Die Schrift des Monardes über die Arzneimittel Americas nach der lateinischen Übertragung des Clusius aus dem Jahre 1579 (simplicium medicamentorum ex novo orbe delatorum, quorum in medicina usus est, historia). Übersetzt und erläutert von Kurt Stünzner., Dr. med. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Erich Harnack in Halle a. S. Mit 14 Holzschnitten. Halle a. S,, Verlag von Max Niemeyer. 1895. Vorwort von Prof. Dr. Erieh Harnack. Den äufseren Anstofs zur nachfolgenden Arbeit gab mir die Erwerbung der Bibliothek meines hiesigen Vorgängers im Amte, weiland Geh. R. Prof. Dr. L. Krahmer, und daher möge die kleine Schrift zugleich sein Gedächtnis erneuern. Hat Krahmer auch in seinen späteren Jahren das Interesse für die Pharmakologie fast völlig verloren, um die Mitte unseres Jahrhunderts gehörte er zu den wenigen eifrigen Vorkämpfern für unsere Wissenschaft und brachte aus eigenen Mitteln eine reiche Sammlung namentlich älterer pharma- kologischer Werke zusammen, die jetzt dem pharmakologischen Institute Halles zu gute kommt. Des weiteren will ich mich nun nicht in nutzlosen Klagen darüber ergehen, wie wenig man sich im allgemeinen, zum Nachteil unserer Wissenschaft, mit der Geschichte der Medizin heutzutage befalst, und wie beschränkt der Gesichtskreis eines Pharmakologen sein mufs, der nicht historische oder geographische Studien in seinen Mufsestunden betreibt oder auch von Schülern betreiben läfst. Ich bin weit entfernt, so etwas zu denken, und noch weit mehr, es auszusprechen. IV Daher will ich nur einige kurze Worte der Arbeit des Herrn Dr. Stünzner vorausschicken. Ich halte die Schrift des Monardes, die hier in deutscher Übersetzung und Kommen- tierung vorliegt, für eine der bemerkenswertesten in der Geschichte der Heilmittellehre: einmal, weil sie so überaus sachlich, objektiv und nüchtern geschrieben ist, in wissen- schaftlichem Geiste, ohne alles Beiwerk von Legenden und Reiseberichten. Zweitens weil sie an ihrem Teile Zeugnis dafür ablegt, welchen gewaltigen Umschwung in der Welt- geschichte und daher auch auf diesem Gebiet Kulturgeschichte die Entdeckung Amerikas hervorgerufen hat, wie in der That erst von diesem Zeitpunkt an die „neueste Geschichte“ zu beginnen vermag. Welchen Vorsprung damals der spanische Arzt in Folge seiner Bekanntschaft mit den amerikanischen Heilmitteln vor den ärztlichen Kollegen in anderen Ländern besafs, das lehrt ein Vergleich dieser Schrift mit anderen, aufserspanischen litterarischen Erzeugnissen. Endlich enthält die Schrift des Monardes vieles, was keineswegs blofs für den Pharmakologen von Interesse ist, daher ich das kleine Werk auch weiteren Kreisen zur Beachtung empfehlen möchte. Ich rechne dahin zunächst die Angaben über die Geschichte der Iues und die neuweltlichen Antisyphilitica. Mag der Ver- fasser auch über gewisse Thatsachen der politischen Geschichte nicht ganz orientiert gewesen sein (conf. $. 34.), seine Angabe, dafs Kolumbus inficierte Eingeborene .beiderlei Geschlechts nach Europa gebracht, verdient, da Monardes nur etwa 60— 70 Jahre nach der ersten Reise des Kolumbus schreibt, ohne Zweifel Beachtung. Von hohem Interesse sind ferner die Angaben über Guajak, Chinawurzel, Sassafras. Dafs mit der Einschleppung und Verbreitung der entsetzlichen Seuche zugleich auch die vegetabilischen Antisyphilitica der neuen Welt durch die Spanier in Europa verbreitet wurden, war ein überaus glückliches Zusammentreffen. Zwar verloren sie v bald an Wertschätzung und wurden durch das Quecksilber rasch bei Seite gedrängt, aber ihre Wirksamkeit kann nicht bestritten werden und hat in allerneuster Zeit wieder erhöhte Beachtung gefunden. Wie ihre Wirkung aufzufassen ist, ob als eine ausscheiderde (für den Giftstoff) oder als eine Ge- webswirkung (protoplasmatische), harrt noch der Entscheidung. In hohem Grade interessant sind ferner die Angaben des Monardes über gewisse ische Genufsmittel, speziell den Tabak und die Cocablätter. Sie haben in den mir be- kannt gewordenen Werken über die Geschichte des Tabaks ete. bisher viel zu wenig Verwertung gefunden. Wie sehr er- innert die Schilderung des frommen Betruges, den indianische Priester sich mit dem Tabaksrauch erlaubten, an die Um- stände, unter denen die Seherin Pythia ihre Orakel erteilte, wie treffend sind bereits die Wirkungen des Coca-Genusses gekennzeichnet! Bemerkenswert ist, wie der Verfasser auf manchen Punkten (cf. Bernstein, Ambra) das thatsächlich Richtige als falsche Ansicht zurückweist. Dafs er noch in der alten Theorie der Elemente befangen ist und den Heil- mitteln daher die Eigenschaften des Kalten, Warmen, Trockenen und Feuchten zuschreibt, darf ihm nicht allzu hoch ange- rechnet werden. Herr Dr. Stünzner hat nun freilich nicht das spanische Original, sondern die im Jahre 1579 erschienene lateinische Übersetzung desselben von Clusius in Deutsche übertragen, wobei er den sprachlichen Charakter der Schrift möglichst beizubehalten bemüht war. Viele der besprochenen Mittel sind heutzutage bis auf den Namen vergessen, und es bedurfte oft eines eingehenden Studiums der pharmakologischen Werke des .17. und 18. Jahrhunderts, um zu ermitteln, was unter der von Monardes (resp. Clusius) gewählten Bezeichnung gemeint war. Bis auf ganz vereinzelte Mittel ist uns dies auch gelungen. Auch hierbei leistete die Krahmer’sche Bibliothek vI treffliche Dienste, doch fand sich auch auf den Bibliotheken von Berlin und Halle manches Brauchbare, auf letzterer namentlich eine prächtige altflandrische Folio- Ausgabe der sämtlichen Werke des Clusius. Für die ungemein gelungene Reproduktion der aus der weltberühmten Offizin eines Plantin in Antwerpen stammenden alten Holzschnitte sind wir der Verlagshandlung, meinem verehrten Freunde Dr. Max Niemeyer, zu warmem Danke verpflichtet. Den Kenner werden diese für die damalige Zeit ganz ausgezeichneten bildlichen Darstellungen in hohem Grade befriedigen. Die Abbildungen der Tabakpflanzen dürften wohl die ältesten sein, die es überhaupt giebt. Inhaltsverzeichnis. Einleitung . Beschreibung der einfachen, von dem neuen Erdteil herübergebrachten und in der Medizin gebräuchlichen Heilmittel Copal und Anme . Tacamahaca . Carada . ; N Oleum Cieinum [Ricinusöl] Bitumen Ambarum KAmbra] Liquid-ambar et eius oleum Liquid ambar und sein on Balsamum [Perubalsam] Resina abiegna [Tannenharz] Resina Carthaginensis [Carthagoharz] Tabaco [Tabak] . 2 Herba Joannis infantis Krant Johann des Kindes] Radices venenis adversantes [Gegengiftwurzeln] Guayacan h China [Chinawurzel) . ee Garga-parilla [Sassaparille] . . Sassafras Lignum aromaticum 1 föewärsbols] Lignum ad renum affectiones ete. [Holz für a u. Blasenleiden] - Lapis Nephritieus [Nierenstein] Lapis Tiburonum Lapis Caymanum Lapis Sanguinalis [Blntstein] Armadillo [Gürteltier] Sanguis Draconis [Drachenblut| Seite VIt Gummi ad podagram [Podagraharz] . Fructus dysenterieus [Ruhrfrucht! Cortex ad alvi profluvia [Ruhrrinde 1 ö Cassia solutiva [Abführcassia] . Fructus ad bilem [Gallenfrucht] Avellanae purgatrices (Purgierhaselnüsse] . Nuclei pinei purgantes [Purgierfichtensamen] . Fabae purgatrices [Abführbohnen] Lac Pinipinichi [Pinipinichimilch] Mechoacan.. , Piper [Pfeffer] . Cevadilla [Sabadil] . Sulphur vivum [Lebendiger Schweiel] . Ad Erysipelas [Gegen Rose] Carlo Sancto [Carlo -Sancto - Wurzel) Radix S. Helenae [S. Helenawurzel] Guacatane [Guacatanekraut| Brief an D. Nicolaum Monardes . Index Anmerkungen Nachtrag aus: Exot. lib. X Tubuli ad asthma utiles [Asthmaröhrchen] Coca [Erythroxylon Coca] Cagavi [Maniok oder Kassawastrauch, Manihot on, Jatropha Manihot] Seite 60 Zu einem wirklichen Verständnis des heutigen Standpunktes der medizinischen Wissenschaft gehört, dafs man sich auch der Geschichte der Medizin widmet, dafs man Entstehung und Ent- wickelung der Medizin in vergangenen Zeiten kennen lernt. Mit dieser Kenntnis wird sich unser Blick für die Gegen- wart und Zukunft schärfen, und der Fortschritt in der medizi- nischen Wissenschaft auf einer in gerader Richtung ihren Zielen zuführenden Stralse gehen. Um in dieser Beziehung ein kleines Scherflein beisteuern zu , können, bin ich gern der Anregung meines hochverehrten Lehrers Drofaneo: Dr. E. Harnack gefolgt und mache die für die damalige Zeit höchst bedeutsame Schrift des Nicolaus Monardes „Historia medicinal de las cosas, que se traön de las Indias occidentales, que sirven al uso de Medicina. 1565. 12. Sevilla. 1569. 8. 1571.*, die ein hervorragend geschichtliches Interesse hat, unter Benutzung ihrer Übertragung ins Lateinische, weiteren Kreisen in deutscher Sprache zugänglich. Ich benutze dazu eine im Jahre 1579 von Carolus Clusius herausgegebene Übersetzung der zweiten Ausgabe dieses Werkchens. Die von dem Übersetzer beigefügten An- merkungen sind durch den Druck kenntlich gemacht. Die vermehrte dritte Ausgabe der Monardes’schen Schrift, welche Clusius zu zweien Malen edierte und auch der vierten Aus- gabe seines grofsen Werkes „Exoticorum“ als „liber X* einfügte, hat neben einer Vermehrung um die folgenden 34 Prä- parate, von denen ich als die interessantesten Asthmaeigarren, Coca, Cacavi meiner Arbeit als Anhang hinzufüge, auch einige Texterweiterungen für die in der zweiten Ausgabe beschriebenen Präparate gebracht: 1) Bitumen fossile 5) Zingiber 2) Balsamum de Tolu 6) Rhabarbarum Americanum 3) Liquor Ambia 7) Canella Novi orbis 4) Tubuli ad asthma utiles 8) Payco herba Stünzner, Monardes. 9) Herba ad Renum morbos utilis 10) Cachos 11) Lapis Bezaar Peruanus 12) Lapis ad uteri suffocatio- nes utilis 13) Leucoma fructus 14) Arboris cortex ad Rheu- matismos 15) De Classia solutiva condita 16) Coca 17) Cacavi (Yucca) 18) Pacal [Kartoffel 19) Fructus subterra nascens 20) Ficus Peruana 21) Strobilus seu Nux pinea 22) Guayavas 23) Saponariae Sphaerulae 24) Granadilla (Passions- blume) 27) Flos sanguineus (Carda- mindum 28) Nasturtium Peruanum 29) Luctuca silvestris pumila 30) Herba ad rupturas utilis 31) Verbena 32) Herba mortem aut vitam in morbis praenuntians 33) Terrae varii colores 34) Cancri Peruani. Die erwähnten Ergänzungen lasse ich inhaltlich in den zum Schlufs meiner Arbeit gebrachten Anmerkungen folgen, welche andererseits hauptsächlich dazu dienen sollen, den Leser, so weit angängig, über Präparate zu orientieren, die jetzt entweder eine ganz andere Bezeichnung führen, oder deren Abstammung zwei- felhaft ist, oder die aus dem PER entschwunden sind. s aber diese Schrift thatsächlich die von mir für sie in Anspruch genommene Bedeutung hat, erhellt der Umstand, dals sie die erste war, in der gesondert, in erschöpfender Weise die neuen amerikanischen Heilmittel nebst ihrer Ver- wendung behandelt wurden, fetner aber der Umstand, dafs sie auch sogleich die ihr sei Beachtung arhngte, indem sie einen Übersetzer wie den berühmten Bötsncker Clusius!!) fand, ja dafs sie auch in die französische (Lyon 1619 ed. JI par dokn), englische (London 1577) und italienische Sprache (Venedig 1585) übersetzt wurde. Von deutschen Forschern, ganz besonders denen der Neu- zeit, hat diese Schrift trotz ihrer eminenten Bedeutung in keiner Weise die ihr gebührende Schätzung und Beachtung gefunden. Einige Forscher, welche energisch auf dem Gebiet der Ge- schichte der Arzneimittellehre gearbeitet haben, wie Flückiger in seiner Pharmakognosie, Tiedemann in seiner Geschichte des Tabaks, Raphael Finckenstein in seiner Arbeit „zur Ge- 3 schichte der Syphilis“ Breslau 1870, haben die Schrift des Monardes wohl hin und wieder benutzt, ohne jedoch in ihren Untersuchungen auf den Grund zu gehen und das thatsächlich reiche Material derselben ausgiebig auszubeuten. Besonders in die Augen springend zeigt sich das bei denjenigen Abschnitten dieser höchst bedeutsamen Schrift, in denen Monardes der Be- trachtung der pflanzlichen Antisyphilitica weiten Raum gewährt, und neben vielem anderen bei den Angaben über die arzneiliche Verwendung des Tabak und seine Anwendung als Genulsmittel. Dies und der sonstige Inhalt der Schrift, die einen klaren, objektiven Geist verrät, der sich frei hält von den phantastischen Übertreibungen jener Tage, man halte z. B. nur die Schrift des Leonhartus Fuchsius, De Componendorum Miscendo- rumque Medicamentorum ratione Libri quattuor, Ley- den, welche nur 10 Jahre früher fällt — deren Autor auch die Americana noch unbekannt sind — dagegen, rechtfertigen wohl mein Unternehmen. Nicolaus Monardes wurde im Jahre 1493 zu Sevilla geboren und starb daselbst im Jahre 1578 oder 1588. In Alcala de Henarez hatte er seinen medizinischen Studien obge- legen, praktizierte dann in Sevilla, wo er auch noch nebenher einen schwunghaften Handel mit amerikanischen Produkten trieb. Amerika hat er niemals besucht. Seine Kenntnis der ameri- kanischen Mittel hat er sich durch Nachforschungen bei Leuten erworben, welche aus dem neuen Erdteil zurückkehrten, wozu er in Sevilla, dem Sitz des „Rat von Indien“ reichliche Ge- legenheit hatte, ferner durch eifriges Studium der von dort eingeführten Naturprodukte. Von letzteren legte er eine grolse Sammlung an, und wird sein Museum schon im Jahre 1554 als das bedeutendste derartige Unternehmen gerühmt. Die theoretische Anschauung des Monardes hat sich aus den Lehren der verschiedensten Systeme der Medizin aufgebaut, welche seit dem Beginn ihrer wissenschaftlichen Ära mit Hippokrates geherrscht haben, er wurzelt mit seinen ganzen Anschauungen in denen der Alias Über dem ganzen schwebt, wenn ich so sagen darf, der Gedanke von der Harmonie und Disharmonie der den Körper zusammensetzenden Stoffe, der in letzterer die Ursache für Krankheit sucht, die erstere als Basis der Gesundheit erklärt, 4 und im Ausgleich der Disharmonie zur Heilung der Krank- heit führt (Alkmäon, Schüler des Pythagoras). Er huldigt der Lehre von den vier Elementen, welche bis in das achtzehnte Jahrhundert ihre Vertreter fand, nach der den Körper die vier Grundelemente Feuer, Wasser, Luft und Erde zusammensetzen, und der Lehre von den vier Qualitäten, die aus dieser Zusammensetzung für den Körper resultieren, der Wärme, Feuchtigkeit, Kälte und Trockne. Verminderung der einen, Überwiegen der anderen bedingen das Kranksein (Empedokles). Von diesen vier Elementen, welche die gesamte Körper- welt beherrschen, leiten sich alsdann noch vier dem tierischen Körper spezifische Säfte her, das Blut, der Schleim, die schwarze und die gelbe Galle. Der Mangel oder Überflufs dieser Säfte, ihre Disharmonie bedingt Krankheit, das Wiederherstellen der richtigen Verhältnisse Heilung und die Harmonie Gesundheit (Anaxagoras, Hippokrates). ie Quellen für die einzelnen Elementarfeuchtigkeiten liegen in den verschiedensten Organen. Die Schleimflüsse kommen vom Kopfe und erzeugen Katarrhe, rheumatische Schmerzen, die Galle von der Leber die hitzigen Krankheiten, die Wasser, welche zu Hydrops führen, stammen aus der Milz und der Magen ist eine Brutstätte für alle. Wir finden bei Monardes auch Andeutungen von der Lehre des Erisistratus, nach der sich die Krankheiten von der Veerirrung der Säfte herleiten. Bei der Therapie legt er grolsen Wert auf die Verord- nung einer richtigen Diät; kräftige, drastische Purgiermittel müssen die schlechten Säfte entfernen. Natürlich zerfallen auch die Mittel gemäfs den Eigenschaften, welche ihnen zugeschrie- ben werden, in trockne, feuchte, kalte und warme. Die einen wirken auf den Schleim, die anderen auf die Galle u. s. w. Mit Galen unterscheidet er dann noch in jeder dieser vier Qualitäten vier verschiedene Abstufungen, Grade, so dals bei ihm also Mittel im ersten, zweiten, dritten oder vierten Grade warm, kalt, trocken oder feucht kin, Ja, manche dieser Mittel habs PER Qualitäten. Beschreibung der einfachen, von dem neuen Erd- teil herübergebrachten und in der Medizin gebräuch- lichen Heilmittel. In spanischer Sprache beschrieben von Dr. Nicolaus Monardes, Arzt zu Sevilla. Ins Lateinische übersetzt, mit Anmerkungen und künstlich gemalten Bildern versehen von Carolus Clusius, dem Atrebaten. Zweite Ausgabe GER NEL AN zu / Art Wr IT WCH 23 SR UT RS Antwerpen Aus der Buchhandlung des Christo- phorus Plantinus, königlicher Architypogr Beschreibung der einfachen, von dem neuen Erdteil herübergebrachten und in der Medizin gebräuch- lichen Heilmittel. Copal und Anime. Aus Neuspanien werden zwei neue Arten von Harzen, welche grolse Ähnlichkeit miteinander haben, herbeigebracht, von denen die eine Copal, die andere Anime genannt wird. Copalharz?) ist ganz weils, hellglänzend und durch- scheinend, wird in grofsen Stücken, die den durchsichtigsten von Diacitrum 3) überaus ähnlich sind, eingeführt, riecht ziemlich stark, aber nicht so stark wie Anime. Die Indianer brauchten es bei ihren Opfern als Räuchermittel. Daher verwandten es die Priester hauptsächlich in den Tempeln, und so wurden unsere spanischen Landsleute, als sie dort zum ersten Male landeten, erst gastlich aufgenommen, nachdem man ihre Gesichter mit solchem Räucherwerk beräuchert hatte. ‚ Es nützt bei den kalten Krankheiten des Kopfes und ent- spricht in der Wirkung dem Weihrauch oder Anime. Warm ist es im zweiten Grade, feucht im ersten. Es löst und macht weich, wegen der wässrigen Bestandteile, die es hat. Anime®) ist der Saft oder das Harz eines Baumes, es ist weils, dem Weihrauch in der Farbe ziemlich ähnlich, aber ölartiger als Copal. Mischt man es mit Weihrauchkörnern, aber den gröberen, welche im Bruch eine goldgelbe, harzähnliche Farbe zeigen, so hat es den lieblichsten ınd angenehmsten Geruch und wird gern verwandt, indem man es auf glühende Kohlen legt. Es unterscheidet sich von dem orientalischen Anime), welches weder so weils, noch so hellglänzend ist. Das orien- talische wird auch in grofsen durchscheinenden Stücken hierher gebracht, so dafs viele meinten, es sei eine Art von Charabe Copal. Anime, Orientalisches Anime, oder Bernstein®), welche sie geschmolzenes Ambarum nennen, Geschmolzenes barum (eolliqg uatum), Charabe und die Orte seiner Herkunft Bernstein ist kein Saft. Amerikanisches Animeharz. Eigenschaften des Animeharzes. Xolochcopalli. Copalcahuitl. 8 aus dem die Rosenkranzkügelchen gedrechselt werden. Es ist jedoch nichts weniger als das; denn Charabe ist Erdpech, das in grolsen Stücken vom Grunde des germanischen Meeres empor- geholt wird. Fliefst es doch aus Quellen im Meere selbst wie Erdpech. Kommt es mit der Luft in Berührung, so verdichtet es sich sofort vollkommen, was sich aus den Stäbchen und anderem Unrat des Meeres schliefsen läfst, den man in jene Stücke eingeschlossen sieht. Daher leitet sich auch die irrige Meinung jener, welche glaubten, es sei der Saft einer Pappel oder Fichtenart. Hermolaus Barbarus, ein grundgelehrter Mann, behauptet, das orientalische Anime werde an Orten ge- sammelt, die dem Gaue benachbart sind, in dem der Weihrauch wächst, und heifse nach dem Namen jenes Gaues Anime. Das neuspanische Anime gewinnt man von Bäumen mitt- lerer Gröfse, indem man wie beim Weihrauch oder Mastixharz Einschnitte in dieselben macht. Man verwendet es bei sehr vielen Krankheiten, haupt- sächlich jedoch bei Krankheiten des Kopfes, welche infolge von Kälte auftreten, bei Defluxionen, welche auf Purgationen folgen. Man durchräuchert damit im Winter die Schlafzimmer (denn es reinigt die Luft), beräuchert die Kopfkissen, wenn jemand in der Nacht Schlaf finden will, ja sogar den Kopf selbst, wenn er an Kopfschmerzen und Hemicranie leidet, denn es stärkt den Kopf. Man mischt es zu Pflastern und Ceraten, sobald es zu kräftigen, kalte Säfte und Blähungen zu beseitigen gilt. Es ersetzt den Weihrauch, sowohl als Räuchermittel, wie in den bereits erwähnten Fällen. Es kräftigt das Gehirn, als Pflaster angewandt, und sogar auch den Magen und die übrigen nervösen Teile, in Form eines Cerates, mit einem Drittel Wachs gemischt; und besonders so längere Zeit getragen und wiederholentlich erneuert, vertreibt es die Kälte aus jedem Körperteile. Trocken ist es im zweiten, feucht im ersten Grade. Gomara unterscheidet in seiner Geschichte von Mexiko zwei Arten von Copal, eine runzlige, weiche, dem Weihrauch ähnliche, welche Xolochcopalli heifsen soll, dann eine andere weit vorzüglichere, Copal- cahuitl, welche sehr viele für Myrrhe gehalten haben. Nach einem Ein- schnitt in den Baum quillt tropfenweise eine weilsliche Flüssigkeit hervor, welche sogleich gerinnt.”) 9 Wer noch weiteres über das orientalische Anime zu wissen wünscht, möge meine Betrachtungen im 8. Kap. des ersten Buches meines Werkes über die Geschichte der aromatischen Mittel®) nachlesen. Vor zwei Jahren wurde ich von Hugo Morganus, einem Londoner Apotheker, mit einem Stück jenes edleren orientalischen Anime, welches einige Unzen wog, beschenkt. ach Fragosus soll in Westindien ein Baum gefunden werden Togot-guebit d. h. Holz der Sehnsucht oder erwünschtes Holz, der der Pappel ähnlich und ganz weils sei, dessen Holz wegen BR Glanzes, seiner Weilse und Glätte zur Herstellung von Götzenbildern ganz besonders gesucht sei. Unter der Rinde dieses Baumes bildet sich ein Gummi oder Harz, ähnlich unserem Weihrauch, aber weifser und in kleineren Stücken, von dem man dort denselben Gebrauch macht wie bei uns von dem Weihrauch Tacamahaca. Noch eine andere Art Gummi oder Harz wird aus Neu- spanien eingeführt, welche die Indianer Tacamahaca?) nennen, ein Name, den es auch bei den Spaniern behielt. Man erhält dasselbe nach Einschnitten in einen Baum, der so grols wie eine Pappel und überaus wohlriechend ist, dessen Frucht rot wie Päoniensamen ist. Seine Anwendung ist eine sehr mannigfache, vor allem bei allerhand Geschwülsten: denn es vertreibt sie wunderbar, macht sie reif und heilt sie, ebenso auch alle Schmerzen, welche von kalten Säften und Blähungen herrühren. In der Farbe gleicht es dem Galbanum1!°), einige meinen sogar, es sei dasselbe, hat einen hellen, muscheligen Bruch, wie Ammoniacum !!), einen scharfen Geruch und Geschmack. Wenn man es auf glühende Kohlen legt und Weiber, welche an Gebär- mutterkolik leiden, daran riechen läfst, so werden sie sofort befreit. Als Pflaster auf den Nabel gelegt, hält es den Uterus in seiner natürlichen Lage fest. Seine Anwendung ist bei den Weibern so beliebt, dafs es zumeist von ihnen angewendet wird» da sie ja die Wirksamkeit des Mittels aus Erfahrung kennen» sowohl bei Gebärmutterkolik, wie auch die zur Stärkung des Magens. Wohlhabendere fügen auch Ambarum und Moschus hinzu. Hauptsächlich dient es dazu, jegliche Schmerzen, die von kalten Säften und Winden herrühren, vollkommen zu ver- treiben, indem man es als Pflaster anwendet. Von gleicher Wirkung ist es bei den kalten Geschwülsten, da es dieselben Togot - guebit. Tacamahaca. Wirkungen von Tacamahaca, Magenpflaster, Carana. 10 vertreibt, zur Reife bringt und sofort heilt. Es wird nie flüssig und klebt stets so fest, dals es sich nur mit grolser Mühe entfernen lälst. Erfahrungsgemäls ist es geeignet, jeglichen Fluls zu unter- drücken, indem man es auf Leinen streicht und auf beide Ohren oder nur dasjenige, zu welchem der Flufs geschieht, auflegt. Auf die Schläfe als Cerat gelegt, verhindert es den Fluls nach den Augen und anderen Teilen des Gesichts. Es stillt den Zahnschmerz, auf die Zähne, auch die verdorbenen, aufgelegt. Wenn man den verdorbenen Zahn damit brennt, so verhindert es sogar das weitere Fortschreiten der Stockung. Legt man ein Pflaster davon auf Brust und Schultern, so endigt es die Schmerzen in diesen Teilen. Aus diesem, einem Drittel Styrax!?) und einem Gewichts- teil Ambarum 3) macht man ein für den Magen sehr heilsames Pflaster, weil es ihn kräftigt, den Appetit reizt, die Verdauung unterstützt und die Blähungen zerteilt. In derselben Weise auf das Gehirn gelegt, stärkt es dasselbe und beseitigt seine Schmerzen. Von grolser Wirkung ist es bei Hüftschmerzen und allen Gelenk- erkrankungen, zumal wenn sie von kalten oder gemischten Säften herrühren: da ja eine Lösung davon zusammenziehende Kraft hat, und es deswegen die Teile auf eine wunderbare Art stärkt. Ohne Zusatz auf Wunden der Gelenke und Sehnen gelegt, heilt es dieselben: denn es bringt sofort zum Schwären und hemmt die Zusammenziehung. Ich mische ein Drittel Wachs dazu, wodurch es leichter eindringt. Kurz, seine Verwendung ist eine so mannigfache, dafs das Volk für jegliche Schmerzen kein anderes Mittel kennt, wofern es nur nicht höchst hitzige Entzündungen sind: aber auch bei diesen ist es sehr nützlich im Abfall der Krankheit, um den noch zurückgebliebenen Saft zu verteilen. Warm ist es im Anfang des dritten Grades, mit stark adstringierender Wir- kung und trocken im zweiten Grade. Caraüa. Aus dem Innern des Kontinents bringt man über Carthago und Nomen Dei ein Harz von der Farbe des Tacamahaca, das aber glänzender, klarer und härter ist, auf indianisch Carafia !#) genannt, eine Bezeichnung, die ihm auch bei den Spaniern blieb. 11 Es riecht wie Tacamahaca, aber noch schärfer. Es ist fettig und ölig und haftet daher ohne weiteren Zusatz und Schmelzen fest an. Es ist ein bekanntes Heilmittel, das zum ersten Male vor zehn Jahren hierher gebracht wurde. Die Indianer gebrauchten es bei Geschwülsten und Schmerzen jeder Art. Man rühmt es bei denselben Krankheiten, welche das Tacamahaca zu heilen pflegt. Es übt sogar seine Wirkung in kürzerer Zeit aus: so dafs, was Tacamahaca nicht heilen sollte, ‚Carafia heilt. Ein Beispiel habe ich bei einem Mann gesehen, welcher infolge qualvoller Schmerzen in der Schulter bereits seit langer Zeit den Arm nicht hatte bewegen können, obgleich er Tacamahaca angewendet hatte: nachdem er jedoch Carafia zu gebrauchen angefangen hatte, erhielt er in drei Tagen seine Gesundheit wieder. Wunderbar ist seine Wirkung bei den Schmerzen der Gelenke, die seine Anwendung mit Leichtigkeit heilt, wofern nur kein Zuflufs von warmen Säften stattfindet. Veraltete Geschwülste bringt es zum Verschwinden, hemmt die Flüsse der kalten oder gemischten Säfte. Es ist bei jeden beliebigen Nerven- oder Hirnschmerzen sehr nützlich, heilt ohne Zusatz eines anderen Medikamentes frische Wunden, besonders die der Sehnen und Gelenke. Es überschreitet den zweiten Grad von Wärme. Man sammelt es wie die früheren nach Einschnitten in Bäume. Aus demselben Bezirk Carthago des neuen Königreiches kommt zu uns ein gewissermalsen gereinigtes Carafla, hell wie Balsam, noch viel trefflicher wie das vorhergehende, wirk- samer und stärker von Geruch. Oleum Cicinum. [Rieinusöl.] Aus der Provinz Gelisko in Neuspanien bringt man ein Öl!5), oder eine Art Flüssigkeit, der die Spanier den Namen Teufelsfeigenöl (oleum ficus infernalis) gegeben haben, welches von einem Baume stammt, der in Frucht und Blättern sehr dem Ricinus ähnelt, aber wegen des reichlichen Sonnen- scheines zu einer bedeutenderen Höhe gedeiht. Die Indianer stellen dieses Öl auf die gleiche Art und Weise her, wie es Diosc. lib. I cap. 301°) lehrt, d. h. dem Zer- stolsen des Samens folgt eine Abkochung in Wasser, zuletzt Wirkungen von Carana. Gereinigtes Carana. Teufelsfeigenöl. Art der Öl- bereitung. 