KÖNIGLICH PREUSSISCHEN = INHALT. Warpurg: Über die Bildung des Ozons bei der are, in Sauerstoff . O. Kauıscner: Über Grosshirnexstirpationen bei Papageien . \ ; A. Lapengure und C. KrüceL: Über das Krypton. Zul Miteilung A. Sıver: Geologische or im Aarmassiv . Zwölf Briefe von Besser an OLsE A. Bıcker und P. Jacog: Über neue ren intchen Kira inde ind binden Rückenmar kowıiräähe hinsichtlich der Bewegungsregulation beim Hunde . es Muxk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Gioschirurinde. Eule Micheilung W. Toxkorr: Experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton . . ' Köster: Der thukydideische Bericht über die oligarchische Umwälzung in Athen im Jahre 4 E. Gorosreım: Über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate L. Gruxmac#: Experimentelle Bestimmung von Capillaritätseonstanten condensirter Class von Wıramowırz- MoELLENDORFF: Neue Bruchstücke der hesiodischen Kataloge (hierzu Taf. iv id v) H. Kraarsen: Der kurze Kopf des Musculus biceps femoris. Seine morphologische und stammesge- schichtliche Bedeutung . a ee u ; Weısnorp: Die Zeitpartikeln des ER Dialects- ; vox Rıcuruoren: Über Gestalt und Gliederung einer Grnsleh in ie Mirchölogie Ost- Kikbni i H. Rusens und F. Kurısaum: Über die Emission ne Wärmestrahlen durch den schwarzen Körper bei verschiedenen Temperaturen . . . re ee W. Cröxert: Der Epikureer Philonides . Adresse an Hrn. Tmeopor von SıckeL zum fünfzigjährigen Dostorjukiiäuei 4 am 16. Auge 1900° Hersert: Zur Bestimmung kleiner Flächenstücke des Geoids aus Lothabweichungen mit Rücksicht auf Lothkrümmung. Erste Mittheilung ; N Harnack: Zu den Amherst-Papyri . ee Könrer: Ein Nachtrag zum Lebenslauf den Erikarsers Philonides Kourrauscn: Über das elektrische erg von Lösungen der Alkali Zodats, =. eine Formel zur Berechnung von Leitvermögen L. Hoıgorn und A.Day: Über die Anbdchnunp von , Platin, Platiniridium, Palladium, "Silber, Nickel, Eisen, Stahl und Constantan in hoher Temperatur van’r Horr und H. vox Eurer -Cuerrin: Untersuchungen über die Bildunigeverhältnlase de ee Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. 2 une M. Bauer: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte . SchwEsDESER: Die Divergenzänderungen an den Blüthenköpfen der Sonnenbiainen im Verlanks rer twieklung . . ee, Fıscuer: Über die Ester der Kleinen \ . E. E. Basen: Künstliche Darstellung des Polyhalit ‘ Harzıparıs: Umwandlung eines Potentialis in en "ind Porfecı et önter: Zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. u Ne Tat. VD. Fischer: Synthese der a,3-Diaminovaleriansäure . . . ae Inhalt. E. Conex: Zusammenfassung der bei der Untersuchung der körnigen bis diehten Meteoreisen erhaltenen Resultate . M. Lewanpowskr: Über die Auiomntie das uripmiälschen Essen une am hun angestellten "Beob- achtungen . . van tr Horr und H. A, Wuson: "Untersuchungen Ss & Bidungsve hältnisse. der sehen Salz. ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. X KorniGsBerser: Über das erweiterte Nzwrox’sche Potential Druckschriften -Verzeichniss Namen -Register . Sach - Register . Seite 1122 1136 EUR a er re R 3 Ph 3 3 na . EN Ar 1 Re SE ee A En EEE Fre ta 5: a. 1. TAN Ba Le Me Tr En 1 A ne sa a A SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN XXX. XXX. 5. Juzı 1900. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. & 7, 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach ämmtliehen zu einem Kalender- Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die nn über Sitzungen der physi- kalisch - mathematischen Clas erade, die über en der philosophisch - Shlörischen Classe ungerade Nummern N 2: 1. Jeden Sitzungsberieht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- n und über die zur Veröffentlichung geeigneten n Sitzungsberichten über- Arbeiten, und zw Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nieht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 6 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Oectav in der gewöhnlichen Sehrift der nee nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welch der Akademie nicht Ra me sind auf die Hälfte Fe Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zuncmmuns der Ge demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von sahen in den Text einzuschal- tenden Holzsehnitten sollen Abbildungen auf durcha aus beschrän € n i ig sind und von besonders Hesngebendn Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. $7. li. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wiss nur auszugsweise oder auch in weiterer ee in deutscher Zrae veröffentlicht sein oder werden . Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wisse schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammtakademie oder der betreffenden Classe. wärts werden Coresiindi nur auf besonderes Ve a verschickt. r verziehten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht Tagen. den » Wissenschaftlichen ntgeltlich . Der Verfasser einer unter der nn mit Jahreszahl, ae, un e der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und ia Name des Verfassers stehen. Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig dem redigirenden Secre- tar Anzeige gemacht hat. $ 28. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be scheinenden ger e zu überweise Aus Stat. $41,2. — Für die Eilnlene bedarf e einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kand s Manuseript druckfertig vorliegt gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] 9. l. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des EEE Theils der Sitzungsberiehte, jedoch niebt e darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der iese wie en- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- nach ichtung nur die Verfasser verant- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch wortli a ——— kademie . ihre e » Sitzung “an diejenigen en sie im Schriftverkehr steht, 09 SITZUNGSBERICHTE 190. DER XXX KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 5. Juli. Sitzung der philosophisch -historischen Ulasse. Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLEN. *], Hr. Dirrury las über Beziehung und Zusammenhang der Ideen SchLEIERMACHER's über Cultur und Staat. Er legte den Einfluss Fıcnre’s auf das historische Denken dar, die Stellung SCHLEIERMACHER’s zur historischen Schule, den Zusammenhang der Ethik ScHLEIER- MACHER’S und seiner Staatslehre. 2. Herzog Lousar überreicht der Akademie durch Hrn. SacHAu seine Ausgabe des Manoscritto Messicano Vaticano 3738, genannt 'Codice Rios, in photochromographischer Reproduction, Rom 1900. Ausgegeben am 12. Juli. * erscheint nieht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1900. 711 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER XXXW. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN | ZU BERLIN. 5. Juli. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. 1. Hr. Wargure las: Über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. Bei dem maximalen Ozongehalt, welchen die elektrische Spitzenentladung in einem abgeschlossenen Sauerstoffvolumen hervorbringt, halten sich die ozonbildende und ozonzerstörende Wirkung des Stromes das Gleichgewicht. Beide Wirkungen lassen sich aus der Geschwindigkeit der Ozonisirung und dem maximalen Ozongehalt gesondert bestimmen. „Mit wachsender Temperatur nimmt der maximale Ozongehalt ab, weil die ozonzerstörende Wirkung der Entladung wächst, während die ozon- bildende Wirkung sich nur wenig ändert. Das Maximum des Ozongehalts ist bei der negativen Spitzenentladung grösser als bei der positiven, weil die ozonbildende Wirkung der negativen Entladung grösser ist als die der positiven, während die ozonzerstörende Wirkung beider Eollsdnssarien ungefähr die gleiche ist. 2. Hr. Munk legte eine Mittheilung von Hrn. Dr. Örro KALıscHer in Berlin vor über Grosshirnexstirpationen bei Papageien. Partielle Grosshirnexstirpationen führen bei Papageien in Abhängigkeit von dem Orte des Eingriffs Störungen der Bewegung und der Empfindung an den Extremitäten herbei, entsprechend den bekannten Störungen bei Affen. 3. Hr. van’r Horr überreicht eine weitere Mittheilung der HH. LADENBURG und KrüseL in Breslau über das Krypton. Die in der früheren Mittheilung ausgesprochene Vermuthung, dass das Krypton einen wesentlichen Bestandtheil der in flüssiger Luft schwebenden festen Substanz bilde, hat sich nicht bestätigt. 4. Hr. Hrımerr überreichte zwei Veröffentlichungen des Königlich Preussischen Geodätischen Institutes: » Astronomisch-geodätische Ar- beiten I. Ordnung« und »Das Mittelwasser der Östsee«. 65* Über die Bildung des Ozons bei der Spitzen- entladung in Sauerstoft. Von E. WARBUR®. 81. Di. elektrische Entladung ruft in einem abgeschlossenen Sauerstoffvolumen Ozonisirung hervor, welche bei einem gewissen, von den Versuchsbedingungen abhängigen Betrage stehen bleibt. Es muss also zu der ozonbildenden Wirkung der Entladung eine ozonzerstörende Wirkung hinzutreten, welche bei einem gewissen Ozongehalt jener das Gleichgewicht hält. Da nun die spontane Desozonisirung, d.h. der Rückgang des Ozongehalts in dem sich selbst überlassenen Gasgemisch, für die Dauer der bis zur Sättigung fortgesetzten ÖOzonisirung ver- schwindend klein gemacht werden kann, so muss jene ozonzerstörende Wirkung der elektrischen Entladung selbst zugeschrieben werden, welche also auf den Sauerstoff im Gemisch ozonisirend, auf das Ozon des- ozonisirend wirkt.‘ Es fragt sich, ob man beide Wirkungen durch den Versuch gesondert bestimmen kann. Das ist möglich, wenn man nicht nur den Grenzwerth des Ozongehalts, sondern auch die Geschwin- digkeit seines Anwachsens in Betracht zieht. $ 2. Seien in dem Gasgemisch n, Grammmoleküle Ozon, n, Sauer- stoff vorhanden. Wir nehmen an: ı. dass die Zusammensetzung des Gemisches überall die gleiche sei — eine Bedingung, welche zwar nie genau, aber bei der Spitzenentladung in kleinen Gefässen in Folge des elektrischen Windes vielleicht angenähert erfüllt ist —, 2. dass die Zahl der in der Secunde durch die Entladung gebildeten Ozon- moleküle der Zahl der im Cubikeentimeter enthaltenen Sauerstoffmole- küle, und die Zahl der in der Secunde durch die Entladung und durch spontane Desozonisation zerstörten Ozonmoleküle der Zahl der im Cubik- centimeter vorhandenen Ozonmoleküle proportional ist, d. h. ul; (1) ® dn, = b."2.dt—(a+a)). ! Siehe auch C. Ensrer, Historisch -kritische Studien über das Ozon. Aus Leo- poldina, Heft XV, Halle 1879. Warsgurg: Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. 118 wo v» das Volumen des Gemisches bedeutet, 5b, a, a’ Constanten sind und a auf die ozonzerstörende Wirkung des Stromes, a’ auf die spon- tane Desozonisirung sich bezieht. Nach der Constitution des Ozons, wenn n die Zahl der Sauerstoff- moleküle beim Ozongehalt ©: 2n = 3n, + 2n,. (2) Also, wenn b , eh Z=u u (3) ® ® ® , „38 an. = —-la+xX+ 5 .n,dt+B+ndi (4) oder endlich. wenn | 2 BELTER 2 ER. (5) Fr =: (6) 7 de = — .dt+B.dt. (7) Daraus PN. si er ee a (8) wenn &, und &; bez. den Anfangs- und Endwerth von e bedeuten. Beginnt man mit reinem Sauerstoff, so ist 5 = 0. Man bestimmt experimentell zusammengehörige Werthe von ? und eg sowie e, und findet dann t-loge wo = rk F | Eu — 5 Endlich aus (5) und (7) B=7 at =”. (10) Ein Gemisch enthalte v,”" Ozon, v,'°“ Sauerstoff oder d, u = 106. -— ve, +0, Volumprocente Ozon. Es ist WW =ı:100> (1 1) 1-48 714 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 5. Juli. Fig. ı zeigt einen der benutzten Apparate in gebrauchs- fertigem Zustand." Das Ozonisirungsgefäss 0 ist mit dem Hülfsgefäss 7 durch das capillare Messrohr ABC verbunden. Vor der Füllung sind bei o und Ah dreimal recht- winklig umgebogene Biegröhren angesetzt; die Capillare ist bei 5 offen. Nachdem der Apparat sehr sorgfältig mit starken Säuren, Wasser, Alko- hol und Aether gereinigt ist, bringt man die Ge- fässe O und H in einem Luftbade auf 250- 300° und lässt aus dem mit chlorsaurem Kali beschick- ten Entwickelungskolben einen über Natronkalk und Phosphorpentoxyd geleiteten Sauerstoffstrom in das mit o verbundene Biegrohr eintreten. Das Gas entweicht theils aus dem mit % verbundenen Biegrohr, theils bei d unter Schwefelsäure. Nach einer Stunde lässt man den Apparat sich ab- kühlen, unterhält den Gasstrom noch eine halbe Stunde und schmilzt alsdann erst bei o, dann bei hab. Demnächst bringt man die Gefässe O und H in ein Bad von passender Temperatur, so dass die Schwefelsäure in dem U-förmigen verticalen Messrohr eine schickliche Höhe erreicht, notirt den Druck und die Temperatur des Gases und schmilzt bei 5 zu. Endlich befestigt man hinter dem Messrohr eine in Doppelmillimeter getheilte Scala und bringt die Gefässe O und H in ein Bad von der gewünschten Temperatur. Wenn nach theilweiser Ozonisirung des Gases in O die Gefässe die Badtemperatur wieder an- genommen haben, ist die Schwefelsäure in dem O zugekehrten Schenkel des Messrohrs um y Dop- pelmillimeter gestiegen. Aus y findet man e bez. den Ozongehalt » (Gleichung ı 1) nach der Formel: u A 13 y 2:8, (12) un a + Kr RT BAER (% BB n Hier bedeutet p, den mit der Temperatur veränderlichen Druck des Gases vor der Ozonisirung in Centimeter Quecksilber; y das Vo- ! Die hier gebrauchte Differentialmethode liegt auch einem Demonstrationsapparat von von Baeo zu Grunde (Differentialozonometer, Ann. d. Chemie u. Pharmacie, Suppl.- Band IIl, S. 283, 1863). Warsgure: Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. 715 lumen der Capillare per Centimeter; V,, V! die Volumina der Gefässe OÖ, H; so, und o die BPSHHRERER Gewichte bez. der Schwefelsäure und des Quecksilbers. $ 4. Das Verfahren bei den Versuchen war das folgende. Nach- dem die Einstellung des Meniscus in der Messröhre eonstant geworden ist, wird eine gewisse Zeit £, hindurch der Sauerstoff in O ozonisirt. Nach Unterbrechung des Stromes steht wegen der Stromwärme der Meniscus in dem O zugekehrten Theil der Messröhre tiefer als vor der Ozonisirung, steigt aber alsbald und steht nach dem durch Rühren beförderten Ausgleich der Temperatur um y, Doppelmillimeter höher als vor der Ozonisirung. So fortfahrend beobachtet man nach £, Secunden dauernder Ozonisirung eine Verschiebung %y, im Messrohr u.s.f. Man erhält so eine Reihe zusammengehöriger Werthe von t und y, nämlich t,95 b+t.,y,+y, u.s.f., welche zur Prüfung der Gleichung (8) oder zur Berechnung von # nach (9) benutzt werden können, wobei &,=0O zu setzen ist. Aus dem Grenzwerth von %,y., findet man gs, nach (12) und endlich aus (10) 8 sowie &+«. « wird durch besonderen Versuch bestimmt. $5. Es ist hierbei angenommen, dass die spontane Desozoni- sation während des Ausgleichs der Temperatur nach jeder partiellen Özonisirung vernachlässigt werden kann. Ist das nicht der Fall, so verfährt man folgendermaassen. Aus (8) ergiebt sich mit ,=0 te (13) Sei durch die Ozonisirung im Intervall 4, y von 4" auf y" ge- stiegen, während des Ausgleichs der Temperatur finde spontane Des- ozonisation entsprechend Ay statt. Man setzt alsdann in (13) u tr a Ver y 2 dt & und erhält so wiederum eine Reihe von Werthen für 9. $ 6. Nach Beendigung einer Versuchsreihe setzt man die Ge- fässe O und H einige Zeit lang im Ölbade einer Temperatur von 200° aus, wodurch das Ozon zerstört und der Apparat zu einer neuen Ver- suchsreihe bereit gemacht wird. Dabei blieb nach der ersten Ozoni- sirung eine dauernde Volumverminderung, entsprechend 1-2 Doppel- millimeter, übrig, was wohl von einer kleinen Menge im Apparat zurückgebliebener oxydabler Substanz herrührt. Die folgenden Ozoni- sirungen liessen nach erfolgter Desozonisation das Volumen ungeändert. $7. Für den in Fig. ı dargestellten Apparat ist V, = ı““"27, V, = 1.14, y= 0.00124, p,—= 72.3 bei 16°, q daher bei dieser Tem- o 116 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 5. Juli. peratur 0.00231. Die eine Elektrode e,, die Spitzenelektrode, ist ein o"”o5 dicker, die andere e,, die Erdelektrode, ein o””5 dicker, zur Vergrösserung der Oberfläche U-förmig umgebogener Platindraht. e, wurde mit der negativen Elektrode einer durch einen Elektromotor betriebenen Elektrisirmaschine verbunden, e, über ein Galvanometer zur Erde abgeleitet. Im Dunklen zeigten sich alsdann an dem dünnen Draht schwache Lichtpünktchen, während an dem dicken Draht kein Lieht bemerkt wurde. Diese Entladungsform fällt also unter die früher von mir untersuchte und charakterisirte Spitzenentladung.' Nur die negative Spitzenentladung war mit diesem Apparat erhältlich; wurde e, zur Anode gemacht, so trat stets Funkenentladung ein. Alle Ver- suche mit demselben Apparat wurden bei derselben, durch einen Spitzennebenschluss regulirten Stromstärke angestellt. Das an einem Elektrometer abgelesene Spitzenpotential ging mit zunehmender Ozoni- sirung etwas in die Höhe, was früheren Erfahrungen entspricht.’ $ 8. Die spontane Desozonisation wurde an diesem Apparat nach Beendigung der Versuche 135 Stunden lang bei 17-19° verfolgt. Es ergab sich, indem ? in Stunden ausgedrückt ist: t Orr. 0.990205 7 eo 1130 7 a ee 14.2 ER ir 9.2 1 6.6 5.7 He 14.3 2:5 9158 90° 9,5 6.8 5.8 Aus (4) ergiebt sich für diesen Fall, indem Se N eo Vaay»e, Die Werthe der letzten Zeile wurden mit & = 0.00703 Surde = I . . . “ ze 0.000117 ya Y = 15 berechnet und stimmen einigermaassen mit den beobachteten Werthen überein. $ 9. Ich verzeichne hierunter zunächst die Mittelwerthe von drei nach $ 4 angestellten Versuchsreihen bei 17°. Die Gefässe O und H befanden sich in einem Petroleumbade. Der Ausgleich der Tempe- ratur nahm höchstens 4 Minuten in Anspruch, für welche Zeit die spontane Desozonisation nach $ 8 gänzlich zu vernachlässigen ist. Indem die Stromstärke auf 25 Mikroampere gehalten wurde, stieg das Spitzenpotential mit zunehmendem ÖOzongehalt von 7400 auf 3100 Volt. Die Zeit £ ist von jetzt an immer in Minuten angegeben. 0,8 I 2 4 8 16° 7.453 7,2 10.9 13,7 14.8 - 15.1 ‘ a Eee Y A18. 732. 10,08 1408 100 16,1 ! Ann. d. Physik (4) 2, 295. 2 A. 0. 8,312 ee ne al te ie RR RE EEE a ee EN a Ne Warsur6: Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. 717 Nach der dritten Zeile wächst # mit wachsendem Ozongehalt; d.h. dass mit wachsendem Ozongehalt die Geschwindigkeit der Ozon- bildung langsamer abnimmt, als der Ansatz (1) verlangt. Dieses Ver- halten hat sich beinahe in allen Fällen gezeigt und rührt wohl davon her, dass die Annahme ı des $ 2, nach welcher die Zusammensetzung des Gasgemisches gleichförmig ist, nicht genau genug zutrifft. Gleich- wohl lässt sich mit dem Mittelwerth von # = 1.55 die Beobachtungs- reihe nach (8) leidlich darstellen, wie aus der vierten Zeile hervorgeht. Ich lege daher diesen Werth von 5 der weiteren Berechnung zu Grunde und finde e, = 0.00230-15.1 = 0.0347; ß = 0.0223 as a+a= 0.612 yo: Nach $8S ist hier « gegen & gänzlich zu vernachlässigen. In Folge der aus $ 2 sich ergebenden Bedeutung der Grössen 8 und « lässt sich das Ergebniss so aussprechen, dass bei 17° durch die Ein- wirkung der Spitzenentladung von der benutzten Stärke in der Minute 2.2 Procent der im Apparat vorhandenen Sauerstoffmoleküle in ebenso viele Ozonmoleküle verwandelt, gleichzeitig aber 61 Procent der vorhandenen Ozonmoleküle desozonisirt werden. $1o. Derartige Versuche wurden nun bei verschiedenen Tempera- turen zwischen —71° und -+93° angestellt. Bei den höheren Fepgeen befanden sich die Gefässe O und H in einem Ölbade. Nur bei +93° musste nach $ 5 gerechnet werden, da die spontane Desozonisirung hier während des Ausgleichs der Tempe- ratur nicht ganz zu vernachlässigen war. x war = 0.0067, auch hier gänzlich verschwindend gegen «. Während der Stromdauer kommt also die spontane Desozonisirung gegen die desozonisirende Wirkung des Stromes auch hier nicht in Betracht. Bei 0° und —71° befanden sich die Gefässe in einem Aetherbade. Bei 0° war bei einem Ozongehalt w = 4.19 der Grenzwerth der Ozoni- sirung noch nicht ganz erreicht. Als aber versucht wurde, die Ozoni- sirung fortzusetzen, ging die Spitzenentladung in die Funkenentladung über, was sofort einen Rückgang des Ozongehalts zur Folge hatte.' &, ist also hier ein wenig unterschätzt. Bei —71° endlich, einer Temperatur, welche in bekannter Weise durch Kohlensäureschnee und Aether hervorgebracht wurde, hatte nach 4 Minuten Ozonisirung der Ozongehalt » den Werth 4.6 erreicht. Als- dann ging die Spitzenentladung in die Funkenentladung über, und es war, wie aus vielen Versuchen hervorging, nicht möglich, die Spitzen- entladung zu erhalten. Es blieb nichts übrig, als in Gleichung (8) 9 und &, als Unbekannte anzusehen, was bei der im $ 9 dargelegten ! Te. Anprews und P. G. Tarr, Phil. Trans. Vol. 150, I, 117, 1860. 718 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 5. Juli. mangelhaften Übereinstimmung der Formel mit der Beobachtung nur zu einer Schätzung führen kann. Um die Ergebnisse für die verschiedenen Temperaturen möglichst vergleichbar zu machen, wurde 9 überall aus den drei ersten Beob- achtungen abgeleitet. Die folgende Tabelle enthält die bei den verschiedenen Tempe- raturen gefundenen Werthe von 9, w., ß, &. Temperatur Woo 9 ß a +93? 1.23 0.690 0.0177 1.420 50 2:32 1.03 0.0214 0.939 17 4.53 1.54 0.0225 0.616 6) 4.19 1.87 0.0219 0.503 —71 5.74 2.41 0.0232 0.380 In Fig. 2 ist der Verlauf von 8, &, w„ als Function der Temperatur graphisch dargestellt. Fig. 2. +10) v4 4 w4 10 ve X e£ A % -. mn 5 aan ER BEBe as“ mn ee a BORD Ben. -50° ef +50° +100° Es sei noch daran erinnert, dass in Folge der Versuchsanordnung bei den verschiedenen Temperaturen die Dichtigkeit des Gases unge- ändert blieb. Die Tabelle zeigt zunächst in der zweiten Columne die bekannte Thatsache, dass der zu erreichende maximale Ozongehalt mit steigender Temperatur abnimmt, ferner aber in den folgenden Columnen die Ur- ‚sache hiervon. Es ist nämlich 8 mit der Temperatur nur wenig ver- Warsgurg: Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. ‘19 änderlich, während < von 0° bis +93° beinahe auf den dreifachen Werth steigt. Nun ergiebt sich aus (10), indem «= 0 gesetzt wird, 2 22 + 38 Mit steigender Temperatur nimmt also die maximale durch die Entladung zu erzielende Ozonisirung e, der Hauptsache nach nicht deshalb ab, weil die ozonbildende Wirkung des Stromes ab-, sondern weil die ozonzerstörende Wirkung des Stromes zunimmt. $ı1ı. Fig. 3 zeigt das Ozonisirungsgefäss des zweiten von mir benutzten Differentialozonometers. +, ist die Spitzenelektrode aus o"”o5 Fig.3. diekem Platindraht, e, die Erdelektrode, ein halbeylindri- f sches, an den Rändern umgebogenes Platinblech. Es war —= V) = 7""s, q= 0.00168 bei 11°8. In diesem Gefäss war sowohl die negative wie die positive Spitzenentladung erhältlich; in beiden Fällen erschienen an dem dünnen Draht im Dunkeln schwach sichtbare leuchtende Pünktchen, wäh- rend die Erdelektrode dunkel blieb. Die spontane D ti indigkeit fand ich nach frischer Reinigung jedes Mal verändert. In dem Zustande, auf welchen die folgenden Versuche sich beziehen, war die spontane Desozonisation allerdings bei —7 1° in einer halben Stunde noch nicht merklich, konnte aber schon bei o° nicht vernachlässigt werden. Es wurde daher nach $ 5 gerechnet. Die Beobachtungen wichen von der theoretischen Formel in demselben Sinne und etwa in demselben Maasse ab wie bei dem ersten Apparat (S 9). Die Stromstärke wurde immer auf 33 Mikroampere gehalten. