracht ziehen. Dieselben be- wegen sich nämlich nicht durch einfache Ruder, die nur auf der Oberfläche des Wassers aufschlagen, sondern durch ein regelmässiges Fortstossen mit langen Stangen, die bis auf den Grund der Kanäle gehen. Nach jedem Stoss, worauf man die Stange wieder hervorhebt, um sie nach einigen Augenblicken wieder herunterzulassen, wird mehr oder weniger der Grund des Kanals aufgerührt. Bestände dieser Grund aus Sand, so würde er sich auch wieder rasch zu Boden setzen, da er aber aus Lehm und vorzüglich aus allem möglichen Unrath besteht, so bleibt dieser im Wasser suspendirt, indem er sich nur sehr langsam EINLEITUNG. 3 wieder absetzt. In diesem Fortbewegen der Barken liegt schon ein sehr wichtiger Grund zur Verschlechterung des Kanalwassers, doch dieser erscheint noch verschwindend, wenn man folgende Umstände in Betrachtung zieht. Erstlich sehen wir nämlich, dass in die Ka- näle alle Tageswasser, die auf die Strassen niederfallen, ihren Abfluss haben und was für Unmassen von fremdartigen unreinen Substanzen diese den Kanälen zuführen, kann man so recht begreifen, wenn man im Frühjahre bei starkem Thauwetter die von Schmutz und Unrath dunkel gefärbten Wassermassen ansieht, die diesen Kanälen zuströmen. Diese fremd- artigen Substanzen, zum grössten Theile organischen Ursprungs, werden theils aufgelöst, theils nur mechanisch hineingeführt. Die ersteren fliessen, wenn auch langsam, wieder ab, die mechanischen Verunreinigungen senken sich aber nach und nach zu Boden und bilden in den wärmeren Jahreszeiten eine ununterbrochene Quelle zu verschiedenen Zersetzungs- produkten, die sich dem Wasser mittheilen. Noch schlechter und nachtheiliger ist aber die zweite Thatsache, nämlich, dass aus verschiedenen Häusern und Fabriken Abzugskanäle für alle Arten von Schmutz in die Kanäle hineinmünden. Was diese den Kanälen zuführen und zwar ohne Unterbrechung, denn hier ist es ja einerlei, ob Sommer oder Winter, das ist ungeheuer und der Einfluss derselben muss von grösster Bedeutung sein. Als Beleg hierfür müssen wir den Umfangskanal verfolgen. Längs diesem finden wir eine grosse Menge verschiedener Fabriken, aus welchen allen die Abflusskanäle in diesen gemeinschaftlichen Kanal ausmünden und durch diese werden theils die verbrauchten warmen Wasser aus den Dampfmaschinen, theils alle überhaupt nutzlosen Flüssigkeiten dem Kanale zugeführt. Dass dieses Quantum nicht unbedeutend und ohne Einfluss ist, erkennt man sehr deutlich an dem Umstande, dass in der Winterzeit, selbst während der grössten Kälte, der Kanal an vielen Stellen nie mit einer Eisdecke überdeckt ist, oder sollte sich auch eine solche bilden, so bleibt dieselbe nur für wenige Tage und ist immer so schwach, dass man an diesen Stel- len den Kanal nicht zu Fuss passiren kann. Um diese Betrachtungen abzuschliessen, müssen wir nun noch zuletzt die Wasserver- hältnisse bei den Kanälen im Verlaufe des Winters verfolgen. Die Kanäle sind mit einer festen Eisdecke überzogen, mit Ausnahme des Umfangskanals, dessen wir so eben erwähnt haben; nur an einzelnen Stellen finden sich Löcher durch die Eisdecke hindurch geschlagen, theils zum Wasserschöpfen, theils zum Abspülen der Wäsche. Von oben kann nun nichts in das Wasser gelangen, das desswegen während dieser Zeit auch ziemlich rein ist, nur die einmündenden Abzugskanäle aus den Häusern führen ununterbrochen ihren Unrath zu. Aber auf der Eisdecke sammelt sich desto mehr Schmutz und Unrath an, indem von Strassen und Brücken alles Mögliche hinabgeworfen wird, das hier, theils vom Schnee gedeckt, theils nicht, auf jeden Fall aber unter dem Einfluss einer erstarrenden Kälte ohne Veränderung liegt. Schwindet aber mit dem heranbrechenden Frühlinge der Schnee, tritt Thauwetter ein, so zeigen die Kanäle sehr bald einen durchaus veränderten, ja abschreckenden Anblick. Von den Strassen fliessen gleich kleinen Bächen die vom Schmutz gefärbten Wasser auf die Eisdecke, hier schwindet der Schnee und der Schmutz, 1* 4 EINLEITUNG. aufgesammelt während mehrerer Monate, kommt zum Vorschein. Das Wasser sickert bald durch, die Schmutzfläche bleibt nach, und bricht nach anhaltendem Thauwetter endlich die Eisdecke zusammen, so ist die Strömung zu schwach, um die mit Schmutz überhäuften Eisschollen wegzuführen. Wäre auch eine Strömung vorhanden, die Eisschollen würden doch nicht weggeführt werden, da durch die vielen Bauten und Barken in den Kanälen sich denselben zu viele Anhaltspunkte darbieten. Zum grossen Theile sinkt die Eiskruste, wenn sie durch und durch mit Wasser durchzogen ist, im Kanal zu Boden und mit ihr aller Schmutz, der auf der Oberfläche angesammelt war. Jetzt hat die Verunreinigung des Ka- nalwassers den höchsten Grad erreicht; die Farbe desselben ist eine gelbbraune, der Geruch nach Mist und Jauche sehr stark und macht es zum Gebrauch durchaus unmöglich. Diese Wasser fliessen nach und nach ab, je nachdem der Wind mehr oder weniger günstig ist, die im Wasser aber nur suspendirten fremdartigen Körper setzen sich langsam zu Boden und bilden dort auf dem Grunde ein ungeheuer reiches Material verschiedener, zumeist organischer Stoffe, die während des Sommers bei zunehmender Wärme im Wasser zu den verschiedenartigsten Fäulnissprocessen Veranlassung geben. Diese Processe mit den ver- schiedenen ausströmenden Gasarten erkennt man nur zu deutlich an kühlen Abenden nach einem heissen Sommertage. Welche Ausdünstungen sich dann aus den Kanälen erhe- ben und sich über einen grossen Theil der Stadt niederlagern und ausbreiten, das kennt ein jeder, der in diesen Gegenden der Stadt wohnt. Für die Reinheit der Kanalwasser sind die Seewinde von Wichtigkeit und stände es nur in menschlicher Macht diese nach Wunsch und nach Bedürfniss hervorrufen zu können, so würden wir in den Kanälen auch immer ein brauchbares Wasser besitzen. Durch die Seewinde, zumal SW, werden die Wassermassen aus dem Finnischen Meerbusen in die Newa hinein getrieben, das Wasser staut sich auf, steigt, und dieses nicht nur in dem eigentli- chen Flusse, sondern ebenso in den verschiedenen Kanälen. Hierdurch tritt nun in alle- Kanäle eine grosse Menge frischen Wassers hinein und mischt sich mit dem dort vorhandenen. Schwindet aber die Ursache dieser Erscheinung, d. h. legt sich der Wind, so strömen nach dem aufgehobenen Gegendrucke die aufgestauten Wasser mit grosser Macht wieder hin- aus, um das alte Niveau herzustellen. Diese grosse Wasserbewegung im ganzen Systeme bringt eine rasche Veränderung des Kanalwassers hervor und erzeugt unbedingt eine Ver- besserung desselben, doch nur für kurze Zeiten. Diese Uebelstände in der Wasserversorgung Petersburgs waren schon seit Jahren bekannt, wurden oft genug in den Zeitungen hervorgehoben und besprochen, doch sie blie- ben dieselben, höchstens bestand darin eine Verbesserung, dass zu Zeiten des Frühjahrs, während des Eisganges, von Seiten der Stadtverwaltung Wachen aufgestellt und Befehle ‘erlassen wurden, dass man aus den Kanälen durchaus kein Wasser schöpfen dürfe. Ein solches Verbot anzuordnen ist nicht schwer, doch wie es gehalten wurde, braucht nicht weiter erwähnt zu werden, denn woher sollte die ärmere Klasse, die fern von der Newa ab wohnt, ihren Wasserbedarf nehmen? Die Mängel blieben dieselben, wurden aber immer EINLEITUNG. 5 wieder hervorgehoben; das Publikum beschäftigte sich mit der Frage und erwog dabei die Mittel, die in anderen grossen Städten in Anwendung und Ausführung gebracht worden waren, um einer grossen, zusammengedrängten Menschenmenge ein, in jeder Hinsicht, ge- sundes und reichliches Wasser darzubieten. Es zeigten sich hierbei zwei Wege, die einge- schlagen wurden, entweder eine Wasserleitung, oder das Anlegen von Brunnen. Welchem Wege hier in Petersburg der Vorzug zu geben war, lag zu sehr auf der Hand, und rasch entschied sich die allgemeine Stimme des Publikums für denselben, nämlich für eine Wasserleitung. Diese Entscheidung begrüssten wir freudig in dem Entstehen der Actien-Gesellschaft der hiesigen Wasserleitung und wie hoch das allgemeine Interesse für dieses gemeinnützige Unternehmen gesteigert war, bezeugte die Schnelligkeit, mit welcher alle Actien der Wasserleitungs - Gesellschaft unterzeichnet und vergriffen waren. Auf den ersten Hinblick lagen auch zu sehr die Vorzüge eines solchen Unternehmens auf der Hand, denn es war ja nur nöthig durch Röhrensysteme das in so grosser Menge in der Newa dargebotene Wasser den ferner gelegenen Stadttheilen zuzuleiten. Das Wasser war vorhan- den, und das Gelingen dieses Unternehmens hing somit nur von der technischen Ausführung der Wasserleitung ab. Der zweite Weg, der der Brunnen, lag zu ferne, theils weil keine Erfahrungen dafür sprachen, indem in Petersburg nur wenige Brunnen vorhanden und diese fast gar nicht be- kannt sind, theils weil die Stadt seiner Lage nach im Sumpfe, auf einem Thone, dem ersten flüchtigen Anscheine nach durchaus keine solche Verhältnisse des Terrains darbietet, die auf Brunnenanlagen hinweisen könnten. Das allgemeine Publikum konnte somit diesem Wege nicht den Vorzug geben. Es war aber ein Mann, der, gestützt auf wissenschaftliche Erfahrungen, den Brunnen das Wort redete, doch nicht den durch einfaches Graben in den obersten Erdschichten angelegten, sondern solchen, die aus viel grösserer Tiefe, aus dem Innern der Erde durch Bohrung erschlossen werden sollten, den sogenannten artesischen Brunnen. Dieser Mann, unser bekannter und anerkannter Geologe G. v. Helmersen, setzte zuerst seine Gründe in der St. Petersburger Zeitung Nr. 246 im Jahre 1858, also gerade in dem Jahre, in welchem sich die Gesellschaft der Wasserleitnng constituirte, aus- führlicher auseinander. G.v. Helmersen fand aber wenig Anklang mit'seinen Vorschlägen, weder beim Publikum noch bei der Regierung, ja andere Gelehrte schüttelten über diese Pläne den Kopf und enthielten sich gern, ihre bestimmte Meinung auszusprechen. G. von Helmersen wankte aber nicht und als sich zur Ausführung seiner Pläne schon einige Aus- sichten eröffnet hatten, trat er noch einmal mit seinen Vorschlägen vor’s Publikum hin, hoffend, jetzt mehr Anklang zu finden. In dieser Absicht stattete G. v. Helmersen den St. Petersburger Kalender für das Jahr 1861 mit einem Aufsatze «Ueber die artesischen >runnen» aus. Aus diesem Aufsatz müssen wir den Fundamentalpunkt hervorheben, auf welchen unser Geologe alle seine Vorschläge aufbaute. Er verglich in geognostischer Hin- sicht die Lagerungsverhältnisse der sedimentären Schichten, die hier das Newadelta bilden, mit denjenigen, die längs der ganzen südlichen Küste des Finnischen Meerbusens bis nach 6 EINLEITUNG. Reval und Baltischport sich hinziehen, und gestützt auf diesen Vergleich folgerte G. у. Helmersen: Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Erfolges liegt darin, dass man in Reval in 300 Fuss Tiefe Wasser erbohrt hat, welches 3'/, Fuss über dem Meeresniveau steigt, und dass das Bohrloch daselbst genau in demselben bläulichen Thon angelegt ist, auf wel- chem die Diluvien und Alluvien des Newadeltas liegen, Dieser Thon bildet das unterste der bisher bekannten Glieder unserer baltisch-silurischen Formation und kann von Reval ohne Unterbrechung bis St. Petersburg verfolgt werden. Während wir aber hier unseren Geologen seine Ansichten vortragen, durch wissen- schaftliche Gründe belegen und hierbei speciell die Lieblingsidee eines Bohrbrunnens in Petersburg bevorworten sehen, so schwebte, wenn wir uns hier weiter zu blicken erlauben wollen, unserem Geologen doch ein viel grösserer, weit hinschauender Plan dabei vor Augen. Damit an diesen Plan und dessen Ausführung gedacht und geschritten werden konnte, war es erst nöthig, dass sich hier die auf wissenschaftliche Forschungen stützenden Vor- hersagungen bethätigen mussten, und zumal hier unter den Augen der Regierung. Dieses war auch noch deswegen nöthig, um überhaupt derartigen Unternehmungen — Bohrun- gen von artesischen Brunnen — wieder allgemeinen Credit zu verschaffen, zumal da ver- schiedene Arbeiten dieser Art nicht zum erwünschten Ziele geführt hatten, deswegen gleich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet war, und sich das Publikum nicht die Mühe geben wollte, die näheren Ursachen dieses Fehlschlagens zu erörtern. G. v. Helmersen zielte vorzüglich auf die Steppen des südlichen Russlands, und während er so seinen Ansichten allgemeinen Eingang zu verschaffen und noch dazu durch eine Thatsache zu belegen wünschte, so finden wir zu denselben Zeiten einen anderen Gelehrten durchaus unab- hängig auch über diesen Gegenstand seine Ansicht aussprechen, — eine Ansicht, die dia- metral derjenigen unseres Geologen entgegen ist. Wir sehen somit hier über einen und denselben Gegenstand zwei Gelehrte, gestützt auf wissenschaftliche Gründe, zu ganz entge- gengesetzten Ansichten kommen. Diese Thatsache ist so interessant, dass wir auf dieselbe näher eingehen müssen. Dieser zweite Gelehrte ist der bekannte Physiker und Meteorologe Prof. Dr. Kämtz') zu Dorpat, der seine Ansicht über artesische Brunnen in Russland in einer Abhandlung über das Klima der südrussischen Steppen niedergelegt hat. Er be- spricht die zu verschiedenen Zeiten gemachten Vorschläge, das Klima in den Steppen zu verbessern, dieselben zum Theil in Ackerland zu verwandeln und zwar dieses theils durch Bewaldung, theils durch eine künstliche Bewässerung. Ueber diesen zweiten Vorschlag äussert sich Kämtz in folgenden Worten: «Zu wiederholten Malen ist der Vorschlag ge- macht worden, in den Steppen eine Reihe artesischer Brunnen, d. h. springender Quellen zu bohren und das Wasser derselben zum Bewässern fortzuleiten. Es zeigt der Vorschlag selbst eine totale Unwissenheit in Beziehung auf Alles, was mit dem Wesen der Quellen zusammenhängt. Diese Brunnen setzen bedeutende Höhen voraus, von welchen unterirdi- 1) Repertorium für Meteorologie. Dorpat 1860. Bd. I, S. 219. EINLEITUNG. 7 sche Flüsse sich sehr weit fortziehen, und bis dahin sind sie mit wenigen Ausnahmen, wo Mineralwasser hervortritt, wie im Becken von Stuttgart, nur in Kalkbildungen gefunden. Beides fehlt im grössten Theile des europäischen Russland. Will man, um die Mode mitzu- machen, das Bohrloch, wie es die deutschen Bergleute seit Jahrhunderten nannten, mit dem Namen «artesischen Brunnen» bezeichnen, immerhin, die Wissenschaft muss entschieden gegen die Anwendung dieses Namens auf die beiden mir näher bekannten, sogenannten ar- tesischen Brunnen in Russland protestiren. Der eine derselben befindet sich in Dorpat, der zweite in Orenburg, einen dritten in Riga kenne ich nicht näher.» So die Worte von Kämtz und in einer Anmerkung zu diesen giebt er die näheren Ver- hältnisse über den sogenannten artesischen Brunnen auf dem Hofe der Veterinairschule in Dorpat an und hebt dabei hervor, dass diese Quelle ziemlich viel Wasser giebt, aber doch weniger als in der Regel ein artesischer Brunnen. Auch fehlt die wichtige Eigenschaft eigentlicher artesischer Brunnen, die höhere Temperatur. Weiterhin führt Kämtz noch das Beispiel an, dass man zur Bevorwortung der artesischen Brunnen in Russland oft die von Algier und den Wüsten angeführt hat. Dort existiren aber durchaus andere Verhältnisse: das Atlas-Gebirge spielt dabei eine wichtige Rolle, indem auf ihm die Höhen zu suchen sind, die die in den Flächen erbohrten Wasseradern zum Emporsteigen bringen. Derartige Ver- hältnisse fehlen in Russland gänzlich, mit Ausnahme in der Krimm. Es muss uns auffallen, dass wir Kämtz hier ein so bestimmtes, absprechendes Urtheil fällen sehen und zwar sich dabei nur auf zwei Thatsachen basirend, während er nur nöthig gehabt hätte, sich im gros- sen russischen Reiche mehr herumzuschauen oder auch nur in der Literatur nachzuschen, um sich über artesische Brunnen, die seit Jahren existiren, die nöthige Kenntniss zu holen, zumal da einige dieser Brunnen schon ziemlich allgemein bekannt sind. Wir wollen hier nur auf den Bohrbrunnen von Staraja Russa und auf die, die im Wologdaschen und Perm- schen Gouvernement vorkommen, hinweisen, zumal da diese Bohrbrunnen unter allen Ver- hältnissen mit dem Namen «artesischer Brunnen» bezeichnet werden müssen. Sind dieses schon Facta, die gegen den Ausspruch des Prof. Kämtz reden und den- selben unhaltbar machen, so müssen wir dennoch tiefer in diese Betrachtungen eindringen, da die Hauptursache dieser verschiedenartigen Ansichten in dem Grundbegriff vom arte- sischen Brunnen zu suchen ist. Was versteht man unter einem artesischen Brunnen? Befragen wir hierüber zuerst unsern Geologen. G.v. Helmersen nennt ganz allgemein artesische oder Bohrbrunnen solche Brunnen, die man durch Durchbohrung einer Schicht bis zu einer wasserführenden Schicht erhält, aus welcher das Wasser dann durch das Bohrloch hervortritt. Diese Brunnen unterscheiden sich von den gewöhnlichen Brunnen durch grössere Tiefe, geringen Durchmesser, auch dadurch, dass ihre Wassermenge immer dieselbe bleibt und endlich auch darin, dass die meisten artesischen Brunnen Springbrunnen sind. Freilich kommen mitunter Bohrbrumnen vor, de- ren Wasser nicht über die Oberfläche steigt. a EINLEITUNG. Denselben Begriff der artesischen Brunnen entwickelt G. Bischof in seinem bekannten classischen Werke. Er bespricht hier erst die natürlich einfach ausfliessenden und aufstei- genden Quellen und fährt dann mit folgenden Worten’) fort: «Wird statt des natürlichen Kanals ein künstlicher durch Bohren gebildet, so entsteht ebenfalls eine aufsteigende Quelle, ein artesischer Brunnen. Ob solche künstliche Quellen wirklich ausfliessen, hängt natür- lich von der Höhe der drückenden Wassersäule und davon ab, dass nicht an tieferen Stellen das Wasser unbeschränkt abfliesst. Häufig steigt das Wasser nicht bis zur Ober- fläche, sondern bleibt mehr oder weniger unter ihr stehen und wird dann zum Gebrauch durch Pumpen zu Tage gefördert (Bohrbrunnen). Manchmal zeigt aber das Wasser eine sehr bedeutende Steigkraft.» Wir könnten noch andere Männer aufführen, die diesen Ansichten beistimmen, doch es ist genug. Kämtz dagegen will unter artesischen Brunnen nur springende Quellen verstanden ha- ben, als ob gleichsam in dem Worte artesisch dieser Begriff enthalten wäre. Wie wir aber wissen, stammt die Bezeichnung artesischer Brunnen für Bohrbrunnen nur davon her, dass man über diese Art Brunnen zuerst aus der französischen Provinz Artois berichtete, obgleich, wie allgemein bekannt, diese Art, sich Wasser aus der Tiefe der Erde zu ver- schaffen, schon seit sehr alten Zeiten bekannt ist. Dieses hier aber weiter zu verfolgen, würde uns zu weit führen, nur so viel sei noch erwähnt, dass man seit den ältesten Zeiten die Bohrbrunnen in China kennt, und dass sie seit uralten Zeiten von dort nach Russland herübergekommen sein sollen. Und diese Bohrbrunnen in China nennen wir jetzt doch im- mer artesische Brunnen, obgleich dieselben existirten und beschrieben waren, lange bevor irgend ein Schriftsteller an Artois dachte. Die Bezeichnung «artesische Brunnen» ist somit etwas ganz zufälliges und viel richtiger wäre es, diese Brunnen immer mit dem Namen Bohrbrunnen zu benennen. Wir können hier aber noch das Factum aufführen, dass man in anderen Gegenden Europas vor dem Bekanntwerden der Bohrbrunnen aus Artois diese Art Brunnen kannte, so in Italien und in der Umgebung von Wien. Hier nannte man sie Quellbrunnen oder leben- dige Brunnen, zum Unterschiede von denjenigen, die durch Grabung bis zur ersten Wasser- schicht erhalten waren. Nach Kämtz soll noch als Zeichen für den artesischen Brunnen das Quantum Wasser dienen, indem er ja von dem sogenannten artesischen Brunnen in Dorpat anführt, dass. dieser ziemlich viel Wasser giebt, aber doch weniger als in der Regel ein artesischer Brunnen. Das Wasserquantum ist aber gewiss kein Criterium, da es von geognostischen Verhältnissen abhängt, die man bei der Anlage eines solchen Brunnens nur in seltenen Fällen vorher bestimmen kann. Dass man auf eine Wasserader kommen wird, kann und muss man vorher bestimmen, doch wie reichlich dieselbe sein wird, das kann nur der 1) Bischof, Lehrbuch der chem. und phys. Geologie Bd. I, S. 42. EINLEITUNG. 9 Erfolg der Bohrung zeigen. Als Beispiel wollen wir hier nur an die artesischen Brunnen in Venedig erinnern. Um dem Wassermangel in dieser Lagunenstadt abzuhelfen, hat man dort seit 1847, 17 artesische Brunnen erbohrt. Von diesen geben aber seit dem October 1852, 9 Brunnen kein Wasser mehr und die Wassermenge ‚der anderen hat bedeutend abgenommen. Diese Brunnen wird man aber doch immer noch artesische Brunnen nennen? Fassen wir noch einmal die Bezeichnung «artesische Brunnen» auf, so müssen wir unter derselben solch’ eine verstehen, die sich mit den Jahren das Bürgerrecht erworben hat, doch viel richtiger durch das Wort Bohrbrunnen verdrängt werden müsste. Einerlei welcher Bezeichnung man den Vorzug geben mag, so muss man bei denselben zwei Arten Brunnen unterscheiden, nämlich: | 1) Ziehbrunnen, solche, in denen das erbohrte Wasser nicht höher als bis zur Ober- fläche der Erde emporsteigt, oft aber auch mehr oder weniger tief unter der Oberfläche stehen bleibt, was von der Druckhöhe, unter welcher sich die erbohrte Wasserader befindet, abhängig ist. 2) Springbrunnen, in welchen sich das erbohrte Wasser mehr oder weniger hoch über die Oberfläche der Erde erhebt. Prof. Kämtz’s Behauptung bezöge sich dann nur auf die zweite Art, deren Erbohrung er für Russland so bestimmt abstreitet. Gegen diesen Ausspruch noch andere Einwendungen zu machen, ist nicht nöthig, da die oben angeführten Facta schon zu deutlich sprechen und schliesslich noch der schlagendste Beweis hier in Petersburg auf der Hand liegt. Wir müs- sen nur wünschen, dass Prof. Kämtz hierher kommen möge, um zu sehen, was seinem Ausspruche entgegen, hier aus dem Schoosse der Erde erbohrt worden ist. Bevor wir aber diesen Gegenstand verlassen, müssen wir noch einer wichtigen Arbeit "Erwähnung thun, zumal da dieselbe speciell über artesische Brunnen in Russland handelt, und ausserdem auch noch dem Ausspruch von Kämtz entgegen ist. Wir müssen hier näm- lich die Arbeit von K. Vesselofski'), gegenwärtigem beständigen Secretair der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften, erwähnen, der auch der Anlage von Bohrbrunnen das Wort redet. Nach ihm liest der Unterschied zwischen gewöhnlichen und artesischen Brunnen nur darin, dass bei der Anlage der ersteren mit dem Eindringen in die Tiefe der Erde die gra- bende Kraft immer mit in die Tiefe hinuntergeht. Bei den artesischen Brunnen dagegen bleibt die Kraft immer auf der Oberfläche der Erde, und nur die Vorrichtung, einerlei welche man zum Graben oder Bohren anwendet, dringt allein in das Innere der Erde hinein. Fernerhin theilt Vesselofski auch noch mit, dass in Russland seit alten Zeiten die Bohrbrurnen bekannt und angelegt worden, doch ganz speciell nur zur Gewinnung von Salzsoolen, um aus diesen das Kochsalz zu gewinnen. Auf eine speciellere Erörterung dieser Brunnen kommen wir weiter unten zurück und erwähnen nur noch nach Vesselofski, dass die Anlage oder vielmehr Versuche zu artesischen Brunnen, um durch dieselben aus 1) Журналъ Министерства ГосударственныхЪ Имуществъ 1844. Часть X стр. 198. Mémoires de ГАсай. Imp. des sciences, У Ите Serie, 2 10 EINLEITUNG. dem Innern der Erde ein süsses Wasser zu erbohren, erst der neuesten Zeit angehören und zwar seit dem Jahre 1824. Waren bisher auch die neuesten Arbeiten nicht mit den Erfolgen gekrönt, die man erwartet hatte, so muss man nach Vesselofski doch von neuen Unternehmungen dieser Art nicht abstehen, nur mit besseren Kräften in jeglicher Hinsicht versehen sein, und eine grössere Geduld und Beharrlichkeit, als bisher, zeigen. Sehr passend schliesst Vesselofski seine interessante Abhandlung mit folgenden Worten: «Es unterliegt keinem Zweifel, dass günstige Resultate in einer solchen Sache unter keiner Bedingung plötzlich und schnell erreicht werden können; aber ebenso unzweifelhaft ist, dass, wenn wahre und sichere Mittel zur Ausführung einer solchen Arbeit angewandt werden, die Resultate einer solchen Arbeit immer fruchtbar sein werden, und sie werden sich ohne Unterbrechung immer mehr und schneller verbreiten, je mehr sich eine richtige Kenntniss über diesen Gegenstand verbreitet.» Kehren wir nun zu dem Vorschlage G. v. Helmersen’s zurück. Mit dem Erscheinen des zweiten Aufsatzes unseres Geologen entschied sich auch die Sache zu seinen Gunsten. Die Regierung übernahm die Entscheidung durch die That, indem sie in einem Hofraume zum Gebäude der Anfertigung der Staatspapiere einen artesischen Brunnen anzulegen be- schloss. Im Mai 1861 begann die Arbeit und zwar zuerst mit der Aufführung des soge- nannten Bohrthurmes, von dessen Spitze die beiden sich durchkreuzenden Hämmer jedem Aufschauenden anzeigten, was dort unternommen werden sollte. Kapitain Nikolski leitete mit grosser Umsicht und Ausdauer die Е. später setzte dieselben der Oberstlieutenant Romanowski fort, und diesem war es bestimmt, die ganze Bohrarbeit zu Ende zu führen, indem er im December 1863 eine grosse, mächtig emporsteigende Wasserader erbohrte und dann im Januar dieses Jahres auf das anstehende (Gestein, Granit, kam, wodurch der Arbeit das Ziel gesetzt war. Später übernahm wieder der Kapitän Nikolski die Leitung, und führte bis zum September die Röhreneinsetzung aus, so dass seit dem 10. September das Wasser aus der Tiefe von 658 Fuss hervorspringt und hoffentlich so unaufhaltsam dem Schoosse der Erde entströmen wird. In dem glänzenden Resultate der hiesigen Bohrung müssen wir einen schlagenden Beweis sehen, dass, wenn man gestützt auf wissenschaftliche Gründe der Natur gegenüber Fragen stellt, man immer eine richtige Antwort erhält. Erste Abtheilung. Zusammensetzung der artesischen Wasser. Im Verlaufe der Bohrungen wurden auf drei verschiedenen Tiefen nach Durchsenkungen von Thonlagern Grundwasser erbohrt, die ihre Ansammlungsstellen in den zwischen den Thonlagern liegenden, mehr oder weniger grobkörnigen Sandschichten haben. Wie bekannt, entstieg das erste Grundwasser aus einer Tiefe von 77 Fuss, wo die Sandschicht eine Mächtigkeit von 11 Fuss zeigte. | Bei 88 Fuss Tiefe folgte wieder eine Thonablagerung, die erst bei 388 Fuss Tiefe durchbohrt wurde. Dieser blaue Thon, über dessen ganze Mächtigkeit, gleichförmige Zu- sammensetzung und gesetzmässige Ablagerung in einem Briefe') an den Akademiker G. von Helmersen berichtet worden war, sollte der Vorausbestimmung nach, die sich auf die Resultate verschiedener chemischer Analysen basirte, schon in einer Tiefe von 382 Fuss durchbohrt werden, während dieses in Wirklichkeit erst bei 388 Fuss Tiefe erfolgte. Die- ser Unterschied von 6 Fuss liegt vollkommen zwischen den Gränzen der Unsicherheiten, die auch in jenem Briefe hervorgehoben waren. Eine solche Uebereinstimmung kann nicht dem blossen Zufall zugeschrieben werden, sondern scheint schon den besten Beweis für die Richtigkeit der in jenem Briefe ausgesprochenen Ansichten über die Ablagerungs-Verhält- nisse der Thone zu geben. In wie weit sich aber diese Ansichten auf andere Thonablage- rungen oder überhaupt auf andere sedimentäre Schichten ausdehnen lassen, kann nur mit der Zeit durch eine grosse Reihe von chemisch-geognostischen Untersuchungen zur Ent- scheidung gebracht werden. Nach der Durchbohrung dieses mächtigen Thonlagers gelangte man in einen feinkör- nigen Sandstein und aus diesem entstieg das zweite Grundwasser, und zwar um drei Fuss höher als das erste. Dieses Wasser war krystallhell, zeigte eine Temperatur von 8575 C., konnte aber kein süsses Wasser genannt werden, da es schon durch den Geschmack einen ungewöhnlichen Gehalt an Salzen darlegte. 1) Bulletin T. VI. р. 4—9. 12 Е Serunzes 5$ Po Durch die Bereitwilligkeit des Herrn Kapitäns L. Nikolski wurde ich in den Stand gesetzt, die chemische Analyse dieses Wassers auszuführen, die aber bis jetzt nicht ver- öffentlicht worden ist. Das Resultat der Wassererbohrung in 338 Fuss Tiefe war zuerst so überraschend, dass man sich mit diesem begnügen wollte, 4. В. man wollte die Fortsetzung der Arbeit aufgeben. Das wissenschaftliche Interesse des Gegenstandes behauptete aber sein Recht, so dass, nach einer kleinen Unterbrechung der Arbeit, die Fortsetzung der Bohrung wieder auf- genommen wurde und schon nach wenigen Monaten wurde die Arbeit mit einem glänzenden | Resultate gekrönt. Nicht, dass man den unten anstehenden Granit, der gleichsam das End- ziel der ganzen Arbeit setzen sollte, erbohrte — so weit war man noch nicht, doch bei der Tiefe von 522 Fuss erbohrte man ein drittes Grundwasser, das mit der grössten Mächtig- keit dem Bohrloche entströmte. Е Bei fortgesetzter Bohrarbeit, wo sich ein häufiger Wechsel von Thon und Sandschichten ergab, nahm das Quantum der Wassermasse immer zu, und nachdem man in dieser Wasser- schicht 35 Fuss hineingebohrt hatte, schöpfte Herr Oberstlieutenant Romanowski mit Hülfe eines Bathometers aus dieser Tiefe das zur chemischen Untersuchung nöthige Quan- tum Wasser. Die Bohrung wurde wieder fortgesetzt, das Wasserquantum nahm immer zu und end- lich bei der Tiefe von 94 Faden — 658 Fuss erreichte man das anstehende Gestein, und nachdem zum Schluss das Bohrloch in seiner ganzen Tiefe theils mit gusseisernen, theils mit hölzernen Röhren ausgekleidet worden ist, kann das Wasser nur aus den untersten Schichten entsteigen. Nach einer Bestimmung vom Oberstlieutenant Romanowski giebt der Brunnen jetzt in 24 Stunden 250000 Wedro = 108000 Cub. Fuss Wasser, so dass der Ausfluss dieses Wassers von der ersten Erbohrung desselben in 522 Fuss Tiefe um 34000 Wedro = 15000 Cubikfuss zugenommen hat. Da hiernach diese Wasserschicht eine Mächtigkeit von 136 Fuss besitzt, so musste noch durch eine neue Untersuchung des Wassers entschieden werden, ob mit der Zunahme der Tiefe und des Wasserquantums sich nicht auch eine Veränderung im Salzgehalte her- ausstellen würde. Hierzu versorgte mich Herr Nikolski mit dem erforderlichen Wasser- quantum, und das Resultat, das wir weiter unten kennen lernen werden, zeigt, dass vom ersten Erbohren г Wasserschicht an, durchaus keine Veränderung im Salzgehalte einge- treten ist. Dieses dritte Grundwasser, das nun ununterbrochen dem Brunnen entspringt, und zwar, wenn man auf die Mündung eine engere Röhre aufsetzt, bis zu einer Höhe von 21 Fuss, besitzt nach einer einmaligen Bestimmung des Hrn. Ferd. Müller, Gehülfen am meteoro- logischen Observatorium, eine Temperatur von + 9575 С. Es ist vollkommen krystallhell, hat einen salzigen Geschmack, der sich am besten mit dem eines Selterswassers vergleichen lässt, das längere Zeit an der freien Luft gestanden hat, so dass der grösste Theil der DIE ARTESISCHEN WASSER. 1 so freien Kohlensäure entweichen konnte. Beim Stehen an der Luft trübt es sich nicht, beim Kochen entweicht Kohlensäure und der grösste Theil der kohlensauren Salze fällt als un- löslich heraus. Das specifische Gewicht bei + 14° ergab sich zu 1,0030; gegen geröthetes Lackmuspapier zeigt das Wasser eine schwache alkalische Reaktion. In dem Folgenden wollen wir nun die Zusammensetzung dieser drei Grundwasser nä- her kennen lernen und mit einander vergleichen. Hierbei bezeichnen wir die drei verschie- denen Grundwasser mit den römischen Zahlen I, II und III, so dass wo I steht immer von dem Wasser aus 77 Fuss Tiefe die Rede ist, bei II von dem Wasser von 388 Fuss und bei III von 522 bis 658 Fuss Tiefe. Wasser Т. Das zur Untersuchung zugestellte Wasserquantum war trübe, doch nach 24 Stunden hatte es sich vollständig geklärt, indem sich Шеше Thonpartikel, die mechanisch aufge- schlämmt waren, zu Boden gesetzt hatten. Beim ferneren Stehen trübte es sich durchaus nicht; es besitzt keinen besonderen Geschmack und gegen Reagenzpapiere verhält es sich indifferent, hat somit alle Zeichen eines Süsswassers. Beim Kochen trübte es sich unter Ent- wickelung von Kohlensäure und unter Niederschlagen von kohlensaurer Kalkerde und Mag- nesia, die als saure kohlensaure Salze aufgelöst waren. In dem von diesem Niederschlage abfiltrirten Wasser konnten nur Kali, Natron und Spuren von Kalkerde und Magnesia nachgewiesen werden, ausserdem noch Chlor, Kieselsäure und Kohlensäure. Die Gegen- wart von Schwefelsäure war nicht darzulegen, obgleich hierzu grössere Quantitäten Wasser eingedampft und mehrere Versuche in dieser Hinsicht ausgeführt wurden. Nach dem Ab- dampfen konnten im Salzrückstande Spuren von Salmiak entdeckt werden. Durch die qualitative Prüfung war der Gang der quantitativen Analyse bezeichnet und als Resultat ergab sich, dass in 10000 Theilen enthalten sind: Die ee re A Br Kieselsäure . . . . . . . . . . . . . 0,200 IT ARTE CEE RAR О INACFON о м Kalkerder. ео. . 0,094 ао Я u: Seemann 0.349 ес.” 5.398 12,112 minus O-Aequivalent des Chlors. . . 0,390 11,722 oder 14 Н. STRUVE, IKreselsaurer. Mom. RN IHN", 0,200 Chlorkalum Ея ие 0,356 Chlornatrıum 2er „Pre 2,574 Doppelt kohlensaures Natron . . . . 5,122 » » Kalkerde . . . 2,042 > » Magnesia . . . 1,096 Freie’Kohlensäure и, VIE Rum be, 0,332 11,722 Beim Abdampfen und Trocknen bei 100° erhält man aus 10000 Theilen Wasser 8,887, die nach einem schwachen Glühen 8,220 Theile Salzrückstand gaben. Nach einem längeren Kochen konnten im Wasser nur Spuren von Magnesia und 0,090 Theile kohlen- saure Kalkerde gefunden werden. Das specifische Gewicht ergab sich = 1,00182. Wasser IL Dieses Wasser, das schon durch den Geschmack einen grüsseren Gehalt an Salz an- zeigte, kann kein Süsswasser genannt werden, sondern gehört zu den schwachen Soolen. Es ist krystallhell, trübt sich an der Luft nicht und verhält sich gegen Reagentien durch- aus so wie I, nur gegen Lackmuspapier zeigt es eine schwach alkalische Reaction. Auch dieses Wasser enthält gar keine schwefelsauren Verbindungen. Beim anhaltenden Kochen trübt es sich und der ganze Gehalt an kohlensaurer Kalkerde und Magnesia fällt heraus; die Kieselsäure bleibt aber in der Lösung. Nach der Analyse wurden in 10000 Theilen gefunden: Chlon. (tn se 11;612 Kieselsäurg ar. ed. FIIR 0,030 Каши ces tee Rat EN 0,461 Natron. rel. la doute. br 10,262 Kalkerde оо 0,647 Magnesia 24 68e нь Se 0,370 Kohlensäure. , 1.2.2.0 2.122 25,504 minus O-Aequivalent des Chlors. . . 2,621 22,883 oder Кез ваще ния te ии 0,030 Сотка 0,729 Chlornatzium.. 3.0.2... enr 18,580 Kohlensaures2Natron о)... .. 0,701 Doppelt kohlensaure Kalkerde . . . 1,664 » » Magnesia . . . 1,184 DIE ARTESISCHEN WASSER. 15 Beim Abdampfen des Wassers und Trocknen des Salzrückstandes bei 100° wurden 22,145 und nach schwachem Glühen 21,645 Theile erhalten. wasser II Wie oben schon angeführt wurde, ist dieses Wasser zweimal untersucht worden und zwar zuerst im December des vorigen Jahres und dann noch in den letzten Wochen, nach- dem die Röhren in das Bohrloch bis nach unten heruntergelassen waren. Schon in den qua- litativen Untersuchungen stellten sich keine Unterschiede, sowohl zwischen diesen beiden Proben, als auch zu dem Wasser II heraus, höchstens, dass dieses Wasser schon durch den Geschmack einen noch grösseren Salzgehalt anzeigte. Dieses bestätigte auch die quantita- tive Analyse. Da von diesem Wasser so grosse Quantitäten jetzt zu Gebote stehen, als man nur wünschen kann, so konnten grössere Mengen in Verarbeitung genommen werden, um hierdurch einige Bestandttheile, namentlich Lithion, Baryt, Eisenoxydul, Manganoxydul, Jod und Brom nicht nur qualitativ nachzuweisen, sondern, wenn möglich, auch quantitativ zu be- stimmen. Wie die Wasser I und II, so enthält auch dieses durchaus keine Spuren von schwe- felsauren Salzen. Beim Kochen des Wassers scheiden sich die kohlensauren Salze aus; die Kieselsäure bleibt aber in der Lösung. Beim Eindampfen dagegen scheidet sich auch diese nach und nach ganz aus, indem sich das im Wasser vorhandene kohlensaure Natron, als Auf- lösungsmittel der Kieselsäure, mit Chlorcalcium umsetzt. Es bildet sich dann kohlensaurer Kalk, der auch herausfällt, und Chlornatrium, das in der Lösung bleibt; hierdurch verliert die Kieselsäure ihre Lösungsmittel und scheidet sich aus. Gestützt auf diese Erscheinung, muss man im Wasser neben Chlorcalcium und Chlormagnesium das Vorhandensein von dop- pelt-kohlensaurem Natron annehmen, wie dieses gleich in den Zahlen gezeigt wird. Da das- selbe Wasser aus zwei verschiedenen Horizonten untersucht worden ist, so müssen wir das erstere mit a, das zweite mit b bezeichnen, und haben dann in 10000 Theilen: a b. Chlor er in лы 29.6000 22,500 Reseau ne 2. 0 2 20 0,090 Kal, И, осы. №996 р ON PAM 17 Пао В er 1654 1,410 NATH eu. 1093 1,040 Kohlensäntes tre. ta... 1,770 44,671 minus O-Aequivalent des Chlors 5,098 89.309 Abdampfrückstand bei 100”. . 39,097 38 nachdem Glühen. 2... ... . . . 36,979 35,680 16 Н. STRUVE, Vorliegende Zahlenwerthe belegen auf das Deutlichste die gleiche Zusammensetzung dieses Wassers, und aus diesen Gründen finden wir es auch überflüssig, die Analyse b weiter zu verfolgen, zumal da die in a aufgeführten Resultate zum grössten Theile die Mit- telwerthe aus zwei Bestimmungen sind. Wir halten uns deswegen in der Folge bei ferneren Betrachtungen immer an Analyse a, und haben nach dieser in 10000 Theilen: Kieselsäure ети TT ОАО Chlorkaliums CR MA МООИ Chlornatrum Une oe #1 Seo) Chlörmagnesium PERRIER CD OT Chlorealciams: 4 EEE 5259282 Doppelt kohlensaures Natron . . . . 0,949 » » Kalkerde . . . 1,320 » » Magnesia . . . 0.230 Freie Kohlensäure! MES, 0 1 101238 389.572 Diese Resultate geben uns ein Bild der Zusammensetzung unseres artesischen Was- sers und erleichtern uns in der Folge den Vergleich dieses mit denen des Wassers I und II, so dass, wenn wir es nicht besonders hervorheben, immer diese Zahlenwerthe benutzen werden. Es finden sich aber, wie schon gesagt, noch einige Bestandtheile in diesem Wasser, die nur in kleinen Quantitäten vorkommen, aber nicht zu übersehen und nicht ohne Bedeu- tung sind. Zur Bestimmung derselben wurden grössere Quantitäten Wassers abgedampft und so aus 24 Litres die im Wasser vorkommenden Quantitäten von Baryt, Eisenoxydul und Manganoxydul bestimmt und in 10000 Theilen gefunden: Baryt, x. 2)..7..220:0164 Eisenoxydul . . . 0,0037 Manganoxydul . . 0,0015 Diese Körper finden sich als kohlensaure Salze und scheiden sich beim Eindampfen des Wassers aus. Berechnet man diese Verbindungen, so erhält man: kohlensauren Baryt 1. 27202050211 kohlensaures Eisenoxydul . . . 0,0060 kohlensaures Manganoxydul . . 0,0024 Zur Nachweisung und quantitativen Bestimmung des Jods wurde ein besonderer Ver- sueh angestellt. 56 Litres Wasser wurden in einem Platinkessel unter Zusatz von kohlen- saurem Natron nach und nach abgedampft, die ausgeschiedenen unlöslichen kohlensauren Salze auf einem Filter gesammelt und ausgewaschen. Die schwach alkalisch reagirende Salzlösung wurde darauf bis zur Trockne eingedampft und die Salzmasse nach dem Zerrei- ben mit Alkohol von 90 °/ dreimal ausgezogen. Diese Lösung, nach dem vollständigen DIE ARTESISCHEN WASSER. 17 Klären, wurde unter Zusatz eines Tropfens concentrirter Kalilauge in einer Retorte im Wasserbade abgedampft. Die trockene Salzmasse, wieder mit Alkohol behandelt und nach dem Abdampfen dieses Auszuges und schwachem Glühen des Rückstandes, um alle organi- sche Substanzen zu zerstören, wurde in Wasser gelöst und dem Gewichte nach bestimmt. In dieser Lösung konnte die Gegenwart des Jod mit Leichtigkeit nachgewiesen werden und zwar unter Anwendung der von Viale und Latini') vorgeschlagenen Methode vermit- telst Stärke und Salzsäure. Dieses Verfahren ist überaus empfindlich, wie hier vor einigen Jahren vom Oberstlieutenant W. von Beck durch vergleichende Versuche mit anderen Methoden auf’s Bestimmteste gezeigt wurde. Auf diese Versuche kommen wir weiter unten wieder zurück. Diese Methode gab überall deutliche Reactionen und übertraf darin durchaus das Verfahren mit Schwefelkohlenstoff und Untersalpetersäure. Auch bei Anwendung dieser Reaction trat die charakteristische rothe Färbung des Schwefelkohlenstoffes ein, doch nicht so grell und scharf wie die blaue Färbung der Stärke. Der Nachweis des Brom in dieser Lösung war überaus leicht, unter Anwendung von Aether und Chlorwasser. Die nach Ausführung der qualitativen Prüfungen rückständige Lösung wurde mit einigen Tropfen Salzsäure angesäuert, filtrirt, und darauf mit einer Palladiumlösung versetzt. Nach 24 Stunden hatte sich aber nur ein so unbedeutender Nie- derschlag von Jodpalladium ausgeschieden, dass eine weitere quantitative Bestimmung dieses Körpers aufgegeben wurde. Ein Theil dieser Lösung wurde darauf, nach Ausfällung des Palladium durch Schwe- felwasserstoff, zur Prüfung auf Lithion benutzt und unter Anwendung der von Frese- nius vorgeschriebenen Methode auf’s Bestimmteste die Gegenwart dieses seltenen Körpers dargelegt. Die quantitative Bestimmung des Broms wurde nach der von Fr. Mohr”) vorgeschla- genen Methode auf indirectem Wege mit Hülfe einer titrirten Silberlösung ausgeführt. 100 CC. Wasser erforderten zur vollständigen Ausfällung 0,6871 Grm. Silber, der Nieder- schlag wurde gesammelt, ausgewaschen und dem Gewichte nach = 0,9143 Grm. bestimmt. Wäre im artesischen Wasser nur Chlor vorhanden, so hätten 0,6871 Grm. Silber nur 0,9128 Grm. Chlorsilber geben müssen. Hieraus folgt, dass in obigem Niederschlage ent- halten sind: Bromsilber . .. 0,0063 Chlorsilber . . . 0,9080 oder in 100 С. С. Wasser Brom . . . . 0,00268 Chlor... . 0,22446 1) Jahresbericht der Chemie. 1355. 5. 791. 2) Fr. Mohr, Lehrburch der chemisch-analytischen Titrir-Methode 1856. Bd. II, $. 27. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vline Serie, 3 18 Н. STRUVE, welche Quantitäten an Stelle der oben aufgeführten 0,22606 Chlor in Rechnung gebracht werden müssen. Vereinigen wir jetzt alle analytischen Resultate in Bezug des Wassers III, so finden wir, dass in 10000 Theilen desselben enthalten sind: Chlornateuum те. Е: 317430 Chlorkalium, и. О ОА ее. Spuren Ghlorealesum:; „2 mu 2.6 200082 Chlormasnesium nz en: , 200 Brommasnesıum Va men. 270,208 Jodmagnesum „an mr. . Spuren Kiéselsaure QUI HOME IMPR 10 DS Doppelt kohlensaures Natron . . . . 0,949 » » Magnesia . . . 0,307 » » Kalkerde pu... 1.2942 » » BALE Е 0.0258 Kohlensaures Eisenoxydul. . . . . . 0,0060 » Manganoxydul. . . . . 0,0024 Freie Kohlensäure . . .. 0,2030 Summe 39,7074 Ein Blick auf diese Zahlenwerthe zeigt sogleich, dass wir das Wasser Ш durchaus nicht in die Reihe der süssen Quellwasser stellen können, sondern dass es als ein Mineral- wasser schwacher Art angesehen werden muss. Wir können das Wasser hiernach durchaus nicht als Trinkwasser anpreisen, nichts desto weniger hört man aber, dass dieses Wasser von vielen Personen, die in der Nachbarschaft des artesischen Brunnens wohnen, fast ohne Unterbrechung zu den verschiedensten Zwecken benutzt wird, und dass sich dabei durch- aus keine nachtheiligen Folgen herausgestellt haben. Aus der chemischen Zusammensetzung musste man diesem Wasser nur schwach abführende Eigenschaft zuschreiben, doch ob die- ses so ist, das muss die Zeit erst beweisen. Sollte sich aber auch mit der Zeit heraus- stellen, dass dieses Wasser im Haushalte der Einwohner durchaus nicht benutzt werden könnte, so müssen wir nichts destoweniger die Erbohrung eines solchen springenden Was- sers als ein glänzendes Resultat bezeichnen, das in vieler Hinsicht die grösste Aufmerk- samkeit verdient. ; Betrachten wir zuerst vom chemischen Standpunkte die in den drei Wassern nachge- wiesenen feuerfesten Bestandtheile und die Kohlensäure, die als Lösungsmittel der ver- schiedenen kohlensauren Verbindungen eine wichtige Rolle spielt, so stellt sich uns zuerst heraus, dass wir in den Wassern aus den drei verschiedenen Horizonten dieselben Hauptbe- standtheile finden, nur in einem verschiedenen relativen Verhältnisse zu einander, so dass DIE ARTESISCHEN WASSER. 19 dadurch die Frage auf der Hand liegt, ob nicht diese Wasser in sehr naher Beziehung zu einander stehen. Hierauf müssen wir näher eingehen und zuerst das Verhältniss der Summe der feuerfesten Bestandtheile ins Auge fassen, wo wir in 10000 Theilen finden: I. II. I. 6,384 220,761. :. 37,803 =1 : 3,2523, 2 =1N3: 6, d. h. mit der Tiefe eine Zunahme der Salze. In Bezug der Kohlensäure tritt aber gerade die entgegengesetzte Erscheinung ein, nämlich mit der Tiefe eine Abnahme, und zwar in folgendem Verhältnisse: I. IL. Ш, Kohlensäure 5,34 : 2,12 : 1,77 = 3.02 :1.20 21. Ferner müssen wir das Verhältniss des Natron zum Chlor hervorheben, doch hierbei erst die bekannte Thatsache vorausschicken, dass, wenn der ganze Gehalt an Chlor in einer Lösung in Verbindung mit Natron als Kochsalz angenommen werden soll, ein Verhältniss von Natron Chlor=1 : 1,143 sein muss. Nun finden wir aber aus den oben angeführten analytischen Resultaten zwischen die- sen Bestandtheilen, — bei welchen das durch die Analyse gefundene Kali, da es nur in klei- nen Quantitäten auftritt, als gleichbedeutend mit Natron und ebenso der Gehalt an Brom im Wasser III gleich Chlor gerechnet wird, — folgende Verhältnisse: Natron : Chlor Lu 3,208: 01:730;=1::0:466 1: 60.723. :.11.612 =1.5.1.082 11. 17,453 522,606: = 11.31 ,294. Aus diesen Verhältnissen müssen wir folgern, dass, wie auch schon oben hingestellt ist, in dem Wasser I nur ein Theil des Natron als Chlornatrium angenommen werden muss, während der andere Theil in einer andern Verbindung, hier als kohlensaures Natron, vor- handen ist. | In If stellt sich ein sehr nahe aequivalentes Verhältniss beider Körper heraus, so dass nur eine kleine Quantität Natron als an Kohlensäure gebunden aufgeführt werden muss. In IH finden wir aber andere Beziehungen; hier zeigt sich ein das Natron überwie- gender Gehalt an Chlor und dieses veranlasst uns auch, in diesem Wasser neben Kochsalz noch andere Chlorverbindungen, nämlich Chlorcalcium und Chlormagnesium, anzunehmen. Um die aufgestellte Vermuthung, — dass die drei Wasser zu einander in irgend welcher Beziehung stehen — noch weiter zu verfolgen, müssen wir zuerst noch einmal die durch die Analyse gewonnenen Resultate zusammenstellen, doch hierbei durchaus keine Rücksicht auf die mögliche Zusammengruppirung der einzelnen Körper nehmen. Wir haben nämlich in 10000 Theilen Wasser gefunden: 3* 20 Н. STRUVE, 1, И, Ш. Chlor янь 1,730 11,612 22,606 Kieselsäure . . 0,200 0,030 0,115 Ка кии 0,225,, „0,461. г.:0,386 Магов, зи. и2 91483 1100.262.'- 173068 Kalkerde ... 0,794 0,647 1,634 Magnesia }....i .,0,342.7, 20,370, ‚1.093 Kohlensäure: .. 15:338 12.122 217,770 12,112 25,504 44,671. Erlauben wir uns nun die Annahme aufzustellen, dass die drei Wasser in einer be- stimmten Beziehung zu einander stehen, so zeigen uns die Unterschiede zwischen den Quan- titäten von I und II, und ebenso von II und III die Quantitäten der einzelnen Bestandtheile an, die zum Wasser aus einer geringeren Tiefe beim Durchgange durch die Schichten, um das tiefer erbohrte Wasser zu bilden, hinzugetreten oder herausgetreten sein müssen. Führen wir dieses in Zahlenwerthe an, so finden wir, dass zu I, um Il zu bilden, hin- zugetreten sind: 9,882 Chlor 0,236 Kali 6,779 Natron 0,028 Magnesia herausgetreten dagegen: 0,147 Kalkerde 0,170 Kieselsäure 3,216 Kohlensäure Hieraus sehen wir, dass der Hauptunterschied nur im Gehalt an Natron, Chlor und Kohlensäure besteht, während die Differenzen zwischen den anderen Bestandtheilen als zu unbedeutend erscheinen, so dass wir sie in die möglichen Fehler einer jeden Analyse setzen können, und deswegen nicht weiter berücksichtigen. Berechnen wir jetzt die dem Natron und Kali entsprechende Quantität Chlor, so ist diese = 8,028. Der Unterschied zwischen 9,882 — 8,028 Chlor = 1,854 Chlor, musste dann die Quantität Chlor bezeichnen, die eine aequivalente Menge Kohlensäure, nämlich 1,150, vertreten hat. Wir wissen aber aus der Analyse, dass im Wasser I 5,122 Theile doppelt kohlensaures Natron oder 3,620 koh- lensaures Natron, mit 1,502 Kohlensäure, enthalten sind. Der Unterschied dieser nach dem Chlorgehalte berechneten Quantität Kohlensäure und der gefundenen, nämlich 1,502 — 1,150 — 0,352 ist sehr unbedeutend und wird noch geringer, wenn man in Betracht zieht, dass im Wasser II 0,701 Theile kohlensaures Natron aufgeführt sind, die mit einem Antheil von 0,291 Kohlensäure in Anschlag genommen werden müssen. Sollte somit ein Zusammenhang zwischen I und II stattfinden, so müsste I beim Nie- dergange bis zu 388 Fuss Tiefe durch solche Schichten gekommen sein, aus welchen es DIE ARTESISCHEN WASSER. 2] Kochsalz auflösen konnte, ferner noch andere Chlorverbindungen, wie Chlorcaleium oder Chlormagnesium, vorfinden, damit das in I im Ueberschuss vorhandene kohlensaure Na- tron sich umsetzen konnte und zwar durch Bildung von unlöslichen Verbindungen der koh- lensauren alkalischen Erden, während das gebildete Chlornatrium von dem Wasser weiter- geführt würde. Natürlich müsste man dabei noch die Voraussetzung machen, dass zu glei- cher Zeit starke Zuflüsse von Wasser stattfänden, da das zweite Wasser in viel reichlicher Menge aus dem Bohrloche heraustrat, als das erste. Leider fehlen über diese Verhältnisse alle näheren Angaben. Vergleichen wir in ähnlicher Weise die Zusammensetzung des Wassers II mit III, so finden wir, dass hinzugetreten sind: 10,994 Chlor 0,085 Kieselsäure 6,805 Natron 0,987 Kalkerde 0,723 Magnesia herausgetreten dagegen: 0,075 Kali 0,352 Kohlensäure. Bei weiterem Verfolg dieser Verhältnisse können wir die Unterschiede im Gehalte an Kieselsäure und Kali durchaus übersehen, betrachten wir aber die anderen Werthe näher, so finden wir dass: 6,805 Natron zur Bildung von Chlornatrium 7,782 Chlor verlangen, ferner 0,987 Kalkerde » » » Chlorcalcium 1,247 » und 0,723 Magnesia» » » Chlormagnesium 1,272 » Summe . . 10,301 Chlor. Jetzt entsprechen aber 0,352 Kohlensäure .. 0,566 » „so haben wir die Summe . . . . . . . . . . . . . 10,867 Chlor, während die oben aufgeführte Zahl . . . . . . 10,994 » 1%, somit ein Ueberschuss von .......... 0,127 Chlor, der verschwindend ist. Entstände somit das Wasser Ш durch ein Niedersinken von II durch die tiefer lie- genden Thonschichten oder Spalten in denselben, so müssten diese Wasser bei dem Durch- gange nicht nur Chlornatrium in reichlicher Menge zur Auflösung vorfinden, sondern auch noch Chlorcaleium und Chlormagnesium, und mit diesen Verbindungen einen Theil des kohlensauren Natron umsetzen. Ausserdem müsste dann aber noch von anderen Seiten her eine überaus starke Zuströmung von Wasser stattfinden, damit III mit der Gewalt und Fülle aus dem Bohrloche herausspringen kann, wie wir es jetzt sehen. Wir haben diese Betrachtung hier unter der Annahme gemacht, dass die Wasser von 22 I. STRUVE, oben nach unten durch die verschiedenen Schichten hindurchdringen und dabei gleichsam einen Auslaugunsprocess auf diese ausüben. Wir können aber auch den entgegengesetzten Fall annehmen, nämlich, dass die in der Tiefe angesammelten Wasser (hierbei versuchen wir aber gar nicht das erste Erscheinen dieser Wasser zu erklären) nach und nach durch die aufgelagerten Schichten hinaufdringen und hierbei dann nur einen Theil der Salze mit sich führen. Sollte dem sein können, so ändert sich die obige Betrachtung nur dahin ab, dass die Substanzen, die dort hinzugetreten sind, hier heraustreten müssen und umge- kehrt. Diese Vergleiche hätten viel weiter geführt werden können, und dann vielleicht noch zu weitgreifenderen Schlüssen Veranlassung gegeben, wenn man im Stande gewesen wäre, die chemische Analyse der Wasser I und II ebenso auszudehnen, wie die von III möglich war. Wichtig wäre es für Schlussfolgerungen zum Beispiel gewesen, zu wissen, ob in I und II auch die Gegenwart von Jod und Baryt nachzuweisen sei. Dies war aber nicht möglich, da nach dem Erbohren von I und II die Bohrarbeiten gleich weiter fortgesetzt wurden, nachdem nur soviel Wasser aus der Tiefe geschöpft war, als eben zu einer einfachen Ana- lyse nöthig war. Einen Zusammenhang dieser drei Wasser aus den verschiedenen Horizonten anzuneh- men, lag durch die so grosse Aehnlichkeit der Zusammensetzung zu sehr auf der Hand, und wurde noch durch die eigenthümliche Erscheinung, dass alle drei Wasser durchaus frei von schwefelsauren Salzen sich zeigen, sehr gesteigert. Der weitere Verfolg dieser Betrachtung führt zum folgenden Abschnitte hin. Zweite Abtheilung. Zusammensetzung der durchbohrten Thonschichten und ihr Verhältniss zu den artesischen Wassern. Um die Thonschichten kennen zu lernen, müssen wir uns zuerst einen geognostischen Durchschnitt des artesischen Brunnens vorführen, und hierzu benutzen wir am besten die Mittheilungen vom Bergingenieur Hrn. Romanowski. Wir führen aber diesen Durchschnitt in aller Kürze auf, ohne irgend welche weitere Erörterungen, da es uns hier vorzüglich nur um die geognostische Lage der untersuchten Thonschichten und um das Verhältniss derselben zum erbohrten Wasser zu thun ist. Die Zusammensetzung der analytisch unter- suchten Thone werden wir aber ausführlicher behandeln müssen, um hier noch einmal um- ständlicher die aufgestellte Ansicht «über die Mächtigkeit der untersilurischen Thonschicht in DIE ARTESISCHEN WASSER. 23 St. Petersburg» zu erörtern. Für das dort Ausgesprochene somit hier die Belege. Dieses wird uns freilich für einige Augenblicke etwas weit von dem eigentlichen Gegenstande abführen, doch zu anderen Schlussfolgerungen von Wichtigkeit sein. Nach Herrn Romanowski’s') Angaben sind im Verlaufe der ganzen Bohrung folgende Schichten durchbohrt worden: Mächtigkeit "Tiefe derselben von der Schichten. der Oberfläche an. ImGrobkörniger.Dandır. PA, Na. N. FN 7 — Symeinkörmger Sandı Hr Lan 2 о 7 — 14 — 32H hon уопиотамети аще! MUT US IR EN 17 4 31 4 4. Thon von hellblauer Farbe. ........ ASF IAE 35 — 5 Grauer Bonn. N РВ 17 m9 GS 6. Mhon-von héllblauer Кате, и. Su 678 MR Groberllockerer sand? Hrn ae EE Ou en! Zee: 69083 Sanenentloser Band day 1. ana. ln ОТ 78 — 9EGrober/loser Sand mit Wasser. : ....... 0, 10:5 88 5 10. Bläulich-grauer Thon mit dünnen Schichten von Sand- stein und Mergel und mit Sphärosiderit ....... III, 388 — 11. Feinkörniger Sandstein mit Wasser . . . . . 2... 296 413 6 mb ane Thom. ELU RMI TE PUB EN 4 8 418 2 13. Grauer Sandstein mit Spatheisenstein . . . . . . . . 66 — 484 2 74, Gräulicher und rôthlicher Thon ии. ma pre PSN 49919 15. Glimmerhaltiger Sandstein mit Lagen von Thonschiefer 8 — 507 9 16. Sandsteinartiger Thon von röthlich grauer Farbe .. 8 9 516 6 17. Weisser quarzhaltiger Sandstein mit Wasser .... 40 4 556 10 18. Fester grünlich-grauer Thon . . . . . . . . . . .. 46 1 602 11 19. Weisser quarzhaltiger Sand mit Wasser. ...... Du 608 11 aumBester Sandstein ое и аа. OR: 609 2 23 Dunkelerauer Thon : . : ! 2.2... 40... lee ne 623 2 22. Schwefelkieshaltiger Thon mit een 100 633, 41 23. Feinkörniger Sandstein mit Уаззег......... 35 637 4 24. Grobkörniger Sandstein mit Quarz, Feldspath, schwar- zem Glimmer und Schichten von Chlorithaltigem Thon 18 3 655, 17 Отан. воза Бане 16 657 1 6571 1° Verfolgen wir dieses Register, so sehen wir zuerst in 14 Fuss Tiefe Thonablagerungen auftreten, die sich dem äusseren Habitus nach als identisch mit den Thonen zeigten, die wir in der ganzen Umgegend von Petersburg auftreten sehen, und die sich bis nach Finn- { 1) Горный журналъ 1864, „г 7, стр. 45. 24 H.Srtruve, land hinziehen. Dieser Thon, hier bekannt unter dem Namen «Thon von Wolkowa», liegt auf diesem Felde fast unmittelbar an der Oberfläche, nur von einer dünnen Sandschicht überlagert und wird von daher zu allen verschiedenen Bauten in der Hauptstadt in grossen Mengen genommen. Aus demselben Thon werden auch fast alle Ziegelsteine ge- brannt, die hier verbraucht werden. Dieser Thon, der zum Diluvium gerechnet wird, zeigte nach dem vorliegenden Bohrregister eine Mächtigkeit von 47 Fuss. Darauf folgte Sand und das Wasser I. Um diesen Thon kennen zu lernen, wurden zwei Analysen mit verschiedenem Material ausgeführt. Die erste mit einer Probe Thon, die unmittelbar vom Wolkowaer Felde herstammte und die mir durch Herrn Staatsrath Ch. v. Pander übergeben war; die zweite mit einer Probe aus dem Bohrloche von ungefähr 77 Fuss Tiefe. Die folgenden drei Analysen wurden mit Thonproben ausgeführt, die unmittelbar dem 299 Fuss mächtigen Thonlager entnommen waren, und die Untersuchung derselben führte uns zu der schon erwähnten Schlussfolgerung hin. Zum Schlusse wurde dann noch eine Thonprobe von 570 Fuss Tiefe untersnchh um dadurch das Verhältniss dieser Ablagerung zu den früheren Thonen kennen zu lernen. Leider war es mit der zunehmenden Tiefe des Bohrlochs und vorzüglich noch durch die so stark entströmende Wassermasse sehr schwer, Bohrproben bis zur Oberfläche heraufzu- bringen. Bevor wir nun zu den analytischen Resultaten übergehen, müssen wir zuerst den Gang der Analyse hinstellen. Dieses ist durchaus erforderlich, um dadurch die gewonnenen Re- sultate ins richtige Verständniss zu setzen. Um bei Untersuchungen von Thonen zu Resultaten zu gelangen, die mit einander ver- glichen werden können, ist es nothwendig und höchst wünschenswerth, dass derartige Ar- beiten nach einem bestimmten, allgemein angenommenen Wege ausgeführt würden. Dass dieses bisher durchaus noch nicht geschehen ist, erkennt man nur zu leicht, wenn man die Resultate verschiedener Analytiker mit einander zu vergleichen versucht. Dieser Weg der chemischen Analyse muss aber nicht allein eine sogenannte Bauschanalyse des Thons zum Ziele haben, sondern wir müssen durch dieselbe so viel und so genau als möglich die ein- zelnen Gemengtheile, die den Thon bilden, und ihr quantitatives Mischungsverhältniss zu einander kennen lernen. Ein derartiger Weg der Analyse muss für alle Fälle ausreichen, wie verschiedenartig auch die Zusammensetzung der Thone sein mag, und deswegen muss man vom allgemeinsten Fall ausgehen. Hat man für einen solchen Thon den Gang der Ana- 1узе festgestellt, so kann man mit Leichtigkeit auf jeden einzelnen Fall übergehen. In dieser Absicht müssen wir jetzt einen Thon betrachten, der durch die Zersetzung irgend eines krystallinischen Massengesteins, zum Beispiel eines Granits, entstanden sei, so haben wir in einem solchen auf folgende Gemengtheile Rücksicht zu nehmen, nämlich: 1. eigentliche Thonmasse, 2. unveränderte Gesteinsmasse (Mineral) und 3. auf die zufälligen Einmengungen. DIE ARTESISCHEN WASSER. 95 Natürlich ist es, dass das Verhältniss dieser drei Gemengtheile zu einander den man- nigfaltigsten Schwankungen unterworfen sein kann. Um hierfür ein Beispiel zu geben, kön- nen wir uns nur vorstellen, dass die Gemengtheile 2 und 3 — 0 wären, so haben wir es mit den reinsten Thonen zu thun, so mit dem Porcellanthon von St. Yrieux bei Limoges, der auf der berühmten Porcellanmanufactur zu Sevres bei Paris verarbeitet wird, oder mit den Cimoliten des südlichen Russlands. Ist dagegen nur der Gemengtheil 3 = 0, so sind damit die meisten Kaoline bezeichnet. Die gemeinen oder plastischen Thone, die das Mate- rial zu verschiedenen Bauten, Ziegeln und Töpfereien geben, gehören immer zu denjenigen, in welchen alle drei Gemengtheile angetroffen werden. Der Gang der chemischen Analyse muss nun auf diese drei Gemengtheile Rücksicht nehmen, und in dieser Hinsicht möchte ich, mich stützend auf die vielen Erfahrungen, die ich in den letzten Zeiten bei den Untersuchungen der Thone zu machen Gelegenheit hatte, folgenden allgemeinen Gang der Analyse in Vorschlag bringen und bei Thonuntersuchungen allgemein angenommen sehen. Der Gang dieser Analyse stützt sich hauptsächlich auf die Erscheinung, dass in allen Thonen nach dem Glühen die eigentliche Thonmasse durch concentrirte Salzsäure beim Kochen vollständig zerlegt wird. Die Kieselsäure der Thon- masse bleibt unlöslich zurück, während sich die Thonerde und die anderen Bestandtheile in der Säure auflösen. Diese Erscheinung ist nicht neu. Bischof ') hebt dieselbe auch schon hervor und zwar bei Gelegenheit, wo er von dem Auflösen des Granits nach dem Glühen in Säuren spricht. Hierbei sagt er: «Wie der Granit, so verhalten sich auch verschiedene Thonarten, welche sich in Säuren nicht, oder doch nur schwierig auflösen, aber nach vor- hergegangenem Glühen darin aufgelöst werden. Daher pflegt man bei der Fabrikation des Alauns aus Thon und Schwefelsäure jenen vor seiner Behandlung mit Schwefelsäure zu glühen.» — Von den Gemengtheilen 2 und 3 wird die unveränderte Gesteinsmasse von der Säure nicht angegriffen, die zufälligen Einmengungen, bestehend vorzüglich aus kohlensauren und schwefelsauren Salzen, Schwefelkies etc., werden dagegen auch aufgelöst. Von der zn untersuchenden Thonmasse müssen, ebenso wie bei den Bauschanalysen krystallinischer Gesteinsmassen, möglichst grosse Quantitäten Material vorhanden sein, um richtige Mittelwerthe zu erhalten, wie dies zuerst Th. Scheerer in seiner Untersuchung der Gneuse des sächsischen Erzgebirges darlegte. Das vorhandene Material wird zerklei- nert, sorgfältig unter einander gemischt, und dann nimmt man von diesem einen Theil ab, den man weiter zerkleinert. Von dieser Masse nimmt man ein Quantum von ungefähr 100 Grm., zerreibt es sorgfältig in einem Achatmörser und giebt dann das Pulver in ein gut schliessendes Stöpselglas. Dieses so vorbereitete Material dient nach vorhergegangener quali- tativer Prüfung zu allen Untersuchungen, die in folgender Weise ausgeführt werden müssen. Erster Versuch. Ein abgewogenes Quantum des Pulvers trocknet man bei 100° 1) Bischof, Geologie Bd. II, S. 472. Mémoires de l'Acad. In:p. des sciences, УИше Seiie. | 4 26 Н. STRUVE, und bestimmt durch den Gewichtsverlust das hygroscopische Wasser. Den Rückstand glüht man im gut geschlossenen Platintiegel zu wiederholten Malen, bis nach erfolgter Abküh- lung die Wage keine Gewichtsabnahme mehr zeigt. Der Gewichtsverlust besteht aus dem chemisch gebundenen Wasser, der Kohlensäure, einem Theile des Schwefels aus dem vor- handenen Schwefelkies und aus den organischen Substanzen, wenn solche im Thon vor- handen sind. Den Glührückstand behandelt man darauf in einem Setzkolben während 24 Stunden mit concentrirter Salzsäure in der Siedhitze, unter Zusatz einiger Tropfen Salpe- tersäure, theils um hierdurch, zumal im Anfange, ein Stossen im Kochen zu vermeiden, theils um die im Thon eingemengten Schwefelkiese in Auflösung überzuführen. Nach be- endigter Digestion wird der Inhalt des Kolbens in einer Schale im Wasserbade abgedampft und dann nach Art der gewöhnlichen Mineral-Analysen das in Säuren Unlösliche auf einem Filter gesammelt und schliesslich dem Gewichte nach bestimmt. Dieses Unlösliche (A) besteht, immer den allgemeinsten Fall genommen, aus: 1. den im Thon vorhandenen, unzersetzbaren Mineralien (Mineral), ') 2. der Kieselsäure, die in der eigentlichen Thonmasse vorhanden ist, und 3. aus der Titansäure. Dieses wird nun in einer Platinschale mit einer verdünnten Kalilösung längere Zeit ausgekocht, wodurch nur die Kieselsäure, die in der eigentlichen Thonmasse enthalten war, aufgelöst wird, während die anderen Gemengtheile, wenn solche vorhanden waren, nicht angegriffen werden. Diese Behandlung mit Kalilauge ist einer mit einer Lösung von kohlensaurem Natron vorzuziehen, da das leztere Quarz, wie überhaupt kieselsaure Verbindungen, viel leichter angreift und auflöst. | Nach der Auskochung sammelt man das Unlösliche auf einem Filter, wäscht es mit heissem und schliesslich mit angesäuertem Wasser recht sorgfältig aus, und bestimmt es dem Gewichte nach. Aus dem Filtrat kann man, um eine Controlle zu haben, die aufgelöste . Kieselsäure durch Ansäuren der Lösung, Abdampfung etc., wieder bestimmen, wobei man zu gleicher Zeit die Flüssigkeit auf einen möglichen Gehalt an Thonerde prüfen. muss. Das dem Gewicht nach Unlösliche (A— 2) wird darauf mit saurem schwefelsaurem Kali in einem Platintiegel zusammengeschmolzen nach erfolgter Abkühlung mit Wasser behandelt und das Unlösliche durch Filtration getrennt. Die so erhaltene Lösung behandelt man darauf nach der Vorschrift von Th. Scheerer mit Schwefelwasserstoffgas und kocht sie längere Zeit unter Abhaltung des Zutritts der atmosphärischen Luft. Zeigt sich bei diesem Kochen eine Trübung, so ist Titansäure vorhanden, die auf einem Filter gesammelt und dem Gewichte nach bestimmt wird. Das Unlösliche (А — 2 und 3) kann jetzt entweder durch Aufschliessen mit kohlensau- rem Natron oder durch Behandlung mit Fluorwasserstoffsäure nach den gewöhnlichen Me- thoden weiter untersucht werden. 1) Im weiteren Verfolg dieser Arbeit werden diese im Thone vorhandenen unzersetzten Mineralien, der Ein- fachheit wegen, immer Mineral = Mi bezeichnet werden. DIE ARTESISCHEN WASSER. 27 Die Lösung, erhalten nach der Trennung des Unlöslichen (A), wird in der Wärme durch Ammoniak gefällt, einige Zeit, bis zum Verschwinden des Geruchs nach Ammoniak, digerirt, oder noch besser gekocht. Hierdurch scheiden sich am vollständigsten das Eisen- oxyd, Manganoxyd und die Thonerde ab, während die kleinen Quantitäten Kalkerde und Magnesia, die bei der Fällung mit niedergefallen waren, wieder in Auflösung übergehen. Der Niederschlag wird gesammelt und in demselben das Eisenoxyd, Manganoxyd und die Thon- erde nach den gewöhnlichen Methoden bestimmt, wobei man die Thonerde auf einen Gehalt an Phosphorsäure zu prüfen nicht unterlassen muss. Aus dem Filtrate wird nach dem Eindampfen das Manganoxydul als Schwefelmangan ausgefällt пра darauf nach Verflüchtigung des überschüssigen Schwefelammoniums und nach Trennung des ausgeschiedenen Schwefels die Kalkerde durch Oxalsäure niedergeschlagen und als Aetzkalk bestimmt. Die vom oxalsauren Kalk abfiltrirte Lösung wird zur Trockne abgedampft, geglüht und darauf die rückständigen Salze durch Behandlung mit Schwefel- säure in schwefelsaure Salze übergeführt und als solche dem Gewichte nach bestimmt. Die Salze «werden jetzt in Wasser gelöst und diese Lösung durch unmittelbare Abwägung in einem geeigneten Gefässe in zwei Theile getheilt; aus dem einen bestimmt man die Mag- nesia als phosphorsaure Magnesia, aus dem anderen Theile der Lösung entweder die Schwefelsäure als schwefelsauren Baryt, und findet so durch Berechnung die Quantitäten des Kali und des Natron, — oder man bestimmt das Kali als Kaliumplatinchlorid nach der gewöhnlichen Methode. Zweiter Versuch. 10 Grm. des Thons werden mit Königswasser in der Wärme behandelt und aus der Lösung die Schwefelsäure durch Barytlösung gefällt. Ein anderes Quantum Thon wird nur mit Salzsäure behandelt und die Lösung auch durch Barytlösung gefällt. Die Verbindung beider Bestimmungen der Schwefelsäure lässt uns die im Thon vor- handene Quantität von Schwefelkies und schwefelsauren Salzen berechnen. Dritter Versuch. Zur Bestimmung der Kohlensäure behandelt man 5 bis 10 Grm. des Thons mit Schwefelsäure in einem Apparate, der in ähnlicher Weise zusammengesetzt ist, wie der, den Löwe') zur Bestimmung des Kohlenstoffs vermittelst chromsaurem Kali und Schwefelsäure in Vorschlag gebracht hat. Bei dieser Behandlung könnte sich aus dem im Thon vorhandenen Schwefelkies Schwefelwasserstoffgas entwickeln, und damit dieses ohne Einfluss bleibt, so wird unmittelbar nach dem Zersetzungskolben eine U-förmige Glas- röhre, die mit einer Lösung von schwefelsaurem Silberoxyd getränkte Bimsteinstücke ent- hält, eingeschaltet. Vierter Versuch. Zur Bestimmung der Oxydationsstuien des Eisens wird еше be- stimmte Quantität des Thons durch längeres Kochen mit Schwefelsäure in einer Atmosphäre von Kohlensäure zersetzt und aus der abgekühlten, gehörig verdünnten Lösung das Eisen- oxydul durch eine Lösung von mangansaurem Кай titrirt. 1) Jahresbericht der Chemie. 1858. S. 588 oder Dingl. pol. J. В. 148, В. 432. 4 * 28 H. STRUVE, Fünfter Versuch. Zur Bestimmung des Chlor werden 20 bis 40 Grm. Thon mit Salpetersäure behandelt und aus der erhaltenen Lösung das Chlor durch Silberlösung gefällt. Sechster Versuch. Als Controlle für die Bestimmung der Titansäure werden 2 bis 3 Grm. Thon unmittelbar durch Schmelzen mit saurem schwefelsaurem Kali aufge- schlossen und aus der Lösung in oben angegebener Weise die Titansäure gefällt und be- stimmt. Das Unlösliche nach der Schmelzung dient als Controlle der früheren Bestimmung des Minerals und der Kieselsäure. Siebenter Versuch. Ein Quantum von 1,5 Grm. des geglühten Thons wird durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron aufgeschlossen und dann nach gewöhnlicher Weise die vollständige Analyse ausgeführt. Die Zusammenstellung dieser Resultate mit den in der ersten Analyse erhaltenen giebt uns die Zusammensetzung des Minerals. Achter Versuch. Da es bei den folgenden Analysen von besonderer Wichtigkeit war, den Gehalt des Thons an Kochsalz und Gyps zu bestimmen, so wurden in dieser Hinsicht ganz besondere Versuche ausgeführt, und zwar in folgender Weise. Eine abgewogene Quan- tität Thon wurde in einer Flasche mit Glasstöpsel mit Wasser übergossen und darauf ein starker Strom gereinigter Kohlensäure während einer halben Stunde hindurchgeleitet. Die Kohlensäure wurde desswegen angewendet, weil hierdurch ein schnelles Absetzen des aufge- schlämmten Thons herbeigeführt wird, und zwar vorzüglich dadurch, dass durch die Ein- wirkung derselben aus dem aufgeschlämmten Thon kleine Quantitäten Kalkerde, Magnesia Eisenoxydul und auch Alkalien in Lösung übergeführt werden. Hat sich nach einiger Zeit, wozu je nach dem Thon 24 oder 48 oder auch noch mehr Stunden erforderlich sind, der Thon vollständig abgeschieden, so zieht man die klare Lösung mit Hülfe eines Hebers ab, giebt wiederum Wasser auf den Thon und verfährt wie zuerst, und so weiter. In den meisten Fällen beobachtet man schon nach der dritten Behandlung, dass das Wasser weder auf Chlor noch auf Schwefelsäure irgend eine Reaction giebt. Die so erhaltenen Lösungen werden dann in einem Raume, der frei von Chlor ist, in einer Platinschale eingedampft. Hierbei scheiden sich nach und nach kleine Quantitäten von Eisenoxyd, kohlensaurer Kalk- erde und Magnesia aus, während in der Lösung die Schwefelsäure und das Chlor an Alka- lien gebunden angetroffen wird. Die zuletzt im Wasserbade zur Trockne abgedampfte Lö- sung wird mit wenigem, Wasser wieder aufgenommen, durch ein kleines Filter in einen tarirten Platintiegel filtrirt und hierin wieder abgedampft. Der so erhaltene Rückstand bildet nach dem Glühen eine vollständig weisse Masse, die sich in Wasser löst. Aus dieser Lösung wird dann das Chlor durch Silberlösung und die Schwefelsäure durch Baryt be- stimmt. Um diesen Gang der Analyse noch deutlicher vorzuführen, müssen wir einen speciellen Fall aufführen, nämlich die Bestimmung des Gehaltes an Kochsalz und Gyps im Thon aus der Tiefe von 570 Fuss, eines Thons, den wir weiter unten ausführlicher kennen lernen werden. 23,569 Grm. Thon wurden in einer Glasflasche mit Glasstöpsel mit einem Litre Was- DIE ARTESISCHEN WASSER. 29 ser übergossen, umgeschüttelt und dann Kohlensäure durchgeleitet. Die Kohlensäure wurde hierzu aus Marmor mit Salzsäure entwickelt, das Gas erst durch eine Lösung von kohlen- saurem Natron und darauf noch durch eine U-förmige Röhre, die mit einer Lösung von schwefelsaurem Silberoxyd befeuchtete Bimsteinstücke enthielt, geleitet. Das Durchlei- ten der Kohlensäure dauerte 30 bis 40 Minuten, darauf wurde die Gasleitungsröhre her- ausgenommen, und das Glas zugestöpselt der Ruhe überlassen. Nach 24 Stunden hatte sich der Thon abgesetzt, die Lösung mit einem Heber abgezogen und so weiter. In dieser Weise wurde der Thon viermal behandelt, so dass im Ganzen vier Litres Flüssigkeit abgedampft werden mussten. Als diese Lösungen bis auf ein Volum von 20 CC. eingedampft waren, wurde filtrirt, und zwar in ein tarirtes Gläschen mit Glasstöpsel, so dass das Gewicht der Lösung 28,525 Grm. betrug (B). Von dieser Lösung (B) wurden 12,700 Grm. zur Bestimmung des Chlor mit salpeter- saurem Silberoxyd gefällt und das Chlorsilber = 0,016 bestimmt, entsprechend 0,0039 Chlor. Folglich sind in В 0,0089 Chlor oder im Thon 0,037 %, Chlor oder 0,062°,, Chlor- natrium enthalten. Der Rest der Lösung (В) = 15,825 Grm. wurde in einem tarirten Platintiegel einge- dampft und gab dann nach schwachem Glühen eine weisse Salzmasse = 0,042 Grm., aus der sich nach dem Befeuchten mit Wasser und nach einem Zusatze von Salzsäure, Kohlen- säure entwickelte. Alles wurde wieder abgedampft und 0,045 Rückstand erhalten, in wel- chem 0,004 Grm. Kieselsäure enthalten waren. Die Lösung enthielt nur Spuren von Kalk- erde, die abgeschieden wurden. Die filtrirte Lösung wurde abgedampft, geglüht und nach dem Auflösen in Wasser ein Theil derselben auf Borsäure und Phosphorsäure geprüft, die aber in diesen Thonen nicht nachgewiesen werden konnten. Die rückständige Lösung wie- der abgedampft, die Salzmasse gewogen und aus dieser dann nach einem Zusatz von Salpe- tersäure die Schwefelsäure, durch Chlorbaryum gefällt, bestimmt, und durch Berechnung auf das erste Gewicht (B) zurückgeführt. Für die Salzmasse 0,042 erhielt man 0,0256 schwefelsauren Baryt, entsprechend 0,0088 Schwefelsäure. Das giebt für (B) 0,0158, oder im Thon 0,067 °/ Schwefelsäure, die in Verbindung mit 0,047 Kalkerde als Gyps in Rechnung gebracht wurden. Nach dieser Analyse sind somit in diesem Thone enthalten: Chlomatrium. осн 10.062 10 Schwefelsaurer Kalk . . 0,114 » Beim Abdampfen der vier Litres Flüssigkeit schied sich ein Niederschlag aus und dieser bestand aus: Hisenoyde lt sen werlacı) „0,010, одег. 14,91 Kohlensauren Kalk . . . . 0,034 » 50,7 » Kohlensaure Magnesia. . . 0,023 » 34,4 » 05067 п! 400,0 %, 30 Н. STRUVE, Bei den meisten Thonanalysen wird man höchst wahrscheinlich diesen achten Versuch nicht ausführen, da er sehr weitläufig und umständlich ist und ausserdem gleichsam als eine Controlle der Versuche 2 und 5 angesehen werden kann. Bei den vorliegenden Unter- suchungen war aber die Bestimmung dieser beiden Gemengtheile, des Kochsalzes und des Gypses, von besonderer Wichtigkeit, und theils aus diesem Grunde wurde dieser Gang der Analyse eingeschlagen, theils aber auch, um zugleich die Einwirkungen der Kohlensäure auf Thone kennen zu lernen. Unter Einhaltung dieser analytischen Methode wurden alle folgenden Thonanalysen ausgeführt, zu deren näheren Betrachtung wir jetzt übergehen müssen. Zuerst der Thon von Wolkowa und der aus dem Bohrloche von 77 Fuss Tiefe. Der erstere besitzt eine mehr röthliche Farbe, während der zweite von grauer Farbe ist. Dieser Unterschied ist durch die Einwirkung der atmosphärischen Einflüsse bedingt, indem sich ein Theil des Eisenoxyduls in Eisenoxyd oxydirt hat, was am deutlichsten die analytischen tesultate belegen. Beide Thone sind stark plastisch, nach dem Austrocknen an der Luft zeigen sie eine deutliche Schichtung und zerfallen leicht in diesen Richtungen hin. Verstei- nerungen konnten in diesen Proben, selbst nach einem Schlämmen nicht gefunden werden, wie auch zu erwarten war und mit den Beobachtungen Ch. v. Pander’s übereinstimmt. Im lufttrockenen Zustande zeigten diese Thone folgende procentische Zusammensetzung: Wolkowa Thon 77’ ee 110,07 54,97 Titansaure. п.о. 0,60 Kieselsäure . . 2.218.931 18,66 Thonerde 11.227 ом 7,86 Eisenoxyd.. о. 067 2.29 Eisenoxydul. 0.2 00 3037 3.03 Manganoxydul. . . . Spuren Spuren Kalkerder "07 оо 0,42 Magnesie. . 2 с о 20819 DT а. 3,05 Мао Len. COR 1,31 Massenet 28. 2.002882 Bl Hygrosc. Wasser . . 2,84 0,95 Schwefelkies. . . . . — 0,44 N 99,43 100,03 In beiden Proben konnten noch Spuren von Kochsalz nachgewiesen werden, von Gyps aber nur im Thon 77. Somit bestehen diese Thone in 100 Theilen aus: Die ARTESISCHEN WASSER. LE ar) Ga 49,67 Titansäure) Thonmasse. vu. 46,92 Hygrosc. Wasser . . 2,84 Schwefelkies. .... — 99,43 55,57 43,07 0,95 0,44 100,03 Betrachten wir in diesen beiden Thonen jetzt die eigentliche Thonmasse, so zeigt diese folgende procentische Zusammensetzung: Wolkowa Sauerstoff. Kieselsäure . . 40,31 21,30 Thonerde . . . 20,05 НИ ge р 18,38 Eisenoxyd.... . 13,15 a) Eisenoxydul . . 2,92 0,65 Manganoxydul. Spuren Kalkerde 1.09 0:59 Magnesia . . 4,67 1,871 10,68 Kal teste То, | 1,32] Natron 3,35 ver Nasser: ар: кл 00S 5,38} 100,00 Somit kommen wir zu folgenden Sauerstoff-Verhältnissen: Si Е 32 1005-19912 Во: 2290: 10:10:13. 97-10 2072 71 ВВ Ба Г. Sauerstoff. 43,33 22 00 18,26 8,531 10 10 5,23 Ви 7,03 156 Spuren 0,98 02%. 6,45 2,58, 19.37 7,08 1,20 >05 0,71 8,61 7,65} 100,00 ` me. .. . и hieraus ergiebt sich das Atom-Verhältniss von Si : &: R— 2 : 1 : 3, welches durch fol- gende allgemeine Formel dargestellt wird: Wir müssen aber noch diese Thone im wasserfreien Zustande mit einander vergleichen und finden dann, dass in 100 Theilen enthalten sind: Kieselsäure . Thonerde . Eisenoxyd .... Wolkowa. Sauerstoff. . 42,89 22,62 ‚ 21,85 9,98, mr 14,00 4,20) °° Ar 47,43 19,98 = 5,72 Sauerstoff. 25,00 9,33 1711,04 32 H. STRUVE, \У о | Кома. ОА И Sauerstoff. Sauerstofi. Eisenoxydulz... 3,11 0,69 7.09 1,7 Manganoxydul . Spuren | Kalkerde. . . . 1,86 0,53! 1,07 0,20 6 98 Magnesia . . . 4,97 1.993102 7,05 2.82 Kal a... 09280206 1,40 1.09 I Natron 2 0,92 3,01 0,85 100,00 100,00 Somit das Sauerstoff-Verhältniss von Si : В: R: 22,62 : 14,18 25,59 = 40880) 508 1 =4% 29.00. 117,04970:98 —2 2. D m bi oder das Atom-Verhältniss: somit die Formel: RG 2, RO LENS CT D: Die Unterschiede, die sich in diesen Zusammenstellungen zeigen, bestehen hauptsächlich im Verhältnisse des Eisenoxyds zum Eisenoxydul; doch diese erklären sich leicht. Im Thon von Wolkowa, der den unmittelbaren Einflüssen der atmosphärischen Wasser ausgesetzt ist, finden wir einen Theil des Eisenoxyduls durch den im Wasser enthaltenen Sauerstoff höher oxydirt, nämlich zu Eisenoxyd, was sich auch durch die mehr röthliche Färbung des Thons zu erkennen giebt. Ausserdem sehen wir, dass in diesem Thone durch die Analyse die Gegenwart von Schwefelkies nicht nachgewiesen werden konnte, obgleich 4 Grm. zum Versuch genommen worden waren, während im anderen Thon 0,44 , Schwefelkies sich ergaben. Höchst wahrscheinlich ist der Schwefelkies nach und nach aus diesen obersten Thonschichten ausgewaschen worden, wobei der Schwefel als Schwefelsäure und zwar in Verbindung mit Kalkerde als Gyps weggeführt worden ist, während das mit dem Schwefel verbunden gewesene Eisen als Eisenoxyd zurückblieb und hierdurch dem Thone die Fär- bung ertheilte. Gehen wir jetzt zum folgenden Thonlager über, das nach dem Bohrregister eine Mäch- tigkeit von 300 Fuss darlegte, so haben wir aus demselben vier Analysen, die mit Proben aus verschiedenen Tiefen ausgeführt wurden. Dieses Thonlager zeigt in seiner ganzen Mächtigkeit eine grosse Gleichförmigkeit, führt, ausgenommen einiger Pflanzenreste (Fu- coiden), durchaus keine Versteinerungen, und unterscheidet sich hierdurch von dem bisher bekannten untersilurischen Thon unserer baltischen Ablagerungen, indem diese nach den bekannten Untersuchungen von Ch. v. Pander durch das Vorkommen der sogenannten Platysoleniten ausgezeichnet sind. Den äusseren Charakteren nach zeigt aber dieser Thon DiE ARTESISCHEN WASSER. 33 eine grosse Uebereinstimmung mit dem untersilurischen Thon, den wir in der Umgegend von Pulkowa an der Pulkowka und bei Pawlowsk an der Popowka antreffen, deren Zusam- mensetzung wir weiter unten auch kennen lernen werden. Da nach geognostischen Ansichten diese Thone als identisch mit denjenigen anzusehen sind, die sich an der ehstländischen Küste eben über die Meeresoberfläche erheben, so war es von besonderem Interesse, eine Vergleich-Analyse jener Thone zu erhalten. Eine Ana- lyse dieser Thone, ausgeführt vom Prof. Dr. С. Schmidt in Dorpat, lag vor, doch da in derselben ein anderer Gang eingehalten war, so war eine Wiederholung derselben durchaus nöthig. Um diesen Wunsch in Ausführung bringen zu können, erhielt ich durch die Güte des Prof. Dr. C. Schmidt eine kleine Probe dieses Thons zugeschickt und zwar mit fol- gender Aufgabe: «Probe des blauen untersilurischen Fucoidenthones, der an der Nordküste Ehstlands vom 100 bis 160 Fuss mächtigen Kalk und Dolemit-Schichten überlagert, die Basis dieser schroffen Ufergehänge (Glint) bildet. Von Orro, einige Werst westlich von der Station Chudleigh.» Die Analyse führe ich hier gleich auf, muss aber doch hervorheben, dass derselben kein zu grosses Gewicht beigelegt werden muss, da das Material zu gering war, um als eine richtige Durchschnittsanalyse angesehen werden zu können. Der Vergleich stellt aber eine auffallende Uebereinstimmung in der Zusammensetzung dieses Thons mit dem aus dem Bohrloche heraus, und deswegen wäre es von wissenschaftlichem Interesse bald eine neue Analyse mit einem anderen Material aus jener Gegend zu erhalten. Im Thon von 88 Fuss Tiefe konnten unter Anwendung von 5 Grm. nur Spuren von Schwefelkies nachgewiesen werden; als aber eine grössere Quantität Thon einem Schlämm- process unterworfen wurde, so erhielt man 4,76 °/ eines Rückstandes, der eine bläuliche Färbung zeigte und in dem man Quarzkörner, Glimmerblättchen und rothe Körner, die an Feldspath erinnerten, erkennen konnte. Aus diesem Rückstande erhielt man nach dem Schmelzen mit Salpeter und kohlensaurem Natron, nach Ausscheidung der Kieselsäure, mit einer Chlorbariumlösung, einen Niederschlag von schwefelsaurem Baryt. Aus der Quantität dieses Niederschlages ergiebt sich für den Thon 0,06 °/ Schwefelkies. Da dieses Resultat auf eine Genauigkeit nicht Anspruch machen kann, so sind in der Zusammenstellung der analytischen Resultate dieses Thons nur Spuren von Schwefelkies aufgeführt worden. Ein ähnlicher Versuch mit dem Thon von Orro konnte nicht vorgenommen werden, da das vor- handene Material zu unbedeutend war. Bevor wir die analytischen Resultate zusammenstellen, müssen wir noch hervorheben, dass sich der Thon aus 370 Fuss Tiefe durch einen Gehalt an kohlensaurem Eisenoxydul auszeichnet. Das Auftreten dieses Gemengtheiles ist im höchsten Grade auffallend, eine Er- klärung dafür aber zu geben durchaus unmöglich. Wir wissen nur noch, dass der Gehalt an Sphärosiderit mit der Tiefe zunahm, so dass, als man dieses Thonlager bei 388 Fuss Tiefe durchbohrt hatte und darauf in der wasserführenden Schicht weiter ging, auf einen thonigen Mémoires del’Acad. Пир. des sciences, Vlime Serie. 5 34 Н. STRUVE, Sphärosiderit kam, der nach einer Untersuchung) des Hrn. Prof. Pusyrewsky gegen 84% kohlensaures Eisenoxydul enthielt. Einmengungen von kohlensaurem Eisenoxydul in Thonen lassen sich bei der Analyse sehr leicht, sowohl qualitativ als auch quantitativ bestimmen. Behandelt man nämlich einen derartigen Thon mit verdünnter Salpetersäure bei gewöhnli- cher Temperatur, so tritt augenblicklich eine Entwickelung von Kohlensäure und dann von salpetriger Säure ein, die sich durch die braunen Dämpfe ankündigt. Diese Bildung von salpetriger Säure wird durch die Oxydation des Eisenoxyduls aus dem kohlensauren Eisen- oxydul zu Oxyd hervorgerufen. Bei einem Thon, der frei von kohlensaurem Eisenoxydul ist, findet eine derartige Erscheinung nicht statt, indem verdünnte Salpetersäure bei ge- wöhnlicher Temperatur gar keine Einwirkung zeigt. Auf dieses Verhalten gründete sich auch die quantitative Bestimmung des kohlensauren Eisenoxyduls in diesem Thon. Die folgende Zusammenstellung giebt uns das chemische Bild dieser Thone, bei wel- cher nur noch zu bemerken ist, dass die überstehenden Zahlen die Tiefen, aus welchen die Thone entnommen worden sind, anzeigen. In 100 Theilen dieser lufttrockenen Thone wurde gefunden: Orro 88’ 123’ 304° 370' Mineral И. 36,69 | 3631 40,02 48,75 7.051506 Titansäure. ete 0,72 | 1,20 0,67 Kieselsäure ur „nn ве 28,23 28,71 26,55 22,94 14,97 Thonerde eee 14,40 16,50 15,50 15.01 927 Eisenoxyd. Es E23 6,62 4,50 2,13 1561 2,06 о паев 0,79 1,94 2,61 1,62 1,18 RENE A SA TRE Ven Spuren | Shuren Spuren 0,30 Kalkerde ........ j 0,38 JS 0,42 0,21 Mans 1,06 113 1,70 1:19 0,85 а а 4,07 3.16 8.39 1,64 0,70 Natrons Ehe ere 0,40 Spuren Spuren 0,79 0,45 Wasser 200, Ale Mat, 2:98 5,14 3.07, 3,45 2,22 Hyerosca Wasser... 0523 2328, 1,66 1,41 0,73 Schwefelkies. . . . . . . — Spuren 2387 1.99 0,23 Schwefelsaurer Kalk... — 0,09 — — — Chlornatrium 1... — 0,01 — 0,02 0,03 Kohlensaures Eisenoxydul — — — — 14,47 Summe . . 1009147 100.12’ -100:00:A100756 99,40 Es bestehen diese Thone ihren näheren Gemengtheilen nach aus: 1) Bulletin T. VII. p. 474. Die ARTESISCHEN WASSER. 7 Orro 88 128 304 870" Mineral und Titansäure . . 37,41 36,31 40,02 49,95 51,73 Mhonmasseistinam Nana 59,50 61,46 55,45 47,27 32,21 Kohlensaures Eisenoxydul . — — — — 14,47 Chlérnatriume uns au : — 0,01 — 0,02 0,03 Schwefelsaurer Kalk. . . . — 0,90 — = и Hygroscopisches Wasser. . 3,23 2,25 1,66 1,41 0,73 Schwefelkies. ....... — — DO oi 0,23 Summe . 100,14 100,12 100,00 100,56 99,40 Die Zusammensetzung der eigentlichen Thonmasse ist folgende: Kieselsäure. . . 47,44 46,72 47,88 48,54 46,49 Thonerde . . . . 24,20 26,83 2730 28,80 28,78 Eisenoxyd .... 11,13 1.32 3,84 3,41 6,39 Eisenoxydul .. 1,33 3.16 4,71 3A 3,66 Manganoxydul . 0,93 Kalkerde . . . . Spuren 0,62 Spuren 0,86 0,65 Magnesia . . . . 1,78 1,84 3,07 2,2 2,64 ET 6,84 5,14 6,11 3,47 ре ао 0,67 Spuren Spuren 1,67 1,40 Wasser. u, , 6,61 Юй 6,43 7,30 6,89 100 100 100 100 100 Hieraus ergeben sich folgende Sauerstoff-Verhältnisse: Orro 88 1287 304° 370' Kieselsäure . 25,08 24,69 25,30 25,66 24,55 Thonerde. LL, à 14,67 12255 4 47 N 14,93 о 14,50 N Eisenoxyd . 3,34 2,20 115 1.02 1.01 Eisenoxydul. 0,30 0,70 1,04 0,76 0,81 Manganoxydul — | — — -— 0,21 Kalkerde . | 0,18 == 0,24 0,19 Magnesia . . от ВОт 4 9,90... „1,22 9,01 1,012 9,52 1,05 Ka. 2. 1,16 0,87 1:03 0,59 0,37 Магов... 0, 11 — — 0,43] 0,36 Wasser. . . 5,97 er 5,72j 6,49} 6,12 36 Н. STRUVE, Somit haben wir: в В 25:080:011467 ВЕ ИЕ 24096114 7779 JUDO ЕО 25.30%514.23 3 0 DENIS AT = CRE 2h, 66H00 : 9.52 = И ET И: 21 24,59 10,38, 9.15 = ГО 69 dd | Ein solches Sauerstoff-Verhältniss wäre das einfachste und führte zu dem Atom-Ver- hältnisse: Я: й:В=3:2:8 und folglich die allgemeine Formel: COR Wir können aber auch aus jenen Werthen das Mittel nehmen und erhalten dann als Sauerstoff-Verhältniss: S:k:R= 2.09: 1,61 : 1,00 DANS DE | und danach das Atom-Verhältniss: und die allgemeine Formel: Diese Formel halten wir für die richtigere, wofür wir auch noch weiter unten einige Facta aufführen werden. Jetzt müssen wir diese Thonmassen noch im wasserfreien Zustande zusammenstellen, und erhalten dann: Orro 88’ 128’ 304’ 370’ Kieselsäure. . . . . . 50,81 50,98 ДИ 52,38 49,94 Thonerde : : „u. 29,92 29,29 29,88 31,07 30,91 Eisenoxyd”. „1 ee 11:91 1,00 4,11 3,68 6,86 Eisenoxydul ..... 1,41 3,45 5,02 3,10 3,93 Manganoxydul . . . . — — — — 1,00 т А ВЕ Spuren 0,67 Spuren 0:91 0,70 Magnékia ...... 1,91 2,01 3,28 2,12 2,83 | 0105 1,32 5,61 6,54 3,74 2,33 Natron ala RER 0,72, Spuren Spuren 1,80 1,50 100 100 100 100 100 DIE ARTESISCHEN WASSER. Orro 88’ 128' 304/ Sauerstoff Kieselsäure . 26,85 26,95 26,43 27,68 Thonerde a Г. 15,71 a 16,11 N 15,21 14,551 15,65 Eisenoxyd. . 3,58 2,39 125 ‚10)J Eisenoxydul. 0,32 0,77 102 0,82 Kalkerde . . — 0,19 — 0,26 SE el oe ee ИЕ Magnesia . . 0,76 0,82 E35 1.09 Kali... .. al 0,95 Е 0,64 Natron 0,18 — — 0,47) Somit haben wir das Sauerstoff-Verhältniss von: Е TR NL DOS 107 2,50 10, 7 6 28 1 ol 26.95 :.16.1.+:2,73, == 9,87 :5,89 51 =10:6:1 26,43 : 15,21 : 3,58 = 7,32: 495: 1— 7:4:1 27082: 102090. 308 — бб 1.1 ПЕ 9.227820 5132 1 8: 521 10 : 5,86 : 0,93 10 : 5,96 : 1,01 ТО 1518 155 10 55.2165 1,16 10 26525 2 1,22 Mittel 10:5,87 : 1,13 ОГ: 101 rl Folglich das Atomverhältniss 10 : 6 : 3, dass man durch die Formel: darstellen kann. 37 Nach diesen Analysen müssen wir uns zu einem Thon aus der Tiefe des dritten Grundwassers und zwar zu demjenigen aus 570 Fuss Tiefe hinwenden. Den äusseren Eigen- schaften nach unterscheidet er sich sehr wenig von den früheren, doch in der chemischen Zusammensetzung zeigen sich bestimmte Unterschiede. In 100 Theilen des lufttrocknen Thons haben wir nämlich: 38 H. S'TR UNIES Kieselsaure, „any 3231) "Ноно ео. vr. Amt 17,78 ео т. ra DNS Bisenoxydul: Cl. RARE 4,08 ou TERN, Spur 68,34 Thonmasse. | ... une 0235 Macnesta ., LME NRA 1,24 с UT 3,47 Natron } Nasser, A 6,33) Hygrosc: Wasser... . ... 212526 Schwefelkies . . . . . . 0,44 Schwefelsaurer Kalk . . 0,12 Chlornstrum + 6 0,06 100,89 Betrachten wir wie oben die eigentliche Thonmasse, so erhalten wir: Sauerstoff Kieselsäure . . . .. 47,27 24,98 1 M 9 о 9 Thonerde LS SEITE 26,03 12,161 13,38 Eisenoxydi NW); 4,07 1,29] Eisenoxydul ..... 5,97 1,33) Kalkerdes aiment: 0,51 0,15 a LU enr pt 1,81 0,72] 11,28 Kali RE TER 5,08 0,36 nn } | Nasser ut. Rte 9,26 8,22 Somit haben wir das Sauerstoff-Verhältniss von: S:k:R=221:118:1 und demnach das Atom-Verhältniss: S:R:R=2:1:3 somit die allgemeine Formel: Die wasserfreie Thonmasse besteht in 100 Theilen aus: DIE ARTESISCHEN WASSER. 39 Sauerstoff Kieselsäure . . . . . 52,07 21,08 Thonerde 28,70 13,43 à ; ; 3 14,80 Eisenoxyd . . . . 4,49 1,37) Eisenoxydul . . . . . 6,59 1,47 Kalkerdes'..».....- 0,56 ale ap de Macnesıa, . = =» .. 2,00 0,808 °°° Kali und Natron... 5,59 0.983 100,00 folglich das Sauerstoff-Verhältniss von: S:k:R= 8,13: 4,37 : 1, demnach ein Atom-Verhältniss von: S:R:R=8:4:3, oder die Formel: Г 4020. li: Um das Bild der vorliegenden Untersuchungen der Thone aus dem Bohrloche zu ver- vollständigen und um einen Vergleich anstellen zu können, müssen wir noch die Analyse eines solchen Thons mittheilen, der durch das Vorhandensein von Platysoleniten nach Ch. v. Pander als untersilurischer bestimmt ist. Als Material zu diesen Analysen wählen wir zwei verschiedene Proben aus der nächsten Nähe von Pulkowa, aus dem Gebiete des klei- nen Flüsschens Pulkowka, welche Gegend einem jeden Geognosten und Palaeontologen gewiss bekannt ist. Wir müssen hier aber ihrem Auftreten und ihrem äusseren Habitus nach zwei Thone von einander unterscheiden, nämlich: I. Thon aus der Pulkowka, nördlich vom Wege nach Zarskoje-Selo bei der Schleuse genommen, von gelblich grauer Farbe, gab nach dem Schlämmen 3,77 °/ Rückstand, in welchem Platysoleniten Pander’s nachzuweisen waren. II. Thon aus der Pulkowka, wenn man den Lauf derselben von der Schleuse aus zum oberen Wege nach Zarskoje-Selo hin verfolgt. Reiner blauer Thon von durchaus gleichmäs- siger Farbe; nach dem Schlämmen nur 0,18 %, Rückstand, in welchem ausser Platysoleni- ten noch Spuren von Schwefelkies gefunden wurden. Diese beiden Thone werden in der Umgegend von Pulkowa von den dortigen Bauern zu verschiedenen Töpferwaaren verarbeitet. Sie sind nicht feuerbeständig, sondern schmel- zen bei höherer Temperatur zu einer grauen, glasigen Masse zusammen. Diesen Thon finden wir auch auf den höchsten Punkten von Pulkowa, in der nächsten Umgebung der Kaiserlichen Nikolai-Sternwarte, doch ist er hier nicht auf primitiver Stätte, sondern erst durch Dislocation hingeführt, wobei er sich mit Sand und grösseren Geröllen 40 Н. STRUVE, sehr stark gemischt hat. Durch Schlämmen eines solchen Thons erhält man auch Rück- stände mit den charakteristischen Versteinerungen des untersilurischen Thons. Betrachten wir die chemische Zusammensetzung, so enthalten 100 Theile des luft- trocknen Thons: I. IL, Mineral ES LR EE 198.99 32,60 Titansaure 5 4 ne J 0,81 Kieselsäure. и 32.52 OT Fhonerder:, дос 14,41 13.141 Eisenoxyd.. + 2 4 7,04 3,82 Bisenoxydul. . 2 2. u: 279 3,53 Kalkerde'! 43 25a Spuren Spuren Maenesia. ... =... 20.2.0 3,82 3,31 Kali: : 2.6 зе 4,46 2,94 NATON по 0,04 0,60 Wasser me. ae 4,84 4,48 Hygrosc. Wasser . ... о 2,62 0,42 Schwefelkies..4: SRE Spuren 0451 100,46 97,50 Hiernach bestehen diese Thone den näheren Bestandttheilen nach aus: Mineral und Titansäure . . . 28,92 33,41 Thonmassen „sr... 68,92 63,16 Hygroscopisches Wasser. . . 2,62 0,42 Schwefelkies. ...... eu 0,51 100,46 97:20: Aus diesen Analysen ergiebt sich ein für die eigentliche Thonmasse nach dem Trock- nen bei 100° folgende Zusammensetzung: T. Sauerstoff I. Sauerstoff Kieselsäure. . . . 47,22 24,96 49,67 26,25 Thonerde р HEURRE 20,92 12,86 20,76 ne Eisenoxyd. . . .. 1022 3,06 6,05 1,81 Eisenoxydul. . . . 2,60 0,58 5,59 1,24 Magnesia..... 5,55 2,22 5,24 2,10 Ка: es sek 6,47 1,10( 10,11 4,66 0,791 10,69 Natron и. 0,06 | 0,95 о Ме Le 10 6,96 6,19 7,08 6,31 100 100 Die ARTESISCHEN WASSER. 41 Hieraus ergeben sich folgende Sauerstoff-Verhältnisse: STONE EME EUR I 24,96 : 12,86 : 10,11 —,2,4 2,4 1 Ta De IT 206252 1152: 10,69 = 2,45: 2 0s:1=2:1:1. Anmerkung. In einem innigen Zusammenhange mit diesen Thonen steht der Brandschiefer aus denselben Gegenden, wie wir dieses aus den analytischen Resultaten am besten ersehen. In 100 Theilen des lufttrockenen Brandschiefers sind enthalten: Mineral ро еее een ae: 49,87 Клее те. 5m... ms eu 12,51 Опен еее ное ess 6,13 Bisenoxyd еее mms 2,33 О esse 1,08 Е meme 2 eee 1.11 NE esse 1,11 NALLON ооо smssseseramse 0,78 Wasser und org. Substanz ...... 9,89 Schwelelkies "2... 22... 6,49 Hygrose. Wasser .............. 9,83 101,13 Der Ueberschuss in dieser Analyse erklärt sich dadurch, dass das chemisch gebundene Wasser und die koblenstoffhaltige Substanz im Thon durch ein fortgesetztes Glühen unter Zutritt der atmosphärischen Luft be- stimmt wurde. Dieses musste natürlich zu hoch ausfallen, da bei diesem Glühen sich ein Theil des Schwefels aus dem Schwefelkies oxydirte und unter Verbreitung eines Geruchs nach schwefliger Säure verflüchtete. Das Mineral wurde auf Titansäure durch Schmelzung mit saurem schwefelsaurem Kali geprüft, es konnten aber selbst Spuren nicht nachgewiesen werden. Nach dieser Analyse müssen wir uns folgendes mineralogisches Bild dieses Brandschiefers zusammenstellen, nämlich in 100 Theilen desselben sind enthalten: MINE ALMA ео ee 49,87 Wasserfreie Thonmasse ........ 25,05 DCRWELCIKIES еее 6,19 Wasser und org. Substanz ...... 19,72 101,13 Betrachten wir die Thonmasse im wasserfreien Zustande näher, so haben wir: Sauerstöft, Kieselsäure........... 12,51 oder 49,94 26,39 Thonerde............. 6,13 24,46 pe. 14.25 Eisenoxydi...…........ 2,33 9,30 Dar Kalkerde ............. 1,08 4,33 1,24 Masnesiar Ka... 1,11 4,43 A - и TU 1,11 443 0,75 ^^ Natron a es 0,78 8,11 0,80 25,05 100,00 Somit das Sauerstoff- Verhältniss: Si:R:R — 26,39 : 14,25 : 4,56 = 5,78: 3.12: 1 woraus sich ein Atom-Verhältniss von: SR — 2:10, das durchaus übereinstimmend mit dem des Thons von Fulkowa ist. Mémoires de l’Acad. шир. des sciences, Vllme Série. 6 42 Ну Srevive, Dieses führt zum Atom-Verhältniss: Я: &: В =2:1:3 was durch die Formel: ROSE RS EN. IV a. ausgedrückt werden kann. Wie bei den anderen Thonen, so müssen wir, auch die Zusammensetzung dieser Thone im wasserfreien Zustande betrachten. In 100 Theilen sind enthalten: т, Sauerstoff I. Sauerstoff Kieselsäure . . . . 50,76 26,83 53,46 28.25 99 99 9A Thonerde AR Un ‚49 го 13,83 29,55 el 12,42 Eisenoxyd. .... 10,98 3,30 6,50 1,96 Eisenoxydul. . . . 2,79 0,621 6,02 an Magnesia . . . . . 5,96 2,39 5,64 2,25 5 Kae. 6,96 Rte On о о Natron ...... 0,06 0,02) 1,02 0,26 100 100 Hiernach das Sauerstoff-Verhältniss: Sa Е L 26,83: 13,85 24.21 = 6 92083: 1 = 6:9: П. 28,25 ; 12442 24.70 = 8 9, 24 "JH SM somit das Atom-Verhältniss: oder die Formel: Führen wir uns jetzt noch einmal die chemischen Formeln der verschiedenen untersuchten Thone vor, um dieselben leichter mit einander vergleichen zu können, so haben wir: DIE ARTESISCHEN WASSER. я о a b. Bezeichnung des wasserhaltigen, des wasserfreien Thons. VOS RS RS RES 1 Bohrloch 777} Orro Bohrloch | » 198“... 283% + 3RSi RSi + 3858 Il » ou] » 370 » 570.... ВЯ + RS В + АЗ III Рыков... | RSI +. ВЯ RS + RS’ У Ein flüchtiger Blick auf diese Formeln des wasserhaltigen, bei 100° getrockneten Thons lässt uns eine auffallende Aehnlichkeit mit ‘denjenigen der Glimmerarten erkennen, die wir nach den Untersuchungen von Th. Scheerer') durch das allgemeine Formelschema ausdrücken können: und durch das bestimmte Formelschema: (m(R)’, nf), Si, in welchem m und n näher bestimmt werden müssen. Führen wir nach den oben zusam- mengestellten Analysen die nähere Bestimmung dieser Factore aus, so haben wir: Ta. Si: À + В = 21,30 : 24,01 — 1 re A — 24,07 : 23,99 = 1: 1,05 К: В = 13,33 : 10,68 — 1 ти ee — 10,10 : 13,97 = 1: 1,38 | folglichm = 1 nee. Па. Si: À + R — 25,08 : 22,88 = 1: 0,91 — 24,69 : 24,67 — 1 : 0,99 ==.25,30.: 23,24 —1:0,91} = 1:1 — 25,66 : 24,02 = 1 = — 24,55 : 24,49 = 1: 0,99 1) Th. Scheerer. Die Gneuse des sächsischen Erzgebirges etc. Berlin 1840. S. 42. 6* 44 Н. STRUVE, К: В = 14,67: 8,21 — 3 : 1,68 —= 14,77: 9,90 — 3 : 2,01 — 14,23: 9,01 = 3 : 1.907 =3: — 14,50: 9,52 = 3 : 1,97 — 15,38: 9,11 — 3 : 1,78 DD folglich m = 3 ni? INT a. Si: À + В = 24,98 : 24,66 — 1:0,99 =1:1 К: В = 13,38 : 11,28 — 1:0,84 =1:1 folglich m = 1 nal IV a. Si:k-+R = 24,96: 22,97 = 1 0,92) Ba — 26,25 : 22,21 = 1 ; 0,84) ee ee — 11,52 : 10,69 = 1 : 0,92 folglich m = 1 n || Eine genauere Uebereinstimmung dieser Werthe kann man kaum verlangen, zumal wir es hier mit der Untersuchung von amorphen Verbindungen zu thun hatten. Wir müssen hieraus den Schluss ziehen, dass wir die Thone der baltisch-silurischen Formation durch Formeln ausdrücken können, die denen des Glimmers entsprechen, dessen Formeln uns durch Th. Scheerer') festgestellt worden sind, und für welche wir eine Bestätigung in der Arbeit über den Rapakivi wiederfinden. Ein Vergleich der Formeln zeigt uns, dass I a, II a und IV a die Formeln eines schwarzen Glimmers') aus dem grauen Gneus dar- legen, während Па der Formel nach sowohl mit einem schwarzen Glimmer aus dem grauen Gneus, als auch mit dem Glimmer aus dem Rapakivi”) übereinstimmt. Auf diese Betrachtungen gestützt, können wir den allgemeinen Satz aufstellen, dass, wenn man eine Untersuchung der Thone nach den ober aufgeführten Gesichtspunkten aus- führt, die Zusammensetzung eines jeden Thons sich durch eine einfache chemische Formel ausdrücken lässt, und dass Thone, die einer Bildungsperiode angehören, immer die gleiche Zusammensetzung der eigentlichen Thonmasse besitzen. Die Unterschiede in den Thonen einer Bildungsperiode werden durch die Einmischung verschiedener Quantitäten Mineral bedingt. Diese Verhältnisse werden wir weiter unten betrachten. 1) Th. Scheerer.]. с. 5. 46. 2) H. Struve. Die Alexandersäule S. 29. DIE ARTESISCHEN WASSER. 45 Die oben aufgestellten chemischen Formeln für die wasserfreien Thonmassen zeigen zuerst nicht so einfache Verhältnisse, doch diese treten hervor, wenn man die Formeln etwas anders hinstellt, nämlich: Id ВЯ + RSF = (RSi+ RS) + RSF eee Id Rire 3RSE— « © к HS Ib В -- RS = « « + 3857 Vb В RS = « « + 2452 on schiede werden nur durch das Hinzutreten verschiedener Quantitäten einer anderen Verbin- dung bedingt, hiermit stimmen I b, III b und IV b überein; doch für II b findet eine Aus- nahme statt, ebenso wie dieser Thon auch im wasserhaltigen Zustande durch eine besondere Formel dargestellt werden musste. Durch die Uebereinstimmung der Formeln I a, IIT a, IV a sind wir berechtigt anzu- nehmen, dass bei der Bildung dieser Thone durch die Zersetzung eines krystallinischen Massengesteins sehr ähnliche Bedingungen gewaltet haben müssen, denn sonst könnten nicht- so gleiche Verwitterungs- oder Zersetzungsproducte hervorgegangen sein. Bei der Bildung des 300 Fuss mächtigen Thonlagers dagegen müssen andere Umstände obgewaltet haben, indem hier die Einwirkung der das Massengestein zersetzenden Kräfte viel tiefer fortge- schritten ist, wie sich dieses am deutlichsten durch eine Vergleichung der Formeln dar- stellt, nämlich: Wasserhaltiger Thon I a, Ш а, ТУ а. Wasserhaltiger Thon II a. 3 Atome (В: + RS) — RSI = 2 + 3RSi Diese Gesetzmässigkeit in der Zusammensetzung der silurischen Thone führt zur Be- trachtung über die Bildung derselben aus einem Massengestein und hierfür finden wir so- wohl in den so eben mitgetheilten Resultaten, als auch in der Abhandlung über die Zusam- mensetzung des Rapakivi, die nöthigen Anhaltspunkte, auf welche wir näher eingehen müssen. Da die Thone Та, ПТа, IV a durch dieselben chemischen Formeln dargestellt werden, indem nur das relative Verhältniss ihrer Bestandtheile ein verschiedenes ist, so können wir aus den oben mitgetheilten analytischen Resultaten einen allgemeinen Mittelwerth für die Zusammensetzung dieser Thonmassen ableiten. Dasselbe können wir auch für die Thon- masse II a ausführen. Wir erhalten dann in 160 Theilen der wasserfreien Thonmasse: Thon I, III, IV. IL. Kieselsäure . . . . . 49,30 51,05 Thonerde р: 22,95 29,41 46 Н. STRUVE, iSeROxy aaa Sure 1,88 Eisenoxydul. . . . . 2,84 Manganoxydul. ... — Какова MS 0,70 hagnesia m N 5,08 AU, ISBN 6,81 Natron! ES „ern en on 100 6,91 3,51 0,20 0,45 2,55 5,11 0,80 100 Diese Werthe vergegenwärtigen uns das allgemeine Bild der Zusammensetzung unserer silurischen Thone, die wir oben näher betrachtet haben. Diese Thone sind aber aus der Zerstörung eines Massengesteins hervorgegangen, und zwar unter dem Einflusse von Was- ser, Kohlensäure und anderen terrestrischen Agentien, unter welchen höchst wahrscheinlich auch eine höhere Temperatur eine wichtige Rolle gespielt haben wird. Da wir in allen si- lurischen Thonen einen constanten Gehalt an Titansäure antreffen, so leitet uns dieses, nach diesem Körper auch das Massengestein zu suchen, und dieses finden wir im Finnischen Granit, Rapakivi, in welchem der Gehalt an Titansäure zu 0,36 ”, gefunden worden ist, doch damit dürfen wir den Antheil anderer Massengesteine nicht ausschliessen. Um aber die Betrachtungen weiter zu führen, wollen wir bei der Annahme stehen bleiben, dass diese Thone nur durch eine Zersetzung des Rapakivi entstanden sein mögen. Gestützt auf analytische Resultate und durch fernere Betrachtungen ist gezeigt worden, dass der Rapakivi angesehen werden kann als bestehend aus: Glimmer, ee Per. 6,71 Orthoklas Re 61,46 QUARZ AU AP en: 31,83 100 und den Resultaten der Bausch-Analyse nach aus: Kieselsäure . . . . . . . 75,06 Tatansauze; 2. „on ar 0,36 Thonerdesn 2... en 11,70 Bisenoxyd? с... 1,04 Eisenoxydul.,. . . .. 2% 1,57 Manganoxydul ..... Spuren О . 2%, 1,01 Marmesiar san. о. 0.19 Кат 6,25 Natron’ ит SHARE I: 2,56 Wasser. о а 0,63 Da wir aber ferner gesehen haben und wissen, dass an der Verwitterung des Granits überhaupt, und hier speciell zur Thonbildung, der Quarz des Granits gar keinen Antheil nimmt, sondern als indifferenter Körper in mehr oder weniger zerkleinertem Zustande als mechanische Beimengung, zugleich mit kleinen Antheilen von Feldspath, die nicht vollstän- dig zersetzt worden sind, mitgeschleppt wird, so haben wir bei den ferneren Betrachtungen den Quarz nicht weiter zu berücksichtigen. Somit nehmen an der eigentlichen Thonmassen- bildung aus dem Granit nur 6,71 °, Glimmer und 61,46 °/ Orthoklas Antheil. Nach der DIE ARTESISCHEN WASSER. Analyse bestehen diese im wasserfreien Zustande aus: Nehmen wir an, dass bei der Umwandlung dieser Gemengtheile des Granits die Thon- erde ihrem ganzen Gehalte nach in der Thonmasse wiedergefunden wird, so können wir hier- auf weitere Berechnungen basiren. In der wasserfreien Thonmasse fanden wir 22,95 und 29,41 °/, Thonerde, und damit solche Quantitäten im Thone abgelagert werden konnten, müssen folgende Quantitäten von den einzelnen Bestandtheilen theilnehmen, nämlich: 108,60 0,90 29,41 2,61 3,95 2,54 0,48 15,70 5,63 169,82 . Kieselsäure . . . . . 92,93 Titansäure. . . . . . 0,70 Thonerdé' | =. : . . 22,95 Eisenoxyd. ..... 2,04 Eisenoxydul . . . .. 3,08 Kalkerde . . . . .. 2,50 Magnesia . . . . .. 1,57 ROME à Ps 1295 Па, 2452 22 5,01 142,88 Hieraus ergiebt sich dann, dass zur Bildung von 100 Theilen wasserfreier Thonmasse erforderlich gewesen sind. Kieselsäure . . . . . . . 63,66 tansäurel 4h aitu + 0,55 О ОО eyes mm A 17,23 FISenOX Ye nass le, à 1,53 Bisenosydul. 2/21... 121. 2,31 Manganoxydul ..... Spuren Kalkerde иен 1,49 айс зе 0,28 BA er 9:20 БУВ: иней ve ché Buch, 100 195,6 und 250,6 Theile Granit 48 H.Seeuwe; Die Unterschiede zwischen diesen Werthen und denjenigen, die die Zusammensetzung der Thonmasse darlegen, veranschaulichen uns den Gang der Verwitterung, den die Ge- mengtheile des Granits durchlaufen mussten, um in die Thonmasse übergeführt zu werden. Führen wir diese Unterschiede auf, so finden wir in der Glimmer-Orthoklasmasse einen Ueberschuss von: Sauerstoff Sauerstoff Kieselsäure . . 43,63 oder 79,97%, 42,24 57,55 oder 76,220), 40,29 Eisenoxyd . . . 0,16 0,29 0,08 — — — Eisenoxydul . . 0,24 0,44 0,09 0,44 0,58 048 Kalkerde. . . . 1,65 3,03 0,86 ,, 2,09 DEN: 0,791 5 93 Kal Ne 5,44 9,97 1,090 20; 10,59 14,03 sep“ Natron. „ee, 3,44 6,30 1,64) 4,83 6,40 1,63 54,56 100 19.00 100 Hieraus ergiebt sich das Sauerstoff-Verhältniss von: Si:R — 42,94: 4,98 = 9,87:1 — 40,29 : 3,98 = 10,21 :1 und somit annäherungsweise das einfache Atom-Verhältniss von: Si:R—3:1 Aus diesen Resultaten müssen wir den Schluss folgern, dass bei der Umbildung der genannten Gemengtheile des Granits zur Thonmasse durch den Einfluss zerstörender Agen- tien dreifach-kieselsaure Verbindungen des Kali, Natron und der Kalkerde nicht nur ausgezogen, sondern auch weggeführt werden mussten. Hierbei haben wir auf die kleinen Quantitäten von Eisenoxydul keine weitere Rücksicht genommen. Waren diese Bestandtheile im Ueberfluss vorhanden, so finden wir dagegen in der Glimmer -Orthoklasmasse einen Mangel an Eisenoxyd und Magnesia, und zwar in folgenden Quantitäten: Eisenoxyd .... — 4,30 Маспела..... 3,51 2,07 Diese Körper mussten, wenn nämlich die untersilurischen Thone aus einer Zerstörung des Rapakivi hervorgegangen sein sollten, nicht nur hinzugeführt und mechanisch der an- deren Masse zugemischt sein, sondern es müssen solche Bedingungen vorgewaltet haben, dass diese Substanzen mit den Verwitterungsprodukten des Granits eine chemische Ver- bindung eingehen konnten. Von einer solchen Zuführung anderer Substanzen können wir uns wohl ein Bild machen, und haben diese Erscheinung in dem Thone 570° kennen ge- lernt, wie wir uns aber zugleich den chemischen Process der Vereinigung solcher Gemenge zu einem chemischen Ganzen vorstellen sollen, das ist schwer. Haben wir so die eigentliche Thonmasse näher betrachtet, so müssen wir jetzt zu den DIE ARTESISCHEN WASSER. 49 Gemengtheilen der Thone, die wir oben (5. 24) unter der Bezeichnung der unveränderten Gesteinsmasse (Mineral) und der zufälligen Einmengungen aufgeführt haben. Zumal eine nähere Kenntniss des Minerals der aus verschiedener Tiefe untersuchten Thone ist von be- sonderem Interesse, da durch dieselbe unsere Ansichten über die Art der Zusammensetzung und der Bildung der Thone eine weitere Bestätigung erhalten müssen. Um dieses zu erreichen, können zwei Wege der chemischen Analyse eingeschlagen wer- den, entweder der Vergleich der oben auseinandergesetzten Analysen mit einer Bausch- analyse ein und desselben Thons, oder durch eine directe Untersuchung des im Thon dem Gewichte nach bestimmten Minerals. Wir haben hier durchgehends den zweiten Weg ge- wählt und bei der Untersuchung des Minerals aus drei verschiedenen Thonen in 100 Thei- len gefunden: Aus dem Thon 77’ 304’ Pulkowa Kieselsäure . . . . . . 88,10 93,60 88,69 Твопегае. ...... 5,95 6,40 * 9,20 Kalkerde » 2. с 1527 Spuren Spuren Magnesia ....... — Spuren Spuren lie . т 2 En À 4,68 (als Verlust) Spuren a Natron .} Spuren 100 100 100 Diese Resultate beweisen uns auf’s Deutlichste, dass sich in den Thonen neben Quarz noch immer kleine Quantitäten eines anderen Gemengtheils des Massengesteins finden, aus dessen Zersetzung die eigentliche Thonmasse hervorgegangen ist. Betrachten wir aber die beim Mineral 77’ gefundenen Werthe näher, so führen uns dieselben sehr nahe auf einen Orthoklas aus dem Rapakivi, nur der Gehalt an Kalkerde ent- spricht diesem nicht. Im Orthoklas') haben wir nämlich auf 17,86%, Thonerde 14,09 Ÿ, Alkalien, während wir nach obigen Werthen berechnet, 14,16 °/ Alkalien finden, somit durchaus übereinstimmend. Hieraus könnte man den Schluss folgern, dass die obersten Thonlager, die wir bis zur Tiefe von 77’ kennen lernten, aus der Zersetzung des Rapakivi hervorgegangen sind. Die anderen Resultate gestatten keine solehe Berechnungen, da in denselben neben der Thonerde nur Spuren von Alkalien, Magnesia und Kalkerde aufgeführt worden sind. Nichts desto weniger kann man aber doch folgern, dass auch diese Thone aus der Zerset- zung feldspathartiger Massengesteine hervorgegangen sind, nur dass hier die Einwirkung der zerstörenden Kräfte tiefer eingreifen konnte. Einen grösseren Werth erhalten aber diese Resultate, wenn man sie mit einer mechanischen Untersuchung der Schlämmrückstände dieser Thone verbindet. 1) H. Struve. Die Alexandersäule $. 27. Memoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Serie. — 50 H. STRUVE, Kehren wir nun zum Vorkommen des Minerals im Thon zurück. Diesen Gemengtheil treffen wir in verschiedenen Quantitäten an, doch hierin scheint nicht ein blosser Zufall, sondern auch eine Gesetzmässigkeit vorzuwalten, die nicht so unmittelbar beim Anblick der oben aufgeführten Zahlen einem entgegentritt, durch fol- gende Betrachtung aber ins richtige Licht gestellt werden kann. Diesen Gegenstand behan- delten wir schon in einer kurzen Notiz, doch hier müssen wir ihn noch einmal wieder auf- nehmen, indem wir zuerst aus den oben aufgeführten Thonanalysen das Verhältniss der wasserfreien Thonmasse zum Mineral hervorheben und dann im Thon enthalten finden: Wolkowa 77’ Mmeralb lea: 49,67 oder 52,99 55,57 oder 58,88 Thonmasse! ила в. 44,08 47,01 39,36 41,12 93.75 100 94.93 100 Orro 7 88 128’ 304 Mineral. . 37,41 od. 40,24 36,31 od. 39,20 40,02 04. 43,55 49,93 04. 53,27 Thonmasse 55,57 59,76 56,32 6080 5188 56,45 43,80 46,73 92,98 100 92.63 100 9190. 100 931737 100 370' 570' Mineral. . 51,73 od. 63,31 29,67 od. 32,36 Thonmasse 29,99 36,69 62,01 67,64 81.72’ 100 91,68 100 Diese Werthe zeigen, dass in den Thonen ein sehr verschiedenes Verhältniss zwischen der wasserfreien Thonmasse und dem Mineral stattfindet; eine Gesetzmässigkeit, die im innig- sten Zusammenhange mit der Bildung und Ablagerung dieser Thone steht, tritt aber sogleich hervor, wenn wir das Verhältniss dieser Körper zu einander aus ein und derselben Thonablage- rung, nur aus verschiedenen Tiefen genommen, verfolgen, indem wir dann mit der Tiefenzu- nahme immer eine Zunahme im Gehalt an Mineral finden. Den Grund dieser Erscheinung müssen wir in dem Vorgange der Thonbildung selbst suchen, wie wir dieses am oben angeführ- ten Orte schon näher auseinander gesetzt haben. Aus den damals vorliegenden Analysen wurden wir zu dem Schlusse hingeführt, dass jeder Tiefenzunahme von einem Fuss eine Mineralzunahme von 0,065 entspreche und gestützt auf andere Analysen glaubten wir uns noch zu der Annahme berechtigt, dass, wenn der Gehalt an Mineral bis zu 58,38 °/ gestie- gen ist, die Thonablagerung aufhört. Gestützt auf diese Annahmen folgerten wir schon im Februar 1863, dass die Mächtigkeit des Thonlagers (10) auf 294 Fuss anzunehmen sei, so dass dieses bei einer Tiefe von 382 Fuss durchbohrt werden sollte. Aus dem Bohrregi- ster, das wir oben mitgetheilt haben, ersehen wir aber, dass in der Wirklichkeit jenes Thon- lager eine Mächtigkeit von 299 Fuss ergab, somit mit der Berechnung fast übereinstimmend. DIE ARTESISCHEN WASSER. 51 Natürlich war es von grossem Interresse, auch noch Thone aus grösseren Tiefen zu unter- suchen, um dadurch die aufgestellte Gesetzmässigkeit weiter zu verfolgen. In dieser Ab- sicht theilten wir oben die Analyse des-Thons aus 370’ Tiefe mit, bei welcher wir gestützt auf obige Annahmen finden sollten: Mineral: “0. „4.998,53 Thonmasse . . . . 44,47 100 während wir im Versuche 63,91 %, Mineral fanden, somit einen Ueberschuss von 7,78 bi Eine solche Quantität Mineral, die selbst das von uns oben angenommene Maximum im Thon übersteigt, scheint durchaus gegen die aufgestellte Gesetzmässigkeit der Thonablage- rungen zu sprechen. Nichts desto weniger dürfen wir dieselbe jetzt noch nicht fallen lassen, da die Untersuchung des Thons von Wolkowa und desjenigen aus 77 Fuss Tiefe dafür spricht. ebenso wie die richtige Vorherbestimmung der Mächtigkeit des Thonlagers (10). Ausser- dem noch müssen wir hervorheben, dass in den untersten Schichten des 299 Fuss mächti- gen Thonlagers kohlensaures Eisenoxydul als fremder Gemengtheil auftrat, und der Ein- fluss dieser Anomalie auf die Verhältnisse der Gemengtheile im Thon nicht zu bestim- men sind. Wollte man auch das aufgestellte Maximum des Minerals im Thon, das gewiss erst durch fernere Untersuchungen mit Thonen aus anderen Gegenden bestätigt werden muss, nicht annehmen, so belehren uns aber auf jeden Fall jene aufgeführten Resultate der chemischen Analyse, dass die Ablagerung unseres Thons in einem Fluidum bei völliger Ruhe vorgegangen sein muss, so dass alle im Wasser suspendirten Thontheile den allgemei- nen Gesetzen der Schwere unterworfen waren. Wir können an diese Betrachtungen noch eine anknüpfen, die uns wieder einen Zu- sammenhang zwischen unseren Thonen und dem Rapakivi darlegt. Ziehen wir aus den vier Analysen der Thone 88", 128’, 304’, 370’ den Mittelwerth, so haben wir im Thonlager (10): Mineral. . . . . 49,84 Thonmasse . . . 50,16 100 Nun wissen wir aber, dass zur Bildung dieser Thonmasse mit einem Gehalte von 29,41 я Thonerde, 250,6 ju Granit erforderlich waren, folglich auf 50,16 Theile Thonmasse 117 Theile Granit, in welchen 37,24 Theile Quarz enthalten sind. Hieraus ergiebt sich zwischen der Berechnung und dem Versuch ein Unterschied von 12,60 Theile Quarz. Lassen wir aber bei dieser Betrachtung den Thon 370’ bei Seite und nehmen wir nur aus den anderen das Mittel, so haben wir: Mineral. . . . , 45,35 . Thonmasse . . . 54,65 100 52 Е: Sre ue) folglich sind zur Bildung von 54,65 Theile Thonmasse 136,7 Theile Granit erforderlich, in welchen 43,45 Theile Quarz enthalten sind. Nachdem wir versucht haben, das Verhältniss des Minerals im Thon festzustellen, müssen wir jetzt zu dem Auftreten anderer zufälliger Gemengtheile übergehen und zwar zu dem des Chlornatrium und der schwefelsauren Kalkerde. Mit der Betrachtung die- ser Körper nähern wir uns zugleich wieder unserem artesischen Wasser, indem wir das Verhältniss dieser Gemengtheile der Thone zum Wasser verfolgen müssen. Zuerst haben wir hierzu aus den oben aufgeführten analytischen Resultaten die gefundenen Werthe dieser Körper zu entnehmen. Wir finden dann, dass im Thon von Wolkowa nur Spuren von Koch- salz nachgewiesen werden konnten, während in dem aus 77 Fuss Tiefe sowohl Kochsalz als Gyps, doch beide Körper in unwägbaren Quantitäten. In der 299 Fuss mächtigen Thonab- lagerung, wie in dem Thon aus 570 Fuss Tiefe sind in 100 Theile enthalten: Thon 88’ 304" 370’ 570 Chlornatrium. . . . 0,01 0,02 0,03 0,06 Schwefelsaurer Kalk 0,09 Spuren Spuren 0,12 oder \ Chlor ss: 440006 0,012 0,018 0,036 Schwefelsäure. . . . 0,053 Spuren Spuren 0,070 oder Chlors 38 Mr ОО 100 100 100 Schwefelsäure. . . . 838 Spuren Spuren 194 Diese Verhältnisse sind von besonderer Wichtigkeit, indem sie uns zeigen, dass die Ablagerung dieser Thone in einem Medium erfolgte, das sowohl Kochsalz als auch Gyps in Auflösung enthielt, doch dass das Verhältniss dieser Körper zu einander sich nicht dem- jenigen nähert, welches wir noch jetzt im Meerwasser antreffen. Wir wissen nämlich nach den Untersuchungen von Forchhammer, dass im Weltmeere auf 100 Theile Chlor im Durchschnitt immer 11,29 Theile Schwefelsäure zu rechnen sind. Aus den Bestimmungen des Kochsalzgehaltes in dem 299 Fuss mächtigen Thonlager können wir folgern, dass mit der Tiefe der Kochsalzgehalt zuzunehmen scheint, der Gyps- gehalt dagegen abzunehmen. Diese Erscheinung, die freilich nur auf drei Bestimmungen basirt ist, lässt sich aber durchaus ungezwungen mit unseren Ansichten über die Bildung und Ablagerung der Thone in Einklang bringen. Denken wir uns nämlich, dass die Ablage- rung des Thonlagers in einem Medium, das die Zusammensetzung des Meerwassers hatte, erfolgte, so müssten wir auf der Tiefe von 370 Fuss bei dem Gehalte von 0,02 °/ Chlor eine solche Quantität Schwefelsäure finden, die im Verhältniss wie 100 Chlor zu 11,29 Schwefelsäure stände, nämlich 0,002 °/, eine Quantität, die durchaus innerhalb der Feh- lergrenzen zu suchen ist, die Analyse aber Spuren von Schwefelsäure anzeigte. Die Zu- nahme des Gehalts an schwefelsaurer Kalkerde mit der Abnahme der Tiefe ist auch zu DIE ARTESISCHEN WASSER. 53 deuten. Als die Ablagerung der Thonmasse vor sich ging, musste durchaus Ruhe im ganzen Medium eingetreten sein, denn sonst konnte der Niederschlag nicht so gesetzmässig erfolgt sein, wofür die oben aufgeführten analytischen Resultate sprechen. In dieser Ruhe fand an der Oberfläche eine starke Verdunstung statt; so dass, während sich die untersten se- dimentären Thonschichten im Meerwasser niederschlagen konnten, sich die höheren Schich- ten aus einer mehr concentrirten Meerwasserlösung absonderten und in diesen musste dann das Verhältniss zwischen Chlor und Schwefelsäure ein durchaus anderes sein und folglich auch das Verhältniss derselben im Thon. Aus diesen Betrachtungen, die durchaus ins Reich der Hypothesen noch gehören und die durch erneuerte Untersuchungen erst bestätigt oder widerlegt werden müssen, folgt unbedingt, dass wir uns diese Ablagerungen als in einem abgeschlossenen Becken vorge- gangen vorstellen müssen. Doch dann tritt die Frage entgegen, wo hätten wir diese Mutter- laugen des Meerwassers — und diese müssten auch noch das aus dem zerstörten Massengestein ausgezogene R Si enthalten, — zu suchen? Auch dieses liesse sich erklären, entweder da- durch, dass wir unsere Zuflucht zu Erhebungen nehmen, die nach beendigter Ablagerung erfolg- ten und den rückständigen Meerwassern einen Abzug ins grosse Weltmeer gaben, oder auch nur nach andern Becken hin, wo sie theils in der Form von Steinsalz und Gypslager, theils in der Gestalt als Meeresreste noch bis jetzt aufgehoben liegen und als Soole zu Tage ge- fördert werden können. Wir müssen aber diese hingeworfenen Betrachtungen verlassen, in- dem wir vielleicht bei denselben schon ein zu grosses Recht und Gewicht den Resultaten der chemischen Analyse eingeräumt haben, um jetzt das Verhältniss der Thonlager zu den artesischen Wasser zu erwägen. Die 3 Grundwasser, deren Zusammensetzung wir oben kennen gelernt haben, zeich- neten sich durch das völlige Fehlen von schwefelsauren Salzen aus, deren Gegenwart wir aber in den verschiedenen Thonen, die wir untersuchten, neben Kochsalz immer dar- gelegt haben. Das Zusammenhalten dieser beiden Facta beweist uns auf das Unzweifel- hafteste, dass die Thonlager zum erbohrten Wasser eine durchaus indifferente Stellung einnehmen, nur als Trennungsschichten der Grundwasser angesehen werden müssen. Wollte man aber hier irgend welchen Auslaugungsprozess annehmen und zwar gestützt auf den alten und in vielen Fällen gewiss richtigen Ausspruch: Tales aquae, qualis terra per quam Huunt, so müssten auf jeden Fall mit dem Kochsalz auch kleine Quantitäten schwefelsaurer Salze aufgelöst und hinausgeführt werden, doch selbst Spuren desselben sind nicht nach- zuweisen. Man könnte aber dahin seine Meinung zwingen, dass man unmittelbar mit dem Auslaugungsprozesse der Thone noch irgend einen Vorgang statuire, der die zuerst vom Wasser aufgelösten schwefelsauren Salze zersetze, die Säure in irgend einer unlöslichen Verbindung niederschlage und somit aus dem Wasser entferne. Eine derartige Umsetzung anzunehmen, dafür liegen durchaus keine Facta vor, oder wir müssten zu der Annahme un- sere Zuflucht nehmen, dass die Wasser, die den Auslaugungsprocess ausführen, irgend 54 Н. STRUVE, welche Barytverbindunger, Chlorbaryum oder kohlensauren Baryt, in Auflösung mit sich führen, die sich mit dem ausgezogenen Gyps augenblicklich umsetzen können. Der so ge- bildete schwefelsaure Baryt bliebe dann als unlösliche Verbindung im ausgelaugten Thon zurück. Eine solche Annahme lässt sich noch für das dritte Grundwasser aufstellen, aber wie man das Fehlen der schwefelsauren Salze im zweiten und ersten Wasser, wo sich das- selbe Verhältniss zwischen Thonlager und Wasser, wie in der Tiefe, wiederholt, erklären wollte, ist viel schwerer. Einen anderen Process, um alle Schwefelsäure bis auf die letzten Spuren aus einer Lösung abzuscheiden, kennen wir nicht, zumal da hier durchaus keine Gründe vorliegen, um einen noch viel complicirteren Process anzunehmen, wie eine Re- duction der Schwefelsäure zu Schwefelwasserstoff und eine Abscheidung dieses durch die Gegenwart von Metallen, mit welchen sich unlösliche Schwefelmetalle bilden sollten. Wären schwefelsaure Verbindungen in unseren artesischen Wasser vorhanden, so würden wir die Entstehung und Bildung der 3 erbohrten Grundwasser mit der einfachen Bezeichnung eines Auslaugungsprocesses der Thone durch niedergehende meteorische Nie- derschläge erklären und damit uns zufriedenstellen. Es fehlen nun aber diese sonst so ge- wöhnlichen Begleiter aller Quellen, zumal derjenigen, die aus sedimentären Schichten her- vorkommen. Dieses giebt uns Veranlassung, dieser Betrachtung noch weiter nachzugehen und führt uns zur folgenden Abtheilung hin. Dritte Abtheilung. Allgemeine Betrachtung über die Bildung der artesischen Wasser in St. Petersburg und das Verhältniss derseiben zu anderen Quellen. Wir müssen hier zum Ausgangspunkt des Bohrunternehmens in St. Petersburg zurückge- hen. Dieser bestand in dem Vergleich der geognostischen Lagerungs-Verhältnisse der baltisch- silurischen Schichten im Delta der Newa mit denjenigen, die man längst der ganzen süd- lichen Küste des Finnischen Meerbusens bis nach Reval hin verfolgen konnte. In Reval war im Jahre 1842 in der Tiefe von 300 Fuss ein artesisches Wasser erbohrt, das nur 3 Fuss über dem Meeresniveau emporsteigt. Man erwartete hier in Petersburg ein ähnliches Re- sultat, d. h. auch ein süsses Wasser, wie dort, doch das Resultat, so überraschend an und für sich, war ein anderes. Da aber hier und dort, unseren Kenntnissen nach, -die geognosti- schen Verhältnisse der Schichten übereinstimmend sein sollen, so warf sich zuerst die Frage auf, wie man die Verschiedenheit der erbohrten Quellen erklären könnte. Hierzu war es durch- aus wünschenswerth nicht blos dem Geschmack und den äusseren physikalischen Eigen- schaften nach den Unterschied dieser beiden Wasser zu kennen, sondern zum Besitz einer DIE ARTESISCHEN WASSER. 55 chemischen Analyse des Wassers aus dem Bohrloche zu Reval zu kommen. Leider lag keine Analyse, geschweige eine vollständige, vor, so viel aber in unsern Kräften lag, hoffen wir diesem Mangel abgeholfen und hierdurch einen tiefer eingehenden Vergleich des Wassers angebahnt zu haben. Wir wurden nämlich durch die freundliche Vermittelung des Kapitains Nikolski in den Stand gesetzt, eine Analyse dieses Wassers auszuführen — eine Analyse, die wir freilich unzureichenden Materials wegen als keine vollständige hinstellen können, doch immer um Vergleiche anzuknüpfen hinreichend. Die Analyse ergab nämlich, dass in 10000 Theilen dieses Wassers, das vollständig klar und selbst nach längerem Stehen an der Luft sich nicht trübte, nach dem Abdampfen, Glühen, Befeuchten mit kohlensaurem Ammoniak und schwachem Erhitzen 1,750 Theile Salze enthalten sind, aus welchen bestimmt wurde: Chlor 13 u. 0,1630 oder 100 Kieselsäure . . . 0,0581 « 35,6 Schwefelsäure . 0,0117 « 72 Kalkerde . . . . 0,6210 « 381,0 Magnesia . . . . 0,2539 « 155,6 1,1077 Nehmen wir an, dass alles Chlor, in Verbindung mit Natrium als Chlornatrium im Wasser angetroffen wird, die Schwefelsäure als Gyps und der Rest der Kalkerde und die Magnesia als doppelt kohlensaure Salze, die sich beim Eindampfen als einfach kohlensaure Salze ausscheiden, so finden wir durch die Berechnung, dass in 10000 Theile Wasser ent- halten sind: Ее en ee ee ee 0,0581 Schwefelsaure Kalkerdei ры ее 20 0,0199 Chlornsatrun tl pete ER CREME. : 0,2688 Kohlénsanre Kalkerde . ес an en. ni... 1,0944 о ос со 0,2539 1,6951 Kohlensäure der Magnesia. . . . . . . . . . . . . . .. 0,2795 Kohlensäure zur Bildung von doppelt kohlensauren Salzen 0,7609 2,1359 Diese ausgeführte Berechnung einer Zusammensetzung des artesischen Wassers zu Reval ist eine rein hypothetische, um nur überhaupt ein Bild jenes Wassers vorzuführen, denn höchst wahrscheinlich müssen wir im Wasser auch die Gegenwart anderer Chlorverbindun- gen annehmen, da unseren oben ausgesprochenen Ansichten nach ет bestimmter Gehalt an kohlensaurem Natron, um hierdurch den Gehalt an Kieselsäure im Wasser zu erklären, er- forderlich ist. Eine vollständige Untersuchung dieses Wassers bleibt sehr wünschenswerth. 56 Н. STRUVE, Der Vergleich dieser Resultate mit denjenigen, die wir oben in der ersten Abtheilung über die Zusammensetzung der hiesigen artesischen Wasser aufgeführt haben, zeigt uns un- zweifelhaft, dass das Wasser des Bohrbrunnens zu Reval einem anderen Ursprunge zuge- schrieben werden muss. Dort finden wir höchst wahrscheinlich einen reinen Auslaugungs- process sedimentärer und zwar vorzüglich dolomithaltiger Schichten, denn nur dadurch kön- nen wir den grossen Gehalt an Kalkerde und Magnesia und dabei noch das Verhältniss die- ser Körper wie 2,4 : 1 erklären. Sollte ein solcher Auslaugungsprocess nur durch meteori- sche Wasser erfolgen, so müssen die sedimentären Schichten, die ausgelaugt werden, in einem Medium niedergeschlagen sein, das einst die Zusammensetzung des Meerwassers zeigte, denn nur dadurch sind wir im Stande das oben aufgeführte Verhältniss des Chlors zur Schwefelsäure zu erklären. Es liesse sich aber auch annehmen, dass ein einfacher Filtrationsprocess des Meer- wassers aus dem Becken der Ostsee stattfände, und sich dieses Wasser später noch mit den Auslaugungsproducten meteorischer Wasser vermische, wodurch das Meerwasser, das bei Reval einen Gehalt von 0,62”, Salz zeigt, bis zu einem süssen Wasser mit 0,017 /, Salz- gehalt verdünnt würde, in welchen Salzen ausserdem noch die Hauptbestandtheile eine do- lomitähnliche Zusammensetzung zeigen. Bevor wir weiter gehen, müssen wir hier erst eine Betrachtung über das schon früher und so eben beim Bohrbrunnen von Reval wieder hervorgehobene Verhältniss des Chlors zur Schwefelsäure, das sich im Meerwasser als ein so constantes gezeigt hat, einschalten und noch auf andere Quellen ausdehnen. Eine derartige Betrachtung führt uns für einige Augenblicke von der hier auf- geworfenen Frage über die Entstehung der artesischen Wasser in Petersburg weit weg, doch nichts desto weniger steht sie noch mit derselben in einem innigen Zusammenhange und stellt nur dieselbe in ein anderes Licht. Gleichsam wir umziehen hierdurch unsere Frage mit einem Kreis, in welchem sie den Mittelpunkt bildet. Ausserdem schliessen sich derartige Betrachtungen an die vom Herrn Akademiker H. Abich') aufgestellten Ansichten über die genetischen Beziehungen von Salzquellen an. Wir müssen zuerst unsere Aufmerksamkeit auf die bekannten Salzquellen von Staraja Russa hinwenden*). Diese Soolquellen — die seit den ältesten Zeiten schon bekannt sind, und wo über 2 Quellen, ob sie natürliche oder künstlich angelegte sind, alle näheren An- gaben fehlen, — liegen in der kleinen Kreisstadt Staraja-Russa, auf dem rechten Ufer des Flusses Polist, 270 Werst von Petersburg und 90 Werst von der Gouvernements-Stadt Nowgorod entlegen. Jm Jahre 1819 wurde dort das erste Bohrloch angelegt, und als man bis zu 300 Fuss Tiefe gekommen war, erhielt man die erste Soole, doch eine schwache. 1) H.Abich. Vergleichende chemische Untersuchung H. Abich. Ueber eine im Caspischen Meere erschie- der Wasser des Caspischen Meeres etc. St. Petersburg | nene Insel ete. St. Petersburg 1863. 5. 77. 1856. S. 25. 2) Старая Руса u ея минеральныя врачебныя сред- ства. С. Петербургъ 1862. DIE ARTESISCHEN WASSER. 57 Die Analyse derselben wurde 1825 von Hess ausgeführt. Man setzte die Bohrung weiter fort, bis man im Jahre 1830 bei der Tiefe von 675 Fuss stehen blieb, indem man eine reichliche Soole erhielt. Dieser Brunnen ist unter dem Namen des Directors- Brunnen be- kannt und giebt 220 Cubikfuss Soole in der Minute, bei einer Temperatur von 13° C. Eine vollständige Analyse dieser Soole wurde 1836 durch Neljubin und später im Jahre 1853 durch den Prof. С. Schmidt!) in Dorpat ausgeführt. Im Jahre 1857 unternahm man eine neue Bohrung, bei der man schon in 385 Fuss Tiefe eine reichliche Soole erhielt. Dieses Bohrloch, der sogenannte Murawjewsche Brun- nen, giebt 350 Cubikfuss Soole in der Minute und springt dabei bis zu einer Höhe von 29 Fuss bei -+ 10,8° C. Wärme. Die Untersuchung dieser Soole wurde auf Veranlassung der Regierung vom Oberstlieutenant W. Beck”) ausgeführt, der aber zugleich mit dieser noch eine Wiederholung der Analyse der Soole aus dem Directors-Brunnen unternahm. Somit sind wir im Besitz von 5 verschiedenen Analysen der Soole von Staraja-Russa, die wir hier zusammenstellen wollen, wozu wir alle Angaben theils aus der Arbeit von С. Schmidt, theils aus der von W. Beck, welche letztere leider noch nicht in andere Journale übergegangen ist, entnehmen. Hiernach finden wir: Hess. Neljubin. Schmidt. Beck. Direetors-Brunnen. nr runnen. Specifisches Gewicht ...... — 1:13,93 1,0149 1,0154 1.0131 Demperatur in C...,... . … . . = +18! +13° +11,7 +10,8 In 1000 Theilen Wasser sind enthalten: ehlomatrium wall. xs 27.16 24,0 15,074 13,637 13,317 11,3780 Ghlorkalum, seu mg a. а — — 0,128 0,122 0,4975 Schwefelsaure Kalkerde . . . . . 2,1 1.136 1.999 2,024 1,6661 @hlorealeiummlan.ah ls à 2,3 1,562 2.201 2,354 1,6380 Chlormagnesium «0. 2.1110. 34: 1;9 0,868 1,749 1,846 1,3930 Brommagnesium . . ..... . — 0,0027 0,0264 0,025 0.0177 Kieselkäuneniuuman. оса —- 0,043 0,0011 0,012 0,0054 Kohlensaure Kalkerde. ..... — 0,122 0,0801 0,0289 0,0610 Kohlensaure Magnesia ..... -— 0,028 0,0101 0,0227 0,0046 Kohlensaures Eisenoxydul ... — 0,017. 0,0052 0,0053 0,0009 Kohlensaures Manganoxydul .. — — — | | боем есо о Чиа ihr ihn по — — — > Spuren Spuren Bhosphorsäure hs ua sie e — — — | | ОЕ: RAR RER. 30,3 19,453 19,857 19,7569.‘ 16,6622 1) Archiv für Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands. | 2) Горный Журналъ 1860. T. TI, стр. 67. 1ste Serie, Bd. Г. 5. 293. | Mémoires de l’Acad. !mp. des sciences, VIIme Serie. 8 58 H. STRUVE, C. Schmidt und W. Beck stellten besondere Versuche an, um in diesen Soolen die Gegenwart des Jod nachzuweisen, doch alle Bemühungen waren vergeblich, während Nel- jubin 0,0002 Theile Jodnatrium gefunden haben will. Ein Vergleich der analytischen Resultate ein und desselben Brunnens von C. Schmidt und von W. Beck, zeigen auf eine ausgezeichnete Weise, wie constant die Zusammen- setzung dieser Soole ist, obgleich doch zwischen den Arbeiten beider Analytiker nicht weniger als 7 Jahre lagen. Für unsere Betrachtungen haben wir aus diesen Resultaten das Verhältniss des Chlor zu den anderen Körpern abzuleiten, und finden dann auf 100 Chlor: Schwefelsäure. . . . . 8,97 — 9,46 — 10,64 — 10,59 — 10,62 ее — — — — 66,50 — 63,97 — 65,36 À Kali. Susan 2.908 — — — — 0,73 — 0,80 — 3,30 Ralkerde се. — — — — 18,16 — 18,48 — 16,77 Masnesiar eue + — — — — 6,90 — 7,19 — 6,55 Summe der Oxyde .. — — — — 92,29 — 90,34 — 92,08 Im Meerwasser dagegen haben wir: Ostsee. Weltmeer nach Forchhammer. Chlor tte: 100 RER RUN) Schwefelsäure. . 11,72..... 11,29 Natron. Е 74,65.... — Ko сока 2 88 Kalkerde …. 148017225906 Magnesia, . .1.1010,56.,4h:teut22 12,07 Summe der Oxyde 92,39 Ein Zusammenhalten dieser relativen Werthe zeigt, dass wir in den Soolen von Staraja- Russa nichts anderes als ein Meerwasser, und auf keinen Fall einen ununterbrochenen Auslaugungsprocess der dortigen sedimentären Schichten durch meteorische Nieder- schläge suchen dürfen. In diesem Meerwasser finden wir nur einen grösseren Gehalt an Kalkerde, dafür aber ein Zurücktreten des Natron und der Magnesia. Auch dieses kön- nen wir zu deuten versuchen. Die in Staraja-Russa zu Tage kommenden Soolen sind nichts weiter, als Reste eines früheren Meeres, die höchst wahrscheinlich nach den dortigen geogno- stischen Verhältnissen zwischen den sedimentären Schichten, die wir zur silurischen und devonischen Formation rechnen, liegen, somit also Reste, die sich nach den Ablagerun- gen der silurischen Thonlager in grossen Becken angesammelt haben. Hiernach würde uns die Zusammensetzung dieser Soole gleichsam die eines Weltmeeres ältester Periode verge- genwärtigen, eines Meeres, in welchem das organisch-thierische Leben noch nicht ent- wickelt war. ' ОтЕ ARTESISCHEN WASSER. 59 Man könnte nun aber annehmen wollen, dass die Soole von Staraja-Russa nichts weiter wäre, als ein noch ununterbrochen bestehender Filtrationsprocess durch die sedimentären Schichten aus dem Becken der Ostsee, indem dieses Meerwasser seinem Salzgehalte nach sehr mit demjenigen von Staraja-Russa übereinstimmt. Der Austausch zwischen Natron und Kalkerde könnte dabei als Folge der Filtration durch Wechselwirkung in den Schichten er- klärt werden. Eine derartige Annahme ist aber durchaus unhaltbar, da wir in Staraja-Russa die Soole mit einer so bedeutenden Steigkraft hervortreten sehen, was nicht gedeutet werden kann, wenn man als drückende Kraft das Meer annehmen wollte, zumal da Staraja-Russa um ungefähr 240 Fuss über dem Meeresniveau liegt. Diese hier hingestellte Ansicht der vorweltlichen Meeresreste finden wir für andere Quellen auch vom Dr. B. M Lersch') ausgesprochen, indem er anführt: «Viele Salzwässer des Festlandes sind wieder nur Rückbleibsel vorweltlicher Meere und stimmen der Mischung nach mit den jetzigen Meerwässern ziemlich überein. Man kann bei derartigen meerwasserähnlichen Wässern öfters wohl annehmen, dass auch ihr Wasser dem vorweltlichen Meere angehöre; denn wenn sie durch die Lösung des in damaligen Zei- ten abgelagerten Salzes durch neuzugekommenes Meteorwasser entstanden wären, würden sie die Salze, welche ihrer Leichtlöslichkeit wegen nicht in den urweltlichen Salzablagerungen mit dem Kochsalz herauskrystallisirten, wohl nicht enthalten.» Leider führt Lersch gar keine Belege an, was doch durchaus wünschenswerth und zu erwarten gewesen wäre. Verlassen wir jetzt die Salzquellen von Staraja-Russa, so müssen wir uns in nord-üst- licher Richtung in das Gouvernement Wologda wenden, wo wir in der Umgegend der kleinen Kreisstadt Totma verschiedene Salzsiedereien antreffen, die die ganze dortige Gegend mit dem nothwendigen Kochsalz versorgen. Diese Quellen’) sind laut Ueberlieferungen und schriftlichen Dokumenten seit den ältesten Zeiten bekannt, kamen aber nach und nach so in Verfall, dass am Anfange dieses Jahrhunderts die Salzproduction nicht hinreichend war, und deswegen ein grosser Theil des nöthigen Salzquantums über Nishnij-Nowgorod von den Permschen Siedereien bezogen werden musste. Die dortigen Salzquellen, alle durch Boh- rungen aus dem Innern der Erde erschlossen, gehören theils der Regierung — die Ledengski- schen, theils Privaten — die Totmaschen und Seregowskischen. Die Ledengskische Siederei, im Totmaschen Kreise, 35 Werst von Totma und 233 Werst von Wologda, auf dem hohen Ufer des Flüsschens Ledenga, das von der rechten Seite in die Suchona fällt, gelegen, lieferte im Jahre 1814 nur 16000 Pud Kochsalz aus zwei Brunnen, von welchen der eine 58 Faden und der andere 80 Faden Tiefe hatte. Die Regierung un- ternahm in jenem Jahre eine Reinigung und Vertiefung des Bohrlochs und gelangte im 1) Dr. В. М. Lersch. Hydro-Chemie oder Hand- 2) Горный Журналъ 1826. Книжк. Il, стр. 98. buch der Chemie der natürlichen Wässer Berlin 1864. « « 1862. T. I, стр. 534. 