= arma 2 Abtheilung einer solehen, meist die ähnliche Wirk- samkeit und Beschaffenheit bei den Familien- Ver- wandten voraussetzen kann. Obgleich es nun aber für diesen Zweck ziemlich gleichgültig ist, in welcher Anordnung die natürlichen Familien auf einander fol- gen: so hat es Soeh gewiss, wenn auch wenige Kenntnisse e\ wenn er hier eine hm die Ueberein- meisten angenom- r Systeme näm- en, tiefblicken- | ms eines J us- | Berchard 17 Febeıeu And später den Neffe Anton Lorenz v. Jussieu waren bekamntlich die ersten Botaniker, welche die Gewächsfamilien, — denn _ Linne schon hatte dergleichen gebildet — Syst tisch zusammenstellten. Den Haupteintheilungsgrund. h | ing nahmen sie „vom Bau des Keims 3 2. Gewächse, welche nur aus Zellgewebe gebil- - det sind und keine Gefässe führen: Plantae celiulares, Zellenpflanzen. Die erste Abtheilung zerfällt in 2 Klıwen‘ nach der Art und Weise, wie die Gefässbündel im Stamme angeordnet und vertheilt sich befinden, | A. Gewächse, bei denen die Gefä } nem oder in mehrern concentrischen Kreisen " und die äussersten Kreise die jüngsten Gefäs | “enthalten; wo also die Vergrösserung des Stammes ü in die Dicke an der Peripherie vor sich geht. Er nennt ‚diese Abtheilung E.rogenae, Exogenen, und es , kommt dieselbe mit, J ussieu; 26; ea über- ein. em Gewächse,, bei. ER die Gefässbündel ver schieden gruppirt im Parenchym zerstreut und die die jü sten. (nach. De Candolle’ ’s Dafirhalten) in de h » Die Vergrösserung m | er Dicke hat ie hier in der Mitte statt und die entstehenden jüngern Gefässe drängen das Zellgewebe und die ältern Gefässe gleichsam nach aussen. (Dass diese Ansicht eine falsche, wird weiter unten darge- & n. j enac, Endogenen, genau - Ersten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Leipzig bekannt machte, rastlos thätig in der Erforschung des Pflanzenreichs und dabei so glücklich in Gewinnung der höchsten Resultate gewe- sen, wie es nur ein so kenntniss- und erfahrungsrei- cher und mit so viel Scharfsinn und geregelter Phan- _ tasie hegabter Forscher sein konnte, Er gab über sein System, des mit Recht ein natürliches genannt werden muss, im Jahre 1828 eine Schrift: „Uebersicht des ® Gewächsreichs i in seinen natürlichen Eteickälungastu- fen (Conspeetus regni vegetabilis per gradus naturales . evol«ti)“ heraus. und stellte dasselbe klar und deutlich dar in seiner: Botanik für Damen, Künstler und } Freunde der Pflanzenwelt überhaupt, "enthaltend eine Darstellung des Pflanzenreichs in seiner Metamorpho- ‚se ete. (Leipzig, bei Cnobloch. 1828.) Endlich aber Vu a re erschien 1837 sein: „Handbuch des natürlichen Pflan- zensystems nach allen seinen Classen, Ordnungen und | Familien, nebst naturgemässer Gruppirung der @at- | w g des Gewächs- _ Charakteristik Bi) und mit dem Wesen des Gegenstandes aufs innigste zusammenhängende Demonstration weder überzeugt, noch von dem von ihnen einmal betretenen Wege ab- gelenkt werden, Sie gleichen Solchen, welche zwar recht gut sehen, aber die Farben nicht unterscheiden können, wie uns deren die Augenärzte in neuerer Zeit kennen gelehrt haben, mag diese Unfähigkeit bei ih- nen in einer abnormen Bildung des Auges begründet oder durch eine Vernachlässigung und Unachtsamkeit hinsichtlich der Unterscheidung in Farben in früherer Jugend hervorgebracht sein. Reich enback fand das leitende Prinzip bei An- ordnung der Gewächsgattungen und Familien in der Auffassung einer idealen Pflanze, wie eine solche sich 5 darstellt, wenn man die Lebensyerbältnisse (Vege- tations- u. Organisationsstufen) sämmtlicher Gewächse vereinigt sich denkt. Er sagt: „Das Pflanzenreich ist gleich einer Einheit, einem Individuum seiner höch- ‚sten Organisationsstufen, einem immer grünen, immer blühenden, immer fruchtenden Baume der wärmeren Zone.“ — Das;Gewächsleben erscheint theils als V or- leben im Samen, als vom Lichte fast unabhängiges Keimleben, theils als eigentliches Leben aus- ser dem Samen, während dessen die Pflanze zur freien Entwiekelung ihrer Theile gelangt. Bei den höher organisirten Gewächsen ist dieses Vorleben nur die erste Lebensperiode, aber bei denen, die auf der. igsten Bildungsstufe stehen, ist das ganze Leben nur ein Vor- oder Keimleben. ‚Diane Ieirtaen! heissen alb Halbpflanzen, H mi 0 En 2 rg »ınydayapıs 'u9az : ‚mıhyd-odımy-ogup “uaz -uepzdyoorg armpsysadsyus -uepzdyyanag pun - warnjg op “Bunpgrgyoorg sap luosyoea ‚tuozurjzdaoseg uoyoaadsygus Sunppiqiyonag pun -us? wep) usgejsyoeMan uadıe :uaypaadsjus Sunpgrga ng Op A8po wor3eorzrJonayg aalp wep aepo wor3BI98oA‘ aaıg ap 'po u» garkray 8 organ ‘uoyoaadsuo suogo]S1o Ma sop uopprugpsgejdnerg uop oyayom © swopsig sop a yduug En er u ı “yonıyT "yaryuueut orTgTam NN EINEN Nr N a / z 332) pun 3ynyg a 5! N ysı sep Faroygrzonaz rung rergf yonıg "soydrpuuenf Alehnare) e De N nn NN nn Sunpjrgyyona,yg pun Be 3 unppı aapo a uorzeorzrzongg rar 7 Den bei der allmälig sich entwickelnden (vegetiren- den — d.i. die Entwiekelungsstufen ihres Lebens er- steigenden) Pflanze vorkommenden Vegetations- oder Organisationsstufen parallelisiren sich in 8 Klassen des Pflanzenreichs: z Sumanı : .207° °, „. Pilze, Fungi. Keimling . 2... .°. Flechten, Lichenes. "Wurzel-Pistill. . . . » Grünpflanzen, Chlorophyta. Knospe (Stamm), antieipirte Blätter und Blüten. . Scheidenpflanzen, Coleophyta. Blätter, Deckblätter, Staub- gefässe, Blattansätze . Zweifelblumige, $; ae deae. Kelch... „©, +, Gänshblamige, Pe Blume „ ©... .. Kelchblütige, Calycanthae, Frucht — Same. „ . , Stielblütige, Thalamanthae- Die Art und Weise, wie die Samen keimen, giebt ins folgende; Vereinigung. und Trennung der Klassen. Die Faserpflanzen (Inophyta), also die Pilze und Flech- ten, entstehen aus Massenstoff, aus Urzellen oder den ‚sogenaunten Keimkörnern. So reihen sich bei den Mo- der- und Schimmelbildungen einzelne Zellen zu einem _ | Faden ‚aneinander und zerfallen w Bee in ‚diese ein- - wächse, dehen dien se mer, Gymnobtastae. a a 8 der Stockpflanzen, Stelechophyta, ausmachen, tritt zur Urzelle das Phytochlor, Pflanzengrün; oder die bei der Keimung berstende Schale der Keimkörner (Sporae), welche mit einer Hülle (Sporangium, Theca, » Capsula) umgeben sind, entleert organische Masse oder _ entwickelt aus sich einen grünen Vorkeim, Desshalb werden sie als Zellkeimer, Cerioblastae, bezeichnet. Die Scheidenpflanzen, Coleophyta, als zweite Klasse der Stockpflanzen, haben einen wirklichen Sa- men, der in einer doppelschaligen Hülle Keimling und Eiweiss enthält. Der Keimling ist eingescheidet und durchbohrt beim Keimen seine Scheiden, spitzig her- vortretend, darum Spitzkeimer, Acroblastae, genannt. Die dritte Klasse der Stockpflanzen, so wie die 3 Klassen der Blüthen- und Fruchtpflanzen, Antho- Carpo-phyta, also die Zweifelblumigen, Synchlamydeae, die Ganzblumigen, Synpetalae, die Kelehblütigen, Ca- Iyecanthae, und die Stielblütigen, Thalamanthae, be- sitzen vollständige Samen und in diesen einen Keim- ling mit und Er Eiweiss, welcher mit zwei oder mehren blattartigen Organen (Samenlappen genannt) keimt, daher Biattkaimer, Phylloblastae, geheissen. So schematisirt sich dieses vortreffliche System nun in folgender Weise: ‚uapına uadoza3 aaqsory yorfyaspey orp ‘aoıneayuaaıeyg 20p senTtyosseny IA C uysergopfiyg = awouopafkjooır] Fe iouopejkin A "sejsepgo0y = („3eauopafkjooouoy russopeg 2. u Be "arIse[gor1ad) 19 anisepgouuig = seauopzgkooy wudorgy ''Y i = a © ‘ yapquayaıoy ıjopu»yoad narsenf :s>pua3Jo 7 Im uoputy os ‘uoaısıpappeaed nz uodungray -u Ip um s,oJJopuen agg 'n *s,noıssng uowojsÄg up nz yanınz umm ara wage ovzsprgonkud ; vnIsvgony "avısıygontag BIZENTT -19UTOyIIeIT zouroyzyıdg ".9uTay][9z erg U EEE nn "WS Nun EZ "TIHA TIA "IA "A "Al IM nyumuwopwy.L voyumohipy ompyduhg "vophunppufs "wyfiydosj0g "vıhydosoyd HN. »Inngrng "anuqysppyy ">Srungzueg 'adrumggfapreaz "yduaprayag »zurgdunın "uaryoayy “az ee Pu 5 EEE RE nn u pyıhyd-odany-oyyuy wıhydoyaajoıg vyhydoup -uozueydyjyontg pum -uoymyg uozuegdsppoIg ‚uozuepydaose,f- Say i: I 1 30 Nächdem wir so die Uebereinstimmungen dieser Methoden in ihrer Hauptanordnung, wie sie aus den verschiedenen Eintheilungsprineipien hervorgeht, gezeigt haben: so müssen wir auch die fernere "Anordnung " oder die Unterordnungen darstellen. | Bei Jussieu*) macht die erste Hauptabtheilung ah t zugleich die Classis I aus, also Acotyledones. — Die A zweite Hauptabtheilung, Monocotyledones, zerfälltindrei Klassen in Bezug auf die Anheftung der Staubgefässe rücksichtlich des Pistills: Monocotyledones. Staubgefässe unt. d. Pistill, Stamina hypogyna, Cl. I. Monohypogynia. _ um das — — _ perigyna, Cl. IH, Monoperigynia. En aufdem — — _ epigya, Cl. ‚IV, Monoepigynia, Die dritte Hauptabtheilung aber wird nach dem Man- 4 gel oder dem Vorhandensein der Blumenkrone, nach dem Verwachsen oder Getrenntsein der Blumenblätter unter sich, so wie mit dem Kelche und den Befeushlungsthei- len in 11 Klassen geschieden: ee = Dicotyledones. = er ‚Ohne Blumenkrone: Apetalae, 5 n Srubgefine auf dem Pistill, Stamina epigyna, Cl; V. Epistaminias ..b)= umdas — — perigyna, Cl, VI. Peristaminia, o: ES unter d.— — hypogyna, CI VIL A; ypostaminias i 2 "Mit. einblättriger Blumenkrone: Monopetalae. a) Blumenkr, unt. d. Pistill, Corolla hypogyna, CL.VEIL Hypocorollia, b).- —_ um das.— _-— perigyna, C1, IX. Pericorollia, SE —, aufdem — .: — _epigyna, $ E m mit ku hai ea Staubbeuteln, Antheris connatis, Cl. X, Synantheria. 5; DE mit Sg Staubbeuteln, dies ditinai, ; Bien C.XL Corisantheria, a = en Wir werden terneikin nur den Kork des Urhebers de ehe, also statt Jussieu’s ei blos Jussieu etc. 3 C. Mit mehrblättriger Blumenkrone: Polypetalae, a) Staubgefässe auf dem Pistill, Stamina epigyna, Cl. XII. Epipetalia. bb) —- unterdem — — hypogyna, CL.XIII. Hypopetalia, ) — umdass — — perigyna, CL.XIV. Peripetalia, D. Mit getrennten Geschlechtern : Diclines irregulares, Cl. XV. Diclinia, Das Künstliche und in der Natur Unbegründete und _ deshalb auch sehr Unzuverlässige hinsichtlich der pe- ö rigynischen und epigynischen Insertion, deren Unter- scheidung höchst unsicher und in ihrer A erändung von _Jussieu auch ziemlich willkührlich durchgeführt wor- den ist, weil diese Insertionen fast nur auf den Scheine beruhen, hat manchen Jünger der Wissenschaft ent- muthigt und von ihrem Studium abgeschreckt, indem er seiner zu geringen Befähigung oder Ungeschicklich- keit zuschrieb, was er auf Rechnung dieser leider zu sehr gepriesenen Methode hätte schreiben sollen. De Candolle theilte seine oben erläuterten ri Hauptelassen nach den verschiedenen Verhältnissen, welche die Bildung der Bäitendecke, der Stand der Blumenkrone, dass Dasein oder der Mangel befruch- tender Organe und selbst der Habitus darbieten, in ir 8 Unterklassen. 12 in BR “anophumyypouomy Be adrupquoßraag''" + rt oypapuaı song uayoezurs doura Ir ” op zu ryfkydy Be zZ as ei r N iq "raoll]040) inunßozdhis odrınyquau IA SssPpnS en 2 yusunig °* tert u I 9 ayosrwe3ordAay ineng ossppoßgnng op ng | E ray I1 sIssupang z Oy2Jo Y WA "SUNETERME IE y s -yoeaaaa ouoayuawngg J& 2. -USPATIJOSÄOASITODTTOSON) -aLarf hate -Juuay auyo pun uadungıag yoınapun "po puarya] sa e s a ee er -sny odnımeIg Payeaı uyg auedıg) uayoruurur Or TI n q > (usoirirgon. 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Bijiisetui getrennt werden müssten, weil die Arten derselben zum Theil Gefässpflanzen, zum Theil aber auch Zellenpflanzen sind. Es beruht fer- ?r die Trennung der Gefässpflanzen in Exogenen und Eindogenen auf der irrthümlichen Annahme, welche von Augo Mohl gründlich widerlegt wor den ist, dass imlich bei den Monocoty Todonten die ältesten Gefiss- ndel im Umfange des Stammes, hingegen die jün- gern nach der Achse hin stehen sollten, wesshalb das Yachsthum also von der Peripherie nach dem Centrum vor sich gehen müsste. Es sterben aber die Stämme vieler Monoeotyledoneen von Innen heraus ab und wer- len hohl, und dieses muss ein unwiderleglicher Beweis in, dass die ältern Theile in der Achse des Stam- liegen; auch findet man in den Querdurchschnitten ver holziger Palmenstäimme im Umfange weit mehr Pfäss- und "Bastbündel zusammengedrängt, und nach _ nen dagegen weit weniger und locker gestellte. Fer- ner haben die kryptogamischen Gefässpflanzen kein ‚endogenisches, sondern blos ein, Wachsthum am Gipfel; ‚ausserdem aber besitzen ihre Keimkörner keinen Sa- menlappen und können also nicht zu den Monokotyle- ‚doneen gerechnet werden. Ferner sind die Verhält- nisse, welche durch die Verwachsung der Blütentheile, ’worauf die ersten Unterklassen gegründet sind, durch us Fuel so bestimmt inder Natur r nachzuweisen. Venn 14 man bei ersterer einen verwachsenblättrigen Kelch un dergleichen Blumenkrone, die unter sich und auch zu gleich mit dem Fruchtknoten verwachsen sind, so wie freie Staubgefässe , hei letzterer dagegen ist der Fruch knoten ganz frei und auch der Kelch nicht mit der Blumenkrone, dagegen aber die Staubgefässe zum Theil ® mit der Blumenkrone verwachsen. Deshalb müssten die Vaccinieen in die Subel, Calyciflorae, und die Ericaceen in die Sudbel. Corolliflorae gestellt und also weit von einander getrennt werden. Die Legu- minosen hat De Candolle den Kelchblütigen zuge- rechnet; allein sie zeigen in sehr vielen Gattunge entweder gar keine oder nur eine so unbedeutende Verwachsung zwischen Kelch uud Blumenkrone oder den Staubgefässen, dass sie weit mehr die Kennzeichen _ der Bodenblütigen besitzen. Bei der Gattung Sarifra: giebt es Arten, welche den Charakter der Kelchbli£ 7 tigen, und andere, die den Charakter der Bodenblü- tigen an sich dmzen De Candolle, dem es beson- _ ders. Se ist, die natürliche N ermenitagball der 2 3 wächsfamilien ’an einander zu reihen, als ai er auf die in seinem Systeme angenommenen Eintheilungsprineipien, nach welchen nahe verwandte. Familien entfernt gestellt und sogar die Arten man- cher Gattungen hätten getrennt werden müssen, Rück- sicht genommen hätte. Demnach macht auch dieses System, obwohl es ziemlich einfach ist, dennoch bei ‚seiner Anwendung zum Erkennen PRRRTEER! Gewächse und besonders dem Anfänger beim Studium grosse ® Schwierigkeiten. © Wir müssen hier die Bansikese en dass die meisten Gewächsfamilien,, welche von den um die Botanik verdienstvollsten Forschern, von Linne an, aufgestellt worden sind, so wie sie jetzt von De Candolle, Reichenbäeh; Kunth, Bart- ling und Andern aufgeführt und angenommen Würden; in der That den Namen natürlicher Familien oder Ordnungen verdienen. Wie man aber in auf- oder absteigender Reihe in den Systemen sie'auf einander hat folgen lssen, erscheint höchst willkührlich und ist darauf begründet, dass man die Systeme in die _ Natur hineinzwängte, statt sie aus der Natur zu ent- nehmen oder dass man die Gewächse in die Systeme ‚schichtete, statt diese aus dem Wesen des Gewächs- reichs als einer (Gesammt-) Pflanze hervor zu bilden. Man hat das (hinsichtlich der Natürlichkeit) Mangel- ' hafte der Systeme durch den durchaus wahren Satz entschuldigt, dass die Gewächse hinsichtlich ihrer Verwandtschaft zu einander nicht in einfacher Reihe - sich ordnen liessen, sondern mehrseitig mit einander ‚verwandt seien, wie mehre Länder unter einander zu- mmen grenzen. Linne sagt: Plantae omnes utrin- > affin: ‚tatenr monstrant, 5; u ee in Mer graphic. ERS a un | Jussieu, u die Familien i in einer ve driger örkediehten nach den höher ausgebildeten - " fgenden Reihe angeordnet hat, schliesst mit den Amentaceen und Coniferen, die heutzutage Niemand mehr am höchsten stellen würde; er selbst hat sie aber auch keineswegs für die vollkommensten Ge- wächse gehalten oder erklärt. De Candolle, dem ‚die umgekehrte Reihenfolge beliebte, beginnt mit den Ranunculaceen; da aber die Fruchtbildung das End- resultat der pflanzlichen Lebensthätigkeit: ist: (denn die Frucht endigt das Pflanzenwachsthum für die = 1 = an welcher; ee, BEE | 16 gebildete Same ist die neue Pflanze, die zur Erd niedersinkt, um wiederum dem Lichte zuzustreben, den Kreislauf beginnend und schliessend): so müssen un bestreitbar diejenigen als die vollkommensten & wächse betrachtet werden, welche die Frucht in der höchsten Potenz erzeugen. Die Ranuneulaceen tragen zahlreiche Früchtehen; in den Gärten der Hesperiden wächst die edelste Frucht, die Orange. Reichen bach schliesst mit den Hesperideen. B — Dieser reichbegabte und glückliche Forscher fand, der hellleuchtenden Fackel seines Genius folgend, die nähere oder entferntere Verwandtschaft der @ewächse sy- stematisch darzulegen, ein Mittel in der weitern Einthei- lung seiner Klassen in Ordnungen und der Ordnungen in Reihen. Jede Klasse enthält nämlich 3 Ordnun- gen und jede derselben, mit Ausnahme der ersten Klasse, 2 Reihen. Die Ordnungen werden durch die Entwickelung des Lebensstadiums bestimmt (Keim- ‚leben, Vegetation, Fructification), sind desshalb über- nach demselben organogenetischen Verlaufe, welche: die ‚Ordnungen bestimmte. Dieses Pflanzensystem ist demnach natürlich, denn es steht im klaren und nothwendigen Zusammen- hange mit dem Universum der Natur, durch allgemein, gültige Naturgesetze bedingt. Da hier der Ort nicht ist, auf eine weitere Ent- wickelung einzugehen, und eine solche in keiner Weise z eutlicher gegeben werden kann, als es der Schöpfer ses ayanı in seinen oben angegeben nes! | 17 . gethan hat; so verweisen. wir anf jene. Wer, ausge- rüstet mit der Kenntniss der Elemente der Botanik, mit der Kenntniss der übrigen Systeme und einer Anzahl von Gewächsen, vorurtheilsfrei dieses System studirt, wird die Uebereinstimmung desselben mit der Natur und den Naturgesetzen leicht erkennen, d. h. er wird sich die Wissenschaft von den Pflanzen und von der Pflanze (Botanik) erworben haben, wenn er gleich keinen bequemen Sehlüssel (obwohl auch keinen unbequemern als ihm von Jussieu, De Candolle und Andern geboten wird) aufgefunden hat, mit dem er sich die Namenkenntniss einzelner Gewächse, welche leider Viele für die Wissenschaft selbst halten, er- schliessen kann. Aber eine Kenntniss wird er haben, ‚die ihm die Natur der Gewächse in jeder Beziehung, also auch hinsichtlich ihrer chemischen Bestandtheile ' und ihrer arzneilichen Wirkungen, zu erkennen und “ sich diese Erkenntniss bleibend zu eigen zu machen, ungemein erleichtert, — Ich bin auf das Innigste überzeugt, dass dieses ystem mit der Natur in allen seinen Grundlinien an Kenntniss einer weit grössern Anzahl von Ge- wächsarten reichere Folgezeit noch manche Abände- vornehmen wird und vornehmen muss, — ich bin also überzeugt, — obwohl nur, wie ich am besten selbst weiss, mit weit geringern botanischen Kennt- nissen ausgerüstet als hunderte der Naturforscher der Gegenwart, — dass dasselbe bleibend sein wird, wie die (seit die Botanik des Namens einer Wissenschaft ap geworden ‚ist) als wahrhaft natürliche erkann- übereinstimmt, wenn auch in den Einzelnheiten. a % : genauer an welche Familien i in den 3 Systemen sie end befindet sich das Entsprechende. den Böchstsbes auf die Zahlen, welche die Familien 18 schaft, entsprang. Darum und weil ich glaube, dass man seine Ueberzeugung laut aussprechen muss, sol- = len hier die Arzneigewächse nach diesem Systeme er- läutert werden; obwohl dasselbe dadurch nicht erläu- tert werden kann. Um aber den jungen Freunden der Wissenschaft und denen, deren Beruf nur eine Kennt- niss der Arzneigewächse erheischt, das Studium zu erleichtern und angenehmer zu machen, entwarf ich folgende vergleichende Uebersicht der Systeme. Wer Reichenbach’s System nicht annehmen kann, nicht will oder nicht darf, (denn letzteres ist auch mög- lieh) hat die Wahl. i Die Ueberschriften der folgenden Seite 20, Jus- sieu, De Candolle, so wie der gegenüberstehen- den Seite 21, Reichenbach (und in gleicher Weise auch auf den nachfolgenden Seiten), zeigen an, dass die darunter befindliche Columne das System in der gewöhnlichen Anordnung darstellt. @uer einander ® Die ‚hinter den Familien stehenden Ziffern zeigen n und beziehen sich durch die voranstehen- in dem bezüglichen Systeme führen. J. bedeutet im | Jussieu’schen, D. im De Candolle’ schen u. R. im Meickünbach’schen Systeme. 2° Der Uebersicht halber musste De € andol le’ 5; en un werden, 5. Vergleichende übersichtliche Zusammenstellung der natürlichen BPELANZENSTSTERE. o Jussieu, De Candolle und Reichenbach. 20 Jussieu, 1. Abtheilung. Scotyle- dones. 1. Cl. Acotyledones. 1. Fam.. Fungi, 191. 192 D, G: ERS ’ 2. Fam, Algae, 190. 193 D, Cl. U, u, II, Orda, UR, De Candolle. (In umgekehrter Reihe.) # TI. Abtheilung. Plantae cellulares sive Acotyle- doneae. ©. IH. Cellulares. Subel. VII. Aphyllae. 193. Algae, 2 J. Cl, III. Ordn. 1. R, 192, Fungi. 13. CL.LR. 191. Hypoxyla Dec, 1J. 7 BR, 190. Lichenes, 2 I. CL IL R, 21 ne Reichenbach. I. Stufe. Faserpllanzen: Inophyta. A. Nacktkeimer: Gymnoblastae. Cl. I. Pilze: Fungi. 1J. 192 D. 41. Ordn. Keimpilze: Bla- 2. Ordn. Fadenpilze: Hy- siomycetes. phomycetes, 1. Fam. Urpilze: Praefor- 4. Fam, Moderpilze:Bys- mativi. sucei, 2. Fam, Brandpilze: Ure- 5, Fam. Faserpilze: Mu- dinei, cedinei, 3.Fam. Warzenpilze: Tu- 6. Fam, Schimmelpilze bercularii, Mucorini. 3. Ordn. Hüllpilze: Dermatomycetes. 7. Fam. Schlauchlinge: Sphaeriacei 191 D. 8. Fam. Streulinge: Lycoperdacei. 9. Fam. Hutlinge: Hymenini. Cl. II. Flechten: Lichenes. 2. J. pro parte. 193D. = 1. Ordn. Keimflechten: Blastopsorae. ‚10. Fam. Staubflechten: Pulverarise ti 11. Fam. Staubfruchtflechten: Coniocarpic a 12. Fam. Malflechten: Arthoniariae. 5 2. Ordn. Fadenflechten: Hyphopsorae, . Reihe: Büchsenflechten: 2, Reihe: Kopfflechten: Ce- = Crateropsor.ae. phalopsor.ae. 13, Fam. Nagelflechten: 16. Fam, Pfeifenflechten: ; Coniocybeae. Siphuleae, 14Fam. Kelchflechten: 17. Fam, Scheibenflech- Be Culyecieae, ten: Lecidineae. 15.Fam.Staubkugelflech- 18. Fam. Kn opfflechten: : ten; Sphaerophoreae Cladoniaceae, | 3. Ordn. Hüllflechten: Dermatopsorae. Er 4. Reihe: Kernflechten; Ga- 2. Reihe: Schüsselflechten: steropsorae, Apotheciopsorae, 19. Fam. Balgkernflecht.: 22, Fam. Gallertfl echten: 5 Gasterothalami, Collemacene 20.F.Rinnenflecht.: @ra- 23. Fam. Tellerflechten: ® phithalami, SR Usneaceae _ Fam. Knauelflechten: 24 Fam. Sc! . Gyrothalami .:ı: ten: Parm \ Jussieu. 3. Fam. Hepaticae, 189 D. 4. Fam, Musci. 183D, 34—36 R. 5 Fam, Be 3. — 12D. SE u —40 R 186. Ophioglosseae, De Candolle, Subel. VL Foliosae. 5 159, Hepaticae, 3 I. 3133. u } 188. Musci, 4 J. 34-36. R, a €. MH. Endogenae sive Monocotyledoneae, Subel. VI, Cypisanen ; | 157. Filioinae, 57.9 R. 5.3.40 R. | 185. Lycopodiaceae, 51.6 R. 184. reense Dec. 54. =- 189: Fe Brown, 5. 4 Bremen Dec. Fe. 23 Reichenbach. II. Stufe. Stockpflanzen: Stelechophyta. B. Zellkeimer: Cerioblastae. Cl. II. Grünpflanzen : Chlorophyta. 1. Ordn. Algen: Algae. 2 J. pro parte. 193 D. 1. Reihe: Knospenalgen:Gon- 2. R. Balgalgen: Asco- &ylophycae, phycae. 25. Fam, Gallertalgen: 28, Fam. Gelenkfruchtal- Nostochinae, gen: Ceramiaceae. 26.Fam, Fadenalgen: Con- 29. Fam. Kernalgen: Plo- fervacene, rideue, 2. Fam, Schlauchalgen; 30, Fam. Tangalgen: Fü- en er ‚eoideae. 2. Ordn. Moose: Musci. 4 I 188 D 4.R. Welche Than? $ Weile, Daulmoize: Phyl- brya. 3 J. 189 D. lobrya. 4 J. 188 D. 31. Fam. Plattmoose: Ho- 34% Fam, Torfm.: Spha- malophyllea. gnacen, 32.F,Jungermanniaceen: 35. Fam. Andreaceen: An- Jungermanniacen, dreucen, » 33. Fam. Marchantiaceen; 36. Fam. Mützenmoose: 3 Marchantiacea, In 3. Ordn. Farrn: Filices. ® 4. R. Rissfarrn: Thrypto- 2. R. Spalfarm: Amos | pterides. 37. F. Salviniaceen: Sal- 40. eher: Os- ©. © viniacene 5 J. 184 D, are an 5.) 186D. 33. F. Marsiliaceen: Mar- © .$4llaceae 5J, =D E Wedelferrn: Pteroi- 2 Jussieu. 2. Abth. Monocotyle- | ae 2. Cl. Monokypog ynae. 7. Fam, Aroidene. 164 D. A5R, 8. Fam, Typhae. 179 D. 52 R, 9. F, Cyperoideae. 180 D. 50R, 10. Fa eae, 131 D.49 R. 3 cı. Minsperiapa, MR. Palme, 177 D. 60 R. 12, F. Asparagi. 173 D, 56 R. 13. Fam. Junci, 178 D, 55 R, 14. Fam, Lilia. 174 D. 57 R, 15. Fam. Bromeliee, 5A R, 16. F, Asphodeli. 171 D. 57 R. — 17. F Narcissi. 170 D. 54 R, = | 3 168 D, 53 RB | 1 tonoöpigynae. me Fi Musae. 167 D. 59 R, De 20- Fam. Cannae, 166 D, 59 Is . 21. Fam, Orchideae, 165D, Ba £ 181, Dalai, ‚174, Liliaceae. : 166, a 165. Orchideae, 21 3; 58 = 161. ee > ” ‚62 B. De Candolle. Subc. V. en eogamüe ; 10 J. 49 R. 180. 93, 50R, 179. Typhaceae. 8 J, 52 R, 178. Junceae. 13 J. 55 R. 177. Palma: I. OR. 176, Commelinene, ‘ 13 J. 51 R. 175. Colchicaceae, 33° 3,5% R 14 3, 57 R. 173. Smilacnene, 12 172. Dioscoreae. = I 17ER Hemerocallidene. 17 170. Ber 169. Haemodoracene. 18 J. 54H 163. Zen: 167. 197.501 20 3. Cyperoideae, Amaryllideae. Ir =. 164, Aroideae. BL: 45 R. 163. Pandanene, 52 R. 162. Alismaceae, 13 3.47 R. 10 nie, 5 > ‚a 7 “ | 25 ei: Beichenbach. €. Spitzkeimer: Aeroblastae, Cl. IV. Scheidenpflanzen : Coleophyta. 1. Ordn. Wurzel-Scheidenpflanzen: Rhizo- Coleophyta. 1. R. Tauchergewächse: 2: R. Schlamikwuider. Limnobiae, Helobiae. _%_ 43, F,’Brachsenkräuter: 46F. Pistiaceen: Pistia- , Isoöteae 5 J. 184 D, ceae, 6 J. 160 D. 4,F.,Wasserriemen: Zo- 47. Fam, "Wasserliesche: stereae. 7 J. 161. D. sAlism aceae 13]. 162D, 45. Fam. Arongewächse: 48. F. Nixenkräuter: 34 Aroideae. 7 J. 164. D. drocharideuae, 22 J, ” E3 160 2): ‚2. Ordn. ‚Stamm - Scheidenpflanzen : Caulo - Coleophyta. 4 R. guamenwiries : 2. R. Be BAR: > .2, in 49, r. Cr inee. Gramineae, e Ty- 10 J, 151 D, REN 8 J..179. D.- 50. F. Cypergräser: Cy- 33.F: Schwertel: Irideae peroidene. 9 J, 180D, 18 J, 168 D. 51. F, Liliengräser:-Com- 54 F.: Narcissenschwer- melinaceae,13J.176D. tel: Narecissineae 17 J. 169. 170 D. ee 2 Ordn. Blatt - Bag Phylio-Coleophyta, 1. R.. ‚Liliengewächse:; EM: Palmengewächse: ‚Liliaccae, ö Palmaceae, 55. F, Simsenlilien: Jun- 58 F, Orchideen: Or cki- caceae, 13J.178.175D. dene. 21 J. 165 D. 56.F. Zaukenlilien: Sar- 59. F. Seitamineen: Sei- mentacene 323.178: > taminene, 19. 20 Run e 172 D. , ED. ; =: F Kronenlilien: Co- 60. F. Palme BP ilmae, Fenariee 14J. 14.ınD. 11 J, 177 D E: Fa - ER x Jussieu, 3. Abth. Dicotyledones, A. Monoclinae, a. Apetalae. 3. Cl. Epistamineae, 23. Fam, Aristolochiae. 153 D. 76 R, -6. Cl. Peristaminene. 24. Fam. Elaeagni. 32. 152 D. 71R. 25, Fam. Thymelnene. 150D. 72R, 26. Fam. Proteae. 149D, 71R. 27. Fam, Lauri, 147 D. 78 R. 28. Fam, Polygoneae, 146 D. 106 R, 29. Fin Atripkices. 145D. 107R. 7. Cl. Hypostamineae. 30. BE Amaranti, 6, eng 107 R. 31; Fa Plantaginn, 122 D. Y9ı A. 32. Fam. Nyktagihes, 143. 2,” 77 . 33. Fam. Plumbagines, 9ı R, ‘ 154. Euphorbiacege. 96J, 122R, 3 1 da D, 144, Amarantaceag, 30J.107 R- . : 143. 2 i De Candolle, 8 BEIN Cl. I. Exogenae sive Di ; colyledoneue. , | Subel. IV, - deue, 158. Coniferae, 100 J. 70R. 157. Amentaceae, WI. 7AR,. 156. Urticeae: 98J. 75 R. i Urticeae, 98J. T5R. Piperitae. 98J, 76R, Artocarpene, 98J. T5R, 155. Mönimiene, WI TIR. Monochlamy- { 153. Aristolochiene, 23 J, 76 R® 152. Elaenmene, 243. IR. £ 151. Santalacene, 24 J. 69, 150. Thymelaeae, 25J, 72 R. ef 149, Protengene, 26 I, TIR, 148. Myristicene. 27J, 76R. 147. Laurineae, ZI TER, 146. Polyyonene. 28 J, 106R, « 145. Chenopodieae, 29J, 107R, 1 Nyeta, yineae, 32J. 77R, 142, Plantaginene, 31J,. 9ıR. > Piundngiicne, 331. gl R, 27 : > Beichenbach, D. Blattkeimer: Phylloblastae, Cl. V. Zweifelblumige: Synchlamydeae. 1. Ordn. Rippenlose: KFnerviae, - 1. R.. Najaden; Najadeae, 2.R. Schnppler: Imbricatae, n 6 J. 161 D. . 61. F. Armleuchtergew.: 64. Fam. Bärlappe: Lyeo-. Characeae, 6 J. 161D. podiaceae, 5J, 185D. 62. F, Hornblattgew.: Ce- 65, F. Kolbenschosser: ratophylleae, 6J,73D. Balanophoreae, W1]J. 160 D, 63. Fam, Podostemoneen: 66,F. Cytineen: Eyrinene, Podostemoneae. 23 J. 2. Ordn. Steifblättrige: Rigidifoliae. 1.R. Schlechthlütige: Incon- 2, Re Doppeldeutige: Am- spicuae, ; ‚biguae, 67, Fam. Gchschrtikriuse: TEE. Zur Stro- Equisetaceae 5 J, bilaceae. 100 J, 158D, 182D, 68. F. Eiben: Taxineae 71,F. Proteaceen: Pro- 1003. 158D, tencene, 2693, 149D. 69. F. Santalaceen: San- 72,F.Seideln: Thymelaea- talaceae. 24J. 151D, ceae 25J. 61. 150D, 3. Ordn. Aderhlättrige: YVenosae, 1. R» Unvollkommene: In- 2, R. Blaitreiche: Folosae, ‚completae. 73. F. Myricaceen: Myri- 76. F. Osterluzeien: Ari- .ceaceae 99J, stolochiacene, 23 J, 153 D. 74 F. Kätzchenblütler: 77. F. Nyetagineen: Ny- Amentaceae,99J.157D. etagineae, 32J, 143D. 75, Fam. Nesselgewächse: 7&F. Lorbeergewächse: Urticaceae 98J.156D, ee. > 273.5 ee u7D - A 43. F. Convoliuli. 28 Jussieu, b. Monopetulue. 8. Cl. Hypocorolieue. 34, F. Lysimachiae, 139D.92 RB 35. F. Pedieulares. 138 D. 36. F, Acantki. 137 D, S9R, 37: F. Jasmineae, 123: 122 DE %R 38, F. Vitices. 136D, SR. 39. F, Labiatae. 134D. 85R. 40, F.Scrofularine. 133 D.SIR, 41, F. Solaneae. 132D. 90 R. En Borragineae. 131D,8S6 R. 130D,. 87 R. 44. F, Polemonia, 129. D. STR. 45. F, Bignoniae, -128-D, SIR. F. Gentianae, 127D, 94R. 47. F.Apocyneae, 125.126 D. 95R. F. Sapotae, 120 D. 96R. 9. Cl. Pericorolleae. 49. F, Guajacanae, 40D. SSR, 50. F. Rhododendra, M4D. 93R. g 51. F. Ericae, 114 D, 93R, 52, F » Campanulaceae, 105 D, 54 R, n „ 10. Cl. Epicorofleae Syn- anthereae. 102D. Bo. 54, Fam, Cynarocephalae. 55. Fam, Corymbiferae, _ 11. Cl. Epieorolleue Cho- risanthereae. 56. F. Dipsacene, 100 D. 79 R, & E Rubiaceae. 98D, SIR. » Caprifolia. 97D, SOR. er pr u ; #%) Anmerkun - a © an beginnt die Reihenfolge ‚ genau, wie sie De Candolle in seinem Prodromus ange- . 2 nn. hat, a e Sy RR. 136, Pyrenaceae, 33h 85R. „ 46. Pyrolacene Lindt. 513. 93R. 8: -Von hier De Candolle., Subel. II. Corolliflorae. a. Gamopetalae, 140. Globulariae, 49J, 88R, 139. Primwlacene, 34 J. 92R. 138. Lentibulariae. 35J, SIR. 137, Acanthaceae, 36J. 89R, 135. Myoporineae. 88R. 134. Labiatae, 39J..8s5R. 133. Personatae, 40J. 89R. 132, Solanene, 41J, 90R. 131. Borragineae. 423, S6R,' 130, , Convolvulacene. 43 J. 87 R« 129. Polemonideue, 44J, 87R. 128. Bignoniaceae. 45J, SIR, 127. Gentianeae. 46J. 94R. 126. Apocyneae, 47), HS Ru 125. Strychneae, 47J. HR, 124, Pedalineae, 45J. 89R, 123.. Jasmineae. 37J, üS6R. Pr r ; a ’ “7 Ex Bee ee 122. Oleineae,-37J, 96R. a 121. Ebenaceae, 48J, 96 RR... R: 120. Sapoteae, 48 J. 96R. - ee ° 19. Myrsineae. 48J. 92R. h Subel. II. Calyeiflorae, © 118*), MonotropeaeNutt.51.J.93R, 117. Francoaceae A, Juss.84J.103R, 115. Epacridene. R, Br. 51). 93R. 114. Ericaceae Lind: 51J, 93 R. 113, Vaccinieae De ©. 513. 93R. H 112, Napoleoneae Beauv. IHR. 111, Columelliacene Lind. 96 R 110 Sphenocleaceae Mart. 84R. 109, Gesnerincene Nees. 52J. 89R. 108. RoussaeaceaeD. Y96R. : 107. enoviene R. Br. S4R. 106. Cyphiaceae De C. S4R, 105. CampanulaceneD. 52J,84R. 104. Lobeliacene Juss. 52 J.84 R. 103. Stylidiene Juss. 52:J, 84 R, 102. Compositae. 53—55J. 2R. 101. Calycereae Br, 82 R, 100.. Dipsacene Vaill, 56J. 79. R. 99. Valerianeae De €. 56J, 79R. - a Juss.57 I. 8IR. =, 29 ' II. Stufe. Reichenbach. Blüthen - und an: Antho - Carpo-phyta. Cl. VI. Ganzblumige: Synpetalae. . 1. Ordn. Röhrenblumige: Tubiflorae. 1. R. Haufelblütier: Ag- .. gregatae, 2. R. Saumblütler: Cam- { panaceae, 79, Fam. Distelkarden: Di- 82. Fam, Syngenesisten; psaceae, 56J. 100D, 80. F. Geisblattgew.: - prifolinceue. 88.58J, 96.97.67 D. 81, F. Rubiaceen: Rubia- - ceae, 57J. 98D. Ca- Synanthereae 33—5 J. 102.101 D. 83,F. Kürbisgew: Oucur- ‚bitaceae, 973. SOD. 84, F. Glöckler: Campa- nulacene, 52 J. 110.107 bis 103D, . Ordn. Schlundblumige: Fauciflorae. . 1. R. Kae Tubi- fer ae. 85. F. Lippenblütler: La- biatae. 39J, 134D. 86. Fam. Scharfblättrige: Asperifoliaceae, 42J, : 131D, 87. F. Windengew.: Con- voluulaceae.43J.130D, 2. R. Sanmblüdler: Lim-. batae. 88. Fan. Globulariaceen: Globuwlariaceae. 49 J. 140 D. 89,F. Larvenblütler: Per- sonatae. 35.36.40, 45 J. 138.137. 133. 128. 124D. 90. Fam. Nachtschatten: Solanaceae. 41J,3B2D, 3. Ordn. Saumblütler: Zimbiflorae. 1, R. Becherblütler: Crate- „ riflorae, 91. Fam. Plumbagineen: 94 F- at ge äisene 33J. 343:DE #s 92. F. Eeisunlaaeen Pri- ; mulaceae, 34J. 139D, 93, F. Heiden: ee .50,51J, 114D, 2. R. Sternblütler: Suche: flrae, Asclepiadeen: Zar er 6 473. 127. 126. 81 D. 9. F. Drehblütler: Con tortae.47J. 126.1725D. 96.F. Sapotaceen: Sapo- en 123 — 120. 32 D, 30 Jussieu. Bolypetalae. c. 12. Cl. Epipetaleae. 9. 94. HamamelideaeR. Br. 27 3. 78 59. Fam, Araline, 93D. 97R. 60. Fam. Umbelliferae. 92 D. 97R, ee 13. Cl. Hypopetaleae. 61. Fam, Ranuneulaceae, 1 BD. a3 er 62. Fam. Papaveraceae, 9 D. ee 4 S 63, F. Cruciferae, 11D, 115 R. 64. F. Capparides. 12D.U7R 65. F, Supindi. 43 D. 123R. - 66, F. Acera, 40 D.1723R. 67. F, Malpighiae, 39D. 127R. 68. F. Hyperica. 34D. 130R. 69. F, Guttiferae. 35D. 131 R. » 70. Fam. Aurantia: 31:33 D, a: 2 a 71: F. Meliae, 4D, 132R. 72.-F, Fites, 465D. 97R, 73. F- Gerania, 45D, 15 R. 34 F. Malvaceae. 24D. 124 RB, 75. E, Mägnoliae 3D. TR. 76. F. Anonae. 4D, 121R. ; 77, F. Menisperma, 5D. 78R.. 78. F. Berberides, 6D. 116 R, 79 F; Tiliaceae. 27D. 129R. 50, F. Cisti, 15D, 119R. 1 90, . 95. Celastrinene R. Br.95J. 128 De Candolle. rar: b. Polypetalae. Loranthacene Don. 58J, SOR; Corneae D. 583. 7R. Araliaceae Juss.59J.97R. Umbellifegae Juss. 60). 97R- Särifragaceae D. 'S4J. 103, Grossularieae D. 85 J. 15. 89, Cacteae Juss, 85J. 105J. 88, Ficoideae Juss, 87.) 109. x ST. Crassulaceae De ©. 833.103 S6.Paronychieae St. Hil.30 I. 106: 85: Portulaceae Juss. S6J, 106 Re 84. Fouquieraceae D, 87J. 104 83. Turneraceae Hnb. 873.104. 82. Loasaceae Juss, S7J. 104, 81. Passiflovene Juss, 97J. RB. 80. Cucurbitaceae Juss.97 J.53 Rh 79, Myrtaceae. R.Br. 89J. 113 78, Philadelpheae Don. S9J. 103 77. AlangieaeD, S9JI.110R, 76. Melastomaceae Don. 90J. 111 75. Tamariscineae Desv. 86 J. 107R.- 74. LythrarieaeJuss. 91). 11.8 73. Ceratophyllene Gray.6J 62. 72. Haloragene R. Br, 6.88 J, 109R. 71. Onagrariae Juss. 85 J. 11I0R. 70. Rhizop R. Br. 58J soR. 69. Vochysiene St. Hi. 1110. 68. Combretacene R. Br. SS J,. 110. 67. Memecylene D- 88J. SOR. 66, Granatene Don. 89J, 1I0R. 65. Unlyenntheae Lindt. 92J. 77 4. Rosaceae Juss 92J, 1068 R. 63. Leyuminosae I, 93J. 100-102R. 62, Terebinthaceae Juss, 94J. 99 R- 64, AgquilarineaeR.Br, 72R, = 60. ChailletiaceneD. 99 R. ; 59. HomalineaeR,Br, 92J.114. 98. Sumydeae Gaertn. 120R. 57. BruniaceneR, Br. 95J. 103R 96. Rhamneae R. Br. 953: 9SR. 93. 92, I Vf Reichenbach. a. var. Kelchblütige: Calycanthae. 1. Ordn, Vers edinblütiger Variiflorae. € "4. R. Kleinblütige: Parvi- 2..R. Hülsenfrüchtige:Be- floorae.. guminosae, 97 FE, Doldengewächse: 100. F. Schmetterlings- Um belliferae. 60, 72J. blumige: Papiliona- 95. 93 D, ceae, 939. 63D. 98.F.Kreuzdorne: Rham- 101 F. Cassiaceen: Cas- neae 95J. 56D. siaceae. 93J, 63D, 99. F, Terebinthaceen: 102, F, Mimosaceen:,Mi- Terebinthaceae, 60. mosaceae. 93J, 63D. 94 J.62D, 2. Ordn, Aehnlichblütige: Confines. 1. R. Fe Bed 2. R, Rosenblumige: Pen : a 5 faraess A florae, = ET ER, 106. Fam. 'Portülakäceen: Corniculatae,83.84J. : Portulacacene. 85. + 91. 87. 78. 57 D. 85 Dis6. 307. > 104,F,Loasaceen: Loasa- 107.-F. Aizoideen- Aizoi- ceue, 8S4—82D.87J, deae, 87J. 88.75D. 105. F. Caetusgewächse: 108, F, Rosaceen;, Rosa- -Cacteae, 85J, 90,89D, cene. 92J, 64D, 8. Ordn. Gleichförmigblütige; Eoncinthe:® 3; 4 R. Nachtkersenblütige: ». R. Myrtenblütige: Myr-. ‚Onagriflorae, = tiflorae.sı =. 109: F. Halorageen: Halo. 112. E, Polygalaceen: Po- cn rage ae. 72D.6.88J, Iygalaceae, 18, 19D, 110, F.Nachtkerzen: Oa.- 113. F. Myrtaceen: Myr- 2 ‚grariad66.68. 71.77D, | auf rere. 89. 79D. om: 39.83]. 2 ne es . Fam, Amygäsiggsen; See, 68, - Welle: 9. da Amygdalacewe, 92 =, Ka | ; 59 5. 5 Me een Jussieu. 81. Fam. Rutaceae. 51D, In, 82. Fam. Caryophylleae, 22 D. 127 N. 14. Cl. 83. Fam: 103 &4. F. Sarifragae, 9 D.103R, 85. F, Cacti, W.89D. 105R, 86. F. Portulaceae; 85 D. 106 R. 89. F. Ficoideae. 88 D, 107R. 88. F. Onagräae. Y1D. IIOR. 89. F. Myrti. 79D. 1ER. 90. F, Melastomae, 76D. 11iR. 91. F. Salicariae, 74D, 4iR, 92, Fam: Rosacene, 64 D, 108. Peripetaleae, Semperit 87 D, 114 R, 93. Fam. Leguminosae, 63 D. 100—102 R. 9.F, Terebinthace D,99 RR. D Fu Rhennis 5 Sl SSR: x: SE ES a wir B. > Dielen 16. cı. Diclinae, 96.F, Euphorbiae, 154D, 122R. 97. Fam. Cucurbitacene, 50 D. 8 R, 98. E.: Urticae. 156D. 5R. 99: 'Fäm: Amentacene, 157 D. T& Bu 5 100. Fam. Coniferae, 159 D. 68. 70. R, 101. Plantae inceriae sedis, E 13. De Candolle, Subel. I, Thalamiflorae. iar D. 101J. 122 R, ene De ©. 759.122 R. 52. Simarubeae: Rich. 75 J. 122R. 51. Rutacene Jüss, S1J. 122R, ‚50, Zyyophylleae Br, 819.123 R, 49, Oxalideae D, 73J.126R. S BalsamineaeA. Rich. 73 J. 126R. © 47: Tropaeolene Juss, 73J.125R. 46. Geraniacene De €. 73J. 125R, 45. Anipelideae Hnb, 723,97 R. ! 44 »MeliaceaeJuss. 71J. 132 R: 43. Sapindaceae Juss.65 J. 123R. 42. Rhisoboleae D. 126 R, 41. Hippocastanede De C. 66J. 123. 40. Acerinae De C. 66J. 123 R. 39. Malpighiaceae Juss. 67 J. 127R, 38. Erythroxyleae Hnb.67 3.127 R, 37. Hippocrateucene. Hmb. 36. Murcyraviacene Juss 64J.131R, 35. Guttiferae Juss. 69]. 131 R, 34. Hypericineae De C, 68 J.130R. 33. Aurantiaceae Corr. 709. 132 R. - 32. Olacinene Mirb. 24J. 96R. 31. CamellieaeDeC. 70J. 128R. 30. TernstroemiaeeaeDe(, 70. 128R, 29. Chlenaceae P. Th. —. 130 BR. 23. Elneocarpene Juss. 699. 129R, 27. Tiliaceae Juss: 79I.1129 R. 26. ByttnerineeaeBr. 743.125 BR. 25. Bombaceae Kunth. 74 J.126R. 24. Malvacene Br. 74J. 124 R. 23, LinedeDeC. 82J. 130 R. 22. CarjophylleneFuss.82J.127 R, 21.Frankeniaceae $t.Hil.82J, 119R, 20, Pittosporeae Br, — 118R. : 49, Tremandrene R. Br. 112R. 18, Polygaleae Juss, 35J. 112 RR. 17. DroseraceueDe C, 647. 119 R, 16. Fiolariene De C. 80 J. 118 R. 35. Cistineue Juss. 80). 119R. _ 14. Bixineae Kunth. 793. 120R.. Flacourtianeae Rich. 79 J:. 11 7R. 12. Capparideae Juss, 64. I. 117 R. "11, OruciferaeJuss. 63, N5R. 10, FumariaceaeDe C.62J, 116 R, 9. Papaveraceas De C.62J.116R: 8. Nymphaeacene De €, 22J. 48R. 7.PodophylleaceneDe ©.61J3. 116R. 6: BerberideaeVent. 78J,116R. 9. Menispermacene Juss :77J. 78. 4. Anonaceae Juss. 76I. 121 R. 3. Magnoliaceae De C. 75 J. 121 R. 2. Dilleniacene De 0.753: 121R, 4. Ranunculacene Juss. 613, 121R. 33 '- Beichenbach. ACH VIII. Stielblütige: Thalamanthae. 1: Ordn;\' Hohlfrüchtige: | T’hylachocarpicae. | 1. R. Kreuzblütler: Cruci- 2. 'R. Cistusblütler: Cisti- florae. florae. s ' 115. .Fam. Viermächtige: 118. Fam. Veilchengew.: Tetradynamae.63J.11D, Violaceae. 80J,.16.20D, 116, Fam. Mohngewächse: 119, F. Cistusgew.: Cisti- Papaveraceae. 62. 78 neae, S0J. 21. 17.15D. ;E 7 10.9. 61. * . 117.F.Kapperngewächse: 120. F, Bixaceen: Bira- BArBETEBFde 64. 79 9, ceae, 79J, 14,58 D. 12.13 D 7 2. Ordn. Spaltfrüchtige: Schizocarpicae. 1. R. Ranunkelblütler: Ra- 2. R. Storchsehaabelblütler : nunculiflorae. RER Geranüflorae. En EN 12% R. Milvontbwis tal 2: Ranunculauceae, . vaceae. 74J. 24D. 56. 75.613. 1.3.4 D. 122, F., Rautengewächse: 125. F. Storchschnabel- Rutaceae, 96,81.J. 54, gew.: Geraniacene. 154. 51 D. 73J. 26.46.47 D. '123.F. Sapindaceen: Sa- 126. Fam. Sauerkleegew.: pindaceae, .65J.43: 41. Ozalidene, a 49, mr "- #40.50D, 42, 25D. « Ordn. Säulenfrüchtige: Idiocarpicae. ’ kg AR. . Titii- ‚2. R. Orangenblütler: di: florae. rantüflorae. 127. F. Nelkengewächse: 130.F. ee: Caryophyliaceae.6% Hypericineae, 68 J, 34, 82 J. 38.39.22 D, 23..29.D.. 128. Fam. Theegewächse: 131. Fam. Guttagewächse: a ng 20. 95.JI.. 30:4... ° Guttiferae de: 3, I, 0 D. 129, F. LindengewWächse, 132 F. Orangeng 'ew.: He. ZUteRE u > u Sa dene Eden 33. rt =D: GE SCHED,: 2 C1. VIN. Stielblütige: Thalamanthae. Ordn. 3. Säulenfrüchtige: Idiocarpicae. Reihe 2, Orangenblütler: Aurantiiflorae, 132, Familie: Orangengewächse: Hesperideae. S ätähen oder Bäume mit wechselständigen, gewöhnlich le- derartigen und glänzenden Blättern ohne Nebenblätter,, statt deren bei einigen Arten Achseldornen vorhanden sind. Blüten zwitterig, achsel- oder endständig, einzeln, meist in Büscheln, Trauben, Doldentrauben, Trugdolden und Rispen. Frucht: eine Kapsel, Steinfrucht oder Beere, - Diese Familie zerfällt in 3 Hauptgruppen: ee, Hu- mirieae und’ Melieae. Gruppe 3: Aurantieae, (Syn.: Aurantizcone Juss. Au- rantiineae Kostel.) Immergrüne Bäume oder Sträucher mit Ach- seldornen. Blätter abwechselnd-zerstreut, lederig‘, durch zahl- reiche Oeldrüsen durchscheinend pinktirt ‚ unpaarig-gefiedert, dreizählig oder durch Fehlschlagen der Seitenblättchen schein- bar einfach, wie bei Citrus. Nebenblättchen fehlend. Blü- ; ten zwitterig, regelmässig, mitzahlreichen, wohlriechendes äthe- risches Oel enthaltenden Drüsen versehen, Kelch krug- oder glockenförmig,, drei-, vier- oder fünfspaltig, dem vorhandenen scheibenförmigen oder stielartigen Torus etwas anhängend, ver- welkend. Blumenblätter 3, 4 oder 5, mit den Kelchzipfeln abwechselnd, getrennt oder am Grunde etwas und nur lose zusammenhängend, in der Knöspe an den Rändern etwasüber- einanderliegend, Eben so viel oder doppelt so viel Staubge- füsse als Blumenblätter, bisweilen auch zahlreich auf dem hy- pogynischen Torus stehend. Staubfäden am Grunde gleichsam breitgedrückt und daselbst entweder lose zu einem ‘oder meh- rern Bündeln mit einander verbunden oder frei,‘ Staubbeutel endständig, zweifächerig, Fruchtknoten mehrfächerig, einen Griffel mit verdickter, undeutlich gelappter Narbe tragend. rucht beer&nartig, de: mehrfächerig, mit einer lederarti- gen Rinde versehen, welche viele kleine, ätherisches Oel ent- : 35 haltende Drüsen führt und bisweilen von den Fächern leicht sich trennen lässt; die Fächer sind meistens mit einem saftigen Marke erfüllt, welches sich in zelligen Schläuchen befindet. Samen einzeln oder zahlreich an der Achse oder am innern Winkel der Fächer befestigt, gewöhnlich hängend; bisweilen enthalten sie mehr als einen Embryo; sie sind mit einer deut- lichen Naht (Raphe) und mit einem Nabelflecke (Hagelflecke, Chalaza) versehen, Das Eiweiss (Albumen) fehlt und der ge- rade Embryo hat ein kurzes, gegem.den innern Nabel gerich- tetes Würzelchen und dicke, fleischhke Samenlappen. — Die Aurantieen, welche fast ausschliesslich in Ostindien einheimisch sind (zwischen den Wendekreisen in Afrika wachsen nur 2 Arten und in Amerika nur eine, Citrus spinosissima Mey.), ha- ben eine grosse Verwandtschaft mit den Amyrideen und Dios- meen, Sie werden von dem tiefblickenden Forscher Reichen- bach mit dem vollkommensten Rechte an die Spitze des Ge- wächsreichs gestellt, denn sie zeichnen sich a rer Organisation beruhenden anatomischen unc | morphologi- schen Gründe in Anschlag zu bringen, durch eine mit sehr a Wachsthume a en vor allen Gewächsen Pflanzenreichs, den grossen Geh an ätherischem Oel in den immergrünen schönen Blättern, Blüten und Früchten, welche letztere, das Endresultat alles Pflanzenlebens, sie in höchster Anzahl erzeugen, denn ein vollkommen nasgewech sener gesunder Orangenbaum trägt jährlich gegen zwanzig Tausend vollkommene Früchte, welche ein lange haltbares,; wohlschmeckendes, kühlendes, enffiiekendes und von keiner andern Fruchtart Übertsoßleiies: Obst an jedem Tage: im Jahre liefern. Welch einen Anblick, welchen kühlenden $ı E welchen unvergleichlichen Wöhlgeruch bietet ein b Orangenbaum, der zugleich mit grünen unreifen und heit reifen Früchten prangt! Die. Orangen wert en ‚heutzutage in allen Ländern der heissen und g sten Zone im Grossen kultivirt, in einer Ausdehnung, wie es mit keinem andern mbar oder sonst een. Baume Geschicke i 36 Pygmäen ‚von Orangenbäumen vollkommen reife und wohl- schmeckende Früchte, — Die sämmtlichen Aurantieen, haben in.ihren Bestandtheilen eine grosse, Uebereinstimmung. Sie enthalten vorzugsweise. bittern Extraetivstoff und ätherisches & Oel fast in allen Theilen und in beträchtlicher Menge. Hier- auf beruht ihre in vielen Gegenden häufige Anwendung alsto nische, tonisch-reizende oder flüchtig-reizende Heilmittel’in Krankheiten bei Schwäche der Unterleibsorgane und daherrühr 4 render schlechter Verdauung, oder als Reizungsmittel bei ner i vösen Krankheitsformen. In den meist saftigen Früchten sind aber auch neben den genannten Stoflen freie Säuren, Citrom und Apfelsäure enthalten, wodurch dieselben sowol zu schmack- haftem, kühlendem und erquickendem., Obste werden, aus dem i man Decse kühlende Getränke bei hitzigen ken Entzün- dungen und dergleichen bereitet, als auch zu Heilmittein bi entzündlichen galligen und fauligen Krankheiten er f en folgende 5 angewendet, Gattung: Citrus Linn. Agrume, Öranpe, ia, Jcosandria Syst. Linn.) lörmig,3.0d, abi. Uinfienkeong 4 geschlossenen Breie erfüllt : (Bäume oder Str: rä AR.) che im wilden Zustande. ‚einzel ne achselständige. Dornen 'tra- gen, Die Blätter , bestehen aber eigentlie aus dem Endblättchen eines. dee izähligen oder. gefiederten Blat- tes, an welchem die Seite tchen fehlgeschlagen sind, wes® halb sie auch mit dem: ‚entweder gerandeten oder. geflügelte: ele articuliren,. „Die Blüten, auf nach ‘oben verdickten ‚stehend, sind einzeln) oder ziemlich traubenartig ger ‚Die Samen enthalten gewöhnlich. mehre Embryonen.) ide Art.;- Glarus medien Le Iemeinat Citronen- Blattstiel Beni nie a geftügeny; 1 ir - an ARE ; Kelche vertieft, fası kr hte 37 : lipsoidisch, an beiden Enden in eine kegelförmige Warze ‚oder Erhöhung ausgehend. — Ein in Südasien einheimischer schöner 30-50 Fuss hoher Baum, der jetzt sowol in Asien als auch in allen wärmern Gegenden der Erde kultivirt wird, Die 3—4 Zoll langen und über 1 Zoll breiten Blätter sind ausdauernd, oval oder ellip- , tisch, stumpf oder etwas zugespitzt, doch stets etwas ausge- roller; mehr oder weniger schwach kerhig-gesägt, oberseits hell- und glänzend-grün, unterseits blässer und matt, dicht mit durchscheinenden drüfigen Punkten durchsetzt. Die Wi genehm und stark riechenden Blüten stehen einzeln in den ‘obern Blattachseln und zu 6 bis 10 fast doldentraubig-ge- häuft am Ende der Aestchen, sie sind weiss und aussen meist purpurröthlich angeflogen. Die: dicklich- Jinealisch-länglichen erwas vertieften Blumenblätter sind dicht mit Oeldrüsen durch- setzt, Die am Grunde wie breitgedrückten Staubfäden hängen daselbst unter einander verschieden zusammen, so dass mehre unregelmässige Bündel, die in einer Reihe Hehe? gebildet werden, Die gegen 4 Zoll langen, ovalen, rundlich-ovalen, oder ee ae re ‚Früchte « ind duisigen Rinde bekleidet, meist 10-—12fächerig. - In jedem Fache befinden sich 2—6 verkehrt-eiförmige, nicht selten et- was kantige Samen am innern Fachwinkel, Er achsenständig, angeheftet. — Man kann mit Risso nach der Verschiedenheit der Früchte 4 Hauptzruppen von zahlreichen Abänderungen, die durch eine längere als 2000jährige Kultur entstaniet: 2 aunehmen. » Citr, wei «. Cedra. Aa aussen purpurröt M Früchte gewöhnlich höckerig, diekrindig, einen säuerl Saft enthaltend, Aechte Citronen oder. x ee Citr. med. f, Limonum. Blüten ar lich ; ‚Früchte gewöhnlich ‚glatt, dün dis ren. "Salt. enthaltend. Limoneun. 3. Citr. med. y, Lumia. Blüten. aussen röthlich ; Früchte gewöhnlich mehr rundlich, einen süsslichen Saft enthaltend Süsse Citronen. : "4 4. Citr. med. 6, Limetta, Blüten ganz "weiss; Früchte 7 eiförmig oder rundlich, einen säuerlich-süsslichen oder faden oder auch .bitterlichen Saft enthaltend. Limetten. # Ofücinell sind jetzt nur die Früchte, Fructus sive Maas Poma Citri und zwar in Deutschland gewöhnlich die Limonen. Man wendet die Citronenschalen, Cortices Citri s. Limo- num und den Saft Citronmen- oder EEERÄTE Suceus Citri s Limonum s. Limoniorum, an, Die anne ; len befreit man von der innern weissen markigen Schicht nd behält nur die äussere gelbe und drüsige Rindenschicht, Flavedo Citri s. Flavedo corticum Citri, Die getrockneten Schar len sind runzelig, mit kleinen Grübehen von den eingetrock- Deten. Oeldrüschen herrührend, versehen, bräunlich - gelb und auf- der Markseite. ‚schmutzig weiss. Sie. haben ein 1 starken angenehm gewürzhaften Geruch und einen gewürzhalt bittern Geschmack, enthalten vorwaltend ätherisches Oel und bittern Extractivstoff, wirken desshalb mild-tonisch-bitter un flüchtig-erregend und reizend, wesshalb man sie bei Verde ungsschwäche, doch nicht us anwendet, weil die Pomeranr zenschalen kräftiger wirken. Der Citronensaft hat keines ausgezeichneten, doch eigenthümlich sauern Geruch und einen £ enehmen rein sauern Geschmack, er enthält frei ure nebst etwas Apfelsäure und Schleim, wirkt küh lend, eröffnend und wird. besonders bei entzündlichen und fie berhaften Krankheitszustinden, ‚vorzüglich als Unterstützungs mittel und zu erfrischenden Getränken benutzt, indem man z. B. abgekochtem Wasser mit Brodrinden , RA ne u a dergl. Scheibchen von Citronen beigiebt. — Dürch Anwendı einiger mechanischen Mittel erhält man aus den Oeldrü der frischen Fruchtschalen das ätherische Cedro Oel ! nen öl Oleum sive Essentia de Cedro, ‚Es ist blass, fast a izuhe und wird such asp Alter nicht leicht de kernel iii und schmeckt bitterli en . Citronenscha € Dleum Citri s. Oleum Corticum Citri destillatum, Es ist wasser- hell, riecht stark citronenartig, schmeckt bitter und wird durchs Alter bitterer. Von den Limetten (Ver. ö.) erhält man das Limettöl, Oleum Limettae, welches dem Bergamott- öl ähnlich, aber noch feiner riecht, brennend bitter und lan- ge nachhaltend etwas kampferartig schmeckt. Es hat ein spec. Gewicht = — 0,931. Diese-Citronenöle, zu denen man auch das Cedratöl, Cedraöl, Oleum de Cedrat, rechnen muss, obwol es ie selten aus einem Gemische von Citronen- und Pomeranzenschalen erhalten werden mag (es ist schwach gelb- lich, durchsichtig-hell, riecht wie Citronen und Pomeranzen, eelimmeckt bitterlich - Kiraplerunig und hat ein spec. Gewicht — 0,869), werden häufig als Parfüm, besonders zu Haarpoma- den verwendet, weil man ihnen (ob mit Recht?) die Kraft zuschreibt, die Haare gesund zu erhalten und ihr Wachs- thum zu befördern, — Aus den ächteuCitronen (Far. «.) bereitet man die Citronate oder Succata, Confectio .carnis Citri, zum Theil, denn die meiste wird von den Früchten der -Citrus decumana L. bereitet. — Ehedem waren auch die tonisch und krampfstillend wirkenden Citronenblätter, ‚Folia ‚Citri, gebräuchlich, werden aber jetzt kaum noch und nur zu aromatischen Bädern angewendet, Auch die sehr bittern, to- nisch wirkenden Samen, Semen Citri, waren ehedem in An- wendung. 2. Art.: Citrus Aurantium L. Pomeranzenbaum, Blattstielegeflügelt; Blätter eirund-länglich; Kelche flach- napfförmig; Früchte kugelrundlich, weder am Grunde, noch ander Spitze miteiner nabelartigen oder kegelförmigen Erhabenheit — :% Ein 12—30 Fuss hoher und noch höherer schöner Baum; der ursprünglich in China und auf den Inseln des. indischen und stillen Oceans einheimisch war, jetzt aber. in. allen wär- mern Ländern der Erde kultivirt wird, Die junge ‚fast 3ecki- gen Aestchen sind an wildgewachsenen Bäumen mit ziemlich langen Dornen besetzt, die an kultivirten - ‚entweder gänzlich fehlen oder nur sehr Ze sind. Die 3—5 Zoll langen er stehen eingelenkt auf breitflügelrandigen , verkehrt-h« keiligen Stielen und ändern in der Form vom Ov I: bis zum Breit-lanzettlichen, sind spitzig oder zuge I ru EEE: een, doeh da - - [2 Mi lich kerbig-gesägt, lederig, durchscheinend-punktirt, oberseits schön und saftig-grünglänzend, unterseits blässer und matt. Die Blüten stehen in den obern Blattachseln einzeln und an den Enden der Aestchen zu 3—8 doldentraubig vereinigt, rie- chen stark und äusserst angenehm, sind weiss, aussen selten röthlich überlaufen, mit zahlreichen Oeldrüsen Tores Staubgefässe wie bei voriger Art. Früchte kugelrundlich, Zoll im Durchmesser haltend, orange- oder pomeranzeng 8—12fächerig. - In jedem Fache 2—5 verkehrt-eiförmige oder längliche, gelbliche Samen am innern Fachwinkel befestigt, — Man kann folgende Hauptgruppen der zahlreichen Abänderum ‚gen unterscheiden: 1 Citr Aur, « amara, Blattstiele breit flügelrandig; Früchte kugelrundlich, einen bittern Saft enthaltend, Bittere Orangen oder Pomeranzen. 2. Citr. Aur. ?. dulecis, Blättstiele gerandet-geflügelt; Früchte kugelrundlich oder eirund, einen süssen Saft enthak tend, Süsse Orangen oder Pomeranzen. Hierher zu die Apfelsine, Citrus sinensis Pers. ; 3, Citr..Aur. y..Bergamia, _Blattstiele serender geh gelt; Früchte kugelrundlich, oder _ birulörmig-. FSERSNERRREESESRE 2; Von sämmtlichen oder einzelnen alönkeiingen Be folgende "Theile arzneilich angewendet und sonst anderweitig benutzt: Die Blätter, Blüten, Früchte, unreife und reife, . und deren Schalen und Säfte, — Die Blätter, Folia Aurantium sive Aurantiorum sive Aurantü, haben einen angenehmen aroma- tischen, etwas balsamischen Geruch, einen aromatisch-bitterli- chen Geschmack, wirken tonisch, beruhigend und krampfstik lendg werden aben selten gebraucht, — Die Orangeblüten, Oranien- oder Pomeranzenblüten, Flores Naphae sie Aurantiorum, besitzen den eigenthümlichen bekannten und kräk . tigen Wohlgeruch und schmecken gewürzhaft bitterlich. Man benutzt sie als angenehm gewürzhaften Zusatz zu Morselle ‚ dem. nsspücker, und vorzüglich zur Bereitung des P meranzenblütwassers, Agus Florum Naphae, Sie besi- izen ein ee ätherisches ‚Oel, eng man aus ihe Bin ur 5 4 e selben Geruch wie die Blüten, jedoch weit concentrirter. Man benutzt es nur als Parfüm, — Die unreifenFrüchte, Fructus Aurantiorum immaturi, Poma sive Mala Aurantiorum viri- dia, Aurantia curasaviensia, Poma curasavia ete., Unreife oder Grüne Pomeranzen werden von der Grösse grosser. Erb- sen bis zu der der Kirschen gesammelt. _ Sie sind rund und latt, jedoch mit sehr zahlreichen kleinen Vertiefungen ver- a. ‚ welche von den eingetrockneten Oeldrüschen herrüh- ren, graubraun, braun- oder schwarzgrün, innen hellbraun und ziemlich fest. Sie schmecken etwas gewürzhaft, zugleich erwärmend und herb, In ihnen entdeckte 1828 Lebreton das Hesperidin; sie enthalten ausser diesem, wie die gleich zu erwähnenden Pomeranzenschalen, bittern Extractivstoff, äthe- risches Oel und wahrscheinlich auch Gerbstoff. . Man wendet sie gegen Schwäche und Störung der Verdauung an. — Die Schalen der reifen Früchte, Cortex Aurantiorum s. Po- morum Aurantiorum, deren beste Sorte Cortex Aurant, curasa- viensium, Curasaoschalen geheissen wird, kommen gewöhn- lich in lanzettlichen Stücken vor; sie sind aussen dunkel- mit einer weisslichen schwammigen, fast geschmacklosen Schicht bedeckt, welche man abtrennt, worauf. man das stark gewürzhaft-bitterschmeckende Aeussere, Gelbes der Pome- ranzenschalen, Flavedo Corticum Aurantiorum genannt, be- hält. Der Geruch ist gewürzhaft-bitterlich, der Geschmack rein bitter, gewürzhaft, erwärmend. Sie wirken tonisch und _ flüchtig erregend auf die Unterleibsorgane, die geschwächte Verdauung stärkend, Man bereitet damit verschiedene Präpa- rate in den Officinen, — Wenn man getrocknete Schalen mit . Wasser destillirt, so erhält man das Pomera nzenschalen- öl, Oleum corticum Aurantiorum destillatum , welches frisch ganz wasserheil ist, aber später gelblich und dicklich v ird. Spec, Gewicht: 0,540 — 0,845. Man bereitet aber auch durch me- chanische Hilfsmittel aus der Schale frischer Pomeranzen ein ätherisches Oel, Pomeranzen-. oder O’rang enessenz, Portugalöl, Oleum corticum Aurantiorum, Essentia ‚de: Portu- SE gallo,. Es ist schwach gelblich, frisch trübe, späte a r durchsic i h- Der Geruch steht zwischen dem vorigen und folgenden Oele in ei ä #1 has m - ihitten inne. — Ausden frischen Schalen reifer Früchte von den der dritten Gruppe angehörigen Abänderungen oder von den Bergamotten gewinnt man gleichfalls auf mechanische Weise das ätherische Bergamottöl, Bergamottenes- senz, Oleum sive Essentin Bergamottae, Oleum de Beryamo, Es ist gelblich oder gelblichgrün, anfangs ziemlich trübe und dünn- flüssig, wird aber später ganz hell und dicklich,, nachdeı einigen Bodensatz abgesetzt hat. Es riecht eigenthümlich, genehm und sckmeckt bitterlich. Spee. Gewicht: 0,888 nach ‘ Lewis und 0,8737 nach Martius, A Citrus decumana L. Pompelmus. Blätter ei i erandet; Blattstiele breit geflügelt; Früchte sehr gross: dickschalig. — Ein ursprünglich in Ostindien einheimischer Baum, welcher dem Pomeranzenbaume gleicht und in vielen warmen Ländern als Obstbaum kultivirt wird. Die kugel i rundlichen oder etwas birnförmigen Früchte werden sehr gross und nicht selten 10—12 Pfund schwer und schwerer: Sie ent . halten unter der sehr dicken, glatten, öldrüsigen Schale ein dickes und schwammiges Fleisch und einen nicht sehr wässe rigen Saftbrei von mildem aber nicht besonders angenehmem | Geschmacke. Man benutzt sie vorzüglich zur Bereitung des Citronats oder der Succade, Citronata sive Sucenta sie ee carnis Citri, a _ Aus der Gruppe 2: Hamiriene (Fam. Humiriacene Ad, de. t sat in Europa keine Art offieinel, ° N ‚Gruppe 1: Melie ae, (Fam, Meliacene Juss.) = Trichilia moschata Sw. Ein Baum im britische Gpjana, von ‚dem nach Hancock die Rinde, Cortex Juribal oder Euribali, stammt. Die Rinde soll ein noch vartreiflich res Fiebermittel als die Chinarinde sein und in grössern Gaben der gr im ähnlich wen i De ee ne ra. L. Br | Ein. } bis:100 Fuss hoher Baum mit 4—6 Fuss dickem Stamme in Westindien ‘und dem benachbarten Südamerika, _ Die bittere Mahagoni- oder Amarant-Rinde, Cortex Liyni Mahago- ird als > Fiehecittil, je ihrer Heipai: ee auch 43 den Samen soll das Karapatöl, welches purgirend wirkt, gewonnen werden, es je) Soymida febrifuga Ad, de Juss, (Swietenin febrifuga Roxb.) Rothholzbaum. Ein gegen 60 Fuss hoher Baum in Ostindien. Die Rinde, welche als ‘Oorter Soymidae nach Europa gebracht worden ist, wirkt vortrefllich fiebervertrei- bend und dient in Indien als Surrogat der Chinarinde, 131. Fam.: Guttagewächse: Guftiferae (Fam. Guttiferae Juss.) Gruppe 3: Garcinieane...- » Bäume oder Sträucher mit harzigen Säüften und kurzge- stielten,, gegenständigen, ungetheilten und ganzrandigen, le derartigen Blättern, ohne Nebenblätter. Blüten regelmässig, zwitterig, häufig auch polygamisch oder eingeschlechtig, mei- stens in achselständigen Trauben oder endständigen Rispen, seltner seitenständig und gehäuft, am Blütenstiele eingelenkt, Keiche frei, 2- oder Sblätterig, mit gegenständig-geschindelten, meistens bleibenden Blättern. Blumenblätter 4—10, gewöhn- lich unmerklich in die Kelchblätter übergehend und in der Knospe geschindelt oder dachziegelig. Staubgefässe frei, zahl- reich, nur selten in bestimmter Anzahl; Antheren angewach- sen und einwärts gekehrt, 2fächerig, der Länge nach oder in einzelnen. Fällen an der Spitze durch Löcher sich öffnend. Fruchtknoten ein- oder mehrfächerig, gewöhnlich mit zahl- - reichen Eichen oder auch mit einzelnen aufrechten‘ oder auf- steigenden Eichen, an mittel- oder fast wandständigen Samen- haltern; Narben sitzend und schildförmig-strahlig oder mehr- lappig auf einem sehr kurzen Griffel stehend. Die Fruch "ist eime Kapsel, Beere oder Steinfrucht mit einer dicken, rindigen, mehrklappigen Fruchtschale, ein- oder mehrfächerig. Samen entweder nur wenige und häufig im Marke nistend bei einfä- cheriger Frucht, oder einzeln oder zahlreich in jedem Fache der mehrfächerigen Frucht ” gewöhnlich bemäntelt, eiweisslos (ewalbuminosa) Embryo gerade, mit gegen den Nabel gerich- tetem oder von demselben weggewendetem Würzelchen; $a- Charakteristik auch die ge site zrı SB di e = an ie, . % 4 a Guttiferen anderer in conform beizubehalten.) oo Garcinieen bewohnen die Tropenländer beider Erdhalbkugeln und sind in Amerika am zahlreichsten, Asien enthält gleich- falls viel, Afrika nur wenige und Australien nur 2. Sie eemistlich enthalten, meist in allen ihren Theilen einen # schleimharzigen , weisslichen,, gelblichen oder grünlichen Salt, der bei Verletzungen ziemlich reichlich ausfliesst, Es ist die ser Saft jedoch verschieden, je nachdem das Gummi oder die Resina überwiegt, Viele ihrer fleischigen Früchte enthalten Zucker, Schleim und freie Säure, in der Fruchtschale aber die Gummiresine des ganzen Gewächses oder auch gleich der“ Stammrinde einen bittern Stoff, Die Samen sind meistens bit ter, harzig, und reich an fettem Oele. Für die Heilkunde lie dern ‚die Garcinieen zum "Theil tonisch-reizende, vorzüglich - ‚auf die Schleimhäute und Unterleibsorgane wirkende, zum Theil aber auch gelind zusammenziehende Mittel, Der schleim- harzige Saft der meisten wirkt. innerlich drastisch und ‚eme tisch-purgirend; äusserlich aber dient er, so wie das Oel der Samen, als Heilmittel bei Wunden, Geschwüren, Hautkrank- heiten und rheumatischen und gichtischen Beschwerden. Me rere Arten liefern in ihren schleimigen Früchten ein, bisweis len_ sehr; wohlschmeckendes Obst, Ze B. die Mangostane, Gurelaia, Manyostana L. in Ostindien, . SER : ee Gattung: Garecinia L. Gareinie, -(Dodecandria,. Monoyynia Syst. Linn.) ger Ahlätırig, stehenbleibend. Blumenblätter 4, rund lich, vertieft, Staubgefässe (16—:0) oft am Grunde verwach sen mit eiförmigen Staubbeuteln. Narbe auf dem Fruchtkne ten Sitzend, 4- oder Slappig- Beere sehr saftig, 4- oder Sr cherig. Samen mit einem Mantel (Arillus) bedeckt, Samen- lappen dick, fest zusammengewachsen. (Durchaus kahle Bäw me mit eirunden, elliptischen oder lanzettlichen Blättern und meist einzelnen, endständigen Blüten, welche gewöhnliel polygamisch oder diöcistisch sind. In den männlichen Blüteß ‚stehen die zahlreichen unverwachsenen Staubgefässe auf einem ‚viereckigen oder vierlappigen, fleischigen Torus; in den weib- ‚lichen Blüten sind gewöhnlich nur 8-20 unvollkommene r unverwachsene. oder mona- oder . sch ne ktanbgeläise vorhanden ) eh GE 4%, 1. Art: Gurt inia | bogia Desr. VER tige Garcinie, Blätter Ianzattlich-Jänglich oder elliptisch lanzettlich, spi- tzig, lederartig, schwach geadert; Blüten endständig, ein- zeln *), fast sitzend; Staubgefässe in den weiblichen Blüten 16, unverwachsen; Narbe 8- oder 10lappig; Beere $- oder l0riefig, S- oder 10fächerig, 8- oder 10samig, (Cambogia Gulta L.) : ’ Ein grosser Baum in Ostindien, Der Stamm misst biswei- len gegen 10 Fuss und darüber im Umfange und trägt einen dichten grossen Wipfel, Die kurz gestielten Blätter sind 3 bis 6 Zoll lang und 1—2} Zoll breit, dick und steif. Die röth- lichgelben Blüten stehen auf kurzen Stielen. Die gelbe fast kugelrunde Beere hat die Grösse eines kleinen Apfels, undist ähnlich wie eine Melone $8- oder 10riefig, Die Samen sind, von einem gelben, saftigen, breiigen Mantel umgeben. — Fast allgemein leitet man von diesem Baume das Gummi Guttae, Gummi Cambogiae, Gummi Gambae sive Gutia Gamba, Gutti, PS Gummigutt ab, und zwar die gewöhnlichste , am hie: sten nach Europa kommende Sorte, Allein aus den Wunden des Stammes und der Aeste kommt zwar ein ähnlicher Saft, er ist jedoch terpentinartig,. trocknet nur sehr langsam aus und wird dadurch braun. Graham hat gezeigt, dass Lin- ne@’s Annahme, seine Oambogia Gutta sei ‘die Stammpflanze, unrichtig sei, Hermann beschrieb 2 ceylanische Pflanzen, unsere heutige Gereinia Cambogia Desr. und eine Stalagmites cambogioides Murr., welche Linne& irrthümlich mit einander ver- _ einigte. Das Gummigutt kommt von andern Arten dieser und der folgenden Gaitling: - ee 2. Art: Garcinia stalehtee Roxb, ce nischer Gummiguttbaum oder Garcinie, Blätter elliptisch-lanzettlich; Blüten achsel-. und i dig, die männlichen zw 3, langgestielt, die weib ichen fast sitzend; Narbe = ‚oder Sappig, w arzen wi re w oder Srieiif. “* ‚ der Grösse sehr kleiner Aepfel._ — Aus den abgebrosbeii = nische Gummigutt, Gummi guttae ceylanicum, Im. Ha : ‚allen übrigen Gareinien durch . Kleinheit seiner Frücht N r Ein mittelmässiger, dem vorigen übrigens ziemlich äh cher Baum auf Ceylon und in Tranquebar. Die kurzgestieliuel Blätter sind 4—6 Zolllang, 2 Zoll breit und beiderseits dun- - kelgrün, glänzend. Blüten gelb, die männlichen (mit gegen 30 Staubgelässen) zu 3 oder bisweilen auch zu mehrern uf ein halb bis I Zoll langen Stielen, die am Grunde von einem concaven Deckblatte umgeben werden, die ‘weiblichen (mi mit 6—8 unvollkommnen Staubgefässen) stets einzeln und fi sitzend. Beeren gelb, mit 6-8 vorstehenden Wülsten, v Zweigen oder aus Einschnitten in die Rinde fliesst eim gelber, Milchsaft,, welcher an der Sonne erhärtet. Er ist das Ceyil kommt es in grossen rundlichen Kuchen, in Stangen oder Finnenförmigen, Stücken“ vor, Sie haben dussen eine scheligen, etwas eeiesie Bruche bräunlich- - safrangell iD E und an den Kanten schwach durchscheinend, Der Geruch i nicht bemerklich und der Geschmack scharf, etwas kratzend, zuletzt süsslich und austrocknend, Es Zum aus einem ben Harze nebst etwas Schleim und wirkt ‚scharf drastisch- girend. Man wendet es'nur selten und dann bei gro Schwäche und Erschlaffung des Darmkanals, vorzüglich ab ‚gegen den Bandwurm an-— Als Malerfarbe wird es sehr hi 5 gebraucht, Christison (Annal. der Pharm. XXI 172 — 205.) behauptet neuerdings, dass gar kein Ceylanisches . Gummigutt in den europäischen Handel gebracht wer Graham hat gezeigt, dass das Gummigutt von einem Baume stamme, der ein neues Genus bildet, nämlich von Heb ‚ron. cambogioides, 3. Art: Ganssstenss cl Desr, Kleinbe, rige Garcinie, . ar Narbe scharf, 4lappig; Beere klein, 4fächerig, Ariefig, Ein gleichfalls in Ceylon einheimischer, bis jetzt not sehr unvollständig bekannter Baum, der‘ sich besonders vı nur die Grö: se einer Maulbeere oder Kirsche haben det. — Sein Milchsaft erhärtet zu Ceylanis: m Bett, wie Graham (Repert. of pat, mv. Mayı 41 p- 316— 319.) zu beweisen. gesucht hat. Man vergleiche das Vorhergehende. 4 Art: Garcinia Kydi a Roxb. Genabelte Gareinie. Blätter breit-lanzettlich; die Re Blüten end- und _ achselständig, doldenartig gestellt, die weiblichen Blüten ein- zeln und fast sitzend mit Staubgefässen zu 4 ungleichen Bün- ‘ deln verwachsen; Narbe 4- oder Slappig, warzig; Beere ku- gelig, an der Spitze fast nabelähnlich -eingedrückt, 6-- oder Sriefig, 6- Oder Ssamig, > Ein grosser ER in Hinterindien und auf den Andama- nischen Inseln. Er liefert eine schlechtere Sorte des Gum- -migutt. . 2 5. Art: Garcinia cochinchimensis. Chois, Birnfrüchtige Garcinie. Aestchen 4kantig; Blätter elliptisch-länglich,, fast spitzig; Blüten seitenständig, gehäuft, fast sitzend; Narbe Glappig ; 5 Beere birnförmig. (Stalagmites cochinchinensis Don.) - Ein grosser Baum in Siam, Cochinchina und auf denMo- lukken mit rundlich-birnförmigen, genabelten, zöthlichendine- ren von der Grösse einer Pflaume. - Von soll das gewöhnlich im Handel vorkommende »dtamesische: Gummigutt, Gummi Guttae verum s. siamicum ‚ Stammen, ' Nach Wi ru und Arnott soll es von Xanthochymus ovalifo- fius Roxb. und nach Murray von Stalagmites cambogioides Murr. herkommen; allein diese Pflanze existirt gar nicht, son- dern ist von Murray nach einem Exemplare in Königs = Herbarium bestimmt worden, welches aus den Theilen "von 2 verschiedefien Gewächsen ent war. .Royle vermuthet unter Xanthochymus pictorius. Rozb,.. Br nem Baume in den Circars, der zu den Garcinieen gehört, und Roxbursh unter seiner Garcinia pictoria die Stammpflanze- des Gurmmigutt, — Schlechte Sorten dieses Schleimharzes sol- len auch mehrere Arten der zu ‚den eg lärigen Gag Vismia Vand, liefern, ; Be = Gelsehukinm a . Schü Gattung: in 4 Bündel (Polyadelphia) vereinigt. Fruchtknoten einfäche rig, mit einem eine schildförmig-kopfige Narbe | Griffel. Steinfrucht einsamig. a „LArt:CalophyllumInophyllumL ses Schönblatt. Aestchen stielrund; Blätter oval oder verkehrt-eiförmig, vorn abgerundet oder zurückgedrückt;, Blütentrauben län als die Blätter, schlaff; am Ende der Aeste bisweilen eine Rispe bildend; Kelch und Blumenkrone 4blätterig; Steinfrucht ku ; gelcundbues: “F Ein gegen 100 En hoher schöner Baum mit gegen . Fuss im Umfange messendem Stamme im südlichen Theile Ost- indiens, wo er auch häufig kultivirt wird, , Aus Verwundwu gen der Rinde fliesst ein gelber, balsamisch-harziger Saft, we cher'zu einem gelbbraunen Harze erhärtet, Dieses Harz kam - früherhin unter dem Namen Ostindisches Takamaha Tacamahaca orientalis sive subtilis sive T. in testis sive Resü Tacamahacae orientalis, nach Europa; ist jetzt aber nicht im Handel zu finden. 3 > Auch die sehr verwandte Art een Bintagor Roz liefert dasselbe, 2. Art: Calophyllum OR EBE ır Blätter eirund-elliptisch, ituhtehe, selten ausgerandet; ü s wie bei voriger Art, r ‚Baum auf Madagaskar und den Maskarenhas- Insel = : Verletzungen der. Rinde fliesst ein dunkelgrüner, bat x »ziger: Saft, welcher ehemals als Marien- oder Grüner Bab sam, Bourbonisches Takamahak, Balsamum ScetaeMe - ine, Baume Marie ‚ Baume vert, Tacamahaca bourbönensis ,. a Europa Senat Gattung: El Br Brown. Kancllbaum, (Monadelphia , Dodecandria Syst. Linn.) # (Die Stellung dieser Gattung ist im natürlichen‘ Sys noch etwas zweilelhaf. De Candolle rechnet sie esperideen bildet. en u erhebt zur Kt ‚Ganellincene und en vuat sie Kelch 3theilig oder ang Blumenkrone 5blättrig, mit etwas lederigen Blumenblättern. Staubfäden vollkommen zu einer Röhre verwachsen, an ‘welcher die Staubbeutel , gleich Furchen, auf der Aüssenfläche eingewachsen sind, Ein Griffel mit 2—3 Narben. Beere 3fächerig, aber durch Fehlschlagen oft 2- oder Ifächerig, mit meist 2samigen Fächern, l, Art: Canella alba Mur W eisser Kanell- baum, Weisser Zimmtbaum. . Blätter verkehrt-eirund-länglich, am Grunde etwas keit förmig, stumpf, lederig, unterseits weisslich- -blaugrün; Blü- ten in gipfelständigen Doldentrauben mit 15 Staubbeuteln, (Winterana Canella L.) Ein 20—30 Fuss hoher immergrüner Baum in Westindien. Die zerstreut stehenden, kurzgestielten Blätter sind gegen 3—4 Zoll lang, bis über I Zoll breit, am Rande etwas zurück- gebogen, durchscheinend- punktirt, oberseits dunkelgrün und glänzend, unterseits seegrün, Die kleinen purpurröthlichen oder violetten, wohlriechenden Blüten stehen in reg gen Trugdolden von kleinen Deckblättern unterstützt. „Die = Staubtadeni- ind einer Krugförmigen Röhre verwacl welche die Länge der Blumenkrone und gleiche Farbe mit dieser hät. Die Beere ist fast kugelrund, gespitzt, 3-, 2 und Mächerig, erbsengross, schwarz, Samen rundlich- - nierförmig. — Die Rinde der Aeste ist der Weisse Zimmt, die Weis- se Kanellrinde, die Falsche W FREE Cortex Canellae albue, Cortex Winteranus spurius, Costus duleis sive Co - stus corticosus. Sie kommt in 1—3 Fuss langen, aber auch oft nur 3-5 Zoll langen Röhren oder rinnenförmigen Stücken - vor, welche keine Oberhaut haben, ziemlich glatt, ‚röthlich- oder gelblich-weiss und auf der Innenseite‘ mit einer. dünnen Schicht eines gelblich-weissen Bastes' bedeckt sind.‘ ‚Diese Rin- de riecht stark und angenehm gewürzhaft um beso Zerstossen und Zerreiben sehr stark nelken- aiitarüg, schmeckt anfangs bitterlich, dann- brennend: scharf, gewürz- nelken- und Meg Sie anıhäle: vorwaltend ein oa "Mo.BatC: arden = 808 * = ges; ‚gelblich-braunes Gefüge.: Die ‚Rinde ist |geruchlos: che und Blurflüsse aus dem Uterus ’anwendet, ' Sie wird nicht selten mit der Aechten Wintersrinde, Corter Win teranus veras, von Wintera aromatica Murr., verwechselt; u terscheidet sich aber durch geringere Dicke sowol’der Rin « ‚selbst als auch der ganzen Röhren oder: Rinnen, durch hellere_ Farbe und die fehlende Oberhaut. Häufig, hat ‚man auch die Weisse Zimmtrinde mit Radix Costi verwechselt und - statt dieser Wurzel gegeben, 2.Art: Canella Tauriforliu Lodd, Lörbee blättriger Kanellbaum. 1% R Hier eirundlich-länglich, am Grunde etwas 'verschmäl oberseits dunkelgrün, unterseits blässer (aber nicht weisslich blaugrän); Blüten mit 20 zu einer Röhre verwachsenen Stau - ei (Canella alba Sie.) "Von ‚diesem im tropischen Amerika wachsenden Bau der im Allgemeinen dem Vorigen sehr ähnlich ist, soll no häufiger die Weisse Kanellrinde, Cortex Ciihieltie alb gesammelt ‘werden als von voriger Art, 3 Art: Canella aerilarts Nees, et Mart, Ac selblütiger Kanellbaum, ‚Blätter oval, unterseits blässer; Blüten achselständig, - kend; Blumenblätter eirundlich ; Staubgefässe 10. r in Brasilien einheimische Baum hät eine sehr ge fte Rinde, welche in Amerika, nebst einigen andern, den Namen Paratudo führt, ‚Sie ist & auch dureh den Kau sehr. ee er „Sie, Saab aus 46 Zoll, lang 1-3 Zoll breiten Stücken,; ‚welche aussen: mit cken Längsfi chen und!Qierrissen ‘versehen; graubraun und auf der Inne seite schmutzig-braun sind. Der: Bruch, „Zeigt: ein; sehr körn & Esling» schwach ee ie Eee rss: wii - Fr * -51 - i 13h Familie: Hartheugewächse: Hypericineae. Kräuter „ Halbsträucher, Sträucher oder Bäume, meist mit harzigem, gelbem Safte, Stengel und Aeste knotig gegliedert. Blätter gegenständig, einfach, ungetheilt und gewöhnlich ganz- randig oder nur durch kleine am Rande stehende Drüsen klein kerbig, gewöhnlich durchscheinend-drüsig -punktirt und nicht selten auch am Rande schwarz-punktirt, Nebenblätter fehlen, Blüten regelmässig, zwitterig, meistens in endständigen Trug- En dolden, Kelchblätter 4 oder 5, bisweilen am Grunde etwas verwachsen, die beiden äussern oft kleiner, gewöhnlich durch- scheinend-punktirt oder drüsig-gezähnt, stehenbleihend; in der Knospe geschindelt, d, i. ge übereinander lie- gend (imbricata). -. Blumenblätter in gleicher Anzahl mit den Kelchblättern und mit ihnen abwechselnd, verwelkend oder abfallend, gewöhnlich gelb und oft ee punktirt, in der Knospe DreN Ze ebiusinengähreht, Staubgefässe zahlreich, sel- ten in bestimmter Anzahl, am Grunde zu 3 oder 5 Bündeln verwachsen Spatyadsjahisch) ‚ selten frei oder zu einem, Bün-. bisweilen ad Der Spitze’ drüsig, mit 2 an er egen« der Länge nach sich öffnenden Fächern. Fruchtknoten aus 3 oder 5 vieleiigen verwachsenen Karpellen bestehend. Griffel 3 oder 5, meist. frei, nur selten verwachsen ; Narben einfach, sehr selten sitzend oder stumpf. Kapsel oder Beere 3- oder öfächerig; die Kapseln an den Scheidewänden mit eben so vie- len Klappen sich öffuend, sehr selten einfächerig und die un- vollkommene Scheidewand auf der Mitte der Klappen ’stehend. Samen zahlreich, klein, an den säulenförmigen oder an den an den einwärts Eischlansten, Rändern anhängenden Sam gern befestigt; das Eiweiss fehlt (Semina _ exalbuminosa E bryo gerade, mit gegen den Nabel gekehrtem Würz blattartigen Samenlappen, Reichenbsch vereinigt unter Pan Familie die Li- neen und nn esan mit m - en: im folgender ren: 2 4 Androsaemi, , wie re sr men zu + officiell k % nämlich ‚kleine Bäume oder Sträucher, enthaltend, we sämmtlich in Madagaskar wachsen, ist hinsichtlich ihrer‘ standtheile, Eigenschaften und Wirkungen noch ganz unbe kannt, a _ Die 2. Gru ppe: Hypericene (Hyperica Juss.), welche voranstehend charakterisirt worden ist, enthält gegen 250 Ar ten, von denen ziemlich die Hälfte in den Tropenländern sich vorfindet, die übrigen sind in den gemässigten Zonen in alle Gegenden zerstreut. Die meisten, über 120 Arten, We in Amerika, in Asien 50, in Kuroba 40, in»Afrika 25, in Aı stralien nur 4& Hinsichtlich ihrer Eigehächaften und Wirk samkeit sind sie sehr übereinstimmend. Sie enthalten ein ee bes oder rothes Schleimharz , ätherisches Oel und etwas Ger dd stoff mit bitterm Extractivstoffe , wesshalb sie zu den bals® misch-tonischen Mitteln gehören, welche vorzüglich auf ds Gefässsystem des Unterleibs und auf die 'T hätigkeit des dauungsapparats wirken, desshalb auch die Aussonderun des Harns und des Schweisses befördern und zugleich Wurmmittel dienen können. Diejenigen Arten, bei denen Schleimharz in ‚grosser Quantität vorhanden ist, wirken a sehr kräftig auf die Ausleerungen des Darinkatials, Fismia sessilifoli«@ Pers., Vismia latifolia 1 Pismia gujaneusis Pers., sämmtlich in Gujana und. e wärmern., Südamerika einheimisch, enthalten in allen ihren Theilen einen gelben Saft, der zu einem ablenken Kicak und dann dem Gummigutt sehr ähnlich ist, ER Br Gummi Guttae americanum in den Handel Eee ; Von’ Androsaemum officinalte 4m. (Hypericum f saemim L.), einem Halbstrauche des südlichern Europas, ren ehedem die Blätter und die Blüten, Herba et a; yadelphia, Polyandria mr Lam) aka Stheilig. Blumenblätter 5, Staub zahlı : oder 5 Bündeln verwachsen. ‚Griffel a oder 3, oft 33 2 5 Anz VHypericum perforatum I. Gemei- nes Hartheu, Johannisblut, Konradskraut. -Krautartig; Stengel fast 2schneidig; Blätter länglich oder eilän, lich, stumpf, durchscheinend-punktirt ; Blüten trugdol- denständig; Kelchzipfel lanzettlich ; Griffel 3, ; von der "Länge der Kapsel, er . ur Diese ausdauernde hart- krautartige Pflanze Achse ziem- lich häufig in trocknen Gräben, an Wegen, Zäunen , Hecken, Göbäschen”' lichten Waldstellen und in Bergwäldern durch ganz Europa, in Nordasien und in Nordafrika, Die holzige Wur- zel ist ästig, faserig und schwärzlich-braun. Aus ihr entwik- keln sich meist einige aufrechte oder am Grunde etwas gebo- gen aufsteigende, 1—2} Fusshohe, ziemlich stielrunde, jedochan. 2 gegenüberstehenden Stellen mit Leisten so belegte Stengel, dass sie fast 2schneidig sind, Uebrigens haben dieselben ziem- liche Festigkeit und Härte (daher der Name),: sind nebst den übrigen. Theilen kahl, gewöhnlich gelb oder röthlich überlau- fen, nicht selten einzeln schwarz-punktirt und von- unten. "bis gegen die Mitte mit zahlreichen gegenüberstehenden Aesten, die nur Blätter tragen imd- gegen die tze meist mit meh- rern Blütenästen besetzt. Blätter sitzend oder fast unmerklich gestielt, eirund-länglich, oval -länglich oder sogar länglich - -1i- nealisch, 2 —1 Zoll lang, 2—4 Linien breit, an den Blätter- ästen oft ‘weit kleiner, stumpf, ganzrandig, nicht selten auch an den Rändern umgebogen, ganz nahe am Rande, vorzüglich an der Spitze mehr oder minder schwarz- -punktirt, Tragdolde 3theilig, meist mit steifen Aesten, entweder nur wenigblütig oder sehr zusammengesetzt, fast rispig und Gaith- vielblätig. : Blüten: bisweilen gegen I Zoll im Durchmesser. ‘ hzipfel ausgebreitet, lanzettlich, spitzig, "ganz. ‘Blumenblätter länglich, . verkehrt-eiförmig, oder etwas rhonibisch, stumpf, gold; am Rande schwarz-punktirt, Saubgelisie zahlreich, m ei si gegeh" ei im >. mei ra "haar Page 54 Blüten allein, Herba, Summitates et Flores Hyperiei, sflieinell _- Wenn man die frischen blühenden Stengelspitzen zwischen den Fingern reibt, so riechen dieselben etwas gewürzhaft-bag zig, fast“ Vanaiitsch, und die Finger werden roth gefärbt. Jetzt braucht man gewöhnlich nur dasdurch Kochen bereitete” Oleum Hyperici; früherhin waren die Stengelspitzen als s ir kendes, fiebervertreibendes, wurm- und harntreibendes Mer tel, so wie auch.als eine, vorzügliche Arznei gegen Gicht, Durchfälle, bei Blutflüssen, Blutungen, _ Wunden und bei Quetschungen in Anwendung. In noch frühern.Zeiten galt, da | Johanniskraut. in der Johannisnacht gesammelt, == eins dei besten Bannungsmittel der Hexen, Gespenster und bösen. Geb ster, und, noch heutzutage een: junge Mädchen das Kran, anetschen es zwischen. weisser Leinwand und re ähr, künftig. Geschick. " Auch die: meisten der übelabh = siehe Arten habe& gleiche Wirksamkeit und werden aus genen und! ine ‚besondern‘ Nachtheil gesammelt, Die ı. Gruppe: Lineae (Lineae De 2 Liniene, 4 ‚welche früher nur 2 Gattungen, „Linum und lei enthi hat Reichenb ach hierher Seesen und mit Recht in, re Gattungen getheilt. Radiola ist geblieben, Linum 7» ist jeden in: Cathartolinum (€. ‚pratense Rehb, | Linum. L.], virginianum [L. virg, L.], gallicum [L. galls. eorymbulosum > Re alternum. [L. ü Lam.], bicolor [L. "Besf], sardoum [L. sard. Mill.] — agreste [L. agr. Brot.], nuifolium [L, tenuif. L], suffruticosum IL. suffr. L.], sels In salsoloid. De €.]; Linum (Linum -usitatissimum L. , Mil. ‚-hologynum &chl,, diffusum. Schrud. , ame: Are ‚ctum.L., narbonense L., Iaeve Scop., 'Sieberi Rechb., hirsutum L., davuricum Schult.); Adenolinum nn ‚striaed ; men. Poir., engustifolium. Huds , ‚pallescens Ledeb,, 55 enan Lin mssReichenb, Lein, Flachs, (Pentandria, Pentagynia Syst, Lim.) R: Bo 5blättrig. Blumenkrone Shlättrig. Staubgefässe 5, 5 Rudimenten steriler Staubgefässe, die mit ‚jenen abwech- in zu einem Ringe am Grunde monadelphisch verwachsen. Griffel 5. mit kugelförmig_ verdickten Narben (von der Farbes der Blume). Staubbeutel zur Blütezeit horizontal, aufliegend. Kapsel 5fächerig,, jedes Fach wiederum 2fächerig, 2spitzig. | 1. Art: Linum usitatissimum L. re Lein oder Flachs. Einjährig, kahl; Stengel aufrecht; Blätter zerstreut, lan- zettlich-linealisch; Kelchblätter eiförmig, zugespitzt, randhän- tig, fast: wimperig, von der Länge der es nk Bluimenblätter be a ern een „Diese ursprünglich en ie im. Baal: ndin Süd u sinheiesische, Bianase: ‚wird, En: dureh, aan ‚Aeeeaedm. ‘ ziemlich steif. lalrank hir eilen: nach, hg een ai. Blätter —1 Zoll lang, 1—2: Linien breit, die untern spitzig, - die obern zugespitzt, an 3nervig. Blüten end - und den Blättern gegenständig,. alle zusammen eine lockere Rispe bil- dend, vor dem Aufblühen überhängend, nur während des Son- nenscheins offen. - Kelchblätter ‚eiförmig, .3nervig, zugespüzt und stachelspitzig, etwas fransig-wimperig, die beiden äussern ‚etwas schmäler. Blumenblätter weit grösser als der Kelch und ‚nebst. ‚den Staubgefässen: und .den. houlands Emiger Die hellblau. Kapsel kugelrundlich,, undeutlich 5seitig, _ springen ziemlich - geschlossen bleibend, wesshalb- An Arehöghlinae-Lain.eder: ‚Dresch-1 ‚einone ‚56 Lein oder Klang-Lein nennt. Sie unterscheidet sich auch ausserdem noch. «durch folgende standhafte ‚ Kennzeie a Der dickere Stengel bleibt stets niedriger und ist nach oben " ästiger; die Blätter sind im Verhältniss zur Länge etwas ter, die Kelchblätter mehr elliptisch und fast 3mal kürzer die Kapsel, die Blumenblätter ziemlich abgestutzt - zurück Marsch und ganzrandig, so wie auch nebst den Staubgefä gesättigt blau. — Von diesen beiden Abarten sind die Sam Leinsamen, Semina Lini, oflicinell. Sie schmecken sch mig, etwas bitterlich, nicht angenehm, enthalten Schleim und austrocknendes fettes Oel (Leinöl, Oleum Lini, das du Schlagen oder Auspressen aus ihnen gewonnen wird), ausser dem Kleber, Eiweissstoff und etwas Harz. ' Sie wirken ber®_ higend, erweichend und einhüllend und sind seit.den ältesten Zeiten im Gebrauche. _ Man wendet sie an gegen alle Arten der Entzündungen und zwar sowol die Abkochung der gan . zen Samen, welche sehr schleimig ist, innerlich und äus lich zu Gurgelwässern , 'Augenwässern , Einspritzungen, stiren, als auch die zerstossernren Samen (Leinsam mehl; Farina Seminum Lin) zu ‚Umschlägen bei W ‚ entzündeten Geschwüren und Geschwülsten. Das Lein Oleum.-Lini, macht häufig einen Bestandtheil von Pflastı Salben und Balsamen. © Häufig wird es seiner austrocknen Eigenschaft: halber zur Bereitung von Leinölfirniss ra = Durch besondere Behandlung erhält man aus ag den Flachs- und: webtaus den gesponnenen nwand, welche bei chirurgischen Behandlungen s ai en ae zu u als eng — b PT Selen: Ä ie eisen PR inne BEER. a r-Lein, unterscheidet sich als Gattung durch kl püge Narben und aufrechte‘ Staubbeutel. ;E ist eh 57 Linien lang, und die obern auch gegen 5 Linien lang, die ober- sten jedoch wieder kleiner lanzettlich und spitzlich. Blüten einzeln in den Astachseln oder Gabelspalten und an den En- den der Aeste auf feinen Stielen und vor dem Aufblühen über- hängend, Kapsel fast kugelrund, gespitzt, von der Länge des Kelchs. — Sonst war das Kusieh oder vielmehr das nt niedliche Pflänzchen als Herba Lini eathartiei als Purgirmittel gebräuchlich. — Man hat es in neuern Zeiten auch wiederum als besonders wirksam gegen Würmer empfohlen, Es hat ei- nen bitterlichen, etwas salzigen und unangenehmen Geschmack, Reihe 1. Lindenblütler: Tiliiflorae 129. Familie: Lindengewächse: Tiliaceae Diese Familie zerfällt in folgende 3 Gruppen: 1. Tiliariae, 2. Elaeocarpeae, 3, Dipterocarpeae. - % Gruppe: Dipterocarpeae. (Dipterocarpeae Blum.) Bäume mit harzigem Safte, abwechselnden, vor der Entwickelung zusammengerollten Blättern und abfallenden ge rollten Nebenblättern. Blüten gross, Trauben oder ‚Bispen bildend, Kelch röhrig, 5lappig, die Lappen inder Knospe übereinanderliegend, - "Blumenablätter 5, hypogynisch, frei oder am Grunde sehr wenig und unregelmässig polyadelphisch ver- wachsen _Antheren angewachsen oder auch aufrecht, yfrie- imenlörmig, 2fächerig, der Länge nach an der Spitze sich 'öfl- nend, Fruchtknoten frei, ohne Scheibe (Discus , Torus, Pul- vinar), wenig-fächerig, mit paarweis hängenden Eichen und einem Griffel mit einer einfachen Narbe. Frucht: lederartig; einfächerig, 3klappig oder nicht aufspringend, von dem ausge- breiteten Kelche umgeben, einen Samen ohne Eiweisskörper a enthaltend. Samenlappen gedreht und verworren oder ungleich und schief länsndörliegend; he a oben: >r ö _ einheimisch, nur 2 wachsen in Meikapd ‚im iii eie. Sie - enthalten sämmtlich ein balsamisches Harz, hei den meisten | Arten in grosser (Quantität, ferner ein. . den Samen auch eiu talgartiges, tt zu: 'erwähnenden Art-auch ausge Talg fast wie das thierische und der Kampher wie der wöhnliche Kampher, x Gattung: Dryobalanops Gaertn, Kampher. ölbaum, (Stelle im Syst. Linn,, wegen unzureichender Bekan schaft mit den Blüten noch unermittelt.) a IB Kelch öspaltig, alle Zipfel zu breiten zurückgeschlagen Flügeln auswachsend. Blumenblätter 5, Staubgefässe un kannt, Kapsel 3klappig einsamig, 2 ah Att Dryobnikno ps: Camphora: Colen . Kampherölbaum von Sumatra. - Ein schöner und gı ser, oft über 100 Fuss hoher Baum auf Sumatra und Born Der Stamm wird ‘über 5 Fuss im Umfange dick, Die A ‚sind bräunlich und kahl. Blätter wechselständig, doch dieu tersten jedes Zweigtriebes fast gegenständig, kurzgestielt, förmig, laug- und stumpf-zugespitzt, 3—7 Zoll lang, 1—2Z breit, ganzrandig, stark fiedernervig, kahl, Nebenblätter p rig ‚pfriemenförmig, hinfällig. - Blüten achselständig, üb: aber fast noch unbekannt. Kapsel gegen 2 Zoll lang, ei mig, kurzgespitzt, holzig, faserig, feingestreift und läng ‚ehig, braun, am Grunde von der vergrässerten halbkugel lichen Röhre des Kelchs umgeben, von welcher noch‘ nn en stark terpentin — Im Innern der Stärime. befindet sich in eignen Behä Sumatra und Borneo-Kamph er weit höher als der ı meine K., v. Camphora offieinarum 0. Bauh. stammend, gesch wird und in neuester Zeit auch als vorzüglichste Waare nac ropa gelangt is. Die Chinesen und 'Japanesen bezahlen it, 40mal höhern Preise als dem gemeinen K. — ° ® .. Day * ie » B x: Be 5 R, 59 1 mittel PR TEUER, durch eine zweckmässige Sublimation in festen Kampher verwandelt. Fliesst aber kein Kampheröl her- vor, so wird der ganze Stamm gefällt und zerspalten, ‘wo man dann den festen 'Kampher in den Höhlungen oft in armsdicken Klumpen, im Ganzen aber in einem Stamme, 10 — 20 Pfund vorfindet, Die verwundeten Bäume enthalten oft-nach. wenig 7 Jahren gleichfalls festen Kampher. Die Vorzüge, welcher die- ser Kampher, den man zuvor reinigt, vor dem. gewöhnlichen K. hat, sollen darin bestehen , dass seine Bestanidtheile inni- ger Beinischt und mit einander verbunden sind, dass er‘ ‘sich weit weniger an der Luft verflüchtigt, dass er heikn Raffiniren oder Reinigen einen veilchenähnlichen feinen Geruch verbrei- tet; in medicinischer Hinsicht soll er zwar langsamer, aber da- Be auch sleichmässiger und anhaltender wirken, zer Vateria indica L. Ein grosser Baum Malabars und der ostindischen Halbinsel, dessen Stamm oft einen ‚Umfang . von 16 Fuss hat. Aus seiner Rinde fliesst entweder. freiwillig oder nach‘ ‚Verwundungen ein. "heller. durchsichtiger wohlrie- &bender;,- ae und; gewärzhal. hinter; ‚schn gelben, hrüchiesm, Ficbe. Verbarue, und so 0 eine Sorte, des! st indischen Kopals liefert. Shorea robusta Roxb, Fin über 30 Fuss hoher EN im nördlichen Östindien, welcher durch Ausflüsse aus seiner Rinde in reichlicher Menge einen an der Luft erhärtenden Harz- saft liefert, der als Dammarha rz in den Handel gelangt. Dipterocatpüs PIPER Ham. ‘ Ein sche, hoher Zee mit einem geraden und dicken Stamme, in Bengalen und- ‚der ostindischen- Halbinsel, Er>enthält sehr vielen Den nicht selten eim Baum gegen 100 Maass. es & wi ben, indem man in den ımtern Theil’des Stäimm cher einhaut,> dann die Stämme bis zu: kohle, widureleen schnell 'hervorfliesst; “Der erhalt ist in Östindien als Wood-oil häufig di Beierlichen Arznei mittel und zur Bereitung eines y _braüche, —_ Auch ur ei Arteı ee 2 60 ‚Von der 2 Gruppe: Elaeocarpeae (Elaeo- tarpene Juss.), deren Arten in Östindien, wenige in Neuhol- land und Nen-Seeland sich finden, ist keine Art in Europa in Anwendung, ; a 1. Grupe: Tiliariae /Tiliaceae Kunth ). Bäume, . Sträucher und "Kräuter mit wechselständigen einfachen Blät- tern und gepaarten Nebenblättern. Blütenstiele ein- oder mehr- ‘ blütig, mit Deckblättern versehen, blattachselständig oder an den Enden der Zweige, aber auch den Blättern gegenständig. Kelch tief-4- oder 5theilig, gefärbt, und abfallend, die Abthei- lungen in der Knospe klappenartig neben einander liegend. Gewöhnlich so viel Blumenblätter als Kelchabtheilungen , mit einander abwechselnd, hypogynisch, nicht verwachsen, selten ‚länger als der Kelch, nech seltener fehlend Staubgefässe meist in unbestimmter Anscht; frei oder am Grunde nur schwach verbunden , Antheren oval oder rundlich, aufliegend, mit 2 pa- - rallelen, der Länge nach sich öffnenden EEE Fruchtkno- ten aus 2—6, doch auch bis 24 gewöhnlich innig verwachse- nen vieleiigen Karpellen bestehend, kurzgestielt und am Stiele (Gymophorum) von 4-5 Drüsen umgeben ; Griffel mit ebem iso vielen Narben als Fächer im Fruchtknoten vorhanden sind, selten auch die Narben wie die Griffel ganz verwachsen, Frucht: eine mehrfüchrige Kapsel, Nuss oder Steinfrucht; die Kapseln. in der Mitte der Fächer oder an den Scheidewsndeli ; öffnend. Samen gewöhnlich mehre in einem Fache, auf- ‚ mit einem aufrechten öder seltner gestürzten Knbryr in we ‚Achse des. fleischigen Eiweisskörpers und mit blattartie gen Samenlappen. — Die Tiliarien, von denen man über 250. Arten kennt, kommen fast zur Hälfte in den Ländern zwr - schen den Wendekreisen vor, die übrigen aber finden sichin den Ländern. der 'gemässigten Zone aller Erdtheile, Asien ent-_ hält über 120, Amerika gegen 90, Afrika gegen 50, Australien 6 und Europa blos 5 Arten ‚(und zwar nur Linden, von de Pas. ER men aber manche Autoren, je nach den verschiedenen Ansich- - on Arten und Abarten auch mehre. annehmen). — Sie ; vorwaltend Schleim und dann Gerbstoff, bisweilen auch, hr oder en En wu, in 1. den, gr 61 ' Gattung: Tilia Tournef. Linde. (Polyandria, Monogynia Syst. Linn.) Kelch 5blättrig (bisweilen nur tief 5theilig), abfallend. Blumenblätter 5, entweder am Grunde mit einer blumenblatt- artigen Schuppe (entstanden aus einem veränderten Staub- faden oder Träger ohne Staubbeutel) versehen oder daselbst nackt. Zahlreiche Staubgefässe entweder am Grunde etwas und zwar zu 5—6 Bündeln verwachsen (polyadelphisch) oder vollkommen frei. Fruchtknoten kugelig, zottig, 4— Sfächrig, mit 2eiigen Fächern. Kapsel (eigentl. Nuss) lederartig, nicht aufspringend, und durch das Fehlschlagen mehrer Eichen, deren Fächer fast ganz verschwinden, nur I oder 2samig und einfächrig, — (Grosse Bäume mit ungetheilten säge- randigen Blättern. Nur bei den ausser Deutschland wild- wachsenden Arten findet sich eine aus 5 Schuppen oder blumen- battartig gewordenen Staubfäden gebildete Stempelhülle oder ein innerer Kranz ; hinter jeder Schuppe befindet sich ein Bündel schwachv Nach dem Mangel oder dem Vorhar rird die Gat- A. Mit am Grunde nackten Blumenblättern oder ei Stempelhülle. ; 1. Art: Tilia grandifolia Ehrh. Grossblätt- rige Linde, Sommer- oder Frühlinde, Wasser- oder holländische Linde, | Blätter am Grunde ungleieh-herzförmig, auf beiden Flächen ‚gleiehfarbig (grün) und flaumhaarig, stärker jedoch auf der untern oder daselbst zottig-flaumhaarig, in den Aderwinkeln stark graubraun gebartet ;: Blütenstiel eine einfache, meist nur 3blütige Trugdolde und ein Deckblatt tragend, das bis zur Basis des Blütenstiels herabläuft; Zipfel ‚der Narben auf- recht, fast einwärts gebogen ; Kapseln mit 4—5 deutlichen, bis in die Spitze verlaufenden Riefen. (Syn.: Tilia platy. phyllos Scop.— T. europaene var. ‘ßy d,s Linn. a Hayn. Arza.: 3.1. 48.2 Winkl Arzneig t: 174. — Tilia mollis. Spach- Revis.-' °.-nät: 1334. Tom. page Bhy 0 us. 62 Dieser stattliche Baum wächst in den Ländern des süd- lichen und mittlern Europas in den Wäldern und findet sich nicht selten angepflanzt. Er wird 60 — über 100 Fuss hoch. Aestchen und Blattstiele sind in der Jugend zottig-weich- haarig, werden später aber fast kahl, Diese Linde hat unter den deutschen die grössten Blätter, und zwar von 34 — 6 Zoll Länge und einer ziemlich eben solchen Breite; sie sind schief herzförmig, sägerandig, mit ziemlich ungleichen kurz stachelspitzigen Sägezähnen, nach vorn plötzlieh in eine ganz- randige Spitze zugeschweift, auf der Oberfläche dunkelgras- | a: 9 © u ——— grün und mit kurzen Härchen auf dem Verlaufe der Adern besetzt, auf der Unterfläche blässer grasgrün, mit kurzen weichen Haaren und in den Aderwinkeln mit einem Bärt- chen von dichtern Haaren besetzt. Die Trugdolde (vielleicht richtiger Doldentraube) besteht aus 2—4 blass citrongelben ziemlich grosen unı weit grössern Blüten als bei den andern deutschen Linden, mit einem,starken angenehmen Geruche: Die länglich-lanzettlichen, spitzigen, gelblichen Kelchblätter sind am Rande und auf der Innenseite weichhaarig und innen am Grnnde mit einem Bärtehen seidenartig glänzender Haare besetzt. Die länglichen, stumpfen, vorn etwas gekerbten, nach dem Grunde verschmälerten Blumenblätter sind blässer gelb als der Kelch. Auf dem dicht seidenhaarigen Frucht- knoten stehen die Zipfel der Narbe aufrecht oder etwas ein- wärts gekrümmt. Die lederige Kapsel oder richtiger Nuss, ‚da sie nicht aufspringt, ist elliptisch-rundlich, im reifen Zu- | d stande mit 4 oder 5 deutlichen Längsriefen durchzogen un aussen‘ filzig. Der Griffel fällt schon kurz nach dem Ver- . F blühen ab.— Diese Linde ändert mehrfach ab und Host hat diese Abänderungen als Arten aufgestellt. # - Linde, Stein- oder Berg-Linde, Spät- oder Winterlinde mit röthlichbraunen Bärtchen besetzt; Blütenstiel eine 5— 7 2. Art: Tilia parvifolia Ehrk. Kleinblöätt- | | blütige Trugdolde und ein längliches Deckblatt tragend, das 63 nur bis nnter die Mitte des Blattstiels herabläuft; Zipfel der Narben zuletzt wagrecht auseinanderstehend; Kapseln schief-rundlich-oval, am Grunde etwas birnförmig verschmä- lert und schwach und undeutlich 4—5kantig. (Syn.: Tilia sylvestris Desf. — T. microphylla :Vent. Diss. t: 1. f. 1.— T. europaea L. var. y.. Fl. dan. t. 571. Hayn.:Arzn. 3.t. 49. Winkl, Arzneigew. Deutschl. t. 170 f. B.) Diese Linde, welche mehr in den Wäldern des mittlern und nördlichen Europas wächst, ‘wird weniger hoch als die vorige und blüht mindestens 14 Tage später. Sie ist in allen ihren Theilen kleiner; die Blätter werden nur 12—34 Zoll lang und 3— 3 Zoll breit. Die Trugdolde besteht aus 5— 7, oft auch noch mehrern, bisweilen sogar 12, kleinern weissgelben Blüten, die minder stark, oft auch sehr schwach riechen. Die Deckblätter sind länglich, fast gleichbreit, nur unten verschmälert und. ungleich, vorn stumpf; sie gehen nicht ganz am Blütenstiel herab, sondern endigen meist ziem- lich entfernt, etwa 3— 1 Zoll vom Grunde des Blütenstiels. e gelblichen , Miyräkin: spitzigen, concaven Kelchblätter sind auf der'Innenseite zart weichaarig und tragen innen am Grunde ein seidenhaariges Bärtchen. Blumenblätter spatelig- lanzettlich, vorn fein gekerbt. Fruchtknoten fast kugelrund, dicht seidenhaarig-zottig; der Griffel bleibt noch lange nach dem Verblühen auf der Frucht stehen. Die Zipfel der anfangs rundlichen, später 5lappigen Narbe sind kurz und stehen wagrecht ab. Die erbsengrossen Nüsse sind entweder ge- rade- oder schief-rundlich-oval, am Grunde birnförmig ver- schmälert, nur undeutlich Skantig und mit srbalkzuen RL... belegt, aussen schwach filzig. Gewöhlich nimmt man jetzt an, dass aus beiden vor- stehenden Arten sich die folgende als tardform erzeugt habe; doch erklären sie auch bedeutende Botaniker ar eine eigne Art, als welche wir sie hier aufnehmen. '3.Art: Tilia intermediaD n Blätter herzförmig, zugespitzt , migermbäig; beiden | Flächen kahl, nur in den Aderwinkeln auf der Unterfläche 64 bärtig, doppelt. länger als die Blattstiele; Blütenstiele viel- blütig; Narben zusammengeneigt; Kapseln oder Nüsse läng- lich (nieht schief-rundlich) und birnenförmig , meist 2samig. (Syn.: -Tilia europaea L. var... — T. vulgaris Hayn. Arzneig. 3. t. 47. Winkl. Arzneig. Deutschl. 1. 170 f. 4.) Diese Linde findet sich häufig in den Wäldern des mitt- lern und nördlichen Europas und an den Landstrassen u.s. w. angepflanzt. Sie ist der Spätlinde sehr ähnlich, hat aber etwas grössere Blätter, die auf verhältnissmässig kürzern ‚Stielen stehen. - Die: blasseitrongelben Blüten öffnen sich 14 Tage früher und also mit denen der Sommerlinde zu- gleich, deren starken angenehmen Geruch sie gleichfalls be- sitzen; sind aber in den meisten Stücken denen der $ pät- linde ähnlich ; nur hat gewöhnlich, doch nicht immer, der Griffel. die Länge der Staubgefässe, während er bei der Spät- linde kürzer ist. Auch sind die 5 Zipfel der Narbe ziemlich aufgerichtet und am Rande aufgetrieben. Die kugelig-ovalen etwas länglichen Früchte sind regelmässig, nicht schief. Wegen des kräftigen angenehmen Geruches zieht man zur Arznei die Blüten dieser Art vor, wenngleich auch häufig von den übrigen Arten und Abarten die Blüten genommen werden, — Man sammelt gewöhnlich mit den Blüten zugleich die weissgelben Deckblätter als Flores Tiliae s. Tiliae europaeue, was nicht geschehen soilte, da die Deckblätter schwächer und anders wirken. Be Herberger hat neuerdings Blüten und Decklätter ihren ‚ Bestandtheilen nach untersucht und folgendes Resultat er- halten. | Bestandtheile der Blüten, der Deckblätter. Van ee 7 77,0 Aetherisches Oel - - - - - 01 “ Morsphrli,u Fett ran. 0%. 05 at ek Tai De: FE, ga 02 05 : sr ob ee: 4 P . Cerin animal Fe 0,3... Spuren Be ER Ye a ar 0,5 0,3 Ein 3- 8-30 me 0,4 0,3 Pfansenleim - - - - - - 0,2 * „0 Cerasin (Arabin) u 0,1 0,4 Traganthin (Pectin) - - - re Bitterlicher u. saurer Extractivstoff 0,7 SR Pflanzensaures Kalksalz - - 0,3 IB Far u Au ii 13,6 16,5 100,0 100,0 Die Lindenblüten, welche durchs Trocknen viel von ihrem angenehmen Geruche verlieren, schmecken fade und süsslich-schleimig ; sie wirken vorzüglich gelind schweiss- treibend, gelind reizend und krampfstillend. Man wendet sie gewöhnlich entweder für sich allein oder mit andern Thee- species als Theeaufguss an bei leichten katarrhalischen und rheumatischen Anfällen. Das Holz der Linden benutzt man _ gewöhnlich zur Bereitung der oflieinellen Lindenkohle, Carbo Tiliae. Sonst wendete man ‚auch bisweilen die Blät- ter und die sehr schleimhaltige innere Rinde der Linden, Folia et Cortex interior Tiliae als Ärzneien an; jetzt ist beides obsolet. Die sehr schöne in Ungarn und im südöstlichen Europa { einheimische Linde, die Tilia argentea Desf., deren grosse . Blätter untersests weissfilzig und deren Blüten, von denen '7—30 in ‚einer Trugdolde stehen, sehr angenehm riechen, ; und die. häufiger angepflanzt zu werden verdient, — ist die einzige europäische Art, welche zur zweiten. Ai, ; B. Mit einer Stempelhülle am Grunde er ume; die aus Staminodien gebildet wir. © 4. Art: Tilia argentea 2 Def; Süberbiätirige ? 7 unterseits irn aoeer Trngäolde f icht, 7. ter an. der. Spitze kleingekerbi mit ‚spatelig- verkehrt- ’rmigen, fast ganzrandigen. Aline. en) am 66 . Grunde, die halb so lang sind als die Blumenblätter; Kapseln oder Nüsse eirund-kugelförmig, Öriefig. (Syn: : Tilia alba Waldst. et Kit. pl. rar. Hungar. 1. t. 3.-[non Michx. et Ait.] Tilia tomentosa Mnch.) Die Blüten, welche man im südöstlichen Europa ganz so wie von den vorigen Arten benutzt, enthalten weit mehr Schleim, weshalb sie, nachdem man sie getrocknet hat, horn- artig erscheinen. 128. Fam. Theegewächse: Theaceae. Sträucher und Bäume, deren Zweige und Blätter zum Theil gegenständig, bei wenigen auch quirlständig sind. Die Blätter sind am Blattstiele eingelenkt, bei vielen lederartig, meist sügerandig. Die Blüten, welche meist zwitterig, nur bei wenigen polyagamisch sind, stehen in den Achseln oder am Ende, einzeln oder zu mehren beisammen, traubig, trug- ‚doldig und rispig. Die Früchte sind 3—4- oder auch 5— Tfächrige Kapseln mit Scheidewänden in der Mitte der Klap- pen, oder trockne Steinfrüchte mit I—2füchrigem Steinkerng, oder lederartige geschlossene Kapseln, Tg unregelmässig ‚aufspringend oder regelmässig fachtheilig. ABEL DE SE 7 a en 9 ..r An, ag rg 3: Ternstroemiaceae (Fam. Ternstroe- | >= we: Bäume Glen a mit Stisliundse Aestehen, zer- | ‚streuten einfachen und. gewöhnlich ganzen, lederartigen, ‚immergrünen Blättern ohne Nebenblätter. Die regelmässigen zwitterigen oder polygamischen Blüten stehen einzeln oder gehäuft in den Blattachseln oder in endständigen Trauben | und Rispen... Kelchblätter 5 oder 7, eoncav,. lederartig, in der Knospe geschindelt; Blumenblätter 5 5—9, frei oder an | ihren Nägeln mit einander verbunden, in der Knospe ge- | "dreht oder geschindelt. Staubgefässe äusserst zahlreich, den | Blumenblättern am Grunde anhängend und entweder fast * hisch ie EP weg Staubbeutel euere 67 2—Tfächrig. Die zahlreichen Eichen betinden sich am innern Winkel ‚der Fächer aufrecht oder hängend. 2—7 Griffel, frei oder mit einander verwachsen. Die 2—7fächerige Kapsel öffnet sich mit 2—7 Klappen oder ist lederig-fleischig und bleibt geschlossen; in jedem Fache befinden sich nur wenige oder einzelne Samen ohne Eiwiss oder es ist dasselbe nur gering; der gerade, gebogene oder zurückgeschlagene Embryo hat ein gegen den Nabel gekehrtes Würzelchen und grosse, ölige Samenlappen. Gattung: Thea (Kaempf.) Linn: Theestrauch, (Polyandria, Monogynia: Syst. Linn.) Kelch 5—6blättrig. Blumenkrone 6 — 9 blättrig, mit in 2 oder 3 Reihen stehenden Blumenblättern. Staubgefässe zahl- reich am Grunde zu einer kurzen Röhre zusammenhängend Staubbeutel rundlich. Kapsel 3fächrig, 3samig, meist in 3 Klappen aufspringend. de Art: Thea ‚chinensis Sims. Chinexischer Theestrauch., n ‚Blätter lanzettlich, elliptisch- Unglieh Eier: eh eirund-länglich, sägerandig; Blüten aufrecht, fast einzeln in den Blattachseln; Kelchblätter 5, doch auch 6; Kapseln überhängend. Man kennt mehre Abarten, die auch von manchen Bota- nikern für eigene Arten angenommen werden. Ua Thea viridis Linn. Grüner Theestrauch. Mit verschieden gebogenen Aesten, flachen, wenigstens 3- mal so langen als breiten, verkehrt-eirund-lanzettlichen ‚oder verkehrt-eirund-länglichen Blättern mit geraden’ etwas grössern, häufig 8—9blättrigen Blumen und mehr niedergedrückten Früchten. (Hayn. Arzneig: T. 1.29.) ß- Thea Bohea. Linn. Brauner hi eltrareh. Mit aufwärts gebogenen und desshalb unten fast buckeligen Blattstielen, mit nur 2mal so-langen als breiten unebenen "Blättern, die mehr ins Verkehrteirunde gehen, mit: meist 6- blättrigen Blumen und fast 3lappig- birnförmigen Früchten. rn 'Thea Bohea « laxa Ait. Hayr. Arzn. T. t. 28.) 68 ©. Thea strieta Hayn. Straffer Theestrauch. Mit geraden, steifen Aesten, mit schmalen, steifen und noch kürzern Blättern auf geraden Blattstielen, mit meist kleinern, 6blättrigen Blumen und mit 3lappig - birnförmigen Früchten. Dieser 20 bis 30 Fuss hohe in China und Japan wach- sende Strauch, wird daselbst in der Cultur nur 5—6 Fuss hoch RE Er hat viele gerade oder auch verschieden gebogene Aeste. Die Blätter ändern, wie oben angegeben, in der Form, doch ebenso auch in der Grösse von 2—6 Zoll Länge! und 9—20 Lin. Breite; sie sind lederig, immergrün, glänzend und stehen auf kursenk halbrunden Stielen; in der Jugend sind sie etwas weichhaarig, später ganz kahl. Die kurzgestielten Blüten stehen einzeln an den Enden der Aeste der zu.2 und 3 in den obern Blattachseln ; sie sind weiss, schwach aber angenehm riechend, 10—12 ER Kelch- blätter eirund, grün oder auch bisweilen braungerandet. Blumenblätter gewöhnlich 6, bisweilen 5, 7, 8 oder 9, in2 Reihen, bei 9 in 3 Reihen oder Kreise gestellt ; die äussern, verkehrt- -eiförmig, zugerundet, die innern länger, fast rhom- bisch-eiförmig zugerundet. Die zahlreichen Staubgefässe sind kürzer als die Blumenblätter ; auf den fadenförmig- pfriemlichen Staubfäden stehen grosse, rundlich-herzförmige, Zfücherige, gelbe Staubbeutel. Der eirundliche,, zottig- behaarte Fruchtknoten hat einen 3spaltigen kahlen. Griffel mit einfachen. ‚stumpfen Narben. Die Kapsel ist rundlich- 3lappig, ziemlich birnförmig, kahl, glatt oder etwas chagri- nirt, grünlichbraun; sie hat gewöhnlich 3, doch auch nicht selten 2 oder 4 Fächer, von denen jedes Fach 2 Samen ent- hält; ‚häufig ist nur ‘ein Fach ausgebildet und die andern sind verkümmert. Die grossen rundlichen oben mit einer stumpfen Kante versehenen Samen sind braun, am. Nabel Y elb, nussartig mit einer holzigen Schale bedeckt. Die,Blötter..dieses. Strauchs. sind der bekannte Grüne und Braune Thee. Die zahlreiehen Theesorten entstehen sowohl. durch bie Verschiedenheit. der Theesträucher, .des ure Verfahren ‚beim Trocknen der Blätter. In manchen Gegenden Chinas sammelt man im Verlaufe. eines Jahres die Blätter 4mal, in andern blos 2mal. Die erste Ernte, welche den vor- züglichsten Thee liefert, wird im erstern Falle zu Ende des Februars, die zweite zu Ende Aprils, die dritte im. Juni und die letzte, welche die schlechtesten Sorten liefert, im August oder September gehalten. im 2ten Falle :sammelt man zuerst in Frühjahre und zum zweiten Male’ im Herbste, Durch das verschiedene Verfahren beim Trocknen der Thee- blätter entstehen die heiden Hauptsorten, nämlich der Grüne und Braune oder Schwarze Thee, und sie rühren nicht, wie man früher glaubte, von verschiedenen Sträuchern her. Man. verfährt ‘beim » Trocknen im Allgemeinen folgender Masen, obwol wahrscheinlich auch ausser der grössern oder geringern Sorgfalt, welche man dabei anwendet, noch manche Verschiedenheit und Abänderungen dabei vorkommen mögen. Nach dem sorgfältigen und reinlichen Sammeln. und nachdem man bisweilen sogar die Blätter nach ihrer. verschiedenen Grösse sortirt hat, taucht nıan ‚dieselben entweder auf eine kurze Zeit (etwa 4 Minute lang mittelst eigner Siebe) in siedendes Wasser oder setzt sie den Dämpfen desselben aus, bis sie welk geworden sind. Dann breitet man sie auf heissen eisernen Blechen aus und rollt sie ‘allmälig ‚mit ‚den flachen Händen auf verschiedene Weise und in verschiedene Formen zusammen. Nach Meyer bedient man sich auch flacher, eiserner, schiefeingemauerter Pfannen, welche erhitzt werden, zum Trocknen. In einigen Gegenden Chinas und bei ge- wissen Ernten trocknet man die Thheeblätter anfangs einige Zeit an der Luft bis sie schen gehörig welk gewörden sind und rollt sie dann sogleich auf den heissen Platten: zusammen. Jenachdem man nun heisses Wasser oder Dämpfe eine -län- gere oder kürzere Zeit, oder keins von beiden hat auf die Blätter einwirken lassen, jenachdem erhalten sie eine mehr ‚schwarze, braune eder graugrüne Farbe, wenn sie getrocknet ‚sind. — Der Grüne Thee, Thee vert, hat eine mehr oder weniger graugrüne Farbe und einen’ stärkern und. ‚angeneh- mern Geruch als der Schwarze‘ Thee. Die beste Sorte Grünen Thees ist der Kaiserthee (The imperial), Bing- ae 70 bing, Theeblüthe, Thea caesarea sive Flos Theae, welche selten ächt im Handel vorkommen mag, da sie für den‘ Kaiser von China und seinen Hof bestimmt ist. Die vorzüglichste Grüne Theesorte, welche in Europas Handel vorkommt, heisst Haysan. Man erhält sie in 4eckigen . Kisten von 60. Pfund Gewicht. - Sie besteht aus kleinen schmalen Blättern, welche einfach und der Länge nach gerollt sind. In. einiger Menge gesehen zeigt dieser Haysanthee eine bläulichgrüne oder bläulichgraue Farbe. Haben sich die Blätter in heissem Wasser entrollt, so sind sie 1 bis gegen 2 Zoll lang, 5—8 Linien breit, eilanzett- lich , oberseits kahl, unterseits’ schwach weichhaarig und fein sägerandig. Hat man den Aufguss bereitet, so muss man ihn eine längere Zeit als bei andern geringern Sorten ziehen lassen, wenn er weniger bitterlich schmecken soll; am besten ist es, ihn anfangs mit einer geringern Menge kochenden Wassers zu übergiessen und diesen ziemlich bit- tern Aufguss wegzuschütten; der neue Aufguss enthält dann die wohlschmeckenderen Bestandtheile. Der Perlthee oder Tchi-Thee ist gleichfalls eine feine, aus zu runden Kör nern doppelt zusammengerollten Blättern bestehende Sorte: Die durchs siedende Wasser entrollten Blätter sind kleiner als vom Haysan und weniger grün. Der Schiesspulver thee (The poudre a canon) oder Aljofar unterscheidet sieh fast nur durch die grössere Kleinheit der Körner, die nur etwa die Grösse der Körner groben Schiesspulvers haben Hat man diese Körner durch siedendes Wasser erweicht, sv findet man, dass sie nicht aus ganzen Blättern, sondern aus Theilen eines Blattes, deren 3—4 erst ein ganzes Blatt aus- machen, bestehen. Der Geschmack des Aufgusses ist so am — genehm wie der von Haysan, aber reizender. — Der Schu- | lang-Thee oder Tschulan ist eine theure und geschätzte, “ e m Haysan sehr ähnliche Sorte von bedeutendem, sehr an- genehmen Geruche. Man erhält sie gewöhnlich in kleinen blechernen- ‚Dosen oder Büchschen. — Der Haysanskin Farbe. Diese. a Sorte yes bike aber nicht sans-Utschin ist dem Haysan ähnlich, aber blässer nn Patri-Ziou-Zioung. Er wird über Kiachta durch 1 ungleich- grob- und schlechtgerollten Blättern. — ‚Der Siglo oder Songlo ist gleichfalls eine schlechtere Sorte und enthält grosse, grobe, schlechtgerollte, grüne und gelbe Blätter. Sie kommt über Canton in länglichen Kisten von 80 Pfnnd Ge- wicht. — Ausser diesen kommen bisweilen auch noch andere Grüne Theesorten im Handel vor. Der Braune oder Schwarze Thee unterscheidet sich durch die Farbe, von der er seine: Benennung hat; die Blätter sind stets lang und meist nur locker gerollt. Der Aufguss hat eine dunkle bräunliche Farbe und einen starken, bisweilen sehr angenehmen Geschmack. "Feinschmekende Theetrinker bereiten ihren Theeaufguss gern aus einem Theile Schwar- zen und zwei Theilen Grünen Thees. — Die gewöhnlichste, aber nur eine geringe Sorte ist der Thee-Bovu, Boui- Thee oder Bohee. Sie besteht aus grossen, mehr zusammen- geschrumpften, als zusammengerollten Blättern und hat eine schwärzlichbraune oder auch schmuzig gelbbraune Farbe und wenig Geruch. Die Blätter entrollen sich im heissen Wasser leicht, sind elliptisch oder lanzettlich, braun, dieker als beim Haysan und mehr lederartig. Der Aufguss hat eine dunkel- gelbe, bräunliche Farbe und einen starken zusammenziehen- den Geschmack. Die beste Untersorte, welche aus weniger beigemischten Blattstielen, zerriebenen und zerbrochenen so wie ganz schwarzen Blättern besteht, heisst To@« Kysan.— Der Peecothee, Peccao;, hat einen feinern Geruch und im grünlichgelben Aufgusse bessern Geschmack; er ist im Uebrigen dem Theebou ziemlich gleich. Die mehr schwärz- lichgrauen als. braunen Blätter sind dichter, der Länge nach gerollt und an den Spitzen mit feinen weisslichen Haaren versehen; häufig finden sich auch sehr junge Blätter dar- unter, welche feinen silberhaarigen Fäden gleichen. — Eine noch bessere gutgerollte Sorte ist der Sutehang, Saot- schan oder Ziou- -Zioung; sein Aufguss hat eine bräun- lichpomeranzengelbe Farbe und einen angenehmen Geschmack. — Noch vorzüglicher ist der Padre, Patri-Souchang, Russ- land in kleinen. Päcktehen oder Dosen von ; Pfand Gewicht 172 nach Europa gebracht. Die einzelnen Blätter, welche nur sehr wenig gedreht erscheinen, sind gross, breit, gelblich- braun und haben einen feinen angenehmen Geruch. — Ausser diesen Sorten hat man noch viele andere, welche jedoch weniger häufig in Europa vorkommen, mit Ausnahme etwa der hier noch zu nennenden:. Congo oder Congso,, Caper- Congo , Paotchang, Campu oder Camfu oder Kampoe. *) In Java.sind die daselbst angelegten Theepflanzungen so weit gediehen, dass man von ‚da aus bereits, grosse Quanti- täten ausführen kann und man hat jetzt grüne und ‚schwarze Java-Theesorten in Europa, die nach Mulders chem. Untersuchungen in. ihren. Bestandtheilen nieht verschieden von den asiatischen sind. Unter dem Namen Caravanen- thee begreift man solchen meist schwarzen Thee, der durch Russland oder die Türkei zu uns kommt; man hält ihn für besser, ‚weil. er. der Seeluft nicht ausgesetzt gewesen sei, Die Seeluft schadet dem Thee nichts, wenn nur gut. ver- packte Waare auf dem. Transport vor Nässe und andern schädlichen Einflüssen verwahrt wird. 2 Da die Theeaufgüsse -so sehr häufig als Getränk ge- nossen. werden, so benutzt man sie.selten als Arznei, ausser um etwa die Haut- und Lungen-Ausdünstung und die Harn- f absonderung zu: vermehren. Der Thee wirkt gelind adstrin- girend, aber, dabei zugleich eigenthümlich reizend auf das Nerven- und Gefässsystem. Man -hat ihn gegen rheumatische i und gichtische Leiden, gegen Gries- und Steinkrankheit und: vorzüglich auch zur Verminderung der Dickleibigkeit em- pfohlen. — Durch häufigen und lange fortgesetzten Genuss des Thees als: Getränk, wie dies in den höhern Ständen der Fall ist, wird die Reizbarkeit des Nervensystems ungemein gesteigert, die Verdauung aber gestört und geschwächt und lu: ch Disposition zu Schleimflüssen und Kachexien aus- 4 zank enthält.der Grüne Theo eisenbläuen-; dry entdeckte 1827 das Thäin. | in Europa medieinisch angewendeten Gewächse und aus 73 Die Gruppe 2: Hippocrateae Juss. enthält keine Gruppe 1: Celastreae R. Br. ist nur zu bemer- ken, dass von Euvonymus europaeus L., dem Ge- meinen Spill- oder Spindelbaum, Pfaffenhütchen etc. die sämmtlichen Theile einen unangenehmen Geruch und Geschmack besitzen : innerlich genommen erregen sie Durchfall und Erbrechen. Sonst gebrauchte man die Früchte, Eruotus Evonymi s. Tetragoniae, äusserlich in Salben gegen Haut- ausschläge und Ungeziefer. — Riederer hat im Oele, das man in der Schweiz und in Tyrol aus den Samen presst, um es in den Lampen zu brennen, ein Subalkaloid, eine bittere harzähnliche Substanz, Evonymin von ihm genannt, entdeckt. Es wirkt, wie auch das Spindelbaumöl, Oleum Seminum Evonymi, sehr kräftig auf die Ausleerung des Darmkanals. 127 Fam, Nelkengewächse : Caryophyliaceae Juss. Kräuter, wenige Sträucher und Bäumchen mit Knslgen, meist gabelästigen oder Stheiligen Stengeln, die bei. sehr wenigen Arten auch klettern und sich winden ; Blätter gegen- ständig, ungestielt und am Grunde scheidig Keiräht oder gestielt, bei wenigen quirlständig oder auch in der zweiten Gruppe wechselständig. Blüten zwitterig, einzeln in den Blattachseln oder an den Zweigspitzen, ferner doldentraubig oder rispig, endlich auch in der dritten Gruppe doldig mit gelenkigen Blütenstielen. Die Frucht ist eine meist ein- fächrige, selten eine 3fächerige Kapsel und bei Cucubalus Gruppe 3: Malpighieae ohne ofücinelle Gevächse, Gruppe 2: Erythroxyleae. i E Kelch Stheilig, bleibend. Blumenblätter. Br innen mit einer längsfaltigen Schuppe versehen. _Steinfrucht einsamig, Embryo geräde in der Achse des hornartigen Aruslenh GE ; mit dem Würzelehen nach oben gerichtet. Erythroxylum Coca Lam. Ein 6—8 Fuss Ahier Strauch auf den Bergen von Chinchao und Cuchero in Peru, wo er auch im Grossen gebaut wird. Dem südamerikanischen BE ee Gr Indianer sind die Cocablätter ein Kaumittel, wie der Betel es dem asiatischen ist. Die Cocablätter berauschen aber be- deutend. . Man kaut sie in. Verbindung; mit aus gewissen Gewächsen erhaltener Asche, welche Ypt« heisst, um den Zufluss des Speichels zu befördern,. Wenn die Indianer dieses Mittel’ in hinreichender. Menge genossen haben, so gerathen sie in einen Zustand,,. welcher sie gegen alle äussere Einflüsse, . Witterung „Hunger u. s. w. unempfindlich macht. In dem berauschten Zustande verbergen sie sieh ins dunkelste Gebüselv und bringen daselbst bew usstlos oft; einige Tage zu. _ Aussführlicheres in Bodppiss ‚Reise in Chili, Peru u, s. w. Bed. 2. d, 209. : Gruppe F2 EEEREN) Kräuter mit ‚knotiggeliederten Stengeln und Zweigen, gegenstäniligen, meist ungestielten, am Grunde scheidig ver- wachsenen, gänzen Blättern ohne, Nebenblätter. - Zwitter- blüten in regelmässigen, gabelspaltigen Trugdolden oder Büscheln, nur selten einzeln. Kelchblätter 5oder4, frei oder nur am Grunde oder zu einer Röhre verwachsen, bleibend. Blumenblätter 5 oder 4, von einem undeutlich-ringförmigen | - einem stielartigen Torus entspringend, benagelt, oft ingen versehen, in der Knospe ‚geschindelt ‚oder ge- efässe oder 10, also in einfacher oder doppelter ublätter. Der gestielte (auf einem Gyno- nde) 1-, 3. ‘oder 5fächerige, vieleiige Frucht- gt TR Griffet mit verlängerten, an der Inn: ne seite herablaufenden Narben." Kapsel 1 — 5fächrig, 'sich mit ebensovielen oder doppeltsovielen Zähnen oder Klappen fac spaltig öffnend, als Narben vorhanden waren, sehr selten auch deckelartig sich öffnend uni bei Cueubalus beerenartig. Samen zahlreich am Mittelsäulchen befestigt, seltem einzeln | e immter Anzahl. Embryo rund um den mehligen rekrümmt, selten fast: gerade ; das Würzelchen gen den Nabel gerichtet ; Samenlappen beim Keimen rtig. Die neisten Arten: ‚gehören den ‚schleimi ; Verbindung mit einem kratzenden Extractivstoffe oder einer kryställinischen Substanz, welche. dem Pikrotoxin etwas ähnlich ist, Die Blüten haben. bisweilen Wohlgeruch, ent- halten. einen aromatischen Stoff. und sind, deshalb gelind- reizend. Gattung: Lyehnis To wen Ainnekhe (Decandria, Pentagynia Syst. Linn.) ' . Kelch eylindrisch, keulenförmig oder bauchig, 5zähnig nackt (d. h. ohne Deckblätter am Grunde). Blumenblätter 5, mit langen Nägeln. Staubgefässe 10. Griffel 5. Kapsel halbfünffächrig oder einfächrig, an der Spitze mit 5 oder 10 Zähnen aufspringend. 4. Art» Lychnis vespertina Sidthorp. Abend- Lichtnelke, Weisses Maniensösghen: Falsches Seifenkraut. ; Blumenblätter Knlköpaickelkig:; mit kleinen, Anhängen am Prrederne ‚der. Platte; Blüten 2häusig ; ‚Kelch 10streifig,. ‚später aufgeblasen und an der ‚Mündung, fast geschle ssen;_ Kapsel eirund - kegelförmig_ mit aufrechten "Zähnen ; der, Steng unterwärts zottig; dieobern Blätter eilansertlich, verschmälert zugespitzt und nebst den Blütenstielen und Kelchen drüsig- kurzhaarig. (Syz.: Lychnis dioica ß Lin. Lychnis arvensis Roth. Hays, Arzneigew. 2, t. 3.) Diese Keishährige: Pflanze wächst auf Feldern, an Zän- nen, Waldrändern, an Wegen und Flüssen durch ganz Europa. Die Wurzel. ist vielköpfig, langspindelförmig - ästig, ziemlich diek und geht“tief in den Boden: aussen ist sie weisslich und 'geringelt. Die aufrechten oler am Grunde aufwärts gebogenen Stengel haben knotig-äufgeschwollene Gelenke und werden 13-3 Fuss hoch; sie sind schärflich-ı ei 'hhaaı oder ziemlich filzig und klehrig. Die untersten ell tischen un, spitzigen Blätter sinı in einen Stiel verschmälert,; nn elliptisch-lanzettlich, fast ungestielt‘ und’zusanmengewachsen die obersten ei-lunzettlich und here sämtlich. Pe gewöhnhlich weiss, Abends sich öffnend und wohlriechend. Die Kelche der männlichen Blüten sind walzig-keulenförmig, fast 1Okantig, mit abwechselnd stärkern und rothbraunen Kanten, die der weihlichen sind eirund-länglich, später eirund- kegelförmig und haben 5 stärkere und 15 schwächere Kan- ten. Die 5 Blumenblätter sind bis zur Mitte der Platte in 2 verkehrt eirund- keilförmige Zipfel gespalten und tragen an der Stelle, wo die Platte in den langen, den Kelch über- ragenden Nagel übergeht, einen vierspaltigen Kranz. Die eirund - kegelförmige, etwas urnenförmige Kapsel öffnet sich mit 10 aufrechten oder etwas abstehenden Zähnen und ent- hält viele nierförmige, graue, bekörnelte Samen. — Die Wur- zel wird als Weisse Seifenwurzel, Radir Saponariae albae, gesammelt und jetzt gewöhnfich nur zu technischen Zwecken angewendet, Sie ist im getrockneten Zustande hell- gelblichgrau, runzelig und mit schmalen, gleichbreiten, war- | zenartigen Halbringen besetzt. Sie schmeekt bitter und schleimig und diente sonst wie die rothe Seifenwurzel von Saponaria ofhieinalis L. als Arznei. 2. Art: Lychnis Githago Scop. Kornrade. er Rauhhaarig; Blätter fast linealisch; Blüten einzeln, end- ständig; Kelchzipfel länger als_die ET ausgerandeten, kranzlosen Blumenblätter; Kapsel einfächrig. (Agrostemma Githago L. Schkuhr, Hndb. t. 124.) Von. dieser ‚bekannten; auf Gedreitefeldern gemeinen ein- jährigen Pflanze mit grossen, bläulichrothen Blüten waren sonst die Wurzel und das Kraut, ‚Radix et Herba Githa- ginis sive Nigellastri, und die Samen, Semen Eolii ofhei- narum, gebr uchlich Die Samen werden bisweilen mit dem a Kr den Samen von gelte sativa L., ver- Oueubalus Fe ’ eine an Kioeanfern. und S ar ‚fast kletternden Stengeln, gab chedem Herba 73 inis bacciferae sive Alsines bacciferae: sonst als Kadiz Behen nostratis oleinell und m ‚Stellen. im Gebüsch wachsende Pflanze mit 2—4 | we inflata Sm. (Cuenbalus Behen L) war wurde oft. statt ‚der mn „Weissen. Behenwurzel, Radir Behen -albi,. ‚von. Centaurea sehen. L. in den. Apotheken vorgefunien. Ser onsilene Ötites ER Da Fra L) ‚Auf dürren Stellen; Rainen und Triften 21 wachsend., Die ganze 1—2 Fuss hohe Pflanze war früherhin als Herba Biandiiein gegen Wasserscheu im 'Gebrauche, Dianthus CaryophyllusL. Die Garein Mebihke welche ia Südeuropa auf Rainen und Felsen wächst, lieferte ihre gewürzhaft rieehenden Blumenblätter als Flores Tunicae hortensis sive Caryophylli hortensis s. rubri in die Apotheken. Von DianthusCarthusianorum L., der Cartheuser- Nelke, waren die Blumen ehedem gleichfalls als Flores Ta- nicae sylvestris oflieinell. SER Gattung: Saponaria L. Seifenkraut, (Decandria, Digynia Syst. Lin.) Kelch walzenförmig oder banchig, özähnig, am "Grunde nackt. Blumenblätter 5, mit ganzer Platte und ‚einem angı e linealischen Nagel, anı Schlunde mit2 borstenförı up pen. Stauhgefässe 10, Griffel 2 Kapsel eiifsehu a an der Spitze Azahnig aufspringend, mit ger nierformig- küges > hpen Samen. 1. Art: Saponaria Spa nalis L. Gemeines Seifenkraut, Seifenwurz, Speichelwurz. ‚Stengel aufrecht ; Blätter länglich-elliptisch oder fast lan- zertli ch. nervig;, Blüten büschelig-trugdoldig; Kelche walzlich, kahl enblätter keilförmig, gestuzt, bekränzt. (Taf. 10.) " Diese: Pllanne wächst ausdauernd an Wegen, Zäunen, im | Gebüsch,. besonders an. ‚Bach- und Flussufern durch gauz Europa, ‚Die vielköpfige Wurzel kriecht und treibt nach allen Seiten viele 1 —3 Fuss lange Ausläufeı ng sie ist übrigens 'walzenförmig,. federkiel-. bis_finge ger iedert, 78 obenhin bemerklich werden, schärflich, fast einfach und nur oben in einige kurze Blütenästchen getheilt, grün oder häufig purpurröthlich überlaufen. Blätter ungestielt, am Grunde durch eine schmale Leiste zusammengewachsen ; die untern, zu einem kurzen Stiele verschmälert, 3—4 Zoll lang, 15 — 20 Linien breit, elliptisch oder oval-elliptisch, die obern 12 —4;, Zoll lang, nur 6— 15 Linien breit, und also schmäler als "die untern, mehr lanzettlich; sämmtliche Blätter 3ner- vig, ziemlich kahl oder; mit kurzen Härchen,, besonders an den Nerven, unterseits besetzt, grasgrün, am Rande schärflich, Trugdolden 3spaltig, aus 3—9 blütigen Büscheln zusammengesetzt; in den obersten Blattachseln entspringen aueh ähnliche Büschel. Deckblätter lanzettlich, zugespitzt, fast häutig. Blüten kurzgestielt, gross; Kelche 10—12 Linien lang, schwach weichhaarig, bisweilen fast kahl, grün, oft purpurröthlich überlanfen, mit halbeiförmigen, kurzen, spitzi- gen oder zugespitzten Zähnen ; Blumenblätter gross, blass- rosenroth, mit am Ende seichtausgerandeter Platte, an deren Grunde eine 2theilige, spitzige Schuppe (Kranz, Krönchen, Schlundschuppe) steht; Staubgefässe von der Länge der Blu- menblattnägel; auf Zn walzenförmigen RER stehen aufreeht 2 Griffel von der Länge der Staubgefässe, mit etwas umgebogenen Endeh, an deren innern Seiten die Narben her- ablaufen. Die ovallängliche Kapsel öffnet sich mit 4 aus- | wärts: gekrümmten Zähnen und enthält zahreiche nierförmige schwarzbraune , auf der Oberfläche schärflich- feinkörnige Samen. — Von dieser Pflanze wird das Kraut, vorzüglich E aber die Wurzel als Herba et Radix Saboräftäs sive Sa- ponariae rubrae gesammelt. Die Wurzel hat einen süss- lichen, hintennach kratzend -bitterlichen Geschmack und ge- hört zu den auflössenden, den Stoffwechsel befördernden und gelind eröffnenden Mitteln, welche man bei Stockungen im Unterleibe, bei Hautkrankheiten und sogar bei syphilitischen Ausläufern; die stärksten Wurzeln sind am obern 3 Zoll diek und nehmen nach. unten allmälig n anwendet. Die getrocknete rothe Seifen- er wurzel des Handels besteht aus den vielköpfigen, sehr lan- | 2 - Hauptwurzeln, aus vielen langen Seitenzweigen und Dicke ab; aussen auf der mattröthlichbraunen Oberhaut be- | finden sich unregelmäsig gebogene kängsriefen, die nach un- ' ten zu feiner aber tiefer sind. Der kreisrunde Querdurch- schnitt zeigt unter der dünnen festanliegenden Oberhaut eine feste, weisse ‚oder hellgraue, gegen 4 Linie dicke Rinıen- schicht, in welcher der dichte, gelbe Markstrang, durch einen deutlichen, dunkeln Ring gesondert, sich Ialinder. Sie enthält nach Buchholz : Kratzend bittern Extractivstoff oder Saponin 34,00. Verhärteten Extraetivstoff - & - -.. 