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle verzeichnet. oo 4 nat. Gr. Negatives Spitzenpotential. Temperatur Woo 9 ß ara! +48° 2.41 2.90 0.00824 0.332 19 3.38 4.102 0.00807 0.231 6) 4.45 4:73 0.00924 0.198 Positives Spitzenpotential. Temperatur Woo 9 ß ara +48° 0.81 3.34 0.00243 0.297 19 1.06 4.22 0.00258 0.233 16) 1.42 5.08 0.00278 0.193 Bei 48° wurde «’ = 0.014 gefunden, d. h. 4-5 Procent von «. Also auch in diesem Apparat ist die spontane Desozonisation noch klein gegen die desozonisirende Wirkung des Stromes. Im Übrigen ergeben sich aus der Tabelle folgende Schlüsse: 720 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 5. Juli. I. Der maximale Ozongehalt ist in dem benutzten Apparat für die negative Spitzenentladung ungefähr dreimal so gross als für die positive." Wurde das durch die negative Entladung bis zur Sättigung ozoni- sirte Gasgemisch der positiven Entladung ausgesetzt, so ging der Ozon- gehalt auf den durch die positive Entladung zu erzielenden Maximal- werth "zurück; eine Bestätigung der im $ ı gegebenen Darstellung. 2. Die Ursache davon, dass durch die negative Spitzenentladung ein höherer Ozongehalt als durch die positive erzielt wird, liegt darin, dass die durch 8 gemessene ozonbildende Wirkung des Stromes für die negative Entladung ungefähr dreimal so gross ist als für die po- sitive, während die durch & gemessene ozonzerstörende Wirkung für beide Entladungen ungefähr den gleichen Werth hat. 3. Der Temperatureinfluss ist ungefähr derselbe für die positive wie für die negative Entladung. $ ı2. Leitet man Sauerstoff durch einen der gebräuchlichen Ozo- nisirungsapparate von SIEMEns, von BABo, KoLBE-BERTHELOT u. A., so hängt der Ozongehalt des austretenden Gases von den beiden Con- stanten # und 8 ab und kann zu allgemeineren Schlüssen in der Regel nicht verwerthet werden. Doch ist dieser Fall von praktischem Inter- esse für die Ozonbereitung. Wir wollen annehmen, dass das Gas auf seinem Wege durch den Apparat der ozonisirenden Wirkung der Entladung gleichförmig aus- gesetzt sei. Ist / die Zeit, während deren es im Apparat verweilt, und werden die für die Spitzenentladung gefundenen Gesetze auch hier als gültig angenommen, so ist für das austretende Gas angenähert t .1= st —— ). t Ist nun r} sehr klein oder die Geschwindigkeit des Gasstromes sehr gross, so ist nahezu t might (14) Es ist also in diesem Fall der OÖzongehalt » des austretenden Ge- misches nur von der Constante 8 abhängig, welche nach $ 10 bei con- stanter Dichte von der Temperatur zwischen 0° und + 50° nahezu.,un- abhängig ist. Während nun gewöhnlich angegeben wird, dass die Ozonisation des Sauerstoffs mit abnehmender Temperatur zunimmt, fand von Baso” bei einem derartigen Versuch die Ozonmenge in 250°" des ! Siehe auch A. Hovzeau, Ann, chim. et phys.(4) T. 22, 154, 1871; Bienar und Gunrz, Ann. chim. et phys. (6) T. 19, 135, 1890. 2 vos Baso a.a.0. Warsurg: Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. 721 aufgefangenen Gases zwischen —21° und +50° von der Temperatur der Ozonisationsröhre unabhängig. Dieses auffällige Ergebniss kann nach dem Vorstehenden erklärt werden, wenn man annimmt, dass bei den von Bago’schen Versuchen die Geschwindigkeit des Gasstromes hinreichend gross war und dass auch bei constantem Druck innerhalb der hier in Betracht kommenden Temperaturgrenzen 8 mit der Tem- peratur nur wenig sich ändert. Ist % die Geschwindigkeit des Stromes am Eingang der Röhre, q deren Querschnitt, so ist das in der Secunde gelieferte Ozonvolumen N, gemessen bei dem Druck des eintretenden Gases 2= gu... Für grosse Geschwindigkeit u wird nach (14) 2 = g-u-Bet. Vernachlässigt man die Geschwindigkeitsänderung des Gasstromes in Folge der Dichtigkeitsänderung bei der Ozonisirung, so ist = n wo / die Länge des Rohres, und man findet für grosse ieh des Gasstromes 2=g: ß» e unabhängig von der Geschwindigkeit u. OÖ. Frörıcn' fand in der That bei solehen Versuchen, dass »die Ozonbildung mit der Geschwindigkeit, mit welcher der Sauerstoff durch die Röhre geführt wird, steigt und mit steigender Durchleitungs- geschwindigkeit asymptotisch einen Maximalwerth erreicht, welcher auch bei den grössten praktisch anwendbaren Geschwindigkeiten sich nicht mehr zu ändern scheint«. ! Elektrotechn. Zeitschr., Jahrg. XI, 342, 1891. I IND ID Über Grosshirnexstirpationen bei Papageien. Von Dr. Orro KALIiscHER in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Mvsk.) Wänrena bei den bisher genauer untersuchten Vögeln nach Entfer- nung einer Grosshirnhemisphaere keine Störungen der Bewegung be- obachtet sind, habe ich bei Papageien, denen ich entweder eine Grosshirnhemisphaere oder Theile derselben exstirpirte, deutlich aus- gesprochene Störungen der Bewegung auftreten sehen. Die ersten Beobachtungen dieser Art machte ich bei zwei Papageien (einer Ama- zone und einem Sittich), bei welchen ich zwecks Ermittelung des Sprach- centrums eine ganze Grosshirnhemisphaere entfernt hatte. Es war bei diesen 'Thieren nach der Operation in der gegenseitigen Körperhälfte eine vollständige Lähmung zu constatiren. Leider nahmen die Thiere keine Nahrung zu sich, tranken auch nicht, so dass das eine nach drei Tagen, das andere nach fünf Tagen (trotz künstlicher Zufuhr von Milch) zu Grunde ging. In diesen fünf Tagen war bei dem Thiere keine sichtliche Besserung der Lähmung erfolgt. Es konnte dasselbe nicht auf der Stange sitzen, aber auch auf dem Boden verlor es leicht das Gleichgewicht und fiel nach der gelähmten linken Seite hin um: es stand meist mit der gelähmten Seite an die Wand gelehnt. Die Zehen des gelähmten Fusses waren eingeschlagen: Bewegungen wurden mit dem Beine fast gar nicht ausgeführt. Die Störungen der Flügel- bewegung traten hervor, wenn man das Thier aufscheuchte. Während dabei der rechte Flügel wie vorher ausgebreitet wurde, nahm der linke an der Bewegung nur in unbedeutendem Umfange Theil; nur eine Andeutung von Mitbewegung war erkennbar. Nach diesen beiden Versuchen ging ich dazu über, Theile von der Oberfläche des Gehirnes zu entfernen, in der Hoffnung, nach solehen minderen Eingriffen die Thiere länger am Leben erhalten zu können. Die in dieser Weise operirten Thiere (eine Amazone und drei Kakadus) nahmen kurze Zeit nach dem Eingriff (nach etwa zwei Tagen) von selbst Nahrung zu sich, waren alsbald ganz munter und konnten beliebig lange am Leben erhalten werden. O. Karıscher: Über Grosshirnexstirpationen bei Papageien. 123 Die Operation selbst, um das kurz zu erwähnen, bietet keine be- sonderen Schwierigkeiten. Die Thiere wurden mit Aether betäubt, der Schädel in genügender Ausdehnung trepanirt, die Dura gespalten und zurückgeschlagen und danach die oberflächlichen Hirnpartien flach abgetragen, nachdem sie durch Einschnitte mit dem Messer isolirt worden waren. Blutungen, die fast niemals erheblich waren, wurden in kurzer Zeit gestillt. Bei allen Thieren entstanden im Anschluss an die Operation Stö- rungen der Bewegung, welche sich nur entsprechend der Ausdehnung des exstirpirten Gehirnbezirkes von einander unterschieden. Die Stö- rungen betrafen stets die der Operationsstelle entgegengesetzte Körper- hälfte und waren besonders an Flügel und Bein deutlich zu erkennen. Nehmen wir an, dass Theile der rechten Grosshirnhemisphaere ent- fernt waren, so wurden das linke Bein und der linke Fuss schlecht und ungeschickt bewegt. Abgesehen davon, dass der Fuss nicht mehr zum Schnabel geführt werden konnte, wie es vor der Operation ge- schah, so wurde die Stange, auf der der Papagei alsbald nach der Operation zu sitzen vermochte, von dem linken Fusse nur mit unbe- deutender Kraft festgehalten, was besonders die Vergleichung mit dem rechten Fusse lehrte. Hob das Thier den rechten Fuss in die Höhe, so verlor es leicht das Gleichgewicht, da der linke nicht hinreichend fest die Stange zu umklammern vermochte. Die Störungen, die am linken Flügel zur Beobachtung kamen, bestanden darin, dass der Flügel nicht mehr gleichmässig mit dem anderen Flügel bewegt und ausge- breitet wurde. Scheuchte man das Thier auf, so trat diese Asymmetrie in der Flügelausbreitung deutlich hervor. Die bestehende Störung machte sich dann weiter bemerkbar, wenn das Thier die Flügel wieder einzuziehen suchte. Während der rechte Flügel mit Kraft und Schnellig- keit seinen Platz an der Seite des Thieres erreichte, verharrte der linke ausgebreitete Flügel noch einige Zeit in dieser Stellung, und man konnte erkennen, dass es dem TThiere grosse Schwierigkeit machte, den gelähmten Flügel wieder in seine gewöhnliche Lage zurückzu- bringen. Aber auch nachdem dies gelungen war, salı man, dass der Flügel weniger dicht dem Körper sich angelegt hatte als der rechte. Versuchte man die Flügel vom Körper mit einem Stabe abzuziehen und auszubreiten, so gelang dies leicht mit dem linken geschädigten Flügel, während man bei dem rechten auf erheblichen Widerstand stiess. Aber nicht nur Störungen motorischer Natur kamen in Folge der Hirnexstirpationen zur Beobachtung; mit ihnen waren vielmehr gleich- zeitig stets Störungen sensibler Natur verbunden; und es liess sich feststellen, dass ein und dieselbe Hirnpartie Functionen besitzt, welche zum Theil motorischer, zum Theil sensibler Art sind. Berührte man 124 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 5. Juli. oder drückte man leicht bei dem, sagen wir rechts operirten 'Thiere den linken Fuss oder seine Zehen, so reagirte das Thier nicht; erst bei stärkerem Druck wurde der Fuss weggezogen, nachdem das Thier sichtlich Schmerz empfunden hatte. Dagegen hatte bei dem rechten Fusse schon eine geringfügige Berührung das Wegziehen und Hoch- heben des Fusses zur Folge. Die Empfindlichkeit war jedoch nicht nur im Bereiche des Fusses, sondern auch an dem linken Flügel verändert. Berührte man diesen Flügel vorsichtig und suchte man ihn, ohne das Thier im Ganzen zu erschüttern, vom Körper abzuziehen, so wehrte sich das Thier zu- nächst dagegen nicht, während beim rechten Flügel dieser Versuch alsbald Abwehrbewegungen hervorrief. Erst bei stärkerem Druck traten solche Bewegungen auch beim linken Flügel ein. Es waren somit an der linken Seite die Tast- und Druckempfindungen gestört. Auch die Lageempfindung dieser Körpertheile, des Beines und des Flügels, hatte gelitten. Besonders am Beine liess sich dieser Ver- lust gut demonstriren. An dem rechts operirten Papagei konnte man, wenn er auf der Stange sass, das linke Bein von der Stange weg- nehmen und in verschiedene Stellungen bringen, ohne dass Abwehr- bewegungen erfolgten. Liess man es vor der Stange herunterhängen, so verging einige Zeit, bis das Thier eine Änderung bewirkte. Ein Vergleich mit dem anderen Beine, bei welchem diese Versuche un- ausführbar waren, bestätigte das abweichende Verhalten des geschö- digten Beines. Bei dem Bemühen des Thieres, den herunterhängenden Fuss wieder auf die Stange zu bringen, griff es erst mehrmals vorbei, ehe es ihm gelang, dieselbe sicher zu fassen. Aber auch die Art und Weise, wie der Fuss aufgesetzt wurde, war zu beachten. Während normalerweise die Stange von dem Fuss in der Weise festgehalten wird, dass die zwei mittleren Zehen nach vorn, die zwei äusseren nach hinten hinübergreifen, fand sich bei dem geschädigten Fuss ein ganz wechselndes Verhalten; bald sahen wir zwei, bald drei Zehen vorn, ohne dass eine Regelmässigkeit bestand. Kletterte das Thier am Drahtkäfige in die Höhe, so bereitete ihm das Zugreifen mit dem geschädigten Fusse sichtlich Schwierigkeiten, es griff häufig vorbei und zwischen den Drahtstäben hindurch; hatte es alsdann mit dem Fusse glücklich zwei Drahtstäbe umfasst, so konnte man häufig be- obachten, dass das Thier in Folge mangelnder motorischer Kraft dieses Fusses an den Drahtstäben herunterglitt. Es ist nun besonders bemerkenswerth — und ich werde später darauf nochmals ausführlicher zurückkommen —, dass all die beschrie- benen Erscheinungen, die motorischen wie sensiblen Störungen, vor- nehmlich deutlich waren und ausgeprägt bestanden bei einem älte- ee ae A a a Fe Ka aa ann er nah O. Karıscher: Über Grosshirnexstirpationen bei Papageien. 125 ren Papagei (Kakadu), welcher vor der Operation seinen linken Fuss bestens zu benutzen gewusst und z.B. bei dem Erfassen von darge- botenen Zuckerstücken und in der Art, wie er dieselben zum Schnabel führte, eine grosse Geschicklichkeit bewiesen und zierliche Bewegun- gen der Zehen gezeigt hatte. Hier bot das linke Bein alsbald nach der Operation weit stärkere Störungen dar, als bei den jüngeren in gleicher Ausdehnung operirten Thieren, die noch nicht gelernt hatten, den Fuss in so geschickter Weise zu gebrauchen. Von Tag zu Tag machte sich bei den beschriebenen, im Anschluss an die Operation entstandenen Störungen eine Besserung bemerkbar. Es kam zu einer Wiederherstellung der geschädigten Function, und die Besserung nahm bei den jüngeren Papageien so schnell zu, dass die wesentlichsten Folgen der Operation sich nach etwa drei bis vier Wochen fast ganz zurückgebildet hatten und nur bei aufmerksamer Beobachtung sich noch ein Rest der ursprünglichen Störung erkennen liess. Dabei ist zu erwähnen, dass die Störungen der Flügelbewegung sich schneller ausglichen als die Störungen des geschädigten Beines. Bei dem oben erwähnten älteren Kakadu waren im Gegensatz zu den jün- geren Thieren die Störungen der Bewegung und Empfindung auch nach drei Wochen noch deutlich erkennbar; es war wohl auch eine Besserung eingetreten. aber es liessen sich, als das Thier nach drei Wochen ge- tödtet wurde, die Störungen doch noch deutlich demonstriren. Bei den verschiedenen Exstirpationsversuchen wurden verschie- dene Stellen der Grosshirnoberfläche entfernt, und es zeigte sich, dass die Störungen des Flügels und des Beines bez. Fusses an die Exstir- pation verschiedener Bezirke gebunden waren. Unschwer kann man an dem verhältnissmässig grossen Gehirne der Papageien einen Frontal-, einen Parietal- und einen Oceipitallappen unterscheiden; dieselben sind bei jüngeren Thieren durch seichtere, bei älteren Thieren durch besser ausgeprägte Furchen von einander geschieden. Systematische Versuchs- reihen habe ich noch nicht ausgeführt; soviel lehren aber die bis- herigen Versuche, dass Störungen der Flügelbewegung mehr in den Vordergrund treten nach Exstirpation weiter vorn (in der Gegend des Frontallappens) gelegener Hirnpartien, während Exstirpationen eines weiter hinten (im Parietallappen) gelegenen Bezirkes Störungen der Bein- und Fussbewegung nach sich ziehen. Ich habe einen Papagei gehabt, bei welchem sich die Bewegungsstörung auf den Flügel, einen anderen, bei welchem sich die Bewegungsstörung auf das Bein be- schränkte. Je grösser die Exstirpation, um so auffälliger tritt die Störung hervor. Beiläufig sei erwähnt, dass nach Verletzung des Oceipitallappens Sehstörungen eintraten; weitere Untersuchungen müssen darüber Auf- Sitzungsberichte 1900. 66 726 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 5. Juli. schluss geben, ob, wie es den Anschein hatte, beim Papagei eine unvollkommene Kreuzung der Nn. optiei besteht. Hr. Prof. H. Munk, welehem ich für die Erlaubniss, diese Unter- suchungen in seinem Laboratorium ausführen zu dürfen und für das dem Fortgange der Untersuchungen gewidmete Interesse meinen Dank hier aussprechen möchte, machte mich wiederholentlich auf die grosse Übereinstimmung aufmerksam, welche zwischen diesen Versuchsergeb- nissen bei Papageien und den von ihm bei Hunden und Affen nach Abtragung der Extremitätenregionen erzielten Operationsresultaten' bestände. | Die erwähnten, im Anschluss an die Exstirpationen der Gross- hirnoberfläche auftretenden Bewegungsstörungen liessen das Vorhanden- sein von Pyramidenbahnen, wie sie bei Säugern bestehen, erwarten. Bei der zur eventuellen anatomischen Feststellung dieser Bahnen an einem nach drei Wochen und an einem nach fünf Wochen getödteten Kakadu mittelst der Marcnr’schen Methode vorgenommenen Unter- suchung des Rückenmarks und der Medulla oblongata wurde eine Strangdegeneration nicht gefunden. Doch werden darüber, ob eine Pyramidenbahn besteht oder nicht, sowie über den Verlauf der sonst in Betracht kommenden Bahnen erst weitere Untersuchungen zu ent- scheiden haben. ! Hermann Musk, Über die Fühlsphaeren der Grosshirnrinde. Sitzungsber. d. Königl. Preuss. Akad. d. Wiss., Mittheilung 1-5, 1892— 1896. 127 Über das Krypton. Von Prof. A. Lapengure und Dr. C. Krüger in Breslau. Zweite Mittheilung. (Vorgelegt von Hrn. vaw’r Horr.) Im Anschluss an die vör Kurzem eingereichte Abhandlung über dieses seltene Element wollen wir heute mittheilen, dass es uns nicht ge- lungen ist, eine ergiebigere und kürzere Darstellungsmethode für das Krypton aufzufinden. Wenn man nämlich, wie dies in der vorigen Mittheilung ange- deutet ist, 3 Liter flüssige Luft einige Tage in versilberten Drwar- schen Flaschen stehen lässt und dann von dem halbfesten Brei, der sich unten abgesetzt hat, vorsichtig abgiesst, den Rückstand ver- dunsten lässt und das Gas auffängt, so erhält man ein Product, wel- ches auffallend wenig CO, enthält und, wie eine nähere Untersuchung zeigte, ausserdem nur aus Sauerstoff, etwa 70 Procent, Stickstoff, etwa 28-29 Procent, und Argon, etwa ı Procent, besteht. Dieses Gas wurde, um es von Sauerstoff und Stickstoff zu be- freien, nach dem Trocknen über vorher von Wasserstoff und Stickstoff befreites glühendes Magnesium und dann über erhitztes Kupferoxyd mehrfach geleitet. Um die letzten Reste von Stickstoff zu entfernen, wurde es wieder, mit Sauerstoff gemengt, über Kalilauge gefunkt. Als- dann wurde es vom Sauerstoff befreit, getrocknet und über Quecksilber aufgefangen, wodurch noch etwa ı Procent des ursprünglichen Gasvolu- mens erhalten wurde. Dasselbe ward nun in flüssiger Luft verdichtet, wodurch eine ganz klare Flüssigkeit, ohne eine Spur von Kry- stallen, entstand. Der Siedepunkt derselben lag etwa bei —ı81?2 bis —ı74°, es war also nahezu reines Argon, das höchstens mit Spuren von Krypton gemengt war. Die Untersuchung des Rückstandes der am Lmwpe’schen Apparat befestigten Dewar’schen Flasche lieferte keine anderen Resultate. Auch hier entstand bei der Verdichtung nur eine Flüssigkeit ohne Spuren von Krystallen, und der Siedepunkt lag unter —ı70°. 66* 128 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 5. Juli. Daraus geht hervor, dass das ganze Krypton der Atmosphaere in der flüssigen Luft gelöst enthalten ist und dass also nicht wesent- lich mehr darin vorkommt, als wir daraus isolirt haben. Da wir von 850 Liter flüssiger Luft ausgingen und nach unseren früheren Bestim- mungen' ı Liter flüssiger Luft etwa 1“% wiegt, so betrug das Ausgangs- material 850000°. Erhalten wurden daraus etwa 32° Krypton, d.h. 0°083, oder 0.0000001 des Ausgangsmaterials, d.h. 0.00001 Procent. Nimmt man an, dass bei der Verarbeitung die Hälfte verloren wurde (was übrigens nicht wahrscheinlich ist), so kommt man schätzungsweise zu einem Gehalt von 0.00002 Procent Krypton in der Atmosphaere. Nachdem durch diese Versuche die grosse Seltenheit des Kryptons nachgewiesen und keine Aussicht vorhanden war, zunächst grössere Mengen dieses Körpers zu gewinnen, schien es uns von Wichtigkeit, unser Product, das durch nochmaliges Funken (s. erste Abhandlung) und durch Herstellung einer grösseren Anzahl von Speetralröhren auf 23° herabgedrückt worden war, noch weiter auf seine Einheitlich- keit zu untersuchen. Dazu schien uns eine neue Fractionirung der beste Weg. Deshalb ward das Gas wieder in flüssiger Luft verdichtet (vergl. die erste Abhandlung), wobei die Condensationsröhre sich mit einem krystallinischen Überzug bedeckte, aber keine Flüssigkeit ent- stand. Dann wurde durch Verminderung des Drucks und Temperatur- erhöhung die Verdunstung ermöglicht und das Product in zwei ver- schiedenen Gasometern aufgefangen, so dass in dem ersten etwa ein Drittel, in dem zweiten der Rest aufgefangen wurde. Von dem Gas der ‚ zweiten Flasche wurde nun wieder eine Dichtigkeitsbestimmung aus- geführt. Die erhaltenen Daten waren die folgenden: Gewicht des Gases 0?0183, Volumen der Kugel 7°55, Temperatur 18°C., redueirter Baro- meterstand 745””4. Daraus berechnet sich die auf O = 32 bezogene Dichte oder das Moleculargewicht zu 59.01, in auffallender Überein- stimmung mit den früher gefundenen Zahlen 58.81 und 58.67. Wir glauben daraus schliessen zu sollen, dass unser Gas frei von Stickstoff und Argon ist oder jedenfalls nur Spuren davon enthält, und es gewinnt zweifellos durch diese Versuche unsere Hypothese über die Stellung des Kryptons in der periodischen Reihe eine gewisse Be- rechtigung. Vielleicht könnte unser Gas Xenon enthalten, dann aber müsste die Dichte des Kryptons zu hoch gefunden worden sein. ! Ber. chem. Ges. 331415, 129 Geologische Beobachtungen im Aarmassiv. Von Prof. Dr. A. SAvER in Heidelberg. (Vorgelegt von Hrn. Kreıs am 14. Juni [s. oben 8. 635].) 1. Allgemeine Bemerkungen über Gneisse und der sogenannte Gneiss von Innertkirchen. MVorstshende, mit Unterstützung der Königlichen Akademie der Wissen- schaften ausgeführte Untersuchungen stehen in einem engen Zusammen- hange mit schon vor langer Zeit begonnenen Gneissstudien. Den ersten Anstoss, die Gneissfrage eingehender zu studiren, gab mir im Jahre 1877 die Auffindung praecambrischer, in Gneiss übergehender Con- glomerate, jener Bildungen, die jetzt als die archäischen Conglomerate von Ober-Mittweida im sächsischen Erzgebirge in der Litteratur be- kannt sind. Wenn man damals noch von Seiten einiger hervorragen- der Petrographen und Geologen geneigt war, die Richtigkeit der von mir gemachten Beobachtungen über das Vorkommen allothigener Ab- lagerungen im normalen Verbande alter Grundgebirgscomplexe anzu- zweifeln, weil es im Widerspruch stand mit gewissen herrschenden Anschauungen über die Entstehung des Grundgebirges, so lieferten doch die fortgesetzten geologischen Aufnahmen im Erzgebirge so viele weitere Belege für eine geradezu in grosser Verbreitung auftretende Einschaltung klastischer Ablagerungen als integrirender Bestandtheile der Gneiss- und Glimmerschieferformation dieses Gebietes, dass man sich dieser Thatsache gegenüber auf die Dauer nicht verschliessen konnte. Man wird zugeben müssen, dass mit dem Nachweis von der grossen Verbreitung archäischer Grauwacken und Conglomerate im Erz- gebirge eine feste Basis gewonnen war für die Erklärung des Grund- gebirges überhaupt, besonders im Lichte der Lyerr-Hurrov’schen An- schauung, welche in der modernen Geologie immer mehr zur Geltung gelangt. Bis dahin fehlte aber der striete Nachweis klastischer Sediment- bildungen im praecambrischen System und damit auch die Brücke zu 730 Sitzung der phys.