5. 193. 8* 60 H. STRUVE, Jahre 1818 bis 105'/, Faden = 738 Fuss Tiefe, wo man eine Soole von 7°/, erhielt, die ausserdem noch 14 Fuss über die Oberfläche emporstieg. Später wurde noch ein neues Bohrloch angelegt, das 1821 bis 106 Faden = 742 Fuss Tiefe erreichte. Nach den neuesten Mittheilungen sind dort 3 Brunnen in Thätigkeit, aus welchen die Soole mit 5°, bis 6", %, Salz 10,5 Fuss hoch hervorsteigt. Die jährliche Production beträgt 250— 350 Tausend Pud Kochsalz. Die Totmaschen Salzsiedereien, 1°, Werst von der Stadt Totma, am Flüsschen Kowda, beim Einfall desselben in die Suchona, sind nach historischen Ueberlieferungen schon seit dem Jahre 1555 in Thätigkeit und zwar werden dort 5 Bohrbrunnen genannt. von welchen aber am Anfange dieses Jahrhunderts nur einer noch übrig war und zwar von 90 Faden Tiefe mit einer 5°/ Soole. In den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts wurde ein neues Bohrloch bis zu 115 Faden Tiefe angelegt, das eine 7°/, Soole ergab, die auch noch gegen- wärtig in Thätigkeit ist. Noch älter als diese Brunnen sind die der Soligalitschkischen Sie- derei im Gouvernement Kostroma, am Flusse Kostroma gelegen, die schon im Jahre 1332 genannt werden, doch waren sie nicht tiefer als 8 bis 12 Faden bei einer Soole mit 3% Kochsalz. In neueren Zeiten hatte man dort bis zu einer Tiefe von 50 Faden gebohrt, wollte aber noch weiter gehen, da mit der Tiefe der Salzgehalt der Soole zunahm und sie ausser- dem noch in weit reichlicher Menge entströmte. Seit dem Jahre 1846 wird diese Soole nur zu Bäder benutzt. Die letzten Salzquellen und Siedereien, die noch hierher gehören, sind die Seregowskischen am Flusse Wym, eines Nebenflusses der Wytschegda, im Mit-Sysolski- schen Kreise. Diese Anlagen sollen sehr alt sein, aus dem XII. Jahrhundert, so dass man dieselben den ältesten Einwohnern jener Gegend noch zuschreibt. Die Tiefe der Brunnen soll bis 90 Faden gehen und die Soole 6 bis 8%, Salz enthalten. Von diesen Soolquellen, die alle in ein und derselben Formation liegen, zeigt das ge- wonnene Kochsalz, das zu verschiedenen Zeiten im Laboratorium ') des Berg-Departements untersucht worden ist, folgende mittlere Zusammensetzung, nämlich: Chlornatrium. | ее Вы ЭР Schwefelsaures Natron. .. 2,80 « Chlormagnesium.. . +... .,..02,38.€ Schwefelsaure Kalkerde . . 0,41 « ое ae 99,68%, Von den Soolen ist aber nur eine einzige, die von Ledengski, einmal analysirt worden, wozu das erforderliche Material von der dortigen Salzverwaltung eingesandt war, doch ohne irgend welche näheren Angaben. Aus dieser Untersuchung ergab sich, dass in 1000 Theilen der Soole enthalten sind: 1) Отчеть о занямяхъ Лаб. Top. Департ. за 1851 r., стр. 32. DiE ARTESISCHEN WASSER. 61 Chlornaterum "ne NE Jus 32,77 Schwefelsaures Natron... . 3,13 Chlormagnesium . . . . . . . 9,84 Schwefelsaure Kalkerde . . . 3,71 Schwefelwasserstoff . . . . . Spuren. 49,45 Brom wurde nur qualitativ nachgewiesen, während die Gegenwart von Jod unbestimmt blieb. Beim unmittelbaren Abdampfen der Soole und Trocknen des Rückstandes bei 100" wurden 69,01 Theile Salz erhalten, in welchem 19,56 Wasser enthalten waren. Das spe- cifische Gewicht der Soole war bei + 14° = 1,030. Ziehen wir uns aus obigen Angaben das Verhältniss des Chlor zur Schwefelsäure und den Oxyden, so erhalten wir: Chlor "100 Schwefelsäure . — 44,93 Natron ЕТО Kalkerde — 503 Magnesia, L . er = 111923 Summe der Oxyde 80,67 Diese Verhältnisse entsprechen freilich nicht genau denjenigen, die wir soeben beim Meerwasser und bei der Soolquelle von Staraja-Russa kennen lernten, doch nichts desto weniger geben sie deutliche Hinweisangen, dass wir es auch hier mit einem Meerwasser zu thun haben. Es wäre aber von wissenschaftlichem Interesse, wenn in den nächsten Zeiten über diese Soolen neue Arbeiten vorgenommen werden könnten, um dadurch die aufgewor- fene Ansicht zur Entscheidung zu bringen. Hierbei müsste man dann Soolen, die aus ver- schiedener Tiefe kommen, untersuchen und ebenso ein und dieselbe Soole zu verschiedenen Zeiten, um ihre Beständigkeit in Bezug der einzelnen Körper festzustellen. Ausserdem wäre es wünschenswerth, einer solchen Arbeit eine noch grössere Ausdehnung zu geben, indem die so berühmten und wichtigen Soolquellen des Permschen Gouvernements mit in den Kreis der Untersuchungen hineingezogen würden, da die dortigen Soolen noch nie einer chemischen Anmerkung. Nach den neuesten Mittheilungen über die Salzsiedereien des Permschen Gouvernements, die wir aus dem Berg-Journal schöpfen können, sind dort folgende drei: 1) Die Dedjuchin’sche Salzsiederei in dem Städtchen gleichen Namens, am linken Ufer der Kama, 126 Werst von der Stadt Perm entlegen. Diese Siederei, gegründet von Stroganow im i6ten Jahrhundert, wurde 1606 Eigen- thum des Piskerkischen Preobrashenskischen Klosters, doch nach Aufhebung desselben, 1764, ging sie in die Hände der Regierung über. Sie liegt auf einer Anhöhe und ist im Frühling bei dem hohen Wasserstand der Kama fast von allen Seiten von Wasser umgeben. Während dieser Zeit, in der Regel um Mitte April oder Anfang Mai bis Mitte 62 Н. STRUVE, Analyse unterzogen worden sind. An diese Untersuchungen müssten sich dann noch die der Salzquellen aus dem Gebiete der Petschora anschliessen, auf welche wir durch eine vorläu- fige Notiz des Bergingenieurs A. J. Antipow') aufmerksam gemacht worden sind. Andere Erscheinungen, als die obigen von Staraja-Russa und von Ledengski, treffen wir bei der Betrachtung der Zusammensetzung von Salzsoolen aus dem Archangelskischen Gou- vernement. Die dortigen Soolen”) und Siedereien, die bis vor Kurzem kaum dem Namen nach bekannt waren, sind theils Eigenthum von Privatleuten, theils der Regierung. Die ganze Salzproduction derselben ist sehr unbedeutend, doch hinreichend für die dortige spär- liche Bevölkerung, indem sie nicht das Quantum von 120,000 Pud erreicht. Im Jahre 1860 theilte uns С. Knauss°) die chemische Untersuchung zweier Salzsoo- len von Nenoxa mit, die aus 14 bis 21 Fuss tiefen Brunnen geschöpft werden. Diese Siederei liegt im Archangelskischen Kreise, 72 Werst von Archangelsk, auf dem Wege nach der Stadt Onega hin. Der Salzgehalt dieser Soolen soll nach den Jahreszeiten sehr verschieden sein, so dass während des Frühjahrs und Herbstes die Soole durch ein reichliches Zuströmen der Tageswasser so verdünnt wird, dass sich ein Versotten derselben nicht mehr lohnt. Betrachten wir nach С. Knauss’s Angaben auch in diesen Soolen das Verhältniss des Chlor zu den anderen Bestandtheilen, so haben wir: 1. I. Specif. Gewicht der Soole 1,0579 1,0669 Salzgehalt in \, . . . . 9,318 8,754 CHIP N, ТО 100 Schwefelsäure... . . 2,61 2,52 Kalkerdem ee 9,30 8,67 Masnesia' , . ..... 2,61 2,47 Natron. EN N 0384 76,10 Summe der Oxyde 87,75 87,24 Junioder Anfang Juli, steht die Salzsiederei still. Man beladet dann aus den Magazinen die Barken mit Salz und fertigt so die Frühlings-Karavanen ab. Während dieser Zeit werden auch alle Reparaturen ausgeführt. Bohrlöcher sind dort über 40, doch nur 17 in Thätigkeit, bei einer Tiefe von 280 bis 672 Fuss. Die Soole (13!/, bis 271/,0) wird mit Dampfmaschinen gehoben. 2) Die Lenwenskischen und Usolskischen Siedereien befinden sich 178 Werst von Perm und 30 Werst von Ssoli- kamsk. Die ersteren liegen auf dem linken Ufer der Kama, die letzteren, gegenüber am rechten Ufer und wurden von den Vorfahren des Grafen Stroganow im Jahre 1610 und 1606 gegründet Jetzt gehören sie 5 Eigenthümern; Bohrlöcher sind dort 94, von 210 bis 616 Fuss Tiefe. Aus jedem Brunnen erhält man 1250 bis 6080 Cub. Fuss Soole (10 bis 28%) in 24 Stunden. Dort werden jährlich 7 bis 8 Millionen Pud Salz gewonnen. 3) Die Ssolikamskischen Siedereien befinden sich theils in der Stadt Ssolikamsk selbst theils 10 Werst von derselben auf einer Insel der Kama. Soolquellen sind dort 11, von 30 bis 73 Fuss Tiefe, die in 24 Stunden 1300 bis 1500 Cub. Fuss Soole (5 bis 12%,) geben. Die jährliche Production beträgt 300 bis 334 Tausend Pud Kochsalz. (Горный Журналъ 1855, II, стр. 323. — 1856 I, 1. — 1862 I, 538. 1) Горный Журналъ 1858. III, стр. 381. 3) Bulletin 1860. Tom II, pag. 208. 2) « « 1859. I, « 739. DIE ARTESISCHEN WASSER. 63 Im Meerwasser aus dem Weissen Meere fand С. Knauss dagegen fast dieselben Ver- hältnisse, die wir eben kennen gelernt haben, nämlich: Speeifische Gewicht . ....... 1,01667 Sälzgehaltin/lorauls!. u rs, 24255 Chlor 40% ald ab „meistens Bun, 100 Schwefelsäureus.t ии маи, 11,72 Kalkérdent do burn 227, 8,07 Magnesia)U 0 der Jp 5,96 Natron). ol si, KEN WER, 78,34 Summe der Oxyde 92,37 Aus dem Vergleich dieser Angaben müssen wir schliessen, dass diese Salzsoolen durch- aus nicht in unmittelbarer Verbindung mit dem Meerwasser stehen, sondern als eine Auf- lösung eines Steinsalzes secundärer Lagerstätten angesehen werden müssen. Da wir aber über die geognostischen Verhältnisse der dortigen Gegenden wenig wissen, so kann man die mögliche Entstehung dieser Soolenquellen nicht weiter verfolgen. Beendigen wir diese Betrachtungen, so müssen wir aus dem Vergleich der Zusammen- setzung dieser verschiedenen Quellen mit derjenigen unseres artesischen Brunnens folgern, dass wir es in St. Petersburg mit einem Wasser durchaus anderer Entstehung zu thun ha- ben, wobei das vollständige Fehlen aller schwefelsaurer Verbindungen das gewichtigste Cri- terium abgiebt. Oder noch bestimmter ausgedrückt, glauben wir zu der Ansicht berechtigt zu sein, dass das hiesige artesische Wasser weder als ein einfacher Auslaugungsprocess der sedimentären Schichten, noch als das Resultat eines continuirlichen Filtrations- oder Dif- fusionsprocesses des Meerwassers angesehen werden darf. Doch welche Erklärung wollen wir denn geben? — Um einen tieferen Eingang in diese schwere aber interessante Frage — die aber nur von Thatsachen ausgehend, als reine Hypothese aufgestellt werden kann — anbahnen zu können, müssen wir uns zuerst nach Quellen umsehen, die den salinischen Bestandtheilen nach mit dem hiesigen artesischen Wasser verglichen werden können. Thun wir dieses, so haben wir dabei nur auf die Soolquellen 2ter Klasse nach Karsten') Rücksicht zu nehmen, 4. В. auf solche, bei denen die verunreinigenden Salze aus Chlorcalcium und Chlormagne- sium bestehen und kommen dann zuerst zu den so berühmten Soolquellen von Kreuznach, die den vorhandenen Analysen nach, die uns von Dr. L. Trautwein?) mitgetheilt: worden sind, folgende Zusammensetzung der festen Bestandtheile in 1000 Theile Wasser zeigen, nämlich: 1) Karsten. Lehrbuch der Salinenkunde. 1847. В.И. 2) Dr. L. Trautwein. Die Soolquellen zu Kreuz- S. 220. nach. 1856. 5. 24. 64 Н. STRUVE, Elisenquelle. nach Löwig. Chlornatrums 2 0 и ee 9,488 Chlorcalc im re a 2 1,744 Chlormagnesums ee. 2 2 0,530 Chorkaliumes 2 2 0 ug 0,081 Chonitiiumen a se 0,079 Chloraluminium‘. 2... — Brommagnesium. © .0.. 0,056 ие ое — Оба ОТО > ers 0,0046 Jolnatrium, а оо — Kohlensaure Kalkerde . . . . . . . . 0,220 Kohlensaurer Baryt . . . . . . . .. 0,002 Kohlensaure Magnesia , . . . . . . . — Kohlensaures Eisenoxydul . . . . .. — Kohlensaures Manganoxydul. . . . . — Kohlensaures Lithion . . . . . . .. — Magnesid. u. 9 Fa ul TER RE 0,014 Bisenoxydz : „Yan ава DR! 0,020 Мапоапох зоо, BUT. 0,105 Kieselsäure >31; лавы вены та, ANR 0,017 Phasphorsäure: ix. 44 1% де, er. Phosphorsaure Thonerde . . . . .. 0,0032 опеке, Пил ee — 12,343 Temperäturiw aka ВА затык —-12,5 Tiefe'der- Quelle Lena 46 Fuss. Münster am Stein, Hauptbrunnen. Löwig. Mohr. Mohr. 8,037 7,989 6,995 1513 1,442 251 0,125 ON 0,168 0,002 0,175 0,154 0,0024 — — 0,0323 — — — 0,086 0,076 0,0017 — — — 0.00005 — 0,203 0,146 0,128 0,039 — — 0,030 0,0044 0,004 0,001 — — Spuren — — 0,004 0,001 0,0009 Spuren — — 0,002 — — 9,9904 9,984 8,7769 50,6 115 Fuss. Fr. Mohr führte diese Analyse im Jahre 1853 aus, seitdem ist aber das Bohrloch vertieft worden, wodurch nicht nur die Temperatur der Soole zunahm, sondern auch der Salzgehalt. Von dieser Soole besitzen wir keine Analyse, nur ist bekannt, dass der Salzge- halt von 8,7769 pro Mille auf 9,990 gestiegen ist. Um aber für diese Soole, die gegenwärtig ununterbrochen verarbeitet und als Heilmittel benutzt wird, die chemische Zusammensetzung aufführen zu können, berechnete L. Trautwein nach den früheren Analysen von Löwig und Mohr die Zusammensetzung der gegenwärtigen, ein Verfahren, das vom wissenschaftlichen Standpunkte durchaus nicht gerechtfertigt werden kann. Ausserdem noch finden wir, dass Fr. Mohr den Gehalt an Jod in der Soole nicht bestimmt hat, L. Trautwein aber führt ihn auf, indem er, ausgehend von den Untersuchungen Polstorf’s über den Jodgehalt der Mutter- DIE ARTESISCHEN WASSER. 65 laugen von Kreuznach, diesen berechnet. Wie wir aber in den Zahlen sehen, ist die Jod- quantität') so überaus klein in der Soole, dass man an Stelle jener Zahl eben so gut das Wort «Spuren» hätte hinschreiben können. Ist somit in den Heilquellen von Kreuznach, die ihres Jod- und Bromgehalts wegen so gerühmt werden, der erstere Körper nicht einmal der Quantität nach genau bestimmt, so dürfen wir uns durchaus nicht wundern, wenn die Bestimmung des Jod in dem artesischen Wasser zu St. Petersburg noch nicht gelungen ist, wie wir dieses oben (Seite 17) aufgeführt haben. Vergleichen wir die Bestandtheile der Kreuznacher Quellen mit dem Hauptresultate des artesischen Wassers III, so finden wir eine überraschende Uebereinstimmung, und der Untershied besteht nur darin, dass die hiesige Soole eine schwächere und von niedrigerer Temperatur ist. Was das letztere anbelangt, so darf uns dieses durchaus nicht wundern, indem wir ähnliche Erscheinungen bei den 6 ver- schiedenen Quellen zu Münster am Stein antreffen. Die Soole des Hauptbrunnens, die bei einer Tiefe von 115 Fuss 12 Cub. Fuss Wasser in der Minute liefert, zeigt 30,°6 C., da- gegen der Brunnen No. III bei 227,5 Fuss Tiefe mit demselben Salzgehalt nur eine Tempe- ratur von 17,°5 C., obgleich wir doch mit der Tiefenzunahme eine Temperatur-Erhöhung erwarten sollten. Die Temperatur-Differenz zwischen beiden Soolen von 13,°1 können wir nur dadurch erklären, dass die Wege, die die Soolen zu durchlaufen haben, bis sie zu Tage aus dem Bohrloche entweichen können, von verschiedener Länge sein müssen, so dass sich die Soole des Brunnen No. III auf diesem Wege so bedeutend abkühlen kann. Bei zwei anderen Brunnen ebenda, Brunnen No. I (14,5 Fuss tief) und No. УТ (30 Fuss tief), finden wir noch niedrigere Temperaturen, nämlich 17° und 15°, doch zugleich eine Abnahme des Salzgehalts bis auf 0,5%. Leider besitzen wir von diesen Soolen keine che- mischen Analysen, die überaus wünschenswerth wären, um Vergleiche mit der Zusammen- setzung der anderen dortigen Soolen auszuführen. Es wäre nämlich denkbar, dass der 1) Als Beleg für die kleinen Quantitäten von Jod, die in den Kreuznacher Quellen enthalten sind, müssen wir noch folgendes Citat von Trautwein wörtlich hervor- heben: «In der flüssigen Mutterlauge», sagt Polstorf in der Bearbeitung seiner Analyse, «lässt sich der Jodgehalt so- wohl durch Chlor und Salpetersäure mit Stärke, als auch durch salpetrige Salpetersäure und Schwefelkohlenstoff deutlich nachweisen. Am stärksten tritt hier die Bläuung der Stärke hervor, wenn die Zersetzung der Jodverbin- dung durch verdünnte Schwefelsäure, welche mit einigen Tropfen Salpetersäure versetzt ist, bewirkt wird. Palla- diumchlorür bleibtdagegen wirkungslos,da eine weit grös- sere Menge Palladiumjodür in den verschiedenen Salzen der Lauge (Chlorcaleium und Chlormagnesium) löslich ist, als sich hier bilden kann.» Ebenso wurde von Mohr das Jod in der flüssigen Mutterlauge nachgewiesen. «Mit Palladiumchlorür», sagt Mohr in seiner Analyse, «erhält man allerdings keinen Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VlIme Serie. | Niederschlag, so dass eine Bestimmung auf diesem Wege unmöglich ist. Auch giebt die Behandlung mit Chloroform und salpetriger Säure kein entscheidendes Resultat. Da- gegen gelingt die Nachweisung des Jods jedesmal mit der ältesten Prüfungsmethode auf Jod, mit Stärke. Wenn man einige Unzen Mutterlauge in einem farblosen Gläschen mit frisch gekochtem Stärkekleister mischt und eine dünne Schicht eines mit Wasser verdünnten Chlorwassers dar- über giesst, so entsteht auf der Berührungsfläche eine dunkel gefärbte Zone, welche einen deutlichen Stich ins Blaue zeigt. Schüttelt man gelinde um, so verbreitet sich diese Farbe in tiefern Stellen des Glases und kann end- lich der ganzen Masse mitgetheilt werden. Dass dieser Versuch nicht immer mit gleichem Erfolge gelingt, liegt in der Schwierigkeit, die richtige Menge Chlorwasser zu- zusetzen; ein Ueberschuss von Chlor bildet schnell Chlor- jod, welches auf Stärke keine Wirksamkeit ausübt. Trautwein].c. Ъ. 47. 66 Е этом geringere Salzgehalt dieser Soolen durch das Zuströmen meteorischer Niederschläge be- dingt würde. Diese müssten aber bei dem Durchsinken der sedimentären Schichten ver- schiedene Salze auslaugen, diese den Soolen zuführen und ihr Einfluss müsste sich durch die Analyse herausstellen. So wäre es vielleicht denkbar, dass in diesen Soolen der Gehalt an Baryt bedeutend geringer, ja vielleicht dieser Bestandtheil gar nicht mehr angetroffen würde, indem durch den Auslaugungsprocess der sedimentären Schichten so viel schwefel- saure Verbindungen der Soole zugeführt würden, dass sich aller Baryt als schwefelsaurer Baryt ausscheiden kann. Ueberhaupt wäre es sehr wünschenswerth, dass die Kreuznacher Quellen von Neuem untersucht würden, da die oben mitgetheilten Analysen schon vor 13 Jahren ausgeführt worden sind. Vergleichen wir den Salzgehalt der Soole des Hauptbrunnens von Münster am Stein mit der hiesigen, so haben wir in 1000 Theilen Wasser Münster am Stein: St. Petersburg = 9,98 : 3,89 нана ООН Demnach zeigt der Hauptbrunnen eine 2°, mal stärkere Soole. Erwägt man aber die Quantitäten der ausfliessenden Wassermengen, so stellen sich andere Verhältnisse heraus. Nach der oben (S. 12) mitgetheilten Bestimmung vom Oberst Romanowski giebt der hiesige Brunnen 108000 Cub. Fuss Wasser in 24 Stunden, während der Hauptbrunnen zu Münster am Stein nur 17280 Cub. Fuss giebt, oder nehmen wir alle dortigen 6 Brunnen zusammen, so erhalten wir nicht mehr als 25920 Cub. Fuss Soole in 24 Stunden. Die- ses gäbe für die ausströmenden Wasserquantitäten ein Verhältniss wie 4:1. Ziehen wir aber noch die anderen Soolquellen jener Gegend mit hinzu, nämlich die von der Saline Karls- und Theodorshalle, die 64°, Cub. Fuss in der Minute geben, somit in 24 Stunden 92880 Cub. Fuss Зое, so erhalten wir für alle um Kreuznach herum in 24 Stunden 118800 Cub. Fuss Soole, somit annähernd dasselbe Quantum Soole, als hier aus dem einen Bohrloche zu Tage gefördert wird. Nehmen wir ferner für alle Kreuznacher Soolen im Mittel еше 1procentige Soole an, so werden dort in 24 Stunden 33644 Kilogr. fester Bestandtheile aus dem Innern der Erde aufgelöst, während die hiesige Зое in derselben Zeit nur 11895 Kilogr. Salze giebt, was sich dem obigen Verhältnisse von 2,5:1 nähert. Natürlich drängt sich hier die Frage auf, woher diese Quantitäten Salze stammen, oder wie haben wir in genetischer Hinsicht diese Quellen aufzufassen, da durch die ähnliche Zu- sammensetzung dieser Soolen gewiss eine ähnliche Bildungsweise derselben angenommen werden muss? Hierzu müssen wir einen flüchtigen geognostischen Blick auf die Quellen am rechten Ufer der Nahe werfen und die Ansichten zusammenstellen und beleuchten, die über die Entstehung dieser Quellen mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit aufge- stellt sind. DIE ARTESISCHEN WASSER. 67 Die Umgebung von Kreuznach zeigt auf den ersten Blick, dass hier vulkanische Kräfte die sedimentären Schichten des Thonschiefers und bunten Sandsteins, die zum grossen Mainzer Becken gehören, gewaltsam verschoben haben und zwar durch das Hervortreten von Porphyrmassen. Aus diesen Schichten kommen auf dem Terrain von °/, Stunde Weges die verschiedenen Soolquellen, die seit den letzten Decennien eine so grosse Berühmtheit erhalten haben, zu Tage. Die unternommenen Bohrungen haben aber auf das Bestimmteste dargelegt, dass der Ursprung dieser Quellen nicht in den sedimentären Schichten zu suchen ist, sondern dass sie unmittelbar aus den Spalten der Porphyre hervortreten. Dieses wurde nach der Mittheilung des Herrn Dr. Trautwein") am schlagendsten durch ein Bohrloch auf der Saline Theodorshalle gezeigt, wo ein Bohrloch, 7'/, Zoll im Durchmesser, bis zur Tiefe von 600 Fuss getrieben wurde und zwar 578 Fuss im Porphyr. In dieser Tiefe er- hielt man endlich unter starker Entwickelung von Kohlenwasserstoffgas eine 1,75procentige Soole mit einer Temperatur von 24,4°, wobei der Bohrer plötzlich in eine milde und selbst weiche Schicht eindrang. Ein solches Factum ist schlagend und beweist, dass wir den Ursprung der Quellen nur im oder noch unter dem Phorphyr zu suchen haben. Hiermit stimmen alle Geologen überein; doch wie sich die Bildung der Soole erklären, darüber fin- den wir verschiedene Auslegungen. Da die Kreuznacher Quellen erst seit dem Jahre 1832 bekannt und in balneologischer Hinsicht berücksichtigt wurden, so finden wir auch erst seit jener Zeit über die Entstehung derselben bestimmte Ansichten hingestellt. Zuerst von Burkart, der entweder einen Auslaugungsprocess der sedimentären Schichten annahm, oder von salzhaltigen Thonmassen, die die Klüfte im Porphyr ausfüllen sollten: doch ein Vorhandensein solcher Massen war nicht bewiesen und konnte auch nicht dargelegt werden. Eingehender betrachtete С. Bischof’) diese Quellen, von welchen er durch viele Reac- tionsversuche darlegte, dass sie durchaus frei von schwefelsauren Salzen seien, und hieraus folgerte, dass sie nicht als Auslaugungsproducte irgend welcher sedimentären Ablagerungen angesehen werden könnten. Dieses führte auf den Porphyr hin, und da durch die Untersu- chungen von Löwig und Schweizer im Kreuznacher Porphyr ein constanter Chlorgehalt von 0,1 bis 0,2 PM dargelegt worden war, so schien nach Bischof die Entstehung der Quellen bewiesen zu sein. Aus dem Porphyr sollen alle in diesen Quellen nachgewiesenen Salze herstammen, und zwar als ein einfaches Auslaugungsproduct der Gesteinsmassen durch meteorische Niederschläge unter Mithülfe von Kohlensäure. Gegen diese Theorie spricht sich Karsten?) entschieden aus, indem er schreibt: «problematisch ist der Ursprung des Salzes, welches von den Quellen aufgenommen worden ist, die fast nur aus einzelnen Tropfen in den Porphyrklüften zusammenfliessen. Die Annahme, dass der Porphyr durch und durch von Salz durchdrungen sei, welches durch die süssen Wasserquellen ausgelaugt werde, ist völlig ungegründet.» Karsten, der in vielen Fällen 1) 1. с. >. 65. | 3) Dr.C. Karsten. Lehrbuch der Salinenkunde. Berlin 2) G. Bischof. 1. с. I, В. 55, 477, 576. | 1846, I, S. 256. 9х 68 Н. STRUVE, den Salzlagern eine eruptive Entstehung aus den Tiefen der Erde zuschreibt, möchte bei diesen Quellen ein solches Lager, das nach und nach ausgelaugt wird, unter dem Porphyr annehmen. Bischof und Karsten vertreten somit beide die Auslaugungstheorie, nur dass sie das, was ununterbrochen ausgelaugt wird, an verschiedene Stellen hin versetzen. Einen ähnlichen Process für die Bildung dieser Quellen, wie mancher anderer nimmt Ludwig) an. Seine Ansichten lernen wir am besten kennen, wenn wir seine eigenen Worte anführen: «Das Fehlen oder höchst spärliche Vorkommen der schwefelsauren Salze in den jod- haltigen Wässern, so wie das häufige Auftreten von kohlensaurem Baryt in denselben macht es höchst wahrscheinlich, dass dieselben durch Gänge gewandert sind, in denen Baryt (schwefelsaurer, kohlensaurer Baryt, Barytocaleit ete.) sich finden, durch dessen Einwir- kung sie von der etwa vorhandenen Schwefelsäure befreit werden. Es vermag nämlich koh- lensaurer Baryt die gelösten schwefelsauren Salze zu zersetzen unter Bildung von beinahe unlöslichem schwefelsaurem Baryt. Die häufige Begleitung des Barytspaths von Silber, — Quecksilber — und Bleierzen (Schwefelsilber, Zinnober, Bleiglanz), die oben geschilderten Vorkommnisse des Jodsilbers, Jodquecksilbers und Jodbleies mit den entsprechenden Schwe- felmetallen, endlich das Zusammenvorkommen des Jodnatriums in den Quellen mit kohlen- saurem Natron machen es wahrscheinlich, dass der Sitz der die Quellen mit Jod versorgen- den Verbindungen in den metallführenden barythaltigen Gängen zu suchen sei. (Ludwig.)» Sehr schwer wird es aber, ja man möchte sagen unmöglich, sich eine Vorstellung und ein deutliches Bild zu entwickeln, wie man sich derartige Auslaugungsprocesse vorstellen soll, zumal noch damit die entströmende Quelle constant dieselbe Zusammensetzung bei’ der Untersuchung zeigt. Ist dieses schon bei der Auslaugung von sedimentären Schich- ten schwer und müssen wir dazu grosse Höhlungen im Innern der Erde annehmen, so ist es, wie gesagt, noch schwerer, sich die Auslaugung eines Porphyrs oder eines unter dem Porphyr liegenden Lagers von Steinsalz vorzustellen. Dieses finden wir auch von Fr. von Alberti”) hervorgehoben, indem er der von Bischof aufgestellten Auslaugungstheorie nur sehr enge Grenzen gestattet und die Entstehung der westfälischen Salzquellen aus dem Kreidemergel, wie der von Kreuznach und Münster am Stein aus dem Porphyr und verschie- dener anderer einem tief im Innern der Erde ohne Unterbrechung vor sich gehenden chemi- schen Processe zuschreibt. Führen wir Alberti selbst redend ein: «Oft finden sich Thermen und Mineralwasser in der Nähe erloschener Vulkane oder in hypogenen Gebirgsmassen und führen alle dieselben Bestandtheile der Gesteine, aus denen sie hervortreten; die Bestandtheile dieser Quellen dem Auslaugen krystallinischer Gesteine zuschreiben zu wollen, stösst auf unüberwindliche Schwierigkeiten; weit einleuchtender ist es mir, dass der Process, welcher die Akromorphen, die Granite, die pyroxenen Gesteine hervorrief, welcher das ewige Feuer, das Erdöl zu Tage fördert und das Spiel der Salsen 1) Dr. H. Ludwig. Die natürlichen Wässer. Erlan- 2) Fr. у. Alberti. Halurgische Geologie. Stuttgart gen, 1862. S. 147. und Tübingen, 1852. II. S. 189 u. 283. DIE ARTESISCHEN WASSER. 69 unterhält, der die Vulkane in Thätigkeit setzt und die Erde in ihren Grundfesten erschüt- tert, auch die Thermen, die Mineralquellen, selbst einen Theil reines Quellwasser her- vorbringe.» «Jedenfalls sind es chemische Processe, welche die Quelle ernähren, und die Wärme, welche die erstern im Gefolge haben, wird wohl eher die Erhalterin der Thermen sein, als das sogenannte Centralfeuer. Mit Sicherheit ist anzunehmen, dass ein grosser Theil der Thermen durch Wasserdämpfe entstehe, welche bei dem grossen Destillationsprocesse in der Tiefe frei werden, sich condensiren und für sich oder in Verbindung mit atmosphäri- schem Wasser zu Tage gehen. Manche Schwefelquelle wird ihren Schwefel aus dem Pfuhl erhalten, wo Schwefel entsteht, manches Bitterwasser, wo Dolemite gebildet werden. Nicht unwahrscheimlich ist es, dass Thermen, auch Soolquellen, wie die von Kreuznach, von Nauen- heim u. а. aus der Tiefe, wo plutonische Gesteine, die eigentlichen Mineralwasser mit ihnen auch manche Salzquellen daher emporsteigen, wo Akromorphen entstehen.» Wie steht nun das aus dem Bohrloche zu St. Petersburg entströmende Wasser diesen Ther- men gegenüber? Oben haben wir schon die Gründe aufgeführt, die uns veranlassen mussten. einen einfachen Auslaugungsprocess der sedimentären Schichten als durchaus unhaltbar von der Hand zu weisen, wobei wir uns vorzüglich auf das gänzliche Fehlen der schwefelsau- ren Salze und auf das Vorkommen von kohlensaurem Baryt stützten. Sollten wir aber tiefer in das Innere der Erde gehen und einen Auslaugungsprocess des Granits gestatten oder von metallführenden Gängen in demselben, wie es Ludwig hinstellt, so sprechen durchaus keine Thatsachen dafür, da wir in dem finnischen Granit, den wir als Untergrund unter den sedimentären Schichten erbohrt haben, weder die Gegenwart von Chlor und Chlorver- bindungen nachweisen können, noch einen Gehalt an Baryt in irgend welcher Verbindung kennen. Durchmustern wir hierzu das Verzeichniss der in Finnland gefundenen Minera- lien, nach den Angaben von A. Nordenskiöld'), so zeigt sich, dass in Finnland bis jetzt nirgends ein Mineral, das barythaltig ist, gefunden und bekannt geworden ist. Ebenso wenig kennen wir irgend welche jodhaltige Mineralien, wie Jodsilber, Jodquecksilber, um aus diesen den Jodgehalt nach Ludwig erklären zu können. Natürlich bleibt es jetzt von grösstem Interesse für den Mineralogen, die Aufmerksamkeit auf derartige Verbindungen in Finnland hin zu richten, indem dieselben vielleicht mit der Zeit noch nachgewiesen werden können, da sie bis jetzt der kleinen Quantitäten wegen übersehen sein könnten. So lange aber dieses nicht geschehen ist, haben wir im Granit gewiss nicht die Bildung unserer (Quelle zu suchen. Ebenso wenig liegen irgend welche Gründe vor, um unter dem Granit — in welcher Tiefe natürlich, bliebe auch unbestimmt — irgend ein Lager von Salzen, die aus- gelaugt werden, anzunehmen. Dieses führt uns dann zur letzten Hypothese, zu derjenigen eines grossartigen Processes im Innern der Erde, wie ihn Alberti aufgestellt hat. Hiermit steigen wir in eine schwindelnde Tiefe hinab, in der Alles dunkel und der menschlichen 1) A. Nordenskiöld. Beskrifning öfver de i Finland funna Mineralier. Helsingfors 1855. 70 H. STRUVE, Phantasie der grösste Spielraum gestattet ist, indem diese derartige geheimnissvolle Pro- cesse, je nach der Lebendigkeit, mit der sie dieselben auffasst, unter den verschiedensten Farben hinstellt, denn jede sichere Vorstellung für solche Vorgänge und ein Massstab für dieselben fehlt uns gänzlich. Nur so viel steht fest, dass, wenn wir die Bildung gewisser Quellen ins Innere der Erde hin versetzen müssen, diese Processe sehr verschiedener Art sein können, doch ein jeder wiederum in seiner Art ununterbrochen sich gleichbleibend, denn sonst müssten sich Schwankungen in der Zussammensetzung solcher Quellen heraus- stellen, die bis jetzt noch nicht bemerkt worden sind. Bei Quellen dagegen, die wir einem einfachen Auslaugungsprocesse zuschreiben müssen, kennen wir, gestützt auf chemische Un- tersuchungen, dass Veränderungen in der Zusammensetzung mit der Zeit vorkommen. Hierfür liefern uns Belege") die Soolquellen von Halle und der Saline Schönebeck bei Magde- burg und vorzüglich die Quellen des westfälischen Kreidegebirges durch die Arbeit von Aug. Huyssen”), welche die Ansichten von Fr. у. Alberti in Bezug dieser Quellen aufs Schlagendste wiederlegt. Wir nehmen somit für die Entstehung dieser Quellen einen grossartigen Process an, der ohne Unterbrechung im Innern der Erde vorgeht. Die Producte dieses Processes kön- nen durchaus verschiedenartige sein; wir kennen von denselben nur ein einziges, nämlich die Quelle, die durch Spalten aus der festen Erdrinde hervordringt und die je nach der Länge des Weges, den das Wasser in diesen Spalten zu durchwandern hat, eine verschie- dene Temperatur zeigt. Auf diesem Wege treten keine oder nur höchst unmerkliche Ver- änderungen in der Zusammensetzung der Quelle ein, so dass es ganz einerlei ist, ob die Quelle durch Granit, Porphyr oder durch sedimentäre Ablagerungen entströmt; ihre Zu- sammensetzung kann durchaus dieselbe bleiben. Diesen ausgesprochenen Ansichten möchten wir noch eine grössere Ausdehnung geben und zugleich durch andere Facta noch mehr unterstützen. Hierzu müssen wir in den Kreis unserer Betrachtungen noch dieZusammensetzung dreier verschiedener Thermalquellen ziehen und mit obigen Resultaten vergleichen. Diese Quellen haben wir weit von hier zu suchen, näm- lich zwei in der heissen Zone auf der Insel Java und die dritte in Pennsylvanien. Man wird sich vielleicht über die Wahl gerade dieser Quellen wundern, doch auf diese führte zuerst das vollkommene Fehlen der schwefelsauren Salze unter der Zahl der festen Bestandtheile und ausserdem noch überhaupt das ähnliche Bild ihrer Zusammensetzung hin. Durch die Arbeiten von Р. J. Maier’) und J. С. Bernelot-Moens kennen wir die Zusammensetzung zweier Thermalwasser Niederländisch-Indiens von der Insel Java, wo diese Quellen am ôst- lichen Fuss des Goenoeng Tjerimai bei Dessa Sangkanoerip (Residentie Cheribon) zu Tage kommen. Aus dem Mitgetheilten entnehmen wir: 1) Alberti. IL. c. I. 188. 3) Jahresbericht der Chemie, 1861, 5. 1113, oder Ма- 2) Aug. Huyssen. DieSoolquellen des Westfälischen | tuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie. Deel Kreidegebirges, ihr Vorkommen und muthmaasslicher Ur- | XXIII. 378. sprung. Zeitsch. der Deutsch. сео]. Gesel. 1855.V1I. 17.567. DIE ARTESISCHEN WASSER. 71 Therme I. IT. Temperatur... subit 4653.0. — 3952 С. Spec. Gewicht bei 27° C. 1,00236 — 1,0036 In 10000 Theilen sind enthalten: f Chlornatrium =... 4. .2:32,971., — 32.896 Chlorkalium ...... 3,683 — 3,569 Chlorcalcium 4eme: 05,929, ,—:1,5,501 Chlormagnesium . . . . 3,645 — 3,432 Kohlensaure Kalkerde . 1,039 — 1,653 « Magnesia . 0,361 — 0,535 « Eisenoxydul 0,087 — 0,036 Kieselsäure ...... 1,296 — 1,383 Kohlensäure . . . . . . nicht bestimmt. Thonerde Jodmagnesium . . . .. | Spuren Borsaures Natron . . . | Summe. . ....... 49,004 — 49,005 Die dritte Quelle ist das Soolwasser aus einem Bohrloche des Alleghany- und Kis- keminetas - Thales (von der Peterson’schen Saline bei Tarentum in Pennsylvanien ), welche neben Petroleum noch brennbare Gase (wesentlich Sumpfgas) in reichlicher Menge mit sich führt. In dieser Gegend finden sich mehr als 30 Bohrlöcher von 400 bis 1200 Fuss Tiete, alle im Flötzgebirge angelegt, in welchem man weder Steinsalzlager noch Gypslager nach- weisen konnte. In ihren qualitativen Verhältnissen sind alle diese Soolen gleich, unterschei- den sich aber in den Mengen der Bestandtheile; die spec. Gew. derselben wechseln zwischen 1,0175 und 1,098. Dr. E. Stieren'), dem wir die Untersuchung dieser Quellen verdan- ken, stellt als unzweifelhaft hin, dass die Entstehung derselben als ein Auslaugungsprocess der Mergel, Thonarten und Sandsteine jener Schichten angesehen werden muss, zumal da man im Sandstein die Gegenwart der kohlensauren Kalkerde, wie des kohlensauren Baryt und des Strontian nachweisen kann, welche Verbindungen wir unter den Bestandtheilen der Quelle wiederfinden. Dieser Grund ist aber nicht entscheidend, da das Vorkommen jener Verbindungen im Sandstein nur als die Folge der aus einer grösseren Tiefe hier auf- steigenden Wasser angesehen werden kann. Sehr zu bedauern ist es, dass über das Vor- kommen von schwefelsauren Salzen in den dortigen Schichten nichts mitgetheilt worden ist, da durch dieselben die Entscheidung der aufgestellten Ansicht näher gebracht worden 1) Jahresbericht der Chemie, 1861. S. 1112, oder Vierteljahresschrift pr. Pharm. X. 365. 72 H. STRUVE, wäre. Dr. Е. Stieren, der die Soolen aus mehreren Bohrlöchern untersucht hat, theilt nur von einer mit, dass die Temperatur der Soole ........ 17. 580: Specifisches Gewicht bei 18,5... . 1,0352 und in 1000 Theilen der Soole enthalten sind: Chlornatrium Pu Feet 32,978 Chlorkalium. FRERES Le 0,041 Chlorammoniumett RE 0,007 Chlorbaryum. en LR 0,006 Chlowstrontium #22. Pet nn 0,096 Chlorealerum. д, ос, 8,578 Chlormagnesiume «sn an. 2,166 Brommarnesium,.g Ze nn 0,115 Jodcaleium. „ru GR SEE 0,080 Kohlensaurer Вау Pet. 0,004 Kohlensaures Strontian. . . . . . .. 0,059 Kohlensaure Kalkerde,...s Ла. ель 2,764 « Magnesia une 1,376 « Eisenoxydul.4e1 . ale. 0,038 « Manganoxydul . . . .. Spuren Thon fe лоб bide CNRS 0,041 Kieselsäurte, „ya tint: ода Saale 0,102 48,451 Kohlensaurer. И N ME EUER 1,961 DUO ee a 50,412 Der Vergleich dieser Zahlenwerthe mit denjenigen des hiesigen artesischen Wassers III und der Soolquellen von Kreuznach und der von Münster am Stein zeigt uns gleich eine Aehnlichkeit in der Zusammensetzung. Um aber diesen Vergleich weiter führen zu können, wollen wir die Analysen aller dieser Quellen in der Weise zusammenstellen, dass wir be- rechnen, wie viel von den einzelnen Bestandtheilen im Wasser vorhanden sind, wenn wir den Gehalt an Chlor = 100 setzen. Wir nehmen hierbei natürlich nur auf die Hauptbe- standtheile Rücksicht, indem die Salze, die nur in kleinen untergeordneten Quantitäten vor- kommen, auf das Endresultat und auf die Schlussfolgerungen von keinem Einfluss sein können. In der hier folgenden Tabelle finden wir das Ausgesprochene zusammengestellt. DIE ARTESISCHEN WASSER. 73 Bezeichnung der St. Petersburg. Kreuznach. Wa vilrar Pennsyl- Therme. Ш. Elisenquelle. Münster a.St. T. In vanien. Temperatur. C. хе: 9975 195 75056 4653 3992 1755 Specifisches Gewicht. .. 1,0030 — 1,0072 1,0024 1,0036 1,0352 In 10000 Theilen Wasser 39,573 123,43 99,904 49,004 49,005 504,128 Wenn Chlor = 100, so sind: Kieselsäure ....... 0,51 0,25 0,15 4,58 4,98 0,46 Kali: и 1.71 0,70 1,84 8,20 8,10 0,09 АО 2 ле 75,48 68,90 70,91 61,34 62,82 64,57 Kalkerde 2.0 eu. 1,29 13:08101529,,12-05 15.12 21,78 Maenesia с 72 01, . 4,83 200 1,34 6,05 6,03 5.48 Summe der Oxyde. . . . 89,25 60.99 87.35: 1188.10 90.07 9219 Zu welchen Schlüssen berechtigt uns diese Zusammenstellung? Hierzu müssen wir uns vergegenwärtigen, dass, so lange man bei den Untersuchungen des Wassers aus ver- schiedenen Gegenden des Weltmeeres nur die für einen bestimmten Salzgehalt gefundenen Resultate hinstellte, man durchaus nicht zu den allgemeinen Schlüssen gelangte, die sich zeigten, als man unter Annahme eines Chlorgehalts = 100 das relative Verhältniss der anderen Bestandtheile berechnete und zusammenstellte. Hierdurch zeigte uns, wie schon oben gesagt wurde, zuerst Forchhammer, dass einerlei, aus welcher Gegend des Welt- meeres — ob aus dem hohen Norden, wo beständig grosse Eismassen hin und her getrie- ben werden, oder aus den heissen Zonen, wo unter den senkrecht auffallenden Sonnenstrah- len die Wasserverdunstung eine so überaus grosse ist, oder ob aus einem mehr abgeschlos- senen Busen des Weltmeeres, wie aus dem Mittelländischen Meere, oder aus der Ostsee, oder noch schlagender aus dem Rothen Meere — und wie gross auch der Unterschied im Salzgehalte sein mag — das relative Verhältniss der einzelnen Bestandtheile nur mit kleinen Schwankungen immer ein gleiches sei. Am deutlichsten stellt sich dieses in Bezug der Schwe- felsäure heraus. Alle Abweichungen der einzelnen Untersuchungen von dem Mittelwerthe müs- sen wir theils durch die bei den Analysen unvermeidlichen Fehler (zumal durch die Anwen- dung verschiedener Methoden in der Analyse), theils durch örtliche Einflüsse aufs Meer- wasser, die jetzt noch nicht näher in Betracht gezogen sind, erklären. Diese Gesetzmässig- keit der Vertheilung der feuerfesten Bestandtheile im Weltmeere können wir nur durch ein ununterbrochenes Bestreben, das Gleichgewicht der einzelnen Bestandtheile immer wieder herzustellen, das sich uns theils durch verschiedene Strömungen, theils durch das organi- sche Leben im Meere kund giebt, erklären. у Betrachten wir in ähnlicher Weise die aufgeführten Resultate der sechs verschiedenen Quellen, so finden wir zuerst eine auffallende Uebereinstimmung in der Summe der Oxyde, doch diese nähert sich natürlich auch derjenigen, die wir aus 27 Bestimmungen im Mittel Ménoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 10 74 IT. Еву во zu 92,39 für das Wasser der Ostsee abgeleitet haben. Bei den einzelnen Bestandtheilen fin- den wir in diesen Quellen ein Vorwalten der Kalkerde, dafür aber ein Zurücktreten der Magnesia, somit gerade das entgegengesetzte Verhältniss von demjenigen im Weltmeere. In Bezug des Kali und Natron sind Schwankungen, die aber durchaus nicht grösser sind als diejenigen, die wir bei denselben Körpern aus dem Weltmeere angetroffen haben. Hal- ten wir nun noch das allgemeine Bild der Zusammensetzung dieser Quellen fest, wobei wir noch einmal das gänzliche Fehlen der schwefelsauren Salze besonders hervorheben, so wer- den wir zu dem Schlusse geführt, dass diese Quellen in genetischer Hinsicht zusammen ge- hören und durchaus nicht mit dem Weltmeere in Verbindung gebracht werden können. Hierauf gestützt können wir aus obigen Resultaten der sechs Quellen einen Mittelwerth ableiten und finden dann, dass, wenn Chlor = 100 gesetzt wird, so ist: ‚Kieselsäure. ыы 1.81 Kal... р о NEE AA N'ALÉON о 0 OU Kalkerde о 2 es 2 T0 60 MAPS о а От Summe der Охуде...... 88,97 Hiermit bezeichnen wir, dass diese sechs Quellen und eben so alle diejenigen, die sich einem solchen relativen Verhältnisse der einzelnen Bestandtheile bei vollständiger Abwesen- heit der Schwefelsäure nähern, ihrer Entstehung nach zusammen gehören. Wir verlegen für dieselben den Heerd des Bildungsprocesses tief ins Innere der Erde. Ob wir aber dort, eben so wie im Weltmeere, grosse Strömungen von Wassermassen annehmen sollen, die an verschiedenen Stellen aus dem Innern der Erde zu Tage kommen, oder ob derselbe Bildungsprocess, um Quellen von gleicher Zusammensetzung hervorzubrin- gen, sich an verschiedenen Stellen im Innern der Erde wiederholt, das vermögen wir durch- aus nicht zu bestimmen. Wir haben hier eine Hypothese aufgestellt, die nur durch neue Facta dieser und ähn- licher allgemeiner Gesetzlichkeiten eine grössere Wahrscheinlichkeit erhalten kann. Hier- über müssen fernere Arbeiten auf dem Gebiete der Quellen-Untersuchungen entscheiden, bei welchen sich auch herausstellen wird, dass, wie die Natur in ihrer unendlichen Mannigfal- tigkeit bestimmten Gesetzen folgt, sich auch diese in den Quellen abspiegeln. Sind wir so zum Abschluss unserer Betrachtungen gekommen, und haben sich dieselben fast ausschliesslich mit der Entstehung des dritten artesischen Wassers beschäftigt, dem wir dem Gesagten nach gleichsam eine Art vulkanischen Ursprungs zuweisen, mit diesem Ausdrucke aber gewiss nichts weiter bezeichnen wollen, als einen bestimmten Process im Schosse der Erde, so knüpft sich jetzt noch die Frage an, wie wir uns die Entste- DIE ARTESISCHEN WASSER. 75 hung der beiden anderen Wasser vorzustellen haben, von welchen das eine bei einer Tiefe von 388 Fuss, das andere aber schon bei 77 Fuss Tiefe erbohrt wurde, und beide Grundwasser sich auch durch das Fehlen der schwefelsauren Salze auszeichneten. Eine Be- antwortung dieser aufgeworfenen Frage ist schwer, theils unmöglich, da die Untersuchung dieser Wasser nicht so weit ausgedehnt werden konnte, als nach der Zusammensetzung der- selben und nach der Erbohrung des dritten Grundwassers wünschenswerth gewesen wäre. Man ging aber mit den Bohrarbeiten fast ohne Unterbrechung weiter, in der Hoffnung, mit der Tiefe ein weit glänzenderes Resultat zu erlangen. Theils wird die Beantwortung da- durch erschwert, dass durch geognostische Untersuchungen die Lagerungsverhältnisse der durchsenkten sedimentären Schichten zu den anderen Schichten der untersilurischen For- mation nicht festgestellt worden sind, zumal nicht die Neigung derselben. Trotz dieser Män- gel unserer Erfahrungen müssen wir aber als ausgemacht hinstellen, dass die beiden Grund- wasser nicht als einfache Auslaugungsprocesse irgend welcher sedimentären Schichten hie- siger Gegend angesehen werden dürfen, denn sonst müssten die unvermeidlichen schwefel- sauren Salze in ihnen auftreten. Viel wahrscheinlicher ist es, diese beiden Wasser mit dem dritten Grundwasser in Zusammenhang zu bringen. Das Wasser III. dringt durch Spalten, die wir im Thonlager anzunehmen haben, in die Höhe und breitet sich dort in der Sand- schicht aus, wo es durch eine Einfiltration von meteorischem Wasser verdünnt wird. Diese Seitenfiltration geschieht nicht durch sedimentäre Thonschichten, sondern längs den die Thonschichten trennenden Sandschichten, deren Ausgehende wir, ebenso wie die der Thone entweder in Finnland, oder nordöstlich von St. Petersburg im Gebiete des Ladogasees zu suchen haben. Durch diese Sandschichten werden die Meteorwasser mit ihren Auslaugungs- producten aus dem Granit hindurch geführt, vermischen sich mit dem aus grösserer Tiefe herauftretenden Wasser und bilden so zuerst das Grundwasser II. Wollen wir uns dieses durch Zahlenwerthe noch veranschaulichen, so können wir hierzu als Typus des Auslau- gungsprocesses der Granite Finnlands die Zusammensetzung der Quelle von Monrepos bei Wiborg hinstellen. Nach einer Untersuchung dieses Quellwassers durch H. Björklund ') finden wir in 10000 Theilen desselben nur 0,2156 Theile feuerfeste Bestandtheile, in wel- chen 0,1333 Theile Kieselsäure als Hauptbestandtheil enthalten sind. Nun wissen wir aber, dass in 10000 Theilen des Wassers III. u. des Wassers von Monrepos. enthalten sind: ОШО > rin 22,606 0,0082 Rieselsäure о. uit 0,113 0,1333 Klein ось 05386 0,0103 О Ака cest 7,067 0,0235 Kalkerde y. Akne 51,634 0,0148 1) G. A. Björklund. Die Quelle zu Monrepos. St. Petersburg 1862. 10* 76 Н. STRUVE, Маопезалие тии их 15093 0,0056 Schwefelsäure . . . . — ‘0,0043 Thonerde 1.4.7.0. — 0,0173 Summe der Oxyde. . 42,901 02178 min.O-Aeq.des Chlors 5,098 0,0018 37,803 0,2165 Würden sich nun die beiden Wasser in gleichen Quantitäten mit einander vermischen, so müssten wir als Resultat in 10000 Theilen eines solchen Wassers finden: Chlor. 2 2.5 Pr 11,307 Kıeselsäure: а 0,124 Kali .. MID 7 0,198 Natron un eine CR Re 8,545 Кети 0,824 Maonesiar ТЕ OS N OR EEE: 0,549 Schwerelsaure’®." „a NU 0,002 "Трое er RP RER 0,008 21,557 minus O-Aequivalent des Chlors . 2,550 19,007 Vergleichen wir mit diesem Resultate die Zusammensetzung des Wassers П., wie die- selbe Seite 14 hingestellt ist, so finden wir in der Summe der festen Bestandtheile eine auffallende Uebereinstimmung, indem wir dort nach Abzug der Kohlensäure 20,761 Theile gefunden haben. Um aber die in der Quelle von Monrepos aufgeführte Quantität Schwefel- säure als eine unlösliche Verbindung abzuscheiden, würde die im artesischen Wasser Ш. nachgewiesene Quantität von Baryt = 0,0164 mehr als hinreichend sein, ja es bliebe noch ein Theil von Baryt in der Auflösung, der, wenn unter solcher Annahme die Bildung des Wassers II. wirklich erfolgen sollte, durch eine genaue chemische Analyse nachgewiesen werden müsste. Lassen wir uns von solchen Speculationen noch weiter hinziehen, so können wir, um die Bildung des Wassers I. zu erklären, eine Wiederholung desselben Mischungsprocesses, nur in einem anderen Verhältnisse annehmen. Das Wasser II. hat nämlich nur nöthig, sich mit ungefähr 2 Theilen eines Wassers, das die Zusammensetzung der Quelle von Monrepos zeigt, zu vermischen, um als Product annäherungsweise das Wasser I. zu geben. Dieses sieht man am besten aus den nachfolgen- den Zahlen. DIE ARTESISCHEN WASSER. FT Wasser II. Quelle von Monrepos in der Summe in10000 Theilen. in 20000 Theilen. in 10000 Theilen Wasser. "ser I. Оо ое 11,307 0,0164 3,774 1,730 | Kieselsäure . . . . . .. 0,124 0,2666 0,130 0,200 Rome ue cer 0,198 0,0206 0,073 0,225 INATRON: ee fe ee 8,545 0,0470 2,864 3,483 Kalkerde . ....... 0,824 0,0296 0,284 0,794 Maomesia, es Le 0,549 0,0112 0,187 0,342 Schwefelsäure . . . . . . 0,002 0,0086 0,003 — Lhonerde: HR 27385 0,008 0,0346 0,014 — 21,557 0,4346 7,329 6,774 minus O-Aeq. des Chlors 2,550 0,0036 0,851 05390 19,007 0,4310 6,478 6,384 Wie wir sehen, stimmt die Summe der festen Bestandtheile sehr genau mit der Be- rechnung überein, doch beim Vergleich der Quantitäten der einzelnen Körper stellen sich Unterschiede heraus, die nicht zu erklären sind.‘ So finden wir nach der Berechnung den Gehalt an Chlor viel zu gross, während dagegen die Quantitäten der Oxyde durchgängig sieh als zu gering ergeben haben. Als Schluss dieser Betrachtungen über die Genesis der artesischen Wasser in St. Pe- tersburg müssen wir jetzt noch auf die Untersuchungen am Bohrbrunnen aufmerksam machen, die bedingt durch die Wichtigkeit der hiesigen Erbohrung unternommen werden müssen, um für oder gegen die oben niedergelegten Ansichten zu sprechen. An diese Untersuchungen kann aber erst gedacht werden, wenn alle technischen Ar- beiten am Bohrbrunnen beendigt sind, so dass man vor Veränderungen im Wasser, her- vorgebracht durch Zufälligkeiten aus den höheren Schichten, so viel als möglich sicher gestellt ist. Ist dieses erreicht, was hoffentlich auch bald in Aussicht steht, so wären mit dem artesischen Wasser folgende Untersuchungen theils noch auszuführen, theils nur zu wiederholen: 1) Nach einem einmaligen, durchaus vorläufigen Versuche ist durch den Oberstlieutenant Romanowski annäherungsweise das aus dem Bohrloche in 24 Stunden herausströ- mende Quantum Wasser zu 108000 Cub. Fuss bestimmt worden. Diese Angabe müsste durch neue Bestimmungen nicht nur genauer ermittelt werden, sondern durch eine fortlaufende Reihe, die in bestimmten Zeitintervallen auszuführen ist, müsste gezeigt werden, ob das Wasserquantum ein constantes ist, oder nicht. Sollten sich in demsel- ben Schwankungen herausstellen, so wären dieselben mit den meteorologischen Er- scheinungen unserer Gegend zusammenzustellen. Es könnte sich, um ein Beispiel auf- zuführen, zeigen, dass nach dem Frühling, oder nach dem Herbst, oder überhaupt nach anhaltenden Regenzeiten das entströmende Wasserquantum zunähme und ebenso die Н. Struve, entgegengesetzte Erscheinung nach trockener Witterung. Natürlich wäre es, dass solche Einflüsse, wenn sie sich herausstellen sollten, und die zum Theil gegen unsere ausgesprochene Ansicht zeugen würden, sich nicht unmittelbar während der Zeit der reichlicheren meteorischen Wasserniederschläge, oder während der trockenen Zeit selbst zeigen würden, sondern erst nach dem Verlauf bestimmter Zeiten, die von der Schnel- ligkeit abhängig sein würden, mit welcher sich die meteorischen Wasser durch die zu passirenden Gesteinsmassen hindurchbewegen können. Je schneller dieser Durchsicke- rungsprocess vor sich gehen sollte, um desto schneller der Einfluss der Meteorwasser, und umgekehrt. 2) In unmittelbarem Zusammenhange mit dem Wasserquantum stände dann die Bestim- 3 St mung der Temperatur des artesischen Wassers. Diese kennen wir bis jetzt nach einem einzigen Versuche zu 9°,75 C., wie schon oben angeführt worden war. Sollten Schwan- kungen in der Temperatur. des Wassers im Verlaufe der verschiedenen Jahreszeiten vorkommen, so würde sich ohne Zweifel darin eine gewisse Gesetzmässigkeit zeigen, die zu wichtigen Schlussfolgerungen hinführen müsste. Wir wissen nämlich, dass bei, Quellen, die nachweisbar unter dem Einflusse der Meteorwasser stehen, in ihrer Tem- peratur ein Maximum und ein Minimum beobachtet werden kann, die aber durchaus nicht mit demjenigen des Orts zusammenfallen, sondern um mehrere Monate ausein- ander liegen. In chemischer Hinsicht müssen wir hier ganz besonders eine sorgfältige Untersuchung der Gase, die mit dem Wasser hervorkommen, als durchaus nothwendig aufführen. Auf diese so wichtigen Bestandtheile eines jeden Wassers ist hier bis jetzt durchaus keine Rücksicht genommen worden, weil dazu die Verhältnisse am Brunnen zu un- günstig waren. Die hohe Wichtigkeit einer Gasanalyse müssen wir besonders hervor- heben, indem wir von dieser die schlagendsten Beweise für oder gegen unsere oben hingestellten und auseinander gesetzten Ansichten erwarten müssen. Wir haben näm- lich das artesische Wasser Ш. den festen Bestandtheilen nach mit anderen Quellen verglichen, und bei diesen sind theils nur qualitativ, theils selbst quantitativ die Gase untersucht worden. Bei diesen Analysen hat es sich dann gezeigt, dass alle diese Quel- len mehr oder weniger Kohlenwasserstoffgase neben Kohlensäure, Sauerstoff und Stick- stoff mit sich führen. Sollte unsere Aufstellung der Genesis des artesischen Wassers hier eine richtige sein, so müssten sich höchst wahrscheinlich auch hier Kohlenwas- serstoffgase nachweisen lassen. Eine Entscheidung dieser Frage durch eine Unter- suchung ist somit von Bedeutung, und hoffentlich liegt die Lösung derselben nicht mehr fern. 4) Ferner müsste zu bestimmten Zeiten, die natürlich von anderen Erscheinungen ab- hängig sind und somit hier noch nicht festgestellt werden können, eine chemische Un- tersuchung der festen Bestandtheile des Wassers vorgenommen und ausgeführt wer- den, um hierdurch die Beständigkeit oder mögliche Veränderungen in der Zusam- DIE ARTESISCHEN WASSER. 79 mensetzung der Quelle festzustellen. Eine chemische Mineralwasser - Analyse ist aber keine leichte und schnelle Arbeit, zumal eine vollständige, so dass diese nur selten ausgeführt werden kann. Um aber bestimmte Anhaltspunkte hierfür zu erhalten, wäre es nur nöthig, wenn man zu bestimmten Zeiten den Gehalt des Wassers an Chlor durch eine Silberlösung titriren würde. Eine solche Bestimmung kann rasch und dabei auch mit grösster Schärfe ausgeführt werden. Sollte sich der Salzgehalt oder nur das rela- tive Verhältniss der einzelnen Bestandtheile im artesischen Wasser ändern, so müsste sich dieses augenblicklich durch eine Chlorbestimmung herausstellen; dann müssten noch andere Körper aus dem Wasser quantitativ bestimmt werden, und zwar zuerst die Kalkerde und Magnesia. Hierbei dürfte ferner eine Prüfung des Quellwassers auf Schwefelsäure nicht ausser Acht gelassen werden; denn statuiren wir überhaupt die Möglichkeit von Veränderungen in den Salzen des Wassers, so könnte ja auch dieser Körper hin und wieder auftreten. Endlich müssen wir bezeichnen, dass die Thatsachen, die wir aus den vorliegenden Untersuchungen schon abgeleitet und gewonnen haben, es als im höchsten Grade wün- schenswerth hinstellen, dass auch andere Quellen der hiesigen Gegenden einer che- mischen Analyse unterworfen werden möchten, um hierdurch eine Hydrologie unserer nordischen Gegend anzubahnen. Ausserdem liesse sich nur auf diesem Wege der Nach- weis liefern, ob nicht die in St. Petersburg jüngst erbohrten Wasser schon von Alters her in irgend welchen anderen Gegenden als natürliche Quellen zu Tage gekommen sind. [> — Vierte 'Abtheilung. Wichtigkeit der Erbohrung artesischer Wasser in St. Petersburg. Wir haben durch die Re$ultate der Bohrungen kennen gelernt, dass man in drei ver- schiedenen Tiefen aus dem Innern der Erde drei verschiedene Wasseradern erbohren kann, von welchen die erste ein gutes Trinkwasser giebt, während die anderen beiden aus grös- serer Tiefe als schwache Soolen bezeichnet werden müssen. Hieraus folgt, dass man sich, einerlei wo in St. Petersburg, ob in der unmittelbaren Nähe der Newa, oder weit von der- selben ab, immer eine Wasserquelle verschaffen kann, ohne einzig und allein auf den Fluss und die verschiedenen die Stadt durchschneidenden Kanäle angewiesen zu sein. Man hat nämlich nur nöthig, die erste Thonablagerung zu durchbohren, somit nach dem oben aufge- führten Bohrregister bis zur Tiefe von 77 Fuss zu gehen, und man hat ein Wasser. Dieses, 80 Н. STRUVE, Wasser ist freilich kein freiwillig abfliessendes, geschweige ет herausspringendes, doch im- mer ein Wasser, das man unter Anwendung von Pumpen bis zur Oberfläche, oder so hoch man will, heben kann. Das Wasserquantum, das ein solches Bohrloch in einer bestimmten Zeit liefern kann, ist leider nicht genau ermittelt; doch so viel steht fest, dass es hin- reichend sein würde, um das Bedürfniss an Wasser für viele Menschen ununterbrochen zu befriedigen. Es wäre desswegen in gesundheitlicher Beziehung sehr anzurathen, dass von Sei- ten der Stadt an verschiedenen Stellen Bohrbrunnen bis zu diesem Wasserhorizonte angelegt werden möchten, um dann diese durch zweckmässig eingerichtete Pumpen dem Publikum zur Benutzung eines guten Trinkwassers zu übergeben. Aber, wird man fragen, das Wasser aus der Newa, das durch die neue Wasserleitung nach allen Richtungen hin durch die Stadt geleitet worden ist? Dieses ist eine Thatsache, die in den letzten Zeiten erreicht worden ist. Wir wollen aber mit dieser Bevorwortung eines Anlegens von Bohrbrunnen durchaus nicht jener Wasserleitung zu nahe treten, son- dern nur hervorheben, dass es viele Einwohner, zumal Fremde, in unserer Hauptstadt giebt, die den Genuss des Newawassers durchaus nicht vertragen können. Diesen Miteinwohnern würde somit durch solche Brunnen ein Wasser dargeboten werden können, das sie vertragen und in welchem sie eine Labung finden könnten. Sollte zu solchen Brunnenanlagen geschritten werden, so ist es bestimmt, dass man auf jeden Fall auf die Wasserader kommen wird, wenn auch nicht überall bei 77 Fuss Tiefe, da man durch das gegenwärtige Bohrloch noch nicht die Neigung der Schichten be- stimmen kann; höchst wahrscheinlich aber würde der etwaige Unterschied gewiss kein sehr grosser sein. Unabhängig von der Stadtverwaltung ist aber auch jeder Hausbesitzer auf die ein- fachste Art und Weise in den Stand gesetzt, für sein Haus ein gutes, gesundes Wasser zu erhalten. Er hat nämlich nur nöthig, am besten im Kellerraum seines Hauses, ein Bohrloch niederführen zu lassen und das hierdurch erbohrte Wasser nach allen Richtungen hin im Hause herumzuführen. Der Hausbesitzer steht dann in Bezug seiner Wasserversorgung ganz unabhängig da, hat eine unversiegbare Quelle und die Anlagekosten wären nicht so gross, als eine Röhrenleitung aus der Newa, ja selbst als eine aus den Röhren der Gesell- schaft der Wasserleitung. Zu derartigen Bohrungen sind, was noch besonders zu merken ist, durchaus kein Bohrthurm, noch besondere Vorrichtungen nöthig, die Arbeit kann mit Leichtigkeit ausgeführt werden, und die Ausgaben belaufen sich höchstens auf einige Hun- dert Rubel. Natürlich ist es aber, dass der Anlage solcher Bohrbrunnen eine bestimmte Gränze der Zahl nach gesetzt werden müsste, denn wollten sich alle Hauseigenthümer ohne Aus- nahme solche Ziehbrunnen anlegen lassen, so könnte der Fall sich ereignen, dass Niemand das Wasserquantum erhalten würde, das er erwartet hat. Hierüber bestimmte Vorschläge hinstellen zu wollen, wäre zu früh, da Erfahrungen aus der Praxis darüber nur entschei- den können. D'E ARTESISCHEN WASSER. 81 Das zweite Grundwasser aus 388 Fuss Tiefe bietet nur ein rein wissenschaftliches Interesse; für den Haushalt der Einwohner aber durchaus keins, da es erstlich nicht in reichlicher Menge hervorkommt und ausserdem noch, weil es durch den nachgewiesenen Salzgehalt aus der Reihe der Süsswasser heraustritt. Desto wichtiger ist aber das Grundwasser ПТ., das aus 522 Fuss Tiefe hervortritt, und dessen Ansammlungshorizont 136 Fuss Mächtigkeit zeigt. Dieses Wasser gehört nach der oben aufgeführten Analyse zu den schwachen Mineralwassern und kann schon aus die- sem Grunde zu den gewöhnlichen Zwecken im Haushalte der Einwohner von St. Peters- burg nicht benutzt werden. So ist es als Trinkwasser nicht zu gebrauchen, da sich beim beständigen Genusse desselben durch die Gegenwart und Einwirkung der Salze abfüh- rende, schwächende Einflüsse auf den Unterleib zeigen müssen, was sich auch in den letzten Zeiten sowohl bei den Arbeitern am Bohrbrunnen, als auch bei anderen Personen heraus- gestellt hat. Zum Kochen von Speisen ist es eben so wenig anzuwenden, da sich die kohlen- sauren Salze hierbei niederschlagen würden und der nachtheilige Einfluss dieser Salze für eine gute Küche hinreichend bekannt ist. Hierzu wird man immer das überaus reine Was- ser der Newa nehmen, das von keinem anderen Wasser ersetzt werden kann. Ein Gleiches gilt in Bezug der Reinigung der Wäsche, da sich hier alle die Erscheinungen, nur noch in einem grösseren Massstabe, zeigen würden, die alle sogenannten harten Wasser zu Seifen- lösungen besitzen. Eine Benutzung im Haushalte der Einwohner unserer Hauptstadt können wir aber dennoch anführen, die uns zugleich einen schlagenden Beweis des speculativen Sinnes der handelnden Klasse giebt. Wie bekannt werden hier im Herbste eines jeden Jahres frische Gurken in grossen Massen eingesalzen, da diese eine sehr beliebte Nahrung, zumal bei der niederen Klasse der Einwohner bilden. Zu diesem Einsalzen verbraucht man nicht unbedeutende Quantitäten Kochsalz und um hierbei ein Ersparniss an Salz zu machen, kamen einige Handelnde auf den Gedanken, hierzu das Wasser des artesischen Brunnens zu benutzen und sollen es auch in der That ausgeführt haben. Wie gross dabei das Er- sparniss an Kochsalz war, ist schwer zu bestimmen, doch auf jeden Fall muss es hinrei- chend gewesen sein, um die unmittelbaren Ausgaben für das Holen des artesischen Wassers zu decken. In dieser Benutzung des Wassers sehen wir auf die vorhandenen Chlormetalle, zumal auf das Chlornatrium Rücksicht genommen und dieses lässt die Frage auftauchen, ob man nicht das Wasser im Grossen direct zur Gewinnung des Kochsalzes versieden könnte. Sollte sich ein solches Unternehmen als günstig herausstellen, so wären wir hier in Bezug des Kochsalzes, das wir jetzt ausschliesslich durch den ausländischen Handel erhalten, unab- hängig hingestellt. Um diese aufgeworfene Frage weiter verfolgen zu können, müssen wir einige Zahlenangaben vorführen. Nehmen wir bei dieser Betrachtung nur auf die Hauptstadt Rücksicht, so finden wir in derselben in runder Zahl У Million Einwohner, und rechnen wir auf jeden Kopf einen Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vilme Série. 11 82 Н. STRUVE, durchschnittlichen Verbrauch von 20 Pfund Kochsalz рег Jahr, so gäbe dies für alle ein Consum von 10 Millionen Pfund. Ein solches Quantum müssten wir aus der hiesigen Soole mit Vortheil gewinnen können. Aus der Seite 18 aufgeführten Analyse wissen wir, dass in 10000 Theilen des artesischen Wassers 32 Theile Kochsalz (Chlornatrium und Chlorka- lium) enthalten sind, die gewonnen, während die anderen Salze als Nebenproducte abge- schieden werden müssten. Ferner haben wir kennen gelernt, dass im Verlauf von 24 Stun- den durch das Wasser ungefähr 726 Ри = 29040 Pfund Salze zu Tage geführt werden, in welchen ungefähr 606 Рай = 24240 Pfund Kochsalz enthalten sind. Würde nun alles Soolwasser, das während eines Jahres, also im Verlauf von 365 Tagen, herausfliesst, abge- dampft werden, so könnte man, wenn gar kein Verlust statuirt werden sollte, im Ganzen nur 221200 Pud = 8848000 Pfund Kochsalz gewinnen, ein Quantum, das durchaus nicht dem Bedarf der Stadt entsprechen würde. Zeigt schon eine solche Berechnung, dass an eine derartige Benutzung des artesischen Wassers nicht gedacht werden kann, so würde sich diese gewiss noch viel ungünstiger heraus- stellen, wenn man die Unkosten in Bezug der technischen Ausführung einer solchen Gewin- nung mit in Erwägung ziehen würde. Alles hier eben Gesagte spricht durchaus gegen die Wichtigkeit der Erbohrung des artesischen Wassers III., die wir doch schon früher зо bestimmt hervorgehoben haben, oder wir müssten sie nur von rein wissenschaftlichem Standpunkte auffassen. Dem ist aber nicht so. Die Vortheile, deren wir hier Erwähnung thun wollen und bei welchen wir von einer möglichen Anwendung des Wassers sowohl zur Bewässerung der Strassen und Plätze wäh- rend des Sommers, als auch in Form eines schönen Springbrunnens zur Verschönerung der Stadt durchaus absehen, liegen nicht so auf der Hand, sondern können sich nur erst mit der Zeit herausstellen. Der artesische Brunnen liefert in 24 Stunden 108000 Cub. Fuss Wasser, das höchst wahrscheinlich, einerlei ob im Sommer oder während der strengsten Kälte im Winter, die hier unter dem 60sten Grade nördlicher Breite oft Wochen lang anhält, immer dieselbe constante Temperatur von 9575 С. besitzen wird. Sollte sich ein solches Wasserquantum nicht mit Vortheil zum Löschen bei Feuerschäden anwenden lassen, indem man es durch richtige Röhrenleitungen auf die Brandstätte zur Speisung der Feuerspritzen hinleitet? Hier- bei muss noch in Betracht gezogen werden, dass dieses Wasser durch den Gehalt an feuer- festen Bestandtheilen, an Salzen, viel wirksamer als gewöhnliches Wasser sein muss, indem durch die Verdunstung desselben sich die Salze ausscheiden, die Oberflächen der zu löschen- den Gegenstände überziehen und dadurch ein Anbrennen derselben bedeutend erschweren würden. Eine derartige Anwendung des Wassers soll auch schon jetzt in dem Gebäude zur Anfertigung der Staatspapiere in Vorschlag gebracht worden sein. Dieses wäre aber nur ein sehr kleiner Kreis der Benutzung des Wassers, indem die ganze dortige Umge- gend aus diesem reichlichen Wasserschatze bei Feuerschäden einen grossen Vortheil zie- hen könnte. DIE ARTESISCHEN WASSER. 83 Noch wichtiger als dieses müsste aber mit der Zeit die Benutzung des Wassers in medicinischer Hinsicht werden, und diese müssen wir besonders hervorheben. Aus der Analyse des Wassers und aus dem Vergleich derselben mit der anderer Sool- quellen ähnlicher Zusammensetzung haben wir dargelegt, dass wir hier eine Soole erbohrt haben, die mit den Soolquellen von Kreuznach und Münster am Stein durchaus dieselbe Zusammensetzung zeigt, nur mit dem Unterschiede, dass sie eine schwächere ist. Ent- hielten die dortigen im Durchschnitt 1 °/ Salze, so finden wir hier nur 0,3 °/. Nun wissen wir aber, welche Heilkräfte dem Gebrauche der Kreuznacher Quellen nicht allein zuge- schrieben werden, sondern sich auch durch Jahre lange Erfahrungen auf das Glänzendste bethätigt haben. Tausende -von Kranken suchen dort in jedem Jahre Linderung ihrer körperlichen Leiden, theils finden sie dieselbe auch, theils erreichen sie eine vollständige Herstellung. Auch bis zu uns ist seit Decennien der Ruhm der Kreuznacher Soolquellen gedrungen, und viele Kranke eilen mit dem Herannahen der wärmeren Jahreszeit dahin. Doch wer ge- hört zu diesen? Gewiss nur eine geringe Zahl, nämlich die, die in der menschlichen Ge- sellschaft in Bezug irdischer Güter so glücklich gestellt sind, dass sie für ihre körperliche Gesundheit mehr oder weniger grosse Ausgaben machen können. Viele Kranke müssen von dem Wunsche, nach Kreuznach zu gehen, entweder gänzlich abstehen oder statt dessen sich hier und auch nur für schweres Geld mit künstlichen Wassern und Bädern begnügen. Diesen kann durch die Erbohrung des hiesigen artesischen Wassers hoffentlich auch mit der Zeit eine leichtere und bessere Hülfe für ihre Leiden dargeboten werden. Mit der Zeit müssen wir sagen, denn erst ist es nöthig, dass die Einrichtungen getroffen werden, damit das artesische Wasser als Heilquelle, sowohl zum Trinken als auch und vorzüglich zu Bä- dern benutzt werden kann. Wer soll aber die nöthigen Einrichtungen treffen? Bevor wir hierauf eine Antwort geben, müssen wir zuerst noch einen Vergleich der Zusammensetzung unseres artesischen Wassers mit dem der Kreuznacher Soolquellen hervorheben und zwar in der Form, wie die Aerzte dieses in den verschiedenen Schriften über Heilquellen zu finden gewohnt sind. Es wird nämlich berechnet, wie viel Gran von den durch die quantitative Analyse nachgewiesenen Bestandtheilen in einem Pfunde Wasser enthalten sind. Stellen wir in dieser Absicht die beiden Analysen der Kreuznacher Soolquellen mit der hiesigen zusam- men, so finden wir in 1 Pfunde = 7680 Gran enthalten: Kreuznacher Soolquellen. Fee: ae are Pie St. Petersburg. Gran. Gran. Gran. Chlornätrium mi ln un 72,883 60,999 24,150 Chlorcaleiaumkht bl ip mm 13,389 11,083 1,714 Chlormagnesium. . . 222.2... 4,071 1,471 1,692 Chlorkalium a zehn u 0,624 1,949 0,469 11 84 Н. STRUVE, Chlorlithiume:fe зоо hat 068 — Spuren Brommagnesium wlan 2% 20 — 0,237 Bromnatriump nissan sel. — 0,664 — Jodmagnesiuminé! 440. о. Пе #0585 — Spuren Jodnatkium sr Hrn ere — 0,0004 — Kohlensaure Kalkerde . . . . . . . 1,693 1423 0,994 Kohlensaurer Вагу и ‚ea el 0,09 — 0,019 Kohlensaure Magnesia. . . . . . . — — 0,236 Kohlensaures Natron. . . . . . .. — — 0,729 Kohlensaures Eisenoxydul . . . . . — : 0,034 0,005 Kohlensaures Manganoxydul . . . . — — 0,002 Magnesia. ur ое узо, en — — Eisenoxydulannı a ki ee da 0 54. — — Manganoxydul:#4. »20%1K.r.)8 Небе 008806 — — Kieselsäurey.m. ter muni: чик. m0 29 0,0078 0,088 Phosphorsaure Thonerde. . . . . . 0,025 — — DUB нь ee etc ed MO UD 76,724 30,339 Diese Zahlenwerthe belehren uns, dass wir unserem artesischen Wasser sehr ähnliche medicinische Wirkungen zuschreiben müssen, als den Kreuznacher Soolquellen, nur viel- leicht mit dem Unterschiede, dass die hiesige Soole schwächer als jene auf den Organismus einwirken wird. Dieser Unterschied könnte ausgeglichen werden, entweder dadurch, dass man unsere Soole häufiger oder in grösseren Quantitäten anwendet, oder dass man sie vor- her einer stärkeren Eindampfung unterwirft. Zumal dieses Letztere wird von besonderer Bedeutung sein, da, wie bekannt, auch in Kreuznach die meisten Heilkuren nicht durch die Soole, sondern vielmehr durch die sogenannten Kreuznacher Mutterlaugen hervorge- rufen werden und diese auch zu Tausenden von Puden jährlich hierher importirt und bei uns zu Bädern verbraucht werden. Diese Unterschiede der Heilquellen könnte man ge- wiss ausgleichen, da sie einzig und allein auf technischen Einrichtungen beruhen. Man wird aber sagen, dass ein Unterschied zumal ein sehr wichtiger ist und immer bleibt, den wir nicht zu heben vermögen, — das sind nämlich die klimatischen Verhältnisse von Kreuznach und St. Petersburg. Dort in Kreuznach auf dem 49° nördlicher Breite herrscht ein mildes Klima mit der mittleren Jahrestemperatur von + 8°,2 R., während hier bei uns im hohen Norden fast beständig ein rauhes feuchtes Wetter, das mit der mittleren Jahrestemperatur von + 3° В. den plötzlichsten Veränderungen ausgesetzt ist. Dieses sind unstreitig schlagende Unterschiede und zwar solche, die zum Nachtheile unseres artesischen Wassers sprechen, doch nichts desto weniger müssen wir, auf diese Ver- hältnisse Rücksicht nehmend, eine grösstmöglichste Anwendung dieser Зое in medicini- DIE ARTESISCHEN WASSER. 85 scher Hinsicht bevorworten. Denn wollten wir ihr jede Anwendung der nördlichen Lage wegen absprechen, so dürfte man überhaupt nicht in St. Petersburg und in diesen Gegen- den von irgend welchen Mineralwasserkuren reden. Gegen eine solche Ansicht liegen aber zu deutliche Belege und Thatsachen vor, nämlich theils die der Heilanstalt von Staraja Russa, wo die Soolquellen in vieler Hinsicht ähnliche Wirkungen , wie die Kreuznacher zeigen, theils die der künstlichen Mineralwasser - Anstalt hier in St. Petersburg. Wer- den diese Mineralwasser mit Vortheil benutzt — leider sind dieselben der hohen Preise wegen auch nur einer geringen Zahl von Kranken zugänglich — um wie viel mehr müsste nicht von der Anwendung eines natürlichen Mineralwassers erwartet werden. Wie alle Mineralwasserkuren vorzüglich während der Sommermonate gebraucht wer- den, so auch die von Kreuznach. Dort aber erstreckt sich die Zeit von Mitte Mai bis zum Ende September, während sie sich bei uns auf höchstens zwei Monate reducirt, nämlich während der Monate Juni und Juli. Gewiss müsste sich auch die Benutzung des artesischen Wassers vorzüglich auf diese Zeit, als die wärmste und günstigste für derartige Kuren, zusammen drängen, doch nichts desto weniger könnte sie auch, nur in einem schwächeren Massstabe, in den anderen Jahreszeiten fortgeführt werden, da das Wasser von der Natur geboten, immer vorhanden ist und nicht erst hergestellt werden muss. In solchen Zeiten nicht zu Trinkkuren, sondern ausschliesslich in Form von Bädern, was auch im Ganzen die Haupt-Anwendung eines solchen Wassers ist. Sollte diese Ansicht über eine mögliche Be- nutzung des artesischen Wassers in medicinischer Hinsicht eine richtige sein, so müssen wir als Beantwortung der aufgeworfenen Frage «wer die nöthigen Einrichtungen treffen sollte» uns dahin aussprechen, dass hierin von Seiten der Regierung oder vielmehr der Stadt- verwaltung die Initiative ergriffen werden möchte. Diese bestände darin, dass bei gewissen Hospitälern Einrichtungen getroffen würden, um die grösstmöglichste Benutzung des arte- sischen Wassers, sowohl zum Trinken, als auch in Form verschiedener Bäder nicht allein den Kranken des Hospitals, sondern überhaupt dem Publikum darzureichen. Schliessen wir hiermit, so wollen wir hoffen, dass schon diese Betrachtungen die angedeutete Wichtigkeit des dritten artesischen Wassers zur Genüge darlegen, und dass bald die Zeit kommen wird, wo der ernste Gedanke zur Anlage eines Bohrbrunnens und die Verwirklichung desselben die gebührende allgemeine Anerkennung finden wird. NACHSCHRIFT. Beim Schluss des Druckes vorliegender Arbeit erhalten wir durch die Zeitungen') die Vorschrift des Komite’s für öffentliche Gesundheitspflege in Bezug der gegenwärtigen hier 1) «St. Petersburger Zeitung» Nr. 35, Februar 1865. 86 H. Зтвоув, Die ARTESISCHEN WASSER. in St. Petersburg herrschenden Nervenfieber-Epidemie mitgetheilt. In dieser wird $ 2 ver- ordnet: «Wasser darf an den Stellen, wo die Ableitungsröhren der Strassen und der Bade- häuser münden, nicht geschöpft werden. Aus dem Katharinenkanal, der Moika und Ligowka darf überhaupt kein Wasser getrunken werden. Es ist zweckmässig, in die Wassertonnen, in welchen Wasser aufbewahrt wird, das nicht aus der Newa geschöpft worden, grob zer- schlagene Birkenkohle zu legen.» Eine derartige Verordnung, über die wir schon in der Einleitung (Seite 4) unsere Meinung ausgesprochen haben, ist ein neuer schlagender Beleg für die grosse Wichtigkeit der Anlage von Bohrbrunnen, und wir müssen noch einmal die Ueberzeugung aussprechen, dass hoffentlich jetzt endlich die Stadtverwaltung einsehen wird, dass nur durch eine An- lage von verschiedenen Bohrbrunnen dem so fühlbaren Mangel an einem guten Trinkwasser in St. Petersburg abgeholfen werden kann. Dieses von der Wasserleitung erwarten zu wol- len, ist unmöglich, oder dieselbe müsste noch eine ganz andere Ausdehnung erhalten, die in den nächsten Zeiten gewiss nicht zu erwarten ist. INHALTS- VERZEICHNISS. Seite Я О else sa en else + AR ER el 1 Erste Abtheilung. Zusammensetzung der artesischen Wasser. ..........,,.......,...... et Zweite Abtheilung. Zusammensetzung der durchbohrten Thonschichten und ihr Verhältniss zu ÜERBATLESISCHEN У Зе ее о a eg ae ana 22 Dritte Abtheilung. Allgemeine Betrachtung über die Bildung der artesischen Wasser in St. Pe- tersburg und das Verhältniss derselben zu anderen Quellen Vierte Abtheilung. Wichtigkeit der Erbohrung artesischer Wasser in St. Petersburg ME эк € MIA: ii ROLE М Le no 29 р NT р SAR AR T4 À nr к MEMOIRES L’ACADEMIE IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VII’ SERIE. Томе VIE, № 12. BESCHREIBUNG EINIGER TOPAS-KRYSTALLE | AUS DER MINERALIEN-SAMMLUNG DES MUSEUMS DES KAISERLICHEN | BERG-INSTITUTS ZU ST. PETERSBURG, VON N. ух. Kokscharow. Mitgliede der Akademie. Gelesen am 26. Januar 1865. St. PETERSBURG, 1865. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Comp., Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 25 Кор. = 8 Маг. (Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im März 1865. à | - К. Vesselofski, beständiger Secıetär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Die Sammlung der russischen Topas-Krystalle im Museum des Berg-Instituts gehört zu den besten dieser Art. Diese Sammlung bildet die wahre Zierde des hiesigen Minera- lien-Cabinets und erregt mit Recht die Bewunderung der Liebhaber schöner Mineralien. Ich habe schon versucht mehrere dieser ausgezeichneten Krystalle theils in den «Memoiren der Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg», theils in meinen «Materialien zur Mineralogie Russlands» zu beschreiben. In dieser Notiz will ich wieder ein möglichst treues Bild einiger der schönsten Topas-Exemplare des Museums geben, was zur Completirung meiner früheren Beschreibungen dienen wird. 1) Die Figuren 1 und 1bis (schiefe und horizontale Projection) bieten einen sehr gros- sen und höchst seltenen Topas-Krystall in seiner natürlichen Grösse und mit allen seinen natürlichen Details dar. Dieser Krystall besteht hauptsächlich aus zwei grossen Individuen, welche in ganz paralleler Stellung zusammengewachsen sind. Das obere Ende des Krystalls ist vollkommen ausgebildet, das untere aber abgebrochen und durch eine Spaltungsfläche begränzt. Er hat eine ziemlich intensive und angenehme himmelblaue Farbe, ist in der gan- zen Masse durchscheinend, theilweise durchsichtig oder halbdurchsichtig und enthält viele Risse. Was die Beschaffenheit der Flächen anbelangt, so sind die Flächen des basischen Pinakoids P= oP und der rhombischen Pyramide à = IP eben, aber nicht glänzend; die Flächen der rhombischen Pyramide и = 1P sind auf der vorderen Seite des Krystalls eben und nicht glänzend, auf der hintern aber eben und sehr glänzend. Die schmalen Flächen der Grundpyramide o — P (welche man nur auf der hinteren Seite des Krystalls bemerkt), die Flächen der rhombischen Pyramide x = 2P 2, des Makrodomas 4 = P+, der Brachy- domen f=-P» und y= 2P, und der rhombischen Prismen М = »P und 1 == + P 2 sind im Allgemeinen sehr glänzend, aber die Flächen x dabei schwach drusig und die Flä- chen M und ! vertikal gestreift. Ausser den oben genannten Flächen bemerkt man noch Spuren der Flächen des rhombischen Prismas m = &P3, aber dieselhen sind so schmal und 1* N. у. Кокзсндвом, Fig. 1 und Ibis. \ 1 \ | | р у ! - BESCHREIBUNG EINIGER Topas-KRYSTALLE. 5 so undeutlich, vorzüglich wegen der Streifung der Nachbarflächen, dass ich es für das Beste hielt, die Flächen m nicht in der Zeichnung einzuführen. Dieser prachtvolle Krystall ist in der Umgegend des Dorfes Mursinka gefunden und wurde mit mehreren anderen Mi- neralien vom Grafen L. A. v. Perowsky gekauft. Er wiegt 4 russische Pfund und 70 So- 634 23 u lotnik, ist im Katalog des Museums unter der Nummer eingetragen und auf 1000 Rubel Silber geschätzt. 2) Die Figuren 2 und 2bis stellen einen anderen Topas-Krystall in seiner natürlichen Grösse und mit allen seinen Details dar. Dieser Krystall ist in seiner ganzen Masse vollkommen durchsichtig, ohne die ge- ringsten Risse, sehr glänzend, scharfkantig und gehört daher zu den schönsten Exemplaren. Seine Farbe ist schön himmelblau. An seinem oberen Ende ist der Krystall vollkommen ausgebildet, an seinem unteren dagegen abgebrochen und durch eine Spaltungsfläche begränzt. Auf dem unteren Theile der hinteren pris- matischen Flächen lassen sich Spuren vom Mutterge- stein bemerken. Die Fläche des basischen Pinakoids P= oP ist ziemlich glänzend, aber nur theilweise eben, weil auf derselben hin und wieder schwache Er- hebungen wahrnehmbar sind; die Flächen der Brachy- Fig. 2 und 2bis. domen f=P» und y= 2Px sind vollkommen eben und sehr glänzend; die Flächen der rhombischen Py- ramide à = 14P sind eben, aber schwach glänzend; die Flächen der Prismen М = »P und 1 = +P2 sind glänzend und schwach vertikal gestreift. Ausser den oben genannten Flächen sind kaum bemerkbar die © 1 Flächen 2 = 2P2, welche die Kanten z abstumpfen. Dieser Krystall stammt auch von Mursinka am Ural. Er wiegt 44 Zolotnik und ist im Katalog des Museums unter der Nummer 2e ein- getragen. 3) Die Figuren 3 und 3bis bieten einen dritten Topas-Krystall in seiner natürlichen Grösse und mit allen seinen Details dar. Obgleich dieser Krystall in seinem Innern einige Risse enthält, so ist er doch grösstentheils vollkommen durchsichtig, vorzüglich in seiner oberen Hälfte. Er hat eine grünlich-blaue Farbe. Sein oberes Ende ist vollkommen aus- 6 М. у. Кокзсндвом, gebildet, dagegen das untere abgebrochen und von einer Spaltungsfläche begränzt. Auf sei- ner Rückseite bemerkt man etwas Albit. Die Fläche des basischen Pinakoids Р — оР ist ziemlich glänzend , aber mit einigen Erhebungen bedeckt; die Flächen der rhombi- schen Pyramide + = 4P sind eben, aber schwach glänzend; die Flächen der rhombi- schen Pyramide Fig. 3 und 3bis. x — 2p2 und der Fig. 4 und 4bis. Brachydomen f —P» und = 2P sind eben und sehr glän- zend; die Flächen der rhombischen Prismen M — р undel = »P2 sind glän- zend, aber, wie gewöhnlich, ver- tikal gestreift. Dieser Krystall kommt auch aus Mursinka am Ural. Er wiegt 1 russisches Pfund und 6 Solotnik und ist im Kata- log des Museums unter derNr.°% eingetragen. 4) Die Figuren 4 und 4bis stellen einen vierten Topas-Krystall in semer natürlichen Grösse und mit seinen natürlichen Details dar. Das obere Ende des Krystalls ist vollkom- men ausgebildet, das untere aber abgebrochen und mit einer Spaltungsfläche begränzt. Seine Farbe ist recht angenehm himmelblau. Mit Ausnahme eines Risses, der von der Spalt- barkeit abhängt, und einiger kleiner unregelmässiger innerer Risse ist der Krystall voll- kommen durchsichtig. Die Fläche des basischen Pinakoids Р = oP ist eben, aber vollkom- men matt; die Flächen der rhombischen Pyramiden w=4P und := }P sind ziemlich BESCHREIBUNG EINIGER TopAs-KRYSTALLE. 7 eben, aber schwach glänzend; die Flächen der rhombischen Pyramide x = 2P2 und der 07 Brachydomen f=P» und y — 2P + sind eben und glänzend; die Flächen der rhombischen Prismen M=»P und 2? =»P2 sind ziemlich glänzend, aber, wie gewöhnlich, vertikal gestreift. Der Krystall selbst ist scharfkantig und gut conservirt, ist demnach ein sehr schönes Exemplar. Auch er stammt, wie die vorhergehenden, aus Mursinka. Er wiegt 49 eingetragen. Solotnik und ist im Katalog des Museums unter der Nummer 19 ь ne ПЧ | i Wr Dr Ван я AU LT alt a0 th | г) 2 armer M | 1} + р и Al ВИ = ь a Kir tin a? Er. ES del | Е | I x Po "et r МЕМОТВЕ$ L’ACADEMIR IMPÉRIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, УП" SERIE. Томе VII, № 13. DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKROTEN ÜBER DEN ERDBALL. EIN ZOOGEOGRAPHISCHER VERSUCH Dr. Alexander Strauch. Der Akademie vorgelegt am 12. Januar 1865, St. PETERSBURG, 1865. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Comp. Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 1 НЫ. 60 Кор. = 1 ТЫ. 24 Мот. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im Juni 1865. K. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. In der nachfolgenden Abhandlung habe ich es versucht, den gegenwärtigen Stand- punkt unserer Kenntniss über die geögraphische Verbreitung der Schildkröten so genau, als es nach den bisher vorhandenen, zwar recht zahlreichen, aber durchweg noch sehr lückenhaften Daten möglich war, zu schildern, mich dabei aber von vorn herein genöthigt gesehen, den Gegenstand in doppelter Hinsicht einzuschränken: einerseits konnte ich nur die jetzt lebenden Repräsentanten der in Rede stehenden Ordnung in Betracht ziehen, da die Unterscheidung der fossilen, von denen oft nur einzelne, schwer zu bestimmende Knochenfragmente bekannt sind, durchweg auf osteologische Merkmale basirt ist, und es daher zur Zeit sehr schwierig, ja häufig selbst ganz unmöglich sein dürfte, die Arten und Gattungen der Vorwelt in systematischer Beziehung mit den lebenden zu vergleichen und ihnen eine richtige Stellung im Systeme anzuweisen; andererseits musste ich mich auf Be- sprechung der horizontalen Verbreitung der Chelonier beschränken, da es, mit Ausnahme einiger wenigen Angaben, bisher durchaus noch an Beobachtungen über ihre Verbreitung in vertikaler Richtung fehlt. Trotz dieser Einschränkungen, welche die Behandlung des Gegenstandes um Vieles erleichterten, demselben freilich aber auch einen Theil des ihm innewohnenden Interesses nahmen, sind die Resultate, zu denen ich bei meinen Untersuchungen gelangt, leider wenig befriedigend und bestehen in einer Reihe von Thatsachen, die sich gegenwärtig schwer erklären lassen und deren wissenschaftliche Begründung erst dann wird gegeben werden können, wenn die Lebensweise der Schildkröten, so wie namentlich auch die klimatischen und Boden-Verhältnisse, die zu ihrer Existenz nothwendig sind, genauer erforscht sein werden. Wie wenig aber bis jetzt über die Existenzbedingungen und über die Lebensweise dieser Thiere bekannt ist, leuchtet schon aus dem Umstande hervor, dass man in Bezug auf einzelne Arten, wie z. В. Clemmys spinosa und Cl. Spengleri') nicht einmal genau ange- ben kann, ob sie Land- oder Wasserbewohner sind, und dass von einer ganzen Familie, den Trionychiden, noch nicht festgestellt ist, ob sie animalische oder vegetabilische Nah- rung zu sich nehmen, denn während die meisten Autoren”) sie für Raubthiere erklären, 1) Gray, der im zoologischen Garten zu London leben- | ril её Bibron. Erpétol. génér. II. р. 471. — Holbrook. de Exemplare dieser beiden Arten zu beobachten Gele- | North Amer. Herpetology IL. р. 14. — Agassiz. Contri- genheit gehabt hat, erklärt sie für Landthiere. ef. Proc. | butions to the Natural History of the United States of Zool. Soc. of London 1834, p. 99. America I. р. 334. 2) Cuvier. Règne animal, 24е édit. II. p. 16.— Dumé- Mémoires de l'Acad. Imp. des Sciences, Vilme Série. 1 » 9 A. STRAUCH, die sich von Reptilien, namentlich jungen Crocodiliden, Fischen und Mollusken ernähren, behauptet Rüppel') im Tractus intestinalis aller von ihm zergliederten Exemplare des Trionyx aegyptiacus stets nur Vegetabilien, besonders Datteln, so wie Kürbis- und Gurken- fragmente gefunden zu haben. Bei so bewandten Umständen musste ich mich selbstverständlich darauf beschränken, das zahlreiche, mit dem zu behandelnden Thema in Beziehung stehende Material, das in den verschiedenartigsten Werken zerstreut ist, zusammenzutragen und kritisch zu sichten, die Einzelbeobachtungen zu einem Ganzen zu vereinigen und auf diese Weise sowohl das Wohngebiet jeder einzelnen Schildkröten-Art zu erforschen und möglichst genau zu umgren- zen, als auch den Verbreitungsbezirk der höheren systematischen Einheiten, der Gattungen, Familien, Tribus und der Ordnung selbst daraus abzuleiten. So leicht und einfach nun eine solche Aufgabe auf den ersten Blick erscheinen mag, so stellten sich ihrer Auflösung doch mancherlei Schwierigkeiten und Hindernisse entge- gen, die zu überwinden und zu beseitigen mir trotz aller darauf verwandten Mühe nur theilweise gelungen ist. Vor Allem entstand die Frage, wie viele Arten von Schildkröten es überhaupt giebt und in wie weit dieselben als specifisch berechtigt anzusehen sind, eine Frage, auf welche es namentlich mir nicht leicht geworden ist, selbst nur in einigermassen genügender Weise Antwort zu geben, da ich nur eine verhältnissmässig kleine Zahl dieser Thiere zu unter- suchen Gelegenheit gehabt habe. In Folge dieses Mangels an dem nothwendigen Material war ich meistentheils gezwungen, die Selbstständigkeit der einzelnen Arten nach häufig sehr mangelhaften und oberflächlichen Beschreibungen oder, im günstigsten Falle, nach Abbildungen zu beurtheilen und musste daher beim Reduciren und Zusammenziehen derje- nigen unter ihnen, deren Artrechte mir zweifelhaft schienen oder von irgend einer andern Seite her bezweifelt worden waren, äusserst vorsichtig zu Werke gehen, da bekanntlich die specifischen Merkmale der Schildkröten zumeist im Allgemeinhabitus, so wie in andern, durch Beschreibung schwer wiederzugebenden Eigenthümlichkeiten liegen, und es daher oft nur dann möglich ist, über die Berechtigung einer Art definitiv ins Klare zu kommen, wenn man im Stande ist, sie in natura mit den ihr zunächst verwandten zu vergleichen. Allerdings fehlte es mir in Bezug auf diesen systematischen Theil meiner Abhandlung nicht an vortrefflichen Vorarbeiten, und ich brauche nur an die Werke Duméril und Bibron’s, Gray’s, Holbrooks, Agassiz’s etc. zu erinnern, in welchen die bei Weitem grösste Zahl der gegenwärtig bekannten Schildkröten-Arten in mehr oder weniger detaillirter Weise beschrieben, so wie auch in synonymischer Beziehung erläutert ist; da jedoch die Ansich- ten dieser Autoren über die Berechtigung einzelner Species in vielen Fällen einander dia- metral entgegenstehen, so wurde ich nicht selten in die Lage versetzt, Arten, die ich nie gesehen, in Betreff ihrer Selbstständigkeit prüfen zu müssen, und habe alsdann gewöhnlich diejenige Anschauungsweise adoptirt, für welche sich die Mehrzahl der Zoologen ausge- 1) Rüppel. Neue Wirbelthiere zur Fauna von Abyssinien gehörig. Amphib. p. 3 in der Anmerk. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. © sprochen hatte. In Fällen dagegen, wo ich eine eigene, von allen übrigen abweichende Ansicht vertreten zu müssen glaubte, habe ich es jedesmal versucht, dieselbe gehörig zu motiviren und bin auf diese Weise, stets dem Grundsatze folgend, dass es besser ist, eine zweifelhafte Species beizubehalten, als eine vielleicht selbstständige einzuziehen, zu dem in Anbetracht der meist unzureichenden Mittel immerhin etwas precairen Resultate gelangt, dass gegenwärtig im Ganzen 194 Arten von Schildkröten angenommen werden müssen, — eine Zahl, die eher zu gross als zu klein ist. Erst nachdem ich die Gesammtzahl der jetzt bekannten Schildkröten -Species festge- stellt und ein vollständiges systematisches Verzeichniss derselben entworfen hatte, konnte ich an die Lösung meiner eigentlichen Aufgabe gehen und es versuchen, das Wohngebiet und die Verbreitungsgrenzen jeder einzelnen Art so genau als möglich kennen zu lernen. Zu diesem Zwecke habe ich die verschiedenartigsten Werke zu Rathe gezogen, und obwohl mir hierbei die Wiegmann-Troschel’schen Jahresberichte über die Leistungen auf dem Gebiete der Herpetologie, sowie Engelmann’s bekannte Bibliotheca historico-naturalis und die daranschliessende, in Verbindung mit Prof. Carus herausgegebene, Bibliotheca zoolo- gica von grossem Nutzen gewesen sind, so gewann ich doch bald die Ueberzeugung, dass eine Berücksichtigung dieser Quellenverzeichnisse allein bei Weitem nicht ausreichte, und unterzog mich daher der sehr zeitraubenden Arbeit, alle Zeitschriften rein zoologischen Inhalts, so wie auch mehrere derjenigen, die zwar gemischten Inhalts sind, von denen ich aber wusste, dass sie viele und namentlich kleinere zoologische Mittheilungen enthielten, Band für Band durchzusehen. Ein detaillirtes Verzeichniss aller dieser Werke und Zei- tungsartikel zu geben, halte ich schon desshalb für überflüssig, weil ich bei Besprechung des Habitats der einzelnen Arten bei jedem aufgeführten Fundort stets auch die Quelle citirt habe, welcher ich denselben entnommen, und glaube mich daher hier auf einige allgemeine Bemerkungen über die literarischen Hülfsmittel, die mir zu Gebote gestanden, sowie auch namentlich über die Art und Weise, wie ich dieselben für meinen Zweck aus- gebeutet habe, beschränken zu können. Diese Hülfsmittel lassen sich nun, abgesehn von einigen wenigen Abhandlungen und Aufsätzen, die über den anatomischen Bau einzelner Schildkröten handeln und in welchen ab und zu auch Angaben über den Fundort der zergliederten Exemplare enthalten sind, am Besten in 4 grosse Kategorien von sehr verschiedenem Werthe theilen, nämlich in systematische Arbeiten, in Kataloge einzelner Sammlungen, in Reisewerke und in Faunen ganzer Länder oder auch nur einzelner Landesbezirke. Unter den systematischen Arbeiten, in denen bekanntlich das Habitat der mitunter bloss citirten Arten gewöhnlich nur ganz nebenbei und ausserdem noch sehr allgemein, 4. h. nur dem Welttheile nach, angegeben zu werden pflegt, und von welchen ich daher verhältnissmässig nur wenige für meinen Zweck mit Vortheil habe ausbeuten können, nenne ich obenan die berühmte Erpétologie générale von Duméril und Bibron, deren 2ter Band fast ausschliesslich der Naturgeschichte der Schildkröten gewidmet ist; in diesem 1* 4 А. STRAUCH, ausgezeichneten Werke, das unstreitig die besten und detaillirtesten Artbeschreibungen enthält, haben die Verfasser sich ausserdem auch bemüht, bei jeder einzelnen Species die Verbreitungsgrenzen so genau, als es bei dem damaligen Stande der Kenntnisse möglich war, auseinanderzusetzen, weshalb mir diese Arbeit in jeder Hinsicht, sowohl bei Umgren- zung der einzelnen Arten, als auch ihrer Verbreitungsbezirke, von dem allergrössten Nutzen gewesen ist. Ferner erwähne ich hier einer vom Prof. A. Duméril im sechsten Bande der Archives du Muséum publicirten Abhandlung, die ganz im Geiste der Erpétolo- gie générale abgefasst ist und gleichsam einen Nachtrag zu ‚derselben bildet, so wie auch mehrerer kleinerer Aufsätze von Gray, in welchen gleichfalls sehr schätzenswerthe und sicher verbürgte Angaben über das Vorkommen einzelner Schildkröten-Arten enthalten sind. Endlich gehört in diese Kategorie noch die kritische Revision der Chelonier, die der berühmte Leydener Zoolog, Dr. H. Schlegel, im herpetologischen, um das Jahr 1835 ') erschienenen Theile von Siebold’s Fauna Japonica veröffentlicht hat; diese Revision, die schon gleich bei ihrem Erscheinen für ein ziemlich verfehltes Unternehmen erklärt worden ist, enthält nun nicht allein sehr eingehende Untersuchungen über das Vorkommen der einzelnen Arten, sondern auch einen allgemeinen Ueberblick über die geographische Ver- breitung der ganzen Ordnung und wäre mir daher als Basis für meine nachfolgende Bear- beitung desselben Gegenstandes ausserordentlich willkommen gewesen, wenn nicht eben Schlegel in Auffassung und Umgrenzung der einzelnen Species, deren er im Ganzen nur 44 annimmt”), so ganz eigenthümliche, durchaus isolirt dastehende Ansichten entwickelt hätte. Abgesehn davon, dass er die zumeist scharf geschiedenen und gut charakterisirten Genera Wagler’s und Gray’s, deren Arbeiten er gekannt hat, verwirft und sämmtliche damals bekannte Schildkröten in 5 Gattungen, Testudo, Emys, Trionyx, Chelonia und Sphargis unterbringt, also auf denselben Standpunkt zurückkehrt, auf welchem sich Ale- xandre Brongniart fast 30 Jahr früher befunden hat, so geht er auch in der ihm eige- nen, in allen seinen herpetologischen Arbeiten stets durchblickenden Neigung, Species zusammenzuziehen, in den allermeisten Fällen viel zu weit und vereinigt Arten, die, wie 1) Die herpetologische Abtheilung der Fauna japonica trägt auf dem Haupttitei die Jahreszahl 1833, auf dem speciellen dagegen die Jahreszahl 1838, und ich kann da- her nicht genau angeben, wann dieselbe eigentlich er- schienen ist, vermuthe jedoch, dass ihr Erscheinen in das Jahr 1835 fällt, da Wiegmann sie im Jahresberichte für 1835 bespricht (vergl. Archiv 1836, II. р. 259) und ausdrücklich bemerkt, dass sie mit dem 2ten Bande der Erpétologie generale, dessen Vorrede am 6. Mai 1835 sig- nirt worden ist, zugleich erschien. 2) Wie schon bemerkt erschien der chelonologische Theil der Erpétologie générale um dieselbe Zeit, wie Schlegel’s Revision, und es dürfte daher nicht uninter- essant sein, einen Vergleich anzustellen zwischen den Resultaten, zu welchen die Autoren der beiden genann- ten Werke zu derselben Zeit und bei Benutzung dersel- ben literarischen Hülfsmittel gelangt sind. Während Schlegel alle damals beschriebenen Schildkröten -Spe- cies auf 44 reducirt und in 5 Genera vertheilt, nehmen die Verfasser der Erpétologie generale 4 Familien, 22 Genera und 121 Arten an, von welchen letztern 16 neu sind. Subtrahirt man nun von diesen 121 Species die 16 neuen, die Schlegel selbstverständlich nicht gekannt haben kann, so wie ferner noch 8 andere, die von Du- méril und Bibron als selbstständig aufgefasst worden sind, sich aber später als unhaltbar erwiesen haben, so ergiebt sich, dassSchlegel, dem doch, wie er selbst an- giebt, eine vortreffliche Sammlung zu Gebote gestanden hat, nicht weniger als 53 selbstständige Arten verkannt und eingezogen hat. EX Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. Wiegmann sich a. a. О. ausdrückt, «himmelweit verschieden sind». So erklärt Schlegel 2. В. Testudo radiata Shaw und Testudo sulcata Mill. für ein und dieselbe Art, obwohl beide in natura factisch nichts weiter mit einander gemein haben, als die allen Testudo- Arten zukommenden generischen Merkmale. Ferner behauptet er, dass die drei schon damals beschriebenen Cinixys-Arten, die sich bekanntlich durch die Eigenthümlichkeit auszeichnen, dass der hintere Theil ihres Rückenschildes eine leicht bewegliche Klappe darstellt, nur als ausgewachsene Exemplare der Testudo angulata Dum., des Typus der Gattung Chersina Gray, angesehen werden müssen, und begründet diese Ansicht mit den Worten: «Cette mobilité, quoique constatée sur un grand nombre d’individus, ne nous paraît d'aucune importance physiologique». Alsdann erklärt er die Tesiudo odorata Latr., die Testudo pennsylvanica Gmel. und Wiegmann’s Terrapene triporcata für Varietäten oder Altersverschiedenheiten einer und derselben Art, obwohl sie in der Form des Brustschil- des und seiner einzelnen Platten, so wie z. Th. auch in der Zahl der letztern, so auffallend differiren, dass sie schon damals als Typen dreier selbstständigen Genera Sternothaerus Fitz. (Aromochelys Gray), Cinosternon und Staurotypus aufgefasst worden sind. Endlich, um noch eines der auffallendsten Beispiele hervorzuheben, vereinigt er unter dem Namen Етуз platycephala nicht nur alle damals bekannten Platemys-Arten, (mit Ausnahme der neu-holländischen Pl. Macquaria Cuv., die er gänzlich ignorirt), sondern auch Mikan's Emys Maximiliani, die bekanntlich in die Gattung Aydromedusa gehört, und ist bei diesem Verfahren wahrscheinlich durch den Umstand geleitet worden, dass alle diese Thiere in Süd-America vorkommen, denn sonst ist nicht abzusehen, wesshalb er die neu-holländische Chelodina longicollis, die er als selbstständige Art seiner Gattung Æmys aufführt, nicht ebenfalls für eine Varietät der E. platycephala erklärt hat, da sie doch von den unter die- sem Namen zusammengeworfenen Arten durchaus nicht mehr abweicht, als etwa die ihr so nahe verwandte Aydromedusa Maximiliani. In dieser Weise geht es durch die ganze Arbeit fort, und mit Ausnahme der meisten Meerschildkröten, einiger Trionychiden, so wie mehrerer sehr auffallenden Sumpfschildkröten, wie Chelydra serpentina, Chelys fimbriata, Platysternon megacephalum, Emys lutaria, Terrapene carinata ete., welche letztere er sämmt- lich in seine Gattung Æmys rechnet, bestehen alle übrigen von ihm adoptirten Species stets aus der Verschmelzung mehrerer selbstständigen Arten, so dass schon Wiegmann sich in seiner Kritik dieser Revision zu der Bemerkung, «Bei solchen Zusammenziehungen muss der Begriff der Species ein ganz anderer werden und sicherlich nicht zum Wohle der Wis- senschaft», veranlasst sah. Dass unter solchen Umständen die Resultate, die Schlegel aus seinen Untersuchungen gewonnen und am Schluss als Esquisse de la distribution géo- graphique des Chéloniens gegeben hat, grösstentheils irrig sind, versteht sich von selbst, und es blieb mir daher wohl kaum etwas anderes übrig, als dieselben gänzlich unberück- sichtigt zu lassen und den Gegenstand von Grund aus neu zu bearbeiten. Was die zweite Kategorie meiner literarischen Hülfsmittel, die leider noch wenig zahlreichen Reptilien-Verzeichnisse der verschiedenen europäischen Sammlungen, anbetrifft, 6 А. STRAUCH, so waren sie bei meinem speciellen Zweck natürlich von grossem Belange, doch hing der Werth der in denselben enthaltenen Angaben sehr von der Form ab, in welcher diese Kataloge abgefasst sind. Während die Mehrzahl derselben nur dürre Namenregister ohne alle Berücksichtigung der Synonymie und mit zumeist sehr allgemein gehaltenen Fund- ortsangaben darstellen und von mir daher in verhältnissmässig nur seltenen Fällen mit Vortheil benutzt werden konnten, habe ich aus den von Dr. J. Е. Gray') und Prof. A. Duméril”) veröffentlichten Verzeichnissen der reichen Schildkrötensammlungen im British Museum und im Jardin des Plantes einen grossen Theil der für die geographische Ver- breitung der Schildkröten wichtigsten Daten geschöpft. Diese 3 Kataloge, in denen die Fundorte der einzelnen Exemplare nebst Angabe der Geber, d. h. derjenigen Personen, welche die betreffenden Stücke gefangen oder doch wenigstens der Sammlung mitgetheilt haben, möglichst speciell verzeichnet sind, gewähren ausserdem dadurch, dass jeder ein- zelnen der aufgezählten Arten eine kurze Diagnose oder auch nur ein auf eine ganz be- stimmte Beschreibung hinweisendes Citat beigefügt ist, noch den grossen Vortheil vor den blossen Namensverzeichnissen, dass niemals ein Zweifel darüber entstehen kann, welche von den in Bezug auf Nomenclatur und Synonymie oft sehr verwirrten Schildkröten-Arten unter einem aufgeführten Namen zu verstehen ist. Es entsprechen somit diese Verzeich- nisse, von denen die beiden Gray’schen zugleich eine sehr eingehende systematische Bear- beitung der in Rede stehenden Reptilien-Ordnung enthalten, sowohl der Form, als auch dem Inhalte nach vollkommen allen Anforderungen, die man an derartige Arbeiten stellen kann, und gehören in Anbetracht der ausserordentlichen Reichhaltigkeit des darin aufgeführten Materials mit zu den wichtigsten und zugleich ergiebigsten der von mir benutzten Quellen. Von eben so grosser Bedeutung für meine vorliegende Abhandlung waren auch die überaus zahlreichen naturwissenschaftlichen Reise- und Länderbeschreibungen, unter denen ich jedoch mit sehr wenigen Ausnahmen nur diejenigen berücksichtigt habe, in wel- chen die zoologischen Resultate entweder in einem besondern Kapitel oder in Form eines Anhangs behandelt sind. Die übrigen Reisewerke, in denen die meist sehr spärlichen Bemerkungen über die beobachteten Thier-Arten dem übrigen Text untermischt sind, glaubte ich schon desshalb unberücksichtigt lassen zu können, weil die Schildkröten, mit Ausnahme der Chelone imbricata, deren Hornplatten als Schildpad einen nicht unbedeutenden Han- delsartikel bilden, wohl kaum in irgend einer bedeutenderen Weise in die Oekonomie des Menschen eingreifen und daher von den meisten Reisenden, die ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich nur den jagd- oder nutzbaren warmblütigen Wirbelthieren zuwenden, völlig übersehen werden. Ja selbst in den seltenen Fällen, wo der Chelonier Erwähnung geschieht, pfiegen die Verfasser sich gewöhnlich auf die Bemerkung zu beschränken, dass in der von ihnen bereisten Gegend auch Schildkröten vorkommen, und fügen höchstens noch hinzu, 1) Gray. Catalogue of Tortoises,Crocodiles and Amphis- | of the British Museum. London 1855. baevians in the collection of the British Museum. London 2) А. Dumeril. Catalogue méthodique de la Collection 1844 und Catalogue of Schield Reptiles in the collection | des Reptiles. Paris 1851. 2 Fascicules. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. ”% dass diese Thiere auf dem trockenen Lande, in Sümpfen etc. leben, — Angaben, die na- türlich nicht zu verwerthen sind, da es sich in den allerwenigsten Fällen errathen lässt, welche Species namentlich der Reisende zu beobachten Gelegenheit gehabt hat. Ich glaube daher durch die Nichtberücksichtigung dieses allerdings nicht unbeträchtlichen Theils der Reiseliteratur, dessen genaue Durchsicht einen im Vergleich mit den zu erwartenden, geringen Resultaten unverhältnissmässig grossen Zeitaufwand erfordert hätte, der Vollstän- digkeit meiner Abhandlung gar keinen oder höchstens einen sehr geringen Abbruch gethan zu haben. Was nun die von mir benutzten Werke dieser Kategorie anbetrifft, so will ich mich hier darauf beschränken, einige wenige der grössern Entdeckungsreisen und Welt- umsegelungen hervorzuheben und werde die Länder- und Reisebeschreibungen, die sich auf einzelne ganz bestimmte Gebiete beziehen, zugleich mit den Faunen, von denen sie auch kaum verschieden sind, besprechen. Unter den zahlreichen von der französischen Regierung im Laufe dieses Jahrhunderts ausgerüsteten Expeditionen nenne ich hier nur Duperrey’s Voyage autour du monde exécuté sur la Corvette la Coquille, deren zoologi- sche Ausbeute von den Herren Lesson und Garnot bearbeitet worden ist; ferner verdient die unter Capitain Wilkes’ Leitung ausgeführte Exploring Expedition genannt zu werden, ein bändereiches Prachtwerk, dessen 20ster Band ausschliesslich der Herpetologie gewidmet ist, und endlich erwähne ich noch der neuesten wissenschaftlichen Reise, der Novara-Expe- dition, über deren herpetologische Ausbeute Dr. Fitzinger') leider erst einen vorläufigen Bericht erstattet hat. Die 4е und letzte Kategorie der mir zu Gebote stehenden literarischen Hülfsmittel umfasst die faunistischen Arbeiten, die wahren Grundlagen der Zoogeographie, deren Zahl in den letzten 30 Jahren in höchst erfreulicher Weise gewachsen ist, und unter denen ich hier nur diejenigen kurz bezeichnen will, die bei meinem speciellen Zweck von ganz be- sonderer Wichtigkeit waren. In Bezug auf die Schildkröten-Fauna Europas, die, was die Zahl der Arten anbetrifft, wohl vollständig erforscht sein dürfte, habe ich nur Bona- parte’s Iconografia della Fauna Italica und des zoologischen Theils der Expedition scien- tifique en Morée zu erwähnen; unter den Werken, in welchen Afrikas Chelonier und ihre Verbreitung behandelt werden, nenne ich besonders Smith’s Ilustrations of the Zoology of South Africa, Rüppel’s Neue Wirbelthiere zur Fauna von Abyssinien gehörig, den herpetologischen Theil der Voyage en Abyssinie, so wie die Arbeiten von Peters”), A. Duméril*) und Guichenot‘). Der asiatische Continent nebst den zahlreichen dazu gehö- rigen Inseln ist zwar bei Weitem nicht in allen seinen Theilen gehörig untersucht, doch 1) Fitzinger. Die Ausbeute der österreichischen Na- | berichte 1854. р. 215 — 16. turforscher an Säugethieren und Reptilien während der 3) A. Duméril. Note sur les Reptiles du Gabon in: Weltumsegelung Sr. Majestät Fregatte Novara. у. Sit- | Guérin Revue et Mag. de Zoologie 1856 und Reptiles et zungsberichte der Wiener Academie. math. naturw. Clas- | Poissons de l’Afrique occidentale in: Archives du Museum зе. ХТ. р. 333—416. X. р. 137—268. 2) Peters. Uebersicht der auf seiner Reise nach Mos- 4) Exploration scientifique de l’Algerie. Reptiles et sambique beobachteten Schildkröten in: Berliner Monats- | Poissons par Guichenot. 8 А. STRAUCH, besitzen wir bereits eine beträchtliche Zahl von vortrefflichen Arbeiten, welche die Faunen einzelner Gegenden dieses Welttheils zum Gegenstande haben; so wurde die Fauna der kaspisch-kaukasischen Gegenden successiv von РаПаз'), Ménétriés”) und Eichwald°) untersucht, Bélanger‘), Hardwicke°), Blyth°) und Kelaart”) machten uns mit den chelonologischen Verhältnissen Vorder-Indiens bekannt, Dr. Cantor°) lieferte eine aus- gezeichnete Fauna der malayischen Halbinsel, Salomon Müller”) und der berühmte Ich- thyolog Dr. Bleeker ') erforschten die Thierwelt des Sunda-Moluckischen Archipels und die herpetologische Fauna Japans endlich fand in Schlegel einen ausgezeichneten Bear- beiter. Für die Kenntniss der wenigen in Australien lebenden Schildkröten sind besonders die zahlreichen Aufsätze wichtig, die Dr. J. E. Gray sowohl in Reisewerken, als auch in Journälen veröffentlicht hat. Amerika endlich, der an Schildkröten reichste Welttheil, ist auch unstreitig am genauesten und vollständigsten untersucht, doch gilt das Ebengesagte hauptsächlich nur von Nord- Amerika und besonders von den Vereinigten Staaten, deren chelonologische Fauna vorzüglich durch Holbrook'') und Agassiz'”) sowohl in zoologi- scher, als auch in zoogeographischer Beziehung in ausgezeichneter Weise bearbeitet ist. Was die übrigen Theile Amerikas anbetrifft, so hat Ramon de la Sagra in seiner Histoire physique, politique et naturelle de l’île de Cuba eine vortreffliche Fauna der west-indischen Inseln veröffentlicht, Schomburgk"”) untersuchte die Thierwelt von British Guyana, Tschudi') diejenige Perus, der Prinz von Neuwied"), Spix'‘) und der Graf Castel- nau’) machten uns mit den Schildkröten Brasiliens bekannt, d'Orbigny *) exploitirte Bolivia und die La Plata-Staaten in zoologischer Beziehung und Prof. Burmeister ”) lie- ferte in seiner Reisebeschreibung wichtige Beiträge zur Fauna der Argentinischen Republik. So reichhaltig nun der ebenbesprochene literarische Apparat auch ist, und so sehr ich mich auch bemüht habe, denselben in der umfassendsten Weise auszubeuten, so ergab 1) Pallas. Zoographia Rosso - Asiatica. III. 2) Ménétriés. Catalogue raisonné des Objects de Zoo- logie recueillis dans un voyage au Caucase et jusqu’aux frontieres actuelles de la Perse. 8) Eichwald. Fauna Caspio-Caucasia. 4) Belanger. Voyage aux Indes Orientales. 5) Hardwicke. Illustrations of Indian Zoology. Die- ses von Gray herausgegebene Werk enthält leider nur Abbildungen, aber keinen erläuternden Text. 6) Blyth hat in verschiedenen Bänden des Journal of the Asiatic Society of Bengal Berichte über die dem Museum dieser Gesellschaft zugekommenen Schildkröten publicirt. 7) Kelaart. Prodromus Faunae Zeylanicae. 8) Cantor. Catalogue of Reptiles inhabiting the Ma- layan Peninsula and Islands. 9) Verhandelingen over de natuurlijke Geschiedeniss der Nederlandsche overzeeische Bezittingen. Amphibia. 10) Bleeker hat sehr’ zahlreiche Beiträge zur Fauna der verschiedenen Inseln des Sunda-Moluckischen Archi- pels veröffentlicht, vide: Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie. vol. XIII— XXI. 11)Holbrook. North American Herpetology. Von die- sem Werk habe ich stets nur die neue Ausgabe vom Jahre 1842 benutzt. 12) Agassiz. Contributions to the Natural History of tle United States of America. vol. I et II. 18) Schomburgk. Reisen in British Guyana. Ш. Der herpetologische Theil ist von Prof. Troschel bearbeitet. 14) Tschudi. Untersuchungen über die Fauna Pe- ruana. 15) Neuwied. Beiträge zur Naturgeschichte von Bra- silien. I. 16) Spix. Animalia nova sive species novae Testudinum et Ranarum. 17) Castelnau. Expedition dans les parties centrales de l’Amerique du Sud. Reptiles par Guichenot. 18) D’Orbigny. Voyage dans l’Amerique méridionale. 19) Burmeister. Reise durch die La Plata-Staaten. II. Anhang. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 9 eine kritische Sichtung und Zusammenstellung aller der zahlreichen darin enthaltenen Beobachtungen doch im Ganzen nur wenig befriedigende Resultate, und ich habe leider die Ueberzeugung gewonnen, dass sich bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse bei keiner einzigen Schildkröten-Art der Verbreitungsbezirk definitiv umgrenzen lässt; in den allergünstigsten Fällen konnte ich die Verbreitungsgrenzen nur sehr approximativ angeben und bei der bei Weitem grössten Zahl der Arten musste ich mich darauf beschränken, einen oder auch mehrere, oft weit von einander entfernte Fundorte zu verzeichnen und die Frage, ob das betreffende Thier auch in den dazwischen gelegenen Gegenden vorkommt, unerörtert lassen. Wenn ich daher, ungeachtet aller dieser Mängel und Unvollkommenhei- ten, an denen meine Abhandlung leidet, es dennoch wage, dieselbe der Oeffentlichkeit zu übergeben, so geschieht es nur desshalb, weil ich glaube, dass sie, wenn auch nur in sehr unvollkommener Weise eine bisher offene Lücke in der Zoogeographie ausfüllen und zugleich als Grundlage für eine spätere Bearbeitung desselben Gegenstandes nicht ganz unwillkommen sein wird. | Was endlich die Einrichtung der vorliegenden Abhandlung anbetrifft, so habe ich sie in zwei Abschnitte, einen speciellen und einen allgemeinen, getheilt. Der erste dieser Ab- schnitte enthält ein vollständiges systematisches Verzeichniss aller gegenwärtig bekannten Schildkröten-Arten nebst möglichst genauer Angabe der Fundorte oder, wo es anging, auch des Verbreitungsbezirks jeder einzelnen Species. Das System, dem ich bei dieser Aufzählung gefolgt bin, habe ich bereits in meiner früher erschienenen, Chelonologische Studien betitelten Abhandlung eines Genauern besprochen, wesshalb ich auch in Bezug auf die Umgrenzung und Synonymie der Gattungen, Tribus und Familien dahin verweise; bei den Arten dagegen, die ich damals nur ganz beiläufig aufgezählt hatte und von denen ich jetzt, nach genauer Prüfung der specifischen Merkmale, manche einzuziehen genöthigt war, schien es mir nicht überflüssig, einige Citate anzuführen, und ich habe in dieser Hin- sicht ganz dieselbe Einrichtung getroffen, wie im zweiten Abschnitt meiner Chelonologi- schen Studien, d.h. die Citate so gewählt, dass das erste derselben die Originalbeschrei- bung, das zweite die beste und detaillirteste Beschreibung und die übrigen die besten Abbildungen des erwachsenen und, wo möglich, auch des jungen Thieres nachweisen. Aus- ser diesen Citaten habe ich ab und zu auch einige Synonyme angegeben, jedoch nur in solchen Fällen, wo ich genöthigt war, entweder nach eigenem Ermessen oder auch dem Beispiele anderer Autoren folgend, Arten, die früher für selbstständig galten, einzuzichen und mit andern zu vereinigen; da übrigens unter diesen eingezogenen Arten sich manche bei ferneren Untersuchungen möglicherweise doch als haltbar oder auch als constante Varietäten ausweisen könnten, so habe ich bei Besprechung des Habitats stets genau ange- geben, von welchen Fundorten die unter verschiedenen Namen beschriebenen Stücke einer betreffenden Art herrühren, und glaube auf diese Weise auch demjenigen Genüge geleistet zu haben, der meine Ansicht über die eingezogenen Arten nicht theilt, sondern dieselben getrennt und als selbstständig angesehen wissen will. Mémoires de ГАса4. Imp. des Sciences, УПше Série. 2 10 А. STRAUCH, In dem zweiten Abschnitte schildere ich zuerst die Verbreitung der Arten innerhalb der einzelnen Faunengebiete, deren ich folgende 7 angenommen habe: das circummediter- rane, das afrikanische, das asiatische, das australische, das süd-amerikanische, zu welchem ich auch die west-indischen Inseln rechne, das nord-amerikanische, das südwärts bis an die Landenge von Panama reicht, und endlich das Meeresgebiet, und bespreche alsdann den Verbreitungsbezirk der ganzen Ordnung, so wie der einzelnen Familien, Tribus und Gat- tungen. Am Schlusse gebe ich ausser einem systematischen Inhaltsverzeichniss auch ein alpha- betisches Register sämmtlicher im ersten Abschnitt vorkommenden Schildkröten-Namen, das nach dem Muster der sehr praktisch angelegten «Alphabetical Index» in den Katalo- gen des British Museum abgefasst ist und das Auffinden der zahlreichen Arten, von denen fast jede mehrere Synonyme besitzt, wesentlich erleichtern wird. Gern hätte ich meiner Abhandlung auch eine Karte mit Angabe der Polar- und Aequatorial-Grenzen für die Ver- ‚ breitungsbezirke sowohl der einzelnen Arten, als auch der Gattungen, Tribus und Fami- lien beigegeben, leider erwiesen sich aber die gegenwärtig vorhandenen Daten dazu noch viel zu lückenhaft, und da meiner Ansicht nach solche Karten, wie Schlegel sie im her- petologischen Theil von Siebold’s Fauna Japonica und in seinem Essai sur la physiono- mie des Serpens gegeben hat, und wie ich sie gleichfalls hätte anfertigen können, durchaus keine Uebersicht gewähren, so schien es mir besser, mein Vorhaben vor der Hand ganz aufzugeben und die Abhandlung ohne Karte zu veröffentlichen. Schliesslich habe ich noch die angenehme Pflicht zu erfüllen, der Kaiserlichen Aka- demie der Wissenschaften meinen verbindlichsten Dank zu sagen für die ausserordentliche Liberalität, mit welcher sie mir nicht allein ihre Sammlungen, sondern auch ihre überaus reichen Bücherschätze zur Disposition gestellt hat. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 11 I. ABSCHNITT. Verzeichniss der gegenwärtig bekannten Schildkröten nebst Angabe der geographischen Verbreitung jeder einzelnen Art. I. Familie Testudinida. Diese erste Familie der Schildkröten, die in 2 Tribus und 23 Genera mit im Ganzen 165 Species getheilt werden muss, ist entschieden die artenreichste und zugleich auch die einzige, deren Repräsentanten über alle 6 Faunengebiete zerstreut sind. 1. Tribus CHERSEMYDA. Die 125 Repräsentanten dieser Tribus, die 15 verschiedenen Gattungen angehören, finden sich zwar in allen 6 Faunengebieten, doch besitzt das australische keine ihm eigen- thümliche Art, da die Manouria fusca Gray, die einzige Chersemyde, die bisher in Neu- Holland beobachtet worden ist, zugleich auch in dem asiatischen Faunengebiet vorkommt. 1. Gattung TESTUDO. Auctorum. Von den 28 Arten, die ich in meinen Studien als zu dieser Gattung gehörig aufge- führt habe, muss ich nach genauerer Erwägung der specifischen Unterschiede drei als un- genügend begründet wieder einziehen. Zwei derselben vereinige ich als Synonyme mit andern bereits früher bekannten Species, nämlich Testudo Berlandieri Ag. mit Testudo polyphemus Daud. und T. australis Girard mit T. Daudinü D. et B., und werde die Gründe, die mich zu diesem Verfahren bewogen, bei Besprechung der betreffenden Arten auseinandersetzen, die dritte Species dagegen T. planiceps, die von Gray') nur auf einen Schädel begründet ist, sehe ich mich genöthigt, gänzlich ausser Acht zu lassen, da es mehr als wahrscheinlich ist, dass sie mit einer der früher unter dem Namen 7. indica zu- sammengeworfenen, grossen, dunkeln Landschildkröten identisch sein wird. Gray behaup- tet zwar, den fraglichen Schädel mit allen Schädeln der grossen schwarzen oder dunkeln 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles р. 6. pl. XXXIV. 0% 12 А. STRAUCH, Arten, die er in verschiedenen europäischen Sammlungen vorgefunden, verglichen zu haben, und es ergiebt sich aus der Abbildung und der detaillirten Beschreibung, so wie aus der Zusammenstellung einiger Maasse eine nicht unbedeutende Differenz; dennoch ist damit meiner Ansicht nach der Beweis, dass der Schädel zu keiner der bereits bekannten Arten gehöre, bei Weitem nicht geliefert, da unter den von Gray als Testudo indica aufge- fassten 8 Species, vier') vorhanden sind, von denen nur die Schale bekannt ist, und es daher durchaus nicht ausser dem Bereich der Möglichkeit liegt, dass der in Rede stehende Schädel gerade zu einer von diesen vier Arten gehört. Wie dem nun auch sei, für jetzt glaube ich diese nur höchst fragmentarisch bekannte T. planiceps, die von den Galapagos Inseln stammen soll, ganz unberücksichtigt lassen zu müssen. Ausser der obigen Auseinandersetzung habe ich noch zu bemerken, dass unter den übrigbleibenden 25 Testudo-Arten sich eine Species von der Insel Gilolo, Testudo Forstenii Schleg. und Müller, befindet, die so kurz und ungenügend charakterisirt ist, dass es sich nicht mit Sicherheit entscheiden lässt, zu welcher der 5 Gattungen, in die man jetzt die typischen Landschildkröten theilt, sie zu stellen wäre. Sie kann allerdings zu der Gat- tung Testudo gehören, da aber Schlegel und Müller auch die Manouria emys als Testudo beschrieben haben, so bleibt die Möglichkeit, dass T. Forstenit auch zur Gattung Manouria oder zu einer anderen der durch Klumpfüsse ausgezeichneten Gattungen gehöre, nicht ausgeschlossen; bis auf Weiteres muss sie daher zu der in Rede stehenden Gattung gesteilt werden, aber als fragliche Art. Was nun die geographische Verbreitung der Repräsentanten der Gattung Testudo anbetrifft, so bewohnen sie alle Faunengebiete, mit Ausnahme des australischen, und sind dabei so vertheilt, dass auf das circummediterrane Gebiet 3, auf das afrikanische 9, auf das asiatische 6, auf das nord-amerikanische 1 und auf das süd-amerikanische 3 Arten kommen; die übrig bleibenden 3 Arten kommen bei meinem Zwecke nicht weiter in Be- tracht, da, wie man aus der gleich nachfolgenden speciellen Besprechung der einzelnen Species ersehen wird, ihr Vaterland gänzlich unbekannt ist. 1) Testudo campanulata Walbaum. Testudo campanulata Walb. Chelonographia p. 124. Testudo marginata Schoepff. D. et B. Erpetol. gener. II. p. 37. Testudo marginata Schoepff. Historia Testudinum p. 52. tab. XI (adult.). Testudo marginata Schoepff. Bor. etBibr. Expéd. sc. 4. Morée. III. p. 57. pl. УП. #. 2 (jun.). Habitat. Unter den Landschildkröten des circummediterranen Faunengebiets ist 7. campanulata die einzige, die in allen drei, das Mittelmeer begrenzenden Welttheilen vor- kommt. Was zuerst ihr Vorkommen in Afrika anbetrifft, so hat man sie sowohl in der Algérie, als auch in Aegypten beobachtet, doch scheint sie im erstern Lande, wo sie, wie 1) Testudo nigrita, T. Perraultü, Chersina Grayi und Oh. peltastes. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 13 Prof. Gervais') und die Verfasser der Erpétologie générale versichern, ganz bestimmt gefunden worden ist, sehr selten zu sein, da es mir, trotzdem ich während meiner neun- monatlichen Anwesenheit daselbst mein Augenmerk hauptsächlich auf Reptilien und Am- phibien gerichtet und meines Wissens alle im Lande vorhandenen Sammlungen visitirt habe, doch nicht gelungen ist, ein Exemplar dieser Art zu Gesicht zu bekommen, und da es Guichenot”), der als Mitglied der Exploration scientifique die Colonie 3 Jahre hin- durch nach allen Richtungen bereist hat, ganz ebenso ergangen ist; in Aegypten dagegen scheint diese Schildkröte nicht selten zu sein, zum mindesten finden sich sowohl im Pari- ser Museum), als auch in den Sammlungen zu Berlin‘), zu Mailand’) und zu Halle‘) aegyptische Exemplare derselben. Ihr Verbreitungsbezirk in Asien ist ein sehr beschränk- ter, denn bis jetzt hat man sie mit Bestimmtheit nur bei Angora’) in Klein-Asien beobachtet. Bonaparte*) behauptet zwar, dass sie auch an den Ufern des Kaspi-Sees vorkommt, doch beruht diese Behauptung ganz entschieden auf einem Irrthum und bezieht sich ohne allen Zweifel auf die nächstfolgende Art, die allerdings an den süd-westlichen und südlichen Ufern des genannten Sees sehr gemein ist. In Europa, wo T. campanulata viel häufiger gefunden wird, als in den beiden andern Welttheilen, bewohnt sie nur die süd-östlichen Länder und ist selbst in Italien”) ursprünglich nicht vorgekommen, sondern, wie Bona- parte‘) mittheilt, erst von den Mönchen eingeführt worden: am häufigsten findet sie sich in Griechenland, wo sie nicht allein über ganz Morea") verbreitet ist, sondern auch in Attica bei Athen'') und in Böotien auf dem Helicon‘?) lebt; ferner hat man sie auf den Inseln Сапа") und Cephalonia'), so-wie auch in Dalmatien ) beobachtet, und endlich giebt Freyer'‘) an, dass im Jahre 1840 im Walde Zhävizhe in einer Felsenparthie an der Kulpa im südlichen Krain ein Exemplar gefangen und von der «Herrschaft Freithurn Bezirkes Krupp» lebend an das Museum in Laibach eingesandt worden ist. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass man diese Schildkröte früher irrthümlich für eine Bewohne- rin Süd-Amerikas gehalten hat, und dass Prof. Schmarda sie auch als solche in seiner Geographischen Verbreitung der Thiere р. 553 unter dem Schoepff’schen Namen aufführt. 1) Annal. d. Sc. natur. 2 ser. УТ. р. 309 et 3 ser. X. p- 204. 2) Im herpetologischen, von Guichenot bearbeiteten Theil der Exploration scientifique de Algérie ist 7. cam- panulata nicht aufgeführt. 3) A. Duméril. Catal. meth. des Reptiles. р. 3. 4) Lichtenstein. Nomenclator Reptil. et Amphib. Mus. Berol. p. 3. 5) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 35. 6) Burmeister. Verzeichniss der im zool. Mus. d. Univ. Halle-Wittenberg aufgestellten Säugethiere, Vögel und Amphibien. p. 74. 7) Berthold. Ueber verschiedene neue ‘oder seltene Amphibien-Arten. (Göttingen 1842) р. 15. 8) Bonaparte. Iconografia della Fauna Italica. Anfibi. 9) Meines Wissens besitzt nur das Senckenberg’sche Museum (Rüppel. Verzeichn. а. im Mus. 4. Senckenb. N. Gesellsch. aufgest. Rept. p. 5) zwei Exemplare dieser Art aus Italien, namentlich aus Sardinien. 10) Expéd. scient. 4. Moree III. р. 58. 11) A. Dume£ril.l.c. 12) Strauch. Chelonol. Studien. p. 66. 13) Schinz. Europäische Fauna. I. p. 5. 14) Wiener Sitzungsberichte. X. (1853). р. 661. 15) Siebold. Faunajaponica. Amphib. p.71.—Schle- gel stellt das von Dr. Michahelles in Dalmatien er- beutete Exemplar zwar zu Т. graeca, bemerkt aber, dass es vollkommen mit der oben citirten Schoepff’schen Abbildung übereinstimmt. 16) Freyer. Fauna der in Krain bekannten Säuge- thiere, Vögel, Reptilien und Fische. p. 41. 14 А. STRAUCH, 2) Testudo pusilla Shaw. Testudo pusilla Shaw. General Zoology. III. part. I. р. 53. Testudo mauritanica D. et В. Erpétol. génér. II. р. 44. Testudo ibera Pall. Eichw. Fauna Caspio-Cauc. p. 59. tab. V. et VI. (adult.). Testudo mauritanica D. et В. d’Orb. Dict. univ. d’Hist. Nat. Atl. I. pl. Г. f. 1. (adult.). Habitat. T. pusilla, die zweite Landschildkrôte des circummediterranen Faunenge- bietes, findet sich im afrikanischen und asiatischen Antheil desselben, scheint dagegen im europäischen gänzlich zu fehlen, zum mindesten sind die Angaben über ihr Vorkommen in Europa, deren mir überhaupt nur zwei bekannt geworden, nicht in der Weise verbürgt, dass man sie ohne Weiteres als richtig annehmen könnte. Die eine dieser Angaben findet sich in Pallas’ Zoographia Rosso-Asiatica (Ш. р. 18), wo es von der Т. фега heisst: «nec infrequens in convallibus orae meridionalis montosae Chersonesi tauricae», und ist in sofern zweifelhaft, als sie in der neueren Zeit keine Bestä- tigung gefunden hat, denn weder Rathke'), noch Nordmann’) erwähnen in ihren Wer- ken dieser Species, noch hat auch mein Freund, der bekannte Reisende Dr. G. Radde, der im Anfange der 50ger Jahre die Krimm bereiste, sie daselbst gefangen oder über- haupt etwas über die Anwesenheit von Landschildkröten in Erfahrung bringen können. Wie daher Pallas’ Angabe zu erklären ist, ob sie auf einer Verwechselung beruht oder ob zu seiner Zeit 7. ibera wirklich in der Krimm vorkam, ob dieselbe, wenn letzteres der Fall sein sollte, daselbst nativ oder eingeführt war, — das Alles lässt sich jetzt nicht mehr entscheiden, und es steht nur so viel fest, dass gegenwärtig keine Landschildkröten auf der taurischen Halbinsel vorkommen. Was die zweite der obigen Angaben betrifft, die ich einem von Berthold’) veröffent- lichten Reptilien-Verzeichniss entnehme, und nach welcher Prof. Grisebach ein Exemplar der T. pusilla in der türkischen Provinz Albanien gefangen haben soll, so halte ich sie für irrig, einerseits, weil sie ganz isolirt dasteht und andererseits, weil sie allen bisher ge- machten Erfahrungen widerspricht. Man weiss nämlich gegenwärtig mit Bestimmtheit, dass T. pusilla weder in Dalmatien, noch in Griechenland vorkommt, und es ist daher mehr als unwahrscheinlich, dass dieselbe in dem dazwischen liegenden Albanien einheimisch sein sollte, zumal nachgewiesen ist, dass die beiden erstgenannten Länder in ihren herpe- tologischen und speciell chelonologischen Faunen vollkommen übereinstimmen, indem man alle Schildkröten, die in Griechenland gefunden worden sind, als namentlich: Testudo cam- panulata, T. graeca, Emys lutaria und Clemmys caspica, auch in Dalmatien beobachtet hat. Da es ferner nicht anzunehmen ist, dass die in Rede stehende Species, die in der Lebens- weise vollkommen mit der 7. campanulata und Т. graeca harmonirt, nur auf einen bestimm- 1) Rathke in: Mém. prés. р. div. sav. à l’Acad. d. St. | III. р. 334—351. Pétersbourg. III. р. 291—454. 3) Berthold. Mittheilungen über das zool. Mus. zu 2) Nordmann in Demidoff’s Voyage d. 1. Russ. mer. | Göttingen. I. Rept. p. 7. = Ci Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. ten Bezirk begrenzt sein sollte, während ihre ebengenannten Gattungsgenossen, deren Anwesenheit in Albanien wohl kaum zweifelhaft sein kann, diesen Bezirk sowohl nach Norden, als auch nach Süden überschreiten, so scheint es mir auf der Hand zu liegen, dass Berthold’s Angabe auf einem Versehen beruhen muss. Ob dieses Versehen in einer Verwechselung der Arten oder der Fundorte zu suchen ist, dürfte ohne Besichtigung des Grisebach’schen Stückes allerdings schwer zu entscheiden sein, doch halte ich es für wahrscheinlicher, dass der letztere Fall stattgefunden hat, und zwar aus folgendem Grunde. Es liesse sich nämlich gegen die Richtigkeit des von Grisebach angegebenen Fundorts nicht der geringste Zweifel erheben, wenn alle von ihm dem Göttinger Museum geschenk- ten Reptilien und Amphibien in Albanien und Macedonien, den beiden von ihm bereisten Ländern, gesammelt worden wären, da er der Anstalt jedoch unter anderem auch ein ge- meines Chamäleon aus Afrika zum Geschenk dargebracht hat, so liegt die Vermuthung nicht ausser dem Bereiche der Möglichkeit, dass seine Т. pusilla gleichen Ursprung mit dem Chamäleon hatte und dass derselben durch irgend ein Versehen die Fundortsangabe Albanien beigegeben war. Nachdem ich nun versucht habe, die Gründe auseinanderzusetzen, die mir das Vor- kommen dieser Art auf europäischem Gebiet mehr als zweifelhaft erscheinen lassen, wende ich mich zur Besprechung ihrer Verbreitung in den beiden andern an das Mittelmeer grenzenden Welttheilen. In Afrika scheint T. pusilla die ganze Nordküste von Marocco bis zur Landenge von Suez zu bewohnen, ist aber mit Bestimmtheit nur in der Algérie, in Tunis und in Aegyp- ten nachgewiesen. In der Algerie, wo sie äusserst gemein ist und an der ganzen Küste, von Nemours bis La Calle, vorkommt, scheint sie nach Süden nicht über die erste Atlas- kette hinauszugehen, zum mindesten ist Medeah, wo Prof. Eversmann') sie gefunden hat, meines Wissens der von der Küste entfernteste Punkt, an welchem sie beobachtet worden ist. Über ihre Verbreitung in Tunis, woher das Museum zu Leiden”) Exemplare besitzt, ist nichts Näheres bekannt, dagegen weiss man, dass sie in Aegypten’) nur auf den untern, dem Mittelmeer zunächst gelegenen Theil beschränkt ist, und Rüppel‘), der sie unter dem Namen 7. graeca aufführt, behauptet, dass sie daselbst recht häufig gefunden werde, während Forskäl°), dessen T. zolhafae nur als T. pusilla gedeutet werden kann, angiebt, sie wäre in der Gegend von Cairo ziemlich selten. Was schliesslich ihr Vorkommen in Asien anbetrifft, so findet sie sich in Syrien °), wo sie nach Forskäl°) namentlich am Libanon und bei Aleppo sehr gemein sein soll, fer- ner in Klein-Asien in der Gegend von Angora”), alsdann in Transkaukasien°), sowohl bei 1) Bulletin de Moscou. 1854. part. II. p. 443. 5) Forskäl. Descript. Animal, Avium, Amphib. etc. 2) Schlegel in Wagner’s Reisen in Algier. III. p.107. | quae in itinere orient. observ. р. 12. 3) Wiener Sitzungsberichte. X. (1853). p. 403. XVII. | 6) Wiener Sitzungsberichte. X. (1853). p. 403. (1855). p. 252. 7) Berthold. Mittheilungen über das zool. Mus. zu 4) Rüppel. Neue Wirbelthiere z. Fauna v. Abyssinien. | Göttingen. I. Rept. p. 7. Amphib. р. 4. 8) Ра аз. 1. с. 16 А. STRAUCH, Tiflis!) und Elisabethopol?), als auch besonders bei ВаКа*), in Lenkoran *) und in Talysch ”) und endlich in Persien‘), wo sie in der Gegend von Teheran sehr häufig vorkommt, wie mir mein Freund Dr. E. Brettschneider, gegenwärtig Arzt bei der kaiserlich-russi- schen Gesandtschaft in Persien, brieflich mitgetheilt hat. Ob sie noch weiter nach Osten vordringt oder ob die Ostgrenze ihres Verbreitungsbezirks mit Teheran zusammenfällt, lässt sich wegen Mangel an Nachrichten gegenwärtig nicht bestimmen, so viel aber ist gewiss, dass sie am Ostufer des Kaspischen Meeres nicht mehr gefunden wird und dass alle Angaben über ihr Vorkommen in den Chanaten Chiwa und Buchara°) und in Turco- manien oder, wie Fitzinger°) sich ausdrückt, in der Tatarei, auf die in diesen Gegenden allem Anscheine nach sehr häufige Testudo (Homopus) Horsfieldii bezogen werden müssen. 3) Testudo graeca Linné. Testudo graeca part. L. Syst. Nat. Ed. XIII. cur. Gmel. I. pars III. p. 1043. Testudo graeca L. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 49. Testudo graeca Schoepff. Historia Testudinum p. 38. tab. VIII. (adult.). Testudo graeca L. Bory et Bibr. Expéd. scient. 4. Morée. Ш. р. 58. pl. IX. f. 4. (pull.). Habitat. Die dritte Landschildkröte des circummediterranen Faunengebiets endlich, die T. graeca, bewohnt ausschliesslich die Länder, die im Norden an das Mittelmeer grenzen, ist jedoch durchaus nicht auf Europa beschränkt, wie die Verfasser der Erpétologie géné- rale ihrer Zeit vermutheten, sondern dringt bis nach Klein-Asien vor, wo sie namentlich vom Consul Wedekind bei Апсога”) und vom bekannten Entomologen Hrn. Mann bei Brussa°) gefangen worden ist. In Europa findet sie sich, eben so wie 7. campanulata, nur in den süd-östlichen Ländern, jedoch scheint die westliche Grenze ihres Verbreitungsbe- zirks nicht, wie bei der genannten Art, vom adriatischen Meer, sondern von Italien und den dazu gehörigen Inseln gebildet zu werden; es existiren zwar auch Angaben über ihr Vorkommen im südlichen Frankreich, in Spanien und besonders in Portugal, doch weiss man mit Bestimmtheit, dass sie im erstern Lande naturalisirt ist, während ihre Anwesen- heit auf der pyrenäischen Halbinsel überhaupt noch in Zweifel gezogen werden muss. Was zuerst ihr Vorkommen in Frankreich anbetrifft, wo sie nach Latreille*) die südlichsten Departements bewohnen soll, so hat Lesson ") sie im südlichsten Theil des Département de la Charente inférieure und zwar auf der «lisière des dunes de la forêt d’Arvert» beob- achtet und Гасерё4е"') erwähnt eines in Languedoc gefangenen Exemplars, die Verfasser 1) Eichwald. Zoologia special. III. p. 196. Amphibien. p. 15. 2) Bull. de Moscou. 1837. №7. р. 144. 8) Verhandl. zool. botan. Gesellsch. in Wien. XIII. p. 3) Ménétriés. Catal. raisonné. р. 60. 1123. 4) Ра] а. |. с. unter dem Namen Т. ecaudata. 9) Latreille. Hist. nat. d. Salamandres de France. 5) Baer und Helmersen. Beitr. 2. Kenntniss d. Russ. | р. XII. Reichs. XVII. p. 331. 10) Actes de la Soc. Linnéenne de Bordeaux. XII. р. 56. 6) Wiener Sitzungsberichte. X. (1853). p. 403. 11) Lacepède. Naturgesch. 