025 Gummi mit etwas Bassorin - ü - 33,00 Braunes Weichharz - - < - - 0,25 Faser - re © 5 - - 22,20 Wasser - - - - - » - 13,00 Tragantähnlichen Stoff? - - - _ 102,70 Das Seifenkraut, Herba Saponariae rubrae, hat dieselben Bestandtheile und er ee sem aber in weit a germ Grade. Von Gypsophila PER L., einem in Synirien und im Oriente wachsenden Halbstrauche, stammt die Le- vantische, Aegyptische oder Spanische Seifen- wurzel, Radix Saponariae levanticae s. aegyptiacea s. his- panicwe. Sie besteht aus 1— I Fuss langen, fingersdicken und weit diekern, walzigen, geraden oder gebogenen Stücken, welche aussen grau odergelblichbraun und mit Längsfurchen und Querrissen versehen sind. Unter der 12—3 Linien dieken, von feinen, harzigen Adern durchzogenen Rinde befindet sich ein gelblicher, strahliger, fast holziger Markstrang. Diese lev. Seifenwurzel hat einen schwach gewürzhaften Geruch, und einen süsslich-mehligen, später etwas scharfen und blei- -bend kratzenden Geschmack. Sie enthält vorzüglich ein gel- bes, fettiges Weichharz und Saponin, nebst Gummi, Zucker, Eiweiss u. s. w. Hinsichtlich ihrer Wirksamkeit verhält sie sich wie die rothe eg ist aber mehr pen es der Senegawurzel ähnlich, ER Cerastium ärvense (Schkuhr Hardt. 2.12), Ss Wegen und anf Rainen ge >s nie wächs mit schönen’ weissen Blüten, war sonst unter den Namen: Flores Auriculae. muris albae sive Holostei ga EEE ‚ Stellaria media FVill. (Alsine, de L),.S Stern je Vogelmiere, Mäusegedärme; dieses äusserst ger meirie auf Aeckern und angebautem Lande in. allen Erdthei- len überall wachsende: einjährige Pllänzchen wurde als Herba Alsines sive Morsus gallinae ehedem' gegen Schwindsucht, Blutbrechen, Hämorrhoiden, Hautauschläge, sowie äusserlich gegen Augenentzündung, bei Wunden-und Geschwüren an- rang ae "Stellaria Holostea L. (Schkuhr., Hand). t. 129.), eine 1-14 Fuss hohe, an Waldrändern, an Gebüsch und Zäunen wachsende, im ersten Frühjahr mit schönen weissen Blumen blühende, durch eine eigenthümliche Starr- und Trockenheit ihrer Theile ausgezeichnete Pflanze, war sonst als Herhba Graminis floridi wie vorige gebräuchlich, _ Holosteum umbellatum L. (Schkuhr. Hndb. t, 20.) eine auf Aeckern, Rainen und Mauern durch ganz Europa gemeine kleine Pflanze © von etwas bitrerlichem Geschmackil wurde sonst -äusserlich ‚als Herba Holostei sive Caryophylli arvensis bei Augtnleiden, Wunden und Geschwüren gebraucht. "-Ordn., 2. „Spaltfrüchtige : : Schisocarpicae. ne 2. Storchschnabelblüller : @eraniiflorae oder nach dem Repertorium Herbarii. 1841. a Malvenblütige : Malviflorae. 126. Fam. Sauerkleegew ächse : Oralidene Die. Gruppe: Bombaceae Kunth. | Adansonia digitata L. (Tussac.. Fl. des ‚Ant. 3. ‚u. 34.) Baobab, Affenbrotbaum. Der ‚rösste | a. hinsichtlich des Umfangs. Er ist "ursprünglich nur im | Afrika einheimisch BERN. hat. aber a wu ; 81 allen Richtungen abstehende, 50— 70 Fuss lange, starken | Ba gleichende Aeste, deren unterste, ihrer Schwere halber, mit ihren Spitzen den Böden berühren. Die holzige, 10fächrige, geschlossen bleibende Kapsel enthält die zahl- reichen Samen in einem mehlartigen Breie, ‘welcher gegessen wird. Die gepulverten Blätter, Lalo genannt, werden von den Eingebornen täglich den Speisen beigemischt. Blüten, Blätter und Fruchtmark gebraucht man auch als Arznei. Gruppe 2: Helictereae. Endl. Gruppe 1: Oxaleae Rekb. Kräuter, Halbsträucher und einige Bäume, Blätter ab- wechselnd, selten gegen- oder wirtelständig, zusammen- gesetzt oder bisweilen durch Fehlschlagen der Blättchen und Ausbreitung des Blattstiels einfach erscheinend. Blüten zwit- terig, doldig, traubig-rispig oder einzeln auf achelständigen Stielen. Kelchblätter 5, am Grunde etwas verwachsen, blei- bend, in der Knospe gescheidelt. Blumenblätter 5, am Grun- de bisweilen etwas zusammengewachsen, in der Knospe ge- gedreht. Staubgefässe 10, meist an dem Grunde mehr oder weniger monadelphisch verwachsen. Fruchtknoten aus 5 ver- wachsenen Karpellen gebildet, Sfächrig, 5kantig, vieleiig, mit 5 freien, fadenförmigen Grifleln und rundlichen,, 2lap- pigen oder fast pinselförmigen Narben. Kapsel 5 fächrig, 5- oder IOklappig, an den Kanten fachspaltig sich öffnend, selten beerenartig und dann geschlossen bleibend ; in jedem Fache befinden sich nur wenige, an dem Mittelsäulchen be- festigte, gestreifte Samen, die in einen ‚dicken fleischigen j Mantel eingehüllt sind; dieser Samenmantel rollt sich z. B. bei Oxalis von der Spitze an elastisch zurück , und drängt s0 die Samen durch die Nähte der Kapsel heraus. Der Em- bryo hat die Länge des fleisehig-knorpeligen Eiweisskörpers liegt umgekehrt, mit dem langen Würzelehen nach oben ge- richtet ; Kotyledonen beim Keimen blattarti “0... Gattung: Oxalis L. Sauerklee. bs ee ” wachsen; die 5 innern, den Blumenblättern gegenüberstehen- den, Staubgefässe länger als die 5 andern. . Griffel 5, mit pinsel- oder kopfförmigen Narben. Kapsel länglich, Skan- tig, klappenlos, in den Nähten oder Kanten aufspringend. Die Arten dieser Gattung sind meist ausdauernde Kräu- ter, sehr wenige auch Halbsträucher; bei vielen ist der Sten gel verkümmert. An einem Blattstielende befinden sich‘ 3, 4, 5 und mehr Blättchen, ‘doch fehlen dieselben‘ auch und der Blattstiel wird dann blattartig. Blüten einzeln auf einem | Stiele oder dolldig. - ob Art: Oxalis AcetosellaL. Gemeiner Sauer- klee, Kleesalzkraut, Ampfer-, Hasen- oier Kuk kuksklee, 2 r ‘Stengel verkümmert, wurzelstockartig, kriechend, schup- pig-gezähnt ; Blätter 3zählig, Blättchen verkehrt-herzförmig, schwachweichharig; Blütenstiele länger als die Blätter, ober halb der Mitte 2 Deckblättchen tragend ; Blumenblütter ver: kehrt-eirunil-länglich, schwach ausgerandet. - Griffel eben 30 lang oder länger als dieinnern längern Staubgefässe. (Taf. 11h) ie An feuchten Stellen, in schattigen Wäldern, am Grunde der Bäume un auf deren Wurzeln in Europa und im nörd- lichen ‘Asien; wenn die nordamerikanische Ox. american r Syn. : Or. Acetosella Michz.) gleichfalls hierzu 8% hört und nur eine geringe "Abänderung ist, auch in NOPE amerika. Wurzel #, faserig. Der Stengel ‘ist zu einem schie- i fen oder fast wagrechten, fadenförmigen, von fleischigem eiförmigen, nach obenzu gedrängter stehenden, weissliche® und röthlichen Schüppen, welche kleinen Zacken oder Zäh- nen gleichen, bedeckten Wurzelstocke verkümmert; zwische® diesen Schuppen (verkümmerte Blättern oder Grundtheilt | d etwas breitere, 8 FOREN, Blütenstiet trägt: ‚oberhalb. ‚seiner Mitte 2 längliche, : an ihrem Grunde verwachsene Deckblättchen und ‚eine weisse oder blassröthliche, fein purpurroth geaderte, im Grunde gelhe Blüte. Die 5 Kelchblitter sind länglich, stumpf oder etwas spitzig- Die verkehrt-eirundlänglichen, stumpfen oder kerbig- abgestutzten, bisweilen sogar seicht ausgerandeten Blumen- blätter sind-3- bis 4 mal länger als der Kelch. Die: ‚Kapsel ist eiförmig-länglich, Eher und zugespitzt. "In jedem: Fache befinden sich 2—3 eiförmige, etwas zusammenge- drückte, wellig-geriefte, röthlichbraune, von einem weissen Mantel singebiäiie Samen, welche, nachdem sich der Samen- mantel elastisch zurückgezogen hat, durch denselben an den Nähten der Kapsel hervorgepresst werden, — Die Blättern Herba_ Acetosellue sive. Lujulae sive Allelujae s. Trifoli : acelosi s. Orxytriphylli, schmecken wie die ganze Pflanze angenehm sauer, enthalten viel saures kleesaures Kali, wel- ches man auch bisweilen im Grossen daraus:darstellt. Früher- hin war ‚das Krant als. er und erfrischendes Mittel im‘ Gebrauche, ver sl te iartahR RATE Orxalis striera 6 Sisifer- Sauerk Aus der Wurzel entspringen kriechende Ausläufer; der einzige und aufrechte Stengel zerstrent- weichharig ; Blätter s3zählig, uebenblattios, mit verkekrt-herzförmigen Blättchen ; Blütenstiele Loöhlürig, etwa von’ der Länge der Rlätter; die Prüebtatielchen aufrecht abstehend (Hayne, Arzneig.5.t. 40) gl DEE Ozalis ‚corniculata KL Pan Sawerktee n er ‚Aus .:der Wurzel, entspringen durchaus keime Aus- läufer, aber mehrere ausgebreitete, an ihrem Grunde wur zeinde, weichharige Stengel; Blätter 32ählig, mit änglich an. den Blattstiel angewächsenen Nebeniiai a 24 verk herzförmigen. ‚Blättehenz ' Blütenstiele2 -b is ne als die Blätter; die Fruchtstielchen zurückge Oxal.. 6:5: Plors:dan: 1058) en Ense. Lande und au ru mehrjährig, indem sie sich durch ihre Ausläufer, welche den Winter hindurch ausdauern, fortpflanzt ; die neue Pflanze des nächsten Jahres stirbt, wenn sie Früchte getragen hat, ab, bleibt aber in ihren Ausläufern für das nächste Jahr und so fort. Da die meisten Unterschiede in den Diagnosen an- gegeben sind, so soll hier das Uebereinstimmende beider Arten kurz mit dem Abweichenden zusammengestellt werden. Bei Or. corn. sind alle Theile stärker behaart, auch die Stengel meistens weit kleiner, die Blättchen sind dunkler- grün und kleiner. Blüten bei beiden gelb und vom Mai bis zum September vorhanden. Die Form der Blättehen,, der Blütentheile und der Kapseln ist hei beiden ziemlich gleich- Die Or. stricta soll aus Nordamerika stammen und kommt auch in Westindien vor; die Or. corn. findet sich gleich- falls in Amerika, aber auch im nördlichen‘ Asien. Beide Arten kommen in ihren Bestanidtheilen, Wirkungen und An- wendungsweisen ganz mit Or. Adcetos. überein und werden | vorzüglich in manchen aussereuropäischen Gegenden als kühlende Mittel bei Entzündungstiebern und Gallenkrank- heiten, aber auch um reichlichere Harnentleerungen hervor- zurufen angewendet. Von mehren Arten, wie z. B. von Oxralis tetra- phylla Cav. u. Oxalis esculenta Hort. berol., welche man bereits in Europa, zum Theil im Grossen, eultivirt, werden die rübenförmigen , fleischigen Wurzeln gegessen. Beide Ya Arten stammen aus Mexiko und geben ausser einer Garten- zierde, besonders als Beeteinfassung einen reichlichen Ertrag. 125. Fam. Storchschnabelgewächse Geraniaceae Juss. Gruppe 3: Buettnerieae R.Br. "Sträucher und einige Bäume. Blätter zerstreut, einfach, | Pa oder bisweilen gelappt. Nebenblätter unverwachsen, sehr selten fehlend. Blüten zwitterig, regelmäsig, 'in, den : gegenüberstehenden Trugdolden oder bisweilen ein- ‚Kelch Stheilig oder 5blättrig, in der Knospe klappig x Blumenblätter 5, frei, an den Nägeln ausgehöhlt mig ährigens: bandförmig, bisweilen ziemlich. 5. klein; nur schuppenartig oder fehlend. Staubgefüsse in be- stimmter Zahl, 10—30, in einer Reihe, oft monadelphisch verwachsen; die 5 den Kelchzipfeln enfgegenstehenden un- fruchtbar, in wenigen Fällen auch fehlend, die übrigen 5— 15 kürzer, einzeln und frei oder zu 2—3 mit einander ver- wachsen und mit den Kelchzipfeln abwechselnd. Frucht- kneten aus 5 oder 3 zusammengewachsenen Karpellen ge- bildet und 5- oder 3fächrig; die Eichen stehen zu 2 oder mehren in 2 Reihen; 5, seltner 3, meist verwachsene Griffel mit einfachen Narben. Kapsel 5- oder 3fächrig, 5- oder 3- klappig sich öffnend, oder fleischig und geschlossen bleibend. Samen 2 oder mehre, an den innern Winkeln der Fächer mit einem Samenmantel oder einer Nabelwulst.e. Embryo gerade in der Mitte des fleischigen Eiweisskörpers nebst blattartigen Kotyledonen oder ohne Eiweisskörper, aber mit dicken, fleischigen Kotyledonen. Gattung: Theoöroma Lin. Cacaobaum. ( Polyadelphia ‚. Pentandria Syst. Lin.) Kelch 5blättrig, gefärbt. Blumenblätter 5 mit verbrei- tertem, gekieltem oder rinnigem Nagel und spatelig vorge- zogener Platte. Staubgefässe 5, zu "erden 10spaltigen Be- cher verwachsen, an welchem 5 Zipfel unfruchtbar sind, und 5 abwechselnde 2 Antheren tragen. Griffel fadenförmig ‚mit Stheiliger Narbe. Kapsel geschlossen bleibend (beerenartig) Sfächrig mit vielsamigen Fächern. Samen in einem butter- artig-fleischigen Brei eingebettet. Art: Theobroma Cacao L. Aechter ee baum. Blätter ögllich zugespitzt, ganzrandig, am Grande: zu- gerundet, rippig-geadert, auf beiden Flächen kahl und gleich- farbig; Blattstiele in der Mitte verengert (dadurch an bei- den Enden angeschwellen); die Nägel: der Blumenblätter unter der verkehrt-eirunden Platte fadenförmig verschmälert. (Taf. 12.,— Syn. Cacao sativa Lam. — Cacao Eiechemge Tussac. Flu.des Ant. 1. 1. 13.) Ein gewöhnlich 12— 20 nr Seesen: bis 40 en hoher Baum Südamerikas, woselbst er, so wie in Westindien, 4 6 Ostindien und Afrika haufig; -eultivirt wird.. Blätter 8—15 Zolt lang, 3—4 Zoll breit , auf, fast I Zoll langen, an bei- | den Enden verdickten Stielen hängend, länglich, am Grunde abgerundet, nach: vorn allmälig 'zugespitzt oder etwas ver- breitert und dann plötzlich zugespitzt. Nebenblätter linea- lisch-pfriemförmig, abfallend. Blütenstiele gehäuft, faden- förmig, hängend, einblütig. Kelchblätter eilanzettlich, zu- gespitzt, feingezähnt, abstehend, rosenroth.. Blumenblätter etwas kürzer als der Kelch, am Grunde. des Nagels. sehr breit, kahnförmig vertieft, über diesem breiten Theile faden- fürmig, dann in eine breite, verkehrt-eiförmige ’'spitzige und gezähnte Platte übergehend, citrongelb und röthlich geadert. Staubgefässe rosenroth, linealisch-pfriemförmig , am. Grunde ‘ zu einer urnenförmigen Röhre verwachsen; 5 Staubfäden sind ohne Antheren,. mit diesen. wechseln 5 mit 2° Antheren“ versehene ab; ; von diesen 5 fruchtbaren besteht ein jeder Staubfäden aus zweien, die der Länge nach mit einander verwachsen sind, daher tragen sie 2 Anıhererh wesshalb auch \ einige Auctoren die Gattung in die Monadelphia, ‚Decandria des Sexualsystems stellen ; die antherenlosen Staubfäden sind 3mal länger als die fruchtbaren und aufrecht, jene dagegen nach aussen gekrümmt. Der:eirund-längliche , zehnfurchige - Fruchtknoten trügt einen fadenförmigen, am Ende 5spaltigen Griffel: Die eiförmig-längliche Frucht ist am Grunde etwas verdünnt, am Ende stumpf oder. zitzenförmig, 6— 8 Zoll lang, gegen und über 3 Zoll dick, 5eckig, 10furchig, schmu- zig-röthlich-eitrongelb, kahl; unter der holzig-lederartigen Rinde enthält sie einen fleischigen, weisslichen Brei und in diesem zahlreiche Samen der Quere nach in Reihen liegend. Die Samen sind eirund-länglich, zusammengedrückt, ungleich, +—1 Zoll lang, aussen röthliehbraun, innen dunkelbraun. — Diese Samen sind die bekannten Cacaobohnen, sSemen | sive Nuceulae s. Fabae Cacao sive Fabae mericanae von denen man im Handel mehre Sorten unterscheidet, die von verschiedenen Spielarten dieser oder auch von andern Arten abstammen und nach den Ländern, aus denen sie kommen, werden, als: Carakischer Cacao, Cacao cara- de Caracas, BEER oder Maranhon a 87 Cacao, Cueao brasiliensis sive de Maragnon s. Marignon, Insel-Cacao, Cacao des iles und davon ferner Marti- nikscher, Cacao de Martinique, Haytischer, Cacao de St. Domingo u. s. w. Der beste Cacao, welcher aber nicht nach Europa gelangen soll, ist der ©. von Esmaraldas, aus kleinen, dunkel-orangenrothen Körnern und der Sa- Counzo-Cacao, aus kleinen, fast goldgelben Körnern be- stehend. — In den Anpflanzıngen sammelt man die Früchte jährlich zweimal 1). vom Fehruar bis zum Juni und 2) vom. August bis December, von den wildgewachsenen Bäumen aber nur einmal. Wenn man hinreichende Früchte beisammen hat, so nimmt man die Samen aus dem Breie heraus und schüttet sie zu grossen Haufen zusammen, in denen man sie Die zweite, gewöhnlichere Verfahrungsart ist das sogenannte SEE und einhüllend, aber zugle rika, wo sie ein Steinen oder 'Mörsern mit Zucker zusammenreibt. Wie häu- fig man jetzt die Chocolade oder tägliches Getränk verwen - - 8 Unterstützungs- und Heilmittel wird die Chocolade mit ver- schiedenen Dingen gemischt, z. B. mit Stärk- oder Reiss- mehl, Salep, Isländischem Moos u. s. w. Dass fette Oel oder die Cacaobutter, Butyrum s. Oleum Cacao, wird innerlich und äusserlich als erweichendes, einhüllendes und Reiz minderndes Mittel angewendet; es erhält sich lange, ‘einige Jahre hindureh, ohne ranzig zu werden. Mit Cacao- butter bereitet man auch eine Cacaoseife. 2. Art: Theobroma bicolor Humbl. et Bonpl. | Zweifarbiger Cacaobaum. ‘ Blätter länglich, zugespitzt, am Grunde schief-herzför- mig, ganzrandig, oben kahl, unterseits sehr fein weisslich- filzig und 7nervig. (Hmdl. et Bonpl. Pl. equin. ı. 30. Hayne, | Arzneigew. 9. t, 35.) Dieser in Columbien und Brasilien einheimische Baum | wird 16—20 Fuss hoch und hat 8-10 Zoll lange, gegen | ‚ 3 Zoll breite Blätter, welche auf I Zoll langen, auf beiden Enden etwas verdiekten Stielen steien. Die Blüten stehen | in kleinen, wenigblütigen Trugdolden etwas über den Blatt- 1 achseln.. Die Blumenblätter sind purpurroth. Die rund- lich-eiförmige, 5furchige Frucht wird gegen 6 Zoll dick, ist | vielgrubig, seidenhaarig, mit einem gelben wohlschmecken den Breie erfüllt, in welchem die etwas kleinern Samen als der vorigen Art der Quere nach in Reihen eingebettet lie- gen. — Die Samen, welche weniger gut als vom Aechten Cacaobaume schmecken sollen, sind kleiner, werden in gle cher Weise benutzt und finden sich im Handel nicht selte® unter den Caracas-Cacao gemischt. Auch von Theobroma guianense Willdw. (Aubl. Gujan. 2. t. 275.), einen 15 Fuss hchen Baume in den sum- | pfigen Wäldern von Gujana, und von Theobr. .speei® | sum Widw., Th. subincanum Mart. u. Th. sylvestre Mart., Bäumen in den Wäldern Brasiliens, werden die Sa- | men als Na] ittel benutzt. Die 6: | ‚offieinellen Gewächse. uppe 1: Geranieae Rchb. uppe 2: Sterouliarige Rehb. enthält keine | nn E 89 Die bekannte Grosse Kapueiner-Kresse, Tro- paeolum majus L., welche aus Peru abstammt und seit mehr als 150 Jahren in Europa meist zur Zierde angepflanzt wird, diente sonst auch als Arznei unter.den Namen Herba et Flores Nasturtii indiei sive Cardamines majoris und zwar als antiscorbutisches Mittel. Geranium Rodbertianum L. Roberts- od. Rup- rechtskraut. ‘(Hayne, Arzneigew. 4. t. 48.) diente als Herba Ruperti s. Geraniü Robertiani ehedem bei Durch- fällen, Blutflüssen ete. Er Von Geranium columbinum L. (L. Reichenb. Icon. Flor. German. Centur.:V. 1. 189 Ff. 4375) und Ge- "anium rotundifolium L. (Rehb. 1. ec. t. 190, f. 4818), wahrscheinlich aber auch von Geran. pusillum L. (Reichb. 1. ec. 1. 190. f. 4877.) und Geran. molle L. (Reichb. 1. e. t. 191. f: 4879.) sammelte, man sonst Herba Geranii‘ columbini, welche ähnlich angewendet wurde, wie die Herba Ruperti. | er 5 yaleuk inhe er Geranium pratense L. (Reichb. lc. t.193..f. 4883.) lieferte sonst Herba Geranü batrachioidis, und war inner- lieh und äusserlieh bei, Wunden, Geschwüren und Abesessen im Gebrauche. | 2 VoniGeraniim sanguineum L. (Reichb. l..c.t. 198. f-4894.) war die Wurzel:und das Kraut, Radix et Her- ba Sanguinariae gegen Schleim- und Blutflüsse und bei Wun- den im Gebrauche. Az +83 . Erodium ‚moschatum dit Muskatkraut. (Ge- "anium moschatum L.) Eine in den Ländern am Mittelmeere wachsende einjährige Pflanze vor starkem, moschusähnliehem Geruche, diente sonst unter dem Namen Herda Moschalae Sive Acus. muscatae als schweisstreibendes und herzstärken- © . 124. Fam. Malvengewächse ; Malvaceae. Juss. _ Kräuter, Sträucher un«l schnellwachsende Bäume mit 'eiehtem ‚Holze, deren einzelne Theile meist mit stern. "Örmigen Haaren besetzt sind. Blätter wechselstündig meist ®stielt, handförmig getheilt oder eckig, lappig und unge- eig ri ei $} 90 theilt, dann aber gezähnt, gesägt oder gekerbt, mit Neben- blättern. Blüten zwitterig, nur bei einigen Arten von Sida zweihäusig, einzeln oder zu mehren in den Blattachseln, bis- weilen auch in Trauben. Kelch meist- Stheilig, sehr selten 3- oder 4theilig, nackt oder durch 3—9 angewachsene Deck- blättchen (Irvolucrum) gleichsam doppelt, daher man auch häufig einen äussern und einen innern Kelch, Calyx exter- nus und internus, anführt; die Kelchtheile liegen in der Knospe klappig. Blumenblätter 5, mit den Kelehzipfeln ab- wechselnd, am Grunde ihrer Nägel unter sich und mit der Staubfädenröhre verwachsen, in der Knospe und nach dem Verblühen spiralig zusammengedreht und zusammenhängend- abfallend. Staubgefüsse meist zahlreich und in unbestimmter Anzahl, am Grunde zu einer Röhre (monadelphisch) ver- wachsen; Antheren einfächrig, nierenförmig, der Quere nach mit 2 Klappen sich öflnend. Karpelle des Fruchtknotens zahlreich, entweder wirtelförmig um ein Mittelsäulchen ge- stellt oder knaulartig gehäuft, frei oder verwachsen, ein- oder mehreiig; ebenso viel einwärts aufsteigende Griffel als Karpelle, welche sämmtlich dureh die Staubfädenröhre durch- ragen, oder das Pistil ist ganz (bei der Gruppe 3: Hibdisceae) und dann mit 5 (selten nur mit 3—10) Narben oder nur | mit einer keulenförmigen Narbe (bei Fagosia). Die Frucht besteht aus zahlreichen nicht aufspringenden Nüsschen ; bei Gruppe I: Malopeae knauelartig gehäuft oder in 5 Radien gestellt: bei Gruppe 2: Malveae, quirlförmig um einen mit- telständigen kurzen Samenträger stehend, platt aneinander- liegend, bei der. Reife sämmtlich abfallend, oder bei unvoll- ständigem Lostrennen entweder nicht eder nur durch einen Spalt nach innen aufspringend ; bei Gruppe 3: Hibisceae sind es Öfächrige Kapseln mit einer Mittelsäule, die an den Rückennähten oder gar nicht aufspringen und im erstern Fa | die Achse zerreissen; bei wenigen sind die Kapseln auch 3- oder 10fächrig ; die Samen befinden sich in den Fächern am Winkel der Mittelsäule entweder einzeln oder reihenweise. ie Samen sind mehr oder weniger nierenförmig, eiweisslos, inem aufrechten Embryo, dessen Würzelchen also nach ih Obehe ist; die Kotyledonen sind meist gefaltet. Die | 9 Malvaceen sind, wie in ihrem äussern Baue, so auch hinsicht- lieh ihrer Bestandtheile sehr übereinstimmend. Bei allen Arten ist fast,in sämmtlichen Theilen ein schleimiger Stoff reichlich vorhanden; im Samen findet er sich mit einem fet- ten Oele in Verbindung. Dadurch }werden diese Gewächse zu erweichenden,, einhüllenden und Reiz abstumpfenden Arzneimitteln. Gruppe 3: Hibisceae. Gossypium herbaceum L. Krautige Baum- wollenstaude. (Plenck, Pl. med. t. 524.) Diese in Aegyp- ten und im Oriente einheimische, jetzt auch häufig in vielen andern warmen Gegenden cultivirte, ein- oder zweijährige Pflanze liefert die in der Kapsel enthaltene, die Samen um- gebende Wolle, die Baumwolle, Gossypium sive Lana g0ssipina, welche mehrfach als Heilmittel benutzt wird, z.B. als Brennkegel oder Moxa, zum Auflegen auf Brandstellen, auf die Brüste der Frauen beim Entwöhnen, ferner zum Träger von Arzneikörpern z. B. bei hohlen Zähnen u. s. w. Ehedem waren auch die ölreichen Samen, Semen Bom- bacis, in Europa oflieinell und werden in den Ländern, wo man sie frisch haben kann, wie Leinsamen oder Hanf zu Samenmilch oder Emulsionen gebraucht. — Auch andere. Arten dieser Gattung liefern Baumwolle, z. B. G. indicum Lam., G. religiosum L., G. barbadense L, ete. zZ _ Abelmoschus moschatus Much. Bisamkrant. (Hibiscus Abelmoschus L. Rhede, Hort. Malab. 2. t. 38.) Eine in Aegypten und Ostindien einheimische, doch schon längst auch im heissen Amerika cultivirte Pflanze, deren sehr kräftig moschussähnlich riechende Samen früherhin als Bi- samkörner, Semen Abelmoschi sive Alceae aegypticac 8. Grana moschata , vorzüglich als krampfstillendes Mittel ge bräuchlich waren. nz a Gruppe 2: Malveae Rehb. Gattung: Alihaea Tournef. Eibisch (Monadelphia, Polyandria Syst. Linn) ‚Kelc Öspaltig, ‘von einer 6- oder 9spaltigen Hülle (äussern Kelche ) umgeben. Blumenblätter. 5. Mehre Kar- 92 pellen ‚(Schlauchfrüchtehen) in einen dichtgeschlossenen Wir- tel um einen Fruchträger gestellt, bei der Reife sich ent nend und innen in einer Längsriefe aufspringend. 1 Art: Althaea offieinalis L. Gebräuchlt cher Eibisch, Althee. Stengel aufrecht, graufilzig; Blätter eirund oder MR | förmig oder eirund - rautenförmig , ganz oder en > | oder Slappig, ungleich - kerbenartig-gezähnt, auf beiden ) ehen weichfilzig; Blütenstiele ein- oder mehrblütig, ach | ständig, viel kürzer als das Blatt; Kelchhüllle 9 spaltig; Schlauchfrüchte ungerandet glatt, filzig; der Fruchträger mit niedergedrücktem Mittelfeld. (Taf. 13. Hayne, Arznei gew.. 3.1. 25. Winkler, Arzneig. Deutschl. 1. 167.) a Durch ganz Mitteleuropa, vorzüglich auf salzhaltigen Boden, auf feuchten Stellen, an Gräben, am Meeresstrande, | an Wegen. £. In Franken baut man den Eibisch auch im Grossen. Die Wurzel ist vielköpfig, dick, fleischig , weiss; sie dringt schief in den Boden oder geht fast auch wage recht und hat dann mehre senkrechte, fusslange, fingersdickt : Aeste. Der aufrechte Stengel wird 2—4 Fuss hoch, ni stielrund, einfach oder ästig, und wie die meisten übrige Theile der Pflanze grau-sammetartig-flzig. Blätter‘ geste abwechselnd, am Grunde nervig, Adern durchzogen und auf beiden Flächen mit Haaren zusammengesetz sich ganz sammetarti mig-rundlich, kurzzu gekerbt; die mittlern und übertieses mit starken zwischen den Adern stumpf gefalteh | einen aus einfachen und büschelige! | ten Filze dicht bedeckt, so dass Se g- weich anfühlen; die untern herzför | gespitzt, schwach - 5lappig und ungleie! obern. eiförmig, spitzig» oder 93 rosenrothen Blumenblätter sind verkehrt-eiförmig oder keil- förmig, gegen 8 Linien lang, breit- aber schwach ausgeran- det; der Nagel ist an seinem Grunde beiderseits gebärtet. Staubfäden schwach-weichharig und hellviolett. _ Karpelle des Fruchtknotens meist 10, mit ebenso vielen, zur Hälfte verwachsenen, nach oben fadenförmigen und auswärtsge- krümmten Griffeln, an deren innern Seiten ‘die bleichfleisch- rothen Narben herablaufen. Früchte filzig, mit fast nieren- förmigen Samen. Alle Theile sind sehr reich an Schleim, ganz vorzüglich aber ist es die Wurzel, Eibisch- oder Althee- Wur- zel, Radix Althaeae s. Bismalvae s. Ibisci s. Malvavisei, welche häufig angewendet. wird. Sie hat einen faden, sehlei- migen Geschmack und enthält ausser Schleim auch Zucker, etwas Kleber und Satzmehl, ein fettes, grünliches, in Wein- geist lösliches Oel, einige Salze und das in smaragdgrünen Hexaödern krystallisirende Althäin. Man braucht auch die Blätter, selter die Blüten zu schleimigen Theetränken. 2. Art: Althaea rosea Cav. Rosen-Eibisch, Stockrose, Pappelrose, Malve, Baummalve, Hals- rose, Herbstrose, WAR Stengel steif-aufrecht, raukhaarig ; Blätter herzförmig, 5—Teckig, gekerbt, runzelig, filzig, etwas rauh; Blüten kurzgestielt,, die obersten fast eine Aehre bildend ; Hülle 6- spaltig; Früchtehen behaart, auf dem Rücken mit 2 flügel- artigen, strahlig-gefurchten Rändern. (Taf. 14. — Syn.: Alcea rosea L.) Br Diese im Oriente einheimische, zweijährige Pflanze wird jetzt überall in Europa zur Zierde mit gefüllten und ver- schiedenfarbigen Blumen in den Gärten gezogen. Wurzel spindelförmig, ästig, weiss. Stengel schnurgerade - aufrecht, 5—9 Fuss hoch, stielrund, einfach oder mit wenigen auf- rechten Aesten, mit steifen Sternhaaren besetzt. Die grossen auf beiden Seiten sternförmig-rauhhaarigen Blätter, sind ver- schieden gestaltet; die untersten herz-rundlich, schwach 5- Plappig, die obersten oft nur 3lappig und am Grunde nicht selten abgerundet. Die Nebenblätter sind in 3—5 schmal- lanzettliche, zugespitzte Zipfel gespalten. Blüten gegen 4 94 - Zoll und darüber im Durchmesser. Hülle und Kelch zottig, mit eiförmigen oder eirund-länglichen, zugepsitzten Zipfeln. Blumenblätter verkehrt-eirund-keilförmig, mehr oder weniger ausgerandet, bisweilen verkehrt-herzförmig. Der Frucht- träger, um welchen die runzeligen Früchtchen strahlenförmig gedrängt stehen, hat einen sirähligedesälikten Rand und ein kegelförmig- erhöhtes, filziges Mittelfeld. Die Samen sind fast nierförmig, an einem Ende spitzig, und braun. — Ge- bräuchlich sind die Malven- od. Pappelblüten, Stocks Pappel- od. Halsrosen, Flores Malvae arboreue s. hor- tensis Ss. roseue, doch sammelt man gewöhnlich nur die dun- - kelrothen. Sie haben keinen Geruch, einen süsslich-schlei- migen, schwach salzig-zusammenziehenden Geschmack und enthalten vorwaltend Schleim und viollettrothen,, farbigen | Extractivstoff, Sie werden vorzüglich im Aufguss und Ab-_ kochung zu Gurgelnwässern angewendet und machen einen Bestandtheil der Species pectorales u. dergl.'aus. Gattung: Malva Tournef. Malve (MHonadelphia, Polyandria Syst. Linn.) Kelch verwachsenblättrig, Sspaltig, von einer aus drei länglichen ‘oder borstenförmigen Blättehen bestehenden Hülle umgeben. Blumenkrone ‚öblätirig; die Blätter am Grunde unter sich und mit der Staubfädenröbre verwachsen. Mehre Schlauchfrüchtehen «icht gmlränge, in einem u irtel um den Fruchtträger gestellt: ; 1. Art: Malva sylvestris L. Grosse Malve Wald- oder Rossmalv. €, Käsepappel oder Hanf- pappel. Ib aufstrebend: bin fast aufrecht; Blattstiele rauh- haarig ; Blätter 5—7lappig, die obern herzförmig, am Grunde utet; Blütenstiele gehäuft, rauhhaarig, vor und nach dem Verblühen aufrecht; Blumenblätter viel länger als der Kelch; ‘Früchtehen netzartig - runzelig, kahl. (Taf 15.) - An Wegen, auf Schutt und-wüsten Plätzen; an Mauern | und Häusern in-den Dörfern durch ganz Europa gemein I ie: tief in den Boden dringende Wurzel ist etwas flei- jehealich unverästet, aber mit vielen: Fasern besetzt. 95 Der Stengel bald etwas gestreckt, bald aufsteigend, bald fast aufrecht, 141 —4 Fuss hoch; gleich am Grunde entspringen meist mehre Nebenstengel, welche zum Theil niedergestreckt liegen und nur mit ihrem Obertheil aufsteigen; die Sten- gel und Nebenstengel sind ästig, stielrund, mit einzelnen, auf einem Knöllchen stehenden, steifen Haaren besetzt, wel- che'nach den Enden der Aeste zu häufiger und länger sind. Blätter sehr lang gestielt, ie förmigerunillich) 2—5 Zoll im Durchmesser, die obersten oft weit kleiner als die untersten, mit 5—7 kurzen , stumpfen oder an den obersten Blättern etwas spitzigen, fast ‚kerbig- gezähnten Lappen, auf beiden Flächen etwas weichharig ‘oder. fast kahl. -Nebenblätter ei- föormig oder eirund-länglich, spitzig, gewimpert. Blüten zu mehren. (3—6) beisammen in den Blattachseln ; Blütenstiele aufrecht, kürzer als die Blattstiele und ‚gleich diesen haarig- ' scharf. Hüllenblätter 3, lanzettlich, spitzig oder länglieh, be- haart. Kelch Öspaltig,. behaart, mit dreieckigen, spitzigen Zipfeln. Blumenblätter fast ein Zoll lang, weit länger (3- mal so lang) als der Kelch, verkehrt-tief-herzförmig, blass- purpurroth mit dankeljurpurrothen Streifen. Die Karpelle des Fruchtknotens stehen zu 10—11 beisammen, ihre Griffel sind unten zu einer Walze verbunden, nach oben fadenför- mig, wo ‚an‘ der innern Seite die Narben herablaufen. Die netzartig-runzeligen Früchte , zwischen deren Runzeln gru- bige Zwischenräume' stehen, befinden sich diebt-strahlig um . ein durch den Fruchttrüäger oder die ‚Mittelsäule gebildetes Feld. gestellt, in dessen Mitte sich ein kurzer Kegel erhebt, um den herum bei der Fruchtreife eine Vertiefung befindlich. Ast: Samen: fast nierförmig, braun. — Offieinell sind. die Blätter, vorzüglich aber die Blumen, Herba et Flores Malvae vulgaris. 8. sylvestris.. Beides schmeckt sehleimig, wenig bitterlich und wirkt erweichend, einhüllend und reiz- abstumpfend. Die Rossmalvenblumen haben dieselbe Anwendung wie die Halsrosen, werden aber seltner gebraucht. Die, Blätter dienen zu erweichenden Umschlägen. * "Die. aus ern und Be stammende, hier und stiele, welehe nach der Blütenzeit abstehen, Blumenblätter, die etwa dreimal so lang als der Kelch sind und netzaderige Karpelle. Verwechselungen sind gleichgültig. 2. Art: Malva rotundifolia L. Rundblättrige BE Käse- oder Gänsepappel. Stengel gestreckt aufstrebend; Blätter herzförmig-rund- lich 5— Tlappig, doppelt kerbig-gezähnt ; Blütenstiele ge- häuft , nach dem Verblühen abwärts geneigt, weichhaarig ; Blumenblätter 2mal länger .als der Keleh; Früchtchen unbe- | randet, glatt, weichharig. (Taf. 16. f. A. Malva vulgaris Tragus, Fries. Rehb. Ie. Fl. Germ. Malvae. t. 167. f.4836.) Eine überall auf wüsten Stellen, Schutt, an Wegen, Häu- sern und Mauern gemeine f' Pilanze. Die Jange, spindel- förmig-ästige Wurzel treibt einen kürzern ‘und aufrechten und mehre I—2 Fuss lange, niedergestreckte, mit den Spitzen aufsteigende Nebenstengel; die stielrunden Stengel, so wie die Blatt- und Blütenstiele, sind durch einfache oder 2thei- lige, aus einem Knötchen entspringende, steife Härchen schärflich; der Kelch ist dichter mit dergl.: Härchen besetzt. Blätter abwechselnd, sehr lang gestielt, am Grunde tief-herz- förmig, rundlich, undeutlich 5—Tlappig, zwischen den Lap- pen gefaltet, «die untern stumpfer, die obern spitziger, un- gleich-gekerbt. Nebenblätter eirund -lanzettlich, spitzig- Die Blüten zu:mehren (3—6) in den Blattachseln, auf zoll- | langen Stielen, die weit kürzer als die Blattssiele sind, auf recht abstehend; vor dem Blühen, noch mehr aber nach dem Verblühen, sind Jie Stiele niedergebogen und an der Spitze so nach oben gekrümmt, "dass die Früchte wagrecht stehen. Hüllblättchen aufrecht, Iinealisch-lanzettlich, spitzig. Die Zipfel des Kelchs eiförmig, zugespitzt, 3mal länger als die 5 Linien langen, länglich- verkehrt - eiförmigen, vorn durch eine breite Bucht tief ausgerandeten, blassrosenrothen, mit 3:oder 5 feinen, dunkelrothen Streifen versehenen, beider- seits am Nagel sehwachbärtigen Blumenblätter. Die unreife, son den Kelchzipfeln ganz bedeckte Frucht hat in der Mitte eine flache Scheibe mit einem kleinen Spitzchen, die so hoch Be it, als der durch die Früchtehen gebildete an i 97 und sich erst bei der Reife schüsselförmig vertieft. Die rei- fen Früchtcehen sind kaum berandet und glatt oder nur mit kaum bemerklichen Runzelchen versehen. Durch die Früchte und Früchtchen unterscheidet sich diese Art von der 2. Art: Malva borealis Wallmann. Nörd- liche Malve; Stengel niedergestreckt , aufstrebend ; Blätter herzrund, 5—7lappig; fast gleichförmig gezähnt; Blütenstiele gehäuft, nach dem Verblühen zurückgelegt ; Blumenblätter von der Länge des Kelchs, seicht ausgerandet; Früchtehen berandet, netzaderig oder grubig-runzelig. (Taf. 16. £. B. — Syn.: Malva rotundifolia L.: apud Reichend. Icon. Flor. germ, Malvae. t. 167. f. 4835.) Diese © Pflanze, welche seltner ist als die vorige und mehr im nördlichen Deutschland und Europa angetroffen wird, hat mit Malva rotundifolia die grösste Aehnlichkeit und unterscheidet sich fast nur durch die kleinern Blumen- blätter und durch die Früchte, wie bereits angegeben wor- den ist. — Von beiden Arten sammelt man ohne Unterschied die Blätter und seltner die Blüten, Herba et Flores . Malvae sive Malvae vulgaris s. Malvae minoris. Sie sind ‚geruchlos und schmecken fade, schleimig-krautartig. Man wendet sie.besonders an zu Umschlägeu bei Vereiterungen, entzündlichen Anschwellungen; aber auch zu Gurgelwässern, Bähungen, Einspitzungen s} jeduch meist in -Verbindung mit andern Mitteln. Von Malva Alcea L., der Siegmarsmalve oder von dem Siegmarskraute (Reichenb. Icon. Fl. germ. Malvae. 1.169. f..4842.) waren sonst die Blätter und die Wur- zel, Herda et Radix Alceae, in gleicher Weise, wie, von _ vorigen Arten, oflicinell, sind aber nicht mehr in. Anwen- dung. Sie ist der Malva sylvestris ähnlich, ; ‚unterscheidet sich aber leicht durch die tief 5theiligen Stengelblätter, de- ren Lappen ee und re gege sind. i 3 1 Gruppe 3 clean ne Hier ist nur zu bemerken, da man in ehem am Mittelmeere, wo die MEER mn U L. wächst, von dieser einen. TEE Remo wie von Yin Malen ra 0.3 Ranünkelblüder : I RTHEENE RER = Fam. Sapindaceen: Sapindaceae Juss. ex Kräuter, Sträucher und Bäume mit gegen- oder ‚häufiger | wechselständigen Zweigen und Blättern ; bei einigen finden sich Nebenblätter, bei andern Selalidken und noch bei andern weder diese noch jene.. » Blätter zweizählig- oder paarig-gefiedert oder (bei den Hippocastuneen) gefingert, bei einigen 3zählig oder unpaarig-gefiedert und bei andern auch einfach; Blüten zwitterig, bei mehren auch polygamisch, i bei den meisten zu Trauben und Rispen vereinigt oder end- ständig, bei wenigen auch einzeln und achselständig. Kelch 5blättrig, in der Knospe übereinander liegend, bei einigen 2 äussere und 2 innere Blätter kleiner, bei andern 2 obere noch nicht getrennt, daher 4blättrig oder 4theilig, oder ver- wachsenblättrig und nur 4- oder 5zähnig oder 4— 5spaltig (b. d. Hippocast.).. Blumenkrone 4- oder 5blättrig , meist unregelmässig, bei andern auch regelmässig, bei einigen feh- lend;> bei mehren «befindet sich innen am. Grunde der Blu menblätter eine häutige Schuppe.: Staubgefässe frei, meist nu und ungleich, bei einigen aufrecht und gleich igen, an der Innenseite der. Länge nach aufsprin- genden Antheren. Um ‚die, Staubfäden „befindet sich meist ein ring- oder scheibenförmiges, selten ein schüsselförmiges oder ein aus’ länglichen Drüsen oder Schuppen bestehendes Polster, Torus. Fruchtknoten meist 3fächrig, bei wenigen 2- oder öfächrig, imit endständigem, hei: vielen auch ein- ‘ seitigem und aufsteigendem Griffel, mit 3, seltner mit.2 od = 5 Narben odör nur mit einer einfachen Narbe. : Die Frucht igt eine 3füchrige, häutige, blasenartige oder holzige Kapsel ‚oder, fleischige Steinfrucht, mit am Mittelwinkel der Fächer ‚einzeln oder in geringer Zahl: ‚befindlichen, meist aufrechten ‚Samen, welche bei wenigen mit einem Mantel, bei dem mit einem grossen Keimileck ‚versehen Be mr ’ ag Der ans dat bei .den 1 f 99 meist gerade und die Kotyledonen sind gewöhnlich gross und diekgewölbt, bei vielen ist er gekrümmt; mit abwärts- gebogenen Kotyledonen und endlich ist er spiralig, bei den Acereen und Dodonaeen. — Die Bestandtheile und die Wir- kungen sind wenig übereinstimmend, Gruppe 3: Sapindeae Det. Sapindus Saponaria L. Gemeiner Seifen- baum. (Plenck. Pl. med. t. 305.) Ein 25—30 Fuss hoher Baum: in Westindien und Südamerika mit gefiederten Blät- tern und eirunden, kirschengrossen, rothgelben, einzelnen od. zu 2 und 3 verwachsenen, beerigen Steinfrüchten, mit kuge- ligen, glänzend schwarzen „ sehr harten und festen Samen, welche man. sonst desshalb in Europa auch zu Knöpfen brauchte. Die Früchte waren ehemals als Nuculae Sapo- nariae ofüicinell. Sie schmecken süsslich-bitter und zusam- menziehend und wurden bei Blut- und Schleimflüssen, Bleichsucht u. dergl. angewendet. Das klebrige Fruchtmark braucht man, statt der Seife zum Waschen. Bi Gattung: Aeseulus, Lin. ‚Rosskastanie. ug (Heptundria, Monogynia Syst. Lin) Kelch fast glockenförmig, - öspaltig. Blume. 4- an 5- blättrig, unregelmässig; Blumenblätter benagelt mit ovalen oder rundlichen Platten , abstehend. Staubgefässe 7, (bis- weilen 8) nieder-gebogen-aufsteigend. FINWERSRRIR Iederig, Kar dä Ur 1. Art: Aesculus Hipposastanum = Gemeine Rosskastanie. Blätter 7 zählig - gefingert : Blättehen verkehrt -eirund- keilförmig;, zugespitzt, doppelt - kerbartig- gesägt; Blume blätter 5, die 2 obersten aufsteigend, elliptisch, ‚dies; ünterr Niedergebogen und‘ rundlich ; + ana Ay iedergebo: zz... (Taf. 17.7 Be“ ’ © Dieser schöne: une ferabr zur‘ Zimieiti nn häufig Er Baum ist in Tibet und Afghanistan ursprünglich einheimisch. Er wurde im ‘Jahre 1588 durch Clusiws zu: erst in Wien‘ gepflanzt. Er‘ wird 5080 Fuss hoch, hat einen geraden dicken Stamm mit einer grossen, Fegelmässi: gen, pyramidalen Laubkrone. Die Rinde des Stammes ist dunkelbraun und rissig, die der jüngern Aeste glatt und graulich. Die grossen Knospen sind mit einer braunen, kleb- rigen, glänzenden Feuchtigkeit überzogen. Am Ende der langen Blattstiele stehen. 7 ungestielte, verkehrt-eirund -keil- förmige, kurz- und plötzlich-zugespitzte , doppelt-kerbig-ge- sägte, kahle Blättchen, ven denen das mittelste am grössten ist und die beiden äussersten oder untersten viel kleiner sind; in Frühling sind die jungen Blättchen, sowie die jungen Triebe mit einem flockigen, rostbraunen, abwischbaren Filze bedeckt. Die endständigen, steifen, pyramidalen Blüten- sträusse erscheinen mit den Blättern gleichzeitig, entwickeln sich aber etwas später erst vollständig und enthalten Zwitter- und männliche Blumen untermischt. Die 5 Kelchzipfel sind | sehr stumpf. Die benagelten Blumenblätter haben einen fal- tig-welligen Rand, sind feingewimpert, weiss und am Grunde der Platte bei den Zwitterblüten rosenroth, bei den männ- lichen Blüten gelbgefleckt. Die grosse, lederige, bestachelte Kapsel ist 3fächrig (doch sind häufig 1 oder 2 Fächer ver kümmert), 2klappig und enthält 1—3 Sawen von schön ka stanienbrauner Farbe und mit einem sehr grossen, matten, tederbraunen Keimfleck oder. Nabel. Sie enthalten keinen Eiweisskörper, einen gekrümmten und umgedrehten Embry® mit 'kegelförmigem, gekrümmten, gegen den Nabel gewende ten Würzelchen , einem grossen Knöspchen (Plumula) und sehr dick - zusammengewachsenen Kotyledonen, welche bein Keimen unter der Erde bleiben. — Die Rinde der jünger? Aeste, Cortex Hippocastani sive Castaneae equinae, ist aus sen graubraun, innen gelblich- oder röthlich-braun ; sie ent hält eisengrünenden Gerbstoff und bittern Extraetivstof- Das Alkaloid, welches Canzoneri darin entdeckt zu haber ‘glaubte und das er. Aeseulin nannte, erwies sich als ein® Verbindung von Extractivstoff u. Gyps. Die Rinde schmeckt bitter-zusammenziehend und hat. einen angenehmen Geruch, welcher sich vorzüglich heim Kochen bemerklich macht. Sie ist. als Surrogat der Chinarinde ‚empfohlen ‚worden und in ihrer Wirksamkeit der Weidenrinde ähnlich; sie passt in dev en, wo bitter-zusammenziehende Mittel angezeigt sind 101 Die Samen, Semina vel Nuces Hippocastani, Ross- kastanien, enthalten gleichfalls Gerbstoff und bittern Extractivstoff nebst vielem Stärkmehl; sie schmecken süss- lich-herbe und bitter. Man hat sie (Hufeland) als Surro- gat der China und gegen Durchfälle, Blut- und Schleim- flüsse empfohlen und zwar geröstet in Abkochung, Sie werden vorzüglich bei manchen’ Krankheiten der Hausthiere gebraucht, und lassen eine ‚mehrfache Benutzung zu techni- schen Zwecken zu. Gruppe 2: Paullinieae Kunth, Hmb., Bonpl. Abtheil. Acereae Juss. Die Gattung Acer Tournef., Ahorn, enthält mehre Arten, welche, wenn man sie im Frühling anbohrt, einen zuckerigen, etwas milchigen Saft in reichlichem Maasse aus-. fliessen lassen, aus dem man Zucker bereitet. In Nord- amerika bohrt man desshalb vorzüglich Acer sacchari- num L. und Acer nigrum Michx. an. Von einem dieser 60 — 80 Fuss hohen Bäume soll man jährlich 6 Pfd. Zucker gewinnen und der ganze in Nordamerika verbraucht wer- dende Zucker soll von Ahornbäumen erhalten werden. Acer rubrum L. giebt auch viel Zuckersaft, den man häufig in Canada zur Zuckerbereitung verwendet, allein man muss noch einmal so viel Saft haben, wenn man.eine gleiche Menge Zucker, wie aus dem Safte der erstern beiden Arten, gewin- nen will. Auch die in den europäischen Wäldern vorkom- menden Ahorne, Acer Pseudo-Platanus L. u. Acer platanoides L. geben, wenn man sie zu Ende des 'Win- ters oder im Frühjahr anbohrt, viel eines zuckerhaltigen Saftes, aus dem man gleichfalls Zucker oder ein weinartiges Getränk darstellen kann. Man rühmte diesen Saft gegen Krankheiten der Harnwerkzeuge , bei Hautaus- schlägen und gegen Scorbut. — Acer tatarieum L., ein 15—30-Fuss hoher Baum im südöstlichen Europa und Mit- _ telasien, hat Früchte mit aufgerichteten- oder zusammen-nei- genden‘ Fun welche als ii ] _ Wechesifi, > Fame er ing 2 ie) 4 102 ‚Abtheil. Meliantheae Rehb. _ “Melianthus major L., ein 5—7 Fuss kicher ‚Strauch an sumpfigen Stellen am Vorgebirge der guten Hoffnung, dessen Blüten einen blassrothen, sehr angenelım süss und schleimig schmeckenden Saft aussondern, welcher beim Schütteln des Strauchs regenartig herausfällt. Die Colonisten am Kap sam- meln und geniessen ihn wie Honig und gebrauchen ihn auch | als Arznei. Dasselbe gilt auch von einem andern daselbst wachsenden Strauche, Melianthus minor L., nur ist der Honig von schwärzlicher Farbe und hat einen widrigen hr ruch. Gruppe 1: Zygophylleae R. Br. Gattung: Guajacum Plum. Pockenholz. 2 „(Decandria, Monogynia Syst, Linn.) Kelch tief Stheilig, mit stumpfen Zipfeln. Blumenkrone öblättrig, gleich. Staubgefässe 10, am Grunde nackt. Frucht knoten auf einem dicklichen Stiele (Stempelträger, G@yn%- phöorum) stehend, deckig, Sfächrig (bisweilen nur 2- oder % fächrig), mit pfriemlichem Griffel und kleiner Narbe. Kap seln'meist‘.durch Fehlschlägen: nur 2-.oder 3fächrig, doch auch. bisweilen Be und, ebensoviel. kantig ; Fächer ci? 1 BER abe sffteis nale L. a liches Pockenholz, Franzosenhelz, Gnajak ws’ ec . - Blätter. ERORERFEREERN Blättchen kanns genic verläinsieirind oder oval, stumpf, ganz kahl; Blüten lang“ | gestielt, gegen die Ent; der Aestchen zu kihete (6-9 gehäuft ; Frucht breit- verkehrt -herzförmig, zusammeng® DR; berandet, meist 2fächrig und zweisamig. (Taf. 18.) “ Ein immergrüner Baum von etwa 40 Fuss Höhe auf Sie allen Inseln von Westindien: Der schenkeldicke | | ist mit-einer harten, graubraunen, glatten Rinde und Aeste sind ‘mit 'einer grauen und gelbgefleckten, Funzeligen Rinde bedeckt. Die Blättchen der 2 paarig-gefiederten Blät- ‚ehen an einem I Zoll langen rinnigen Stiele und er verklich gestielt, oval, stumpf 1—14 Zoll lang, 4 ; ; q er Me lich, lederig, von vielen gedrängten Nerven parallel gestreift, kahl, glänzend. Die Blüten stehen zu 6—10 gegen das Ende der Aestchen gehäuft auf I—14 Zoll langen, fein-weichhaa- rigen Stielen. Kelchzipfel oval, stumpf, eoncav. ‚Blumen- blätter doppelt länger, verkehrt-eirund-keilförmig, stumpf, in _ einen kurzen Nagel verschmälert, blasshellblau. Staubge- füsse etwas kürzer als die Blumenblätter, aufrecht. ‚ Frucht- knoten kurzgestielt, verkehrt-herzförmig, gewöhnlich zusam- mengedrückt und 2fächrig, selten mehrfächrig und dann auch mehreckig,, mit einem kurzen, pfriemförmigen Griffel. Kap- sel fleischig-lederig, verkehrt -herzförmig, + Zoll lang, an den Ecken zusammengedrückt. Samen eiförmig, etwas zu- sammengedrückt, glatt und röthlichbraun. an 2. Art: Guajacum jamaicense Tausch. Ja- maikanisches Pockenholz. Blätter 2 — 3paarig-zunehmend-gefiedert : Blättchen ver- kehrt-eiförmig, deutlich- geadert, (nicht parallel - nervig.) (Gugjacum ofiicinal» ß Linn. Seba,, Thesaur. 1.1. 32. f.2.) | Ein dem vorigen sehr ähnlicher Baum auf Jamaika, der bisher nur für eine Abänderung desselven gehalten wurde. Von ‚vorstehenden beiden Baumarten erhält man das Guajak-, Pocken- ‚oder, Franzosenholz, Lignum Guajacum. $: Guajaci $, Guajaci sancti s. Lignum gallicum, das auch sonst häufig Heilig- oder Heiligenholz, Lig- num. sanclum: ‚s. Lignum ‚benedictum und Lignum vitae ‚ge- nannt wurde. Es kommt in dicken Stämmen oder Klötzen, ' die theilweis noch mit. Rine bedeckt sind, zu uns. Der in- ' nere Kern ist grünlichbraun oder grünlich- und bläulichgran, sehr schwer und sehr hart nnd von einem gelblichen Splinte umgeben. Es hat nur einen schwachen Geruch, ‚welcher beim Reiben und Verbrennen nicht unangenehm gewürzhaft wird. Der Geschmack: ist gewürzhaft, scharf und kratzend. Specif, Gewicht : 1,333. Dieses Holz: ist ‚sehr harzreich ; nach. Er uten Stücke beim Sehiffbau 0, als zu. Mörsern, Pistel.. len, Kegelkugeln, und raspelt nur die rissigen Stücke, was . gleich in den Seestädten geschieht, Das geraspelte Holz, Rasura Ligni Guajaci s, Lignum Guaj. raspatum, besteht aus einem Gemenge des Splints und des Kernes und hat eine grün- liche Farbe, welche durch die Einwirkung des Sauerstofis der Luft entstanden ist. Im Handel kommen die weisslich-gelbe ‚ Stücke des Splints gewöhnlich als Heiligenholz, Lignum sanctum vor. — Ferner erhält man die Rinde, Corter Guajaei | 3. Ligni Guajaci, in grossen I Fuss langen und bis gegen6Zoll breiten, stets und oft stark gebogenen Stücken, deren Ober haut: bei jüngern Exemplaren dünn, bräunlichgelb oder leder braun und mit grössern röthlichbraunen Flecken versehen, und von Längsrissen nebst wenigern @uerrissen durchzog® ist.. An ältern Risden ist die Oberhaut weit dicker und grau so wie mit weissen F lechtenanflügen versehen. Die darunter | liegende Rindenschicht macht den grössten Theil aus und | besteht aus mehrern dicht - faserigen, schmutzig-lederbraune! | ‚oder schwärzlichbraunen Lagen, die an ältern Stücken innk- | ger mit einander verwachsen sind. Die Innenseite der Rinde wird durch eine dünne, lang - und feinfaserige Bastschieht gebildet und ist glatt, Keiblichwaiit bis hellbraun oder bi ältern Rinden schmutzigbraun bis chokoladenbraun. Nicht selten findet man im Baste sehr kleine glänzende Krystalle a ut. Der Geschmack ist scharf, etwas bitterlich und kfätzend’% der“ Geruch ‘nr unbedeutend" und rindenartig Weil die Rinde mehr Harz als das Holz enthält, so jetzt dieselbe häufiger als jenes angewendet. — Endlich ge winnt man von obigen Bäumen das Guajakharz, früher Guajakgummi genannt, Resina Gunjaci 5. Gummi-Re sina Guajaci. Es fliesst entweder freiwillig oder nach n die Rinde gemachten Einschnitten ans oder man legt der Länge nach durchbohrte Holzstücke mit dem einem Ende über Feuer und fängt das am andern Ende ausfliessende Harz in untergestellte Kalabassen auf, Endlich zieht mar es auch mittelst Weingeist aus dem geraspelten Holze. Ds freiwillig oder durch Einschnitte ausfliessende Harz wird rliches Guajak harz, Resina Guajaci nation | Er Es besteht ans kugeligen oder länglichen, ‚opfen- 105 ähnlichen Stücken von schmutzig -dunkelgrüner Farbe, wel- che. auf dem schwach muscheligen Bruche stark glänzen. Sie haben einen schwachen, harz- oder benzoeartigen Ge» ruch und einen etwas scharf- und bitterlichen kratzenden Geschmack. — Die gewöhnlichere Sorte heisst Guajacum in massis und wird wahrscheinlich durch das angegebene Ver- fahren gewonnen. Die Stücke sind gross, von unbestimmter Form , von sehwarzgrüner oder pistaziengrüner Farbe und enthalten ‚in den Vertiefungen der ungleichen Oberfläche ein schmutziggelbes oder grünliches Pulver. Der Geschmack ist unangenehmer und anhaltend kratzend. — Häufig kommt auch eine sehr geringe, unreine, mit Holzspänen unter- mischte Sorte im Handel vor. Die Wirkungen des Holzes, der Rinde und des Harzes sind zwar übeküllisiiee doch beim erstern schwächer als beim letztern ; ; sie wirken. nämlich reizend- erregend auf die Organe der Verdanung, auf die Gefässe des Unterleibs, vor- züglich auf das Pfortadersystem, sowie auch in Folge auf das gesanımte Gefässsystem, besonders auf die Lymphgefässe und die Venen, endlich auch auf die Schleimhäute und Nie- ren. Desshalb wendet man sie an bei Unterleibstockungen, Gicht, langwierigem Rheumatismus, bei Stockungen in den Lymphgefässen und Drüsen, bei veralteter Syphilis, vorzüg- lieh wenn sie mit Merkurialkrankheit verbunden ist. — Man giebt das geraspelte Holz als Theespecies, ferner das Extraet des Holzes und der Rinde, Tinkturen und andere Präparate des Harzes. — Das Pockenholz ist schon seit dem Jahre 1508 als Heilmittel in Europa in Anwendung und wurde seit 1517 als Mittel gegen Syphilis durch Ulrich v. Hutten berühmt. 3. Art: Guajacum sanctum L. Heiligerhals- Baum, Mastixblättriges Pockenholz. Blätter 4— Fpaarig -gefiedert:; Blättehen oral, stumpf, stachelspitzig, Blattstiele und Aeste aaa PEREE (Black. Herb. t. 350. f.13 4). m Ein Baum in Weseiadiewg: ee nn! der dem Ge- bräuchlichen- Pockenholzbaum ziemlich ähnlich, aber kleiner ist. Ev findet in Amerika dieselie Benutzung wie jener und 106 er soll das ächte Heiligenholz, Lignum sanctum, liefern, welches eine weisslich- gelbe Farbe hat, aber nieht im Han- del vorkommt. Was man unter diesem Namen erhält ist, wie schon angeführt wurde, der Splint des Holzes beider vorigen Arten. it, 122. Fam. Rautengewächse. Rutaceae Juss. Diese Familie umfasst in der von Reichenbach ange- nommenen Umgränzung mehre Familien anderer Autoren, welche vornehmlich in ihrer Fruchtbildung eine grössere Uebereinstimmung zeigen, wie aus der Darstellung der ein- zelnen Gruppen deutlich hervorgehen wird. ' Gruppe 3: Simarubeue Rich. Abtheil. Quassieae Rchb. Bäume oder Sträucher mit abwechselnden, meist zusam- mengesetzten, sehr selten einfachen Blättern ohne drüsige Punkte und ohne Nebenblätter. Die Blüten sind gewöhnlich zwitterig, selten nur durch Fehlschlagen Jlielinisch, regel- mässig, zu Dolden, Trauben oder Rispen vereinigt. Der Kelch hat 4 oder 5 Zipfel, die Blumenkrone eben so viele freie oder zu einer Röhre verbündene Blätter, die in der Knospe gedreht sind. Staubgefässe „doppelt so viele as Blumenblätter ; ein jedes entspringt am Rücken einer hypo- Pe chen Schuppe und ist frei; die Antheren sind über ihrer . * Basis an den Staubfaden befestigt und haben 2 anliegende Fächer. Die 3 oder 5 Fruchtknoten (eigentlich nur einer, der aus 3 od. 5 Karpellen besteht) sind auf einen Stiel, @y- nobasis, gestelltund etwas verbunden, sie enthalten in jedem Fache ein einzelnes aufgehängtes Eichen: der einzelne Griffel trägt eine 4- oder 5lappige Narbe. Die 3 oder 5 Stein- früchte enthalten einzelne aufgehängte Samen ohne Eiweiss körper , mit nach obengekehrtem Würzelchen und. dicken Samenlappen. nn I Gattung: Simaruba Aubl, Simarube. ‚(Decandria, Monogynia Sul. Lin). 0 x’ u Blüten. ein--und zweihäusig. ‚oder polygamisch. Kelch ötheilig., ‚Blumenkrone 5blättrig, offen oder ausgebreitet: 407 Staubgefässe 5 oder 10; jedes vom Rücken eines Schüpp- ' chens entspringend. Fruchtknoten 3 oder 5 mit einem kur- zen getheilten Griffel und 3- oder 5lappiger. Narbe. Stein- früchte 3 oder 5. (Die männl. Blüten haben sehr kleine Rundimente von Pistillen und die weiblichen 10 Schüppchen als Rundimente der Staubgefässe). l, Art: Simaruba excelsa DeC. Hohe Sima- tube, Bitterhelzbaum, Bitteresche. »Blätter'unpaarig-gefiedert: Blättchen 9—13, Phi 2 gestielt, ei-länglich od. länglich-lanzettlich, zugespitzt, kahl; Blüten polygamisch, in blattwinkelständigen und eitdlien tispenförmigen Trugdolden; Staubgefässe 5; Griffel 3spal- tig; Steinfrüchtchen 3, kngalig-verkehrt,efärmig. (Taf. 19. Quassia excelsa Swartz. Quassia polygama Wright.) Ein 80 — 100 Fuss hoher Baum in den Wäldern Jamai- kas und. der ‚Antillen. Er gleicht unserer. Esche und hat bisweilen einen ‚Stamm von 10 Fuss im. Umfange, der ‚mit einer aschgrauen , rissigen Rinde ' bedeckt: ist. Die Blätter sind über ‚I Fuss lang, und. die Blättchen 24-33: Zoll lang und I—h Zoll breit. Die, kurzen, aber ziemlich sparrig- ästigen ‚Rispen haben viele männliche und zwitterige Blüten mit,sehr kleinen Deekblättern.; Die Keichzipfel. sind ‚eiför- mig, und ‚spitzlich, die: Blumenblätter . länglich, stumpf und weiss, Die pfriemförmigen, weichhaarigen Staubfäden stehen auf sehr kleinen; eirunden , zottigen -Schüppehen. Gewöhn- lieh stehen.nur 3 Karpelle des Fruchtknotens auf einer wal- zenförmigen, abgestutzten Scheibe (G ynobasis). ‚Die erbsen- grossen, schwarzen, ‚verkehrt-eirundlichen Steinfrüchte. öffnen sich (mit-2 Klappen und enthalten ‚einen rundlich- eiförmigen Samen; ,— Dieser ‚Baum liefert,das Jamaikanische oder Dicke Quassienholz, Bitterholz,: Lignum Quassiae Jamaicensis,, welches in ‚grossen, oft 1 Fuss. ‚dieken und 4 6..Fuss- langen Scheiten ‚im Handel vorkommt; und ‚zwar weit nee als. das. ‚Surinamische Su sienholz a Anaetie mh Geedh; nt: abe „und, ‚anhaltend bitter, - 2.2 ee “ - y .. ‘ ziemlich unangenehm. Hinsichtlich seiner übrigen Eigen- schaften und Wirkungen stimmt es mit dem Surinamischen Quassienholze überein. ”r2 Art Simaruba- gujanensis Rich. Guja- nische oder Aechte Simarube, Blätter gleichpaarig-gefiedert: Blättchen 10—15, wechsel- ständig, kurzgestielt, länglich, stumpf oder an der Spitze zugerundet, unterseits flaumhaarig ; Blüten 'einhäussig, in ästigen Rispen ; Staubgefässe 10; Griffel Öspaltig ; Stein- früchte 5, verkehrt-eiförmig. (Simaruba amara Aubl. Sima- ruba officinalis DeC pro parte. Quassia Simaruba Lin. fill non Wright.) Ein 60-70 Fuss hoher Baum auf sandigen Stellen in Gujana mit einem geralen, bis 2 Fuss im Durchmesser dieken Stamne untl einer astreichen Krone. Die ziemlich glatte, grauschwarze Rinde lässt nach Verletzungen einen gelblichen, bittern Saft ausfliessen. Die Blätter sind 1—H j Fuss lang und die sehr kurzgestielten Blättchen 4—5 Zeil lang, 1} Zoll breit, dieklich, lederartig und dunkelgrün. Die grosse, ausgebreitete Rispe hat wechselständige Aeste und gestielte, spatelförmige, blattartige Deckblätter nebst kurz- gestielten, weisslichen, männlichen und weiblichen Blumen. elch kurz, glockenförmig, mit eirunden, spitzlichen Zähnen. Blumenblätter länglich-lanzettlich-spitzig. Staubgefässe kaum so lang als die Blumenblätter, auf einer verkehrt-eiförmigen zottigen Schuppe. In den männl. Blüten findet sich ein Öfächriger Ansatz zu einem Pistille und in den weiblichen ist der auf einer runden Scheibe befindliche Fruchtknoten von 10 ‘Schuppen (Rudimenten der Staubgefässe) umgeben; der Sfurchige Griffel hat eine kopfige genabelte Narbe mit 6 länglich-zungenförmigen strahligen Lappen. Die Früchte sind fast olivenartig, erhaben - netzaderig, schwarz. — Die Rinde der Wurzel (und wahrscheinlich auch zum Theil des Stammes) ist seit länger als 100 Jahren in Europa als Si- marubarinde oder Ruhrrinde, 7Corter Simarubae & Simarubae verae, als Heilmittel gebräuchlich. Sie kommt n 1—3 Fuss langen, ziemlich (bisweilen bis? Fuss) breite nge wach zusammengerollten oder gedrehten Stücken 109 vor. Die äussere Fläche ist ganz oder zum Theil von einem dünnen , weisslich-gelben und glänzenden Häutchen bedeckt, hat viele kleine Erhöhungen von dunklerer schmutzig - rost- bräunlicher Farbe und zahlreiche kleine Querrunzeln. Unter der Oberhaut befindet sich ein schwammiger, brauner Rin- dentheil, der auf seiner Unterseite von einer hellgelben, fase- rigen Bastlage bedeekt wird. Der Bruch ist sehr faserig. Die Rinde lässt sich sehr schwer pulvern, ist fast geruch- los und hat einen kräftigen reinbittern Geschmack, der nach lang fortgesetztem Kauen endlich schleimig wird. Die vor- waltenden Bestandtheile sind bittrer Extraetivstoff u. Schleim. Die Ruhrrinde wirkt desshalb tonisch und einhüllend, vor- züglich auf die Verdauungsorgane und Schleimhäute. Man wendet sie an bei regelwidrigen Schleimseeretionen , welche auf Erschlaffung und Schwäche beruhen und davon abhän- gigen Krankheiten, als Durchfällen, Ruhren, Schleimflüssen u.s.f. und zieht sie in diesen Fällen der Quassienrinde vor. ‚ Das Holz dieser Simarubeart ist dem der vorigen ähn- lieh, gleichfalls sehr bitter und mag bisweilen auch als Ja- maikanisches Quassienholz im Handel vorkommen Re 3. Art: Simaruba amara Hayn. (non Aubl.) Bittere Simarube. Blätter gleichpaarig-gefiedert: Blättehen 8—14, wechsel- ständig, kurzgestielt, verkehrt-eirund-länglich oder länglich- etwas keilförmig, an der Spitze ‚zugerundet, kurz- und stumpf- gespitzt, kahl; Blüten zweihäusig, in blattwinkel- und.end- ständigen zusammengesetzten Trauben ; Staubgefässe 10; Griffel 5spaltig ; Steinfrüchte 5, ellipsoidisch. (Quassia Si- maruba Wright. non Lin. fil. Simaruba ofieinalis De €. pro Bee 3 2: 2 in hoker stattlicher Baum in den Wäldern auf Jamaika und den Antillen, der dem vorigen so ähnlich ist, dass er lange Zeit hindurch mit ihm für eine Art gehalten worden ist. Die Rinde des Stammes und der Aeste ist glatt, grau und gelb gefleckt, im Alter grauschwarz, innen weisslich. Die Blätter sind kleiner als bei ee Arten, nur 3—1 Fuss lang, die Blättchen 2—3 Zoll lang, 3—1 Zoll breit, gegen den Grund keilförmig verschmälert , vorn zugerundet Bayer N B 7 ug zehnkantige, gestutzte, ‘oben flache Scheibe ; % der Frucht- j und mit einem aufgesetzten kurzen stumpfen Spitzchen ver- sehen, fast lederartig, oberseits dunkelgrün und glänzend, unterseits blässer. Die Deckblätter sind hlattartig, gestielt länglich - spatelförmig.. Kelche, Blumenkronen und Staubge- fässe haben viel Aehnlichkeit mit denen voriger Art.’ In den männl. Blüten befindet sich als Ansatz zu dem Pistille eine knoten der weiblichen Blüten ist von 10 Schuppen umgeben, hat einen stielrunden, oben Sspaltigen Griffel mit ausgebrei- teten und zurückgebogenen Zipfeln und spitzigen Narben. Die Früchte sind länglich-oval, etwas zusammengelrückt, glatt; schwarz, die Samen schief länglich. Die Wurzelrinde weiche als Corter” Simarubae mit der ächten von voriger Art abstammenden vermischt vorkommt, hat eine blässere Farbe ‘und soll sich besonders durch kleine gestielte Warzen auf‘der Oberfläche unterscheiden. Sie ist bitterer als die ächte Ruhrrinde, kommt aber in ihren übrigen Eigenschaften mit derselben überein. Simaruba versicolor St. Hit. (Plantes usuelle | des Brasiliens t. 5. — Quassia versicolor Sprgl.) ist el Strauch oder ein bis 20 Fuss -hohes Bäumchen- in ‚Brasilien, | } | | I ! i dessen Rinde die dortigen Aerzte Corter Paraibae nennen für ein-speecifisches Mittel gegen die Folgen des Bisses. gif tiger.Schlangen halten ‚sich ihrer zu :Waschungen bei hart- Wurmmittel ‚bedienen. näckigen Hautkrankheiten, vorzüglich syphilitischer, und ab + Gattung: Quassia Lin. -Quassienbaum. Pe | (Decandria , Monogynia Syst. Lian.) ‘ Blüten zwitterig. Kelch klein, Stheilig, gefärbt, Blumen- krone Sblättrig,, vielmal länger als der Kelch, röhrenartig- zusammengeneigt. Staubgefässe 10; jedes vom Rücken eines Scheibe (Gynobasis) aufsitzend, aus 3 Karpellen bestehen einen sehr langen, gipfelständigen ungetheilten Griffe . tragend. Die 5 oder 4 Früchte sind anfangs steinfruchta r zuletzt 2klappig an der innern Seite auf u le einen Samen. (Nach Abtrennung der attung Simaba Aubl. verblieb dieser = jüppehens entspringend. Fruchtknoten einer 5kantigen 111 l.. Art: Quassia amara Lin. fil. Bitterer od. Aechter Quassienbaum, Bitterholzbaum. Ein Strauch oder Bäumchen von 10—15 Fuss Höhe in den Wäldern von Surinam einheimisch ‚und fast das ganze Jahr hindurch blühend, aber auch. in Gujana, im nördlichen Brasilien und in Westindien eultivirt.. Der Stamm ist. mit einer ziemlich glatten, gelblich- aschgrauen Rinde bedeckt und theilt sich in viele stielrunde, braunröthliche, kahle Aeste und Aestchen. Die langgestielten Blätter stehen zer- streut, sind 6—8 Zoll lang, unpaarig-3— 5 zählig - gefiedert; der gemeinschaftliche Blattstiel ist am Grunde verdickt, ge- lenkartig geflügelt, wo die Blättchen beginnen am breitesten und wie abgestutzt; die Blättchen gegenständig, ‚ungestielt verkehrt - eiförmig-- lanzettlich, zugespitzt, fast: ganzrandig und am Rande etwas umgebogen, oberseits 'hellgrün, unter- seits blass und von einem purpurrothen Mittelnerven durch- 20gen, 23—31 Zoll lang und 3-1; Zell. breit. Die schönen ‚ hochrothen Blüten stehen am Ende der. Aeste in aufrechten 8— 10 Zoll langen. Trauben auf ‚purpurrothen ‚Stielen ‚und sind von kleinen spatelig- lanzettlichen.. zurückgebogenen Deckblättern gestützt. Die Kelche sind sehr klein, purpur- roth und die Zipfel eiförmig, stumpf, fein gewimpert. Blumen- blätter 1 Zoll lang und länger, lanzettlich -linealisch, nach vorn.allmälig schmäler undspitzlich, schwach rinnig; sie stehen aufrecht. zu einer ziemlich kegelförmigen Röhre zusammen- gerollt und klaffen nur mit: den Spitzen etwas auseinander. Von den aus der Blume etwas hervorstehenden 10. Stanbge- fässen sind 5 abweshselnd etwas länger und kürzer; Staubfäden Pfriemig-Fadenförmig, aus dem Rücken einer verkehrt-e Migen zottigeu Schuppe entspringend; Antheren oval, am Grunde kurz-zweispaltig. Der Skarpellige Fruchtknoten steht auf einer breitern abgestutzten 5kantigen Se boden); aus jedem Karpell entspringt ein | einzigen. n eine. m: zusammengedrückt, netzaderig-runzelig, schwarz und enthalten längliche Samen. — Von diesem Gewächse ist das Holz de Stammes und der diekern Aeste seit etwa 80 Jahren als Su- rinamisches Quassien- od. Bitterholz, Lignum Quas- siae surinamensis s. Lignum Quassiae verum, und die Rir de desselben als Quassienrinde, Corter Ligni Auassie surinamensis , in Europa als ein sehr kräftiges rein bittere Arzneimittel in Anwendung. Das Holz kommt in walzen- förmigen, 2—6 Fuss langen, gewöhnlieh nur 1 —2 Zeil dicken, doch nicht selten auch dünnern oder bis zu 4 Zoll dieken Stangen oder Stäben, die bisweilen Astansätze zeigeh vor. Es ist leicht, von schmutzig- weisser Farbe, aussen von einer dünnen, glatten, grau-weissen und grünlich - grauge ‘ fleekten Rinde umgeben, welche gewöhnlich, ja fast immer nur lose anhängt; wenn sie ganz fehlt, so erscheint das Hols aussen gelbweiss, bisweilen theilweiss bläulich oder schwärz lich gefärbt, und in seltnen Fällen auch ganz bläulich-grat Der Geruch ist schwach, nicht eigenthümlich, der @eschmaek rein bitter, sehr stark und lange anhaltend. Der vorwalter- de Bestandtheil ist ein alkaloidischer bitterer Extraetivstof: | Quassienbitter od. Quassin. Das Quassienholz gehört den bittersten, tonischen, erregenden, vorzüglich auf die Verdauungswerkzenge wirkenden Mitteln und wird desshalb bei Schwäche derselben und den dadurch bedingten Krank heiten seltener in Substanz als Pulver, häufiger als wässerige! oder weiniger Aufguss oder in Abkochung des zerschnittene® oder geraspelten Holzes angewendet. Das gebräuchlichst® Präparat ist das Extractum Quassiae. 2 Abtheilung: Coriarieae DeC. Coriaria myrtifolia L. (Dioecia, Decandria Lin. syst.); ein in Südeuropa und Nordafrika einheimischer Strauch, vor ‚dient hier der Erwähnung, weil durch die Vermischung seine? giftigen Blätter mit den Sennesblättern in Frankreich höchst schädliche Verfälschungen vorgekommen sind. Diese Blättet ‚sind sehr kurz gestielt, eiförmigj und ei-lanzettlich, zuge spitzt, oberseits dunkelgrün u. glänzend, unterseits blass & mit 3 Nerven durchzogen, kahl, 1—1} Zoll lang, 4—9 Lin 113 breit. Da sie viel Gerbstoff enthalten, so giebt der Aufguss durch salzsaures Eisen einen schwarzblauen Niederschlag. Gruppe 2: Rutariae Rchb. 3. Abtheilung: Ruteae Rchb. 2. Unterabtheilung: Diosmeae R. 3: Die Diosmeen sind meist Sträucher oder Bäume und nur wenige Kräuter. Blätter gegen- oder wechselständig, einfach oder 3zählig oder gefiedert, drüsig-punktirt, meist mit durchscheinenden Punkten. Nebenblätter fehlen. Blüten blattachsel- oder endständig, zwitterig, regelmässig oder un- Tegelmässig. Kelch 4- ed. Stheilig. Blumenkrone 4- od. 5blätt- rig, frei, nur selten am Grunde etwas verbunden, sehr selten auch fehlend, gleich wie die Kelchzipfel in der Knospe gewöhn- lich gedreht-zusammengerollt, sehr selten fast klappig. Staub- gefässe in derselben oder doppelten Anzahl wie die Blumen- blätter und mit diesen an der äussern Seite eines scheiben- oder fast becherförmigen, bisweilen auch undeutlichen Torus ‚befestigt, frei oder bei den verwachsen-blättrigen Blumen- "kronen diesen angeklebt; Antheren aufrecht, aus 2 anliegen- den; der Länge nach sich öflnenden Fächern bestehend. Der Fruchtknoten besteht aus ebensovielen Karpellen als Blu- menblätter vorhanden sind, bisweilen auch aus wenigern ; jedes Karpell enthält 2 neben- oder übereinander stehen- de Eichent, selten 4; die Griffel entspringen aus dem innern Rande unter der Spitze der Karpelle u. sind entweder durch- aus oder nur am Ende mit einander verwachsen und tragen eine 5furchige oder Ölappige Narbe. Die Frucht besteht aus einer oder gewöhnlicher aus 5 gesonderten, selten ver- wachsenen Kapseln; die pergamentartige Fachhaut trennt sich ‚von der lederartigen 2klappigen Fruehthülle und öffnet sich“ für.sieh an der Basis durch 2 Klappen, ‚die durch eine die Samen tragende Haut verbunden sind ; a6- ‚hält 1: oder 2 glatte Samen mit ein oe a ARE" legen, welcher jedoch bisweilen auch fehlt; der Keimling 114 c. Cusparieae De C. Blätter einfach od. 3zählig. Blüten meist unregelmässig. Staubgefüsse von einem becherförmigen Torus entspringend. Karpelle 2eiig. Samen ohne Eiweisskörper, mit gekrümmtem Keimling. Gattung: Galipea Aubl. Galipea. (Pentandria, Monogynia Linn. syst.) h Kelch kurz, 5zähnig oder öspaltig. Blumenkrone trich- terig-präsentirtellerförmig, ötheilig oder äblätterig, (im letz- tern Falle mit sehr genäherten Blumenblättern), mit kurzer Sseitiger Röhre. Staubgefässe gewöhnlich 5, doch auch 4 oder 7, der Blumenröhre angewachsen, ungleich, meist nur 2 davon mit vollkommnen Staubbeuteln, die übrigen unfrucht- bar. Fruchtknoten 5knöpfig, einer aus 5.Schuppen gebildeten Stempelhülle eingesenkt, welche denselben gewölbartig be- deckt ; Griffel keulenförmig, mit kopfförmiger oder 5spaitiger Narbe. Frucht gewöhnlich aus 5, bisweilen auch nur aus 3 oder 2 Hülsenkapseln gebildet, welche bei der Reife sich trennen und nach oben und innen der Länge nach aufsprin-. gen, indem sich die innere hornartige Fruchthaut ablöst. 1, seltner 2 Samen in jeder Kapsel. ' = bh Are: Galipea officinalis Hancock. Ge- bräuchliche Galipea, Aechter Angusturabaum, Caronyrindenbaum. En . eg Blätter 3zählig : Blättchen kaum länger .als der Blatt- stiel, länglich, ganzrandig, kahl ; Blütentrauben. gestielt; blattachsel- u. endständig ; Blumenkrone unregelmässig, mit 2 längern Zipfeln ; Staubgefässe 7, nur 2 davon fruchtbar 6: Hülsenkapsel 2 samig. Sr Be... Ein 12—15, seltner bis 20° Fuss hoher Baum: mit einem 3-5 Zoll dicken Stamme, welcher häufig auf den Bergen (600 — 1000 Fuss über der Meeresfläche) im: spanischen Gujana, vorzüglich in den Missionen von Corony-und Ori- ‚Orayuri und die dortigen Spanier die Rinde Cascarilla de 115 mit einer glatten, grauen Rinde bekleidet. Blätter wechsel- ständig, 3zählig; der gemeinschaftliche oberseits schwach gerinnte Blattstiel hat fast die Länge der Blättehen, welche meist 6—10 Zoll lang und 2—4 Zoll breit sind; das mitt- lere ist etwas länger als die seitlichen; die Blättchen sämmt- lich sind länglich, nach beiden Enden verschmälert, kurz- gestielt, kahl und glänzendgrün, die end- und blattachsel- Ständigen, rispenartigen Trauben sind langgestielt, 'reich- blütig und mit lanzettlichen Deckblättern versehen. Kelch kurzglockig, özähnig, behaart. Blumenblätter 1 Zoll lang, am Grunde zu einer kurzen Röhre verwachsen, der übrige Theil nach aussen gebogen, behaart, 2 davon etwas breiter und länger als die übrigen. Vollkommne Staubgefüsse 2, wit kurzen Staubfäden und noch einmal so langen 4 furchi- gen, 2fächerigen Antheren; die 5 unfruchtbaren Staubgefüsse sind länger als jene, aber dennoch yiel kürzer als die Blu- wenblätter; sie tragen an ihrer Spitze kleine kugelige, durch- Sichtige Drüsen. Der Sknöpfige Fruchtknoten ist einem leder- artigen Stempelboden eingesenkt, welcher nach und nach um denselben in die Höhe wächst und ihn endlich als eine $ewölbartige Decke umgiebt bis er beim Abfällen der Blu- Menkrone gänzlich verborgen ist; der einfache, fadenförmige, "a der Mitte haarige Griffel trägt eine kopfförmige Narbe. enn später die Fruchtknoten anfangen sich zu erheben, ‘© erweitert sich der Stempelboden, verdickt sich und bleibt als Träger der ihm eingefügten Früchte stehen. Die Frucht besteht aus 5 2klappigen, höckerigen, rauhhaarigen Hülsen- _ In, von denen oft 2 oder 3 fehlschlagen ; jede Kapsel enthält eigentlich 2 kugelige, erbsengrosse, schwarze Samen, häufig aber. durch Fehlschlagen auch nur einen. Die Hülsen- Pseln. werden elastisch aufgesprengt und- die Samen weit geschnellt, indem die hornartige 2klappige Fachhaut von er übrigen gleichfalls Aklappigen Fruchthülle' sich lostrennt Bee auseinanderspringt. — Die Rinde dieses Baums ist ie Aechte Angustura-Rinde, Cortex Angusturae sire "gosturae verus, die man bereits seit etwa 60 Jahren in „."0pa angewendet hat, deren wahre Abstammung aber erst "ei 1828 durch John Hancock bekannt wurde, dessen Be- 116 ER obachtungen über den Orayuri oder den wahren Angustur« rindenbaum am 11. Jul. 1828 in der med. bot. Gesellschaft zu London vorgelesen wurden. (Transactions of the medico- botanical Society of London. Vol, 1. Part. 1. July 1829. mit Abbild. Uebers. im Pharm. Centralbl. 1831: No.:4 gleichfall mit Abbild.) Bis dahin leitete man sie her von @alipe Cusparia St. Hil. (Bonplandia trifoliata Wlldw.) — Die ‚wahre Angusturarinde (von Mutis schon 1759, in ‚England und Deutschland aber erst seit 1788 angewendet) wird wahr scheinlich vom Stamme und den dickern Aesten gesammelt da sie aus flachen, nur selten schwach gekrümmten, gewöhr lich 2—6 Zoll langen, 1—2 Zoll breiten, häufig aber auch weit. grössern, bis 15 Zoll langen Stücken besteht. Sie ist ‚aussen graulichgelb und glatt eich nur mit feinen Querrisset versehen und häufig mit bräunlichen und grünlichen Flechter überzogen. Die Innenseite ist glatt, fahlgelb oder rötk lich, bisweilen. noch mit gelbliehem Splinte bedeckt.‘ Die Rinde zerbricht leicht und ist auf der glatten Bruchflüche braunröthlich, harzig und schwachglänzend. Sie hat eine unangenehmen gewürzhaften Geruch und einen sehr bitten zugleich gewürzhaften. etwas beissenden Geschmack. ‘De kalte wässrige Aufguss von hell-bräunlich-orangegelber Farbt wird durch kohlensaures Kali dunkelroth, durch Schwefek säure stark getrübt, ‚giebt mit salzsaurem ER einen gelb liehbraunen, mit schwefelsaurem Eisen einen weisslichgrau® Niederschlag. Vorwaltende Bestandtheile sind bitterer' Er tractivstoff und ätherisches. Oel. Die Angostura wirkt tonisch und reizend - erregend auf das Gefäss- und Nervensystem Man wendet sie an bei Schwäche der Verdauungsorgane, bei Durehfällen, Ruhren, atonischen Schleimflüssen, passive® Blutflüssen, Wechselfiebern, "bösartigen Geschwüren u. & # sowohl innerlich als äusserlich in Substanz (als Pulver); Auf güssen und Abkochungen. Im Ganzen gebraucht man dies Rinde, die man in Amerika häufig anwendet, nieht so of. als Fake. halber verdiente, weil durch: die 'echselung ‘mit einer ähnlichen, aber giftigen, - ruch enden Rinde, die man ' Falsche —_ 1 117 liehe Zufälle und selbst der Tod herbeigeführt worden sind, Die Abstammung dieser Falschen Angustura ist noch ganz unbekannt, doch weiss man, dass sie nicht von Bru- ten antidysenterica Mill., von welcher man sie ab- leitete, herstammt; sie gehört vielmehr wahrscheinlich einem Gewächse aus der Familie der Strychneen an. Die Stücke dieser falschen Rinde sind kleiner, mehr zerbrochen, nicht selten rückwärts gekrümmt, aussen mit weissen oder gelb- lichen runden Warzen besetzt und dunkel rostgelb, auf der Innenseite glatt und schwarzgrau, auf der Bruchseite bräun- lich, aber nicht harzig. Der Geschmack ist sehr unangenehm und lange anhaltend bitter und gar nicht gewürzhaft. Der kalte wässerige Aufguss wird durch kohlensaures Kali grün- lich, zugleich einen schmutziggelben Niederschlag gebend, durch Schwefelsäure nicht verändert, durch ige: Eisen gelblichgrün und durch schwefelsaures Eisen grün ‚gefärbt. “u Art: ee Cusparia St Hil, Pe baum. ' Blätter dreizählig: Blättehen fast doppelt länger Er der Blattstiel ; ‚Blütentrauben gestielt, meist endständig ; Blumen regelmässig (od. nach Kunth nur mit einem längern Zipfel); Staubgefässe 5, aber nur 2 oder 3 fruchtbar; Antheren 2- Spornig. Hülsenkapsel einsamig. (Bonplandia trifoliata Widw. Cusparia febrifuga Hmb. et Bonpl. ete.) Dieser südamerikanische, gegen 80 Fuss hohe Baum ist dem vorherbeschriebenen sehr ähnlich und man hielt ihn allgemein für die Stammpflanze der Angusturarinde; nach Hancock ist jedoch die Rinde desselben heller gelb und hat einen eckelhaft bittern Geschmack. Hinsichtlich ihrer Wirk- samkeit soll sie der wahren Angustura weit nachstehem, Wenn sie auch ähnliche Kräfte besitzt. b. Diosmeae genuinae Rehb. 4 Blätter einfach oder 3zählig. Blüten re; Imö u ig. Staub- gefässe hypo- oder perigynisch. le 2ei nur sehı selten leiig. Samen meist mit einem. Eiweisskörper, we jedoch bisweilen sehr dünn wird od. i in wenigen Fällen auch ie fehl. > 118 Gattung: Barosma Wilid. Buecostratch. ( Pentandria, Monogynia Lin. syst.) Kelch 5spaltig oder ötheilig. Blume 5blättrig: Blumen- blätter kaun benagelt. Staubgefässe 10, jedoch die 5 den Blumenblättern entgegengestellten unfruchtbar und blumen- blattartig. Fruchtknoten ökarpellig, 5lappig, mit einem ein- zigen, nach oben verdünnten Griffel und sehr kleiner 5lap piger Narbe. Kapsel aus 5 Karpellen bestehend, welche bei der Reife sich trennen und an ihrer Spitze geöhrt sind. 1. Art: Barosma crenata Kunze. Kerbblätt- riger Buccostrauch. ae | Blätter gegenständig, länglich- oder lanzettlich oval, stumpflich, am Rande mit drüsigen kerbartigen Sägezähnche besetzt, unbehaart , durchseheinend-drüsig- punktirt; Blüten stiele einzeln, achselständig, deekblättrig. (Syn.: Diosma . Ein niedriger, selten bis gegen 5 Fuss hoher, anfrechten kahler Strauch, mit gegen- bisweilen gleichsam wirtelständi gen Aesten und Zweigen. Die nahe bei einander- und ab- stehenden Blätter sind 5 bis gegen I Zoll lang und stehet ‚auf kurzen, kaum 1 Linie langen’Stielen. Die weissen Blüte stehen einzeln in den.obern Blattachseln auf 3—4 Linien langer Stielen, welche einige kleine eirundliche Deckblättchen tra gen. Er wächst in Südafrika, vorzüglich am Cap der guten ‚Hoffnung und enthält-in allen seinen Theilen ein eigenthüm- liches gewürzhaft riechendes Oel und ausser andern Geger ständen auch einen eignen Extractivstoff, Diosmin genannt. Vorzüglich aber sind .diese Bestandtheile nebst Harz. in. den Blättern, Buce oblätter Folia Buceo s. Buchu enthalten, wesshalb sie einen durchdringend gewürzhaften eigenhümliehe® Geruch und einen starkgewürzhaften Geschmack haben. Am Vorgebirge d. g. H. benutzt man sie häufig. gegen Krämpfe; nach Erkältungen, bei rheumatischen Zufällen u. s. w.. Weil : adlstring rn nd-resolvirend und zugleich flüchtig erregend, lich auf © Schleimhäute und Nieren wirken, so \ | n in Europa bei Schleimflissen, be izeuge, ferner wenn Neigung ‚Bil ren vorhanden ist und gegen Wassersucht 119 Ausser diesen Blättern kommen auch bisweilen andere in Handel vor, welche ziemlich gleiche Eigenschaften haben. Als Lange Bucecoblätter, ;Folia Bucco longa, findet man die Blätter von Barosma_ serratifolia. W Ildw., welche länger linealisch-lanzettlich und dabei schärfer gesägt sind; sie unterscheiden sich ausser durch ihre Form besonders durch den Mangel der Drüsen zwischen den Sägezähnen. — Auch von einem verwandten Strauche des Vorgebirges, von Em- pleurum serrulatum Sol. (Diosma unicapsularis Lin. fil.), kommen die Blätter als Buecoblätter im Handel vor ; sie sind lineal-lanzettlich, spitzig, I—2 Zoll laug, 2—3 Linien breit, fein -drüsig-gekerbt, durchscheinend - drüsig - punk- tirt, kahl und unterseits etwas runzelig. Die einzelnen ein- fächrigen Fruchtkapseln, welche man unter den Blättern fin- det, geben leicht die Gewissheit, dass sie zu Empleurum gehören. — In Südafrika werden auch häufig die Blätter anderer Gewächse in gleicher Weise angewendet, als: von Barosma betulina und pulchella Bartl. et Wendl., von Ba- osma odorata Wlldw., von Diosma hirsuta. Thunb. und andern Arten, von vielen Arten von Agathosma u. 8. w- Br Von Esendeckia febrifuga Mart. (Düsseld, vollst. Samml. 3. t. 20.), einen gegen 30—40 Fuss hohen Baume im östlichen Brasilien, wo man ihn Loranjeiro do Mato oder Tres folhas vermellas nennt, kommt die sehr bittere Rinde der Aechten Angusturarinde hinsichtlich ihrer Wirk- sankeit sehr nahe und wird in Amerika häufig als eine sehr vorzügliche Arznei angewendet. Auch gelangt dieselbe gar Dieht selten schon seit längerer Zeit als Brasilianische China nach Europa. Da sie ein höchst bitteres Alkaloid (Esenbeckin ) enthält, so verdient sie alle Aufmerksamkeit. Sie besteht aus diekern und dünnern Stücken (vom Stamme und von den Zweigen ); die dünnern sind von 2—6 Zoll länge, 3— 1 Zoll Breite. und höchstens“ eine Linie Dicke, Aussen schmutzig- weiss, mit einzelnen schwammig.- wärzen- 'gen Erhabenheiten besetzt; innen diiukelbraun und auf Brüche eben; die stärkern Stücke sind gewöhnlich mit der Aussenfläche bräunlichgelben und schmutzig sckten, dieken und weichen Rinde versehen; wenn > ti aber diese fehlt, zeigen sie sich schmutzigbraun und längs- 5; @. Dietamneae Bart. Blätter gefiedert. Blüten unregelmässig. Staubgefässe hypogynisch. Karpelle 4eiig. Samen mit fleischigem Eiweiss- körper. eu Gattung: Dietamnus Lin. Diptam. (Decandria, Monogynia Lin. syst.) Kelch tief Stheilig, fast 5 blättrig, ungleich. Blumen krone öblättrig: Blumenblätter benagelt, ungleich, die beiden obern anfwärts gerichtet und genähert, die beiden mittlern seitwärts abstehend, das untere abwärts gerichtet. Staubge- gefässe 10, niederwärts geneigt, dann aufsteigend: Staub- fäden nach oben drüsig. Pistill auf einem dieklichen kur- zen Stiel (Stempelboden) empor gehoben: Fruchtknoten 5 karpellig, Slappig; Griffel (wie die Staubgefässe) abwärts geneigt, dann aufsteigend, längsstreifig, eine kleine, fast ein- fache Narbe tragend. Frucht aus 5 Karpellen bestehend, welche an ihrem Grunde und in der Achse zusammenge wachsen sind, bei der Reife aber sich trennen und nad oben und innen in einer Längsspalte aufspringen, wobei die innere Fruchthaut in 2 Klappen elastisch sich ablöst; jedes Karpell enthält 1 oder 2 Samen. ,k Art: Dietamnus albus Lin.. Weisser oder Gemeiner Diptam, Ascher- oder Escherwurzel. Blätter gestielt, unpaarig (5—9zählig)- gefiedert: Blätt- | chen sitzend, eirund-länglich, spitzig, feingesägt, unterseits | wie der schmalgerandete Blattstiel schwach flaumhaarig ; Bl ten in einer dichten endständigen Traube. (Dictamnw Fraxinella Pers.) e= Be. > Diese 2—3 Fuss hohe schöne perennirende Pflanze wächst auf sonnigen und steinigen Anhöhen, in trocknen Bergwäl- | dern des mittlern und südlichen Deutschlands und Südeure- ‚pas, im Mai und Juni blühend. Die dicke, ästige, weissliche Wurzel, dringt tief in den Boden. Der steife, aufrechte, dunkelröthlichen Drüsen besetzt. Blätter und vielen. NT etwas lederartig, sehr schwach behaart, 4—8 Zoll lang; die untersten einfachen länglich-ovalen weit kleiner; die andern unpaarig-getiedert; Blättchen sitzend, gegenständig, 1—2 Zoll lang, die seitlichen oval oder länglich ungleichseitig, das endständige eiförmig oder oval; sämmtlich stumpf und aus- gerandet, ungleich- und feinkerbig-gesägt. Blütentraube an- fangs überhängend,, beim Blühen steif aufrecht, 5— 10 Zoll lang, 10—20blütig; die Blütenstiele, von denen die untersten meist etwas ästig sind, werden dicht von rothbraunen Drüsen bedeekt. Blüten nickend auf 4—1 Zoll langen Stielen, weiss oder dunkelrosenroth, mit dunklern Adern durchzogen, stark und nicht unangenehm riechend. _ Deckblätter linealisch- lanzettlich. Kelchzipfel ‚oder Kelchblätter länglich, ab- stehend. Blumenblätter elliptisch - lanzettlich. Staubgefässe und Pistill wie in dem Gattungscharakter angegeben worden ist. Kapseln steifhaarig, drüsig, mit 1 oder 2 verkehrt-ei- förmigen , schwarzen Samen. Man kann leicht 2 Abände- fungen unterscheiden : «. mit undeutlich geflügelten Blatt- stielen und rothen Blumen (Dict. Fraxinella Link.) und ß. mit deutlich gefl. Blattstielen und weissen Blumen (Diet. albus Link). — Von dieser Pflanze ist die dicke weissliche Wurzelrinde als Radir Dictamni s. Diptamni s. Fraxi- nellae, Specht- oder Aescherwurzel oflieinell, aber jetzt nicht häufig mehr in Anwendung. Sie ‚hat, vorzüglieh wenn sie noch frisch ist, einen kräftigen, nicht unangeneh- men, etwas harzigen Geruch und einen sehr bittern gewürzig- | scharfen Geschmack , was durchs Trocknen sehr vermindert ; Wird. Die vorwalteirdch Bestandtheile, bittrer Extraetivstoff, ätherisches Oel und Harz, machen sie zu einem tonisch- "eizend und erregend auf die Verdauung wirkenden und die ation befördernden Mittel, das man bei Verdauungs- Dr Stoekungen im Unterleibe und Darmkanale, sowie der Menstruation und gegen Würmer anwendet. » Unterabtheilung: Ruteae genuinae Rechb. _ Kräuter oder Halbsträucher mit zerstreuten vielschnitti- ee selten ganzen, gewöhnlich drüsig-durchscheinend-punk- rten Blättern. Die regelmässigen Zwitterblüten stehen am Fade in Trugioiten od, einzeln. Kelch 4-5ıheilig, bleibend. 9 Blumenblätter 4 oder 5, am Grunde einer dicken drüsigen Scheibe (Torus) eingefügt; in der Knospe gedreht oder zu- sammengerollt. Staubgefässe in der doppelten, selten in der ‚dreifachen Anzahl der Blumenblätter, frei od. nur ganz unten am Grunde verwachsen. Antheren aufrecht, mit anliegenden, der Länge nach sich öffnenden Fächern. Fruchtknoten aus 4-5 verwachsenen Karpellen gebildet, 4—20, selten 2 hängende od. an der Achse befestigte Eichen enthaltend; Griffel einfach od. unten getheilt, mit stumpfer eckiger oder furchiger Narbe. Kapsel 4- oder 5lappig, 4- oder 5fächrig, mit an der Spitze und nach 'einwärts sich öffnenden Fächern: (bisweilen auch 3fächrig, mit am Rücken aufspringenden Fächern); ie in- nere Fruchthaut trennt sich beim Oeflnen von der äussern nieht. Samen bängend oder angewachsen, nierförmig, fein- grubig. Der mit nach oben gerichtetem Würzelchen ver sehene Embryo liegt in einem fleischigen Eiweisskörper. Die ‚ Samenlappen sind beim Keimen blattartig. Gattung: Ruta Tournef. Raute. (Decandria, Monogynia Lin. syst.) a Kelch 4- oder Stheilig. Blumenkrone 4- oder 5blättrig ausgebreitet: Blumenblätter benagelt, concav, Staubgefäss® | 8 oder 10: Staubfäden pfriemig-fadenförmig. Fruchtknoten 4- oder 5furchig, nach oben 4- oder 5lappig und drüsig, auf einer tellerförmigen Scheibe sitzend, welche an den Seiten 5.oder.10 Nectarlöcher zeigt; Griffel aus der Mitte der Kar- pelle entspringend, am Grunde 4- oder ötheilig,: dann ein- fach, eine kleine 4- oder 5lappige Narbe tragend. Kapsel fast’ kugelig, doch bis zur Hälfte 4- oder 5klappig, 4- oder Sfächrig; an der innern Naht der Lappen aufspringend; am innern Winkel jeden Faches durch einen dicken runzeligen Samenträger 4— 6eckig -nierförmige Samen befestigt. 1. Art: Kata graveolens L. Gemeine oder Starkriechende Raute, Garten- oder Weinraute - Blätter gestielt, im Umrisse fast 3eckig oder eiförmig, doppelt -3fach - fiederschnittig: Abschnitte verkehrt -eiförmig- patelig, die untern länger, die obern zusammenfliessenh erste verkehrt-eirundlich-spatelig od. fast keilförmig; 123 Blumenblätter plötzlich in den Nagel verschmälert, ganzran- dig oder gezähnelt; Kapseln stumpflappig. (Taf. 24.) An sonnigen und steinigen Orten in den Gebirgen Süd- europas und auch Süddeutschlands wächst diese 14—3 Fuss hohe halbstrauchartige Pflanze wild; wird aber auch in den Gärten häufig angepflanzt. Aus einer holzigen ästigen Wur- zel entspringt ein aufrechter, gleich von seinem Grunde an, ästiger Stengel mit steifen aufrecht-abstehenden Aesten und Aestchen. Die oben beschriebenen Blätter sind. dicklich und etwas fleischig, seegrün; sie gehen nach oben in einfachere und endlich in linealische oder fast lanzettliche Deckblätter über. Die Trugdolde ist unregelmässig-gabeltheilig , viel- blütig. Blumenblätter gelb ins Grünliche ziehend, vertieft, am Rande oft buchtig-kraus, bisweilen gezähnelt. Die ab- stehenden Stauhgefässe bewegen sich, einander ablösend, ‚ gegen die Narbe, um das Pollen auszustreuen und gehen dann in ihre erste Lage zurück. Der Fruchtknoten ist dicht nit Drüsen besetzt und desshalb runzelig. Die Kapsel hat vorstehende abgerundete Lappen und.mehrsamige Fächer. — Gebräuchlich sind die Blätter, Rautenkraut, Herda Rutae s. Rutae hortensis; sie haben frisch einen starken, eigenthümlich harzigen, wenig angenehmen, etwas betäuben- den Geruch, der durchs Trocknen bedeutend schwächer wird und einen bittern, etwas beissenden, unangenehm gewürzhaf- ten Geschmack. Sie enthalten äther. Oel und bittern Ex- Waetivstoff vorwaltend und wirken reizend u. krampfstillend auf den Unterleib und vorzüglich auf den Uterus, wesshalb man sie bei Störungen der Menstruation, bei krampf- uud schmerzhaften. Unterleibskrankheiten , bei Hysterie, gegen ürmer u. dergl. Leiden mehr und äusserlich bei schlechten Geschwüren, Brand, ödematösen Anschwellungen u. 8, w. sonst Weit häufiger als jetzt anwendet. Früherhin waren viele, Prä- Parate und auch der Samen, Semen Rutae ofhicinell, — Auch ie übrigen Arten dieser Gattung haben gleiche oder Äinliche Wirksamkeit. =? sort die Seite 117, erwähnte Brucea antidysente- ' Ki, ein Strauch in Abyssinien ; ferner die Gattung "thozylon Colden. (Zanthoxylum L.), von der mehre 124 Arten in ihrem Vaterlande gebräuchliche Heilmittel liefern. Die Rinde von Xanthoxrylon Clava Herculis b, einem westindischen Baume, soll bisweilen als Cortex Geof- froyae jamaicensis im Handel vorkommen. | Aus der I. Abtheilung: Empetreae Rehb. ist blos Cneorum tricoceum L., ein niedriger ästigen immergrüner Strauch des südlichen Europas und nördlichen Afrikas zu erwähnen, dessen Blätter früher als Herba Oli- vellae oflicinell waren und als Purgirmittel dienten. Gruppe 1: Euphorbiaceae Juss. Meist weissmilchende Kräuter, Sträucher oder Bäume, mit zerstreuten, selten gegenständigen, einfachen, ganzen oder handförmig-gelappten Blättern, ohne oder mit kleinen bäutigen Nebenblättern. Blüten oft sehr unvollständig, ein oder 2häusig, in den Blatt-chseln oder am Ende, gewöhnlich in Aehren oder Trauben, seltner einzeln oder büschelig ge häuft. Kelchblätter meist 4 oder 6, bisweilen 2, am Grunde verwachsen, oft mit drüsenartigen Anhängen versehen , bis- weilen ganz fehlend. Blumenblätter ebenso viele als Kelch- blätter und mit diesen abwechselnd, bisweilen mehre, häufig fehlend. Die männlichen Blüten enthalten in ihrer Mitte, seltner dem Rudimente eines Pistills eingefügte Staubgefäss® in bestimmter oder unbestimmter Zahl, frei oder verwachsen; Antheren mit 2 der Länge nach sich öffnenden Fächern. Die weibl. Blüten enthalten ein Pistill, dessen Fruchtknoten aus 3, seltner aus 2 oder mehren, Karpellen gebildet ist: die Fächer enthalten gepaarte oder einzelne aufgehängte Eichen; Griffel sind ebensoviele als Karpelle vorhanden, frei oder verbunden, mit getheilten Narben. Die Frucht ist ein® trockne oder seltner fleischige Springfrucht mit einem blei- benden Mittelsäulchen. Samen einzeln oder gepaart, nabel- wulstig; Embryo in einem fleischigen Eiweisskörper mit nach oben gegen den Nabel gerichteten Würzelchen und blattartigen Kotyledonen. 3. Abtheilung: Bureae Rehb. 3 Unterabtheilung: Bureae genuinae. | Buzus sempervirens L., Gemeiner Buehs- (Monoeeia, Tetrandria L. syst,) Ein immergrünet Strauch des südl. Europas, welcher häufig zur Zierde und zu Einfassungen yon. Beeten in den Gärten gezogen wird. Die einhäusigen Blüten stehen geknauelt oder büschelig. ‚Kelch oder Blütenhülle 4blättrig. - Die. männl. Blüten > einem Deckblatte unterstützt, mit 4 unverwachsenen Staub- gefässen ; die weibl. Bl. mit 3 Deckblättern unterstützt, mit einem unverwachsenen Fruchtknoten, 3 Griffein und dicken stumpfen Narben. Kapsel 3schnäbelig, 3knöpfig, mit 2sami- gen Knöpfen. Früher waren die 9—15 Linien langen und 3—7 Linien breiten, eirund-länglichen, stumpfen od. an der Spitze ausgerandeten, lederartigen, glänzenden Blätter, Folia Buxi, als gelind abführendes Mittel im Gebrauche ; das geraspelte Holz, Lignum. Buxi, wirkt schweisstreibend und wurde bei langwierigen rheumatischen Beschwerden und bei Syphilis gebraucht. 2. Unterabtheilung: Cluytieae Rehb. Cluytia collina Roxb; ein: kleiner Baum in Cir- kars, hat eine äusserst giftige Rinde und Früchte. 5 Z Unterabtheilung : Phyllantheae Rehb. Emblica offieinalis Gaertn. (Phyllanthus Emblica L), Amlabaum, Myrobalanenbaum, (Monoecia, Tri- andria L.syst.) ist ein 20—30 Fuss hoher Baum in Ostindien, Wo er auch häufig angebaut wird, weil man das Fleisch sei- ner steinfruchtartigen 3 kammerigen Springfrüchte roh und eingemacht geniesst. Früher kamen sie in den Apotheken Europas als Graue Myrobalanen Myrobalani emdlici, vor und wurden als Purgirmittel gebraucht. 2. Abtheilung: Crotoneae Rchb. Gattung: Aleurites Forst. Doppelmuss (Monoecia, Polyandria Lin. syst.) zz Blüten einhäusig-rispig. Kelch 2- oder 3spaltig. Blumen- blätter 5, mit 5 Drüsen abwechselnd. Staubgefässe zahlreich, unten monadelphisch verbunden. Griffel 2, 2theilig. Spring- frucht 2kammerig. aa ee 1 Art: Aleurites laccifera Wlldw. Lack- gebende Doppelnuss, Lack-Kroton ng ‚Blätter herz-eiförmig , spitzig, fein- und entfernt - ge- Sim a RR Fe RT pn eg 0 en 126 sägt oder ganzrandig, sternhaarig-scharf, die jüngern eckig und fast filzig ; Rispen end- und achselständig. (Croten laeciferus L.) Ein kleiner oder nur mittelmässiger Baum in Ceilan und. auf den Molukken. Er hat nur wenige aber lange und ab- stehende Aeste. Die langgestielten Blätter sind 5—6 Zoll lang. Die weissen Blütenrispen sind aus mehren ährenartigen Trauben zusammengesetzt. Die runden, runzeligen u. gleieh- sam punktirten Früchte haben die Grösse kleiner Pfefler- körner. Von den in Ceilan wachsenden Bäumen, die voh den auf den Molukken vorkommenden wahrscheinlich speei- fisch verschieden sind, erhält man zum Theil das Gummi- lack, Gummi sive Resina Laccae, Es ist dasselbe der har- zige erhärtete Saft, welcher entweder freiwillig oder durch die Stiche ausfliesst, welche von der Lackschildlaus Cocceus Laccae Kerr., in die jüngern Aeste gemacht werden, Der Saft, welcher auf diese Weise ausfliesst, bildet um das Insect eine zellenartige Hülle. Die mit diesen Gummilack- zellen bedeekten Zweige werden 2mal im Jahre, im Februar und im August, abgebrochen und gesammelt. — Das Gum milack, welches in medieinischer Hinsicht nicht angewen det wird, sondern zur Bereitung von Siegellack, Firnissen u. dergl. dient, wird auch noch von verschiedenen andern ost- indischen Bäumen gewonnen z. B. von Ficus religiosa L., Fieus indica Vahl , Butea frondosa Rozxb. Gattung: Jatropha L. Breehnussbaum. (Monoecia, Monudelphia Lin. syst.) Blüten einhäusig, in Rispen oder Doldentrauben. Kelch Stheilig. Blumenkrone Stheilig (bisweilen fehlend). Im Grunde der Blüte 5 freie, oder ringförmig mit einander verwachsene Drüsen. In den männl. Bl. 6 oder 10 ungleiche, am Grunde monadelphisch verwachsene Staubgefässe; in den weibl. Blü- ten ein Fruchtknoten, mit 3 zweitheiligen Griffeln. Spring- frucht 3knöpfig, 3kammerig. 1. Art: Jatropha Curcas L. Schwarzer Brech nussbaum, Amerikanischer Purgirnussbaum. s Aisir fast herzförmig, Slappig, mit ganzrandigen kar- 127 pen, kahl ; Doldentrauben unter dem Griffel der Aeste seit- lich, reichblütig. (Abbild.: Jacg. Hort. Vind. 3.1. 63. Winkler, Homoeop. Arzneigew, t. 36.) Ein kleiner Baum oder Strauch in Südamerika u, West- indien, besonders auf Cuba; jetzt auch in Ostindien ange- pflanzt, Die Blätter stehen nur an den Enden der übrigens kahlen Aeste auf 5—6 Zoll langen Stielen, sind 5—7 Zoll lang, 4—6 Zoll breit, 5eekig oder fast 5lappig, die untern Lappen zugerundet, die obern spitzig, am Grunde schwach oder abgestutzt herzförmig. Die trugdoldigen Rispen (Dol- dentrauben ?2) enthalten zahlreiche männl. Blüten, aber nur wenige weibliche und zwar so, dass jedesmal nur eine in der Mitte eines Trugdoldchen sich befindet. Die ovale stumpf- dreikantige , anfangs gelbliche, später schwärzliche Spring- frucht hat die Grösse einer kleinen wälschen Nuss und ent- hält 3 bohnengrosse, ovallängliche, an der Aussenseite ge- wölbte, an der Innenseite undeutlich-eckige, schwärzliche oder schwarzbraune Samen. — Diese Samen, welche den Rieinussamen ähnlich, aber viel grösser sind, waren früher Als Semina Rieini majoris sive Sem. Ficus infernalis siv. | Nuces eatharticae americanae s. barbadensis, Grosse oder ‚ Schwarze Brechnüsse, und das fette Oel aus denselben ünter den Namen Höllenöl, Oleum infernale vel Oleum Rieini majoris ofhicinell. Die Samen wie das Oel wirken iges Purgiren und Brechen erregend. Die homöopathi- schen Aerzte gebrauchen die Samen noch. - Adenoropium multifidum Pohl. (Jatropha mul- hfida L.), ein 8—12 Fuss hoher Strauch in Südamerika, hat sehr langegestielte kahle vieltheilige Blätter mit keilför- Rigen,, fiederspaltigen Lappen und Jinealischen Läppchen: © Gattung unterscheidet sich von voriger nur durch einen Öpaltigen, drüsig-gezähnten Kelch und durch herzschild- i ige, wellige Narben auf den 3 Griffeln. Die wallnuss- , ossen fast birnförmigen safrangelben Früchte enthalten 3 "alrundliche, undeutlich- dreiseitige, braune Samen, welche P. Tgirnüsse, Nuces purgantes, Avellana purgatrix, Ka e R magnum, chedem, sowie noch jetzt in’ Südamerika, als “rmitttel angewendet werden, Man vermuthet, dass das 128 in neuerer Zeit aus Brasilien gekommene Amerikanische Ri- einusöl, Brechöl oder Pinhoenöl daraus bereitet wirl, indem man ausgepresstes Oel aus diesen Samen mit Riein- öl mischt, welches dadurch seine drastischen Eigenschaften erhält. i Gattung: Croton Lin. Kroton. (Monoecia, Polyandria Lin. syst.) er Blüten ein- sehr selten zweihäusig, traubig. — Mannl Blüte : Kelch ötheilig. Blumenblätter 5, mit 5 Drüsen ab wechselnd. Staubgefässe IM — WM, selten auch viele, fr oder nur schwach verwachsen. — Weihl, Blüte: Kelch öther lig. Blumenblätter meist fehlend oder wie in den mäm Blüten. 5 Drüsen. Fruchtknoten frei, mit 3 zwei- oder mehr- theiligen Griffeln und fädlichen Narben. Kapsel (Sprit frucht) 3knöpfig, 3kammerig, in ihre 2 klappigen Knöpk zerspringend; an dem obern Ende des mittelständigen, kantigen bleibenden Samenträgers hängt in jedem fache ein Samen. .. (Diese noch immer artenreiche Gattung, wenn glei mehrfach andere Gattungen davon abgetrennt worden sin, enthält Bäume, Sträucher oder Kräuter mit abwech 703, schülferigen (lepidotus) oder sternhaarigfilzigen, nicht auch drüsigen Blättern und 2 hinfälligen Nebenblättern.) 0000. Sträucher oder Bäume mit am Grunde drüsenlos®" Blättern. | l. Art: Croston Eluteria Su. Wohlrieehend! Kroton. Se Jüngere Aeste zusammengedrückt, rostbraun-weichhaaftt | Blätter eiförmig-elliptisch, spitzlich, ganzrandig, oben # en sam-, unterseits dichtsternhaarig - schülferig, schimmer” ' Blüten in achsel- u. endständigen zusammengesetzeen ähre" förmigen Trauben. (Taf. 25.) a Dieser baumartige Strauch wächst in den W: westindisehen Inseln, vorzüglich auf Jamaika. ‚Sein die ältern Aeste sind mit einer aussen weissen Rinde bedeckt, die eckigen, etwas, zus jüngern Aeste und Zweige sind gerillt 129 braun weichhaarig. Die eiförmigen oder eiförmig-elliptischen Blätter sind kurz und stumpf zugespitzt, durchscheinend punktirt, uberseits glänzend grün und mit zerstreuten Schül- fern, unterseits dicht mit sternförmigen Schülfern besetzt und daher schillernd oder schimmernd, 2—3 Zoll lang, H— 2 Zoll breit und stehen auf kaum + Zoll langen schülferigen Stielen. Die zahlreichen kleinen und weisslichen Blüten stehen auf sehr kleinen Stielchen genähert in achsel- und endständigen, zusammengesetzten, Sparrigen Trauben, welche nicht so lang als die Blätter sind; die männl. Blüten sind zahlreich und in den obern Theilen der Traube, die wenigen weiblichen und noch kürzer gestielten am untern Theile der- selben befindlich; männl. und weibl. Blüten haben Blumen- blätter, Kelchzipfel eiförmig, concav, abstehend, silberfarbig- schülferig , am Rande weisslich- zottig. Blumenblätter klein, eiförmig, weiss. Staubgefässe 10— 12, am Grunde wollig. Fruchtknoten rundlich , rostbraun punktirt; Griffel 2theilig Mit ausgesperrten Zipfeln. Frucht rundlich, 3furehig, fein- Warzig und schülferig, erbsengross. — Erst in neuerer Zeit Ward dieser Strauch durch Wrights Angabe als die wahre Stammpflanze der Cascarill- oder Schakarill-Rinde, Cortex Cascarillae sive Chacarillae, bekannt; früher leitete man dieselbe von Croton Cascarilla L. her. Sie kommt in 3—4 Zoll langen, starkgerollten, häufig aber zerbrochenen Stücken vor, weil sie leicht bricht; ausserdem ist sie schwer, aussen runzelig, durch viele Querrisse furchig, mit weissen krustigen Flechten überzogen, bisweilen auch schwärzlich gefleckt, innen glatt, gelblich- oder röthlichbraun, auf dem glatten Bruche braunroth und etwas glänzend: gerieben od. Angebrannt riecht sie gewürzhaft und moschussartig ; sie schmeckt bitter-gewürzhaft, etwas widrig. Sie enthält einen bittern Extractivstoff, ein gelbliches äther. Oel und ein brau- "es gewürzhaftes Harz. Sie gehört zu den kräftigen toni- Bischen und flüchtig-reizenden, vorzüglich auf die Verdau- ungswerkzeuge wirkenden Arzneien. Man wendet sie in Pulverform, Aufguss und Abkochung gegen Krankheiten aus 'wäche der Verdauung, als Dispepsie, Durchfälle, Ver- schleimung, gegen Würmer, bei asthenischen Fiebern u.s. w. - 130 an. Häufig macht die Rinde einen Bestandtheil der Räucher- pulver aus. — Die in kleinen schwachen Stückchen als Cor- ter Eluteriae sive Cascarilla nova vorkommende Rinde soll von den jungen Zweigen abstammen. — Wahrscheinlich ist es, dass auch von Croton nitens Sw., einem in West indien und Südamerika wachsenden ähnlichen Strauche, die Rinde, welche denselben Geruch und Geschmack , wie die Cascarille besitzt, mit im Handel vorkommt. 2. Art: Croton Pseudo.-China Schlehtd. er ra Kopalchikroton. Blätter eiförmig u. schwach herzförmig, stumpfzugespitzt, fast ganzrandig, schwach ausgeschweift, unterseits silberweiss- schülferig; Trauben achsel- und endständig, rostbraun schül- ferig. (Düsseld. vollst. Samml. Liefr. 5. t. 9.) f Ein kleiner Baum oder Strauch in Mexiko, wo man dessen Rinde, @uina blanca oder Quina Copalche nennt und wie die Chinarinde gegen Fieber anwendet, Sie wird auch als Cortex Copalchi oder Cortex Copalke nach Europa gebracht, hat aber nicht viel Anwendung gefunden, obgleieh sie sehr empfohlen wurde. Sie hat einen gewürzhaften, der Cascarille ähnlichen, aber weniger bittern Geschmack und ähnliche Wirksamkeit. Sie besteht aus fusslangen , rinnen förmig-gerollten, mit weisslicher Borke besetzten, geiblich- grauen, innen a ne auf dem Bruche etwas faserigen Stücken. b. Sträncher oder Bäume mit am Grunde drüsigen Blättern. 3. Art: Croton Tiglium L. Purgirkroton. Jüngere Aeste kahl; Blätter eirund-länglich,, zugespitzh entfernt gesägt, 3- Ber fast önervig, beiderseits kahl, am Grande 2drüsig ;. Trauben einfach , endständig; Blüten bie- lee: Früchte kahl. (Taf, 36.) . Ein kleiner 15—20 Fuss hoher, oft ur Bam is Ostindien. ‚und auf den malaischen Inseln. Der Stamm wird oft schenkeldick und ist krumm, häufig auch ‚theilt Sal vom Grande un.in. schlanke kahle, Aeste, Die 3—5 Zoll BR Zoll ‘breiten Blätter stehen” auf gegen Zoll langen dünnen Stielen und tragen an ihrem Grunde 2 rundliche, etwas vertiefte Drüsen. . Die kleinen Blüten stehen in endständigen , aufrechten 2—3 Zoll langen Trau- ben, die weit zahlreichern männl. als weibl. Blüten befinden sich über,den wenigen weiblichen. Kelchzipfel eiförmig, spitzig, gelblichgrün. Nach Einigen sind die Blüten sämmtlich ohne Blumenblätter, nach Andern haben, besonders: die männl: Blüten längliche stumpfe, starkwimperige, weisse Blumen- hlätter. In den männl. Bl. 15—20 freie, am Grunde zottige Staubgefüsse, in den weibl. ein dicht sternhaarig- filziger Fruchtknoten mit 3 tief 2theiligen Griffeln. Frucht verkehrt- eirund, stumpf-3seitig, gelblich, mit oval-länglichen, schwar- zen, glänzenden Samen. In Östindien wendet man verschie- dene Theile dieses Gewächses als Heilmittel an. In Europa ist jetzt fast nur das Krotonöl, Oleum Crotonis, in An- wendung, welches aus den Samen, Kleine Purgirkör- ner, Granatill, Grana Tiglii s. Tilli s. Tiglia, Grana | moluecana, gepresst wird. ‚Die Samen sind geruchlos, ent- wickeln aber durch Erwärmung einen sehr scharfen Dunst; ihr; Geschmack ist anfangs milde ölig, dann aber scharf, an- haltend 'kratzend und brennend. Sie enthalten ein dickes, fettes, mit: bitterm, drastischen harzigen Stoffe und Kroten- sänre verbundenes Oel, welches stark drastisch purgirend und äusserlich eingerieben ätzend wirkt. Man wenilet dieses Oel bei hartnäckigen Verstopfungen,, bei Verschleimungen, Stockungen und Atonie des Darmkanals und daher rühren- den Krankheiten, als Gelb- und Wassersucht; gegen Wür- mer u.'s. w. in kleinen Gaben und vorsichtig an; man ge- braucht es auch bisweilen in Kiystiren und zu Einreibungen auf den Unterleib, sowie für sich zur Hervorbringung künst- licher Gesehwüre. — Früherhin brachte man auch das Holz als Purgirholz, Lignum Pavanae s. Panavae s. Ligznum moluccanum, nach Europa. Im frischen: Zustande wirkt es - drastis I abführend und 132 stiele, welche an ihren obern Ende 2 Drüsen haben, fast endständigeTrauben u. steifhaarige Früchte. Wahrscheinlich ist es, dass, da in Ostindien die Samen ganz so wie von ' voriger Art benutzt werden, diese auch als Grana Tigli vorkommen und Krotonöl liefern. fe Croton Draco Schlehtd., Drachenblut-Kre- ton, ist ein Baum od. Strauch in Mexiko, welcher in allen seinen Theilen einen blutrothen Saft enthält, der, nachdem | er getrocknet ist, ein vorzügliches Drachenblut, Sangus Draconis, liefert. Es unterscheidet sich dieses Drachenblut von den andern noch zu erwähnenden Sorten leicht, inden es eine sandartige, schwarz - bräunliche Pulvermasse bildet, welche aus sehr ungleichen, undurchsichtigen, eckigen, glim- merartig- glänzenden Körnern besteht und einen bitterlich zusammenziehenden Geschmack hat. Der Drachenblutr Kroton unterscheidet sich von andern Krotonarten durch die herz-eiförnigen, zugespitzten, ungleich-buchtig-gezähnte oder fast ganzrandigen, Önervigen, unterseits kleiig - stert- haarigen, am Grunde mit 2 kleinen Drüsen versehenen Blät tern, endständigen, ährenartigen , schwanzförmigen Traube? und sternhaarig-filzigen Früchten. Die Blätter sind 6-9 Zoll lang, 43—7 Zoll breit und stehen auf gleichlangen Blatt stielen, die an ihrem obern Ende 2 Drüsen tragen, welche grösser sind als die am Blattgrunde befindlichen. Alle Theile dieses Baumes sind mit einem kleiig-sternhaarigen, etwas abwischbaren Filze überzogen, welcher auch die erwähnten Blattdrüsen verbirgt. er Auch der mit dieser Art sehr verwandte Croton hi- biscifolius Kunth. in Columbien und Cr oton sangui- | fluus Kunth. am Amazonenstrome enthalten einen rothe® Saft, der als Drachenblut dient. & Crozophora tinctoria Ad. Juss. (Croton tincto- rium Lin.) Tournesolpflanze (Monoecia , Pentandria Lin. syst.) ist eine einjährige (@) in Südeuropa und Nor- afrika wachsende der zottigen Abänderung des Schwar zen Nachtschattens (Solanum nigrum L. var. S. ville seheidet sich von voriger vorzüglich durch nur 5, unten v a | 133 wachsene auf dem drüsigen Blumenboden stehende Staub- gefässe und durch die 10theiligen Blütenhüllen oder Kelche der weibl. Blüten. — Die Blätter sind eirund-rautenförmig ausgeschweift, beiderseits pulverig-filzig, am Grunde 2drüsig, Die 3kammerigen Springfrüchte hängen, sind kleienartig- schülferig und höckerig. — -Früherhin waren die Samen und Blätter als Wurmmittel in Anwendung ; mit dem ausge- pressten scharfen Safte beizt man Warzen weg. In Frank- reich färbt man mittelst dieses Saftes und durch eine Be- handlung mit Kalk u, Urin Leinwandstückchen blau, die als Blaue Schminkläppchen, Bezetta coerulea ‚sive Torna solis, zum Färben, vorzüglich des blauen Zuckerpapiers, verschiedener Zuckerbäckerwaaren und der Aussenseite hol- ländischer Käse dienen ; durch Säuren werden die Läpp- chen zu Rothen Schminkläppehen od Tournesol- tüchern, Bezeita rubra sive Toraa solis rubra, welche gleichfalls zum Färben und Schminken dienen, Jetzt be- reitet man die letztere gewöhnlich durch Cochenill - oder Fernambukholzabkochungen. ar > l. Abtheilnng: Euphorbieae Rchb. 2. Unterabtheilung: Rieineae Rehb. ce. Ricineae genuinae Rechb. Gattung: Siphonia Rich. Siphonie oder Federharzbaum. (Monoecia , Monadelphia Lin. syst.) Blüten einhäusig, in traubigen Rispen. Kelch (Blüten- hülle) 5spaltig oder ätheilig. Männl. Blüte: Staubgefässe 5 —10, säulenartig- verwachsen, nur an den Spitzen frei und daselbst die wirtelständigen, nach aussen aufspringenden An- ' theren tragend. — Weibl. Blüte: Fruchtknoten stumpf-3kan- tig, 3sitzende, niedergedrückt -2lappige Narben tra zend. Springfrucht 3kammerig, sehr hart, mit faseriger Mittelhaut und 2klappigen, einsamigen Knöpfen. Samen hängend. gr 1. Art: Siphonia elastica Pers. Federharz Siphonie, Aechter Federharz- oder Cautschu Basis a Pe TE En ie A a Tr una > Are 134 N keilförmig, ganzrandig, kahl, unterseits graulichweiss; Blüten in lockern, ästigen (rispenartigen) Trauben; Kelche 5spaltig. (Jatropha elastica Lin. fil. Hevea guianensis Aubl. Düsseld vollst. Samml. Liefr. 13. 2. 18.) ü Ein 50—60 Fuss hoher Baum in Guiana und Brasilien, dessen 21 Fuss im Durchmesser haltender Stamm mit einer grauen Rinde bedeckt ist und lange und weit ausgebreitete Aeste trägt. . Alle Theile sind vollkommen kahl. Die Blätter stehen am Ende der Aeste in spiraliger Reihe auf langen, am Grunde aufgetriebenen rinnigen Stielen, welche an ihrer | Spitze 3 verkehrt-eirund-längliche,, gewöhnlich etwas keil- förmige, vorn abgerundete od. nur kurzgespitzte, am Grunde zu einem kurzen Stielehen verschmälerte, ‘oben dunkeigrün- glänzende, unten graulich- weisse oder seegrüne, 3—5 Zoll lange Blättchen tragen. Die achsel- und endständigen spa- rigen Rispen haben die Länge der Blattstiele und tragen kleine gelblichgrüne Blüten, von denen die weiblichen ein- zeln 'am Gipfel stehen und die andern alle männlich sind Die Frucht ist eine grosse, eiförmig-3knöpfige Springkapsel welche, indem das trockne Fleisch (die Mittelschicht des Pericarpiums) sich lostrennt , aussen faserig erscheint; die innere Fruchthaut ist holzartig und gelb. Die Samen si einzeln oder zu zweien in den Knöpfen, eiförmig, gelblich grau mit einem braunen Flecken und einer Längsfurche ver- sehen; sie enthalten einen öligen essbaren Kern. — In allen Theilen dieses grossen Baums ist ein scharfer, weisser Milch- saft enthalten, welcher, nachdem er erstarrt ist, die yorzug* | weise im Handel vorkommende, aus Amerika stammende \ Sorte des Federharzes, Kautschuk, Resina elastich Gummi elasticum, Caoutschouc, sein soll. Obgleich das Federharz in verschiedenen Formen vorkommt, so ist die gewöhnlichere doch die rundlicher oder birnförmiger Schlän- ehe, Flaschen genannt. Man erhält diese durch folgendes Verfahren: Zur Zeit, wenn der Saft am reichlichsten aus fliesst, vom Mai bis zum August macht man senkrechte Ein sehnitte in die Stämme, unter welche man kleine Näpfchen ' von Thon klebt, damit der ausfliessende Saft darin sieh imle. Hierauf streicht man denselben über runde hoble he nn Gr a, HE San En a le le he en ni 135 thönerne Formen und hängt diese des schnellern Trocknens halber in den Rauch, welehen man durch langsames Verkohlen u. Verbrennens des Holzes der, Onassupalme (Attalea speciosa Mart.) erzeugt. Anfangs ist das Kautschuk schmutzig weiss und wird erst durch dieses Räuchern röthliehbraun oder schwärzlich. Wenn der Ueberzug von Kautschuk die verlangte Dicke durch mehrmaliges Ueberstreichen erlangt hat, so schlägt man darauf, damit die Thonform darin zerbreche, und entleert den Kautschukbeutel durch Ausklopfen und Auswaschen. Jetzt erhält man nicht selten dicke tafelartige Stücke, Gummi- oder Kautschukspeck, als eine ge- Tingere Sorte. Kautschuk ist eine Verbindung des Kohlen- und Wasserstoffs, welche keinen Sauerstoff enthält und ist | vorzüglich ausgezeichnet durch seine ausserordentliche Elas- tieität. Man gebraucht es zur Verfertigung verschiedener chirurgischer Instrumente und Bandagen und in neuester Zeit sehr häufig und vielfach zu technischen Zwecken. Einen Federharz enthaltenden Milchsaft besitzen auch noch mehre andere Gewächse verschiedener Familien, deren wichtigste hier aufgezählt werden sollen. Aus der Familie der Euphorbiaceae : Hippomane Mancinella L. und Hura erepitans L. in Westindien ; Omphalea diandra und triandra Aubl. und mehre Arten aus den Gattungen Jatropha und Plukenetia in Amerika; Mabea Taquari und Piriri Aubl. in Guiana; Exroecaria Agallocha L. in Ostindien. — Aus der Familie Apocyneae : Urceola elastica Roxb. auf Su- matra (liefert vorzüglich die aus Ostindien kommende Sorte); Tabernaemontana squamosa Smith. auf Madagaskar. — Aus der Familie der Urticeae Juss. (Artocarpeae R. Br.) : Ficus religiosa L., — elastica Roxb., — indiea Vahl. in Ostindien,, Fieus Toxiearia L. auf Sumatra, Ficus nym- Phaeaefolia L. in Westindien u, Caracas, Fie. Radula Wlidw. am Orinoko und Ficus populnea Wlldw. auf Portorieo ; Ceeropia peltata L. und C. palmata Wlldw. in Südamerika; Mithridaten quadrifida Wlldw. auf Madagaskar; Artocarp: integrifolia L. in Südasien. — Aus der Familie Terebin- thaceae: Balsamodendron madagascariense Rehb. (Commi- Phora madagascariensis Jacg.) auf Madagaskar. : Manihot utilissima Pohl. (Jatropha Manihot Lin. pro part. Tussae. fl. des Ant. 3.t. 1.) und Manihot Aipi Pohl. (Jatropha Manihot Lin. pro part. Jatropha milis Rottb.) zwei Sträucher des tropischen Amerika, die man daselbst in vielen Abänderuugen eultivirt, sind: wegen ihrer dieken grossen Wurzelknollen, welche sehr viel Stärkmell und Zucker enthalten, sehr wichtige Nahrungspflanzen der Südamerikaner. Das Satzmehl dieser Wurzeln nennt man Mandioca , Cassave oder Munihot und eine feinere Sort Tapioca. Die erste Pflanze hat einen nach Blausänre rie -ehenden, sehr giftigen Saft, nichts desto weniger aber ist sie die gebräuchlichere, wenn gleich der Saft der zweite . Pflanze ganz unschädlich. Man entzieht durch Rösten, Ro ‚ehen, Auswaschen und andere schickliche Behandlung das flüchtige ‚scharfe Gift. Aus dem ausgepressten und gegoh- renem Safte bereitet man ein berauschendes Getränk, und ver- ändert ihn durch Kochen so, dass er sehr gute und nährende Brühen giebt. = Auch Manihot Janipha Pohl. (Ja tropha Janipha L.), gleichfalls in Südamerika einheimisch, hat eine knollige, innen faserige Wurzel, die Süsse Ca®* save genannt und geröstet oder gebraten häufig gegesset wird. Die Samen sämmtlicher 3 Arten sind heftig purgirend ‘ Gattung: Ricinus Tournef. Wunderbaum. = (Monoecia , Monadelphia Lin. syst.) „.. Blüten einhäusig, strausständig, die untern. männlich Kelch 3—5theilig, Blumenkrone fehlend, Männl. Blüten: Kelch Stheilig ; Staubgefässe zahlreich, in mehre ästige Näu- len verwachsen (polyadelphisch) ; Antheren 2knöpfig, mit ‚getrennten nach oben aufspringenden Fächern. Weibliche Blüten : Keleh 2- oder $theilig; ein einzelner eiförmiger Fruchtknoten, mit 3 sitzenden 2theiligen Narben. Spring- ‚kapsel 3knöpfig; Knöpfe elastisch 2klappig - zerspringend, ‚einen. Samen enthaltend, der am obern Ende des bleibenden ständigen Samenträgers hängt. (Anmerkung: der Kelch atlich nur eine Hülle [Involuerum] und es müsse 137 männliche Blumen angesehen werden und sind sonach mo- nadelphisch. Diese Ansicht ist dieselbe, welche man bei der Gattung Euphorbia annehmen muss.) l. Art: Rieinus communis L. Gemeiner Wun- derbaum, Christuspalme. Stengel aufrecht, ästig, kahl wie die ganze Pflanze, nebst den Aesten und Blattstielen röhrig, gewöhnlich bläu- lichbereift; Blätter langgestielt, fast schildförmig, hand- förmig-7 — 9 theilig, mit halblanzettlichen, zugespitzten, un- gleich-zahnartig-gesägten Zipfeln; Blüten in einer am Grunde unterbrochenen, kegelförmigen, straussartigen Rispe; Spring- kapseln meist igelstachelig. (Taf. 27.) Diese schöne, aus dem südlichen Asien stammende Pflan- 2€, findet:sich in den wärmern Ländern und auch in Süd- europa verwildert. In unsern Gärten bleibt sie krautartig, ist einjährig'und wird 7—8 Fuss hoch; in ihrem Vaterlande und in den Tropenländern überhaupt, dauert sie mehre Jahre aus, erhält einen am Grunde fast holzigen Stamm und wird bis gegen 40 Fuss hoch. Die im Durchmesser 5—20 Zoll messenden Blätter haben lange, runde, hohle Stiele, welche an ihrem obern Ende 1 oder 2 grosse, niedergedrückte oder sehüsselförmige Drüsen und bisweilen auch noch 2—3 der- gleichen weiter unterwärts tragen; die Sägezähne der oben beschriebenen Blattflächen haben einwärtsgekrümmte, mit einer Drüse versehene Spitzen. Die grossen breit-eiförmigen, Spitzigen Nebenblätter umfassen das junge Blatt hüllenartig, fallen aber nach seiner Entwickelung ab und hinterlassen eine ringförmige, wulstige Narbe um den Blattstiel. Die Straussartige Blütenrispe ist fast pyramiden- od. kegelförmig, 1-8 Zoll lang, aus kleinen sitzenden, 4—10 blütigen Trug- doldchen zusammengesetzt, deren jedes von einem häutigen, abfallenden Deckblättchen unterstützt wird; an der obern älfte stehen die weibl. an der untern die männl. Blüten. Die Blüten ‚charakter geschildert. De a © aaa ie Eee LP line Sn a sind die gebräuchlichen Purgir- oder Brechkörner, Rieinussamen, Semen Ricini sive Cutaputiae majoris. Sie enthalten ein fettes, frisch mildes, durch Ranzigwerden scharfes Oel, welches man aus ihnen presst und als Rici- nusöl, Oleum Rieini sive Oleum castoris sive Palmas Christi, nieht selten anwendet. Es wirkt im frischen Zu- stande gelind-abführend, ranzig geworden hingegen drastisch, | und wird bei hartnäckigen Verstopfungen, gegen Würmer, bei Wassersucht, Kolik, Kindbettfieber u. s. w. gebraucht: Frisches gutes Oel hat eine helle blassweingelhe Farbe und einen milden Gesehmack. Durch die Eigenschaft, sich in Weingeist aufzulösen, unterscheidet es sich von andern fet- ten Oelen. Durch heisses Auspressen oder zu langes Kochen gewonnes Oel enthält Schärfe, ist trübe und wirkt drastisch- Die übrigen Arten dieser Gattung haben gleiche Eigen- schaften und werden von manchen Botanikern blos für stand- hafte Abänderungen oder Abarten gehalten. i b. Acalypheae Reichb. | Alchornea latifolia Sw. (Dioecia, Monadelphia L. syst.) ist ein gegen 20 Fuss hoher Baum auf Jamaika und in -Guiana. Der gerade Stamm hat wagrecht abstehende od. i herabgebogene, warzige Aeste. Die langgestielten Blätter sind eiförmig, am Grunde ‚schwach herzförmig, kurz und stumpf- zugespitzt, entfernt- und stumpf- gesägt, unterseits 3nervig durch viele Queradern runzelig: die nntersten sind 6-8 | Zoll lang und 5—6 Zoll breit, nach oben zu an den Aesteh | werden sie aber immer kleiner. Die Blüten der männlicher ; Bäume stehen in 3—6 Zoll langen abstehend-ästigen auf rechten ührigen Rispen ; jede Blüte enthält $- am Grunde Fingförmig verwachsene Staubgefässe in einem 2—4theiligem Kelche. Auf den weibl.- Bäumen stehen die Blüten in 6-M Zoll langen einfachen, fast hängenden Aehren entfernt von einander und enthalten in den 3- ‘oder 5zähnigen Kelche® | einen rundlichen Fruchtknoten mit einem kurzen, tief-2thei- Griffel und langen linealischen Narben. Die erbsengrossem arz m, ‚bee tigen Springfrüchte sind gewöhnlich 139 klappig und enthalten einen eirunden Samen. — Die Rinde dieses Baumes ist die gegen Lungensucht gepriesene, jetzt in Europa kaum noch angewendete Alkornokrinde, Cor tex Alcornoque sive Cortex Chabarro. Man hat#in neuerer Zeit die Abstammung von der Alchornea in Zweifel ge- zogen und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Alkornok- rinde des Handels von verschiedenen Gewächsen gesammelt wird, aber desshalb kann sie auch von der Alchornea ge- nommen werden. Die aus Jamaika kommende Rinde ist allerdings von der aus Guiana erhaltenen sehr verschieden und es ist am besten sie nicht anzuwenden, da sie über- haupt vor andern tonischen Heilmittel nichts voraus zu haben scheint. Gattung: Mercurialis Tournef. Bingelkraut. (Dioecia, Enneandria Lin. syst.) Blüten, 2häusig, die männl. in geknauelten Aehren, die weiblichen ährig-knäuelig oder einzeln in den Blattachseln. — Blütenhülle (Kelch ?) 3theilig, selten 4theilig. In den männl, Blüten: 8—12 Staubgefüsse mit 2knöpfigen, kugeligen Antheren. In den weibl. Blüten: ‚ein 2knöpfiger Frucht- knoten mit 2theiligem Griffel und federigen Narben ; am Grunde des Fruchtknotens 2 antherenlose Staubfäden. Spring- kapsel 2knöpfig, in ihre 2klappigen, einsamigen Knöpfe 2erspringend. 1 Art: Mercurialis annuaL. Jähriges Bin- gelkraut, Speckmelde, Hundskohl, Ruhr- oder Schweisskraut. Stengel aufreeht oder aufsteigend, ästig ; Blätter m - förmig und elliptisch - lanzettlich, gleichförmig-gesägt, wim- Perig ; Staubgefässe zu 12; weibl. Blüten meist gepaart und fast sitzend, (Hayn. Ärligew; 5. t. 1.) Ein oft lästiges Unkraut in Gärfen, Weinbergen und auf Feldern im grössten Theile von Europa. Diese. kraut- artige, kahle, einjährige Pflanze hat eine zaserästige Wur- br ‘einen: Me stumpf-4-kantigen, — Kno- a | Stengel, gegenständige, re 140 x . lichen Nebenblättern. Die männl. Pflanzen haben achsel- ständige fadenförmige, sehr unterbrochene Aehren, welch länger als die Blätter sind; die Blüten stehen zu 8— Mi Knäueln; jede enthält gewöhnlich 12 Staubfäden. Die weilk Pllanzen tragen in jeder der obern. Blattachseln 2—3 kur gestielte Blüten. Springkapseln zusammengedrückt-2knöpfig mit steifhaarigen, oberwärts weichstacheligen Knöpfen. ı S# men kugelig-eiförmig, körnig-rauh, braun. — Das Kraut Herba Mercurialis, riecht,unangenehm und schmeckt schlee mig-falle, etwas salzig-bitterlich und unangenehm. Es wurd sonst häufiger als jetzt äusserlich als erweichendes od, inner lich. als gelind purgirendes Mittel gebraucht; als Haus- und Volksmittel steht es noch in manchen Gegenden in Ansehet 2. Art: Mercurialis perennis L. Ausdauerk’ des oder Wald-Bingelkraut. (Führt auch alle Namet der vorigen.) Stengel einfach; Blätter elliptisch und elliptisch - lan- zettlich, spitzig, gesägt, schwach kurzhaarig; Staubgefäss zu 9; weibliche Blüten zn 2—3 auf einem Stiel. (Hays Arzneigew. 5. 2. 10.) Fi .. An schattigen Stellen der Wälder, besonders in Berg gegenden durch fast ganz Europa, Diese ausdauernde 4-1 Fuss hohe Pflanze unterscheidet sich von, voriger durch eine® kriechenden Wurzelstock, einen ganz astlosen Stengel, bei- derseits kurzhaarige Blätter und durch die langgestielten weiblichen Blüten. Das Kraut, Herda Cynocrambes sW*® Mercurialis montanae, wurde sonst ähnlich wie das der vo rigen gebraucht; es besitzt weit mehr purgirende und brei chenerregende Wirhsamkeit und ist zugleich narkotisch giftig, Beim Trocknen werden die Stengel und zum Theil auch die Blätter schön blau, was auf Indiggehalt deutet. a ie a. Hippomaneae Reichb. Hippomane Mancinella L. Manschenillebaum (Maneinella venenata Tussac. FI. des Antil, 3.1.5) Ein in Westindien einheimischer, ‚stattlicher, unser 141 auch am Ende des Blattstiels eine flache braune Drüse tra- gen. Die männl. Blüten bilden fast kugelige Knäuel in den aufrechten lockern Aehren. Die apfelförmigen, 1 Zoll im Durchmesser haltenden, 6—7kantigen Steinfrüchte ‘haben ebensoviele Fächer, aber gewöhnlich nur 3—5 silberweisse Samen. — In allen Theilen ist reichlich ein ätzender sehr gif- tiger Milchsaft enthalten. Der Genuss der Früchte ist tödt- lich, doch soll die in der Nähe wachsende Bignonia Leuco- zylon L. ein: sicheres Gegengift liefern. Krebse sollen die Früchte ohne Schaden fressen, der Genuss derselben aber dann selbst schädlich sein. Der Milchsaft, welcher Kaut- schuk enthält, dient zum Vergiften der Pfeile; äusserlich wird er als Aetzmittel bei schwammigen Auswüchsen,, vor- züglich syphilitischer Art angewendet. Sapium Hippomane Mey. (Hippomane biglandu- losa L:) Ein grosser Baum auf den Bergen von Westindien enthält in allen Theilen reichlich einen fast ebenso Be kautschukhaltigen Milchsaft wie voriger. Sapium Aucuparium Jacg., ein in Sorthkem’ und Westindien wachsender Baum, hat einen Milchsaft, aus dem man eine Art Kautschuk bereitet, welches man auch als Vogelleim und zum Brennen braucht. Hura erepitans L., Sandbüchsenbaum. (Tuss. Fl. des Ant. 4. ı, 6.) In Westindien und Südamerika. Dieser 60—80 Fuss hohe Baum enthält einen sehr scharfen Milch- saft, welcher zur Bereitung von Kautschuk benutzt werden ben Die wohlschmeckenden Samen wirken drastisch pur- girend und breehenerregend. Der unreifen Früchte bedient man sich, nachdem man die Samen herausgenommen hat, zu Sftensandbüchsen. Die niedergedrückten, kreisrunden, 2—3 Zoll breiten reifen Kapseln zerspringen mit einem starken Knalle und sehr grosser Gewalt in ihre 12—18 zweiklappigen Fachknöpfe und schleudern die Samen weit hinweg. Exoecaria Agallocha L. Agalloch- - Blinden- Far In Ostindien und auf den Inseln des indischen Oceans Yissie: übelannunhendar; kehenil Baum mit eiförmigen, bi; gekerbten Blättern und er Blüten; 142 ;\ denen die männlichen. in Kätzchen stehen und zwar hinter jeder nierförmigen eoncaven Schuppe 3 einmännige Blüten mit kleinen schüppchenartigen Kelchen ; die weiblichen be- finden sich in kürzern ährigen seitenständigen Trauben, h# ben einen aus 3 Schüppchen bestehenden Kelch und einen 3theiligen Griffel. Die 3kammerigen Springfrüchte sind etwas fleischig. — In allen Theilen ist ein dicklicher weisser Milchsaft von so bedeutender Schärfe enthalten, dass eh konmt er zufällig ins Auge, heftige Entzündung und leicht Blindheit verursacht. Er wird auf den Molukken nebst det Rinde des Baums als ein Brech- und Purgirmittel gebraucht Auch soll Kautschuk aus ihm bereitet werden können. Bir weilen findet man am untern Theil des Stammes und an der Wurzel im Splinte gleichsam ausgefressene Höhlen, welch? ‚von einer harten und brüchigen, fettigen, aussen schwarze, innen röthlichen, leicht entzündlichen Masse, die frisch ar genehm benzoeartig riecht, erfüllt sind. Solche Masse ent- haltende Holzstücke werden als eine Art Aloeholz, Li num Aloes sive Agallochi, von welchem bei Aquilaria md- laccensis Lam., einem Baume aus der Famil, Thymelaeageab die Rede sein wird, in Indien verkauft und benutzt. — 2. Unterabtheilung: Tithymaleae Vent. Gattung: Euphorbia Lin. Wolfsmilch. (Dodoecandria, Trigynia Lin. syst nach Linnes Ansicht, Monoeria Monandria nach Roeper’s.) Wichtig für diese Gattung ist: Roeper , Enumeratio Euphorbiarum, quae !