12 wird das obenauf schwimmende Öl mit Schöpfkellen abgeschöpft. Diese Art der Ölbereitung aus Samen und Früchten ist den Indianern überaus geläufig, allerdings kennen sie das Auspressen nicht: ‘aber dieses Öl gewinnt man auch so besser als durch Auspressen. Wirkungen von Dieses Öl ist reich an kräftigen Wirkungen, wie es Er- fahrung und vielfache Anwendung bewiesen haben, sowohl in Indien, wie in unseren Ländern. Es heilt alle Krankheiten, welche sich von kalten Säften herleiten, vertreibt alle Geschwülste und zerteilt die Blähungen, vor allem die des Bauches. Des- wegen ist es nicht nur Fig. I. Ricinus Americanus, bei Anasarka von guter Wirkung, sondernbeiallen Arten von Hydrops, wenn der Bauch damit einge- rieben wird und einige Tropfen mit Wein oder einer anderen passenden Flüssigkeit vermischt ge- nommen werden. Zu einem Klystier gefügt, entleert es die Wasser- mengen, was auch weni- ger schädlich wirkt. Es befreit den Bauch von den kalten Säften und Aufblähungen, hilft auch bei Kolikschmerzen, wenn die schmerz- haften Stellen damit eingerieben, einige Tropfen davon einge- nommen werden. Noch wirksamer, wie uns die Erfahrung lehrt, kommt es bei Schmerzen des Ileum zu statten. Die Schmerzen der Gelenke, sofern sie keine allzuwarme Ursache haben, beseitigt es durch Abführen des Saftes, wenn man einige Tropfen dieses Öls in fetter Hühnerbrühe gelöst einnimmt. Zusammengezogene Teile macht es gesund, wenn sie damit eingerieben werden, indem es die Sehnen erweicht und ausdehnt. Einreibungen mit demselben beseitigen Verstopfungen von Magen, Uterus und Milz. Es stillt den Durchfall der Kinder, wenn man den ganzen Bauch ne einreibt, vertreibt die Eingeweidewürmer, am besten, wenn man ein oder zwei Tropfen des Öls in Milch oder fetter 13 Brühe verordnet. Es hilft bei Krätze und nässenden Schwären des Kopfes, ferner bei ÖOhrenschmerzen und beseitigt durch Einreibung die für Frauen meist gefährlichen Krampfadern. Warm ist es im Anfang des dritten, feucht im zweiten Grade. Diese Ricinusart, welche man vor einigen Jahren aus ; Amerika Höckern besetzt, sondern glatt und von grauer Farbe ''). s Korn selbst oder der Samen ist dem EN ee ähnlich, jdn schwarz und nicht so gefleckt, wie jener, mit einer, wie es scheint, ausgezeich- neten abführenden Wiakune begabt: denn wenn man auch nur die Hälfte eines Kornes nehme, so berichtete der, welcher dieselben mir gab, pur- giere es kräftig nach oben und unten und heilse bei den Eingeborenen dort Curcas Bei jeder Erwähnung des Ricinus fällt mir ein, dafs ich auf meiner Reise durch Spanien bei Malaga, in der Nähe des Beı rges Calpe an der Meerenge des Herkules und an einigen Seeplätzen Portugals Ricinus- pflanzen von Menschenhöhe gesehen habe, ja von der Höhe dreier Männer, die zahlreiche, überaus starke Äste hatten, wie andere Bäume. Diese Äste pflegt man (denn der Baum überdauert ale Fe in jedem dritten oder vierten Jahre zu verschneiden. Sie passen ganz genau zu der Beschreibung des Dioscorides. Auch Bellonius berichtet lib. I cap. 181°), dafs er auf der Insel Creta grolse Ricinusbäume beobachtet von dort mitgebracht hatte, die Form des Baumes nicht beschreiben konnte und ich nur die getrocknete Frucht, so wie ich sie hier darstelle, gesehen habe. Bitumen. In Cuba findet man längs des Meeresstrandes Quellen, aus denen schwarzes Bitumen flielst, gerade wie Pech, von unangenehmem Geruch, das die Indianer bei kalten Krankheiten verwenden. Die Spanier benutzen es zum Verpichen der Schiffe, weil es dem Schiffspech ähnlich ist, mischen aber Talg dazu, damit es sich besser auftragen lälst. Nach meiner Meinung ist es das Naphta der Alten, von dem sich nach Posidonius zwei Quellen, eine weilse und eine schwarze, in Babylon befinden. Ich brauche dieses Bitumen bei den Krankheiten des Uterus, weil es ihn von der Kolik befreit, wenn man daran riechen läfst oder es in die Vulva bringt. Warm ist es im zweiten Grade, feucht im ersten. Bitumen, Naphta, Wirkungen von Bitumen, Ambar Griseum [graues]. Ambar ist Erd- pech, Ambar ist kein Walfischsamen. Auswahl des Ambar. Ambarum. [Ambra.] Jetzt sendet uns die Provinz Florida des neuen Erdteils ein Ambar!?), Griseum genannt, das man am Meeresstrande von Canaveral bis zum Vorgebirge Dominae Helenae ausgeworfen findet. Über seinen Ursprung herrschen verschiedene Meinungen: aller Wahrscheinlichkeit nach ist es ein Erdpech, das aus Quellen auf dem Grunde des Meeres flielst und, sowie es an die Luft kommt, erstarrt. Die meisten Erdpeche pflegen sich so zu ver- halten. Im Meer sind sie weich und zart, werden aber, dem Wasser entnommen, fest wie Korallen und Bernstein. Von den Griechen erwähnen nur Simon Sethi und Aötius seiner. Ersterer versichert, es flielse nach Art des Bitumen aus Quellen und das schlechteste sei das, welches von den Fischen verschlungen würde, Darnach ist die Meinung jener hinfällig, welche glauben, es sei Walfischsamen. Diese liefsen sich dadurch irreführen, dals es des öfteren in den Eingeweiden der Walfische angetroffen wird, welche das Ambarum, wenn es auf dem Wasser schwimmt, manchmal in dem Glauben, es sei etwas Efsbares, verzehren. Wahr ist, dafs zu meiner Zeit bei den Canarischen Inseln, welche man für die Inseln der Glückseligen hält, ein Walfisch gefangen worden ist, in dem mehr als vier Pfund Ambra ge- funden wurden. Später erlegte man jedoch unzählige Walfische samt ihren Jungen, fand aber bei ihnen keine Spur Ambra1P). Einige meinen, dafs das Ambar von einer am Meeres- gestade wachsenden Frucht herstamme, welche in den Monaten April und Mai reife und kräftig rieche. Diese verschlingen die Walfische, wenn sie abfiele, als ob die zur Nahrung dienende Frucht etwas anderes als Blut und Fleisch zum Entstehen bringen könnte 20), Von dem höchsten Wohlgeruch ist es, sobald es einen etwas rötlichen Schein hat. Das weilse ist nicht ganz so vor- züglich, das schwarze am schlechtesten. Es erwärmt, löst, stärkt, wo man es nur anwendet: denn sein Temperament ist warm und trocken mit einer gewissen fettigen Beschaffenheit, welche ihm die Fähigkeit zu erweichen erteilt. 15 Die Heilwirkungen des Ambarum sind mannigfacher Art. Im erwärmten Mörser mit dem Öl von Pomeranzen- oder Orangen- blüten vermischt, dann als Salbe auf den Kopf gestrichen, lin- dert es den Kopfschmerz, stärkt Gehirn und Nerven und löst die kalten Säfte, deren Abfluls gehemmt ist. Ebenso wirksam ist, wenn man dauernd ein Pflaster aus ihm und Muskatsalbe trägt. Durch seinen Geruch allein, auch mit Moschus oder Alo&- holz vermischt, wird das Gehirn gekräftigt, das Gedächtnis ge- stärkt, die Lebhaftigkeit des Geistes und die Kräfte des Herzens wiederhergestellt. Bei verderblichen Seuchen ist daher sein Geruch überaus nützlich; und nicht weniger passend ist es für die, welche von kalten Flüssen geplagt werden, wenn die Kopf- kissen und auch das Schlafzimmer damit durchräuchert werden. Besonders angenehm ist es für alte Menschen, weil es ihre Atmung belebt, Gehirn und Herz stärkt und die dicken und langsamen Säfte, die sie meistens im ‚Überflufs haben, verdünnt. Mag man es nun zu den Speisen zusetzen oder die Kleider damit beräuchern oder es auf den Kopf und die Herz- gegend legen oder endlich mit Wein mischen und dann Gesicht und Hände damit waschen lassen. Man mischt es mit Magnetsteinpulver und Galbanum, und legt es den Frauen als Pflaster auf den Nabel. Dann hält es den Uterus in seiner natürlichen Lage fest und heilt die übrigen Krankheiten desselben. Fleilsiges Riechen daran hilft bei Uterus- vorfall, ja sogar bei Uteruskolik, oder man löst es in Liquid-ambar und taucht Wolle hinein, die man in den Muttermund einführt. Bei Sterilität, die von kalten Säften herrührt, pflege ich mit folgender Mischung Heilung zu bringen: zwei Teile Ambarum, ein Teil aufs feinste verriebene Elfenbeinspäne, ein halber Teil pulverisiertes Aloöholz, eine Kleinigkeit Alkali. Man macht daraus Pillen, von denen drei, welche eine Drachme wiegen, an drei Tagen gegeben werden. Man lege ferner ein Pflaster auf den Nabel und einen Mutterkranz auf den Hals des Uterus. Vorher ist es jedoch gut, Purgantien darzureichen. Aus ihm, Moschussalbe nnd Styrax macht man ein Pflaster von der Form eines Schildes, das den Magen von seinen Schmer- zen befreit und ihn erwärmt. Aus derselben Masse hergestellte Pillen, des morgens genommen, verteilen die Blähungen, unter- Wirkungen des Ambar, Pillen für sterile Frauen, Ambarpflaster, Andere Pillen. Ambar berauscht. Liquid -ambar. Oecoeol. 16 stützen die Verdauung und regen den Appetit an. Dieselben Dienste thut, wenn man dieses Gemenge des Morgens in gewürz- tem Wein trinkt. Geriebenes Ambar, mit gelbem Wachs gemischt, wird mit bestem Erfolge auf die Herzgegend gelegt, um die Schmer- zen infolge von Blähungen oder solche, welche sich von irgend einer anderen Krankheitsursache, aufser einer warmen herleiten, zu lindern. Aus demselben Grunde wie den Greisen, hilft es auch solchen, welche an Melancholie leiden, auch den Paralytikern, wenn sie mit ihm oder seiner Mixtur beräuchert werden oder das Gehirn und die ganze Wirbelsäule damit eingerieben wird. Denn Ambar kräftigt im Vergleich mit den übrigen Heilmitteln vor allem das Gehirn und die Nerven. Ja sogar Epileptikern hilft es, wenn sie seine Dämpfe in die Nase einatmen, weil es als Exeitans wirkt. Wenn sie fleilsig davon riechen, so werden sie nicht so leicht und auch nicht so heftig von dieser Krank- heit ergriffen. Merkwürdig ist, was Simeon Sethi schreibt, dafs, wenn jemand Ambar röche, bevor er Wein trinke, so schwanke er wie ein Trunkener, wenn man es aber in den Wein schütte, mache es im höchsten Grade trunken. Liquid-ambar et eius oleum. [Liquid-ambar und sein Öl.] Ein Harz, welches man Liquid-ambar?!), und ein Öl, das man Liquid-ambaröl nennt, führt man bei uns aus Neuspanien ein, beides sehr angenehm riechend, besonders das Öl, welches einen noch zarteren und lieblicheren Geruch hat. Liquid-ambar ist ein Harz, welches man nach Ein- schnitten in Bäume von ungeheurer Gröfse sammelt, die einen herrlichen Wuchs und reiches Geäste haben, die Blätter sind denen des Epheu ähnlich. Ococol nennen die Indianer diesen Baum, der eine dicke graue Rinde hat, die nach einem Ein- schnitt oder einer Verletzung das dicke Liquid-ambar aus- treten lälst. Man setzt demselben des Wohlgeruchs halber die pulverisierte Rinde zu, damit beim Räuchern der Duft lieblicher wird und länger andauert. ‘ 17 Wo solche Bäume wachsen, da duftet die ganze Um- gebung, so dafs die Spanier bei ihrer ersten Landung glaubten, dafs dort Gewürze wüchsen und diese Bäume die Gewürze trügen. Liquid-ambar wird in solcher Menge nach Spanien ein- geführt, dafs alle Warenhäuser davon voll sind, da alle Schläuche und Fässer damit angefüllt sind. Denn man braucht es hier zum Räuchern, als Balsam, Pastille, an Stelle des flüssigen Styrax, dessen Geruch überaus ähnlich ist. Es riecht so stark, dafs es unmöglich ist, auch ohne es zum Räuchern benutzt zu haben‘, sein Vorhandensein zu verbergen. Denn wo ein Vorrat davon vorhanden ist, erfüllt es mit seinem Geruch das ganze Haus, ja sogar die Stralsen. Man wendet es in der Medizin vielfach an; denn es wärmt, kräftigt, löst und ist ein schmerzstillendes Mittel. Es stärkt das Gehirn für sich als Einreibung oder vermischt mit anderen aromatischen Stoffen und befreit es von seinen Schmerzen, lindert überhaupt jegliche Schmerzen mit einer kalten Ursache, wenn man es als Pflaster anwendet. Als Stomachicum wirkt es besonders gut auf den Magen: denn es stärkt ihn, unter- stützt die Verdauung, löst auf, verdaut und regt den Appetit an. Mit einem @ewichtsteil Styrax, etwas Ambarum und Moschus gemischt, von der Konsistenz eines Pflasters und auf ein weiches Leder, in der Form eines Schildes, ausgestrichen, ist es bei den vorgenannten Krankheiten sehr nützlich. Über die ausgezeichneten Wirkungen dieses Pflasters ist hier in Sevilla alles voller Lob. Warm ist es am Ende des zweiten Grades, feucht im ersten Grade. Wenn man das frisch gesammelte Harz so legt, dafs die flüssige Substanz abtröpfeln kann, gewinnt man das Liquid- ambaröl, bei weitem das vollkommenste und weit lieblicher im Geruch wie das Harz. Manche pressen auch letzteres aus, um eine gröfsere Menge davon zu erhalten: denn das meiste wird ja von den Gestellen aufgesogen. Es ist ein gutes Mittel bei den meisten kalten Krank- heiten, denn es erwärmt, löst und macht jede Geschwulst des Uterus und ruft den Monatsflufs hervor. Warm ist es fast im Ausgang des dritten Grades. Stünzner, Monardes. 2 Wirkungen von Liquid - ambar. Liquid - ambaröl. SeineWirkungen. Balsamum. Zwei Arten Bal- sam zu gewinnen. Die eine. Die andere, 18 Man mufs jedoch wissen, dafs sehr viele aus Westindien ein gerade nicht sehr gutes Öl einführen. Sie pulverisieren und kochen die Äste dieses Baumes, schöpfen das obenauf schwimmende Öl ab und verkaufen es für echt. Die Ranken dieses Baumes und seine äulsersten Spitzen sammeln die Indianer zu Bündeln und stecken sie wegen des Wohlgeruches zwischen Kleider, Decken und Teppiche, ver- kaufen sie auch zu diesem Zweck an die Spanier. Balsamum. [Perubalsam.] Diese so überaus wertvolle Flüssigkeit, welche man wegen ihrer ausgezeichneten und wunderbaren Wirkungen Balsamum ??) nennt, um die getreue Ähnlichkeit mit dem wahren Balsam auszudrücken, welcher aus Ägypten stammt, wird in Neuspanien von einem Baum gewonnen, der grölser als der Granatbaum ist. Seine Blätter sind Brennnesselblättern ähnlich, gesägt und zart. Die Indianer nennen ihn Xilo (Gomara:Zilo). Er entsteht auf zwei Arten. Erstens flielst nach viel- fachen Einschnitten in die Rinde des Baumes, welche sehr zart ist, eine klebrig-zähe, weilsliche Flüssigkeit heraus, die am wirksamsten und besten ist. Es ist aber eine so geringe Menge, dafs man sie nicht zu uns bringt. Zweitens gewinnt man ihn nach der Methode, welche die Indianer gewöhnlich anwenden, um den Saft eines Baumes zu erhalten. Die aufs sorgfältigste zerkleinerten Äste und Stämme des Baumes werfen sie in mächtige Kessel, gielsen reichlich Wasser darüber und kochen und sieden das Ganze, bis sie glauben, dafs es genug sei, lassen es dann nach dem Verlöschen des Feuers erkalten und schöpfen mit Muscheln das obenauf schwimmende Öl ab. Letzteres führt man nach unseren Gegenden ein und braucht es ganz allgemein. Es ist von dunkelroter Farbe und hat einen höchst angenehmen Geruch. Man bewahrt es in Silber-, Glas-, Zinn- und Thon- gefälsen auf, da es jedes andere Material durchdringt. Seine Anwendung in der Heilkunst ist nicht erst neueren Datums, sondern datiert fast genau von der Zeit her, wo Neu- spanien uns zugänglich gemacht wurde: denn als die Spanier bemerkten, dafs die Indianer ihre Wunden mit diesem Safte zu- sammenzogen, begannen sie ihnen sofort nachzuahmen. 19 Als er zuerst nach Spanien gebracht wurde, stand er wegen Preis des Balsam. seiner ausgezeichneten Eigenschaften, wie natürlich, sehr hoch im Preise. Eine Unze davon wurde zuerst auf zwanzig, dann zehn Dukaten geschätzt. In jetziger Zeit pflegt man aber für ein Pfund nicht mehr als drei oder vier Dukaten zu geben. Im Anfang, als er nach Rom kam, wurde dort eine Unze für Hundert Dukaten verkauft. Später, als dann so grofse Mengen eingeführt wurden, begann er minderwertig zu werden und man fing an, ihn gewissermalsen für umsonst abzugeben, wie es meist bei dem reichlichen Vorhandensein oder der Seltenheit von Dingen zu gehen pflegt. Denn als er teuer war, bewunderte man seine Wirkungen und erforschte sie: nachdem aber sein Preis gesunken war, hält man nichts mehr davon, während er doch derselbe Balsam ist, der er war, als die Unze mit hundert Dukaten verkauft wurde. Und wirklich, hätten die indischen Länder nichts anderes geliefert, als diesen Wunder wirkenden Balsam, so darf man die Mühe der Spanier bei deren Entdeckung nicht für unnütz halten. Denn bereits vor vielen Jahren ging dieser Balsam, der in Ägypten zu entstehen pflegte, zu Grunde und wird bei keinem anderen Volke weiter gefunden. Um deswillen gab uns der allgütige Gott an seiner Stelle den Balsam aus Neuspanien, welcher nach meiner Meinung nicht geringer ist als der ägyp- ‚tische, wenn wir seine wunderbaren Wirkungen und Vorteile betrachten. In dreifacher Weise verwendet man ihn in der Medizin: Dreifache Ver- denn man nimmt ihn innerlich, verwendet ihn äufserlich oder ig So mischt ihn unter die chirugischen Heilmittel. Frühmorgens nüchtern eingenommen, nützt er bei asthma- _TInnerlich. tischen und Blasenschmerzen, ruft auch die Menses hervor, als Mutterzäpfehen gebraucht. Vier oder fünf Tropfen davon in einem Schälchen mit Wein oder Rosenwasser gemischt und all- mählich bei Anbruch des Tages tropfenweise eingenommen, so dafs die Zunge nicht berührt wird, denn da der Geschmack von Balsam lange im Munde bleibt, würde er vielleicht auch Nausea erregen, heilen veraltete Magenbeschwerden, stärken denselben, be- fördern das gute Aussehen und die Ausdünstung. Er wirkt günstig auf die Leber, beseitigt Verstopfungen und erhält die jugendliche Kraft. Ein mir gut bekannter Mann in hervorragen- 2* 20 der Stellung spürt seit seinem Gebrauch keine Schmerzen und, wenn er auch schon ziemlich betagt ist, ist er noch so kräftig, dafs er wie ein Jüngling aussieht. Den Phtisikern verschafft er Erleichterung, reinigt den Uterus steriler Frauen, als Mutter- zäpfchen angewendet. Äußserlich. Erwärmt und äufserlich mit einer Feder aufgestrichen, vertreibt er alle quälenden Schmerzen, welche von kalten Säften herrühren, zumal, wenn man mit Balsam bestrichene Leinwand dann auflegt. Er verteilt und vertreibt ödematöse Geschwülste, wirkt auf alle Teile des Körpers kräftigend ein. Auf den Kopf gestrichen heilt und kräftigt er das Hirn, und indem er alle schädlichen Säfte fortschafft, vertreibt er die Schmerzen. Den Paralytikern hilft er, wenn man damit den Kopf, die Wirbelsäule, den Nacken und den Teil, der von der Paralyse betroffen ist, einreibt. Aus demselben Grunde wirkt er bessernd bei allen Krankheiten und Kontraktionen der Sehnen. Auf die Magen- gegend gestrichen, kräftigt er ihn und unterstützt die Verdau- ung, befreit ihn von Blähungen und Verstopfungen, ebenso die Milz, welche er auch weich macht. Er heilt die Nierenentzün- dung und stillt jegliche Schmerzen in den Därmen, welche von einer kalten Ursache herrühren oder von Blähungen, wenn man ihn warm auf die schmerzende Stelle legt. Ebenso vorzüglich ist er unter warmen Brotteig gemischt und so aufgelegt. Ein- gerieben bewirkt er Urinabscheidung und Entleerung. Am meisten lobt man ihn bei Gelenkschmerzen, namentlich des Hüftgelenks, weil er jede Härte und zurückgebliebene Schwel- lung verteilt. Zu. nen Seine Verwendung als chirurgisches Heilmittel ist sehr vorteilhaft. Und da es zu beschwerlich wäre, alles aufzuzählen, will ich dem Urteil eines jeden, der ihn gebraucht, überlassen, wie er ihn anderen Heilmitteln beimischen soll, von denen er glaubt, dafs sie für den bestimmten Fall nützlich sind. Ganz allgemein wird er bei frischen Wunden angewandt; denn er bringt sie sogleich ohne Eiterung zum Zusammenheilen, ist so- gar bei den Wunden nützlich, bei denen eine Zerquetschung dem Zusammenheilen hinderlich ist, weil er sofort wirkt und alle Eigenschaften hat, welche zur vollkommenen Vernarbung einer Wunde nötig sind. Da die Chirurgie der Armen nicht nach dem Nutzen beurteilt werden kann, deshalb giebt es in unserer 21 Stadt wenig Häuser, in denen man nicht Balsam vorrätig hat. Wunden der Sehnen und Gelenke bringt er besser wie alle übrigen Heilmittel zum Vernarben und verhütet eine Zusammen- ziehung. Er heilt Kopfwunden, wofern nur das Schädeldach unverletzt ist, ferner alle frischen Wunden an jeder beliebigen Körperstelle, soweit es einfache sind. Er reinigt alte Wunden, allein oder mit einer anderen Salbe aufgelegt, und bringt sie zum Vernarben. Bei täglichem Fieber reibe man die Wirbel- säule, nachdem man ihn erwärmt hat, damit ein und zwar eine halbe Stunde vor dem Paroxysmus, nehme sofort fünf oder sechs Tropfen in Wein, nach der oben beschriebenen Art, so schwinden die Fieberschauer, wenn man die Anwendung drei oder vier mal wiederholt hat. Er hat einen scharfen Geschmack und ist ein wenig bitter, woraus man schliefsen kann, dals er zusammenziehende Kraft hat. Er ist warm und trocken im zweiten Grade. Jetzt beginnt man vom Festlande des neuen Erdteils in grolser Menge Balsam ?3) einzuführen, der durch Einschnitte in Bäume gewonnen wird, welche den in Neuspanien wachsenden ähnlich sind, wo der Balsam durch Abkochen gewonnen wird. Es sind dies aber Bäume von ungeheurer Gröfse, bis zu den Wurzeln geästet, bedeckt von einer zwiefachen Rinde, die eine dick wie Korkholz, die andere, innere, direkt das Holz umge- bende, fein und zart. Aus dem Zwischenraum zwischen beiden Rinden fliefst nach einem Einschnitt der Balsam, ein weilser, vollkommen klarer Saft von lieblichstem Geruch, welcher sogleich seine ausgezeichneten Eigenschaften zeigt. Und sicherlich ist ein Tropfen davon besser als ein Pfund des anderen durch Kochen ausgezogenen, wenn wir auch seine wunderbaren Wir- kungen kennen gelernt haben. Die Frucht dieses Baumes, welche in meinem Besitz ist, ist im Vergleich zur Gröfse des Baumes sehr klein. Denn sie ist nicht grölser als eine Kicher oder Erbse, hat einen wenig bittern Geschmack und ist von einer äulserst schmalen, finger- langen Schote eingeschlossen, die weils und zart ist. Mit dieser Frucht beräuchern sich die Indianer bei Schmerzen und Flüssen des Kopfes. **) Gereinigter Bal- sam. Beschreibung des Balsambaums, Balsamfrucht. Harz mit balsa- mischen Eigen- schaften, Carthagoharz und seine Wirkungen. 22 Resina abiegna. [Tannenharz.] Ebenda gewinnt man auch eine Flüssigkeit oder Harz ?°), welches man Tannenharz nennt, von Bastardbäumen, welche man weder Fichte noch Cypresse nennen kann, sondern sie sind höher wie die Fichte und gerade in die Höhe gehend wie die Cypressen. An der Spitze dieser Bäume entstehen etliche bald grofse, bald kleine Bläschen, aus denen nach ihrer Eröffnung tropfenweise eine bewundernswerte Flüssigkeit träufelt, die die Indianer sorg- fältig in Schalen auffangen. Das ist aber mit soviel Mühe und Beschwerden verbunden, dals viele Menschen nur eine ganz geringe Menge in einem Tage zusammenbringen können. Man wendet es überall da an, wo der Balsam passend ist, da es Wunden aufs trefflichste heilt, Schmerzen, welche von einem kalten Krankheitsstoff oder einer Blähung herrühren, mildert. Ebenso nützlich ist es bei Unpäfslichkeit des Magens infolge kalter Säfte und Blähungen, in einem mäfsig guten Weilswein genommen, wie ich es bei dem Balsam gelehrt. Resina Carthaginensis. [Carthagoharz.] Jetzt schickt uns die Provinz Carthago des neuen Erd- kreises ein sehr klares und wohlriechendes Harz 2%), noch weit vorzüglicher als Tannenharz oder venetianisches Terpenthin, mit denselben, ja stärkeren Wirkungen begabt, wie das auserlesenste Terpenthin. Die Erfahrung lehrt, dafs es mit gutem Erfolge bei Verletzungen der Sehnen, Gelenke und Fülse und bei alten Geschwüren aufgelegt wird. Auch reiben sich die Frauen nicht ohne Nutzen ihr Gesicht damit ein, nachdem sie es gereinigt und vorbereitet. Tabaco. [Tabak.) Die Tabakspflanze?”) verwandten die Indianer, besonders die Bewohner von Neuspanien schon von altersher, um Wunden zu heilen. Vor wenig Jahren wurde sie nach Spanien gebracht, mehr zum Schmuck der Gärten, als wegen ihrer Wirkungen. Jetzt aber ist sie weit berühmter wegen letzterer, als wegen ihrer Schönheit. 23 Der richtige Name bei den Indianern lautet Picielt: denn der Name Tabaco ist ihr von den Spaniern gegeben worden, nach einer Insel dieses Namens, auf der sie in grolser Menge wächst. Sie erhebt sich zu beträchtlicher Höhe und erreicht zu- weilen die Grölse eines assyrischen Apfelbaums, den man Limone nennt, hat einen graden Stengel, der sich in viele ziemlich starke Äste teilt. Ihr Blatt ähnelt auch dem des assyrischen Apfel- baums, ist aber breiter, etwa wie von wildem Ampfer, von blalsgrüner Farbe und behaart, wie überhaupt die ganze Pflanze. Picielt. Tabak. Beschreibung von Tabak. Sie trägt an den Astspitzen eine Blüte, wie die der Glocken- . blume, weils, die in der Mitte purpurn wird; wenn sie abfällt, folgen gleichsam schwarze Mohnköpfe, in welchen die sehr kleinen Samenkörner von schwärzlich-grauer Farbe enthalten sind. Die Wurzel ist dick, vielfach gespalten, holzig, im Innern gelblich und von bitterem Geschmack, die Rinde ist leicht von ihr abzustreifen: dafs sie mit einer besonderen Wirkung begabt sei, habe ich nicht bemerkt. Die Tabakspflanze wächst an den meisten Orten West- indiens, vor allem an feuchten und schattigen, in Kultur und wild. Man kann sie zu jeder Zeit säen: wenn sie aber aufgeht, mufs man sie vor Kälte schützen und daher mufs man sie längs der Wände zum Schmucke pflanzen. Übrigens grünt sie das ganze Jahr über, wie die Citronenbäume. Man gebraucht nur ihre Blätter, wenn einige auch bei ihrem Fehlen den Samen verwenden. Um die Blätter aufzubewahren, hängt man sie auf einen Faden gezogen in den Schatten und läfst sie trocknen. Dann verwendet man sie im Ganzen oder zu einem Pulver verrieben. Warm und trocken ist die Tabakspflanze im zweiten Grade: daher macht sie warm, löst, reinigt und wirkt etwas adstringierend, wie man aus den folgenden Wirkungen schlielsen kann. Die Blätter dieser Pflanze, erwärmt und aufgelegt sind ein zuverlässiges Mittel bei Kopfschmerzen und Hemicranie, wenn die Krankheit infolge einer kalten Ursache oder durch Blähungen entstanden ist: man mufs es aber zum öfteren wiederholen, bis die Krankheit gehoben ist. Viele reiben den Kopf vorher mit Pomeranzenblütenöl ein. Dasselbe Mittel ist bei Steifigkeit Vorkommen des Tabak. Verschiedene Wirkungen von Tabak. sag er aus abak, Gegen Darm- störungen. 24 des Nackens oder Tetanus nützlich und bei Schmerzen des ganzen Körpers, welche durch die gleiche Ursache entstanden sind. . Sie stillt nicht nur Zahnschmerzen nach Erkältung, son- dern verhindert auch nach Abtrocknung des Zahnes mit einem Leinwandläppchen, das mit dem Saft derselben bestrichen ist, und nachdem man eine aus ihrem Blatt gedrehte Pille hinein- gesteckt hat, dals die Zerstörung fortschreitet. Bei Schäden der Brust, altem Husten, Asthma und ähn- lichen Krankheiten, welche von einem kalten Safte herrühren, ist ein Wasserdekokt aus den Blättern und eine Latwerge des ‚Dekokts nützlich. Ein Serapium aus Zucker und dem Dekokt der Blätter vertreibt, in geringer Menge genommen, die faulen Säfte der Brust. Asthmatikern hilft bisweilen, wenn sie den Rauch derselben einatmen. Aber es ist notwendig, die nötigen Ausleerungen vorhergehen zu lassen, wenn es so lange Zeit hat. In der Asche gewärmte Blätter, die schmutzig, ohne die Asche erst zu entfernen, und warm des öfteren aufgelegt wer- den, bringen denen Hilfe, welche an Erkältung des Bauches und Blähungen leiden. Einige zerreiben, nachdem sie die Hand in Öl getaucht, die grünen Blätter und legen sie so auf. Bei Verstopfungen des Bauches und der Milz sind lange fortgesetzte Einreibungen von mit etwas Essig verriebenen Blättern vorteil- haft. Darüber werden dann angewärmte Blätter oder ein Leinen- tuch, das mit dem warmen Safte der Blätter getränkt ist, gelegt. Bei Mangel an Blättern mischt man das Pulver derselben mit gewöhnlicher Salbe, die Verstopfungen beseitigt, und der ver- stopfte und geschwollene, Teil wird längere Zeit damit eingerieben. Die indianischen Weiber empfehlen sie besonders bei Verdauungsschwäche der Kinder, aber auch bei Erwachsenen: denn nach Einreibung des Unterleibes mit Lampenöl und Auf- legen von in Asche erwärmten Blättern, einmal auf die Magen- gegend, ein anderes Mal auf den Rücken, wo der Magen liegt verdauen sie die unverdauten Speisen und machen den Bauch weich, wenn man sie, so oft es nötig ist, erneuert. Die breiten und länglich runden Würmer der Därme vertreibt der Saft der Blätter, der mit Zucker aufgekocht, gereinigt und in geringer Menge genommen wird. Auf den Nabel mufs man jedoch auch ein zerriebenes Blatt auflegen und den Bauch schliefslich mit einem Klystier ausspülen. 25 Bei Nierenschmerzen bringen Blätter, wie vorher in der Asche erwärmt, so heils wie möglich aufgelegt, eine bedeutende Erleichterung. Dieses Mittel wiederhole man, so oft es nötig ist. Ganz passend werden sie auch zu Klystieren und sogar zu Bähungen und Pflastern gemischt. Bei Uteruskolik bringen ordentlich warme Blätter, auf den Nabel und Uterusgegend gelegt, zuverlässig Hilfe. Wenn, wie das zuweilen geschieht, ein Gemütsleiden die Folge ist, so wird dasselbe beseitigt, wenn man den Rauch derselben durch die Nase atmen lälst. Dieses Mittel ist den Indianerweibern Bei Nephritis, Bei Uteruskolik. so geläufig, dals sie deswegen die Tabaksblätter sorgfältig auf- bewahren und hochschätzen. Manche thun erst stark riechende Substanzen auf den Nabel, dann das Blatt. Meistens verbinden sie es aber mit Tacamahaca oder Liquid-ambaröl, Balsam, Carafia oder einem Pflaster, das aus diesen allen besteht und dauernd auf dem Nabel getragen wird. Bei Schmerzen der Gelenke, wofern die Säfte kalte sind oder wenigstens nicht allzu warme, braucht man höchst wirksam die warmen Blätter oder ein Leinentuch, das in den Saft der- selben getaucht ist: denn sie lösen und verteilen die Säfte, und man legt sie auch daher auf ödematöse Geschwülste mit gröfstem Nutzen auf, nachdem man dieselben vorher mit dem warmen Saft der Blätter gewaschen hat. Die Erfahrung lehrt, dafs Frostbeulen heilen, wenn man sie drei oder vier mal mit den Blättern dieser Pflanze reibt, darauf Fülse und Hände mit warmem Salzwasser abwäscht. Vor wenigen Jahren machte man die Erfahrung, dafs sie den Giften, auch dem allergefährlichsten, dem Pfeilgift, mit dem die Kannibalen ihre Pfeile bestreichen, entgegenwirke. Denn früher pflegte man Sublimat in die Wunden zu spritzen. Die toxischen Wirkungen auf diese Art zu entkräften, das kannten nur die Spanier. Es geschah einmal, dafs einige Kannibalen nach St. Jo- hann von Portus Dives fuhren, um Indianer und auch Spanier, auf die sie träfen, mit ihren vergifteten Pfeilen zu töten. Als sie dort landeten, töteten sie Indianer und einige Spanier, schr viele aber verwundeten sie nur. Da jenen aber Sublimat fehlte, wurde ihnen von einem Indianer gelehrt, den aus dem Tabak gedrückten Saft auf ihre Wunden zu legen und dann die zer- Gegen Gelenk- schmerzen, Tabak ist ein Gegengift. Eine Gelegenheit Tabak gegen Gifte zu erproben. 