4. Amphib. Uebers. у. 7) Berthold. Ueber verschiedene neue oder seltene | Bechstein. I. p. 226. DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 17 der Erpétologie générale dagegen behaupten ganz entschieden, dass sie aus Italien in’s -südliche Frankreich eingeführt worden ist, womit denn auch Risso’s') Angabe in seiner Fauna von Nizza «vit en domesticité et se propage en abondance» vollkommen überein- stimmt. In Bezug auf die pyrenäische Halbinsel muss ich bemerken, dass, obgleich so- wohl Daudin”), als auch Bonaparte”) angeben, T. graeca käme in Portugal vor, und Schinz‘) und Fitzinger”) ausser Portugal auch Spanien unter den Fundorten dieser Art anführen, mir diese Angaben doch noch sehr zweifelhaft erscheinen, einerseits, weil keiner der genannten Naturforscher einen Gewährsmann oder die Quelle, der er seine Angabe entlehnt hat, citirt und andrerseits, weil weder Waltl°), noch Rosenhauer’), die das südliche Spanien bereist haben, des Vorkommens dieser Art daselbst erwähnen, noch auch Barbosa du Bocage”) sie in seinem Verzeichniss der Reptilien und Amphibien Portugals aufführt. Unter den Ländern, in welchen T. graeca als native Art nachgewiesen ist, muss zu- erst Griechenland) genannt werden, wo sie überall, namentlich aber auf der Halbinsel Morea '°) gemein ist; ferner kommt sie in der Türkey '') vor und zwar hat Rigler”) sie in der Umgegend von Constantinopel beobachtet, während Steindachner") angiebt, dass sie von den Hrn. Graf Ferrari und Custos Zelebor bei Tuldscha, in der Dobrudscha : unweit der Donau-Mündungen, gefangen worden ist. Alsdann findet sie sich in Dalmatien ") und wird häufig auf den Markt von Triest gebracht, jedoch, wie G. v. Martens”) ver- sichert, nicht aus der nächsten Umgebung, sondern aus südlichern Gegenden; wie weit sie überhaupt in Dalmatien nach Norden vordringt, lässt sich zur Zeit noch nicht mit Sicher- heit angeben, da man an speciellen Fundorten nur einen einzigen kennt, nämlich die kleine Insel Torcola in der Nähe von Lesina, etwa unter dem 43° nördl. Br., wo Botteri ") sie ziemlich häufig beobachtet hat, aber leider nicht angeben kann, ob sie daselbst nativ oder eingeführt ist. Endlich findet sich diese Art noch in Italien und auf den drei grossen dazu gehörigen Inseln Corsica"), Sardinien und Sicilien; auf letztgenannter Insel ist sie nach Bibron'*) überall sehr gemein und eben so scheint sie auch auf Sardinien, zum mindesten im nördlichen Theile, weit verbreitet zu sein, denn Gen&'”) hat sie bei Sinis, bei Nurra, beim Cap Falcone und auf der kleinen, nördlich von diesem Cap gelegenen, Insel Asinara 1) Risso. Hist. nat. d. princip. product. de l’Europe. 11) A. Duméril. Catal. meth. des Reptiles. р. 3. mer. II. р. 85. 12) Rigler. Die Türkey und deren Bewohner. I. p. 125. 2) Daudin. Hist. nat. d. Reptiles. II. p. 294. 13) Verhandl. 200]. botan. Gesellsch. in Wien. XII. 3) Bonaparte. Iconografia della Fauna Italica. Anfibi. | Abhandl. p. 1123. 4) Schinz. Europäische Fauna. II. р. 5. 14) Berthold. Mittheil. 1.c..— Bettal.c.—Rüppel. 5) Wiener Sitzungsberichte. X. (1853). p. 403. Verzeichn. d. im Senckenb. Mus. aufgestellten Amphi- 6) Waltl. Reise durch Tyrol, Ober-Italien und Pie- | bien p. 5. mont nach dem südlichen Spanien. 15) G. v. Martens. Italien. II. p. 319. 7)Rosenhauer. Die Thiere Andalusiens. 16) Verhandl. zool. botan. Gesellsch. in Wien. III. 8) Guérin. Revue et Magasin de Zoologie. 1863. p.332. | Sitzungsb. р. 129. 9) Berthold. Mittheil. 2001. Mus. Göttingen. I. Reptil. 17) Expéd. scient. d. Morée. III. р. 58. р. 7. — Betta. Catal. syst. Reptil. Europae. р. 9. 18) D. et В. 1. с. р. 56. 10) Expéd. scient. 4. Morée. III. р. 58. 19) Gené. Бупорз. Reptil. Sardiniae indigen. р. 5. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vilme Série. 3 18 2 А. STRAUCH, gefangen. Auf dem Festlande von Italien kommt sie nur in den südlichern und mittlern Theilen vor, wie namentlich in Calabrien'), in der Umgegend von Neapel”), bei Rom‘), wo sie besonders gemein ist, in Toscana‘) und bei бепиа°), soll dagegen, wie G. v. Martens‘) angiebt, in Ober-Italien durchaus fehlen. Ausserdem existiren noch einige wenige Angaben über das Vorkommen dieser Art ausserhalb des circummediterranen Faunengebiets, doch beziehen sich dieselben ohne allen Zweifel auf zufällig verschlagene, wohl der Gefangenschaft entronnene Exemplare. So be- richtet Tschudi’), dass im Bremgartenwalde bei Bern eine T. graeca gefangen worden ist, fügt aber selbst hinzu, dass wahrscheinlich ein Savoyarde, deren viele mit Murmelthieren, Schildkröten etc. in der Schweiz umherziehen sollen, das Thier verloren haben wird; zu- gleich theilt der genannte Autor mit, dass auf einem Landgute in der Nähe von Altorf im Canton Uri еше Т. graeca schon gegen 100 Jahre frei lebt, eine Thatsache, die beweist, wie leicht sich solche verschlagene Thiere acclimatisiren können. Ferner ist ein zweiter derartiger Fall bekannt, der in sofern ein noch grösseres Interesse darbietet, als er in einem der nördlichsten Länder Europas, in Schweden, beobachtet worden ist. Prof. Sundevall°) theilt nämlich mit, dass ein Arbeiter in der Gegend von Kalmar im süd-östlichen Schwe- : den zwei Exemplare der Т. graeca in Begattung gefunden hat, und glaubt diese allem An- scheine nach sicher verbürgte Thatsache dahin erklären zu müssen, dass die beiden Stücke, von denen er übrigens nur das eine zu Gesicht bekommen hat, in der dortigen Gegend in Gefangenschaft gehalten worden und später entkommen seien; was aber die Begattung an- betrifft, welche der Arbeiter gesehen zu haben vorgiebt, so leugnet Sundevall zum min- desten die Möglichkeit, dass diese Landschildkröte sich so hoch im Norden fortpflanzen könne, und glaubt überhaupt, dass sie nur einen oder höchstens doch ein Paar schwedische Winter auszuhalten im Stande sei. Aus der gegebenen, allerdings noch sehr lückenhaften Schilderung des Verbreitungs- bezirks der T. graeca lässt sich nun entnehmen, dass diese Schildkröte auf ein ziemlich kleines Gebiet beschränkt ist, indem sie nur in denjenigen Ländern nativ gefunden wird, die ungefähr zwischen dem 45 und 36° n. Br. und dem 26 und 51° östl. L. von Ferro liegen. 1) Expéd. scient. 4. Morée. III. р. 58. 2) Costa. Annuario di Museo di Napoli. р. 13. 3) Isis. 1833. p. 1086. 4) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. р. 35. 5) Schlegel in: Siebold’s Fauna Japonica. Amphib. р. 71. Der Fundort Genua ist desshalb nicht ganz sicher, weil Schlegel unter seiner Т. graeca beide in Europa vorkommenden Landschildkröten, die Т. campanulata und T. graeca, zusammenfasst und es folglich nicht zu eruiren ist, welche von beiden Arten er aus Genua er- halten hat, die in Italien einheimische T. graeca oder die daselbst naturalisirte T. campanulata. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit Schlegel’s Angabe über das | Vorkommen der T. graeca im südlichen Ungarn, auch hier lässt sich nicht entscheiden, welche von beiden Ar- ten darunter verstanden ist; mir schien es daher am ge- eignetsten, diesen letzteren Fundort bis auf Weiteres ganz fortzulassen, zumal die Hrn. Ferrari und Zele- bor, welche Siebenbürgen und die östlichen Theile Sla- voniens in der Nähe der Theiss-Mündungen bereist haben, ihres Vorkommens in diesen, an das südliche Ungarn grenzenden, Gegenden nicht erwähnen. cf. Verhandl. zool. botan. Gesellsch. in Wien. XIII. Abhandl. p. 1121. 6) G. v. Martens. Italien. II. p. 319. 7) Neue Denkschriften der allg. Schweizer. Gesellsch. I. p. 134. 8) Öfversigt Kongl. Vetensk. Acad. Förhandl. 1846. p. 221. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 19 4) Testudo geometrica Linné. Testudo geometrica L. Syst. Nat. Ed. X. reform. I. p.199. Testudo geometrica L. D. et В. Erpétol. génér. IT. р. 57. Testudo geometrica L. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Testudo tentoria Bell. Monograph of the Testudinata. (var.). Habitat. Die geometrische Schildkröte bewohnt verschiedene Distrikte Süd-Afrikas') und nach В1апсоп!”) auch die Küste von Mossambique, scheint aber besonders im Cap- lande sehr häufig zu sein, da die meisten in europäischen Sammlungen vorhandenen Exem- plare aus dieser Colonie herrühren; ferner findet sie sich auch auf der Insel Madagascar, wie die von Quoy und Gaimard und von Kiener dem Pariser Museum”) zugestellten Stücke beweisen, und endlich kennt man auch ein junges Exemplar von der Insel Mauri- tius, das dem British Museum‘) von Lady Frances Cole geschenkt worden ist. In Indien dagegen kommt sie ganz sicher nicht vor, und ich halte die Angabe Bell’s, der in seiner Monographie unter den Fundorten ausser dem Caplande und Madagascar auch Indien anführt, entschieden für irrig. 5) Testudo Verreauxii Smith”). Testudo Verroxii Smith. Ilustr. Zool. South Africa. Rept. pl. VII. Habitat. Nach Dr. A. Smith findet sich diese Schildkröte in den Quelldistrikten des Garriep oder Orange-Flusses; ob das Exemplar des British Museum aus derselben Gegend stammt, lässt sich nicht entscheiden, da Gray‘) nur angiebt, dass es von Hrn. Warwick in Süd- Afrika gefunden worden ist. 6) Testudo semiserrata Smith. Testudo semiserrata Smith. Ilustr. Zool. South Africa. Rept. pl. VI. Testudo semiserrata Smith. A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 3. Habitat. Dr. A. Smith fand diese Art im Süden Afrikas, in den Distrikten zwi- schen Latakoo und dem Wendekreis des Steinbocks; der Fundort des Exemplars im Mu- seum des Jardin des Plantes sowohl, als auch desjenigen in der Berliner Sammlung ist unbekannt, doch werden beide wohl aus derselben Gegend stammen. 7) Testudo actinodes Bell. Testudo actinodes Bell. Zool. Journ. Ш. р. 419. Supplm. tab. XXI. Testudo actinodes Bell. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 66. 1) Smith. Illustr. Zool.South Africa. Rept. Append. p.1. 4) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 8. Specimen о. 2) Guérin. Revue et Magasin de Zoologie. IV. (1852). 5) Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass Smith diese р.485. Zwei weibliche Exemplare, die noch in sofern ein | Art dem bekannten französischen Reisenden Jules Ver- besonderes Interesse darbieten, als ihre Scheibenplatten | reaux hat widmen wollen, und ich habe mir desshalb er- nicht buckelförmig aufgetrieben sind. laubt, die fehlerhafte Schreibart Smith’s zu corrigiren. 3) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 3. 6) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 8. 3% 20 А. STRAUCH, Testudo actinodes Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Testudo elegans Sebae. Schoepff. Historia Testudinum. р. 111. tab. XXV. (pull.). Testudo megalopus Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХИ. р. 640. Testudo platynotus Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXI. т. 83. Die Identität der 7. megalopus mit der vorliegenden Art hat Blyth') bereits selbst erkannt und die Art in Folge dessen wieder eingezogen, dagegen aber eine andere Species, T. platynotus, aufgestellt, die mir gleichfalls zu T. actinodes zu gehören scheint. Von die- ser neuen Art hat Blyth nur Rückenschilder gesehen, die sich von denen der Т. actinodes durch grössere Breite, geringere Höhe und namentlich dadurch auszeichnen sollen, dass die einzelnen Scheibenplatten nicht buckelförmig aufgetrieben sind. Was nun diese drei Unterscheidungsmerkmale anbetrifft, so verdienen die beiden ersten wohl kaum berück- sichtigt zu werden, theils, weil sie viel zu unbestimmt gefasst sind, theils aber auch, weil bei den Schildkröten in der Regel derartige leichte Differenzen in der Form des Rücken- schildes vorkommen; das dritte Merkmal dagegen, die Conformation der Platten, würde allerdings ein sehr gutes specifisches Kennzeichen abgeben, wenn nicht längst nachgewie- sen wäre, dass die buckelförmige Auftreibung der einzelnen Scheibenplatten, die, nebenbei gesagt, den Jungen fehlt und sich erst allmählich mit dem Wachsthum des Thieres aus- bildet, Abänderungen unterworfen ist und zwar in der Weise, dass sie einerseits zuweilen bei solchen Arten, bei denen sie im normalen Zustande vorhanden ist, nicht zur Entwicke- lung kommt, und andererseits wieder ab und zu bei solchen Arten beobachtet wird, deren Platten gewöhnlich plan sind. Als Beispiele für die Existenz derartiger anomaler Fälle führe ich die beiden bereits weiter oben citirten Exemplare der 7. geometrica auf, welche Bianconi an der Küste von Mossambique gefangen hat und die sich von den gewöhnlichen Stücken dieser Art eben durch den Mangel der buckelförmigen Auftreibung an den Schei- benplatten unterscheiden, und verweise ausserdem auf die Erpétologie générale II. р. 113, an welcher Stelle eine 7. elephantina D. et В. mit buckelförmig aufgetriebenen Platten . beschrieben wird, so wie auch auf Bell’s Monograph of the Testudinata, wo ein eben- solches Exemplar der 7. carbonaria abgebildet ist. Nach dem bisher Gesagten liegt nun die Vermuthung sehr nahe, dass die 7. platyno- tus gerade auf solche anomale, durch den Mangel der buckelförmigen Auftreibung an den Discoidalplatten ausgezeichnete Exemplare der T. actinodes begründet ist, und es könnte gegen diese Vermuthung höchstens der Einwand erhoben werden, dass Blyth nicht ein einzelnes, sondern zahlreiche Exemplare seiner T. platynotus zu untersuchen Gelegenheit gehabt hat, die sämmtlich in diesem Punkte mit einander übereinstimmten. Aber auch dieser Einwurf lässt sich auf vollkommen ungezwungene Weise beseitigen, wenn man an- nimmt, dass die Anomalie in der Form der Scheibenplatten, die selbstverständlieh nicht als Produkt eines pathologischen Processes angesprochen werden darf, local, d. h. bei den Individuen einer bestimmten Gegend stationär geworden ist; eine Annahme, deren Mög- 1) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. р. 83. | Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 21 lichkeit wohl schwerlich in Abrede gestellt werden kann, und durch welche das Vorhan- densein einer grossen Anzahl von solchen anomalen Individuen vollkommen erklärt wird. In Vorstehendem glaube ich die Gründe genügend auseinandergesetzt zu haben, die mich nöthigen, die Т. platynotus für’s erste als Localvarietät zu T. actinodes zu stellen, und will nur noch, bevor ich an die Besprechung des Habitats gehe, bemerken, dass mir die Aehnlichkeit, welche diese als 7. platynotus beschriebenen Rückenschilder in Form, Färbung und Zeichnung mit Pyxis arachnoides Bell darbieten, durchaus nicht entgangen ist und dass ich dieselben ohne Weiteres zu der genannten Art gestellt haben würde, wenn nicht Blyth in einer Anmerkung die stete Abwesenheit der Nuchalplatte besonders betont hätte. ; Habitat. T. actinodes, welche der afrikanischen Т. geometrica so ähnlich ist, dass man früher beide mit einander verwechselte, gehört ausschliesslich') dem asiatischen Fau- nengebiet an und findet sich ausser auf Ceylon °), wo sie nach Kelaart?) besonders in den nördlichen und östlichen Theilen der Insel sehr gemein sein soll, nur noch in Hindostan und in den hinter-indischen Reichen Birma‘) und Pegu. Gray”) behauptet zwar, dass im British Museum auch eine von den Philippinischen Inseln stammende Schale dieser Schild- kröte vorhanden ist, doch scheint mir dieser Fundort schon allein desshalb zweifelhaft, weil nicht einmal bekannt ist, durch wen obige Schale der genannten Anstalt zuge- kommen. Was nun die Verbreitung dieser Art auf der Halbinsel Indien anbetrifft, so kommt sie zwar hauptsächlich an der Ostküste vor, besonders bei Calcutta 5), bei Vizagapatam '), und auf der Küste Carnatic‘), bei Madras) und Pondichery”), doch lässt sich aus dem Umstande, dass Hutton "”) sie auch im nord-westlichen Theile, namentlich in der Hügel- gegend von Meywar sehr häufig beobachtet hat, schliessen, dass sie wahrscheinlich, wie schon Jerdon°) vermuthet, über ganz Hindostan verbreitet ist. In Hinter-Indien soll sie nur das Irawaddy-Thal'') bewohnen, doch ist leider nicht bekannt, wie weit sie in dem- selben nach Norden vordringt, nach Süden scheint sie bis in die Nähe der Küste vorzuge- hen, zum mindesten hat Blyth die von ihm als 7. platynotus beschriebenen Rückenschilder in der Stadt Rangoon gesehen, wo sie auf dem Bazar ganz allgemein zum Ausschöpfen des Oels gebraucht wurden. 1) Die Angaben über das Vorkommen der T. actinodes 4) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 301. auf Madagascar, woher Bell sie erhalten haben will, 5) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 8. oder am Cap, wie Lesson (F&russac. Bull. 4. Sc. natur. 6) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 462. ХХУ. р. 120) behauptet, beruhen, wie schon die Verfas- 7) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XVI. p. 1181. ser der Erpétologie générale ganz strict ausgesprochen 8) Wiener Sitzungsberichte. XLII. р. 411. haben, auf Verwechselungen mit der T. geometrica, bei 9) А. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 4. welcher ab und zu in Folge einer Anomalie die Nacken- 10) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. VI. p. 689. In diesem platte zu fehlen scheint. Aufsatz findet sich eine sehr interessante Schilderung 2) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisb. | der Lebensweise dieser Schildkröte, die von Hutton р. 8. — Berliner Monatsberichte. 1860. р. 182. fälschlich für T. geometrica gehalten wird. 3) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae. р. 176. 11) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. р. 84. А. STRAUCH, 8) Testudo pardalis Bell.'). Testudo pardalis Bell. Zool. Journ. III. p. 420. Suppl. tab. XXV. Testudo pardalis Bell. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 71. Testudo pardalis Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Habitat. T. pardalis bewohnt nach Smith”) verschiedene Distrikte Süd-Afrikas und ist namentlich im Caplande häufig; man kennt Exemplare vom Cap’), von der Algoa- Bai’), von Port-Natal’), und die Verfasser der Erpétologie générale geben an, dass die Stücke im Pariser Museum vom verstorbenen Delalande «dans le pays des Cafres, non loin de la riviere des Elephans» gefangen worden seien®). Ferner hat Prof. Peters’) sie in Tette am Zambese-Fluss gefunden, und endlich beschreibt Gray”) eine im Habitus an T. actinodes erinnernde Varietät mit strahliger Anordnung der schwarzen Flecken, die Capi- {аш Speke aus Central- Afrika”), ohne nähere Bezeichnung des Fundorts, mitgebracht hat. 9) Testudo sulcata Miller. Testudo sulcata Miller. J. Е. Various subjects of nat. hist. tab. XXVI. A. B. С. Testudo sulcata Miller. D. et В. Erpétol. génér. II. p. 74. pl. XII. f. 1. (adult.). Habitat. Diese Art, welche man früher in Folge einer irrigen Angabe von Seiten Miller’s für eine Bewohnerin der west-indischen Inseln hielt, ist auf dem Continent von Afrika einheimisch und daselbst allem Anscheine nach weit verbreitet. Das Pariser Mu- seum besitzt ein Exemplar derselben vom Senegal"), das von einem in den dortigen fran- zösischen Kolonien angestellten Beamten eingeschickt worden ist, und ausserdem noch zwei andere, von Delalande’’) am Cap der guten Hoffnung gefangene Stücke, die bei ihrer ungefähr in das Jahr 1818 fallenden Ankunft im Jardin des Plantes noch am Leben waren. Ferner findet sich 7. sulcata nach Dr. Smith'') auch in der Umgegend von Port- Natal, scheint aber vorzugsweise im nord-östlichen Afrika zu Hause zu sein, denn Dr. Petit'”) fand sie überall in Abyssinien, namentlich aber bei Chiré, unterhalb des Plateau’s, so wie auch bei Marembe, bei Chona in der Nähe des Flusses Haonacha und beim Tak- kazé. Dr. Варре!"), der sie gleichfalls in Abyssinien, in den niederen Distrikten bis an 1) Unter den Synonymen die Gray in seinem Catal. of Shield Reptiles р. 9 bei der Т. pardalis aufführt, findet sich auch T. Bojei W agl., eine Art, die bekanntlich mit der T. carbonaria Spix identisch ist. Letzteres war Gray nicht unbekannt, da er auch bei T. tabulata Wal b., mit welcher er die Т. carbonaria vereinigt, dasseibe Citat angiebt, und es beruht daher die Aufführung dieses Ci- tats bei T. pardalis auf einem Versehen. 2) Smith. Illustr. Zool. South Africa.Rept. Append. p.1. 3) Wiener Sitzungsberichte. XLII. p. 411. 4) Schlegel in: Siebold’s Fauna Japonica. Amphib. р. 73. 5) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 4. 6) Sollte es im Cafferlande auch einen Elephantenfluss geben, oder beruht diese Angabe auf mangelhafter Kennt- niss der Geographie? 7) Berliner Monatsberichte. 1854. p. 215. 8) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 382. 9) Vielleicht aus Somali am Golf von Aden, zum min- desten hat Capitain Speke diese Gegenden bereist. 10) D. et В. Erpétol. gener. II. р. 80. — Auch Fitzin- ger (Wiener Sitzungsberichte. X. (1853). p. 403) giebt Senegambien und Sennaar als Fundorte für seine Geoche- lone senegalensis (T. sulcata) an. 11) Smith. Illustr. 700]. South Africa. Rept. Append.p.1. 12) Voyage en Abyssinie. VI. р. 190. 13) Rüppel. Neue Wirbelthiere zur Fauna von Abys- sinien gehörig. Amphib. p. 4. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 23 die Seeküste bei Massaua, beobachtet hat, giebt an, dass sie ausserdem noch in Sennaar, woher auch das Exemplar unserer akademischen Sammlung stammt, in Kordofan, wo sie von Dr. Heuglin') gleichfalls gefunden worden ist, und in Nubien, namentlich bei Don- gola vorkommt, den 18.° п. Br. aber nicht überschreitet. ОБТ. sulcata, wie es nach den obigen Daten wohl wahrscheinlich ist, noch an andern Punkten in Afrika lebt, muss zur Zeit dahin gestellt bleiben, da keine weiteren speciellen Vaterlandsangaben bekannt sind; dagegen berichten bereits die Verfasser der Erpétologie générale, dass diese unzweifelhaft afrikanische Schildkröte auch in Süd-Amerika vorkommt, wo sie nach D’Orbigny’”) im nördlichen Patagonien, zwischen dem Rio Negro und der Bahia de San-Blas häufig sein soll, und so auffallend, ja selbst unglaublich, diese Angabe auch erscheinen mag, so ist sie in neuester Zeit doch bestätigt worden, und zwar durch Prof. Burmeister‘), der unter den Reptilien der argentinischen Republik die 7. sulcata aufführt und dabei bemerkt, dass er sie bei Mendoza und in der ganzen Pampa beobachtet habe. Trotz dieser Bestätigung von Seiten eines so ausgezeichneten Naturforschers, wie Dr. Burmeister, kann ich nicht umhin, zu bemerken, dass ein derartiger Verbreitungs- bezirk, wie der eben geschilderte, zu sehr mit allen bisher in der Zoogeographie gemach- ten Erfahrungen in Widerspruch steht und dass seine Möglichkeit desshalb von vorn herein in Abrede gestellt werden muss. Um aber das von mehreren Seiten her bestätigte Vor- kommen einer afrikanischen Landschildkröte auf süd-amerikanischem Gebiet in plausibler Weise zu erklären, scheinen mir zwei Wege offen zu stehen, entweder man muss anneh- men, dass 7. sulcata aus ihrer ursprünglichen Heimath Afrika nach Süd-Amerika ver- pflanzt worden ist und sich dort acclimatisirt hat, eine Annahme, die zwar nicht unmög- lich, aber doch sehr unwahrscheinlich ist, oder aber man muss die süd-amerikanischen Schildkröten d’Orbigny’s und Burmeister’s für eine der Т. sulcata zwar ähnliche, aber von ihr gänzlich verschiedene Art erklären und, wie man gleich sehen wird, liegen aller- dings Gründe vor, die zu der letzteren Vermuthung berechtigen. Bekanntlich ist bis jetzt erst ein einziges Exemplar der patagonischen Schildkröte genau untersucht worden, und die Verfasser der Erpetologie générale, die es mit der ech- ten T. sulcata verglichen haben, geben an, dass dasselbe um die Hälfte ungefähr kleiner ist und sonst noch in einigen Punkten, wie namentlich in der Wölbung des Rückenschildes und der Caudalplatte, in der Form der Gularplatten und in der Färbung der Schale, ab- weicht, dass aber alle diese Differenzen, die ja möglicherweise vom Alter abhängen, oder selbst auch individuell sein könnten, nicht wesentlich genug sind, um als specifische Charaktere aufgefasst zu werden. Obwohl ich nun unter gewöhnlichen Umständen der eben ausgesprochenen Ansicht ohne Weiteres beipflichten würde, glaube ich hier, wo es sich um Schildkröten aus zwei in faunistischer Beziehung so verschiedenen Welttheilen handelt, den angeführten Differenzen dennoch specifischen Werth beilegen zu müssen, zu- 1) Wiener Sitzungsberichte. XVII. (1855). p. 251. | 3) Burmeister. Reise durch die La Plata-Staaten. 2) D’Orbigny. Voyage dans l’Amer. mer. Rept. p.6. | II. р. 521. 24 А. STRAUCH, mal ich eine Angabe gefunden habe, nach welcher es mehr als wahrscheinlich ist, dass die süd-amerikanische Landschildkröte in der Grösse bedeutend hinter der afrikanischen zurückbleibt, und dass also Duméril und Bibron nicht, wie sie glaubten, ein halbwüchsi- ges, sondern ein völlig ausgewachsenes Exemplar vor sich gehabt haben. Ein französi- scher Reisender, Hr. Martin de Moussy'), theilt nämlich in seiner Beschreibung der ar- gentinischen Republik mit, dass in der Umgegend von Montevideo und Buenos-Ayres kleine Landschildkröten vorkommen, die der afrikanischen 7. mauritanica sehr ähnlich sehen, und es lässt sich sowohl aus dieser letzteren Bemerkung, als auch aus den angege- benen Fundorten mit voller Sicherheit schliessen, dass Hr. de Moussy dieselbe Schild- kröten-Art beobachtet hat, wie d’Orbigny und Prof. Burmeister. Die Angabe, dass diese Landschildkröte klein, 4. В. ungefähr von der Grösse der Т. mauritanica ist, stimmt auch vollkommen mit den von Duméril und Bibron gegebenen Maassen des d’Orbigny- schen Exemplars überein, und da es sich kaum annehmen lässt, dass Hr. de Moussy sowohl in Montivideo, als auch in Buenos-Ayres immer nur junge Exemplare gesehen haben sollte, so scheint es mir auf der Hand zu liegen, dass die sogenannte T. sulcata aus Süd-Amerika überhaupt nicht grösser wird als die 7. mauritanica und also in Grösse der echten T. sulcata bei Weiten nicht gleichkommt. Ist es aber erst erwiesen, dass ein so bedeutender Grössenunterschied zwischen beiden in Rede stehenden Schildkröten vorhan- den ist, so gewinnen die in der Erpétologie générale angegebenen Differenzen ohne Wider- rede specifische Bedeutung, zumal wenn sie an einer Reihe von Exemplaren constant be- funden würden. Nach dem Ebengesagten lässt sich nun, wenn auch nicht mit voller Sicherheit, so doch mit grösstmöglichster Wahrscheinlichkeit annehmen, dass die süd-amerikanische ° Landschildkröte, die bisher für 7. sulcata gehalten wurde, eine besondere Species bilden muss, die ich aber weder benennen, noch auch bei Besprechung des süd-amerikanischen Faunengebiets weiter in Betracht ziehen werde, theils, weil ich den directen Nachweis für ihre specifische Selbstständigkeit zur Zeit nicht liefern kann, theils aber auch, weil ich bei der obigen, etwas weitläufigen, Auseinandersetzung nur den Zweck gehabt habe, nach- zuweisen, dass die echte 7. sulcata unzweifelhaft dem afrikanischen Faunengebiet angehört, und dass die Angabe ihres gleichzeitigen nativen Vorkommens in der neuen Welt auf einem Versehen beruht. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass, falls meine Conjectur in Bezug auf die patagonische Landschildkröte sich als irrig herausstellen sollte, was ja immerhin möglich ist, man ohne Widerrede gezwungen wäre, anzunehmen, dass 7. sulcata, wie ich bereits oben ausgesprochen habe, aus Afrika, ihrer ursprünglichen Heimath, auf irgend eine Weise nach Süd- Amerika verpflanzt worden ist. 1) M. de Moussy. Description géographique et statistique de la Confédération Argentine. II. р. 38. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 25 10) Testudo nigrita Dum. et Bibr. Testudo nigrita D. et В. Erpétol. génér. II. р. 80. Habitat. Der Fundort dieser Schildkröte, von der überhaupt nur ein einziges, in der Sammlung des Jardin des Plantes befindliches Exemplar existirt, ist gänzlich unbekannt. 11) Testudo radiata Shaw. Testudo radiata Shaw. General Zoology. Ш. р. 22. tab. IT. Testudo radiata Shaw. D. et В. Erpétol. génér. II. p. 83. Testudo radiata Shaw. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Habitat. Die meisten Stücke dieser Art, die in europäischen Sammlungen aufbe- wahrt werden, stammen von der Insel Madagascar, doch kennt man deren auch vom Cap '), von der Insel Bourbon’), von Boror’) und sogar aus Ost-Indien‘). Die Verfasser der Erpétologie générale behaupten nun, dass diese Species der Insel Madagascar eigenthüm- lich sei, von dort aber sehr häufig in lebenden Exemplaren nach dem Cap und auf die Insel Bourbon gebracht werde, und obgleich ich keinen Grund habe, diese Angabe, durch welche das sehr auffallende Vorkommen dieser Art in Ost-Indien auf sehr einfache Weise erklärt wird, in Abrede zu stellen, so muss ich doch bemerken, dass die Exemplare, die in Boror beobachtet und gesammelt worden sind, schwerlich aus Madagascar dahin ver- pflanzt sein werden, denn wäre das der Fall, so hätte Prof. Peters, dem wir die Kennt- niss des eben genannten Fundorts verdanken, unfehlbar etwas darauf Bezügliches mitge- theilt. Ich glaube somit, dass Т. radiata, eben so wie viele andere afrikanische Schildkrö- ten sowohl auf Madagascar, als auch auf dem Festlande, und zwar, soweit bis Jetzt bekannt geworden, nur auf dem der Insel gegenüberliegenden Theile desselben, einheimisch ist. 12) Testudo tabulata Walbaum. Testudo tabulata Walb. Chelonographia. p. 122. Testudo tabulata Walb. D. et В. Erpétol. génér. IT. p. 89. Testudo tabulata Walb. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Testudo sculpta Spix. Species novae Testudinum et Ran. p. 21. tab. XV. (jun.). Testudo tabulata Walb. Schoepff. Historia Testudinum. p. 62. tab. XIV. (pull.). Habitat. T. tabulata, die einen sehr ausgedehnten Verbreitungsbezirk hat, bewohnt nicht allein einen grossen Theil des süd-amerikanischen Continents, sondern findet sich auch auf den west-indischen Inseln und zwar sowohl auf den grossen, als auch auf den kleinen Antillen. In Betreff der grossen Antillen, welche Inseln von den Verfassern der Erpétologie générale unter den Fundorten aufgezählt werden, muss ich bemerken, dass 1) Wiener Sitzungsberichte. XLIT. р. 411. 4) Burmeister. Verzeichn. d. im zool. Mus. d. Univ. 2) D. et B. I. c. p. 88. Halle-Wittenberg aufgestellten Säugethiere, Vögel und 3) Berliner Monatsberichte. 1854. p. 215. Amphibien. p. 74. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПше Serie. 4 26 А. STRAUCH, diese Art auf Jamaica), auf Hispaniola ?) und auf Puerto-Rico wohl vorkommen könnte, dass diese Thatsache mir aber noch in sofern zweifelhaft scheint, als keine Belegstücke von diesen Inseln aufgeführt werden; dagegen behauptet Ramon de la Sagra°) auf das Bestimmteste, dass sie weder auf Cuba, noch auf der südlich davon gelegenen, kleinen Insel Pinos vorkommt, und erklärt die Schildkröten, die Dampier‘) auf letzterer Insel gesehen haben will, und die Schlegel zu T. tabulata zieht, für Süsswasserschildkröten. Ferner findet sich diese Art auch auf den kleinen Antillen und zwar sowohl auf den Inseln über, als auch unter dem Winde, denn man kennt Exemplare von St. Thomas’) und von Guadeloupe‘), so wie auch von Marguerite”) und von der kleinen Inselgruppe Los Hermanos ”). Was ihr Vorkommen auf dem Festlande anbetrifft, so ist sie nach Gachet’) in ganz Venezuela sehr gemein und wird namentlich in La Guayra sehr oft gezähmt gehalten; fer- ner findet sie sich in Guyana, sowohl in Сауеппе*) und Surinam”), als auch in British Guyana, in welchem letzteren Lande sie nach Schomburgk") überall in den Wäldern lebt und selbst auf Bergen von 2000 Fuss Höhe noch angetroffen worden ist. Endlich kommt sie in Brasilien vor und ist daselbst sehr weit verbreitet, denn Spix'') fand sie in den Wäldern am Amazonenstrom, Graf Castelnau”) ebendaselkst und ausserdem noch in der weit südlicher gelegenen Provinz Matto-Grosso, und der Prinz von Neuwied”) giebt an, dass sie im östlichen Brasilien häufig sei, namentlich in den Waldungen am Ilheos, am Belmonte, am Mucuri bei Morro d’Arara, so wie auch in den Wäldern des Tapebucü, 4° nördlich von Сафо Frio; weiter nach Süden scheint sie nicht mehr vorzu- kommen, und es fällt somit ihre 'südlichste Verbreitungsgrenze ungefähr mit dem Wende- kreis des Steinbocks zusammen. 13) Testudo carbonaria Spix. Testudo carbonaria Spix. Species novae Testudinum et Ran. р. 22. tab. XVI. Testudo carbonaria Spix. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 99. Testudo carbonaria Spix. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult. et variet.). 1) Sloane. Voyage to the Islands Madera.... Jamaica. Il. р. 531. Die hier aufgeführte Landschildkröte ist nicht charakterisirt, wesshalb nicht zu ermitteln ist, ob Sloane T. tabulata oder T. carbonaria gesehen hat. 2) Lacepède (Oeuvres. Edition de Pillot. II. р. 148) führt zwar еше Landschildkröte aus St. Domingo an, doch geht es aus seinen Angaben nicht hervor, ob es eine 7. tabulata oder T. carbonaria gewesen ist. 3) Ramon de la Sagra. Histoire physique, politique et naturelle de l’ile de Cuba. Reptiles p. 4. 4) Dampier. Voyages and Descriptions (London 1699). II. part. II. chapt. I. p. 32. Dieses Werk kenne ich nicht und entlehne das Citat aus Sagra’s Histoire de Ге de Cuba. 5) Wiedemann. Archiv für Zoologie und Zootomie. II. Stück 2. p. 177. 6) А. Duméril. Catal. meth. des Reptiles. р. 5. 7) Gachet in den Actes de la Soc. Linnéenne de Bor- deaux. УТ. р. 58 — 59. 8) Gachet ]. с. et А. Duméril 1. с. 9) Berthold. Mittheil. zool. Mus. Gôttingen. I. Rep- tilien. p. 7 et Siebold. Fauna Japonica. Amphib. p. 70. 10) Schomburgk. Reisen in British Guyana. Ш. p.646. 11) Spix I. с. р. 21 et 22 unter dem Namen 7. Hercu- les und T. sculpta. 12) Castelnau. Expéd. 4. 1. part. centr. а. l’Amér. 4. Sud. Reptiles. p. 2. 13) Neuwied. Beiträge zur Naturgesch. Brasil. I. p. 61, DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 9:7 Habitat. Diese Art, die der Vorhergehenden sebr ähnlich ist, stimmt auch in der geographischen Verbreitung so ziemlich mit ihr überein, scheint aber nach Süden nicht so weit, nach Westen dagegen viel weiter vorzudringen. Der nördlichste Punkt, an welchem sie beobachtet worden, ist die Insel Jamaica, woher sowohl Bell, als auch die Verfasser der Erpétologie générale Exemplare gesehen haben; ferner kommt sie auch auf Martinique vor, wie die von Pl&e gefangenen Stücke, die im Pariser Museum) aufgestellt sind, Ъе- weisen. Alsdann findet sie sich in Venezuela, namentlich bei Caracas”), in Demerary °), in Surinam‘), in Cayenne”) und in Brasilien, in welchem letzteren Lande sie von Spix so- wohl am Amazonenstrom°), als auch bei Bahia’), vom Grafen Castelnau‘) dagegen in der Provinz Matto-Grosso beobachtet worden ist. Ferner lebt sie in Bolivia, wo d’Orbigny’) sie bei Santa-Cruz de la Sierra und in der Provinz Chiquitos angetroffen hat, und nach Tschudi'’) kommt sie auch in den Montañas des nord-östlichen Peru, in den Provinzen Maynas, Moyobamba, Chachapoyas und Huanuco vor. Endlich behaupten die Verfasser der Erpetologie générale, dass 7. carbonaria sich auch in Chili findet, und dass namentlich d’Orbigny mehrere sehr schöne Exemplare aus diesem Lande mitgebracht hat, müssen dabei aber im Irrthum sein, denn erstens geschieht in d’Orbigny’s Reise mit keinem Worte dieser chilenischen Exemplare Erwähnung, und zweitens geben sowohl Gay"), als auch ВШга ") auf das Bestimmteste an, dass in Chili überhaupt gar keine Schildkröten vorkommen. 14) Testudo elomgata Blyth. Testudo elongata Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХИ. р. 639. Testudo elongata Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1856. p. 181. pl. IX. Habitat. Diese neue Art, die auf den ersten Anblick der amerikanischen 7. tabulata sehr ähnlich sein soll, entdeckte Capitain Phayre") in Arakan, dem Küstenstrich Hinter- 1) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 5. cie», berichtigt aber später in einer in Guérin’s Revue et 2) Proc. zool. Soc. London. 1834. p. 118. 3) Bell 1. с. 4) Berthold. Mittheil. 2001. Mus. Göttingen. I. Вер. PA: 5) D. et B. I. c. р. 101. 6) Spix 1. с. 7) Spix 1. с. р. 24. unter dem Namen 7. Cagado. 8) Castélnau. Exped. d. 1. part. centr. d. l’Amér. 4. Sud. Reptiles. p. 3. у 9) d’Orbigny. Voyage 4. l’Amér. mérid. Rept. р. 6. 10) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. p. 21. unter dem Namen T. Bojei. 11) Gay. Historia fisica y politica de Chile. Zoologia. П. р. 8. Guichenot, der den herpetologischen Theil dieses Reisewerks bearbeitet hat, sagt in der Einleitung ausdrücklich, dass von Schildkröten nicht gehandelt wer- den wird, «puesto que en Chile no existe ninguna espe- Magasin de Zoologie. III.(1851). p.75 veröffentlichten Ab- handlung diese Angabe, indem er Т. carbonaria in einer Liste chilenischer Reptilien aufführt. Da er jedoch nicht näher angiebt, wer etwa neuerdings diese Schildkröte in Chili gefangen hat, und ich daher annehmen muss, dass er zu dieser Berichtigung durch die Exemplare im Pari- ser Museum bewogen worden ist, so glaube ich dieselbe unberücksichtigt lassen zu müssen, zumal ich überzeugt bin, dass die d’Orbigny’schen Exemplare der Т. carbo- naria in der Pariser Sammlung gar nicht aus Chili, son- dern aus Bolivia stammen. 12) Denkschriften der math. naturw. Classe der K. K. Akad. der Wissensch. zu Wien. У. Abtheil. 2. р. 127—28, In dieser Fauna von Chili fübrt Bibra unter den Repti- lien keine Schildkrôten auf. 13) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 640. 4* 28 А. STRAUCH, Indiens, der am Meerbusen von Bengalen liest; später wurde sie von Capitain Berd- more') bei Schwe-Gyen am Flusse Sitang in Pegu gefunden, und die Hrn. Theobald?) und Prof. Oldham’) fingen sie bei Mergui in den Tenasserim Provinzen, in welchem Landstrich sie nach Dr. Helfer‘) sehr gemein sein soll. Ihr Verbreitungsbezirk würde sich somit, wie Blyth”) bereits angegeben, von Arakan bis Mergui erstrecken und also gerade mit den britischen Besitzungen an der Westküste von Hinter-Indien zusammen- fallen, wenn nicht Gray°) neuerdings die Mittheilung gemacht hätte, dass Hr. Mouhot sie in Cambodja gefunden, wodurch denn ihre Verbreitungsgrenze nach Osten hin bedeu- tend erweitert wird. 15) Testudo polyphemus Daudin. Testudo polyphemus Daud. Hist. natur. des Reptiles. II. p. 256. Testudo polyphemus Daud. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 102. Testudo polyphemus Daud. Holbrook. North Amer. Herpetology. I. p. 25. pl. I. (adult.). Xerobates Berlandieri. Agass. Contributions. I. р. 447. II. pl. Ш. f. 17—19. (pull.). Während alle Herpetologen für Nord- Amerika nur eine einzige Art der Gattung. Testudo angeben, will Agassiz deren zwei unterschieden wissen; die eine, die er Xerobates carolinus Ag. nennt und von der er ohne weitere Auseinandersetzung der Gründe behaup- tet, dass sie die echte Т. carolina L. sei, ist die Т. polyphemus Daud., die andere wird als neue Art, Xerobates Berlandieri Ag., beschrieben und soll die erstere in den südlichen Theilen von Mexico und Texas ersetzen. Die Charaktere, die Agassiz zur Begründung dieser neuen Art angiebt, bestehen in Folgendem: sie ist kleiner als 7. polyphemus Daud., und ihr Brustschild, der den Rückenschild um ein Bedeutendes überragt, ist vorn schmä- ler und bei den erwachsenen Exemplaren sogar gabelig getheilt, hinten dagegen erscheint er breiter als bei der andern Art und ist auch stärker abwärts gebogen; ausserdem sollen bei X. Berlandieri die Areolen länger sichtbar bleiben als bei 7. polyphemus. Selbstverständlich können so vage Charaktere unmöglich genügen, eine Art zu begrün- den, und ich glanbe nicht zu weit zu gehen, wenn ich den X. Berlandieri, der sowohl im Habitus, als auch in der Färbung und Zeichnung aller Theile mit Т. polyphemus überein- stimmt, einfach als Synonym zu dieser ziehe. Habitat. T. polyphemus, die einzige typische Landschildkröte des nord-amerikani- schen Faunengebiets, bewohnt nur die südlichen Staaten der Union und soll nach Hol- brook im westlichsten Theile von Süd-Carolina, namentlich in den Distrikten Edgefield und Barnwell, am linken Ufer des Savannah River, sehr gemein sein; von dort verbreitet sie sich durch Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana und Texas bis nach 1) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. р. 712 und XXV. 4) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 640. p. 448. | 5) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXII. p. 83. in der 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. p. 712. | Anmerkung. 3) Proc. Zool. Soc. London. 1856. p. 181. 6) Proc. Zool. Soc. London. 1861. p. 139. Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 29 Mexico, kommt aber ganz bestimmt auf keiner der west-indischen Inseln im wilden Zu- stande') vor. 16) Testudo Schweiggeri Gray. Testudo Schweiggeri Gray. Synopsis Reptilium. p. 10. N° 4. Testudo Schweiggeri Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 108. In seinen spätern Arbeiten zieht Gray diese Art, die nur auf eine Schale begründet ist, als fragliches Synonym zu der Т. polyphemus Daud., jedoch wohl mit Unrecht, da sie sich von letzterer durch die Abwesenheit der Nackenplatte zur Genüge unterscheidet. Habitat. Die eben erwähnte Schale in der Sammlung des College of Surgeons in London, das einzige, was man bisher von dieser Art kennt, besitzt keine auf ihren Fund- ort bezügliche Angabe. '17) Testudo elephantina Dum. et Bibr. Testudo elephantina D. et В. Erpétol. génér. II. р. 110. Habitat. T. elephantina, von welcher der Jardin des Plantes Ende der dreissiger Jahre durch Hrn. Jules Desjardins?) zwei lebende, 400 und 500 Pfund wiegende Exem- plare aus Isle de France erhielt, bewohnt ausschliesslich die Seychellen ®) und die Inseln im Kanal von Mossambique, wie namentlich Anjouan ‘), Aldabra°) und die Comoren‘), da sie aber von dort, wie Telfair‘), die Verfasser der Erpétologie générale und auch Blyth ') angeben, sehr oft nach den Mascarenen gebracht wird und diese Inseln ohne Zweifel häu- figer von Schiffen besucht werden, als die im Mossambique-Kanal gelegenen, so ist es leicht einzusehen, wesshalb die Exemplare in europäischen Sammlungen und Thiergärten zumeist von Isle de France), von Bourbon ‘) oder von Rodriguez”) stammen. Allem An- scheine nach wird diese riesige Landschildkröte aber nicht allein nach Europa, sondern auch nach Ost-Indien eingeführt, zum mindesten halte ich die Testudo indica, von welcher Blyth”) mehrere lebende Exemplare in Calcutta gesehen hat und von der er behauptet, sie sei von Isle de France dorthin gebracht worden, eben dieser letzten Behauptung wegen mit Entschiedenheit für die vorliegende Art. 18) Testudo nigra Quoy et Gaimard. Testudo nigra Quoy et Gaim. Freycinet. Voy. aut. 4. monde. Zool.I. p. 174. pl. XL. (jun.). Testudo nigra Quoy et Gaim. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 115. Testudo nigra Q.etG. Wiegm. Nova Acta Acad. Leop. Carol. XVII. p.188. tab. XIII. (adult.). 1) Gray (Ann. and Mag. Nat. Hist. У. р. 115) theilt mit, | 5) Berliner Monatsberichte. 1854. р. 215. dass sie nach einer Angabe von Mac Leay auf Cuba 6) Proc. Zool. Soc. of London. 1833. p. 81. unter dem domesticirt sein soll. Namen T. indica. 2) Archives du Museum. УП. р. 197 et Guérin. Revue 7) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 641. zoologique. 1839. p. 223. 8) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 3) A. Dumeril. Catal. möth. des Reptiles. p. 5. Berol. p. 3. 4) D. et В. 1. с. р. 114. 30 А. STRAUCH, Habitat. Das Originalexemplar dieser Art, das Capitain Freycinet') auf den Sandwich-Inseln von einem amerikanischen Schiffscapitain gekauft hatte, sollte nach An- gabe des Verkäufers aus Kalifornien stammen, doch unterliegt es keinem Zweifel, dass dasselbe nur zufällig dahin gekommen sein muss, da man gegenwärtig mit Bestimmtheit weiss, dass 7. nigra nur auf den Galapagos-Inseln einheimisch ist. Tschudi”), der sie irriger Weise mit Gray’s Т. Schweiggeri identificirt, behauptet zwar, dass sie auch in dem nördlichen Theile der Küste von Peru, namentlich im Departamento de la Liberdad gefun- den werde, scheint aber selbst nur ein auf den Galapagos-Inseln gefangenes Exemplar (von über 100 Pfund Gewicht) am Bord eines Schiffes im Hafen zu Callao gesehen zu haben. Ich glaube daher ohne Weiteres annehmen zu können, dass diese Art in Peru na- turalisirt®) ist, und werde darin noch besonders durch eine von Lesson in Duperrey’s Reise“) veröffentlichte Mittheilung bestärkt; Lesson giebt nämlich an, dass Т. nigra sowohl in Chili, als auch an der Küste von Peru bis nach Payta hinauf sehr gemein ist, und spricht zugleich die Ansicht aus, dass sie wohl von den Galapagos-Inseln in diese Länder eingeführt worden sei, weil er bemerkt habe, dass alle Schiffe, die jene Küsten besuchen, stets Exemplare dieser Schildkröte bei sich führen und sie den Chilenern und Peruanern verkaufen. Dass dieses wegen seines wohlschmeckenden Fleisches sehr geschätzte Thier von den Galapagos-Inseln, wo es sehr gemein ist, äusserst häufig im lebenden Zustande ausgeführt wird, beweist schon der Umstand, dass bei Weitem die meisten Stücke, deren Erwähnung geschieht, auf dem Festlande von Amerika, in West-Indien oder auf den Sand- wich-Inseln beobachtet worden sind. So hat z. В. Harlan°), der diese Art unter dem Namen T. elephantopus beschrieben, seine Beschreibung nach einem in Philadelphia in Gefangenschaft gehaltenen Exemplar entworfen, und Jackson°) hat zu den von ihm ver- öffentlichten anatomischen Bemerkungen über die Galapagos-Tortoise ein Individuum be- nutzt, das längere Zeit in Boston gelebt hatte. Ferner theilt Blyth’) mit, dass diese Species auf Jamaica und den andern west-indischen Inseln domesticirt sei, und das Berli- ner Museun °) besitzt Exemplare derselben aus Peru, in welchem Lande sie, wie schon bemerkt, besonders häufig beobachtet worden ist. Endlich berichtet Meyen’), der in 1) Ferussac. Bull. des Sc. natur. I. p. 91. unter dem Namen T. californiana. 2) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. р. 21. 8) Schlegel (Essai sur la physiognomie des Serpens. I. p. 197. note 1) giebt gleichfalls an, dass diese Art auf der Westküste Süd -Amerikas naturalisirt ist, doch besitzt diese Angabe wenig Beweiskraft, da dieser Gelehrte über- haupt die durchaus irrige Ansicht vertritt, dass die 7. indica, unter welchem Namen er sämmtliche grossen, schwarzen oder dunklen Landschildkröten zusammen- fasst, von Madagascar und den Nachbarinseln stammt und sowohl auf den Galapagos-Inseln, als auch in Kali- fornien und an mehreren Punkten der Westküste von Süd- Amerika naturalisirt ist. 4) Duperrey. Voyage de la Coquille. Zool. IL. р. 7. Meines Wissens besitzen nur die Museen zu Halle und zu Mailand Exemplare dieser Art, die direkt von den Galapagos-Inseln stammen. cf. Burmeister. Verzeich- niss der im zool. Museum der Univ. Halle- Wittenberg aufgest. Säugeth., Vögel und Amphibien. p. 74 und Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. р. 35. 5) Journ. Acad. Philad. V. p. 284. 6) Boston. Journ. Nat. Hist. I. p. 443. 7) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 641. 8) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. zool. Berol. р. 3. 9) Nova Acta Acad. Leop. Carol. XVII. p. 188. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. SA Honolulu ein grosses, 125 Pfund wiegendes Exemplar gekauft und es lebend nach Berlin gebracht hat, dass diese Thiere von den Schiffern, die auf den Wallfischfang ausgehen, gewöhnlich in sehr grosser Menge von den Galapagos auf die Sandwich-Inseln sowohl, als auch nach Amerika und selbst nach China gebracht werden. Was nun die Verbreitung dieser Species auf der von ihr ursprünglich bewohnten Inselgruppe anbetrifft, so findet sie sich durchaus nicht auf allen dazu gehörigen Inseln, sondern ist, wie Admiral Du Petit-Thouars') ausdrücklich bemerkt, nur auf einige wenige beschränkt, und zwar giebt Capitain Porter”), dem man, wie es scheint, die ersten Nachrichten über die Existenz dieser Schildkröte auf den Galapagos verdankt, deren na- mentlich drei an, St. James, St. Charles und Hood; zugleich spricht der genannte Capi- tain die Ansicht aus, dass diese Thiere zwei verschiedenen Arten angehören, da die auf St. James in der Form und Farbe der Schale sehr auffallend von denen abweichen, die er auf St. Charles und auf Hood gesehen hat, und obgleich seine Beschreibungen sehr kurz und fragmentarisch sind, so lässt sich aus denselben doch auf das Bestimmteste entneh- men, dass nur die von St. James zu Т. nigra gehören, während die von den beiden ande- ren Inseln wahrscheinlich als Chersina Vosmaeri gedeutet werden müssen. Ob nun T. nigra wirklich nur auf St. James beschränkt ist, wie Porter und nach ihm Fitzinger°) angeben, oder ob sie vielleicht noch auf einer andern nördlichen Insel der Galapagos-Gruppe vorkommt, muss ich wegen Mangels an Nachrichten unentschieden las- sen und bemerke nur noch, dass diese grossen Landschildkröten auf den drei genannten kleinen Inseln ausserordentlich häufig sein müssen, denn Porter erzählt, dass er jeden Morgen 4 Böte auf die Schildkrötenjagd aussandte, von denen jedes am Abend mit einer Ausbeute von 20— 30 Exemplaren, im Mittel à 60 Pfund, zurückkehrte, und dass er nach Verlauf von 4 Tagen so viele am Bord hatte, als er überhaupt einzunehmen im Stande war. 19) Testudo gigantea Schweigger. Testudo gigantea Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. p. 58. Testudo gigantea Schweigg. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 120. Habitat. Der Fundort des einzigen bisher beobachteten, dem Pariser Museum ge- hörigen Exemplars ist nicht einmal vermuthungsweise bekannt. 1) Comptes rendus de l’Acad. de Paris. 1859. Janv. p.146. Hr. Du Petit-Thouars theilt beiläufig auch mit, dass er auf der Insel Ascension ähnliche Schildkröten gese- hen habe, wie auf den Galapagos, leider lässt sich aber diese höchst interessante Mittheilung gegenwärtig nicht verwerthen, da der gelehrte Admiral keine Beschreibung dieser Thiere gegeben hat und es folglich nicht zu erui- ren ist, zu welcher der 8 grossen schwarzen oder dun- klen Landschildkröten- Arten sie etwa gehören. 2) David Porter. Journ. of a cruise made to the Paci- fic Ocean in the U. 5. frigatesEssex in the years 1812— 14. vol. I. рр. 161, 165, 171, 173, 221, 227. Dieses Werk steht mir nicht zu Gebote, und ich habe das Citat dem Harlan’schen Aufsatze im V. Bande des Journ. Acad. Philad. entlehnt, in welchem einige auf die Schildkröten bezügliche Stellen aus dem Porter’schen Reise-Journal wörtlich wiedergegeben sind. 3) Wiener Sitzungsberichte. X. (1853). p. 403. unter dem Namen Geochelone Schweiggeri. 32 А. STRAUCH, 20) Testudo Daudinii Dum. et Bibr. Testudo Daudinii D. et В. Erpétol. génér. II. р. 123. Testudo Phayrei Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 639. ? Testudo australis Girard. U. St. Exploring Exped. Herpetology. p. 470. Soweit sich nach der Beschreibung urtheilen lässt, gehört die Т. Phayrei Blyth als Synonym zu dieser Art, denn sowohl Form und Farbe der Schale, als auch die Zahl der Randplatten, unter denen eine Nuchal- und eine auf ihrer oberen Fläche getheilte Caudal- platte vorhanden sind, so wie endlich der Fundort sprechen dafür. Anders verhält es sich mit der Т. australis Girard’s, die mir gleichfalls zu 7. Daudinii zu gehören scheint, die ich aber dennoch nur mit einem Fragezeichen aufführen kann, da die von Girard gege- bene Beschreibung keine striete Entscheidung dieser Frage zulässt. Die Form der Schale stimmt sehr gut mit der von 7. Daudinit überein, und wenn man die Zahl 25, die in der Diagnose für die Randplatten angegeben ist, für richtig gelten lässt, so würde Т. australis _ auch in diesem wichtigen Merkmal mit der in Rede stehenden Art übereinstimmen, da sie alsdann eben so wie diese ausser den gewöhnlichen 11 paarigen Randplatten eine unpaare Nacken- und eine auf ihrer obern Fläche getheilte Schwanzplatte, die Girard für 2 Plat- ten genommen hat, besässe. Aber gerade die Zahl der Randplatten ist es, die mich in Bezug auf die Identität beider Arten etwas zweifelhaft macht, denn Girard giebt in der Beschreibung deren nicht 25, wie in der Diagnose, sondern nur 24 an, und bemerkt aus- drücklich, dass die Nuchalplatte sehr klein und die Caudale einfach ist, ein Widerspruch, den ich nicht zu erklären vermag. Ferner würde auch der Fundort, Neu Seeland, den Girard für seine Art angiebt, gegen die von mir vorgeschlagene Vereinigung sprechen, wenn es neuerdings nicht auf das Entschiedenste nachgewiesen wäre, dass auf dieser Insel- gruppe überhaupt gar keine Schildkröten vorkommen. Dieffenbach') führt zwar in sei- nem Verzeichniss der Thiere Neu Seelands eine kleine Landschildkröte auf, die ein ge- wisser Hr. Charles Heaphy beim Flusse Wanganui an der Cooks-Strasse gefangen haben will, bemerkt aber zugleich, dass die Eingeborenen von der Existenz solcher Thiere nichts wissen, und Dr. von Hochstetter”), der die letztere Angabe bestätigt, theilt mit, Herr Heaphy, mit dem er persönlich bekannt geworden, habe sich in der Folge davon über- zeugt, dass die Schildkröte, die er allerdings am Wanganui gefangen, nur zufällig dorthin gekommen und wahrscheinlich einem der vielen dort landenden Wallfischfahrer entwischt sei. Nach dem eben Gesagten liegt nun die Vermuthung sehr nahe, dass die Т. australis auf ähnliche Weise nach Neu Seeland gekommen ist, wie die Wanganui- Schildkröte, und in der That finde ich in der Exploring Expedition Angaben, welche diese Vermuthung vollkommen bestätigen. Girard bemerkt nämlich, dass auf der nördlichen Insel in der Gegend der Insel-Bai die Galapagos-Tortoise gezähmt gehalten werde, und dass das Exem- plar, auf das er seine T. australis begründet hat, nach Angabe des Zoologen der Exploring 1) Dieffenbach. Travels in New Zealand. II. p.205.| 2)Hochstetter. Neu Seeland, р. 430. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 33 Expedition gerade in der Nähe dieser Bai von einem Eingeborenen gefangen worden sei; es unterliegt demnach keinem Zweifel, dass die Т. australis ein junges, der Gefangenschaft entkommenes Individuum jener «Galapagos-Tortoise» ist. Dagegen liesse sich allerdings einwenden, dass die von Girard beschriebene Schildkröte wenig oder gar keine Aehnlich- keit mit der echten «Galapagos-Tortoise», der Т. nigra Quoy et Gaim. hat. Da jedoch, wie bekannt, der Name Galapagos-Tortoise, oder was gleichbedeutend ist, Testudo indica, einen Collectiv-Begriff darstellt, unter welchem man 8 verschiedene Arten von sehr ver- schiedenen Fundorten zusammenwirft, so liegt auf der Hand, dass in diesem Falle unter jener Benennung auch eine 7. Daudinii, die mit unter die obigen 8 Arten gehört, gemeint sein könnte, wo dann die Identität der 7. australis mit der Т. Daudinii unzweifelhaft con- statirt wäre. Den Beweis für diese Identität kann ich selbstverständlich nicht liefern, ziehe aber dennoch die 7. australis bis auf Weiteres als fragliches Synonym zu vorliegender Art, da ich in der von Girard gegebenen Beschreibung, die sich in einem der wesentlichsten Punkte, der Anzahl der Randplatten, widerspricht, keine Unterscheidungsmerkmale finden kann, die genügen würden, eine besondere Art zu begründen. Habitat. Die Exemplare, die Blyth als 7. Phayrei beschrieben hat, sind von Capi- tain Phayre in Hinter-Indien, namentlich in Arakan und den Tenasserim Provinzen ge- fangen worden, der specielle Fundort des Originalstücks dagegen, das der Pariser Samm- lung gehört, ist nicht bekannt, und man weiss nur, dass dasselbe aus Ost-Indien stammt. Vielleicht kommt 7. Daudinii auch in Bengalen vor, zum mindesten führt Gray') eine junge T. indica aus Bengalen auf, die dem British Museum durch General Hardwicke zugekommen ist, und da er bekanntlich alle grossen schwarzen oder dunkeln Landschild- kröten unter dem Namen T. indica zusammenfasst, so könnte es leicht möglich sein, dass das Hardwicke’sche Exemplar zu Т. Daudinii gehört; freilich lässt sich das nicht mit Sicherheit feststellen, da in Bengalen auch andere von den als Т. indica angesprochenen Arten vorkommen und namentlich -Blyth°) mittheilt, er habe in Calcutta lebende Exem- plare der T. indica gesehen, die von Mauritius und von den Seychellen dorthin gebracht waren und die, wie ich bereits früher bemerkt, ohne Zweifel zu 7. elephantina D. et В. gehört haben werden. 21) Testudo Perraultii Dum. et Bibr. Testudo Perraultii D. et В. Erpétol. génér. II. р. 126. Tortue des Indes Perrault. Mém. р. serv. à l’hist. nat. 4. Anim. II. р. 319. pl. LIX. Habitat. Sowohl die Verfasser der Erpétologie générale, als auch Lichtenstein‘) geben für diese Art Ost-Indien als Vaterland an, doch stützen sich die ersteren dabei nur 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles р. 6. specimen d. 3) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 641. zool. Berol. p. 3. Mémoires de l'Acad. Imp. des Sciences, VlIme Serie. 5 34 A. STRAUCH, auf Perrault, der mitgetheilt hat, dass das von ihm zergliederte Exemplar von der Küste Coromandel nach Paris gebracht worden war. Ob nun diese Species nur auf der genann- ten Küste lebt, oder ob sie auch auf der Insel Ceylon vorkommt, wird schwer zu entschei- den sein, da Kelaart') die grosse schwarze Schildkröte, die er auf Ceylon beobachtet hat und von der er behauptet, dass sie möglicher Weise im Norden der Insel einheimisch sein könnte, unter der Benennung Т. indica aufführt und es aus seiner kurzen Angabe nicht zu eruiren ist, welche der unter obigem Namen zusammengeworfenen Arten er darunter versteht. 22) Testudo? Forstenii Schleg. et S. Müll. Testudo Forsteniv Schleg. et S. Müll. Verh. nat. Gesch. Nederl. overz. Ве. Rept. p. 30. Wie ich schon weiter oben bemerkt habe, ist diese Art so äusserst kurz charakteri- sirt, dass es sich nicht mit Sicherheit feststellen lässt, ob sie in diese oder in eine andere der fünf durch Klumpfüsse gekennzeichneten Landschildkröten-Gattungen gehört. Habitat. Schlegel und Müller geben die Insel Gilolo als Fundort für diese Art an und bemerken zugleich, dass auf dieser Insel keine andere Schildkröte vorkommt; letz- tere Angabe hat sich jedoch in der Folge als unrichtig erwiesen, da nach Gray”) auch die Terrapene amboinensis auf Gilolo gefunden worden ist. 23) Testudo (Homopus) Horsfieldii Gray. Testudo Horsfieldii Gray. Catal. of the Tortoises, Crocodiles and Amphisb. р. 7. Testudo (Homopus) Horsfieldii Gray. Strauch. Chelonol. Studien. р. 86. Testudo Horsfieldii Gray. Ома. of Shield Reptiles. р. 7. pl. I. (jun.). Homopus Витиезй Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 642. Habitat. Die vierzehige T. Horsfieldii, die der Т. pusilla im Ganzen sehr ähnlich sieht, bewohnt das süd- westliche Asien und ist daselbst, wie es scheint, ausserordentlich weit verbreitet. Der verstorbene Dr. Lehmann’) fand sie bei Nowo-Alexandrowsk am Ostufer des Kaspischen Meeres, in der Wüste Karakisilkum, süd-östlich vom Aral-See, so wie auch auf den sonnigen Hügeln in der Gegend von Samarkand und bei dem Dorfe Agalik; Hr. Borschtschoff‘) fing sie am Aral-See, Hr. Magister Sewerzoff‘) östlich vom genannten See, in den vom Syr-Darja bewässerten Gegenden, und Hr., Dr. A. у. Schrenck‘) brachte ein Exemplar aus der grossen Kirgisensteppe mit. Ferner findet sich diese Schildkröte in Afghanistan, doch ist nicht bekannt, aus welchem der fünf Reiche, die unter diesem Namen zusammengefasst werden, die Exemplare stammen, auf welche Gray und Blyth ihre oben citirten Artbeschreibungen basirt haben. Alsdann hat das Bri- 1) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae. Appendix. (Let- 3) v. Baer und v. Helmersen. Beitr. z. Kenntniss d. ter В.) р. 54 et Ann. and Mag. Nat. Hist. 2 ser. ХПИ. | Russ. Reichs. XVII. р. 331, unter dem Namen Chersus p. 139. \ iberus Bonap. 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 108. 4) Strauch. I. с. р. 92. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 35 tish Museum sie durch Prof. Oldham aus Indien erhalten, leider scheint aber der spe- cielle Fundort dieser Exemplare nicht bekannt zu sein, zum mindesten giebt Gray ') den- selben nicht an. Endlich berichtet Dr. Günther’), dass Dr. Hodgson Abbildungen einer Schildkröte mitgebracht hat, die in Nepal”) vorkommt und die nur als T. Horsfieldü ge- deutet werden kann. So wenig sich nun auch aus den obigen Daten, den einzigen, die gegenwärtig über das Vorkommen der 7. Horsficldii bekannt sind, ihr Verbreitungsbezirk umgrenzen lässt, so ersieht man aus denselben doch, dass sie nach Norden den 46° n. Br. nicht überschrei- tet und dass folglich dieser Breitengrad auf der östlichen Halbkugel überhaupt die Nord- grenze für die Verbreitung der Landschildkröten bildet. 24) Testudo (Homopus) areolata Thunberg. Testudo areolata Thunb. Kongl. Vetensk. Acad. nya Handling. VIII. p. 180. Homopus areolatus D. et В. Erpétol. génér. II. р. 146. pl. XIV. f. 1 её Та. Testudo areolata Thunb. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Testudo areolata Thunb. Schoepff. Historia Testudinum р. 104. tab. XXI. (variet.). Habitat. Diese Species, die nach Dr. Smith‘) über ganz Süd-Afrika verbreitet ist, scheint besonders in der Capcolonie häufig zu sein, da die meisten der in den europäischen Sammlungen vorhandenen Exemplare aus diesem Lande stammen; ferner findet sie sich auf der Insel Madagascar, woher das Pariser Museum durch die Hrn. Quoy und Gaimard mehrere Stücke erhalten hat, und endlich besitzt das British Museum”) auch eine Schale von der Insel Mauritius. 25) Testudo (Homopus) signata Walbaum. Testudo signata W alb. Chelonographia. р. 120. Homopus signatus D. et В. Erpétol. génér. II. р. 152. Testudo signata Walb. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Habitat. Dr. Smith‘) sagt von dieser Art «common throughout the whole of Sou- thern Africa», doch scheint sie im Ganzen selten zu sein, da nur sehr wenige europäische Sammlungen Exemplare derselben besitzen. Was die speciellen Fundorte anbetrifft, an denen diese Schildkröte beobachtet worden, so kennt man deren zwar drei, doch sind nur zwei von ihnen, die Capcolonie und das Cafferland, verbürgt, während der dritte, Isle de France, woher das Exemplar b des British Museum stammen soll, von Gray”) selbst als fraglich hingestellt wird. 1) Proc. zool. Soc. London. 1856. p. 182. gabe, ob mit Recht, wage ich nicht zu entscheiden. 2) Proc. zool. Soc. London. 1861. p. 214. 4) Smith. Illustr. Zool.South Africa. Rept. Append. p.1. 3) Blyth (Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXII. р. 83. 5) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 12. Anmerk.) bezweifelt die Richtigkeit dieser Fundortsan- 6) Gray. Catal. of Shield Reptiles р. 11. 5* 36 А. STRAUCH, 2. Gattung CHERSINA. Gray. In diese Gattung gehören 4 Arten, von denen jedoch nur eine einzige bei Besprechung der geographischen Verbreitung in Betracht gezogen werden kann, da das Vaterland der 3 andern entweder gar nicht bekannt oder zum mindesten doch noch sehr zweifelhaft ist; diese eine Art bewohnt das afrikanische Faunengebiet. 26) Chersina angulata С. Duméril. Testudo angulata Dum. Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. p. 52. Testudo angulata D. et В. Erpetol. génér. II. р. 130. Testudo angulata Dum. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Testudo Bellü Gray. Spicilegia zoologica. р. 2. tab. ТУ. f. 3. (variet.). Habitat. Während sämmtliche Autoren angeben, dass Ch. angulata nur in Süd- Afrika und auf der Insel Madagascar vorkommt, behauptet Prof. Burmeister'), dass die Exemplare der Halleschen Sammlung, deren Anzahl nicht angegeben ist, aus Ost-Indien stammen, und es muss daher angenommen werden, dass diese Stücke, falls die Angabe nicht auf einem Irrthum beruht, aus Afrika nach Ost-Indien gebracht worden sind; was : nun die Verbreitung dieser Species auf dem Festlande betrifft, so kennt man zwar nur Exemplare vom Cap und von Port-Natal’), doch soll sie nach Dr. Smith”) über ganz Süd- Afrika verbreitet sein. 27) Chersina Grayi Dum. et Bibr. Testudo Grayi D. et В. Erpétol. génér. IT. р. 135. Habitat. Wie bekannt hat Schweigger‘) die Schale im Pariser Museum, das Uni- cum, auf welches diese Species begründet ist, als Varietas afrıcana der Testudo tabulata beschrieben, und auf diese Notiz hin geben die Verfasser der Erpétologie generale Afrika als fraglichen Fundort für die in Rede stehende Art an. Eine so vage und dabei nicht einmal verbürgte Vaterlandsangabe kann bei meinem speciellen Zwecke selbstverständlich nicht genügen, wesshalb ich die Ch. Grayi bei Besprechung der Faunengebiete nicht wei- ter in Betracht ziehen werde. 28) Chersina peltastes Dum. et Bibr. Testudo peltastes D. et В. Erpétol. génér. IT. р. 138. Habitat. Das einzige, was von dieser Art existirt, ist ein Skelet ohne Schädel in der Pariser Sammlung, dessen Fundort durchaus unbekannt ist. 1) Burmeister. Verzeichn. der im 2001. Mus. der Univ. | 2) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. р. 35. Halle-Wittenberg aufgestellten Säugethiere, Vögel und 3) Smith. Illustr. Zool. South Africa. Rept. Append. p.1. Amphibien. p. 74. 4) Schweigger. Prodr. Monogr. Chelonior. p. 54. } Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 37 29) Chersina Vosmaeri Fitzinger. Testudo Vosmaeri Fitzinger. Neue Classification der Reptilien. р. 44. Testudo Тозтает Fitz. D. et В. Erpétol. gener. II. р. 140. Testudo indica Vosmaeri Schoepff. Historia Testudinum р. 103. tab. XXII f. В. (adult.). Habitat. Schoepff behauptete zufolge einer Mittheilung von Vosmaer, von dem er die in der Historia Testudinum veröffentlichte Abbildung der Testudo indica Vosmaeri erhalten hatte, dass diese Art vom Cap der guten Hoffnung stamme, doch wird diese An- gabe von den Verfassern der Erpétologie générale bezweifelt und wohl mit vollem Recht, denn weder hat einer der vielen französischen Reisenden, die in der Capcolonie gewesen sind, diese riesige, also nicht leicht zu übersehende Schildkröte gefunden, noch wird ihrer auch von Smith, der doch jahrelang Süd-Afrika exploitirt hat, Erwähnung gethan. Ob sie aber auf den Galapagos-Inseln zu Hause ist, wie Duméril und Bibron vermuthen, lässt sich gegenwärtig nicht mit Sicherheit entscheiden, scheint aber nach den Gründen, die von den genannten Herpetologen für ihre Vermuthung beigebracht werden, im Ganzen recht wahrscheinlich. In der Erpétologie générale heisst es nämlich, dass der amerikani- sche Schiffskapitain Hr. Porter, in dem von ihm veröffentlichten, schon weiter oben eitirten') Reisejournal von der ausserordentlichen Zahl grosser Landschildkröten auf den Galapagos-Inseln spricht und dabei bemerkt, es gäbe zwei verschiedene Arten derselben; die auf der Insel St. James sollen, wie der Kapitain angiebt, eine mehr abgerundete, sehr dunkel, fast schwarz, gefärbte Schale besitzen, die auf St. Charles und auf Hood dagegen ganz eigenthümlich gestaltet sein und dadurch, dass ihr Rückenschild sehr verlängert und dabei über dem Nacken stark aufgebogen ist, grosse Aehnlichkeit mit einem spanischen Sattel erhalten. Die Verfasser der Erpétologie générale, welche die Schildkröte von St. James ganz richtig für die T. nigra erklären, glauben nun in der von St. Charles, die vor- liegende Art zu erkennen, und obwohl es sich nicht läugnen lässt, dass die kurze Angabe Porter’s am besten auf die Chersina Vosmaeri passt, so glaube ich doch erst den directen Nachweis für die obige, allerdings sehr wahrscheinliche, Identität abwarten zu müssen, ehe ich die vorliegende Art für eine Bewohnerin der Galapagos-Inseln erkläre; bis dieser Nachweis geliefert ist, muss Ch. Vosmaeri zu denjenigen Species gerechnet werden, deren Fundort unbekannt oder doch zum mindesten noch nicht mit Sicherheit ermittelt ist. 3. Gattung PYXIS Bell. Diese Gattung enthält nur eine Art, welche in zoogeographischer Beziehung sehr interessant ist, da sie mit zu den wenigen Schildkröten gehört, die zweien Faunengebieten — hier dem asiatischen und afrikanischen — zugleich zukommen. 1) Cf. das Habitat der T. nigra auf p. 31. 38 А. STRAUCH, 30) Руж arachnoides Bell. Pyxis arachnoides Bell. Transact. Linnean Soc. London. ХУ. р. 395. pl. XVI. f. 1.2. (adult.). Pyxis arachnoides Bell. D. et В. Erpétol. gener. II. р. 156. pl. XII. f. 2. (adult.). Habitat. Bell, dem man die Kenntniss der Pyxis arachnoides verdankt, konnte über den Fundort seiner Originalexemplare nichts mittheilen, und erst 4 Jahre später, im Jahre 1831, erfuhr man, dass diese Art auf der Insel Madagascar lebt, da Lesson') sie unter den von Hrn. Lamare-Picquot in Asien und Afrika gesammelten Reptilien als Pyxis madagascariensis beschrieb. Die Verfasser der Erpétologie générale dagegen, die allem Anscheine nach Lesson’s Beschreibung nicht gekannt haben, geben an, dass diese seltene Schildkröte von Hrn. Dussumier de Fombrune in Ost-Indien und zwar sowohl auf dem Continent, als auch auf den Inseln, gefunden und dem Pariser Museum’in mehreren Exem- plaren zugesandt worden ist, und so auffallend eine solche Verbreitung auch erscheinen musste, so hat sie sich in der Folge doch als richtig herausgestellt, denn auch die Samm- lung des Jardin des Plantes”) hat später durch Hrn. Cloué diese Species aus Madagascar erhalten und besitzt sogar ein Exemplar aus Isle de France, von dem aber leider nicht. mitgetheilt ist, durch wen es daselbst gefunden worden. Was nun schliesslich die Verbrei- tungsgrenzen der P. arachnoides in Ost-Indien anbetrifft, so lässt sich gegenwärtig nichts Näheres über dieselben mittheilen, und es scheint fast, als wenn diese Schildkröte daselbst nach Dussumier’s Zeiten nicht wieder beobachtet worden ist, zum mindesten habe ich nirgends eine auf ihr dortiges Vorkommen bezügliche Angabe finden können. 4. Gattung CHNIXYS Bell. Ganz neuerdings hat Gray”) noch eine 4te Art dieser Gattung, С. Spekü, beschrie- ben, die er auf eine Schale begründet, an welcher ein für die -specifische Unterscheidung sehr wesentlicher Theil, die bewegliche Klappe des Rückenschildes, fehlte, und von der er behauptet, dass sie möglicherweise nur ein sehr lebhaft gefärbtes jüngeres Exemplar der ©. Homeana sein könnte; wie es scheint, hat er diese letztere Vermuthung in der Folge bestätigt gefunden, da in einem spätern Aufsatz‘), der eine Revision dieser Gattung zum Gegenstande hat, mit keinem Worte dieser С. Spekii Erwähnung geschieht. Es enthält demnach die Gattung die 3 längst bekannten Arten, die, wie man jetzt sicher nachgewie- sen hat, dem afrikanischen Faunengebiet eigenthümlich sind. 31) Cinixys Homeana Bell. Kinixys Homeana Bell. Transact. Linnean Soc. London. ХУ. р. 400. pl. XVII. f. 2. (adult.). Cinixys Homeana Bell. D. et В» Erpétol. génér. II. р. 161. pl. XIV. Е. 2. (adult.). 1) Ferussac. Bull. d. Se. natur. XXV. (1831). p. 120. 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 381. 2) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. р. 6. 4) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. р. 169. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 39 Cinixys Homeana Bell. Nov. Act. Acad. Leop. Car. XXII. pars II. р. 423. tab. XLIII- XLV. (adult.). Habitat. Obgleich Bell angegeben hat, dass das von ihm beschriebene Original- exemplar der С. Homeana aus West-Afrika herrührte, erklärten die Verfasser der Erpé- tologie générale diese Art doch für amerikanisch und stützten sich dabei auf den Umstand, dass dem Pariser Museum von Hrn. Lherminier 2 lebende Exemplare aus Guadeloupe zugeschickt worden waren. Lherminier hatte nun zwar nicht speciell bemerkt, dass er die beiden Schildkröten auf Guadeloupe gefangen, oder dass sie auf dieser Insel einheimisch wären, doch erschien Letzteres sehr wahrscheinlich, da Gray') bereits im Jahre 1831 mit- getheilt hatte, dass das British Museum Schalen dieser Art aus Demerari in British Guyana besitzt. Dennoch hat es sich im Laufe der Zeit als ganz sicher herausgestellt, dass С. Homeana, wie Bell bereits ganz richtig angegeben, dem Westen Afrikas angehört, und da es schwer zu glauben ist, dass eine Landschildkröte zugleich in Afrika und Ame- rika vorkommen sollte, so bleibt nichts weiter übrig, als anzunehmen, dass die obener- wähnten Exemplare aus Guadeloupe und Demerari auf eine nicht näher zu erklärende Weise aus Afrika, ihrer ursprünglichen Heimath, nach Amerika gekommen sind; eine An- nahme, die meiner Ansicht nach dadurch über allen Zweifel erhoben wird, dass alle Stücke dieser Art, deren in den letzten 30 Jahren Erwähnung geschieht, aus dem Westen Afrikas stammen und in Amerika während dieses langen Zeitraumes auch nicht ein einziges Exem- plar gefunden worden ist. Was nun die Verbreitung der С. Homeana innerhalb des afrika- nischen Kaunengebiets anbetrifft, so ist sie, wie bereits bemerkt, nur auf den westlichen Theil desselben beschränkt, kommt daselbst aber in einer ziemlich bedeutenden Ausdeh- nung vor, denn man kennt Exemplare von den Inseln des grünen Vorgebirges?), aus Gui- nea°), namentlich aus Cape Coast Castle an der Küste von Ashantee ‘), aus Bony im Niger- delta *) und von Gabon°). Endlich beschreibt Gray’) noch die C. Spekii, als deren Fundort er ganz allgemein Central-Afrika angiebt und die, wie schon oben bemerkt, wohl nur auf ein junges Exemplar der in Rede stehenden Art basirt ist. 32) Cinixys erosa Schweigger. Testudo erosa Schweigger. Prodr. Monograph. Chelonior. p. 52. Cinixys erosa Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. p. 165. Kinixys castanea Bell. Transact. Linnean Soc. London. XV. р. 398. pl. XVII. Ё 1. (adult.). Testudo denticulata Shaw. General Zoology. IH. р. 59. tab. XIII. (pull.). Habitat. С. erosa, die man eben so wie die vorige Art anfangs für еше Bewohnerin 1) Gray. Synopsis Reptilium. р. 16. 5) Berthold in: Nov. Act. Acad. Leop. Carol. XXL. 2) Proceed. Boston. Soc. Nat. Hist. II. p. 38. pars II. р. 426. 3) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 6) Archives du Museum. X. p.162 et Guérin. Revue zool. Berol. p. 3. et Mag. d. Zool. 2 ser. VIII. р. 372. 4) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 13. 7) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 381. 40 А. STRAUCH, Amerikas’) hielt, und von welcher die Sammlung des Jardin des Plantes sogar ein angeb- lich aus Guadeloupe’) stammendes Exemplar besitzt, bewohnt, wie man nunmehr ganz sicher weiss, ausschliesslich den Continent von Afrika und ist an der West-Küste dessel- ben weit verbreitet; nach Gray’) soll sie am Gambia recht häufig vorkommen, Hallowell‘) "beschrieb sie aus Liberia, A. Duméril”), Jan®) und Cope”) erhielten sie aus Gabon, wo sie sehr gemein sein soll, und endlich giebt Cope’) noch an, dass sie auch in den Gebieten von Ogobai und Camma, südlich von Gabon, gefunden worden ist. 33) Cinixys Belliana Gray. Kinixys Belliana Gray. Synopsis Reptilium. p. 69. Сиихуз Delliana Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 168. Kinixys Delliana Gray. Catal. of Shield Reptiles. p.13. tab. II. (adult.). Kinixys schoensis Rüppel. Museum Senckenberg. III. р. 226. tab. XVI. (adult.). Habitat. Während die beiden vorhergehenden Arten der Gattung Oinixys nur auf die West-Küste von Afrika beschränkt sind, hat die vorliegende einen weit grössern Ver- breitungsbezirk, indem sie sowohl an der West-, als auch an der Ost-Küste des genannten Continents lebt. Im Westen hat man sie bisher nur in Senegambien°), namentlich am Gambia°), und in einem nicht näher bezeichneten Theil von Guinea ") gefunden, im Osten dagegen scheint sie die ganze Küstenstrecke von Abyssinien bis Port-Natal zu bewohnen, denn Rüppel") fand sie in Schoa, südlich von Abyssinien, Peters") in Mesuril, Tette, Sena, Boror und Inhambane, und Dr. Smith *) giebt an, dass sie in der Gegend nördlich und östlich von Port-Natal vorkommt. Endlich muss ich noch bemerken, dass man auch von dieser Cinixys ein amerikanisches Exemplar kennt, und zwar ist dasselbe dem British Museum’) durch Hrn. Warwick als aus Mexico stammend übergeben worden; es unterliegt jedoch nach der obigen Auseinandersetzung wohl keinem Zweifel, dass dieses Stück, wenn es wirklich in Mexiko gefunden sein sollte, aus Afrika dahin gebracht sein muss. 1) Shaw, der diese Schildkröte irriger Weise für Lin- 4) Journ. Acad. Philad. VIII part. 1. р. 161. pl. VIII. et ne’s Testudo denticulata hielt, stellt die völlig unbegrün- | IX. (Dieser Band steht mir leider nicht zu Gebote). dete Vermuthung auf, dass sie wohl in Nord- Amerika 5) Guérin. Revue et Mag. de Zool. 2 ser. VIII. р. 372 einheimisch sein werde, und die Verfasser der Erpétolo- | et Archives du Museum. X. р. 162. gie generale geben nach einer, wohl mündlichen, Mit- 6) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 35. theilung von Gray Demerari und Guadeloupe als Fund- 7) Proc. Acad. Philad. ХТ. р. 294. orte an. 8) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano p. 35. ' 2)A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 6. Das 9) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 13. einzige vorhandene Stück hat Bell dem Pariser Museum 10) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. gegeben und desshalb scheint mir der Fundort Guade- | zool. Berol. p. 3. loupe mehr als zweifelhaft, denn Bell bemerkt ausdrück- 11) Rüppel.]. с. р. 228. lich, dass seine Kinixys castanea aus Afrika stammt. 12) Berliner Monatsberichte. 1854. p. 215. 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 169. 13) Smith. Illustr. Zool.South Africa. Rept.Append.p.l. DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 41 5. Gattung MANOURHA Gray. Von den 3 bisher bekannten Manouria- Arten, die mir, wie ich schon in meinen Stu- dien bemerkt habe, kaum specifisch verschieden zu sein scheinen, muss ich jetzt, dem Beispiele Gray’s folgend, die eine, Manouria luxata Le Conte, für identisch mit der M. fusca Gray erklären, so dass also die Gattung von jetzt ab nur 2 Arten enthält, die beide dem asiatischen Faunengebiete angehören, von denen die eine aber zugleich auch auf dem australischen gefunden worden ist. 34) Manouria fusea Gray. Manouria fusca Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1852. р. 134. Teleopus luxatus Le С. Proc. Acad. Philad. УП. р. 187. Manouria fusca Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 16. tab. III. (adult.). Manouria fusca Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1860. р. 395. tab. XXXI. (adult.). Die Angabe Le Conte’s, dass sein Teleopus luxatus 5 Krallen, also auch 5 Zehen, an den Hinterfüssen besässe,. verleitete mich, diese Schildkröte gegen die Ansicht Gray’s als selbstständige Species aufzufassen, da mir trotz der sonstigen Uebereinstimmung beider Arten die 5te Hinterzehe bei einer Landschildkröte, die alle ohne Ausnahme nur vier- zehige Hinterfüsse besitzen, zum Mindesten doch ein sehr auffallendes Merkmal zu sein schien. Ich hatte dabei in Le Conte’s Beschreibung den Passus «claws nearly globular, the innermost one wide and flat, the edge rather sharp» übersehen, der zur Evidenz darthut, dass diese 5te Kralle, die in der Form so auffallend von den übrigen abweicht, weiter nichts als eine jener grossen Schuppen ist, die den untern Rand des Hinterfusses umgeben, und die Le Conte fälschlich für eine Kralle angesehen hat. Nach Wegfall dieses Charakters unterliegt die von Gray bereits angenommene Idendität beider in Rede stehenden Arten wohl keinem Zweifel mehr. Habitat. In der Originalbeschreibung dieser Species giebt Gray für die einzige ihm damals bekannte Schale Singapore als Fundort an, doch scheint diese Angabe auf einem Versehen beruht zu haben, da er später im Catalogue of Shield Reptiles beide Stücke des British Museum, von denen das 2te, mit b bezeichnete, das Originalexemplar der Geoe- туда spinosa des Cantor’schen Cataloges') ist, als aus Pinang stammend aufführt. Ausser auf Pinang und auf Java, von welcher letztern Insel das von Le Conte als Teleopus luxatus beschriebene Stück herrührt, ist diese Art auch in Australien gefunden worden, wie das von Gould in einer Sammlung australischer Thierbälge an das British Museum gesandte, vollständige Exemplar beweist, das als «Murray River Tortoise» bezeichnet war und nach Gray vollkommen mit den Stücken von Pinang übereinstimmt. 1) Cantor. Catal. of Reptiles inhabiting the Malayan Peninsula and Islands. p. 1. Ménioires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vilme Série. 6 42 А. STRAUCH, 35) Manouria emys Schleg. et 5. Müll. Testudo emys Schleg. et 5. Müll. Verh. nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Rept. р. 34. pl. IV. (adult.). Testudo emydoides A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 4. Obwohl mir auch diese Art mit der Manouria fusca Gray identisch zu sein scheint, wage ich es doch nicht sie einzuziehen, da ich keine von Beiden in natura gesehen habe. Habitat. Mit Ausnahme des Exemplars in der Berliner Sammlung, dessen Fundort nicht bekannt ist"), stammen alle übrigen Stücke dieser Art von der West-Küste der Insel Sumatra; S. Müller, der Entdecker dieser Schildkröte, giebt an, dass er sie zuerst auf der Südseite des Goenang Singalang in einem vom Flusse Aneh durchströmten Thale ge- fangen habe, und dass sie ihm später auch im Gebirge vorgekommen sei, und zwar sowohl an den Ufern des genannten Flusses in einer Höhe von 1600—1800 Fuss über dem Meere, als auch in den Vorbergen östlich von Padang. 6. Gattung Terrapene Merrem. Am 12. Mai 1863 hat Gray?) in der zoologischen Gesellschaft zu London eine kleine Abhandlung über die sogenannten «Box Tortoises», d. h. über diejenigen Schildkrö- ten, die ich unter die Gattungen Terrapene und Emys vertheilt habe, gelesen, in welcher er seine frühere Eintheilung dieser Thiere in 4 Genera verwirft und eine neue in 7 Gat- tungen, nämlich Cistudo, Pyxidea, Cistoclemmys, Cuora, Lutremys, Notochelys und Cycle- туз vorschlägt. Von diesen 7 Gattungen zerfällt er Cistudo und Cuora noch in je 2 Unter- gattungen, die erstere in Cistudo und Onychotria, die letztere in Cuora und Pyxiclemmys, so dass mit Ausnahme der Gattung Cyclemys, die 3 Arten enthält, jede der andern Gattun- gen oder Untergattungen nur auf eine einzige Species aufgestellt ist. | Was nun diese Eintheilung betrifft, so verdienen die beiden Untergattungen Onycho- tria und Pyxiclemmys durchaus keine weitere Berücksichtigung, da die erstere auf dieje- nige Varietät der gewöhnlichen Dosenschildkröte (Terrapene carinata L.) basirt ist, die sich durch den Mangel der 4ten Zehe an den Hinterfüssen auszeichnet, und die letztere die Terrapene trifasciata Bell zum Typus hat, die sich von der in Ost-Indien weit verbrei- teten Terrapene amboinensis Daud. nur durch Färbung und Zeichnung unterscheidet; die 7 Gattungen dagegen will ich einer speciellen Besprechung unterwerfen, um besser dar- thun zu können, dass sie sich vollkommen ungezwungen auf die beiden früher von mir angenommenen Genera zurückführen lassen. s Zuerst theilt Gray die Box Tortoises, die er unter dem Namen Cistudininae zu einer besondern Gruppe erhebt, in 2 Abtheilungen, die normal und die aberrant Cistudininae, 1) Lichtenstein. Nomencl. Rept. et Amphib. Mus. 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 105. zool. Berol. p. 3. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 43 die sich dadurch von einander unterscheiden, dass bei den erstern die beiden Lappen, in welche der Brustschild zwischen den Pectoral- und Abdominalplatten der Quere nach getheilt ist, zeitlebens beweglich sind, während bei den letztern, zu denen nur die Gattung Oyclemys gehört, diese Beweglichkeit mit dem Alter verloren geht. Selbstverständlich kann diesem Charakter, der sich erst mit dem fortschreitenden Wachsthum des Thieres allmählich ausprägt, kein generischer Werth zugestanden werden, da sonst die Cyclemys- Arten nur dann als solche zu erkennen wären, wenn sie ausgewachsen sind, während bei jungen Exemplaren es stets unentschieden bleiben müsste, ob sie zu den normal oder zu den aberrant Cistudininae gehören. Aehnlich wie mit den Merkmalen dieser Gattung steht es auch mit denen der übrigen 6 Genera, welche die Abtheilung der normal, Cistudininae bilden, und deren Unterschiede Gray in nachfolgender Synopsis, die ich wörtlich seinem Aufsatze entnommen habe, aus- einandersetzt. I. Sternum lobes unequal; front shorter, almost free from the symphysis. The hind foot slender, elongate; toes very unequal, second longest. Cistudo. IT. Sternum lobes subequal, both forming part of the lateral symphysis. 1) Hind foot elongate; toes very unequal, nearly free, second Omas LL ee ER Е О EEE ER ОИ Pyxidea. 2),Hind foot: elephantine; toes subequal 2 4 чи à Lun ме Cistoclemmys. 3) The hind feet flattened, fringed; toes webbed and with band- like shields above Jo) Thorax rather convex; eyes lateral =... „u... Cuora. 6) Thorax depressed, eyes superior. . . . . . . . .. Lutremys. 4) Toes webbed; they and legs covered with very small scales; front legs only with thin band-like plates in front; the lobes o1, (heisternum; NAITOW. he ea Notochelys. Betrachten wir zuerst die Charaktere, durch welche Gray in obiger Tabelle sein Genus Cistudo von den übrigen 5 Gattungen unterscheidet, so erweist sich, dass sie auf keinen Fall zu einer generischen Trennung berechtigen, da sie nur von einer graduellen Verschiedenheit im Bau des Brustschildes abgeleitet sind; denn die beiden Lappen, in welche der Brustschild der Quere nach getheilt erscheint, sind bei Cistudo ungleich, bei den übrigen dagegen fast gleich, folglich bei allen ungleich, nur in verschiedenem Grade, und der vordere dieser beiden Lappen nimmt bei allen 6 Gattungen Theil an der Sterno- costalsymphysis, nur geschieht dies bei Cistudo in geringerem Grade, da er fast frei ist. Was ferner die 5 übrig bleibenden Gattungen betrifft, die hauptsächlich durch die Form der Hinterfüsse differenzirt sind, so muss ich zuerst bemerken, dass Notochelys, bei welcher das Hauptmerkmal, die Form der Hinterfüsse nicht angegeben ist, in Folge dessen keine Unterschiede von den Gattungen Cuora und Lutremys darbietet, da auch diese beiden, wie man in obiger Tabelle sehen kann, Schwimmhäute und bandförmige Schilder an den Füssen 6* 44 А. STRAUCH, besitzen. Eben so wenig wie Notochelys lässt sich auch die Gattung Pyxidea nach den von Gray angegebenen Merkmalen von den übrigen unterscheiden, da die Form der Hinter- füsse, die bei der typischen Art, P. Mouhotü, verlängert (elongate) sein sollen, viel zu unbestimmt ist und durchaus keinen Gegensatz gegen die Fussform der übrigen Gattungen bildet, indem verlängerte Hinterfüsse, sowohl cylindrisch (elephantine), als auch flach ge- drückt sein können und nur dann charakteristisch sind, wenn ihnen gegenüber bei den andern Gattungen verkürzte Füsse vorkommen, was hier durchaus nicht der Fall ist. Die übrigen Merkmale, durch welche Gray diese Gattung noch charakterisirt, sind kaum der Rede werth, da die Zehen bei allen Schildkröten, bald mehr, bald weniger ungleich sind, und da die Entwickelung der Schwimmhäute bei den sogenanntnn Cistudininen, die den Uebergang von den Land- zu den Sumpfschildkröten vermitteln, so grossen Schwankun- gen unterworfen ist, dass diese Organe selbst nicht einmal einen sicheren specifischen Cha- rakter abgeben können. Was die 3 Gattungen Gray’s Cistoclemmys, Сиота und Lutremys anbetrifft, die mir noch zu besprechen übrig bleiben, so können die beiden zuletzt genannten allerdings nicht in eine Gattung vereinigt werden, da sie in der Form des Brustschildes sehr gute Unter- scheidungsmerkmale darbieten, während Cüistoclemmys mir trotz der so auffallend abwei- chenden Form der Hinterfüsse generisch nicht von Cuora verschieden zu sein scheint. Ich habe nun zwar kein Exemplar der typischen Art, der Cistoclemmys flavomarginata, gese- hen, glaube aber doch, dass die cylindrischen Hinterfüsse in natura den Füssen der Cuora trifasciata sehr ähnlich sein müssen, da Gray sonst bei dem Exemplar dieser letztern Art, das er im Catalogue of Shield Reptiles mit с bezeichnet und das er jetzt für eine Cistoclem- mys flavomarginata erklärt, angegeben hätte, dass es sich durch die cylindrische Form der Hinterfüsse besonders auszeichnet. Nach der eben gegebenen Auseinandersetzung sehe ich keinen Grund, der mich nö- thigte, von meiner früher veröffentlichten Eintheilung der in Rede stehenden Schildkröten abzugehen, und theile daher die sogenannten Cistudininen, 4. В. diejenigen Chersemyden, deren Brustschild bei Anwesenheit von 12 Sternalplatten, durch Synchondrose mit dem Rückenschilde verbunden ist, nach wie vor in 2 Gattungen, Terrapene und Emys, die sich dadurch von einander unterscheiden, dass bei der erstern der Brustschild, der vorn zuge- rundet ist, die Oeffnung des Rückenschildes vollkommen schliesst, während bei der letztern der Brustschild vorn gerade abgestutzt erscheint und viel zu schmal ist, um die Oeffnung des Rückenschildes vollkommen zu schliessen. Zu der ersteren Gattung rechne ich 3 der eben besprochenen Genera, nämlich Cistudo, Cuora und Cistoclemmys, die 4 übrig bleiben- den, Pyxidea, Lutremys, Notochelys und Cyclemys, dagegen bilden die folgende Gattung Етуз. Bevor ich nun an die Besprechung der jetzt bekannten Terrapene-Arten gehe, muss ich noch 4 Species der Gattung Cistudo D. et В. erwähnen, die Dr. Bleeker in den zahl- reichen, von ihm veröffentlichten Beiträgen zur Localfauna der holländischen Besitzungen in Ost-Indien (Natuurkundig Tijdschrift voor Nederlandsch Indie) aufgeführt, aber meines Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 45 Wissens nie beschrieben hat. Da Bleeker diese Schildkröten in die Gattung Cistudo D. et В. stellt, ohne anzugeben, zu welchem der beiden Sousgenres, Clausiles oder Baillantes, sie gehören, so kann ich selbstverständlich nicht entscheiden, ob sie zum Genus Terrapene, das den Causiles D. et В. entspricht, oder zum Genus Æmys, das mit dem 2ten Sous- genre, den Baillantes D. et B., identisch ist, gerechnet werden müssen. Die Namen dieser 4 Cistudines, die ich trotz der genauen Fundortsangaben leider nicht weiter berücksichti- gen kann, sind folgende: C. borneensis Bl.') Tijdschrift. XIII. p.473, XVI.p.438 vonSintang aan de Kapoeas auf Вогпео: С. gibbosa Bl. ibid. XIV. р. 239 von Batavia. С. nova species ibid. XVI. р. 316 von Banka. C. melanogaster Bl. ibid. XXI. p. 81, 83 von Boni auf Celebes. Was endlich die Arten der in Rede stehenden Gattung betrifft, so beläuft sich die Zahl derselben auf 4, von denen eine dem nord-amerikanischen und 3 dem asiatischen Faunengebiet angehören. 36) Terrapene carimata Linné. Testudo carinata L. Syst. Nat. Ed. X. reform. I. р. 198. Cistudo carolina Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 210. Testudo clausa Schoepff. Historia Testudinum. p. 32. tab. VI. (adult.). Terrapene clausa Merr. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Cistuda carolina Edw. Holbrook. North Amer. Herpetology. I. p. 31. tab. II. (adult.). Cistudo ornata et virginea Agass. Contr. I. p.445. П. pl.IIL. f.12.13 etpl.IV.f.17—19. (pull). ‚Onychotria mexicana Gray. Proc. 2001. Soc. London. 1849. р. 17. pl. П. (var.). Was die Onychotria mexicana anbetrifft, die sich bekanntlich durch dreizehige Hinter- füsse auszeichnet, so kann sie, wie ich mich an einem aus Vera-Cruz stammenden Exem- plar der hiesigen akademischen Sammlung) überzeugt habe, nur als Varietät der gewöhn- lichen Dosenschildkröte aufgefasst werden, da der einzige Unterschied, den sie von dieser letztern darbietet, eben in dem Mangel der 4ten Kralle und, so weit äusserlich sichtbar ist, auch Zehe an den Hinterfüssen besteht. So wichtig dieser Charakter nun auch schei- nen mag, so kann ihm doch keine specifische Bedeutung vindicirt werden, denn Agassiz, der viele Hunderte von Exemplaren der T. carinata zu untersuchen Gelegenheit gehabt hat, giebt an, dass die Aussenzehe an den Hinterfüssen, die, so weit meine Erfahrungen 1) Diese Art ist durchaus nicht mit der Emys borneo- ensis 5. Müll., die in die Gattung Clemmys gehört, zu verwechseln, denn Bleeker führt in einem Verzeichniss der Reptilien und Amphibien Borneos (Tijdschrift. XVI. р. 438) beide Arten, die Cistudo borneensis Bl. und die Етуз borneoensis 5. Müll., auf. 2) Dieses Exemplar, das der Sammlung durch Hrn. v. Karwinsky zugekommen ist, habe ich erst nach Ver- öffentlichung meiner Studien unter den reichen herpeto- logischen Vorräthen des Museums gefunden; es lag in einem grossen Glase, das die Aufschrift «Ophidia. — Vera-Cruz» führte, und war durch die spiralig aufgewun- denen Schlangen vollkommen verdeckt. 46 А. STRAUCH, reichen, immer unverhältnissmässig kleiner ist als die 3 übrigen und beim Gehen den Boden wahrscheinlich gar nicht berührt, ganz allmählich verkümmert und zuletzt gänzlich verschwindet. Habitat. Terrapene carinata, die den Uebergang von den Landschildkröten zu den Sumpfschildkröten vermittelt und mit den erstern in der starken Wölbung des Rücken- schildes, so wie auch besonders in der Lebensweise übereinstimmt, mit den letztern dage- sen die Schwimmhäute gemein hat, ist in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika sehr gemein und kommt, wie Dr. Holbrook sich ausdrückt, von einem Ende der Union bis zum andern vor. Ihr Verbreitungsbezirk ist in der That ein sehr ausgedehnter, und wenn sie auch nicht, wie Schlegel‘), Bell und die Verfasser der Erpétologie générale angeben, von der Hudsons-Bai bis Florida gefunden wird, so bewohnt sie doch alle Staaten der Union von Maine südlich bis Florida und westlich bis Ложа, Missouri und Texas”), ja geht sogar bis in die südlichsten Theile von Mexico, freilich in einer besondern durch dreizehige Hinterfüsse ausgezeichneten Varietät. Ueberhaupt hat diese Art grosse Neigung zu varii- ren und zwar nicht allein in der Färbung und Zeichnung, sondern auch in der Allgemein- form, wesshalb Agassiz vorschlägt, sie in 4 sogenannte Typen zu theilen, denen er be- sondere Benennungen beilegt und die an ganz bestimmte Bezirke gebunden sein sollen. Der erste dieser 4 Typen, die Cistudo virginea, soll sich nur in den nord-östlichen Staaten finden, von Neu-England westlich bis Michigan und südlich bis Süd-Carolina, der zweite, die Cistudo ornata, dagegen die nord-westlichen Theile der Union bewohnen, namentlich Фома und Ober-Missouri; die 3te Form, der Agassiz wegen ihrer Grösse den Namen Cistudo major beilegt, findet sich nach ihm bei Mobile und in Florida, ist also auf die süd- östlichen Staaten beschränkt, und die 4te endlich, die Cistudo triunguis, die er hauptsäch- lich aus den Staaten Mississippi und Louisiana erhalten zu haben angiebt, gehört dem Westen und Süd-Westen der Union an und geht durch Texas tief nach Mexico hinein. Obwohl es nun erwiesen ist, dass die Dosenschildkröte im süd-westlichen Theile ihres Verbreitungsbezirkes bis Vera-Cruz, also bis zum 19.7 п. Br. vordringt, so bin ich über- zeugt, dass sie im süd-östlichen Theile nicht über den 25.7 п. Br. vordringt, d. В. nicht über die Halbinsel Florida hinausgeht, und bezweifle daher auf das Entschiedenste ihr natives Vorkommen auf irgend einer der west-indischen Inseln. Mit der eben ausge- sprochenen Ansicht steht nun freilich die Angabe Dum6ril’s°) sehr im Widerspruch, dass nämlich im Pariser Museum ein oder mehrere Stücke dieser Art vorhanden sind, die Hr. Plée auf Martinique gefangen hat, doch scheint mir diese Angabe, abgesehen von der Möglichkeit, dass es nord-amerikanische, auf der genannten Insel domesticirte Exemplare gewesen sein können, nicht ganz verbürgt zu sein. Wie man sich nämlich an der vom 20. Mai 1834 datirten Vorrede zum ersten Bande der Erpetologie generale überzeugen 1) Siebold. Fauna Japonica. Amphib. p. 66. 3) А. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. p. 7. 2) Roemer. Texas. p. 459. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 47 \ kann, waren die herpetologischen Objecte, die Pl&e auf Puerto-Rico, Guadeloupe und Martinique gesammelt hat, dem Pariser Museum bereits längere Zeit vor dem Erscheinen des 2ten, die Naturgeschichte der Schildkröten behandelnden Bandes des genannten Wer- kes zugekommen, und es unterliegt daher wohl keinem Zweifel, dass, falls unter den Rep- tilien Pl&e’s eine Dosenschildkröte von Martinique vorhanden gewesen wäre, Duméril und Bibron, die bei jeder Art die geographische Verbreitung so genau, als es ihnen mög- lich war, besprochen haben, dieses Fundortes Erwähnung gethan haben würden. Statt dessen heisst es in ihrem Werke einfach: «La Cistude de la Caroline habite l’Am6rique septentrionale depuis la baie d’Hudson jusqu’aux Florides» und da das Pariser Museum, wie ich aus den Vorreden zu sämmtlichen Bänden der Erpétologie générale, so wie auch zum Catalogue méthodique des Reptiles entnehme, später keine Zusendungen von Plée mehr erhalten hat, so muss ich annehmen, dass der obigen Angabe А. Dumeril’s ein Versehen zu Grunde liegt. 37) Terrapene amboinensis Daudin. Testudo amboinensis Daud. Hist. natur. des Reptiles. II. p. 309. Cistudo amboinensis Gray. D. et В. Erpétol. gener. IT. р. 215. pl. ХУ. f. 2. (adult.). Cistuda amboinensis Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. I. pl. LXX VIL. £. 3, 4. (pull.). Habitat. In zoogeographischer Beziehung bietet diese Art einige Aehnlichkeit mit der vorhergehenden dar, депп eben so wie die Dosenschildkröte über das nord-amerikanische Faunengebiet weit verbreitet ist, bewohnt auch die 7. amboinensis einen nicht unbeträcht- lichen Theil des asiatischen und findet sich sowohl auf dem Continent, als auch namentlich auf den Inseln des Sunda-Moluckischen Archipels und auf den Philippinen. Auf dem Fest- lande hat man sie bisher mit Bestimmtheit nur in Hinter-Indien beobachtet, und zwar ist sie daselbst allem Anscheine nach weit verbreitet, denn man kennt Exemplare aus den Tenasserim-Provinzen '), namentlich aus der Gegend von Mergui”), aus Cambodja °) und von der Malayischen Halbinsel‘), wo sie sowohl bei Malacca°), als auch auf Pinang°) und Singapore”) gefangen worden ist. Ihr Vorkommen in China, woher die Museen zu Leiden °) und zu Paris”) Exemplare besitzen sollen, wird von Gray bezweifelt und vielleicht mit Recht, indem es leicht möglich ist, dass diese chinesischen Stücke zu einer der beiden fol- genden, der Т. amboinensis äusserst nahe verwandten Arten gehören. Was endlich den Verbreitungsbezirk dieser Schildkröte auf der süd-asiatischen Insel- welt, ihrer hauptsächlichsten Heimath, anbetrifit, so findet sie sich daselbst zwar von Suma- 1) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. p. 84 in der 5) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 42. Anmerkung. 6) Schlegel in: Siebold’s Fauna Japonica. Amphib. 2) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. | р. 64. zool. Berol. р. 1. 7) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Pe- 3) Proc. zool. Soc. London. 1861. p. 140. ninsula and Islands. p. 5. 4) Aun. and Mag. Nat. Hist. XVII. р. 408. 8) A. Duméril. Catal. möth. des Reptiles. р. 7. 48 А. STRAUCH, tra östlich bis Gilolo, Amboina und selbst Soohog und von Java nördlich bis Luzon unter den Philippinen, ist aber bisher nur an folgenden Punkten innerhalb der angegebenen Grenzen beobachtet worden; auf Sumatra‘), auf Banka°), auf Java°), namentlich bei Bata- via‘), auf Borneo°), auf Celebes°), namentlich bei der Stadt Manado’) im nördlichsten Theil der Insel, auf Масаззаг*), auf Boero”) (Buru), auf Amboina"’), auf Batjan '') (Batchian), auf Gilolo '), auf Soohog *) (Sowok-Meissor), nördlich von der Geelvinks-Bai in Neu-Gui- nea, und auf den Philippinen '‘), namentlich auf Luzon, bei der Stadt Мапа") und in der Gegend der Bai von Cavite "°). 38) Terrapene trifasciata Bell. Sternothaerus trifasciatus Bell. Zool. Journ. П. р. 305. Suppl. pl. XIII. (adult.). Cistudo trifasciata Gray. D. et В. Erpetol. génér. II. р. 219. Cistuda trifasciata Gray. Hardwicke. Ilustr. of Ind. Zool. II. pl. СХТ. (adult.). EHlabitat. Während die 7. amboinensis den grössten Theil des asiatischen Faunen- gebietes bewohnt, ist diese, ihr so nahe verwandte Art nur auf China beschränkt, und es lässt sich leider über ihre Verbreitung innerhalb der Grenzen dieses grossen Reiches nichts mittheilen, da bisher nur ein specieller Fundort bekannt geworden ist, nämlich Shanghai, woher die Naturforscher der Novara-Expedition ") sie mitgebracht haben. 39) Terrapene flavomarginata Gray. Cistoclemmys flavomarginata Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. р. 220. Cistoclemmys flavomarginata Gray. Anu. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 107. Habitat. Diese Species ist nach Swinhoe ) auf Formosa, namentlich in den Tei- chen des Distriktes Tamsuy im Nord-Westen der Insel sehr häufig, kommt aber auch auf dem Festlande, in China, vor, denn, wie schon oben bemerkt, erklärt Gray, dass das Exemplar der Terrapene trifasciata, das er im Catalogue of Shield Reptiles p. 42 mit e bezeichnet hat und das von Reeves aus China gebracht worden ist, zu der vorliegenden Art gehört. 1) A. Duméril. 1. с. et Natuurk. Tijdschrift Nederl. | р. 64. Indie. ХУ. р. 260, XXI. р. 286. 9) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIII. р. 473. 2) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XVI. p. 316. 10) D. et В. 1. с. — Duperrey. Voyage de la Coquille. XXI. р. 333. Zool. II. p. 18. 3) А. Duméril. 1.c..—D. et В. 1. ce. p.219.—Schlegel 11) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIII. p. 472. et Müller. Verh. nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Rept. | XVI. p. 208. p. 50 als Emys couro. 12) Ann.’and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. р. 108. 4) Natuurk, Tijdschrift Nederl. Indie. XIV. p. 239. 13) A. Dumeril.]. с. 5) Schleg. et Müll. 1. с. — Ann. and Mag. Nat. Hist. 14) Gray. Саба]. of Shield Reptiles. р. 42. 3 ser. XIII. р. 108. 15) A. Duméril. I. с. 6) Schleg. et Müll. 1. с. 16) Strauch. Chelonol. Studien. p. 26 in der Anmerk. 7) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIV. р. 231, 17) Wiener Sitzungsberichte. XLII. р. 411. XXIL р. 88. 18) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 107. 8) Schlegel in: Siebold’s Fauna Japonica. Amphib. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 49 7. Gattung EMYS (Dumeril). Wagler. Die Gattung Emys, unter welchem Namen ich, wie schon weiter oben bemerkt, die 4 Gray’schen Gattungen, Pyxidea, Lutremys, Notochelys und Cyclemys zusammenfasse, hat in neuester Zeit einen Zuwachs von 4 Arten (Pyxidea Mouhot Gray, Cyclemys Old- hamii Gray, С. ovata Gray und С. Бе Gray) erfahren, von denen jedoch die 3 letzt- genannten höchstens als leichte Varietäten der Етуз Dhor Gray aufgefasst werden kön- nen; es enthält somit die Gattung 5 Arten, von denen eine dem circummediterranen, eine dem nord-amerikanischen und drei dem asiatischen Faunengebiet eigenthümlich sind. 40) Emys lutaria Marsili. Testudo lutaria Marsili. Danubius perlustr. IV. p. 91. tab. 32 et 33. Cistudo europaea Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 220. Testudo europaea Schneid. Schoepff. Historia Testudinum. p.1. tab. I. (adult.). Cistudo hellenica Valenc. Expéd. scient. d. Moree. III. р. 61. pl. VIII. Е. 2. (adult. var.). Testudo pulchella Schoepff. Historia Testudinum. р. 113. tab. XXVI. (pull.). Habitat. Die gemeine europäische Sumpfschildkröte, die einzige Repräsentantin der Ordnung Chelonia im mittlern Europa, bewohnt einen grossen Theil des circummediterra- nen Faunengebiets, überschreitet die Grenzen desselben aber sowohl nach Norden, als auch nach Osten hin, indem sie nördlich bis an das Gestade der Ostsee vordringt und öst- lich noch jenseits des Aral-Sees gefunden worden ist. Sie ist unter den Schildkröten über- haupt diejenige, deren Verbreitungsbezirk sich am weitesten nach Norden, fast bis zum 56° п. Br., erstreckt und früher, während des Steinzeitalters, kam sie noch nördlicher vor, wie die in den Torflagern des südlichen Schwedens) gefundenen Schalen beweisen. Was nun die gegenwärtige Verbreitung der E. lutaria anbetrifft, so ist sie in dem südlich vom Mittelmeer gelegenen, afrikanischen, Antheil des cireummediterranen Faunen- gebiets bisher nur in der Algérie mit Bestimmtheit beobachtet worden, und zwar behauptet Guichenot”), dass sie daselbst alle Flüsse bewohne und sich an den Ufern derselben «en prodigieuse quantité» zeige, während Eichwald°) angiebt, dass sie nur im Osten der Ko- lonie, im Kreise La Calle, so wie auch in Tunis vorkomme. Die letztere Angabe, die sicherlich nur auf Erkundigungen basirt ist, kann ich weder bestätigen, noch negiren, da ich während meiner Anwesenheit in der Algérie eben so wenig, wie Prof. Eichwald, Gele- genheit gehabt habe, den an der tunesischen Grenze liegenden Cercle de La Calle zu be- suchen, Guichenot’s Angabe dagegen halte ich für sehr übertrieben, denn wäre diese Schildkröte in dem genannten Lande wirklich so ausserordentlich häufig, wie Guichenot behauptet, so hätte ich sie doch irgendwo zu Gesicht bekommen müssen, sei es am Ufer 1) Nilsson. Skandinavisk Fauna. III. Amphib. p. 13. 3) Nouv. Mémoires de Moscou. IX. р. 416. 2) Exploration scient. de l’Algerie. Reptiles р. 2. Menıoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vllme Serie. 7 50 А. STRAUCH, eines der von mir besuchten Flüsse, sei es auf dem Markte von Alger, wo die CZ. leprosa und die T. pusilla täglich zu Hunderten feil geboten wurden. Statt dessen habe ich über- haupt nur eine einzige, aus einem leider nicht näher bezeichneten Theile der Kolonie stammende Schale dieser Art in der Sammlung des Hrn. Prophette zu Alger gesehen, und da ausserdem auch weder Prof. Gervais'), noch Dr. Schlegel?) der Е. lutaria in den von ihnen veröffentlichten Verzeichnissen der Reptilien und Amphibien Algeriens er- wähnen, so muss ich annehmen, dass diese Species in dem genannten Lande sehr selten, zum mindesten unverhältnissmässig seltener ist, als die CZ. leprosa. Ob sie auch in Marocco vorkommt, lässt sich gegenwärtig wegen Mangels an Nachrichten nicht bestimmen, dage- gen bewohnt sie, wie die Verfasser der Erpétologie générale *) sowohl, als auch Schinz‘), Bonaparte”) und Fitzinger°) angeben, die pyrenäische Halbinsel und ist von Barbosa du Bocage”) in Portugal überall beobachtet worden, während über ihre specielle Ver- breitung in Spanien zur Zeit noch alle Nachrichten fehlen. Alsdann kommt sie in den süd- lichen Départements) von Frankreich vor, und die Nordgrenze ihrer Verbreitung daselbst wird von einer zwischen dem 46. und 47.” п. Br. liegenden Linie gebildet, die westlich im nord-westlichen Theil des Dép. de la Charente inférieure bei Marans”) an der Sèvre Niortaise beginnt und, Poitiers '°), Châteauroux "), so wie die Mündung des Allier ?) berüh- rend, östlich bis zur Seille'”) im östlichsten Theil des Dép. de la Saône et Loire verläuft. Nördlich von dieser Linie ist Е. lutaria bisher noch nicht beobachtet worden, südlich da- gegen scheint sie, so viel sich aus den allerdings etwas spärlichen speciellen Fundortsan- gaben schliessen lässt, recht weit verbreitet zu sein: denn Desmoulins’”) hat sie im Dep. de la Gironde bei dem Dorfe Soulac sehr häufig gefunden und ausserdem auch Exenm- plare aus der Gegend von Marennes im Dép. de la Charente inférieure gesehen. Four- net"), nach welchem sie die südlichen Departements, du Var, Bouches-du-Rhöne (beson- ders die Sümpfe am Durance) und de l’Hörault bewohnt, bespricht Exemplare aus der Gegend von Bordeaux sowohl, als auch aus Moulins am Allier und theilt ausserdem noch mit, dass diese Schildkröte auch bei Lyon vorkommt, wo sie früher auf der Halbinsel Perrache sehr gemein war, jetzt aber nur noch in den étangs de la Bresse et de la Dombes gefunden werde; Risso’”) endlich, der sie im Dep. des Alpes maritimes beobachtet hat, giebt an, dass sie daselbst in den Sümpfen am Var vorkommt. 1) Ann. d Sc. natur. 2 ser. VI. р. 308—313, 3 ser. X. | deaux. XII. р. 56. р. 204—205. 10) Mäuduyt. Herpétologie de la Vienne. р. 9. 2) M. Wagner. Reisen in Algier. III. p. 106— 139. 11) Archives du Museum. УП. р. 199. 8) D. et В. I. с. р. 226. 12) Fournet. Recherches sur la distribution et sur les 4) Schinz. Europäische Fauna. II. p. 7. modifications des caractères de quelques animaux aqua- 5) Bonaparte. Iconografia della Fauna Italica. Anfibi. | tiques du Bassin du Rhône. р. 21. 6) Wiener Sitzungsberichte. Х. (1853). р. 661. 13) Bull. Soc. Linnéene de Bordeaux. I. p.180 u.183 un- 7) Guérin. Revue et Mag. de Zoologie. 1863. p.332. | ter den Benennungen: Tortue jaune u. Tortue bourbeuse. 8)Latreille. Hist.nat.d.Salamandres d. France. p. XII. 14) Fournet. 1. с. р. 20. 9) Lesson. Catal. d’une Faune du Dép. de la Charente 15) Risso. Hist. nat. d. princip. product. de l’Europe. inférieure in den Actes de la Soc. Linnéene de Bor- | mer. III. р. 85. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 51 Ferner bewohnt die in Rede stehende Art Italien, so wie die drei dazu gehörigen grossen Inseln, Sicilien'), Corsica”) und Sardinien, und ist nach Géné*) namentlich auf letztgenannter Insel sehr häufig, besonders in der Gegend von Oristano; in Italien hat man sie bereits an den verschiedensten Punkten gefangen, wie bei Lecce“), im See Sabatino ‘), . in der Fossa di Malafede°), in den Sümpfen bei Ostia°), in Toscana‘), an der ligurischen Küste‘), in der Lombardei”) und in Venedig*), und es lässt sich daher wohl ohne Weiteres annehmen, dass sie über das ganze Land, von der Meerenge von Messina nordwärts bis an die Alpen verbreitet ist. Ja ihr Verbreitungsbezirk überschreitet selbst die Alpen und dringt bis in die Schweiz vor, wo sie namentlich in neuester Zeit in den Sümpfen von Vouvry °) am linken Rhône-Ufer in Unter-Wallis, im Genfer-See'’) und im Reussthale ") gesehen oder gefangen worden ist; dagegen scheint sie im Widen-See im Canton Zürich, in welchem sie nach Wagner”) im 17. Jahrhundert einheimisch war, nicht mehr vorzu- kommen und eben so fehlt sie auch in Tyrol, zum mindesten sind mir keine Angaben über ihr dortiges Vorkommen bekannt geworden "). Alsdann findet sich Е. lutaria in Griechenland‘), doch existiren leider über ihre Verbreitung daselbst keine weiteren speciellen Angaben, als die in der Expedition scienti- fique de Morde ”) niedergelegten, aus welchen hervorgeht, dass sie in Morea, sowohl an der Mündung des Eurotas, als auch in der vom Pamisos durchströmten Ebene von Nisi und auf der Insel Tino unter den Су а4еп gemein ist. Von Griechenland aus dringt sie über Albanien "), Rumili, wo sie namentlich in der Gegend von Constantinopel "”) beobach- tet worden ist, so wie wahrscheinlich auch über die nördlichen Provinzen der europäischen Türkei und über die Donau-Fürstenthümer in die österreichische Monarchie und scheint ziemlich in allen dazu gehörigen Ländern vorzukommen. Auf der slawonischen Militair- grenze ist sie nach Steindachner *) bei Morovich und Kupinova gefangen worden, in Ungarn bewohnt sie nach Jeitteles'”) die Sümpfe der Theiss-Gegenden und findet sich auch 1) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. p. 7. 2) Bonaparte. Iconografia della Fauna Italica. Bei Gelegenheit der Besprechung des Habitats von Clemmys caspica theilt Bonaparte mit, dass er die Е. lutaria, die einzige in Italien nativ vorkommende Süsswasserschild- kröte, unter anderem auch aus Corsica erhalten habe. 3) Gene. Synops. Reptil. Sardiniae indigen. р. 6. 4) Allg. Deutsche Naturh. Zeitung. Neue Folge.Il. p.212. 5) Bonaparte.l.c. 6) Martens. Italien. II. p. 318. 7) Jan. Cenni sul Museo civico de Milano. p. 35. 8) Martens. Reise nach Venedig. II. p. 405. 9) Rütimeyer. Fauna der Pfahlbauten der Schweiz. p. 114. Anmerk. 10) Mittheil. der antiquar. Gesellsch. in Zürich. XII. 2. Abth. p. 66. 11) Neue Deukschrift. der Allg. Schweiz. Gesellsch. I. р. 134. 12) Wagner. Hist. Nat. Helvetiae curiosa. Tiguri. 1680. p.187. Dieses Werk steht mir nicht zu Gebote, und ich entnehme das Citat dem Rütimeyer’schen Aufsatz in den Mittheil. der antiquar. Gesellsch. in Zürich, wess- halb ich auch für die Richtigkeit der eitirten Pagina nicht einstehen kann. 13) Heckel’s Aufsatz über die Fische und Amphibien aus der Gegend von Botzen habe ich mir nicht verschaf- fen können. 14) Bonaparte. Iconografia. 1.с. — D. et В. 1.с. р. 226. 15) 1. с. III. р. 61. Aus der Ebene von Nisi stammt die als С. hellenica beschriebene Varietät. 16) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 41. 17) Rigler. Die Türkey und deren Bewohner. I. p. 125 als Testudo orbicularis. 18) Verhandl. zool. botan. Gesellsch. in Wien. XIII. p. 1123. 19) Verhandl.zool. botan. Gesellsch. in Wien. XII. p.278. 7* 52 А. STRAUCH, in den Umgebungen von Tokay, in Galizien, und in der Bukowina hat Zawadzky') sie in Sümpfen und Teichen, namentlich am Bug, nicht selten beobachtet, in Krain ist sie nach Егеуег”) zu Krupp im südlichsten Theile des Landes in einem Teiche bei Prilosje, Ge- meinde Gradaz, gefunden worden und im Erzherzogthum Oesterreich, wo sie nur an der Donau vorkommt und bereits vom Grafen Marsili als Bewohnerin dieses Flusses eitirt wird, soll sie nach Fitzinger selten sein °); überhaupt geht sie im Donauthale nach Westen nur bis Passau, woselbst sie nach einer Mittheilung von Dr. Waltl‘) zwei Mal in der Donau selbst gefangen worden ist, fehlt dagegen im übrigen Bayern im wilden Zustande gänzlich und wird, wie sowohl Schrank), als auch Reider und Hahn‘) übereinstimmend angeben, nur hier und da in Teichen gehegt. Ueber ihr Vorkommen in den übrigen öster- reichischen Landen, wie namentlich in Siebenbürgen, im Banat, in Slavonien, Kroatien, Dalmatien, Illyrien, Istrien, Steiermark, Kärnthen, Mähren und Schlesien kann ich nichts mittheilen, theils weil keine darauf bezüglichen Nachrichten vorhanden sind, theils aber auch weil mir die Arbeiten von Bielz’) und von Heinrich°), welche die Faunen von Sie- benbürgen und Mähren nebst österreichisch Schlesien behandeln, nicht zu Gebote stehen, in Bezug auf Böhmen dagegen habe ich wohl eine Angabe gefunden, doch ist dieselbe nicht ganz verbürgt, da Palacky”), dem ich sie entnehme, selbst bemerkt, dass И. lutaria an- geblich bei Budweis gefangen worden ist. Von Böhmen erstreckt sich ihr Verbreitungsbezirk über Sachsen in die preussische Monarchie und von dort in die meklenburgischen Lande, leider ist aber nicht näher be- kannt, ob sie in Sachsen überall vorkommt oder nur auf einzelne Theile des Landes be- schränkt ist, da Ludwig") sie einfach, ohne Angabe des Verbreitungsbezirks unter den Thieren Sachsens aufführt. In den Meklenburgischen Grossherzogthümern hat Dehne") sie in der Würnitz, Struck '”) im Wentower See bei Fischerwall, Granzow und Burow un- weit Fürstenberg, so wie im See bei Mirow beobachtet, und Boll”) fügt noch hinzu, dass sie ausserdem sowohl bei Neu-Strelitz, Peutsch, Neu-Brandenburg, Dewitz, Roga, Waren und Malchin, als auch ganz neuerdings’) in der Gegend von Wismar gefunden worden ist und folglich so ziemlich in allen Theilen Meklenburgs vorkommt; in Preussen dagegen, 1) Zawadzky. Faunader galizisch-bukowinischen Wir- belthiere. р. 144. 2) Freyer. Fauna der in Krain bekannten Säugethiere, Vögel, Reptilien etc. p. 41. 3) Beiträge zur Landeskunde Oesterreichs. I. p. 324. 4) Münchner gelehrte Anzeigen. XXII. (1846). р. 671. 5) Schrank. Fauna Boica. I. Abth. 1. р. 277. 6) Reider und Hahn. Fauna Boica. Amphib. 7) Bielz. Fauna der Wirbelthiere Siebenbürgens. Her- manstadt. 1856. 8) Heinrich. Mährens und К. К. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel. Brünn. 1856. 9) Lotos. VII. (1857). p. 256. Die Abhandlungen über Böhmens Reptilien und Amphibien von Glückselig, so wie auch Lindaker’s Verzeichniss der böhmischen Amphibien vom Jahre 1791 konnte ich mir trotz aller Bemühungen nicht verschaffen. 10) Ludwig. Initia Faunae Saxonicae. р. 12 als 7. or- bieularis. 11) Allg. Deutsche Naturh. Zeitung. Neue Folge. Il. р. 212. 12) Archiv d. Ver. der Freunde der Naturg. in Meklen- burg. 11tes Jahr. (1857). р. 130. 13) Archiv d. Ver. der Freunde der Naturg. in Meklen- burg. 13tes Jahr. (1859). р. 152. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 53 wo sie gleichfalls weit verbreitet ist, bewohnt sie entweder die südlicheren Provinzen, wie Brandenburg, Schlesien und Posen, oder doch die südlichen Theile der nördlichen Provin- zen West- und Ost- Preussen und erreicht nirgends die Gestade der Ostsee. So findet sie sich in der Mark Brandenburg, wie Schulz') in seiner Fauna dieser Provinz angiebt, bei Spandow, Frankfurt a.d.O., wo sie nach Voigt’) besonders häufig sein soll, bei Lanke- witz und Tempelhof (in der Nähe von Berlin), so wie im Brieselang und Selbelang, und Fechner’) führt ausser Spandow und Frankfurt, noch Berlin und den Schwieloch- (Schwie- lung-) See als Fundorte auf; in Schlesien soll sie nach Fechner nicht selten sein, Glo- ger‘) dagegen behauptet, dass sie daselbst nur gegen die polnische Grenze hin, so wie in der Umgegend von Militsch vorkommt und ein Mal auch in einer Vorstadt Breslaus gefan- gen worden ist. Im Grossherzogthum Posen, wo sie nach Gloger vorkommen soll, hat man sie in der Warthe?) beobachtet, in West-Preussen findet sie sich nach Wulff‘) im Culmischen, so wie im Oberlande, soll aber, wie ich aus einer neueren Mittheilung Rath- ke’s”) entnehme, in dieser Provinz sehr selten sein, und in Ost-Preussen endlich ist sie nach Rathke im südlichen Theile häufig, im nördlichen dagegen sehr selten, womit denn auch die Angabe des Hrn. Akad. von Baer‘), dass sie bei Königsberg nicht vorkommt, vollkommen im Einklange steht. Alsdann bewohnt Æmys lutaria einen grossen Theil des russischen Reichs und findet sich daselbst nach Andrzejowsky”) von Litthauen bis an die Ufer des Schwarzen Meeres, nach Pallas'°) in und an allen südlichen Flüssen, die sich ins Schwarze und Kaspische Meer ergiessen, ist also hauptsächlich auf die westlichen und südlichen Gouvernements . beschränkt. Im Königreich Polen kommt sie, wie Hr. Artillerie-Obrist О. von Radosch- kowsky die Güte hatte, mir mündlich mitzutheilen, besonders in und am Bug sehr häufig vor, ist dagegen im Narew und in der Weichsel bedeutend seltener; in Litthauen soll sie nach Fichwald'') überall, namentlich aber im Braslawschen, im Trotzkischen und im Ko- brynschen Kreise sehr häufig sein, und da das zu Litthauen gehörende Gouvernement Kowno unmittelbar an Kurland grenzt, so ist es nicht auffallend, dass sie, wenn auch nur in ein- zelnen Exemplaren in das letztgenannte Gouvernement vordringt und daselbst, wie Hr. Pastor Кама! "”) mittheilt, bereits mehrere Male und an verschiedenen Orten beobachtet 1) Schulz. Fauna Marchica. р. 443. 2) Cuvier’s Thierreich übersetzt von Voigt. II. p. 10. 3) Fechner. Versuch einer Naturgeschichte der Um- gegend von Görlitz. р. 11. Bei Görlitz selbst ist Етуз lutaria nicht beobachtet worden. 4) Gloger. Schlesiens Wirbelthier- Fauna. р. 65. 5) Fournet. Recherches sur la distribution et sur les modifications des caracteres de quelques animaux aqua- tiques du Bassin du Rhöne. p. 22. 6) Wulff. Ichthyologia cum Amphibiis Regni Borus- sici. р. 3. 7) Neue preuss. Provinzialblätter. 1846. II. p. 16. 8) Müller’s Archiv für Anatomie und Physiologie. 1834. p. 544. 9) Nouv. Mémoires de Moscou. IT. р. 323. 10) Pallas. Zoographia Rosso - Asiatica. HT. р. 17. sub voce Testudo orbicularis. 11) Eichwald. Naturh. Skizze von Litthauen. р. 234. 12) Herr Pastor Kawall hat in einem zugleich in let- tischer und in deutscher Sprache erschienenen, sehr po- pulär gehaltenen Artikel Mittheilungen über das Vor- kommen der Emys lutaria in Kurland gemacht, und da die Schrift, in welcher dieser Aufsatz enthalten ist, wohl wenig verbreitet sein dürfte, so erlaube ich mir, die auf 54 А. STRAUCH, worden ist. Weiter nach Norden kommt sie im freien Zustande. aber ganz entschieden nicht vor, und ich stimme Hrn. Stud. med. A. Brandt') vollkommen bei, wenn er die zu wiederholten Malen bei St. Petersburg gefangenen Exemplare für zufällig dahingekommene, ohne Zweifel der Gefangenschaft entronnene erklärt. Von Litthauen aus verbreitet sich diese Schildkröte in die zum Kiewschen Lehrbezirk gehörigen Gouvernements Wolhynien, Podelien, Tschernigow, Kiew und Poltawa und ist in denselben, wie Prof. Kessler’) in seiner Fauna des Kiewschen Lehrbezirks angiebt, überall recht häufig; in Bezug auf Podo- lien scheint aber diese Angabe nicht volle Gültigkeit zu haben, denn Belke*) behauptet, dass die in Rede stehende Art bei Kamienieck-Podolsk zwar vorkommt, aber doch im Ganzen sehr selten “) ist. Ueber ihre Anwesenheit in Bessarabien liegen zwar keine Nach- richten vor, doch unterliegt es wohl kaum einem Zweifel, dass sie daselbst vorkommt, und eben so halte ich die Schildkröte, die sich nach Eichwald°) im Gouvernement Cherson . findet, und von welcher er vermuthet, dass sie einer andern Art angehören könnte, ent- schieden für Emys lutaria. In der Krimm ist die genannte Art von РаПаз°) beobachtet worden, und Rathke”) giebt an, dass sie daselbst in allen stehenden und langsam fliessen- den Gewässern gemein ist. In den Gouvernements, die zwischen dem Dniepr und dem Don liegen, und deren Fauna Prof. Czernay°) untersucht hat, findet sie sich überall und geht nördlich bis nach Orel und Woronesh, in welchem letzteren Gouvernement sie auch das Habitat bezügliche Stelle hier wörtlich wiederzuge- ben. Die Schrift führt den Titel: Gratulationsschrift, der Kaiserlichen Naturforschenden Gesellschaft zu Moskau am 23. December 1855 an dem Jubelfeste ihres fünfzig- jährigen Wirkens dargebracht von der Allerhöchst be- stätigten lettisch-literärischen Gesellschaft. Riga 1855, und die Stelle lautet: «Vor ungefähr 28 Jahren hat man in Kurland, in Jahteln, eine solche Schildkröte gefun- den. Vor langen Jahren sollen auch im Pusseneeken- ‚schen Gebiete drei solche gefunden sein, von denen die Schale der einen noch jetzt im kurländischen Museum zu Mitau zu sehen ist. Dann hat auch unter den Kurisch- Königen (mit dieser etwas sonderbaren Benennung be- zeichnet man in Kurland einige Bauer-Gemeinden, die von herzoglichen Zeiten her besondere Vorrechte genies- sen) bei Lippaiken im Plikku - Dorf der Wirth Tonteguh- den eine solche gefunden und zwei Jahre bei sich gehal- ten, wo sie, unbekannt wie, ihr Ende gefunden. Auch ist bekannt, dass dem Goldingenschen Oberhauptmann von Bauern welche gebracht sind und nachher noch zwei verkauft. Drei kaufte der alte Kabillensche Graf Hein- rich Keyserling in Goldingen und schickte sie nach Kabillen. Im Sommer des Jahres 1847 fing man eine beim Gute Schlehk und brachte sie dem Hrn. Pastor zu Schlehk, der sie 2 oder 3 Jahre bei sich hielt, zuerst im Garten in einem Teiche an einem gehörig langen Stricke gebun- den, den man durch ein in den Rückenschild gebohrtes Loch gezogen. Doch als sie unter den Fischen eine grosse Verheerung begann, liess man sie frei und nun wanderte sie nach Belieben, und als man sie lange nicht gesehen, fand man sie endlich bei Ablassung eines Tei- ches auf dem Boden desselben. Zuletzt verschwand sie gäuzlich und man wusste nicht wo sie geblieben sei. Die letzte, von der ich weiss, ist im Libauschen gesehen worden. Vor drei Jahren schrieb mir der Libausche Hr. Pastor, dass ein Ackersmann, der bei ihm eine aus Dentschland gekommene lebendige Schildkröte gesehen, erschrocken gesagt: er habe eines Tags eine dergleichen im Walde gesehen, sei aber erschrocken vor ihr geflohen». 1) Hr. Brandt hat in einem hier erscheinenden popu- lär-naturhistorischen Journal Натуралистъ, 1864, р. 356 eine kurze Notiz veröffentlicht, in welcher alle Angaben über das Vorkommen der Emys lutaria in der Newa und überhaupt in der Gegend von St. Petersburg zusammen- gestellt und beurtheilt sind. 2) Kessler. Естественная ucropia Губерый KieBcxa- го учебнаго округа. 3oo.ıoria. Amphibia. р. 2. 3) Bulletin de Moscou. 1853. I. р. 420. 4) Bulletin de Moscou. 1859. I. p. 32. 5) Eichwald. Naturh. Skizze von Litthauen. p. 234. 6) Pallas. Zoographia Rosso - Asiatica. III. р. 17. 7) Mém. pres.-par div. Savants à l’Acad. de St. Péters- bourg. III. p. 298. 8) Bull. de Moscou. 1851. I. p. 278 und Czernay. Фауна Харьковской Губернйи и прилежащихъ къ ней мЪотъ. Г. р. 5. о Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 55 von Hrn. Mag. Sewerzoff') beobachtet worden ist. Alsdann bewohnt sie die Gegenden an der Wolga°) und ist namentlich in Astrachan °) sehr gemein, geht aber nördlich schwerlich über Saratow hinaus; ferner ist sie nach Eichwald‘) in der vom Так (Rhymnus, Ural) durchströmten Ebene bis nach der Stadt Orenburg hinauf sehr häufig, und Eversmann’) hat sie, wiewohl nur selten, auch in den süd-westlichen Vorgebirgen des Ural in Teichen beobachtet. Ueber ihre Verbreitung östlich vom Jaik, also in der Kirgisensteppe, fehlen noch alle genaueren Nachrichten, doch muss sie sicherlich in derselben vorkommen, da einerseits Pallas”*) Angabe «per Tatariam magnam asiaticam frequentissima» nur auf diese Gegenden bezogen werden kann, und da andererseits Hr. Mag. Sewerzoff Exemplare @е-. ses Thieres noch östlich vom Aral-See beim Syr-Darja gefangen hat’); ähnlich steht es auch um unsere Kenntniss über ihr Vorkommen am Ostufer des Kaspi-Sees und in den aralo- kaspischen Steppen, da man von dort bisher nur ein einziges Exemplar kennt, das sich im akademischen Museum befindet und von Hrn. Akademiker von Baer auf der Halbinsel Mangaschlak gefangen worden ist. Endlich findet sich Æmys lutaria auch in den kaukasi- schen Ländern und ist namentlich in Transkaukasien sehr gemein und weit verbreitet; Ménétriés”) fand sie auf dem Kaukasus, wo sie die Höhe von 2—3000 Fuss nicht über- steigen soll, und in Lenkoran; Eichwald”) beobachtete sie in Iberien (Georgien), nament- lich in den Zuflüssen des Kur, und Hohenacker ”) giebt an, dass sie überall in den Pro- vinzen Karabach, Schirwan und Talysch, so wie auch in der Gegend von Elisabethopol vorkommt. ` Von Transkaukasien aus dringt Е. мата nach Persien vor und ist daselbst laut Eichwald°) in den beiden nördlichen, am Südufer des Kaspischen Meeres gelegenen Pro- vinzen Ghilan und Mazanderan nicht selten, kommt aber wahrscheinlich auch in anderen, besonders westlichen Provinzen des Landes vor, und ich glaube, die Schildkröte, die der bekannte Reisende -Dr. Moritz Wagner'') im Osten der Provinz Aderbeidshan zwischen Kilissa-Kent und Choi gefangen und für eine der Е. lutaria nahe verwandte, aber speci- fisch verschiedene Art gehalten hat, ohne Weiteres für eine Varietät der in Rede stehen- den Species erklären zu müssen. Ob nun die gemeine europäische Sumpfschildkröte” im süd- westlichen Asien noch weiter verbreitet ist und ob sie namentlich in Klein-Asien und Syrien '”) vorkommt, muss 1) Sewerzoff. Пер1одическ1я явлен1я въ жизни BRb- рей, Птиць и Гадъ Воронежской Губернии. р. 32. 2) Eichwald. Fauna Caspio - Caucasia. р. 58. — Falk. Вейт. 2. topograph. Kenntn. 4. Russ. Reichs. III. р. 411. 3) Eichwald. Zoologia specialis. III. p. 196. 4) Eichwald. Fauna. 1. с. 5) Bull. physico-math. de l’Acad. de St. Pétersbourg. II. р. 125. 6) Pallas. Zoographia Rosso - Asiatica. III. p. 17. 7) Strauch. Chelonol. Studien. p. 101. 8) Ménétriés. Catal. raisonné. р. 60. 9) Eichwald. Fauna Caspio-Caucasia. p. 58. 10) Bull. de Moscou. 1837. № 7. р. 144. 11) М. Wagner. Reise nach Persien und dem Lande der Kurden. II. p. 301. 12) Berthold behauptet in seiner Abhandlung «Ueber verschiedene neue oder seltene Amphibien - Arten». p. 5, dass in Russel’s Naturgeschichte von Aleppo der Етуз lutaria Erwähnung geschieht, doch habe ich in der Ori- ginal-Ausgabe (1756) von Russel’s Werk, der einzigen, die mir zu Gebote stand, diese Angabe nicht finden kön- nen. 56 А. STRAUCH, trotz aller Wahrscheinlichkeit für jetzt wegen Mangels an Nachrichten unentschieden blei- ben, dagegen glaube ich ihr Vorkommen in Japan, woher die Pariser Sammlung') durch Vermittelung des Leydener Museums ein Exemplar erhalten haben soll, auf das Entschie- denste bezweifeln zu müssen. Ich stütze mich dabei hauptsächlich auf von Siebold, der bekanntlich in den vielen Jahren, die er in Japan zugebracht, diese ihrer ziemlich be- trächtlichen Grösse wegen nicht leicht zu übersehende Schildkröte weder selbst beobach- tet, noch auch von den japanischen Gelehrten etwas über ihre Anwesenheit im Lande erfahren hat und zugleich in der Vorrede zum herpetologischen Theile seiner Fauna japo- nica (Seite IL.) bemerkt: «que le sol japonais, en ce qui concerne les Reptiles, est exploité. avec la plus scrupuleuse exactitude, et qu’apres la catégorie que nous publions aujourd’hui on ne saurait plus attendre dans cette specialité de faits nouveaux de quelque valeur». Somit glaube ich, dass Duméril’s Angabe, die auch von Gray”) bezweifelt wird, eben so auf einem Versehen beruht, wie etwa Lichtenstein’s®) Angabe, nach welcher das Berli- ner Museum die E. lutaria vom Cap besitzen soll. Aus der bisherigen Schilderung des Verbreitungsbezirks der in Rede stehenden Schild- kröte geht hervor, dass dieselbe von Portugal östlich bis zum Syr-Darja und von der Algerie nördlich bis Wismar und selbst Kurland vorkommt, also ein Gebiet bewohnt, das ungefähr vom 9. und 82.° östl. L. von Ferro und dem 35. und 56.° п. Br. begrenzt wird. 41) Emys Blandingii Holbrook. Cistuda Blandingii Holbrook. North Amer. Herpetology. I. р. 39. pl. III. (adult.). Emys meleagris Agass. Contributions. I. р. 442. IL. pl. IV. Е. 20—22. (pull.). Agassiz und Le Conte behaupten mit Entschiedenheit, dass diese Art mit der Te- studo meleagris Shaw‘) identisch sei, Gray dagegen erklärt die Shaw’sche Art für die Emys lutaria; welche von diesen Ansichten nun die richtige ist, wird sich schwer feststel- len lassen, da Shaw’s Figur, die allerdings der Emys lutaria sehr gleicht, allein durchaus nicht genügt, um obige Frage mit Sicherheit zu entscheiden. Habitat. Holbrook, der diese Art auf ein einziges Exemplar aus dem Fox, einem Nebenfluss des Illinois, begründet hat, giebt an, dass sie seines Wissens nur in den Prai- rien der Staaten Wisconsin und Illinois, und zwar nicht selten, vorkommt; im Laufe der Zeit hat es sich jedoch herausgestellt, dass sie einen weit grösseren Verbreitungsbezirk besitzt, denn man hat sie ausser im Flusse Fox noch an folgenden Punkten gefunden: in der Umgegend von Racine in Wisconsin”), bei Ann-Arbor und bei Flint in Michigan’), bei Bradford in Massachusetts®) und bei Lancaster’), Haverhill”) und Concord’) in New-Hamp- ПА. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. р. 8. 5) Agassiz.].c. 2) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 41. 6) Proceed. Boston. Soc. Nat. Hist. IV. p. 147. 3) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 7) Report on the Fishes, Reptiles and Birds of Massa- Berol. p. 1. chusetts p. 215. 4) Shaw. Natur. Miscellany. IV. pl. 144. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 57 shire. Ausserdem behauptet De Kay’), dass sie auch im Staate New-York vorkommen müsse, obgleich sie daselbst noch nicht gefunden worden ist, und Linsley*) glaubt, auch im Staate Connecticut ein Exemplar gesehen zu haben, das er aber nicht hat fangen können. Aus den obigen Fundorten ergiebt sich nun, dass Æ. Dlandingü, wie Agassiz ganz richtig bemerkt, durch die nördlichen Staaten, von Wisconsin und Illinois östlich bis nach Neu-England verbreitet ist, dass ihr Verbreitungsbezirk aber ungefähr vom 45. und 41.7 в. Br. begrenzt wird. 42) Emys Mouhotii Gray. Cyclemys Mouhotii Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. X. р. 157. Pyxidea Mouhotii Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. р. 107. Habitat. Das British Museum besitzt eine Reihe von Exemplaren dieser Art in ver- schiedenen Altersstufen, die sämmtlich von Hrn. Mouhot in den Lao-Gebirgen von Siam gefangen worden sind. 43) Emys platynota Gray. Emys platynota Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1834. р. 54. Emys platynota Gray. Hardwicke. Illustr. of Indian Zoology. II. pl. ЦУП. £.1. (adult.). Cyclemys platynota Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 43. Notochelys platynota Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. р. 108. Habitat. E. platynota, ursprünglich auf Sumatra °) entdeckt, ist später auch auf den kleinen zu Hinter-Indien gehörenden Inseln Pinang’) und Singapore”), so wie auf der Malayischen Halbinsel in den Tenasserim Provinzen‘), namentlich bei Mergui”), gefunden worden. Gray”) führt zwar unter den Fundorten auch Cochinchina auf und bemerkt dabei, dass Diard, bekanntlich ein Reisender des Jardin des Plantes, sie daselbst gefangen hat, doch beruht diese Angabe ganz entschieden auf einem Irrthum, da, wie man sich leicht überzeugen kann, die Schildkröte im Pariser Museum, die Prof. Duméril”) fraglich zu Clemmys Reevesü stellt und von der er bemerkt, dass sie möglicherweise zu И. platynota, die in der Pariser Sammlung fehlt, gehören könnte, durchaus nicht von Diard aus Cochin- china gebracht, sondern dem Jardin des Plantes vom Leydener Museum als Clemmys tri- juga, ohne Angabe des Fundortes zugeschickt worden ist. 1) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. p. 26. führen diese Schildkröte gleichfalls als in Sumatra vor- 2) Silliman’s Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. | kommend auf. 1844. p. 40. 4) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Penin- 3) Als Fundort für das Originalexemplar giebt Gray | sula and Islands. p. 3. zwar einfach Ost-Indien an, verändert diese Angabe 5) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 43. aber später im Catalogue of Tortoises, Crocodiles and 6) Blyth im Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXII. р. 84. Amphisbaenians p. 16, in Sumatra. Schlegel und Mül- | Anmerk, ler (Verhandl. nat. Gesch. Nederl. overzeeische Bezittin- 7) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. p. 714. gen. Reptilia. p. 30), so wie auch Dr. Bleeker (Natuurk. 