* German. et Pannon. gignuntur. Goett. 1834. Linne uni seine Nachfolger hielten bis in die neuern Zeiten die Blüten für zwitterig ; allein eine solche Zwitterblüte ist richtigeh und der Analogie mit andern Familiengliedern gemäss, Blütenstand, nämlich ein kleines Döldchen,, in dessen Mitte eine gestielte, nackte weibliche Blüte und um dieselbe herum mehre 4-15, nackte, männliche Blüten, nämlich die einze- nen Staubgefässe sich befinden. Was Linnd Kelch nennt eine glockig-kreiselförmige Hülle, deren 4-5 ganze, g* vi ge Zipfel meist mit ebenso vielen fleischig” chen 2hörnigen Anhängen (welche Linn® Blumenblätter, Petala nennt) abwechseln. Jedes einzelne Staubgefäss ist eine nackte männl. Blüte, welche auf einem Blütenstielchen gliedrig-eingelenkt steht und später ab- fällt. Die weibliche Blüte steht in der Mitte auf einem längern Stielehen und wird aus 3 mit einander verwachsenen Fruchtknoten mit 3 zweispaltigen Griffeln gebildet ; bisweilen befindet sich am Grunde des Fruchtknotens eine kleine eckige Scheibe als eine Andeutung zum wahren Kelche. Diese Döldchen stehen entweder einzeln oder gehäuft oder am ge- wöhnlichsten in 3- bis vieltheiligen Trugdolden. Vorstehen- dem gemäss muss der Gattungscharakter in nachstehender Weise gegeben werden : Hülle androgynisch, 4- oder 5spaltig, 4 oder 5 fleischig- drüsige Anhänge tragend. Blüten einhäusig, nackt; männliche 4—15 im Umfange der Hülle, aus einem einzelnen Staubgefässe bestehend, dessen säulenförmiger Staubfaden auf dem Blüten- stielchen gliedrig-eingelenkt ist und später abfällt; Antheren knöpfig, mit getrennten, nach oben nalspriäsenden Fächern; weibliche Blüte in der Mitte des Blütenstandes einzeln, ge- stielt: Fruchtknoten 3knöpfig, mit 3 zweispaltigen Grifteln und walzlichen od. an der Spitze verdiekten Narben. Spring- kapsel 3knöpfig, in ihre 2 klappigen Knöpfe elastisch zer- springend, 3samig. Samen am obern Ende des bleibenden mittelständigen Samenträgers hängend. Diese Gattung enthält weissmilchende Kräuter od. Sträu- cher. von einem sehr verschiedenen Ansehen ; mehre ver- schiedenen Arten von Cactus ähnlich, blattlos und stachelig vder blos an den Enden beblättert; bei andern der Stengel stielrund, einfach od. verästet, ohne Stacheln, mit. zerstreuten, selten gegenständigen’ Blättern. Nebenblätter vorhanden od. fehlend. Blütendöldehen einzeln od. gehäuft od. am ‚häufig- sten in 3- bis vieltheiligen Trugdolden. a 3 a. Stachelige, Sleischige, cactusähnliche: Sträucher ohne Blätter oder mit blos am Ende stehenden Blttern. : oh Art: Euphorbia uni Wolfsmilch Wi: Alan =” $ + Stamm ‚blattlos , abstehend-ästig» a sul: < . mit. ‚ausgeschweiften, buchtig-stacheligen Rändern der Kanten ; ug Ein in Aegypten, Arabien und Ostindien einheimischer 6—12 Fuss hoher Strauch. Der Stamm ist am Grunde ei fach, holzig, bräunlich und kahl, über dem Grunde aber theilt er sich in zahlreiche abstehende, gewöhnlich 3kantigs gliederartig-eingeschnürte Aeste, welche im jungen Zustande grün und fleischig, im Alter aber wie der Stamm bräunlieh und holzig sind; an den stark hervorspringenden, buchtigen Kanten befinden sich gepaarte, steife, gerade, auseinander A stehende Stacheln, und hier und da an den jüngsten Aesten zwischen diesen Stacheln auf kurzen, dieken und flachen Stielehen sehr unvollkommene, kleine, rundliche, dieke Blät ter. Die Blütendöldchen entspringen aus den Buchten det Kanten einzeln, seltner zu 2 oder 3 anf + Zoll langen Stie- len, sind 4 Zoll breit und gelblichgrün. Die 5spaltige Hülle hat ebensoviele stumpfe Anhänge. Der F ruchtknoten stebt mit seinem Grunde auf einem kleinen ringförmigen Kelehe. Die Springkapsel ist rundlich-3eckig, mit abgerundeten Ecken — Von dieser Art, sowie von den beiden folgenden afrika- nischen Arten stammt das Euphorbium' oder Euphor- bienharz Euphorbium s. Gummi vel Gummi - Resina Eu- phorbiü. Es ist der erhärtete Milchsaft, der nach Verletzungen reichlich ausfliest und am Stamme und den Aesten trocknet. Heutzutage wird es mehr von Euph. canariensis L. als von andern und nach Hamilton von vorstehender Art, wenigstens in Ostindien, nicht gesammelt. — Es besteht aus rundlich- eckigen, erbsen- bis bohnengrossen, gewöhnlich zerbrochener und durchlöcherten schmutzig -gelblichen oder bräunlichen Stücken. Der Geschmack ist anfangs gering, später aber heftig brennend und scharf. Es enthält vorwaltend eis scharfes Hartharz und äpfelsaure Salze, ausser diesen aueh Kautschuk, Cerin, Myriein und Phytocolla. Innerlich wirkt es sehr scharf, drastisch purgirend, äusserlich die Haut rö- thend, Blasen ziehend und ätzend. Früherhin gebrauchte man es innerlich bei Atonie der Verdauungswerkzeuge, ‚hart näckigen Verstopfungen, Wassersucht u. drgl.; jetzt gebraucht: man es nur äusserlich als ein reizendes, die Haut entzün- dendes und Blasenziehendes Mittel (es macht einen Bestand ie zu EEE ischiadicum ‚aus) und als Tinetur@ Euphorbii bei cariösen Geschwüren. Die Thierärzte verordnenes noch häufig innerlich. 2. Art: Euphorbia canariensis L. KABErI- sche Wolfsmilch. Stamm holzig, ästig, nach oben wie die Aeste ‚fleischig u. meist 4kantig, blattlos, stachelig; Stacheln gepaart, kurz, widerhakig; Blütendoldchen am Gipfel der Aeste auf den Kanten, meist zu 3 bei einander, ungestielt. Hülle krug- förmig, die drüsigen Anhänge dötseißen quer-länglich, "ahge- stützt, Bärgärreth‘; die weibl. Blüte äusserst kurz gestielt und i in der Hülle eingeschlossen. (Taf. 28.) : Ein Strauch von 5— 8 Fuss Höhe auf den kanarischen Inseln. Der am Gründe holzige, unregelmässig - eckige und graue Stamm hat zahlreiche, aufrechte, fast gleichhohe, 1— 2 Zoll dicke, 4- selten 5kantige, grüne, kahle Aeste; die Kanten sind mit vielen kleinen, runden, barunschwieligen Erhabenheiten besetzt, aus denen gepaärte, kurze, oft ge krümmte braune Stacheln entspringen, welche später wieder verloren gehen und an dem Stamme und alten Aesten nicht - mehr vorhanden sind. Die Blütendoldchen stehen | ‘an den _ Astenden zwischen und über den Stacheln, meist zu 2 oder | nelle Wolfsmilch. nam ste 2 3 gesellt, auf sehr kurzen Stielen, zu beiten Seiten ein kur- zes, eirundes Deckblatt tragend. — Die krugförmige und geschlossene Hülle: hat 5, seltner 6 einwärts geschlagene, gezähnte Zipfel und ebensoviele nach: aussen 'gekehrte, 'quer- lingliche, ‚sehr. stumpfe , fleisebig-drüsiges purpurrothe-An- hänge, Ins Grunde der Hülle sind fast haarförmig-geschlitzte, spreublattartige Organe befestigt. Auf. den kurzen Staub- füden-stehen purpurrothe Antheren. Der. eirundliche ‚ab Tundet- -3kantige Fruchtkneten ist an» seinem ‚Grunde von einem kleinen; ringförmigen Kelche: umgeben. V Mini a h | ee are Verl | Bin orbium: _ % a a nr ee "IArern ke affieinarum. 2 os hei- 146 kurz ; Blütendoldchen auf den Kanten am Gipfel einzeln, sitzend; Hülle krugförmig, mit rundlichen, sehr stumpfen gelben Drüsenanhängen; die weibliche Blüte langgestielt, aus der Hülle hervortretend. (Taf. 29.) Im mittlern und südlichen Afrika einheimisch. ° Aus einer fleischig-holzigen, länglichen, dieken, nach unten ästi- gen Wurzel entspringt ein 3—4 Fuss hoher, aufrechter, armsdicker Stamm, welcher von 10— 18 tiefen Längsfurchen durchzogen ist, wodurch ebensoviele hervorspringende Kan- ten gebildet werden, auf denen gepaarte, steife, gerade od. gekrümmte weissliche Stacheln, wie .bei voriger Art auf kler nen eirunden Knötchen oder Warzen entspringen. Bisweilet treibt auch der, gewöhnlich einfache, Stengel nach allen Ser ten hin aufrechte oder abstehende, ebenso wie er gestaltete Aeste. Die grünlichgelben Blütendolden kommen auf des Kanten am Gipfel des Stengels und der Aeste einzeln her- vor und sind. denen voriger Art ziemlich ähnlich. _ Von dieser Art sammelt man in Afrika viel Euphorbium, das .nach Europa gelangt. & E: bs. Kräuter oder Sträucher mit wechselständigen. neben- blattlosen Blättern und Blütendoldchen, die zu deckblättrigen Trugdolden vereinigt sind. _ Blütenhülle mit abgerundeten Drüsenanhängen. _ se ; Sur ‚Euphorbia .heliosceopia L. Sonnes- wendige Wolfsmilch. ee ru ER er Krautartig; Blätter verkehrt-eiförmig‘ oder keilförmig- | spatelig, nach: vorn feingesägt, kahl; Trugdolde' 5 strahlig: | Srahlen 3theilig, 'Strahlchen gabeltheilig; Drüsenanhängt der Blütenhülle ganz; Springkapseln kahl und: glart: 8 | men wabenartig- (grubig) netzförnig: (Winkler, Giktge® Deutschl. 2 Aufl. &: 17: Haya. Arzneig. 2.0.20) "Auf bebautem Lande, in-Gärten und-auf Aeckern dureb ganz Europa. Dieses gemeine 4— 12 Zoll hohe Sommer gewächs war sonst als Herda. Esulae vel Tithymali ofheinell und ward als Purgirmittel angewendet. ..:...0.0 .0 af| : ‚Art: Euphorbia palustris L. Sumpfwolfs 4147 Krautartig, ästig; Blätter sitzend, lanzettlich, fast ganz- randig, kahl; Trugdolde 5- oder mehrstrahlig, Strahlen Stheilig, gabeltheilig; Drüsenanhänge der Blütenhülle ganz; Springkapseln warzig, durch längliche kurzstielrunde Warzen; Samen glatt. (Winkler, Giftgew. Deutschl. 2. Aufl: t. 20. Hayn. Arzneigew. 2. t. 23.) Eine ausdauernde 3—4 Fuss hohe in Gräben und Süm- pfen des mittlern und südlichen Europas, so wie Mittelasias wachsende Pflanze. Die starke vielköpfige Wurzel ist in starke und lange zahlreiche Aeste und Fasern getheilt und treibt nach oben viele Stengel. Früher war besonders die braune Rinde der Wurzel so wie die Wurzel selbst als Cortex radicis et Radix Esulae majoris ofheinell. Sie enthalten vielscharfen Milchsaft u. wirken emetisch-purgirend. Den frischen Saft braucht man zum Wegbeizen der: Warzen. €. Kräuter, sehr selten Sträucher ‘mit nebenblattlosen, wechselständigen (Die untern bisweilen gegenständig.) Blättern; Blütendoldchen in deckblättrigen Trugdolden; Blütenhülle mit 3eckig-mondförmigen, meist 2 hörnigen Drüsenanhängen 6. Art: Euphorbia Peplus L. Gattenwolfs- milch. > nee Krautartig ; Blätter gestielt, verkehrt eirund, sehr stumpf nach dem Grunde verschmälert, ganzrandig, die untersten. fast kreisrund; Trugdolde 3strahlig, Strahlen wiederholt gabelig; Deckblätter eiförmig; Drüsenanhänge der Blüten- hülle 2hörnig ; Springkapseln kahl, auf dem Rücken der Knöpfe 2kielig, mit fast geflügelten Kielen; Samen auf der. einen Seite zweifurchig, auf der andern grubig - punktirt. Winkler, Giftgew. Deutschl. 2. Aufl... Ein in Gärten und auf bebauetem Boden gemeines Be $ Zoll hohes einjähriges Pflänzchen, das sonst unter dem Namen Herbu Esulae rotundifoliae ofieinell war und als Purgirmittel diente. REN TZERNETOE: TR. Art: Euphorbia LathyrisL. Kr euzblätt "ige Wolfsmilch, Springkrauft, Maulwurfskraut . Krautartig; Blätter kreuzweis-g Fa er ee 148 obern ‚und die astständigen abwechselnd, ‚und letztere am Grunde herzförmig; Trugdolde 4strahlig, Strahlen wieder- holt-gabeltheilig ;: Deckblätter länglich-eiförmig , spitzig; Drüsenanhänge der Blütenhülle 2hörnig; Springkapseln ‚kahl und glatt (getrocknet aber runzelig); ‘Samen runzelig- fast vetzartig. (Winkler, Giftgew. Deutschl. 2, Aufl. £, 14 u. Bi Düsseld. Samml, Liefr. 4 t. 6: :) se Im südlichen Europa einheimisch,, hier und da im mitt lern Europa in Weinbergen, Gärten und um die Dörfer ver wildert. Die zweijährige Wurzel: ist spindelig -ästig und weiss. Der 2—4 Fuss hohe, steif aufrechte, stielrunde, etwas hohle Stengel ist nur nach oben etwas ästig, treibt aber an Grunde bisweilen viele ‚Nebenstengel und bildet dadurel einen. Busch. Die zahlreichen Blätter stehen am Stengel a) ® a A Fe fe Fl e ® -_. = ®» Ss 5. cy = 05. ® = - u = Ss S = =” DB a. a I} = D Gegenden die Landleute Geschwüre der elsmilch. ae + ji i ’3 kamlänntE # 149 Krautartig; Wurzel kriechend; Blätter lanzettlich oder linealisch-lanzettlich, nach der Basis verschmälert, kahl, an den Spitzrändern schärflich, die untersten fast gestielt; die astständigen schmäler ; Trugdolde vielstrahlig, Strahlen wie- derholt gabeltheilig. Deckblätter rhombisch- oder 3eckig- eiförmig, breiter als lang, stumpf, stachelspitzig oder kurz zugespitzt; Drüsenanhänge der Blütenhülle 2hörnig; Knöpfe der Springkapseln am Rücken fein punktirt-schärf. Samen glatt. (Winkler, Giftgew. Deutschl. 2. Aufl. t. 18. Flora danie. t. 1270. Reichenb. Icon. fl. germ. t. 146. f. 4791.) Diese auf sandigen Wiesen, an Gräben, Flüssufern und auf Hügeln in vielen Gegenden Deutschlands und Europas gemeine ausdauernde Pflanze hat eine ziemlich starke gelb- liehbraune Wurzel, die, sowie vorzüglich die Rinde der- selben als Radir et Cortex radicis Esulae sive Teihymals ehemals als Purgirmittel gebräuchlich war. 9. Art: Euphorbia Cyparissias L. Cypressen- Wolfsmilch, Hundemilch. Kreutaktii: Wurzel kriechend; Blätter ddtelnihe linea- lisch oder nur gegen die Basis wenig verschmälert, ganz- randig, kahl; die astständigen sehr schmal; Trugdolde viel- strahlig, Strahlen wiederholt-gabeltheilig ; Deckblätter rhom- bisch oder fast 3eckig-eiförmig, breiter als lang, kurz zu- gespitzt, ganzrandig ; Drüsenanhänge der Blütenhülle 2 hör- ig; Knöpfe der Springkapseln am Rücken fein punktirt- scharf; Samen glatt. (Winkler, Giftgew. Deutschl, 2 Anl t. 19. Hayne, Arzneigew. 2. t. 22) - Diese 2—1 Fuss hohe Pflanze wächst auf. Hügeln, ‚Triften und Feldrainen in ganz Europa häufig. Die ausdauernde viel- köpfige, lange u. ästige Wurzel und deren Rinde, ‚waren sonst als Radix et Cortex radieis Esulae minoris, sowie da: Kraut als Herba Euphorbiae cupressinae ofhciı darin enthaltene scharfe Milchsaft wirkt purgirend. _ “L Unterabtheilung: Callitrichineae Zisk Hierher gehört nur die Gatt. Callitriche Lin, er ns weiche keine eläsinallen, Gewächse mb; | RR 2 a Be, a 121. Fam. reed: Banittcuigeone dr £) Arne 3: Magnoliaceae Juss. Bäume und Sträucher mit wechselständigen, gestielten | einfachen, ganzrandigen, fiedernervigen, deutlich eingelenkten, in der Knospe meist eingerollten Blättern. _ Die hinfälligen Nebenblätter umhüllen die jungen Blätter. Die regelmässigen, meist grossen und schönen Blüten sind zwitterig, selten nur eingeschlechtig, achsel- und. endständig, in der _Knospe ge- wöhnlich von einem. ‚scheidigen Deckblatt umhüllt. — Kelch- blätter 3 oder 6, abfallend. Blumenblätter 3—30 in, mehrern Reihen, in der Konsäpe geschindelt; | Staubgefässe zahlreich, frei, mit .angewachsenen Antheren ; welche sich nach innen durch,2 Längsspalten öffnen. Karpelle meist zahlreich und dann ährig-gehäuft ‚oder in bestimmter Zahl und dann wit- telständig, jedes in einen kurzen Griffel mit einfacher Narbe ausgehend. Frucht entweder trocken un hülsen- od. halg- kapselartig sich öffnend oder selten geschlossen bleibend, ‚oder auch saftig beerenartig. Samen einzeln oder mehre, " biaweilen bemantelt, oft an einer sehr langen Nabelschnur hängend. Embryo klein, ‚gerade, am Gruide des fleischigen Eiweisskörpers. al Abtheilung: Hille, Dec. ii » Blätter. meer Pankeinger Karpeie. wire ‚selten einzeln. re er Gattung: Drimys Fans Cr üher Inden bau z (Polyandria, Tetragynia Lin. syst.) ” Kelch tief 22’ 0d. Stheilig. Blumenblätter 6-24 in einem einfachen oder doppelten Wirtel stehend. Staubfäden kurz, nach oben verdickt; Anitheren fast 2knotig, mit getrennten Fächern. Piuchtkubtei 4—8, mit sitzenden punktförmigen B. Narben. Prohtikatpele ES, » gehäuft, beerenartig, einfächrig, UEre: ee Winteri Forst. Winters Ge wärzrindenbaum, Winters-Rindenbaum. ag = lätter länglich stumpf , unterseits: seegrün, FORT ‚meint Öntsch, gehäuft: oder sehr kurz und in Ban Mana de ini en u / En... An, nei a, 2 verlängerte Stielchen getheilt; Blüten gewöhnlich mit 4 Frucht- knoten. (Wintera aromatica Murr. Hayn, Arzneigew. 9. t..6.) Ein gewöhnlich 8—13 Fuss hoher, doch bisweilen auch 15—40 Fuss shoher Baum auf sonnigen Hügeln an der Südspitze von Südamerika, vorzüglich an. der Magel- lansstrasse. Der Stamm ist mit einer aussen aschgrauen innen. braunen Rinde bedeckt, welche an «den Aesten und Aestchen dicht 'benarbt erscheint. Blätter kurzgestielt, länglich, gegen den Grund keilförmig-verschmälert,, stumpf- gespitzt, 3—4 Zoll lang, 1—1} Zoll breit, oberseits dunkel- grün und glänzend, unterseits blaugrün und matt. Blüten- Stiele zusammengedrückt, theils einzeln in den obern ‚Blatt- achseln, theils gehäuft zwischen den obersten Blättern und endlich auch endständig, 1—3blütig. Kelchblätter 2 oder 3, eirundspitzig, concav, bisweilen am Grunde etwas verwachsen. Blumenblätter 6—12, eirund-länglich, stumpf, ganz ausgebreitet weiss. Staubgefässe gegen 30. Beeren 4-6, verkehrt-eiförmig, | schwarz, mit 3—4 fast 3seitigen. Samen. ‘Die sehr jewürz- hafte Rinde, Cortex Winteranus verus, ‚Cortex mageli cus vel Corter Costi acris, Winters Rinde, "Magellani- sche Rinde, kommt in gerollten oder rinnigen 4—2 Fuss langen und 1 — 2 Zoll breiten Stücken vor, ist aussen gelb- lichgrau ins Bräunliche ziehend u. hat dunkle od. röthliche Flecke; die Innenseite ist zimmt - od. nelkenbraun u. dicht- faserig, die-Bruchfläche ist kurzfaserig; sie riecht stark und angenehm gewürzhaft und schmeckt brennendscharf gewürz- haft, stechend zimmt- nelken- und pfefferartig ; sie enthält ‘ vorwaltend ätherisch Oel und scharfes Harz, dann Extractiv- 1 Gerbstoff u. s. w. Obwohl sie sehr kräftig tenisch-reizend F wirkt und bei: Magenschwäche, Scorbut, Fieber w. ähnlichen ‚gute Dienste leistet, so wird sie dennoch nicht häu- ig. angewendet, wahrscheinlich. weil’ sie ee nn Sad weniger wirksamen Rinden ist verw 4 get in Substanz oder in Aufguss 152 3—5öblütig ; ‚Karpelle meist 8. (Humbl. et Bonpl. pl. eg 1. 2. 58.) Ein Strauch oder gewöhnlich ein 15— 25 Fuss hoher“ Baum in. Columbien. und Brasilien, dessen Stamm und Aeste mit. einer gleichfalls sehr aromatischen Rinde bedeckt sind, welche in Brasilien Casca d’Anta genannt u. sehr geschätzt wird und aus Columbien als Malamborinde, Cortex Ma lambo sive Melambo, nach. Europa gebracht wurde. Sie be steht aus langen, wenig gebogenen, aussen gelblichgrauen, röthlichgefleckten und etwas warzigen, innen schmutzig braunen ‚auf der. Bruchfläche schwachsplitterigen Stücken welche gerieben wie Kalmus. und Pfeffer riechen und sehr RE scharf- bitter schmecken. : EINES Illieium Lin. Stern- Anis da "(Polyandria, Polygynia Lin. syst.) Rob S- oder 6blättrig, fast pümenbiahiarf, gefärbt. Blumenkrone 9- oder mehr- (bis 30-) blättrig. Karpelle 6 —12, bisweilen sogar 18, sternförmig gestellt, an der ‚oben Naht der Länge nach aufspringend, einsamig. 1. Art: Illicium anisatum L. Gebräuchlicher Stern-Anis, Badianenbaum. (Taf. 30.) Blätter länglich-elliptisch, an beiden, Enden verschmälas; Blumenblätter 27—30; die äussern länglich, die innern. line lisch-lanzettlich oder linealisch-pfriemförnig ;, Karpelle 6. en >75 immergrüner Strauch oder ein Baum von Pipe En Höhe in China und Japan, woselbst.er auch häufig eu" tivirt wird. Stamm aufrecht mit ästiger Krone, Aestcheß | blattlos, meist 3- oder 4theilig, am Ende verdickt und v® neuem in kleinere, nur am’ Ende Blätter tragende Aestche® sich theilend. Die kurzgestielten elliptisch-lanzettlichen, gespitzten, 3—4 Zoll langen, 1—1: Zoll breiten, InderasiiiE | 'immergrünen Blätter stehen am Ende der Zweige meist = 5. genähert. Nebenblätter länglich-lanzettlich, res ll abfallend. Die kurzgestielten Blüten entspringen eit aus mehren gehäuften Knospen. Erst nach dem Verblühe | Er fast 2 Zoll ei Kelchblätter PETE 7 PRTIEREN, en a ee Een ne Ta. 2 ehe Pe. Auf FE u LT ZT ig kg > rn nn ET er in, ae? $ 3. Blumenblätter länglich, stumpf, concav, die innern ganz schmal und zugespitzt, sämmtlich> gelblichweiss, _ Staubge- . füsse meist 19 oder 20, doch auch. bis. 30, . Fruchtknoten ef [3 meist 8, bisweilen auch 7 oder 6, länglich an der Basis er- weitert, nach innen BEER ee mit der Basis dem abgestutzt- kegelförmigen Fruchtboden aufsitzend, aufrecht mit hakenförmigen Griffeln und länglichen Narben. Frucht- karpelle meist 8, doch auch 7, 9 od. 10, am Grunde stern- förmig mit dem Fruchtboden vereinigt, fast eirund, zusam- mengedrückt, am freien Ende dreieckig und schwach haken- förmig nach oben gebogen, äusserlich runzelig, innerhalb glatt und glänzend, einfächrig, einsamig, am obern Rande der ganzen Länge nach aufspringend. Der äussere Theil jedes einzelnen Karpells besteht ans einer röthlichbraunen, korkartigen, lockern sehr aromatischen Rinde, die innere Schicht dagegen ist holzig, geiblich- rothbraun, glänzend, en eiförmig-länglich, schwach zusammengedrückt, glatt, gelblich - leberbraun, glänzend, am obern Rande dureh die vorspringende Rhaphe gekieit, am Nabelrande abgestutzt und mit einer ziemlich Beckigen, von einer ringförmigen Wulst ümgebenen Nabelgrube versehen, unter welcher ein Grübchen liegt, in dem sich die Micropyla befindet. Der Samen hat 3 ute, eine äussere feste hornartige, eine mittlere häutige Er und eine innere, sehr zarte dünne, gleichfalls braune; der. weisse ölreiche Eiweisskörper hat die Gestalt. des Sa- mens und enthält den sehr kleinen rundlich -spatelförmigen Embryo in’ einer Höhle am innern untern Winkel. — Die Früchte sind als Stern- Anis, Semen Anisi stellati sir. Anisi sinensis sive Badiani s. Badiani stelluti v.;' mosco- vitiei, "officinell ; sie haben einen angenehm - gewürzhaften @nisartigen Geruch und Geschmack und enthalten ein äthe- x die Rinde, Cortex Badiani sive Anisi stellati 'sive fisches Oel, ein ‚grünes fettes Oel, Harz, Gerb-'u. Extraetiv- stoff, Gummi, äpfelsauren Kalk u. &. w. 'Sie wirken tonisch- Meizend, blähungswidrig und werden am gewöhnlichsten im Aufgusse mit anlern Speciebus gegebet Man bereitet dar- dus.ein üther. Oel, Oleum aether. Anisi stellati, und einen ur, Anisette de ‚Bordeaux, genannt. URN PER iasch d 154 gebräuchlich ; sie besitzt den Geschmack und Geruch der Früchte, jedoch in weit geringerm Grade. A Abtheilung: Magnolieae Det. Blätter nicht durehsichtig punktirt. Karpelle ähren- ständig. } Liriodendron Tulipifera L., Virginischer Tulpenbaum (Polyandria, Polygynia Lin. syst.), ein in Nordamerika einheimischer Baum, der seiner grossen Tulpen ähnlichen Blüten halber in unsern Gärten - und Park- An- lagen nicht selten gezogen wird. Die Rinde der Wurzel und der jüngern Zweige, Corter Liriodendri sive Corter Tulipiferae, hat einen bittern, stechend gewürzhaften, etwas herben Geschmack und wird in Amerika häufig statt der Chinarinde oder der Cascarille angewendet. Ausser bitterm Extractivstoffe enthält sie vorzüglich einen "krystallinisch- harzigen, sublimirbaren, bittern Stoff, Liriodendrin. Dieser Stoff findet sich bei einigen Arten der Gattung ‚Magnolia | gleichfalls vor. : Be Gruppe 2: Dillenieae Salisb. enthält keine in Europa offieinellen Gewächse, _ Gruppe ll: Ranunculeae DeC. Meistens Kräuter, selten Halbsträucher oder Sträucher mit abwechselnden, nur sehr selten gegenständigen, ganze® oder auf verschiedene Art getheilten, bisweilen mehrfach zer sehnittenen Blättern. Die Blattstiele sind gewöhnlich am Grunde erweitert und umfassen theilweiss die Stengel oder Aeste. Nebenblätter fehlen. Blüten zwitterig, sehr selten nur durch Fehlschlagen eingeschlechtig , meist regelmässig: doch auch vielfach unregelmässig, einzeln am Ende der Triebe,. doch auch trauben- und rispenständig: Kelch g- wöhnlich öblättrig, selten 3- oder 6blättrig, häufig corol- linisch, gefärbt und abfallend, seltner gefärbt und bleibend in der--Knospe geschindelt oder seltner klappig. Blumen blätter. in. derselben oder doppelten oıler 3fachen Zahl der a "> hen ZU 15 waren (z. B. bei Helleborus, Aconitum, Delphinium etc.), so mussten die gefärbten Kelchblätter für Blumenblätter gel- ten und es hatten sonach diese Gewächsgattungen keinen Kelch.) Staubgefässe in unbestimmter Anzahl, meist zahl- reich, frei, mit aufrechten, auswärts gewendeten, oder seit-. wärts der Länge nach sich öflnenden oder selten einwärts gekehrten Antheren. Fruchtknoten meist zahlreich, auf den Fruchtboden spiralig gehäuft, frei und eineiig, oder in ge- ringer bestimmter Anzahl, wirtelig gestellt, frei od. häufiger theilweiss verwachsen, vieleiig, sehr selten auch und zwar durch Fehlschlagen einzeln ; jedes Karpell trägt einen freien Griffel mit einfacher Narbe. Die Früchte sind entweder zahl- reiche Kammerfrüchte (Camerae), welche man häufig (a- ryopsen nennt, oder es sind vielsamige Balgkapseln, in sel- tenen Fällen auch beerenartige Früchte (z. B. bei Aciaea, Cimicifuga). Samen in den Kammerfrüchten einzeln, auf- recht oder hängend, in den Balgkapseln- horizontal ‚an beie den Rändern der Naht befestigt. Embryo sehr klein, in einem Grübchen am Grunde des grossen hornartigen Eiwaisn-, körpers; Samenlappen beim Keimen blattartig. ° Abtheilung:: Paeönieae DC. "Autheren nach einwärts gekehrt. Balgkapseln. Gattung: Paeonia Tournef. Gichtrose. Dr (Polyandria, Digynia Lin. syst.) "Kelch öblättrig: Blätter ungleich, blattartig-lederig, blei- bend. Blumenblätter 5-10, flach. Staubgefässe zahlreich. Fruchtknoten 2—5, am Grunde von einer fleischigen Scheibe umgeben; mit sitzenden wellig-gebogenen, aus 2 Plättchen bestehenden Narben. Balgkapseln 2—5, BE | ach aussen ‚gebogen, lederig,. vielsamig. 5 1. Art: Paeonia offieinalis L. Gebri uchliche drakens, a PTINBSHEREE ; 156 | blaugrünlich , oberseits glänzend, der Endabschnitt halb-> spaltig; reife Balgkapseln aufrecht- SEHR, an der - zurückgebogen. (Taf. 31.) Eine ausdauernde krautartige Pflanze in 2 meta Südeuropas, auf Waldwiesen- in Kärnthen, Baiern, in der Schweiz. In den Gärten wird sehr häufig die kahlblättrige Abänderung mit gefüllten Blumen (Paeoniw festiva Tausch) eultivirt. Die Wurzelfasern sind stellenweis;, oft perlschnur artig, mit länglichen, walzenrundlichen, braunen, innen weissen knolligen Anschwellungen versehen. Aus einer Wur- zel enstpringen meist mehre stielrunde, mit einer Läng® furche bezeichnete und ıadureh undeutlich- eckige, einfache oder verästete 2— 2: Fuss hohe Stengel, welche am unter sten Grunde mit 2 oder 3 eiförmigen grossen, "häutigen Schuppen umgeben und daselbst röthlich sind. Die grossen Blätter‘ stehen auf langen stielrundlichen,, rinnigen Stielen und sind 3-fach3schnittig; : die seitlichen Abschnitte länglich- lanzettlich, stumpflich, meist ganz oder ungetheilt, ‘die end ständigen ganz- oder halh3theilig; die obern Blätter sind kürzer gestielt, nur doppelt-3schnitrig , oder 3schnittig mit fiedertheiligen Abschnitten; die obersten sind weit kleiner, nur Hederiheilfg vder Sıheilig;_ süämmtliche Blätter sind ober- en dunkler. grün, etwas glänzend, unterseits matt- oder bläulichgrün, ganz kahl oder mit zerstreuten Härchen be setzt. Die 3—5 Zoll im Durchmesser are Blüten stehen einzeln am Ende der Aestchen: Von- den sammt- artig behaarten ‚Kelchblättern sind nicht selten die beiden äussersten oder eins derselben zu länglichen Deckblätter® verändert. Die -5—3 Blumenblätter sind verkehrt- eirund, abgerundet oder-an der Spitze etwas eingedrückt, ganzrai- dig oder schwach gekerbt, dunkelkarmin- oder blutroth; in den Gärten findet_ man verschiedene Farbenabänderungen durch Purpur.- und Rosenroth bis zum Weiss. Auf = ; en, fadenförmig-pfriemlichen, hellpurpurrothen St = > fäden stellen ‚Makliche, erg ra Zächri Pige gelbe A Antheren. Gewöhnlich E ur ein e | - =, a schneckenförmig-zurückgerollte, zusammengedrückte, purpur- rothe Narben; im jungen Zustande stehen sie.gerade auf- recht, später und bei der Reife nach auswärts gebogen. Balgkapseln bauchig, länglich, etwas zusammengedrückt, aussen sammtartigzottig, innen glänzendroth, Die zahlrei- chen, eiförmig-rundlichen, glatten, schwarzen, glänzenden Samen stehen am innern Winkel in zwei Reihen befestigt und sind wechselweiss unvollkommen. [4 Gebräuchlich sind die Wurzel, Blumenblätter und Samen, Radix, Flores et Semen Paeoniae, Die Wurzel: hat einen süsslichbittern und widrig-scharfen Geschmack, der sich durchs Trocknen bedeutend mindert. Frisch enthält sie einen flüchtignarkotisch-scharfen Stoff, welcher durchs Trock- nen verloren geht, so dass nur bitterer Eztractivsteil, etwas Gerbstoff, Stärkmehl und Zucker. übrig bleibt. Ehedem wendete man ‚sie häufiger als jetzt an ‚bei verschiedenen Krampfkrankheiten, besonders gegen die sogenannten Gich- ter (daher der Name Gichtrose) und sogar gegen Epilepsie, ferner gegen Menostasien,. Asthma, 'Rheumatalgie u; s. w. Ganz. ähnlich, nur schwächer und. adstringirender wirken die Kiomenbleiihr; die auch Flores Rosae. benedictae Sive regiae , heissen. Die Samen sind fast ganz ausser Ge- brauche. Abergläubische kaufen dieselben auf Schnuren ge- teihet, um sie Kindern um den Hals zu hängen, wodurch sie denselben das Zahnen. zu erleichtern glauben. Auch die übrigen im süllichen Europa wachsenden al ten, als Paeonia peregrina DC. und P. corallina Retz., be- Sitzen. ähnliche Eigenschaften. und wurden. ‚von. ae alten Aerzten angewendet. ib. Aue a Abtheilung: Caltheae Rehb. = Caltha palustris L. Kuh- oder Düne, (Winkl. Giftgew. Deutschl. 2. Aufl. t 47. 3° Diese überall, auf sumpfigen Wiesen, an Gräben und Teichen ı gemeine Pflanze an: mit ihren ‚schönen Berk g ben Blumen schon im id har und gilt für giftig. Frühe erhin waren die ‚Blätter e: d Blüten, Herba et Flores | ER ofieinel. ... Basti 12 153 Abtheilung: Actaeariae Rehb. Actaea spicataL.,GemeinesChristo phskraut, Christophswurz, Wolfswurz.. (Hayne, Arzneigew. 1. £. 14. Winkl. homoeop. Arzneigew. t. 121. Reichenb. Icon. fl. germ. et helv. Ran. — Actaeariae:t. 121. f. 4739.) Eine in den meisten Gebirgswäldern Europas ‘wachsende, aus dauernde Pflanze, welche sich von den. übrigen Familien- verwandten vorzüglich durch den einzelnen Fruchtknoten mit sitzender Narbe ünd die vielsamige Beere unterscheidet. Sie hat 4 abfallende Kelchblätter und 4 Blumenblätter. Die ‚Wurzel besteht aus einem gebogenen, geringelten, etwas knotigen, vielköpfigen,, röthlichbraunen, innen gelblichen Wurzelkörper mit zahlreichen langen ästigen Wurzelfasert. Der Stengel wird 14—3 Fuss hoch und trägt 2 oder 3 grosse den wurzelständigen ähnliche Blätter, welche 3fach- 3schnittig und deren Abschnitte eifürmig. oder eirundlich- rautenförmig und eingeschnitten-gesägt sind. 8— 15 kleine weisse Blüten mit zahlreichen Staubgefässen bilden eine kurze lockere endständige Traube. Ehedem war die Wur- zei als Radix Christophorianae s. Aconiti racemosi ofheinell; sie wurde innerlich gegen Kropf, Asthma u. s..w. und äusser- lich bei Hautkrankheiten und wird noch jetzt von den Thier- ärzten gebraneht. Sie verdient aber besonders desshalb Be- rücksichtigung, weil sie zuweilen statt der Schwarzen Niess wurz (Rad. Hellebori nigri) gesammelt werden soll. Ueber ihre Unterscheidungsmerkmale wird. bei Helleborus ag geredet werden. Cimicifuga L., Wanzenkteut; eine von Aetaea blos durch die Früchte, nemlich I—15 Balgkapseln, unter schiedene Gattung. Cimicifuga Serkantanıe. Pursh. (Actaea rue mosa L. Düsseld. Samml. Liefr. 14. t. 8), eine stattliche, in den Bergwäldern Nordamerikas wachsende Pflanze mit weissen, in ruthenförmigen, überhängenden Trauben stehenden : Blüten, deren jede nur eine einzelne Balgkapsel hiasprn t ‚grossen 3zählig- doppelt - - fiederschnittigen Blättern mi va ichen ae, BE Abschnitten. Sie W 159 in unsern Gärten bisweilen als Zierpflanze gezogen. — Die unangenehm adstringirend-bitter u. zuletzt etwas schleimig schmeckende Wurzel ist:in Nordamerika als Radir Actaeae racemosae S. Christophorianae: americanae: s. Cimicifugae Serpentariae gebräuchlich und vorzüglich. gerühmt gegen Lungenschwindsucht- und ähnliche Krankheiten, ferner gegen Wässersucht und Unterleibsleiden. Auch nach Europa ist sie gebracht worden, Cimieifuga foetida L. syjst. nat. ed. 12. pag. 65%. (Actasa Cimieifuga L. sp. pl. 722. Lamarck, Illustr. t. 487. Reichenb. Icon. fl. germ. et helv. Ranunc. — Actaeariae t. 121. f. 4738.) Diese höchst, unangenehm und widrig riechende Pflanze, welche von Ost-Preussen, Mähren und Ungarn an durch ‘das ganze östliche Europa und nördliche Asien, so wie auch an der Westküste von Nordamerika wächst, war sonst unter dem Namen Herba Cimicifugae öfieinell und bewirkt heftiges Erbrechen und Abführen. Jede Blume hinterlässt gewöhnlich ‘4 kurzgestielte Balgkap- seln: die eirundlänglichen Abschnitte der in gleicher Weise wie bei der vorigen Art getheilten, aber kleinern Blätter sind eingeschnitten-gesägt: Abtheilung: Helleboreae Dee. Blätter wechselständig. Kelchblätter in der Knospe ge- schindelt. Binmenblätter häufig unregelmässig, oft 2lippig und mit Honigilrüsen versehen, oder auch fehlend. Frucht- knoten in bestimmter Zahl, wirtelständig ; bisweilen ver- wachsen , zeige an der innern oder obern Diebe; sich öffnend Gattung: Helleborus (Tournef‘) L. Niesswurz A (Polyandria, Polygynia L. 3. Ai | Kelch bleibend, Sblättrig, bisweilen gefärbt gie blätter (Nectaria L.) 8 oder 20, sehr kurz, röhrig- 2lippig, im Grunde Honigıtrüsen Fe Stau Berne. ‚zahlreich. Fruchrknoten. 3— 10. Hülsenkapseln Damen in doreater, Reihe, am Ianenrande. 160 1. Art: Helleöorus niger L. Schwarze Nies» wurz, Christwurz, Weihnachts-blume od. »rose ‚Blätter sämmtlich von der Wurzel entspringend, leder- artig, fussförmig, mit keilförmig-länglichen an der Spitze gesägten Zipfeln; Schaft 1 —2blütig; jede Blüte durch ein Deckblatt gestützt. (Taf. 32.) j | Auf den Alpen Deutschlands (bes. in Ober-Oesterreich, Salzburg, Steiermark) und der Schweiz, auf den Apenninen und Pyrenäen. Der unterirdische Stamm (gewöhnlich Wur- zelstock genannt) ist 2—3 Zoll lang und dabei höchstens von der Dicke eines kleinen Fingers, ziemlich gerade, selt- ner etwas schlangenartig gebogen, mit ringförmigen Ab- sätzen, schwarzbraun, inwendig weiss, ringsum mit vielen, einfachen, sehr langen, fleischigen , senkrecht in den Boden dringenden Fasern versehen; durchs Alter verdickt sich die ser Stamm, er wird knorriger, ästig, vielköpfig, und treibt aus jeder seiner zahlreichen Knospen ein Blatt und einen Blütenschaft hervor. ‚Das Blatt steht auf einem dicken rin- nigen und gerieften, am Grunde scheidenartig- erweiterte Stiele; die sehr lederige und steife, kahle und glänzende Blattfläche ist fussförmig zerschnitten ; die mittlern Ab- schnitte sind gleichsam in einen kurzen Stiel verschmälert und nur die äussern vollkommen sitzend; 23 —5 Zoll lang s=2 Zoll breit, entweder verkehrt-eiförmig-länglich, oder länglieh-keilförmig oder auch länglich-Ianzettlich, doch stel® gegen den Grund stärker verschmälert als nach vorn, grös® tentheils ganzrandig, meist erst oberhalb der Mitte, gegen die Spitze hin sägezähnig, vorn stumpflich od. spitzig, ungleich- seitig. Schaft aufrecht, 4—8 Zoll lang, dick, stielrund, meistens ebenso wie der Blattstiel fein purpüurroth punktirt oder gefleckt und am Grunde ‚von. wenigen häutig - leder- artigen Scheiden umgeben; an dem obern runzeligen Ende befindet sich gewöhnlich nur eine übergebogene Blüte, unter . welcher ein od. zwei eiförmige, coneave Deckblätter stehen: zuweilen aber entspringt auch aus der Achsel eines dritte, noch tiefer stehenden Deckblatts noch eine zweite Blüte 'besondern Deckblättchen unterstützt. * Die Blüten gross oft gegen 2 Zell breit. Die 5 bleibenden Kelch # 161 blätter sind gewöhnlich bei der ersten Blüte rosenroth oder ziehen ins Fleischrothe, bei der zweiten dagegen sind sie weiss und nur aussen rosenroth überlaufen, übrigens rund- lieh, stumpf, concav und’ ausgebreitet. Gewöhnlich befinden sich 12—15 Blumenblätter kreisständig in einer Blüte; sie sind klein, röhrig-tutenförmig, kurzgestielt, an der Mündung oft zwei- seltner einlippig, gelblichgrün, im-Grunde Honig absondernd. Die zahlreichen Staubgefässe (30-90) sind viel länger als die Blumenblätter uud halb so lang als die Kelch- blätter; die gelben, rundlich-elliptischen, plattgedrückten An- theren stehen auf einem fadenförmigen, kahlen weissen Staubfaden. 5—9 schieflängliche Fruchtknoten sind in einen Piriemförmigen Griffel verlängert, der eine fast nierförmige Narbe trägt und stehen auf einem kegelförmigen Frucht- knoten. Die 5—9, am Grunde verwachsenen Balgkapseln stehen ausgebreitet, sind schief länglich, schwach zusammen- gedrückt, der Quere nach gefurcht, an beiden Nähten ge- kielt und laufen in einen. pfriemförmigen , etwas zurück- gebogenen Schnabel aus ; sie springen an- der innern Naht Länge nach auf und tragen daselbst mehre eiförmige, bräunliche Samen, die mit einer deutlichen wulstförmigen Nabellinie versehen sind. — Die Schwarze Niesswurz blühe gewöhnlich im December und dann wieder im Februar. x Gebräuchlich ist die Wurzel, -Radir Hellebori nigri “ve Melampodii s. Veratri nigri; sie besitzt einen schwa- chen unangenehmen Geruch und einen anfangs süsslichen, "wäter kratzenden und endlich scharfen Geschmack; die vor- Waltenden Bestandtheile sind bittrer Extractivstoff- und ein scharfes Weichharz. Die Wirkung einer geringen Gabe ist “ftig-reizend und umstimmend für den Darmkanal und das Iymphgefässsystem ; bei einer grössern Gabe drastisch- Pürgirend und brechenerregend. Man wendet die Schwarze urzel jetzt nicht sehr häufig und. zwar bei Trägheit "nd Schwäche der Unterleibsorgane, bei: Stockungen eg ertadersysteme, bei Gelbsucht, Wassersucht, gegen Würmer 1 Vorzüglich auch bei solchen Geisteskrankheiten an, welche ‚materielle Ursachen , als Stoekungen im Darmkanale bedingt sind. Wenn auch der — uilag des 162 Hippocrates eine andere Pflanze als unser Helleborus niger und zwar wahrscheinlich Helleborus orientalis Lam. ist; s0 ist dies doch nicht die vorzügliehste Ursache wesshalb ‚man die ehedem so gerühmte Niesswurz so wenig und nur etwa noch häufiger in der T'hierheilkunde anwendet, sondern es liegt diese auch darin, dass man zu häufig falsche unwirk- same oder ganz verschieden wirkende Wurzeln statt: der Niesswurz erhält, Wir wollen hier die gewöhnlichsten Ver- wechselengen und Verfälschungen anführen. Wenn die Wur- zel von HelleborusviridisL. statt der ächten gegeben wird, so ist ‘dies- schwer zu-erkennen u, auch von keinem Nachtheil, weil die Wirkungen dieselben und nur kräftiger sind. Beide, die-ächte Schwarze Niesswurz und die des Hellebor. viridis gebenmit Bleizuckerlösung eine starke, weissliche Trübung, mit Sublimatlösung eine gleichfalls weissliche aber schwächere Trübung. Häufig ist die Verwechselung mit ‘der Wurzel von Actaea spicata L. (s. 158.) vorgekommen ; die _ stärker Wurzelfasern. zeigen auf dem Querdurchsehnitt die- Figur eines Kreuzes und das Infusum giebt mit: Bleizuckerlösung eine gelbliche Trübung und. bleibt mit Sublimatlösung um verändert. Die. verwechselte Wurzel von Helleborus foeli- dus. L.. ist grösser, 5—10 Zoll lang, mehrköpfig, spindelig- ästig und. mit vielen starken und verästeten Fasern besetzt; auch. entsteht durch Bleizuekerlösung . ein bräunlich-fleckige? Niederschlag, während ‚Sublimatlösung nicht verändert wird Die Verwechselungen mit den Wurzeln von. Adonis vernalis L., von. Trollius europaeus L., von Astrantia major L. sind ‚leicht zu erkennen, da allen we der Nieswurz eigne unfel- irdische Stamm fehlt. Dass man ‘die ganz verschiedene Wur- zel.des Napell-Eisenhuts, Aconitum. Napellus L. da- mit verwechseln könne, ist kaum zu- glauben. wart: Heitsberiäs. ya L. Orientalt s che rn u RE ee 163 Bot. Reg. 1842. 1.:34.. Helleborus ofheinalis Salisb. — Sibthorp. Fl. graee. t. 583.) Diese in Griechenland und: Kleinasien wachsende aus- dauernde Pflanze ist nach dem übereinstimmenden Dafürhalten der besten Botaniker u. Pharmakologen der Ei2&ßooog uekLag des Hippokrates und Dioskorides. Man nahm später statt ihrer Helleb. niger und Helleb. viridis unter : die Arzneige. gewächse auf. 3: Art: Helledorus viridis L. Grüne Niess- Wwurz. Stengel gabelästig, 2—4blütig; Wurzelblätter fussförmig, mit 9—11 länglich-lanzettlichen, spitzigen, fast doppelt- und sehr scharf-gesägten, kahlen oder unterseits an den Nerven schwach-weichhaarigen Abschnitten, deren äusserste zusam- menfliessen; Stengelblätter fast sitzend, handtheilig ; Kelch- blätter grün, ausgebreitet. (Hayn. Arzneigew.1. 9. Winkl. Giftgew. Deutschl. 2: Aufl Dr stk ar es "Diese Art. ist‘in den Gebirgswäldern Mitteleuropas nicht selten, wesshalb die Wurzel 'häufig statt der Aechten Niess- Wurz und zwar chne Nachtlhieil gesammelt wird, da sie jener Dicht nur im’ Aeussern und in ihrem Verhalten gegen Rea- gentien ganz gleicht, sondern auch hinsichtlich ihrer kräf- tigern Wirkungen sogar übertreffen soll. ‚Der Wurzelstock (oder unterirdische Stamm) ist. gewöhnlich etwas kürzer und mit weit mehr Fasern besetzt als bei Hell. niger.. Aus ihm entspringen mehre. aufrechte I bis gegen 15 Fuss hohe Stengel, weiche am Ursprunge der Aeste und der Blüten- Stiele 3theilige oder 3spaltige, fast sitzende Blätter mit lan- "etlichen, scharfgesägten Zipfeln; an den beiden ‚untern den Stengel scheidig - umfassenden Blättern sind die äusser- Sten seitlichen Zipfel 2spaltig. Die weit grössern Wurzel- Mätter haben 4—15 Zoll lange-Stiele, welche am Grunde Wie die Stengel von häutigen Schuppen umgeben sind. Die ‚Blüten haben 1-1} Zoll Breite und stehen auf runzeligen, Feichhaarigen Stielen. Kelchblätter oval, stumpf, vertieft, assgrün. Blumenblätter gelblichgrün , röhrig-tutenförmig, „2 einwärts gerollien Lippen, von denen die untere * ist. Balgkapseln 304.5 mit eiförmigen, braunen Sa Ve mi 164 4..Art: Helleborus foetidus L. Stinkende Niesswurz. TE RER TE a Stengel behlättert, verästet, vielblütig;; Blätter gestielt, lederig, fussförmig, mit 7—9 schmal - lanzettlichen,, spitzig- gesägten Abschnitten; die obersten Blätter nur 3— 5theilig, auf grossen Blattstielscheiden sitzend ; Deckhlätter oval. (Mayr, Arzneig. 1. 1. 10. Winkl. Giftgew. Deutschl. 2. Aufl. t. 50.) Diese 1—2; Fuss hohe Pflanze wächst auf waldigen Hügeln und Bergen im südl. und westl. Europa ausdauernd. Sie unterscheidet sich ‚leicht durch ‘ihren dieken u. ästigen Stamm, durch die zahlreichen Blüten, an denen die verkehrt eirunden, fast abgestutzten, ausgehöhlten, gelblichgrünen, gewöhnlich vorn purpürröthlich-gesäumten Kelchblätter sehr zusammenneigen und durch die 5—7 blassgelblichen, röhrig- tutenförmigen, abgestutzt-gezähnelten Biumenblätter mit sehr undeutlichen Lippen „ sowie endlich durch 2-3 weiehhaarige Balgkapseln. — Ehemals waren das Kran t u. die Wurzel, Herba et Radix Hellebori foetidi 's. Helleborastri oflicinell: sie haben einen unangenehmen Geruch, einen bitter-scharfen Geschmack und wirken drastisch-purgirend, wesshalb man sie vorzüglich bei Wurmkrankheiten u. hartnäckigen Unter- leibsstockungen anwendete. Krb Sn Eranthis hyemalis Salisb, (Helleborus hyemalis Lin. Jaeg. Fl. austr. 1. 202.) Ein kleines Pflänzchen in gebirgt- gen Gegenden Süddeutschlands, der Schweiz, Italiens und Frankreichs mit einer rundlich-knolligen Wurzel, welche einen einzelnen 3—5 Zoll hohen Schäft treibt, der an seiner Spitze eine gelbe Blüte mit darunterstehendem tiefgespalteten Deck- blatt trägt. In frühern Zeiten war die- bitterlich-scharfe Wurzel als Radir Hellebori hyemalis s. deoniti hyemalis ofheinell. ETREN aerreN San ar Gattung: Nigella Tournef. Schwarzkümmel. >. (Polyandria, Pentagynia Lin. sy) Kelch (Corolla Lin.) 5blättrig, gefärbt, blumenkronen- ‚Blumenblätter (Nectaria Lin.) 5-10, klein, 2ippigr ‚Grunde der hohlen Platte mit einem Honig- 'gefässe zahlreich. 510 am Grunde mehr 165 oder weniger oder ganz verwachsene Fruchtknoten. 5—10 dureh ebensoviel einfache, verlängerte und bleibende Griffel geschnäbelte Balgkapseln mit zahlreichen entweder flach zu- sammengedrückten oder 3kantigen Samen. (Die Balgkapseln zeigen sowohl in ihrer äussern Form, als auch in ihrem In- nern eine bedeutende Verschiedenheit, indem bei einigen Arten dieselben einfächrig und nur an ihrem Grunde mit einander zusammengewachsen sind und fast 5 einzelne Kap- seln darstellen; bei andern dagegen durch innige und der ganzen Länge nach'stattgehabte Verwachsung gleichsam nur eine einzige 5- od. 1Ofächrige Kapsel entstanden ist, inden im zweiten Falle jedes einzelne Karpell durch eine Scheidewand in ein inneres wahres (samentragendes) und in ein äusseres falsches Fach getrennt wird.) Die hier zu betrachtenden Arten haben 3kantige Samen. l. Art: Nigella sativa L. Aechter Schwarz- kümmel, Schwarzer oder Römischer Coriander, Nardensamen. Bee ’ g : a 4 _ Drüsig-flaumhaarig; Stengel wenig-ästig; Blüten nackt (d.h. ohne Hülle); ‚Staubbeutel ohne Stachelspitze; ‚Balg- Kapseln 5, knötlich-scharf, am Rücken einnervig, bis ‘zur Spitze verwachsen ; ‚Samen zahlreich 3kantig, ‚runzelig, schwarz, ( Rehb. Icon. fl. germ. et helv. Ranunc. Hellebor. ar aa). Diese einjährige, bei uns hier und da angebauete und dadurch verwilderte Pflanze wächst auf Aeckern und unter den Saaten in Südeuropa und Nordafrika wild. _ Die dünn- Spindelige, wenigfaserige. Wurzel treibt einen ‚aufrechten : 1— 2 Fuss hohen rundlich- eckigen, ‚einfachen oder nur: oben etwas ästigen Stengel, der wie die Blätter durch ‚kurze. Weiche, drüsige Haare etwas klebrig ist. Blätter im Umrisse rund, die untern gestielt, die‘ obern sitzend ,. sämmtlich federsehnittig, die Abschnitte doppeltfiederspaltig, mit schma- ken, linealischen oder lanzettlichen od. en naetret Pitzlichen Zipfeln. Blüten gegen I Zoll im Durchmesser. y Die blänfichweingen corollinischen Kelchblätter sind elliptisch, itzig, turzbenagelt. Blumenblätter 8, gegen 3 Linien lang, 166 grünlich, aber am Nagel und an der schüppchenartigen, ei- rund-länglichen, zugespitzten Oberlippe bläulich; die Unter- lippe ist in 2 eiförmige stumpfe Zipfel’ gespalten, deren jeder in der Mitte eine gelbe Drüse trägt. Die‘ zahlreichen Staubgefässe stehen in 5 Reihen und in 8 mit den Blumen- blättern abwechselnden Abtheilungen. Die auf den mit war- zenartigen Drüsen besetzten Fruchtknoten befindlichen Griffel sind während der Blütezeit: herabgebogen,, jvor und mach derselben aber aufgerichtet. Die aus den 5 (bei eultivirten Pflanzen häufig auch aus 6 oder.7) durchaus verwachsenen a Karpellen bestehende. Kapsel ist blassgrünlich- bräunlich, von zerstreuten körnigen. Drüsen scharf, mit den 5 5 (6 oder 7) bleibenden, gedrehten , aufrechten etwas gebogenen - Grifleln gekrönt, 5- (6- oder 7-) füchrig, an den einwärtsgerichteten Nähten aufspringend, vielsamig. Samen sammtschwarz, fein- runzelig, geschärft-3kantig. — Die beim Zerreiben gewürz- haft, doch nicht angenehm riechenden und gewürzhaft beis- send sehmekenden Samen waren sonst als Schwarz kümmel oder Schwarzer Coriander, Semen Nigellae s. Melanthii (Meidvöiov Hipp. Diose ) um zu eröffnen, zu reizen, die Harnaussonderung und ‚Milchabsonderung zu be- fördern in Anwendung; jetzt werden sie nur wenig und ‚vorzüglich als ein Volksmittel bei Thierkrankheiten ‚gebraucht. Häufig benutzt man sie in manchen Gegenden als Küchen- gewürz. Sie enthalten vorwaltend ätherisches und fettes Oel. — Sie sollen bisweilen mit den Samen der 'Korn- rade, Lychnis Githago Lam. (Agrostemma Githago Lin.) und denen des Stechapfels, Datura Stramonium L. ver- wechselt worden sein, was sich leicht durch die Gestalt und ‚den Geschmack unterscheiden und erkennen lässt. Häufiger kommt eine Verwechselung oder Vermischung mit den sehr ähnlichen aber weit minder kräftigen Samen von. beiden folk ie Arten vor. "= Äre: 'Nigella damascena En Damascener od. Türkischer Schwarzkümmel, Gretchen im Ge nen, Gretcheni im Busch, Braut in Haaren ete. _ mit ‚abstehenden. Aesten, kahl; ; Blüten. von einek geben; ; Staubbeutel ohne Stachelspitze ; B BE nn 0 RAN er eg BT Sig “ et kapseln 5, glatt und kahl, bis zur Spitze mit einander ver- wachsen, :doppelfächerig; Samen zahlreich, in den innern 5 Fächern befindlich, dreikantig , querrunzelig, schwarz. (Hayn. Arzneigew. 6. t. 15. Reichenb. Icon. fl. germ. et helv. Ranunc. t: 120. f. 4737.) i ' Dieses bekannte und bei uns häufig in Gärten gezogene einjährige Ziergewächs ist zwischen den Saaten in den Kü- ‚ stenländern des Mittelländischen Meeres einheimisch und hat | schwachgewürzhafte Samen. 3. Art: Nigella arvensis L. Wilder od. Feld- Schwarzkümmel, Acker-Nigelle. Stengel weitschweifig-ästig, kahl; Blüten ohne Hülle; Staubbeutel -mit Stachelspitzen; Hülsenkapseln nur bis zur Mitte verwachsen, glatt, auf dem Rücken 3nervig, zusammen m 0 — N eine verkehrt kegelförmige Kapsel darstellend; Samen 3kan- üg, fein-körnig-schärflich, schwarz. (Hayn. Arzneigew. 6. "17. Reichenb. Icon, fl..germ. et helv. Ranune. t. 120. f.4735. Dieses Sommergewächs findet -sich auf Aeckern zwischen den Saaten vieler Gegenden im mittlern u. südlichen Europa. Die Samen sind etwas gewürzhaft u. werden mit denen der stern Art gleich gebraucht. _ % " Gattung : Aconitum Tournef. Eisenhut, ER Sturmhut. . (Polyandria, Trigynia L. syst.) Kelch gefärbt‘, blumenkronenartig, 5blättrig, das obere Kelchblaet (Cassis, Haube) weit grösser, hauben- oder heim- °rmig. Blumenblätter 5, die beiden .obern (Honiggefässe ‚ Mach Linne) langgestielt, kapuzenförmig und gespornt ; die ‚übrigen klein, linealisch oder auch fehlend. 3 oder ‚5 algkapseln mit zahlreichen Samen. (Diese schöne Pflanzen- Faltung ist von Ludw. Reichenbach vortrefllich monographisch arbeitet worden in dem Werke: Hllustratio specierum ge. Meris Acpniti, additis Delphiniis quibusdam. Lips. 1823—27. Wie 22 illuminirten Kupfertafeln. : Die deutschen Eisenhut- “en sind von demselben ausgezeichneten Botaniker in sei- z hönen Werke: Icones Florae germanicae et helveticae 5. 1840. 4to in der Abtheilung, welche den Seperat- » er E titel führt : Ranunculaceae, Anemoneae , Clematideae, Hel- leboreae, Paeonieae in Flora germanica excursiora recen- sitae etc. sehr schön in vielen Abbildungen dargestellt, In nen botanisch- pharmaceutischer Hinsicht ist diese Gattung von demselben vorzüglich und ausführlich bearbeitet:und in der von @. Kunze herausgegebenen Uebersetzung von A. Richard’s medieinischer Botanik (Berlin. 1826): Theil2. p. 1016 nieder- gelegt worden. Wir müssen uns begnügen, hier nur wenig Arten anzuführen und verweisen. auf jene vortrefllichen Arbeiten. ı: 1. Art: Aconitum Stoerkianum Rehb, Störch# Eisenhut. ‚ Haube (Cassis, oberes Kelchblatt) gewölbförmig ; obere Blumenblätter (Nectaria L.) auf ‚einem oberwärts bogigen Nagel schief geneigt, mit einem hakenförmigen Spom; Stanbfäden behaart ; die Balgkapseln in jungen Zustande einwärtsgekrümmt, huciesnneipäe Samen 'geschärft-3- kantig, auf dem Rücken geschärft-runzelig-faltig." ( Reichenb. Ill. gen. Acon. t. 71. — Ejusd. Icon. fl. germ. et helv. Ra- nunculaceae 1. 86. f. 4692. Syn. : Acon. Napellus -Stoerk- Mill., Houtt., Schkhr. (Handb. t. 145.) Sturm etc. — Acon. Übbengargin L.? (nec Jacq.) Arzneigew. 12. t. 15. — Aecon. intermedium DC. — -) (Taf. 33.) = ‚ Diese Art wächst durch fast ganz Europa in Bergwäl- dern, in Deutschland, besonders in Oesterreich und Krain, in "Böhmen, Schlesien, am Unterharz, in Thüringen, auf dem Untersberg bei Salzhurg und wohl auch anderwärts; sie ist überhaupt am gemeinsten und wird seit sehr langer Zeit überall in Europa in den Gärten enltivirt, da sie eine vor- zügliche Zierpflanze abgiebt. Die ausdauernde bräunliche Wurzel hat die Grösse einer grossen Wallnuss, ist häufig aber auch kleiner, rettig- oder rundlich- rübenförmig, lang- geschwänzt und nit vielen 'Seitenfasern® versehen , welche von einem braunen Filze bekleidet werden: an einer Wur- zei bilden sich jährlich gewöhnlich 2 neue solcher Rüben, . = welche sich trennen und nur durch die mit ı ed bleiben. Der ig w 2—3 Fuss, bei Gartenpflanzen auf 5—6- Fuss hoch; ist auf- recht, steif, stielrund, federkieldick, reichbeblättert, kahl, am obern Ende einige Blütenäste treibend. Die untern Blätter sind lang gestielit und von den obern fast sitzenden durch grössere Theilung verschieden; die untern sind im Umrisse tundlich, 2—4 Zoll im Durchmesser, am Grunde herzförmig- fast 3schnittig, die seitlichen Abschnitte wiederum tief 2thei- ig, wodurch das Blatt fast öschnittig erscheint, jeder der 5 Abschnitte im Umrisse rautenförmig, gegen die Basis stark keilförmig verschmälert (der mittlere Abschnitt. deutlich - ge- stielt, wiederholt 3spaltig und eingeschnitten, mit zugespitz- ten Zipfeln; je höher am Stengel die Blätter stehen, desto weniger werden der Einschnitte, so dass die obersten sitzen- den nur 3theilig sind und allmälig in die Deckblätter über- gehen. Die Blüten stehen eigentlich in einer schlaffen kur- en Traube, aber die untersten Blütenstiele sind meist et- Was verästet, wenigstens 2blütig, wodurch also. eine Neigung zur Rispenform sich ausspricht; die etwa zolllangen kahlen Blütenstiele sind am Grunde abstehend, dann aber aufstei- geul, an ihrem Ende zu einem Blütenboden verdickt und daselbst 2 kurze Janzettliche Deckblätter tragend, Auftrock- nem Boden gewachsene Pflanzen haben einen kleinern und gelrängtern Blütenstand, kleinere Stengel und Blätter; auf Üppigem Boden gewachsene dagegen haben einen schlaffern, mehr ästigen und reichhaltigern, rispenförmigern Blüten- stand, dunklere und grössere Blüten und Blätter. Die Blü- ten (Kelchblätter) sind von der Lünge der Blätter veilchen- au, bei einer Abänderung auch weiss mit. veilchenblauen Rändern. Das oberste Kelchblatt oder die Haube ist. mehr als halbkugelig-gewölbt , wenig zusammengedrückt und vorn (an der Stirn) flach eingedrückt; die beiden. mittlern oder seitlichen Kelchblätter sind fast rund und schief, muschel- Ürmig, der Aussenrand ist umgerollt und. der Oberrand von der Haube bedeckt; die untern sind elliptisch, stumpf; alle nen behaart, aussen kahl. Die beiden obern Blumenblätten q i sse) liegen dem Rücken der Haube an und sind vorn. umgebogen, dass die Honigkappen unter dem : tel der Haube liegen; die Honigkappen (Platten der Blumenblätter) haben einen kurzen kopflörmigen, nach oben umgebogenen Sporn, erweitern sich in eine Tute,. welche in eine zurückgerollte, verkehrt-herzförmige Lippe über-, geht; die Nägel und die Honigkappen sind blassblau, der Sporn ist dunkelschwarzblau. Die Staubfäden der W—N Staubgefässe sind vorn dünner und behaart; sie tragen rund- liche schwarze Staubbeutel mit 'weissem Blütenstaube. Die grünen Pistille stehen zu 3 oder 5 und haben kurze blaue | Griffel, welche nach dem Verblühen und auch im reifen Zustande zusammengeneigt bleiben. Die braunen Balgkap- seln enthalten kurz - pyramidenförmige, netzartig - gerunzelte, schwarzbraune Samen. j Wir 'haben diese Art desshalb so ausführlich beschrie- ben, weil sie als die gemeinste zum Heilgebrauche am mei- sten gesammelt werden mag, und weil es die einzige ist, vol der man sicher weiss. wie sie wirkt, denn auf. sie beziehen sich die meisten Beobachtungen, welche man von Aconitum Napellus aufgezeichnet findet. Die Abbild. in Stoerck’s Le Bell. de Acon. gehört: durchaus zu dieser Art uni ebens% nach Reichenbach’s Zeugnisse, auch die der Düsseld. Samml. Liefer..6, £. 14 — Hayne (Arzneigew. 12. t. 15) ‚hält diese. Art ‘für Aconit. Cammarum Lin. (nee Jacq.) Nach den Angaben älterer Autoren sollen alle blaublühenden Sturm- ‚hutarten gleiche Wirksamkeit besitzen, was jedoch nielt riehtig ist; nach Neuern wirken diese und die hier noch genden Arten am kräftigsten. ‘Oflieinell sind die Blätteh Herba Aconiti sive Napelli s. Aconiti Napelli; sie habe zerrieben einen widrigen Geruch und einen scharfen bitter“ | lichen Geschmack; ihre vorwaltenden Bestanitheile ‚Aconitin und Gerbstoff; sie wirken kräftigreizenidl auf den Darmkanal, ferner die Thätigkeit der Haut und Harnwerk- zeuge erhöhend, schweiss- und harntreibend, und überhaupt ‚auf das Iymphatische System; sie werden .desshalb am hät ‚figsten angewendet gegen Gicht, Rheumatalgien ; veraltete Syphilis, und bei Drüsengeschwülsten, aber auch bei Haut lägen, Geschwüren, Harnbeschwerden, ehronischen Blutflüssen und andeı mr 171 Aeusserlich gebraucht, röthen sie die Haut, ziehen Blasen und ätzen. 2. Art: Aconitum Napellus:Dodon. et Vete- rum, Napell-Eisenhut der Alten. Haube convex-halbkugelig, klaffend, kahl werdend; Honiggefässlippe (an der Platte ‘der ‘obern Blumenblätter) zurüekgerollt; Blumenstiele aufrecht; Blätter: fussförmig-Sthei- lig, mit verlängerten 3spaltigen und eingeschnitten -fieder- Spaltigen Abtheilungen ‘und linealischen, schmalen Zipfeln. (Reichenb. Illust. Gen. Ac. t. 1—3,. Reichenb.. Icon. fl. germ. et Helv. Ranunc. Hellebor. t. 92. f. 4700. Acon. variabile Napellus Hayn. Arzneigew. 12.1. 12.) ‘Diese Art wächst auf den höhern Gebirgen und Alpen von Mitteleuropa, in der Schweiz, Frankreich, auf den Py- renden u. s.. w. vorzüglich häufig um die Sennerhütten, wo es an Kuhdünger nicht fehlt. Wir geben hier keine voll- Ständige Beschreibung, sondern erwähnen nur Das, was sich an dieser Art anders als bei der vorhergehenden verhält, da beide in vielen Stücken übereinstimmen. -Wurzel schwärz- lichbraun. Stengel unten kahl, ‚nach oben flaumhaarig. Blattstiele tiefrinnig. Blätter in 5 Abschnitte getheilt, je- doch so, dass die beiden äussern jeder Seite etwas verbun- den sind, wesshalb die Blattscheibe am Grunde fast fussför- nig erscheint; jeder Abschnitt 3spaltig (der mittelste oft Noch einmal 3spaltig) und eingeschnitten, jedoch an der un- tern schr keilförmigen Hälfte ganz; Zipfel und Zipfelchen Ausgesperrt, schmal, linealisch oder lanzettlichlinealisch, Spitzig, am Rande etwas wenig umgerollt; die Blätter neh- men, je höher sie am Stengel stehen, an Grösse ab, ‚sind Weniger getheilt und gehen endlich in die kleinen, linealisch- ; lanzettlichen Deckblätter über. Blüten in einer verlänger- ‘en, ‚einfachen oder seltner unten ‚etwas ästigen Traube Hemlich gedrängt. ‚Blütenstiele aufgerichtet, flaumhaarig, kürzer als die Blüten, gleich unter. de verdickten Spiie 2 inealisch - spatelige Deckblättehen tragend. ‚Mselehhinbien au. Haube: hallbkugelförmig -ge i h ‚ mit einem 'stumpfen Schnabel, von-den abgerundet-keilförmigen lättern etwas entfernt; die untern länglich. DieHo- * 172 nigkappe an der Wölbung der Haube anliegend, mit zurück- gerollter ausgerandeter Lippe. Fruchtknoten 3, nach dem Verblühen ausgespreizt, bei der Reife wieler aufgerichtet. Balgkapseln 6—8 Lin. lang, bräunlich, kahl. Samen schwarz- braun, geschärft 3kantig, am Rücken von geraden oder ge- schlängelten Querrunzeln durchzogen, — Diese Art dürfte seltner die Herba Aconiti liefern. Wir führten sie aber be sonders desshalb auf, weil sie ale Repräsentant der Gat- tungsgruppe Napelloidea Reichb. angesehen werden ‚soll, indem Koch in Roehling’s Deutschlands Flora. Bd. ki p- 72 alle Arten derselben unter dem Namen Aconitum N pellus L. vereinigt. Ziemlich in gleicher Weise vereinigt Hayne (Arzneig. 12. 1. 12, 13, 14.) die verwandten Arten unter seinem Aconitum variabile. Wenn nun dieses Aeon. variabile Hayn. oder das Acon. Napellus Lin. zum Arzuei- gebrauche von manchen Pharmacopöen empfohlen oder vor- geschrieben wird, so bedarf es wohl keine Entschuldigung es hier mit angeführt zu finden, £ 3. Art: Aconitum neubergense (Clus. ) De 6. Neuberger Eisenhut. Haube geschlossen, halbkugelig; Sporn der Honigkapp® kopfförmig, Lippe derselben umgerollt; Staubfäden behaart ; Blütenstiele steif abstehend; Blätter fussförmig - Ttheilig, mit rhombischen zerschlitzten Theilstücken. (Reichenb. Illustr: t. 69. Reichenb. Icon. Fl. germ. et helv. Ranunc. — He- lebor. t. SS. S- 4694. Acon. variabile neubergense Hay». Arzneigew. 12. 1.14. — Aconit. Napellus Lin. Fl. suee. ed. 1755. p. 186. Jaegq. Fl. austr. III. t. 381. Acon. ne0- montanum Wulf.) Diese Art wächst auf niedern und höhern Gebirgen Deutschlands, vorzüglich auf dem Neuberger Gebirgszuge IM Herzogthume Steyermark, besonders um die Rinderställe herum an den Stellen wo die Rinder während des Sommer® weiden, und blüht im Juli. Wurzel rübenförmig, ziemlich gross. Stengel 2—4, doch auch 6—8 Fuss hoch, etwas kan- tig, aufrecht, steif, nach oben abstehend -ästig. Blätter I, lebhaft glänzend, sattgrün, unterseits blass, fussfür- tücke rhombisch, tief zerschlitzt und 173 eingeschnitten, Abschnitte lanzettlich, mehr oder weniger breit. Die mattvioletten Blüten stehen in einer sehr lan- gen, schlaffen, sehr reichblütigen, am Grunde ästigen, fein- behaarten Traube, welche besonders durch steif abstehende Blütenstiele sich auszeichnet. Blüten vor dem. Aufblühen, graufeinbehaart. Die Haube ist halbkugelig und. hat eine ziemlichgerade abgeschnittene Oeflnung. Honigkappen Sför- mig gebogen. Balgkapseln zu 3, 4 oder 5 fast I Zoll lang. Samen meist Skantig. — Nach Geigers Beobachtungen und Aussprüchen (eig. Magazin, Bnd. 18. 8. 73—78. — Geiger’s Pharmacie. - Bd. A Abtheilung 2—8. 1152) so wie nach dessen mündlichen Mittheilungen an Hayne enthalten alle Napel- loiden (d.. sind die Arten der Gruppe Napelloidea Rchb, zu. welcher diese und die vorige: gehören) oder die Arten mit divergirenden Früchten, so viel er auch untersucht hat, stets eine beträchtliche Schärfe. Er ist, nicht ohne Grund, geneigt anzunehmen, dass Stoerek, wahrscheinlich aus Ver- sehen, eine minder scharfe Art (Acon. Stoerkianum_ Rehb.) habe abbilden lassen, als er. geprüft und ‘untersucht habe, da er von der grossen Schärfe derselben rede, welche die abgebildete nicht besitze. Aconitum meubergense Clus. soll zu den schärfsten Arten gehören. — © Hayne hat (Arzneigew. 12. t. 16.) das Aconitum Cam- marum: Jacg. (Jacg. Fl. austr. t. 424. Syn. Acon. variegu- tum Lin.) unter dem Namen Acon. altigaleatum aufgeführt und abgebildet und dazu mehre von Reichenbach auf- gestellte Arten als Varietäten gezogen. Nach ‚Geiger’s Beobachtungen ist diese Gruppe minder ‚scharf als die Na- tung: Delphinium Tournef. a m ee; 174 mässig, in ‚einen hohlen Sporn verlängert. Blu- menkrone (Nectaria Lin.) 4Ablättrig: die beiden obersten spornförmigen Blätter: in dem hohlen Sporn des Kelchs 'befindiich (bisweilen auch alle 4 Blätter innig verwachsen). Staubgefässe zahlreich. Fruchtknoten 1—3, bisweilen 5. Balgkapseln 1 oder 3, seltner 5. l. Art: Deiphinium Staphisagria L. Schar- fer Rittersporn, Stephanskraut, Läusekraut. Stengel steif aufrecht, zottig; Blätter handförmig -5—1- theilig, mit 3spaltigen oder ganzen Zipfeln; Blütenstiele doppelt länger als die Blüten, am Grunde von einem grös- sern Deckblatte unterstützt und 2 kleinere ebendaselbst tra- gend; Sporn sehr kurz; Balgkapseln 3, mit wenigen grossen Sanıen. (Sibthorp. Fl. graee. 1. 508. Plenck. Pl. med. t. 434. Reichenb. Icon. Fl. germ. et helv, Ranuncul. Hell t. 69. f. 4674. Winkl. homöop. Arzneig. t. 116. E Diese 2jährige Pflanze wächst im südlichen Europa an unfruchtbaren Stellen und wird auch im Kleinen eultivirt- Aus der spindelförmigen Wurzel entspringt ein 2—34 Fuss hoher, steif-aufrechter, einfacher oder oben etwas ästiger zottiger Stengel. Die untern Blätter sind von den obera verschieden, stehen auf langen, vberseitsrinnigen zottigen® Stielen, sind im Umrisse herzförmig-rundlich, 2—4 Zoll im Durchmesser gross, in 7—9 elliptisch-lanzettliche, zuge spitzte und 2- oder Sspaltige Lappen getheilt; die obere kürzer gestielt und allmälig kleiner, mit 5 lanzettlichen, ganzrandigen Lappen, die obersten nur 3theilig.. Die Blü- ten stehen in einer schlaffen Traube; die wenigen Aesfe bilden seitliche Trauben. Die Kelchblätter sind blassblau oder'schön violett, aussen weichhaarig und unterhalb der Spitzen grün; das oberste hat einen sehr. kurzen ‚dicken Sporn. Die am Grunde etwas zusammenhängenden Blumen- blätter sind weisslich oder nach oben bläulich, die beiden obersten schief länglich, ausgerandet, nach hinten. gespornt ‚od schwarzblan, die beiden untern länger, spatelförmig, 1. bauehig, zugespitzt zettig. Samen 8» auf einer Seite gewülbt, ‚grubig-gegittert; } 175 braungrau. — Offieinell sind die Samen als Semina sive Grana Staphis agriae vel Staphidis agriae vel Pedicularis, Stephanskörner, hLäusekörner. Beim Zerreiben riechen sie etwas unangenehm und schmecken äusserst scharf und bitter; sie enthalten ein scharfes Alkaloid, Delphinin und wirken brechenerregend und purgirend, äusserlich rei- zend, die Haut röthend. Man wandte sie früherhin als Pur- gir- und ein vorzügliches Wurmmittel an; jetzt gebraucht man sie nur noch äusserlich, gegen Ungeziefer (Läusepul- ver, Läusesalbe) und bisweilen bei Ausschlagskrankheiten. Delphinium Consolida L. Feld-Rittersporn. (Flor, dan. t. 683. Plenck. t. 433. Reichenbach, Icon. fl. germ. et helv. Ranunc. — Hell. t. 66. f. 4669.) Diese | auf den Feldern unter den Saaten durch ganz Europa ziem- lich gemeine einjährige Pflanze hat einen abstehend -ästigen, | Naumhaarigen Stengel, doppelt- oder einfach - fiedertheilige Blätter mit schmal linealischen Zipfeln. Die schönblauen Blüten stehen in lockern etwas ästigen Trauben. Die Blü- tenstiele sind etwas länger als die linealischen Deckblätter, aber dennoch kürzer als der lange dünne Sporn der Blüten. k Balgkapseln stehen einzeln und sind kahl. Sonst waren Extractiv- und Gerbstoffhaltigen schön blauen Blüten und die Samen als Flores et Semen Consolidae regalis 8. Caleatripae officinell. Die Blüten sollten harn- und wurn- feibend wirken, werden jetzt aber nur ihrer schönen Farbe ‚ber zu manchen Species und Räucherpulvern gebraucht. ie Samen wendet man noch bisweilen in Tinktur gegen pfhusten an. ar ! Aquilegia vulgaris. L. Akelei ‚oder Aglei (Hayne , Arzneig. 3. t 6. Winkler, Gifigew. Deutschl. ee Winkler, homoeop, Arzneigew. t. 119.) Eine in Eu irgen, Wäldern und auf Waldwiesen durch fast ganz Fopa und im nördlichen Asien vorkommende ausdauernde Pflanze, ‘welche in vielen Farben und ‚Formen in.nnsern Gärten zur Zierde eultivirt wird. Aus dem kurzen vielkö- ern besetzt und oben durch Blattreste ‚beschopft ist, ent- gen mehre steif aufrechte, I3—3 Fuss hohe, nach oben 176 | ästige Steng nd zahlreiche, langgestielte, doppelt Szählige, öberseits dunkelgrüne, unterseits meergrüne Blätter mit rundlichen oder breit- verkehrt- eiförmigen stumpfgekerbten Blättehen. Die stengelständigen Blätter sind kürzer gestielt und einfacher, die obersten sitzend. Die am Ende des Sten- gels und der Aestchen. auf überhängenden Stielen stehenden Blüten bilden zusammen: eine armblütige Doldentraube und sind hell- oder dunkelviolett, röthlich oder weiss. Die 5 Kelchblätter ‚sind eiförmig oder eirund -länglich. Die Ö Blumenblätter sind kappenförmig und gehen in einen langen hohlen. Sporn aus, welcher im Grunde- seines einwärts ge roliten Endes Honig absondert. Zahlreiche Staubgefässe, von denen die innersten unfruchtbar, lanzettlich und wellig kraus sind. Die 5 Pistille verändern sich zu eben so vielen walzlich - zusammengedrückten, mit dem langen Griffel ge krönten, an einander schliessenden Balgkapseln mit. eirul- den glänzend schwarzen Samen. — Früher waren die Wur zel, Blätter, Blüten und Samen, Radix, Herb Flores et Semen Aquilegiae sive Chelidonii medii oftieinell- Wurzel und Kraut, welche einige Schärfe enthalten und aus- leerend wirken, wendete man sonst gegen Gelbsucht und Seorbut an. Die Blätter ‚sollen narkotisch -scharf- gifüg sein und. die Samen sollten vorzüglich nützen bei Ausschlag® krankheiten der Kinder. Die blauen und violetten Blüten können statt der. Flores Violae zum Veilchensyrup "benutzt werden. Far ‚Abtheilung: Clematideae Deü. n Blätter gegenständig. Kelchblätter in der Knospe klap pig oder eingeschlagen. Blumenblätter meist fehlend oder flach. Karpelle frei, zahlreich, einsamig, durch den stehen- bleibenden Griffel geschwänzt. Samen hängend. Br "Gattung: Clematis Tournef. Waldrebe _ Fürsar (Polyandria, Polygynia Lin. syst.) ee © Kelehblätter (Corolla Lin. Pe igonium- Recens.) 46 oder 8, gefärbt, Blumenkronartig. "Blumenblätter fehlend: 'gefässe zahlreich, die äussern bisweilen ohne Antheren 'd blumenblattartig. Kammerfrüchte zahlr 177 1. Art: Clematis erecta Allion. chte Waldrebe, Brennkraut. Stengel aufrecht; Blätter fiederschnittig, kahl, mit herz- eiförmigen und lfd lanzettlichen, zugespitzten, ganzran- digen Absehnitten; Blütenstand trugdolden - rispenartig; Kelchblätter länglich - spatelig, kahl, am Rande aussen flaum- haarig. (Taf. 34. — Clematis reeta Lin. Winkl. Gifigew. Deutschl. 2. Aufl. t. 45.) Auf Hügeln, sonnigen Waldstellen, im Gebüsch im mittlern und südlichen Eiropa und in Sibirien. Wurzel ausdauernd, üstig, starkfaserig, vielköpfig, viele aufrechte, 2—5 Fuss hohe, fast einfache, kalıle, nach oben zu flaum- haarige Stengel treibend, die ihrer Schwäche halber bei grösserer Höhe sich legen oder an benachbarte Gestände, Gebüsche u. s. w. lehnen. Blätter gegenständig, gestielt, abstehend oder ausgesperrt, fiederschnittig; Abschnitte 5—9, gegenständig, 13—3 Zoll lang, 8—20 Linien breit, auf 4—6 Linien Tiiigen gekrümmten Stielen, herzeiförmig, meist un- getheilt, selten 2lappig, oberseits kahl und dunkelgrün, un- terseits seegrünlich und mit einzelnen Härchen besetzt. Rispe wiederholt 3theilig, trugdoldig, vielblütig, mit gegen- Ständigen, fiedertheiligen oder linealisch -borstlichen Deck- blättern, Kelchblätter meist 4, weiss. Kammerfürchte ei- förmig , bräunlich, am Rande verdickt, schwachweichhäarig oder kahl, mit einem langen, geschlängelten, weisszottigen ER — Alle Theile enthalten, vorzüglich im frischen Zustande einen ätzenden, brennendscharfen, auf der Haut Blasen ziehenden Saft. Offieinell sind die Blät ter, Herba Clematidis erectae sive Flammulae Jovis. . Sie werden bei veralteter Syphilis, Knochengeschwülsten, Geschwüren, feuch- tem Brustkrebs, Gicht, Ausschlagskrankheiten frisch und ge- trocknet, innerlich und äusserlich a aber nicht häu- fig angewendet. 2% Art: Clematis Vitalba Li Kletternde, w. vameine Waldrebe, Hagseilrebe. Stengel kletternd ; Blätter fiederschnittig, kahl, n he iförmigen, zugespitzten, ‚ganzrandigen, oft en 178 etwas gelappten Abschnitten; Blütenstiele, ter. länglich-filzig. (Winkler, Giftgew. 2. Aufl. t. 44. Rei- chenb. Icon. fl. germ. et helv. Ranune. t. 64. f. 4667.) i Ein Strauch ‚oder richtiger ein Halbstrauch in Gebü- schen und Wäldern von Mittel- und Südeuropa, mit zahl- reichen holzigen, schlanken, gefurchten , : weit umherklet- ternden Stengeln, welche sich durch die Blattstiele, die sich rankenartig ‚wickeln und drehen, an Gesträuchen ‘und Bäu- men anhalten. Die Abschnitte der fiederschnittigen Blätter stehen meist zu 5, und zwar paarig; sie sind eiförmig oder am. Grunde gestutzt - herzförmig, meist ‚grob gesägt, fast 3nervig, 14—34 Zeil lang, 1—21 Zoll breit und stehen auf %—15 Zoll langen sich drehenden und windenden Stielen. Die in allen obern Blattachseln stehenden Trugdolden sind rugiloldig, kürzer als die Blätter; Kelchblät- einfach - oder doppelt- 3theilig, 3- bis 15blütig, mit .lanzett- | lichen oder linealisch - Janzettlichen blattartigen Deckblätten besetzt. Kelchblätter meist 4, fast lederartig, weiss, auf beiden Flächen: filzig. Kammerfrüchte weichhaarig, mit: * nem langen gekrümmten, weisszottigen Schwanze. — Dies Pflanze besitzt, wie die vorige, in allen Theilen eine flüch- tige bedeutende Schärfe, wesshalb man die Blätter in glei- cher Weise und unter denselben Namen oder als Herba Clematidis sylvestris anwendet. Bisweilen werden. auch die scharfen jungen Stengel, Stipites, gesammelt. — e Abtheilung: Anemoneae DeC. = Blätter wechselständig. Kelchblätter in der Knospe g% schindelt. Blumenblätter meist fehlend oder flach. ‚Karpelle ‚ frei, einsamig, mit hängen und Kammerfrüchte zahlreich dem Samen. Gattung: Pulsatilla Tournef. Küchenschell® ; (wol Küheschelle?). = (Polyandria, Polygynia Lin. syst.) > Hülle (Involuerum) Shlättrig, von ter Blüte entfernt. ehblätter 6, gefärbt, corollinisch. Blumenkrone fehle 179 l. Art: Pulsatilla pratensis Mill Wiesen- Küchenschelle, Wind- oder Osterblume, Wie- senanemone, Beisswurz. Blätter fiederschnittig, mit vieltheiligen Abschnitten und linealischen Zipfeln; Hüllblätter sitzend; Blüte überbängend; Kelchblätter glockenförmig zusammenschliessend an. .der Spitze zurückgerollt. (Taf. 35. — Anemone pratensis L.) Diese ausdauernde Pflanze wächst auf sonnigen unıl sanligen Hügeln, Triften und kurzgrasigen Wiesen im mitt- lern und nördlichen Europa, wo sie bereits im April blüht. Die entweder schief oder ziemlich senkrecht in die Erde dringende Wurzel ist fingerslang u. fingersdick, ästig-faserig, schwarzbraun, oben geschopft. Die Blüten, welche sich et- Was früher als die 5—7 Blätter entwickeln, stehen auf 2—6 Zoll langen, späterhin noch bis zu I Fuss Höhe und d’rüber erwachsenden Schäften, welche stielrund und zottig - haarig sind und etwas entfernt unterhalb der Blüte, die aus 3 zu Sammengewachsenen Blättern bestehende Hülle tragen. Die Hüllblätter sind sehr langzottig, fingerig - vieltheilig und fast fiederspaltig, mit linealischen Zipfeln. Die sämmtlich aus der Wurzel entspringenden Blätter sind an ihrem Grunde chte Kraut, Hera [4 180 Pulsatillae nigricantis.s. P. minoris riecht. Die vorwaltenden Bestandtheile sind Pulsatillenkampfer (Anemonin, eine Verbindung ätherischen Oels mit Anemon- säure) und Gerbstoff. Das Pulsatillenkraut wird jetat | nur selten, weil es durchs Trocknen seine Wirksamkeit ver- | liert, bei Syphilis, Gicht, Amaurose u. s. w. gebraucht, 2. Art: Pulsatilla vulgaris Mill. Gemeine Küchenschelle, Grosse Osterblume u. s. W. mn vorige, Blätter fiederschnittig, mit vieltheiligen Abschnitten Re linealischen Zipfeln; Hüllblätter sitzend; Blüte fast aufrecht; Kelchblätter aufrecht, von der Mitte an ausüähreitee oder abste- hend. (Winkl. Giftgew. Deutschl. 2, Aufl. 1. 41. Winkl. Arzuei- gew. Deutschl. £. 147. Anemone Pulsatilla L. Hayne, A zneigem 1.1.22.) Diese der vorigen selır ähnliche Pflanze kommt an gleir chen Stellen im östlichen Deutschlande seltner, im westlichent südlichen Deutschlande und Europa dagegen häufiger vob Sie unterscheiden sich durch die grössern heller violetten aufrechten Blumen mit geraden, an der Spitze nicht zurück gebogenen, nicht glockenförmig zusammenschliessenden u. zart tern Kelchblättern und verhältnissmässig weit kürzern Staub gefässen, In ihren Eigenschaften, Heilkräften, wie in ihrer Anwendung kommt sie ganz mit voriger überein. Früber unterschied man sie als Radir et 3 Pulsatillae vulga- ris sive Puls. everuleae sive Nolae culinariae. — Eine gleichfalls sehr scharfe Art ist Pulsatilla patens Mill. (Anemone patens L. Reichenb. Icon. Fl. germ. ei helv. Bar 2 nuncul. — Anemoneae. t. 57. fig. 4661.) E Anemone nemorosa L. Hain- oder Busch- Ane mone, Weisses Waldhähnchen. :(Hayn. Arzneig. k 1.24. Winkl. Giftgew. Deutschl. 2. Aufl. 1. 39. Reichen- ‚bach, Icon. 1, e. t. 47. f. 4644.) Gemein auf Wiesen und in lichten Wäldern und Hainen durch ganz Earopa und. A Nordasien, mit ihren weissen oder earminröthlich ü u nen Blumen schon im April und Mai erscheinend. Die; = raghält. flüchtige Schärfe. Früher war die fast gän ikieldiche Wurzel un das Kr 181 uls Radix et Herba Ramzulf ale ‚vel Ban. nemorosi "ofe fieinell. Hepatica triloba Chaiz. ER Hepatica L., Hepatica nobilis Mnch.) Leberblume, Herz- oder 5 ‚berkraut (Hayn. Arzneig. 1. t. 21.) Eine in Hainen und Gebirgswäldern Europas gemeine ausdauernde niedrige Pflanze, welche man häufig in Gärten ihrer schönen blauen ‚oder ro- ‚then, oft gefüllten Blumen halber anpflanzt, da sie im er- sten Frühlinge, schon im März und April blüht. Früher waren die herzförmig-3lappigen Blätter mit breit- eirunden, spitzlichen , ganzrandigen Lappen als Herba Hepaticae no; bilis sive Trifolii aurei ofieinell. Von Thalictrum flavum Gelbe Wieseh- Taute, Feld- Rhabarber (Flor. 2 1. 939. Reichenb. de R. ER germ. et un: ‚Ran. — HEBEN, t. 44. f. 4639), einer und in Eu- TV internat Fichtigge: Adonis. (H eh Kl Deutschl, 2 Aufl 182 Saaten dureh fast ganz Europa nicht seltenem Sommerge- | wächse, waren in frühen Zeiten die Blüten und Samen | als Flores et Semen Adonidis bei Verschleimungen, Harn- leiden und sogar bei Steinkrankheiten in Anwendung- Abtheilung: Ranunculeae genuinae. Blätter wechselständig. Kelchblätter in der Knospe, ge schindelt. Blumenblätter 2lippig oder häufiger am Grunde mit einem Honigschüppchen, seltner mit einem "Honiggrüb- e chen versehen. Kammerfrüchte zahlreich, frei, ee, 22 Apfrechten Samen. Hierher gehört die artenreiche Gaktang Ranuncule Tournef. , welche sich von den verwandten durch einen Ir8 blättrigen Kelch, eine, Sblättrige Blumenkrone, an dere Biumenblattnägeln ein Honiggrübcken oder ein Schüppcher sich befindet, unterscheidet. Die. Kammerfrüchte stehen k 7 od. ährenförmig gehäuft, sind von den Seiten etwas zusammen- gedrückt oder laufen in ein kurzes Schnäbelchen aus. — meisten Arten sind ausdauernde, nur wenige einjährige K' ter und enthalten sämmtlich mehr oder. weniger einer Ü tigen Schärfe. Früherhin waren mehre Arten offieinell, hier kurz angeführt: werden a ° „Ranunculus Thora L. (Reichent. York fl nunc. 1.9. E 4593.) In Bergwäldern ‚Süddeutst Schweiz, Oberitaliens und Ungarns. Der S äusserst scharfen Giftpflanze soll, wenn er in Wı den gelange tödtliche Wirkungen äussern. Früherhin . man Aconitum. Anthora L., Giftheil, gi Reichenb. 1 gen. deon. £ @. Reichenb. Ieon. fl. germ. et hele +. 100. f. 4711. ) als ein Gegenmittel® gegen Vergiftung demselben gebraucht haben, was desshalb nicht gut; zu ist, veil Ae. ‚Anthora ebenfalls Sch: 2 133 hoch und höher, Sonst war die brennend - scharfe Wur- zelu. das Kraut als Radix et Herba Flammulae majoris ‚sive Ranunculi flammei majoris gebräuchlich. . Ranunculus Flammula LE. Kleiner Sumpf- hahnenfuss, Kleines Speerkraut (Reichend. Icon, RL. ce. t. 10. f. 4595. Winkler, Giftgew. Deutschl.‘ 2. Aufl. #28.) Auf nassen Wiesen, an und in Gräben und Teichen » durch die ganze nördlich gemässigte Zone ausdauernd. Der Saft ist ätzend scharf und bringt leicht in die Haut einge- Tieben Blasen hervor, wesshalb die Landleute mancher Ge- genden noch jetzt davon Gebrauch machen; sie reiben mit den zerquetschten Blättern z. B. den Oberarm bei Zahn- schmerzen und das hilft dann, wann nämlich ableitende Mittel helfen können. Ehemals war die Pflanze auch als Herba Flammulae minoris 8. Ranunculi flammei minoris offieinell. Be Ranunculus sceleratus L. Wasserha hne n fuss, Frosch- -Pfeffer, ig, Knä knie. (Reichenb. Icon. fl. Gift : Deutschl. 2. Aull. t i ae 3 Pflanze. Ihre Er n 2 2, u und wird durchs. Kochen eur wesshalb. 2 184 Gegenden noch jetzt als ableitendes blasenziehendes Mittel gebraucht, in dem sie den Saft in die Haut einreiben. ei . Ranunculus bulbosus L. Knolliger oder Rü- ben- N (Reichenb. Icon. fl. I. e. t. W. 1 4611. Winkl. Giftgew. Deutschl. i. 33.4 Winkl. homoeop. Arzneigew. t. 109.) Diese auf trocknen Wiesen und Tri ten, auf Hügeln und Ackerrainen in Europa und Nordame- rika hänge“ ausdauernde Pflanze hat einen aufrechten, | mehrblütigen, am Grunde knollig-verdickten Stengel, eim fach- oder doppelt -3schnittige Blätter mit 3spaltigen, ein geschnitten - gezähnten Abschnitten, gefurchte Blütenstiele und an dieselben zurückgeschlagene Kelchblätter und beran- dete, glätte, kurzgeschnäbelte Kammerfrüchte. — Von die ser äusserst scharfen Art war sonst die Wurzel und der "untere knollig- verdiekte Stengeltheil als Radix Ranuneuli bulbosi offieinell. Die Homöopathiker bedienen sich der Mai gesammelten Pflanze als Heilmittel. - Fiearia ranunculoides Mnch. Ra Fe earia L.) Feigwarzen- oder Scharbocks-Krau Kleines Scehöllkraut. (Hayn. Arzneigew. 5.24 Reichenb. Icon. fl. germ. et helv. ‚Ranune. t. 1. f. 472. Winkl, ee Deutschl, 2; Aufl. %. 36.) Diese durch ganz Eurena in Hai hän 08 ‚sser ehelichen £ mi i n "Kaötlchen und langen sern bestehende Wurzel, einen ausgebreitet ; auf den. Bi gestreckten und aufsteigenden Stengel, herzförmige, stu ! ; eckig - geschweifte ‚oder stumpfgekerbte untere te eckige und spitzige, bisweilen 3- oder. ee ir g en, etwas saftige Be nd; u 185 sterben bereits die Blätter und Stengel ab und verschwin- den gänzlich, so dass nur die Wurzeln und die häufig in ' den Blattachseln sich entwickelnden Knöllchen übrig. blei- ben, Wenn nun die Wurzel- und Stengelknöllchen durch | heftige Regengüsse entblösst und fortgeführt werden, so fin- den sie sich dann in ansehnlichen Massen in den trocknen _Wasserfurchen und niedrigen Stellen, welche Erscheinung zu den Sagen von Getreideregen Veranlassung gegeben hat. Ordn. 1. Wandsamige: Thylachocarpicae. = Reihe 2. Cistusblütige: Cistiflorae. 120. Fam. Bixaceen: Biraceae (Bixineae) Kunth. Aus dieser Familie ist hier nur der Gemeine Or- tean- oder Rukubaum, Bixa Orellana L. (Hayn. Arz- ‚neig. 9. 1.34.), welcher in die, Polyandria, Mensgyeiön L. yet. gehört u. in Südamerika u. se raten a eine. Sblättrige, Uinsersfepruihe en krone, zahlreiche Staubgefässe mit ‚keulenförmigen Anthe- = ie zundlich - herafütmigs, enuiE> 2 Zeil an ingern: kiebende- ER ee Be Sammengedrückte, weissliche oder. röthliche Samen Kapseln befindliche Teig wird darch Waschen, ‚und späteres Kackan: die Masse, “welehe unter den 2 ano . Terra Mpellang: sive ‚Uruews 186 119. Fam. Cistusgewächse: Cistineae Jus. Abtheilung: Cisteae Juss. Sträucher, Halbsträucher und einige Kräuter mit einfa- chen, gegen- oder wechselständigen Blättern; mit oder ohne Nebenblätter. Blüten zwitterig, regelmässig; einzeln oder in einseitswendigen, zuweilen rispigen Trauben. Kelchblät- ter 5, bleibend, ungleich, ‚die 2 äussern kleinern bisweilen fehlend, die 3 innern in der Knospe gedreht. Blumenblät ter 5, hinfällig, in der Knospe geknittert und in einer den Kelchblättern entgegengesetzten Richtung gedreht. Staub gefässe zahlreich, frei, mit der Länge nach sich öffnen Antheren. Kapseln 1-, 3- oder Sfächrig, 3- oder 5-, sel ten l10klappig, mit zahlreichen wandstäniligen oder am m nern Rande der Scheidewand stehenden Sa Embı spiralförmig oder gekrümmt, in der Mitte eines mehligen Eiweisskörpers, mit einem vom Nabel weggewendeten W zelchen und blattartigen Samenlappen. Gattung: Cistus Tournef. Cistrose (Polyandria, Monogynia Lin. syst.) : Kelch 5blättrig. Blumenkrone Sblättrig. Staubgefä ee Kapsel 5- oder 10fächrig, 5- oder 10klappig- t: Cisins ereticus L “Cretische ‚Cie ; Blätter : gerieh,. Genen oder ae filzig-kurzhaarig, am Rande wellig; Blütenstiele kurz, ei blütig, weichhaarig; Kelchblätter zottig-Hilzig. (Hayn. Art neigew. 13. £. 33. „Reichenb. Icon. er abs et nee : ‚stineae. t. XL. f. 4 Ein 2-5 Fuss hößer sehr ästiger und klebriger'Se der Insel Candia (Cr); Si; ; a, 187 sen ist. Kelchblätter sternhaarig-filzig und zottenhaarig, „lie 2 äussern eirund länglich mit den Spitzen abstehend, die 3 innern eirund, randhäutig, plötzlich in eine Spitze ver- schmälert. Blumenkrone 1; Zoll breit, rosenroth oder pur- purröthlich, mit verkehrt-eirunden Blätttern. Kapsel eirund, zottig- weichhaarig, braun, von den bleibenden, aufrechten oder nur wenig abstehenden Kelchblättern Er Sa- men klein, eckig, rothbraun. — Die Aeste und Blätter die- ses Strauchs, so wie der folgenden, sondern ein wohlrie- ° chendes Harz aus, welches von den griechischen Mönchen E dadurch gesammelt wird, dass sie einen ledernen Riemen ’ über die Sträucher ah. wodurch das Harz abgestreift wird. Es ist als Ladanumharz, Resina s. Gummi La- danum 8. Labdanum, bekannt und kommt in verschiedenen : Sorten, loch jetzt seltner als sonst, im Handel vor. Man ‘ wendet es jetzt nur als Räucherungsmittel an, da es. wie ‚andere Harze wirkt und häufig erfälscht” wire ie wöhnliche Sorte ist das Ladan platten oder spiralförmig g schwarzer Farbe verkauft wird; bisweilen ha und heisst dann Lad. in bagulis. = 2. Er: Cistus eyprius Lam. Erprisehe Cirt - rose. 2% Blätter sehr Kspeittel, fast A, ), Yänglich. -lanzett- lich, oberseits kahl, unterseits. graufilzig; Blütenstie Bblütig; Kelchblätter 3; Blumenblätter am Grun | öfächerig. ( er Arzneigew. 13. 3 35 Ein ‚auf der Insel Cypern einheimischer 4— h fe . stark klebrig 188 ; det. Es sind dunkel rothbraune oder schwarzbraune, bis- weilen mehre Pfunde wiegende, in Lorheerblätter eingehüllte Kiumpen od. die etwas zähe Masse befindet sich in grossen „Blasen. Es hat dieses Harz einen sehr angenehmen storax- ähnlichen Geruch und balsamischen Geschmack. — 3. Art: Cistus ladaniferus L. Laden-Chie rose. Blätter fast sitzend, durch die scheirlige Basis mit din gegenüberstehenden verwachsen, linealisch- na ober- ‚seits kahl, unterseits filzig; Blütenstiele meist. einb Kapseln 10fächrig. (Hayn. Arzneigew. 13. t. 36.) : Dieser ziemlich grosse Strauch wächst in Südfrankreich ‚Spanien und Portugal, wo ‘man durch Auskochen seiner Zweige eine jschlechteke ‚Sorte Ladanharz, oägokiehd das Ladanum in baculis, gewinnt. 4. Art: Cistus Ledon Lam. Ge dsnu Cie Blätter fast sitzend, lanzettlich oder länglich - lanzett- lich, 3nervig, oberseits kahl und glänzend, unterseits 2 ot tig-seidenhaarig; Blüten 4— 7, schirmtraubig - afterd "Blütenstiele und Kelehblätter ee Euinnsan “ "Arzmeigew. . 3.2.34) | —5 Fus Ä HoRen ende ET Ge (Cistus He themum Lin. Helianthemum variabile Spach.) Sonn n- ed. Gold-Röschen, Haideschmuck. (Rchb. Teon. f- germ. et helv. Cistineae. t. 30, f. 4547. Fl. dan. t. 101) Eine auf ‚sonnigen Hüg ein und Anhöhen, Rainen und 189 Abtheilung: Drosereae Salisb. Hier ist nur Drösera rotundifolia L., Rund- blättriger Sonnenthau zu erwähnen. (Hayn. Arzneig.3. 427. Winkl. Giftgew. Deutschl. 2. Aufl. £.51. Winkl. Arznei- gew. Deutschl. Suppl. t. 14. Winkl. homoeop. Eger t. 132. Reichenb. Icon. fl. germ. et helv. Cistin. t. 24. f. 4522.) Eine auf Torf- und Moorboden in den Ei gen wie in den Ebenen Europas wachsende einjährige Pflanze, welche sich nebst den andern europäischen Arten derselben Gattung durch zahlreiche auf der Oberfläche der Blätter ste- ‚hende weissliche, nach dem Rande hin purpurrothe Drüsen- haare, welche eine rothe Drüse tragen, aus der im Sonnen- scheine ein rein wasserheller Safttropfen hervortritt, aus- zeichnet. Die kreisrunden langgestielten Blätter schmecken 'säuerlich-scharf und bitter, und ziehen durch Einreiben in die Haut auf derselben Blasen. Ehedem waren sie als Herba Rorellae sive Roris solis, bei verschiedenen Krank- Mean: Ti EEE ‚Wechselfiebern ‚ Wasse 'serlich als er Mittel ge ] ri 1€ f E. tlänzchen vor mehrern Jahren wiederum empfohlen ; verdient Beachtung, Die homöopathischen. Aerzte wenden | mis a “Im« Handel und leider auch in BUNe re es Vellchengewächse N Abtheilung: Violeael Deü.. =: Meist. ausdauernde und einige jährige Krä träucher mit. wechselständigen Blättern und 190 spornförmigen Anhange oder einer Drüse versehen. Frucht- knoten aus 3 verwäclisenen Karpellen gebildet, einfächrig, mit 3 linealischen, vieleiigen Wandsamenträgern ; Griffel ein- zein bleibend, meist herabgebogen, mit etwas dchiefe? Narbe. Kapseln einfächrig, 3klappig, mit elastisch sich öffnenden Klappen. Samen in unbestimmter Zahl von einer weichen Haut umgeben und nabelwulstig. Embryo gerade, in der Mitte eines fleischigen Eiweisskörpers, mit gegen den Gen 3“ Samens gekehrtem Würzelchen. Gattung: Viola Tournef., Veilchen. : (Pentandria, Monogynia L. syst.) Kelch ‚öblättrig, ungleich, bleibend: Kelchblätter : am Grunde mit ohrförmigen Anhängen. Blumenkrone 5blättrig, unregelmässig: das unpaarige oberste (scheinbar untetste) meist grössere Blumenblatt gespornt, die 4 übrigen paar weis einander gleich. Staubgefässe stark zusammenschlies- send; Antheren fast sitzend, mit einer häutigen Verlänge rung des Conectivs (die die Antherenfächer verbindende Fortsetzung der Staubfäden) über der Spitze; Staubfäden der beiden obern Staubgefässe n mit hornförmigen F ortsätzeß am Rücken, welche in den Sporn des grössern Blumenblatts hineinragen. Fruchtknoten .eiförmig, mit nach oben ver 2 abwärts geneigten oder geknieten Griffel und ver- ngestalteter Narbe, Kapseln ‚einfächrig, 3klappig; nenträger wandständig, auf der Mitte der Klappen stehend. 1.Art: Viola ‚odorätn Eu Wohlriechender Sen ‘ Stengellos (der Verkeealiee Sa ist ur ee und.zum Theit unterirdisch), Ausläufer treibend; Blät- ‚ter fast kahl oder ‚wenig en die zuerst erscheinen 191 Wurzelfasern. Der Stengel, welcher gewöhnlich für den Wurzelstock gehalten wird, ist sehr kurz und treibt mehre kriechende, ausläufer- oder sprossenartige Aeste, welche rund und hin und wieder mit einzelnen lanzettförmigen spitzigen Schuppen besetzt sind und stellenweis Blätter und Blüten hervor treiben. Die sämmtlich grundständigen (gleich- sam aus der Wurzel entspringenden ) Blätter sind langge- stielt, rundlich - herzförmig, stumpf, gekerbt, fast kahl, nur in der Jugend sammt den Blattstielen weichhaarig, später ' kahl werdend. Nebenblätter lanzettlich, zugespitzt, wimper- artig - borstig - gesägt. Blütenstiele einblütig,, achselständig, fadenförmig, so lang wie die Blätter, kahl, über, der Hälfte | ihrer Länge mit 2 fast gegenständigen, lanzettförmigen, SPitzigen, ganzrandigen Deckblättchen versehen ; Blüte über- | hängend und dadurch umgekehrt. Kelchblätter 5 länglich, Stumpf, oberhalb der Basis angewachsen, stehen bleibend. Blumenblätter 5, ungleich, ganz, violett, selten weiss; das berste, wegen er umgekehrten Stellung der Blume aber scheinbar unterste, ist gerad: a Sporn verlängert, welcher zwischen d e vorragt; die beiden seitlichen , gende, grösser und iraiegichlägene Staubg ei ren. auf sehr kurzen Staubfäden, länglich, abgeplattet, zweifäche- fig, an der Spitze mit einer zarten, fast eirunden, spitzigen Prangegelben Haut versehen, schmutzig weisslich, unter ein-. | ander 'zusammenhängend; die beiden dem gespo Pnt | Mmenblatte ehispferhönden, am Rücken mit e hornförmigen Fortsatze versehen, welcher im | enblatts verborgen liegt. Fruchtknoten frei,. 3 gelförmig, mit einem am Grunde etwas gebogen n oben verdickten Griffel und spitziger, ak Narbe. Kapsel fast kugelrur und: wohlriechenden Blüten 192 entwickeln sich keine Früchte, sondern es kommen später andere, sehr unansehnliche, mit verstümmelten und im Kel- che verborgenen Blumenblättern zum Vorschein, welche frucht- bar sind. Zur Zeit der Reife findet man die Kapseln oft beinahe ganz in der Erde verborgen. — Gebräuchlich sind jetzt blos die Blumen, Flores Violae sive Violae martiae sive Violariae, die man zur Bereitung des als Reagens wich- tigen Veilchensyrups gebraucht; sie haben gar keine Heil- Kräfte. Früherhin waren auch die Wurzel und die $a- men, welche einen scharfen, brechenerregenden, an A säure gebundenen ‚Stoff ( Violin) enthalten, ofkeinellz Bi werden aber gar nicht mehr gebraucht. RE es Bet tricolor EL: ee var R Stengel ne wen gehe kahl; Blätter Er 3 lich, bet nr. king kahl; Nebenblänser ‚leierk \ ‚Diese bekannte et Pflanze wächat: an ae zwischen den Saaten, auf troeknen Grasstellen in den. EEE in die Alpen Europas, auch in cd sich in hr Siclen Formen > ‚sowohl ee Rekkascfegee Viola, we = mit een, eh kaum: so IE ‚od. höch- 193 in einer Länge von 3—15 Zoll abändern, ungleich 3- oder 4eckig, fast kahl oder weichhaarig sind. Blätter gestielt, wechselständig, mehr oder minder weichhaarig; die untern eiförmig, sehr stumpf, am Grunde herzförmig, lang gestielt, die obern eirund-länglich oder länglich, in jden kürzern Blattstiel etwas verschmälert und am Ende weniger stumpf, die obersten lanzettlich. Nebenblätter gepaart, leierförmig - fiederspaltig, mit linealischen ganzrandigen Seitenlappen und einem weit grössern langlichen oder lanzettlichen gekerbt- sägezähnigeu Endlappen. Blüten einzeln auf langen blatt- achselständigen Stielen überhängend und dadurch umgekehrt. Blütenstiel 4seitig, lünger als die Blätter, kahl, nach oben mit 2 sehr kleinen Deckblättchen versehen. Kelchblätter 5, lanzettlich, spitzig, weichhaarig, wimperig , mit seicht aus- geschweiften Anhängseln. Blumenblätter 5, ungleich, ganz, bald weit kleiner, bald viel grösser als der Kelch, im erstern Falle oft ganz unscheinbar und blassgelb, im letztern oft über 1 Zoll breit, von allgemein bekannter sehr verschied- ner Färbung. Die Stiefmütterchen oder Pensees der Fran- z0sen sind heutzutage ein Gegenstand der Blumisten, ganz in ähnlicher Weise wie die Aurikel, Primel, Nelken, Tul- pen, Georginen u. s. w. Staubgefüsse 5; Staubfäden breit und sehr kurz; Antheren herzförmig , plattgedrückt, gelb- liehweiss, mit ihren gewimperten Rändern zusammenhän- gend, an der Spitze mit einem häutigen, eiförmigen, oran- gefarbnen Anhange versehen, die beiden vor dem gesporn- ten Blumenblatte stehenden haben am Rücken einen grünli- chen hornförmigen Fortsatz und ragen damit in die Höh- lung des Sporns. Fruchtknoten eiförmig - stumpf -3seitig; Griffel am Grunde gebogen, [nach oben allmälig sich ver- diekend, in eine kugelförmige, nach vorn urnenartig - aus- gehöhlte, mit kurzen Haaren besetzte und zu beiden Seiten des Grundes in einen kurzen .bärtigen Lappen auslaufende, grünliche Narbe ausgehend. Kapsel länglich, stumpf 3sei- tig, mit dem bleibenden Griffel gekrönt, vom Kelche umge- ben, ein > Sklappig, etwa 30 länglichrunde, mit einer Nabelwulst versehene Samen enthaltend. — Von Art sammelt man die ganze blühende 15 der 194 Pflanze, Herba Jaceae s. Trinitatis s. Violae irieoleris. Freisamkraut, Stiefmütterchenkraut; es istge zuchlos und hat frisch einen schleimigen, etwas scharfen Geschmack; es wirkt urintreibend, aber in grössern Gaben auch purgirend und brechenerregend ; man wendet esange gen chronische Hautausschläge der Kinder, vorzüglich gegen den Milchschorf, Freisam, daher der Name und giebt es als Theeaufguss und äusserlich in Bädern. Jonidium Ipecacuanka Vent. Ein in Brasilien wachsender Halbstrauch mit 4—6 Zoll senkrecht in u Boden dringender federkielsdieker Wurzel und einem zotti- gen, aufsteigenden, ästigen, 3—2 Fuss langen Stengel, ab- wechselnden, länglichen oder elliptischen, gesägten Blätten und lanzettlichen, feinzugespitzten Nebenblättern. Die Blu- men haben drüsig-gewimperte, lanzettliche und zottig- be- : haarte Keichblätter und weisse Blumenblätter. — Die Wur zein sinddie Weisse Brechwurzel oder weisse Ipe eacuanha, Radix Ipecacuanhae albae, welche in Brasi- lien, wo sie Poaya branca: oder Poaya da praya genannt werden, häufig in Anwendung sind; sie kamen zuweilen nach | Europa, werden aber nicht angewendet. Sie wirken Purgi- ren und Brechen erregend. 2 - Jonidium Poaya St. Hil. Ein gleichfalls in Bra- silien, vorzüglich auf den Triften in der Provinz Minas G« raes wachsender sehr rauhhaariger Halbstrauch mit abwech- | selnden beinahe sitzenden, fast herz.- eiförmigen, undeutlich gezähnten Blättern und linealisch - fadenförmigen ganzrandi- gen Nebenblättern, ganzrandigen Kelchzipfeln und breit- vet kehrt -herzförmigem grösserm Blumenblatte. Die geschlän- gelte, federkieldicke, 2—3 Zoll lange, weissliche Waurzel heisst in Brasilien Poaya do camps und wird, wie die Ip caeuanha bei uns, angewendet. . red 0. Reihe 1. Kreuzblüder: Cruciferae. _ U7..Fam. ‚Kappe rngewächse: Capparideae J ven wir au ich ‚blos, den Kappernstra® wi. auf Felsen und alten Mauern wächst hier auf, weil seine in Essig eingelegten Blütenknospen als Kappern. bekannt sind und früher die bittere Wurzelrinde, Corter radi- cis Capparidis, als eröffnendes, kräftig auflösendes und harntreibendes Mittel im Gebrauche war. 116. Fam. Mohngewächse: Papaveraceae Juss. | Gruppe 3: Berbereue Rcehb. — Berberideae Juss, Meist kahle Sträucher oder Kräuter. mit zerstreuten, ganzen, lappigen oder fiederschnittigen Blättern, von denen die primären oft zu Dornen verändert sind. Die Nebenblät- ter fehlen, Die Zwitterblüten stehen in Trauben, Rispeu ‚ oder einzeln, Die 4 oder 6 gewöhnlich gefärbten Kelchblät- ter stehen zweireihig und werden von gefärbten Deckblät- tern umhüllt, Die Blumenblätter, welche entweder in glei- cher oder in doppelter Anzahl, wie die Kelchblätter vor- handen und diesen entgegengesetzt sind, tragen oft am Grunde Drüsen oder Schüppehen und sind hinfällig wie die Kelchblätter. Die Staubgefässe, in gleicher, doppelter oder dreifacher Anzahl der Blumenblätter, vor denen sie. stehen, haben angewachsene Antheren, deren ‚Fächer klappenartig von unten nach oben sich öffnen oder durch eine neben dem Konnektiv verlaufende Spalte anfspringen. Der einfächrige Fruchtknoten trägt einen sehr kurzen Griffel und eine kreis- fürmige oder schildförmige Narbe. Die beeren- oder kap- selartige Frucht enthält I—3 oder zahlreiche Samen, deren ıbryo gerade ist und in der Achse des hornartigen Ei-. Weisskörpers liegt, ein nach unten gerichtetes „Würzelchen und flache, beim Keimen blattartige Samenlappen hat. x Gattung: Berbe ris Tournef. Sauerdorn. x 00. (Hexandria, Monogynia, Syst, Lina). Kelch 6blättrig, von 3 Deckblättchen umgeben. Blu- enblätter 6, von denen jedes am Grunde 2 Drüsen bee 3 ; se 6, zahnlos, Beere 2-3samig | — — — — : ‚Ber b., 196 Art: Berdberis vulgaris Linn. Gemeiner Sauerdorn, Essigdorn, Sauerrach, Weinschäd- ling, Berberitze. Dornen 3theilig; Blätter verkehrt-eirund, wimperig-g%- sägt; Trauben vielblütig, hängend, Blumenblätter ganz (Taf. 38.) Ein 6—10 Fuss hoher, an.allen Theilen kahler Strauch wächst in Gebüschen und Wäldern in Europa und West asia; er wird nicht selten angepflanzt. Die Wurzel ist sehr ästig und innen gelb; sie breitet sich weit aus und treibt nach oben steife Stengel mit etwas gebogenen kanli- gen und graubraunen Aesten. Unter den scheinbar büschel- förmig stehenden Blättern (denn sie stehen einzeln auf ® nem sehr verkürzten Aestchen) befindet sich ein tief 3thei- liger abstehender Dorn. Blätter 13—3 Zoll lang und 3-1 Zoll breit, in einen kurzen Blattstiel verschmälert, verkehrt“ . eiförmig, stumpf, sägezähnig, mit in steife Borstehen ausg® henden Sägezähnen. Trauben einzeln an den verkürzten Aest- chen. Am Grunde jedes Blütenstielchens 3 sehr kleine Deck blättehen und noch 3 andere ovale ganz nahe unter dem Kelche. Kelchblättehen 6, eiförmig stumpf, grünlich gelb; die 3 äussern grösser als die innern. Blumenblätter recht abstehend, oval-länglich, gelb, mit 2 länglichen dunk- lergelben Drüsen innen am Grunde. Beeren oval-läng lich, am Ende genabelt, gewöhnlich roth, seltner violett; schwärzlich, gelb oder weisslich, sehr sauer schmeckend, mit 2 eirund-länglichen Samen. — Die freie Aepfelsäure wer haltenden Beeren, Baccae Berberidis sive Berberum, nen die Citronensäure ersetzen und dienen zur Bereitung des Syrupus Berberum. Schon früherhin war die gelbe innere Rinde der Aeste als Corter Berberidum geg®" Gelbsueht und Unterleibsbeschwerden im Gebrauche, heut zutage ist noch mehr die Wurzelrinde, Cortex 197 Gruppe 2: Papavereae Rehb. Papaveraceae Autor. Kräuter, selten Sträucher mit milchigerh gelbem Safte, abwechselnden Blättern ohne Nebenblätter und einzeln am Ende der Triebe oder in Trauben und’ Dolden stehenden Zwitterblüten. Kelch 2- selten 3blättrig, hinfällig, meist grün, nur äusserst selten von Deckblättern umgeben; Kelch- blätter ausgehöhlt, niemals gekielt. Blumenblätter in dop- pelter Anzahl der vorigen, also 4 oder 6, hinfällig , in der Knospe zerknittert liegend oder der Länge nach gefaltet. Staubgefässe 8 oder 12 bis 100 in 2 ofen vielen Reihen, mit 2fächrigen Antheren, die sich der Länge nach öffnen. Fruchtknoten aus 2 oder vielen mit einander verwachsenen Karpellen gebildet und ebenso viele vieleiige Wandsamen- halter enthaltend; Griffel meist fehlend oder kurz und die Narben zu einer einzigen verwachsen. Kapseln ein- oder unvollständig vielfächrig, bisweilen schotenförmig. und mit Klappen sich: öffnend, meist kapselartig durch. Löcher auf- springend. Die zahlreichen; selten einzelnen Samen haben einen sehr kleinen Embryo, welcher am Grunde eines flei- schig- öligen Eiweisskörpers sich befindet; das Würzelchen ist’ gegen den Nabel gerichtet und die Samenlappew sind Beine Keimen blattartig, zuweilen zu 3 oder 4. Gattung: Papaver Tournef. Heiz Kelch 2blättrig, hinfällig. Blumenblätter 4. : Staub- gefässe zahlreich, - Narbe sitzend, strahlig. ‘Kapsel: einfäch- rig (eigentlich unvollkommen vielfächrig), unter ‚der. Narbe durch Löcher sich öffnend, vielsamig- Sr l Art: Papaver somniferum Linn. Se bringender Mohn, Magsamen, Velsamen, auch Gartenmohn eh ‚Digi EUER 3 Bir Vera ER am Grunde verschmälert : nei fast kugelig, 15* 198 Diese bekannte einjährige Pflanze ist ursprünglich im Oriente und in Südeuropa einheimisch, aber hier und da verwildert, weil sie häufig der ölreichen Samen halber im Grossen kultivirt und in den Gärten in zahlreichen Abände- rungen, vorzüglich. hinsichtlich der Farben zur Zierde ange säet wird. Man kann hauptsächlich 2 Abänderungen, welche von vielen Botanikern für 2 Arten gehalten werden durch folgende Kennzeichen unterscheiden: Var. P. somniferum Linn. Kapseln fast ku- gelig: Löcherdeckel unter der Narbe horizontal abstehend und desshalb die Löcher offen: Scheidewände dem Mittel- punkte sich näbernd. — Stengel 2—4 Fuss huch; Blumen lilla, roth und weiss in zahlreichen Nüancen, am Grunde der Blumenblätter ein deutlicher oder verloschener schwarzer Flecken. Samen hechtblau. Var. £. P.officinale Gmel. Kapseln mehr eiför- mig: Löcherdeckel aufwärts gebogen, desshalb die Löcher geschlossen: Scheidewände vom Mittelpunkte weit entfernt — Stengel 4—6 Fuss hoch; Blumen weiss, am Grunde der Blumenblätter ein violetter Flecken. Samen weiss oder bläulichgrau. Wurzel spindelig, faserig-ästig, weiss. Stengel steif- aufrecht, stielrund, nach oben mit einigen aufrechten Aesten und daselbst mit einzelnen Borsten besetzt oder kahl wie die ganze Pflanze und seegrün bereift. Die Blätter sind ziemlich gross und die Sägezähne endigen jedoch nur bel wildgewachsenen Pflanzen ( Pap. setigerum DeC.) in eine Borste. Kelchblätter eiförmig-oval, tief-ausgehöhlt, rand- häutig, kahl oder seltner etwas borstig. Blumenblätter rund- lich, doch fast breiter als lang, gegen den Grund schwach keilförmig-verschmälert. Kapseln gross, von der grossen, schildförmigen etwas vertieften, 8— Iöstrahligen sitzenden Narbe gekrönt, unter derselben in kleinen Löchern mittelst Deckklappen sich öffnend oder ziemlich geschlossen blei= bend. Samen äusserst zahlreich (gegen 3000 in einer Kap- sel). Alles Uebrige ist oben bei den Abänderungen angege cht die unreifen Kapseln, Capita vel 199 Capsulae Papaveris und die weissen Samen von der Var. 8. als Semen Papaveris albi, vorzüglich zu Samen- milch. Aus den Molmnsamen wird das Mohnöl, Oleum Papaveris, durch Auspressen gewonnen und zu vielen tech- nischen Zwecken, jetzt häufig auch statt des Olivenöls an die Speisen verwendet. Es hat die für viele Zwecke nütz- liehe Eigenschaft leicht zu trocknen. — Am wichtigsten aber 4 | h I als Heilmittel ist der Mohnsaft, Opium. Es wird der- selbe häufig in Persien, in der Levante, in Aegypten und | Ostindien dadurch erhalten, dass man die noch unreifen Kapseln ritzt, wodurch der Milchsaft hervorquillt, an der ' Luft und Sonne troeknet und dann des Abends oder Mor- gens abgekratzt wird; oder man presst auch die unreifen ' Kapseln aus oder kocht endlich dieselben nebst den Blät- tern, wodurch schlechtere Opiumsorten entstehen. — Man interscheidet im Handel vorzüglich 3 derselben. 1. Das itmenische, levantische od. smyrnaische Opium, Opium levanticum sive smyrnaeum. Es besteht aus unre- gelmässig runden, etwas zusammengedrückten, 1—2 Pfund schweren Stücken, welche hart, spröde und röthlich- un, aber im Innern oft etwas weich sind. Die Bruch- Näche ist dunkel-röthlichbraun und etwas glänzend. — 2 as ägyptische, thebaische od. türkische Opium, Opium aegyptiacum S. thebaicum $. tureicum. Es besteht aus flachen, runden, 3—4 Zoll im Durchmesser haltenden, aussen mehr braunen und im Innern dunkelbraunen Broden; af der Bruchfläche sind dieselben matt und werden erst an der Luft glänzend. 3. Das ostindische Opium, Opium ' indieum, das selten in den europäischen Handel gelangt. Esbesteht aus längliehen, flachen, kaum 1 Unze schweren schwarzbraunen ziemlich weichen Massen. — Die beiden er- “en sind in Mohnblätter gewickelt und die erste auch mit "Samen einer Ampferart, Rumer orientalis Bernh., be- Sreut, die te dagegen nicht eingewickelt. Der Geruch der ersten heiden ist stark, eigenthümlich, unangenehm und | betäubend ‚und der Geschmack sehr bitter, etwas scharf; doch Geruch und Geschmack der 2ten Sorte geringer. Die ste Sorte riecht unangenehmer und schmeckt stechend, sehr 200 bitter und ekelhaft.— Das Opium enthält als Hauptbestand- theile ein narkotisches Alkaloid, das Morphium, mit Mekon- säure verbunden und ein davon ganz verschiedenes nicht narkotisches Subalkaloid, das Narcotin oder Opian, ferner das kräftige Codein, endlich fettes Oel, braunes Weichharz, Kautschuk und Extraetivstoff. Dieses sehr wichtige Heil mittel, das den orientalischen Völkern und den Chinesen | als Berauschmittel dient, wird in zahlreichen chronischen Krankheiten, welche auf einer Verstimmung des Nervens’ i stems beruhen, also auch bei Krampfkrankheiten, aber auch ferner, bei Kachexien, Durchfällen und Ruhren, sowie g% | gen Vergiftungen mit metallischen Substanzen angewendet: — Die unreifen Mohnköpfe kommen in ihren Wirkunget mit dem Mohnsafte überein, wirken aber schwächer und | enthalten kein Morphin. — Man gebraucht sie auch unreei" ter Weise um Kinder in den Schlaf zu bringen. # 2. Art: Papaver Kassa Linn. Wilder der | Feld- oder Klatzsch-Mohn, Kornrose, Klatzsch rose. Stengel und Blütenstiele abstehend - rauhhaarig; Blätter | einfach - oder doppelt- tiedertheilig, ini länglich - lanz chen, eingeschnitten-gezähnten Zipfeln; Staubfäden pfriem“ förmig; Kapseln verkehrt -eiförmig, am Grunde abgerundet; kahl; die Läppehen der Narbe am Rande sich decken: (Taf. 40.) . Diese sehr häufig auf F ahliin in Enropa, Asia und | Afrika wachsende einjährige Pflanze hat eine dünne ‘spinde lige ästige Wurzel, einen aufrechten I—3 Fuss hohen: Stel gel mit mehren Aesten, der überall mit wagrecht -abstehen“ den, am Grunde diekern, langen borstenartigeu Haaren be- setztist. Von den einfach- od. doppelt-fiedertheiligen, mit bor- _ stenartigen Haaren besetzten Blättern sind die untern länglieh, die obern sitzend, weit kürzer und breiter; die un ‚gleichen und groben Randzähne gehen in lange Borsten aus ee Milniele sind wie die: eirundlänglichen ne 201 blätter haben am Grunde einen dunkelrothen oder schwärz- lich -violetten, verwaschenen Flecken. In den Gärten zieht man verschiedene Farbenabänderungen. Staubgefässe schwärz- lieh ilfaroth. Narbe 6— I6strahlig, mit am Rande sich deckenden Läppchen. Kapsel verkehrt-eirund oder etwas mehr Jänglich, stets am obern Ende fast abgestutzt, am un- tern abgerundet, mit graulichschwarzen Samen. — Offieinell sind die scharlachrothen Blumenblätter, Flores Papa- veris Rhoeados s. Pap. erratici s. Flores Rhoeados vel Cynorrhodi. Sie riechen frisch schwach opiumähnlich und schmecken schleimig-bitterlich; der Geruch verliert sich beim Trocknen. Sie wirken einhüllend, reizmindernd und schmerzstillend. Wenn die kleinern Blumenblätter von Papaver dubium Linn. zugleich mit eingesammelt worden sein sollten, so bringt dies keinen Nachtheil. Gattung: Chelidonium Tournef. Schölikrant. (Polyandria Monogynia Linn. syst.) Kelch 2blättrig, hinfällig. Blumenblätter 4. Staubgefässe zahlreich (16-24). Narbe Zlappig. Kapsel schotenförmig *klappig ; die Klappen vom’ Grunde nach der Spitze hin aufspringend. Samenträger einen Rahmen bildend. Samen zahlreich, nabelwulstig. | Art: Chelidonium majus Linn. Grosses Schällkraut, Gilbkraut, Goldwurz. ji Blätter fiederschnittig: Abschnitte rundlich, buchtig ge- zähnt, herablaufend; Blütenstiele deldig; Blumenblätter gauz. (Taf. 41.) Diese ausdauernde Pflanze ist in ganz Europa an schat- tigen Stellen, Hecken, Gebüschen, an Mauern, auf Schutt %. 5. w. anzutreffen. Die mehrköpfige Wurzel ist kurz - ke- gelförmig, nach unten ästig und viele Fasern treibend, hell- Prangegelb mit schwärzlichen Häutehen besetzt. Die N—3 Fuss hohen Stengel sind gabeltheilig und oben ästig, an den Gelenken ‚stark verdickt, so wie daselbst stärker mit weis- sen langen Haaren besetzt. Die grundständigen Blätter ha- ben ziemlich lange fast Ikantige Stiele, die stengelständigen 202 ‘ dagegen sind kurzgestielt oder fast sitzend, sämmtlich im Umrisse oval-länglich, in 5 oder 3, fast gegenständige Paare, etwas gestielter, eiförmiger, stumpfgelappter, am Grunde ungleicher Abschnitte getheilt, mit einzelnen Haa- ren besetzt, oberseits mattgrün, unterseits weisslichgrün. Dolden langgestielt, meist 5- oder Östrahlig; die Strahlen am Grunde von kleinen eirunden weisslichen Deekblättern unterstützt. Kelchblätter verkehrt - eiförmig, ausgehöhlt, mit einzelnen Haaren besetzt. Blumenblätter verkehrt-er förmig, gelb. Kapseln gegen 2 Zoll lang, linealisch, stiel- rundlich, durch die Samen wulstig, durch die zusammeng®- drückte Narbe geschnähelt. Samen braun, am Nabel mit einer weissen Wulst versehen. — Gebräuchlich ist das Kraut, seltner die Wurzel, Herba et Radix Chelidonü majoris, welche frisch unangenehm riechen und scharf bit- ter schmecken. Die ganze Pflanze enthält einen scharfen Milchsaft, der auch in grösserer Menge narkotisch wirkt. Man wendet heutzutage dies Extrakt selten an als ein Auf- lösungsmittel bei Verstopfungen des Unterleibs und daraus entspringenden Krankheiten; früher auch häufiger bei ver alteter Syphilis. = iu 0 Sanguinaria canadensis Linn., Canadische® Blutkraut, ist eine mit einem knollenartig- verdicktet unterirdischen Stengel voll rothen Saftes versehene Pflanz® in den Wäldern Nordamerikas, von Canada bis Florida. Die bitter und scharfschmeckende Wurzel, Radir Sanguind- riae, enthält ein Alkaloid, Sanguinarin, und wird in Ame- rika ähnlich wie die Digitalis purpurea L. gebraucht; sauch hat man sie schon nach Europa gebracht. | G@laucium luteum Scop., Gelber Hornkle® eine am Strande des mittelländisehen und atlantischen Mee-* res, so wie der Nord- und Ostsee wachsende Pflanze, die i sich durch Jange sehotenförmige Kapseln auszeichnet, ‚ae i e erba Chelidoniö Glaueii siee Pa 203 Gruppe I: Fumariene. — Fumariacene Det. Kahle Kräuter mit wässrigem Safte und nicht selten mit knolligen Wurzeln. Blätter doppelt-tiederig oder vielfach- zerschnitten. Nebenblätter fehlen. Zwitterblüten meist in deekblättrigen Trauben. Kelch 2blättrig, ziemlich gefärbt, abfallend, von 2 kleinern hinfälligen Deckblättern umgeben. Blumenblätter 4, paarweis mit einander und mit den da- zwischenstehenden unvollkonmnen Staubgefässen verwach- sen. Staubgefisse entweder 4 und frei oder häufiger 6 zu 2 Partieen mit einander verwachsen, deren jede 3 Staub- beutel enthält. Fruchtknoten durch 2 Karpelle gebildet, einfüchrig oder seiten durch Querscheidewände vielfächrig, vieleiig; Narbe 2- oder 4spaltig. Frucht schotenförmige vielsamige Kapseln oder nussartige Kapseln mit 1 oder 2 Samen. Embryo klein, am Grunde des Eiweisskörpers mit Segen den Nabel gekehrtem Würzelchen. ww. Gattung: Fumaria Tournef. Erdrauch Kelch 2blättrig (Diadelphia Hexandria Linn. syst.). Blumenblätter 4, das obere am Grunde gespornt. Staubge- füsse-6, diadelphisch. Nüsschen vor der Reife steinfrucht- artig, fast kugelig, einsamig. Samen ohne Nabelwulst. LArt. Fumaria officinalis Linn. Gebräuch- jeher oder Gemeiner Erdrauch oder Erdraute, Taubenkropf. => lee = E21 _ Aufrecht, später weitschweifig- ästig; Blätter miehrfach - kederschnittig, Abschnitte nach vorn etwas verhreitert? frachttragende Trauben schlaf; Nüsschen breit rundlich. (Taf. 42.) / ER A _ Eine auf Feldern, bebauetem Boden, auf Schutt fast in . „gebreitete: ag ittig: Abschnitte 2—3spaltig, gegen den Grund hin “lförmig, mit längliehen oder verkehrt - eirundlich-läng- 0, spitzlichen Lappen. ‘Trauben achsel- und endstän- 204 dig, aufrecht, vielblütig. Blüten klein rosen- oder purpur- roth, Deckblätter länger als die Blütenstielchen, später aber kürzer als dieselben, lanzettlich, spitz; die beiden unter der Blüte befindlichen, eilanzettlich, spitzig, wimperig gesägt. Kelchblätter länglich, nach vorn spatelig- erweitert, das obere | grösser und am Grunde in einen kurzen dicken, zugerunde- ; ten Sporn verlängert. Blumenblätter länglich - spatelig 3 spitzig, an den Spitzen zusammenhängend. Staubgefäss- bündel unten hautartig und erweitert, oben 3spaltig, 3 An- theren tragend. Griffel von der Länge der Staubgefäss“, mit stumpf-3zähniger Narbe. Früchte kugelig, von ober etwas zusammengedrückt, um die Spitze herum fast einge drückt. — Gebräuchlich ist das fast geruchlose, aber unal- genehm stark und bitter, sowie zugleich etwas salzig schmeckende Kraut, Herba Fumariae, welches bittern Extractivstoff, mehre Salze und ein Alkaloid (\ Corydalin) enthält. Es ist ein kräftig-auflösendes und tonisches Mit- tel und wird bei Stockungen im Unterleibe und den zahl reichen davon herrührenden Krankheiten häufig angewendet. Corydalis cava Schweig. et Koert. Hobl- wurz, Helmwurz. (Fumaria bulbosa et cava L. — Co- ’ rydalis bulbosa Pers.) Diese schöne in Gebüschen und Wäldern durch fast ganz Europa wachsende Pflanze, welche schon mit ihren purpurrothen oder weissen Blütentrauhed im März und April prangt, hat einen tief in der Erde lie un hohlen Wurzelknollen, welcher sonst als Radix Ar stolochiae cavae oflieinell war und das bereits erh ‚Alkaloid Corydalin enthält. Von Corydalis solida Smith. (Coryd. digitale Pers. — Corydal. Halleri Wildw. — Fumaria bulbose } Lin.) gilt dasselbe, nur war die Wurzel ebenso wie‘ von Corydalis fabacea Pers. ( Fumaria bulbose $ Lin. “ als Radix Aristolochiae Fabaceae vfheinell. er 115. Fam. Viermächtige: Tetradynamae: » „(Kreuzblütige: Trade Juss.) ppe 3: aterosehittar sive Coilocarpieat 205, neikunde ziemlich unwichtig. Von Reseda LuteolaLinn., Wau-Resede, Färberwau, Gelbkraut, welche auf Schutt, Mauern, in Weinbergen, an Wegen durch ganz Eu- ropa als 2jährige Pflanze wächst und ihres färbenden Krau- tes halber häufig angebaut wird, waren früherhin die rettig- artig-riechende Wurzel und das beinahe geruchlose aber anhaltend bitterschmeckende*Kraut, Radix et Herba Lu- teolae, als schweiss- und harntreibende Mittel im Gebrauche. ‚Von Reseda luteu Linn., Gelbe Resede, welche gleichfalls 2jährig in Europa wächst, ward die Wurzel als Radix Resedae, in gleicher Weise wie von 33 Art an- gewendet. =. Greppe 2: Amphischistae Re, u. Gruppe arliens Sprengel. Fam. Kreuzblütler: ‚Cruciferae Juss. a Jährige, zweijährige‘ ‚oder ausdauernde Kräuter, selten eh *mit abwechselnden i ‚oder -h . gespalteten und gese ni ‘ohn Blüten zwitterig, in deckblattl 4 trauben, selten einzeln, achselstän ; Knospe abwechselnd geschindelt, sehr selten. ‚klapp menblätter 4, mit den Kelchblättern abwe: hselnd, St: E | fisse 6, viermächtig, d.h. 4 paarig-gegenständige länger als. & die beiden. übrigen gleichfalls gegenständigen; Antheren fas ‚aufliegend‘, mit 2 anliegenden, der. re ch ’n Fächern. Drüsen an der. Bar Pistill : % nung aan den Stanbgefinsen, Blonenbtätt Sn ille. ‚Das Pistill aus, 2 BF werwachsenen: K höchstens einmal an Länge übertroffen wird.) _Die Schote ist bei dieser Familie bisweilen gliederhülsig d. h. nach. MR der Gliederhülsen mit Querscheidewänden dnrchsetzt, wie bei Raphagus etc. und das Schötchen nicht selten nussartig, d. h. einfächrig und klappenlos. Die eiweisslosen Samen sind zu beiden Seiten an den Rändern der rahmenartig un gebenen dünnhäntigen Scheidewand, welche nach dem A fallen der Klappen stehen bleibt, so angeheftet, dass: 2% oder mehre in einer einfachen Reihe hängen (sehr selt einzeln,. jeder von einer feinen, zuweilen flügelartig-a bzeiteten Haut, dicht umhüllt). Embryo ölig, gekrümmt, ı stielrundem gegen den Nabel gekehrtem und entweder die: Mitte. des Samenlappen zurückgebogenem (Rückenwug . zeliger Keim, Embrffo notorrhizeus) oder auf die eine | beider Samenlappen d. h. auf die Spalte, durch welche i Ränder sich trennen, gekrümmtem (Seitenwurzeliger | Kei Embryo pleurorrhizeus) Würzelchen. Die Samenlappen weder flach aufeinander liegend oder rinnig-gefaltet oder gerollt oder eingeknickt, doch stets beim Keimen blattart » Nach der Versehiedenheit der Früchte. zerfällt‘ Familie ; in 3 Abtheilungen: 1. Nucamentaceue: F NARRFÄRE; ee oder wie eine re ei Ss a ern Eee ER Sihiontosab:! | zweifschrig = 2klappig, nieht viel länger als breit, . liquosae: : RR: Aklappig, nie ur als breit. : RAN NE 2 l. Art: Brassiea Rapu Linn Rühenkohl, Weisse Rübe, Wasser-Rübe, Turnips, Fühsen, Reps od. Raps. 5 Unterste Blätter steif behnart, dunkelgrin, folgende kahl und blänlich bereift, leierförmig, stumpflappig, oberste Blät- ter herzförmig, stengelumfassend ; Blütentrauben gegipfelt (dh. fast ebenständig); Kelch später ausgebreitet-abstehend ; Staubgefässe aufsteigend; Schoten fast aufrecht. (Taf. 43.) Das Vaterland dieses überall augebauten zwei- oder f einjährigen Gewächses ist noch nicht gehörig erforscht. Die dünne spindelförmige Wurzel wird durch Kultur sehr fleischig, länglich und rübenförmig, aber auch rundlich oder . von oben her niedergedrückt; sie ist weiss, röthlich, gelb- Beh oder braunschwärslich, Die 2—3 Fuss hohen Stengel sind einfach oder nach oben ästig. Die grundständigen Blät- ı > welche bald she liegen dem Boden angedrückt, ling! ch, ra a | de 3 ben Blüten bilden anfangs eine ziemlich diehte fast beim. ndi ze Doldentraube, "welche sich später verlängert. Kelch- blättchen fast wagrecht® abstehend, länger als die. Nägel der. Blumenblätter. Schoten stielrandlich, etwas geilrückt wul- terscheidet vorzüglich 2 Abänderungen ; nämlich. Übrige als Rübs, Winterrübs, Wincersaan oO nd die. ‚einjährige, als .Sommerreps, Soma Ss mmersaat. Man benutzt die fleischige gross gewonenn wird 208 ‚ Brassica oleracea Linn. » Garten- oder Ge- müse-Kohl, ist eine bekannte Pflanze, welche in sehr vielen Abänderungen kultivirt wird. Die gewöhnlichste ist der Grün- oder Braunkohl; dann der Wirsi ng oder Welschkohl; ferner der K opfkohl oder das sogen. Kraut; weiter der Ko hirabi, Kohlrabe, Kohlrübe; ferner der Blumenkohl oder Karfiol und endlich der Spargelkohl oder Broceoli. Br; Alle diese Abänderungen sind gesunde Speisen, die aber von Leuten mit schwachem Magen und schlechter Verdauung, so wie von zu Blähungen geneigten nicht gut vertragen werden. ar en Pe ; Gattung: Sinapis Linn. Senf. (Tetradynamia, Siliquosa Linn. syat): "5 Kelch offen oder abstehend. Schoten stielrundlich, wul- fi ‚stig: Klappen 3—5nervig, mit geschnabeltem Griffel. Samen 3 kugelig, einreihig: Samenlappen rinnig- Br, : i 1. Art: Sinapis nigra Linn. Schwarzer Senf Schoten aufrecht, fast. angedrückt, kahl, Akantig; Blät- 1 ‚ter sämmtlich gestielt, die untersten leierförmig, mit einem sehr grossen Endlappen, die obersten linealisch. (Taf. 4 — Brassica nigra Koch. — Brassica sinapioides Roth.) Diese auf Feldern und an Flussufern im mittlern und südlichen Europa wachsende jährige Pflanze wird auch hier und da kultivirt. Die dünne ästige Wurzel treibt einen I4- 3 Fuss hohen stielrunden Stengel, welcher nach oben ä und kahl, unten aber e mittlern 2 —4 Zoll I sind leierförmig-fied 209 . e enthalten einen eigenthümlichen Stoff, das Sulphosinapin und wirken stark reizend für die Absonderung der Schleim- häute und Nieren, weshalb sie bei verschiedenen Verdau- ungsbeschwerden und Krankheiten des Unterleibs und der Lungen aus Erschlaffung verwendet werden. Aeusserlich _ wendet man sie als Sihäplemas an, um Röthe der Haut her> 4 „ossubringen. & 2. Art: Sinapis alba Lina. Weisser Senf. ' 'Schoten wulstig, steif behaart, abstehend: Klappen 5- | Bi, kürzer als der zweischneidige Schnabel ; Blätter tei- erförmig- fiederspaltig, stumpf, grob gesägt. (Taf. 44. — | ‚ Ieueosinapis officinalis Nees ab Esenb.) Diese jährige Pflanze wächst unter den Saaten im südl. üropa und zerstreut auch im miltleeie: Bird en in eg 3 Fuss hohe Stengel ist einf mit zurückgebogenen Borsten be rigen ter gestielt 2—4 Zoll lang, I 1-2 Zoll und. darüb in 5—9 eiförmige oder längliche, fast buchtige ‘oder ausge- hweift- -gezähnte stumpfe Lappen getheilt, von denen. die ersten mit dem grössern Endlappen zusammenfliessen, bei- seits mit zerstreuten, kurzen Borstchen besetzt oder seltner & die obersten Blätter sind kleiner, fast. 3lapp 28 ziemlich flachen Doldentrauben, verlängern ter u sehr langen Trauben. Die citrongelben Blüten abst£henden kantigen feinborstenhaarigen Stie | Kelchblätter. linnealisch, rinnig, wenig länger als. die der yerkehrt-eiförmigen Blumenblätter. Schoten 1-18 8, gegen 3 Lin. breit, „durch die Samen holperig trieben, dicht mit abstehenden” steifen we den zweischneidigen : 210 Eruca sativa Lam., GemeineRuke od. Rauks, Raukekohl, an Wegen und auf Schutt in den Ländern am Mittelmeere, ist trotz seines nicht angenehmen Geschmacks in jenen Gegenden eine Gemüsepflanze, welche sogar für ein Aphrodisiacum gilt. Die Samen waren ehedem als Se men Erucae gebräuchlich und kommen den Senfsamen nahe Gattung: Sisymbrium Linn. Rauke. 7 & Tetradynamia, Siliquosa Linn. syst.) - Kelch abstehend. Schote linealisch, stielrundlich etwas eckig: Klappen gewölbt und von 3 Längsnerven dureh zogen. Narbe stumpf oder ausgerandet. Samen einreihig. Embryo rückenwurzelig; Samenlappen auf einander liegend. 1, -Artı Sisymörium offieinale Scop, Ge meine Rauke, Wilder Senf, Gelbes Eisenkra (Erysimum offieinale Linn. Hayne, Arzneigew. 