26 riebenen Blätter selbst: die Schmerzen wurden sofort gestillt, ebenso die Symptome, welche Folge derartiger Gifte sind, ge- mildert, dann das Gift wirkungslos gemacht und die Wunden geheilt. Der katholische König, der die Wirkungen der Tabaks- pflanze erproben wollte, befahl einem Hunde eine Wunde an der Gurgel beizubringen, diese mit dem Gifte, welches die Jäger benutzen, zu bestreichen, ferner, dafs kurze Zeit darauf in ge- nügender Menge Tabaksblättersaft hineingeträufelt werde und zerriebene Tabaksblätter über die Wunde gebunden würden. Der Hund wurde zu aller Verwunderung gerettet. Gegen Karbunkel, In derselben Weise auf giftige und Verderben bringende Karbunkel aufgelegt, führen sie zur Verschorfung, dann bringen sie Heilung: auch gegen den Stich und den Bils giftiger Tiere sind sie ein wirksames Mittel. Bei frischen Auf frische Wunden gelegt, stillen sie sofort das Blut Wunden. R & R und schlielsen dieselben: wenn sie etwas älter sind, wäscht man sie erst mit Wein aus und spritzt nach Vereinigung der Wundränder den Saft der Blätter darüber, worauf die Wunde mit zerriebenen Blättern verbunden wird: am nächsten und den folgenden Tagen wird dieselbe Verordnung beibehalten; eine vernünftige Lebensweise ist dabei notwendig. Gegen Gangrän, Alte Geschwüre und gangränöse Stellen mit dem Safte beträufelt und dann mit zerriebenen Blättern bedeckt, trocknen ab, heilen und werden zur Vernarbung gebracht, freilich nach- dem man vorher den Körper auf Rat des Arztes purgiert und, wenn notwendig, auch einen Aderlafs gemacht hat, schliefslich unter Beobachtung einer passenden Lebensweise. Gegen Geschwüre Ferner lehrt die Erfahrung nicht nur bei Menschen der- en artige Geschwüre zu heilen, sondern auch bei Tieren. Denn den Kühen, Rindern und anderen Tieren werden die über ganz Westindien verbreiteten Geschwüre gefährlich, welche wegen der aufserordentlichen Feuchtigkeit der Gegend leicht faulig werden und von Würmern wimmeln. Diese pflegte man mit Sublimat zu besprengen, da man bessere Mittel nicht kannte: aber da es sehr teuer war, so wurde das Behandeln der Tiere meistens teurer als das behandelte Tier wert war. Als man daher die Wirkungen des Tabak bei den Menschen kennen lernte, übertrug man seine Anwendung auf die Behandlung der putriden, übel riechenden und von Würmern wimmelnden Ge- 27 schwüre der Tiere und machte so die Erfahrung, dafs der auf- geträufelte Saft des Tabaks nicht nur die Würmer töte, sondern auch die Geschwüre reinige, schliefslich zur Verheilung bringe: er ist auch nützlich bei den Exulcerationen durch Druck bei dem Zugvieh. Daher haben die Indianer das Tabakspulver stets bei sich. Jemand, der an einer neuen Art von Nasengeschwür litt, das der Ansteckung verdächtig war und einen blutigen Eiter ab- sonderte, träufelte auf meinen Rat Tabaksblättersaft darauf. Nach der zweiten Einträufelung kamen viele Würmer heraus, dann weniger, und nach einigen Tagen war das Geschwür ge- heilt, aber was zerfressen war, stellte sich nicht wieder her. Mit seinen Blättern werden auch mit gutem Erfolge Flechten und Skabies des Kopfes eingerieben. Die Tabakspflanze ist bei den indianischen Priestern in hohem Ansehen, da sie sie zum Weissagen zu verwenden pflegen. Denn bei den Indianern war es Sitte, die Priester über den Ausgang eines Krieges und von Geschäften grölserer Bedeutung zu befragen. Der um Rat angegangene Priester ver- brannte Blätter dieser Pflanze und zog den Rauch derselben mittels eines Röhrchens oder Halmes in den Mund ein. Dann geriet er wie in Verzückung und fiel jeder Bewegung beraubt nieder. So blieb er einige Zeit. Nachdem die Wirkung des Rauches geschwunden war, kam er wieder zu sich, berichtete, er hätte die Angelegenheit mit dem Dämon besprochen und gab dann zweideutige Bescheide, so dals er, wie auch immer der Ausgang sein mochte, jene leicht überzeugen konnte, dafs er es so vorhergesagt hätte. So täuschten sie jene Barbaren auf ‚eine ganz erbärmliche Art. Übrigens zieht auch das gemeine Volk bei den Indianern zum Vergnügen diesen Rauch durch Mund und Nase, wenn sie mal schöne Träume haben und gleichsam aufser sich geraten wollen oder auch den Ausgang ihrer Angelegenheiten, aus den Traumbildern, welche ihnen erscheinen, verkünden wollen. ber es ist nichts neues, dals es einige Pflanzen giebt, welche, gekaut oder innerlich genommen, bewirken, dals man leere Träume oder Traumbilder beobachtet. Schreibt doch Dios- corides in dem Kapitel über Solanum manicum seu furiosum, dafs eine Drachme dieser Wurzel in Wein getrunken bewirke, Gegen Polyp. Häufige Verwen- dung des Tabak- rauchs bei den Indianern. Solanum furiosum, Anis, Raphanus, Bangue, . Opium. Pillen, um Hun- ger und Durst zu stillen. 28 dals man eitle Traumgestalten und unangenehme Traumbilder sehe, aber dieses Mafs verdoppelt, führe in drei Tagen zum Wahnsinn, vervierfacht zum Tode Wenn jemand, um zu schlafen, Anis ilst, so stellen sich angenehme und liebliche Träume ein, dagegen beim Genufs von Raphanus schwere und unruhige. Und so bei sehr vielen anderen Mitteln. Garcias ab Orta berichtet, dals der Saft der Banguepflanze [siehe: Exoticorum liber nonus, Christophori ä Costa Aromatum liber, De Bangue Cap. LIV, pag. 290 und Exoticorum liber septimus: Aliquot Plantarum Historiae lib. II, cap. XXV, pag. 238] zu anderen gemischt zur Geistesabwesenheit führe, Träume er- rege und von jeder Kümmernis befreie, wie auch Opium, welches bei den Ostindiern sehr gebräuchlich ist. So schlucken auch unsere Indianer, wenn sie vom Lasten- tragen und anderen Anstrengungen erschöpft sind, den Tabaks- rauch und stürzen, gleichsam der Besinnung beraubt, sofort zu- sammen: wenn sie aber wieder zu sich kommen, so fühlen sie, dafs sie durch diesen Schlaf erquickt sind und ihre Kräfte wiedergewonnen haben. Ihrem Beispiel folgten die Äthiopier, die als Sklaven dorthin ‘gebracht wurden, nur atmen sie ihn allzu häufig ein. Daher kommt es, dafs die Herren derselben sie schwer züchtigen und ihren Tabak verbrennen, damit sie ihnen die Gelegenheit nehmen, ihn zu oft zu verwenden. Die Indianer brauchen auch den Tabak, um Hunger und Durst zu stillen, und zwar folgendermalsen. Sie verbrennen die Schalen gewisser Flulsmuscheln, zerreiben sie dann mit einem Teil Kalk, nehmen davon und von Tabaksblättern gleiche Teile und kauen es durch, bis aus beiden ein Teig entsteht, den sie zu Pillen von der Gröfse einer Erbse formen, im Schatten trocknen und zum Gebrauch aufbewahren. Haben sie eine Reise durch die Einöden vor, wo sie glauben weder Speise noch Trank zu finden, tragen sie diese Pillen bei sich. Von diesen schieben sie eine zwischen Unterlippe und Zähne, schlucken fortwährend ihren Saft, und, wenn sie verbraucht ist, nehmen sie eine neue und so fort, bis sie die Reise hinter sich haben, bisweilen drei oder vier Tage lang. Auf diese Weise, ver- sichern sie, mache sich ihnen die ganze Zeit über weder Hunger noch Durst unangenehm bemerkbar. Nach meiner Meinung ist der Grund der, dafs, während sie die Pillen fortwährend 29 schlürfen, sie auch die schleimigen Säfte vom Gehirn fortleiten, die verschluckt und in den Magen hinabgelenkt, seine natür- liche Wärme befeuchten, aber schliefslich von ihm verbraucht werden, beim Mangel anderer Speisen. Wie man es bei vielen Tieren beobachten kann, die sich während des ganzen Winters in ihrem Schlupfwinkel aufhalten ohne irgend welchen Nahrungs- vorrat, weil die natürliche Wärme beschäftigt ist, das Fett zu verbrauchen, welches sie im Sommer angesetzt haben. Das ist alles, was ich über die so berühmte Tabaks- pflanze und ihre Wirkungen in Erfahrung bringen konnte, Bei den Brasilianern, von denen der Same zum ersten Male nach Lusitanien gebracht weile, führt diese Pflanze den Namen Petum. Die Franzosen nannten sie, weil D. Joannes Nicotius, einst könig- licher in Inäkinien; ihre Samen zuerst zur Königin-Mutter brachte und ihre Wirkungen erklärt haben soll, Nieotiana oder das Kraut der Er gin. Einige benannten sie wegen ihrer ausgezeichneten ngen „das heilige Kraut“. Oviedus lib. Hist. XI cap. V be- ce dals sie aut der Insel Hispaniola, wo sie in jener Zeit in grolser Menge wuchs, Perebecenuc heilse. Mir scheint sie am meisten mit dem N von Hyoscyamus I ser men ese a hat eine Höhe von drei oder vier Fir bisweilen noch m Eis , gekrümmt du En, viele Bee und dicke A hat zahl- reiche, Krane; dicht stehende, fleischige Blätter, die Kate von starkem Geruch, scharfem und beitkssden Geschmack sind. Die Blüten ent- wickeln sich am äufsersten Ende der Äste in grofser Anzahl, vom Weifsen ins Rötliche schimmernd, länglich und nach Art einer Tuba gehöhlt, am Ende breit und Be Ihre Farbe pflegt durch Kälte intensiver zu werden. Diesen Blüten folgen Schoten fast der ra SRH, voller rötlich - rase Samen, klein, viel kleiner als Moh gie wei Arten davon; °*) Ben die eine hat ein a licheres und breiteres Blatt, bisweilen von Ellenlänge, von Fufsbreite, ungestielt den Stengel inhgreiiond, Diese wächst zu einer bedeutenderen Höhe und ihre Blüte entsteht der Reihe nach an der ganzen Länge der Ästehen, ist aber en blasser. Die andere hat ein um ein weniges kleinere a dem Solanum ähnlich, welches man gewöhnlich Bella- nan Aber es sitzt mit einem scharfkantigen und langen Stengel nn Aalen Br Ihre Blüten wachsen im Schatten mit a satterer Farbe. Die Wurzel beider ist holzig und vielfach gespalten e blüht in den warmen Gegenden im Juni und a der Samen wird im n Boknber reif (ich habe die Pflanze in Lusitanien den ganzen Winter blühen sehen). Hier aber blüht sie vom Monat August bis in den Winter hinein und bringt bald hernach Samen hervor, schliefslich bei der ersten Kälte verwelkt sie und geht zu Grunde, Sie kann nicht im Winter erhalten werden, aufser höchst mühsam in irdenen oder hölzernen Behältnissen. er ©: D = B Petum. Nieotiana, Kraut A Heilivent Rrank, Perebecenuc, Beschreibung von Petum. Zwei Arten Petum, 30 Vorkommen. wächst auf jedem Boden; wenn sie einmal gesät ist und Samen zur Reife gebracht hat, sät sie sich dann selbst weiter, und man hat keine zweite Saat nötig. Wenn sie jedoch gesät werden soll, Fig. II. Petum latifolium. a = => RN N u NAT ARD ag Ya: 3 a \' D; tel so soll es im August oder September geschehen, da der Samen sehr lange unter der Erde bleibt, bevor er keimt. Im März oder Frühling gesät, keimt sie erst im : i uns wird sie fleifsig angebaut, weniger der Zierde wegen, als wegen ihrer ausgezeichneten Eigenschaften zumal von einigen vor- 31 nehmen Frauen, die sich für Pflanzenkunde interessieren, welche ihre frischen oder im Schatten getrockneten Blätter, ferner ihren Saft, nach- dem sie denselben in gläsernen Gefälsen ausgezogen, häufig gegen alte Wirkungen. Fig. III. Petum augustifolium. ” Pan ER > See EN < Den Se, TR IT SS RS ERS Er) nn N : ne a N r\ Kr 4), MB £ > N FIRE EL Y; N > Ye T Re x RN — rollen ans case u ae 7 VER VE AR: Mn x IN EN N \) wu =. S 7 N \ \ AN ten NG [7 NT SCH Nee a N EN a Ars N NN > I ae Ns EN As B er MV Se Geschwüre, eitrige, bösartige, Gangrän, Scabies, Impetigo, Lichen, Trübungen des Auges mit glücklichem Erfolge verwenden. Auch bei vi len Krankheiten, wie sie auf dem Lande vorkommen, sind sie von Nutzen. Manche verordnen die Blätter täglich frisch nüchtern zu kauen, um vom Podagra befreit zu werden, da es ja reichlich Schleim nach 1e- Drittes Petum. Kraut Johann des Kindes. Seine Beschreibung. Wirkungen. Eine gegen Gift wirkende Wurzel Contrayerva. 32 m Munde zieht und verhindert, dafs er nach den tiefer gelegenen Teilen ng: rolus Stephanus schreibt lib. 2, cap. 76, er habe auf seinem Gut in Gallen die Erfahrung gemacht, dafs die Tataksliter mit gutem Erfolge auf Kröpfe gestrichen würden, und d r Saft tropfenweise Asthmatikern Erleichterung verschaffe. rs er a ist ein Panaceum für Krankheiten jeder iebt noch eine andere Art °°), im ganzen kleiner, mit einem runderen Blatt, nicht behaart oder fettig, aber saftreich, mit kleinerer und am Ende runder Blüte von blafsgelber Farbe. Vor zwanzig Jahren wurde sie in Europa bekannt, Dodon benannte sie Hyoseyamus luteus Man glaubt, dafs sie auch bei den meisten Krankheiten dienlich sei, aber weit schwächer wirke wie die obige. Herba Joannis infantis. [Kraut Johann des Kindes.) Hier darf die Pflanze ®!) nicht übergangen werden, welche die, welche uns Neuspanien eröffnet haben, beim Heilen der Wunden verwandt haben. Ihre Anwendung zeigte zuerst der indianische Diener eines Spaniers, mit Namen Johann das Kind, nach dem auch diese Pflanze benannt wurde. Es ist eine sehr kleine Pflanze mit sauerkleeartigen, ein wenig rauhen oder behaarten Blättern. Grün zerkaut oder zerrieben, auf Wunden gelegt, stillt sie das Blut und bringt sie zum Verkleben. Vertreibt und reinigt die Wunden der Sehnen und anderen Teile und bringt sie zuletzt zur Vernarbung. Mit derselben Kraft thut sie ihre Wirkung, wenn sie trocken in Mehlform gebracht wird. Radices venenis adversantes. [Gegengiftwurzeln.] . Aus der peruanischen Provinz Charcas wird eine Art “ Wurzeln 32) eingeführt, die den Iriswurzeln sehr ähnlich ist, aber kleiner und mit einem Geruch wie Feigenblätter. Die Spanier, welche in Amerika wohnen, nennen sie Contrayerva, wie man Alexi pharmakon (Gegengift) sagt, da das Pulver derselben in Weifswein genommen ein untrügliches Heilmittel gegen jedes Gift ist, welcher Art es auch sei (das Sublimat allein ausgenommen, welches allein durch das Trinken von Milch wirkungslos gemacht wird), indem es dasselbe durch Erbrechen hinaus befördert oder durch Schwitzen abführt. Aber 33 auch Liebestränke, wenn man das Pulver genossen, vermag man dadurch von sich zu geben. Es vertreibt auch die Ein- geweidewürmer. Wenn man die Wurzel kostet, so hat sie einen gewürzigen Geschmack, verbunden mit einer Schärfe, weshalb sie im zweiten Grade warm erscheint. Guayacan. Dreierlei in der ganzen Welt gepriesene Heilmittel bringt man jetzt aus Westindien, deren medizinische Wirkungen so ausgezeichnet gefunden worden sind, wie noch nie erhört, so dafs nämlich mit irgend welchen anderen Mitteln unheilbare Krankheiten damit geheilt sind, nämlich das Holz, welches man Guayacum nennt, die Chinawurzel und Sargaparilla. Über China, welches, wie man meint, von den Portugiesen aus Ost- indien gebracht wird, werde ich seiner Zeit sprechen. Ich werde also den Anfang mit dem Guayacum machen, dem Heilmittel, das zuerst von Amerika gebracht wurde, das vorzüglichste von allen, wie Erfahrung und vieljährige Anwendung bewiesen haben. Guayacan, bei uns indisches Holz genannt, wächst im Überflufs auf der Insel S. Domingo, welche zuerst in dem neuen Erdteil von den Spaniern in Besitz genommen wurde: ' seine Anwendung wurde bei uns zuerst auf folgende Weise bekannt. Ein Spanier wurde von schrecklichen Schmerzen der Franzosenkrankheit, welche er sich bei einem indianischen Weibe geholt hatte, gequält. Sein Diener, ein Indianer, der in dieser Provinz den Arzt spielte, gab ihm Guayacan wasser zu trinken, wodurch er ihn nicht nur von jenen furchtbaren Schmerzen befreite, sondern ihm auch die frühere Gesundheit wiedergab. Nach seinem Beispiel wurden sehr viele andere Spanier, welche sich mit einer ähnlichen Krankheit infiziert hatten, geheilt. Die Art der Heilung dieser Krankheit wurde in Sevilla sofort von denen bekannt gemacht, welche von dieser Insel zurückkehrten, von dört aus in ganz Spanien und weiter in der ganzen Welt, über welche sich diese Krätze ausgebreitet hatte. Und wahrlich kein Mittel ist für die Heilung dieser Krankheit zuverlässiger und sicherer. Denn wenn die Kur richtig vorgenommen wird und dieses Wasser zur rechten Zeit zu trinken gegeben wird, so ist es Stünzner, Monardes. 3 Temperament. Guayacan. Lustseuche Die Lustseuche kommt nach Europa. Franzosenkrank- heit. Neapolitanische Krankheit. Spanische Krätze, Serpigo Indica. Streit der Ärzte über den Ur- sprung der Fran- zosenkrankheit. 34 ganz gewils, dafs vollkommene Heilung dieser Krankheit gebracht wird und dafs, wer an einer solchen Krankheit litt, kein Recidiv durchzumachen habe, es sei denn, dafs er sich von neuem in diesen Morast stürzt. Und so hat es Gott vorgesehen, dafs, woher die Krankheit kam, man auch von dort ihr Heilmittel bringt: denn von Westindien wurde diese Krankheit zum ersten Mal hier eingeschleppt, vor allem von der Insel 8. Domingo, wo diese Krankheit so verbreitet ist, wie bei uns die Hitz- blattern und die Masern, und keiner scheut sonderlich die An- steckung damit. Folgendermalsen geschah aber die Verbreitung. Im Jahre des Heils 1493 zur Zeit des Krieges, den der katholische König in Neapel gegen König Karl von Frank- reich, mit dem Beinamen Grofskopf, führte, kehrte Christo- phorus Colonus von jener ersten Reise, welche er zur Auf- findung des neuen Erdteils unternommen hatte, zurück. Er brachte nach der Entdeckung von S8. Domingo und anderen Inseln von dort nach Neapel (wo damals der katholische König nach dem Friedensschlufs mit dem Franzosen weilte), Männer und Weiber mit. Bei dem Verkehr der Heere herüber und hinüber hatten die Spanier zum ersten Male mit den indianischen Frauen und die Indianer mit den Spaniern Umgang: schliels- lich kroch dieses Übel auf die Italiener und Deutschen, zuletzt auch auf die Franzosen und so tiber den ganzen Erdkreis. Zuerst erhielt es verschiedene Namen. Die Spanier, welche meinten, dafs die Seuche von den Franzosen herrühre, nannten sie Franzosenkrankheit (Morbus Gallicus), die Franzosen dagegen, welche glaubten, dafs sie sie sich in Neapel zugezogen, nannten sie Neapolitanische (Morbus Neapolitanus). Die Deutschen, welche bemerkten, dafs diese Krätze aus der Zelt- genossenschaft mit den Spaniern auf sie geflossen sei, nannten sie spanische Krätze (Seabies Hispanica), andere nannten sie mit dem richtigsten Namen Serpigo Indica, da sich der erste Ursprung von dort herleitet. . Unter den ersten Ärzten jener Zeit herrschten jedoch Meinungsverschiedenheiten über den Grund und Ursprung jener Krankheit. Einige meinten, sie sei infolge des Genusses von verdorbenen Speisen, welche einen melancho- lischen und entzündlichen Saft erzeugen und die bei dem grössten Mangel an Nahrungsmitteln die Soldaten zu essen pflegen, wie Waldpflanzen, Kräuter, Wurzeln, Eselsfleisch, Pferdefleisch, aufge- 35 treten. Einige meinten, man habe sie durch die Constellation des Saturn und Mars erhalten. Deswegen gab man ihr verschiedene Namen, wie Lepra, Lichen, Mentagra, Sphacelus, Elephantiasis. Da man nun keine bestimmte Eigenschaft der Krankheit feststellen konnte (denn dafs es eine neue Krankheit sei, wulste man nicht), versuchte man dieselbe in die Klasse einer der vorgenannten, von den Alten beschriebenen Krankheiten einzurechnen. Übrigens um zur Sache zurückzukehren, sein indianischer Name ist Guayacan, unter dem es in der ganzen Welt bekannt ist, wenn auch von einigen als indisches Holz bezeichnet. Über dieses Holz ist schon viel geschrieben worden, die einen meinen, es sei Ebenholz oder eine Art Buchs oder benennen es mit anderen Namen. Ebenso aber wie es eine neue Baum- art ist, die man weder in diesen Gegenden, noch in irgend welchen anderen der gesamten alten Welt antrifft, sondern nur in den kürzlich entdeckten, so wird uns der Baum neu sein: wie dem auch sei, er ist grols, von Eichengröfse, astreich, hoch- stämmig, hat schwarzes Holz, das härter ist wie Ebenholz. Seine Rinde ist dick, harzig oder ölig und fällt, wenn das Holz trocken ist, leicht ab. Er hat kleine und derbe Blätter, gelbe Blüten, denen eine rundliche, harte Frucht folgt, die die Samen nach Art der Mispel enthält. Man trifft ihn häufig auf der Insel San Domingo. Eine andere Art davon fand man später auf der Insel S. Johannis, welche dem Portus dives auf 8. Domingo gegenüber liegt, der anderen ziemlich ähnlich, aber im ganzen kleiner und beinahe ohne Stamm, wohlriechender und bitterer als die oben erwähnte, deren Anwendung man verlassen hat, und man ver- wendet jetzt nur diese. Es wird wegen seiner wunderbaren Wirkungen auch Lignum sanctum?®) genannt, da es aller- dings, die Erfahrung selbst bezeugt es, wirksamer ist als das andere: die Wirkungen beider sind jedoch ausgezeichnet bei der Behandlung der Franzosenkrankheit, und so verordnet man das Wasser beider vereint oder einzeln, sowohl bei der Guayacan. Indisches Holz. Beschreibung von Guayacan. Zweite Sorte Guayacan. Lignum sanctum (heiliges Holz). bereits erwähnten Krankheit, wie bei vielen anderen folgender- . malsen. Zwölf Unzen ‘des fein zerkleinerten ‘Holzes oder seiner. Späne, zwei Unzen der zerstolsenen Rinde dieses Holzes werden in drei Nösel Wasser in einem neuen thönernen Gefäls, das r * Guaycan- Dekokt. Wirkungen des Dekoktes. 36 etwas mehr falst, maceriert und zwar vierundzwanzig Stunden lang: nachdem das Gefäls gut verstopft, koche man über lang- samem und gutem Feuer, bis zwei Nösel Wasser verbraucht, wäs man dadurch ablesen kann, dafs, während man das erste Nösel Wasser hineinschüttet, die Höhe des Wassers mit einem Stabe gemessen wird. Das gekochte Wasser läfst man erkalten, seiht es durch und bewahrt es in einem neuen Thongefäls auf. Sogleich werden über dasselbe Holz, welches gekocht worden ist, von neuem vier Nösel Wasser gegossen und um einen ein- gekocht: man seihe dies Wasser durch und bewahre es geson- dert auf. Man nimmt es aber folgendermalsen ein. Der Kranke wählt, nachdem sein Körper auf Rat des Arztes purgiert ist, ein sonniges Zimmer, wohin weder Kälte noch Wind dringen kann. Nachdem er sich zu Bett gelegt, nehme er bei Tagesanbruch zehn Unzen des ersteren Wassers erwärmt, und dann wird er tüchtig zugedeckt, damit er zwei Stunden schwitzen kann. Dann, nachdem der Schweils abge- trocknet, ziehe er ein angewärmtes Hemd an und wechsle die Betttücher. Vier Stunden später werden ihm Rosinen und Mandeln gegeben und Zwieback, nicht zu reichlich und nicht zu wenig. Von dem zweiten Wasser trinke er tagsüber so viel er mag. Acht Stunden, nachdem er gegessen hat, trinke er aufs neue zehn Unzen von dem erwärmten ersten Wasser, schwitze dann wieder zwei Stunden und lasse sich von dem Schweilse wie oben reinigen. Eine Stunde nach dem Schwitzen soll er ebenso eine Mahlzeit von Rosinen, Mandeln und Zwieback zu sich nehmen und von dem zweiten Wasser trinken: diese An- ordnung wird die ersten vierzehn Tage innegehalten, wenn die Kräfte nicht allzu sehr verfallen, weil in diesem Falle aufser dem obengenannten ihm ein gebratenes Hühnchen gestattet werden kann. Bei weniger starken, welche diese Lebensweise nicht bis zuletzt ertragen können, genügen neun Tage, nach deren Verlauf ihnen ein kleines gebratenes Hühnchen in gleicher Weise gestattet werden kann. Wenn aber der Kranke so wenig bei Kräften ist, dafs er die vorgeschriebene Lebensweise unmöglich ertragen kann, soll man ihm von Anfang an ein kleines Hühn- chen geben und allmählich die Speisemenge erhöhen. Nach Verlauf von vierzehn Tagen wird am fünfzehnten purgiert mit zehn Drachmen durchgesiebte Cassia pulpa oder einem anderen 37 ähnlichen Medikament, und an diesem Tage soll er verdünnteres Wasser trinken oder von dem zweiten Dekokt. Am siebzehnten Tage soll er zur ersten Verordnung zurückkehren, nimmt früh und abends Wasser des ersten Dekoktes, schwitzt und hält die- selbe Diät inne, aufser, dafs er an Stelle des Hühnchen eine halbe gebratene Henne essen kann und am Ende der Diät ein wenig mehr. Diese Lebensweise soll er zwanzig Tage lang fortführen, in welcher Zeit er im Zimmer bekleidet und warm angezogen herumspazieren kann. Nach Ablauf dieser Zeit wird er von neuem abgeführt und trinkt auch andere vierzig Tage das Wasser unter Beobachtung der aufmerksamsten Diät bei nicht naturgemälsen Sachen, unter Vermeidung des Verkehrs mit Weibern und des Genusses von Wein, an dessen Stelle er das einfache Wasser dieses Holzes trinken soll oder, wenn ihn dieses anekelt, Wasser, in welchem Anis und Fenchel abgekocht sind trinken kann. Auch soll er des abends keine reizende Kost und vor allem kein Fleisch geniefsen. Die ist die beste Art das Guayak wasser zu nehmen, durch welche. sehr viele verzweifelte Krankheitsfälle geheilt werden. Es giebt auch kein trefflicheres Mittel als dieses Wasser, um Lues venerea zu heilen, welcher Art sie auch sei. Denn cs rottet sie von Grund auf aus. Es eignet sich ebenso bei Wassersucht, Asthma, Epilepsie, Krankheiten der Blase und Nieren, Gelenkschmerzen, allen Krankheiten, bei welchen die gewöhnlichen Heilmittel wirkungs- los waren, besonders wenn sie im Gefolge der Franzosenkrank- heit auftreten. Sehr viele machen die verschiedensten Medikamente aus diesem Holz und unter diesen ein Serapium, das sicherlich höchst wirksam ist. Aber nach meiner Meinung hat noch keiner eine nützlichere Anwendung dieses Holzes gefunden als auf die oben beschriebene Art, ohne Beimischung irgend eines anderen Heilmittels. Es erhält auch die Zähne und macht sie weils, wenn sie öfter damit gespült werden. Es ist warm und trocken im eye Grade.3t) scheint mir nicht unpassend, hier über einen Baum zu berichten, dessen Thevetus lib. Singularium cap. 50 erwähnt, bei den Ieanlinhsın Hynourahö d.h. seltenes Ding genannt. Der Baum ist hochstämmig, hat eine aufsen silbern schimmernde Rinde, innen rötlich, die, wenn sie frisch vom Holze gezogen wird, Wirkungen von Guayacan. Serapium von Guayae: Hynourah6, Beschreibung von Hynourah6, Hynourah6ersetzt Guayacan, Art der Zube- reitung und Ver- ordnung. Westindische Chinawurzel, Beschreibung von China. 38 einen ee Saft aussondert, der sich aber dem Geschmack von Sülsh ert. Er trägt eine Frucht von der Gröfse einer mittelgrofsen ne von reinster Goldfa I die einen kleinen Kern enthält. Diese Frucht hat einen sehr Bollichen und zarten Geschmack und wird von Kranken sehr gern genommen. Aber das ist fast unglaublich, dafs er abwechselnd nur alle fünfzehn Jahre Früchte bringe und dafs der, welcher den Baum beschrieb, nur drei oder viermal in seinem Leben die Frucht gesehen Fer Mit einer wunderbaren Heilkraft ist die Rinde dieses Baumes begabt, und man hält sie für nicht geringer wie die des Guajac, deshalb wird sie von den dort lebenden Christen an seiner Statt gebraucht. Ihre Anwendungsweise ist folgende: eine bestimmte Menge der aufs feinste zerkleinerten Rinde wird in Wasser gekocht, drei oder vier Stunden lang, bis die Farbe von verdünntem, klaren Rotwein eintritt. Von diesem Dekokt e tik man ununterbrochen 14 bis 20 Tage, bei B gr leichter Diät, und wird so von den Schmerzen der Lass venerea befreit. Aber dieses Dekokt ist nicht nur wirksam bei der Franzosen- ne sondern auch bei den übrigen kalten und schleimigen Krank- heiten. Denn es verdünnt die Säfte und trocknet sie aus und ist auch dem Gaumen keineswegs unangenehm. hina. [Chinawurzel.] Möge sich niemand wundern, wenn ich sage, dals man aus Westindien eine China°) bringt, da allerdings die Portu- giesen dieselbe für gewöhnlich aus Östindien bringen. Denn als der berühmte D. Franeiscus de Mendoca aus Neuspanien und Peru zurückkehrte, zeigte er nur eine grolse und einige kleine Wurzeln und fragte, ob ich sie kennte: „Es sind China- wurzeln, aber ganz frisch und unverändert“, antwortete ich- Darauf jener: „Gewils, sie sind frisch, denn ich selbst habe sie in Neuspanien gesammelt, und wundre dich nicht, dafs dort China wächst, da du von dort binnen kurzem eine Fülle von Gewürzen hierher schaffen sehen wirst.