8) Gray. Catal. of Shield Reptiles р. 43. Tijdschrift Nederl. Indie. XV. p. 260 und XXI. p. 286) 9) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. р. 14. Blemoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIIme Serie, 8 58 А. STRAUCH, 44) Eınys Dhor Gray. | Emys Dhor Gray. Synopsis Reptilium. р. 20. Cistudo Diardii D. et В. Erpétol. génér. II. р. 227. Cyclemys orbiculata Bell. Monograph of the Testudinata. (adult. et jun.). Cyclemys Oldhamii Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 109. Cyclemys ovata Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p.110. Cyclemys Bellü Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p.111. Die 3 neuen Arten Gray’s, die ich mit der vorliegenden vereinigt habe, sind auf so unwesentliche Merkmale basirt, und ihre Unterscheidung dabei, so weit ich nach den äus- serst kurzen Beschreibungen urtheilen kann, dermaassen vag und unsicher, dass es selbst nicht möglich ist, sie als constante Localvarietäten beizubehalten, obwohl es mir scheint, dass Gray gerade durch die verschiedenen Fundorte, von denen sie herstammen, sich bewogen gefühlt hat, sie für specifisch verschieden zu erklären. So unterscheidet sich seine Cyclemys Oldhamii, die vom hinter-indischen Festlande, aus Mergui und Siam, stammt, von der Emys Dhor nur durch die etwas längere Form und stärkere Wölbung des Rücken- schildes, so wie durch den stumpferen Kiel, die С. ovata aus Borneo durch den ovalen convexen Rückenschild und durch den einfarbig grau-braunen Brustschild, und die С. Вей endlich, mit welchem Namen Gray die obere Figur derjenigen Tafel in Bell’s Monogra- phie, auf welcher die Unterseite zweier Exemplare von ©. orbiculata Bell (E. Dhor Gray) abgebildet ist, bezeichnet, durch den etwas breiteren Brustschild. Lauter Merkmale, die nichts weniger als scharf und sicher sind und bei den Schildkröten bekanntlich oft sowohl nach Alter und Geschlecht, als auch nach den Individuen so sehr variiren, dass man ihre Unzulänglichkeit für die specifische Unterscheidung längst erkannt hat; denn wollte man leichte Differenzen in der Form und Wölbung der Schale, die grössere oder geringere Ent- wickelung des Kiels und die Färbung und Zeichnung des Brustschildes bei einer anderen, verwandten Art, etwa bei der gewöhnlichen europäischen Sumpfschildkröte, Emys lutaria, in eben der Weise, wie Gray es bei der Emys Dhor gethan hat, zur Aufstellung von Species benutzen, so würde man unfehlbar zu einem ähnlichen Resultate gelangen, nur mit dem Unterschiede, dass die Zahl der so gebildeten neuen Arten noch bedeutender wäre. Da es ausserdem klar auf der Hand liegt, dass eine Schildkröte, die, wie z. B. Emys luta- ria, einen sehr ausgedehnten Verbreitungsbezirk hat, auch mehr geneigt ist, individuell zu уагИгеп, als eine andere, deren Wohngebiet beschränkter ist, und da die Emys Dhor gerade in zoogeographischer Hinsicht grosse Aehnlichkeit mit der Emys lutaria darbietet, indem sie, über einen grossen Theil des asiatischen Faunengebietes verbreitet, so zu sagen die ebengenannte circummediterrane Species in Asien wiederholt, so scheint mir mein Verfahren in Bezug auf die 3 obigen Arten, die Gray meiner Ansicht nach nur auf indi- viduelle Differenzen basirt hat, und die ich desshalb wieder einziehe, vollkommen gerecht- fertigt. DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 59 Habitat. Der Verbreitungsbezirk dieser Art ist zwar nur sehr fragmentarisch be- kannt, dennoch lässt sich aus den bisher ermittelten Fundorten bereits entnehmen, dass sie über einen sehr beträchtlichen Theil des asiatischen Faunengebietes verbreitet ist. Der westlichste Punkt, an dem man sie beobachtet hat, ist die West-Küste der indischen Halb- insel, wo sie nach Bell bei Bombay vorkommt, und da der genannte Autor sie auch von Madras an der Ost-Küste dieser Halbinsel erhalten hat, so ist es wahrscheinlich, dass sie in Vorder-Indien weit verbreitet ist. Von Vorder-Indien zieht sich ihr Wohngebiet über Bengalen') nach Hinter-Indien und selbst nach China, doch lässt sich über ihr Vorkom- men im letztgenannten Lande gegenwärtig noch nichts Genaueres mittheilen, da Bell, der einzige, der sie von dort erhalten zu haben behauptet, keinen speciellen Fundort anführt. In Hinter-Indien dagegen scheint diese Schildkröte überall vorzukommen, denn man kennt Exemplare derselben aus Arakan ’), aus Pegu *), wo sie sowohl im Iravaddy ‘), als auch im Sitang’) in der Gegend von Schwe-Gyen gefangen worden ist, ferner aus Martaban®) und Mergui’) in den Tenasserim Provinzen, aus Siam °), so wie von der Malayischen Halbinsel °) und den dazu gehörigen Inseln, wo Cantor'”) sie namentlich auf Pinang beobachtet hat. Endlich bewohnt Emys Dhor noch mehrere von den Sunda-Inseln und ist namentlich auf Sumatra "'), auf Banka "), auf Borneo ‘), unter anderem auch bei Sarawak '‘) im nord-west- lichen Theile dieser Insel, so wie auf Таха °), in der Gegend von Batavia'°) und von Le- bak '"), beobachtet worden. 8. Gattung CLEMMYS (Ritgen). Wagler. Obwohl seit dem Erscheinen meiner Studien 4 neue in diese Gattung gehörige Arten bekannt gemacht worden sind und ich bei der dort gegebenen Aufzählung die west-indische Clemmys rugosa Shaw durch ein Versehen mit der völlig verschiedenen Olemmys rubriven- tris Le Conte, die Agassiz fälschlich für die Testudo rugosa Shaw erklärt, vereinigt habe, ist die Zahl der hierhergehörigen Arten nicht von 62 auf 67 gestiegen, sondern im I) D.etB.].c.p. 231. 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. р. 81 unter der Benennung Cistudo dentata. 3) 1. с. р. 84 in der Anmerkung. 4) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. p. 714. 5) 1. с. р. 481 et 711. 6) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXII. р. 84 in 4. Anm. 7) Proc. zool. Soc. of London. 1856. p. 183. 8) Ann. and Mag. Nat. Hist. 8-зег. XIII. р. 110. unter Soc. of Bengal. XXXII. р. 84) bestätigt diese Vermuthung auf das Entschiedenste. 11) Schleg. et Müll. Verh. nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Reptil. р. 30. — Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 35. Die Stücke von dieser Insel betrachtet Jan als besondere Varietas sumatrana. 12) Natuurk. Tijdschrift Neder]. Indie. XVI. p.316. XXI. p- 333. 13) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. p. 8. dem Namen C. Oldhamai. 9) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. р. 84 in d. Anm. 10) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Pen- insula and Islands. р. 6. unter der Benennung Tetraonyx affinis Cant. Schon Gray (Catal. of Shield Reptiles. р. 43) vermuthet, dass T. affinis nur auf junge Exemplare der Emys Dhor begründet sei, und Blyth (Journ. Asiat. 14) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 110. unter dem Namen Cyclemys ovata. 15) Schleg. et Müll. 1. с. — Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. р. 109 als 0. orbiculata. 16) A. Dumeril.]l.c. 17) Natuurk- Tijdschrift Nederl. Indie. XTV. p. 239. 8* 60 А. STRAUCH, Gegentheil auf 58 gefallen, da ich, zum Theil den Ansichten Gray’s oder auch Agassiz’s folgend, genöthigt gewesen bin, nicht weniger als 9 Arten einzuziehen. Es sind zwar unter den 58 nachfolgenden Clemmyden auch noch einzelne vorhanden, deren specifische Selbst- ständigkeit nicht über jeden Zweifel erhaben ist, und die sich in der Folge leicht als Jugend- zustände oder Varietäten ihrer nächsten Verwandten ausweisen dürften, dennoch wage ich es nicht, sie jetzt schon einzuziehen, da ich nicht Gelegenheit habe, sie nach Autopsie zu beurtheilen, und fürchten muss, nach Beschreibungen Arten zu identificiren, die in natura möglicherweise sehr verschieden sind. Ich ziehe es daher vor, bei jeder der aufzuzählen- den Arten, deren Selbstständigkeit mir nicht ganz erwiesen zu sein scheint, meine Zweifel kurz anzugeben. Von den 9 Arten, die ich in meinen Studien als selbstständig aufgeführt habe, jetzt aber einzuziehen gezwungen bin, ist die eine, die Olemmys sinensis Gray, auf jüngere Exemplare der Olemmys Bennettii Gray basirt, wie Gray') selbst an einer grösseren Reihe von Individuen beider Arten, die Hr. Consul Swinhoe aus Formosa mitgebracht, sich zu überzeugen Gelegenheit hatte. Die 4 folgenden Arten, die ich einziehe, nämlich die Olem- mys marginata Ag., Cl. Dellü Gray, Ol. oregoniensis Harl. und Ol. dorsalis Ag., bilden bekanntlich nebst der Cl. pieta Schneid. die Gray’sche Gattung Chrysemys, die auch Agassiz acceptirt hat, und sind neuerdings von Gray”) für Varietäten einer und derselben Art, der oben erwähnten CI. picta Schneid. erklärt worden, eine Ansicht, die mir, wie ich weiter unten bei Besprechung der letztgenannten Art zu zeigen versuchen werde, voll- kommen richtig zu sein scheint. Ferner ziehe ich die 07. labyrinthica Lsr. М. S.S., die zuerst im Jahre 1851 von А. Dum£ril°) beschrieben worden ist, als Varietät zur Cl. geo- graphica Lsr., weil Agassiz, der ohne Zweifel Gelegenheit gehabt haben wird, zahlreiche Exemplare beider Lesueur’schen Arten zu untersuchen und zu vergleichen, sie mit Ent- schiedenheit als solche betrachtet wissen will‘). Aus eben demselben Grunde, 4. В. nur auf Agassiz’s Autorität hin, vereinige ich auch die 07. floridana Le C., von der meines Wissens bisher noch kein Exemplar in europäischen Sammlungen vorhanden ist, als Varietät mit der Cl. concinna Le C., bemerke aber, dass die Abbildungen der beiden zu vereinigenden Arten im 1sten Bande von Holbrook’s North American Herpetology (pl. VIII. und XIX.), die allerdings in jeder Beziehung Vieles zu wünschen übrig lassen, wenig für die von Agas- siz°) vorgeschlagene Vereinigung sprechen. Ferner habe ich mich überzeugt, dass die O2. oculifera Gray gänzlich aus den Listen der Wissenschaft gestrichen werden muss, da es mir nach Durchsicht der Originalbeschrei- bung, die ich früher nicht hatte vergleichen können, mehr als wahrscheinlich vorkommt, dass darunter ursprünglich eine nicht näher zu bestimmende Art von Landschildkröten 1) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. р. 107. in der | der № 22 ter. Anmerkung. 4) Agassiz. Contributions. I. p. 436. Anmerkung 2. 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 181. 5) Agassiz. Contributions. I. p. 432. Anmerkung 2. 3) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 13. unter Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 61 gemeint ist. Wie bekannt, wurde diese Species zuerst von Kuhl in seinen Beiträgen zur Zoologie p. 77 nach einem jungen, dem Berliner Museum gehörigen, Exemplar unter dem Namen Testudo oculifera beschrieben, und obwohl Kuhl angiebt, dass «der Rückenschild hemisphärisch gewölbt» sei, dass «auf demselben 13 erhöhte, gefurchte, granulirte Schil- der» vorhanden wären und dass unter den Randschildern «das mittlere von den hinteren abgerundet» erscheine, stellt Gray sie dennoch in seine Gattung Æmys, während doch die zuletzt citirte Angabe, die auf eine einfache Caudalplatte hinweist, allein schon genügen würde, um unzweifelhaft darzuthun, dass Kuhl eine Landschildkröte vor Augen gehabt hat. Am Schlusse der Beschreibung, in welcher vorherrschend nur auf die Färbung und Zeichnung der Schale Rücksicht genommen ist, bemerkt Kuhl, dass die Testudo oculifera der Testudo concentrata am nächsten zu stehen scheint, und in dieser Bemerkung ist wohl auch der Grund zu suchen, der Gray bewogen hat, die Art für eine Emys zu erklären, indem er wahrscheinlich die von Kuhl eitirte T. concentrata für die Clemmys terrapın Schoepff genommen hat, die bekanntlich von Shaw als Т. concentrica und von Latreille als T. centrata beschrieben worden ist. Es lässt sich nun zwar nicht leugnen, dass der Name T. concentrata und die beiden zuletzt angeführten Benennungen, wenn auch nicht homonym, so doch sehr ähnlich klingend sind und leicht zu einer solchen Verwechselung, wie Gray sie sich hat zu Schulden kommen lassen, Veranlassung geben können, dennoch glaube ich mit Entschiedenheit behaupten zu müssen, dass Kuhl unter 7. concentrata nicht die eben genannte, ausserordentlich flache Clemmys-Art, sondern eine, eben so wie die T. oculifera, sehr stark gewölbte Landschildkröte verstanden hat, deren Deutung auf eine der jetzt bekannten Testudines natürlich eben so schwierig, oder selbst unmöglich ist, wie die Deutung seiner T. oculifera. Was übrigens die Letztere anbetrifft, so scheint es mir, so weit ich nach der mangelhaften und stellenweise etwas unklaren Beschreibung der Zeichnungen auf der Schale urtheilen kann, nicht unwahrscheinlich, dass sie auf das Junge einer der geometrischen Landschildkröten (Testudo geometrica L., T. semiserrata Sm. und T. Verreauxii Sm.) basirt ist, womit auch der von Kuhl angegebene Fundort, das Cap der guten Hoffnung, im Einklange stehen würde. So viel zur Begründung meines Verfahrens in Bezug auf die (1. oculifera Gray, der ich als sehr problematischen Art keine weitere Berücksichtigung schenken kann. Die 9te Art endlich, der ich die specifische Selbstständigkeit absprechen muss, ist die СТ. pulcherrima Gray, von der ich schon in meinen Studien bemerkte, dass sie sich wohl mit der Zeit als Jugendzustand einer anderen nahe verwandten Art ausweisen würde. Das einzige, noch sehr junge Exemplar, auf welches Gray diese Species begründet, stammt aus Mexiko, und es liess sich daher von vorn herein annehmen, dass es eine junge Cl. ornata Bell sei, da jedoch Agassiz'), bereits die Cl. annulifera Gray für das Junge der genannten Art, die er als Varietät zu der Ol. concinna Le Conte zieht, erklärt hatte 1) Agassiz. Contributions. I. р. 432. Anmerkung 2. 62 + ASE AMC, und diese Cl. annulifera Gray nach der Beschreibung nicht ganz mit der Ol. pulcherrima übereinstimmt, so glaubte ich die letztere bis auf Weiteres als besondere Art aufführen zu müssen. Jetzt aber habe ich mich überzeugt, dass sie eben so wie die (71. annulifera''), nur als das Junge der Ol. ornata Bell aufgefasst werden kann, denn abgesehen davon, dass sie in der Zeichnung des Rückenschildes eine nicht zu leugnende Aehnlichkeit mit der genannten Art darbietet, vereinigt Gray sie in einem neuerdings veröffentlichten Arti- kel”) mit der Ol. ornata Bell, der C1. venusta Gray und der CL. callirostris Gray, die alle 3 bekanntlich nur Varietäten einer und derselben Art sind, in eine besondere Gattung Calli- chelys, die sich von seiner Gattung Emys nur durch eine besondere Anordnung der Zeich- nungen auf dem Rückenschilde auszeichnet; es unterliegt somit wohl keinem Zweifel, dass dieser sogenannten Gattung Callichelys, die auf ein Merkmal von höchstens specifischem Werthe gegründet ist, eben auch nur specifische Bedeutung vindicirt werden kann und dass folglich die 4 Species, welche Gray in derselben unterschieden wissen will, nur auf Varietäten oder auf verschiedene Altersstufen einer und derselben Art basirt sein können. Ausser der eben besprochenen Reduction mehrerer in meinen Studien als selbststän- dig aufgeführten Arten, sehe ich mich auch gezwungen, in der früher von mir nach Gray angenommenen Reihenfolge der Clemmyden eine kleine Abänderung vorzunehmen, da Gray in seiner zweiten Antwort°) auf die Agassiz’schen Bemerkungen über den Catalogue of Shield Reptiles einige Modificationen in Betreff der von ihm aufgestellten Abtheilungen der Gattung Clemmys, denen er generischen Werth beilegt, veröffentlicht hat. Diese Ab- änderung betrifft 2 süd-amerikanische Schildkröten, die Cl. melanosterna und С1. annulata, die Gray unter dem Gattungsnamen Geoclemys beschrieben hat und die er jetzt mit der bekannten, gleichfalls süd-amerikanischen Cl. punctularia Daud., die er früher zu seinem Genus Emys rechnete, in eine besondere Gattung Ahimoclemys vereinigt. Der Grund, der ihn bewogen, für diese 3 bis dahin generisch verschiedenen Arten, denen er noch eine 4te, nominelle, die Ol. Бей, zufügt, eine besondere Gattung zu creiren, liegt darin, dass alle diese Schildkröten sich durch einen einfarbigen dunklen, hellgerandeten Brustschild aus- zeichnen. Selbstverständlich verdient diese neue Gattung eben so wenig Berücksichtigung, wie sämmtliche übrigen Genera, in welche Gray die Wagler’sche Gattung Clemmys ge- theilt wissen will, und wenn ich die oben genannten süd-amerikanischen Arten dennoch zusammenstelle, so geschieht es nur desshalb, weil sie eine grosse Verwandtschaft zu ein- ander besitzen und es selbst nicht unmöglich ist, dass man sie in der Folge als Varietäten oder Jugendzustände der Ol. punctularia Daud. erkennen wird; letztere Vermuthung wird nicht ganz unbegründet erscheinen, wenn man bedenkt, wie sehr das Junge der eben ge- nannten Art in jeder Hinsicht von dem Ausgewachsenen abweicht. Was nun endlich die Vertheilung der Clemmyden über die Erde anbetrifft, so fehlen 1) Von dieser letzteren Art behauptet Gray zwar, sie | bung dennoch nur mit nord -amerikanischen Arten. sei eher afrikanischen oder asiatischen, als nord -ameri- 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 181. kanischen Ursprungs, vergleicht sie aber in der Beschrei- 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. р. 182 et 183. Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 63 sie dem australischen Faunengebiet gänzlich, kommen dagegen in den 5 übrigen Gebieten in grösserer oder geringerer Artenzahl vor; am zahlreichsten sind sie in Asien vertreten, woher man bis jetzt schon 24 Arten kennt, dann folgt Nord-Amerika mit 21 Arten, dann Süd-Amerika mit 6, alsdann das circummediterrane Faunengebiet mit 2 und endlich Afrika mit einer einzigen Art. Das Habitat der 4 Arten, die an der Gesammtzahl 58 noch fehlen, ist entweder gänzlich unbekannt oder doch zum mindesten noch so zweifelhaft, dass ich es bei meinem Zwecke nicht weiter berücksichtigen kann. 45) Clemmys spinosa Bell. М. 5. 5. Етуз spinosa Bell. Gray. Synopsis Reptilium. р. 20. Emys spinosa Bell. D. et В. Erpetol. génér. II. р. 327. Emys spinosa Bell. Monograph of the Testudinata. (adult. et jun.). Habitat. Diese Art, die nach Gray') in der Lebensweise mehr mit den Land-, als mit den Sumpfschildkröten übereinstimmen soll, ist im südlichsten Theile des asiatischen Faunengebietes weit verbreitet, scheint aber im Ganzen nicht häufig zu sein; man kennt Exemplare derselben aus Pinang”), aus Singapore*), aus Java‘), aus Sumatra”), wo sie nach Gray am River Auch’) vorkommen soll, aus Вогпео °), namentlich aus dem südlichen Theile”) der Insel, und endlich aus Cambodja°), wo sie ganz neuerdings von Hrn. Mouhot entdeckt worden ist. 46) Clemmys grandis Gray. Geoemyda grandis Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. VI. р. 218. Habitat. Das einzige bisher bekannte Exemplar dieser Art hat Hr. Mouhot in Cambodja gefunden. 47) Clemmys Spengleri Walbaum. Testudo Spengleri Walb. Schrift. а. Berl. Gesellsch. Naturf. Freunde. УТ. р. 122. tab. Ш. Emys Spengleri Schw. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 307. Testudo tricarinata Bory St. Vince. Voyage aux îles d’Afrique. II. р. 308. pl. XXXVIL f. 1. Habitat. In der Erpétologie générale, wo bekanntlich die Arten der Gattung Olem- туз, oder wie sie dort heisst Æmys, in 4 geographische Gruppen getheilt sind, bildet die Ci. Spengleri ganz allein die Gruppe der «Emydes africaines», und Duméril und Bibron geben namentlich an, dass sie auf Isle de France und auf Bourbon vorkomme, daselbst aber äusserst selten sein müsse, weil unter den zahlreichen Sendungen, die das Pariser 1) Proc. zool. Soc. of London. 1834. р. 99. nach Müller die Manouria emys gefunden worden ist. 2) Proc. zool. Soc. of London. 1834. p. 100. 6) Verhand. nat. Gesch. Nederl. overzeeisch. Bezitt. 3) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 16 et 17. Reptilia. p. 30. 4) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. р. 14. 7) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XVI. р. 438. 5) Mir scheint es nicht unmöglich, dass unter diesem 8) Proc. zool. Soc. of London. 1861. p. 139. River Auch, der Fluss Aneh gemeint ist, an welchem 64 À. STRAUCH, » Museum von diesen Inseln erhalten, sich niemals ein Exemplar dieser Schildkrôte befun- den habe. Obwohl sich nun die letzte, auf die Seltenheit der in Rede stehenden Art an- spielende Bemerkung ganz einfach durch die Mittheilung Bory de Saint Vincent’s, dass diese Schildkröte schon zur Zeit seines Besuchs auf den Mascarenen daselbst völlig ausgerottet war, erklären lässt, so scheinen mir doch Gründe vorzuliegen, die es sehr un- wahrscheinlich machen, dass Ol. Spengleri überhaupt jemals auf irgend einer der zu Afrika sehörenden Inseln einheimisch gewesen ist. Bekanntlich haben die Verfasser der Erpéto- logie generale die Beschreibung der genannten Art nach mehreren, zum Theil lebenden Exemplaren entworfen, die sie in London sowohl in den Sammlungen des British Museum und des College of Surgeons, als auch im zoologischen Garten zu untersuchen Gelegenheit hatten, und es kann daher wohl keinem Zweifel unterliegen, dass sie die Fundorte Isle de France und Bourbon auch dort in Erfahrung gebracht haben. Diese Fundorte aber, die in der Erpétologie générale als ganz sicher hingestellt werden, müssen jedenfalls sehr zwei- felhaft gewesen sein, denn einerseits bemerkt Gray') in einem Aufsatze, in welchem er seine neue Gattung Geoemyda aufstellt, in Bezug auf das Habitat der beiden in dieselbe gehörigen Arten, der ostindischen C7. spinosa und der Ol. Spengleri, «Indiae et (Africae?) Incolae», und andererseits ersieht man aus den beiden von Gray”) veröffentlichten Ver- zeichnissen der im British Museum vorhandenen Schildkröten, dass das Stück a der Cl. Spengleri von Hrn. Reeves aus China gebracht worden ist, dass der Fundort des Stückes c, das dem Museum von der zoologischen Gesellschaft gegeben worden, unbekannt ist, und dass nur die Schale 6, von der man nicht weiss, durch wen sie dem Museum zugestellt worden, aus Afrika, aber aus einer nicht näher bezeichneten Gegend dieses Welttheils stammt, folglich zweifelhaften Ursprungs ist. In ganz ähnlicher Weise wie mit der eben besprochenen Fundortsangabe in der Erpé- tologie generale, verhält es sich auch mit der Behauptung Bory de Saint Vincent’s, dass CT. Spengleri früher auf der Insel Bourbon einheimisch war, und ich glaube diese Behaup- tung nicht besser widerlegen zu können, als indem ich die Stelle, wo er sich über diese Schildkröte auslässt, wörtlich wiedergebe; dieselbe lautet: «On se souvient dans le pays qu’une espèce de tortue de terre était fort commune. Je vis chez Mr. Kerautrai une vieille carapace, longue de 5—6 pouces, еп fort mauvais état, et qui servait de lampe. Malgré la graisse, la cire et les mal-propretés dont elle était couverte, je l’examinai avec soin, tant sa forme me parut curieuse. Le créole ш’аррг qu'il l’avait trouvée, il y avait 24 ans, au lieu nommé la mare d’Arzule. Га! rencontré dépuis, dans un muséum de pro- vince une carapace assez bien conservée avec son plastron, d’une tortue pareille à celle dont j'avais vu les débris chez Mr. Kerautrai. Cette carapace avait 7 centimètres etc.» (hier folgt die Beschreibung). Aus diesem Passus scheint nun meiner Ansicht nach nur 1) Proc. zool. Soc. London. 1834. p. 100. baenians. p.14 et Catal. of Shield Reptiles. p. 17. Am 2) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- | letztcitirten Orte als Nicoria Spengleri. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER- DEN ERDBALL. 65 das mit Sicherheit hervorzugehen, dass auf der Insel Bourbon einstmals irgend eine Land- oder auch Sumpfschildkröten- Art gelebt hat, nicht aber, dass es Ol. Spengleri gewesen ist, denn aus dem Umstande, dass Bory de Saint Vincent zwischen der Schale, die Hrn. Ke- rautrai als Lampe gedient hat, und der Schale, die in seinem Reisewerke abgebildet ist und entschieden zu Cl. Spengleri gehört, einige Aehnlichkeit entdeckt zu haben glaubt, lässt sich noch nicht auf eine definitive specifische Identität beider schliessen, namentlich wenn man in Betracht zieht, in wie ungenügender Weise zu jener Zeit (1803) die einzel- nen Schildkröten-Species von einander unterschieden wurden. Nach der obigen Auseinandersetzung glaube ich keinen Fehler zu begehen, wenn ich die zum allermindesten doch noch äusserst ‚unsicheren Angaben über das Vorkommen der in Rede stehenden Art auf den Mascarenen, so wie überhaupt in Afrika völlig unberück- sichtigt lasse und die Ol. Spengleri, von der schon Walbaum vermuthet hat, dass sie in Ost-Indien einheimisch wäre, für eine ausschliesslich dem asiatischen Faunengebiete eigen- thümliche Schildkröte erkläre. Was nun endlich ihre Verbreitung innerhalb dieses Fau- nengebietes anbetrifft, so kommt sie ausser in China, wo Reeves sie in einer leider nicht näher bezeichneten Gegend gefangen hat, noch auf den Sunda-Inseln vor und ist daselbst von Bleeker auf Borneo') und auf Sumatra”), von Schurig’) dagegen auf den Batu- Inseln, die westlich von Sumatra liegen, beobachtet worden. 48) Clemmys Hamiltonii Gray. Emys Hamiltonii Gray. Synopsis Reptilium. р. 21 et 72. Етуз Hamiltonii Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 315. Етуз guttata Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. I. pl. LXX VI. f. 1. (adult.). Habitat. Cl. Hamiltonii ist bisher nur in Bengalen, namentlich im Ganges‘), gefun- den worden und soll nach Blyth, der ihr Vorkommen im Bramaputra°) als wahrscheinlich hinstellt, bei Calcutta°) sehr gemein sein. 49) Clemmys Reevesii Gray. Emys Reevesü Gray. Synopsis Reptilium. р. 73. Етуз Reevesü Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 313. Geoclemys Reevesii Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 18. tab. V. Habitat. Diese Schildkrôte ist bisher nur in China und in Conchinchina beobachtet worden; an speciellen Fundorten finde ich nur Shanghai angegeben, woher sie durch die Novara-Expedition”) gebracht worden ist. 1) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XVI. p. 438. Е. Picquotü Less. 2) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. ХУ. р. 260 et| 5) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. р. 84 in der XXI. p. 286. Anmerkung. 3) Sachse. Allg. Deutsche Naturhist. Zeitung. (1846). | 6) 1. с. XXII. р. 463 et ХХХИ. р. 81 in der Anmer- p. 329. kung. 4) Bélanger. Voyage Indes orient. Zool. p. 294, als 7) Wiener Sitzungsberichte. XLII. p. 412. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Ylime Série. 9 66 ` А. STRAUCH, 50) Clemmys thermalis Lesson. Emys thermalis Less. Centurie zoologique. р. 86. pl. XXIX. Geoclemys Sebae Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 18. Die Beschreibung dieser Art in Lesson’s Centurie zoologique, die von Lesson, und nicht von Reynaud, wie Gray im Catalogue of Shield Reptiles fälschlich behauptet, ver- fasst ist, trägt die Jahreszahl 1829, ist also älter als die von Gray in seiner Synopsis Reptilium gegebene, und folglich muss auch der Lesson’sche Name der Gray’schen Be- nennung vorgezogen werden. Habitat. Diese Art, die Kelaart') wohl mit Unrecht als Varietät der Ol. érijuga angesehen wissen will, ist auf die Insel Ceylon beschränkt, doch lässt sich nicht entschei- den, ob sie daselbst überall oder nur an bestimmten Localitäten vorkommt, da an speciel- len Fundorten nur Trincomali und ein in der Nähe der genannten Stadt liegender Ort, Cannia, bekannt sind. 51) Clemmys macrocephala Gray. Geoclemys macrocephala Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1859. p. 479. pl. XXI. Habitat. Hr. Mouhot fand diese Schildkröte zuerst in Siam”) und später auch in Cambodja°). 52) Clemmys insculpta Le Conte. Testudo insculpta Le Conte. Ann. Гус. Nat. Hist. N. York. Ш. р. 112. Emys pulchella Schweigg. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 251. Етуз insculpta Le С. Holbr. North Amer. Herpetology. I. р. 93. pl. XII. (adult.). Habitat. Diese Art findet sich nur in den nord-ôstlichen Staaten der nord-ameri- kanischen Union und geht nach Süden nicht über Pennsylvanien‘) und New Jersey hinaus, während ihr Verbreitungsbezirk sich nördlich bis nach Maine erstreckt, in welchem Staate sie nach Agassiz°) von Mr. Tenney im kleinen Madawaska River, unter dem 47.° n. Br., gefangen worden ist. Ueber ihre Verbreitung in den Staaten New Hampshire, Vermont, Rhode Island und Pennsylvanien ist nichts Näheres bekannt, dagegen weiss man durch Storer‘), dass sie in Massachusetts häufig ist und nicht allein bei Walpole, Concord, Amherst und Andover, sondern auch an andern Orten, nach Agassiz’) besonders bei Lancaster *), vorkommt. In Connecticut findet sie sich nach Linsley°) bei Cheshire, Strat- 1) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae. p. 178. chusetts. p. 209. 2) Die Emys siamensis, die Dr. Günther in Proc. zool. 7) Agassiz. I. c. p. 448. Soc. London. 1860. p. 114 citirt, ist mit dieser Species 8) Im Staate Massachusetts finde ich keinen Ort dieses identisch und der Name siamensis wohl nur in Folge ei- | Namens, wohl aber im Norden von New Hampshire, doch nes Versehens gebraucht. ist nicht anzunehmen, dass Agassiz diesen letzteren 3) Proc. zool. Soc. London. 1861. p. 139. gemeint hat. . 4) Holbrook. I. с. р. 9. 9) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. 5) Agassiz. Contributions. I. p. 444. р. 40. 6) Report on the Fishes, Reptiles and Birds of Massa- Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 67 ford und Hartford, und De Kay') giebt in seiner Fauna von New York an, dass sie im nördlichen Theile dieses Staates, sowohl am Ufer des Raquet- und Saranac-Flusses, als auch im Cedar River, einem Quellfluss des Hudson, beobachtet worden ist. In New Jersey endlich soll sie nach Bonaparte”) sehr gemein sein, namentlich zu Point-Breeze in den Sümpfen dicht am Crosswick, der sich in den Delaware ergiesst. Schliesslich muss ich noch erwähnen, dass Prof. Jan°) für die Exemplare der Mailänder Sammlung Süd-Ame- rika als Fundort angiebt, dass aber diese Angabe ohne allen Zweifel auf einem Druckfehler beruht. 53) Clemmys Muhlenbergii Schoepff. Testudo Muhlenbergii Schoepff. Historia Testudinum р. 132. tab. XXXI. Emys Muhlenbergii Schoepff. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 304. Habitat. Holbrook‘) und Agassiz”) geben beide an, dass diese, überhaupt sehr seltene Art nur im Staate New Jersey, wo neuerdings zwei junge Exemplare auf einer Wiese®) bei Haddonfield im Camden County”) gefangen worden sind, und im Osten von Pennsylvanien vorkommt, doch hat man sie nach De Kay’), auch im Staate New York beobachtet, freilich nur in einem einzigen Exemplare, dass bei Clarkstown im Rockland County, also ganz in der Nähe der nord-östlichen Grenze von New Jersey, gefunden worden ist. | 54) Clemmys guttata Schneider. Testudo guttata Schneid. Schrift. d. Gesellsch. Naturf. Freunde zu Berlin. X. p. 264. Етуз guttata Schweigg. D. et В. Erpétol. génér. Il. р. 295. Emys guttata Schweigg. Holbr. North Amer. Herpetology. I. p. 81. pl. XI. (adult.). Nanemys guttata Agass. Contributions. I. р. 442. II. pl. I. f. 7— 9. (pull.). Habitat. Nach Holbrook bewohnt diese Schildkröte alle am atlantischen Ocean gelegenen Staaten der nord-amerikanischen Union”) vom 43.° п. Br. bis nach Florida, Agassiz dagegen behauptet, dass sie nach Süden nicht über Nord-Carolina und nach Westen nicht über Pennsylvanien und New York hinausgeht, und es fragt sich somit, welcher von diesen beiden Angaben der Vorzug zu geben ist. Obwohl nun gegenwärtig nur bekannt ist, dass CZ. guttata in den Staaten Massachusetts '"), Connecticut‘) und New 1) De Kay. Fauna of New York. Reptiles p. 15. 2) Isis. 1833. р. 1089 unter 4. Namen Terrapene scabra. 3) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano p. 35. 4) Holbrook. North Amer. Herpetology. I. р. 48. 5) Agassiz. Contributions. I. p. 443. 6) Aus dem Umstande, dass diese Stücke auf einer Wiese gefangen worden sind, liesse sich auf eine terre- strische Lebensweise dieser Art schliessen, doch giebt Bonaparte (Isis. 1833. р. 1091) an, dass sie in klaren Bächen vorkommt. 7) Proc. Acad. Philad. XIII. р. 124. 8) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. p. 18. 9) In Süd-Amerika kommt sie ganz entschieden nicht vor, und Prof. Jan’s Mittheilung (Cenni sul Museo civico di Milano. p. 35), dass die Exemplare im Mailänder Mu- seum süd-amerikanischen Ursprungs seien, beruht zwei- felsohne auf einem Druckfehler. 10) Report an the Fishes, Reptiles and Birds of Mas- sachusetts. p. 207. : . 11) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. р. 40. 9% 68 А. STRAUCH, York ') überall gemein ist, alle näheren Nachrichten dagegen über ihr Vorkommen in den mittleren und südlichen atlantischen Staaten fehlen, so scheint mir Holbrook’s Angabe doch die richtigere und zwar hauptsächlich desshalb, weil sie mit den Angaben Le Conte’s’) und Bonaparte’s°) übereinstimmt, die beide behaupten, diese Art käme durch die ganze Ausdehnung der Vereinigten Staaten vor. 55) Clemmys marmorata Baird et Girard. Етуз marmorata Baird et Girard. Proc. Acad. Philad. УТ. (1852) р. 177. Clemmys marmorata Baird et Girard. Strauch. Chelonol. Studien. р. 108. Actinemys marmorata Baird. U. St. Expl. Exped. Herpetol. p. 465. pl. XXXIL (adult.). Actinemys marmorata Agass. Contributions. I. р. 444. II. pl. Ш. f. 5—8. (pull.). Emys nigra Hallow. Р. В. В. Survey. X. 1858. Rept. р. 3. pl. 1. (adult.). Habitat. Ol. marmorata bewohnt ausschliesslich die West-Küste Nord-Amerikas, namentlich die Territorien Washington und Oregon, so wie auch Ober-Kalifornien, dringt ‚aber allem Anscheine nach nirgends weit in das Land ein, sondern ist auf einen verhält- nissmässig schmalen Streifen, der Küste entlang, beschränkt. Dr. Cooper‘), der das Terri- torium Washington bereist hat, giebt an, dass sie daselbst überall in den Teichen und Flüssen westlich von den Cascade Mountains vorkommt, im Columbia River jedoch weni- ger häufig ist, als in den wärmeren Teichen; zugleich spricht er die vollkommen gegrün- dete Vermuthung aus, dass die Schildkröten, die Hr. Gibbs an der Mündung des Yakima, eines Nebenflusses des Columbia, gesehen hat, zu dieser Art gehört haben werden. Was das Vorkommen der Ol. marmorata in Oregon anbetrifit, so hat man sie daselbst bisher nur in Puget Sound’) beobachtet, in Ober-Kalifornien dagegen ist sie im Rio Sacramento‘), in einem See bei der Bai Klein-Bodega’), in der Umgegend von San Franeisco°), ferner bei Posa-Creek”), wo sie sehr gemein sein soll, und endlich auch in der Umgegend von Monterey‘) gefangen worden; südlicher scheint sie nicht mehr vorzukommen, und es er- streckt sich somit ihr Verbreitungsbezirk ungefähr vom 46. bis zum 36.° n. Br. 56) Clemmys Wosnessenskyi Strauch. Clemmys Wosnessenskyi Strauch. Chelonol. Studien. р. 114. tab. (adult.). Habitat. Diese Species, die, wie ich bereits anderweitig bemerkt, möglicherweise nur eine sehr auffallende Varietät der vorhergehenden sein könnte, fing Hr. Conservator Wosnessensky im Rio Sacramento in Ober-Californien in 2 Exemplaren, von denen jedoch nur das unvollständige, die von mir beschriebene Schale, seinen Bestimmungsort 1) De Kay. Fauna of New York. Reptiles p. 14. 5) Proc. Acad. Philad. VI. p. 177. 2) Ann. Lyc. Nat. Hist. New York. III. р. 119, als 7. 6) U. St. Expl. Exped. Herpetol. р. 470. punctata. 7) Strauch. I. c. p. 114. 3) Isis. 1833. p. 1091. 8) Agassiz.l.c. 4) Р. В. В. Survey. XII. part. II. p. 292. 9) Proc. Acad. Philad. УП. р. 92. Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 69 erreicht hat, während das andere, an welchem Kopf, Extremitäten und Schwanz erhalten waren, leider auf der Rückreise verloren gegangen ist. 57) Clemmys crassicollis Bell. М. 5. 5. Emys crassicollis Bell. Gray. Synopsis Reptilium. р. 21. ‚ Emys crassicollis Bell. D. et В. Erpetol. génér. IT. р. 325. Emys crassicollis Bell. Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. I. pl. LXXVI. £. 2. (adult.). Етуз nigra Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. p. 712 et 713. Emys nuchalis Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXI. р. 82. Die Identität seiner Emys nigra mit der in Rede stehenden Art hat Blyth bereits auf р. 81 des ХХХП. Bandes des oben citirten Journals zugestanden, dagegen aber auf еше javanische Schildkröte, die ihm als Етуз crassicollis Bell zugekommen war, eine neue Art, Emys nuchalis, begründet; da ich jedoch in der von Blyth veröffentlichten Be- schreibung kein Merkmal finden kann, das genügen würde, die Е. nuchalis von der Е. crassicollis Bell, die auch auf Java vorkommt, specifisch zu trennen, so betrachte ich beide bis auf Weiteres als zu einer Art gehörig. Habitat. Schlegel und Müller'), die Borneo als Fundort für diese Art angeben, behaupten, dass dieselbe weder auf Sumatra, woher Gray’s’) Exemplare stammen, noch auf Java, wo sie von den Hrn. Quoy und Gaimard”) in der Gegend von Batavia gefan- gen worden ist, vorkommt, müssen sich aber doch wohl geirrt haben, denn ausser dem British Museum besitzen auch die Sammlungen zu Mailand‘) und zu Berlin”) sumatrani- sche Exemplare dieser Schildkröte und die Naturforscher der Novara-Expedition°) haben dieselbe neuerdings auf Java gefunden, woher auch Blyth die 3 Exemplare, auf welche seine Е. nuchalis basirt ist, erhalten hat. Ausser auf den 3 genannten Sunda-Inseln, findet sich O7. crassicollis noch auf der Malayischen Halbinsel, namentlich bei Mergui ‘), im gan- zen Tenasserim-Thale°), so wie auch auf Pinang”); endlich theilt Gray") mit, dass Hr. Mouhot sie auch in Cambodja gefangen hat und dass das British Museum sogar ein Exemplar derselben aus Ceylon besitzt, das von Hrn. Kelaart eingesandt worden ist. Letztern Fundort bezweifelt Blyth°), in wie weit er dabei aber Recht hat, wird schwer zu entscheiden sein, doch spricht allerdings der Umstand, dass weder in Kelaart’s Pro- dromus Faunae Zeylanicae, noch auch in dem zwei Jahre später, also 1854, veröffent- lichten Catalogue of Reptiles collected in Ceylon "), sich eine CZ. crassicollis verzeichnet findet, einigermaassen für Blyth’s Meinung. 1) Schlegel et Müller. Verhand. nat. Gesch. Nederl. 6) Wiener Sitzungsberichte. XLII. р. 411. overzeeisch. Bezitt. Rept. p. 30. 7) Proc. zool. Soc. London. 1856. p. 182. 2) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 20. 8) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXII. р. 82. Anmerk. 3) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 14. 9) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Pen- 4) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 36. insula and Islands. p. 3. 5) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 10) Proc. 200]. Soc. London. 1861. р. 140. zool. Berol. p. 2. 11) Ann. and Mag. Nat. Hist. 2 ser. XIII. p. 139, * 70 | А. STRAUCH, 58) Clemmys trijuga Schweigger. Етуз trijuga Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. р. 41. Emys trijuga Schweigg. О. et В. Erpétol. génér. II. р. 310. Emys trijuga Schweigg. Gray. Саба]. of Shield Reptiles. р. 20. pl. IV. (adult.). _Етуз Belangeri Less. Bélanger. Voyage Indes Orient. Zool. р. 291. pl. I. (pull.). Етуз subtrijuga Schleg. et Müll. Verh. nat. Gesch. Nederl. overz. Bezitt. Rept. р. 30. Geoemyda tricarinata Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. р. 714. (var.). Schlegel und Müller beschreiben ihre Emys subtrijuga leider nicht, sondern geben nur an, dass die 3 javanischen Exemplare, auf welche sie diese neue Art begründen und welche früher von Schlegel in der Fauna Japonica unter dem Namen Emys trijuga Schw. kurz besprochen worden sind, neben anderen Eigenthümlichkeiten sich besonders durch einen grössern und dickern Kopf von der echten CL. trijuga Schw. unterscheiden. ‘Da nun Schlegel, wie bekannt, eher geneigt ist, Arten zu vereinigen, als zu trennen, so will ich die Möglichkeit, dass Æ. subtrijuga wirklich eine selbstständige Species ist, durchaus nicht in Abrede stellen, sehe mich aber für jetzt, wo die übrigen Eigenthümlichkeiten, welche ausser der Kopfform noch charakteristisch sein sollen, nicht bekannt sind, genö- thigt, sie mit der Cl. trijuga zu vereinigen. Was die 2te Art, die Geoemyda tricarinata Blyth, anbetrifft, die ich als Varietät hierhergezogen habe, so unterscheidet sich dieselbe von der CZ. trijuga Schw. durch ge- ringere Grösse, durch einen einfarbig gelblich-weissen Brustschild, durch gleiche Grösse des 2ten, 3ten, 44еп und 5ten Sternalplattenpaares und durch die breiteren Sohlen, wel- ches letzteren Charakters wegen Blyth sie in die Gray’sche Gattung Geoemyda stellt. Mit Ausnahme des einfarbig hellen Brustschildes, der bei Cl. trijuga Schw. bisher aller- dings noch nicht beobachtet worden ist, sind die oben angeführten Unterscheidungsmerk- male durchaus nicht stichhaltig, denn die geringere Grösse kann und wird wohl auch von dem Alter des Individuums abhängen, die 4 genannten Sternalplattenpaare, die, nebenbei bemerkt, schwerlich in mathematischem Sinne gleich gross sein werden, bieten auch bei der C1. trijuga Schw. nur geringe Differenzen in ihrem gegenseitigen Grössenverhältnisse dar, und die grössere Breite der Sohlen, auf welche Blyth hauptsächlich Gewicht zu legen scheint, ist ein sehr vager Charakter, der ausserdem noch individuellen Schwankungen unterworfen ist. Es scheint mir daher nach dem Obigen am richtigsten, diese Geoemyda tricarinata Blyth bis auf Weiteres als Varietät der Cl. trijuga Schw. aufzufassen, und ich werde in dieser Ansicht noch besonders dadurch bestärkt, dass Dr. H. Walker, der nach Blyth') in der Chelonologie sehr bewandert gewesen sein soll, sie gleichfalls für die ge- nannte Art erklärt hat. Habitat. Cl. trijuga bewohnt die vorder-indische Halbinsel und scheint daselbst weit verbreitet zu sein, soll aber nach einer Mittheilung von Jerdon?) im Süden nicht 1)’ Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. p. 81. | 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 463. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 71 häufig sein; was ihre specielle Verbreitung innerhalb Hindostans betrifft, so kennt man sie von der Küste Malabar'), von Carnatic”), namentlich aus Pondichery°) an der Küste von Coromandel, von Chaibasa in Central-Indien, woher die von Blyth als Geoemyda tricari- nata beschriebene Varietät stammt, und aus Bengalen”), wo sie sowohl in den Sümpfen um Calcutta°), als auch auf den Sunderbunds *) (Sandry Bonn nach Lesson), d. В. auf den in der Mündung des Ganges gelegenen Inseln, beobachtet worden ist. Ferner lebt diese Schildkröte, wie Kelaart*) und Emerson Tennent‘) angeben, auf der Insel Ceylon und ist daselbst noch in ganz neuester Zeit, sowohl von Prof. Schmarda’) (bei Trincomali), als auch von den Zoologen der Novara-Expedition*) gefunden worden; ein Umstand, aus dem erhellt, dass Blyth’s Behauptung”), (1. trijuga würde auf dieser Insel durch Ol. Sebae Gray (01. thermalis Less.) ersetzt, auf einem Irrthum beruhen muss. Endlich findet sich diese Art, ausser in Vorder-Indien, noch im Königreich Birma in Hinter-Indien, wo sie nach Blyth") (im Iravaddy) bei Ava gefangen worden ist, und auf Java, auf welcher letz- teren Insel, wie die Angaben Jan’s'') und Lichtenstein’s'”) beweisen, neben der gross- köpfigen, als Emys subtrijuga unterschiedenen Form auch die gewöhnliche Ol. tryuga gefangen worden ist. 59) Clemmys nigricans Gray. Emys nigricans Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1834. p. 53. Emys тийса Cantor. Ann. and Mag. Nat. Hist. IX. р. 482. Emys nigricans Gray. Саба. of Shield Reptiles. р. 20. pl. VI. et ХУ. f. 2. (adult. et jun.). Habitat. Diese Art ist bisher nur in China gefunden worden, und zwar kennt man Exemplare aus Canton sowohl, als auch von der Insel Chusan, woraus sich schliessen lässt, dass sie innerhalb ihres Vaterlandes einen recht grossen Verbreitungsbezirk hat. 60) Clemmys Thurgii Gray. Emys Thurgii Gray. Synopsis Reptilium. р. 22 et 72. Emys Thurgii Gray. D. et В. Erpetol. génér. II. р. 318. Етуз Thurgü Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. I. pl. LXXII. (adult.). Habitat. Ol. Thurgiü ist bei Calcutta'”) sehr häufig und soll nach Blyth") über- MNGray.alec. Namen Emys Hermannı. 2) Lesson. 1. с. 9) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 463. 3) Gray.l.c. et D.etB.].c.p. 318. 10) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. р. 80 et 84. 4) Ferussac. Bull. d. Sc. natur. et geol. XXV. p. 119, 11) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. р. 36. als Chersina retusa. 12) Lichtenstein. Nomencl. Вер. et Amphib. Mus. 5)Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae. p. 177. 2001. Berol. р. 2. 6) Emerson Tennent. Sketches of the Nat. Hist. of 13) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 463 et XXXII. Ceylon. p. 322. р. 81 in der Anmerkung. 7) Berliner Monatsberichte. 1860. p. 182. 14) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. р. 84 in der 8) Wiener Sitzungsberichte. ХОП. р. 412 unter dem | Anmerkung. 12 А. STRAUCH, haupt nur auf Bengalen, namentlich den Ganges) und seine Nebenflüsse, beschränkt sein; Gray”) citirt zwar unter den Fundorten auch Pinang und stützt sich dabei allem Anscheine nach nur auf Dr. Cantor’s Autorität, doch beruht diese Angabe entschieden auf einem Irrthum, da in Cantor’s Catalogue of Reptiles inhabiting the Malayan Peninsula and Islands diese Art nicht aufgeführt ist. 61) Clemmys Bealei Gray. Cistuda Bealei Gray. Synopsis Reptilium. p. 71. Emys Bealei Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 323. Emys Bealei Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 21. pl. VIII. (adult.). Habitat. Diese Schildkröte, von welcher überhaupt nur 3 Exemplare, 2 im British und 1 im Pariser Museum, bekannt sind, ist von den Hrn. Reeves und Gernaert in China, ohne specielle Angabe des Fundortes, gefangen worden. 62) Clemmys Bennettii Gray. Emys Bennettii Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisb. р. 21. Emys Bennett Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 22. pl. X. (adult.). Emys sinensis Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1834. p. 53. Emys sinensis Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 21. pl. VII. (jun.). Habitat. So viel bis jetzt bekannt ist, findet sich diese Art nur in China, nament- lich bei Canton, und auf der Insel Formosa *), besonders im süd- westlichen Theil derselben. | 63) Clemmys callocephala Gray. Geoclemys callocephalus Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 254. Habitat. Der Fundort des einzigen bisher beobachteten Exemplars dieser Art, das längere Zeit im Garten der zoologischen Gesellschaft zu London gelebt hat, ist durchaus unbekannt; Gray vermuthet zwar, dass dasselbe aus China stamme, giebt aber die Gründe, die ihn zu dieser Vermuthung geführt haben, nicht weiter an. 64) Clemmys japonica Gray. Emys japonica Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisb. p. 19. Emys japonica A. Duméril. Catal. шеф. des Reptiles. р. 8. Emys vulgaris japonica et picta Schleg. Abbild. neuer etc. Amphib. р. 126. tab. XLI et XLI. (adult. et pull.). Emys vulgaris japonica Schleg. Siebold. Fauna Japonica. р. 53. tab. VIII. et IX. 1) Belanger. Voyage Indes Orient. Zool. p. 293 unter 8) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 219 et XIII. dem Namen E. flavonigra Lesson. | р. 107. — Sclater. List of vertebrated Animals living in 2) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 21. | the gardens of the Zool. Soc. of London. 1862. p. 88. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 73 Habitat. Diese Art, von welcher das akademische Museum im vorigen Jahre (1863) durch die Güte des Hrn. Dr. Albrecht die Schalen zweier jungen Exemplare aus dem mittleren Nippon erhalten hat, kommt nach Schlegel in den Flüssen fast aller japa- nischen Provinzen vor, ist aber nirgends häufig. 65) Clemmys caspica Gmelin. Testudo caspica Gmel. Reise durch Russland. III. p. 59. tab. X. et XI. Emys caspica Schw. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 235. Clemmys caspia Wagl. Eichw. Fauna Caspio-Caucasia. р. 56. tab. Ш. et IV. (adult.). Clemmys caspica Wagl. Descript. et Icones Amphibior. tab. XXIV. (jun.). Emys pulchella Gravenh. Delic. Mus. zool. Vratisl. I. р. 14. tab. IV. (pull.). Habitat. Die kaspische Schildkröte, von Gmelin im Bache Pusahat bei der Stadt Schemacha entdeckt, bewohnt ausschliesslich den östlichen Theil des circummediterranen Faunengebiets und dringt nach Westen nur bis an’s adriatische Meer vor. Es existiren zwar auch Angaben über ihr Vorkommen in Sicilien, und namentlich besitzen die Museen zu Paris') und London?) Exemplare von dieser Insel, doch behauptet der Prinz Bona- parte’) auf das Entschiedenste, dass CZ. caspica in Italien nirgends nativ vorkommt, wess- halb zu vermuthen steht, dass diese sicilianischen Stücke, falls die Fundortsangabe nicht auf einem Versehen beruht, aus den östlich vom adriatischen Meere liegenden Ländern nach Sicilien eingeführt worden sind. Sehr häufig ist diese Schildkröte in den kaspisch- kaukasischen Gegenden, scheint aber nur südlich vom Kaukasus vorzukommen. Wagner‘) fand sie in Grusien und an den Abhängen des Kaukasus, Eichwald”) an den westlichen und südlichen Ufern des Kaspischen Meeres, namentlich bei Salian, in Lenkoran, in der persischen Provinz Mazanderan, wo sie in grossen Seen vorkommt, ferner im Kur, den sie bis nach Tiflis hinaufgehen soll, und endlich im Kaspi-See°) selbst in der Nähe der Fluss- mündungen, wo das Wasser weniger salzig ist; Ménétriés”) beobachtete sie gleichfalls am West-Ufer des Kaspi-Sees, wo sie nach ihm in den feuchten Ebenen zwischen Salian und Lenkoran, namentlich aber im Flüsschen Lenkoranka, sehr gemein sein soll, und theilt ausserdem noch die interessante Thatsache mit, dass er mehrere Exemplare dersel- ben in einer warmen schwefelhaltigen Quelle von + 32° В. unweit Lenkoran gefangen hat. In den Ländern östlich vom Kaspischen Meere kommt (1. caspica allem Anscheine nach nicht vor, zum mindesten geschieht ihrer von keinem der vielen Naturforscher, welche diese Gegenden bereist haben, Erwähnung, und ich halte die Pallas’schen °) Anga- ben: «in lacubus Tatariae magnae frequens» und «Per Азат late et usque ad Sinas vide- 1) A. Duméril. Catal. meth. des Reptiles. р. 8. Caspio-Caucasia. р. 56 et 57. 2) Gray. Саба. of Shield Reptiles. р. 22. 6) Bulletin de Moscou. XI. р. 128. 3) Bonaparte. Iconografia della Fauna Italica. Anfibi. 7) Menétriés. Catal. raisonné. р. 60. 4) Wagner. Reise nach Kolchis. р. 329, 8) Pallas. Zoographia Rosso - Asiatica. III. p. 18. 5) Eichwald. Zoologia specialis. ГП. р. 196 et Fauna Memoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УИше Serie. 10 74 А. STRAUCH, tur speciem propagasse» für irrig, zumal dieser berühmte Gelehrte in Bezug auf die in Rede stehende Schildkröte, die er bekanntlich für Linné’s Testudo graeca gehalten hat, durchaus nicht im Klaren gewesen zu sein scheint'). Von Transkaukasien und Persien, in welchem letzteren Lande sie, wie mir Hr. Prof. de Filippi freundlichst mitgetheilt hat, auch in der Gegend von Teheran vorkommt, erstreckt sich ihr Verbreitungsbezirk an die Ufer des Euphrat?), so wie nach Syrien) und Klein- Asien ‘), leider ist aber weder bekannt, wie weit sie den Euphrat hinabgeht, noch auch in welchen Gegenden Syriens und Klein- Asiens sie namentlich gefangen worden ist. In Europa bewohnt Cl. caspica mehrere Inseln des Mittelmeeres, wie namentlich Tino”) unter den Cycladen, Creta°) und Zante”), ferner die Halbinsel Morea°), wo sie besonders im Süden, im Eurotas”), im 31030 *) und in der Umgegend von Modhon*) häufig sein soll, und ist endlich auch in Dalmatien’), im Walde Val di Umbla'') in der Nähe von Ragusa, beobachtet worden. Schliesslich muss ich noch bemerken, dass die japanische Sumpfschildkröte im Pariser Museum, welche Prof. Dumé- ril’) für eine Varietät der Ol. caspica erklärt, ganz entschieden zu der nahe verwandten und sehr ähnlich gebauten und gefärbten Cl. japonica gerechnet werden muss. 66) Clemmys leprosa Schweigger. Етуз leprosa Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. р. 29. Emys Sigriz D. et В. Erpétol. génér. II. р. 240. Emys ата Bell. Monograph of the Testudinata. (jun. et pull.). Habitat. Cl. leprosa, die sich mit der Zeit wohl nur als eine dem westlichen Theile des circummediterranen Faunengebietes eigenthümliche Localvarietät der vorhergehenden Art erweisen dürfte, ist bisher nur auf der pyrenäischen Halbinsel und in der Algerie ge- funden worden; in letzterem Lande '°) ist sie überall sehr gemein und wird namentlich auf dem Fischmarkt zu Alger zu Hunderten feil geboten, auf der Halbinsel dagegen scheint 1) Wie ich aus der mir vorliegenden Pallas’schen Ori- ginalzeichnung der T. graeca ersehe, ist dieselbe nach einem künstlich zusammengesetzten Exemplar entworfen und stellt eine Cl. caspica dar, welcher der Rückenschild einer viel kleineren Testudo pusilla aufgesetzt ist, wess- halb der Brustschild auch sowohl vorn, als hinten den Rückenschild überragt. 2) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 23. 3) Lichtenstein. Nomencl. Вер. et Amphib. Mus. 200]. Berol. р. 2. — Jan. Cenni sul Museo civico di Mi- lano. р. 85. — Fitzinger. Wiener Sitzungsberichte. X. (1853). р. 662. In diesem Versuch einer Geschichte der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes, führt Fitzinger unter den Fundorten der Ol. caspica auch Aegypten auf, giebt aber weder an, wer diese Schild- kröte daselbst gefunden hat, noch auch in welcher Samm- lung ägyptische Exemplare derselben vorhanden sind, wesshalb ich es vorgezogen habe, diese durchaus isolirt dastehende Fundortsangabe fürs erste nicht zu berück- sichtigen. 4) Gray.l.c. 5) Expedition scient. de Moree. III. p. 64. 6) А. Duméril. I. с. 7) Gray. 1. с. Hier steht zwar nicht Zante, sondern Xanthus, doch vermuthe ich, dass unter diesem Namen die genannte ionische Insel gemeint ist. 8) Expédition scient. de Moree. I. с. 9) A. Duméril. 1. c. 10) Rüppel. Verzeichn. d. im Museum d. Senckenb. Gesellsch. aufgestellten Amphibien. p. 5. 11) Isis. 1829. р. 1299. — Wagler. 1. с. 12) А. Duméril. I. с. 13) Exploration scient. de l’Algérie. Reptiles. р. 3. — Strauch. Essai d’une Erpétol. de l’Algérie. р. 18. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 15 sie nur auf den Süden beschränkt zu sein, denn Barbosa du Bocage’) giebt an, dass sie im südlichen Theile von Portugal vorkommt, und Dr. Waltl”) und Dr. Rosenhauer’) haben sie in Andalusien beobachtet, ersterer in der Ebene, in den Pfützen um Santa Maria, Chiclana etc., letzterer bei Cartama, wo sie besonders häufig sein soll. 67) Clemmys marmorea Spix. Emys marmorea Spix. Species novae Testudinum et Ran. р. 13. tab. X. Етуз marmorea Spix. D. et В. Erpetol. génér. II. р. 248. Gray citirt in seinem Catalogue of Shield Reptiles p. 22 diese Art unter den Syno- nymen seiner Emys caspica (Cl. caspica Gmel. et Ol. leprosa Schweigg.) und könnte möglicherweise Recht haben, da Spix bekanntlich einige Reptilien, die er wahrscheinlich während seiner Hinreise nach Brasilien in Cadix gefunden, im Versehen als brasilianische Arten beschrieben hat, wie solches 7. В. mit der im Mittelmeergebiete weit verbreiteten Schlange, Coelopeltis lacertina, der Fall ist. Obgleich nun der brasilianische Ursprung dieser Cl. marmorea durch den Umstand, dass Spix bei ihr gar keinen Fundort verzeich- net hat, wohl etwas zweifelhaft wird und Gray’s Ansicht dadurch an Wahrscheinlichkeit gewinnt, wage ich es dennoch nicht, diese Schildkröte für eine CL. leprosa Schweigg. zu erklären, da der Beweis für eine solche Identität, der nur durch Untersuchung des Spix’- schen Originalexemplars im Münchener Museum geliefert werden kann, bis jetzt noch fehlt. Die Ansicht, die Kaup‘) in seiner Kritik der Spix’schen Schildkröten ausspricht, und nach welcher die Cl. marmorea mit der Cl. picta Schneid. identisch sein soll, ver- dient keine weitere Berücksichtigung, da sie eben so irrig ist, wie die meisten übrigen Angaben, die er in dieser völlig verfehlten und, wie es scheint, nicht auf Autopsie der Originalexemplare basirten Kritik veröffentlicht hat. Habitat. Da Spix, wie eben bemerkt, für diese Art, deren Selbstständigkeit noch fraglich ist, keinen Fundort angegeben hat, so glaube ich sie bis auf Weiteres unter die Arten zweifelhaften Ursprungs rechnen und bei Besprechung der Faunengebiete ganz un- berücksichtigt lassen zu müssen. 68) Clemmys laticeps Gray. Emys laticeps Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1852. p.134. Етуз laticeps Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 23. pl. IX. (adult.). Habitat. Das British Museum besitzt 5 Exemplare dieser Schildkrôte, die Hr. Ca- stany im Gambia an der West-Küste von Afrika gefangen hat. 1) Guérin. Revue et Mag. de Zoologie. 1863. р. 332. 3)Rosenhauer. Die Thiere Andalusiens. р. 14. _ 2) Waltl. Reise durch Tyrol, Ober-Italien und Pie- 4) Isis. 1828. p.1150—51. mont nach dem südlichen Spanien. II. p. 28. 10* 76 A. STRAUCH, 69) Clemmys fuliginosa Gray. Emys fuliginosa Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1860. р. 232. pl. XXX. Habitat. Gray giebt Afrika als fraglichen Fundort für diese Art an und bemerkt dabei, dass dieselbe im Jahre 1852 von С. W. Domville aus Aegypten gebracht sein soll. Da somit der Fundort keineswegs ganz sicher ist, so rechne ich diese Schildkröte unter die Arten zweifelhaften Ursprungs und werde sie bei Besprechung des afrikanischen Fau- nengebiets nicht in Betracht ziehen. -70) Clemmys ornata Bell. М. 5.5. Emys ornata Bell. Gray. Synopsis Reptilium. p. 30. Етуз ornata Bell. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 286. Emys ornata Bell. Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 24. pl. XII. (adult.). Emys venusta Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 24. pl. XII. A. (var.). Emys callirostris Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 25. pl. XII. B. (var.). Emys pulcherrima Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 25. pl. XXV. f.1. (pull.). Emys annulifera Gray. Catal. of Shield Reptiles p. 27. Habitat. Cl. ornata, die von Agassiz als eine dem Süden eigenthümliche Form der (1. concinna Le Conte angesehen wird, ist bisher bei New Orleans‘), in Texas”), in Me- xico°), und zwar sowohl an der Ost-Küste bei Tampico'), als auch an der West-Küste bei Mazatlan‘), ferner im Rio Sumasinta in Yucatan”), in Guatemala®) und endlich auch in Honduras”) beobachtet worden, gehört also dem süd-westlichsten Theile des nord-ameri- kanischen Faunengebietes an. Ihr Vorkommen in Süd-Amerika und auf den west-indi- schen Inseln ist, wie die Verfasser der Erpétologie générale angeben, noch sehr zweifelhaft. 71) Clemmys concinna Le Conte. Testudo concinna Le С. Ann. Lyc. Nat. Hist. New York. Ш. р. 106. Етуз concinna Le С. D. et В. Erpétol. génér. П. р. 289. Emys concinna Le С. Ног. North Amer. Herpetology. I. р. 119. pl. XIX. (adult.). Emys floridana Le С. Ног. North Amer. Herpetology. I. р. 65. pl. VII. (var.). Ptychemys concinna Agass. Contributions. I. р. 432. II. pl. I. f.13, IL. f. 4—6. (pull.). Habitat. Diese Art, dienach Holbrook nur in den Flüssen Savannah und Conga- ree vorkommen soll, bewohnt nach Agassiz alle südlichen Staaten, von den südlichen Theilen Nord-Carolinas an bis nach Louisiana, Arkansas und dem süd-westlichen Missouri, und tritt auf der Halbinsel Florida, wo sie namentlich im St. Johns River häufig ist, in 1) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 12. baenians. р. 23. 2) Agassiz. Contributions. I. p. 433, unter dem Namen 5) A. Duméril.L. c. Ptychemys concinna. 6) Salvin in: Proc. zool. Soc. London. 1861. p. 229, 3) Gray. 1. с. р. 24. als Етуз venusta. 4) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- |! 7) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 25. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. TR einer besondern, von Holbrook als Етуз Floridana beschriebenen Form auf. Ihr Vor- kommen in Mexico, woher das British Museum') ein ganz junges Exemplar besitzen soll, scheint mir sehr zweifelhaft, und ich glaube, dass dieses mexikanische Stück zu der nahe verwandten, vielleicht selbst nicht specifisch verschiedenen Cl. ornata gehören wird. ‚ 72) Clemmys elegans Neuwied. Етуз elegans Neuwied. Reise durch Nord- Amerika. I. р. 213. Emys cumberlandensis Holbr. North Amer. Herpetology. I. p. 115. pl. XVII. (adult.). Trachemys elegans Agass. Contributions. I. р. 435. II. pl. Ш. f. 9—11. (pull.). Emys Holbrookü Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 25. pl. ХУ. f. 1. (pull.). Habitat. Holbrook’s Vermuthung, dass diese Art, die er nur aus dem Staate Tennessee, namentlich aus dem Cumberland River, erhalten hatte, in allen westlichen Staa- ten der nord-amerikanischen Union vorkomme, wird von Agassiz vollkommen bestätigt, denn er giebt an, dass der Verbreitungsbezirk der CL. elegans sich vom obersten Lauf des Missouri bis nach Texas erstreckt und östlich nicht über den untern Lauf des Ohio hinaus- geht. Der nördlichste Punkt, an welchem diese Schildkröte beobachtet worden, ist der Yellow Stone, einer der Quellflüsse des Missouri im Norden des Territoriums Nebraska; ferner kennt man Exemplare aus der Gegend von Burlington in Тома, aus Quincy in Illi- nois, aus dem Wabash River?) auf der Grenze zwischen Illinois und Indiana, aus dem Ossage River in Missouri, aus den Staaten Mississippi und Louisiana, namentlich aus der Gegend von New Orleans*), und endlich aus Texas, wo sie nach Agassiz sowohl bei San Antonio und Matamoras, als auch im Rio Brazas und selbst bei Brownsville gefangen worden ist. . 73) Clemmpys serrata Daudin. Testudo serrata Daud. Hist. natur. des Reptiles. II. p. 148. Emys serrata Schweigg. D. et В. Erpétol. gener. IT. р. 267. Етуз serrata Daud. Holbrook. North Amer. Herpetology. I. р. 49. pl. V. (adult.). Trachemys scabra Agass. Contributions. I. р. 434. II. pl. II. f. 13—15. (pull.). Habitat. Der Verbreitungsbezirk der Cl. serrata ist, wie Bonaparte‘), Holbrook und Agassiz ganz übereinstimmend angeben, auf einen verhältnissmässig kleinen Theil der Ost-Küste von Nord- Amerika beschränkt und erstreckt sich vom südlichen Virginien bis nach Georgien; wie weit diese Art, die bei Wilmington in Nord-Carolina, ferner im Savannah River, besonders aber in der Gegend von Charleston sehr gemein ist, nach Westen vordringt, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, doch glaubt Holbrook, dass sie auf 200 Meilen Entfernung von der Küste nicht mehr gefunden werde. Gray’) führt 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 34. 4) Isis, 1833. p. 1089. 2) А. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 13. 5) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 27, unter dem 3) Gray. 1. с. р. 26. Namen Emys scripta. 78 А. STRAUCE, nun auch ein Exemplar aus dem Cumberland River auf, doch unterliegt es wohl kaum einem Zweifel, dass dieses Stück zu der sehr ähnlichen und ausserordentlich schwer zu unterscheidenden Cl. elegans gerechnet werden muss. Dagegen weiss ich mir die Angabe Prof. Duméril’s'), dass im Pariser Museum Exemplare der (1. serrata aus New York und aus La Dominique vorhanden seien, nicht anders zu erklären, als durch ein Versehen, entweder von Seiten Duméril’s oder auch von Seiten derjenigen Herrn, durch welche die betreffenden Stücke eingesandt worden sind. 74) Clemmys reticularia Latreille. Testudo reticularia Latr. Hist. natur. des Reptiles. p. 124. Emys reticulata Schweigg. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 291. Етуз reticulata Bosc. Holbr. North Amer. Herpetology. I. р. 59. pl. УП. (adult.). Deirochelys reticulata Agass. Contributions. I.p. 441. II. pl. I. f. 14— 16.11. £.1— 3. (pull.). Habitat. Cl. reticularia bewohnt ausschliesslich die südlichen Staaten der nord- amerikanischen Union und ist nach Agassiz weiter verbreitet, als man früher geglaubt hat. Le Conte”) giebt als nördlichsten Punkt, an welchem dieselbe beobachtet worden ist, die Stadt Fayetteville an, die im Süden von Nord-Carolina, genau unter dem 35.7 п. Br. liegt, doch scheint es mir, dass diese Schildkröte auch etwas nördlicher vorkommen könnte, da sie nach Schlegel’) im Tennessee River lebt und dieser Fluss, der einen mit der Convexität nach Süden gerichteten Bogen beschreibt, sowohl mit seinem obersten, als auch mit seinem untersten Lauf um 1—2 Breitengrade nördlicher liegt. Eben so ist auch die Südgrenze des Verbreitungsbezirks dieser Art, die Holbrook‘) nach Georgia verlegt wissen will, viel südlicher zu suchen, denn Agassiz”) hat ausser aus Nord- und Süd- Carolina, auch Exemplare aus Pensacola, aus Mobile im Süden von Alabama und aus dem Red River in Louisiana untersucht, und das Pariser Museum besitzt nach Prof. A. Dume- ril’s°) Mittheilung ein oder mehrere Stücke aus New Orleans; in Florida dagegen ist (1. reticularia allem Anscheine nach bisher nicht gefunden worden. 75) Clemmys valida Le Conte. Emys valida Le Conte. Proc. Acad. Philad. XI. (1859). p. 7. Diese sehr fragmentarisch bekannte Art führe ich nur desshalb als selbstständig auf, weil Le Conte aus dem Kopf und den Füssen, den einzigen Theilen, die er untersucht hat, auf eine Schildkröte von etwa 3 Fuss Länge schliesst und mir nicht bekannt ist, dass irgend eine der bisher bekannten Clemmyden eine so enorme Grösse erreicht. Habitat. Die obigen Fragmente hat Le Conte durch seinen Sohn aus Honduras erhalten. 1) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 10. 4) Holbrook. I. с. р. 62. 2) Ann. Lyc. Nat. Hist. New York. III. р. 104. 5) Agassiz. ]. с. 3) Siebold. Fauna Japonica. Amphib. р. 58. 6) А. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 12. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 79 76) Clemmys mobilensis Holbrook. Етуз mobilensis Holbr. North Amer. Herpetology. I. р. 71. pl. IX. (adult.). Етуз ventricosa Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 28. pl. XIV. (adult.). Ptychemys mobiliensis Agass. Contributions. I. р. 433. II. pl. Ш. f. 14—16. (pull.). Habitat. Diese Art, von welcher Holbrook angegeben hat, dass sie nur auf den Staat Alabama beschränkt ist und namentlich bei Mobile sehr häufig vorkommt, hat Agas- siz auch aus Pensacola im westlichen Florida, wo sie sehr gemein sein soll, ferner aus New Orleans in Louisiana, dann aus dem Guadalupe Gebirge und dem Pecos-Flusse in Texas und endlich auch aus New Leon bei Cadereita in Mexico zugesandt erhalten. ‚ 77) Clemmys Troostii Holbrook. Emys Troostii Holbrook. North Amer. Herpetology. I. р. 123. pl. ХХ. (adult.). Trachemys Troostii Agass. Contributions. I. р. 435. Habitat. Die Exemplare, auf welche Holbrook seine Emys Troostii begründet hat, waren im Cumberland River in Tennessee gefangen worden, Agassiz dagegen hat diese Schildkröte aus dem Osage-Fluss in Missouri, aus der Gegend von Quincy in Illinois und aus Washington, auf der Grenze von Mississippi und Alabama, erhalten. .78) Clemmys geographica Lesueur. Testudo geographica Lesueur. Journ. Acad. Philad. I. p. 86. pl.V. Emys geographica Lesueur. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 256. Етуз geographica Lesueur. Holbr. North Amer. Herpetology. I. р. 99. pl. XIV. (adult.). Graptemys geographica Agass. Contributions. 1. р. 436. U. pl. Il. f. 7—9. (pull.). Emys labyrinthica Lesueur. A. Dumeril, Catal. méth. des Reptiles. р. 13. Habitat. Lichtenstein') giebt zwar an, dass die im Berliner Museum vorhandenen Exemplare der Cl. geographica aus Brasilien stammen, doch beruht diese Angabe ganz ent- schieden auf einem Versehen, da diese Art ausschliesslich dem nord-amerikanischen Fau- nengebiet angehört, woselbst sich ihr Verbreitungsbezirk nach Agassiz von den Staaten New York und Pennsylvanien westlich bis Michigan und südlich bis Arkansas und Ten- nessee erstreckt. Im Staate New York kommt sie laut Angabe von De Kay’) in den County’s von Chautauque und Erie, so wie in allen Flüssen, die sich in die beiden an den Staat grenzenden grossen Seen ergiessen, vor, soll nach Gray”) aber auch im See Cham- plain leben; im Staate Pennsylvanien bewohnt sie den Susquehannah ‘), im Staate Ohio’) ist sie bei Toledo, bei Cincinnati und bei Rockport beobachtet worden und im Staate In- diana findet sie sich im Wabash River‘), so wie auch in der Gegend von Delphi”). Ferner 1) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 4) Holbrook.]. с. р. 102. zool. Berol. p. 2. 5) Agassiz. 1. с. 2) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. p. 19. 6) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. p.9 und 13, 3) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 78. an letzterer Stelle unter dem Namen E. labyrinthica. 80 А. STRAUCH, erhielt Agassiz sie aus Quincy in Illinois, so wie aus Ann-Arbor im Staate Michigan; alsdann hat Prof. Troost') sie in Menge im Cumberland River in Tennessee beobachtet, und endlich hat Agassiz sie auch aus dem Staate Arkansas zugeschickt erhalten. - 79) Clemmys pseudogeographica Lesueur. М. 5. S. Етуз pseudogeographica Lesueur. Ног. North Amer. Herpetology. I. р. 103. pl. XV. (adult.). Graptemys Lesueuri Agass. Contributions. I.p. 436. II. pl. II. f. 10—12. V.f. 5—7. (pull.). Habitat. Holbrook giebt an, dass die in Rede stehende Art viele Flüsse, die sich in den Mississippi ergiessen, bewohnt und in manchen sehr häufig vorkommt, aber niemals östlich vom Alleghany Gebirge gefunden worden ist. Agassiz, der sie aus Burlington in Тома, aus dem Marion County und dem Osage River in Missouri, aus dem Maumee River in Ohio, aus Arkansas und besonders häufig aus der Gegend von Natchez in Mississippi erhalten hat, behauptet, sie bewohne nur die westlichen Staaten, von Michigan, Wisconsin und Jowa bis nach Louisiana, doch dringt sie sowohl nach Westen, als auch nach Süden bedeutend weiter vor, denn Dr. Hammond’) hat sie aus den Territorien Nebraska und Kansas gebracht, und Prof. Воешег?) theilt mit, dass sie in Texas überall gemein ist. Zieht man nun noch in Betracht, dass Cl. pseudogeographica nach Le Conte‘), der sie als var. a der Ol. geographica beschreibt, im Erie-See vorkommen soll und dass De Kay’) eines Exemplars von Sault St. Marie, dem Ausflusse des Obersees, erwähnt, so ergiebt sich, dass ihr Verbreitungsbezirk die Territorien Nebraska, Kansas und Texas, so wie die Staaten Louisiana, Mississippi, Arkansas, Missouri, Jowa, Wisconsin, Michigan, Illinois °), Indiana®), Ohio und wahrscheinlich auch die westlichen, an den Erie-See grenzenden Theile von Pennsylvanien und New York umfasst, also im Norden ungefähr vom 46. und im Süden vom 26.° n. Br. begrenzt wird. 80) Clemmys olivacea Gray. Emys olivacea Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 30. pl. XI. С. Habitat. Das British Museum hat ein lebendes Exemplar dieser Art von einem Händler in Nantes acquirirt, der vorgab, dass es in Süd-Europa gefangen worden sei; Gray, der selbstverständlich dieser Angabe keinen Glauben schenkt, vermuthet, dass das Thier aus Nord-Amerika stamme, was aber Agassiz’) stark in Zweifel zieht. Es bleibt somit der Fundort der Cl. olivacea fürs erste gänzlich unbekannt. 1) Holbrook.]. с. р. 102. 6) Das Pariser Museum besitzt Exemplare dieser Art 2) Proc. Acad. Philad. VIII. р. 238. aus dem Wabash River, der auf der Grenze von Illinois 3) Roemer. Texas. p. 459. und Indiana fliesst. Cf. A. Dumeril. Catal. meth. des 4) Ann. Lyc. Nat. Hist. New York. III. p.111. Reptiles. р. 10. 5) De Kay. Fauna of New York. Reptiles p. 20. 7) Agassiz. Contributions. II. p. 641. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 81 81) Clemmys decussata Bell. М. Ъ. S. Етуз decussata Bell. Gray. Synopsis Reptilium. р. 28. Етуз decussata Bell. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 279. Етуз decussata Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Етуз decussata Gray. Ramon de la Sagra. Hist. de l’ile de Cuba. Rept. p.6. pl.I. (jun.). Habitat. (1. decussata bewohnt ausschliesslich die Antillen und ist besonders auf Cuba und auf St. Domingo häufig, jedoch kennt man auch Exemplare von Jamaica'), so wie von den kleinen Antillen, namentlich von Guadeloupe *) und Martinique’). 82) Clemmys rugosa Shaw. Testudo rugosa Shaw. General Zoology. Ш. р. 28. tab. IV. Emys rugosa Shaw. Ramon de la Баста. Hist. de l’ile de Cuba. Rept. р. 11. pl. II. (adult.). Етуз rugosa Gray. Саба. of Shield Reptiles. р. 31. pl. ХШ. (adult.). Habitat. Wie die vorhergehende Art ist auch diese den west-indischen Inseln eigen- thümlich, scheint aber nur auf den grossen Antillen vorzukommen, denn sämmtliche Exem- plare, deren specieller Fundort bekannt ist, stammen von Cuba und von St. Domingo; Gray führt, wahrscheinlich auf Gosse’s Autorität, unter den Fundorten auch Jamaica an, fügt jedoch ein Fragezeichen bei, ob mit Recht, kann ich nicht entscheiden, da mir Gosse’s Werk über Jamaica‘) nicht zur Hand ist. 83) Clemmys punctularia Daudin. Testudo punctularia Daud. Hist. natur. des Reptiles. II. р. 249. Emys punctularia Schweigg. D. et В. Erpetol. gener. II. р. 243. Emys scabra L. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Rhinoclemys Бе Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. ХИ. р. 183. Emys dorsualis Spix. Species novae Testudinum et Ran. р. 11. tab. IX. f.1, 2. (jun.). Die Rhinoclemys Бей, die Gray auf die oben citirte Abbildung der Æmys scabra in Bell’s Monograph of the Testudinata begründet, ist selbstverständlich mit der O7. punctu- laria Daud. identisch, da die rothe Querbinde, welche die beiden seitlichen Längsbinden auf dem Scheitel zwischen den Augen verbindet, schwerlich genügen dürfte, eine beson- dere Art zu begründen. Habitat. (1. punctularia bewohnt Brasilien), doch weiss man leider nicht, wie weit sie daselbst verbreitet ist, da bisher nur ein specieller Fundort, nämlich der Salimoens oder Amazonenstrom, wo Spix sie beobachtet hat, bekannt geworden ist; ferner findet sie 1) Proc. Acad. Philad. VIII. p. 237. London. 1861. 2) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. p. 11. 5) Berthold. Mittheilungen über das zool. Museum zu 3) Archives du Museum. VII. p. 200. Göttingen. Amphib. р. 8. — Castelnau. Expedition dans 4) Gosse. (Ph. Н.). A naturalist’s sojourn in Jamaica. | les parties centrales de l’Amerique du Sud. Reptiles. р. 3. Mémoires de ГАсай. Гр. des Sciences, Vllme Série. 11 82 А. STRAUCH, sich in Cayenne‘), namentlich bei La Mana”), alsdann in Surinam°), wo sie nach Schle- gel‘) bei Paramaribo gefangen worden ist, und endlich giebt Schomburgk°) an, dass sie auch an der Küste von British Guyana in Sümpfen und in den Abzugsgräben der Kaffee- und Zuckerplantagen vorkommt. 84) Clemmys melanosterna Gray. Geoclemmys melanosterna Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1861. p. 205. Етуз dorsalis Gray. Сада]. of Shield Reptiles. р. 32. pl. XIV. A. Diese Art, die, wie bereits oben bemerkt, höchst wahrscheinlich nur eine Varietät der vorhergehenden ist, lehrt recht augenscheinlich, wie wenig auf die Gattungen, in welche Gray die Clemmyden vertheilt hat, zu geben ist, denn hier erklärt er 2 Schildkröten, die er früher in 2 verschiedene Gattungen rechnete, für ein und dieselbe Species und giebt somit zu, dass seine generischen Merkmale nicht einmal zur specifischen Unterscheidung genügen. Habitat. Man kennt bis jetzt nur 2 Exemplare dieser Art, die beide in Neu-Gra- nada gefunden worden sind; das eine, das Gray als E. dorsalis beschrieben hat, stammt aus dem Flüsschen Buonaventura, das sich in den nördlichen Theil der Bai von Choco ergiesst, das andere, auf das er seine Geoclemmys melanosterna basirt hat, erhielt er aus Cherunha am Golf von Darien. - 85) Clemmys annulata Gray. Geoclemmys annulata Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1860. p. 231. pl. XXIX. Habitat. Frazer entdeckte diese Art an der Küste der Aequator-Republik bei Esmeraldas; später ist sie, wie Gray°) angiebt, von Salvin auch am Golf von Darien ge- funden worden. 86) Clemmys d’Orbignyi Dum. et Bibr. Етуз Dorbignyi D. et В. Erpétol. gener. II. р. 272. Етуз d’Orbignyi D. et В. d’Orbigny. Voy. dans РАшёг. mer. Rept. р. 6. pl. Г. (adult). Habitat. D’Orbigny, von welchem das Pariser Museum ein Exemplar dieser Art aus Buenos-Ayres erhalten hat, giebt an, dass dieselbe in den Mündungen des Rio Parana und Rio Uruguay vorkommt und den ersteren Fluss ziemlich hoch hinauf steigt; ganz besonders häufig hat er sie bei den flachen Inseln des Riacho de Coronda unterhalb Santa- Fé beobachtet. 1) D. et В. 1. с. р. 247. 4) Siebold. Fauna Japonica. Rept. р. 55, 56. 2) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 9. 5) Schomburgk. Reisen in British Guyana. III. p.646. 8) Schweigger. Prodr. Monograph. Chelonior. р. 28, 6) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. р. 183. als E. dorsata. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 83 87) Clemmys Berardii A. Duméril. Етуз Berardi A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. р. 11. Emys Berardii A. Duméril. Archives du Museum. УТ. р. 231. pl. XV. Habitat. Diese Schildkröte ist nur in 2 Exemplaren bekannt, von denen das eine vom Capitain Bérard in einem Flüsschen oder Teiche bei Vera-Cruz gefangen worden ist, während das andere von Lieutenant Maw aus Süd-Amerika gebracht sein soll; letzte- res Factum ist jedoch nach Duméril nicht ganz sicher. 88) Clemmys picta Schneider. Testudo picta Schneid. Allgem. Naturgesch. der Schildkröten. р. 348. Етуз picta Schweigg. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 297. Testudo picta Herm. Schoepff. Historia Testudinum. p. 20. tab. IV. (adult.). Етуз picta Schneid. Holbr. North Amer. Herpetology. I. р. 75. pl. X. (adult.). Chrysemys picta Agass. Contributions. I. р. 438. IT. pl. I. 1—5 et pl. Ш. f. 4. (pull). Emys oregoniensis Harl. Holbr. North Amer. Herpetology. I. р. 107. pl. ХУТ. (adult. var.). Chrysemys oregonensis Agass. Contributions. Г. р. 440. II. pl. Ш. f. 1—3. (рай. var.). Emys Вей Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 302. Chrysemys Ве Agass. Contributions. I. р. 439. IT. pl. VI. f. 8—9. (pull. var.). Chrysemys marginata Agass. Contributions. I.p. 439. 11. pl. 1.£. 6 et pl.V.f. 1—4. (pull. var.). Chrysemys dorsalis Agass. Contributions. I. р. 440. Mir scheint die Ansicht Gray’s, der die 5 in letzter Zeit unterschiedenen Arten sei- ner Gattung Chrysemys als Varietäten einer einzigen Species, der Cl. picta Schneid., an- gesehen wissen will, sehr annehmbar, da es wirklich sehr schwierig, ja oft selbst völlig unmöglich ist, diese hübschen, bunten Schildkröten, die im Allgemeinhabitus sowohl, als auch in der Zeichnung des Rückenschildes eine so auffallende Uebereinstimmung darbieten und nur durch die bald grössere, bald geringere Breite der Schale, durch die Zeichnung auf dem Brustschilde und durch leichte Abänderungen sowohl in der Grundfarbe, als auch in den accessorischen Zeichnungen des Rückenschildes von einander abweichen, für jeden einzelnen Fall mit Sicherheit auf eine der 5 angenommenen Arten zu deuten. Da jedoch diese 5 Arten nach Agassiz, dem die Wissenschaft eine eingehende Untersuchung und Charakterisirung derselben verdankt, auf ganz bestimmte Localitäten beschränkt sind, so dürfte es am zweckmässigsten sein, wenn man die (7. picta Schneid., die am längsten bekannt ist, zum Typus der Art erhebt und die 4 anderen abweichenden Formen, etwa in der Bedeutung von Localvarietäten, mit Beibehaltung der einmal eingeführten Benennun- gen, der ersteren unterordnet. Um nun diese Anordnung gehörig zu motiviren, werde ich in Folgendem die 5 Formen der 07. уса Schneid. genau nach der von Agassiz veröffent- lichten Auseinandersetzung charakterisiren und glaube, auf solche Weise zugleich Jedem das Mittel an die Hand zu geben, obige von Gray zuerst ausgesprochene und von mir adoptirte Ansicht in Bezug auf ihre Richtigkeit und Haltbarkeit zu prüfen. 11* 84 A. Strauch, Der Typus der Species, die Cl. picta Schneid., unterscheidet sich auf den ersten Blick von den übrigen Formen durch die Gestalt der mittleren Vertebralplatten, die nicht reguläre Sechsecke darstellen, sondern dadurch, dass ihr jederseitiger Lateralwinkel in Folge der Verkürzung der jederseitigen vordern Costalseite stark nach vorn rückt, von der regulären Hexagonalform nicht unbedeutend abweichen. Die Grundfarbe des Rücken- schildes ist dunkel graulich-braun, der Rand blutroth gefleckt und die gelben Binden, welche die vordern Ränder der Scheibenplatten zieren, sind breit und von einer schwarzen Linie begrenzt; hin und wieder findet sich auf den Costalplatten ein gelber Strich oder Fleck. Der Brustschild ist einfarbig goldgelb, jedoch findet sich zuweilen, wenn auch sehr selten, eine grössere oder geringere Andeutung jener eigenthümlichen, schwer zu beschreibenden schwarzen Figur, die bei der CZ. oregoniensis Harl. so schön ausgebildet ist und die Agassiz mit dem Ausdruck lyriform bezeichnet. Die Varietas a, oder die Chrysemys marginata Agass., die breiter, flacher und rund- licher als der Typus ist, besitzt auf dem untern, an die Marginalplatten grenzenden Theile der Costalplatten, deutliche Längsfurchen, während bei der typischen Form diese Platten überall vollkommen glatt erscheinen. Die Grundfarbe des Rückenschildes ist bronze-grün und zeigt vereinzelte rothe oder gelbe Flecken; die rothen oder gelben Binden am Vorder- rande der Scheibenplatten sind schmäler, dafür aber die sie begrenzenden schwarzen Linien deutlicher. Auf dem Brustschilde findet sich zu allermeist die eigenthümliche leyerförmige Figur, die hier aber schmal und voll, d. h. nicht gefenstert, ist. Die Varietas b, oder die Chrysemys Bellü Gray, stimmt bis auf die regulär hexago- nalen Vertebralplatten mehr mit der typischen Form als mit der Varietas « überein und besitzt auch vollkommen glatte Costalplatten. Die Grundfarbe des Rückenschildes ist kup- ferroth oder bronzefarben, und durch jede Costalplatte geht ein unregelmässiges schmales Band von gelber oder rother Farbe. Die sonderbare leyerförmige Zeichnung auf dem Brustschilde ist vorhanden, erscheint aber schmal und besitzt an den Seiten winklige Fortsätze (angular projections). Die Varietas с, von Harlan als Emys oregoniensis beschrieben, zeichnet sich von den übrigen durch die Anwesenheit von gelben Adern auf den Scheibenplatten aus; die Grund- farbe des Rückenschildes ist olivengrün, und die leyerförmige Figur auf dem Brustschilde be- sitzt eine solche Ausdehnung, dass sie den grössten Theil aller 12 Sternalplatten bedeckt. Die Varietas d endlich, die Agassiz unter dem Namen Chrysemys dorsalis charak- terisirt hat, fällt durch die ausserordentliche Breite ihrer Vertebralplatten auf, die mehr denen eines jungen Exemplars der typischen Form ähnlich sehen, als denen eines erwach- senen irgend einer der 3 andern Varietäten. Die Costalplatten erscheinen an ihrem untern Rande der Länge nach gefurcht, also wie bei der Varietas а, in Bezug auf den Brustschild aber, der einfarbig goldgelb ohne alle Zeichnungen ist, stimmt sie mehr mit der typischen Form überein. Ferner erscheint hier das gelbe Dorsalband breiter als bei irgend einer andern Form und die Marginalplatten sind weniger reich verziert als sonst, da die charak- Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 8 teristischen Zeichnungen nur auf der Unterseite derselben vorhanden und dabei überhaupt schwach ausgeprägt sind. Habitat. Cl. picta, deren Verbreitungsbezirk sich von Neu Braunschweig westlich durch alle nördlichen Staaten der Union bis nach Minnesotah und südlich bis in die nörd- lichen Theile von Süd-Carolina und Georgia, so wie bis nach Mississippi, Louisiana und Texas erstreckt, ist unter den Clemmyden Nord-Amerikas entschieden die am weitesten verbreitete und tritt, wie bereits bemerkt, in den einzelnen, klimatisch verschiedenen, Be- zirken ihres Wohngebietes unter 5 bestimmten, als Localvarietäten aufzufassenden For- men auf. So bewohnt die Form, die ich als Typus der Art angenommen habe, nur die östlichen Staaten, von Neu Braunschweig, wo sie im Lorenzo-Strom') vorkommen soll, südlich bis Süd-Carolina und Georgia, westlich dagegen nur bis nach Pennsylvanien, New York und den östlichen Theilen von Ohio und ist namentlich in den Staaten Massachu- setts”), Connecticut”), New York‘) und New Jersey”) überall gemein. Die 2te Form, die Agassiz mit dem Namen Chr. marginata belegt hat, findet sich nur in den Staaten Michi- gan, Wisconsin, Jowa, Indiana, so wie in den westlichen Theilen von Ohio und scheint daselbst weit verbreitet zu sein, denn Agassiz erhielt sie aus der Gegend von Flint und Ann-Arbor in Michigan, aus Racine und Milwaukee in Wisconsin, aus Burlington in Jowa, so wie aus Delphi in Indiana, und das Pariser Museum) besitzt sie aus dem Wabash River; ihr Vorkommen im Staate New York, woher Agassiz ein angeblich aus der Gegend von Rome stammendes Exemplar erhalten hat, zieht er selbst in Zweifel, dagegen glaube ich die Е. picta, die Hr. Cooper’) bei Sault St. Marie, dem Ausfluss des Obersees, gefangen hat, ganz bestimmt zu dieser Form rechnen zu müssen. Die Зе Form, die Chr. Бей Gray, hat Agassiz nur aus dem Osage River, aus der Gegend von St. Louis am Missis- sippi, so wie auch aus den westlichen Theilen von Illinois erhalten und schliesst daraus, dass dieselbe nur auf den Staat Missouri und auf den Westen von Illinois beschränkt ist. Was die 4te Form, die Chr. oregoniensis Harl. betrifft, so bezweifelt Agassiz ihr Vor- kommen im Oregon oder Columbia River, wo Nuttal sie entdeckt haben will, auf das Entschiedenste und sicherlich mit Recht, denn Dr. Cooper‘), der die Territorien Washing- ton und Oregon exploitirt hat, erwähnt dieser Schildkröte in seinem Bericht mit keinem Worte, sondern giebt ausdrücklich an, dass im Columbia nur eine einzige Art, die (1. marmorata, und zwar sehr häufig, vorkommt. Die in Rede stehende Form dagegen, die vom Prinzen von Neuwied bei Fort Union in Ober-Missouri gefangen worden ist, hat Agassiz nur aus dem White Bear-See und aus der Gegend von Fort Snelling in Minne- 1) Schoepff. Historia Testudinum. p.19, als Testudo 4) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. p. 13. cinerea. 5) Isis. 1833. p. 1091. 2) Report on the Fishes, Reptiles and Birds of Massa- 6) А. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 12, als chusetts p. 208. Е. picta. 3) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. 7) Holbrook. North Amer. Herpetology. I. p. 78. р. 39: . 8) Р. В. В. Survey. XII. part. П. р. 292. 86 А. STRAUCH, sotah, aus dem Yellow Stone River in Nebraska und endlich aus dem Guadelupe-Gebirge im westlichen Texas erhalten, woraus sich entnehmen lässt, dass sie in den westlichen Staaten der Union weit verbreitet ist und wahrscheinlich bis an den östlichen Abhang der Rocky Mountains vordringt. Die 5te Form endlich, die Chr. dorsalis Agass., die nament- lich im Concordia-See häufig ist, bewohnt nur die Staaten Louisiana und Mississippi, und es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass die Exemplare der Ol. picta, die das Pariser Museum') aus New Orleans erhalten hat, zu dieser Form gehören. 89) Clemmpys hieroglyphica Holbrook. Етуз hieroglyphica Holbrook. North Amer. Herpetology. I. р. 111. pl. XVII. (adult.). Етуз hieroglyphica Holbrook. A. Duméril. Catal. meth. des Reptiles. р. 12. Habitat. Ueber den Verbreitungsbezirk dieser nord-amerikanischen Schildkröte lässt sich zur Zeit noch sehr wenig Bestimmtes sagen; Holbrook, der sie nur aus dem Cumberland River in Tennessee erhalten hat, vermuthet, dass sie in allen westlichen Staa- ten vorkomme, und Agassiz”), dessen Exemplare aus der Gegend von Columbus in Geor- gia stammen, behauptet, sie finde sich in den mittleren westlichen und südlichen Staaten der Union. Ausserdem finde ich nur noch 2 Fundorte für diese Art angegeben, nämlich den Mississippi, wo die Stücke der Berliner?) Sammlung gefangen sein sollen, und Süd- Carolina, woher das Pariser Museum ein Pärchen erhalten hat. 90) Clemmys rubriventris Le Conte. Testudo rubriventris Le Conte. Ann. Lyc. Nat. Hist. New York. III. p. 101. Emys wrigata Bell. D. et В. Erpétol. génér. IT. р. 276. Emys rubriventris Le Conte. О. ‘et В. Erpétol. génér. II. р. 281. Emys rubriventris Le С. Holbrook. North Amer. Herpetology. I. р. 55. pl. VI. (adult.). Emys rivulata Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 27. pl. XI. (adult.). Ptychemys rugosa Agass. Contributions. Г. р. 431. I. pl. XXVI. et XXVII. (adult., jun. et pull.). Habitat. Der Verbreitungsbezirk der Cl. rubriventris ist sehr beschränkt und er- streckt sich von Pennsylvanien, New Jersey und den südlichen Theilen des Staates New York südlich bis Virginien, aber nicht über die Chesapeake Bai hinaus, und westlich bis Ohio, in welchem letztern Staate sie jedoch nach De Kay‘) bisher noch nicht gefunden worden ist; am häufigsten ist sie im Delaware und im Susquehannah, namentlich in der Gegend von Trenton, kommt aber auch bei New York ‘), bei Philadelphia *), bei Baltimore °) und bei Washington °) vor. 1) A. Duméril. 1. с. 200]. Berol. р. 2. 2) Agassiz. Contributions. I. p. 484, unter dem Namen 4) De Kay. Fauna of New York. Reptiles p. 16. Ptychemys hieroglyphica. Isis. 1833. p. 1088. 5) 3) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. ' 6) Agassiz. 1. с. р. 432. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 87 91) Clemmys longicollis Lesson. Tetraonyx longicollis Lesson. Bélanger. Voyage Indes Orient. Zool. Rept. р. 297. Tetraonyx Lessonii D. et В. Erpétol. génér. Il. р. 338. pl. XVI. f. 1. Tetraonyx Baska D. et В. Erpétol. génér. Il. р. 341. Emys Baska Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. I. pl. LXXV. (jun.). Етуз Batagur Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. II. pl. LIX. (adult.). Batagur Baska Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 35. pl. XVI. (adult.). Tetraonyx longicollis Lesson. Illustrations de Zoologie. pl. VII. (pull.). Habitat. Diese Art bewohnt den Iravaddy im Königreich Pegu, wo Hr. Bélanger sie ursprünglich entdeckt hat, und kommt ausserdem noch in Bengalen vor; nach Blyth') soll sie namentlich bei Calcutta und an der Mündung des Flusses Hughly gemein sein, doch ist sie auch im Ganges’) gefunden worden. 92) Clemmys borneoensis Schleg. et Müll. Етуз borneoensis Schleg. et Müll. Verh. nat. Gesch. Nederl. overz. Ве. Вере. р. 30. Diese Art könnte leicht nur eine Varietät der vorhergehenden sein, da sie sich von derselben bloss durch die Anwesenheit einer fünften Kralle an den Vorderfüssen unter- scheidet. Da jedoch Schlegel und Müller ausdrücklich bemerken, dass sie die Cl. longi- collis Less. nur aus der Beschreibung kennen und kein Exemplar zum Vergleich besessen haben, so muss die sehr wahrscheinliche Identität beider in Rede stehenden Arten noch unentschieden bleiben und die CZ. borneoensis bis auf Weiteres als selbstständige Species aufgeführt werden. Habitat. Als Fundort für die Exemplare im Leydener *) und im Mailänder ‘) Museum finde ich einfach Borneo angeführt, Dr. Bleeker”) dagegen giebt in einem Verzeichniss der bisher bekannten Reptilien und Amphibien Borneos an, dass diese Art im Süden der genannten Insel vorkommt. 93) Clemmys lineata Gray. Emys lineata Gray. Synopsis Reptilium. p. 23. Emys lineata Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 335. Етуз Kachuga Gray. Hardwicke. Illustr. of Indian Zoology. I. pl. LXXIV. (adult.). Batagur lineata Gray. Саба]. of Shield Reptiles. р. 35. pl. XVII. (jun.). Habitat. Nur das British Museum besitzt Exemplare dieser Schildkröte, und zwar ist eines derselben von Dr. Falconer in einem Teiche bei Saharumpoor, nördlich von Delhi, gefangen worden, während die übrigen aus Nepal stammen und der genannten An- 1) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 645. 4) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. р. 36. 2) Gray. Catal. of Shield Reptiles p. 35. 5) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XVI. p. 438. 3) Schleg. et Müll. 1. с. 88 | ‚А STRAUCH, stalt durch die Hrn. Capitain Boys und Dr. Hodgson') zugekommen sind. Aus diesen Fundorten lässt sich schliessen, das CZ. lineata wahrscheinlich nur auf den Norden von Vorder-Indien beschränkt ist. 94) Clemmys Dhongoka Gray. Emys Dhongoka Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. II. pl. LX. (adult.). Етуз Duvaucelii D. et В. Erpétol. génér. II. р. 334. Emys trivittata D. et В. Erpétol. génér. II. р. 331. Batagur Dhongoka Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 36. pl. XVIII. (jun.). Habitat. Diese ursprünglich in Bengalen?) entdeckte Art ist über einen grossen Theil des ostindischen Continents verbreitet, geht aber südlich nicht über Pinang *) hinaus; am häufigsten ist sie in den Ländern an der Ost-Küste der Bay von Bengalen‘), nament- lich in Arakan’) und in den Tenasserim Provinzen, sowohl bei Maulmein ‘), als auch bei Mergui°). Der nördlichste Punkt ihrer Verbreitung liegt in Asam°), wo sie nach Blyth vom Major Jenkins gefunden worden ist, und in Nepal, woher das British Museum’) durch Dr. Hodgson°) mehrere Exemplare erhalten hat, und was endlich ihr Vorkommen im Westen anbetrifft, so giebt Gray”) Sultanpoor am Ganges, in der Nähe von Benares, als Fundort an, während Blyth mittheilt, dass sie in Central-Indien, namentlich bei San- ог"), bei Chaibasa'') und in Nerbudda"') beobachtet worden ist. 95) Clemmys Grayi Strauch. Batagur pieta Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1862. p. 264. Da ich die Gray’sche Gattung Datagur nicht anerkenne, sondern die dazu gehörigen Arten in die Gattung Clemmys stelle, und in dieser letzteren Gattung bereits eine Art mit dem Namen picta existirt, so sehe ich mich genöthigt, die specifische Benennung picta, die Gray der zu behandelnden Schildkröte beigelegt hat, abzuändern, und belege daher diese neue Species mit dem Namen ihres Begründers, des um die Chelonologie so hoch verdienten Dr. J. E. Gray. Habitat. Das einzige, nicht ganz ausgewachsene, Exemplar dieser Art hat Hr. Wallace aus Sarawak im Nord-Westen von Borneo mitgebracht. 96) Clemmys Ellioti Gray. _Batagur Ellioti Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1862. р. 264. 1) Proc. zool. Soc. of London. 1861. р. 214. 6) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. р. 712. 2) D. et В. П. сс. et Gray. Catal. of Tortoises, Сгосо- diles and Amphisb. p. 15 et 17. 8 3) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Milan Pen- 9) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 36. 10) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХ. р. 210. 11 Journ. ide Soc. of Bengal. XXII. р. 644. insula and Islands. p. 4. 4) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXII. р. 84 in d. Anm. 5) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 644. ) 7) ) Ргос. р Ss of London. 1861. | р. 214. ) ) 11) Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 89 Gray begründet diese Art auf ein einziges, sehr junges Exemplar, wesshalb die spe- cifische Selbstständigkeit derselben nicht unzweifelhaft feststeht. Habitat. Der Fundort des Originalexemplars ist zwar unbekannt, doch lässt sich mit Sicherheit annehmen, dass diese Art ап der Ost-Küste von Vorder-Indien zu Hause ist, da Gray angiebt, Dr. Günther habe ihm die Abbildung einer von W. Elliot im Flusse Kistna gefangenen Schildkröte gezeigt, die dem beschriebenen Exemplar so ähnlich sah, dass man vermuthen könnte, sie wäre nach demselben angefertigt. 97) Clemmys ocellata Dum. et Bibr. Emys ocellata D. et В. Erpétol. génér. Il. р. 329. pl. XV. f. 1. (adult.). Batagur ocellata Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1856. p. 182. pl. X. Етуз Berdmorei Blyth. Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. p. 81. Die Emys Berdmorei hat Blyth') ursprünglich unter dem Namen Æmys ocellata D. et B. beschrieben, sie aber später für eine selbstständige Art erklärt und dabei angegeben, dass sie wohl mit Gray’s Batagur ocellata, nicht aber mit der Æmys ocellata der Erpetolo- gie generale identisch wäre; nun sagt aber Gray, der die beiden eben genannten Schild- kröten für identisch hält, von seiner Datagur ocellata, dass sie sich von der gleichnamigen Emys der französischen Herpetologen nur durch die Form der Ocellarzeichnungen auf den Costalplatten unterscheidet, und zwar in der Weise, dass diese Zeichnungen nicht regel- mässige Ringe darstellen, sondern entweder unregelmässig oblong oder selbst viereckig erscheinen, und diese Angabe genügt wohl vollkommen, um einzusehen, dass die Emys Berdmorei höchstens als unbedeutende Varietät der E. ocellata D. et B. aufzufassen ist. Habitat. Diese Schildkröte, die Hr. Belanger in Bengalen entdeckt und dem Pa- riser Museum in 3 Exemplaren zugestellt hat, findet sich nach Blyth sowohl bei Calcutta”), als auch an der West-Küste von Hinter-Indien, wo sie namentlich in den Flüssen Arakan °), Sitang‘) und Tenasserim°) sehr häufig sein soll; ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich so- mit von Bengalen über Arakan, Burmah°) und Pegu bis in den Süden der Tenasserim Provinzen. 98) Clemmys Smithii Gray. Batagur Smithii Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. р. 253. Obwohl Gray selbst angiebt, dass diese Species sich von seiner Cl. lineata nur durch die mehr eiförmige Gestalt des Rückenschildes und durch die Form der 4ten Vertebral- platte unterscheidet, so will ich sie trotz der sehr unwesentlichen Unterschiede doch als besondere Art gelten lassen, da die Gray’sche Charakteristik nur provisorisch ist und die 1) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXI. p. 645. 4) 1. с. ХХМ. р. 481, 711, 712. 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХХХИ. р. 81 in der 5) 1. с. XXXI. р. 84 in der Anmerkung. Anmerkung. 6) Proc. zool. Soc. London. 1856. p. 183. 3) 1. с. XXI. р. 645. | Mémoires de ГАсаа. Imp. des Sciences , УИше Série. 12 90 А. STRAUCH, ausführliche von einer Abbildung begleitete Beschreibung erst nächstens in der von Dr. Günther für die Ray Society vorbereiteten Herpetologie von British Indien erscheinen soll. Habitat. Das British Museum besitzt 2 Exemplare dieser Art, von denen das jün- gere von Sir A. Smith im Chenab, einem der Quellflüsse des Indus, gefangen worden ist; ob das erwachsene Exemplar gleichfalls aus dem Punjab, dem Fünfstromlande, stammt, ist nicht angegeben. 99) Clemmys tectum Bell. М. 5. 5. Emys tectum Bell. Gray. Hardwicke. Illustr. of Indian Zoology. I. pl. LXXI. f. 1, 2. Етуз tecta Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 321. Етуз tectum Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Habitat. (01. tectum findet sich nur in Bengalen, namentlich im Ganges '), und ist nach Blyth”) bei Calcutta sehr häufig; ihr Vorkommen im Bramaputra ist nach dem ge- nannten Autor?) zwar sehr wahrscheinlich, aber noch nicht constatirt. i 100) Clemmys tentoria Gray. Emys tentoria Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1834. р. 54. Emys tectum Gray. Hardwicke. Illustr. of Indian Zoology. I. pl. LXXU. f. 3—5. Die specifischen Unterschiede zwischen dieser Species und der ihr so äusserst ähn- lichen Cl. tectum Bell hat Blyth im Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXI. р. 643 auf das klarste auseinandergesetzt, und es ist daher an eine Identificirung beider Arten, wie sie mir früher plausibel vorkam, nicht mehr zu denken. Habitat. Ueber den Verbreitungsbezirk dieser Schildkröte lässt sich gegenwärtig noch sehr wenig mittheilen, doch scheint sie in Vorder-Indien weit verbreitet zu sein; Gray giebt Deccan als Fundort an, und Blyth‘), nach welchem sie sich namentlich bei Bombay findet, theilt mit, dass sie ausserdem noch im Flusse Hughly bei Calcutta vor- kommt und dass Sir A. Burnes sie auch im Indus gefangen hat. 101) Clemmys terrapin Schoepff. Testudo terrapin Schoepff. Historia Testudinum p. 64. tab. XV. Emys concentrica Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 261. Emys concentrica Shaw. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult. et var.). Malacoclemmys palustris Agass. Contributions. I. р. 437. II. pl. I. f. 10—12. (pull.). Habitat. 0. terrapın, the Salt water Terrapin der Anglo-Amerikaner, die aus- schliesslich im salzigen oder doch wenigstens Brack- Wasser lebt, ist in Folge dessen nur 1) Bélanger. Voyage aux Indes Orient. Zool. р. 294, | р. 81 in der Anmerkung. als E. trigibbosa Lesson. 3) 1. с. ХХХИ. р. 84 in der Anmerkung. 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 463 et XXXIL. | 4)1. с. XXII. p. 463 et 643. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 91 auf die Küstengegenden Nord-Amerikas beschränkt und findet sich längs der atlantischen Küste von Rhode Island bis Florida, so wie auch an der Nord-Küste des Golfs von Mexiko. Holbrook') behauptet zwar, auch Exemplare von der Süd-Küste des genannten Golfs zu besitzen, und im Pariser Museum”) existirt sogar ein Exemplar, das Hr. Richard in Cayenne gefangen hat, doch unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass solche Stücke, deren bisher äusserst wenige bekannt sind, nur als zufällig durch Strömungen verschlagene an- gesehen werden müssen, zumal diese Schildkröte in den Vereinigten Staaten gewöhnlich sehr häufig ist und namentlich bei New Orleans”), bei Charleston‘), an der Küste von Maryland und Virginien°), bei New York°), an der Nord-Küste von Long Island”), so wie bei Stonington im Staate Connecticut) meist in grosser Zahl gefunden wird. Nach dem eben Gesagten muss Gray’s°) Mittheilung, dass das British Museum aus der Drummond- schen Sammlung die Schale einer jungen Cl. terrapin aus Californien erhalten hat, sehr auffallen, und ich glaube, die Richtigkeit dieser Fundortsangabe schon desshalb bezweifeln zu müssen, weil keiner der zahlreichen Naturforscher '"), die in neuerer Zeit im Auftrage der nord-amerikanischen Regierung Californien bereist haben, des Vorkommens dieser Schildkröte in dem genannten Lande Erwähnung thut. 102) Clemmys areolata A. Duméril. Emys areolata A. Duméril. Catal. meth. des Reptiles. р. 10. Emys areolata A. Duméril. Archives du Museum. УТ, р. 223. pl. XIV. Agassiz') und Gray‘) erklären diese Art, die freilich nur auf ein einziges Exem- plar basirt ist, für eine Varietät der Ol. terrapin Schoepff, eine Ansicht, die, so weit ich nach der von Duméril veröffentlichten Abbildung und Beschreibung urtheilen kann, wenig für sich zu haben scheint. Habitat. Das einzige bisher bekannte Exemplar dieser Art ist von Hrn. Arthur Morelet in der Provinz Peten in Centro-Amerika gefangen worden. 9. Gattung DERMATEMYS Gray. Die einzige Art dieser Gattung gehört dem süd-amerikanischen Faunengebiete an. 1) Holbrook. North Amer. Herpetology. I. p. 90. 7) Schoepff. L. с. 2) D. et В. 1. с. р. 266. 8) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. 3) Holbrook. 1. с. 0: 39: 4) Bell.l. с. 9) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 38. 5) Isis. 1833. р. 1090. Bonaparte behauptet in diesem | 10) Cf. Р. В. В. Survey. X. et XII., wo die einzelnen Aufsatz, dass Ol. terrapin auch in West-Indien vorkommt, | Berichte über die zoologische Ausbeute enthalten sind. doch widerspricht Holbrook dieser Behauptung auf das | 11) Agassiz. Contributions. I. p. 437. Entschiedenste. 12) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 38. 6) А. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 10. 12* 92 _ А, STRAUCH, 103) Dermatemys Mawii Gray. Dermatemys Маши Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1847. р. 56. Dermatemys Маши Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 49. pl. XXI. Habitat. Die Schale, auf welche diese Art begründet ist, hat Lieutenant Mawe aus Süd-Amerika, ohne nähere Angabe des Fundorts, mitgebracht. Ganz neuerdings ist durch Hrn. Salvin auch ein vollständiges Exemplar dieser Schildkröte nach London ge- kommen, doch giebt Gray'), der dasselbe beschrieben hat, leider nicht an, in welchem Theile Amerikas es gefangen worden ist. 10. Gattung PLATYSTERNON Gray. Diese Gattung enthält nur eine einzige, auf das asiatische Faunengebiet beschränkte Art. 104) Platysternon megacephalum Gray. Platysternon megacephalum Gray. Proc. Committee Zool. Soc. London. I. р. 107. Platysternon megacephalum Gray. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 344. pl. XVI. Ё. 2. Platysternon megacephalum Gray. Hardwicke. Illustr. of Indian Zoology. II. pl. LXII. Habitat. Diese seltene Schildkröte, von welcher meines Wissens nur 3 Exemplare in europäischen Sammlungen existiren, wurde von Reeves und Bennett in China ent- deckt und nach Blyth”) vom Capitain Berdmore auch in Schwe-Gyen am Flusse Sitang in Pegu gefunden. 11. Gattung MACROCLEMMYS Gray. Die einzige Art dieser Gattung bewohnt das nord-amerikanische Faunengebiet. 105) Macroclemmys Temmincki Troost. М. S. S. Chelonura Temminckii Troost. Ног. North Amer. Herpetol. I. р. 147. pl. ХХТУ. (adult.). Gypochelys Temmincki Agass. Contributions. I. р. 414. II. pl. V. f. 23—27. (pull.). р Habitat. Während Holbrook, der diese von Prof. Troost entdeckte Art zuerst beschrieben hat, behauptet, sie käme nur im Mississippi und dessen Nebenflüssen, so wie in einigen Flüssen Alabamas, die sich in den Golf von Mexiko ergiessen, vor, schreibt ihr Agassiz, der Exemplare aus Georgien, aus New Orleans, aus dem Mississippi und aus Texas zu untersuchen Gelegenheit gehabt hat, einen weit ausgedehnteren Verbreitungsbe- zirk zu, indem er angiebt, dass sie im ganzen Süden der Union, vom westlichen Georgien und nord-westlichen Florida an durch Alabama, Mississippi, Louisiana bis nach Texas, wo sie namentlich in der Gegend von Austin beobachtet worden ist, vorkommt. So genau 1) Ава. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIV. р. 391. | 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. р. 481 et 711. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 93 man nun auch nach dem eben Gesagten die latitudinale Verbreitung dieser grössten aller nord-amerikanischen Schildkröten kennt, so wenig lässt sich über die longitudinale etwas Näheres mittheilen, da es zur Zeit nicht bekannt ist, ob sie im Mississippi-Thale nur bis zum Panola County (etwa unter dem 34.” п. Br.), wo ein Geistlicher, Hr. Fontaine), ein todtes Exemplar am Ufer eines See’s gesehen hat, oder noch weiter nach Norden vorkommt. 12. Gattung CHELYDRA Schweigsger. Auch diese Gattung enthält nur eine einzige dem nord-amerikanischen Faunenge- biete angehörende Art. 106) Chelydra serpentina Linné. Testudo serpentina Linné. Syst. Nat. Ed. X. reform. I. p. 199. Етузаита serpentina D. et В. Erpétol. génér. II. р. 350. pl. XVII. 1.1. Testudo serpentina L. Schoepff. Historia Testudinum. р. 28. tab. VI. (adult.). Chelydra serpentina Agass. Contributions. 1. p.417. П. pl. IV.f.13—16 etV.£.18—19.(pull.). Habitat. Die Schnappschildkröte, Snapping Turtle der Anglo- Amerikaner, bewohnt fast sämmtliche Staaten der nord-amerikanischen Union und geht, wie Agassiz mittheilt, nördlich bis nach Maine und Canada, südlich bis nach Florida und Alabama und westlich bis nach Missouri und Louisiana; ja Holbrook*) behauptet sogar, ihre westliche Verbrei- tungsgrenze liege am Fusse des Felsengebirges, und Le Conte”) hat Exemplare vom Ober- see gesehen. In den nord-östlichen Staaten, besonders in Massachusetts‘), Connecticut’), und New York°), so wie in den mittleren atlantischen, ist sie überall verbreitet und sehr gemein, doch findet sie sich auch in Ohio, Indiana, Jowa, Missouri und Tennessee recht häufig. Die Exemplare aus dem Süden, namentlich aus Mobile und New Orleans sollen nach Agassiz von den übrigen in manchen Punkten abweichen, und er betrachtet diesel- ben für jetzt als Varietät, der er den Namen Ch. emarginata beilegt und von welcher er behauptet, dass sie mit der Zeit, wenn man mehr Exemplare untersucht und verglichen haben wird, möglicherweise als besondere Species aufgefasst werden könnte. 13. Gattung STAUROTYPUS Wasgler. Zu dieser Gattung gehören 2 Arten, die beide den südlichsten Theil des nord-ameri- kanischen Faunengebiets bewohnen. 1) Agassiz.l. с. chusetts. p. 213. 2) Holbrook. North Amer. Herpetology. I. р. 145, 5) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. 3) Ann. Lyc. Nat. Hist. New York. III. p. 129. p. 40. 4) Report on the Fishes, Reptiles and Birds of Massa- 6) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. р. 9. 94 А. STRAUCH, 107) Staurotypus triporcatus Wiegmann. Terrapene triporcata Wiegm. Isis. 1828. p. 364. Staurotypus triporcatus W agl. Descript. et Icon. Amphib. tab. XXXIH. (adult.). Staurotypus triporcatus Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 47. pl. XX.b. (adult.). Habitat. Deppe') entdeckte diese Schildkröte in Mexiko, im Flüsschen Alvaredo, das sich in die Campeche Bay ergiesst, Morelet*) fand sie im Rio Sumasinta, der einen Theil der Grenze zwischen Mexiko und der Halbinsel Yucatan bildet, und Sall&°) brachte sie aus der Umgegend von Vera-Cruz mit. Die Exemplare des British‘) und des Mailän- der’) Museums stammen gleichfalls aus Mexiko, doch scheint die Art auch weiter nach Norden vorzudringen, denn im Berliner Museum °) findet sich ein Exemplar aus Texas, und die Sammlung des Jardin des Plantes”) besitzt eine Schale, die Hr. Largillier aus Nord- Amerika, ohne speciellere Angabe des Fundorts, gebracht oder gesandt hat. 108) Staurotypus Salvinii Gray. Staurotypus (Stauremys) байлти Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIV. p. 451. Habitat. Von dieser neuen Art hat Hr. Salvin 2 Exemplare bei Haumanchal in Guatemala gefangen. 14. Gattung AROMOCHELYS Gray. In meinen Studien habe ich 5 Arten von Aromochelys aufgeführt, sehe mich aber jetzt genöthigt, die eine derselben, die A. guttata Le Conte, die nur eine Varietät der A. odo- rata Latr. ist, wieder einzuziehen, so dass also die Gattung von jetzt ab nur 4 Arten enthält, die sämmtlich dem nord-amerikanischen Faunengebiete angehören’). 109) Aromochelys odorata Latreille. Testudo odorata Latr. Hist. natur. des Reptiles. I. p. 122. Staurotypus odoratus D. et В. Erpétol. génér. II. p. 358. pl. ХУП. f. 2. (adult.). Sternothaerus odoratus Bosc. Holbr. North Amer. Herpetology. I. р. 133. pl. XXII. (adult.). Ozotheca odorata Agass. Contributions. I.p. 425. IT. pl. IV. £.1— 6. (pull.). Kinosternum guttatum Le Conte. Proc. Acad. Philad. УП. р. 185. (var.). Was das Kinosternum guttatum Le Conte, welches ich früher als selbstständige Aro- 1) Wiegmann.. с. её Wagler.].c. 7) Schmarda’s Angabe, der in einer Liste brasiliani- 2) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. p. 16. scher Reptilien еше Eimys odorata aufführt (Geographi- 3) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIV. p. 451. sche Verbreitung der Thiere, p. 553) und Costa’s Mit- 4) Gray.l.c. theilung (Annuario del Museo di Napoli, p. 13), dass das 5) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 36. Exemplar der Aromochelys odorata im Museum zu Neapel 6) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. | aus Süd- Amerika stamme, beruhen ohne allen Zweifel zool. Berol. p. 2. auf Schreib- oder Druckfehlern. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 95 mochelys- Art aufgeführt habe, anbetrifft, so hat Agassiz') das Le Conte’sche Original- exemplar untersucht und in demselben nur eine durch sehr zahlreiche und sehr deutliche Flecken ausgezeichnete Varietät der gewöhnlichen A. odorata Latr. erkannt. Habitat. Unter den vier Arten dieser Gattung ist die vorliegende die häufigste und zugleich auch die am weitesten verbreitete, denn ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich nach Agassiz von New England südwärts bis nach Süd-Carolina, Georgia und West- Florida, wo sie nach Holbrook häufig sein soll, und westwärts bis ins Mississippi-Thal, d. h. bis in die Staaten Missouri und Louisiana; weiter westlich kommt sie aber nicht mehr vor, und die Exemplare, die in Texas gefunden worden sind, gehören nach Agassiz zur folgenden Art. Was die speciellen Fundorte der A. odorata anbetrifft, so giebt Hol- brook an, dass sie in Maine vorkommt, und Storer?) theilt in seiner Fauna von Massa- chusetts mit, dass sie sowohl bei Amherst, Falmouth und Walpole, als auch bei Cambridge beobachtet worden ist. Ferner fand Linsley°) sie im Staate Connecticut, namentlich im Housatonic, so wie auch bei Trumbull, Stratford, East-Hartford und Stonington, und nach De Kay‘) bewohnt sie alle Teiche und Wässer des Staates New York, ja soll sogar, wie er nach Kirtland behauptet, im nördlichen Theil des Ohio vorkommen. Alsdann findet sie sich im Staate New Jersey, wo sie einer Angabe Bonaparte’s’) zufolge sehr gemein sein soll, und Le Conte erhielt die Varietät, die er als Kinosternum guttatum beschrieben hat, aus Pennsylvanien und zwar, wie Agassiz mittheilt, aus der Gegend von Upper Darby; endlich giebt der letztgenannte Naturforscher, der sie gleichfalls bei Cambridge in Massachusetts gefangen hat, an, dass ihm Exemplare derselben- aus Tennessee, wo sie nach Dr. Troost°) den Cumberland River bewohnt, aus dem westlichen Missouri, aus Mobile in Alabama und aus New Orleans in Louisiana zugesandt worden seien. 110) Aromochelys tristycha Agassiz. Ozotheca tristycha Agass. Contributions. I. р. 425. II. pl. V. #.20— 22. (pull.). Obwohl diese Art nach den Charakteren, die Agassiz ihr zuschreibt, kaum von der A. odorata Latr. zu unterscheiden ist, will ich sie bis auf Weiteres als selbstständige Spe- cies gelten lassen, da die Jungen beider Arten, wie man sich an den von Agassiz ver- öffentlichten vortrefflichen Figuren überzeugen kann, eine nicht zu leugnende Verschieden- heit im Allgemeinhabitus darbieten. Habitat. Nach Agassiz findet sich diese Art nur in Missouri und in Texas; in ersterem Staate scheint sie auf den Osage Fluss beschränkt zu sein, mindestens giebt Agassiz keinen andern speciellen Fundort an, in Texas dagegen hat man sie im William- 1) Agassiz. Contributions. I. p. 425. р. 40. 2) Report on the Fishes, ВерШез and Birds of Mas- 4) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. p. 23. sachusetts. p. 212. 5) Isis. 1835. р. 1097. 3) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. 6) Holbrook.]. с. р. 136. 96 il, AuSmräncH! son County, in der Gegend von San Antonio und im Medina Fluss gefunden. Wie ich bereits bei der vorigen Art bemerkt habe, werden die Schildkröten, die Dr. Hallowell') und Prof. Roemer”) unter dem Namen Sternothaerus odoratus aufführen und die in Texas bei San Antonio und bei Neu Braunfels gefunden worden sind, ohne Zweifel zu dieser Art gehören, da die A. odorata nach Agassiz nicht so weit nach Westen vordringt. 111) Aromochelys carinata Gray. Aromochelys carinata Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 47. pl. ХХ. а. (adult.). Goniochelys triquetra Agass. Contributions. I. p. 423. Die Identität seiner Goniochelys triquetra mit Gray’s A. carinata hat Agassiz im Anhange seiner Contributions vol. II. p. 642 constatirt. Habitat. Diese Art ist auf den Staat Louisiana beschränkt und kommt daselbst, wie Agassiz mittheilt, nur im Concordia-See vor. 112) Aromochelys minor Agassiz. Goniochelys minor Agass. Contributions. I. p. 424. Trotz der sehr kurzen und flüchtigen Charakteristik, die Agassiz von seiner @. minor gegeben hat, scheint mir diese Art doch mit keiner der 3 andern vereinigt werden zu können. Habitat. A. minor kommt, wie ihre beiden vorhergehenden Gattungsgenossen, nur im Süden der Vereinigten Staaten vor, und zwar giebt Agassiz an, dass er sie aus Mobile in Alabama, aus Columbus an der Westgrenze von Georgia und aus New Orleans in Loui- siana erhalten hat. 15. Gattung CINOSTERNON Spix. Wegen Mangels am nöthigen Material bin ich gezwungen die 13 gegenwärtig unter- schiedenen Cinosternon- Arten als selbstständig aufzuführen, obgleich mehrere unter ihnen nur auf Einzelexemplare basirt sind und, so weit sich nach den vorhandenen Beschreibun- gen urtheilen lässt, noch einer weitern Bestätigung ihrer Artrechte bedürfen. Was die geographische Verbreitung dieser 13 Arten anbetrifft, so sind sie zwar sämmtlich auf Amerika beschränkt, verbreiten sich aber von Centro- Amerika, wo die meisten zu Hause sind, sowohl nach Norden, in die Vereinigten Staaten, als auch nach Süden, bis nach Brasilien und Bolivia; da ich nun Centro- Amerika aus Gründen, die ich weiter unten aus- einandersetzen werde, zum nord-amerikanischen Faunengebiete rechne, so gehören die meisten Arten dieser Gattung, nämlich 9, dem eben genannten Gebiete an, zwei kommen ausschliesslich in Süd- Amerika vor, 1 ist beiden Gebieten gemeinschaftlich und der Fund- 1) Proc. Acad. Philad. VIII. p. 306. | 2) Roemer. Texas. р. 459. Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 97 ort der 13ten Art ist bisher noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen, wesshalb es unmög- lich ist zu entscheiden, ob sie dem nord- oder dem süd-amerikanischen Faunengebiete angehört. 113) Cinosternon triliratum Le Conte. Kinosternum triliratum Le Conte. Proc. Acad. Philad. XI. p. 6. Habitat. Diese Art ist von Hrn. Pease in Mexiko entdeckt worden. 114) Cinosternon integrum Le Conte. Kinosternum integrum Le Conte. Proc. Acad. Philad. УП. p.183. Habitat. Diese Art ist ebenfalls von Hrn. Pease in Mexiko gefunden worden. 115) Cinosternon mexicanum Le Conte. Kinosternum mexicanum Le Conte. Proc. Acad. Philad. УП. р. 182. Agassiz'), der die Selbstständigkeit dieser Art keineswegs bezweifelt, erklärt die- selbe dennoch für Bell’s Kinosternon Shawianum”), welche letztere Species sowohl von den Verfassern der Erpétologie générale, als auch von Gray als Synonym zu С. scorpioi- des L. gezogen wird. Obwohl sich Le Conte”) auf das Entschiedenste gegen diese Identi- ficirung ausspricht, so scheint es mir doch ziemlich wahrscheinlich, dass das С. mexicanum sich mit der Zeit, wenn man ganze Reihen von Exemplaren wird vergleichen können, als Varietät des С. scorpioides erweisen wird. Habitat. Da diese Art, die LeConte auf mexikanische, gleichfalls von Hrn. Pease gesammelte Stücke begründet hat, dem С. scorpioides so äusserst ähnlich ist, so liegt es auf der Hand, dass beide früher zusammengeworfen wurden, und ich glaube desshalb an- nehmen zu müssen, dass sämmtliche Exemplare des С. scorpioides, die in den Sammlun- gen‘) als aus Mexiko oder überhaupt aus Centro-Amerika stammend aufgeführt worden, zu С. mexicanum zu rechnen sind, zumal Le Conte ausdrücklich bemerkt, das С. scorpior- des nur in Süd-Amerika, namentlich in Surinam vorkommt. 116) Cinosternon scorpioides Linné. Testudo scorpioides L. Syst. Nat. Ed. XII. reform I. p. 352. Cinosternon scorpioides Wagl. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 363. Kinosternon scorpioides Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Testudo tricarinata Schoepff. Historia Testudinum. р. 9. tab. II. (pull.). Habitat. Ausser in Surinam‘), wo diese Species allerdings besonders häufig zu sein 1) Agassiz.Contributions. I. р. 427, in der Anmerkung. | gen. I. Reptilien. p. 8. — Siebold. Fauna Japonica. Am- 2) Zool. Journ. II. p. 304. phib. p. 60.— Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 3) Proc. Acad. Philad. XI. р. 6 36. — Bell. 1.с. — Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et 4) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 44. Amphib. Mus. zool. Вего]. р. 2. — Strauch. Chelonol. 5) Berthold. Mittheil. über das zool. Mus. zu Göttin- | Studien. p. 140. Menıoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vlime Série. 13 98 А. STRAUCH, scheint, findet sie sich noch in Сауеппе'), in Brasilien, namentlich an den Ufern des Sali- moens’), und in Bolivia, wo d’Orbigny°) bei der Mission Bibosi in der Nähe von Santa Cruz de la Sierra eine Varietät mit flacherem Rückenschilde gefangen hat. 117) Cinosternon longicaudatum Spix. Kinosternon longicaudatum Spix. Species novae Testudinum et Ran. p. 17. tab. XII. (adult.). Kinosternon longicaudatum Spix. Le Conte. Proc. Acad. Philad. УП. р. 181. Cinosternon longicaudatum Spix. Strauch. Chelonol. Studien. р. 142. Habitat. Spix hat diese Art in Brasilien gefangen, giebt aber leider den speciellen Fundort seiner Exemplare nicht an; da auch Le Conte nur sehr allgemein Süd- Amerika als Vaterland citirt und der Fundort des Exemplars in unserer akademischen Sammlung gänzlich unbekannt ist, so lässt sich über den Verbreitungsbezirk dieser Schildkröte zur Zeit nichts Näheres mittheilen. 118) Cinosternon eruentatum A. Duméril. Cinosternon cruentatum A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 16. Cinosternon cruentatum A. Dumeril. Archives du Museum. УТ. р. 238. pl. XVL £.1, 2. Habitat. С. cruentatum ist auf ein einziges Exemplar begründet, das in der Мёпа- gérie des Reptiles gelebt hat und von welchem nicht bekannt ist, aus welchem Theile Amerikas es stammt; Prof. A. Duméril vermuthet zwar, dass es in Nord- Amerika gefan- gen sei, doch scheint mir der von ihm für diese Vermuthung angegebene Beweggrund, dass nämlich die Pariser Menagerie häufiger aus Nord- als aus Süd-Amerika Zusendun- gen erhält, wenig ins Gewicht zu fallen. 119) Cinosternon pensylvanicum Gmelin. Testudo pensylvanica Gmel. Linné. Syst. Nat. Ed. XIII. cur. Gmel. I. р. 1042. Cinosternon pensylvanicum Wagl. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 367. pl. XVII. £.1. Testudo pensylvanica Schoepff. Historia Testudinum. р. 108. tab. XXIV. f. A. (adult.). Kinosternon pensylvanicum Edw. Holbr. North Amer. Herpetology. I. p.127. pl. XXI. (adult.). Thyrosternum pensylvanicum Agass. Contributions. I. р. 428. II. pl. IV. Е. 7—12. pl. V. Е. 16—17. (pull.). Habitat. Nach Holbrook findet sich diese Art in allen atlantischen Staaten der nord-amerikanischen Union vom 41.7 п. Br. bis nach Florida und dringt nach Westen bis in die Staaten Tennessee und Kentucky vor, ja Say will sie sogar hoch am Missouri hinauf gefunden haben; Agassiz, der hauptsächlich Exemplare aus dem Süden, aus New Orleans, 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 44. — A. Dumé- | dem Namen Kinosternon brevicaudatum.. ril. Catal. méth. des Reptiles. р. 16. 3) D’Orbigny. Voyage dans l’Amer. mérid. Rept. р. 6. 2) Spix. Species novae Testudinum et Ran. p. 19, unter Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 99 Mobile und Pensacola zu untersuchen Gelegenheit gehabt hat, giebt gleichfalls an, dass der Verbreitungsbezirk des С. pensylvanicum sich von Pensylvanien südlich bis Florida und westlich bis ins Mississippi Thal’) erstreckt, Le Conte”) dagegen will die nördliche Grenze desselben bis nach Canada versetzt wissen. Ob nun diese Species wirklich in Ca- nada vorkommt, lässt sich gegenwärtig nicht mit Sicherheit entscheiden, da keine Beleg- stücke aus diesem Lande aufgeführt werden, dass sie aber nach Norden über den 41.7 п. Br. hinausgeht, ist unzweifelhaft, denn nach De Кау?) ist sie im Staate New York west- lich vom Hudson beobachtet worden, und Linsley‘) hat sie im Staate Connecticut bei Stratford gefunden. Ihr Vorkommen in Massachusetts endlich, wo sie nach Hitchcock’) gefunden sein soll, bezweifelt Storer®) auf das Entschiedenste und behauptet, dass unter Hitchcocks С. pensylvanicum eine Aromochelys odorata gemeint ist. 120) Cinosternon Doubledayii Gray. Kinosternon Doubledayii Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 45. pl. ХХ. Habitat. Von dieser Art, die vielleicht nur eine Varietät des С. pensylvanicum Gmel. ist, besitzt das British Museum eine einzige Schale aus Californien. 121) Cinosternon leucostomum A. Duméril. Cinosternon leucostomum A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. р. 17. Cinosternon leucostomum A. Duméril. Archives du Museum. VI. р. 239. pl. XVII. f.1—3. Agassiz’) behauptet, häufig Weibchen von C. pensylvanicum Gmel. mit weissen Kiefern beobachtet zu haben, und scheint in Folge dessen nicht abgeneigt, diese Art, die nach ihm nur auf Weibchen basirt ist, für eine Varietät der genannten Species zu halten. ‚Obwohl ich nun wegen Mangels am Material nicht im Stande bin, mir ein eigenes Urtheil über die Berechtigung der in Rede stehenden Art zu bilden, glaube ich doch, fürs erste die von Agassiz ausgesprochene Ansicht nicht adoptiren zu können, zumal ich in Dume- ril’s Beschreibung keine Angabe finden kann, aus welcher hervorginge, dass er nur weib- liche Exemplare beobachtet hat. Habitat. Das Museum des Jardin des Plantes besitzt zahlreiche Exemplare dieser Art, die demselben aus New Orleans, aus Mexiko, vom Rio Sumasinta und aus Neu Gra- nada, namentlich aus dem Thale des Magdalenenflusses und aus der Umgegend von Santa Fe de Bogota zugekommen sind; Prof. A. Duméril bemerkt zwar, dass zwei von den 1) Lichtenstein. (Nomencl. Rept. et Amphib. Mus. 4) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. zool. Berol. p. 2.) giebt Mexiko als Fundort für das Ber- | p. 51. liner Exemplar an, doch unterliegt es keinem Zweifel, 5) Hitchcock. Report on the Geology, Mineralogy and dass, falls die Fundortsangabe richtig ist, die Schildkröte | Zoology of Massachusetts. IV. Dieses Werk kenne ich zu einer andern der neuerdings unterschiedenen Arten | nicht aus eigener Anschauung und habe obige Angabe dieser Gattung gehören wird. aus De Kay’s Fauna entnommen. 2) Proc. Acad. Philad. VII. p. 183. 6) Proc. of the Boston Soc. of. Nat. Hist. I. p. 107. 3) De Kay. Fauna of New York. Reptiles p. 22. 7) Agassiz. Contributions. I. p. 429. 197 100 А. STRAUCH, oben genannten Fundorten, nämlich New Orleans und Mexiko nicht verbürgt seien, doch glaube ich, beide als ganz sicher annehmen zu können, da einerseits das Mailänder Stadt- museum) ein oder mehrere Exemplare des C. leucostomum aus New Orleans besitzt, und da andererseits das Vorkommen dieser Schildkröte in Mexiko schon desshalb nicht bezwei- felt werden kann, weil sie im Rio Sumasinta gefangen worden ist, und dieser Fluss mit einem grossen Theil seines unteren Laufes dem eben genannten Staate angehört. 122) Cinosternon sonoriense Le Conte. Kinosternum sonoriense Le Conte. Proc. Acad. Philad. VII. р. 184. Thyrosternum sonoriense Agass. Contributions. I. р. 428. pl.V. f. 8—11. (pull.). Kinosternon punctatum Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 45. pl. ХХ. С. Е 5—6. (pull.). Obwohl Gray’) selbst sein К. punctatum für identisch mit dem К. sonoriense Le С. erklärt hat, will er für diese Art dennoch die von ihm eingeführte specifische Benennung beibehalten, während doch der Le Conte’sche Name, der im Jahre 1854 publicirt worden ist, nach dem Rechte der Priorität allein Geltung haben kann. Habitat. Le Conte erhielt das Originalexemplar des С. sonoriense durch seinen Sohn aus Tucson in Sonora, und nach Agassiz stammen die Stücke in der Sammlung der Smithsonian Institution gleichfalls aus Sonora und zwar sowohl aus Tucson, als auch aus dem Guadalupe Canon, süd-westlich von erstgenannter Stadt; Gray dagegen giebt an, dass das Exemplar, auf welches er sein С. punctatum basirt hat, von Hrn. Doubleday aus Ost-Florida gebracht worden sei. 123) Cinosternon hippocrepis Gray. Kinosternon hippocrepis Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 46. pl. ХХ. 0. f. 3—4. (pull.). Platythyra flavescens Agass. Contributions. I. р. 430. II. pl. V. f. 12 —15. (pull.). Während Agassiz”) das С. hippocrepis für ein junges Weibchen des С. pensylvanicum Gmel. hält, erklärt es Gray‘) für identisch mit Agassiz’s Platythyra flavescens, und ob- gleich die Abbildungen der jungen Thiere, die in den beiden oben citirten Werken veröffent- licht sind, besonders in Bezug auf die Form des Brustschildes, nicht unbedeutend von ein- ander abweichen, scheint mir Gray’s Ansicht doch richtiger, als die von Agassiz ausge- sprochene. Habitat. Die im: British Museum vorhandenen Stücke des С. hippocrepis hat der bekannte französische Reisende Hr. Auguste Sallé aus New Orleans gebracht, und es scheint dieser Ort der östlichste Punkt zu sein, an welchem diese Art vorkommt, denn sämmtliche Exemplare, die Agassiz zu beobachten Gelegenheit gehabt hat, waren west- licher gefangen worden, namentlich in Texas bei San Antonio und am unteren Lauf des 1) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 36. 3) Agassiz. Contributions. П. р. 642. 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. I. p. 289. 4) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. I. p. 289. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 101 Rio Grande, ferner im Red River in Arkansas und endlich sogar in Camp Yuma am Gila Fluss im nord-westlichsten Theile von Sonora. 124) Cinosternon Henrici Le Conte. Kinosternum Henrici Le Conte. Proc. Acad. Philad. XI. p. 4. Habitat. Das einzige bisher bekannte Exemplar hat Dr. T. C. Henry in Neu Me- xiko gefunden. 125) Cinosternon hirtipes Wagler. Cinosternon hirtipes Wagl. Natürl. Syst. 4. Amphib. tab. V. f. 29, 30. Cinosternon hirtipes Wagl. Descript. et Icones Amphibior. tab. XXX. (adult.). Habitat. Wagler giebt an, dass das von ihm beschriebene Exemplar von Hrn. v. Karwinsky in Mexiko gefangen worden sei; es ist daher nicht einzusehen, warum Gray '), der diese Art nur auf die Wagler’sche Beschreibung hin und zwar noch unter der Rubrik Doubtful Species aufführt, den sicheren Fundort Mexiko in den unsicheren «Brasilien?» umgeändert hat. 2. Tribus GHELYDA. Diese Tribus enthält 8 Gattungen mit im Ganzen 40 Arten, die auf drei Faunenge- biete, das süd-amerikanische, das afrikanische und das australische, beschränkt sind. 16. Gattung PELTOCEPHALUS Dum. et Bibr. Die einzige Art dieser Gattung gehört dem süd-amerikanischen Faunengebiete an. 126) Peltocephalus tracaxa Spix. Етуз tracaxa Spix. Species novae Testudinum et Ran. р. 6. tab. V. Peltocephalus tracaxa D. et В. Erpétol. génér. II. р. 378. pl. XVII. Ё 2. (adult.). Етуз macrocephala Spix. Species novae Testudinum et Ran. р. 5. tab. IV. (variet.). Habitat. Spix entdeckte diese in europäischen Sammlungen zur Zeit noch sehr seltene Schildkröte im nördlichen Brasilien, sowohl an den Ufern, als auch auf den Inseln des Salimoens und fand ausserdem noch eine grossköpfige Varietät derselben bei Airon (Ayräo) am Flüsschen Yau, welches sich in den Rio Negro, den Nebenfluss des Amazo- nenstroms, ergiesst. Tschudi”) erhielt sie aus der Provinz Moyobamba im nördlichen Peru, und Schomburgk°) giebt an, dass sie über ganz British Guyana verbreitet ist, am häufigsten aber im Essequebo, Rupununi, Rewa und Takutu, so wie in deren Nebenflüssen 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 46. | 3) Schomburgk. Reisen in British Guyana. III. р. 646. 2) Tsehudi. Fauna Peruana. Amphib. р. 22. | 102 : À, STRAUCH, vorkommt. Endlich findet sie sich auch in Cayenne, zum mindesten bebaupten die Ver- fasser der Erpétologie generale, dass das von ihnen beschriebene Exemplar der Pariser Sammlung, dessen Geber unbekannt ist, aus dieser französischen Colonie stammt. 17. Gattung PODOCNEMIS Wagler. Von den 5 in meiner früheren Arbeit aufgeführten Podocnemis- Arten muss eine, die P. sextuberculata Cornal., die, wie schon Prof. Troschel ganz richtig vermuthete, mit seiner P. unifilis identisch ist, eingezogen werden; dagegen sehe ich mich genöthigt, eine australische Schildkröte, die Gray unter dem Namen Chelymys dentata beschrieben hat, in diese bisher für ausschliesslich süd-amerikanisch gehaltene Gattung zu stellen. Es enthält demnach die Gattung Podocnemis wieder 5 Arten, von denen, wie bemerkt, 4 dem süd-amerikanischen und eine dem australischen Faunengebiete eigenthümlich sind. 127) Podocnemis expansa Schweigger. Emys expansa Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. p. 30. Podocnemis expansa Wagl. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 383. pl. XIX. f. 1. Етуз amazonica Spix. Species novae Testud. et Ran. p. 1. tab. L. et tab. IT. f.1,2. (adult. pull.). Podocnemis expansa Wagl. Gray. Сада. of Shield Reptiles. р. 61. tab. XX VII. (adult.). Habitat. Aus dem Umstande, dass das Berliner Museum) vier Exemplare dieser Art besitzt, die sämmtlich bei Angostura gefangen worden sind, lässt sich wohl mit völli- ger Sicherheit auf die Häufigkeit derselben im Orinoco schliessen, und desshalb glaube ich, auf das Bestimmteste behaupten zu können, dass sie mit Humboldt’s Testudo Аттаи”) identisch ist, zumal diese letztere, wie die Angabe «zwischen den Augen bemerkt man eine tiefe Furche» beweist, ganz entschieden zur Gattung Podocnemis gerechnet werden muss. Diese Testudo Arrau, die nach Humboldt’) den Orinoco nur unterhalb der Cata- racten bewohnt und oberhalb der Orte Atures und Maypures nicht mehr vorkommen soll, besucht alljährlich im Januar und Februar zur Zeit des niedrigen Wassers in ungeheuern Massen die Inseln und Gestade des Flusses, um ihre Eier abzulegen, die in jenen Gegen- den hauptsächlich zur Gewinnung eines Oels, Manteca de tortugas, benutzt werden. Unter den Inseln nennt der ausgezeichnete Reisende namentlich drei, die durch ihren Reichthum an Eiern am berühmtesten sind und auf denen eine förmliche Eiererndte, Cosecha de hue- 1) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. | doch gleichfalls zu Podocnemis gehören, so könnte dar- zool. Berol. p. 2. unter möglicherweise Trochel’s Podocnemis unifilis, die, 2) Humboldt und Bonpland. Reise in die Aequinoc- | wie schon der Name andeutet, nur einen einzigen Kinn- tial-Gegenden des neuen Continents. III. Buch УП. Kapi- | bärtel besitzt, gemeint sein, zum mindesten sagt Hum- tel XIX. p.415. Die andere Schildkröte, Testudo Terekay, | boldt am Schluss der Diagnose seiner T. Terekay «gut- die Humboldt im Orinoco beobachtet hat, ist so äusserst | ture lutescenti, appendiculo spinoso ». kurz charakterisirt, dass sich nicht einmal die Gattung, 3) 1. с. р. 418. zu welcher sie zu stellen, bestimmen lässt; sollte sie je- Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 103 vos, abgehalten wird, die einen jährlichen Ertrag von circa 5000 Schiffskrügen Oel liefert; da nun zur Herstellung eines Schiffskruges Oel etwa 5000 Eier erforderlich sind, und bei Weitem nicht alle Eier zur Oelgewinnung benutzt werden, so schätzt Humboldt') die Zahl der jährlich allein auf den 3 Inseln abgelegten Eier auf mindestens 33 Millionen, eine Zahl, die weit hinter der Wirklichkeit zurückbleiben soll, die aber, auf die legenden Indi- viduen repartirt, nichts desto weniger die Anwesenheit von 330,000 Weibchen voraussetzt. Ob P. expansa im genannten Flusse auch jetzt noch so häufig ist, wie zur Zeit, wo Humboldt seine interessanten Beobachtungen anstellte, und ob ihre Eier auch gegenwär- tig noch, trotz der jährlich veranstalteten Cosecha, einen so bedeutenden Handelsartikel bilden, ist nicht weiter bekannt, dass die Schildkröte aber bei Weitem noch nicht ausge- rottet ist, beweist die Mittheilung Schomburgk’s?), dass sie in British Guyana sehr häufig ist, am häufigsten im Takutu, im Rio Branco und, nach der Menge der auf Sandbänken liegenden Eier zu schliessen, auch im Essequebo. Ausser in Venezuela und in British Guyana kommt diese Podocnemis noch in Cayenne‘), in Brasilien, namentlich im Amazonen- strom‘) und dessen Nebenflüssen Yavary und Rio Branco”), und endlich in den nördlichen Provinzen von Peru‘) vor, stimmt also in ihrem Verbreitungsbezirk fast vollständig mit der vorhergehenden Art überein. 128) Podocnemis Dumeriliana Schweigger. Етуз Dumeriliana Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. р. 31. Podocnemis Dumeriliana Wagl. D. et B. Erpetol. gener. II. p. 387. Podocnemis Dumeriliana Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 62. tab. ХХУШ. (adult.). Habitat. Diese Art, die eben so wie die vorhergehende auf die nördlichen Theile des süd-amerikanischen Faunengebietes beschränkt ist, findet sich, ausser in Brasilien, wo sie sowohl in der Provinz Para’), als auch in den Seen аш obern Amazonenstrom ’) und im Strome°) selbst gefangen worden ist, nur noch in Cayenne”) und auf der Insel Guadeloupe "). 