2. t Weichhaarig; Blätter tief schrotsägeförmig , mit 9- Lappen, die seitlichen länglich, gezähnt, der endstänt spiessförmig; Schoten an den gemeinschaftlichen Blütenstiel e angedrückt, linealisch -pfriemlich. Diese an Wegen, auf Schutthaufen und wüsten Plätzen, rn und Zäunen in ganz Europa gemeine einjährige e wird 2 Fuss hoch, und hat kleing blassgelbe Blüten. Häufig ist ‚der Stengel violet gefärbt. Früherhin waren ( Kraut und der Samen,‘ Herba et Semen Erysimi, of hell und wurden als ein aullerdee: harntreibendes und ( Auswurf heförderndes Mittel gerühmt; gegen Heiserke brauchte man den Syrupus Erysimi und heutzutäge wird ‚derselbe noch von Sängern häufig benutzt und vorzügliet aus Frankreich bezogen, wo man das Kraut ee: aus i Hi res nennt. « “ Vor Sisymbrium Lin., Washerre sturtium amphibium R. Br.), einer in schlammii n, Teic ® Bei sumpfigen. Stellen“ wachsenden ; 2 . | tern, nebst gelben Blüten, waren früherhin die Wurzel und das Kraut, Radix et Herba Raphani aquatiei, ofleinell. oSisymbrium Sophia Linn., ‚Sophienkraut, eine an Wegen, auf Mauern, Schutt, wüsten Stellen in ganz Europa gemeine einjährige 2—3 Fuss hohe Pflanze mit grau- lichen, doppelt - fiederschnittigen Blättern, deren Abschnitte länglich-linealisch, schmal und eingeschnitten sind. Die Blüten sind sehr klein und grünlich -gelb. Die I Zoll langen ‚sehr schmalen Schoten stehen in langen Trauben. — Früher- hin waren das scharf und beissend schmeckende Kraut und die Samen Herba et Semen Sophiae chirurgorum, ge- ‚bräuchlich und wurden angewendet als schweiss- und harn- ' treibende Mittel, gegen. Ruhr und äusserlich bei Wunden und Geschwüren. ; , Alliaria officinalis Andrz. Knoblauchs- Kraut (Erysimum Alliaria Lin. — Sisymbriu Alliaria Scop.), eine in Hecken, Gebüschen. ‚und Wäldern Europa 2jährig wachsende, 2—4 Fuss hol Nierförmigen grobgekerbten untern, und he © gezähnten obern Blättern, weissen Blüten und gegen 2 Zoll langen und längern Schoten. — Beim Zerreiben po = n Fingern verbreiten alle Theile einen. starken knoblauchs- artigen Geruch. Sonst: waren Kraut und Samen, “Herba ee ‚Semen Alliariae, als eröffnende, schweiss - und. harntrei- ‚bende, antiseptische Mittel in. Anwendung. n; 2 ' Barbarea vulgaris R. Br. Gemein Kraut (( Erysimum. Barbarea. Lin: — Sisymbri | . Orantz. ), eine auf Triften, im; Wäldern undan Gräben rc» ganz Europa vorkommende 2jährige Pflanze mit untern erförmigen Blättern, deren: Endlappen. gross ist, un ehrt-eiförmigen, gezähnten obern Blättern, mit | Iben. Blü- > er mit Aaelllengen Deheen; auf mehr o N... EFoolay eine in Hecken chen „u, 2 2. : auch. des n . + 212 : Europas vorkommende ausdauernde Pflanze, die in den Gär- | ten des angenehmen Geruchs ihrer Blüten halber mit rothen uni weissen, einfachen und gefüllten Blumen häufig kaltivirt | wird. — Das kressenartig riechende und schmeckende Krant | und der scharfe Samen, Herba ei Semen Hesperidis, sie Violae matronalis sive Violae dumascenue, waren ehemals gegen veralteten Schleimhusten und andere Brustkrankheiten als den Auswurf befördernde, aber auch als schweiss- u ; harntreibende Mittel gerühmt. er OO Nüsturtium offirinale R. Br., Gebräueh e liche Brunn enkresse (Sisymbrium Nasturtium Linn.) eine an Quellen, in Bächen und fliessenden Gräben in der alten und neten Welt ausdauernd wachsende Pflanze mit A faseriger Wurzel, aufsteigenden ästigen Stengeln und fieder- hnittig-leierförmigen Blättern, deren 6 14 seitliche. schnitte schief-oval, stumpf und geschweift sind, der end- ständige aber herz-eirund oder länglich-oral ist. ° Die Blatt- stiele aid am Grunde mit 2 Üchrekn versehen. Die vier _ blütigen Doldentrauben mit ziemlich kleinen weissen Blüten erheben sich anfangs nur wenig über die Blätter, wachsen aber später zu langen Trauben aus. Fruchtstielchen } Zoll Yang, niederge vogen-absteliend. Schoten ebenso lang, ben lig etwas s. gekrümmt. — Gebräuchlieh ist das schar ai imeckende frische Kraut, Brunne EN Herba recens Nasturtii aquatiei, welches ala scorbutisches Mittel und besonders in Frühjahrskuren. $ „ Wraueht wird. — Nicht selten findet man das weniger g1 "und mehr bitterschmeckende Kraut von der Bitterkres® ardı amine amara Linn. statt jener gesammelt, was Ü Geschmack ausgenommen nichts ändert. Es war, dassel! sogar sonst als Herba Nasturtii majoris amarae sive ( damines amarue oflicinell. Bei dieser Art, welche an fe | schattigen Stellen an Gräben und in W die Doldentranben wenig blütiger, die die Staubbeutel SiEReih: bei jen 213 Von dem in allen Erdländern auf Wiesen wachsenden Wiesenschaumkraute oder von der Wiesenkresse, Cardamine pratensis Lin., wurden ehedem das Kraut und die Blüten, Herba et Flores Nasturtii pratensis s. Car-- damines pratensis, angewendet und die Blüten „rorzüglieh gegen Krampfkrankheiten empfohlen. Von dem bekannten Goldlack, Gelben Veil, Chei- ranthus Cheiri L., der in Süddeutschland = Südeu- ropa auf steinigen Plätzen und alten Mauern als eine zwei- jährige Pflanze wächst und in verschiedenen Abänderungen mit gefüllten und ungefüllten Blüten kultivirt wird, waren ehedem die stark- und wohlriechenden Blüten, Flores Cheiri, ofteinell und wurden besonders gegen Stockungen im Unter- leibe und Gelbsucht gerühmt. Die Gemeine oder ZwiebeltragendeZahnwurz, Dentaria bulbifera Lin., welche in ‚Bergwäldern Südeuropas und des Orientes Wächst, lieferte” ehedem die Wurzel, Radir Dentariae minoris. Ab Bee i weiche gegen Kolik und Ruhr angewendet ward, R Abtheilung: Sitioulosae, Sehsschener gende. Cumelina sativa COrantz., Gemeiner Lein- ‚dotter, Dotterkraut, Dötter, Kleiner Delsamen, wächst auf Feldern und unbebaueten Stellen, unter den Saa- ten in ganz Europa und Norılasien © und wird. hä fi; . eine gute Oelpflanze angebaut. Früherhin waren und die Samen, Herba et Semen Camelinae Se Dulgaris, gebräuchlich und ersteres wurde gegen Äugenent, zündungen in Umschlägen angewendet. Das Samenöl dient Ausser zu technischen Zwecken auch als erweichendes, Be hüllendes und schmerzlinderndes Mittel” so wie. auch. se mn. itkrankheitenn 2 anarie Sallesee Er, et oder Atlasblume (letztere enden sehr dünnhä uf im £ RER mt Die Blumen 214 sind purpurröthlich und wehlriechend. Die überhänigenden | reifen Früchte (Schötchen sind 2—3 Zoll lang und 10-15 Lin. breit, rundlich, durch den Griffel zugespitzt. Samen tlach-rundlich-nierförmig, braun, gegen 3 Lin. im Durch- messer. — Diese kreisgemetig riechenden und schmeckenden Samen, waren als Semen Violue lunariae sive Lunarine graeoue, wie ähnliche andere in Anwendung. Gattung: Armäracia Rupp. Meerrettig. (Tetradynamia, Siliculosa Linn. syst.) + ‚Kelch offen und abstehend. ‚Schötchen rundlich : Kl pen hochgewölbt, fast halbkugelig, ohne Mittelrippe Rückennerren. Staubfäden zahnlos, gerade, Samen pü fire: erg parallel an einander liegend. "Art: Armoracia. rustioana Fl. Wert. 6 meiner Meerrettig,Kren (Cochlearia Armoracia Bi. Armoracia sativa Hell ) Wurzelblätter eirund oder oval-länglich, eingeschnit stumpf-gezähnt ; Stengelblätter fiederspaltig, oberste lanzett- lich, ganzrandig. (Taf. 46.) E Der bekannte Meerrettig wächst ausdauernd auf feuch a Wiesen, an Gräben und Flussufern, wird aber auch häu angebaut. ‚Die'dieke (bisweilen armsdicke) stielrunde Wur- he ng tief senkrecht in den Boden, treibt unten At x ufer, von denen später wieder mehre Wurzelki EEE "Stengel aufrecht 13— 3 Fuss hoch, rundl eckig, röhrig, nach oben in mehre aufrechte Bfütenäste A theilt und wie die ganze Pflanze kahl. Wurzelblätte Fuss lang, 3—6 Zoll breit, langgestielt, eirund-längli R, Grunde ungleich-fastherzförmig, grob- und ungleich-gekt - mit einem dieken Mittelnerven ; Stengelblätter weit 'ere kürzer gestielt bis nach oben :h sitzend, achmäler rer: th 1z, theils fied * 25 länger als der Kelch, verkehrt-eiförmig, weiss. Die Schöt- ehen bilden sich selten aus, sind klein, +durch den kurzen Griffel mit knopfiger Narbe gespitzt, 6—8samig. — Gebräuch- lich. ist, dies bekannte frische Wurzel,: Radix recens Ar- moraciae sive Raphani rusticani ; sie wird ihrer bedeuten- den Schärfe halber, die sie einem flüchtigen Oele verdankt, als Reizmittel bei träger Verdauung, Verschleimungen, Was- sersuchten, Scorbut u. s. w. wird aber auch*häufig äusserlich gebraucht,-um die Haut zu röthen. ee Gattung: Cochlearia Tournef. Löffelkraut. (Teir adynamia, Silieulosa Linn. syst.) Kelch abstehend. Schötehen rundlich, fast kugslig: 5 Klappen mit einer Mittelrippe oder Rückennerven. Staub- füden zahnlos, gerade. Samen rauh, gekörnelt: Samenlappen parallel aneinander liegend, BR ko Art: Cochlearia off sinklie bias se - bräuchliches Löffelkrau re, era Bes Beni, stengelumfassend, eilorm hig Sehötchen eirund-kugelig. (Taf. a7. en FREE EEE Zweijährige Pilanze am Meriee as hördi! und südl, Europas, und um-Salinen. Die Wurzel ist lang, wal- zig-spindelig, federkielsdick, am Ende etwas ästig, weisslie ch. £ . Stengel aufrecht 4— 1 Fuss hoch, einfach oder meist $ Grunde einige: aufsteigende ästige Nebensten; Wurzelblätter zahlreich 2— 1 Zoll lang und eben ; oder ‚noch breiter, auf. 14 ze langen Stielen; ( neetblä: rmig, a beide se frische rant. Berg : 216 recens Cochleariae; es riecht zwischen ‘den Fingern gerie- ben beissend scharf und schmeckt ebenso. — Man gebraucht es frisch wie die andern Kräuter von Gewächsen aus dieser Familie bei Unterleibsstockungen , Scorbut u. s.’w. als vor- rer antiscorbutisches Mittel und bereitet damit den Spiritus Corleartaa: TRETEN ZT Capsella ‚Bursa pastoris Linn. Gemeines Hirtentäschel, Täschel®raut (Thlaspi Bursa pasto- ris Linn.), eine auf der ganzen Erde gemeige einjährige Pflanze, welche früherhin. als Herba Bursae pastoris gegen Blutflüsse und Ruhren in Anwendung war, und hier und da in Fee Fashien als ee ‚noch „sehr ‘ ein satioxm. Li un, Gartenkre sse, eine einjährige aus dem Oriente stammende, häufig in den Gärten kultivirte Pflanze mit antiscorbutischen Heilkräften, die frisch oder als Salat gegessen wird, deren Kraut und Sam aber ehedem auch als Herba et Semen Nasturtii _horte oflicinell waren. Lepidium latifolium Ba > Breitblart 217 Senebiera Coronopus Poir. (Cochlearia Corono- pus Linn.) eine auf Triften, an Wegen am Meeresstrande und salzigem Boden in Europa und andern Erdtheilen ge- meine kleine Pflanze mit in zahlreiche Aeste getheiltem Stengel, welcher dem Boden angedrückt liegt, und mit tief fiedertheiligen Blättern. Das Kraut, d.h. die ganze Pflanze, Herba Coronopi sive Nasturtii verrucosi, riecht u. schmeckt stark kressenartig und ward wie die bereits genannten, aber auch zu Asche verbrannt, als berühmtes Geheimmittel gegen Blasensteine angewendet. l. Abtheilung: Synclistae. | Isatis tinetoria Linn., Färber-Waid, eine im Oriente, in Süd- und Mitteleuropa wachsende zweijährige Pflanze, welche des blauen Farbstoffs halber häufig im Gros- sen angebaut wird. Der 2—3 Fuss hohe Stengel verästet Sich nach oben in eine grosse doldentraubige Rispe und ist Mit vielen Blättern besetzt, von denen die untersten länglich und gross (5—15 Zoll lang, und 14—3 Zoll breit) sind, sie verschmälern sich in einen Blattstiel und tragen zerstreute, etwas steife Härchen ; die folgenden sind sitzend, kahl, läng- ‚lieh-lanzettlich, anch unten verschmälert und umfassen mit dem pfeilförmigen Grunde den Stengel, nach oben zu wer- den sie alimälig kleiner; die obersten sind spitzig, gegen den Grund nicht verschmälert und lang pfeilförmig - spitzig. Die 6—8 Linien langen, länglich - keilförmigen , gegen den Grand verschmälerten, flachen, einfächrigen, 2klappigen, ı ein-. Samigen Schötchen hängen an haarförmigen Stielchen. — Früherhin waren die scharf rettigartig riechenden u. schmek- kenden Blätter, Folia sive Herba Glasti vel Isatidis, be- sonders äusserlich bei Wunden, Geschwüren, Blutungen und. mh gegen Krankheiten der Milz in Anwendung. ler Bes ea Linn. ), diese ein ‚sehr Baer 17 218 Glieder sieh trennen. Früherhin schrieb man dem Genusse der scharfen Samen, die unter dem Getreide sich üimden, die unheilsame Wirkung zu, die Kriebelkrankheit zu erzeugen, ‘weshalb man jene Krankheit Raphania und die Pflanze „Kriebelrettig‘“* ‘genannt hat. Die Samen wurden-als Semen Rapistri ganz wie die schwarzen Senfsamen m wendet. | Raphanus sativzs Linn., Rettig, Gartenreb | tig, eine bekannte ein- oder zweijührige Pflanze, welche wegen der rettigförmigen Wurzel in verschiedenen Abände sungen z. B. Schwarzer und Weisser Sommer- und Winter rettig, Radischen u. s. w. häufig kultivirt wird. Ehedem waren die Samen; . Semen Raphani nigri s. hortensis, 8 auflösende, schweiss- und haratreibende Mittel bei Stockum gen im Unterleibe, bei zu reichlicher Schleimabsonderung i® den Athmungs- und Verdauungsorganen, sowie in den Kine a werkzeugen, besonders bei Leucorrhöe in Anwendung | Cakile maritima Scop. Gemeiner mar | eine häufig am Meeresstrande in Nordeuropa und in allen Ländern am Mittelmeere wachsende einjährige Pflanze, wel | che eine zweigliedrige, 2samige Gliederschote trägt, dere® oberes doppelt längeres Glied in den Griffel verlängert | ie . und einen aufrechten, das untere dagegen einen hän | Samen ‚enthält. Der Stengel ist weitschweifig-ästigs 2 Blätter sind 14 —3 Zoll lang, fiederspaltig, mit lin m entfernt stehenden Lappen. Blüten purpurröthlich. - ei | Kraut, Herba Cakiles sive Erucae maritimae sive phani marini, welches früherhin oflieinell war, besitzt anti- seorbutische, harntreibende und auflösende Menikoilr ee die meisten Arten dieser Familie. ” ‚a VI. Kelchblütige: Calycantka. 419 und unterste Sägezähne meist drüsig sind. 'Nebenblätter frei, hinfällig, meist drüsig. Blüten zwitterig, deckblättrig, regel- mässig, einzeln oder gepaart, oder in Trauben, Doldentrau- ben und Dolden. ‘Kelch frei und abfallend, öspaltig ; Zipfel ' in.der Knospe dachziegelig, der unpaarige nach unten ste- | hend. Blumenblätter 5, dem das Pistill umgebenden Ringe am Schlunde des Kelchs eingefügt, in der Knospe gedreht. Staubgefässe 4— 6 mal soviel .als Blumenblätter, frei, in der ' Knospe einwärts gekrümmt; Staubbeutel rundlich, 2 fächrig, der Länge nach durch eine Spalte sich öffnend. - Frucht- kuoten aus einem einzigen Karpellenblatte gebildet, einfäch- rig, mit 2 aufgehängten Eichen, einen einfachen, endständi- gen, an einer Seite mit einer Furche versebenen Griffel tragen, mit einer fast knopfigen oder nierförmigen Narbe. Die Steinfrucht enthält eine holzige, sehr harte, zweiklappige, ein- seltner 2samige Kernschale. Die etwas zusammenge- lrückten eiweisslosen Samen sind an einer Nabelschnur auf- gehängt, welche im Grunde der Kernschale entspringt und fast bis zur Spitze derselben reicht. Der gerade Embryo hat ein kurzes, nach oben gerichtetes Würzelchen, und grosse fleischige, beim Keimen blattartige Samenlappen. Gattung: Amygdalus Tournef. Mandelbaum. | Kelch ‚röhrig oder glockig, 5spaltig. Blumenblätter 5. Staubgefässe 20—30. Steinfrucht flaumig-sammtartig, saftlos, faserig ‚ unregelmässig zerreissend. Kernschale mit kleinen Wöcherchen. versehen oder glatt. = "1. Art: Amygdalus communis Linn. Ner Mandelbaum. oe guropa in verschiedenen Abänderungen kultivirt Ba j = R . »1; er —_—— ob Bag > % Blattstielen. Blüten aus besonderen Knos- 220 ‘ pen und früher als die Blätter hervorkommend und in so- cher Menge, dass sie die Aeste ganz verhüllen. Blumenblät- ter gross, blassrosenroth, eiförmig, kurzbenagelt. Kelch fast glockenförmig, mit abstehenden, eirundlänglichen sehr stum- pfen Zipfeln. Staubgefässe meist gegen 30. Griflel so lang wie die Staubgefässe und kürzer als die Blumenblätter, mit einer dühwsch: nierförmigen Narbe, auf einem länglich-eiför- migen, mit einer Furche an der Kante versehenen zottigen Fruchtknoten. Steinfrucht eiförmig oder oval, von den Sei- ten etwas zusammengedrückt, zugespitzt, lederartig-trocken fleischig, graugrün, weichfilzig. Kernschale ziemlich run- zelig, durch kleine Löcher punktirt, an einer Kante stumph, an den andern geschärft-kielig, sehr hart oder leicht zer- brechlich (Knack- oder Krach - Mandeln), einen oder seltner zwei bräunlich gelbe Samen enthaltend. — Die wichtigsten oder Hauptvarietäten dürften etwa folgende sein: var. @. du eis DC. Süssmandelbaum, var. ß. amara DeC. Bitter re var. y. fragilis DeC. Krachmandek baum, var.’ d. macrocarpa Det. Grossfrüchtige Mandelbaum, var. &. persieina DC. Pfirsich- Man delbaum. — Man gebraucht als Arzneien die bitter ' oder süssen Mandeln, Amygdalae dulces et amara®, sie enthalten ein mildes fettes Oel, Gummi und Schleim zucker und die bittern ausserdem noch ein ätherisches mit Blausäure innigst verbundenes Oel, oder nach andern Un tersuchungen einen eigenthümlichen bittern, krystallinischen Stoff, Amygdalin genannt, welcher durch Destillation erst das ätherische blausäurehaltige Oel bilden soll. Die süß sen Mandeln werden zu Samenmilch, zu einem kühle Getränke u. s. w. benutzt, man presst sie auch aus und wen- det das dadurch gewonnene frische Mandelöl, Oleum Amygdalarum recens da an, wo milde fette Oele a sind; die bittern Mandeln benutzt man zur Bereitung & destillirten Wassers, welches vielfach statt des Kirschlorbeer- Wassers empfohlen worden ist. - Persica vulguris DeC., ERSTÄRE Pfirsi eo (Amygdalus Dersioe er ein. ei nässiget Strauch, za halber bei uns in vielen Abänderungen kultivirt wird und ursprünglich aus Persien stammt. — Früherhin waren die Blätter, Blüten und Samen, Foba, Flores ei Semina Persicorum, gebräuchlich. Die Samen kommen ganz mit den bittern Mandeln überein und werden im Oriente und Griechenland zur Bereitung des Persico- Liqueurs angewen- det; anch die frischen Blätter riechen gerieben stark. wie ‚ bittere Mandeln, sie dienten als ein harntreibendes und ge- dindes Abführmittel gegen Würmer, Stockungen im Darm- ' kanale, daher entstehender W; assersucht,, auch gegen Haut- ausschläge, ferner gegen Nierensteine nn Krankheiten der Harnwerkzeuge. Armshiacs vulgaris Lam., Aprikosenbaum, ein im Oriente einheimischer, jetzt in Europa häufig kulti- virter Baum, dessen bekannte Früchte ‚ein angenehmes | Obst liefern. Die Samenkerne gleichen im Aeussern sowie ‚hin- sichtlich ihrer Bestandtheile und. Kismshahin BR den süssen Mandeln. Gattung: Prunus Tourwur Pflaumenbaun. i (Icosandria, Monogynia Lin. syst.) _ Steinfrucht fleischig, ganz kahl, bereift, nicht aufsprin- gend: ‚Kernschale zusammengedrückt, an beiden Enden spit- äg,.an den Nähten fast ‚gefurcht, sonst ziemlich. glatt. tech, Axt, RT spinosa Linn. Seblehdorm, Schwarzdorn, Heckdorn. - re . Aeste dornig, die jüngsten Raumhasrig; Blätter" elliptisch Sir. lanzettlich, ungleich- und fast doppelt-sägezähnig, an- weichhuarig, später kahl; Blüten meist zu 2, ‚seltner einzeln, auf kahlen Stielen; F rüchte au e en > Se auf- rechten Stielen. se ale ründern, | in Mac und Zäunen und Bla zu Enide des ‚ Aprils he die Blätter ‚erscheinen sehr ‚ästig und hat jelten Blätter wer- u Zoll breit. Die weissen en sehr zählreich zu zweien oder einzeln aus en n Kuonpen, Die Ingakintiihen Früchte erreichen 7 222 die ‚Grösse sehr grosser Zuckererbsen, sie haben ein grün- liches herb und zusammenziehend schmeckendes Fleisch und eine schwarzblaue, blassblau bereifte Schale. — Gebräuch- lich sind die Blüten und Früchte, Flores et Fructus Acaciae nostratis s. germanicae. Die bitterlich-herb schmek- kenden Blüten dienen als eine auflösende, gelind abführende Arznei, aus den sehr herben Früchten bereitet man ein Er trakt, Sucous Acaciae nostratis, welches gegen Durebfäl, Ruhren, Blut- und Schleimflüsse angewendet wird. Ehedem war auch die bittere, zusammenziehende Rinde und War- zel, Cortex .et Radix Acaciae nostratis, vorzüglich gegen Wechselfieber in Rufe. 2 Art: Prunus domesticaL. Gemeiner Pflau- men- oder Zwetschenbaum. Aeste im Alter dornenlos, auch die jüngsten kahl; Blät- ter oval-elliptisch, gesägt, unterseits (in der Jugend) weich- haarig; Blütenstiele einzeln oder gepaart, weichhaarig oder kahl; Steinfrüchte länglich-oyal. (Taf. 49.) . Ein in Südeuropa und im Oriente einheimischer und häufig in zahlreichen Abänderungen hinsichtlich der Früchte E kultivirter bekannter Baum. Die Blätter sind jung auf beir den Seiten, späterhin nur auf der Unterseite weichhaarig; sie-entwickeln sich gewöhnlich mit den Blüten gleichzeitig: Der glockenförmige Kelch hat längliche stumpfe feingesägt® und bewimperte Zipfel. Die länglichen Blumenblätter sind ‚grünlich weiss. Die ovalen, eirunden oder verkehrt-eirunde® Früchte haben eine schwarzblaue, violette, rothe; gelbe oder grünliche Färbung; die gewöhnlichste ist die schwarzblau® mit einem bläulichweissen Reife überzogene, wobei das Frucht fleisch gelb erscheint. es au finende und auflösende Mittel dienen die | “ Als gelinde erö 223 Gattung: Cerasus Juss. Kirschbaum. (Icosandria, Monogynia Lin, syst.) Steinfrucht rundlich oder am Grunde genabelt, fleischig, ganz kahl, unbereift, nicht aufspringend: Kernschale fast kugelig, glatt. 1. Art: Cerasus avium Mönch. Süsskirsch- baum, Vogelkirschbaum, Zwiesel- oder Kas- beere. Aeste weit abstehend steif; Blätter elliptisch, zugespitzt, drüsig- gesägt, unterseits weichhaarig: Blattstiele ein- oder zweidrüsig; Blüten in blattlosen sitzenden Dolden um die Blattknospe gehäuft. (Prunus avium Lin.) Dieser ursprünglich in den Wäldern Europas einheimische bekannte Steinobstbaum gilt für das Stammgewächs der "Süsskirschen, Herzkirschen und Knorpel- oder Knackkirschen, die in zahlreichen Abänderungen der Früchte hinsichtlich der Farbe, Grösse und des Geschmacks vorkommen und häufig kultivirt werden. — Als Arznei wer- den die schwarzen Herzkirschen oder seltner die kleinen Vo gelkirschen, Fructus Cerasorum nigrorum, und zur Destillation eines Wassers benutzt, das etwas we- niges von Blausäure enthält. = 2 Art:: en acida Grinr. a baum. i 5 Aeste ruthenförmig, meist hängend; Blätter ei ise 1, Zugespitzt flach, ganz kahl, glänzend, drüsig-gesägt: Blatt- stiele drüsenlos; Blütendolden einzeln, mit einigen kleinen Blättern. (Taf. 50. — Prunus Cerasus Lin.) er Dieser Baum, welcher aus Kleinasien stammt. und erst dick Lucullus nach Italien gebracht. Y urde. findet sich jetzt allgemein. in \ Europa Kal hier und da verwildert. a und zeichnet sich gern, gewöhnlich herabhängenden Eiern, m mehr lederartigen, un- Aa Sea nei gesägten Blätter aus. Die 224 Knospenschuppen, welche die sitzenden oder kurzgestielten Blütendolden umgeben, stehen aufrecht, nie ausgebreitet, und die innersten derselben sind so vollkommen blattartig, dass sie sich nur durch ihre weit geringere Grösse von den übri- gen Blättern unterscheiden. Die niedergedrückt - kugelrnnd- lichen Früchte sind schwärzlich oder roth un schmecken sauer, Man unterscheidet hinsichtlich der Früchte zwei Hauptabänderungen, nämlich die Amarellen oder Glas kirschen (Cerasus acida) und die Weichseln oder Morellen (Cerasus austera); erstere sind kurzgestielt und enthalten einen ungefärbten Saft, letztere sind langgestielt mit färbenden. Safte. — Zwischen Süsskirschen und Weich seln oder Sauerkirschen hat man verschiedene Bastardfor- men. — Die Heilkunst benutzt die schwarzrothen Früchte, Fructus Cerasorum aeidorum, und vorzüglich den aus ihnen gewonnenen $ı yrupus Cerasorum als Korrigens übelschmeckender Arzneien sowie als Kühlungsmittel i Getränk in hitzigen Fiebern. — Die Frucht- seltner: ie Blütenstiele, Stipites Cerasorum, werden wie die jungen Blätter häufig als Hausmittel bei Katarrhen, seltner als harntreibendes und beruhigendes Mittel angewendet. Gerasns Hainieb. Mill. Mahaleb- Kirsch Steinweichsel (Prunus Mahaleb L.), ein Strauet oder kleiner Baum in Bergwäldern des südlichen und mitt- lern Europa mit rundlich-eiförmigen, oft etwas herzförmigen, kurzzugespitzten, stumpf- und drüsig- -gesägten Blättern, ‚mit in Doldentrauben stehenden Blüten und. rundlich - ovalet Früchten. — Ehemals waren die bitterschmeckenden Bee = und du viel Blausäure enthaltenden Samen, Fructws et Semen Mahaleb, Morgalpsamen, Mogaleb, gegen eruckbeiten | im Gebrauche. Das wohlriechende Hol“ Luzien- oder Gregoriusholz, Ligrum Sanctae Lueine s. St, Gregorii, galt als ein Mittel gegen Hundswuth nl als schweisstreibendes Mittel. Aus den ‚Jungen 225 3. Art: Cerasus Padus DeC. Traubenkirsch- baum, Ahlbeere, Schiessbeere, Faulbaum, (Pru- nus Padus Lin.) Blätter oval- oder verkehrteiförmig- elliptisch, kurzge- spitzt, am Grunde verschmälert, stumpf oder fast herzför- mig, etwas runzelig und fast doppelt- gesägt; Blattstiele 2- drüsig; Trauben vielblütig, meist überhängend; Früchte rundlich, glänzend-schwarz. (Hayne, Ärzneigew. 4. t. 40.) Dieser an Flussufern und feuchten Stellen in Laubwäl- dern und Gebüschen, sowie als Strauch in Hecken Euro- pas und Nordasiens vorkommende Baum hat an den nicht zu alten Aesten eine graubraune, sparsam weiss punktirte Rinde. — Die 3—5 Zoll langen reichblütigen Trauben ste- hen am Ende der seitlichen jungen Aestchen herabgebogen und sind weiss. — Man gebraucht die Rinde der jungen Aeste, Corier Pruni Padi sive Cerasi racemosi, welche ei- nen unangenehmen etwas bittermandelartigen Geruch und einen herben sehr bittern Geschmack hat, als schweiss- und harntreibendes Mittel bei Rheumatismen, Gicht, Wechsel- fieber, Syphilis und Hautausschlägen. 4 a 4 Art: Cerasus Lauro-Cerasus DeC. Lor- beerkirschbaum, Kirschlorbeer. Blätter länglich, stumpf-zugespitzt, entfernt- und klein- gesägt, lederig, kahl, spiegelnd, unterseits zur Seite der | Mittelrippe 2- oder 4drüsig; Blütentrauben aufrecht ziem- lich von der Länge der Blätter; Steinfrüchte eiförmig. (Taf. 51. Prunus Lauro-Cerasus L.) = - ' Ein 8—12 Fuss hoher, aus Kleinasia stammender Strauch, der jetzt auch in Südeuropa verwildert sich vortindet. ‚Die lederigen Blätter sind 4—6 Zell lang, 11—24 Zoll breit, steif, sehr glatt und stark glänzend. Die reichblütigen Trau- stehen in den Blattachseln. Die eiförmigen etwas zuge- Spitzten, schwarzen Früchte werden etwa so gross wie nicht zu kleine Kirschen. — Oflicinell sind die Blätter, Folia Lauro_Cerasi, welche auffallend nach bittern Mandeln rie- ‚und schmecken und ein blausäurehaltiges äther. Oel ten. Man destillirt darüber die häufig ange- “ 226 wendet werdende Aqua Lauro-Cerasi, die in sehr vielen und verschiedenen Krankheiten nützlich sich beweist. 113. Fam. Myrtaceen: Myrtaceae. Eine Familie, welche nur Bäume oder Sträucher ent- hält, die meist den wärmern Gegenden der Erde angehören. Blätter meist gegenständig, selten abwechselnd, ganz und ganzrandig, häufig drüsig-durchscheinend-punktirt, fiederner- vig, ohne Nebenblätter. Zwitterblüten achsel- oder endstän- dig, häufig auch trugdoldig, doldentraubig oder ährig ; jede Blüte häufig mit 2 gegenständigen Deekblättern verschen, Kelchröhre dem Fruchtknoten angewachsen, mit 4— 5- oder selten 6theiligen, in der Knospe dachziegelig-liegendem Sau- me. Blumenblätter soviel ‚als Kelchzipfel und mit diesen abwechselnd, selten fehlend. Stanbgefässe doppelt soviel oder häufig Teltidieh, mit freien oder polyadelphisch ver wachsenen Staubfäden, und kleinen zweifächrigen Antheren, welche der Länge nach sich öffnen. Fruchtknoten 4- oder 5-, selten Öfächrig, durch Fehlschlagen zuweilen ein- oder »weifächrig, vieleiig. Frucht trocken, kapselartig, oder geschlossen bleibend, häufiger eine Beere oder Stein Samen meist BET ohne Eiweisskörper, mit ie oder gekrümmtem Embryo, mit gegen den Nabel gekehrtem Würzelchen und ‚zuweilen fleischigen Samenlappen. _ : Bärtengs Piesais Neesv. Esenb. Piment. (Jeosandria, Monogyniu Lin. syst.) Ä Kelch fast kugelig: Saum 4—5theilig. Blumenblättet 4-5. Staubgefässe zahlreich. Beere 1—3fächrig, 1 3samig- Samen fast kugelig. Würzelchen des Embryo verlängert spiralig-zusammengerollt. Bamenlappen sehr kurz, fast Pr u eentral. „1. Art: Pimenta aromatica Kostel, Genie hafter Piment, Neugewürz, Aestehen 4kantig-zusammengedrückt, sammt den Blüten“ | Stielchen etwas Bichmii Blätter ee oder: nr 2 ter; Beeren rundlich. — (Taf. 52. Myrtus Pimenta Lin. — Eugenia Pimenta DeC.) - Ein in Westindien wachsender 20—30 Ense hoher Baum mit einem gegen I Fuss dieken aufrechten Stanme, glatter Rinde, sehr zahlreichen stielrunden Aesten, von denen die jüngsten 4kantig und kahl sind. Die gestielten 3—4 Zoll langen, 1—2 Zoll breiten kahlen Blätter sind oberseits dun- kelgrün und glänzend, unterseits blässer. Rispen delden- traubig, dicht, durch kleine weisse in den Gabelspalten sit- zende und kurzgestielte endständige Blüten. Kelch flaum- haarig, mit 4 ausgebreiteten eirunden, stumpfen Zipfeln. Blumenblätter 4, rundlich, etwas ausgehöhlt feingezähnt und durchscheinend-punktirt, von der Länge der Staubgefässe. Beere rundlich, schwarzbraun, erbsengross, 2fächerig. Samen I oder 2; entweder rundlich, wenn ein einzelner, oder auf der einen Seite gewölbt auf der andern flach, wenn 2 in der Beere vorhanden, braun. —Die sehr gewürzhaften unreif fe en Beeren werden vorzüglich als Gewürz an die Speisen wendet und zwar unter den Namen Piment, Engli oder Neu-Gewürz, Nelken- oder Tamatka: Pfeffer; in den Apotheken führen sie die Namen: Pimenta , Senon Amomi vel Piper jamaicense; sie enthalten vorwaltend viel ‚eines scharfen äther. und eines grünen fetten Oels, ferner - Extraktiv- und Gerbstoff, Harz, Gummi und Zucker. Myrtus communis Linn., Gemeine Myrte Bm, Arzneigew, 10 £. 36.), ein Strauch von 4—8 Fuss Höhe in den Ländern ums Mittelmeer, häufig kultivirt und in. nördlichen Gegenden in Töpfen und Gewächshäusern ge- zogen, desshalb sehr bekannt. Die gewürzhaft und bitter- !ieh-zusammenziehend schmeckenden Blätter undFrüchte, Folia et Baecae Myrti, waren früherhin oflieinell und als tenisch-reizendes Mittel bei Durchfällen, Schleim- und Blut- Nüssen, gegen Wassersucht u. s. w. in Anwendung: Jambosa vulgaris DeC., Gemeine Jambuse (Eusenia Jumbos:Lin. Winkl, homoeop- Arzneigew. t. 141.), ein sehlanker ung? ir „der seiner Schönheit und sei- e jedoch . nie rzüglich sehmeckenden Il in den heissen. und wärmern Gegen- den angebaut wird. Die scharfen, etwas gewürzhaften Sa- men wirken etwas zusammenziehend und sinı gegen leichte Durchfälle in Anwendung. Die homöopathische Heillehre verordnet diese Samenkörner gleichfalls. Eucalyptus resinifera Sm., Harzige Schör mütze (Hayne, Arzneigew. 10. t. 5.), ein grosser statt licher Baum mit reichästigem Wipfel in Neuholland, aus dessen Rinde nach Verletzungen ein röthlicher schleimhar- ziger, sehr zusammenziehender Saft ausfliesst, Erhärtet stellt derselbe das Neuholländische oder Botanybaf Kino, Kino Novae Hollandiae sive Kino australe, dat, welches sonst häufig nach Europa gebracht wurde. Gattung: Caryophyllus Tournef., Gewürz nelkenbaum. (Icosandria, Monogynia Lin. syst.) Kelchröhre walzenförmig, Saum A4theilig. Blumenblätter 4, an der Spitze mützenartig zusammenhängend. Staubge- fässe zahlreich, unverwachsen, jedoch in 4 Abtheilungen Beere 1—2fächrig, 1—2samig. Samenlappen fleischig, dick: 1. Art: Caryophyllus aromaticus Lin. aan ter Gewürznelkenbaum, Nägleinbaum. Blätter länglich-lanzettlich, an beiden Enden augep Teugdolden vielblütig. (Taf. 53.) . ' Ein ursprünglich auf den Molukken einheimischer und duötbet sowie auf den Maskarenhas, in Ost- und Westin dien, in Gujana und Brasilien kultivirter 20-30 Fuss hoher ‚Baum, dessen Stamm jedoch gewöhnlich nur 4—6 Fuss hoch wird, indem derselbe sodann sich vielfach verästet zu ec pyramidalen Wipfel. Die Rinde ist ziemlich glatt und Die gestielten Blätter stehen abwechselnd oder kreuzweis einander gegenüber, sind 3—4 Zoll lang, 1— 11 Zoll. breit, ganz kahl, fest, jung brännlichroth, später oberseits grün und stark firnissartig glänzend, unterseits grün. Trugdolden gestielt, am Ende der Aestchen 18—27blütig. Blütenstiele und Blütenstielchen kurz, dert = an den Gliederungen mit gegenstärdigen, ı Deekblättchen Auen: Kelch braunroth, mit 4 lichen, spitzigen, aufrechtabstehenden Zipfeln. Blumenblätter ziemlich klein, rundlich, vertieft, blassröthlichweiss. Frucht- - knoten 2fächrig, etwa 20 Eichen in jedem Fache enthaltend, mit pfriemigem, am Grunde von einem deckigen Walle um- gebenem Griffel mit einfacher spitzlicher Narbe. Die Beere ist Jänglich-bauchig, 14 Zoll lang, dunkelbraun, genabelt und vom Kelche gekrönt, lederartig, nur I—2samig; der Same, wenn er einzeln, walzenförmig, und wenn sie zu 2 vorhan- den halbwalzenförmig. — Die Blütenknospen sind die - bekannten und häufig als Gewürz angewendeten Gewürz- nelken, Gewürznäglein oder Nelken, Caryophylli ‚, aromatici, Man sammelt dieselben zur Zeit, wo die Blumen- krone als ein kleines kugelrundes Knöpfehen auf der 4 Zoll langen Kelchröhre steht, bringt sie einige Tage in den Rauch, wodurch sie die sogen. nelkenbraune Farbe erhalten, hierauf trocknet man sie vollständig an der Sonne. Sie ent- halten vorwaltend ein schweres äther. Oel, das sogen. Nel- kenöl, Oleum Caryophyllorum , ferner Harz, Gummi, Ex- traktiv- und Gerbstoff. Das Nelkenöl wird in Ostindien aus den zerbrochenen Nelken, aus den Blütenstielen, aber auch aus guten Nelken durch Destillation gewonnen; die so benutzten Nelken kommen als f euchte Nelken dann noch in den Handel und zuweilen findet man durch mehrmaliges Destilliren ihres Oels gänzlich beraubte Nelken unter andere gemischt vor. — Sie sind ein kräftig reizendes und erhiz- zendes Mittel. Ehedem waren auch die Beeren unter dem Namen [Mutternelken, Anthophylli , gebräuchlich; sie. sind dunkel schwärzlichbraun, haben zwar die Form der Gewürznelken ziemlich, sind aber dieker und saftiger und tragen keine Blumenkrone; die 4 Kelchzähne haben sich ha- Kenförmig gegen einander geneigt. — Die Mutternelken ent- ‚halten nur wenig äther. Oel, werden aber in Indien ange- wendet. 2 >: = _ Gattung: Syzygium Gaertn. Mützenblume. (Icosandria, Monogynia Lin. syt) = Kelch verkehrt-eiförmig, mit einem ganzen oder rear schweift-lappigen Saume. Blumenblätter 4 oder 5, ch Er e | | inen häutigen ringsum artig-verwachsen und dadurch einen ei eeaklrei sh Bere einfächrig, 1- oder wenigsamig. Samenla, pen. sehr —_. eng -, stumpf oder ausgerandet, et- 18 was lederartig, nieht punktirt; Blüten in endständigen dol- dentraubigen Trugdolden. (Hayne, Arzneigew. 10. t,.39.). Ein in Ceilon einheimischer stattlicher Baum mit ge dem Stamme und einem langen pyramidalen Wipfel. Er ist mit einer graulichweisslichen, an den jungen Aesten bräun- lichen glatten Rinde bedeckt. Die kurzgestielten Blätter sind 2—3 Zoll lang und 1— gegen 2 Zoll breit, glänzend grün und gerippt-aderig. Die röthlichweissen, sehr kleinen Biüten stehen auf kurzen Stielchen gewöhnlich zu 3 an den Aest- | chen der Trugdolde. Die Beere ist 2samig. — Früherhia kam die gewürzhafte, etwas gewürzanelkenartig riechende und schmeckende Rinde, Cortex Cassiae caryophyllatae sive Cassia curyophyllata, nach Europa und wurde als ar matisches Heilmittel angewendet; jetzt erhält man unter | diesem Namen aus Brasilien die Rinde von Persea _cary0- phyllata Mart. = ii Gattung: Melaleuca Lin. Cajeputbaum. | ( Polyadelphia , Polyandria Lin. syst.) ge: | Kelchröhre halbkugelig, Saum Stheilig, abfallend. Blu menblätter 5. Staubgefässe zahlreich in 5 Bündel verwach- | sen: Staubbeutel aufliegend. Kapsel von der Kelchröhre eingeschlossen, 3fächerig, vielsamig. a | „1 Art: Melaleuca Cajuputi Roxöbg. Aechter Cajeputbaum. Bi Blätter abwechselnd, elliptisch-lanzettlich, etwas siche- förmig, spitzig, 3—Önervig, jung seidenhaarig; Blütenä ‚etwas entfernt; Kelche und Aestchen weichhaarig. Si . > Ein Baum von mittlerer Höhe mit einem oft krumı schenkellicken Stamme auf den Molukken, Celebes Borneo. Der Stanım ist am untern Theile schwärzlich, oben und an den Aesten mit einer weissen, der unseref Birke ähnlichen, Rinde bedeckt, daher der Gattungsname Melaleuca, so wie Leucadendron. An den- ausgebreiteten theiligen Aesten entspringen hüngende Aestchen nach Fu 3 länger als der Kelch. 30-40 Staubgefässe sind zu 5 Bün- deln verwachsen. - Der fadenförmige Griffel, welcher die Staubgefässe überragt, hat eine stumpfe undeutlich-3lappige Narbe. Die häutige Kapsel ist mit der dicken holzigen Kelchröhre verwachsen und kann daher nur an der nicht überwachsenen Spitze aufspringen; sie enthält zahlreiche keilförmig-eckige bräunliche Samen. — Alle Theile dieses Baumes, vorzüglich aber die Blätter und Früchte enthalten ein ätherisches Oel, das man aus ihnen durch Destillation | gewinnt, und das unter den Namen Cajeputöl, Oleum b: Cajeput sive Cajeputi, seit lange in Europa bekannt ist. ; Es hat eine blassgrünliche Farhe, ist sehr dünn-flüssig und - riecht stark, aber nicht angenehn gewürzhaft und schmeckt scharf, kampferartig, später kühlend. Es soll weniger als ‚ andere ätherische Oele erhitzen und weit anhaltender wirken und ward um 1830 besonders gegen Cholera asiatica ge- rühnt. 112. Fam. Polygalaceen: Polygalaceae. - Kräuter, Halbsträucher und Sträucher mit sitzenden oder kurzgestielten Blättern, die der Anzahl nach fast zu gleichen Theilen der gemässigten und heissen Zone ange- ören. Die Nebenblätter fehlen. Die unregelmässigen Zwit- terblüten stehen entweder einzeln in den Blattachseln oder häufiger in endständigen deckblättrigen Trauben. Kelch- blättchen 5, die beiden seitlichen meist. blumenblattartig und össer; von den 3 äussern steht das eine nach hinten, die iden andern nach vorn gekehrt. Blumenblätter 3—5, mit Staubfädenröhre und unter sich verwachsen; das grösste ch vorn stehende ist kahnförmig, entweder gewöhnlich ‚Mit einem kammförmigen Anhange versehen oder auch appig; 2 andere stehen nach hinten und 2 zur Seite des &rössern; jetztere fehlen jedoch zuweilen. Staubgefässe 4 oder g, im letztern Falle zu einer der Länge nach gespaltenen . Röhre verwachsen; Staubbeutelaufrecht , meist einfücherig und dureh ein Loch am Ende sich öffnend. Fruchtknoten Zfächrig, Mit einzelnen hängenden, sehr selten paarigen Eichen; das eine Fach zuweilen verkümmernd. Griffel einfach, gekrümmt, — trichterförmiger oder 2lappiger ‚Narbe. Die Frucht ist Ir eine seitlich - zusammengedrückte, 2klappige , 2- oder ‘ächrige Kapsel, selten steinfrucht- oder flüge ruchtartig, inen hängend, mit einer Nabelwulst versehen, bisweilen tig oder schopfig. Embryo im fleischigen Eiweisskörper, $ale oder schwach gekrümmt, wit 'gegen den Nabel ge- TIERE Würselebeii: >: = > 232 Gattung: Krameria Loeffl. Kramerie. (Tetrandria, Monogynia Lin. syst.) Kelch 4- — 5blättrig, innenseits gefürbt. Blumenblätter 4 oder 5, die 2 oder 3 obern genagelt, verwachsen; die beiden andern rundlich. Staubgefässe 3 oder 4, am Grunde schwach monadelphisch verwachsen. Steinfrucht trocken, borstig-widerhakig-stachelig, einfächrig, einsamig. wö l. Art: Krameria triandra R, et Pav. Drei- männige Kramerie. h t mit langen weissen Haaren bedeckt, trägt einen einfachen Griffel mit einer kleinen Narbe. Die fast Kugelige erbsengrosse Nuss ist zwischen den wider- hakigen Borsten zottig. ar „, ‚Pie oben beschriebene Wurzel, Ratanhiawurzeh Radix Ratanhiae s. Ratanhae. hat einen kaum merklichen Geruch und einen zusammenziehenden und bitterlichen Ge- schmack. Ihr wesentlicher Bestandtheil ist eisengrünender Gerbestofl. Sie ist als ein rein adstringirendes, tonisches Mittel jetzt nicht mehr so. häufig als vor einiger Zeit ım 3 Gebrauche. Doch wird das Extrakt ,‚ Extractum ‚Ratanhiat, las aus Amerika, welches aus der frischen Wurz Ir. Ratanhiae americanum, und eine troe 233 braunrothe spröde, innen glänzende Masse darstellt, sehr geschätzt und bei Blut- und Schleimflüssen, bei Durchfällen u. Ss. w. angewendet. Krameria Ixina Lin., Antillische Kramerie, ein Strauch auf den Antillen und in dem benachbarten Süd- amerika, hat eine ähnliche Wurzel wie vorige Art, die in Amerika und in Frankreich als Radix. Ratanhiae antil- larum in gleicher Weise wie vorige angewendet wird. Gattung: Polygala Tournef. Kreuzblume.. (Diadelphia, Octandria Lin. syst.) - Keleh ö5blättrig, bleibend; die beiden innern Kelch- blätter gefärbt ie grösser , flügelförmig. Blumenblätter 3 oder 5: das untere kahnförmig. Staubgefässe 8, in 2 Bündel verwachsen. Kapsel zusammengedrückt, 2fächrig, ' Zsamig. Samen nabelwulstig. l. Art: Polygala amara Lin. BittereKreuz blume, Unterste (Wurzel-) Blätter am grössten, rosettig, Ver- kehrt-eirund oder länglich, fast breit lanzettlich, stumpf; die beiden innern Kelchblätter verkehrt-eirund - elli isch, | er und breiter als die verkehrt - herzförmige Kapsel. Laf. 56. i ? .- ER Dee Ktetse niedliche Pflanze wächst auf feuehten und trocknen Wiesen, mehr in Gebirgsgegenden als in Ebenen dureh Mittel- und Nordeuropa ausdauernd,. Sie hat eine dünne fast fadenförmige, mehr oder weniger zaserästige Wurzel, aus welcher mehre blühende Stengel entspringen, elehe kahl sind, wie alle übrigen Theile aufsteigen 2—6 Il hoch werden und einfach oder wenig ästig sind. Die grundständigen und untersten stengelständligen Blätter sind rosettig gehäuft, verkehrt-eiförmig oder spate färmig-länglich, . vorn abgerundet oder stumpf, 4— 1 Zoll lang, 23 — Lin. Teit; die übrigen höhern Stengelblätter sind ‚länglich oder Iineallänglieh, stumpf oder spitzlich und werden nach oben kleiner. - Die -blassblauen Blüten stehen am Ende der St ng Und der aufrechtabstehenden Zweige in ziemlich schlafe i Trauben. Die innern Kelehblätter werden nach a. ‚h- oder keilig- a a a jesshalb- 234 Flora germanica et helv. und Reichenbach’s Flor. germ. excursoria. ee Man sammelt die ganze blühende Pflanze sammt der Wurzel als BitteresKreuzblumenkraut, Haerba Poly- galae amarae. Es ist dies Kraut fast geruchlos und hat einen starken rein bittern Geschmack ; es wird als gelind reizendes und stärkendes, vorzüglich die Absonderungen der Schleimhäute und Nieren beförderndes Mittel bei verschie- denen Brustkrankheiten, besonders bei Schleimschwindsueht angewendet. ni 2. Art: Polygala vulgaris Lin. Gemeine Kreuzblume, Himmelfahrtsblümehen. Wurzelblätter lanzettlich-spatelig, kleiner als die übrigen linealisch - lanzettlichen Blätter; die Flügel ‚(oder innern Blätter) des Kelchs elliptisch, von der Länge der Blumen- krone, aber länger und breiter als die Fürkehri-berziSEni Fr? Kapsel. (Winkl. Arzneigew. Deutschl. Taf. IM. Häufig auf trocknen Wiesen, Triften, Anhöhen und Waldwiesen durch ganz Europa ausdauernd. Aus der dünn- spindeligen, schlänglich- gebogenen holzigen wenigästigen Wurzel entspringen mehre Stengel, welche mit ihrem ästigen Grunde niederliegen und dann aufsteigen, 6 Zoll hoch, dünn, schlank, stielrund oder schwachkantig, kahl oder kurzwei haarig sind. Blätter abwechselnd ‚ alle auseinander gerückt, die untern kleiner elliptisch in’s Verkehrteirunde ziehend, die obern schmal lanzettlich. ‚Die endständigen reichblü- tigen Trauben sind nach dem Verblühen einseitswendig- z Die beiden innern und grössern Kelchblätter (Flügel) sin elliptisch in’s Verkehrteirunde gehend, 3nervig, die NerveR an der Spitze durch eine schiefe Ader verbunden, die bei: den seitlichen Nerven auswärts ‚aderästig, die Adern zu Ma- schen vereinigt. Die meist kornblumenblauen doch bisweilen auch carminrothen oder weissen Blumenkronen haben eine pinselartig zerschlitzte Unterlippe. Die beiden seitlichen eirundlichen Deckblätter sind halb so lang als das Blüten- stielchen. Der Fruchtknoten ist während der Blütezeit sO nn der ihn tragende Stiel (Gyno horum). Die Fruch ist A d mehr keilförmig, bald mehr ver ehrt-herzförmig; bald 5 = ziemlich kreisrund, Auch hierzu ziehen einige i als Abänderungen, was Andere für Arten halten. — '„, Man sammelt die Wurzel nebst den untern Theilen gel als Gemeine Kr, uzblumenwurzel, Radir cum Herba Polygala lgaris, Sie ist Ein Br ihrer Rinde einen reizenden, Speichel erregenden Geschmack, dem sie einem der Gattung eigenthümlichen kratzenden Stoffe zu verdanken scheint. — Sie wird als ein wirksames Mittel bei verschiedenen Lungenkrankheiten empfohlen und scheint allerdings der Senegawurzel (Y. Polygala Senega) ähnliche Eigenschaften zu besitzen. Früherhin ist diese Pflanze häufig als Polygala amara gesammelt worden, die eine gleichfalls ähnlich wirkende Wurzel hat. Die Wurzel der Polygala comosa Schkhr., die mit voriger auf gleichen Stellen wächst ist nicht davon zu unterscheiden und besitzt | auch gleiche Eigenschaften, wesshalb eine Verwechselung - nicht schaden kann. 3. Art: Polygala major Jacg. GrosseKreuz- i blume. j Wurzelblätter klein, verkehrt-eiförmig, die übrigen lan- zettlich-linealisch ; die innern Blätter des Kelechs (Flügel) elliptisch, kürzer als die Blumenkrone und fast doppelt so ng, wie die verkehrt-herzförmige am Grunde keilförmig- gestielte Kapsel (Reichenb. pl. erit. 1. £.. 27.) ee Die Wurzel dieser auf trocknen Wiesen, Hügeln und . Sergen im südlichen Europa; Oesterreich, Mähren, Ungarn 8. w. wachsenden 8-16 Zoll hohen Pflanze, welche weit Stärker als die von voriger Art ist und diese in ihren Ei- genschaften und Wirkungen noch {übertreffen soll, kommt im. Arzneiwaarenhandel ebenfalls mit den: untern Theilen der Stengel vor als Ungarische oder Grosse Kreuz- Blumenwurzel, Radır Polygalae hungaricae sive Pol. Majoris. .4 Art: Polygala Senega Lin. Senega- er uzblume, Klapperschlangenwurzel, Senega- Pflanze. : as Stengel mehre, aufrecht, einfach, stielrund ; ‚Blätter ei- nd oder elliptisch- lanzettlich , die obersten zugespitzt; Trauben endständig, fast ährig ; die beiden innern Kelch- Dlätter (Flügel) rundlich, schmäler als die rundlich - ovale, Ausgerandete Kapsel; das untere Blumenblatt undeutlich Wit. (Taf 51.) en Eine in den Gebirgswäldern von Nordamerika aus- haarige Stengel aus Blätter stehen sämmtlich ten sind klein schuppen- 236 törmig, oval, die folgenden bis gegen die Mitte. des Stengels stehenden schmal-länglich nnd die obern grössten sind breit- lanzettlich, an beiden Enden verschmälert, am Rande schärf- lich, 1—3 Zoll lang, 1— fast J Zolt breit. Die endständige 1— 2; Zoll lange Blütenähre ist etwas nickend, schlaff und nicht sehr reichblütig. Die 15—2 Lin. langen Blüten sind weiss, rosenröthlich und grünlich; die Kelchflügel sind breit- eirand bis fast kreisrund, fiedernervig, die Gabelenden der Nerven nicht zu Maschen vereinigt; die Unterlippe der Blu- menkrone ist kammförmig getheilt. Die Kapseln sind kreisrund, vorn eingedrückt. _ Von dieser Pflanze und vielleicht noch von einer ähn- lichen rosenroth blühenden Art ist die Wurzel als Senega- oder Klapperschlangen- Wurzel, Radir Senegae seu. Polygalae virginianae, ofhcinell. Sie kommt in 2—3 Zoll langen, verschieden gekrümmten und gewundenen, wenig ästigen und schwachfaserigen graubraunen Stücken vor, welche oben gewöhnlich einen knorrigen Wurzelkopf tragen; die eine Seite der Wurzeläste ist gewöhnlich gewölbt, glie- derartig-höckerig und runzelig, die entgegenstehende Seite dagegen in eine kielartige vorspringende Längskante zuge- schärft. Die Wurzel hat. einen schwachen Geruch , erregt aber beim Zerstossen heftiges Niessen; der Geschmack ist schwach bitterlich, reizend, speichelerregend und lange im Schlunde bleibend. Der wirksame Bestandttheil soll ein scharf -kratzender in Wasser uulöslicher (harziger ?) Stoff, Senegin, sein. Die Senegawurzel gehört zu den wirksamen reizeni-auflösenden, die Absonderung der Schleimhäute und die Thätigkeit der Lympfgefässe, sowie den Stofiwechsel befördernden Heilmitteln und wird bei manchen entzündungs- osen Lungenleiden, bei Schleimflüssen des Unterleibs, bei Wassersuchten, Gicht und andern Krankheiten angewendet. Reihe 1. Nachikerzenblütige: Oxugriflorae. 111. Fam.: Weiderichgewächse: Lythrarieae 2. Abtheilung: Granateue Reichenb. (Don). = “= Gattung: Punica Tournef. Granatbaum. — (Jecosandria, Monogynia Lin. syst.) = Br reich, an den von den Wänden ausgehenden Samenhalter befestigt, beeren- oder richtiger steinfruchtartig, indem jeder Sanien von einer fleischigen Samendecke (Mantel, arillus) eingeschlossen ist. 1.Art: Punica Granatumlin. Aechter Granatbaum. | | Baumartig; Blätter länglich -lanzettlich ‚und verkehrt- eiförmig-länglich. (Taf. 58.) 0, Ein 15—20 Fuss hoher Baum, welcher ursprünglich im nördl. Afrika einheimisch gewesen sein soll, jetzt aber in ganz Südeuropa, in der Levante und im ganzen Oriente bis nach Ostindien hin häufig kultivirt - wird. Der aufrechte Stamm ist häufig sehr unregelmässig und stark verästet, so dass er nicht selten auch sogar strauchartig erscheint. Die Rinile des Stammes und der alten Aeste ist braun in’s Graue ziehend, an den jungen Aesten röthlich. Blätter kurzge- stielt, gegenständig, zuweilen fast büschelartig genähert, länglich-lanzettlich, die untern breiter, verkehrt - eirund- länglich, spitzlich, stumpf oder auch ausgeranilet, 13 — 23 Zoll lang, 5— 10 Lin. breit, kahl und glänzend. Blüten an den Enden der Aestchen sehr kurz gestielt, einzeln oder einige beisammen, gross. Kelch glänzend und dunkelscharlach el Zipfel meist 6, döch auch 5 oder 8, dick, fleischi -lederig, eiförmig oder halblanzettlich, vorn in ein kleines fleischiges Höckerchen endigend. Blumenblätter so viel als Kelchzipfel, .; verkehrt-eiförmig , etwas wogig-gebogen schön schar- Jachroth, Stanbgefässe kürzer als der Kelch, auf rothen Staubfäden gelbe Staubbeutel. Der etwas gekrümmte Griffel ist kaum so lang als die Staubgefässe und trägt eine nie- ‚ dergedrückt - knopfige Narbe. Die etwas niedergedrückt- kugeligen Früchte halten 3—4, nicht selten sogar bis 6 2. | Am Durchmesser, sind durch die Kelchröhre und die auf- ' rechten Kelchzipfel schön gekrönt, hart-lederartig, grünroth, . loehroth oder blutroth; zwischen dem schöngelbrochen und F ‚häutigen Scheidewänden befinden sich die sehr zahlreichen | men dicht beisammen, so dass sie. den Raum der Frucht ‚ganz ausfüllen. Die Samen sind eirundlich-länglich und ‚Wregelmässig-eckig, fleischroth, fast durchsichtig und glän- zend. — Man gebraucht die Wurzelrinde des Gra- Batbaums, Cortex radicis Grunati sive Mali UNECAB; ®e Rinde der F rucht, Corter. Granati sive Malicoris die Granatblüt en, Flores Balaustiorum vel Gruna- Die Granatwurzelrinde kommt in 2—4Zoll 1d 3— 1 Zolt breiten, ziemlich dünnen, gebogenen vor, welche aussen gelb- grau und schmutzig-grün 238 gefleckt oder grau-brännlich, uni innen blass-gelblich sind; sie schmeckt bitterlich-herbe, fürbt den Speichel gelb und enthält Gerbstoff, Gallussäure, Harz und ausser noch einigen andern einen eigenthümlichen krystallinischen , Granatin ge- nannten, Stofl. Sie war schon in alten Zeiten gegen den Bandwurm gerühmt und ist auch in nenern Zeiten mehrmals mit dem besten Erfolge angewendet worden; doch wird sie häufig durch die Rinde des Sauerdorns, Berderis vul- garis Lin. und des Buxbaums, Buxus sempervirens Lin. verfälscht, und daher mag zum Theil auch die Klage über Unwirksamkeit kommen. — DieRinde der Frucht, Cortex Granatorum sive Psidii, Malicorium, Granatschalen, kommen in gebogenen, oft den vierten Theil der Frucht- schale ausmachenden, oft zerbrochenen, gegen I Lin. dieken Rücken vor, die aussen heller oder dunkler hraun, innen gelb sind. Sie haben einen sehr herben Geschmack und werden in Pulver oder Abkochung als tonisch-adstringiren- des Mittel angewendet. Dies gilt auch von den Granat- blumen, welche man aber heutzutage nur noch selten zu zusammenziehenden Gurgelwässern gebraucht. Die sonst ge- bräuchlichen Samen sind jetzt ganz absolet. * 110. Fam.: Nachtkerzen: Onagracenae. Sträucher oder häufiger Kräuter, mit ganzen, nur selten fiederspaltigen Blättern ohne Nebenblätter. Blüten einzeln in den Blattachseln oder in endständigen Aehren oder Trau- ben. Kelch mit dem Fruchtknoten verwachsen ; Kelchsaum 4theilig. Blumenblätter 4, selten auch nur 2 oder 3, selten fehlend ; in der Knospe gedreht. Staubgefässe in derselben oder doppelten Anzahl, in welcher die Blumenblätter vor- sich öffnend. Fruchtknoten meist 4fächrig, mit einer Scheibe gekrönt. Die Frucht ist eine Kapsel oder Beere, selten ziemlich steinfruchtartig , 4fächrig, vielsamig, selten wenig- samig. — Aus dieser Familie sind jetzt keine Gewächse als Arznei gebräuehlich. - u Ä Circaea lutetiana Lin. Gemeines Hexem kraut, ein ausdauerndes Gewächs in schattigen Laubwäl- dern, dessen Blätter als Folia Circaeae zum Zertheilen und Erweichen besonders von Condylomen gebraucht und gerühmt wurden. i © Epilobium angustifolium Lim, ‚Sthmalblät- * triges Weidenröschen, St. Antons Kraut, eine Isen und sonnigen Stellen, besonders in Bergwäldern handen sind; Staubbeutelfächer anliegend, der Länge nach Radir ei Herba Lysimachiue Chamaenerion, als erwei- ehende und zertheilende Mittel in Anwendung. Die Kamt- schadalen geniessen das Kraut söwohl als Gemüse, als auch als Thee (Kurilischer Thee). Oenothera biennis Lin. Gemeine Nacht- kerze, Garten -Rhapentika, Rapunzel, eine aus Nordamerika stammende, in Deutschland häufig angebaute und überall verwilderte zweijährige Pflanze, deren Wurzel als Salat und Gemüse gegessen wird, früherhin aber auch wnter den Namen Radix Onagrae sive Oenotherae s. Ra Aiteel als eröffnendes und reinigendes Heilmittel nebst den ättern angewendet ward. Von der Gemeinen Wasser-_oder Stachelnuss, a Frapa natans Lin., waren die Früchte, die man auch gekocht . ISst, sonst als Nuces aquaticae vel Semina Tribuli aquatiei - vofüizinell. 3 4 E ‚ Menblätter 5, wie die Kelchzipfel in der Knospe ge taubgefässe zahlreich, Karpelle 5 oder selten 109. Fam: : Halorageen: Halorageae. enthält keine heilkräftigen Gewächse. Ordn. 2. Achnlichblütige: Oonfines. Reihe 2. Rosenblütige: Rosiflorae. 108. Fam.: Rosaceen: Rosaceae > Abtheilung: Pomaceen: Pomaceue. Sträucher oder Bäume mit alıwechselnden ganzen oder seltner fiederschnittigen Blättern und unverwachsenen Neben- ättern, welche meist nebst den Deekhlättern hinfällig sind. Di lüten stehen in endständigen Trauben, nur seltner ein- zeln. Die Kelchröhre ist glocken- oder krugförmig, fleischig, 0 Fruchtkarpellen angewachsen; Kelchsaum En durch Fehl- lagen nur2 oder 3.— Eichen aufsteigend, gewöhnlich ge- Paart neben einander, Die Apfelfrucht geschlossen oder Seiten an der Spitze geöffnet, 1—äfächrig: Fachwände per- Amentartig oder sehr hart und dann geschlossen bleibend. en I oder 2, nur selten mehre in jedem Fache. © Gattung: Cydonia Tournef. Quittenbaum. Sr (Tcosandria, Pentagynia Lin. syst.) 1, Nelchsaum 5theilig, mit blattartigen, gesägten Zipfeln. „umenblätter 5. Griffel 5. Apfelfrucht geschossen, Sfäch- 5: Fächer pergamentartig amig. Sumen aussen 1. Art: Cydonia vulgaris Pers. Aechter Quittenbaum, Quittenapfel- oder Quittenbirm- baum. e ; Blätter eiförmig, ganzrandig, unterseits gleich den Kel- chen tilzig. (Taf. 59.) Ein im südlichen Europa einheimischer, nur 2-15 F. hoher Baum oder Strauch, der jetzt auch, da man ihn nicht selten in den Gärten eultivirt, im mittlern Europa in Zäu- nen und Gebüschen verwildert angetroffen wird. Von den abstehenden Aesten sind die jüngern weissfilzig. Blätter kurzgestielt, eirund oder länglich-oval, bisweilen am Grunde etwas herzförmig oder auch verkehrt - eiförmig, vorn stumpf oder nur kurz zugespitzt, 2—31 Zoll lang und 11—24 Zoll. breit, im jungen Zustande auf der Oberseite flockig- weich- haarig, später kahl, unterseits stets graulich-filzig. Neben- blätter eiförmig, drüsig, gezähnelt. Blüten einzeln am Ende der Triebe auf kurzen Stielen. Kelehröhre dichtfilzig; Kelchzipfel zurückgeschlagen, eirund-länglich. spitzig, klein- Reräpt, unterseits drüsig. Blumenkrone gegen 2 Zoll im urchmesser ; Blumenblätter weisslich- rosenroth, verkehrt eiförmig-rundlich, zurückgedrückt, am Grunde bärtig. Früchte gross, rundlich. und apfelartig oder länglich un ziemlich birnförmig, eitrongelb, anfangs durchaus, späterhin nur stellenweis von einem lockern graulichen Filze bedeckt. Die braunrothen, eirund-länglichen, breitgedrückten Samen sind von einem schleimigen Marke umgeben. > -Gebräulich sind sowol die Früchte, Quitten, Co- - tonea vel Cydonia vel Fructus Cydoniae, als auch man ‚die Samen, Semen Cydoniorum, Quittenkerne. die -Quitten riechen eigenthümlich angenehm, schmecken aber herb oder zusammenziehend-süsslich oder säuerlich; man bereitet aus ihnen Syrup, Conserve u. s. w. und wendet diese Präparate als kühlende, einhüllende aber zugleich als | etwas adstringirende Mittel an. Die Quittenkerne en: den zur Bereitung des Quittenschleims benutzt, welcher bei AH Augenentzündung häufige Anwendung findet. a Gattung: Pyrus Lin. Kernobstbaum. 2... (Jeosandria,- Pentagynia Lin. syst.) = .Kelchsaum öStheilig, verwelkend. Blumenblätter 5. Grif- fel 5 (seltner 2 oder 3). Apfelfrucht geschlossen, meist fächrig. Fächer knorpelig-pergamentartig, zweisumig. N ' men aussen nicht schleimig. re er : Pyrus Malus Lin. Apfelbaum. ; 241 sägt (oder gekerbt), kahl oder unterseits weichfilzig; Blüten fast doldig, kurzgestielt. (Taf. ar =} Der wilde Apfelbaum tindet sich in Wäldern durch ganz Europa verbreitet und wird häufig in zahlreichen Abände- rungen , vorzüglich hinsichtlich der Früchte eultivirt. Die Blätter sind breit eiförmig, oder eirund-länglich, kerbig- gesägt, mit einwärts gebogenen, ein Drüschen tragenden Sägezähnen, 2—3mal länger als die Blattstiele, entweder nebst den Blütenstielen und Kelchen weichhaarig-filzig oder gleich diesen schon im jungen Zustande kahl. Blüten zu 3- bis 6 doldigbeisammen, aussen rosenroth, innen weiss. Keich kreiselförmig mit lanzettlichen zugespitzten Zipfeln. Früchte kugelrundlich-niedergedrückt, an beiden Euden trichterförmig vertieft. — Früher war die Rinde des wilden Apfelbaums, Corter Mali sylvestris, gegen Wechselfieber in- Anwendung. Jetzt sind nur die säuer- liehen Früchte (Borsdorfer- und Reinetten-Aepfel) Poma . aeidula, zur Bereitung des Aepfelsauern Eisenextracts und ‚der apfelsauern Eisentinktur im Gebrauche. u : Vom wilden Birnbaume, Pyrus communisLin., "wurden die Früchte, Holzbirnen, Fructus Pyri syl- vestris, welche sehr herb und adstringirend sind, besonders bei Durchfällen gebraucht und sind noch jetzt ein Volks- = mittel. Dasselbe gilt auch von den Mispeln und deren ‘Samen, Fructus et Semen m. welche der Mispel- ; : Strauch, Mespilus germanica Lin. trägt. rt Von Sorbus Aria Crantz. (Crataegus Aria Lin.) wurden die Früchte, Arolsbeeren oder Mehlbirnen, Baccae 5 orbi alpini, bei Brustkrankheit, DurchfäNen und hren gebraucht. Ebenso war es mit den Else beeren oder Darmbeeren, Baccae Sorbi torminalis, welche Sorbus torminalis Crantz. (Ürataegus torminalis Lin.) trägt. —DieFrüchte der Gemeinen Eberesche, = Sorbus Aucuparia Lin., Ebsch- oder Speierling- Beeren, Des Sorbi Aucupariae ‚ dienten «ls Ekel und srecheri erregendes, aber auch Harn treibendes Mittel. — Die, birnförmigen Früchte der Zahmen ‚Eberesche, Sorbus domestica Lin., welche erst. durch längeres biegen essbar und wohlschmeckend werden, waren sonst als cae Sorbi domesticae sive salivae gegen Durchfälle und ‚Ruhren im Gebrauche. 2 Von Crataegus Oxyacantha Lin, dem Ge- ‚ mei nen Weissdorn, Mehlfässchenstraue h, waren Sedem die Blätter, Blum und Früchte, Folia, @dstringirende Mittel in Anwen 242 Abtheilung: Eigentliehe Rosen: Ro sae Sr genuinae. ER ' Sträucher mit meist stachligem Stengel und tiederschnit- tigen (getiederten gleichenden) Blättern und dem Blattstiele angewachsenen Nebenblättern. Blüten zwitterig, endständig, gehäuft oder einzeln. Kelchröhre fleischig, mit 5, oft fieder- sehnittigen Kelchzipfeln. Nüsschen in dem beerenartig-Hlei- schigen Kelch eingesenkt. Samen aufgehängt. ER Gattung: Rosa Tournef. Rose, Rosenstrauch. (Ieosandria Polygynia Lin. syst.) Kelchröhre krugförmig, die Fruchtknoten enthaltend; Kelchsaum Ö5theilig. Blumenblätter 5. Staubgefässe zahl- reich. Pistille zahlreich; die Narben aus dem Kelchschlunde hervorragend. Nüsschen zahlreich, von der beerenartig- fleischig gewordenen Kelchröhre umschlossen. EEE 1. Art: Rosa centifölia Lin. Centifolie oder Hundertblättrige Rose. = . Stacheln zahlreich, fast gerade, am Grunde nur wenig verbreitert. Blätter unpaarig-federschnittig: Abschnitte kurz- gestielt, eiförmig oder elliptisch-oval, unterseits weichhaarig, am Rande einfach gesägt und drüsig; Blattstiele, Blüten- stiele und Kelche drüsig-borstig, klebrig ; Kelchzipel fieder- spaltig, abstehend; Fruchtkelche eirund, breiig. (Taf. 61.) Das Vaterland. dieses seit den ältesten Zeiten häufig und in vielen Spielarten_kultivirten Rosenstrauchs ist wahr- scheinlich der ÖOtient, in den. Wäldern am Kaukasus i die einfache 5 blättrige Rose vorkommen. Die kahlen Aeste sind mit zahlreichen, am Grunde breitern, nur wenig zü- rückgebogenen Stacheln besetzt. Die drüsig-borstigen, fast stachellosen Blattstiele tragen 5 oder 7 kurzgestielte Blätt- chen (Blattabschnitte) und an den Seiten angewachsene Ne benblätter mit einer freien lanzettlichen Spitzer Die Blumen stehen zu 2—3 auf ziemlich langen, mit rothen Drüsen. be e. setzten Stielen, welche nebst len Kelehen klebrig sind. Die verkehrt-eiförmige Kelchröhre hat 5 eilanzettliche, lang- zugespitzte, ganze oder fiederspaltige Zipfel mit linealischen Lappen, Die Blumenblätter haben die eigentliche rosenrothe ‚Färbung, jedoch. bald blässer bald dunkler. Die rothen ai, Briche stehen aufrecht. > E Dbiu 2. Art: Rosa gallica Lin. Französische oder Apothekerrose, Essigrose = Stacheln ungleich, die grössern etwas sichelig, die klei- nern borstenförmig mit vielen Drüsenborsten untermischt; Blätter unpaarig-fiederschnittig: Abschnitte länglich-elliptisch, am Grunde schwach herzförmig, etwas lederartig ,„ einfach, gesägt und drüsig. Blütenstiele und Kelche drüsig-borstig; Früchte fast kugelig. (Taf. 62.) Dieser Rosenstrauch, welcher gleichfalls in zahlreichen Spielarten kultivirt wird, wächst auf sonnigen Bergen im ‚ südlichen Europa. Die aus der kriechenden Wurzel ent- | springenden jungen Stengel sind mit vielen rothen Drüsen- borsten und dünnen fast geraden sowie mit grössern schwach gekrümmten Stacheln besetzt; an den alten Stengeln und ; Aesten stehen die stärkern Stacheln weit einzelner. Uebri- - hat diese Art mit der vorigen viel Aehnlichkeit, nur ıaben die Blätter eine festere Consistenz, die Blumenblätter . sind meist dunkelroth, die Kelehröhre ist dünner und länger, die Kelchzipfel schlagen sich später zurück und die rund- lichen Fruchtkelche sind mehr lederartig. — Die stärker adstringirenden Bllumenblätter, Flores ’Rosarum rubra- rum, werden wie die voriger Art, doch meist zu Rosen- essig benutzt. LE RUN FE TE 3. Art: Rosa moschata Mill, Bisam-Rose. ', Stacheln zerstreat, zurückgekrümmt; Blattstiele drüsig- weichhaarig und stachelig; Blätter unpaarig- fiederschnittig: Abschnitte eiförmig und eirundlich-länglich, zugespitzt, ein- fach gesägt, glänzend, fast kahl, unterseits seegrünlich ; Doldentrauben vielblütig; Blütenstiele und Kelche schwach erbu arum turcicum, zu bereiten. ı um davon das äthe- 244 Das Verfahren bei der Gewinnung des Rosenöls ist in ver schiedenen Gegenden verschieden. Es geschieht durch eine mehr oder minder. vorsichtige Destillation; es sollen 600 Pfund Rosenblätter nicht viel über eine Unze Rosenöl geben. Da das chinesische mittelst Sesamsamen, die man befeuchtet hat un zwischen welche die Rosenblätter gelegt werden, bereitet wird, so enthält es etwas fettes Oel zugleich. 4. Art: Rosa canina Lin. Hundsrose. Hag buttenrose. Hagrose. Stacheln ziemlich gleich, derb, sichelförmig , zerstreut; Blätter auf stacheligen Stielen, mit eiförmigen oder ellip- tischen scharf gesägten Abschnitten (Blättchen), und zusam- menneigenden Sägezähnen; Blütenstiele und Kelche kahl. Kelchzipfel fiederspaltig zurückgeschlagen; Früchte eiförmig- — Dieser bekannte und gemeine, auf sonnigen Hügeln und Rainen, an Wegen und Waldrändern häufig wachsende Strauch lieferte ehedem die Wurzelrinde und die Blu menblätter, Cortex radicis et Flores Rosae sylvestris sowie die Früchte older Hagbutten, Hahnebutten und deren Samen, Fructus et Semen Cynosbati in die Offieinen. Auch die Schlafäpfel, Schlafkunzen, Rosenschwämme, Bedeguar sive Spongia Cynosbal, das sind die schwammigen mit grünen und rothen yerworre- nen Haaren besetzten bekannten Auswüchse an den Zweigen, - welche durch den Stich entstehen, welche die Rosenwespen, Cynips Rosae Lin. und Cynips Brandtii Ratzeb. behufs des Eierlegens hinein machen, kommen davon her. Sie ‚waren sonst gegen Wasserscheu, Diarrhöen, Ruhren, Fieber ete. berühmt, und sollten schon Schlaf. hervorbringen, wenn man sie unter die Kopfkissen der Kinder legte. ER Abtheilung: Agrimonieen: Agrimonieae Agrimonia Eupatoria Lin. Gemeiner Oder mennig, Ackermennig, Leberklette. (Haynes Arzneigew. II, t.19.) Eine auf trocknen Wiesen, Ackerrainet und Hügeln in ganz Deutschland wachsende ausdauernde rauhhaarige Pflanze, deren Kelchröhre mit hakigen Borsten besetzt ist, die 5 Blumenblätter ‚10 — 15 Staubgefüss, 2 Griffel und 1 oder 2 van dem verhärteten Kelche einge- schlossene Nüsschen hat, Die unterbrochen fiederschnittigen ' Blätter haben elliptisch-längliche, spitze, grob- und einge ‚sehnitten-gesägte Abschnitte. Die anfangs ziemlich ee 2 Die gelben Blumen sind klein und die Fi uch Wörmig. Sonst war das Kraut Ha ae ten Blütenähren verlängern sich später sehr und w = 245 Agrimoniae sive Lappulae hepaticae s. Eupatorii veterum, gebräuchlich und wurde bei Brschlaffung und Trägheit der - Verdauungsorgane bei Harnkrankheiten und als Wundmittel angewendet. . Abtheilung: Potentilleen: Potentilleae I, Unterabtheilung: Spiräeen: Spiraeeae. Gattung: Spiraea L. Spierstaude. (Icosandria, Polygynia Lin. syst.) Kelch 5 spaltig, bleibend. Blumenblätter 5. Staubge- ' fässe zahlreich. Karpelle 5— 15, gesondert. Balgkapseln 2—6samig. | SpiraeaAruncus Lin. Waldspierstaude, Waldgaisbart. Eine 3—6 Fuss hohe Staude in feuchten Bergwäldern Europas. Die Blätter sind fast 3 fach - fieder- schnittig mit eirund-länglichen, zugespitzten, doppelt- und scharfgesägten Abschnitten (Blättehen). Die sehr zahlrei- chen gelblichweissen kleinen Blüten stehen in Aehren, welche gemeinschaftlich eine grosse schöne Rispe bilden, Sonst ' waren die Wurzel, Blätter und Blüten, Radir, Folia ei Flores Barbae caprae, als tonische, gelind zusammen- ziehende Mittel in Fiebern gebräuchlich. EHER ER ..,Spiraea Ulmaria Lin. Ulmen- oder Sümpf- Spierstaude, Wiesenkönigin. Eine auf nassen Wie- sen, an Gräben und unter Gebüsch in Europa und Nordasia gemeine Staude mit unterbrochen-fiederschnittigen Blättern, eren ungleich-eiförmige spitzige Abschnitte, von denen ‚der ® tste 3— 5lappig ist, unterseits weisshlzig und bei einer Abänderung (var. denudata) auch kahl sind. Die weissen \uten stehen in einer sprossenden Trugdolde und riechen ' nicht unangenehm süsslich, Die Karpelle sind zusammen- gedreht. Sonst waren die Wurzel, die Blätter und lüten, Radix, Herba et Flores Ulmariae vel Reginae _Prati, vel Barbae seu Barbulae caprinae, gebräuchli hund. Neuerdings hat man das Kraut wieder empfohlen. Es ist, Selind alstringirend. are En Spiraea Filipendula Lin. E ige Spier- ei Le Ri h RR - Zu = : . : > 2 Rother Steinbrech, auf trocknen Wiesen = Bu ehnitte mit ge- 19? 246 sägten Lappen und sind sehr zierlich. Die für diese Gat- tung ziemlich grossen weissen Blüten stehen in sprossenden Trugdolden. Die zahlreichen Karpelle sind gerade und kurz behaart. — Sonst waren die Wurzel, die Blätter und Blüten, Radir, Herba et Flores Filipendulae seu Saxi- fragae rubrae, wie die der ersten Art (Sp. Aruneus) in Anwendung. 2 Unterabtheilung: Rubeen: Rubese Rehb. (Fra gariacene Alior.) ; Gattung: Rudus (Tournef.) Lin. Bromm- und s Himbeerstrauch., ı - (Icosandria, Polygyuia Lin. yt) Kelch 5ätheilig, ohne Deckblättchen. Blumenblätter 5. Staubgefässe und Pistille zahlreich. Griffel fast-endständig, abfallend. Steinfrüchtchen zahlreich, zu einer falschen Beere .—. und verwachsen, von dem saftlosen kegelförmigen ruchtboden vereinigt abfallen.. h,Art: Rubus Idaeus Lin. Aechter Himmbeer strauch. Bis Stengel stielrund, schwach bereift, mit feinen Stacheln besetzt ; Blätter unterseits weissfilzig, an den jungen unfruchtbaren Trieben 5—7 zählig - fiederschnittig,, an zweijährigen fruchttragenden holzigen Stengeln 3zählig- ge ‚schnitten. Blütenstiele doldentraubig,, filzig ; Blumenblätter fast keilförmig, aufrechtstehend, hinfällig. (Taf. 64.) Ein 3—6 Fuss hoher Strauch mit einer weit unter dem Boden hinkriechenden Wurzel, die überall Stengel hervor treibt. In Gebüschen und Wäldern in Europa und Nordasia gemein. Dieses bekannte und wegen seiner angenehm süss- säuerlichen Früchte in Gärten häufig und in verschiedenen Abänderungen der Farbe derselben cultivirte Gewächs liefert die Himmbeeren, Baccae Rubi Idaei, von denen der Syrupus Rubi Idaei bereitet und als kühlendes Getränk in | lichen Krankheiten und hitzigen Fiebern angewendet sird.* :' : 2 Art: Rubus fruiicosus Lin: Brommbee oder ratzbeerstrauch. ’ Er el 5eckig, gefure er 3zäh ılig a Ein in Europa und Nordasia häufig in trocknen Wäldern, sonnigen Stellen und Hecken wachsender Strauch, aus des- sen Wurzel zahlreiche Stengel herrorkommen, vun denen die unfruchtbaren 10—15 Fuss und darüber lang werden, herabgebogen oder niederliegend und die blühenden und fruchttragenden mehr aufgerichtet sind. Die jungen Triebe ‚wie die ältern holzigen Stengel sin mit zahlreichen lanzett- lichen Stacheln besetzt, die eine breite Basis haben. - Von den 5 oder 3 Blattabschnitten ist das äusserste lang- und die übrigen kurzgestielt, die Blattstiele mit gekrümmten Stacheln besetzt. Die Rispenstiele‘ sind filzig- weichhaarig und entweder unbewehrt oder mit einzelnen kleinen Stacheln versehen. Die weissfilzigen Kelche haben eiförmige, zuge- spitzte Zipfel. Die verkehrt-eirunden Blumenblätter stehen ausgebreitet und sind weiss oder hlassrosenroth.- Die Früchte haben anfangs eine rothe, später eine schwarze stark glän- zende Farbe. Weihe und Nees von Esenbeck haben in ihrer Monographie (Die deutschen Brommbeersträucher. Eiber- feld 1822— 27.) sehr viele Abänderungen als Arten darge- stelle. Gebräuchlich sind die reifen Früchte, Baccae Rubi fruticosi seu vulgaris sive.nigri, Mora Rubi, ähnlich wie dieHimmbeeren, stehen diesen aber an Wohlgeschmack: nach und sind, besonders in nördlichen Gegenden, wo die Maulbeeren (Mora) nicht reif werden, zur Bereitung ‚eines Zuckersaftes, Syrupus Rubi fruticosi, statt des Maul- beersyrups gebräuchlich. ae, Von Rubus arcticus Lin. (Nordische Himm- nu einem niedrigen, nur 3—5 Zoll hohen Strauche im ‚Nördlichsten Europa, Sibirien und Canada sollen die Früchte noch weit gewürzhafter und wohlschmeckender sein als die limbeeren, und sind in.Nordeuropa als Baccae nordlandicae ‚flieinell, ar Ein Gleiches gilt von den Früchten von Ru bus Cha- Maemorus Lin. (Torfbeere, Multebeere) der in densel- ben Gegenden einheimisch ist, doch auch in den Sudeten vorkommt. Die Beeren heissen Baccae Chamaemori. 3% Unterabtheilung: Dryadeen: Dryadeae. 0 Gattung: Geum Lin. Nelkenwurz. (Ieosandria, Polygynia Lin. syst.) the; t 5 angewachsenen Deckblättchen. bgefässe zahlreich. Pistille zahlreich, hnabel eingelenkt, ab- , walzig, schwammig. 4 248 Nüsschen (Karyopsen) spindelförmig, in eine lange hi ige Granne endigend. 1. Art: Geum urbanum Lin. Aechte Nelken- oder Benediktwurz, Garaffel- oder Karniffel- wurz. Wurzelblätter leierförmig - fiederschnittig; -Stengelblätter ‘ 3sehnittig; Blüten aufrecht; Blumenblätter verkehrt-eirund, ausgebreitet; Fruchtkelch zurückgeschlagen; Fruchtschnabel unten fein behaart, viermal länger als der Griffel. (Taf. 66.) - Dieses ausdauernde Gewächs findet sich in Laubwäldern, Gebüsch, Hecken und unter Weidenbäumen in und an den Dörfern ziemlich ‚häufig. durch ganz Europa. Der kurze, meist schiefe, unten wie abgebissene, innen röthliche, aussen braune Wurzelstock ist mit zahlreichen langen und starken Fasern besetzt. Der Stengel ist 1—3 Fuss hoch, nach oben ästig. Die langgestielten Wurzelblätter werden 22—4 Zoll lang, sind fast kahl oder behaart; die Abschnitte sind un- gleich und ‚kerbig-gezähnt, der endständige ist rundlich, stets $lappig, unter ihm befinden sich noch 2 oder 3 Paar an Grösse abnehmende verkehrt-eiförmige und einige kleine Abschnitte. Die untern stengelständigen Blätter haben höch- stens5 Abschnitte, die obern sind kürzer gestielt, nur 3spaltig, die obersten endlich einfach, aber durch die stengelumfas- senden Nebenblätter, die Blattabschnitten ziemlich gleichen scheinbar sitzend-3lappig. Die kleinen gelben Blüten stehen auf langen zottig-weichhaarigen Stielen. Zwischen den ei- ängliehen 5 Kelchzipfeln stehen 5 viel kleinere linea- eckblätter. Die Karyopsen sind steifhaarig, — Of hzi ist. die Wurzel, Radix Caryophyllatae, Nelken- wurz, Benediktwurz, Sie hat.einen bitterlich herben Geschmack und einen schwachen nelkenähnlichen Geruch und ist ein vortreflliches bitter-adstringirendes, etwas are matisches Heilmittel gegen Durchfälle, Wechselfieber , ty- phöse und Fauifieber, scheint aber nicht hinreichend beachtet und häufig angewendet zu werden. Die Landleute benutzen _ sie oft und lassen auch Branntwein darüber digeriren. Von Geum rivale Lin. Wasser-Nelkenwurz, das auf nassen Wiesen und an Gräben überall wächst, war sonst dieWurzel, Radix Caryoph yllatae aquaticae gebräuchlich. Gattung : Tormen tilla To urnef. Tormentille. u... ..(deosandria, Polygynia Lin. syst.) Ich 4thei ‚„ mit 4 angewachsenen ah a" end, lie- „„erall auf feuchten Triften und an Wegen w 250 : Comarum palustre Lin. Sumpf-Siebenfinger- kraut, Blutauge, auf sumpfigen Torfwiesen, ausgezeich- net durch die dunkelrothen Blumen und einen schwammigen fast kugelrunden Fruchtboden, lieferte früher Radi.r et Herba Pentaphylli .s. Heptaphylli' aquatiei, welche gleiche Wir- kungen wie vorhergehende Arten haben. Fragaria vesca Lin. Gemeine Erdbeere, Walderdbeere.. Diese bekannte nnd beliebte Pflanze lieferte sonst ausser ihren wohlschmeckenden falschen Bee- ren (denn der Fruchtboden ist beerenartig geworden) Baccae Fragariae, denen man auch Heilkräfte gegen Gicht, Unter- leibsstockungen, Schwindsucht und besonders gegen Nieren- und Blasensteine zuschrieb, Radir et Herba Fragariae für die Offizinen; sie sind gelind zusammenziehend; die ge trockneten Blätter schmecken im Aufgusse ähnlich wie der chinesische grüne Thee. Fragaria elatior Lin. Die "Grosse Walderdbeere findet sich besonders in Berg- wäldern und wird: neben den ausländischen Arten in Gärten häufig eultivirt. Abtheilung: Sanguisordeen: SunguisorbeaeDel. Poterium Sanguisorba Lin. Gemeine Be cherblume, Schwarze Bibernell. Auf a trocknen Wiesen, an Hügeln und Bergen ausdauernd. Die er röthlichen, anfänglich grünen Blumen bilden kleine öpfehen. Das Kraut, Herba Pimpinellae italicae mi- noris, wurde sonst gegen Durchfälle, Ruhren, Blut- un Schleimflüsse angewendet, es hat frisch einen etwas herben und gewürzhaften Geschmack, ähnlich wie der von Gurken, man es den Salaten and Suppenkräutern beimischt. 0. Sanguisorba officinalis Lin. Gemeiner Wiesenknopf, Blutstropfen, Blutkraut, ist auf Wiesen gemein , und zeichnet sich durch ihre dunkelblut- rothen Blütenköpfe, die auf langen Stielen stehen, sowie dureh ihre gefiederten Blätter mit gestielten herzförmigen grobgesägten Blättchen aus. Früher war die Wu rzel, Radir Pimpinellae italicae, besonders gegen Lungensucht ‚gebräuchlich: x: 4 % Alehemilla vulgaris Lin. Gemeines Aleh®- mist enk raut, Sinau, aufgrasreichen Wiesen ausılauernd, ‚hat nierförmige 7—Dlappige gefaltete Blätter mit fast hal kreisrunden spitzig-gesägten Lappen. Die kleinen grünen haben keine Blumenkrone und stehen in ‚gabelsp u { olden. Früher waren Wu rzel und Krau ba” Alchemillae, als bitterliche adstı urchfälle u, s. w. in Gebrauch. _ e s ’ % | + 251 "407. Fam. : Aizoideen: Aizoideae Rehb. Hier ist nur die Gruppe: Oleraceae Lin. — Cheno- pödeae DeC. — in Betracht zu ziehen. Sie enthält Kräuter und Sträucher mit wechselständigen,, oft etwas fleischigen Blättern und unansehnlichen Blüten, die bald zwitterig, di- klinisch oder polygamisch sind, entweder einzeln oder ge- knäuelt in den Blattachseln oder in Trauben und Rispen stehen. Der bleibende krautige meist ötheilige Kelch ver- Bert und verändert sich später. Die Blumenkrone fehlt. er meist freistehende einfächrige Fruchtknoten hat ein auf- rechtes oder verkehrtes am Grunde des Faches befestigtes Eichen. Der Embryo liegt entweder gekrümmt um den . mehligen Eiweisskörper oder wenn dieser fehlt, spiralig oder . zusammengefaltet. Gattung: Chenopodium Tournef. Gänsefuss. ; (Pentandria, Digynia Lin. syst.) Blumen zwitterig. Kelch 5 theilig. Zipfel der Länge mach gekielt. Staubgefässe 5. Griffel 2- (selten 3-) theilig. Schlauchfrucht im unveränderten Kelche sehr dünnhäutig. amen wag- und senkrecht. Samenhaut Kran 0 1,Art: Chenopodium ambrosioides Lin. Wohl- fiechender Gänsefuss, Mexikanisches Trauben- Taut, Jesuiten- Thee, Spanischer oder Mexi- Kanischer Thee. Stengel krautig; Blätter unterseits drüsig, die stengel- ändigen fanzettlich, buchtig-gezähnt, die obern blüten- Ständigen ganzrandig; Blüten in aus Knäueln gebildeten } | beblätterten Aehren ; Samen senkrecht. (Taf. 68. an , Eine einjährige in Westindien und Südamerika einhei- mische Pflanze, die in Europa hier und da angebaut wird und dadurch verwildert ist. — Der Stengel aufrecht, kurz aumhaarig und drüsig, 1—2 Fuss hoch. mit kurzen schlan- ken aufrecht-abstehenden Blütenästen. Blätter lanzettlich, an beiden Enden verschmälert, entfernt gezähnt, in der Ju- Ka beiderseits flaumhaarig, später kahl werdend, unterseits | bilden von sitzenden zerstreuten Drüsen. Die Blütenknäule n; ständige beblätterte, meist einfache ährenför- | ige Schweife, ‚Der Kelch oder das Perigon ist kahl, 3- Dee Giheik- (die Zipfel aind seirind, samzk wertieft... Die tz Lin. hohe Schlauchfrucht ist von den Seiten her engedrückt, gegen den Scheitel kurzhaarig; die häu- >°- £ruchthülle ist leicht ablösbar, Same ziemlich linsen- „Tmig, schwarzbraun,, glatt und glänzend. — Gebräuchlich 252 ’ sind die Blätter und Blütenschweife, Herba Cheno- | zei ambrosiaci s. ambrosioidis s. Botryos me.ricanae. Sie "haben einen kräftigen, eigenthümlich aromatischen, aber nicht angenehmen ‚Geruch und einen stark gewürzhaften, etwas kampferartigen Geschmack. Sie sind ein flüchtig - reizendes krampfstillendes Mittel in nervösen Krankheiten, Krämpfen, vorzüglich Brustkrämpfen. - Chenopodium bonus Henricus Lin. Guter Heinrich. Eine auf Schutt und Düngerhaufen , um die Viehställe in Dörfern gemeine einjährige Pflanze mit 3eckig- | spiessförmigen ganzrandigen Blättern, die sich wie die ganze Pflanze fettigpulverig anfühlen. Das Kraut und die etwas bitterscharfe Wurzel, Herba. et Radix boni Henrici s. La- pathi unctuosi s..Totabonae, stehen noch jetzt bei den Land- leuten in grossem Ansehen, und die Blätter werden vorzüg- | lich zu zertheilenden und erweichenden Umschlägen sowie als Heilmittel bei Wunden häufig angewendet: Er, Von Chenopod. rubrum Lin. waren die Blätter als Herba Atriplieis sylvestris und von Chenopod. Bo- trys Lin. als Herba Botryos gebräuchlich ; letzteres ist hinsichtlich seiner Wirkung den Chen. ambrosiord. ähnlich. Chenopod. Vulvaria Lin. (Chen. olidum Curt.) hat ein äusserst widrig, nach faulen Heringen riechendes Kraut, Herba Vulvariae s. Atriplieis foetidae, welches sonst gegei Hysterie und Krampfkrankheiten gebraucht wurde ; die Ho- möopathie rühmt es gegen Kopfschmerz, Magenweh Menstruationsbeschwerden. Von Chenopod. h ybridum Lin.waren dieBlätter als Herda Pedis anserini, äusserüel zu erweichenden und schmerzstillenden Umschlägen in An- wendung. Den Schweinen soll diese Pflanze ein tödtliches Gift sein, wesshalb sie auch Sautod heisst. Da die Blätter viel Aehrlichkeit mit denen vom Stechapfel haben, so könn- ten sie vielleicht damit verwechselt werden. nr Atriplex hortensis Lin. Gartenmelde, stammt | aus der Tatarei und ist durch die häufige Cultur bei uns | verwildert. Die Blätter geben ein gesundes eröffnendes | ‚Gemüse und waren sonst als Herba Atriplieis albae s. rw | Örae, als kühlendes und erweichendes Mittel in Anwendung | Die Samen, Semina Atriplieis albae et rubrae sollen eme“ . tisch-purgirend sein. Von Spinacia oleracen Li : Be ee Mnch. Spinat, haben die ter, welche häufig genossen werden, gleichfalls gelind öffnende Kräfte, und sie wurden Bi Herba Spinaet zu erweichenden und zertheilenden Umsch 5; i 253 Salicornia herbacea Lin., Glasschmalz, Meersalzkraut, wächst einjährig an Meeresküsten, auf salzigem Boden bei Salinen in Europa. Es ist ein fleischi- ges blattloses Kraut von einem sehr salzigem Geschmacke und würde sonst als Herba Salicorniae gegen scorbutische und faulige Krankheiten angewendet. un Von den verschiedenen Formen des Gemeinen Man- gold, Runkelrübe, Beta vulgaris Lin., welche häufig ihrer zuckerreichen grossen Wurzeln halber angebaut werden, machte man sonst auch melicinische, jetzt nur noch ' ökonomische Anwendung und bereitet daraus den Rüben- zucker. e> Mehre Arten aus den Gattungen Salsola, Anaba- 818, Salieornia, Schoberia, Halimus etc. werden zur Sodabereitung benutzt. 106. Fam.: ‘Portulakgewächse: Portulacaceae Juss. - Gruppe: Portulaceen: Poriulaceae. Portulaca oleraceaLin., Gemeiner Portulak, wächst einjährig am Meeresstrande, auf Schutthaufen und Mauern in Europa, Asia und Amerika und wird als Gemüse- anze häufig gebaut. Sonst waren das Kraut und die Sa- men, Herba et Semen Portalucae, ofizinell und letztere gehörten zu den sogen. 4 kleinen kühlenden Samen, »emina quatuor frigida minora. Gruppe: Polygoneen: Polygoneae. Meist Kräuter, selten Sträucher mit abwechselnden gan- zen und meist ganzrandigen Blättern, deren Blattstiele am Grunde scheidig und gewöhnlich zu einer Tute,. Ochrea, nebst den troc enhäutigen Nebenblätteru verwachsen sind. Die Blüten sind gewöhnlich zwitterig, selten diklinisch und E oder Kelehblätter 3oder6, am Grunde verwachsen, ‚in der ‚nos oder verkehrt, seitlich, egend, selten mit- chen nach oben ge- 20 254 Coccoloba uvifera Lin. Aechte. Seetraube Ein Baum in Westindien und dem benachbarten Festlande von Südamerika. Der Stamm wird 15 —30 Fuss hoch, ist aber hin und her gebogen und mit zahlreichen, ‚nach allen Seiten‘ unregelmässig ausgebreiteten Aesten versehen. Die kurzgestielten Blätter sind eirundlich, : sehr stumpf, ganz- randig, kahl und glänzend, mit purpurnen Adern und abge- stutzten Tuten. Die fast fusslangen schlanken Trauben sind kurzgestielt, anfangs aufgerichtet, später herabgebogen. Die kleinen weissen Blüten mit gefärbtem Ötheiligem Kelche ha- ben 8 Staubgefässe, einen 3eckigen Fruchtknoten mit 3kurzen Griffeln und kurz- 3 lappigen Narben. Die 3lappigen Nüsse bilden mit dem fleischig gewordenen Kelche eine purpurrothe Beere. Durch Auskochen der Theile diesesBaumes soll man das Westindische oder Amerikanische Kino, Kino occidentale sive americanum erhalten. . Es kommt auch als Extractum Ratanhiae falsum zuweilen vor und besteht in unebenen rothbraunen Stücken von verschiedener Grösse, die zusammenziehend und bitter schmecken und den Speichel ‚stark braunroth färben. a Fagopyrum esculentum Mnch. (Polygonum Fa- gopyrum Lin.) Buchyeizen, Heidekorn. Eine in Asien ‘ einheimische, seit dem 15. Jahrhundert in Europa im Gros- sen angebaute einjährige Pflanze, deren Samen zu Grütze und Mehl als Nahrungsmittel dienend, verarbeitet werden. Dieses Mehl, Farina Fagopyri, wird zu erweichenden und zertheilenden Umschlägen angewendet. | Polygonum Lin. Knöterich. 5. Gi “ eorollinisch, ee. die Frucht einhül- . 355 stringirendes Mittel. Die jungen Blätter werden im Noriden und auch in der Niederlausitz als Gemüse gegessen, . Von Polygonum amphibium. Lin. wurde sonst das Kraut als Herba Persicariae acidae und von Polyg. Persicaria Lin. als Herba Persicariae mitis angewen- det. — Polyg. Hydropiper Lin. 'Wasserpfeffer hat brennendscharf ehkeiikehde, im Munde sogar Blasen erregende Blätter, die als Herba Hydropiperis sive Per- Sicarige urentis gegen Stockungen im Darnıkanale und dar- aus entspringende Gelb- und Wassersucht u. s. w. gebraucht Polygonum aviculare Lin. Vögelknöterich, Angerkraut, eine einjährige auf Triften, Angern, an ‚ Wegen äusserst gemeine und häufige Pflanze, lieferte sonst _ die Herba Centumnodiae sive Polysoni sive Sanguinariae, ag maı vor paltig, gebuchtet- appen zugespitzt; 256 Blattstiele stielrundlich, oberseits gerinnt, unterseits glatt,‘ kahl. (Taf. 70.) Eine grosse ausdauernde Pflanze auf der Hochebene in Mittelasien, in der Tatarei, Tibet und Nepaul. Die noch grössere uud stärkere Wurzel als die der vorigen Art, treibt einen 4—8 Fuss hohen ästigen hellgrünen Stengel, Die 1—2 Fuss langen und fast eben so breiten Blätter stehen auf 13 Fuss langen Stielen fund haben 5—7 lange, bis zur Mitte reichende in seitliche kleinere spitzige Läppchen ge- spaltene Lappen. Die gelblichweissen Blüten stehen in sehr grossen Rispen und sind äusserst zahlreich. Die Perigon- blätter sind länglich-oval und stumpf. Die Karyopsen sind rothbraun. Dieses Gewächs nur soll nach der Annahme der meisten Autoren durch seine Wurzel die ächte Rhabar- ber, Radir Rhei sive Rhabarbari, liefern. Dieser wieh- tige und theuere Arzneikörper gelangt aus China entweder auf dem Landwege über Kiachta nach Russland und Europa oder auf dem Seewege durch die überseeischen Handel trei- benden Nationen. Die russische Regierung, welche contraet- lich eine bestimmte Quantität davon jährlich erhält, prüft bei Uebernahme jedes Stück durch Anbohren und lässt die schlechte Waare, so wird berichtet, verbrennen. Daher kommt es, dass die Russisehe oder Moskowitische Rhabarber, Rheum rossicum sive moscoviticum, fast stets vorzüglich ist. In neuerer Zeit haben wir selbst mehrmals ‚Chinesische oder Indische Rhabarber, Rheum chi- nense sive indicum, d. h. über das Meer gekommene Waare, in grossenMengen gesehen, die jener an Güte durchaus nieht able hsteht; aber gewöhnlich nicht vollständig geschält istund Rha Er fürbt den Speichel gelb. — Die Rhabarber enthält vorwal- tend einen eigenthümlichen, kräftig purgirenden harzigen Stoff, das Rhadbarbarin oder Rhein, ausserdem einen gelben Färbstoff, eisengrünenden Gerbstoff, Gallussäure, Zucker, Gummi, ein fettes und ein flüchtiges Oel und kleesauern und äpfelsauern Kalk. Sie wirkt kräftig auf die Verdauungs- organe, erhöht deren Thätigkeit, vermehrt und verbessert die Absonderungen, ist in kleinen Gaben stärkend nnd kann ‚ selbst gegen Durchfälle und Ruhren mit Erfolg angewendet . werden, in stärkern Gaben dagegen ist sie eröffnend und „sogar stark purgirend. -# Art: Rheum undulatum Lin. Welligblätt- tige Rhabarber. - Bi s Ind Blätter herzförmig, stark wellig-kraus, beiderseits kurz steifhaarig; Blattstiele halbstielrund, scharfrandig. Diese gleichfalls grosse Art wächst auf den Gebirgen Mittelasiens und wird als eineder Pflanzen angeführt, welche Rhabarberwurzel liefern. Man haut sie in Frankreich im ‚ „’ossen an und verwendet die Wurzel als Französische | Rhabarber, Rheum gallicum, vorzüglich bei armen Leu- ten. — Rheum hybridum Murr., Rh. compactum Lin. und Alt. tataricum Lin. werden gleichfalls als Gewächse genannt, Welche Rhabarber liefern; von der letztern stammt wahr- ‚ Scheinlich die bucharische Rhabarber, Rheum bu- tharium , welehe nach Russland gebracht wird. Bi 4. Art: Rheum Rhaponticum Lin. Rhapontik. Blätter herzförmig-eirund, ganz stumpf, kahl, am Grunde etwas keilförmig; Blattstiele-niedergedrückt, gefurcht, nach | oben hin schwach-rinnig. rg ae pn, |" Kleinasien und im südlichen Sibirien einheimisch. Der dicke 'gefurchte Stengel wird 6—8 Fuss hoch. Die erven sind am Grunde der herzförmigen Blätter nackt und 1. shalb erscheinen die Blätter in der Grundbucht keilig x hervorgezogen. Die in einer reichblütigen ni ee Blüten sind ‚klein und weisslich, die Früchte breitgeflügelt ‚an beiden Enden ausgerandet. Von dieser Pflanze, welche in Ungarn und Frankreich sowie in einigen Gegenden BR vird, erhält man die Rhapontik- zel,. Br Here a Pe: wehles e ähnliche aber ge- gere Wirksamkeit vals die Rhaharber besitzt und beson- von Thierärzten angewendet wird. re - 20 * en in, bt. Gattung: Rumex Lin. Ampfer. (Hexandria, Trigynia Lin. syst.) Blütendecke 6 ran die 3 innern grösser zusammen- schliessend (Richtiger: Kelch tief 3theilig. Blumenkrone die 3 innern grössern Blätter] 3blättrig.) Staubgefässe 6 oder 12) meist paarig vor den Kelchblättern. Pistill mit 3 kurzen Griffeln und 3 pinselförmigen Narben. Nüsschen 3kantig. e l. Art: Rumex odtusifolius Lin. Stumpf blättriger Ampfer, ! gr Wurzelblätter herzförmig, stumpf, Stengelblätter herz- förmig-länglich, spitz, oberste Blätter lanzettlich, Trauben blattlos, mit gesonderten Quirlen; innere Blütendeckblätter (Blumenkronenblätter) sämmtlich schwielig, eirund 3eckig 'netzaderig, unten mit pfriemlichen Zähnen und langer, stumpfer, ganzrändiger Spitze. (Taf. 71.) — Wächst überall auf feuchten schattigen Stellen, auf Trif- ten, um die Dörfer, an Gräben und auf Schutthaufen dureh ganz Europa, Nordasia und Nordamerika ausdauernd. Die Vurzel ist ästig, vielköpfig, aussen braun, inwendig gelb mit einem weisslichen Gefässringe. Die aufreehten Stenge werden 2—4 Fuss hoch, sind furehig-gerillt, vielästig. ie langgestielten Wurzelblätter sind am Rande etwas wellig und feingekerbt, grün oder auch blutroth geadert und im letztern Falle auch in allen entsprechenden (d. h. Gefässe enthaltenden) Theilen blutroth. Wirtel zahlreich, vielblütig _ die untern etwas entfernt. Die äussern Perigonblätter (Keleh) recht-abstehend, linealisch, die innern (Blumenkrone)viel grösser, am Grunde eiförmig-dreieckig und daselbst auf. bei den Seiten mit einigen pfriemigen fast borstenförmigen weit abstehenden Zähnen besetzt, die nach vorn gerichtete Spitze ganzrandig, stumpf. Von den eiförmig-länglichen Schwielen am Grunde dieser Blätter ist die an jenem grösser. — Diese Ampferart ist es vorzüglich die in der Nähe von Leipzig die Grindwurzel, Radix Lapathi acuti s. Oxyla pathi liefert. Sie enthält vorwaltend Gerb- und bittern Extractivstoff, gehört unter die zusammenziehend bittern Mittel, wirkt tonisch und erregend auf den Darmkanal und $ seeundär auf rg ae der Haut und wurde sonst häufig. ıronischen Hautausschläge angew 2 >; ame, — Ausser von dieser Art soll man die & Rn nr us Schrad., Rum. sanguineus Lin. und Een Rumer alpinus L., Alpenampfer, Alpen- Grindwurz, Mönchsrhabarber, wächst auf den Al- = in Europa und auf dem Kaukasus, wird aber der Wurzel alber auch in der Ebene gebaut, Die starke Wurzel ist öfters 2—4 Zoll im Durchmesser, ästig, vielköpfig, aussen schwärzlichbraun, innen gelb. Wurzelblätter herzförmig- wellig, abgerundet-stumpf oder kurz gespitzt, Stengelblätter am Grunde ungleich. Rispen gedrungen, vielästig, fast blattlos._ Innere Perigonblätter herz-eiförmig, häutig, ganz- randig und ohne Schwielen. Die grosse bitter und säuerlich herb schmeckende Wurzel, Radix Rhabarbari monacho- rum, Mönchsrhabarber, dient als Purgirmittel und wird noch jetzt in vielen Gegenden der Wohlfeilheit halber statt der Rhabarber gebraucht. Rumex aquaticusLin,— R. maximus Schreb,, — R.Hydrolapathum Huds. wachsen in Gräben, an und in Teichen, am Uferrande der Flüsse u. s. w. Es sind 3—5. Fuss hohe stattliche Pflanzen mit grossen Blättern und reicher Rispe. Die adstringirend-bittere Wurzel und die Blätter, Radix et Herba Britanicae s. Lapathi aquatiei 8 Hydrolapathi, wurden gegen faulige Krankheiten, Scorbut, ‚böse Geschwüre . Ausschlagskrankheiten gebraucht. — In gleicher Weise wendet man auch die. Wurzel von Rumex Patientia Lin. vom Garten- oder Gemüse-Anmpfer, als Radir Palientiae. an. ; 2 Sc Vom Gemeinen- oder Sauer-Ampfer, Rum. dce- tosa Lin. mit pfeilförmig-länglichen Blättern, der. auf allen trocknen und nassen Wiesen wächst, waren sonst Radir, ‚Herba et semen Acetosae offieinalis s. pratensis, und von Rum. scutatus Lin., Französiseher Saueramp- fer, gleichfalls die Blätter als Herba Acetosae rotundifoliae 9. romanae oflicinell. Reihe 1. Sedumblütige: Sediflorae. Ä = 105. Fam.: Ribesiaceen: Ridesiaceae Rehb. Dornige oder dornenlose Sträucher mit wechselständi- ‘gen, handtheilig-nervigen, gelappten oder eingeschnittenen Blättern ohne Nebenblätter. Die Blüten in achselständigen arm-- oder reichblütigen Trauben oder einzeln, ‚entwickeln Sich gleichzeitig mit den Blättern. Der oberständige 4-— 5- neilige Kelch hat in der ‚Knospe dachaiegelig liegende bte Zipfel. Blumenblätter 5, meist klein. Frucht- oten einfächrig mit 2 vielei ‚ Wandsamenträgern. Beere saftig vom verwelkten Kelehe gekrönt, vielsamig. Samen Mit einem Mantel versehen, an ‚ Nabelschnüren be- festigt, mit kleinem excentrischen, am Grunde des Eiweiss- körpers befestigten Embryo, dessen Würzelchen gegen den Nabel gekehrt ist. Be Gattung: Rides Lin., Johannis- und beerstrauch, (Pentandria, Monogynia Lin. syst.) Kelch krugförmig, 5lappig. Blumenblätter 5, im Keleh- schlunde vor den Einschnitten, klein, aufrecht. Staubge- fässe 5. Fruchtknoten unterständig, Griffel mit 2 oder 4 Narben. Beere einfächrig vielsamig. 1. Art: Ribes rubrum Lin.. Rothe (u. Weisse) Johannisbeere. ee war u Unbewehrt; Blätter stumpf-lappig, drüsenlos, unterseits weichhaarig, später fast kahl; Trauben fast kahl, zur Frucht- zeit hängend; Kelch schüsselförmig, kahl, fast flach; Blu- menblätter spatelförmig; Deckblättchen eirund, kürzer als die Blütenstielchen. (Taf. 72.) Er a Ein bekannter in den Wäldern Südeuropas, in vielen Gegenden häufig kultivirter und desshalb im nördlichern Europa. hie und da verwilderter Strauch von 4—6 Fuss Höhe. Die genabelten und vom Kelche gekrönten runden Beeren sind entweder roth oder gelblich weiss und als ecae Ribium vel Ribesiorum rubrorum als ein kühlendes säuerliches Mittel gebräuchlich; sie enthalten vorzüglich Sehleimzucker, Apfel- und Citronensäure, Ks, = 2. A rt & Ei: 2 une han # Stachel- Ribes nigrum Lin. S 5, Unbewehrt; Blätter 5lappig, unterseits drüsig punktirt; Blütentrauben hängend, schlail , weichhaarig; eekblätter n, pfriemig, viel kürzer als die Blütenstielchen; Kelch glocki, drüsig-weichhaarig, mit länglichen zurückgebogenen Zipfeln, Blumenblätter länglich.- a x Pe Alle Theile dieses A—5-—-6 Fuss hohen in Gebüschen und Wäldern Europas und Nordasias wachsenden Strauchs haben einen ziemlich starken, etwas unangenehmen muska- teller oder wanzenartigen Geruch und die jungen Aeste und ; Blätter einen süsslich zusammenziehenden Geschmack: ES sind besonders als Hausmittel gebräuchlich die Blätte Jungen Triebe und Beeren, Folia, Stipites et Bacca® Ribium vel Ribesiorum nigrorum. - Sie sind vorzüglich stark harn - und schweisstreibend, wirken aber auch vortheilha auf.den Unterleib und. die Brustorgane und werden häul ; Katarıh, leichte Lungenleiden u. s. w. sOW gegen Gicht, Rheumatismen, W nd, und Gelbsucht angewendet. Vom bekannten Stachelbeer- oder Krausbeer- strauche, Ridbes Grossularia Lin. waren sonst die säuerlichen Beeren, Baccae Grossulariae sive Uvae ATRRRE, oflieinell. 104. Fam.: Loasaceen: Loasucdae Juss. Diese Gewächsfamilie enthält mehre Arten, die mit Brennborsten versehen sind und auf der Haut sehr schmerz- haftes Gefühl erregen aber keine Medieinalpflanzen. 103. Fam. : Gehörntfrüchtige: Corniculatae. Die jetzt obsoleten Gewächse dieser Familie sollen hier eine kurze Erwähnung finden. Sempervivum tectorum RR Hauswurz, Haus- laub, gab Herba Sempervivi seu Sedi majoris; diese saf- tigen Blätter werden noch jetzt häufig auf Hühneraugen oder Leichdorne gelegt. Sedum Anaca mps ‚erosLin. war als Herba Anacamp- serotis — von Sedum Tele hium Lin. waren dieWur- zel und die Blätter als ir et Herba Telephii seu Crassulae majoris S. Fabariae, —von Sedum album Lin das Kraut, Herba Sedi minoris seu. Sedi albi — und von Sedum acre Lin. gleichfalls das Kraut, Herba Sedi ugris Ss. minoris oflieinell. Umbilicus pe ndulinus Det. (Cotyledon Umbi- lieus 8. Lin.) lieferte Herba Umbiliei Veneris sive Cotyle- . donis, das für harntreibend galt. 0, Rhodiola rosea Lin. hat eine angenehm rosenartig ‚Fiechende Wurzel die als Radix use ein metshe emilen und schmerzstillendes Mittel war. % Ordn. E Verschiedenblütige : Verstehe e. = "Reihe 2 Hülsenfrüchtige: Leguminosae. Die Familien dieser Reihe ‚stimmen "iedenäen darin 102 Kam: Minen ee / Meist Bäume oder Sträucher, hr w nige Kräuter ig oder meist. a 3f en Blättern, deren en fehlschlagen, ie freien Neben- 262 polygamisch oder zwitterig, regelmässig und stehen in Aeh- ren oder Köpfen. Die 4 oder 5 Kelchblätter stehen in der Knospe klappig und sind zu einem 5 zähnigen Kelche ver- wachsen. Blumenblätter 4 oder 3, fast immer hypogynisch, meist frei, in der Knospe klappig. Staubgefässe zahlreich, hypogynisch, gewöhnlich am Grunde monadelphisch ver- wachsen. Hülse oder Gliederhülse, wenig- oder vielsamig- Samen meist an einer langen gewundenen Nabelschnur. Embryo gerade mit unentwickeltem Knöspchen. = Blätter sind 1-14 Zoll lang und haben kurzgestielte, kaum 3 Lin. lange, stumpfe Blättchen. Die 4 Zoll langen, 3 Lin, breiten Hülsen sind gerippt-streifig, dunkelrostbraun. — Die Beduinen sammeln davon viel Gummi arabicum $. Mimosae. 3. Art: deacia vera Wlidw. Wahre Akazie. Dornen gepaart, fast gerade; Aestchen kahl; Blätter kahl, gleichpaarig-doppelt- getiedert: Fiedern 2paarig, zwi- schen jedem Paare eine Drüse: Blättchen 8 — 10 paarig, länglich-linealisch ; Blütenköpfchen kugelig, za 2—5 in den . Blattachseln gehäuft; Hülsen zusammengedrückt - perlschnur- artig, kahl. (Taf. 75.) > - .o Ein Baum von mittlerer Grösse mit vielbeugigen roth- ‚braunen Aesten und pfriemlichen 4—8 Linien langen roth- braunen Dornen. Er wächst in der nördlichen Hälfte Afrikas. ‚ von Senegambien bis Aegypten. Die Hülsen werden gegen 4 Zoll lang. Dieser Baum liefert”gleichfalls Gummi Mimo- sae. Sonst: wurde auch aus den unreifen Hülsen ein toni- „ Sehes, adstringirendes Extract, Succus Acaciae verae sive } Es aegyptiacae , bereitet, das auch,nach Europ: acht . Wurde, a A en SPAR Art Acaris anadrih A ! = Dornen epaart ‚ gerade; Aestehen weichhaarig; Blätter } weichhaarig, gleichpaarig+ doppelt- gefiedert: Fiedern 4— 6- ; Paarig, zwischen dem ersten und zwischen dem letzten Paare ; ‚eine Drüse: ‚Blättehen 10—20 paarig, länglich -linealisch; Blütenköpfehen kugelig, zu 3—5 in den Blattachseln; Hül- Be reictitckt - perlschnurartig, weisslich - filzig. EHE ne, Apr? ae grosse Baum, dessen Stamm 3 Durchmesser aufig über 4-Fuss stark wird, wächst von O erägypten an, durch Arabien bis nach Östindien. Die weisslichen Dornen sind 1—2 Zoll lang. Die Hauptblattstiele sind 3 RT ‚ „sättchen nur 3 Lin. lang. Die Blütenstiele etwar ‚ über der Mitte eine kleine 2—3theilige Hülle. Die Hülsen Werden 6—8 Zoll lang und jetzt in Eaiagaı iter dem Na- ‚en Bablah oder Babolah zum Schwarzfärben gel Man bereitete eh ıre ‚eine schlech- jenärten sammelt abicum, auch noch ie 264 Arabien wächst, — von Ae. Ehrenbergiana Hayn. als Strauch in Lybien, Nubien uud Dongala wachsend — von Aec. gum- mifera Wlldw. im nordöstlichen Afrika einheimisch, und wahrscheinlich auch von andern Arten dieser Gattung. Von Aec. Verek. Guill. et Per., einem mittelmässigen Baume von 16—20 Fuss Höhe, der nördlich vom Senegal häufig wächst, soll vorzüglich die Sorte Gummi, die als Se- negalgummi, Gummi Senegal, bekannt ist, gesammelt werden. s g ‚Acucia virginalis Pohl, (Inga cochliocarpos. Mart.), ein mässiger Baum auf den Bergen in Brasilien, hat keine Dornen, 3paarig gefiederte Blätter, mit 3 paarigen 1 —2Zoll langen Blättchen. Die. Blütenköpfchen stehen einzeln oder gepaart und die Hülsen sind spiralig gewunden. Die dieke rissige, aussen röthlichgraue, innen schwarzrothe, sehr. fase- rige Rinde ist als Cortör adstringens brasiliensis, oder wenn die Borke fehlt, auch als Cortex Barbatimao: nach Europa gebracht aber nur wenig gebraucht worden. Von Aeacia Jurema Mart., einem ziemlich unbekannten Baume Brasiliens wird die adstringirende und unangenehm bittere Jurema-Rinde, Cortex Jurema, abgeleitet. Nr 101 Fam. : Cassiaceen: Cassiaceae Rehb. Be >... Gruppe: Caesalpinieae Rob. Brown. 2, B Sträucher oder Kräuter mit einfach- ‚oder dop- 1, selten einfachen und dann 2spaltigen Blät- te Bin menkrone ist selten schmetterlingstörmig, meist. unregelmässig 5blättrig, oder selten ganz fehlend. 10 peri- gynische unverwachsene Staubgefässe. Frucht eine Hülse oder zuweilen steinfruchtartig. Samen ‘ohne Eiweisskörper mit geradem Embryo, dessen Würzelchen gegen den Nabel 4 gekehrt ist, und mit grossen blattigen Samenlappen. sr Aloexylon Agallochum Lour., ein Baum auf den hohen Birken Cochinchinas, lieferte sonst die theuerste ‚Sorte des Aloeholzes, Lignum Aloes s, Agallochi , das man Calambak od. Gilam nannte, und in Asien mit Golde 2 t, weil es einen sehr angenehmen Geruch besitz. mehren Arten der Gattung m. Courbarit, von Trachylobium ern Arten und von Vowapa phasel asilianischen 265 Gattung: Cassia Lin. Cassie. (Decandria Monogynia Lin. syst.) Kelchblätter 5, am Grunde schwachverbunden, abfallend. Blumenblätter 5, ungleich. Staubgefässe 10, ungleich; 3 un- tere länger, niedergebogen, 4 mittlere kurz und gerade, die 3 obersten meist unfruchtbar; Staubbeutel an der Spitze sich öffnend. Hülse verschieden. 1. Art: Cassia Fistula Lin. Röhrencassie. Blätter gleichpaarig-gefiedert: Blättehen in 4—7 Paaren, eirund-länglich, zugespitzt; Trauben schlaff, ohne Deck- ‚blätter; Hülsen stielrund, ziemlich gerade, stumpflich, glatt, helzig, geschlossen bleibend, durch Querscheidewände viel- fächrig: die Fächer mit Mark erfüllt und einsamig cr, ; Cathartocarpus Fistula Pers. — Bactyrilobium Fistula Wlidw.) (Taf. 77.) Ein schöner Baum von 30—45 Fuss Höhe, der ursprüng- lich in Ostindien einheimisch ist, aber jetzt in den Tropen- ‚ ländern überhaupt und sogar in Aegypten angepflanzt wird. i Die Blätter sind l2 Fuss lang, die Blättehen 3-6 Zell | np, 14—3 Zoll breit, die untern mehr eiförmwig,, die ‚obern mehr Jänglich.. Die achselständigen hängenden schlaäe) ‚ Trauben sind 1—2 Fuss lang und tragen grosse gelbe Blü- ten. Die sämmtlich fruchtbaren Staubgefässe haben ver- schiedene Gestalt, die 3 untern sind länger als die Blumen- blätter doppelt gekrümmt mit 2 ritzig aufspringenden Staub- teln, die übrigen sind weit kleiner unıd ihre Beutel springen ' durch 2 Löcher auf. Die hängenden walzenrunden Früchte | sind 1—2 Fuss lange 3—1 Zoll dicke Fachhülsen, deren her durch feste Scheidewände gebildet werden, einen 0 enthalten und mit einem schwarzbraunen zähe - süss- | lich-säuerlichen Marke erfüllt sind. Diese. dunkel rothbrau- ' men Hülsen sind unterdem Namen Röhrenkassie, Fruetus ; indem man das Mark als ein Heutzutage. ist ihr Gebrauch r geringe, desto häufiger werden sie von den Tabaksfabrikanten zur Bereitung von Tabakssaugen benutzt. rz- stachel- ekt, in der Mitte beider- ta aufgetrieben. (Taf. 2a 266 Ein niedriger, nur 14 Fuss hoher vielästiger Strauch in Oberägypten und Nubien. Die gefiederten Blätter sind 2—4 Zoll lang, die Blättchen 6— 15 Lin. lang und 3—4 Linien breit. Die achselständigen Trauben tragen 8—12 blassgelbe, dunkelgeaderte Blüten. Die Hülsen werden I—1t Zoll lang und 7—9 Lin. breit und haben am Rande eine oliven-grün- lich, in der Mitte, wo sie über den Samen sich befinden: dunkelbraun. — Dieser Strauch liefert den grössten Theil der Alexandrinischen und Tripolitanischen Sen nesblätter, Folia Sennae alexandrinae et tripolitanae und zwar besteht die erste Sorte blos aus Blättern dieses | Strauchs und einem bedeutenden Antheile der Blätter von ® Solenostemma Argel Hayn. (s. daselbst) einem Strauche aus der Familie der Asclepiadeen, und die zweite Sorte gleichfalls zum grössten Theile aus den Blättern dieser Cas- sie und denen von Cassia obovata Collad. und von Cassiu obtusata Hayn. ohne Argelblätter. li zur 3. Art: Cassiaracutifolia Delil. Spitzblät- trige Cassie. Blätter gleichpaarig-gefiedert: Blättchen in 5, 7 oder 9 Paaren, kurzgestielt, hautartig, lanzettlich, zugespitzt und stachelspitzig, fast kahl; Blattstiel kleindrüsig; Hülsen schwachsichelig -länglich, in der Mitte beiderseits aufgetrie- ben. (Taf. 79.) Ein dem vorigen ähnlicher niedriger Strauch, welcher von Oberägypten, durch Arabien bis nach Ostindien und westlich von Aegypten bis zum Senegal häufig wächst. Die Stengel werden höher als bei voriger Art und sind rundlieh- eckig; die doppelt längern Blättern werden 1—2 Zoll lang und 3—5 Lin. breit und sind nicht lederig, sondern hauf- artig, auch fast kahl. Die Hülsen sind eben so breit als | vorige, aber länger. Von diesem Strauche erhält man die } Indischen, Arabischen oder Mochaischen Sen. | nesblätter, Folia Sennae indicae sive arabicae 8. ! Mocca s. de Mecca, welche sonst als eine schlechte Sorte in den Apotheken nicht geführt werden sollten , sie sind aber, wenn sie nicht zu viel Stielehen und andere fremde Blätter enthalten, sehr brauchbar, und die in neuester Zeit zw uns gekommenen Folia Sennae Tenevillae sind eine sehr reine und vorzügliche aus lauter langen und ganzen Blätter! Pete, ° Sorte, welche den doppelten Preis in E %7 4. Art: Cassia oborvata Collad. Verkehrtei- förmigblättrige Cassie. Blätter gleichpaarig-gefiedert: Blättehen in 4—7 Paaren, verkehrt- eiförmig, kurz gespitzt und stachelspitzig; Blatt- stiele kleindrüsig; Hülsen sichelig, beiderseits kammartig ‚aufgerieben. 3 Ein kleiner Strauch von 1— 1 Fuss Höhe in Aegypten und Arabien. Die Stengel und Aeste sind rund. Die Blät- ter sind 3—4 Zoll lang und die Blättchen 6—10 Lin. lang und 3-5 Lin. breit- Die in den obern Blattachseln stehen- den Trauben tragen 12—20 gelbe Blüten. Die Hülsen haben eine Länge von 14— 20 Lin. und eine Breite von 8—9 Lin. und eine kammartige unterbrochene Leiste in der Mitte. Die Blätter dieser Art finden sich in geringer Menge unter den Tripolitanischen Sennesblättern, Folia Sennae tripolitanae. 5.Art: Cassia obtusata Hayn. Gestumpft- blättrige Cassie. Blätter gleichpaarig- gefiedert: Blättchen in 4—6, (doch ‚ auch 7) Paaren, länglich, verkehrt- eirund, ‚gestumpft oder zurückgedrückt, sehr kurz stachelspitzig; Blattstiele klein- drüsig; Hülsen stark sichelförmig, beiderseits kammartig- Aufgetrieben. (Taf. 80.) ERBE. | Dieser niedrige Strauch, welcher gleichfalls in Aegypten wächst, ist dem vorigen bis auf die angegebenen Unter- schiede durchaus ähnlich und wird von den meisten Bota- nikern nur für eine Abänderung gehalten. Seine Blätter nden sich gleichfalls in geringer Menge unter den Tripo- litanischen Sennesblättern. a .„Cassia Absus Lin., ein in Aegypten, Mittel- | afrika und Indien wachsendes einjähriges Kraut mit 2—1 ı Fuss hohem Stengel, zweipaarig-gefiederten. Blättern und ‚ Verkehrt-eirunden, kahlen, gewimperten, punktirten Blättchen ' 80 wie mit einzelnen Blüten in den untern und trauben- ‚ Ständigen Blüten in den obern Blattachseln. Die Blumen l ‚sind blassgelb oder gewöhnlich orangegelb mit rothen Adern ‚ “der blutroth. Die Hülse wird 12—2 Zoll lang und 2 un. breit, ist schwertförmig- länglich, ‚drüsenhaarig , gelb- P2 ichbraun ; sie enthält 5—6 eirunde, zusammengedrückte Kinsend, R krauplich RFEEE TE SN welche > galt . - samen in Aegypten und Mittelafrika gegen Auge in- ‚ dungen PR werden. Man brachte sie auch als Ne- men Cismae sive Cassiae Absus nach Europa, um sie gegen Bi Augenentzündungen anzuwenden. . . Gattung: Tamarindus Tournef. Tamarinde Kelch 4spaltig, der unterste Zipfel breiter, an der Spitze 2zähnig. Blumenblätter 3, mit den obern Kelchzipfeln ab- wechselnd, das mittlere kappenförmig. Staubgefässe 9 oder I0, nur 2 oder 3 davon fruchtbar und monadelphisch, die übrigen sehr kurz, ohne Staubbeutel. Hülse gestielt, läng- lich, geschlossen bleibend: die Klappen markig. Einzige Art: Tamarindus indica. Indischer Tamarindenbaum. (Taf. 81.) > Dieser grosse schöne Baum ist ursprünglich in Südasia und Mittelafrika einheimisch, wird aber jetzt in allen heissen Ländern kultivirt. Der hohe Stamm trägt einen ausgebrei- teten, dieht belaubten Wipfel. Die paarig-getieierten Blät- ter sind 4—6Zoll lang und bestehen aus 10—18 Paaren von lineal-länglichen, ganzrandigen, vorn abgerundeten oder zu- rückgedrückten, am Grunde ungleichen, S— I2 Lin. langen, 2—4 Lin. breiten Blättehen, die nur bei schönem trocknen Wetter am Tage ausgebreitet, gewöhnlich aber zusammen- geneigt stehen. Die seiten- und endständigen Trauben haben 6— 10, etwas überhängende, wohlriechende Blüten, mit sehr hinfälligen, gegenständigen, eiförmigen Deckblättern. Stanb- gefässe und Pistill aufwärts gebogen. Hülsen hängen 3—6 Zoll lang, 8—12 Lin. breit, stielrundlich, zusammen- gedrückt, gekrümmt, graubraun, wenigsamig; die Klappen enthalten zwischen der brüchigen Aussenrinde und der glat- ten innern Fruchthaut ein fleischiges schwarzbraunes säuer- ches Mark, welches von verästeten Gefässbündeln durch- zogen ist. — Dieses Mark ist unter den Namen Tamarin den, Tamarindenmark, Fructus Tamarindorum, ofheinell, wird aber jetzt nur noch selten als ein gelindes Purgirmittel angewendet; häufigerdagegen wird es gebraucht, um Schnupfta- haken einen weinsäuerlichen@eruch und eine,besonders manc! Schnupfern angenehme, reizende Eigenschaft zu geben. In den Propönkandere geniesst man die Hülsen als Obst und bereitet kühlende Getränke daraus. — Man zieht die le 'yantischen oder ostindischen schwarzen Tamarinden den westindischen braunen vor. ttung: Haematorylon Lin, Blutholzbau | Kelch kurzröhrig: Saum ätheilig, abfallend. Blumen- er 5, fast gleich. Staubgefässe 10, am Grunde behaart ‚tanzettlich, 2—3samig, Nähte geschlossen bl h: 239 Einzige Art: Haematorylon campechianum Lin. Westindischer Blutholzbaum, Campeche- holz, { Ein gegen 50 Fuss hoher Baum in: Mexiko, an der Campechebai und jetzt auch auf vielen Inseln Westindiens. Der meist krumme Stamm ist mit einer runzeligen, rissigen, schwarzbraunen Rinde bedeckt nnd trägt zahlreiche, weit verbreitete krunme Aeste, die entweder kleine Dornen haben oder dornenlos sind. Die kahlen paarig- gefiederten Blätter haben 6—8 gegenständige, sehr kurz gestielte, verkehrt- eiförmige, zurückgedrückte, 6—9 Lin. lange, 4—7 Lin. breite Blätechen. Die vielblütigen Trauben welche länger sind als die Blätter stehen einzeln oder selten auch gepaart in den Blattachseln.. Die Kelche sind vor dem Blühen purpurroth, später gelb wie die Blüten. Die 14 Zoll lange Hülse ist kaum 4 Lin, breit, an beiden Enden verschmälert, flach und H dünn, graulich. Der feste, diehte, «lunkelrothe Holzkern des ammes ist das Campecheholz, Blauholz oder Blut- holz, Lignum campechianum sive coeruleum; es ist bis- tä ‚ 'weilen mit einer gelben Splintschicht umgeben. Es ist def. ‚ aur selten als Arznei in Anwendung, ward aber son ‚ Durchfällen, Ruhren, Schleim - und Blutflüssen an ‚ Sehr häufig braucht man es als Färbemittel. = Caesalpinia Sappan Lin., ein 15—20 Fuss hoher stacheliger Baum in Ostindien, liefert das Kernholz seines Stammes und seiner- Wurzel das Sappanholz, falsches Santelholz, Lignum Sappan, das als Färbemittel dient. "Von Hymenaea Courdaril Lin. und mehren ver- wandten Arten der Gattung, als Hym. confertifolia Hayn., H. eonfertiflora Mart., H. Candolleana Kunth., H. Olfersiana © BR H. Martiana Hayn. und andern stammt der West- indische oder Brasilianische Kopal, Resina Copal | Oecidentalis , brasiliensis sive americana, den man zur B Feitung feiner Lackfirnisse sehr häufig benutzt. er Der Kopal t freiwillig ausgeflossenes Harz, welches man vorzi der Erde unter den Pfahlwurzeln der Bäume findet. > x ,, Auch mehre Arten von Trachylobium, vorzüglich Tr. Martianum Hayn., Tr. Hornemannianum, a EeBerckin- Den HR liefern ebenso wie Vouapa phasetoca: ayn. h in 3 ” Silianiscehes Kopalharz, rhlisct it Arch 5: öder i0 Staah- ten ohne Blumenkrone. 21* 270 Gattung: Copaifera Lin. Copaivabaum. (Decandria, Monogynia Lin. syst.) Kelch 4 theilig, abstehend; Zipfel fast gleich. Blumen- krone fehlend. Staubgefässe 10, fast gleich. Hülse gestielt, holzig-lederartig, einsamig. Samen halbbemantelt. | 1. Art: Copaifera Jacgquini Desf. Jacquin’s Copaivabaum. > Blätter meist paarig-gefiedert: Blättchen 4— 10, fast abwechseind, gekrümmt-eiförmig, ungleichseitig, stumpfzuge- spitzt, durchscheinend -punktirt. (Taf. 83.) “ Ein schöner hoher Baum Westindiens und im nördlichen Columbia. Die zunehmend - gefiederten Blätter haben einen 3—5 Zoll langen Blattstiel und kurzgestielte, 2—3 2. lange, '14—18 Lin. breite, einwärts gekrümmte, an der Spitze zu- weilen auch ausgerandete, etwas lederige, kahle, oben glän- zende Blättchen. Die achsel- und endständigen sparrigen Rispen haben die Länge der Blätter oder sind etwas länger. Die Staubgefässe sind 24 Mal länger als die abfallenden Kelchzipfel. Der eiförmige, am Rande zottig- weichharige Fruchtknoten trägt einen langen Griffel, der anfangs eine Schlinge bildet und später bogig zurückgekrümmt ist. Hülse ist 1 Zoll lang, schief verkehrt-eirund, kurzsta: »pitzig, kahl, glatt, röthlichbraun. Der länglichovale braune Same ist zur Hälfte von einem weisslichen Mantel bedeckt. — Dureh Einschnitte in den Stamm dieses Baums fliesst eine Art des offieinellen Copaivabalsams, Balsamum ‚Copaivae, die nicht zu dem besten gehört. Doch ist es balsam Arten dieses Produkt besser und reichlicher geben. glatte, schwachrissige, schwärzlichaschgraue Rinde zahlreiche, wagrechtabstehende Aeste. Blättchen 8-1 | egenständig, 6 lieh mit kurzen Diagnosen aufzuführenden Arten dieser Gat- tung liefern den meisten brasilianischen Copaivabalsam, als: Cop. guianensis Desf. 3—4 Paar gleichseitige, eitör- mige, langzugespitzte, durchscheinend punktirte Blättchen, ‚Gujana; — Cop. Martii Hayn. 2—3 Paar gleichseitige, ovale, kurz zugespitzte und ausgerandete, nicht punktirte Blättehen, Brasilien; — Cop. bijuga Hayn. 2 Paar ein- wärts gekrümmte, ovale ungleichseitige, stumpfzugespitzte durchscheinend punktirte Blättchen, Brasilien; — Cop. multijuga Hayn. 6— 10 Paar etwas einwärts gekrümmte ungleichseitige, lang zugespitzte und stachelspitzige, durch- scheinend punktirte Blättchen, von denen die untern eirund- liehlänglich und die obern lanzettlich sind, Brasilien in Para und am Rio negro; — Cop. nitida Mart. 2—4 Paar einwärts gekrümmte, ungleichseitige, stumpfzugespitzte, kaum durehscheinend punktirte Blättchen, von denen die untern breit eiförmig, die obern eirundlich-länglieh sind, in Minas. Geraös in Brasilien; — Cop, Jussieui Hayn. 2—6 Paar wechselständige, eilanzettliche, langzugespitzte, stachelspitzige, durchscheinend-punktirte Blättchen, Brasilien; Cop. laxa Hayn. 2—4 Paar fast gleichseitige, schwach ‚ einwärts gekrümmte ausgerandete, durchscheinend-punktirte ‚ Blättehen, von denen die untern herzeiförmig, die ohern ' eirund-länglich sind; die Blattstiele weichhaarig, die Blüten- Stiele zottig-filzig. Minas Gera&s in Brasilien; — Cop. La ngsdorfii Desf, 3—5 Paar eiförnige und länglich- ovale, stumpfe, gleichseitige, welligrandige, kaum merklich ewimperte Blättchen, schwachhaarige Blatt- und Blüten- ‚stiele in Sant. Paul in Brasilien; — Cop. cordifolia Hay 2. Blätter nach beiden Enden hin abnehmend gefiedert, 5 ‚Paar wenig lederige, schwach-weichhaarige Blättchen, von ‚denen die obern a re al , die übrigen herz- ‚eiförmig sind, Bahia in Brasilien; — Cop. Sellowii “ayn. 3—4 Paar etwas ungleichseitige, stumpfe , kaum Punktirte Mlättchen, von.denen die ‚Ahtgen OHR die ‚obern fast länglich sind, Blatt- und Blütenstielesehr hwach- flzig, Bahia in Brasilien; — Cop..oblongifolia Hayn. 6—8 Paar oval-längliche, fast gleichseitige, schwach ausge- ‚Tandete, durchscheinend-punktirte Rlättchen, Blatt- u Blüten- 8tele sehr schwach weichliarig. Minas Geraös in Brasilien. | Gattung: Cera nisbrotbaum. (P: umia Dioecia sec. . Persoon.) ilig. Blumenkrone zusammengedrückt, 272 lederartig, geschlossen bleibend, vielsamig; die Klappen fleischig-markig. Einzige Art: Ceratonia Siliqua Lin. Aech- ter Johannisbrotbaum. (Taf. 85.) Ein in den Ländern am Mittelmeere häufig wachsender Baum mittlerer Grösse, mit zunehmend- gefiederten Blättern und gegenständigen, kurzgestielten, I—-2 Zoll langen, 9—15 Lin. breiten, verkehrt-eirund-ovalen, am Ende zurückge- drückten, wenig ausgeschweiften, etwas welligen, lederigen, kahlen, oberseits glänzend dunkelgrünen, unterseits blass- grünen Blättchen. Die 3—4 Zoll langen, purpurrothen Blütentrauben entspringen selten aus den Blattachseln, häu- figer aus nackten blattlosen‘ Aesten und sogar aus dem Stamme. Die Blütenstiele sind schwach weichhaarig, die Kelchzipfel eiförmig, spitzig; der fleischige scheibenförmige 'Blütenboden, von dessen unterer oder Aussenfläche die Staub- gefässe entspringen, istundeutlich Ölappig oder 5eckig. Die 4—8 Zoll langen 1I— 1! Zoll breiten Hülsen sind oft ge- krürmmt, stumpf, fast 4seitig, braun, glänzend; die Klappen, welche nicht aufspringen, haben zwischen dem Endo- und Ektocarpium eine trocken -markige süssliche Fleischsehicht oder Sarkocarpium. Sie sind das Johannisbrot, Siliqua duleis, welches als demulzirendes Mittel einen Bestandtheil ‘mehrer Brustspeeies ausmacht. In ihrem Vaterlande dienen . sie als Nahrungsmittel für Menschen und Thiere. ER Gruppe: Sophoreae Det. es " Moringa pterygosperma Gaerin. ein 30 Fuss her Baum Ostindiens, welcher jetzt auch im tropischen ‚merika eultivirt wird, hat scharf bittere, brechen- und pur- girenerregende Samen, Behennüsse, Nuces Behen sıve Glandes unguentariae 3. Balani myrepsicae , welche‘ durch Auspressen ein mildes, geruch- und geschmackloses, nie ranzig werdendes Oel, Behenöl, Oleum Behen, liefern, welches sonst als gelindes Purgirmittel und äusserlich bel Hautausschlägen in Anwendung war, jetzt aber nur zur Bereitung wohlriechender ben und Oele und anderer kosmetischer Dinge dient. x | e Gattung: Myroxylon Lin. fil. Balsamholzbaum. _ (Decandria Monogynia Lin. wi.) zähnig, Blumenblätter 5, sehr ungleich, ds össteh, ein Fähnchen (Wihpei) bildend. Frucht” Ze 3 1. Art: Myroxylon peruiferum Lin. fil. Pe- ruanischer Balsamholzbaum, Balsamsame. ‚- Aestchen kahl; Blätter ausdauernd, kahl, unpaarig-gefie- dert: Blättchen oval oder länglich, stumpf oder ausgerandet, lederartig; Hülsenflügel auf einer Seite sehr dick. (Taf. 86.) Ein 30—40 Fuss hoher schöner Baum in den niedrigen sonnigen Gegenden von Neugranada, Peru, Columbia und Mexiko. Der dicke aufrechte Stamm hat wagreeht abstehende Aeste, die mit einer groben, festen, harzreichen, grauen, hellbraun warzig punktirten Rinde bedeckt sind. Die wech- selständigen getielerten Blätter tragen 7— 11 wechselstän- dige Blättchen von 1—2 Zoll Länge und 53—1 Zell Breite. Die 3—6 Zoll langen Blütentrauben enthalten 8—25 Blüten und entspringen seitlich zwischen den Blättern und an den Enden der Zweige; die Traubenstiele nebst den Blüten- stielchen sind hell rostbraun weichbehaart. Der unterstän- dige, weit-glockige Kelch ist sehr fein behaart mit 5 kurzen eutlichen Zähnen versehen, welche. nach dem Verblühen abfallen. Die weisse Blumenkrone hat 5 benagelte Blätter, von denen 4 linealisch und klein sind; das 5. fähnchenartige ‚ 1St weit grösser, fast kreisrund und vorn ee: Die | 10 freien Staubgefässe sind nebst den Blumenblättern. in der ‚ Kelehröhre befestigt. Der langgestielte Fruchtknoten enthält ‚ in seinem Fache 2 Eichen, von denen eins verkümmert, so die Hülse nur einsamig ist. Diese hat eine länglich Messerförmige Gestalt, ist sehr ungleichseitig, fast halbherz- förmig, 3—4 Zoll lang, gegen 1 Zoll breit und kahl. Q Art: Myroxylon puncetatum Klotzsch. Punktirtblättriger Balsamholzbaum. Blätter ungleichpaarig-geliedert: Blättchen den. kahl, lederartig, länglich, langzugespitzt, ganzrandig, durchscheinenden runden Punkten; Blattstiele und Bläi Stiele kahl; Trauben seitenständig, einfach , einzeln oder ' angehäuft, mit spatelförmigen zurückgerollten Deckblättchen. Ein 50-60 Fuss hoher schöner Baum in den Urwäldern “= | von Pozuzo, Mufia und Cuchero, im Flussgebiet des Maranon ‚ and inPeru. Die Aestesind rothbraun, weisslich punktirt und i die Aestehen gelbbraun; die Blätter grösser als bei voriger er, stark hervor- ', harzführenden, \ Zoll langen Trauben pindel, Blütenstielchen ıdend rosstfarbig - filzig- Cunkel-, unterseits blass Fa» Pait: goldgelb ee stehen 5—20 Blüten; die Traube und Kelche sind allmählig vers: 274 behaart. Die flügelfruchtartige geschlossen hleibende Hülse ist strohgelb, 3—5 Zoll lang; an dem verdiekten Ende be- findet sich das einsamige. Fach, auf dessen beiden Seiten ein fast kreisrunder flacher Harzbehälter von 4—5 Lin. Durchmesser liegt, welcher einen flüssigen gelben Balsam enthält, der nach un: nach erhärtet und dann alle Eigen- schaften des trocknen Tolubalsams older Opobalsams besitzt. Der hängende, nierförmige, stark gekrünmte, braunrothe Same hat die Grösse einer kleinen Bohne und ist häufig mit Krystallen von Tonkakampfer bedeckt, wesshalb er stark tonkabohnenähnlich riecht. ‘3. Art: Myroxylon toluiferum Kunth. Tolu- tanischer Balsamholzbaum, Tolubalsambaum. Aestehen kahl; Blätter ausdauernid, kahl, unpaarig-ge- fiedert: Blättchen fast häutig, länglich, stumpf zugespitzt, fast gleichseitig, am Grunde abgerundet. (Taf. 87.) Ob, dieser den beiden vorigen Arten ganz ähnliche Baum, der in Columbia auf Bergen bei Tolu, Turbako und am Magıelenenstrome wächst, eine eigne Art oder nur eine Abart von Myr. peruiferum ist, weiss man noch nicht mit. Bestimmtheit, denn Kunth sagt selbst in seiner Anleitung zur Kenntniss office. Gewächse pag. 423: „Herr Ach. Richard betrachtet diese Art als einerlei mit Myroxyl. peruiferums und hat hierin vielleicht Recht.“ — Der Stamm hat ein nach der Mitte hin rothes, balsamisch rosenartig riechendes Holz, zerstreut stehende Aeste und runde. warzige kahle Aestchen: Der gemeinschaftliche Blattstiel ist 3—3: Zoll. ng, kabl, fast eckig, undeutlich hin und her gebogen und trägt kurzgestielte, gleichseitige, stumpf zugespitzte, am. Rande ganze und etwas wellig gebogene, netztörmig. fein gealerte, mit kleinen durchscheinenden Punkten und Linien versehene, kahle, auf beiden Seiten gleichhellgrüne glänzende Blättehen; das endständige ist eiförmig-länglich, am Grunde stumpf, 3 Zell lang und 1} Zoll breit; die übrigen sind allmälig kleiner länglich, am Grunde abgerundet , 23 — 3 Lin. lang, 11 —12 Lin. breit; die untersten eiförmig -läng- Zeu lang. Blüten und Früchte sind noch, unbekannt Eine 4. Art: Myroxylon pubescens Kunth. hat kurzhaarige Aestehen und Blattstiele, fast häufige, 2° kah seits weichhaarige, längliche, am Grunde schwaeh und vorn fast zugespitzte, doch ausgerandete m Uebrigen verhält sich auch diese Art dem 275 Von diesen Bäumen stammt der Schwarze Peru- oder Peruvianische oder Indische Balsam, Balsa- mum peruvianum nigrum seu indicum nigrum s. Balsam. de Peru. Er kommt jetzt allgemein in reinem Zustande vor, wogegen er ehedem, der schleimigen Theile halber, die er enthielt, noch einer Reinigung bedurfte. Nach Einigen soll er durch Auskochen der Rinde des Stammes und der Aeste mit Wasser, nach Andern durch Ausschwelen. (ähnlich dem bei der Theerbereitung) gewonnen werden. Er ist einem dun- kelbraunen Syrup zu vergleichen, ist ‘aber hell und: klar, so dass er in dünnen Schichten gelb- oder rothbraun erscheint; er riecht angenehm vanille- ‚oder benzo&artig und schmeckt scharf-aromatisch-bitterlich, später lange anhaltend kratzend. Einige Tropfen in der Hand verrieben machen diese ölglän- zend aber nicht klebrig. Er wirkt als Erregungsmittel für das Gefäss- und Nervensystem und wird besonders bei Schleim- flüssen, Nervenleiden, Lähmungen, Rheumatismen, Gicht, Kolik und Brustleiden innerlich in Emulsionen, Pillen und Tropfen gereicht; äusserlich wendet man ihn an bei schlaffen unden, Geschwüren, Knocheneiterungen, wunden Brustwar- zen u. s. w. in Salben, Einreibungen und Einspritzungen; ‚ auch ist er ein Bestandtheil verschiedener, besonders älterer F j i usammensetzungen. z : ; i Der Weisse Perubalsam oder Indische Balsam, Balsamum peruvianum album s. indicum album, ist der frei- willig aus dem Stamme hervorfliessende, an der Luft ein- trocknende Balsam. Er kommt jetzt nicht im Handel in er unpaarig-gefiederten Blättern, an deren Blattstiele 276 2 Nebenblätter sich befinden; bei einem Blättehenpaare und einem unpaarigen Endblättchen entsteht das 3zühlige Blatt, wie z. B. beim Klee. Blüten zwitterig, in Trauben, Aehren oder Köpfchen, selten in Rispen oder einzeln. Kelch aus 5 unter sich verwachsenen Blättchen gebildet und also ein- blättrig, bald glockig oder röhrig, regelmässig oder 2lippig Blumenblätter 5, einem kleinen perigynischen Ringe einge fügt, eine Schmetterlingsblume (flos papilionaceus) bildend; die beiden untern das Schiffchen arisa) bildenden meist verwachsen, bisweilen auch sämmtliche Blumenblätter ver | wachsen, z. B. beim Klee, sehr selten einzelne fehlend; das oberste 5. unpaarige Blumenblatt gewöhnlich am grössten -und Fähnchen oder Wimpel(verillum) geheissen; die beiden gleichen seitlichen sind die Flügel oder Segel, alae sive vela. Von den 18 Staubgefässen sind meist 9 zu einer oben ‚ offnen Rinne, über welcher das freie 10. Staubgefüss steht, verwachsen (diadelphisch), seltener bilden sie sämmtlich eine geschlossene, das Pistill umgebende Röhre (und sind meona- delphiseh). Die Frucht ist entweder eine ‚einfache ‚oder durch Einwärtsschlagen der Nähte halb 2fächrige Hülse, bis- weilen auch eine Gliedhülse, mit mehren, an der obern Naht befestigten Samen. Die Samen haben keinen Eiweisskörper und einen gekrümmten Embryo mit gegen den Nabel ge kehrtem Würzelchen; die Samenlappen, Kotyledonen, ind nach dem Keimen vberirdisch und dann blattarti oder un terirdisch und dann fleischig. Diese Familie wird auch mit | den beiden vorhergehenden. mit denen sie- sehr verwandt ist, wegen der Früchte Hülsenfrüchtler, Leguminosab FE ; Gruppe : Hedysareae Dee. a > Dipteryz odorata Wlidw. (Baryosma Tong? Gaertn.) Dieser gegen und über 80 Fuss hohe Baum mit dickem Stamme wächst in den Wäldern von Gujana. ker a En : gen in 277 Gattung: Andira Lam. Kohlbaum. (Diadelphia Decandria Lin. syst.)N Kelch glockig-kreiselförmig, 5zähnig, mit fast gleichen Zähnen. Biumenblätter 5: Fahne rundlich, länger als das Schiffehen. Hülse gestielt, steinfruchtartig, fast rundlich, hart, in 2 Klappen theilbar, einsamig. 1. Art: Andira retusa Kunth. Stumpfblätt- riger Kohlbaum, Surinamischer Wurmrinden- aum.. Blätter gefiedert: Blättcehen 5- = Opaarigs länglich - ei- rund, eingedrückt oder seicht ausgerandet, kahl und glän- zend; Rispen gipfelständig; Kelch glockig, kahl. (Taf. 88.) (Syn.: Geoffraea retusa Lam.) Ä r Ein mittelmässiger Baum mit einer glatten Rinde in Suriram und Cayenne. Die gemeinschaftlichen Blattstiele tragen 9— 13 kurz gestielte, lederige Blättchen. Die kar- minrothen Blüten stehen in grossen aufrechten Rispen, die aus mehren steifen Trauben zusammengesetzt sind. Die Hülse ist oval, fast steinfruchtartig. — Die Rinde ist die Surinamsche Wurmrinde, Corter Geoffroyae suri- ı namensis; sie besteht in flachen oder nur wenig rinnigen Stücken von 2—1 Fuss Länge, I—2 Zoll Breite, ist aussen häufig mit einer weisslichen Flechtenkruste bedeckt, die Borke dunkel oder rothbraun, der Bast gelblich oder grau- raun bis schwärzlichgrau, aus groben, schichtweis sich durchkrenzenden Fasern gebildet, ziemlich geruchlos, schwach, aber widerlich bitter schmeckend; vorwaltend enthält sie, ' einen eigenthümlichen krystallisirbaren Stoff, Surinamin und eisengrünenden Gerbstofl. Sie ist ein kräftig und heftig ‚ Wirkendes Wurmmittel, was bei uns nur selten angewendet ; zu werden scheint. j 2, Art: Andira inermis Kunth. Wehrloser Kohlbaum, Jamaikanischer Wurmrindenbaum. Blätter unpaarig-gefiedert: Blättehen 5— Spaarig, ver- ‚ Kehrt-eirund-länglich, kurzzugespitzt, kahl; Blüten in end- ‚ und blattachselständigen Rispen , sehr kurz gestielt; Kelch beckenförmig-glockig, rostbraun flaumig. (Sym.: Geoffraea _ Ein Baum von mittlerer Grösse in den Wäldern meh- fer Antillen-Inseln und in Guiana. Von ihm stammt die ‚ Jamaikanische Wurmrinde Cortex. Geoffroyae ja- | Maicensis sive Cortex Cahbagi, sie hat ein grüngelbliches Bast und eine dergleichen Burke, einen schwachen Geruch 22 278 ‚und einen mässig.bittern Geschmack. Sie enthält ebenfalls einen eigenthümlichen krystallisirbaren Stoff, Jamaicin oder Cabbagin, und einen gelben extractiven Farbstoff. Sie wird in Amerika, aber kaum noch bei uns in Dekokt gegen Wür- mer gebraucht. Geoffroya vermifuga Mart., ein mise SEE Baum Brasiliens mit unpaarig gefiederten Blättern. er Kelch ist glockig, 5spaltig, fast 2lippig, die Hülse stein- fruchtartig, oval, beiderseits gefurcht, einsamig. Das Uebrige verhält sich wie bei voriger Gattung. — Geofroya spinu- losa Mart. hat 3paarige Blätter mit einem gellügelten, am Grunde etwas dornigen Blattstiele und abstehend traubige Rispen. Von beiden Baumarten sind die Samen, sSemin« Angelin in Amerika als Wurmmittel gebräuchlich und kom- men zuweilen im Handel bei uns vor. Er „Drepanocarpus senegalensis Nees. Sene- galischer Schneckenfruchtbaum, ist ein Baum mittlerer Grösse mit gefiederten Blättern und 3—4 Paaren ovaler Blättchen der am Senegal in Afrika wächst. Die Rispen stehen am Ende der Triebe. Der Kelch ist mit 2 Deckblättehen versehen, röhrig-glockig, 5zähnig, das Schiffchen kurz, die Staubgefässe mon- oder diadelphisch, die Hülse unregelmässig, ungeflügelt, fast kreisrand, ge schlossen bleibend, einfächrig und Isamig. — Von diesem Baume wird das auch bei uns oflieinelle ächte oder afri- kanische Kino, Kino $. Gummi Kino verum, afrieanum s. Sumbiense erhalten. Es ist der durch Einschnitte in die Rinde hervorfliessende und bald erhärtende Saft, welcher im Handel in kleinen, unregelmässigen, scharfkantigen, staık- änzenden, Er er an den Kanten um in dünnen Plättchen rubinroth durchscheinenden Stücken, die sich leicht zerreiben lassen und ein braunrothes Pulver geben. Es ist geruchlos und schmeckt rein adstringiren! und enthält vorwaltend eisengrünenden Gerbstoff. Als K ” tiges tonisches adstringirendes Mittel giebt man es innerlie bei Durchfällen, Schleim - und Blutflüssen, äusserlich bei schlaffen Geschwüren, Blutungen und dergleichen, ©. Die Gattung Plerocarpus Dec. Flügelfrueht baum hat alles wie vorige, aber die Kelche sind ohne Deek blätter und die I-—3 samige Hülse ist rundum geflügelt Pterocarpus santalinus Lin. fil. hat 3— 5zählig- gefiederte Blätter mit wechselständigen, rundlichen und ov& ogedrückten, kahlen, unterseits greisgrauen blätte" ändige einfache oder ästige Trauben, gek nblätter, rundliche, sichelförmige, kahle, ad ‚mit welliger Flügelhaut. Die Kelche braun, die Blumen gelb und roth gestreift. Dieser grosse Baum auf den Gebirgen in Ostindien und auf Ceylon liefert das bekannte Rothe Santel- oderSandelholz, Lignum Santali rubrum sive sandalinum rubrum, das in dunkel- braunen in’s Violette ziehenden, inwendig theils blutrothen (Kalliaturholz) theils hochrothen,, ziemlich schweren, fase- rigen Stücken nach Europa gelangt und zum Rothfärben und Rothbeitzen gebraucht wird. Es dient in arzneilicher ' Beziehung nur als Bestandtheil mancher Zahnpulver. Pterocarpus indicus Wlldw., ein ebensogrosser Baum auf den ostindischen Inseln, und Pt. Marsupium Roxb., N ein Baum in Koromandel, liefert durch Einschnitte in die Rinde einen adstringirenden Saft, welcher im trocknen Zu- stande dem Kino gleicht und vielleicht auch als Ostin- disches Kino in den Handel gelangt.