“ Er überzeugte mich leicht davon, nachdem ich ihn mit dem Könige über die Ein- führung der Fülle von Gewürzen in Spanien hatte verhandeln sehen, welche er in Neuspanien bereits selbst zu säen und an- zupflanzen begonnen hatte. Ich sah ganz frisch von dort gebrachte Ingber- und China wurzeln. Es ist aber China der Wurzel von Arundo major (Schilf) ähnlich, knollig, innen weils, bisweilen ins Rötliche schimmernd, aulsen rot. Am besten ist die frische derbe und harte, saftige, nicht die morsche; sie ist geschmacklos, 39 Sie wächst in China, einer Provinz von Ostindien, die Vorkommen von Seythien und Serikanien benachbart ist, an Seeplätzen, wie das ars Rohr oder Schilf in einem Sumpf. Die Indianer brauchen allein die Wurzel zum Heilen Verwendung von schwerer Krankheiten, bei denen sie hoch geschätzt wird. Man Ertrag giebt ihr Wasser in den langwierigen und vor allen akut fieber- haften Krankheiten zum Trinken. Denn es ruft Schweils her- vor, welchem Umstande viele ihre Heilung verdanken. Es ist ungefähr zwanzig Jahre her, dafs die Portugiesen diese Wurzel zuerst in diesen Gegenden einführten, indem sie ihre Wirkungen gegen. jede Art von Krankheiten überaus rühmten, aber am meisten gegen Lues venerea, bei der sie wunderbare Wirkungen zeigte. Die Art ihrer Zubereitung ist aber folgende. Von der zerkleinerten Chinawurzel wird eine Unze in Zubereitungs- ein neues thönernes Gefäls gethan, darüber werden drei Nösel ee Wasser gegossen, dann zwanzig Stunden maceriert. Nachdem das Gefäls verstopft, wird es auf einem langsamen Feuer von glühenden Kohlen bis zur Hälfte eingekocht, was man auf die Weise erkennen kann, wie ich es beim Guayakholze gelehrt habe. Man lälst es dann erkalten, seiht durch und bewahrt es in einem neuen Gefäls an einem sonnigen Ort auf, oder neben dem Feuer, damit es länger unverdorben bleibe. Nachdem der Körper gebührend abgeführt, der Kranke an tArt Chinawasser einen sonnigen und passenden Ort gelagert ist, nehme er nüchtern eu zehn Unzen des beschriebenen Wassers davon ein, schwitze dann zwei Stunden oder ein. wenig länger. Nachdem der Schweils dann abgetrocknet, vertausche er Hemd und Bettzeug mit frischen, erwärmten, dann liege er zwei bis drei Stunden im Bett. Nach- dem er sich danach angekleidet hat, soll er sich in einem Zimmer warm halten, wohin weder Zug noch Kälte dringt, sich etwas zu gute thun und bei launigem Gespräch die Zeit hin- bringen. Um die elfte Stunde soll er ein halbes gekochtes Hühnchen oder ein Viertel Huhn mit etwas Salz essen, nachdem er zu Beginn der Mahlzeit eine Tasse Brühe getrunken. Zum Nachtisch gebe man das Fleisch von Quitten. Sein Getränk soll das gleiche Wasser sein wie das, welches er nüchtern nahm, weil es nur eine Art von Dekokt giebt. Nach dem Genuls der Brühe kann er entkernte Weintrauben oder ohne Steine getrocknete Pflaumen und die Kruste von gut durchgebackenem 40 ‚ Brot oder im Anfang Zwieback zum Frühstück essen. Wenn Wirkungen von China. Temperament von China. er einmal trinken will, so soll dasselbe Wasser mit irgend einer Beifügung gegeben werden. Acht Stunden nach dem Frühstück soll er sich wieder zu Bett begehen, andere zehn Unzen des Wassers so heifs als möglich trinken, zwei Stund schwitzen, nach dem Ab- trocknen des Schweilses Hemd und Betttücher gegen vorher er- wärmte vertauschen. Nach einer Stunde soll er irgend welche Zuckerfrüchte oder Rosinen oder Mandeln und ein wenig Zwie- back geniefsen. Trinken soll er von demselben Wasser, dann möge er Quittenfleisch essen, des Trinkens sich schliefslich enthalten. Diese Diät ist ununterbrochen dreilsig Tage zu beobachten, ohne Anwendung einer weiteren Purgation, aber bei Aufenthalt in einem warmen Zimmer, indem er sich allein unterhält, von allem fernhält, was ihm schaden könnte. Nach Absolvierung der Purgation muls er eine vernünftige Lebensweise innehalten, sich des Weines und der Weiber vierzig Tage ununterbrochen enthalten. Sein Getränk wird aus dem oben erwähnten China- dekokt, das im Schatten gekühlt ist, hergestellt, indem man eine Unze davon in drei Nöseln Wasser von neuem bis zur Hälfte einkocht. Bei Krankheiten verschiedener Art ist dieses Wasser wirk- sam: jeder Art Lues venerea, Wunden und alten Geschwüren, vertreibt Scirrhusgeschwülste, stillt die Gelenkschmerzen und Paralyse und alle Nervenkrankheiten, auch die der Blase. Es ist nützlich bei Darmbruch, weil es die Säfte, die dort 'ent- stehen, verbraucht. Es ist passend bei allen kalten und melan- cholischen Krankheiten, stärkt den Magen und verteilt alle Blähungen. Bei langwierigen F iebern, täglichen und unregel- mälsigen, hilft es durch eine ausgezeichnete Wirkung auf die Schweilssekretion, von der man meint, dals sie auch bei den verderblichen Fiebern helfe, Trocken ist sie im zweiten Grade mit wenig Wärme, das kann man daher schliefsen, weil das Wasser sowohl des Gua yak wie der Sassaparille warm macht und Durst erregt, dieses 41 "aber weder Durst hervorruft, noch ein Zeichen irgend welcher Wärme hinterläfs. Ohne Zweifel ein vorzügliches Heilmittel, das ich bei den vorgenannten Krankheiten als höchst wirksam kennen gelernt habe. Über orientalische China siehe Garcia lib. I cap. 38, wer BR; mehr wüuscht, befrage seine Geschichte der sr Mittel, welche ich vor einigen Jahren ins Lateinische übertragen habe [Caroli Clusii Atrebatis Exoticorum liber Bern sive Aromatum et Simplieium iquot medicamentorum apud Indos nascentium Historia, a. D. Gargia ab Horto, Proregis Indiae Medico]. Garga-parilla. [Sassaparille.] Nach der China wurde die Garca-parilla®), deren An- wendung dieser Stadt vor ungefähr zwanzig Jahren bekannt zu werden begann, aus Neuspanien hierher gebracht, da sie bei den Indianern für ein wirksames Heilmittel bei vielen und mannigfachen Krankheiten galt. Die Pflanze hat sehr zahlreiche Wurzeln, die zwei Ellen und mehr lang sind, von mattgrauer Farbe, welche bisweilen so tief hinabreichen, dafs, wer sie unversehrt herausreifsen will, dazu tief graben muls. Sie hat knorrige und holzige Zweige, welche leicht trocken werden. Ob sie Blüten oder Früchte hervorbringt, weils man nicht. Eine viel bessere und wirksamere Sorte bringt die Pro- vinz Honduras hervor, welche sich von der zuerst erwähnten darin unterscheidet, dafs sie glänzender ist als jene, weilser und zarter. Diese aber ist grau, schwärzlicher und derber. Man sammelt die schwärzere, frische — nicht die morsche — schwer brechbare, welche man in Stücke bricht, und die gewichtig ist. Denn die, welche Morschheit zeigt und beim Brechen pulverig ist, hält man für unwirksam. Als die Spanier sie zum ersten Mal sahen, gaben sie ihr den Namen garga- parilla, wegen der Ver wandtschaft, die sie mit unserer (arga-parilla, smilax aspera hat. ER habe ich die Erfahrung gemacht, dals die einheimische mit einer ähnlichen Wirkung ausgestattet ist, wie die aus Neuspanien eingeführte, zu der man leichter gelangt, als zu der, welche in Honduras gefunden wird. Sie ist geschmacklos und ohne Schärfe und ihr Wasser ist nicht schmeckender wie Gerstenwasser. ne aus Neuspanien. Beschreibung von Sassaparille, Sassaparille aus Honduras. Auswahl der Garga. Gelegentliche Benennung. Indianische Zu- re er Garg —n Zube- reitungsart der "Garga, . Art der Ver- ordnung. 42 Bei weitem anders war ihre Anwendung, als sie zuerst in den Arzneischatz aufgenommen wurde, als jetzt: denn da- mals nahm man die Gewohnheit der Indianer an, welche diese beim Heilen ihrer Krankheiten in Anwendung brachten, bei deren Bekämpfung sie sich als höchst wirksam erwies. Aber die Ergötzlichkeiten unseres Jahrhunderts wurden der Grund, dafs sie jetzt ebenso wie Guayakwasser zum Trinken gegeben wird. Ein halbes Pfund Qarga-parilla, fein zerkleinert, wurde mit Wasser maceriert, dann in einem Mörser lange Zeit gestampft, bis es vollkommen zu einer Mucago gelöst war, welche sie dann durchseihten und ausdrückten. Von diesem so ausgeprefsten ' Saft tranken sie morgens einen ziemlich grofsen Becher voll, warm, dann bedeckten sie sich mit Decken und schwitzten zwei Stunden lang. Wenn sie bei Tage durstete, so war derselbe Rahm ihr Getränk. Zur Nacht tranken sie einen zweiten Becher dieses erwärmten Saftes und schwitzten ebenso lange wie des Morgens. Diese Ordnung wurde drei volle Tage innegehalten, so dals sie nichts weiter alsen oder tranken, als diesen warmen Brei der ausgeprelsten Qarga-parilla. Auf diese Weise zubereitet, habe ich sie die erste Zeit sehr viel zu trinken gegeben, und habe viel besser damit geheilt, als man jetzt damit geheilt wird. Es folgte eine andere Art, sie zu verordnen, nämlich: i Zwei Unzen Qarca-parilla werden befeuchtet, aufs feinste zerkleinert und in ein neues Thongefäls zusammen mit drei Nöseln Wasser gethan und vierundzwanzig Stunden lang mace- riert. Nachdem das Gefäls verstopft, kocht man auf langsamem Feuer von glühenden Kohlen bis zu der Verzehrung von zwei Nöseln, gerade so wie ich es beim Guayakholz gesagt habe. Man läfst sie kalt werden, seiht sie durch und bewahrt sie in einem Glasgefäls auf. Dieselbe Garga-parilla wird dann in dem mit Wasser angefüllten Gefäfs maceriert, Dann lasse man sie ein wenig kochen. Erkaltet wird sie durchgeseiht und in einem gläsernen Gefäls verwahrt. Nachdem der Kranke ordentlich purgiert ist, halte er sich in einem warmen Zimmer auf und trinke des Morgens zehn Unzen des ersten Garga-parilla- Wassers, schwitze dann zwei Stunden. Nachdem der Schweils abgetrocknet, wechsle er Hemd und Betttücher, wie es beim Guayakwasser gesagt ist. Das- selbe soll er bei Anbruch der Nacht acht Stunden nach dem . 43 Frühstück thun, denn er soll gegen elf Uhr frühstücken. Nach dem Schwitzen soll er Rosinen, Mandeln und Zwieback zu Abend essen und von dem zweiten Wasser trinken. Vierzehn Tage mufs er diese Ordnung innehalten, wenn er nicht zu schwach von Kräften ist, dann nämlich darf er Fleisch von einem kleinen gebratenen Hühnchen unter allmählicher Vermehrung der Menge zu sich nehmen. Im Bett muls er mindestens die ersten neun Tage bleiben, die übrigen kann er auf einem Sofa sitzen oder herumgehen, indem er sich vor Kälte und Zug in acht nimmt. Nach vierzehn Tagen wird er mit einem milden Mittel abgeführt, ebenso nach weiteren vierzehn Tagen, indem man alles das beachtet, was ich beim Nehmen des Guayakdekoktes aufgezählt habe. Aber auch nach Ablauf der vier Wochen muls er gute Diät halten, sich des Weines und des Verkehrs mit Weibern enthalten. Dies ist die gewöhnliche Art, das Qarca- parilla-Wasser zu nehmen, dessen besondere Zubereitungsarten ich auch erforscht habe, die hier durchzugehen mich nicht reuen soll, um nichts davon zu übergehen, was für Qarca-parilla von Wichtigkeit ist, weil es ein Heilmittel ist, dessen Anwendung und Eigenschaften überaus gerühmt werden. Denn es ist nun bereits fünf Jahre her, dals ich einen Syrup herstellte, der nicht nur in dieser Stadt, sondern in ganz Spanien sehr gelobt wird zur Vertreibung der Franzosenkrankheit und anderer. Denn er macht weder warm, noch erhitzt er, nachdem freilich die Trockenheit des Guayak gemäfsigt und die Wärme der Qarga-parilla gemildert ist. Also: Zwei Unzen Qarga-parilla, vier Guayak, wie oben ge- sagt präpariert, Brustbeeren achtzehn, Backpflaumen vierund- zwanzig, beides nach Entfernung der Kerne, eine halbe Unze Boragoblüten [Flores Boraginis, Pharmacopoea Saxonica 1837, von Borago officinalis], ebenso viel von Veilchen, einige Körner guter Gerste werden in drei Nöseln Wasser auf langsamen Feuer bis auf den dritten Teil eingekocht, durchgeseiht und mit zehn Unzen dieses Dekoktes eine Unze Veilchensyrup vermischt. Man giebt diesen Syrup warm des Morgens zu schlucken, unter Be- obachtung der gleichen Vorschriften, welche oben genannt sind, auch Abwischen des Schweilses, falls er hervorgerufen wird. Von Anfang an ist der Genuls eines kleinen Hühnchens gestattet und der anderen oben aufgezählten Speisen und man trinkt ein Erster Garga- syrup. Verordnungs- weise, Einfaches Garca- wasser. Anderer Garga- syrup, Gargapulver. Verwendungs- weise des Pulvers, 44 einfaches Qarga-parilla-Wasser, welches man durch Abkochung einer halben Unze davon in vier Nöseln Wasser herstellt bis zur Verzehrung von einem. Auf diese Weise heilt man sowohl jede Art von Franzosenkrankheit, wie auch die übrigen, welche, wie ich gesagt, durch Guayak wasser, China, oder Qarca-parilla geheilt werden.38) Ebenso entsteht ein anderer derartiger Syrup, wenn acht Unzen Qarga-parilla aufs feinste zerkleinert in vier Nöseln Wasser bis zur Verzehrung von dreien eingekocht werden; in den Rest werden vier Pfund Zucker gethan. So entsteht ein Syrup, wie er gebräuchlich ist. Von diesem Syrup nimmt man drei Unzen des Morgens und ebensoviel des Abends. Das Früh- stück soll aus stark gezuckerten Speisen bestehen, das Abend- essen mälsig sein, das Getränk ist einfaches Qarga-parilla- Wasser. Man braucht davon, bis es zu Ende ist, wobei es nicht verboten wird, zur Abwicklung von Geschäften auszugehen. Dieser Syrup heilt ohne Beschwerde die meisten weiter oben aufgezählten Krankheiten. Aus arga-parilla macht man folgendermafsen ein Pulver. Nachdem jener innere Nerv oder die Matrix der Garca-parilla herausgenommen ist, trocknet man sie, zerstölst sie und siebt sie durch. Von diesem Pulver (nachdem der Körper vorher abgeführt ist) nimmt man morgens nüchtern eine Drachme und trinkt das vorgenannte einfache Wasser, ebenso thut man des Abends beim Zubettgehen. Die Speisen seien stark gezuckert, das Getränk jenes einfache Wasser, des Weines soll man sich enthalten. Nützlich ist dieses Pulver bei der Lustseuche und anderen Krankheiten, welche von ihr ihren Ursprung nehmen. Es heilt sogar ganz wunderbar die eitrige Krätze an Händen und Fülsen auf folgende Weise: Der purgierte Kranke, auch, wenn die Notwendigkeit es verlangt, ohne Purgation, nehme auf oben beschriebene Art das Pulver und streiche mit einer Feder auf die Scabies Sublimat- wasser, welches mit dem einfacheren Rosenwasser verdünnt ist, dann lege er ein passendes Pflaster, welches auf Seidenzeug ausgestrichen ist, auf alle Stellen, welche mit dem Sublimat- wasser bestrichen gewesen sind. Es soll täglich wiederholt werden, und nach vierzehn Tagen wird sie auf das vollkommenste geheilt sein, so dafs andere Heilmittel nicht nötig sind. Denn 45 es trocknet ab, erzeugt Fleischbildung und führt zur Ver- narbung. Heutzutage ist die aan. von Qarga- -parilis auf Häufige Verwen- die vorbeschriebene Art eine so häufige, dafs es bei jeder Art von Krankheiten genommen wird, sei es bei Defluxionen, Blä- hungen und den kalten Krankheiten des Uterus, sei es bei irgend welchen anderen, wofern es nicht akute sind und ein Fieber zu ihnen hinzutritt. Daher wird von dem einfachen Qarca-parilla-Dekokt an vielen Orten ein nicht N Vorrat aufbewahrt, wie von gewöhnlichem Wasser. Sicher ist jedoch, dafs sie denen, welche an unmälsiger Wärme, nament- lich der Leber, leiden, nicht hilft. Denn sie erhitzt sie allzu- sehr. Aber sie wärmt die kalten Eingeweide und verteilt die Blähungen ganz wunderbar. Aber man muls sich merken, dafs diese drei Wässer nur im Herbst oder Frühling einzugeben sind. Warm ist sie und trocken fast im zweiten Grade. Jetzt fängt man an, aus der Provinz Quito Qarca-parilla einzuführen, welche in grofsen Mengen in der Umgebung der Stadt Guayaquil wächst, an jenem grolsen Flusse gleichen Namens, der in den peruanischen Bergen entspringt, seinen Lauf von Osten nach Westen nimmt und in das Meer, das man del Sur nennt, in der Nähe von Portus vetus mündet. Guancauilcas heilsen die Einwohner dieser Gegend, sie sind zahnlos, da es bei ihnen Sitte ist, dals sie sich die Zähne aus- ziehen und sie ihren Götzen darbringen, indem sie sagen, man müsse ihnen gerade das beste opfern. Für den Menschen gebe es aber nichts Vortrefflicheres, nichts Notwendigeres als die Zähne. Das Wasser dieses Flusses ist über die Malsen heilkräftig und soll viele Krankheiten heilen. Deswegen kommen zu diesem Wasser mehr als 600000 Indianer und Spanier, die durch vielmaliges Waschen mit diesem Wasser, und indem sie zum öfteren früh eine grolse Menge davon trinken, sehr viel Urin lassen und stark schwitzen und folglich von den Krankheiten befreit werden, indem sie das Wasser ungefähr in gleicher Weise benutzen, wie es in den lukanischen Bädern, in denen zu Puteoli und an jener berühmten Quelle zu Leodii zu ge- schehen pflegt. Einige glauben, dals die Qarga-parilla von diesem Wasser ihre Eigenschaften bekomme. Diese hat eine grau- ung von iin wasser Wenn das Wasser nicht hilft, Garga von Guaya- quil. Guayaquilflufs. Guancauilcas. Guayaquilwasser ist heilkräftig. Beschreibung wg C ir; qui 46 schwarze Färbung, gröfsere und dickere Wurzeln, als die aus Honduras gebrachte, bisweilen von einer solchen Länge, dafs man mannstief graben muls, ehe man sie herausbekommen kann. Erste Art Garga Man hat bei ihr eine zwiefache Art ihrer Anwendung. Sie nehmen die Qarga-parilla- Wurzeln, so viel ihrer nötig sind, befreien sie von dem Mark im Innern, ihre Rinde macerieren sie, sobald die Wurzeln trocken sind, bis sie weich wird, (bei grünen ist die Maceration nicht nötig), dann zerkleinern sie sie und verrühren sie mit Wasser, so dafs ein klebriger schleimiger ' Saft herausgezogen werden kann, von dem sie morgens soviel nehmen, wie sie mit einem oder mehreren Schlucken nehmen können. Dann legen sie sich zu Bett und schwitzen tüchtig. Nachdem sie dann das Leinenzeug gewechselt, essen sie ein Hühnchen, trinken ferner den Saft jener Rinde beim Frühstück, beim Abendessen, welches leicht verdaulich sei, und dann noch unter Tage: man muls sich aber einen Platz wählen, der vor Kälte und Zug geschützt ist. Bei dieser Anwendungsart, indem man noch den Genufs einiger notwendiger, getrockneter Früchte erlaubt, werden sie innerhalb von acht oder neun Tagen von allen Krankheiten befreit, welche die Qarga-parilla zu heilen pflegt: wer diese Kur gebrauchen will, mufs aber über bedeutende Kräfte verfügen. ‚weite ‚Art Cara Die zweite Art palst für solche, die schwächlicher sind und die erste ohne offenbare Gefährdung ihres Lebens nicht ertragen können. Vier Unzen von dem Mark befreite Qarca- parilla und, wie oben maceriert, wenn sie trocken ist, werden zerstolsen, es kann auch mehr oder weniger sein (denn hierbei ist kein bestimmtes Mals oder Gewicht gebräuchlich) und dann in vier Nöseln Wasser zur Hälfte eingekocht. Von diesem Wasser trinken sie einmal oder mehrmals, soviel sie können, legen sich dann ins Bett, um in Schweils zu geraten, der nicht so heftig auftritt, wie vorher, jedoch reichlich ist. Nachdem sie die Kleidung gewechselt, essen sie ein Hühnchen und trinken dasselbe Wasser (denn die Abkochung wird an einem Tage verbraucht) sowohl beim Frühstück, wie beim Abend- essen. Sie müssen sich vor Zug und Kälte hüten. Dies Heil- Bei welchen mittel vierzehn oder zwanzig Tage hintereinander genommen, Garpa ı nicht anzu heilt alle Krankheiten zur grolsen Verwunderung aller, aus- genommen das Fieber oder die akuten Krankheiten, bei denen 47 man das Qarga-parilla-Dekokt nicht anzuwenden pflegt. Diese nehmen weder im Anfang, noch in der Mitte, noch gegen Ende der Diät ein Abführmittel, wie wir es auch machen (sie haben nämlich weder Ärzte, noch zusammengesetzte Heilmittel), aber sie gebrauchen die Dienste von Frauen, welche bei ihnen dieses Dekokt nach Gutdünken anwenden. Das ist aber bei dieser Kur beachtenswert, dafs allein die Rinde der Wurzel nach Herausnahme des Markes verwandt wird. Daher folge ich jetzt auch ihrem Beispiel und pflege allein die Rinde in dieser Weise zu benutzen. Vier Unzen abgewaschene Qarga-parilla maceriere ich in vier Nöseln Wasser vierundzwanzig Stunden lang, dann koche ich sie bis zur Hälfte ein. Wenn ich Hitze bei dem Kranken befürchte, füge ich zu der Einkochung eine halbe Unze gereinigte Gerste, und bei grolser Hitze setze ich an die Stelle von ge- wöhnlichem Wasser tropfenweise den Saft von Cichorie mit Gerste. Dieses Wasser lindert am meisten und habe ich seine wundervollen Wirkungen bei vielen erfahren. Ebenso ist zu beachten, dals der Kranke, wie ich berichtet, von dem Wasser soviel, als er nur kann, trinken muls, auf einmal oder in mehreren Absätzen, weil er beim Trinken einer grolsen Menge mehr schwitzen wird und schneller und sicherer geheilt wird. Daher ist diese neue Art die Qarca-parilla zu nehmen überaus nutzbringend, um Kranke leichter und in kürzerer Zeit zu heilen. r Garga-parilla, welche am Guaijaquilflufs und auf der. Der Insel Puna gedeiht, thut Petrus Cieca im ersten Teil seiner peru- anischen Chronik im 54. Kapitel Erwähnung und zieht sie der anderen, in den meisten age Westindiens wachsenden Art vor: er gedenkt auch ebenso in einem früheren Kapitel jener Sitte, die Zähne bei den Opfern ergaeng ngen Eine andere Art ihrer Zubereitung fügt noch Fragosus hinzu, a gende: in Pfund Garga-parilla wird zweimal gewaschen, gut zerkleiner und aufs feinste Be und in acht Nöseln Wasser. volle. drei ei nn a. ngsamem Feuer fast bis zum vollständigen Verbrauch gekocht, derart, dafs nur ein Becherchen oder kleines Schäl- pa voll übrig bleibt. Die Qarga-parilla wird sogleich herausge- genommen und in eine Presse gethan und bis zu vier Unzen Saft Menge vermehrt werden muls. Man stellt es auf ein ee Foot sobald es zu sieden beginnt, werden zwei Unzen besten Aloepulvers, ausgesuchte Myrrhe, ein Stack von der Grölse einer pontischen Nufs, Beste Art Garca _ zuzubereiten. Pillen aus Garca. Pauame, Sassafras. Beschreibung von Pauame vder Sassafras. 48 ein bischen Crokus (einige fügen ein wenig Aloeholz hinzu, um den Kopf zu stärken) hineingethan und unaufhörlich umgerührt, bis es so dick wie Stärkekleister ist: aus dieser Masse werden Pillen ass Von diesen giebt man je zwei zehn Tage lang zu schlucken und eine zwanzig weiteren, so gegen 11 Uhr abends. Wenn aber die Kı ankhöit veraltet sein sollte, und der Kranke kräftig ist, so können in den ersten zehn Tagen drei, in den folgenden zehn zwei, an den übrigen eine ge- nommen werden. Ein halbes Huhn in Wasser gekocht, in welches Salz, ein wenig Crokus und einige Kichererbsen geworfen sind, giebt man zur Mittagszeit zu essen, das andere am Abend. Das Get ränk sei das ein- fache ae stil Wasser. Sie sollen aufstehen die zehnte Stunde, ne untergang zu Bett gehen. Er kihreih, dafs durch diese Pillen die furchtbarsten Schmerzen und die Es der Arm und Beine nach seiner eigenen Erfahrung geheilt werden können. Sassafras. Eine gewisse Art von Holz3°) wird aus der Provinz Florida des neuen Erdteils, welche unter dem 25° nördlicher Breite liegt, noch frisch nach Spanien eingeführt, von dem mir vor einigen Jahren ein Franzose Kenntnis gab, der seine geradezu wunderbaren Eigenschaften gegen die mannigfachsten Krank- heiten rühmte, wie er selbst und andere Franzosen erfahren hatten, nachdem sie von den Einwohnern jener Gegend darüber belehrt waren. Nachdem die Franzosen aus dieser Gegend vertrieben waren, verfielen unsere Spanier in ähnliche Krankheiten wegen der Nahrungsmittel mit schlechtem Saft, des Trinkens von un- gekochtem Wasser und des Schlafens unter freiem Himmel: aber von einigen zurückgebliebenen Galliern auf die Wirkungen dieses Holzes aufmerksam gemacht, wandten sie es an und wurde ihre Gesundheit wieder hergestellt. Dieser Baum heifst bei den Indianern Pauame, bei den Franzosen, deren Beispiel die Spanier folgten, aus mir unbe- “kannten Gründen Sassafras. Es ist ein grofser Baum, von Gröfse und Gestalt einer mittelgrofsen Fichte (wenn auch kleinere gefunden werden), mit einem sonderbaren glatten Stamm, mit an der Spitze ausge- breiteten Ästen, wie eine von der Rinde befreite Fichte, die irgend. eine dünne graue Haut bedeckt, die grauschwärzlich, von ein wenig scharfem, aber angenehmen Geschmack ist, dem von Fenchel nicht unähnlich und so stark riechend, dafs eine geringe Menge davon das Schlafgemach mit seinem Geruch erfüllt. Das Holz des Stammes 49 und der Äste ist weifslich-grau, nicht so angenehm schmeckend und riechend wie die Rinde. Er hat ein in drei Ecken endigen- des feigenartiges Blatt. Das junge Blatt gleicht dem Birnbaum- blatte, bis auf die Spuren von den Winkeln, ist immer grünend, weil den herabfallenden Blättern immer frische folgen von dunkelgrüner Farbe, wohlriechend, zumal wenn es trocken ist. Ob der Baum Blüten oder Früchte trägt, ist ungewils. Er hat bald dicke, bald je nach der Gröfse des Baumes dünne Wurzeln, die glatt sind, aber nicht so wie das Holz, welche sich durch die oberste Erdschicht ausbreiten, so dafs man sie leicht ausreifsen kann. Dies ist fast allen amerikanischen Bäumen gemeinsam (berichtet man doch, das dorthin gebrachte spanische Bäume unfruchtbar wurden, wofern sie nicht oberflächlich eingepflanzt wurden). Die grüne Rinde haftet der Wurzel fester an und ist bedeutend aromatischer als die des Stammes selbst. Daher ist auch das Dekokt der Wurzel wohlriechender und vorzüglicher und wird dieses von den Spaniern gebraucht. Der Sassafrasbaum gedeiht an Seeorten mit der gehörigen Bodenbeschaffenheit, d. h. nicht zu trocken und nicht zu feucht, wie in den Häfen S. Helena und S. Matthäus. Denn anderswo findet man ihn kaum in ganz Florida. Dort aber sind ganze Wälder, welche wegen des lieblichen Geruches, den sie aus- strömen, von den Spaniern, welche zuerst dorthin kamen, für Kanelbäume gehalten wurden und nicht ohne Grund: denn die Rinde riecht so angenehm und stark wie Kanelrinde und ihr Dekokt zeigt auch dieselben Wirkungen wie das Kanel. Das allerbeste ist die Wurzel, dann die Äste, drittens der Stamm, aber die Rinde zieht man allem vor.) Das Temperament des Baumes und der Äste ist warm und trocken im zweiten Grade, die Rinde etwas wärmer bis zum Beginn des dritten Grades in Wärme und Trockenheit heranreichend: bei einigen warm am Ende des ersten, trocken im dritten Grade. Freilich ist nur die Anwendung der Rinde und des Holzes in die Heilkunde aufgenommen worden, die In- dianer jedoch legen die frischen zerriebenen Blätter auf Wunden und der trocknen bedienen’ sie sich für andere ärztliche Hilfe- leistungen. Sein Dekokt wird bei jeder Krankheitsgattung empfohlen, vor allem aber bei Verstopfungen und zur Stärkung der inneren Stünzner, Monardes. Vorkommen. Auswahl, Temperament. Wirkungen. Zubereitung des Dekoktes. 50 Teile, bei dreitägigen und alten Fiebern. Zweckmälsig verordnet man es den an Flufs, Asthma, Krankheiten der Brust, welche sich von Kälte herleiten, Leidenden und in der Folge bei nephritischen und Schmerzen der Nieren, aus welchen es den Stein vertreibt. Es zerteilt die Blähungen, weswegen es auch den Uterus zur Befruchtung vorbereitet und die Menses hervorruft. Es verhindert das Erbrechen, unterstützt die Verdauung und führt den Bauch ab. Ein Stück davon beständig bei sich tragen und daran riechen ist sehr nützlich gegen Pestansteckung, besonders, wenn man andere Mittel nicht vernachlässigt. Endlich ist es wegen seiner ungeheuren Trockenheit und mäfsigen Wärme ein aus- gezeichnetes Mittel gegen Flüsse jeder Art, da es sie aufsaugt: aber es pafst nicht für solche, die sehr geschwächt sind.