129) Podocnemis Lewyana A. Duméril. Podocnemis Lewyana A.Dum. Archives du Museum. УТ. р. 242. pl. XVII. et XIX. (adult.). Habitat. P. Lewyana ist bisher nur in zwei Exemplaren bekannt, die beide im Pa- riser Museum aufbewahrt werden; das grössere derselben ist von Hrn. Lewy in Santa Fé 1)1. с. р. 422. dem Namen Emys erythrocephala. — Castelnau. Expéd. 2) Schomburgk. Reisen in British Guyana. III. р. 647. | dans l’Amer. du Sud. Reptiles. р. 5. 3) D.et B. 1. с. р. 387. 9) D. et В. 1. с. р. 389. 4) Castelnau. Expéd. dans l’Amer. du Sud. Верь. р. 4. 10) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 18. Das 5) Spix. 1. с. von Hrn. Beauperthuis aus Venezuela gebrachte Exem- 6) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. p. 22. plar, dessen in diesem Katalog Erwähnung geschieht, hat 7) Gray. IL. c. Duméril in den Archives du Museum. VI. p. 242 für ) 8) Spix. Species novae Testudinum et Ran. p. 9, unter | das Junge der Podocnemis Lewyana erklärt. 104 А. STRAUCH, de Bogota, das kleinere von Hrn. Beauperthuis in der Republik Venezuela gefangen worden. 130) Podocnemis unifilis Troschel. Podocnemis unifilis Trosch. in Schomburgk’s Reisen in British Guyana. III. р. 647. Podocnemis sextuberculata Cornalia. Vertebr. Synops. in Mus. Mediol. p.13. n.13. f. 3°). Wie bekannt hat Prof. Jan im Jahre 1857 eine Aufzählung der Reptilien und Amphi- bien des Mailänder Stadtmuseums *) veröffentlicht, und da er darin keine Podocnemis sextu- berculata Corn., dagegen aber (1. с. р. 36.) eine Podocnemis unifilis Trosch. aufführt, so scheint es wohl ganz sicher, dass die Cornalia’sche Art, die im Jahre 1848’ nach einem dem Mailänder Museum gehörigen Exemplar beschrieben worden, eben unter dem Namen P. unifilis gemeint ist. Dieser Schluss wird nicht zu gewagt erscheinen, wenn man bedenkt, dass beide in Rede stehenden Arten hauptsächlich durch die Anwesenheit nur eines einzi- gen Kinnbärtels ausgezeichnet sind, und dass Prof. Troschel gerade dieses Charakters wegen auf eine möglicherweise stattfindende Identität beider schloss. Habitat. Schomburgk entdeckte diese Art in British Guyana, wo sie in den Flüs- sen Rupununi und Takutu häufig sein soll; das Exemplar im Mailänder Museum dagegen ist von Hrn. Osculati*) im Amazonenstrome gefangen worden. 131) Podocnemis? dentata Gray. Chelymys dentata Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 98 et 246. Diese neue Art hat Gray auf einige ihm aus Australien zugekommene Schalen begründet und sie in die Gattung Chelymys gestellt, obwohl er an keiner der Schalen eine Nackenplatte gefunden; dieser letztere Umstand hat ihn daher auch bewogen, die Charak- tere seiner Gattung Chelymys, unter denen die Anwesenheit der Nackenplatte in erster Reihe stand, zu modificiren und so eine Gattung zu creiren, die sich von den nächst ver- wandten Gattungen nur durch eine ganz eigenthümliche, mir nie klar gewordene Einrich- tung an der vorderen Oeffnung der Schale unterscheidet‘). Ich habe daher in Bezug auf 1) DiesesWerk kenne ich nicht aus eigener Anschauung und habe das Citat aus Gray’s Catal. of Shield Reptiles entnommen. 2) Jan. Cenni sul Museo eivico di Milano. Milano. 1857. 3) Guérin. Revue et Mag. de Zoologie. ТП. р. 615. 4) Die Beschreibung dieser mir völlig unverständ- lichen Einrichtung giebt Gray in seinen beiden Schild- kröten-Katalogen. In dem 1844 veröffentlichten Catalo- gue of Tortoises, Crocodiles and Amphisbaenians p. 42 heisst es: «Front cavity much contracted by two rather diverging septa, only leaving a space half the width of the outer opening». Im Catalogue of Shield Reptiles fin- det sich ausser der wörtlichen Wiederholung der obigen Beschreibung auf p.57 noch eine andere Angabe, die in der Synopsis der Chelyden-Gattungen auf p. 5l abge- druckt ist und, wie folgt, lautet: «Shell convex, very 80- lid, strengthened with two compressed diverging bony folds in front, sides revolute». Es ist wohl sehr zu be- dauern, dass Gray diese nur von ihm beobachtete Ein- richtung nicht näher beleuchtet, und dass er namentlich keine Abbildung derselben gegeben hat; übrigens dürfte sie bei aller Eigenthümlichkeit dennoch schwerlich zum generischen Charakter passen, da es doch wohl erst nach- gewiesen werden müsste, ob nicht auch andere Arten der Gattung Platemys D. et B. etwas Aehnliches besitzen, was zur Zeit schwer zu entscheiden sein wird, indem einzelne Arten dieser Gattung nur in einem einzigen ausgestopf- ten Exemplar bekannt sind, an dem eine darauf bezüg- liche Untersuchung schwer anzustellen sein dürfte. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 105 diese Gattung Chelymys, die meiner Meinung nach völlig unhaltbar ist, die Ansicht der Verfasser der Erpétologie générale adoptirt und die typische Art in der Gattung Platemys gelassen. Wie bekannt, unterscheidet sich diese letztere Gattung von Podocnemis, der ein- zigen, mit der sie in der Form der Schale einige Aehnlichkeit darbietet, durch den Kopf, die Bekleidung der Füsse und, was hier, wo es sich um Schalen handelt, am wichtigsten ist, durch die constante Anwesenheit der Nackenplatte'). Hieraus folgt nun ganz klar, dass diese Chelymys dentata Gray, der die Nackenplatte constant fehlt, nicht in das Genus Platemys gehören kann, und da sie nach Gray in der Form der Schale vollkommen mit Platemys Macquaria Cuv., dem Typus der Gray’schen Gattung Chelymys, übereinstimmt, so scheint es mir am richtigsten, sie bis auf Weiteres zu Podocnemis zu rechnen, da ein- zelne Arten dieser Gattung in der Form der Schale gerade mit der Platemys Macquaria Cuv. einige Aehnlichkeit darbieten, wie m&h sich leicht an der von Gray gegebenen, einzigen Abbildung?) dieser Art, die auf der Tafel die Unterschrift «Hydraspis australis» trägt, überzeugen kann. Ich glaube daher, dass meine eben ausgesprochene Ansicht zum mindesten eben so berechtigt ist, wie die Gray’s, und das Einzige, was sich allenfalls gegen dieselbe anfüh- ren liesse, wäre der Umstand, dass die in Rede stehende Chelymys dentata Gray aus Australien stammt, während alle bisher bekannten Podocnemis- Arten ausschliesslich Süd- Amerika eigenthümlich sind; doch wird auch dieser Einwurf sogleich seine Bedeutung ver- lieren, wenn man in Betracht zieht, dass gerade das süd-amerikanische Faunengebiet in chelonologischer Beziehung am meisten mit dem australischen harmonirt, indem die einzi- gen Australien eigenthümlichen Schildkröten, die Platemys Macquaria und die 5 Chelodina- Arten, ihre nächsten Verwandten in Süd- Amerika finden, nämlich die übrigen Arten der Gattung Platemys und die im Allgemeinhabitus mit Chelodina so auffallend übereinstim- menden Hydromedusen. Mir scheint daher die Auffindung einer australischen Podocnemis durchaus nichts Auffallendes zu haben, sondern im Gegentheil die nicht zu leugnende Uebereinstimmung beider Faunengebiete noch zu erhöhen. Ob sich nun meine Ansicht in der Folge, wenn ganze Thiere der eben besprochenen Art zur Untersuchung vorliegen werden, als richtig herausstellen wird, muss ich freilich dahingestellt sein lassen, bemerke aber, dass, wenn diese Chelymys dentata in der Form und Bekleidung des Kopfes und der Extremitäten nicht mit Podocnemis übereinstimmen sollte, sie doch nie in die Gattung Platemys gestellt werden dürfte, da diese letztere sonst 1) Nach einer Bemerkung von Prof. A. Duméril (Ar- | lerdings zu variiren, fehlt aber nie, oder höchstens in chives du Museum. VI. p. 249), in welcher er mittheilt, | Folge einer Anomalie, wie das Exemplar der Pl. nasuta, dass an einem neuerdings dem Pariser Museum zugekom- | das Gravenhorst als Emys barbatula beschrieben hat, menen Exemplar der Pl. Macquaria die sonst breite | beweist. Nackenplatte nur durch ein lineares Rudiment repräsen- 2) Capt. Grey. Journals of two Expeditions of Discovery tirt ist, scheint diese Platte bei den Platemys- Arten al- | in North-west and western Australia. II. р. 445. pl. VI. Mémoires de l’Acad. Гр. des Sciences, УИше Série. 14 106 А. STRAUCH, einen ihrer prägnantesten Charaktere einbüssen müsste '); in diesem Falle würde die Auf- stellung einer neuen Gattung vollkommen gerechtferfigt sein. Habitat. Die eben besprochenen Schalen hat Herr Elsey aus Ober-Victoria im Beagle-Thale in Nord- Australien mitgebracht. 18. Gattung STERNOTHAERUS Bell. In einer 1863 veröffentlichten kleinen Abhandlung), in welcher die Gattungen Ster- nothaerus und Cinixys besprochen werden, theilt Gray mit, dass er nach Untersuchung einer grösseren Reihe von Exemplaren der verschiedenen Sternothaerus- Arten genöthigt sei, zur Unterscheidung derselben neue Charaktere vorzuschlagen, da die bisher gebräuch- lichen, die zum Theil der Schale entlehnt Waren, sich als ausserordentlich variabel, also völlig unzureichend erwiesen hätten. Diese neuen durchaus constanten Charaktere behaup- tet Gray in der Form und Beschilderung des Kopfes gefunden zu haben und theilt in Folge dessen die Gattung in drei Sectionen, denen er die etwas sonderbaren Benennungen Tanoa, Notoa und Anota beilegt und die er, wie folgt, charakterisirt: 1. Tanoa: Head short and broad; the upper jaw obscurely notched and bidentate in front; the crown shielded to a line even with the back of the tympanum. 2. Notoa: The head rather short and broad; the upper jaw truncated; the crown covered with an oblong shield (or three smaller shields) with a number of smaller shields over the tympanum, between the hinder outer edge of the crown-plate and the upper edge of the large temporal shields. 3. Anota: «Head elongate; upper jaw with a recurved crown, with a moderate beak; fron- tal, two long nasal, and two large parietal plates». Vergleicht man nun die differenziellen Merkmale dieser 3 Gruppen, so stellt sich heraus, dass nur die letzte Gruppe, Anota, die auf den Sfernothaerus niger D. et В. basirt ist, und deren Charakteristik Gray, wie schon die Anführungszeichen («») beweisen, der Erpetologie generale entlehnt hat, sich striet уоп den andern unterscheidet, während die beiden ersteren auf ziemlich vage und unsichere Merkmale begründet sind. So ist die Kopfform in beiden nur graduell verschieden und scheint mir ein sehr unsicheres Merkmal, zumal Gray bei den beiden Arten seiner Section Tanoa, dem St. sinuatus Smith und Derbianus Gray, angiebt, dass bei dem ersteren der Kopf «rather broad» und bei dem letzteren «very broad» ist, wodurch ein ganz allmählicher Uebergang zu der Gruppe Notoa, bei welcher der Kopf bei etwas grösserer Kürze nur «rather broad» ist, hergestellt wird. 1) Man könnte mir hiergegen einwenden, dass ich selbst | Extremitäten vollkommen mit den übrigen Platemyden eine Chelyden-Art ohne Nackenplatte, die Emys barba- | harmonirt, ohne allen Zweifel eine anomale Platemys па- tula Gravenh. in die Gattung Platemys gestellt habe, | suta Schweigg., wie ich in meinen Chelonologischen doch ist diese Schildkröte, von der man nur ein einziges | Studien p. 161 nachgewiesen habe. Exemplar kennt, und die im Bau des Kopfes und der 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 165. те VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 107 Eben so ist auch die Form des Oberkiefers nicht verschieden genug, da er bei Tanoa an der Spitze undeutlich zweizähnig, bei № юа dagegen gestutzt ist; die Form des Scheitel- schildes ist, wie Gray selbst bemerkt, bei Nofoa variabel, folglich als Charakter nicht stichhaltig, und die kleineren Schildchen endlich, die nach ihm bei Nofoa zwischen dem Scheitel- und Temporalschilde liegen, haben gleichfalls keinen diagnostischen Werth, da sie, wie man sich an den in den Text gedruckten Holzschnitten überzeugen kann, auch bei Tanoa vorhanden sind. Somit scheint mir diese neue Charakteristik durchaus nicht besser und schärfer, als die bisher gebräuchliehe, bei welcher neben der Form und Beschilderung des Kopfes und der Form des Oberkiefers hauptsächlich auch die Form und Beschilderung der Schale berücksichtigt wurde. Was nun Gray’s Ansicht über die einzelnen Sternothaerus- Arten anbetrifft, so weicht dieselbe auch in manchen Punkten von der bisher angenommenen ab. Vor Allem muss ich bemerken, dass er den Séernothaerus Adansonü D. et B., die an der Färbung der Schale am leichtesten zu erkennende Art, als Jugendzustand zu seinem St. Derbianus zieht und zwar nur desshalb, weil alle Séernothaeren, die ihm aus West- Afrika vorgekommen sind, zu letztgenannter Art gehörten, ein Grund, der wohl schwerlich stichhaltig sein dürfte, zumal der St. Adansoniw durchaus nicht auf West-Afrika beschränkt, sondern auch am weissen Nil gefunden worden ist, woher meines Wissens Gray seinen 5. Derbianus niemals erhal- ten hat. Ferner zieht er den St. castaneus Schweigg. ganz ein und stellt die süd-afrika- nischen Exemplare dieser Art zu St. sinuatus Smith, die madegassischen dagegen zu 54. nigricans Daud., ein Verfahren, für das ich weiter keinen Grund sehe, als dass Gray an einem Sternothaerus aus Madagascar, der ihm vom Pariser Museum als 6%. castaneus zuge- schickt worden, die völlig vagen Charaktere seiner Section Notoa, zu welcher er eben nur den St. nigricans (subniger, wie er ihn nennt) rechnet, gefunden hat. Endlich muss ich noch einer dritten Identificirung erwähnen, die aber offenbar nur auf einem Irrthum beruht. Gray behauptet nämlich, dass die Pelomedusa (Pentonyx) gabonensis, die A. Duméril in den Archives du Museum X, tab. XII. f. 2, 2 a abgebildet hat, und die sich von ihren Gattungsgenossen durch einen breiten Brustschild auszeichnet, der Jugendzustand seines St. Derbianus sei. Als Grund dafür führt er nur den breitern Brustschild an, vergisst dabei aber, wie es scheint, dass das differenzielle Merkmal der Gattungen Sternothaerus und Pe- lomedusa nicht in der Breite des Brustschildes liegt, sondern in der Beweglichkeit des vor- deren Sternallappens, die nur bei der ersteren Gattung vorkommt, und von der weder in der von A. Dumeril gegebenen vortrefflichen Abbildung etwas zu sehen, noch auch in der Beschreibung etwas zu lesen ist. Darin, dass Gray das abgebildete Exemplar für ein junges Thier erklärt, während Duméril es als ein ausgewachsenes ansieht, hat er aller- dings vollkommen Recht, doch bestätigt dieser Umstand in keiner Weise seine Ansicht, dass das Thier in die Gattung Sternothaerus gehört. Nach der obigen Auseinandersetzung wird man es wohl ganz natürlich finden, wenn 14* 108 А. STRAUCH, ich bei meiner früheren Ansicht verharre und 6 Arten von Sternothaerus annehme, die sämmtlich dem afrikanischen Faunengebiete eigenthümlich sind. 132) Sternothaerus niger Dum. et Bibr. Sternotherus niger D. et В. Erpétol. génér. II. р. 397. Habitat. In Bezug auf das Habitat dieser Art heisst es in der Erpétologie générale IL. р. 399: «Cette espèce est très probablement, comme ses deux congénères, originaire de l’île de Madagascar; mais nous n’osons l’affirmer, ne sachant pas positivement d’où a été envoyé au Muséum le seul individu par lequel elle nous est connue». Gegen diese Vermuthung liess sich zur Zeit, als sie ausgesprochen wurde, nichts einwenden, jetzt aber hat sie bedeutend an Wahrscheinlichkeit eingebüsst, da es sich im Laufe der Zeit herausgestellt hat, dass 5. nigricans und 5. castaneus, auf welche sich der Ausdruck «ses deux congénères» bezieht, durchaus nicht der.Insel Madagascar eigenthümlich sind, son- dern auch auf dem afrikanischen Festlande vorkommen. Aus dem eben Gesagten folgt nun, dass der St. niger eben so gut wie die beiden letztgenannten Arten zugleich auf Madagas- car und dem Festlande von Afrika vorkommen kann, und es ist selbst die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass er, wie einige andere Séernothaeren, nur auf dem Continent lebt und in Madagascar gänzlich fehlt. Es bleibt somit das Habitat dieser Art bis auf Weiteres unbekannt, und es lässt sich jetzt nur so viel mit einiger Sicherheit behaupten, dass sie eben so wie alle ihre Gattungsgenossen dem afrikanischen Faunengebiete angehört. 133) Sternothaerus nigricans Donndorff. Testudo nigricans Donndorff. Zoologische Beiträge. Ш. р. 34. №13. Sternotherus nigricans D. et В. Erpétol. génér. IL. р. 399. Habitat. Wie bereits bei Besprechung des Habitats der vorhergehenden Art ange- deutet worden, hielten die Verfasser der Erpetologie generale den St. nigricans für eine Madagascar eigenthümliche Art, doch hat es sich in der neueren Zeit herausgestellt, dass diese Schildkröte auch auf dem Festlande von Afrika vorkommt, und man kennt bereits 3 Punkte auf dem Continent, an denen sie gefangen worden ist, nämlich Mesuril') gegen- über der Insel Mossambique, ferner den Fluss Shiré”), der sich in der Nähe der Murchi- son-Rapids in den Zambese ergiesst, und Port Natal°). 134) Sternothaerus eastaneus Schweigger. Emys castanea Schweigger. Prodr. Monograph. Chelonior. p. 45. Sternotherus castaneus D. et В. Erpétol. génér. II. р. 401. pl. ХХ. f. 1. (adult.). Sternothaerus Leachianus Bell. Zoological Journal II. р. 306. Suppl. pl. XV. (adult.). 1) Berliner Monatsberichte. 1854. p. 216. 3) Strauch. Chelonol. Studien. p. 148. 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. р. 405. Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 109 Habitat. Diese Art stimmt in Hinsicht auf ihren Verbreitungsbezirk fast vollkom- men mit der vorhergehenden überein, nur dringt sie noch weiter nach Süden vor und ist auf dem Festlande aüch an zahlreicheren Punkten beobachtet worden, denn während vom Sternothaerus nigricans nur 3 continentale Fundorte bekannt sind, kennt man von der vor- liegenden Art, die früher gleichfalls für eine ausschliessliche Bewohnerin Madagascars gehalten wurde, Exemplare aus Mesuril, Tette, Boror, Quellimane, Inhambane'), von Port Natal”) und vom Сар*). Gray führt zwar in seinem Catalogue of Shield Reptiles р. 52 auch ein Exemplar von der Küste Sierra Leona auf, bezweifelt aber selbst die Richtigkeit dieser Vaterlandsangabe und zieht dieses Stück später‘) zu St. Derbianus, zu welcher Art es ohne Zweifel auch gehören muss. 135) Sternothaerus sinuatus Smith. Sternotherus sinuatus Smith. Dlustr. Zool. South Africa. Rept. pl. I. (adult.). Sternotherus sinuatus Smith. A. Dumeril. Саба]. méth. des Reptiles. р. 19. Habitat. Nach Dr. Smith findet sich diese Art in Süd-Afrika zwischen dem 24. und 25.° südl. Breite, doch kommt sie, wie die von J. Verreaux am Cap und von Del- gorgue in Port Natal gesammelten und dem Pariser Museum übermachten Exemplare beweisen, auch viel weiter nach Süden vor. 136) Sternothaerus Derbianus Gray. Sternotherus Derbianus Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisb. p. 37. Sternothaerus Derbianus Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 52. pl. XXII. (adult.). Habitat. Sternothaerus Derbianus kommt an der Westküste von Afrika vor und scheint daselbst weit verbreitet zu sein, denn das British Museum besitzt Exemplare so- wohl aus dem Gambia, als auch von der Küste Sierra Leona, und Соре*) giebt an, dass diese Schildkröte die Sümpfe des Camma-Gebietes, etwa 1—2° südlich vom Aequator, bewohnt; ausserdem soll sie noch auf der Insel Madagascar gefunden worden sein, zum mindesten theilt Prof. Jan°) mit, dass die Stücke des Mailänder Museums aus diesem Theile Afrikas stammen. So auffallend nun das Vorkommen dieser Art auf letztgenannter Insel auch sein und so nahe die Vermuthung liegen mag, dass die Mailänder Exemplare einer andern, nahe verwandten Art, etwa dem auf Madagascar einheimischen 5. nigricans angehören könnten, so lässt sich am Ende die Möglichkeit, dass ein west-afrikanischer Sternothaerus auch auf einer an der Ostküste liegenden Insel lebe, doch nicht ganz in Abrede stellen, denn wir haben unter den Schildkröten des afrikanischen Faunengebietes mehrfache Beispiele, einer, wenn ich mich so ausdrücken darf, gänzlich zerrissenen oder 1) Berliner Monatsberichte. 1854. p. 216. 4) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XIII. p. 167. 2) Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphis- 5) Proc. Acad. Philad. XI. p. 294. baenians. p. 37. 6) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano p. 36. 3) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. p. 19. 110 А. STRAUCH, unzusammenhängenden Verbreitung, und ich brauche in dieser Beziehung nur an Testudo sulcata, Cinixys Belliana, Pelomedusa galeata und Sternothaerus Adansonii zu erinnern. Trotz dessen aber will ich, um meinem Vorsatz, nur wohl verbürgtè Fundortsangaben in Betracht zu ziehen, nicht untreu zu werden, fürs erste den Fundort Madagascar bei dieser Art unberücksichtigt lassen und zwar nicht etwa, weil ich glaube, dass hier von Seiten Jan’s ein Fehler in der Artbestimmung vorliegen könnte, was am Ende bei der grossen Schwierigkeit, Sternothaeren sicher von einander zu unterscheiden, leicht möglich wäre, sondern weil in dem Reptilien-Verzeichniss des Mailänder Stadtmuseums, abgesehen von den zahlreichen darin vorkommenden Druck- oder Schreibfehlern, bei keinem Fundorte ein Gewährsmann citirt ist, und es daher leicht sein könnte, dass dieser Sternothaerus Der- bianus aus Madagascar von einem Naturalienhändler acquirirt worden ist, wo alsdann die Vaterlandsangabe, bei der bekannten Unzuverlässigkeit dieser Herren in Bezug auf den Ursprung ihrer Objecte, noch sehr der weiteren Bestätigung bedürfen würde. 137) Sternothaerus Adansonii Schweigger. Emys Adansoniü Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. р. 39. Pentonyx Adansonii D. et В. Erpétol. génér. II. р. 394. Sternotherus Adansonü A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 19. Habitat. Nachdem von dieser Schildkröte lange Zeit hindurch nur ein Rückenschild bekannt war, den Adanson aus West-Afrika, vom grünen Vorgebirge, mitgebracht hatte und der von Schweigger zur Aufstellung seiner Emys Adansonii benutzt worden war, hat Hr. d’Arnaud sie vor mehreren Jahren am weissen Nil, dessen Lauf er auf Befehl des Vicekönigs von Aegypten verfolgte, entdeckt und dem Pariser Museum eine Anzahl von Exemplaren verschiedenen Alters zum Geschenk dargebracht. Ganz neuerdings hat auch das British Museum 2 Exemplare dieser Art erhalten, die von Hrn. Dalton') in West- Afrika, ohne nähere Angabe des Fundortes, gefangen worden sind. 19. Gattung PELOMEDUSA Wasgler. Gray führt in seinem Catalogue of Shield Reptiles p. 53 unter der Rubrik «doubtful species» zwei Pelomedusen, die Р. mozambica Peters?) und die P. americana Cornal., auf, von denen ich die erstere bereits in meinen Studien als blosse Nominalspecies ein- gezogen, während ich die letztere, die aus New York stammen sollte und als einziges Beispiel eines auf nord-amerikanischem Faunengebiete vorkommenden Chelyden von gros- sem Interesse war, als selbstständige Art aufgenommen habe. Diese P. americana, die Cornalia in seinem Catalog der Wirbelthiere des Mailänder Museums”) aufgestellt und 1) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XV. p. 160. — Diese | zool. Berol. p. 2) führt diese Art unter dem Namen Pe- beiden Stücke haben Gray von der Haltbarkeit des St. | lomedusa mossambicensis Peters gleichfalls auf. Adansonii vollständig überzeugt. 3) Cornalia. Vertebr. Synops. in Mus. Mediolan. р. 13. 2) Lichtenstein (Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 111 so kurz charakterisirt hat, dass sich über die wahre Natur des Thieres kein Schluss ziehen lässt, scheint mir gleichfalls eine Nominalspecies zu sein, denn man wird sie in dem vom Prof. Jan einige Jahre nach Cornalia veröffentlichten Reptilien- Verzeichniss (Cenni sul Museo civico di Milano) vergeblich suchen; wäre sie eine gute Art, so hätte Jan ihrer sicherlich Erwähnung gethan, so aber, da er sie gänzlich mit Stillschweigen übergeht, muss ich annehmen, dass Cornalia dieselbe entweder auf ein Exemplar einer afrikanischen Pelomedusa-Art, dem durch ein Versehen die Vaterlandsangabe New York beigegeben war, basirt hat, oder aber, was weniger wahrscheinlich ist, dass er vielleicht irgend eine nord-amerikanische Clemmys, die in Folge einer Anomalie 5 Krallen an den Hinterfüssen besass, für eine Pelomedusa angesehen. Da es ausserdem schwer anzuneh- men sein dürfte, dass eine Pelomedusa, wenn eine solche in New York vorkäme, den Nachforschungen der nord-amerikanischen Naturforscher und namentlich De Kay’s, der speciell eine Fauna von New York verfasst hat, entgangen wäre, so scheint es mir das Richtigste, diese Pelomedusa americana gänzlich aus den Listen der Wissenschaft zu streichen. Es enthält demnach die in Rede stehende Gattung nur drei, dem afrikanischen Fau- nengebiete angehörende Arten, da die 4te Species, Pelomedusa nigra, die Gray neuerdings aufgestellt hat, wie ich gleich darzulegen versuchen will, nicht einmal als Localvarietät der P. galeata Schoepf angesprochen werden kann. 138) Pelomedusa galeata Schoepff. Testudo galeata Schoepff. Historia Testudinum. р. 12. tab. II. f. 1. (jun.). Pentonyx capensis D. et В. Erpétol. génér. IT. р. 390. pl. XIX. Е. 2. (adult.). Pelomedusa galeataW agl. Natürl.Syst.d. Amphib.p.136.tab. Il. f. XXXVI.etXXXVII.(adult.). Pelomedusa nigra Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 99. Die Pelomedusa nigra, unter welchem Namen Gray die aus Port Natal stammenden Pelomedusen als besondere Art zusammenfasst, unterscheidet sich von der Р. galeata durch einen grössern und flachern Kopf, durch die Anwesenheit einer grösseren Zahl von Schild- chen, jederseits zwischen dem Scheitel- und Temporalschilde, ferner dadurch, dass das vorderste dieser kleinen Schildchen nicht über der Mitte des Temporalschildes, sondern gleich hinter der Augenhöhle liegt, und endlich durch die radial gefurchten Platten der Schale, so wie durch die Färbung des Brustschildes. Sämmtliche angegebenen Unterschiede scheinen mir zur Begründung einer besonderen Art viel zu vag und unbedeutend zu sein, und ich bin überzeugt, dass man bei Berücksich- tigung so unwesentlicher Merkmale auch unter den beiden anderen Pelomedusa- Arten, die sich von dieser und von einander durch sehr auffallende Differenzen in der Form des Brustschildes oder seiner Platten auszeichnen, Exemplare finden kann, die mit eben sol- chem Recht zu Arten erhoben werden könnten, wie diese Р. nigra. Um mich übrigens vor dem Vorwurfe zu verwahren, dass ich Arten einziehe, ohne mein Verfahren gehörig zu 112 А. STRAUCH, motiviren, werde ich die von Gray angegebenen Charaktere einzeln durchnehmen und die Bedeutungslosigkeit eines jeden derselben zu beweisen suchen. Was zuerst den grösseren und breiteren Kopf anbetrifft, so kann derselbe schon dess- halb nicht als specifisches Merkmal aufgefasst werden, weil Gray in dem in Rede stehen- den Aufsatz in Bezug auf die Pelomedusa subrufa, wie er die P. galeata Schoepff benennt, sagt: «the head is moderate (but they seem to vary in its size, perhaps in the two sexes)», und also selbst zugiebt, dass die Grösse des Kopfes, mit welcher natürlich auch die Breite zusammenhängt, Abänderungen unterworfen ist. Die Zahl der kleinen Schildchen ferner, welche den Winkel einnehmen, der jederseits durch das Auseinandertreten des Scheitel- und Temporalschildes entsteht, wird bei der Artunterscheidung eben so wenig von Belang sein können, da diese Schildchen, wie ich mich an den 4 Exemplaren des akademischen Museums überzeugt habe, weder in Zahl, noch in Form, noch in Stellung constant sind und dabei kaum als Schildchen (scales) angesprochen werden können, da sie wohl weiter nichts als Compartimente sind, in welche die weiche Kopfhaut durch feine Runzeln getheilt erscheint. Daher ist auch die Lage des vordersten dieser sogenannten Schildchen, das bei der P. nigra gleich hinter der Orbita, bei der P. galeata dagegen weiter nach hinten, über der Mitte des Temporalschildes, liegen soll, gleichfalls als specifischer Charakter nicht anwendbar, zumal ein Exemplar unseres Museums (№ 45 a) den direkten Beweis für die Bedeutungslosigkeit desselben liefert, indem es auf der linken Seite die für Р. galeata cha- rakteristische Anordnung zeigt, während auf der rechten Seite das vorderste Schildchen so liegt, wie Gray es für seine P. nigra angiebt. Die Skulptur der Platten des Rücken- schildes, die bei letzterer Art in radial und concentrisch verlaufenden Streifen besteht, gäbe allerdings ein gutes specifisches Kennzeichen, das sie von der P. galeata, deren Plat- ten nur wenige concentrische Streifen besitzen sollen, gut unterscheiden würde, wenn nicht eben längst nachgewiesen wäre, dass obige Skulptur in der Jugend bei allen Pelome- dusen vorhanden ist, und dass die radialen Streifen mit dem Alter allmählich verschwinden. Der Umstand, dass Gray’s Exemplare der Р. nigra erwachsen sind, stösst meiner Ansicht nach obige Erfahrung noch nicht um, da es mehr als wahrscheinlich ist, dass das allmäh- liche Verschwinden der Plattenskulptur bei den Schildkröten erst dann beginnt, wenn sie das Maximum ihrer Grösse erreicht haben, und es daher sehr wohl gleich grosse Exem- plare einer und derselben Species geben kann und auch sehr oft giebt, die durch die An- oder Abwesenheit der Skulptur auffallend von einander abweichen. Da nun schliesslich auch die Farbe des Brustschildes und der Unterseite der Margi- nalplatten, wie unser oben citirtes Exemplar (№ 45 a) beweist, nicht constant ist, so glaube ich, die P. nigra mit vollem Rechte einziehen zu können und bemerke nur noch, dass mir Gray’s frühere Ansicht, nach welcher bei der Pelomedusa galeata 2 Formen, eine mit glatten, die andere mit scharf skulptirten Platten angenommen werden müssen, auch jetzt noch die richtigste zu sein scheint. Habitat. Pelomedusa galeata bewohnt sowohl Süd-Afrika, wo sie namentlich am Cap Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 113 und in Port Natal') häufig zu sein scheint, als auch die Insel Madagascar und ist neuerdings von Prof. Peters”) auch an der Küste von Mossambique, in Querimba und in Lumbo, ge- funden worden; ausserdem kommt diese Art aber auch in West-Afrika vor, denn das Pariser Museum besitzt eine Schale derselben, von welcher mit Gewissheit bekannt ist, dass Adanson sie vom Senegal mitgebracht hat. 139) Pelomedusa @ehafie Rüppel. Pentonyx Gehafie Rüppel. Neue Wirbelth. 2. Fauna у. Abyssinien. Amphib. p.2. tab. I. (adult.). Pentonyx Gehafie Rüppel. A. Dumeril. Саба]. шеф. des Reptiles. р. 18. Habitat. Rüppel fand diese Schildkröte, die von den Bewohnern von Massaua Gehafie genannt wird, in allen fliessenden und stagnirenden Gewässern auf dem östlichen Abhange der abyssinischen Küstengebirge, doch kommt sie auch weiter nach Westen vor, da sie nach Prof. Peters®) Mittheilung von den Hrn. Barnim und Hartmann in Sennaar gefangen worden ist. 140) Pelomedusa gabonensis A. Duméril. ‚ Pentonyx gabonensis A. Duméril. Guérin. Revue et Mag. de Zoologie. 1856. р. 373. Pentonyx gabonensis A. Duméril. Archives du Muséum. X. р. 164. pl. XI. f. 2, 2 a. (jun.). Wie ich schon bei Besprechung des jetzigen Bestandes der vorhergehenden Gattung auseinandergesetzt habe, halte ich Gray’s Ansicht, dass diese Art auf einen jungen Sfer- nothaerus Derbianus basirt ist, für durchaus irrig. Habitat. Das Pariser Museum besitzt ein Exemplar dieser Schildkröte, das Hr. Aubry-Lecomte im Gabon an der Westküste von Afrika entdeckt hat. 20. Gattung PLATEMYS (Wagl.). Рим. et Bibr. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass bei einer monographischen Bearbeitung dieser Gattung sich mehrere der hier aufgeführten Arten, von denen bisher entweder nur ein einziges Exemplar oder doch nur ganz junge Individuen bekannt geworden sind, als unhaltbar erweisen werden, indem man bei Vergleichung einer grösseren Reihe von Plate- myden leicht wird nachweisen können, dass einzelne derselben nur auf individuelle Difte- renzen basirt sind, während andere als verschiedene Altersstufen einer und derselben Art angesehen werden müssen. Was nun den Verbreitungsbezirk der 16 hierher gehörigen Species betrifft, so finden sich 13 derselben in Süd-Amerika, 1 in Australien und bei zweien ist der Fundort noch nicht ermittelt. 1) Gray. l.c.— Strauch. Chelonol. Studien. р. 150. 3) Berliner Monatsberichte. 1862. р. 271. 2) Berliner Monatsberichte. 1854. p. 216. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПше Série. 15 114 7 AB АОНы 141) Platemys planiceps Schneider!). Testudo planiceps Schneid. Schriften der Berl. Gesellsch. Naturf. Fr. X. р. 259. tab. УП. Platemys Martinella D. et В. Erpetol. gener. II. р. 407. Етуз canaliculata Spix. Species novae Testudinum et Ran. р. 10. tab. УШ. (adult.). Piatemys canaliculata Wagl. Natürl. Syst. der Amphib. tab. IV. f. 1, 2. Habitat. Diese Art, die auf den nord-östlichsten Theil von Süd- Amerika beschränkt ist, bewohnt sowohl British Guyana, wo Schomburgk”) sie in der Umgebung des Roraima Gebirges®) in den Flüssen Cotinga und Kukenam gefangen hat, als auch Surinam‘) und Cayenne”), und ist auch im nördlichen Brasilien, namentlich im Amazonenstrom®) und im Rio Negro’) gefunden worden. 142) Platemys Spixii Dum. et Bibr. Platemys Spiew D. et В. Erpetol. génér. II. р. 409. Emys depressa Spix. Species novae Testudinum et Ran. р. 4. tab. Ш. f. 2, 3. (adult.). Habitat. Spix entdeckte diese Species, die er irrthümlicher Weise für Merrem’s Emys depressa hielt, in den Sümpfen bei Rio-Janeiro, so wie auch an den Ufern des Flusses San-Franzisco, und die übrigen bekannten Exemplare derselben, die in den Museen von Paris”), London”) und St. Petersburg ") aufbewahrt werden, stammen gleichfalls aus Brasilien, jedoch ist bei keinem von ihnen ein specieller Fundort angegeben, Ausser in dem genannten Lande lebt Pl. Spixii auch in Peru, wo sie nach Tschudi'') in den nörd- lichen Provinzen sehr gemein sein soll, und es lässt sich aus obigen Daten wohl schliessen, dass diese Schildkröte über einen grossen Theil des süd-amerikanischen Faunengebietes . verbreitet ist. 143) Platemys radiolata Mikan. Emys radiolata Mikan. Delect. Flor. et Faun. Brasil. fasc. I. (jun.). Platemys radiolata Mikan. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 412. Emys radiolata Neuwied. Abbild. zur Naturgesch. Brasiliens. Lief. 12. Habitat. Der Prinz von Neuwied’) hat diese Art in den Sümpfen und über- schwemmten Wiesen des Flusses Espirito-Santo gefangen, Mikan erhielt ein Exemplar 1) Im Text (p. 261) nennt Schneider diese Art Testudo | gen. I. Reptil. p. 8. platycephala, während über der Tafel der Name Testudo | 5) Schweigger. Prodr. Monograph. Chelonior. p. 34. planiceps steht; es ist daher schwer zu entscheiden, wel- 6) Spix. 1. c. — Castelnau. Expéd. dans les parties cher von diesen beiden Benennungen der Vorzug zu ge- | centrales de l'Amérique du Sud. Reptiles. р. 6. ben ist und wenn ich die letztere adoptirt habe, so ist es 7) Gray. Catal. of Shield Reptiles p. 54. nur desshalb geschehen, weil sie der lateinischen und 8) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 20. nicht der griechischen Sprache entnommen ist. 9) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 54. 2) Schomburgk. Reisen in British Guyana. III. p.647. | 10) Strauch. Chelonol. Studien. р. 152. 3) Das Roraima Gebirge, so wie auch der Fluss Kukenam | 11) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. р. 22. liegen nach den neuerenKarten von Stieler inVenezuela. | 12) Neuwied. Beiträge zur Naturgeschichte von Brasi- 4) Berthold. Mittheil. über das zool. Mus. zu Göttin- | lien. I. p. 39. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 115 in San-Sebastiäo (Sebastianopolis) und Gaudichaud') brachte eines aus der Umgegend von Rio-Janeiro mit. Aus den eben gegebenen Angaben muss für jetzt geschlossen werden, dass diese Schildkröte auf denjenigen Theil der Ostküste von Brasilien beschränkt ist, der zwischen dem 20.° südl. Br. und dem Wendekreise des Steinbocks gelegen ist. 144) Platemys gibba Schweigger. Emys gibba Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. р. 30. Platemys gibba D. et В. Erpetol. gener. II. р. 416. pl. ХХ. Е. 2. (adult.). Habitat. Seit Veröffentlichung der Expédition dans les parties centrales de l’Amé- rique du Sud (Reptiles p. 7) des Grafen Castelnau weiss man mit Bestimmtheit, dass diese Art in Brasilien zu Hause ist, und es unterliegt somit wohl keinem Zweifel, dass auch das angeblich aus Madagascar stammende Exemplar derselben im British Museum), das vom Pariser Naturalienhändler Parzudaki acquirirt worden ist, aus Brasilien oder zum mindesten doch aus Süd- Amerika herrühren muss. ’ 145) Platemys raniceps Gray. Hydraspis raniceps Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 55. pl. ХХШ. (adult.). Habitat. Das British Museum besitzt 2 Exemplare dieser Schildkröte, deren eines Hr. Bates in der brasilianischen Provinz Para gefangen hat; das andere, ein Skelet, dessen Fundort nicht angegeben ist, behauptet Gray vom Pariser Museum unter der falschen Benennung PI. буи erhalten zu haben, woraus dann folgen würde, dass es gleichfalls aus Brasilien herrührt, da das genannte Museum meines Wissens nur brasilianische von Auguste de St. Hilaire gesammelte Exemplare der Pl. Spixü besitzt. 146) Platemys Geoffroana Schweiggei. Emys Geoffroana Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. p. 33. Platemys Geoffreana D. et В. Erpétol. génér. II. р. 418. Phrynops Geoffroana W ag]. Descript. et Icon. Amphib. tab. XXVI. (adult. et pull.). Habitat. Pl. Geoffroana bewohnt Brasilien °), namentlich die Sümpfe am Amazonen- strom‘) und am Carinhanha *), einem Nebenfluss des San-Franzisco, findet sich aber auch noch weiter nach Süden, wie das von d’Orbigny°) bei Buenos-Ayres gefangene junge Exem- plar beweist. Möglicherweise kommt diese Art auch in Cayenne vor, doch lässt sich das nicht mit Sicherheit feststellen, da es zweifelhaft ist, ob das Originalexemplar im Pariser Museum, das früher der Lissaboner Sammlung gehört hat, aus Cayenne oder aus Brasilien stammt. 1) D. et В. 1. с. р. 415. 4) Wagler.l.c. 2) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 55. 5) Spix. Species novae Testudinum et Ran. p.3, unter 3) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 20. dem Namen Emys viridis. 15* 116 А. STRAUCH, 147) Platemys Waglerii Dum. et Bibr. Platemys Waglerü D. et В. Erpétol. génér. IL. р. 422. Habitat. Das einzige bekannte Exemplar dieser Art, das dem Pariser Museum ge- hört, hat Hr. Auguste de St. Hilaire in Brasilien gefangen. 148) Platemys depressa Merrem. Emys depressa Merrem. Tentam. System. Amphibior. р. 22. Emys depressa Neuwied. Beiträge zur Naturgesch. у. Brasilien. I. р. 29. Platemys Neuwied D. et В. Erpétol. génér. II. р. 425. Emys depressa Neuwied. Abbildungen zur Naturgesch. Brasiliens. Lief. 9. (adult.). Platemys depressa Merrem. Strauch. Chelonol. Studien. p. 153. Habitat. Diese Species, die der Prinz von Neuwied in den Flüssen Mucuri, Bel- monte, Ilh&os, Tahype, Rio Pardo etc. beobachtet hat, ist auf das östliche Brasilien be- schränkt; Gray') führt zwar auch ein Exemplar aus British Guyana auf, das der Samm- lung des British Museum durch Richard Schomburgk zugekommen ist, doch glaube ich mit Sicherheit annehmen zu können, dass dieses Stück, das grosse schwarze Flecken auf dem Brustschilde besitzt, zu Pl. Hılarıı gehört, zumal Prof. Troschel, der den herpeto- logischen Theil von Schomburgk’s Reisen bearbeitet hat, nur 2 Platemyden für British Guyana anführt, die Pl. Hilari und die leicht kenntliche Pl. planiceps. 149) Platemys Gaudichaudii Dum. et Bibr. Platemys Gaudichaudii D. et В. Erpétol. génér. II. р. 427. Habitat. Das Originalexemplar der Pl. Gaudichaudii, das einzige, das bisher ge- nauer untersucht worden ist, befindet sich in der Sammlung des Jardin des Plantes und ist demselben durch deu Reisenden Gaudichaud zugekommen; die Verfasser der Erpeto- logie générale, welche diese Species begründet und dem Entdecker gewidmet haben, geben als Fundort für dieselbe ganz allgemein Brasilien an, doch steht es zu vermuthen, dass sie besonders im süd-östlichen Theile des genannten Landes vorkommt, da der Prinz von Neuwied’) an der Mündung des Flusses Parahyba, der sich etwa einen Grad nördlich von Rio-Janeiro °) ins Meer ergiesst, einige junge Schildkröten beobachtet hat, die er zwar für die Jungen der Pl. depressa hält, die aber, so weit sich nach der kurzen Beschreibung urtheilen lässt, zu dieser Art gehören. 150) Platemys Hilarii Dum. et Bibr. Platemys Hilarü D..et В. Erpétol. gener. II. р. 428. Platemys Hilari D. et В. Castelnau. Expéd. а. l’Amér. 4. Sud. Rept. р. 7. pl. I. (adult.). : 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 56. Parahyba, der sich nördlich von Pernambuco ins Meer er- 2) Neuwied. Beitr. zur Naturgesch. von Brasil. I. р. 35. | giesst, doch glaube ich, dass der Prinz von Neuwied auf 3) Es giebt zwar in Brasilien noch einen zweiten Rio | seiner Reise nicht so weit nach Norden vorgedrungen ist. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. ит Habitat. Diese Platemys gehört wie die meisten ihrer Gattungsgenossen dem öst- lichen Theile von Süd-Amerika an, scheint daselbst aber sehr weit verbreitet, denn Schomburgk') fand sie in British Guyana im Flusse Cotinga, Graf Castelnau im Ama- zonenstrom, Auguste de St. Hilaire”) und Kapitain Page”) in Brasilien, ohne nähere Angabe des Fundortes, und Prof. Burmeister‘) giebt an, dass sie im Rio Salado bei Santa- Её und in den Lagunen am Rio Parana bei der Stadt Parana vorkommt. 151) Platemys Miliusii Dum. et Bibr. Platemys Miliusi D. et В. Erpétol. génér. II. р. 431. Habitat. Das einzige bisher bekannte Exemplar dieser Species, das dem Pariser Museum gehört, hat Baron у. Milius in Cayenne entdeckt; die Verfasser der Erpétologie générale, und nach ihnen auch Gray, stellen zwar die Emys stenops Spix aus dem Flusse Salimoens als fraglichen Jugendzustand zu dieser Art, doch scheint mir diese Ansicht mehr als zweifelhaft, wesshalb ich denn auch bis auf Weiteres den von Spix angegebenen Fund- ort nicht berücksichtigen werde. 152) Platemys rufipes Spix. Emys rufipes Spix. Species novae Testudinum et Ran. р. 7. tab. VI. f.1, 2. (adult.). Platemys rufipes D. et В. Erpetol. génér. II. р. 433. Rhinemys rufipes Wagl. Natürl. Syst. d. Amphib. tab. Ш. f. ХИП. — ХГУ. (adult.). Habitat. Spix ist unter den vielen Reisenden, die Brasilien exploitirt haben, der einzige, der diese Art gefunden hat; nach ihm bewohnt sie die Ufer des Flusses Salimoens. 153) Platemys nasuta Schweigger. Етуз nasuta Schweigg. Prodr. Monograph. Chelonior. р. 29. Platemys Schweiggerü D. et В. Erpétol. gener. II. р. 435. Етуз barbatula Gravenh. Deliciae Mus. 2001. Vratisl. p. 15. tab. У. f. III et IV. (pull.). Habitat. Meines Wissens existiren von dieser nur im Jugendzustande bekannten Art im Ganzen drei Exemplare in europäischen Sammlungen, nämlich das Schweigger- sche Originalexemplar im Pariser Museum, ferner das anomale Stück in der Breslauer Universitäts-Sammlung, auf welches Gravenhorst seine Emys barbatula aufgestellt hat, und endlich das von mir in den Chelonologischen Studien p. 160 besprochene Exemplar der hiesigen akademischen Sammlung; leider ist aber bei keinem dieser drei Stücke der Fundort verzeichnet und mir scheint die Angabe der Verfasser der Erpétologie générale, dass ihr Exemplar aus Süd-Amerika stamme, nur auf einer, allerdings sehr wahrschein- 1) Schomburgk. Reisen in British Guyana. III. р. 647. | 3) Proc. Acad. Philad. XIV. (1862). р. 346. 2) A. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. р. 21. 4)Burmeister.Reise durch а. LaPlata-Staaten. IT. p.521. 118 А. STRAUCH, lichen Voraussetzung zu beruhen, aber durchaus nicht unzweifelhaft verbürgt zu sein, da Schweigger sonst schwerlich den Fundort als unbekannt angegeben hätte. 154) Platemys affinis Gray. Hydraspis? affinis Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisb. р. 41. Hydraspis affinis Gray. Саба]. of Shield Reptiles. р. 57. Habitat. Gray giebt ganz allgemein Brasilien als Fundort für diese Art an und bemerkt dabei, dass er bisher nur ein junges Exemplar derselben im Berliner Museum zu untersuchen Gelegenheit gehabt hat; merkwürdiger Weise geschieht aber im Nomenclatoı Reptilium et Amphibiorum Musei zoologici Berolinensis dieser Species mit keinem Worte Erwähnung und ich muss daher annehmen, dass Lichtenstein das Gray’sche Original- exemplar wahrscheinlich unter dem Namen РГ. Geoffroana aufgeführt hat, da dieses die einzige Art der Gattung Platemys ist, von welcher im Berliner Museum ein brasilianisches Exemplar existirt. Es bleibt mithin die artliche Selbstständigkeit der Pl. affinis bis auf Weiteres noch sehr zweifelhaft. 155) Platemys Bellii Gray. Phrynops Bellü Gray. Catal. of Tortoises, Crocodiles and Amphisb. р. 41. Hydraspis Бей Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 56. Habitat. Der Fundort dieser Art, die Gray auf ein junges Exemplar der Bell- schen Sammlung begründet hat, ist nicht bekannt. 156) Platemys Macquaria Cuvier. Emys Macquaria Cuvier. Règne animal. 2 Edit. II. p.11. Platemys Macquaria D. et В. Erpetol. gener. II. р. 438. Hydraspis australis Gray in Grey. Journ. of two Exped. in Austral. Il. p.445. tab. VI. (adult.). Habitat. Während die meisten, ja höchst wahrscheinlich wohl alle, vorhergehenden Arten der Gattung Platemys dem süd-amerikanischen Faunengebiete angehören, bewohnt die in Rede stehende Australien und ist daselbst allem Anscheine nach weit verbreitet. Das erste Exemplar derselben, auf welches Cuvier seine Emys Macquaria begründet hat, wurde von den Hrn. Lesson und Garnot im Macquarie-Fluss im süd-östlichen Austra- lien gefangen, später brachte Kapitain Chambers') zwei Stücke aus dem Victoria-Fluss an der Nord-West-Küste von Neu Holland mit, und endlich giebt Gray am oben citirten Orte an, dass diese Art auch in West-Australien vorkomme, ist seiner Sache aber nicht gewiss, wesshalb dieser letztere Fundort für’s erste nicht mit in Betracht gezogen werden kann. 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 58. In seinen ! an, dass dieselbe von Kapitain Campbell im Victoria- Zoological Miscellany p.55 beschreibt der genannte Autor Fluss gefangen worden sei. diese Art unter dem Namen Hydraspis Victoriae und giebt _ Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 119 21. Gattung HYDROMEDUSA Wacler. Die drei bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung bewohnen ausschliesslich das süd- amerikanische Faunengebiet. 157) Hydromedusa Maximiliani Mikan. Emys Maximiliani Mikan. Delect. Flor. et Faun. Brasil. fasc. IV. (jun.). Chelodina Maximiliani Fitz. D. et В. Erpetol. gener. II. р. 449. Hydromedusa Maximiliani Wagl. Natürl. Syst. 4. Amphib. tab. III. f. XXV.—XXVI. (adult.). Habitat. Hydromedusa Maximiliani wurde von Natterer in der Kapitanschaft San Paulo ') im Süden von Brasilien entdeckt und später von d’Orbigny’) noch südlicher, in Montivideo und Buenos-Ayres gefunden; ob sie auch im nördlichen Brasilien vorkommt, muss bis auf Weiteres unentschieden bleiben, da es leider nicht bekannt ist, in welchem Theile des Kaiserreichs die von Auguste de St. Hilaire und P. Clausen gesammelten Exem- plare, die im Pariser und British Museum aufbewahrt werden, gesammelt worden sind. 158) Hydromedusa flavilabris Dum. et Bibr. Chelodina flavilabris D. et В. Erpétol. génér. II. р. 446. Chelodina flavilabris D.et В. Castelnau. Expéd. d. l’Amer.d.Sud. Rept. p.8. pl. IT. (adult.). Habitat. Diese Hydromedusa bewohnt ausschliesslich Brasilien, jedoch fehlen bisher alle Daten, um angeben zu können, ob sie etwa auf einen bestimmten Theil dieses grossen Landes beschränkt ist. 159) Hydromedusa subdepressa Gray. Hydromedusa subdepressa Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1852. р. 134. Hydromedusa depressa Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 60. pl. XXVI. (adult.). Habitat. Nur das British Museum besitzt ein Exemplar dieser Art, als dessen Fundort Gray ganz allgemein Brasilien angiebt. 22. Gattung CHELODINA (Fitz.) Gray. Die Arten dieser Gattung, deren bereits 5 bekannt sind, gehören sämmtlich dem australischen Faunengebiete an. 160) Chelodina longicollis Shaw. Testudo longicollis Shaw. Zoology of New Holland. I. р. 19. tab. VII. Chelodina Novae Hollandiae D. et В. Erpétol. génér. П. р. 443. pl. XXL f. 2. Chelodina longicollis Shaw. Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). 1) Mikan. L c. | 2) d'Orbigny. Voyage dans l’Amér. mérid. Rept. p. 6. 120 ‚ А. ЭТВАОСН, Habitat. Nach Lesson') kommt diese Art in Neu-Süd-Wales vor, namentlich im Campbell, im Macquarie und im Fish River, und Gray”) giebt an, dass sie auch bei Syd- ney beobachtet worden ist; ferner findet sie sich in Australia felix, denn die zoologische Gesellschaft in London hat nach Dr. Sclater*) ein lebendes Exemplar aus dem Dorfe Hawthorne am Yarra River erhalten und es steht zu vermuthen, dass die beiden Stücke unserer akademischen Sammlung, die Hr. Niehoff aus Melbourne mitgebracht hat, gleich- falls aus diesem Flusse stammen. Endlich ist diese Schildkröte neuerdings auch im oberen Flussgebiet des Gawler gefangen worden, wie Prof. Peters‘) in seiner Aufzählung der von Hrn. Schomburgk aus Buchsfelde bei Adelaide gesandten Reptilien mittheilt. Aus obigen Daten lässt sich schliessen, dass Ch. longicollis nur auf den süd-östlichen und süd- lichen Theil von Neu Holland beschränkt ist. 161) Chelodina sulcifera Gray. Chelodina sulcifera Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1855. р. 201°). Chelodina sulcifera Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 59. pl. ХХУ. f. 2. (adult.?). Habitat. Die Schale, auf welche Gray diese Art begründet hat, stammt aus Austra- lien, doch ist leider nicht bekannt, in welchem Theile dieses Continents sie gefunden wor- den ist. 162) Chelodina oblonga Gray. Chelodina oblonga Gray in Grey. Journ. of two Exped. in Austral. II. p. 446. pl. VII. Chelodina oblonga Gray. Strauch. Chelonol. Studien. p. 165. Chelodina oblonga Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 58. pl. XXIV. (adult.). Habitat. Chelodina oblonga ist, so weit sich nach den bisher beobachteten Exem- plaren schliessen lässt, auf Nord- und West-Australien beschränkt; an speciellen Fundor- ten sind mir nur 2 bekannt geworden, nämlich im Norden Port Essington, woher das British Museum 2 Stücke besitzt, und im Westen der Fluss Avon, der sich in den Swan River ergiesst, woher unser akademisches Museum durch Hrn. Preiss ein Pärchen erhal- ten hat. 163) Chelodina Colliei Gray. Chelodina СоШе Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1855. р. 200. Chelodina Colliei Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 59. Habitat. Von dieser Species existiren im British Museum zwei Exemplare, die beide im Schwanenflusse in West-Australien gefangen worden sind. 1) Duperrey. Voyage de la Coquille. Zool. II. p. 19. 5) Ob die specifische Bezeichnung sulcata, die 1. с. ge- 2) Grey. Journ. of two Exped. in Austral. II. p.434. | braucht, in Folge eines Druckfehlers entstanden ist, weiss 3) Selater. List of Vertebrated Animals, living in the | ich nicht, gebe aber der anderen den Vorzug, weil Gray Gardens of the Zool. Society of London p. 89 und Proc. | sich derselben in dem grösseren gleichfalls 1855 erschie- 2001. Soc. London. 1861. p. 59. nenen Werke bedient. 4) Berliner Monatsberichte. 1863. p. 228. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 121 164) Chelodina expansa Gray. Chelodina expansa Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1856. р. 370. pl. XII. Habitat. Hr. Stutchbury hat diese Schildkröte aus Australien gebracht, den spe- ciellen Fundort aber nicht angegeben. 23. Gattung CHELYS Duméril. Die einzige Art dieser Gattung ist dem süd-amerikanischen Faunengebiete eigen- thümlich. 165) Chelys fimbriata Schneider. Testudo fimbriata Schneid. Allgem. Naturgesch. der Schildkröten. p. 349. Chelys Matamata D. et В. Erpétol. génér. II. р. 455. pl. XXI. £.1. (jun.). Chelys Matamata Spix. Species novae Testudinum et Ran. p. 15. tab. XI. (adult.). Habitat. Die Matamate, die nach Schomburgk einen sehr unangenehmen Geruch an sich haben soll, findet sich nur in Guyana und in der brasilianischen Provinz Para, ist also auf einen verhältnissmässig kleinen Theil des süd- amerikanischen Faunengebietes beschränkt. In British Guyana lebt sie nach Schomburgk') sowohl in den Flüssen Esse- quebo, Rupununi und Takutu, als auch in den Sümpfen der Savanne, in Cayenne, woher die Museen zu Paris”) und zu Leyden sie mehrmals erhalten haben, bewohnt sie, wie Schoepff°) nach Bruguières mittheilt, hauptsächlich den See Magacare und die Flüsse Rontomina und Houassa, und in Surinam hat Fermin‘) sie beobachtet; Schlegel’) be- zweifelt zwar die Richtigkeit von Fermin’s Angabe, jedoch wohl mit Unrecht, denn abge- sehen davon, dass die geographische Lage Surinams das Vorkommen dieser Schildkröte daselbst höchst wahrscheinlich erscheinen lässt, so besitzt das Berliner Museum ein Exem- plar der Matamate, das, wie Lichtenstein‘) ganz bestimmt angiebt, aus dem holländischen Antheil Guyanas stammt. Endlich kommt diese Art, wie schon gesagt, noch in der brasi- lianischen Provinz Para vor, und zwar ist sie daselbst von Spix’) in den stehenden Ge- wässern am Amazonenstrom bei der Stadt Para, vom Grafen Castelnau‘) dagegen im Strome selbst gefunden worden. : IL Familie Trionychida. Die 24 Repräsentanten der zu behandelnden Familie, die 3 verschiedenen Gattungen angehören, sind nur auf 3 Faunengebiete, das afrikanische, das asiatische und das nord- amerikanische, beschränkt. 1) Schomburgk. Reisen in British Guyana. III. р. 647. | 6) Lichtenstein. Nomencl. Rept. et Amphib. Mus. 2) А. Dumeril. Catal. meth. des Reptiles. p. 21. zool. Berol. p. 3. 8) Schoepff. Historia Testudinum. р. 97. 7) Spix. Species novae Testudinum et Ran. p. 16. 4) Fermin. Hist. Nat. 4. 1. Hollande &quinoct. р. 51. 8) Castelnau. Expéd. dans l’Amér. du Sud. Rept. р. 9. 5) Siebold. Fauna Japonica. Amphib. p. 42. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIIme Série. 16 122 А, STRAUCH, 24. Gattung TREIONYX (Geoftr.). Gray. Nach der Veröffentlichung meiner Studien ist noch eine neue Trionyx-Species be- schrieben worden, und es würde sich somit die Gesammtzahl der in diese Gattung gehöri- gen Arten auf 21 belaufen, doch sehe ich mich genöthigt, deren nur 17 anzunehmen, da ich die Ueberzeugung gewonnen habe, dass die ältere Ansicht, nach welcher nur 2 nord- amerikanische Trionychiden angenommen werden, richtiger ist als die neuere von Agassiz ausgesprochene, und in Folge dessen mich gezwungen sehe, die 6 von diesem Autor unterschiedenen Species auf 2 zu reduciren. Die 17 nachfolgenden Arten, deren genaue Unterscheidung manche Schwierigkeiten darbietet, und von denen sich einzelne mit der Zeit wohl als unhaltbar erweisen dürften, finden sich in allen drei Faunengebieten, auf welche diese Familie beschränkt ist, und zwar kennt man deren aus Afrika 4, aus Asien 11 und aus Nord- Amerika 2. 166) Trionyx ferox Schneider. Testudo ferox Schneid. Allgem. Naturgesch. der Schildkröten. р. 330. Gymnopus spiniferus D. et В. Erpétol. génér. IL. р. 477. pl. XXM. Е 1. Trionyx spiniferus Lesueur. Mém. du Muséum. ХУ. р. 258. pl. VI. (adult.). Platypeltis ferox Fitz. Agass. Contributions. I. р. 401. II. pl. VI. Ё. 3. (pull.). Aspidonectes spinifer Agass. Contributions. I. р. 403. II. pl. VI. £. 1—2. (pull.). Aspidonectes asper et nuchalis Agass. Contributions. I. р. 405 et 406. Aspidonectes Emoryi Agass. Contributions. I. р. 407. II. pl. VI. Е. 4—5. (pull.). Trionyx carinatus Geoffr. Annal. du Muséum. XIV. р. 14. pl. IV. (scelet.). Wie aus der eben gegebenen Aufzählung der Synonyme hervorgeht, trennt Agassiz den Zrionyx ferox Schneider, 4. В. diejenigen nord-amerikanischen Trionychiden, die am Vorderrande des Rückenschildes grössere oder kleinere Dornen besitzen, in 5 selbststän- dige Arten und vertheilt dieselben in 2 verschiedene Gattungen, Platypeltis und Aspidonec- tes, welche letztere auf höchst unbedeutende, zweifelsohne individuelle Verschiedenheiten in der Form des Kopfes, der Kiefer und namentlich der sogenannten Alveolar-Fortsätze basirt und dabei dermaassen vag und ungenügend charakterisirt sind, dass sich bei einer genaueren Vergleichung der gegebenen Gattungsdiagnosen auch nicht ein einziger, selbst nur einigermaassen scharfer Gegensatz in den Unterscheidungsmerkmalen auffinden lässt. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit den Charakteren, die Agassiz zur Unterscheidung seiner 5 Arten benutzt hat, auch sie sind, wie man sich bei Vergleichung der Artbeschrei- bungen leicht überzeugen kann, sämmtlich theils von graduellen Differenzen in der Form des Rückenschildes und der Nasenlöcher oder in der Entwickelung des Dorsalkieles und der Dornen am Vorderrande des Rückenschildes, theils von ganz unbedeutenden Verschie- denheiten in der Färbung und Zeichnung hergeleitet, und genügen nicht einmal zur Auf- stellung von Localvarietäten, geschweige denn zur specifischen Unterscheidung. Da es bei Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 123 so bewandten Umständen unmöglich ist, die 5 Agassiz’schen Arten für alle Fälle mit Sicherheit zu erkennen und von einander zu unterscheiden, so habe ich sie sämmtlich ein- gezogen und die alte, bereits von den Verfassern der Erpétologie générale und auch von Holbrook ausgesprochene Ansicht adoptirt, nach welcher es in Nord- Amerika nur eine einzige Trionyx-Art mit Dornen am Vorderrande des Rückenschildes giebt, nämlich die von Schneider beschriebene Testudo ferox. Habitat. Trionyx ferox bewohnt nach Dr. Holbrook’s') Angaben den Savannah River und den Alatamaha”), so wie alle Flüsse, die sich von Norden her in den Golf von Mexiko ergiessen, namentlich den Mississippi und alle seine Neben- und Zuflüsse bis an den Fuss des Felsengebirges; ferner wird er in der Kette der grossen nördlichen Seen, sowohl ober-, als auch unterhalb des Niagarafalles, recht häufig angetroffen, und endlich ist er im Mohawk, einem Nebenfluss des Hudson, so wie in diesem letztern sehr сте, findet sich aber merkwürdiger Weise in keinem der vielen übrigen Ströme, die sich zwi- schen dem Hudson und dem Savannah, also etwa in der Strecke zwischen dem 41. und 31.7 п. Br., in den atlantischen Ocean ergiessen. Diesen allerdings sehr eigenthümlichen Verbreitungsbezirk erklärt nun Holbrook in der Weise, dass er annimmt, Tr. ferox, eine ursprünglich nur den südlichen und westlichen Staaten der Union angehörende Species, sei durch Wanderung in die grossen nördlichen Seen, so wie in den Hudson gelangt, und giebt auch die Wege an, auf welchen diese Wanderungen von einer nur im Wasser leben- den Schildkröte bewerkstelligt werden können. Um aus dem Mississippi in die Kette der nördlichen grossen Seen zu gelangen, sind zwei Wege vorhanden, entweder durch den obersten Lauf des Illinois, der bei den Frühlings- Ueberschwemmungen (spring floods) mit dem Michigan-See in Verbindung steht, oder durch den St. Peters- Fluss, einen der nörd- lichsten, in Minnesotah befindlichen Nebenflüsse des Mississippi, der bei Ueberschwem- mungen mit dem nördlichen Red River, einem Zufluss des Winipeg-See’s, in Communica- tion ist; die weitere Wanderung aus dem Winipeg ist sehr einfach, da dieser See durch den Winipeg-Fluss mit dem Wood-See und dieser wieder durch den Rainy-Fluss und See mit dem Ober-See in Verbindung steht. Aus dem Ober-See und dem Michigan war es der Schildkröte nun leicht in den Huron und den Erie-See zu gelangen, in den Ontario dagegen, in welchen sie wohl schwerlich durch den Niagara-Fall kommen konnte, ist sie durch den New York-Kanal gelangt und De Kay’) giebt auch an, dass sie vor der Vollen- dung dieses Kanals im Staate New York nicht bekannt war. Der New York-Kanal ver- bindet bekanntlich den Erie-See, oder vielmehr den Niagara-Strom oberhalb des Falles, mit dem Hudson River und wird etwa in der Mitte seines Laufes vom Oswego-Fluss ge- schnitten, bietet also dem 77. ferox die Möglichkeit dar, sowohl direkt in den Hudson und aus diesem in den Mohawk, als auch durch den Oswego in den Ontario-See und zu- gleich in den kleinen Oneida-See, aus welchem der Mohawk fliesst, zu gelangen. 1) Holbrook. North Amer. Herpetology. II. р. 15. 3) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. p. 7. 2) Schoepff. Historia Testudinum. р. 90. 16* 124 А. STRAUCH, Agassiz, der in Bezug auf die Artenzahl der Trionychiden Nord-Amerikas von allen übrigen Autoren abweicht, bestreitet natürlich die Richtigkeit der Holbrook’schen Ansicht und behauptet, dass sich zwar die Möglichkeit der obengeschilderten Wanderung nicht leugnen lasse, dass aus derselben aber noch nicht auf die specifische Identität sämmt- licher, am Vorderrande des Rückenschildes mit Tuberkeln versehener, nord-amerikanischer Trionychiden geschlossen werden könne; nach ihm soll jede der 5 Arten, in welche er den Tr. ferox getheilt wissen will, an einen bestimmten Verbreitungsbezirk gebunden sein und zwar in folgender Weise. Die erste der obigen 5 Arten, die Platypeltis ferox, bewohnt nur die südlichen Staa- ten von Georgia bis zum westlichen Louisiana und erreicht ihre Nordgrenze im Savannah River; sie ist im St. Johns River in Florida gemein, findet sich aber auch im westlichen Theile des genannten Staates bei Tallahassee, so wie auch bei Columbus im westlichen Georgia, im Staate Alabama und im unteren Lauf des Mississippi, namentlich bei Natchez und bei New Orleans. Die zweite Art dagegen, die Agassiz mit dem Namen Aspidonectes spinifer belegt, ist nur auf den Norden beschränkt und ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich von der Ost- Grenze des Staates New York, so wie auch vom westlichen Pennsylvanien durch die Staaten Ohio, Indiana, Illinois, Michigan, Wisconsin, Missouri und Jowa bis zu den Quel- len des Mississippi und Missouri, ja selbst bis an den Fuss des Felsengebirges. Sie ist im Champlain-See, der auf der Grenze zwischen den Staaten New York und Vermont liegt, sehr gemein, findet sich ferner im Hudson und Mohawk sowohl, als auch im Alleghany- Fluss im westlichen Pennsylvanien; alsdann erhielt Agassiz Exemplare derselben aus den Seen Ontario und Erie, aus dem Ohio, aus Indiana, wo sie sowohl im Norden, als auch im Süden, im Wabash River bei New Harmony, vorkommt, und endlich auch aus dem Missouri und dessen Nebenfluss, dem Osage River. Die dritte der Agassiz’schen Arten, der Aspidonectes asper, scheint nur im nord- westlichen Louisiana und in Mississippi vorzukommen; die vierte, der Aspidonectes nucha- lis, ist bisher nur in den Flüssen Cumberland und Tennessee beobachtet worden, und die fünfte endlich, der Aspidonectes Emoryi, findet sich ausschliesslich in Texas; was die Ver- breitung dieser texanischen Form anbetrifit, so hat Agassiz sie nur aus einem nicht näher benannten Flüsschen, das sich in den Rio Brazas ergiesst, und aus der Gegend von Browns- ville, also aus dem untersten Laufe des an Mexiko grenzenden Rio Grande, erhalten, doch unterliegt es keinem Zweifel, dass sie in ihrem Vaterlande weiter verbreitet ist, denn Prof. Roemer') z. B. giebt an, dass Trionyx ferox bei Neu Braunfels, in der Guadalupe und im Comal-Flüsschen vorkomme. Aus allen diesen Angaben ergiebt sich nun, dass Tr. ferox unter den Schildkröten- Arten des nord-amerikanischen Faunengebietes diejenige ist, die am weitesten nach Nor- 1) Roemer. Texas. p. 459. 125 ÿ den vordringt, indem sie einerseits im Winipeg-See, also zum mindesten doch unter dem 51.° n. Br. und andererseits im Champlain-See unter dem 45.° п. Br. vorkommt; zugleich ist sie eine der am weitesten verbreiteten Arten, denn ihr Verbreitungsbezirk erstreckt sich vom atlantischen Ocean bis an den Fuss des Felsengebirges und reicht nach Süden bis zum 26.” п. Br. Ob sie noch weiter nach Süden, in’s mexikanische Gebiet, vordringt, lässt sich zur Zeit nicht angeben, könnte aber leicht der Fall sein, dagegen kommt sie in Süd-Amerika ganz bestimmt nicht vor, und ich halte Cuvier’s') völlig isolirt?) stehende Angabe, dass sie auch die Flüsse Guyanas bewohne, durchaus für irrig, zumal er keinen Gewährsmann für dieselbe anführt. Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 167) Trionyx muticus Lesueur. Trionyx muticus Lesueur. Mém. du Muséum. ХУ. р. 263. pl. УП. (adult. et scel.). Gymnopus muticus Lesueur. D. et В. Erpetol. génér. II. р. 482. Trionyx muticus Lesueur. Holbrook. North Amer. Herpetology. II. р. 19. pl. II. (adult.). Amyda mutica Agass. Contributions. I. р. 399. I. pl. VI. Е. 6—7. (pull.). Gray”) bezweifelt die Selbstständigkeit dieser Art, jedoch durchaus mit Unrecht, denn sie unterscheidet sich von der vorhergehenden nicht allein durch die Abwesenheit der Dornen oder Tuberkeln am Vorderrande des Rückenschildes, sondern auch durch eine abweichende Bildung der Nasenscheidewand, wie Dr. Holbrook zuerst gezeigt hat. Was diesen letzteren Charakter, dem Agassiz generischen Werth beilegt, anbetrifft, so besteht er kurz in folgender Einrichtung: bei T7. ferox besitzt die Nasenscheidewand jederseits eine horizontale Längsleiste, die in jedes Nasenloch hineinragt, und erscheint in Folge dessen, wenn man den Rüssel von vorn betrachtet, d. h. in ihn hineinsieht, in Form eines Kreuzes, bei der vorliegenden Art dagegen fehlen diese Längsleisten am Septum narium und dasselbe bietet daher bei gleicher Ansicht nicht die Kreuzform dar, sondern erscheint, wie gewöhnlich, als verticale Leiste‘). Habitat. Tr. muticus, der nach Holbrook nur im Mississippi und dessen Neben- flüssen vorkommen soll, findet sich nach Agassiz im Alleghany River im westlichen Penn- 1) Cuvier. Le Règne animal 2€ edit. TI. р. 16. umkehren. Trotz dieser äusserst fragmentarischen An- 2) Es existirt zwar noch eine zweite Angabe über das Vorkommen von Trionychiden im süd - amerikanischen Faunengebiet, doch beruht dieselbe ganz entschieden auf einem Irrthum. Der Reisende Hr. Martin de Moussy sagt nämlich in seiner Description géographique et sta- tistique de la Confédération Argentine. vol. II. р. 38, dass in den Flüssen Parana und Uruguay, so wie in deren Ne- benflüssen, recht häufig Schildkröten vorkommen, die ihm zu der Gattung Trionyx zu gehören schienen, fügt aber leider nichts Näheres über deren Aussehen hinzu und erzählt nur, dass diese Thiere, wenn man sie auf den Rücken legt, ihren langen Hals gegen den Boden stem- men und sich auf diese Weise mit Leichtigkeit wieder gaben, glaube ich doch aus der Bemerkung, dass diese Thiere einen langen Hals besitzen, mit Bestimmtheit an- nehmen zu können, dass der Reisende nicht Trionychi- den, sondern Chelyden vor Augen gehabt hat, da sämmt- liche süd- amerikanische Repräsentanten dieser letzteren sich bekanntlich durch einen langen Hals auszeichnen. 3) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 69. 4) Zum besseren Verständniss der obigen Einrichtung vergleiche man die Tafel VI. im Il. Bande von Agas- siz’s Contributions, wo in fig. 1a, За und 4« die Schnauze von Tr. ferox, in fig. 7 dagegen die von Tr. muticus en face dargestellt sind. 126 А. STRAUCH, sylvanien, in deu Seen Ontario und Erie, im Staate Ohio, in Indiana, wo Lesueur ihn namentlich im Wabash River entdeckt hat, ferner im oberen und mittleren, aber nicht im unteren Lauf des Mississippi, im Staate Тома und endlich im Osage River in Missouri, stimmt also in seinem Vorkommen fast vollständig mit derjenigen Form des Tr. ferox, die Agassiz mit dem Namen Aspidonectes spinifer belegt hat, überein, d. h. sein Verbreitungs- bezirk erstreckt sich von New York, in welchem Staate De Kay ihn übrigens nicht beob- achtet zu haben scheint, und dem westlichen Pennsylvanien westlich bis nach Jowa und Missouri. 168) Trionyx aegyptiacus Geoffroy. Trionyx aegyptiacus Geoffr. Ann. du Museum. XIV. p.12. pl. I. et II. (adult. et scelet.). Gymnopus aegyptiacus Geoffr. D. et В. Erpetol. génér. II. p. 484. Le Trionyx d'Egypte Geoffr. Deseript.d. l’Egypte.2"* edit. XXI V. p.1.Atl. Rept. pl.I.(adult.). Trionyx labiatus Bell. Monograph of the Testudinata. (jun. et scelet.). Habitat. Wie schon die specifische Bezeichnung dieses Trionychiden anzeigt, be- wohnt derselbe Aegypten und die übrigen an den Ufern des Nil und seiner Nebenflüsse liegenden Länder, wie namentlich Nubien'), wo er noch ganz neuerdings bei Dongola?) gefunden worden ist, und Abyssinien®); nach Rüppel‘) soll er im ganzen Nil, vom abyssi- nischen See Zana bis an das Mittelmeer vorkommen und Hr. d’Arnaud°) hat ihn auch im weissen Nil gefangen. Ausserdem ist diese Art aber noch in West-Afrika beobachtet worden und scheint daselbst über eine weite Strecke verbreitet zu sein, denn man kennt sie aus Sierra Leona°), aus Gross Bassam ”) an der Zahnküste, aus der Gegend des Gabon, wo Dr. Petit‘) ein Exemplar im Meere, 3—4 Kilometer von der Flussmündung, gefangen hat, und endlich aus dem Congo”), vorausgesetzt, dass der Kopf, den Gray in der Samm- lung des College of Surgeons gesehen hat, wirklich zu Tr. aegyptiacus gehört. Was endlich Schlegel’s'’) Angabe anbetrifft, die er der Description de l'Egypte entnommen haben will und nach welcher dieser Trionyx auch im Senegal vorkommen soll, so muss ich sie für irrig erklären, denn wie ich mich überzeugt habe, steht in dem genannten Werke") nur, dass sich im Senegal Trionychiden finden, nicht aber, dass sie zu Tr. aegyptiacus gehören. 169) Trionyx gangeticus Cuvier. Trionyx gangeticus Cuvier. Règne animal. 2"° édit. II. p. 16. Gymnopus Duvaucelii D. et В. Erpétol. génér. II. р. 487. 1) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 7) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 68. Hier steht zool. Berol. p. 1. G. Massam, W.-Afrika, doch glaube ich dass unter die- 2) Berliner Monatsberichte. 1862. p. 271. sem Ort nur Great Bassam gemeint sein kann. 3) Voyage en Abyssinie. VI. p. 191. 8) Archives du Muséum. X. р. 168. note 1. 4) Rüppel. Neue Wirbelthiere zur Fauna von Abys- 9) Gray. Synopsis Reptilium. p. 46. sinien gehörig. Amphib. р. 3. 10) Siebold. Fauna Japonica. Amphib. p. 32. 5) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 22. 11) Description de ’Egypte 2M® édit. XXIV. р. 2. 6) Bell.l.c. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 127 Gymnopus ocellatus Hardw. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 489. Trionyx Hurum Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. IT. pl. LXVT. (adult.). Trionyx ocellatus Gray. Hardwicke. Illustr. of Ind. Zool. I. pl. LXXVII. (jun.). Habitat. Tr. gangeticus bewohnt nicht allein den Ganges, sondern auch sämmtliche übrigen Flüsse '), die sich von Norden her in den Meerbusen von Bengalen ergiessen, und ist bei Calcutta?) und auf den Inseln°), die in der Ganges- Mündung liegen, am häufigsten; ferner kommt er in Nepal‘) vor, wohin er wahrscheinlich durch einige dort entspringende Nebenflüsse des Ganges gelangt sein wird, und endlich hat man ihn auch in Hinter-Indien beobachtet, namentlich im Flusse Sitang in Pegu°), bei Mergui°) und in Pinang'). 170) Trionyx ornatus Gray. Trionyx ornatus Gray. Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. VI. р. 218. Trionyx ornatus Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1861. р. 41. pl. V. (jun.). Habitat. Diese Art, die nach Gray am meisten Verwandschaft zu der vorhergehen- den zeigt, ist auf ein einziges junges Exemplar begründet, das Hr. Mouhot aus Cambodja mitgebracht hat. 171) Trionyx indicus Gray. Trionyx indicus Gray. Synopsis Reptilium. р. 47. Gymnopus lineatus D. et В. Erpétol. génér. II. р. 491. Trionyx aegyptiacus var. indica Gray. Hardwicke. Illustr. of Indian Zool. I. pl. LXXX. Habitat. Tr. indicus, der nach Dr. Cantor’) eine Totallänge von über 4 Fuss und ein Gewicht von circa 240 Pfund erreicht, findet sich auf der Halbinsel Indien‘), wo er nach Jerdon”) namentlich bei Mahé auf der Küste Malabar beobachtet worden ist, ferner im Ganges '°), bei Calcutta”) und in Nepal''), dann bei Pinang’) an der Malayischen Halb- insel und endlich hat Cumming°) ihn auch von den Philippinischen Inseln mitgebracht. 172) Trionyx javanicus Geoffroy. Trionyx javanicus Geoffr. Ann. du Muséum. XIV. р. 15. pl. Ш. (scelet.). Gymnopus javanicus D. et В. Erpétol. génér. II. р. 493. Trionyx javanicus Gray. Hardwicke. Illustr. of Indian Zool. II. pl. LXV. (adult.). Testudo rostrata Thunb. Schoepff. Historia Testudinum. p. 93. tab. XX. (pull.). 1) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Pen- 7) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Pen- insula and Islands. p. 9. insula and Islands. p. 10. 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXII. р. 81 in 4. Anm. 8) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 70, als Chitra 3) Férussac. Bull. des Sc. natur. XXV. p. 121. indica. 4) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 66. — Proc. 2001. 9) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 464. Soc. of London. 1861. p. 214. 10) D. et В. 1. с. р. 493. 5) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXII. р. 84 ind. Anm. | 11) Proc. 2001. Soc. of London. 1861. р. 215. 6) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. р. 712. 128 © А. STRAUCH, Habitat. Die meisten Exemplare dieser Art, die in europäischen Sammlungen auf- bewahrt werden, stammen von der Insel Java und in der That scheint das Thier daselbst weit verbreitet zu sein, denn Dr. Bleeker hat es sowohl von Batavia'), als auch von Bekassi'), Tjikao ') und aus dem Distrikt Ngawi”) erhalten; derselbe ausgezeichnete Zoolog giebt zugleich an, dass Tr. javanicus auch bei Sibogha°) auf der Insel Sumatra und bei Bandjermassin “) im südlichen Borneo vorkommt. Ausser auf den drei genannten Sunda- Inseln findet sich diese Schildkröte auch auf den beiden indischen Halbinseln und zwar hat Dr. Cantor”) sie bei Pinang beobachtet, während Gray‘) ein Exemplar aus Deccan auf- führt und Blyth ’) angiebt, dass Jerdon sie im nordwestlichen Theile Hindostans, nament- lich in den Flüssen Godavery und Beena gefunden habe. Ob sie auch im Ganges lebt, wo Dr. Hamilton°) sie entdeckt haben soll, muss bis auf Weiteres dahingestellt bleiben, eben so ist ihr Vorkommen in Nepal nach Dr. Günther”) zwar wahrscheinlich, aber noch nicht mit Sicherheit constatirt; Gray’s Angabe dagegen, dass im British Museum zwei junge aus China stammende, wahrscheinlich zu dieser Art gehörende Exemplare vorhanden seien, glaube ich unberücksichtigt lassen zu müssen, zumal es kaum zweifelhaft erscheinen kann, dass diese beiden Stücke, von denen es heisst: «very young; not good state», zu Tr. sinensis, einer dem Tr. javanicus nahe verwandten und in China und Japan weit verbreite- ten Art gehören. 173) Trionyx cariniferus Gray. Trionyx cariniferus Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 67. pl. XXXII. Habitat. Dieser Trionyx, der auf der Insel Java und auf den Molucken vorkommt, ist im British Museum durch mehrere Exemplare repräsentirt; drei derselben hat die bekannte Reisende M"° Ida Pfeiffer von den letztgenannten Inseln mitgebracht, doch kann Gray leider nicht angeben, ob sie von Amboina oder von Ceram stammen. 174) Trionyx frenatus Gray. Trionyx frenatus Gray. Catal. of Shield Reptiles р. 67. Habitat. Das British Museum besitzt zwei Exemplare dieser Schildkröte, deren eines Hr. Wallace in Singapore gefangen hat, während der Fundort des anderen unbe- kannt ist. 175) Trionyx sinensis Wiegmann. Trionyx (Aspidonectes) sinensis Wiegm. Nova Acta Acad. Leopold. Carol. XVII. р. 189. Trionyx Schlegelii Brandt. Bull. phys.-math. de l’Acad. Гор. de St. Pétersb. XVI. р. 110. 1) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIV. p. 239. ‚ 5) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Pen- 2) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XVI. p. 358. insula and Islands. p. 10, als Tr. cartilaginea. 3) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIII. р. 471, XV. 6) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 67. р. 260, XXI. p. 286. 7) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 464. 4) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIII. p. 478, 8) D. et В. 1. с. р. 496. XVI. р. 438. 9) Proc. zool. Soc. of London. 1861. p. 214. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 129 Trionyx stellatus var. japonica Schleg. Siebold. FaunaJaponica. Amph.p.33.tab.VII.(adult.). Trionyx japonicus Schleg. Abbild. neuer etc. Amphib. р. 108. tab. XXXI. (adult.). Trionyx perocellatus Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 65. pl. XXXI. (jun.). Trionyx tuberculatus Cantor. Ann. and Mag. Nat. Hist. IX. р. 482. Habitat. Tr. sinensis findet sich in China '), auf der Insel Formosa ?) und in den süd- lichen Provinzen von Japan°); in China scheint er weit verbreitet zu sein, denn man kennt Exemplare aus Peking‘), aus Shanghai”), von der Insel Chusan °), aus Hongkong’) und von einer kleinen Insel im Tiger-Flusse, dicht bei Macao’). 176) Trionyx Maackii Brandt. Trionyx Maackii Brandt. Bull. phys.-math. de l’Acad. Imp. de St. Petersbourg. XVI.p.110. Habitat. Die Hrn. Dr. Г. у. Schrenck und Сапа. В. Maack fanden diese dem Tr. sinensis nahe verwandte Art sowohl im Amur, zwischen den Einmündungsstellen des Sun- gari und des Ussuri, als auch in den beiden genannten Nebenflüssen. 177) Trionyx aspilus Cope. Aspidonectes aspilus Cope. Proc. Acad. Philad. XI. р. 295. Habitat. Cope theilt mit, dass der bekannte Reisende Hr. Duchaillu diese Art im Rembo und Ovenga, zweien Nebenflüssen des Fernando Vas River im aequatorialen West-Afrika gefangen hat. 178) Trionyx Mortonii Hallowell. Triony& Mortonii Hallowell. Proc. Acad. Philad. II. р. 120. Habitat. Obwohl Hallowell in der oben citirten Beschreibung dieser Schildkröte keinen speciellen Fundort verzeichnet hat, unterliegt es doch keinem Zweifel, dass sie in Liberia gefangen worden ist, da er sie in einem später veröffentlichten Verzeichnisse *) der Reptilien und Amphibien dieser Colonie aufführt. 179) Trionyx argus Gray. Tyrse argus Gray. Саба]. of Tortoises, Crocodiles and Amphisb. р. 48. Trionyx argus Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 68. Tyrse argus Gray. Knowsley Menagerie. pl. XVII. (adult.). Habitat. Gray, der in beiden oben citirten Katalogen Sierra-Leona als fraglichen Fundort für diese Species angegeben hat, theilt in einem später veröffentlichten Verzeich- Wiener Sitzungsberichte. XLII. p. 412. 1) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 36. | 5) ) Gray. I. с. et Cantor. I. с. ) ) 5 2) Ann. and Mag. Nat. Hist. 3 ser. XII. p. 219. 6 3) Schlegel.]. с. р. 34. 7) Wiegmann. 1. с. р. 195. 4) Brandt. 1. с. 8) Proc. Acad. Philad. IX. р. 71. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПте Série. - 17 130 А. STRAUCH, nisse der Reptilien und Amphibien West-Afrikas') mit, dass sie von Hrn. Whitfield im Gambia gefangen worden ist. 180) Trionyx subplanus Geoffroy. Trionyx subplanus Geoffr. Ann. du Muséum. XIV. р. 11. pl.V. Е. 2. (scelet.). Gymnopus subplanus D. et. В. Erpétol. génér. II. р. 496. Dogania subplana Gray. Сада]. of Shield Reptiles. р. 69. pl. XXXII. (adult.). Habitat. Diese Art, die Gray zum Typus einer besonderen Gattung, Dogania, erhoben hat, ist im süd-östlichen Theile des asiatischen Faunengebietes weit verbreitet; ausser im Ganges”), woher die Exemplare im Mailänder Museum stammen, findet sie sich auch bei Malacca*) im Süd-Westen der Malayischen Halbinsel und vielleicht auch auf Singapore‘), doch ist letzterer Fundort nach Gray noch zweifelhaft. Ferner geben Schle- gel und Müller”) an, dass sie auf den 3 grossen Sunda-Inseln, Sumatra, Java und Borneo, lebt, und Gray endlich, der im British Museum°) ein Exemplar aus Japan zu untersuchen Gelegenheit gehabt hat, theilt nach Swinhoe’) mit, dass sie in den Flüssen von China und Formosa gemein ist. 181) Trionyx Guentheri Gray. Dogania Guentheri Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1862. р. 265. Habitat. Das Originalexemplar dieser, dem Tr. subplanus sehr nahe verwandten Art stammt aus Ost-Indien, doch kann Gray leider den speciellen Fundort desselben nicht angeben. 182) Trionyx Rafcht Olivier. Testudo Rafcht Olivier. Voyage en Perse. Ш. р. 453. pl. XLI.°). Gymnopus euphraticus D. et В. Erpétol. gener. II. p. 498. Trionyx Rafeht Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 65. pl. XXX. (adult.). Habitat. Olivier entdeckte diese Schildkröte im Euphrat, woselbst sie später auch von den Hrn. Botta°), Chesney"”) und Loftus'”) gefunden worden ist; nach Gray") soll das Museum der zoologischen Gesellschaft zu London auch Exemplare aus dem Tigris besitzen. 25. Gattung CYCLODERMA Peters. Die 4 Arten dieser Gattung gehören sämmtlich dem afrikanischen Faunengebiete an. 1) Proc. zool. Soc. London. 1858. p. 167. 6) Gray. 1. с. р. 70. 2) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. р. 36; auch 7) Proc. zool. Soc. London. 1862. p. 265. die Verfasser der Erpetologie generale geben den Ganges 8) Die französische Ausgabe von Olivier’s Reise. ist als Fundort für diese Art an. mir nicht zur Hand, wesshalb ich mich genöthigt sehe, 3) Siebold. Fauna Japonica. Amphibien. p. 34. das obige Citat aus der Erpétologie générale zu copiren. 4) Proc. zool. Soc. London. 1862. p. 265. 9) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 23. 5) Verhand. nat. Gesch. Nederl. overzeeisch. Bezittin- | 10) Gray. 1. с. gen. Reptil. p. 30. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 13] 183) Cycloderma Petersii Gray. Cyclanorbis Раетзи Gray. Proc. Zool. Soc. London. 1852. р. 135. Cyclanosteus Petersii Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 64. pl. ХХХ. (adult.). Habitat. Das British Museum besitzt 2 Exemplare dieser Art aus dem Gambia. 184) Cycloderma frenatum Peters. Cycloderma frenatum Peters. Berliner Monatsberichte. 1854. р. 216. Aspidochelys Livingstonii Gray.Proc. Zool. Soc. London. 1860. р. 6 et 430. pl.XXIT. (adult.). Habitat. Von dieser Species kennt man bis jetzt nur 5 Exemplare; 4 davon befin- den sich in der Berliner Sammlung und sind von Prof. Peters in Boror, in den Flüssen Zambese und Licuare, entdeckt worden, das fünfte, das Gray als Aspidochelys Livingstonii beschrieben hat, wurde dem British Museum von Dr. Livingstone zugesandt und stammt gleichfalls aus dem Zambese. 185) Cyeloderma Aubryi A. Duméril. Cryptopus Aubryi A.Dum. Guérin. Rev. et Mag. de Zool. 1856. р. 374. pl. ХХ. (adult). Heptathyra Aubryi Cope. Proc. Acad. Philad. XI. р. 295. Habitat. С. Aubryi, von Hrn. Aubry-Lecomte im Gabon entdeckt, wurde später von Hrn. Duchaillu im Fernando Vas River im aequatorialen West-Afrika wiedergefun- den und zwar, wie Соре mittheilt, in zahlreichen Exemplaren. 186) Cycloderma senegalense Dum. et Bibr. Cryptopus senegalensis D. et В. Erpétol. gener. II. р. 504. Cycloderma senegalense D. et B. A. Duméril. Archives du Muséum. X, p.168. Habitat. Diese Art hat ganz denselben Verbreitungsbezirk wie Sternothaerus Adan- sonit, sie bewohnt nämlich auch den Senegal, woher das Originalexemplar der Pariser Sammlung stammt, und den weissen Nil, in welchem letzteren Flusse Hr. d’Arnaud ') zwei Exemplare, ein ausgewachsenes und ein junges, gefangen hat. 26. Gattung EMYDA Gray. Diese Gattung enthält 3 Arten, die auf das asiatische Faunengebiet beschränkt sind. 187) Emyda granosa Schoepff. Testudo granosa Schoepff. Historia Testudinum р. 127. tab. ХХХ. А et B. Cryptopus granosus D. et В. Erpétol. gener. II. р. 501. pl. XXI. f. 2. 1) A. Duméril. Catal. meth. des Reptiles. р. 28. 17* 132 A. STRAUCH, Emyda punctata Bell. Monograph of the Testudinata. (adult.). Trionyx coromandelicus Geoffr. Ann. du Muséum. XIV. р. 16. pl. V. f. 1. (scelet.). Habitat. Nach Jerdon') soll diese Art im Süden der indischen Halbinsel überall gemein sein, doch glaube ich, dass sie daselbst nur auf die Ostküste beschränkt ist, denn sämmtliche Exemplare, die von dieser Halbinsel stammen, sind an der Küste Coromandel °), namentlich bei Madras”) und Pondichery ‘), gefangen worden; ferner lebt E. granosa im Ganges”) und soll nach Blyth in Unter-Bengalen °), besonders bei Calcutta”), sehr häufig vorkommen; von Bengalen verbreitet sie sich, wahrscheinlich einigen von Norden kommen- den Nebenflüssen des Ganges folgend, bis nach Sikkim in den Himalaya, wo sie nach einer Mittheilung Günther’s*) von den Gebrüdern Schlagintweit in einer Höhe von 2100 Fuss über dem Meere gefangen worden ist. Endlich findet sie sich nach Blyth°) auch in Hinter-Indien im Königreich Pegu und zwar ist sie daselbst bis jetzt nur bei Schwe-Gyen im Flusse Sitang gefangen worden. In Ceylon dagegen kommt sie ganz entschieden nicht vor, da Gray sich überzeugt hat, dass die Exemplare, die Kelaart'’) unter dem Namen Е. punctata in seiner Fauna von Ceylon aufführt, eine eigene Art, die Е. ceylonensis, bilden müssen. 188) Emyda ceylonensis Gray. Emyda ceylonensis Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 64. pl. ХХХ. А. (adult.). Habitat. Kelaart''), der, wie bereits bei Besprechung der vorigen Art bemerkt ist, diese Species fälschlich als Е. punctata aufgeführt hat, theilt mit, dass sie in den ше- deren Theilen der Insel Ceylon sehr verbreitet ist und sowohl in Seen, als auch in Teichen vorkommt. 189) Emyda vittata Peters. Emyda vittata Peters. Berliner Monatsberichte. 1854. р. 216. Habitat. Prof. Peters giebt an, dass seine E. vittata aus Goa an der Westküste der indischen Halbinsel stammt, und es unterliegt somit keinem Zweifel, dass Lichten- stein"), der diese Art unter dem Namen Cryptopus nigrovittatus Peters aufführt, nur in Folge eines Versehens Ibo, meines Wissens eine Insel an der Küste von Mossambique, als Fundort citirt hat. 1) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 464. 8) Proc. zool. Soc. London. 1860. p. 159 et 167. 2) Belanger. Voyage aux Indes Orient. Zool. p. 296. 9) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIV. p. 481 et 711. — Schoepff. 1. с. p.131. — D. et В. 1. с. р. 504. 10) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae. р. 179. 3) Wiener Sitzungsberichte. XLII. р. 412. : 11) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae. р. 179 et Ann. 4) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 63. — D. et В. | and Mag. Nat. Hist. 2 ser. XIII. р. 139. l. с. — Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. р. 36. 12) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 5) Belanger. 1. с. — Proc. 200]. Soc. London. 1855. | 200]. Berol. p.1. Peters hat in den Berliner Monatsbe- p. 201. — Costa. Annuario di Museo di Napoli. р. 13. — | richten 1863. р. 76 darauf aufmerksam gemacht, dass Siebold. Fauna Japonica. Amphib. p. 36. dieses Verzeichniss manche fehlerhafte Angaben, na- 6) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 464. mentlich auch in Bezug auf die Fundorte, enthält. 7) ibid. ХХХИ. р. 81. in der Anmerkung. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 133 Ш. Familie Cheloniida. Die Familie der Meerschildkröten, die nach der lederartigen oder hornigen Beklei- dung der Schale in 2 Tribus mit im Ganzen 3 Gattungen zerfällt, enthält überhaupt nur 5 Arten, die in Anbetracht der ihnen eigenen ausserordentlichen Locomotionsfähigkeit und der geringen Hindernisse, die das von ihnen bewohnte Element ihren Wanderungen entge- genstellt, über alle Meere der heissen und gemässigten Zone, das schwarze Meer ausge- nommen, verbreitet sind und daher ein besonderes Faunengebiet bilden. 1. Tribus SPHARGIDINA. Diese durch die lederartige Bekleidung der Schale ausgezeichnete Tribus wird von einer einzigen Gattung gebildet. | 27. Gattung DERMATOCHELYS Blainville. Zu diesem Genus gehört nur eine einzige Art. 190) Dermatochelys coriacea Rondelet. Testudo coriacea Rondelet. De Piscibus marinis. lib. XVI. cap. IV. p. 450. Sphargis coriacea D. et В. Erpetol. génér. II. р. 560. pl. XXIV. f. 2. Sphargis mercurialis Schleg. Siebold. Fauna Japonica. Amph. р. 6. tab. Г. (adult.). Testudo coriacea L. Schoepff. Historia Testudinum. p. 123. tab. XXIX. (pull.). Habitat. Die riesige Lederschildkröte, die in Sammlungen im Ganzen selten ist, bewohnt hauptsächlich den atlantischen Ocean und soll, wie Agassiz') angiebt, alljährlich im Frühling die Bahama Inseln, die Tortugas, so wie auch die brasilianische Küste, nach Neuwied’) namentlich die Mündungen der Flüsse Doce, San Matthaeus, Mucuri, Peru- hype, Belmonte, Pardo etc., besuchen, um daselbst ihre Eier abzulegen. Ferner kommt sie bei den kleinen Antillen, namentlich bei Nevis‘), so wie an den Küsten von Florida, Alabama, Georgia‘) und Süd-Carolina°) vor und besucht, aber freilich nur ausnahmsweise, die Küsten sowohl der nördlichen Theile der Vereinigten Staaten, als auch des westlichen und südlichen Europa. So wurde diese Schildkröte im Jahre 1779 bei Rhode Island°), 1811 bei New York’), 1816 bei Sandy Hook”), 1824 in der Bai von Massachusetts‘), 1) Agassiz. Contributions. I. р. 373. 6) Schoepff. Reise in’s nördl. Amer. Г. р. 384. (nach 2) Neuwied. Beiträge zur Naturgeschichte von Brasi- | Schlegel. 1. с. р. 11.). lien. I. p. 26. 7) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. р. 5. 3) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 72. 8) Report on the Fishes, Reptiles and Birds of Massa- 4) Agassiz. 1. c. chusetts p. 217. 5) Journ. Acad. Philad. VI. part. I. (1827). p. 37. 134 А. STRAUCH, 1826 bei Long Island”), in den dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts im St. Lorenz Golf”), 1840 in der Chesapeak Bai”) und 1848 bei Cape Cod‘) gefangen, doch waren es immer nur einzelne Exemplare, die wahrscheinlich durch Stürme oder auch durch Strömungen so hoch nach Norden verschlagen worden. Das eben Gesagte gilt zweifelsohne auch für die Exemplare, die ab und zu in langen Zwischenräumen an der atlantischen Küste Europas und im Mittelmeer gefangen worden sind, denn auf die Angabe Poiret’s’), dass Derma- tochelys coriacea im Mittelmeere und an den Küsten der Barbarei sehr gemein sei, ist im Ganzen wohl nicht viel zu geben, zumal sie im Laufe der Zeit durchaus keine Bestätigung erfahren hat. Was nun diese, so zu sagen, europäischen Exemplare der Lederschildkröte anbetrifft, so erwähnt Borlase°) eines Stückes, das im Jahre 1756 an der Küste von Cornwallis gefangen worden ist, und im British Museum’) wird ein an der Küste von Dor- setshire auf den Strand geworfenes aufbewahrt. Ferner bespricht La Font°) еше Leder- schildkröte, die im Jahre 1729 im Norden der Loire-Mündung, 13 lieues von Nantes, erbeutet worden ist, und Fougeroux’) eine andere, die man im Jahre 1765 bei Pornic gefangen hat. Alsdann hat Desmoulins"”) ein Exemplar untersucht, das im Jahre 1826 bei der Tour de Cordouan am Ausflusse der Gironde gestrandet war, Bourjot'") erwähnt eines Stücks aus der Bai von Croisic und Barbosa du Bocage”) giebt an, dass die in Rede stehende Art auch einmal, im Jahre 1828, an der portugiesischen Küste, nament- lich bei Peniche am Cap Carvoeira, beobachtet worden ist. Im Mittelmeer, wo D. coriacea zu Rondelets'”) Zeiten dreimal gefangen worden ist, namentlich bei Frontignan, bei Ma- guelonne (südlich von Montpellier) und bei Nizza, hat man sie, wie Amoureux “) angiebt, im Jahre 1777 bei Cette erbeutet, doch ist sie in diesem Meere keineswegs auf die Küsten Frankreichs beschränkt, denn Vandelli ”) erwähnt eines Exemplars aus dem tyrrhenischen Meer, Zanotti") eines an der Küste Italiens, in der Nähe von Rom, gefangenen, Schle- gel”) eines aus dem adriatischen Meere, Martens") eitirt sie unter den Schildkröten Venedigs und Fournet'”) behauptet sogar, dass sie auch an den Küsten Griechenlands vorkommt. Ferner kommt D. coriacea an der Südspitze von Afrika vor, wo namentlich Dr. van 1) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XLVI. | 13) Rondelet. I. с. р. 452. p- 39. 14) Rozier. Observat. et Mém. sur la Physique. XI. 2)Schlegel.l.c.p. 11. (1778) Janv. p. 65. 3) DeKay.l.c. 15) Vandelli. Epistola de Holothuria et Testudine co- 4) Proc. of the Boston Soc. of. Nat. Hist. III. p. 81. riacea. Patavii. 1761. 5) Poiret. Voyage en Barbarie. I. p. 282. 16) Ranzani. De Testudine coriacea marina. p. 3. Die- 6) Borlase. The Natural History of Cornwall. р. 285. | sem Werke sind auch die beiden vorhergehenden Citate 7) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 71. entnommen. 8) Histoire de l’Acad. des Sciences. Année 1729. р. 8. 17) Schlegel.]. с. 9) Histoire de l’Acad. des Sciences. Année 1765. р. 42. 18) Martens. Reise nach Venedig. II. p. 405. 10) Bull. d’Hist. nat. Soc. Linnéenne de Bordeaux. I. 2те 19) Fournet. Recherches sur la distribution et sur les part. p. 184. modifications des caracteres de quelques animaux aqua- 11) Guérin. Revue zoologique. 1888. р. 269. tiques du Bassin du Rhône. p. 25. 12) Guérin. Revue et Mag. de 2001, 1868, р, 332. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN FERDBALL. 135 Horstok') sie beobachtet und dem Leydener Museum mehrere in der Tafelbai gefangene Exemplare zugestellt hat, und es scheint, als wenn sie diese Gegend häufiger besucht, denn auch Dr. Smith’) giebt an, dass sie das Meer westlich und südlich vom Cap der guten Hoffnung bewohne. Ausser im atlantischen Ocean, wo diese Art allerdings am häufigsten vorzukommen scheint, findet sie sich auch im indischen Meere und in der Süd-See, denn Lienard’) beobachtete sie bei den Seychellen, Dr. Bleeker bei Padang auf Sumatra‘) und bei Che- ribon auf Java”), Siebold°) ап den Küsten Japans, namentlich in der Nähe der Bai von Nangasaki, und Molina”) berichtet, dass sie auch die Küsten von Chili besuche. Endlich ist D. coriacea ganz neuerdings (am 1. Februar 1862) an der West-Küste von Hinter- Indien in den Tenasserim Provinzen an der Mündung des Flüsschens Y& gefangen worden, und zwar theilt Tickel°) mit, dass dieses Exemplar, ein Weibchen von über 6 Fuss Länge, auf dem sandigen Strande gegen 100 sphärische Eier von fast 2 Zoll Durchmesser gelegt hatte und während dieses Aktes von einigen burmesischen Fischern überrascht worden war. 2. Tribus GHELONINA. Diese Tribus enthält 2 Gattungen mit je 2 Arten. 28. Gattung CHELONE Brongniart. In meiner früheren Abhandlung habe ich diese Gattung in 2 Gruppen getheilt, von denen die erste 3, die zweite dagegen 7 Arten enthielt, sehe mich aber gegenwärtig genö- thigt, die Zahl der Arten überhaupt auf 2 zu reduciren, da ich durch eine eingehende Untersuchung und Vergleichung der Merkmale, durch welche die 10 Chelonen unterschie- den worden sind, die Ueberzeugung gewonnen habe, dass sämmtliche Charaktere, die man von der Form und Anordnung der Platten und Kopfschilder, von der Färbung und Zeich- nung des ganzen Thieres, so wie von der Zahl der Krallen an den Flossenfüssen abgeleitet hat, vielfachen individuellen Abänderungen unterworfen und folglich zur specifischen Diffe- renzirung nicht geeignet sind. Die Unhaltbarkeit der 8 von mir eingezogenen Chelone- Species werde ich weiter unten eines Genaueren zu begründen versuchen und bemerke hier nur, dass die 2 Arten, die ich adoptirt, genau den beiden früher von mir angenomme- nen Gruppen entsprechen, dass aber das Hauptmerkmal, durch welches sie sich von ein- ander unterscheiden, weder in der Zahl der Krallen, noch in der Anordnung der Platten, 1) Schlegel. 1. с. р. 12. | 5) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. ХХ. р. 204. 2) Smith. Illustr. Zoo]. South Africa. Rept. Append. р.2. 6) Schlegel. I. c. 3) Proc. Zool. Soc. London. 1835. p. 205. 7) Molina. Versuch einer Naturg. v. Chili. p. 190. 4) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XII. р. 471. XV. 8) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXXI. р. 367. р. 260. XXI. р. 286. 136 +: À SrRAUCH, welche letztere allerdings bei Ch. imbricata gewöhnlich mehr oder weniger imbricat, bei CH. viridis dagegen stets parquetirt sind, sondern in der Zahl der Kopfschilder liegt; bei der erstgenannten Art nämlich ist die Oberseite der Schnauze, zwischen dem Frontalschild und den Nasenlöchern stets von 2 auf einander folgenden Schilderpaaren, den Frontona- salen und den Nasalen bedeckt, bei Ch. viridis dagegen, selbst bei ganz jungen Exempla- ren, die kaum das Ei verlassen haben oder, wie das mir vorliegende, künstlich aus dem- selben entfernt worden sind, findet sich ohne Ausnahme, nur ein einziges grosses Schilder- paar, das seiner Lage nach als Frontonasales angesprochen werden muss. 191) Chelone imbricata Linne. Testudo imbricata L. Syst. Nat. Ed. XII. reform I. p. 350. Chelonia imbricata Schweigg. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 547. pl. XXIIL. f. 2. Testudo imbricata L. Schoepff. Historia Testudinum. р. 83. tab. XVII. A. et В. (adult.). Chelonia imbricata L. Ног. North Amer. Herpetology. II. р. 39. pl. V. (adult.). Chelonia imbricata L. Cuvier. Regne animal. Edit. Masson. Atl. Rept. pl. VI. f. 2. (jun.). Testudo imbricata L. Schoepff. Historia Testudinum. р. 72. tab. XVII. f. 1. (pull.). Eretmochelys squamata Agass. Contributions. I. р. 382. Caretta rostrata Girard. U. St. Exploring Exped. Herpetology. р. 446. pl. XXX. f. 8—13. Caretta Bissa Rüppel. Neue Wirbelth. z. Fauna v. Abyssinien. Amphib. p. 4. tab. II. (var.). Während die meisten Autoren sowohl der früheren Zeit, als auch der Gegenwart nur eine einzige Art von Caret-Schildkröten annehmen, will Agassiz deren zwei, E. imbricata und E. squamata, unterschieden wissen und Dr. Girard, der die Agassiz’sche Е. squa- mata unter dem Namen С. squamosa adoptirt, fügt noch eine dritte Art, die С. rostrata von den Fidshi-Inseln, hinzu. Die Е. squamata, mit welchem Namen Agassiz die Oarei-Schildkröten der Süd-See und des indischen Meeres belegt; unterscheidet sich von der hauptsächlich im west-indi- schen Meere lebenden Ch. imbricata besonders durch die herzförmige Gestalt des Rücken- schildes '), der bei der erwachsenen Ch. imbricata mehr elliptisch sein soll, durch die stär- kere Entwickelung und grössere Zahl der nach hinten zu convergirenden Kiele auf den einzelnen Scheibenplatten, durch die gleichfalls stärker ausgebildeten Längskiele auf dem Brustschilde, durch den weniger stark gezackten Rand des Rückenschildes, durch die Bekleidung des Nackens, der mit deutlichen kleinen Schildchen und nicht, wie bei Ch. imbricata, mit einer durch Falten in kleine polygonale Compartimente getheilten Haut gedeckt ist, und endlich noch durch Verschiedenheiten in der Form der einzelnen Platten, die Agassiz jedoch nicht näher auseinandergesetzt hat. So zahlreich nun auch die ange- gebenen Unterschiede sind, so hat doch kein einziger derselben specifischen Werth und 1) In meinen Chelonologischen Studien p. 182 habe ich | liptischen Rückenschild zugeschrieben, während doch in Folge eines Schreibfehlers der Ch. imbricata einen | das umgekehrte Verhältniss stattfinden soll. herzförmigen, der Ch. squamata dagegen einen mehr el- Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 137 fast alle lassen sich vollkommen ungezwungen auf Altersverschiedenheiten zurückführen. Was zuerst die Gestalt des Rückenschildes anbetrifft, der nach Agassiz bei der Е. squa- mata zeitlebens herzförmig bleiben, bei der Е. imbricata dagegen mit dem Alter elliptisch werden soll, so kann sie wohl kaum als diagnostisches Merkmal benutzt werden, theils, weil die angegebenen Differenzen viel zu unbedeutend sind, theils aber auch, weil es bekannt ist, dass der Rückenschild, der bei allen Chelonüden mehr oder weniger deutlich herzförmig ist, bald etwas mehr in die Breite, bald etwas mehr in die Länge gezogen erscheint, und dass diese stets nur sehr unbedeutenden Formverschiedenheiten meist vom Alter des Thieres abhängen, zuweilen aber auch rein individuell sind. Aehnlich verhält es sich auch mit der Entwickelung der Kiele auf den einzelnen Scheibenplatten und auf dem Brustschilde, auch sie ändern in sehr bedeutender Weise ab, und auch hier scheint na- mentlich das Alter des Exemplares sowohl auf ihre Zahl, als auch auf den Grad ihrer Ausbildung grossen Einfluss auszuüben. Ich habe mich nämlich überzeugt, dass die Kiele bei den mittelwüchsigen Exemplaren, von etwa 30—40 Ctm. Schalenlänge, sowohl am zahlreichsten, als auch am deutlichsten ausgeprägt sind und dass sie bei den ganz ausge- wachsenen, von 50— 60 Ctm. Schalenlänge, bis auf eine oft nur sehr wenig vortretende Andeutung des Vertebralkieles und der beiden seitlichen Sternalkiele völlig verschwinden. Bei den mittelwüchsigen Stücken ist nun zwar die Ausbildung der Kiele auch sehr ver- schieden, doch steht diese Verschiedenheit nicht, wie Agassiz behauptet, mit der herz- förmigen oder mehr elliptischen Gestalt des Rückenschildes im Zusammenhange, sondern hängt einfach von der grösseren oder geringeren Dicke der einzelnen Platten ab, denn bei den Exemplaren, deren Platten sehr dick sind, wie z. В. bei dem Stück № 614 der aka- demischen Sammlung, sind die Kiele äusserst zahlreich und sehr scharf ausgeprägt, bei denen dagegen, die, wie z. B. unsere Stücke b und c, dünnere Platten besitzen, sind auch die Kiele weder so zahlreich, noch auch so deutlich. Wovon aber diese grössere oder geringere Dicke der Platten abhängt, dürfte eben so schwer zu entscheiden sein, wie etwa der verschiedene Grad der imbricaten Anordnung, den man an den Platten der Caret- Schildkröten beobachten kann, doch glaube ich, dass auch diese Verhältnisse zum Theil wenigstens vom Alter des Individuums abhängen, denn ich habe nach Untersuchung der 4 mir vorliegenden Exemplare die Ueberzeugung gewonnen, dass die bei den mittelgrossen Exemplaren sehr dicken und mit einem grossen Theil ihres Hinterrandes über einander greifenden Scheibenplatten bei grösseren Individuen, wie 2. В. bei dem Exemplar № 61a unserer Sammlung, nicht allein bedeutend dünner sind, sondern einander auch mit einem unverhältnissmässig kleineren Theil ihrer freien Hinterränder decken; ja die imbricate Anordnung kann sogar in einzelnen, schwer zu erklärenden Fällen gänzlich verloren gehen und es entsteht alsdann die Form, die Rüppel als Caretta Bissa beschrieben hat und die, wie schon Wiegmann') ganz richtig bemerkt, nur als eine Ch. imbricata angesehen wer- 1) Archiv für Naturgeschichte. 1836. II. р. 260. Mémoires de ГАса4. Imp. des Sciences, VIIme Serie. 18 138 А. STRAUCH, den kann. Eben so wie die beiden zuletzt besprochenen Verhältnisse je nach den Indivi- duen verschieden sind, eben so differiren auch die Zacken am Rande des Rückenschildes, deren grössere oder geringere Entwickelung natürlich von der grösseren oder geringeren Dicke der Randplatten abhängt. Endlich bleibt mir von den Charakteren, die Agassiz zur Unterscheidung der beiden von ihm angenommenen Species von Caret-Schildkröten auftührt, nur noch ein einziger zu besprechen übrig, nämlich die Beschaffenheit der Nacken- haut, und da muss ich denn bemerken, dass, je nachdem die Furchen, durch welche diese Haut in kleine, meist polygonale Compartimente getheilt erscheint, tiefer oder seichter sind, die einzelnen Compartimente auch mehr oder weniger hornigen Plättchen ähnlich sehen, aber, so weit meine Erfahrungen reichen, niemals durch wirkliche Plättchen ersetzt werden. Nach den obigen Auseinandersetzungen glaube ich die Е. squamata ohne Weiteres mit der Ch. imbricata vereinigen zu können und wende mich nun zur Besprechung der 3ten Art von Caret-Schildkröten, der Caretta rostrata Girard, der ich gleichfalls die specifische Selbstständigkeit absprechen muss. Diese С. rostrata, die auf 2 Köpfe und 2 Schalen begründet ist, unterscheidet sich nach Girard von ihren beiden eben besprochenen Gattungsgenossen nur durch die Gestalt des Rückenschildes, der in der Brachialgegend schmäler sein soll als in der Femoralen, und durch die Form des Occipitalschildes sowohl, als auch der beiden Postoceipitalia, welche 3 Schilder bei ihr länger als breit sind, während das Occipitale bei Ch. imbricata und die beiden Postoccipitalia bei Ch. squamosa gerade das umgekehrte Verhältniss dar- bieten sollen. Was nun diese Unterschiede anbetrifft, so kann ich zwar die Form des Rückenschildes, auf welche Girard einen ganz besonderen Werth zu legen scheint, nicht ganz genau beurtheilen, da mir die Abbildungen, die zur Exploring Expedition gehören, nicht zu Gebote stehen, glaube aber doch aus der Angabe «Carapax subcordiform» ent- nehmen zu können, dass der Rückenschild nicht wesentlich von dem der gewöhnlichen Ch. imbricata, der von Girard auch als subcordiform angegeben ist, abweicht und dass somit diesem Merkmal schwerlich specifischer Werth wird beigelegt werden können. Die übri- gen Unterschiede, die Girard in den Kopfschildern gefunden zu haben glaubt, sind meiner Ansicht nach völlig werthlos, denn ich habe mich zur Genüge überzeugt, dass die Form der einzelnen Kopfschilder bei den Cheloniiden überhaupt wenig Constantes darbietet und dass diese Schilder gar nicht selten unsymmetrisch gestaltet und selbst gelagert sind. Ausser- dem spricht Dr. Girard noch die Ansicht aus, dass mit der Zeit, wenn man mehr Curet- Schildkröten untersucht haben wird, sich noch mehr Species werden unterscheiden lassen, und hat von seinem Standpunkte aus darin vollkommen Recht, denn wollte z. B. ich, der- artigen vagen und unwesentlichen Charakteren, wie die von ihm und Agassiz angegebe- nen sind, specifischen Werth beilegen, so müsste ich ohne Widerrede die 4 mir vorliegen- den Exemplare der Ch. imbricata für 4 oder doch zum mindesten für 3 selbstständige Arten erklären, unter denen 2 für die Wissenschaft neu wären; mir scheint daher unter den Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ЕвоваАш.. 139 Ansichten über die Artenzahl der Caret-Schildkröten diejenige die richtigste zu sein, nach welcher es nur eine einzige Art, die Ch. imbricata, giebt. Habitat. Die eben besprochene Art, deren Platten als Schildpad einen nicht unbe- deutenden Handelsartikel bilden, bewohnt die tropischen Meere beider Hemisphären und ist besonders im Caraibischen Meere und in der Solo-See recht häufig. Von West-Indien, | wo sie bei Cuba'), bei den Caiman-Inseln°), bei Jamaica°), namentlich an der Nord-Küste zwischen den Inseln Sambales und Porto Bello, bei den kleinen Antillen, wie z. B. bei Martinique‘) und Trinidad”) häufig gefangen wird, dringt sie in den Meerbusen von Mexiko vor und ist daselbst nicht allein an der Süd-Küste, bei Vera-Cruz°), sondern, wie Agassiz°) angiebt, auch im Norden, an den Küsten der südlichen Vereinigten Staaten und namentlich bei der Insel Key West (an der Südspitze von Florida) beobachtet worden, ja Holbrook”) erwähnt sogar eines Exemplars, das während eines Aequinoctialsturmes an die Küste von Carolina getrieben worden war. Ferner besucht diese Schildkröte die Küsten von Yucatan°), so wie die Bai von Honduras) und ist auch an den Gestaden Süd- Amerikas nicht selten und zwar hat man sie daselbst sowohl an den Küsten Venezuelas ”) und Surinams'®), als auch Brasiliens und selbst der La Plata-Staaten beobachtet; in Bra- silien soll sie nach Dampier'') bei Bahia, nach dem Prinzen von Neuwied”) in der Gegend des San Matthaeus, des Mucuri und auch weiter nördlich vorkommen, und in den La Plata-Staaten will Hr. Martin de Moussy ) sie am Meeresufer bei Santa Rosa un- terhalb von Montevideo, und zwar recht häufig, gesehen haben. An den vom stillen Ocean bespülten Küsten Amerikas kommt Ch. imbricata gleichfalls vor, denn Tschudi'‘) giebt an, dass sie in den Calettas der Küste von Peru gefangen werde, und unser Museum besitzt 2 Exemplare, die Hr. Conservator Wosnessensky von der Insel Carmen im Meer- busen von Californien mitgebracht hat; es scheint mir daher Schlegel’s’”) Vermuthung, dass diese Art auch an der chilenischen Küste gefunden werde, durchaus nicht unbegrün- det, obwohl in Gay’s Fauna von Chili keiner Meerschildkröte Erwähnung geschieht. Ueber das Vorkommen dieser Schildkröte an der afrikanischen Küste und an den zu diesem Welttheile gehörigen Inseln, liegen bisher nur spärliche Nachrichten vor; so theilt Dr. Smith'"*) mit, dass sie am Cap gefangen werde, Lichtenstein’) erwähnt eines 1) Ramon de la Sagra. Histoire de l'ile de Cuba. 8) Schlegel.L. с. Reptiles. р. 35. 9) Schmarda. Geograph. Verbreit. der Thiere. р. 614. 2) Browne. The civil and natural History of Jamaica. 10) Fermin. Hist. nat. de la Hollande équinoct. р. 51. р. 465. 11) Schlegel. I. с. 3) Schlegel in: Siebold’s Fauna Japonica. Amphib. 12) Neuwied. Beitr. zur Naturgesch. Brasil. I. р. 24. p:Al7- 13) M. de Moussy. Déscript. géograph. et stat. de la 4) Labat. Voyage aux îles de l’Amér. р. 320. (nach | Confédération argentine. IL. р. 38. Schlegel. |. c.). 14) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. p. 22. 5)Schlegel.l.c. 15) Schlegel. 1. с. р. 18. 6) Agassiz. Contributions. I. р. 382, als Eretmochelys 16) Smith. Illustr. Zool.South Africa. Rept. Append.p.2. imbricata. 17) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 7) Holbrook. North Amer. Herpetology. II. p. 42. zool. Berol. p. 1. 18* 140 . А. STRAUCH, Exemplares von der Küste von Mossambique, das Pariser Museum ') hat sie sowohl von den Seychellen, als auch von der Insel Bourbon erhalten und Rüppel giebt an, dass die Varietät, die er als Caretta Bissa beschrieben hat, im rothen Meere zu den häufigsten Arten gehöre. An den Küsten des asiatischen Continents und seiner zahlreichen Inseln dagegen, ist Ch. imbricata weit verbreitet, und in einzelnen Gegenden, wie z. B. bei den Solo-Inseln, so häufig, dass ihr Fang ganz regelmässig betrieben wird und zwar, wie Schlegel angiebt, ausschliesslich von den Chinesen. So beobachtete Jerdon’) sie an der Küste von Malabar bei Tellichery, nördlich von Mahé, Kelaart”) giebt an, dass sie an der Nordküste von Ceylon vorkommt, daselbst aber selten ist, Blyth hat Exemplare gesehen, die bei den Sunderbunds-Inseln ‘), bei Port Blair°) auf den Andaman-Inseln und bei den Nicobaren °) gefangen waren, und Сапёог”) theilt mit, dass sie die Küsten der Malayischen Halbinsel besuche, wo sie aber nach Strickland”) nicht sehr häufig sein soll. Was ferner ihr Vor- kommen bei den Inseln des Sunda-Moluckischen Archipels anbetrifft, so kennt man Exem- plare von den Küsten Sumatras ”), Borneos ), wo sie namentlich in der Gegend von Ban- jermassin'') gefangen worden ist, Celebes’'?) Macassars 3), der Molucken, wie nament- lich Timor “) und Amboina ”), und der Solo-Inseln '"), wo sie, wie bereits bemerkt, sehr häufig ist. Ausserdem bewohnt sie noch das chinesische Meer ”) und ist von Siebold *) auch bei Japan, namentlich bei der Insel Sikok und bei Oasaka auf der Insel Nippon, beobachtet worden. Endlich findet sich Ch. imbricata auch an den Küsten Neu Hollands ”) und der nörd- lich davon gelegenen papuasischen Inseln, so wie in Polynesien, denn das British Mu- seum ”) hat durch Kapitain Ince ein Exemplar von der Raines-Insel (süd-östlich von der Torres-Strasse) erhalten, das Pariser Museum ”') besitzt Stücke aus der Gegend von Havre- Dorey auf Neu Guinea, Lesson hat sie bei Waigiou ”), bei Oualan””) unter den Corolinen, bei Tahiti”), so wie überhaupt bei den Gesellschafts-Inseln beobachtet und Girard”) 0 1) D. et В. 1. c. p.551. 13) Schlegel. 1. с. р. 17. 2) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 465. 14) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XXII. р. 87. 3) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae. р. 181 et Ann. 15) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XXII. р. 40. and Mag. Nat. Hist. 2 ser. XIII. p. 139. 16) Schlegel. 1. с. — 9.58. Expl. Exped. Herpetol. 4) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 465. p. 445. 5) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIX. р. 107. 17) Agassiz. Contributions. I. р. 382, als Æretmochelys 6) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХУ. р. 376. squamata. 7) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Penin- 18) Schlegel.l.c. sula and Islands. p. 13. 19) Grey. Journ. of two Exped. in Austral. II. p. 434. 8) Ann. and Mag. Nat. Hist. XVII. (1846). p. 408. 20) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 74. 9) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XV. р. 260. XXI. 21) D. её В. 1. с. р. 551. р. 286. 22) Duperrey. Voyage de la СодиШе. 2001. П. р. 14. 10) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XVI. р. 438. 23) Duperrey. 1. c. p. 22. 11) Schoepff. Historia Testudinum. p. 86. 24) Duperrey. 1. с. р. 9. 12) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIV. p. 231, 25) U. St. Expl. Exped. Herpetol. p. 447. XXII. p. 88. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 141 giebt an, dass die von ihm als Caretta rostrata beschriebenen Exemplare von den Fidshi- Inseln gebracht worden sind. 192) Chelone viridis Schneider. Testudo viridis Schneid. Allgem. Naturgesch. der Schildkröten. p. 299. Chelonia Midas Schweigg. D. et В. Erpétol. génér. IL. р. 538. Chelonia virgata D. et В. Erpétol. génér. II. р. 541. Chelonia maculosa Cuv. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 544. Chelonia marmorata D. et В. Erpétol. génér. II. р. 546. pl. XXIM. £. 1. Chelonia virgata Schw. Ramon 4. 1. Sagra. Hist. de l’île de Cuba. Rept. p.26. pl. ПТ. (adult.). Testudo Mydas L. Schoepff. Historia Testudinum. р. 73. tab. ХУП. f. 2. (pull.). Euchelys macropus Girard. U. St. Exploring Expedition. Herpetol. p. 448. Chelonia formosa Girard. U. St. Exploring Expedition. Herpetol. p. 456. Chelonia tenuis Girard. U. St. Exploring Expedition. Herpetol. p. 459. Unter der Benennung Chelone viridis habe ich die 4 Arten der Erpetologie générale, welche die Abtheilung der Chelonées franches bilden und von einander nur durch die we- nig constante Färbung und Zeichnung, so wie durch die, je nach dem Alter des Individuums, bald breiteren, bald schmäleren mittleren Vertebralplatten verschieden sind, in eine Spe- cies vereinigt, da die angegebenen Unterschiede zur Aufstellung von selbstständigen Arten nicht genügen, und die Verfasser der Erpétologie générale selbst am Schlusse der Beschrei- bung ihrer Chelonia Midas sich, wie folgt, über die 4 Arten geäussert haben: «Cette espèce et les trois suivantes sont si voisines l’une de l’autre, qu'il se pourrait fort bien qu’elles n’en forment qu’une seule». Gray und Agassiz haben in Bezug auf diese Chelonées fran- ches bereits dasselbe Verfahren eingeschlagen, nur mit dem Unterschiede, dass jeder von ihnen 2 Arten annimmt, nämlich die Chelonia viridis oder, wie Agassiz sie nennt, Mydas und die Chelonia virgata, die aber beide je nach dem Autor auf sehr verschiedene Charak- tere basirt und folglich trotz der gleichen oder fast gleichen Benennungen doch nicht mit einander correspondiren. Gray') wählt zur specifischen Unterscheidung ein osteologi- sches Merkmal von sehr problematischem Werth, das noch dazu nur an skeletirten, nicht aber an vollständigen, sei es ausgestopften, sei es in Weingeist aufbewahrten Exemplaren sichtbar ist. Er behauptet nämlich, dass bei der Ch. virgata, der Vertebralknochen, der hinter dem letzten Rippenpaare liegt, quer erscheint, vorn sehr breit ist und 2 Quernäthe (cross sutures) zeigt, bei der Ch. viridis dagegen schmal, dabei linear oder vasenförmig, und hinten stets verschmälert ist, eine Angabe, aus der sich entnehmen lässt, dass der Knochen bei beiden Arten vorn breit, hinten dagegen verschmälert ist und sich also, da der Unterschied höchstens ein gradueller sein kann, nicht zum specifischen Merkmale eig- net. Aehnlich verhält es sich auch mit den Charakteren, durch welche Agassiz’) die 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles p. 74 et 75. | 2) Agassiz. Contributions. Г. р. 378 et 379. 142 А. STRAUCH, beiden von ihm angenommenen Arten differenzirt, denn seine Ch. virgata soll sich von der Ch. Midas nur durch die höher gewölbte Schale, so wie durch einen stärkeren Ausschnitt am Rande des Rückenschildes in der Gegend der hinteren Extremitäten unterscheiden, und es kann daher wohl nicht zweifelhaft sein, dass beide in eine Art vereinigt werden müssen, da die angegebenen Unterscheidungsmerkmale, die sicherlich nur individuellen Differenzen entnommen sind, nicht einmal zur Aufstellung einer Varietät genügen. Während, wie ich eben gezeigt habe, die meisten Autoren zu der zuerst von Schle- gel") ausgesprochenen Ansicht, dass die Chelonées franches zu einer einzigen Art gehören, hinneigen, fasst Girard”) diese Schildkröten, mit Ausnahme der Ch. virgata, nicht allein als selbstständige Species auf, sondern creirt noch 3 neue und vertheilt die 6 von ihm adoptirten Arten in 2 Gattungen, Æuchelys und Chelonia, über deren Unhaltbarkeit ich mich bereits in meinen Chelonologischen Studien p. 60 ausgesprochen habe. Was nun die 3 neuen Arten Girard’s, die Æuchelys macropus, die Chelonia formosa und die Chelo- mia tenuis anbetrifft, so sind die beiden zuletzt genannten auf völlig unhaltbare Charaktere gegründet, indem die Ch. formosa sich von den übrigen Gattungsgenossen durch die Form der Kopfschilder und der mittleren Vertebralplatten unterscheidet und die Ch. tenuis, von der nur Schalen bekannt sind, durch die Randplatten, deren Zahl bei den Meerschildkrö- ten überhaupt zwischen 25 und 27 schwankt, und deren sie nicht wie gewöhnlich 25, sondern 27 besitzt, ausgezeichnet ist. Die Æuchelys macropus dagegen, die Girard auf 2 ganz junge Exemplare begründet hat, ist, abgesehen von den übrigen, durchaus unwesent- lichen Merkmalen, durch die Anwesenheit von 2 Krallen an jedem Fusse charakterisirt und könnnte wohl eine besondere Art bilden, nur müsste vorher nachgewiesen werden, dass die zweite Kralle auch bei erwachsenen Exemplaren bleibend ist. Denn dass die Zahl der Krallen je nach dem Alter eine verschiedene sein kann, dafür liefert Aydromedusa Maximilian‘ den besten Beweis, bei welcher, wie Wagler°) angiebt, die 5te Zehe in der Jugend eine Kralle trägt, im Alter dagegen krallenlos ist, und wenn schon bei einer Art, bei welcher die in Rede stehenden Organe sehr gut entwickelt sind, ein solches Verschwin- den eintreten kann, um wie viel eher kann dasselbe Verhältniss bei einer Meerschildkröte obwalten, bei welcher die Krallen überhaupt nur äusserst rudimentär entwickelt sind. Ich glaube daher für jetzt, wo der Nachweis für die Beständigkeit der 2ten Kralle bei Zuche- lys macropus noch fehlt, diese Art gleichfalls als Synonym zu Ch. viridis stellen zu müssen, zumal sie, wie Girard selbst zugiebt, in ihrer übrigen Organisation eine auffallende Ueber- einstimmung mit der letztgenannten Art darbietet. Habitat. Die grüne oder essbare Meerschildkröte, der ihres wohlschmeckenden Fleisches wegen viel nachgestellt wird, bewohnt alle Meere der heissen und gemässigten Zone, das Mittelmeer ausgenommen, und scheint überall sehr häufig zu sein. An den euro- 1) Siebold. Fauna Japonica. Amphib. p. 18. 3) Wagler. Natürl. System der Amphib. р. 135. Anm. 1. 2) U. St. Expl. Exped. Herpetol. р. 447 —461. Оте VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 143 päischen Küsten kommt sie nicht vor, und es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass die beiden bei Ostende ') gefangenen Exemplare zufällig verschlagene gewesen sind. An den Küsten Afrika’s und der dazu gehörigen Inseln dagegen scheint sie weit verbreitet zu sein, denn man hat sie bei den Azoren), bei den canarischen Inseln, namentlich bei Teneriffa *), und bei den Cap Verdischen Inseln “) beobachtet; ferner soll sie an der West-Küste Afrika’s, südlich vom Cap Blanc”) häufig sein und ist auch zu wiederholten Malen bei Ascension °) gefangen worden; alsdann bewohnt sie das Meer beim Cap der guten Hoffnung’), so wie den Canal von Mossambique‘), und ist auch bei Bourbon”), bei Rodriguez‘), bei den Sey- chellen°) und im rothen Meere ®) beobachtet worden. Im asiatischen Theile des indischen Oceans scheint sie noch viel häufiger zu sein und kommt sowohl an den Küsten des Festlandes, als auch an denen der zahlreichen asia- tischen Inseln vor. So beobachtete Jerdon'') sie an den Gestaden der indischen Halbinsel, wo sie namentlich die Küste Malabar '”) sehr häufig zu besuchen scheint, Kelaart ®) giebt an, dass sie überall bei Ceylon, besonders aber in der Gegend von Trincomalie gefunden wird, Blyth, der mittheilt, dass sie im Meerbusen von Bengalen ") lebt, hat sie von der Ost-Küste der genannten Bai”) und von den Nicobarischen Inseln “) erhalten, und das Pariser Museum”) besitzt sogar ein Exemplar, das im Ganges, wohl in der Nähe der Mündungen, gefangen sein soll. Ferner bewohnt sie nach Cantor'*) das Meer bei der Ma- layischen Halbinsel, und ist daselbst nach Strickland'”) sehr gemein. In dem Meere, das die Inseln des Sunda-Moluckischen Archipels umgiebt, ist Ch. viridis gleichfalls sehr weit verbreitet und äusserst häufig, denn man hat sie bei Sumatra ”), bei Biliton *'), bei Таха”), 1) Bull. de l’Acad. de Belgique. УТ. 1859. р. 71, als Ch. Midas. 2) Ramon de la Sagra. Hist. de l’île de Cuba. Rept. p. 27, als Ch. virgata. 3) D. et В. 1. с. р. 544, als Ch. virgata. — Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Peninsula and Is- lands. р. 11, als Ch. virgata. 4) Schlegel in: Siebold’s Fauna Japonica. Amphib. р. 21, als Oh. viridis. 5) Durand. Voyage au Sénégal. р. 16. (nach Schlegel. rs 22 6) D. et В. 1. c. p.546, als Ch. marmorata.— Duperrey. Voyage de la Coquille. Zool. П. p. 22, als Tortue franche — Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 76, als Ch. viridis. 7) Smith. Illustr. Zool. South Africa. Rept. Append. р.2, als Ch. virgata. — А. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. p. 24, als Ch. virgata. 8) Schlegel. 1. с. р. 22, als Ch viridis. 9) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. p. 24, als Ch. Midas. 10) Lichtenstein. Nomencl. Rept. et Amphib. Mus. 200]. Berol. р. 1, als Ch. virgata und Ch. maculosa. 11) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 464 et 465, als Ch. virgata und Ch. maculosa. 12) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano. p. 36, als Ch. maculosa. — A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. p. 24, als Ch. maculosa. 13) Kelaart. Prodr. Faunae Zeylanicae. p. 181 und Ann. and Mag. Nat. Hist. 2 ser. XIII. p. 139, als Ch. vir- дада. 14) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХУТ. р. 502, als Ch. virgata. 15) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. р. 464, als Ch. virgata. 16) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. ХУ. р. 376, als Ch. virgata. 17) A. Dumeril. Саба]. méth. des Reptiles. р. 24, als Ch. Midas. 18) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Pen- insula and Islands. р. 11, als Ch. virgata. 19) Ann. and Mag. Nat. Hist. XVII. p. 408, als Ch. Муааз. 20) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. ХУ. р. 260, XXI. р. 286, als Ch. viridis. 21) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XVI. р. 261, als Ch. Midas. 22) Natuurk. Tijdschrift Neder]. Indie. XIV. р. 236, als Ch. Midas. 144 А. STRAUCH, namentlich in der Gegend von Batavia'), ferner bei Celebes, sowohl im Norden bei Me- nado*), als auch an der Süd-Ost-Küste°), alsdann bei Buton °), Saparua°), Timor ‘), Samao°), bei den Arroo-Inseln *), bei Ceram°) und Amboina‘°), so wie bei den kleinen Aiju-Inseln ’) beobachtet. Alsdann findet sie sich bei den Philippinen, namentlich bei den Inseln Minda- пао*) und Mangsi”), an den Küsten Chinas'") und bei dem Japanischen Inselreiche, wo Siebold'') sie unweit von Nangasaki gefangen hat, und wo sie nach Angabe der Einge- borenen die südlichen und östlichen Gestade der Inseln Kiusiu und Sikok häufig besuchen soll. An den Küsten Australiens und der dazu gehörigen Inseln, so wie in Polynesien findet sich die in Rede stehende Art gleichfalls, und zwar hat man sie in Neu Holland so- wohl an der nord-westlichen, als auch an der nord-östlichen Küste '”), namentlich bei En- deavour ), so wie in der Seehundsbai '‘) beobachtet. Ferner kommt sie an der Küste Neu Guineas vor, sowohl bei Havre-Dorey '‘), als auch in der Bai von Lobo '‘) an der Ostküste, alsdann bei Waigiou ”), bei Neu Irland "), bei den Fidshi-Inseln "), bei den Freundschafts- Inseln '*), bei den Gesellschafts-Inseln ®), nach Girard”) namentlich bei Tahiti, Eimeo und Rosa, ferner bei Honden-Island (Henuake) in der Paumotu-Gruppe”), bei den Marque- sas”'), bei der Weihnachts-Insel ^), bei Oualan ”) unter den Carolinen und bei den Bonin- Inseln *”). Was endlich das Vorkommen dieser Schildkröte an den Küsten Amerikas anbe- trifft, so ist sie an der West-Küste nur bei Californien”), bei den Galapagos-Inseln *°), bei der kleinen Insel La Plata”) an der Küste von Ecuador und nach Tschudi”) auch in den Calettas der Küste von Peru und bei Pisco beobachtet worden, kommt an der Ost-Küste dagegen von der Mündung des La Plata nördlich bis zum 34.° п. Br. vor und ist an allen zwischen diesen beiden Grenzpunkten liegenden Gestaden, namentlich aber in West-Indien und im Mexikanischen Meerbusen sehr häufig. An der Mündung des La Plata 1) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIV. p. 239, als Ch. Midas. 2) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIV. p.231, XXII. p. 83, als Oh. Midas. 3) Schlegel.]. с. 4) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XXII. p. 87, als Ch. viridis. 5) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XXII. р. 36, als Ch. viridis. 6) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XXII. p. 40, als Ch. viridis. 7) Duperrey. Voyage de la Coquille. Zool. II. p. 15. 8) Schlegel. 1. с. р. 22. 9) U. St. Expl. Exped. Herpetol. р. 451, als Euchelys тасториз. 10) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 75, als Ch. virgata. 11) Schlegel. I. с. р. 22. 12) Schlegel. I. с. р. 22. 13) Grey. Journ. of two Exped. in Austral. II. p. 434, als Ch. Midas. 14) Schlegel.]l.c. р. 22. 15) Duperrey. Voyage de la Coquille. 200]. II. р. 14. 16) Duperrey. 1. с. р. 13. 17) U. St. Expl. Exped. Herpetol. р. 459, als Ch. for- 11054. 18) Schlegel. I. c. p. 23. 19) Duperrey. Voyage de la Coquille. 2.001. IL. р. 9. 20) U. St. Expl. Exped. Herpetol. р. 461, als Ch. tenuis. 21) Wiegmann’s АтсЫу. 1861. П.р. 120, als Ch. viridis. 22) Schlegel. 1. с. р. 22. 23) Duperrey. Voyage de la Coquille. 2001. TI. р. 22. 24) Proc. Acad. Philad. XII. p. 486, als Oh. Midas. 25) Agassiz. Contributions. Г. р. 379, als Oh. virgata. 26) Schlegel. I. c. p. 23. 27) Tschudi. Fauna Peruana. Amphib. p. 22. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 145 kommt sie nach Martin de Moussy') am Meeresufer bei Santa Rosa, unterhalb Mon- tevideo, häufig vor; in Brasilien hat man sie bei Rio Janeiro”) gefangen und der Prinz von Neuwied’) theilt mit, dass sie an der Küste zwischen Mogiquiçaba und Belmonte häufig ist, zum Eierlegen aber hauptsächlich die Küstenstrecke zwischen dem Rio Doce und dem Mucuri besucht. Ferner findet sie sich sowohl an den Küsten Guyanas‘), namentlich Suri- nams *), als auch bei den Inseln Blanco‘), Tortuga°®) und Curacao’), dann an der Westküste des Isthmus von Panama‘), im Golf von Honduras®), in der Campechebay°) und kommt auch an der Küste der südlichen, am Golf von Mexiko gelegenen Staaten der nord-ameri- kanischen Union, namentlich bei Florida°), vor. Alsdann besucht sie die Bahama-Inseln °), die grossen Antillen, namentlich Cuba") und St. Domingo "), ist aber bei den Cays'"), südlich von Cuba, und bei den Caiman-Inseln '') viel häufiger und legt daselbst auch jährlich ihre Eier ab. An der atlantischen Küste Nord- Amerikas soll sie zwar, wie Hol- brook'”) und Agassiz'”) übereinstimmend angeben, den 34.° п. Br. für gewöhnlich nicht überschreiten, doch sind mehrere Fälle bekannt, wo einzelne Exemplare dieser Art auch viel nördlicher gefangen worden sind. So giebt De Кау") an, dass Ch. viridis bei Sandy Hook und Coney Island öfter gefangen werde und erwähnt auch eines Exemplares, von der Nordküste von Long Island, und Linsley '”) berichtet, dass sie zuweilen an den Küsten Connecticuts vorkomme, namentlich bei Stonington, New London und Stratford, und dass 2 Exemplare auch an der Mündung des Housatanic River gefangen worden sind. 29. Gattung THALASSOCHELYS Fitzinger. Gray führt in dieser Gattung 3 Arten auf, von denen ich jedoch die Th. elongata "), die er nur auf eine einzige Schale begründet hat, nicht weiter berücksichtigen werde, theils weil nicht bekannt ist, aus welchem Meere und von welcher Küste sie stammt, theils auch, weil man von ihr weder den Kopf, noch die Extremitäten kennt, und sie also nicht mit Sicherheit von den beiden andern Thalassochelys- Arten unterschieden wer- den kann. 1) M. de Moussy. Descript. geogr. et statist. de la Con- 9) Schlegel. 1.с. p.21 et Agassiz. I. с. fédération argentine. II. р. 38, als Ch. Midas. 10) Ramon de la Sagra. Hist. d. Ре de Cuba. Rept. 2) D. et В. 1. с. р. 544, als Ch. virgata. р. 20, 27 et 28, als Oh. viridis et virgata. 3) Neuwied. Beitr. zur Naturgesch. Brasil. I. р. 17 et 11) Schlegel. I. c. p. 21. 29, als Ch. Midas. 12) Holbrook. North Amer. Herpetology. П. р. 81, 4) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 76, als Ch. viridis. | als Ch. Mydas. 5) Fermin. Hist. Nat. de la Hollande équinoct. p. 49. 13) Agassiz. Contributions, Г. р. 378, als Ch. Mydas. — Schlegel. 1. с. р. 21. 14) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. р. 3, als 6) Schlegel. 1. с. р. 21. Ch. Mydas. 7) А. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 24, als 15) Silliman. Amer. Journ. of Sciences and Arts. XL VI. Ch. Midas. р. 38, als Ch. Midas. 8) Agassiz. Contributions. I. р. 378, als Ch. Mydas. 16) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 73. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПше Série - 19 146 А. STRAUCH, 193) Thalassochelys corticata Rondelet. Testudo corticata Rond. De piscibus marinis. liber. XVI. cap. III. p. 445. Chelonia caouana Schweigg. D. et В. Erpétol. génér. II. р. 552. helonia Pelasgorum Valenc. Expéd. scient. de Morée. Ш. р. 64. pl. VI. (adult.). Chelonia caretta L. Bonaparte. Iconografia della Fauna Italica. (jun.). Testudo caretta L. Schoepff. Historia Testudinum. р. 74. tab. XVII. f. 3. (pull.). Habitat. Th. corticata bewohnt hauptsächlich den atlantischen Ocean und das Mittel- meer, ist aber ausnahmsweise auch im indischen Meere, bei Ceylon'), und im Meere bei Neu Holland unter dem 37.° südl. Вг.?) gefangen worden. Im Mittelmeer, wo sie sehr gemein zu sein scheint, hat man sie an der Küste von Languedoc*), bei Cagliari‘) und Castel Sardo “) auf Sardinien, bei Livorno°), bei Messina‘), im adriatischen Meere’), bei Venedig°) und bei der dalmatischen Insel Lesina°), an der Küste von Morea '”), namentlich bei Modhon, im Golf von Lakonien und an der Mündung des Neda, so wie endlich auch an der Küste der Algérie") beobachtet. Im atlantischen Ocean ist sie auf der amerikani- schen Seite nicht allein häufiger, sondern auch weiter verbreitet, indem sie dort südlich bis an die Mündung des La Plata vordringt, während sie auf der afrikanisch-europäischen Seite nicht südlicher als bei Madeira '”) beobachtet worden ist. Ausser bei Madeira kommt sie auch bei den Azoren vor und namentlich hat Dussumier ©) ein Exemplar auf hohem Meere 40 lieues nord-ôstlich von der genannten Inselgruppe gefangen; alsdann ist sie nach Barbosa du Bocage "") an den Küsten Portugals sehr gemein, besucht ab und zu auch die Küsten Frankreichs ®) und dringt in einzelnen Fällen selbst in den Kanal und in die Nord-See vor. So besitzt das British Museum '®) ein Exemplar, das an die Küste von Devonshire angetrieben worden war, Selys de Longchamps ”) Мей mit, dass man diese Art zweimal an der flandrischen Küste, bei Blankenberg, beobachtet hat, und Schlegel") berichtet nach Sibbald, dass ein Exemplar selbst nach den Orkneys-Inseln verschlagen worden ist; ja man hat sie sogar einmal, im November 1835, bei Zoppot'”) an der Ostsee-Küste gefangen, doch vermuthet Wiegmann”), dass dieses Exemplar einem 1) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p. 73. 2) Grey. Journ. of two Expedit. in Austral. II. p. 434. 3) Rondelet. ]. c. 4) Bonaparte. Iconografia della Fauna Italica. 5) Schlegel in: Siebold’s Fauna Japonica. Amphib. р. 25. 6) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 25. 7) Betta. Catal. system. Reptilium Europae. p.10. 8) Martens. Reise nach Venedig. II. p. 405. 9) Verhandl. zool. botan. Gesellsch. in Wien. III. (1853). Sitzungsber. p. 130. 10) Expédition scient. de Moree. III. р. 64. 11) Strauch. Essai d’une Erpétologie de l’Algérie. р. 19. 12) U. St. Expl. Exped. Herpetol. p. 434. 13) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 25. 14) Guérin. Revue et Mag. de Zoologie. 1863. p. 332. 15) Schlegel. 1. с, р. 26. 16) Gray. Catal. of Shield Reptiles. p.73. Nach Wieg- mann (Archiv für Naturgesch. 1841.11. p.116.) soll in Lou- dons Mag. of Nat. Hist. new series. IV. p. 136, auch eines an der Küste von Devonshire gestrandeten Exemplares Erwähnung geschehen. 17) Selys de Longchamps. Faune Belge. р. 171. 18) Schlegel. I. с. р. 26. 19) Preuss. Provinzialblätter. XVIII. p. 495. 20) Wiegmann. Archiv für Naturgesch. 1838. II. p.363. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 147 Schiffe entkommen war, da der Magen und die Därme sich bei der Section vollkommen leer erwiesen haben sollen. Was endlich das Vorkommen dieser Schildkröte an der atlantischen Küste Amerikas anbetrifft, so ist sie von Hrn. Martin de Moussy') am Meeresufer bei Santa Rosa, unter- halb Montevideo, beobachtet worden, Delalande°) hat Exemplare aus der Bai von Rio- Janeiro mitgebracht, der Prinz von Neuwied’) giebt an, dass sie die brasilianischen Küsten in der Gegend des San Matthaeus, des Mucuri und auch weiter nördlich besuche, und das Leydener Museum ‘) hat durch Hrn. Dieperink Exemplare aus der Gegend von Paramaribo erhalten. Ferner findet sie sich bei den Antillen, namentlich bei Trinidad’), bei Martinique‘), bei Jamaica”) und Cuba), so wie bei den Bahama-Inseln °), ist im Mexi- kanischen Meerbusen '°) gemein und besucht zum Eierlegen die sandigen Küsten von Mis- sissippi, Alabama, Florida, Georgia, Carolina") und nach Hoolbrook”) selbst die von Virginia, ist somit unter allen Meerschildkröten diejenige, deren Verbreitungsbezirk sich am weitesten nach Norden erstreckt. 