-math. Classe v. 5. Juli. — Mittheilung v. 14. Juni. den ältesten palaeozoischen Sedimentbildungen. Dass man nunmehr Grauwacken und Conglomerate, also zweifellos echte Sedimente, weit verbreitet und in verschiedenen geologischen Horizonten sich wieder- holend, in engster Wechsellagerung mit hochkrystallinen Gneissen ken- nen lernte, alle wünschenswerthen Übergänge zu diesen verfolgen und nach Maassgabe dieses engen Verbandes eine alte, ursprüngliche Schich- tung nachweisen konnte, alles dieses musste nothwendigerweise das Urgebirge unserem Verständniss näher bringen, als es bis dahin mög- lich war. Die Erkenntniss der angeführten Erscheinungen erwuchs auf dem Boden der reinen thatsächlichen Beobachtung, ohne irgend welche, sei es auch nur theoretische Einwirkung von aussen her, was hier ausdrücklich zu betonen kaum nöthig wäre, da jene zwei bedeu- tenden Arbeiten, welche für die Deutung und Erklärung des Grund- gebirges in vielfacher Hinsicht Richtung gebend werden sollten, Jo- HANNES LEHMANN’ s Entstehung des altkrystallinen Schieferge- birges, Bonn 1884, und H. Reusch, Silurfossiler og pressede Konglomerater i Bergensskifrene, Kristiania 1882, erst einige Jahre später erschienen, als bereits verschiedene Erzgebirgsblätter mit der kartographischen Darstellung der archäisch-klastischen Bildungen im Druck vorlagen, während der bereits in die Geologie eingeführte geistvolle Erklärungsversuch, die Gümger’sche Diagenese, welcher als die Frucht der Erforschung des krystallinen ostbayerischen Grenzge- birges berufen schien, die Deutung des Grundgebirges zu fördern, ganz und gar nicht mit den erwähnten Thatsachen im Erzgebirge in Ein- klang zu bringen war. Jeder Erklärungsversuch über die Entstehung der alten krystallinen Schiefer muss meines Erachtens an die Verhält- nisse im Erzgebirge anknüpfen, muss mit der 'T'hatsache rechnen, dass hier eine deutliche Dieigliederung des archäischen Systems vorliegt in Gneissformation, Gli ieferf: tion und Phyllitformation, dass alle drei Formationen durch allmählichste Übergänge mit einander ver- knüpft sind und nach oben in das Cambrium übergehen. Klastische Sedimentärbildungen gehen bis in die Gneissformation hinab und sind charakteristisch für gewisse Horizonte derselben; für andere Horizonte sind es zahlreiche Einlagerungen von Quarzitschiefer und krystallinem Kalkstein, so dass allein schon hierdurch, von gewissen Structurmerk- malen abgesehen, die sedimentäre Entstehung mächtiger Complexe ar- ehäischer Gneisse im Erzgebirge bewiesen wird. Die Frage, ob sich daneben noch eruptive Bildungen an der Zusammensetzung der Gneiss- formation betheiligen, darf a priori nicht verneint werden, wenn man nicht die sehr unwahrscheinliche Annahme machen will, dass in dem seiner Bildungszeit nach einen ungeheuren Zeitraum umfassenden ar- chäischen System, das stratigraphisch der Erstarrungskruste der Erde A. Sauer: Geologische Beobachtungen im Aarmassiv. 731 am nächsten liegt, zum Theil wahrscheinlich in sie eingreift, Intru- sionen von sauren Eruptivmassen nicht stattgefunden haben sollten. Richtungslos struirte archäische Granite kennen wir aber aus dem Erz- gebirge nicht, sondern nur Gneisse mit primärer Parallelstruetur; unter diesen müssten also die alten Eruptivmassen zu suchen sein. Ihre Fest- stellung begegnet hier grossen Schwierigkeiten und scheint nur mög- lich zu werden unter Berücksichtigung gewisser structureller Merkmale, denn weder zeigen sie durchgreifende Lagerung, wie BERNHARD VON ÜOTTA dies an den von ihm für eruptiv gehaltenen rothen Gneissen wollte beobachtet haben, noch besitzen sie in der chemischen Zusammen- setzung allein ein Charaktermerkmal, das ScHEERER für ihre Unter- scheidung glaubte in Anspruch nehmen zu müssen. Für die Discussion dieser Frage ist es von grosser Bedeutung, dass B. Stuner den mächtigen Gneissmassen des Finsteraarmassivs eine eruptive Entstehung und zugleich ein jüngeres Alter zuschrieb. Nach diesem Forscher haben dieselben sich als emporquellendes eruptives Magma activ an der Bildung der Alpen betheiligt, sind als Lager- gänge in die nördlich angrenzenden Jurakalke eingedrungen und haben Schollen von diesen eingewickelt. Cart FRIEDRICH NAUMANN, der be- kanntlich auch die eruptive Entstehung der Granulitgneisse und Granu- lite des sächsischen Mittelgebirges vertrat, theilte Stuper’s Auffassung über die Finsteraargneisse; von anderen Geologen wurde dieselbe be- kämpft, zuletzt und in mehrfacher gewisser Hinsicht erfolgreich von A. BaLtzer in seinem bedeutenden Werke: Der mechanische Con- taet von Kalk und Gneiss im Berner Oberlande. Beiträge zur geol. Karte der Schweiz. 20.Lieferg. Bern 1880. Bartzer widerlegt einwandfrei eins von Stuper’s wichtigsten Argumenten, indem er dar- thut, dass die Gneisskeile am Gstellihorn mit ihrer fünffachen Verschrän- kung im Jurakalk keinesfalls als eruptive Lagergänge betrachtet werden können, weil sie eine ganz regelmässige Umsäumung mit Zwischen- bildungen (Verrucano u. s.w.) nachweisen lassen. Der Contact zwischen Jura und Gneiss könne daher nach nur auf rein mechanischen Vor- gängen beruhen, auf einer Ineinanderknetung, einer sehr langsam unter hohem Seitendruck und starker Belastung vor sich gehenden Zusammen- faltung, welche an Stellen stärksten Druckes die Jurakalke marmori- sirte, den Gneiss fältelte, zum Theil sogar in ein granitisches Gestein um- wandelte. BaLtzer fasst l.c. S.230 das mit Bezug auf Alter und Tektonik charakteristische Verhalten der eentralmassivischen Gneisse in elf Sätze zusammen, mit welchen ı. das hohe Alter der Gneisse, 2. der rein mechanische Contact zwischen diesen und dem Jura bewiesen werde. Wie bemerkt, ist die Umsäumung der Gneisskeile mit Zwischenbildun- gen am Gstellihorn und an anderen Orten allein schon ein vollgültiger 132 Sitzung der phys.- math. Classe v. 5. Juli. — Mittheilung v. 14. Juni. Beweis für den mechanischen Contact, aber von den elf namhaft ge- machten Argumenten auch zugleich das einzige, welches sich gegen die Annahme eines primären Eruptiveontactes zwischen Gneiss und Jura am Gstellihorn anführen lässt. Die übrigen beweisen weder etwas gegen die eruptive Natur der centralmassivischen Gneissmassen, noch gegen deren jüngeres Alter; denn die mechanische Über- und Einfaltung der Jurasedimente kann durch einen geologisch langen oder auch geologisch kurzen Zeitraum von der Entstehung der Central- gneisse getrennt sein, oder dieser unmittelbar gefolgt sein, ohne dass dadurch die Art und Weise des mechanischen Contactes mit all den interessanten Nebenerscheinungen, die wir durch die scharfsinnigen Beobachtungen Bartzer’s von dort kennen gelernt haben, beeinflusst würde. Und so muss die überaus wichtige Frage über das Alter der centralmassivischen Gneisse und Granite und der auf’s Engste mit ihnen verbundenen Protogine, und über die Art ihrer Entstehung und ihrer eigenartigen strueturellen Entwickelung als einer Function derselben noch als eine offene betrachtet werden. Verfasser hofft mit seinen Beobachtungen im Finsteraarmassiv, die allerdings von einem Abschluss noch weit entfernt sind und noch vieler Ergänzungen bedürfen, Einiges zur näheren Kenntniss dieses Gebietes beitragen zu können. Der nach- folgende kurze Bericht kann nur als ein vorläufiger betrachtet werden; er wird in seinem ersten Theile Mittheilungen über den »Gneiss« von Innertkirchen bringen, in einem später folgenden zweiten Theile die Protogine behandeln. Es mögen demselben einige allgemeine Bemer- kungen über charakteristische Strueturen und Verbandverhältnisse bei analogen krystallinen Gesteinen aus dem Verfasser seit Langem genau bekannten Gebieten voraufgeschickt werden, aus denen man zu er- kennen vermag, welche Gesichtspunkte bei diesen Untersuchungen maassgebend waren. Wenn man die Bezeichnung Gneiss beibehalten will und dieselbe in vorwiegend petrographischem Sinne fasst, ohne damit eine be- stimmte Entstehungsweise und ein bestimmtes geologisches Alter prae- Judieiren zu wollen, und unter Gneiss ein vollkrystallines Quarz- Orthoklasgestein mit Glimmer bez. Hornblende oder anderen Bisili- caten versteht, ausgestattet mit einer durch lagenweise Vertheilung besonders der farbigen Mineralien bedingten primären Parallelstruetur, dabei einerseits alle notorischen Eruptiveontactgesteine ausscheidet, wie z.B. die Feldspath führenden Glimmerhornfelse, andererseits alle nachweislich durch rein dynamische Vorgänge schieferig gewordenen Granite, so bleibt für die Hauptgliederung der Gneisse in genetischer Hinsicht immer noch die Zweitheilung in Eruptivgneisse und Sedi- mentärgneisse. Dass diese Zweigliederung für gewisse Gebiete vor- nu Bu re Ma . = A. Saver: Geologische Beobachtungen im Aarmassiv. 733 handen und auch durchzuführen ist, haben mich die geologischen Aufnahmen im Schwarzwald gelehrt, die ich seit zehn Jahren im Auftrage der Direction der Grossherzoglichen Geologischen Landes- anstalt dort auszuführen in der Lage war. Es gelang mir, die Merk- male für beide Gneissgruppen mit einer wenigstens für die zonenweise kartographische Darstellung befriedigenden Sicherheit makroskopisch und mikroskopisch festzulegen. | Den vorbildlichen Untersuchungen H. Rosenguscn’s über: »Die Steiger Schiefer und ihre Contactbildungen an den Granititen von Barr-Andlau und Hohwald Strassburg 1877« verdankt die geologische Wissenschaft wichtige grundlegende Feststellungen über die Struetur der metamorphen krystallinen Schiefergesteine. Die Hornfelsstruetur ist ein wichtiges Kriterium zur Erkennung derselben geworden. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Bedingungen der Umkry- stallisation, welche die Contaetmetamorphose hervorriefen — erhöhte Temperatur, Wasserdampf, Abschliessung des Eruptivmagmas durch eine darüber lastende mehr oder weniger mächtige Gebirgsdecke —, ganz ähnlich gewesen sein müssen, wenn auch graduell etwas verschieden, für die alten praecambrischen Sedimente, sobald diese in grosser Tiefe unter bedeutender Belastung einer langsamen, vorwiegend statischen Metamorphose unterlagen. Wir haben demnach in alten Sedimentär- gesteinen eine ähnliche Hornfelsstructur zu erwarten, wie sie für die Eruptiveontaethöfe charakteristisch ist. Thatsächlich ist eine solche auch vorhanden. Doch ist sie im Allgemeinen nur eine ähnliche, wie auch die Entstehungsbedingungen in beiden Fällen nur ähnliche und vielleicht nur ausnahmsweise annähernd gleiche waren. Beim Eruptiveontact war eine bis zur Erzeugung von Glaseinschlüssen im Nebengestein sich steigernde hohe Temperatur der praevalirende Factor der Meta- morphose, bei der Umbildung der praecambrischen Sedimente muth- maasslich hoher Druck; dort vollzog sich die Umbildung relativ stür- misch, oftmals unter völliger Vernichtung der ursprüngliehen Schich- tung, hier äusserst langsam, meist unter Erhaltung dieser und mit der Tendenz zu einer schieferigen Entwickelung. Das charakt Gestein des Eruptiveontactes ist daher der massige Hornfels, der Typus der archäischen Sedimentärgneisse ein körnig-flaseriges bis schieferig-flaseriges, auch schieferig-schuppiges Gestein. Für die Se- dimentgneisse ist oft bezeichnend ein häufiger schichtweiser Wechsel von grob- und feinkörnigen, glimmerreichen, quarzitischen, feldspath- reichen Lagen, die Einschaltung von Quarzitschieferlagen, von Kalk- massen, das Vorkommen kohliger Substanzen von der Beschaffenheit des Graphitoides (vergl. A. S., Die Renchgneisse des Schwarzwaldes in den Erläuterungen zu Blatt Gengenbach S.5-ı9 1894). Die Eruptiv- istische 734 Sitzung der phys.- math. Classe v. 5. Juli. — Mittheilung v. 14. Juni. gneisse (Schapbachgneisse des Schwarzwaldes, vergl. A.S., Erläuterungen zu Blatt Gengenbach S. 19, zu Blatt Oberwolfach -Schenkenzell S. 24-36, und gewisse grobflaserige Gneisse des Erzgebirges) zeichnen sich zunächst mehr durch negative Merkmale aus, nämlich durch das Fehlen der Horn- felsstructur und das Fehlen all der genannten Einlagerungen; sie besitzen eine mehr hypidiomorph-körnige Structur bei gleichzeitiger Entwickelung einer durch Glimmerlagen hervorgerufenen Parallelstreifigkeit und einen im Allgemeinen mehr gleichartigen Habitus, nicht die unruhige, schnell wechselnde Zusammensetzung der Sedimentärgneisse und, gehen mit Zu- rücktreten des glimmerigen Minerales in oft ganz granitartige Abänderun- gen über. In Folge mechanischer Deformationen erleiden beiderlei Gneisse zum Theil tiefgreifende Veränderungen, welche oftmals ihre Unterschei- dung ganz illusorisch machen. Vielfach ist es nicht leicht, das Maass dieser Einwirkungen festzustellen, doch scheint man dieselben im Allge- meinen eher zu überschätzen; und wenn z.B. J. Leumann die Biotitlagen mancher Augengneisse, die er von Graniten ableitet, für Neubildungen erklärt, so ist das nach der gesammten Erscheinungsform solcher Gneisse einfach unverständlich. — Undulös auslöschende Quarze oder selbst zer- brochene Feldspathe (man beobachtet diese auch in vollkommen richtungs- los körnigen Graniten oder in sauren Ergussgesteinen) sind ohne Zweifel der Ausdruck für mechanische Pressungen, aber doch noch kein Beweis dafür, dass ı. diese Pressungen nothwendigerweise in starrem Zustande stattfanden, und wenn, dass 2. die gesammte Parallelstruetur damit behaf- teter gneissartiger Gesteine dadurch erklärt werden müsse. Derin solchen lagenförmig-streifigen Gneissen oftmals auftretende, vielfach gewundene Verlauf der groben Glimmerlagen, offenbar eine Verkörperung der inner- halb der Gesteinsmasse stattgehabten Stauchungen und Biegungen , ist schon eine solehe Erscheinung, welche meines Erachtens der Erklärung dieser Parallelstructuren als reiner Kataklase widerspricht. Die primäre Parallelstructur echter palaeozoischer Tiefengesteine bietet ferner ein Analogon. Ich habe darauf bezügliche Beobachtungen schon in dem sye- nitischen Randmassiv des Meissener Massivs gemacht (vergl. Erläuterun- gen zu Sect. Meissen S. ı5. 1889), dann eine ausgezeichnete Parallel- structur in der Durbachitzone des Nordschwarzwälder Granitmassivs constatiren können, besonders in den sauren Schlieren, die einen so voll- endet parallelstreifigen Wechsel von glimmerreichen und glimmerarmen Lagen darbieten, dass eine Unterscheidung von den echten alten Eruptiv- gneissen — z.B. den Schapbachgneissen des Schwarzwaldes — weder makroskopisch noch mikroskopisch durchführbar ist und Ähnliches auch‘ im südlichen Schwarzwalde, im Wehrathale gesehen. Nach den Untersuchungen Bröcser’s ist Parallelstructur in den norwegischen syenitischen Gangmassen eine recht verbreitete Erschei- A. Sauer: Geologische Beobachtungen im Aarmassiv. 735 nung und bemerkenswerth dadurch, dass dieselbe in Combination mit mechanischen Deformationen tritt, die zuweilen einen hohen Grad von Vollkommenheit erreichen. BrössEr nennt diese Erscheinung der me- chanischen Beeinflussung, die in den Zustand der noch nicht völligen Verfestigung des Gesteins fällt, Protoklase', zum Unterschied von der Kataklase, der mechanischen Zertrümmerung am bereits voll- kommen starren Gesteine. Ich muss gestehen, die geologische Bedeutung dieser merkwürdigen Structurform Anfangs nicht recht erkannt und ge- würdigt zu haben. Jetzt und seit einer Reihe von Jahren bin ich darüber jedoch anderer Ansicht geworden, besonders seit ich kurz nach meiner Übersiedelung nach Heidelberg die eigenthümlichen im Allge- meinen wenig mächtigen Ganggesteine von Grosssachsen näher kennen gelernt habe. Diese Gesteine sind intensiv gepresste und prächtig de- formirte Granitporphyre. In der bekannten Abhandlung vonK. Furrerer, Die »Ganggranite« von Grosssachsen und die Quarzporphyre von Thalim Thüringer Wald. Mitth. d. Gr. Bad. Geol. Landesanstalt Bd.I, S.21-64,-1890, haben dieselben eine sehr eingehende Be- schreibung erfahren und interessante Druckphaenomene ee gelehrt. Mein verehrter College FUTTERER hält die Schief: an diesen Ganggesteinen für reine Kataklase, also für e eine Druckwirkung am völlig starren Gestein. Meiner Ansicht nach spricht Folgendes dagegen: I. Die Schieferung des Ganggesteines verläuft immer parallel zum Saalband, was auch FUTTERER schon hervorhebt. 2. Dieser Parallelismus ist ein so vollkommener, um, wie bei einer normalen Fluidalstruetur, selbst kleinen Ein- und Ausbie- gungen der Saalbandfläche zu folgen. 3. Dieser Parallelismus bleibt auch da gewahrt, wo nicht weit von einander auftretende Gänge etwas abweichendes Strei- chen besitzen. 4. Die Pressungserscheinung beschränkt sich auf den Gangraum, während das angrenzende Hauptgestein, der Amphibolgranitit, ganz intact erscheint. Endlich ist 5. die Vertheilung des Biotit zum Theil eine so auffällig eigen- artige, nämlich streifenweise in kurzschuppigen Aggregaten, dass «as Ganggestein mit einem kleinkörnig-schuppigen Gneiss verwechselt wer- den könnte. Diese parallel-streifige Anordnung des Glimmers kann ei ! E. Weınscuenk (Beiträge zur Petrographie der östlichen Centralalpen II. Abh. d. K. bayr. Akademie der Wissenschaften XVIN. Bd. München 1894, S.741) will die treffende Bezeichnung »Protoklase« durch »Piezokrystallisation« ersetzt wissen, wobei aber ganz ausser Acht gelassen ist, dass durch einfache »Krystallisation unter Druck « — das bedeutet doch wohl: »Piezokrystallisation« — Protoklase gar nicht entsteht. 736 Sitzung der phys.-math. Classe v. 5. Juli. — Mittheilung v. 14. Juni. aber nur eine primäre sein. Ich kann mir wohl vorstellen, dass in einem in festem Zustande durch Gebirgsdruck schieferig gewordenen Eruptivgestein der Glimmer zerfetzt und auf den Schieferungsflächen durch Gleitung verrieben wird, aber nicht, dass derselbe ohne eine wesentliche Einbusse in seiner Grösse zu erfahren unter Einfluss der Pressung im Gestein wandert und lagenförmig streifig sich anreichert. Dass die angeführten Erscheinungen und die, wie gesagt, von FUTTERER treffend beschriebene Kataklase unter der Wirkung eines bedeutenden einseitig sich äussernden Gebirgsdruckes zu Stande gekommen sein müssen, daran ist keinen Augenblick zu zweifeln. Meines Erachtens trat aber der Gebirgsdruck schon vor der Erstarrung, wahrscheinlich gleichzeitig mit der Eruption der Gangmassen in die Erscheinung — es ist bezeichnend, dass die für gleichalterig angesehenen Alsbachite des Odenwaldes genau die gleiche Parallelstruetur zeigen —, fand seine Auslösung in den Gangspalten ohne das angrenzende Hauptgestein zu affieiren, bewirkte in der viscosen Gangmasse Protoklase und über den Verfestigungszustand hinaus, mehr oder minder umfangreich, auch Kataklase. Primäre Parallelstructur, Protoklase und Kataklase ver- einigen sich übergreifend, um diese Gesteine zu so eigenartigen Vor- kommnissen zu stempeln, dass sie wie gesagt theilweise dünnstenge- ligen Gneissen in Gangform gleichen. Meine Untersuchungen in den Alpen haben mich nun gelehrt, dass dieser gleichen Combination von Strueturformen eine hervorragend generelle Bedeutung zukommt, dass sielı die Erscheinungen der Gänge von Grosssachsen in ganz grossartigem Maassstabe an den central- massivischen Eruptivmassen wiederholen und dass diese ähnlichen Vor- gängen ihre besondere Ausbildung zu Protogin verdanken. Hierbei spielt demnach die primäre Parallelstructur eine ebenso grosse Rolle wie die Protoklase und zuletzt die Kataklase, und es wird darum auch sehr verständlich, wenn wir bei den verschiedenen Autoren die Bezeichnung für diese Gesteine, die geologisch grosse Einheiten bilden, schwanken sehen zwischen Bankgranit, Granitgneiss, Gneiss u. s. w. Die reine Kataklase hat, ebenso wenig wie die Schieferung an den Gängen von Grosssachsen auch den Protogintypus in den Alpen ge- schaffen, denn diese äussert sich ganz anders, auch an alpinen Gra- niten anders und gerade in der schieferigen Ausbildung der sogenann- ten Innertkircher Gneisse lernen wir sie in ihrer reinen Form kennen. A. Saver: Geologische Beobachtungen im Aarmassiv. 137 Der Gneiss von Innertkirehen. In seinem Hauptprofile, dem Grimseldurchschnitte von Meiringen bis Oberwald, Rhonethal (Livret-guide für den internationalen Congress in Zürich Taf. IX), unterscheidet BALtzer von Nord nach Süd: I. körnigen Innertkircher Gneiss bis zur äusseren Urweid, von da 2. Muscovit (Serieit)-Gneisse zum Theil biotitführend bis nahe vor (Guttannen; 3. serieitische zum Theil biotitführende Gneisse, Schiefer und Phylliteinlagerungen; 4. Bankgranit von der Tschingelbrücke bis zur Schwarztannen- brücke mit 5. einer schmalen Einschaltung von jüngeren sericitischen Gneissen, Feldspathschiefern im Bankgranit. Dann folgt 6. bis zum Rhonethale die mächtige Zone der centralen Granit- gneisse, welche sich zusammensetzt aus einem vielfachen Wechsel von Bankgranit, Granitgneiss, Augengneiss und serieitischen Schiefern. Der Innertkircher Gneiss gehört der nördlichen Gneisszone an. Ich untersuchte dieselbe im westlichen Theile in den Aufschlüssen des Ur- bachthales bis zum Gauligletscher, nach Osten bis gegen Färnigen hin. BArtzer hält den Innertkircher Gneiss für einen echten alten Schiefergneiss mit primärer Parallelstruetur. 'Thatsächlich kommt ihm eine solche, theilweise wenigstens, zu. Der »Gneiss« ist jedoch kein sedimentäres Gestein, sondern zweifellos eruptiven Ursprunges. Die Beweise dafür finden wir schon in der unmittelbaren Umgebung von Innertkirchen ', aber auch noch an verschiedenen anderen Punkten der nördlichen Zone, im Urbach- wie im Gadmenthale. In frischem Zustande und typischer Ausbildung — wie z.B. in den Aufschlüssen an der neuen Strasse nach Urbach, an der Grimsel- strasse bei der äusseren Urweid, in den Anschnitten des Gadmen- thales dicht vor der Lammbrücke — stellt das Innertkircher Gestein einen klein- bis mittel- und ganz richtungslos körnigen Granitit dar, der hier und da etwas zu porphyrartiger Structur neigt, nicht selten Pinit als Pseudomorphose nach Cordierit in fleckigen Ansammlungen enthält, ähnlich wie manche Granite der Triberger Gegend oder auch bis über 2°” grosse prismatische Krystalle dieser Pseudomorphose (Gad- menthal).. Der Granitit nimmt Flatschen von Biotit auf, wohl Re- ! Den ersten fremden Einschluss im gepressten »Gneiss« von Innertkirchen constatirte ich am 4. September 1894 als Theilnehmer an der Barrzer’schen Excursion in dem kleinen Aufschluss bei der Kirche (Innertkirchen); auf weitere solche Ein- schlüsse machte ich selbigen Tages beim Überschreiten der Gneissschwelle in das Urbachthal aufmerksam, wo jetzt durch die Sprengungen für die neue Strasse der Innertkircher Gneiss sehr schön und reich an fremden Einschlüssen entblösst ist. 738 Sitzung der phys.-math. Classe v. 5. Juli. — Mittheilung v. 14. Juni. sorptionsreste von Schiefereinschlüssen, auch bis nussgrosse unregel- mässige Quarzbrocken, und gleicht dann gewissen unreinen, fremdes Material führenden Graniten der sächsischen Lausitz zum Verwechseln. Im mikroskopischen Bilde bekundet der Feldspath Neigung zu idiomorpher Ausbildung — Orthoklas herrscht über Plagioklas vor —, während der Quarz als Gemengtheil weniger hervortritt und mehr die Zwischenräume zwischen Glimmer (nur Biotit) und Feldspath ausfüllt. Schon äusserlich lassen sich die mechanischen Wirkungen des Gebirgsdruckes auf dieses Gestein in allen nur wünschenswerthen Sta- dien bis zur Herausbildung grünlicher Glimmerschiefer und phyllitähn- licher Gesteine verfolgen. Zuerst erscheinen Klüfte vereinzelt; diese wer- den häufiger und schaaren sich spitzwinkelig; auf diesen kommen dann glimmerige, mehr chloritisch grünliche oder schmutzigfarbige als silber- glänzende serieitische Häute zum Vorschein. Die Klüfte durchziehen das Gestein in immer engeren Zwischenräumen und leiten eine Art Flaserung oder Lentieulärstructur ein, wobei bemerkenswerth ist, dass die von chloritischen Häuten, glimmerigen Verwitterungs- und Zer- malmungsprodueten eingeschlossenen Linsen oft noch einen rein gra- nitischen Habitus bewahrt haben. Kırmm hat auf das Charakteristische dieser Erscheinung in seinen »Bemerkungen über Kataklas- und Pro- toklas-Struetur in Graniten« (Notizblatt des Vereins für Naturkunde und der Grossherzoglichen Geologischen Landesanstalt zu Darmstadt 1897) aufmerksam gemacht; ich habe dieselbe ebenfalls und schon früher im deformirten Bobritzscher Granit (Erläuterungen zu Blatt Freiberg S.57 1886) beobachtet. Das mikroskopische Bild gestaltet sich ent- sprechend charakteristisch. Der auf die undulöse Auslöschung des Quarzes folgende Zerfall in einzelne Körner ist meist begleitet von einem reichlichen Eindringen chloritischer Substanzen auf den mikro- skopischen Klüften dieser, wodurch die Gleitbarkeit erhöht wird; zwischen den zerborstenen Feldspathen stellt sich dieselbe Erscheinung ein. Diese unterliegen gleichzeitig einer sehr vollkommenen Verglim- merung und liefern reichliche serieitartige Producte. Der Biotit ver- schwindet bald, verfärbt sich und liefert chloritische Substanzen, wäh- rend im Protogin der Biotit sich conservirt und selbst in den dünn- schieferigsten Abänderungen desselben und in den feinsten Schüppehen eine ungewöhnliche Frische zur Schau trägt. Epidot entsteht im All- gemeinen wenig, was weiter einen auffälligen Unterschied gegen den Pro- togin bedingt. Das Endproduet der Druckmetamorphose an dem Innert- kircher Granit ist ein grünlich grauer Schiefer mit einzelnen klastischen Quarzkörnehen und stark verwitterten Feldspathfragmenten. Aus der sächsischen Lausitz kennt man in ziemlicher Verbreitung die gleiche Umbildung des Granits durch gleiche Vorgänge im Bereiche weit fort- . D . |. A. Sauer: Geologische Beobachtungen im Aarmassiv. 