*!) Die Zubereitung des Dekoktes oder Wassers ist folgende: Eine halbe Unze von der in Stücke gebrochenen Wurzel samt ihrer Rinde wird in drei Nöseln Wasser in einem neuen Gefäls zwölf Stunden lang maceriert, auf langsamem Feuer bis auf ein Drittel eingekocht, durchgeseiht und in einem Glasgefäls aufbewahrt. Hierauf wird über dieselben Stücke noch einmal ebensoviel Wasser gegossen und nun ein halbes Nösel eingekocht. Dies ist das zweite Wasser, welches an Stelle des gewöhnlichen Getränkes tritt. Es ist aber zu beachten, dafs, nachdem man die Kräfte und Beschaffenheit des Kranken in Erwägung gezogen hat, mehr oder weniger Holz zur Abkochung gethan wird. Denn in ge- ringerer Menge und weniger lange gekocht, reicht man dieses Wasser Galligen zum Trinken, wie auch Verschleimten. Ge- wöhnlich aber nimmt man ein Viertel Nösel des warmen Wassers früh, dann wird geschwitzt, die Kleidung gewechselt, keiner aber, der dies Heilmittel genommen hat, ist gezwungen sich im Bett zu halten. Das Frühstück bestehe in einem mittelgrofsen, ge- bratenen Huhn mit einigen Rosinen, Mandeln und gerösteten Haselnüssen. Das Abendessen bestehe aus eingemachten Früchten, welche für .die zu heilende Krankheit passen, als Getränk diene das zweite Wasser. Durch einen einzig dastehenden Versuch habe ich erfahren, dafs dieses Dekokt in der angegebenen Weise zu verordnen ist und denen aufserordentlich hilft, welche die Füsse und Hände infolge von Podagra derartig verkrümmt 51 hatten, dafs sie sie nicht gebrauchen konnten. Bei der Lust- seuche ist es ebenso angebracht wie das Guayac- und China- wasser. Ein Stück Holz, auf einem schmerzenden Zahn gekaut und dort zurück behalten, stillt den Zahnschmerz. Wer jedoch eine so ausgezeichnete Diät nicht halten will, kocht ein einfaches Wasser folgendermalsen. Eine halbe Unze des in kleine Stücke zerbrochenen Holzes, mehr oder weniger gemäls den bereits aufgezählten Bedingungen, wird in drei Nöseln Wasser bis zur Hälfte eingekocht. Dies Wasser mufs man lange gebrauchen, sowohl beim Frühstück wie beim Abendessen und unter Tages. Wer sich nicht des Weines zu enthalten gelernt hat, kann ihn mit diesem Wasser vermischen, denn seines Ge- schmackes und Geruches wegen wird es sich gut mit Wein vereinigen. Dieser Tage wurde ich mit einem Stück dieses Holzes von Franciscus Zennig, einem sehr geachteten Apotheker Brüssels, be- schenkt, der mir eng befreundet ist. Der Geruch und Geschmack des Holzes ist freilich dem von Fenchel ähnlich, aber beim Kosten scheint es mehr den Geschmack ee Pflanze wiederzugeben, welche gewöhn lich Draco, von einigen Tharco genannt wird und den Es eo anein verwandt ist, und die Ri nde davon noch viel mehr. Das Holz mit seiner Rinde ist der Tamariske so ähnlich, dafs, wenn nicht Geruch und Ge- schmack dagegen gs man es dafür halten könnte: die Rinde ist im Innern, wo sie an das Holz stölst, schwärzlich und glatt, aufsen runzelig a0d grau -rötlie Übrigens ruft m de er BR uni einen in Peru wachsenden Baum ins Be tnis an Molle*!P) genannt, von dem ie einigen Jahren in Mecheln zwei kleine aus rn ae Pflanzen in dem Age Garten des berühmten D. Jo s de Braucion ge- „ die aber nach drei en. durch die Korapli der Witterung zu & gen Diese ash Bäumchen, weil zart, hatten einen schwarzgrün- lichen Stamm, bedeckt wie mit Eichen grauen Flecken, gefiederte Blätter wie die Esche, aber viel kleiner, era = ägt und gegen das Ende zu verschmälert. Rifs man sie m Bäumchen ab, so flols langsam ein milchiger, klebriger, schnee Saft aus, ind die zerriebenen Blätter gaben den Geruch von Fenchel, schienen abe beim Kosten keines- wegs reg Wirkung z h aben. Die Frucht, aus der sie ge- wachsen sind, ast Pierkomgrie, ist ölhaltig, mit einem rötlich schininherkllhe Eiskte be n Trauben zusammenhängend, wie aus dem nach dem Leben as Bilde sehen kann, für dessen Herstellung ich damals zur rechten Zeit Sorge trug. Was es für eine Blüte hat, weils ich nicht, nach einigen Schriftstellern ist sie klein, der des Weins ähnlich. **) 4* Eine andere Art, as Wasser zu nehmen. Molle. Beschreibung von Molle. 52 Vorkommen. Dieser Baum wächst im Überflufs in den Thälern und Ebenen von Peru, wie alle berichten, welche eine Beschreibung von Westindien vor allem Petrus Cieca, her seine Beschreibung gegeben, aber welc folgendermalsen in dem 112. cap. des ersten Teils seiner” Chronik giebt: Fig. IV. Molle, FA 5 PHLZE Me> Eine andere Be- Auf diesem 5 ? schreibung von ganzen Höhenzuge erblickt m Molle. Bäume, welche die Einwohner Molles nennen: sie haben kleine Blätter, von Fenchelgeruch, eine Rinde, die so gepriesen wird, dals durch ein Dekokt von ihr die Schmerzen der Schenkel und kkangen mit dem besten Erfolge geheilt werden, Aus den Ästchen macht man die besten Mollewein,. Zahnstocher. Aus ihrer mit Wasser gekochten Frucht, in Folge-.der an grofse und kleine 53 Gährung, entsteht Wein oder doch wenigstens ein über alle Malsen gutes Getränk oder Essig oder Honig. Bei den Indianern stehen diese Bäume so hoch im Wert, dafs ns sie an einigen Orten ihren Götzen geweiht haben. Einige fügen hinzu, dafs das Dekokt der Blätter dieses Baumes bei Schmerzen, _. _ einer kalten Ursache entstanden sind, Hilfe bringe, ein Gummi aber davon, welcher wie das Manna RER ist, in Milch gelöst, benehme das Finsterwerden vor den Augen. Lignum aromaticum. [Gewürzholz]. Bernardinus, Apotheker in Burgos, zeigte mir zugleich mit dem später zu beschreibenden Schwefel ein Stück eines Holzes 1?), dem heiligen Holze ziemlich ähnlich, dessen Rinde so aulserordentlich gewürzig riecht und schmeckt, dals sie die Muskatblüte und Muskatnuls bei weitem übertrifft, ja den Kanel an Lieblichkeit des Geruches und den Pfeffer an Schärfe. Eine grolse Menge dieses Holzes war auf einem Berge gefällt worden und auf ein Transportschiff oder Brigantine ge- bracht worden zum Feuermachen. Hieraus kann man schlielsen, wie viele Bäume und andere Pflanzen, welche mit ausgezeich- neten Eigenschaften begabt sind, in unserem Indien gefunden werden, wenn zum Feueranmachen wohlriechende und gewür- zige Bäume gebraucht werden, die, wenn man ihre Rinde pul- verisiert, das Herz und die Eingeweide stärken und die übrigen Glieder heilen können und die Stelle der Gewürze, die von den Malucceninseln und aus Arabien und bis von Persien geholt werden, vertreten können. Aber wir müssen uns anklagen, die wir ihnen nicht aufmerksamer nachforschen und nachspüren, weil sie wild auf Bergen und an unbewohnten Orten wachsen. **) Lignum ad renum affectiones et urinae incommoda. [Holz für Nieren und Blasenleiden]. Uns schickt auch Neuspanien ein Holz #°), dick und ohne Knoten wie Birnbaumholz, dessen Anwendung schon lange in diesen Gegenden anfgenommen ist, bei Krankheiten der Nieren und bei Harnbeschwerden und Krankheiten der Harnblase. Wirkungen. Lignum aroma- ticum, Ban aer nephriti um. (Griefshola). Später erfuhr man, dafs sein Wasser bei Verstopfung der Leber . und Milz nützlich ist. Man stellt es aber folgendermalsen her, Griefsholzwasser. Nierenstein. Prassiusstein. Verschiedene Ge- stalt des Nieren- steins. Wirkungen. 54 Das aufs feinste zerkleinerte Holz wird in schönstem und klarstem Quellwasser maceriert und in ihm gelassen, bis das Wasser von dem Trinkenden verbraucht ist. Eine Stunde nach- dem das Holz hineingeworfen wurde bekommt das Wasser eine blalsbläuliche Farbe, welche sich mit der Länge der Zeit allmäh- lich verstärkt, obgleich das Holz weils ist: ich sage deswegen bläulich, da es mit einem anderen Holze verfälscht wird, wel- ches das Wasser safrangelb färbt, damit keiner betrogen wird. Dies Wasser gebraucht man beständig, mischt Wein da- mit und erfährt wunderbare Wirkungen ohne jede Erregung der Säfte, und es ist nicht nötig, eine andere wie mälsige Diät zu halten. Der Geschmack des Wassers wird durch das Hinein- werfen des Holzes nicht mehr geändert, als wenn es rein wäre und nichts in ihm macerier. Warm und trocken ist es im ersten Grade. Lapis Nephritieus. [Nierenstein], Dieser bei Nierenentzündung überaus gelobte Stein 4%) wird auch aus Neuspanien gebracht. Er ist ähnlich dem Prassiusstein, welcher grün ist, mit milchfarbigem vermischt, der grüne wird vorgezogen. Man führt ihn, in mancherlei Formen gebracht, mit sich, wie es ehedem die Indianer pflegten. Die einen haben die Form von Fischen, die anderen von Vogelköpfen, andere sind Papa- geienschnäbeln ähnlich, einige rund wie Rosenkranzperlen und alle durchbohrt, da die Indianer sie aufgezogen zu tragen pflegen gegen Nephritis- oder Magenschmerzen, bei welchen Krankhei- ten sie sehr empfohlen werden. Aber hauptsächlich gerühmt wird er bei Schmerzen der Niere und beim Vertreiben des Steins und der Sandkörner [Nierengriefs]. ‚ es könne ihm eine so kräftige Ausstolsung schaden, ihn bisweilen ablegt und keinen Kalkstein mehr heraustreibt. Wenn ihn aber der Schmerz quält, trägt er ihn von neuem, und sogleich wird der Schmerz durch das Austreiben vieler Sandkörner und auch von Steinen gestillt 55 oder gelindert. Er ist auch mit der geheimnisvollen Fähigkeit begabt, dafs sein Tragen vor derartigen Schmerzen bewahrt durch Milderung der Hitze der Nieren. Die Herzogin Bejar, die dreimal in kurzen Zwischräumen von Schmerzen der Niere betroffen wurde, liefs sich aus diesem Stein ein Armband machen, welches sie ständig trug, seit der Zeit, es ist mehr als zehn Jahre her, wurde sie niemals von diesem Schmerz gequält. Viele andere halten ihn für ein Erleichterungsmittel, und deswegen stehen solche Steine in hohem Preise, und kann man nicht mehr so leicht wie im Anfang in ihren Besitz gelangen, weil allein die Fürsten und Herren dieser Provinzen sie besitzen und nicht mit Unrecht, da seine Eigenschaften so bewunderns- werte sind. Lapis Tiburonum. Im westindischen Meer fängt man mit eisernen Haken Tiburonen genannte Fische, sehr grofs und schwer, gefähr- liche Tiere, von gräfslichem Aussehen, welche mit den Seelöwen fortwährend im Kampf liegen. In ihrem Kopfe finden sich drei oder vier Steine, bisweilen auch mehr, ganz weils, grofs und gewichtig (so z. B. wiegen sie bisweilen zwei Pfund), welche leicht herausgekratzt werden können. Das Pulver dieses Steines giebt man mit grolsem Erfolge Nierenleidenden und gegen Blasenbeschwerden, Nieren- und Blasensteine, wie bei Indianern und Spaniern die Erfahrung be- wies. Ich habe wahrgenommen, dafs es ganz geschmacklos ist, seine Ta er habe ich noch nicht erforscht. Der Tiburonen gedenken alle, die eine Geschichte von West- indien ren haben: unter diesen berichtet aber Gomara in seiner mexikanischen Geschichte wunderbare und kaum glaubliche Dinge von dem Tiburo und giebt ihm eine doppelte Zahnreihe. = rselbe beschreibt in seiner allgemeinen Geschichte von Indien cap. 31 (dem Thevetus in seinem Buche über Besonderheiten cap. 71 ee einen Manati *”) geheilsenen Fisch, dessen Beschreibung, weil sie sehr vieles mit der des Tiburo gemein hat (um nicht zu Far dals es nur derselbe Fisch zu sein scheint), ich, hier anfügen r Manatifisch ist in unserem Erdteil aaa; er einem Pen ähnlich, hat nur zwei rundliche Schwininfäßse, welche an den Schultern sitzen und an jedem zwei, denen des Elefanten ähnliche, Tiburonfisch. Tiburonenstein. Wirkungen, Manatifisch, Cayman- eidechsen. en des Caymans 56 Zehen; von der Mitte nach dem Schwanze zu verjüngt er sich, hat ein garstiges Aussehen mit seinem klobigen Kopf, aber mageren Gesicht, mit einem zu plumpen Kinn, mit für seine Körpermasse viel zu kleinen Augen, da er bisweilen eine Länge von zwanzig und einen Umfang von zehn hat. Er ist mit einer dicken Haut, voll weniger, kurzer, grauer Haare badock, Die Weibchen gebären wie Kühe und haben ei Euter, an welchen sie die Jungen säugen. Ihr Fleisch scheint mir as Vierfülser- als Fischfleisch zu sein; denn frisch schmeckt es wie Kalbfleisch, eingesalzen wie Thunfisch, aber es ist schmackhafter und tt kann länger aufbewahrt werden. Sein Fe ist das beste und wird nur schwer = se Seine Haut präpariert man mit dem Fett zur Anfertigung von Sch In seinem Kopf finden sich Steine, die für Steinleiden und era heilsam sind. Dieser Fisch wird getötet, während er am Gestade die Kräuter abweidet, aber die jüngeren werden auch mit Netzen gefangen. Auf diese Weise soll Fürst Caramatexi einen kleinen gefangen haben, den er sechsundzwanzig Jahre in einem Guaynabo genannten See ielt, und er sei so zahm geworden und hätte seine Wildheit so abgelegt, dafs er aus der Hand frafs und nachdem man seinen Namen Mato gerufen, gangen und habe bisweilen Männer und Kinder von einer Seite des Sees zur anderen hinübergetragen, ohne sie unterzutauchen, so dafs er den Indianern viel Spafs machte. Lapis Caymanum. Aus Nomen Dei, Carthago und anderen Küstenstrichen des Festlandes werden bisweilen Flufskieseln ähnliche Steine en welche im Leibe grofser Eidechsen (Caymanes ge- annt) gefunden werden: Diese sind sehr gefährlich, haben einen ungeheuren Rachen, sodafs sie einen ganzen Menschen verschlucken können, mit vielfachen Zahnreihen und sind so grols, dafs man. welche von zweiunddreifsig Fuls Länge findet. Sie leben gröfstenteils an Flufsufern, niemals im Meere, und brüten dort ihre Jungen aus wie die Schildkröten. Man fängt sie mit eisernen Haken, weil ihre Haut sehr hart ist und alle Schüsse, auch die kleinerer Geschütze, abprallen läfst. Diese Steine sammeln die Indianer und Spanier und be- wahren sie sich auf als wirksames Heilmittel, um das viertägige Fieber zu vertreiben. Denn je zwei davon jederseits an die Schläfe gebunden sollen auf der Höhe des viertägigen Fiebers dasselbe vertreiben oder doch die Hitze desselben offenbar mil- dern. Zweimal habe ich diesen Stein an den Schläfen eines 97 Mädchens, das an Quartana litt, angewendet und habe deutlich beobachtet, dafs die Fieberhitze etwas nachliefs, .ob er aber das- selbe vollkommen beseitigt, weils ich nicht. mara, Petrus Ciega, Augustinus Carate, welche eine —. oder teilweise Beschreibung von Indien verfaßsten, erwähnen e Art von Eidechsen oder Krokodilen. Unter diesen versichert Bene Be am Ende cap. 2, dals er die Eier derselben und auch von ihrem Fleisch, vom Hunger gequält, mit seinen Begleitern in ni Gegend von Panama gegessen habe, als sie diesen Landstrich zuerst in Besitz nahmen, Gomara cap. 197, dafs ebendort ein Cayman a worden sei, naichen eine Länge von hundert Fuls hatte, und in dessen Bauch viele Steine gefunden wurden. Lapis Sanguinalis. [Blutstein]. Der aus Neuspanien gebrachte Blutstein #8) ist eine Art Jaspis von verschiedener, aber dunklerer Farbe, mit Blutflecken oder Punkten gezeichnet. Diese Steine bringen die Indianer in die Form von grolsen und kleinen Herzen. Er hat Einflufs auf den Blutzuflufs der Nase, der Menses, Hämorrhoiden, Wunden und des Mundes. Den in kaltes Wasser eingetauchten Stein prelst der Kranke mit der rechten Hand und macht dies andauernd. So gebrauchen ihn die Indianer und auch wir. ’ Die Indianer sind überzeugt, sicherlich glauben sie es ganz fest, dals, wenn man einen blutenden Teil mit diesem Stein berühre, das Blut stehe, und die Wahrheit dessen ist durch die Erfahrung bestätigt worden. Er hilft auch, wenn man ihn an den Teil, aus dem das Blut flielst, aufhängt oder anbindet, wofern er nur das Fleisch berührt. Ich habe bemerkt, dals einige, die an Hämorrhoidal-Blutungen litten, für ein Mittel dagegen hielten, wenn sie beständig einen aus diesem Stein verfertigten Ring trügen, ja sogar glaubten, dals auch der Monatsflufs unterdrückt werde Eine andere Steinart giebt es, welche die Risse in den Gelenken an Händen und Fülsen, welche von beifsendem Schleime herrühren, heilt. Aber das weils ich nur allein von Hörensagen. Ungeheure Gröfse der Eidechse, Blutstein. Seine gi schaften ‚ der die Kiss der Füße l Armadillo, Encubertado., Beschreibung. 58 Armadillo. [Gürteltier]. Jetzt erhalten wir von dem Continent das Schwanzknöchel- chen eines fremdartigen Tieres, das am ganzen Körper bis zu den Zehen wie mit Plättchen bedeckt ist, weswegen es die Spanier Armadillo nennen, wie man geschuppt oder ge- panzert sagt, die Portugiesen Encubertado. Es hat die Grölse eines kleinen Schweinchens, eine schweinsähnliche Schnauze, einen langen dicken Schwanz wie eine Eidechse. Es lebt unter der Erde wie der Maulwurf, und man glaubt, dals es von Erde lebe, weil man es draufsen nichts essen sieht. Fig. V. Armadillo. 1 or x. 5 NA RE } LyAR = Fee: > gs: 7% 2 = 5 II 2 \ ”8,-/g:% => / RE I > 2 KEY a 1. eier SI erger SIND PA L, EL Y Y SU BO LE Sale 0% Are Ta IR 958 @ I, ie DH AL, : NEL: \ PR I N A 7 LER — rn WAR III N E A wa = DR S NIE ARRE SE > \ ITTTE Z Eigenschaften. Tattou. Seine ganze Bedeutung liegt in dem Schwanzknöchelchen, das in Form eines feinen Pulvers gebracht wird, von dem Pillen in der Grölse eines Nadelkopfes angefertigt und ins Ohr gethan seine Schmerzen stillen und auch das Klingen, das mit geringer Schwerhörigkeit verbunden ist, heilen. Sicher ist durch eine vielseitige Erfahrung bewiesen, dafs der Schmerz dadurch gestillt wird. Dieses Tier erwähnt Thevetus lib. Singularium cap. 54 und er- zählt, dafs es von den Einheimischen Tattou genannt werde, dafs einige von ihnen Ferkelgröfse erlangen, andere kleiner sind, und ihr Fleisch zart und sehr saftig sei. Auch Bellonius spricht von ihm lib. Singularium 3. cap. 15. * benso erwähnt es auch Franciseus Gomara folgendermalsen in seiner Beschreibung Mexikos: In dem Einschnitt, den der Pavaloapan- fluß in das mexikanische Gebiet macht, findet man ein Tier, nicht 59 grölser wie eine Katze, mit einem Schweinsrüssel, mit Fülsen wie ein Stachelschwein oder Sandigel, einem langen EN ‚ das von der Natur es armatum oder cataphractum, die Indianer Aiotochtli d.h. Se er Seine Beschreibung kann man auch bei Gesner lesen in seinem Anhang zur Geschichte der Vierfülser. Sanguis Draconis. [Drachenblut.] Aiotochtli. Es brachte vor wenigen Tagen vom Festland des neuen Erdkreises der Bischof von Carthago die Frucht des Baumes, aus dem der Saft flielst, den man Drachenblut°) nennt. Die Frucht ist aber höchst wunderbar: denn nach 'Ent- fernung der sie bedeckenden Haut erscheint bald ein kleiner Drache, mit so grofser Kunst von der Natur bereitet, dafs er von dem erfahrensten Künstler aus Marmor gehauen zu sein scheint, mit länglichem Hals, aufgesperrtem Rachen, der Rücken von Stacheln starrend, mit länglichem Schwanz und deutlichen Fülsen. Von dieser Frucht bekam der Baum zweifelsohne seinen Namen, ebenso sein Saft, welcher ihm nach Einschnitten ge- nommen wird, von dem der vorzüglichste aus Carthago in Peru kommt. Daher leitet sich die Unkenntnis der früheren und vieler neueren Schriftsteller, die überhaupt nicht wulsten, was Drachenblut sei oder warum es so genannt wurde, ‘ Der Baum ist grols, hat eine ziemlich zarte Rinde, die leicht eingeschnitten werden kann: nach ihrer Verletzung flielst jene Flüssigkeit heraus, welche man „flüssiges“ Drachenblut genannt hat, zum Unterschied von dem „Blut in Brotform* genannten, welches dort in Brote oder Klumpen geprelst wird, wie das Harz in Kastilien. Beide Säfte innerlich genommen beseitigen den Durchfall, ebenso auch auf den Bauch gestrichen und als Klystier gegeben. Sie stillen das Blut, woher es auch immer flielsen mag. Sein Pulver auf den Scheitel gestreut verhindert, dafs die Flüsse Frucht des Drachenbaums. ‘Warum so Drachenblut genannt? Beschreibung von Draco. Wirkungen. Dragonal. Podagraharz. Eigenschaften. Frucht aus Quito, 60 des Kopfes in tiefere Teile hinabgelangen. Es schliefst frische Wunden, befreit das Zahnfleisch von der Fäule nnd macht, dafs die Zähne feststehen. Es ist ferner bei den Malern eine sehr begehrte Farbe. Es ist milde und besitzt wenig Wärme. will erwähnen, dafs mir vor wenigen Jahren von Franeiscus von Hollebecque, dem berühmten Gartenaufseher des Königs von ande einige „Dragonal“ genannte Früchte geschickt worden sind, n denen einige der Erde anvertraut in Brüssel beı C. V. Joannes de Boisot, einem sehr gelehrten und pflanzenkundigen Mann, aufgingen. e hatten iriähnliche Blätter, länglich, grün, am Rande rot gesäumt lche n Ja Rs je ich so or neu n bei einem grolsen Baum in Lissabon Bi en ja nächste Winter vernichtete sie: diese Frucht war e yrte; ee rundlich, von einer zarten Hant Bodack, Bis der ren Entfer man einen ksche nharten Kern erblickte, wie der in einer My Hal oEnEr äh Aber dieser bot keines- wegs das Bild eines Tieres, geschweige eines mit so grolser Kunst nach- gebildeten Drachens, sondern war rund und glatt und, wie gesagt, knochenhart. Eine Abbildung des Baumes, den ich in Lissabon beobachtet habe und in dessen Rinde ich einen dicken Gummi von Blutfarbe ge- funden habe, habe ich in der Beschreibung der von mir in Spanien beobachteten Baumarten herausgegeben. Gummi ad podagram. [Podagraharz.] Derselbe Bischof gab mir eine Harzart5%) (deren Baum er nicht beschreiben konnte) von demselben Festland gebracht, mit dessen Hilfe sie sich dort folgendermalsen von dem Podagra befreien: Ein Stück jenes Harzes von der Gröfse einer Haselnuls macerieren sie mit einigen Tropfen Wasser eine ganze Nacht, am folgenden Tage früh seihen sie es durch und pressen es aus, von diesem Wasser trinken sie bis zu zwei Unzen und nehmen vor Mittag weiter keine Speise zu sich. Durch dieses Heilmittel wird der Saft, welcher das Podagra schafft, ohne Beschwerden abgeführt Es ist geschmack- und geruchlos. Warm scheint es im ersten Grade zu sein. Fructus dysentericus. [Ruhrfrucht.] Ein junger, mir unbekannter Spanier brachte aus Quito eine Frucht, welche, wie sich aus ihren Stücken (welche auf 61 einer Seite glatt und von gelber Farbe, auf der anderen aber rauh, vollkommen rot bis dunkelrot waren) mutmafsen läfst, gewils von einem grolsen Baume stammt. Während jener mit mir über verschiedene Dinge unterhandelte, kam mein Nachbar zu mir, um für seine Tochter, die, wie er sagte, von der Dysenterie übel geplagt wurde, ein Mittel zu erhalten. „Sofort“, sagte der junge Mann, „werde ich sie heilen.“ Er geht zu dem Nachbar, gab dem Mädchen am Abend ein Pulver aus den auf das feinste zerriebenen Stücken in ein paar Tropfen Rosenkelch- wasser zu trinken, ebenso am folgenden Tage früh, und sofort begann der Flufs nachzulassen, so dals das Mädehen binnen kurzem wieder gesund wurde. Obgleich ich mich angelegent- lich nach diesem jungen Mann erkundigt, gelang es mir nicht, ihn später wiederzusehen: daher konnte ich auch nie in Er- fahrung bringen, was das für eine Frucht war, und von welchem Baum sie stammte. Cortex ad alvi Profluvia. Ruhrrinde Es bringt der neue Erdkreis einen überaus grofsen Baum hervor, mit herzförmigen Blättern, ohne jede Frucht. Seine Rinde!) ist fingerdick oder mehr, fest und hart, von einem zarten, hell schimmernden Häutchen bedeckt. Sie ist der Guayacan- rinde aufserordentlich ähnlich, bitter wie Enzian, besitzt adstrin- gierende Wirkung und einen angenehmen, aromatischen Geruch. Sie steht bei den Indianern in grolser Wertschätzung, da sie sie gegen jede Art von Durchfall benutzen, indem sie von ihrem Pulver eine Drachme oder ein wenig mehr in einem passenden Wasser oder gewöhnlichem Rotwein zu trinken geben. Drei- oder viermal wird das Mittel wiederholt und man beobachtet im übrigen eine Diät, wie sie bei einer derartigen Krankheit notwendig ist. Mit einem Stück dieser Rinde wurde ich vor wenigen Tagen beschenkt, mit dem ich schon zweimal bei veralteten Durchfällen mit grolsem Erfolge eine Probe gemacht habe. Aus den verschiedenen Provinzen unseres Indiens werden viele Purgiermittel herübergebracht, welche kräftige Wirkungen haben, deren ich hier Erwähnung thue, da sie gleichsam eine Art Einleitung für die Be- schreibung der Mechoacanwurzel sind. Eine Ruhr stillende Rinde. Anwendungs- weise, 62 Cassia solutiva. [Abführcassia]. Abführcassia. Die Inseln des Heiligen Dominicus und Johannes schicken uns von Portus dives eine solche Menge Cassia solutiva®?), dafs sie nicht nur für Spanien, sondern ganz Europa, ja den ganzen Erdkreis genügt. Denn auch in den Orient, woher man sie zu bringen pflegte, fahren viele damit beladene Schiffe, welche die Cantabrer nach Eisen schicken. Die Cassia, welche von Venedig zu uns aus Östindien geschickt zu werden pflegte, kam, da sie unreif gesammelt war, infolge der Länge der verstrichenen Zeit und der weiten Reise Auswahl. so verdorben zu uns, dals sie wenig von ihrer Brauchbarkeit hatte. Die unsrige aber von den vorgenannten Inseln ist reif, dicht, voll, gewichtig, markreich und so frisch, dafs sie bis- weilen am sechzigsten Tage, nachdem sie gesammelt war, hier- her gebracht wird, und weil sie frisch und von angenehmem Geschmack, nicht so abscheulichem wie die aus dem Orient gebrachte, entfaltet sie leichter ihre Wirkungen. Wirkungen. Sie führt milde ab und ohne jegliche Zerrüttung des Leibes, | vor allem die Galle, dann den Schleim, nachher entleert sie, was in den Ausführungsgängen und Eingeweiden sich angestaut hat. Sie beruhigt die, welche sie benutzen und reinigt das Blut. Sie ist von Erfolg bei jeder Art von Erkrankungen, aber am meisten der Nieren und Harnblase, zwei Stunden vor dem Abendessen genommen. Sie hilft bei Flüssen, zwei Stunden vor einem leicht verdaulichen Abendessen. Täglich wendet man sie bei Er- krankungen des Herzens und der Lungen an, nach Art einer Latwerge. Sie ist dienlich bei Fieberhitze und löscht den Durst. Ihr fleifsiger Gebrauch vor dem Frühstück oder Abendessen ver- hindert die Bildung von Steinen. Äufserlich zusammen mit Süf: lelöl aufgestrichen, mildert sie die furchtbaren Schmerzen der Lungen und Nieren. Die Dosis ihrer Pulpa ist zehn Drachmen bis zu andert- halb Unzen, von der nicht ausgezeichneten aber vier Unzen. Sie mildert, löst, reinigt das Blut und vermindert seine und die Hitze der Galle. Feucht ist sie im ersten Grade, zu Wärme, aber einer mälsigen, neigend. Anzubauen begann man sie auf diesen Inseln erst, nach- dem diese in unseren Besitz gekommen waren. 63 Es fehlt nicht an Leuten, welche dem Urteil unseres Autors nicht beistimmen, weil die orientalische Cassia caeteris paribus bei weitem vorzuziehen ist. Fructus ad bilem. [Gallenfrucht). Von den Seeplätzen Nicaragua und Nata (die auf dem Festland des neuen Erdkreises liegen) wird nach Spanien ein vor allem die Galle5?) abführendes Heilmittel eingeführt. Es ist die Frucht eines ungeheuer grofsen Baumes. Sie ist kastanienähnlich, hat aber eine glatte Schale, nicht wie jene eine stachlichte, in dieser Schale ist eine Frucht enthalten, die den Kastanien ziemlich ähnlich ist, aber ohne Schale und beinahe viereckig, welche durch eine mitten durchlaufende und das Ganze umgebende Haut in zwei Teile geteilt ist. Diese Frucht wird grün gegessen oder zerstolsen in Wein genommen. Wenn sie trocken ist, nimmt man ihr Pulver in Wein oder Hühnerbrühe. Man giebt sie auch geröstet, damit sie weniger stark abführt. Auf welche Art sie schliefslich ge- nommen wird, sie führt ohne Beschwerde ab, wenn alles das befolgt wird, was man beim Purgieren zu befolgen pflegt und wenn die Säfte vorher gehörig vorbereitet sind. Das darf man aber am wenigsten übergehen, dafs man jene äufsere und innere Frucht zur Ent- leerung von Galle. Eigenschaften. Haut abziehen mufs, die sonst gefährliche Symptome erzeugt, . wie ungeheuer starkes Erbrechen, Besinnungslosigkeit und ge- fährliche Durchfälle. Sie ist warm im ersten Grade. Avellanae purgatrices. [Purgierhaselnüsse.] Nachdem der neue Erdkreis soeben entdeckt war, kam von der Insel San Domingo eine Art Haselnu/st), mit welcher die Indianer sich gewöhnlich abführten. Nachher, von der Not getrieben, begannen auch die Spanier sich mit jenen zu purgieren, nicht ohne Lebensgefahr. Von Farbe und Gestalt sind sie unseren Haselnüssen ähnlich, haben eine zarte Schale, kastanienbraune Färbung, sind dreieckig, mit einem weilsen und sülsen Mark im Innern, so dals viele, von ihrer Süfse verlockt, getäuscht wurden. Die Ärzte nennen sie gewöhnlich Ben magnum (denn es giebt zwei Arten Ben), das kleine?) aber hat die Grölse Purgierhasel- nusse, Beschreibung der Nüsse. Ben magnum. Ben parvum, Wirkungen. Abführende Fichtensamen. 64 einer Kichererbse, und aus ihm stellen die Italiener jenes wohl- riechende Öl her, das sie Benöl nennen, womit sie sich Kopf- und Barthaar des Schmuckes halber einsalben. Sie führen aufs kräftigste Schleim und Galle nach oben und unten ab. Einige mildern jedoch ihre heftige Wirkung durch Rösten. Bei Leibschmerzen sind sie ein zuverlässiges Mittel, vertreiben die Blähungen und, zu Klystieren gefügt, wirken sie mälsig entleerend. Die Dosis ist von einer halben bis zu einer ganzen Drachme; aber sie müssen geröstet sein. Von warmer Beschaffen- heit sind sie im Anfang des dritten Grades und von trockener im zweiten. Fig. VI. Avellanae purgatrices. Diese Haselnufs mit sehr vielen ausländischen Früchten wurde mir von dem bekannten D. Joannes de Brancion geschenkt. einem eifrigen Botaniker, der auch keine Kosten scheute, um seinen Garten durch jede Art von ausländischen Pflanzen zu dem am besten ver- sehenen zu ma Ü ar EN diese Haselnufs, deren Bild ich hier bringe, eine klebrige, weiche Schale, die teils gtenweilslich teils schwärzlich. Darauf folgt eine weniger feste Schale, wie bei den gewöhnlichen Hasel- nüssen, diese enthält den Kern von der Gröfse einer Haselnufls, weils, fest schmack einer gewöhnlichen Haselnufs oder Eichel und ist eingehüllt von einem zarten Häutchen. Die gauze Nufs sitzt auf einer Seite fest und je zwei scheinen immer zusammen gewachsen zu sein, wie bisweilen die Kastanien.’