194) Thalassochelys olivacea Eschscholtz. Chelonia olivacea Eschscholtz. Zoologischer Atlas. tab. III. (adult.). Chelonia Dussumieri D. et В. Erpetol. gener. II. р. 557. pl. XXIV. f. 1. (adult.). Caretta olivacea Eschsch. Rüpp. Neue Wirbelth. Fauna Abyssin. Amphib.p.7.tab III. (adult.). Habitat. Th. olivacea ist in ihrem Vorkommen auf die östliche Halbkugel beschränkt und bewohnt hauptsächlich die Meere, welche die Küsten des asiatischen Continents und seiner zahlreichen Inseln bespülen, ist aber auch, wenngleich selten, an den afrikanischen Küsten beobachtet worden, und zwar nicht allein im rothen Meere, woher das Berliner Museum *), wahrscheinlich durch Ehrenberg, Exemplare besitzt und wo Rüppel') sie bei Massaua in Abyssinien gefangen hat, sondern auch im atlautischen Ocean ”), nament- lich in der Tafel-Bai'°) und an der Mündung des Gabon"). In den asiatischen Gewässern findet sie sich im chinesischen Meere"), bei den Philippinen ”), wo Eschscholtz”) sein Exemplar in der Bai von Manilla gefangen hat, ferner in der Sunda-See, in der Gegend 1) М. de Moussy. Déscript. geogr. et statist. de la 12) Holbrook. North Amer. Herpetology. II. р. 37. Confederation argentine. II. p. 38. 13) Lichtenstein. Nomencl. Reptil. et Amphib. Mus. 2) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 25. zool. Berol. р. 1. 3) Neuwied. Beitr. zur Naturgesch. Brasil. I. р. 25. 14) Rüppel.l.c.p. 9. 4) Schlegel. 1. c. p. 26. 15) Burmeister. Verzeichn. der im 2001. Mus. der Univ. 5) Agassiz. Contributions. I. p. 385. Halle-Wittenberg aufgestellten Säugethiere, Vögel und 6) A. Dumeril. Catal. méth. des Reptiles. р. 25. Amphibien. p. 75. 7) Sloane. Voyage to Jamaica. p. 331. 16) Smith. Illustr. Zool.South Africa. Rept. Append.p.2. 8) Ramon de la Sagra. Hist. de l’ile de Cuba. Rept. 17) Archives du Muséum. X. р. 170. p- 36. 18) U. St. Expl. Exped. Herpetol. p. 436. 9) Schlegel. 1. с. et Agassiz.]. с. 19) Gray. Catal. of Shield Reptiles. р. 78. 10) De Kay. Fauna of New York. Reptiles. p. 3. 20) Eschscholtz. 1. с. 11) Agassiz. Contributions. I. p. 384. 10% 148 А. STRAUCH, von Batavia'), in der Malayischen See”), bei Singapore’), im Meerbusen von Bengalen und an der Küste Malabar“); im Meerbusen von Bengalen ist sie nach Jerdon°) sehr gemein und auch Blyth bemerkt, dass sie sowohl an der Mündung des Hughly-Flusses’), als auch bei Port Blair°) auf den Andaman-Inseln vorkommt. 1) Natuurk. Tijdschrift Nederl. Indie. XIV. р. 239, als 3) Jan. Cenni sul Museo civico di Milano p. 36. Ch. polyaspis Bleek. 4) A. Duméril. Catal. méth. des Reptiles. р. 25. 2) Cantor. Catal. of Rept. inhabit. the Malayan Pen- 5) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXII. p. 465. insula and Islands. р. 14. 6) Journ. Asiat. Soc. of Bengal. XXIX. p. 107. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 149 IL ABSCHNITT. Während ich im vorhergehenden Abschnitte die Vertheilung der Schildkröten über den Erdball vom rein zoologischen Standpunkt aus beleuchtet habe und stets von der Frage, wo eine bestimmte Art vorkommt und wie weit sie verbreitet ist, ausgegangen bin, will ich in diesem Abschnitte den Gegenstand vom geographischen Standpunkte aus betrachten und die Frage, wie viele Arten und welche namentlich in einem bestimmten Bezirke vorkommen, zu beantworten versuchen. Um diese Aufgabe zu lösen, war es vor Allem nöthig, bestimmte, wo möglich, natür- lich umgränzte und namentlich in faunistischer Beziehung scharf geschiedene Bezirke zu finden, und schon eine oberflächliche Untersuchung lehrte mich, dass die von den Schild- kröten bewohnte Zone der Erde sich am besten in 7 grosse Faunengebiete theilen lässt, von denen 6 dem festen Lande angehören, während das 7te, das ausschliesslich von der Familie der Chelonüden bewohnt wird, die grossen Weltmeere umfasst. Die 6 Faunenge- biete des festen Landes, die sämmtlich von sehr grossem Areal sind, und von denen sich mehrere, wie ich weiter unten zu zeigen Gelegenheit haben werde, noch in einzelne mehr oder weniger scharf begränzte Distrikte theilen lassen, sind namentlich folgende: 1) Das circummediterrane, welches das südliche Europa, einen Theil des west- lichen Asien und den ganzen Nordrand Afrikas umfasst. 2) Das afrikanische, zu welchem der Continent von Afrika, die Nordküste aus- genommen, Madagascar und die übrigen afrikanischen Inseln gehören. 3) Das asiatische, den Continent von Asien, mit Ausschluss des westlichsten Thei- les, und die zu diesem Welttheile gerechneten Inseln umfassend. 150 ‚ А. STRAUCH, 4) Das australische, von welchem bei meinem Zwecke übrigens nur Neu Holland in Betracht kommt. ‚5) Das süd-amerikanische, zu welchem ich aus weiter unten zu erörternden Gründen auch die west-indischen und die Galapagos Inseln rechne. 6) Das nord-amerikanische, das auch Centro-Amerika in sich fasst, und südlich bis an die Landenge von Panama reicht. Diese 6 Faunengebiete, die mit Ausnahme des circummediterranen den grossen Соп- tinenten unseres Erdballes entsprechen, besitzen zwar jedes eine eigene, durch das Auf- treten oder Vorherrschen bestimmter Formen charakterisirte Fauna, sind aber, das austra- lische, das überall vom Meere umgeben ist, ausgenommen, keineswegs natürlich von ein- ander abgegränzt, sondern vereinigen sich sowohl auf der östlichen, als auch auf der westlichen Hemisphäre zu einer grossen zusammenhängenden Ländermasse, und da be- kanntlich nur hohe Gebirgszüge oder breite Meeresarme der Verbreitung der Thiere ein Hinderniss entgegenstellen, so ist es natürlich, dass in denjenigen Ländern, die auf der Gränze zwischen 2 unmittelbar in einander übergehenden Faunengebieten liegen, die Thierwelt ein mehr oder weniger ausgesprochenes Gemisch von Formen aus beiden Ge- bieten darstellen muss. Zu diesen Ländern mit gemischter Fauna gehören in chelonolo- gischer Beziehung nur Unter-Aegypten, wo das Mittelmeergebiet mit dem afrikanischen verschmilzt, und Mesopotamien, das auf der Gränze zwischen dem circummediterranen und dem asiatischen Gebiete gelegen ist, der Isthmus von Panama dagegen, der das nord- amerikanische Gebiet mit dem süd-amerikanischen verbindet, gehört seiner Schildkröten- fauna nach ganz entschieden zu Nord-Amerika, und das süd-amerikanische Faunengebiet beginnt eigentlich erst mit dem Stromgebiete des Magdalenen-Flusses, in welchem zuerst die für Süd-Amerika so charakteristischen Chelyden auftreten. Was die Vertheilung der Schildkröten-Arten auf die einzelnen Faunengebiete anbe- trifit, so giebt nachfolgende Tabelle darüber Aufschluss. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL, 151 Name Gebiet. der Arten. der Gattung. Circummediterranes Gebiet Afrikanisches Asiatisches Gebiet. Australisches Gebiet Süd - Amerikani- sches Gebiet. Nord - Amerikani- sches Gebiet. Meeres - Gebiet. Arten, die 2 Gebieten zu- gleich zukommen. Arten, deren Habitat un- bekannt ist. Gesammtzahl Lo — Е | —ы = ND NO mm O0 He = mm OÙ O0 Où оо нов DH FH bi bi O0 Où > 0 Dr à DL 1. Testudo. . ..... 3 2. Chersina . ...| — 3.PyrisAE EN — 4. Cimxys..... — 5. Marouria ...| — 6. Terrapene . — 2. Emystrater 1 — 8. Четтуз.... 2 1 9. Дегтщетуз..| — — 10. Platysternon . | — — 11. Macroclemmys | — — 12. Chelydra. : 5, [7 — — — Е = 13. Staurotypus..| — — — = 14. Aromochelys..| — — — — 15. Cinosternon . . | — — = = 16. Peltocephalus . | — — — 17. Podocnemis . . | — — 18. Sternothaerus. | — 6 — 3 | | | le co Ро но | E A Геры | | | | | ea LE Se | | | I | Qt | Ses | | | lern | || || | | | | | | | 19. Pelomedusa . . == | | | LD = 20. Platemys....| — 1 21. Hydromedusa. | — — ur Е 5 . 29. Chelodina ... —— AE Fee lle | | | | | Ро ОЕ due — — 24. Ттопух..... — 4 11 — 25. Cycloderma ..| — 4 — 26. Emyda ....- — — 3 — — — — 27. Dermatochely | — — — > 28. Chelone. . . .. — — — — — — 2 — — | 2 5 29. Thalassochely | — — Summa . 621.31 | Soie nern a © ‚= © bi © re Wie man aus vorstehender Tabelle sieht, kennt man gegenwärtig 13 Schildkrôten- Arten, deren Habitat bisher entweder gar nicht oder zum mindesten doch nicht mit Sicher- heit hat ermittelt werden können, und da ich weiter keine (relegenheit haben werde, auf diese Thiere zurückzukommen, indem sie bei der nachfolgenden Besprechung selbstver- ständlich unberücksichtigt bleiben müssen, so gebe ich hier ein Verzeichniss derselben nebst Angabe des muthmaasslichen Fundortes, falls ein solcher überhaupt verzeichnet ist. Die Namen dieser 13 Species sind folgende: 10), Tesudo MITA nn. 2er. ? Ве) 99 онемение. ? 19) vum. gegandedtienennai; be set р 152 А. STRAUCH, 21) Олега та 0. ST Afrika? 28) ЕВ Ви, р 29) эт MMVOSMACH. о, Galapagos Inseln? 63) Clemmys callocephala .......... China? 67) » MALMOTEN. © a MER Brasilien? 69) D О ee ее о. Aegypten? 80) D} OUMUVUCER. ne RR. ? 118) Cinosternon cruentatum . . ....... Amerika, Süd oder Nord? 153) Platemys nasuta . .....:. cc... Brasilien? 155) D Delle. : ete Ve Brasilien? Unter den 181 Species, die nach Abzug der obigen 13 übrig bleiben, existiren noch 3, die in so fern sehr merkwürdig sind, als sie nicht, wie es gewöhnlich der Fall ist, nur einem, sondern zweien Faunengebieten zugleich angehören, dabei aber durchaus nicht in den oben genannten Gränzdistrikten, wo zwei Gebiete in einander übergehen, und die sich in Folge dessen durch eine gemischte Fauna auszeichnen, vorkommen. Diese 3 Arten sind namentlich folgende: 30) Pyxis arachnoides findet sich in Ost-Indien, auf Madagascar und auf Isle de France. 34) Manowria fusca findet sich auf Pinang, auf Java und in Neu Holland. 121) Cinosternon leucostomum findet sich bei New Orleans, in Mexiko, im Rio Sumasinta, im Thale des Magdalenenflusses und in der Umgegend von Santa Fé de Bogota in Neu Granada. Berücksichtigt man nun diese 3 Arten bei den einzelnen Faunengebieten, in denen sie vorkommen, so stellt sich die Gesammtzahl der jedem Gebiete angehörenden Species in folgender Weise heraus: 1) Circummediterranes Faunengebiet . ...... 6 Arten 2) Afrikanisches » о. 510 D 3) Asiatisches Di RE. ba.» 4) Australisches И TEE 8!» 5) Süd-Amerikanisches Е 3a) 6) Nord-Amerikanisches De NT MMS A 44 » 7) MEET SCPI IAE RATE en DH Bevor ich an die Besprechung der einzelnen Faunengebiete gehe, muss ich noch einige Worte über die verschiedenen biologischen Typen, die unter den Schildkröten ver- treten sind, vorausschicken, da das Zahlenverhältniss, in welchem die jedem Typus ange- hörenden Arten zu einander stehen, bei Charakterisirung der einzelnen Faunengebiete nicht ohne Bedeutung ist. Beı alleiniger Berücksichtigung der Lebensweise lassen sich die Schildkröten bekannt- lich in 4 Gruppen, Land-, Sumpf-, Fluss- und Meerschildkröten theilen, von denen die DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 153 beiden zuletzt genannten auch in morphologischer Beziehung scharf charakterisirt sind, wesshalb man sie unter den Benennungen Trionychida und Cheloniida auch längst als be- sondere Familien anerkannt hat. Die Land- und Sumpfschildkröten dagegen, die von fast allen Autoren gleichfalls als zwei besondere Familien aufgefasst werden, müssen, ungeachtet der so verschiedenen Lebensweise, dennoch in eine einzige Familie vereinigt werden, da die morphologischen Charaktere, durch welche sie sich von einander unterscheiden, mit der verschiedenen Lebensweise nicht in Einklang zu bringen sind und überdiess noch ganz allmähliche Uebergänge von einer Form zur andern zeigen. Wie bekannt, liegt der haupt- sächlichste Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen im Fussbau, und zwar besitzen die Landschildkröten cylindrische Klumpfüsse mit bis an das Nagelglied verwachsenen Zehen, treten auf die Spitze der letzteren auf, sind also durchaus digitigrad, und die Zahl ihrer Zehen lässt sich äusserlich nur an der Zahl der Krallen erkennen; die Sumpfschild- kröten dagegen haben mehr oder weniger abgeflachte Füsse mit durchaus getrennten, durch stärker oder schwächer entwickelte Schwimmhäute verbundenen und mit spitzen Krallen versehenen Zehen, und treten mit der Sohle auf, sind also plantigrad, oder doch zum mindesten semiplantigrad. Ohne mich nun auf eine detaillirte Auseinandersetzung der allmählichen Uebergänge, die zwischen den beiden geschilderten Fussformen existiren, einzulassen, will ich hier nur bemerken, dass bei den Schildkröten der Bau der Extremi- täten nicht, wie es sonst immer der Fall zu sein pflegt, mit der Lebensweise harmonirt, und dass man gegenwärtig zum mindesten') doch eine Art (die Terrapene carinata aus Nord-Amerika) kennt, die bei vollkommen ausgebildeten Schwimmhäuten dennoch nur auf dem trockenen Lande lebt, und eben so wenig ins Wasser geht, wie etwa die Arten der Gattung Testudo. Diese Species liefert nun den direkten Beweis für die Unhaltbarkeit der- jenigen Ansicht, nach welcher die Land- und Sumpfschildkröten als zwei gesonderte Fa- milien aufgefasst werden, und zieht man dabei noch in Betracht, dass, wie ich bereits in meinen chelonologischen Studien zu zeigen versucht habe, auch alle morphologischen, so- wohl dem Fussbau, als auch der übrigen Organisation entnommenen Charaktere wegen der vorhandenen allmählichen Uebergänge nicht stichhaltig sind, so wird die Vereinigung der in biologischer Beziehung so verschiedenen Land- und Sumpfschildkröten in eine ein- zige Familie vollkommen gerechtfertigt erscheinen. So wenig nun eine Trennung der beiden in Rede stehenden Gruppen vom systema- tischen Gesichtspunkte aus zulässig ist, so bilden dieselben nichtsdestoweniger zwei beson- dere biologische Typen, und da bei der nachfolgenden Betrachtung die Lebensweise von entschieden grösserer Wichtigkeit ist, als die morphologischen Charaktere, so nehme ich keinen Anstand, alle diejenigen Testudiniden, von denen mit Bestimmtheit bekannt ist, dass sie eine durchaus terrestrische Lebensweise führen, ohne Rücksicht auf die systema- tische Eintheilung als besondere Gruppe unter dem Namen Landschildkröten zu vereini- 1) Möglicherweise gehören auch Clemmys spinosa und | für jetzt, wo ihre Lebensweise noch nicht mit Sicherheit Cl. Spengleri zu den Landschildkröten, müssen jedoch | bekannt ist, zu den Sumpfschildkröten gerechnet werden. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences , УИше Série. 20 154 А. STRAUCH, gen. Es werden somit die Gattungen Testudo, Chersina, Pyxis, Cinixys, Manouria und die erste Art der Gattung Terrapene, die T. carinata, die Gruppe der Landschildkröten, alle übrigen Arten der Tribus Chersemyda dagegen, so wie die ganze Tribus Chelyda die Gruppe der Sumpfschildkröten bilden. Die aquatischen Chersemyden und die Chelyden, die morphologisch sehr scharf unterschieden sind, bieten nun zwar, so weit gegenwärtig be- kannt, in der Lebensweise keinen Unterschied dar, zeigen in zoogeographischer Beziehung aber doch ein ganz eigenthümliches Verhalten, indem sie einander in ihrem Vorkommen entweder gänzlich ausschliessen, oder indem bei gleichzeitigem Vorkommen die eine Ab- theilung zum mindesten doch in sehr auffallender Weise vor der andern prävalirt, und können daher unter den Benennungen Emyden und Chelyden als zwei besondere Gruppen von Sumpfschildkröten angesehen werden. Was nun die Zahl der Arten anbetrifft, die in jede der 5 von mir unterschiedenen Gruppen gehören, so stellt sie sich in folgender Weise heraus: 1) Die Gruppe der Landschildkröten oder Chersiten, zu welcher ich, wie bemerkt, die 5 ersten Gattungen und die erste Art der 6ten Gattung rechne, umlasst im GANZEN TE SAME IR, MSN EB. SERRE 36 Arten. 2) Die Gruppe der Emyden, welche die aquatischen Arten der Tribus Cher- semyda'enthalt, 'amtasst im Ganzen 2... ел er HN ER 89 » 3) Die Gruppe der Chelyden, welche der Tribus Chelyda entspricht, um- fasst im Ganzen. . 7. 4... 2. . 0 ИИ. ANR 40 » 4) Die Gruppe der Flussschildkröten oder die Familie der Trionychiden um- fasst'im’ Ganzen" 195 M DER ER VOLE TR REN DIE NT НН 24 » 5) Die Gruppe der Meerschildkröten oder die Familie der Cheloniiden um- fasst im Ganze. RI RR EN ER ее PR als 194 Arten. Aus dieser Uebersicht ergiebt sich, dass die Gesammtzahl der Landbewohner unter den Schildkröten zu der Gesammtzahl der Süsswasserbewohner in dem Verhältnisse von 36:153 oder ungefähr von 1:4 steht, dass die Zahl der Emyden sich zu der der Chelyden wie 89:40 oder etwa wie 2:1 und zu der der Trionychiden wie 89:24 oder ungefähr wie 3:1 verhält. Die übrigen Zahlenverhältnisse zwischen den 5 obigen Gruppen sind bei Betrachtung der Faunengebiete, zu welcher ich mich nunmehr wende, von keinem weite- ren Belange. I. Das circummediterrane Faunengebiet. Das circummediterrane Faunengebiet umfasst die südlichen, an’s Mittelmeer gren- zenden Länder Europas, Klein-Asien, Transkaukasien, das westliche Persien, einen Theil Mesopotamiens, Syrien, die ganze Nordküste Afrikas und die kanarischen Inseln, welche letzteren jedoch in chelonologischer Beziehung nicht in Betracht kommen, da auf ihnen Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 155 bisher noch keine Schildkröte beobachtet worden ist. Das ganze Gebiet ist zum Theil durch Gebirge und Meere natürlich umgrenzt, wie im Norden durch die Pyrenäen, die Alpen, das schwarze Meer und den Kaukasus, im Osten durch das kaspische Meer und die syrischen Gebirge, im Süden durch die Sahara und die lybische Wüste, zum Theil geht es unmittelbar in die angrenzenden Faunengebiete über. An diesen Uebergangsstellen mischen sich die eircummediterranen Formen mit denen der Nachbarfauna, wie z. B. in Unter-Aegypten, wo Testudo campanulata und T. pusilla zugleich mit dem afrikanischen Trionyx aegyptiacus vorkommen, oder in Mesopotamien, wo Clemmys caspica und der asia- tische Trionyx Rafcht im Euphrat beobachtet worden sind. Die 6 Schildkröten-Arten des in Rede stehenden Gebietes, das in chelonologischer Beziehung wohl vollkommen erforscht sein dürfte, sind namentlich folgende: 1) Testudo campanulata. 40) Emys lutaria. 2) Testudo pusilla. 65) Clemmys caspica. 3) Testudo graeca. 66) Clemmys leprosa. Die Mittelmeerfauna, die an Schildkröten sehr arm ist und in welcher nur 2 Grup- pen, die Landschildkröten und die Emyden vertreten sind, besitzt keine sie charakterisi- rende Gattung, im Gegentheil, die 6 Arten, aus denen sie besteht, gehören den der am weitesten verbreiteten Gattungen an; charakteristisch für diese Fauna ist aber das Ver- hältniss der Landschildkröten zu den Süsswasserschildkröten, das so günstig wie in keinem andern Gebiete gestaltet ist, nämlich wie 1:1. Wenngleich die 6 oben aufgezählten Schildkröten- Arten zumeist recht ausgedehnte Verbreitungsbezirke haben und dabei so vertheilt sind, dass es schwer hält, das Gebiet in einzelne Distrikte oder Provinzen einzutheilen, glaube ich doch der bessern Uebersicht wegen 3 solcher Distrikte annehmen zu müssen, die den drei am Mittelmeergebiet partici- pirenden Welttheilen entsprechen, und auf welche die Schildkröten in folgender Weise vertheilt sind: Europäischer Antheil, Afrikanischer Antheil. Asiatischer Antheil, 1) T. campanulata. 1) T. campanulata. 1) Т. campanulata. 3) T. graeca. 2) T. pusilla. 2) T. pusilla. 40) Е. lutaria. 40) E. lutarta. 3) T. graeca. 65) Cl. caspica. 66) CI. leprosa. 40) E. lutaria. 66) CI. leprosa. 65) Ol. caspica. Was zuerst den europäischen Antheil dieses Gebiets anbetrifft, so wird er von 3 grossen Halbinseln, der pyrenäischen, der italischen und der türkisch-griechischen, gebil- det, die in chelonologischer Beziehung das eigenthümliche Verhalten zeigen, dass die Arten nach Osten zu an Zahl zunehmen; denn während auf der pyrenäischen Halbinsel mit Sicherheit nur 2 Schildkröten, E. lutaria und Cl. leprosa, auf der italischen gleichfalls 2, T. graeca und Е. lutaria, beobachtet worden sind, finden sich auf der türkisch-griechi- 20* 156 О. И: ее: schen 4, T. campanulata, Т. graeca, Е. lutaria und Cl. caspica, von welchen die erste und möglicherweise auch die letzte in Italien naturalisirt sind. Ein ganz anderes Verhältniss zeigt der afrikanische Antheil, von welchem allerdings bisher nur zwei Länder, Aegypten und Algerien, einigermaassen bekannt sind. Hier nimmt die Zahl der Arten nach Osten zu ab, denn in Algerien kommen alle 4 der Mittel- meerküste Afrikas eigenthümliche Arten vor, in Aegypten dagegen nur noch die beiden Landschildkröten, Т. campanulata und T. pusilla; eine Thatsache, die sich vielleicht da- durch erklären lässt, dass Aegypten, welches bedeutend südlicher gelegen ist als Algerien, ein Klima besitzt, in welchem die beiden Emyden nicht mehr fortkommen können. Im asiatischen Antheil endlich findet sich ein ähnliches Verhältniss, wie im afrikani- schen, indem auch hier die Zahl der Arten sowohl nach Osten, als auch nach Süden zu abnimmt, denn während in Klein-Asien 4 Species, 7. campanulata, Т. pusilla, T. graeca und Cl. caspica, vorkommen, finden sich deren in Transkaukasien und West-Persien nur noch 3, nämlich 7. pusilla, Е. lutaria und Cl. caspica, und in Syrien gar nur 2, T. pusilla und Cl. caspica. Aus dem bisher Gesagten sieht man nun, dass von den 3 Landschildkröten des cir- cummediterranen Faunengebietes nur eine, 7. campanulata, in allen 3 das Mittelmeer begrenzenden Welttheilen vorkommt, während die beiden andern immer nur auf 2 Welt- theile beschränkt sind und einander in ihrem Vorkommen ausschliessen; freilich gilt das eben Gesagte nicht im strengsten Sinne des Wortes, denn wenn auch Т. graeca besonders in dem europäischen Antheil des Gebietes vorkommt, Т. pusilla dagegen im afrikanischen und asiatischen, so sind beide doch neuerdings in Klein- Asien gefangen worden, und zwar beide in der Gegend von Angora. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit der Verbreitung der 3 Sumpfschildkröten der Mittelmeerfauna, denn auch unter diesen bewohnt nur eine, die Е. lutaria, alle drei An- theile des Gebietes, die beiden andern dagegen schliessen einander in ihrem Vorkommen definitiv aus, indem die europäisch-asiatische Cl. caspica nach Westen das adriatische Meer nicht überschreitet und die CZ. leprosa auf die südlichen Theile der pyrenäischen Halbinsel und auf die Algerie beschränkt ist. Während die drei Landschildkröten und die beiden Arten der Gattung Clemmys nur innerhalb der Grenzen des circummediterranen Faunengebietes vorkommen, überschreitet die Е. lutaria diese Grenzen sowohl nach Norden, als auch nach Osten, und da sie unter allen Schildkröten-Arten überhaupt diejenige ist, deren Verbreitungsbezirk man am besten kennt, so will ich es versuchen, die Polar- und Aequatorialgrenze ihres Wohngebietes an- nähernd anzugeben. Die Linie, welche bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntniss als Polargrenze aufgefasst werden muss, beginnt an der atlantischen Küste von Frankreich bei Marans an der Sevre Niortaise und geht, Poitiers, Chäteauroux, die Mündung des Allier und die Seille berührend, und stets zwischen dem 46 und 47° n. Br. verbleibend, zum Genfer See und an das linke Rhone-Ufer, folgt alsdann dem Südabhange der Alpen DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 157 bis nach Krain, wendet sich darauf nach Nord-Westen und zieht über Passau, Budweis (?), Sachsen, den westlichen Theil der Mark Brandenburg nach den Mecklenburgischen Landen, wo sie bei Wismar das Gestade der Ostsee erreicht. Von Wismar wendet sie sich ostwärts nach Neu-Brandenburg und geht längs der Ostseeküste, von derselben aber stets zum mindesten um einen Breitengrad entfernt, über die Mark Brandenburg, die Provinzen Posen, West- und Ost-Preussen nach Litthauen, wo sie wahrscheinlich bei Braslaw ihren nördlichsten Punkt erreicht. Von da senkt sie sich in süd-ôstlicher Richtung bis zu den Städten Orel und Woronesh und zieht alsdann über Saratow (?) und Orenburg in nicht näher zu bestimmender Richtung bis zum Syr-Darja. Die Aequatorialgrenze dieser weit verbreiteten und in zoogeographischer Beziehung höchst interessanten Schildkröte wird theils vom mittelländischen, theils vom schwarzen Meere gebildet, ist dagegen in der Al- gerie, in Transkaukasien, in Persien und in den aralo-caspischen Steppen gegenwärtig noch nicht näher ermittelt. In Bezug auf die höchst auffallende Thatsache, dass Æ. lutaria im nord-östlichen : Deutschland weit verbreitet ist und selbst bis an das Gestade der Ostsee vordringt, in den übrigen Theilen des Landes dagegen gänzlich fehlt, muss ich zum Schluss noch be- merken, dass es mir zwar nicht gelungen ist, eine Angabe über das Vorkommen dieser Schildkröte in West-, Mittel- oder Süd-Deutschland aufzufinden, dass mir aber mein Freund, Dr. F. Morawitz, der sich im Jahre 1864 längere Zeit in Kreuznach aufhielt, mitge- theilt hat, Е. lutaria wäre daselbst in den Teichen der Umgegend keine Seltenheit und würde namentlich auch in der Stadt von Kindern und Bauern häufig zum Kauf angeboten. So interessant mir diese Mittheilung auch war, so konnte ich sie bei Besprechung des Habitats dieser Art dennoch nicht mit in Betracht ziehen, da es ja immer noch fraglich bleibt, ob E. lutaria in der Kreuznacher Gegend wild vorkommt, oder ob sie daselbst, eben so wie es in manchen Gegenden Bayerns der Fall sein soll, gehegt wird. Ш. Das afrikanische Faunengebiet. Das afrikanische Faunengebiet umfasst den Continent von Afrika, die Nordküste ausgenommen, so wie Madagaskar, die Maskarenen, die Inseln des Kanals von Mossam- bique, die Seychellen und die Inseln des grünen Vorgebirges; mit Ausnahme Aegyptens, dessen unterer Theil zum circummediterranen Faunengebiete gehört, und wo sich die afrikanische Fauna mit der circummediterranen mischt, ist dieses Gebiet überall natürlich umgrenzt, entweder durch Meere, oder, wie im Norden, durch Wüsten, namentlich die Sahara und die lybische Wüste. Die chelonologische Fauna dieses Gebietes besteht, die auf Madagaskar und Isle de France einheimische, zugleich aber auch in Ost-Indien vorkommende Pyris arachnoides mit einbegriffen, aus 32 Arten, von denen jedoch eine, Sfernothaerus niger, nicht weiter in 158 А. STRAUCH, Betracht kommen kann, da es nicht bekannt ist, in welchem Theile Afrikas sie vorkommt. Diese 32 Arten sind namentlich folgende: 4) Testudo geometrica. 133) Sternothaerus nigricans. 5) ›» Verreauxü. 134) » castaneus. 6) › semiserrata. 135) » sinuatus. 8) » pardalis. 136) » Derbianus. 9) » sulcata. 137) » Adansonü. 11) › radiata. 138) Pelomedusa galeata. 17) » elephantina. 139) » Gehafie. _ 24) » areolata. 140) » gabonensis. 25) » signata. 168) Trionyx aegyptiacus. 26) Chersina angulata. 177) › _ asmius. ER Pyxis arachnoides. 178) » Mortoni. 31) Cinixys Homeana. 179) » argus. 32) » erosa. 183) Cycloderma Petersi. 33) » BPBelliana. 184) » frenatum. 68) Clemmys laticeps. 185) » Aubryi. 132) Sternothaerus niger. 186) » senegalense. Von den aufgezählten 32 Arten gehören die 14 ersten der Gruppe der Landschild- kröten an, die 10 folgenden der der Sumpfschildkröten und die 8 letzten der der Fluss- schildkröten, und es herrschen somit verhältnissmässig die Landschildkröten bedeutend vor, ein Umstand, der sich bei einem im Allgemeinen so wasserarmen Welttheile wie Afrika von vorn herein erwarten liess. Eine fernere Eigenthümlichkeit dieser Fauna be- steht darin, dass die in derselben vorkommenden Sumpfschildkröten, mit alleiniger Aus- nahme der Olemmys laticeps, den Chelyden angehören, und dass sich also hier das Verhält- niss der Emyden zu den Chelyden wie 1:9 herausstellt, während doch die Gesammtzahl der ersteren mehr als doppelt so gross ist, wie die Gesammtzahl der letzteren. Alsdann erhält diese Fauna noch durch den Umstand ein ganz eigenthümliches Gepräge, dass sich in ihr die Chelyden und die Trionychiden begegnen, zwei Gruppen, die einander in den übrigen Faunengebieten definitiv ausschliessen, indem die Chelyden nur noch in Süd- Amerika und Australien, die Trionychiden dagegen in Nord- Amerika und Asien gefunden werden. Endlich ist auch jede der 3 oben genannten Gruppen durch besondere, aus- schliesslich afrikanische, Genera repräsentirt, und zwar die Landschildkröten durch Ci- nixys und, so weit gegenwärtig bekannt, auch Chersina, die Sumpfschildkröten durch Ster- nothaerus und Pelomedusa, die einzigen Chelyden-Gattungen, die an den Hinterfüssen 5 Krallen besitzen, und die Flussschildkröten durch Cycloderma; die übrigen Schildkröten- arten Afrikas gehören mit Ausnahme der schon oben erwähnten Pyxis arachnoides, den weit verbreiteten Gattungen Testudo, Clemmys und Trionyx an. Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 159 Es ist bekannt, dass die Thiere Afrikas sich im Allgemeinen durch ausserordentlich ausgedehnte Verbreitungsbezirke auszeichnen, d. h. dass man ein und dieselbe Species an den verschiedensten Punkten des Continents und selbst auf den Inseln findet, und es hält daher sehr schwer, das überaus grosse Gebiet, das aus mehreren terrassenförmig über ein- ander liegenden und allmählich in einander übergehenden Hochebenen besteht, in einzelne, faunistisch geschiedene Bezirke zu theilen. Da jedoch von diesem Welttheile bisher nur einzelne Küstenstrecken einigermaassen untersucht sind, man dagegen vom Innern, zum mindesten in chelonologischer Beziehung, absolut keine Nachrichten hat, so scheint es mir am zweckmässigsten, den bekannten Theil des Gebietes in nachfolgende 4 Distrikte zu theilen: 1) die Westküste nebst den Cap-Verdischen Inseln, 2) die Südspitze, die nördlich vom Wendekreis des Steinbocks begrenzt wird, 3) die Ostküste und endlich 4) die an der Ostküste gelegenen Inseln, wie Madagaskar, die Maskarenen, die Inseln des Kanals von Mossambique und die Seychellen. Auf diese 4 Distrikte vertheilen sich die Schildkröten in folgender Weise: West- Afrika. Süd-Afrika, Ost-Afrika. 0st- afrikanische Inseln. 9) T. sulcata. 4) T. geometrica. 4) T. geometrica. 4) T. geometrica. 31) С. Homeana. Ÿ 5) T. Verreauxii. 1 8) Т. pardalis. 11) 7. radiata. 32) С. егоза. 1 6) Т. semiserrata. 1 9) Т. sulcata. 17) Т. elephantina. 1 33) С. Belliana. 8) Т. pardalıs. 11) 7. radiata. 24) T. areolata. 68) Cl. laticeps. T 9) Т. sulcata. 33) С. Belliana. 26) Ch. angulata. 136) St. Derbianus.+ 24)T. areolata. 133) St. nigricans. 30) Р. arachnoides. + 137) St. Adansonit. 25) T. signata. + 134) St. castaneus. 133) St. nigricans. 138) Р. galeata. 26) Ch. angulata. 137) St. Adansonü. 134) St. castaneus. 140) P. gabonensis. + 33) С. Belliana. 138) P. galeata. 138) P. galeata. 168) Tr. aegyptiacus. 133) St. nigricans. 139) P. Gehafie. т 177) Tr. aspilus. + 134) St. castaneus. 168) Tr. aegyptiacus. 178) Tr. Mortonü.7 135) St. sinuatus. } 184) С. frenatum. + 179) Tr. argus. f 138) P. galeata. 186) С. senegalense. 183) С. Раетзи. + 185) С. Aubryi. + 186) С. senegalense. 16 Arten. 13 Arten. 13 Arten. 9 Arten. Ein Blick auf diese Zusammenstellung lehrt, dass unter den Schildkröten Afrikas einzelne Arten, wie Т. sulcata, С. Belliana und besonders P. galeata, gleichfalls sehr aus- gedehnte Verbreitungsbezirke besitzen und fast über das ganze Faunengebiet verbreitet sind, dass aber nichtsdestoweniger die Mehrzahl, die 18 in der obigen Uebersicht mit einem 1 bezeichneten Arten, auf ein beschränktes Wohngebiet angewiesen ist, und nur in dem einen oder andern der 4 oben unterschiedenen Distrikte vorkommt. 160 А. STRAUCH, - Was nun diese 4 Distrikte anbetrifft, so ist jeder derselben nicht allein durch die Anwesenheit bestimmter, nur ihm eigenthümlicher Arten, sondern auch durch das Vor- walten oder Fehlen der einen oder der anderen Gruppe von Schildkröten charakterisirt. So zeichnet sich der Distrikt West-Afrika, der an Schildkröten am reichsten ist und auch die grösste Zahl solcher Arten besitzt, die nur ihm angehören, besonders durch das Vorwalten der Süsswasserbewohner aus, indem von den 16 in demselben vorkommenden Arten nur 4 den Landschildkröten angehören; ferner ist der Reichthum dieser Küste an Trionychiden sehr auffallend, da sie von den 8 überhaupt in Afrika vorkommenden Arten dieser Gruppe nicht weniger als 7 besitzt, und endlich wäre noch hervorzuheben, dass die einzige dem afrikanischen Gebiete zukommende Zimyde, die Ol. laticeps, gleichfalls nur in diesem Distrikte beobachtet worden ist. Es umfasst zwar dieser Distrikt, wie be- reits bemerkt, ausser den Cap-Verdischen Inseln, die ganze Westküste Afrikas, von Sene- gambien südlich bis zum Wendekreis des Steinbocks, doch kommt die südliche Hälfte des- selben, die zwischen dem 3. und 24° s. Br. gelegen ist, nicht weiter in Betracht, da über ihre chelonologische Fauna bisher noch nichts bekannt geworden ist’). Aber auch die nördliche Hälfte ist bei Weitem nicht in ihrer ganzen Ausdehnung untersucht, sondern die vorhandenen Nachrichten beschränken sich nur auf einzelne kleine Strecken oder selbst Punkte der Küste, wie namentlich Senegambien, Sierra Leona, Liberia, einzelne Punkte in Ober-Guinea, Gabon und das Camma-Gebiet, das etwa 2° südlich am Aequator liegt, und da es nicht ohne Interesse sein dürfte, die Vertheilung der Schildkröten auf diese 6 Län- der kennen zu lernen, so gebe ich nachstehend für jedes derselben das Verzeichniss der bisher daselbst beobachteten Arten: Senegambien, Cap-Verdische Inseln. - Ober-Guinea, Gamma -Gebiet, . 9) T. sulcata. 31) С. Homeana. 31) C. Homeana. 32) C. erosa. 32) С: erosa. 33) С. Belliana. 136) St. Derbianus. 33) С. Belliana. 168) Tr. aegyptiacus. 177) Tr. aspilus. 68) Cl. laticeps. Gabon. 185) С. Aubryi. 136) St. Derbianus. 31) С. Homeana. 137) St. Adansoni. 32) C. erosa. Sierra Leona. 138) Р. galeata. 140) Р. gabonensis. 136) St. Derbianus. Liberia, 179) Tr. argus. 168) Tr. aegyptiacus. 168) Tr. aegyptiacus. 32) C. erosa. 183) С. Petersü. 185) С. Aubryi. 178) Tr. Mortonii. 186) С. senegalense. 1) Wie weiter oben (р. 126) bemerkt, soll Trionyx | untersuchen können und es daher noch fraglich ist, ob aegyptiacus auch im Congo gefunden worden sein, doch | dieser Kopf auch wirklich einem Exemplare der genann- bedarf diese Angabe noch der weiteren Bestätigung, da | ten Art angehört hat. Gray kein ganzes Thier, sondern nur einen Kopf hat DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 161 So mangelhaft und unvollständig unsere Kenntnisse dieser Localfaunen gegenwärtig auch noch sein mögen, so lässt sich aus denselben doch wohl entnehmen, dass wahrschein- lich die Landschildkröten und einzelne Chelyden über ganz West-Afrika verbreitet sind, während die Trionychiden und namentlich die Arten der Gattung Cycloderma beschränktere Verbreitungsbezirke besitzen. Zeichnete sich die Fauna West- Afrikas durch das Vorwalten der Süsswasserschild- kröten und namentlich durch die grosse Zahl von Trionychiden aus, so bietet die Südspitze dieses Continents, die den zweiten der von mir angenommenen Distrikte bildet, gerade das umgekehrte Verhältniss dar: hier prävaliren ganz entschieden die Landschildkröten und zwar in so bedeutendem Grade, dass sich unter den 13 überhaupt in diesem Distrikte beobachteten Arten nicht weniger als 9 Land- und nur 4 Süsswasserbewohner finden; zu- gleich ist zu bemerken, dass diese 4 Wasserschildkröten sämmtlich in die Gruppe der Che- Iyden’ gehören, und dass die Gruppe der Trionychiden in Süd- Afrika auch nicht einen ein- zigen Repräsentanten besitzt. Was nun die Vertheilung dieser 13 Arten innerhalb des von ihnen bewohnten Distrik- tes anbetrifit, so behauptet Dr. Smith, der die Fauna Süd-Afrikas sehr eingehend unter- sucht hat, dass dieselben mit wenigen Ausnahmen sehr ausgedehnte Verbreitungsbezirke besitzen und über den ganzen Distrikt verbreitet sind, und wenn ich auch keinen Grund habe, die Behauptung eines so ausgezeichneten Naturforschers in Zweifel zu ziehen, so will ich hier dennoch die einzelnen Localitäten, an denen bisher Schildkröten beobachtet worden sind, aufzählen und zugleich angeben, welche Arten namentlich in jedem derselben vorkommen. Diese Localitäten sind die Capcolonie, das Cafferland, Port Natal, die Ufer der Algoa Bay, die Orange-Republik und das Innere Süd-Afrikas, 4. В. die Gegend zwi- schen Latakoo und dem Wendekreis des Steinbocks; die Schildkröten vertheilen sich auf dieselben in folgender Weise: Capcolonie, Cafferland. Port Natal. Algoa Bai, 4) T. geometrica. 8) T. pardalıs. 8) T. pardalis. 8) Т. pardalis. 8) T. pardalis. 25) T. signata. 9) T. sulcata. 9) T. sulcata. 26) Ch. angulata. Inhambane, 24) Т. areolata. 33) С. Belliana. 33) С. Belliana. 25) T. signata. 133) St. nigricans. 134) St. castaneus. 26) Ch. angulata. Orange-Republik, — 134) St. castaneus. 134) St. castaneus. 5) Т. Геггеаихи. 135) St. sinuatus. Das Innere, 135) St. sinuatus. 138) P. galcata. 6) Т. semiserrata. 138) Р. galeata. | 135) St. sinuatus. Als dritten Distrikt habe ich die Ost-Küste Afrikas angenommen, deren chelonolo- gische Fauna sich durch die Anwesenheit der Trionychiden und das Vorwalten der Süss- wasserschildkröten vor den Landschildkröten an diejenige der West-Küste anschliesst, Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vllme Série. 21 162 st Ава, muss aber von vorn herein bemerken, dass die beiden Ländercomplexe, die ап dieser Küste bisher untersucht worden sind, nämlich die zum Stromgebiet des Nil gehörenden Länder einerseits und die Küste von Mossambique, so wie der untere Theil vom Flussgebiete des Zambese andererseits, in chelonologischer Beziehung im Ganzen sehr wenig Uebereinstim- mung zeigen. Diese beiden Ländercomplexe, die man als nördlichen und südlichen bezeich- nen kann, sind durch ein völlig unbekanntes Gebiet, das eine Ausdehnung von circa 18 Breitegraden einnimmt, von einander getrennt und haben, wie die nachstehende Uebersicht zeigen wird, überhaupt nur eine einzige Art, die С. Belliana, die dazu noch über den gan- zen afrikanischen Continent verbreitet zu sein scheint, mit einander gemein. Nördlicher Theil, Südlicher Theil, 9) Т. sulcata. 4) Т. geometrica. 33) С. Belliana. 8) T. pardalıs. 137) St. Adansoni. 11) T. radiata. 139) P. Gehafie. 33) С. Belliana. 168) Tr. aegyptiacus. 133) St. nigricans. 186) C. senegalense. 134) St. castaneus. 138) P. galeata. 184) C. frenatum. Vergleicht man die 6 Arten, die im nördlichen Theile der Ost-Küste vorkommen, mit der Fauna West-Afrikas, so stellt sich heraus, dass mit alleiniger Ausnahme der P. Gehafie alle ost-afrikanischen Schildkröten sich an der West-Küste wiederfinden, und dass nament- lich Senegambien die grösste Uebereinstimmung mit den Nilländern zeigt, indem es 4 Arten mit denselben gemein hat. Von diesen 4 Arten sind nun freilich die beiden Landschild- kröten, die 7. sulcata und die С. Belliana, überhaupt über den ganzen Continent von Afrika, soweit man denselben kennt, verbreitet und daher als Belegstücke für die Verwandtschaft der beiden gegenüberliegenden Küsten nicht maassgebend, dafür wird aber diese Verwandt- schaft um so entschiedener durch die beiden Süsswasserschildkröten, den St. Adansonii und das С. senegalense, dargethan, die beide sowohl im Senegal, als auch im weissen Nil beob- achtet worden sind. Was die Vertheilung der obigen 6 Arten auf die verschiedenen zum Stromgebiet des Nil gehörigen Länder anbetrifft, so findet sich in Aegypten nur der Tr. aegyptiacus, in Sennaar T. sulcata, P. Gehafie und wahrscheinlich auch Tr. aegyptiacus, in Kordofan nur T. sulcata, in Abyssinien Т. sulcata, Р. Gehafie und Tr. aegyptiacus, in Schoa, südlich von Abyssinien, nur С. Belliana und im weissen Nil endlich St. Adansonü, Tr. aegyptiacus und С. senegalense. Während die Fauna der Nilgegenden die grösste Uebereinstimmung mit der west- Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 163 afrikanischen darbietet, schliesst sich die Fauna des südlichen Theiles von Ost- Afrika sehr eng an diejenige der Südspitze an, denn unter den 8 in Mossambique und im Stromgebiete des Zambese vorkommenden Schildkröten-Arten finden sich nicht weniger als 6, die zugleich auch dem süd-afrikanischen Distrikte angehören; in Bezug auf die beiden übri- sen Arten, die in Süd-Afrika bisher nicht beobachtet worden sind, muss ich bemerken, dass nur die eine, С. frenatum, dem in Rede stehenden Theil Ost-Afrikas eigenthümlich ist, während die andere, 7. radiata, zugleich auch auf Madagascar vorkommt. Was end- lich die specielle Verbreitung der 8 obigen Schildkröten-Arten anbelangt, so kommen nur 3 von ihnen beiden hierher gehörigen Bezirken gemeinschaftlich zu, während die 5 übrigen, wie die nachfolgende Tabelle zeigt, sich entweder nur in dem einen oder dem andern der- selben finden. Flussgebiet des Zambese, Küste von Mossambique. 8) T. pardalis. 4) T. geometrica. 11) Т. radiata. 33) С. Belliana. 33) С. Belliana. 133) St. migricans. 133) St. nigricans. 134) St. castaneus. 134) St. castaneus. 138) P. galeata. 184) С. frenatum. Der 4te und letzte Distrikt des afrikanischen Faunengebietes endlich umfasst die ost-afrikanischen Inseln und zeichnet sich durch das Vorwalten der Landschildkröten und durch die totale Abwesenheit der Flussschildkröten aus, stimmt also vollkommen mit der Südspitze Afrikas überein, mit welcher er auch 6 Arten gemein hat. Wie bereits oben bemerkt, gehören hierher ausser Madagascar noch 3 Inselgruppen, nämlich die Mascare- nen, die Inseln des Kanals von Mossambique, wie namentlich die Comoren und die Sey- chellen, und die 9 in diesem Distrikte vorkommenden Schildkröten - Arten vertheilen sich, wie folgt, auf die einzelnen Inseln: Madagascar. Mascarenen. Inseln des Kanals von 4) T. geometrica. 4) T. geometrica. Mossambique und Seychellen. 11) T. radiata. 24) T. areolata. 17) T. clcphantina. 24) T. areolata. 30) P. arachnoides. 26) Ch. angulata. 30) Р. arachnoides. 133) St. nigricans. 134) St. castaneus. 138) Р. galeata. Was zuerst die Inseln des Kanals von Mossambique und die Seychellen anbetrifft, so ist es zwar sehr merkwürdig, dass auf ihnen eine, nebenbei bemerkt, riesige Landschild- 21% 164 SAHNE AU CEE krôten-Art vorkommt, die sowohl auf dem Continent von Afrika, als auch auf Madagascar fehlt, doch steht diese Thatsache durchaus nicht isolirt da, sondern wiederholt sich, wie wir weiter unten sehen werden, im süd-amerikanischen Faunengebiet, wo ganz eben so auf einer Gruppe kleiner Inseln, den bekannten Galapagos, eine gleichfalls riesige Land- schildkröte lebt, die auf dem Continent von Süd-Amerika (zum mindesten im wilden Zu- stande) durchaus fehlt. Ganz anders verhält es sich mit der chelonologischen Fauna der Mascarenen; von den 3 grösseren Inseln dieser Gruppe — die kleinen kommen hier nicht in Betracht — wird, so weit gegenwärtig bekannt, nur Mauritius (Isle de France) von Schildkröten bewohnt, und zwar findên sich die 3 auf dieser Insel vorkommenden Arten, die sämmtlich der Gruppe der Landschildkröten angehören, alle auch auf Madagascar und die beiden Testudo-Arten sogar auch auf dem afrikanischen Continent. In Bezug auf Mada- gascar endlich muss ich bemerken, dass diese Insel ihrer Schildkrötenfauna nach ganz entschieden als ein Theil Afrikas angesehen werden muss, und dass die viel besprochene Aehnlichkeit, die zwischen der Thierwelt Madagascars und Ost-Indiens stattfinden soll und zum Theil auch wirklich stattfindet, in chelonologischer Beziehung nur eine sehr geringe ist; denn während von den 8 auf Madagascar lebenden Schildkröten-Arten 7 zu- gleich auch auf dem afrikanischen Continent, und zwar namentlich in Süd-Afrika und an der Küste von Mossambique vorkommen, findet sich nur eine einzige, die P. arachnoides, in Ost-Indien und fehlt auf dem so nahe liegenden afrikanischen Festlande. Aus der ganzen bisherigen Schilderung ergiebt sich nun, dass das afrikanische Fau- nengebiet bei alleiniger Berücksichtigung der Schildkröten in 2 faunistisch sehr verschie- dene Zonen zerfällt, eine nord-westliche und eine süd-östliche, von denen die erstere sämmtliche an der West-Küste gelegenen untersuchten Länder, die Cap-Verdischen Inseln und die Nilgegenden umfasst und durch das Vorwalten der Süsswasserschildkröten charak- terisirt ist, während sich die letztere, zu welcher die Südspitze, das Gebiet des Zambese, die Küste von Mossambique, so wie sämmtliche ost-afrikanischen Inseln gehören, durch das Prävaliren der Landschildkröten auszeichnet. Die nachstehende Zusammenstellung der in jeder Zone vorkommenden Arten diene zur Bestätigung des eben Gesagten; aus ihr geht hervor, dass in jeder Zone 17 Arten beobachtet worden sind, dass ferner in der nord-westlichen Zone 4, in der süd-östlichen dagegen 12 Landschildkröten vorkommen und dass endlich nur 3 Schildkröten (Т. sulcata, С. Belliana und P. galeata) beiden Zonen gemeinschaftlich angehören. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. № га - westliche Zone, 9) Т. sulcata. 31) С. Нотеата. 32) С. erosa. 33) ©. Belliana. 68) O1. laticeps. 136) St. Derbianus. 137) St. Адатзопи. 138) P. galeata. 139) P. Gehafie. 140) P. gabonensis. 168) Tr. aegyptiacus. 177) Tr. aspilus. 178) Tr. Mortomiv. güd-östliche Zone. 4) T. geometrica. 5) T. Verreauxii. 6) T. semiserrata. 8) T. pardalis. 9) Т. sulcata. 11) Т. radiata. 17) T. elephantina. 24) T. areolata. 25) Т. signata. 26) Ch. angulata. 30) P. arachnoides. 33) С. Belliana. 133) St. nigricans. 165 179) Tr. argus. 134) St. castaneus. 183) С. Petersu. 135) St. sinuatus. 185) C. Aubryi. 138) P. galeata. 186) С. senegalense. 184) C. frenatum. ЧИН. Das asiatische Faunengebiet. Das asiatische Faunengebiet umfasst den Süden des Continents von Asien, so wie die asiatische Inselwelt bis nach Neu Guinea (excl.) und wird im Süden und Osten überall vom Meere umgrenzt, bietet dagegen im Norden und Westen und an einzelnen Stellen natür- liche Grenzen dar. So wird es im Westen durch das rothe Meer, die syrischen Gebirge und den Kaspi-See begrenzt, verschmilzt aber in Mesopotamien und Persien mit dem cir- cummediterranen Gebiet, ohne dass es gegenwärtig möglich wäre, die Grenzen des einen oder des anderen genau anzugeben, und im Norden bildet nur das Himalaya Gebirge und derjenige Theil des Amurstromes, der zwischen den Mündungen des Sungari und des Ussuri gelegen ist, eine natürliche Grenze, während in allen übrigen Theilen diese Grenze völlig unbekannt ist und man höchstens angeben kann, dass keine Schildkröte den 46. п. Br. nach Norden überschreitet. In diesem Gebiete, das in chelonologischer Beziehung sehr reich ist, finden sich, so weit gegenwärtig bekannt, 54 Arten von Schildkröten, unter denen 2 zugleich auch in anderen Gebieten vorkommen, nämlich die Pyxis arachnoides, die, wie bereits angegeben, auch auf Madagascar lebt, und die Manouria fusca, von welcher ein Exemplar auch am Murray River in Australien gefangen worden ist: ausserdem ist noch zu bemerken, dass gleichfalls 2 Arten, nämlich die eben genannte Pyxis- Art und der Trionyx Guentheri bei der nachfolgenden Besprechung der asiatischen Localfaunen nicht weiter in Betracht gezo- 166 А. STRAUCH, gen werden können, da von der ersteren nicht bekannt ist, in welchem Theile des Fest- landes von Ost-Indien und auf welchen- ost-indischen Inseln sie namentlich vorkommt, ‚ und da man von letzterem nur ganz allgemein weiss, dass er aus Indien stammt. Die Namen dieser 54 Arten sind folgende: 7) Testudo actinodes. 62) Clemmys Bennettü. 14) » elongata. 64) » Japonica. 20) » Daudinii. 91) » longicollis. 21) x Perraultü. 92) » borneoensis. 22) » Forstenu. 93) » lineata. 23) » Horsfieldü. 94) » Dhongoka. 30) Pyxis arachnoides. 95) » Grayi. 34) Manouria fusca. 96) » Ellioti. 35) » emys. 97) » ocellata. 37) Terrapene amboinensis. 98) > Smithü. 38) » trifasciata. 99) » tectum. 39) D flavomarginata. 100) » tentoria. 42) Emys Mouhotii. 43) » platynota. 104) Platysternon megacephalum. 169) Trionyx gangeticus. 44) » Dhor. 170) » ornatus. 45) Clemmys spinosa. 171) › indicus. 46) » grandis. 172) » javanicus. 47) » Spengleri. 173) » cariniferus. 48) » Hamiltonii. 174) » frenatus. 49) » Reevesii. 175) с» sınensis. 50) » thermalis. 176) » Maacku. 51) » macrocephala. 180) » subplanus. 57) » crassicollis. 181) » Guentheri. 58) D trijuga. АС. 59) » nigricans. 187) Emyda granosa. 60) » Thurgii. 188) » ceylonensis. 61) » Bealet. 189) » 9. Unter den obigen 54 Arten gehören nur die 9 ersten der Gruppe der Landschildkrö- ten an, die 31 folgenden dagegen der der Sumpfschildkröten und die 14 letzten der der Flussschildkröten, und es prävaliren somit die Süsswasserbewohner nicht unbedeutend vor den Landbewohnern; ferner ist der Umstand als charakteristisch hervorzuheben, dass sämmtliche 31 Arten von Sumpfschildkröten der Gruppe der Emyden angehören, und dass die Chelyden in Asien auch nicht einen einzigen Repräsentanten besitzen. Alsdann ist der Reichthum an Trionychiden sehr auffallend, da in dieser Fauna nicht weniger als 14 Arten, Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 167 also mehr als die Hälfte aller überhaupt bekannten, vorkommen, und endlich ist auch jede der 3 genannten Gruppen durch besondere ausschliesslich asiatische Genera repräsentirt, nämlich die Flusschildkröten durch Æmyda, die Sumpfschildkröten durch Platysternon und die Landschildkröten durch Manouria, welche letztere Gattung freilich nicht ganz charak- teristisch ist, da die eine ihrer Arten, wie bereits bemerkt, zugleich auch im australi- schen Faunengebiet lebt. Durch das Vorwalten der Süsswasserschildkröten, so wie auch durch die Anwesen- heit der Trionychiden zeigt das in Rede stehende Faunengebiet eine unverkennbare Ver- wandtschaft zu dem nord-amerikanischen, in welchem ganz ähnliche Verhältnisse obwal- ten; diese Verwandtschaft wird noch dadurch unterstützt, dass beide genannten Gebiete einzelne Gattungen, wie Terrapene und Emys, gemein haben und dass in beiden ein grosser Theil der Sumpfschildkröten aus Arten der Gattung Clemmys besteht, die bekanntlich in Asien 24 und in Nord- Amerika 21 Repräsentanten besitzt. Um die Uebersicht über die Vertheilung der zahlreichen Schildkröten-Arten inner- halb des so ausgedehnten asiatischen Faunengebietes zu ermöglichen, ist es nothwendig, dasselbe in einzelne, wo möglich natürlich umgrenzte Distrikte zu theilen, und obwohl sich genau genommen nur die süd-asiatische Inselwelt als eine besondere, natürlich um- grenzte Provinz dem Festlande gegenüberstellt, so habe ich dennoch das ganze Gebiet in 4 Distrikte oder Provinzen getheilt, deren Zusammensetzung folgende ist: 1) Der erste Distrikt oder Vorder-Asien umfasst alle Theile des Gebietes, die west- lich vom Indus liegen, also die afghanischen Reiche Beludshistan, die arolo-kaspischen Gegenden, das östliche Persien, das süd-östliche Mesopotamien und wahrscheinlich auch Arabien, aus welchem letzteren Lande bisher übrigens noch keine Schildkröten bekannt geworden sind. 2) Zum zweiten Distrikt rechne ich die indische Halbinsel, Ceylon, die Flussgebiete des Indus, des Ganges und des Bramaputra, so wie Arakan, Birma, Pegu und die Tenas- serim-Provinzen, und es umfasst derselbe also ungefähr denjenigen Theil Asiens, der unter dem Namen British Indien bekannt ist. 3) Als dritten Distrikt oder Süd-Asien fasse ich die Malayische Halbinsel nebst Siam und Cambodja, den Sunda-Moluckischen Archipel und die Philippinen zusammen und 4) Der vierte Distrikt endlich oder Ost-Asien wird von Cochinchina, China, dem von Schildkröten bewohnten Theile der Mandshurei, dem japanischen Reiche und der Insel Formosa gebildet. Auf diese 4 Distrikte vertheilen sich nun die Schildkröten in folgender Weise: 168 Vorder - Asien. 23) T. Horsfieldii. 182) Tr. Rafcht. 1 2 Arten. A. STRAUCH, British Indien. 7) Т. actinodes. 1 14) Т. elongata. 20) Т. Daudinü. 1 21) Т. Perrault. + 23) Т. Horsfieldü. 37) T. amboinensis. 43) E. platynota. 44) E. Dhor. 48) CT. Hamilton. + 50) CI. thermalis. + 57) CI. crassicollis. 58) CI. trjuga. 60) СГ. Thurgü. + 91) ©. longicollis. + 93) CI. lineata. + 94) CI. Dhongoka. 96) Cl. Ellioti. +. 97) Cl. ocellata. 1 98) CI. Smithii. + 99) CT. tectum. + 100) Cl. tentoria. + 104) Pl.megacephalum. 169) Tr. gangeticus. 171) Tr. indicus. 172) Tr. Jjavanicus. 180) Tr. subplanus. 187) Е. granosa. 1+ 188) £. ceylomensis. 1 189) Е. vittata. т 29 Arten. Süd-Asien. 14) T. elongata. 22) T. Forstemüi. 1 34) М. fusca. т 35) М. етуз. 1 37) Т. amboinensis. 42) Е. Mouhotiü. т 43) Е. platynota. 44) Е. Dhor. 45) Ol. spinosa. 1 46) Ol. grandıs. 1 47) Cl. Spengleri. 51) Cl.macrocephalay 57) CI. crassicollis. 58) CI. да. 92) Ol. borneoensis. т 94) CI. Dhongoka. 95) CT. Grayi. + 169) Tr. gangeticus. 170) Tr. ornatus. + 171) Tr. indieus. 172) Tr. javanicus. 173) Tr. cariniferus. + 174) Tr. frenatus. 1 180) Tr. subplanus. 24 Arten. Ost-Asien, 38) Т. trifasciata. 1 39)T.flavomarginata 44) Е. Dhor. 47) CI. Spengleri. 49) CI. Reevesi.T 59) Cl. nigricans. 1 61) Ol. Веще. y 62) Ol. Вептейи. T 64) Ol. japonica. 1 104) Pl. megacephalum. 175) Tr. sinensis. + 176) Tr. Maackü. + 180) Tr. subplanus. 13 Arten. Aus der vorstehenden Uebersicht geht hervor, dass es zwar nicht an Arten fehlt, die in 2 oder selbst 3 Distrikten zugleich vorkommen, dass aber doch kei Weitem die Mehr- zahl (38 von 54) nur auf einen einzigen beschränkt ist, und dass in jedem der obigen 4 Distrikte zum mindesten die Hälfte der Arten solche sind, die ausschliesslich ihm an- gehören und die zum Unterschiede von den andern in der Tabelle mit einem 7 bezeichnet worden sind. Unter den Arten, die über mehrere Distrikte verbreitet sind, ist besonders Emys Dhor hervorzuheben, die unter allen asiatischen Schildkröten den weitesten Verbrei- Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 169 tungsbezirk besitzt, indem sie von Bombay östlich bis China und südlich bis Java vor- kommt; ferner verdient Terrapene amboinensis erwähnt zu werden, die auf allen Inseln des Sunda-Moluckischen Archipels, auf welchen überhaupt Schildkröten gefunden worden sind, vorkommt und nördlich bis in die Tenasserim-Provinzen vordringt, und endlich nenne ich noch Zrionyx subplanus, der im Ganges, auf den 3 grossen Sunda-Inseln, in China, auf Formosa und in Japan beobachtet worden ist. Was nun die 4 Distrikte, in welche ich das asiatische Faunengebiet getheilt habe, anbetrifft, so ist über den ersten derselben, Vorder-Asien, wenig zu sagen, da derselbe lauter solche Länder umfasst, die in zoologischer und speciell chelonologischer Beziehung fast gänzlich unbekannt sind. Wenn ich daher trotz der so mangelhaften Nachrichten über die Fauna Vorder-Asiens diesen Distrikt dennoch angenommen habe, so geschah es nur desshalb, weil derselbe sich sowohl von dem benachbarten, als auch von den beiden ande- ren Distrikten durch die gänzliche Abwesenheit der in Asien so zahlreichen Clemmys- Arten, von denen keine den Indus nach Westen überschreitet, unterscheidet und also zum mindesten doch durch ein negatives Merkmal ausgezeichnet ist. Von den beiden in Vorder- Asien beobachteten Schildkröten ist eine, Trionyx Rafcht, dem Distrikte eigenthümlich und findet sich nur im Euphrat und im Tigris, die andere dagegen, Testudo Horsfieldii, die in den aralo-kaspischen Gegenden und in Afghanistan weit verbreitet zu sein scheint, kommt zugleich auch in Nepal vor und gehört somit auch dem zweiten Distrikte an. Der zweite Distrikt, der, wie schon bemerkt, die indische Halbinsel, die Insel Cey- lon, die Flussgebiete des Indus, des Ganges und des Bramaputra, so wie Arakan, Birma, Pegu und die Tenasserim-Provinzen in Hinter-Indien umfasst und ungefähr mit British Indien ') coineidirt, ist an Cheloniern überaus reich und zeichnet sich durch das Vorkom- men einer verhältnissmässig grossen Zahl von Landschildkröten, so wie namentlich durch die Anwesenheit der Trionychiden- Gattung Emyda aus, welche letztere in keinem andern Distrikte repräsentirt ist. Die 29 hierher gehörigen Arten, unter denen 16 dem Distrikte ausschliesslich eigenthümlich sind, vertheilen sich nun in folgender Weise auf die oben genannten Länder: 1) Wie ich bereits bei Besprechung der (1. Smithii auf | nicht sehr irre, bereits veröffentlicht, ich kann sie jedoch р. 90 bemerkt habe, bereitete Dr. Günther eine aus- | leider nicht mit in Betracht ziehen, da es mir in der führliche Abhandlung über die herpetologische Fauna | kurzen Zeit nicht möglich gewesen ist, sie anzuschaffen, von British Indien vor, die in den Schriften der Ray So- | und da auch die Bibliothek der Kaiserlichen Akademie ciety erscheinen sollte; diese Arbeit ist nun, wenn ich | bisher noch kein Exemplar derselben erhalten hat. Mémoires de 1'Аса4. Imp. des Sciences, lime Serie. 22 \ 170 А. STRAUCH, Stromgebiete des Gan- Stromgebiet des Die indische Arakan, Birma, Pegu Indus. Halbinsel. ges und des Brama- und Tenasserim, Ceylon. рига, 98) CI. Smithü. T)T. actinodes. 23)T. Horsfieldü. 7) T. actinodes. 7) Т. actinodes. 100) Ol.tentoria. 21) Т. Perraultü. 44) Е. Dhor. 14) Т. elongata. 50) CL. thermalıs. 44) Е. Dhor. 58) Cl. trijuga. 94) Cl. Dhongoka. 96) CT. Elliott. 100) Ol. tentoria. 171) Tr. indicus. 172) Tr. javanicus. 187) Е. granosa. 189) Е. vittata. 48) С1. Hamiltonii. 58) Ol. trijuga. 60) CI. Thurgü. 91) Ol. longicollis. 93) Ol. lineata. 94) Ol. Dhongoka. 97) Cl. ocellata. 99) Ol. tectum. 100) Ol. tentoria. 20) T. Daudinit. 37) Т. amboinensis. 43) Е. platynota. 44) Е. Dhor. 57) Cl. crassicollis. 58) Ol. trijuga. 91) CL. longicollis. 94) Cl. Dhongoka. 97) С1. ocellata. 58) CI. trijuga. 188) E. ceylonensis. 169) Tr. gangeticus. 171) Tr. indicus. 172) Tr.javanicus? 180) Tr.subplanus. 187) E. gramosa. 104) Pl.megacephalum. 169) Tr. gangeticus. 187) E. granosa. In Bezug auf die beiden Arten, die bisher im Stromgebiet des Indus beobachtet wor- den sind, ist zu bemerken, dass nur die eine, Ol. Smithii, demselben eigenthümlich ist, die Ol. tentoria dagegen ausserdem auch im Ganges und auf der indischen Halbinsel vor- kommt. Was ferner die Schildkröten der eben genannten Halbinsel anbetrifft, deren Zahl sich auf 11 beläuft, so sind die meisten über das ganze Land verbreitet, und nur die beiden daselbst vorkommenden Arten der Gattung Eimyda scheinen einander in ihrem Vorkommen auszuschliessen, indem die Е. granosa, so weit gegenwärtig bekannt ist, nur an der Ost- Küste, E. vittata dagegen nur an der West-Küste lebt. Hinsichtlich der Insel Ceylon ist zu erwähnen, dass unter den 4 bisher daselbst beobachteten Arten zwei, Ol. thermalis und E. ceylonensis, der Insel ausschliesslich angehören, während die beiden anderen zugleich auch in Vorder- und Hinter-Indien zu Hause sind. Von den 15 Arten ferner, die bisher mit Bestimmtheit im Stromgebiete des Ganges und des Bramaputra beobachtet worden sind, kommt Т. Horsfieldii nur in Nepal vor, Cl. lineata bewohnt Nepal, so wie auch den ober- sten Lauf des Ganges (Delhi), Tr. gangeticus und Tr. indicus finden sich sowohl in Nepal, als auch bei Calcutta, Cl. Dhongoka bewohnt den Ganges von der Mündung bis nach Bena- res hinauf und ist auch im Bramaputra (in Asam) gefangen worden, E. granosa dringt von Bengalen bis in die Gebirge von Sikkim vor und die 9 übrigen Arten leben sämmtlich in Unter-Bengalen und sind meist in der Umgegend von Calcutta recht häufig. Was endlich die 4 hierher gehörigen hinter-indischen Länder anbelangt, aus denen gegenwärtig bereits 14 Arten bekannt sind, so treten in ihnen schon einzelne Formen auf, welche sonst in Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL, Е dem Distrikte fehlen, und von denen sich eine, Pl. megacephalum, ausserdem noch in China findet, während die 4 anderen, T. elongata, T. amboinensis, E. platynota und Ol. crassicollis, im süd-asiatischen Distrikte vorkommen. Die nachfolgende Uebersicht über den gegen- wärtigen Bestand der Schildkrötenfauna jedes einzelnen dieser 4 Länder wird lehren, wie die süd-asiatischen Formen namentlich in den Tenasserim-Provinzen auftreten, welche von den hier in Betracht kommenden hinter-indischen Ländern am südlichsten liegen und un- mittelbar an Siam und an die Malayische Halbinsel grenzen. Arakan, Birma oder Burma. Pegu, Tenasserim -Provinzen, 14) Т. elongata. 7) Т. actinodes. 7) Т. actinodes. 14) Т. elongata. 20) T. Daudinii. 58) CI. trijuga. 14) Т. elongata. 20)Т. Daudini. 44) Е. Dhor. 97) CL. ocellata. 44) Е. Dhor. 37) Т. amboinensis. 94) CT. Dhongoka. 91) Cl. longicollis. 43) Е. platynota. 97) CT. ocellata. 97) CI. ocellata. 44) Е. Dhor. 104) Pl. megacephalum. 57) Cl. crassicollis. 169) Tr. gangeticus. 94) Cl. Dhongoka. 187) E. granosa. 97) C1. ocellata. 169) Tr. gangeticus. Der dritte Distrikt oder Süd-Asien, in welchem bisher 24 Arten, nämlich 4 Land- und 20 Süsswasserschildkröten, beobachtet worden sind, besitzt in der Landschildkröten- Gattung Manouria eine charakteristische Form und schliesst sich in seiner Fauna, wie bereits bemerkt, besonders an den vorhergehenden Distrikt an, mit welchem er nicht weniger als 11 Arten gemein hat. Ueber den faunistischen Charakter eines grossen Theiles der zu diesem Distrikte gehörenden Länder und Inseln, nämlich der Malayischen Halbinsel und des Sunda- Moluckischen Archipels, hat Dr. Salomon Müller') einen höchst interes- santen Aufsatz veröffentlicht, in welchem er zu dem Resultat gelangt, dass diese Länder- masse in zwei räumlich sehr ungleiche Theile, einen westlichen und einen östlichen, getheilt werden muss; der westliche dieser beiden Theile umfasst die Malayische Halbinsel, so wie die grossen Sunda-Inseln und bietet in seiner Fauna und Flora einen rein asiati- schen Charakter dar, der östliche Theil dagegen, zu welchem Celebes, die Molucken und zum Theil auch die Philippinen gehören, soll einen ausgesprochen australischen Charakter besitzen, eine Angabe, die, wie ich gleich zu zeigen versuchen werde, in chelonologischer Beziehung durchaus keine Bestätigung erfährt. Da ich gegen die gewöhnliche Ansicht ausser der Malayischen Halbinsel und dem Sunda-Moluckischen Archipel auch die beiden hinter-indischen Länder, Siam und Cam- bodja, zu diesem Distrikte gerechnet habe, so muss ich vor Allem den Nachweis liefern, dass die beiden genannten Länder auch wirklich dazu gehören, und gebe zu diesem Zwecke nachstehende Verzeichnisse aller in Siam, in Cambodja, auf der Malayischen Halbinsel 1) Wiegmann. Archiv für Naturgeschichte. 1846. I. p. 109. 172 А. STRAUCH, und auf den Inseln des Sunda-Moluckischen und des Philippinischen Archipels beobachte- ten Schildkröten. Siam. Cambodja, 42) Е. Mouhotu. 44) Е. Dhor. 51) Ol. macrocephala. 14) T. elongata. 37) T. amboinensis. 45) Cl. spinosa. 46) Ol. grandis. 51) Ol. macrocephala. 57) Ol. erassicollis. 170) Tr. ornatus. Malayische Halbinsel. 34) М. fusca. 37) Т. amboinensis. 43) Е. platynota. 44) E. Dhor. 45) Ol. spinosa. 57) Ol. crassicollis. 94) Cl. Dhongoka. 169) Tr. gangeticus. 171) Tr. indicus. 172) Tr. javanicus. 174) Tr. frenatus. 180) Tr. subplanus. -Sunda-Moluckischer und Philippinischer Archipel, 22) Т. Forstenit. 34) M. fusca. 35) М. emys. 37) Т. amboinensis. 43) Е. platynota. 44) Е. Dhor. 45) CI. spinosa. 47) CI. Spengleri. 57) CI. crassicollis. 58) Ol. trijuga. 92) CT. borneoensis. 95) Cl. Grayi. 171) Tr. indicus. 172) Tr. javanicus. 173) Tr. cariniferus. 180) Tr. subplanus. Aus dem Vorstehenden geht nun hervor, dass Siam und Cambodja zwar eine Ueber- gangsfauna besitzen, in welcher, abgesehen von einigen ganz eigenthümlichen, nirgends anders vorkommenden Species, wie Е. Mouhotii, Ol. grandis, Cl. macrocephala und Tr. ornatus, die Arten beider Distrikte, British Indiens und Süd- Asiens, sich mischen, dass aber zum mindesten in Cambodja die süd-asiatischen Formen, wie T. amboinensis, Ol. spi- поза und Ol. crassicollis, die hauptsächlich auf den Inseln des Sunda-Moluckischen Archi- pels zu Hause sind, vor denen British Indiens (Т. elongata) prävaliren, und dass folglich die Zuziehung dieser Länder zum süd-asiatischen Distrikte wohl nicht ganz ungerechtfer- tigt erscheinen wird. Das eben Gesagte gilt nun auch von der Malayischen Halbinsel, deren Fauna sich durch die verhältnissmässig grosse Zahl von Trionychiden auszeichnet und auch eine eigenthümliche Art, den Tr. frenatus, besitzt, nur prävaliren hier die auf dem Sunda-Moluckischen Archipel einheimischen Formen in noch höherem Grade, da zu den 3 oben genannten Arten noch die М. fusca und die Е. platynota hinzukommen. In Bezug auf die Vertheilung der 12 hier vorkommenden Arten ist zu bemerken, dass na- mentlich die beiden kleinen, im Westen und Süden der Halbinsel gelegenen Inseln, Pinang und Singapore, überaus reich an Schildkröten sind, indem, wie die nachfolgende Aufzäh- lung zeigen wird, auf Singapore 6, auf Pinang sogar 10 Arten vorkommen, während in Malacca bisher mit Bestimmtheit nur 2 Arten, Т. amboinensis und Tr. subplanus, beob- achtet worden sind. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. Pinang. 34) M. fusca. 37) T. amboinensis. 43) E. platynota. 44) E. Dhor. 45) Ol. spinosa. 57) C1. crassicollis. 94) Ol. Dhongoka. 173 Singapore, 37) Т. amboinensis. 43) Е. platynota. 45) Cl. spinosa. 174) Tr, frenatus. 180) Tr. subplanus? 169) Tr. gangeticus. 171) Tr. indicus. 172) Tr. javanicus. Was endlich die Fauna des Sunda- Moluckischen und Philippinischen Archipels anbe- trifft, so vertheilen sich die Schildkrôten auf die einzelnen, bisher untersuchten Inseln in folgender Weise: Banka. Sumatra, Batu-Inseln, Borneo !). Java, 35) М. emys. 47) CI. Spengleri. 37)Т. amboinensis. 37) T. amboinensis. 34) М. fusca. 37) T. amboinensis. 44) Е. Dhor. 44) Е. Dhor. 37) Т. amboinensis. 43) Е. platynota. 45) Cl. spinosa. 44) Е. Dhor. 44) Е. Dhor. 47) Cl. Spengleri. 45) Cl. spinosa. 45) CI. spinosa. 57) CI. crassicollis. 57) Ol. erassicollis. 47) Ol. Spengleri. 92) Cl.borneoensis. 58) CI. trijuga. 57) Ol. crassicollis. 95) CL. Grayi. 172) Tr. javanicus. 172) Tr. javanicus. 172) Tr. javanicus. 173) Tr. cariniferus. 180) Tr. subplanus. 180) Tr. subplanus. 180) Tr. subplanus. Celebes, Macassar, Boero, Bat- Gilolo, Amboina, Philippinen, jan und Soohog (Meissor), 22) T. Forstenii. 37) Т. amboinensis. 37) T.amboinensis. 37) T. amboinensis. 37) T. amboinensis. 173) Tr. cariniferus? 171) Tr. indicus. Diese Uebersicht der auf den einzelnen Inseln beobachteten Schildkröten- Arten zeigt nun, dass Müller’s Vorschlag, die süd-asiatische Inselwelt in zwei Theile, einen westlichen und einen östlichen zu theilen, auch in chelonologischer Beziehung vollkommen gerechtfertigt erscheint, indem in der That, sämmtliche westlichen Inseln, wie Sumatra (nebst Banka und den Batu-Inseln), Borneo und Java eine sehr mannichfaltige Schildkrö- tenfauna besitzen und zumeist von den gleichen Arten bewohnt werden, während auf den östlichen Inseln, auf Celebes, den Molucken und den Philippinen, die in Rede stehende 1) Die Abhandlung über die herpetologische Fauna Tijdschrift voor Nederl. Indie veröffentlicht hat, konnte Borneos, die Edeling im 26sten Bande der Natuurk. ich mir leider nicht verschaffen. 174 А. STRAUCH, Reptilienordnung mit wenigen Ausnahmen fast nur durch die Terrapene amboinensis reprä- sentirt ist. Die Behauptung Müller’s dagegen, dass der östliche Theil dieser Inselwelt in seinen Thieren und Pflanzen einen ausgesprochen australischen Charakter besitzt und dass die Fauna Australiens, so zu sagen, schon auf Celebes, Flores und Timor ihren Anfang nehmen soll, bestätigt sich in chelonologischer Beziehung keineswegs, denn wenn auch auf Gilolo eine Schildkröte, 7. Forstenii, vorkommt, die auf den Sunda-Inseln fehlt, so finden sich, ganz abgesehen davon, dass Г. Forstenii durchaus keine australische Form ist, die 3 anderen Schildkröten, die bisher auf den zu diesem Theile gehörigen Inseln be- obachtet worden sind, sämmtlich auch auf den westlichen Inseln, so wie auf der Malayi- schen Halbinsel und gehören überdies ausschliesslich dem asiatischen Faunengebiete an. Da ausserdem alle Australien eigenthümlichen Schildkröten-Arten durchweg Chelyden sind, also einer Gruppe angehören, die bekanntlich in Asien nicht einen einzigen Reprä- sentanten besitzt, so sind diese beiden Faunengebiete scharf von einander geschieden, und es kann wohl von einem australischen Charakter in der Schildkrötenfauna der Molucken und Philippinen füglich erst dann die Rede sein, wenn man auf diesen Inseln eine Art aus der Gruppe der Chelyden entdeckt haben wird. Der vierte und letzte Distrikt des asiatischen Faunengebietes endlich, der die in chelonologischer Beziehung meist noch wenig bekannten ost-asiatischen Länder in sich begreift, zeichnet sich eben so wie Vorder-Asien durch ein negatives Merkmal, nämlich durch die gänzliche Abwesenheit der Landschildkröten, aus und besitzt zugleich die ver- hältnissmässig grösste Zahl solcher Arten, die ihm ausschliesslich eigenthümlich sind (9 Arten von 13). Ueber die Verbreitung der hier vorkommenden Schildkröten-Species lässt sich nun zur Zeit noch sehr wenig mittheilen, da unsere Kenntnisse über die Ausdehnung und die Grenzen des Verbreitungsbezirkes jeder einzelnen derselben äusserst mangelhaft sind. So kennt man gegenwärtig bereits 11 Arten aus China (mit Ausnahme der Cl. japo- nica und des Tr. Maackü, alle in diesem Distrikte vorkommenden), weiss aber nur vom. Tr. sinensis, dass derselbe wahrscheinlich längs der ganzen Küste von Peking bis Hong- kong und Macao gefunden wird, während über die Verbreitungsbezirke und zuweilen selbst Fundorte der übrigen Species absolut keine Nachrichten vorliegen. Ueber die chelonolo- gische Fauna Japans sind wir, Dank den Untersuchungen von Siebold’s, besser unter- richtet und wissen bereits, dass von den 3 in diesem Reiche vorkommenden Arten zwei, die Ol. japonica und der Tr. sinensis, überall verbreitet sind, während freilich der specielle Fundort der dritten Species, des Tr. subplanus, leider noch unbekannt ist. Die Fauna der Insel Formosa ferner hat Hr. Consul Swinhoe untersucht, nnd nach ihm beläuft sich die Zahl der dort einheimischen Schildkröten-Arten auf 4, nämlich 7. flavomarginata, CI. Bennettii, Tr. sinensis und Tr. subplanus, von denen die erste besonders im Nord- Westen, die zweite im Süd-Westen und die beiden anderen, wie es scheint, überall auf der Insel vorkommen. Was endlich Cochinchina und den von Schildkröten bewohnten Theil der Mandshurei anbetrifft, so ist in jedem dieser Länder bisher nur eine einzige Art beobachtet Отв VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 175 worden, nämlich in Cochinchina die 07. Reeves und in der Mandshurei der Tr. Maackii, eine neue dem Tr. sinensis nahe verwandte Art. IV. Das australische Faunengebiet. Bei alleiniger Berücksichtigung der Chelonier beschränkt sich das australische Fau- nengebiet auf den Continent von Neu Holland, da weder auf den benachbarten grossen Inseln, wie Neu Guinea, Van Diemensland und Neu Seeland '), noch auch in Polynesien Schildkröten, die hier nicht in Betracht kommenden Thalassiten oder Cheloniiden ausge- nommen, beobachtet worden sind. Gegenwärtig kennt man bereits 8 australische Species der in Rede stehenden Repti- lienordnung, von denen jedoch eine, die Manouria fusca, wie bekannt, zugleich auch im asiatischen Faunengebiete einheimisch ist; diese 8 Arten sind namentlich folgende: 34) Manouria fusca. 161) Chelodina sulcifera. 131) Podocnemis dentata. 162) » oblonga. 156) Platemys Macquaria. 165) » Colliei. 160) Chelodina longicollis. 164) » expansa. Abgesehen von der M. fusca, einer Landschildkröte, von welcher bisher nur ein ein- ziges Exemplar am Murray River gefangen worden ist, sind die 7 Australien eigenthüm- lichen Arten durchweg Sumpfschildkröten und gehören sämmtlich in die Gruppe der Che- lyden, die ausserdem nur noch in Afrika und in Süd- Amerika Repräsentanten besitzt. Als charakteristische Gattung für dieses Faunengebiet ist nur Chelodina hervorzuheben, deren 5 Arten ausschliesslich in Australien leben, die beiden anderen Chelyden-Species dagegen, die P. dentata und Pl. Macquaria gehören Gattungen an, deren übrige recht zahlreiche Repräsentanten auf Süd- Amerika beschränkt sind. Schon durch die Anwesenheit der Chelyden bei gleich2eitigem gänzlichen Fehlen von Flussschildkröten bietet das australische Faunengebiet in chelonologischer Beziehung eine auffallende Aehnlichkeit mit dem süd-amerikanischen dar, in welchem gleichfalls die Trio- nychiden fehlen und die Chelyden zum mindesten doch in bedeutender Weise vor den Ету- den prävaliren. Diese Aehnlichkeit wird dadurch noch erhöht, dass beiden Gebieten die Gattungen Podocnemis und Platemys gemeinsam zukommen, und dass selbst das für Austra- lien charakteristische Genus Ohelodina seine nächsten Verwandten in der ausschliesslich süd-amerikanischen Gattung Hydromedusa findet, welche letztere sich bekanntlich gleich- falls durch einen auffallend langen Hals, so wie durch 4-krallige Füsse auszeichnet und von Chelodina nur in der Stellung der Nuchal- und Intergularplatte abweicht. 1) Wegen der auf Neu Seeland gefangenen Schildkröte vergleiche man den Artikel über Testudo Daudinii auf р. 32 dieser Abhandlung. 176 А. STRAUCH, + Ausser dieser Aehnlichkeit mit Süd-Amerika, die bis zu einem gewissen Grade auch in therologischer Beziehung vorhanden ist, bietet die australische Fauna im Allgemeinen еше noch viel innigere Verwandtschaft zu derjenigen der Molucken dar, doch bilden hier- bei, wie bereits bemerkt, die Schildkröten eine Ausnahme, da einerseits die für Australien so charakteristischen Chelyden sowohl auf den Molucken, als auch überhaupt in Asien völlig fehlen, und andererseits wiederum keine von den in Asien so zahlreich vertretenen Emyden- und Trionychiden-Arten bis nach Neu Holland vordringt. Dennoch lässt sich die Verwandtschaft zwischen den beiden in Rede stehenden Faunengebieten auch in chelo- nologischer Beziehung nicht gänzlich leugnen, da beide eine Landschildkröte aus der für Asien so charakteristischen Gattung Manouria, die M. fusca, gemein haben, und obgleich man von dieser Art, die im asiatischen Gebiet nicht auf den Molucken, sondern auf Pinang und auf Java einheimisch ist, bisher auch erst ein einziges Exemplar am Murray River im süd-östlichen Neu Holland beobachtet hat, so scheint dieser Umstand doch schon zu der Vermuthung zu berechtigen, dass später einmal, wenn die Schildkrötenfauna Austra- liens genauer erforscht sein wird, sich wahrscheinlich auch mehr verwandtschaftliche Be- ziehungen zu dem so nahe gelegenen Asien herausstellen werden. Was nun die Vertheilung der 7 australischen Chelyÿden innerhalb des von ihnen be- wohnten Gebietes anbetrifft, so muss zuerst bemerkt werden, dass von zwei derselben, der Ch. sulcifera und Ch. expansa, der specielle Fundort nicht bekannt ist und man nur so viel mit Bestimmtheit weiss, dass sie aus Australien stammen. Von den 5 übrig bleiben- den Arten kennt man zwar die speciellen Fundorte und von einzelnen sogar mehrere, oft weit von einander gelegene, dennoch genügen diese Daten bei Weitem nicht, um die Ver- breitungsbezirke der betreffenden Arten selbst nur annäherungsweise zu construiren, und ich beschränke mich daher darauf, hier die bisher bekannt gewordenen Fundorte jeder Art einfach zu recapituliren. So ist Р. dentata bisher nur im Norden Neu Hollands, bei Ober-Victoria im Beagle-Thale beobachtet worden, Pl. Macquaria dagegen scheint einen sehr grossen Verbreitungsbezirk zu besitzen, da sie sowohl den Macquarie-Fluss im süd- östlichen, als auch den Victoria River im nord- westlichen Australien bewohnt. Unter den 3 Chelodinen ist die Ch. Colliei nur im Schwanenfluss in West- Australien gefangen worden, Ch. oblonga findet sich sowohl im Westen, im Avon, einem Zufluss des Swan River, als auch im Norden, bei Port Essington, und Ch. longicollis endlich scheint unter allen ihren Gattungsgenossen den ausgedehntesten Verbreitungsbezirk zu besitzen, denn sie bewohnt die Flüsse Campbell, Macquarie und Fish River in Neu-Süd-Wales, den Yarra River in Australia felix und ist neuerdings auch im oberen Stromgebiete des Gawler in Süd-Austra- lien beobachtet worden. Schliesslich bemerke ich noch, dass, so mangelhaft die obigen Daten auch sein mö- gen, sie doch bereits darauf hinweisen, dass die 5 Küstengegenden Neu-Hollands, die überhaupt bisher untersucht worden sind, sich mit der Zeit wahrscheinlich in 2, durch das Vorkommen bestimmter Chelodina- Arten gekennzeichnete Distrikte unterbringen lassen Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 1 werden, einen nord-westlichen, der Nord- und West-Australien umfasst, und einen süd- östlichen, zu welchem Süd-Australien, Australia felix und Neu-Süd-Wales gehören. V. Das süd-amerikanische Faunengebiet. Das süd-amerikanische Faunengebiet umfasst den Continent von Süd-Amerika mit Ausschluss aller südlich vom Stromgebiete des La Plata gelegenen Länder '), der ganzen Republik Chili”) und derjenigen Theile von Bolivia und Peru, die westlich von den Anden liegen; ausserdem rechne ich aus gleich zu erörternden Gründen auch die Galapagos und die west-indischen Inseln zu diesem grösstentheils natürlich umgrenzten Gebiet. So weit gegenwärtig bekannt, finden sich in diesem Faunengebiete mit Zuziehung des in beiden amerikanischen Continenten vorkommenden Cinosternon leucostomum im Gan- zen 35 Arten von Schildkröten, von denen jedoch eine, Dermatemys Маши, bei der nach- folgenden Besprechung nicht weiter in Betracht kommen kann, da es bisher noch nicht gelungen ist, zu eruiren, in welchem Theile Süd- Amerikas sie namentlich lebt. Die 35 Arten sind folgende: | 12) Testudo tabulata. 141) Platemys planiceps. 13)" » ‘carbonara. 142) » ржи. 18) » nigra. 143) » radiolata. 81) Clemmys decussata. 144) » gibba. 82) » rugosa. 145) » raniceps. 83) › punctularia. 146) » Geoffroana. 84) » melanosterna. 147) » Waglerii. 85) » annulata. 148) » depressa. 86) » D'Orbignyi. 149) » Gaudichaudii. 103) Dermatemys Маши. 150) » Hilari. 116) Cinosternon scorpioides. 151) » Miliusi. 117) » longicaudatum. 152) » rufipes. 121) » leucostomum. 154) » affinis. 126) Peltocephalus tracaxa. 157) Hydromedusa Maximilianı. 127) Podocnemis expansa. 158) » flavilabris. 128) » Dumeriliana. 259) » subdepressa. 129) » Lewyana. 165) Chelys fimbriata. 130) » unifilis. 1) Es unterliegt zwar keinem Zweifel, dass im nörd- lichen Patagonien, namentlich am Rio Negro, eine Land- schildkröten - Art vorkommt, dennoch habe ich geglaubt, diese Thatsache unberücksichtigt lassen zu müssen, da es zur Zeit nicht möglich ist, zu bestimmen, ob diese pa- tagonische Landschildkröte, wie es mir sehr wahrschein- lich dünkt, einer neuen Species angehört, oder ob sie, wie Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, Yllme Série. einzelne Naturforscher behaupten, wirklich mit der afri- kanischen Testudo sulcata identisch ist. Man vergleiche in Bezug hierauf das Habitat der letztgenannten Art, auf р. 23 und 24. 2) Wegen der angeblich aus Chili stammenden Exem- plare von Testudo carbonaria verweise ich auf die An- merkung 11 auf p. 27 dieser Abhandlung. 23 178 А. STRAUCH, Von den eben aufgezählten 35 Arten gehören nur die 3 ersten der Gruppe der Land- schildkröten an, alle übrigen dagegen sind Sumpfschildkröten, und es herrschen somit die Süsswasserbewohner, unter denen die Flussschildkröten ') nicht repräsentirt sind, in sehr auffallender Weise vor den Landbewohnern vor; ferner ist hervorzuheben, dass zwar unter den 32 Sumpfschildkröten-Species sowohl Emyden, als auch Chelyden vorhanden sind, dass aber die letzteren, deren Zahl sich auf 23 Arten beläuft, bedeutend vor den ersteren prävaliren. Endlich besitzt die Fauna Süd-Amerikas auch mehrere ihr ausschliesslich eigen- thümliche Genera, wie Dermatemys unter den Emyden und Peltocephalus, Hydromedusa und Chelys unter den Chelyden, und es sind somit nur die in diesem Gebiete überhaupt sehr wenig zahlreichen Landschildkröten nicht durch eine besondere Gattung repräsentirt. Auf die grosse Aehnlichkeit, die in chelonologischer Beziehung zwischen Süd-Amerika und Neu Holland existirt, habe ich bereits bei Besprechung des australischen Faunenge- bietes aufmerksam gemacht und will hier nur noch hinzufügen, dass eben so wie Neu Hol- land eine sehr charakteristische Schildkröten-Gattung (Manouria) mit dem benachbarten, aber chelonologisch sehr verschiedenen Asien gemein hat, auch die beiden an einander grenzenden, aber in ihrer Schildkrötenfauna sehr heterogenen amerikanischen Continente ein ausschliesslich der westlichen Hemisphäre angehörendes Genus, Cinosternon, mit ein- ander theilen. Bevor ich nun die Vertheilung der einzelnen Schildkröten-Arten innerhalb des in Rede stehenden Faunengebietes zu besprechen beginne, liegt mir noch ob, die Gründe auseinanderzusetzen, die mich veranlasst haben, die Galapagos und die west-indischen Inseln mit Süd- Amerika in ein Gebiet zu vereinigen. Was zuerst die Galapagos Inseln anbetrifft, die von Du Petit-Thouars’) für neuere Bildungen, von Milne Edwards”) dagegen für Ueberreste eines Continents, oder zum mindesten doch sehr grossen Archipels gehalten werden, so ist auf ihnen mit Bestimmtheit nur die Testudo nigra beobachtet worden, eine Landschildkröte, die weder in Süd-, noch in Nord- Amerika, noch auch in Polynesien nativ vorkommt, sondern ausschliesslich den genannten Inseln angehört. Wenngleich nun vom chelonologischen Gesichtspunkte aus kein Grund vorhanden ist, die Galapagos, die Schmarda‘) zu Polynesien zählt, dem in Rede stehenden Faunengebiete einzuverleiben, so scheint mir ihre Verwandtschaft zu Süd- Amerika, auf welche schon aus der geographischen Lage geschlossen werden kann, den- noch durch den Umstand dargethan zu werden, dass unter den wenig zahlreichen, auf diesen Inseln lebenden Eidechsen-Arten, die, nebenbei bemerkt, sämmtlich in die Gruppe der pleurodonten Zguaniden gehören und weder in Polynesien, noch in Amerika vor- kommen, sich eine Art der ausschliesslich süd-amerikanischen Gattung Lejocephalus (Holo- 1) Wegen der angeblich in Süd- Amerika beobachteten | p. 144. Trionychiden vergleiche man das Habitat des Trionyx 3) 1. с. р. 148. ferox auf р. 125. 4) Schmarda. Geographische Verbreitung der Thiere. 2) Comptes rendus de l’Acad. de Paris. 1859. Janv. | р. 366 —67. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 179 tropis) findet. Es würden also die Galapagos Inseln genau in demselben Verhältnisse zu Süd-Amerika stehen, wie die Seychellen und die Inseln des Kanals von Mossambique zum afrikanischen Faunengebiet, denn auf den einen, wie auf den anderen kommt eine Land- schildkröte vor, die auf dem benachbarten Continent durchaus fehlt. Ganz anders wie mit der eben besprochenen Inselgruppe verhält es sich mit West- Indien '). Die zahlreichen Inseln dieses Archipels, die gleichsam eine Brücke zwischen Nord- und Süd-Amerika bilden, besitzen zwar, wie schon ihre geographische Lage erwar- ten lässt, eine Uebergangsfauna, in welcher neben ganz eigenthümlichen Typen sowohl nord-, als auch süd-amerikanische Formen vertreten sind, bieten aber in chelonologischer °) Beziehung еше unverkennbare Verwandtschaft zu Süd- Amerika und müssen daher ohne Widerrede als zum süd-amerikanischen Faunengebiet gehörig betrachtet werden. Das eben Gesagte glaube ich nicht besser begründen zu können, als wenn ich hier gleich eine Uebersicht über die Schildkrötenfauna derjenigen west-indischen Inseln, auf denen über- haupt Repräsentanten der in Rede stehenden Reptilien-Ordnung beobachtet worden sind, folgen lasse; solcher Inseln kennt man gegenwärtig 8, auf welche sich die 5 in West- Indien einheimischen Land- und Sumpfschildkröten in folgender Weise vertheilen: Cuba. 81) Cl. decussata. 82) CI. rugosa. Jamaica, 12) T. tabulata? 13) Т. carbonaria. 81) Cl. decussata. St. Domingo, 12) T.tabulata? 81) Cl. decussata. 82) CI. rugosa. St. Thomas, 12) T. tabulata. Guadeloupe, 12) T. tabulata. 81) Ol. decussata. 128) P. Dumeriliana. Martinique, Los Hermannos und Marguerite, 13) T. carbonaria. 12) T. tabulata. 81) Ol. decussata. Von diesen 5 Schildkröten gehören die beiden Clemmyden ausschliesslich den west- indischen Inseln an, die 3 anderen Arten dagegen kommen zugleich auch auf dem süd- amerikanischen Continent vor, und es kann somit wohl keinem Zweifel unterliegen, dass der in Rede stehende Archipel, der mit dem benachbarten Nord-Amerika auch nicht eine einzige Schildkröten- Art gemein hat, in chelonologischer Beziehung nur zum süd-ameri- kanischen Faunengebiet gerechnet werden darf. 1) Die Arbeit von Reinhardt und Lütken: «Bidrag til det vestindiske Öriges og navnligen til de dansk- vestindiske Öers Herpetologie», die in den Videnskabe- lige Meddelelser fra den naturhistoriske Forening i Kjö- benhavn for Aaret 1862 erschienen ist, habe ich leider erst zu Gesicht bekommen, als bereits der grösste Theil meiner Abhandlung gedruckt war, und da ich gegenwär- tig nicht die Zeit habe, sie in einem Anhange zu berück- sichtigen, so behalte ich mir die Besprechung derselben für eine spätere Gelegenheit vor. 2) Auch die Eidechsen und Schlangen West - Indiens deuten auf eine Verwandtschaft mit Süd- Amerika hin, indem jede dieser beiden Reptilien-Ordnungen durch süd-amerikanische Genera, wie z. B. Amphisbaena und Boa repräsentirt sind; freilich treten diese Gattungen in besonderen, durchaus west-indischen Arten, wie A. саеса, A. punctata und В. diviniloqua auf. 23+ 180 А. STRAUCH, Nach Abzug der T. nigra, die nur auf den Galapagos Inseln einheimisch ist, und der beiden ausschliesslich in West-Indien vorkommenden Arten der Gattung Clemmys, bleiben für den Continent von Süd-Amerika im Ganzen noch 31 Arten') übrig, nämlich 2 Land- und 29 Sumpfschildkröten. Diese überaus grosse Zahl von Süsswasserbewohnern veran- lasst mich nun, die Vertheilung der Schildkröten innerhalb des süd-amerikanischen Con- tinents nach den einzelnen Stromgebieten zu betrachten, zumal ich die Ueberzeugung gewonnen habe, dass eine Eintheilung des in Rede stehenden Faunengebiets in einzelne Distrikte sich nur nach den Stromgebieten bewerkstelligen lässt. Da jedoch bei einer solchen Betrachtung, wie ich sie hier anzustellen gedenke, die Landschildkröten nicht mit berücksichtigt werden können, und da ausserdem von einzelnen, namentlich brasilianischen Sumpfschildkröten- Arten bisher noch nicht ermittelt ist, in welchem Flussgebiete sie vor- kommen, so gebe ich vorher eine Uebersicht über die chelonologische Fauna der einzelnen Staaten Süd-Amerikas und beginne dieselbe mit Brasilien, dem grössten und an Schild- kröten reichsten Lande dieses Continents. Brasilien. 12) T. tabulata. 13) T. carbonaria. 83) Cl. punctularia. 116) ©. scorpioides. 117) O.longicaudatum. 126) P. tracaxa. 127) P. expansa. 128) P. Dumeriliana. 130) Р. unifilis. 141) Pl. planiceps. 142) Pl. бри. 143) Pl. radiolata. 144) Pl. gibba. 145) Pl. raniceps. 146) Pl. Geoffroana. 147) Pl. Waglerii. 148) Pl. depressa. 149) Pl. Gaudichaudit. 150) Pl. НЧаги. 152) Pl. rufipes. 154) Pl. affinis. 157) A. Maximilianı. 158) Н. flavilabris. 159) A. subdepressa. 165) Oh. fimbriata. 25 Arten. 1) Wie bereits weiter oben bemerkt, kann Dermate- mys Mawii hier nicht mit berücksichtigt werden, da es Cayenne, 12) T. tabulata. 13) T. carbonaria. 83) Cl. punctularia. 116) С. scorpioides. 126) Р. tracaxa. 127) P. expansa. 128) P. Dumeriliana. 141) Pl. planiceps. 151) Pl. Miliusi. 165) Ch. fimbriata. 10 Arten. Venezuela, 12) T. tabulata. 13) T. carbonaria. 127) Р. expansa. 129)Р. Lewyana. 4 Arten. Peru. 13) T. carbonaria. 126) P. tracaxa. 127) Р. expansa. 142) Pl. Spixii. 4 Arten. . Surinam, 12) T. tabulata. 13) T. carbonaria. 83) Cl. punctularia. 116) С. scorpioides. 141) Pl. planiceps. 165) Ch. fimbriata. 6 Arten. Neu Granada. 84) Ol. melanosterna. 85) Ol. annulata. 121) ©. leucostomum. 129) P. Lewyana. 4 Arten. Bolivia. 13) Т. carbonaria. 116) ©. scorpioides. 2 Arten. British Guyana. 12) T. tabulata. 13) T. carbonaria. 83) CI. punctularia. 126) P. tracaxa. 127) Р. expansa. 130) Р. unifilis. 141) Pl. planiceps. 150) Pl. Hilarü. 165) Ch. fimbriata. 9 Arten. Ecuador. 85) Cl. annulata. 1 Art. Argentinische Republik. 86) CI. d'Orbignyi. 146) Pl. Geoffroana. 150) Pl. Hilari. 157) H. Maximiliani. 4 Arten. bisher noch nicht gelungen ist, zu eruiren, in welchem Theile des süd-amerikanischen Continents sie vorkommt. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 181 Aus der vorstehenden Uebersicht ergiebt sich, dass die beiden Landschildkröten Süd- Amerikas, die, wie bereits bemerkt auch auf mehreren der west-indischen Inseln vorkom- men, über den grössten Theil des Continents verbreitet sind und westwärts bis an die Anden vordringen, während ihre südliche Verbreitungsgrenze vom Wendekreis des Stein- bocks gebildet wird. In Bezug auf die 29 Sumpfschildkröten, von denen mehrere gleichfalls sehr ausge- dehnte Verbreitungsbezirke besitzen, muss ich bemerken, dass es sich gegenwärtig nur von 22 derselben angeben lässt, in welchem Flussgebiete sie vorkommen, während von den 7 übrigen') leider nur bekannt ist, dass sie in Brasilien einheimisch sind. Diese 22 Arten vertheilen sich nun auf die 8 Stromgebiete?) dieses Continents, in denen bisher Schildkröten beobachtet worden sind, in folgender Weise: Magdalenenfluss. Orinoco. Küstenflüsse Guyanas, Amazonenstrom, 84) Cl. melanosterna. 127)P. expansa. 83) CI. punctularia. 83) Cl. punctularia. 85) CI. annulata. 129) P. Lewyana. 116) С. scorpioides. 116) С. scorpioides. 121) CI. leucostomum. ; 126) P. tracaxa. 126) P. tracaxa. 129) P. Lewyana. 127) P. expansa. 127) P. expansa. 128) P. Dumeriliana. 128) P. Dumeriliana. 130) P. unifilis. 130) P. unifilis. 141) Pl. planiceps. 141) Pl. planiceps. 150) Pl. Hilari. 142) Pl. Spixii. 151) Pl. Miliusii. 146) Pl. Geoffroana. 165) Ch. fimbriata. 150) Pl. Hilarüi. 152) Pl. rufipes. 165) Ch. fimbriata. 4 Arten. 2 Arten. 10 Arten. 12. Arten. Küstenflüsse Brasiliens, San Franzisco, südlich vom San Franziseo. La Plata. Flüsse an der West-Küste, 142) Pl. Spixii. 143) Pl. radiolata. 86) C1. d'Orbignyi. 84) Ol.melanosterna. 146) Pl. Geoffroana. 148) Pl. depressa. 146) Pl. Geoffroana. 85) Ol. annulata. 149) Pl. Gaudichaudii. 150) Pl. Ниаги. 157) H. Mawimiliani. 157) H. Maximiliami. 2 Arten. 4 Arten. 4 Arten. 2 Arten. Vergleicht man diese Verzeichnisse der in den einzelnen Stromgebieten vorkommen- den Arten, so wird man finden, dass diese 8 Gebiete sich auf 3 Distrikte reduciren lassen, 1) Diese 7 Arten sind namentlich: 117) С. longicauda- | 2) Aus den Stromgebieten des Tokantins, des Parana- tum, 144) Pl. gibba, 145) Pl. raniceps, 147) Pl. Waglerü, | hyba und der Küstenflüsse des nord -östlichen Brasiliens 154) Pl. affinis, 158) H. flavdabris und 159) Н. subdepressa. | sind bisher noch keine Schildkröten bekannt geworden. 182 А. STRAUCH, von denen jeder entweder durch das Vorkommen, oder auch durch die Abwesenheit be- stimmter Schildkröten-Gattungen charakterisirt ist. Der erste oder westliche Distrikt, der von den wenigen Flussgebieten, die westlich von den Anden liegen, gebildet wird, zeich- net sich durch das Fehlen der Chelyden aus und könnte daher eben so gut zum nord-ame- rikanischen Faunengebiete gerechnet werden; von den beiden Arten, die in diesem Theile Süd-Amerikas vorkommen, bewohnt die Cl. melanosterna den Fluss Buonaventura in Neu Granada, die С1. annulata dagegen ein nicht näher bezeichnetes Flüsschen bei Esmeraldas in der Aequator-Republik, beide sind aber auch am Golf von Darien beobachtet worden und finden sich somit zu beiden Seiten der Anden. Der zweite oder nördliche Distrikt umfasst die Stromgebiete des Magdalenenflusses, des Orinoco, der Küstenflüsse Guyanas und des Amazonenstromes und zeichnet sich durch das Vorkommen der Gattungen Cino- sternon, Peltocephalus, Podocnemis und Chelys aus, deren Arten nach Süden nirgends das Gebiet des Amazonenstromes überschreiten. Der dritte oder südliche Distrikt endlich wird von den Stromgebieten des San Franzisco, der Küstenflüsse des süd-östlichen Brasiliens und des La Plata gebildet und besitzt in der Gattung Hydromedusa, die nur auf diesen Theil Süd- Amerikas beschränkt ist, eine sehr charakteristische Form. Ausserdem besitzt jeder der beiden letztgenannten Distrikte auch aus den Gattungen Clemmys und Platemys, die in beiden vertreten sind, seine besonderen Arten, jedoch gilt das eben Gesagte von Platemys nur theilweise, da 3 Arten dieser Gattung, die Pl. бухи, Pl. Geoffroana und РИ. Hilari in beiden Distrikten zugleich vorkommen. Zu den 3 eben besprochenen Distrikten kommt nun der west-indische Archipel als vierter hinzu, die Galapagos Inseln dagegen glaube ich mit der ihnen zunächst gelegenen West-Küste in einen Distrikt vereinigen zu können, da beide in der totalen Abwesenheit der Chelyden mit einander übereinstimmen. Zum Schluss noch eine Uebersicht über die Vertheilung der Arten auf diese 4 Distrikte. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. Westlicher Distrikt. 18) T. nigra. 84) Ol. melanosterna. 85) Ol. annulata. Nördlicher Distrikt. 12) T. tabulata. 13) T. carbonaria. 83) CI. punctularia. 84) Ol. melanosterna. 85) CL. annulata. 116) С. scorpioides. 121) С. leucostomum. Südlicher Distrikt. 12) T. tabulata. 13) T. carbonaria. 86) CI. d'Orbignyi. 142) Pl. Spixü. 143) Pl. radiolata. 146) Pl. Geoffroana. 148) Pl. depressa. 183 West- Indien. 12) T. tabulata. 13) T. carbonaria. 81) Cl. decussata. 82) Ol. rugosa. 128) P. Dumeriliana. 126) Р. tracaxa. 127) P. expansa. 128) P. Dumeriliana. 129) P. Lewyana. 130) Р. unifilis. 141) Pl. planiceps. 142) Pl. Spixii. 146) Pl. Geoffroana. 150) Pl. Hilaru. 151) Pl. Miliusii. 152) Pl. rufipes. 165) Ch. fimbriata. 19 Arten. ) 149) Pl. Gaudichaudii. 150) Pl. Hilarii. 157) H. Maximilian, 3 Arten. 10 Arten. 5 Arten. VI Das nord-amerikanische Faunengebiet. Das nord-amerikanische Faunengebiet, das die Vereinigten Staaten, das Gouverne- ment Neu Braunschweig, einen nicht näher bezeichneten, aber wahrscheinlich den süd- lichsten Theil von Canada, so wie auch Mexiko und die übrigen centro-amerikanischen Länder in sich fasst, lässt sich weder im Süden, wo es durch die Landenge von Panama mit Süd-Amerika zusammenhängt, noch im Norden definitiv umgrenzen, und man kann gegenwärtig nur so viel mit Bestimmtheit angeben, dass keine der zahlreichen nord-ame- rikanischen Schildkröten den 50.° п. Br. nach Norden überschreitet '). In diesem Gebiet sind bisher im Ganzen 44 Arten der in Rede stehenden Reptilien- Ordnung beobachtet worden, von denen eine, das Cinosternon leucostomum, zugleich auch in Süd-Amerika vorkommt; diese 44 Arten sind namentlich folgende: 1) Holbrook giebt zwar an, dass Trionyx ferox, um aus dem Mississippi in die Kette der grossen Seen zu gelangen, durch den Winipeg-See, der bekanntlich zwi- schen dem 50. und 52.5 п. Br. gelegen ist, gegangen sein kann, doch ist allem Anscheine nach bisher noch kein Exemplar aus diesem See bekannt geworden. 184 | А. STRAUCH, 15) Testudo polyphemus. 101) Clemmys terrapin. 36) Terrapene carinata. 102) » areolata. 41) Emys Blandingü. 105) Macroclemmys Temminckü. 52) Olemmys insculpta. 106) Chelydra serpentina. 53) » Muhlenbergi. 107) Staurotypus triporcatus. 54) » guttata. 108) » Salvinü. 55) » marmorata. 109) Aromochelys odorata. 56) » Wosnessenskyi. 110) » tristycha. 70) » ornata. 111) » carinata. 71) » concinna. 112) » minor. 72) » elegans. 113) Cinosternon triliratum. 73) » serrata. 114) » integrum. 74) » reticularia. 115) » mexicanum. 75) » valıda. 119) » pensylvanicum. 76) » mobilensis. 120) » Doubledayii. ИИ. » Troostiüi. 121) » leucostomum. 78) » geographica. 122) » sonoriense. 79) » pseudogeographica. 123) » hippocrepis. 87) » Derardii. 124) » Henrici. #88) » picta. 125) » hirtipes. 89) » hieroglyphica. 166) Trionyx ferox. 90) » rubriventris. 167) › muticus. Unter den aufgezählten 44 Arten finden sich 2 Land-, 40 Sumpf- und 2 Flussschild- kröten, und es prävaliren also auch in diesem Gebiete die Süsswasserbewohner in sehr auffallender Weise, indem sich die Gesammtzahl derselben zu der der Landbewohner in dem Verhältnisse von 21:1 herausstellt. Ferner ist hervorzuheben, dass die Sumpfschild- kröten sämmtlich in die Gruppe der Етуает gehören, und dass folglich unter den Süss- wasserschildkröten Nord- Amerikas nur 2 Gruppen, die Emyden und die Trionychiden, ver- treten sind, die Chelyden dagegen gänzlich fehlen. Endlich besitzt diese Fauna auch meh- rere Genera, die ihr ausschliesslich eigenthümlich sind, wie namentlich: Macroclemmys, Chelydra, Staurotypus, Aromochelys und gewissermaassen auch Cinosternon, welches letz- tere jedoch beiden amerikanischen Continenten gemeinsam zukommt; diese 5 Gattungen, die sämmtlich in die Gruppe der Emyden gehören, sind zugleich die einzigen in dieser Gruppe, deren Arten Kinnbärtel besitzen, und erinnern in dieser Hinsicht einigermaassen an die in Süd-Amerika so zahlreichen Chelyden, die mit wenigen Ausnahmen gleichfalls durch die Anwesenheit dieser Organe ausgezeichnet sind. Die übrigen Chelonier dieses Faunengebietes gehören den meist weit verbreiteten Gattungen Testudo, Terrapene, Етуз, Лету; und Trionyx an, und obgleich somit die Land- und Flussschildkröten nicht durch Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 185 besondere, ausschliesslich nord-amerikanische Gattungen repräsentirt sind, so bietet die erste Gruppe doch in so fern ein ganz eigenthümliches Verhalten dar, als die eine der dahingehörigen Arten, die 7. carinata, ihren morphologischen Charakteren nach nicht zu den Chersiten, sondern zu den Emyden gerechnet werden müsste, und in Bezug auf die beiden nord-amerikanischen Repräsentanten der zweiten Gruppe ist zu bemerken, dass sie, wenn auch nicht als besonderes Genus, so doch als besondere Section der Gattung Trionyx aufgefasst werden könnten, da ihr Discus jederseits nicht wie bei allen übrigen Trionychiden 8, sondern nur 7 Costalcallositäten besitzt. In Bezug auf die grosse Uebereinstimmung, welche das in Rede stehende Faunen- gebiet mit Asien darbietet, so wie auf die sehr geringen verwandtschaftlichen Beziehun- gen zu Süd-Amerika habe ich bereits bei Besprechung der beiden eben genannten Gebiete das Nöthige gesagt und wende mich daher hier sofort zur Auseinandersetzung der Art und Weise, in welcher die Schildkröten Nord-Amerikas über das von ihnen bewohnte Gebiet vertheilt sind. Agassiz, der am Schlusse des I. Bandes seiner Contributions to the Natural History of the United States of America auch eine Uebersicht über die geographische Verbreitung der nord-amerikanischen Chelonier gegeben hat, theilt das ganze Gebiet in 5 Distrikte, von denen jeder durch das Vorkommen bestimmter Schildkröten- Formen, die von ihm meist als zu besonderen Gattungen gehörig aufgefasst werden, ausgezeichnet ist. Der erste dieser 5 Distrikte oder der nord-östliche umfasst alle Staaten, die östlich vom Erie-See und dem Alleshany-Gebirge gelegen sind und südwärts bis nach Nord-Carolina sich erstrecken, und zeichnet sich durch das Vorkommen der Gattungen Nanemys, Glyptemys und Calemys aus, die sämmtlich unhaltbar sind und in die Gattung Clemmys aufgehen müssen; der zweite oder westliche Distrikt, der im westlichen Pensylvanien beginnt, erstreckt sich westwärts bis an den Fuss des Felsengebirges, südwärts bis nach Tennesse, Arkansas und Kansas, und besitzt besonders in der Gattung Graphemys, welche auf Cl. geographica und Cl. pseudo- geographica basirt ist, eine charakteristische Form. Der dritte oder südliche Distrikt, der Süd-Carolina, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, das südliche Arkansas, so wie auch Texas in sich fasst, ist durch das Vorkommen der Gattung Gypochelys (Macro- clemmys) und der einzigen typischen Landschildkröte des nord-amerikanischen Gebietes, der Testudo polyphemus, ausgezeichnet; der vierte oder mexikanische Distrikt wird, da er nicht mehr im Gebiete der Vereinigten Staaten liegt, von Agassiz nur ganz kurz erwähnt, und der fünfte oder californische Distrikt endlich, der die West-Küste Nord- Amerikas von der Strasse Juan de Fuca südwärts bis zum Meerbusen von Californien umfasst, besitzt überhaupt nur eine einzige Schildkröten- Art, die Ol. marmorata, die von Agassiz gleich- falls als Typus einer eigenen Gattung, Actinemys, aufgefasst wird. Von diesen 5 Distrikten scheint mir nun der sogenannte westliche mit dem nord-üst- lichen vereinigt werden zu müssen, da beide mit sehr wenigen Ausnahmen von den gleichen Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПше Serie. 24 186 А. STRAUCH, Arten bewohnt werden, und ich theile somit das ganze Gebiet in 4 Distrikte, die, wie folgt, zusammengesetzt sind. Der erste oder nord-westliche Distrikt umfasst denjenigen Theil der Vereinigten Staa- ten, der westlich vom Felsengebirge gelegen ist, also die Territorien Washington, Oregon, Ober-Californien und vielleicht auch Utah und den nördlichen Theil von Neu Mexiko, doch kennt man aus den beiden letztgenannten Ländern bisher noch keine Schildkröten. Der zweite oder nord-östliche Distrikt beginnt am östlichen Abhange des Felsenge- birges und erstreckt sich ostwärts bis an den atlantischen Ocean und südwärts bis nach Kansas, den nördlichen Theil von Arkansas, Tennesse und Nord-Carolina. Der dritte oder süd-östliche Distrikt entspricht genau dem südlichen oder dritten Distrikt der Agassiz’schen Eintheilung und der vierte oder süd- westliche Distrikt endlich umfasst Mexiko, den Süden von Neu Mexiko, Unter-Californien, Sonora und sämmtliche centro-amerikanischen Staaten bis zur Landenge von Panama. Auf diese 4 Distrikte vertheilen sich nun die 44 Arten in folgender Weise: Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. № га - westlicher Distr. 55) Ol. marmorata. T Nord-östlicher Distr, 36) T. carinata. 56) CI. Wosnessenskyi.y 41) Е. Blandingü.Y 2 Arten. 52) Cl. insculpta. + 53) CI. Muhlenbergüi. 1 54) CI. guttata. 72) (1. elegans. 73) CI. serrata. 74) CI. reticularia. 77) CI. Troosti. 78) Ol. geographica. 1 79) Ol. pseudogeogra- риса. 88) Cl. picta. 89) CL. hieroglyphica. 90) Cl. rubriventris. + 101) CZ. terrapin. 106) CA. serpentina. 109) A. odorata. 110) A. tristycha. 119) С. pensylvanicum. 166) Tr. ferox. 167) Tr. muticus. 1+ 21 Arten. Süd-östlicher Distr, 15) T. polyphemus. 36) T. carinata. 54) Ol. guttata? 70) Ol. ornata. 71) Ol. concinna. 1 72) CI. elegans. 73) CI. serrata. 74) Ol. reticularia. 76) Ol. mobilensis. 77) CI. Troostit. 79) Ol. pseudogeogra- phica. 88) Ol. picta. 89) Ol. hieroglyphica. 101) CI. terrapin. 105) М. Temminchii. + 106) Ch. serpentina. 107) 58. triporcatus. 109) A. odorata. 110) A.tristycha. 111) А. carinata. т 112) A. minor. 119) С. pensylvanicum. 121) ©. leucostomum. 122) С. sonoriense. 123) С. hippocrepis. 166) Ту. ferox. 26 Arten. 187 Süd-westlicher Distr, 15) T. polyphemus. 36) Т. carinata. 70) Cl. ornatd. 75) CI. valida. + 76) Cl. mobilensis. 87) CI. Berardü. т 102) Cl. areolata. T 107) St. triporcatus. 108) St. Salvinii. + 113) O. triliratum. т 114) С. integrum. + 115) С. mexicanum. 1 120) С. Doubledayiüi. 1 121) С. leucostomum. | 122) С. sonoriense. 123) С. hippoerepis. 124) С. Henrici. + 125) С. hirtipes. т 18 Arten. Während, wie die vorstehende Uebersicht zeigt, der nord-östliche Distrikt viele Schildkröten-Arten mit dem süd-ôstlichen und dieser wieder mit dem süd- westlichen ge- mein hat, je eine Art, die Terrapene carinata, sogar über alle 3 Distrikte verbreitet ist, besitzt der nord-westliche eine durchaus eigenthümliche, an Arten freilich sehr arme Fauna, und es wiederholt sich also auch im nord-amerikanischen Faunengebiete dieselbe Erscheinung, wie in Süd-Amerika, dass nämlich keine Art das Grenzgebirge, durch wel- ches die West-Küste in beiden Continenten von den östlichen Gegenden geschieden ist, überschreitet. Was den zweiten Distrikt anbetrifft, so ist er durch die Anwesenheit der Emys Blan- 24* 188 ut Ar BAT dingi, der einzigen Emys-Art Nord-Amerikas, ausgezeichnet und besitzt überhaupt 7 Arten, die ihm ausschliesslich angehören; diese 7 Arten, die in der Uebersicht mit einem + bezeichnet sind, bewohnen zumeist die nördlichen Theile des Distrikts, d. В. Neu Eng- land und die an die grossen Seen grenzenden oder doch in ihrer Nähe liegenden Staaten, und nur einige von ihnen, wie namentlich CZ. geographica, Cl. rubriventris und Tr. muticus überschreiten nach Süden den 40.” п. Br. Unter den übrigen 14 Arten sind einzelne, wie T. carinata, Ol. picta, Ch. serpentina, „А. odorata und zum Theil auch Tr. ferox, über den grössten Theil der Union verbreitet, andere bewohnen die mittleren Staaten, Tennessee, Kentucky, Missouri und den Norden von Arkansas, und finden sich daher auch in den nördlichen Theilen des süd-östlichen Distrikts, noch andere endlich, wie (1. serrata, CI. terrapin und wohl auch ©. pensylvanicum sind auf die Küstengegenden beschränkt und ge- hören gleichfalls beiden östlichen Distrikten gemeinschaftlich an. Der dritte oder süd-östliche Distrikt, dessen Nordgrenze ungefähr mit dem 35.7 п. Br. zusammenfällt, besitzt in der Gattung Macroclemmys eine sehr charakteristische Form und umfasst zugleich alle diejenigen Theile der nord-amerikanischen Union, in welchen die einzige typische Landschildkröte des in Rede stehenden Faunengebiets, die 7. poly- phemus, vorkommt; er ist unter allen Distrikten derjenige, in welchem die meisten Schild- kröten-Species beobachtet worden sind, besitzt jedoch nur 4 ihm ausschliesslich zukom- mende Arten, nämlich die schon oben genannte Macroclemmys Temminckii, die Ol. concinna, die A. carinata und die A. minor, und theilt die übrigen 22 Species mit den beiden be- nachbarten Distrikten, und zwar 14 mit dem nord-ôstlichen, 7 mit dem süd- westlichen und eine, die Terrapene carinata, mit beiden zugleich. Was nun die specielle Verbreitung der 26 in diesem Distrikte vorkommenden Schildkröten-Arten anbetrifft, so finden sich sowohl die beiden Landschildkröten, als auch mehrere Süsswasserschildkröten, wie CL. concinna, Cl. mobilensis (?), Cl. picta, Ol. terrapin, М. Temminckii und Tr. ferox in allen hierhergehörigen Staaten und Territorien, und 4 andere Arten, Ol. reticularia, Ch. serpen- tina, А. odorata und С. pensylvanicum haben fast denselben Verbreitungsbezirk, indem sie gleichfalls über den ganzen Distrikt verbreitet sind und nur in Texas fehlen. Von den 14 übrigbleibenden Arten sind Cl. ornata, Ol. elegans, Ol. pseudogeographica, St. triporcatus, A. tristycha, A. carinata, С. leucostomum und С. hippocrepis auf die westliche Hälfte des Distrikts beschränkt und gehen ostwärts nicht über Louisiana oder Mississippi (CL. elegans) hinaus, Cl. serrata und Cl. hieroglyphica, die dem nord-östlichen Distrikte angehören, hat man bisher nicht südlicher als in Süd-Carolina und in Georgia beobachtet, O7. Troostii, die ebenfalls dem nord-östlichen Distrikte angehört, ist bisher nur auf der Grenze zwischen Mississippi und Louisiana, in Washington, gefunden worden, С. sonoriense, das, wie schon der Name andeutet in Sonora einheimisch ist, soll nach Gray auch in Florida vorkommen, A. minor findet sich in Georgia, Alabama und Louisiana, und der Verbreitungsbezirk der Cl. guttata endlich, deren Anwesenheit in den südlichen Theilen der Union überhaupt noch zweifelhaft ist, hat bisher noch nicht ermittelt werden können. Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 189 Der vierte und letzte Distrikt endlich, der Mexiko und die übrigen centro-amerikani- schen Staaten, so wie Unter-Californien, Sonora und den südlichen Theil von Neu Mexiko umfasst, ist besonders durch das Vorkommen sehr vieler Species aus der Gattung Cinoster- non ausgezeichnet und besitzt zugleich auch die grösste Zahl solcher Schildkröten- Arten, die ihm ausschliesslich eigenthümlich sind, da von den 18 in diesem Theile des nord-ame- rikanischen Faunengebietes einheimischen Arten sich nur 8 in den Vereinigten Staaten wiederfinden. Ausserdem ist zu bemerken, dass die Familie der Trionychiden in keinem der hierhergehörigen Länder Repräsentanten besitzt, und dass daher die beiden westlichen Distrikte des in Rede stehenden Gebietes, deren Schildkrötenfauna im Uebrigen nicht die geringsten verwandtschaftlichen Beziehungen darbietet, wenigstens in diesem Punkte mit einander übereinstimmen und den beiden östlichen, in denen Trionychiden vorkommen, entgegengesetzt sind. Die 18 bisher in diesem Distrikte beobachteten Arten, über deren Verbreitungsbezirk durchweg nur äusserst fragmentarische Nachrichten vorhanden sind, vertheilen sich auf diejenigen der hierhergehörigen Länder, in denen überhaupt die Anwe- senheit von Schildkröten nachgewiesen ist, in folgender Weise. Neu Mexiko. Unter-Californien. Sonora, Mexiko, Yucatan. 124) С. Henrici. 12)C.Doubledayii. 122) С. sonoriense. 15) T. polyphemus. (Rio Sumasinta.) 123) С. hippocrepis. 36)Т. carinata. 70) CI. ornata. 70) CI. ornata. 107) St. triporcatus. 76) Cl. mobilensis. 121) C. leucostomum. 87) Cl. Berardii. 107) St. triporcatus. 113) С. triliratum. Peten, Guatemala, Honduras. 114) С. integrum. 102) Cl. areolata. 70) CI. ornata. 70) CI. ornata. 115) С. mexicanum. 108) St. Salvinii. 75) Cl. valida. 121)C. leucostomum. 125) С. hirtipes. Aus der ganzen bisherigen Schilderung ergiebt sich nun, dass sowohl von den Land- schildkröten, als auch von den Trionychiden Nord-Amerikas, immer die eine Art über den grössten Theil des Faunengebiets verbreitet ist, die andere dagegen ein viel be- schränkteres Wohngebiet besitzt, und dass die so überaus zahlreichen nord-amerikanischen Sumpfschildkröten, die sämmtlich in die Gruppe der Eimyden gehören und je nach der An- oder Abwesenheit von Kinnbärteln in 2 Abtheilungen getheilt werden können, in geo- graphischer Beziehung ein ganz eigenthümliches Verhalten zeigen. Während nämlich die Emyden ohne Kinnbärtel (Етуз und Olemmys) im Norden sehr zahlreich vertreten sind und nach Süden zu an Zahl allmählich abnehmen, so dass im süd- westlichen Distrikt über- 190 А. STRAUCH, haupt nur noch 5 Arten derselben vorkommen, mehrt sich die Zahl der Emyden mit Kinn- bärteln (Macroclemmys, Chelydra, Staurotypus, Aromochelys und Cinosternon) in verhält- nissmässig um so bedeutenderem Grade, je weiter man nach Süden geht, denn während in den nördlichen Distrikten nur 4 Arten dieser Abtheilung vorkommen, finden sich in den südlichen deren nicht weniger als 18, d. h. alle überhaupt bekannten, und es stellt sich heraus, dass sich die Gesammtzahl der bärtellosen Emyden zu der Gesammtzahl der gebär- telten im nord-östlichen Distrikt wie 14:4 oder 7:2, im süd-ôstlichen wie 12:11 und im süd-westlichen gar wie 5:11 verhält. vEE. Das Meeresgebiet. Das in Rede stehende Faunengebiet, das ausschliesslich von den 5 Arten der Familie Cheloniida bewohnt wird, umfasst alle Meere der heissen und gemässigten Zone, das schwarze Meer ausgenommen, und lässt sich selbstverständlich nicht genau abgrenzen; dennoch glaube ich der Wahrheit ziemlich nahe zu kommen, wenn ich als Nordgrenze für das offene Meer den 42.’ п. Br. und als Südgrenze überhaupt den 40.° s. Br. annehme; es überschreiten zwar einzelne Arten, wie namentlich Dermatochelys coriacea, Chelone viri- dis und Thalassochelys corticata die eben angegebene Nordgrenze, jedoch nur in einzelnen Exemplaren, von denen sich überdies noch nachweisen lässt, dass sie entweder von Strö- mungen fortgeführt oder durch Stürme verschlagen worden sind. Obwohl sich nun von vorn herein vermuthen lässt, dass die Meerschildkröten, die durchweg mit einer ausserordentlichen Locomotionsfähigkeit begabt sind, auch über alle Meere, die innerhalb der angegebenen Grenzen liegen, verbreitet sind, so ist es thatsäch- lich doch erst von den beiden Chelone-Arten, der essbaaren Ch. viridis und der ihrer Hornplatten wegen sehr geschätzten Ch. imbricata, nachgewiesen, die beide wirklich in allen Meeren, das Mittelmeer ausgenommen, vorkommen, im caraibischen Meere und in der Sunda- und Solo-See aber besonders häufig sind. Nächst diesen beiden Arten sind Dermatochelys coriacea und Thalassochelys corticata, von denen die erstere selten, die letz- tere dagegen sehr gemein ist, am weitesten verbreitet und stimmen mit einander noch in so fern überein, als beide besonders im atlantischen Ocean, im Mittelmeer und im indi- schen Ocean vorkommen, im stillen Meere dagegen entweder ganz fehlen oder, wie Der- matochelys, die nach Molina an der chilenischen Küste vorkommen soll, äusserst selten beobachtet worden sind. Die letzte der 5 Meerschildkröten- Arten endlich, die Thalasso- chelys olivacea, ist auffallender Weise nur auf die östliche Halbkugel beschränkt und be- wohnt besonders das chinesische Meer, die Sunda-See, den indischen Ocean, so wie das rothe Meer und ist auch, wenngleich selten an den vom atlantischen Ocean bespülten Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 191 Küsten Afrikas gefangen worden, scheint also besonders in den Meeren vorzukommen, in welchen die Thalassochelys corticata entweder gänzlich fehlt, oder doch sehr selten ist, und bietet daher das einzige Beispiel einer vicarirenden Form unter den Meerschildkröten dar. Nachdem ich im Vorhergehenden die Vertheilung der Schildkröten innerhälb der einzelnen Faunengebiete, auf welche sie beschränkt sind, auseinandergesetzt habe, bleibt mir noch übrig, die Verbreitung der ganzen Ordnung, so wie der einzelnen Familien, Tribus und Gattungen kurz zu erörtern, wobei ich jedoch aus leicht zu ersehenden Grün- den die Familie der Meerschildkröten nicht mit in Betracht ziehen kann. Diejenigen Repräsentanten der Ordnung Chelonia, die an das feste Land gebunden sind, bewohnen einen Gürtel des Erdballes, der auf der westlichen Hemisphäre etwa vom 50.’ п. und vom 36.° s. Br. begrenzt wird, dessen Nordgrenze dagegen auf der östlichen Hemisphäre successiv vom 47., 56. und 49.7 п. Br. gebildet wird, während er nach Süden so weit reicht wie die Continente von Afrika und Neu Holland, also ungefähr bis zum 39.” s. Br. Dieser Gürtel zerfällt nun durch die beiden Wendekreise in 3 Zonen, eine heisse oder intertropicale, eine nördliche und eine südliche gemässigte oder extratropicale, von denen jede einzelne von besonderen Schildkröten-Arten bewohnt wird; ausserdem kennt man aber auch eine nicht unbeträchtliche Zahl solcher Arten, die zu beiden Seiten des einen oder des anderen Wendekreises vorkommen, d. h. deren Verbreitungsbezirk von dem betreffenden Wendekreise durchschnitten wird, und es müssen in Folge dessen 5 Zo- nen unterschieden werden, eine intertropicale, 2 tropicale und 2 extratropicale. Da es nun nicht ganz ohne Interesse sein wird, zu erfahren, wie viele Arten und welche nament- lich, in jeder der 5 Zonen vorkommen, so habe ich nachfolgende Tabelle entworfen, deren 5 Colonnen den 5 Zonen entsprechen, und in welcher ich ausserdem die Arten der west- lichen Hemisphäre mit einem +, die der nördlichen mit einem N und die der südlichen mit einem 5 bezeichnet, diejenigen Arten dagegen, die zu beiden Seiten des Aequators vorkommen, ohne besondere Bezeichnung gelassen habe; natürlicherweise finden sich die Bezeichnungen N und 5 nur in den 3 mittleren Colonnen, da die beiden äussersten nur extratropicale Arten enthalten, von denen es sich von selbst versteht, dass sie entweder der nördlichen oder der südlichen Hemisphäre angehören. А. STRAUCH, 19100 WEIL “81001600 "49 (091 ‘SNS ‘JS (GET +'ubq1o.p "19 (98 "ори 1 (GG "1712449823 ‘I (9 9121129449 À TI (G "SI 999198 SH90QU19)S бэр 951914 -ориэм шол WOIIPAS 192 N ИН 096 "N 2049 19 (96 "15и209и.404 `10 (56 "№4 ре "19 (18 "в wsundaa YO (FAT N Dopmuun 1) (98 "8 "2600200 "ЦО (791 "М2 49д0и 1210 (78 "в paoloms 49 (191 1 `омюририта 10 ($8 4 ssoadopqns "FI (691 "N 4 »soßna ‘19 (68 L'sugopany'H(SGT "N + wiwssmoop 9 (18 "St umpumeopr HE (LG "N + Dpıwa 19 (CL "Ss munnbonpr 4 (981 N°50) 19 (89 и} Id (ST "51021580440 "19 (LG 4 nz Ча (OST "N 240.0 79 (19 обр А (АРТ "№ ‘51244947 10 (08 -S40u004]/099 "II (IF "№ sıpwwab "19 (9$ + 294 Id (FFT "0501$ 19 (GV “009700 "4 (Зет “mjouloid T (Er *S'SROUDISDI IS (PET "N 240UNOTI "Я (5 *Q'suparubru IS (GET "SISUIUOQUO "1 (LE ёчабии IS (GET “sl "Ar (GS À sunjopnobuog) (LT ‘08049 (GE vosn] "И (HE "рирэиюН ‘о (LE DWNPL D (ES ‘NUIISAOA ‘1, (GG 5арющ оо ` (08 "Кима IE (LG "Ss трио 4) (95 "Крим I (05 "© 01090 "1 (75 ‘+ "ob "1 (ВТ *S'DDIPDA TT (TT "С 24244212 "1 (LT "212211 “I (6 "М DoDuop "LFI *Q 'sımpand‘L (8 4 D2mu0g109 "TI (ST "© ‘221442102 "Tr 4 "01219 1. (GI ‘DAIM 19) st -JIUISW.np $200и19}$ U939[98 UASIHIM9PUOM S9D 9SI91M9PU9AL шол U9PI9Q U9P UIHISIMZ "№ SMOUIObUDD AT (GOT “snomdñbon ‘AT (891 "М ‘зим 9 (GTI "NL 440180919] `0) (TSI °N Zi [ea En о rs а A HA Lues] [ee о un rs A A (d) Zi D A + = jan} я Ра FA > a be A "ЦЭ L "пу 95 ‘UAJIV 99 N 'Doma'sz (681 °N "S2SU2U0)h99 ‘TT (881 "М asuombauas `0) (981 ‘Имту ‘9 (G8T "С 'umpuat] I (PSI "N ‘254994 ‘9 (ESI "№ "37040 AI (GLT "N MOON ‘AT (SLT "SNNASD AI (LL N '$42944] AI (ФТ "G'SRAOfNUANI "AL (LT "SNNUDAD'AT (ст "Мио AT (OLI L'opmuqual y) (GOT "Ss + sodıyna Id (GE 1 NAS Id (TEL "с + ‘прируорирю II (GPL "© 4 2930449 II (SP I "9 1 `3429и24 Id (GI `© 41 27210294 IL (EHI st ил 14 (Gr I sdosumd ЧА (ТУТ `919и9и090б` (ОРТ "N 2/09 ‘A (GEI "N Wuosunpy IS (ДЕТ "SRUMQUIT IS (9 ет ‘SPP ‘4 (ТТ + Зуи" (081 NL 'vuvhMoT ` (651 L'oumpaoung ‘4 (851 I psundxo ‘Ч (LG . 4 020004 Ч (971 48990024098 ‘D (ТТ "N 4 mmapg IS (ОТ ‘позу QG “ПЗУ GP op "AL (CSA РРР AL (9 LT 4 ‘этот ‘АТ (LIT 4 2049} 4]. (991 HOMO 9 (Фет L'adoswoddy ‘о (881 L''osuoruouos '0 (GG 4 ahnparqnor 0 (OST | итога био (GTI L'on y (GI LÉ "М »souwab TT (181 "AOYQUONE) ‘AI (XST "snunjdgns ‘AT (081 2 25 moires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIIme Serie. = = 77) Cl. Troostü. 1 78) Cl. geographica. 1 ‘ VERZEICHNISS DERIENIGEN SCHILDKROTEN- ARTEN, DEREN VERBREITUNGSBEZIRK 25 nördlich vom Wendekrel- se des Krebses gelegen vom Wendekreise des Krebses durchschnilten ist, wird, 1) 7. campanulata. 7) Т. actinodes. М. 2) Т. pusilla. 15) 7. polyphemus. + N. 3) Т. graeca. 36) T. carinata. + М. 23) T. Horsfieldii, 40) Е. lutaria. 41) Е. Blandingü. 52) Cl. insculpta. 1 53) 07. Muhlenbergü. + 54) Cl. guttata. т 55) Cl.marmorata. 56) Cl. Wosnessenshyi. + 64) 01. japonica. 65) Cl. caspica. 66) 07. leprosa. 71) 01. concinna. т 72) C1. elegans. + 73) Cl. serrata. т 74) Cl. тейсщата. + 38) 7. trifasciata.N. 39) 7. flavomarginata.N. 44) В. Dhor. 47) 01. Spengleri. 48) C1. Hamiltonü.N. 49) C1. Reevesii. N. 58) OL. trÿuga. 59) 07. nigricans.N. 60) C1. Thurgü. М. 61) Cl. Вече. М. 62) 01. Bennett. М. 70) C1. ornata. 1 N. 76) Cl. mobilensis. 1 N. 91) Cl. longieollis. N. 94) C7. Dhongoka. N. 97) C1. ocellata. N. 99) CZ. tectum. N. 79)Cl.pseudogeographica.y 100) Cl.tentoria. N. 38) 01. pieta. т 89) 01. hieroglyphica. + 90) (7. rubriventris. 1 105) М. Temminckü.Y 106) Ch. serpentina.+ Е В 3 5 Е Е aups эшиА ‘ones mp dut 104) Pl.megacephalum. М. 107) St. triporcatus. + N. 113) С. triliratum. N. 114) С. integrum. 1 М. 115) С. mexicanum. 1 М. 121) C. leucostomum. 1 М. 125) С. hirtipes. + N. 168) Tr. argyptiacus. 169) Tr- ganaetieun. N- am satz. imo ES = 175) Zr. sinensis. М. 180) Zr. subplanus. 181) Zr. Guentheri. 187) Е. granosa. N. 93) 01. lineata. 98) 01. Smithü. 01) @l.terrapin.y 109) A. odorata + 110) A. trintyenu > 111) И. carinata. + Ex 112) 4. minor. f 119) C:pensylvanicum. | 120) С. Doubledayii. + 122) С. sonoriense. Ÿ 123) С. hippocrepis. + 124) С. Henrici. т 166) Zr. ferox. т 167) Dr. muticus. т 176) Tr. Maackü. 182) Dr. Rafcht. 95 103) D. Маши? {т zwischen den beiden Wendekreisen gelegen Ist. 12) T. tabulata. 1 13) T. carbonaria. {+ 14) T. elongata. N. 17) 7. elephantina. $. 18) 7. nigra. т S. 20) Т. Daudinü. М. 21) Т. Perraultü. М. 22) Т. Forstenü. 31) С. Homeana. 32) С. erosa. 35) М. emys. 37) Т. amboinensis. 42) В. Mouhotii. N. 43) В, platynota. 45) Cl. spinosa. 46) Cl. grandis. N. 50) 01. thermalis. N. 51) @l. maorocephala, N. 57) 01. crassicollis. 68) 01. laticeps. N. 75) Cl. valida. N. 81) 01. decussata. N. 82) 01. rugosa. + N. 83) 01. punctularia. 1 84) Clmelanosterna.f N. 85) Cl. annulata. 1 М. 87) 01. Berardii. 1 М. 92) C1. borneoensis. 95) C1. Grayi. М. 96) C1 Fltioti. N. RD motte Ne 108)$t. Salvinüi. + N. 116) С. scorpioides. 1 126) Р. tracaza.y 127) P. enpansa. Ÿ 128) P. Dumeriliana. т 129) P. Lewyana. 1 М. 130) Р. unifilis. 7 131) P. dentata. 5. 136) St. Derbianus. 137) St. Адатзопи. М. 139) Р. Gehafie. М. 140) Р. gabonensis. 141) 27, planiceps. 1 142) Pl. Spirit. 15. 143) Pl. radiolata. 1 S. 145) Pl. raniceps. } 8. 148) Pl. depressa. fs. vom Wendekrelse des Steinbocks durchschnlt- ten wird, 4) T. geometrica. 5. 8) T. pardalis. S. 9) 7. sulcata. 11) 7. лада. 3. 24) Т. areolata.S. 26) Ch. angulata. S. 30) P. arachnoides. 33) С. Belliana. 34) М. fusca. 117) С.1отйсаиааит? + 132) St.niger? 133) St. nigricans. S. 134) St. castaneus. S. 138) Р. galeata. 144) Pl. gibba. x 146) Pl. Geoffroana. 7 S. 147) Pl. Waglerii.+ 150) 21. Hilarü. 154) Pl. affinis.+ 156) Pl. Macquaria. S. 157) Н. Maximiliani.rS. 158) Н. flavilabris. + 159) И. subdepressa. ÿ 161) Ch. sulcifera.S. 162) Ch. oblonga. S. 164) Ch. enpansa. S. ME U 149) Pl. Gaudichaudii. 5. 151) Pl. Miliusü. 1 М. 152) 21. rufipes. 15. 165) Ch. fimbriata. 1 170) Tr. ornatus. N. 172) Tr. javanicus. 173) Tr. cariniferus. S. 174) Tr. frenatus. N. 177) Dr. aspilus. 178) Tr. Mortonü. N. 179) Dr. argus. N. 183) 0. Petersü.N. 184) С. frenatum. S. 185) 0. Aubryi. 186) С. senegalense. N. 188) Z. ceylonensis. N. 189) 2. vittata. N. S6L südlich vom Wende- kreise des Steinbocks gelegen Ist, 5) T. Verreauxü. 6) T. semiserrata. 25) Т. signata. 86) 07. Orbignyi.y 135) St. sinuatus. 160) Ch. longicollis. 163) Ch. Colliei. ‘HONVULS У "TAN кза HAN NALIQUNATIHOS AA эматянтчя А IQ $6т 42 Arten. 35 Arten : 66 Arten. 26 Arten. 7 Arten. 194 А. STRAUCH; Aus der vorstehenden Tabelle ergiebt sich nun, dass bei Weitem die Mehrzahl der Schildkröten in der intertropicalen Zone vorkommt, nämlich 127 Arten, von denen 66 derselben ausschliesslich angehören, während 35 den Wendekreis des Krebses und 26 den des Steinbocks überschreiten, und dass von den beiden extratropicalen Zonen die nörd- liche unverhältnissmässig reicher ist als die südliche, da sie 77, die südliche dagegen nur 33 Arten besitzt. Ferner zeigt die Tabelle, dass auf der östlichen Hemisphäre 98, auf der westlichen dagegen nur 78 Schildkröten-Arten vorkommen, die sich in folgender Weise auf die ein- zelnen Zonen vertheilen. Auf der 0$, Hemisph. westl, Hemisph, Die nördliche extratropicale Zone besitzt. . . . . . . . . .. 12 Arten 30 Arten Die nördliche tropicale » о Е аа 25. 10. » Die intertropicale » Die N ма 38» 28» Die südliche tropicale » D, A oe 1700 9» Die südliche extratropicale » Di. т... 6 » Ти» 98 Arten. 78 Arten. Es hat somit jede der beiden genannten Hemisphären ihre besonderen Schildkröten- Species, und es ist gegenwärtig noch keine Art bekannt, die beiden Halbkugeln gemein- schaftlich zukäme, vorausgesetzt, dass man die Cap-Verdischen Inseln, auf welchen die im westlichen Afrika einheimische Cinixys Homeana vorkommt, auf die östliche Hemi- sphäre zieht, d. h. den Erdball nicht durch den Meridian von Ferro, sondern durch den 8-ten Meridian westlich von Ferro in 2 Hälften theilt. Endlich giebt die obige Tabelle auch Aufschluss über die Vertheilung der Arten auf die nördliche und südliche Hemisphäre, und zwar finden sich auf der ersteren 101 Art, auf der letzteren dagegen nur 31, während 44 Arten beiden Hemisphären gemeinschaftlich sind. Die Erscheinung, dass auf der östlichen Hemisphäre mehr Schildkröten-Arten vor- kommen als auf der westlichen, und auf der nördlichen mehr als auf der südlichen, lässt sich nun wohl ganz einfach dadurch erklären, dass auf den beiden genannten Halbkugeln sich überhaupt mehr Land findet als auf den beiden ihnen entgegengesetzten; für die Erscheinung aber, dass auf der westlichen Hemisphäre die extratropicalen Arten im Nor- den bedeutend zahlreicher sind als auf der östlichen, im Süden hingegen umgekehrt auf der östlichen zahlreicher als auf der westlichen, dafür wird sich zur Zeit wohl schwerlich eine genügende Erklärung beibringen lassen. Was nun endlich die Verbreitung der Familien, Tribus und Gattungen anbetrifft, so besitzt, wie schon weiter oben angegeben, die Familie der Chelonüden in allen 6 Faunen- gebieten Repräsentanten, und ihr Verbreitungsbezirk fällt genau mit dem Verbreitungsbe- : zirk der ganzen Ordnung zusammen; die Familie der Trionychiden dagegen ist nur auf Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 195 Asien, Afrika und Nord-Amerika beschränkt, und keine ihrer Arten überschreitet nach Süden den Wendekreis des Steinbocks. In Bezug auf die beiden Tribus Chersemyda und Chelyda, welche die Familie der Testudiniden bilden, und von denen ich die erstgenannte ohne Rücksicht auf die morphologischen Charaktere in 2 Gruppen, die Landschildkröten und die Emyden, getheilt habe, ist zu bemerken, dass die Landschildkröten fast über das ganze von der in Rede stehenden Ordnung bewohnte Gebiet verbreitet sind, nach Norden jedoch den 45.° n. Br. nicht überschreiten; unter den beiden Gruppen von Sumpfschild- kröten bewohnen die Emyden hauptsächlich das nord-amerikanische und das asiatische Faunengebiet, die Chelyden dagegen finden sich ausschliesslich in Süd-Amerika, Afrika vad Australien, und es schliessen somit diese beiden Gruppen einander in ihrem Vorkom- men gleichsam aus, indem die Æmyden vorherrschend der nördlichen, die Chelyden dage- gen der südlichen Hemisphäre eigenthümlich sind. Die nachfolgende Tabelle wird zeigen, wie diese 3 Gruppen, denen ich die Familie der Trionychiden als 4-te beigeselle, auf die einzelnen Hemisphären vertheilt sind. Oestl, Westl. Nördl. Südi, Nördl, und Hemisph. Hemisph. Hemisph, Hemisph, südl. Hemisph, Sur Landschildkrôten . . . . . .. 25 5 10 10 10 30 ООВ te ne dune de 30 49 71 1 11% 84 NEL Yen TONER 16 22 4 18 16 38 IRWRUYCHÄEN sand ren. 22 2 16 2 6 24 98 78 101 31 44 - 176 Die 26 Schildkröten-Gattungen endlich, die hier in Betracht kommen, lassen sich in 3 Kategorien theilen, nämlich in solche, die nur auf der westlichen, solche, die nur auf der östlichen und solche, die auf beiden Hemisphären zugleich repräsentirt sind; die nach- folgende Uebersicht wird zeigen, wie viele Gattungen und welche namentlich in jede der obigen Kategorien gehören. Westliche Hemisphäre, Oestliche Hemisphäre. Westl. und östl. Hemisph. 9) Dermatemys. 2) Chersina. 1) Testudo. 11) Macroclemmys. 3) Pyxis. 6) Terrapene. 12) Chelydra. 4) Cinixys. 7) Emys. 13) Staurotypus. 5) Manouria. 8) Clemmys. 14) Aromochelys. 10) Platysternon. 17) Podocnemis. 15) Cinosternon. 18) Sternothaerus. 20) Platemys. 16) Peltocephalus. 19) Pelomedusa. 24) Trionyx. 21) Hydromedusa. 22) Chelodina. 23) Chelys. 25) Cycloderma. 26) Emyda. 25* 196 А. STRAUCH, Von den 9 Gattungen der westlichen Hemisphäre gehören 4, Macroclemmys, Chely- dra, Staurotypus und Aromochelys, ausschliesslich dem nord-amerikanischen Faunengebiete an, gleichfalls 4, Dermatemys, Peltocephalus, Hydromedusa und Chelys, finden sich nur im süd-amerikanischen, und die 9-te Gattung Cinosternon ist in beiden Gebieten zugleich repräsentirt. Was nun die Verbreitungsbezirke der 4 nord-amerikanischen Genera anbe- trifit, so bewohnt Macroclemmys nur die südlichsten Theile der Vereinigten Staaten, Che- lydra und Aromochelys sind über den grössten Theil der Union verbreitet, und Staurotypus scheint hauptsächlich in Gentro- Amerika zu Hause zu sein. Unter den 4 süd-amerikani- schen Gattungen sind Peltocephalus und Chelys auf den Norden Süd-Amerikas beschränkt, Hydromedusa kommt, soweit bekannt, nur im Süden vor, und der Verbreitungsbezirk von Dermatemys lässt sich gegenwärtig nicht angeben, da es bisher noch nicht ermittelt wor- den ist, in welchem Theile Süd-Amerikas die einzige Art dieser Gattung vorkommt. Cino- sternon endlich, das einzige Genus der westlichen Hemisphäre, das beiden amerikanischen Continenten zugleich angehört, hat seinen Hauptsitz in Mexiko und verbreitet sich von da aus sowohl nach Norden bis in die nördlichen Staaten der Union, als auch nach Süden, wo es in Bolivia seine Südgrenze erreicht. Während auf der westlichen Hemisphäre nur eine Gattung zweien Faunengebieten zugleich angehörte, finden sich auf ‘der östlichen deren zwei, nämlich Pyxis, die in Ost- Indien und auf Madagascar vorkommt, und Manouria, deren Verbreitungsbezirk sich von Pinang über die Sunda-Inseln bis nach Neu Holland erstreckt. Von den übrigen 8 Gat- tungen gehören 5, Chersina, Cinixys, Sternothaerus, Pelomedusa und Cycloderma, aus- schliesslich dem afrikanischen Faunengebiete an und sind, mit Ausnahme von Chersina, die nur in Süd-Afrika und auf Madagascar vorkommt, über das ganze Gebiet verbreitet; 2, Platysternon und Emyda, finden sich nur in Asien, und zwar bewohnt die erstere Pegu und China, die letztere Hindostan und überhaupt die Küsten des Meerbusens von Benga- len; die Gattung Chelodina endlich gehört Australien an und ist daselbst sehr weit ver- breitet. , Unter den 7 Gattungen, die beiden Hemisphären gemeinschaftlich angehören, finden sich 2, Testudo und Clemmys, die über alle Faunengebiete, Australien ausgenommen, ver- breitet sind, 2 andere, Podocnemys und Platemys sind auf Süd-Amerika und Australien beschränkt; die Gattung Terrapene besitzt nur in Nord- Amerika und in Asien Repräsen- tanten, eben so auch die Gattung Emys, von der jedoch eine Art auch im circummediter- ranen Faunengebiete vorkommt, und der Verbreitungsbezirk der Gattung Trionyx endlich umfasst 3 Faunengebiete, das asiatische, das afrikanische und das nord-amerikanische. Ich schliesse meine Abhandlung mit einer Uebersicht über die verwandtschaftlichen Beziehungen, die sich bei alleiniger Berücksichtigung der Schildkröten zwischen den 6 Faunengebieten des Festlandes herausstellen. Diese 6 Faunengebiete lassen sich nämlich auf 3 Reiche reduciren, von denen jedes durch das Vorwalten einer bestimmten Gruppe von Schildkröten ausgezeichnet ist. Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 197 Das erste Reich umfasst das circummediterrane und das afrikanische Faunengebiet, welche beide durch das Vorwalten der Landschildkröten ausgezeichnet sind. Das zweite Reich umfasst das asiatische und das nord-amerikanische Faunengebiet, in denen beiden die Gruppe der Zimyden prädominirt und die Gruppe der Trionychiden repräsentirt ist. Das dritte Reich umfasst das süd-amerikanische und das australische Faunengebiet, die sich beide durch das Prävaliren der Chelyden und die gänzliche Abwesenheit der Trio- nychiden auszeichnen. Von den beiden Gebieten des ersten Reiches zeigt das circummediterrane in so fern einige Verwandtschaft zum zweiten Reiche, als die in demselben vorkommenden Sumpf- schildkröten in die Gruppe der Emyden gehören, das afrikanische dagegen, dessen Sumpf- schildkröten fast ausschliesslich Chelyden sind, schliesst sich an das dritte Reich an, und es stellt sich somit heraus, dass in den drei Faunengebieten, die ganz oder doch zum grös- sten Theil auf der nördlichen Halbkugel liegen, die Sumpfschildkröten Zimyden sind, wäh- rend die drei Faunengebiete, die ganz oder doch zum grossen Theil auf der südlichen Halbkugel liegen, fast nur Sumpfschildkröten aus der Gruppe der Chelyden besitzen. Ferner besteht zwischen den beiden Gebieten der westlichen Halbkugel in so fern ein geringer Grad von Verwandtschaft, als beiden die Gattung Cinosternon gemeinschaftlich zukommt, und eben so zeigen auch auf der östlichen Halbkugel die benachbarten östlichen Gebiete, das asiatische und das australische, durch die beiden gemeinschaftliche Gattung Manouria einen geringen Grad von Verwandtschaft, eben so wie das afrikanische und asia- tische durch die beiden zukommende Gattung Pyxis. Endlich bietet das afrikanische Faunengebiet, das durch das Vorwalten der Land- schildkröten mit dem circummediterranen übereinstimmt, durch seine in die Gruppe der Chelyden gehörigen Sumpfschildkröten aber mit dem süd-amerikanischen und australischen harmonirt, auch mit den beiden Gebieten des zweiten Reiches in so fern eine Verwandt- schaft dar, als es eben so wie diese von der Familie der Trionychiden bewohnt wird, und das afrikanische ist auch zugleich das einzige unter den Faunengebieten, in welchem alle Gruppen von Schildkröten repräsentirt sind. CORRIGENDA. 14 Anmerkung 2 statt р. 384—351 lies р. 335 — 351. 6 statt Historia Testudinum lies Historia Testudinum. Terrapene Merrem. » TERRAPENE Merrem. 37 Zeile 42 14 10 » » sogenanntnn » sogenannten. 1 hinter dem Worte Galizien das Comma zu streichen. 20— 21 die Worte auf der Malayischen Halbinsel zu streichen. 24 statt Malayischen lies hinter -indischen. 4 von unten, ist hinter dem Worte Japonica das Wort Amphib. zu setzen. 1 statt Emys Floridana 1 24 9 » » » Guadelupe-Gebirge das р. 428. pl. V. lies Emys floridana. » Guadalupe-Gebirge. » dass. » р. 428. II. pl. У. А. STRAUCH, Пт VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. 199 ALPHABETISCHES VERZEICHNISS * sämmtlicher im ersten Abschnitte dieser Abhandlung vorkommenden generischen, schen und specifischen Schildkröten- Namen. Seite ALCHNEMYS er zes aa ante ee eier sie sie 68 acunodes; Перо à me sie aile No cree emo ete dote 19 Adansonii, Sternothaerus, Emys, Pentonyx ....... 110 aegyptiacus, Trionyx, Gymnopus................. 126 Amis Те TTAONYX о ons 210 nenne een nee 59 affinis, Platemys, Hydraspis..................... 118 AMAZONICA ВУЗ: ое абон et 102 amboinensis, Terrapene, Testudo, Cistudo ........ 47 americana, Pelomedusa, Pentonyx ............... 110 AN ae A ET 125 angulata, Chersina, Testudo..................... 36 annulata, Clemmys, Geoclemmys................. 82 annuliteran MYS mere ee ее ва 76 а ее оо ne 106 arachnoldes,; РУХ елена à ces eee 38 ER аа ео Ks ео оон еее 35 areolata ACIEMMYS НОУ. 6... 91 areolatus, Homopus =... nennen cents e 35 ALOUS ОПУ Ве: ее ое чина 129 Aromochelysi..... se cine ae nee 94 Ата, Пезаро 102 BIPEL-LÄSPIIONECLESIN нь 122 ASDITOCHELYS ie а о ее 131 IAspidonectesns unse ea eur are 122, 128, 129 aspilus, Trionyx, Aspidonectes .................. 129 Aubryi, Cycloderma, Cryptopus, Heptalhyra ...... 131 australis, Testudo......... И 32 austzalis, НУЧгаз ри“, о een anne 118 атропин 117 Baska, Emys, Batagur, Tetraonyx .......... ee öl subgeneri- 1 Seite. Е ne ne mem net oies ne visant 87, 88, 89 Ваасту nu esse ne ee ir 87 Bealei, Clemmys, Emys, Cistudo............... on 12 Belangen MMS een ee sectes eee ее 70 Ве папа Су RE M Re see eee seems 49 Вени eStU AO RME RP ee tetes 36 Вес Суета оо ое 58 Веши, RRINOCIEMyS еее ее нее во en. 81 Вел, Нипуз, ОАтузету я. а. 83 Bellii, Platemys, Phrynops, Hydraspis ........... 118 Bennettll,Glemmys, НУ ee 12 BÊTA Glemmyss ЮЗ essen ce ce 83 Berdmorens НИЛУ ве eee 89 Berlandieri, Xerobates :...............:.. "pee. 28 ВАО А Е оао eu сане 136 Blandine Umys,Cistudan еее 56 Bojer, estud0..s242. essor 27 DOTHEENSISSCISLUAD. Eee ere ee ce cn 45 borneoensis, Clemmys, Emys .................... 87 brevicaudatum, Kinosternonze. ce 98 Durnesii, HOMOPUSL.