139 streichender zum Theil mächtiger Quetschzonen. Von Blatt Pulsnitz lernte ich die Erscheinung zuerst kennen. Bei der Aufnahme desselben durch O. Herrmans wurde das Vorhandensein einer bis 200” mächtigen, das Granitmassiv geradlinig durehsetzenden Phylliteinschaltung eonstatirt. Zu einer näheren Prüfung dieser eigenartigen Erscheinung veranlasst, konnte ich den Nachweis liefern, dass diese zum Theil allerdings recht phyllit- artige Bildung lediglich eine Schieferungserscheinung des angrenzenden massigen Granites darstelle und sich aus Zermalmungs- und Verwitte- rungsproducten desselben zusammensetze, was denn auch im Verlaufe der weiteren Aufnahme in der Lausitz von anderen Punkten bestätigt gefunden wurde. Diesen »Phylliten« der Lausitz gleichen also die schieferigen Gneisse von Innertkirchen in hohem Grade; nur nimmt die Schiefe- rungszone am Nordrande des Aarmassivs bedeutendere Dimensionen an, entsprechend den gewaltigeren Druckkräften, die hier in Action traten. Ich vermuthe, dass die Schiefer bis nahe vor Guttannen den gepressten Innertkircher Graniten angehören, habe indess meine Be- obachtungen hier noch zu ergänzen. Mit diesen Schiefern der nördlichen Zone dürfen die primär parallel struirten, gneissartig streifigen Abänderungen des Innertkircher Gra- nites nicht verwechselt werden, denn diese gehen, wie es an ver- schiedenen Punkten der von mir studirten Profile der unmittelbare Augenschein lehrt, primär aus der normalen massigen Ausbildung her- vor (äussere Urweid, Hinteres Urbachthal, Gadmenthal in der Nähe der Lammbrücke u. s. w.):; sie stellen also eine echte Structurfacies des Granites dar. Beide Abänderungen dürfen nieht von einander getrennt werden, beide sind gleich sicher eruptiven Ursprunges, was sich an zahlreichen Punkten der Zone aus der Führung eckiger fremder Einschlüsse .ergiebt. Die fremden Einschlüsse sind Brocken von Fettquarz, kleine Fetzen von granat- und biotitführendem Schiefer, Schollen von Mar- mor und von Kalksilicathornfels der Mineraleombination: Granat, Augit, Amphibol, Skapolith, Caleit, Titanit mit Beimengung von Quarz und Plagioklas. Am Sustenpass. gegen das Maienreussthal hinüber stellte ich das Vorkommen von Wollastonitfels von mit Vesuvian, bräun- lichen Pyroxen und Granat. Eine Analyse dieses Gesteins wurde mit folgendem Resultat aus- geführt: Wollastonit 75.11 Procent ‚ Galeit 8.05 v Eisenoxyd 1.4 » In HCl unlösliche Silieate 13.64 » * 100.20 Procent 740 Sitzung der phys.-math. Classe v. 5. Juli. — Mittheilung v. 14. Juni. Besonders zahlreich sind fremde Einschlüsse im Granit bei der äusseren Urweid. In einer Entfernung von noch nicht 200” schnitt hier die Grimselstrasse fünf bis mehrere Meter grosse Schollen von Marmor und charakteristischen Eruptivcontactgesteinen im Granit an; bei der starken Strassenbiegung beobachtet man zahlreiche kleinere Bruchstücke dieht gedrängt in diesem, wie das Fig. ı von einem Theile des ca. 4” hohen Anschnittes wiedergiebt. Fig. 2 zeigt das Vorkommen eu INH TR EI Pk N 2 #n , f # kl Zz ee ( P4 Er wi S SyeoN a 2} ,,° x “ EN AN N, EISPIES = I Na RIESEN SSENNTIRTI INS wirt x 7 7 VRR SE EL (N SEIT EN BREE \\ N X AEREN FENG AR, . te $ 4 MEAGAT fremder bis 2"” grosser Einschlüsse in der gneissartig-streifig gewun- denen Modification des Innertkircher Granits im Urbachthal bei der »Mauer«., rs Wo in diesen Profilen der Granit mechanisch mehr oder weniger stark deformirt ist, sind es in gleichem Maasse auch die eingeschlossenen Schollen, so einige der Marmoreinschlüsse, besonders in ihren rand- lichen Theilen, was ganz selbstverständlich im Einklange steht mit deren Verband, der auf Eruptivcontact beruht. Bei Schaftelen und an der Feldmoos im Gadmenthale treten grössere Marmoreinlagerungen in die Gneisszone. BALTZER ist geneigt, dieselben mit der mechanischen Einfaltung der mesozoischen Kalksedimente längs des Nordrandes des Massivs in Verbindung zu bringen l.c. S.ı84. Ich theile gern diese Auffassung, muss aber dann darauf aufmerksam machen, dass diese Marmoreinlagerungen eine bedeutende, zum Theil hochgradige Pressung und Schieferung erfahren haben wie das angrenzende Gestein und darin ganz mit den Marmoreinschlüssen im theilweise geschieferten Granit der Urweid übereinstimmen. Die Schieferung ist der Marmorisirung des Kalksteins gefolgt. Es wären also auch hier wie bei .den zweifel- losen Marmoreinschlüssen mit Eruptiveontaet und deren späterer mecha- nischer Pressung zwei verschiedene Bildungsacte der Metamorphose zu unterscheiden. Unter der Annahme eines lediglich mechanischen Con- Pr. Da EEE zlea ae o A. SAUER: Geologische Beobachtungen im Aarmassiv. 741 tactes gelangt man dagegen zu der Vorstellung, dass der Jurakalk, der durch den gebirgsfaltenden Druck marmorisirt wurde, darauf- folgend durch dieselbe Kraft auch die mechanische Schieferung erhielt. Diese Vorstellung birgt aber einen gewissen Widerspruch in sich. Diesem Widerspruch gegen die Annahme rein mechanischer Einfaltung be- gegnen wir z.B. auch in dem Erhaltungszustande des Marmors der Jurafalte von Andermatt, wo sich mit der Marmorisirung eine gleich ausgezeichnete secundäre Schieferung eombinirt. »Was während des Druckes und durch den Druck sich bildete, wird durch ihn nicht deformirt. Keine Kraft zerstört das, was sie schuf, so lange die Existenzbedingungen des Geschaffenen fortdauern. « (H. RosenguscH: Zur Auffassung des Grundgebirges. N. Jahrb. f. Min. ete. 1889. I. S. 97.) Ausgegeben am 12. Juli. Berlin, gedruckt in der Reiehsdruckerei. Sitzungsberichte 1900. 67 VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN « zu St. XXXIH und XXX. ER Warsurs: Über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff . . 2.2... 72 O. Kauıscaer: Über Grosshirnexstirpationen bei Papageien . . 22m nn u m nn nn. 7 A:linrimung und 0, Kadası! ‚Über das Krypton cc. one wer ee nee Bi SAveB: Geologische Beobachtungen im Aarmasaiv . .. 2... 2 nen rn er er u ABHANDLUNGEN DER AKADEMIE. Arm Aklendhimsen aus dem Jahre 1898. 2. ne 5 ee na a a REN Daraus Physikalische Abhandlungen . . ee ee 3 ee » Philosophisch -historische Kitunäieneee: ET N, Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1897, 1898, 1899, 1900, Weisnorp: Die mystische Neunzahl bei den Deutschen . . . . cc 2 Ermäx: Bruchstücke köptischer Volkslitteratur . . :» . . en ee nn ne Könter: Gedächtnissrede auf Ersstr Currus . . . .. = 080 Harnack: Berichte des Seeretars der RETTET Socierät der Wemsdues J. Ta. F sLoxskı an den Präsidenten G. W. Leianız (1700-1715) . » 2 2 2 2 Hrn nn WeisnorLp: Die V erehrung der Quellen in Deutschland . . 3— Vırcnow: Über die ethnologische Stellung der prähisterischen Er proikisaischen Äeypier acht Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . . \ 3 Dümurer: Gedächtnissrede auf Wırseım WATTENBACH . » » 2. 2 2 2 2 nn en. er lo Eneermann: Gedächtnissrede auf Esır pu Bois-Reymonn . . » 2 2 2 nme en er Lo Dauna: Godächtnissredle: auf Kasar Bersen.. . u nein rien ae Scauze: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. IL, ... . .... Zu 2 202 a 00 8 0n m Korscu: Dies RäsksamarE von Biephas indseus ; 2... 7, 0.0: me FrinkeL: Epigraphisches aus Aegina . ee Kayser: Die Bogenspectren der Elemente der Bintihasnppe Bee ee ee Brenner: Mars- Beobachtungen 1896-97 in Lussin pieccolo . -» I Rıcrarz und Krıcar-Meszer: Bestimmung der RENTE und 2 isiklaren Dichigkei der Erde durch Wägungen. . .. » 11. Scaumans: Die Verbreitung der dei: im , Verhälniss zu ıühre PFERDE Bin Glndirung ER ScHAupisn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Tric jum sieboldi Sc. . » 7 Krause: Untersuchungen über den Bau des RERELEERENERNE der Affen . i 31 SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE. DR Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882—189 . . , . ». 2.2... 2. 2 2. nm. 2» 2. , AR Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrgangs . . M 8— GESCHICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Im ee = Akademie bearbeitet = Anorr HarsAck. i Bände. — Berlin 1900. — Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. Harsack: die beiden Recensionen der Geschichte der Prisea und des Aquila in Act. Apost. 18, 1—27 L. Borcuarpr: Bericht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnack am 3. October 1899 Fucas: über eine besondere Gattung von rationalen Curven mit imaginären Doppelpunkten F. Körter: Stertow’s und Liarunow’s Fälle der ee in einer Flüssigkeit . Harsack: Bericht über die »Geschichte der Akademie« . Te Kexvre von Straponitz: Ausgrabungen in Milet . . ...2... Fiscuer: über aromatische Derivate der Harnsäure i ScHEFFER-BoicHorst: das Gesetz Kaiser Friedrich’s II. »De a urteilen Mösıvs: über die Grundlagen der aesthetischen Beurtheilung der Säugethiere en EnsLer: über die Vegetationsverhältnisse des Ulugurugebirges in Deutsch - Ostafrika . A. Lapesgure und C.KrücerL: über das Krypton . Harnack: Festrede zur Zweihundertjahrfeier in der Tee am ©. März 1900 Ä Toter: der provenzalische Sirventes ‚Senher n’enfantz, {il vos platz’ (Bartschs Grundriss 461, 219) Kıeıx: das Krystallpolymeter, ein Instrument für kiyskallogrsghiggh.s Ba en M. Krause: Differentialgleichungen mit elliptischen Integralen . ; le. H. Vater: einige Versuche über die Bildung des marinen Anhydrits G.Laxpsgers: zur Theorie der algebraischen Functionen zweier Veränderlicher. C. Schuchuarpr: das Römercastell bei Haltern an der Lippe . car Ermax: die Flexion des aegyptischen Verbums vox Bezorp: zur Thermodynamik der Atmosphaere Voser: Fortschritte der Bestimmung der eng in er Gisichislicie Quixcke: über Volumenänderungen durch magnetische Kräfte . voN Wılsmantis: Moschmakrs: die sechste Rede des Antiphon Harzınarıs: zur Betonung der griechischen en : E. Scuuipt: deutsche Reimstudien. F. Rınse: Beitrag zur Petrographie der Mionbassh in Kurt: Gelches O. Lummer: complementäre Interferenzerscheinungen im reflectirtem Lichte Frosesıus: über die Charaktere der symmetrischen Gruppe. ARNACK: das Magnificat der Elisabet (Luc. 1, 46-55) nebst einigen Beniliingen’ = zu Los, 1 und 3 van’t Horr und E. F. Anustroxe: Bildungsverhältnisse der oceanischen ee AS: H. BaumsaAver: über die en ae Verhältnisse des Jordanit ih WEBER: mass Beiträge h C. F. Lenmans: Ergebnisse = ee F Grnliniigreise Baier: anni . G. Fersen: HEBT Untersuchungen menschlicher Augen : \ Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. Warsurs: über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. O. Kauıscher: über EEE bei Papageien . A. Lapespuns und C. KrüseL: über das Krypton. I. A. Saver: geologische Beobachtungen im Aarmassiv . SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN AXXV. 12. Juri 1900. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. a 47. I. Eine für die Sitzungs! bestimmte wissen- Mittheilang darf in keinem Falle vor der Ans- betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch gabe dien nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in tlicht sein oder werden. auf besonderes auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht Tagen. $ 11, 1. Der Verfasser einer unter den » W * kten Arbei 3. Dem V $28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberiehte be Zmee Minen tum. \n_ einge lebenden ENTE einer der Clamsen ‚wo kat sie der romimende Seereiar selber oder durch zum Vorträge zu bringen. Mittheilungen Verfanser der Akademie nieht angehören, hat er einem zunächst geeignet Mitgliede au einer der Clasen. Antrag sobald das Mannseript druckfertig vorlieet gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht w 743 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER AÄXXV. | KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 12. Juli. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. VAuLen. 1. Hr. vox Bezoro sprach “über klimatologische Mittelwerthe für ganze Breitenkreise‘. (Erscheint später.) Der Vortragende hat vor wenigen Monaten darauf hingewiesen, dass man bei tabellarischen oder graphischen Zusammenstellungen von Mittelwerthen für ganze Brei- tenkreise anstatt der geographischen Breite selbst zweckmässigerweise den Sinus dieser Grösse als Argument wählt. Diesen Gedanken führt er diesmal weiter aus, indem er ihn auf verschiedene klimatologische Factoren anwendet und allgemeine Folgerungen daraus zieht. 2. Die akademische Sammlung der Besser’schen astronomischen Correspondenz hat zwei besonders werthvolle Zugänge erhalten durch Erwerhung der Bzsser’schen Briefe an Schumacher (536 Briefe, 1809 bis 1846) und an Encke (172 Briefe, 1817—ı846). Ferner sind derselben zwei kleinere Reihen einverleibt worden. Als Festgabe zur Zweihundert- jahrfeier wurden der Akademie 9 Briefe Besser’s an J. J. v. Lirtrow von den drei Enkeln: Dr. Artuur vox Littrow, Frau Baronin Dora DoBLHorFF geb. v. Lrrtrrow und Frau EırA v. Lane geb. v. Lırrrkow zum Geschenk gemacht und durch Hrn. Prof. v. Lane überreicht; und 10 Briefe von BzsseL an OLsers, die der Königsberger Sternwarte übergeben, durch eine Reihe von Irrungen aber schliesslich unter die Briefe an H. ©. Scnv- MACHER gerathen waren, sind nunmehr mit Zustimmung des Hrn. Prof. H. Struve ebenfalls zu der akademischen Sammlung genommen worden. _—_ Da diese 10 Briefe an OLBers in der Erman’schen Ausgabe des Brief- wechsels zwischen OLgers und Besser nicht vorkommen, werden sie mit 2 weiteren in Pulkowa aufgefundenen bisher nicht gedruckten Briefen zur Ergänzung jener Ausgabe unten mitgetheilt. 3, Hr. Auvwers überreichte zwei weitere Stücke des Catalogs der Astronomischen Gesellschaft: XII. Zone 10° bis 15°, und XII. Zone 5° bis 10°, beide beobachtet auf der Sternwarte Leipzig. Sitzungsberichte 1900. 68 744 Gesammtsitzung vom 12. Juli. 4. Hr. Auwrrs überreichte ferner den jetzt im Druck fertigge- stellten Bericht über die Zweihundertjahrfeier der Akademie. Die Ver- sendung an die bei der Feier vertretenen Körperschaften und ihre Dele- girten sowie an die Mitglieder der Akademie ist im Gange. 5. Hr. Enerrmann legte eine Mittheilung der HH. Dr. Anour BıckeL und Dr. Pau Jacos vor über neue Beziehungen zwischen Hirn- rinde und hinteren Rückenmarkswurzeln hinsichtlich der Bewegungsregulation beim Hunde‘. In Folge der Ausschaltung der Sensibilität der Hinterbeine beim Hunde treten atactische Bewegungsstörungen auf, welche sich mit der Zeit mehr und mehr aus- gleichen. Werden nunmehr, nachdem die Compensation sich eingestellt hat, die zu den Hinterbeinen in Beziehung stehenden senso-motorischen Hirnrindenzonen aus- geschaltet, so treten die verschwundenen atactischen Bewegungsstörungen von Neuem auf und gleichen sich langsam und zögernd, aber nicht mehr in dem Umfange wie früher aus. 6. Die physikalisch-mathematische Classe hat bewilligt: Hrn. Privatdocenten Dr. Kırır Horrermann in Berlin zu einer Reise nach Ceylon zum Studium der Mangrove-Vegetation 4000 Mark; Hrn. Prof. Dr. LuvoLr Kress in Greifswald zur Ausführung von Respirationsver- suchen 1500 Mark; Hrn. Prof. Dr. JuLıus Tarer in Würzburg zur Fort- setzung seiner Arbeiten über die elektrolytische Reduction 1000 Mark; Hrn. Dr. Benno Wanporzeck in Dresden zu Untersuchungen über das Abdomen der Dipteren 800 Mark. Die Akademie hat ihr Ehren -Mitglied den Staatsminister D.Dr. Anat- ; BERT Fark in Hamm (Westfalen) am 7. Juli durch den Tod verloren. Nachträglich ist zur Kenntniss der Akademie gelangt, dass das cor- | respondirende Mitglied ihrer philosophisch -historischen Classe Hr. F£uıx Ravaısson in Paris am 18.Mai verstorben ist. 745 Zwölf Briefe von BESSEL an OLBERS. Die der Akademie im vergangenen Jahre von Hrn. B. Lorck übereignete Sammlung der astronomischen Briefe aus Besser’s Nachlass hat un- längst eine sehr werthvolle Ergänzung erhalten, indem die Akademie die Besser’schen Briefe an H. C. ScuunacHuer erworben hat (während gleichzeitig die gesammten übrigen an ScHumacHER gerichteten Briefe in den Besitz der Königlichen Bibliothek in Berlin übergegangen sind). Bei diesem Anlass sind 10 von Lilienthal aus an OLgers gerichtete, durch eine Kette von Irrungen schliesslich zu der Scnumacaer’schen Briefsamm- lung gelangte Briefe BesseL’s zum Vorschein gekommen, welche in dem von A. Erman 1852 herausgegebenen » Briefwechsel zwischen W. OLBErs und F.W. Besser« fehlen. Sie sind nicht vollständig bis jetzt unbekannt geblieben, vielmehr ersichtlich von dem verstorbenen Minister-Residenten Dr. H. A. SchnumacHer in Bremen bei seiner Darstellung der Geschichte der Lilienthaler Sternwarte! benutzt, sind aber bisher nicht veröffent- licht. Dr. SchumacHer hatte sie nach gemachtem Gebrauch der Königs- berger Sternwarte übergeben, wohl in der Meinung, dass dort der litte- rarische Nachlass Besser’s aufbewahrt werde. Da diess bezüglich der Briefe nicht zutrifft, hat der gegenwärtige Director der Königsberger Sternwarte Hr. Prof. H. Struve die in Rede stehenden ıo Briefe von Besser an OLgers — nebst einigen denselben beiliegenden Familien- briefen — bereitwilligst der Akademie als der nunmehrigen Sammel- stelle für die Besser’sche Correspondenz überwiesen. Die Mittheilung dieser Briefe wird eine den Astronomen willkommene Vervollständigung der Erman’schen Ausgabe des OLsers- Besser’schen Briefwechsels ab- geben, denn wie überhaupt der ittelbare Gedan] tausch zwischen allen den grossen Meistern, welche während der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts an der Spitze der astronomischen Entwicke- lung gestanden haben, beansprucht jener Briefwechsel heute noch unverändert im nämlichen Maasse wie vor fünfzig Jahren ihr Interesse. ! Die Lilienthaler Sternwarte. Ein Bild aus der Geschichte der Himmelskunde in Deutschland. Von Hermann A. Scnumacner. (Abhandlungen herausgegeben vom naturwissenschaftlichen Vereine in Bremen. Bd. XI, Heft ı. Bremen 1889.) 65* 746 Gesammtsitzung vom 12. Juli. Es hatte verlautet, dass sich zwischen den aus OLsers’ Nachlass an die Pulkowaer Sternwarte gelangten Büchern einige gleichfalls nicht in der Erman’schen Ausgabe vorkommende Mittheilungen von BesseL an ÖLBERS vorgefunden hätten. Eine anlässlich des jetzigen Fundes der 10 Lilienthaler Briefe an den Director Hrn. Wirkl. Staatsrath BAackLunn ge- richtete Anfrage bestätigte dieses: es befindet sieh in Pulkowa ein Brief Besser’s an OLBers aus Königsberg vom Jahre 1814, und ein Blatt von Besser’s Hand mit einer mathematischen Ausrechnung, ohne Datum und sonstigen Text, auf der Rückseite an OLgeErs adressirt, von welchem leicht zu ermitteln war, dass es Besser’s Antwort auf OLsers’ Brief vom 6. Februar 1809 ist. Beide Stücke werden hier, um die Lücken der Erman’schen Ausgabe des Briefwechsels möglichst vollständig auszu- füllen, ebenfalls mitgetheilt, nachdem Hr. Backıunp dazu gütigst seine Zustimmung ertheilt, und Hr. J. Seysoru die Gefälligkeit gehabt hat von denselben Abschriften zu nehmen, welche nach genauer Collatio- nirung durch die Pulkowaer Astronomen für den Abdruck eingesandt wurden. Am Kopf der Briefe sind hier links die laufenden Nummern an- gegeben, unter welchen die einzelnen Stücke in die Erman’sche Aus- gabe des Briefwechsels einzureihen sind, mit Beifügung der Seite, über- all des I. Bandes, auf welcher die Einschiebung vorzunehmen ist. Rechts steht die einzuschaltende Specialnummer der Reihe »Besser an OLgers«. L. Nr. 58a [I S. 72]. - [B. an O. Nr. 28%. Lilienthal ı Feb. 1807. Für die gütige Mittheilung Ihrer Nachrichten über den Kometen bin ich Ihnen unendlich verpflichtet. Meine Beobachtung ist nicht sehr genau, ohne Zweifel wegen der beweglichen Galerie des 27f. Teleskops; jetzt habe ich bessere Anstalten getroffen, und wenn noch einmal ein wolkenfreier Himmel uns zu Theil werden sollte, so werde ich den Kometen gewiss genauer ob- serviren können. Auch existirt wegen des Orts des verglichenen Sterns No. 29 ein wesentlicher Zweifel; La Caıtre weicht hier von dem Stern, der Pag. 561 der Hist. Cel. vorkommt, merklich ab. La Carzır hat nach Bopr’s Verzeichniss für 1800 A.R. = 19°20' 21!5 [Deel. =] —28° 9’ 24'9. Dagegen hat der Stern der Hist. Cel..... 19°39' 073 » —28° 9' 15"3. Kaum zweifle ich an der Identität beider Sterne, denn ich habe dort nur einen, nicht zwei Sterne gesehen; der Unterschied zwischen 29 und 35 ist von La Caıtxe richtig ange- eben. — Es scheint also entweder ein Druckfehler in der Hist. Celeste oder ein Reductionsfehler bei Bope zu existiren, allein mich dünkt, dass eine so starke Veränderung der La Carrr’schen Configuration gewiss dem Augenmaasse Zwölf Briefe von BEsseL an ÖLBERS. 747 nicht hätte entgehen können, um so viel mehr da ich die Sterne sämmtlich . vorher auf eine Karte gezeichnet hatte. Nach La Care finde ich für 6"40"s1°MZ. A.R.= 19° 19" 44" Deecl. 28° 19' 11" Das Wetter scheint wieder besser werden zu wollen, und dann hoffe ich, morgen Abend diesen Zweifel zu heben; der Komet wird sich sehr gut mit Ü vergleichen lassen. Unveränderlich Besser. L. Nr.1348 [I S. 161]. [B. an ©. Nr. 703. Lilienthal 4 Feb. 1808. Ich nehme mir die Ehre, Ihnen hier eine Abschrift meines Catalogs der 14 Braprrvr’schen Fundamentalsterne zu überreichen, durch welchen nun der erste Theil der Arbeit vollendet ist. Die Rectascensionen habe ich nur auf die Beobachtungen mit dem neuen Quadranten gründen können, und von den sämmtlichen mit dem alten angestellten habe ich zu diesem Zwecke nichts gebrauchen können, weil es sich nach vollbrachter Rechnung fand, dass dieses Instrument zu wenig Festigkeit besass, und im Frühjahr einen andern Theilungsfehler annahm als im Herbst. Freilich sind durch diese Schwierigkeit vier volle Jahrgänge verloren gegangen, indess gereut es mich nicht, sie so wie die anderen sieben berechnet zu haben, denn sie werden mir für die Declinationen, die mit diesem Quadranten beobachtet wurden, von grosser Wichtigkeit sein; zudem sind die noch übrig bleibenden Beobachtungen noch zahlreich genug, um den Rectascensionen alle zu wün- schende Genauigkeit zu geben. Neulich schrieb ich Ihnen doch, dass meine Rechnungen mir ein von dem Bürg’schen total verschiedenes Resultat gegeben haben; hier theile ich Ihnen nun die Correetionen mit, die man den Rectascensionen der Sonne in Zeit hinzufügen muss, wenn man sie aus den mit der Braprey'schen Re- fraetion und der Polhöhe 51° 28'40" reducirten Declinationen berechnet. Beim Herbstaequinoetio erhalten diese Zahlen das verkehrte Zeichen. Decl. © —ı4° bis —ı2° —0:093 96 Beob. „oo —-12 » —Io —0.095 106 ”»" 10. —8 —0.150 65» „8 » —6 —0.062 108 » » —6b -—4 —0.174 107: :» ” -— 4 r —2 —0.038 4:8 „0 —_-2 » o +0.224 145 » ” = 2 +0.005 320 4 » Em 4 +0.067 186 = » 4 » 6 —0.100 3% » DB: 9 8 +0.026 i » » 5.» 