®) Nuclei pinei purgantes. [Purgierfichtensamen. ] Es sendet auch Neuspanien eine Art von Fichtensamen’”) herüber, mit dem sich die Indianer purgieren. 58) Ihrem Beispiel folgen sehr viele dieser Gegenden, 65 Sie sind unseren Piniensamen ähnlich und wachsen in grolsen Zapfen, wie die abgestutzten Ähren des Welschkorns, haben eine weichere und dunklere Haut als unsere Fichten- samen, sind rund, innen weils, ölig und von frischem Geschmack. Galle, Schleim und Wasser führen sie sehr schnell ab. Und wenn sie auch milder wirken, wie die Haselnüsse, rufen sie doch Erbrechen hervor und führen ab. Geröstet führen sie weder so heftig, noch unter so grolsen Schmerzen ab. Mit einer ganz aufserordentlichen Kraft vertreiben sie die dicken Säfte. Fünf oder sechs zerrieben und in Wein gemischt, giebt man gemäls dem Kräftezustand, nachdem man vorher den Saft, der abgeführt werden soll, durch passende Syrupe vorbereitet hat, unter Beobachtung einer geeigneten Diät. Denn wer sie gebrauchen will, mufs das befolgen, was die zu befolgen pflegen, denen ein Purgiermittel verordnet worden ist. Warm sind sie im dritten, trocken im zweiten Grade, haben jedoch eine gewisse Feuchtigkeit, welche die Trockne keineswegs mildert. Fabae purgatrices. [Abführbohnen.] Die Abführbohnen, welche in Carthago und Nomen Dei denen, sind den unsrigen ähnlich, aber kleiner, von derselben Form und Gestalt wie die unsrigen. Sie haben eine zarte Haut, wie die äulsere Haut der Zwiebeln, welche sie in der Mitte durchteilt, und die zugleich mit der Schale abgezogen werden muls, da sie sonst mit einer solchen Gewalt nach oben und unten abführend wirkt, dafs sie den Einnehmenden in Lebens- gefahr bringt. Man mufs sie rösten, damit die Heftigkeit ihrer Wirkung gemildert wird, und dann zu einem Pulver verreiben. Dieses Pulver giebt man in Wein oder nimmt es mit Zucker gemischt, bis zu einem Eifslöffel voll, und dann einen Schluck Wein nach. Bei den Indianern wird dieses Mittel häufig angewandt, da es sich leicht einnehmen läfst. Denn ohne Beschwerde führt es Galle, Schleim und dicke Säfte ab, um vieles milder und leichter wie alle oben genannten Mittel. Man giebt die Bohnen bei täglichen und ungestümen Fiebern, bei Leibschmerzen und Krankheiten der Gelenke. Stünzner, Monardes, 5 Beschreibung. Wirkungen, Abführbohnen. Verdautngweise. Wirkungen. 66 Die Dosis der gerösteten sei vier bis sechs, mehr oder weniger, nach den Kräften des Kranken.’?) Ich habe einige ge Früchte, als Fabae er be- zeichnet en aber ich habe and sehen bekom ‚ der mit unserem Autor in betreff der Vschreenen Anfekrhuhnen. in Überein- stimmung Ale ea scheinen sie alle zu den Phaseolen zu zählen. Ers 3 le. deren Abbildung ich bringe), ist von fast runder Gestalt, dt "beiderseits abgeplattet und wie ein Kissen aussehend, von dunkelrot. Der Inhalt weils, fest und von Natur in zwei Teile geteilt, wie es alle Phaseolaceen ie, Von Geschmack sind sie zuerst wie fast Fig. VII. Fabae purgativae. Y g alle Hülsenfrüchte, aber dann sofort auf der Zunge von beifsend scharfem Geschmack. Daher sommt es, wenn ich mich nicht täusche, dafs sie purgierende Wirkungen haben Diese Bohne wächst aut der Insel S. Thomas und hat die Form eines Herzens, wie man es gewöhnlich zu malen pflegt. Daher wird sie von einigen „Herz des heiligen Thomas“ genannt. Ihrer kurs ae Polras Ciega im ersten Teil seiner Chtonik Cap. 1 ere ist der gewöhnlichen Bohne sehr ähnlich, u kiainer: ean ieh sie hat einen vorspringenden Hilus und keineswegs in einer Kia, ich in Lissabon war, wurde ich mit einer Bohnenart aus der amerikanischen Provinz Kain beschenkt, noch ganz frisch, von der Breite und Dieke eines Daumens, von rötlicher Farbe, grofsem Hilus und am untersten Ende gleichsam aufsitzend. Solche sind in den einzelnen 67 sehr grofsen Schoten vier oder fünf enthalten, welche frisch und noch grün zerstolsen uud aufgele est, die Foherischen Bubonen heilen sollen, Die Blüte soll rötlichgelb sein. Ich habe nur eine jüngere Pflanze ge- sehen, die ich mir aus dem re gezogen habe, welche der gewöhn- Fig. VIH. Phaseolus Brasilianus. 1) 4 4) : N N. 1) RS RZJEN \} my ra REES GILT Y PR SE \/ mü= Y 2 u, — NS lichen Bohne fast gleiche Blätter hatte, nur dals sie e waren und auf der Rückseite rauh, zumal die jüngeren Blätter, tengel waren mit einer zarten, io; rötlichen Wolle were Die re nennen sie Macama°'). Ich habe ihnen offenbar ähnliche und nur durch die Farbe, welche grauweilslich ist, sich unterscheidende gesehen, welche aus Mauretanien stammten. 5* 68 Ich sah auch nicht fern von Lissabon in einem Kloster eine Phaseolusart , die unserer gewöhnlichen so ähnlich war, dafs ich sie dafür ielt, dort bekleidete sie durch Gärtnerkunst Lauben mit purpurner Blüte. Die Schoten aber sind rauh, kürzer und doppelt so breit als die Fig. IX. Phaseolus alter Brasilianus. m ISIN jr N FE zz. => er, = E Ba En l A zen ill a zT Voss N’ N SIE R Car, =, G Or Pi IN u unserer gewöhnlichen. Die Frucht ist klein schwarz, aulser an der weils ist. Ich habe gehört d Lae Pinipinichi. [Pinipinichimilch.) An allen Küstengegenden des Festlandes gewinnt man eine Art milchigen Saft von apfelbaumähnlichen Bäumchen, die Indianer nennen sie Pinipinichi. Schneidet man ihre Äste ab, so schwitzen sie sofort einen milchigen Saft aus, ziemlich dick und klebrig, von dem drei oder vier Tropfen genommen aufs kräftigste durch Absonderung die Galle und die Wässer abführen. Man trinkt ihn in Wein oder nimmt durch Trocknen aus ihm gewonnene Pulver in geringer Menge, wegen seiner allzu heftigen Wirkung. Diese Milch hat aber eine Eigentümlichkeit, denn, wenn jemand nach dem Einnehmen Brühe, Wein oder etwas anderes zu sich nimmt, wird sofort ihre gute Wirkung geschwächt und schwindet. Wenn man irgend eines der oben angeführten Abführmittel genommen hat, darf man nicht schlafen und muls alles befolgen, was die zu befolgen pflegen, die ein Abführmittel genommen haben. Warm und trocken ist dieser Saft im dritten Grade. Alle bisher aufgezählten Mittel sind kräftig und gefährlich und hat man ihre Anwendung verlassen, nachdem das Mecho- acan aufgefunden wurde, dessen Anwendung durchaus nicht Gefahr bringend ist. Und zu ihm als dem vortrefflichsten Mittel nahmen nicht nur allein die unsrigen, sondern auch alle Indianer ihre Zuflucht. Über dieses werde ich jetzt abhandeln. Mechoacan. Die Mechoacanwurzel 3) ist vor zwanzig Jahren in der Mechoacan genannten Provinz entdeckt worden, vierzig Meilen oberhalb von Mexiko, welches Ferdinand Cortex im Jahre 1524 vollkommen besiegte. 6%) Ich habe sie bereits bei den Franziskanern dieser Stadt wachsen sehen, nachdem sie aus der Provinz Mechoacan selbst auf einem Schiff dorthin gebracht war. Sie besitzt eine Überfülle von über der Erde ausgebreiteten Zweigen, von grauer Farbe, welche benachbarte Stangen und Lauben erklettern und in viel- facher Windung umschlingen, runde Blätter, die in eine Spitze Wirkungen, Mechoacan. Aussehen. Ein anderes Mechoacan. Aussehen. Wirkungen, 70 endigen, am Stiel breit, faserig und so zart sind, dafs sie keine Feuchtigkeit zu haben scheinen. Die Frucht hat die Gröfse des trocknen Coriander, hängt in Trauben zusammen und reift im September. Die Wurzel ist dick, wie die von vitis alba oder Zaunrübe, manche glauben sogar, dafs es dieselbe Pflanze sei oder doch wenigstens eine ihr verwandte. Aber sie unterschei- den sich in vielem; denn die Wurzel der Zaunrübe ist grün und trocken, über alle Mafsen scharf: Die Mechoacan ist aber geschmacklos und ohne Schärfe. Diese Wurzel wird mit Hirsesamen bedeckt aufbewahrt oder in mit Pech oder Harz bestrichenes Leinen eingewickelt. 69) Übrigens wird jetzt vom Festland Mechoacan eingeführt, das in der Gegend von Nicaragua und Quito wächst (wo es aufmerksam angebaut wird und grofse Verwendung findet wegen seiner wunderbaren Wirkungen) bei weitem trefflicher als das,, welches man aus Neuspanien zu bringen pflegte. Von ihm brachte man auch Blüte, Samen und Zweige hierher. Es war aber diese Blüte ähnlich der Quittenblüte, aus fünf grölseren Blättern bestehend, aus deren Mitte ein Kelch oder ein Bläs- chen von der Gröfse einer Haselnufs hervorwächst, welches aus einer zarten, weilslich schimmernden Haut besteht und durch ein überaus zartes Häutchen in zwei gesonderte Zellen getrennt wird. In jeder sind zwei Körner von der Gröfse einer kleinen Kichererbse enthalten, die zur Reifezeit von schwarzer Farbe und geschmacklos sind und in weichen und schwammigen Boden versenkt, gut gedeihen. Aus ihrer Wurzel macht man mancherlei Eingemachtes, wie von Quitten, aber auch Gelatinen aus Zucker und ihrem Saft, welche als Leckerei gegessen werden können. Denn da die Wurzel geschmacklos ist, nimmt sie leicht den Zuckerge- schmack an, wie man sie auch sonst noch zubereitet. Das Einnehmen dieser Wurzel ist nicht beschwerlich, weil sie keinen schlechten Geschmack hat und daher ist sie gut bei Kindern und Greisen und solchen, die sonstige Mittel wieder von sich geben. Vor allem bringt sie Schleim und Wasser heraus. Sie heilt Icterus, anhaltenden Kopfschmerz, Kropf und Epilepsie und bringt veraltete Flüsse zum Stehen, ist nützlich bei Schmerzen der Gelenke, des Darms und der Nieren. Sie hilft auch bei 71 den Schmerzen des Uterus, Asthma, altem Husten, Fiebern und den Schäden der Lustseuche. Die Art und Weise der Anwendung dieser Wurzel ist Art der Ver- aber folgende: nachdem der Körper zuerst durch Serapien, ee Clystiere oder Aderlals gereinigt ist, und bei einer zweckmälsigen Diät nach Vorschrift des Arztes, wird ein fein verteiltes Pulver. Pulver dieser Wurzel, das in Weilswein maceriert ist oder in Fenchel, Anis und Zimmtwasser (wenn jemand keinen Wein verträgt) in aller Frühe zu trinken gegeben, Kindern eine halbe Drachme, Säuglingen und jungen Männern eine Drachme, Män- nern und Frauen zwei Drachmen. Nicht ganz unzweckmälsig giebt man auch Syrup von neun Infusionen. Eine halbe Stunde nach dem Einnehmen des Mittels gestattet man zu schlafen, vor allem denen, die durch Erbrechen geschwächt sind. Nach gesche- „hener Abführung giebt man Brühe und kurze Zeit darauf Speisen, wie man sie denen zu geben pflegt, welche sich purgieren. Zuweilen macht man aus eben diesem Pulver Pillen von Pillen. der Gröfse des trockenen Coriander. Es liegt aber in der Hand des Arztes oder dessen, der es genommen, welche Menge von Flüssigkeit er abführen will, da ja nach dem Genuls von ein wenig Brühe oder etwas an- derem seine Wirkung sofort aufhört. Von dem Vorgebirge S. Helena, welches in demselben Mechoacan Landstrich wie Nicaragua liegt, kommt zu uns ein anderes le Mechoacan %), eine mehr wild wachsende Art, welche schwe- rere Erscheinungen hervorruft, wie malsloses Erbrechen, Grim- men im Leibe und Durchfall, weswegen es Scammonea genannt wird. Aber niemand verwendet es, nachdem man einmal die Probe gemacht hat. Es ist dem anderen ähnlich sowohl nach Blatt, wie nach Zweigen und Wurzel, aber im Ganzen kleiner. Die Wurzel selbst besitzt keineswegs Schärfe. Vor wenigen Jahren wurden mir aus Spanien zwei Arten Mecho- acansamen acht die eine mit kurzer Samenkapsel oder Schote und schwarzen Samen, wie der von Scammonium oder Convolvulus maior, die andere mit einer ein wenig länglicheren Schote und rötlichem Samen, der länger und zarter war als der vorige. Die Schote beider ist im Innern wollig. Aus dem Samen beider sind bei mir und einigen anderen Bota- nikern Pflanzen aufgegangen, welche die Unbilden des nächsten Winters vernichteten. Sie enwicktelten sich wie Scammonium und Convolvulus, Axi Capsicum, 72 erkletterten dann mit vielen Reben die nächsten Pfähle und umschlangen sie, haben Blätter wie Convolvulus maior, aber zarter und von mehr röt- ihgalber Far En es Fragosus, Leibarzt des katholischen Königs, ne dafs die blühen Wirkung des Mechoacan durch Genielsen Brühe oder einer anderen Speise aufgehoben oder gemildert werde und sagt, er habe das in täglicher Erfahrung beobachtet und verwirft auch diese Anschauung unseres Autors bei Pinipinichi. etrus Ciega erwähnt im ersten Teil seiner Beschreibung von n von denen ein Stück von Armeslänge in einem Gefäls mit einem Nöfsel Wasser eine Nacht macerieren lasse, so sauge dasselbe in dieser Nacht den gröfseren Teil des Wassers auf. Wer von dem übrigbleiben- den Wasser drei i schreibt, dafs er etliche Male den Versuch zum grolsen Vorteil der Pur- gierten gemacht habe. * Piper [Pfeffer. Auf dem ganzen Länderstrich des Festlandes, in welchem Nata, Carthago liegen, und auch in dem neuen Königreich ver- Fig.X. Piper. wendet man vielfach eine längliche Pfefferart welche noch schärfer ist als die orientalische und einen angenehmeren Geruch ausströmt, wie Axi®”) oder Capsicum; ja man zieht diesen Pfeffer sogar dem schwarzen vor, sowohl seines Geschmackes, wie auch seiner Annehmlichkeit wegen. ist die Frucht einer hohen Pflanze er RE EEE GEL n, (0) DELSUES 2 BAER # <; länglich und von der Dicke einer Schnur, aber SE] einem Fufs Länge, wie aus kleinen Körnchen be- Ne stehend, die rund herum um einen länglichen Stiel Ee in unmittelbarer Folge und geschlossener Reihe er angeordnet sind, wie Wegerichsamen. Nach ihrer EEE Fortnahme kommt der nackte Stiel zum Vorschein. Frisch ist der Pfeffer grün, reift an der Sonne und wird dunkelfarbig. Warm ist er im dritten Grade. N et] &X Und ich darf den aus unserem Indien ge- schickten Pfeffer nicht übergehen, weil er nicht nur in den Arzneischatz aufgenommen ist, sondern auch eine der ausgezeichnetsten Pflanzen ist, die in ganz Spanien bekannt 73 sind. Denn es giebt keinen Garten, in dem er nicht wegen der Schönheit seiner Frucht angesät wird. Ich sah einmal in dieser Stadt eine Pflanze bis zur Baumhöhe wachsen. Fig. XI. Capsicum. FIN, PEZENN)P, N KH TAI f N Q N j VA N) Sein Blatt ist grün, dem breitblättrigen Basilienkrautblatt Beschreibung ähnlich, die Blüte weils, aus der sich eine Frucht von ver- oc schiedener Form entwickelt, länglich, rund, von Melonen - 6°) oder Kirschenform ’%), unreif ist sie grün, reif jedoch in dem herrlichsten Rot prangend. 74 In Stücke geschnitten und in Brühe maceriert, giebt er den Speisen einen besseren Geschmack, als der gewöhnliche Pfeffer, und daher wendet man ihn überall da an, wo die Ge- Fig. XII. Capsicum Brasilianum. en (7 37 5 REN, \) HN, \ FE ZIER Ton CET RO Ss Va en D 2 20, 1: RE BEZER RL, LEER 7 Z Si II y $ R ne EL = würze von den Molucceninseln und aus Kalkutta empfohlen werden, mit dem einzigen Unterschied, dafs man jene teuer für viele Goldstücke kaufen muls, diesen aber durch eine Aussaat erhält. Denn von einer Pflanze bekommt man Gewürz für den 75 ganzen Jahresverbrauch bei geringerem Aufwand und gröfserem Vorteil. Er verteilt die Blähungen, ist gut für die Brust und bei Erkältungen, macht warm und stärkt die inneren Teile. Er be- sitzt Wärme und Trockenheit ungefähr im vierten Grade. Dieses Capsicum oder indischer Pfeffer Bar amerika- nischer) wird aufs sorgsamste in ganz Castilien sowohl von Gärtnern, wie auch von den Frauen in den Fenstern ihrer Wlan gepflanzt. Denn man braucht ihn das ganze Jahr, sowohl wenn er grünt, als auch unser Autor sagt. Aber ich habe auch alle diese Arten einst in Lusi- tanien in einem rag bei Lissabon in gelber Färbung gesehen. Eine an rt Capsicum “) habe ich in einigen Ortschaften ana Nee eine strauchartige, mit ellenlangen Verzweigungen, grünen, etwa gartennachtschattenähnlichen, nur etwas schmäleren Blättern, mit einer kleinen, weilsen Blüte wie der Gartennachtschatten, kleinere Frucht an lang stielen, die im Anfang grün ist, dann so dunkel färbt, sobald sie er ist, = wird, die viele, mehr breitliche Samenkörner enthält e die des a En Oasels um, von so brennend scharfem G ale der Schlund noch Ban Tage nachher brennt. Es blüht und trägt Frucht den ganzen Herbst in wärmeren Gegenden auch Jene nennen es „Pim ER Bresil“*, d.h. brasilischer a und ich weils, ei er in dieser Provinz im Überflufs wächst un massenhaft Varia wir Cevadilla. [Sabadill.] Man brachte mir mit einigen anderen Pflanzen aus Neu- spanien die Samenkörner einer Pflanze, die dort Cevadilla '?) genannt wird, d. h. Gerste, von der Ähnlichkeit, welche sie mit unserer Gerste in den Ähren und Hülsen hat, in die der Samen eingeschlossen ist, der aber kleiner ist als das Gersten- korn, kaum gröfser wie Leinsamen und im Besitz ganz anderer Eigenschaften. Denn man hat noch nie gehört, dals irgend eine Pflanze so brennende und beizende Wirkung hat, dafs sie, wo ein Werkzeug zum Brennen nötig ist, so bei Gangränen oder bei putriden und unreinen Geschwüren dieselben Wirkungen hervorruft, welche nicht nur das Sublimat, sondern sogar das Feuer thun könnte. Denn der Samen tötet die Würmer in den Geschwüren und reinigt die jauchigen Geschwüre, wenn man Pulver allmählich darauf streut, in grölserer oder kleinerer Menge, nach Gröfse des Geschwürs, unter Beobachtung aller Wirkungen, Cevadilla, Wirkungen. 76 Vorsichtsmafsregeln, die man bei derartigen Mitteln zu gebrau- chen pflegt. Wenn man daher seine Wirkungen mildern will, so mischt man das Pulver mit einem Tropfen Rosenöl oder dem Saft von Wegerich und legt ein darin eingetauchtes Stück Leinen oder Docht auf die Geschwüre oder brandigen Stellen. Dann legt man fleischbildende Mittel auf, nach Vorschrift eines ge- schickten und erfahrenen Wundarztes. Dieselbe Methode befolgt man bei den bösartigen Geschwü- ren der Tiere, unter denen sie sehr viel zu leiden haben. Warm ist dieser Samen im vierten Grade und noch mehr, _ wenn es mehr Grade gäbe. Sulphur virum. [Lebendiger Schwefel.] Quitoschwefel. Es schickt uns die peruanische Provinz Quito einen ganz vorzüglichen lebendigen Schwefel 73), wie Glas so durchsichtig, von reinster Goldfarbe, wenn man von dem ein kleines Stück auf eine Lampe legt, so verbreitet es einen sehr starken Schwefel- geruch, der einem grünlichen Rauch anhaftet: und bevor es angezündet wird, hat es keinen Schwefelgeruch. Wirkungen. Löst man sein Pulver in Wein und reibt einige Tage hin- durch des Abends das Gesicht damit ein (nach vorhergegangener Laxation), so heilt er die Entzündungen. Er vertreibt die Krätze, mit Rosenöl gemischt. Eine Drachme mit einem Gelbei genom- men, ist nützlich bei Leibschmerzen, Nierenentzündung, Con- trakturen der Muskeln und Ikterus. Warm und trocken ist dieser Schwefel im allerhöchsten Mafse. Nicaragua- Aus Nicaragua führt man eine andere Art Schwefel ’%) ein, von grüner Farbe, häufig vorkommend, ohne diese Durch- sichtigkeit und nichts mit jenem gemein habend, wie den Geruch. Ad Erysipelas. [Gegen Rose.] Heilmittel gegen Jener vornehme Mann, welcher mir den bereits schon heilige Feuer. vorher beschriebenen langen Pfeffer schenkte, hatte aus Carthago in Peru einen aufsen schwarzen, innen gelben Kuchen 75) mit- gebracht, der auch noch jetzt feucht ist, obgleich er fast 2000 Meilen weit mitgebracht ist. Ein wenig davon löste er 77 in meiner Gegenwart in einem Tropfen Rosenöl und rieb damit das Gesicht seines Sohnes ein, der an Erysipelas litt. Am fol- genden Tage wusch er das Gesicht jenes mit einer ähnlichen erwärmten Flüssigkeit ab. Das Gesicht war vollkommen gesund gemacht, als ob er nie an Erysipelas gelitten hätte. Er berichtete, dafs dieser Kuchen aus Würmern herge- stellt würde, welche die Indianer aus der Erde holen und mit Mayziblättern grofsfüttern, darauf kochen sie sie zunächst unter Abschäumen in einem tönernen Gefäls, seihen sie durch und kochen sie dann wieder, bis sie sie zur Consistenz einer Salbe oder auch dicker gebracht haben. Carlo Sancto. [Carlo -Sancto-Wurzel.] Vor drei Jahren wurde aus der Provinz Mechracan eine Wurzel gebracht, die den Namen Carlo Sancto ’%) führt, welche ganz besondere Wirkungen auszeichnen. Die Pflanze ist unserem Hopfen ähnlich und windet sich um Stangen wie jener; wenn sie keine hat, breitet sie sich auf dem Erdboden aus. Die Blätter sogar sind dem Hopfen ähnlich, von mehr dunkelgrüner Farbe und scharfem Geruch: sie trägt weder Blüte noch Frucht. Die Wurzel hat eine dicke Haupt- wurzel, von der andere Wurzeln, welche die Dicke eines kräf- tigeren Fingers haben, von weilser Farbe, ausgehen. Die Rinde, welche sich leicht ablösen läfst und wegen ihres aromatischen Geruches verwandt wird, hat bitteren Geschmack, mit etwas Schärfe. Das der Rinde beraubte Mark der Wurzel scheint aus vielen Fasern oder sehr zarten Plättchen zu bestehen, welche einzeln losgetrennt werden können. Sie wächst in der Provinz Mechoacan, an Orten von mittlerer Beschaffenheit, mit nicht zu trocknem und nicht zu feuchtem Boden. Warm und trocken ist sie im Anfang des zweiten Grades. Die Rinde der Wurzel einige Zeit lang des Morgens ge- kaut, zieht vielen Schleim und andere Säfte vom Kopf ab und heilt deswegen die rheumatischen Kopfschmerzen und Flüsse. Bei einigen entfernt sie auch durch Erbrechen viel Galle und Schleim aus dem Magen, aber sie stärkt vor allem seine Ver- dauung, zu deren Vorteil sie den Magen von den schädlichen Sancte Carlo. Beschreibung. Vorkommen. Wirkungen, Dekokt von Carlo Sancto. Helenawurz St. el gr ihre Be- hreib: ung 78 Säften befreit, und dann ihn selbst. Es ist jedoch notwendig, dals eine Purgation verhergeht. Ebenso hilft sie gekaut bei abscedierendem Zahnfleisch, be- wirkt, dafs die Zähne festsitzen, macht sie glatt, bewahrt sie vor dem Stocken und macht den Mundhauch angenehm. Aber man mufs darnach den Mund mit Wein ausspülen, um den bitte- ren Geschmack zu vertreiben. Eine geringe Menge dieses Pulvers in Weifswein oder einem Dekokt von Frauenhaar oder Zimmt genommen, befreit von Verstopfungen der Scheide, ruft die Menses hervor, verteilt Blähungen, nachdem natürlich vorher abgeführt worden ist und der Bauch, wenn man dieses Heilmittel anwendet, mit einer Salbe, die zu gleichen Teilen aus Liquid-ambar und Dialthaea- salbe besteht, eingerieben ist. Bei Herzkrankheiten, besonders denen, die durch Sympathie mit dem Uterus entstehen, hilft ihr Pulver, wie vorher genom- men, oder ein Dekokt, welches folgendermalsen zubereitet wird. ‘Zwei Drachmen der fein zerkleinerten Wurzel werden in sechseinhalb Nölseln Wasser zur Hälfte eingekocht, vier Drachmen pulverisierte Citronenschale, zwei Drachmen Zimmetpulver wer- den sogleich hineingethan und sieden von neuem und werden dann durchgeseiht. Sechs Unzen dieses Dekoktes giebt man täglich des Morgens unter Hinzufügung von Zucker zu trinken, nachdem jedoch vorher ordentlich abgeführt worden ist. Dieses Pulver und Dekokt empfehlen einige bei syphiliti- schen Affektionen und sogar auch bei Epilepsie. Das erstere ist durchaus nicht nötig zu erforschen, da wir an vielen anderen Mitteln für diese Krankheit Überflufs haben. In Betreff des an- deren habe ich bei solchen den Versuch gemacht, die das fünf- undzwanzigste Lebensjahr noch nicht überschritten hatten; denn bei Erwachsenen die Epilepsie zu heben ist nicht wahr- scheinlich. 77) Radix S. Helenae. [S. Helenawurzel.| Aus dem Hafen S. Helena, welcher in der Provinz Florida liegt, bringt man sehr lange Wurzeln 77), aber überaus knotig, von Daumendicke, aulsen schwarz, innen weils, von gewürzigem Geschmack, der Galang [Radix Galangae, Galgantwurzel vor 79 Alpinia Chinensis, Hellenia Chinensis, Alpinia alba] ziemlich ähnlich. Wenn man diese Knoten ausschneidet und eröffnet, kommen Rosenkranzkugeln zum Vorschein, welche sich die spanischen Soldaten und die Indianer um den Hals hängen und denen sie allerlei Kräfte zuschreiben. Diese runzeln sich beim Trocknen und werden hart und beinahe hornartig. Die Pflanze breitet ihre Äste über der Erde aus und bringt breite, ganz grüne Blätter hervor. Sie wächst an feuchten Orten, man hält sie für trocken im Anfang, für warm am Ende des zweiten Grades. Diese Wurzeln zerreiben die Indianer zwischen Steinen und salben sich damit, wenn sie baden wollen, den ganzen Kör- per ein, da sie die Haut zusammenziehen und die Glieder, wie sie sagen, durch ihren angenehmen Geruch stärken. Ihr Pulver, mit Wein geschluckt, wird bei Leibschmerzen, Harnbeschwerden und Nierenentzündung empfohlen. Wie sich aus der Beschreibung und den Eigenschaften dieser Pflanze folgern lälst, kann man sie für irgend eine Cype- rusart halten. Guacatane. [Guacatanekraut.] Aus Neuspanien ist mir ein Pflänzchen geschickt worden, weils glänzend (aber ohne Wurzel), von den Indianern Gua- catane 7) benannt, unserem Bergpolion sehr ähnlich, aber geruchlos, von dem ich nicht weils, ob es Blüten oder Samen hervorbringt. Gegen Hämorrhoiden wird es bei folgender Anwendungs- weise empfohlen. Mit einem Dekokt dieser Pflanze in Wein, falls keine Hitze vorhanden ist, andernfalls in Wasser, werden die Hämorrhoiden abgewaschen, dann vorsichtig abgetrocknet, hierauf mit dem Pulver dieser Pflanze bestreut. Die Schmerzen infolge von Kälte und Blähungen in jedem beliebigen Körperteile stillt das Pulver, wenn die Stelle vorher mit einem Harz eingesalbt, dann mit einem sehr feinen Pulver dieser Pflanze bestreut und dann ein Leinentuch darüber gebreitet wird. Denn es wird sofort kleben wie ein Cerat, und wird nicht eher entfernt, als bis sich .die Schmerzen gemälsigt haben. Vorkommen. Wirkungen. Guacatane. Wirkungen, 80 Ä Ihr Pulver auf leichte Wunden gestreut, vor allem Brand- wunden, reinigt sie und bringt sie zur Vernarbung. Ebenso sind zu mir einige andere Pflanzen geschickt wor- den, namenlos, von denen das Wasserdekokt der einen, warm genommen, bei Brusterkrankungen von Nutzen ist. Eine andere, die die Totgeburten und zögernden Nachge- burten heraus befördert, worin die Indianer eine grofse Erfah- ung haben. Eine dritte, die, wenn sie jemand sammeln will und nur _ berührt, in der Zeit wo sie am kräftigsten ist, sofort welk wird und umsinkt. Die vierte ist weit auf dem Boden. verbreitet. Wenn sie aber jemand berührt, zieht sie sich gleich zusammen wie Mur- cianischer Kohl. Ferner ein schwarzer Helleborus, dem spanischen ähn- lich und mit den gleichen Eigenschaften ausgestattet. Viele andere Heilmittel findet man aufserdem in unserem Indien, mit ausgezeichneten Eigenschaften, welche mit der Zeit in Bezug auf ihre Anwendungsweise uns bekannt werden wer- den, wie man aus dem mannigfachen Nutzen derer schliefsen kann, welche hier angeführt worden sind, da unendlich schwere Krankheiten, welche sonst unheilbar scheinen, bei ihrer Anwen- dung geheilt wurden. Dies verdanke ich alles meinem Fleifse und dem Teil dieser meiner ersten Beschreibung, welche auf dem ganzen Erd- kreis sehr berühmt ist, See der Beschreibung der darin ent- haltenen Heilmittel. Und damit alle sehen, wie nützlich mein Buch gewesen ist, sei es gestattet, hier einen Brief anzufügen, der vor zwei Monaten bis aus Peru an mich gerichtet wurde von einem vor- nehmen Manne, denn man hat in Peru Bezoarsteine gefunden, infolge des Lesens dessen, was ich darüber geschrieben habe, die den orientalischen durchaus gleichwertig an Wirkungen sind: von denen ich, so Gott will, im dritten Teile sprechen werde. Brief an D. Nicolaum Monardes. Ich zweifle nicht, hochberühmter Doktor, dafs es sonder- bar erscheint, wenn ich, ein ungelehrter Mann, der immer in diesen Ländern Kriegsdienste gethan hat, an Dich über Dinge sl schreibe, welche zu Deinem Fach in Beziehung stehen. Aber mein Interesse für gelehrte Männer (zu deren Zahl Du gehörst, da ich Dein Buch gelesen, welches Du über die in diesen Gegenden entstehenden Heilmittel und ihre Anwendung ver- öffentlicht hast, und wegen des Ruhmes, welchen Du durch dieses Buch erlangt hast) ist die Veranlassung, dafs ich, wenn Dir auch unbekannt, folgendes an Dich schreibe. Denn ich konnte nie genug den Nutzen preisen, welchen dieses Buch hier stiftete, da wir aus ihm wissenschaftliche Methode der An- wendung der Heilmittel kennen lernten, die uns vorher, da wir sie unmethodisch anwandten, keine Hülfe leisteten: jetzt aber nach dem Studium Deines Buches sind sehr viele, die für verloren gehalten wurden, von ihren Krankheiten befreit worden. Es sind bereits mehr als achtundzwanzig Jahre her, dafs ich in Militärdienst trat und Indien durchwanderte, wo nicht nur wächst, was von Dir beschrieben ist, sondern noch sehr vieles andere, wovon das Gerücht noch nicht zu Euch gedrungen ist, grölstenteils infolge der Nachlässigkeit und Dummheit der Ärzte, welche von Euch hierher kommen, denen der allgemeine Nutzen, welchen sie doch obenan stellen sollten, nicht am Herzen liegt, sondern nur wie sich bereichern. Die Gestalt des Tieres, von dem man den Lapis Beza bekommt, beschreibst Du in Deinem Buch. Als ich dieselbe genau studiert "hatte, habe ich in diesen Bergen häufig eine Art von Tieren entdeckt, welche den Ziegenböcken, die nach Deinem Bericht in Ostindien gefunden werden, sehr ähnlich sind, aulser dafs sie keine Hörner haben. Sie sind grölstenteils rothaarig und weiden heilkräftige Kräuter ab (deren es eine grolse Menge in den Bergen giebt, wo diese Tiere leben), sie sind so scheu, dafs man sie allein durch Schiefsen mit ehernen Schleudern erlangen kann. m 15. Juni des Jahres 1568 bin ich mit einigen Freunden in diese Berggegenden zur Jagd gegangen, wir haben darauf fünf Tage verwandt und einige der genannten Tiere erlegt. Und da ich ihretwegen die Jagd unternommen, hatten wir Dein Buch dazu mitgenommen. Nachdem das grölste und älteste Tier geöffnet war, fand ich weder in seinem Bauche noch in einem anderen Körperteile Steine. Daher kam es, dals ich glaubte, diese wären den Stünzner, Monardes, 6 Guacas. Das den Bezoar- stein erzeugende Tier kommt nur in den Bergen von Peru vor. Wirkungen. 