- Pterocarpus Draco Lin., ein grosser Baum in Westindien soll das jetzt nicht mehr nach Europa gebracht werdende Amerikanische Drachenb lut liefern. ‚ Von der bekannten Esparsette, Onodrychis 8a- ‚ fiva Lam. (Hedysarum Orakryakls EIN. , die als Vieh- ‚ futter im Grossen kultivirt wird, war das Kraut als Herda \ Onobrychis vorzüglich bei Harnstrenge und Harnverhaltuug | | im Gebrauche. Gruppe: Genisteae Brown. es Anthyllis Vulneraria Lin., ein auf sonnigen 'iesen, auf Hügeln und Bergen wachsendes ausdauerndes aut, war als Herba Anthyllidis sive Vulnerariae ehedem ‚ als Wundmittel sehr berühmt. \ — Oytisur Laburnem Lin., der Gemeine Boh- ‚ Aenbaum, Goldregen, lieferte sonst die B lätter und amen, Folia et Semen Laburni, welche für zertheilend ‚ und auflösend gehalten wurden. Die Hülsen schmecken IM ekelhaft bitter und enthalten das emetisch- purgirende Cy- , sin, wesshalb sie giftig wirken. ee , PPartianthus junceus Link. (Spartium junceum - Lin), Binse nartiger Besenginster, im mittlern und ‚ Südlichen Europa einheimisch , besitzt harntreibende und N brechen. und durchfallerregende Kräfte, wesshalb auch sonst © Samen und die krautigen Zweigspitzen als om et Herba Genistue hispanicae sive Gen. junceae ieinell waren. a: | in., Pfriemen oder Be- ” ellen häufig wachsend, te, grossen gelben Blüten öres et Semen Spartii seu 280 Genistae scopariae 8. Gen. angulosae, die wie die von vo- riger Pflanze wirken. Genista (Lin.) Koch. Ginster, hat einen 2lip- pigen Keich, dessen Oberlippe 2theilig oder 2zähni und die Unterlippe 3zähnig oder fast 3 theilig ist. Die Flügel der Schmetterlingsblume sind hinten an ihrem obern Rande querfaltig-runzelig; das Schiffchen ist einblättrig, stumpf. Staubgefässe monadelphisch, die Staubfäden fadenförmig, von gleicher Dicke. Griffel pfriemig, aufsteigend, mit endstän- diger schiefer, nach der innern oder obern Seite des Grif- fels abschüssigen Narbe. Hülse zusammengedrückt, meist mehrsamig, — Genista tinctoria Lin. Färbegin ster, Färbekraut, Gilbkraut oder @elbe Scharte& wächst auf trocknen Wiesen und lichten Waldstellen durch Europa und Mittelasia. Der Stengel und die Aeste sind dornenlos, stielrund, erhaben gerieft. Die wechselständigen Blätter sind sehr kurz gestielt, lanzettlich oder elliptisch, am Rande flaumhaarig; die Nebenblätter pfriemig und klein. Die gelben Blüten stehen in endständigen Trauben; das Schiffehen hat die Länge der Fahne und die Hülsen sind kahl. — Die Blätter und blühenden Astspitzen, Herba et Summitates Genistae tinctoriae sive Cytiso-Genistae, sind getrocknet geruchlos und schmecken schleimig, schw: bitterlich, kaum etwas scharf; sie waren sonst als schweiss- und harntreibendes und die Schleimabsonderuug beförderndes Mittel gebräuchlich. In neuerer Zeit erlangten sie eine vor- übergehende Berühmtheit als Mittel gegen Wasserscheu, als ide sie aber sich nieht bewährt haben. . Genista sagittalis Lin., ein Halbstrauch auf trocknen Haiden in Mittel- und Süd-Europa, lieferte sonst die krautigen und blühenden Aeste als Herba et Summitates Genistellae, ne Gattung: Ononis Lin. Hauhechel. (Diadelphia Decandria Lin. syst.) Keleh glockig, Sspaltig: Zipfel linealisch. Staubgefässe 10, monadelphisch. ‚Hülse aufgetrieben, wenigsamig. : LArt: Ononis spinosa Lin, Dornige Hau | hechel, Ochsenbrech, Weiberkrieg. ee | Stengel aufrecht, weitschweifig, sammt den dorniger Aestchen ein- oder zweireihi ee er BE ig und einzählig: Blättchen länglich, am Grunde kei 'g, gesägt; Blüten einzeln, achselständig; Hülsen län, 281 : Diese an Wegen, auf Feldrainen und Weideplätzen in Europa gemeine halbstrauchige Pflanze hat eine holzige, tief in den Boden dringende, mehrköpfige, nach unten verästete, röthlichbraune Wurzel. Der Stengel ist 1—2, Fuss lang aufsteigend, vom Grunde an ästig, fast holzig, braunroth, auf einer oder auf 2 Seiten mit kurzen weichen Haaren be- setzt, übrigens fast kahl und etwas klebrig. Die Aeste und Aestchen endigen in dornige Spitzen , die mit den verküm- ' merten Blättchen, die als häutige Schüppchen erscheinen, ' besetzt sind oder einen kürzern Dorn zur Seite haben. Die | Blätter auf den zusammengewachsenen halbeirunden Neben- blättern fast sitzend und nebst diesen mehr oder weniger drüsig. Fahne und Schiffehen rosenroth, mit purpurrothen Streifen; Flügel oder Segel blassroth bis weisslich. Kelch und Hülsen drüsig - zottig, die letztern meist einsamig. 2. Art: Ononis repens Lin. Kriechende Hau- hechel. Stengel gestreckt, weitschweifig, fast dornenlos, ganz oder ringsum weichhaarig-zottig; Blätter 3zählig oder ein- zählig:: Blättehen verkehrt-eirundlich, gesägt ; Blüten einzeln ; ‚ Hülsen kürzer als der Kelch, 2samig. a ee Diese der vorigen sehr ähnliche Art wächst an glei- chen Stellen, vorzüglich gern aber auf sandigem Boden. Die ' Wurzel ist ästiger und der niedergestreckte Stengel wurzelt Später an seinem Grunde. Alle [heile sind entweder etwas oder auch stark drüsenhaarig-klebrig. Der Geruch des ge- riebenen Stengels und der Blätter ist unangenehm, etwas wanzenartig. Die rundliche Fahne der Blume endigt in eine tze stumpfe Spitze. Die Samen sind blassbraun. — Die urzel der vorigen und dieser Art, Radix Ononidis vel j Restae dovis gehören zu den elindpurgirenden , harntrei- ' benden und besonders auf die Nieren wirkenden Mitteln. Gruppe: Loteae Det. _, VonButea frondosa Roxb., einem mässigen Baume auf den Bergen Östindiens, stammt das Asiarische oder Ostindische Kino, Kino orientale vel asiaticum, wel- ches sich von dem ächten Kino durch den Gehalt an eisen- bläuenden Gerbstoff unterscheidet. Es ist dasselbe der stark string: Saft, welcher nach Verwundungen un ee: ee } I 4 4 Du hene 29* 232 schmeckende Pflanze hat dieselben Kräfte wie die Süssholz- wurzel und wird in Afrika und Ostindien ganz wie dieses angewendet. Mucuna urens DeC. und Mucuna pruriens DeC., zwei Schlingsträucher, von denen der erste in West- indien und Südamerika, der zweite in Ostindien, aber auch auf den Antillen wächst, haben einige Zoll lange mit zahlreichen Brennborsten besetzte Hülsen, deren Brennborsten unter denNa- men Setae Siliquae hirsutae sive Stizolobii mit Zuckersafte oder einem andern dieklichen Safte gemischt innerlich gegen Würmer wie in ihrem Vaterlande so auch inEuropa gebraucht wurden. | Gattung: Phaseolus Lin. Bohne, = (Diadelphia Decandria Lin. syst.) Hi Kelch 2lippig: Oberlippe 2zähnig, Unterlippe 3spaltig. | Schiffehen nebst den diadelphischen Staubgefässen und dem Griffel spiralig zusammengedreht. Hülse zusammengedrückt oder walzenförmig, vielsamig. 1. Art: Phaseolus vulgaris Lin. Gemeine Bohne. Stengel windend, fast kahl; Blätter gefiedert-3zählig . Blättchen eiförmig, zugespitzt; Trauben gestielt, kürzer die Blätter; Blütenstielchen gepaart; Hülsen hängend, glatt, gerade, etwas schwertförmig, aus der obern Naht geschna- t. (Taf. 90.) A Hepibnglieh in Ostindien einheimisch, doch sehon seit sehr langer Zeit in sehr vielfachen Abänderungen in ganz Europa und in den anderen Erdtheilen kultivirt. Der sich 'windende Stengel wird oft 12— 16 Fuss hoch und höher. An den lang gestielten Blättern stehen kurzgestielte Blätt- chen und am Grunde der Blättchenstielchen 2 lanzettliche Nebenblätter; das endständige Blättchen ist rhombisch- ode deltaförmig-eirund , die seitlichen sind sehr ungleichseilig und schief-eirund. Die Trauben tragen 5—8 weisse oder :Iblichweisse ‚ seltner lillarothe oder violette Blüten. Die ülsen sind gegen 6—7 Zoll lang, gerade oder etwas 8" chelförmig. Die 5—6 Samen einer Hülse sind sehr vem u s. w. oder gescheckt oder gebändert. — Von weisssami- "gel, Blüten und Same, Sp ee een we i ee rt Zu verdauen sind, und weil sie u 283 erregende Speise gegessen. Die jungen Hülsen geben ein bekanntes Gemüse, das überall häufig genossen wird. ‚2. Art: Phaseolus nanus Lin. Zwerg- oder Buschbohne. Stengel fast aufrecht, niedrig, buschig-ästig; Blätter 3zühlig : Blättchen eiförmig, zugespitzt; Trauben kürzer als die Blätter; Deekblätter eirund, breiter als der Kelch; Hül- sen hängend , glatt. ’ Wahrscheinlich ist diese Art nur aus der vorigen durch die lange, über 2000 Jahre betriebene Kultur entstanden und sie wird jetzt unter zahlreichen Abänderungen am häufigsten angebaut, weil man keine Stangen braucht, an denen sie wie vorige empor sich wände, da sie nur einen niedrigen Busch bildet. Die Benutzung ist ganz dieselbe wie die vo- Tiger Art. Phaseolus multiflorus Wlldw. Feuer- oder Türkische Bohne, ist nicht oflieinell, auch werden die Samen nicht, sondern nur die jungen Hülsen gegessen. Sie ist in Südamerika einheimisch, hat lange windende Stengel, langgestielte Trauben, die fast länger sind als die Blätter, schmale lanzettliche Deckblätter und sichelförmige scharfe Hülsen mit rothen, blau- oder schwarz-marmorirten £ [ Die Blüten sind gewöhnlich scharlachroth, doch auch weiss, oder weiss mit rothem Fähnchen. “ Von Orodus vernus Lin., der bekannten schön- blühenden Frühlin spflanze unserer Laubwälder, waren einst die Samen, Semina Galegae nemorensis, oflieinell. Von Lathyrus tuberosus Lin., Acker- oder Erdnuss, Erdeichel, Erdmandel, welche an ihrer ästigen, tief in die Erde dringenden Wurzel hängende Knol- en trägt, wodurch sie auf den Feldern Europas zu einem lästigen Unkraute wird, wurden diese Wurzelknollien, zlandes terrestres, gegen Diarhöen und Ruhren Was jetzt noch zuweilen von den Landleuten geschieht. 67 Faba vulgaris Manch. (Vieia Faba Lin.) Buff- Bohne, Sau- oder Pferd e-Bohne, ist in den Ländern um den Kaspirchen „. ann ar ea win Feen verschiedenen Abänderungen virt, weil man ‚zu gen Samen in vielen Gegenden gern isst, obgleich sie schwer Vorzügliches Viehfutter sind. — Ehed Wi ee ärtungen, das destillirte 234 Wasser der Blüten galt für ein Schönheitsmittel ‚und die Samen wurden als ein gutes harntreibendes Mittel genannt; mit dem Mehle derselben machte man erweichende und zer- theilende Umschläge und in Verbindung mit Honig brauchte man es gegen Krebsgeschwüre. > Von Ervum Lens Lin., der Gemeinen Lins® die in Südeuropa und im Oriente einheimisch ist, jetzt aber überall seiner nährenden Samen halber kultivirt wird, wurden die Samen, Semina Lentilium, in Abkochung als harn- treibendes Mittel und bei hitzigen Hautausschlägen besonders bei Blattern und Masern, so wie das Mehl derselben zu er- weichenden Breiumschlägen gebraucht; in den Rheingegenden kocht man aus Linsenmehl und Bier einen Brei, den man bei Knochengeschwüren rühmt. Linsen wie Kaffee gebrannt und gekocht und davon täglich 3 Mal eine Portion getrun- ken sollen ein ganz vorzügliches Mittel gegen beginnende Wassersucht sein, wie mir ein Freund versichert hat. - An ganz ähnlicher Weise wendet man die Samen von der bekannten häufig kultivirten Futterwicke, Vieia sativa Lin., gegen Durchfälle, Ruhren und hitzige Exan- theme an. Sie waren auch als Semina Viciae oflieinell. Dieselben und noch mehr Heilkräfte, z. B. gegen Lun- enverschleimungen schrieb man den Samen von E run E rvilia Lin. (Ervilia sativa Link.) zu, die als Erven- . samen, Semina Erviliae sive Orobi oficinell waren. Pisum sativum Lin., die Gemeine Erbse, das ursprünglich in Südeuropa einheimisch ist und jetzt überall 2 t und in vielen Abänderungen z. B. als Zue ker- erhse, Zuckerschote, in Gärten gezogen wird, lieferte sonst die Samen, Semina Pisi, die wie die Bohnen, Lin- sen und Wicken angewendet wurden. Cicer arietinum Lin., Kicher, Kichererbs& in denLändern um das Mittelmeer einheimisch, hat schwarze Samen, die ziemliche Aehnlichkeit mit einem Widderkopfe mit gewundenen Hörnern haben. Diese waren als Semina | Ciceris oflieinell, indem man das Mehl derselben zu erwei” chenden und zertheilenden Breiumschlägen und mit Honig we Kerhenarhn des gebrauchte und die Abkochnng als arntreibendes Mittel anwendete. ef Gattung: Astragalus Tournef. Traganth u 3. (Diadelphia, Decandria Lin. yt) 5 zähnig. Schiffchen der Blumenkrone stur I N. EEE nn ng. 7a nn 20 285 1. Art: Astragulus verus Oliv. Wahrer oder Aechter Traganth. Strauchig ; Blätter paarig-gefiedert: Blättehen in 8S—10 Paaren , linealisch, spitzig, kurzhaarig ; Blüten zu 2—5 in den Blattachseln sitzend; Kelch filzig, stumpf - 5 zähnig. (Taf. 91.) Ein in der Levante, also in Kleinasien, Armenien und im nördlichen Persien wachsender 2—3 Fuss hoher Strauch, dessen zahlreiche Aeste nach obenzu dicht mit den verhär- teten Blattstielen und Nebenblättern ziegeldachartig dicht besetzt sind. Die zahlreichen Blätter sind 15—18 Lin. lang, die sehr schmalen linealisch-lanzettlichen Blättchen blos 4—5 Lin. Der Hauptblattstiel endigt in eine Dornspitze, trägt am Grunde zwei seidenzottige lang zugespitzte Neben- blätter, die später fast kahl werden; er bleibt nur mit dem Grundtheile stehen. Die sitzenden Blüten sind durch ein filziges Deckblatt gestützt. — Vorzüglich von dieser, duch auch von den folgenden Arten stammt das Traganth- gummi, Gummi Tragacanthae, es schwitzt aus der Rinde des Staumes und der Aeste. Man kennt im Handel zwei ‚ Sorten nach den Bezugsorten Morea und Smyrna, die sich jedoch nicht unterscheiden lassen, weil in neuerer Zeit aus ' Morea eben so schöne Waare zu uns gelangt als man früher ' aus Smyrna erhielt. Der erhärtete Schleim besteht in dün- nen langen Fäden oder in dergleichen kurzen, verschieden- artig und wurmförmig zusammengedrehten, oder in schmalen oder breitern, dünnern oder diekern bandförmigen Streifen, oder auch in breiten flachen gestreiften muschelähnlichen oder ganz unregelmässig geformten Stücken von gelblich- weisser, bräunlichgelber bis brauner Farbe, die keinen Glanz, Gerueh und nur einen schleimigen Geschmack haben. Man sucht die dünnen langen weissen F äden als beste Sorte aus; dann die dünnen kurzen Fäden, die schmalen kurzen band- örmigen, so wie die zusammengedrehten und wurmförmigen Stücke und nennt sie Vermicelle, man liest sie gewöhnlich aus Morea Traganth. Die grossen breiten flachen dün- nern und diekern Stücke, welche concentrische- bogenför- Mmige erhabene Streifen zeigen, so wie die muschelförmigen ' werden mit dem Namen Smyrna-Traganth bezeichnet, Obgleich jetzt auch aus Morea dergleichen gebracht. werden. on diesen Hauptformen bildet man nun noch mehre Sor- ten, die durch Färbung und sonstige Güte bestimmt werden. - Der Traganth besteht aus Bassorin, Acaein und Stärkmehl, - Wesshalb er in Wasser sich nieht lösst, sondern nur einen :artigen Schleim bildet. Er wird als Heilmittel ähnlich 236 wie das Mimmosengummi, Gummi arabicum, gebraucht, ist aber nährender und einhüllender. Eine grosse Anwendung findet er in den Künsten und Gewerben. 2. Art: Astragalus gummifer Labil. Gummi- gebender Traganth. Strauchig; Blätter paarig-gefiedert: Blättehen in 4—6 Paaren, linealisch-länglich, kahl; Blüten zu 2—3 in den Blattachseln sitzend; Kelche 5spaltig, sammt den Hülsen wollig-zottig. (Taf. 92.) = Dieser Strauch, welcher in Syrien, vorzüglich am Liba- | non wächst, ist dem vorigen sehr ähnlich, aber durch die | in der Diagnose angegebenen Unterschiede leicht zu erken- nen. Die Aeste die bei jenem dachziegelig-schuppig sind, haben keine Schuppen , sondern Dornen, weil die ganzen dornigen Blattstiele und nicht blos deren Grund stehen blei- ben. DieBlüten bilden, weil sie in allen Blattachseln gehäuft sitzen, eine schopfige Aehre. — Man sagt, dass auch von | diesem Strauche Traganth gesammelt werde, der in grös sern Stücken von unbestimmbarer Gestalt, weiss und gelb- braun daran ausschwitze; Andere meinen das Gummi Kutira, welches angeblich aus Ostindien gebracht werden solle, stamme davon ab. Dieses Kutiragummi hat das Ansehen von unserm Kirschgummi oder schlechtem Senegalgummi; es hat ähnliche Eigenschaften wie der Traganth , enthält aber kein Stärkmehl, wird nur in einigen Gewerben und zum Ver- fälschen des Traganths angewendet. en . 3 Art: Astragalus aristatus Herit. Gram Traganth. Be E35 Blätter paarig-gefiedert: Blättchen in 6—, | itzig, behaart; Blüten zu 4—6 } E auf einem sehr kurzen Stielehen; Kelchzähne grannig - bor- stenförmig; Hülse kaum halb - 2fächrig. \ ö Dieser in mehrern Gegenden Südeuropas heimische Strauch ist niedriger als die beiden vorigen, und bildet einen bu- schigen Rasen ; an den weit weniger steifen Blattstielen bleiben die häutigen Nebenblätter stehen. Die 3—4 Lin. | langen und nur 1 Lin. breiten Blättehen sind meist zotüg und dann weiss, bisweilen auch nur weichhaarig und dann grün. Die Kelch- und Deckblätter sind wollig- zottig und die langen Kelchzähne kürzer als die earminröthliehe Blu- menkrone. Die kleinen Hülsen sind langseidenhaarig. Von dieser Art, die in Morea häufig wächst und. ird, mag der meiste Mor ee Strauch, der reichlich mit Morea- Traganth 287 nem. Stamme besetzt war, und dem Handelshause Werner & Comp. in Leipzig durch seinem Reisenden zukam, war einer dortigen Plantage entnommen. Er kam bei der Aus- stellung von Gehe& Comp. in Dresden, bei der Anwesenheit des norddeutschen Apothekervereins zu öffentlicher Ansicht. Dieser Traganth wird vorzüglich in bedeutender Menge von Patras ausgeführt. Eresios schon nennt ihn Toaydnavda Ev Agruöia um ihn von dem kretischen (Candia) Toaydravde &v Konen zu unterscheiden. Astragalus exscapus Lin., ( Astragaloides syphi- litica Mnch.) Stengelloser Traganth, wächst in Mit- ‚teleuropa und seine Wurzel, Radir Astragali exscapi, galt eine Zeit hindurch für ein Heilmittel der Syphilis; sie ist aber jetzt ganz ausser Gebrauche. Von Astragalus glycyphyllos Lin., einem in Europa und Nordasia einheimischen ausdauernden Gewächse waren in frühern Zeiten die süssschmeckenden Blät ter und die Samen, Herba et Semen Glycyrrhizae sylvestris, vorzüglich gegen Harnstrenge gebräuchlich. Colutea arborescens Lin., der Gemeine Bla- Senstrauch, wächst in Südeuropa, findet sich „aber ver- wildert hier und da, weil er zur Zierde überall in Gärten ‚ und sogen. Parkanlagen kultivirt wird. Ehemals waren die LU 22200 rise Sr SEE, Elegant si ar rue ee urgiren erregenden Blätter, Folia Coluteae vesicariae vel Sennae germanicae oflieinell und sollen sogar zur V er- fälschung der ächten Sennesblätter gebraucht worden sein; heutzutage scheint diese Verfälschung nicht mehr vorzu- Ommen, weil sie zu leicht erkannt werden kann, indem die Blättchen oval oder fast verkehrt-eiförmig, am Grunde stumpf und vorn ausgerandet sind. Gattung: Glycyrrhiza Tournef. Süssholz, (Diadelphia Decandria Lin. syst.) in Kelchröhrig, 5spaltig, 2lippig (3): die beiden obern Zähne bis zur Miete teen Sn ®plumenkrone: Fahne ei- Ianzettlich, gerade, die Flügel und das Schiffehen bergend. Staubgefässe diadelphisch., Hülse oval oder länglich, zu- Sammengedrückt, 1 —4samig. . R = I1Art: Glycyrrhiza glabra Lin. Gemeines FE 5 "Ein in ganz Südeuropa einheimisches Staudengewächs, dessen fast gleichmässig stielrunde, fingersdicke, ästige, aus sen hellbraune, innen gelbe saftige Wurzel tief in den Boden dringt, daselbst fortkriecht und nur wenige ‚Fasern stellen- weiss treibt. Die ästigen aufrechten Stengel werden 3-9 Fuss hoch, sind unten stielrund, nach oben etwas eckig. Die Blätter sind 5—9 Zoll lang, 9—13 zählig-gefiedert; die Blättchen 1—2 Zoll lang, 41— 1 Zoll breit, kahl, unterseits dicht drüsig- punktirt und desshalb klebrig. Die sehr klei nen und hinfälligen Nebenblätter sind pfriemig. Die ge stielten 3—5 Zoll langen Aehren sind anfangs gedrängt blütig, später ziemlich locker und endlich fast ei 4 lillaröthliche Blüten tragend. Die Hülsen sind Bu > 1 stachelspitzig und braun. — Die Wurzel, Radir Liqu- ritiae, ist eins der gebräuchlichsten Heilmittel sowohl an sich, als auch als BIRBeNe weil das eingedickte Extraet der sogenannte Spanische Saft oder Succus Liquiritiae ist Sie enthält vorwaltend einen süssen Extractivstoff, @lyeyon oder Glyeyrrhizin, wirkt vorzüglich auf die Absonderung der Schleimhäute und wird bei Krankheiten der Athmungs- organe, besonders bei vielen katarrhalischen Affeetionen an- gewendet; auch macht sie einen Bestandtheil aller Species pectorales aus. = 2. Art: Glyeyrrhiza echinata Lin. Igelst® cheliges Süssholz. s Blätter unpaarig-gefiedert: Blättchen elliptisch oder elliptisch-lanzettlich, stachelspitzig, kahl; Nebenblätter läng lich-lanzettlich; Blütentrauben kopflörmig, kurz - gestielt; Hülsen oval borstig-igelstachelig, 2samig. (Taf. 9. = Diese ausdauernde Pflanze wächst im östlichen üdeu- ; ropa, a a in Russland, wo sie auch kultivirt wir@ * Sie ist fast kahl und auch sehr wenig klebrig. Die. Wurz wird weit stärker als bei voriger Art, ist faseriger und Im nen blasser gelb. Die alien Blütenköpfehen sind weit kürzer als die Blätter. Vorzüglich unterscheidend sind die borstig-igelstacheligen Hülsen. — Auch von dieser Art ı die Wurzel in gleicher Weise, wie die von voriger # Radir Liquiritiae oflieineil, und findet sich im deutschen Handel in 1 —1: Zoll dicken, 3—4 Fuss langen, ästigen Stücken. . Galega offieinalis Lin., Gemeine Geis- oder Pocken-Raute, eine ausdauernde Pflanze des mitte und südlichen Europa. Aus der vielköpfi Wurzel € ‚springen zahlreiche, aufrechte, ästige, 35 Fun hohe Steng‘ eh - j, lichen stachelspitzigen kahlen- Blättchen. Die lillafarbigen Blüten stehen zahlreich in langgestielten aufrecht-abstehenden Trauben. Die 18 Lin. langen schmalen Hülsen enthalten viele Samen. — Sonst war das schleimig-bitterlich schmecken- de Kraut, Herba Galegae seu Rutae Caprariae, als ein schweiss-, harn- u. wurmtreibendes Mittel sowie besonders bei Hautkrankheiten im Gebrauche und wird auch jetzt noch hier und da zuweilen angewendet. : i Lotus eorniculatus Lin., Hornklee, Gelber Honig- oder Schotenklee, Pantöffelchen, eine an Wegen, auf Rainen und trocknen Wiesen in ganz Europa ee ausdauernde Pflanze, gab sonst das Kraut und die lüten, Herba et Flores Loti sylvestris sive Trifolii cor- niculati, die als ein zusammenziehendes Wundmittel gebraucht Min Gattu ng: Trigonella Lin. Kuhbhornklee. (Diadelphia Decandria Lin. syst.) Kelch glockig 5spaltig. Blumenkrone: Fahne und Flügel etwas abstehend, Sehiffehen sehr klein. Staubgefässe diadel- ‚ Phisch. Hülse linealisch oder sichelig, zusammengedrückt, ‚ geschnabelt, vielsaamig, ; we l. Art: Trigonella Foenum graecum Lin. Gemeiner Kuhhorn- oder Bockshornklee, Grie- ethisch Heu. » Stengel aufrecht, einfach; Blätter 3zählig: Blättchen verkehrt-eiförmig oder keilförmig, stachelspitzig, gezähnelt, kahl, Blüten sitzend, fast einzeln; Hülsen verlängert-schwert- 'formig, 2—-3mal so lang als der Schnabel. (Taf. 95.) _ Diese einjährige Pflanze wächst in Südeuropa, Kleinasien und in Nordafrika: Sie hat einen + bis 14 Fuss hohen, . stielrunden, unten fast kahlen, nach oben schwach weich- aarigen einfachen oder wenig ästigen Stengel. Die blass- f en Blüten stehen einzeln oder gepaart in den obern Iattachseln und hinterlassen 3—5 Zoll lange, etwas über 290 ‚Gattung: Melilotus Tournef. Steinklee. (Diadelphia Decundria Lin. syst.) Kelch röhrig-glockig, 5zähnig; Blumenkrone abfallend: Schiffehen einfach, Flügel kürzer als die Fahne. Staubge- fässe diadelphisch. Hülse länger als der Kelch, lederig, auf- getrieben, unvollkommen aufspringend, 1—3samig. | 1. Art: Melilotus offieinalis (Desr.) Wildu. Gebräuchlicher Stein- oder Melilotenklee. \ | Stengel aufrecht, ästig, gefurcht; Blätter 3zählig; Blätt- | chen oval-länglich, fast abgestutzt, buchtig-gezähnt oder ge- i) sägt; Nebenblätter borstenförmig ganzrandig: Blütentraube locker; Blumenkrone: Flügel so lang wie die Fahne und das Schiffehen: Hülsen schief-oval, grubig-runzelig, 2samig; Sa- men mit Höckern. (Taf. 96.) en Diese Pflanze wächst durch ganz Europa an Zäunen und Waldrändern zweijährig und hat eine weisse ziemlich spin- delförmig-ästige Wurzel, welche tief in den Boden eindringf. Der rundlich-eckige röhrige Stengel wird 2—6 Fuss hoch und ist mehr oder minder ästig. An den untersten gestielten Blättern sind die Blättchen 2—1 Zoll lang und 3—# Zoll breit, verkehrt-eirund, gegen den Grund keilförmig; über demselben bis zur abgestutzten Spitze’ mehr oder weniger entfernt- und stachelspitzig-gezähnelt-gesägt; an den mitt- lern Blättern oval-länglich, an den obern schmäler länglieb- lanzettlich. Nebenblätter lang pfriemenförmig, ganzrandig. | Von den zahlreichen verlängerter lockern Trauben .sind die ; ziemlich abstehend, die obern aber aufgerichtet. Ber | kenförmige Kelch hat pfriemlichborstige gerade auf- hne. Die Flügel der. gelben Blümenkrone ‚die Länge der ovalen ausgerandeten Fahne und sind mit dem | gleichlangen Schiffchen ER schwach verbunden. Die schief-verkehrt-eiförmigen Hülsen sind zugespitzt, an ‚den f Rändern zusammengedrückt, kahl oder schwach behaart, runzelig, schwärzlich; sie enthalten zwei oder auch‘ nur einen ungleichherzförmigen, olivengrünen, fein punktirten Samen. - Gebräuchlich sind. die obern blühenden Stengel- \ Zweigspitzen Summitates seu Flores Meliloti. : Sie h er net einen starken eigenthümlichen Geruch und itterlich-schleimigen, etwas scharf-aromatischen Geschma‘ ‘und enthalten Schleim, ätherisch Oel und Benzuesäure: werden sie nur noch äusserlich zu zertheilenden und erweichenden Pflastern gebraucht; sonst aber man sie auch innerlich als ein krampfstillendes Mitt‘ Melilotus arvensis Wallr. und Mel. alba Desr. (Mel. vulgaris Wlldw.) gebraucht. Sie hahen ein ähnlich, wenn auch schwächer rieehendes Kraut. Beim Einsammeln sind die Arten zu vermeiden, welche geruchlos sind, wie Mel. Kochiana Wlldw. und Mel. dentata Wlidw. Von dem Gemeinen häufig angebauten Klee, Wie- senklee, Trifolium pratense Lin., waren ehedem Kraut, Blüten und Samen, Hera, Flores et Semen Trifolii purpurei oflieinell. Von dem auf Weideplätzen, Wiesen, an Wegen und Feldern häufig wachsenden und auch angebauten weissblütigen Kriechenden Klee, Honig- klee, Trifolium repens L., waren sonst ebenfalls die Blü- . ten, Flores Trifoli albi, gebräuchlich. In neuern Zeiten sammelt man in einigen Gegenden 2. B. bei Leipzig unter dem Namen Buschenklee das einjährige auf Feldern häufige Trifolium arvense Lin.; man bereitet damit einen Theeaufguss, welcher bei Durch- fällen und Ruhren sehr gute Dienste leistet. Schon in frü- heren Zeiten war es als Herba et Flores Lagopi otticinell and ist Aayorovg*tes Hippokrates und Dioskorides. | Reihe 1. Kleinblütige: Parviflorae. 99. Fam.: Teerebinthaceen: Teredinthaceae Juss. Abtheilung: Teredinthineae. Unterabtheilung: Sumachinae Det. 8 . % u | Semecarpus Anacardium Lin. fil., Herzfrucht- baum, wächst in den Gebirgen Ostindiens. Er hat ver kehrt-eiförmig-längliche Blätter von 9—18 Zoll Länge und 4—8 Zoll Breite. Die Blüten stehen in grossen endständigen aus einigen Aehren zusammengesetzten Rispen und sind po- lygamisch-zweihäusig; die 5 länglieh-lanzettlichen, schmutzig | grünlichgelben Blumenblätter stehen in einem glockenförmigen Sspaltigen Kelche. Die I Zoll langen, zusammengedrückt- herzförmigen Nüsse sind glatt, glänzend und schwarz, und sitzen auf einem etwas birnförmigen, fleischigen, gelben Blumenboden; sie enthalten unter der äussern Schale im Zellgewebe einen schwarzen ätzenden Saft. Sie waren sonst als ostindische Elephantenläuse, Ssemina Anacar dii orientalis, ofticinell, galten für ein sogen. nerven- UM hirnstärkendes Mittel, und wurden auch in einigen Brust- und Unterleibskrankheiten, so wie bei chronischen Durch- fällen angewendet. Die Samen werden in Indien gegessen, dasselbe gilt von dem fleischig gewordenem Fruchtboden, den man bratet und der dann apfelartig schmeckt. u Anacardium oceidentale Herm., Anakardie, Caschunuss, ein mittelmässiger Baum Westindiens UN! Südamerikas, der aber jetzt auch in einigen Gegenden Alt! kas und in Westindien, weil er häufig angebaut ist, verWi7 dert angetroffen wird. Er hat lederige, kahle und glänzen‘ ovale Blätter von 4—6 Zoll Länge und 3—4 Zoll Breite. Die weisslich grünen, später purpurröthlichen Blüten, stehet in grossen schlaffen Rispen; sie sind polygamisch-zweihäusig und haben einen sehr kleinen tief 5theiligen Kelch, eine grössere 5blättrige Blumenkrone und 10 Staubge- fässe. Die 10—14 Lin. lange, 5—7 Lin breite, braungraue \ ‚nierfön nige Nuss hat unter der holzigen Eruchtschale IE einem zelligen Gewebe einen schwarzen fast ätzenden Da E und einen nierförmigen schneeweissen, von einer leder Eh Haut umgebenen Samen. Der Fruchtstiel vergrössert SI nach allen Dimensionen, so dass er 4—10mal grösser & die Nuss, birnförmig, gelb und roth, glänzent, wen und schwammig-saftig wird. — Die Nüsse sind die W eu | indischen Elephantenläuse, Semina Anacardü a dentalis, welche wie die von der vorigen Art angewe wurden. Die wohlschmeckenden Samen werden gegess® =: und als Arznei wie die Mandeln angewendet. Der hwarze leicht entzündliche Saft, weleher unter der Fruchtschale befindet, ist ölartig und ätzend, und wird zu epispastise Salben und zum Wegbeitzen der Warzen gebraue schwammig-saftige Fruchtstiel schmeckt wenig-sä Er Gattung: Rhus (Tournef.) Lin. Sumach. (Pentandria Trigynia Lin. syst.) . . Blüten zwitterig oder polygamisch. Kelch Stheilig, blei- bend. Blumenblätter 5. Staubgefüsse 5. Fruchtknoten ein- fächerig, mit 3 kurzen Griffeln oder 3 sitzenden Narben. Steinfrucht fast trocken: Kernschale ein- (selten 2—3) samig. | 1. Art: Rhus Toxicodendron Schult. Gift- Sumach. Stengel gewöhnlich wurzelnd; Blätter fiederig-3-zählig: Blättchen eirund-zugespitzt, ganzrandig oder eckig-gezähnt, weichhaarig; Rispen traubig. (Taf. 97.) _ Ein Strauch Nordamerikas, in den Wäldern von Canada bis Carolina, mit einen 4—10 Fuss langen, vom Grunde an ästigen, in der Jugend wurzeinden, später aber etwas aufge- richteten Stengel, der bei höhern Alter sogar etwas baum- artig wird. Die langgestielten Blätter tragen 3 eirunde, zugespitzte, ganzrandige oder eckig-gezähnte 3—5 Zoll lange, 2—4: Zoll breite Blättchen. Die Blüten stehen in 3—4 Zoll langen, ziemlich einfachen, traubigen Rispen, die in den . obern Blattachseln entspringen; sie sind 2häusig und grün- . lich-gelb. Die Steinfrucht hat die Grösse eines Pfefferkorns, ist rundlich, schmutzig-gelblich-weiss und von 5—8 'Furchen durchzogen. — Der in den Stengeln und Blättern enthaltene Saft hat giftige, sehr ätzende Eigenschaften, und bringt, wenn er auf die Haut gelangt, Entzündung, Anschwellung und Ausschlag, in Verbindung mit heftigem Fieber, hervor. Die Blätter, Folia Toxicodendri sive Rhois Torico- dendri sive Rhois radicantis, werden besonders bei Läh- mungen der Gliedmassen, bei Unterleibs- und einigen Haut-, sowie Ausschlags-Krankheiten, Flechten, serophulösen Augen- entzündungen u. s. w. empfohlen. Sie sind aber wegen der Flüchtigkeit der Schärfe nur im frischen Zustande anzu- wenden. ; 2 BE Von Rhus copa lIlina Lin. leitete man sonst mit Un- techt den Amerikanischen Kopal ab. = en Strauss. Die linsen- Ä a | Blätter und Steinfrüchte, Folia et Baccae vel Semina | Sumachi, wurden sonst gegen Gallenfieber, Schleim- und Blutflüsse und äusserlich häufig angewendet, da sie sehr adstringirend wirken. Die sauern Früchte werden in der Heimath vielen Speisen zugesetzt. Mit den Blättern und Er eiee gerbt man in Spanien das Safian- und Corduan- eder. 7a Rhus Cotinus Lin., Rujastrauch, Perücken- Strauch, wächst durch ganz Südeuropa und wird in Mit- teleuropa häufig zur Zierde angebaut, indem seine grossen zottigen Rispen das Ansehen von grossen Haarballen geben. | Die Blätter sind rundlich oder verkehrt-eirund, ganzrandig, | kahl. — Die Rinde, Cortex Cotini, welche etwas gewürz haft riecht und etwas gewürzhaft-zusammenziehend schmeckt, wirkt fiebervertreibend und soll in vielen Fällen ein recht zusen Ersatzmittel der Chinarinde sein. Das gelbe, unter em Namen Fisetholz, bekannte Holz, färbt orange \ und in Verbindung mit andern Dingen, bald grün braun u. s. w. Gattung: Pistacia Lin. Pistazie. (Dioecia Pentandria Lin. syst.) Blüten zweihäusig, ohne Blumenkronen. Männliche Blüte: Kätzchenartige Traube mit einblütigen Schuppen. Keli 5spaltig. Staubgefässe 5: Antheren fast sitzend. — eib- liche Blüte: Traube lockerer. Kelch 3—4spaltig. Frucht- knoten 1—3fächrig; Griffel 3, sehr kurz; Narben 3, fast spatelig. Steinfrucht trocken. 4 Art: Pistacia Lentiscus Lin. Mastix-Pr stazie. ”, Blätter ausdauernd, gleichpaarig-gefiedert: Blättchen Ka ; oder Apaarig, länglich- oder eirund-lanzettlich, stachelspitzig; Blattstiel geilügelt. (Taf. 98.) Br Ein niedriger Baum in den Ländern ums Mittelmeer, oft auch nur ein sehr ästiger Strauch mit abstehenden ga? kahlen und glatten Blättern, deren Blättchen 8—12 Lm lang, 3—5 Lin.“breit, bald lanzettlich, bald linealisch oder auc eiförmig, stumpf, doch immer stachelspitzig und lederig sind. Die Blüten stehen in zusammengesetzten, aufrechte kurzen, achselständigen Trauben, die männlichen Blüten sim sehr kurz gestielt, röthlich-gelb, die 3—5 Kelchzipfel sehr klein und ungleich; die weibl. Blüten sind länger gest rün und auch die Kelchzipfel sind länger und spit: erbsengrossen Früchte sind anfangs roth, und ende” Einschnitte in die Rinde dieses Gewäe # u FT & = e x gewinnt man auf den griechischen Inseln, vorzüglich auf Chios, wo es seit länger als 2000 Jahren häufig angebaut wird, ein Harz, Mastix, Mastiche vel Resina Mastix, genannt; Chios allein liefert jährlich gegen 50,000 Centner. Man unterscheidet im Handel insgemein 2 Sorten, 1) feinen und ausgelesenen, aus kleinen weissen Körnern be- stehenden, Mastix electa vel in granis und 2) gemeinen Mastix, Mastiche in sortis. Er enthält ausser Harz und äther. Oel ein eigenthümliches 'Unterharz, Mastichin; dient als Arznei innerlich gegen Schleimflüsse, den rs aus den Genitalien, wird jetzt aber gewöhnlich nur noch zu Zahnpulvern, Tinkturen, zu Räucherungen gegen laxe tur- pide Geschwüre u. s. w. angewendet. Im Oriente kaut man Mastix, um das Zahnfleisch zu kräftigen un den Athem an- genehm riechend zu machen. In frühern Zeiten wurde auch das Holz, Lignum Mastiches, ferner die Blätter, die Früchte und Wurzeln gegen passive Blut- und Schleim- flüsse, Durchfälle und Ruhren gebraucht, Pistacia Terebinthus Lin. Terpentin-Pistazie. Ein mittelmässiger Baum in den Ländern am Mittelmeere, mit 7—9 zählig-getiederten Blättern und eilanzettlichen spitzi- | a” Blättchen, welche in der Jugend schön roth, später je- doch dunkelgrün sind. Die mit den Blättern gleichzeitig sich entwickelnden männl. Blüten stehen in zusammenge- setzten aufrechten Trauben, welche zu 3 und 4 ans braunen wolligen Schuppen hervorkommen; die weiblichen Trauben sind grösser und mehr zusammengesetzt. — Durch Ein- schnitte in die Rinde dieses Baums erhält man den feinsten erpenthin, den Cyprischen oder den Terp. von Chios, erebinthina cypria vel de Chio, welcher zu uns nach eutschland jetzt nicht gebracht zu werden scheint, weil er weit theurer als der Strassburger Terpenthin ist und doch nur dieselbe Wirksamkeit hat. ; Von Pistacia vera Lin., der Wahren Pistazie, welche in Persien und Syrien, sowie in allen Ländern um Mittelmeer herum als ein Baum von etwa 30 Fuss Höhe Wächst, erhält man die wohlschmeckenden Samen, Semina ' % Nuculae Pistaciae s. Amygdalae virides, welche nach 't der Mandeln angewendet werden. Unterabtheilung: Amyrideae Kunth, | Bäume und Sträucher mit balsamischen, harzigen und ‚ chleimigen Säften, zerstreuten, unpaarig-gefiederten, oft ® durchscheinend-punktirten Blättern und achsel- oder endstän- gen Rispen oder Trauben. Kelch 3-, 4- oder äspaltig. 296 Blumenblätter 3, 4 oder 5. Staubgefässe meist in doppelter | Anzahl der Blumenblätter. Fruchtknoten aus 2—5 durchaus verwachsenen Karpellen gebildet mit 2 seitlichen Eichen n ‚jedem Fache. Narben in der Anzahl der Fächer, meist sitzend. Steinfrucht 2—Ö5fächrig oder einfächrig, selten kapselartig. Die einzelnen Samen haben kein Eiweiss, ein gerades nach oben gekehrtes Würzelchen und fleischige oder runzelig-gefaltete Samenlappen, Ieica Iceicarida DeC., Elemi-Baum, ein in Brasilien einheimischer, noch nicht vollständig gekannter Baum mit 2—3 paarig-gefiederten Blättern und kurzgestielten, länglichen, zugespitzten Blüttchen und in den Blattachseln gehäuften, fast sitzenden Blüten. — Von ihm soll das Bra- silianische oder Westindische Elemiharz, Elemi oceidentale, stammen. Es wird dasselbe meist zu Lacken und andern technischen Zwecken verwendet und kommt nur zu einigen harzigen Pflastern. — Von der gleichfalls nur sehr unvollständig gekannten Jcica Caranna Kunth, einem in den Ländern am Orinoko einheimischen Baume, soll das früherhin nach Europa gelangte Harz, Kesina Caranna, abstammen., RE Elaphrium tomentosum Jacg., Filziges Leicht- holz, ein 20—30 Fuss hoher Baum Südamerikas, vorzug- lich auf Curacao und andern Inseln. Die 4paarig-geheder- ten Blätter sind auf beiden Seiten filzig, haben einen g@ flügelten Blattstiel und 1 Zoll lange, eiförmige, gezähnte, unterseits rostbräunliche Blättchen. Die wenigblütigen Trau- ben sind halb so lang wie die Blätter. Der 4theilige Kelch weiss; die 4 Blumenblätter sind gelblich. Die grünen, kapselartigen Steinfrüch am untern The _ lachrothen Marke umgeben sind. Mehre Pharmakognosteß leiten von diesem Baume eine der verschiedenen Sorten des | Tak amahakharzes, Resina Tacamahaca, ab. Frühef- hin war es zu Pflastern und Räucherungen häufig im Ge- brauche; jetzt wird es meist nur in den Gewerben und Kün- i sten angewendet. Gattung: Balsamodendron Kunth. Balsam- baum : (Dioecia Octandria Lin, syst.) 2 _ Blüten diklinisch. Kelch 4zähnig. Blumenblätter Staubgefässe 8, unterhalb der ringförmigen Scheibe el fügt. Fruchtknoten 2fächrig: Griffel kurz. Steinfrucht fächrig, I- oder 22m. L te enthalten schwärz- ile weisse Samen, die von einem scham 297 . 1 Art: Balsamodendron Myrrha Ehrenb. et Nees. Myrrhenbalsambaum, Myrrhebaum. Aeste dornig; Blätter 3zählig; die Seitenblättchen weit kleiner als das Endblättehen, sämmtlich verkehrt-eiförmig, stumpf, am Ende gezähnelt oder ganzrandig, kahl; Früchte zugespitzt. (Taf. 99.) u Ein Baum oder Strauch in Arabien, dessen Aeste weit ausgesperrt-abstehen und in Dornen endigen. Die zahlreichen Blätter stehen auf sehr kurzen und kahlen Stielen, einzeln oder meist büschelig. ‚Die Blättchen sind an der Spitze stumpf-gezähnelt oder tragen 2—3 grosse Zähne, bisweilen nur sind sie auch ganzrandig, die seitlichen eine Linie lang, das endständige wohl 4mal länger. Die Blüten kennt man noch nicht genau. Die kurzgestielten eiförmigen Steinfrüchte sind kurz und stumpf zugespitzt, erbsengross, braun und kahl. Aus der Rinde quillt ein anfangs öliges und blassgel- bes Schleimharz, welches später dicker butterartig und gold- gelb und endlich beim Verhärten röthlich oder bräunlich wird. Man führt es unter dem Namen Myrrhe, Myrrha vel Gummi Myrrkae; es besteht aus unregelmässigen rund- lichen. und eckigen Stücken, die aussen matt und bestäubt sind, ' aber durch Befeuchten mit Spiritus 2 erscheinen und bisweilen an den Kanten ziemlich durchscheinend sind, einen eigenthümlichen balsamischen Geruch und einen ge- würzhaft-bittern Geschmack haben. Ein besonderes Kenn- zeichen der Aechtheit gewährt die Tinktur, indem diese durch Salpetersäure violett-roth gefärbt wird. Die Myrrhe wirkt reizend doch zugleich auch tonisch auf Magen, Darm- nal, Respirations- und Sexualorgane und wird desshalb bei Erschlaffung dieser. Organe, vorzüglich bei Schleimflüssen der Genitalien und äusserlich bei schlaffen torpiden Ge- schwüren, um eine gute Granulation zu erzeugen ;ange- wendet. * = ii Wa 2. Art: Balsamodendron Kalaf Kunth. Karaf- Myrrhenbaum. na a Aeste dornenlos; Blätter 3zählig, die Seitenblättehen fast so gross als das Endblättchen, sämmtlich rundlich, ver- kehrt-eiförmig, etwas keilförmig, stumpf, ungezähnt oder z g ; Frucht kugelig, fein gekerbt, kahl; Blunienstiele gabelspalti an der Spitze eingedrückt-genabelt. (7 _ Unterschei God werinbee 3 > # ” a en. . Ba ’ 2 298 IBBRN Gattung: Boswellia Roxd. Boswellie. (Decandriu Monogynia Lin, syst.) Blüten zwitterig. Kelch 5zähnig. Blumenblätter 5. Staubgefässe 10, auf einer schalenförmigen gekerbten, den Grund des Fruchtknotens umgebenden Scheibe eingefügt. Griffel I, mit verdickter 3lappiger Narbe. Kapsel 3fächrig, \ 3klappig. Samen 3, geflügelt. = 1. Art: Boswellia serrata (Colebr.) Stackh. Gesägtblättrige Boswellie, indischer Weih- rauehbaum. \ Blätter unpaarig-gefiedert: Blättchen wechselständig, ei- rund-länglich, stumpf-gesägt, weichhaarig; Trauben einfach, achselständig. (Taf. 101.) Ein in den Gebirgen Östindiens einheimischer stattlicher Baum, mit am Ende der zahlreichen Aeste dicht stehenden Blättern, welche 9—10 Paare abwechselnd-sitzender stumpf- licher 1-14 Zoll langer Blättchen auf dem sehr weıchhaari- | gen Blattstiele tragen. Die kurzgestielten vielblütigen Trau- | ben sind kürzer als die Blätter, mit denen sie sich gleieh- | zeitig entwickeln. Die Blütenstiele und Kelche sind weich- haarig und die länglichen stumpfen, aussen weichhaarigen Blumenblätter sind blassroth. Die länglich-prismatisehe Kap- sel ist gewöhnlich 3seitig, seltner 4- und äseitig. Die her= förmigen, lang- und feinzugespitzten Samen erscheinen dureh die Flügelhaut eiförmig und. stumpf. — Aus der Rinle schwitzt der schleimharzige Weihrauch, Olibanum swe ee er Thus ; sonst nannte man den Weihrauch arabisch, Um banum arabieum, weil er-durch Arabien zu uns gelan jetzt. nennt man ihn gewöhnlich indisch, Olidanum Im dieum. Er hat einen schwach-balsamisch-harzigen Geruch ' welcher durch Erwärmung oder Verbrennung stärker herva® | tritt und einen bitterlichen scharf-gewürzhaften Geschmaek- Sonst wendete man ihn innerlich an bei langwierigen Schleim ‘ flüssen der Genitalien, jetzt nur äusserlich zu Räucherunge» Pilastern u. s. w. er ee, R # Gattung: Amyris»Lin. Amyris. er s | ( Octandria. Monogynia Lin syst. J“ = 2 x ‚Blüten „zwitterig. Kelch 4 zähnig. "Blumenblätter Staubgefässe 8. Fruchtknoten einem verdickten sc! förmigen Gynophorum aufsitzend, einfäch ckten 8 ir l. Art: Amyris Plumieri DeC. Plumier’s Amyris. : Blätter unpaarig-gefiedert: Blättchen 3 oder 5, gestielt, a zugespitzt, fast gesägt, unterseits zottig. (Taf. 02. Ein Baum oder Strauch Westindiens. Die Rinde des Stammes und der stärkern Aeste ist glatt und grau. Die Blättchen der 3- oder 5 zählig-gefieilerten Blätter sin leder- artig, schwach kerbig-gesägt. Die Blütenrispen stehen in den Blattachseln und an den Enden der Aeste. Die Stein- früchte sind kugelförmig. Aus der Rinde schwitzt ein Harz, das man Westindisches Elemi, Elemi oceidentale sive Resina Elemi nennt. Früher leitete man alles Elemi von diesen Gewächse ab. penartigen Deckblatte angewachsen, häutig, :ilig, bei den weibl, oberständig, mit 4theiligem me. Stanbgefüsse 3—36, hypogynisch. Fruchtknoten I- oder am Grunde ‚2 fächrigg. ie er Rn und zerschlitzten Nar- ben, oder mit. nur. einer aber 4lappigen Narbe. Steinfrucht mit fast lederiger, später sich ablösenden Fleischhülle, und einer holzigen, 2klappigen, unvollkomnen 4 fächrigen , ein- S@igen Kernschale. ‘Samen gross, nach unten A lappig, .ei- Weisslos. Embryo dem Samen gleichförmig, mit nach oben ‚gerichtetem Würzelchen und dicken fleischigen 2lappigen und ig-gerunzelten Samenlappen. . BE Ga ttung 4 Jug lans Lin. Wallnussba um, N uss- EN: Bee TE (Monoeeia Polyandria, Lin ya) 3 = ie Blüten einhäusig. — Männl. Blüten in Kätzchen mit ge- zähnten. Schi ” Pe e- füsse "18 bis 36. — Weibl, | chsaum Atheilig. Blumenkrone 4 blättrig. Griffel 2, ober sch. W he: E “. 'emeiner Wall- t: Blätte nmeistzu9, oval-läng- "Früchte fast kugelig. (Taf. 103.) 300 Dieser schöne jetzt im grössten Theile von Süd- und Mitteleuropa häufig eultivirte Baum soll ursprünglich aus Persien stammen. Die Blätter haben meist 7—9 Blättchen, von denen das endständige mit dem Blattstiele nicht artiku- lirt. ‚Die 3—5 Zoll langen männl, Kätzchen sind eylindrisch, hängend, grün; die Antheren sind schwarz. Die weiblichen Blüten stehen meist zu 2—3 beisammen; sie sind grün und haben schmutzig gelbröthliche Narben. Die reife Frucht ist mit einer grünen Fleischhülle umgeben, welche sich spaltet und von der Nuss löst und letztere fallen lässt. — Die sämmtlichen grünen Theile haben einen starken eigenthüm- lichen nicht unangenehm gewürzhaften Geruch und schmecken bitter und herbe. — Man gebraucht die unreifen Frücht® Nuces Juglandis immaturae, und die Fleischhülle der reifen, Cortex exterior nucum Juglandum sive Putamen nu- cum Juglandum viride, als tonische etwas scharfe, hei Ver- dauungsschwäche, dann besonders um der Erzeugung von Eingeweidewürmern hindernd entgegen zu treten. Das fette ‚Oel der Samen, Oleum nucum Juglandum, wird wie das Oli- venöl angewendet und soll wirksam sein gegen Würmer, Fiechten u. s. w. ii. ‘98. Fam.: Kreuzdörngewächse: Rhamneae. Bäume und Sträucher, die häufig dornig sind, mit ab wechselnden oder seltner gegenständigen einfachen und unge theilten Blättern. Die zwitterig oder bisweilen durch Fehl schlagen eingeschlechtigen Blüten sind klein, meist grünlich, achse = oder endständig. Kelch 4- oder 5sspalfig, frei oder dem Früchtknoten. anhängend. Blumenblätter und Srauble- | füsse mit aufliegenden Antheren 4 oder 5. Fruchtknoten & oder 4fächrig, mit einzelnen aufrechten Eichen, Griffel 2 oder 4, meist verwachsen, mit einfächen Narben. Frucht beeren-, steinfrücht- üder kapselartig, mit aufrechten, fast sitzenden Samen. Eiweisskörper fleise ig oder selten fehlend; Embryo gross, gerade, achsenständig; Würzelchen klein, | unten gekehrt; Samenlappen gross, fläch. od Zizyphus vulgaris Lam., Judendorn, Brust beerenhaum, Jujübe, ein 10-20 Fuss hoher, dorniget Strauch oder Baum aus dem Oriente stammend und jetzt M anz Südeuropa und Nordafrika verbreitet. Die I—2 angen, 6—9 Lin. breiten Blätter sind eiförmig oder-ei lich-länglich, klein gesägt, vorn einger rückt, a raunen Dornen, von denen der eine meist und kleiner ist, Die kurzgestielten Blüten stel® pe Nebenblätter erhärten später zu 8 301 gegen 1 Zoll und drüber lang und dunkel scharlachroth. Sie sind unter den Namen Rothe Brustbeeren oder Juju- ben, Baccae Juyubae vel Zizyphi, oflieinell gewesen und dienten als ein erweichendes, einhüllendes Mittel vorzüglich in Brustkrankheiten. In ihrem Vaterlande sind sie noch häufig im Gebrauch und werden als Obst gegessen. Gattung: Rhamnus Tournef. Wegdorn. (Pentandria Trigynia Lin. syst.) Kelch 4- oder 5spaltig, frei. Blumenblätter 4 oder 5, sehr klein und ausgerandet oder fehlend. Staubgefässe 4 oder 5. Griffel 3. oder Aspaltig. Beere 2- oder 4fächrig, mit 2 oder 4 knorpeligen Nüsschen. E 1. Art: Rhamnus cathartieca Lin. Purgir- Wegdorn, Kreuzdorn, Farbebeerstrauch. Strauch dornig; Blätter eirund oder oval, kerbiggesägt, abfallend, fast kahl, die obern Zähne drüsig; Blüten bü- schelig, polygamisch-2häusig. (Taf. 104. Ein 6—18 Fuss hoher Strauch oder Baum in Gebüschen und Wäldern Europas. Die zahlreichen ausgebreiteten Aeste stehen einander fast gegenüber und endigen in dornige Spitzen. Die Blätter entspringen aus den seitlichen Knospen büschelig, auf dem Endtriebe abwechselnH, sind > Zoll lang, 9—18 Lin. breit. Nebenblätter pfriemlich, klein. Blüten aus den seitlichen Knospen zu 3—5, zuweilen auch zu 10— 20, jede einzeln aus der Achsel einer Knospenschuppe ent- zengend. Kelchzipfel ausgebreitet eirundlänglich zugespitzt. umenblätter weit kleiner länglich. Die männl. Blüten ent- ; halten 4 Staubgefässe und das Rudiment eines Pistills ohne ' Fruchtknoten und Narbe; die weibl. etwas kleinern dagegen } en ein ausgebildetes Pistill mit 4 fadenförmigen Narben sind erbsengross, schwarz, innen gelbgrün, 4kernig. Sie riechen frisch unangenehm, schmecken widrig-bitter und sind unter den Namen Farbebeeren, Baccae . eatharticae sive Spinae cervinae ofieinell; sie wirken stark Purgirend und zuweilen brechenerregend und wurden: sonst häufiger als jetzt bei Stockungen im Darmkanale, Gelbsucht, Wassersucht u. s. w. angewendet. Häufig benutzt man die ' noeh nicht ganz reifen Beeren zur Bereitung des bekannten \ Saftgrüns und Sehüttgelbs. Im Farbewaarenhandel kommen N pe hen und Kreuzbeeren als vorzügliche Sor- Von Rhamnus infe Lin., einem südeuropäischen Strauche, dienen die Fri im noch ungereiften Zustande « x “x 24 * und 4 unvollkommene Staubgefässe. Die kugelrunden Beeren ® 302 N unter den Namen Gelbbeeren oder Körner von Av iq non, Grana Lycia, Grana gallica,. Graines d’Avignon zun Gelbfärben. 2. Art: Rhamnus Frangula Lin. Glatter Wegdern, Faulbaum, Pulverholz. Eu Dornenlos, kahl; Blätter elliptisch und oval, ganzrandig; | Blüten 5spaltig. A Ein 5—12 Fuss hoher Strauch, in den Wäldern Europas. Die Rinde ist schwarzgrau und weiss punktirt, kahl, an den jungen Zweigen grünroth und weichhaarig. Die abwechseln- ’ den und gestielten, oben dunkel-, unten bleichgrünen Blätter sind schön fiedernervig. Nebenblätter pfriemlich. Die Zwit- terblüten stehen zu 3—5 in den Blattachseln gehäuft. E | Beeren haben die Grösse kleiner Erbsen, sind anfangs rotty ze dann schwarz und enthalten 2 oder 3 rundlich 35 Kerne. — Gebräuchlich ist die innere grüne, widrig riech und ekelhaft bitter schmeckende Rinde, Corter Frangulae | vel Alni nigrae; sie wirkt purgirend und wird vorz glich als Ersatzmittel der Rhabarber in Abkochung bei Armen gebraucht. Sonst waren auch die Beeren; Baccae Fran- gulae oflcinell. Be 97. Fam.: Doldengewächse:' Umbelliferae Ju Gruppe 3: Cisseae Rehb. n Unterabtheilung: Fiteae Juss. (Ampelideae, richtiger Ampelopsideae De C.) © » Kletternde und rankende Sträucher mit verdiekten G& lenken, einfachen oder zusammengesetzten Blättern, diem | Grunde Nebenblätter tragen. Die Blütenstiele entspringen | den obern Blättern entgegengesetzt und werden beim Fehr schlagen der Blüten oft zu Ranken. Die kleinen meist grünel Blüten haben einen freien, ganzrandigen oder gezähnte Kelch. Blumenblätter 4 oder 5, aussen an der Scheibe, welt den Fruchtknoten unten umgiebt, befestigt, in der Knospe klappig-einwärts geschlagen. Staubgefässe 4 oder 5 mit 4er Blumenblättern wechselnd, gesondert, mit am Rücken festigten Antheren. Fruchtknoten 2fächrig, Griffel I se kurz oder ganz fehlend; Narbe einfach. Beere rund saftig, 2fächrig; bei der Reife jedoch fehlt die Scheide ‚oft; Die 4 oder 5-knochenharten Samen sind aufrecht einem Mittelsäuichen befestigt, und enthalten in dem weisskörper einen aufrechten Embryo. ee a Fe 2 303° Gattung: Fitis (Tournef.) Lin. Weinstock, 2 Weinrebe. (Pentandria Monogynia Lin. syst.) Kelch fast 5zähnig. Blumenblätter 5, an der Spitze zu- sammenhängend, am Grunde sich trennend und so mützchen- artig abfallend. Fruchtknoten von einer in Schuppen aus- rn Scheibe umgeben, Griffel fast fehlend, Narbe fast opfig. Beere 2- —5 samig. l. Art: Vitis vinifera Lin. Edler Weinstock. Blätter herzförmig, gelappt, buchtig-gezähnt, kahl, weich- haarig oder filzig. (Taf. 105.) Dieser allbekannte kletternd-rankende Strauch stammt aus dem Oriente und wird jetzt in mehr als Tausend Abän- derungen in den gemässigt warmen Klimaten aller Erdtheile eultivirt. Die langgestielten Blätter ändern in Grösse, Ge- stalt, Farbe und wolligem Ueberzuge sehr ab. Die Wickel- ranken sind lang zweispaltig. Die straussförmigen Rispen entspringen den Blättern gegenüber, stehen anfangs aufrecht und hängen, wenn sie reife Früchte tragen. Die eirund- länglichen, fast häutigen Deckblätter stehen einzeln und fal- len bald ab. Die grünlichen Blüten sind wohlriechend. Die Weinbeeren haben verschiedene Form, Grösse, Geschmack und Farbe, und sind bei einer Var. apyrena ehne Samen. Aus ihnen keltert und bereitet man den Wein, Finum, dessen Sorten, Wirksamkeit und Anwendung hier nicht er- läutert werden können; ferner den Weingeist, Spiritus vini sive Alcohol und den Weinessig, Acetum vini. In den Weinfässern setzt sich nach und nach eine krystallinische Rinde an, d. i.. der Weinstein, Tartarus crudus, den man gereinigt«Tartarus depuratus nennt und der die Wein- Steinsäure, Jeidım tartaricum, enthält. Die getrock- neten Beeren grossfrüchtiger Trauben sind die Grossen Osinen, oder Cibeben, Pisselne majores; die rock- neten Früchte der erwähnten samenlosen und klı in Abänderung sind dieKleinen Rosinen oder Korinthen, assulae minores sive Uvae corinthiacae. Die säuerlich- herb schmeckenden Weinranken, Pampini vitis, sind als lutreinigendes, harn- und schweisstreibendes Mittel und vor- glich in Extractform bei Knocheneiterungen empfohlen worden. Ehedem wendete man auch die Blätter, Folia vitis, ferner den Saft, der beim Beschneiden der Weinreben ne © im a ötjahrs reichlich: msietunn Bye, Weinthränen, zu Augenwässern und endlich Beeren, Omphacium, an. Die “ 304 Samen werden in mehren Gegenden als ein Volksmittel | gegen Durchfälle gebraucht und geben durch Auspressen ein gutes fettes Oel. .g Unterabtheilung: Corneae Kunth. Cornus mascula Lin. Kornelbaum, Kornel- kirsche, Harliske, Dürlitze, ein im mittlern und südlichen Europa, in Asien bis Japan einheimischer baum- | artiger Strauch, der häufig, besonders zu Hecken angepflanzt A wird. Die gelben Blüten stehen zu 20—30 an den Enden der kurzen Aeste und erscheinen im März und April vor den ovalen zugespitzten, beiderseits schwach weichhaarig- scharfen Blättern. Die länglichrunden, gegen 10 Lin. langen schönrothben Steinfrüchte, Fructus Corni, schmecken süsslich-sauer, gelind zusammenziehend und wurden beilang wierigen Durchfällen, Blutflüssen und hitzigen Fiebern an gewendet. wi Cornus florida Lin. Virginische Hunds- beere, ein Strauch oder Baum in den Wäldern Nordamert- kas von Canada bis Virginien, ist ausgezeichnet dureh die rosse 4 blättrige Hülle, welche die Dolden unterstützt, und as Ansehen einer Blume gewährt. Die kleinen scharlach- rothen Früchte stehen zu 2—&hüschelig beisammen UN schmecken sehr bitter. Die Rinde des Stammes und de Aeste ist sehr bitter und in Amerika oflicinell; sie enthaf ein eigenthümliches Alkaloid, das Cornin, welches gl Wirksamkeit wie das Chinin haben soll; man hat de die Rinde als ein Ersatzmittel der Chinarinden empfohlen. Gruppe 2: Araliaceae Juss. Er Unterabtheilung: Aralieae Rchb. u Hedera Helix Lin. der Gemeine Epheu, ein bekannte in den Wäldern ven ganz Europa vorkommende Pflanze, welche an Bäumen, Felsen und Mauern hoch empot- | klimmt, lieferte sonst die Blätter, Beeren, das Hels j und das entweder freiwillig oder aus in die Rinde gemachten 5 Einschnitten bervorfliessende Harz, Folia, Baccae, Pi et Gummi Hederae arboreae. Heutzutage gebraucht m blos die Blätter äusserlich bei torpiden schlafen Geschwären und zum Verbinden der Fontanelle; das Harz wurde bei Schleimflüssen und zur Beförderung der Katamenien 5 braucht; die Beeren dienten als ein Brechen und Purg! erregendes und den Schweiss treibendes Mittel. Panax Schin-seng N. ab Esend., At tw ‚oder Ginseng, eine perennirende * . ästiger Wurzel. Die Blätter sind (2—6 Zoll) langgestielt, ‚Özählig geschnitten. Blättchen (3—9 Zoll lang) länglich- lanzettlich, langzugespitzt, doppelt gesägt, fast kahl. Der Blütenstiel ist meist in der Mitte oder am Grunde 3spaltig, seltner wirtelig getheilt, wovon jeder’Theil in eine 15-—30 blütige rundliche einfache Dolde endigt. Die Hüllblättehen sind zahlreich, lanzettlich oder borstenförmig, kurz. Kelch- zähne und Blumenblätter lanzettlich. Beere kugelig, undeut- lich 3lappig oder fast nierförmig-2lappig, von der Grösse einer Vogeikirsche, seharlachroth, glatt und glänzend. — In Japan und China ist die Wurzel unter den Namen Gin- seng oder Schin-seng das wichtigste Heilmittel: gegen fast alle Krankheiten, besonders wenn deren Grund in Er- schöpfung der körperlichen und geistigen Kräfte zu suchen ist. In frühern Zeiten war sie auch in Europa als Radir Ginseng im Gebrauche und wurde mir Gold aufgewogen; da man aber sich bald überzeugte, dass sie keine Wirksam- keit besitze, so wurde sie wieder vergessen. Unterabtheilung: A dozeae Reichb. RERRE Adoxa Moschatellina Lin., Bisamkraut, (weil es besonders beim Truckenwerden moschusartig riecht), ein kleines einjähriges Gewächs unter Bäumen, in Zäunen und Gebüsch im März und April blühend. Ehedem war die Wurzel, Radir Moschatellinae gebräuchlich. 1. Abtheilung: Umbelliferae genuinae schi- zocarpieae Rehb.: Eigentliche spaltfrüchtige Doldengewächse. (Syn.: Umbellatae Lin.) © Eine sehr grosse und sehr übereinstimmende (natürliche) Familie, welche meist einjährige oder ausdauernde Kräuter, einige Halbsträucher und Sträucher enthält. Die Wurzeln sind meist möhrenförmig, einfach oder Buch Stengel stiel- rund. oder vieleckig, glatt, gerillt oder gefurcht, knotig, hohl, wenig- und vielästig. Blätter wechselständig mit scheitig- . erweitertem Blattstielgrunde oder einer . Blattstielscheide; Blattfläche gewöhnlich mehrfach oder vielfach. ‚geschnitten ' und getheilt, bei Peucedanum offieinale 'eingelenkt-zusam- mengesetzt, selten fehlend und dann die Blattstiele blattartig. Nebenblätter fehlend. Blüten 'zwitterig, selten durch Fehl- schlagen eingeschlechtig, weiss, bisweilen ‚röthlich, häufig gelb, sehr selten blau; in zusammengesetzten mehrstrahligen ' Doldenz nur bisweilen sind die Dolden einfach und kopf- er ;; bisweilen unregelmässig und wenig YA* blütig, meist mit Hüllen Involuerum s. Involucrum uni- 4 versale) unter der Dolde (Umbella s. Umbella universalis) und Hüllchen (Involucellum s. Involuerum partiale) unter den Doldchen (Umöellula s. Umbella partialis) oder ee fehlen Hülle oder Hüllchen, sehr selten auch beide. Kelch dem Fruchtknoten überwachsen, mit verwischten oder 5zäh- nigem Saum; abfallend oder bleibend. Blumenblätter 5, epi- gynisch, gleich oder ungleich (strahlend), ganz, meist aber durch ein eingeschlagenes Vorspitzchen (Acumen, Lacinula) ausgerandet, auch 2lappig, bisweilen ganz eingeröllt, selten z flach, in der Knospe über- selten neben-einander liegen 'Staubgefässe 5, epigynisch. Fruchtknoten 2 fächrig, mit ein- es zelnen hängenden Eichen, an der Spitze mit einem fleischigen Griffelfuss, Stylopodium, überzogen; Griffel 2, getrennt; Narben einfach. Frucht (Diachenium, Diakenium, Ore mocarpium) trocken, in 2 einsamige, am einem fadenförmigen meist 2theiligen Fruchthalter, Carpophorum, hängend Theil- oder Halbfrüchtehen (Mericarpia), sich tren- | nend. Jedes dieser Früchtchen trägt 5 verschieden gestaltete Riefen oder Rippen (Costue s. Costae primariae s. Juge Hoffm.) und 4 Thälchen (Valleculae), in denen bisweilen sich noch Nebenriefen oder Rippchen (Cosiulae, Costae Hoff'm., Costae secundariae s. Juga secundaria) befinden | und von Oelbehältern, Striemen (Vittae) der Länge durchzogen sind. Die 5 Rippen eines Theilfrüchtchens wer den zuweilen noch besonders bezeichnet. Die mittelste heisst Kielrippe, Kielriefe, Jugum carinale, die beiden dieser zunächst liegenden Mittelriefen, Juga intermedia, 3 zusammen Rückenriefen, Juga dorsalia, im Gegen- | 'satze zu den beiden übrigen Seitenriefen Juga ne} ralia. Auch die Nebenriefen, welche häufig mit Dorneh, ‘ Widerhaken, Flügeln u. s. w. besetzt sind, werden schieden in äussere Nebenriefen, Juga secundaria exit riora s. dorsalia, die in den Thälchen, zwischen den Rücken ’ riefen sich befinden, und in innere Nebenriefen, Juga seewt daria interiora sive lateralia, welche zwischen den Seite! riefen und Mittelriefen stehen. Die Stelle, an welcher & beiden Halbfrüchtchen an einander liegen, heisst Fug Berührungsfläche, Commissura s. Planum co und die aussen sichtbare Verbindung beider Flächen Fuge® naht, Sutura commisuralis s. Raphe. Rückehen (Pe sula), heissen die stumpfen Längserhabenheiten, welche die Striemen in den Thälchen hervorgebracht werden- a d; Samenhaut meist mit der Fruchthülle En ee = mit 307 körpers befindlich, mit gegen den Nabel gekehrtem Würzel- chen und beim Keimen blattartigen Samenlappen. Die Doldengewächse, von denen die Mehrzahl in der nördlichen gemässigten Zone wachsen, zeigen eines Theils eine grosse Uebereinstimmung in ihren chemischen Bestand- theilen und sonstigem Verhalten, andern Theils aber auch wieder sehr bedeutende Abweichungen. Sie sind entweder aromatische, ätherölige oder harzige Gewächse, oder sie sind sehr scharf narkotisch, oder sie enthalten nährende wohl- schmeckende Stoffe und zwar das eine oder das andere bald in den Wurzeln, im Kraute oder in den Samen. C. Platyspermae Rchb. €. Imperfectaevelirregulariter umbellatae.— Hydrocotyleae Dec. Eryngium campesire Lin, Feld-Mannstreu, Rodendistel, an Wegen und auf Ackerrainen ausdauernd, lieferte sonst die Radir Eryngii sive Asteris inguinalis s. Capituli Martis s. Acus veneris. — Eryngium mariti- mum Lin., Meerstrands-Mannstreu, gab die Radir ngii maritimi, die bei mehren Brustkrankheiten, besoı ders- Schwindsucht gebraucht wurde. . Astrantia major Lin., Schwarze oder Falsche Meisterwurz ‚„ in Gebirgswäldern Mitteleuropas, lieferte die Radir Astrantiae s. Imperatoriae nigrae, die nur etwas scharf und bitter schmeckt und purgiren soll. _ Sanicula europaea L., Gemeiner Sanikel, in Gebirgs-Laubwä dern durch ganz Europa. Ehemals wurden die Wurzel und die Blätter, Radir et Herba Saniculae äusserlich und innerlich, bei Wunden, Quetschungen und Geschwüren angewendet. = _ _ Hydrocotyle vulgaris Lin., Gemeiner Wasser- näbel, auf sumpfigen Wiesen, an Teichen und Gräben. Das ganze Pflänzchen diente sonst als Herba Cotyledonis @quaticae, als harntreibendes und eröffnendes Mittel bei Un- terleibsstockungen. en ii Umsellstoiumd ellu latae multicostatae. re cineae Koch. N a Gattung: Daucus Tournef. ‚Möhre, Mörrübe. 5 zähni; 1 menblätt r verkehrt-herzförmig, mit eingeschlagenem Zipfelehen, die äussern oft strahlend und tief zweispaltig. Frucht von Rücken etwas zusammen- # 308 f gedrückt: Hauptriefen 5, fadenförmig, borstig, 2 davon auf \ der Berührungsfläche; Nebenriefen 4, geflügelt und in eine einfache Reihe von Stacheln getheilt; Thälchen einstriemig. l. Art: Daucus Carota Lin. Gelbe Möhre, Carote. wg Stengel steifhaarig; Blätter 2—3 fach-fiedersebnittig: Abschnitte fiederspaltig, Zipfel lanzettlich, feinspitzig ; Hüllen ziemlich so lang wie die Doldenstrahlen; Frucht länglich- eirund, mit pfriemigen Stacheln von der Länge wie die Breite der Frucht. (Taf. 106.) be Diese auf trocknen Wiesen, Rainen, trocknen Plätzen und Triften durch ganz Europa, Nordasien und Nordamerika gemeine und häufig angebauete Pflanze hat eine langkegel- förmige, meist einfache, nur mit wenigen Fasern besetzte Wurzel, welche an wild gewachsenen Exemplaren zienlie holzig, dünn, schmutzig gelb ist und stark gewürzhaft riecht; | an eultivirten und auf fettem -Gartenlande gewachsenen Pflanzen ist sie dagegen viel dicker, saftig-lleischig, goldgelb, orange oder roth, hat einen schwächer gewürzhaften erucl und einen süssen eigenthümlichen Geschmack. Der furchig- Keule, steifhaarige, üästige Stengel wird I—3 Fuss hoch. ur die untersten Blätter sind gestielt, die übrigen sitzen sämmtlich auf länglichen randhäutigen Scheiden; die unter- sten sind 3fach-fiederschnittig, mit länglichen oder keilför- En: stumpflichen oder kurzspitzigen Lappen an den A er „02 obern nur doppelt-fiederschnittig mit lanzett- linealen fein zugespitzten Zipfeln an den lüte schwachgewölbt und später wieder du Ng ı der äussern Strahlen nestartig-vertieft. Hüll- 3- oder fiederspaltig, mit abstehenden schmal linealischen, feinspitzigen Zipfeln. Die Hüllchenblätter sind theils ganı theils 2-— 3 spaltig, randhäutig. Die Blüten sind weiss air blassröthlich; in der Mitte der Dolde befindet sich gewöht- lich eine grosse schwarz-purpurrothe Blüte. Die 2 Li n, graubraunen Früchte tragen gerade am Ende wit ikige Stacheln. — Sonst waren die Früchte der wildg wachsenen Pflanzen, Semen Dauci sylvestris , oflieinell; ie reichstrahligen Dolden sind anfangs vertieft, 9—12,' von ganzer oder halber Länge der Dolden | als Mittel gegen Askariden, und werden zu Brei gerieben - auf wundgelegene und faulige Stellen, schlechte Geschwüre u. s. w. aufgelegt, Der ausgepresste und eingedickte Saft re einen sehr auflösenden Syrup, Möhrensaft, Rood uci. Der bekannte Möhrenzueker wird häufig bei katarrhalischen Beschwerden angewendet. ** Thapsieae Koch. Laserpitiumlatifolium Lin., Breitblättriges oder Grosses Laserkraut, Weisser Enzian, auf Gebirgen in fast ganz Europa. Die ehemals häufiger ange- wendete Wurzel, Radir Gentianae albae, ist bitter und scharf gewürzhaft und diente als ein kräftiges reizendes und tunisches Mittel. * Silerinae Koch. Von Galbanum officinale Don., einer noch ganz- wenig gekannten Pflanze des Orients, soll das Galban- oder Mutterharz, Gummi-Resina Galbanum, abstammen. Man unterscheidet eine gute körnige Sorte, Galbanum in granis, und eine schlechtere aus unförmlichen klebrigen Klumpen bestehende Sorte, Galbanum in massis. Die Wir samkeit und Anwendung stimmt mit der des Ammoniaks und des stinkenden Asand überein, doch wird dies Schleim- harz jetzt selten gebraucht. ° En Ah “- aa. Umbellato-umbellulatae paucicostatae. . *** Tordylineae Rehb. Tordylium officinale Lin. Gebräuehlicher Zirmet, eine einjährige Pflanze des Orients und südlichen uropas, deren Früchte sonst als Semen Tordylü sive Se- i seleos eretici, bei Nieren-, Blasen- und ähnlichen Krank- | heiten, so wie gegen unterdrückte Menstruation gebräuchlich ‘ Waren, ; ‚** Peucedaneae DeC. Sr a Gattung: Archangelica Hoffm. Engelwurz. wi (Pentandria Digynia Lin. syst.) Ne Kelchsaum kurz 5zähnig. Blumenblätter 5, elliptisch, ganz, zugespitzt, mit eingeschlagenem Zipfelehen. Frucht ' vom Rücken zusammengedrückt, oval; Hauptriefen 5, die 3 mittlern fadenförmig, gekielt, die beiden randenden breit- ' geflügelt; Kern lose, von zahlreichen Striemen dicht bedeckt wichsArk: Archangelica officinalis Hoff m. Gebräuchliche oder Aechte Engelwurz. er Stengel kahl, rillig; Blätter doppelt tiederschnittig: 310 Abschnitte fast herzförmig oder eirundlich , Ischarf Br die endständigen 3lappig; Blattstielscheiden der obern Blätter schlaf, sackförmig aufgeblasen. (Taf. 107.) Diese ausdauernde Pflanze wächst an Bächen und feuch- Ben ten Stellen vieler Gebirgswälder in Europa ausdauernd. Die Pfahlwurzel ist kurz und dick, geringelt, aus ihr entspringen zahlreiche lange dicke Fasern, welche aussen gelbbraun, in- nen weisslich, engfächrig und mit einem gelblichen Milch- safte erfüllt sind. Der ‘aufrechte 4—8 Fuss hohe Stengel hält am Grunde 1 —2 Zoll im Durchmesser, ist hohl, ästig, purpurroth und bläulichweiss bereift. Die sehr grossen dop- pelt- oder 3fach fiederschnittigen Wurzelblätter stehen auf langen, stielrunden hohlen Stielen; die 4—6 Zoll langen Blattabschnitte sind eiförmig, am Grunde fast herzförmig oder keilförmig, spitzig eingeschnitten gelappt, ungleich stachelspitzig-gesägt, die endständigen stets breiter und tief | 3lappig, oberseits gesättigt grün und kahl, unterseits blässer, bereift, entweder kahl oder auf den Adern mit kleinen Borst- chen besetzt. Die stengelständigen Blätter sind ebenso ge- bildet, nur werden sie nach oben zu kleiner, die Blattstiele kürzer und die obersten sitzen auf den stark bauchig aufge- | triebenen und gefurchten Blattstielscheiden; die Abschnitte sind mehr rautenförmig und verkümmern an den obersten Blättern. Die grossen fast kugeligen Dolden werden durch 30—40 schwachweichhaarige dichtstehende Strahlen gebildet. Die 1—3 Hüllblätter sind linealisch-lanzettlich, hinfällig oder fehlen. Die Hüllchen bestehen aus zurückgeschlagenen sch linealisch - pfriemigen oder fadenförmigen gleichfalls abfallen- den Blättehen. Die Blüten haben eine grünlichweisse Farbe. Die Früchte sind 3—4 Lin. lang, elliptisch, an beiden Enden er Serie der Fuge parallel zusammengedrückt, gerippt flügelt, mit dem flachen etwas aufrechten, am Rande aus- a — geschweiften Stempelpolster, und den zurückgebogenen Gri® feln gekrönt, schlafi, strohgelb. Samen länglich-eiförmig; | planconvex, in der äussern Haut mit zahlreichen, sehr feinem dicht nebeneinander liegenden Striemen versehen. — sehr kräftig eigenthümjich gewürzhaft riechende und scharf aromatisch bitterschmeckende Wurzel, Radix Ange Angelicae horiensis s. Ang. sativae s. Ang. Archan enthält vorwaltend ätherisches Oel, scharfes Weichhar: bittern Extractivstoff. Sie ist ein sehr vorzügliches k ns und anhaltend reizendes Mittel, welches häufig bei Kris i ‚heiten angewendet wird, wo erregend und kräftigend auf die tigkeit des Magens und Darmkanals, auf die der Haus ; 311 Angelica sylvestris Lin. Waldengelwurz, Wilde oder Wald-Angelik, eine auf Wiesen, an Gräben und in Wäldern durch ganz Europa wachsende zweijährige Pllanze, welche durch die grossen aufgeblasenen Blattstiel- scheiden, besonders der obersten Blätter, auffällig sich aus- zeichnet. .Die Wurzel hat ähnliche aber weit schwächere Wirksamkeit als vorige und war sonst als Radix Angelicae sylvestris oflicinell, jetzt wird sie von den Landleuten als Hausmittel noch benutzt und in Süditalien als Radice di racala gegen Scabies angewendet. Gattung: Levisticum. (J. Bauh.) Koch. Liebstöckel. - (Pentandria Digyniu Lin. syst.) ‘ Kelchrand verwischt. Blumenblätter 5, rundlich, ein- Wwärts gekrümmt, mit einem breiten stumpfen Läppchen. Frucht oval, vom Rücken zusammengedrückt; Hauptriefen (5) geflügelt, die randenden doppelt breiter; Thälchen ein- Striemig. .n : : Nur die eine Art enthaltend: 2. Levisticum officinale Koch. Gebräuchliceher Liebstöckel, Badekraut. (Tuf. 08.) Diese ausdauernde Pflanze’ ist auf den Gebirgen Süd- europas einheimisch und wird nördlicher in vielen Kezanılen von den Landleuten in den Gärten eultivirt. Sie ist durch- aus kahl und glatt. Die lange und dicke, vielköpfige und Vielästige, aussen branungelbe, innen weissliche Wurzel, ist nit vielen langen Wurzelfasern besetzt. Die aufrechten, dicken, hohlen Stengel werden 4—8 Fuss hoch und theilen Sich oben in kurze steife Aeste. Die Blätter gleiehen denen | des Sellerie sehr, haben aber lederig-fleischige, rautenartig- eilförmige, dunkelgrüne und starkglänzende Blättchen, von nen die untersten auf langen hohlen Blattstielen, und die Obersten einfacher zusammengesetzten auf kurzen weitschei- digen Blattstielscheiden sitzen. Die endständigen 8—12 strah- en schwachgewölbten Dolden sind von 6—12 zurückge- be n linealischen, gelblich berandeten Hüllblättern un- t. Die kurzgestielten Blüten sind gelb. Die 2—23 Lin. ‚ bräunlich ‘gelben Theilfrüchtehen sind gekrümmt. Geruch aller Theile ist sehr stark und desshalb widrig. t braucht man besonders noch die Wurzeln, Radır wuehte ‚auch die Blätter 'Semen Levisiici s. Ligustici, einen blassgelben harzi; Milchsaft, schmeckt @fst süsslich, _ 312 | dann brennend gewürzhaft und bitter. Sie ist ein kräftiges Reizmittel für das Gefäss- und Nervensystem, und wird auch bei Unterleihsstoekungen mit Nutzen gebraucht. Heracleum Sphondylium Lin. Aechte Bären- klaue, eine auf Wiesen, in Gebüschen und Laubwäldern durch ganz Europa und Nordasia gemeine zweijährige Pflanze, mit möhrenartig-ästiger, gegen I Fuss langer und 2 Zell dieker Wurzel und grossen scharfrauhhaarigen fiederschnit- tigen Blättern, deren Abschnitte aus 3—5 ungleich kerbig- gesägten Abschnitten bestehen. Die weissen Blüten stehen in 15—30strahligen flachen Dolden. Die strohgelben Früchte sind am Ende ausgerandet, flach zusammengeirückt, mit 5 Riefen, von denen die seitlichen, die einen verbreiterten Rand bilden, von den 3 mittlern entfernt stehen. Die Wur- zel und Blätter. Radir et Herba Brancae ursinae ger- manicae 8.spuriae vel Sphondylii, von denen die erste tonischrei- zendauf den Darmkanal unıl die letztern gelind auflösend wir ken, sind als Heilmittel bei den Laudleuten noch im Gehrauehe. Pastinaca sativa Lin. Gemeine Pastinak eine auf Wiesen durch ganz Europa und Nordasia gemeine zweijährige Pflanze mit möhrenartiger Wurzel, welche dure Cultur in fettem Boden dick, grösser und fleischig wird und häufig als Nahrungsmittel dient. Die bitterlich gewürzigen ‚Früchte, Semina Pastinacae waren sonst ofheinell. Gattung: Anethum Tournef. Dill. (Pentandria Digynia L. syst.) Kelehsaum undeutlich 5zähnig, fast verwischt. Blumen- blätter oval, eingerollt; das Zipfelchen fast quadratisch, ab- gestutzt. Frucht vom Rücken linsenförmig zusammengedrückt, von einem flachen verbreitertem Rande umgeben; Haupt- riefen gleichweit entfernt, fadenförmig, ie 3 mittlern ge kielt, die seitlichen in den Rand verlaufenden schwächer: | Thälchen einstriemig. “ l. Art: Anethum graveolens Lin. Gemeiner oder Gebräuehlicher Dill. Stengel stielrund; Blätter 3 fach - fieılerschnittig sehnitte 2- und 3spaltig, mit borstenförmig - line: R Zipfeln; Früchte elliptisch, von einem verbreiterten Ra umgeben. (Taf. 109.) N ER .., ‚Diese in Südeuropa und im Oriente einheimische eim 4 Pflanze ist durch die Kultur in vielen Gegenden ver Aus der möhrenförmigen ästig - faserigen Wurzel E aufrechter 1—3 Fuss hoher, weiss ..313 fiederschnittigen Blätter mit linealisch - fädenförmigen Ab- schnitten stehen auf länglichen breitrandhäutigen Blattstiel- scheiden. Die grossen flachen 15—30strahligen Dolden tra- gen gelbe Blüten. Die 21 Lin. langen grünlichbraunen Früchte sin! am Rande und an den Riefen heller gefärbt. Sie haben einen eigenthümlich gewürzhaften Geruch - und Geschmack und sind als Semer Anethi, wie andere ätherisch- > ölige Früchte dieser Familie gebräuchlich. " Bubon Galbanum Lin. verdient blos darum der Erwäh- nung, weil es lange Zeit hindurch für die Stammpflanze von dem Schleimharze Galbanum gehalten wurde. Gattung: Imperatoria Tournef. Meisterwurz. (Pentandria Digynia Lin. syst.) Kelchränd verwischt. Blumenblätter durch das einge- schlagene schmale Zipfelehen verkehrt-herzförmig oder aus- gerandet. Frucht vom Rücken her flach zusammengedrückt, am Rande breit geflügelt. = 1 Art: Imperatoria Östruthium. Lin. Ge- meine Meister- oder Kaiserwurz, ‚. Blätter 3schnittig: Abschnitte breit- eiförmig, die seit- lichen zweilappig, eingeschnitten gesägt, der endständige 3lappig. (Taf. 110.) Eine auf den höhern Gebirgen des südlichen und mitt- lern Europa’s einheimisehe ausdauernde Pflanze, mit dickem rzem, abgebissenem, geringeltem Wurzelstocke, aus wel- y sprossenartig einige mit vielen Fasern besetzte Wur- zelköpfe entspringen. Der aufrechte Stengel wird 1—3 Fuss och, ist einfach oder nach oben etwas ästig. Die einfachen oder 3schnittigen Wurzelblätter stehen auf langen, halbstiel- runden, röhrigen Stielen, die Stengelblätter sitzen auf auf- ‚geblasenen weiten Scheiden und sind 3sehnittig, mit 2—3 oll langen, 1—21 Zoll breiten eiförmigen scharf- und telspitzig -gesägten Abschnitten. Die grossen ‚flachen n tragen auf 40—50 ziemlich ungleich langen Strahlen e Blüten. — Die Doldehen sind von 3—6 borstlichen, abfallenden Hüllblättehen unterstützt. Früchte ‚rundlichoval 3 Lin. lang, strohgelb Die Wurz: t, Radix Impera- toriae albae sive Ostruthi A ‚die gesprossten en Wurzelköpf irchdringend ge- & und bitter. Sie , wird aber heutzutage gewendet a st. e selinum legitim im M. Biebst. (Peuceda- 25 4 314 num ÖOreoselinum. Mnch.) Grundheil, Augenwurzel. Eine auf trocknen Hügeln und Bergen wachsende ausdauernde Pflanze gab Radix, Herba et Semen Oreoselini sive Apiü montani. Der Geschmack aller Theile ist angenehm gewürz- haft und bitter und sie werden noch zuweilen als reizende und stärkende, die Aussonderungen befördernde Mittel an- gewendet. a Cervaria Rivini Gaertn. (Athamanta Cervarıa Lin.) Hirschwurz, eine auf troeknen Wiesen, Hügeln und Anhöhen Mitteleuropa’s ausdauernde Pflanze, lieferte Wurzeln und Früchte, Radix et Semen Cervariae ni- grae sive Genlianae nigrae, die aromatisch-bitter sind und jetzt nur von Thierärzten und von Landleuten als Hausmittel gegen Wechselfieber angewendet werden. Peucedanum officinale Lin., Haarstrang, eine auf troeknen Wiesen Mitteleuropa’s ausdauernde Pflanze mit Sfachfiederschnittigen Blättern und langen schmalen Ab- schnitten derselben. Die Wurzel, Radix Peucedani sive Foeniculi poreini, ist fleischig, diek walzlich oder möhren- förmig, aussen schwarz, innen gelbweiss mit gelblichem Milchsafte erfüllt; sie wirkt reizend harn- und schweisstrei- bend, wird aber nur selten bei uns angewendet, dagegen Munke von Russland aus verlangt. hysselinum palustre Hoffm. (Selinum palustre Lin.) Sumpfsilge, Elsenich, wächst auf sumpfigen Wiesen und lieferte ehedem die Radir Thysselini vel Ols- nitii, die scharf aromatisch und bitter ist. oo ‚„Dorema Don. Kelchsaum verwischt. Blumenblätter eiförmig, mit eingeschlagenen langen Zipfelehen. Fr zusämmengedrückt; Rückenriefen ‘haarfein, Seitenriefen in dem flachgeflügelten Rande verschwindend; Thälchen ein- striemig; Berührungsfläche 4striemig. > DoremaammoniaceumDon. Ammonia 315 ausfliesst und an der Luft erhärtet; er ist das Ammoniak- harz, Gummi-resina Ammoniacum, das entweder in weissen Körnern oder Thränen von der Grösse der Mandeln his zu der der Wallnüsse, die zu einer ziemlich trocknen od. sogar spröden Masse zusammengebacken sind, vorkommt, Ammo- niacum in granis, oder in einer minder guten Sorte sich vorfindet, die mehr schmierig, gelblich oder bräunlich ist und aus unförmlichen Stücken besteht. Das Ammoniak ent- hält Harz, Schleim und ätherisch Oel, wirkt kräftig und an- halten reizend auf die 'Thätigkeit der Unterleibsorgane und die Absonderungen der Schleimhäute, so wie äusserlich zer- theilend und zeitigend hei Geschwülsten, Abscessen, Verhär- tungen u. 8. w. £ Gattung: Ferula Tournef. Steckenkraut. (Pentandria Digynia Lin. syst.) Kelch kurz 5zähnig. Blumenblätter eiförmig, zugespitzt, mit der Spitze aufsteigend oder eingekrümmt. Frucht vom Rücken. her flach zusammengedrückt; die 3 Rückenriefen fadenförmig, die seitlichen undeutlich und in den flachgeflü- gelten Rand verschwindend; Thälchen 3striemig; Berühru fläche 4striemig. u 1. Art: Ferula Asa foelida Lin. Stinkasand-. pflanze. Stengel stielrund, einfach, nur mit Blattstielscheiden ver- sehen; Blätter sämmtlich grundständig , fiedersehnittig: Ab- ener buchtig=fiederspaltig, mit länglichen stumpfen Zipfeln. daf. 111. ee "> Diese = Persien auf dem Gebirge von Khorasan wach- sende Pflanze ist seit Kaempfer, der sie beschrieb und abbildete, nicht wieder von Botanikern gesehen worden. Die starke Wurzel ist möhrenförmig und zwar entweder einfach oder nur in 2--3 Aeste getheilt, aussen schwarz, innen weiss und milchend, oben mit einem rothbraunen Schopfe versehen. Die ziemlich einfachen Stengel sind 6—9 Fuss hoch, am de gegen 2 Z. dick, gerillt, kahl und tragen aufgebla- grosse Blattstielscheiden, von denen einige mit unvoll- kommenen Blattansützen versehen sind. Die grossen Wur- zelblätter, welche im Herbste hervorkommen und im näch- ‚sten Frühjahre wieder rerwelken, stehen auf spannenlangen Funden Stielen und haben ziemliche Aehnlichkeit mit denen y der Pfingstros ‚der Päonie. Unter den Döldchen der -30strahlieen Dolden stehen statt der Hüllchen kleine } Die Blüten sind gelblichweiss und die ‚etwas rauh. Der Stinkasand oder "Asa foetida sive Gummi-resina Asa foe- 2° Teufelsdreck, 316 tida, wird von obiger Pflanze allgemein abgeleitet und soll nach Kämpfer gewonnen werden, indem man von der arms- lieken, in der Erde stehen bleibenden Wurzel eine horizon- tale Scheibe abschneidet, worauf auf der Schnittfläche ein gelblichweisser Milchsaft hervorquillt, der an der Sonne er- härtet und gesammelt wird; hierauf schneidet man eine neue Scheibe ab und setzt dasselbe Verfahren einige Male fort, doch sell auch aus den Stengeln und steifen Blättern der Milchsaft freiwillig hervorfliessen. Der Stinkasand kommt im Handel in 3 Sorten vor; die beste ist der Mandel artige Asand, Asa foetida amygdaloides, welcher aus rundlichen oder eckigen weisslichen, mandel- oder nussgros- sen Körnern besteht, die in einer weichen braungelben Masse eingeknetet liegen, oder ohne dieselhe an einander gebacken sind; auf dem Bruche sind sie im frischen Zustande weiss u. wachsglänzend, werden aber später pfirsichblütroth, violett und endlich bräunlich. Die zweite Sorte: der Körnige Asand, Asa foetida in granis, besteht aus einzelnen, nur wenig zusanımengeklebten gelblichen, gelblichröthlichen oder braunen Körnern und findet sich nur selten im Handel. Eine dritte Sorte ist erst seit etwa 20 Jahren vorgekommen und ist der Steinige Asand, Asa fovetida pelraea, welcher aus unförmlichen steinähnlichen weisslichen Stücken, die viele glänzende Punkte und Blättchen enthalten und an der Luft bald gelb und endlich braun werden. Der Stink- asand überhaupt hat einen starken unangenehm kaoblauch- artigen Gerueh und einen sehr eigenthümlichen, Vielen un- angenehmen gewürzhaften, etwas scharfen und bitterlichen Geschmack und besteht aus einem eignen ätherischen Oele, Harz, Gummi, Traganthstoff und andern Dingen. Er ist ein die Nerven reizendes und belebendes, die Thätigkeit des Darmkanals und der Schleimhäute erhöhendes Heilmittel, das auch in vielen krampfartigen Krankheiten, Hysterie u. 5. W- angewendet wird. Ferula persica Wlldw., eine A4—5 Fuss hohe aus- dauernde Pflanze Persiens mit starker Wurzel liefert gleich“ falls Stinkasand. Sonst glaubte man, dass davon R 317 heutzutage weit weniger als sonst angewandt wird und in seiner Wirksamkeit dem Asand, Galbanum und Ammoniak ähnlich ist, * Immineae Koch. : a. Ammineae-Cumineuae: teretiusculae contractae, secundarie 4-coslaltae. Gattung: Cuminum Linn. Kreuzkümmel. (Pentandria Digynia Lin. syst.) Kelchsaum 5zähnig. Blumenblätter länglich zweispaltig, mit einem eingeschlagenen Zipfelchen. Frucht von der Seite zusammengezogen: Hauptriefen fadenförmig, fein weichsta- chelig, die seitlichen randend; die 4 Nebenriefen mehr her- vorstehend, stachelig; Thälchen einstriemig. l. Art: Cuminum Cyminum Linn. Aechter Kreuzkümmel, Römischer oder Langer Kümmel. ‚ Blätter doppelt- oder einfach -dreischnittig: Abschnitte linealisch - borstlich, spitzig; Dolde 3 — 5strahlig; Hüllchen länger als die weichhaarigen, oder kahlen Früchte. (Taf. 112) Diese einjährige Pflanze wächst in Aethiopien u. Aegyp- ten und wird auch in Süditalien eultivirt. Sie hat einen auf- rechten 4—1, F. hohen kahlen Stengel mit langen abstehen- den gabelspaltigen Aesten. Die Blätter stehen auf kurzen randhäutigen Scheiden. Dolden blattgegenständig, klein et- was gewölbt, von lineal-borstlichen einfachen oder 2- od. 3- theiligen Hüllblättern von der Länge der Doldenstrahlen un- terstützt. Döldchen 3— 6blütig, mit earminröthlichen oder weissen Blumen. Von den lanzettlich-borstigen Kelchzähnen sind die beiden änssersten dreimal länger. Die länglichen, 3 Lin. langen, gelblichgrauen Früchte sind auf den Haupt- riefen mit schr kurzen und auf den Nebenriefen mit etwas längern borstenförmigen Stacheln besetzt. — Diese Früchte, emen Cumini vel Cymini, sind noch hier und da oflieinell, obsehon der Gemeine Kümmel sie entbehrlich macht , da er ganz ähnliche, wenn auch etwäs schwächere Kräfte besitzt. Die gehören zu den 4 grössern erhitzenden Samen. b. Ammineae-Seselineae teretiusculae. (Seselineae Koch.) Crithmum maritimum Lin., Meerfenchel, am Ufer des Mittelländischen Meeres als ein niedriger Strauch wachsend, ..,, gab sonst die Blätte -Folia Crithmi sive Foenieuli marini sive Herba Sancti Petri, welche als harn- und wusmitrei- gebraucht wurden. _ E= Meum athamanticum Jaec 9. Mutter- Bär- "318 wurz, Büärendill, Bärenfenchel ( Athamanta Meum Lin.) wächst in den Gebirgen Europa’s ausdauernd und lie- ferte die wohlriechende , stark gewürzhaft u, scharf schmek- kende Wurzel, Radix Mei vel Anethi ursini sive Foeni- culi ursini, die jetzt kaum noch angewendet wird; auch die Früchte waren als Semen Mei gebräuchlich. MHeum Mutellina Gärt. lieferte Radi.r Mutellinae, die wie vorige gebraucht wurde; jetzt aber nur noch als Thierarznei angewendet wird. Von Silaus pratensis Bess., Falsche Bärwurz,. Mattensteinbrech, einer durch ganz Europa auf Wiesen nicht selten wachsenden ausdauernden Pflanze, waren sonst die Wurzel, Blätter und Früchte, Radix Herba et Semen Silai vel Seseleos pratensis vel Sarifragae unglieae, oflieinell, + : Athamanta macedonica Sprgl. Macedonische Augenwurz od. Petersilge, in Geisckeutand und Nord- afrika ausıauernd wachsend, hat angenehm riechende und schmeckende Früchte, die als Semen Petroselini macedo- niei sive Apü saratilis s. Petraei wie andere gewürzige Früchte dieser Familie angewendet wurden. Ebenso wurden auch die Früchte von 4 ee ta cretensis Lin., einer södeuropäischen Gebirgspflanze als Semen Dauei oreliei sive hidis annuae gebraucht. 2 Seseli tortuosum Lin., eine ausdauernde südeuropäische Pflanze, lieferte-ehedem die gewürzhaft-bittern Früchte, die als Semen Seseleos massiliensis oflicinell waren. Gattung: Foeniculum Adans. Fenchel. © 0.0 (Pentandria Digynia Lin. syst.) = #0 Kelchrand wulstig, zahnlos. Blumenblätter rundlich, ein- gerollt, mit einem fast quadratischen, abgestutzten Zipfel- chen. Frucht länglich (im @Querdurchschnitt fast stielrund); die 5. Hauptriefen einer Theilfrucht stumpf gekielt, die seitlichen davon randend und etwas breiter; Tihälchen ein- striemig. er a = Art: Foeniculum offieinale All. 00000 Gebräuchlicher Fenchels ee ‚Stengel am Grunde stielrund; Blätter mehrfach fieder- ittig: Zipfel. verlängert, linealisch pfriemlich. Dolden 13 —Wstrahlig, ohne Hülle. Re Er, kadanernde bekannte kädsers 319 doppelt fiederschnittig und auf den breiten randhäutigen Blattstielscheiden sitzend. Die endständigen und den Blät- tern gegenständigen sind gross und flach, tragen gelbe Blü- ten und haben weder Hüllen noch Hüllchen. Die gelblich- grauen, 3 Lin. langen Früchte haben braune Striemen. Of- fieinell waren die Wurzeln und es sind es jetzt noch die Früchte, Radir et Semen Foeniculi vulgaris. Letztere schmecken süss-aromatisch und sind bei Schwäche des Ma- gens und Darmkanals sowie bei vielen Lungen- und Brust- leiden in Anwendung. Vom Foeniculum dulce Casp. Bauh. sind in süd- ehern Gegenden die Früchte, Semen Foeniculi ceretici, in- gleicher Weise gebräuchlich. Aethusa Cynapium Lin., Garten - Gleisse, Kleiner oder Garten-Schierling, ist eine einjährige auf Schutthaufen, Gemüsefeldern und in Gärten gemeine Pflanze, welche giftig wirkt nnd am häufigsten unter der Pe- tersilge gefährlich sein kann. Sie zeichnet sich aus durch die glänzenden Blätter und die einseitig stehenden Hüllchen, die aus drei herahgevehtekeiin Winkl -pfriemlichen Blätt- chen bestehen. Als Sommergewächs wächst sie schnell und überragt die Petersilge bald. _ a Gattung: Venanthe Tournef. R ebendolde. (Pentandria_ Digynia Lin. syst.) Kelchsaum lang 5zähnig. Blumenblätter verkehrt - herz- förmig, mit eingeschlagenen Zipfelchen. Frucht fast stiel- rundlich oder oval-länglich oder fast kreiselförmig, mit den hingen, fast aufrechtstehenden Griffeln und den Kelchzähnen gekrönt. Hauptriefen der Theilfrüchte stumpfgewölbt, die seitlichen randend und wenig breiter; 'Thälchen einstriemig. Fruchthalter angewachsen. er Er 1. Art: Oenanthe Phellandrium Lam. Fenchel- Ssamige Rebendolde, Wasser- oder Rossfenche 1. ® (Syn. : Phellandrium aquaticum Lin.) = ° Wurzel spindelformig, mit büschelig- wirtelständigen 4 n fadenförmigen Wurzelfasern; Stengel ausgesperrt - ästig; Blätter 2—3fach fiederschnittig: Zipfel eiförmig, ausge- sperrt, eingeschnitten; Dolden hüllenlos ae 114.). Diese in Gräben, Teichen, Sümpfen ( urch ganz Europa ‚gemeine zweijährige | at dicke möhrenförmige, innen schwammige und füchrige Wurzel, welche an den zahl- ichen absetzenden Knoten viele wirtelständige Fasern treibt ; den am Grunde sehr dieken Stengel unmerklich über- Die Blätter sind sämmtlich gestielt. Die Dolden ste- 320 hen den Blättern gegenüber und am Ende des Stengels und der Aeste und sind ARSTER flach, vielstrahlig. Unter den etwas gewölbten Doldchen stehen linealisch pfriemliche Hüllblättchen. Die weissen kleiren Blüten sind sämmtlich fruchtbar und unter einander ziemlich gleich. Die länglichen Früchte sind gegen 2 Lin. lang, nach dem Grunde etwas verdickt, gelblich- oder grünlich-braun, von den Kelchzähnen und Griffeln gekrönt. Sie sind als Semen Phellandrii sive Foeniculi aquatici oficinell und haben einen scharf gewürz- haften Geschmack und nicht angenehmen Geruch. Man wendet sie besunders gegen Krankheiten der Brustorgane, „Schleimflüsse, Asthma, Lungenschwindsucht u. s. w. an. Oenanihe pimpinelloides Lin. lieferte sonst 'Ra- dix et Herba Oenanthes sive Filipendulae tenuifoliae und Oenanthe fistulosa Lin. Radix et Herba Oenanthes sive Filipendulae aquaticae, welche für harntreibend gehal- ten wurden. ne Be Ben c. Ammineae genuinae, Bupleurumrotundifolium Lin., Durchwachs, ein auf Feldern nicht seltenes Sommergewächs, lieferte Her- ba et Semen Perfoliatae, die man gegen Kröpfe, bei Wun- den und bei Brüchen anwendete. Von Bupleurum fa catum Lin. war sonst Herda Bupleuri sive Auriculae le- poris sive Costae bovis als Wund- und Fiebermittel im Ge- brauche, Sium latifoliumLin., Wassermerk, eine in Gräben, Sümpfen und Teichen gemeine ausdauernde Pflanze, lieferte sonst Radix et Herba Sü plustris sive‘ Pastinacae aquaticae. In gleicher Weise wurden von Berula angu- ti Koch. Sium angustifolium Lin.) Herba Si vel Berulae gesammelt. R : a2 Gattung: Pimpinella Lin. Pimpinelt-Bibernell. > (Pentandria, Digynia Lin. syst.) BR Kelchsaum verwischt. Blumenblätter verkehrt -herzför- mit eingeschlagenen Zipfelchen. Frucht eiförmig, von der Seite zusammengezogen, von dem kissenförmigen Griffe- olster und den zurückgebogenen Griffeln gekrönt. Haupt- Theilfrüchte fadenartig, die seitlichen randend; vielstriemig. ee mpinella Saxifr aga Li x -Bib rnell > Steinbre 321 Eine auf Hügeln, Anhöhen und trocknen Wiesen in ganz Europa ausdauernde Pflanze, deren länglich - möhrenartige Wurzeln aussen weisslichbraun oder schwärzlich sind. ‚Die Stengel werden 14 F. hoch. Die kahlen oder flaumigen Blätter haben oft rundliche und stumpfsägerandige oder ei- runde und tief- und ungleichgesügte oder auch spitzig-ein- geschnittene und 3spaltige oder sogar fiederspaltige Ab- schnitte. Die obern und obersten gewöhnlich nur einfach fiederschnittigen Blätter haben nur schmal lanzettliche oder linealische Abschnitte. Die Dolden sind 10 — l15strahlig und die Doldchen enthalten 10—20 weisse Blütchen. Die eiförmi- gen Früchte sind braun und glatt. — Man sammelt die Wur- zel, Radir Pimpinellae albae sive Pimp. hircinae s. Trago- selini, welche frisch unangenehm gewürzhaft riecht und brennend scharf gewürzhaft schmeckt. Sie ist getrocknet - fingersdick, gelblich-graulich, fein geringelt und dient bei verschiedenen Beschwerden des Halses und der Athmungs- Organe, namentlich bei Heiserkeit, leichten schmerzhaften utzündungen, angeschwollenen Drüsen u. s. w. Ganz in gleicher Weise wird die Wurzel von Pin inell magna Lin., welche häufig auf Wiesen und Grasplätzen der Wälder durch ganz Europa wächst, unter dem Namen Ra- dir Pimpinellae magnae sive Tragoselini majoris sive Dauci Cyanopi, angewendet. 2. Art: Pimpinella Anisum Lin. Gemeiner Anis, en: Anis-Bibernell. et Unterste Blätter einfach, rundlich-herzförmig, eingeschnitten- gesägt, die folgenden 3schnittig und fiederschnittig, mit keil- förmigen gelanpten u. gezühnten od. lanzettlichen Abschnit- ten; Früchte eiförmig, angedrückt weichhaarig. (Taf. 116.) . Diese ursprünglich in Griechenland und Aeg pten ein- heimische einjährige Pflanze wird jetzt hier und da im Gros- sen angebaut. Sie wird 1—2 F. hoch, hat einen nach oben abstehend ästigen Stengel, lan estielte Wurzeiblätter und tengelblätter, von dance U höhern immer kürzer gestielt sind und die obersten sitzen. Die ziemlieh lockern, fast fla- chen Dollen sind 6— 12strahlig und die Doldchen enthalten ebensoviele weisse Blütchen; unter den letztern stehen ein- zelne pfriemliche Hüllblättchen. Die Frucht ist eiförmig, ge- gen 13—2Lin. lang, feingerieft und angedrückt-weichhaarig- graugrün. Diese Früchte sind Semen Anisi sive Anısi vulgaris seit langen Zeiten oflieinell; sie haben einen eigen- thünlich gewürzhai Ge Tise s üss en G ese hm ack e rven einem äthe- rt, welches mit einem fetten Oele, u. 8. w. verbunden ist. Sie wirken 322 blähungstreibend und erregend auf die Thätigkeit des Ma- gens und Darmkanals, aber ganz vorzüglich bei Atonie der Schleimhäute der Athmungsorgane und dienen auch häufig als ein süsses Gewürz in den Haushaltungen und zur Berei- tung von Likören. Gattung: Carum Lin. Kümmel. . (Pentandria, Digynia Lin. syst.) Kelchsaum verwischt. Blumenblätter gleich, verkehrt- herzförmig, mit einwärts gebogenen Zipfelchen. Frucht fest, känglich, von den Seiten her stark zusammengedrückt. Haupt- riefen 5, fadenförmig, gleich; Thälchen einstriemig; Frucht- halter frei. - 1. Art: Carum Carvi Lin. Gemeiner Kümmel, Carve. Wurzel möhrenförmig; Stengel aufrecht, kanti gerieft; Blätter doppelt-federschnittig-vieltheilig, um die Hauptrippe kreuzweis (sparrig) gestellt, Zipfel linealisch, spitz; Dolden nackt oder mit wenigblättriger Hülle; Hüllchen fehlend. Taf. 117). Die auf Wiesen und Triften durch ganz Europa häu- fige einjährige Pflanze wird häufig im Grossen kultivirt. Die ziemlich fingersdicke fleischige Wurzel treibt nur wenige Aeste und ist aussen blassbraun, innen weisslich, Der aufrechte, 1—3 Fuss hohe Stengel ist kantig gerieft und gleich vom Grunde an ästig. Die länglichen gestielten Blätter haben entgegenstehende zahlreiche Abschnitte; die Lappen der un- us Dikuter sind lanzettlich-linealisch, die der obern weit länger und blos schmal linealisch, mit einem weisslichen, zu- weilen röthlichen Spitzchen. Die obern Blätter sitzen auf weissrandigen Scheiden. Die Döldehen und Dölden „sind ziemlich flach, 10—Iöstrahlig. Die Hüllen bestehen aus ei- nem bis zu drei lincalischen Blättchen. Die gegen 2 Lin. lange braune Frucht hat hellere Riefen und breite Striemen. — Diese Früchte sind unter den Namen Kümmel oıer Carve, Semen Carvi, sehr bekannt und werden schon seit sehr langer Zeit als Arznei und Gewürz häufig angewendet. Sie enthalten vorzüglich ein gewürzhaftes, brennend schar schmecekendes ätherisches Oel vorwaltend. Als Heilmittel ge- braucht man sie vorzüglich bei Unterleibsbeschwerden dure! Erkä tung, gegen Blähungen u. s. w. Auch werden sie äus- zu en gebraucht. ya und Nordasia als ein li 323 Pflanze mit kriechender Wurzel, hat ein nur gering gewür- ziges Kraut, das als Herba Podagrariae sive Herba Ger- hardi sonst gegen Podagra und äusserlich bei Wunden ange- wendet wurde; in neuester Zeit hat man es wiederum em- - pfohlen. Ammi majus Lin., Grosses Ammi od. Ammey, eine einjährige Pflanze mehrerer Länder am Mittelmeere, hat schr gewürzhafte Früchte, Semen: Ammeos vulgaris, die sonst oflicinell waren und zu den sogenannten Vier klei- nen erhitzenden Samen, sSemina qualuor calida mi- nora gehörten. Sison Ammomum Lin., Gewürzhaftes Sison, wächst zweijährig in Südeuropa, ganz Frankreich und Eng- land. Die balsamisch - gewürzhaften Früchte waren früher als Deutsches Amomum, Semen Amomi vel Amomi vul- Saris, äbnlich wie der Kümmel ofleinell. Helosciadium nodiflorum Koch., eine aus- dauernde Pflanze des südlichen und westlichen Europa, lieferte sonst das etwas gewürzhafte Kraut, Herha Sü nodiflori, welches als ein harntreibendes und Blasenstein zersetzendes Mittel, sowie bei unterdrückter Menstruation angewendet wurde. sE ee Heloseiadium lateriflorumKoch. (Sison Ammi in.), ein einjüähriges Gewächs Amerika’s, welches jetzt in Südeuropa und Aegypten, wohin es eingewandert ist, nicht selten vorkommt, hat. angenehm gewürzhaft schmeekende Früchte, welche als Cretischer Ammey, Semen Am- meos veri sive Am. cretici sive Foenieuli lusitanici, ange- wendet wurden, obgleich dies nur fäschlich geschah, indem die eigentlich so genannten Früchte von der folgenden tilanze abstammen. En ‚Piychotis coptiea DeC. (Ammi coptieum Lin.) ein mmergewächs auf Candia und in Aegypten, lieferte seit alten Zeiten die gewürzigen Früchte, Semina Ammeos veri seu eretici, statt deren späterhin die von voriger Pilanze ge- sammelt wurden. BE ee 2 ‚Von Ptychotis 4jowan DeC., einer ostindischen einjährigen Pilanze, sind die gleichfalls brennend-gewürzigen Früchte als Semina Ajowan sive Adjowaen nach Europa gebracht, aber nur wenig angewendet worden. rer Gattung: Petroselinum Hoffm., Petersilge. chsaum ver; Blumenblätter gleich, rundlich- amt, mit einwärts gebogenen länglichen kaum aus- :n Zipfelchen. Frucht eiförmig, von der Seite zusam 324 mengedrückt u. daher fast zweiknöpfig: Hauptriefen 5, faden- förmig, stumpf, die seitlichen randend; Thälchen einstriemig. Fruchthalter frei, zweitheilig. 1. Art: Petroselinum sativum Hoffm. Gemeine oder Garten-Petersilge. Stengel aufrecht, eckig, gerillt; untere Blätter 3 fach- fiederschnittig, mit eirunden, 3spaltigen, eingeschnitten -ge- sägten, am Grunde keilförmigen Abschnitten; obere Blätter fiederschnittig, mit linealisch-lanzettlichen Abschnitten ; Hüll- ehenblättchen fadenförmig, kürzer als die Doldchen. (Taf. 118.) Diese bekannte, häufig eultivirte Pflanze stammt von felsigen Stellen Süleuropa’s. Sie hat eine weissliche, möh- renförmige, wenig ästige Wurzel und treibt mehre aufrechte 3—4 Fuss hohe ästige Stengel, mit langen ruthenförmigen Aesten. Die oben beschriebenen Blätter sind glänzend dun- kelgrün, bei einer krausblättrigen Abänderung auch hellgrün. Die Dolden entspringen den Blättern gegenüber und am Ende der Aeste und sind locker, 6—20strahlig. Unter den Dolden stehen I—2 linealisch-borstenförmige Hüllblätter und unter den Doldchen 6—8 pfriemlich-fadenförmige Hüllchenblätt- chen. Die kleinen Blüten sind blos grünlich gelb. Die Frucht ist eine Linie lang, grünlich-braun und mit hellen fast weiss- lichen Riefen versehen. Oflicinell waren sonst die Wurzel, Blätter und Früchte, Radix, Herba et Semen Peirose- lini sive Apü hortensis, jetzt sind es meist nur noch die Früchte und zuweilen die Wurzel, welche letztere sonst zu den 5 grossen eröffnenden Wurzeln, Quinque radices aperi- entes majores, gehörte und vorzüglich harntreibend wirken soll. Die Früchte dienen vorzüglich bei Halskrankheiten, Katarrhen, Husten u, s. w. ähnlich wie die Pimpinellwurzel, werden aber auch bei Krankheiten des Uterus empfohlen. Apium graveolens ELin., Sellerie oder Eppis eine bekannte am Meeresstrande, auf feuchten Wiesen mit Salzboden und an Gräben durch ganz Europa häufig wach- sende zweijührige Pflanze, welche für den Küchengebrauech angebaut wird, lieferte sonst die Wurzel und die Früchte, Kadir et Semen Apii für die Oflieinen; die er- stere gehörte zu den Radices quinque aperientes majores und die letztern zu den Vier kleinern erhitzenden Samen, Semiza quatuor calida minora. e Cieuta virosa Lin., Wasserschierling, Wü- ‚ eine an Gräben und Teichen durch ganz Europa rdasia ausdauernde Pflanze, welche wegen ihrer 8° den kann und oft schon geworden ist, beson- 325 dere Beachtung verdient. Die Wurzel enthält mehrere hohle Fächer übereinander und lässt sich dadurch beim Durch- schneiden leicht erkennen. Das Kraut, Herba Cicutae «a ticae, ist in manchen Gegenden ähnlich wie der Gefleckte Schierling im Gebrauche. B. Solenospermae Rechb., *** Jaucalineae Koch. Keine bemerkenswerthe Arzneipflanze enthaltend. *#* Smyrnieae Koch. Gattung: Conium Lin. Schierling. (Pentandria Monogynia Lin. syst.) Kelchsaum verwischt. Blumenblätter verkehrt - herzför- mig, mit kurzem eingeschlagenen Zipfel. Frucht fest, ei- Tund, an Jen Seiten zusammengedrückt; Hauptriefen der Theilfrüchte 5, gleich hervorragend, besonders vor der Reife wellig-gekerbt, die seitenständigen randend; Thälchen ge- rillt, striemenlos. RT 1. Art: Conium maculatum, Wahrer, Grosser od. Gefleckter Schierling. Stengel ästig, zart gerillt, kahl wie die ganze Pflanze; Blätter 3fach fiederschnittig; Abschnitte eirund-länglich od, lanzettlich, fiederspaltig, mit eingeschnitten-gesägten Zipfeln ; Blattstiele stielrund, röhrig, Hüllen vielblättrig, zurückge- schlagen; Hüllchen halbirt, mit 3—4 am Grunde verwachse- nen Blättchen. (Taf. 119.) Eine zweijährige auf wüsten Plätzen, Schutt, an Zähnen, Die zahlrei —20 Strahlen und 326 vorn lanzettlich- zugespitzt sind. Die Frucht ist 14 Lin. lang und ziemlich ebenso breit, graubraun, hat im jungen Zustande gekerbte, später bloss wellige Riefen. — Gebräuch- lich sind die Blätter Herda Conü maculati sive Cieutae 8. Cicutae majoris. Die ganze Pflanze hat bei trockner _ Witterung einen den der Canthariden ähnlichen Geruch, ‚der sich jedoch beim Trocknen ziemlich verliert. Der wirk- samste Bestandtheil scheint ein giftiges narkotisches Alko- loid mit scharfem Harze zu sein. Die Blätter sind ein stark narkotisch-scharfes Heilmittel, welches häufig bei Stockun- ae im Lympfgefässsysteme, bei Drüsenanschwellungen und 'erhärtungen, bei Seropheln, gegen krebsartige Geschwüre u. 5. w. angewendet wird, a ae *Scandicinae Koch. Myrrhis odorata Scop., (Scandix odorata Lin.) " Myrrhen- oder Anis-Kerbel, Süssdolde, wächst auf Waldwiesen in gebirgigen Gegenden ausdauernd und hat einen anisartigen, angenehmen Geruch. Sonst war davon Radix, Herba et Semen Cerefolii hispaniei sive Cigutariae odoratae s. Myrrhidis majoris gebräuchlich, 2 Gattung: Anthriscus Hoffm. Klettenkerbel. (Pentandria Digynia Lin. syst.) Kelchsaum verwischt. Blumenblätter verkehrt eiförmig, abgestutzt oder ausgerandet, mit eingeschlagenen Zipfelchen. Frucht von der Seite zusammengezogen, geschnabelt, riefen- los, striemenlos, länger als der 5- oder I0rietige Schnabel. get Art: Anthriscus syluestris Hoffm. Grosser Klettenkerbel (Chaerophyllum sylvestre Lin.) , 327 äussersten nur eingeschnitten und ganz sind. Die Stengel- blätter sind nur dreifach - oder doppelt -fiederschnittig und stehen auf kürzern Stielen, so wie die obersten nur auf Jen länglichen randhäutigen Scheiden. Die flachen Dolden haben auf 15—20 Strahlen weisse Blüten, mit kaum ausgerandeten Blumenblättern, von denen die äussern etwas grösser sind. ‘ Die Hülle- fehlt gewöhnlich, doch finden sich zuweilen ein oder zwei Blättchen. Die Hüllchen bestehen aus 5—8 lan- zettlichen zottig- wimperigen Blättchen. Die 3—4 Linien lange, schwarzbraune Frucht ist glänzend und glatt, nur am Schnabel etwas gefurcht. Das unangenehm -gewürzig rie- chende und bitterlich - scharf schmeckende Kraut ist als Herba Cicutariae ofüicinell und wird vorzüglich bei syphili- tischen Krankheiten empfohlen, Anthriscus Cerefolium Hoffm. (Scandix Cere- folium Lin.) Gemeiner od. Gartenkerbel, Suppen- kerbel. Eine einjährige im südlichen Europa einheimische und überall kultivirte bekannte Pflanze mit einem eigenthüm- lich angenehm gewürzhaften Geruehe und Geschmacke. Aus dem frischen Kraute, Herba Cerefoli sive He, presst man den Saft und wendet ihn mit andern Frühlings- kräutern in den Frühjahrskuren an. Es ist gelind reizend und auflösend, soll auch harntreibend sein. Scandix Pecten Veneris Lin., einjährig auf Fel- dern wachsend und durch seine langen langgeschnabelten Früchte ausgezeichnet, war sonst als Herba Pectinis Vene- ris ofhieinell. . A. Coriandreae Koch. Gattung: Coriandrum (Tournef.) Lin. Koriander. 2 = ' (Pentandria Digynia Lin. syt.) Kelchsaum mit 5 deutlichen, ungleichen bleibenden Zäh. nen. Blumenblätter verkehrt-herzförmig, mit eingeschlagenem Zipfel, ungleich, die äussern weit grösser, tief 2spaltig. Frucht fast kugelig, 10riefig; Theilfrüchte kaum sich tren- nend, .mit 5 niedergedrückten Hauptriefen und 4 mehr her- vorstehenden, gekielten Nebenriefen; Thälchen striemenlos ; Berührungsfläche vertieft mit 2 halbmondförmigen Striemen, 1 Art: Coriandrum sativum Lin. Gemeiner Koriander 3blättrig. (Taf. 121.) = Bine in: Sudenrem :inasien ee einjäh- ige; hier und: de ePflanze mit langer dünner Wur- ee ; nach oben ästigem Stengel. Die untern ‚stielten Blätter sind 3lappig und fiederschnittig, 328 mit eirundlichen, eingeschnitten - gesägten oder 2- bis 3spal- tigen Lappen und Abschnitten; die übrigen sitzenden Blätter sind doppelt- und 3fach-tiederschnittig, mit lanzettlich-linea- lischen ganzrandigen oft 2—3theiligen spitzen Abschnitten. Die endständigen oder blattgegenständigen ziemlich lang ge- stielten Dolden sind flach u. nur 3—6strahlig. Die Hüllchen bestehen aus 3 linealischen Blättehen. Die Doldchen tragen 8—15 weisse Blütehen, von denen die mittelsten gewöhnlieh unfruchtbar und die randständigen weit grösser sind, Die 12—2 Lin. im Durchmesser haltenden Früchte sind blass bräunlich-gelb. — Die ganze Pflanze riecht frisch sehr un- angenehm und betäubend. — Die reifen Früchte haben einen eigenthümlichen gewürzhaften Geruch und sind als Schwindelkörner oder Koriander, Semen Coriandri, WbebENn: werden aber, da sie wie Kümmel, Anis und gl. wirken, mehr als Korrigens übelschmeckender Arz- neien gebraucht; auch dienen sie als Gewürz an die Speisen. Cl. VI. Ganzblumige: Synpetalae. Ordn. 3. Sternblütler: Stelliflorae. %. Fam. Sapotaceen: Sapotaceae. Gruppe: Styraeineen: Styracineae. Bäume und Sträucher mit zerstreut stehenden ungetheil- ten Blättern ohne Nebenblätter und meist regelmässigen Zwitterblüten; selten sind die Blüten auch zweihäusig un olygamisch. Kelch dem Fruchtknoten angewachsen, 4- 0 Bepal itig, selten ungetheilt. Blumenkrone dem Kelchschlunde eingefügt, 4- oder 5spaltig. Staubgefüsse vom Grunde der Blume entspringend, schwach zusammenhängend oder ver- wachsen, 8, 10, oder mehre, mit der Länge nach sich öff- nenden Staubbeuteln. Fruchtknoten 3—5fächrig, mit meist Afüchrigen Eichen. Beere trocken, steinfruchtartig, am Grunde vom Kelche umgeben oder mit demselben gekrönt, 1-—5fächrig, mit häutigen Scheidewänden. Samen einzeln aufsteigend oder aufgehängt. Embryo gerade in der Mitte 329 mässig aufspringend, ein- (selten 2 oder 3) samig. Samen gross, hart, nussartig. | 1, Art: Styrax offieinalis Lin. Gebräuchlicher Storaxbaum. i Blätter rundlich-oval, unterseits durch sternförmige Haare dünn weissfilzig; Trauben einfach, wenigblütig, gipfel- ständig, abwärts geneigt. (Taf. 122.) x Ein 20—30 Fuss hoher Baum oder Strauch im Oriente und in Südeuropa. Blätter 11—2+ Zoll lang, I—11Z. breit, auf 3— 5 Lin. langen Stielen, oval oder verkehrt-eiförmig, stumpf oder stumpflichgespitzt, oberseits kahl, grün und länzend, unterseits weissgraulich ins Blaugrüne ziehend. rauben einzeln am Ende der Aeste, wenigblütig, überhän- gend, mit weissen wohlriechenden Blüten. Kelch gegen 3 ‚in. lang, glockig, weissfilzig. Blumenkrone 10 Lin. lang, aussen filzig; die kurze Röhre trägt 5 oder auch 7 ausge- breitete, längliche, stumpfe Zipfel. Die 10—14 Staubgefässe sind kürzer als das Pistill und die Blumenkrone. Steinfrucht ziemlich kugelrund, oft etw s kurzspitzig, regelmässig auf- springend. Nussschale etwas grubig oder furchig, 1 — 2fäü- cherig. Samen verkehrt-eiförmig , weisslich. — Von diesem lange bekannten Baume stammt das Harz, Styrax oder Sto- rax geheissen. Man findet im deutschen Handel etwa zwei Sorten, nämlich seltner den Mandel-Storax, Storax amygdaloides vel in massis, der aus trocknen, brüchigen, braunen Massen besteht, in denen gelblichweisse grössere Körner eingebettet liegen, und den Gemeinen Storax, Styrax vulgaris sive Scoös styracina, welcher meist ein Kunstprodukt ist und aus Sägespänen, die mit Storax, wohl- riechenden Harzen und andern Dingen getränkt sind, be- steht. Man wendete diesen Arzneikörper früherhin gegen Brustkrankheiten , vorzüglich gegen schleimige Lungensuch an, jetzt wird er gewöhnlich nur äusserlich zu Räucherun- er benutzt und kommt noch zu einigen ältern Zusammen- tzungen. h Fee Gattung: Benzoin Hayn. Benzoebaum. (Decandria Monogynia Lin.-sys.) Kelch bleibend, undeutlich 4- oder Özähnig. Blumen- krone trichterförnig mit 4= oder ötheiligem Saum. Staub- fässe 10: Staubbeutel linealisch, einfächrig, an dem vbern Theil ‚der Staubfäden der Länge nach angewachsen. Stein- Berk mus eine DDR uaapeimgenhen einanmigen. (selten 3 2% ) Nuss. 330 1. Art: Benzosin officinale Hayn. Aechter Benzoebaum. Blätter eirund-länglich, lang zugespitzt, unterseits dünn weissfilzig; Trauben zusammengesetzt, ziemlich von der Länge der Blätter. (Syn.: Styrax Benzoin Dryand, Taf. 123.) Ein stattlicher auf Sumatra, Borneo und Java wachsen- der Baum mit kastanienbraunen kahlen Aesten und fein rost- braun filzigen jungen Zweigen. Blätter 4—6 Zoll lang, 13 — 24 Z. breit, auf 4—6 Lin. langen filzigen Stielen, ober- seits dunkelgrün, unterseits kurz weissfilzig und auf den hervortretenden Adern rostbraunfilzig. Die weissen Blüten stehen in traubigen Rispen. Sümmtliche Blütenstiele, die elliptisch -länglichen hinfälligen Deckblätter und die Kelche sind weissfilzig; auch die weissen, 8 Linien langen Blumen- kronen sind aussen filzig. Die 8 oder 10 Staubgefässe haben die Länge der Blume; an der obern Hälfte der weichhaari- gen Staubfäden befinden sich die schmallinealischen Anthe- ren. Der zottig-filzige, einfächrige Fruchtknoten hat einen langen fadenförmigen Griffel mit spitziger Narbe. Die hol- zige niedergedrückt-kugelige, runzelige, weisslichbraune Frucht hat einen nussartigen, röthlichbraunen Samen mit ochergelbem Kerne, der an der Seite mit einem grossen silberweissen Flecken versehen ist. — Durch in den Stamm und die diekern Aeste gemachte Einschnitte fliesst ein Bal- sam aus, welcher an der Luft bald erhärtet, u. als Benz oder wohlriechender Asand, Resina s. Gummiresina Ben- z0€s, Asa duleis, in den Handel gelangt, und sich jetzt M 3 Sorten vorfindet. Die feinste besteht aus grössern. yad kleinern gelben oder weisslichen Körnern oder andere Stücken, welche auf dem Bruche milchweiss und glänz erscheinen. Die zweite Sorte oder Mandelbenzoe, Ben- 20€ amygdalina besteht aus zusammengebackenen Stücken u. Körnern voriger Sorte, zwischen denen sich eine bräunliche od. röthl.-gelbe gestaltlose Masse befindet. Die dritte Sorte ol. Gemeine Benzo&ö, Benzoö vulgaris oder B. in mass" enthält nur wenige weisse Körner und dagegen die braune Masse dazwischen in überwiegender Menge. Man bei sich dieses reizenden Schleimharzes nur äusserlich als Tink- tur oder zu Räucherungen. Es hat einen starken angenel- men Geruch und einen süsslichen stark balsamischen 68 Bermer an en aus etwa 20 proC. ee . aus einem g, ‚in Aether löslichen und einem braunen, " Aether unlöslichen Harze und zwar so, dass in den bessert 331 Gruppe: Tlieineen: Tlieineae. Tlex Aquifolium Lin. Gemeine Hülsen, Stechpalme oder Stecheiche, ein Strauch oder Baum im südlichen Europa und einigen andern Ländern, z. B, in Dänemark und England, mit immergrünen dicken glänzen- den, elliptischen, buchtigen und dornig gezähnten Blättern, weissen Blüten und acharschruihen 4kernigen Steinfrüchten. Die Hülsenblätter, Folia Aguifolii vel Agrifolü, haben einen schleimig-bittern und herben Geschmack und werden vorzüglich im nordöstlichen Deutschland gegen Rheumatis- mus, Gicht, chronisehen Husten, Störungen der Verdauung, schmerzhafte Durchfälle und sogar gegen Wechselfieber an- gewendet. Gruppe: Jasmineae Juss. (Oleineae Lin.) Sträucher, von denen viele klettern. Blätter gegenstän- dig, selten abwechselnd, 3zählig oder fiederschnittig, bis- weilen ungetheilt. Blüten zwitterig, regelmässig. Kelch und Blumenkrone 4—8spaltig; Zipfel der letztern in der Knospe dachziegelig und zugleich gedreht. Steinfrucht, Beere oder Kapsel. Samen einzeln, bisweilen zu 2, aufrecht, ohne oder De geringem Eiweisskörper. Würzelchen nach unten ge- ehrt. Von Jasminum officinale Lin., einem in Südasia einheimischen, jetzt in ganz Südeuropa angebauten und ver- wilderten Strauche benutzt man die ehedem oflieinellen Blü- ten, Flores Jasmini, zur Bereitung eines Parfüms, des Jas- .minöls, das man durch Ausziehen mittelst eines fetten Oels gewinnt. In Indien bereitet man aus den Blüten von Jas- minum Sambae Lin., die unter dem Namen Flores Manorae, sonst bekannt waren, ein ähnliches, nur stärker riechen- des Oel. x ie Gattung: Olea Tournef. Oelbaum. (Diandria Monogynia Lin. BL.) Kelch 4zähnig. Blumenkrone fast radförmig: Saum 4 theilig. Narbe 2spaltig. Steinfrucht mit 2fächriger, knochi- ger Steinschale (ein Fach oft fehlschlagend ) und I oder 2 amen, 2 3 Re ; l. Art: Olea europaea Lin. Acchter Oelbaum. Blätter schmal- oder breit-lanzettlich, spitzig, ganz- randig, unterseits weisslie au, lederig ; Blütentrauben ach- selständig, einfach oder etwas ästig. (Taf. 124.) n Ein aus dem Oriente stammender Strauch, welcher jetzt als Strauch oder häufiger als Baum in verschiedenen Varie- 26* 332 täten in allen Ländern am Mittelmeere häufig kultivirt wird. Die 13—3! Zoll langen und 3—12 Lin. breiten lederartigen Blätter sind am Rande zurück- und umgebogen, oberseits glänzend-dunkelgrün, unterseits meist weissgrau schülferig oder gelblich oder rostbraun. Die Blüten stehen in ziem- lich diehten Trauben, die kaum halb so lang als die Blätter sind, auf zusammengedrückt 4seitigen Stielen. Die sehr klei- nen Deckblätter fallen bald ab. Der schalenförmige Kelch hat 5 kleine spitzige Zähne. Die weisse Blumenkrone hat eine kurze Röhre und 4 eiförmige spitzige Zipfel. Die Stein- frucht (Olive) ist meist eiförmig, 14 Zoll lang oder kugelig und dann im Durchmesser kleiner, Bald grünbraun oder olivengrün, bald röthlich oder violett. Aus der ölig-fleischi- | gen Aussenschicht derselben erhält man das Oliven- oder Baumöl, Oleum Olivarum, und zwar in verschiedenen Sorten, jenachdem es entweder von selbst aus den reifen aufgehäuften Früchten ausfliesst oder durch geringern ı stärkern Druck ausgepresst wird. Die Anwendung dieses vortrefllichen fetten Oels als innerliches und äusserliches Heilmittel, als Zusatz zu arzneilichen Präparaten, so wie In den Gewerben und Künsten ete. ist hinlänglich bekannt. Gattung: Ornus Pers. Blumenesche. (Diandria Monogynia Lin. syst.) Kelch sehr klein 4spaltig. Blumenkrone tief 4theilig, mit linealischen Zipfeln. Staubgefässe 2, fast von der Länge der Blumenkrene: Staubfiden haardünn, Staubbeutel herz- förmig. Griffel kurz, mit 2spaltiger Narbe. Flügelfrucht einsamig, lanzettförmig - länglich. Sr 1. Art: Ornus europaea Pers. Europäische Blumen- oder Manna-Esche. Blätter unpaarig-gefiedert: Blättehen 7-9, länglich - ei- rund, ins Rundliche und Lanzettliche gehend, gesägt, kahl; Rispen endständig, übergebogen, mit gekreuzten Aesten, dichtblütig. (Fraxinus Ornus Lin. Taf. 125.) , Ein ästiger Strauch oder ein bis 30 Fuss hoher Baum in ar Südeuropa. Die knotigen Aeste sind bläulichschwar? und gelbpunktirt und die Knospen grau bepulvert. Die Blät- ter werden 6—10 Z, lang und haben 7, selteu 3 Abschnitte oder Blättchen, von denen das endständige stets elliptisch oder lanzettlich ist. Die grossen Blütenrispen haben Fi rängt stehende Aeste; sie entspringen an den Astenden \ ie: ı Blattachseln und sind kü 333 Die kurzgestielten wohlriechenden Blüten haben einen klei- nen grünlichgelben Kelch und eine fast 4blättrige Blumen- krone mit 4 gegen 5 Lin. langen, sehr schmalen Zipfeln. Die Flügelfrüchte sind schmal, länglieh-rund und vorn abge- rundet. — Aus Wunden der Rinde, entweder durch den Stich der Mannacikaden oder durch Einschnitte hervorgebracht, fliesst ein schleimig-zuckerartiger Saft aus, welcher an der Luft weniger oder mehr erhärtet und unter dem Namen Manna als ein gelindes Purgirmittel dureh ganz Europa in mehren Sorten bekannt ist. Die beste Gr Tropfen- Manna, Manna in lacrymis, findet sich nur selten im Handel vor; die häufigere Röhren-Manna, Munna ca- nellata sive longa, entstehet, wenn nach gemachten Ein- schnitten der auf Reiser oder Strohbündel ausfliessende Saft im Juli und August bald zu langen gelblichweissen Stücken uder Röhren erhärtet. Die GemeineManna, Manna vul- garis, besteht aus weisslichen oder gelblichen Körnern, welche durch eine bräunliche klebrige Masse zu Klumpen verschiedener Grösse vereinigt sind; die ausgelesenen losen Körner und tropfenförmigen Stücke geben die Körner- oder Ausgelesene Manna, Manna in granis sive M. electa. Diejenige Manna, welche im November und Decem- ber ausfliesst; erhärtet nur wenig, ist darum weich, schmie- rig und sehr unrein und heisst Fette oderDicke Manna, Manna pinguis vel crassa. Die Manna besteht aus Man- nit oder Mannazucker, das ist ein süsser krystallisir- barer aber nicht gährender Stoff aus einem zweiten, nicht krystallisirbaren, ekelerregenden Stoffe. Die besseren Manna- sorten enthalten mehr von dem erstern, die schlechtern mehr von dem letztern. Von der GemeinenEsche, Fraxinus excelsior Lin., waren früherhin die Rinde, Blätter und Früchte, Cor- tex, Folia et Semina Fraxini, die letztern auch unter ‚dem Namen Semina Linguae avis oflicinell. 9. Fam. Drehblütler: Contortae. Gruppe: Carisseae. — Strychneae Rchb. Gattung: Strychnos Lin. Krähenaugenbaum. (Pentandria Monogynia Lin. syst.). Kelch 5zähnig. Blumenkrone röhrig-triehterförmig, mit Öspaltigem Saume. Staubgefässe 5, dem Schlunde eingefügt, Griffel fadenförmig, mit knopfartig verdickter Narbe. Beere mit krustiger trockner Fruchthülle, innen saftig-breiig, ein- 334 1. Art: Strychnos Nur vomica Lin., Gemeiner Breehnuss- od. Krähenaugenbaum. Blätter oval oder rundlich-eirund, kahl, glänzend, 3—5- nervig, ganzrandig; Trugdolden endständig; Früchte kuge- lig, kahl: Samen vertieft-scheibenförmig. (Taf. 126.) ‚Ein Baum mit diekem, häufig krummem Stamme in Ost- indien. Die kurzgestielten Blätter sind 4—4Z. lang u. 1—3Z. breit. Die kurzen Trugdolden tragen grünlichweisse schwach riechende Blüten mit kurz-u. stumpf- Szähnigem Kelche u. gegen 6 Lin. langen Blumenkronen mit eirund-länglichen, spitzigen Zipfeln. Die fast sitzenden Antheren ragen zur Hälfte her- vor. Die kugeligen, 2—3 Zoll im Durchmesser hältenden Beeren haben eine glatte, harte, dunkelgelbe Rinde u. einen weisslichen gallertartigen Brei nebst 5—8 kreisrund-vertieft- scheibenförmigen Samen, welche mit grauen oder hellbräun- lichen dicht anliegenden, seidenartig glänzenden und gegen die Mitte gerichteten Haaren bedeckt sind. Diese Samen, Krähenaugen, Brechnüsse, Nuces vomicae, genannt, sind äusserst bitter und giftig. Sie werden, weil sie vorzüg- lich reizen. auf das Rückenmark und dessen Nerven wirken, in vielen Lähmungszufällen, besonders der untern Gli maassen und Krampfkrankheiten angewendet; ferner. aber auch gegen Wechseltieber, Ruhr, Durchfälle, Wurmbeschwer- ‘ den, Asthma und Keuchhusten. Dem homöopathisehen Arzte sind sie ein sehr vorzügliches und wichtiges Heilmittel, vor- züglich gegen Kopfschmerzen. — Unter den chemischen Be- standtheilen sind 2 eigenthümliche sehr giftige Alkaloide, Bruein und Strychnin, nebst Igasursäure zu bemer- >n. Die Samen sind für Thiere und Menschen tödtliches Gift. Das Mark der Früchte dagegen soll ganz nnschädli sein und von den Vögeln gefressen werden. Strychnos colubrina Lin., Schlangenholz- baum, ein diekstämmiger Strauch Ostindiens, der mit sei- nen langen Aesten an den höchsten Bäumen hinansteigt und sich mit seinen stehenbleibenden rankenartigen Blütenstielen festklammert. Alle Theile desselben sind sehr giftig und heilkräftig, und früherhin gelangte das Holz, Lignum ‚num oder Schlangenholz nach Europa, wo es jedoch nur selten angewendet worden ist. - Von Strychnos Pseudo- China St. Hil., einem kleinen aume in Brasilien wird daselbst die Rinde als Quina de Campo ganz wie die Chinarinde angewendet, doch ist sie bitterer und gleicht in ihrer Wirkung mehr der Quassia. - Ignatia amara Lin, fl. ein auf den » 335 Die spannenlangen eiförmigen Blätter stehen einander gegen- über und tragen in ihren Achseln 3— Sblütige Trugdolden mit langen trichterförmigen, an der Röhre fadendünnen Blu- men. Die birnförmige grosse Beere hat eine fast holzige Rinde u. olivengrosse, 3- u. deckige, stumpfkantige harte hornartige zahlreiche Samen, welche in einem bittern geringen M eingebettet liegen. Diese aussen bräunlichgrauen, zartfilzi- gen, innen schmutzig - gelblichweissen oder auch grünlich- grauen, geruchlosen, aber sehr bitter schmeckenden Samen, Ignatiusbohnen, Fadae Sti Ignati, wirken ähnlich wie die Krähenaugen und werden nur selten angewendet. Gruppe: Gentianeae Juss. Meist kahle Kräuter, nur selten Sträucher mit gegen- ständigen sitzenden oder am Grunde scheidigen, fast immer ungetheilten Blättern ohne Nebenblätter. Blüten zwitterig, en«d- oder achselständig. Kelch 5- (seltner 4-, 6-, 3- od. 12spaltig. Blumenkrone einblättrig, glockig, trichterig, prä- sentirteller- od. radförmig, mit eben so vielen Zipfeln, wie deren am Kelche vorhanden sind, in der Knospe gedreht. Staubgefüsse mit den Blumenzipfeln wechselnd; Antheren auf- liegend, mit 2 parallelen der Länge nach oder dureh Löcher aufspringenden Fächern. Der Fruchtknoten ist aus 2 innig- verwachsenen Karpellen gebildet, “und entweder 2- oder ein- fächrig, vielsamig. Die Samenträger stehen in der Mitte oder am Rande der eingeschlagenen Klappen, sehr selten ‘ auch in der Mitte der Klappen. Der gerade Embryo liegt in der Mitte des weichfleischigen Eiweisses mit gegen den Nabel gekehrtem Würzelehen. Die Samenlappen werden beim Keimen blattartig. Spigelia Anthelmia Lin., ein Sommergewächs in Westindien und im tropischen Südamerika, das frisch sehr unangenehm wie fauliges Wasser riecht und bitter u. scharf schmeckt, liefert die Wurzel und das Kraut, Radir et Herba Spigeliae, die in Amerika häufig, vorzüglieh gegen Würmer in Anwendung sind, in Europa aber nicht mehr an- gewendet werden, da ihre Wirksamkeit im frischen Zustande energischer, im trocknen aber unzuverlässig ist. Spigelia Marylandiea Lin., wächst ausdauernd im südlichsten Theile von Nordamerika und wirkt in glei- cher Weise wie voriges Gewächs. Man wendet Radix et Herba Spigeliae marylandicae vorzüglich in Nordamerika ggr8: Würmer an 0: 00.0.0. Gattung: Gentiana Tournef. Enzian. REREE 1 Digynia Lin. © Keleh bleibend 5—7zähnig oder halbirt und blütenschei- r 336 denartig. Blumenkrone glocken- oder keulenförmig, seltner fast radlförmig, mit 4-, 5- od. 7spaltigem Saume. Staubge- füsse 5 (seltner 4—9) der Blumenkronenröhre angewachsen: Staubbentel frei oder zu einer Röhre verwachsen. Kapsel einfüchrig, zweiklappig, vielsamig. Die Samen sin an den eingebogenen Klappenrändern befestigt. Art: Gentiana luteä Lin., Gelber Enzian. Untere Blätter elliptisch, gestielt, stark - nervig; Kelch halbirt, häutig, blattscheidenartig; Blumenkrone fast rad- förmig, tief Stheilig: Zipfel lanzettlich, sternförmig-ab- stehend. (Taf, 127.) z Eine perennireude Pflanze vorzüglich auf den Schweizer Alpen und dem Juragebirge. Die dicke fleischige walzige, einfache oder etwas ästige Wurzel hat aussen ringförmige Runzeln, ist gelblich-braun und innen gelb; sie dringt tief, oft über 2 Fuss tief in den Boden und treibt einen ein- fachen aufrechten I! bis gegen 5 Fuss hohen dieken und hohlen Stengel. Die untersten Blätter sind sehr gross, die übrigen nehmen aber nach oben bedeutend an Grösse ab; sie haben 5 od. 7 Nerven und sind der Länge nach gefaltet, die untersten gegen I Fuss lang, 5—6 Zoll breit, elliptisch -in einen breiten Blattstiel verschmälert, die obersten sitzend, oval-länglich, spitzig, nur 3—5 Zoll lang und 2—23 Zoll breit, die blütenständigen weit kleiner, concav und zahl- reiche büschelständige Blüten umgebend. Unter jedem Blü- tenbüschel befinden sich 4 lange lanzettliche Deekblätter. Der einseitige Kelch ist dünn, häntig, durchscheinend und an der Spitze 2- oder 3zähnig. Die gegen I Zoll lange goldgelbe Blumenkrone ist tiet 5- od. seltner Öspaltig, fast radförmig, im Sonnenlichte sternförmig - ausgebreitet. Staubgefässe von der Länge der Blume mit anfänglich zu- sammenhängenden Staubbeuteln. Am Grunde des Frucht- knotens befinden sich 5 grünliche Drüsen. Die längliche mit dem Griffel versehene Kapsel enthält ovale braunrothe mit einem häutigen Rande umgebene Samen. Die Gelbe oder Rothe Enzianwurzel, Radir Gentianae lutene sive majoris, hat einen anfangs etwas süsslichen, gleich daraus aber stark bittern und- bleibenden Geschmack. Sie wird als. ein vorzügliches tonisch-bitteres Heilmittel in vielen Krank- heiten, vorzüglich um den Magen zu stärken, die Verdauung zu verbessern u. s. w. angewendet. ae Von Gentiana urpurea L., welche in der Schweiz enäen und in Norwegen vorkommt, wird die Wur- zel nämlichvon Gentiana pannonica Scop und @.,punc- tata L., welche vorzüglich auf den Gebirgen von Mitteleu- ropa wachsen. Gentiana erueiata Lin., einer durch ganz Mittel- europa, vorzüglich in Berggegenden wachsende blaublühende Art, war schon früherhin als Radix et Herba Gentianae minoris gebräuchlich und ist in neuerer Zeit als ein Mittel gegen Wasserscheu anempfohlen worden. Die ganze Pflanze schmeckt sehr bitter und wirkt tonisch. Von Gentiana Asclepiadea L., einer auf hohen Bergen und Alpen durch Süd-und Mitteleuropa wachsende Art, die Tinsichtlich der Form und Stellung ihrer Blätter viel Aehn- lichkeit mit Cynanchum Vincetoricum hat, war ehedem die bittere Wurzel, Radix Asclepiadeae ofleinell. Gentiana Pneumonanthe Lin. Lungenblume, Blauer Dorant. Eine durch ganz Europa und Nordasia auf feuchten und torfigen Wiesen wachsende ausdauernde Pflanze lieferte frü- herhin die Wurzel, das Kraut unddieBlume Radix, Herba et Flores Pneumonanthes sive Antirrhini coerulei, für die Ofieinen, neuerdings hat man das Kraut mit den Blumen wiederum bei Lungenleiden empfohlen. Es hat eine reine angenehme Bitterkeit. . Von Gentiana acaulis Lin., einer in Gebirgsgegen- den wachsenden ausdauernden Pflanze, die wegen ihrer gros- sen schön blauen Blumen auch in den Gärten gezogen wird, waren die bittere Wurzel unddie Blätter, Radirei Herba ee alpinae sonst gegen Gelb- und Bleichsucht ge- ruhmt, ir Gentiana Amarella Lin. Himmelsstengel, eine einjährige Pflanze, die auf feuchten Wiesen im nörd- Gattung: Erythraea Rich. Er ythräe. , Kelch röhrig -, 5spaltig. Blumenkrone trichterig, mit Stheiligem ‚Saum, _ Staubgefässe 5, Staubbeutel u der 1g spiralig-gedreht. Griffel gerade, mit 2 rund- 338 lichen Narben. Kapsel halb zweifächerig; Samen an den Klappenrändern. 