10 —0.114 143 » » 10.5: 12 —0.060 38 - 13...,% 14 —0.168 130» Der Umstand, dass die Correetionen auf beiden Seiten des Aequators negativ werden, scheint auf eine unrichtig angenommene Schiefe der Ekliptik hinzudeuten; auch diesen Punkt werde ich nun unabhängig von aller Hypo- these über Refraction und Polhöhe untersuchen können. Ob die kleinen Un- 748 Gesammtsitzung vom 12. Juli. regelmässigkeiten in dieser Tafel von Theilungsfehlern des Quadranten her- rühren, oder ob sie den Beobachtungen zuzuschreiben sind, kann ich nicht entscheiden, glaube aber lieber das erste. Vermöge dieser Correetionen habe _ ich alle Reetascensionen benutzen können, und auch solche Sterne haben ein sicheres Resultat gegeben, die hauptsächlich nur bei einer Nachtgleiche be- obachtet wurden. Der beste Beweis der Unstatthaftigkeit des Büre’schen Resultats bei diesen Beobachtungen ist also wohl die separate Angabe der Rectascensionen, so wie sie aus beiden Nachtgleichen und den Correctionen der Tafel folgen; aus ihrer Übereinstimmung wird man aın besten beurtheilen können, in wie fern diese Tafel als richtig angesehen werden kann. Ich setze Ihnen diese Vergleichung, die auch noch in anderm Betracht interessant ist, her: Frühlingsnachtgl. Herbstnachtgl. Aldebaran ge 21" 5384705 53°3644 79 u. 25 Beob. Capella 4 58 37.9676 38.0370 Re N Rigel 5 2 46.4750 46.3896 ee er, a Orionis 5 41 54.9128 54.8220 83 40.93.28 Sirius 6 34 20.9825 20.9652 80 » 106 » Castor 7 ı8 55.5695 55.5041 63 » 70 Procyon 7 26 27.7790 27.7730 96 » 115 » Pollux 7 30 17.3963 17.3890 88 » 107 » Regulus 9 55 17.9656 17-9342 K.n.1I908..% Arcturus 14 29.6186 29.6801 7. a Lyrae 18 28 38.7564 38.7801 36 » 136 » a Aquilae 19 38 49.5733 49.6091 60 » 185 a Cygni 20 ‚2112 re Es scheint mir, dass man schon aus dieser Zusammenstellung ein Urtheil über die Richtigkeit der Reetascensionen fällen kann, und ich glaube man würde Braprey Unrecht thun, wenn man noch einen möglichen Fehler von einer Bogensecunde zugeben wollte, ausser bei Spica Virg., deren Position vielleicht 2" oder 3" fehlen kann. Mich freut es sehr, dass ich so gut har- monirende Resultate erhalten habe, bei einer Untersuchung, die ohne Zweifel das Wichtigste der ganzen Arbeit ist; ich sollte denken, dass dieser Catalog den neuesten Maskeryse’schen und Prazzı’schen wenigstens zur Seite ge- setzt werden kann. ch bitte um Verzeihung meines eiligen Schreibens; ein Zufall ist Schuld daran. Ihnen mich hochachtungsvoll empfehlend, bin ich der Ihre F. W. Besser. L. Nr.143@ [T S. 176]. [B. an ©. Nr. 75%. Lilienthal 7 April 1808. Ich bedauere es unendlich, dass ich Ihnen die Vergleiehung meiner elliptischen Elemente mit den Beobachtungen nicht schicken kann. Bei der Unsicherheit, womit die grosse Axe der Bahn der Natur der Sache nach bestimmt werden konnte, würde selbst die beste Harmonie mit den Beob- achtungen nichts für die Wirklichkeit des ihr gegebenen Werths beweisen, 2 denn durch Fehler von 10" bis ı 5" kann man eine völlige Harmonie mit der Zwölf Briefe von Besser an ÖLBERS. 149 Parabel erkaufen. Mein Resultat gebe ich daher nicht als das wirklich in der Natur stattfindende, sondern nur als das die Beobachtungen bestmöglich darstellende. Aus diesem Grunde habe ich die Bahn nur an drei Oerter, die selbst durch die parabolische Bahn als ein Mittel aus allen in die Zeit des Anfangs, der Mitte und des Endes fallenden Beobachtungen bestimmt wurden, angeschlossen; also ein Verfahren gewählt, welches mich in den Stand setzte, die Übereinstimmung meiner Rechnung auch ohne nachfolgende Vergleichung zu beurtheilen. Zwar ist es mein Vorsatz, diese Vergleichung, die wenigstens dazu dienen kann, unseren Beobachtungen den Rang vor den anderen zu verschaffen, noch nachzuholen; aber bis jetzt habe ich sie noch nicht vor- genommen, weil ich ungern von meiner Arbeit über die Refraetion einige Tage abbrechen wollte, denn die sind, bei der grossen Menge der vorhan- denen Observationen, dazu erforderlich. Will man die Wahrscheinlichkeit der Fehler von 10" bis 15" nicht zugestehen, so kann man aus meiner Rechnung den Schluss ziehen, dass der Komet wirklich elliptisch ist. Die Bedeckung 1®Tauri habe ich sehr genau beobachtet: ı808 31. März Eintritt qB 159 27°%97 MZ. Austritt 8 22 41.24 » Von unserm trefflichen Gauss habe ich eine neue Bestimmung der Vesta-Bahn erhalten, die sich auf die letzten Orıanı'schen Beobachtungen gründet, und aus 4 Längen nebst 2 Breiten berechnet wurde. Sie haben, wie Gauvss schrieb, diese Bahn noch nicht; ich theile sie Ihnen daher mit: Epoche [Anf.] 1807 Paris 168° 10" 45:6 ägl. trop. Bewegung 978:8588 6 2 r ne — 51 ‘3 für die Epoche, siderisch ruhend Neigung Be Bahn 7 Excentricitä Basar: 58 Log. des m. abet 0.3728980 Diese Elemente geben für den Mai die A.R.9' grösser, die Decl. 2' nördlicher als die «dritten; sie wurden als ein Beispiel zu Gauss seinem Werke berechnet, und deshalb nicht auf eorrigirte, sondern auf wirkliche Beobachtungen ge- gründet. Über die Refraetionen hoffe ich Ihnen am Montag das Finale schicken zu können; sie haben wieder eine ganz andere, noch mehr abweichende Ge- stalt erhalten, und werden gewisse Forderungen die die Theorie macht er- füllen — übrigens die erste Tafel geben die auf riehtige Gründe gebaut ist. Die beiden Sonnen-Beobachtungen die SvangEr6 in Torneä anstellte: Refr. er 89° 43" a5"7 Z.Dist. 37'47'68 0.73156 Bar. u. —ı3°2 Centes.-Therm. 9 5.00 m 2 14.93 0.714344 * » —29.0 » habe ich erst gestern aufgefunden; alle Tafeln weichen bei diesen Observa- tionen enorm ab, Brapıey 5'0!0 und 5'59"4; meine Tafel wird sie bis auf Fehler darstellen, die in so grossen Zenithdistanzen sehr verzeihlich sind. Die Correction wegen der Wärme ist ganz anders als man annahm, und nichts weniger als danbinik: auch die Ursache weshalb ich den Coeffieienten zu gross fand, werden Sie sehen. Die Nachricht von der gefährlichen Krankheit des guten Herre hat mich sehr traurig gemacht; Sie lassen mir wenig Hoffnung ihn wieder zu sehen und bereiten mich auf einen Verlust vor, den ich tief fühlen werde. Eine 750 Gesammtsitzung vom 12. Juli. tröstende Überzeugung ist es mir, ihn in so guten Händen zu wissen, die ihn gewiss noch hier halten werden, wenn die Möglichkeit es erlaubt. Hochachtungsvoll Ir ganz eigener F. W. Besser. L. Nr. 1448 [I S. 176]. [B. an O. Nr. 758. Lilienthal 14 April 1808'. Nun sind meine Untersuchungen über die astronomischen Strahlen- brechungen beendigt, und ich habe das Vergnügen, Ihnen einliegend die Resultate davon zu überreichen. Sie bestehen in der Tafel selbst und in der auf ihrer Rückseite befindlichen Vergleichung mit den Beobachtungen. Die Form der Tafel weicht von der bisher angenommenen etwas ab, und man berechnet die wahre Strahlenbrechung aus ihr, nach der Formel (R + (t'- 50)A + (t- 50)’B) (1 + ee c) wo R die mittlere Strahlenbrechung, A und B die in der Tafel enthaltenen Coefficienten, C den ebendaselbst in der letzten Columne befindlichen Factor, und d' die auf 50° Therm. gebrachte Barometerhöhe bedeutet. Bei Höhen über 5° kann man ohne Bedenken © — ı setzen. Diese Form musste die Tafel haben, weil die Anderungen wegen des Thermometer- und Barometerstandes ganz anders sind als man bisher annahm; beide sind grösser, und so wie sie in der Tafel angesetzt sind, folgen sie aus der zu Grunde gelegten Theorie, unter der Voraussetzung, dass die Brechungskraft der Luft sich wie ihre Dichte verhält; eine Voraussetzung die alle meine Vorgänger irriger- weise auf die Strahlenbrechungen selbst ausdehnten. Die Formel, nach welcher die Tafel construirt wurde, ist e” Tante Wi Refr. — er 2 * ring? ine “run oe 1-2 Fr sine! 3.0 Tine yıy3 re ER wo die Zeichen dieselbe Bedeutung haben, wie bei Larracr; und wo Ytyn das von t= ”" cotang 9 bis {= oo genommene und durch e ultie plieirte Integral von e-'*dt bedeutet. Diese Formel gründet sich auf die ns, ; Voraussetzung, dass die Dichte der Luft sich wie e ° 7-% verhält, wo ich h nach pe Luc = 4161.5 (1-+ 0.0020833 ... (t— 50)) angenommen, und g aus den beobachteten Refractionen = 83838.2 bestimmt habe. Den Coefficienten ! Orig. irrthümlich 1807. Zwölf Briefe von BssseL an ÖOLBERS. 51 der Thhermometereorreetion fand ich vorher viel zu gross, weil ich es nicht wusste, dass diese Correetion bei grossen Zenithdistanzen in weit stärkerm als dem einfachen Verhältnisse wirkt; nach der vollständigen Entwickelung dieser Theorie hatte ich nun das Vergnügen, meinen Coeffieienten dem La- prace’schen so nahe gebracht zu sehen, dass der kleine Unterschied weit geringer war als die Unsicherheit, die die astronomischen Beobachtungen dabei übrig lassen, und die wohl auf !/2o des Ganzen steigt; ich legte dalıer den Lartacr’schen Coefficienten zu Grunde. Die Grösse a habe ich auch etwas verändern müssen; ihre Verbesserung beträgt +0!140, sie selbst also 57'538. Die Horizontalstrahlenbrechung ist noch grösser geworden, und nun auf 36' 6'51 gestiegen. Ich hoffe, dass die Vergleichung meiner Tafel mit den Beobachtungen den Kenner befriedigen, und ihr einen Vorzug vor den bisherigen Tafeln versichern wird; eine Ver- gleichung mit Deramsre’s Tafel habe ich beigefügt, damit man es desto besser beurtheilen kann, dass die Refraetionen in sehr kleinen Höhen wirklich viel zu klein angenommen waren. Bei den Sternen, die unter 3° Höhe in Greenwich culminirten, habe ich jede Beobachtung einzeln verglichen, um dadurch die Sicherheit kennen zu lernen, die man meiner Tafel in so grossen Zenithdistanzen zuschreiben darf; es scheint aus dieser Vergleichung hervor- zugehen, dass man sich auf die Refractionen über 2'/,° Höhe schon mit voller Sicherheit verlassen kann, indem die Fehler die unvermeidlichen Unregel- mässigkeiten der Beobachtungen kaum übersteigen; — um Sie in den Stand zu setzen, dieses selbst zu beurtheilen, habe ich diese Vergleichung auf die Rückseite der Tafel geschrieben. Angenehm war es mir, meine Tafel auch mit einigen fremden mir be- kannten Beobachtungen vergleichen zu können. Zwei davon sind von MeEcnaın in Carcassonne bei der unteren Culmination des 7 Ursae maj. gemacht, und geben mir, wenn ich die Deeclination des Sterns im Mittel aus Maskzıyxe's, Pıazzr's, Lerrangaıs’ und Cassını’s (letzterer beobachtete mit einem Cerele repetiteur) Beobachtungen annehme: 1798 Jan. ı8 86° ı5' 48'534 ZD. ı2' 3"96 29.19 Z.Engl. 47°75 Fahr. Fehler +0'8; Derausre = “7 “45 = 45°2027 78 1242.35 30.156 "= .46.68 2° . 0-21, » 2.5 Die beiden anderen sind die Sonnenbeobachtungen, die ich Ihnen neulich mittheilte: bei der ersten fehlen meine Tafeln —86!1; Deramsre —5'I bei der anderen —32’6, DeLAmBRE —3' 35'0. Ich hoffe, man wird die Fehler die hier noch stattfinden gern entschuldigen, wenn man einen Blick auf die Unregelmässigkeiten wirft, die sich bei den Greenwicher Beobachtungen der Wega zeigen, und die es beweisen, dass so sehr nahe am Horizont Störungen existiren, die wir nicht dem Caleül unterwerfen können. Die Berechnung der Refractionen und ihrer Änderungen nach obiger Formel ist äusserst henchiveilich: allein einige Erleichterungen die ich an- gebracht habe, vorzüglich die Construction sehr bequemer Tafeln für Yi, haben mir den beträchtlichsten Theil der Mühe erspart, und mich in den Stand gesetzt, diese Formel selbst für grosse Höhen, und für diese mit ausserordentlicher Leichtigkeit, anzuwenden. Ich habe die Ehre mich Ihnen zu empfehlen und bin gehorsamst F. W. Besser. 752 Gesammtsitzung vom 12. Juli. Ein dem Brief beiliegendes Blatt enthält eine »Refractionstafel, auf Brapey’s Beobacht- ungen gegründet«, und die Vergleichung derselben mit den Braprey’schen Beobachtungen. Die Tafel ist nach weiterer geringfügiger Modification der Constanten ausführlicher Fund. p. 45-5 ne die verglichenen Beobachtungen sind die Fund. p. 53-54 ‚zusammengestellten. Die Vergleichung gibt, wie die noch ältere Brfw. I S.1ı67, neben den Fehlern der vorläufigen Besser’schen Tafel auch die, in Fund. nicht wieder aufgeführten, Fehler der Drr.Aauere’selen Refraetionstionstafeln. L. Nr. 160a [I S. 196]. [B. an ©. Nr. 8ıa. Lilienthal 24 Nov. 1808. Was Sie, hochzuverehrender Freund, mir wegen Bexzexgerg’s Vorschlag schreiben, ist mir so aus der Seele geschrieben, Bias ich meine Antwort an ihn gewiss nach Ihrem Willen eingerichtet habe. Ich erkenne es allerdings, dass B. es gut mit mir meint, ünd ich überzeuge mich gern, dass ich m in meinem letztän Briefe an Sie etwas Unrecht "gethan Babe BENZENBERG’S Brief war mir also auch deshalb angenehm, weil er mein etwas schiefes Ur- theil berichtigte und mich von seinem Eifer für diese Sache versicherte, den ich nach den Umständen bezweifeln zu müssen glaubte. Ich gestehe es auf- richtig, dass eine solche Arbeit wie die in Düsseldorf wenig Reiz für mich hat, a dass ich eine astronomische unendlich viel angenehmer finde; von der Gradmessung scheint überall nicht mehr die Rede zu sein, und dann sehe ich es nicht ein, was ich eigentlich in Düsseldorf soll. Bei allem guten Willen wird es dann REN nicht gelingen, eine so unnütze Person wie ich dort sein würde anzubringen; die Direetion der Messungen hat BrxzEx- BERG, zu den Operationen im grossen werden die Trigonometer gebraucht; es fehlt also wie es scheint nur Einer der die Controlen führt, und den wird man nicht mit 1000 ®%f besolden. Meine Hoffnung, die Sache noch ausge- führt zu sehen, ist daher sehr schwach, und ich kann es nicht läugnen, dass eine Verzichtleistung auf die Anstellung, wenn die Gradmessung nicht aus- geführt werden sollte, mir wenig Aufopferung kosten wird. Noch einmal habe ich am 19. unsere Fernrohre auf die Gegend richten können, wo der Komet stehen musste, allein es war wieder nichts da, und die Stelle des 9. war noch immer leer. Halten Sie es der Mühe werth, ein- mal zu versuchen, ob es möglich ist, den Ort des 9. mit den Beobachtungen vom vorigen Jahre zu vereinigen? — ich glaube es nicht, da meine zweiten Elemente von den ersten nur 4'38'9 in A.R. und 43'7 in Deel. abweichen, und der beobachtete Fehler fast sechsmal so gross ist. ie mag es zugehen, dass Kröszr’s Zahlen für die achromatischen Gläser nicht mit der Praxis übereinstimmen, wie Rersorn gefunden hat? — Da die englischen Gläser andere Verhältnisse befolgen, so scheint es fast, als wenn die Theorie unrichtig entwickelt wäre; der Grund dieses Wider- spruchs muss sich doch auffinden lassen. ch habe an einigen heiteren Abenden Bestimmungen unserer Polhöhe gemacht, und gefunden 53° 8’ 29'2 3 Sterne 23-7 ..» .31.0 yih Zwölf Briefe von BesseL an ÖOLBERS. 153 unter nicht sehr vortheilhaften Umständen; ich werde diese Beobachtungen fortsetzen, da sie gewiss das beste Mittel gewähren, die Polhöhe mit unseren Instrumenten auf einige Secunden zu bestimmen. Es empfiehlt sich Ihnen gehorsamst Ihr ganz eigener F. W. Besser. L. Nr. 160b [I S. 196]. [B. an ©. Nr. 8ıb, Lilienthal 7 Dec. 1808. Die Veranlassung meines heutigen Schreibens ist die Bitte um gütige Mittheilung der beiden letzten Bände der Conn. des Tems (1808 und 1809), auf acht bis vierzehn Tage. Schon lange habe ich diese beiden Theile ver- gebens bestellt; ich bin sehr um eine Recension davon gebeten und erbitte sie mir zu diesem Behuf von Ihrer Güte, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die Erfüllung dieser Bitte Sie nicht belästige. Noch vor Weihnachten werde ich meine Untersuchungen über die Parallaxen der Fixsterne beendigen, und damit alle Materialien zum ersten Theile des Werks über Branpıer’s Beobachtungen beisammen haben. Zwar wird sich noch mancherlei nachzuholen finden, indess glaube ich sicher, diesen Theil gegen Ostern völlig ausgearbeitet zu haben. Die Resultate, die ich über die Parallaxen finden werde, hoffe ich Ihnen persönlich einzu- händigen, und eher werde ich wohl das Glück nicht haben Sie dort zu umarmen. Sie haben mir von der Herausgabe einer neuen Umarbeitung Ihres Werks über die Kometentheorie nichts weiter geschrieben — vermuthlich, weil Sie erst die Erscheinung des Werkes unseres lieben Gauss abwarten wollen; — ich glaube Sie sind es sich selbst und der Wissenschaft schuldig diesen Plan auszuführen. Die Mühe, die Sie dadurch haben werden, wird ihren Lohn in der Gewissheit finden, dass nur durch Ihr Werk der Nutzen herbeigeführt werden kann, den Sie von der ersten Ausgabe rechtmässig erwarteten, und der nur deshalb nicht völlig allgemein war, weil die deutsche Sprache ihre Verbreitung hinderte. Ich empfehle mieh Ihnen gehorsamst und bin der Ihrige F. W. Besser. L. Nr.166a [I S. 204]. B. an ©. Nr. 838, [Lilienthal . . Febr. 1809.] = je-e(t Ve elle (1 -V5) +yV5 3-V2 FA - — 1754 Gesammtsitzung vom 12. Juli. «8-V2) = }(3-V2-(1-V3) )a-V3-1-V3-y} VE -Veraiy-ß-7dyl' + JU-VE)arlie] = 3-3) + Wa) Hl) =; sn 2 ’+(5-3V5 s)ay+(4 are 3) y G Vz 3) » +(5-7V; >E “= -10Y5) h (3-2V;)> -(1-2V5) +: s - (3-3V5)2’+(5-8V ,)ay+ (3 -11V5)y s.975 5-8/; 2Y5 #8) = oa ®* LT Die Gleichung der Ellipse für Abseissen aus dem Mittelpunkte, und auf der Axe, ist oder ag Allein x ; : = re ee SINP=X7COSPE+YySINYp = (y-ztgo) cosp =yc0SpP —zsingp folglich y° cosp’— 2ry sing Cosp+2’ sing’ = ua c0Sp’— 2ry sinp COSpP—y’singp'| oder er i Gay jeos P+Zr sing’) — 2rysing cosp I +2” !sin p’+ 5 cosp \ oder sinp’ cosp 3 cosp’ sing’ l1=#° a - 22y sing cosp = Eu + Gi Sa Man hat also sinp' cosp x er _—_ rt = 15-3V5|: a (3-72) a Ä) —2sinp c0sp 5-89}: » 2} mo B-1Yd: >»... (3)— (I) geben ea jcos p’ -sing la) cos 2p = 5- sy}: a’ (3-2) und da GO... 0000 az sin 29 =- }5-8Y5}: a’ (3-V2) Zwölf Briefe von BesseL an OLBERS. 755 so ist tg 2p=-—l, oder 2p = 135° (der andere Werth, —45°, darf nicht ge- nommen werden, weil die Gleichungen für X und Y ein positives p voraus- setzen, so wie es in der Figur! ist), folglich o= 075° und sing’ = eh ge cosp’= =;-;/2 (1) gibt daher 347} 4-198 ahı,: ee -3V5 | : a (3—V2)' 14/5 bwl EA here ev 3-1105: : Summe ner = }14- 14Yzt: a :(3_.y3)’ Vz_); Unterschied we a 5+8/, Sr : l 1 oder © = si 8-10 ı 3: » Woraus folgt Fan 9_ 24y! : a (3- v2)’ V2...1.4142136 5 +log 3—V2 ...0.1001224 = [6-4V5): ala-V? 3 VB=V2) = 12508 oder ea) ae 5 — = a = = 1.250920 a Ve=»v) ei a(3—V2) = y(ıı-ı2Y,) % L. Nr.167a |I S. 205]. [B. an ©. Nr. 84a. Lilienthal 2 März 1809. Am Montag entledigte ich mich meiner Schuld, durch Zurücksendung der mir gütigst geliehenen Bücher; ich hoffe Sie werden sie richtig erhalten haben. Den einliegenden Brief vom H. v. Linpenau habe ich mit voriger Post empfangen, und eile ihn Ihnen mitzutheilen. Er ist mir interessant, wegen des von den Beobachtungen des Polarsterns darin gesagten, indem er mich wegen der kleinen Differenz in den Braprry'schen Beobachtungen völlig be- ruhigt, und mich überzeugt, dass eine zufällige Ursache die oft erwähnte Anomalie leicht erklären kann; zugleich zeigt er mir, dass die Braprer'schen Beobachtungen eine Superiorität vor den von v.L. redueirten behaupten I „Briefwechsel ..« I S. 202. 756 Gesammtsitzung vom 12. Juli. können. Der Grund, warum ich Ihnen den Brief communieire, liegt in der Äusserung in Betreff meiner, aus welcher ich eine Idee, mich nach Seeberg zu bringen, zu errathen glaube. Die edelmüthige Freundschaft, die ich so oft in Ihren Handlungen erkannt habe, hat Sie früher veranlasst, Schritte die dahin führen können zu thun; vielleicht haben diese weiter geführt als ich weiss, und es ist möglich, dass Sie von Lınpexau’s Meinung errathen können. Auf jeden Fall erbitte ich mir Ihre Anweisung über die an H.v.L. zu ertheilende Antwort, die ich, obgleich ich wohl einsehe, dass sie ohne weitere Beziehung abgefasst werden muss, doch nicht ohne Ihren Rath ab- senden wollte. Es ist allerdings sehr möglich, dass v. L. eine ganz andere Idee hat; allein aus dem was er wohl früher geäussert hat, scheint zu folgen, dass er nicht immer auf Seeberg bleiben wird. Unser guter Lvrper hat seinen jüngsten Bruder verloren; er starb bei einem Besuche in Göttingen. Mir ist das traurige Geschäft zu Theil geworden, ihm diesen Verlust bekannt zu machen. Unsere Sternwarte wird jetzt ausgebessert — wenigstens so weit, dass man wieder ein Teleskop herausfahren kann. Wenn das Wetter günstig ist, so hoffe ich die Bedeckung der Spica am Sonntag, trotz des schlechten Zu- standes unserer Gebäude, gut zu beobachten. Gauss hat mir durch Harvına eine Abschrift des Maskeryxe’schen Sterncatalogs für 1770 geschickt; — eine Vergleichung mit dem meinigen gibt mir folgende Unterschiede, die, mit ihrem Zeiehen an meine Örter an- gebracht, die Maskeryxe’schen geben. Aldebaran +0:004 ı22 Beob. von Mask. —0.563 22.8 » a —0.178 n3::» . » a Orionis —0.046 156 » » » jirius +0.080 ES, » » Castor —0.253 » „ „ Procyon +0.005 106 » ” lux —0.159 95 >» » » Regulus —0.216 9 » » „ pi —0.087 95 » » » Areturus —0.049 174 >» » » a l,yrae —0.120 » » „ a Aquilae —0.011 184 » . „ a Cygni —0.102 4 » » » Den räthselhaften Unterschied bei Capella ausgenommen, sind die anderen nicht sehr beträchtlich; — im ganzen scheint MAskELyneE 1770 die Ascen- sionen etwas kleiner gefunden zu haben als Branrey 1755. Der mittlere Fehler oder Unterschied beträgt kaum eine Secunde, und beruhigt mich einigermassen über einen vor einiger Zeit gefundenen etwas problematischen Umstand. Früher habe ich Ihnen geschrieben, dass der alte Greenwicher Quadrant sehr thermometrisch war, und dass die damit gemachten Obser- vationen eine von der Temperatur abhängende Correetion erfordern; dieser Ursache schrieb ich es zu, dass die in den ersten Jahren (mit diesem In- strument) beobachteten Zenithdistanzen der Sonne den Fundamentalsternen eıne etwa 7" kleinere Rectascension geben, als mein sich auf den neuen Quadranten stützender Catalog. Viele Zenithdistanzen von Sternen geben mir, nach einer wiederholten, sehr sorgfältig geführten Untersuchung, die Correetion der Zenithdistanzen — — 7 — }20:65 — 0!30 (t- 50°)!. Diese brachte ich bei a den Sonnenbeobachtungen, die den Fundamental-Sternen zur Grundlage a q Zwölf Briefe von BesseL an ÖLBERS. 