82 indischen Tieren nicht ähnlich. Als ich die Indianer, welche wir zu unserer Bedienung mitgenommen hatten, ausfragte, in welchem Körperteile diese Tiere Steine hätten, erklärten sie, dafs sie nichts von Steinen wülsten (da sie uns sehr feindlich gesinnt sind und uns ihre Geheimnisse nicht preisgeben wollten). Ein Indianerknabe jedoch, von zehn oder zwölf Jahren, als er merkte, dafs wir das so gern zu wissen wünschten, zeigte uns an einem Tiere eine Art Behältnis, gleichsam einen Bentel, in welchem sie die abgeweideten Kräuter aufsammeln, bis sie sie nachher wiederkauen und in den Magen bringen. Da wollten die Indianer den Knaben sofort töten, weil er uns das gezeigt hatte. Sie haben ihn jedoch nachher, als wir auf der Jagd waren, umgebracht und, wie wir merkten, geopfert. Die Indianer schätzen diese Steine sehr hoch und pflegen sie in den Heilig- tümern ihrer Götzen, welche sie Guacas nennen, wie auch andere und gerade sehr wertvolle Dinge zu opfern, wie Gold, Silber, Gemmen. Halsbänder, Tiere und Kinder. Es ist aber sehr wunderbar, dass dieses Tier nirgends sonst in ganz Amerika gefunden wird, aufser in jenen Bergen des Reiches Peru. Denn ich habe alle mexikanischen Reiche, alle peruanischen Provinzen und die Reiche, Provinzen und Inseln, Marafon, Florida und sonst noch viele Gegenden von Westindien durchwandert, jedoch nirgends diese Tiere erblickt, wie allein in den Bergen von Pern. Ich habe so eingehend wie möglich bei befreundeten In- dianern über die Wirkungen dieser Steine nachgeforscht und erfahren, dafs sie innerlich genommen oder äufserlich aufgelegt ganz wunderbar Gifttränken und Pfeilgift entgegen wirken, Herzkrankheiten heilen, Eingeweidewürmer vertreiben und dafs ihr Pulver mit grofsem Nutzen auf Wunden gestreut würde, die von mit Pfeilgift bestrichenen Pfeilen herrührten. Kurz dieser Stein sei ein Gegengift für jenes allerfurchtbarste, mit dem sie die Pfeile bestreichen, um sich gegenseitig umzubringen und auch uns Spanier, von denen viele unter furchtbaren Qualen und Wutanfällen gestorben sind, da sie keine Hülfe fanden, wenn auch einige durch Einstreuen von Sublimat in die Wunden Erleichterung fühlten: wenn aber die Pfeile mit frischem Gift bestrichen sind, bringen sie sogleich den Untergang, und hilft kein Sublimat. 83 Aus dem Täschchen desjenigen Tieres, welches wir zuerst aufschnitten, nahmen wir neun Steine, die durch die Güte der Natur dort geschaffen zu sein scheinen aus dem Safte jener heilkräftigen Kräuter, welche in jenem Täschchen angesammelt werden. Wir öffneten auch die anderen Tiere dieser Art, die wir erlegt hatten und fanden bei allen gemäls dem Alter der Tiere mehr oder weniger Steine. Es ist aber zu beachten, dafs nur die auf den Bergen weidenden Tiere diese vortrefflichen Steine erzeugen. Denn von denen, die in der Ebene ihr Futter suchen, da sie ja auch weniger heilkräftige Pflanzen abweiden, kommen die Steine, ob- gleich sie auch brauchbar sind, nicht an Kraft den Wirkungen gleich, welche die besitzen, welche von Tieren stammen, die in den Bergen leben. Wir haben begonnen, sie nach der Anweisung zu ge- brauchen, welche Du in Deinem Buch gegeben hast und auch gegen eben diese Krankheiten, bei deren Heilung wir wunder- bare Wirkungen derselben kennen gelernt haben, die aufzuzählen zu weitläufig wäre. Um meinerseits in etwas meine dankbare Gesinnung für die empfangene Wohltthat zu zeigen, schicke ich Dir durch die Vermittlung des Joannes Antonius Corcus, eines reichen Kaufmannes, zwölf von diesen Steinen. Sollten sie dort- hin gelangen, so könntest Du sie dort bei vielen Krankheiten erproben. Durch Vermittlung eben dieses könntest Du mir anzeigen, ob Du sie erhalten hast; auch kannst Du verlangen was Du willst, ich werde es Dir zuliebe thun, da ich Dir zu grolser Gefälligkeit verpflichtet bin. Jetzt wirst Du eine Kapsel erhalten, in der du eine Phaseolusart findest, die nur Anfang März gesät werden darf, damit sie nicht durch die Kälte leidet. Die Pflanze ist der Bohne ähnlich, jedoch kleiner, trägt die Frucht in Schoten. Sechs derartige Früchte (sie schmecken nach grünen Bohnen) mit Salz gekaut, wirken heftig entleerend auf die Galle, mälsig auf Schleim und entfernen ohne Beschwerde das Wasser der Wassersüchtigen. Dieselbe Wirkung haben sie trocken zerrieben und in Wein genommen. Aber es ist gut Speise bereit zu halten, weil, wenn sie stärker als notwendig abführen sollten, nach Genufs von Speise die Heftigkeit ihrer Wirkung sofort gemil- dert wird 6* Peruanische Bohne, Grasähnliche Pflanze. Wahrscheinlich Molle, dessen ich vorher Erwäh- g that Fructus ulcerarius. 84 Aus Spanien wurde unter der a Maximilian II., glücklich- sten Andenkens, ein Jahr, bevor er uns entriss wurde, eine ehe art versandt, von der ode hen RER aber von breiterer und längerer Eee und fast so grolsem Hilus. Ders rd der Name Haba de India beigelegt worden d.h. indische Be Vielleicht wird es die sein, die vom Autor an dieser Stelle beschrieben wird. Ferner eine Pflanze, welche hier in den Ebenen, wie Gras wächst, die im Besitz bedeutender Wirkungen ist, da das Gurgeln mit ihrem Dekokt bei Rheumatismus, Kehlkopfentzündungen und anderen Erkrankungen hilft. Gekaut führt sie viel Schleim ab und ist daher bei Krankheiten, die weiter oben ihren Sitz haben, und bei Kopfschmerzen zuträglich. Den Namen hat die Pflanze von mir, da ich sie gewöhnlich verwende und anderen zu ihrer Anwendung riet; über ihre Wirkungen belehrte mich ein In- dianer, der sich mit Pflanzenkunde abgiebt. Weiter die Frucht eines Baumes, welcher nur in dieser Provinz vorkommt, von der Grölse einer Steineiche, einer Rinde, die der der Cerreiche ähnlich ist, mit eschenähnlichen Blättern. Sie ist reich an kräftigen Wirkungen: denn das Pulver ihrer Rinde auf Wunden gestreut, reinigt sie, regt dann die Fleisch- bildungen an und heilt vortrefflich. Putzt man die Zähne mit diesem Pulver, so bewirkt es, dals sie festsitzen, abscedierendes Zahnfleisch wird geheilt. In ein Dekokt der Blätter eingetauchte Binden, warm auf Wunden, die auch mit dem Pulver der Rinde bestreut sind, gelegt, beschleunigen die Heilung und ver- hindern den Abflufs von Säften dorthin. Aus dieser Pflanze fliefst ein wohlriechender Saft, welchen ich auch der Frucht hinzugefügt habe, geeignet zum Räuchern bei vielen Kopfkrankheiten und nützlich und brauchbar für Pflaster. Aus ihrer Frucht bereiten die Indianer einen überaus heil- kräftigen Trank. Ich wünschte, dafs sie dort gesät und gezogen würde. Denn es würde Dir wegen der Fähigkeiten, mit denen dieser Baum begabt ist, Vergnügen bereiten, dann auch weil es eine neue Baumart ist und zu jeder Zeit wohlriechend. Ein Indianer hat meiner Äthiopischen Sklavin, die von bös- artigen und veralteten Geschwüren geplagt wurde, das Pulver einer Frucht auf dieselben gestreut und sie gereinigt. Nachdem das jauchig gewordene Fleisch aufgezehrt war, that er dasselbe Pulver mit einem Docht auf die Geschwüre, die in guter Be- schaffenheit waren, um die Fleischbildung anzuregen und das 85 Geschwür zur Vernarbung zu bringen. Es war aber diese Frucht auf der Insel Margarita, wo ich die Sklavin zur Behandlung gab, allgemein bekannt, so dals man sich derselben allgemein bedient. Sie hat die Gröfse des assyrischen Apfels, enthält einen Kern, ähnlich dem Pfirsich, dessen Asche für das, was ich eben aufgezählt habe, nützlich ist. Aber das ist sicherlich sehr wunderbar, dals der Kern, welcher in dieser Nuls steckt, so schädlich ist und im Besitze so vernichtender Kraft, dafs, ifst ein Mensch oder Tier davon, es sich augenblicklich den Tod holt, sodafs man ihm mit keinem Mittel helfen kann, wenn er auch Sublimat oder ein anderes korrodierendes Mittel genommen hätte. In der Stadt Posto, wo ich einige Jahre lebte, heilte ein _ Pflanze die blutigen Schweils Indianer jede Art von Krankheiten, indem er nur den Saft hervorruft. einer Pflanze auf die Glieder oder befallenen Teile aufstrich. Danach deckte er die Kranken mit Decken fest zu, um Schweils hervorzurufen: der aus den bestrichenen Teilen herausfliefsende Schweils war reines Blut, welches er mit Leinentüchern ab- wischte. Und so fuhr er in der Kur weiter fort, bis er glaubte, dals sie genug geschwitzt hätten, indem er ihnen dabei die aus- erlesensten Speisen reichte. Durch dieses Mittel wurden viele unheilbare Krankheiten geheilt, ja die Kranken schienen jünger und kräftiger geworden zu sein. Aber weder durch Geld, noch durch gute Worte, auch nicht durch Drohungen konnte ich ihn jemals dazu bewegen, dals er uns diese Pflanze zeigte. Man findet hier einen Baum mit schwammigem Holze, Ein Baum, der den die Indianer nie zum Feueranmachen benutzen, wenn man lichen Triebe be- ihnen auch den Tod androhen würde: denn sie behaupten, jeder sap der sich den Flammen oder dem Feuer nähere oder den nur der Rauch treffe, würde impotent für den Beischlaf. Die Geschwülste an Füfsen und Schenkeln, die von kalten Centellaundseine Säften ihren Ursprung haben, werden hier mit einem Centella en genannten Kraut geheilt: zerreibt man es und legt es auf die Geschwülste, so ruft es sofort Bläschen hervor, aus denen viel Saft abflielst, bis die Geschwulst vollkommen vertrieben ist. Ich habe diese Entleerungen des öfteren bei Indianern vornehmen sehen, und dafs sich auch einige Spanier derselben bedienten. Im Jahre 1558 schnitten sich in der Stadt S. Jakobi, welche in der Provinz Chile liegt, einige gefangene Indianer Schlangen. Spinnen, Kröten, Geyer, 86 ihre Waden ab und alsen sie gebraten vor Hunger und (was sonderbar klingt) sie stillten die Blutung sofort durch Auflegen der Blätter einer Pflanze auf die Wunden. Kräuter und Bäume, den spanischen ähnlich, werden hier nur sehr selten gefunden, weil der Boden sie nicht ernährt. In Neuspanien (zuerst als es in unsere Gewalt gekommen war) wurden viele den brasilianischen ähnliche Bäume und Pflanzen gefunden, dann auch Vögel und Vierfülser. Man findet hier Schlangen von Manneslänge, die man nicht wegen ihrer Wildheit zu fürchten braucht und die keinem etwas schaden. Es giebt Spinnen wie eine Citrone ‚grols, die überaus giftig sind. Kröten, die ebenso grols sind wie die spanischen, regnet es nur so. Diese essen die Indianer gebraten, wie auch noch sehr viele andere Unreinigkeiten. Auf den diesem Festlande zunächst liegenden Inseln finden sich viele und so grolse Geyer, dafs sie bei der Nachlässigkeit der Wächter, welche meistens Schwarze sind, das Vieh ver- schlingen. Eins aber machte mich staunen, dafs die auf den Bergen grolsgezogenen Kühe, wenn sie in die Ebene gebracht werden, alle sterben. Ein Freund von mir hatte dreifsig Kühe in die Ebene gebracht. Nachdem sie einige Zeit nichts gefressen hatten, verloren sie allmählich die Kräfte, sodafs ihm nicht ein- mal eine einen Monat leben geblieben ist, sondern alle starben unter Zittern und zunehmender Schwäche. Einige gaben eine ganz natürliche Ursache als Grund an, da die Tiere auf den über- aus kühlen Bergen, wo es jeden Tag regnet, aufgezogen wären, hätten sie die Hitze in der Ebene, wo es niemals regnet, nicht ertragen können, und durch den plötzlichen Wechsel von höchster Kälte zu äufserster Wärme seien sie gestorben. Es ist nämlich der Beachtung wert, dals es in jener Ebene, welche bis zu den Bergen nur acht Meilen breit ist, sich in die Länge aber mehr als tausend Meilen erstreckt, niemals voguek, in den benach- barten Bergen aber täglich. Im letzten Oktober kam zu mir ein Verwandter Alphonsus Gareias, ein tüchtiger Soldat, welcher behauptete, dafs er ein wirkliches Gegenmittel gegen jenes verderbliche Gift gefunden habe, welches die Kannibalen auf der Jagd und im Kriege ver- wenden (sie nähren sich nämlich nur vom Fleisch wilder Tiere 87 und dem von Menschen) und von dem sie von Charcas bis nach Chile und den peruanischen Provinzen leben. Es ist dies aber wie er sagt, eine Pflanze mit breiten Blättern, dem spanischen Wegerich überaus ähnlich, welche zerrieben und auf die Wunden gelegt, die Wirkungen des Giftes aufhebt und von jenen Erscheinungen befreit, die das Pfeilgift hervorzurufen pflegt; die Spanier glauben mit dieser Pflanze einen grolsen Schatz entdeckt zu haben, da sie sich in ihrem Schutz gesichert fühlen und ihre Feinde, die Indianer, nicht mehr zu fürchten brauchen, die ihnen nur furchtbar waren wegen jenes in kurzer Zeit den Tod bringenden Pfeilgiftes. Sie metzelten die halbtoten Spanier nieder, von denen sie jedoch erklärten, sie taugten nicht zum Verspeisen und hätten hartes Fleisch, wenn sie nicht vor dem Zerhacken drei oder vier Tage mürbe gemacht würden. Sie wächst in derselben Gegend, in der das Pfeilgift gewonnen wird, und so wollte Gott (wenn ich auch glaube, dafs sie an anderen Orten auch gefunden wird) an eben diesem Ort ein Heilmittel offenbaren, von wo das Verderben gebracht wird. Dies alles habe ich deswegen geschrieben, damit Du Dir denken kannst, wie viele diesen ähnliche Pflanzen in unserem Indien gedeihen, welche uns unbekannt sind, da die Indianer weder sie, noch ihre Eigenschaften uns offenbaren wollen, wenn sie uns auch sterben sehen oder sie ins Gefängnis geworfen werden. Wenn mir einige von den oben genannten und einige andere uns bekannt wurden, so haben wir sie von den indianischen Frauen erfahren, welche in ihrer Begierde, sich Spaniern hin- geben zu können, alles, was sie wissen, verraten. Aber ich will nicht noch weitläufiger sein, da ich ja nicht weils, ob dieser Brief zu Dir gelangen wird. Wenn ich erfahre, dals er angekommen ist, werde ich Dir ausführlichere Nachricht über die Eigenschaften anderer Pflanzen und Tiere geben und andere vorkommende Dinge, welche Dir Vergnügen bereiten werden, da Du Dich ja mit diesen Dingen eifrig be- schäftigst. Aus Lima in Peru am 26. Dezember 1568. Dein Dir ganz ergebener Petrus de O$ma und Harayzeio. Eine Pflanze, die ein Gegengift ist. Beeren "ag Bezoarste unterschei sich von dem orientalischen, 88 Wenn mir auch der Schreiber dieser Zeilen unbekannt ist, so scheint er mir doch ein eifriger Freund der Naturwissen- schaften zu sein und ist mir daher sehr schätzenswert. Denn wie es der Beruf eines Soldaten ist, fortwährend in Waffen zu sein, sein Blut zu vergielsen und die anderen militärischen Verrichtungen auszuführen, so ist der zu loben, der die Kennt- nis der Pflanzen und die Wirkungen derselben erforscht. Hier- bei scheint er dem Dioscorides nachzueifern, der, als er im Heere des Antonius und der Kleopatra Heeresdienste that, wohin er auch immer kam, dennoch die Pflanzen, Bäume, Bergwerke und sonstigen Wunderwerke der Natur erforschte, worüber er jene sechs bekannten Bücher schrieb, die in der ganzen Welt gerühmt werden, sodafs er durch seine Schriftstellerei einen gröfseren Ruhm erlangt hat, als wenn er durch seine kriegerische Tüchtigkeit viele Städte in seine Gewalt gebracht hätte, Daher danke ich diesem Manne vielmals, sowohl wegen der guten Meinung, die er von mir gefafst hat, dann auch für das, was er mir gesandt, was mir sicherlich sehr angenehm war. Ich werde ihm schreiben, dafs er mir mehr aus dieser Gegend schicken möge. Die Eigenschaften der Pflanzen, welche er mir schickte, werde ich erforschen und die Samen zur geeigneten Zeit aus- säen. Die Bezoaressteine scheinen mir von den orientalischen verschieden zu sein. Denn auf der Oberfläche sind sie glatt poliert und von dunkelgrauer Farbe und unter gleichsam zwei Schalen oder Rinden enthalten sie eine weilse Masse, welche zwischen den Zähnen reine, geschmacklose Erde ist und eher kühl, als warm zu machen scheint. Sie haben meist die Gröfse einer Bohne. Man findet jedoch grolse und kleine, welche gröfstenteils mehr flach sind. Ich habe einen zerkleinert und das Pulver einem jungen Mann, von dem man sagte, dals er Gift genommen habe, zu trinken gegeben und er wurde gesund, ob durch dieses Pulver oder andere Mittel, weils ich nicht. Ich werde es bei anderen Krankheiten erproben: und was ich über dieses, wie die anderen Heilmittel erfahren werde, werde ich im dritten Bande dieser Beschreibung der Heilmittel anführen, in dem viele Geheimmittel sein werden, welche allen viel Er- götzung bringen werden, und besonders den Kranken, die von den Wirkungen jener geheilt werden sollen. 89 Was ich auch in dieser Beschreibung geschrieben habe, habe ich entweder von solchen erfahren, die aus jenen Gegenden kamen, oder aus der Beschaffenheit der Mittel geschlossen, oder die Erfahrung selbst lehrte es mich. Das mufs man aber besonders beachten, dals alles, was aus unserem Indien kommt, grölstenteils warm ist, und gemäls dieser Beschaffenheit angewandt werden muls, wenn es jemand nehmen will. Index. In London kaufte ich im Jahre 1579 im Handelshafen von einem französischen Schiffsherrn eine Art Bohnen, welche er nach seiner Versicherung aus der Provinz Brasilien des neuen Erdteils gebracht hatte. Diese Bohne ist grölser und breiter als die heimische und nicht weniger mannigfach in der Farbe: denn bald ist sie gelb oder ganz schnee- weils, bald schwarz oder purpurn oder mit weilsen und roten Flecken bedeckt. Er be- Fig. XIII. Phaseoli genus. richtete, diese Bohnenart stamme von einer ähnlichen Pflanze, wie die europäische be- schaffen ist und übertreffe die unsrige weit durch angenehmen und guten Geschmack, wenn sie ebenso gekocht würde. Ich habe dafür gesorgt, dafs ihr Bild, das nach dem Leben gezeichnet ist (da es nicht an seinem Platze eingereiht werden konnte) für er die, welche sich für Pflanzenkunde interessieren wenigstens am Ende dieses Büchleins eingerückt wurde. Es gehört an den Schlufs der Anmerkungen im Kapitel über die Abführbohnen. Anmerkungen. 1) Carolus Clusius oder de l’Ecluse, berühmter ee geboren zu Arras a m 19. ‚Februar 1526, studierte zu Gent und Löw legte sich anfangs auf die Rechte, wurde dann Doktor der Medizin. in Montpellier, Demi Derlahlan d, Frankreich, eh Portugal und ngland, worauf ihn Maximilian IL. im Jahre 1573 an seinen Hof zog. In Welche Stallung, ob als Gartendirektor, ist ut ersichtlich. A begab er sich im Jahre 1587 oder 88 küch Frankfurt a. M., bis er 1593 als Professor der Botanik nach Leyden berufen Se er am 4. April 1609, wie eine ältere handschriftliche Bemerkting sagt, unver- heiratet Safe ist. Er soll auf seinen Reisen beide Beine und einen rm gebrochen a ekleins er lahm wurde und an einem Stocke ulste. Er schrieb: Antidotarium florentinum; Historiam Stirpium en lb. X., Galline we chorographicam Deseriptionem; isto- riam plantarum a Historiam Americanam und Ay e Schriften. Seine botanische Öorrepiadena mit Konrad Gesner gab Treviranus heraus: cf. Car. Clusii et Conr. Gesneri Epistolae u Lips. 1831, 8 2) Nach Schroff stammt der Copal, Resina- Copal, Gummi- Copal neben Beige anderen Baumarten wie Trachylobium, Vouapa, Elaphrium ete., von derselben Hymenaeaart wie das weiter unten fehecnnde ns und ist ein durch tellurische und kosmische Ein- flüsse verändertes Harz, das sich zu letzterem wie Bernstein zu Fichten- harz verhält. 3) Diacitrum, dem ganzen Zusammenhang nach auch ein Baum- harz, vielleicht Hösinä eitrina gemeint, die thatsächlich mit Copal in mancher Beziehung Ähnlichkeit hat. Man erhält sie aus gewöhn- lichem Fichtenharz, wenn man mit weg oder ohne Wasser schmilzt und dann koliert. (Wigger 4) Über die Abstammung von as Anime-Courbarilharz, Resina-Anime, Gummi-Anime gehen ds Meinungen ERUTENG gewöhnlich I sie auf Hymenaea Courbaril L zurückgeführt. meint, dafs dieses Harz von Ieica- Arten herstamme. Von einer a kopoe, aulser ae spanischen, ist es nicht aufgenommen worden, wurde aber in früheren Zeiten in Europa viel verwandt. 5) Nach Schroff und anderen bedeutenden Pharmakognosten stammt das ee Anime von Vateria indica L, Ellaeoca arpus eo 6 nrechuäch sich von dem Bernstein, mit dem es sonst eine überaus grolse Ähnlichkeit besitzt, dadurch, dafs es beim Destillieren keine Bernsteinsäure giebt. 91 °) In der vierten Ausgabe seines Werkes Exoticorum Libri Wunden ges Ein Fläschchen der diekflüssigeren und hai Sorte habe er am Ende des Jahres 1596 von Petrus Garetu ‚ fast zu gleicher Zeit ein solches des helleren und 20 ur u. seinem alten Freunde Franciscus Pennininus erhalten 8) Die dort gemachten Angaben Pag. 10, 160 enthalten nicht erwähnenswerte Ausführungen des hier gesagten n den verschiedensten Ländern werden als Tacamahaca bezeichnete Harzarten gewonnen. Das Amerika s rd a ei ni erika gedeihende Bursaceen, Elaph Is unth, Elaphrium tomento acqu. zurückgeführt. Die da amerikanische Tacamahaca, während die sächsische es nur namentlich erwähnt. (Krahmer). Das bekannte Galbanum, Mutterharz, welches schon ee als auf d hd ne eg und treibend wirkend bekannt war, für dessen Bass mpflan an Ferula erubescens Boissier (nach B unse), Opoidia albtor: naeh Lindley), Galbanum offieinale (nach Don) 11) Ammoniakum, ein Harz, das der Sage nach aus einem empel des Jupiter Ammon träufelt, es auch sein Name asp ist, stammt von Ferula rag ha indl. 12) rax od. Storax, der Safı ze officinalis eg soll Schweils und Hautsekretion a er antispasmodisch wirken. 13) Ambarum, Ambra grisea s. cinerea stammt von Physeter macrocephalus L., dem Pottwal oder Cachelot, in de essen Eingeweiden dem Meere schwimmend ns Dals man diese Stücke für Gallen - oder Darmsteine zu halten hat, ist so gut wie erwiesen Carada ist das Harz eines in Westindien Bidet Baumes Bursera acuminata on Dee Martius kennt von diesem Harz sogar nicht In als drei 15) Mit aller Varhne das Öl aus dem Samen von Jatropha Curcas L (grolse Rieinussamen, Semina Rieini maioris s. Fieus infernalis s. Barbadensis, ne oder Purgiernüsse), worauf auch die im weiteren erwähnten, ungemein drastischen Wirkungen schliefsen lassen, die, wie wir wissen, zu erg werden können. - Diese Stelle findet s h bei Dioscorides erst lib. I cap. 38. Der S us communis ist dagegen hellgelb- lich ae Mena ron bis Aare Flecken, wodurch er ein marmoriertes Aussehen erhält, 92 18) ER planta, quoniam istie hieme non corrumpitur multosque erdurat annos, in arborem evadit adeo sublimem, ut nonnisi scalis admotis eonscendi possit 19) Hier folgt in der späteren re des Werkes pag. 301 die Beschreibung einer Walfischjagd: die Indianer, welche ganz vorzügliche aucher wären, fingen die Walfische mit ua Geschicklichkeit. Einer dasselbe und lege ihm eine Schlinge um. Sowie das Tier das merke, gehe es mit dem Indianer in die Tiefe, nn aber bald wieder an die Oberfläche kommen, um atmen. Katar des habe aber der Jäger dem Tiere in die Naslöcher olehbeke geschlagen, sodafls es ersticken müsse, Dann springe er in sein Boot und brir inge das Tier ans Land. 20) In seinen Historiis aromatum pag. 0 148 erzählt Clusius RER den hier erwähnten Anschauungen über die Herkunft des Ambar ‚ das manche dasselbe für das Exkrement eines See- ' tieres, u gi Meerschaum gehalten haben. Dann glaubte man, es wüchse wie Holzschwämme im Meere auf Felsen und Bäumen und würde bei Unwettern ans Ufer geschleudert (Avicennalib. II cap. 67 et Serapio ib. simp. cap. 196). Die eben angeführten Autoren erzählen dann auch jur! =. die Küstenbewohner, zerlegten ihn und gewönnen so das Ambarum. Diese ee scheint aber auch schon Clusius nicht ganz geheuerlich. 21) Mit dem noch heutigen Tages angewendeten Styrax liquidus identisch, der in seiner amerikanischen Varietät von Liquidambar styraci- flua } 22) Schwarzer Perubalsam, Balsamum Peruvianum nierum. 23) Hier ist mit Sicherheit an den weilsen Perubalsam zu denken. 24) In einer der späteren Ausgabe hinzugefügten Anmerkung pag. 304 berichtigt Clusius die Angaben des Monardes über das Vorkommen des Balsams dahin, dafs die ursprüngliche Heimat desselben Arabia felix sei. Dafs derselbe dot vollkommen untergegangen sei, wäre ne richtig. Auch in Ägypten wüchsen in Matharea bei Cairo ne ampflanzen, welche man von Arabien dorthin gebracht habe, Indien. S empfiehlt er dann C. V. LEOBEN Alpini cap. X lib. IV De plantis Aegypti et eiusdem Dialogum de Balsamo. An gleicher Stelle Hi dort ja X, pag. 304—306 ein Ya Abschnitt über Balsamu de Tol 25 Der Harzsaft von Abies balsamea ist gemeint, der sich in bläschenförmigen Erweiterungen der Rinde ansammelt, ähnlich auch bei 93 Abies eanadensis. Es ist der heute technisch viel verwandte Canada- alsam, der früher von der badischen und englischen Pharmakopoe geführt, wurd 26) Di Beziehung zu Abiegna und dem venetianischen Terpen- tin weist schon darauf hin, dafs wir es wieder mit einem der vielen hie zu Er haben. 27) Die hier rg höchst interessanten Bemerkungen hat donamı in seiner Arbeit nicht nach jeder Richtung verwertet, wohl auch nicht so kanal, und doch bringen sie he Interessante, das besonders auf die Verwendung des Tabak im en Leben der dianer, sowie als Genufsmittel ein besonderes Licht wirft 28) Petum latifolium ist mit Sicherheit Sup anatabacu und zwar die Spielart mit ungestielten und breiten Blättern, Petum a diejenige mit gestielten Blättern . lib. X pag. 309: Clusius nt hier eine Petum TE its Spielart mit ungestielten, schmalen Blättern, die eine rötliche Blüte hat 30) Das hier als Petum tertium aufgeführte Tabakgewächs nennt er Exot. lib. X pag. 310 „Petum quartum* und meint ar Nicotiana rustica Lin. damit. Hieran ah sich Exo cap. XV, pag. 310 ein Artikel über „Tubuli ad asthma ne d. h. Cigarren, indem er auch AN dafs der Saba ferner gekaut und aus Br Pfeifen geraucht w 31) Ist vielleicht eine a :da-Art, beiläufig eine Pflanzen- gattung, die nach dem Verfasser unseres Werkchens benannt ist, den Labiaten angehöri 32) Von Clnsfüs Exot. lib. IV, cap. X pag. 83 noch einmal be- sonders abgehandelt und dort dem berühmten Entdecker zu Ehren Drake- wurzeln genannt. Drake beschenkte ihn im nei 1581 nach Vollendung der Reise um die Welt, die er mit Magelhäns unternommen mit einer gröfseren Menge dieser Wurzeln. An gleicher Stelle Exot. lib. IV erwähnt er ferner, dafs diese Wurzeln mit den in He ı Werk des Monardes später erwähnten S. Helena- Wurzeln grofse Ähnlichkeit besitzen. Die zu Drakena zugehörigen Blätter enthielten ein heftiges Gift, gegen das die Wurzel (wie auch gegen viele andere Gifte) als Antidot diene. Im Thesaurus Pharmakologicus (Johannes Schröder Ulm 1705) werden Contrayerva, Radices venenis adversantes und Drakena direkt identificiert, jedoch von der deutschen Contrayerva, em Aconitum salutiferam seu Anthora deutlich unterschieden. Für letztere Art wird die Schweiz, Savoyen als Fundort angegeben. Gemäls dem Sinne des Wortes Contrayerva (Gegenkraut) führten ver- schiedene Brechen erregende _.. diesen Namen, so aulser der letzt- genannten Asclepias vinceto 33) Eine Spielart führt FR jetzt iR Namen Guayacum sanetum L, deren Holz aber selten verwandt wir 34) Exot. lib. X bringt Clusius zum Beginn seiner Anmerkungen eine genaue Beschreibung eines Zweigehens von dem Guayakbaum, 94 den er von Boisue Garetus 1601 erhalten hatte, und fügt eine Ab- bildung bei, die keinen Zweifel läfst, dafs wir es mit Guayacum offi- cinale L zu thun haben Des weiteren sr er, dals er schon zwei Jahre früher das frische Harz dieses Baumes a einem Stück Rinde, von Trinidad stammend, durch Franciscus Penininus erhalten habe und später von Walichus Syvertz Früchte. 