-..:-- ss. esse 34 Garado, Testudorn. ur eee creme erg ce 27 cAlıtornıana, estudor 1e... 30 Аве У eat, 62 CAlIFOSLLIS, КИП о еее паев 76 callocephala, Olemmys 0e... 72 callocephalus, GEOCIEMyS еее ое 72 campanulata Destudo 0... 12 canaliculata, Emys, Platemys.................... 114 CAOUANA A CDElONID = eee. ce 146 200 Seite. CAPENSIS, BENIONYX.. ен ne DU ae 0 LT Carbonaria, Testudo 22" len See 26 Caretta ssh een ART 136, 147 caretta, Chelonia, Testudo еее lee 146 carinata, Terrapene, Testudo.................... 45 Carinata, Амос ве уе ее etes 96 Carınatusy Оу Eee Me ое ее ОН 122 CArinIHerusTTIONyx ES act aa ee ee 128 Carolina Cistudo ne een eme bnecemes sic 45 cartilaginea, Trionyx........... ao ale D ho D TERIC 128 CaspIa ICleMMyS Eee ие A) caspica, Clemmys, Emys, Testudo................ 73 castanea, Кох Нее 39 castanea, ув „men. de ne MN ne aie 108 Castaneus, ISÉEENOINAETUS... see mere 108 Céntratas "Destudom. еее, ен 61 ceylonensis,ÆEmyda 2... Re RPRE CRE 132 Кеша ла Kerns en 119 Chelone er... соо о et 135 т оС бе ро 136, 141, 146, 147 Chelonuran sea ee ee eek re 92 Орел LEURS 93 О о о ale ne ee 104 т een enteo rene tee ee 121 Chersina о О оО ВЕ ЗОО КИ рев 36 ÜChersuser ns ee ee ee LT EEE RE 34 О ИВ 127 Chrysemys еее о ве 83 cinereas Testudos ss set sen ани 85 О à fureur ааа 38 Cinosternon ............. с а 96 Gistoclemmys ее. 43 о а. 45 Cistud oO НИ, 43 clausa, Testudo, Terrapene .............. PRE 45 Сем se nn ee ee en ee 59 Golliei, Chelodinat.. zu... ое an 120 concentrata, »Lestudon a en -61 CONCENLTICH My SL ее нь 90 concinna, В; Testudo, Emys, EN 76 coriacea, Dermatochelys, Testudo, Sphargis....... . 188 coromandelicus, Полу, u. east. re 132 corticata, Thalassochelys, Tess ORAL ес 146 couro, ne Ц ев OH Te 48 crassicollis, Clemmys, Emys .................... 69 cruentatum, Cinosternon .......... AO ADOBE 98 Иа аа а ВЫ бро 131, 132 cumberlandensis, Emys:.. 12000 lement 71 оао ее ИО ВЕ 43 Cyelanorbiseac anne es Re 131 Gyelanosteus"h! me a ee EN 131 Cyclémps three er RE 43 Gycelodermar du. er a ne Eee 130 A. STRAUCH, Seite. Daudinti; Testudo. ine ee EEE 32 decussata, Clemmys, Emys ...................... 81 Deirochelys-..: ui... een 78 dentata, Cistudor. о ео 59 dentata, Podocnemis, Chelymys.................. 104 denticulata, Testudo.. 22 MON ee 39 depressa, Вуз олень: PAC CR Ве 114 depressa, Platemys, Е УЗ. еее 116 depressa, Hydromedusa ва 119 Derbianus, Sternothaerus .......\..... an, 109 Dermatemys.. „u... ee ee ER EELE 91 Dermatochelys:. 0.485 eee 2 ke NE 133 Dhongoka, Clemmys, Emys, Batagur............. 88 ВОР: ИВ... ео nenn er N 58 Платан, BINyS......n ue see sek Re 58 Doganian:... ео Ба ВИ RT 130 DorbienviEmys:;. 224181. URL RE NMERE 82 d'Orbignyi, Clemmys, Emys-. 2:5... ны 82 dorsalis, Emys se es «eco cos er ce ER 82 dorsalis, Chrysemys..:..........eeeeet ter 83 dorsatas VE MYS.. es. cest eo CCE 82 dorsualis ту ово else 81 Doubledayıi, Cinosternon ............ 1. sch lg. 99 Dumerialiana, Podocnemis, Emys................ 103 Dussumieri \Chelonia..::1::2.. 1300 ей 147 MuyaucellisrEimyS.... à ce secoue el TEEN 88 Duvaucelii,/Gymnopus... 0 LOUP Er Re LEE 126 Clerans ее sise erstehen Tele ee CC CEE 20 elegans, Clemmys, Emys, Trachemys............. 77 elephantina Eestudo. "ера ве 29 elephantopus,; Destudo nel ее ооо Re 80 Ellioti,-Clemmys, Batagur ee re ME A EE 88 elongata MES UT ен еее 27 elongata;#Thalassochelys ео еее о. ть 145 emarginata, Ohelydra.. ее acc Bette 93 Emoryi Aspidonectes en. CORTE 122 И ООО О О До ос 181 emydoides Testudo 2.4.2: ET CR 42 The aan a BAR RENE DER one с 49 emys, Manouria, Тезва бот, еее 42 ЕАО В НО НВ о 93 Eretmochelys.... ua. een ee 136 егоза, Cinixys,. 6300... 39 erythrocephala, Emys...........0 0 lee ER 103 С В ОО И О Ra RER она 141 euphraticus, GYMAOPUS. ur nee 130 europaea, Cistudo, Testudo..................,... 49 expansa, Podocnemis, Emys..................... 102 expansa, Chelodina ee ee 121 ferox, Trionyx, Testudo, Platypeltis ............. 122 fimbriata, Chelys, Testudo ...................... 121 Havescens, Platythyra ee EN о 100 DIE VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. Seite. flavilabris, Hydromedusa, Chelodina.............. 119 flavomarginata, Terrapene, Cistoclemmys ......... 48 Havoniera, Юн 0 RL 72 Horidana, Нун кк Ань EN SA 76 Нотта CHelonia 11... 11 DR RARE. AN 141 Blorstenil,. Destudo «a... RR 34 irenatum, Cycloderma „еее ие 131 frenatus,,Trionyz #2 42... à 00 0 + А ER a 128 fuliginosa, Clemmys, Emys...................... 76 TUSCa MANOUrIA» + + 4 54 000 RR ee EL 41 gabonensis, Pelomedusa, Pentonyx............... 113 galeata, Pelomedusa, Testudo ................... 111 SAN TOICUS, "ТОП + sels ee gens seek Corne are 126 Gaudichaudii, Platemys ......................... 116 Gehafie, Pelomedusa, Pentonyx.................. 113 Beochelone.:....nen.ss schnee 22,31 Geoclemmys .......... м У 65, 66, 82 Сост Чи. rer ar ven eee re tete сои, 63,70 Geoffreana, Platemys............... IRA die 115 Geoffroana, Platemys, Emys..................... 115 geographica, Clemmys, Testudo. Emys, Graptemys. 79 geometricazTestudor зе, Нани 19 eıbba; Р]ешуз,: Bmys а mL ane 115 21ibb08sa, 01360 ани 45 Sigantea, Тена Чон яна ая ааа LU 31 GOMOCNEl Sr enr mn Ah en dose IRRE let 96 огаеса Тези SRI HN. de 16 grandis, Clemmys, Geoemyda.................... 63 granosa, Emyda, Testudo ....................... 131 Sranosus, Cryptopus.. есь ue 131 Е LE RM AMIE ee see 79, 80 Grayi, Chersina, Testudo. ....,.......6.4,0....:1 36 бязул: Clemmys око se os eds ambient ИДИ 88 Guentheri, Trionyx, Dogania .................... 130 BULL ABA VS A ina RER 65 guttata, Clemmys, Emys, Testudo, Nanemys ...... 67 güttata,MAromochelys...:.. 322.404 Да 94 guttatum, Kinosternum ......................... 94 буров EE LE ras mrorereqen tee 122, 125, 126, 127, 130 И MT eh eos Ra 92 Hamiltonii, Clemmys, Emys...............,..:.. 65 hellenica;(CIStUdOR оо ое 49 Henricr Cinoster none... ан о УИ 101 Я eat и 131 Hercules’; ПезбаЧ оне. Seren MEN. cn BUTTON 26 Hermann. Emysi..rcrer ER ee 71 hieroglyphica, Clemmys, Emys, Ptychemys........ 86 Eilarii, Platemys . uam see A. ое 116 Bippocrepis, Ощозвегпоп.,. ее лее. 100 ‘hirtipes, Cinosternon. о. аа 101 Holbrookü, Е пуб: оные MAMAN NS А 77 Homeana „CinixyS.....-“r..60ne0e- ООВ RUEE 38 Menioires de l’Acad. Imp. des Sciences, Vllme Serie. Seite HOMOPUS ea 34, 35 Horsfieldii, Testudo, Homopus ..............,... 34 ПА ТЫ NUL D CR aaa и 127 а iles arrete tt RÉ в 115, 118 Hydromedusass sus... бело лоно 119 ibera) Testudos ne. о 14 iberus,.CHersuss cur ces ee a 34 imbricata, Chelone, Chelonia, Testudo............ 136 indica; Тевба о; ое ое ce 2913387 ENdICa, ОТ EE ео ооо А 127 СДУ, RB se tent. 127 insculpta, Clemmys, Testudo, Emys.............. 66 intégrum, Cinostérnons. „u ae. tert so 97 Inyi sata, EIMyS% augen На инь 86 Japonica, Olemmy3, Нилу ие чо оон 72 ЗОН, О ее UE 129 javanicus, Trionyx, Gymnopus................... 127 И EIDyS nn ee gern 87 OUT STE EEE 38, 39 KÜNOSLELNONN cn ee een Sure nen ee 97, 98, 99, 100 KINOSTELNUMK cn Nenn alerts nie een tr 94, 97, 100, 101 Л TIONYR russes net Ce 126 Е ЕО VS Ре 79 laticeps, Clemmys, Emys ....................... 75 Leachianus, Sternothaerus ...................... 108 leprosa, Clemmys,, Hmys..-.:........:...:.. 74 Besson: Dettaonyx. ен, re 87 Wesueuris, (GraptEMyS. ...:............. 1 80 leucostomum, Cinosternon .............. ee JE 99 Lewyana, Podocnemis..................:......4 103 lineata, Clemmys, Emys, Batagur................ 87 lineatus, Gymnopus .......,..........,......... 127 Livingstonii, Aspidochelys ...................... 131 longicaudatum, Cinosternon ..................... 98 longicollis, Clemmys, Tetraonyx ................. 87 longicollis, Chelodina, Testudo .................. 119 lataria, Emys, Testudo ео оне 49 lutaria, УВ ее rss ne tr: 74 ТК У о ее 43 luxata;/Manounia ve ce ere 41 luxatus;; Teleopus:.- . .... tt eee со 41 ВХ ОИ Во о ces 129 Macquaria, Platemys,; Emys... 160.2. bte 118 macrocephala, Clemmys, Geoclemys.............. 66 шаскосерва] а, ИУ 2e... Se 101 Macroclemmys eee Rec lite cc it 92 MACTODUSS BUCHelys Le. ee et 141 maculosa-10helonia ео аи 141 madagascariensis, Pyxis ........... A - 38 26 202 Seite major, ОЗ ne er RR 46 Malacoclemmys:. ааа бо 90 Мапа sas sus ВЫ НИЯ QU 41 marginata,; Destudoasen kennst. are AA 12 marginata, Chrysemysi:.:, 1040400, NIE 83 marmorata, Clemmys, Emys, Actinemys........... 68 Marmonata,,Chelonial. us ana ae 141 marmorea, Clemmys, Emys ..................... 75 Martinella, Работу meme, ten 114 Matamata,,Chelys..,..2182,32 0 00 er 121 mauritanica,;Lestudor „2... азс ИЕ, 14 Мати, Dermatemys”. 0.0... 2:0 and me 92 Maximiliani, Hydromedusa, Chelodina, Emys...... 119 megacephalum, Platysternon..................., 92 megalopus; /Lestudon 1.434844 N et 20 melanogaster,1Cistud0r...-:...2.-2 "RER. PRE 45 melanosterna, Clemmys, Geoclemmys............. 82 meleagris, Emys, Testudo. . 2. :.:: 4: УНИИ 56 Mmercurialis,/Sphargis MERE TR EAN 133 mexicana, Onychotria.... u. NE RUES 45 mexicanum,/Cinosternon x... Ha ER 97 Midas ,\Chelontas.... ts ЗЕ В 141 Milusii;-Platemys. зе еее а ala RO 117 minor, Aromochelys, Goniochelys................ 96 mobilensis, Clemmys, Emys.........,........... 79 mobiliensis, Ptychemys ...u.222.2.0..... 79 Mortonti, Trionyx .:::4::.::::2 08 А РОЗИ 129 mossambicensis, Pelomedusa .................... 110 Mouhotii, Emys, Cyclemys, Pyxidea ............. 57 mozambica, Pelomedusa .................,,,..., 110 Muhlenbergii, Clemmys, Testudo, Emys.......... 67 mutiea EMYS ans rss danser ee 71 Mutica, Amydar sas 2.3222 а 125 muticus, Trionyx, Gymnopus ...............,.... 125 Mydas, Testudo, Chelonia......................, 141 NaneMyS ses das N EE EN EE 67 nasuta, Platemys, Emys ......:.....,........... 117 Neuwiedit,, Platemysa. ие: ое $1116 Nicoriass Лии кн ОВО AMY 64 niger., Sternothaerus.: оо и, N 108 пота Тези Чо 2 ни a ar В 29 пота, Иен на 68, 69 nigra, Pelomedusa..: ааа о НВ 111 nigricans, Clemmys, Emys ...................... 71 nigricans, Sternothaerus, Testudo ................ 108 nigrita, Testudo гран: И 25 nigrovittatus, Oryptopus ........................ 132 N 0108 ara п EN 106 Nötochelys..:.2:..: 2. 020: 80.2.2012: ИО 43 Novae Hollandiae, Chelodina.................... 119 auchalis, Ему het: ss MRC, ner Re 69 nuchalis, Aspidonectes ..........,.............. 122 А. STRAUCH, oblonga, Chelodina заса. SONT ci 120 ocellata, Clemmys, Emys, Batagur......... ИЯ 89 ocellatus, Gymnopus, Trionyx ........,.... саме 127 oculifera, Testudo, Clemmys.........,.,....... 60, 61 odorata, Aromochelys, Testudo, Emys, Ozotheca .. 94 odoratus, Staurotypus, Sternothaerus ....... land 94 Oldhamii , Cyclemya.....2....- aaa В 58 olivacea, Clemmys, Вуз... анны а eich 80 olivacea, Thalassochelys, Chelonia, Caretta ....... 147 Onychotria.. еше оаницеь о нон ВЕ 42 oxrbieularis, Testudo...n... 2. RIT NA, 51,52,53 orbiculata, Cyclemys. еда ee Ara 58 oregonensis, Chrysemys..........,...., Че. „Ah 83 oregoniensis,. Emys.. ... sun are une 83 ornata,.Cistudo,.. 240024 ANR en 45 otuata, Clemmys, Emys..440.. alte Lak 76 отдав, Trionyx... u... MONA ORALE . 127 Avatay,Oyclemys.n. Hem. MA ENS 58 Ozntheca pli... О 94, 95 palustris, Malacoclemmys ..............:4..,.40 90 pardalis, Testudo ..... а. рая 22 Belasgorum, ‚Chelonia,...... зона ООВ 146 Pelomedusa ...... TEN Rte 110 peltastes, Chersina, Testudo .............,..,.., 36 Peltocephalus: 2... Met 10. uk ARE 101 pensylvanica, Testudo............. mn 98 pensylvanicum, Cinosternon, Thyrosternum ....... 98 PEentonyxe nee. Hoc И 110, 111,113 Perocellatus,. Trionyx. ... 14 ов 129 Реггад и 163600... зе as ee Аа 511138 Petersii, Oycloderma „Cyclanorbis, Cyclanosteus... 131 Phayrei, Testudos......uuesee on ee era . 32 PRTYNOPS Ie ee Res hubeele rene 115, 118 Picquotil, EMyS ae detre dette PAS HAT 03) picta, Clemmys, Emys, Testudo, Chrysemys ....... 83 picta, Batagur a... Len, ОРВИ, ee 88 Planiceps, ‚Testudo..... „uses AA TA 11 planiceps, Platemys, Testudo...................: 114 Е А een >. 113 platycephala, Testudo.…............. u. ео 114 platynota, Emys, Cyclemys, Notochelys........... 57 platynotus, Testudo. ......... terme ыы 20 Blatypeltis......222.22.... 22 маи 122 Mätysternons. 1.1.2... ВВ 92 PMlätythyrar. зона ааа 100 Podocnemiß. .’. 2. Une UN обо IS 102 polyaspis, Chelonia .....................,.. .... 148 polyphemus, Testudo......... LEE ивр 28 pseudogeographica, Clemmys, Emys ............. 80 BÉYCHEMYS 4 2 1e 0 nee rare ОА 76, 79, 86 pulchella,/Testudo':2....220 tam nt ren 49 pulchella, Bmys...... erlernen ae 66, 73 pulcherrima, Ну. еее аль 76 Dre VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. punctata, Testudo. series ce oicin onna er MR Rt Punctata,.Emyda... ac... 2 cl RE en punctatum, Kinosternon......................... punctularia, Clemmys, Testudo, Emys pusilla, Testudo Pyxiclemmys ses seit ce RAREMENT. ee Е ee elec sul} a Pyxis ss... ооо о esse. ооо оао ee radiata, Testudo radiolata, Platemys, Emys Rafcht, Trionyx, Testudo Rafeht, Trionyx raniceps, Platemys, Hydraspis................... Reevesii, Clemmys, Emys, Geoclemys reticularia, Clemmys, Testudo................... reticulata, Emys, Deirochelys retusa, Chersina Rhinemys ........... nes ee ne SIT rte NS Rhinoclemys ИАА Нее meer rostrata, Testudo rostrata, Caretta rubriventris, Clemmys, Testudo, Emys rufipes, Platemys, Emys, Rhinemys .............. rugosa, Clemmys, Emys, Testudo............ ER rugosa, Ptychemys еее nn Berne Sonore CCC ооо оо ооо ооо ооо ооо ооо ооо соо зоо ооо ооо ne ns CPC CC ооо ооо ооо ооо ооо ооо ооо во ses es ооо ооо соо о ооо сео Salvinii, Staurotypus, Stauremys................. SCADE A и Петгареп ео ани scabra, Trachemys SCAbra K ENYSER EIS о Schlegelii, Trionyx schoensis, Kinixys Schweiggeri, Testudo.......... ur es ie ee Schweiggeri, Geochelone...........,.....,...... Schweiggerii, Platemys scorpioides, Cinosternon, Testudo................ scripta, Emys sculpta, Testudo Sebae; ео ету nn ee Semiserrata, Testudon tut. „asian RER te senegalense, Cycloderma.................,...:.. senegalensis, Geochelone ....................... senegalensis, Cryptopus......................... serpentina, Chelydra, Emysaura, Testudo......... serrata, Clemmys, Emys, Testudo 5 sextuberculata, Podocnemis ..........,.......... Shawianum, Kinosternon........................ siamensis, Emys signata, Testudo signatus, Homopus . Sigriz, Emys Ве 55 ИУ аа aol RE ооо ооо вооон» ооо ооо ооо ses Er ооо ооо ное CRC ножен = CCC CCC ren. Door еее нуно но беце. 68 132 100 81 14 42 43 37 25 114 130 130 115 65 78 78 71 117 81 86 127 136 86 117 81 86 94 67 77 81 128 40 29 81 117 97 77 25 66 19 131 22 131 93 77 104 97 66 35 35 74 72 203 Seite. sinensis, Trionyx, Aspidonectes ................. 128 sinuatus, Sternothaerus ......,.................. 109 Smithii, Clemmys, Batagur...................... 89 sonoriense, Cinosternon, Thyrosternum........... 100 DPEKN, CINIXYE: „u. nee. ee RUE 38 Spengleri, Clemmys, Testudo, Emys, Nicoria.... 63, 64 Е need alerte OA LES AE 133 Spiniien, ASpidonectes......r....1...1lli.epte 122 spiniferus, Gymnopus, Trionyx .......... ARTEN 122 spinosa, Сеттуя, Emys::.1... Mme. 0e 63 Bpizi,. РАВ овса, shoes 114 squamata, Eretmochelys .......,.,..662.04::0..8 136 gquamosa, Garettan Mere Ih MEL Re 136 ВЕ aan een En 94 ПАО PUS ово оо ee 93 stellatus, Поп ани een 129 О о В И 117 DÉETNO(RAETUBL. mr ее ть В 106 Я О О а 108, 109, 110 subdepressa, Hydromedusa...................... 119 subniger, Sternothaerus ......................4.. 107 SUODIATAL ED ODA eee ce CR LE 130 subplanus, Trionyx, Gymnopus .................. 130 subrufa, Pelomedusa „acid een 112 SUbLLI]UEA, Еее ee Le ces 70 sulcata, Tests. sauce Ma Cite ML 22 sulcata;Chelodina....... роза во ee 120 Suleitera ,iChelodına ee... 120 tabulata, Testudo ie. eee neue 25 Manoa ln. Me MR ts remous. ee 106 ПЕС: Неа sance Ce 6 90 tectum, Clemmys, Emys ....................:... 90 Е ори ei ee ee cor 41 Temminckii, Macroclemmys, Chelonura, Gypochelys 92 tentoria, Пезаро se ee ae ee 19 tentoria, Clemmys, EMyS.........-.s..... 90 tennis; Chelonia рее ee nee 141 Merekays Тез... ое. зоне sieht 102 Terrapene ....... иене 42 terrapin, Clemmys, Testudo..................... 90 Пе о + sens ste пан Da 11 ЕО О TOO OR 59, 87 Mhalassochelys se... ae ооо ВЫ 145 thermalis, Clemmys, Emys ...................... 66 Такси, Clemmys, Emys ..-. 1... 11... ral MIhyrosternume ое ое ehe 98, 100 tracaxa, Peltocephalus, Emys ................... 101 Brachemys sm sen ae ne 77,79 Diearınatar BEStUGON a ee sc eee 0e 63, 97 tmicarınata, Geoemyda 24%. nt. erde 70 trifasciata, Terrapene, Cistudo................... 48 trifasciatus, Sternothaerus......................, 48 trigibbosa, Emys........ leise one ie ee me 90 26* 204 А. STRAUCH, Seite Seite trijuga, Clemmys, Emys ........................ 70 | Merreauxii, T'estudo.. "#4". "CL „rent IT 988 19 triliratum, Cinosternon ......................... 97. | Merroxii,. Testudo. nee nn an... Bee вай 19 Пуха ео en ee 122 | Wictoriae, Hydraspis ...........0. 220.00... ен 118 triporcata, Terrapene......... nn... 94 | virgata, Chelonia. Kern. „nee I. re ee 141 triporcatus, Staurotypus......................... 94 | wirginea, Cistudo.,....0....40:0 ОВО В 45 teiquetra, Goniochelys о ми Ааа 96 | yiridis, Emys. еее еее ах PART 115 tristycha, Aromochelys, Ozotheca.......... ST 95 | viridis, Chelone, Testudo........................ 141 teiunguis, 01360 ee eee ce MEME EUERR EEE 46; уз баба, MMyAA. 22 Pere ое рено ен 132 teiyittata,unyS ое И, ВОО, а: 88 | Vosmaeri, Chersina, Testudo .................... 37 Troostii, Clemmys, Emys, Trachemys............. 79. | wulgaris;«Eimys. еее seinen ALLER 72 tüberculatus, DEOnyX-r nn. une ee 129 Ве en ee елок, AE AO à (0 ЕКО 129 | (Waglerii, Platemys обес erekcke CE 116 Wosnessenskyi, Clemmys ...................... 68 101913, POÏOCREMISS.-:... essentiels 104 1 MXterobates.. 122.0 КА А ea ee 28 valida,i@lemmys JEmys...n... 200er enheiee 78 VentriCosa MSN tele nee ee 79 |’zolhafae , Testudo ....... ыыы зови 15 Venustas ИУ ев нь. еле Боле лее о ИА 76 ——— Dire VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. SYSTEMATISCHES INHALTSVERZEICHNISS. Seite Binleitendes: sx MAN USER, ные 1 I. ABSCHNITT. Verzeichniss der gegenwärtig be- kannten Schildkrôten...........,............ 11 I. Familie Testudinida...................... 11 1. Tribus Chersemyda. .......................... 11 1. Gattung Testudo Auct........:............. 11 1) Testudo campanulata Walb................. а +.» pusilla,Shawan ar и, EE LEE, 14 een) graeca о nun N DEE NN 16 4) » geOmMetrical ЕВ, eee... 19 5) . » MerreauxiiSmith се еее нь 19 6) » semiserrata Smith.........:......... 19 () +.» аенройбез Вей iin us ue 19 8)» pardalis:Bell. ри A een 22 gu.» во саба: Mill! FRE RE 22 10) » nigrita Diet BEREITEN na Les. 25 у. > radiata) Shaw НО 2. ceci 25 12) » tabulata, Walbta ana a ie 25 13) » carbonaria Spix sise: :......,...., 26 14) » elongatatBIyth ее нь. 27 15) » polyphemus Daud. .................. 28 16) » Schweiggeri Gray ................... 29 17) 3» elephantina D. et B.................. 29 18). » nigra Quoy et Gaim.................. 29 19) ..». , .gigantea Schweigen... Marc 31 20) » Daudinii Det Br. anal ar nl. 32 21) > Perrault Фей... ann. 2... 33 22) о» Forstenii Schleg. et Müll............. 34 28) о» (Homopus) Horsfieldii Gray........... 34 24) » (Homopus) areolata Thunb............ 35 25) +.» (Homopus) signata Walb.............. 35 2. Gattung Chersina Gray ...,...,., ......... 36 26) Chersina angulata Dum...................... 36 205 = d Seite 2)CherSInAGTAyI D. et Be. ne nn 3 28) » peltastes D. et Bi. иль ие en. 36 29) » Mosmaeri ЕЕ este... eee 37 D Gattung Byzıs DEN RE Е = ere 37 30) Pyxis arachnoides Bell............... lee dore 58 4, Gattung Отихуз Bell, ......,.......,....... 38 31) Cinixys Homeana Bell. MEME... 38 32) D LILETOSaISChweIgg. al ee тень 39 83)) =», „Belliana.Graya... нон, 40 5. Gattung Manouria Gray ................... 41 34) Мапоцта fusca Gray... "Lee нь 41 35) » emys Schleg. et Müll. .............. 42 6. Gattung Terrapene Merr.................... 42 S0)Mierrapene carinatarlın.. wesen one 45 37) » amboinensis Daud. ........ ES 47 38) » (rifaSCIMAN Dell edge aan 48 39) » flavomarginata Gray ............... 48 7. Gattung Emys (Dum.) Wagl................. 49 40) Emys lutaria Marsili ........................ 49 allen. »BlandinsiHolbri.e nen urn. 56 42) 0 Mouhotil Gray. В one ce 57 45) 2 DlatynotaiGTaA y... ee ne ee 57 AA 0 + ОБог Gray... meet... 58 8. Gattung Clemmys (Ritgen) Wagl. ............ 59 45):Clemmysspinosa Bell..." nn... 63 46) » srandisGrayun erh anne 63 47) » Spengleris Walbr mn hen 63 48) » Hamilton Gray PERLE SE... hen. 65 49) » BReevesuirGrayil sa namen 65 50) » thermalis Liesson nn. 66 51) » macrocephala Gray: ........0. 3. 66 52) » insculpta Le Conte ..............;.. 66 53) » Muhlenbergii Schoepff.............. 67 206 Seite 54) Clemmys guttata Schneid....,............... . 67 55) » marmorata Baird et Girard......... 68 56) » Wosnessenskyi Strauch ......... 2068 57) » crassicollis Bell aa. tn. er 69 58) » trijuga Schweïgg................. “110 59) » nigriCans Gray еее ON LA 60) » ооо 71 61) » Bealei Grayi. ое ete 72 62) > Bennett Ста ео 72 63) » callocephalaltray use een 72 64) DAS] ADONICAIGTA VIe ace eee crc 72 65) » CaSDiCAGMEL.. 0 DE TAN 73 66) » 1ертова свето ео 74 67) » MATMOTEASPIX ое еее 75 68) » laticeps Gray a 22.2... алк 75 69) » JuliginosalGrayı se ae 76 70) » отпала Ве nu. а 76 71) » coneinna Le Соме............. te 72) » elegansı Neuwied este er tt 73) » serrataDautd, 2-20... nie 77 74) » Teticularianlhatr.-.. eue ee 78 75) » valıda,Le. Conte......n. (ya. Late 78 76) » mobilensis HOÏbr. а er a... 79 77) » Troostii Holbr......... RAR RS 79 78) » geographica Lesueur .............. 79 79) » pseudogeographica Lesueur ........ 80 80) » olivacea Gray....... NEO О . 80 81) » decussata Bell.. 4 дао аз 81 82) » rugosa Shaw. .... ев ое An! 83) » punctularia Daud'2 444 Mot... 81 84) » melanosterna Grass... 1e. 82 85) » annulata Gray ..... V6 6 BOL Sr ae 82 86) » D'Orbignyi Diet ВИ: nn... 82 87) » Вегатан А. Dum. за 83 88) » pietä Schneid. ...... ое 83 89) » hieroglyphica Holbr................ 86 90) » rubriventris Le Соше............. 86 91) » longicollis Lesson.............. ent ЧО 92) » borneoensis Schleg. et Müll......... 87 93) » lineata Gray...... OO ect 87 94) » Dhongoka Gray ................... 88 95) » Grayi Strauch............ а, 88 96) » Ellioti,Gray..... 2020. greetz: site (88 97) » ocellata D.'et В. „ыы. . 189 98) » Smithii Gray ............ о 1 189 99) » tectum Bell... ... „aM .erkelse.teigen 127. 190 100) » tentoria Gray...“ ..leindiseigeaseekee 90 101) » terrapin ЭсВоерй............. len, 190 102) » areolata А. Dum.. He Be 9. Gattung Dermatemys Gray ................, 91 103) Dermatemys Мами Gray .....,............. 92 10. Gattung Platysternon Gray .......,........ 92 104) Platysternon megacephalum Gray............ 92 11. Gattung Macroclemmys Gray .............. 92 A. STRAUCH, Seite 105) Macroclemmys Temminckii Troost............ 92 12. Gattung Chelydra Schweigg................. 93 106) Chelydra serpentina L..... TRS Gun ns c 93 13. Gattung Staurotypus Wagl...........,...... 93 107) Staurotypus triporcatus Wieg.......,........ . 94 108) » SAVIDIIG TA Ye Lee ete en 94 14. Gattung Aromochelys Gray ...... Асов do 94 109) Aromochelys odorata Latr............,..... . 94 110) » tristycha Agass.............. Daniel) 111) » carinata Gray ........ Sono Ut oë 96 112) » minor Agass........... Ielefeletohtes 96 15. Gattung Oinosternon Spix..............,... 96 113) Cinosternon triliratum Le Conte .........,,... 97 114) » integrum Le Conte........,..... 97 115) » mexicanum Le Conte ...... ao el 116) » SCOrPIOIdes: ее еее letter ala 97 117) » longicaudatum Spix. ............ 98 118) » eruentatum-A. Dum. ...:......-. 98 119) » pensylvanienm Gmel! ........... 98 120) » Doubledayi Gray. «ее 09 121) » leucostomum А. Dum............ 99 122) » sonoriense Le Conte .......... .. 100 123) » hippocrepis Gray ............ ... 100 124) » Henrici Le Conte............ ... 101 125) » hirtipes Wagl........... ee . 101 2. Tribus Chelyda ......... SOON TI saute нь ОЕ 16. Gattung Peltocephalus D. et В........ FAC 101 126) Peltocephalus tracaxa Spix......,.....,.,.... 101 17. Gattung Podocnemis Wagl.....,............. 102 127) Podocnemis expansa Schweigg. .............. 102 128) » Dumeriliana Schweigg. .......... 103 129) » Lewyana Ау, see... 103 130) » unifilis Troschel..r..rrs.....r. 104 131) » dentata Чтау еее нь. . 104 18, Gattung Sternothaerus Bell. ..............., 106 132) Steruothaerus niger D. et В. ...... PUR Ce 108 133) » nigricaus Donnd.....,.......... 108 134) » castaneus Schweigg............ 108 135) » sinuatus Smith. ен ен. 109 136) » Derbianus Gray ............... 109 137) » Adansonii Schweigg............ 110 19. Gattung Pelomedusa Wagl. ...... ана 110 138) Pelomedusa заезда, Зспоерй................ 111 139) » GehafieRüpp: LU RIRE 113 140) » gabonensis A. Dum...... en 113 20. Gattung Platemys (Wagl.) D.et B........... 113 141) Platemys planiceps Schneid.................. 114 142) » Spixii D. etB....... Ele 114 143) » radiolata Mikan................... 114 144) » gibba Schveige лень... 115 145) » raniceps Gray eee etc 115 146) » Geoffroana Schweigg............... 115 147) » Waglerii D. et Ви Rare 116 148) » depressa Merr teens 116 Die VERTHEILUNG DER SCHILDKRÖTEN ÜBER DEN ERDBALL. Seite. 149) Platemys Gaudichaudii D. et В............... 116 150) » HilarnD.’et-B.........% ee kei anne 116 151) » Ма О ED neue 117 152) » TUNDESUSPIR ee eee ee ae nor 117 153) » nasuta Schweigg.................., 117 154) » CNE ME EN SERIE STONE 2000 0 don 117 155) » Bel IGTAYS EEE RENE ER crc 118 156) » Macquaria Cuv. ............ ee 38 118 21. Gattung Hydromedusa Wagl..... ........., 119 157) Hydromedusa Maximiliani Mikan ............ 119 158) » flavilabris D. et B............ 35 ale) 159) » subdepressa Gray ............. 119 22. Gattung Chelodina (Fitz.) Gray ............ 119 160) Chelodina longicollis Shaw. ................. 119 161) » sulciferauGraya. gen at see een 120 162) » OblOngaLGray nee nen 120 163) » CollienGray we een un 120 164) » CXPDANSANOTAVE a nenne 121 23. Gattung Chelys Пит. .................,,.. 121 165) Chelys fimbriata Schneid.................... 121 II. Familie Trionychida..................... 121 24. Gattung Triony& (Geoffr.) Gray............ 122 166) Trionyx ferox Schneid.. nu. есь 122 167) » muticus Lesueur...,..,.............. 125 168) » aegyptiacus Geoffr. ..... DORE 126 169) » gangeticus Cuv....... ее EC 126 170) II NNOLDALUSNGLAy eee eee cote 127 171) Di, INdICUSTGFAy cesser secs... 127 172) » javanicus Geoffr. ................... 127 173) > CAtinılerus GT AY Are ee ee er. 128 174) DA HEENALUSTOLAy ee еее 128 175) », Sinensis Wiegm. ................... 128 176) » Maackii Brandt..... nee need 129 177) р ASDIIUSICOPER ее еее 129 178) » Mortonü Hallow ................... 129 179) DER асов one since desc ces 129 180) » : subplanus Geoïffr.........,,,....... 130 207 Seite. 181) Trionyx Guentheri Gray............,....... 150 182) И Вале ФД. eee еее 130 25. Gattung Cycloderma Peters... ......... ec 130 183) Cycloderma Petersii Gray .....,,........... 151 184) » TrenatumrBeterse ser 131 185) » PAUDEYI DOM ее. 131 186) » senegalense D. et B.............. 131 26. Gattung Emyda Gray ........,..,,.,,..... 131 187) Emyda granosa Schoepff. .......,.........., 131 УВВ) ce TIOTENSIS Тау, ee eee. 132 189) » MILTALA DOTE en ce mess eee 132 III. Familie Cheloniida .... ................ 133 1, Tribus Sphargidina. .......,.................. 133 27. Gattung Dermatochelys Blainv.............. 135 190) Dermatochelys coriacea Rond..........,...... 133 SU TLIDUSSCHEIONINR ов, ea 135 28. Gattung Chelone Brongn. .................. 135 191D)IChElOne AMPLES. ee ee 136 192) » УИС НИ е1 0 se... 141 29. Gattung Thalassochelys Fitz................ 145 193) Thalassochelys corticata Rond. ............., 146 194) » olivacea Eschsch. ........... . 147 I АВОСЬ 149 Tabellarische Uebersicht über die Vertheilung der Schildkröten auf die einzelnen Faunengebiete. 151 Verzeichniss der Arten, deren Habitat unbekannt ist 151 I. Das circummediterrane Faunengebiet. .......... 154 U. Das afrikanische Faunengebiet................ 157 Ш. Das asiatische Faunengebiet ..............,.. 165 ТУ. Das australische Faunengebiet ............... 175 У. Das süd- amerikanische Faunengebiet.......... 177 VI. Das nord- amerikanische Faunengebiet........ 183 У Раз М еетезое ве: ns sagen ne nenne анны 190 Tabellarische Uebersicht über die Vertheilung der Schildkröten auf die Zonen............,..... 192 Schlussfolgerungen.................... roue 194 (ото EE eee see ee Les net 198 fl 5 и t4 - WR ы u A! й m Le À р Na сока BERN BSR Lt - fr DE ГУ { АЕ BA PN alt “il Арии в: Bi ИС У ААА : № A я HE) ' LA DE: PATENTS | и а Е VIER van: Algen, еее кз RR LER OT 1 OR Bin ОЕ Hin той АК т о LTE МА бт. re | je UD ANT : De . x а ann ant lle Pr DATE MR EUR то. Е De QUE pre . wi A о мах а rat £ a 5 à / 0 x ROC x 5“ , а аи ХОА ней x 21 Ut ets À улья à dr PMU CS ET MOTS A A6 EE TT u ‚ ‚ ВОО { TL a (4 Ри ji # LM hd ri ern №: и 142 LE | ER Airis уча dar à: ai N lien ES 14 аи | т УВ ЛЮ or На ВИЙ Sa art RN > HA tn 4 ИВМ ed di IM, | Уи й (NET RP REP ТОЙ №. | | Lu AU Be i is раки PI an GEL NUS cie ЗО RT Buy ei GA я ze 7 LANTA Te я Ц, В +.) и #\ 0 ; ANSE ИЕ MORE) > 7 й 7 he ae HER "| À ve How et er) LEE HAN (161 FEU ми 1% ! f aus Des ROLE ИИ и Hl À fre Dh la Е Seht SAT qu | Ne IST Bu; | м IN ait (хи у 16} Rey LM 1.000: | ИВ ети 146 su 19 Удо Р ЭЙ: дж A : OL AL MOREL ‘ OLA UE Bil Гар able Br В,» nn. SUD DEN AT î me 5 + Tree v2: Von tee и bé Bern $ у x Е „бла ЖА. +. < “is: VOUNOITMIAR NT ИНДИЯ Sur и ь En ra a AG Le у ии RR EN и В Al, УГУ шах а un катер № ви у СЯ NI Е TRETEN TR hi | эх IE ям ея A I JAN 0 1858, MEMOIRES DE L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PÉTERSBOURG. VIE SERIE. Tone VII, № 14. MONOGRAPHIE RUSSISCHEN PYROXENS Von №. v. Kokscharow, Mitgliede der Akademie. (Mit 5 lithographirten Tafeln und einem Holzschnitte.) Gelesen am 16. Februar 1865. St. PETERSBURG, 1865. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: in St. Petersburg in Riga in Leipzig Eggers et Comp., Samuel Schmidt, Leopold Voss. Preis: 1 ВЫ. 10 Кор. = 1 Thir. 7 Ngr. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im Juli 1865. K. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. HERRN GEHEIMRATH UND AKADEMIKER KARL ERNST von BAER ZUR FEIER SEINES FÜNFZIGJÄHRIGEN DOCTOR- JUBILÄUMS AM 29. AUGUST 1864 IN TIEFSTER VEREHRUNG GEWIDMET VON SEINEM COLLEGEN N. v. KOKSCHAROW. и mans” НЫ Ш mie \ a ЗЫ, U. ES TE La | | Ni о, в | N " и му" À МА. МАНИ. Il ae NE ? { $ CPR ЯР AR > ИУ kai x sy +04 HAE RAS А MU An HERO ME A Der Pyroxen findet sich in Russland: am Ural, in Transbaikalien, Finnland und an einigen anderen Orten. Wenn man für die Grundform des Pyroxens eine monoklinoedrische Pyramide an- nimmt, deren Axenverhältniss nach meinen Messungen: ас = 0,589456.:)1.093120: 1 und deren Klinodiagonalaxe Ъ zur Verticalaxe a unter dem Winkel y = 74°11’30” ge- neigt ist, so können alle Formen des russischen Pyroxens folgendermaassen ausgedrückt werden: In den Figuren. Nach Weiss. Nach Naumann. Pyramiden. Positive Hemipyramiden. SHE A De; la ga DE ee + Р ата + ЗВ: ee + SP PRÉ HA ne (ape DEC) ET re nt + $P CRE Re ose el ae ea ne + 2Р rear D RCE ms seat + 3P (RE Е D Che er + 5P3 EEE, аль + (5P5) Negative Hemipyramiden. А BR ma еее: — Р DEN RE ON Е Toys st — 2P И EUER N — 5Р VON DER а Фо — 3P he: METER a de MERE, ER — 4P Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 1 2 N. у. KOKSCHAROW, In den Figuren. Nach Weiss. Nach Naumann. Gas PANNE в ER — 5P3 Pi su AE = (ARE D Фо оф а — (5P5) Е Or Оо Во. — (3P3) be N (a DE or lan. m — (4P2) RR, — (AD Jo... (DE) EA ee RE IG AD OPA... Er — (6P3) Klinodoma. De ОИ (ah ТО ее. (2P») Orthodomen. Positives Hemidoma. NIEREN: ао те nl. + Px Prismen. Orthoprismen. Mesh ee. (a о... »P о а (sa: lb оны: »P3 Pinakoide. Basisches Pinakoid. RE Er CP о kur ern oP Orthopinakoid. VRR A ARE (ат т. »Px Klinopinakoid. DER RE NUS tar. (sarah. (»Px) Die Formen s=-+-P, о = + 2P,k= + 3P3,u—=—P, p= + Ps, а==(2В5)}, m—P, f=xP3, c—0P, a=»P» und 6 = (»P») wurden im Pyroxen zum ersten Mal von Haüy, À = + 3P und 4 = — (3P3) von Phillips, © = — 2P von Levy, Ф = — (2P5) von Miller, 9 = + 2P von Hessenberg, und endlich В = + $P, у = + (565), r=—3PR w= — ЭР, й — = 4Р, а = — Р, = Zap t— —(5Р3) und x = — (6P?) von mir bestimmt. Diese letzteren Formen sind bis jetzt, meines Wissens nach, noch von Niemand beschrieben worden. Die wichtigsten Combinationen der oben angeführten Formen der russischen Pyroxen- krystalle sind auf den Tafeln I, II, III, IV und У dargestellt, nämlich: Fig. Fi = 8 Fi у, — — Fig. Fig. >. >. . 1 und 1 bis 2 nnd 2-bis | . 3 und 3 bis | .4 und 4 bis | .5 und 5 bis | ig. 6 und 6 bis | * 7 und 7 bis | ти a ig. 8 und 8 bis IR: 9 und 9 bis | 10 u. 10bis | 11 u. 11 bis | 12 u. 12 bis | 15 u. 13 bis b @ +P. +2P. + 3P3. —2Р. — 4P. — (2P5). (3P3) (4P2), 5 0 К р h Ф а 1 — (5P3). (2P»). <Р. «Po. (с>Рез). 0P. t Ё т a b с + Р. + 3P. -3Pp3. —Р. —5Р. SP, —4P. —(3Р3). + Pe. 8 0 71 u Cr w h d р т fi a b С Р. +2P + 3р3. —P. —2P. — т — 4Р. —(3P5). — (3P3). 8 0 СТ u D) h Ф d — (4P2). + Ро. (2P»). »Px. (»P»). oP. | р 2 а b с р OPA + 3РЗ.. + Ре. »P., »B3!.»P%; (SP). оР. | 0 u; D m 2 a b [2 MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Grüner Diopsid von Achmatowsk. 2Р. + Px. »P. »P3. »Px. (»P»). оР. 0 F р mM + 2P. -Р. — 8. — AD, — (523) CP). »P. »P3. »P а b $ > x. (ро). OP. h m И a b @ app op, ip di up, — (8P3). —(6P}). (Ps). + Pa. 5 p 0 u h в” zZ р SP. RS P>, (PS), ЭР. m JE 4 b @ + ЭР. »P. »P3. »Px. (»Px). oP. 0 m ИА а b (6 рр РО, 0 D m а b @ ВР р De) op р m Л a b € —P. +P». »P. »P3. »Px. (»Px). oP. u р m у а b @ + #23. Po. 5, =РЗ. «Po (Pa). 0P. р т й a b Weisser Diopsid von Achmatowsk. + 9Р. (Px). oP. 0 С Fig. Fig. Fig. Fig. . 21 und 21 bis | == Fe + 2P. + u + На) zu: ai Die (2P). »Px. N. у. KoKkSCHARO W, .14 und 14 bis | + a: ee +P». »P. Br ie ‘m p т ‚15 und 15 bis | won — P. — 2P. Е — 3P. р aps uU ® 10 —(3P3). Ро. »P. »Px. (wPx). oP. d р b € Mm a Weisser Baikalit. 16 und 16 bis | ea pere + р и —P. + Ро. »P. Ps. en 05 u р т а о т О. 0 u р m b € Augit. 18 od Je er m a Grüner Baikalit. Y р a . 20 und 20 bis | nos + 2Р. ee de —Р. + Роэ. ooPos. (ePeæ) ОВ: u р a b € # a b ‚2210822 bill me nn) Е ин. À У р m a ig. 23 und 23 bis | Lu De ae Gi о р т а 24 und а В wa m EB ER a) SI Е i 0 À у u m a Zwillingskrystall des Augits mit folgender Combination der Individuen: 25 und 25 bis | er »P. »Px. (»P»). m a b с MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Zwillingskrystall des Diopsids aus Achmatowsk mit folgender Combination der Individuen: Fig. 26 und 26 bis | > a (Ps). op. Zwillingskrystalle des grünen Baikalits mit folgender Combination der Individuen: Fig. 27. und 27 bis р т a 2” Fig. 28 und 28 bis Eu a Ener a | \ IE En »Px, en oP. а [Я Fig. 29 und 29 bis + (5Р5). + Px». »P. »Px. Gr Fig. 30 und 30 bis у р т [2 Pyroxen am Ural. Am Ural kommen nämlich folgende Varietäten des Pyroxens vor: 1. Diopsid. Die besten Varietäten des Diopsids finden sich in der wohlbekannten Mineralgrube Achmatowsk in der Nähe der Hütte Kussinsk, so wie auch in einigen anderen Orten der Nasiamsker Berge und in der Umgegend der Hütte Kischtimsk, im südlichen Ural). a) Grüner Diopsid von Achmatowsk. Dieser Diopsid kommt in Krystallen von verschiedener Grösse mit krystallisirtem Granat, körnigem Kalk, Klinochlor u. s. w. auf Gängen im Chloritschiefer (oder Klino- chlorschiefer) vor. Die ganz kleinen Krystalle sind vollkommen durchsichtig, die etwas grösseren dagegen durchscheinend oder nur an den Kanten durchscheinend. Specifisches Gewicht nach meiner Bestimmung = 3,264. Die Farbe einiger Krystalle ist ganz dunkel- lauchgrün, der anderen aber weniger grün oder graulichgrün oder sogar ganz blassgrün. Im letzteren Falle gehen die grünen Diopside unmerklich in weisse über. Einige Krystalle besitzen bisweilen eine sehr beträchtliche Grösse, so z. B. befindet sich in meiner Samm- lung ein Diopsidkrystall, der ungefähr 11 Centimeter in der Länge und 1 Centimeter in 1) Vergl. G. Rose’s Reise nach dem Ural und Altai, Bd. IT, S. 128, 130 und 498. 6 "N. у. Кокзсндвом, der Breite hat. Die wesentlichsten Combinationen der Krystalle dieses Diopsids sind auf den Figuren 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 dargestellt. Die Flächen с =оР, у = -н Р>, =-нР und k= + 3P3 sind gewöhnlich matt, die übrigen glänzend. In sehr seltenen Fällen sind die Flächen с = оР ziemlich glatt und glänzend. Der grösste Theil der Krystalle sind ein- fache Krystalle, doch hin und wieder begegnen sich auch Zwillinge nach dem gewöhnlichen Zwillingsgesetz und von der Form der Fig. 26. Die Krystalle sind grösstentheils aufge- wachsen, eingewachsene Krystalle sind viel seltener. Die aufgewachsenen Krystalle er- scheinen in prachtvollen Drusen, gewöhnlich mit schön krystallisirtem Granat und Klino- chlor. Die Individuen solcher Drusen sind nicht selten an ihren vorragenden Enden zuge- spitzt. Die eingewachsenen Krystalle begegnen sich vorzüglich im körnigen Kalkstein und sind zweierlei Art, nämlich: einige derselben sind sehr plattförmig und andere dagegen ziemlich dick und gross und zeigen gewöhnlich sehr deutliche Zusammensetzungsflächen nach с = oP (daher nähern sie sich dem Sahlit oder Malakolith). Einige plattförmige Kry- stalle sind gebogen und sogar in zwei oder mehrere Theile gebrochen, die bisweilen von einander durch körnigen Kalkstein getrennt sind. Die erste krystallographische Beschreibung des grünen Diopsids von Achmatowsk verdanken wir Gustav Rose, der an diesen Krystallen die Formen с = оР, a = xPx, b=(»Px»), о = +2P, m = »P, f=»P3 und р = -+P» bestimmt hat'). b) Weisser Diopsid von Achmatowsk. Dieser Diopsid bietet auch eine sehr schöne Varietät dar. Die Krystalle derselben besitzen oft sehr complicirte Combinationen, welche durch die Figuren 9, 10, 11, 12, 13, 14 und 15 dargestellt sind. Die gewöhnlichste Combination ist die der Figur 10. Einige der ganz kleinen Krystalle sind vollkommen durchsichtig und fast farblos, die etwas grös- seren dagegen sind gewöhnlich theilweise durchsichtig, oder nur durchscheinend, und von gelblich-weisser oder schwach grünlich-weisser Farbe. Die Flächen с = оР sind in der Regel matt, auch die Flächen р = + Px, s=-+-P und k= + 3P3 sind grösstentheils matt; in einigen seltenen Fällen sind aber diese letzteren so glänzend, dass ich ihre ge- meinschaftlichen Neigungen vermittelst des Reflexionsgoniometers messen, konnte. Spaltbar- keit sehr vollkommen nach m = »P. Specifisches Gewicht nach Hermann = 3,28. Es sind zwei Abänderungen dieses Diopsids zu unterscheiden, nämlich: die eine erscheint in sehr schönen, nicht zu grossen (ungefähr 11 oder 2 Centimeter), ganz frischen, glänzen- den, aufgewachsenen und zu Drusen vereinigten Krystallen, zusammen mit schönen, auch zu Drusen vereinigten Klinochlorkrystallen ; die andere dagegen in sehr grossen Krystallen (bisweilen bis 10 Centimeter und mehr) oder in grossen krystallinischen Massen mit aus- gezeichneten Zusammensetzungsflächen nach с = оР. Diese letzten grossen Krystalle und krystallinischen Massen tragen fast immer die Spuren der Zersetzung und sind nur an den 1) Vergl. G. Rose. Reise nach dem Ural und Altai 1842, Bd. II, S. 128. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 7 Kanten durchscheinend. Auf eine dieser blättrigen Massen des weissen Diopsids habe ich nämlich den bekannten grossen Bagrationitkrystall gefunden '). Bisweilen kommen auch die Krystalle der frischen Abänderung im körnigen Kalksteine eingewachsen vor. Zwillings- krystalle sind selten. Die Natur dieses Minerals war einige Zeit zweifelhaft. Als weisser Diopsid wurde es zuerst erkannt, untersucht und beschrieben von Hermann und Auer- bach’). Die erste krystallographische Beschreibung desselben wurde nämlich von Auer- bach und die erste chemische Analyse von R. Hermann geliefert. Auerbach hat in den Krystallen dieses Diopsids die Formen с, р, 0, k, z, m, а und b vollkommen bestimmt und die physikalischen Eigenschaften ihrer Flächen beschrieben. Nach der Analyse von R. Her- mann besteht der weisse Diopsid von Achmatowsk aus: Kaeselsäure о Do Or а CRU re ee er: 25,60 IMADDessan. Te 17,86 Bisenoxydül.. о. 2,00 Maneanoxydul иене. 0,57 100,00 Diese Mischung entspricht nach Hermann der Formel: Ca Si + Mg Si und be- rechnet sich: Kieselsäure.... 2... 55,85 Kalkerde. . . .. re 25,39 Maenesja........ 0 ее 18,76 100,00 c) Weisser kalihaltiger Diopsid von Achmatowsk. Dieser Diopsid begegnet sich in sehr schönen, plattförmigen Krystallen, die im Mag- neteisenstein eingewachsen sind. Die Krystalle sind ungefähr 1 bis 2 Centimeter lang, oft farblos, bisweilen vollkommen durchsichtig und besitzen Glas-, etwas zum Fettglanz neigen- den, Glanz. : Sie sind vorzüglichst aus folgenden Formen gestaltet: a = »Px, b= (xP»), с = оР, о = + 2P und р = + Ро. In einigen Krystallen lassen sich auch die schmalen Flächen des Grundprismas m = »P bemerken. Die Flächen a, b und m sind sehr glän- zend, die anderen aber immer mehr oder weniger matt. Dieses durch seinen Kaligehalt merkwürdige Mineral wurde zuerst als Diopsid von N. у. Iwanow bestimmt’). Die che- mische Zusammensetzung ist, nach N. у. Iwanow’s Analyse, folgende: ) Mat. z. Mineralogie Russlands, Bd. III, S. 357. 1 2) Journal für praktische Chemie von 0. L. Erdmann und В. Е. Marchand, 1846, Bd. XXX VII, 5. 190. 3) Russisches Berg-Journal, 1838, Bd. ТУ, 5. 183. 8 N. у. Кокзсндвом, Kieselsäune nl und! 52,53 Kalkerde ve Avant an, 27,50 Magnesias Mu ua 9,67 Eisenoxy d'eau re 1,90 Tihonerde ins ala! 1,41 Kali... ea any: 6,00 99,01 N Das specifische Gewicht dieses Diopsids ist, nach meiner Bestimmung = 3,280. d) Weisser blättriger Diopsid von Kischtimsk. Dieses Mineral wurde zuerst als Malakolit von P. v. Jewreinow beschrieben und unter seiner Leitung im Laboratorium des Berg-Departements zu St. Petersburg analy- sirt'). Р. м. Jewreinow beschrieb dasselbe ungefähr mit folgenden Worten: «Das Mineral «ist uns zugesandt unter dem Namen Diopsid. Es ist an den Kanten durchscheinend, hat «weisse Farbe, starken Glasglanz, welcher theilweise im Perlmutterglanz übergeht, blätt- «rige Structur, splittrigen Bruch und sein specifisches Gewicht beträgt = 3,256. In der «Nähe der Hütte Kischtimsk (Distrikt Slatoust) ist es gefunden worden.» Nach der oben erwähnten Analyse besteht dieser Diopsid aus: Kieselsaure а 58,25 Kalkerde ое 25,32 Мата 0 20000 15,31 Bisenoxydul... ий 1,18 Mansanoxydul 2. 202 ze Spuren | 100,06 2, Augit. Der gemeine grüne Augit findet sich nach Gustav Rose?) an verschiedenen Orten des Urals, krystallisirt und derb in grobkörnigen Zusammensetzungsstücken. Die Krystalle sind häufig schon auf der Oberfläche oder ganz in Uralit umgeändert und in Augitporphyr eingewachsen. Ganz unversehrte Krystalle begegnen sich besonders bei Nishne-Tagilsk, Zarewo-Nikolajewsk bei Miask, beim See Auschkul und bei Orsk. Bei Nishne-Tagilsk finden sich im grosser Menge vollkommen frische 1 bis 2 Linien grosse Augitkrystalle in einem schönen Augitporphyr eingewachsen. Die Farbe dieser Kry- stalle ist gras- und pistaziengrün. 1) Russisches Berg-Journal, 1848, Bd. I, 5. 279. 1837, S. 284, 305, 344 und 379, Bd. II, 1842, S. 26, 40 2) G. Rose, Reise nach dem Ural und Altai, Bd. I, | 167, 171 und 185. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 9 Bei dem Seifenwerk Zarewo-Nikolajewsk kommen ziemlich schöne, im Augitporphyr eingewachsene grasgrüne Augitkrystalle vor, von der Form der Figur 18, die noch deut- lich spaltbar sind. Sie erreichen eine Grösse von 3 bis 4 Linien und sind zuweilen schon mit kleinen Hornblendenadeln durchwachsen, oder mit einer Hülle von Uralit umgeben. Diese Krystalle, sagt G. Rose, lassen sich leicht von der Grundmasse des Porphyrs ab- lösen und hinterlassen darin einen scharfen Abdruck. Beim Auschkul-See kommt, nach G. Rose, ein sehr eigenthümliches Augitgestein vor. Es ist ein Conglomerat, welches abgerundete Stücke von Augitporphyr und einzelne Augitkrystalle in einem Bindemittel enthält, das aus einem körnigen Gemenge von weissem Kalkspath und einem rothen, mit dem Messer ritzbaren, noch näher zu bestimmenden Mine- rale besteht. In den Stücken von Augitporphyr sind kleine Augitkrystalle von grasgrüner Farbe eingewachsen. Dieselbe Farbe haben auch die einzelnen Augitkrystalle, nur sind sie etwas grösser (etwa 3 bis 4 Linien lang). Nach G. Rose sind sie deutlich krystallisirt, lassen sich leicht aus der Masse, in der sie liegen, herausnehmen, haben eine glatte Ober- fläche und hinterlassen eben solche Eindrücke. Diese Krystalle haben die gewöhnliche Form (Fig. 18), im Bruch ein sehr frisches Ansehen und deutliche Spaltbarkeit. In der Umgegend von Orsk finden sich, nach G. Rose, viele kleine, pistaziengrüne, deutlich spaltbare Augitkrystalle in einem schönen Augitporphyr eingewachsen. Das derbe in grobkörnigen Zusammensetzungsstücken im Berge Katschkanar vor- kommende und mit Magneteisenerz gemengte schwärzlichgrüne Mineral wurde bis jetzt als Pyroxen angesehen, doch ist es wahrscheinlich Hypersthen, weil es nach G. Rose’s Untersuchung sehr deutlich spaltbar ist, besonders nach «= »P», in viel geringerem Maasse nach m —=»P. Gustav Rose bemerkt: «da die grössere Vollkommenheit der «ersteren Spaltungsfläche den Hauptunterschied des Hypersthens von Augit bildet, so «könnte man das mit dem Magneteisenerz verwachsene Mineral auch Hypersthen nennen, «wenngleich es noch nicht auf der vollkommensten Spaltungsfläche den metallischen Perl- «mutterglanz hat, der den Hypersthen von der Küste Labrador auszeichnet ') ». 3. Uralit. Mit dem Namen Uralit bezeichnet G. Rose, wie es bekannt ist und wie es schon in der allgemeinen Charakteristik erwähnt wurde, die Krystalle, welche die Form des Augits und die Structur des Amphibols besitzen; also eine eigenthümliche Art der pseudomor- phen Krystalle. Krystalle von solcher Beschaffenheit waren vor A. v. Humboldt’s und G. Rose’s Reise im Ural nicht bekannt; die Entdeckung und erste Untersuchung derselben gebührt G. Rose. Der Uralit kommt am Ural nur krystallisirt vor, nämlich in eingewach- senen Krystallen in einer Abänderung des Augitporphyrs. 1) Nach Descloizeaux’s neuesten optischen und kry- | sich bestehende Species bilden (vergl. Descloizeaux’s stallographischen Untersuchungen muss der Hypersthen | Manuel de Mineralogie, Paris 1862, tome premier, p. 46 jedenfalls vom Pyroxen getrennt werden und eine für | et 538). Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 2 10 N. у. KoKSCHAROW, Zum Theil oder ganz in Uralit veränderte Augitkrystalle finden sich, nach С. Rose’s Beschreibung, am Ural: zu Muldakajewa, Blagodat, zu Kowelinskoi bei Miask, Mostowaja bei Katherinenburg u. s. w. ‚ Der bei Muldakajewa vorkommende Augitporphyr schliesst Uralitkrystalle von der ge- wöhnlichen grünen Farbe und Form in sich. Die grösseren Krystalle enthalten in der Regel einen Kern von grasgrünem Augit mit der zu ihm gehörenden Spaltbarkeit. Der an dem Berge Blagodat vorkommende, zum Theil verwitterte Porphyr enthält Augit- und Uralitkrystalle, die der Verwitterung besser wiederstehen und mehr oder we- niger scharfkantig aus der Oberfläche des Gesteins hervorragen. Die in dem Goldsande des Seifenwerks Kowelinskoi bei Miask vorkommenden Ge- schiebe von Augitporphyr enthalten deutliche Krystalle von Uralit. Diese eingewachsenen Uralitkrystalle sind, wie immer, von schwärzlichgrüner Farbe und mit deutlicher Spalt- barkeit; da sie aber auf den Bruchflächen des Gesteins Durchschnitte mit vollkommen scharfen und geradlinigen Umrissen bilden, so konnte G. Rose sich vollkommen überzeu- gen, dass die äussere Form der Krystalle die des Augits und nicht die der Hornblende ist. In der Umgegend des Dorfes Mostowaja bei Katharinenburg findet sich ein Augit-. porphyr, der eine scheinbar ganz gleichartige Grundmasse bildet, welche im Ansehen viel Aehnlichkeit mit Serpentin hat. Die in dieser Grundmasse eingewachsenen Bildungen sind, nach G. Rose’s Bemerkung, sehr merkwürdig; es sind zum Theil sehr deutliche, fast mit der Grundmasse verwachsene Uralitkrystalle, sonst aber, wenn sie auf der Bruchfläche des Gesteins parallel einer Spaltungsfläche gesprungen sind, die sechsseitige Gestalt des Durchschnitts sehr gut erkennen lassen; in anderen Fällen sind aber die Seiten dieser Durchschnitte nicht geradlinig, sondern etwas gerundet, und in noch anderen sind die Durchschnitte fast kugelrund. Nur die regelmässigen Krystalle haben die gewöhnliche Spaltbarkeit des Uralits, die kuglichten Körner dagegen bestehen aus excentrisch oder verworren-fasrigen Zusammensetzungsstücken ; sie finden sich viel häufiger als die regel- mässigen Krystalle, haben aber sonst dieselbe schwärzlichgrüne Farbe, denselben matten, seidenartigen Glanz und dieselbe Härte, und möchten deshalb auch, wegen des vollkom- menen Ueberganges, der von der Form der Kugel bis in die des Uralits stattfindet, von demselben Ursprung wie der Uralit sein. Auf ähnliche Weise kommt Uralit auch in mehreren anderen Orten des Urals vor. Was die allgemeine Beschaffenheit der Uralitkrystalle anbelangt, so ist, nach G. Rose, ihre Farbe schwärzlichgrün bis grünlichschwarz, auf den Spaltungsflächen nur schwach glänzend von Perlmutterglanz, und ebenfalls nur an den Kanten schwach durchscheinend. Ihre Härte ist ungefähr = 5. Das specifische Gewicht einzelner Uralitkrystalle, die aus dem Augitporphyre der Umgegend des Sees Baltym bei Katherinenburg herausgenom- men waren, fand G. Rose = 3,150, das specifische Gewicht des umgebenden Gesteins — 2,991. G. Rose bemerkt dabei, dass es nicht möglich war, die Krystalle von dem umgebenden Gestein vollkommen zu befreien; daher ist das specifische Gewicht derselben MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 11 vielleicht um ein Geringes zu niedrig. Diese Krystalle vom See Baltym, welche von С. Rose ausgesucht waren, um ihr specifisches Gewicht zu bestimmen, wurden auf seine Bitte von Kudernatsch im Laboratorium des Heinrich Rose analysirt, und diese Analyse ergab Folgendes: Kieselsänure ... „uns ess A à 53,05 Kalketdes Ya) ar ee 12,47 Ве о. neuen 12,90 BisenogyAul... .. . аа кие 16,37 Ко A las 4,56 99,35 G. Rose findet, dass die chemische Zusammensetzung des Uralits die grösste Aehn- lichkeit mit der einer grünlichschwarzen Hornblende von der Eisensteingrube Normarken in Wermeland in Schweden hat, welche von Bonsdorf untersucht wurde. Die grösseren Uralitkrystalle haben oft im Inneren einen mehr oder weniger grossen Kern von Augit, der eine lichte grasgrüne Farbe und Glasglanz hat, und sich dadurch von der schwärzlich- grünen Hülle unterscheidet, in welcher er sich aber verläuft. Dieser Kern von Augit findet sich, nach С. Rose’s Untersuchungen, stets in regelmässiger Verwachsung mit dem ihn umgebenden Uralit; seine Spaltungsflächen liegen mit denen des Uralits im einer Zone und sind den äusseren Flächen des Uralits parallel. In den grösseren Krystallen, sagt G. Rose, ist dieser Kern oft sehr gross, er nimmt dann fast das ganze Innere ein, und die Masse des Uralits bildet nur einen schmalen, dunkler gefärbten Rand um denselben; in anderen Krystallen, besonders den kleineren, ist dieser Kern nur klein und bildet oft nur ein lichtes Pünktchen im Inneren der schwärzlichgrünen Masse und in noch anderen fehlt er ganz). Pyroxen in Transbaikalien. 1. Baikalit. Es finden sich zwei Abänderungen von dieser Species, nämlich grüner und weisser Baikalit. a) Grüner Baikalit vom Flusse Slüdianka, ungefähr 9 Werst westlich vom Dorfe Kultuck, in der Nähe des Baikalsees. Der grüne Baikalit wurde in Transbaikalien von Laksmann entdeckt und zuerst mit dem Namen «Glasspath» bezeichnet. Es scheint, dass Laksmann ihn damals von dem dort vorkommenden Moroxit nicht unterschied’). 1) С. Rose, Reise nach dem Ural und Altai, Bd. II, 2) Vergl. Руководство къ Munepanorin Д. Соко- 1842, S. 347. лова, 1832, Часть Г, стр. 228. я 12 М. у. Кокзсндвом, Der Baikalit kommt in der oben angeführten Localität in schönen, grösstentheils ziemlich grossen und dicken Krystallen, zusammen mit grossen und gut ausgebildeten Kry- stallen von bräunlich-schwarzem Magnesia-Glimmer und Moroxit, im Bitterspath einge- wachsen vor. Die Grösse einiger Baikalitkrystalle ist schr bedeutend; so befindet sich z. B. in der Sammlung meines Freundes К. Frödman ein Krystall, der ungefähr 11 Centimeter in der Länge, 71 Centimeter in der Breite und 4 Centimeter in der Dicke hat; übrigens sind die Krystalle von sehr verschiedener Grösse. Einige derselben sind ganz frisch und glänzend, einige andere zeigen aber an ihrer Oberfläche Spuren der Zerzetzung. Alle Kry- stalle besitzen durchaus die sehr vollkommenen und glänzenden Zusammensetzungsflächen nach с = oP; dieser Zusammensetzungsflächen wegen ist die wahre Spaltbarkeit nach т = »P nicht leicht wahrnehmbar. Die verschiedenen Combinationen der grünen Baikalit- krystalle sind auf Fig. 19, 20, 21, 22, 23 und 24 abgebildet. Die einfachen Krystalle finden sich öfter als die Zwillinge, doch kommen diese letzteren auch nicht selten vor. Die wesentlichsten Zwillingskrystalle des grünen Baikalits sind durch die Figuren 27, 28, 29 und 30 dargestellt. In den frischen Krystallen sind fast alle Flächen ziemlich glänzend und vorzüglich die Flächen a = xPx, b = (»P») und m = »P. Das Mineral besitzt Glas- zum Fettglanz neigenden Glanz und ist grösstentheils nur an den Kanten durchscheinend. Seine Farbe ist lauch- oder olivengrün von verschiedener Intensität. Bisweilen sind diese Farben schmutzig und bisweilen auch sehr blass. Die blassgrünen Varietäten des grünen Baikalits gehen allmählich in weissen Baikalit über. Sein specifisches Gewicht beträgt nach meiner Bestimmung = 3,267. b) Weisser Baikalit von demselben Fundort wie der vorhergehende. Der weisse Baikalit kommt in Krystallen vor, die grösstentheils in körnigem Kalk- stein eingewachsen sind (während die Exemplare des grünen Diopsids, die ich gesehen habe, fast immer blättrige Spaltungsstücke des Kalkspaths enthalten). Auch sind die Krystalle dieses Baikalits weit mehr auf der Oberfläche verwittert, als die des grünen. Grôsstentheils sind die Krystalle des weissen Baikalits kurz-säulenförmig und bieten einen von den grünen, lang-säulenförmigen Krystallen, etwas verschiedenen Habitus dar. Die wesentlichsten Combinationen der Krystalle sind durch die Fig. 16 und 17 abgebildet. Auch trifft man in diesen kurz-säulenförmigen Krystallen die Zusammensetzungsflächen nach с = oP viel seltener an, als in den grünen lang-säulenförmigen ; sie zeigen dagegen sehr deutliche Spaltungsflächen nach m = »P. Das specifische Gewicht beträgt nach meiner Bestimmung = 3,252. 2. Kokkolith. Nach den Exemplaren zu urtheilen, die sich im Museum des Berg-Instituts zu St. Pe- tersburg befinden, kommt in der Umgegend des Flusses Slüdianka der dunkel-schwärzlich- grüne Pyroxen in Form von feinkörnigen Aggregaten vor, die theilweise in kleine fein- MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 13 stenglige und dichte Aggregate übergehen. Beim Zerschlagen mit dem Hammer zer- fallen diese Aggregate leicht in kleine Körner, bisweilen auch in kleine Körner und kleine Stengel, die eine sehr deutliche Spaltbarkeit zeigen. Diese Varietät kann man als zum Kokkolith gehörig betrachten. 3. Schwarzer Augit. Ebenfalls nach den Exemplaren im Museum des Berg-Instituts zu St. Petersburg zu urtheilen, kommt der gemeine Augit von sammetschwarzer Farbe in ziemlich grossen Kry- stallen in der Umgegend des Flusses Wilui vor, ungefähr von demselben Habitus, den die Krystalle des böhmischen Augits besitzen. Diese Krystalle haben ungefähr 2 oder 21 Centimeter in der Richtung der Verticalaxe und sind sparsam im körnigen Kalkstein eingewachsen. Der grösste Theil der Krystalle sind einfache von der Combination der Figur 18, doch giebt es auch Zwillinge (Fig. 25). 4. Pyroxen von sehr schöner grüner Farbe. Dieser Pyroxen bedarf noch einer gründlichen chemischen Untersuchung. Er findet sich in der Umgegend des Flusses Slüdianka in Transbaikalien, wo er kleine Massen mit deutlichen Zusammensetzungsflächen nach с = oP bildet, und kommt auch im körnigen Kalkstein und Quarz eingesprengt vor. Er besitzt eine schöne grasgrüne Farbe, die in das Smaragdgrüne übergeht, und wird von Einigen als «Vanadın- Augit» bezeichnet. Anmerkung. In Transbaikalien, nämlich in dem Berge Kokui (District Nertschinsk) findet sich ein dunkelgraulich- oder schwärzlichgrünes derbes Mineral, welches seinem Aeusseren nach eine grosse Aehnlichkeit mit dem Pechstein hat, wess- halb es auch bisher als eine Varietät desselben angesehen und mit dem Namen «Kulibinit» (zu Ehren des Berg-Ingenieurs A. v. Kulibin) bezeichnet wurde. Descloizeaux betrachtet aber in seinem classischen Werke «Manuel de Miné- ralogie» den Kulibinit nicht als eine Varietät des Pechsteins, sondern als eine Varietät des Pyroxens'). Sein specifisches Gewicht ist nach meiner Bestimmung — 2,315, also bedeutend abweichend von dem des Pyroxens. Es wäre zu wün- schen, dass der Kulibinit etwas näher untersucht würde. Pyroxen in Finnland. Nach dem «Verzeichniss der in Finnland gefundenen Mineralien», welches von Nils у. Nordenskiöld im Jahre 1852 herausgegeben wurde”), finden sich verschiedene Ру- 1) Vergl. Manuel de Mineralogie par A. Descloi- | Mineralier» af Adolph у. Nordenskiöld, Helsingfors zeaux. Paris 1862. Tome premier, p. 57. 1855, S. 60. 2) Vergl. auch « Beskrifning öfver de i Finland funna 14 М. у. Кокзсндвом, roxen-Arten an mehreren Orten Finnlands, z. B.: weisser Malakolith — in Nilsiä, Wam- bula; bronzirender Malakolith — in Orijärwi; schwarzer Malakolith — in Lojo; licht- grüner und farbloser Diopsid — in Pargas; grüner und schwarzer Pyroxen — in Kimito, Pargas, Helsinge, Mäntzälä und Ofver-Torneä; körniger und grüner Pyroxen — in Mänt- zälä und Ihtis; Pitkärandit — in Imbilax ; Uralit in Geröllen — in Helsinge u. s. w. Verschiedene Abänderungen des finnländischen Pyroxens wurden mehrmals analysirt; die Resultate dieser Analysen wollen wir hier unten in aller Kürze anführen. Grüner Pyroxen von Storgärd (Pargas), specifisches Gewicht = 3,27, Analyse von Nils у. Nordenskiöld. Кое авео . 55,40 Thonerde, 20 SRE", 2,83 Kalkerde.,. 2 a 15,70 Maonesiä, aid; dans 22,57 Bisenoxydul. ua. 2,25 Mancanoxydul na. 0,39 99,14 Brauner Pyroxen von Ersby (Pargas), specifisches Gewicht = 3,22...3,41, Analyse von Nils у. Nordenskiöld. Kıeselsaure.. и. 51,80 Thonérde.... 1.1.2: 000 6,56 Macnesia‘... „2... Е 12,01 Kalkerde. . u: о 19,07 Zisenoxydul 2... 07 Us 6,92 Ве, ut. ee м 1,02 97,38 Pyroxen (Diopsid) von Tammare, Kirchspiel Hvittis, Analyse von v. Bonsdorff. Kieselsänte. Me Au Lente 54,83 Kalkerdenint.i. di. HOZLUT 24,76 Hisenoxy Au... 1,0" 0,99 а ее oma... 18,55 Fhonerde 1: etats 420,28 Wasser. «mins teile 0,32 MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Weisser Malakolith von Orijärvi, specifisches Gewicht = 3,195, Analyse von Heinrich Rose. BRTESEISAURE EN oe ee ct 54,64 Ralkerder. .......2. 00. 24,94 Manganoxydul ..... AAN 2,00 Bisenoxyaul. MEL SEN, 1,08 MARCUS, ADP, PAL Ir, Hm 18,00 100,66 Rothbrauner Malakolith von Stansvik, Analyse von Berzelius. Keselsaute.r. LE 2, de 50,00 RARE А 20,00 Пане 1046 50e EL Eee 4,50 Eisenoxydül.,. наивен 18,85 Manganoxydul .......... 3,00 а Е пола AN 0,90 97,25 Diopsid von Pjukala-Kalkbruch (Pargas), grosse graugrüne Krystalle, Analyse von Avellan (Arppe). Kieselsäure. link 52,67 Bhöodlerde:.:.2:, чаи Е 0,54 Kalkerde: 1: + 40 ation ta 21,03 Malkerde: „3... ire 19,52 Bischoxydulsatn.d PA, Uran 4,54 98,30 Grüner Augit von der Insel Afvensor, Analyse von Schultz. Kieselsäure ..... Air... + mas 52,00 Mhonerde. цеолиты 0,85 Malkerde.. 2.22... На 22,50 О ое. ее. а 10,15 Bisenoxydul.. ......,. %% 12,45 Manganoxydul ..........: 0,80 16 N. у. Кокзсндвом, Pitkärandit von Pitkäranda, Analyse von v. Hess. ВБ ЗА ее 45,57 С Maas... Amer ar 4,40 Talkerde ня 80 CN ass; 23,40 Eisenoxyaul.'... I. ee; 19,73 Ihoperde от 3,00 Wassere! MET с | 2,00 98,10 Messungen der Pyroxen-Krystalle. Die Messungen der Pyroxen-Krystalle aus verschiedenen Fundorten wurden von mir nach der früheren Methode vollzogen, d. h. mit Hülfe des Mitscherlich’schen Reflexions- goniometers, welches entweder mit einem oder mit zwei Fernröhren versehen war. Ich suchte nur die ganz kleinen Krystalle zur Messung anzuwenden. Die gemessenen Krystalle sind unten durch №1, №2, №3 u. s. м. bezeichnet worden. Ausserdem halte ich es nicht für überflüssig, zu jeder unten angeführten Zahl zwei Bemerkungen hinzuzufügen, nämlich: die Zahl der angewandten Fernröhre des Goniometers und den Grad der Reflexion der Flächen. Diese beiden letzten Gegenstände werden ganz kurz bezeichnet sein, z. B. «ein F. sehr gut». Die schlechtesten Messungen sind ganz ausgeschlossen. Für die Reflexion werden drei Grade angenommen: die ausgezeichnetste Reflexion, wo das zu reflectirende Bild, wie im Spiegel, ganz klar, mit vollkommen scharfen Rändern, ohne die geringste Verdoppelung erschien, ist nämlich mit den Worten «sehr gut»; die ganz klare Reflexion, fast ohne Ver- doppelung und mit ziemlich scharfen Rändern des zu reflectirenden Gegenstandes mit dem Worte «gut»; dagegen die ziemlich gute Reflexion, wo aber die Ränder des zu reflec- tirenden Gegenstandes wie in Nebel gehüllt erschienen, mit dem Worte «ziemlich » be- zeichnet. Endlich werden meine Messungen mit den Messungen solcher Beobachter ver- slichen werden, welche hauptsächlich ihr Augenmerk auf die Genauigkeit der Winkel- werthe gerichtet haben. Folgendes sind die von mir erhaltenen Resultate: т : m (über a). Baikalit. N 6 = 87°9'20”, ein Е. gut. Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 9 = 87°14 30", ein Е. ziemlich. NAME 87 6120, ейЕ. gut. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 17 And. Kt. = 87° 9’ 10”, ein Е. ziemlich. №43 = 87 4 30, ein F. ziemlich. № 61 = 87 10 0, ein F. ziemlich. And. Kti—187, 740: хе Е... gut. Weisser Diopsid von Achmatowsk. Spaltungsstück = 87° 5’ 30”, ein Е. ziemlich. №11 = 87 8 40, емЕ. ziemlich. Diopsid von Ala (Piemont). №51 — 87° 9' 30”, ein F. ziemlich. №56 = 87 940, емЕ. ziemlich. Gelber Diopsid vom Vesuv. № 66 — 86°58 20”, ет Е. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 — 87° 8’ 0”, ein F. ziemlich. And. Kt. = 87 10 0, ein F. gut. №28 = 87 4 0, емЕ. ziemlich. №32 = 87 12 10, einF. gut. № 37 = 87 6 20, ein F. ziemlich. Mittel... = 87° 752” und als nach einigen Regeln corrigirtes Resultat = 87°7 11”. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 87° 6'32”. Kupffer hat diesen Winkel in einem Pyroxen-Krystall von Mursinsk (Ural) = 87°2’0” durch Messung und durch Rechnung = 87° 6'0” gefunden. Mohs, Haidinger, Brooke, Miller und Descloizeaux rechnen denselben = 87°5'0". Phillips hat denselben im Augit, Diopsid, Pyrgom (Fassait) und За durch Mes- sung — 87° 5’0” gefunden. Breithaupt hat durch unmittelbare Messung denselben = 87° 3’0” gefunden '). 1) Vergl. Notiz über die Krystallisation des Augit’s Manuel de Mineralogie, par A. Descloizeaux,1862, von A. T. v. Kupffer (Archiv für d. ges. Naturl. Bd. X, | tome premier, p. 51. H. 3, S. 305). An Elementary Introduction to Mineralogy, by W. An Elementary Introduction to Mineralogy, by Н.Т. | Phillips, London 1837, р. 49. Brooke and W. H. Miller, London 1852, S. 290. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. 3 18 М. у. Кокзсндвом, т : т (über b). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 3 = 92°54 30”, ein F. ziemlich. №40 = 92 49 50, ein F. ziemlich. № 44 — 92 52 10, emF. ziemlich. № 62 = 93 4 0, ein F. ziemlich. Weisser Diopsid von Achmatowsk. Spaltungsstück = 92°59’ 0", ein Е. ziemlich. » — 93 : 1 30 ‚.en.F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. №22 — 92°51’ 0”, ein F. sehr gut. And. Kt. = 92 52 0, ein F. ziemlich. 2314920525308 en. gut. №25 = 92 54 50, em F. ziemlich. №26 — 92 51 30, ein F. ziemlich. №27 — 92 54 0, емЕ. ziemlich. №29 — 92 48 0, ein F. ziemlich. №30 — 92 52 50, ein F. ziemlich. № 33 — 92 52 30, ein F. ziemlich. № 35 — 92 48 20, ein F. ziemlich. № 37 — 92 54 10, ein F. ziemlich. №41 = 92 52 40, емЕ. gut. And. Kt. = 92 50 0, ein F. ziemlich. Mittel... 99° 53/ 267 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 92° 53’ 28”. Kupffer hat diesen Winkel durch Messung in einem Pyroxen-Krystall von Mursinsk — 92° 58’30" und durch Rechnung = 92° 54’ 0” gefunden. Mohs, Haidinger, Brooke, Miller und Descloizeaux berechnen denselben — 99 550. m : a (anliegende). Baikalit. № 6 = 133°32’ 10", ein F. ziemlich. № 78 — 133 37 0, ein F. ziemlich. MoNOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Grüner Diopsid von Achmatowsk. 133° 35’ 40”, em F. № And. And. № № And. And. 9 Kt. Kt. 10 41 Kt. 43 Kt. № 61 133 133 133 133 133 133 133 133 133 133 38 35 36 35 30 32 34 32 30 34 50, 0, ein F. . ein F. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. gut. ziemlich. ziemlich. ziemlich. gut. ziemlich. ziemlich. ziemlich. ziemlich. gut. ziemlich. Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 11 And. Kt. № 46 № 56 And. And. № № And. № 133° 35’ 10”, ein Е. gut. 133 32 50, етЕ. gut. Diopsid von Ala (Piemont). 133° 32’ 30”, ет Е. ziemlich. 133 36 0, ein F. ziemlich. Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 133° 28’ 50”, ein Е. sehr gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. 22 Kt. Kt. 24 29 Kt. 32 And. Kt. № № № And. № Mittel... 35 38 66 Kt. 67 15343 133 135 133 133 135 133 133 153 133 133 133 133 35 35 29 37 34 36 36 35 36 29 28 24 " 0, 80 , 133° 33 54" ein F. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет Е. ет F. ет F. ziemlich. sehr gut. gut. ziemlich. ziemlich. gut. gut. ziemlich. ziemlich. ziemlich. ziemlich. ziemlich. ziemlich. \ 20 N. у. Кокзсндвом, Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 133° 33’ 16”. Kupffer hat diesen Winkel durch unmittelbare Messung in einem Pyroxen-Krystalle von Mursinsk (Ural) = 133°25’30” und durch Rechnung = 133° 33’0” gefunden. Phillips hat denselben im Augit = 133°33’0”, im Sahlit = 133° 34'0” und im Diopsid = 133° 35’0” gefunden. Mohs, Haidinger, Brooke, Miller, Descloizeaux und Andere berechnen — 1533280 Breithaupt hat denselben durch unmittelbare Messung = 133° 31’ 30” gefunden. m : а (nicht anliegende). а Diopsid von Ala (Piemont). № 46 — 46°20'0”, ein Е. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. M 22 — 46°26’ 0”, ein Е. sehr gut. №25 — 46 24 0, emF. ziemlich. 735 46 23 50, ein F. ziemlich. №67 — 46 37 30, ein F. ziemlich. Mittel... = 46° 26’ 16” | Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 46° 26’ 44”. Kupffer berechnet = 46° 270”. Mohs, Haidinger, Brooke, Miller, Descloizeaux u. A. berechnen = 46°27’30”. m : b (anliegende). Baikalit. N 6 — 136° 22 50”, ein Е. ziemlich. Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 3 — 136°27 0”, ein F. ziemlich. № 4 = 136 29 0, емЕ. ziemlich. № 40 = 136 26 0, ein F. ziemlich. № 44 — 136 28 0, емЕ. ziemlich. № 61 = 136 26 30, ет Е. ziemlich. №62 = 136 32 20 ; ‘ein Е. gut. 136 30 50, ein Е. ziemlich. > = 2: A | MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Diopsid von Ala (Piemont). № 45 № 48 № 50 And. Kt. № 59 | 136°24 0", етЕ. 136 136 136 136 22 31 21 32 30, ет F. 0, ein F. 0, ein Е. O0 , ein F. ziemlich. ziemlich. ziemlich. ziemlich. ziemlich. Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 — 136° 24'0”, ein Е. sehr gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. 136° 28’ 30", № 22 And. Kt. № 25 № 26 № 32 № 34 And. Kt. № 38 № 68 № 69 Mittel... Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 136° 26’ 44”. Kupffer hat denselben durch Messung im Baikalit = 136° 27’0” und im Pyroxen von Mursinsk (Ural) = 136° 27'0” bis 136° 36’30”, durch Rechnung aber = 136°27’0” gefunden. 136 136 156 156 156 156 156 136 136 92 10, 21 30, 26 0, 22 40, 26 30, 24 10, 300, 29 32 30, 0, ет Е. ет F. ein РЕ. ет РЕ. ет F. ет Е. ет F. ет Е. ет Е. ет Е. 136° 26 40” ziemlich. gut. ziemlich. ziemlich. gut. ziemlich. ziemlich. ziemlich. ziemlich. ziemlich. Scacchi hat denselben durch Messung = 136° 27 0” erhalten. Phillips hat seinerseits denselben im Pyrgom = 136°10’0”, im Augit = 136°15’0”, im Diopsid = 136° 17'’0” und im Sahlit = 136° 35’0” durch Messung gefunden. Mohs, Haidinger, Brooke, Miller, Descloizeaux u. A. berechnen diesen Winkel — 136 2700. т: b (nicht anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 61 And. Kt. — 43°32’ 30", ет Е. gut. 43 28 20, ет РЕ. ziemlich. 22 N. у. KoxscHAarow, Diopsid von Ala (Piemont). № 45 — 43°28' 30”, ein Е. ziemlich. № 56 — 43 38 30, ein F. ziemlich. № 59 — 43 28 0, емЕ. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 — 43°36’ 30", ет Е. gut. №23 — 43 30 0, emF. ziemlich. №24 — 43 35 10, ein F. gut. № 32 43 35 30, ein F. gut. Мел. == 1489320331 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 43° 33’ 16”. Kupffer berechnet diesen Winkel = 43° 33'0". Mohs, Haidinger, Brooke, Miller, Descloizeaux — 43° 32 30”. и : а (anliegende). Baikalit. №6 — 126° 6’ 10”, ein F. ziemlich. And. Kt. = 126 1 50, ein F. ziemlich. And. Kt. = 126 5 40, ein F. ziemlich. And. Kt. = 126 10 0, ein F. ziemlich. Mittel... — 0196 5.58, Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 126° 0'23”. Kupffer berechnet = 125° 520”. Descloizeaux berechnet = 126° 10'0”. и : a (nicht anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 54° 1 50”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 53° 59' 37". u: 6 (anliegende). Baikalit. N6 = 114°14 30”, ein Е. ziemlich. And. Kt. 114 16 0, ein F. ziemlich. And. Kt. = 114 16 40, ет Е. ziemlich. And. Kt. = 114 14 30, em Е. ziemlich. | | MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 35 Diopsid von Ala (Piemont). № 48 = 114°13 20”, ein Е. ziemlich. Mile, 114115. 0%, еж Е; gut: № 52 114 13 10, емЕ. ziemlich. №53 = 114 15 30, ein F. gut. And. Kt. = 114 15 30, ein Е. gut. № 56 = 114 13 30, ein Е. ziemlich. And. Kt. 114 18 0, ein F. ziemlich. | Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 = 114° 16’ 30”, ein Е. ziemlich. № 23 114 18 30, ein F. ziemlich. And. Kt. = 114 14 0, ein F. ziemlich. № 24 — 114 18 50, ein F. ziemlich. № 35 114 17 50, ein F. ziemlich. № 32 — 114 .19,30 „.„em,F. sehr gut. Mittel... — .114°15 56: Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 114° 15’ 15”. Kupffer hat diesen Winkel durch Messung in einem Diopsid-Krystalle = 114°15'30" und in einem Baikalit-Krystalle = 114° 17’0” gefunden. Er berechnet aber denselben — 114° 160". Miller berechnet denselben = 114° 18’0” und Descloizeaux = 114° 17'0”. | и : 6 (nicht anliegende). Diopsid von Ala (Piemont). № 48 = 65°44 0”, ein F. sehr gut. № 51 = 65 47 20, em F. ziemlich. № 52 — 65 48 40, ein Е. ziemlich. № 53 = 65 44 10, ein F. gut. And. Kt. = 65 43 30, ein F. gut. №56 = 65 49 30, ein F. ziemlich. And. Kt. = 65 48 30, em F. ziemlich. № 58 — 65 41 20, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. a2 6549 40”, Bin Е. güt. № 24 65 47 10, ein F. ziemlich. № 25 — 65 46 10, ein F. ziemlich. Mittel... = 65°45° 43” | ` 24 "N. у. Кокзсндвом, Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 65° 44'45”. Kupffer berechnet denselben = 65°44’0”, Miller = 65°42’0” und Descloi- zeaux = 65°43'0'. и: и (klinod. Polkante). Baikalit. N 6 — 131° 2820”, ein Е. ziemlich. Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 40 = 131° 25'20”, ein Е. gut. Diopsid von Ala (Piemont). № 1 = 131°39’ 10”, zwei Е. ziemlich. №21. =, 131 30,40, em Е. gut. №45 — 19132 Or emanssehr cut. №48 — 131491 (07) еж Е" out. NH == ЭТО Ее ИС о еп, №53 — 131 28 20, ein F. gut. № 54 — 131 21 50, ein F. ziemlich. 563132 02 en Ereur № 60 — 131 31 30, ein F. ziemlich. №65 — 131 51 "0 em: ziemlich: Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 = 131°26 0”, ein F. ziemlich. №23 = 131 26 50, ein F. sehr gut. № 24 — 131 27 20, ein F. ziemlich. N 952 131) 27° 30° em Four. №27 = 131 30 40, ein F. ziemlich. Мо ен out. Not 1102210 Mer; ut. № 32 = 131 33 50, ein F. ziemlich. № 33 — 131 26 0, ein F. ziemlich. №35 — 131 29 ,0 ,-ein F. sehr gut. № 36 = 131 26 30, ein F. sehr gut. Mittel... = ,13132926,) MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 25 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 131° 29 30”. Phillips hat diesen Winkel im Diopsid und Augit durch Messung = 131° 30'0” gefunden. Kupffer berechnet denselben = 131°29’0”, Miller = 131°24’0” und Descloi- zeaux — 13120. 0 и : с (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 43 — 146°12’ 30”, ein F. gut. № 44 — 146 13 30, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. №75 = 146° 4' 30”, ein Е. gut. Mittel... = 146° 10 10” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 146° 10'8”. Phillips hat diesen Winkel durch Messung im Augit = 146° 15’0” gefunden. Miller berechnet denselben = 146° 9’0” und Descloizeaux = 146° 10'0". и: р (anliegende). Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 = 120°56’ 20”, ет Е. ziemlich. And. Kt. — 12057 30; ет Е. ziemlich. № 23 = 120 51 40, em F. ziemlich. And.;Kt. = 120 58.20, ein F. gut. №24 — 120,57, 30, ежЕ. sehr gut. And. Kt. = 120 54 50, ет Е. sehr gut. №25 — 120 58 10, ein F. ziemlich. And. Kt. = 120 59 10, ein F. ziemlich. № 29 = 120 57 30 , ein F. sehr gut. al 1120: 57.104, nu, put, And. Kt. = 120 55 20, ein F. gut. — №32 = 120 56 20, ein F. gut. №93 — 120,59, 0, ein E. sehr gut. № 34 — 120 57 0, emF. ziemlich. № 35 == 120.535 20 ген зевх, gut. And. Kt. — 120 55 30, ет Е. sehr. gut. № 36 — 120 59 40, ein F. sehr gut. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie, 4 26 N. у. KoKSCHARO W, And. Kt. = 120°55’ 20”, ein Е. ziemlich. № 69 — 120 59 40, ein F. ziemlich. Mittel... — 120 50487 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 120° 57’ 40”. u : o (anliegende). Diopsid von Ala (Piemont). № 1 113° 710”, zwei Е. gut. № 45 — 113 2 30, ein F. sehr gut. And. Kt. — 115 Зоо ein Е. sehrigut. № 48, = 113710 30 , ein Е. ziemlich. Е BOHREN. sehr’ gut. №50 = ISO EME Behr-gut. e 54 SE] ао Е on, And: КЕ Ее. О и о И | Grüner Diopsid vom Vesuv. №102, ==1,113% 3740 ви Рин №164 = 113 20h реж F.'sehr.gut. Mittel... 110, 52597 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 113° 330". w : o (über с). Diopsid von Ala (Piemont). № 50 = 80°50 0”, ein Е. sehr gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. №31 = 80°47 30”, ein Е. ziemlich. №33 — 80 48 10, ein F. ziemlich. Mittel... — 80°48 33” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 80° 50'28”. Kupffer hat diesen Winkel in einem Diopsid-Krystalle durch Messung = 80°58’30” gefunden. [de — MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. uw:s (über c). Grüner Diopsid vom Vesuv. № 33 = 104°10 50”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 104° 8°55”. и: т (anliegende). Baikalit. №6 — 134° 50’ 10”, ein Е. ziemlich. Аа 2713439 120°, em Е. ziemlich. And. Kt. = 134 43 50, ein Е. sehr gut. And. Kt. = 134 43 50, ем Е. ziemlich. Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 43 = 134°36’ 30”, ein Е. ziemlich. Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 18 = 134°33 0”, ein F. ziemlich. № 19 = 134 37 0, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. №25 = 134°40’ 10”, ein Е. ziemlich. №132 — 13440014 ein Е. ри. 09 — lo Дет Е. ов. №98 '—'134 "40" Don Гойи Peur. Mittel? 34947115" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 134° 390”. Kupffer hat diesen Winkel in einem Baikalit-Krystalle durch Messung = 134°4430" gefunden. Phillips hat denselben durch Messung im Augit = 134°40’0” und im Diopsid = 134° 45’0” erhalten. Miller berechnet denselben — 134° 48’ 0” und Descloizeaux = 134° 47V". и: т (über с). Grüner Diopsid vom Vesuv. №31 = 45°16 0”, em Е. ziemlich. № 69 — 45 25 40, ein F. ziemlich. Mittel... = 45°20' 50” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 45° 21/0”. 28 nm KOKSCHAROW, u : т (nicht anliegende). Grüner Diopsid vom Vesuv. № 25 — 96°9 20”, ein Е. ziemlich. № 26 — 96 3 20, ein F. ziemlich. Mittel... = 96° 6' 20" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 96° 9’ 50". о: а (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. №8 — 118°28' 10”, ein Е. gut. Gelber Diopsid vom Vesuv. № 20 = 118°22’ 30”, ein Е. sehr gut. № 39: = 11827 110", an PF. gut: Mittel... = 118° 25’ 53" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 118° 27’ 14”. Descloizeaux berechnet denselben = 118° 240”. o:b (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 = 132% 420", ein F. gut. Weisser Diopsid von Achmatowsk. №1 11397300, ein Bent: №15 —152 9 20 ав sehr eut. № 16 = 132 7 10, ein F. sehr gut. Diopsid von Ala (Piemont). № 49 = 132° 17° 30”, ein Е. sehr gut. Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 132° 5’ 0”, ein F. sehr gut. Mittel. == 182°, 7487 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 132° 6’ 14". Miller berechnet denselben = 132° 15’0” und Descloizeaux — 132° 13/0”. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 29 0:6 (nicht anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 = 47°53 20", ‘ет Е. gut. Weisser Diopsid von Achmatowsk. №12 = 47°51’ 30”, ein Е. ziemlich. № 15 = 47 44 20, ein F. ziemlich. Diopsid von Ala (Piemont). № 48 — 47° 59' 50”, ет Е. gut. № 49 — 47 59 50, ein F. sehr gut. Mittel... = 47°53' 46" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 47° 53’ 46”. Miller berechnet denselben — 47° 45'0” und Descloizeaux — 47° 47/0”. o : c (über s). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 — 11453 0”, ein F. gut. AndeKt. —=4114743 0. en E. güt. № 61'— 114 4630, "ein Е: gut. Mittel... = 114°47’ 30” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 114° 40’ 20”. Miller berechnet denselben = 114° 28'0”. 0:0 (klinod. Polkante). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 7 = 95°41’ 30”, ein F. ziemlich. ЛЗ — 195149520, ein. Е, cut. Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 12 — 95°48' 10”, ет F. gut. № 13 — 95,54 50 ein Е. дел ед. № 15 = 95 33 0, емЕ. ziemlich. 30 N. у. Кокзсндвом, Diopsid von Ala (Piemont). № И Поль 56, № 2 95 52 0, zwei Е. ziemlich. №21 — 95 51 20, ет Е. sehr gut. №45 — 95 47 20, ein F. sehr gut. № 47 95 52 50, em F. sehr gut. №48 = 95 50 0, emF. ziemlich. № 49 — 95 52 10, ein F. sehr gut. N 50 = 95 46 40, em Е. sehr gut. № 54 — 95 51 40, ein F. sehr gut. № 60 — 95 51 10, ein F. gut. №63 — 95 51 10, eimF. gut. I | Grüner Diopsid vom Vesuv. № 64 — 95°51 40”, ein F. gut. Mittel... = 95° 49’ 13” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 95° 47’ 32”. Phillips hat denselben durch Messung im Diopsid = 95° 25’0” gefunden. Kupffer berechnet denselben = 95°57 0”, Miller = 95°30’0” und Descloizeaux — 95° 34'0". 0 : m (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 8 = 144°25 O0”, ein F. ziemlich. № 44 144 27 0, ein F. gut. And. Kt. = 144 41 50, ein F. ziemlich. № 61 = 144 239 0, ein ЕЛЬ || Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 144°27' 0”, ein F. sehr gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. №31 = 144°30° 50”, ein Е. ziemlich. Mittel... — 14180. 7. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 144° 30’ 31”. Phillips hat denselben durch Messung im Augit = 144° 25’0” und im Diopsid — 144° 12’0” gefunden. Kupffer berechnet denselben = 144° 300” und Descloizeaux = 144° 34'0”, MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 31 0: т (über $ und с). Grüner Diopsid vom Vesuv. № 33 = 35°35 50”, ет Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 35° 29° 29”. 0 : 5 (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 — 156°43’ 30”, ein Е. ziemlich. And. Kt. = 156 31 0, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 31 = 156°38 0”, ein Е. ziemlich. № 33 156 38 0, emF. ziemlich. № 73 = 156 40 20, ein F. ziemlich. № 74 = 156 39 10, ein F. ziemlich. Mittel... = 156° 38’ 20” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 156° 41’ 33”. 0:2 (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 141°8’10”, ein Е. gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. №73 — 141°8' 0”, ein Е. ziemlich. Mittel... = 141°8 5” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 141° 10'5”. 0 : f (anliegende). Diopsid von Ala (Piemont). № 45 = 132° 6° 0”, ein F. ziemlich. Me: 46, .=.132 8 ,,0..cein,F:/sehr gut. № 54 — 132 12 30, ein F. ziemlich. №57 = 132 13 40, em F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. №22 — 139° 11’ 20”, ein Е. ziemlich. Mittel... = 132° 10' 18” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 132° 10’ 44. 32 "N. у. KoKSCHAROW, 0 : f (nicht anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 8 — 103°12 30”, ein Е. gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 103° 10°1”. 0: р (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 132°32 0”, ein F. sehr gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. №22 = 132°24 0”, ein F. sehr gut. № 31 = 132.21 10 , em F. ziemlich. Mittel... = 132°25’ 43” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 132° 28’58”. s : a (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. N 20 = 103°21' 30”, ein F. sehr gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 103° 26’ 9”. Kupffer berechnet denselben = 103° 33’0” und Descloizeaux = 103° 27 0”. $ : 6 (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 119°34'40”, ein Е. gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 26 = 119°34'50”, ein F. gut. Mittel... = 119° 34 45” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 119° 35’ 50”. Kupffer berechnet denselben = 119°32’0”, Miller = 119° 44 0” und Descloi- zeaux — 119° 41’0”. s : b (Complement). Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 = 60° 24’ 30”, ein Е. ziemlich. № 32 — 60 99 30;, ем Е. ziemlich: Mittel... = 60°27’ 0" MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 33 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 60° 24’ 10”. Kupffer berechnet denselben = 60°28'’0”, Miller = 60° 16’0” und Descloi- zeaux == 60° 19'0”. s : с (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 — 138°11’ 30”, ein F. ziemlich. And. Kt. = 138 12 0, em F. ziemlich. Mittel... = 138° 11’ 45” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 137° 58’ 46”. Miller berechnet denselben = 137°49'0” und Descloizeaux = 137° 52'0”. 8: р (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 150°28’ 10”, ein Е. sehr gut Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 = 150°23 10”, ein Е. ziemlich. № 26 150 26 0, ein F. gut. №31 — 150 25 10, ein F. ziemlich. №32 = 150 25 50, ein F. ziemlich. № 33 = 150 23 10, ein F. ziemlich. Mittel... =.150°25’ 15” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 150° 24’ 10". Phillips hat diesen Winkel im Augit durch Messung = 150° 18’0” gefunden. Kupffer berechnet denselben — 150° 28’0” und Descloizeaux = 150° 19'’0". s : z (anliegende). Grüner Diopsid vom Vesuv. № 26 = 149°22’50”, ein Е. sehr gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 149° 30'56”. s : m (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 — 121°13’ 0”, ein F. ziemlich. And. Kt. = 121 14 0, ein F. ziemlich. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Serie. 34 N. у. KOKSCHARO W, Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 121° 7' 20”, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. №31 = 121° 7 0", ein F. ziemlich. Mittel = 12740020) Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 121° 12’4”. Kupffer berechnet denselben = 121° 140" und Descloizeaux = 121°11’0”. Phillips hat durch Messung ein sehr abweichendes Resultat erhalten, nämlich: im Augit = 122° 15’0” und im Diopsid = 122° 10/0”. 8: m (Complement). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 — 58°48' 20”, ein Е. ziemlich. And. Kt. = 1591 70501 ем Е. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 32 — 58°51’ 20”, ein Е. ziemlich. №33: == 58, 57,120, ein P..gut: Mittel en == 58° 56’ 19" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 58° 47’ 56”. Kupffer berechnet denselben = 58° 46/0” und Deseloizeaux = 58° 49’ 0”. р: а (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. N 20 = 105°27 0”, ein F. sehr gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 105° 29’ 57”. Seacchi hat diesen Winkel durch Messung = 105° 10’0” bis 105° 30’ 0” und Phil- lips im Augit = 105° 20’0” gefunden. Kupffer berechnet denselben — 105° 37 0”, Miller = 105°24’0” und Descloi- zeaux = 105° 22/0". p : a (Complement). Baikalit. № 77 = 74°30'20”, ein Е. ziemlich. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 35 Grüner Diopsid vom Vesuv. №22 = 74°36 0", ein F. sehr gut. №31 = 74 35 30, ein F. ziemlich. №35 — 74 34 10, em F. sehr gut. Mittel... = 74°34 0” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 74° 30' 3". Scacchi hat diesen Winkel durch Messung = 74° 30'0” bis 74° 50'0” gefunden. Kupffer berechnet denselben — 74° 23’0”, Miller = 74° 36'0” und Descloi- zeaux — 74° 38/0”. ф : 6. Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 90°3' 30”, ein F. gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. №22 — 9020’ 0”, ein F. sehr gut. №26 = 900 0, emF. gut. № 32 — 905 0, em'F. gut. Мана. = 902 7 | Nach Rechnung ist dieser Winkel = 90° 0'0”. | р: Г (scharfe Winkel). Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 — 75°29'30”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 75° 23’37”. фр: m (scharfe Winkel). Baikalit. № 77 = 79°20’ 0”, ein Е. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 24 — 79°24 50”, ein Е. sehr gut. №25 = 79 22 0, ein Е. ziemlich. Mittel... = 79° 22’ 17" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 79° 2323", Kupffer berechnet denselben = 79° 6/0" und Descloizeaux = 79° 29’ 0”. Breithaupt hat durch unmittelbare Messung diesen Winkel im Pyroxen = 79°18 0" gefunden. 36 М. у. Кокзсндвом, р: 2. Grüner Diopsid vom Vesuv. №25 = 124° 28’ 30", ein Е. sehr gut. №26 = 124 19 20, ein F. sehr gut. Mittel... = 124° 23’ 55" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 124° 24’ 10”. с: т (anliegende). Baikalit. № 78 — 101° 1’ 0”, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 — 100°36’ 50”, ein Е. sehr gut. And. Kt. =: 100.,55;.50, ein E.«gut. Mittel... = 100° 51’ 13” ' Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 100° 49°9”. Phillips hat diesen Winkel durch Messung im Augit = 100° 10’0”, im Diopsid — 100° 25’0”, im Pyrgom = 100° 12’0” und im Sahlit = 100° 40’ 0” gefunden. Kupffer berechnet denselben = 100°54'0, Miller und Descloizeaux = 100°57'0". с: m (Complement). Baikalit. № 76 = 79°17' 30”, ein Е. ziemlich. Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 = 79° 21',,0”; em F. gut: And. Kt. 79 25 10, em F. ziemlich. № 61 79 16 10, ein F. ziemlich. And. Kt. = 79 9 40, ein F. ziemlich. | Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 19 — 79° 1’ 30”, ein Е. ziemlich. Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 — 79° 6/30”, ein Е. ziemlich. Mittel... = 79° 13’ 56” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 79° 10'51”, Phillips hat diesen Winkel durch Messung = 79° 20’0” bis 79° 50'0” gefunden. Kupffer berechnet denselben = 79° 6'0”, Miller und Descloizeaux = 79° 3'0". MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. | 37 с: a (anliegende). Baikalit. № 76 — 105° 59’ 30”, ein Е. ziemlich. № 78 — 106 2 0”, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 43 — 105°54 20”, ein Е. sehr gut. And. Kt. = 105 38 0, ein F. gut. № 44 — 106 0 0, ein F. ziemlich. Mittel... == 10554 46 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 105° 48’ 30”. Scacchi hat diesen Winkel durch Messung — 105° 37/0” bis 105° 58’0” und Phil- lips = 106° 12’0” bis 106° 30'0” gefunden. Kupffer berechnet denselben — 105°37’0”, Miller und Descloizeaux = 106°1’0”. с: а (Complement). Baikalit. x. №76 — 74° 4 30", ein F. ziemlich. Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 — 74° 24’ 50", ein Е. ziemlich. (Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 74°13’ 40”, ein Е. ziemlich. Mittel... — 74°14 20" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 74° 11’ 30”. Scacchi hat diesen Winkel durch Messung — 74° 2’0” bis 74'23'0” und Phillips — 73° 30’0” bis 73° 48'0” gefunden. Kupffer berechnet denselben = 74°23’0”, Miller und Descloizeaux = 73°59'0". ED. Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 — 90° 0'0”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung ist dieser Winkel — 90° 0’ 0”, 38 N. у. KokscHARoWw, a:b. Baikalit. №6 — 90° 0’ 0”, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid von Achmatowsk. №4 = 90° 4 0”, ein F. sehr gut. Diopsid von Ala (Piemont). №45 — 89°58 0”, ein F. ziemlich. №56 = 90 250, ein F. ziemlich. № 59 = 99 4 0, ein F. ziemlich. Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 89°56 0”, ein F. sehr gut. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 = 89°53' 30”, ет Е. ziemlich. №32 = 90 0 0, ein F. sehr gut. № 67 = 90 0 0, емЕ. ziemlich. Mittel... = 89° 59’ 49" Nach Rechnung ist dieser Winkel = 90° 0’ 0". f : а (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 4 — 160°40' 20”, ein F. №18. 1160 And. Kt. = 160 Mg —"160 №748: —5 860 And. Kt. = 160 And. Kt. = 160 40 40 , ein F. 451 О ев Е. 43 50, етЕ. 39 20, en F. 42 30, етЕ. 45,10 „em FE. sehr gut. gut. ziemlich. ziemlich. sehr gut. ziemlich. ziemlich. Weisser Diopsid von Achmatowsk. №11 = 160°43’ 40”, ein Е. gut. Diopsid von Ala (Piemont). № 5 — 160°49 0”, ein F. ziemlich. And. Kt. = 160 49 0, ein F. ziemlich. №46 — 160 45 0, ein F. ziemlich. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. №55 = 160°47 30”, ein F. ziemlich. And. Kt. = 160 45 30, ein Е. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. N 22 = 160°51’ 0”, ein F. ziemlich. And. Kt. = 160 48 10, ein Е. ziemlich. Andakt — 160 33 U, emE. gut. № 32 — 160 37 30, ein F. ziemlich. Mittel... = 160° 44' 15" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 160° 40' 47”. Kupffer berechnet diesen Winkel = 160° 41/0”. Breithaupt hat diesen Winkel durch Messung = 160° 40'0” gefunden. f : b (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. №3 109°12’ 0”, ет Е. ziemlich. | № 4 = 109 22 30, ein Е. ziemlich. № 40 — 109 15 0, ein F. ziemlich. № 44 109 15 30, ein F. ziemlich. And. Kt. = 109 15 30, ein F. ziemlich. | Diopsid von Ala (Piemont). №55 — 109°23’ 0”, ein Е. ziemlich. And. Kt. = 109 13 50, ет Е. ziemlich. And. Kt. = 109 12 50, ем Е. ziemlich. And. Kt. = 109 4 0, ein F. ziemlich. №59 — 109 16 0, емЕ. ziemlich. And. Kt. = 109 28 30, ем Е. ziemlich. And. Kt. = 109 3 0, ein Е. ziemlich. Mittel... 109° 15° 8" Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel — 109° 1913”. Descloizeaux berechnet denselben = 109° 20'0”. | f : b (Complement). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 61 = 70° 38’ 30", ет Е. ziemlich. 39 40 N. у. KoKSCHAROW, Diopsid von Ala (Piemont). № 59 — 70°31’ 30”, ет Е. ziemlich. Mittel... = 70°35’ 0” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 70° 40’ 47”. f : f (über a). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 8 — 141°27 0”, ein F. ziemlich. № 40 — 141 16 20 , ein F. ziemlich. № 43 = 141 20 0, ein F. ziemlich. Diopsid von Ala (Piemont). № 5 — 141°38' 30”, ein F. ziemlich. №55 = 141 33 0, en F. ziemlich. Mittel. 1114126058 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 141° 21° 34”. f : f (über 6). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 40; — 3833. 0. em. eut № 44 — 38 31 50, ein F. ziemlich. Diopsid von Ala (Piemont). Miss: 38° 35 Off ев Е. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 27, — 38° 37 30... ei, El. ent. Mittel:.1=1 38° 34 20” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 38° 38’ 26”. f : и (nicht anliegende). Diopsid von Ala (Piemont). № 45 = 65° 8 0", em F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 = 65°15’ 20”, ein Е. ziemlich. Mittel... = 65° 1140” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 65° 14’ 14”. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 41 f : m (anliegende). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 8 — 152°49 10”, ет Е. ziemlich. № 9 — 152.54 10 , ein Е. ziemlich. № 40 —,152 47 .0,, ein Е. ziemlich. №40. — 1527531 0,, \ein Е. gut. № 44 = 152 49 0, ein F. ziemlich. Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 11 = 152°49 0”, ein Е. ziemlich. Diopsid von Ala (Piemont). № 59 = 152°56 30”, ein Е. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 = 152°54 50”, ein Е. ziemlich. And..Ki. — 152790 "U бе К. aut. №27 = 152 56 10, ein F. ziemlich. Mittel... = 1527,52,,29° | Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 152° 52’29”. Kupffer hat diesen Winkel in einem Pyroxen-Krystalle von Mursinsk (Ural) durch Messung = 152° 47’0” und durch Rechnung = 152° 52 0” gefunden. Phillips hat denselben im Diopsid durch Messung = 152° 35’ 0” erhalten. Descloizeaux berechnet = 152° 52’0”. f: m (über а und Г). Grüner Diopsid von Achmatowsk. №98 21720 ein Е gut: № 43 = 114 13 30, ein F. ziemlich. And. Kt. = 114 12 30, ein F. gut. №61 — 114 19 0, ein F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. NOM A T4 NOT, ven Put. № 24 — 114 10 20, ein F. ziemlich. Mittel... — 114°14 27” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 114° 143”. Kupffer hat denselben in einem Pyroxen-Krystalle von Mursinsk (Ural) durch Mes- sung = 114° 20’0” gefunden. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie. 6 N. у. KOKSCHAROW, f : m (Complement). Grüner Diopsid von Achmatowsk. № 44 — 65°44 0", ein F. ziemlich. Grüner Diopsid vom Vesuv. № 22 — 6540. % am FR. gut. №27 — 65 42 10, ein F. ziemlich. № 29 = 65 42 0, emF. ziemlich. Mittel... — 65 487% Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 65° 45'57”. 20, Gelber Diopsid vom Vesuv. № 20 = 79°29'20”, ein F. gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 79° 37’ 17”. Descloizeaux berechnet denselben = 79° 30' 0". 2 : 6 (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuy. №20 = 138° 31’20”, ein Е. gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 138° 36’ 4”. Descloizeaux berechnet denselben = 138° 48'0". z : и (anliegende). Grüner Diopsid vom Vesuv. №25 = 149° 3’ 20”, ein F. ziemlich. №26 149 6 50, ein F. ziemlich. № 69 = 149 5 0, ein F. ziemlich. № 73 149 0 20, ein F. ziemlich. Mittel... о Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 149° 2’ 0”, | 2: т (nicht anliegende, bei der stumpfen y). Grüner Diopsid vom Vesuv. №25 = 65°11' 30”, ein Е. gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 65° 11’50”. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 43 2 : m (Complement). Grüner Diopsid vom Vesuv. № 26 = 114°49’ 20”, ein Е. ziemlich. № 69 = 115 5 O ,'ein F. ziemlich. Mittel... — 114° 57’ 10” Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 114° 48’ 10”. \ i k : a (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. №11 = 118°23’ 50”, ein Е. ziemlich. And. Kt. = 1118 1181014 еж Е ziemlich. Mittelk .. "==: 1.18%.18):30 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 118° 8714”. Marignac hat diesen Winkel durch Messung = 118° 8 0” gefunden '). Descloizeaux berechnet denselben = 118° 5’0". k : К (klinod. Polkante). Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 11 = 151°5’30”, ein F. gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 151° 7’42”. k : f (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 11 = 122°2%’ 10”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 121° 50’ 14”. К : f (nicht anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. "M:ı1l = 111°1910”, ein F. gut. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 111° 15’24”. 1) Gleichfalls hat Marignac durch Messung k : с | ist dieser Winkel = 135°15’58”, also vollkommen über- =133°16'0” gefunden. Nach Rechnung aus meinen Daten | einstimmend mit Marignae’s Messungen. x 44 N. у. Кокзсндвом, r : и (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 18 = 159° 8’0”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 159° 15’ 43”. r : m (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 18 = 155° 25’20”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 155° 23’ 18”. w : и (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 18 = 155°48'’0", ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 155° 49’ 33”. h : и (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. | № 18 = 150°59'0”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 151° 8’24”. й : m (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 18 = 163° 35 50”, ein Е. ziemlich. № 19 = 163 34 0, ein F. ziemlich. rn Mittel... — 16823455 Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 163° 3037”. 4:6 (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 19 = 143° 31'0", ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 143° 30’ 19". Descloizeaux berechnet denselben = 143° 32' 0". 4 : u (anliegende). Weisser Diopsid von Achmatowsk. № 19 = 150° 37° 30”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 150° 4456”. ав. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 45 т: т (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 = 101°37 30”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 101° 42’ 36”. т: 6 (anliegende). Gelber Diopsid vom Vesuv. №20 — 106° 30/0”, ein Е. ziemlich. Nach Rechnung aus meinen Daten ist dieser Winkel = 106° 25’ 18”, Descloizeaux berechnet denselben = 106° 27 0”. Berechnete Winkel des russischen Pyroxens. Wenn man das oben gegebene Axenverhältniss der Grundform annimmt, nämlich с = 0,589456 : 1,093120 :1; y = 74° 11’30”, so ergeben sich durch Rechnung folgende Winkel: md, = 103,26 „9 1 s:b = 119 35 50 B:Bb = 128 47 41 sh © == 4134,98 АО 8 с = 12550 Sm Ss ыы 9 Ey | D UE EN 8:8 |} = 102 24 38 5 — 150 24 10 nn | от 5 ет 5 a : | — 149 30 56 anliegende SEN ae Ve 118 27 14 une DR on Fire | = 138 59 40 о: — 114 40 20 ры р u — 95 47 32 CENT — DANS nn 99 9 32 о: b — 127 40:39 wu DC ae ud РЕ 480 50.28 pa a.) — 104 38 42, Mike — 144 50 31 ER) Le : т с anliegende С 170 x 23 di = 85 20 29 % m ВЕ ре. ane = 155 6 54 ER 132 10 44 46 N. у. KokscHAROwW, Me u) — 103°10 1” и.р = 12058404 ь и: 3 “a | ODE RUE ran Pan u | = 104 8 55 т о oe мень, = 130 33 28 048,9 = 152 28 58 u ON anliegende = 113 3 30 lege nel А 39a Fir qe.) N°: 0 — 135 48 40 CHE) ЕЕ 132 1015 Mic —= 103 37 59 п. В — 124722210 А ты 88 90 40 0 = 120 4 59 klin. Polkt. LL о: ft 111 15 40 л:т — 155 32.752 klin. Ei , > N = 168 57 39 м = 163 54 51 A } = 145 39 12 sr — 17520 52 й = 118 814 ni) = 107108 VE у — 104 26.19 BE: = 133 15 58 me | = 160 32 20 ыы Polkt. == 81,742 r:a ==/1335 24,440 a г: с x: 125 95 51 art ba — 121 50 14 RAT == 106 De Ro) ae du) — 111 19 2% De == 159 15 43 у: о? Mt | — 10 28 18 N: 5 — 160 36 10 a ala Y АК — 106 29 4 ai т } |= 38 47 40 u 2 M a ae Kr 134 9 17 a. [= 3 u а w: : ке 198 44 15 Aa m — 138 8 10 w:c = 121 59 41 3 Er DEE I = = 5130 22 Re 109 3100 и: — 196 023 и — 155 49 33 : = 1 6 0 legende 6 0 hé а — 134 35 31 pee qe — 151 29 30 ВО CE 150 8 3 и — 134 9991 hot ее 9 18 39 = ке be: VOS QUE: nich is M | zen MoNOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. hu ar 59 86240 bis D — 143° 49’ 50” über undr 1 u rs 117 94 An h: m = 16360027 anliegende I Е l — 72 90 20 0:0 — 137 8 54 À His aid —101 5 7 u) = 156 23 16 du C — 145 49 58 же а == ВА 29 17 о = 150496 ©: 0 — 142 28 51 sim] и mie = 1143 3 . = ] р anliegende 1 11 75 9 18 FA О — 122 15 35 ra. | be LV ро 93 а — 164 47 24 С 4114 20029 Pine.) = 168 4 50 пех 22 En FA. 3 0 ir. | m:a = 133 33 16 11 } = 161 27 58 а TE р = 10205, 18 m al TON N anliegende über s ER DEN 6004: me ey 10049 | 9 über Z über и en = 159 45 18 KR = 83763 ae) = 150 25 36 т: | == 92.53 28 И № Me= 165 31 52 f:a = 160 40 47 d:a = №10 33 0 И — 109 19 13 CAPE) — 143 30 19 he ре азс — 192 48 41 го. в 12 о => 72 59 22 ui Г} — 141 21 34 a 1.150 da 56 le 88 88,26 @ :-1 N 171 29 0 en 52 29 anliegende anliegende db: ko ke. Mm 471, anliegende у 173 21 2 р nicht anlgd. } 114 14 3 a ой ae & = nn Sen a: BEL 31.28 56 D : — 1149 11 BEA OUR A7 5 dB: c 0190 ADN ea 82 47 52 on — 75 49 38 sen F3 149 2 0 u. ae 2: } = 131 53 30 la = 118 43 54 ет 113 28770 48 N. у. Кокзсндвом, р: а LL}, massage 19 Diam 1 10073637 SU Ч = »:2 = 124 94 10 PE | = 105 29 57 ста" 3148730 рф иЕ — 590300 c:b = 90 0 0 DAC —+ 148 М1. 53 a:b 190.00 ай — 104 36 93 = Vorausgesetzt, dass eine jede monoklinoëdrische Pyramide aus zwei Hemipyramiden zusammengesetzt ist (nämlich aus einer positiven, deren Flächen über den spitzen Winkel у liegen und einer negativen, deren Flächen über den stumpfen Winkel y liegen), bezeichnen wir wie folgt. In allen positiven Hemipyramiden durch: X, den Neigungswinkel, der die Fläche mit der Ebene bildet, welche die Axen a und b enthält (Winkel mit dem klinodiagonalen Hauptschnitt). У, den Neigungswinkel, der die Fläche mit der Ebene bildet, welche die Axen a und с enthält (Winkel mit dem orthodiagonalen Hauptschnitt). Z, den Neigungswinkel, der die Fläche mit der Ebene bildet, welche die Axen b und с enthält (Winkel mit dem basischen Hauptschnitt). p, den Neigungswinkel der klinodiagonalen Polkante zur Verticalaxe а. у, den Neigungswinkel derselben Kante zur Klinodiagonalaxe 6. о, den Neigungswinkel der orthodiagonalen Polkante zur Verticalaxe a. с, den Neigungswinkel der Mittelkante zur Klinodiagonalaxe 6. Die Winkel der negativen Hemipyramiden werden wir mit denselben Buchstaben be- zeichnen, nur zu denjenigen Winkeln, die einer Aenderung in ihrer Grösse unterworfen sind, werden wir ein Accent hinzufügen. Auf diese Weise haben wir für die negativen Hemipyramiden: X’, У’, Z, w, у. Diese Bezeichnung annehmend, erhalten wir weiter durch Rechnung folgende Werthe: Für die positiven Hemipyramiden. м $ = + P. pr. ESP. X — 60.947 107 NE a TE У — 763351 М — 6% 19.52 7.2 TA Z = 55 56 3 uw = 74°30 3” uw = 60°51 33" у — 31.19 27 У — 44 56 57 р = 59 9857 o —. 481312 QE 49 97 10 с — 49 27 10 N Hi bd NH 4 | Ser > Уд | | I | I | I MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. В = + SP. 51212719” 65 56 44 58 710 — 58°98/ 4" 47 20 26 — 46 40 35 — 42 27 10 ©: < = | 0—= +0? 47°53 46” 61 32 46 65 19 40 и = 50° 2 44” У p | 55 45 46 40 18 21 с = 42 27 10 А = + ЭР. 44411207 9527 46 16: 22.1 Y у Für die negativen Hemipyramiden. и = —Р. 65° 44’ 45" 53 59 37 33 49 52 Е а = v = — 2. = 5537 50" || 47 45 15 49 55 1 0” — 24 20 30 о Эл — 42 27 10 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПте Serie. a ve 70.14 и с 1 7 k= -+ 3P3. = 5) 33 01e == 6105146 — 46 44 2 m — 60 51 у == 44'06 po = 73 34 "== 1091898 у == + (525). —119° 9350" — 84 54 30 19100600 we 70 у’ = 31 18 6 — 18 44 cu=—=110%22 Den v= 38 43 05 40218 a ПОТ = —= ЭР — 0 50e — 46 35 53 о) ВЕ У 49 29 0.9 CU 40007 49 2 9" 8 16 10 33° 57 42 47 "N. у. Кокзсндвом, w = — ЗР. им у = ‘455743 д = 58 019 We, 96258. 42° у — 47 12 48 po = 29 29 16 с = 49 27 10 В Le X'=14999 6 Y'— 45 24 29 77162 41.28 ь — 21360291 у = 5035 7 0. — 22 5858 о — ог 0 а = — 3P3. и Yin 4905106 7234. 1,0082 в — 41 39517 У — ЗЕ 39 ов 7351147 = 6 о 47 Ф = — (525). 37 104 9% N о Я 53 19 29 и’ — 60° 36’ 19” у = 13 35 11 о = 34 9 38 о = 10 22 6 мня = мня > - ’ > > || 36229741” 67200 7 ВУ ne 19 Эр 2.08 у = 24 20 30 ЕЕ 6 == 10975) р, 36° 10’ 10” 6116 6 62 35 16 и = 35° 97’ 37" у — 38 43 53 22 58 58 — 24 34 47 | v б t= — (5Р5). || I 36° 47’ 37" 57 44 25 65 59 37 19658 40" У = 47 12 48 о —: 13 44 81 с — 28 45 43 — (683). 37281 9" 55 30 43 68 16 57 роб: ег © 15:47 17 б 31.22.41 MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 51 Für die Prismen. Mm — ©P. N 13055416 Y= 46 26 44 f= »P3. Ne D OPA = OMIS Für das Klinodoma. а = (2 Ро). X — 41°23 56” Y — 100 22 43 я — 4896 4 Für das positive Hemidoma. р = +P». 0 = 91118 27 Graphische Darstellung des russischen Pyroxens. Um eine bessere Uebersicht über die ganze Krystallisation des russischen Pyroxens und vorzüglich über die wichtigsten Zonen der Krystalle desselben zu geben, füge ich hier eine Zeichnung nach A. Quenstedt’s Methode bei. In dieser Zeichnung ist die Fläche, welche die Klinodiagonalaxe b und die Orthodiagonalaxe с enthält (also eine Ebene, die durch den Mittelpunkt parallel mit dem basischen Pinakoid с = oP geht) als Projections- ebene gewählt und alle Flächen sind durch einen und denselben Punkt, welcher auf der Verticalaxe a liegt (in seiner Einheit), gelegen. Also die Verticalaxe а ist zur Oberfläche des Papiers ebenso geneigt, wie diese Axe zu dem basischen Pinakoid с = oP. % N. у. KoKkscHAROW, SE КА Е. $ à Г N71V7 KE $5 $ (A) 58 р L 7, NS ое X) x) PA N Хх у RG й sa AN © HH, ЧР AIS Qt O9 MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Anwendung des rechtwinkeligen Axensystems zur Betrachtung der russischen Pyroxen-Krystalle. Schon vor langer Zeit hat Kupffer die Meinung geäussert, dass die Pyroxen-Kry- stalle ebenso gut vermittelst der rechtwinkligen als schiefwinkligen Axen berechnet werden künnen'). Nun wird es hier vielleicht an Ort und Stelle sein sich zu überzeugen, in welchem Grade das rechtwinklige Axensystem für die Pyroxen-Krystalle anwendbar ist? Setzen wir für unseren Zweck voraus: 1) Dass die Flächen m das rhombische Hauptprisma, 4. №. т = »P bilden, und dass die Flächen р und с die makrodiagonalen Polkanten der Grundform (einer rhombischen Pyramide) abstumpfen, d.h.p= + P» und с = — Pr ?). 2) Dass die Neigungen der Flächen и und m in den makrodiagonalen Kanten sind: и: и = 131°29 12” und т: т = 87° 7’10”, wie es sich aus zahlreichen Messungen als corrigirtes Resultat ergeben. 3) Dass in der Grundform (d. h. in der rhombischen Grundpyramide des Pyroxens) die rechtwinkligen Axen folgendermaassen bezeichnet sind: durch a’ die Haupt- oder Ver- ticalaxe, durch 0’ die Makrodiagonalaxe und durch c’ die Brachydiagonalaxe. Diese letztere Axe c’ und die Verticalaxe « haben dieselbe Lage, wie die monoklinoëdrischen Axen с und 4. Alle diese Voraussetzungen beibehaltend, erhalten wir ferner für die rhombische Grund- pyramide folgendes Axenverhältniss : a : 0 : ©]: 357050: 3 10014 Die krystallographischen Zeichen der Formen des russischen Pyroxens verwandeln sich in diesem Falle folgendermaassen : Monoklinoëdrische Zeichen. ое В » B= + ЗР » 0 = 2Р » À = + 3P » 1) Vergl. « Notiz über die Krystallisation des Au- git’s» von A. T. Kupffer (Archiv für die ges. Naturl. B. X, Н. 53, S. 305). Auch « Handbuch der rechnenden Krystallonomie» von A. T. Kupffer, St. Petersburg, 1831, $. 378. 2) Da in unserem Falle, bei der Annahme des recht- winkligen Axensystems für die Pyroxenkrystalle, wir die Naumann’sche Meroëdrie mit monoklinoedrischem + Р verwandelt sich in Rhombische Zeichen. = ЭР © FOI eo Foi HI 4 +4 vn le [m 1200 © au] Formentypus der rhombischen Formen in Rücksicht neh- men wollen, so werde ich zu den krystallographischen Zeichen auch die Vorzeichen + (plus) und — (minus) beifügen. (Vergl. Naumann’s «Elemente der theoreti- schen Krystallographie», Leipzig 1856, 5. 279. Auch meine «Vorlesungen über Mineralogie», St. Petersburg 1865, 8. 135.) 54 N. у. Кокзсндвом, Monoklinoedrische Zeichen. Rhombische Zeichen. k = -+- 3P3 verwandelt sich in + 2P2 y = + (5P5) » » » + 10P10 и = — Р » NE 3P3 г. — IP » ln. — БР F = pP » D D» — 6PS % = — 3P » »_» — 7P4 h = — 4P » Da — 9P2 а — — 3P3 » » » — 4Р4 de Co) oe. d = (3P3) » т — 6Р2 [ — — (4Р2) » hi: = 8Р$ ee » » — 10P1P й = — (6Р>) » » » — 12P3 — (2Р>) » » » — AP4 р = — Ps » er Pr M — »P » » oo» »P ’— »P3 » »» «P3 = оР » о. > a — »P» » » » SP De (»P) » D MD &Px. Aus dieser Vergleichung ersieht man, dass die krystallographischen Zeichen auch bei, Anwendung des rechtwinkligen Axensystems ziemlich einfache Ableitungszahlen erhalten. Was die Winkel anbelangt, so füge ich hier, zur besseren Uebersicht welche Verän- derungen sie erleiden, wenn man sie aus dem rechtwinkligen Axensystem berechnet, nach- stehende vergleichende Tabelle hinzu. In der ersten Colonne derselben sind die gegen- seitigen Neigungen der verschiedenen Flächen der Pyroxen-Krystalle gegeben, in der zweiten — die berechneten Winkel aus den rechtwinkligen Axen, in der dritten — die be- rechneten Winkel aus den schiefwinkligen Axen, und endlich in der vierten Colonne die von mir gemessenen Winkel. Zu einigen dieser letzteren sind auch die Winkel, welche von anderen Beobachtern gemessen wurden, beigefügt. Die Flächen, welche in dieser Tabelle durch + bezeichnet sind, gehören zu der Hemipyramide = + 1P (Zeichen der schief- winkligen Axen), welche in den Pyroxen-Krystallen vom Vesuv vorkommt. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Berechnet Berechnet Neigungen. aus rechtwinkligem aus schiefwinkligem Gemessen. Axensystem. Axensystem. mim. ИГ" 87 #6 92. 87 37 ul m | 87 2 0 Kupffer. 87 5 0 Phillips. 87 3 O Breithaupt. m: m 92 52 50 92 53 28 92 53 26 u: 92 58 30 Kupffer. mia 133 33 35 133 33 16 133 33 54 u 133 25 30 Kupffer. 133 33 и 133 34 0) Phillips. 133 35 о 133 31 30 DBreithaupt. т:а 46 26 25 46 26 44 46 26 16 nicht anlgd. m: b 136 26 25 156 26 44 156 26 40 Bi 136 27 0 Kupffer. 136 27 0 Scacchi. 136 10 0 136 15 о| ее 136 17 à Phillips. 136 35 0 m : b 43 33 35 43 38 16 43 32 33 nicht anlgd. u:a 125 52, 29 126% 023 126 5 55 anliegende u:d 54 731 53 59 37 54 150 nicht аще 4. и: 6 114 15 24 114 15 15 114 15 56 anliegende 114 15 30 114 17 о} Кире. и 65 44 36 65 44 45 65 45 43 nicht anlgd. : 2 13172972 131 29 30 131 29 26 <На. Polkante 131 30 0 Phillips. а 146 8 46 146 10 8 146 10 10 Es 146 15 0 Phillips. 120 58 58 120 57 40 120 56 48 anliegende u:o 115 716 113 53 30 113 5 39 anliegende N. у. Кокзсндвом, Neigungen. U:0 über с U:Ss über с uU: т anliegende u: m über с U: т nicht anlgd. 9: а anliegende 0:0 anliegende o:b nicht anlgd. OMC über s 0:0 klin. Polkante 0: mM anliegende 0 :M über s und e 0:5 anliegende ОЕ = anliegende ой anliegende 0:7 nicht anlgd. в p anliegende S : € anliegende S : b anliegende 0 S 500 Complement SC anliegende Berechnet aus rechtwinkligem a Axensystem. 80° 56’ 42” 104 154 12 33 24 2 Berechnet us schiefwinkligem Axensystem. 80° 50’ 28” 104 134 39 30 29 41 10 10 10 28 26 35 24 58 55 11 Gemessen. 80° 48’ 80 58 104 10 154 41 134 44 3 3 30 Kupffer. 50 15 30 Kupffer. x Phillips. 50 20 53 43 46 30 Шо 0 Phillips. 7 - Phillips. 50 20 MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Neigungen. 3:р anliegende о: а anliegende S : M anliegende S : m Complement p:4 anliegende p:a Complement D: ue с:т anliegende C:Mm Complement <: а anliegende с. а Complement Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIIme Série. Berechnet aus rechtwinkligem Axensystem. 150° 28’ 11” 149 30 56 121 14 35 58 45 25 105 37 31 74 22 29 90 «0 0 75 16 30 {9-18 12 124 27 12 100 41 48 191,15 12 105 37 31 74 22 29 Berechnet aus schiefwinkligem Axensystem. 150°24 10" 149 30 56 121 12 4 58 47 56 105 29 57 74 30 3 90-0 0 75 23 37 79 23 25 124 24 10 100 49 9 79: 20#51 105 48 30 74 11 30 57 Gemessen. 15025: 15° 150 18 0 Phillips. 149 22 50 121 10 20 58: 56 12 105 27 0 205: 100 SER 105 30 of" vcacchi. 105 20 0 Phillips. 74 34 0 74 30 0 2 74 50 о Seaechi 0 ee 17 75 29 30 73. 217 79 18 0 Breithaupt. 124 23 55 100 46 20 100 10 0 100 25 a 100 12 0 Phillips. 100 40 0 ТТТ 719 20,70 и 79 50 о} Philips. 105 52 58 105 37 0) 3 105 58 pe 106 12 0 BR 106 30 о } Philips. 74 14 20 1a, №. О т 74 93 о Scacchi. 73 30 0 т 73 48 о Philips, 8 58 N. v. KokscHAROw, m — Berechnet Berechnet Neigungen. aus rechtwinkligem aus schiefwinkligem Gemessen. Axensystem. Axensystem. Г: a 160 40 59 160 40 47 160 44 15 Ar 160 40 0 Breithaupt. 1.210 1092191 109719713 109.15 ° 8 anliegende zb 70 40 59 70 40 47 70235 0 Coniplement f:f 141 21 58 141 21 34 141 26 58 über a 5 38:38 2 38:38 26 38 34 20 über à no 65 20 48 65 14 14 65 11 40 h nicht anlgd. f: m 152 52 36 152 52 29 152 52 29 | u; 152 74 0 Kupfer. 152 35 0 Phillips. р т 114 14 34 114 14 3 114 14 27 Mo 114 20 0 Kupffer. Tnt 65 45 26 65 45 57 65 43 47 Complement 2:4 79 43 58 19h93 N 11929120 a) 138 33 59 138 36 4 138 31 20 ати 149 2 34 149,240 149 3 53 anliegende 2m бэ" 0 611250 GO 30 nicht anlgd. im 114 51 51 114 48 10 114 57 10 Complement ka 118 13 10 118 8 14 118 18 30 anliegende 11 8 8 0 gd р: а 61 46 50 61 51 46 (0 0 AM nicht anlgd. k:k 151 12 30 On 151 5 30 klin. Polkante la 121 54.8 121 50 14 122 2.10 anliegende р № 111 20 43 111 15 24 111 19 10 nicht anlgd. k: m 120 23 55 120 22 20 7020 20 kb 104 23 45 71040207 79 104 32 0) Marignac. ке 133 22 22 133 15 58 1334.16; 40 T : 4 15971233 159 15 43 199870 anliegende MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS, 59 Berechnet Berechnet Neigungen. aus rechtwinkligem aus schiefwinkligem Gemessen. Axensystem. Axensystem. rim 155°20’ 9" 155933) 18% 1550251207 anliegende à w: u 155 46 13 155. 49.53 155 48 0 anliegende h:u 1514424 151 8 24 150 59 0 anliegende h:m 163 28 39 163 30 37 163 34 55 anliegende d:b 143930 30 143 30 19 143 31 0 anliegende ии 150 44 54 150 44 56 190:37,.30 anliegende Tim 101 47 54 101 42 36 1012941130 anliegende $256 106 23 20 1060225118 106 30 0 anliegende DE 9060.0 89 50 0 89 40 0 Scacchi. С 150=90- 19 157. 28:15 157 20: 20° АЕ 157 33 о ры Die oben angeführte vergleichende Tabelle zeigt uns, dass der grösste Theil der Winkel, welche aus den schief- und rechtwinkligen Axen berechnet sind, nur wenig von einander differiren. Mir scheint es indessen immer besser sich der schiefwinkligen Axen zur Entwickelung der Krystallisation des Pyroxens zu bedienen, indem das rechtwinklige Axen- system erfordert, dass die Flächen e und p mit gleichen Winkeln zur Verticalaxe geneigt wären, was jedoch schwer ist durch unmittelbare Messung zu beweisen. In der That, nach Messung erscheint der Winkel с : а immer grösser (ungefährt 20 oder 25 Minuten) als p:a. Durch unmittelbare Messungen habe ich nämlich erhalten '): Bra: Baikakite nt... №76 = 105° 59’ 30” a Andere Kante.... » = 105 55 30 Ва 0... №77 = 105°29 40” Baikalit. 0%, NYSE 106 .2P 0 Pyroxen (Vesuv).. №20 = 105 27 0 Diopsid (Achm.).. №43 = 105 54 20 » » ..№292 = 105 24 0 Andere Kante.... » = 105 38 0 » » NS EN) Diopsid (Achm.).. № 44 = 106 0 0 » УЗЫ 105 2550 Andere Kante.... » = 105 35 10 Mittel... — 105°96’ 12” Ругохеп (Vesuv).. №20 = 105 46 20 Mittel, MIO ST 31° 1) Vergl. S. 34 und 35, auch 37 dieses Bandes. Zu | messen wurde. Der Gleichförmigkeit wegen werden auch den hier gegebenen Messungen füge ich auch eine Mes- | hier die spitzen Winkel in stumpfe umgewandelt. sung des Krystalls № 78 bei, welcher von mir später ge- x 60 "N. у. KoKkscHAROW, Nach Rechnung aus den schiefwinkligen Axen und aus dem von mir angenommenen Axenverhältniss erhalten diese Winkel folgende Werthe: с: а = 105°48 30 und p : a — 105°2957”. An dem ganz kleinen Krystall № 20 vom Vesuv, welcher sehr gut aus- gebildet war und sehr glänzende Flächen besass, konnte ich, wie man sieht, alle beide Messungen zugleich vornehmen. Auf diese Weise wurde erhalten: с: а = 105° 46’ 20” und p : а = 105° 27’0”, also 0° 19° 20” Differenz. Specifisches Gewicht des russischen Pyroxens. Für das specifische Gewicht der verschiedenen Varietäten des russischen Pyroxens wurde Folgendes gefunden: Weisser Diopsid von Achmatowsk, nach Hermann’s Bestimmung. ......... — 3,280 Derselbe nach ‚meiner, Bestimmung, . er. 2. ua. о о Weisser kalihaltiger Diopsid von Achmatowsk, nach meiner Bestimmung... ... — 13,280 Weisser blättriger Diopsid von Kischtimsk, nach P. v. Jewreinow’s Bestimmung. — 3,256 Grüner Diopsid von Achmatowsk, nach meiner Bestimmung. ............. ‚= 3,264 Dunkelgrüner Baikalit vom Flusse Slüdianka (Transbaikalien), nach meiner Best. = 3,267 Weisser Baikalit vom Flusse Slüdianka (Transbaikalien), nach meiner Best... . = 3,252 Mittel... = 2.263 Das specifische Gewich des Uralits ist nach G. Rose’s Bestimmung = 3,150. Besondere Bemerkungen. In diesem Abschnitte will ich einige Verhältnisse des Pyroxens behandeln, die sich nicht nur auf russische Pyroxen-Varietäten, sondern auch auf die aus anderen Fundorten beziehen. Allgemeine Revision der Krystallformen des Pyroxens. Wenn wir alle beschriebenen Formen des Pyroxens zusammen bringen wollen, so er- halten wir eine sehr zahlreiche Reihe. Es scheint doch, dass nicht alle von diesen Formen mit ganzer Sicherheit bestimmt sind. Die Krystallformen des Pyroxens, welche, meiner Meinung nach, am besten bestimmt sind und keinen Zweifel mehr über ihre Existenz übrig lassen, habe ich hier in nachfolgender Tabelle zusammengestellt. Die erste Colonne der Tabelle enthält die Krystallformen, die mit den gewöhnlichen (in unserem Werke ange- nommenen) Buchstaben und mit den Naumann’schen schiefwinkligaxigen (monoklinoëdri- MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 61 schen) Zeichen bezeichnet sind. Die zweite Colonne enthält die Namen derjenigen Minera- logen, von welchen jede der angeführten Formen zum ersten Mal beobachtet wurde. Da Descloizeaux in seinem, jetzt so viel berathschlagtem classischen Werke «Manuel de Mineralogie» die wenig gebrauchte und im Allgemeinen wenig bekannte Bezeichnung von Levy angenommen hat, so hielt ich es nicht für überflüssig in dieser zweiten Colonne auch diese Zeichen einzuschalten. In derselben Colonne habe ich ebenfalls, bei dem Namen Haüy, eingeklammerte Buchstaben gestellt, mit welchen dieser grosse Krystallograph die verschiedenen Pyroxen-Formen in seinem Atlas bezeichnet hat. Die dritte Colonne enthält die Naumann’schen rechtwinkligaxigen (rhombischen) Zeichen. Die vierte Colonne enthält die Weiss’schen rechtwinkligaxigen Zeichen. Die fünfte Colonne enthält endlich die Nei- gungen der Flächen jeder der angeführten Formen zum Orthopinakoid а = »P», Klino- pinakoid 6 = (»P») und basischen Pinakoid с = oP, nämlich: die erste Zahl giebt die Neigung zum Orthopinakoid, die zweite folgende zum Klinopinakoid und endlich die dritte zum basischen Pinakoid. Diese Neigungen sind aus den schiefwinkligen Axen berechnet. Im Ganzen enthält die Tabelle 48 Formen, nämlich: 14 positive Hemipyramiden, 16 nega- tive Hemipyramiden, 3 positive Hemidomen, 2 negative Hemidomen, 4 Klinodomen, 6 Prismen und 3 Pinakoide. Monoklinoëdrische EN Rhombische Bombe Zeichen; Neigungen В een ee n. nach Weiss. 24" b und e Zu nn ne ne en u el nn m ne т = + LP Levy | Px» (a: »b:c) 89° 50’ b' 106 25 19028 я = | P Найу (s) + :2P2 5 ar 119 36 137 59 it SP Hessenberg + 33 | + (a:1b:1lc) | 112 40 127 41 124 4 Е =, 8P Hessenberg - 656 + (da:b: ke) 92 52 109827 12910 В = + 3P Kokscharow ре. 128 48 121 53 о = + 2P Haüy (0) + 454 |+ (a:ib:lie) | 118 27 Bi 1326 114 40 62 N. у. KoKksSCHAROW, Monoklinoëdrische ь Rhombische Rhombische Zhichen Neizunden. Phillips bi 135 49 103 38 9 = + РЗ Hessenberg + ($a:23b:0) 105 13 у = (6:10:13) 100 43 147 5 & = + 3P3 Haüy (y) Ben (a : 4bi:e) 1.18; 778 ВЕТ = a; 104 26 133 16 ‚ = + 2Р2 Haüy (x) + @: 3:20) 125 49 - a — (b'bih') 114 19 120 51 = — + (2P2) Haüy (i) + (a:b: fc) 100 10 e — (b'dig') 138 39 124 22 — + (2P4) Levy (a: бе y = (di big!) 139 42 128.32 < = + ($P2) Miller + (a: 2b : Sc) | 103 59 $ — (b! 4121) 144 57 115 48 у = + (5Р5) Kokscharow + (a:b: пе) 95 6 160 36 |. 106 29 gl Miller — (a:db:e) 118 23 d' 104 24 160 18 и = — Р Haüy (и) 535: 35: dc) 126- D 3 114 15 146 10 v = — 2P Levy =M(@ : 0:10 132 15 4 124 22 1905 К = Sp Kokscharow — (a:4b:4e) | 133 24 126 57 125 26 MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 63 Monoklinoëdrische x Rhombische Rhombische Zeichen Neigungen RER nn. de mit ti en п. nach Weiss. a a,b und c. w= — 3P Kokscharow — 7Р1 ha: Ab : 16) 134 2/ 128 44 122 0 h= — 4P Kokscharow — 96° 28 : 4b: Le) | 134 36 130 58 117 #9 й.—1-— 3P3 Kokscharow =} 494 —=il(a:4b:e) 137 9 101 5 145 50 = — 4Р2 Marignac — 9P2 — (a:4b:1c) | 148 31 $ = (did h' 113 28 123 52 x = | 7P7 Phillips — 15P15 | — а: 65:10) | 164 34 À = (didih'} 97 46 118 53 и == (2P9) Haüy (у) — APE SU : №: 00] 118-37 == (9 №5) 132° 1 132 36 Ф = — (5P5) Miller —5P3 а: bi: 16| 1107 38 | ф = (di big!) 142 5 | 126 41 pit (3P3) G. vom Rath +, PE @ : ib: ji) 115-97 138 24 127 13 it (323) Phillips — 6P2 | — (a:1b:1c) | 112 33 8 — (d!big) 143 30 122 49 1 = — (4P2) Kokscharow — 8Ps — (a: Ib:10) 118 44 143 50 117 25 t = — (5Р5) Kokscharow — 10210 tes (a: 4b: 16) 199. 16 143 12 114 x = — (6Р3) Kokscharow — 12Р4 | — (a:1b:-Le) | 124 29 + 142 29 111 43 64 N. у. Кокзсндвом, Monoklinoëdrische AU unn p= + Ps 4 = + 3P> a LR ф = — 5P» == (P») sil, (29%) =. (248) 9. —= | (6Pæ) 97, —= + .©>Р б1==0 1 © ЕР Rhombische Zeichen nach Naumann. Rhombische Zeichen Neigungen nach Weiss. Die ersten Beobachter. zu a, bunde. Haüy (п) : а Haüy (P) a’ Miller аз Breithaupt 0' (т. vom Rath Haüy (с) e! Haüy (2) e? Levy ei Levy ei Haüy (M) MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 65 Monoklinoedrische | Rhombische Rhombische Zeichen а en nn. PIERRE, К п, nach Weiss. a a, b und = 1 0) Hessenberg <Р5 (a : 4b: c) 1682 17 hi | 101 53 105 28 o = (»P2) Haüy (ke) »P2 (>&: b : 16) 115 26 g° | 154 34 96 43 i = (»P3) Mohs und Haidinger »P3 (abrite) 107 35 g? 162 25 94 45 с = oP Haüy (t) — Po — (a:b:œc) | 105 49 р 200 оо a = »Px Haüy (r) »Px» (wa:b:»c) 0 0 h' 90 0 105 49 b — (»Px») Haüy (1) »P» (wa : ©b : ©) 90 0 g' 0 0 | 90 0 Es wird nicht überflüssig sein, zu dieser Tabelle folgende Bemerkungen hinzuzufügen: 1) Ausser den in der Tabelle enthaltenen Formen bleiben noch einige übrig, welche, wie es mir scheint, noch eine etwas sicherere Bestimmung erwarten. Zu solchen zweifel- haften Formen gehören zum Beispiel die, welche Haüy in seinem Atlas durch À, S, €, k und у bezeichnet. Wie es bekannt ist, sind alle diese Formen nur durch annähernde Мез- sungen und mit einem sehr unvollkommenen Instrument bestimmt worden. Einige derselben geben ziemlich complicirte Zeichen. Es ist auch wahrscheinlich, dass die Form X von Haüy, welche er als negative Hemipyramide beschreibt, mit Phillips’ positiver Hemipyramide à = + 3P verwechselt wurde. Ebenfalls ist es auch nicht unmöglich, dass die Form $ von Haüy keine andere ist als G. vom Rath’s negative Hemipyramide e = — (5Р5). Zu derselben Kategorie gehören einige Formen, welche wir in Hartmann’s Mineralogie und in einigen anderen Werken finden. 2) Die positive Hemipyramide, welche Hessenberg durch + 3P bezeichnet, muss wahrscheinlich umgekehrt geschrieben werden, nämlich + 8Р. Hessenberg sagt, dass ee i : 9 es die Fläche dieser Form die Kanten © und — abstumpft, d. В. in den Zonen ne 8 е + P +Px liegt: in diesem Falle erhält man also ein umgekehrtes Zeichen. Aus diesem Grunde haben wir die erwähnte Form in unserer Tabelle als & = + ЗР eingeführt. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, VIlme Serie. 9 66 . N. у. Кокзсндвом, 3) Es ist zu bemerken, dass die Formen ‹ = + 2P2 und и = — Р, в = + (2P2) und 2= (2Px), o = — 4P und k = + 3P3, e = (Роз) und s — + P fast gleiche Winkel haben. In einigen Pyroxenarten, wie z. B. im Baikalit, trifft man häufig Zwillinge ohne einspringende Winkel und fast ohne Spur der Zwillingsebene. Solche Zwillinge kann man leicht mit einfachen Krystallen verwechseln und daher auch die Formen «, 2, k und $ für ganz neue erklären. Also ist es nicht unmöglich, dass die Formen t, =, © und e nichts Anderes als die schon bekannten Formen w, 2, k und $ der zweiten Individuen sind. 4) Die Existenz aller Formen der russischen Pyroxen-Krystalle (vergl. S. 1) sind durch meine eigenen Messungen nachgewiesen worden. Was die Formen anbelangt, die sich bis jetzt nur in ausländischen Krystallen finden, so konnte ich unter denen nur die Existenz von zwei Formen durch meine eigenen Messungen nachweisen; diese sind: 7 = + 1Р шах = »P5. Die erste wurde von mir an einem Pyroxen-Krystalle vom Vesuv und die zweite an einem Krystalle von Ala (Piemont) beobachtet. 5) Die drei neuen Formen, welche G. vom Rath in den Akmit-Krystallen bestimmt hat‘), habe ich in der oben gegebenen Tabelle nicht eingeführt, aus dem Grunde, weil der Akmit eine Varietät des Pyroxens ist, die vom Diopsid wahrscheinlich etwas abweichende Winkel besitzt. G. vom Rath hat nämlich in den Akmit-Krystallen unter anderem m : m — 87°15’ und s : $ = 120° 0’ gefunden. Der Akmit ist also еше Varietät, die sich nicht ganz mit dem Diopsid vereinigen lässt. 6) Ich habe am Meisten die Varietäten des Pyroxens gemessen, die gewöhnlich unter dem Namen Baikalit und Diopsid bekannt sind. Was die Krystalle anbelangt, die in den Sammlungen und im Handel im Allgemeinen unter dem Namen «schwarzer und grüner Augit» bekannt sind, so konnte ich dieselben nicht der Messung unterwerfen, da alle durch meine Hände gegangenen Exemplare zu guten Messungen untauglich waren. Für mich wenigstens bleibt es noch immer die Frage, ob die sogenannten Augite ganz die- selben Winkel wie der Diopsid haben oder nicht? In einem schwarzen Augit-Krystalle vom Vesuv habe ich durch Messung gefunden: $ : $ = 120°7’ und in einem anderen die- selbe Neigung — 120° 16’, was gerade nicht ganz gut mit dem Werth übereinstimmt, den wir oben für diese Neigung abgeleitet haben. Nach unserer oben angeführten Rechnung ist dieser Winkel = 120°48 20”. Zwar muss man auch bedenken, dass aus zwei Мез- sungen noch kein befriedigender Schluss zu ziehen ist. Um nun unsere früher gelieferten Berechnungen zu vervollständigen, fügen wir hier die berechneten Winkel der Formen hinzu, welche bis jetzt in den Krystallen des russi- 1) Poggendorff’s Annalen, 1860, Bd. СХТ, 5. 254. | gende rechtwinkligaxige Zeichen bestimmt: — (a: 3b: 156) Diese drei neuen Formen sind eine negative und zwei | = — 12P!2, + (a: 1b:1c) =+5P3 und + (a: т: 75€) positive Hemipyramiden, für welche G. vom Rath fol- | = + 12P1!?. | MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 67 schen Pyroxens noch nicht beobachtet wurden. Wir behalten bei diesen Berechnungen die auf der Seite 48 angenommene Bedeutung von X, У, Z, »,v,0,0,X,Y, Z, w und у, so wea:b:c = 0,589456 : 1,093120 : 1; у = 74° 11’30” bei. Auf diese Weise erhalten wir durch Rechnung für: = + 1. 5 = + (2Р4). X = 73°34 42" X = 40°18' 23” У = 90 10 0 У = 89 53 31 7 = 22 31 45 Z = 51 28 14 uw = 90°10 0” uw = 90°10'’ 0” ЕЕ 50 Ут == 15; 38 30 © = 73 34 42 po — 40:18 21 с = 42 27 10 с = 12 52 56 ВАР e — + (2P2). X = 70°33 54” NE A1 21001 У = 87 7 56 Y — 79 49 49 Z — 26 49 47 Z = 55 37 50 u = '86°57 31” в 30 у — 18 50 59 у — 31 18 27 o-=-70 31-21 ep = 40 18 21 с = 49 27 10 с — 94 34 47 0, — + №3. 6 = + ($P2). X = 79°16' 43” X = 35° 2’ 40” У = 7446 41 У = 76 040 7 = 32 54 55 Z = 64 11 45 uw = 74°30 3” uw — 65° 6’ 11" у — 31 18 27 у — 40 42 19 0. ^=‹:78 53 1 bu==,82 27 49 с = 69 58 47 с — 24 34 47 ь == + ЭРО. в = — 1Р. X —:65°41 35" X = 75°35' 54" У = 54 10 56 Y = 61 36 52 Z = 59 9 20 Z = 19 41 59 uw = 50° 9 44” w = 60° 36’ 19” у = 55 45 46 у = 13 35 11 p:=—=159 28 57 р = 73 34 42 с — 61 20 27 с = 42 97 10 x 68 N N т = — 4P2. — 6632 202" — 431, 2840 — бы 3 ВИ у — 52 35 oe = %61'90 x ——"7P7. 58914-10. — 1115/2941 — 161726 40 pe’ — ‘13° 29’ у — 60 49 OP APTE) ов u = — (2P2). — 47°58 39" — NO 1722007 — 447 34.99 mi 49051 у — 24 20 07.2018 Gé 24 94 ф = — 3P2). — 41° 35’ 54” — 64 39: 15 wi 49°51’ v — 24 90 в = 34 9 6 = 9005 N. у. KokscHARow, 23” 7 21 27 24” 6 57 28 0” 30 21 47 0” 30 38 56 NV I Pos) ХО 0€ У — 90 10 0 Z = 15 38 30 q en 3P». — 90° 0 0” 39.34.22 — US X у. Z y =, — Px. Х = 90° 0 0” N 55e 0 Z = 24 20 30 ф = — 5P». X = 90° 0’ 0” Yu 17 57 30 об 14" 0 || — (Pr). © 1607200257 76 17 34 —" 2985837 N rd bd I п = (4P+). x 23 Ayla, 83 41 30 Z = 66 12 45 < || 5 — (6P»). x (= 096 231329 = 85 35 42 ИУ 73287 526 -а MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 69 =!osP2. ® = (»P?2). Х = 62° 15 38" X — 925°95 33" У — 27 44 22 У — 64 34 27 Х = 78° 7 14” X = 1735 5” У — 11 52 46 Y — 72 24 55 Der wahrscheinlichste Werth des Winkels des Prismas m = »P. Um diesen Werth zu finden, können wir, wie es bekannt ist, vorzüglichst auf zweierlei Art verfahren '): р Wenn wirsdurch KR een. x, die einzelnen Beobachtungen und durch n die Zahl dieser Beobachtungen bezeichnen, so ist es ersichtlich, dass der Mittelwerth (arith- metisches Mittel) X, einer Reihe von Beobachtungen wird: X АН X» = n Das Gewicht P,, welches diesem Mittelwerthe beigelegt werden kann, wird nach La Place: RR; NT worin: PRE LIEN 2 2 | Dir Le et aie se RC, und CNT EN KEN N u о: Se N Aus einer anderen Reihe von Beobachtungen können wir den mittleren Werth X, mit seinem Gewichte P, erhalten, aus einer dritten Reihe von Beobachtungen den mittleren Werth X, mit seinem Gewichte P, u. s. w. Den wahrscheinlichsten Werth A des gesuchten Winkels oder das Endresultat kann man endlich durch folgende, auch von La Place aufgestellte Formel berechnen : ZPrx ar in welcher: DER PHP N Р.Х ont ce. N р nu pr... +, 1) Vergl. Schabus’ «Bestimmung der Krystallge- ! Wien 1855; ebenso die Werke in russischer Sprache von stalten in chemischen Laboratorien erzeugter Producte, | den Akademikern v. Buniakowski und v. Sawitsch. 70 N. у. KoKSCHAROW, Das Gewicht G, welches diesem wahrscheinlichsten Werthe A zukommt, erhält man nach La Place aus der Gleichung: GES Pi+P,+Pi+...... +P, a PA XP EP A SIEB Gi nie +P,(A—X,) oder, wenn wir analoger Weise РА SD EP (A SR + PL. EX OPA x: bezeichnen wollen, so erhalten wir мм Ур ба и УР(А— Хр In dieser Formel ist durch N die Zahl der Reihen der Beobachtungen bezeichnet. Der wahrscheinliche Fehler F des Resultats A wird: __ 04769363 CE Der mittlere zu befürchtende Fehler des Resultats A hingegen: 1 т me Um nach dieser Methode unseren Winkel des Prismas m — »P zu berechnen, haben wir eine grosse Anzahl von Messungen (vergl. S. 16 bis 22), welche wir hier in den nach- folgenden Tabellen I, II, III, IV, V und VI wieder anführen. Jede dieser Tabellen ent- hält: in der ersten Colonne die Zahl der Beobachtungen, in der zweiten die gemessenen und durch M bezeichneten Krystalle, in der dritten die durch unmittelbare Messung erhal- tenen Winkel, in der vierten die aus diesen letzteren abgeleiteten Winkel, in der fünften Differenzen in Secunden, und endlich in der sechsten die Quadrate dieser Differenzen. Am Schlusse jeder Tabelle sind die Werthe für X,, Х,, Х...., für P,, Р., Р...., für и, für n° und für 238” gegeben. Es ist zu bemerken, dass die Summe der Zahlen der fünften Co- lonne ohne + und — zu berücksichtigen gegeben ist (4. В. alle Differenzen, so positive wie negative, für positive angenommen sind). Tabelle I. Krystalle und Reflexion. Gemessen. Abgeleitet. RAR dE m:a т.т (anliegende) (über а) 1 | №6, ziemlich. ...... 133° 32° 10”| 87° 4 20”| — 208 43264 2,1 м р. PS 133 35 40 | 87 11 20 | + 212 44944 3 | Andere Kante, ziemlich. | 133 38 0 87 16 0 | + 492 242064 MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 71 Krystalle und ВеНех1оп. Gemessen. Abgeleitet. a en О 4 | Andere Kante, ziemlich. | 133°35’30”| 87°11’ 0”| + 192 36864 5.| №10. ziemlich .„ ! : .w. 133 36 10 | 87 12 20 | + 272 73984 6 aut... u. 133 35 10 | 87 10 20 | + 152 23104 za N Amtziemlich? "7 183 35, 0=| '872. 10. 0°) 121132 17424 SAN 4], ziemlich. ! 2... 133 32 20 | 87 440 | — 188 35344 9 | Andere Kante, ziemlich. | 133 34 0187 8 0| + 12 144 10% 43, ziemliche. : 0e 133 32 10 | 87 4 20 | — 208 43264 11 | Andere Kante, gut. . .. | 133 30 50 | 87 1 40 | — 368 135424 2200 N 61, ziemlich . : .-E. : 133 341 01/8728 O0 | + 12 144 ТУ 11 guten}. at 133! 35 110987 10.20 | + 152 23104 14 | Andere Kante, gut.... | 133 32 50 | 87 5 40 | — 128 16384 не bsziemlich. „ее. | 133 32 30 | 87 5 0|— 168 28224 16 | №56, ziemlich... ... 13336%, 038% 12 501 = 259 63504 17 | №20, sehr gut. 5:00. 133 28 50 | 86 57 40 | — 608 369664 185). 99, ‚ziemlich... =. 133 43 0 | 87 26 0 | + 1092 | 1192464 19 | Andere Kante, sehr gut. | 133 35 0 | 87 10 O0 | + 132 17424 20 h-Andere-Kante.-gut:. |.133,.35..0...87.10--0 |. + 132 17424 201). 24, ziemlich... . 133 29 0 | 86 58 0 | — 588 345744 32. | № 29, ziemlich. ..... 153 317 401.84. 15 20 | + 452 204304 23 | Andere Kante, gut.... | 133 34 20 | 87 8 40 | + 52 2704 DA 59 out... 4.0: 133 36 30 | 87 13 O0 | + 312 97344 25 | Andere Kante, ziemlich. | 133 36 10 | 87 12 20 | + 272 73984 269" № 35, ziemlich . ...... . 133! 35. 30. 087 11 + 192 36864 27 | № 38, ziemlich...... 133: 36 W 187 12. O0 |. + 252 63504 28 | № 66, ziemlich. ..... 133 29 40 | 86 59 20 | — 508 258064 29 | Andere Kante, ziemlich. | 133 28 30 | 86 57 0 | — 648 419904 30 | № 67, ziemlich... .... 9128 30: 586 49 0 | —.1198 12272584 | 133° 33’ 54"| 87° 7 48" 9516 | 5198960 (Mittel.) (Mittel.) (Summe ohne (Summe.) Rücksicht auf + und —.) X, = 87° 7 48" — 313668 Secunden, п = 30, n’ = 900 P, = 0,00008655577, 2e? — 10397920. 72 "N. у. Кокзсндвом, Tabelle II. Differenzen Quadrate in Secunden. | der Differenzen. Krystalle und Reflexion. | Gemessen. Abgeleitet. Mm: «a Mm: Mm (nicht anliegende) (über а) ‚ ziemlich 46720 0% 487° 20° „0° 752 | 565504 № 22, sehr gut 46 26% Оо 687 8 0 32 1024 № 25, ziemlich 46 24 04.1287 12..0 272 73984 ‚ ziemlich 46 23 50 87 12 20 202 85264 № 67, ziemlich 46 37 30 86 45 0 1348 | 1817104 46° 96, 168 1687° 17.28” 2696 | 2542880 (Mittel.) (Mittel.) (Summe ohne (Summe.) Rücksicht auf + und —.) X, = 87°7'28” = 313648 Secunden, n = 5, n° = 25. — 0,000004915686, 2.2.” — 5085760. [2 Tabelle III. Quadrate Krystalle und Reflexion. | Gemessen. Abgeleitet. a der Differenzenl m : b mi M (anliegende) (über а) Ро № 6,,ziemlich.. ts 136° 22’ 50”| 87° 14’20”| -+ 460 211600 u 3, ziemlicht: I. а, 136 27 0187 6 0 — 40 1600 № 4, ziemlich”... ....« 136. 29 0.18712. 0 |. SD 78400 4 № 40, /ziemlich”. : 45e! 136 26 .i0. 1.87 8.0 | зщ. 80 6400 5’ |\ № 44, ziemlich. .... .... 136 28 0 |187 4.0} — 160 25600 6'|* № 61, ziemlich... 40 136 26; 30; 587.7. 0 | 20 400 Че 62 ut... RE 136132: 20: |: 86 55 20 | — 680 462400 8 | Andere Kante, ziemlich. | 136 30 50 | 86 58 20 | — 500 250000 Ye 45,sziemlich.. в.в 1361.24 07.87.12 01 4320 102400 10 | N, 48, ziemlich... 2. 136 22 30 | 87:15 0-| + 500 250000 11 | № 56} ziemlich“... = 136 31 0186 58 01 — 520 270400 12 | Andere Kante, ziemlich. | 136 21 0 | 87 18 0 | + 680 462400 13 |: № 59/ziemlich 400 136 32 0186 56 O0 | — 640 409600 14 | № 20 ет 2. een 136024 0011187 1210 |=. 320 102400 15 | №22 ziemlich an: 136 28 30 | 87 3 0| — 220 48400 MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 73 ‚der Krystalle und Reflexion. Gemessen. Abgeleitet. м ee 1'6-|- Andere Kante, 206... 136°'29’ 10° | 87° 15'407) + 540 291600 lo, ziemlich.t.. 0. 136 21 30 | 87 17 0 | + 620 | 384400 В 26 ziemlich 43. №. 