757 dienten, in Rechnung und fand, für die beiden am vollständigsten observirten Sterne: Procyon a Aquilae AR. nach dem Üataloge 1269273776 19838” 49°600 Beob. mit dem alten sö g- 27.418 49.279 » ohne Üorreetion 27.256 49.153 Anzahl der Beob. o 110 ; 2 Ä .: IORSER Also gibt, selbst nach der Correetion, der alte Quadrant die Ascension 5 : * in Zeit kleiner als der neue. Dagegen geben eben diese Sonnenbeobacht- ungen die Polhöhe =351° 28' 39!55, nur o!I von der vorher gefundenen ver- schieden. Mehr Sterne habe ich nicht berechnet, weil ich voraussehen konnte, dass sie ähnliche Resultate geben würden. — Mich hat diese starke Differenz manchmal über ihre Ursache nachdenken lassen, allein ich gestehe, dass sie mir völlig unbegreiflich geblieben ist; — nun hat die Vergleichung mit MaskeLyse mich wenigstens überzeugt, dass der neue Quadrant, wie ich es auch erwartete, obgleich ich eigentlich nicht recht deutlich einsehe warum, Recht behalten muss. Behalten Sie in Ihrem gewogentlichen Andenken Ihren ganz eigenen F. W. Besser. L. Nr. 1698 [I S. 207]. [B. an ©. Nr. 84». Lilienthal 9 März 1809. Recht herzlichen Dank für Ihren gütigen Brief, der mir in jeder Hin- sicht so angenehm sein musste! — Die Bücher, womit ich Ihre Verfügung befolgt habe, werde ich Ihnen so bald als möglich wieder zurückschicken; sie enthalten manche interessante Aufsätze. Obgleich ich nicht glaube, dass der über die Spiegelteleskope etwas Neues enthält, so wird er mir wenigstens das Vergnügen gewähren, ein dem hiesigen sehr ähnliches Verfahren daraus kennen zu lernen. Poxp’s Polhöhe von Greenwich 51°28' 39"4 stimmt nahe genug mit der meinigen 51°28' 39!65. Herrn v. L. habe ich heute das was Sie wünschen geantwortet; — ungeduldig erwarte ich nun was er darauf erwidert. Mit der Bedeckung der Spica ist es mir, zwar nicht eben so, aber doch eben so schlecht ge- gangen. Einen grossen Theil der drei heiteren Tage vor der Bedeckung hatte ich angewandt, eine Menge von correspondirenden Sonnenhöhen zu nehmen; die Nächte um die gute dadurch erhaltene Zeitbestimmung auf den Sonnabend zu transportiren. Am Sonnabend Abend bewölkte es sich bei Sonnenuntergang, allein gegen acht Uhr heiterte es sich wieder auf; um zehn Uhr wurde es zum zweiten Mal wolkig, und gegen Mitternacht wieder heiter; ich stand am Fernrohr um den Austritt zu erwarten, aber als der Mond hinter den Wolken hervorblickte, war Spica schon ausgetreten, und stand etwa eine Minute vom dunkeln Mondrande. — Einen ärgern Possen konnte mir das Wetter nicht spielen, denn die ganze Nacht und die darauf folgenden blieben heiter. as gute Wetter hat den Justizrath S. veranlasst, schon jetzt das Dach und die obere Decke des Observatoriums abbrechen zu lassen; — wir haben - 758 Gesammtsitzung vom 12. Juli. also alle Instrumente und Bücher herunter schaffen müssen. Hoffentlich werden wir nicht lange delogirt bleiben; die Arbeiter befleissigen sich der Eile, und wir unterlassen das Antreiben nicht. Es freut mich sehr, dass nach Ihrem Urtheil die Unpässlichkeit unseres guten Justizraths von keiner Bedeutung ist. wig der Ihrige F. W, Besser. L. Nr. 1712 [I S. 209]. [B. an O. Nr. 852. Lilienthal 15 Juni 1809. Seit dem Montag, da ich das Vergnügen hatte einige glückliche Stunden bei Ihnen zu geniessen, wofür ich Ihnen nochmals meinen wärmsten Dank bringe, habe ich den beikommenden kleinen Aufsatz für das neue Jahrbuch verfertigt. Grosses Interesse kann er für Sie nicht haben; ich schicke ihn Ihnen daher nur, weil ich wünsche, dass Ihr heller Blick die darin etwa noch befindlichen Fehler bemerken, und mir ihre Verbesserung möglich machen möge. Wenn Sie es erlauben, so wollte ich wohl bei Gelegenheit der drei Petersburger Beobachtungen etwas von Ihrer schönen Idee, den Kometen wieder aufzusuchen, im Jahrbuche erwähnen, und auch meine fruchtlosen Versuche in der Kürze anführen. Ich empfehle mich Ihnen gehorsamst als der Ihrige F. W. Besser. L. Nr.1zıb [I S. 209]. [B. an ©. Nr. 85b. Lilienthal 24 Juni 1809. Die wichtige Nachricht in Ihrem gütigen Briefe hat mich sehr in Er- staunen gesetzt; ich eile Ihnen Harpına’s Brief zurückzuschieken und Ihnen meinen Dank für die Mittheilung desselben zu bringen. -—— Es gibt doch so manche Dinge, von welchen unsere Philosophie sich nichts träumen lässt! — und doch scheint mir die stetige Abnahme des Sonnendurchmessers ein Ding zu sein, welches vielleicht eher im Traume als in der Wirklichkeit existiren könnte; ich wenigstens werde ungläubig sein, so lange bis v. Linpexau’s Zahlen mich bekehren. Ich vermuthe, dass H.v.L. nicht zwei, sondern mehrere Epochen der Sonnendurchmesser bestimmt hat, sonst würden seine Schlüsse offenbar wohl etwas zu gewagt sein. Die verschiedene Deutlichkeit der Fernröhre scheint auch mir zu einer wahrscheinlichen Erklärung dieses Phänomens zu führen, allein sie würde dann etwas von ihrer Wahrscheinlich- keit verlieren, wenn die Durchmesser auch in der Zwischenzeit eine regel- mässige Abnahme erlitten haben sollten. Unter den möglichen Erklärungs- arten der periodischen Ungleichheit ist vielleicht auch folgende: der Quadrant kann solche Fehler gehabt haben (ich setze nämlich voraus, dass die Be- stimmungen sich auf Zenithdistanzen und nicht auf Culminationen der beiden _ Ränder gründen) wie Tosıas Mayer am Göttinger Mauerquadranten entdeckte — Biegungen des Gradbogens, die den senkrechten Stand des Horizontal- Zwölf Briefe von BesseL an ÖLBeErs. 759 fadens auf der Ebene des Meridians affieiren und den Parallelismus dieses Fadens mit der Bewegung der Sterne stören; diese Ungleichheit wird auf den Sonnendurchmesser wirken, weil beide Zenithdistanzen nicht in einem Momente beobachtet werden können; die Wirkung wird für jede Zenith- distanz anders sein, und die Greenwicher Astronomen, die vielleicht immer denselben Rand zuerst beobachten, können aus dieser Ursache, verbunden mit der Bewegung der Sonne in Declination, wirklich eine von der Declination abhängige Ungleichheit gefunden haben, die aber für gleiche Declinationen nicht gleich zu sein braucht, weil die von der Veränderung der Deelination herrührende Correetion im Frühjahr ein anderes Zeichen hat als im Herbst; je länger die zwischen beiden Messungen verflossene Zeit war (sie betrug vielleicht 1”), desto grösser kann der erwähnte Fehler werden. So weit ent- fernt ich bin, diese Erklärung für wahrscheinlich zu halten, so glaube ich doch, dass sie unter den Möglichkeiten eine Stelle verdient. Eine genauere Anzeige der Sache selbst wird uns hoffentlich in den Stand setzen, gegrün- detere Muthmassungen darüber zu wagen. Nun noch etwas, was mich angeht und mir sehr am Herzen liegt: Sie haben H. v. Linpenau’s Brief in Betreff des Seebergs gelesen, dass die kriegerischen Umstände für jetzt ein Hinderniss der Ausführung seiner Idee sind. Sind Sie auch dieser Meinung? — oder würden Sie es vielleicht lieber sehen, wenn schon jetzt einige dahin abzielende Massregeln getroffen werden könnten? — könnten diese hicht durch eine Verwendung von Ihnen oder Gauss bei H.v.L. bewirkt werden? — ich begreife zwar wohl, dass der Herzog jetzt Sachen zu bedenken hat, die ihn weit näher angehen, allein mir schöne es doch immer, dass eine kleine Einleitung der Sache nicht schaden könnte; nur glaube ich nicht, dass es passend sein würde, wenn ich selbst darum anhielte. — Ich fühle sehr deutlich, wie viel von meinem künftigen Glück an der Ausführung der Idee des H. v. L. hängt, und es ist mir wohl nicht zu verargen, wenn ich diese Idee etwas zu fixiren wünsche; — Ihre Meinung hierüber, um deren gelegentliche Mittheilung ich bitte, wird mir sagen, ob etwas und was jetzt bei dieser Sache zu thun ist. Die Bemerkung über den Übereilungsfehler in meiner kleinen Abhand- lung werde ich dankbar benutzen. Ihr Schweigen über die neulich erbetene Erlaubniss, etwas von Ihrer Idee, den Kometen von 1807 wieder aufzusuchen, an Bope mittheilen zu dürfen, nehme ich für eine Einwilligung, wenn Sie es nicht noch anders erklären. Die Becrer’sche Buchhandlung in Gotha hat mir einen Wechsel von 50 As für einige zur Monatlichen Correspondenz gelieferte Beiträge geschickt; — auch für diehe kleine Einnahme gebührt Ihnen der Dank! Mit H. Unrnorn habe ich hier einen sehr angenehmen Tag verlebt; er scheint mir ein Mann von sehr hellem Verstande zu sein; darf ich um eine Mittheilung seines Werks auf einige Tage bitten? — ein von mir bestelltes Exemplar wird hoffentlich bald ankommen. Die schadhaften Stellen im Gauss’schen Werke werden sich, wie der Buchbinder mich versichert. sehr fein ausbessern lassen. Es umarmt Sie hochachtungsvoll der Ihrige ' F. W. Besseı. Sitzungsberichte 1900. 69 760 Gesammtsitzung vom 12. Juli. L. Nr. 2202 [I S. 396]. [B. an ©. Nr. 1152, Königsberg den ı Dee. 1814. Verehrter Olbers. Da ich heute Ihren lieben, mir so sehr angenehmen Brief vom 19 No- vember empfangen habe, so bin ich noch voll lebhafter Freude, einmal wieder etwas von Ihnen gelesen zu haben; und ungern würde ich eine Gelegenheit, Ihnen sogleich zu schreiben, vorbeilassen. — Da ich äusserst gern jetzt für meine Bradleyana einen Verleger hätte, und da ich mich ungern zu dem Mittel, welches Sie mir vorschlagen, verstehen möchte, so habe ich heute noch den Versuch gemacht, mein Werk den Herren Perthes und Besser anzubieten. Da diese Handlung fast die einzige in Deutschland ist, die be- deutenden ausländischen Verkehr unterhält, so wird sie am besten die Ver- breitung ihrer Verlagsartikel besorgen können. Die Bedingungen theilte ich Ihnen früher einmal mit. Im Verlauf dieser Arbeit bin ich auf sonderbare Resultate gestossen; ich habe nämlich die Untersuchung der Parallaxen der Fixsterne noch einmal umgearbeitet; jede einzelne Beobachtung nach der Methode der kleinsten Quadrate behandelt, und auch die Verbesserung der Aberration zu bestimmen gesucht. So habe ich zu Endresultaten erhalten: a Canis maj. u. aLyrae 207 Beob. a Canis min. u/ a Aquilae 200 Beob. m+7'1.227 = 0'044; €’ = 0!2430 +m':1.005 = +0'9313; e€' = 0.2085 Aberrat. = 20'255 +0'6247 0"1417 Aberrat. = 20'255 +0'0466 01703 a Ursae min. 254 Beob. oder ı17 Bestimmungen m = —0'1477; €’ = 0!0802. Aberrat. = 20'255 +0'5001 0.0928 e" bedeutet hier den wahrscheinlichen Fehler des gefundenen Resultats. Oder die Grenze, auf deren beiden Seiten, der Wahrscheinlichkeitsrechnung zufolge, gleich viele Fehler liegen. Es ist durchaus kein Grund vorhanden, zu glauben, dass das Gefundene der Wahrheit näher kömmt. — Sie sehen hieraus, dass das, was ich schon früher fand, vollkommen bestätigt wird: näm- lich nur a Canis min. und a Aquilae zeigen eine merkliche, sehr kleine Parallaxe. Der Polarstern gibt sogar eine negative. — Allein die Aberration muss, nach dem einstimmigen Zeugniss dieser drei Rechnungen, vergrössert . werden, und zwar, wenn man auf gehörige Weise das Mittel nimmt, um +-0'4530; und das dieser Bestimmung zugehörige e' ist = 0!07063. Nun ist es gewiss äusserst wenig wahrscheinlich, dass die Beobachtungsfehler allein diese Vergrösserung erzeugt haben sollten, denn sie ist 6"/,Mal grösser als e', und man kann leicht zeigen, dass so grosse zufällige Fehler äusserst selten vorkommen. Indessen habe ich mich bemüht, für dieses Resultat Bestäti- gungen zu erhalten; da Branrer’s Seetorbeobachtungen in Wanstead nicht detaillirt bekannt sind, so habe ich die in Greenwich gemachten, die hierzu dienen können, berechnet. Allein nur eine Reihe (nämlich y Draconis) konnte benutzt werden. Sie enthält 64 Beobachtungen, und gibt die Verbesserung der Aberration = -++0'5423, und e' ist — 0'1103. Schliesst man drei Beobachtungen, die der Vergrösserung der Aberration am günstigsten sind, aus, so wir diese doch noch —+0'220; allein diese ist höchst wahrscheinlich viel zu klein. Ferner habe ich, mit minderm Erfolge, meine eigenen Polarsternbeobachtungen berechnet. Sie finden die Resultate auf dem einliegenden Blättehen. Nach den kleinsten Quadraten habe ich diese Beobachtungen noch nicht behandelt; in- Zwölf Briefe von Besser an OLsers. 761 dessen sehe ich doch, dass sie die Parallaxe = 0 und die Vermehrung der Aberration äusserst klein geben werden. Nimmt man drei Mittel: 15 Beob. März —Mai 35"”48°53 + 2 Corr. Aberr. 11 Juni Juli 48.40 +0 » ” 18 » Sept. —Dec. 48.47 —2 » „ wo der Coeffieient der Vermehrung der Aberration nur ungefähr angesetzt ist, so stimmt alles, ohne irgend eine Correction, aufs beste überein. Dennoch magich diese Beobachtungen nicht gegen die zahlreicheren Braprey’schen setzen, und ich bitte Sie, in dieser Hinsicht noch weitere Beobachtungen abzuwarten. Vielleicht ist meine Bestimmung im Frühjahre zu gross; wenigstens verdient sie, mehrerer Ursachen wegen, nicht so viel Vertrauen als die anderen Be- stimmungen. Dagegen erklärt meine Vergrösserung der Aberration die Unter- schiede, die Poxp in den Declinationen des Polarsterns im Sommer und Winter gefunden hat, vollkommen; — und sogar meine eigenen Zenithdistanzen dieses Sterns stimmen mit der grösseren Aberration besser, was aber freilich nicht viel sagen will. — Auf die elliptische Gestalt der Erdbahn wird bei der Aberration dadurch Rücksicht genommen, dass man mit der wahren Sonnen- länge die Aberration berechnet; übrigens fügt die Excentrieität nur ein con- stantes Glied hinzu, welches daher nicht berücksichtigt zu werden braucht. Die tägliche Aberration ist für verschiedene Sternwarten so wenig verschieden, dass man sie für Europa ganz vernachlässigen kann; allein für Beobachtungen ausser dem Meridian hätte ich sie freilich anführen sollen. — Was Pıazzı be- obachtet hat, verstehe ich gar nicht; — eben so wenig wird mir Zacn’s A.R. erklärlich. Die eigene Bewegung finde ich jetzt 1755 = +0! 075068; 1815 — —+-0:090381. Natürlich, Be lnlend. ist der Einfluss dieser eigenen Be- wegung auf den Coefficienten von #. Meine Formel, die meine eigene A.R. voraussetzt, und übrigens mit der grössten Schärfe entwickelt wurde, ist für 1815 +t und 1755 +1 ON 55" 481387 +2» 14815354 ON 43" 42%292 +. 10'38094 + 1” - 0.0405998* +1? ». 0.0241243 +1? »0.000126115 Er . 0.000063932 + t! »0.00000038501 + t' .0.00000016866 +’ .o0. 1395 + £° . 0.0000000004 367 + t? . 0.000000000003237 + £° . 0.000000000001 103 Herzlichen Dank für Ihre Mittheilungen über die Schiefe der Ekliptik. — Über den Kometen habe ich, bei der grossen Masse auf mir liegender Ar- beiten, nichts thun können. Die Wıssıewskr’schen Sterne habe ich aber bestimmt; bis auf zwei, die bei ihrer äussersten Lichtschwäche (obgl. W, sie von der 8'" Gr.notirt, da sie doch kaum die 11“ haben) nur am Mittags- fernrohr beobachtet werden konnten. — Sobald mein Bradley unter der Presse ist, hoffe ich aber Zeit für diese Untersuchung zu gewinnen. — Wollen Sie nicht auf No. 3 °P (für 1755 23°20' 5"6 +16° I0' 32"4) aufmerksam sein? — er ist gewiss veränderlich. Frausrern bat ihn von der 8" und 6" Grösse; Zaıcn hat ihn auch: nach Pıazzı fehlt er. Ich habe eine Gelegenheit gefunden, die Sachen für ALsers durch einen Reisenden bis Berlin oder Hamburg zu senden, von wo sie ihm mit der Post zukommen werden. — Linpexau und Gauss haben mir, zu meiner grossen Freude, geschrieben. — Frau und Kind sind bei mir wohl. Die erstere dankt herzlich für Ihren freundlichen Gruss, den sie eben so herzlich erwidert. Sobald ich Zeit gewinne (die heutige Post übereilt mich) schreibe ich Ihnen 69* 762 Gesammtsitzung vom 12. Juli. mehr; indessen hoffe ich auf Ihre gütige Antwort, und bringe auch meine Frage wegen der Correetionstabelle des Greenwicher Quadranten wieder in Erinnerung. — Ewig der Ihrige! F. W. Besser. [Beilage ::] Polarstern-Beobachtungen in Königsberg. 1815 1815 1815 1813 Nov. 13 55 .. 1814 Mai 21 55" 5111 1814 Sept. 21 55"47:01 Dee. %1; ”.::.02 .41 23 48.34 ı814 März 22 Er Juni ı 45.59 n..24 47-74 23 45.05 nr 50.76 "26 47-97 April 10 50.09 „ 7 46.30 0 49.93 5 50.12 a 49.25 » 28 45.72 » 12 48.99 » 9 48.85 Oct. 6 49.91 » 48.33 te, 48.88 a 46.62 „14 47-64 WERE 47-92 ir 47.88 Eh 47.25 4 47.66 m... 82 49.26 » 16 49.01 Juli 3 50.72 Nov. ı 49.50 :» 9 46.69 49.51 ee, 50.49 " 47-27 a . 46.99 x 3 49.21 Mai 16 48.95 Sept. 13 48.06 ” 4 47-32 763 Über neue Beziehungen zwischen Hirnrinde und hinteren Rückenmarkswurzeln hinsichtlich der Be- wegungsregulation beim Hunde. Von Dr. Avorr Bicker und Dr. PAun JAcoR. (Aus dem Physiologischen Institut der Universität Berlin. Vorgelegt von Hrn. EngEeLmAnn.) Wenn man einem Hunde lediglich die sensibelen Rückenmarkswurzeln intradural für die Hinterextremitäten in beiderseits gleicher Ausdehnung durehschneidet, so beobachtet man nach dieser Operation gewisse Störungen in der Bewegung dieser beiden Extremitäten, die man als sensorische Ataxie bezeichnet. Die sensorische Ataxie wurde von Panızza im Jahre 1834 ent- deckt und ist dann späterhin von SrıLLıng, BROWN-SEQUARD, SCHIFF, CLAUDE BERNARD, LEYDEN, BaLpı, CuauvEau, Lanpoıs, Tıssor und Cox- TEJEAN, MoTT und SHeERRINGToON, wie von Herıng, BıckeL, KoRNILOFF und Muskens studirt worden. Es stellte sich durch diese Untersuchun- gen heraus, dass die in der Bewegung einer Extremität nach Unter- brechung ihrer sensibelen Bahn auftretenden Störungen eine doppelte Ursache haben. Sie sind erstens zu beziehen auf den Ausfall des von Bronverest entdeckten reflectorischen Muskeltonus. Derselbe kommt im normalen Thierkörper derart zu Stande, dass auf dem Wege der sensorischen Bahn einer Extremität dem Rückenmarke Reize zuströmen, welche hier die der Musculatur des betreffenden Gliedes zugehörigen motorischen Nervenkerne erregen und die Musculatur selbst in einen leichten Contractionszustand versetzen können. Zweitens beruht die sensorische Ataxie darauf, dass in Folge der Unterbrechung der sen- sibelen Bahn das Centralnervensystem derjenigen Organe beraubt wird, die es über die jeweilige Lage der Gliedmaassen im Raum und da- mit auch über die Erfolge der in die Musculatur gesandten Bewegungs- impulse jederzeit unterrichten können. Die Bewegungsstörungen, welche man beim Hunde nach der obengenannten Operation der Durchschneidung der hinteren Rücken- markswurzeln beobachtet, sind in der ersten Zeit nach der Operation am schwersten, ja sie sind häufig so hochgradig, dass sie eine mo- 764 Gesammtsitzung vom 12. Juli. torische Lähmung vortäuschen könnten, obgleich die Musculatur selbst und der ganze motorische Nervenapparat an und für sich vollständig funetionstüchtig sind. Es war nun schon in früheren Jahren einigen Autoren, die sich mit diesen Versuchen befassten, aufgefallen, dass, wenn die Thiere längere Zeit nach der Operation der Nervendurchschnei- dung am Leben blieben, die Intensität der ataktischen Störung nachliess. Aber erst im Jahre 1897 nahm der Eine von uns, A. BickEL, das Studium dieses Ausgleichs der Bewegungsstörung in systema- tischer Weise auf und zeigte, was auch Muskens später vollauf be- stätigte, dass es möglich ist, bei Hunden, die an beiden Hinterex- tremitäten, wie am ganzen Hinterkörper durch die Wurzeldurch- schneidung anaesthetisch und in Folge dessen hochgradig ataktisch gemacht waren, einen fast vollständigen Ausgleich dieser Bewegungs- störungen zu erzielen. Eine Regeneration der hinteren Wurzeln und . eine Wiederherstellung der Sensibilität hatte nicht stattgefunden, und es ergab sich in Folge dessen die neue Fragestellung, welehe Organe für die untergegangenen sensibelen Nerven in die Schranken getreten waren und welehe Nerventheile den Ausgleich der ataktischen Phae- nomene bewirkt hatten. J. R. Ewarn hat den eigenthümlichen Einfluss kennen gelehrt, den die Labyrinthe auf die Skeletmusculatur ausüben und der als Labyrinthtonus der Musculatur bezeichnet werden darf. Es war m Folge dessen der Gedanke naheliegend, dass, wenn nach Durchschnei- dung der hinteren Wurzeln der Broxperzst’sche Muskeltonus aufge- hoben und nach allmählicher Compensation der Ataxie nunmehr durch Labyrinthexstirpation auch der Labyrinthtonus ausgeschaltet wurde, die verschwundene Ataxie wieder von Neuem hervorbrechen müsste. Die Versuche, die der Eine von uns, A. Bicker, seiner Zeit hierüber angestellt hat, haben diese Hypothese vollauf bestätigt. Die Labyrinthe sind aber nieht nur Tonusorgane, sie tragen auch in vornehmster Weise zur allgemeinen Orientirung des Körpers im Raume bei. Eine ähnliche Thätigkeit entfaltet der Gesichtssinn. Durch Labyrinthexstirpation oder durch Ausschaltung des Gesichts- sinnes wird daher auch das Orientirungsvermögen des Körpers über- haupt geschädigt; und so wird es verständlich, dass gerade die un- empfindlichen Gliedmassen, die auf solch allgemein orientirende Organe, wie das Labyrinth und den Gesichtssinn, in ganz besonderer Weise angewiesen sind, in der Sicherheit ihrer Bewegung nothleiden, wenn eins derselben ausser Function tritt. So beobachtet man auch, dass bei Hunden mit anaesthetischen Hinterbeinen die Ataxie dieser Extremi- täten, wie fast alle Autoren übereinstimmend angeben, stärker hervor- tritt, wenn man den Gesichtssinn ausschaltet. Der Grund hierfür liegt A. BickeL und P. Jacog: Bewegungsregulation beim Hunde. 765 offenbar darin, dass bei den anaesthetisch und damit ataktisch gemachten Thieren die Coordinationscentren des Gehirns sich behufs Ausbildung der Compensation in der Weise allmählich umstimmen, dass sie, statt mit der allgemeinen Sensibilität der einzelnen Gliedmaassen, nunmehr mit Hülfe anderer Sinneswerkzeuge die Regulation der Bewegungen zu Stande bringen. Es war die Annahme wohl gerechtfertigt, dass unter den hier in Frage kommenden Coordinationscentren die sensomotorischen Zonen der Hirnrinde eine hervorragende Rolle spielen. Wir wandten uns daher bei unseren experimentellen Untersuchungen zunächst dem Studium der Wechselbeziehungen zwischen diesen Centren und den sensibelen Rückenmarkswurzeln zu. Die Versuche wurden in doppelter Weise angestellt. Wir durch- schnitten entweder Hunden zuerst die sensibelen Nerven für die Hinter- extremitäten und trugen, nachdem sich die Compensation der atak- tischen Phaenomene in grossem Umfange eingestellt hatte, die senso- motorischen Zonen der Hirnrinde ab, oder wir exstirpirten erst diese Zonen und durchschnitten, nachdem sich die Bewegungsstörungen, welche dieser Operation nachfolgen, so weit als möglich ausgeglichen hatten, dann nachträglich die hinteren Wurzeln. I. Gruppe. Durcehschneidung der sensibelen Rückenmarkswurzeln für beide Hinterextremitäten und später Abtragung der senso- motorischen Rindenzonen. Entweder wurde bei Hunden eine totale oder eine partielle — aber dann auf beiden Seiten gleichmässige — Anaesthesirung der Hinter- extremitäten durch intradurale Durchschneidung der sensibelen Rücken- marksnervenwurzeln ausgeführt. Bezüglich der ataktischen Störungen kann man die Zeit nach der Operation in drei verschiedene Stadien eintheilen: ı. das pseudoparaplektische Stadium, 2. das Stadium der ausgesprochenen Ataxie, 3. das Stadium der Compensation. Die beiden ersten Perioden dauern bei den einzelnen Thieren verschieden lange Zeit an und gehen ohne scharfe Grenze allmählich in einander sowie in das dritte Stadium über. Bei Hunden mit partieller Anaesthesie ist ein pseudoparaplektisches Stadium nach der Operation fast über- haupt nieht zu erkennen, dagegen dauert das Stadium der ausge- sprochenen Ataxie ausserordentlich lange an. Wenn man nun Hunden, die sich einige Wochen nach der Ner- vendurehsehneidung in dem Stadium der Compensation befinden, die sensomotorischen und Rindenzonen für alle vier Extremitäten abträgt, r > - . . 166 Gesammtsitzung vom 12. Juli. so zeigen die Thiere in den ersten Tagen nach der Gehirnoperation an den in der Sensibilität geschädigten hinteren Gliedmaassen die- selben Störungen, die sie in der ersten Zeit nach der Wurzeldurch- schneidung allein dargeboten hatten; d.h. die Hinterbeine sind von Neuem pseudoparaplektisch, sie werden bei der Loeomotion des 'Thie- res, die ausschliesslich von den Vorderbeinen ausgeführt wird, fast bewegungslos auf dem Boden nachgeschleift, oder das T'hier stützt sich bei der Locomotion überhanpt nur auf die Vorderbeine allein und geht, den Kopf zur Erde gesenkt, mit hocherhobenem Hinter- körper, an dem die Beine, ohne den Boden zu berühren, in der Luft fast bewegungslos herabhängen. Allmählich aber bessert sich der Zustand der Hinterextremitäten. Es folgt, wie seiner Zeit nach der Wurzeldurchschneidung, ein Sta- dium der ausgesprochenen Ataxie, und dem schliesst sich ein Stadium der Compensation an. Aber diese Compensation erreicht bei Weitem nicht mehr die Höhe, zu der sie vor der Rindenabtragung angestiegen war. Es rollt sich also nach der Abtragung der sensomotorischen Zonen von Neuem die ganze Folge der Erscheinungen auf, die man an dem- selben Thiere nach der Durchschneidung der hinteren Wurzeln schon einmal beobachtet hatte, Neben diesen Vorgängen aber sieht man an den Hinterextremi- täten dieser Hunde noch ein Symptom, das gleichfalls dauernd be- stehen bleibt und das ganz besonders auffällt, wenn man zum Vergleich die Vorderextremitäten heranzieht, die nicht anaesthetisch gemacht worden sind, deren sensomotorische Zonen’ aber dieselbe Schädigung erfahren haben wie diejenigen der Hinterbeine. Nach der Rinden- abtragung allein bemerkt man bei den Bewegungen der Thiere höchstens ein eigenthümliches leichtes Anschlagen der Füsse gegen den Boden. Nach der Durchschnejidung der hinteren Wurzeln sind, wie oben er wähnt, im zweiten Stadium der ausgesprochenen Ataxie die Bewe- gungen schleudernd. Aus der Combination der beiden Operationen resultirt gewissermaassen aus diesen beiden Symptomen eine dritte, neue Art der Bewegungsstörungen, deren hauptsächlichstes Merkmal der äusserst explosive Charakter der Bewegung ist. Aus diesen Versuchen folgt, dass, wenn man einem Hunde, der sich nach Durehschneidung der sensibelen Rücl } venwurzeln für beide Hinterbeine im Stadium der Compensation der hierdurch gesetzten Bewegungsstörungen befindet, die sensomotorischen Zonen für alle vier Extremitäten abträgt, an den Vorderbeinen diejenigen Störungen auftreten, die für die Rindenabtragung charakteristisch sind, dass aber in den Hinterbeinen 1. alle die Erscheinungen in den Be- wegungen sich von Neuem abspielen, welche dureh die Anaesthesirung A. Bıcker und P. Jacos: Bewegungsregulation beim Hunde. 