35) Selbstverständlich ist hier nicht an Chinarinde zu denken, die erst hundert Jahre später ihren Weg nach Europa fand. Es handelt sich hier um die Wurzel von Smilax Pseudochi ina, die in den vierziger Jahren noch in Schweden als Antisyphiliticum im Gebra matum, lib. I, cap. XXXVII, pag. os lib. IX Christophori A Costa ee Liber cap. XXIX p 274. 36 e Sassaparille, die bald. mar dem Guayak als Heil- mittel für © Lues aufkam, führt ihren Namen nach einem Spanier Parillo, der sie aus Sidaherikn mitbrachte, und heifst zarza oder garcga Soviel wie spina, 37) Caeterum succus, qui ex glutinosis seminibus, verbi gratia lini, psylli, foenigraeci, eydoniorum, aut radieibus, ut altheae, extractus, quum lentorem habeat, Viscago seu ucago diei EEE officinae mucilaginem nuncupant. (De componendorum miscendorumque medica- mentorum ratione libri quattuor, Leonhartus Fuchsius, Lugduni 1556.) 38) Exot. lib. X cap. XXII pag. 317 berichtet Monardes noch von der eu eines Pantaleon de Negro aus Genua mit diesem yrup. Dieser hatte schon Guayak ohne Erfolg gebraucht, war sehr höruntahgskonialert und hatte überdies einen Scyrrhus am Oberschenkel. 39) Monardes ist der erste, der über Sassafras (Laurinaee) eine ausführliche Beschreibung giebt, wie auch Ra phael Finckenstein in seiner Schrift „zur Geschichte der Syphilis“ on 1870 nebenher er- wähnt. Dieser Autor kennt übrigens neben Flückiger diese Schrift des Monardes noch am besten 40) Exot. lib. X cap. xx, pag. 321. Daher gebe man von der Wurzel die geringste Menge, von den Zw eigen eine gröfsere, vom Stamm das Doppelte der Wurzel, auch müsse das Holz recht frinoh und nicht über ein Jahr alt sein, ER es sonst seine Eigenschaften einbülst, fügt der Autor hinzu. Kranken, eine kleinere und Fr Zeit gekochte Menge gübe er den biliosis (Galligen), eine gröfsere und längere Zeit gekochte den pituitosis (Verschleimten), den sanguineis (Blutkranken) eine mittlere Menge. Man mülste auch ferner die Anor rdnungen des Arztes genau 95 befolgen, sonst ginge es wie einer seiner Patientinnen, die um schneller gesund zu werden, mehr von dem Wasser nahm na in ein hitziges Fieber verfiel. lb.) Molle ist Schinus Molle L (aus Peru, Amyridace, balsamhaltig), jetzt allgemein als Pfefferbaum bezeichnet a in .. enge an der Riviera a hat mit Sassafras nichts zu thun 42) Exot X. cap. XXIV pag. 322: Im Jahre 1566 wären Clusius von Ein n de Tor ar, einem Arzt in Sevilla Zweige von Molle mit le Br übersandt worden, deren are schmäler und nicht so gezähnt gewesen wären, andere die er von Everardus Vorstius, der damals in Rom, später abendlichen Professor in Artois war, erhielt, wären aba der Abbildung bis auf die Zühnung ähnlich gewesen. Nach seiner Meinung erhalten sie ie erst in rem r. 43) Von Canella alba (Westindien) staınmend, deren Astrinde unter dem Namen weifser Zimmet, falsche REN weilse Canell- rinde., Cortex Ca nellae albae, C. Winteranus spurius, BE uleis, ©. rei offieinell ist. An die echte Winterrinde, mit der leicht erwechslungen gemacht werden, ist wohl hier nicht zu denken, da deren Stammpflanze Drimys Winteri Forst., Winter's Gewürzrinden- baum, erst an der Spitze von Südamerika, besonders in der Gegend der Magelhansstralse ihre Heimat hat. ot. lib. X, cap. XXV pag. 324 bemerkt Clusius, dafs e im Jahre 1596 ein solches Stück Holz, von seiner Rinde entblöfst, er- nn habe, das bis auf einzelne d dünkle Adern weilsglänzend gewesen einen schwachen Geruch gehabt _ ein Jahr später, hälte er ein solches mit Rinde bekommen. Da Jäbe er die Erfahrung gemacht, dafs nur allein die Rinde aromatischen au und Geschmack in ganzer Kraft z zeige und er könne nicht begreifen, wie ee auf den Namen Lignum aromaticum verfallen sei. Ferner giebt er an, dafs das Holz sehr fest und Schwer sei, sodals man es zur Hieiellane von Kegelkugeln verwandt habe 45) Johannes Schröder, Thesaurus Pharmacologieus, Ulm 1705 pag. 636 verweist auf die Angaben des Monardes, bezeichnet es deutsch als „Griefsholtz“ und führt es auf eine amerikanische Eschen- art zurück, deren Holz infolge ihres Reichtums an Gerbsäure als Nieren- heilmittel gewils von bedeutender Wirkun Nach Johannes Schröder’s genauer Beschreibung pag. 321 und der Angabe, dafs dieser Stein neben er hauptsächlich in Böhmen gewonnen wird, wird es glau , dafs es hier mit dem durch seine mannigfachen Färbungen een en Achat zu thun haben. 47) Exot. lib, VI, cap. ae pag. 132 ff. nennt Clusius den mn ENEREE Phocae. Die nähere sich = findende Beschrei- bung und vor allem eine an jener Stelle beigefügte Abbildung machen es ganz heit, dals wir es va Bos marinus, Vacca marina, Seeochse 96 und Seekalb zu thun haben. ee Präparat wurde unter dem N „Seekuhzahn*, auch als „ossa auditus“ geführt, da seine Form den „Gehörknöchelohen“ ee h sah 48) Der heutzutage als Ringstein beliebte Blutstein, dessen Wirkung Monardes schon mehr dem guten Glauben der Indian zu- schreibt; ef. Thesaurus pharm. pag. 343. Der Hinweis ist falsch; Gürteltier, Armadillo oder Tatton von Bellonius Observationum lib. 1, cap. 3 pag. 11 und lib. IH, cap. 51 pag. 204 Se von Schriftstellern jener Zeit führt es BR an Joannes ee d. Brasilianae Hist. cap. 30 und Lerius Anietiates Hist. cap. 1 eo Mickirer erwähnt in seiner Pharmacognosie wohl, dafs Clusius seine Schrift „Rariorum plantarum Historia* (1601) mit; einer Abbildung und Beschreibung des kanarischen Baumes „Draco*“ eröffnet habe, jedoch scheint er diese Stelle des Monardes, like einen Drachen- blut ges Baum erwähnt, nicht zu N Das Harz, welches früher als sanguis Draconis de Carthagena in den Handel gebracht Be stammt von Pterocarpus Draco L und ist wohl anna ssgabe A. von Frantzius, San Salvador und Honduras im Jahr Berlin 1873. h 50) Amerikanisches Gutti, von Clusia rosea L stammend, cf. Kosteletzky, Medic. Pharmac. a ag. 1968. Johannes Schröder Thesaurus en Ulm 1705 pag. 794 nennt das Gummi ad podagram des ardes auch G. Peruanum s. de Peru. Er iden- tificiert dieses en Guttipräparat direkt mit dem chinesischen Ghitta de Jemu, Gummigotta u verweist auf Clusius Exot. lib. IV, cap. VIII pag. 82 succus XI, van Neck 1603 für Clusius von einer Reise nach China unter en Namen Ghittajemou mitbrachte. 51) Hier ist wohl keine Stammrinde, sondern Cortex Simarubae oder Ruhrrinde gemeint, die Wurzelrinde von Simaruba offieinalis und Simaruba medicinalis, von deren Oberfläche sich nach Schroff eine feine, matte und licht ie ee abziehen läfst, die einen intensiv hiftazen Geschmack hat. Neben Simaruba wäre Ei an das Bitterholz zu denken, Lignum Pierasmae, von ena excelsa Lindey, auf das die Beschreibung unseres Autors ber weniger palst. PR Von Cassia Marylandica L, deren Pulver nicht mehr ve t wird, deren Blätter aber auch ieh. och, wie schon früher, zur Tenor der orientalischen Sennablätter aba werden. 53) Exot. lib. X, cap. XLVI pag. 324. Fructus cholagogus genannt, ohne nähere er: seiner Herkunft, eines der vielen sog. llentreibenden Mittel der alten Medicin. 54) Die früher in a sehr bekannten Purgiernüsse, Ben oder Been magnum sind die schwach birnförmigen, haselnufsgrofsen Früchte : von Adenoropium multifidum Pohl. Nach Kosteletzky wirkt 97 auch ihr Pinhoenöl genanntes Öl purgierend. Ferner verwandten die en auch die Blätter dieser Pflanze (zu 10—12 in Fleischbrühe ocht) als sicher und nicht heftig Krasre Purgiermittel. 5) Ben parvum, gleich Behennüsse, aus denen u. ein Öl gewonnen wird, welches zur en TREE Salben und Öle dient, das Behenöl, Oleum Behen. Diese Nüsse, Balan Myropeiks (Hipsesridas), üeypische Nußs a ae Pe von Behen Moringa pterygosper 56) Exot. lib. X ea Lv pag. 324: nähere Angaben finden sich Ferdinandi Consalvi Oviedi cap. IV libri X Hist. Indicae. 57) Exot. lib. X, cap. XLVII pag. 325 „cathartici“ genannt. Catharticum sagt Schröder: i. e. purgans sive dvo sive zdro id fiat, potissimum tamen de dejectoriis ü e. per alvum purgantibus) dieitur. n früheren Zeiten schrieb man reg amerikanischen Wikia eiarten purgierende Wirkun zu 59) Exot. lib. X cap. XLIX, pag. aer giebt Monardes an, dafs diese Bohnen im zweiten Grade warm und im ersten Grade trocken sind. daran anschliefsend bemerkt Clusius, dafs Ferdinandus Lopez de Castagneda cap. 78 lib. VII Indicae hist. ihrer Erwähnung thut. 60) Wie aus dem ganzen zu entnehmen ist, hatte schon Clusius leise Zweifel, dals er es hier mit einer Bohnenart zu thun habe (nomine S). Wenn m an die Beschreibung und die beigegebene ne usammen mt, kommt man dann auch zu dem sicheren Sch d hier a n die nhenähliche Früchte von Anacardium in L zu denke 61) “ ei ehos pruriens L, worauf die S-förmige Krümmung der Schote ef. Abbildung, ferner die dersellen aufsitzendende Lanugo hin- eisen, = nach v. Schroff, Pharmakognosie 1886 pag. 512 lang und braunrot i abs. her gehört der am Ende der Schrift stehende Nachtrag. 3) Radix Mechoacanhae albae seu Jalapae albae war vor Zeiten ein viel gerühmtes Purgiermittel, stammt von Convolvulus Mechoacanha und wurde später von der echten Jalappe fast voll- kommen verdrängt, so dafs es sich jetzt nur noch als Seltenheit vorfindet. 64) Exot. lib. X cap. LI pag. 337 u. 338 erzählt Monardes, dafs diese Provinz infolge ihres Reichtums an Silber und Goldminen, die Cacatecas genannt wurden, wegen ihrer Fülle an heilbringenden Pflauzen, infolge ihrer Fruchtbarkeit und vielen sprudelnde n Quellen aufs reichste gesegnet sei Pre x.). Die Hauptstadt dieser Provinz sei Chincicila, die in einem grofsen Sülswassersee > der von Fischen wimmle. Nach der Erle werfung dieser Provinz, erzählt er weiter, habe der Pater Guar: des dortigen at Der der wie andere infolge des gr schwer erkrankt war, auf den Rat seines Freundes Cagonein, des früheren Fürsten, einen dortigen Arzt befragt und auf dessen Rat dann diese Wurzel in Wein eingenommen. Sie habe ihn leicht purgiert und er habe gleich am ersten Tage grofse Erleichterung ver- 7 Stünzner, Monardes. 98 spürt und sei schliefslich ganz gesund geworden. Bald un man diese Wurze gemein und nannte sie Rhabarbarum Indieu Vor 34 Jahren wäre sie ihm unter dem Namen Rhabarbarum el in die Hände gekommen. Ihre Abstammung wäre ihm unbekannt, der Ort ihres Versandes sei die Stadt Colima 40 Meilen jenseits Mochosiie 65) Exot. lib. X, cap. LI pag. 338: Man wähle die frische, weils- nn Wurzel, die aaa etwas gelblich ist; die rein weilse, bay Z+ e und Barsche ist zu verwerfen. hie thöricht Eahlletr also die, Br sie als feines Pulver aufbewahren, da seine Wirkung dann leicht een und verfliegt. Es ist also heser die Wurzeln erst zu schaben, n das Pulver genommen werden soll. Die Wurzel sei warm im ersten, trocken im zweiten Grade, schwäche nicht beim Purgieren, da sie keine ERERRREE Kraft habe, wie übrigen, ja man würde kräftiger danach, Nur in Wein solle das Pulver gelöst werden, da man es dann leichter als in jeder anderen Flüssigkeit nehme und auch nicht erbreche, 66) Diese Gegend mit ihrem zerrissenen Bergland, in der Höhen- region Berge N ya ist die besondere Heimat der Jalapen- winde a Jalapae liefert. Rees der ae Seien Gesellschaft zu Halle 25. Jan. u. 8. Februar 1879). 67) Diese ee von Capsicum und Axi beruht wohl auf einem e nn Axi ist ein amerikanisches a Fernandez de Ovie oe in seiner Geschichte von Indien (1514), dafs die Indianer einer Axi oder Ajes benannten Frucht als pimienta (Pfeffer) Ra ra er als vaynas huecas e coloradas N rote Schoten) RR erwähnt auch zugleich, daß sich auch e Spanier ihrer g dienen. 68) Wahrscheinlich die beps Panaie: in den peruanischen Anden wachsende Pfefferart, welche die „Matico“ genannte Drogue liefert, und von Piper angustifolium Ruiz stammt. 69) Capsicum annuum L, indischer, spanischer Pfeffer. 70) Capsicum fastigiatum L. 71) Capsicum buccatum genannt, = den wohl am schärfsten wirkenden Pfeffer, den Cayenne oder Vogelpfeffer 72) Sabadillsamen von Schoe Hei officinale Asa Gray, Veratrum officinale rege Familie der Liliaceen, führte nach Hernandez bei den Indianern amen „Yizeuimpatli«, Hunds- würgerpflanze. Hernandez eciks die Stammpflanze der Sabadill- samen in ihrer Heimat kennen, Monardes war aber der erste, der in Europa auf ihre ätzende Wirkasz aufmerksam machte, von der man in Neuspanien des öfteren Gebrauch machte. 73) Lebendiger Schwefel, Jungfernschwefel, an gewonnener. 74) Wahrscheinlich eine stark verunreinigte So 99 5) Ein Kuchen, der gewils aus einer Art Regenwürmer bestand, die in der alten Arzneikunde eine grolse Rolle spielten, so bei Galenus, Dioscorides, Plinius 76) s wir es hier mit einer Aristolochia zu thun haben, vielleicht mit der sogenannten Schlangenwurzel, hat grofse Wahrschein- keit für sich; darauf weisen auch Beschreibung und Verwendung hin. Sie kriecht auf dem Boden, daher Serpentaria genannt. 77) Exot. lib. X cap. XXIII pag. 319-320: Man nenne diese Wurzel - Bu „indische Wurzel.“ Bei Wöchnerinnenwahnsinn pulverisiere an ihre Rinde und gebe sie ihnen zu trinken. Es erfolge dann ein Bein und die Kranke werde von ihrem Leiden befreit. Ein = nch heilte sich eine schwere Magenerkrankung mit diesem Dekokt er o zugleich eine Hernie. Auch als Mundwasser wird ihr a, 2) Die Wurzel von Jnula Helenium L. 79) Teucrium montanum, Polium L auf sonnigen Plätzen, Hügeln und Bergen, besonders des südlichen Europa wachsend, nach dieser Beziehung mit Sicherheit darauf zu schlielsen, dafs unter Guacatane das Teucrium canadense zu verstehen ist. 2 Be Asthmaröhrchen. Nachtrag aus: Exot. lib. X. Tubuli ad asthma utiles. [Asthmaröhrchen. ] Cap. XV, pag. 310: Man führt aus Neuspanien Tubuli [Röhrchen] von Rohr oder Schilf ein, innen und aufsen mit einem Harz bestrichen, das nach meiner Meinung mit Tabak- saft gemischt ist und zu Kopfe steigt. Mit jenem reiben sie, wenn ich nicht irre, das Schilf ein. Und da das Harz klebrig ist, bleibt es fest hängen. Seine Farbe ist schwarz. Das nun gehärtete ist aber nicht klebrig. Angezündet wird der Tubulus an dem Ende, das mit dem Wachs oder Harz bestrichen ist, das andere wird in den Mund genommen und der Rauch ein- gesogen, der allen Schleim und eitrige Säfte aus der Brust ent- fernt. Dies Mittel pflegen sie zu verwenden, wenn sie fühlen, dafs sie von Asthma gequält werden und gleichsam ersticken wollen. Ich habe beobachtet, dafs ein sehr vornehmer Mann, der öfter an Asthma zu leiden pflegte, durch Verwendung der Röhrchen eine sehr grolse Erleichterung empfand; vorher nahm er einen ähnlichen Erfolg nach Tabaksrauch wahr. Deswegen sage ich, es mufs Tabakssaft darunter gemengt sein. Dals die Brauchbarkeit beider gesichert ist, das lehrt bei vielen die Er- fahrung selbst. Bei einigen Kranken und von Asthma Geplagten, welche von Amerika zurückkehrten, habe ich beobachtet, dafs sie grüne Tabaksblätter kauten und den aus ihnen fliefsenden Saft schlürften, um die eitrigen Säfte auszutreiben. Es stieg ihnen freilich zu Kopf, schien jedoch sehr viel zu nützen, sowohl um den Eiter, wie auch den in der Brust festsitzenden Schleim zu entfernen. Es ist wunderbar, was für hervorragende und mannigfache Wirkungen noch täglich beim Tabak entdeckt werden: denn aufser denen, die ich im vorhergehenden Capitel beschrieben 101 könnte ich noch ebensoviel andere vorbringen, welche ich später teils nach den Berichten anderer kennen lernte, teils selbst be- obachtete. Nachdem im Jahre 1585 n. Chr. von den Engländern unter der Führung von Richardus Grenfeldius Wingandecaew (welches sie jetzt Virginia genannt haben) entdeckt worden war, eine Provinz des neuen Erdkreises, die 36° vom Äquator nach Norden liegt, erfuhren sie, dals die Einwohner häufig Röhrchen verwandten, die aus Thon gemacht waren, um den Rauch an- gezündeter Tabaksblätter — er gedeiht bei ihnen in grolsem Überflufs — daraus zu schöpfen [haurire] oder besser zu schlürfen [sorbere], um sich die Gesundheit zu bewahren. Die von dort zurückkehrenden Engländer brachten ähnliche Röhren zum Ein- ziehen des Tabakrauchs mit. Darnach nahm der Gebrauch des Tabaks in ganz England, besonders bei Hofe derart über Hand, dals viele ähnliche Röhren zum Tabakrauchschlürfen hergestellt wurden. Coca. [Erythroxylon Coca]. Cap. LII, pag. 340: Nachdem ich schon vor vielen Jahren den Wunsch ausgesprochen hatte, jene bei den Indianern so gefeierte Pflanze zu sehen, welche Coca genannt wird, und die sie mit der gröfsten Sorgfalt und dem grölsten Fleilse säen und anbauen (denn alle verwenden sie täglich als Nahrungs- und Genufsmittel), brachte man sie mir, Sie ist eine Elle lang, ihre Blätter sind wenig grölser wie die der Myrte (sie haben gleichsam ein anderes Blatt von ähnlicher Form, das in der Mitte abgerissen ist) geschmeidig und mehr blafsgrün: die Frucht hängt in Trauben, wie die der Myrtenbeere, rötlich, wenn sie reift, und von derselben Gröfse. Wenn sie aber die volle Reife erlangt hat, ist sie dunkelfarben: dann ist die Erntezeit dieser Pflanze, welche gesammelt und zum Trocknen in Körbehen und Ähnliches gelegt wird, damit man sie besser bewahren und nach anderen Orten transportieren kann. Denn von Bergen wird sie nach anderen Bergen zum Verkauf gebracht und für andere Ware eingetauscht, Kleider, ‘Vieh, Salz und ähnliche Dinge, die jenen als Geld dienen. Man bewahrt den Samen in Mastixharz auf und, daraus entnommen, Coca. Beschreibung Verwendung von Coca. 102 wird er anderswo in gut gepflegtem Lande ausgesät, in ordent- lichen Reihen, wie bei uns die Bohnen oder Erbsen. Ihre Verwendung bei den Indianern für mancherlei ist allgemein, einmal bedienen sie sich ihrer als Reiseproviant, ferner als Genufsmittel in ihren Häusern, und zwar folgender- malsen. Sie verbrennen Muscheln oder Austerschalen und zer- kleinern sie wie Kalk: indem sie dann die Cocablätter mit den Zähnen zerreiben, mischen sie dabei das Pulver jener gebrannten Muscheln hinzu und machen zugleich den Teig so locker, dals die Menge des Kalks geringer ist, als die der Blätter. Aus dieser Masse machen sie Trochisci oder Tabletten und legen sie zum Trocknen. Wenn sie sie benutzen wollen, nehmen sie eine Tablette in den Mund und saugen sie aus, indem sie sie fortwährend im Munde von einer Seite auf die andere schieben und sie solange als möglich behalten. Ist sie verbraucht, so nehmen sie eine andere, dann eine dritte und fahren so die ganze Zeit über fort, welche sie zur Vollendung langer Reisen nötig haben, zumal, wenn sie Gegenden durch- wandern, wo es keine Speise oder Trank giebt. Denn durch das Lutschen dieser Tabletten versichern sie Hunger und Durst zu vermindern und die Kräfte aufrecht halten zu können. Wenn sie diese Pflanze nur als Genufsmittel verwenden wollen, so kauen sie die Coca allein und behalten sie im Munde, bis jede Kraft ausgezogen ist. Dann nehmen sie eine andere. Um sich aber trunken zu machen und ein wenig aulfser sich zu geraten und gleichsam sinnlos zu werden, mischen sie zur Coca noch Tabaksblätter und kauen und lutschen sie zusammen. Auf diese Weise geraten sie ganz aulser sich wie Betrunkene und empfinden einen grolsen Genufs dabei. Und in der That kann man sich nicht genug darüber wundern, wenn man sieht, wie diese Indianer sich damit amüsieren, sich Sinn und Verstand zu betäuben, da sie ja deswegen Coca mit Tabak nehmen oder Tabak allein, wie ich es vorher bei der Beschreibung des Tabak erwähnt habe. Die besondere Beschreibung der Coca habe ich an anderer Stelle [Exot. lib. VII aromatum I, cap. XVII, pag. 175— 176] nach den Commentarien des Petrus Ciega „de rebus Peruanis* in meinen Anmerkungen oder Noten im lib. Iaromatum bei dem Capitel „Beschreibung der Betra [Betel]* wiedergegeben. 103 Aber auch Benzo lib. III cap. 20 erwähnt Coca in diesem Sinne Wenn sie über Land reisen wollen (von den Peruanern ist die Rede) bestreichen sie sich das Gesicht mit einer roten Erde und tragen im Munde verschlossen ein Kraut (Coca nennen sie es selbst) mit sich herum, eine Art panchrestum pharmakum [überall nützliche Arznei]. Im Vertrauen auf dieses Hilfsmittel, machen sie nämlich grolse Reisen, ohne den ganzen Tag über weder Speise noch Trank zu bedürfen. Und gerade diese Pflanzen- art gehört vor allem zu den Dingen, mit welchen sie Handel treiben. Cagavi. [Maniok oder Kassawastrauch, Manihot utilissima, Jatropha Manihot]. Cap. LIII pag. 339: Nachdem ich Freunden den Auftrag gegeben hatte, dafs sie mir aus der Stadt S. Domingo die Blätter jener Pflanze mitbrächten, aus der Cagavi gemacht wird, erhielt ich sie. Cagavi ist aber Brot, von dem die Indianer soviele Jahr- hunderte lebten und das heutzutage auch von unseren Spaniern genossen wird. Man macht es aber aus einer von den Indianern Yuca genannten Pflanze, die fünf oder sechs Handbreit hoch ist, breite Blätter hat, die wie eine Menschenhand ausgebreitet und in sieben oder acht Zipfel geteilt sind und immer grünen. Man sät sie in ordentlich vorbereitetes Land, in dem Furchen gezogen sind, durch Stücke der Wurzel. Die Frucht (die Wurzel meint er — Zusatz von Clusius —) ist dick wie eine Knolle oder grolse Rübe, die äufsere Rinde ist dunkelfarben, innen aber ganz weils. Aus ihr machen sie nach Fortnahme der Rinde das Brot auf folgende Weise: Nachdem die Frucht von ihrer Rinde befreit ist, zer- schneiden und zerkleinern sie sie mit Instrumenten (denen ähn- lich, mit welchen die Weibchen den Flachs hecheln), die einen scharfen und festen Zahn haben, in ganz kleine Stückchen. Was zerkleinert ist, werfen sie in einen Sack, der aus Palmblätter- fasern geflochten ist, und legen schwere Sachen, wie grolse Steine darauf, damit sie durch ihr Gewicht den Saft aus der Frucht pressen. Nachdem sie tüchtig ausgeprelst ist, bleibt eine Masse zurück, welche dicker ist wie geriebene und dann aus- geprelste Mandeln. Diese wird in eine Pfanne gethan und auf langsamem Feuer gekocht. Sie wird dann unter beständigem Cacavi Beschreibung von Yuca. Herstellungsweise von Cacavi. Yucasaft ist töd- lich und gesund, Yuca aus Peru ist durchaus un- schädlich, Mais. 104 Umrühren dick, wie geröstete Eier es pflegen. Nachdem sie ordentlich fest geworden ist, entsteht ein Kuchen von der Dicke der spanischen Geldmünze, welche acht Regale gilt, den sie der Sonne zum Trocknen aussetzen. Dieser Kuchen ersetzt ihnen das Brot, sie genielsen ihn viel und können ihn lange Zeit unverdorben aufbewahren. Denn die Schiffe, welche von dort kommend hier landen, nehmen diese Kuchen statt Zwieback als Nahrung an Bord. Aber die Kehle macht der Genuls dieses Cacavi rauh, wenn man es nicht mit Wasser oder Brühe auf- weicht oder zu anderen Speisen mischt. Auf diese Weise kann man es nämlich geniefsen. Aber wer es trocken essen wollte, der mülste notwendig in der anderen Hand ein Gefäls voll Wasser halten, anders könnte er es kaum herunterbringen. Wunderbar ist die Natur des bereits erwähnten, ausge- prefsten Saftes. Denn wenn ein Mensch oder Tier ihn trinkt oder blofs kostet, stirbt es sofort, als ob es irgend ein sehr heftiges Gift genossen hätte. Wenn er aber einmal aufgekocht hat, zur Hälfte eingekocht ist, und man ihn dann hat erkalten lassen, giebt er einen nicht weniger trefflichen Essig, als wenn er von Wein gemacht wäre. Wenn er aber gekocht wird, bis er dick geworden ist, so ist er süls und ebenso gut als Honig: „Beachte, von welcher Bedeutung das Kochen ist“, da es ein wirk- sames Gift in ein gesundes Nahrungsmittel und Trank umwandelt. Nicht weniger verwunderswert ist, dafs alle Yuca, welche auf dem Festland wächst [Batatas edulis, Batate], obgleich sie der, welche bei S. Domingo wächst, ähnlich ist, zuträglich und ihre Frucht (Wurzel) efsbar ist, und dafs der daraus flielsende Saft getrunken werden kann und keinen Schaden bringt; dafs aber die, welche bei S. Domingo vorkommt (wie man sie schliefslich auch essen mag), und ihr nicht gekochter Saft töten; ferner dafs der Charakter der Gegend von solcher Bedeutung ist, dafs, was auf dem Festlande ein zuträgliches Nahrungsmittel ‘ist, auf allen Inseln ein wirksames Gift wird. Wie z. B. Columella über das persische Gift schreibt, dafs in Persien ein Gifttrank verderblich gewesen sei, aber sobald er nach Italien gebracht worden war, habe jener Saft seine Schädlichkeit verloren und habe sich als lieblich und heilkräftig erwiesen. Wie dem auch sei, da Westindien Überflufs an Mais hat und dieser dort in allen Provinzen überaus verbreitet ist, möchte 105 ich kein Cacavi geniefsen, da ja Mais nicht weniger nahrhaft wie unser Getreide ist und frei von jener schädlichen Wirkung, sondern im Gegenteil gesund und zuträglich für den Magen Man macht aus demselben Brot wie vom Cacavi, denn er wird gemahlen zu Mehl gemacht und unter Hinzugielsen von Wasser zu einem Teig verrührt, aus dem sie Klöfse herstellen, die sie sieden. Aber man muls sie frisch essen, da sie, wieder trocken geworden, hart sind und nur mit Mühe herunter zu bekommen sind, ferner auch die Zähne angreifen. Die in jenen Gegenden ganz gewöhnlichen Bataten [Solanum tuberosum esculentum Kartoffel] sind nach meiner Meinung eine Speise von hohem Nährwert, die gemäls ihrer Beschaffenheit zwischen Fleisch und Früchten stehen, jedoch Blähungen hervorrufen. Geröstet entfernen sie aber die Blähungen, besonders, wenn man sie mit einem edlen Wein ifst. Aus ihnen macht man auch Eingemachtes, das nicht weniger ange- nehm ist wie das Fleisch von Quitten, Morsellen, Kuchen und andere Leckereien von feinstem Geschmack. Denn sie eignen sich dazu, jede Art Eingemachtes und Leckerbissen daraus her- zustellen. Man trifft sie jetzt so häufig in Spanien, dafs in manchen Jahren aus Velez-Malaga zehn oder zwölf Kriegsschiffe, Caravellen genannt, damit beladen nach Sevilla kommen. Man sät aber entweder kleinere ganz, oder in Stücke geschnittene grölsere, und in gut gepflegtem Boden, durch den Furchen für sie ge- zogen sind, gedeihen sie vortrefflich, denn innerhalb acht Monaten wachsen sie zu solcher Dicke, dals sie zum Essen und sonstiger Verwendung bereit sind. Sie sind milde, und gekocht oder geröstet machen sie den Bauch weich: zum Rohessen sind sie nicht geeignet, da sie zu stark blähend und schwer zu verdauen sind. ’ Mancherlei Lesenswertes über Cazabi, die Yucapflanze selbst, Mais und Bataten bringt Oviedus in seiner Epitome und lib. VII historiae Indicae. Seine Abbildung und Beschreibung der Batate habe ich in meiner „Historia Plantarum“ gegeben. Aber auch Gomara, Historiae generalis cap. 71, wo er die Vorzüge der Provinz S. Martha beschreibt, berichtet fast dasselbe wie unser Autor über Yuca. Häufiges Vor- kommen der Yuca. 106 uca, sagt er, welche auf Cuba, Hayti und den übrigen Inseln wächst, ist gefährlich, wenn sie roh gegessen wird, in dieser Provinz aber zuträglich. Man ilst sie roh, geröstet und gekocht. Wie man sie auch zubereitet, sie hat einen angenehmen Geschmack. Die Wurzel wird gesät, nicht der Same. In gerader Linie werden Erdhäufchen darüber gemacht, hernach die Stengel des Gewächses selbst, welche fest, dick, knotig und von grauer Farbe sind, wie Weinschöfslinge abgeschnitten und je einer von einem Hügel derartig bedeckt, dafs die Hälfte über der Erde herausragt. Wenn sie gefalst haben, wachsen sie bis zur Länge einer Elle heraus. Sie haben grüne Blätter ähnlich dem Hanf [darnach ist hier natürlich von der Kartoffel die Rede]. Tief in der Erde aber verwandeln sich die Stengel in Wurzeln, die den galieischen Steckrüben ähnlich sind. Mühevoll ist ihre Aussaat und ihr Anbau, jedoch sicher, weil die Frucht in der Wurzel besteht. Im Zeitraum eines Jahres erreicht sie die Reife, vorzüg- licher jedoch wird sie, wenn sie zwei Jahre unter der Erde bleibt. —— Halle a. S., Buchdruckerei des Waisenhauses.