1. Art: Erythraea Centaurium Pers., Tausend- üldenkraut, Erdgalle. 2 Stengel einfach, Akantig, am Ende wiederholt gabel- theilig, vielästig ; Blätter oval-länglich, meist önervig; Trug- dolde endständig, gebüschelt, nach dem Verblühen” etwas lockerer, stets flach ; Blumenkrönenzipfel fast oval. (Taf. 128.) Eine auf trocknen und feuchten Wiesen und in lichten “ Laubwäldern durch fast ganz Europa wachsende zweijährige Pflanze. Aus der kleinen dünnen verästeten Wurzelentspringen mehre steif aufrechte, einfache 4—1 Fuss hohe 4 kantige Stengel. Die J—12 Zoll langen Wurzelblätter stehen um dieselben rosettig, sind oval oder verkehrt eirund-länglich, stumpf, am Grunde in einen kurzen Stiel verschmälert, 3-5 nervig, die stengelständigen sind entfernter, ungestielt, kürzer, schmäler, etwas spitzig un«d die blütenständigen schmal linea- lisch. Die Blüten stehen in wiederholt gabeltheiligen gleich- hohen Trugdolden auf 4kantigen, fast gellügelten Aesten fast stiellos. Die Zipfel des tiefgespaltenen Kelchs sind pfriem- förmig, randhäutig, an die 7—8 Lin. lange Köhre der Blu- menkrone angedrückt; der Saum der Blumenkrone ist hei! earninrotk und hat stumpfe Zipfel. Die dünne längliehe Kapsel ist gelbbräunlich u. 5—6 Lin. lang. Man samme" die ganze Pflanze zur Blütenzeit als Herba vel Summitates Centaurii minoris; sie ist geruchlos, aber sehr bitter U wird bei Störungen der Verdauung, bei Magenschwäche, Verschleimungen des Darmkanals, Würmern u. s. w. ange wendet und ist vorzüglich als Hausmittel von Landleuten 0 braucht. = ; Henricea pharmacearcha Lemair. (Gentiand Chirayta Rob.) wächst ausdauernd auf den Bergen im nö lichen Theile von Ostindien und hat einen dünnen steif au rechten 2—4 Fuss hohen Stengel mit lanzettlichen 23 Zoe langen Blättern. Die kleinen gelben Blüten stehen in 24 3spaltigen Doldentrauben in den Blattachseln und bilden ge- meinschaftlich eine lange Rispe. Die ganze Pflanze wird in Östindien als ein sehrbitteres Mittel angewendet und ist auet nach Europa gebracht worden. Diese Stengel re Chiraytae, scheinen aber, weil wir ähnlich wirkende sen ‚genug besitzen, nur wenig angewendet worden zu sem —_ Gattung: Menyanthes (Tournef.) Lin. Zotten" 339 ötheiligem Saume, dessen Zipfel inwendig mit langen dick- lichen Zottenhaaren besetzt sind. Staubgefüsse 5. Narbe knopfig, ausgerandet: Kapsel einfächrig, zweiklappig, viel- samig; Samenträger wandständig, mittelklappig. (Nur eine Art enthaltend.) l. Art: Menyanthes trifoliata Lin.: Gemeine Zottenblume, Fiber- oder Bitterklee (Taf. 129.) Auf sumpfigen torfigen Wiesen, an und inden Gräben in Europa, Voıderasia und Nordamerika ausdauernd wachsend und vor der Entwickelung der Blätter im Mai blühend. Der fingersdicke fleischige Stengel kriecht nahe unter oder an der Oberfläche des jBodens hin, treibt an den Gelenken dicke weisse Fasern, und ist an den etwas aufgerichteten Enden von häutigen trocknen Scheiden bedeckt, die von Resten der Blattstiele herrühren ; hier an den Enden entspringen 2Blät- ter und der Blütenschaft. Die am Grunde scheidigen, übri- gens stielrunden Blattstiele tragen 3 ovale oder verkehrt- eiförmige, 11—2: Zoll lange gegen 1—11Z. breite Blattab- schnitte. Der Blütenschaft entspringt aus der Achsel einer jener Blattstielscheiden, gerade unter den diesjährigen Blät- tern; er ist vom Grunde aufsteigend, dann aufrecht, 6—8 Zoll lang, halbstielrund und trägt eine 10—%blütige Traube. Die Blütenstiele entspringen einzeln oder zu 2 und 3 aus den Achsein der eiförmigen stumpfen kleinen Deckblätter. Die 5 Kelchzipfel sind aufrecht, länglich, stumpf. Dieröthlichweisse Blumenkrone ist 6—8Lin. lang, an den länglichen spitzlichen Zipfeln mit weissen Zotten besetztnnd schliesst die Staubgefässe ein; der Griffel aber ragt hervor. Die eirunde oder eirundläng- liche Kapsel ist vom bleibenden Griffel gekrönt. — Die sehr bittern Blätter, Herba Trifolü fibrini, werden bei Unter- leibskrankheiten, vorzüglich bei Trägheit des Darmkanals und Magens, bei gestörter Verdauung u. s. w. und auch, be- sonders früherhin, gegen Wechselfieber angewendet. 94, Fam. Asclepiadeen: Aselepiadenue. Calotropis giguntea R. Brown. (Asclepias gi- antea Ait.) Ein ostindischer Strauch mit einem scharfen ittern Milchsafte, welcher in Asien seit langer Zeit als Heil- mittel benutzt wird, liefert die jrothbraune innen weisse Würzelrinde, welche als Mudar oder Radir Mudarii nach Serge gebracht und bei verschiedenen Nervenleiden, vorzüg- lich Kram heiten, ferner bei ehronischen Ausschlägen, Syphilis und gegen Würmer u. 8. w. empfohlen und ange- 340 Cynanchum monspeliacum Lin., eine in Süd- europa wachsende ausdauernde Pflanze mit lauger tingers- dieker walzlicher Wurzel, aus welcher mehre 4—8 Zoll lange Stengel mit nierig-herzförmigen, an der verschmälerten Spitze halblanzettlichen Blättern entspringen. Die wiederholt gabel- theiligen vielblütigen Trugdolden stehen zwischen den Blättern und tragen röthlichweise Blüten. Alle Theile enthalten einen scharfen drastischen Milehsaft, welcher eingedickt wird und mit mehren purgirenden Stoffen und Harzen vermengt das Französische Scammonium Scammonium gallicum sive monspeliense, liefert. Vincetoxicum offieinale Mneh. Gemeine Schwalbenwurz, Giftwinde (Cynanchum Vincetori- cum Pers. Asclepias Vincetorieum Lin‘ ), eine auf trocknen steinigen Hügeln und Bergen, in lichten Laubwäldern durch fast ganz Europa wachsende ausdauernde Pflanze mit auf- rechtem Stengel und herzförmigen zugespitzten Blättern. Die weissen Blüten stehen meist in einzelnen, seltner in ge- paarten Dolden. Die gegen 3 Zoll langen Balgkapseln sind langspindelförmig lang zugespitzt u. gestreift. Samen eiför- mig, ringsum gellügelt, weissschopfig. Die bitterlieh scharfschmeckende Wurzel Radir Hirundinuriae er Vincetoxriei, enthält das Alkaloid Asclepiadin,, ätherische und fettes Oel, Harz, Gummi, Stärkmehl u. s. w. Sie wird als drastisches Purgirmittel bei Wassersucht, Stockungen im Darmkanale, bei unterdrückter Menstruation u. 8. W. jetzt weniger als früherhin angewendet. Solenostemma Arghel Hayn. Ein 2-3 Fuss hoher Strauch in Oberägypten und Nubien mit ruthenförmigen Aesten. Die kurzgestielten Blätter stehen einander gegen- über, sind oval-lanzettlich, kurz zugespitzt, 14— 2 Z. lang, 7—10 Lin. breit, die obern kürzer und weit schmäler, fast | nealisch-lanzettlich, spitzig, sämmtlich lelderartig, blassgrün, ziemlich kahl. Die weissen Blüten stehen in gestielten. ziemlich grossen Doldentrauben zwischen den Blättern. Um ter den weichhaarigen Blütenstielchen stehen lineallanzett- ' liche zugespitzte kleine Deckblätter. Die 5 Zipfel des Kelchs sind gleichfalls lineallanzettlich, zugespitzt, am Rande durch- scheinend und kaum halb so gross wie die Blumenkronen. WEI Saum der radförmigen weissen Blumen ist mit seinen 9 7 mealischen spitzlichen Zipfeln flach ausgebreitet. Die em fleischige Nebenkrone ist kurz Sklappig, mit aufrechten örmigen, einwärts gebogenen am Grunde schwach & Zipfeln. Die Staubfädensäule ist : at 341 kleinern Blätter dieser Pflanze finden sieh häufig unter den Alexandrinischen Sennesblättern und zwar mitunter in solcher Menge, dass sie fast den vierten Theil derselben ausmachen; sie schmeeken bitter und wirken gleichfalls purgirend, wess- halb sie nicht ausgelesen werden u. in der That als ofliei- nell zu betrachten sind. Man erkennt sie leicht an der blas- sen graugrünen Farbe, an ihrer grössern Dicke, lederigen Beschaffenheitund daran, dass sie auf der Unterseite schwach- Tunzelig und mehr oder weniger weichhaarig sind. Ord. I. Schlundblumige: Fauciflor.ae. B. Saumblütler: Limbatae. 93. Fam. Heidegewächse: Ericaceue. 3. Gruppe: Rhodoraceae Vent. Inmergrüne Sträucher wit zerstreuten ganzen, gewöhn- lich lederartigen Blättern ohne Nebenblätter, Die regel- mässigen Zwitterblüten haben einen freien 4- oder 5spaltigen Kelch, eine 4- oder öspaltige oder tief getheilte Blumenkrone, deren Zipfel in der Knospe dachziegelartig liegen. Staub- gefüsse meist in doppelter Anzahl der Blumenkronenzipfel, dem Blütenboden oder dem Grunde der Blumenkrone eingefügt, mit auffliegenden Antheren, deren Fächer an der Spitze mit einem Loche sich öflnen. Die Kapseln sind. 4- od. öfücherig, mit doppelten Scheidewänden, die bei der Reife sich trennen und das Aufspringen bewirken. Samen klein, an einem Einnde befestigt, von einem netzaderigen Häutchen umgeben; Em- bryo gerade in der Asche des fleischigen Eiweisskörpers mit nach dem Nabel gekehrtem Würzelchen und kurzen schmalen Samenlappen. Gattung: Ledum Lin. Porst. (Decandria Monogynia Lin. syst.) ae Kelch 5zähnig. _Blumenkrone öblättrig (am Grunde nur wenig zusammenhängend). Staubgefässe 10 od. 5: Staub- beutel an der Spitze durch 2 Löcher sich öffnend. — Narbe knopfig- Sklappig. Kapsel Sfächrig, Sklappig, vom Grunde aus scheidewandspaltig, aufspringend, vielsamig. l. Art: Ledum palustre Lin. Sumpfporst, Wilder wiean den Aesten rostbraunfilzig; 10 Stanbgefässe. (Taf. 130.) kr : nur 2- uss hoher Strauch in sumpfigen ördlichen und mittlern Europas. Der Stamm h am Grunde in 2 oder 3 Hauptäste, welche in ide Zweige ausgehen, so dass immer 3—4 am Ende 342 der Triebe stehen, und die jungen derselben rostbraunfilzig sind, Letztere tragen die kurz gestielten, lanzettlich - linealischen, stumpfen, 9—15 Lin. langen und 13—3Lin. breiten, drüsigem, oberseits kahlen, unterseits rostroth filzigen, am Rande zu- rückgerollten Blätter. Die Blüten stehen auf langen, dünnen, aufrechten Stielen in vielblütigen Doldentrauben, welche am Grunde von ausgehohlten, etwas zottigen Knospenschuppen umgeben sind Die 5 Kelchzähne sind eirund, stumpf. Die weissen Blumenkronen haben 5 längliche verkehrte, eirunde Abschnitte. Die am Grunde etwas wimperigen Staubfäden haben nebst dem Griffel die Länge der Bliumenkrone. Die 3—4 Lin. lange, länglich ovale Kapsel bleibt über ein Jahr stehen und springt vom Grunde an auf. Die kleinen Samen sind von einem häutigen, netzadrigen Mantel (Arillus) um- geben. Die Blätter, das sogen. Mottenkraut, Herba seu Folia Ledi palustris sive Rosmarini silvestris, haben einen starken eigenthümlichen bitteraromatischen Geschmack und etwas widrigen betäubenden Geruch. Sie gehören zu den narkotischscharfen Mitteln und werden seltenangewendet bei Keuchhusten, Halsbräune, Fiebernund Hautkrankheiten. Man bedient sich ihrer zur Abhaltung und Vertreibung der Motten undschändlicher Weise um das Bier berauschender zu machen. Gattung: Rhododendron Lin. Alpbalsam, Alp- rose, a (Decandria Monogynia Lin. syst. a Kelch öspaltig oder ötheilig. Blumenkrone trichter- oder ralförmig, mit ungleich- 5lappigem Saume. Staubgefässe 10, abwärts Beet : Staubbeutel ohne Anhängsel, an 4 Spitze durch 2 Löcher sich öffnend. Kapsel 5fächrig, 5klappı& scheidewandspaltig, vielsamig. er h; Art: Rhododendron Chrysanthum Lin. = Gelbe od. Sibirische Alpenrose, Schneeros® ‚ Blätter länglich, am Rande umgerollt, unterseits fein netzaderig und rostbräunlich; Doldentrauben doldig, gipfi E ständig; Blumenkronen fast radförmig. (Taf. 131. ® > Ein niedriger I—11 Fuss hoher Biranch auf den Gebir- ” - . - Pr ’ ati e n Sibiriens mit vielen ausgebreiteten, nur an der Spitze ätterten Aesten, die häufig zum grössten Theile unter dem hohen Moose versteckt sind. Die länglichen , fast er aben ein sehr kleines schwieliges Spitzehen und latt,, gel kehrt-eiförmigen 11—2} Zoll langen, 4—1 Zoll breiten Blät- - a iaisesssieigen 343 lange flaumhaarige Blütenstiele entspringen nebeneinander, jeder hinter einer häutigen braunen Knospenschuppe. Der sehr kleine Kelch hat 5 eirunde Zähne. Die 1 Zoll lange gelbe radförmige glockige Blumenkrone hat 5 verkehrt - eiför- mige abstehende Zipfel, von denen die obern, etwas grössern ge- gen den Schlund hin getüpfelt sind.. Die Kapsel ist länglich, Sseitig, halbfünfklappig, braun. — Die Aestchen mit den Blättern, Stipites Rhododendri chrysanthi, riechen schwach rhabarberartig, schmecken etwas zusammenziehend-bitter und etwas scharf. Sie enthalten vorwaltend bittern Fxtraetiv- stoff, eisengrünenden Gerbestoff und Spuren eines ätherischen Oels, das ab Blausäure zu enthalten, dieser ähnlich riecht. —Die Abkochung wirkt schweiss- und; harntreibend, in grös- serer Gabe auch Durchfall und Brechen erregend, und wird gegen rheumatische undgichtische Anfälle bei uns heutzutage jedoch nur noch selten angewendet; soll aber in Sibirien in höchstem Ansehen stehen. 2. Art: Rhododendron ferrugineum Lin. Rost- : E farbige Alpenrose. = 3% Blätter länglich-lanzettlich, am Rande umgerollt, oben ae, ‚unten rostfarbig-schülferig; Blumenkrone trichter- örmig. Ein 1 bis 3 Fuss hoher ästiger Strauch auf den Alpen Europas und Mittelasias. Vonden gekrümmten 2- oder 3thei- ligen Aesten liegen die untern zuweilen auf dem Boden nie- der und wurzeln daselbst. Die jungen Aestchen, die Blätter, Kelche und Blumen sind dieht mit kleinen kreisrunden Schül- ferchen besetzt. Die 12—20 Lin. langen, 5—7 Lin. breiten Blät- ter sind kurzgestielt, oval-länglich oder fast lanzettlieh, stumpf, fein, schwielig-gespitzt, oben dunkelgrün , eingedrückt - netz- aderig, unten dicht mit kleinen strahligen, in der Mitte ein Drüs- chen tragenden rostbraunen Sehülferchen besetzt. Die Blüten stehen zu 6—15 doldentraubig, auf ziemlich langen Stielen etwas nickend. Die 5 Kelchzähne sind hreit-eirund und wimperig. Die hellpurpurrothe mit gelben oder weissen Drüsen eute Blumenkrone wird etwa 10 Lin. lang, hat eine am Grunde5 buckelige, immer etwas haarige Röhre und 5 eiför- mige stumpfe Zipfel. Die unten fast zottigen nn sind kürzer als die Blumen. Die Kapsel ist eirundlich-läng- lieh, fünfseitig. Die Aestchen mit den Blättern, Stipites et Folia Rhododendri ferruginei, wirken wie die von vorigem Strauehe schweiss- und harntreibend, doch zu- ‚gleich etwas norkotisch, und werden gegen Rheumatismen, cht und Lähmungen besonders in der Schweiz und Savo und Aestchen von Rhodod. hirsutum Lin., welcher kleine Strauch auf den Kalkalpen Europas wächst, Bisweilen fin- det man dessen Blätter statt derer von voriger Art in den Apotheken; es sind dieselben aber am Ranıle nicht umge- rollt, dagegen kleingekerbt u. nelıst den jungen Aesten, Blütenstielen und Kelchen langbewimpert. = | Gruppe: Vaccinieae De. Die Gemeine Heidel-, Schwarz oder Blaubeere, Besingen, Vaccinium Myrtillus Lin., wächst als ein klei- ner ästiger Strauch in grosser Gesellschaft beisammen in Wäldern undHeiden in Nord- und Mitteleuropa und Nordasia. Seine bekannten Beeren, Baccae Myrtillorum, enthalten etwas Gerbestoff und dienen als gelind zusammenziehendes Mittel bei Durchfällen. Getrocknet. sind dieselben noch kräf- zusammenziehend und werden vonLandleuten nicht selten be- nutzt. ei Die Rothe Heidelbeere, Preusselbeere, Kros seln od. Grosseln, Vaccinium Vitis Idaea Lin., ist ein niedriger, höchstens #4 Fuss hoher Strauch mit kriechender Wurzel in den Nadelwäldern und Heiden von Mittel- und Nord- europa, Nordasia und Nordamerika. Seine Blätter finden siea bisweilen statt derer von der Bärentraube (Fol. Uvae ursi) in den Oflieinen. Sie sind lederig, 4—1 Zoll lang, 3—6Lin. breit, kurz gestielt, verkehrt-eiförmig-länglich oder ziemlich oval, schwach ausgerandet und mit einem kurzen Spitzchen versehen, oben dunkelgrün und glänzend, ‚unten blassgrün und mit vielen eingedrückten Punkten besetzt (niel beiderseits eingedrückt netzaderig wie bei der Bärentraube), welche ein kurzes später abfallendes Borstchen tragen. 5—1 weisse Blumen stehen in einer einseitswendigen kurzen Traube auf kurzen Stielen, von kleinen schuppenartigel Deckblättchen gestützt. Die stunpfen eiförmigen Zipfel der glockenförmigen Blumenkrone sind zurückgerollt. Die weiss zottigen Staubfäden tragen ungespornte Antheren. Die kr gelrundlichen Beeren sind scharlachroth, schmecken säuerliet und werden häufig eingemacht gegessen. Sie wurden aene als Baccae Vitis Idaeae zu einem Syrup eingesotten, man als Kühlungsmittel zum Getränk im hitzigen Fied® verordnete. Die eisengrünenden Gerbestoff und bittern Extra® ‚tivstofl enthaltenden Blätter, Folia Vitis Idaeae, w ge; = Stein und chronischen Husten gerühmt. $ yon der Torf- oder Sumpfbeere, Orycoccos P » (Vaceinium Oxyeoccos Lin.), welche als nie mit ihren dünnen Sten as. Ge 345 ; umherkriecht, waren sonst die Beeren, Baccue Oxycoccos, welche viel Citronsäure enthalten, wie die Preusselbeeren von vorigem Gewächse oflicinell. Gruppe: Ericarigne Reichb. Gattung: Arctostaphylos Adans. Bärentraube. " (Decandria Monogynia Lin. syst.) Kelch fünftheilig. Blumenkrone urnenförmig, mit fünf- spältigen zurückgeschlagenem Saum. Staubgefässe 10: Staub- beutel am Rücken zweispornig. Beere glatt mit 5 einsamigen Steinkernen. “ l. Art: Arctostaphylos offieinalis Wimm. et Grab. Gebräuchliche Bärentraube. (Arbutus uva ursi Lin.) Stengel gestreckt; Blätter verkehrt-eiförmig -länglich, ganzrandig, lederig, beiderseits eingedrückt-netzaderig, Trau- ben endständig, übergeneigt. (Taf. 132.) 2 Ein niedriger Strauch in Nadelwäldern u. Heiden des nördlichen Europas und Nordamerikas. Aus einer Wurzel entspringen mehre ästige Stengel, welche allseitig nieder- liegen und am Grunde wurzeln: sie werden oft I—3 Fuss lang und bilden durch ihre aufsteigenden beblätterten Aest- chen Rasen. Die etwas dicht stehenden Blätter sind ver- kehrt-eiförmig-länglich, vorn entweder stumpf oder schwach ausgerandet, am Grunde in den kurzen flaumigen Stiel ver- schmälert, diek-lederig, jung flaumig-wimperig, später kahl, auf der Oberseite stärker als auf der Unterseite eingedrückt- netzaderig, oben dunkelgrün, glänzend, unten blassgrün. 5—10 Blumen stehen in kurzen fast büschelförm igen, niekenden Trauben. Die gegen 3 Lin. langen urnenförmigen, bis- weilen fleischrothen, doch gewöhnlich röthlichweissen R ü- menkronen sind am Grunde fast durchsichtig, am Schlunde eingeschnürt und am kurzen Saume mit 5 ab; erundeten zu- rückgeschlagenen Zähnen versehen. Die 10 Staubfäden sind über dem Grunde bauchig-verdiekt u. behaart, von halber Länge der Blumenkrone; die dunkel- fast schwarzrothen nickenden Antheren tragen neben den Oefinungen 2 borst- liche, haki -gehogene weisse Sporne. Der öseitige Griflel verdickt sich nach oben. Die erbsengrosse Beere wird schar- lach- und später fast schwärzlichroth. Die 5 länglich-eirund- lichen, 3seitigen Samen sind an ihrem gewölbten Rücken gerieft. — Die Bärentraubenblätter, Folia Urae ursi, sind geruchlos und schmecken zusammenziehend-bitterlich ; sie enth: ten vorwaltend. ‚Gerbstoff, Gallussäure, Extraetivstoff, arz und apfelsaure Salze und wirken auf die Harnwerkzeuge 27 346- erregend und aussondernd; desshalb wendet man sie an bei Krankheiten der Nieren und derHarnblase, bei Blenorrhöen, aber auch bei Harnsteinbildungen sowie in Nordamerika be- sonders gegen veraltete Schleimflüsse und Durchfälle aus Schlaffheit des Darmkanals. — Mit den Blättern der Preus- selbeere, (vergl. vorher Vaccinium Vitis Idaea) werden diese Blätter wahrscheinlich verfälscht, da jene leicht zu un- terscheiden sind, indem sie meist grösser, am Grunde weni- er verschmälert, am Rande ziemlich stark umgerollt und auf der Unterseite vertieft punktirt und auf der Oberseite glatt sind, Die Verfälschung durch Buxbaumblätter ist gleich- falls leicht zu erkennen, denn diese Buxblätter sind schön grün, oval-spitzlich, weder punktirt, noch geadert und un- angenehm riechend. Von dem Gemeinen Heidekraute, Calluna rul- is Salisb. (Erica vulgaris Lin.), welches in Europa in sandigen Wäldern und auf Haiden als ein kleiner Strauch mit niedlichen lillarothen Blumen wächst, waren sonst die beblätterten Zweige als Herba Ericae besonders ge- gen Steinkrankheiten im Gebrauche. Das Doldige Wintergrün oder Harnkraut, Chimophila umbellata Nutall. (. Pyrola umbellata Lin.), we ches ausdauernd in Nadelwäldern Mittel- und Nordeuropas Asias u. Nordamerikas wächst, hat süsslich, später bitterlich- herbe schmeckende Blätter, die. als Herba Pyrolae latae, nachdem sie in Amerika oflicinell geworden waren, auch in Europa wegen ihrer tonisch - diuretischen Wirksam | keit gegen Krankheiten der Harnwerkzeuge empfohlen Die Blätter von dem Rundblättrigen Winter rün oderBirnkraute, Pyrola rotundifolia Lin., welches in feuchten schattigen Laubwäldern Nord- und Mitteleuropas und Nordasias ausdauernd wächst, waren sonst als He Pyrolae sive Pyrolae majoris, als ein vorzügliches Wu mittel innerlich und äusserlich im Gebrauche. — In gleicher Weise wendete man die Blätter von Pyrola minor die an ähnlichen Stellen wächst, als Herda Pyrolae & role minoris an. ern: 92. Fam.: Primulaceen: Primulaceae. . Meist Kräuter mit oft wurzelstockartigem, unterirdischen F Stengel, so dass die Blätter grundständig (d. i. Wurzeln” sein müssen; bei entwickeltem Stengel stehen die | pe \ ständig, selten zerstreut. Bei den Gewächsen Mi ten grundständigen Blättern entspringen © 347 bei denen mit einem Stengel aus den Blattachseln einzeln oder traubig oder reispig gehäuft. Der 5spaltige Kelch trügt eine röhrige oder erweiterte Blumenkrone mit 5 Zipfeln. Staubgefüsse 5, den Zipfeln der Blumenkrone entgegenge- setzt in deren Röhre angewachsen; Antheren aufliegend oder fast aufgerichtet mit parallelen Fächern. Fruchtknoten einfüchrig mit zahlreichen Eiehen an dem dieken Mittelsäul- chen. Kapsel einfächrig, an der Spitze mit Zähnen oder mit Klappen oder ringsum aufspringend, sehr selten fast geschlos- sen bleibend. Samen zahlreich schildförmig an das Mittel- säulchen befestigt. Embryo im fleischigen Eiweisskörper quer vor dem Nabel liegend und mit blattartigen Samen- lappen. Y Die aufzuführenden Gewächse haben meist geringe arz- neiliche Kräfte und sind desshalb nur selten in Anwendung oder ganz obsolet. Die Rundblättrige Lysimachie, Pfennig-oder Münzkraut, ZLysimachia Nummularia Lin., eine in Wäldern und auf schattigen Wiesenstellen und Gräben, die oft austrocknen, sehr gemeine ausdauernde Pflanze Europas, welche einen niedergestreckten, am Grunde wurzelnden Stengel mit ovalen gegenständigen Blättern besetzt treibt. Die verhältnissmässig grossen ceitrongelben Blumen stehen einzeln in den Blattachseln. Früher war das geruchlose, säuerlich - bitter schmeckende Kraut, Herda Nummulariae sive Centumorbiae, gegen Durchfälle, Ruhren, Blut- und Schleimflüsse, gegen Scorbut u. äusserlich bei Wunden und Geschwürenin Anwendung. Von Lysimachia nemorum Lin., welche seltner ist und mehr in Bergwäldern Europas vorkommt, war das Kraut als Herba Anagallidis sonst gebräuchlich. ee Die Gemeine Lysimachie oder der Gelbe Wei- derich, Lysimachia vulgaris Lin., welche dureh ganz Europa an allen Ufern und Gräben sowie auf feuchten Wiesen wächst, wird 3—5 Fuss hoch und ist durch ihre schön gelben Blüten, die in gegenständigen Doldentrauben stehen und eine stattliche Rispe bilden, ein recht schönes Gewächs. Das Kraut, Herba Lysimachiae luteae, wurde ebenso wie von Lys. Nummularia angewendet. ie. R Das Acker-Gauchheil oder die Rothe Miere, Anagallis arvensis Lin., ein niedliches einjähriges Sommer- Fern ‚ welches durch ganz Europa auf bebaueten Boden äufig vorkommt und durch seine kleinen mennigrothen Blü- ten leicht auffällt, hat einen anfangs schleimig-faden, später bitterlich-scharfen Gesehmack und ist in der That giftig, denn nach Orfilas Versuchen straben die Hunde, denen man 23? 348 das Extract entweder innerlich gab oder in eine Wunde ein- Hösste, und selbst Pferde wurden vergiftet. Man hat gefabelt, dass es neben Arsenik einen Bestandtheil der berüchtigten Apua Tofana ausmache. Als Herba Anagallidis sive Anag. maris wurde es häufig gegen Unterleibsstockungen, Leber- verhärtungen, Wassersucht, ferner bei Schwindsucht, ner- vösen Krankheiten, sogar gegen Epilepsie und Wahnsinn an- gewendet; jetzt ist es absolet obgleich es nicht unwirksam ist. — Anagallis coerulea Allion., die voriger Art sehr ähn- lich ist, doch blaue Blüten trägt, wurde zuweilen als Herba Anagallidis foeminae angewendet. Die Gemeine Erdscheibe, Erdbrot, Schweine brot, Cyelamen europaeum Lin., wächst ausdauernd in äldern des mittlern und südlichen Europas. Aus dem dieken scheibenrunden oft stark zusammengedrückten, zu- weilen auch mehr kugeligen Wurzelstocke entspringen nach unten zahlreiche fadenförmige Wurzelfasern und nach oben ein kurzer, nur etwa bis 3 Zoll langer, knatiger, brauner unterirdischer Stengel, aus dem die langgestielten ausdauern- den tiefherzförmigen rundlichen, 1—21 Zoil im Durchmesser haltenden Blätter entspringen, welche auf der grünen Ober- seiteeinen Schön gezeichneten mit dem Rande gleichlaufenden Ring zeigen und unterseits purpur-lillafarbig sind. Die 4-7 Zoll langen Blumenstiele tragen an der stark übergebogenen Spitze die schöne und wohlriechende rosenrothe Blume mie zurückgeschlagenen Zipfeln und rollen sieh mit der Fruch Spiralig zusammen, so dass sie auf dem Boden liegen. Die kugelige Kapsel öffnet sich anfangs mit 5 Zähnen , welehe später 5 vollständige Klappen werden. — Der knollige Wur- zeltheil, Radix Cyclaminis sive Arthanitae, ist scharf giftig; sie schmeckt anfangs schleimig, dann bitterlich und beissend- scharf und erregt Erbrechen und Laxiren. Man wendete sie sonst an bei Trägheit und Stockung im Darmkanale, äusser- lich bei Drüsenanschwellungen und krebsartigen Geschwül- pathik Heutzutage bedienen sich ihrer noch die Homöo- er. ', Das Gebräuchliche oder Frühlingsprimel, Himmelsschlüssel, Primula offieinalis Jacg. (Primula veris L. v. «.) wächst auf Wiesen, Grasplätzen und Wal rändern durch Mittel- und Südeuropa und ist durch seine dunkeleitrongelben Blumenkronen mit kurzem aufgerichtetem Saume und aufgeblasen-weitem Kelche von dem Grossen Primel ( Primula elatior Jacq.), das in vielen buntfarbigen 349 veris sive Paralyseos gebräuchlich, und man schrieb ihnen besondere Wirksamkeit zu gegen nervöse Schwäche, Glieder- zittern, Schwindel, Lähmung, Krankheiten der Harnwerk- zeuge u. s. w. und brauchte sie auch äusserlich bei Verwun- dungen und Gelenkschmerzen. — Von der zweiten Art, die jedoch minder kräftig wirkt, machte man eine gleiche An- wendung. — Vom Aurikel oder Bährenohrprimel, Primula Auricula Lin., das vorzüglieh auf den Kalkalpen des mittlern Europas wild wächst und citrongelb blüht, und von dem so zahlreiche Farbenabänderungen in unsern Gär- ten gezogen werden, brauchte man sonst die Wurzel, ' Blätter und Blüten, KRadir, Folia et Flores Auriculae ursi, ähnlich wie die von der Frühlings-Schlüssel- blume und die Alpenbewohner wenden die Wurzel noch jetzt gegen Husten, Schwindsucht und vorzüglich gegen Schwindel an. 91. Fam.: Plumbagineen: Plumbagineae Juss. Gruppe: Plumdbageaze Rehb. : Von der Europäischen Bleiwurz, Zahnwurz oder dem Antonskraute, Plumbago europaea Lin., welche ausdauernde 2—4 Fuss hohe Pflanze in Südeuropa einheimisch ist, waren sonst das Kraut und vorzüglich die Wurzel, Herba et Radix Dentariae vel Dentellariae, vorzüglich gegen Zahnschmerzen, weil sie Speichel im Munde erregen, und gegen Hautausschläge in Anwendung. "Die Gemeine Strandnelke, Statice Limonium Lin., wächst ausdauernd auf Salzboden und vorzüglich am Meeres- strande,, und lieferte sonst die Wurzel, Radix Behen ru- dri, welche als kräftig zusammenziehendes und stärkendes Mittel vorzüglich bei Blutflüssen gebräuchlieh ar. Von der Gemeinen Gras- oder Sandnelke, Meergras, Armeria vulgaris Wlldw. (Statice Armeria Lin.,) welche auf trocknen Hügeln und Rainen und an We- gen durch ganz Europa ausdauernd wächst, waren sonst zu- weilen die Blätter, Folia Statices, gegen Durchfälte und zu reichliche Menstruation in Anwendung. "> Gruppe: Plantagineae Juss. Krautige, häufig stengellose, seltner halbstrauehartige Gewächse ai baren grundständigen rosettigen oder ent- gegengesetzten und abwechselnden stengelständigen nervigen Blättern ohne Nebenblätter. Die kleinen Blüten stehen meist in rundlichen oder langen Aehren hinter einzelnen oft rand- 'häutigen Deckblättern. Kelch A4theilig, Zipfel am Rande 350 trockenhäutig. Blumenkrone röhrig-trichterig trockenhäutig mit dtheiligem in der Knospe dachziegelig liegendem Saume. Die 4 Staubgefässe haben lange haarförmige Träger mit dreh- baren parallelfächrigen Antheren, Fruchtknoten auf keiner Scheibe sitzend, 2- selten ein- oder 4fächrig, mit ein- oder vieleiigen Fächern, mit haarförmigem Griffel und einfacher, selten 2spaltiger Narbe. Kapsel, vom Kelch oder der Blume umgeben, dünnhäutig, ringsum aufspringend, mit freier Scheide- wand und Samen, die entweder einzeln oder zu zweien oder zahlreich schildförmig oder aufrecht ansitzen; äussere Sa- menhaut sehr schleimig; Embryo länglich-zylindrisch, in der Achse des fleischigen Eiweiskörpers, mit nach unten gerich- tetem und vom Nabel entfernten Würzelchen und undeut- lichen Knöspchen. Gattung: Plantago Lin., Wegerich, Wegetritt. (Tetrandria Monogynia Lin. syst.) je Blüten zwitterig. Kelch tief A4theilig. Blumenkrone trockenhäutig, präsentirteller- oder krugförmig, mit 4theili- gem, später zurückgeschlagenem Saume. Staubgefässe 4, der Blumenkronenröhre eingefügt. Kapsel umschnitten (d.h. ringsum aufspringend) 2- oder 4führig, 2- oder mehrsamig. Samenträger scheidewandartig, zuletzt frei. r * Plantago. Stengel unentwickelt; Aehren auf schaftar- tigen oder grundständigen Stielen; Samenträger quer. 1. Art: Plantago major Lin. Grosser oder G® meiner Wegerich, Wegebreit. an _ Blätter eiförmig oder elliptisch, etwas gezähnt, nervig fast kahl; Blütenschaft stielrund; Achre walzenförmig, ver längert; Kapseln Ssamig. — : Diese bekannte Pflanze ist gemein an Wegen und af schattigen grasigen Plätzen in gauz Europa, in Asia UN Amerika. Sonst waren Wurzel, Blätter und Samels Radix, Folia et Semen Plantaginis latifoliae vel Plant. major® oflieinell. Die Wurzel steckt man zu einem kleinen Keile zu geschnitzt und an einen Faden gebunden gegen Zahnschmer- zen in das äussere Ohr und gebrauchte sie auch wie die bit- terlieh zusammenziehenden Blätter gegen Durchfälle, Blut- and Schleimflüsse und Lungenkrankheiten. Die Samen ent- halten in ihrer Schale vielen Schleim. a 2. Art:. Plantago lanoeolata Lin. Lanzett et Wegerich, Scehmaler Wegetritt, Hund 351 eiförmige oder längliche dichte Aehre tragend ; Deckblätter. zugespitzt; Kapsel zweisamig. i Eine gleichfalls gemeine ausdauernde Pflanze auf be- baueten und unbebaueten Stellen, Schutt, Rainen, Grasplät- zen und Wiesen in Europa, Nordasia und Nordamerika. Sonst waren Wurzel, Blätter und Samen, ARadir, Herba et Semen Plantaginis angustifoliae, wie die von vo- tiger Art gebräuchlich. f ** Coronopus. Stengel unentwickelt; Aehren auf schaft- artigen Stielen; NSamenträger kreuzweise. 3. Art: Plantago Coronopus Lin. Fiederspal- tiger Wegerich,Krähen- oder Rabenfuss, Hirsch- \ _ hornkraut. Blätter linealisch, tiederspaltig oder gezähnt-fiederspal- tig; Blütenschaft stielrund ; Aehre walzenförmig, dicht; Deck- blätter eiförmig, pfriemig-zugespitzt: Kapsel 4samig. Dieses einjährige Pflänzchen wächst am Meeresstrande in Europa, Nordafrika und Kleinasia und war ehemals als Herba Coronopi vel Cornu eervini, verschiedentlich und so- gar gegen die Hundswuth im Gebrauche. BEER *** Psyllium. Stengel vollkommen entwickelt; Aehren kopfförmig, achselständig; Samenträger quer. 4.Art: Plantago arenaria Waldst. et Kit. Samd- Wegerich, Flohkraut. Samen, 8..Art: ändig, linealisch, ‚ gezähnelt; Aehren eiförmig; ” blätter gleichförmig, eilanzettlich, spitzig; Kelchzipfel lan- .” 352 ‚ Eine einjährige Pflanze in Südeuropa und Nordafrika auf sandigen Stellen. Der aufrechte Stengel wird 8—16 Zoll hoch, ist einfich oder hat gegenständige aufrecht abstehende stielrunde Aeste, welche wie die ganze Pflanze dicht mit kur- zen Drüsenhaaren besetzt sind. Blätter I—2 Zoll lang und J—Jz Lin. breit, spitzig, ganzranlig oier einfernt und kurz- gezähnt, am Grunde mit langen Wimperhaaren besetzt. Die Aehren entspringen auf langen Aesten in allen obern Blatt- achseln und sind 3—6 Lin. lang, eirund oder fast halbku-, gelig. Die hautrandigen in eine krautige Spitze verschmä- lerten Deckhlätter sind so lang als der Kelch und nur die untersten etwas länger. Die gelblichweisse Blumenkrone hat elliptische, zugespitzte, haarspitzige Zipfel. . Die etwas unter der Mitte ringsum aufspringende Kapsel enthält länglich - zu- sammengedrückte, am Rande umgebogene, kahnförmig-ver- tiefte, am Rücken gewölbte, glänzend-braune Samen. Diese Flohsamen, Semen Psyllii sive Pulicariae, enthalten eine so schleimige Samenschale, dass sie mit einer gegen 40Mal grössern Menge Wassers geschüttelt, dasselbe immer noch sehr schleimig machen. Man wendet sie sowol als schleimiges Heilmittel als auch in den Gewerben an. 6. Art: Plantago Cynops Lin. Strauchiger Wegerich, Immergrünes Flohkraut. Stengel halbstrauchig, am Grunde niederliegend, ästig, mit aufsteigenden und aufrechten Aesten, Blätter gegenstän- dig, linealisch, pfriemlich, ganzrandig; Aehren eiförmig; Deckblätter ungleich, die untersten hüllartig, die übrigen eıtörmig, stachelspitzig; die vordern Kelchzipfel breit-eirund, die hintern schmäler, gekielt und auf dem Kiele bewimpert; Kapsel 2samig. (Taf. 134.) Diese in den ums Mittelländische Meer herumliegenden Ländern wachsende halbstrauchige Pflanze unterscheidet si von den beiden vorigen ihr sehr ähnlichen leicht durch den holzigen, 6—10 Zoll langen, fast niedergestreckten, nur a0 den Enden und mit den zahlreichen Aesten aufsteigenden Stengel. — Auch von dieser Art erhält man den Floh- samen, Semen Psyllii sive Pulicariae. ER .M. Fam.: Nachtschatten: Solunaceae Juss. .... Diese Familie enthält meist Kräuter und Sträucher nebst ‚einigen Bäumen. Blätter zerstreut stehend, ganz oder ver schieden gelappt, zunächst der Blüte oft zu zwei ebenblätter. Die Blütenstiele entspringen ent: 353 ohne Deckblätter. Der Kelch ist 5spaltig, seltner 3- oder 4spaltig, fast regelmässig, bleibend, oft später sich noch ver- grössernd, selten blos zum Theil abfallend. Blumenkrone meist regelmässig 5- selten 4spaltig, in der Knospe längs- Be liegend. Staubgefässe 5, mit aufrechten oder schau- einden Antheren, die mit parallelen Fächern versehen, entweder durch Längspalten oder durch Löcher sich öffnen. Der zweifächrige Fruchtknoten enthält 2 an der Scheide- wand befestigte zahlreiche Eichen tragende Samenhalter. Die Frucht ist entweder eine 2- oder scheinbar 4fächrige Kapsel, die entweder durch Klappen oder durch einen ringsumsehnit- tenen Deckel sich öffnet, oder eine zweifächrige Beere oder fast eine Steinfrucht. Der Embryo liegt gekrümmt in dem fleischigen Eiweisskörper und oft excentrisch, mit gegen den Nabel gekehrtem Würzelchen und hat beim Keimen blattige Samenlappen. — Die Solaneen , welche über alle Erdtheile vom Aequator bis nach den Polen verbreitet sind, aber in der heissen Zone am häufigsten vorkommen, enthalten eine ziemliche Anzahl narkotisch-scharfer Giftgewächse und da- neben wieder geniessbare, wie die Kartoffel ; viele sind auch von ziemlich indifferenten Bestandtheilen. er) Gruppe: Mandragoreae Reichb. Mandragora vernalis Bert, Frühlingsal- raun wächst an feuchtschattigen Stellen in den Berggegen- den von Südeuroya ausdauernd. Die stark narkotisch-gif- tige Wurzel, Radir Mundragorae, wurde fast ähnlich wie die Belladonnenwurzel angewendet und auch zum Betäuben solchen Personen gegeben, welche schmerzhafte Operationen zu überstehen hatten. — Aus der Wurzel gefertigte entfernt- menschenähnliche Figuren dienten als Alraunen oder Alräun- chen sonst Betrügern und Abergläubischen zu ihren ver- meintlichen Zaubereien. BF Gruppe: Luridae Lin = Gattung: Solanum Lin, Tournef. Nacht- schatten..u5:.% BER (Pentandria Monogynia Lin) Kelch 5spaltig. Blumenkrone radförmig mit spaltigen gefaltetem Saume. Staubgefässe 5, im Schlunde befestigt, mit zusammenneigenden oder zusammenbängenden, an der Spitze mit 2 Löchern aufspringenden Staubbeuteln. Beere 2- seltner 4fächerig, vielsamig. 009494 1. Art: Solanum Duleamara Lin. Kletternder oder Steigender Nachtschatten, Bittersüss, a Alp- und Wasserranken. ® Stengel unten holzig, strauchig, kletternd, hin und her 354 gebogen; Blätter 'eirund-herzförmig, ganzrandig, zugespitzt, dieobern zuweilen spiessförmig-geöhrt; Trugdolden den Blät- tern fast gegenständig oder seitlich; Beeren eiförmig-läng- lich, (Taf. 135.) i Diese bekannte Pflanze wächst häufig in Gebüschen vor- züglich an Flussufern, an Gräben oder andern feuchten Stel- len durch Europa. Die kriechende Wurzel hat viele Fasern und treibt einen oder mehre ästige Stengel, welche entwe- ' der auf Gebüschen oder auf Zäunen emporkriechen oder au freien Stellen niederliegen; sie werden nicht selten bis 20 Fuss lang. Die langen schlanken Aeste, welche im jungen Zustande krautig und grün sind, werden später gelblichgrau und sterben während des Winters grösserntheils ab, so dass ausser dem aufrechten fast fingersdicken und holzigen Stamme nur wenig übrig bleibt; diese jährigen Stengel und Aeste sind es, welche als Stipites Dulcamarae gesammelt werden, Die gestielten Blätter werden 3—5 Zoll lang und N—2 2 breit, nach der Spitze hin kleiner, ganzrandig, kahl oder nur oberseits kurz und angedrückt behaart; die untern 8 eirundlänglich, am Grunde stark herzförmig, die obern ha ben häufig am Grunde einen oder zwei grössere oder klei- nere, eirundlängliche, spitzige, ganz absteliende Lappen, obersten dagegen sind gewöhnlich wieder ganz. Die über- hängenden Trugdolden entspringen mit ihren I—2 Zoll lan- gen Stielen entweder den Blättern gegenüber oder zwischen zwei über einander stehenden Blättern; sie sind fast ästig und tragen 10 bis 20 Blumen auf ausgespreizten, am Grunde knotig gegliederten, oben verdiekten Stielchen. WU kleinen dunkelvioletten Kelche haben breit-eirunde spitzige Zipfel. Die gegen 10 Lin. breite, violetblaue Blumenkron® hat 5 Zipfel, die an ihrem Grunde zwei grüne weiss einge” fasste Honiggrübehen tragen, lanzettlich, spitzig, und später zurückgebogen sind. Die langen gelben Antheren stehen kurzen Trägern, hängensfest unter einander zusammen W öffnen sich an ihrer Spitze mit 2 Löchern. Die lüngl ovalrundlicehen Beeren sind schön-hochroth, an der Spitze mit einem Punkte bezeichnet und saftig. — Die ganze Pflanze vorzüglich ‘aber die schen oben erwähnten jährigen Stel gelund Aeste, Stipites vel Caules Duleamarae, sehme eken anfangs widrig-bitter, später süsslich nach einem Ex- traetivstofle (Pikroglyeion). Man gebraucht dieselben häu- fig als schweisstreibendes und die Thätigkeit der Schleim üsen Häute umstimmendes Mittel in vielen Kranke B. bei Hautausschlägen, Krankheiten mit vertan Stoekuns: 5 nterlei ” i veraltet ö zelrinde soll noch kräftiger wirken. Die Beeren erregen hef- tiges Erbrechen und Purgiren und sollen nach Linne sogar tödtlich wirken. ER 2, Art: Solanum tuberosum Lin. Knolliger Nachtschatten, Kartoffel, ; , Wurzel Knollen tragend; Blätter fiederschnittig, haa- rig: Abschnitte am Grunde ungleich, wechselsweise sehr klein; Trugdolden langgestielt 2spaltig, Blütenstielchen gegliedert; Blumenkronen 5eckig. ° Die allgemein bekannte Kartoffel stammt aus Peru und verdient hier der Erwähnung, weil sie dureh ihre Wurzel- knollen ein Satzmehl und Weingeist liefert. = 3. Art: Solenum nigrum Lin. Schwarzer Nacht- sehatten. Stengel krautig, aufrecht, abstehend-ästig, mehr oder minder kantig; Blätter langgestielt, eirund ins Dreieckige gehend, spitzig, ausgeschweift oder buchtig- gezähnt, am Grunde in den Blattstiel keilig verschmälert; Blüten in sei- tenständigen, 4—7blütigen kurzspindeligen, daher doldenar- tigen Trauben, mit abwärts gebogenen Blütenstielchen: Blu- menkrone 5spaltig mit ausgebreiteten oder etwas zurückge- bogenen Zipfeln. Beeren fast kugelig; die Fruchtstielchen unter dem Kelche verdickt, herabzebogen. Diese gemeine einjährige Pflanze wächst durch ganz Europa und in andern Erdtheilen an Wegen, auf Schutt und bebauetem®Lande. Aus der schlanken zaserigen Wurzel ent- springen die 1—2 Fuss hohen Stengel mit glatten oder weich- stacheligen Kanten, welche wie die hell- oder dunkelgrünen Blätter entweder fast kahl oder weichhaarig oder zottig sind. Die 3—5 Lin. im Durchmesser haltenden Blumen sind weiss oder seltener blass violett überlaufen. Die erbsengrossen Beeren haben in den anzuführenden Abänderungen verschie- dene Färbung. — Var. «. Der Meldenblättrige Naeht- schatten. (Sol. melanocerasum Wildw. — Sol. atriplici- folium Desport.) mit starken "weiehstacheligen. Stengelk glänzend- schwarzen Beeren. Die Blätter gewöhn- grün und sehr buchtig-gezähnt. — Var. ß. Der bstehend-zottigen Stengeln und n Beeren. Beim Berühren ver- 356 . zottigen Stengeln und Blättern und mit dunkelgelben Beer- ren. Riecht gleichfalls zuweilen moschnsartig. — Man ge- braucht die frischen Blätter der blühenden Pflanzen, Fo- lia s. Herba Solani nigri. Sie haben gewöhnlich einen un- angenehm narkotischen, oft moschusähnlichen Geruch uni einen widrig salzig-bitterlichen Geschmack und werden vor- züglich. äusserlich als erweichendes und schmerzstillendes Mittel gegen bösartige und hartnäckige Geschwüre, gegen Drüsenanschwellungen, Geschwülste überhaupt und gegen chronische Hautkrankheiten, bisweilen aber auch innerlie egen Wassersucht angewendet. Sie enthalten das Solanin reichlicher als die Blätter anderer Arten und werden dess- halb besonders zur Bereitung desselben genommen. Sehon 4 Gran des Solanins soll kräftiges Erbrechen erregen. ‚Von Solanum esculentum Dun. (Solanum Melongena et Sol. insanum Lin.), das im tropischen Asia uud Afrika einheimisch ist, jetzt aber auch in Amerika und Südeuropa kultivirt wird; sind die grossen 4—5 Zoll langen und 2—% Zoll dieken Beeren, die eiförmig oder länglich, gerade oder gurkenähnlich gekrümmt und violett, bräunlich-purpurre oder gelblich oder weiss sind, und stets ein weisses Fleisch enthalten, in den Tropenländern, sowie in Italien, Südfrank- reich und Spanien eine beliebte kühlende Speise. Diese Beeren waren sonst als Mala insana vel Poma Melongenae mit Sesamöl gekocht gegen Zahnschmerzen im Gebrauche. Gattung: Capsicum Tournef., Lin. Beissbeert se (Pentandria Monogynia Lin. syst.). . Kelch 5zähnig. Blumenkrone radförmig mit Sspaltigem gefaltetem Saume. Staubgefässe mit zusammenneigenden, Länge nach aufspringenden Staubbeuteln. Beere vielgestal- tig, trocken, 2fächrig, vielsamig. ee 1. Art: Capsicum annuum Lin. Gemeine Beissbeert Spanischer Pfeffer. ’ Stengel krautig, kahl, meist ästig, undeutlich-kantig; ter langgestielt, eirund, an beiden Enden versehmälert, schwa a u oder ganzrandig; Blüten einzeln oder zu zweien in den Blattachseln und endständig; Kelchzähne kurz, stumpf oder spitzlich; Beeren saftlos, eiförmig-länglich. kegelförnt mit der erweiterten Basis dem vergrösserten Kel aufsit- 'zend; Scheidewand gegen die Samenträger hin verdickt: ese einjährige aus dem tropischen Amerika stammende wird jetzt in den warmen Ländern aller Erdthel .. elförmig, ästig, weisslich. » | | | en a a a 357 aufrecht, I—2 Fuss hoch, etwas ästig oıer einfach, stumpf- 4- oder 5eckig, fast kahl. Die abstehenden Blätter sind 414 —3 Zoll lang und 1—}; Zoll breit, stumpflich zugespitzt, am Grunde etwas in den rinnigen Blattstiel herablaufend, Blütenstiele einzeln selten gepaart, gegen den Kelch hin ver- diekt, fast eckig, 7—11 Lin. lang. Kelch kahl 5—beckig, mit 5—6 aufrechten, kurzen, später etwas abstehenden Zä nen. Die schmutzig weisse Blumenkrone hat 5 —6 eirund- längliche spitzige Zipfel. Der nach oben verdickte Griffel trägt eine undeutlich 3lappige Narbe. Die Beere wird I—6 Z. lang und ändert sehr ab; sie ist gewöhnlich länglich-kegel- förmig, gekrümmt, oder eiförmig, oder auch schwarz violett, eckig-wulstig, glatt oder runzelig, gesättigt zinnoberroth oder Ib, oder gelb und roth gescheckt, aufrecht stehend oder ängend. Samen rundlich-nierförmig, zusammengedrückt. — Nach der verschiedenen Gestalt, Farbe und Stellung der Früchte so wie nach einigen andern wechselnden Verschie- denheiten haben mehrere Botaniker eine grössere Anzahl - von Arten unterschieden, die wohl nur durch die lange Kul, tur hervorgebrachte Spielarten sein dürften. Die getrock- neten Beeren sindder Spanische oder Indische Pftef- fer, Fructus Capsici annui vel Piper hispanicums. indicum. Im Handel kommen gewöhnlich die schön glänzendrothen, kegelförmig-länglichen, 2—4 Z. langen, zusammengedrück- ton lederhäutigen trocknen Früchte vor. Sie gehören zu den schärfsten Reizmitteln des Magens und Darmkanals, rö- then äusserlich angewendet die Haut und ziehen Blasen auf derselben. Bei uns benutzt man sie zuweilen bei Zungen- lähmung, bei fauliger Bräune, bei Faulfiebern, hartnäckigen und bösartigen Wechselfiebern, schwarzem Staar und bei Läh- mungen der Extremitäten. Häufig werden sie auch als Ge- würz an die Speisen und zur Schärfung des Essigs ran Von der Gemeinen Schlutte oder Juden irsche, Physalis Alkekengi Lin., welche ausdauernd auf gen Hügeln und in Weinbergen Mittel- und Südeuropas wäch: und durch den grossen blasenförmigen, fast geschlossenen, mennigrothen Kelch, welcher die süsslich-säuerlichen Beeren weit umhüllt, sich leicht bemerkbar macht, waren sonst die Beeren, Baceue Alkekengi vel Halicacabi, bei Krankhei- ten der Harnwerkzeuge und bei Wassersucht offieinell. Gattung: Atropa ee recens. Tollkirsche. OR (Pentamdria Monogynia Lin. syst.) . Kelch ötheilig. Blumenkrone röhrig-gloekenförmig, mit Saume. Staubgefüsse im Grunde der Blumen- re befestigt, am Grunde zoitig, an der Spitze bo- 358 gig- gekrümmt. Beere auf dem fortwachsenden Kelche sit- zend, 2fächrig, vielsamig. Die dieken Samenträger durch eine schmale Zwischenplatte in die Mitte ‚der Fächer vor- geschoben. h 1. Art: Atropa Belladonna Lin. Gemeine Toll kirsche, Wolfskirsche, Teufelsbeere, Bella- donna. Stengel krautig, gabelästig; Blätter eiförmig oder ellip- tisch, ganzrandig, fast kahl, die untern wechselständig, die obern gezweit, das eine um die Hälfte kleiner als das an- dere; Blüten einzeln in den Achseln der kleinern Blätter, überhängend. (Taf. 137.) Eine nicht selten in den Bergwällern des mittlern und südlichen Europas ausdauernd wachsende Pflanze. Die Wur- zel ist dick, walzenrundlich, spindelförmig, ästig und mit zahlreichen Fasern besetzt, schwach geringelt, aussen schmut- zig-gelblich, innen fleischig und weiss. Der Stengel wird 3—5 Fuss hoch und höher, ist. stielrund, schwaehgerillt, röthlich-braun oder dunkelviolett überlaufen. Die Blätter stehen am Stengel und an den Hauptästen abwechselnd, an den übrigen Aesten gepaart, und zwar das eine um die Hä kleiner, in seiner Achsel «die Blume tragend. Die Kelchzipfel sind eirund, zugespitzt, die Blumenkronen 1 Zoll lang, un- ten trüb-grüngelb mit bräunlichen Adern, nach oben sehmut- zig -violett-braun. Die Staubfäden sind an ihrem Grund zottig und verschliessen durch diese Haare die Röhre: Beere sitzt auf dem vergrösserten und ausgebreiteten K und gleicht einer glänzend-schwarzen Kirsche mit violett- ; Safte. Man sammelt die Wurzel und Blätteh, Radir et Herba. Belladonnae sive Solani furiosi vel letl lis, und zwar erstere im Spätherbste, letztere vor der Blüte- zeit. Die getrocknete Wurzel: ist ziemlich leicht, etwas schwammig und nur wenig faserig, zerbrechlich, ungeschält runzelig, gelblichgrau oder bräunlich, geschält und inner“ lich schmutzig-gelblichweiss. Die gutgetrockneten und n alten Blätter haben einen betäubenden Geruch, wenn dies? fehlt, sind sie von geringer Wirksamkeit; man muss si@ verschlossenen Gefässen aufbewahren, wenn sie eine längere Zeit kräftig bleiben sollen. Wurzel und Blätter gehören zu | . den wirksamsten narkotisch-scharfen Mitteln und stimmet vorzüglich die krankhaft gesteigerte Sensibilität herab, &T höhen aber die Thätigkeit des Gefässsystems und stel ei selbe bis zum Fieber. Sie enthalten vorwaltend viel an vs seudotoxin, nebst kleif 359 . Eiweis, Schleim, Wachs und Salzen. Man wendet sie vor- züglich an bei langwierigen Krankheiten des Nervensystems, bei Keuchhusten, krebshaften Uebeln und Wasserscheu ; äus- serlich wirken sie krampf- und schmerzstillend. Man hält die Belladonna für ein Schutzmittel gegen Scharlach und sie ist als solches vorzüglich durch Hahnemann in Ruf gekom- men. — Die glänzend schwarzen Beeren, welche schon oft Vergiftungen herbeigeführt haben, waren ehedem gleichfalls gebräuchlich. — Gattung: Datura, Lin. Stechapfel. (Pentandria Monogynia Lin. syst.) Kelch röhrig, 5zähnig, oberhalb des Grundes umsehnit- ten, und mit Hinterlassung eines Grundtheils abfallend. Blu- menkrone trichterförmig, mit gefaltetem kurzfünflappigem Saume. Narbe dicklich, zweiplattig, Kapsel zweifächrig, scheinbar (halb-) vierfächrig, vierklappig vielsamig. 1.Art: Datura Stramonium Lin. Gemeiner Stechapfel, Rauchapfel. en "Blätter eiförmig, buchtig-gezähnt, kalıl; Blumen einzeln, ‚stielt, gegen 2 Zoll hoeh und ziemlich ebenso dick, auf dem zurückgeschlagenen Kelchgrunde sitzend, 'eirund, schwach besetzt. Samen flach nierförmig-rundlich braun-schwarz. — Gebr ich sind die Blätter und die Samen, Herba et Semen Stramonii vel Daturae. Die Blätter riechen un- angenehm und betäubend und schmecken ekelhaft bitter; sie 360 enthalten vorwaltend ein narkotisches Alkaloid, Daturin ge- nannt. Sie scheinen vorzüglich auf das Gangliensystem, auf das Rückenmark und den Nervus vagus ihre ‚narkotisch- scharfen Wirkungen auszuüben. Man wendet sie desshalb auch besonders gegen Nervenleiden und nervöse Krankhei- ten an, als gegen Epilepsie, bei Wahnsinn, gegen nervöses Asthma und Keuchhusten. Gattung: Nieotiana Tournef. Tabak. (Pentandria Monogynia Lin. syst.) Kelch röhrig, 5spaltig, bleibend. Biumenkrone triehter- oder präsentirtellerförmig, mit gefaltetem, kurz- Slappigem Saume. Kapsel 2- oder 4fächrig, 2- oder 4klappig, an der Spitze 4spaltig-aufspringend, vielsamig. 5 1. Art: Nicotiana Tabacum Lin. Gemeiner. e. oder Wahrer Tabak. 361. heftige Reizung im Darmkanale hervorzurufen. Bei hart- näckigen Verstupfungen und, bei eingeklemmten Brüchen u. s. w. Zur Tabakbereitung werden auch noch einige andere Arten häufig kultivirt, so die sehr ähnliche grossblättri Nieotiana macrophylla Sprgl. und verwandte Arten als N, Srutieosa, N. decurrens; in China und auf den Sunda-In- seln wird N. chinensis Fischer. gebaut. 2. Art: Nicotiana rustica, Lin. Bauern oder Türkischer oder Gelber Tabak. Blätter gestielt, eiförmig, stumpf; Blumenkronenröhre kurz, walzlich, mit rundlichen stumpfen Saumzipfeln. Diese gleichfalls aus dem heissen Amerika stammende Art wurde zuerst nach Europa gebracht, da man aber den davon zu erhaltenden Tabak weniger angenehm findet, so Wird ihr in einigen Gegenden der Anbau der vorigen vorge- 20gen; im Oriente aber und verschiedenen Gegenden Deutsch- lands, wo jene Art minder gedeiht, wird sie gleichfalls häu- fig kultivirt. Sie ist vorzüglich ausgezeichnet durch die Stielten ovalen stumpfen, am Grunde bisweilen herzförmigen Blätter und durch die kurzen mehr glockenförmigen grün- gelben Blumen. ee Gattung: Hyoscyamus Tournef. Bilsenkraut. (Pentandria Monogynia Lin. syst.) ; Kelch glockig-urnenförmig, mit öspaltigem Saume. Blu- menkrone trichterig, mit kurzer Röhre und etwas schiefem ungleich 5lappigem Saume. Kapsel 2fächrig, am Grunde bau- Chig, an der Spitze deckelartig sich öffnend, vielsamig. I. Art: Hyoscyamus niger Lin. Gemeines oder - SehwarzesBilsenkraut, Teufelsauge. ' Klebrig-zottig; Blätter eiförmig-länglich, bucht Oder fast fielerspaftig-buchtig, die untersten gestie übrigen !halbstengelumfassend, die blütenständigen fa: ee & Blüten kurzgestielt. (Taf. 40.) „ Diese bekannte einjährige oder zweijährige I auf wüsten Plätzen, Schutt, an Lehmmauern, doch 'g auf lockerm bebauetem Boden in g: Möhrenförmigen, einfachen oder wenig zel entspringt der 1—2 Fuss übrigen Theile mit langen, w tenhaaren besetzt ist. Dis gen 6—8 Zoll la mehr als noch tief ee en nensrönseniiiahnen: diese ‚Blätter fehlen den 283 i 362 Exemplaren und finden sich nur im Herbste oder im ersten Frühjahre an jungen Pflanzen. Die Stengelblätter sind klei- ner und werden allmälig nach oben hin immer kleiner; sie umfassen den Stengel halb, sind am Rande buchtig einge- schnitten, vorn und an den Lappen und Zähnen zugespitzt; die blütenständigen Blätter stehen sehr genähert und haben nur 4 oder 2 grosse Zähne und die obersten sind ganzran- dig; sämmtliche Blätter haben eine dunkle oder eine helle grüne aber immer düstere und schmutzige Farbe und sind mit klebrigen Zotten besetzt. Die Blüten entspringen ein zeln aus allen obern Blattachseln und bilden zusammen eine einseitswendige zurückgebogene Traube, so dass die Frucht- kelche nach oben und die blütenständigen Blätter nach un- ten gerichtet sind. Der urnenförmige, netzaderige Kelch ist zottig und zwar gegen den Grund hin stärker und hat ei- förmige, feinspitzige, bei der Frucht mit der er fortgewach- sen war, stechende Zipfel. Blumenkrone 12—15 Lin. lang, schmutzig-gelb, in der Röhre purpurviolett, nach dem Schlunde hin in ein violettes Adernetz, ausgehend; die breit-eiründen Zipfel sind stumpf oder zurückgedrückt. Die pfriemförmi- gen, weissen, etwas Zottigen Staubfälen tragen längliche vio- . lette Staubbeutel. Der runde Fruchtknoten trägt einen denförmigen Griffel mit einer niedergedrückten knopflörmi- gen Narbe. Die über 4 Zoll lange Kapsel wird von den knapp anschliessenden Keiche „überragt, springt durch ei" Deckelchen auf und enthält viele rundlich-nierförmige, gel Et; fein-runzelige Samen. — Man wendet das Kraut und die Samen, Herba et Semen Hyoscyami, welche kräf- ‚ti narkotisch wirken und ein eigenthümliches narkotisches Alkaloid, Hyocayamin, enthalten, vorzüglich als kramp!- und schmerzstillende Mittel in vielen Krankheiten, als Ner- ventiebern, Epilepsie, Hysterie, Rheumatismus, Husten, Keut husten, Magenkrampf u. s. w. aber auch bei Entzündungs krankheiten #. B. Lungenentzündungen und andern inner lich an. Aeusserlich dient das Kraut zu Bähungen und Brei- umschlägen, und das damit geköchte Oei und bereitete Pil ter zum Schmerzstillen unıl Zertheilen. Die Samen, welt man seltner benutzt, enthalten neben Hyoseyamin viel -_ fetten Oels und sollen sehr kräftig wirken. Nie bilden einen 2 ih ur Mussa pilularum e Cynoglossv der ie Mach u or. z 2 E> = _ Früherhin war auch beiuns, und ist jetzt noch in Frank“ °h das Kraut des Weissen Bilsenkrautes, Hy albus Lin. uflieinell. Es wächst diese Art an gie" wie vorige im südlichen Europa und hat 8° e " En na u u 363 von denen’ die obern keilförmig-rhombisch und ausgeschweift- gezähnt sind. Die weisslichen einfarbigen oder am Grunde vivletten Blumen sind sehr kurz gestieit, so dass sie zu sit- zen scheinen. Das Kraut, Jerda Hyoscyami albi, wirkt zwar auch narkotisch aber weniger kräftig als voriges. 89. Fam. Larvenblütler: Personatae Adans. Gruppe: Orobanchene. Orobanche Epithymum De C. Quendel-Som- merwurz, und einige verwandte Arten der Gattung Oro- banche waren als Radix et Flores Orobanches gebräuchlich; die bittere und zusammenziehende Wurzel wurde gegen Blä ungen, Bauchschmerzen und auch als Wundmittel, die Blü- ten dagegen bei Nervenleiden, Krampf der kinder u. s. w. angewendet. Re Lathraea Squamaria L, Gemeine Schuppen- wurz, in Laubwäldern auf Baumwurzeln wachsend, lieferte den langen unterirdischen Stengel als Radir Squamariae vel Dentarine majoris, welcher gegen Leibschmerzen, Epi- lepsie und Krämpfe bei Kindern gebraucht wurde. Gruppe: Serofularinae Juss. Meist jährige oder ausdauernde Kräuter und einige Sträu- eher mit knotenlosen stielrunden Stengeln und Aesten, so- wie wechselständigen Blättern oder mit knotigen und Asei- tigen Stengeln und gegen- oder wirtelständigen Blättern ohne Nebenblätter. Die meist unregelmässigen Zwitterblü- ten stehen in mit Deekbtättern besetzten Trauben, Aehren, Büscheln und Trugdolden oder sie stehen einzeln in den Blattachseln. Kelch meist 5- oder 4spaltig oder 5- oder 4theilig. Blumenkrone 2lippig , rachenförmig oder maskirt, mit 5 oder 4 Zipfein, welche in den Knospen dachz elig lie- gen. Staubgefässe der Röhre der Blumenkrone : angewach- sen, mit deren Zipfeln abwechselnd, meist didynamisch, wo dann das oberste Ste fehlt oder unfruchtbar ist; bisweilen sind auch nur die beiden untern vorhanden; die Stauhbeu- tel sind 2- oder auch einfächrig und öflnen sich der Länge nach. Der Fruchtknoten hat sich aus 2 verwachsenen Kar- pellen gebildet, ist 2fächrig und trägt.an beiden Seiten. sei- ner Mittelsäule einen vieleiigen. Samenhalter; der einfache Grifiel trägt meist eıne zweilappige Narbe. Die Kapsel ist Mächrig, 2- oder selten 4klappig und hat entweier Bine Jop- pelte Scheidewand, welche von den eingesehlagenen Klap- penwänden gebildet wird oder sie hat eine einfache Scheide- wand, welche dann wieder entweder mit den Klappen paral- 285* 364 lel oder aueh diesen entgegengesetzt steht; nur bisweilen ist die Frucht auch beerenartig ; die Kapsel hat meist zahlreiche Samen; der gerade Embryo liegt in dem fleischigen Eiweiss- körper mit gegen den Nabel gerichtetem Würzelchen. Gattung: Gratiola Lin. Gnadenkraut. (Diandria Monogynia Lin. syst.) Kelch Stheilig, gleich, am Grunde mit 2 Deckblättchen. Blumenkrone röhrig: Saum unregelmässig 4theilig, fast 2lip- ig. Staubgefässe 4, davon nur die beiden längern frucht- r. Kapsel 2fächrig, scheidewandspaltig-2klappig, vielsamig. Art: Gratiola officinalis Lin. Gebräuch liches Gnadenkraut, Wilder Aurin, Purgir- kraut, Gottesgnadenkraut. He Stengel aufrecht, am Grunde wurzelnd, gegliedert und stielrund, oben 4kantig, kahl; Blätter gegenständig siızen lanzettlich, von der Mitte an gesägt, fast 3nervig ; Blüten- stiele einblütig, achselständig; Deckblätter linealisch, länger als der Kelch. (Taf. 141.) ; 7 Diese kleine ausdauernde Pflanze wächst auf nassen suM- pfigen Wiesen, an und in Gräben, an Fiussufern und au Seen im mittlern und südlichen Europa. Die kriechen weisse, federkielsdicke Wurzel ist gegliedert und an Gelenken faserig. Sie treibt aufsteigende 4—14 Fuss hohe, einfache oder nur wenigästige Stengel, die unten stielrund, nach oben aber 4seitig sind. Die Blätter stehen kreuswel® einander gegenüber auf breitem halbstengelumfassendem Grunde; sie sind 15—20 Lin. lang und 3—6 Lin. breit, d® untern 3—Önervig, die obern schmälern und spitzigern MUF nervig und drüsig-punktirt. Die fadenförmigen) Blütenstie'® sind kürzer als die Blätter und tragen dicht unter dem kKelt 2 linealische, spitzige Deckblätter, die den Kelchblätterl» mit denen sie oft gleiche Länge haben, sehr gleichen. D ” 8—12 Lin. lange Blumenkrene ist weisslich oıer blassror”" hıeh, nach unten gelblich; die Röhre, welche länger als ‚ae Kelch ist, hat innen gegen den Schlund hin büschelstänilig® keulenförmige, ochergelbe gegliederte Haare; von den zu5“ runeten Zipteln ist der oberste breiter und ausgeran" Die 2fächrige, vielsamige , 2klappige Kapsel hat Klappe ‘welche zuletzt halb 2spaltigsind und enthält viele sehr kleit® länglich-oyale, gestreifte braune Samen. — Oflieinell sin! zei und das Kraut, Radiret Herba Gr. atiolae; uchlos und schmecken äusserst bitter, wirken sehif heftiges Purgiren und Erbre 365 mit in Verbindung stehenden Krankheiten z. B. Hypochon- drie, Melancholie und Manie, Gelb- und Vanterannhen star- ken Verschleimungen und langwierigen Wechselfiebern; äus- serlich gebraucht man das Pulver oder das frische gequetzschte Kraut gegen bösartige Geschwüre, bei Beinfrass, Gichtkno- ten u. Ss. w. 4 Gattung: Verbascum Tournef. W ollkraut, Königskerze. (Pentandria Monogynia Lin. syst.) Kelch ötheilig. Blumenkrone radförmig, mit ungleich fünftheiligem Saume und abgerundeten stumpfen Zipfeln. Staubgefüsse 5, ungleich; 2 länger. Kapsel zweifächrig, scheidewandspaltig-?klappig, vielsamig. 1. Art. Verbascum Thapsus Lin. (nec Schrad.) Gemeines oder Aechtes Wollkraut oder Königs- kerze, Himmelbrand, Fackelkraut. Syn.: Verbascum thapsiforme Schrad.) Blätter am Stengel herablaufend, lanzettförmig-länglich, Berk; filzig. Blütentraube dieht, ährenförmig. Zipfel der umenkrone verkehrt-eirund, abgerundet. Staubfäden weiss- wollig, 2 länger und kahl: Staubbeutel fast gleich, doch 2 länglicher. (Taf. 142.) "Diese bekannte 2jährige Pflanze wächst häufiger im süd- lichen und mittlern Europa als im nördlichen. Sie hat meist nur einen 11—4 Fuss hohen Stengel, breite elliptische und zwar breitere und tiefergekerbte spitzigere Blätter als die folgende Art. Die Blütenstiele sind länger, die Kelchzipfel eiförmig, zugespitzt. Die Blumenkronen sind 2—3mal grös- ser als an folgender Art und halten oft 1—12 Zoll im Durch- messer. Die Staubbeutel der 2 längern Staubgefässe sind noch einmal so lang als die drei übrigen. Gebräuchlich sin vorzüglich von dieser Art, jedoch auch von der folgend und andern Arten die Blätter und Blumenkronen, sonst nieht gelb bleiben. Sie besitzen ‚chwach honigartigen, etwas gewürzhaf- inen süsslichschleimigen Geschmack. Sie - 365 enthalten vorzüglich Schleim und Schleimzucker nebst etwas ätherischem Oele. Man wendet sie an in Tiheeaufgüssen als reizlinderndes und gelindschweisstreibendes Mittel bei Brust- katarrhen und leichten Erkältungen. ’ 2. Art: Verbascum Schraderi @. F. W. Meyer. Kleinblumiges Wollkraut, sonstige deutsche Benen- nungen wie bei voriger Art. (Syn.: Verbascum Thapsus Schrad. nec Lin. Verb. elon- gatum Wlldw. Enum. sec. Reichenb.) Blätter feingekerbt, dünn- und gelblichfilzig, alle herab- laufend, oberste spitzlich oder stumpf; Blütentraube einzeln, dicht und kolbig; Blütenstielchen sehr kurz; Blumenkrone fast trichterförmig, die beiden Jängern Staubgefässe mit lüng- lichen Staubbeuteln und Staubfäden, welche Amal längersih als die Staubbeutel. (Taf. 143.) Diese bekannte 2jährige Pflanze wächst wie vorige auf trocknen sandigen oder kiesigen Stellen in vielen Gegenden von Europa, doch vorzüglich im nördlichern Theile. Sie un- terscheidet sich von voriger vorzüglich noch in folgenden Stücken. Der Stengel wird höher oft 3—6 Fuss hoch. Blätter sind länglich-lanzettlich, nicht so breit und minder tief-gekerbt wie an voriger Art. Die Blüten haben nur sehr urze Stiele. Die Kelche haben lanzettliche, zugespitzte Zipfel. Die reingelben Blumenkronen sind fast trichterför- mig-vertieft und kaum halb so gross wie an voriger Art; halten gewöhnlich im Durchmesser nur 4 Zoll. — Die Blät- ter und Blumenkronen werden unter gleichen Benen- nungen in gleicher Weise wie die von voriger Art angewendet. ‚Auch von Verbascum phlomoides. Lin., welches vorzüg- lich häufig im südlichen u re Deutschland wächst, werden in dessen Heimat die Blüten gesammelt und ange- wendet. Von Scrofularia nodosa Lin. der Gemeinen Braun- oder Knotenwurz, welche durch ganz Europa in feuch- ten und schattigen Wäldern wächst und sich durch sein® eigenthümliche fast urnenförmige Blamenkrone mit sch ’spaltigem fast 2lippigem Saume auszeichnet, war sonst # Yurzel und das Kraut, Radix et Herba Serofularia® et Scrofulariae foetidae vel Se. vulgaris, oftieinellund ward roieln, Hautkrankheiten, Geschwülsten, Auswüchsen, Nreibungen. u. 8...w; augewendef.; =: .: Id.» Scerofularia aquatica Lin. Wasserbraum an Gräben, Teichen und in Sümpfen gleichfalls aus achsend, ist voriger schr ähnlich und doch leiehe an den breitgeflügelt: ı Stengeln - # 4seitigen $ > 302 Betonicas aquaticae, wurde in gleicher Weise wie das der vorigen Art angewendet. Sesamum orientale Lin., eine aus Ostindien stammende, jetzt in allen heissen und warmen Gegenden häufig eultivirte Velpflanze, aus deren Samen schon die Babylonier und alten Aegypter ihr Oel gewannen. Ehedem waren die Samen und das Oel, Semen et Oleum Sesami, auch in den euro- päischen Apotheken zu finden. Das Oel, welches einen süs- sen angenehmen Geschmack hat, wird gegessen, als Arznei un kosmetisches Mittel, sowie das schlechtere zum Brennen gebraucht. Es soll nicht leicht ranzig werden. Gattung: Digitalis (Tournef.) Lin. Fingerhut. (Didynamia Angiospermia Lin. syst.) Kelch ötheilig. Blumenkrone röhrig-glockenförmig, mit unregelmässig- fast 2lippigem und 4 oder Slappigem Saume. Staubgefässe 4 mit 2lappigen Staubbeuteln. Kapsel 2füch- rig, ee ne vielsamig. 1. Art.: Digitalis purpurea Lin. Rother Fin- gerhut. u Blätter länglich, gekerbt, runzelig, oberseits weichhaarig, unterseits filzig-zettig ; Kelchzipfel eirund-elliptisch, kurzzu- espitzt, von der Lünge der Blütenstielchen; Lappen des rn der oberste ungetheilt. (Taf. 144.) Diese bekannte zierliche 2jährige Pflanze wächst auf sonnigen und. belaubten Bergen im südlichen und mittlern Europa. Aus der weisslichen, ästigen und mit vielen Fasern besetzten Wurzel entspringt ein aufrechter 2—3 Fuss hoher, oft auch höherer stielrunder, meist einfacher oder nur am ‚Grunde etwas ästiger, weichhaarig-filziger Stengel: Die 4—1 Fuss langen, 3—6 Zull breiten, eiförmigen, st mpfeı sches. lerten Blätter sind am Rande doppelt gekerht und etwas wel- lig, alerig-runzelig, oberseits flaumhaarig und graulichgrün, unterseits weisslichgrau und fast filzig. Sie sind am Sten- gel nach oben allmälig kleiner und kürzer gestielt, längli- eher, spitziger und gezähnt-gekerbt ; die obersten ungestiel- ten sind länglich-lanzettlich, fast ganzrandig. Die langen einseitswendigen Trauben stehen am Ende des Stengels und der Aeste. Die lanzettlichen oder eirundlanzettlichen zuge- 'spitzten ganzrandigen Deekblätter haben meist die Länge der fast filzigen Blüt Ichen. Die Kelchzipfel sind oval-läng- lich, spitzig. I sen 2 Zoll lange Blumenkrone ist düster „Purpurrosenroth, innen behaart und auf der untern Seite ee ‚ ee ee Fe A ei Be weiss mit purpurrothen Flecken; bei einer in Gärten, we am Grunde in einen breiten und langen Blattstiel 363 man dieses Gewächs häufig zur Zierde kultivirt, vorkom- menden Abänderung sind auch die Blumenkronen ganz weiss. Die niedergebogenen Staubgefüsse haben 2 rundliche, an dem einen Ende weit von einander weichende Antherenfächer. Der eirund-längliche zugespitzte Fruchtknoten trägt auf dem langen Griffel eine Narbe mit 2 spitzigen Zipfeln. Die weich- haarige, 2fächrige, 2klappige Kapsel enthält zahlreiche gelb- braune, ovale, mit einer Längsfurche versehene an, beiden Enden eingedrückte Samen. — Man sammelt die Blätter Herba vel Folia Digitalis vel Digit. purpurene, vor dem Beginne der Blütezeit von in Gebirgswäldern wild gewach- senen Pflanzen, trocknet sie im Schatten und bewahrt sie sorgfältig; doch dürfen sie nicht über I Jahr alt sein, da sie sehr an Wirksanıkeit verlieren. Getrocknet ist das Kraut geruchlus und besitzt einen ekelhaften stark bittern und etwas scharfen Geschmack, wirkt in grössern Gaben narko- tisch-giftig,, und erregt in kleinern Gaben eine starke Ver- mehrung aller Absonderangen und eine Verminderung der Assimilationsthätigkeit, wobei aber auch zugleich die erhöhte Reizbarkeit des Nervensystems herabgestimmt wirl. Man wenidlet das Fingerhutskraut desshalb auch besonders an bei verschiedenen Krankheiten des Iymphatischen und Nerven- Systems, als bei Serofeln, Wassersucht, Kongestionen nach dem Herzen und der Brust, nach dem Kopfe, bei Blutilüs- sen, chronischen Entzündungen ,' Keuchhusten, krampfigen Asthma u. s. w. entweder in Pulver oder seltener in Auf- güssen und Abkochungen. Auch bereitet man einige Präpa- rate damit. y ‚ Digitalis Thapsi L. eine sehr ähnliche Pflanze, welche in Südfrankreich, Oberitalien, Spanien und Portugal wächst, wird in jenen Ländern in ganz gleicher Weise ange- wendet. # Antirrhinum majus Lin., das Grosse Löwen- maul, Grosser Dorant, Kalbsnase, eine bekannte an alten Mauern, in Ruinen wachsende schöne Pflanze, die !n vielen Farbenabänderungen in den Gärten gezogen wirt, lieferte sonst das etwas scharfe Kraut, Herba Antirrhim vel Orontü majoris vel Capitis vitulli, welches als ein ze theilendes und harntreibendes Mittel angewendet wurde. = Von Antirrhinum Orontium Lin., dem Feldlö- maule oder Kleinem Dorant, der als Sommerge- ; auf den Feldern durch ganz Europa wächst, brauchte sonst die ganze Pflanze als Herba Orontii, wie die vo hend: dass sie giftig wirken, wie Einige anfüh- rige 369 Gattung: Linaria (Tournef) Mill. Leinkraut. (Didynamia Angiospermia Lin. syst.) Kelch ötheilig. Blumenkrone maskirt (larvig, cor. per- sonata), am Grunde gespornt; Röhre aufgeblasen; Saum 2lippig, mit 2spaltiger zurückgeschlagener Oberlippe, 3lappi- ger Unterlippe und einem am Schlunde vorspringenden Gau- men. Kapsel 2fächrig, bis zur Hälfte zweiklappig, mit an der Spitze meist 3zähnigen Klappen, vielsamig. 5 1. Art: Linaria vulgaris Mill. Gemeineskein- kraut, Frauenflachs, Marienflachs, Gelbes Löwenmaul. (Syn.: Antirrhinum Linaria ee x Stengel nebst den Aesten aufrecht, kahl; Blätter sämmt- lich wechselständig, gedrängt, lineal-lanzettlich, spitzig;z Traube endständig, fast ährenförmig-gedrungen. (Taf. 145.) Eine auf Hügeln, Feldrainen, an Wegen und Zäunen in Europa und Nordamerika nicht seltene ausdauernde Pflanze mit wagrechter, kriechender, vielbeugiger, ästiger Wurzel. ‘Gewöhnlich kommen einige Stengel aus einer Wurzel; sie werden 1—2 Fuss hoch, sind dünn, steif aufrecht, einfach oder seltner oben etwas ästig, diehtbeblättert und meist ganz kahl. Die ungestielten Blätter sind 13—2Z. lang, I—11L. breit, lineal-lanzettlich, ganzrandig, spitzig, fast Inervig, kahl, unterseits seegrünlich. Trauben endständig, mit aufrechten gelrängten grossen gelben Blüten mit röthlich-gelbem Gaume der Unterlippe. Die linealischen spitzigen Deckblütter sind etwas länger als die Blütenstielchen. Die ovale Kapsel ent- hält viele kreisrunde, flache, breitgesäumte, schwarze Samen. — Man sammelt den Obertheil des Stengels mit Blättern und Blüten als Herba Linariae. Diese Stengelspitzen sind etwas scharf und wurden sogar für giftig gehalten. Man wendet sie an als harntreibendes und eröffnendes Mit- tel bei Wassersucht, Gelbsucht, Hautkrankheiten, Serofeln, Rhachitis u. s. w., jetzt braucht man sie nur noch äusser- lich zu erweichenden, schmerzstillenden Umschlägen, zu einer Salbe, Unguentum de Linaria, vorzüglich bei Hömorrhoi- dalknoten, und zu Bädern bei rhachitischen Kindern Linaria Cymbalaria Mill, (Syn: Antirrhinum Cymbalaria Lin.) das Zympelkraut, wächst an Felsen und alten Mauern, und ward als Herba Cymbalariae bei Wunden, gegen Schleimflüsse der Genitalien und Harnruhr angewendet. = | FE ; © Das bittere Kraut, Herba Elatines von Linaria Elatine Mill. €, Antirrkinum Elatine Lin.) einer klei- nen mit den Stengeln niederliegenden auf A«ckern wach- senden Pflanze, ward sonst ebenfalls gebraucht. Mr 370 Gattung: Veronica (Tournef.) Lin. Ehrenpreis, (Diandria Monogynia Lin. syst.) I » Kelch 4- oder ötheilig. Blumenkrone radförmig, 4ap- pig, der unterste Lappen schmäler und kleiner und der obere gewöhnlich grösser als die beiden seitenständigen. Staubge- füsse 2. Kapsel zusammengelrückt, an der Spitze ausgeran- det, 2fächrig, die Scheidewand den Klappen entgegengesetzt (oder, was dasselbe ist, dem schmäleren Durchmesser der - Kapsel parallel) vielsamig. Samenträger achsenständig, der Scheilewand aufgewachsen. 1. Art: Veronica officinalis Lin. Gebräuch- licheroder Wahrer Ehrenpreis, Grundheil. Stengel kriechend, mit den Enden und Aesten aufwärts gebogen, allseitig behaart; Blätter verkehrt - eiförmig oder elliptisch, gesägt oder kerbig-gesägt, weichhaarig ; Blüten- trauben achselständig, meist abwechselnd, verlängert; Kapsel verkehrt-herzförmig, fast abgestutzt, kurz behaart. (Taf. 146.) Auf Triften, Haiden, in trocknen lichten Wäldern aus- dauernd wachsend. Die 4—1 Fuss langen Stengel sind stiel- rund, wenig ästig und steifhaarig wie die ganze Pflanze, sie kriechen und richten sich nur mit den Enden und Aesten aufwärts. Die 14 Z. langen, 3—1 Zoll breiten Blätter sind ‚bald verkehrt-eirund, bald oval, bald elliptisch, selten ja rundlich, immer in ein kurzes Stielehen verschmälert, & keinen Geruch. Es stand in frühern Zeiten als ein vor Heilmittel, herba vera uniea in grossem Ru e bei 371 Von folgenden Arten waren- früherhin gleichfalls das Kraut u. s. w. in Anwendnng; sie sind aber jetzt fast ver- gessen und nur noch als Hausmittel im Gebrauche. Vero- nica Chamaedrys Lin. Wilder Gamanderoder Gamander-Ehrenpreis lieferte Herba Chamaedryos uriae foeminae — Ver. latifolia L. Erdbathengel Wer. Teuerium Aut.) gab Herba Chamaedryos spuriae ma- ris. — Ver. Beceabunga Lin. Bachbungen, Quell. Ehrenpreis lieferte das Kraut, Herba Beccabungae und die ähnliche Ver. Anagallis L, Wasser-Ehrenpreis Kleine Bachbungen die Herba Anagallidis aquatieae. — Von Veron. spicata endlich sammelte man das Kraut als Herba Veronicae spicatae und wendete es wie den ge- bräuchlichen Ehrenpreis an. Gruppe: Rhinantheae Vent. Kräuter mit gegenüberstehenden Blättern und achsel- ständigen Blumen. Deckblätter häufig gefärbt. Kelch 4—5 spaltig, ungleich. Blumenkrone 2lippig oder maskirt. Stanb- gefässe 4, didynamisch; Antherenfächer parallel, am Grunde esondert und in einen Sporn oder eine Spitze endigend. Der zweifichrige Fruchtknoten trägt einen einfachen Grif- fel mit einer stumpfen Narbe. Kapsel 2fächrig, 2klappig, meist mit 2 Samen in jedem Fache. Embryo verkehrt. Sonst Alles wie bei voriger Gruppe. Rhinanthus major Ehrh.u. R. minor Ehrh, Klappertopf, Pfennigkraut, Vasenblume, diese beiden auf allen Wiesen gemeinen Gewächse, welche Linnd als Rhinanthus Crista galli vereinigte, lieferten das Kraut, Herba Cristae galli, welches geruchlos ist und etwas herbe, salzir und bitterlich schmeckt. Pedicularis palustris L,Sumpf-Läusekraut, Sumpfrodel, eine auf sumpfigen Wiesen und in Gräben in Europa und Nordasia einjährig wachsende bekannte Pflanze war als Herba Pedieularidis aquaticae vel Fistulariae bei zu starker Menstruation, bei Krankheiten der Harnwerk- zeuge und äusserlich bei unreinen Gesehwüren und zur Töd- tung von Ungeziefer bei Menschen und Thieren gebräuch- lieh. Auch die kleinere, aber sehr ähnliche Pedieularis syl- valica L. ward in gleicher Weise angewendee —— Odontites rubra Pers. (Od. verna et serotina Pers. Bartsia Odontites Huds. Euphrasia Odontites Lin.) eine auf Feldern und an Wiesenrändern und Gräben gemeine Ijährige Pflanze mit fleischrothen Blumen war sonst als Herba Euphra- . sie rubrae $. Odontitidis bei Zahnschmerzen (daher der Name) aber auch bei zu reichlicher Menstruation in An- > 372 Euphrasia offieinalis Lin., Offieineller Au- gentrost, eine jährige auf trocknen und feuchten Wiesen, auf Triften, Haiden und in Wäldern gemeine Pflanze, welche in der zweiten Hälfte des Sommers blüht, ward zur Blüte- zeit gesammelt, als Herda Euphrasiue vorzüglich bei "EE leiden gerühmt, aber auch bei Magenschwäche, träger Ver- dauung, Stockungen im Unterleibe, Gelbsucht u. s. w. ange- wenllet. 2 Von Melampyrum arvense Lin., Wachtelwei- zen, Acker-Kuhweizen, einem in manchen Gegenden unter dem Getreide häufigen Sommergewächse sammelte man die Samen Semen Melampyri und brauchte deren Mehl als ein vorzüglich zur Zertheilung wirksames Mittel. 88. Fam: Globulariaceen: Globulariaceae Rechb. Von Globularia vulgaris L., Gemeine Kugel blume,,welche ausdauernd auf sonnigen Hügeln und Bergen im südlichen und mittlern Europa wächst, waren dieBlätter, Folia Globulariae ehedem gebräuchlich. Sie haben einen sehr bittern Geschmack und wurden bei gestörter Verdau- ung als tonisches gelind purgirendes Mittel, aber auch äus- serlich bei Geschwüren und Wunden gebraucht. ar Von Globularia Alypum L., welche als ein Halb- -strauch an steinigen Stellen Südeuropas wächst, waren die bittern Folia Alypi als ein Ersatzmittel der Sennesblätter in Anwendung. In Frankreich werden sie noch jetzt häufig als gelind purgirendes und den Darmkanal zugleich stär- en angewendet. Be Röhrenträger: Tubiferae. 87.Fam. Windengewächse: Convolvulaceae Vent. Gruppe: Convolvuleae Rehb.; Meist windende Kräuter oder Sträucher mit einem schar- fen Milchsafte. Die Blätter sind entweder ganz oder han förmig-gelappt, selten auch fiederspaltig ohne Nebenblätter- Die achsel- oder endständigen Blütenstiele haben entweler einzelne oder viele Blüten und tragen gewöhnlich 2 Deck- blätter. Der 5theilige Kelch hat in der Knospe dachziege- lig liegende Zipfel. Die triehter- oıer fast glockenförmi- ‚gen Blumenkronen haben einen Slappigen Saum, welcher IR der Knospe gedreht und nach dem Verhlühen gewöhnlich gerollt ist. 5 Staubgefässe sind dem Grunde der Blumen- ne mit deren Zipfeln abwechselnd eingefügt; die Anthe- liegen parallel neben einander und springen der 373 hat einen weniger oder mehr zuweilen bis zum Grunde ge- spaltenen Griffel und stumpfe oder spitzige Narben; in je- dem Fruchtknotenfache befinden sich ein oder zwei aufrechte Eichen. Die Frucht ist eine 2- oder 4fächrige Kapsel; die Samen sitzen am Grunde der freien Scheidewand, an deren Kanten die Ränder der Klappen sich anlegen; bei wenigen Arten ist auch die Frucht beerenartig oder besteht aus 4 Nüsschen, Der gekrümmte, von dem wenigen schleimigen Eiweisse umgebene Embryo hat gerunzelte Samenlappen und ein nach unten gerichtetes Würzelchen. Gattung: Ipomoea Lin. Trichterwinde. (Pentandria Monogynia L. syst.) Kelch ötheilig. Blumenkrone trichterig, mit gefaltetem, undeutlich 5lappigem Saume. Griffel einfach, mit kopfiger oder nur schwach 2—3lappiger Narbe. Kapsel vom bleiben- den Kelche umschlossen, vollständig- oder unvollständig- 2—4fächrig, klappig-aufspringend, arm- bis vielsamig, 1. Art: Ipomoea Jalappa Desf. Jalappen-Trich- terwinde, Blätter herzförmig, stumpf, ganz und buchtig-ausge- schweift, oder 3—5lappig, runzelig, unterseits weisslich-zot- tig-hlzig; Blütenstiele I—2blütig, von der Länge der Blatt- stiele; Blumenkronen fast präsentirtellerförmig, mit verlän- gerter Röhre und ausgeschweift- gelapptem Saume; Kelch- zipfel oval; Samen wollig. (Taf. 147.) Eine ausdauernde Pflanze der heissen Gegenden Mexi- kos mit grosser rübenförmiger oft gegen 20 Pfund schwe- rer weisslicher Wurzel, aus welcher mehre mehrkantige 15—20 Fuss hoch um benachbarte Gegenstände sich win- dende, warzig..scharfe Stengel entspringen. Die 2—4 Zoll langen und fast ebenso breiten Blätter stehen auf 2 Zoll langen hackerig-scharfen Stielen und sind sehr verschieden gestaltet, oberseits etwas runzelig, graugrün, unterseits weiss- lich. Die Blütenstiele stehen in den obern Blattachseln, sind. 1 oder 2. selten auch 3blütig und nach oben etwas warzig- hackerig. Deckblätter klein, eiförmig, hinfällig. Kelchzip- fel oval-länglich, angedrückt flaunhaarig, am Rande häutig- bräunlich. Blumenkrone gross; Röhre 3—4mal länger als der Kelch, innen violett, aussen ‚helllilafarbig ; der glockig ausgebreitete Saum hält gegen 3 Z. im Durchmesser und ist weiss oder blassviolet; die undeutlichen Zipfel sind abge- ande. hachtiganng eschweift. Narben 2köpfig. Kaspsel ha- selnussgross.. en | ın mit fast I Zell langen zot- tigen Haareı . — Von dieser Art sollte ebenso wie von fol- 374 gender die Jallapa-Wurzel, Radir Jalappae stammen; allein jetzt weiss man ziemlich gewiss, dass dies nicht der Fall ist und dass auch die Wurzel gar kein purgirendes Harz enthalte. Es ist desshalb auch selbst die Vermuthung nicht anzunehmen, dass die Aechte older Graue Mechea- kannawurzel, Radir Mechoacanna rverae vel griseae, davon herkomme. 2. Art: Ipomoea Purga Wender. Purgirende „0, Trichterwinde, Purgawinde. 5. (Syn.: Ipomoea Schiedeana Zuce. — Convolvulus ofici- nalis Pellet.) Blätter herzförmig, zugespitzt, kahl; Blütenstiele I- oder 2blütig; Kelchzipfel eiförmig-abgerundet, die beiden äussern kürzer; Saum der Blumenkrone flach. (Taf. 148.) - Diese schöne Pflanze wächst ausdauernd in den hoch gelegenen Wäldern der mexicanischen Anden. Die knollig- verdickte rübenförmige Wurzel ist aussen narbig, weisslich (an in unsern Gärten kultivirten Exemplaren dunkelgrau- braun) innen weisslich, milchend, nach unten in dickere oder fadenförmige Fasern ausgehend, zuweilen auch seitlich einig® Aeste hervortreibend. Aus ihr entspringen gewöhnlich mehre fast stielrunde oder schwach kantige, 10—15 Fuss huhe pur purröthliche windende Stengel. Die langgestielren Blätter sind eirund-herzförmig, zugespitzt, ganzrandig, die er am Grund pfeilförmig, oberseits freulig-grün, untersel blässer, bisweilen röthlich überlaufen. Blütenstiele 1- oder 2- selten 3blütig, entfernt vom Kelche 2 kleine gegenstän- dige, schuppenförmige Deckblätter tragend. Der Kelch ist trübgrünlich-roth und hat randhäutige Zipfel, von denen #7 2 äussern kürzer sind. Die präsentirtellerförmige Blumen- krone ist bläulichroth, fast granatroth, hält 2 Z. im Durch- messer und hat eine 2 Zoll lange Röhre und einen Saum mit abgerundeten und ausgerandeten Lappen. gefässe über den Schlund weit hinausragend. die Nach Schiede und Pelletan wird von dieser Winde die ächte Jalapenwurzel, Radir Jalapae s. Jalappae, auch die Namen Schwere oder Runde’ Jal. ern Fr — Im H: dureh 375 ser aber duch rauchig und zeigen mehre concentrische Ringe; die Stücke simd ferner fest, sehr schwer, sehr hart, auf der Bruchfläche mätt, von dunklern harzigglänzenden Schich- ten durchzogen und lassen sich schwer pulvern; der Geruch ist schwach unangenehm , der Geschmack anfangs eckelhaft süss, hinterdrein kratzend. Der wirksame Bestandtheil ist ein eigenthümliches Harz, welches kräftig, sicher und schnell abführend wirkt; man wendet die Wurzel oder auch das ausgezogene Harz in vielen Krankheiten des Unterleibs an, die in Schwäche, Erschlaffung, Unthätigkeit und daher rüh- renden Stockungen im Darmkanale ihren Grund haben. — Von Ipomoea orizabensis Ledanois, (Convolvulus. orizabensis Pelletan.), welche in der Nähe von Orizaba in Mexiko wächst, leitet man diejenige Sorte der Jalape ab, welche in neuerer Zeit zuweilen unter dem Namen Jala- penstengel oder Neue, leichte, spindelförmige oder Männliche Jalapenwurzel Stipites Jalupae, Ru- dic Jalapae nova, levis vel fusiformis, in den Handel ge- bracht worden ist. Es sind 1—3 Zoll lange, federkiel- bis 2 Zoll dieke, walzliche oder spindelförmige, oder nnregel- mässigkantige, runzelige, dunkelbraune oder bräunliehgelbe, innen faserige, mit dunkeln harzigen Streifen durchzogene Stücke, welche viel Jalapenharz enthalten, welches man mit Vortheil aus ihnen darstellen kann. j Ipomoea Turpethum R. Br. Turpith-Trich- terwinde wächst in Ostindien, hat eine fast holzige, ästige 1—2 Z. dicke und 5—6 Fuss tief in den Boden dringende röthliche Wurzel mit einer dicken braunen stark riechenden Rinde. Mehre 4flügelige I2—15 Fuss emporsteigende Sten- gel, die am Grunde holzig wnd fingersdiek sind, entspringen aus einer Wurzel. Die I—14 Z. langen Blätter sind herz- förmig, etwas eckig, stumpflich, stachelspitzig, weichhaarig un stehen auf fast zolllangen geflügelten oben rinnigen Stielen. Die meist 3— 4blütigen Blütenstiele sind kürzer als das Blatt. Die Deckblätter sind eiförmig, häutig, hin. fällig. Die beiden äusseren Zipfel der seidenhaarigen Kelche sind sehr gross. Die Blumenkrone ist kaum doppelt länger als der Kelch und weiss. Die Wurzel ist ein in Ostin- dien sehr geschätztes Purgirmittel und kam früher als Ru- dir Turpethi auch häufig nach Europa; ist aber durch die Jalapa verdrängt und entbehrlich geworden. es Gattung: Conrolvulus Lin. Winde. (Pentandria Monogynia Lin. syst.) Kelch ötheilig. Blumenkrone trichterig, finfspaltig. ‚Griffel einfach mit 2 fadenförmigen Narben. Kapsel 2—3füch- Sig, 2— 3klappig- 376 1. Art: Convolvulus IScammonia Lin. Skam- imonium- oder Purgirwinde . Ber Wurzel möhrenförmig; Blätter gestielt, pfeilförmig zu-. gespitzt, mit zugespitzten Zipfeln des Grundes; Blütenstiele meist 3blütig, länger als das Blatt; Blumenkrone glockig, trichterförmig mit verkürzter Röhre; Deckblätter dem Kelche genähert. (Taf. 149.) " Im Oriente ausdauernd wachsend. Die Wurzel ist flei- schig, oft 3—4 Fuss lang und verhältnissmässig diek und enthält viel von einem gelblichen Milchsafte. Aus ihr ent- springen mehre 4—6 Fuss lange, kahle oder nur schwach behaarte Stengel, Die Blätter stehen auf zolllangen Stielen, sind 13—3 Z. lang, 10—15 Lin. breit, langzugespitzt, ganz randig, oiler etwas geschweift, kahl; die Grundlappen tra- gen an der innern Seite oft ein Zähnchen. Die Blütenstiele sind meist doppelt so lang als die Blätter, und theilen sieh erst oben in 3, selten in mehre kurze Stielehen, welche von 2 lanzettlich-linealischen kleinen Deckblättern umgeben sind. Die Kelchzipfel sind verkehrt-eiförmig, abgestutzt oder ein- gedrückt, mit einem kurzen Spitzchen versehen und werden am Grunde von zwei ähnlichen Deckblättern umgeben. | Blumenkronen sind über I Zoll lang, weiss oder röthlieh, aussen ‚prphrvoth-äeizeißg, — Der eingetrocknete Milch- saftder Wurzel ist das oflicinelle Skamm oniulm, Scammo- nium vel Gummi-resina Scammonii, welches schon seit alten Zeiten als ein kräftiges Purgirmittel in Anwendung ist. Man hat mehre Sorten: 4) Sc. haleppense. Dieses gewinnt man, indem man in den von der Erde entblössten obern Theil der Wurzel Einschnitte macht und den durch dieselben aus- tretenden Milchsaft am der Sonne erhärten lässt; man erhält es in leichten grünlich-aschgrauen scharfkantigen Stücken verschiedener Grösse, die leicht -zerbreehen, und auf dem schwach wachsartig-glänzenden Bruche stellenweiss Höhlun- n zeigen, scharf, bitter und widrig schmecken und viel rz nebst wenig Gummi und Extractirstoff enthalten. 2) Sc. smyrnaeum. Diese Sorte wird wahrscheinlich durch Abdampfen des Wurzelsaftes erhalten und besteht gewöhn- lich in runden breitgedrückten fast schwarzen Stücken, die weit schwerer und härter sind als vorige Sorte, sich a den Händen nicht leicht zerbrechen lassen, in der Hitze nur unvollständig schmelzen und im kochenden Wasser weniget löslich sind. Sie enthält nur 0 — 30 pC. Harz. — 3) Se. antiochicum. Eine schlechte Sorte, welche mit andern pur flanzensäften gemengt und oft blos ein Kunstp' ‚ von ziemlicher Härte und Schwere. — Di mige 377 französische Skammnium, Scammonium gallieum wel monspeliense stammt von Cynanchum monspeliacum Lin. und gehört also nicht hierher. ” Von unserer Gemeinen Ackerwinde, Convolrulus arvensis L., die häufig ein sehr 'lästiges und nachtheiliges Unkraut wird, sammelte man sonst das Kraut, Herba Con- volvuli minoris, und brauchte es bei Verwundungen. Anch die gemeine Zaunwinde oder Zaunglocke, Convolvulus sepium Lin. enthält einen purgirenden Saft. Man sammelte sonst die Blätter als Herda Convolvuli majoris._ Von der nicht genau und zureichend gekannten Art Convolvulus Mechoacanna Wlldw., welche in Mexico und Brasilien einheimisch ist, war die grosse rübenförmige, weisse, fleischige Wurzel, ehedem als Radir Mechoa- cannae albae vel Jalapae albae officinell. Sie wirkt gleich- falls kräftig purgirend. Convolvulus Soldanella Lin. Meerstrands- Winde. Sie wächst ausdauernd an den sandigen Küsten des Mittelländischen und Schwarzen Meeres. Aus der faden- “ förmigen mehrköpfigen, kriechenden Wurzel entsprin; einige im Kreise niederliegende 4—!4 Fuss lange Stengel, _ welche mit herz-nierförmigen 3—13, Zoll langen und 10—20 hin. breiten langgestielten kahlen Blättern besetzt sind. Die geflügelt- kantigen Blütenstiele haben die Länge der Blatt- stiele (14—3 Zoll), stehen aufrecht und tragen grosse, ovale, concave Deckblätter nebst einer Blüte. Die Blumenkrone ist gegen 2 Zoll lang und incarnatroth mit gelben Falten. ehe Kraut, Herba Brassicae marinae vel Soldanellue, hat purgirende Kraft und wurde sonst vorzüglich bei Was- sersucht und andern von Unthätigkeit des Darmkanals her- rührenden Krankheiten angewendet. er Convotvulus scoparius Lin. Besenkrautar- tige Winde, ein dem Besenginster ähnlicher Strauch, wel- cher auf den kanarischen Inseln wächst. Er hat viele lange fast einfache ruthenförmige Aeste, schmale, linealischeschwach- behaarte Blätter. Die Blürenasiele sind fast 3blütig, trau- big und die Kelchzipfel eiförmig, spitzig, seidenhaarig. Blu- menkrone klein, aber dennoch 3mal. länger als der Kelch, weiss, aussen behaart. — Die holzige Wurzel ist eine Art von Rosenholz des Handels, Ligrum rhodium. Es kommt vor in walzenförmig-knotigen, oder gespaltenen, festen und ' schweren Stücken, welche gewöhnlich mit einer rissigen rauen Rinde bedeekt, darunter gelblich und in der Mitte röthlich-gelb sind und gerieben angenehm ziemlich rosenar- tig riechen. Durch Destillation erhält man tlaraus ein stark = rosenölähnlich riechendes ätherisches Oel. = ö 378 Der auf Teneriffa einheimische zierliche Strauch Con- volvulus floridus L. liefert gleichfalls ein gutes Rosenholz. Gruppe: Polemonieae Juss. . . Polemonium eoveruleum L., Blaues Sperrkraut, Himmels- oder Jakobsleiter, eine ausdauernde Pflanze des mittlern und südlichen Europas, das nicht selten auch in den Gärten kultivirt wird. Man brauchte sonst die ganze Pilanze als Herba Valerianae graecae. 56. Fam. Rauhblättrige: Asperifoliaceae Lin. : (Syn.: Boragineae Juss.) * Gruppe: Idiocarpivae Rchb. Die Gewächse dieser Gruppe unterscheiden sich von de- nen der folgenden nur durch die Früchte, welche steinfrucht- artig und nicht wie bei jener 4 getrennte Nüsschen sind. . Cordia Myxa L., Schwarzer Brustbeerbaum. Ein gegen 30 Fuss hoher Baum in Ostindien, Arabien und Aegypten mit rundlichen, ganzrandigen oder fast ausge schweift-gezähnten, oben kahlen, unten kurzhaarigen Blät- tern. Die Blumen stehen in doldentraubigen achsel- u endständigen Rispen. Die röhrigen özähnigen Kelehe sind glatt, die Blumenkronen trichterförmig-glockig mit 5—8spal- tigem Saum. Der doppelt 2spaltige Griffel hat hautartig® zerissene Narben. Die ovalen, durch den bleibenden Grund . des Griffels zugespitzten Steinfrüchte: Schwarze Brustbeeren, Sebestenae vel Myxae, sind 10 Lin. lang, am _ Grunde vom becherförmigen Kelche umgeben, anfangs gruß, dann gelb, zuletzt schwarz. Sie enthalten eine ovale zu- sammengedrückte, gerandete und zugleich an beiden Enden ausgeranidete grubige 4füchrige Nuss mit eiförmigem zuge- Spitztem weisslichem Samen. Sie waren sonst häufig 8 gen Husten, Halsbeschwerden und entzündliche Zustäm der Respirationsorgane in Anwendung, da man sie aber nuf selten frisch haben kann, so sind sie längst nieht mehr nach Europa gekommen. en Von Cordia Sebestena Lin., einem ähnlichen Banme Westindiens, wit eiförmigen, pen Narb » 379 Heliotropium europaeum Lin. Gemeine Son- nenwende, Skorpionskraut, ein Sommergewächs im südlichen Europa, war sonst als Herba Verrucariae vel Herba Cancri gegen Wärzen, krebsartige und anılere bös- artige Geschwüre in Anwendung, ist jetzt aber durchaus absolet. £ Ei ee Eu : **Gruppe: Schizocarpieae Rchb,. . Kräuter oder Sträucher, wenig Bäume, mit knotenlosen stielrundlichen Stengeln und Aesten. Blätter zerstreut, ganz, aderig, mit mehr oder minder steifen Haaren besetzt, die aus einer schwieligen Anschwellung entspringen. Die Neben- blätter fehlen. Die Zwitterblüten stehen in einseitswendi- gen, 2reihigen , scorpionsschwanzförmigen, zurückgerollten Aehren, Trauben oder Rispen; selten auch einzeln in den ‚Blattachseln. Der Kelch ist Sspaltig, nur selten auch 4spal- tig. Die gewöhnlich regelmässige (nur bei der Gattu Echium nn et ist röhrig und ne wöhnlich einen 5spaltigen, selten 4spaltigen Saum und oft eine Nebenkrone am Schlunde. Die Saumzipfel liegen in der Knospe dachziegelig, 5 oder 4 Stauhgefässe mit. auflie- genden oder aufrechten Staubbeuteln mit fast jarallelen der Länge nach aufspringenden Fächern. Der Fruehtknoten sitzt auf einer ringförmigen oder 4lappigen verdickten Scheibe, ist 4theilig, in jedem Karpelle ein hängendes Eichen ent- haltend; der einfache. Griffel entspringt vom Grunde der Karpelle und trägt eine einfache oder Zspaltige Narbe. Die 4 getrennten oder je2 un 2 verwachsenen Nüsschen (nuss- artige- Karyopsen) enthalten einen eiweisskörperlosen Sa- men mit umgekehrtem Embryo und ganz flachen, beim Keimen blattartigen Samenlappen. Gattung:Cynoglossum(Tournef.)L. Hundszunge. er Fahre Monogynia Lin. syst.) _ rt a £ Kelch 5theilig. Blumenkrone trichterförmig, am Sehlunde durch 5 hervorstehende Deeklappen verengt, nicht ganz ge- schlossen: Saum öÖspaltig.. Nüsschen 4, niedergetdruckt widerhakig borstig, mit der innern Seite am Griffel befestigt. l. Art: Cynoglossum officinale Lin. Sit Eie | liche Hundszunge. Stengel aufrecht, Blätter. graulich und dünntilzig, (die untersten gestielt, elliptisch, die übrigen halbstengelumfas- nach vorn lanzettlich; Trauben deekblattios. (Taf. 150.) in £ Schutt, Ruinen und an Wegen in Europa, asia und Nordamerika 2jährig wachsende Pflanze. Wur- 29° 380 zei lang spindelförmig, meist unverästet, braun, innen weiss- lich. Stengel aufrecht 2—3 Fuss hoch, rundlich-eckig, zot- tig, nach oben in viele aufgerichtete Blütenäste rispig ver- zweigt. Wurzelblätter 3—1 Fuss lang, 3—4 Zoll breit, spit- zig, in den langen Blattstiel verschmälert, oberseits haarig- schärflich., unterseits dünnfilzig-zottig; die Stengelblätter nur 3—5 Zoll lang, 5—10 Lin. breit, beiderseits dünnfilzig-zot- tig, die untersten kurzgestielt, die übrigen sitzend, die blü- tenständigen am Grunde breiter. Die Trauben am Ende der Aestehen sind einfach, schlaff, später verlängert und haben nur am Grunde höchstens 2 lanzettliche Deckblättchen. Der Kelch ist ziemlich bis zum Grunde in 5 eirundlängliche, stumpfe Zipfel getheilt. Die schmutzig oder bräunlichrothe, nur selten auch weisse Blumenkrone ist entweder kürzer oıler nur wenig länger als der Kelch. Die purpurnen Deck- lappen sind sehr stumpf, gewölbt und sammtartig. Nüss- chen eiförmig, gerandet, mit Stacheln besetzt, die an der Spitze viele Widerhaken tragen. — Die Wurzel unil die Blätter, Radix et Herba Cynoglossi sind oftieinell. Die Wurzel hat einen fade schleimigen, etwas bitterlichen Ge- schmack und enthält als vorwaltenden Bestandtheil Schleim; sie gilt für ein reizminderndes, einhüllendes nnd schmerz stillendes Mittel, das man zuweilen gegen Husten, Durel fall und bei Bilutflüssen anwendet. Die gleichfalls Schleim enthaltenıen Blätter sind kaum noch in Anwendung: ._ Boragn officinalis Lin. Gemeiner oder Gebräuchlicher Roretsch, auch häufig Wohlg® muth genannt, ist eine ursprünglich im Oriente einhei- mische einjährige Pflanze, die aber als Suppen- und Salat- kraut in unsern Gärten cultivirt wird und desshalb biswer len verwildert sich findet. Sie ist ausgezeichnet durch in dieser Familie verhältnissmässig grossen hellblauen Blu- men mit den pyramidenartig zusammengeneigten hervo henden Deckklappen und Staubgefässen. — Die verkehrt- eiförmig oder ovalen untern Blätter sind oberseits borsten- haarig und unterseits auf den Adern steifhaarig, sie ri i und schmecken frisch gurkenartig. — Man brauchte sonst die Blätter und Blumen, Herba et Flores Boragins als ein kühlendes, schleimiges und reizmilderndes Heilmit- tel und schrieb ihm zuweilen sogar lebensverlängern# re zu. — De Symphytum offieinale Lin. Gebräuehlieh® Bineit; Wa Ihwurz. Diese gemeine ausdauernde Pflanze wächst auf feuchten und trocknen Wiesen durch ganz Europ* ‚durch den von den herablaufenden Blättern geilug® 381 niit Szähnigem Saume und einem durch 5 verlängerte kegel- förmig zusammenschliessende Deckklappen verschlossenem Sehlunde leicht von andern rauhblättrigen Gewächsen zu unterscheiden. — Sonst waren Wurzel, Kraut und Blü- ten, Radix, Herba et Flores Symphyti vel Consolidae majoris oftizinell; jetzt ist blos die erstere, als ein sehr schleimiges und etwas zusammenziehendes Mittel bei Blut- brechen, Durchfällen und Ruhren noch selten im Gebrauche. Gattung: Alkanna Tausch. Alkanna (Pentandria Monogynia Lin. syst.) Kelch ötheilig. Blumenkrone trichterförmig; Saum 5spal- tig; Schlund often; 5 kleine Deckklappen zwischen den Staubgefässen unter dem Schlunde sitzend. Staubgefässe über die Deckklappen hinaus ragend. Nüsschen 4, frei auf dem Stempelbodeu sitzend, gekrümmt, an der innern Seite des Grundes zu einem aufgeworfenen Halbring vorgezogen. 1. Art: Alkanna tinctoria Tauseh. Färbende ee TI = as (Syn.: Anchusa tinetoria Lin.) Graulich-steifhaarig; Stengel aufsteigend; Aehren ge- paart; Deckblätter länger als die Kelche; ‚Kelehzähne so lang wie die Röhre der Blumenkrone. (Taf. 151.) Eine ausdauernde Pflanze auf trocknen sandigen Stel- len in Südeuropa und Ungarn. Die vielköpfige, möhren- förmige, etwas ästige und holzige Wurzel steigt tief in den Boden hinab und ist von einer weichen, in Lamellen sich ablösenden, schwärzlich-braunrothen und abfärbenden Rinde bekleidet. Aus ihr entspringen mehre Stengel, welche 5—10 Z. lang, schlaff, wie die ganze Pflanze steifhaarig und an der ‚ Spitze 2theilig sind. Die fast spatelig-lanzettlichen Wurzel- blätter sind 2—5 Zoll lang, vorn 4—5 Lin. breit, ‚stumpf- lich, gegen den Grund stark verschmälert. Die Stengel- hlätter sind viel kleiner, linealisch-länglieh, sehr stumpf ; die obersten am Grunde etwas breiteren gehen allmälig in Deekblätter über. Die lineal-lanzettlichen, spitzigen Kelch- zipfel sind so lang als die weisse Blumenkronenröhre. + Der Sehlund der Blumenkrone ist etwas erweitert und purpur- bräunlich, der Saum aber dunkelkornblumenblau. Die ge- ruchlose, fade süsslich, dann etwas zusammenziehend schme- ekende Wurzel, Radir Aleannae vel Alkannne vel Alkan- nue spuriae, war früher gegen Durehfälle, bei Hautanssehlä- gen und Gescehwüren als Heilmittel im Gebrauche, wird aber jetzt nur noch zum Rothfärben einiger Arzneien, Salben, Po- maden, Tinkturen u. =. w. angewendet. : Bee" RE 382 Anchusa offieinalis Lin. Gebräuchliche Ochsenzunge, eine im nördlichen und mittlern Europa auf trockenen sanıdigen Stellen und an Wegen gemeine zwei- jährige Pflanze lieferte sonst Radir, Herba et Flores Bu- glossi vel Linguae bovis, welche nur als schleimige gering zusammenziehende Mittel dienten. 2 Lithospermum officinale Lin. Gebräuch licherSteinsame,Meer-,Stein-oder Sonnenhirse, Perlsame, Perlikraut, ist eine ausdauernde auf Aeckern und im Gebüsch wachsende Pflanze, von weheher sonst die Nüsschen als Semen Milii solis vel Lithospermi, welche stein- hart sind und wie kleine weisse Perlen aussehen , gegen Steinkrankheiten, Leucorrhöen, Harnstrenge und als ein die Wehen der Gebärenden beförderndes Mittel angewendet wur- ‚den. — Die Früchte von der gemeinen einjährigen Bau- ernschminke, Lithospermum arvense, waren sonst als Semen Lithospermi nigri officinell und ‚wurden wie vorige angewendet. Mit der gleich der Alkanna färbenden Wurzel sollen sich die Mädchen in manchen Gegenden schminken. Diese Schminke fürbt nicht ab und ist dauerhaft, denn sie verträgt sogar das Waschen des Gesichts. 2 ; Pulmonaria officinalis Lin. Gebräuchli- ehes Lungenkraut, wächst ausdauerndin feuchten Laub- wäldern ‘durch ganz Europa, und lieferte sonst Radix et Pulmonariae maculosae, welche als schleimige Mit- tel bei Heiserkeit, Katarrh und leichten Entzündungskrank- heiten ler Brustorgane gebraucht wurien. u. is Onosma echioides Lin. Matte rap innäli otwurz, ist eine zweijährige Pflanze Südeuropas, Qest- reichs und sogar reg = auf sonnigen Hügeln und Bergen wächst. Sie hat eine möhrenförmige, innen schmuf- zig-weisse mit einer dunkelrothen, aussen schwarzen Rinde bekleidete Wurzel, welche in Frankreich und einigen an- dern Gegenden wie die Alkanna zum Färben von Arzneien "gebraucht wird. ’ EEE Echium- vulgare Lin, Gemeiner Natter-" kopf, ist gemein auf Schutt, sonnigen, wüsten Plätzen u! an Wegen in Europa uni en Es ist zur Blüte- zeit eine stattliche gegen 2—3 Fuss hohe Pflanze mit einer langen blauen Blütentraube am Ende, welche durch die ro“ then langen Staubfäden sehr geziert wird. Die Gattung Eehium ist durch die glockig - rachenförmige om Schlunde ‚nackte und tief getheilte Blumenkrone ausgezeichnet. F rüher- hin. dienten die Wurzel, das-Kraut und die Früc hte, Radix, Herba_et Semen Echi vel Viperini vel Buglosst “grestis als schleimig-kühlende und erweichende Mittel, 383 85. Fam. Lippenblütler: Ladiatae Juss. *##* Gruppe: Angiocarpicae Rehb.(Verbenaceue Be RB A) 3 ee ee Vitex Agnus castus Lin. Gemeine Müllen, Keuschlammstrauch. Ein ästiger Strauch des südlichen Europas an feuchten Stellen und am Meeresstrande wachsend. Er hat fingerig geschnittene Blätter, deren Abschnitte ge- stielt, lanzettlich, espitzt, ganzrandig und unterseits rau sind. Die blauen 2lippigen Blumen stehen fast wirtelig in rispigen Trauben. Die Afächrigen, 4samigen Steinfrüchte sind kugelig, grauschwärzlich, von der Grösse eines Pfefler- korns und am Grunde von dem Kelche umgeben. Die Früchte wurden sonst als Semina Agni casti, ebenso wie die Blätter gegen Amenorrhöe, zur Beförderung - der Aus- treibung der Nachgebare aber auch als Gewürz um die Ver- dauung zu stärken und zu unterstützen, ferner als harn- und schweisstreibendes Mittel und endlich gegen Wechsel- fieber und Durchfälle angewendet. Die Homöopathie gebraucht sie noch. $ a er Aloysia ceilriodora Orteg., ein Strauch in Peru, Chili und Buenos Ayres, der wegen seiner sehr angenehm und stark eitronartig riechenden Blätter in unsern Gewächs- häusern kultivirt wird. Diese Blätter, Folia Aloysiae, sind in Südamerika und in einigen südeuropäischen ‘Ländern ih- rer flüchtig reizenden Wirkungen halber in Theeaufguss bei Erkältungen w. s. w. im Gebrauche. L Verbena officinalis Lin., Gemeines Eisen. kraut, Eisenhart, eine auf Schutthaufen, an Wegen, auf Triften, feuchten Wiesen und unter Weidenbäumen ge- meine Pflanze Europas hat einen 1—2 Fuss hohen mehr oder weniger ästigen Stengel mit kreuzweis abstehenden Aesten, an deren Enden die kleinen röthlichen Blüten in verlängerten Aehren stehen. Die scharf anzufühlenden Blät- ter sind 12—3 Zoll lang, 4+— MH Zoll breit, die untersten ganz, die folgenden am Grunde fiederspaltig und übrigens eingeschnitten gesägt. Diese geruchlosen, bitterlich und et- was zusammenziehend schmeckenden Blätter, Herba V ar benae, standen sonst in gewaltigem sie galten nicht Dur für ein heilsames Universalmittel, sondern man schrieb ihnen sogar Zauberkräfte zu; jetzt werden sie kaum von Landleuten noch äu ich bei Wunden und Geschwüren angewendet. De ee re **Gruppe: Trachyschizocarpicae. = (NB. Diese und die folgende Gruppe sind die eigent- lichen Lippenblütler der meisten Autoren.) 384 Kräuter oder kHalbsträucher von sehr ähnlichem Ansehen. Stengel und Aeste sind 4kantig, knotig-gegliedert. Blätter kreuz-gegenständig, ganz oder getheilt, meist kerb- oder sügezähnig, nach uben allmälig in Deckblätter übergehend. Nebenblätter fehlend. Blüten zwitterig, unregelmässig, in gegenständigen, oft fast sitzenden sehr verkürzten, bisweilen aber auch deutlich gestielten nnd ausgedehnteren Trugdolden, selten auch auf ein- oder zwei einzelne Blüten redlueirt. Kelch röhrig, 5- oder Wzähnig, 5- oder lOrippig, entweder regelmässig oder zweilippig. Blumenkrone röhrig, mit zwei- lippigem, meist rachenförmigem Saume; die Oberlippe aus 2, oft ganz verwachsenen Zipfeln und die breitere Unterlippe aus 3 Zipfeln gebildet, beide in der Knospe eingekrümmt, Staubgefässe der Blumenkronenröhre angewachsen, gewöhn- lieh oder fast immer das oberste fehlend, die 4 bleibenden sind ‚didynamisch oder auch noch zwei davon fehlschlagend und dann diandrisch; Staubbeutel zweifächrig, oft entfernt oder übereinanderstehend, der Länge nach sich öffnend, zu- weilen auch das eine Fach fehlschlagend. Fruchtknoten aus 4 freien oder etwas vereinigten Karpellen bestehend, welche auf einer fleischigen Scheibe sitzen und zuweilen von letzte- rer am Grunde umgeben werden; in jedem Karpell ein ein- zelnes aufrechtes Eichen; der Griffel entspringt von Grunde der 4. Karpelle und geht aus der Mitte zwischen derselben hervor; er trägt eine 2spaltige Narbe mit ungleichen spl- ie Zipfeln. Die Frucht besteht aus 4 im Grunde des stehenbleibenden Kelchs befindlichen Karyopsen, von denen zuweilen auch 2 fehlschlagen. Die Samen enthalten Ir kein oder nur sehr wenig Eweisi. Der Embryo ist aufrecht und hat flache, beim Keimen blattartige Samenlappen. b® dieser Gruppe Sen die Karyopsen eine netzartig-g!" bige older tz Fruchtschale, SceutellariagalerioulataL. Gemeines Helms; kraut. Eine in ganz Europa in Sümpfen, an Gräben und auf feuchten Wiesen wachsende Pflanze welche sonst Herba Tertianariae vorzüglich gegen Tertian-Wechselfieber, aber auch bei Halsentzündungen gebraucht wurde. Seutellaria lateriflora L. in Kanada und Kar, rolina einheimisch, wurde vor 30 Jahren als ein Vorbauungs- mittel bei Hundswuth empfohlen. ee: sScorodonia heteromulla Mneh. rg Sc0- rodonia Lin.) auf magern oder sandigen Stellen in ren, a re üd- und Westdeutschland wachsend, war ü- herh 2 als Herda Scorodoniae sive Sulviae |sylvestris iR, 385 Gattung: Teuerium Lin. Gamander. (Didynamia Gymnospermia L. syst.) Kelch glocken- oder eiförmig, etwas ungleich 5zähnig . oder 5spaltig. Die Oberlippe der Blumenkrone sehr verkürzt, tief gespalten und desshalb nur aus 2 Läppchen oder Zäh- nen bestehend, zwischen denen die Staubgefässe hervrorragen; die Unterlippe abstehend, 3lappig; Staubbeutel gleichförmig. Karyopsen netzaderig-runzelig. u. 1. Art: Teuerium Scordium L. Knoblauch duf- tender Gamander, Lachenknoblauch. Blätter sitzend , länglich , gezähnt-gesägt , flaumhaarig; Blüten achselständig, meist zu. zweien. (Taf. 152.) Eine ausdauernde Pflanze an Gräben und auf feuchten sumpfigen Wiesen in vielen Gegenden Europas. Die geglie- derte, an den Gelenken faserige Wurzel kriecht wagrecht, Der Stengel wird 3— 1: Fuss lang und treibt am Grunde viele Ausläufer; er ist aufsteigend, zottig- weichhaarig, ein- fach oder abstehend-ästig. Blätter 10 —18 Lin. lang, 5—7 Lin. breit, oft auch grösser, grob- und ungleich-gesägt. Kelche zottig- weichhaarig wie der Stengel und die Blüten- stiele. Blumenkrone rosenroth, — Gebräuchlich sind die - blühenden beblätterten Stengelobertheile als Herba Seordii, Sie riechen frisch etwas knoblauchartig und schmecken sehr bitter, etwas gewürzig. Sie gelten als ein reizendes, schweiss- treibendes, stärkendes und wurmwidriges Mittel, sollen aber auch vorzüglich fäulnisswidrig wirken. — 2.Art: Teuerium MarumLin. Katzen-Gamander, Katzenkraut, Amberkraut, Mastixkraut. Stengel strauchig, aufrecht, ästig, filzig; Blätter gestielt, eiförmig — eirund-länglich, nnithliche unterseits weissfilzig; Trauben ährenförmig, einseitswendig. (Taf. 13.) Ein kleiner Strauch, welcher in den Ländern die um das mittelländische Meer herumliegen, auf an a troeknen- steinigen und felsigen Plätzen wächst. Der sehr ästige Sten- gel wird nur 1—1 Fuss hoch. Die gegenständigen Aeste sind undeutlich 4eckig und filzig bestäubt. Die 4—6 Lin. langen und 2—3 Lin. breiten Blätter sind am Rande umge- rollt, oben graugrün, unten weiss. Die bauchig-glockenför- migen Kelche stehen auf kurzen Stielen und haben eiförmige feinzugespitzte Zähne. Blumenkrone rosenroth ; die beiden Zipfel der Oberlippe sichelförmig und lang zugespitzt; die seitlichen Zipfel der Unterlippe eiförmig, klein, der mittlere rundlich und viel grösser. — Die ganze Pflanze hat einen 386 durehdringenden eigenthümlichen, gewürzhaft-stechenı kam- pferartigen Geruch, welcher die Katzen anlockt, so dass sie sich auf ihr wie auf den Baldrianwurzeln wälzen, indem ihnen reichlich Speichel entfliesst. Die beblätterten Aeste sind als Herba vel Summitates Mari veri sive syriaci ge- bräuchlich aber nur selten in Anwendung, obschon sie zu den stärksten flüchtigen Reizmitteln aus dieser Gewächs- familie gehören. = SE, In frühern Zeiten waren noch von verschiedenen Arten dieser Gattung die Blätter oder blühenden en ; spitzen offieinell, die wir hier nur namentlich auffü wollen. Sie sind sämmtlich mehr o-er minder aromatisch und enthalten ätherisches Oel vorwaltend. — Teucrium Botrys Lin. gab Herba Boiryos cha- maedryoides; — Teuer. Chamaedrys L. der Gemeine oder ächte Gamander gab Herba Chamaedryos vel Tri- zaginis; — Teuer. flavum Lin. wurde wie der Gaman- der in Südeuropa als Herba Teuerii flavi angewendet; — Teuer. ereticum. Lin. lieferte Herba vel Summitales Poli eretici sive Rosmarini stoechadis facie; — Teuer. montanum Lin. gab Herba vel Summitates Polii montanı vel Polii germanorum; Teuer. Polium Lin. Berg-Poley - lieferte Herba vel Summitates Polii montani gallorum; — Teuer. capitatum Lin. lieferte Herb. v. Summit. montani anglorum, obschon es keineswegs in England, son- dern mit der vorigen Art in den das Mittelmeer umgebenden Ländern wächst: Teuer. aureum Schreb. und Teuer flavescens Schreb. waren als Herba Polii lutei ofhiei <” Auch aus der Gattung Ajuga Lin., welche durch eine sehr verkürzte aufrechte ganze oder nur ausgerandete Ober- lippe charakterisirt ist, waren mehre Arten ehedem gebräuc" lich; von Aj. Chamaepitys Schreö. erhielt man Her’ Chamaepityos vel Herba Ivae arthriticae; — von Aj. To®, Schreb. kam Herba Ivae moschatae vel Chama) monspeliacae her; — Aj. montana Dill. (4j. ge nevensis Lin.) lieferte Herba Bugulae vel Consolidae mediae;, man sammelte aber auch unter demselben Namen die A). pyr® midalis L. und die überall gemeine Aj. reptans. Mk *Gruppe: Leioschizocarpicae. | sehr ver 387 wälder Süd- und Mitteleuropas lieferten früher die grossen Blätter, welche getrocknet einen angenehmen etwas vanille- ähnlichen lange anhaltenden Geruch ‚besitzen, als Herba Melissophylli vel Melissae Tragi in die Oflicinen; sie galten für eföffnend, schweiss- und harntreibend. sc Von der in allen feuchten Wäldern und auf Wiesen ge- meinen Prunelle, Prunella vulgaris Lin. wurde das bit- terliche und zusammenziehende Kraut, Herda Prunellae velConsolidae minoris, bei Blutflüssen, Halsschmerzen u. s. w. angewendet. ; Gattung: ee Are Rosmarin, ger . (Diandria Monogynia Lin. syst.) - Kelch glockenförmig, 2lippig: Oberlippe ganz, Unter- lippe 2spaltig. Blumenkrone 2lippig: Oberlippe aufrecht, 2theilig, Unterlippe zurückgehogen 3spaltig, mit sehr gros- sem vertieftem Mittelzipfel. Staubgefässe 2: Staubfäden über ihrem Grunde mit einem Zähnchen versehen. 1. Art: Rosmarinus officinalis Lin. Gebräuch- licher oder Gemeiner Rosmarin. _ Blätter sitzend, linealisch, am Rande zurückgerollt, oberseits runzelig, unterseits weissfilzig, ausdauernd; Trauben wenigblütig, am Ende der Aestchen. (Taf. 154.) Dieser bekannte immergrüne Strauch ist ursprünglich in den Küsten-Ländern des Mittelmeeres einheimisch und jetzt überall eultivirt. Er hat einen 4—8 Fuss hohen sehr ästigen Stengel, dessen jährige Triebe graulichfilzig, die jüngsten aber weisslich, gleichsam bestäubt und undeutlich 4seitig sind. Die 7—14 Lin. langen, 43—1 Lin. breiten Blätter, die an einer Abänderung und an manchen- Exempl ten aber auch weit grösser sind, haben eine verschmälerte Basis und eine stumpfe oder fast zugerundete Spitze; sie ‚sind ferner ganzrandig und am Rande zurückgerollt, ober- seits runzelig und dunkelgrün , unterseits weissgrau- bei einer seltnern Abänderung aber auch auf beiden Flächen poor. und auch unterseits kahl.} Die Blüten stehen von 3 is 9 in kurzen lockern Trauben. Die kleinen Deckblätter sind eiförmig oder eilanzettlich kürzer als die Blütenstielchen und nebst den Kelchen weissgraufilzig. Aus den blassblauen Blumenkronen stehen die Staubgefässe und der Griffel mit gespaltener Narbe bogig- gekrümmt hervor. — Vorzüglich sind dieBlätter, oder auch zugleich die Blumen, Herba et Flores Rosmarini vel Anthos, officinell; sie haben einen ‚stark gewürzigen etwas kampherartigen Geruch und einen stechend gewürzhaften aber unangenehmen und bittern Ge- schmack; sie sind reich an ätherischem Oele (Oleum Anthos vel Ol. anthinum vel Rosmarini ') und desshalb ein kräftiges Reizmittel, welches jetzt aber nur äusserlich angewendet zu werden pflegt. Fe | Gattung: Salvia (Tournef.) Lin. Salbey. (Diandria Monogynia Lin. sy) Kelch röhrig oder fast glockenförmig, 2lippig: Oberlippe ganz. oder 3zähnig, Unterlippe 2spaltig. Blumenkrone rachen- förmig, die Röhre nach oben erweitert, Oberlippe helmförmig- sichelig, zusammengedrückt, Unterlippe 3spaltig. Staubge- fässe 2, die Staubbeutelfächer durch ein langes gekrümmtes Konnektiv, das auf dem Staubfaden beweglich: eingelenkt ist, von einander entfernt und das eine (oder untere) Fach davon . > Semnnkar leicht abfallend. Kelch glockig, bräunliehre drüsig-punktirt und weichhaarig, mit eiförmigen zuges Vie ähnen. Blumenkrone gegen I Zoli lang, hellblau. ins Y10 lette ziehend, bisweilen auch röthlich-violett oder auch weint 389 Das Kraut hat einen starken, beim Reiben durehdringenden eigenthümlichen gewürzhaften Geruch und einen gleichfalls eigenthümlichen bitterlich-gewürzigen Geschmack; es enthält ausser vielem äther. Oele auch Bitter- und Gerbestoff. Es ehört zu den kräftigsten gewürzhaft zusammenziehenden Mitteln, wirkt die Verdauungsorgane und das Nervensystem erregend und zugleich ‚die krankhaften Absonderungen der Schleimhäute mindernd, desshalb wendet man es innerlich im Aufgusse an bei kolliquativen Schweissen, Verschleimung in der Brust und bei versetzten Blähungen, äusserlich als Mund- und Gurgelwasser bei Halsgeschwüren, Anschwellun- gen der {Mandeldrüsen, nachdem die Entzündung vorüber und !bei scorbutischem Zustande des Zahnfleisches und der Mundhöhle. Aus dieser äusserst artenreichen Gattung sind noch ei- nige !Arten zu bemerken, die ehedem gleichfalls oftieinell waren. — Die gemeine Wiesensalbei, Scharlach- kraut, Salveia pratensis Lin. hat einen stark balsami- schen, aber widrigen Geruch und war als Herda Hermini pratentis vel Salviae pratensis besonders bei krampfhaften Beschwerden und andern Nervenleiden ganz wie die Mus- katelbersalbei oder das Grosse Scharlachkrant, Salvia Sclarea L. deren Kraut, Herdba Selareae vel Hormini sativi vel Gallitrichi genannt wurde, in An- wendung. — Salvia Horminum Lin., Schopfige Salbei, ausgezeichnet durch die Deckblätter, von-denen die obersten am grössten sind, keine Blüten tragen und ent- weder schön blau, schön roth oder rosenroth, seltner auch meist gefärbt sind, lieferte früher das Kraut, Herba Hor- mini-sive Gallürichi. — Gattung: Ocimum(Tournef.)Lin. Basilienkraut. (Didynamia Gymnospermia Lin. syst.) j Kelch glockig, Aieeig: Oberlippe flach, rundlich, ganz, auf der 3—4spaltigen Unterlippe aufliegend. Blumenkrone 2lippig, umgekehrt, die nach. unten stehende Lippe (eigent- lich die Oberlippe) länger, vorgestreckt, ganz; die nach oben gekehrte (Unterlippe) 3—4lappig. Staubg füsse abwärts geneigt; Staubfäden am Grunde mit einem Haarbüschel,, Anhängsel oder Zähnchen versehen. een l. Art: Ocimum Basilicum Lin. Gemeines oder Grosses Basilienkraut. e Krautig; Stengel aufrecht ästig, schwachweichhaarig; Blätter gestielt, eirund-länglich, stumpf, undeutlich - gesägt, kahl; Blüten gestielt, überhängend, in gegenstänligen Bü- 390 scheln, am Ende der Stengel und der Aeste unterbrochene Trauben bildend; Kelchzähne gewimpert. (Taf. 156.) i Diese im südlichen Asia wachsende einjährige Pflanze kommt in sehr vielen Formen und Abänderungen vor, welche von manchen Botanikern auch als eigne Arten aufgeführt worden sind; so ändert sie ab durch Behaartheit, durch Kahlheit, durch Form, Farbe und Beschaffenheit der Blätter‘ und deren Ränder. So sind z. B. Oc. hispidum Lam. und pilosum Wildw. behaarte Formen, Oc. integerrimum Wlldw. und caryophyliatum, kahle Formen mit kaum sägerandigen Blättern; Oc. album hat grosse und dicke Blätter und näherte Blütenwirtel; Oc. nigrum Thuin. hat schwärzlieh vivlette krautige Theile als Stengel, Blätter, Deekblätter u.s.w4 Oe. bullatum Lam. hat sehr grosse blasig- und blatterartig ssne Blätter, und so sind andere Äbänderungen mehr rhanden. Der Stengel wird meist I—2 Fuss hoch und ist mehr oder minder ästig. Die langgestielten Blätter sind 15 Lin. bis 3Zoll lang, 4—2Zoll breit, eiförmig, am Grunde meist etwas verschmälert, vorn stumpflich oder spitzig, un- terseits drüsig-punktirt. Die Trauben sind oft 8—12 Zoll lang, die untern Wirtel stehen entfernter, die obern näher beisammen. Die gestielten Deckblätter sind etwasflänger als die Kelche, die untern eiförmig, die obern eilänglie zugespitzt, wimperig. Die flache Oberlippe des kurzröhrigen Kelchs ist gewimpert und gewöhnlich gefärbt, die Unterlippe ist länger und schmäler mit 4 ei-länglichen, feinzugespitzten, wimperigen Zipfeln versehen. Die grosse weisse Blumen- en > ae sehr breite nach oben gekebrte sea mit urzen abgerundeten, oft gekerbten seltner fast ge franzten Zipfeln ae eine "nach ar gekehrte spatelige kerbig gezähnte Oberlippe. Die Staubfäden der beiden kür- zern Staubgefässe sind mit einem Anhange versehen — Die Blätter samnt den blühenden Aesten, Herba Basiliei, haben frisch einen starken sehr angenehmen balsamischen Geruch „ einen gewürzhaften kühlenden etwas salzigen schmack und enthalten hauptsächlieh äther. Oel und eisen- grünenden Gerbestoff. Sie wirken vorzüglich reizend und erregend, werden aber jetzt nur äusserlich unter den aroma- tischen Kräutern angewendet. wis gar - Gattung: Melissa (Tournef,) Lin. Melisse. ei Ber Lin. syt.) (Didynamia Gymnospermia L 5nervig, am Schlunde 2lip- -3zähnig, Unterlippe 2spaltig- ‚Nglch röhrig oder glockig, önerv nu 391 wölbt, Unterlippe 3lappig, der Mittellappen zugerundet oder schwach ausgerandet. ü ee Se 1. Art: Melissa offieinalis Lin. Gebräuchliche oder Citronenmelisse. Stengel aufrecht, ästig, nach oben zottig; Blätter ge- stielt, eirund-elliptisch, spitz, grobgesägt, flaumhaarig; Blü- ten in gegenständigen, einseitswendigen Trugdoldehen in den Blattachseln. (Taf. 157.) a Diese in unsern Gärten häufig gezogene ausdauernde Pflanze wächst in Südeuropa wild. Aus der vielköpfigen sehr üstigen und faserigen Wurzel entspringen zahlreiche 13—3 Fuss hohe aufrechte, steife von unten an ästige 4sei- tige, kurz drüsenhaarige nach oben etwas zottige Stengel. Die Blätter sind 12—2ı Zoll lang, 1—13 Zoll breit, die un- tersten langgestielt, grobsägezähnig, am Grunde schwach herzförmig, oberseits mit zerstreuten Haaren besetzt, unter- seits kahl, die übrigen. allmälig kleiner, kürzer gestielt, ei- förmig, die obersten am Grunde fast keilförmig-verschmälert, beiderseits weichhaarig. Die Trugdoldehen haben nur 3—5 Blütchen. Die gestielten lanzettlichen zugespitzten Deck- blätter sind nebst den Kelchen zottig-weichhaarig. Die Kelch- oberlippe ist zurückgebogen-abstehend und ihre Zähne sind urzbegrannt ; die Unterlippe ist fast gerade und hat 2lünger begrannt-zipfelähnliche Zähne. Die kleine weisse Blumen- rone hat eine rundlich-verkehrt-herzförmige Oberlippe und eine Unterlippe deren Mittelzipfel rundlich und ganzrandig ist, deren seitliche Zipfel aber kleiner und eirund sind. — Oftieinell ist das Kraut, das vor der Blütezeit aber nur von der eitronenartig riechenden Abänderung (M. off. var. “ eitrata) und nicht von rauchhaarig-zottigen (M. off. "ar. p. villosa Benth.) gesammelt werden soll, als Herda Melissae s. Mel. citratae. Es besitzt hauptsächlich äther. Del, bittern Extractivstoff und eisengrünenden Gerbestoff und wirkt gelind erregend und beruhigend, ähnlich wie die noch zu erwähnende Krauseminze, aber noch milder, man wendet es desshalb an im Aufgusse bei krampfigen Beschwer- den, leichten Nervenleiden, Blähungs- und andern Unterleibs- ehwerden. Es "bildet" einen Bestandtheil des berühmten eliterwassers oder zusammengesetzten Melissengeistes. Calamintha offieinalisMneh. Gebräuchliche Bergminze oder Bergmelisse (Syn.: Melissa Cala- mintha Lin. — Thymus Calamintha Scop.) in Gebirgsge- er des südlichen Europa’s und südlichen Deutschlands. Diese Pflanze hat einen ähnlichen Geruch und Geschmack 392 wie die Melisse und Krauseminze und war sonst als Herba Calaminthae vel Calaminthae montanae gebräuchlich. Von Calamintha grandiflora Much. (Melissa grandiflora Ein.), in Süddeutschlands Gebirgs- und Alpen- -gegenden heimisch, wendete man das Kraut, Herba Cala- minthae praestantioris an. VonCalaminthaNepeta Link. (Melissa Nepeta Lin.) welche auf Mauern und Felsen in südlichen und westlichen. Europa wächst, wird in Frankreich und England das Kraut ‘noch jetzt angewendet; früher war es als Herba Melissae Nepetae sive Calaminthae Puülegü odore vel Cal. agrestis - offieinell. Acinos vulgaris Pers. (Thymus Acinos Lin. Melissa Acinos Benth.) Steinpolei, Bergbasilie, eine ein- jährige Pflanze auf trocknen sonnigen Hügeln, war sonst als H Clinopodii sylvestris vel' Ocimi sylvestris vel Aeinos gebräuchlich, Clinopodium vulgare Lin., Gemeine Wirbel- dosten, eine in trocknen Wäldern und Gebüschen dureh ganz Europa nicht seltene ausdauernde Pflanze von schwa- chem angenehm gewürzigem Geruche lieferte sonst Herba Clinopodii vulgarıs. Gattung: Thymus (Lin.) Scop. Thymian. (Didynamıa Gymnospermia Lin. syst.) Kelch röhrig, 10streitfig, 2lippig: Oberlippe zurückge- schlagen, 3zähnig, Unterlippe aufwärts gebogen, 2spaltig oder 2borstig; Kelchschlund nach dem Verblühen durch Zotten- haare verschlossen. Blumenkrone 2lippig: Oberlippe kürzer; aufrecht, ausgerandet; Unterlippe 3lappig, der Mittellappen breiter, ganz oder ausgerandet. Staubgefässe gerade, aus“ einanderstehend. & ® 1.Art: Thymus Serpyllum Lin. Feld-Thymian, Sin Quendel, Feldkümmel. | | © Stengel niederliegend, kriechend oder sammt den Aesten Sei: kurz an kraus behaart oder zottig; Blätter an oder kürzer gestielt, verschieden gestaltet (eirund, val, länglich bis fast linealisch), stumpf, am Grunde von sehmälert und daselbst meist gewimpert, mit flachem, unge“ sägtem Rande; Blüten gestielt, in achselständigen, gegen überstehenden Büscheln gehäuft, am Ende der Aeste genä Re; — _beblätterte, scheinquirliche Köpfe bilden“ egen, auf Rainen , sonnigen Plätzen Wiesen, Hügeln und Bergen, wo sie mit ihrem Wohlgeruche die Luft würzt. Sie ändert ungemein ab. Die Stengel wer- den 3— I Fuss lang und oft länger, nicht selten bleiben sie aber auch weit kürzer; sie haben viele vierkantige Aeste, die an den Kanten oder auch auf den Seitenflächen mit län- gern oder kürzern weichen weissen Haaren mehr oder we- niger dicht besetzt sind; bald bilden sie kleine Büschehen, bald sind sie rasenartig, bald endlich langniedergestreckt. Die gestielten Blätter werden 2 bis 3 Lin. lang, 11—2 Lin. breit, sind stumpf oder zugerundet, oft eirund oder rundlich- oval, beiderseits kahl, am ande und am Blattstiele bewim- pert, mit der Lupe betrachtet punktirt. Die Blütenwirtel, zu 3—6 und mehren, zum Theil, vorzüglich die untern, ent- fernt oder die obern kopfförmig genähert. Die Deckblätter sind den übrigen Blättern ähnlich, nur mehr in die Länge gezogen. Die Blumen stehen zu 4—8 in jedem Wirtel. Die aufrecht abstehenden Blütenstiele sind meist kürzer. und nur selten ebenso lang als der Kelch, welcher meist röthlichbraun oder häufig auch violett gefärbt und etwas horstlich - rauch- haarig ist. Die Kelchzipfel' haben die Länge der Kelchröhre, die 3 obern sind lanzettlich, die beiden untern lang und borstenförmig. Die carmin- oder rosenrothen seltner weiss- lichen Blumenkronen sind aussen weichhaarig und haben zu- gerundete ganzrandige Zipfel, von denen der oberste aus- gerandet ist. Die Staubgefässe sind gewöhnlich in der Röhre verborgen, ragen jedoch zuweilen auch daraus hervor. Die kleinen Karyopsen sind verkehrt-eirund, kaffeebraun. — Man kann die zahlreichen Formen in 2 Hauptabtheilungen brin- gen. — a. Th. 8. latifolius Wallr. Der Breitblätt- rige Quendel. Die Blätter sind rundlich bis oval-länglich, berseits flach, der Stengel ist (meist) nur an den Kanten und kürzer oder länger behaart, auf den Seitenflächen mehr oder weniger kahl. Hierher gehört Thym. Chamaedrys Fries., der einen aufrechten weitschweifigen Stengel , Aeste mit 2 Reihen weicher Haare, eiförmige fast ganz Blätter und theils kopflörmige genäherte oder entfernt ste- hende Blütenwirtel hat. Ferner gehört hierher die Waldform Thym. sylvestris Schreb. — und. Thym, 5. humifusus : Bernh., der am Boden Kriechende Quendel (Thym. lanuginosus Schkuhr). Diese Form unterscheidet sich am meisten durch den langgestreckten Habitus, indem der krie- chende Stengel stellen» is wurzelt, zottig behaart 48 e und uur schlaffe fadenförmige Aeste treibt; häufig sind die Blät- ter fast kreisrund oder elliptischspatelig , stets behaart oder bewimpert. — Die aweita Haupiborm. ist b. Th. S. angu- _Wallr., der Schmalblättrige Quendel 394 Die Blätter sind linealisch oder lineal-länglich , oberseits rinnig vertieft; der Stengel ist überall ziemlich einer - behaart. Hierher gehört auch T’hym. angustifolius Schreb. und Thym. odoratissimus M. Böst. — Zum Arzneigebrauche werden von allen Abänderungen die blühenden und beblät- terten Stengel und Aeste genommen und als Herba Serpylli angewendet. Der Geruch ist kräftig angenehm gewürzhaft und der Geschmack gewürzhaft, zusammenziehend-bitterlich. Die vorzüglichsten Bestandtheile sind äther. Oel, Gerbestofl und bitterer Extraetivstofl. Manwendet das Quendelkraut vorzüglich als ein äusserliches flüchtig-erregendes Mittel häu- fig an, z. B. bei Quetzschungen, Verrenkungen, Geschwül- sten und Lähmungen um mit dem Quendelgeist (Spiri- tus Serpylli) die kraukhaften Stellen zu waschen ; vorzüglich wirkt es vortheilhaft, wenn man mit dem Infusum die ent- zündeten Augen Neugeborener betupft. Häufig macht das Quendelkraut einen Hauptbestandtheil der aromatischen Kräu- ter, Species aromalicae, aus. 2. Art: Thymus vulgaris Lin, Wahrer oder Gar- ten-Thymian, Römischer Quendel. Stengel aufsteigend, sehr ästig; Aeste aufrecht, weisslieh- zöttig oder filzig: Blätter eirund-länglich, am Rande zurüe gerollt, punktirt, unterseits weisslich; Blüten in achselstän- m Trugdolden, welche gipfelständige, unterbrochen& inquirlige Aehren bilden. (Taf. 159.) 