136 26 0 87 8 0! + 380 6400 RON № 39 out. di 136 22 40 | 87 14 40 | + 480 | 230400 20 | № 34, ziemlich...... 136 26 30 | 8770 + 20. 400 31 | Andere Kante, ziemlich. | 136 24 10 | 87 11 40 | + 300 90000 22. 38, ziemlich... . .. 136 30 01870 0 — 400 160000 DM 6 8 ziemlich. >»: 136 29 30 | 87 10 — 340 115600 24 | № 69, ziemlich...... 136 32 0 | 86 56 0| — 640 409600 136°26’40”| 87° 6’ 40” 8840 4370400 (Mittel.) ” (Mittel.) (Summe ohne (Summe.) Rücksicht auf + und —.) X, = 87°6'40" = 313600 Secunden, n = 24, п? = 576 Р. — 0,00006589785, 2 De? — 8740800. Tabelle IV. a | Krystalle und Reflexion. Gemessen. Abgeleitet." Mine d non en m : b m: m (nicht anliegende) (über à) № 211 PUR. PM 43° 32 30” | 87° 5 0" — ga) 49 2 | Andere Kante, ziemlich. | 43 28 20 | 86 56 40 — 507 | 257049 3 | №45, ziemlich...... 43 98. 301186 57 0:| — 487 || 237169 4 | №56, ziemlich...... 43 38 30 | 87 17 0| + 713 | 508369 5 | №59, ziemlich...... 43 28 0 | 86 56 0 — 547 | 299209 6 | МЕ... 43 36 30 | 87 13 0| + 473 | 223729 7 | №23, ziemlich...... 43130. M0 87: 0-01 307: * 394949 Br 94 NT RER 43 35 10 | 87 10 20 | + 313 97969 DAMES u rer 43 35 30 | 87 11 0 | + 353 | 124609 43° 39’ 38" | 87° 5° 7" ‘3707 | 1842401 (Mittel.) (Mittel.) (Summe ohne (Summe.) Rücksicht auf | Fund.) Х, = 87°5 7 = 313507 Secunden, n — 9, n° — 81 P, = 0,00002198218, 2.” = 3684802 Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, Vllme Serie. 10 74 N. у. KOKSCHAROW, Tabelle У. Fe Krystalle und Reflexi G abgeleitet.-—-|Diferenzen Quadrate Böch и. а. HS ee: in Secunden. | der Differenzen. mı m m: Mm (über b) (über а) ое, ziemlich... . ir. : | -92954,306 1487 5.300 NEA 4096 On №40, ziemliche г.в. 92 49:50: |587 10 10 | ,,216 46656 Bil: 44, дешев. . :,:. = | -99 59,10, 1687 750 |, 76 5776 4 | №62, ziemlich. ..... 93 4 0 |.86 56 O — 634 | 401956 5 | Spaltungsstück, zieml. . | 92 59 0 | 87 101 — 334 | 111556 6 | Spaltungsstück, zieml. . | 93 1 30 | 86 58 30 | — 484 | 234256 № 29, Sehr cut. u... 99: 5174044178749 0 [AIG PROB 8.1 Andere ‚Kante, ziemlich. |, 92 522.07 1557. 7,8 0 er 7286 7396 I № ОЗ еее. .... 925230 Вий 30| 00060 3136 10; | № 25,:ziemlich ! ..:.. 92:54 БОВ, 0-я 7056 11 | №26, ziemlich...... 995.300. 878 8. 30:1) = 1167 18456 12 | №27. ziemliche.. 4 92,54 «07 в 875565 бога 34 1156 13 | №29, ziemlich....... 921481 0 97 12 0 | + '326 1" 10626 и ЗО имет Но ue 99:53:50, 63. 1и. 10-4 96 1296 15.414833, ziemlich... ее. 92.52, 3041280027080. | =. so 3136 16° "35 .2iemlich” ..... 92 48 20 | 87 11 40 | + 306 93636 IE NS 7 ziemlich", 2. 9552710: 178717 9790717 1 1936 19: NAT out. ен. 92.59 ДОЗ 7 20 + 46 2116 19 | Andere Kante, ziemlich. | 92 50 0 | 87 10 0 + 206 42436 92°53' 26” | 87° 6134 3350 | 1108644 (Mittel.) (Mittel.) (Summe ohne | (Summe.) Rücksicht auf | + und —.) | т Х = 87°6'34” — 313594 Secunden, n = 19, n° =;361. Р. = 0,0001628115, 29e? — 2217288. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. Krystalle und Reflexion. № 6, gut № 9, ziemlich NA Let a ee Andere Kante, ziemlich. № 43, ziemlich № 61, ziemlich Andere-Kante, gut. ... . Spaltungsstück, zieml. . N 11, ziemlich HN ОТ, ziemlich... . | № 56, ziemlich № 66, ziemlich N 22, ziemlich Andere Kante, gut... . | № 28, ziemlich N 32, gut № 37, ziemlich Tabelle УТ. Gemessen. Mm: т (über a) 87. 0720 14 30 20 10 = — © © oa © & © Abgeleitet. Ri T | Differenzen in Secunden. + + + Quadrate der Differenzen. 7744 158404 8464 6084 40804 16384 144 20164 2304 9604 11664 327184 64 16384 53824 66564 8464 2684 754248 (Mittel.) (Summe ohne Rücksicht auf + und —.) (Summe.) Га — 87°752 — 313672 Secunden, я = 17, n’ = 289 0,0001915815, 22. — 1508496. 6 Die Tabellen I, II, III, IV, У und VI liefern für die oben angeführten Formeln fol- gende Werthe: X, = 8777 48” = 313668 Secunden X, —=` 817.128: =183183648 » № =— 976 40. = 315600 » НН » № — 97631” = 313594 » X, = 87 7152 = 313672» 76 N. у. KoKSCHAROW. Р, = 0,00008655577 Р.Х, = 27,14980 Р, = 0,00000491569 na à 29 0 UD P, — 0,00006589785 P,X, = 20,66560 Р, = 0,00002198218 Р.Х, =. 689157 P, = 0,00016281150 Р.Х. == "5105690 P, = 0,00019158150 P,X, = 60,09390 УР = 0,00053374449 УРХ = 167,39956 я евр Р, (А — X,” = 0,106030818 (AK) = 925 P, (A x? — 0,001106029 (А — X)” = 1089 P, (А — x} — 0,071762759 (A—X) = 15876 РА X) — 0,348989090 (A EX) 15 Р, (А — X,” = 0,247636292 A—Xy = 1521 Р.А — x? — 0,291395462 УР (A — X) = 1,066920450 NÉE 16. Führen wir jetzt diese Werthe in den oben gegebenen Formeln ein, so erhalten wir auf diese Weise : А А. 1 G = ваз = 00015007984 Е — = 0° 0/12” DD == 00 2) Unsere Aufgabe können wir auch auf eine etwas weniger genaue Weise behandeln und daher auch ein weniger genaues Resultat erhalten. Wenn wir nämlich alle oben ange- führten und durch unmittelbare Messungen erhaltenen Werthe fürm:m,m:aundm:b in Rücksicht nehmen wollen und dieselben nur auf eine Neigung m : m (Neigung in den klinodiagonalen Kanten) reduciren, so erhalten wir 104 Zahlen: x,, x,, x,, х,..... Kuhn deren arithmetisches Mittel B wird: Вы вто, 4. В. nämlich unser gesuchtes Resultat. Das Gewicht p, welches diesem Resultat B beigelegt werden kann, findet man nach La Place durch die Gleichung: n? Allee PPITZ, worin n die Zahl der Beobachtungen (in unserem Falle also и = 104) ist und MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 77 In unserem Falle haben wir n° — 10816 und De’ = 16074200, also: 1 Der wahrscheinliche Fehler f des Resultats B wird: er 0,4769363 = also in unserem Falle: f= "21070" 26" Der mittlere Fehler &, welcher wahrscheinlich an jeder einzelnen Beobachtung haftet, wird: & ф = + 0,4769363 Уп | Ур also in unserem Falle: ф — Е 04957 Wenn man sich die Mühe nicht geben will, das Gewicht р zu berechnen, so kann man auch die Fehler f und ф vermittelst folgender Formel finden '): о Be? Ze? ф = + 0,6745 У = Aus dieser Formel bekommen wir für unseren Fall: f = = 0°0' 26” px ui0, 4,26 Bei sehr zahlreichen Beobachtungen kann man dieselben Fehler f und @ noch einfacher finden, nämlich nach der Formel: ss Douze f = + 0,8454. —X— DES | DE Ф + 0,8454 en In diesen Formeln darf man für die Werthe &,, e,, e, . . . . e, die Zeichen + (plus) und — (minus) nicht in Rücksicht nehmen, d.h. alle e,, &,, &, . . . . e,, positive und ne- gative, als positive Werthe in den Formeln einführen. 2) 1) Vergl. das Werk in russischer Sprache: « Anwen- | Beobachtungen und geodesischen Messungen» vom Aka- dung der Theorie der Probabilität zur Berechnung der | demiker А. у. Sawitsch, St. Petersburg 1857, 5. 133 SI [0 0] "N. у. Кокзсндвом, Nach diesen letzten Formeln bekommen wir für unseren Fall endlich: д = + Ds 0’ 95" © 50:4 16 | Der wahrscheinlichste Werth des Winkels der Hemipyramide « = — P Für die Ableitung des wahrscheinlichsten Werthes der Neigung der Flächen der He- mipyramide # = — P in den klinodiagonalen Polkanten haben wir die Messungen, welche ganz auf dieselbe Weise, wie vorher, in den nachfolgenden Tabellen VII, VIII und IX zu- sammengestellt sind. Tabelle УП. Krystalle und Reflexion. Gemessen. Abgeleitet. ОН ие | и: 6 и: и N (anliegende) (klin. Polkante) MAIN GE ziemlichy tune 112730 511317317 0) 7172 29584 2 | Andere Kante, ziemlich. | 114 16 0 |131 28 0| — 8 64 3 | Andere Kante, ziemlich. | 114 16 40 |131 26 40 | — 88 7744 4 | Andere Kante, ziemlich. | 114 14 30 |131 31 0| + 172 29584 I, 0 fe и © 114.13 20 151.33 00 + 312 97344 | 6 | Ms, ent. дар. 0 1414.15 7:0, 181.306 0 + 119 12544 | 7 | M 52, ziemlich...... 114 13.10 |131 33 40 | + 332 110224 оо а 114 15 30 |131 29 == 2704 | 9 | Andere Kante, gut... | 114 15 30 |131 29 2704 10 | X 56, ziemlich...... 114, 1330. 130 33 85264 11 | Andere Kante, ziemlich. | 114 18 0 |131 24 61504 19 "№59 ziemlich“... ... 114 160300121027 4624 13 | №23, ziemlich. ....... 114 18 30 |131 23 94864 14 | Andere Kante, ziemlich. | 114 14 0 |131 32 53824 3155 № 92 мешом. -114 18 50, |131 22 121104 | HO №№ 25, ‚ziemlich... „2% 114 17. 50 |131 24 51984 I la a 32, sehr gut... 114 19 30 |131 21 183184 | | 114° 15’ 56”|131°28° 8” 3452 | 948848 (Mittel.) (Mittel.) (Summe ohne (Summe.) Rücksicht auf + und —). | X, — 131°28 80 —"4752881Secunden я — 17, n — 289 we Р, = 0,00015228993, 22e? = 1897696. MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 79 Tabelle VII. Zehl Er ыы es Differenzen Quadrate a rystalle und Retiexion. (Gemessen. Abgeleitet. in Secunden. | der Differenzen. be nm le en en | | и : b TT | | | (nicht anlieg.) | (klinod. Polkante) №№ 148, г gut. ел: | 65°44' 0“| 131798’ 0'| —207 42849 — а И a... 65.47 20.1181. 8440 | =. 193 37249 | 8 | № 52, ziemlich...... | 65 48 40 | 131 37 20 | + 353 | 124609 | AAN: 53. Sas. : |. 65 44 10 | 131 28 20 | — 187 34969 | 5 | Andere Kante, gut. ... | 65 43 30 | 131 27 O — ‘267 71289 | 6 | M 56, ziemlich...... 65 49 30 | 131 39 0 | + 453 | 205209 | 7 | Andere Kante, ziemlich. | 65 48 30 | 131 37 O0 | + 333 | 110889 | 8 | №58, ziemlich...... | 65 41:20 | 181 22 40 | — 527 |. 277729 | AB 22: ба. а... 65 42 40 | 131 25 20 | — 367 134689 | 10:12 № 24 ziemlich. . . . .. 65 49 10 151 34.20: | 21373 29929 ЕЯ №25, ziemlich. .... 65 46 10 | 131 32 20 | + 53 2809 | 65°45' 43"| 131°31'27”| 3113 | 1072219 | | (Mittel.) (Mittel.) (Summe ohne (Summe.) | tücksicht auf | А: TE + und = u | Х, — 131 31 27" = 473487 Secunden, n — 11, n# = 121 | P, — 0,00005642501, 222’ = 2144438. Tabelle IX. a Е und ВЕНЫ he: а Differenzen | Quadrate Rech! a U ee te | Е sr in Secunden. | der Differenzen. u: u (klinod. Polkante) 1 1° 6, ziemlich... . .. 131° 28’ 20” » — 66 4356 ad an, ar KU р О 131 25 20 » — 246 60516 С Е 191 3910) » + 584 341056 № О. в. № 131 30 40 | » + 74 5476 Due Adspsehrteut... ... 131 32.0 » + 154 23716 671. AS ое се. Эр "0 » + 94 8836 FAN POI DUT ce er 131. 92-10 ) + 164 26896 82.50 ante. en 131 34.50 » — 324 104976 обоя Le 131 28 20 | » — 06 4356 80 ‚№. у. KoKkscHARoWw, Fe | Krystalle und Reflexion. Gemessen Abgeleitet ‚Difenenzen Quadrate Beh : = : in Secunden. | der Differenzen. 10 | № 54, ziemlich...... 13121050 » 1 456 207936 11 | №56. eut... 22 ро » + 154 23716 12 |. №60, ziemlich. . (5.38 31130 » + 124 15376 113. №65, ziemlich... ‚Nast 18091: 0 » + 94 8836 14.7 22, Ziemlich. д. 195112600 » — 206 42436 Dont N 23,.schr gut. ли. 131 26 50 » — 156 24336 160. 24, ziemlich... .l... . 131 27120 » | — 126 15876 AT 25. EU, 5. 0. | 131 2030 » | — 116 13456 18W27, Ziemlich... 8 131 30 40 » + 74 5476 ОО Мо вода. Мы. 1 131 32280 » — 184 33856 DONNE РЕ à 1310221410 » | — 436 190096 91: |: № 32, ziemlich . . .G4, : 13113350 » | +, 264 69696 Jar 33; ziemlich... 44 2 131 26270 » | — 206 42436 23 | № 35, sehr gut...... 131 29 0 » |! 2196 676 28 10.2736, sehrieut. 0" 131. 26180 » — 176 30976 131° 29° 26° 4570 | 1305364 | (Mittel.) (Summe ohne (Summe.) Rücksicht auf + und —.) X, = 131°29 26" — 473366 Secunden, n = 24, n° = 576 Р. — 0,00022062810, 2.” = 2610728. Die Tabellen VII, VIII und IX liefern für die Formeln folgende Elemente: X, — 131°28’ 8” = 473288 Secunden хх 97 — 473487 » x, = 131 29 26 = 473366 » = | 0,00015228993 Р. — 0,00005642501 Р. — 0,00022062810 УР = 0,00042934304 PX, = 72,076982 26,716500 P.x = 104437841 УРХ = 203,231323 = »4 | MONOGRAPHIE DES RUSSISCHEN PYROXENS. 81 А—Х) = 4225 (А — X,” = 17956 (А—Х,) = 169 Р, (А —Х} = 0,64342495 Р, (А — X, = 1,01316748 P,(A— X,” = 0,03728615 УР (А — X — 169387858 КЕ Führen wir jetzt diese Werthe in den oben gegebenen Formeln ein, so bekommen wir: А (и: и) = 131°29'13" 1 р в ==. = 0024. Di. 2 0: 014 Mémoires de l’Acad. пор. des sciences, УНте Série | N 1%, 3 u er; er se ве | И | . 4 VER, ROT НИ арНАЯ Я a ИТ on x un | BEN ter | A а РТР ы а er EE UE Le BUNTER PE . ae ) { у 1 DEN иен СОА ae Il и Mer Га \ ы [ » и 4 et =; in; FR kW} д ще. = ре Я WR ait у, N Gin au р. y SHARE \_ м en m AR ee 7: N } x (ON RL CR PRE © : ии ИОВ Tall. PYROXEN 1 bis Lith A. Münster " Tal I PYROXEN Luth. A Münster Ре PT. а ur : UT Taf. PYROXEN. 18 bis Lith A Munster р a 74 x + vie LS | | DORE TELE N Tat. IV. 21 PIROAEN. Jith. A Monster RE Ai, ОЙ mx ib 7. À Münster Lith Zn К N . TE Fe 2 | Я ААА Na 1% #0 EMA УИ Я ААУ MUR й | AN, BT eu} . . р zen ® LU р » à Е р и р . Г. wur ’ a, Е = A { ish ам a | | : т MEMOIRES L’ACADEMIE IMPERIALE DES SCIENCES DE ST.-PETERSBOURG, VIF SERIE. Tone VII, № 15. DIE WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WAGHSEN DER KEIMENDEN KRESSE. Von A. Famintzin, Docent an der Universität zu St. Petersburg. Der Akademie vorgelegt den 15. Juni 1865 — - St. PETERSBURG, 1865. Commissionäre der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaf in st. Petersburg inRigsa беря Eggers et Сошр., Samuel Schmidt, Leopold Voss, Preis: 25 Kop. = 8 Ngr. Gedruckt auf Verfügung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Im Juli 1865. K. Vesselofski, beständiger Secretär. Buchdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. | Die Wirkung des Lichtes auf die Pflanze ist in den letzten Decennien häufig Gegen- stand vielseitiger Untersuchungen gewesen; hauptsächlich hat man aber bis jetzt dye Bildung des Chlorophylis, die Ausscheidung des Sauerstoffes durch die grünen Theile der Pflanze und die Krümmung der Pflanzentheile zum Licht studirt. In dieser Abhandlung werde ich dagegen die Abhängigkeit des Wachsthums der verschiedenen Pflanzentheile vom Licht und dessen Wirkung auf die definitive Form der Pflanzentheile berücksichtigen'). Als Gegenstand meiner Arbeit wählte ich Zepidium sativum L. und beschloss, für’s Erste meine Untersuchungen auf die Periode der Keimung zu beschränken. Wie bekannt, keimt Kresse sehr schnell, besonders wenn man den Saamen vorher 24 bis 36 Stunden im Wasser aufweichen lässt. Auf die Oberfläche der Erde gesäet, treibt er in der Zimmertemperatur schon am folgenden Tage eine Wurzel; bald darauf tritt die Grenze zwischen der Wurzel und dem hypocotylen Gliede auf. Das hypocotyle Glied wächst in die Luft empor mit den beiden auf seinem Gipfel befestigten Saamenlappen, zwischen denen das ausserordentlich kleine Knöspchen verborgen ist. Unter dem Einflusse des Lichtes öffnen sich die Saamenlappen, werden nach wenigen Stunden grün und nehmen allmählich an Umfang zu. Erst nach mehreren Tagen fängt auch das Knöspchen an zu schwellen und wandelt sich in eine Blattrosette um. In dieser Zeit erreicht das hypocotyle Glied seine definitive Grösse. Die Keimung ist immer in eilf bis zwölf Tagen zu Ende. In der Dunkelheit geht die Keimung auf eine andere Weise vor. Die Kresse etiolirt sich: das hypocotyle Glied wird um das Drei- bis Sechsfache länger als am Licht. Die Saamen- lappen behalten viel länger als am Licht die Krümmung nach unten; erst nach fünf bis sechs Tagen richten sie sich allmählich auf, bleiben aber noch eine Zeit lang mit den oberen 1) NB. In dieser Arbeit vermeide ich absichtlich, | auf die Pflanze» herauszugeben gedenke, wo die ganze die Arbeiten Anderer zu eitiren, da ich bald eine aus- | diesen Gegenstand betreffende Literatur ausführlich kri- führliche Abhandlung «Ueber die Wirkung des Lichtes | tisch bearbeitet werden soll. Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, VIIme Serie. 1 2 A. FAMINTZIN, Flächen fest aneinander gelegt; ganz gegen das Ende der Keimung weichen sie mehr oder weniger von einander. Das Knöspchen entwickelt sich kaum, und obgleich man durch das Mikroskop in ihm einen Anfang von Wachsthum mit Bestimmtheit nachweisen kann, so bleibt es doch immer so klein, dass es auch gegen das Ende der Keimung für das unbe- waffnete Auge kaum sichtbar ist. Damit schliesst aber das Wachsthum der Kresse im Dunkeln ab. Sie verändert sich nicht mehr; das lange hypocotyle Glied wird schlaff, neigt sich allmählich zur Erde, fällt endlich um und die Kresse verwest. Ich stellte mir zur Aufgabe, diese Verhältnisse näher zu untersuchen und richtete noch ausserdem meine Aufmerksamkeit auf die Wurzeln. Der Lichtmangel, dem wir in St. Petersburg während fast eines halben Jahres unter- worfen sind, veranlasste wich, nach einer künstlichen Lichtquelle zu suchen. Die Möglich- keit, eine solche Lichtquelle von beinahe unveränderbarer Intensität nach Belieben zu reguliren, machte ihre Auffindung noch erwünschter. Nach langem Suchen gelang es mir endlich, das Kerasin-Lampenlicht bis zu dem Grade zu verstärken, dass ich darunter eine dem Ansehen nach vollkommen normale Keimung der Kresse bewirken konnte. Ich benutzte dieses Lampenlicht mit grossem Vortheil, auch um die Wirkung des farbigen Lichtes auf die keimende Kresse zu studiren. Der grosse Vortheil, den ich dabei, im Gegensatze zum veränderlichen Tageslichte, hatte bestand darin, dass es mir möglich war die farbigen Lösungen von Kupferoxyd- Ammoniak und von saurem chromsauren Kali so anzupassen, dass ihre Concentration gerade hinreichte, um die einen Strahlen vollkommen abzuhalten, ohne die anderen unnützer Weise zu schwächen. Bei der Verschiedenheit des Tageslichtes und des Lampenlichtes wage ich jetzt noch nicht die Resultate, welche ich für die verschiedenen Strahlen des Lampenlichtes erhalten habe, auch auf die des Tageslichtes zu übertragen und werde auch in der Folge die Ver- suche mit den beiden Lichtquellen streng sondern. A. Die Wirkung des Tageslichtes. Die Keimung der Kresse brachte ich auf folgende Weise zu Stande: In den eben erwähnten und in allen folgenden Versuchen säete ich die im Wasser aufgeweichten Saamen- körner auf die Erdoberfläche, um das hypocotyle Glied seiner ganzen Länge nach in die Luft wachsen zu lassen. Das hypocotyle Glied der Kresse gehört zu denjenigen Pflanzentheilen, deren Ent- wickelung und definitive Form durch äussere Umstände ausserordentlich verändert werden kann. In der Erde wächst es zu einem dicken der Pfahlwurzel ganz analogen Körper heran; in der Luft dagegen nimmt es, wie ich es beweisen werde, den Charakter eines Stengel- Internodiums an. Diese grosse Veränderlichkeit des hypocotylen Gliedes scheint die Ursache zu sein weshalb einige Forscher es als Wurzel, andere dagegen als Stengelinternodium betrachten. Dre WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN KRESSE. 3 Obwohl es von meinem Ziele fern lag, den morphologischen Werth des hypocotylen Gliedes im Allgemeinen feststellen zu wollen, so war ich doch vor Allem bemüht, zu erforschen, in wie weit das in die Luft wachsende hypocotyle Glied als Stengelinter- nodium zu betrachten sei. Folgende Betrachtungen beweisen deutlich, dass in dem letzten Falle das hypocotyle (Glied alle Kennzeichen eines ächten Stengelinternodiums an sich trage: 1) das hypocotyle Glied ergrünt im Licht: 2) es ist mit Spaltöffnungen versehen; 3) es krümmt sich zum Licht; 4) in eine horizontale Lage gebracht, krümmt es sich concav nach oben; 5) sein Wachsthum erweist sich, wie ich weiter zeigen werde, hauptsächlich am oberen Ende wie bei einem ächten Stengelinternodium. Ausserdem sprechen noch folgende Gründe für dessen Unterschied von der Wurzel: die Grenze zwischen ihm und der Wurzel ist deutlich angegeben; sie kommt schon ganz im Anfange der Keimung zum Vorschein. Die Wurzel ist dünner als das hypocotyle Glied und bis nach oben mit Wurzelhaaren dicht besetzt. Die Wurzel wird bald an der Ober- fläche braun, so dass sie scharf gegen das farblose oder grün gefärbte hypocotyle Glied absticht, das auch niemals in die Luft Haare treibt. Diese Grenze zwischen dem hypoco- tylen Gliede und der Wurzel ist auch zugleich die Grenzlinie, welche schon vom Beginn der Keimung zwei nach entgegengesetzten Richtungen stattfindende Streckungen und Neu- bildungen trennt; von ihr nach oben bilden sich Stengelorgane aus, nach unten zu wächst die Wurzel. Die Wurzel endlich treibt Seitenzweige, deren Anlagen schon in den ersten Tagen der Keimung, in der Rinde noch eingeschlossen, zu beobachten sind, während ich das hypocotyle Glied niemals Seitenzweige treiben sah. Nachdem ich also den Charakter des in die Luft wachsenden hypocotylen Gliedes als den eines ächten Stengelinternodiums nachgewiesen habe, gehe ich zur Beschreibung der Versuche selbst über. Der Gang meiner Versuche war folgender: Ich liess einige Kressesaamen im Tages- lichte, andere in der Dunkelheit ihre Keimung durchmachen und beobachtete Schritt für Schritt die Entfaltung der verschiedenen Theile der Pflänzchen. Nachdem ich mit diesen Versuchen in’s Reine gekommen war, liess ich Kresse theilweise im Tageslichte, theilweise in der Dunkelheit keimen und studirte die dadurch im Wachsthume hervorgebrachten Veränderungen. Beim vergleichendenCharakter meiner Versuche mussteich noch ausserdem dafür sorgen, unter möglichst gleichen äusseren Umständen zu experimentiren, damit die, durch Wechsel der Beleuchtung hervorgerufenen Unterschiede möglichst klar sich herausstellten. Ich zog daher noch folgende drei Umstände in Betracht: 1) die Grösse des Gefässes; 2) die Feuchtigkeit des Bodens; 3) die Temperatur des Bodens und der Luft, und suchte durch eine Reihe von Vorversuchen und Controlversuchen deren Wirkung auf die Keimung der Kresse womöglich zu beseitigen oder wenigstens bei den Schlussfolgerungen zu berück- sichtigen. * 4 А. FAMINTZIN, Um den Einfluss der Grösse des Gefässes zu untersuchen, säete ich gleichzeitig Kresse in ein Uhrglas, in einen ganz kleinen Porzellantiegel, in vier kleine Töpfe (5 Cent. tief und 5 Cent. oben breit), in mehrere Töpfe mittlerer Grösse (18 Cent. tief und 14 Cent. oben breit), in ganz grosse Töpfe (25 Cent. tief und oben eben so breit) und verglich deren Keimung: das Wachsthum der Saamenlappen und die Streckung in die Länge des hypocotylen Gliedes zeigte sich ganz unabhängig wie von der Form so auch von der Grösse des Gefässes; desto mehr aber erwies sich die Entwickelung des Knöspchens dadurch beein- Я 1336. Im Uhrglase und im Porzellantiegel schien ihre Entwickelung meistens auf Kosten der Saamenlappen stattzufinden, ganz analog der Keimung der Kresse in reinem Wasser; die Saamenlappen wurden bald gelb, viel früher als in den kleinen Töpfen; in diesen aber früher als in den Töpfen mittlerer Grösse. In den ganz grossen blieben die Saamenlappen noch ganz grün und frisch auch dann, als sie bei den im Uhrglas und in dem Porzellan- tiegel gekeimten Kressen schon vollkommen gelb und vertrocknet waren. Da ich nur das Wachsthum der Kresse während der Keimung zu beobachten vor hatte, so habe ich auch die meisten Aussaaten in den Töpfen mittlerer Grösse gemacht. Was die Feuchtigkeit des Bodens betrifft, so war ich immer bemüht sie möglichst gleich zu erhalten; ich begoss die Erde nur dann, wenn ihre Oberfläche trocken. wurde, und nur so viel, dass sie sich noch leicht zwischen den Händen zerreiben liess. Indem ich also den Einfluss der ersten zwei Nebenumstände neutralisirte, konnte ich dagegen die Temperatur nur in wenigen Versuchen gleichförmig erhalten; in den meisten Fällen musste ich mich begnügen, ihren Einfluss durch Nebenversuche festzustellen und die Temperatur während des Versuches beobachten, um nachdem ihre Wirkung in Rech- nung zu ziehen. Die meisten meiner Versuche stellte ich in der Zimmertemperatur bei 16°— 18° Cels. an; bei direktem Sonnenschein während 3 bis 5 Stunden stieg aber das neben den Pflanzen befestigte Thermometer auf 26°—30° Cels. Bei meinen Versuchen habe ich hauptsächlich das hypocotyle Glied berücksichtigt. Um es zu messen, bediente ich mich eines in Millimeter getheilten Lineals. Die Messuugen stellte ich folgendermassen an: Die Untersuchung des Wachsthums des hypocotylen Gliedes zeigte, dass, mit Ausnahme einer ganz kurzen Periode am Anfang der Keimung, seine Streckung nur in der oberen Hälfte stattfindet. Ich brauchte also nur den Zuwachs in der oberen Hälfte des hypocotylen Gliedes zu messen. Dieser Umstand zeigte sich in zweierlei Hinsicht der Genauigkeit der Messungen günstig: erstens durch die Verkürzung der Linie, die ich zu messen brauchte; zweitens aber konnte ich so vermeiden, ап dem basilaren Theile des hypocotylen Gliedes Messungen anzustellen, wo es immer an der Grenze der Wurzel eine Biegung hat. Den Punkt, von wo aus ich die Länge des oberen Theiles des hypocotylen Gliedes mass, bezeichnete ich mit Tusche; ich machte den Strich ziemlich dick; damit aber dadurch die Genauigkeit der Messungen nicht gestört werde, mass ich immer die Länge der oberen Hälfte des hypocotylen Gliedes von dem unteren Rande des Striches, den ich immer möglichst horizontal ausführte. Als oberen Punkt wählte ich einen ox Die WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN KRESSE. der beiden Punkte, wo die Stielchen der Saamenlappen mit den Seiten ihrer Basis aneinander stossen. Diese Punkfe fallen auch mit der Basis des Knöspchens zusammen, wo das un- durchsichtige und sattgrüne Knöspchen sich gegen das bleiche hypocotyle Glied scharf abgrenzt. Auf diese Weise erhielt ich Zahlen, für deren Genauigkeit ich bis zu einem halben Millimeter bürgen zu können glaube. In den meisten Fällen war das hypocotyle Glied in seiner oberen Hälfte vollkommen gerade und gestattete also ganz genaue Messungen. In wenigen Fällen aber, wo der obere Theil gekrümmt war, musste ich zu einem beson- deren Kunstgriffe Zuflucht nehmen. Ich versuchte, den gekrümmten Theil durch vorsich- tiges Biegen zwischen den Fingern gerade zu machen; es gelang mir immer vollkommen, wobei er eine Zeit lang auch diese Richtung beibehielt, so dass ich ihn eben so genau messen konnte wie die anderen. Um zu sehen, ob das Geraderichten des gekrümmten hypocotylen Gliedes nicht einen störenden Einfluss auf das Wachsen der Kresse habe, ver- glich ich immer sorgfältig diese Kressen mit daneben stehenden, die ich nicht berührte. Ich konnte aber niemals eine Abänderung im Wachsthume wahrnehmen, sogar bei den Kressen nicht, die statt zwei Mal in 24 Stunden vier bis fünf Mal am Tage vorsichtig gerade gerichtet wurden. Genaue Messungen, welche täglich am hypocotylen Gliede angestellt wurden, zeigten im Anfange der Keimung ein Steigen der Intensität im Wachsthume, nach einigen Tagen aber erreichte sie ihr Maximum und sank dann allmählich bis zum Ende der Streckung. Bei den Saamenlappen habe ich wegen ihres langsamen Wachsens nur ihre definitive Grösse gemessen; ausserdem aber nur beobachtet, dass der Saamenlappenstiel ein dem hypocotylen Gliede entgegengesetztes Wachsthum zeigt, indem er bald an seiner oberen Spitze unter der Blattspreite vollkommen sich zu strecken aufhört und nur in seiner unteren Hälfte noch fortwächst. Die Wurzel erreicht bei den im Tageslichte keimenden Kressen eine Länge von 150 bis 180 Millim. Ich untersuchte jede Wurzel, die ich mass, durch das Mikroskop, um mich zu vergewissern, dass ihre Spitze nicht abgerissen sei. — Den Gang des Wachsens der Wurzel konnte ich nur theilweise beobachten. Sie blieb in den ersten Tagen unverzweigt und entwickelte erst gleichzeitig mit dem Hervorwachsen des Knöspchens Seitenwurzeln. Ob das Wachsen der Hauptwurzel begrenzt sei, konnte ich noch nicht bestimmen. Ganz anders gestaltet sich die Keimung beim völligen Abschluss des Lichtes. Da ich sie schon in ihren Hauptzügen beschrieben habe, so werde ich hier nur die Eigenthümlich- keiten erwähnen, welche ich noch ausserdem bemerkt habe. — Die Streckung des hypocotylen Theiles im Dunkeln ist bei gleicher Temperatur in 8 bis 9 Tagen zu Ende, also um 2 bis 3 Tage trüher als am Tageslichte. Das Sonderbarste, was ich beobachtete, bestand darin, dass das Wachsthum der Hauptwurzel sich in hohem Grade vom Licht beeinflusst zeigte, und zwar in einem dem hypocotylen Gliede entgegengesetzten Sinne. Im Dunkeln blieb die Hauptwurzel immer verhältnissmässig kurz (60 bis 90 Millim.), indem sie bei den am Tageslichte keimenden bis auf 150—180 Millim. erreichte. — In noch höherem Grade erwies sich die 6 А. FAMINTZIN, Entwickelung der Nebenwurzeln vom Lichte abhängig. Während sie bei den am Lichte keimenden Kressen sich immer in Menge bilden, gelangen sie bei den im Dunkeln keimenden fast nie zur Ausbildung. Als sehr seltene Ausnahmen kann ich nur wenige Fälle anführen, wo sich im völligen Dunkel ein bis zwei Seitenwurzeln gebildet hatten, die jedoch immer so klein blieben, dass ihre Länge kaum ein bis zwei Millim. erreichte. Dieses Verhalten der Kressen ist um so merkwürdiger da, in allen Kressen am Licht wie im Dunkeln, schon seit den ersten Tagen der Keimung eine Menge von Rudimenten der Seitenwurzel-Anlagen, unter der Rinde der Hauptwurzel durch das Mikroskop sich nachweisen lassen. Man könnte vermuthen, dass die bedeutendere Länge der Wurzel durch die längere Keimungsperiode der Kressen am Licht hervorgerufen worden, als Nachwuchs in den letzten drei Tagen. Ich untersuchte daher die Wurzeln der im Tageslichte keimenden Kressen am sechsten Tage ihrer Keimung. Zu dieser Zeit war die Keimung der gleich- zeitig im Dunkeln gesäeten Kressen in ihrem vollen Gange. Ich erhielt folgende Zahlen: | Am Licht: Im Dunkeln: |Das hypoco- Wurzel. Das Ире | Wurzel, | tyle Glied. tyle Glied. Diese Tabelle zeigt deutlich, dass die Verschiedenheit des Wachsthums der Wurzeln im Licht und Dunkeln schon im ersten Stadium der Keimung hervortritt und ebenso als Unterschied in den beiden Fällen bezeichnend ist, wie das Verhalten des hypocotylen Gliedes. Das Eigenthümliche dabei besteht noch darin, dass, wenn man die entsprechenden Längen des hypocotylen Gliedes und der Wurzel zusammenaddirt, ınan fast gleiche Summen bekommt; so dass, im Ganzen genommen, die Streckung der axilen Theile in beiden Fällen sich fast gleich bleibt, mit dem Unterschiede jedoch, dass am Licht vorzugsweise der unter- irdische Theil, im Dunkeln aber der oberirdische in die Länge wächst. Den Ort der hauptsächlichen Streckung des hypocotylen Gliedes sowohl am Licht als im Dunkeln suchte ich durch folgende Versuche festzustellen : ich theilte das hypocotyle Glied der Kresse, in verschiedenen Perioden der Keimung, in vier gleiche Theile und beobachtete deren Streckung bis zum Ende der Keimung. Die Resultate, folgendermassen ausgedrückt, sind für beide Fälle gleich: in den älteren Kressen erwies sich die Streckung Dre WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN KRESSE. 7 nur in der oberen Hälfte des hypocotylen Gliedes; in der jüngsten Periode der Keimung dagegen seiner ganzen Länge nach; worauf bald das Wachsthum im unteren Viertel erlosch, später auch in dem zweiten und sich also dann bis zu Ende der Streckung in der oberen Hälfte concentrirte. Bevor ich zu anderen Versuchen übergehe, will ich hier eine vergleichende tabel- larische Uebersicht folgen lassen über die relative Grösse der verschiedenen Theile der Kresse, welche am Licht und im Dunkeln gekeimt haben. N = Fee я re T a a 2 я я SIE Bam re u en „E20 Rue а 3 225 |338 33 | 33 | Ss |55385| 858 Des Sa ee te О a MES TS on NS SS CE on o' D Du © D © HS D UE uns DD 8 | „N 50 à £ à u dA| a ве: Е arg |< #| Se яз Do |dze2| 3. 8 uch 3 Е ST à Seo ME SE BE SssSa 3 Фа = Sf © = D D Sa is НР = Ze == = n Darm Se ST am Licht | 15—40 1150—180|15—25/12—16| 4—5 |5—10| 2—3 125—40/5—10 im Dun- keln .. 150—95 50—90 |6—11| 4—6 11—2 3—4 1—14 kaum sichtbar. \ In den vorigen Versuchen bemühte ich mich, den Einfluss des Lichtes und der Finster- niss während der ganzen Keimungsperiode zu untersuchen, indem ich Kresse bald im Licht bald im Dunkeln bis zu Ende der Keimung stehen liess. In den folgenden beobachtete ich die Veränderungen, welche in den Kressen beim Wechsel vom Licht und Dunkel hervor- gerufen werden. — Diese Versuche lassen sich in zwei Kategorieen theilen: 1) Kresse im Dunkeln aufgekeimt, zu verschiedenen Zeiten der Keimung an’s Licht gebracht. Den 24. August stellte ich, um 9 Uhr Morgens, Kressen, die im Dunkeln gekeimt hatten und deren hypocotyles Glied 18 bis 30 Millim. lang war, in’s directe Sonnenlicht. Messungen um 6 Uhr Abends desselben Tages ergaben Folgendes: das hypocotyle Glied der in’s Tageslicht gestellten Kressen war entweder gar nicht gewachsen oder höchstens ein halbes Millimeter; bei den im Dunkeln gebliebenen Kressen dagegen 4 bis 6 Millim. Am 26. August streckte sich das hypocotyle Glied der Kressen am Licht um 2 bis 2 Мм. ‚, also bedeutender, als am ersten Tage; so ging ihr Wachsthum bis zu Ende fort. Die Streckung des hypocotylen Gliedes wurde also in den ersten Stunden der Licht- wirkung, während der Zeit als die Saamenlappen ergrünten, fast gänzlich aufgehoben, in der Folge aber nur stark vermindert. 8 А. FAMINTZIN, Ein gleicher Versuch am 3. März mit Kressen angestellt, deren Keimung schon weiter fortgeschritten war, ergab dieselben Resultate, was deutlich aus der beigelegten Tabelle zu sehen ist: 9 Uhr Morg. 1 Uhr Nachm. 5 Uhr Abds. Millim. Millim. Millim. 45 45 45", 41 41°} 41%, | im Licht .... 40 40 40 | 40 40 40 Länge а. hypocotylen Gliedes = в 2 | 32 33, 34! 1 im Dunkeln .. sg 627, а 45 48 49%, 43%, 45, 47, Das Wachsthum der Kressen, die an’s Licht gestellt wurden, war aber nicht gänzlich auf- gehoben; sie wuchsen noch mehrere Tage fort und verlängerten sich um 5 bis 10 Millim. Am 8. März säete ich Kresse in 6 Töpfe und liess sie im Dunkeln aufkeimen; einen Topf habe ich zur Controle während der ganzen Keimung im Dunkeln gelassen; die anderen fünf aber den einen nach dem anderen am 11., 13., 15., 17. und 19. März an’s Licht gestellt. Wenn man das Wachsthum des hypocotylen Gliedes der Kressen, welche ich im Dun- keln bis zu Ende des Versuchs stehen liess Wachsthum im Dunkeln: ‚Nummern | 11, März, | 11. März, | 12. März, | 13. März, | 13. März, 14. März, | 15. März, | 15. März, | et 9 Uhr m. | 2 Uhr а. | 9 Uhr m. | 9 Uhr m. | 4 Uhr а. |9 Uhr m. | 9 Uhr m. | 4 Uhr à. | mit dem Wachsthum der am 11. und am 13. März an’s Licht gestellten Kressen vergleicht, Die WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN KRESSE. 9 Wachsthum am Licht: 11. März, | 11. März, | 13. März, | 13. März, | 2 Uhr а. | 9 Uhr m. | 4 Uhr a. so sieht man, dass bei den jüngeren Kressen das Wachsen des hypocotylen Gliedes am ersten Tage nur vermindert, bei den älteren dagegen ganz aufgehoben wurde. — Da das Wachsen des hypocotylen Gliedes im Dunkeln schon am 15. März beendigt wurde, so zeigten auch die Kressen, welche am 15., 17. und 19. März an’s Licht gebracht wurden, keine Spur von Wachsthum mehr. Bei den am 11.und 13. März aus dem Dunkeln heraus- gestellten Kressen setzte sich dagegen das Wachsthum des hypocotylen Gliedes bis zum 19—20. März fort. Das Wachsthum des hypocotylen Gliedes wird also vom Licht in der ersten Periode der Keimung sogleich stark herabgedrückt, später aber am ersten Tage vollkommen gehemmt, worauf es an folgenden Tagen wieder einen freieren Lauf nimmt. 2) Kressen am Tageslichte aufgekeimt, zu verschiedenen Zeiten der Keimung in’s Dunkele versetzt. Ich säete am 14. März Kresse in zehn Töpfe und liess sie alle bis zum 18. März am Tageslichte keimen. Dann versetzte ich jeden Tag zu je einem Topf in’s Dunkele und ver- glich durch Messungen, die ich alle 24 Stunden ausführte, den Zuwachs des hypocotylen Gliedes aller in’s Dunkel gebrachten Kressen. In ihnen allen hörte bald das Wachsen auf, viel früher als am Tageslichte. Dabei zeigten aber die Kressen, je nach dem Alter der Keimungsperiode, in welcher ich sie in’s Dunkele versetzte, ein verschiedenes Verhalten. Diejenigen, welche noch in den ersten Tagen der Keimung in’s Finstere gebracht wurden, zeigten sogleich in den ersten 24 bis 48 Stunden eine energische Streckung, dann wurde das Wachsen geringer und hörte nach einigen Tagen vollkommen auf. Die später in’s Dunkele versetzten Kressen wuchsen vorzugsweise nur während der ersten 24 Stunden. Die ausgeführten Messungen habe ich in der beigelegten Tabelle zusammengestellt. Die zehn Töpfe habe ich mit Nummern bezeichnet in der Reihenfolge, in welcher sie in’s Finstere versetzt wurden. Die erste Zahl einer jeden horizontalen Reihe drückt die Länge des hypocotylen Gliedes aus, alle folgenden aber nur seinen täglichen Zuwachs. Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УИ Serie. [Se] 10 А. FAMINTZIN, Nummern | 18, März. | 19. März. | 20. März. | 21. März. | 22. März. | 23. März. | 24. März. | 25. März. | 26. März. | 27. März. | 28. März. | 29. März. der Töpfe. 9, | 9 109, | 10 АО АВ 8 51/2 8 51/2 17/2 V2 0 т. 10 9, 110 | 71785 | 3 0 0 111% 6 6%, 3 0 0 0 11 7 7 6 1!/ 1 0 16 TE ul | А-В 220, | 91 | 5 2 0 9, 21 6 Ash il 19 5 | 5 у, | 10 171), 9 5 0 22 (A 0 0 24/2 37/2 п 0 0 3 19 3 121) 0 0 2 2214, зи, 1 0 0 27 8 3 и 0 31 2 VA 0 25 BEE 0 4. 30 Heu Ve 0 27 2 DA 0 281/, 3 1}, 0 33 12h) 40 38 1122 | NO 5 29 2 0 : 30%, | 3 0 84 1 0 33 1 ПА 0 38 NN: 6. 43 1 0 0 | 87 1.20 0 sel, | 1 0 0 39 1 0 29 2 0 39 2 0 7. 36 2 0 40 2 0 84 1 0 37 17.220 36 1 0 8. 27 1 0 82 1 0 40 1 0 81 0 0 9. О 0 29/5 1) 0 30% | №10 | 29 0 31 0 10. | 3772 x Ию | NB. Den zehnten Topf versetzte ich in’s Dunkel absichtlich am 28. März anstatt am 27. März. Dre WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN KRESS£. 11 Das Knöspchen zeigte im Finstern ein dem hypocotylen Theile ganz analoges Ver- halten. Es wuchs im Dunkeln auch nur in den ersten 24 Stunden, während an den im Tageslichte gebliebenen Kressen das Knöspchen sich rasch fortentwickelte. Gleichzeitig mit der Stockung im Wachsen des hypocotylen Gliedes schien auch die weitere Entwickelung der Wurzel aufgehoben zu sein. Wenigstens fand ich Nebenwurzeln nur an den Kressen, bei denen das Knöspchen entfaltet war, und desto zahlreichere und grössere, je weiter die Entwickelung des letztern vorgeschritten war. Die beobachteten Erscheinungen im Wachsen der Kressen, welche in die Dunkelheit versetzt wurden, lassen sich auf eine ganz natürliche Weise erklären durch das Dasein der plastischen Stoffe in den ersten Tagen der Keimung und deren Mangel in den letzten, wenn sie durch die Saamenlappen täglich neu gebildet werden müssen. Sie bestätigen also den schon durch andere Forscher aufgestellten und aus ganz anderen Thatsachen gefolgerten Satz, dass man in der Keimung zwei Perioden zu unterscheiden hat: in der ersten wächst die Pflanze auf Kosten des im Saamen aufgespeicherten plastischen Stoffes; in der zweiten aber assimilirt sie sich die Nahrung selbst. Ausser dem Wachsthum studirte ich noch das Ergrünen und die Beugung der Kresse zum Lichte in den verschiedenen Perioden der Keimung. Ich stellte meine Beobachtungen an den sechs am 8. März besäeten Töpfen an, deren ich schon auf Seite 9 erwähnte. Diese Töpfe wurden anfangs im Dunkeln gelassen, später aber zu je einem am 11., 13., 15., 17. und 19. März an’s Licht gestellt. Ich beobachtete an ihnen Folgendes: Topf Nr. 1 (an’s Licht gebracht am 11. März, um 9 Uhr Morgens). Das hypocotyle Glied 20—23 Millim. lang. Die Saamenlappen ergrünten nach ai Stunden; bei allen blieben sie auch um 3 Uhr Nachmittags zusammengelegt; bei vielen waren sie noch nach unten gekehrt, bei anderen schon horizontal gestellt, oder mehr oder weniger nach oben gerichtet. Bei den im Dunkeln gebliebenen Kressen waren alle Saamenlappen auch ‘um 11 Uhr Abends noch nach unten gerichtet. Das hypocotyle Glied blieb im Tageslichte mehrere Stunden lang vollkommen gerade und hatte sich erst gegen 1 Uhr Nachmittags mit seiner äussersten Spitze gegen das Licht gekrümmt. Ich merkte mit Tusche die Grenzlinie zwischen dem gebeugten und gerade gebliebenen Theile des hypo- cotylen Gliedes an. Am Abend schon, besonders aber gegen 8 Uhr Morgens am 12. März, zeigte sich die Beugung des hypocotylen Gliedes gesteigert; die Grenzlinie um mehrere Millimeter von dem angebrachten Zeichen nach unten gerückt. Der gegen das Licht gebeugte Theil des hypocotylen Gliedes war immer grün gefärbt, der senkrecht gebliebene dagegen weiss. Allmählich aber erstreckte sich die Beugung immer mehr nach dem unteren Theile des hypocotylen Gliedes, bis sie endlich nach einigen Tagen bis zu seiner Basis gelangte. Dann war das hypocotyle Glied immer auch seiner ganzen Länge nach grün. Topf Nr. 2 (an’s Licht gebracht den 13. März, um 9 Uhr Morgens). Das hypocotyle Glied 53—58 Millim. lang. Nach 2'/, Stunden zeigten die Saamenlappen eine grünliche * 12 А. FAMINTZIN, Färbung. Obgleich aber der Tag sonnig war und die Kresse von der Sonne unmittelbar beleuchtet wurde, so waren doch die Saamenlappen auch noch gegen Abend ziemlich bleich. Sie ergrünten ausserdem nicht ihrer ganzen Fläche nach, sondern nur stellenweise, intensiver an ihrer Basis, und waren nur durch Krümmung ihrer Stiele dem Lichte zugekehrt. Das hypocotyle Glied blieb dagegen bis 4 Uhr Abends vollkommen gerade, auch an seiner Spitze. Gegen Abend und noch stärker am Morgen des folgenden Tages beugte es sich jedoch in seinem oberen Theile dem Lichte zu. Auch hier pflanzte sich die Beugung nach unten fort; ob sie aber bis zur Basis des hypocotylen Gliedes an- gelangt, habe ich leider versäumt anzumerken. Topf Nr. 3 (an’sLicht gebracht am 15. März, 9 Uhr Morgens). Das hypocotyle Glied 62—82 Millim. lang. Obgleich der Tag ganz klar war und die Kresse mehrere Stunden von der Sonne unmittelbar getroffen wurde, so blieben doch die meisten Saamenlappen auch gegen 4 Uhr Abends ganz bleich; nur wenige zeigten eine Spur grüner Färbung. Nicht nur war bei allen Kressen das hypocotyle Glied zu dieser Zeit noch ganz gerade, sondern auch die Saamenlappen verhielten sich gegen das Licht vollkommen indifferent und behielten bis zum Abend diejenige Stellung, die sie im Dunkeln hatten. Am 16. März, 9 Uhr Morgens, waren einige Saamenlappen etwas grün geworden und auseinander getreten, die anderen aber blieben bleich und waren dabei schon halb verwelkt und vertrocknet. Das hypocotyle Glied zeigte auch jetzt noch keine Spur von Beugung gegen das Licht. Die ergrünten Kressen erhielten sich am 20. März noch frisch; die gelb gebliebenen waren aber alle zu dieser Zeit schon vertrocknet. In grösserem Maassstabe trat diese Erscheinung in den letzten zwei Töpfen auf, die an’s Licht gebracht wurden, als das hypocotyle Glied schon aufgehört hatte, zu wachsen. Im Topf Nr. 4 sind die meisten, in Nr. 5 alle Kressen ohne Ausnahme bleich geblieben und verwelkt. | Das Welken begann immer in der Blattspreite der Saamenlappen, meistens in den Seitenzipfeln; von da aus pflanzte es sich auf den Mittelzipfel, dann auf den Stiel und endlich auf das hypocotyle Glied über. Das letztere ergriff es allmählich von oben nach unten zu, bis es sich endlich seiner ganz bemächtigt hatte. Die Intensität der Krümmung zum Licht und des Ergrünens ist in den verschiedenen Perioden der Keimung verschieden. Lässt man Kresse am Tageslichte aufkeimen, so krümmt sich das hypocotyle Glied zum Licht schon in den ersten Stunden der Keimung; es ergrünt zu dieser Zeit auch schon bis zur Basis; bleibt daher immer seiner ganzen Länge nach gerade, indem seine Beugung zum Licht durch die Krümmung seiner Basis allein zu Stande gebracht wird. Bringt man aber die im Dunkeln angekeimte Kresse an’s Licht, so krümmt sich das hypocotyle Glied, wenn es gewachsen ist, aber seine definitive Grösse noch nicht erreicht hat, anfangs nur dicht unter seiner Spitze; von da aus pflanzt sich all- mählich die Krümmung nach unten zu, indem dabei der zum Lichte gebeugte Theil ergrünt, der übrige aber ganz bleich bleibt. Die Krümmung erreicht endlich die Basis des hypoco- Dre WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN KRESSE. 13 tylen Gliedes, das zu dieser Zeit auch seiner ganzen Länge nach grün geworden ist. Hat aber das hypocotyle Glied im Dunkeln sein Wachsen beendet, so bleibt es gegen das Licht vollkommen unempfindlich und stirbt sehr bald ab, oder es ergrünt etwas und beugt sich in seinem oberen Theile zum Licht. — Die Saamenlappen zeigen ein dem hypocotylen Gliede analoges Verhalten, indem sie in der ersten Zeit der Keimung rasch ergrünen und sich zum Lichte stark beugen; je mehr aber die Keimung fortschreitet, desto unempfind- licher gegen das Licht werden sie. В, Die Wirkung des Lampenlichtes, Zu meinen Versuchen gebrauchte ich eine grosse Kerasinlampe, deren Licht ich auf verschiedene Weise zu verstärken und zu concentriren mich bemühte. Ich suchte die geringere Stärke dieses Lichtes durch die Zeit der Beleuchtung zu ersetzen, indem ich Kresse Tag und Nacht während der ganzen Keimungsperiode beleuchtete. Es gelang mir endlich, es dahin zu bringen, dass darunter keimende Kresse sich sogar stärker entwickelte, als am Tageslichte im März und April. Ich stellte die Lampe in eine grosse Laterne aus Blech, die so eingerichtet war, dass sie nirgends, ausser durch die angebrachte Seiten- Oeffnung, Licht durchliess. Bei allen vergleichenden Versuchen, wo es mir daran gelegen war, gleichzeitig mit mehreren Töpfen Kresse experimentiren zu können, um sie auch während des ganzen Experimentes bei derselben Temperatur zu erhalten, gebrauchte ich eine noch grössere Laterne. Der letzteren liess ich die Form eines viereckigen Kastens geben (90 Cent. hoch, 59 Cent. breit und 44 Cent. tief) mit dachförmiger oberer Bedeckung und einem grossen Ableitungsrohr, das ich in den Schornstein hineinführte. An der vorderen breiteren Seite befand sich eine Blechplatte, die als Thüre diente, um die Lampen hineinzustellen und herauszunehmen. In den beiden Vorderecken der Laterne brannten die Lampen; der Höhe ‚ Ihrer Flamme entsprechend, wurden 4 Seitenöffnungen angebracht, an jeder vorderen Ecke zu zwei. Das Licht jeder Lampe wurde also nach zwei gegen einander rechtwinkligen Richtungen geleitet. Auf diese Weise konnte ich gleichzeitig mit 4 Töpfen Kresse experi- mentiren. Ich verstärkte das Licht durch Sammellinsen, die ich, in Blechröhren eingefasst, in den Seitenöffnungen der Laterne anbrachte. In der Laterne selbst befestigte ich in einer passenden Entfernung gegenüber einer jeden der 4 Oeffnungen einen sphärischen Reflector. Ich liess das durch die Sammellinse hindurchgehende Licht in einigen Fällen direct auf die Kresse fallen, in anderen veränderte ich seine Richtung durch ein rechtwinkliges Prisma in eine senkrechte und concentrirte es noch durch eine dicht unter dem Prisma angebrachte kleine Sammellinse. Später ersetzte ich aber diese Vorrichtung durch einen sphärischen Reflector, den ich schräg stellte und dadurch das Licht nach unten brach und stark con- centrirte. Ich brachte im letzteren Falle die Strahlen der Lampe zu solch einer bedeutenden Concentration, dass die darunter gebrachten Kressen, die frisch gekeimt waren, und deren 14 A. FAMINTZIN, Saamenlappen noch in den Schalen des Saamens verborgen waren, binnen 2 bis 3 Stunden austrockneten; von der nassen Erde aber zogen sich nach oben Ströme von Wasserdampf. Das Thermometer zeigte beinahe 40° Cels. an. Um dieses starke Licht zu gebrauchen, musste ich die Wärmestrahlen abzuhalten suchen, ohne die Intensität der Lichtstrahlen zu sehr zu vermindern. Ich erlangte dieses dadurch, dass ich zwischen die Oeffnung der Laterne und den sphärischen Reflector ein Glasgefäss mit parallelen Wänden mit Wasser gefüllt stellte. Dem Ansehen nach wurde die Leuchtkraft der Lampe nicht bedeutend ver- ändert, die Wärmestrahlen aber fast gänzlich abgehalten, so dass das Thermometer, in den Focus des Reflectors gebracht, nur um 2° Cels. mehr als in der umgebenden Luft zeigte. Die Keimung der Kresse unter dem Lampenlichte ging ganz wie im Tageslichte vor sich. Durch die Anwendung des Lampenlichtes bin ich auf einen Umstand aufmerksam geworden, den ich bei gewöhnlicher Kultur der Kresse am Tageslichte übersehen hatte. In den ersten Versuchen, wo ich das Lampenlicht noch nicht ordentlich angepasst hatte, wurden nur die Saamenlappen stark beleuchtet. Ich bemerkte dabei, dass die Beleuchtung der Saamenlappen allein keine Verkürzung des hypocotylen Gliedes mit sich brachte. Es wuchs bedeutend heran, aber seine Streckung wurde durch ganz andere Ursachen hervor- gebracht, als im Dunkeln. Im Dunkeln entwickelte sich das ganze hypocotyle Glied auf Kosten der im Saamen aufgespeicherten Nahrung. Bei der Beleuchtung der Saamenlappen — nur dessen unterer Theil, so dass, wenn ich in der Mitte der Keimung die Beleuchtung der Saamenlappen verminderte oder aufhob, dadurch auch bald der Streckung des hypoco- tylen Gliedes ein Ende gesetzt wurde. Es blieb kurz, die Cotyledonen klein. Beleuchtete ich aber die Saamenlappen bis zu Ende der Keimung, so wurden sie um Vieles grösser; dabei zeigte sich auch zugleich ein sehr starker Zuwachs des hypocotylen Gliedes, der aber nur auf Kosten der in den Saamenlappen neugebildeten Stoffe heranwuchs. In den Töpfen, die durch seitliches Lampenlicht beleuchtet wurden, waren diese drei verschiedenen Ent- wickelungsgrade des hypocotylen Gliedes sehr schön zu sehen. Die der Lampe am nächsten stehenden und also am hellsten beleuchteten Kressen beugten sich mit ihrem hypocotylen Gliede gegen das Licht so stark, dass die letzteren sich horizontal auf die Erde legten und sich dadurch dem Einflusse des Lichtes fast vollständig entzogen. Das hypocotyle Glied dieser Kressen gehörte, unter den beleuchteten, zu den längsten. Die Saamenlappen dieser Kressen übertrafen alle anderen an Grösse. Nach diesen folgte Kresse mit mittelgrossem hypocotylen Gliede und Saamenlappen. Am kürzesten erwies sich das hypocotyle Glied bei den an der entgegengesetzten Seite des Topfes befindlichen Kressen. Ihre Saamen- lappen waren auch am kleinsten unter den beleuchteten, obwohl sie ganz grün waren. Das Kleinbleiben des hypocotylen Gliedes dieser Kressen erklärt sich jetzt auch ganz leicht aus dem von mir nachgewiesenen Verhalten der Kresse, wenn man sie aus dem Lichte in’s Finstere versetzt, indem in diesem Falle etwas Analoges mit ihnen vorging. Im An- fange der Keimung wurden sie ziemlich stark beleuchtet, so lange die vor ihnen stehenden Kressen klein blieben. Bei dem allmählichen Grösserwerden der vorderen Kressen, besonders Отв WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN KRESSE. 15 ihrer Saamenlappen, wurden die hinten stehenden Kressen beschattet und desto stärker, je weiter sie von der Laterne entfernt waren. Die Kressen an den beiden Seiten des Topfes, welche während der ganzen Keimung äusserst schwach beleuchtet wurden, zeigten sich fast vollkommen etiolirt, hatten ein langes hypocotyles Glied gebildet und kleine bleiche Saamenlappen, an denen kaum eine Spur grüner Färbung wahrgenommen werden konnte. Aufmerksam gemacht auf die Abhängigkeit der Länge des hypocotylen Gliedes von der unmittelbaren Beleuchtung stellte ich darüber vergleichende Versuche auch am Tageslichte mit gleichem Erfolg an. Gleichzeitig mit diesen Experimenten führte ich eine ganze Reihe von Versuchen über die Wirkung des farbigen Lampenlichtes auf keimende Kresse aus. Ich liess das Licht durch Lösungen von Kupferoxyd-Ammoniak und saurem chromsaurem Kali hindurchgehen. Ich vergewisserte mich über den richtigen Grad der Concentration meiner Lösungen folgendermassen: ich stellte vor das Lampenlicht einen Schirm mit einem feinen Spalt und erhielt durch ein Prisma ein Spectrum des Lampenlichtes. Dann brachte ich die Lösungen zwischen das Prisma und das Auge. Auf diese Weise konnte ich beobachten: 1) ob die einen Strahlen vollkommen abgehalten waren, 2) in wie weit die durch die Flüssigkeit hindurchgegangenen Strahlen geschwächt wurden, so dass ich darnach die Concentration der Flüssigkeiten regeln konnte. Das Lampenlicht wird beim Hindurchgehen durch diese farbigen Lösungen verändert: durch das Wasser und das Glasgefäss wird es, wie ich es schon gezeigt habe, seiner meisten Wärmestrahlen beraubt; ausserdem aber werden durch das saure chromsaure Kali alle chemischen und alle brechbareren leuchtenden Strahlen bis zu den grünen absorbirt; durch Kupferoxyd-Ammoniak aber von den leuchtenden die weniger brechbaren aufgehalten, bis zu den grünen, die nur theilweise diese Flüssigkeit durchdringen. Das durch eine Lösung von saurem chromsaurem Kali durchdringende Licht enthält also fast nur leuchtende Strahlen und von diesen nur die weniger brechbaren; das durch eine Lösung von Kupferoxyd-Ammoniak aber nur die stärker brechbaren leuchtenden Strahlen und wahrscheinlich auch viele chemische. Der Zweck, den ich bei allen Versuchen mit farbigem Lampenlichte hatte, bestand nur darin, zu untersuchen, in wie weit beim Lampenlichte ein jedes farbige verschieden auf das Keimen der Kresse wirke. Diese Untersuchungen schienen mir um desto noth- wendiger, da man durch die neueren Versuche mit dem Tageslichte nur einen graduellen Unterschied in der Wirkung farbigen Lichtes feststellen zu können glaubte. In der ganzen Reihe der Versuche bekam ich immer ein constantes und ganz klar ausgesprochenes Resultat, welches in jedem Versuche nur in so weit verschieden war, als es desto bestimmter hervortrat, je mehr es mir gelang, das Lampenlicht zu verstärken und zu con- centriren. Das Resultat aller Versuche war folgendes: Die Wirkung beider farbigen Lichter erwies sich vom Grunde aus verschieden. Im gelben Lichte war die Keimung in dem ersten Stadium der im vollen Lampen- lichte vollkommen gleich. Die Saamenlappen richteten sich fast eben so schnell, wie im 16 _ А. FAMINTZIN, vollen Lampenlichte auf und wurden eben so grün. Von da an trat aber ein Unterschied darin auf, dass im vollen Lampenlichte sich das hypocotyle Glied zum Lichte neigte und auf diese Weise die auseinandergegangenen Saamenlappen dem Lichte zugekehrt wurden. Im gelben Lichte blieb das hypocotyle Glied, auch bei seitlicher Beleuchtung, voll- kommen gerade, wie im Dunkeln; die aufgeklappten Saamenlappen waren nach oben gerichtet. Das hypocotyle Glied und die Saamenlappen behielten diese Stellung während der ganzen Keimung; ebenso wenig empfindlich gegen dieses Licht erwies sich das heran- wachsende Knöspchen. Eine zweite, nicht weniger constante und von anderen Forschern schon erwähnte Eigenthümlichkeit besteht darin, dass die Saamenlappen sich im gelben Lichte immer nach unten einrollen; — sie lässt sich bis jetzt ebenso wenig wie die erste erklären. In allem Anderen war die Keimung ganz der im vollen Lampenlichte analog, nur schwächer. Im blauen Lichte keimte die Kresse dagegen wie im Dunkeln; das hervorwachsende hypocotyle Glied neigte sich aber dem Lichte zu und zwar mit grösserer Intensität, als im vollen Lampenlichte. Dieses stärkere Neigen im blauen Lichte lässt sich meiner Meinung nach auf die Weise erklären, dass im blauen Lichte die Kresse etiolirt bleibt, im vollen Lampenlichte dagegen ergrünt und dadurch, wie bekannt, auch theilweise unempfindlicher gegen das Licht wird. Die Saamenlappen bleiben im blauen Lichte bleich und ebenso lange nach unten gekrümmt wie im Dunkeln; nur bei den am stärksten beleuchteten zeigt sich eine Spur grüner Färbung, was wahrscheinlich durch die wenigen durchgehenden grünen Strahlen hervorgerufen wird. Diese ergrünten Kressen unterscheiden sich aber sonst durch Nichts von den ganz bleich gebliebenen. Auch nach einer ununterbrochenen Beleuchtung während 12 bis 13 Tagen hatten sie vollkommen etiolirte hypocotyle Glieder von 60 bis 90 Millimeter Länge, ein ganz unentwickeltes Knöspchen und kleine Saamenlappen; — an ihnen waren auch keine Seitenwurzeln zu finden. Diese Kressen entwickelten sich nie weiter, verwelkten und fielen um. р Wenn wir jetzt die Einwirkung der beiden farbigen Lichter auf die Keimung der Kresse vergleichen, so stellt sich Folgendes heraus: im gelben Lichte eine Keimung und Assimilation analog der im vollen Lampenlichte, nur schwächer; dann ein Einrollen der Saamenlappen nach unten und ein gänzlicher Mangel der Beugung gegen das Licht. Im blauen dagegen ein Wachsen wie im Dunkeln; eine stärkere Beugung zum Licht als beim vollen Lampenlichte; keine Spur von Assimilation und der darauf begründeten Weiterentwickelung der Kresse. Den durch Kupferoxyd -Ammoniak durchgehenden Strahlen kommt also die volle Wirkung auf die Beugung der keimenden Kresse zum Lichte zu. In den durch saures chromsaures Kali dringenden Strahlen konnte ich dagegen bis jetzt keine volle, aber nur eine schwächere Assimilation als im weissen Lampenlichte her- vorrufen. Deshalb lässt sich bis jetzt nicht mit voller Gewissheit sagen, ob der ganze Dre WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN КВЕЗЗЕ. 17 Assimilationsprocess durch diese Strahlen allein hervorgebracht wird, indem die brech- bareren nur die Wendung der assimilirenden Flächen zum Licht bewirken, oder ob die letzteren, obgleich allein unfähig, die Assimilation hervorzubringen, im Mitwirken der ersteren auch noch irgend welche chemische Processe in der Pflanze zu bewirken im Stande seien. Indem ich mich aller übereilten Schlüsse enthalte, will ich hier nur hinzufügen, dass die geringere Entwickelung der Kresse im gelben Lichte gar nicht der Ansicht wider- spricht: «dass der ganze Assimilationsprocess den weniger brechbareren Strahlen angehört». Denn wenn die assimilirende Wirkung der weniger brechbaren Strahlen der des vollen Lichtes gleichkäme, so würde man dann auch unter dem gelben Lichte eine schwächere Entwickelung bemerken. Denn im vollen Lampenlichte stellt sich die Pflanze von selbst gegen das Licht in die für die Beleuchtung günstige Lage; in dem gelben Lichte dagegen kann die Pflanze durch das Wegfallen desVermögens, sich zum Licht zu wenden, von der- selben Lichtquelle nur viel weniger Licht empfangen. Das zweite diesen ungünstigen Um- stand verstärkende Verhältniss besteht in dem Einrollen der Saamenlappen nach unten, wodurch sie fast gänzlich dem Lichteinflusse entzogen werden. Indem ich nicht wage, die für die farbigen Lampenlichter gemachten Erfahrungen auch für das Tageslicht anzunehmen und meine Resultate denen der Beobachter entgegen zu setzen, die, mit dem Tageslichte arbeitend, zu anderen Schlüssen gekommen sind, will ich hier nur erwähnen, dass diese Versuche meiner Meinung nach manche Einwendungen zulassen. Näher diese Untersuchungen zu besprechen, behalte ich mir bei der nächsten Gelegenheit vor. Zum Schluss will ich noch die erhaltenen Resultate zusammenstellen: 1) Das hypocotyle Glied der auf die Oberfläche der Erde gesäeten Kressen zeigt, am Licht und im Dunkeln, alle Eigenschaften eines ächten Stengelinternodiums. 2) Das hypocotyle Glied wächst nur im Anfange der Keimung seiner ganzen Länge nach. Sehr bald beschränkt sich das ganze Wachsthum auf seine obere Hälfte, hauptsächlich unter seiner Spitze. 3) Ausser den schon bekannten Unterschieden, welche zwischen den am Tageslichte und im Dunkeln keimenden Kressen angeführt werden, lässt sich noch folgender zufügen: das Licht beeinflusst auch dasWachsthum der Wurzel und zwar in einer entgegengesetzten Weise, als bei dem hypocotylen Gliede. Bei den am Tageslichte keimenden Kressen wird die Hauptwurzel sehr lang (150—180 Millim.), indem sie bei den im Dunkeln gekeimten kaum 60—90 Millim. erreicht. Das Eigenthümliche dabei besteht noch darin, dass, wenn man die entsprechenden Längen des hypocotylen Gliedes und der Wurzel zusammenaddirt, man fast gleiche Summen bekommt, so dass, im Ganzen genommen, die Streckung der axilen Theile in beiden Fällen sich fast gleich bleibt, mit dem Unterschiede aber, dass am Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УПше Serie. 3 18 А. FAMINTZIN, Licht vorzugsweise der unterirdische Theil, im Dunkeln aber der oberirdische in die Länge wächst. 4) Die Entwickelung der Nebenwurzeln erwies sich eben so vom Licht beeinflusst, wie die Entfaltung des Knöspchens. Die Hauptwurzel treibt bei den am Licht keimenden Kressen eine Menge Seitenwurzeln, deren Entwickelung immer gleichzeitig mit der Ent- faltung des Knöspchens stattfindet, und der letzteren immer proportionell. Im Dunkeln, wo das Knöspchen fast nicht zur Entwickelung gelangt, habe ich auch fast nie Seiten- wurzeln gefunden. Als sehr seltene Ausnahmen kann ich nur wenige Fälle anführen, wo sich im völligen Dunkel aber nur ein bis zwei Seitenwurzeln gebildet hatten, die immer so klein waren, dass ihre Länge kaum ein bis zwei Millim. erreichte. Dieses Verhalten der Seitenwurzeln ist desto merkwürdiger, da in allen Kressen am Licht und im Dunkeln schon seit den ersten Tagen der Keimung eine Menge von Rudi- menten der Seitenwurzelanlagen unter der Rinde der Hauptwurzel durch das Mikroskop sich nachweisen lassen. 5) Wenn man Kresse, die am Tageslichte keimt, in’s Dunkele versetzt, so hört bald das Wachsthum des hypocotylen Gliedes und des Knöspchens auf. Bei den Kressen, die in den ersten Tagen der Keimung in’s Finstere gebracht werden, lässt sich noch ein bedeutendes Nachwachsen während mehrerer Tage beobachten. Bei denjenigen, die später in’s Dunkele kamen, beobachtete ich ein geringes Nachwachsen in den ersten 24—48 Stunden, worauf sie sich nicht weiter entwickelten, während bei den am Tageslichte gebliebenen die Keimung noch mehrere Tage fortdauerte. Diese Versuche bestätigen den schon durch andere Methoden entdeckten Unterschied zweier Perioden in der Keimung der Kresse: während der ersten entwickelt sich das Pflänzchen nur auf Kosten des im Saamen aufgespeicherten Materials; in der zweiten dagegen findet auch eine Assimilation der Nahrung durch die Vermittelung der Saamenlappen statt. 6) Wenn man Kressen, welche im Dunkeln den Anfang der Keimung durchgemacht haben, an’s Licht bringt, so wird sogleich das Wachsthum des hypocotylen Gliedes ver- ändert; in der ersten Periode der Keimung nur stark vermindert, in der letzten am ersten Tage vollkommen aufgehoben. Die Hemmung scheint besonders während des Ergrünens der Saamenlappen stark hervorzutreten, indem das Wachsthum des hypocotylen Gliedes an folgenden Tagen bedeutender wird. 7) Das hypocotyle Glied der Kresse wird im Dunkeln sehr lang: am Lichte bleibt es kurz. Wenn man Kresse einige Tage lang am Lichte keimen lässt und dann in’s Dunkele versetzt, so wird, wie ich es schon erwähnt, das Wachsen der Kresse binnen 24—48 Stunden vollkommen gehemmt. Wenn man das hypocotyle Glied allein dem Lichteinflusse entzieht, die Saamenlappen aber fortfährt, bis zu Ende der Keimung zu beleuchten, so nehmen diese rasch an Umfang zu; das hypocotyle Glied wächst rasch in die Länge fort, so dass es fast die Länge der etiolirten, im Dunkeln gekeimten Kressen erreicht. Dieser Nachwuchs geschieht aber immer auf Kosten der durch die Saamenlappen assimilirten Stoffe. Die WIRKUNG DES LICHTES AUF DAS WACHSEN DER KEIMENDEN KRESSE. 19 8) Die Intensität der Krümmung zum Licht und des Ergrünens ist in den verschiedenen Perioden der Keimung verschieden. Lässt man Kresse am Tageslichte aufkeimen, so krümmt sich das hypocotyle Glied zum Lichte schon in den ersten 24 Stunden der Keimung; es ergrünt zu dieser Zeit auch schon bis zur Basis, bleibt daher immer seiner ganzen Länge nach gerade, indem seine Beugung zum Licht durch die Krümmung seiner Basis allein zu Stande gebracht wird. Bringt man aber die im Dunkeln aufgekeimte Kresse an’s Licht, so krümmt sich das hypocotyle Glied, wenn es gewachsen ist, aber seine definitive Länge noch nicht erreicht hat, anfangs nur dicht unter seiner Spitze; von da aus pflanzt sich all- mählich die Krümmung nach unten, indem dabei der zum Lichte gebeugte Theil ergrünt, der übrige aber ganz bleich bleibt. Die Krümmung erreicht endlich die Basis des hypoco- tylen Gliedes, das zu dieser Zeit auch seiner ganzen Länge nach grün geworden ist. Hat aber das hypocotyle Glied im Dunkeln sein Wachsen beendet, so bleibt es gegen das Licht vollkommen unempfindlich und stirbt sehr bald ab, oder es ergrünt etwas und beugt sich in seinem oberen Theile zum Licht. Die Saamenlappen zeigen ein dem hypocotylen Gliede analoges Verhalten, indem sie in der ersten Zeit der Keimung rasch ergrünen und sich zum Lichte stark beugen; je mehr aber die Keimung fortschreitet, desto unempfindlicher gegen das Licht werden sie. 9) Im Lampenlichte lässt sich eine dem Ansehen nach vollkommen normale Keimung der Kresse erzielen. 10) Die Wirkung des durch Kupferoxyd-Ammoniak hindurchgegangenen Lichtes auf keimende Kresse ist gänzlich verschieden von der Wirkung des durch saures chromsaures Kali durchgelassenen Lichtes. Im gelben Lichte eine Keimung und Assimilation analog der im vollen Lampenlichte, nur schwächer, dabei aber ein gänzlicher Mangel der Beugung zum Licht. Im blauen dagegen ein Wachsen wie im Dunkeln; eine stärkere Beugung zum Lichte, als beim vollen Lampenlichte; keine Spur von Assimilation. à | don or 1: y A Doc RTE чин 7. «5 Ya софия - je РУНЫ м позаир 96106 HO ZN LES Es 094 rank очи, ME à эр fi Е ща su. fade sin. ra he soul ie фи ar re mern и. Аи. Abe ile dote isnalie dus ab ar сое oies ht за он arten a sr Koll 0 uses sidi] eus, 10 dal [EN oe DEE Hang jf Е ig ПОР ух Gl GE AE Tru 4 38 Bi ih cr En Ar Mi Bi LE nb. sgh И ris) ac hei a Е} Чо god ds pis A abe 4: bin a A EL shot) арены el ай LS Re авт © Ei Ho uns JU lt‘ m ; них doteluin gain datant ie vorera tab прое pret ao ира енио се abs чин ri MOTOS 5! 15 | ЗЕ A аа } } М HM К; мб A A PART ей Е. 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Dans les applications de l’analyse à la Géometrie, la Mécanique et la Physique mathé- matique, on a continuellement à considérer deux expressions formées des dérivées partielles d’une fonction des coordonnées d’un point, et que M. Lamé а nommées paramètres diffé- rentiels du premier et du second ordres. Si les coordonnées, dont dépend la fonction, sont rectilignes et rectangulaires, le paramètre différentiel du premier ordre est la racine carrée de la somme des carrés des dérivées partielles du premier ordre et peut être re- présenté en grandeur et en direction par une longueur, qui a pour projections sur les axes ces dérivées. Le paramètre différentiel du second ordre est dans ce cas la somme des dérivées partielles du second ordre, chacune prise deux fois par rapport à une même coordonnée. Le paramètre différentiel du premier ordre d’une fonction, qui doit conserver une valeur constante pour les points d’une surface, est normal à cette surface, et peut donc servir à déterminer cette droite, ainsi que le plan tangent et les diverses grandeurs qui en dépendent. La résultante des forces attractives ou répulsives est représentée par le paramètre différentiel du premier ordre de la fonction nommée potentiel. Les resistances qui proviennent d’une liaison mécanique entre les points d’un système, sollicités par des forces, peuvent être représentées par des longueurs, proportionelles à des paramètres différentiels du premier ordre et dirigées suivant ces paramètres. Dans le cas de forces attractives inverses aux carrés des distances, le potentiel doit satisfaire à une équation que l’on obtient en égalant le paramètre différentiel du second ordre à zéro ou à une certaine constante, suivant que le point est hors de la masse attirante ou dans la masse même. Les lois des vibrations d’un corps solide ou fluide sont régies, dans la plupart des cas, par une fonction, dont le paramètre différentiel du premier ordre représente la vitesse d’une vibration, et qui doit satisfaire à une équation à dérivées par- Mémoires des l’Acad. Imp. des Sciences, УПте Série. 1 9 J. SOMOFF, tielles. Si les vibrations sont accompagnées par des dilatations et contractions, la forme de cette équation dépend du paramètre différentiel du second ordre, qui représente la dilata- tion cubique. Dans la théorie mathématique de la chaleur c’est par le paramètre différentiel du premier ordre de la température qu’on détermine le flux de la chaleur qui traverse la surface du corps. Et la température dans l’intérieur du corps, quand le corps est homogène, doit satisfaire à une équation, que l’on obtient, en égalant la dérivée de la température par rapport du temps au paramètre du second ordre de la température, multiplié par une certaine constante. L’état stationnaire de la température dans un corps homogene est donc déterminé par la condition que le paramètre différentiel du second ordre est nul. Cette même condition sert à déterminer les surfaces isothermes. Elle joue aussi un grand rôle dans Panalyse pure, servant à la recherche des propriétés et au développement en séries de diverses fonctions. Dans les ouvrages de M. Lamé: sur les coordonnées curvilignes, la théorie de la chaleur, lélasticité et les fonctions inverses, on peut voir toute l’importance des deux paramètres différentiels et étudier leurs diverses propriétés et applications. Le succès de la solution d'une question géométrique dépend très-souvent du choix du système de coordonnées, et les coordonnées rectilignes sont pour cela insuffisantes. Par cette raison, on a besoin d’avoir les expressions des paramètres différentiels en coordon- nées curvilignes. Laplace a donné l’expression du paramètre différentiel du second ordre en coordonnées sphériques ou polaires. On doit à M. Lamé les expressions des deux para- mètres en coordonnées orthogonales quelconques. Cauchy et Jacobi ont trouvé les expres- sions du paramètre du second ordre en variables quelconques, qui peuvent représenter non seulement des coordonnées orthogonales, mais aussi des coordonnées obliques. Pour obtenir une expression en coordonnées curvilignes, on suppose ordinairement, que le point, auquel elle se rapporte, est primitivement déterminé par des coordonnées rectilignes, rectangu- laires, et on transforme ensuite ces coordonnées en celles que l’on veut introduire dans Pexpression. Or ce procédé est souvent embarrassant, présentant des difficultés dans l’éli- mination des coordonnées primitives et de leurs dérivées partielles par rapport aux nou- velles coordonnées. Dans le mémoire que j'ai l'honneur de présenter à l’Académie, je donne un moyen pour exprimer directement en coordonnées quelconques les paramètres différen- tiels et autres grandeurs qui en dépendent. Ce moyen est fondé sur les principes que j’ai exposés dans le mémoire sur les accélérations de divers ordres'). La considération de la dérivée géométrique du paramètre différentiel du premier ordre mène à une for- mule très simple pour exprimer, indépendamment de coordonnées, la courbure d’une section normale d’une surface. Оп démontre facilement au moyen de cette formule les diverses propriétés de la courbure qu’elle représente, ainsi que celles des nor- males infiniment proches. Elle me sert à former l’expression la plus générale de la cour- bure d’une section normale en coordonnées curvilignes quelconques, d’où je tire: l’équation 1) Mémoires de l’Académie Impériale des sciences de St.-Petersbourg. VII-e série, t. VIII, n° 5. SUR LES PARAMÈTRES DIFFERENTIELS DU 1° ET DU 2° ORDRES. 9 qui determine les courbures principales, les équations des lignes de courbure, l'expression de la somme des courbures principales ou de la courbure sphérique et celle de leur produit ou de la courbure superficielle. On tire de cette dernière, comme cas particulier, les formules que Gauss а données dans son mémoire: Disquisitiones generales circa superficies curvas. Je fais voir enfin, comment on peut généraliser, en considérant des coordonnées quel- conques, les formules remarquables qu’a données M. Borchard pour exprimer par des inté- grales triples étendues à tous les éléments de l’espace compris dans l’intérieur d’une sur- face fermée, la valeur totale de cette surface, de sa courbure cylindrique et de sa cour- bure totale. ANALYSE. 1. Soit, comme dans le mémoire sur les accélérations de divers ordres *), q,, 4», 4. les coordonnées d’un point A, (4,), 9,), (4.) les surfaces coordonnées, (9:q.), (9,9,) (7, 42) les lignes coordonnées, а, В, y les axes des coordonnées; X, №, у les cosinus des angles BY, ya, aß, formés par ces axes; а84,, bôq,, cdq, les composantes suivant les directions de ces axes d’un déplacement quelconque du point A; h,, Rs, h, les paramètres différentiels du premier ordre des coordonnées, leurs directions étant celles des normales anx surfaces (g,), (9,), (4.) dans le sens des valeurs positives des variations $q,, 84», 34. et leur gran- deurs étant les rapports de ces variations aux déplacements correspondants du point À suivant les directions de ces normales; enfin: ©,, @,, ©, les cosinus des angles (h,h,), (h,h,), (h, 1). Considérant les coordonnées q,, 4,, 0, comme des fonctions arbitraires d’une variable indépendante $, que nous prendrons pour le temps employé par le point À à décrire une trajectoire quelconque, supposons que pendant un temps infiniment petit le point À se déplace avec une vitesse v et désignons par Т la force vive due ä cette vitesse; nous aurons Т=1 [990-99-04 + 20099, + 2acaq,q, + 244,4,|..... (#) et aussi T=![{h’p +h,p, + hp, + 2h,h,o, 9,9, + 2h,h 0,9», + 2 йо. р, ..... (2) x / ba! / QU ag, 99, 64 *) Mémoires de l’Académie Imperiales des sciences de St.-Pétersbourg, УП-е série, +. VIII, n° 5. 4 J. SOMOFF, sont les composantes de v suivant les axes des coordonnées et Dann mon ВР les composantes de у suivant les paramètres #,, Й,, 4. Les valeurs des 4, et des p, sont liées par les formules en Lau Pi di” Е ар; 2 T ayant dans la premiere de ces formules la forme (1) et dans la seconde la forme (2). Les produits 1 1 1 ar? DD: robe sont les projections de v sur les axes des coordonnées «, В, y, et TR QE à PAIE h, 2? nd: sont les projections de v sur les directions des paramètres h,, h,, A. Опа entre les neuf fonctions de coordonnées а, b, С, À, be, У, h 1) le, h;, о, 05, оз, les relations suivantes: 11/1—2 , __hı/1- Bl h, sys = IV De’ ev, An ВУ я ЛУ ae IRRE N NS En ЕВЕ. 1 1—5? 11/1—0,° 13/1—w° a = — Vans 9 = VERS, (22 == 1у 3 A hi D D hz D № A ge 0, 0—Wj п рекой О Е ее 0, WW; à De =" Е ВЕ) а Re VI—w,2V1—0,? Vl-02V1-02 У1-—в1271—в,? où (1, у, ) D=!v, 1, = фу 2 в À, 1, 1 ©. р DE où 1; Qt = 1 —0 — Où — 0, + 20,00, р O2, о, 1 е D? D'? I D= к (Ем: (1-0?) (1—5) (1-03?) 2. Soit @ (9, 4, 9,) une fonction de coordonnées, qui reste réelle, finie et continue pour tous les points d’un certain espace à trois dimensions, dans lequel se déplace le point A. Si le point À décrit dans cet espace une trajectoire avec la vitesse v et les accé- SUR LES PARAMETRES DIFFÉRENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 5 lérations: v,, %», Yg,...., la fonction ф variera d’une manière continue et recevra, après un temps A? qui suit $, un accroissement a 2 At? 3 At3 où D"o désigne la dérivée analytique de l’ordre п de la fonction @ (q,, 4», 4.) par rapport à 6, les coordonnées g,, 9,, 9, étant considérées comme fonctions de £. Cette dérivée peut être présentée sous une forme indépendante de coordonnées, ce que nous ferons en pre- mier lieu pour la dérivée prime Do ое. $? — мб Тм. т, : Cette expression peut être mise sous la forme dp / __ 1 dy ’ 1 do ’ 1 De = > 7" aq a, и. а 441 où ag}, bg, , Ca sont les composantes de v suivant les axes а, В, y, et les valeurs 1 dy 1 do 1 do а 441’ 60445’ с 943 peuvent être considérées comme les projections sur les axes d’une certaine droite qui à pour origine le point À; parconséquent, si l’on désigne cette droite en grandeur et en direction par Р, on aura Do = P cos (Pa) ag; + P cos (РЗ) bq, + P cos (Py) cg, ; or agi cos (aP) + bg cos (BP) + cg, cos (УР) est la projection de v sur P; done Do Pr 603 (20)... 2.8) Si l’on applique à cette expression la formule générale ап [uv cos (uv)] __ | z (n—1) — mn U,QU COS (U,,v) + nu, _,0,COS(u,_,v,) +n 15 Un—20, COS(U, N ee Иа + UV, COS (uv) que nous avons donnée dans le mémoire sur les accélérations de divers ordres pour diffé- rentier les produits géométriques, nous aurons EN Do=P,.vos(P,_ 9) + ®—1)Р._ 9, вов (Р,_ 0)... (n—1) (n—2)...(n—m) N ARE и. Lim п—т—1@т cos (PU) DEEE Pont, cos (Pr мы ой P,, Pa Б,,.... désignent les dérivées géometriques de Р, et v,, ©, v,,.... les accé- lérations de divers ordres, c.-à-d. les dérivées géométriques de la vitesse v. 6 7. SOMOFF, La droite P, dépendante de la position du point A et de la fonction @ (g,, %, q.), n’est autre chose que le paramètre différentiel du premier ordre de la fonction ф au point A. En effet, si l’on assujettit le point À à se mouvoir sur la surface ф (4,: 4», 4.) = Const. . . (4), on aura Аф = 0 à chaque instant # + Al, et par conséquent UE Dia La première de ces équations, en vertu de la formule (3), donne cs (Pr) = 0} ce qui montre que P est perpendiculaire à v, quelleque soit la direction de cette vitesse dans le plan tangent à la surface (4) au point (4,, 4,, 9,), c.-à-d. que Pest dirigé suivant la normale еп ce point. Et si l’on prend pour © une direction qui fait un angle aigu avec P, on aura, encore en vertu de la formule (3), Do > 0; ce qui fait voir que la direction de P se trouve dans celui des deux espaces séparés par la surface (4), où se trouvent tous les déplacements du point À qui font croître la fonction ® (4,, 4», 43). La formule (3) montre enfin que P— Do dp — 060$ (Ро) — vdt.cos(Pr) est égale au rapport de la différentielle de la fonction фа la projection sur la direction de P du déplacement vdt, répondant à cette différentielle. Cette projection peut être consi- dérée comme l’épaisseur au point À d’une couche infiniment mince comprise entre les surfaces ф = const. et o + do = const. _ Ainsi P est une longueur, portée sur la normale à la surface (4) dans le sens de do positive et égale au rapport de cette différentielle à l'épaisseur de la couche au point (q,,q,; ga), comprise entre les surfaces (Ф) et (p + dp). C’est précisément la définition que donne M. Lamé au paramètre différentielle du premier ordre. | On pourrait, comme le propose aussi М. Lamé, nommer P puissance ou force de la fonction ф, qui est par rapport à P le potentiel, et ф = const. est la surface de niveau. Désignant, pour abréger, les dérivées partielles de de do 44,’ dg,’ da,’ “I SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1°” ЕТ DU 2° ORDRES. respectivement par ®,, Pa, Ф., les rapports représenteront les projections de P sur les axes des coordonnées. Si l’on prend pour p, ‚ps, pa respectivement les valeurs ®,, ®, ®,, la vitesse v représentera alors, en grandeur et en a direction, le paramètre P; la force vive T— 1° deviendra égale à ! P”, ce que nous désignerons par ©; et, en vertu de la formule (2), nous aurons = 1[h?o, + ho + hp + 24, й30, ФФ, + 21.1, 0. Ф.Ф, + 2h 503$, $.] .. . (5) Au moyen de cette formule on peut calculer 9, quand оп se donne la fonction ф et le point (q,, 92, 43), et on trouvera ensuite P=y28, Le paramètre différentiel du premier ordre P de la fonction © peut done être considéré comme la diagonale d’un parallélépipède construit sur des arètes: h, 9 R Do; h; Фз, portées sur les directions des paramètres différentiels des coordonnées й,, hy, M. Et si Роп designe par ad, bb,, cs les composantes de P suivant les axes des coordonnées, c.-à-d. les arètes d’un second parallélépipède, qui а la même diagonale P, que le premier, mais dont les arètes sont diri- gées suivant les axes а, В, y, la formule (1) donne O— 1 [фен + cp + 2004, + 2 ach, + 2 аб]... (6) On a de plus de Vi de pour déterminer %,, b,, 4, au moyen de @,, ®,, фз, et pour exprimer les @,, @,, o au moyen de %,, фь, d.. En vertu de ces formules on a ls oi nie ее. И Re) Е tien here NEE GE ara dus 5 J. SOMOFF, pour déterminer les angles que fait le paramètre P avec les axes des coordonnés et y 1 do COS (РА Burgen ( я) h\P h,V20 do, es Sen de RP h,V20 d2 cos (Pr) = = sie, pour déterminer les angles que fait le paramètre P avec les paramètres des coordonnées. Dans le cas de coordonnées orthogonales on aura = 0, = ОО ооо DER ae, QE ES | = (ho, +Iro, +19, ), ф, = hp, ‚ D=hp, $, = he, Ps cos (Ph,) = cos (Pa) = a cos (Ph) = cos (PB) = 9 cos (Ph,) =eos(Py) = a0, ; ce qui s’accorde avec les formules, que М. Lam& a données dans son mémoire sur les sur- faces orthogonales (voir aussi les Leçons sur les coordonnées curvilignes), et qu’il a obtenues par la transformation des coordonnées rectilignes en coordonnées curvilignes. Pour donner un exemple du moyen de déterminer le paramètre différentiel du premier ordre en coordonnées curvilignes obliques, supposons que q,, 4», 9, Soient les distances du point À à trois points fixes C,, C,, С, non situés en ligne droite. Le paramètre Л, de la coordonnées q, est dans ce cas le rapport de dg, au déplacement correspondant du point À suivant la normale à une sphère dont le centre est en С, et le 74 # a 74 À 7 CE . rayon q,; ог ce déplacement est égal à dq,, par conséquent h, = а — 1, la direction de 4, étant celle du rayon С; A=q,. Si l’on désigne par k,, №, k, respectivement les distances GC, С, С, et CC, on aura R — + qi —hı? Fe 93° Qi —kr? во АЕ" Y 292 @з р 243 41 3 29102 , parconséquent SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 42? += kr =r Ч3°-= 41° — ka? D? + 45° — #3? 9— 3 [Pr г Pa Re, Pr + 4243 + 93 D wi 41 92 Pr Pl et Le: Р= V20. Les dérivées partièlles — 4 __ de __ de Pan Ma Pa, sont les composantes du paramètre P suivant les rayons CAC TAC, et les projections de P suivant ces mêmes directions sont données par les formules: do dp + 91? — k3? dp g2 +42 — 2 dp Pcos (Pa) = == - 2 1 3 + 23 1 2 ( 1 441 242 da dq> 243 91 dq 3 Das а9 __ dy 43°—95°—й}? dp Qi? +9? — Kkÿ dp Ре0з (Pa) = de = а. а вое di, de dp 912-+ 94° —k dp 42 +42 — kr? do P cos (Pa. \ — Evo 3 ln, D 3 1 ( Ч) dp; 443 241 43 dqı 242493 44" L’expression connue du volume d’un tétraèdre en fonction de ses six arètes donne ’ A D=1—0’—0’—0o, + 20,00 = туз, oü 1 2 4917427 93 А—4 Ч 4. 4 AU Ч, (9, va 4 ДУ К)” in 4, (45 Sg 4, me k,)” = QG ( Ч u 4, = ke”) +, +, hg +.) + —ky); on aura ensuite a. ap’ ls, са aus ОФ, ар’ ар’ 0,9, — ©, — — 9,41 dk? ? О = — 94а = = V5 О = у" +9) kr] Ik? — @.- 97] 1 A Ve и (93 +91)? Et — (9—91)7] = У (qu + do)? — #52] [k? — (N —4»)?] A — —_ 44: 45’ _ 96 dA bei ame TT A dk? pe 930 AN: Gaz dA и мик». VE д dt”? Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПте Serie. D 10 J. SOMOFF, ce qui étant substitué dans la formule (1) donne = |) + ar)’ —kr) ig] W в’ — 9] 4 — 29,4, 22) Supposons que la fonction ф, dont on cherche le paramètre, soit PH Ho . (9) où m,, m,, m, sont des constantes. Nous aurons alors: ee a u een P, 41? ’ P, 427 ’ 2 937 et Den mie т? m3? 42° + 43° — №1 93° + 91 — № qe + 92° — kÿ о, Ч 42 44 92" Чз 93° 91 Ч, 43 La valeur de P tirée de cette formule est représentée par la diagonale du parallélépipède construit sur des arètes, dont les directions sont AC,, 4C,, АС, et les longueurs respectives m M M ge 42°’ 43° } La fonction (7) n’est autre chose que le potentiel de trois forces attractives, inverse- ment proportionelles aux carrés des distances q,, 4,, 9,, et provenant de l’action sur le point A de trois spheres homogenes, dont les masses sont m,, m,, m,, et les centres en С, C,, С,. Le paramètre différentiel P est la résultante de ces trois forces. Quand la fonction ф ne contient que deux coordonnées, le paramètre P est compris dans le plan des paramètres de ces deux coordonnées. Par exemple, quand la fonction a la forme ®(q,,q,), on aura ф, = — 0, её le parallélépipède qu’on doit construire sur les arètes h,P,, ,®,, h,@,, pour déterminer le paramètre P, aura l’arète h,9, nulle; la diago- nale du parallélépipède P se trouve donc dans le plan des deux autres arètes, et sera la diagonale du parallélogramme construit sur les côtés k,9, et й,Ф.. On a dans ce cas O—1[{h/p" + ho + 2h,h,0,9,9,1- - : - (8) P=V20. La surface ф (4,, 9,) = const. est le lieu d’un système de lignes coordonnées (4, 4,) et peut être produite par le mouvement continu de la ligne coordonnée (g,, 9,), qui s’appuie sur une directrice quelconque tracée sur la surface (4,), et dont les équations sont: P(9,; 9.) = Const. 4, = Const. SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 11 Dans le systeme de coordonnées curvilignes la surface Ф(4,, 4,) joue le même rôle qu’une surface cylindrique dans le systeme rectiligne, sa génératrice étant parallèle à l’un des axes des coordonnées. Dans le système de coordonnées, considéré précédemment et que l’on peut nommer tripolaire, la surface dont l’équation est de la forme ф (4, 9.) = Const. est une surface de révolution, qui a pour axe la droite С, С,, menée par les pôles des coor- données 9, et 4,. Le paramètre Р se trouve dans ce cas dans le plan des paramètres h, et h,, qui est le plan du méridien С, 4 С,. Soit par exemple Ф (,,4,) = 4, + 4, = const. C’est l’&quation d’un ellipsoide de révolution qui a ses foyers en С, et С,. Dans се cas = 1,0, 1, №0 — 1 no |; par conséquent le parallélogramme construit sur les côtés hp, et ko, dirigés suivant O,A et С, А est un losange, et le paramètre P est la bissectrice de Pangle CAC. La surface 9, —4, > Const. est un hyperboloïde de révolution confocal avec l’ellipsoïde précédent. Nous avons pour cette surface dp do = , И h,p,=1, RD, —— 1. Le parallélogramme construit sur les côtés ko, et h,o, est encore un losange; l’un de ses côtés, savoir h,®,, doit être porté à partir de A sur le prolongement de С, А, et l’autre, sur АС, de A vers С,; le paramètre P est donc la bissectrice de l’angle supplémen- taire à C AC, La formule (8) donne dans le cas de l’ellipsoïde es — (an) hi en, BAT ag В P=YV20 elite (9) et dans le cas de l’hyperboloïde BE RN rei CL re MER, 8 —1 —0, ST mue P—V29 ... (10) Si l’on pose QD NR Pet N) (11) À sera la moitié de l’axe principal de l’ellipsoide, et x la moitié de celui de l’hyperboloïde. On peut prendre ces deux grandeurs pour deux nouvelles coordonnées du point À; cela posé, prenons pour la troisième coordonnée, que nous désignerons par &, l’angle formé par le plan С, AC, avec un plan quelconque fixe, mené par l’axe С, C,. Nous aurons alors * 12 J. SOMOFF, un système de coordonnées, dont deux, À et y, sont elliptiques et le troisième sphérique. Les axes de ces coordonnées sont: la bissectrice de l’angle CAC, celle de son supplément et la perpendiculaire au plan C,AC,; ces trois axes étant respectivement perpendiculaires, le système de coordonnées est orthogonal. Le paramètre P déterminé par les formules (9) appartient à la fonction g,+4,—2A, et celui qui est donné par les formules (10) à la fonction 4, —9, = 2. Ces paramètres sont évidemment deux fois plus grands que ceux des coordonnées elliptiques X et p, ayant avec eux les mêmes directions; par conséquent, si l’on désigne par h, le paramètre de X et par h, celui de y, et sil’on pose k,—2c, on aura, en vertu des formules (9) et (10), eu égard aux équations (11), Désignant par à la perpendiculaire abaissee de A sur С, 0,3 représentera le rapport de dé au déplacement partiel 5.4 du point А, dü à la différentielle dé; or ce rapport est le paramètre de la troisième coordonnée, que nous désignons par h;. Ainsi =}: L’ex- pression de la surface du triangle С, АС, donne C.È—Q,q,SMo, c.-à-d. =. с. = ИУ И; par conséquent le paramètre de la troisième coordonnée est h, = р. УХ? — 62 Ve—y? Le paramètre Р d’une fonction quelconque Ф (^, в, 5) sera donc déterminé par la formule 222 2 2,2 \ 2 2 => En (a) a ea ee ES (ae) ). Оп connait bien l’importance des coordonnées À, и, Ё et de la formule que nous venons de trouver dans la solution des questions de Géométrie et de Mécanique, qui se rapportent à l’ellipsoïde de révolution, et d’autres, telles que le probleme d’Euler sur le mouvement d’un point attiré vers deux centres fixes. Si la fonction ф est la somme de plusieurs autres fonctions: PrPrP 5: dont les paramètres différentiels du premier ordre sont: Р’, P’, P”, .., le paramètre diffé- rentiel du premier ordre de la fonction ф sera la résultante des paramètres Р’, P”, P",..., considérés comme des forces. En effet on a Do = Do + Dp'+ D'p +.. SUR LES PARAMÈTRES DIFFERENTIELS DU 1° ET DU 2° ORDRES. 13 ce qui, en vertu de la formule (3), n’est autre chose que Pvcos(Pv) = Po cos (Р'%) + P'o соз(Р%)-.... ou Рсоз (Pv) = P’ cos (P'v) + P’ cos (P'v) + .... quel que soit la direction de о; par conséquent la projection des paramètres P sur toute droite est égale à la somme des projections sur cette même droite des paramètres Г’, pP’, P"..., ce qui démontre la proposition. On peut généraliser cette proposition, en consi- dérant le paramètre différentiel du premier ordre d’une fonction Еф, 98,9...) composée d’une manière quelconque d’autres fonctions: Ф, ф,Ф,.... Le paramètre de- mandé est la résultante des longueurs égales aux paramètres des fonctions composantes, multipliées respectivement par les dérivées partielles: ак ак dF dp 7 do’? do"? el nein ces longueurs étant portées sur les directions des paramètres des fonctions composantes, en sens direct ou opposé, suivant que la valeur, par laquelle on multiplie le paramètre, est positive ou négative. 3. Considérons maintenant le paramètre différentiel du second ordre, auquel nous donnerons une définition indépendante du système de coordonnées, savoir: Le paramètre différentiel du second ordre d'une fonction © dont la valeur dépend de la position d'un point À, et qui varie continuement, quand ce point reçoit un déplacement quelconque, est le rapport de la dilatation cubique au temps correspondant d'un élément de volume, dont chaque point se déplace avec une vitesse égale en grandeur et en direction au paramètre du premier ordre de la fonction +. Pour trouver l'expression du paramètre différentiel du second ordre en coordon- nées quelconques, nous nous servirons de la formule, au moyen de laquelle une intégrale étendue à tous les éléments d’un volume peut être réduite à une intégrale étendue à tous les éléments de la surface de ce volume. — Ordinairement dans cette formule figurent, ou les coordonnées rectilignes, rectangulaires, ou les coordonnées polaires. Nous allons la démontrer directement pour un système quelconque de coordonnées. Soit l’intégrale ( УЕ (4 Q 4.) 94, 44, 94, étendue à tous les éléments du volume V. Considérons la fonction F(q,, 4,, 4.) comme la dérivée partielle par rapport à 4, d’une autre fonction, que nous désignerons simplement par f, et prenons l'intégrale par rapport à 91: nous aurons, en premier lieu, SE (Gi 4.) a) dq, dq, dq, = ff — + ,— fs 0.0 2) dq, dq, ne (43) OÙ fs fo far - . . sont les valeurs de f aux points de rencontre de la surface du volume И avec la ligne de coordonnées (g,, 4,). Soit 5 cette surface et (4,, 4», q:) un de ses points. 14 J, SOMOFF, Prenant ce point pour le sommet du parallélépipède différentiel construit sur les arètes adqı, 644», cda, portées sur les axes des coordonnées «, В, y, désignons par 45 une portion infiniment petite de la surface 5, qui provient de l'intersection de cette surface avec les faces du parallelepipede, comprises entre l’axe « et les arètes parallèles à cet axe; et soit encore с l’aire formée par l'intersection de ces mêmes faces avec un plan perpendiculaire à l’axe о. Nous aurons évidemment с = = dScos(na), en désignant par n la direction de la normale à la surface S, extérieure par rapport au volume У. Le produit o.adg, represente le volume du parallelöpipede differentiel, qui a aussi pour expression = 44, da, 44. , = 1 TD — abc VD = hy hf, VD’ D par conséquent = 744, 44, = = dS cos (na), d’où l’on tire da, 44, = == = 48 cos (na). Appliquant cette formule aux points de rencontre de la ligne (q,, q:) *) avec la surface 5, et ayant soin de prendre le signe — chaque fois que Гахе & entre dans le volume, et +, chaque fois qu’il en sort, on réduira le second membre de l’équation (13) à l’intégrale f afcps@a ds wo étendue à tous les éléments de la surface 5. Nous aurons donc définitivement NE da, 94, 44, = ju cos(no)d % — —%,, on aura [TE da 44,443 = fe ad, cos (na) 45. Si l’on pose lesquelles cette condition est remplie, faire la réduction pour chacune de ces parties et prendre ensuite la somme des résultats. *) Nous supposons que le volume V est tel, que la ligne coordonnée (42, 93), menée par chaque point du vo- lume n’est pas comprise en entier dans le volume; dans le | cas contraire on pourra diviser le volume en parties, pour SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ET DU 2° ORDRES. 15 Par la même raison on a ff a 94, 44, 44, = / bb, cos (n8) dS NE dq, 44» 44; = S сфз cos (ny) 45, ой фи, bs, фз sont des fonctions tout-à-fait arbitraires, pourvu qu’elles soient continues dans l’étendue du volume 7 et à la surface 5. La somme de ces trois résultalts donne ne ae] Чада офисов (ив) Ффьсов (ив) ксфсоз ит] 45. (MA) Désignant par P la diagonale, issue du sommet (41, 9», 9) d’un parallélépipède con- struit sur des arêtes égales à abs, bb, cs, portées respectivement sur les axes а, В, у, nous aurons av, cos (na) + bi), cos (nß) + cb, cos (ny) = P cos (Ph), ce qui réduit l’équation (14) à es + + 3] dan а а — /Р соз(Ри)5.... (#5). Supposons maintenant que Р reprösente еп grandeur et en direction la vitesse du point (dis 92, 43). En vertu des déplacements infiniment petits Pdt que receveront tous les points du volume W, ce volume recevra un accroissement dV qui peut être exprimé par l'intégrale /‘P cos(Pn)dS. dt. En effet, et accroissement est égal au volume qui comprend les points sortis du volume У en traversant la surface primitive 5, diminué du volume qui comprend les points entrés dans Г; or cette différence est la somme algébrique des cylin- dres infiniment petits, qui ont pour bases les éléments 45 et pour hauteurs les projections de Pdt sur la normale я, c.-à-d. qui sont exprimés par la formule P cos (Ри) dt 45. Le rapport © 7 у peut donc être exprimé par le premier membre de l’équation (15), savoir: Te arr DLL @аь Le rapport de cette valeur au volume У (Ty d(y 1) er vor A a aa ДГ о di = 2 peut être nommé dilatation moyenne du volume. 16 J. SOMOFF, Supposant que le volume se réduit au parallélépipède æ dg, dg,dqg;, et que P soit le paramètre différentiel du premier ordre d’une fonction w, la dilatation moyenne se réduira au paramètre du second ordre de la fonction @, suivant la définition que nous en avons donnée. Désignant donc ce paramètre, comme le fait M. Lamé, par А.Ф, nous aurons 1 do (v2 do А TR 5 (а) et Fe.) at (wa) ‚.... (46) dq, 442 dq3 où __ dy _ dg __ 4 Tan’ $ — а, PS du et = ![h?9r + hp) + N, of + 211,059, 9 + 2h ho pp + 2h lo pi 93]. La formule que nous venons de trouver pour A,o est précisement celle qu’a donnée Jacobi dans son mémoire: Ueber eine particuläre Lösung der partiellen Differentialgleichung: у av ЧУ au REN, ; Е — 0. Le procédé au moyen duquel il arrive à ce résultat est fondé sur Me ae + де la formule qui donne la variation d’une intögrale triple et sur la transformation des соот- données rectilignes, rectangulaires en d’autres variables. Pour un systeme de coordonnées rectilignes et rectangulaires x, у, z, оп а 9—5, 4—9, —=é, ol М — И 1 [| 49 \2 dp ? , {dp\?] =} [(2=) + (м) + (=) | et __ 4 2p , do А, da? dy? dz2° Dans le cas de coordonnées orthogonales quelconques, on a Dr NER —Ф о, 0% = 4 (h’or = Ro, am Ne Ps); р «о do do 2 ЕЙ, Ф —=r — = = We Da: dp, Pi ag’ dm 2.127 2 d02 6 ” 2 dp IST EU 2 do or 7. TE he ag, = et le paramètre du second ordre A,» зе réduit à h, d h d h3 а А.Ф — hıhah, Fa Don + der ze) + d En “| dq, dqz dqz C’est le résultat trouvé par М. Lame. Di l’on pose ф = 41, on aura SUR LES PARAMÈTRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 17 de _ в бо does LR ane Van br Аа do 2 do d® de —- И , do, — BER dp; —- 6)5 hih et par conséquent le paramètre du second ordre de la coordonnée 4, sera donné par la formule h ©. w \ jrs ( se de Asgı ур | (= la 7) + g ha 5) == Er 22] dqı da 443 et, par la même raison, ho AR, h,VD' Вет 7 zz) Be area] 2 (#8). dq, 44> dqz et w < ` h As 43 = h, h, h, Ур’ E er — — о | ут) = & tri] dq 44» ds On a ainsi les expressions générales des paramètres différentiels du second ordre de chaque coordonnée. Pour un système orthogonal on doit poser о = 0, о,=0, о, =0, ce qui réduit les formules précédentes aux formules données par M. Lamé: al) sehe (ah) 80 DR йо, dq, aq ho ) ho ) 4:9, = ВВ d (; 1.) = h, d log I №) 44> dd» ns hy Ag, =hhh; d ie ) — h, d log (7 e). 443 443 Développant les dérivées partielles indiquées dans la formule (16), on trouvera pour le paramètre différentiel du second ordre une fonction linéaire par rapport aux dérivées par- tielles du premier et second ordres de la fonction Ф. On a en effet d (axe) 1 h; я do = 9 dp LA. CPAS | da) = h,h,vD’ 941 h, VD’ dq: h, VD' 443 ag, dé ( h, Я ( O3 ) я ( CR ) hah.VD'! do h, VD’ / de h,VD'/ de dq 44 1 ja du dq2 г dq, dq; 2 PE do de + (0, а h,h,o, Re h,h,o, ПИ Mémoires des l’Acad. Imp. des Sciences, VIlme Série. 3 \ 18 J. SOMOFF, ala) al) а(—^ >) a) WEI h3VD'} dp hıhzVD'/ de Мур’) de dgz Fe 44> dqı 44» dd 44. 94: _ 4Ф_ 2 dy dv + ah, re nn а | de f \ da). 0 а | _\ 4/7 VD) de , МУР’ de _ _\hhaVD’/ dp dq3 er dgz 44, 443 CPE das dq a 2 2, a (A, b, о, И ERA > re Kü 44,443 23 1 942443 3 ds Faisant la somme de ces trois expressions, divisant ensuite par FR TR eo VD et prenant en considération les formules (17), on trouvera THE dp dp dp eg tr at ad ds 2 do nr 2 de de. d?@ +h; u, mh, аа N, de ;, + 2h,h,o De nue ns 2h,h,o ar en + 21,7. de Cauchy a indiqué cette forme du paramètre du second ordre dans son mémoire: Recherches sur les intégrales des équations linéaires aux dérivées partielles etc. (Exercices d’analyse de physique t. Ц, page 347 *). Il est facile de retenir cette formule dans la mémoire: la première ligne est la somme des dérivées partielles de la fonction ф du premier ordre, multipliées respectivement par les paramètres du second ordre des coordonnées, et la seconde ligne peut être tirée de l'expression Pe) + 2h ho, ge 2e + 2h ho, pe 2e de do + 2h,h,o, —- aa, par la substitution des dérivées du second ordre: do do d’o d’p d’o d2p dg,’ 9493’ da 94:3’ 44; di? di 44» dp \2 Ka m (2) dp dy dp de dp dp ; ie dqzdgz’ 44344,’ dg, das Ра» Lho=h,=h,, ай, Ей а» hho,=h,=h,, 3,3 ? *) Dans Ропугасе de М. Brioschi: Théorie des déterminants etc. on trouve la transformation générale de la ФЕ d?F d? Е . N 5 formule ——, + Skate — 5» qui contient comme cas particulier le paramètre du second ordre. dx? dx, din SUR LES PARAMÈTRES DIFFERENTIELS DU 1° ET DU 2° ORDRES. 19 nous aurons: pour déterminer le paramètre du premier ordre, et m=3 33 (= а? A;p = 2. Lu x du 12 nn dom dan 9 pour l’expression générale du paramètre de second ordre. On connaît le rôle important du paramètre du second ordre dans la théorie de la chaleur et autres branches de la physique mathématique. — Je me bornerai à montrer le moyen d’obtenir directement, sous la forme la plus générale, l'équation de la propagation de la chaleur dans un corps solide homogène, non cristallisé. En prenant dans la formule (15) pour Ple paramètre du premier ordre de la fonction ф, on aura P cos (Ри) = En, où dn est l’épaisseur de la couche, comprise entre les sur- faces ф — const. et ф + de == const., et la formule (15) donne ДГ А.Ф. da, 44, 94. = Не Е ou Гаф. Г = [a8 En admettant que ф soit la température au point (g,, 4,, 4.) Al’instant $, le second membre de l’équation, multiplié par le coefficient de la conductibilité, que Гоп désigne ordinairement par 9, et que nous supposons constant, représentera la quantité de chaleur qui traverse la surface du volume V, en sortant ou en entrant dans le volume, divisée par dt. Si l’on réduit le premier membre à un seul element A, . dV, cette même quantité sera égale à co a av où c est le calorique spécifique et о la densité du corps; on а donc ce Fav=g4,9 . АТ, ou d k а: = А,Ф, [Я . . , . , \ . 7. = en posant 7 — А. C’est l’öquation pour déterminer la température à l’intérieur du corps, à quoi on doit joindre l’&quation à la surface h, ae cos (h,n) + be s(h,n) + h, += cos (An) + Ip =0 où / est une constante proportionnelle au pouvoir émissif. 20 J. SOMOFF, L'état stationnaire de la température est exprimé par l’&quation А.Ф = 0. C’est à cette équation aussi que doit satisfaire le potentiel des forces attractives inverses aux carrés des distances, qui proviennent de l’effet d’une masse sur un point extérieur. 4. Le paramètre différentiel du premier ordre P d’une fonction @ (4,, 4,, 4.) variera avec le temps £, quand le point À (4,, 4,, 4,) prendra un mouvement quelconque, et aura une dérivée géométrique Р,, dont la considération peut être utile dans la recherche des propriétés de la courbure des lignes tracées sur la surface ф — const. La formule (3) donne Diop Россо (Вл) 2 Do, СО PERL AS (48) où P, désigne la dérivée géométrique du paramètre différentiel Р, v la vitesse et v, l’accé- lération prime dans le mouvement du point A. L’accélération ©, est la résultante de l’accé- lo ee 2 € : 7 et de l’accélération >, qui est dirigée suivant le rayon de pre- mière courbure о de la trajectoire; on а donc lération tangentielle v, cos (Pv,) = = cos (Po) + - cos (Ро) et D’o = Рь cos (Рю) + P = cos (Ро) + = P cos (Po). Si le point A se meut sur la surface ф = const., on aura Do= Roos (Po) == Dio=0ı, ви et par conséquent P,v cos (Рё) + 5 P eo (Воде! 8 d’où l’on tire | 1 А Р, cos (P,v) о re AUTRE HU. (RD) Cette formule très simple peut servir à démontrer facilement les propriétés de la courbure des courbes tracées sur une surface donnée ф = const. Supposant que la formule а lieu pour une courbe quelconque tracée sur la surface (Ф), concevons sur cette même surface une seconde courbe, décrite par le point A avec la même vitesse v. Le second membre de la formule (19) aura la même valeur pour les deux courbes; par conséquent, si l’on désigne par 9’ le rayon de courbure de la seconde courbe, оп aura à cos (BONE — cos (Po). En supposant que le plan osculateur de la première courbe soit normal à la surface (@), le rayon de courbure о aura la direction de Р ou la direction opposée; donc SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 2] cos (оР) ===1, cos (25) = cos (pe) et 1 1 ’ 5. 77.608.(pp.) c’est-à-dire р — p cos (pp) се qui démontre le théorème de Meunier. Pour une section de la surface (+) par un plan normal, et aussi pour une ligne géodé- sique, nous aurons Be P, cos (Pe) + 1 — p Pv 4 où il faut prendre le signe + ou —, selon que p a la direction de P ou la direction opposée. Pour éviter l’ambiguité du signe, nous conviendrons, à l'exemple de M. Lamé, de désigner 1 KT; +. , dans les deux cas la courbure par = et de la considerer comme positive dans le premier cas et comme negative dans le second, cela розё, nous aurons 1: 45. P, cos (P,v) =: 5 US zen еее: ere ?: [4 # je 1 # Le second membre ne dépend pas de l’accélération v,; la courbure = est par conséquent toujours exprimable au moyen des coordonnées 41, 93, 4з et de leurs dérivées du premier ordre par rapport à la variable indépendante $. Elle prend la forme d’une fonction homo- gène quadratique par rapport à м 91’ do 43 0] D 9 9 ainsi que par rapport à tout autre système de grandeurs exprimables en fonctions linéaires homogènes de Si l’on élimine l’une de ces quantités au moyen de l’équation __ d@ do vr do 1 ce a ФА on trouvera une fonction homogene quadratique par rapport aux deux autres. — C’est ПИ P . о 1 . , . ainsi que se présente l’expression vulgaire de 5, que l’on obtient, en supposant l’équation de la surface donnée en coordonnées rectilignes et rectangulaires x, y, 2, sous la forme фФ=ё—{ (1, у) = 0. Dans ce cas, posant, comme l’on fait ordinairement, 42 __ 42 de __ d?z RTE 00 ом RU им a nous aurons 22 J. SOMOFF, d а: а Do = Pv cos (Pr) = — Pr, 1% Pcos (Pr) = —р, Pcos (Ру) = —g, Рсоз (Рё) — 1, Р=ЕУ1 +9, 2 a? d? d? da \? dx\ (а dy\2 D'o= Poicos(Po;)+ Ри cos (Ро) = ав — рав — 9 qu —T (=) — 23 (=) (2) —1t (4) 4 0 u EN = représentent les projections de l’accélération v, sur les axes des coor- données, par conséquent d?z dex d’y Ри cos (Pv,) == ont — т ce qui réduit l’&quation précédente à Ba cos) = —r (а) — 25 (а) (а) — 1 (2). et la formule (20) donne p vV1+p?+ q ou 1 __ rcos?a+25s cos a cos ++ cos 28 p VIl+p? +? a, В et y désignant les angles que la vitesse о fait avec les axes des coordonnées. Prenant l’origine des coordonnées au point À et l’axe des 2 positives suivant la direction du paramètre P, nous aurons 1 2 . . bi A COS a + 2scosasina —+tsin a. Les axes des x et des y, qui se trouvent dans le plan tangent, peuvent être choisis de manière à rendre 5 = 0. Cela posé la formule précédente devient 1 : © = rcos'a+isina............. (21) C’est la formule d’Euler. Les valeurs de r et de # sont les courbures principales. Désignant par ds un élément de la courbe et par & et n ses projections sur les axes des coordonnées, multiplions l’équation (21) par À ds et posons 5, — 6; nous aurons Qt (ne о, (22) pour l’équation du paraboloïde osculateur de la surface (Ф) au point A. Ces deux surfaces, ayant les mêmes courbures dans les sections normales, on peut remplacer la surface ($) par le paraboloïde dans la recherche des propriété de ces courbures. Si l’on considère & comme constante, l’équation (22) appartiendra à l’indicatrice. SUR LES PARAMÈTRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 23 Revenons & la formule (20) 1 P, cos (P,v) Г. AE NOR dp dt? vant Pet de PO, perpendiculaire à P, 0 étant la vitesse du déplacement angulaire de P (*), par conséquent La dérivée géométrique P, du paramètre différentiel P est la résultante de dirigée sui- P, cos (P;v) = = cos (Ре) + РЯ cos (6%); ог cos (Pv) = 0, donc P, cos (P;v) = PO cos (6%) et la formule (19) donne à — — 0 cos (0%) ou bien vdt Eon ООВ NOV а (23) Le premier membre, en valeur absolue, est l’angle de contingence de la section normale. La formule, que nous venons de trouver, montre que cet angle est la projection sur la direction de la tangente à la section normale de la longueur infiniment petite 0% qui mesure l’angle de deux normales infiniment proches. Soit АВ une longueur égale à l’unité, portée sur la direction du rayon de courbure р; ВС une droite parallèle à la normale, menée à la surface en un point de la section, infiniment proche de À, dont la pro- jection sur le plan EAn est A’; soit Ola trace de cette droite sur le plan &An et CD une perpendiculaire à АА’; nous aurons évidemment: AA'— ds—vdt, AC= 04, EF Odt. соз (6%) = == AC cos(CAD) = = AD, et par conséquent, en vertu de la formule (23), c.-à-d. AD mesure l’angle de contingence de la section normale. Cette longueur est égale, comme nous venons de le démontrer, à la projection sur la tangente de la section de la lon- gueur 04 qui mesure l’angle ABC formé par les normales de la surface au point À et au point dont la projection sur le plan & An est A”. Désignant par а l’angle A’AE, nous aurons, en vertu de la formule (21), *) Mémoire sur les accélérations de divers ordres, n° 1. 24 J. SOMOFF, AD==(rcos’a« +tsin’«) ds ou Dear ds > Е et n étant les coordonnées du point A’. La surface (Ф) pouvant être remplacée par son paraboloide osculateur = 1 (и + in), on peut prendre pour le paramètre différentiel du premier ordre de ф au point, dont la projection sur le plan En est A’, le paramètre du paroboloide au point (£, n, 9. Les pro- jeetions de ce paramètre sur les axes des coordonnées sont dé HE ПВ at a & — 1 et за valeur УТ ++ Ёт; ce qui représente aussi la longueur de BC. Les coordon- uées du point С sont ré et im, et До Фаине Designant par Ф l’angle CAD, nous aurons par ce qui précède AD ne DÉtAtane ARC dsVr + En cos ф = Cette formule dötermine l’angle form& par le plan de la section normale et le plan parallele aux deux normales infiniment proches de la surface. On considère ordinairement le sinus de cet angle. Pour trouver son expression directe- ment, menons АЕ égale et perpendiculaire à АС; nous aurons АЕ. AA’cos(A’AE) = 6 . ds . sin d: or — М] et r& sont les projections de AE sur les axes & et n; par conséquent le premier membre а pour valeur É—in+n.ré—(r—t61; donc nal) — ten Ще ds .gdt " й La plus courte distance des normales de la surface, menées aux points A et (Е, n, €), est égale à la perpendiculaire A’F abaissee du point A’ sur AC; elle a done pour expression le produit AA Sing I. ТЕ? $1? Si r—t n’est pas nulle, c.-à-d. si les courbures principales r et Ё ont des valeurs inégales, cette distance ne peut être nulle que pour &=0 ou n—0. Ce qui montre que les lignes de courbure ont les directions des axes & et n. SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 25 = Е 1 : , nt 5. Pour exprimer la courbure > d’une section normale en coordonnées curvilignes ; о © : 5 у с Е | ы aa : quelconques, formons l’expression de —, qui est égale à la projection de l’accélération © e 1 x © 4 il DE 5 sur le paramètre du premier ordre P, pourvu que Гоп considère comme positive оп néga- tive suivant que le rayon de courbure et P ont la même direction ou des directions opposées. On a donc 2 — Po, cos (Рь,) = v, cos (©, &).аф, + ©, cos (v,8).bd, + v, cos(v,y).c, ; or, suivant les formules que nous avons données dans le mémoire sur les accélérations de divers ordres, nous avons es = I li 0, 03 (va) = = Pı a re OR 0, 605 (08) = —a,,) 1 PT v, COS (0,7) = (a) оп T== 1% est donné par la formule (1); par conséquent TES Ре? non ат а ! aT For == ма ат (р. en , ce que nous désignerons pour abréger par Pr? , ат = Ep, — в.) - и р к | 2 étant le signe d’un somme étendue aux indices i—=1, 2, 3. Présentons actuellement la formule (1) sous la forme N —4 20, 0,0, he à ©. EE (5) en posant 2 2 a=a,,,b =а,,, с =а,., №=а4, ,=4,,, PAC 4, ,— 4,4, va=a,, 52 et en étendant la somme 3 à tous les indices r—1, 2,3, s=1, 2, 3. De même au lieu de la formule (6) on aura La formule (25) donne l’indice s sous le signe 3, montrant qu’il faut étendre la somme à 5 = 1, 2, 3, et aussi Mémoires de l’Acad. Imp. des Sciences, УПте Série. 4 26 J. SOMOFF, P; 2 “is Ч, + а, ‚4, аа; и 2, = 24, 24H 2Q 34,,ф,.... (96) 49 do У Fu Sur SU à TT о жа! par conséquent le second terme de la formule précédente se réduit à ‚do 5 44; Ensuite l’équation donne do » d?@ ! a — dus dn he 1: Ainsi la formule (26) se transforme en celle-ci da;, 3 d2p ии a er Ри. et par suite la formule (24) devient Ро. ar % > N, ат s я = aaa; 49% 9, 9 и Cette expression est évidemment homogène et du second degré par rapport aux dérivées : ! . 2 1 4, ds 4... Faisant pour abréger | (Se nt u) d?o dq, 2 di da; ,g 1 ие) 4$ __ Tr 44. 2 а4 ТИ md, $ 49 2 dd аз? 3,3) dus: das, da d? 13 ( is. 22 392 ) В ENT Ÿ 442 44% dd; 44.44» 3,2 2,3 da da; ,- da d2o 1 > ( il $23 173 ) % N; LE b FRE т, 443 dqı 44; dq,dg, 3,1 1,3 SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ET DU 2° ORDRES. [Le] 1 nous aurons 2 / г = zd U d’où Гоп tire De = ЗВ вм, , Li TS | . ; о . : 2 . р A en faisant pour abréger 7 —и,. Les variables ии, и», из doivent satisfaire aux équations О.о, мень (35) За, ии, =1 Е Ра сы que l’on obtient, en divisant l’&quation De == 0 par v et l’équation (25) par 12. On doit substituer dans les expressions des b,, à 4, sa valeur И TE do dp do Sr Az hs a в. tag, + hi. , ce qui donne Io da da d'p b а ( ii и 1 11 dus 9 \ 2 dy а? = dq, 2 44 ‚ de da, 9.3) do 52 20,0 pis) — 23 3,3 И F 5,1 443 2 dq; dg;? ‚ r (80) I ee (ri otre dress) le. 2,2 3,2 25 94; $ Sr? \ de 443 ад; 44-443 Io da das. Ada: do ЕЕ user | ( vo 3 Az 1) CT =. 5 das Zi dqz 44» da; dqzdg, d da. da; . due) 4? — us an СО do __ 1:2) C2 b, DUR ОИ ro > 44; > 5,5 ( dq, = do 49; | 49,44» Si, en particulier, la surface (ф) est l’une des surfaces coordonnées, la formule (27) se réduit à celle que M. Liouville а donnée*). Par exemple si О. оп aura: do _ do __ do __ d?o DEREN wur у. BE т Da EI ER, et par suite м ИОВ ши El и.” пы Ci 1 % NC 5 DE *) Journal des Mathématiques pures et appliquées, t. 16. 28 J. SOMOFF, Re du 2 dx da da [ ===.) ( НВ В 2) 2,2 - ha; 44» о: ) бой. ( ie Dee en a ue), 1,2 : tt \ du 44» Ча; En désignant par A le déterminant 1 hi, h2,2 has De DER (45,2 (5,3 — И ул a ,2 dE, D = o | Я, Ina 3 | | | | | 1 @3,1 @3,> @3,з nous avons u a ae: Prenant en considération cette formule, et remplaçant les notations о, Я, @3,2, Opızı yo nya Dasns iso бах Qi 9, Wii, № respectivement par в в, В о аа a , 19 25 43 9 19 2) BR OT or TD: 5 Ш, Hr, Dre ts Е on obtiendra précisément la formule de M. Liouville. : lee: Е 1 ; ARE Оп peut aussi facilement représenter la courbure тт sous la forme d’une fonction qua- dratique des variables auxiliaires ат ат ат Pi аа’ Pa Pa ou encore de celles-ci w— #, w = 2, из = =. En effet, si l’on suppose que la force vive 7 est mise sous la forme d’une fonction quadra- tique de p,, р,, P,, оп aura et la dérivée partielle г. dans la formule (24) doit être remplacée par — р *); раг соп- % . 7 sequent *) Mémoire sur les accelerations etc., page 29. SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 29 Try.) ur: (8) L’equation Do = Pocos (Pro) = 0 donne фи Pa + Po Pa + фз Pa =0, d’où l’on tire 0 ’ —- dq, ар, 44. Po dj x dpa а; dy; ат dv; ат dv; ат 2, = — 2, = — 2 (Gi ie) la formule (32) se réduit donc à la suivante 49: Ру? _ „far аф; ат dy; ат аф; ат =>] Di (m dpi x 44 2 ар» Fi 493 Fa qui est évidemment une fonction quadratique des: p,, p,, p,, et qu’on peut remplacer par celle-ci 1 > = p2A,,W,w,,......... (83) Brin) en posant —w, et Hu = 2(1 0, — a) \ i Ч; "1 lt dq; в — >( à en р k, =) Н; з gr ( 2 Fe Wh | MEERE 13 IT Elm Ze ae Ho He LR (at — UE — hd HB, 1 = H 2 — 12 (Ge, та ur а.) Dans le cas de coordonnées orthogonales, оп trouve D CE D-im HR NÉE Rp by ME 4 do hé dla de lat du 4 1 pp, 1.3 49, da, 133 49» 44. 133 403 d dé A 30 7. SOMOFF. h> dh, do h? dh, do d?o 1 abe — (5 7 о Е оне „LIE р, 7812 1.3 dq> Ч4з en 1,3 493 В, dis da, ha? hr? Н, er hi dh, de #3? dh, de 45 1 ben = быв = (m 943 dq, on hz? аа 2. ба А? Hs: й en h>? dh, do h? dh, dy ONE 1 а Da (is di 44» u hd 2) 1 di 44 Ahr? Hin Dans le cas particulier ф = 43, on aura . #3? dh 752 dh, En ВНОВЬ et 1 dh, 2 1 dhs 2 Ма Fe 24. Ré а. № ie ce qui s’accorde avec l’expression (60) que nous avons trouvée dans le mémoire sur les accélérations des divers ordres (page 40). L’absence du produit и, и, montre que les directions des axes coordonnés a et В sont celles des lignes de courbures de la surface 4х, ce qui démontre le théorème de Dupin. En désignant, comme nous l’avons fait dans le mémoire cité, par r, ; celui des rayons principaux de la surface (4,) qui appartient à l'intersection de cette surface avec le plan x à 1 Q . # # # u normal à la surface (g,) et par ms © qui M. Lamé а nommé courbure paramétrique, nous aurons Lie. hr dh; 1 __. dh Aida’ Tu 94’ et par conséquent DA Чл Anl do й 1 do hs 1 xdo do és D Pa? Tan 491 а? Ton 442 hi? rar 4 dgı” De a a Я Le в МР = hÿ та» 41 R? то» do 1.7 Ts2 443 (ES EN и RENNES, № м 94, И” T22 942 hé тзз 443 443 а [Е 1 do h, 1 de Фо ов \ №7 72,3 dqz h Tao 442 44» 443 1. do hm = d2o Pr lu dur (ie ri dqı er hrs dgs/ 44 49 has № а Пао \ d? 6 ,2=06,, = 2 u ы © hi? T2 992 u ha? Ton dgı | dû die SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1” ЕТ DU 2° ORDRES. 31 6. Pour trouver les courbures principales de la surface (Ф), il faut chercher le max. et le min. de la valeur (27) ou de la fonction quadratique | 5, и,и,, en admettant que les variables и, и, и, sont liées par les équations (28) et (29): do Er За, и, =0, Ха, и, и,—=1. La règle connue des max. et min. relatifs donne les conditions: DD er DU 0 HAS a2 8 155 US аа rs 5 5 1 2b, и, -- ^ Ха си и 0 2 $ 255 $ zus 44 : ( 3). В. и + Аа и zu —0 я a = 3,53 |. dis — Multipliant respectivement par %,, 45, %, et faisant la somme, on trouve Sb ии+лза ии вх и — 0 $ PEST. gr NETT AR ce qui en vertu des équations (27), (28) et (29) зе réduit à Р + — m À == 0, о в : Ра ии Br | a d’où l’on tire À = — 5 et on Ainsi, pour avoir l’une des courbures principales, il faut trouver la valeur correspondante de à, et la diviser par le paramètre différentiel Р. Les valeurs de x sont les racines d’une équation du second degré que l’on obtient éliminant w,, %,, %, et в des équations (35) et (28). Posant pour abréger b № — X, , — r TS les équations (35) prendront la forme do \ cu = 0 $ , ag, > do ue N D 20,4, О ($6) Ec, .u Se, 58 49 ) Designant par A le déterminant Ион Gi, быв | | en 32 J. Зомоек, сре ОА i р 3 rt er et par A, , la dérivée 76, Ontire facilement des équations précédentes les trois suivantes: $ TS do do de Au, + В (A dq, nat аа, + Аз а.) == do do do Ди, в (Ay ae А. 3 An. u — 0 › ($9) Аи. + p (As: ыы Ar о а e 2\—0 SE 9 dj” du" dg; considération l’équation (28), nous aurons Multipliant respectivement par ‚ faisant ensuite la somme et prenant еп О ааа = Le facteur р. пе pouvant en général être nul, on doit poser SA. ige, и ER). C’est l’&quation demandée pour déterminer À. Elle est du second degré par rapport à à, car les A, , sont de ce degré par rapport aux éléments du déterminant A, et ces éléments sont linéaires par rapport à À. Mettant cette équation sous la forme 1) емо. Ak 184 ut et designant par ро в. les courbures principales, nous aurons 1 2 1 1 M 1 N La première de ces formules donne la somme des courbures, qu’on nomme souvent cour- bure sphérique, et la seconde donne la courbure superficielle, c.-à-d. la mesure de la courbure, suivant la définition de Gauss. Pour obtenir l’expression de Z, on doit poser À = » dans l’expression de D MAP NES NN тт é r,s аа, das’ р après l’avoir divisée par №. Orc, —b, ‚+ %a, divisé par À devient, pour A—=», égale sie ) , р аа, ,; par consequent 5 ie LA 2 2 ders pour x = = зе réduit à la dérivée par rapport à a, , du déterminant 9 SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 39 1.1 1,2 1,3 A— Un 2 @ а, Use Ws Ainsi dA do а TE SRE p а days dqr 44; ° Nous avons vu plus haut que par conséquent D=ASh ‚22 —2408— AP. Г,5 dr 945 On obtiendra N en posant dans l’expression (41) À = 0. Alors с, , devient b, , et le déter- minant А se réduit à bin bie биз В = | 6%, ba, ba, : CAN Di par conséquent NES dB dp do а, ах ds Enfin, si l’on désigne par С, ‚le coefficient de la première puissance de X dans А, C.-à-d. l’élément de la ligne r et de la colonne s dans le tableau 45 203,3 = 2 303 2+ 03 ›аз зв 3@з», 2,303 1 — 02 103,302 503,102 12,3; A2, 103 >—@5 202,1-+Da,1 43,20 243,1 2,203, 2,23, а. 201. 3— Чл оба, ал 1 903,3, аз 20112 лба +63 301 1—b5,1@ı 3; ER EST PEUR ES CR CPE CETTE Ma 6, 5—6 2-6 1203a—b, 3 > 29 (On 30 1 — 1 6, 5—0: 30: 1—bı, A3; 1022 202 bi 1 Aa Vi0 51 9 2,3 оп aura И—>С do do Les formules (39) et (40) se réduiront done définitivement à do 4 1 1 20 — т в + за = т. dm dgs. . . . . . . . (4%) : - РЗА 1 se RE) в = rs 4% №. ..... (43) 1 P+A Mémoires des l’Acad, Imp. des Sciences, Vilme Serie an 34 J. SOMOFF, Eliminant des équations (36) la valeur р, on obtiendra les deux équations 1 ИЕ НИЕ 32 SMS dp do, do ag, 44, 94, , 8 И Е il ь pour déterminer les valeurs de %,, 4, из, qui répondent au тах. ou au min. de = et qui donnent les directions des lignes de courbure. Posant pour abréger on peut mettre les équations (37) sous la forme dv av do a: du, +. 0; Au, u OR (44). Au, + 1 Kr de: Les valeurs de w,, и», и. tirées de ces équations, étant substituées dans l'équation a, U, и, = 1, donnent u? av av A2 ers dp; dp; DE d’où l’on tire A PSN Ur ds der do, et par suite les équations (44) donnent av dp, CRUE dv ат’ У за, do, 4 Ayant calculé au moyen de ces formules les valeurs de %,, и, и, qui répondent à chacune des racines de l’équation (38), on aura les composantes suivant les axes des coordonnées / ! A ag, —vanı, 990 ==%6%, 64: = VCH: SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ET DU 2° ORDRES. 35 de la vitesse v, dont la direction détermine la tangente à l’une des lignes de courbure 9. 4 au point A. Il est facile de démontrer que les directions qu’on trouvera ainsi pour cette tangente font un angle droit, chaque fois que les racines de l’équation (38), ou les courbures 1 et = sont inégales. Supposant que les valeurs %,, м», из, v répondent à l’une des racines de l’équation (38) et que w”, 4, , и. et ©’ sont ces valeurs pour l’autre racine, considérons le produit géomé- trique vv’ cos (vv). Ce produit peut être mis sous la forme во’ cos (vv) — 0" [u av cos (va) + и,’ be cos (В) + u, cv cos (vy)], où l’on а ат av cos (va) — ui Mo vZa,,u, ат bo cos (vB) = Po ae er а, и, ат Е. р cv COS (vy) = a Pe v2, u; par conséquent cos(w)—u,' Ха, ‚u,+u, За, и, ни, 2a, u, Multipliant respectivement par и’, м’, из’ les équations (35), faisant ensuite la somme en ayant égard à l’équation 3% — 0, on trouve "15 A 14 f 1% Au, За, ,u,+u, За, u, ни, а,,и,] =— 2b, u, ; par conséquent №608 (vw) = — 2b, „и, и, Par la même raison, si Гоп désigne par A’ la seconde racine de l’équation (38), on aura ! LA 7 À COS (uv) = — zb, , и, Us. Or, les seconds membres de ces deux dernières équations étant identiques, on a (^—^’) cos (uv) = 0, et cos(w’)—0, quand A n’est pas égale à %, ce qui démontre la proposition. Si les coordonnées q, 4, 43 sont rectilignes, les valeurs a, „ Sont constantes; donc leurs dérivées par rapport à 41, 4», 9; sont nulles, ce qui réduit les valeurs (30) à d?@ 49 4? b = — — 29 — — —5 = In 1,1 491? 9 bu. 445? 9 by 3 dq =? DER PONS ры о. и 44» 443 ’ m ааз dm ? an: dq, 94» ` 36 J. SOMOFF, Designant pour abréger a ar on aura en général DL. = — et posant 5 р 5 dy dqs р Pr,s) u 5 о ВИЙ Pr.s р Фи, Фр», Физ Dons Pass Pas | = Е, Dans Pass Pas dB dF on trouve В = — Fet — = -—. Dans ce cas - db,,s dors Url, @2==1, @33=1, A,3 — À, A3 — &, Aa —Y et 1, У, pe А == у 1: А и À, 1 ce qui réduit la formule (43) de la courbure superficielle à dF BE = Dre Pr Ps ee net Dans le cas de coordonnées rectangulaires on aura D—1, et par conséquent 1 eu УЕ ER — dans Pr Ps NN Ze ee er AS) ТИ Я (p2+ 922 + p3?)? Cette formule ne diffère que par les notations de la formule qu’a donnée Gauss dans son mémoire Disquisitiones generales circa superficies curvas à l’article IX. Si l’équation de la surface en coordonnées rectilignes et rectangulaires x, у, 2 est donnée sous la forme 2—f(x,y)—= 0, et si l’on pose By de Pa pod pe del y drum? аи” GR ONE ONE GR RE on aura Mm, B=—u, Ф=1 фи=—Т, Po —U, m=—-V, Фз=0, фФз=0, 9=0 —T, —0,0 Е=| — 0, й KURS SUR LES PARAMÈTRES DIFFÉRENTIELS DU 1° ET DU 2° ORDRES. En 4 dF IF 5 ты Toutes les dérivées 27 ‚ à l'exception de =, seront nulles, et — — ТИ — U’. Apr ,s dp3,3 dos » La formule (45) se réduira donc à 1 TV — U? ВВ. — (+é?+u?)? C’est la formule de l’article УП du mémoire cité de Gauss. 7. L’équation de la surface donne le moyen d’exprimer d’une infinité de manières les coordonnées 41, 95, q de chaque point en fonction de deux variables indépendantes; c’est ce que Gauss nomme second mode de représenter la surface. En admettant ce mode de représentation, formons l’expression générale de la courbure - d’une section normale. Désignant les deux variables indépendantes par р et g, posons: 49, __ dp > dax | 1 пр а аа ER dq, 442 2 493 __ 44 19 ad a = Va (5 р. = b, da — À 19 ds b, = b, da —- А, 9 (1 р. = b, (45 = À et ЯР, 94а _ ПИ О Nous aurons: 1 = @ 6-м, %=—=04Е- 91, mir bin За, „ми, = За, , (a,Ë + b,7) (QE + bu) = ЕР + 2 Fên + Gy’ où Su = les ze N, N = 24,,4,4, @=2a, bb, F=3a, ‚a,b Les expressions de q,, 9,, 9, en р et 4 satisfaisant identiquement à l’équation de la surface (p), on aura l’équation do do do An UT de 2 À 77 On a encore l’équation identique par rapport à %,, и, из, Au Ar A 0. par consequent 40.4 , dg __,. a dq, aa — 0 LA A: Faisant о о а GER т, ак? 7, ana Ar зад. = Ai; 244, — Bo Ir =. оп trouve facilement que 33 J. SOMOFF, Pr B Р и =ЕА,, 4. =кК,, D x À et Kıpı == Кр, Sr Ар = 0 AUS RE AR (46). La formule (24) peut donc être remplacée par celle-ci Ко? аа Eu = 2 (p, | С Sn (43). Observant que l’&quation (46) donne Ir ак; 29, КЕ: Е} on peut éliminer de la formule précédente les p;'; on obtient ainsi === ss Ко? О AK; и Alle Kap het. (48). Faisant pour abreger day,s ne dap,s И, days ели > dg; ana, , 2, @,6, — В, = da; 0—0. on а ат 12 A 12 a / des 2 + 2F,p 9 + 0,9 ) м ; .. (49) et il est facile de voir que en") dE , 1 ас LA PT 20, 245,0: par consequent dk; _: dE , dG :\/dkK; y АК; » \ Хр, = (ар 45.9 NÉE EN CA ( Au moyen des formules (49) et (50) on réduit l’expression (48) à la forme Ко? 12 ra 7 тт == и + 281 >р q + 29‘: où l’on a ай $1 da; ар ас ак; | Е 1 < Re Bo = F2 G; К; FE db; da ) Оп aura ensuite 1 1 2 ки + 28,60 + Bon), les variables Е et n étant liées par l’équation SUR LES PARAMÈTRES DIFFERENTIELS DU 1° ET DU 2° ORDRES. 39 HE РВ GH’. р 1 eh i Pour trouver le max. et le min. de ; u de la fonction quadratique Ban = г 2В, > бт ae Diss 1 on doit poser arte == bit SZ (ЕЕ + Ел) = 0 В, 26 iz ВИ ES FE Zur G N) — u On tire de ces équations д, À et | (Ba AE) (В, +^а) — (В, ^ Е) = 0. La somme et le produit des racines de cette équation donnent pour la courbure sphérique et la courbure superficielle les expressions 1 1 ВВ» E — 28,9 Е ы Ze 9. ee й В, Е, K(EG — Е?) (us 1 Bı,ı Ba,2 — Bı,2” w не еее mm 2 RE, K2(EG = PF)? ud en fonction des deux variables р et g. L’expression В, By Ze a est le discriminant et un invariant de la forme quadratique В AN Vie а UT (53). l’expression EG— F° est le discriminant et un invariant de la forme ЕЕ + 2 FEn + Gy’ enfin В GG Bo Er В.Е est un invariant de ces deux formes. Par conséquent si Гоп fait dans ces formes une substitution linéaire É—mE +mn, Пти, les trois invariants aquérront pour facteur le carré du module de la substitution, savoir ( mA, — п, т) Е 1 40 Т. SOMOFF, C’est par cette raison que les expressions (51) et (52) conservent leurs valeurs après la transformation. Si l’on suppose avec Gauss, que les coordonnées 4,, 4,, 4, sont rectilignes et rectan- gulaires, on aura | par conséquent Е = а" на’ а’, = +, F—ab, +a,b,+a,b,, Иа и At Be 0 № О О | 2 La ЧА; i 49 > Пр. 0 i dp ° ARE Ban = En В = 1 Й 1 р Во — — 5 > a; И УВ Les équations identiques u ı donnent d4; da; dA; db; Res Le CAE NE se UE ыы 24; PONT Z À, dp ? Zb, STE 2 À, аа’ АБЫ. da; dA NE db; Ces deux dernières sommes sont égales, car les fonctions a, et b, désignant les dérivées i li + 99; da; __ db; 2 partielles её LE, on а “—% Ainsi dp dq 49 ар VERS da; EU db; Be da; u db; Bun ЗА, ар 5 B22 — 24; Bio — 2A; === ХА, D este био (35). Ce sont les valeurs que Gauss désigne à l’article VIII de son mémoire par D, D” et D. sauss désigne les valeurs A,, 4, 4, par А, В, С. L'expression K°= A+ А’ + А} —{(a,b, —b,a,) (а. —b, a,) + (6, — Ва, se transforme en 2 (a + +0) В та ab)” —EG— Г. La courbure superficielle (52), dans le cas que nous considérons, prend donc la forme 1 us Bi Bo,2 SL Bi,” ; (36) RE: (A2+ А, + 4392 Е qui ne diffère que par les notations de la formule donnée par Gauss à la fin de Particle VII. SUR LES PARAMETRES DIFFERENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 41 L’expression (51) se réduit de même à celle-ci Ш fe nz Вал (+ Bo,2 Е — 2ЕВ, > Е, Е, (4.2 + А,? + 432) 3/, ? qui s’accorde avec la formule donnée par М. Minding (De curvatura superficierum questiones. Dorpat, 1863, pag. 14). C’est en partant de la formule (56) que Gauss, par une suite de transformations, obtient la formule importante area = 9 dp … F\gE 46 , dE IE, ов dE. AR mg | < Сар’ dq 44 ` dp 49° 94 dp °а9 dp "dp Poe 46 _QdE dF „ an À dp'dp — 2 ар ` аа qq 4?Е BF 4? 53 EEG Hl a LE (53) \ 1 où ® = Cr Les calculs par lesquels il arrive à ce résultat, peuvent être en quelques points sim- plifiés au moyen des propriétés des déterminants. Posant da; db; da; db, ИО, Sen S le =Y, dp CAPE CE GMT ар — à 14 и 20,,=m, 24,8, =т, 2a,y=m , д ВИ. ЗП. Зуи Le (38) on peut mettre les expressions (55) sous la forme de determinants: % @2 0; Bi В В one) Ya Ви a A Ag Be = | а W 93 Bio — | @ 4 9 ; | bu 1-6. о bs DD ls et, par le principe de la multiplication des déterminants, on trouve Zu,B,, Ха,а,, Эва | Za,ß,,'m, п \ Pia. = Za,ß,; Za”, Za,b, = т’, Е, ph = (EG — Е?) За; В; т’ (Fn — Gm) + n’(Fın — En) 2bR, 20.0, >В na, a Mémoires de l’Acad. Imp. des sciences, УНте Série. 6 42 J. SOMOFF, EN 20) SU у, т, п Bis = 2a,y,, а’, аб = т’, Е, F|=(EG- Е) зур+т(Еи- Gm')-+n (Fm'— En") 25.1; 562 я к С par conséquent Ban Boo Bio =(EG- Е) (Ха,В,— 12) + Ein” — nn’ )+EF(nm +mn'-2m"n")+G{(m" —mm'). Des formules (58) on tire facilement les rélations: 2 „en О Те UE 2? ! НИЙ ig 1 тт. 2 da цу N AG р ак n 1 d6 й — х Я И ЕЕ о ap et ensuite m — aF 1 аб = аЕ 1 аЕ 7 ад 2 ар’ М О 2 49° S,2_ ат __ 1 ®E d?F 126 TEN ae Ba 2 Au moyen de ces relations on exprimera 8,1 В, ,— В. en fonction de E, Е, С et de leurs dérivées partielles du premier et du second ordre. Substituant le résultat obtenu dans la for- mule (56) et remplaçant A+ 4 + 4 par sa valeur ЕС — F’, on trouve definitive- ment la formule (57). 8. La formule (14) de l’article 3, qui sert à transformer une intégrale triple en une inté- grale double et les expressions des courbures (39) et (40) en coordonnées curvilignes, peu- vent servir à généraliser les formules remarquables que M.Borchard a obtenues dans son mémoire sur la quadrature définie des surfaces courbes (Journal de Liouville T. XIX), pour exprimer sous la forme d’intégrales triples une surface fermée, sa courbure cylindrique et sa courbure totale. Soit ФС l’e&quation d’une surface fermée, dont l’aire totale est 5, la constante с, ayant une valeur déterminée, telle que pour tous les points dans l’intérieur de la surface on a ФС, et désignons par f une fonction quelconque des coordonnées g,, 4», 4, qui reste pour tous ces points finie et continue. SUR LES PARAMÈTRES DIFFERENTIELS DU 1” ЕТ DU 2° ORDRES. 43 Supposant que P soit le paramètre différentiel du premier ordre de la fonction p au point 95:%..Q,2eh que: LP =0— Zh,,9,P,, Substituons dans la formule (14) de l’article 3, savoir ST Е Se +] 44, 94» 94; = / ab, cos (na) + bb, cos (п) + cb, cos (ny)] 45, aux fonctions фи, d, фз, qui peuvent être quelconques, les valeurs particulières et étendons l'intégrale triple à tous les éléments du volume limité par la surface 5. Le зе- cond membre de l’équation précédente sera alors étendu à tous les éléments de la surface 5. L'expression qui se trouve dans ce membre sous le sigue /`зе réduit à fase cos (na) + pie - 60$ \s (nß) + C m cos (ny) | ds = fdS; par conséquent a à (Tao af de [ff Ge ra 2) ( Р 5.) = 17 a] 44: 44› dgs =/ {45 ... . . (39) dq2 dqa On а ainsi une formule générale pour exprimer une intégrale quelconque / fdS, étendue à tous les éléments d’une surface fermée, par une intégrale triple, étendue à tous les éléments du volume limité par cette surface, les points étant déterminés par des coordonnées quel- conques ди, 9, 4з. C’est la généralisation de la formule, dont s’est servi M. Borchard, en supposant que les coordonnées sont rectilignes. Posant par exemple f — 1, on trouve pour Paire totale de la surface S l'expression Dr ads) (71) a2) Se N! f Й P dei} + \Ра%) + \P des) | 949, 444 ...... (60). dm 44» 443 Soit À une longueur portée sur les directions de tous les paramètres Р, qui répondent aux points de la surface S, à partir de chacun de ces points. Le lieu des extrémités de tous les À sera une surface fermée parallèle à 5, que nous désignerons par 5’. On aura évi- demment Л (ЕВА I TERN, В, et В, étant les rayons de courbure principaux de la surface 5, et les courbures | 1 ве étant déterminées par les formules (39) et (40). 44 J. SOMOFF, L’aire totale de la surface 5” aura pour valeur EIN COS ER УН и. (61). Or, au moyen de la formule (59), on trouve а № (= en) d® fd +2)as=/eus- a (7 a) + AT a) + Cr a) da, da, da, .. (6%) 42 93 @H do @H 49 \ TH d® Me 1 5=/Наб= ae: © ip вы) + (Far (т гы) | 441 94, 44; . .(63) 44» 43 La premiere de ces intégrales est ce que Steiner а nommé courbure cylindrique et la seconde est, suivant la définition donnée par Gauss, — la courbure totale (curvatura integra). Le volume compris entre les surfaces parallèles 5 et $’ est exprimé par l’integrale À y À V = f Sd = f [8 +2 /f Gd8 + Xf HdS] а» — в EAP PONS Нан [NN (64) Soit encore S une surface donnée par l'équation o=c,, où la constante с, est moindre que с, répondant à la surface 5, et S une surface parallèle à 5, à la distance à 4е5.. Si Гоп désigne par V le volume compris entre ces deux surfaces, on pourra, comme le démontre M. Borchard, décomposer les deux volumes Vet V en éléments correspondants tels que ау:аТ, = (1 в) (1+) =1+ @% + Н», où les valeurs de А,, В,, 4, H зе rapportent aux coordonnées 4,, q,. 9,, de l’el&ment dV, = = 44, dg,dg;,. Оп aura donc У=У, + ^/// Ga da, da, da, + XI) Ha da, da, da. Si l’on prend pour с, la valeur minimum de ф, la surface 5, зе réduira à plusieurs points isolés, et la surface S/ зе convertira en autant de sphères. Désignant donc par n le nombre de ces points isolés, on aura V = ANT; ; par conséquent V = EnrX +2 /// Ga da, da, 44, + X/ff Ha da, da, dq.. Comparant cette expression à (64), avec laquelle elle doit être identique, on trouve = [IT Ga 94, da, da, аа = 21] Ha da, 44,44, sf HdS = 4rn SUR LES PARAMETRES DIFFÉRENTIELS DU 1° ЕТ DU 2° ORDRES. 45 On a ainsi pour la surface 5, pour sa courbure cylindrique et pour sa courbure totale les trois expressions en intégrales triples: = [f(x + 2.) 7 da da, à, f(&+x) AS = 2 | вк, dq, 94, da, » as вв, — 118. En comparant ces résultats aux formules (60), (62) et (63), on trouve les relations dignes de remarque: ма а do‘ Го [| Fir) (р in) = (т =, = ara] dq, 44, dy: 443 ag3z 4 =) LES = ("> do = \ m 2 [|| He ds dus dg, = re ._ P Sen d Pa) dq, 94» dq; 44» 443 @H do @H do GH do Arm — zz Bes: (7 al pP, 0 ur] dq, das dg;, 44> 443 qui caractérisent en quelque sorte les expressions générales (39) et (40) que nous avons. trouvées pour AR L TR 1 Ce Ar R, et = x Page 15 22 24 ligne RECTIFICATIONS. fautes et accroissement Odt. ds . sin ф r—t corrections cet accroissement — Odt . ds .sin Ÿ t—r WW ПОЛА | UTION LIBRARIES | 3 9088 01769 54 | ERA RS < ET Being - ори ке Ч ETES 4 RSR B Ба еде. 4 3 rt a ee re ee en URN 21 at PETITES NE RU RE SU Si dut ем DRE VAT р et ее Я QU ел TRETEN et ENTE TEUER ERTL NER QU ARE SL A Net a АКК AA чему Gr отр Ar a AREA RASE GP RE ON 5 ES A Ar a et Re сала пекут D ты Зее LS Ca GE A D A ER MNT ре A EN ни ARE ae DONS ON RATES Pom er Е и ES EE ET EE ES à 3 À (ph ed A RER ot TR . у: RAA ЗЕ CPC ET EEE у еее TÄLER EDEN TEEN Rem ee gen N речки DELETE EM NE софит a grue x onde ur A EN Var tre RTE AE a Cr А mr © © Vet ti BETTER ф-т ER ENTE ER REITEN NA Rene EU À Dir di LE 49 € «не TORE Ну «PQ ie a Ра та dtp моему DA Er dt San VS À Re ra Wen © ke WERTE 1e Hu D fr 174 ane LS RQ Qui ur PACIRESEL ув end ur) ко вых у ду euren = PR ат nee BRAD в он кинет 2 SES Mn res tpere Pe NOIR re VAT Dr ang re Acer” Eure Be Su еде оеирЖЬя пы тет = aa“ se 7 RE de AE ER TR ре LEP Er ER OT es AE AD ADO ENV EE SANG SE ET Te gi орви Er à DANSE A прое RTE SD YU ER косит м, акне TREUE" are NE ee ET + mis $ ee : ’ 5 > RR eh RD DT DDR О фе TE Sean ne ee en TREE En веер ENT APTIAAESTS Eu а AP LE Na" Rn A IP TLAETE EE waren EHRE А А АА И нм в ea M MED 19 ES AD ESS D RCE APN NE SI ef DA AE Na FA CS день AY EN - ar ap prevent CAP QE ANAL EE De NRA ES ARTS van ss че к SA PA 29 TETE Sr LIVE PARA ES то чт ое VE A RAR a LG a TETE NE GS BER ere ere art RS PE A en ECS