2 en sr Bet ‘sehr ästiger Halbstrauch auf ei ‚ Debaueten steinigen Plätzen und Hügeln in Südeuropa €i heimisch, der aber auch häufig in Zen Gärten gezogen wird: Die Wurzel ist reich zaserästig. Die längern Aeste de Stengels liegen am Grunde oft darnieder, wurzeln und krie- chen etwas, Die Blätter sind klein, 3—4 Lin. lang, dieklich, überseits kurz« und dicht-Haumig, mattgrün, beiderseits ein- Beschen urösigpunkent; Die aufrechten oder abstehender ütenstielchen sind so lang, länger oder kürzer als dei Bee rhrize ‚ drüsig-punktirte kurzhaarige Kelch, dessen ähne steifhaarig-bewimpert sind; der Kelchschlund ist vor und nach dem Blühen durch einen dichten Kranz von Zotten- haaren ‚geschlossen. Die Blumenkronen sind weisslich oder Tas lilla ; die Oberlippe ist tiefausgerandet, die Zipfel der Unterlippe sind zugerundet. Die Staubgefüsse ragen kr : der Blumenkrone hervor- — Die blühenden und beblätterten “ER - übrigen aromatischen Kräuter als erregende und nerven- stärkende Mittel zu Bähungen, Umschlägen und Bädern und zu den Species aromaticae. - Von Thymus creticus,„Brot. (Satureja capitata Lin. — Thymus capitatus Link.), einem Strauche aus den Ländern am Mittelmeere, erhielt man sonst die aromatische Herba Thymi ceretici. Thymus Mastichina Lin., Mastix-Thymian, ein kleiner Strauch auf Bergen und Felsen in Südfrankreich, Spanien und Nordafrika, hat einen starken sehr angenehmen mastixähnlichen Geruch und wird jetzt noch in seiner Heimath wie früher auch in andern Ländern als Herba Mastichinae vel Mast. gallorum vel Mari vulgaris angewendet. Molucella laevis Lin., Glatte Molukke, wächst im Oriente, besonders Syrien und Palästina einjährig lie- ferte Herba Molucellae, welche einen angenehmen melissen- und melonenartigen Geruch und bitterlichen schwach ge- Würzhaften Geschmack hat. ei Ballota nigra L., Schwarzer Andorn, eine an Zäunen, Mauern, auf wüsten Plätzen und Schutt in ganz Europa gemeine Pflanze. Das unangenehm riechende und bitter und etwas herbe schmeckende Kraut, Herba Marru- : bil nigri vel Marr. foetidi vel Ballotae war sonst bei hy- pochondrischen und hysterischen Leiden, aber auch äusser- lich bei Podogra sehr gebräuchlich. Gattung: Marrubium (Tournef.) Lin. Andorn. (Didynamia, Gymnospermia Lin. syst.) Kelch walzenförmig, 10streifig, 5- oder 10zähnig, mit ausgebreitetem Saume und bärtigem Schlunde. Blumenkrone Aippig: Oberlippe linealisch, flach, gerade aufsteigend, 2- spaltig, Unterlippe 3spaltig, der mittlere Zipfel breiter und ausgerandet. ae er! l. Art: Marrubium vulgare Lin. Weisser Andorn. = : Stengel aufrecht, vom Grunde an ästig, weiss - wollig- filzig; Blätter gestielt,, eirundlich oder oval, sehr runzelig, ungleich-gekerbt, oben weichhaarig, unten weissfilzig; Blüten sitzend in achselständigen, sehr dichten Büscheln , Schein- =. bildend; Kelche 10zähnig, Kelehzähne und Deekblätt- 'en pfriemförmig, zottig, von der Mitte an kahl, an der Spitze hakenförmig zurückgebogen. (Taf. 160.) Diese ausdauernde Pflanze Er auf — steini Plätze: B Sendpraben en in Europa, Mittelasia und Nordamerika. Der Stengel wird 1—2 Fuss und darüber 30* Gemeiner oder * 396 hoch; er ist entweder aufrecht oder vom Grunde an aufsteigend und ästig,, "anfangs fast zottig, später diehtfilzig nnd weiss- ‚liehgrau. Die Blätter sind 1— 14 Z. lang, 8—14 L. breit, dieklich, fast kraus, die gr ständigen und untersten Stengel- blätter sind langgestielt, undlich, am Grunde herzförmig, beiderseits mit anliegenden Haaren besetzt und gekerbt, die übrigen höher am Stengel stehenden eiförmig oder rundlieh- oyal, stumpf, am Grunde in den Blattstiel verschmälert, un- regelmässig-kerbig - gezähnt, oberseits graulich, unterseits weisslich-filzig. Die Blüten stehen sehr zahlreich (oft 40— 50) und dicht in Wirteln beisammen in allen Blattachseln an der obern Hälfte des Stengels. Die Deckblätter sind linealisch-borstenförmig, wollig-filzig, an der steifen grannen- artigen und hakig-gebogenen Spitze kahl. Kelche filzig, am Sehlunde durch lange aufrechte Zotten bärtig, mit }0 ab- wechselnd kürzern steifen borstenförmigen, widerhakigen Zähnen. Die Blumenkronen sind klein und weiss, duret die tief 2spaltige Oberlippe charakterisirt. — Oftieinell: ist das kurz vor der Blüthezeit gesammelte Kraut, Herba Marrubii vel Marrubii albi; ‘es hat frisch zwischen den Fingern gerieben einen eigenthümlichen, etwas gewürzhaften Geruch, der sich beim Trocknen verliert, der Geschmack ist schwach aromatisch aber bedeutend bitter. Das Weisse Andornkraut wird als tonisches, auflösendes und dabei zugleich etwas erregendes Mittel ‚ vorzüglich bei Brust- verschleimungen und Stockungen im Darmkanale ange- wendet. : .ı: er Von Marrubium pantculatum L. (Marr. pere- Srinum Sprgl.), von Marr. cereticum Lob. (M. peregri- num Jacg.) und von Marr. peregrinum L., wele 3 Arten gewöhnlich verwechselt worden sind, wurde das Kraut als Herba Marrubii peregrini in gleicher Weise wie voriges in den südeuropäischen Ländern angewendet. Gattung: Lavandula (Tournef.) A Lävendel. (Didynamia Gymnospermia L. syst.) Kelch röhrig, ungleich 5zähnig, nach dem Verblühen Zareh; die »usammenneigenden Zähne geschlossen. Blumen- Aue trichterig-präsentirtellerförmig, mit langer fast walzen- örmiger Röhre; die Lippen meist flach, die obere 2spaltig; ‚untere 3spaltig mit gleichen Zipfeln. Die Staubgefässe nebst dem Griffel: in der Röhre der Biumenkrone ver die Staubbeutel sind nierenförwig, einfächerig; 2 i 397 1. Art: Lavandula Spica DeC. Breitblättriger : Lavendel. er. (Syn.: Lavandula latifolia Vill. Ehrh. — Lavand. Spiea - . Lin.) Bi Blätter spatelig-lanzettlich; Aehre am Grunde unter- brochen; Deckblätter lanzettlich oder linealisch, fein zuge- spitzt, trockenhäutig. (Taf. 161.) Ein 1—4 Fuss hoher ästiger Strauch auf sonnigen Hü- geln und Bergen in Südeuropa, vorzüglich in Südfrankreich. Die Aeste sind sehr zahlreich und steigen auf, sie sind theils sehr kurz, nur beblättert und unfruchtbar, theils lang und schlank, 4seitig, dünnfilzig, unten beblättert, dann eine Strecke lang nakt und oben die Blütenähre tragend. Die Blätter an den ältern kurzen und unfruchtbaren Aesten sind spate- lig, oft gegen 6 Lin. breit und in einen Blattstiel verschmä- lert, am Rande ziemlich eben; die an den jährigen Aesten dagegen lanzettlich-lineal und am Rande wie bei der folgen- den Art stark zurückgerollt. Die endständigen Blütenäh sind gewöhnlich einzeln, doch finden sie sich auch beisammen , die beiden seitlichen sind häufig etwas schie einwärts geneigt; die Aehren selbst sind kürzer und dichter. als an der folgenden Art und der unterste Wirtel steht nur wenig von den übrigen entfernt. Die Deckblätter sind viel schmäler und länger, nie plötzlich- oder abgebrochen zuge- spitzt, sondern mehr lanzettlich ins Linealische übergehend. Die Kelche sind sammtartig-pulverig, selten gefärbt und nur wenig kürzer als die Röhre der Blumenkrone. Das Kraut und die Blüten, Herba et Flores Lavandulae, sollen noch stärker als von der folgenden Art riechen und werden ganz » Wie jene angewendet. ee 2. Art: Lavandula reden Gemeiner Lav ; del, Spike. ee ‚(Syn.:. Lavandula en — Lavand. Spica a. Lin;);:: Blätter linealisch oder linealisch-lanzettlich; die Achre am Grunde unterbrochen; Deekblätter rhombisch , verkehrt- eirund, lang und feinzugespitzt, trockenhutig. — Diese Art ist ebenfalls auf sonnigen Hüg In und Bergen ‚in Südenropa einheimisch und wird bei uns häufig in den Gärten zu Beeteinfassungen benutzt. , Sie ist im Ganzen ‚voriger Art sehr ähnlich, wird aber meist nur eın 1—2 Fuss ‚hoher sehr ästiger Strauch mit sitzenden, am Grunde gegen- seitig fast verbundenen Blättern von 1—2 Z. Länge und aur 1—3 h. Breite; sie sind ferner ganz, am Rande zurückgerollt, jung greisgraufilzig , später kahler werdend 398 und dann grün; der greisgraue Fils wird durch sehr feine sternförmige Haare gebildet; die Unterseite der Blätter ist en mit sehr vielen silberartig glänzenden feinen üschen besetzt. Die Aehre wird 13 — 5 Z. lang ist walzlich, und besteht aus mehreren Wirteln, die gewöhnlich 6—12, häufig aber auch weniger oder mehr Blüten enthalten, und von denen der unterste Wirtel oft etwas weit entfernt, die übrigen aber entweder näher beisammen oder gleich- falls etwas von einander entfernt stehen. Die Deckblätter sind drüsig, kürzer als die Kelche, verschieden gestaltet, doch stets etwas rhombisch, am Grunde verschmälert und oben (abgebrochen-)plötzlich-zugespitzt; die linealisch-pfriem- förmigen Deckblättchen sind sehr klein. Die gefurchten Kelche sind zottig-filzig und violett, nicht sammtartig- _ pulvert; vier Zähne sind sehr kurz und zugerundet, der Fünfte ist rundlich-rhombisch, fast deckelartig. Die lavendel- blaue Blumenkrone hat zugerundete Zipfel, von denen die 2 obern grösser sind als die 3 untern. — Auch von dieser Art kommt das Lavendelkraut und die Blumen, Herba et Flores Lavandulae. Im Handel unterscheidet man Fran- zösische und Deutsche Lavendelblumen, Fl. Lav. gallicae et Fl. Lav. germanicae. Die Französischen werden auch Fl. Lav. angustifoliae sive L. feminae genannt; sie stammen von Lav. vera Det. und sind durch die auf- fallend blaue Farbe der Kelche sehr unterschieden. Die deutschen Lavendelblumen heissen 'auch Fl. Lav. latifoliae vel Lav. maris; sie haben eine bläulich oder bräunlichgraue « oder mehr weissliche Farbe und stammen von ersterer Art, yon Lav. Spica DeC, — Die Lavendelblumen, d. h. eigent- lich die Kelche, denn die Blumenkronen sind entweder aus-. gefallen oder verschrumpft, haben einen starken angenehmen eigenthümlichen Geruch und einen gewürzhaften etwas kam- pferartigen Geschmack. Man wendet sie als flüchtig-erregen- des Mittel nur äusserlich zu Umschlägen, Bähungen u Bädern an, und zwar stets in Verbindung mit andern Mitteln. Aus den Blumen von Lav. vera DeC wird das äther. La- vendelöl, Oleum Lavandulae, und aus denen von Lave Spica DeC. das Spiköl, Oleum Spieae, in Südfrankreich bereitet. Vop ersterem finden sich im Handel versehiedene Qualitäten und letzteres soll häufig durch andere äther. Oel verfälscht werden. Der Geruch ächten Spik- und Lavendel- öls ist sehr verschieden. Er = ge Stoechas L., welcher kleine sehr ® Strauch in Südeuropa und Nordafrika wächst, waren Von Sideritis hirsutalin., einem südeuropäisehen Halbstrauch, waren die hehlätterten und blühenden Zweig- spitzen als Berufkraut, Gliedkraut, Herba Sideril- dis, gebräuchlich, man wendete aber in mittlern und nördl, Dracocephalum Moldavica Lin. Türkische Er en lurcieae oflicinell. Nepeta Cataria Lin., Katzenminze, Nepten- kraut, eine auf Schutt, wüsten Plätzen, an Mauern und Zäunen in Mittel- und Südeuropa nicht seltene, zwei- oder mehrjährige Pflanze, deren Blätter einen gewürzhaften min- zen- oder melissenartigen Geruch nnd bitterlichen etwas kampherartigen Geschmack besitzen; sie waren sonst als Herba Nepetae vel Catariae als ein krampfstillendes Mittel, vorzüglich aber gegen Bleichsucht, Hysterie, Verschleim n; in den Brustorganen und im Darmkanale in Anwendung; die Homöopathie macht noch jetzt davon Gebrauch. m Gattung: Glechoma Lin. Gundelrebe. (Didynamia Gymnospermia Lin. syst.) Kelch röhrig, gestreift, Öspaltig. Blumenkrone lang- röhrig, 2lippig: Oberlippe kurz, gerade, 3spaltig-ausgerandet, Unterlippe 3spaltig, der Mittella)pen am grössten, ausgeran- det. Staubfäden gerade, die Staubbeutel zweier Staubge- fässe genähert und gemeinschaftlich die Form eines Kreuzes bildend. 2 ö 1. Art: -Glechoma hederaceum Lin. Gemeine Gundelrebe, Gundermann, Erde ppig, Erdepheu. Stengel kriechend, ästig, flaumhaarig, an den Gelenken 'bärtig ; Blätter gestielt, herz-nierförmig, grob gekerbt, schwach flaumhaarig; Blüten gestielt zu 3—5 (erugdoldig) in den Blattwinkeln; Kelchzähne fein zugespitzt. (Taf. W2) Diese ausdauernde Pflanze ist sehr gemein durch ganz Europa in Gebüsch, feuehten Laubwäldern, ın Obstgärten und, auf Triften und Grasplätzen. Der Stengel wird 3—1 Fuss, ia aber auch weit lärger und kriecht auf dem rag po der steigt : "usse der Bäume etwas empor, er ist meis areiherrueh ei an den stets behaarten Gelenkkuo- _ ten entspringen Wurzelfasern und aufrechte entweder Blät- ter oder Blüten und Blätter tragende Aeste. Die Blätter 400 haben je nach dem Boden und Standorte eine sehr ver- schiedene Grösse; sie sind gestielt, nierförmig - rundlich, ob und tief gekerbt, fast kahl, nur am Rande und an den tielen kauaankinnt;, dunkelgrün, unterseits blässer aber oft purpurröthlich oder violett überlaufen. Die Zähne der kurz- haarigen Kelche sind pfriemlich zugespitzt. Die blaue Blu- menkrone hat eine weissliche 2—3mal so lange Röhre als der Kelch und ist am Schlunde bärtig; die Öberlippe ist verkehrt herzförmig, fast viereckig, der mittlere Zipfel der Unterlippe ist gleichfalls sehr erweitert, fast 4eckig, ausge- randet oder verkehrt-herzförmig. Ueber die Form und Stel- lung der Staubgefässe giebt der Gattungscharakter Auskunft. — Das Kraut, Herba Hederae terrestris vel Chamaecle- mae vel Calaminthae humilioris, besitzt einen starken etwas balsamischen eigenthümlichen, aber nicht angenehmen Ge- ruch und einen bitterlichen etwas scharfen Geschmack. Es ist ein wirksames Mittel, das nur nicht häufig von Aerzten, häufiger als Hausmittel bei Brustverschleimungen und Stok- kungen im Darmkanale und vorzüglich bei Frühjahrskuren, wobei man es zu den frischen Kräutersäften mischt, an- wendet. Se Betonica offieinalis Lin. (Stachys Betonica Benth.) Betonienkraut. Diese ausdauernde Pflanze fin- det sich auf trocknen Waldwiesen und in Hainen dureh einen grossen Theil von Deutschland und im mittlern und südlichen Europa. Früherhin waren . Wurzel, Blätter und Blüten, Radir, Herba et Flores Betonicae oftieinell und sehr berühmt, jetzt sind sie obsolet. > . Auch von der artenreichen Gattung Stachys, Ziesh waren einige Arten früherhin offieinell. Sie können hier nur kurz angeführt werden. Stachys rectaLin. wu wie bereits erwähnt, als Herba Sideritidis gebraucht. — Stachy s palustris L, lieferte Herba Marrubii aquaticı @euti vel Stachydis aquaticae vel Galeopsidis foetidae. — Sta chys sylvatica L. lieferte Herba Guleopsidis sylwa- lıcae v. Lamii sylvatiei foetidi vel Urticae. inertis Foetidis- simae. — Die zartwollige Stachys germanica Lin gab Herba Stachydis vel Marrubii agrestis. a © Galeopsis ochroleuca Lam., Grossblumiger „oder Öchergelber Hohlzahn, Zottige Hanfnessel Eine einjährige Pflanze auf Feldern in einigen zZ des nördlichen und westlichen Deutschlands. Der Stengel pf-4kantig, I—2 Fuss hoch, an den- Gelenken nieht » weiehhaarig und dazwischen, besonders nach oben haarig. Blätter eirundlich-länglich ‘oder fast lan- Asa 401 Kelche sind zottig, ungleich gezähnt und 4mal kürzer als die ochergelbe oder blassröthliche Blumenkrone mit dem kurz-2spaltigem Helme und mit gekerbt gezähnelten Zipfeln der Unterlippe, von denen der mittelste länger, breiter und ausgerandet ist, die seitlichen aber oval-rundlich sind. — Früher schon war (die ganze Pflanze als Herba Galeopsidis gegen Lungenschwindsucht gebräuchlich und sie wurde in der Jetzt- zeit anfangs als ein Geheimmittel gegen diese Krankheit un- ter den Namen Lieber’scher Thee oder Lieber’sche Auszehrungskräuter wiederum häufig angewendet. Galeopsis Tetrahit Lin. lieferte sonst Herba Cannabis sylvestris. PanzeriatomentosaMxch. (Ballota lanata Lin.— Leonurus lanatus Pers.) eine ausdauernde Pflanze des südlichen Sibiriens vom Obi bis zum Baikalgebirge. Sie gleicht sehr - der Gatt. Leonurus hat aber dornige Kelchzähne, von denen die drei obern kürzer sind. Der mittlere Zipfel an der Un- terlinpe der Blumenkrone ist 2spaltig. Der Stengel wird I —1;} Fuss hoch und ist dicht weiss-wollig. Die Blätter sind gegen 2 Zoll lang und breit, gi * une seits grün und weichhaarig, unterseits weissfilzig. Die ge- . gen 15 Lin. lange, gelblichweisse Blumenkrone ist dicht und lang- wollhaarig. Diese wenig riechende aber stark bitter- schmeckende Pflanze ist längst in Sibirien als ein kräftiges harntreibendes Mittel bekannt und wird jetzt als Herda Bal- lotae lanatae in Europa bei Gicht, Rheumatismus und Was- sersucht in Abkochung angewendet. Leonurus Cardiaca Lin., Wolfstrapp, Herz- gespannkraut. Wächst ausdauernd auf wüsten Plätzen, Schutthaufen, in und um die Dörfer und lieferte sonst sein unangenehm riechendes Kraut, Herba Cardiacae, dem man grosse Kräfte gegen Herzklopfen und Magenleiden zuschrieb. Lamiu malbum L. Weisser Bienensaug oder Taubnessel, eine sehr gemeine und bekannte Pflanze, lie- ferte sonst dasKrautund die weissen Blumen, Herba et Flo- res Lamii albi vel Urticae mortuae und es werden jetzt noch die Blumen häufig als ein Hausmittel bei Katarrhen, esonders aber gegen den Weissen Fluss angewendet. Aehn- lich wie dieses soll auch Lamium maculatum Lin. in Italien und andern südlichen Gegenden angewendet werden,. wo es als Herba Lamii Plinii vel Herba Milzadella ofhei- we us kin id Basıyl Maryland Cunila mariana Lin. in Pensylvanien, Maryland u. Virginien einheimisch, wird in Nordamerika als Herba Cu- nilae angewendet und ist sehr reich an ätherischem Oele. a ee 402 Gattung: Hyssopus (Tournef.) Lin. Yssop oder Isop, (Didynamia Gymnospermia Lin. syst.) Kelch röhrig, gestreift, 5zähnig. Blumenkrone 2lippig: Oberlippe kurz, gerade, ausgerandet, Unterlippe 3lappig, meist flach, die Seitenlappen aufsteigend, der Mittellappen Ben verkehrt- herzförmig, fast 2lappig, fein gekerbt. bgefässe vorragend, gerade, auseinander stehend. ; 1. Art: Hyssopus officinalis Lin. Gebräuch- licher Isop. Blätter lanzettlich-linealisch; Wirtel vielblütig, aus ge- “ genständigen, kurzgestielten Trugdolden bestehend, welche -an den Enden der Stengel und der Aeste einseitswendige, traubenförmige Rispen bilden. (Taf, 163). ri? ‚, Ausdauernd auf sonnigen Hügeln und Bergen des süd- lichen Europa’s, häufig in deutschen Gärten gezogen. ' Der Stengel wird 1—2 F. hoch, ist am Grunde helzig und fast rund, ästig, nach oben krautig, 4seitig und durch kurze Här- chen wie bestäubt. _Die kurzgestielten oder sitzenden Blät- ter sind 8—16 Lin. lang, 1—4 L. breit, spitzlich oder fast stumpf, fast kahl, nur äusserst kurz behaart. In den untern tachseln entstehen unvollkommene Blätterästchen. ‚Die Blumenwirtel bestehen aus deutlich gestielten 7—9- blütigen Trugdolden, Die schmal linealischen Deckblätter endigen in eine Borste. Der kurzhaarige, gleichsam bestäubte Keleh hat eilanzettliche fein zugespitzte Zähne, von denen die beiden untersten etwas mehr von einander abstehen. Die korn- blumenblaue, rosenrothe oder bisweilen weisse Blumenkrone bat eine Unterlippe, deren seitliche Zipfel klein, schief ei- rund und stumpf sind, der mittlere Zipfel aber in 2 zurück- gehrteuntAuegaspeisie stampfe Zipfelchen gespalten sb. = an wendet die beblätterten blühenden Aeste als Herb: Hyssopi an. Sie haben einen starken gewürzigen Geruch und einen bitterlich gewürzhaften etwas kampherartigen Ge- schmack. Man gebraucht sie vorzüglich als tonisch erregen- des Mittel im Aufguss_ bei Schwäche der Verdauungsorgaue und der Lungenschleimhaut, bei Brustbeklemmungen un ‚Rheumatismen. Aeusserlich kommen sie zu Breiumschlägen, Gurgel- und Augenwässern. : £ attung: Origanum (Tournef.) Lin. Dosten —_ _(Didynamia Gymnospermia Lin. syst.) - ‚röhrig, Szähnig, seltner 2lippig, oder endlieh ein ‚obern Deckblatt ähnlich, die Gattung Majoran« Tournef., Moench. bildend). Blumenkrone röhri; kaum 2lippig: die Oberlippe aufrecht, Eee die On terlippe 3lappig, mit ziemlich gleichgrossen Lappen. 1. Art: Origanum vulgare Lin. Gemeiner Dosten, Wohlgemuth. “r Stengel aufrecht, nach oben ästig, wiederholt 3gabelig, »ottig; Blätter gestielt, eirund, spitzlich, undeutlich- gesägt oder ganzrandig, zottig-flaumhaarig; Aehren kurz, im Um- risse eiförmig, stielrundlich, in dicht -gedrängte Trugdolden gehäuft, welche gemeinschaftlich eine Art von Rispe darstel- len; Deckblätter elliptisch, gefärbt, länger als die röhrigen özähnigen Kelche. (Taf. 164). Diese Pflanze wächst ausdauernd auf sonnigen, unbebau- ten Stellen, an Wegen, Zäunen, Rainen, in Weinbergen und Gebirgsgegenden, überhaupt fast in ganz Europa.. Der Sten- I wird-12—2 Fuss hoch, ist stumpf 4kantig, meist purpur- raun überlaufen, nach oben rispig- und wiederholt-3gabelig verzweigt. Die Blätter sind oberseits flaumig oder kahl, unterseits wie die Blattstiele mehr oder weniger krausflaum- haarig und von eingesenkten Drüsen durchscheinend -punk- tirt. Die- gedrungenen 4zeiligen Aehren sind 1—1 Z. kurzgestielt und stehen zu 3 oder 5 am Ende der Zweige, die seitlichen von einem eirunden, meist etwas län Deck- blatte als der Blütenstiel lang ist, gestützt. Jede einzelne Blume ist gleichfalls von einem elliptischen, spitzigen, beider- seits drüsenlosen, etwas längern oder doppelt so langen Deckblättchen, als der Kelch lang ist, gestützt. Der Kelch ist entweder dichtflaumhaarig oder weniger haarig bis kahl, stets „mit kleinen gelben harzglänzenden Drüschen bestreut und im Schlunde mit einem ER Haarkranze versehen, nebst den Deckblättchen nur oberwärts oder über und über Purpurbräunlich, selten hellgrün. Die Blumen sind dunkler oder blässer carminroth bis weisslich; die Röhre ist fast doppelt länger als der Kelch mit lang hervorragenden Staub- eu seltner nur von der ar des Kelchs mit ver- kürzten Staubgefässen. — Obschon der Gemeine Dosten in der Behaarung aller Theile sehr abändert un auch fast kahl vorkommt, so unterscheidet man doch hauptsächlich nach der Grösse der Aehren 2 Formen: En a. Var. brachystachyum, kurzähriger E D. mit kurzen im Umrisse länglichen Aehren. Sind die Deck- blätter, Kelche und Blumen gefärbt, so ist es die gewöhn- lichste Abänderung, sind die erstern grün und die Blumen weisslich, so ist es Origanum virens Link. et Hoffmsgg. b. Var. megastachyum, grossähriger g. D. mit verlängerten deutlich 4kantigen Aehren. Zu der Abänderung 404 mit gefärbten Kelchen, Deckblättern und Blüthen gehört nach Vogel (Linnaea XV. 79.) Origanum creticum Lin, Sind die Deckblätter und Kelche grün und die Blumen weiss- lich, so ist es Orig. megastachyum und macrostachyum Link. und die auf der Tafel 165 als Origanum creticum Hayn. (Lin.) Cretischer Dosten. Stengel aufrecht, kahl oder steifhaarig - zottig: Blätter kurzgestielt, eirund oder elliptisch, spitzlich, meist ganzrandig, zottig; Aehren verlängert, vierseitig; Deckblätter verkehrt- eirund, spitzig, zottig, grün; Kelche röhrig, 5zähnig) dargestellte Abänderung. — Gebräuchlich sind die blühenden Stengel und Astspitzen als Dostenkrant, Herda vel Sum- mitates Origani s. Origani vulgaris. Man sammelt gewöhn- "lich die Abänderung mit gefärbten Deckblättern, Kelchen und Blumen, =. : Die Aehren oder vielmehr die ganzen blühenden Stengel- tzen der auf Taf. 165 dargestellten Var. macrostachyum ink. kommen oft als spanischer Hopfen, Her! Origani cretiei, entweder für sich allein oder mit andern Origanum im Handel vor. 2: Das Gemeine Dostenkraut ist in allen seinen Abände- rungen ein aromatisches flüchtig reizendes Mittel, das heut- zutage selten innerlich und zwar gewöhnlich in Theeaufguss mit andern aromatischen Kräutern bei Katarrhen, Rheumatis- mus, Krämpfen, bei unterdrückter Menstruation u. & W. häufiger noch äusserlich mit andern aromatischen Kräutern zu. Bädern, nassen und trocknen Umschlägen angewen et wird. Es macht einen Bestandtheil der Species resolventes Arten von et Spec. uromaticae aus. LE 2. Art: Origanum smyrnaeum Benth. Smyr naischer Dosten, Cretischer oder Spanischer Er Hopfen. az Stengel fast einfach, abstehend zuttig und dazwischen feinfilzig ; Blätter oyal- oder rundlich-eirund, mehr oder we niger gesägt ; grauzottig oder filzig, die untern gestielt, obern fast sitzend: die Deckblätter aussen drüsig punktirt, auf der Innenseite drüsenlos, dicht ziegeltachig, lange Achren hergend, die am Ende des Stengels zu einer ziemlich flachen Doldentraube zusammengedrängt stehen. _ = Syn. Origanum smyrnaeum et (nitis Lin. sec. Benth. — 0. ‚Majorana smyrnaea Nees.) Be: in Dalmatien, Griechenland, auf Kreta und in a ausdauernd wachsende Pflanze hat einen 3—1 Fuss t vielen. dunkelgelben oder * we . - braun-rothen Drüsen versehen sind. Die 3gabeligen blühen- den Aeste stehen sämmtlich am Gipfel doldentraubig genähert. Die stumpf-4kantigen, kurzen und eiförmigen oder langen und mehr gestreckten Aehren haben 4zeilig stehende rund- lich-eirunde, stumpfe, nervige, kurz- oder rauh-haarige, wimperte Deckblätter. Der Kelch ist rundlich-verkeht-eirund, auf der nach vorn gekehrten Seite offen und nur am Grunde etwas kappenförmig eingeschlagen, nervig, aussen drüssig- punktirt, innen oberwärts kurzhaarig, nebst den Deekblättern grünlich. Die Blumen sind weiss. — Die blühenden Stengelspitzen sind als Cretischer - Dosten, Spanischer Hopfen, Herda vel Summitates igani cretici, oflicinell, werden aber nur wenig und meist in Verbindung mit andern aromatischen Kräutern angewen- det. Der vorwaltende wirksame Bestandtheil ist das ätherische Oel, welches auch für sich als Beruhigungsmittel bei Zahn- schmerzen gebraucht wird. Die Wirkung ist der des Ge- meinen Dosten gleich. — Wie schon bemerkt, wird auch eine Abänderung des Gemeinen Dosten, oder auch ein Gemisch vom Cretischen und dem kurzhaarigen Dosten, Origanum hirtum Koch. (Syn.: Origanum creticum Nees. in der Düssel- dorfer Samml, t. 177 f. 1—6.) oder letzterer für sich unter obigem Namen im Handel angetroffen, wesshalb das Ansehen dieser Drogue sehr verschieden ist. 3. Art: Origanum Majorana Lin. Majoran, > Wurstkraut. (Syn.: Majorana hortensis Mnch.) Stengel vom Grunde an ästig, nebst den Blättern fein grau-filzig; Blätter gestielt, elliptisch oder oval, ins Eirunde und Rundliche gehend, stumpf ganzrandig, am Grunde et- was in den Blattstiel herablaufend; Aehren durch die auf der Innenseite drüsenlosen Deckblätter dieht-dachig, zu 3 köpfig-gehäuft, selten einzeln auf einfachen Blütenstielen, in eine schmale Rispe oder fast traubenartig gestellt: Kelch halbirt, ganzrandig oder undeutlich-gezähnt. (Taf. 166). . Diese bei uns häufig kultivirte bekannte Pflanze ist in Nordafrika und den Ländern Europas am Mittelmeere ein- heimisch. — Man sammelt die beblätterten blühenden Sten-_ gel als Herba Majoranae und wendet sie ähnlich wie die eider vorigen Arten, doch meist äusserlich ın Verbindung mit andern ätherischen Mitteln zu Kräuterkissen, Bähungen, Bädern und zu einer Salbe an. — Der Gebrauch als Küchen- ‚8 würz is häufig und bekannt in. ... Satureja hortensis Lin., Gemeiner Saturei, Pfefferkraut oder Bohnenkraut, eine ursprünglich in 406 Südeuropa einheimische einjührige Pflanze, welche für den Küchengebrauch häufig in Gärten eultivirt wird, und einen angenehmen, stark gewürzhaften Geruch und etwas scharfen pfefferartigen Geschmack hat, war sonst als Herba Sature- Jae vel Cunilae sativae gebräuchlich. Satureja Thymbra Lin., im südlichsten Europa und den übrigen Ländern am Mittelmeere einheimisch, lie- ferte sonst Herda Thymi cretici, welche aber auch von ang ereticus Brot. ( Satureja capitata Lin.) gesammelt wurde. = Gattung: Mentha Tournef. Minze. (Didynamia Gymnospermia Lin. syst.) Kelch röhrig oder glockig, gleichförmig-5zähnig oder öspaltig. Blumenkrone röhrig-trichterförmig, ziemlich regel mässig 4spaltig, der obere Zipfel ( Oberlippe ) etwas breiter und meist ausgerandet. Staubgefässe gerade, auseinander stehend. = 1. Art.: Mentha piperita Lin. Pfefferminze. Blätter gestielt, eirund -länglich, scharf gesägt, kahl; Trugdolden in einer am Grunde unterbrochenen ähren- oder schweifförmigen Rispe genähert; Kelch röhrig: die Zähne desselben pfriemlich, kürzer als die Röhre. (Taf. 167.) ,, Diese bekannte ausdauernde Pflanze wird jetzt in sel vielen Ländern cultivirt und kommt nur in England wachsend vor. Die aufrechten ästigen Stengel werden Be F. hoch und sind mit sehr kleinen zerstreuten etwas steifen Härchen, besonders an den Kanten besetzt, meist dunk purpurroth oder purpurbräunlich überlaufen, Die Blätter stehen auf 3—4 Lin. lan en, bewimperten Blattstielen, sind 2—2, Zoll lang, 8—12 Lin. breit, kurz zugespitzt, an 4 eirunden Grunde ganzrandig, übrigens mit fast zugespitzten Sägezähnen versehen, oberseits kahl und dunkelgrün, unter seits an den Nerven kurz und steifhaarig , überall mit zendgelben Drüschen besetzt und heller grün. Am Ende A ıgels stehen 8—16 Blütenwirtel beisammen und bilden 80 scheinbar eine kegelförmig-spitzige, später verlängerte und stumpfe Aehre. Die Deckblätter sind fast linealisch, wimp® Tig, von der Länge Jer Wirtel oder kürzer. Die Kelehe sind_röhrig-trichterig IOrippig, kahl, purpur- oder blauroth, reihenweis gelbdrüsig-punktirt, mit aufrecht ‚pfriemigen Zab- 5 Die Blumenkrone hat eine weisse Röhre von der ver. ıs und einen hell bläulich- röthlichen Beni e> feln. Die fast gleichlangen Staubgefässe 407 rückgekrümmte Narbenzipfel, von denen der untere länger ist. Die Nüsschen sind oval, röthlichbraun und cehagrinirt. Die von angebauten Pflanzen vor der Blütezeit gesam- melten Blätter sind als Pfefferminzenkraut, Herba Menthae piperitae, officinell. Sie haben einen eindringenden, flüchtig-gewürzhaften Geruch und einen eben solchen Ge- schmack, welcher hintennach erst stark erwärmt und dann auffallend kühlt. Die vorwaltenden und wirksamen Bestand- 'theile sind ätherisches Oel und eisengrünender Gerbestofl. Man gebraucht das Pfeflerminzenkraut innerlich besonders im Theeaufgusse als ejn kräftiges flüchtig-erregendes, krampf- stillendes und blähungstreibendes Mittel häufig bei astheni- schen und krampfigen Leiden der Verdauungsorgane, aber auch äusserlich als erregendes, belebendes unıl zertheilendes Mittel sowol im weinigen, als wässrigen Aufgusse zu Um- schlägen, Bähungen, Bädern u. s. w. Auch das äther. Oel, Oleum Menthae piperitae, wird verschiedentlich benutzt, zu Elaeosaccharum und Rotulae M. pip. etc. Das Kraut bildet ferner einen Bestandtheil des Acetum aromatieum und der Species uromaticae. - Er 2, Art: Mentha sylvestris Koch. Wilde Mina. Ross- oder Pferde Minze, Rossbalsam. Blätter fast oder ganz ungestielt, eirund, länglich oder lanzettlich, spitz-gesägt ; Blütensträusse ährenförmig, in Um- risse linealisch oder länglich; Deckblätter linealisch pfriem- lich; Kelehzähne aus dem breiten Grunde pfriemlich - zuge- spitzt, beim fruchttragenden Kelche etwas zusammenneigend, die Kelchröhre schwach gerillt, etwa so lang als die Zähne. Diese Pflanze, welche an Bach- und Flussufern, Gräben und feuchten Stellen aber auch auf Schutt, in den Dörfern auf Mauern und unter Gebüsch in ganz Europa, Asia und Afrika ausdauernd wächst, kommt in sehr zahlreichen Ab- änderungen vor, von denen wir hier nur einige erwähnen müssen. Hinsichtlich der Behaarung sind die beiden Ex- treme: Mentha sylvestris Lin, an allen k autig Theilen dicht greisgraufilzig und — Mentha viridis Lin. fast kahl. — Nach der Stärke und Färbung der Behaärung, nach der Form der Blätter und der Blütensträusse finden sich noch viele Zwischenabänderungen. ER Von der Abänderung Mentha sylvestris Lin., mit fast sitzenden eiförmig- oder lünglich-Ianzettlichen, ungleich und scharf gesägten, oben ‘grau weichhaarigen, unten weiss oder grasälsigen Blättern; mit walzigen oder kegeligen, fas inünterbrochenen, ährenförmigen Blütensträussen und zottig Deckblättehen, Blütenstielen und Kelchen — war 408 früherhin das im Beginn der Blütezeit gesammelte Kraut als Herba Menthae sylvestris vel equinae vel Herba Men- thastri officinell; es riecht zwar stark, aber weniger ange- nehm als andere Abänderungen. F Von der erwähnten Abänderung: Mentha viridis Lin. mit sitzenden, lanzettlichen, spitzigen, scharfgesägten, kahlen Blättern, walzlichen unterbrochenen ährenförmigen Blüten- sträussen, mit fast kahlen Blütenstielen und Kelchen, welche glockenförmig sind und wimperige Kelchzähne haben — war sonst das Kraut, Ferda Menthae acutae velb romanae ofh- -einell und ist es noch in den südlichen Gegenden von Eu- ropa, da sein Geruch kräftig und der"Gehalt an einem an- genehm riechenden ätherischen Oele beträchtlich ist. ' Die welligblättrige Abänderung: Mentha undulata Wildw. mit filzig - zottigen Stengeln, Blättern, Blütenstielen und Kelchen, länglich-eirunden bis breit-eirunden, am Grunde mehr oder weniger herzförmigen, am Rande welligen oder krausen, eingeschnitten-gesägten Blättern mit ungleichen zu- gespitzten Sägezähnen. — Diese Varietät wächst in einigen Gegenden an nassen Stellen wild, ist aber selten; man kul- tivirt sie hier und da z. B. in Heidelberg in den Apotheker- gärten; sie wird nebst der folgenden Abänderung und einer. Abänderung der folgenden Art als Herba Menthae erispa® gesammelt und angewendet. : ii Die gekrauste Abänderung: M. sylvestris e. crispaia, ‚Koch. ist die auf Taf. 168 abgebildete: ” .Mentha crispata Schrad. Gekrauste Minze. Blätter fast sitzend, eirund-länglich, tief und verlängert- Penspitzig- gesägt, wellig, fast kahl; Blüten in einer unter- brochenen schweifförmigen Rispe; die Zähne des kahlen Kel- ches wimperig. ‚Sie wächst hier und da an Flussufern im mittlern Europa wild und wird gleichfalls als Krauseminze kultivirt. 1 Blätter sind 15—22 Lin. lang, 10—14 Lin. breit, eirund ot eilänglich, kurz und scharf zugespitzt, am Rande mit za reichen ungleichen verlängerten und verschieden gekrümm- ten, scharf-zugespitzten Sägezähnen besetzt, übrigens wellig- runzelig, fast kraus, entweder überall kahl oder auf der Um terseite sowie am Stengel behaart. Blütenstiele sehr kuss. Die Nebenblätter sind lanzettlich -linealisch, borstenförm! ‚zugespitzt. Die Kelchzähne sind kürzer als die Röhre un“ ‚der obere Zipfel der blassröthlich-violetten Blumenkrone ist rückgedrückt. Die Stanbfäden stehen gewöhnt Blume hervor. — Auch ‚von dieser Abänderung it ala der Pharmacopöen einiger Länder ganmer und angewen- det, obgleich der Geruch und Geschmack von der folgenden eigentlichen Krauseminze sehr verschieden ist. u! 3. Art: Mentha crispa Lin. Krause Minze Blätter fast sitzend, herz -eiförmig, wellig und fast bla- sig, meistens kahl, eingeschnitten-gesägt, Sägezähne verlän- gert; Blüten in einer länglichen kopfförmigen unterbrochenen schweifartigen Rispe. (Taf. 169.) ; Weil diese häufig kulfivirte Pflanze nirgends wildwach- send angetroffen wird, so kann man sie allerdings für eine durch Kultur entstandene Abänderung einer andern Art zu halten geneigt sein; allein ihr Geruch und Geschmack ist so eigenthümlieh, wie dex, der Pfeflerminze und von dem aller Abänderungen der Mentha aquatica Lin. der gemeinen Was. ser-Minze (weil sie im Wasser der Gräben und Bäche, weniger an deren Ufern wächst) so verschieden, wie von dem der Pfeffer- und Waldminze.. Bentham und viele Au- toren halten sie für eine Abänderung der M. aquatica; Koch dagegen für eine Abänderung der M. Er rang E23 erispa. Bei so verschiedenen Ansichten ist es besser der Linneischen Ansicht treu zu bleiben, noch dazu, da die cha- rakteristischen Merkmale eben_so gut sind, als die anderer Arten dieser Gattung. Man baut sie auf gutem, doch nicht zu feuchten Gartenboden mit dem grössten Vortheil und vorzüglich häufig in den Ländern des nördlichern Europas. — Der Stengel wird 14—2 F. hoch, ist aufrecht, ästig, kurzhaarig. Blätter 1—14 Zoll lang, 9—15 Lin. breit, haarig, oft auch beiderseits behaart, am Rande mit unglei- lindrisch, oben abgerundet, gewöhnlich kurz, kopfförmig, lesen aeg oe verlängert. "Die Blüten- kahl und von linealisch-pfriemlichen Deckblättern unterstützt. Die kurzflaumhaarige oder kahle Kelchröhre ist gewöhnlich nebst den Blütenstielen purpurbraun überlaufen, mit vielen er und haben Staubgefässe, die kürzer oder nur so lang als der Saum der Binmenkrone sind; bei der ächten Linnei- 31 410 „sehen M. erispa soll das letztere der Fall sein. — Die vor der Blütezeit, etwa Anfangs Juni gesammelten Blätter sind die eigentliche Krauseminze, Herba Menthae crispae, obgleich in vielen Gegenden auch die Blätter der beiden Abänderungen voriger Art gesammelt werden. Sie besitzen getrocknet einen kräftigen, eigenthümlich balsamisch-aro- matischen Geruch, der minder flüchtig als an der Pfeffer- minze ist und einen gewürzhaften, etwas bitterlichen Ge- schmack, welcher weder so erwärmend noch hintennach so kühlend ist, wie bei der Pfefferminze. Auch hier sind die vorwaltend wirksamen Bestandtheile ätherisches Oel und ei- sengrünender Gerbestofl.. Das Kraut wirkt erregend, krampf- stillend und blähungstreibend, aber minder kräftig und flüch- tig wie die Pfeffeminze, obschon es sonst ganz wie (liese angewendet wird. Man hat einige Präparate, als Oleum, Aqua, Syrupus Menthae crispa etc. 3 on der Mentha aquatica Lin., welche im Wasser der Gräben und Bäche durch ganz Kuropa wächst, war sonst das Wasserminzenkraut ‚ Herba Menthae üquaticae vel Balsami palustris offieinell; es hat zwar einen minzenar- tigen aber nicht kräftigen und feinen Geruch und auch nur geringe Wirksamkeit, uch von den Arten, bei denen die Scheinwirtel der Blütensträusse entfernt stehen und von zwei abwechselnd ge RE RoliEen Blättern, die nach der Stengelspitze hin immer ‚&leiner werden, unterstützt sind, waren früherhin einige 0 einell, Menıha sativa L., Zahme oder Frauen "minze, mit gestielten herz-, eirunden oder ovalen, gesägten, ‚etwas welligen, wie die aufsteigenden Stengel zottigraubhaa rigen Blättern und glockenförmigen rauhhaarigen Kelchen. Diese sonst häufig angebaute Art wurde wie die Krauseminze angewendet, wird aber jetzt nur noch selten, obwol mit Un- reeht, kultivitt. Mentha gentilis L, Balsamminze ha pertielte oval-elliptische, scharf gesügte, fast kahle Blät- ter, kahle Blütenstielchen und fast kahle oder. bärtig-behaarte Kelche und findet sich auf nassen Plätzen in einigen Gegen e den, ist aber nirgends häufig und wird zuweilen in Gärten ‚angebaut, weil ihr Kraut stark und angenehm gewürzhä ‚riecht. Sonst war sie als Herba Menthae balsaminae g% bräuchlih. : ie HH Mentha arvensis L., Ackerminze, ist ‚eine I# en Abänderungen und Formen überall auf ‚nassen Stel esonders auf Aeckern vorkommende Art, welche dur en, eiförmigen,, elliptischen oder eilanzett a RigeR Kelche sich unterscheidet. Das Kraut hat meist einen nieht sehr starken und unangenehmen Geruch und war sonst als Herba Menthae equinae vel M. sylvestris vel Calamin- thae aquaticae gebräuchlich. Biker Fr Mentha Pulegium Lin. (Pulegium vulgare Mill.) Poley-Minze, Gemeiner Polei, wächst auf feuchten Triften, an Fluss- und Teichufern in vielen Gegenden des südlichen und mittlern Europas und im Oriente. Der Po- ley hat eirunde, elliptische oder längliche, stumpfe, schwach- gesägte, in einen Blattstiel zusammengezogene Blätter, in entfernten fast kugelrundiichen Scheinquirlen stehende Blü- ten mit trichterförmig - röhrigen,, nach dem Verblühen durch einen Haarkranz geschlossenen, fast zweilippigen Kelchen, deren obere 3 Zähne dreieckig -zugespitzt, zurückgekrümmt und deren untere zwei Zähne schmäler, lanzettlich pfriem- förmig sind. Die geriefte Kelchröhre ist länger als die Zähne und bei der. Fruchtreife oberhalb der Nüsschen etwas einge- schnürt. Der Stengel und die untern Aeste liegen auf den Boden niedergestreekt und kriechen, steigen vorn auf und werden z— I Fuss hoch. Die Blätter sind nur 4—9 Lin. lang und die blass karminrothen oder lilafarbigen ‚Blüten eben so lang oder länger als die den Scheinquirl unter- stützenden Blätter. — Man sammelt die beblätterten blühen- den Stengel, Herba Pulegii, welche einen kräftigen sehr ewürzhaften und angenehmen Geruch und einem der Pfef- erminze ähnlichen, anfangs wärmenden hintennach küblenden Geschmack besitzen. — Diese sehr heilkräftige, flüchtig-erre- gende, krampfwidrige und blähungtreibende Pflanze wird heutzutage nur sehr wenig angewendet, weil statt ihrer mei- "stentheils die.ihr sehr unähnliche und unkräftige Ackerminze gesammelt zu werden pflegt. = Preslia cervina Fresen. (Mentha cervina Lin. Pu- legium cervinum Mill.) Hirsch-Minze, wächst au uch- ten Triften im südlichen Europa ausdauernd, hat einen Kelch eine Blumenkrone mit kurzer n Saume. Der 412 Lyceopus europaeus L., Gemeiner Wolfsfuss, Wasser-Andern, eine auf feuchten nassen Stellen an und in Gräben, Teichen, Flüssen, Sümpfen in Europa und Nord- amerika gemeine ausdauernde Pflanze mit elliptisch- lanzett- lichen, tief gesägten oder fast fiederspaltigen Blättern an den aufreehten 14 —3 Fuss hohen vierseitigen Stengeln. Der Kel:h ist regelmässig 5zähnig, die Röhre der Blumenkrone sehr kurz, der Saum fast gleichmässig 4spaltig. Die 2 Staub- gefisse ragen etwas aus der kleinen weissen Blume herver. Die Wirte sind aus vielen dichtstehenden Blumen gebildet. Das Kraut, Herda Marrubii aquatici, wurde vorzüglich im südlichern Europa von dem Volke als ein- das Wechselfieber sicher vertreibendes Mittel angewendet. Es hat einen bittern adstringirenden Geschmack und enthält vorwaltend ein blass- gelbes bitteres Harz, Gallussäure, ferner ein geschmackloses Halbharz, Extraetivstofl, Gummi und mehre Salze. Bei an- haltenıden Blutflüssen soll es gute Dienste leisten. Ord.i. Röhrenbiumige: Tudiflorae. B. Glockenblütler: Campanaceue. ‚84. Fam. Glöckler: Campanulaceae Jus. Aus dieser Familie sind nur wenige, jetzt obsolete Ge- wächse zu erwähnen. : - Von Campanula glomerata und Camp. Cervi- earia Lin. waren sonst die Blätter, Folia Cervicariae minoris, vorzüglich gegen Halsentzündungen gebräuchlich: «dasselbe war der Fall mit denen von Camp. Trache- lium Lin., die man Folia Cervicariae majoris nannte. 83. Fam. Kürbisgewächse: Cucurbitaceae Juss- 413 dicke 2lappige, sammetartige oder selten gefranzte Narben. Die kKürbisfrueht ist fleischig 3- oder 5- oder einfächrig mit 3 oder 5 gedoppelten vielsamigen Samenträgern, welche über die äussere Fläche der Fächer verbreitet sind; selten giebt es auch einsamige Früchte. Die Samen sind von einem sat- tigen Mantel umhüllt, der später zu einer dünnen zarten weissen Haut eintrocknet. Der gerade eiweissiose Embryo hat ein gegen den Nabel gekehrtes Würzelchen und blattige handnervige Samenlappen. Gattung: Cucumis Lin. Gurke. (Monoecia Syngenesia Lin. syst.) E35 Blüten einhäusig. Kelch röhrig-glockig , Öspaltig. Blu. menkrone Ötheilig; Männl. Blüte: Staubgefässe 5, in 3 Par- tien verwachsen (triadelphisch), mit geschlängelten, verwach- senen Staubbeuteln; Weibl. Blüte: Griffel 3spaltig, Narben dick, zweitheilig. Kürbisfrucht 3fächrig, mit zweimal einge- schlagenen Scheidewänden und vielsamigen Fächern, Samen zusammengedrückt, (meist) scharf berandet. 1. Art: Cucumis Colocynthis Lin. Koloquinten- gurke, Koloquinte. Stengel etwas steifhaarig; Biätter herzförmig - eirund, vieltheilig-gelappt, unterseits weisszottig, mit stumpfen Lap- pen; Kürbisfrucht kugelrund, kahl. (Taf. 170.) ä Diese einjährige Pflanze wächst im Oriente und Grie- chenland. Der ästige fast steifhaarige Stengel liegt auf den Boden gestreckt. Die Blätter sind lang gestielt, eifürmig (im Umrisse), am Grunde herz- oder fast nierförmig, in 5 oder mehre stumpfe und buchtig-gezähnte Lappen getheilt, beider- seits steifhaarig. Die Wiekelranken sind en urz- gestielten Blüten haben einen rauhhaarigen Kelch mit 5 schmalen pfriemenförmigen Zähnen und eine gelbröthliche, aussen behaarte Blumenkrone, die doppelt so lang ist als der Kelch; die eiförmigen stumpfen Zipfel derseiben endigen in ein kleines Spitzchen. Die gelben Früchte haben die Grösse kleiner und mittlerer Aepfel, eine glatte ‚lederige ziemlich dünne Rinde, ein schwammiges weisses Fleisch und sahlreiche graulichgelbe Samen. — Im Handel führt man die geschälten schwammigen und sehr leichten Früchte als Colo- gninten, Fructus Coloeynthidis. Dieses getrocknete Frucht- fl ist äusserst bitter und enthält ausser andern einen zen Extractivstoff (Colocyathin). Es wirkt sehr kräf- ig auf den Darmkanal, veranlasst reichliches Purgiren und ' wird, weil man bei schlechter Anwendung gefährliche Zu- 414 fälle beobachtet hat, beutzutage leider weniger angewendet, als es verdient bei Stockungen im Unterleibe, .Trägheit des Darnkanals, daher rührendem chronischen Husten angewen- det zu werden. Cucumis sativus Lin. Die Gemeine Gurke stammt aus dem mittlern und südlichen Asia und ist durch ihren Küchengebrauch hinlänglich bekannt. Den Saft der unreifen Früchte wendet man innerlich gegen Schwindsucht an. Die Samen, Semen Cucumeris, gehören zu den 4 gros- sen kühlenden Samen und wurden sonst zur Bereitung von Emulsionen gebraucht. Cucumis Melo Lin. Die Melone stammt ebenfalls aus dem südlichen! Asia; ihre Samen, Semen Melonum, wurden ebenso wie die vorigen angewendet. Dasselbe gilt von den Samen der Wassermelone, Cueumis Ci irullus Ser., welche gleichfalls aus Südasia stammt; die Samen heissen in den Apotheken südlicher Länder Semina Citrulli vel Anguriae. a Cucurbita Pepo L. Der Gemeine Kürbis, der jetzt überall häufig kultivirt wird, stammt aus ee Seine Samen, Semina Cucurbitae, gehören gleichfalls zu den 4 grossen kühlenden Samen, sSemina quatuor frr gie majora. Auch von dem aus Ostindien stammenden laschenkürbis Lagenaria vulgaris Ser. gilt hin- sichtlich seiner Samen, die gleichfalls Semina Cueuröitae ge heissen werden, dasselbe, FI : . Eebalium agreste Reichb. (Momordica Zn Lin.), Spritzgurke, Eselsgurke, das sich dureh = bei der Reife vom Stiele sich ablösende und die Samen ml Gewalt elastisch ausspritzende Kürbisfrucht unterscheidet, wächst häufig auf steinigen und wüsten Plätzen in Südeuropa Die sämmtlichen krautigen Theile sind seegrün und st haarig - weichstachelig, die Blätter herzförmig, gezähnt, stumpf, sehr runzelig. Die ovalen stumpfen und mein" eheligen Früchte stehen auf langen Stielen. ie ‚sind. Eselsgurken, Fructus Cucumeris asinini, ofheinell 20 enthalten ausser Kleber und Satzmehl, einen sehr bitter® Extra und ein bitteres drastisch wirkendes Harz, 415 seitlich aufspringende Frucht, über welche man Olivenöl giesst, und dieses sogenannte (leum Momordieae als eiu es ee Wundmittel rühmt. we Sruaa on der ostindischen Homordiea Charantia Lin. waren früherhin in Europa wie in Asia die Blätter, .Polia Pan- dipavel, als drastisches Purgir- und Reizmittel fürs Gefäss-: system, bei unterdrückter Menstruation, chronischen Husten: u. Ss. w. im Gebrauche. a zu Gattung: Bryonia Tournef, Zaunrübe, . Zaunrebe, \ (Monoecia Syngenesia Lin. syst.) Blüten ein- oder zweihäusig. Männl. Blüten: Kelch 5- spaltig mit der ötheiligen, ausgebreiteten Blume verwachsen, so dass nur die Zipfel des Saums frei sind. Staubgefässe 5, in 3 Partien (triadelphisch) verwachsen, mit hin und her ebogenen Staubbeuteln. Weibl. Blüten: Kelch dem Frucht- Ben an- und aufgewachsen, mit nach ag eg männlichen Blüten. Griffel 3theilig, Narben fast schildför- mig-zweispaltig. Kürbisfrucht beerenartig, vor der Reife 3 fächrig, mit zweieiigen Fächern, später durch Fehlschlagen mehrer Eichen armsamig. Röhre: Kelchsaum und Biumenkrone ähnlich | 1. Art: Bryonia alba Lin. Schwarzfrüchtige oder Weisse Zaunrübe, Gichtrübe, Stickwurz. Blätter herzförmig, 5lappig, gezähnt, schwielig-punktirt, scharf; Lappen spitz, der mittelste wenig länger als die seit- lichen; Blüten doldentranbig, einhäusig; Früchte kugelig, schwarz. (Taf. 171.) Kahl Diese ausdauernde Pflanze ist gemein in Hecken u Gebüschen durch fast ganz Europa. Sie hat eine rü eg 5 | * mige fleischige oft über armsdicke Wurzel mit einem Eegelt und ausserdem noch durch einzelne warzenförmige 416 5—12 Blüten, die viel kürzer gestielten weiblichen nur 4—6. Der glockenförmige Kelch hat 5 spitzige zurückgebo- ne grüne Zähnchen, die bei den männlichen Blüten weit ürzer sind als die Blumenkrone. Die bei den männlichen Blüten weit ‚grössere Blumenkrone ist schmutzig-gelbgrünlich und hat ovale stumpfe gewimperte Zipfel. In den männli- chen Blüten befindet sich im Grunde des Kelchs eine stumpf 3eckige Honigdrüse, in den weiblichen Blüten ein ringför- miger, gekerbter und durch einen 3 büscheligen Bart ver deckter Torus: Die kahlen Staubgefässe haben kaum die Länge des Kelchs, dem sie oberhalb des Grundes eingefügt sind. Der Fruchtknoten in den weiblichen Blüten ist kuge- lig und trägt einen 3spaltigen Grifiel, mit Narben, welche zwei ganz abstehende Zipfel haben. Die erbsengrossen saf- tigen beerenartigen Kürbisse sind schwarz. — Die Wurzel dieser und der folgenden Art ist als Radix Bryoniae ofhici- nell; sie riecht frisch stark und widrig, schmeckt eckelhaft bitter und scharf und enthält ausser andern Bestandtheilen einen eigenthümlichen krystallinischen Extractivstoff, Bryo- nin. Durchs Trocknen geht der Gerüch verloren, die ge trockneten Scheiben aber haben noch einen sehr starken bit- terscharfen Geschmack. Frisch äusserlich angewendet röthet sie die Haut und erregt Purgiren; innerlich genommen WIr& sie drastischpurgirend und Erbrechen erregend. Man wen- det sie jetzt allöopathisch weniger an bei Unterleibsstockun- gen mit Trägheit des Darmkanals, daher entstehender Gelb und Wassersucht, sowie gegen Gicht, Manie und Epilepsie; häufiger wird sie noch homöopathisch angewendet. a 2% Art: Bryonia dioica Lin. Zweihäusige _ | Zaunrübe, Gichtrübe. AR Blätter herzförmig- 5lappig, gezähnt, schwielig-punktirt, 417 DeC., Calathium, Calathides Mirb , Cephalanthium Rich., Flos eompositus Lin) nennt. Bei diesem stehen die Blüten auf ei- nem gemeinschaftlichen Blütenboden od. Blütenlager (Clinanthium Cass., Receptaculum commune Lin.), welcher von einer kelchartigen Hülle, Hüllkelch(Periclinium Cass., Involuerum DeC., Anthodium Wlldw., Calyx communis Lin.) umgeben ist. Dieser Hüllkelch besteht aus meist ziegel- dachartig über einander liegenden Sehuppen oder Blätt- chen (Squamae, Foliola involudri sive capituli), welche sehr verschieden gestaltet und bald grün und blattartig, bald dünnhäutig und trocken, bald kahl oder behaart, bald unbe- wehrt, bald auf verschiedene Weise mit einfachen oder ver- ästeten Dornen versehen sind. Nehen den einzelnen Blüt- chen stehen häufig auf dem Blütenlager haar- oder sehuppen- artige Deekkisserhen; die hier Spreublättehen, Paleae, genannt werden. Die einzelnen Blütehen (Flosculi) sind nun entweder Zwitterbl. oder diclinisch, und zwar in einem Körbchen entweder gleichgeschlechtig, homugamisch (Capitula homogama DeC.), wenn alle Blütchen Zwitter sind; oder verschie dengeschlechtig, heteroga- misch (Capitula heterogama DeC.), wenn die Randblüt- chen entweder geschlechtslos oder weiblich, die Scheibenblüt- _ chen aber entweder zwitterig oder männlich sind. Wenn endlich die sämmtlichen Blütehen einer Art entweder nur lich oder nur weiblich sind, so entstehen entweder einhäusige Körbchen (Capitula monoica), wenn diese Körbchen männ- männliche u. weibliche Blütchen enthalten, — oder verschie- denköpfigeKörbehen (Capitula heterocephala), wenn in -einzelnen Körbehen nur männliche, in andern nur weibliche Blütchen sich hefinden. Zuletzt kommen auch noch zwei- häusige Körbehen, Capitula dioica, vor, wenn sich auf der einen Pflanze derselben Art nur männliche Körbehen und auf einem andern Individuum nur weibliche Körbchen be- finden. Früher unterschied man auch die Körbehen nach der verschiedenen Form der Blütchen; sind nämlich die sämmtlichen Blütchen eines Körbehens röhrig ( Flosculi tubulosi), so ist es ein scheibenblüthigesK., Cap ulum discoideum sive flosculosum; — sind sie sämmtlich zungen- oder bandförmig (Floseuli ligulati), so ist es ein zungen- blüthiges K., Cap. ligulatum, ode ‘ein ehemals auch semi- rer geheissenes; — sind die Rand- oder Strahlen- ütchen zungenförmig, die innern oder Scheibenblütchen aber röhrig, so ist es ein strahlblüthiges K., Cap. ra- diatum: — sind die sämmtlichen Blütchen zweilippig ne 7 ), so ist es ein falsch-scheibenblüthiges o-discoideum ; stehen am Rande Zungenblütchen, ” 418 auf der Scheibe aber zweilippige, so istesein falsch-strahl- blüthiges K., Cap. falso-radiatum od. radiatiforme. Sind die Randblütchen in einem Cap. discoideum oder falso-dis- eoideum den übrigen zwar ähnlich, aber nur grösser, so heisst ein solches ein gekröntes he Cap. coronatum. Der wahreKelch dieser Blütchen ist innig mit dem Frucht- knoten verwachsen, er überwächst ihn und ragt dann zu- weilen als ein einfacher Ranı hervor, oder er wird, was häufiger der Fall ist, als. Borsten, Haare, Schuppen von verschiedener Gestalt und Beschaffenheit- frei und heisst dann Fruchtkrone, Pappus (fälschlich Samen- vder Feler- krone). Die Blumenkrone ist nun, wie schon beiläufig hat erwähnt werden müssen, bald röhrig-trichterförmig (Corolla tubulosa) und hat dann einen 5- selten 4- oder igen Saum, — oder sie ist bald zungenförmig C0- rolla ligulata) — oder auch bald, jedoch seltener zwel- lippig (Corolla bilabiata ), — Die 5 Staubgefässe ( seltner nur 4 oder 3) sind mit ihren unverwachsenen freien Träger" in der Blumenkrone angewachsen ; die linealischen aufrechten Staubbeutel aber sind zu einer Röhre verwachsen, 2fächerig und diese Fächer durch eingeschjagene Ränder wiederum # fächrig, der Länge nach, jedoch schon vor dem Aufblühen nach innen aufspringend, am Grunde oft von einander wer chend und in Fortsätze ausgehend (geschwänzt, Antherae caudatae). DasBändchen oder Connektiv, welches die Antherenfächer mit einander verbindet, setzt sich nicht selten über diese hinaus fort und bildet dann verschieden gestaltete Anhängsel. Der einfächrige Fruchtknoten enthält ein al" rechtes Eichen; der Griffel ist bei den Zwitter- und weil- lichen Blüten 2spaltig, mit auf der innern oder obern Seite flachen oder narbenartigen Zipfeln, — bei den männlichen Blüten einfach, nicht gespalten, zuweilen geknopft, rd flaumbaarig. Die auf der obern Seite der Griffelzipfel DE findlichen Narben sind zweireihig randständig schärflich, M gesondert. Die Frucht ist eine Kernkapsel ( Jcheniwf s. Acenium, EReRR). de h. eine einsamige vom Kelche über- zogene und von ihm gekrönte Frucht, deren Sehale zo von dem Samenkerne sich trennen lässt, aber nie aufspf®, Sie hat verschiedene Form, ist unten genahelt, oben = einem scheibenförmigen Torus oder Diskus versehen UF den Kelchrand als Fruchtkrone ( Pappus} 28 er Samen ist eiweislos und besteht aus dem aufı ei en Embryo mit nach unten gekehrtem, Würselen fällig "3 vorfinden. ee 419 die 19. Klasse (Syngenesia) des Systems von Linne, welcher dieselbe in folgende Ordnungen trennte: Ordn. 1. Polygamia aequalis. In jedem Körbchen sind die Blütehen zwitterig und gleich, d.h. entweder sämmtlich zungenförmig oder sämmtlich röhrig, daher Polyg. aequalis. be 2. Polygamia superflua. In den strahlblütigen Körbchen + sind die Randblütehen weiblich und fruchtbar, die Scheiben- blütchen zwitterig. Bei fruchtbaren zwitterigen 'Scheiben- blütchen sind fruchtbare weibliche Randblütchen gleichsam überflüssig, daher Polyg. superflua. — Ord. 3. Polyga- mia frustranea. In den strahlenblütigen Körbehen sin die Randblütchen geschlechtslos und unfruchtbar, daher vergeb- lich (Polyg. /rustanea) vorhanden, die röhrigen Scheiben- blütcehen aber fruchtbare Zwitterblütehen. — Ordn. 4. Poly- _ gumia necessaria. Die Scheibenblütchen sind männlich oder od. Knopfk in Euro udn! Böhiande: 1e ea | Tubuliflorae. santhium Lin., Gemeine Krebs- ‚f Schutt ‚und wüsten Plätzen durch ganz 5 Europa gemeine zweijährige Pflanze fällt unter den Disteln durch seine Grösse und seine weisswollig-filzigen dornzähni- gen Blätter so wie durch seine grossen Blütenkörbehen sehr auf. — Sonst wendete man die Wurzeln und das frische Kraut, Radix et Herba recens Cardui tomentosi vel, Spi- nae albae vel Onopordi, in verschiedenen Krankheiten und den Saft des letztern vorzüglich gegen Krebs, krebsartige Geschwüre und ehronische Hautkrankheiten an. "Cirsium arvense Scop., ( Serratula arvensis Lin.) Ackerdistel. Dieses bekannte auf Feldern, in Weinbergen häufige und lästige Unkraut, das auch ganze wäste Plätze und sogenannte Anger überzieht, ist im Frühjahre ein vor- treflliches sehr häufig benütztes Futter für Pferde. Ehedem Iten die Blätter Herba Cardui huemorrhoidalis, als auf- lösen des und eröffnendes Mittel besonders bei Hämorrhoidal- beschwerden. Gattung: Lappa Tournef. Klette. (Syngenesia, Polygamia aequalis Linn. syst.) Körbehen (Calathidium, Köpfchen, Capitulum Dee.) homogamisch, Blätter des ziegeldachigen Hüllkelchs ( An- thodium, Hülle, Involuerum) pfriemig, an der Spitze hornig und hakig-gebogen. Blütenboden spreublättrig-borstig. Blüt- chen zwitterig, sämmtlich röhrig. Fruchtkrone kurz, viel- reihig, die einzelnen Borsten sehr hinfällig und nicht am Grunde verbunden, Eh 1. Art: Lappa major Gaertn. Grosse Klette ‚(Arctium La var. @ Lin.) Hüllkelche kahl. (Taf. 172.) Diese bekannte zweijährige Pflanze ist gemein an Zau- nen, im Gebüsch, in Wäldern, auf Schutt und wüsten Stellen in Europa und Nordamerika. Sie hat eine fleischige ir. Fuss lange, daumensdicke, senkrecht in den Boden dringende, wenigästige, aussen rothbraune, innen weisse Wurzel, wel® einen 4—6 Fuss hohen gefurchten, oft roth überlaufeneR, flaumhaarigen und rauhen nach oben ästigen Stengel treibt- Die am Grunde herzförmigen, eirunden, oft auch etwas ei lichen, vorn meist abgerundeten, etwas welligen und stache =” spitzig-gezähnelten, oben rauhen, untem dünnfilzigen Blätter gehen zuweilen keilförmig in den Blattstiel über; die unter” sten sind sehr gross, I Fuss und drüber lang und stehen auf langen (oft gegen I F. langen), eckigen, oben rinnigen & Blattstielen; die obersten sind am kleinsten und nur Karf, zestielt. Die Körbehen stehen ne am Ende ie Hüllblättchen (Blättehen des Hüllkelchs an iM 421 röthlich -Iillafarbigen Blütchen ragen die blauen Staubbeutel Detspr. Die Fruchtkrone ist kürzer als die längliche Kern- apsel. — Man unterscheidet gewöhnlich eine in allen Theilen kleinere, der folgenden verwandte Abänderung var. ß mi- nor als eigene Art: Luppa minor De C. ( Arctium minus Schkuhr.) — Die Klettenwurzel, Kadir Bardanae seu Lappae majoris, ist wie die 'von der folgenden Art gebräuch- lieh. Sie ist getrocknet runzelig, aussen braun, innen gelb- lich grau, geruchlos, schmeckt süsslich - schleimig „ später bitterlich; sie enthält viel Inulin, bittern Extractivstoff, Schleimzueker und etwas Tannin. Sie wird als auflösendes, schweiss- und harntreibendes Mittel bei Hautkrankheit, Aus- schlägen und bei vielen aus Unterleibsstockungen herrühren- den Krankheiten gebraucht. Mit Bier gekocht und mit die- ser Abkochung den Kopf gewaschen, soll sie das Ausfallen der Haare mindern und frischen Haarwuchs befördern. 2. Art: Lappa tomento sa AU. ( Lam.) Filzige Klette. Hüllkelche spinnenwebig-Nlzig. (Syn.: Aretium Lappa var. ß. Lin. Arctium Bardana Wldw.) ; Diese Klette wächst mit voriger an gleichen Stellen, ist kleiner als diese, gewöhnlich nur 3—4 Fuss hoch, hat stär- ker filzige Blätter und die kleinern Körbehen stehen in ge- drängtern Doldentrauben. Die Blättehen des Hüllkelchs sind von feinen weissen Fäden spinngewebeartig umwoben. Die Blütchen sind kürzer, die Röhren der Blumenkrone nur so lang als der Saum. Die Fruchtkrone hat nur den vierten Theil der Länge der Kernkapsel. — Die Wurzel, Radix Bardanae, hat mit voriger gleiche Anwendung und wird mit ihr zugleich gesammelt. ee: -Carthamus tinetorius Lin., Aechter Falscher Safran. Diese einjährige Pflanze | se einheimisch Br EN. = ‚JaRgeR. ZEiER. ne egypten und einigen enden Europa’s in Grossen gebaut, Me ne Blü taken Flores Carthami, Saflor, ein häufig henutztes Färbematerial sind. Man verfälscht auch mit ihnen den Safran. Sie enthalten 2 Färhestoffe, einen rothen har- | zigen und einen gelben extractivstoffartigen. Ehedem wa- ren auch die Früchte als Semen Carthami in Anwendung um zu purgiren; sie sind ölig und bitter. Serratula tinctoria SE rbende Scharte. - Wächst | ausdauernd auf Wiesen, an Waldrändern und in Gebüsch in ıropa. Sonst war die Wurzel und das Kraut Radir et {erh En engine -äusserlich bei Geschwüren und Hö- 422 morrhöiden in Anwendung. Man bedient sich der Blätter zum Gelbfärben u. s. w. Me Mikania Guaco Humb. et Bonpl. Giftwidrige 'Mikanie, Guako. Eine ausdauernde Pflanze am Magdı lenenflusse in Columbien mit einem gegen 30 Fuss hohen an Bäumen emporkletternden knetigen Stengel. Seit 1830 etwa kamen die Stengel sammt den eiförmigen Blättern unter dem Namen Guaco als ein Mittel gegen die Cholera asialıca nach Europa, haben sich aber nicht bewährt. RR Eupatorium cannabinum Lin. Hanufartiger Wasserdosten, Wasserhanf. Wächst ausdauernd an Gräben, Teichen und Sümpfen. Früherhin waren die Wur- Unterabtheilung: Lippenblumige: “ur florae. . Silybum marianum Gaertn. (Carduus marianus. Lin. ) | Marien-, Frauen- oder eier Ein Sommer" .gewächs des südlichen Europa’s, das im mittlern hier und raue vorkomnt. Es ist ausgezeichnet durch self glänzend grünen mit weissen breiten Streifen, die dem Ver aufe der Adern folgen, bemalten, buchtig fiederspaltß” dornig-gezähnten Blättern. Sonst waren die Wurzelh die Blätter und die Früchte, Radix, Herba et Sem! ‘Cardui Mariae, ofheinell. Wurzel und Kraut sind. -_ ‘und wirken auflösend und eröffnend. Die schleimigen | ‘ölhaltigen Früchte wendete man bei Brustkrankheiten #Unterabtheilüng: Zungenblumige: Ligul ‚ertsh Er florae. 3 u Von Achyrophorus radicatus Seop. (Mi ris radicala Lin.), Aestiges Ferkelkraut, ware Herba et Flores Costi vulgaris vel Hieracii matt und von Achyrophorus maculatus Scop. (Hyı s maculı alinkGrfienkten Ferkeikraut, Ps Se: ‚oflieinell. | . grün bereift und sehr ästig ist. Die untersten | ‚zettlich, ganzrandig 423 Auch von der Gattung Hieracium Lin., Habichts- kraut, waren früher zwei Arten oflieinell, die wir hier nur namentlich anführen können. Hier. Pilosella Lin., Mäuseöhrehen, gab Herda et Flores Pilosellae vel Au- riculae muris; — Hier.murorumLin., Mauerhabichts- kraut, Gelbes Lungenkraut, lieferte Herba Pulmo- nariae gallicae vel Aurieulae muris majoris. Zacintha verrucosa Gaertn. (Lapsana Zacintha 4.) in den Ländern um das Mittelmeer einjährig wachsend, lieferte Herba Zacinthae vel Cichorii verrucarü. — Die GemeineGänsedistel, Sonchus oleraceus Lin., welehe ganz ähnliche Heilkräfte hat wie das Tarara- cum “oder Löwenzahn, war sonst als Herba Sonchi ge- bräuchlich. x ‚Gattu ng: Lactuca Tournef. Lattig. (Syngenesia Polygamia aequalis Lin. syst.) Körbehen wenigblütig. Hüllkelch walzig, ziegeldachig, Blütenboden nackt. Früchte flach zusammengedrü kt, a langem fadenförmigen Schnabel. Fruchtkrone (dureh den Schnabel) gestielt, haarig, vielreihig. er 1. Art: Lactuca virosa Lin. Gift-Lattich. Blätter wagrecht, länglich verkehrt-eiförmig, am Grunde pfeilförmig, stachelspitzig gezähnt, am Kiele (d. i. auf der Unterseite der Mittelrippe) weich-stachelig, die untern Blätter gebuchtet, die obern pfeilig-lanzettlich. (Taf. 173.) Eine im südlichen Europa und einigen Gegenden Mittel- europas einheimische einjährige, auf Schutt und wüsten Plä- tzen, sowie an Mauern wachsende Pflanze. Aus der senk- rechten ästigen Wurzel entspringt ein steifer schnurgera« stielrunder Stengel, der unten einfach und mit. bo Stacheln besetzt, oben aber ganz glatt und ‚kahl so’ gen Blätter sind an ihrem Grunde fast zu einem Blattstiele verschmälert, verkehrt - eiförmig - länglich, abgerundet oder - stumpf, buchtig- und ungleich-gezähnt, unterseits meergrü und an der Mittelrippe mit pfriemförmigen biegsamen Dor- nen besetzt. Die sitzenden Stengelblätter umfassen mit ihrem pfeilförmigem Grunde den Stengel und nehmen allmälig, je weiter sie oben am Stengel sitzen, an Grösse ab; die untern sind den grundständigen gleicher gestaltet, die obern werden länglicher, oft fiederspaltigund die obersten und kleinsten lan- anzr und spitzig- Die Körbehen stehen an den Enden der Aestehen traubig und doldentraubig, aus der | herzförmiger Deckblätter entspringend. Der Hüllkelch - 5 P3 424 ist walzenförmig, späterhin mehr kegelförmig, aus eilanzett- lichen stumpfen Blättehen gebildet, von denen die innern länglich lanzettlich viel grösser und spitzig, sämmtlich aber am Rande weisshäutig sind. Die kleinen Blütchen sind blass schwefelgelb, die Kernkapseln oval, schwarz. — Die am vortheilhaftesten kurz vor der Blüthezeit gesammelten frischei Blätter, Herda Lactucae virosae, riechen stark u. wider- lich, betäubend, opiumähnlich, und haben einen scharfen und bittern Geschmack. Sie enthalten einen flüchtigen narkoti- schen Stoff, den man bis jetzt noch nicht dargestellt hat, bittern Extraetivstoff, Kautschuk, Harz, Wachs, Schleim, Eiweiss, eine eigenthümliche Laetuksäure und Salze. . wirken in der gebräuchlichen Extractform stark un und eröfinend, und werden vorzüglich bei Trägheit ui Stoekungen im Darmkanale u. den davon abhängigen Krank- heiten, Gelb- und Wassersucht u. s. w. dann aber auch bei krampfigen Brustleiden ‘und gegen Gicht angewendet. — 2.Art: Lactuca sativa Lin. Garten-Lattig, Salat. Stengel rispig-doldentraubig; Blätter unbewehrt, die untern verkehrt herzförmig-länglich, zugerundet, etwas WE lig, die obern länglich - herzförmig, spitzig. Das Vaterland dieser bei uns in den Gärten und auf Gemüsefeldern häwfig kultivirten Küchenpflanze ist mit Be- j stimmtheit. nicht nachzuweisen. Aus der weissen, einen weissen Milchsaft, wie die ganze Pflanze, enthaltenden, etwas nier und faserigen Wurzel entspringt der I—2 Fuss hohe, kahle dicht beblätterte nach oben sehr ästige Stengel. bir sitzenden Blätter sind durchaus stachellos, wellig-hogig UM fein gezähnt, die obern stengelumfassend, die weit kleinere obersten herzförmig und 'zugespitzt und die Deckblättchen noch kleiner und gieiekfällarhegafe senförmige, später ei 'rundlich-längliche Hülikelch: besteht "aus "eirundlänglichen 425 spitzig gezähnten und unterseits am Kiele stehenden weichen Dornen leicht unterscheidet, sammelte man gleichfalls das Kraut, Herba Lactucae sylvestris vel Scariolae, welches ähnlich wie das von Lactuca virosa, aber schwächer wirkt. Gattung: Taraxracum Hall. Pfaffenröhrchen. (Syngenesia Polygamia aequalis Lin. syst.) er Körbchen vielblütig. Hüllkelch doppelt; die Schuppen des äussern angedrückt, abstehend oder zurückgebogen, die des innern einreihig, aufrecht, sämmtliche oft mit schwieligen Spitzen. Blütenboden nackt. Früchte länglich, gestreift, lang geschnabelt. Fruchtkrone (durch den Schnabel) gestielt, haarig, federig, vielreihig. | Taraxacum officinale Roth. Gebräuchliches _ Pfaftenröhrchen, Löwenzahn. (Leontodon TaraxacumLin. Taraxvacum Dens Leonis Desf.) Blätter schrotsägeförmig, fast kahl: Lappen 3eckig, spi- tzig, gezähnt; äussere Blättehen des Hüllkelchs zurückge- schlagen, lineal-lanzettlich; Früchte nach oben zu schuppig- weichstachelig. (Taf. 174.) een Diese bekannte und auf Grasplätzen, Triften, an Wegen, auf Schutt und Mauern durch ganz Europa gemeine aus- dauernde Pflanze, hat eine fast spindelförmige, später mehr- köpfige, aussen hellbraune, innen weisse &—9 Zoll lange Wurzel, die viel eines weissen Milchsaftes enthält. Aus ihr entspringen zahlreiche, sich auf dem Boden rosettig ausbrei- tende längliche, mehr oder weniger tief-schrotsägeförmig - ge-. spaltene, im Ganzen sehr verschieden gestaltete Blätter, so dass nach ihrer Form, und andern im Hüllkelche vorzüglich vorkommenden Abänderungen eiue Reihe von Spielarten und Varietäten sich aufstellen lässt, welche manche Autoren als. selbstständige Arten wollen gelten lassen. Man vergleiche hierüber Kochs Synopsis Florae german. et helvet. ed. se- cund. p. 492., wo 6 leicht zu unterscheidende Hauptabände- rungen mit ihren Synonymen gegeben sind. Aus dieser Blätterrosette entspringen stielrunde hohle- rabenkieldieke nackte, aber flockig-haarige oft 3—IF. hohe Stengel, welche am Ende ein einzelnes Körbehen tragen „ welches zahlreiche gelbe Blütehen enthält. — Von dieser für die Medizin sehr wichtigen Pflanze sammelt man die Wurzel und Blätter, Radix et Herba Taraxaci, entweder zeitig im Frühjähre im April oder im October, presst aus ihnen den Milchsaft und diekt ihn ein. Dieses Extraet wirkt kräftig auflösend und eröffnend und wird unter allen ähnlichen Mitteln am häufig- sten angewendet. — Auch wird der frisch ausgepresste Saft 32 426 unter andere Kräutersäfte gemischt, welche man in Früh- lingskuren häufig verordnet. — Die Hauptbestandtheile sind Schleimzucker, bitterer Extractivstoff und Inulin. Scorzonera hispanicaLin. Spanische Scor- zonere, Schwarzwurzel. Eine aus Südeuropa und dem Oriente stammende, bei uns jetzt häufig für den Küchen- gebrauch kultivirte ausdauernde Pflanze mit langer, verlän- gert-möhrenförmiger. weisstleischiger, aussen schwarzen Wur- zel, welche früher in den Oflicinen als Radix Scorzonerae gebräuchlich war. Sie ist durch das Taraxacum absolet geworden. Tragopogon pratensis Lin., Wiesenbocks- bart, wächst auf grasreichen Wiesen durch ganz Europa nicht selten. Die stark weissmilchende spindelige Wurzel wird noch zuweilen von den Landleuten angewendet, welche die Pflanze gewöhnlich für Wohlverleih oder Arnika halten; sie war sonst als Radix Tragopogonis vel Barbae s. Bar- bulae hirci oflieinell, wirkt ähnlich aber schwächer als Rad. Taraxacı. Cichorium Intybus Lin., Gemeine Cichorie, Wegwart, eine an Wegen, auf Rainen und trocknen Wie- sen durch ganz Europa gemeine ausdauernde Pflanze, welche sich durch ihren sparrig-ästigen Stengel, welcher zahlreiche himmelblaue 11 Zoll breite Blütenkörbchen trägt, leicht be- merkbar macht. Die fleischige möhrenförmige, ästige © mehrköpfige Wurzel ist innen weiss und aussen schmutzig NERER:: Sie, so wie das Kraut, die Blüten »vnd die Früchte, Radir, Herba, Flores et Semina Cichorüi waren sonst oflieinell; Wurzel und Kraut schmecken bitter. Der Wurzel halber, welche als ein Kaffeesurrogat häufig benutz! wird » baut man die Pflanze im Grossen an. Die Früchte gehörten zu den 4 kleinen kühlenden Samen, Semina qua- tuor frigida minora. Lampsana communis Lin., Gemeiner. Rain- kohl, ein durch ganz Europa gemeines Sommergewächs, lieferte ehedem das Kraut, Herba Lampsanae v. Lapsanue, welches. als erweiehendes, kühlenıdes und auflösendes Mittel innerlich wie äusserlich angewendet wurde. 2. Gruppe; Amphicenianthae. Randleerblumig® Unterabtheil.: Röhrenblumige: Tuduliflorae: Carlina acaulis Lin, Stengellose Eberwurz ausdauernd auf sonaigen-älhgeln.; Bergen und troek- „ch vorzüglich auf Kalkboden. Sie hat auf dem BO im Durchmesser haltendes Blütenkörbehen steht. Die äussern Blätter des Hüllkelchs sind fiederspaltig, mit länglichen 3- spaltigen Zipfeln, welche eingeschnitten-dorniggezähnt sind, die innersten dagegen sind länglich-linealisch, nach der Spitze’ breiter, fein zugespitzt, stark glänzend weiss und im trock- nen Zustande ausgebreitet abstehend, so dass sie einen leuch- tenden Strahlenkreis um die lillaröthlichen ins Bläuliche zie- henden Blüten bilden. Die lange und mässig starke Wur- zel, Radix Carlinae vel Cardopatiae vel Chamaeleontis albi, war sonst häufiger als jetzt in Anwendung. Sie ent- hält vorwaltend ein bitteres und brennend gewürzhaftes schweres ätherisches Del und etwas Harz. Sie wirkt kräfti und reizend auf den Unterleib und sogar Durchfall und Bre- ehen erregend, ferner Schweiss, Harn und Würmer treibend, die unterdrückte oder stockende Menstruation befördernd und sogar krampfwidrig und wurde in sehr vielen Krankheiten angewendet, RE e ; Carlina vulgaris Lin., Gemeine Eberwurz, wächst auf trocknen wüsten und sandigen Plätzen und in Nadelwäldern en Der Stengel wird 5—15 Z. lang und trägt an seinen endständigen Aesten einzelne, gegen I Zoll im Durchmesser haltende Körbchen mit gelbglänzenden tro- cken - häutigen innern Hülikelehblättern. Sonst waren die Wurzel und das Kraut, Radir et Herba Carlinae syl- vestris vel Heracanthae, ähnlich wie von voriger Art in An- wendung. N: Unterabtheilung: Lippenblumige: Ladiatiflorae. Gattung: Cnicus Vaill.) Gaertn. Heildistel. (Syngenesia, Polygamia frusiranea Lin. syst.) Körbchen heterogamisch; am Rande geschlechtslose, auf der Scheibe Zwitterblüten. Staubfäden fleischwarzig. Frücht- chen walzlich mit einem seitlichen Fruchtnabel am Grunde. Borsten der Fruchtkrone in doppelter Reihe, die äussern grösser und am Grunde von einem zähnigen Rande umgeben. Nur eitie Art: Cnicus benedietus Gaertn. Aechte Heildistel 5 oder Cardobenedikte. (Taf. 175.) (Syn. : Centaurea benedicta Lin.) Dieses Sommergewächs ist in Südeuropa und Kleinasia einheimisch, hat eine weisse Wurzel mit faserigen Aesten. Der aufrechte Stengel wird gegen 2 Fuss hoch, ist ‚eckig, röthlich und röhrig, weisswollig und flockig-filzig. Die Blät- ter sind länglich (4—8 Z. lang und 1—2 2. breit) grob rig und weniger als die Aeste flockig, die untersten a a2: 428 in einen Blattstiel verschmälert herablaufend fiederspaltig, mit abstehenden buchtig-gezähnten Lappen un ne Zähnen; die obern Blätter sind sitzend oder BEE .fassend, werden allmälig nach oben hin schmäler , gern: lich nur buchtig und doppelt-gezähnt, mit weicht a Zähnen. Die Körbchen sitzen einzeln an den Enden der Aeste und werden durch die blüteständigen Blätter fast vn hüllt. Der Hüllkelch ist gegen I Zoll lang, etormig DR von einer zähen klebrigen Wolle he 5 woben. Die grünlich- gelben Hüllblättchen sind am eh häutig, die untersten derselben länglich, stumpf, unbe: a die übrigen nach innen zu immer länger bedornt un« innersten oder obersten mit einem langen „Beheun ee Dorn bewaffnet. Die gelben Blüten sind zum grössten Te zwitterig, schmal trichterförmig mit einem npitzig- SepnlißER aun; am Rande stehen nur 4—6 kleinere Re > : rige weibliche Blüten mit einem etwas EEWERFOIE ER. EDRE zur 3spaltigem Saum. Die Kernkapsel ist gegen 6 Lin, Bu etwas gekrümmt, gelblich grau, am Grunde schief abges .n un vertieft genabelt; die Fruchtkrone ist doppelt, auss ‘ von einem kurzen häutigen 10zähnigen Ranıe umgeben; die äussere Reihe bilden 10 steife Borsten , welche fast so lang als die Frucht sind; die innere Reihe besteht wien aus 10. steifen, aber nur zum vierten Theil so langen Br gen Borsten. — Man sammelt beim Beginne der Blütenze entweder blos die Blätter oder dieselben sammt den SER: geln alsKardobenediktenkraut, Herba Cardui ie, dieti. Dieses Kraut hat frisch einen sehr unangenehmen ei ruch und einen sehr bittern, etwas reizenden Keen , der sich beim Berühren sogleich den Fingern mwittheilt; Ei Trocknen verliert sich der Geruch, aber der Geschmack es fast gleich kräftig. Der wirksame Bestanıdtheil ist der ni tere Extractivstoff. Das Kraut wirkt kräftig bittertonise und auflösend und wird vorzüglich in Aufguss n. Abkkochunge nur selten in Pulverform bei Schwäche uni Stockungen ir den Unterleibsorganen, bei verschiedenen 1.ungenlein. bei Wechseltiebern angewendet. Die concentrirte Abkochung bewirkt leicht Ekel und Erbrechen. ; ‚ Centaurea Jacea Lin. Die Gemeine Flocke blume wächst häufig auf Triften und Wiesen, so wie ed Wegen und auf trocknen Hügeln in ganz Europa und r | ind lieferte sonst die bittere, etwas zusammenziehen® zel und das Kraut, Radir et Herba Jaceae nigra& 1: M P an Bin = dir a Cyalius Lin., die Blaue Floel 429 ten häufige einjährige Pflanze liefert die schön blauen grossen Randblüten, Flores Cyani sive Batiseculae, noch jetzt in die Oflicinen, wo man sie als Ziermittel den Räncherpul- vern und Morsellen zusetzt; sonst schrieb man ihnen harn- treibende und andere Heilkräfte zu. re Centaurea Calcitrapa Lin. (Caleitrapa Hippo- phaestum Gaertn.) wächst einjährig an Wegen und auf un- fruchtbaren Stellen im südlichen und mittlern Europa häufig und zeichnet sich aus durch die langdornigen Hüllkelche. Sonst war das bittere Kraut, Herba Cardui stellati sive Caleitrapae, wie das Kardobeneliktenkraut in Anwendung. Centaurea Behen Lin., ( Serratula Behen DeC.) Behenflockenblume, ist im Oriente einheimisch und hat eine lange weissliche Wurzel, welche als Weisse Behenwurzel, Radir Behen albi, die bitter und etwas scharf schmeckt, als ein giftwidriges und das Gedächtniss stärkendes Mittel in Anwendung war und es im Oriente noch ist. re ; = Centaurea Centaurium Lin. wächst auf den Ge- birgen Südeuropas und hat eine gewürzig- bittere Wurzel, Radir Centaurii majoris, die als magenstärkendes Mittel und gegen langwierigen Husten, Asthma u. s. w. gebraucht wurde. Unterabtheilung: Strahlblumige: Radiatae. Von Helianthus annuus Lin., der bekannten Sonnenrose, Sonnenblume, die aus Mexiko stammt, werden die ölreichen Früchte benutzt, um aus ihnen ein mildes Oel zu pressen. i Bidens tripartita Lin., der Gemeine Zwei- zahn, Wasserhanf, wächst überall häufig in Sümpfen, Gräben, Teichen und an Flussufern. Sonst war das Kraut, Herba Verbesinae sive Cannabis aquaticae, ofieinel. 1. Gruppe: Randweibige: Amphigynanthae. Un kerahcheife ng: Röhrenbiu mige: Tubuliflorae. sa Lin. (Inula Conyza DeC.), Ge- meine Dürrwurz, wächst ausdauernd auf Bergen und in trocknen sonnigen Wäldern in ‚ganz Europa. Sonst waren die Blätter als Herba Conyzae majoris gebräuchlich. Petasites vulgarıs Desf. (Tussilago Petasites Lin.), Gemeine Pestwurz, Grosser Huflattig, Wasser- klette, wächst ausdauernd auf sumpfigen Wiesen, in Grä- ben und an Flussufern in Europa und ist ausgezeichnet durch seine sehr grossen Blätter, die denen der Klette ähn- lick sind. Die Blüten erscheinen früher als die Blätter und ehen auf dem röhrigen Stiele traubenartig. Sonst war die Conyza squarro 430 Wurzel, Radix Petasitidis, in grossem Rufe gegen viele Leiden und sogar gegen die Pest. __ Von der Kleinen Pestwurz, Petasites albus Hall. (Tussilago alba Lin.) welche auf Bergen und Vor- alpen ausdauernd wächst nnd kreisrundliche am Grunde tief herzförmig eingeschnittene, unterseits weisshaarige Blätter hat, werden diese wie vom Huflattig, Tussilugo F: arfara Lin., unter dem Namen Herba Cacaliae tomentosae ange wendet. ‚ Helichrysum arenarium DeC. (Gnaphalium arena- rium Lin.) Sand-Immortelle, Immerschön, Fuhr- mannsblümchen. Diese auf sandigem Boden in Europa und Mittelasia gemeine und bekannte ausdauernde Pflanze mit weissgraufilzigen Blättern und schön eitrongelben oder auch prangegelben Blütenkörbehen, deren Hüllkelchschuppen trok- senhäutig sind, lieferte ehedem die Blütenkörbchen als Flores stoechadis citrinae in die Oflieinen und wurden gegen Unterleibsstockungen, Leberleiden, Gelbsucht u. s. w. al- gewendet. „ Antennaria dioica Gaert. ( Gnaphalium dioicum Lin.), Gemeines Katzenpfötchen, Rothes Mäuse öhrchen, ist eine auf Sande und troeknem Lehmboden in Europa häufig ausdauernd wachsende Pflanze, deren röthliche oder weissliche Blütenkörbcehen ehedem als Flores @na- es vel Pilosellae albae vel Pedis Cati, bei Lungenleiden, angwierigem Husten, aber auch bei Durchfall und Ruhr in Anwendung waren, f z Antennaria margaritacea R. Br. (Gnaphalium margaritaceum Lin.) ist in Amerika heimisch, in europäischen Gärten zur Zierde kultivirt und auf troeknen Hügeln und Bergen hier und da ( verwildert?) vorhanden. In Nordame- rika BEDTPag man das Kraut, Herda Gnaphaliüi margarıld- cei, bei Schleim- und Blutflüssen, Durchfällen und Ruhren und äusserlich bei Geschwülsten und Quetschungen. Körbehen homo- oder heterogamisch , mit einer Reihe weiblicher Blüten am Rande. Blätenboden nackt. Frücht- 431 = lich, gesägt oder eingeschnitten, kahl; Doldentraube zusam- mengesetzt. (Taf. 176.) EBEN, ea Aus ‚ler ästigen vielköpfigen Wurzel dieser auf trocknen und feuchten Wiesen, auf Rainen und an Gräben in ganz Europa nicht seltenen ausdauernden Pflanze entspringen mehre 2—4 F. hohe starre einfache oder nach oben ästige Stengel. Die sattgrünen Blätter sind beiderseits drüsigpunktirt, doppelt- fiederspaltig, mit stachelspitzigen eingeschnitten - gesägten Zipfelehen; die untersten stehen auf Stielen, die obern sitzen halbstengelumfassend. Die gelben Blütenkörbchen bilden eine fast gleichhohe Doldentraube, Die Blättchen des Hüll- kelchs stehen (dichtgedrängt, sind etwas flaumig, länglich, spitzig, grün und oft braun berandet, die innern an der tro- ckenhäutigen Spitze etwas zerschlitzt. Die dichtgedrängten gelben Röhrenblütchen bilden eine flach gewölbte Scheibe, Die weiblichen Blütchen haben einen dreispaltigen Saum der Blumenkrone. Die Kernkapseln sind länglich - verkehrt - ei- fürmig, meist Srippig und tragen eine sehr kurze randartige Fruchtkrone. — Gebräuchlich sind das Rainfarnkraut und die Blumen, Herba et Flores Tanaceti, und enedem waren es auch die Früchte, Semen Tanaceti. Kraut und Blumen sind kräftige bittertonische und flüchtig -erregende, vorzüglich auf die Verdauungsorgane wirkende Mittel. Die Blüten sind reicher an ätherisehem Oele, das Kraut uni die Früchte reicher an Bitterstoffe. Sie gehören zu den wirk- samsten Wurmmitteln und sind gleichfalls sehr empfohlen bei atonischen und krampfhaften Unterleibsbeschwerden so wie gegen Gicht und Wechselfieber. Das aus den Blumen und Blättern bereitete Rainfarnöl Oleum (aethereum) Tana- ceti wird innerlich zu Tropfen un äusserlich zu krampf- stillenen und reizenden Salben gebraucht. ag Tanacetum Balsamita Lin. ( Balsamita vulgaris Wldw. Balsamita suaveolens Pers. Pyrethrum Balsamita DeC.) Morgen-, oder Marienblatt, Balsamkraut, wächst ausdauernd in Südeuropa u. wird seiner wohlriechen- len Blätter halber häufig in unsern Gärten kultivirt. Früher- hin wurden die, jetzt mit Unrecht wenig benutzten Blätter und Blumen, Herba et Summitates Balsamitae vel Tana- ceti hortensis vel Menthae sarracenicae Sive romanae, ähn- lich wie der Rainfarn angewendet. Sie sind kräftig und heilsam.. 2 en Gattung: Artemisia Tournef. Beifuss. (Syngenesia, Polygamia superflua Lin. syst.) Körbchen meist heterogamisch, 'am Rande mit einer : weiblieher Blüten, die übrigen zwitterig oder (seltner). Zeu.99 a ie 432 durch Fehlschlagen männlich, noch seltner auch sämmtliche Blütchen zwitterig. Blumenkronen stielrundlich. Blütenboden ohne Spreublätter, aber nicht immer nackt. Früchtchen ver- kehrt-eiförmig, ohne Flügel und Fruchtkronen. ‚, Abtheilung A. Absinthium. Blütchen am Rande weib- lich, die übrigen zwitterig; Blütenboden zottig. 1. Art: Artemisia Absinthium Lin. Wermuth- Beifuss, Gemeiner Wermuth. (Taf. 177.) Krautig; Blätter greisgrau-seidenhaarig, mehrfach-tieder- spaltig und ganz: Lappen länglich-lanzettlich, stumpf; Trau- ben achselständig; Körbchen fast kugelig, hängenll. 3 Diese ausdauernde Pflanze wächst an Mauern, auf Ruinen, Schutt und wüsten Plätzen durch ganz Europa und wird ufig kultivirt. Die schiefe Wurzel ist sehr ästig und mit angen Fasern besetzt. Aus ihr entspringen mehre aufrechte rispig-ästige Stengel, welche wie die Blätter grauseidenartig- filzig sind. Die Blätter sind gestielt, nur die obersten sitzend, fiederig - zerschnitten mit doppelt fiederspaltigen Abschnitten und eingeschnittenen oder fast ganzen Lappen; bei den obern Blättern sind die Abschnitte nur einfach fiederspaltig, noch höher stehenden überhaupt nur einfach fiederspaltig, dann 3theilig und die obersten ganz, länglich und stumpf, nur zuweilen spitzig. Die Blütentrauben entspringen aus allen obern Blattachseln, stehen etwas ab und sind entweier einfach oder aus kleinen Träubchen zusammengesetzt. Die Blütenkörbehen stehen auf kurzen überhängenden Stielen. Die grauseidigen Blättchen des Hüllkelchs sind aussen lan- zettlich, innen eirund und sehr trockenhäutig. Die Blütchen haben anfangs eine gelbe und später dunklere Farbe; die 14- oder 16 randständigen weiblichen Blütehen haben einen zweispaltigen Saum der Blumenkrone, Die kleinen Kern- kapseln sind verkehrt eiförmig uud braun. — Die Blätter und blühenden Zweigspitzen, Herba et Summitales Absinthü, besitzen einen starken gewürzhäften nicht unan- genehmen Geruch und einen sehr starken gewürzig - bittern chma k:; sie enthalten vorwaltend einen sehr bitten Extractivstoff (Wermuthbitter, Alsinthiün) und ätheri- sches Oel. Sie wirken kräftig bitter-tonisch, etwas flüchtig erregend vorzüglich auf den Magen und Darmkanal; man wendet sie häufig an bei geschwächten Verdauungsorganen, Durehfällen, Wechselfiebern, Wurmkrankheiten, so wie bei ne chlaffung und Schwäche der Muskeln und zur senden, innerlich in Aufguss und zuweilen Es werden verschiedene Präparate und Zusamme damit bereitet. u Br. Artemisia Mutellina Vill. Alpenbe Wächst auf den höchsten Alpen von Salzburg bis Italien. Diese kräftig aromatische und weniger bitter Pflanze ist bei den Alpenbewohnern ein häufig gebrauchte Hausmittel und kam sonst auch in den Apotheken als Herda Genippi vel Geneppi albi vel Absinthi alpini vn Abtheilung B. Abroetanum. Blütchen am Rande weib- lich, die übrigen zwitterig; Blütenboden nackt. use. nach Be 2. Art: Artemisia glomerata Sieb. Geknäuelter Beifuss,Barbarischer Wurmsamen-Beifuss. (Ar- temisia Sieberi Bess.) ' Strauchig; Aeste sparrig; Blätter sehr klein, handförmig 3—5spaltig, filzig. Zipfel kurz, linealisch, stumpf; Körbehen zu 2—3 gehäuft, sitzend, eirund, filzig. (Taf. 178.) ee: Ein Strauch in Palästina mit aufrechten I—2Fuss hohen rispig-ästigen Stengeln, die mit einer feinen abwischbaren Wolle bedeckt sind; die Aeste sind rispig, abstehend und haben vorn aufsteigende Aestchen, an welchen die sehr kleinen Blütenkörbchen theils einzeln, theils auf kurzen Seitenzweigen gehäuft sitzen. Der Blätter sind nur wenige vorhanden und diese sind klein, flaumig-filzig, zuletzt kahler werdend, 3— 6theilig, mit linealischen stumpfen Zipfeln; die blütenständi- gen Blätter sind sehr klein, ganz und schuppenförmig; sämmt- liche Blätter sind am Mittelnerven verdickt und am Rande gleichfalls wulstig. Die kugelig - eiförmigen blütenkörbehen sitzen entweder einzeln oder gehäuft und haben nur wenige Blütchen. Die Blättchen des Hüllkelchs sind fast staubig- filzig und drüsig, stumpf, die äussern rundlich, die innern oval. Von dieser und der folgenden Art stammt der bekannte barbarische oder afrikanische Wurm- oder Zitt- wersame, Semen Cinae sive Cinnae barbaricum vel afri- canum vel indicum. Es besteht dieses Arzneimittel aus den Blütenkörbehen mit Stückehen von Aesten und Blättern un- termengt, welche gerieben einen sehr starken aromatischen Geruch und einen kampferartigen scharfen und bittern Ge-. schmack haben. Sie enthalten ein scharfes ätherisches Oel, bittern Extraetivstoff und eine eigenthümliche geruch- und geschmacklose krystallinische Substanz -( Suntonin) , Harz, Gummi, Ulmin und einige Sa Man nnterscheidet heut- zutage 3 Untersorten dieses A mittels, die aber sämmt- lich nach den neuern Pharmakopöen vom Gebrauche ausge- :hlossen bleiben sollen. Die am gewöhnlichsten vorkom- mende ist die gelblichgraue, welche wahrscheinlich von der vorbeschriebenen Pflanze stammt. Die zweite ist die weissgraue, deren Mutterpflanze unbekannt ist, aber der vorigen sehr ähnlich sein muss, oder wohl gar dieselbe, nur in einem bessern und jüngern Zustande ist. Die 3te selt- nere Untersorte ist die braune, welche grösstentheils aus aufgeblühten walzig-keulenförmigen graulich- braunen Körb- chen besteht; sie hat einen schwächern Geruch als die beiden ersten Sorten und stammt wahrscheinlich von der folgenden Artemisia Lercheana. Man wendet sie wie den’ levantischen Wurnsamen vorzüglich gegen Würmer bei Kindern an, doch nützen sie auch bei Verdauungsschwäche, wenn gleichzeitig nervöse Symptome auftreten. _Artemisia Lercheana Stechmann., Lerche’scher uss, ein gegen 2Fuss hoher Halbsrtauch in Taurien und im ganzen südwestlichen asiatischen Russlande bis Per- sien. Die aufsteigenden ruthenförmigen Aeste sind nebst den Blättern greisgrau-wollig-filzig. Die untern Blätter sind gestielt, doppelt- fiedertheilig, mit linealisch - fadenförmigen stumpfen Zipfeln; die obern sitzenden sind einfach- fieder- theilig und die blütenständigen ganz; der Filz nimmt im Alter ab und die Blätter erscheinen dann kahler. Die fast walzenförmigen, 5— 6blütigen Blütenkörbehen stehen auf- recht und ährenförmig. Die Hüllkelchblättehen sind stumpf, die äussern eirund, greisgrau-filzig, die innern viel länger, spatelförmig-länglich, fast kahl, trocken-häutig, schwa länzend. — Von dieser Pflanze wird, wie bereits beme Ste braune Untersorte des barbarischen Wurm- en:s abgeleitet. _ 3. Art: Artemisia Vahliana, Kosteletzky. Vahl’scher Beifuss. Levantischer Wurmsamen-Beifuss. (Syn: Artemisia Contra Vahl herb.*) [non Lin.]) Strauchig, ästig, spinnwebartig-hilzig; Blätter sehr klein, dförmig - gefiedert- zerschnitten, kahl, graugrün; Aehren unterbrochen, blattlos, an der Spitze des Stengels rispenartig gestellt; Körbchen büschelförmig-angehäuft; Hüllkelch ovak Hnelirhndrüsig. (Tal. 130)... 0 „Ein in Persien und vielleicht auch in andern Ländern des Orients einheimischer Strauch mit langen Aesten, die an ‚ihrer Spitze zahlreiche kurze abstehende Blütenästchen tra- ‚und mit dünner leicht abwischbarer weisser Wolle bedeckt sind. Die Blätter stehen nur am obern Theile. des Stengels und der Aeste fast büschelförmig beisammen; sie sind 2—3 Lin. lang, ebenso breit, am Ende in ö sehr kurze und schmale Lappen getheilt, an jeder Seite unten noch einen etwas län- gern eingeschnittenen oder gezähnten Lappen tragend, kahl, graugrün, unter der Lupe drüsig erscheinend. Die Blüten- körbehen sind sehr klein und bilden an jedem Aestchen eine unterbrochene blattlose Aehre. Die 10 — 15 Blättchen des Hüllkelchs sind oval, stumpf, glatt, etwas gewölbt, am Rücken mit gelben Drüsen besetzt, am Rande durchscheinend. In der Mitte jedes Körbehens stehen 3—4 Zwitterblütchen und am Rande nur 1 oder 2 weibliche Blüten. — Von dieser und der folgenden Art leitet man den Levantischen Wurmsamen, Semen Cinae sive Santonici levanticum ab. Es sind dieses keine Samen, sondern die noch ungeöffneten Blütenkörbehen, von denen man 2 Untersorten unterscheidet. 1) Aleppischer Wurmsame, Semen Cinae halepense, besteht aus 12—2; Lin. langen, 3—1Lin. dieken, in Menge braungrünlich erscheinenden Blütenkörbehen, welche durch die stark hervortretenden Nerven der ziegeldachig liegenden Blättchen des Hüllkelchs etwas kantig sind. Unter der Lupe erkennt man auf den Hüllkelchblättchen harzige braune Drüschen mehr oder weniger zahlreich stehend, und am Grunde und an den Rändern feine Wollhärchen. Diese Sorte stammt von voriger Ärt. > : 2) Russischer Wurmsame, Semen Cinae rossicum sive moscoviticum, besteht aus festgeschlossenen !kleinern Blütenkörbehen, welche kaum I—2Lin. lang und 3— 4 Lin. dick und gelbgrünlich und gleichfalls etwas kantig sind; unter starker Lupenvergrösserung erscheinen die Hüllkeleh-. blättchen gelblich-feindrüsig-punktirt und oft stellenweis mit feinen Wollhärchen besetzt. Diese wahrscheinlich von der folgenden Pflanze abstammende Sorte kommt jetzt gewöhn- lich, wo nicht ausschliesslich als levantischer Wurmsame vor. — Der Wurmsame ist ein auf die Verdauung tonisch- erregend wirkendes und kräftig wurmtreibendes Mittel, wel- ches vorzüglich bei Wurmkrankheiten der Kinder und andern davon abhängigen Leiden des Unterleibes und gestörter Sersamung, vorzüglich bei krampfhaften Zuständen angewen- et wird. ae, Artemisia pauciflora, Stechmann., Armblüti- ‚er Beifuss, wächst im asiatischen Russland in den ee nen und Pensa, vorzüglich an der Wolga in. der Umgegend von Sarepta und ist ein in der Jugend gr Wu-zottiger, später ziemlich kahler Halbstrauch, dessen Stengel über ihrer Mitte rispig sich verüsten. Die kurzge- 436 stielten Blätter sind drüsig- punktirt, doppelt fiedertheilig, mit linealisch-fädlichen kurzen gedrängten Zipfeln. Die Blütenkörbehen sind walzenförmig, sitzend, einzeln oder ge- häuft und enthalten 1—5 Blüten; sie stehen längs der Aest- chen ährenförmig und bilden zusammen eine sehr a auf- rechte straussförmige Rispe. Von den länglichen stumpflichen, ziemlich oder durchaus kahlen Blättchen des Hüllkelchs sind die innern ranıhäutig. 4. Art: Artemisia Abrotanum Lin. Stabwurz- Beifuss, Eberraute, Eberreis. Halbstrauchig; Blätter fast kahl, die untern doppelt-, die obern einfach - fiederig- zerschnitten: Abschnitte sehr schmal linealisch ; Körbehen fast kugelig, achselständig, überhängend; Hüllkelch halbkugelig, weichhaarig. (Taf. 180.) Dieser auf sonnigen Bergen und Hügeln in Südeuropa und im Oriente einheimische Halbstrauch wird bei uns häufig, vorzüglich auf Todtenäckern angeptlanzt. Er hat 2—3 Fuss hohe, am Grunde holzige und stark ästige, dann aber auch ihrer ganzen Länge nach mit zahlreichen kurzen aufrechten Aesten besetzte Stengel, sodass durch die zahlreichen un dichtstehenden Blätter ein dichter grüner Busch gebildet wird. Die Blätter sind graugrün und erscheinen unter der Lupe gleichsam hestäubt, schwach filzig; späterhin werden sie aber fast kahl und grün; sie sind gestielt, die untersten meist mit 3 fast gegenständigen Abschnitten auf jeder Seite ver- sehen; jeder von diesen Abschnitten ist in 5—9 schmal- linealische fädliche stumpfe Lappen tiederig zerschnitten, nach oben zu sind die Blätter immer einfacher zerschnitten und die obersten oft ganz, linealisch-fädlich. Die zahlreich vorhandenen kleinen Blütenkörbehen entspringen einzeln aus erik Blattachsel, bilden an jedem Aestchen einseitswendi rauben und diese zusammen eine ruthenförmige strall® 'reichbeblätterte Rispe. Die Blättchen des Hüllkelchs sind gewölbt, stumpf, am Rande breithäutig und durchscheinend, aussen gräulich-weichhaarig; die äussern sind eirundlich-läng- lich, die innern oval, Von den grünlich gelben Blürchen sn“ 3—7 imnere Zwitter und 14— 18 äussere weiblich. — V bräuchlich sind die Blätter und blühenden Astgipfeh Herba et Summitates Abrotani, Eberrautenkraub Stab- oder Stabwurzkra n etwas citronart 437 Schwäche der Verdauungswerkzeuge, bei Wurmkrankheiten und Hysterie, äusserlich zu Umschlägen an. Fe. 5. Art: Artemisia vulgaris Lin. Gemeiner oder Gänse-Beifuss. Krautig; Blätter unterseits weisslich- filzig, die untern doppelt-, die obern einfach-tiedertheilig: Zipfel lanzettlich, spitzig, fast gezähnt, die obersten Blätter linealisch - lanzett- lieh; Körbchen filzig, eiförmig, fast sitzend, aufrecht, in ährenförmigen Rispen. (Taf. 181.) Eine auf Rainen, an Hecken, Bach- und Flussufern, auf Schutt und Ruinen in Europa, Nordasia und Nordamerika gemeine ausdauernde Pflanze. Die fast senkrecht in den Boden dringende Pfahlwurzel ist etwa fingersdick, fast holzig, ästig, sprossend und mit vielen langen weissen Fasern be- setzt. Sie treibt mehre aufrechte, 3—6 Fuss hohe stielrund- lich-eckige, grüne oder rothbraunüberlaufene, kahle oder et- was filzig-flaumhaarige innen markige Stengel mit abstehen- den Aesten. Die Wurzelblätter sind gestielt, herzförmig, stumpf, 3—5lappig, 'gezähnt, die untersten Stengelblätter gleichfalls gestielt, die übrigen sitzend, fast fiederartig - zer- schnitten, mit fiederspaltigen Abschnitten und lanzettlichen zugespitzten etwas eingeschnitten-gesägten, an den obern Blättern ganzrandigen Zipfeln; die höher stehenden Blätter sind nur einfach-hedertheilig und die obersten ganz und ganz- randig, zugespitzt; alle oberseits dunkelgrün und kahl, unter- seits greisgrau-filzig. Die Blütenkörbehen stehen in kurzen traubigen Aehren und entspringen aus den Achseln kleiner Blätter; sie billen zusammen eine langgezogene Rispe. Von den etwas zottig-wolligen Blättchen des Hüllkelchs sind die äussern schmäler, länglich und stumpf, die innern oval und von einem breiten durchscheinenden Rande ungebem. Die 5—7 in der Mitte stehenden Zwitterblütehen sinı schmutzig- röthlich mit aufrechten Saumzipfeln versehen, die beiden Narben bilden einen 6strahligen Stern; die 7—9 äussern gelben weiblichen Blütchen haben einen kurzen 2spaltigen Saum der Blumenkrone. Die Kernkapsel ist länglich-ver- kehrt-eiförmig. — Sonst waren die Blätter und blühen- den Zweigspitzen, Herba et Summitates Artemisiae offieinell und wurden gegen Urinbeschwerden angewendet; Radir drtemisiae albae vel rubrae, 438 gummigen Extractivstoff und Gerbestoff. Sie wirkt schweiss- treibend und vorzüglich krampfstillend, wesshalb man sie ‚häufig gegen Epilepsie, Veitstanz und ähnliche Krank- heiten, namentlich bei Kindern anwendet. Von den im Früh- linge und Herbste gegrabenen Wurzeln sollen nur die Fasern oder die äussern rindigen Theile ohne den Gefüssstrang ge- nommen und das von der frischgetrockneten Wurzel bereitete, in gut verschlossenen Glässern sorgfältig zu verwahrende Pulver angewendet werden. Ehedem waren auch die alten abgestorbenen Wurzeltheile als Beifusskohlen, Carbones Artemisiae rubrae in Anwendung. Artemisia pontica Lin., Römischer Beifuss oder Wermuth, wächst auf sonnigen Bergen in Südeuropa und im Oriente und lieferte sonst dieBlätter und Zweig- spitzen, Herda et Summitates Absinthü pontici vel romant, welche milder wie Wermuth und reizender wirken. ä Abtheilung (. Seriphida. Blütchen sämmtlich gleichförmig und Zwitter; Blütenlager nackt. Artemisia vallesiaca Al. Walliser Beifuss, wächst auf den Alpen Südeuropas, ist sehr gewürzhaft, etwas bitter und gehört zu den bei Artemisia Mutellina erwähnten Genepikräutern. Artemisia maritima Lin., Meerstrandsbeifuss, ‚wächst am Seestrande des mittlern und südlichen Europas, at einen kräftig gewürzigen Geruch, der dem des Katzen- krauts, Teuerium Marum, ähnlich ist, und einen bittern Ge- schmack. Früherhin war das Kraut, Herba vel Summitates Absinthii maritimi, in mehrern Ländern oflieinell. © Abtheilune D. Oligosporus. Blütchen am Rande weiblich, die übrigen Zwitter mit fehlschlagenden Frucht- knoten; Blütenlager nackt. 4 Artemisia Dracunculus Lin. (Oligosporus condi- menlarius Cassin.), Dragun-Beifuss, Estragon, stammt aus dem nördlichen und mittlern Asia und wird bei uns nieht ‚selten in den Gärten kultivirt, weil man das Kraut häufig als Gewürz in ‘der Küche benutzt. Früherhin kam da e als Herba Dracunculi hortensis bisweilen gegen Krankheiten in Anwendung. Es schmeckt anfangs 'etwas kühlend, gewürz- haft, später beissend uni erhitzend, süsslich ähnlich we Anis; es enthält vorwaltend atherisches. Oel,. ein scharie tz und etwas Extractivstoff und wirkt vorzüglich kräf a f die Unterleibsorgane. ae A ET temisia eampestris Lin., Feld-Beifuss, t n.Hügeln und Rainen, auf Triften und aa ie . Früherhin die Zweigspitzen, Herda Artemisiae rubrae, so wie die vom Gemeinen Beifuss angewendet. Unterabtheilung: Strahlblumige; Radiatae. Gattung: I/nula (Lin.) Gaertn. Alant. (Syngenesia, Polygamia superflua Lin. syst.) Hülikelchziegeldachig. Körbchen heterogamisch, strah- lend. Strahlblamen bandförmig, weiblich; Scheibenblumen röhrig-fünfzähnig, zwitterig. Staubbeutel am Grunde zwei- borstig. Blütenboden nackt. Früchte 4kantig- zusammenge- drückt. Fruchtkrone gleichförmig, einreihig,. haarig. 1.Art: Inula Helenium Lin. Wahrer oder Bu Alant, Olant, Glockenwurz. Stengel aufrecht, zottig; Blätter gezähnt, runzelig, unter- seits sammtartig-filzig, die grundständigen gestielt, elliptisch- länglich, die stengelständigen herzeiförmig, stengelumfasseud ; äussere Blättchen des Hüllkelchs eiförmig. (Taf. 182.) Diese ausdauernde Pflanze wächst auf feuchten Wiesen, an Gräben und Ufern im nördlichen Deutschland, Frankreich und in England; wird aber zum Arzneigebrauche in manchen Gegenden kultivirt. Die Pfahlwurzel dringt senkrecht in den Boden, ist ein bis mehre Zoll dick, oben vielköpfig und zuweilen faustgross, querrunzelig, ästig und mit zerstreuten starken Wurzelfasern besetzt. Der starre Stengel wird 4—6 und mehr Fuss hoch, ist stielrund und furchig- gerieft. Die Wurzeiblätter sind gross, mit ihren Stielen oft über 2—3 Fuss lang, 6—9Z. breit, die Blätter am Stengel werden nach oben zu allmälig kleiner; die Wurzelblätter sind eirund- länglich und laufen in den Blattstiel herab oder sie sind verkehrt-eiförmig-länglich, stumpf oder spitz, oberseits grün und kurzhaarig, unterseits graufilzig, am Rande mit vielen grössern und kleinen stumpflichen Zähnen dieht besetzt; die Stengelblätter am Grunde stets etwas verschmälert, die obersten fast alle herzförmig-stengelumfassend , spitzig. Die Blütenkörbehen stehen einzeln am Ende des Stengels und auf den kurzen Blütenästen und halten gegen 3 Zoll im Dureh- messer. Die Blättehen des Hüllkelchs sind gross und blatt- :höngelb und die Rand- oder Strahlblütchen an- 'sehnlich. Kernkapseln stark verlängert-länglich, 6seitig, ge- streift, mit einer haarigen scharfen Fruchtkrone, die länger als die Frucht. — Die Alantwurzel, Radir Enulae 440 vel Helenii vel Enulae campanae, vel Inulae, kommt in | —3 Zoll langen gespaltenen oder in scheibenförmigen Stücken vor, ist aussen hell graubraun etwas runzelig, innen hellgrau und zeigt auf dem @nerschnitte zerstreute braune harzglän- zende Punkte und neben der Rinde einen harzglänzenden braunen Ring; diese Stücke sind ziemlich hart und schwer, besitzen einen nicht unangenehmen, veilchenähnlichen Geruch und einen gewürzigbittern, wirrigen, etwas scharfen und lange anhaltenden Geschmack. Die wirksamen vorwaltenden Bestandtheile sin ein krystallisirbares ätherisches Oel (Alant- kampfer), scharfes Weichharz und bitterer Extractivstofl. Die Alantwurzel wirkt tonisch-erregend, vorzüglich auf die Schleimhäute und vermehrt deren Absonderungen. Man wendet sie an bei Lungenverschleimung und passiven Lungen- entzündungen, bei Verschleimungen (les Magens uni Darm- anals in Pulver, Aufguss und Abkochung, äusserlich auch bei Hautausschlägen. Von Inula germanica Lin., welche auf trocknen sonnigen Stellen, Bergen un: Felsen im mittlern Europa aus- dauernd wächst, war sonst das etwas gewürzhaft und eigen- thümlich, aber nicht angenehm riechende Kraut, Her Inulae germanicae vel palatinae, offieinell. Dasselbe war der Fall mit der gewürzigen Wurzel von Inula salieina Lin., welche man Radir Bubonü lutei nannte. = Pulicaria vulgaris Gaertn. (Inula Pulicaria Lin.) Gemeines Flöhkraut, Christinenkraut, ist eine auf nassen Triften und oft überschwemmten Stellen durch ganz Deutschland gemeine einjährige Pflanze von einem nn- angenehmen zum Niesen reizenden Geruche. Man brauchte das Kraut, Herba Pulienriae vel Conyzae minoris gegen Durchfälle u. s. w. Ihr Geruch soll die Flöhe vertreiben, daher ihre Benennungen. iR Pulicaria dysenterica Gaertnr.(Inula dysenterie« Lin.), Ruhr-Alant, wächst an ähnlichen Stellen wie vo- rige, ist aber weit seltener. Das Kraut und vorzüglich die Wurzel, Herba et Radix Arnicae suedensis vel Conyzae mediae, schmecken etwas scharf unıl wurden sonst bei Durch- fällen, Ruhren, Schleim- und Blutflüssen angewendet. | . Seneeio Jacobaen Lin., Jakobskraut, ist eine auf trocknen Wiesen, an Wegen, auf Mauern, Ruinen und w ; Stellen in Europa, Nordasia und Nordamerika ge aber stattliche ausdauernde Pflanze. Das geruchlose, bitter und ziemlich unangenehm scharf schme- i cobaeae, wurde sonst bei brä ısten unıl als. äusserliches Senecio sarracenicus Lin., Heidnisch Wund- kraut, wächst ausdauernd an Gräben, Flussufern und auf schattigen nassen Stellen im Gebüsch. Früher war das Kraut, Herba Consolidae sarracenicae oflcinell; es galt für ein sehr gutes Wundkraut und ward auch bei Unterleibs- stockungen so wie als harntreibendes Mittel angewendet. Senecio vulgaris Lin, GemeinesKreuzkraut, Gold- od. Grindkraut. Diese einjährige Pflanze ist in ganz Europa und Nordamerika gemein auf angebaueten und unbebaueten Stellen, wo sie fast das ganze Jahr hindurch blüht. Das Kraut, Herba. Senecionis vel Cardunculi vel Erigeri ist geruchlos und schmeckt krautig, bitterlich und etwas salzig; früherhin bediente man sich desselben äusser- lich als eines erweichenden, zertheilenden und zeitigenden Mittels, so wie innerlich bei Kolik, gegen Würmer und um die Menstruation zu befördern, vor einiger Zeit ist es wieder gegen hysterische Krämpfe empfohlen worden. ib Doronieum Pardalianches Lin, Gemeine Gemswurz, wächst ausdauernd auf Gebirgen und Alpen im mittlern Europa. Die Wurzel, Radix Doronici, galt für ein kräftiges giftwidriges und auch giftig wirkendes Mit- tel, daher die Namen „Pantherwürger und Pardalianches (Auovırov nagödkıavges Diosc:) u Gattung: Arnica (Rupp.) Lin., Wohlverleih. (Syngenesia, Polygamia superflua Lin. syst.) x Blättchen des Hüllkelchs gleichförmig, in zwei Reihen. Blütenkörbehen heteroganisch, strahlend. Strahlblumen weib- lieh, bandförmig, mit meist unentwickelten Staubgefässen ; Scheibenblumen zwitterig, röhrig, 5zähnig. Griffel bei den Zwitterblüten mit weit herabgehendem Flaumhaare an seinen beiden abgestutzten oder an der Spitze kurzkegeligen Zi- feln. Blütenlager feingrubig, zwischen den Grübehen weich- bnsig: Früchtchen ungeschnabelt, stielrundlich. Fruchtkrone gleichförmig, borstig, einreihig. En l.Art: Arnica montana Lin. Berg-Wohlverleih, Aechter Wohlverleih, Fallkraut. ” Grundständige ‚Blätter oval-länglich, stumpf, nervig, 2 stengelständige in ‚oder zwei entfern- weichhaarig-zottig; ten Deiet ke aapahe ein oder drei Blütenkörbehen tragend. Taf. 183 : : £ 2 A are x Re Be * 2 Be > Ein KEN ER auf Gebirgs- und Alpenwiesen, Eine au aber auch. hier und da im mittlern und nördlichen Europa uf trocknen und nassen Wiesen der Ebene. Di mr zel dringt schief in den Boden, ist von der Dicke einer star- e 33 442 ken Gänse- oder Schwanfeder oder auch etwas dicker, an der Spitze wie abgebissen, dunkel- oder heller braun, innen weisslich, an der untern Seite viele lange einfache gelbbräun- liche Fasern treibend. Der aufrechte Stengel wird 1—2 F hoch, ist stielrund, gerillt, ganz einfach oder er treibt gegen die Spitze hin 2 gegenständige, sehr selten auch 2 mal 2 egenständige blattiose Blütenäste, ist übrigens noch weich- aarig-zottig und durch eingestreute Drüsenhaare etwas kleb- rig. Meist 4, doch auch oft nur 2 grundständige Blätter ‚sind rosettig ausgebreitet, 2—5 Z. lang, 2—2 Z. breit, bald oval, bald länglich und dann am untern Ende stärker als am obern verschmälert, 3—5 nervig, ganzrandig, oberseits mit einzelnen kurzen Zottenhaaren besetzt, unterseits kahl und att. Die viel kleinern Stengelblätter sitzen und sind ı Grunde verwachsen; das untere Paar ist eirundlich-läng- ‚lich oder lanzettlich , spitzig, steht oft den grundständigen Bl. sehr nahe und ist ihnen dann fast gleich; wenn ein ebe- res Paar vorhanden ist, so sind die B > schmal lanzettlich, gewöhnlich gegenständig, bisweilen auch wechselständig. Die ansehnlichen gegen 2 Z. im Durchmesser haltenden dunkel- goldgelben Blütenkörbehen nicken et as. Die i2—20 Blätt- ehen des Hülikelchs sind lanzettlich, spitz oder zugespitzt, aussen zottig und drüsig-weichhaarig wimperig, grün und ge- wöhnlich nach vorn purpurröthlich- braun überlaufen. Die zahlreichen Töhrigen Scheibenblütehen haben eine rauhhaarige Blumenkronenröhre: Bei den 10—20 Strahlblütchen ist die Blumenkronenröhre kurz u, gleichfalls rauhhaarig ; der Saum ‚dber bandförmig , breit linealisch, vorn etwas zusammenge- zogen, abgestutzt. 3zähnig; diese Strahlblütchen haben zu- weilen > oder 3 freie, an ihren Antheren nicht verwachsene Staulgefässe. Die Kernkapseln ‚sind schwarzhraun, mit stei- fen kurzen Härchen reihenweis besetzt. — Den Alten waren die bedeutenden Heilkräfte - dieser Pflanze unbekannt und "sind es-erst kaum länger als ein Jahrhundert. Man benutzt ‚jetzt die aus dem Körbchen gezupften Blütch en, die be- ähnlichen, aber weit schwächern Geruch und | seschmack. Vorzüglich wirksame Bestandtheile sind ein scharfes Weich- harz und ätherisches Oel, zu welchen bei den Blüten noe ein scharf- und ekelhaft-bitterer Extractivstoff, und. Wurzel Gerbestoff sich gesellt. Wurzel und Blüten, ı die Blätter wirken kräftig erregend auf das Gefässsystem und auf die Schleim- und serösen Häute, den Stoffwechsel in ihnen hefördernd, ferner reizend auf das ganze Nerven- system und die Wurzel ausserdem noch zugleich tonisch- zusammenziehen. auf den Darmkanal. Man wendet sie dess- hal an bei Wechselfiebern, bei nerrösen mit Schwäche und Lähmung verbundenen Fiebern, bei asthenischen Leiden der Lunge und des Darmkanals, bei Lähmungen durch Sehlag- flüsse, bei Blut- und Schleimflüssen, bei gichtischen und rheumatischen Leiden, bei kalten Geschwülsten, Quetzschun- gen und Extravasaten. Aeusserlich benutzt man die Blüten zu Bähungen bei Kontusionen, mit Blut unterlaufenen Stellen, Wunden, bei typhösen Unterleibsentzündungen u. s. w. Die Blätter werden seltener angewendet. Man bereitet ı hr Präparate damit, von denen vorzüglich die Tin: tura Arnicae häufige Anwendung auch von Laien findet. ER Gattung: Tussilago Tournef. Huflattig. (Syngeuesia, Polygamia superflua Lin. syst.) Hüllkeleh walzlich, die Blättchen desselben in einer Reihe. Blütenkörbehen heterogamisch, strahlend. Die Strahl- blütehen weiblich, sehr schmal bandförmig, vielreihig; die wenigen Scheibenblütchen männlich, röhrig-Özähnig. Blüten- lager nackt.; Fruchtkrone haarig. Nur eine Art: ” ee 0 Tussilago Farfara Lin. Gemeiner H dattich, Brustlattich, Rosshuf. (Taf. 184, i Diese ausdauernde Pflanze ist gemein in Europa und Nor-lasia auf lehmigem Boden, auf nassen Stellen und. Gräben. Die Pfahlwurzel ist einfach oder ästig, weisslich, und treibt mehre lange Fasern und neben diesen seitlich unterirdische Sprossen oder Ausläufer. Im ersten Frühlinge kommen die schaftartigen, mit braunew Schuppen ‚besetzten, einfachen, stielrunden, hohlen, flockig-weisslichwolligen Sten- ‚gel hervor, welche nach der Blütezeit sich um das Doppelte ‚and Dreifache verlängern. Die,Blätter des Hüllkelchs liegen dachziegelartig, sind länglich, linealisch, stumpf, meist pur- urröthlichbraun. In der Scheibe des Körbehens stehen etwa »20 trichterförmige männliche Blüten mi igem Sanme » der Blumenkrone, anı Rande dagegen mehr al 200 weibliche i ‚Blüten mit einem schmalen bandförmigen Saume. Die 3 33* u ; Kernkapseln sind ochergelb und tragen eine lange weisse seidenhaarige Fruchtkrone. Die Blätter, welche weit später erscheinen, sind grundständig, haben einen am Grunde schei- denartig erweiterten Blattstiel, sind gross, rundlich - eckig, am Grunde durch einen spitzen Winkel tief herzförmig, mit abstehenden Grundlappen, am röthlichen Rande eckig -ge- zähnt, oberseits grün und kahl, unterseits im jungen Zu- stande weissfilzig, ausgewachsen nur graulich und dicht weichhaarig. — Gebräuchlich sind die getrockneten Blätter, Herba sive Folia Farfarae; und sollen im Mai gesammelt warden. Sie sind geruchlos und haben einen etwas herb- bitterlichen, schleimigen Geschmack. Sie besitzen vorwal- tend Schleim, etwas eisengrünenden Gerbestoff nebst etwas en Extractivstoff. Man gebraucht sie innerlich als ein- die Schleimabsonderung beförderndes Mittel im pectorales ), vorzüglich bei Lungenkatarrhen u. s. w. sowie ‚Solidago virga aurea Lin. Gemeine Gold- te, Heidnisch Wundkraut, wächst ausdauernd in ien sonnigen Wäldern, vorzüglich in gebirgigen Gegen- den in ganz Europa und Nordasia. Die Blätter und blü- henden Zweigspitzen, Herda et Summitates Solida- ginis sive Virgae aureae s. Consolidae sarracenicne, waren sonst gegen viele Krankheiten in Anwendung und. wurden ayeBgich bei Steinbeschwerden und andern Krankheiten der Harnwerkzeuge gerühmt; nach langer Vernachlässigung ‚sind. sie vor einiger Zeit wieder von berühmten Aerzten als ein vorzügliches harntreibendes Mittel empfohlen worden. _ Erigeron acris Lin., Scharfes Berufkrauß Blaue Dürrwurzel, ist gemein durch ganz Europa an n und auf dürren sandigen Stellen. Früherhin wurde ‚ganze Pflanze unter dem Namen Conyzae coeruleae ver $ gesammelt und vorzüglich gegen unterdrückte Men- surie und verschiedene Brust- u. Unter aut ist eine ungemein gemeine ausdauernde kleine bekannte Pflanze, welche auf allen Triften und Wiesen fast das ganze Jahr hindurch blüht. Sonst waren die Blätter und Blü- ten, Herba et Flores Bellidis minoris sive Symph ui nimi, in verschiedenen Krankheiten gebräuchlich. 7 Tagetes patula Lin. Gemeine Sammtblume, Stndentenblume, ist eine bekannte, in unsern Gärten häufig zur Zierde angepflanzte und aus Mexiko stammende Sommerpflanze, welche sich durch die schönen gelben oder gelben und braun gestreiften oder sonst gezeichneten stark- riechenden Blumen leicht erkennen lässt. Sonderbarer Weise sind diese Blüten und zugleich die Blätter sonst unter dem Namen Flores africani, Afrikanen (sie stammen aber, wie bereits bemerkt, aus Mexico) oflieinell und gegen vieler- lei Krankheiten angewendet gewesen. — SpilanthesAcmella Lin., Wahre Fleckblume, ein Sommergewächs in Ostindien und mehren Inseln des indischen Oceans, das auch bisweilen hier und da angebaut wird. Die ganze Pflanze, von welcher früher die Blätter und die Früchte, Herda et Semen Acmellae, ofieinell waren, hat einen anfänglich bitterlich- balsamischen , später sehr scharfen Geschmack, so dass beim Kauen Speichelzufluss im Munde entsteht. Man hat sie als harn- und steintrei- bendes Mittel, aber auch besonders gegen Zahnschmerzen in- Anwendung gebracht. Gattung: Pyrethrum Gaertn. Bertramwurz. (Syngenesia, Polygamia superflua Lin. syst.) Blütenkörbehen heterogamisch, strablend. Strahlblütehen einreihig, weiblich, bandförmig (äusserst selten auch fehlend); Scheibenblütchen zwitterig, röhrig-özähnig. Hüllkelch ziegel- dachig, glockenförmig; Schuppen desselben am Rande tro- ckenhäutig, raschelnd. . Blütenboden eben oder gewölbt, nackt, nur selten (wenn er eben ist) spreublättrig. Frücht- chen eckig, mit kronenförmiger Fruchtkrone .... 1. Art: Pyrethrum Parthenium Smith. Ge- meine Bertramwurz, Metram, Mutterkraut. ( Syn: Chrysanthemum Parthenium Pers., Matricaria Parthenium Lin.) Kahl; Stengel aufrecht, ästig; Blätter gestielt, fast dop- pelt fiederschnittig: Abschnitte länglich, stumpf, eingeschnit- ten-gesägt, die obersten zusammenfliessend; Körbehen dol- dentraubig gestellt; Schuppen des Hüllkelchs länglich, am ande weisshäutig, an der Spitze ausgenagt-gewimpert, ; Fruchtkrone kurz - gezähnt. (Taf. 185.) Pre e ausdauernde Pflanze ist wahrscheinlich in Süd- 446 europa und im Oriente einheimisch, wird jetzt auch in Mitteleuropa in Gärten gebaut und findet sich hier und da verwildert. Aus der schief in den Boden dringenden mit vielen langen Zasern besetzten Wurzel entspringen ge- wöhnlich einige aufrechte oder am Grunde aufsteigende I— 3 F. hohe, stielrundlich-eckige, gefurchte, unten kahle, oben weichhaarige und ästige Stengel mit doldentraubigen Aesten. Die gestielten breiten Blätter sind fiedertheilig, mit einge- schnittenen oder fast fiederspaltigen Lappen und theils ganz- randigen, theils an der äussern Seite eingeschnitten-gesägten Läppchen. Die ohersten Stengelblätter sind nur einfach- fiederspaltig. Jedes Blütenkörbehen steht auf einem langen, oben verdickten Stiele, von denen 3—5 eine Doldentraube bilden. Die Blättchen Mich Hüllkelchs sind linealischlänglich, ‚gekielt, spitzig, weichhaarig; die innern derselben haben ‚eine durchscheinende zerrissen wimperige Haut an der Spitze. Die Scheibenblütchen sind eitrongelb, die Strahlblütchen weiss, länglich-verkehrt-eiförmig, stumpf-3zähnig mit einem kürzern Mittelzahne. Die Kernkapseln sind länglich, 6seitig, 12streifig, etwas gekrümmt, kahl und tragen eine randartige ‚6zähnige Fruchtkrone. — Die Blätter mit den Blüten- körbche n, Herba (cum floribus) Matricariae vel Pyrethri, iben einen stark gewürzhaften ‚kamillenähnlichen, doch ‚nicht so angenehmen Geruch und einen widrig-gewürzhaften, stark bittern Geschmack. Sie enthalten ‚vorwaltend ein Brumichen Albetisches Oel und bittern Extractivstofl, Im Vergleiche mit der Kamille weniger von ’ersterem und mehr ‚vom letzterem. Was Mutterkraut wirkt stark erregend, to nisch und krampfstillend und wird bei krampfhaften Krank- heiten der Unterleibsorgane, vorzüglich auch zur Beförde- rung der Menstruation und Lochien, daher der Name Mutter- kraut, ferner bei Hysterie, Eingeweidewürmern , Schwäche der Verdauungswerkzeuge und gegen Wechselfieber inner- lich, und äusserlich zu Bähungen u. s. w. ängeweniet. Leucanthemum vulgare Lum. ( Chrysanthemun Leucanthemum Lin.) Grosse Masliebe, Grosse Ma- Fienblume, Johannisblume, ist eine auf Wiesen und Bergen in Europa überall gemeine ausdauernde hekannte . Pflanze. Vor Zeiten waren Blätter und Blumen, Herba ‚et Flores Bellidis majoris, ofheinell. ttung: Matricaria (Vaill.) Lin. Mutterkraut nesia, Polygamia superfiua Lin. syt) g. Blütenkörbehen heterogamisen? ı TÖ boden ei-kegelförmig, naekt, innen hohl, Fı förmig, eckig, ungeflügelt. Fruchtkrone fas sehr selten kronenörmig. 04 00.0.0000 e Matricaria Chamomilla Lin. Kamilten-Mut- terkraut, Aechte oder Gemeine Kamille, Hel- merchen. . Stengel ästig, weitschweifig, zahlreiche Blütenkörbehe tragend; Blätter kahl, doppelt- fiederig - zerschnitten; Ab- schnitte schmal-linealisch, fast fadenförmig; Biüttchen des Hüllkelchs stumpf; Blütenlager hohl. (Taf. 186.) - Diese einjährige Pflanze ist in vielen Gegenden Europa’s _ auf Aeckern, zwischen den Saaten, auf Schutt, wüsten Stel- len und Mauern häufig, in andern dagegen z. B in Eng- land, Frankreich und der pyrenäischen Halbinsel seltener. Aus der dünn-spindelförmigen ästigen weissen Wurzel ent- springt ein aufrechter, gewöhnlich etwas über I Fuss hoher, oft blos oben, zuweilen auch vom Grund auf ästiger, rund- lich-eckiger, kahler Stengel. Die sitzenden Blätter sind im ‚Hauptumrisse länglich, die untersten dreifach, die mittlera doppelt- und die obersten einfach-tiederig-zerschnitten, mit sehr schmalen abstehenden Abschnitten. Die Blütenkörbehen stehen einzeln an den Spitzen der Aeste, haben S-1W Lin. Breite, und bilden gemeinschaftlich gewöhnlich eine mässig- grosse Doldentraube. Der Hüllkelch ist flach-glockenförmig und von linealisch - länglichen, am Rande und an “der Spitze weisshäutigen Blättehen gebildet. Die Scheibenblüt- chen: stehen dieht und bilden eine=halbkugelige Wölbung; sie sind sehr klein, röhrig-trichterförmig, gelb. “Die 10-13 Strahlenblütchen haben einen weissen bandförmigen läng- lichen vorn 3kerbigen Saum, welcher während des Blühens - wagrecht absteht, nach dem Verblühen aber nach uriten zu- rückgeschlagen, gleichsam hängt. Die Kernkapseln sind " länglich, 6eckig, gerippt, blassbräunlichgelb und ‚haben blos einen undeutlichen Rand zur Fruchtkrone. — Man sammelt die Blütenkörbehen, Flores Chamomillae v. Chamom. vulgaris v. Chamuaemeli, welche einen eigenthümlichen, stark würzhaften Geruch und einen nieht unangenehmen gewürz- haft-bitteren Geschmack besitzen. Nie enthalten vorwaltend dunkelblaues ätherisches Oel und hittern Extractivstoff. Sie sind in Deutschland eits der vorzüglichsten un am- häufig- sten angewendeten flüchtig - erregend auf das Gefäss- und Nervensystem, krampfstillend und tonisch- wirkenden Mittel. fan wendet sie an bei asthenischen und krampfigen Leiden der Unterleibsorgane sowohl des. Darmkanals als des Üterin- systems, ferner bei. rosenartigen und rheu chen Entzün- nen. bei schmerzenden ödematösen Geschwülsten, alten ‚pe * 448 Fussgeschwüren und dergl. Man giebt sie innerlich in Pul- ver, häufig in Aufgüssen, äusserlich zu trocknen und feuch- ten Bähungen, zu Bädern und in Klystiren. Gebräuchlich sind auch eine ziemliche Anzahl von Präparaten, von denen das schön dunkelblaue ätherische Oel als Vorbauungsmittel gegen Cholera asiatica gerühmt wird. — Die Kamillen- blumen können leicht mit einigen andern Blumen sehr ähn- licher Composeen verwechselt werden, z. B. mit denen von dem oben beschriebnen Pyrethrum Parthenium, Matricaria inodora, Anthemis arvensis, Maruta foetida u. s. w. Am leichtesten kann man die falschen an dem entweder man- gelnden oder verschiedenen Geruche erkennen, wenn man diese zwischen den Fingern zerreibt. Noch sicherer erkennt man sie, wenn man einen senkrechten Schnitt durch das aräfsnliger. macht, da nur das der Kamillen hohl, bei den übrigen Arten aber mit feinem weissem Marke erfüllt und - bei den Arten von Anthemis noch überdies mit Spreublätt-. chen besetzt ist. = Matricaria inodoraLin. fl. sueo. (Chrysanthemum inodorum Lin. spec. pl.,- Pyreihrum inodorum Smith. ’ WildeKamille, wächst auf denselben Stellen wie vorig®, ist völlig oder fast kahl, hat einen meist seiner ganzen Länge nach ästigen Stengel mit weitschweifigen untern Aesten und doppelt oder 3fach - tiedertheilige Blätter mit lie nealisch- fädlichen Abschnitten. Die Blütenkörbehen stehen einzeln oder zu mehren an den Enden der Aeste und haben linealisch-längliche, stumpfliche, weiss- od. braunrandhäutige, Hüllkelehblättchen. Die weissen Strahlblütchen sind 3mal so u ® als der Hüllkelch. Die Kernkapseln tragen eine kurze Fruchtkrone. Wir haben diese kurze Beschreibung nur deshalb gegeben, weil die Blütenkörbehen dieser Pflanze vor allen andern mit denen der ächten Kamille verwechselt zu werden pflegen. | u Santolina Chamaeeyparissus Lin., Zypressenartige Santoline, ein Halbstrauch des südlichen Europa’s, der nieht selten in unsern Gärten vorkommt. Das Kraubs Herba Santolinae vel Abrotani montani, riecht kräftig ar0- matisch und schmeckt bitter u. wird als erregendes, krampi- er und wurmtreibendes Mittel in Südeuropa ange wendet. eh 449 zwitterig; die Röhre bei sämmtlichen Rlütchen flach zusam- mengedrückt, fast ohne Anhängsel. Blütenboden ‚gewölbt oder kegelförmig, spreublättrig. Früchtchen kahl, unge- flügelt, eckig; Fruchtnabel grundständig. Fruchtkrone sehr kurz, kronenförmig, schwielig, diek und ganz, oder fast felhlend. Br 1 Art: Anthemis nobilis Lin. Edle od. Römische ie Kamille, . 8 Stengel fast gestretkt, aufsteigend, weichhaarig, wenig Blütenkörbehen tragend;; Blätter dreifach-fiederig-zerschnitten, fast kahl: Abschnitte linealisch - pfriemenförmig; die blüten- tragenden Aeste an der Spitze nackt, ein einzelnes Körb-. chen tragend; Schuppen des Hüllkelchs stumpf, am Rande wasserhell durchscheinend; Spreublättchen des Blütenbodens lanzettlich, nachenförmig, grannenlos, wenig kürzer als die Blütchen, am Rande spärlich ausgenagt. (Taf. 187.) Diese ausdauernde Pflanze wächst auf trocknen rasigen Hügeln und sandigem Boden in Südeuropa wild und wird in mehrern Gegenden Mitteleuropas besonders in Deutsch- land im Grossen angebaut, weil die Blüten häufig zum Bier- brauen, besonders in England angewendet werden. Die Wurzel dringt schief in den Boden und ist mit vielen senk- rechten Wurzelfasern besetzt; aus ihr entspringen mehre Stengel, welche bei einer Länge von 6—12 Zoll zur Hälfte und «rüber niederliegen und zum Theil wurzeln, wesshalb sie oft dichte Rasen bilden; nur die Gipfel der Stengel und Aeste erheben sich; sie sind übrigens stielrund, gerillt, un- ten kahl und oben flaumig. Die sitzenden Blätter sind ge- nähert und abstehend, durch einen zarten Vize Ueberzug graulichgrün, bisweilen aber, wenn diese Härchen grösstentheils fehlen, auch grün: sie sind 3fach-fiederig-zer- schnitten, die Abschnitte sehr kurz, linealisch - pfriemlich. Die Blütenkörhehen stehen einzeln auf den Zweiggipfeln auf egen 3 Zoll langen, weichhaarigen, nach oben etwas ver- dickten Stielen. Die Blättehen des Hüllkelchs sind flaumig, eirundlich- länglich, am Rande und an der stumpfen Spitze weisshäutig und durchscheinend., Die gelben Scheibenblüt- chen haben einen aufrechten 5spaltigen Blumenkronensaum, Die 12—18 Strahlblütehen neben haben einen reinweissen, linealisch - lanzettlichen, am Grunde verschmälerten, an der Spitze stumpf 3zähnigen Saum , welcher länger ist als der Hüllkelch. Die Kernkapseln sind verkehrt-eiförmig und auf einer Seite 3rippig und tragen eine sehr kurze kronenför- mige etwas schwielige und dicke Fruchtkrone. — Die gr Blütenkörbchen, Flores Chamomillae ro- 'manae, werden von den im Grossen angebauten Pflanzen ge- nommen und sind gewöhnlich ganz oder halbgefüllt, d. h. lie gelben Scheibenblütchen haben sich entweder sämmtlich oder zum Theil in weisse, zungenförmige Strahlenblütchen umgewandelt, Sie haben einen stark aromatischen , etwas an die Kamille erinnernden, sehr mit dem Geruche der Hopfenzapfen verwandten Geruch und einen gewürzhaften ‚sehr bittern Geschmack; sie enthalten vorwaltend ein äthe- risches Oel, welches, wenn es aus frischen Blumen gewonnen wird, etwas bläulich, aus getrocknet®n Blumen dagegen grün- lieh-gelb ist, und bittern Extractivstoff. Sie wirken im All- gemeinen der Kamille ähnlich, jedoch mehr erhitzend und weniger beruhigend, desshalb auch nicht so krampfstillend wie jene und werden seltner in Deutschland, häufig jeloch und vorzugsweise in England und Frankreich angewendet. = Von Anthemis tinctoria Lin., Färber-Kamille, welche auf trocknen Plätzen, Hügeln und Feldern in Mitt europa wächst, und weil man mit ihren Blütenkörbehen gelb färbt, auch angebaut wird, waren sonst das Kraut und die Körbchen als Herda et Flores Buphthalmi oftieinell. Maruta foetida Cass. (Anthemis. Cotula Lin.) Hunds- od, Stinkende Kamille, ist eine häufige au Feldern, wüsten Plätzen u. s. w. vorkommende einjährige Pflanze, welche der Gemeinen Kamille sehr ähnlich isk Un ‚ einen stark gewürzhaften, aber widrigen Geruch und bitter? Geschmack besitzt. Ehedem waren die Blütenkörbehen 4 und zuweilen auch das K raut, Flores et Herba Cotulae | foetidae, ähnlich wie die Kamillen im Gebrauche. ® Gattung: Anacycelus Pers. Ringblume. (Syngenesia, Polygamia superflua Lin. syst.) Hüllkelch ziegeldachig. Blütenkörbchen heterogamisch: Strahlblütchen weiblich unfruchtbar , bandförmig; Scheiben blütehen zwitterig, röhrig- Szähnig; Blumenkronenröhre" | tlach zusammengedrückt, zweiflügelig. _ Blütenboden kegel fürmig oder gewölht, spreublättrig. Früchtchen breitzusah $ mengedrückt, zweiflügelig, ganz nackt.: Fruchtkrone fehlen“ m Art: Anacycelus offieina ayn. 6 meine oder GebräuchlicheRin gblume, Gebauet! - „oder Thüringische oder Deutsche Bertramwur® peicheiwurz. | wet rien an Stengel aufreeht, gewöhnlich nur en, iner Spitze tragend; Blätter Par ° fiederspaltig, mit linealiseh‘ 451 Das Vaterland dieser einjähr unbekannt, sie wird in einigen Gegenden Deutschlands, besonders bei Magdeburg und in Thüringen kultivirt. Die senkrecht in den -Boden dringende Wurzel ist spindelförmig, 6—9 Zoll lang, 3—4 Lin. dick, ziemlich einfach und nur einzelne Aeste und Fasern treibend. Der Stengel wird 2—1 Fuss hoch, ist stielrund und vom Grunde an mit einzelnen ein- fachen Aesten besetzt, die an ihrer Spitze ein einzelnes Blütenkörbehen tragen. Die oben beschriebenen Blätter sind etwas behaart und die Blattstiele laufen etwas am Stengel herab. Die Blütenkörbehen haben 14 Zoll im Durchmesser und schwach weichhaarige Blättchen des Hüllkelchs, von de- nen die äussern länglich zugespitzt und am durchscheinenden Rande sehr fein winperig-gesägt, die innersten dagegen ver- kehrt-eiförmig sind. Durch die, citrongelben Röhrchen- blüthen der Scheibe, welche einen zurückgeschlagenen Saum haben. ist die Scheibe starkgewölbt. Die weissen, unterseits röthlich gestreiften Strahlblumen haben einen länglichen spatelförmigen vorn 3zähnigen Saum, an welchem der mitt- lere Zahn sehr kurz ist. Die verkehrt -eirunde Kernkapsel ist an 2 gegenstündigen Seiten so geflügelt, dass die Flügel an der Spitze zahnartig hervorstehen; die äussern sind übrigens sehr breit und durchsichtig, die innern nur schmal und undurchsichtig geflügelt. Der gewölbte Blütenboden ist . mit verkehrt-eirunden spatelförmigen stumpfgespitzten über die Blüten hinausragenden Spreublättchen besetzt. — Ge- bräuchlich ist die Bertrams- oder Speichelwurzel, Radix Pyrethri, von welcher man 2 Arten zu unterscheiden pflegt, von denen die sogenannte römische oder ächte von der folgenden Art abstammt. Die Gemeine od. Deutsche Bertramwurzel, Radir Pyrethri vulgaris sive germa- nici, gewöhnlich nur Bertramwurzel, Radix Pyrethri, enannt, kommt von vorbeschriebener Pflanze her. Beide Baker wenig Geruch, aber einen beissend scharfen, lange anhaltenden und viel Speichelzufluss erregenden Geschmack ; sie enthalten vorwaltend einen scharfen harzartigen Stoff, ätherisch Oel und ein scharfes fettes Oel. Sie wirken kräf- tig scharf-reizend und bringen. auf die Haut gelegt, Röthe derselben ı lasen hervor. Früherhin wendete man sie innerlich gegen lähmungsartige Leiden und Faultieber sowie gegen faulige Entzündungen, hei nerrösen und gastrischen Fiebern und bei veralteten Rhenmatismen an; jetzt braucht man sie nur noch äusserlich bei asthenischen Halsentzün- dungen als Gurgelwasser, bei Zungenlähnung u. Schmerzen 452 2. Art: Anacyclus Pyrethrum Link. Römische Ringblume, Dieke od. Römische Bertrams- od. a Speichelwurzel. -(Syn.: Anthemis Pyrethrum Lin.) ' Stengel niedergestreckt, an den Spitzen aufsteigend, mehre Blütenkörbchen tragend; Blätter fast drei- oder zwei- fach-fiederig-zerschnitten, kahl, mit linealisch-pfriemförmigen ee Blättchen des Hüllkelchs länglich, stumpf, kahl. af. 189. { u E Diese Pflanze wächst ausdauernd in den Ländern am. Mittelmeere. - Sie har eine spindelförmige fleischige, mit wenig Fasern besetzte Wurzel, welche im Alter walzenför- mig und fast I Zoll dick wird, aussen dunkelbraun und innen weisslich gelb ist. Aus ihr entspringen mehre nieder- liegende, nur mit den Gipfeln aufwärts gebogene, gegen | ‘ Fuss lange, einfache oder wenig ästige Stengel. Die ge stielten grundständigen Blätter stehen gehäuft beisammen, sind 6—8 Zoll lang, 4fachfiederig-zerschnitten, dunkelgrau- grün, weisslich behaart; die sitzenden Stengelblätter sind weit kleiner und nur 3fach-fiederig-zerschnitten. Die gros- sen Blütenkörbehen stehen einzeln an den Stengel- und Ast- enden. Die Blättchen des Hülikelchs liegen dicht angedrückt und haben einen schmalen häutigen Rand. Die weissen Randblütchen sind unterseits purpurroth, die Scheibenblüt- chen gelb. Die Kernkapseln sind graulichweiss, zusammen- gedrückt, oben breiter und abgestutzt. Die Spreublättchen sind gross, stumpf und vertieft. — Oflieinell ist in den Län- dern Südeuropas die Römische Bertramwurzel, Radix Pyrethri romani, welche, wie bei voriger Art bereits ange- geben wurde, angewendet wird. ee ann. 1 Ba ui rn Dia k Diese ausdauernde bekannte Pflanze wächst auf Wiesen, Triften und Grasplätzen, an Wegen und auf re Europa und Nordamerika häufig. Die schiefe Wurzel tre viele Fasern und Sprossen und einen aufrechten oder unten aufsteigenden, gerillten 43-2 F. hohen steifen, kahlen oder weichhaarigen oder sogar zottigen, einfachen oder oben ästi- gen Stengel, Die Blätter sind im ‚Gesammtumrisse mehr oder weniger breit linealisch, die untersten gestielt, die obern sitzend; die untern doppelt- oder 3fach - fiedertheilig, die obern blos einfach - fiedertheilig; die Lappen sind fiederspal- tig, linealisch-länglich, feinspitzig oder pfriemig-zugespitzt. Sänmtliche Blätter sind entweder kahl oder einzeln behaart, oder weichhaarig oer sogar zottig. Die Aeste der Dolden- traube stehen gleich hoch, ziemlich dicht. Die Körbchen- stiele sind weichhaarig oder fast graufilzig. Der eiförmige Hüllkelch hat eirund-längliche, stunpfe gelblich-grüne e- haarte Blättchen mit einem oft braun gefärbten tro häutigen Rande. Die Biütehen sind entweder, und zwar am häufigsten . weiss, oder rosenroth oder purpurröthlich. Am Rande des Körbehens stehen meist 5 Strahlblütchen mit rundlich- verkehrt - eirunden, vorn 3kerbigen Säumen der Blumenkronen. Die Kernkapseln sind länglich, oben etwas breiter und graulich-gelb. Auf dem kegelförmig erhabenen Blütenboden stehen längliche, vertiefte, zugespitzte Spreu- blättehen. — Gebräuchlich sind die Blätter und Blumen- körbchen, Herba et Flores vel Summitates Millefolüi. Die Blätter haben einen schwach gewürzhaften und etwas herben und bittern Geschmack; sie wirken tonisch auf den Unter- leib. Die Blumen, von denen man die röthlichen Abänder- ückter 454 würzhaften Geschmack und wird wie vorige Art da, wo sie wächst, angewendet. 2 Ptarmica vulgaris De C. (Achillea Ptarmica Lin.) Bertramgarbe, WeisserDorant, durch ganz Europa, Nordasia und Nordamerika an Gräben und auf Wiesen aus- dauernd wachsend, hat sitzende, lanzettlich-linealische, zuge- spitzte, am Rande eingeschnitten-gezähnte, nach vorn tiefer und entfernt sägezähnige Blätter und in einer lockern Dol- dentraube stehende weisse Blumenkörbehen. Sonst waren die blühenden Stengelspitzen als Herba et Flores vel Sum- mitates Ptarmicae, welche aromatisch scharf schmecken, of- fieinell und werden zuweilen als Hausmittel noch angewendet. Die Wurzel ist scharf und Speichelfluss erregend. Ptarmica moschata De 0. ( Achillea moschata Wolf.) Bisamgarbe und Prarmica atrata De C. ( Achil- lea atrata Lin.), Schwarzkörbige Garbe, wachsen in Alpgegenden, riechen gewürzig, schmecken gewürzhaft-bitter ‘u. werden von den Alpenbewohnern als sogenannte Genip- kräuter, wie dies schon von einigen Beifussarten gesagt wurde, hoch geschätzt. Gattung: Calendula (Necker) Lin. Ringelblume. (Syngenesia, Polygamia necessaria Lin. syst:) Hüllkeleh mit 2 Reihen der Blättchen. Blütenkörbehen heterogamisch, strahlend: Strahlblütchen fruchtbar, weiblich; _ Seheibenblütchen zwitterig, aber mit unfruchtbaren Pistillen. Blütenboden nackt. Früchtehen nach einwärts bogig, A sehnabelt, oder verschieden gerändert und igel- oder welt stachelig. ge er 1. Art: Calendula officinalis Lin. Gemeine oder Gebräuchliche Ringelblume, Todtenblum® Blätter weichhaarig, die untern ganz, spatelig, die obern am Grunde herzförmi -stengelumfassend, lanzettlich, entfernt gezähnt, oft ühdentlieh ausgeschweift; die Früchtchen sämmt- ‚lieh eingebogen, kahnförmig, am Rücken weichstachelig, * „am Rande stehenden nur wenig grösser, an er Innenseite mit einem Kamme und einwärts gebogenen Flügeln versehen, 80 wie an der Spitze wenig vorgezogen. (Taf. 191.) i a ‚angetroffen, D 455 langen Aeste stehen weit ab. Die etwas saftig - fleisch. ERBEN Blätter sind auf beiden Seiten entweder weich- De haarig, die untern verkehrt-eiförmig, spatelig, die obern ver- kehrt-eiförmig, lanzettlich oder länglich - lanzettlich, ganz- randig oder einzeln und fein gezähnt, nicht selten un- deutlich ausgeschweift. Die ansehnlichen gegen 2 Z. im Durchmesser haltenden Körbchen haben einen flach- halb- kugeligen Hüllkelch, welcher aus 20—25 lineal-lanzettlichen, spitzen, kurzhaarigen Blättehen gebildet wird. Die 20-25 bandförmigen weiblichen Randblütchen stehen in mehreren Reihen, sind 3 Z. lang und 14—2 Lin. breit, hellgelb, dun- kelgelb oder orangeroth, glänzend, vorn 3zähnig; die männ- lichen Scheibenblütehen sind trichterig, Sspaltig, gelb bis bräunlich. Die Kernkapseln sind ungleich gross und ver- schieden gestaltet, die äussern fast 3seitig, stark geflügelt, mit einwärts gebogenen Flügeln, am Rücken weichstachelig, gefurcht: die mittlern sind kürzer ungeflügelt, unten ein- wärts gekrümmt, oben fast gerade; die innersten sind klei- ner, schwach geflügelt und stark einwärts gekrümmt. — Gebräuchlich sind die Blätter mit den noch : lossenen Biumenkörbehen, Herba Calendulae. Sie riechen frisch stark und unangenehm balsamisch-harzig und schmecken bitterlich, schwach salzig und etwas zusammenziehend. Durchs Trocknen wird Geruch und Geschmack weit schwä- eher. Sie enthalten vorzüglich einen kleherartigen Stoff (das Calendulin), einen bittern Extractivstoff und Harz. Sie „wirken. eröffnend, auflösend, harn- und schweisstreibend; sie wurden früherhin angewendet gegen Drüsenkrankheiten, Stockungen im ÜUnterleibe und davon abhängigen Krank- heiten, Gelhsucht, Amenorrhöe u. s. w. Heutzutage bedient man sich besonders des frischen Krautes äusserlich bei bös- artigen Geschwüren, Krebs u. s. w. und des weingeistigen Extracts in Salbenform. Auch ist die innere Anwendung des Extraets bei chronischem Erbrechen empfohlen worien. Sonst brauchte man auch die blühenden Blumenkörbehen und die ausgezupften Blütchen, Flores Calendulae, schrieb nie Heilkräfte zu und wendete sie sogar gegen Pesic an; ischt die getrockneten und zubereiteten Strahlblütch ügerischer Weise unter den Safran, sowie unter die Wohlverleihblüten, Flores Arnieae. ° Aggregatae. es A. Haufelblütler. Ag n: Rubiacene Juss. 81. Fam.: Rubiaceeı © 005 -Eine Familie, welche in ihrem äussern Ansehen, in ihade ' Tracht höchst verschiedene Gewächse umfasst, wesshalb die- * selbe in viele Gruppen zerfällt. Es sind Bäume, Sträucher und Kräuter mit gegenständigen runden od. eunun. der Aesten, welche sammt den Stengeln mehr oder weniger knotig-ge gliedert sind. Die stets einfachen und ganzrandigen Blätter | stehen entweder gegenüber und haben dann gepaarte, freie oder verwachsene Nebenblätter oder stehen in Wirteln ohne Nebenblätter. Die zwitterigen, nur selten eingeschlechtigen regelmässigen Blüten stehen meist in dreitheiligen Trug- lolden ad Rispen oder in Köpfchen. Der Kelch ist dem Fruchtknoten ganz oder ziemlich ganz angewachsen und der meist 4- oder ötheilige, seltner 3- oder Stheilige oder züh- nige Saum bleibt auf der Frucht sichtbar oder ist zuweilen undeutlich oder verwischt. Die in gleicher Zahl wie die Kelchsaumtheile vorhandenen Blumenblätter sind zu einer einblättrigen. Korolle verwachsen und nur in Zipfeln wu frei und in der ‚Knospenlage klappig oder gedreht. Die Staubfäden sind in gleicher Zahl wie die Korollenzipfel vor- handen und mit diesem abwechselnd in der Korollenröhre angewachsen ; sie haben aufhegende Staubbeutel mit 2 paral- lelen, der Länge nach aufspringenden Fächern. Die aus 2, seltner aus 3—6 verwachsenen Karpellen gebildeten Frucht- knoten enthalten in jedem Fache entweder ein aufrechtes, oder 2 bis viele in dem innern Fachwinkeln anhängende Eichen; seltner sind sie durch Fehlschlagen einfächrig. Sie tragen einen,*seltner 2 Griffel mit 2 gesonderten oder vem wachsenen Narben. Die Frucht ist bald eine Achene © b Kernkapsel, bald eine Beere, Steinfrucht oder Kapsel, mit 2, ‚oder mehren Fächern, in denen entweder nur ein oder Y Samen enthalten: sind; bisweilen nur sind sie einfächrig und einsamig. Die Samen enthalten ein grosses hornartiges 04% fleischiges Eiweiss, in dessen Mitte ein gerader.oder wenig _ gekrümmter Enbryo mit nach dem Nabel gekehrten Würzel 4 chen und blattige Samenlappen liegen. ee . Abtheilung: Coffeariae Reichb. Unterabtheilung: Cinchonea Reichb. $; „Die zweifächrigen Kapseln enthalten zahlreiche geflügele Uncaria Gambir Rorl. ( Nauclea Gambir Hunt.) Der ächte Gam birstrauch klettert an Bäumen hoch em- . por und findet sich auf mehrern Inseln des indischen Oceand sowie auf der Ostküste Hinterindiens. Aus dem ausgekoch" s Safte der Blätter und Aeste erhält man durch a u orte des Katechu, baled atechu in Würfeln aı Si 457 Gattung: Cinchona Lin. Chinabaum. Kelch dem Fruchtknoten angewachsen, mit 5zä 3 oder Öspaltigem Saume. Biumenkrone präsentirteller- oder trichterförmig, mit Stheiligem Saume. Staubgefässe 5, (meist) ganz von der Röhre der Blumenkrone umgeben. Griffel 1; Narbe zweispaltig. Kapsel vom bleibenden Kelchsaume ge- krönt, 2fächrig, wandspaltig-2klappig, vielsamig. Samen ringsum geflügelt, von unten nach oben ziegeldachig liegend. 1 Art: Cinchona Condaminea Hmöbldt. et Bonpl. Condamine’s Chinabaum oder Fieberrindenbaum. Blätter elliptisch-lanzettlich, an beiden Enden verschmü- lert-zugespitzt, kahl, glänzend, unterseits in den Aderwinkeln kleine grübehenförmige Drüsen tragend ( die auf der Ober- seite als Erhöhungen bemerkbar sind ); Trugdolden in lok- kere, ausgebreitete Rispen vereinigt; Blumenkrone aussen seidenhaarig, die Zipfel des Saums oberseits wollig-behaart ; pr Fk yalsies doppelt länger als breit, gerieft. "af. 192. u ni Ein re Baum auf dem Andengebirge im südlichen Kolumbien, besonders in der Gegend von Loxa und in den nahen Gegenden von Peru 5—6000' über dem Meere. Der Stamm wird 15—18F. hoch und IF. diek; er ist mit einer rissigen aschgrauen Rinde bedeckt, Die Aeste stehen ab- wechselnd einander gegenüber (oder kreuzständig) und dabei fast wagrecht ab; sie sind undeutlich-4kantig und nebst den jüngsten Zweigen kahl. Die Blätter werden 3—4 Z. lang, 14—2Z. breit; die auf der Unterseite befindlichen am Rande behaarten Drüsen scheiden eine wasserhelle stark zusammen- ziehende Flüssigkeit aus. Die Nebenblätter sind eirund zu- gespitzt, weichhaarig. Die Kelchzähne sind kurz. Die 42. lange Blumenkrone ist fast präsentirtellerförmig und röthli weiss bis resenroth. Die Staubgefässe ‚sind unterhalb der Mitte der Blumenkronenröhre angewachser Der G: trägt eine kurze zweispaltige Narbe. Die bis gegen oder über 1 Z. lange Kapsel springt vom Grunde an bis zur Mitte hin auf. | | 2.Art: Cinchona scrobiculata Humblät. etBonpl. Feingrubiger Chinabaum. di Blätter länglich-elliptisch, an beiden Enden spitzig, kahl, oberseits glänzend, unterseits in den Aderwinkeln grübchen- förmige Drüsen tragend; Trugdolden diehtblütig, eine ge- dragon one Rispe bildend; Blumenkrone aussen flaumhaarig, die Zipfel des Saums gr sel eirund-läng- dre # r e ß ; Ka | . 458 Ein 30—40 F. hoher Baum, welcher auf den Anden Columbiens und Peru’s, vorzüglich in der Gegend von Jaen- de Bracamoros häufig wächst und.hier und da ganze Wälder bildet; er kommt aber in einer niedrigern Bergregion als voriger, gewöhnlich nur in einer Höhe von 2—3000 F. über dem Meere vor. Die Rinde des Stammes und der ältern Aeste ist rissig und braun. Aeste und Aestchen verhalten sich übrigens wie bei vorigem Baume, welchem dieses über- haupt sehr ähnlich ist. Die Blätter sind 4—10 Z. lang und 2—6 Zoll breit. Die eirunden stumpfen Nebenhlätter sind am Grunde kielig. Der glocken- oder kreiselförmige Kelch hat 5 sehr kurze Zähne. Die rosenrothe Blumenkrone ist 6 Lin. lang und gegen dreimal länger als der Kelch; die Röhre ist stampf-Sseitig und die eirunden stumpfen Saum- zipfel sind nur am Rande wollig. Die Staubgefässe sind in der Mitte der Blumenkronenröhre angewachsen; (die Staub- füden haben die Länge der Staubbeutel, welche letztere fast bis zum Schlunde ragen. Der Griffet mit der kurzen zwei- spaltigen Narbe ragt kaum aus der Röhre hervor. 3.Art: Cinchona laneifolia Mutis. Lanzett- . blättriger Chinabaum. ; Blätter länglich- oder lanzettlich- länglich , spitzig, am Grunde keilförmig verschmälert, ganz kahl, glänzend, ohne Grübehen in den Aderwinkeln; Trugtolden meist blattachsel- ständig, ziemlich wenigblütig, mit sehr kurz’ gestielten Blü- ten; Blumenkronen aussen seidenartig-behaart, mit länglichen, spitzlichen, oberseits zottig-weichhaarigen Saumzipfeln; Kap- seln länglich-lanzettlich, “gerieft, 5mal länger als breit. (Cinchona angustifolia Ruiz. Quinolog. Suppl. Hayn. Arz- neigew. Bil. 7. Vat.38.) A E; Ein 30—40 F. hoher Baum in Columbien vorzüglich in der Nähe von Santa Fe de Bogota, wo er einzeln an den Abhängen der Anden in einer Höhe von 4— 9,000 F. über der Meeresfläche wächst. Er ist von den andern China- bäumen leicht zu unterscheiden. Die 2-3 Z. langen, am Rande flachen oder ungebogenen Blätter stehen auf kurzen 3—5 Lin. langen, weichhaarigen Blattstielen. Die zeitig ab- fallenden Nebenblätter sind eirund, spitzig und länger als die Blattstiele. Die kahlen Kelche ‘sind purpurroth. Die blassrothen Blumenkronen sind klein, etwa 4 Lin. lang. Der en Griffel ist in 2 lange füdliche Narbenzipfel gespalten. ‚Die gegen 8 Lin. lange Kapsel ist auf 2 gegenständigen Seiten 'er tiefen Furche durchzogen und von den zurückge- 459 4. Art: Cinchona glandulifera Ruiz. et Pa». Drüsentragender Chinabaum. Blätter eirund-lanzettlich oder lanzettlich, am Rande wellig-ausgeschweift, oberseits kahl und glänzend, in den Aderwinkeln eine Drüse tragend, unterseits, vorzüglich auf den Adern, filzig-zottig; die jüngsten Zweige gleichfalls filzig- rottig. Trugdolden blattachsel- und gipfelständig; die Blu- menkronenröhre aussen sammetartig und die Saumzipfel oben wollig; die Kapsel ist länglich, 3mal länger als breit. (Ruiz et Pav. Flor. peruv. Tom. 3. Taf. 224. Hayne Arzneigew. fortges. von Klotzsch. Bd. 14. Heft: 2. Taf. 15. unter Cinchona Mutisi Lamb.) Ein kleiner etwa 12—15 F. hoher Baum auf den Anden von Peru, vorzüglich in der Provinz Huanuko und zwar von den warmen Thälern aus nach den kalten Höhen auf- steigend, auf letzteren aber gewöhnlich blos strauchartig wachsend. Die Rinde der Stämme und ältern Aeste ist rauh, weisslichgrau, oft braun und schwarz getleckt. Die jüngern Zweige sind etwas zusammengedrückt, stumpf - vierkantig, röthlich und weichfilzig. Die leicht und zeitig abfallenden Nebenblätter sind länglich und zugespitzt, etwas zottig-filzig. Die Kelchzähne sind scharf zugespitzt und purpurröthlich; die Blumenkronen nur 3 Lin. lang und blassröthlich - weiss. Die sehr kurzen Staubfäden sind unter der Mitte der Blu- menkronenröhre angewachsen. Die länglichen kleinen Kap- seln nach dem Ausfallen der Samen hängend. 5. Art: Cinchona purpurea Ruiz. et Pav. Purpurrother Chinabaum. Blätter breit-oval, am Grunde etwas keilförmig, vorn zugespitzt, häutig, oberseits kahl, unterseits auf den violett- rothen Adern schwach-weichhaarig; Trugdolden zu einer grossen kreuzästigen Rispe vereinigt; Blumenkrone aussen schwach-filzig mit oberseits rauhhaarigen Saumzipfeln; Kap- seln oval-länglich, fast walzenförmig , gerieft, 4mal länger als breit. (Ruiz et Pav. Flor. peruv. Tom. 2. Taf. 193. — Hame’s Arzneigew. fortges. von Klotsch , Bd. 14. Lief. 2. Taf. 14.) Ein 24 F. hoher stark belaubter Baum in den Wäldern auf den Anden von Peru um Chinchao, Pati, Mufa, Iscutu- nam, Casape, Casapillo und Chihuanccala nach Ruiz und Pavon u. zwischen C| ibuanecala u. Cuchero nach Poeppig. Die Blätter sind gross, 3—12 Z. lang, 2—8 Z. breit, fieder- nervig, oberseits ‚lunkelg ün, fast. glänzend, unterseits durch die hervortretenden zahlreichen Nerven und Adern purpur- farbig, weichhaarig, später kahl werdend. Die käutigenhin- ; a i 34° ae £ 460 fälligen Nebenblätter sind länglich, vorn rundlich und kurz aber fein zugespitzt, purpurfarbig, aussen fein behaart, innen klebrig. Die gipfelständige, beblätterte, sparrige Rispe hat zusammengedrückte, vierseitige, blassbraune, sehr fein be- haarte Aeste und zahlreiche behaarte, sitzende, pfriemförmige, am Grunde breite Deckblätter. Die Kelche sind klein, grün, fein behaart und haben 5 kurze spitzige purpurrothe Zähne. Die Röhre der Blamenkrone ist aussen blassroth seidenhaarig und hat 5 eiförmige oben behaarte weisse Zipfel. Die Staubgefüsse sind in der Mitte der Blumenkronenröhre an- ‚gewachsen, haben sehr kurze pfriemliche Staubfäden und li- nealische Antheren, die nicht hervorragen. Die länglichen rauhen Fruchtknoten tragen oben 5 halbkugelige Drüsen. Die gegen I Zoll lange, längliche, schmale, 10mal gestreifte, rothbraune Kapsel ist mit einzelnen stumpfen Warzen be- setzt. Samen gelbbraun, plattgedrückt, länglich, ringsum von einem unregelmässig-gezühnelten Flügelrande umgeben, der an einem Ende stumpf oder abgerundet, am andern mit Zahnspitzen versehen ist. 6. Art: Cinchona hirsuta Ruiz et Pav. Rauhhaariger Chinabaum. Blätter oval ins Eirnnde übergehend, am Rande etwas umgebogen, lederig, oberseits kahl und glänzend, unterseits flaumig-rauhhaarig; Trugdolden zu einer kleinen Rispe ze einigt; Biumenkrone aussen filzig, mit oberseits zottigen Saumzipfeln; Kapsel länglich, gerillt, 3—4mal länger als breit. (Ruiz et Pav. Flor. peruv. Tom. 2. Taf. 192. — Cin- .chona pubescens var. ,. hirsuta De C. ) Ein kleiner 10— 15 Fuss hoher Baum auf den Anden von Peru an ähnlichen Stellen wie die vorige. Der Stamm ist 6—8 Z, dick, wenig verästet und mit einer rauhen schwärzlichen mit Braun und Grau gemischten Rinde bedeckt Die Nebenblätter sind eirund-länglich, stumpf, am Ran zurückgebogen. Der Kelch ist purpurroth und hat ziemlich lange pfriemliche Zipfel. Die ziemlich grusse röthliehe Blumenkrone hat lanzettliche Saumzipfel. Die lanzettlichen tief IOrilligen Kapseln sind anfangs dunkelbraun und werden ‚zuletzt fast schwarz. Von vorbeschriebenen Bäumen und gewiss auch noch von andern Cinchonaarten werden die gebräuchlichen und im Hanıet vorkommenden Sorten der Chinarinden, Cortic# Chinae, gesammelt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass ir unter einer und derselben Sorte die Rinden verschie ‚Bäume vorkommen. Mit Gewissheit weiss man leider ” eB, 461 allein dies ist auch bei andern höchst wichtigen Arzneikör- vern der Fall. Da hier nun nicht der Raum ist, die phar- makognostischen Kenntnisse über diese schwierigen Rinden- sorten zu entwickeln, so wollen wir ohne ausführliche Be- schreibung derselben, nur das Nöthigste anführen. br Von den ächten Chinarinden, welche zum unmit- telbaren Arzneigebrauche dienen, unterscheidet man 5 Haupt- sorten. 1) Die Königschina, Cortex Chinae regius, China regia, China Calisaya. Man unterscheidet davon ge- wöbnlich 2 Sorten. a) Königschina in Röhren, China regia 8. Calisaya convoluta, Sie stammt von jüngern Zwei- gen und ist einfach oder doppelt, d. h. von beiden Rändern er eingerolit und bildet einige Zoll bis gegen 2 F. lange Röhren mit sehr rauher und höckriger Aussenfläche, die von tiefen Querrissen mit aufgeworfenen Rändern durchsetzt ist und im Allgemeinen eine graubraune Färbung hat, wo die- selbe nicht durch weissliche oder andere Krustenflechten u. s. w. verändert wird. Die ziemlich glatte Innenfläche ist dunkelzimmtbraun. 6) Flache Königschina, China re- ia 8. Calisaya plana, wird von diekern Aesten und den Stämmen erhalten. Sie besteht aus 4—16 Z. länken, 1-3 Z. breiten und einigen Linien dicken ziemlich flachen Stük- ken. Die mit der Borke bedeckte (bedeckte Kch.) Aussenfläche ist sehr rauh, runzelig und mit tiefen Quer- rissen durchsetzt, schmutzig rothbraun und mit Flechten und Krustenflechten besetzt, wo die Borke fehlt ist die Farbe schmutzig rost- oder rothbraun; oft sind auch Stücke ganz ohne Borke (unbedeckte oder geschälte Keh.) und diese werden am theuersten bezahlt. Die Kch. enthält das meiste Chinin, auf das Pfund 60— 95 Gran, und ‚wenig oder kein Cinchonin. Man nimmt ziemlich allgemein an, dass die Cinchona lancifolia Mut. (C. angustifol af die Stammpflanze sei, Bein Ya ArEae aaaler 2) Huanoco oder Guanoeo-Chinarinde, Corter Chinae Huanoco s. Guanoco s, Yuanoco, auch sonst grane oder graubraune China, China grisea s. griseo - fusoa genannt, kommt stets in einfach oder doppelt eingerollten Röhren von 3—15 Z. Länge und von der Dicke eines star- ken Federkiels bis zu der I Zolls vor. Die dünnern Röhren sind nur wenig ranh und fein querrissig und längsrunzelig, die diekern dagegen höckerig-runzelig von tiefen (uerrissen und aufgeborstenen Längsrunzeln durchsetzt. Die Farbe ist im Allgemeinen und bei einer vorliegenden Menge von Röh- ten bräunlich- oder hellgrau; wo (ie Borke fehlt, zeigen dia Stellen eine grau- oder zimmtbraune Farbe, Die etwas sauhe Innenfläche, die an dieken Röhren sagar grobfaserig 462 erscheint ist zimmt- oder ochergelb ins Rostbraune über- gehend. Der Querbruch ist glatt und fest, dunkelrothbraun, etwas harzglänzend. Diese Huanokochina enthält unter allen Chinarinden das meiste Cinchonin, 106— 210 Gran in einem Pfunde und wenig oder kein Chinin. Als Stamm- pflanze wird ziemlich allgemein die mehr strauchartige Cin- chona glandulifera Ruiz et Pav. angenommen. u 3) Loxa- oder Kron-China, Corter China de Loxra s China Corona, auch noch häufig Cortexr Chinae fuscus 8. Cortex peruvianus, Braune od. peruvianische China finde genannt. Sie kommt ebenfalls nur in einfach oder doppelt gerollten Röhren von der Länge einiger Zoll bis 2 Fuss und einer Dicke von einer Linie bis über I Zoll vor. Auf der rauhen Aussenfläche finden sich viele Auerrisse, y welche meist aufgeworfene Ränder zeigen, uni viele schwache ‚oder deutliche Längsrunzeln oder zuweilen auch Längsrisse. Die allgemeine Färbung vorzüglich bei grössern Mengen ist schwärzlich grau, welche jedoch hänfig dureh Krustenflechten ein ziemlich buntes Aussehen erhält, Die stärkern Röhren sind oft mit vielen grossen Flechten (Arten aus der Gattung Parmelia und Usnea) bedeckt. Die Innenfläche ist glatt und zartfaserig, braun, bald mehr ins Gelb bald mehr ins Rothbraune ziehend. Der @uerbruch der Borkenschicht ist glatt und wenig harzglänzend, der der Bastschicht fein fase- rig oder splitterig. Diese früherhin sehr geschätzte Sorte enthält beide Alkaloide, Chinin und Cinchonin, aber in nicht sehr bedeutender Quantität und zwar, wie überhaupt bei allen Dal u Mel nn nn nu 0. u ae. flachen oder wenig gebogenen bis rinnenförmigen Stücken von 4 Z. bis 2 F. Länge, 1—4 Z. Breite und 5—10 Linien Dicke; selten finden sich unter einer Sendung diekere ui dünnere nnr einfach gerollte Röhren. Die Aussensei flachen nnd grössern Stücke ist sehr rauh und ungleich, dem tiefe Längsfurchen und Kunzeln, sowie sehr zahlreiche rundliche und lange Höcker und Warzen auf derselben sich befinden; (uerrisse sind selten und meist nur seicht; die dünne Oberhaut ist gelbbraun, zuweilen durch Flechtenan- flüge gelblich und bläulich- weiss; aber sie fehlt an vielen Stellen und «dann erscheint die rothbraune oder braunroıhe Farbe der weichen u. schwammigen Borke. Die Innenfläche ist grob- u. starr-faserig ol. splitterig, rothbraun, bisweilen etwas ins Gelbbraune ziehend. Bei den dünnen, rinnigen oder röhrigen Stücken ist die Farbe im Allgemeinen mehr dunkelrothhraun, häufig durch Flechtenanflüge verändert, oft weisslich; «die Aussenfliche ist glätter und mit zarten Querrissen versehen; die Innenfläche ist ziemlich glatt und feinfaserig, heller oder dunkler rothbraun. Der Querbruch der Borkenschicht ist an düunern wie an dickern Stücken fest, eben, dunkel rothbraun und harzglänzend; der der ziemlich dieken Bastschicht dagegen ist faserig und zuweilen kurzsplitterig. — Diese im Handel theuerste Sorte enthält beide Alkaloide und zwar so, dass das Cinchonin entweder vorwaltet oder dass beide in gleicher Quantität vorhanden sind. — Die Cinchonenart, weiche diese Sorte liefert, kennt man noch nicht; die meisten Autoren geben Cinch. oblongi- folia Mut. an; Ruiz aber leitet sie von einem noch unbe- kannten peruanischen Chinabaume ab, den er Cinchona. c0- lorata nennt. Auch C. magnifolia R..et P. oier ©. angu- stifolia Ruiz werden von Andern angeführt. . } 5) Hnamalies-Chinarinde, Cortex Chinae Hu malies, China Guamalies sive Abomalies. Diese am wenig- sten geschätzte und in. vielen Pharmacopven nicht anfge- nommene Chinasorte besteht bei weitem zum grössten Theile aus einfach- oder Jdoppeltgerollten Röhren von ‚der Lünge einiger Zoll bis zu il Fuss, einer Weite von 2 Lin. bis 1; Zoll, bei einer Dicke von 3—4 Lin. , denen seltner flache Stücke von ähnliehen Dimensionen beigemischt sind. Aus- gezeichnet ist diese Norte vorzüglich durch sehr viele die Aussenfläche bedeekende warzenförmige rostbraune Höcker; es sind auch Querrisse vorhanden, allein sie sind selten und AN, Die gewöhnliche und hervorstechende Farbe ist die rosthraune, welche bald lichter, bald dunkler erscheint oder ‚dureh schwärzliche und weissliche Flechtenanflüge verändert nt wird. Zuweilen finden sich auch grössere Fle« 464 arten aus den Gattungen Parmelisa und Usnea ziemlich reichlich vor. Die gewöhnlich ziemlich glatte oder auch feinfaserige, seltner grobfaserige und splittrige Innenfläche ist gleichfalls rostbraun. Die Auerbruchfläche erscheint ge- wöhnlich durchaus rostbraun; ist auf der Borkenschicht ziemlich fest und glatt und auf der Bastschicht fünfsplittrig. — Die Huamalieschina enthält beide Alkoloide, nur das Chi- nin in sehr geringer Quantität und vom Cinehonin im Pfunde auch etwa nur 38 Gran. — Nach Poeppig wird diese Sorte von der niedrigen Cinchona purpurea R. et P. ge- sammelt und im Vaterlande Cascarilla > colorado genannt. Andere leiten sie ab von der Cinchona eordifolia Mut. und €. macrocarpa Vahl u. noch Andere von C. hirsuta R. et P. Nun giebt es gleichfalls. noch ächte Chinarinden, d.h Bl dl von Chinabäumen (Cinchonaarten ab- stammen, die aber nicht unmittelbar zum Arzneigebrauche verwendet werden. Wir wollen sie nur zanz kurz anführen. — 1) Die Karthagenarinde oder China de Carthagena wird unterschieden a) als harte gelbe China oder Car- thagenachina, ee dura sive China de Cartha- > dura sive Ch. de Carthagena flava. Sie besteht aus achen, rinnigen oder halbgerollten 5—10 Z. langen 3— 2. breit und 2—7 Lin. dicken, gelbbraunen oder ochergelben Stücken, welche einen feinfaserigen oder kurzsplitterigen Querbruch haben. Diese gute Chinasorte enthält beide Al- kaloide; nach Göbel und Kirst in einem Pfunde 56 Gran -hinin und 43 Gr. Cinchonin. — Die meisten Antoren leiten diese Rinde von Cinchona cordifolia Mut. ab, einige dagegen aber auch von Cinchona lanceolata Ruiz. Letztere Ableitung mag wohl von der früherhin vorgekonımenen Verwechselung dieser Rinde mit der Königs- oder Calisaya-China, welche man auch gelbe China nannte, herrühren. ä Man unterscheidet von voriger 5) die faserige gelbe Chinarinde, oder die faserige und holzige Cartha- genarinde, China . firosa vel China de Carthagena 7 et lignosa. Sie kommt meist in flachen oder rinni- gen Stücken, selten in grössern Röhren vor und ist der vorigen sehr ähnlich, hat aber eine sehr faserige Innen- fläche und einen lang- und dünnsplitterigen und faserigen Querbruch. — Wegen des geringen unsichern Alkaloidgehal- tes ist diese Sorte in Deutschland nicht in Anwendung. Den sie liefernden Baum kennt man nicht mit Bestimmtheit ' verschiedene Cinchonaarten und sogar die Couta- nde, China rubiginosa, » findet sich jetzt selten | 465 im Handel. Sie enthält nur wenig Chinin, soll aber an Ge- halt von Cinchonin sogar die Huanokochina übertreffen; nach Frank enthält sie nämlich in I Pfunde 240 Gran. 3) Die Jaen-China, China Jaen, Helle vd. blasse Jaen-China, Cascarilla pallida, durch Verstümmelung auch blosse Ten-China, China Ten s. Tena geheissen. Sie ist sehr unwirksam, denn sie enthält nach Goebel in 1 Pfunde nur 12 Gran Chinin ohne. Cinehonin. Man leitet sie gewöhnlich ab von Cinchona ovata R. et Pav. — i 4) Die falsche Loxa-China, China Pseudolora, auch dunkle oder braune Jaen- oder Tenn-China, China Jaen fusca s. Ten fusca, deren Abstammung man nicht kennt, ist ganz unwirksam, soll der Handelsloxa beigemengt vorkommen, findet sich aber unter den nach Deutschland gelangenden Rinden nicht vor. 5) Die Maracaibo-China, China de Maracaibo, ist sehr selten und soll reich an beiden Alkaloiden sein. kennt ihre Abstammung nicht. 193 6) Die Azahar-Rinde, Corter Azahar, welehe von Cinchona magnifolia R. et Pav. gewonnen werden soll, dient nur um die bessern Sorten zu verfälschen. 2 Die Chinarinden und die zahlreichen Präparate von denselben sind die wirksamsten tonisehen Arzneien u. werden häufig u. verschieden als allgemeine Stärkungsmittel bei reiner Schwäche, sowohl des ganzen Organismus als auch eines einzelnen Systems, entweder des Muskel- Gefäss- oder Ner- vensystems, ferner im Stadium der Genesung u. 8. w. ange- wendet. Noch allgemeiner ist ihre Anwendung gegen Wech- selfieber, wo sie für specifisch wirksam gelten; doch gerade gegen diese Krankheiten können sie oft durch andere Mittel vertreten werden, wenn sie schon bei den bösartigsten For- men immer die besten Arzneien bleiben. re Unächte Chinarinden, d. h. solche, welche nicht von Arten der Gattung Cinchona abstammen, sind folgende: 1) Cusko-China, China Cusco, ist der faserigen gelben China, China flava fibrosa, sehr ähnlich, enthält aber weder Chinin noch Cinchonin, sondern ein eigenthümliches Alka- loid, das Cuskonin. Die Abstammung kennt man nicht. 2) Neue oder surinamische China, China nova sive surinumensis. Sie kommt von Gujana und enthält die eigenthümliche Chinovasäure und das Chinova- bitter. — 3) Neue b rasilianische China, od. China von Rio Janeiro s. Cascarilla falsa stammt von Buena hexandra Pohl. ab u. wird nicht mehr nach Enropa gebracht. 4) Californ ische China, China California sive Ca- lifornica. Sie soll der Königschina beigemengt, vorkommen. 466 — 5) Zweifarbige China, China bicolor s. bicoloraia China sive cortex Pitoya, Tecames s. Atacamez, kommt von Guayaguil im. südwestlichen Kolumbien. Sie enthält ein eigenthümliches Alkaloid, Pitayin, u. wirkt antifebrilisch. Die Abstammung ist unbekannt. — Die nun folgenden falschen Chinarinden kommen selten oder gar nicht im deutschen Droguenhandel vor. 6) Weisse China, China alba sive Cortex Chinae albus, aus Kolumbien und nach Hayne von Cinchona ovalifolia Mut. was sehr unwahrscheinlich ist, ab- stammend. — 7) Caraibische China, Caraibische od. Jamaikanische Fieberrinde, China earibaea, Cortex earibueus sive jamaicensis, stammt von Erostemma caribaeum Roem. et Schult., einem Baume, der in Westindien und Me- ziko wächst. — 7) St. Lucienrinde, St. Lucien- China, China St. Luciae, auch Pitonrinde, Berg- china, Jamaikanische oder Martinik’sche China, stammt von dem westindischen Exostemma floribundum R. et Schult. — 8.) Corter Chinae brachycarpae, stammt von Exostemma brachycarpum R. et Schuli., einem Baume anf Jamaica. — 9) Cortex Chinae augustifoliae stammt von einem kleinen Baume, Erostemma angustifolium R. et Schult., Ger auf Hayti wächst. — 10) Quina de Piauhy stammt von E.rost. Souzanum Mart,, welches in Piauhy in Brasilien wächst. — 11) Quina do Mato s. China brasiliana do mato, Wie- senchina, von zwei Bäumchen, Exostemma cuspidatum und Er. australe St. Hil., die im südlichen Brasilien wach- sen, abstammend. — 12) @Quina do campo, Feldchina, ‚stammt von Strychnos Pseudochina St. Hil. einem kleinen Baume in Brasilien. — 13) @uina da Serra s. Quina do Remijo, auch @Quina do campa genannt, ist mit voriger nicht zu verwechseln nnıl stammt von 3 wenig ästigen Sträu- ehern, Remijia ferruginea, Rem. Vellozii und Rem. St. Hi- darii De C., welche auf den trocknen Bergen in der Provinz Minas Geraes in Brasilien wachsen. — 14) China carolinen- sive Cortex febrifugus carolinianus, in Nordamerika auch Bitterrinde, Floridarinde, Georgiarinde genannt, ‚stamme von einem grossen Strauche, Pinkneyapubens Michx-, ‚der in Georgien, Florida und Südkarolina wächst. Unterabtheilung: Coffeinae Reichb. rüchte beerig 5 2fächerig. Samen am Rücken gewölbt, flach, mit einer Längsfurche in der Mitte. Eiweiss- lichen, spitz -fünfzähnigen Saume. Blumenkrone trichter- förmig, Öspaltig, mit mehr od. minder ausgebreitetem Saume. Staubgefässe 5, tief unten in der Röhre der Blumenkrone angewachsen und in derselben eingeschlossen; (ie Staubfäden gebärtet. 1 Griffel mit keulenförmiger, ganzer oder undeut- lich, 2lappiger Narbe. Beere vom bleibenden Kelche gekrönt, fast 2knöpfig, zusammengedrückt, zweikernig, mit papier- artigen Kernschalen. 1. Art: Chiococca anguifuga Mart. Schlangen- widrige oder Rispige Schneebeere. Stengel halbstrauchig, wenig ästig; Blätter gegenständig, kurzgestielt, eirund, lang zugespitzt, am Grunde breit-keil- förmig oder abgerundet, ganzrandig kahl; Nebenblätter kurz- stachelspitzig; Trauben achselständig, zusammengesetzt (rispig), beblättert, mit einseitswendigen Blüten; Staubfäden kurzhanrig. (Tal. TIER? oe Aus reg ae nr Ein Halbstrauch in den Urwäldern Brasiliens, vorzüglich in der Provinz Minas Gerads. Die sparrig-ästige Wurzel mit vielbeugigen Aesten treibt mehre 6—10 F. hohe ruthen- förmige, aufrechte oder schlaffe, unten graue nach oben hin grüne Stengel mit weit abstehenden Aesten. Die dicklichen Nebenblätter sind paarweis so verwachsen, dass allemal 2 die zu den gegenständigen Blättern gehören nur ein zwi- schenblattständiges sehr breites, kurzes, gestutztes, ‚stachel- spitziges Nebenblatt ausmachen. Die fast wagrecht abstehen- den Rispen hahen etwa die Länge der Blätter. Die 4 Zoll langen Blumenkronen sind am Schlunde haarig older kahl und hahen eirunddreieckige spitzige Zipfel. Die runidliche: weissen Beeren halten etwa 2—3 Lin, im Durchmesse: 2. Art: Ciococea densifolia Mart. Dichtblä Assgerbchtiecbeere I RA Stengel strauchig, vielästig; Blätter eirund, am Grunde abgerundet oder schwach herzförmig , vorn spitzig. Neben- blätter ia Fire A ‚Trauben einfach, vielblütig; Stauhfäden dieht gebärtet.. 0... ie Ein 10 Fuss hoher Strauch in den ‚südlichen und öst- _ liehen Provinzen Brasiliens, dessen Wurzel der von voriger Art sehr ähnlich ist. Die Traubenspindeln sind weichhaarig, ‚lie Blütenstielehen aber kahl. Die weisslichen oder gelb- lichweissen, am Schlunde ‚oft purpurroth ‚gestreiften und wohlriechenden Blumenkronen sind aufgeblasen, trichterför- mig, mit eirunden spitzigen eingebogen-abstehenden Zipfeln. Beeren sind schneeweiss. — Von vorstehenden beiden chsen leitet man die Cainea- oder Kahinka- 468 Wurzel, Radir Caincae s. Cahincae, ab. Früherhin hielt man die jedoch nicht in Brasilien wachsende Chiococca racemosa Lin. für die Stammpflanze. — Im Handel findet sich dieselbe in 3—5 Z. langen, vielfach gebogenen oder ge- krünmmten Stücken von der Dicke eines Federkiels bis höch- stens zu der eines Fingers. Sie bestehen aus einem grau- weissen Holzkerne, der von einer fest-ansitzenden, kaum I Lin. dicken, glatten oder unregelmässig rissigen, mit ent- fernten etwas erhabenen Halbringen versehenen, graubraunen oder röthlichen , innen weissgrauen Rinde bedeckt ist. Der Holzkern ist ziemlich geruch- und geschmacklos, die Rinde dagegen riecht etwas unangenehm und schmeckt widerlich bitter, kratzend und Speichel erregend. Als wirksamen Be- standtheil enthält die Wurzel neben Harzen, eisengrünendem Gerbstoffe u. s. w. einen krystallinischen Stuff, Cainca- säure od. Cainanin. — Die Kainkawurzel wirkt in grös- sern Gaben stark purgirend, ohne Schmerzen zu veranlassen, in kleinern schweiss- und harntreibend und beruhigend auf das Nervensystem; man empfiehlt sie vorzüglich bei Wasser- sucht und unterdrückter Menstruation. Gattung: Coffea Lin. Kaffeebaum. Kelch dem Fruchtknoten angewachsen, mit einem klei- nen 4—5 zähnigem Saume. Blumenkrone röhrig - trichter- förmig, mit ausgebreitetem, 4—Stheiligem Saume. Staubge- fässe 4—5, am obern Ende oder in der Mitte der Röhre der ‚Blumenkrone angewachsen, über den Schlund hervortretend oder eingeschlossen. 1 Griffel mit (meist) 2theiliger Narbe. Beere genabelt, nackt od. vom Kelchsaume gekrönt, 2kernig, und 2samig; die Kernschalen pergamentartig, vorn flach, mit einer Längsfurche in der Mitte. 1. Art: Coffea arabica Lin. Aechter oder 2 Arabischer Kaffeebaum. . ,„ Aeste kreuzständig; Blätter kurzgestielt, elliptisch-läng- lich, zugespitzt, oft etwas wellig, ganzrandig, kahl, unter- seits in den Aderwinkeln mit kleinen rübehenförmigen rü a; Blüten in den Blattachseln gehäuft , sehr kurz ge- stielt; Staubgefässe im Schlunde der Blume befestigt un | ‚über denselben hervorragend; Narbenzipfel aus einander g= elek, Beere fast kugelig-ellipsoidisch,ungekrönt 20—30 F. hoher Baum, der ursprünglich in Afrika und üdliehen gehi - ist, ‚aber je 469 kultivirt wird, wo man ihn blos zu einer geringen Höhe zum bequemern Sammeln der Früchte wachsen lässt. Er hat ausgebreitete Aeste, von denen die obersten schlaff und dar- um übergebogen sind. Die 4—6 Zoll langen oberseits glän- zenden und dunkelgrünen, unterseits matten uni blassen Blätter sind ausdauernd oder immergrün. Zwischen jedem Blätterpaare stehen nur 2 Nebenblätter, die durch Verwach- sung zweier gegenständigen Nebenblätter entstanden und breit-eirund, spitzig und abfällig sind. Die zu 3—7 in einem Büschel stehenden Blüten bilden Scheinwirtel und sind weiss und wohlriechend. Die 6—9 Lin. langen, anfangs grünen, dann gelben, später rothen und zuletzt kirschrothen oder dunkelvioletten Beeren, enthalten 2 der bekannten Samen, (Kaffeebohnen genannt) die mit der flachen Seite an einander liegen. — Der häufige Gebranch der Kaffeesamen zum Ge- tränk hat ihre medieinische Wichtigkeit und Wirksamkeit sehr beschränkt; doch dienen sie noch als wirksames Gegen- gift gegen Opium, andere narkotische Mittel u. Berauschung. Der rohe (d. h. ungebrannte) Kaffee ist als wirksam gegen Fieber, Keuchhusten, Gicht u. s. w. empfohlen werden. In der Homöopathie gilt die Tinktur als ein beruhigendes, Nerven- und Gehirnaufregung milderndes und herabstimmen- des Mittel. Gattung: Cephaelis Swartz. Kopfbeere. Kelch dem Fruchtknoten angewachsen, mit sehr kurzem, 4—5zähnigem Saume. Blumenkrone triehterförmig, mit d— ötheiligem Saume. Staubgefässe 4—5, unter dem Schlunde in der Blumenröhre befestigt und in derselben eingeschlossen. I Griffel mit 2theiliger Narbe. Beere von den Kelchresten gekrönt, 2kernig. — Blüten kopfig-gehäuft, gehüll: ) 1. Art: Cephaelis Ipecacuanha A. Rich. (V BrechenerregendeKopfbeere,AechteBrechwurzel. Stengel krautig, aufsteigend, oberwärts flaumhaarig, ein- fach oder wenig-ästig; Blätter länglich, verkehrt-eirund od. elliptisch, spitzig, ganzrandig, in einen kurzen Blattstiel verschmälert, oberseits schärflich, unterseits flaumhaarig; Nebenblätter borstig-gespalten ; Blürenköpfehen am Ende blattachselständig, einzeln langgestielt, zuletzt hängend; Hülikelchblätter 4—6.. (Taf. 16) Fe Bu Diese vorzüglich häufig in den schattigen feuchten Ur- wäldern Brasiliens wachsende ausdauernde Pflanze hat einen in der Erde kriechenden Stengel, welcher hier und da senk- rechte verästete, theils dünne falenförmige Wurzelzasern, theils an dünnen Fäden hängende, verdiekte, dicht erhaben- 470 geringelte längliche Knollen, und an seinen Enden und Ast- gipfeln am Grunde aufsteigende 4—4 Fuss hohe oberirdische Gipfeltriebe treibt. Blätter und Nebenblätter sind im Cha- rakter hinreichend beschrieben. Die Blüten stehen zu 8—12 in Köpfchen beisammen, welche von einer 4-, seltner 5—b- blättrigen Hülle, die aus rundlichen, schwach -herzförmigen. äussern und verkehrt-eirund elliptischen innern Blättchen, die die Länge der Blüten haben, gebildet ist, umgeben werden. Die weissen Blumen sind im Schlunde mit weichen feinen Härchen besetzt. Die eiförmig-ellipsviclischen 3 Lin. langen Beeren sind anfangs grün, gegen die Reife hin pur- purroth und zuletzt schwärzlich. — Man sammelt die oben. grau-braun ist und ins Hellrothbraune zieht oder wenn sie mehr hellgrau, etwas röthlich ist, Auf dem Querbruche er- kennt man in der Mitte einen zähen, holzigen gelben Kern, von dem sich die ihm umgebende weissliche oder grauliche mehlige oder auch fast hornartige dieke Rindenschicht leicht lostrennen lässt. Der zwar nur schwache Geruch ist widrig, beim Pulvern stark und Eckel erregend. Der Geschmae ekelhaft-bitter, etwas kratzend. Der wirksame Bestanitheil ist das Emetin, welches die Ipecacuanha ausser vielem Stärkmehl enthält. Sie wirkt in kleinen Gaben krampfstil- len, schweisstreibend und die Hautthätigkeit erregend; man iebt‘.sie häufig in Verbindung mit Opium. In grössern Gaben erregt sie Erbrechen, gewöhnlich ohne den Darmkanal zu schwächen oder Durchfall hervorzubringen. Die Ipeca- euanha wird in sehr vielen Krankheiten, vorzüglich bei Brust- und Unterleibskrämpfen, Kolik, Asthma, Keuchhusten, bei chronischen Verschleimungen, bei Durchfällen und Ruh- ren ‚und bei ähnlichen krampfartigen Leiden der Athmungs- und Verdauungswerkzeuge angewendet. Beet ' Früherhin sind auch noch von mehren andern Gewäch ‚sen aus.dieser Familie, welche Wurzeln von ähnlicher Ge- 'stalt und brechenerregender Wirksamkeit besitzen, die Wur- zeln gesammelt und als /pecacuanha in den Handel gr bracht worden. Ihre Anwendung aber ist nieht mehr ge stattet und desshalb finden sie sich auch nur selten noch vor terabthei lung: Spermac ogeae. we onia seabra St. Hil. eine 3— 14 Fun 471 Brasilien, lieferte sonst durch ihre Wurzel die Weisse, Mehlige oder Wellige Ipecacuanha, Radix Ipecı cuanhae albae s. umylaceae s. undulatae, welch: sie sehr wenig Emetin und mehr Stärkmehl enthält um weniger wirksam ist, jetzt nicht mehr in Europa wendet werden soll. Abtheilung: Stellatae. ae Asperula odorata L., Wohlriechender Wald- meister, Sternleberkraut, eine in schattigen Berg- wäldern Europas häufig wachsende und wegen ihrer Ver- wendung beim sogenannten Maitranke sehr bekannte Pflanze, war sonst als Herba Matrisylvae sive Hepaticae stellatae oflieinell. : Be Asperula cynanchica L., Bräunewurzel, Halskrautlein, war früher unter dem Namen Rudia cynanchica als ein. gelind zusammenziehendes Mittel gegen Bräune und Halskrankheiten überhaupt, und die Wurzel als Radix cynanchica wie die der Färberröthe in Anwendung... Gattung: Rudia Tournef. Röthe _ Kelch dem Fruchtkneten völlig angewachsen, mit un- deutlichem Saume. Blumenkrone flach-glockig oder ralför- mig, 4—5spaltig. Staubgefässe 4—5, unter den Einsehnitten der Blumenkrone angewachsen. Griffel kurz, 2spaltig; Narben knopfig. Beere 2knöpfig, 2samig ( bisweilen durch Fehlschlagen einfach und einsamig). Br Rudbia tinetorum Lin. Färber-Röthe, Färber- wurz, Krapp oder Grapp: Stengel krautig, schlaff, 4kantig, auf den Kanten rück- wärts- kurzstachelig, weit abstehend-ästig, die Aeste meist gexenständig; Blätter zu 4—6 winkelständig, lanzettlich od. elliptisch-lanzettlich, kurz zugespitzt, in einen kurzen Blatt- stiel versehmälert, kahl, am Rande und unterseits auf den Mittelnerven rückwärts - stachelig-scharf; Blüten in wieder holt-5gabeligen, trugdoldigen Rispen; Blumenkronen meist 5spaltig und Ömännig: die Zipfel eirund, mit einer einwärts gebogenen, ‚dieklichen Vorspitze; Frucht ‚glatt und kahl. (Taf. 197.) ai TREE u iirenile Pflanze wächst im Oriente und Süd- wird aber in vielen Gegenden Mitteleuropas häufig ‚eultivirt. Der Funterirdische Stengel oder Wurzel- stock kriecht mit seinen vielen langen, gegliederten, gänse- kieldicken, rothen Wurzelfasern tief und weit im Borlen uniher. Aus ihm entspringen mehre gegen 3 Fuss hohe und : höhere sehr weitschweilige und niederliegende nd. an Gegen- ständen sich erhebende Stengel mit zahlreichen gegenständi- 472 gen Aesten, welche undeutlich-4kantig und an den Kanten mit rückwärts gerichteten Stacheln besetzt sind. Die ziem- lich starren Blätter erscheinen getrocknet deutlich geadert, Die Blumen sind nicht gross und grünlichgelb. Die erbsen- grossen Früchte sind gewöhnlich zweiknöpfig, zuweilen aber auch ziemlich kugelrund und nur einfächrig, vor der Reife roth, zuletzt schwarz. Der kriechende Wurzelstock, Radix Rubiae tinctorum, wird von Pflanzen genommen, die mindestens über 2 Jahr alt sind. Er ist mit einer dünnen braunrothen Haut umkleidet und zeigt auf der Querschnitt- fläche einen von einer dunkelrothbraunen Rindenschicht um- gebenen, hellen gelblichrothen Kern mit einer dunklera Markröhre. Er hat einen schwachen, etwas dumpfigen Ge- ruch und einen anfangs süsslichen, dann schwach zusammen- ziehenden, bitterlichen, etwas reizenden Geschmack. Sie enthält einen harzigen rothen Färbestoff ( Krapp- Purpur, Purpurin) und in reichlicher Menge einen extractiven rothen Farbstoff (Alizarin, Krapproth, Rubein und Erythrodonin ), ferner einen gelben Farbstoff ( Xanthin oder Krapporange und endlich kratzenden Extractivstoff. Die Krappwurze wird nur noch zuweilen als ein tonisch auflösendes Mittel bei Erschlaffungen des Darmkanals, Stockungen im Unter- leibe, gegen verschiedene Krankheiten mit Entartung der Säfte und hierher zu rechnenden Knochenkrankheiten angewendet; früherhin stand sie in einem weit bessern Rufe gegen man- eherlei, vorzüglich aber gegen Knochenkrankheiten überhaupt. — Der Farbstoff der Krappwnrzel theilt sich nicht nur den, Säften der Thiere, die man damit füttert, mit, (sie färbt nämlich Harn, Milch, Schweiss, Speichel roth) sondern färbt sogar die Knochen durch und durch, Aus der Gattung Galium erwähnen wir nur einige Arten kurz, weil sie früher gebräuchlich waren. Galium Apa- rine L., Klebkraut, mit hakig-steifhaarigen Früchten von der Grösse grosser Steeknadelknöpfe, welche sich wie ‚die hakerigen Stengel überall anhängen, war früher als harn- treibendes Mittel unter dem Namen Herba Aparines gegen Wassersucht in Anwendung. — Von Galium Cruciala Scop. ( Valantia eruciata Lin.) Kreuzblättriges La! kraut, sammelte man die ganze blühende | ze als Herba Cruciatae sive Asperulae aureae. — Auch das nur hier un da in Nadelhölzern, besonders der Gebirge, wachsende Galium | rotundifoliumL. war als Herba Galii rotundifoli gebräuch” 1 lich. — Galium verum L., Waldstroh, Gelbes La 4 ‚ Unsrer lieben Frauen Bettstroh, ausgreN auf trocknen Hügeln, Rainen, an Waldrändern up 473 Galii vel Galii lutei theils als Wundmittel, theils Krampfkrankheiten angewendet. Ganz in Pe brauchte man das blühende Kraut von Galium Mollugo Lin. Weisses Labkraut od. Butterstiel, unter dem Namen Herba Galü albi. 80. Fam.: Geisblattgewächse: Caprifoliaceae. Abtheilung: Vidurneae Rchb. Von Viburnum Lantana Lin., Schwindelbeer- baum, waren die Beeren und Blätter, Baccae et Folia Viburni ehedem gebräuchlich. — Viburnum Opulus L., Wasserholder, ein Strauch, von dem die Abänderung mit lauter sterilen Blüten, V. Op. roseum, Schneeballstrauch heisst, lieferte Rinde, Blumen und Früchte, Cortex, Flores et Baccae Sambuci aquaticae. e Abtheilung: Lonicereae. Von dem bekannten Strauche: Geisblatt, Jelänger jelieber, Lonicera Caprifolium L., waren ehedem Stengel, Blätter, Blumen und Beeren, sSftipites, Folia, Flores et Baccae Caprifolii italiei oflicinell. Die erstern sollen 'zuweilen statt der Stipites Dulcamarae ge- sammelt worden sein, sie unterscheiden sich aber leicht durch nden ringförmigen Blattnarben. Von Lo- nicera Periclymenum Lin., Deutsches Geisblatt, ein wie voriger häufig zu Lauben angepflanzter Strauch, sammelte man dieselben Theile als Stipites, Folia, Flores et Baccae Caprifolii germaniei. — Ä i Lonicera Xylosteum Lin., Heckenkirsche, lie- ferte sonst ihre Beeren, Baccae Xylostei, welche harn - und stnhltreibend wirken. ., EN } aris Mich. ‚(Lönicera iceri mphoricarpos L.), Gemeine terst: 'h, in ei pe Te Nordamerikas heimisch, bei uns häufig als Zierstrauch in Gartenanlagen angepflanzt, liefert Sten- gel und Wurzel, Stipites et Radız ymphoricarpi, welche in Amerika a ee angewendet werden und bei u h ohlen worden sind Ey Fe FR Diervilla canadensis Willdw. (Lonicera Dier- villa Lin.), ein Strauch in den Berggegenden Nordamerikas | von’ Canada bis Carolina, der bei uns gleichfalls zur Zierde -pflanzt wird, lieferte sonst die auch in Europa angewen- 0) Abtheilung: Lorantheae Rich. : Eine über 300 Arten umfassende, sehr e die gegenüberstehe igenthümliche 35 4 Gewächsgruppe, meist parasitische; ästige immergrüne Sträu- cher, mit. knellig gegliederten Aesten umfassend. Blätter meist gegenständig, lederig, meist ganzrandig, zuweilen auch wie die Nebenblätter fehlend. Blüten zwitterig oder dikli- nisch. Die dem Fruchtknoten angewachsene Kelehröhre ist am Grunde von kleinen Deckblättchen umgeben. Der Kelch- saum ist, kurz, ganz oder gelappt. Blumenblätter 4 oder 8, in der Knospe klappig. Staubgefüsse von gleicher Zahl mit den Blumenblättern und ihnen gegenständig; Antheren an er Spitze der Staubfäden entweder schauckelnd oder auf- recht „ oder wenn die Staubfäden fehlen den Blumenblättern angewachsen , mit 2 parallelen der Länge nach aufspringen- den. Fächern, | Fruchtknoten einfächrig, eineiig, mit hängen- dem Eiehen; Griffel fehlend oder fädenförmig ; Narbe kopfig- Eine vom Kelchsaume gekrönte oder genabelte klehrig- flei- schige Beere mit einem Samen. Embryo in der Achse des fleischigen Eiweisskörpers, gerade, mit nach oben gekehrtem Würzelchen, das am Ede verdickt oder ahgestutzt ist und mit vielmal- längern länglichen und ganzen Samenlappen. ' Gattung: Viscum Tournef. Lin. Mistel. . Blüten ein- oder zweihäusig. Männliche Blüten: Keleh- saum fehlend. Blumenblätter 4, unten verwachsen. Stanb- beutel' 4, den Blumenblättern in der Mitte: angewachsen. — Weibliche Blüten: : Kelehisaum ganz. * Blumenbtätter.( Kelch Reichenb.) unverwachsen. Narbe sitzend. — Beere genabelt- an Viscumialbim Lin. Gemeiner Mistel a4; = Stengel i Wiederholti- gahelig ,.. sehr | ästig; Aeste rund; Blätter Jänklich -lanzettlich, oder verkehrticifötmig-apatelif) stumpf, lederartig - fleischig, fast nervenlos;: Blüten’ sitzend zu 3-5 \am Enke: der Aeste gehäuft, « (Taf. 198.) Ein .kahler: immergrüner: Strauch, welcher parasitisch auf ‚dem Stämmen! uni. Aesten mancher Bäume ‚vorzüglich der Birn- und Aepfelbäume in Europa wächst. Er bildet meist einen gegen 2 Fuss" im! Durchniesser haltenden runden > 5. dessen Wurzel: durch die Rinden- und Bastschicht tief ins Holz eindringt. Die Farbe der Aeste und’ Blätter ist. ein eigenthümliches 'Gelbgrün; - Die.Blüten sind gelblich- rün „die männlichen. fast: glockenförmig," mit 4 eiründen, sieklichen Zipfeln, welche: auf ihrer Mitte die. Antheren tra- iR Nach ‚ler Pollenentleerung ‚erscheirien’ die ‚Antheren En) " wie die Honigwaben: getheilt. ‚Die‘ weiblichen klei- umen haben 4 eirunde stumpfe Blumenblätter: Der Ar = oten : ie en Em 0 E> er j = W braunen Punkten bezeichneten Beeren enthalten ein zähes klebriges Fleisch. — Man sammelt von Jiesem Strauche i einem grossen Theile von Deutschland die jüngerr blätterten Zweige als Viscum album sive Ramuli’ niores cum folüis Visci albi sive Lignum Visci. — Maı soll sie im Winter sammeln, schnell trocknen und am besten in gepülvertem Zustande an einem trocknen Orte wohl ver- schlossen aufbewahren. Der Geruch ist schwach unangenehm dumpfig, der Geschmack schleimig, widrig-süsslich, dann bitterlich.. Heutzutage wird der Mistel nur selten und auch nur von einzelnen Aerzten gegen chronische Krämpfe, Epi- lepsie, Lungenkrankheiten u. a. Leiden angewendet, während er sonst ein gepriesenes Mittel war. Unter Mistel haben aber zweifelsohne die früheren Aerzte, vorzüglich in Südeuropa eine ganz andere Pflanze dieser Familie verstanden, nämlich den Eichenmistel, Loran- Ihus europaeus Jaeq., welche auch die Pharmacopoea austriaca anzuwenden vorschreibt. Sie ist ein 2—-4F. hoher Strauch, weleher in südlichen und östlichen Europa parasitisch auf Eichen u. jungen Kastanienbäumen (Castanea vesca) wächst. Man sammelt die Aeste als Viscum quernum sive quercınum sive Lignum Visei quereini. 79. Fam.: Dipsaceen: Dipsaceae. Abtheilung: Valerianeae. Fat "Unterabtheilung: Samduceae Rehb. (Fam.: Sambucineae Batsch.) kahl: Absehnitte ( Blättehen Autor. ) eirand- u a a A ekannez neralt" id "Ren Bauerngärten ange- :, höchst. nützlie ecken und e schiessen meist erade in die Höhe, sind von einer auen Rinde mit Feärbenfürkigen Rindenhöckerche 3 2 476 bedeckt und haben eine weite, mit sehr zartem Marke er- . füllte Markrühre, die späterhin immer mehr verschwindet. - Die Blätter und jüngsten, noch krautartigen Triebe entwik- keln beim Berühren oder Reiben einen unangenehmen Ge- ruch. Die grossen flachen Trugdolden tragen zahlreiche gelblichweisse starkriechende Blumen mit heligelben Anthe- ren. Die Beeren sind bei der Reife gewöhnlich glänzend schwarz, enthalten einen dunkel violettfarbigen Saft und hängen sammt der Trugdulde mit den violettgefärbten Aesten über; zuweilen aber sind sie auch bei der Reife noch grün und bei einer andern Abänderung sogar weiss. Auch hin- sichtlich der Blätter giebt es eine interessante Varietät, der AR oder petersilgenblättrige Holiunder, Var. d. laciniata Koch. (Sambucus laciniata Mill.), bei welcher die Blätter doppelt gefiedert und die schmalen Blätt- ehen tief eingeschnitten sind. — Jetzt sind nur noch die Blumen und Beeren, Flores et Baccae Sambuei, gebräuch- lich, früher waren es aber auch die Blätter nnd die in- nere grüne Rinde, Folia et Cortex interior Sambuci. — Die Blumen müssen bei ganz trocknem Wetter gesammelt und schnell getrocknet werden, weil sie sonst leicht eine sehwarze Farbe annehmen. Getrocknet haben sie viel von dem starken, etwas unangenehmen und leicht betäubenden Geruche verloren, den sie frisch besitzen; der Geschmack ist schleimig-bitterlich, schwach gewürzhaft. Man gebraucht ' sie gewöhnlich im Aufguss als ein gelind schweisstreibendes Mittel oder zu Gurgelwässern, Einspritzungen, erweichenden Umschlägen, Bähungen u. s. w. — Die Beeren, Hollun- derbeeren oder Schibbieken, werden zur Bereitung des Hollundersaftes oder Fliedermuses, Roob Sam- _buci erudum sive Succus baccarum Sumbuci inspissatus eru- dus und Roob Sambuci depuratum gebraucht. Es dient die- ser Saft als schweiss- und harntreibendes Mittel gegen Wassersucht, Katarrhe und rheumatische Anfälle und Be schwerden. Die innere Rinde der jüngern Aeste wurde im spirituösen Aufgusse gegen Lungenschwindsucht ange- wendet. a 2. Art: Sambucus Ebulus Lin. Attich-Hollunden VA werg- od.Kraut-Hollunder, Stinkholder, Attich. ‚Stengel krautig; Blätter gegenständig, unpaarig - gehie- 5—3zählig; die Blättchen Tonnettlick ‚oder eirund- lan- zugespitzt, klein- und scharf-gesägt; Trugdolden in Pe 5 en Eee SM r SE an In. s ii , r& T. ER v 2: ie ” europa. Der weissliche Wurzelstock kriecht weit umher, ist ziemlich dick und ästig. Der krautige Stengel wird 2—5 Fuss hoch, ist stielrund, gefurcht, einfach oder wenig ästig, schärflich und weichhaarig Die röthlich- weissen Blumen haben bräunlich-rothe Antheren, die nach dem Verhlühen sogar schwärzlich werden, und bilden weit kleinere Trug- dolden als bei vorigem Strauche. Die gleichfalls glänzend schwarzen Beeren stehen auf aufrechten Stielen in aufrechter Trugdolde. Alte Theile dieses Gewächses besitzen einen starken unangenehmen Geruch. In manchen Ländern sind die Attichbeeren, Baccae Ebuli, ganz so wie die Beeren vorigen Strauches in Anwendung. Man bereitet aus ihnen nach der Pharmakopoea bavarica und austriaea das Attichmus, Roo5 Ebuli. — Früherhin waren auch die Wurzel, die innere Wurzeirinde, die Blätter und Blumen, Radix, Corter interior radicis, Folia et Flores, Ebuli oflieinell; die 3 erstern Theile wirken purgirend und sogar brechenerregend, die Blumen schweiss- und harn- treibend. ee Unterabtheilung: Valerianelleae. Nardostachys Jatamansi DeC. (Hayne, Ärznei- gew. IX. t. 27.) wächst ausdauernd auf den hohen Alpen- gebirgen Südasia’s und lieferte ehedem die damals in Europa in hohem Werthe stehende, jetzt vergessene Spica Nardi oder Nurdus indiea. Sie ist die Wurzel mit dem stehen- bleibenden untern Theile des Stengels. — Valerianella olitoria Moench. Gemeines Rapünzehen, wächst häufig auf Aeckern u. Gartenbeeten sowie in Weinbergen und Obstgärten, wird aber auch als Frühlingssalat häufig gebraucht und desshalb angebau Früherhin war nun das ganze junge, noch keinen Steng entwickelthabende Pflänzchen als Herba V alerianellae ge bräuchlich und diente als kühlendes und antiscorbutisches Mittel. A? ; “ Unterabtheilung: Valerianeae genuinue uni- leculus#,. zus SV: E Gattung: Valeriana Tournef. Baldrian Blüten zwitterig oder zweihäusig. Kelchsaum als ein verdiekter Rand, uitreift; später eine vielstrahlige, federige Fruchtkrone bildend. Blumenkrone trichterförmig, 5- spaltig, am Grnnde mit einem ‚Höcker. i Staubgefässe 2: Achänium (Früchtchen) einfächrig, mit einer vielstrahligen. .- 1. Art: Valeriana officinalis Lin. Gebräuch- licher oder Gemeiner Baldrian, Katzenwurz. ‚Stengel aufrecht, furchig; Blätter sämmtlich tiederig- zerschnitten: Abschnitte 7—10paarig, lanzettlich oder lineal- lanzettlich, entfernt- gesägt oder fast ganzrandig; Blüten zwitterig. (Taf. 200.) + Diese Pflanze wächst auf sonnigen lichten und trocknen Stellen der Bergwälder ebensowohl als auf feuchten sumpfigen Wiesen, in Niederungen, an Gräben u. s. w. durch fast ganz Europa ausdauernd und es lassen sich zwei Hauptformen, von denen weiter unten die Rede sein wird, unterscheiden. Der kurze Wurzelstock ist dicht mit ziemlich einfachen strangförmigen oder am Grunde auch ein wenig verdickten Fasern besetzt; er treibt ausserdem längere oder kürzere, r.fingerslange horizontale Ausläufer, welche aus: ihren Zunden wiederum Wurzelfasern und einen beblätterten Sten- gel treiben. Der einzelne Hauptstengel ist steif aufrecht, 2—5 F. und höher, stielrund, gefurcht, entweder von unten bis zur Mitte seiner Höhe oder blos an den Gelenken rauh- haarig. Die Blätter gegenständig, weichhaarig bis ziemlich kahl; die untern ‚stehen. auf am Grunde verbreiteten und daselbst verwachsenen ‚Blattstielen; die obern dagegen sitzen und sind kürzer und kleiner als die übrigen. Die röthlich- weissen bis fleischrothen Blumen stehen in ziemlich grossen rispigen Trugdolden und haben einen süsslichen, etwas vanilleähnlichen Geruch. _ Die länglich-eirunden, hellbraunen, Var. ß. minor, die kleinere: sie ist miedri und in Theil en kleine a Sind entw wi V a) Baldrianwurzel, Radir Valerianae sive ı Valerianae minoris siv. Val. sylvestris gesammelt ‚werden und Zwar'von Exemplaren, die schon mehre Jahre alt sind, Die im Herbste oder im ersten Frühjahre. gegrabenen Wurzeln müssen sürg- fältig getrocknet: und an solchen Orten aufbewahrt weı den zu denen die Katzen nieht gelangen 'können, -weil'diese sie durch den Geruch anlocken lassen, sich auf den Wurzel: herumwälzen und dieselben mit ihrem Harn und: Speichel verunreinigen. ’ “ auf Die getrocknete Baldrianwurzel besitzt einen kräftigen und durchdringenden eigenthümlichen Geruch und einen scharf gewürzhaften eigenthümlichen Geschmack, der Manchen zuwider, Andern nicht unangenehm ist. Vorwaltend enthält, sie ätherisches Oel, Baldriausäure und etwas Bitterstofl. Sie wirkt kräftig erregend auf das Nervensystem und wird darum häufig mit Vortheil vorzüglich . gegen ehronische Krampfkrankheiten und andere Affeetionen des Nervensystems angewendet. Man macht aus ihr. mehre. Präparate und Zu- sammensetzungen.. — Da dieses, vortreflliche, inländische Mit- tel häufig gebraucht wird, so. werden. zuweilen. die- Wurzeln von andern ähnlichen Baldrianarten absichtlich, oft vielleicht auch. aus. Unkenntniss der. Arten . gesammelt. \. Das. beste Kennzeichen brauehbarer Wurzeln bleibt immer der kräftige Geruch und Geschmack. — Die von den ähnlichsten Arten, von Valeriana e.xaltata. Mikan. (Val. multiceps. Wallr.).und V. sambucifolia Mikan., gesammelten Wurzeln haben einen sehr: schwachen Geruch und Geschmack.‘ . Die in. vielen Schriften angegebenen Verwechselungen mit den Wurzeln anderer Gewächse lassen sich zum Theil leicht erkennen durch eine verschiedene äussere Gestalt und Farbe. und den ‚wöhnlich ganz verschiedenen Geschmack, (lenn.ider k ruch a durch Untermengung ächter Baldrianwurzeln mitgethei werden. & n = BEN : ee = = a er N Valeriana dioica Lin. Kleiner Wiesen- oder Sumpf-Baldrian, ‚wächst auf, feuchten Wiesen durch anz Europa ausdauernd. Die hei weitem kleinere Wurzel Bar einen langen, dünnen Wurzelstock, der, mit einzelnen und sehr dürnen Wurzelzasern besetzt ist. Sie kam sonst als Radir Valerianae palustris sive Phu mäinoris vor und hat einen sehr, geringen Geruch. — 0 -- Valeriana Phu Lin., Grosser ‚oder Garten- Baldrian, wird in Gärten gebaut und soll im südlichen Europa heimisch gewesen sein. Er liefert die @rosse oder Römische Baldrianwurze 1; RadirPhu siveValerianae ‚majoris s. Theriacariae, welche jetzt nur noch in der Thier- - BEZ > Bi 22 480 Valeriana celtica Lin., Celtischer Baldrian, wächst in hohen Alpenregionen Mitteleuropa’s und hat einen schiefen, schuppig-schopfigen und vielköpfigen Wurzelstock, welcher ehedem die auch für Europa berühmte Ceitische Narde, Speik- oder Spikenard, Nardus celtica sive Spica celtica war, und welche noch heutzutage in einigen Alpengegenden sehr geschätzt wird, so wie noch einen nicht unwichtigen Handelsartikel über Triest nach dem Oriente bildet, woselbst man sie zu Salben und Bädern benutzt. Abtheilung: Seadioseae Det. Von Dipsacus fullonum Lin., Aechte Weber Bas Kardets ‚a distel, war sonst die a zZ Radix Dipsaci sive Cardui Veneris, als schweiss- und harn- treibendes Mittel gebräuchlich. 'Suecisa pratensis Moench., (Scabiosa succisa Lin.) Teufelsabbiss, wächst auf Wiesen und in grasreichen Wäldern ausdauernd und hat einen kurzen schwärzlichbrau- nen an der Spitze wie abgebissenen Wurzelstock, welcher seitlich zahlreiche starke Zasern treibt. Er und die Blätter waren sonst als Radir et Herba Succisae vel Morsus Diaboli oflieinell und gegen viele und sehr verschiedene Krankheiten gerühmt. # u > Seabiosa arvensis Lin. (Trichera arvensis Schrad.), Gemeine Scabiose, Grind- oder Apostenkraut, ist gemein auf Wiesen und Rainen, an Wegen und auf Fel- dern dureh ganz Europa. Sonst waren das Kraut und die Blumenköpfe, Herba et Flores Scabiosae, vorzüglich bei Hautkrankheiten, Ausschlägen und Schwindsucht in Anwen- dung; sie sollen sehr blutreinigend, auflösend und etwas zusammenziehend wirken. er €. V. Zweifelblumige: Synchlamydeae. 0 Ordn. 3. Aderblättrige: Venosu. e Reihe 2. Blattreiche: Foliosae. ‚78. Fam.: Lorbeergewächse: Laurineae Juss an Abtheilung: Laureae Rehb. 2. se Abtheilung bildet in andern Systemen eine sehr Ordnung oder Familie ihrer eigenthümlichen » 481 mit wenigen Ausnahmen den Tropenländern an. Die meist abwechselnden Blätter sind lederartig, ausdauernd oder immergrün, benervt, meist ganz, selten handtheilig und stets ohne Nebenblätter. Die Blüten sind entweder zwitterig oder diklinisch und stehen in Trauben, trugdoldigen Rispen, Bü- scheln und Dolden. Das Perigon ist entweder 4—6spaltig oder 4—6theilig, abfällig od. seltner bleibend, in der Knospe dachig liegend. Staubgefässe im Grunde des Perigons be- festigt, in gleicher bis 4facher, zuweilen, aber selten, auch in 5—6facher Anzahl der Perigonzipfel, und im erstern Falle vor die Perigonzipfel gestellt; in den übrigen Fällen sind die innersten oft verkümmert; die Antheren sind 2- oder 4fächrig; die Fächer öffnen sich durch Kläppehen, welche von unten nach oben aufspringen. Der einfächrige Fruchtknoten ist meist eineiig; das Eichen hängend: der einzelne Griffel trägt eine stumpf 2—3lappige Narbe. Stein- frucht oder Beere einfächrig, einsamig. Same ohne Eiweiss- körper mit geradem Keime, dessen Würzelchen nach oben gekehrt ist. ee a Gattung: Cinnamomum Burm. Zimmtbaum. .. Blütenhülle 6spaltig; Saum halb abfallend. Staubgefässe 9; die drei innern beiderseits mit 2 sitzenden Staminodien. Staubbeutel 4fächrig. Beere unten von der mit der Basis des Saums stehenbleibenden, verhärteten, abgestutzt-Öspaltigen Blütenhülle (Perigon) umgeben. ' w l. Art: Cinnamomum zeylanicum Blum. Ceila- nischer oder Aechter Zimmtbaum. (Laurus Cin- namomum Lin.) Aeste fast Akantig, kahl; Blätter eiförmig oder eirund- länglich, in eine stumpfe Spitze vorgezogen, dreifach-benervt und dreinervig, unterseits netzaderig, kahl, die obern Blätter kleiner; Rispen end- und achselständig, gestielt; Blüten grau-seidenhaarig; Zipfel der Blütenhülle länglich, in der Mitte abfallend. (Taf. 201.) ee { Ein auf Ceylon einheimischer und daselbst, sowie auf Java, in Ostindien, Westindien, Südamerika und einigen Inseln zwischen den Tropenkreisen angebaueter Baum von 20—30 Fuss Höhe. Die kurzgestielten Blätter stehen wag- recht ab oder sind etwas abwärts gebogen, meist gegenstän- dig, selten etwas auseinandergerückt und dadurch wechsel- ständig, in der Jugend schön roth, später glänzend - dunkel- grün. Die meist wiederholt dreigabeligen Rispen stehen in den Blattachseln und am Gipfel der Aeste und sind länger _ als das Blatt, aus dessen Achsel sie entspringen. Das aussen weissliche, innen gelblichweisse ins Grünliche ziehende Peri- gon hat gegen 3 Lin. im Durchmesser und ovale stumpfe 1} Lin. lange, einerseits dichtflaumige Zipfel. Die ellipsoi- dische kurz-stachelspitzige Beere ist 7—9 Lin. lang und zu- letzt braunschwarz. Man unterscheidet drei Hauptformen: V. «. vulgare Hayn. Gemeiner Z. mit eirunden oder eirund-länglichen, stumpfen oder in eine kurze und stumpfe Spitze verschmälerten Blättern. V. ß. cordifolium Hayn. Herzblättriger Z, mit breit eirunden, am Grunde schwachherzförmigen , stum- pfen oder in eine kurze stumpfe Spitze verschmälerten Blättern. - u oo F.y. Cassia Nees ab E. (Laurus Cassia Lin.) mit länglichen in eine lange stumpfe Spitze verschmälerten, am Grunde spitzigen Blättern. s Von den beiden ersten Abänderungen, welche auf Ceylon und Java kultivirt werden, erhält man den Aechten oder Feinen Zimmt oder Kanehl, Cinnamomum verum sive acutum, auch Corter Cinnamomi veri s. acuti s. officinalis. Er ist die innere Rinde jüngerer, gewöhnlich 3jähriger Aeste, von welcher man die Oberhaut nebst der Borkenschicht ent- fernt hat. Diese Rinde ist von der Dicke starken Papiers, und wird zu fingersdieken und 2—3 Fuss Jangen und längere Röhren dieht zusammengerolit, daher die Benennung Cinna- momum longum verum. Man unterscheidet jetzt zwei Sorten in Handel, nämlich Canehl Ceylon oder Cinnamomum cey- lanicum und Canehl Java older Cinn. javanicum. Der er- stere ist feiner und hat einen weniger stechenden Geschmack als der zweite, welcher auch eine etwas hellere zimmtbraune Farbe hat. Der Geruch ist 'angenehm gewürzhaft, der Ge- schmack süsslich gewürzig, erwärmend, nur wenig stechend. Vorwaltende Bestandtheile sind ein schweres ätherisches Oel und 'eisengrünender Gerbstoff. Der Zimnt wird.als ein’er- regendes und stärkendes, vorzüglich auf den Unterleib und das Gefäss- und Nervensystem wirkendes Mittel angewendet; auch. bereitet man einige Präparate damit. In Indien berei- tet man aus den Wurzeln und alten Stämmen durch Desti- lation. ‚einen feinen Kampher, aus den Blättern ein nelken- ig riechendes ätherisches Oel und‘ aus den Früchten ein holderähnlich riechendes talgartiges Oel, welehe Gegen ‚daselbst in arzneilicher Anwendung sind. v1 dritten Abänderung leitet man mit gro: ufterzimmt oder i die H. a und hat einen schwach zimmtartigen etwas z menzi den und schleimigen Geschmack. Sie wird als Arznei nicht gebraucht. ;£ er 2. Art: Cinnamomum aromalicumN.abE. Gewürz- hafter Zimmtbaum, Kassien-Zimmtbaum. Aestchen vierkantig, striegelig-lzig wie die Blattstiele ; Blätter abwechselnd, länglich, an beiden Enden spitzlich, 3- fach benervt, mit gegen die Blattspitze verschwindenden Nerven, unterseits bogig - feingeadert, seegrün, weichhaarig, Beere am Grunde von. der vergrösserten becherförmigen, 6spaltigen Blütenhülle umgeben. (Hayne, Arzneigew. Bd. 12 Taf. 23. 4 von diesem in China und Cochinchina wachsenden Baume wird die Rinde als Zimmtkassie oder Chinesischer Zimmt, Cassia einnamomea sive Cinnamomum indicum s. chinense, in. den Handel gebracht. Die Kassie kommt in einfach oder doppelt. eingerollten Röhren vor u. besteht. ans 4 bis gegen | Lin. dieken dunkelzimmtbraunen von der Oberhaut und Borkenschicht gereinigten Rinden, welche auf der Aussenfläche erhabene Längsfasern zeigen. In neuerer Zeit ist unter dem Nanıen Cassia vera auch ungeschälte reichlich mit. kleinen: Flechten. besetzte Rinde zu uns ge- kommen. Der Geruch ist schwach zimmtartig, der Ge- schmack zimmtartig, doch stechend und später zusammen- ziehend und etwas Speichelzufluss erregend. Obschon die Kassie hinsichtlich. ihrer Wirkung. mit dem-ächten Zimmte übereinstimmt, so darf sie doch statt dessen.nicht genommen werden. Man verwendet sie nur zu Präparaten und Zu- sammensetzungen. Von dem in Ostindien wachsenden Cin- namomum »sulphuratum Nees. und Cinnam. Tamala Nees. werden die Blätter, Folia Malabathri sive Indi gesammelt und jetzt noch in Indien häufig angewendet; von: letztern Baume soll auch Cassia lignea sive Xylocassia zum: Theil abstammen. _Cinnamomum Culilawan Blum.‘ ein» Baum auf den Molukken und. Sundainseln..liefert die Culilaban- rinde, Cortex Culilawan sive Culitlawang: „Von Cinna- momum Sintoc Blum. sammelt man auf den- Inseln des indi- schen Archipels die Sintocrinde, Cortex. Sintoe, Gattung: CamphoraNees abEs Hi Kampferbaum. Biütenhülle Öspaltig, mit bfallenlem Saum; Stauhge- füsse 9; gestielte S nn. zu beiden Seiten der innersren PR bg isse; Staubbeutel „Afächrig. Beere von der verhär- En abgestutzten, ganzrandigen Röhre der Blütenhülle Erre * Pr 484 Camphora officinarum C.Bauh. Gebräuchlicher oder Wahrer Kampherbaum. er Blätter eirund oder eirundlich-lanzettlich, 3fach benervt, lederartig, oberseits spiegelnd, in den Aderwinkeln drüsig; Rispen achsel- und endständig, doldentraubig, deckblattos; Blüten aussen kahl. (Taf. 202.) E Dieser in China einheimische und daselbst wie in Japan eultivirte schöne Baum von gegen 30 Fuss Höhe hat weit ausgehreitete etwas schlafle Aeste. _ Die gewöhnlich wechsel- ständigen, zuweilen fast gegenständigen Blätter haben lange Blattstiele, an denen sie meist niederhängen. Die kleinen schlanken Rispen haben 2—3blüthige Aestchen. Das gelblichweisse, etwa 2 Lin. im Durchmesser haltende Perigon hat ovale, stumpfe, kaum I Lin. lange dicht flaumhaarige Zipfel. Die Beere ist kugelrundlich, erbsengross, schwarz roth, glänzend. — Durch Auskochen mit Wasser oder durch eine Art trockner Destillation des kleingeschnittenen Holzes der Stämme, der Aeste und vorzüglich der Wurzel wird in China und Japan heutzutage der Rohkampher, Camphora eruda, erhalten, während man ihn früher nur gesammelt haben soll, indem man die Stämme spaltete und den in Höhlungen des Holzes sich ausgeschieden habenden Kampher herausnahm. Da aus dem Holze sehr schöne und gegen Würmerfrass gesicherte Hausgeräthe gefertigt werden, > sammelt man die dabei entstehenden Abfälle und verwendet sie zur Kampherbereitung, wodurch für die Folge einer Ver tl ung dieses sehr nützlichen Produktes vorgebeugt U sein scheint. Der Rohkampher besteht aus kleinen schmutzig- grauen Körnern, welche in Europa einer Sublimatien unter- worfen und dadurch gereinigt werden. In neuester Zeit hat man auch gereinigten Kampher in Tihierblasen von China ausgeführt; er zeigt ein grobkörniges Gefüge Der in Europa gereinigte wird zu Broten geformt. Der Kampher ist ein festes ätherisches Oel von einem eigenthümlichen durehdrim den Geruche und einem scharf gewürzhaften bitterlichem später kühlenden Geschmacke. Er wirkt kräftig flüchtig-e- regend und belebend, vorzüglich auf das Gehirn und Rücken mark, und auf die Hautthätigkeit, desshalb schweisstreibend; 3 das Harn- und Geschlechtssystem aber wirkt er depw ıd, die Milch-, Harn-, und Sperma-Absonderung, sowl BR sse egbarkeit mindernd, Es ist ein vorzüglich irkung narkotischer Gifte und durch li a ee See äusserlich; auch macht er einen Bestandtheil vieler Zusam- mensetzungen und Präparate aus. Gattung: Nectandra Rottd. Pichurimbo hnenbaum. Blüten zwitterig. Blütenhülle 6theilig, radförmig; von den hinfälligen Zipfela sind die drei äussern etwas breiter. Staubgefässe 9; Staubbeutel eiförmig, fast sitzend; die 4 Fächer in einem Bogen von der Spitze des Stauhbeutels ab- stehend, gestellt; die Fächer der 3 innern Staubgefässe aus- wärts gekehrt; die Staubfäden derselben hinten am Grunde zwei gepaarte, kugelige, sitzende Drüsen tragend. Staubge- fässrudimente (Itaminodia) entweder zahnförmig und am Grunde zweidrüsig oder drüsenlos nnd dann ein kleines ova- les Knöpfchen tragend. Griffel sehr kurz mit einer kleinen abgestutzten Narbe. Beere der zu einem ganzen, abgestutz- ten Becherchen veränderten Röhre der Blütenhülle mehr oder weniger eingesenkt. = Nees v. Esenbeek unterscheidet 2 Untergattungen: a. mit2drüsigen und 5. mit nackten Staminodien, zu welcher letztern die folgende Art gehört. l. Art: Nectandra Puchury major Nees. et Mart. Gross-Pichurimbohnenbaum. Aestchen kahl; Blätter länglich und elliptisch, schmal zugespitzt, lederig-papierartig, gleichfarbig, kahl, en Hauptblüthenstiele achselständig; Becherchen der Frucht sehr gross und schwammig. (Taf. 203.) Ein in Brasilien einheimischer Baum mit weichem porö- sen Holze und dicker Rinde, welche einen süsslich nelken- artigen Geruch und scharfen gewürzhaften Geschmack be- sitzt. Die Aeste stehen aufrecht ab und sind kahl Die Blätter sind am Grunde spitzig, lederartig und glänzend. Die Blütenstiele sind doppelt kürzer als die Blätter, aber die Blüten unbekannt. Die in dem grossen schwammigen, aus dem Perigon entstandenem Fruchtbecher sitzende Beere ist 2. Art: Nectandra Puchury minor. Mart. Klein- Perigonröh imhaa t, höckerig, flaumhaarig. (Taf. 203. Fig.D-H.) Dieser gleichfalls in Brasilien wachsende Baum ist dem vorigen sehr ähnlich und die ältern Zweige werden ebenfalls kahl. Die Rinde hat frisch einen dem Sassafrasholze ähn- lichen Geruch, der aber beim Trocknen sich verliert. Die kurzgestielte Beere ist nur 1. Zoll lang. — Von dem ersten Baume sollen nach v. Martius die Grossen und vom zwei- ten die Kleinen Pichurimbohnen, Fadae Pichurim sive Pechurim majores et minores, abstammen. Es sind die gewöhnlich getrennten, meist ungleichen Keimlappen oder Kotyledonen des Samens, welche auf der einen äussern Seite stark gewölbt, auf der andern innern seichter oder tiefer ausgehöhlt und meist schwärzlich braun, aussen auch zu- weilen röthlichgrau sind. Die grossen Pichurimbohnen sind länglich, 16—20 Lin. lang, die kleinen dagegen rundlich, nur: 10—12 Lin. lang. Sie haben einen den Muskatnüssen ähnlichen Geruch Bei Geschmack und werden in manchen segenden ihrer ‘grössern Wohilfeilheit halber statt der Mus- katnüsse als Gewürz an die Speisen benutzt. Früher wurden sie häufiger als jetzt als ein kräftigendes und erregendes, schwach zusammenziehendes Arzneimittel gegen Durchfälle, Ruhren und langwierigen weissen Fluss angewendet. Gattung: Sassafras Nees abEsenb. Sassafrasbaum. _ Blüten zweihäusig. Blütenhülle Ötheilig, mit häutigen abfallenden Zipfeln u. stehenbleibender Basis. Staubgefässe 9 (seltner 12) in dreifacher Reihe, die drei innersten beider- seits mit 2. dicken freien Drüsen: Staubbeutel 4fächrig, sämmtlich nach innen aufspringend; in den weiblichen Bli- ten befinden sich 9 vder 6 unfruchtbare Staubgefässe, Beere auf dem verdickten und fleischigen Blütenstiele aufsitzend und am Grunde von: de appten papierärtigen Basis der Blütenhülle umgeben. 5 ; Sassafras offieinale Nees ab Esenb. Gebräuchlicher Sassafrasbaum. a ER Ya 487 dunkelblau und stehen auf ziemlich langen vorn keulig-ver- diekten purpurrothen kahlen Fruchtstielen. — Von diesem Baume sämmelt man das Holz, vorzüglich das der Wurzel als Sassafrasholz, Lignum Sassafras. Es kommt im Handel: in mehr oder minder langen, gekrünmten und ge- bogenen oder gar knorrigen, 4 Zoll im Durchmesser halten- den Stücken vor, welche aussen eine hellere oder dunklere gelb- ‚oder rothbraune weiche Rinde, wenigstens theilweis besitzen und innen weich, grobfaserig, blass braunröthlich, holzig sind. Es riecht, vorzüglich beim Raspeln oder Sägen eigenthümlich süsslich-gewürzhaft, zwar nieht stark, aber dennoch eindringend und schmeckt aromatisch, etwas. süss- lich, an Fenchel erinnernd. Es ‚enthält 'als wirksamen Be- standtheil ein schweres ätherisches Oel und wird als ein starkerregendes, vorzüglich ‘Schweiss und Harn treibendes Arzneimittel ‚bei Seropheln, Syphilis, Gieht und Rheuma, aber auch bei arg. eur durch Stocku im Darm-- kanale entstandenen Wassersuchten angewendet. Es macht einen Bestandtheil der sogenannten Holztränke, Species ad Decoctum Lignorum, aus.,. Gattung: Laurus Tournef. Lorbeer. _ Blüten zweihäusig. Blütenhülle A4theilig, abfallend. Männl. Blüte: Staubgefässe 12, sämmtlich fruchtbar; Staub- fäden gewöhnlich in der Mitte. beiderseits eine gestielte Drüse tragend, seltner ohne dergleichen; Staubbeutel länglich, 2- füchrig; kein Ansatz zu einem Pistille. Weibliche Blüte: Vollständiges Pistill mit 2-oder 4 Staubgefässrudimenten. Beere nackt. Nur eine Art enthaltend: Laurus nobilis Lin. ‚dler Lorbeer. ‚. Blätter lanzettlich, lederartig, etwas, wellig, aderig. BER E E Dieser bekannte, immergrüne 10— 15 F. hohe Strauch oder auch 20 —25 F. hohe Baum wächst in den meisten Ländern, die um: das Mittelmeer herumliegen. Seine Aeste stehen steif aufrecht und sind glatt und ahl. Die wechsel- ständigen Blätter stehen auf kurzen Stielen, sind länglich- _lanzettlich an beiden Enden: zugespitzt, am Rande mehr od. weniger: wellig, starr lederartig, fiedernervig, unterseits fein _ netzaderig, :am schmal - knorpelig- gesäumten. Rande ‚etwas büschelförmigen Dolden in den Blattwinkeln. Die Dolden sind--am: Grunde: von 4 rundlichen,, stark vertieften, bräun- chen, schuppenförniigen Deckblättern gleichwie yon einer Hülle umgeben. Die Zipfel des gelblichweissen Perige sind verkehrt-eirund, stumpf, vertieft, beiderseits weichhaari Die eiförmig-ellipsoidischen spitzlichen Beeren sind 6-7 L. lang und schwarzblau. — ; Bn Man wendet heutzutage nur dieBeeren, Baccae Laurt, an, welche im getrockneten Zustande fast braunschwarz, netzartig-gerunzelt und etwas glänzend sind. Sie enthalten unter der dünnen zerbrechlichen Fruchthaut einen bräunlichen , Samen, der aus 2 den sog. Kaffeebohnen ähnlichen Samen-, lappen besteht. Der Geruch dieser Beeren ist stark , eigen- thümlich gewürzhaft und der Geschmack brennend gewürzig- bitter. Vorwaltende Bestanidtheile sind ein ätherisches Oel, ein fettes Oel und ein flüchtiger, krystallinischer , scharf- bitterer Stoff, Laurin. Sie wirken tonisch- erregend, blä- - streibend und erhitzend und werden nur äusserlich ent- weder gepulvert und in Verbindung mit andern Mitteln an- gewendet oder man gewinnt durch Kochen und Auspressen das fette Lorbeeröl, Oleum laurinum expressum, und ge- braucht beide Mittel bei chronischen Hautkrankheiten und schmerzhaften Nervenleiden. Die Lorbeerblätter, Folia Lauri, wurden sonst als magenstärkendes und blähungtrei- bendes Mittel angewendet; dienen aber jetzt nur noch als Küchengewürz. i Gruppe: Menispermeae Juss. rn Gattung: Cocculus (C. Bauh.) DeC. Kokkel. Blüten zweihäusig. Kelch und Blumenblätter zu dreien in zwei oder sehr selten in drei Reihen stehend. — Männ- liche Blüte: Staubgefässe 6, frei, den Blumenblättern gegen- ständig. — Weibliche Blüte: Pistille 3 oder 6, Beeren 1—6, steinfruchtartig, meist schief nierenförmig, etwas zusammen- gedrückt, einsamig; Samenlappen entfernt. Cocculus palmatus DeC. Handförmiger Kokkeh, „iColumbopflanze. (Menispermum palmatum Lam) Blätter schildstielig, am Grunde herzförmig, a i öspaltig, fast steifhaarig: Lappen zugespitzt; Blüten achsel- ‚ständig, die männlichen in Rispen, die weiblichen in Trauben. ine ausdauernde Pflanze, welche auf der Ostküste vof 4 | Pr R 489 )er krautige, an andern Gewächsen em nde Stengel ist bei den männlichen Pflanzen “den weiblichen ästig. Die Blätter stehen von « fernt auf langen Stielen und sind 6 Z. und dar und breit. Die männlichen Blumen bilden in den seln hängende behaarte traubige Rispen von der Blattstiele, die einzelnen Blütenstielchen sind sehr kurz und von einem lanzettlich-linealen, spitzigen wimperigen Deck- blättehen unterstützt. Die 6 Kelehblätter sind eiförmig, spi- tzig und die Blumenblätter blassgrün, K . stumpf, eoncav, fleischig und umhüllen mit ihrem Grun e die 6 Staubgefässe mit 4lappigen und 4fächrigen Antheren. Die weiblichen Trauben sind einfacher und kürzer. Die ig behaarten Fruchtknoten tragen eine fast sitzende 3spitzige Narbe. Die Beeren erlangen die Grösse einer Haselnuss und sind mit langen schwarzen Drüsenhaaren besetzt; sie enthalten schwarze nierenförmige Samen. — Ofheinell ist die Columbowurzel, Radir Columbo sive Colombo , die man in runden, 1—2Z. im Durchmesser haltenden und 3— Lin. dicken Scheiben oder in walzigen a eg langen Stücken von blassgrünlichgelbe arbe erhält. Sie hat einen schwachen widrigen Geruch und einen starken und lange anhaltenden bittern Geschmack und enthält vorzüglich Columbobitter (Columbin), Schleim und viel Stärkmehl. Sie dient als schleimiges, bitteres und stärkendes Mittel bei Krankheiten der Verdauungswerkzeuge sowohl aus Schwäche als auch zu grosser Reizbarkeit derselben, vorzüglich ‘gegen ehronischen Durchfall, Ruhren und dergl. . Anamirta Coceulus Wight et Arnott.) Kokkels- körner-Strauch, Fischkörner -Strauch ( Menis- ermum Cocculus Lin. — Cocculus suberosus DeC.) ist ein es Schlingstrauch mit korkiger Rinde in Malabar. Von den grossen breit-eirunden, am Grunde gestutzten oder mehr oder weniger herzförmigen, spitzlichen, lederartigen Blättern sind die jüngern am Grunde stärker herzförmig, runder, fast stachelspitzig, dünner, oft mehr oder wenig weichhaarig. Die Blüten stehen in zusammengesetzten seiten- oder blatt- winkelständigen Trauben. Drei hinfällige Deckblättchen be- finden sich am Grunde der Btütenstielchen. NachWight u. Arnott liefert dieser Strauch die Kokkels- oder Fischkörner, Cocculi indiei seu levantici s. Basers; welche neben einem fetten Oele als wirksamen Bestandtheil das Pikro- toxin oder Kokkulin und in der Schale ein eigenthüm- iches Alkaloid, Menispermin, enthalten. Sie werden meist nur homöopathisch angewendet. issampelos Pareira L, Gebräuchliche ; L 490 Grieswurzel, ein windender Halbstrauch in den Gebirgs- _ s gegenden Westindiens und Mexikos mit holziger armsdieker ästiger Wurzel und langem stielrundem Stengel. Die fast kreisrunden, am Grunde nierenförmigen, 2—3 Z. im Durch- messer haltenden Blätter stehen auf langen schwachbehaarten Stielen. Die männlichen Blumen stehen in einzelnen oder ‚tee ästigen Rispen; die weiblichen dagegen in 2—3 I langen Trauben, die mit vielen nierenförmigen Deck- blättern, welche nach oben hin an Grösse abnehmen, besetzt sind; aus den Achseln dieser Deckblättchen entspringen äusserst kleine kurzgestielte Blüten. Die männl. Blumen haben nur 4 Kelch- aber keine Blumenblätter und 4 mona- delphische Staubgefässe. Die weiblichen Blüten haben 1 seitliches Kelch- und 1 Biumenblatt nebst einem Frucht- knoten mit 3, fast sitzenden Narben. Die 3 Lin. dieken rundlichen Beeren sind scharlachroth und mit langen steifen weissen Haaren besetzt. — Von dieser Pflanze stammt die ächte Grieswurzel, Radix Pareirae bravae sive Butuae, welche früherhin häufig als ein gutes Mittel bei Harnbe- schwerden, Steinkrankheiten, sowol Gries als auch Nieren- steinen, ferner gegen Unterleibsstockungen, Gelb- und Wassersucht gebraucht wurde; jetzt aber kaum noch in Europa, dagegen aber noch häutig in Amerika angewendet 77. Fam.: Nyetagineen: Nyctagineae. „Aus dieser Familie ist nur Miradilis Jalappa L., die Gemeine Wunderblume oder Falsche Jalappe, welche in vielen Färben blühet und Mirabilis longiflora L., welche lange weisse starkriechende Blumen hat, und welche beide als Ziergewächse in unsern Gärten unterhalten werden, zu bemerken. Die Wurzel von der erstern hat sowol im Aeussern als auch hinsichtlich ihrer Wirksamkeit einige Aehnlichkeit mit der ächten Jalappe und soll früher damit verwechselt worden sein. Die Wurzel der zweiten Art ist nach Nees v. Esenbeck die Radir Mechoacannae griseae oder Radir Matalista ; sie steht hinsichtlich ihrer purgiren- den Wirksamkeit der Jalappe etwas nach und wird jetzt bei uns nicht mehr angewendet. ” | 76. Fam. Osterluzeien: Aristolochiaceue. Gruppe: Myristiceae R. Br. attung: Myristica Lin. Muskatnussbaum en zweihäusig. Blütenhülle gefärbt, urnenförmig’ m e. Staubfädensä ie 3—12 angewachsene & _ öffnend, einsamig. Samen von einem vieltheilig in Samenmantel umgeben. A u Myristica moschata Thunb. Aechter Muska | nussbaum, Moschkatenbaum. Blätter abwechselnd, länglich oder elliptisch-länglich ‘ giförmig, zugespitzt, stumpf, kahl, fast einfach geadert ; männ- liche Blüten achselständig, traubig, weibliche auf 1—3blütigen Stielen; Früchte einzeln, kahl. (Taf. 207.) j Dieser 30—40 F. hohe Baum mit wirtelständigen weit abstehenden Aesten war ursprünglich auf den Molukken ein- heimisch und wird jetzt daselbst sowie auf den Sunda-Inseln, den Maskarenen, auf den Antillen und in Cayenne und anderen Theilen des nördlichen Südamerikas eultivirt. Die wohlriechenden Blätter sind oberseits dunkel- er und glänzend, unterseits blassgrün und glanzlos. Die ,ipfel des gelblichweissen fleischigen Perigons sind kurz, eirund, spitzig. Die Staubfädensäule in den männlichen Blu- men ist dick walzenförmig und trägt 9— 12 aufgewachsene Staubbeutel. Der Fruchtknoten in den weiblichen Blumen ist verkehrt-eiföürmig. — Die kugelig birnförmige Frucht hat 2—2} Z. im Durchmesser, ist im reifen Zustande gelb und enthalt in einem weissen Fleische den eiförmigen oder kuge- lig-ellipsoidischen zolllangen Samen, welcher von einem in sehr ungleiche linealische einfache od. verschieden geschlitzte Zipfel gespaltenen fleischigen und hoch feurigrothen Samen- mantel umgeben ist. Von diesem Samenmantel erhält die harte dunkelbraune und glänzende Samenschale unregelmäs- sige flache und breite Furchen und Eindrücke. — Die ge- trocknet roth- oder safrangelben Samenmäntel sind die so- enannten Muskatblüthen, Macis, Flores Macidis , und ie von der harten Samenschale befreieten Samenkerne sind die sog. Muskatnüsse, Nuces moschatae, des Handels. Letztere haben einen eigenthümlichen, angenehm gewürzhaf- ten Geruch und Geschmack und enthalten vorwaltend ein fettes und ein ätherisches Oel. Sie werden häufig als Kü- chengewürz, welches die Verdauung unterstützt, gebraucht. In grosser Menge oder häufig genossen wirken sie überrei- zend auf den Magen und abspannend auf das Nervensystem. Als Arzneimittel gebraucht man sie in Substanz blos als Corrigens schwer verdaulicher Arzneien; häufiger dagegen ist die Anwendung des in Indien durch Auspressen gewon- 'nenen festen Muskatöls, Mus katbalsam od. Muskat- butter, Oleum s. Balsamum Nucistae, gegen krampfhafte "Unterleibsbeschwerden, Verdauungs- und Magenschwäche, »rzgespann und Blähungsbeschwerden. — Die Muskat- 36* 492 blumen haben einen noch feinern Geruch und Geschmack als die Muskatnüsse und enthalten gleichfalls ein fettes und ätherisches Oel. Auch sie werden als Gewürz an die Speisen gebraucht und haben eine ähnliche, nur flüchtiger erregende Wirksamkeit. In Indien wird aus ihnen durch Destillation das ätherische Muskatblütöl, Oleum Macis s. Macidis, :wonnen. Muskatblüten und Muskatnüsse machen einen standtheil vieler Zusammensetzungen und Präparate aus. Gru ppe: Aristolochieae. (Fam. Aristolochieae Juss. gen. 74. excl. Cytino.) Mehrjährige Kräuter oder kletternde und windende räucher mit abwechselnden Blättern ohne Nebenblätter. : hermaphroditischen Blumen stehen einzeln oder gehäuft n den Blattachseln. Das Perigon ist dem Fruchtknoten an- gewachsen, meist gefärbt, entweder röhrig und unregelmäs- sig, in eine kleinere oder grössere Lippe vorgezogen oder regelmässig 3theilig. Die epigynischen Staubgefässe stehen entweder zu 12 in einer Reihe oder seltner zu’ mehrern in 2 Reihen, frei oder an das Pistill angewachsen. Der unter- | ständige Fruchtknoten besteht aus 4—6 durchaus verwach- e Karpellen und hat einen mittelständigen vieleiigen Samenträger. Die 4 od. 6 kurzen Griffel sind meist säulen- ya verwachsen, so dass die freien abstehenden Narben sfernförmig erscheinen. Die Früchte sind 4- oder 6fächrige Kapseln oder Beeren mit vielsamigen Fächern. Der sehr kleine Embryo ist dem Nabel genähert im fleischigen Ei- weisskörper eingeschlossen und vor dem Keimen ungetheilt. Gattung: Asarum Tournef. Haselwurz. Blütenhülle aufrecht, glockig, 3spaltig. Staubgefässe 12: Staubfäden über die Staubbeutel hinaus verlängert, frei. ‘Narbe 6lappig-strahlenförmig. Kapsel lederartig, 6fächerig, nicht aufspringend: Fächer wenigsamig. Asarum europaeum Lin, Gemeine od. Gebräuch- Bunt liche Haselwurz. _, Wurzelstock oder unterirdischer Stengel kriechend; Blätter zu zwei (gepaart), langgestielt, nierenförmig, sehr stumpf oder flach zugerundet und ausgerandet; Blütenstiele einzeln, zwischenblattständig; "Blütenhälle aufrecht, etwas ig, mit einwärts gebogenen Zipfeln. (Taf. 208.) ausdauernde P: m ee - liedert, ästig und hier und da mit ästigen Wurzelfisern rin Er treibt sehr kurze mi ee en ei- runden häutigen Schuppen besetzte Stengel, welche an ihrem Ende zwei Blätter und zwischen en Re u tragen. Die Blätter sind ganzrandig oder nur schwach rand- schweifig, etwas lederartig, oberseits dunkelgrün und glär zend, unterseits blässer und matt, oft röthlich oder Braıı überlaufen. Das Perigon (Blütenhülle) ist nur 5—6Lin. fast lederartig, aussen trüb blassgrün, braun überlaufen, in- nen dunkel blutroth. — Gebräuchlich ist meist nur noch der Wurzelstock für sich als Haselwurz, Radix Asari, oder auch mit den Blättern zugleich, Haselkraut mit Wurzel, Herba Asari cum radice. Früherhin wurde die Haselwurz häufig als Brechmittel angewendet, da sie aber zugleich purgirend, harntreibend und überhaupt eigenthüe, lich erregend auf die Unterleibsorgane wirkt, so ist sie dureh die Ipecacuanha verdrängt worden und wird jetzt nur selten noch, ausser in der Thierheilkunde ‚gebraucht: Die zerriebe- nen Blätter dienten als ein kräftiges Niesenmittel. _ Gattung: Aristolocehia Tounmef. Osterluzei. Blütenhülle röhrig, gerade oder gekrümmt, am Grunde bauchig: Saum sehr verschieden, meist ein- oder zweilippig. Staubgefässe (oder richtiger Staubbeutel) I2, an den Seiten des säulenförmigen Griffels unter der Narbe (sitzend) ange- wachsen.- Narbe sternförmig, 6lappig. Kapsel 6fächrig, fach- spaltig-6klappig. lArt: AristolochiaSerpentariaJacg. Schlangen- wurz, Osterluzei, Virginische Schlangenwurz. Wurzel aus einem kurzen Wurzelstocke faserig; Stengel einfach oder nur etwas ästig, hin- kan Ss erg oder aufsteigend; Blätter herzförmig-eirund, zugespitzt und wie der Stengel flaumhaarig; Blütenstiele grundständig, ein- oder wenigblütig; Blütenhüllröhre gekrümmt: Lippe fast 3- lappig, stumpf. (Taf. 209. Fig. 4.) N Diese ausdauernde Pflanze wächst in den Gebirgswäldern der südlichern vereinigten Staaten von Nordamerika, vor- züglich in Karolina und Virginien. Der kleine kuorrige _ Wurzelstock ist dicht mit langen fadenförmigen ästigen Fa- sern besetzt und treibt nach oben mehre 3—IF. hohe Sten- _ gel, welche unten mit einigen kleinen Schuppen besetzt sind. ie 18—3 Zoll langen, 3—1} Z. breiten Blätter haben am ‚Grunde zwei zugerundete Lappen. Die etwa 1 Zoll langen "Blütenstiele sind abwärts gekrümmt, mit schuppenförmigen )eckblättern besetzt und tragen 1 oder 3 bräunlichrothe 494 Blüten. Die Perigon oder Blütenhüllröhre ist etwa 4Z. lang unterhalb des Saums in einem Winkel aufwärts gebogen un I einen stumpf-3eckigen Saum. Die Kapsel ist kugelich und mit 6 Kanten belegt. 2. Art: Aristolochia officinalis Fr. Nees. Öfficinelle Osterluzei. (Arist. Serpentaria Barton.) Stengel aufrecht oder etwas aufsteigend, dünnkantig, oberwärts hin und her gebogen, einfach. Blätter kurzgestielt, herzförmig-länglich, langzugespitzt, nebst dem Stengel weichhaarig; Blütenstiele über dem Stengelgrunde entsprin- nd, einblütig; die Röhre des Perigons gekrümmt: der ı 2lippig, die obere Lippe helmförmig-gewölbt, ausgeran- det, die untere breit-eirund, vorgestreckt. (Taf. 209. Fig. B.) _ Diese der vorigen sehr ähnliche Art wächst in denselben Gegenden wie jene, scheint aber weiter nach Nord zu rei- chen. Die schlankern Stengel werden 3—2 Fuss hoch. Die Blätter sind länglicher, gehen in eine schmälere Spitze aus, sind 1} —5 Z. lang + —2ı Z. breit, mit einer meist etwas breiteren und dabei seichten Bucht am Grunde versehen und in dieser Bucht oft sehr stark keilig nach dem Blattstiele vorgezogen, übrigens dünn und zart. Die Blütenstiele sind gleichfalls länger als bei voriger Pflanze, 13—2 Z. lang, hin und hergebogen und mit entfernten Deckblättchen besetzt. Das trüb-purpurbraune, aussen blässere und weichhaarige Pe- rigon hat eine Röhre, die an der winkeligen Beugung höcke- rig-erweitert ist und einen eigentlichen 3lappigen Saum; die beiden obern Lappen sind aber zu einem halbkugeligem Helme verwachsen und der untere Lappen bildet eine vor- gestreckteLippe. Die rundlich-verkehrt-eirunde weichhaarige Kapsel hat 6 hervorstehende Kanten und ist etwas fleischig- Von vorstehenden beiden und wahrscheinlich auch von noch andern verwandten Arten kommt die Virginische Schlangenwurzel, Radix Serpentariae virginianae, her. Sie hat die bei der ersten Art näher beschriebene Gestalt des Wurzelstocks mit seinen Fasern. Der Geruch ist ziem- lich stark Acht etwas kampherartig, der Geschmack - ühlend, anhaltend bitter. Seit sehr langer Zeit Eee Me aaa des Bisses Biftiger Schlangen und in Europa Auch eirfige andere europäische Arten haben von ähnlicher, aber geringerer Wirksamkeit und ; halb jetzt bei uns nicht mehr, sondern nur in den & in Anwendung, in denen sie wachsen. Dahin gehören: Aristolochia Clematitis Lin., Gemeine Oster. luzei, welche im südlichen und mittlern Europa in Hecken, Gebüschen und Weinbergen wächst. Sie hat eine sehr lange federkieldicke, weit umherkriechende gegliederte Wurzel, welche an den Gelenken mit dünnen weissen Fasern besetzt ist. Der aufrechte Stengel trägt langgestielte ke 2 eckige am Grunde tief nierförmige, vorn stumpfe oder aus- gerandete Blätter. Die Blüthen stehen zu 3—9 auf 4—6Lin. langen Stielen in den Blattachseln und sind trübgelb. Ge bräuchlich war die Wurzel und das Kraut, Radir et Herba Aristolochiae vulgaris sive tenuis. — Aristolochia rotunda Lin, Runde Osterluzei, wächst im südlichen Europa in Gebüschen und Weinbergen, Der Stengel ist ziemlich aufrecht, etwas ästig. Die hi rzeiru en stumpfeı Blätter sind so kurz gestielt, dass sie fast stengelumfassend erscheinen. Die Blumen stehen einzeln, gerade, aufrecht und haben eine längliche abgestutzte Lippe. Die knollenförmige fast kugelrundliche und höckerige braune Wurzel, Radix Aristolochiae rotundae, schmeckt ekelhaft bitter und wirkt kräftiger als’ die von vorhergehender Art. Auchvon der sehr ähnlichen Ar. pallida Waldst. et Kit., die man sonst nur für eine Abart hielt, wurde die Wurzel unter gleichem Na- men gesammelt und angewendet. — Aristolochia longa Lin., Lange Osterluzei, wächst ebenfalls im südlichen Europa, ist aber seltener als vorige. Der ästige Stengel hat schlaff ausgebreitete fast windende Aeste. Die Blätter sind herzförmig- oder fast nierenförmig-3eckig, vorn ausgerandet. Die einzelnen, aufrechten, geraden Blüten haben eine ei- lanzettliche spitzige Lippe. Die walzlich-spindelförmige fin- ersdicke und etwa 3 Zoll lange Wurzel war als Radır Aristolochiae longae in den Apotheken oflieinell. — Ari- stolochia Maurorum L., Syrische Osterluzei, in Syrien einheimisch, hat an den einfachen fast aufrechten Stengeln, spiessförmig - lanzettliche Blätter mit abgerundeten Grundlappen, einzelne Blüten mit gekrümmter Perigonröhre und eiförmiger spitziger Lippe. - Die längliche, ziemlich lange Wurzel war als Radix Aristolochiae Maurorum, doch nur seltner gebräuchlich. — Aristolochia trilobata 1, Dreilappige Osterluzei, ist ein westindischer Schling- strauch mit 3lappigen stumpfen Blättern, mit einzelnen Blu- nen, deren Perigonröhre aufgeblasen und eingeknickt und As deren Lippe am Grunde herzförmig, vorn zugespitzt und ge- 496 schwänzt ist. Früher kamen die Stengel als Stipites Aristo- lochiae trilobatae nach Europa und werden in Westindien noch häufig angewendet, da sie sehr wirksam sind. — Ari- stolochia Pistolochia L., Gekerbte Osterluzei, wächst im südlichen Europa. Die krautigen, fast aufrechten, etwas ästigen Stengel werden etwa nur 9 Zoll hoch. Die Blätter sind herzförmig, stumpf, flach, gekerbt od. gezähnelt, Die einzeln und aufrecht stehenden Blumen sind röhrig und haben einen 2lippigen Saum; die Oberlippe ist kurz und zurückgeschlagen, die Unterlippe länglich, gerade und stumpf. Jie aus vielen, 3—5 Z. langen, fadenförmigen, büschelig stehenden Fasern gebildete Wurzel hat einen ziemlich an- enehm gewürzhaften Geruch und bittern, etwas scharfen ‚Geschmack. Sie war als Radir Aristolochiae polyrrhizae sive Pistolochiae ofieinell. — Aristolochia cymbifera Mart., Nachenförmige ÖOsterluzei, ein windender Strauch in Brasilien mit herz-nierenförmigen stumpfen Blättern ‚ und nierförmigen Nebenblättern. Die Perigonröhre der ein- zeln stehenden Blüten ist bauchig und gestreift; der 2lippige Saum hat eine lanzettliche spitzige, fast sichelförmige rinnige Oberlippe und eine am Grunde nachenförmige und ausge- schweift-gekerbte, vorn verkehrt-eirunde, ausgerandete und wellige Unterlippe. Die grosse dicke und höckerige Wurzel mehre 1—2 Fuss lange Aeste mit 4—6 Zoll langen Fasern. Sie ist vor einiger Zeit als Radix Milhomens (denn sie heisst in Brasilien Raiz de mil Homens, Tausend Mann- wurzel) auch nach Europa gebracht und angewendet worden und soll noch kräftiger wirken als die Virginische Schlangen- el. Man sammelt sie aber auch noch von mehren an- dern brasilianischen Arten, als: Ar. brasiliensis Mart., Ar. galeata Mart., Ar. macroura Gomez. und Ar. labiosa Ker. [4 gen, ga 2- oder seltner Ifächrige Antheren mit ritze aufspringenden Fächern. Die einzelı Fruchtknoten haben ein grundständiges aufı und eine sitzende, ungetheilte oder 3—4lappige =. behaarte Narbe, Beere einsamig. Der Same. ieh rn gelig und enthält ein dickes, in der Mitte oft hohles Ei Der Embryo liegt ‚am Scheitel des Samens in einer e fung des Eiweisses mit nach oben gekehrtem Würze und von dem bleibenden Keimsacke eingeschlossen. & Obschon die von Linne aufgestellte Gattung Piper einen grossen Zuwachs an Arten so umfangsreich gewo en war, dass sie sich leicht in mehre einzelne Gattungen nen liess und dieselben auch gut charakterisirt worden sind so wollen wir doch bei den wenigen uns hier interessirenden ‘Arten die alten Linneischen Bestimmungen beibehalten und nur die neuern Synonyma angeben. Gattung: Piper Lin. Pfeffer. Aehren einzeln auf den Blütenstielen. Blüten oder zweihäusig, einer kolbenartigen Spindel ei t, ün unter jeder einzelnen Blüte ein schuppenförmiges Deeckblätt- chen. Staubgefässe meist 2, doch auch 3, 4, oder mehre; Staubbeutel zweifächrig. Griffel 3 oder mehre mit abstehen- den Narben. Beere einsamig. — 1, Art: Piper nigrum Lin. Schwarzer Pfeffer. Zwitterig; Stengel kletternd, wurzelnd; Zweige hin- “und hergebogen, gelenkig, knotig; Blätter gestielt, wechsel- ständig, breit-eiförmig oder elliptisch, zugespitzt, 5—Tnervig, lederig, kahl, am Rande umgebogen, unterseits schwach see- grün; Aehren kolbenartig, kurzgestielt, blattgegenständig ; Beeren sitzend, kugelrundlich, gesondert. (Taf. 210.) Dieser Strauch wächst in den heissen Ländern Asias und wird besonders in Ostindien und auf den Molukken in Menge gebaut. Der fingersdicke stark verästete Stamm klimmt an Baumstämmen 12—20 F. hoch und höher hinan; 'er.ist wie die Aeste an den Gelenken knotig verdickt, glatt und kahl. Die Blätter sind gestielt, 4—6 Z. lang, 23-32. breit, kahl, am Grunde meist. etwas ungleich und daselbst spitzlich oder abgerundet, zuweilen auch schwach herzförmig, oberseits schöngrün, fast glänzend. Die Blattstiele der obern Blätter sind blos 6—9 kin. lang, die der untern doppelt länger, rinnig. Die schlanken Aehren stehen auf 3—5 Lin. ‚langen Stielen den Blättern entgegen, sind 3—5 Zoll lang {die Spindel ist mit. länglichen schildigen Deckblättern : besetzt. In diesen Aehren stehen vollständige Zwitter- 498 blüten mit unvollständigen gemischt oder weibliche Blüten. Die erbsengrossen Beeren sind anfangs grün, gegen die Reife hin ziegelroth, und zuletzt gelblich. Man sammelt die noch nicht völlig reifen grünen Beeren, trocknet sie auf Matten ausgebreitet schnell, wodurch sie runzelig und schwarz werden, Sie werden als Schwarzer Pfeffer, Piper nigrum, versendet. Im-Durchschnitte zeigt der Schwarze Pfeffer aussen das eingetrocknete schwarzgrün- liche Fruchtfleisch der Beere und nach innen den gegen die itte hin allmälig blässern, in der Achse oft hohlen Eiweiss- körper. Der Pfeffer hat einen eigenthümlichen stechend ge- würzhaften Geruch und einen scharfen brennenden Ge- schmack. Er enthält vorwaltend scharfes Harz, ätherisches Oel und einen geschmacklosen krystallinischen Stoff (Piperin). — Weisser Pfeffer, Piper album, sind die von der Beerenschale befreiten Samen; um sie zu erhalten sammelt man die rothen und die überreifen gelben Beeren, legt sie 14 Tage lang in Wasserpfützen, wodurch sie aufquellen und die Fruchthaut zerreisst, Hierauf werden sie an der Sonne getrocknet und Fruchtfleisch und Fruchthaut durch Reiben zwischen den Händen entfernt. Dieser indische Weisse Pf. besteht aus kleinen, runden Körnern von schwach pfeffer- artigem Geruche und minder scharfem Geschmacke als am Schwarzen Pfeffer. Der jetzt im Handel käufliche Weisse. Pfeffer jedoch wird grösstentheils in England aus Schwarzem Pfeffer bereitet, indem man diesen in Seewasser und Urin einweicht und so mehre Tage der Sonnenhitze aussetzt, bis sich die Rinde ablöst. Hierauf trocknet man ihn, reibt mit den Händen die Aussenschicht ab und schwingt nach noch- maligem Trocknen der weissen Körner das Abgeriebene da- von. Der Pfeffer wirkt reizend und erregend auf die Ver- dauungsorgane ; man wendet entweder die ganzen Körner oder das Pulver derselben bei Verdauungsschwäche und be- sonders gegen Wechseltieber an; aber auch bei Harnstrenge, unterdrückter Menstruation und kardialgischen Nervenleiden hat er sich dienlich erwiesen. Sein Gebrauch in der Koch- kunst als Gewürz ist grossartig und bekannt. Von den 50 Millionen Pfund, die jährlich nach H. Crawfurds Berech- nung erbaut werden, gelangt etwa der dritte Theil nach 2. Art: Piper Cubeba Li 00. (Syn.: Cubeba off r ‚Zweihä strauchig, stielrund, kletternd; äusig; Stengel | ig, gestielt, die untern eirund, sehr kurz- Il. Cubeben-Pfeffer. is Miquel.) a eirund-länglich, kleiner, am Grunde zugerundet, fünffach. nervt; Aehren kulbenartig, blatipeghnäthndin, an stiele ziemlich von der Länge der Blattstiele, die der en lichen Aehren schlanker, die der weiblichen dieker: en stiele (eigentlich nur der verdünnte Untertheil der ‚Beere) kürzer als die kugelrunde Beere. (Taf. 211.) ER, Dieser kletternde Strauch wächst in der Provinz Bantäm auf Java und auf der kleinen Insel Nusa Kambangan, welche. der Südküste von Java gegenüberliegt, wild; wird aber im Grossen angebaut auf Java in den Provinzen Bantaäm und Tijako. Der holzige stielrunde Stengel ist mit einer kahlen Rinde bekleidet, die am untern Theile weisslichgrau oder fast zimmtfarbig und rissig, am obern blassbräunlich, an, jungen Aesten sehr fein gestreift und etwas weichhaarig ist. Die kahlen Blätter stehen auf 4—1Z. langen, rinnigen Blatt- stielen, sind 4—63 Z. lang, 11—2, Z. breit, oberseits hell- grün und glänzend, unterseits matt mit vorspringenden Ner- ven und Adern, Die 1—2 Zoll langen Aehren stehen den obern Blättern gegenüber auf kurzen Stielen und haben in schraubenförmige Linien geordnete einander schindelartig sich deckende rautenförmige Deckblätter, hinter denen bei den männlichen 2 Staubgefässe mit kurzen Staubfäden sich befinden. Die auf 3 Lin, langen Stielen stehenden weib- lichen Aehren haben längliche an beiden Enden zugerundete dicht anliegende Bracteen, welche die weiblichen Blüten stü- tzen. Jede Fruchtähre enthält etwa 40—50 kugelförmige Beeren von der Grösse der Pfefferkörner, die an ihrem Grunde in einen Stiel sich verdünnen, der um ein Drittel bis um die Hälfte länger ist als sie. Die braune, runzelige etwas glänzende Beerenhaut umgiebt ein bräunliches weiches Fleisch. Der fast kugelförmige Same ist an beiden Enden in eine kurze Spitze vorgezogen. Die dünne blassgraubraune Samenhaut ist mit 8 oder mehr wellenförmigen, etwas ästi- en Längennerven durchzogen; die Innenhaut ist glatt, dun- elbraun, glänzend; der ‚aussen braune Eiweisskörper wird nach innen immer weisser und hat an seinem obern Ende eine kleine Vertiefung, in welcher sich der sehr kleine gegen- läufige Embryo befindet. Die vor der vollkommenen Reife gesammelten und getrockneten Beeren sind die oflicinellen Cubeben, Cudebae sive Baccae Cubebae sive Piper cau- datum. Sie haben die oben angegebene Beschaffenheit, einen eigenthümlichen pfefferartigen , aber etwas unangenehmen bitterlichen Geruch und Geschmack. Sie enthalten vorwal- tend ätherisches Oel und scharfes Harz. Da die Wirksam- keit der Cubeben der des Schwarzen Pfeffers sehr ähnlich, 500 doch milder und mehr aromatisch ist, so werden sie häufiger wie jener und vorzüglich bei Blenorrhöen der Genitalien vor und nach der Entzündungsperiode angewendet. Man giebt sie in Pulver- und Pillenform. ' Piper elongatum Vahl, ( Piper angustifolium Ruiz et Pav. Fl. per. I. 1.57 f. a.) Ein über I2F. hoher Strauch in. den Wäldern und an Filussufern von Peru mit runden scharfen fast purpurrothen Aesten, von denen die jüngern weichhaarig und punktirt sind. Die sehr kurz gestielten 8—10 Z. langen, 1; breiten Blätter sind verlängert - lanzett- lich, lang zugespitzt, am Grunde ungleich - herzförmig, run- zelig, oben scharf, unten weichhaarig. Aehren widerhakig länger als: die Blätter. In neuesten Zeiten sind die Blätter ‚als Matico oder Folia Matico nach Europa gelangt, weil sie sehr adstringirend und styptisch wirken sollen. Man legt ‚die Blätter mit der Unterfläche auf die blutenden Stellen (die Oberfläche soll weniger kräftig wirken). Dr. Jeffreys hat sie innerlich gegen Blutbrechen , Darmblutung,, Menor- rhagie und äusserlich als Waschung bei Tripper angewendet. Nach Lane.bewies sich das Infusum und eine Tinktur als ‚Injektion bei chronischen Leucorrhöen und gegen Varicosi- ‚täten und Ulerationen des Rectum sehr nützlich, sodass er das Mittel im erstern Falle über das salpetersaure Silber (!) und im andern über die Salpetersäure stellt. Piper longum Roxögh. (Fl, ind. I. p-. 154. — Nees ab Esenb. off. Pf. 1. — Chavica Korburghii Miquel.) Langer Pfeffer, ist ein zwischen Gesträuch und an Flussufern im Cirkargebirge, Silhet, Madras und Ceylon wild wachsender ‚und in.Bengalen häufig kultivirter gabelig-ästiger, nieder- liegender und zur Blütezeit aufsteigender Strauch ,„ mit an- fangs feinhaarigen, später kahlen Aesten. Blätter diekhäutig, anfangs an den Nerven feinhaarig, später kahl, ganz fein durchsichtig-punktirt; die untern langgestielten sind aus „breit-herzförmiger Basis rundlich - eiförmig, die obersten ‚sitzenden von länglicher Gestalt und mit ungleich - herzför- ‚miger Basis den Zweig umfassend, Blüten zweihäusig. Die männlichen fadenförmig-cylindrischen Aehren sind mit ihrem Stiele von der Länge der Blätter, die weiblichen kaum halb 80 lang, aber dicker als die männlichen ; ihr Stiel ist so lang als sie selbst. Die weiblichen reifen Kätzchen haben eine schwarzbraune Farbe; die vierkantig- eirundlichen, oben Er wölbten Beeren stehen dicht auf der Spindel zwischen schil- gestielten Deckblättchen. Sie sind der Lan ge Pfeffer, r longum, welcher aus den englischen Colonien grössten ä ie fı eils zu uns gelangt, während di ‚folgende Pünnze, bee Deutschland kommt, liefert. Er incest kön genden vorzüglich durch den Stiel der die Lö hat und dureh kürzere dunklere Aehren, die m sind. a - z ER = Piper longum Rumph (Herb. Amb. Tom.’ V. nn Miguel.) Langer Pieffei 333. = zolldiek und knotig. Die fast lederartigen Blätter sind | Anz fein durchsichtig punktirt, kahl, unterseits blass und matt; die untersten sind länger gestielt, 3 — önervig, und breiter, die obern kürzer gestielt, länglich, mit ungleichseitig-gerun- deter oder verschmälerter Basis und allmälig verdünnter Spitze. Die Stiele der Aehren sind länger als die Blattstiele. Die trocknen weiblichen oder Frucht-Aehren sind der Lange Pfeffer der holländischen Colonien von graubrau- ner Farbe, mit 2—4 Lin. langen Stielen; Sie sind walzen- förmig, diek, gegen die Spitze hin etwas verdünnt, stumpf, 3-3 Zoll lang, fast gerade, äusserlich durch die hervor- | ragenien Spitzen, der Beeren gitterartig-facettirt. Sie haben . einen ‚brennend scharfen aromatischen Geschmack wie die von vorigem Strauche, und werden jetzt nur noch zur Be- reitung von Liqueuren gebraucht, wenn schon die Wirkung auf den Magen viel besser. sein soll als die des Schwarzen Pfeffers. Piper Betle Lin., Betel-Pfeffer (Chavica Belle Miquel.) u. Piper Siriboa L., (Chavica Siriboa Miquel.) werden in ganz Ostindien häufig gebaut. Die Betelblät- ter, welche davon herstammen , haben einen ‚brennerd ge- würzhaften, etwas bittern Geschmack; sie werden bekannt- lich mit Arekanüssen und Kalk gekauet und sind vielen Völ- ‚kern Asiens ein-unentbehrliches Bedürfniss geworden. Piper methysticum Forst., Awa-Pfeffer, wächst auf den Gesellschafts- und Freundschafts-Inseln u. hat herz- förmige, zugespitzte, vielnervige Blätter nebst kurzgestielten abstehenden Aehren. Die Wurzel, aus welcher man auf ekelhafte Weise durch Kauen in Australien ein berauschen- des Getränk bereitet, ist unter dem Namen Awawurzel, Ra- diz Awae s. Ava nach England gebracht und als kräftiges Schweiss treibendes Mittel angewendet worden. Piper umbellatumL. (Potomorphe umbellata ug _ Hl umbellata Kunth. — Peperidia umbellata Kost.) wächst in Brasilien und liefert die bitter und gewürzhaft sehmeckende Caapeba- od. Periparoba- (Pariparoba?) Wurzel 502 Reihe 1. Missblütige: Incompletae. 75. Fam.: Nesseln: Urtiaceae Juss. Gruppe: Ulmeae Mirb. Gattung: Ulmus Tournef. Ulme oder Rüster. ‚Zwitterblüten. Blütenhülle glockenförmig, 5spaltig, doch auch 4-, 6- oder Sspaltig. Staubgefässe in gleicher Anzahl wie die Blütenhüllzipfel. Fruchtknoten 2spaltig, mit 2 aus- einander weichenden Narben. Nüsschen senkrecht ringsum eflügelt. ( Blüten seitlich-büschelständig, früher als die Bläce er erscheinend.) l. Art: U lmaus campestris Lin., Feld-Ulme, Feldrüster. Blätter am Grunde ungleich, eiförmig- elliptisch, doppelt gesägt, unterseits scharf; Blüten fast sitzend, knäuelartig- gehäuft; Staubgefässe 5; Flügelfrüchte verkehrt-eirund, aus- geschnitten, kahl. (Aeste glatt, Jüngere Aestchen kahl.) (Taf. 212.) Ein 60—90 Fuss hoher Baum (oft aber auch ein Strauch ‘in Zäunen) in den Wäldern des grössten Theils von Europa. Der Stamm ist von einer rauhen, feinrissigen schwärzlich- braunen Rinde bedeckt und trägt einen weit ausgebreiteten ‚Wipfel. Die wechselständigen, 2seitswendigen Blätter sind kurzgestielt, gleichlaufend - fiedernervig, vorzüglich oberseits rauh anzufühlen. Die kleinen Blüthen erscheinen in seit- lichen Büscheln früher als die Blätter. Das röthlichbraune Perigon hat gewöhnlich 5, doch zuweilen auch 4 oder 6, ei- runde, stumpfe, wimperig- haarige Zipfel und ebenso viele vor dieselben gestellte, doppelt, so lange Staubgefässe. Die Flügelfrucht ist fast kreisrund, oval oder elliptisch und hält 3— 1 Z. im Durchmesser; der breite ringsumgehende blass- gelblichgrüne, feingeaderte Flügelrand hat vorn zwei einwärts bogene, einander deckende Zähne, Dieser Baum ändert verschieden ab; zu bemerken ist vorzüglich die korkrin- dige Rüster (Ulmus suberosa Ehrh. ), welche von der ge- wöhnlichen mit glatter Rinde (Ulmus nuda Ehrh.) sich durch Aeste kan; welche mit korkig-kantigen Flügeln be- Setze sin 2. Art: Ulmus effusa Willdw. (nec Ehrh.) hwarze od. Langstielige od. Wimperige Ulme, Schwarzrüster. BE 503 1ggestielt; Sranbantässe 8; Flügelfrüchte rundlich - ellip- ‚tisch, gewimpert. (Taf. 213.) Ein an gleichen Orten wie voriger wachsender und ebenso schöner und grosser Baum, der nur durch die Blüten oder Früchte leicht, sonst aber schwer unterschieden werden kann; meist sind die Blätter an ihrem Grunde ungleicher, unterseits etwas mehr weichhaarig nicht rauh, oherseits aber bald glatt, bald auch sehr rauh anzufühlen. Die Perigone stehen auf langen fadenförmigen, oberwärts gegliederten Blütenstielen und sind meist 6- oder Sspaltig; sie enthalten 6 oder 8 Staubgefässe, deren Staubfüden gleichfalls länger als bei voriger Art sind. Die meist kleinern Früchte haben einen dicht bewimperten Flügelrand. Die Art zeigt nie korkige Rinde oder korkig-getlügelte Aeste. Von sämmtlichen Abänderungen der Ulmen sammelt man & im ersten Frühlinge von den mehrjährigen Aesten die innere Ulmenrinde oder Rüsterrinde,, Cortex Ulmi interior. Sie kommt in 1—2 Zoll breiten bandförmigen , oft.mehre Fuss langen, kaum 3 Lin. dicken, zähen faserigen Stücken vor; die eine Seite, meist die äussere, ist röthlich - zimmt- braun dunkler oder heller, die andere stets heller, oft blass- gelblich. Sie ist geruchlos und schmeckt herb, bitterlich, schleimig und enthält vorwaltend Schleim und Gerbestoff. Man wendet den Aufguss oder die Abkochung als gelind stärkendes und zusammenziehendes und zugleich Schweiss und Harn treibendes Mittel innerlich und äusserlich bei ver- schiedenen Krankheiten, als Schwäche der Verdauung, Wechselfieber, Rheuma, Gicht, bei Blut- und Schleimflüssen aus Schwäche und bei chronischen Exanthemen. Gruppe: Artocarpeae R. Brown. Gattung: Morus Tournef. Maulbeerbaum. Blüten ein- oder zweihäusig, ährig. Männliche Blüte: Blütenhülle 4theilig; Staubgefässe 4. Weibliche Blüte: Blü- tenhülle 4theilig; Fruchtknoten zweifächrig mit 2theiligem Griffel und 2 Narben. — Nüsse von der tleischig geworile- nen Blütenhülle umgeben und dadurch steinfruchtartig, dicht gehäuft und zusammenhängend. 3 Morus nigra Lin. Schwarzfrüchtiger Maul- beerbaum. Blätter herz-eirund, ganz oder lappig (meist buchtig- 5lappig), ungleich-gesägt, oberseits-schärflich, unterseits kurzhaarig. (Taf. 214.) FE . Ein ursprünglich im mittlern Asia einheimischer, jetzt aber im südlichen und mittlern Europa angepflanzter 25-36 BE 5 3 504 Fuss hoher Baum mit schwärzlich-grauer, ‚rauher und runze- Heer Rinde des Stammes und mit einem dichtbelaubten Wi- > pfel. Die wechselständigen gestielten Blätter sind häufiger ganz, als bei andern Arten und meist weniger tief gelappt, wenn sie Belapgt sind, dabei ungleich - grobgesägt, oberseits dunkelgrün, unterseits graugrün. Die häutigen hinfälligen Nebenblätter sind lanzettlich. Die Blüten finden sich ge- trennt auf, einem . und auf verschiedenen Stämmen. Di männlichen Kätzchen sind eiförmig ader eiförmig - walzlich, 3—1 Z. lang, die weiblichen eiförmig oder fast kugelrund- lich 4—3 Z. lang, fast sitzend, die ‚daraus entstehenden Haufenfrüchte sind ellipsoidisch bis walzenförmig, von der - Grösse kleiner Pflaumen oder Haselnüsse, schwarz- oder : blauroth, sehr saftig. — Diese reifen Maulbeeren, Frue- „tus sive Baccae Mororum sive Mora haben einen süsslichen Geruch und einen säuerlieh-süssen schleimigen Geschmack. Sie dienen zur Bereitung des Maulbeersyrups, Syrupus Mororum, der als Gemisch unter Wasser zu einem erfrischen- den und. Fäulniss widrigen Getränke oder als Zusatz zu andern Mitteln angewendet wird. Gattung: Ficus Tournef. Feigenbaum. Blütenkuchen re ) fleischig, geschlossen, an der Spitze durchbohrt, durch Schuppen geschlossen, andro- Sees Blüten ein- oder zweihäusig, gestielt. Männliche lüte: Blütenhülle 3- od. 5theilig; Staubgefässe 3. — Weib- liche Blüte: Blütenhülle 3— 5theilig; Fruchtknoten gestielt, Griffel seitlich, zweispaltig, mit 2 Narben. — Nüsschen von der etwas fleischigen, später austrocknenden Blütenhülle be- deckt. ie Ficus Carica Lin. Gemeiner Feigenbaum. -. Blätter ‚mehr oder weniger herzförmig, 3- oder Ölappi (selten eiförmig, ganz), geschweift-gezähnt, oberseits Be unterseits weichhaarig-sammtartig, mit stumpfen: Lappen: Blütenkuchen birnförmig, kahl. (Taf. 215.) Ban; ! Ein Baum oder Strauch von 6—25 Fuss Höhe in den ändern um das Mittelmeer wildwachsend, daselbst sowie in vielen.andern warmen Ländern häufig kultivirt.. Die zottigen jüngern Aeste sowie alle krautigen ‚Theile geben bei Ver- SE. en eine weisse Milch von sich. Die wechselständigen Blätter haben 2—4 Zoll lange, dicht weichhaarige Stiele, jeist tiefere oder seichtere Einschnitte in die Blattfläche; untersten sind aber auch zuweilen ganz oder nur ge al oder eirund. Die geschlossenen Blüt