767 seiner Zeit hervorgerufen waren und sich bis zur Gehirnoperation ausgeglichen hatten, und dass 2. Störungen in den Bewegungen der Hinterbeine auftreten, welche auf die Combination beider Operationen zu beziehen sind. II. Gruppe. Abtragung der sensomotorischen Rindenzonen und später Durehschneidung der sensibelen Rückenmarkswurzeln für beide Hinterextremitäten. Wenn man einem Hunde die sensomotorischen Rindencentren abträgt, so ist der Charakter der hierdurch auftretenden Störungen in der Bewegung ein etwas anderer, als wenn man die sensibelen Nerven durchschneidet. Die Störung nach Rindenabtragung giebt sich dadurch kund, dass der Gang der Thiere Anfangs leicht paretisch, später mehr spastisch-ataktisch wird. Auch in diesen Störungen tritt, wenn das Thier längere Zeit am Leben bleibt, ein ziemlich weitgehender Ausgleich ein. Dieser Ausgleich kann sich nur derart vollziehen, dass an Stelle der abgetragenen Rindencentren die anderen intacten Coordinations- centren nach Möglichkeit compensatorisch eintreten und zwar unter Benutzung der gleichfalls unversehrten Sinneswerkzeuge des Körpers. Unter diesen wird naturgemäss die Sensibilität der betreffenden Glied- maassen selbst die vornehmste Rolle spielen. Es war daher die Annahme wohl gerechtfertigt, dass, wenn man bei Thieren, welche nach Abtragung der Rindencentren allmählich in das Stadium der Compensation getreten waren, eine Anaesthesie der Ex- tremitäten durch intradurale Durchschneidung der hinteren Rücken- markswurzeln vornimmt, ganz ähnliche Störungen auftreten müssen, wie sie bei der in der I. Gruppe beschriebenen Combination der Operationen ‚geschildert worden sind. Das Ergebniss unserer in dieser Richtung ausgeführten Versuche hat diese Hypothesen durchaus bestätigt. Aus allen diesen Versuchen geht also hervor, in wie inniger Wechselbeziehung die sensomotorischen Rindencentren mit den sen- sibelen Organen des Körpers stehen. Die vorliegenden Versuche wurden in der speciell-physiologischen Abtheilung des Physiologischen Instituts zu Berlin ausgeführt; wir hatten uns dabei der dankenswerthen Unterstützung des Hrn. Pro- fessor Dr. I. Munk zu erfreuen. Ausgegeben am 19. Juli. 5 Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei, Sitzungsberichte 1900, 70 VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN.« zu St. XAXV. Seite Zwölf Briefe von Besser an OLgers . 2748 A. Bıcker und P. Jacor: Über neue Bezichüngen kan Hirnrinde und Aral Rückeiınek ER hinsichtlich der Bewegungsregulation beim Hunde . . ». » 2.2.2 nn nn nn nn 768 er der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1898. . ; a IE a u Pie TERN Daraus: Physikalische Kiasdhiige n. a ee er a FEN » Philosophisch - historische Kbkandbenzie , N ee Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Werssorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . M 3.— Vircrnow: Über die ethnologische Stellung der EREERTEGE en roiohiirichen Äeypier BR merkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . ; ; Fe Dünnrer: Gedächtnissrede auf WırueLm WATTENBACH . . ee ee ee pe er Enezımann: Gedächtnissrede auf Emı pu Bois-Reyuos . . 2» 2 2 2 2 2. nn. Lo Danmzs: Gedächtnissrede auf Ersstr Berrıcn ER ee wie ee Sc#urze: Hexactinelliden des Indischen One. II. en re en ee, er Rıc#arz und Krıoar-Mexzer: Bestimmung der Gravitationsconstante und der mittleren Dichtigkeit der Erde durch Wägungen, . .. ANl— Scuumann: Die Verbreitung der TER im , Verhältnis zu Tree teils Gliederung a Scaaupınx: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . » T— Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen . . » 2...» 350 Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzeinen Jahrgänge, 1882—1899 . . . . » a2. 2 2. 2.2 2 0 ner sn All D: besonders zusammen ; Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . . M. 3.- Geschiehte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von ApoLr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — AM. 60,— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften - am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. Vu.1718,6Taf. m 6— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. Harnack: die beiden Recensionen der Geschichte der Prisca und des Aquila in Act. Apost. 18,1—27 MA. L. Borcuarpr: Bericht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnack am 3. October 1899 Fucns: über eine besondere Gattung von rationalen Curven mit imaginären Doppelpunkten F. Körrer: Stextow’s und Liarunow’s Fälle der RER, in einer Flüssigkeit . Harnack: Bericht über die »Geschichte der Akademie« . . DE a Kerkue von Strapoxitz: Ausgrabungen in Milet Fischer: über aromatische Derivate der Harnsäure SCHEFFER-BoicHorst: das Gesetz Kaiser Friedrich’s II. „De realen Eriyiiegk Mösıus: über die Grundlagen der aesthetischen Beurtheilung der Säugethiere : Esser: über die Vegetationsverhältnisse des en in Deutsch - Ortaliike : A. LapensurG und C©.Krüser: über das K Harnack: Festrede zur Zweihundertjahrfeier in der F ER am 'o. März 1900 TosLer: der provenzalische Sirventes ‚Senher n’enfantz, {’il vos platz’ (Bartschs RER, 461, 219) Kıeiın: das Krystallpolymeter, ein Instrument für ee Fe een M. Krause: Differentialgleichungen mit elliptischen Integra ; H. Varer: einige Versuche über die Bildung des marinen Ankindeit G.Lanpsgers: zur Theorie der algebraischen Functionen zweier Verkidnlicher: C. ScuucuuArpr: das Römercastell bei Haltern an der Lippe . . . Erman: die Flexion des aegyptischen Verbums . . ». . 2 .22.. vos Bezorn: zur Thermodynamik der Atmosphaere VoseL: Fortschritte der Bestimmung der Sternbewegung in de Gesichtalinie Quiscke: über Volumenänderungen durch magnetische Kräfte . r von Wrramowırz- MoELLENDoRFF: die sechste Rede des Antiphon Harzıparıs: zur Betonung der griechischen er E. Scumipr: deutsche Reimstudien. L . . F. Rınse: Beitrag zur Petrographie der Mininhange in Kos: Önichen O. Lummer: complementäre Interferenzerscheinungen im refleetirtem Lichte Frosentus: über die Charaktere der symmetrischen Gruppe. Harsack: das Magnificat der Elisabet (Lue. 1, 46-55) nebst KSRR Benerküugen 3 zu Er \ ind 2 van't Horr und E. F. Armsrroxs: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. NVIH.. . H. Baumsaver: über die krystallographischen Verhältnisse des Jordanit BES SR a Weser: Vedische Beiträge . . rt C. F. Lenmans: Ergebnisse der RER Ferkehnngereibe Kesar Kae a ee G. FrrrscH: vergleichende Untersuchungen menschlicher Augen . D Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. 1. ee 1900. Warsurg: über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. O. Karıscher: über Grosshirnexstirpationen bei Papageien . A. Lapensure und C. Krüscer: über das Krypton. I. A. Sauer: geologische Beobachtungen im Aarmassiv . Zwölf Briefe von Bssser an OLsers. A. Bıcker und P. Jacos: Beweinigsregblatien Bei Kuno SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN XXXVI XXXVo 19. Juri 1900. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. $ı. e erscheinen in einzelnen Stücken in Gross ausserdem eine durelı den Band ohne Unterschied der emal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. 52, . Jeden REN eröffnet eine Übersicht über ans: itzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- hellen n und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen sinkssbrälichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu een I gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnte 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. l. Für die Aufnahme einer ne gun theilung in die Sitzungsberichte gelten 1,2 Statuten und $ 28 dieses Reglements die Solesailen wi deren Bestimmungen. . Der Umfang der Mittheilung darf 22 Seiten in hri der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überse chreitung dieser Wagen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- erst begonnen, wenn die > = in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig s besonders en Tafeln die volle onleriichs Auflage eingeliefert ist. 7 . Eine für die eerem Sea reai bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes Kae, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer er in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder we schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher z öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammtakademie oder der betreffenden Classe, $8. 5. Auswärts werden Neniegnaserhe nur auf Z Verlangen verschickt. erfasser verzichten dami auf Erscheinen ihrer re rl nach acht Tagen. $1l. l. Der Verfasser einer - unter den » Wissenschaftlichen Mitheilungene abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich der Kopf der Sitzungsberiehte mit Jahreszahl, nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der rs stehen. ten hürnaggh fällt in der Regel der Umschlag fort. m Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche nn bis zur Zahl von noch a zu unentgeltlicher MEER SU SRBENUNE es zu las sofern er hiervon nden es tar Anzeige gemacht hat, 828. e zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- aikieihe Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung rgelegt werden. „Abwesende Mitglieder, sowie alle Mehunieheder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corfe- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Class e der vorsi ® u bringen. Mittheilungen, de Aalansle- nieht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überw eisen. [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf #$ einer ausdrücklichen ee der Akademie oder einer der Classen. Ein d ® sobald das Manuseript druckfertig EEeen $ 29. . Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des ndlun twortlich. Fü " ür alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sın nd nach jeder Richtung nur die Verfasser veranl- wortlich. u Akademie versendet ihre ENTE an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, lle Die wofern nicht im bes onderen Fa die e von Januar bis Apri » Mai bis tober - - - anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: ‚che Juli in der ersten Hälfte des Monats August is December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 769 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER | XXXVI KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 19. Juli. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. *]. Hr. Eneermans las: Über die Natur der herzschwächen- den Nervenwirkungen und des Phaenomens der »Treppe«. Durch graphische Versuche mit partieller Abklemmung des Herzens konnte mittels der Suspensionsmethode nachgewiesen werden, dass die herzschwächende (nega- tiv-inotrope) Wirkung der Vagusreizung wie auch die Erscheinung der »Treppe« (Bowditch) nicht auf Hemmung der motorischen Leitung, sondern auf einer Schwächung der Contraetilität der Herzmuskelelemente beruht. 2. Hr. Musk las: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. Zweite Mittheilung. Es wird beim Hunde und beim Affen nachgewiesen, dass die vor der Halsregion der Fühlsphäre gelegene Rinde des Stirnlappens die Rumpfregion der Fühlsphäre ist. 3. Hr. Warvever legte vor eine Mittheilung des Hrn. Prof. Dr. H. Kıaarscn (Heidelberg): Der kurze Kopf des Musculus biceps femoris. Seine morphologische und stammesgeschichtliche Bedeutung. (Ersch. später.) Der kurze Bicepskopf fehlt den niederen Affen der alten Welt gänzlich; die niederen Affen der neuen Welt haben ein Rudiment desselben, während die Greif- schwanzaffen Amerikas, die Anthropoiden und der Mensch ihn gut ausgebildet zeigen. Vermisst wird er ferner bei den Halbaffen und bei den Ungulaten. Wahrscheinlich besassen die Promammalier einen starken »Glutaeocruralis«, wie der kurze Biceps- kopf genannt werden kann; von da sank er bei einigen Gruppen der Säuger zu einem Rudiment herab oder ging gänzlich verloren; bei anderen entwickelte er sich weiter, so bei den Vorstufen der Anthropoiden und des Menschen. 4. Hr. Herrwie legte vor eine Arbeit von Prof. Dr. 'Tonkorr (St. Petersburg): Experimentelle Erzeugung von Doppelbil- dungen bei Triton. Tritoneier, bei welchen die künstliche Befruchtung ausgeführt wo,Jen war, wurden zwischen zwei parallelen Objeetträgern mässig comprimirt. Gleich nach Vollen- dung der Zweitheilung wurden die comprimirten Eier um 180° gedreht und in dieser Lage wochenlang weiter gezüchtet. In Folge dieser mechanischen Eingriffe wurden = in sehr vielen Fällen aus einfachen Eiern Doppelembryonen gezüchtet, wie es in ähn- licher Weise schon vor einigen Jahren Oscar ScHuLtzE aus Würzburg bei Experi- menten an Froscheiern geglückt war. + * erscheint nieht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1900. 770 Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. Von Hermann Monk. Zweite Mittheilung.' 3. Auf die Stirnlappenrinde vor der Halsregion bin ich bereits 1832 in einer ausführlichen Mittheilung zurückgekommen, in welcher ich diese Rinde auf grund von neuen Exstirpations- und Reizversuchen wiederum als die Rumpfregion der Fühlsphäre darthat.’ Wenn Hr. Hırzıs dagegen angeführt hat’, dass er nach der Ex- stirpation des Stirnlappens des Hundes Störungen in den Bewegungen der Extremitäten, der Zunge und der Lippen und auch für einige, Tage erhebliche Sehstörungen beobachtet habe, so bedarf es nach meinen früheren Ausführungen kaum noch der Bemerkung, dass lediglich unbrauchbare Versuche vorlagen, bei welchen die Hemisphäre weit über den Stirnlappen hinaus angegriffen war. Ich habe nur darauf aufmerksam zu machen, dass in solehen Versuchen auch eine Sehstörung für sich allein auftreten kann. Zwei Affen, welchen ich beide Stirnlappen vor der Präcentralfurche fast ganz abgetrennt, aber an Ort und Stelle zurückgelassen hatte, sahen in den nächsten Tagen nach der Operation zur einen Seite schlechter als zur anderen, vernachlässigten Reis, Mohrrübe u. dergl. in der einen Hälfte des Gesichtsfeldes gegenüber den gleichen Objeeten in der anderen Hälfte, ohne dass zugleich Bewegungs- und Empfindungsstörungen an Hals, Kopf, Extremitäten sich fanden. In dem einen Falle gaben das Fieber und die mässige Benommenheit eine leichte Meningitis zu erkennen, in dem anderen Falle deckte die Section ein ansehnliches ' Die erste Mittheilung s. diese Berichte 1899. S. 936. ? Diese Berichte 1882. S.753. (H. Musk, Über die Functionen der Grosshirn- rinde. 2. Aufl. Berlin 1890. S.139.) ® Arch. f. Psychiatrie, Bd. 15. S. 271. Musk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. I. 771 Blutgerinnsel an der einen Trennungsstelle zwischen den Schnitt- flächen auf, so dass die Hemisphäre einem abnormen Drucke ausge- setzt gewesen war. Es lehren diese Erfahrungen, was für die patho- logische Diagnose eine besondere Beachtung verdient, dass bei ge- ringer Schädigung einer ganzen Hemisphäre die Störung der Function sich eher für die Sehsphäre, als für die Fühlsphäre nach aussen be- merklich machen kann. Weiter hat man mir mehrfach entgegengehalten, dass die Rinde, welche den Rumpf beherrscht, nachweisbar ganz anderswo gelegen sei, und zwar innerhalb meiner Extremitätenregionen etwa an der Grenze der Arm- und der Beinregion, beim Hunde — wie es zuerst Hr. Unverricht behauptete — im Gyrus sigmoideus posterior, beim Affen nach den HH. HorsLey und ScHÄrer im Gyrus marginalis. Der Widerspruch hat mich nicht überrascht. Denn die Erfahrungen, auf welche man sich stützte, hatte ich selbst zu einem grossen Theile längst gemacht, und erst eine eingehendere Untersuchung hatte mich von der Auffassung befreit, die der erste Blick nahe legte, und die man jetzt. wider mich geltend machte. Allerdings kann es, wenn man die vorbezeichnete Rinde reizt, zu Bewegungen der Wirbelsäule, und wenn man die Rinde exstirpirt, zu einer veränderten Haltung der Wirbelsäule kommen. Aber mit nichten sind es Rumpfmuskeln, welche dort durch den Eintritt, hier durch den Ausfall ihrer Thätig- keit den Anlass geben, sondern Extremitätenmuskeln: Muskeln, wel- che die Glieder der Extremität unter einander oder den Vorderrumpf mit der vorderen‘, den Hinterrumpf mit der hinteren Extremität verbinden und, wenn schon meist die Extremität, unter Umständen die Wirbelsäule beeinflussen. Diese Einsicht haben die ausgedehnten neueren Untersuchungen, die ich unternahm, nur befestigt. Reizt man beim Affen mit Inductionsströmen die einander be- nachbarten Partien der Arm- und ‚der Beinregion im Gyrus marginalis und am medialen Rande der Convexität der Hemisphäre, so folgt der schwächsten und kurz dauernden Reizung Vor- oder Rückwärts- führung, Ab- oder Adduetion des gegenseitigen Armes oder Beines; ! Während die beschreibende Anatomie regelmässig Iliopsoas, Glutaei, Pyri- formis, Obturatores und Quadratus femoris zu den Muskeln der hinteren Extremität rechnet, findet man manchmal Cucullaris, Teres major, Rhomboidei, Latissimus dorsi als oberflächliche Rückenmuskeln, Pectorales und Serratus antieus als oberflächliche Brustmuskeln zu den Muskeln des Stammes, im Gegensatze zu den Muskeln der Ex- tremitäten,, gezählt. Für die physiologische Betrachtung sind aber natürlich die letzteren Muskeln gerade so Muskeln "der vorderen Extremität, wie die ersteren Muskeln solche der hinteren Extremität, und gehören zu den Rumpfmuskeln, um deren Abhängigkeit vom Grosshirn es sich bei den Erörterungen im Text handelt, nur die sog. tiefen Rückenmuskeln oder die eigentlichen Wirbelsäule - Muskeln. 7? 712 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 19. Juli. und manchmal werden dabei die unteren Glieder der Extremität vom Vorderarm, bez. Unterschenkel an bloss passiv mitgeführt, anderemal schliessen sich an die Bewegung von Schulter und Oberarm, bez. Ober- schenkel active Bewegungen der nächsten oder sogar aller Glieder an. Dauert die Reizung länger an oder ist sie stärker, so tritt regel- mässig die active Bewegung mehrerer Glieder ein. Doch verhält sich so alles nur dann, wenn die Extremitäten frei beweglich sind. Hält man Ellbogen oder Knie fest, so bewegt sich die Wirbelsäule bei Reizung der Armregion in ihrem vorderen, bei Reizung der Beinregion in ihrem hinteren Theile: das Wirbelsäulestück krümmt sich convex nach der Seite der ungereizten Hemisphäre und dreht sich zugleich nach der Brust- oder der Rückenseite oder abwechselnd nach der einen und der anderen Seite hin. Eben solche Bewegung der Wirbel- säule gesellt sich auch zu der Bewegung von Arm oder Bein hinzu, sobald die letztere Bewegung durch Reibung am Boden oder andere Widerstände eine Hemmung erfährt. Immer aber kommt dabei die Bewegung der Wirbelsäule lediglich durch die Thätigkeit der Extre- mitätenmuskeln zustande, während die Muskeln der Wirbelsäule, wie man sich durch ihre Blosslegung überzeugt, in Ruhe verharren. Erst wenn die mässige Reizung noch länger dauert oder wenn man mit starken Induetionsströmen reizt, gerathen auch die Wirbelsäulemuskeln in Thätigkeit, und zwar nicht bloss auf der Seite der betroffenen Extre- mität, sondern auch auf der Gegenseite, nicht bloss am vorderen oder am hinteren Theile, sondern an beiden Theilen der Wirbelsäule zugleich, welche sich in der mannigfaltigsten Weise beugen und strecken, drehen und krümmen. Und da alsdann die Bewegungen der betroffenen Extremität sich mehrfach in wechselnder Form wiederholen und im Falle der Reizung der Armregion zugleich am Beine, im Falle der Reizung der Beinregion zugleich am Arme active Bewegungen auftreten, mit einem Worte epileptische Erscheinungen sich zeigen, hat man es nieht mehr mit einer auf die Gegend der Reizelektroden beschränkten, sondern mit einer von dorther ausgebreiteten Erregung der Rinde zu thun. Nach diesen meinen Erfahrungen haben die HH. Horsıry und Scnärer diejenigen Bewegungen des Rumpfes, welche durch die Ex- tremitätenmuskeln, und die anderen, welche durch die Rumpfmuskeln zustande kommen, nicht genügend auseinandergehalten. Sie haben niemals von irgend einer Stelle ihres Rumpfgebietes aus durch Reizung die Thätigkeit ausschliesslich von Rumpfmuskeln oder Bewegung der Wirbelsäule allein herbeigeführt. Ihre weitest’ gehende Angabe lautet dahin, dass bei Reizung nahe der Mitte der reizbaren Partie des Gyrus marginalis »die hauptsächlich oder primär betroffenen Muskeln die des Mvsk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. II. 718 Rumpfes waren (ereetor spinae, Abdominalmuskeln u. s. w.)«.' Und wo sie die Reizerfolge genauer schildern’, findet man »Drehung und Krüm- mung der Wirbelsäule« wohl von vier Reizstellen (54,6A, 5B,6B) aus erzielt, aber dreimal als seeundäre Bewegung nach der Extremi- tätenbewegung und nur im Falle 6A als primäre Bewegung aufgeführt. Solehe Grundlage gewährte ihnen keine Berechtigung, auf ihren Ab- bildungen 1837 und 1838 ein besonderes abgegrenztes Rumpfgebiet zwischen ihren Arm- und Beingebieten, gleichwerthig meinen Arm-, Bein-, Kopf- und Halsregionen, darzustellen”. Höchstens durften sie, wie sie es in Wort und Abbildung 1884 thaten‘, ein Rumpfgebiet an- nehmen, gänzlich verdeckt durch das Übergreifen vorn des Arm-, hinten des Beingebietes. Doch auch diese Annahme ist unrichtig. Denn wenn bei den in Rede stehenden Reizungen von vornherein oder früh eine Bewegung der Wirbelsäule eintritt, so erweist sie sich als dureh die Extremitätenmuskeln herbeigeführt; und überhaupt werden immer Extremitätenmuskeln thätig, während es zu Contractionen von Wirbelsäulemuskeln nur dann kommt, wenn von einer örtlich be- schränkten Erregung nicht mehr die Rede sein kann. Ebenso thun den Irrthum der HH. Hoxstrey und ScHäÄrer die Ex- stirpationsversuche dar, die ja überall noch eine zuverlässigere Auskunft geben, als die Reizversuche. Ich brauchte mich dafür nur auf die Totalexstirpationen der Extremitätenregionen beim Affen zu berufen, die einseitigen und die beiderseitigen, welche ich früher ausführlich behandelt habe’. Denn diese grossen Exstirpationen schlossen immer die Exstirpation des Gyrus marginalis mit ein®, und ihre Folgen waren lediglich Störungen der Extremitätenbewegungen, nicht solche der Rumpfbewegungen. Aber es erscheint mir einerseits nicht angezeigt, bloss mittels so viel schwierigerer Versuche den wahren Sachverhalt bei den verhältnissmässig leichten Versuchen am Gyrus marginalis zu erweisen, andererseits kommt es darauf an, die Quelle des Irrthums unmittelbar klarzustellen. Ich ziehe deshalb hier zur Stütze die Ex- stirpationen des Gyrus marginalis heran, die ich oftmals ein- und beider- seitig ausgeführt habe.’ ! Proceed. of the R. Soc. of London, Vol. 36. p. 439. 2 E, A. Scmärer, Über die motorischen Rindencentren des Affen-Gehirns. Bei- träge zur eg eigenes für ©. Lupwıs. Leipzig 1887. S. 278-279. — Vergl. auch Proceed. p. 440 ”. PBu: ee yr theR. Soc. of London, Vol. 179 (1888), B, p.6; 10.— ScHhÄrer, a.a.0. S. 285. * Proceed. p. 440-441. 5 Diese Berichte 1893. S. 759. % Vergl. noch diese Berichte 1892. S. 687. ” Die Versuchsreihe ist noch, wie die von Horstey und ScHÄreEr, mit antisepti- schem Verfahren 1890-91 gemacht. Nach einigen neueren Versuchen zu schliessen, 774 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 19. Juli. Die HH. Horstey und SchHärer' lassen die beiderseitige Ex- stirpation des Gyrus marginalis in der Ausdehnung meiner Arm- und Beinregion beim Affen zur Folge haben: »vollkommene Paralyse der Rumpfmuskeln, etwas Parese der Arme und sehr ausgedehnte Para- Iyse der Beinmuskeln«. Die Parese der Arme betreffe hauptsächlich einige Schultermuskeln, die Paralyse der Beine fast alle Muskeln, auch die, welche das Bein mit dem Rumpf verbinden, mit Ausnahme ge- wisser Beuger der Hüfte — wahrscheinlich des lliopsoas und des Tensor vaginae femoris. Haltung und Allgemeinerscheinung des Affen sind, sagen sie, »sehr auffallend« (striking), was sie auch durch die Ab- bildung eines solchen Affen belegen. »Statt aufzusitzen mit etwas ge- krümmtem Rücken, wie in der Norm, liegt der Affe auf dem Bauche, die Beine und Füsse ausgestreckt (höchstens die Hüften gebeugt), den Rücken flach, den Schwanz gerade und bewegungslos, die Arme vor- geführt, um nach einem benachbarten Objecte zu greifen... Das Thier stützt sich häufig auf seine Ellbogen, nimmt aber nie die normale sitzende Haltung an. Hat der Affe das Verlangen aufzusitzen, so kann er nur dazu kommen, indem er sich in die sitzende Stellung mit seinen Armen und Händen zieht und sich mit diesen an «den Stäben des Käfigs oder irgend einem benachbarten Objecte festhält. Wird ihm- der Halt entzogen, so fällt er sogleich um. Vorwärtsbewegung kommt fast ganz durch die Arme zustande, indem der Affe sich mit deren Hülfe fortzieht, unterstützt durch die Beugung, welche an den Hüften erfolgt; die Beine werden ganz schlaff am Boden nachgeschleppt, die Rückenfläche der Zehen dem Boden zugewandt.«... »Die Folgen der einseitigen Exstirpation«, hören wir weiter, »sind vollkommen gut ausgesprochen, aber weit weniger auffallend. Das rührt daher, dass das Thier fähig ist, eine nahezu normale Haltung anzunehmen und bei- zubehalten; zweifellos weil dafür die Thätigkeit der Muskeln auf der einen Seite der Wirbelsäule ausreicht. Die Drehung des Rumpfes nach der der Hirnverletzung entgegengesetzten Seite scheint doch mangel- haft zu sein, und die Paralyse des gegenseitigen Beines ist immer sehr «deutlich. « Nach diesen Ausführungen, zu welchen die angehängten Versuchs- protocolle keine Ergänzung weiter bringen, war, was den HH. HorsteyY und Scuärer die Paralyse der Rumpfmuskeln und damit das Rumpf- gebiet im Gyrus marginalis ausser Zweifel stellte, unverkennbar die »sehr auffallende« Haltung des beiderseitig operirten Affen. Man sieht nun in der That nach jeder Exstirpation beider Gyri marginales in würde bei aseptischem Verfahren die Zahl der verunglückten Versuche (s. die Folge im Text) wesentlich kleiner gewesen sein. ! Phil. Tr. Vol. 179, p. 13-15. m Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. -II. 775 der Ausdehnung meiner Arm- und Beinregion den Affen der Schilde- rung entsprechend flach auf dem Bauche liegen u. s. w. Aber dass es bei der Haltung des Affen bleibt, wie es die HH. HorsLey und ScHÄrER angeben, trifft nur für einen '[heil der Versuche zu. In den anderen Versuchen verliert sich die Haltung mehr und mehr, zuerst für kurze, dann für längere Zeiten und endlich gänzlich, indem der Affe wieder läuft, geht und steht, und führt dies alles der Affe mit der Zeit immer besser aus, bis er sieh vom normalen Affen lediglich durch gewisse Ungeschiektheiten in den Bewegungen und Stellungen der Extremi- täten und durch die Unfähigkeit, die normale Sitzstellung anzunehmen, unterscheidet. Natürlich fällt die Rindenscheibe, die man an der medialen Fläche der Hemisphäre exstirpirt', nicht immer gleich diek aus; aber ob so der Umfang der Exstirpation etwas grösser oder kleiner war, ist für den Verlauf der Versuche nicht von wesentlicher Bedeutung. Nicht nur finden sich unter den ersteren Versuchen solche, bei welchen die ab- geschnittenen Rindenscheiben gerade sehr dünn waren, sondern es reihen sich sogar den letzteren Versuchen noch Fälle an, in welchen absichtlich ausser dicken medialen Rindenscheiben auch benachbarte Rindenpartien an der Convexität der Hemisphären exstirpirt wurden. Entscheidend für den Erfolg erweist sich einzig und allein, ob und wie der Affe den operativen Eingriff übersteht. Kommt es nieht zur Erholung und Heilung, so behält der Affe die anfängliche Haltung bei, bis er nicht lange nach der Operation zugrunde geht. Genest da- gegen der Affe, so behält er für sein ferneres Leben bloss die Un- geschicktheiten der Extremitäten und das Fehlen der Sitzstellung als bleibende Folgen des Eingriffs zurück. Damit liegt aber auch gar nichts Eiern vor, als was ja alt- bekannt und oft genug erörtert ist”: dass die Rindenexstirpation zu- nächst grössere Störungen nach sich zieht, als dem Verluste der ent- fernten Rinde entspricht, weil durch Quetschung, Cireulationsstörung, Reizung u. s. w. unbeabsichtigte Schädigungen des Centralnervensystems entstehen, und dass deshalb die Folgen jenes Verlustes erst dann rein sich ergeben, wenn diese Schädigungen sich mit der Zeit abgeglichen haben. Es kommt nur zu solcher Abgleichung und überhaupt zur Ge- nesung des Affen nach beiderseitiger Exstirpation des Gyrus marginalis weniger häufig, als nach beiderseitiger Exstirpation von Partien (der Extremitätenregionen oder der Kopfregion, welche an der Convexität ! Mein operatives Vorgehen entsprach mit den selbstverständlichen Beschrän- kungen demjenigen, welches ich für je Totalexstirpation der Extremitätenregionen beschrieben habe (diese Berichte 1892. S. 687). ® Vergl. H.Munk, Functionen u.s.w. 2. Aufl. S.77; diese Berichte 1892. S. 695 fl. 776 - Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe vom 19. Juli. der Hemisphäre gelegen sind. Die Gründe dafür sind klar ersichtlich. Einmal heilen die Wunden in der Tiefe zu beiden Seiten der Falx schlechter und treten gerade hier öfters Rindenreizeontraeturen auf, wie ich sie früher beschrieb‘. Fibrilläre, klonische, tonische Krämpfe stellen sich bald, zuweilen schon vom Tage nach der Verletzung an, in Arm- und Beinmuskeln ein, und zwar immer in Muskeln, welche von der stehengebliebenen Rinde in der Nachbarschaft der Exstirpationsstellen aus durch elektrische Reizung hätten in Thätigkeit gesetzt werden können; und diese Krämpfe verhindern, indem sie mit wechselnder Intensität andauern, dass der Affe wieder wesentlich an Bewegungs- fähigkeit gewinnt, ehe er in 3-4 Wochen erliegt. Zweitens ist auch der Affe, wenn er nicht von vornherein recht kräftig und lebhaft war, schon dadurch gefährdet, dass er durch die beiderseitige Exstirpation des Gyrus marginalis zunächst die schwerste Einbusse an Beweglich- keit erfährt, da er nicht die Beine zu steifen und sich aufzustellen vermag, und für ı-2 Tage zur Bauchlage verurtheilt ist. Die Ab- kühlung, die unzureichende Nahrungsaufnahme und die schlechte Ver- dauung, welche damit verbunden sind, lassen den Affen öfters so rasch an Kräften abnehmen, dass er schon am 2. oder 3. Tage nur seltene und schwache Versuche aufzustehen und zu gehen machen kann, später sogar alle Strampelbewegung unterlässt und in etwa 8 Tagen zugrunde geht. Sehr schön lässt sich klarstellen, wie die Einschränkung der Ex- tremitätenbewegungen die Bauchlage erzwingt und damit die Wieder- herstellung des Affen beeinträchtigt, wenn man neben den Versuchen mit Abtragung der Gyri marginales auch Versuche anstellt, bei welchen man ausserdem noch die benachbarten Rindenpartien im Bereiche der Armregionen exstirpirt. Am Arme ist die Musculatur der obersten Glieder viel weniger vom Gyrus marginalis abhängig, als am Beine, und daher sieht man nach der beiderseitigen Entfernung dieses Gyrus allein den Affen am nächsten Tage, wenn er nicht gar schon läuft und geht, jedenfalls auf Ellbogen und Hände sich stützen und mit den Armen sich vorwärts bewegen. Hat aber die Exstirpation auch noch die Convexität der Hemisphären in einiger Ausdehnung betroffen, so vermag der Affe zur selben Zeit die Arme ebenso wenig zu steifen wie die Beine, so dass er mit der Brust, wie mit dem Bauche, dem Boden aufliegt, und er kann nur strampeln, nicht vorwärts kommen. Ja, es genügt schon, dass der Angriff der Convexität an einer Hemi- sphäre erfolgt ist, damit durch die Unfähigkeit, mit dem gegenseitigen Arme sich vom Boden zu erheben, die Vorwärtsbewegung des Affen verhindert ist. Die letzteren Affen gehen dann auch viel öfter unter ! Diese Berichte 1893. S.823; Verhandlungen der m. Gesellschaft zu Berlin 1894/95, No. “7 (Arch. f. [Anat. u.] Physiol. 1895. S. 566 Mvsk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. I. 777 Andauer der Bauchlage noch innerhalb der ersten Woche zugrunde, als die Affen, die bloss die Gyri marginales verloren haben. Die Schilderung, welche die HH. HorszLev und ScHÄrer vom Ver- halten des Affen nach der beiderseitigen Exstirpation des Gyrus margi- nalis gegeben haben, entspricht demnach lediglich den Erfahrungen bei verunglückten Versuchen, bei Versuchen, welche unbrauchbar sind, weil es nicht zur Erholung und Genesung des Affen kommt. Und derart waren auch ofienbar ihre vier hierhergehörigen Versuche'; denn bei den Versuchen 19 und 20 — für letzteren haben sie die Abbildung des Affen gegeben! — trat der Tod schon am 9. oder 3. Tage ein, - bei Versuch 21 zeigte der Affe Contracturen und starb am 27. Tage, bei Versuch 23 überlebte der Affe nur 4 Wochen die Operation. Was uns für Versuch 23 als Protocoll geboten wird, sagt allerdings nichts von Contraeturen, aber es wiederholt auch nur in Kürze die Angaben des Textes’, die für die ersten Tage zutreffen, und schweigt gänzlich vom Verhalten des Affen während der folgenden Wochen.” Will man noch den Versuch 22 heranziehen, bei welchem zuerst der eine und nach 8 Tagen der zweite Gyrus marginalis exstirpirt wurde und der Affe 3 Monate lebte, so stösst man auf ein ganz unzureichendes Beobachten. Dass der Sectionsbefund fehlt, weil der Affe in den grossen Ferien starb und das Gehirn bei der Herausnahme verletzt wurde, darauf wollen wir nicht Gewicht legen. Wir hören, dass bei dem Affen, der zuerst »die gewöhnlichen Paralysen« zeigte, »später sich Steifigkeit in beiden Beinen und im Schwanze entwickelte«; und weiter heisst es: »Wenn auch die Bewegungen des Affen nach einiger Zeit viel lebhafter wurden als zuerst, so war daran die Übung der nicht affieirten Muskeln schuld; an den Muskeln, deren Paralyse durch die Operation herbeigeführt war, trat keine Wiederherstellung ein«. Also hat dieser Affe, ehe er Con- traeturen — und zwar diesmal Spät- oder Defecteontraeturen* — ver- fiel, mit der Zeit sehr an Beweglichkeit gewonnen, wie kein anderer der Affen; und dass trotzdem bloss so dunkle und gewundene An- gaben über die Zunahme der Beweglichkeit gemacht sind, lässt denken, ! Phil. Tr. Vol.179, p. 31-33. ?2 Siehe oben S. 774. 3 Das Protocoll lautet: »Result. — The usual symptoms produced by this lesion, i.e. complete paralysis of trunk and almost complete of legs, but with power to flex hips. Drags itself about, by arms. Unable to sit up, but props itself up by aid of arms. The animal lived four weeks after the operation.«e Nimmt man dazu das oben über Versuch 22 Angeführte, so wird man ermessen, mit welchem Rechte Hosster und ScuÄrer mir gegenüber den Werth der Mittheilung der Versuchsprotocolle betonen (ebenda, S.18). Ich schätze allerdings mehr die Genauigkeit und Umsichtigkeit der Untersuchung und ihrer Darlegung. * Diese Berichte 1893. S.824; Verhandlungen der Physiolog. Ges. zu Berlin 1894/95, No.17 (Arch. f. [Anat. u.] Physiol. 1895. S. 567-569). 118 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 19. Juli. dass die Zunahme gar nieht genau verfolgt worden ist. Ich darf es nach meinen vielen Erfahrungen mit aller Bestimmtheit vertreten, dass dieser Affe zur Zeit der grossen Beweglichkeit nicht in der Bauchlage verblieben, und dass er gelaufen sein wird. Stände es aber auch anders, bliebe es selbst regelmässig bei der »sehr auffallenden« Haltung des Affen nach dem Verluste beider Gyri marginales, so würde es doch noch unrichtig sein, dass alsdann »eine vollkommene Paralyse der Rumpfinuskeln« besteht. Man kann allen- falls solchen Eindruck haben, so lange man den Affen bloss flach auf dem Bauche liegen und sieh mühsam mit den Armen vorwärts ziehen oder auf den Knieen vorwärts schieben sieht. Sobald jedoch Strampel-: bewegungen eintreten oder, z. B. durch Umlegen des Affen auf den Rücken oder durch Druck auf Hand oder Fuss, herbeigeführt werden, zeigen sich die normalen Bewegungen der Rumpfwirbelsäule und auch des — nach den HH. Hortey und ScnÄrer bewegungslosen — Schwan- zes. Und diese Bewegungen kommen nicht bloss so als Gemeinschafts- bewegungen', sondern auch als isolirte Bewegungen zur Beobachtung. Jeder Zweifel ist ausgeschlossen, wenn man sich an Affen hält, «die dadurch, dass man auch die benachbarten Partien der Armregionen an der Convexität der Hemisphären mit exstirpirte, in den Bewe- gungen der oberen Armglieder so beschränkt sind, dass sie nicht nach Nahrung ausgreifen können, zur Zeit aber noch kräftig und lebhaft sind. Legt man zur Seite und etwas hinter dem Kopfe des Affen Mohrrüben- oder Apfelstücke auf den Boden, so sieht man, nachdem zunächst der Kopf sich den Stücken genähert hat, nach einer Weile den Rumpf zu Hülfe kommen, um den Mund heranzu- bringen, und Beugungen und Streekungen, Seitwärtsbewegungen und Dreliungen von Rumpfwirbelsäule und Schwanz sich vollziehen, olıne dass in anderen Körpertheilen Bewegungen auftreten. Manchmal sind die Bewegungen von Wirbelsäule und Schwanz ebenso zu beobachten, wenn man, hinter dem Affen stehend, ihn in Furcht oder Neugier versetzt. | Ä Dass der genesene Affe keinerlei Störung der Rumpfbewegungen zeigt, wird nieht mehr der Ausführung bedürfen. Die Störungen be- treffen ausschliesslich die Extremitäten, an den Armen insbesondere die Abduetion, weniger die Vorwärtsführung des Oberarms, an den Beinen vorwiegend die Abduetion und die Streekung von Ober- und Unterschenkel, dazu die Beugung (Dorsalflexion) des Fusses. Die Hal- tung der Beine ähnelt der beim Genu valgum, und es tritt deshalb öfters eine Verschlingung der Beine beim Laufen und Gehen ein. ! Vergl. diese Berichte 1893. 8.763. Mexx: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. II. 779 Ganz dem entsprechend sind die Störungen der Extremitäten einer Seite, wenn bloss der gegenseitige Gyrus marginalis abgetragen ist.' In diesem Falle ist nur die Schädigung des Affen an Bedeutung auch noch dadurch wesentlich verringert, dass der Affe mittels der Musecu- latur seines nicht betroffenen Beines fernerhin die normale Sitzstellung, die für sein Wohlbefinden wichtig ist, anzunehmen und sich in ihr zu erhalten vermag. Exstirpirt man den Gyrus marginalis beiderseits nicht in der ganzen Ausdehnung meiner Arm- und Beinregion, son- dern nur in derjenigen (mittleren) Strecke, welche die Abbildungen der HH. Horsrevr und SchÄrer als Rumpfgebiet anzeigen’, so erholt sich der Affe rascher, sind Arm- und Beinbewegungen weniger ge- stört und lässt sich daher noch leichter feststellen, dass “jede Schädi- gung der Rumpfbewegungen fehlt. Kürzer lässt sich erledigen, was den Hund betrifft. Allermeist hat man schon die Beobachtung, dass Reizung des Gyrus sigmoideus posterior Seitwärtskrümmung der Rumpfwirbelsäule herbeiführte, für sich allein als ausreichend angesehen, um die Lage des »Rumpfeen- trums« in diesem Gyrus behaupten zu können. Doch ist man hier fehlgegangen, wie Hr. Rorumann durch eine in meinem Laboratorium ausgeführte Untersuchung dargethan hat’; denn die Krümmung folgt erst auf eine kräftige Bewegung der gegenseitigen Extremität oder eine Hemmung dieser Bewegung und kommt sichtlich, ohne dass Rumpfmuskeln thätig werden, durch die Contraetion der Extremitäten- muskeln zustande. Damit stimmen meine eigenen Erfahrungen über- ein, nach welchen ich lediglich zu wiederholen hätte, was ich oben S. 772 bezüglich der Bewegung der Wirbelsäule nach Reizung der medialen Partien von Arm- und Beinregion beim Affen sagte. Hr. Rorumann hat zudem nachgewiesen, dass die Krümmung der hinteren Partie der Wirbelsäule nicht mehr durch die Reizung sich erzielen lässt, wenn die gegenseitige Hälfte des Rückenmarkes am letzten Brust- wirbel quer durechschnitten ist und daher das Grosshirn wohl noch die Wirbelsäule-Museulatur, nicht aber mehr die Museulatur des gegen- seitigen Ilinterbeines beherrscht. In den spärlichen Fällen, in welchen man auch die Enterschuei dung oder die Exstirpation des Gyrus sigmoideus zu Hülfe nahm, hat man, dass damit das »Rumpfeentrum«, und zwar ein Centrum für die gleichseitige Museulatur der Rumpfwirbelsäule fortgefallen war, darin erkennen wollen, dass der Hund beim Gehen in den ersten ! Vergl. noch diese Berichte 1896. S.1149—1151. ?® Siehe oben 8.773 Anm. 3 und 4. 3 Max Rorunann, Über das Rumpfmuskeleentrum in der Fühlsphäre der Gross- hirnrinde. Neurolog. Centraiblatt 1896. 8.1105. 780 Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe vom 19. Juli. Tagen Kreisbewegungen nach der Gegenseite machte, dann durch einige Zeit Wendungen oder Drehungen vorwiegend und geschickter nach ebendieser Seite hin ausführte, und dass er, auf der Gegen- seite mit frei herabhängendem Hinterkörper liegend, den Hinterkörper nicht so emporzuschleudern vermochte, wie wenn er auf der Seite der Verletzung lag.' Aber letzteres findet, wie Hr. Rorumann gezeigt hat, seine Erklärung in der Schädigung des gegenseitigen Hinterbeines, da der Hund die isolirte Hebung dieses Beines nicht ausführen konnte, die als einleitende Bewegung für das Emporschleudern des Hinter- körpers unbedingt erforderlich ist. Und ebenso wenig haben die Dre- hungen des Hundes zu besagen. Ihre Richtung nach der Gegenseite, wie wir sie hier angegeben finden, steht im Widerspruche zu allen den zahlreichen anderen Erfahrungen, nach welchen der Verstümme- lung des Gyrus sigmoideus Drehungen nach der Seite der Verletzung beim Gehen folgten, und weist auf besondere störende Bedingungen hin, welche bei den Versuchen obwalteten. Doch brauchen wir dem nicht weiter nachzugehen, noch auszuführen, wie die Schädigung der Extremitäten einer Seite, insbesondere der Ausfall der Abducetion des Vorderbeines die Drehungen nach der anderen Seite mit sich bringt. Unter allen Umständen macht den Schluss auf ein »Rumpfcentrum« im Gyrus sigmoideus unzulässig, dass es sich bei dem Drehen und bei der Bevorzugung der einen Drehrichtung seitens des Hundes bloss um eine Erscheinung handelt, die sich in wenigen, längstens etwa ı4 Tagen nach der Operation verliert, und dass auch schon vorher auf einen besonderen Anlass hin, z. B. um Fleisch zu fassen, der Hund ebenso nach der anderen Richtung seine Rumpfwirbelsäule wendet und dreht. Schliesslich habe ich auf die ausführlichen Darlegungen zu ver- weisen, die ich früher von den Folgen der ein- und der beiderseitigen Fxstirpation der Extremitätenregionen beim Hunde gab’; denn das sind die strengen Formen, welche die Eingriffe annehmen müssen, will man sichere Auskunft gewinnen, ob im Gyrus sigmoideus posterior oder »zwischen den Extremitäteneentren« ein »Rumpfcentrum« beim Hunde existirt oder nicht. Nach jenen Exstirpationen hat sich keinerlei Abnormität am Rumpfe ergeben. Ich kann als beste Prüfung empfehlen, dass man dem beiderseitig operirten Hunde, wenn er vom Gehen er- müdet am Boden liegt und hungrig ist, von der Seite und hinten her Fleischstücke reiche: man wird zuerst den Kopf des Hundes sO weit als möglich den Stücken sich nähern sehen und bei der weiteren ı J. Kusıck, Experimentelle Studien über die eorticale Innervation der Rumpf- musculatur. Inaug.-Diss. er 1890. 2 Diese Berichte 1895. S. 595- Munxk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. II. 781 Bemühung des Hundes um das Fleisch unter völliger Ruhe des übrigen Körpers die isolirten Bewegungen der Rumpfwirbelsäule unversehrt wiederfinden. Mit Unrecht ist also gegen mich geltend gemacht worden, dass die Rinde, die den Rumpf beherrscht, anderswo, als im Stirnlappen, gelegen sei, und es ist nicht zu verkennen, wie damit zugleich meiner Ermittelung über den Stirnlappen eine Unterstützung zufliesst. Aber die Zuverlässigkeit meiner Ermittelung ist nun auch noch unmittelbar in Frage gestellt worden, indem, was ich an thatsächlichen Belegen beigebracht hatte, das eine hier, das andere dort, manchmal alles mit einander nicht Bestätigung oder Anerkennung fand. Deshalb den ganzen Inhalt meiner Abhandlung vom Jahre 1832 nochmals durch- zugehen, würde ermüdend und unerspriesslich sein. Ich will in mög- liehster Kürze, an das früher Ausgeführte anknüpfend, auf grund meiner neuen Untersuchungen die Widersprüche nach Ursprung und Bedeutung aufklären und die Richtigkeit meiner Ermittelung nach- weisen. Es handelt sich, wie ich erinnere, wenn hier vom Stirnlappen die Rede ist, beim Affen wie beim Hunde um den Theil des Gross- hirns, der vor der Halsregion der Fühlsphäre gelegen ist. Der Lappen galt für elektrisch unerregbar, und ich fand, dass Reizungen von einer gewissen Stärke und einer gewissen Dauer an drei Stellen des Lappens Bewegungen herbeiführen, an einer mittleren Stelle der Con- vexität Inspirations-, an einer lateralen oder unteren Stelle Exspirations- bewegungen, an einer medialen Stelle Bewegungen der Rumpfwirbel- säule. Seitdem ist der Einfluss der Grosshirnreizungen auf die Athmung ein einziges Mal genauer verfolgt worden, und diese Untersuchung von Hrn. Spescer' hat die Bestätigung meiner bezüglichen Erfahrungen ergeben, mit so guter Übereinstimmung hinsichts der Reizstellen, der erforderlichen Reizstärken und der Reizerfolge, wie man es bei ersten Walırnehmungen auf unserem Gebiete nur wünschen konnte. Auch hat eine weitere solche Bestätigung eine neuerliche Veröffentlichung von Hrn. BEcHtErew” gebracht, der von meinen und Hrn. Spexcer's Erfahrungen gar nichts weiss und nunmehr respiratorische Centra in der distalen Hälfte des Stirnhirns nachgewiesen zu haben betont. Dem gegenüber ist es ohne Bedeutung, dass von einigen Seiten? die Reizungen des Stirnlappens noch immer, und zwar kurz und bündig als erfolglos hingestellt worden sind. Denn es ist, um mit Hrn. SpENCER zu sprechen, ein Leichtes, keine Wirkung auf die Athmung ! Phil. Transact. of the R. Soc. of Ft ‚Vol. 185 (1894), B, p. 609. ? Arch. f. (Anat. u.) Physiol. wi S. 5 3 SchÄrer und Horstey, a. a. 0. (1 888. — Kousıcr, a. a. O. (1890). 782 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 19. Juli. durch die Reizungen zu erhalten. Man braucht nur auf dem ver- hältnissmässig grossen Areale nicht genügend nach den reizbaren Stellen zu suchen, nicht auf die gute Verfassung des T'hieres oder des Gehirnes zu halten, unzureichend oder zu stark zu narkotisiren, Reizstärke und Reizdauer nicht angemessen gross zu nehmen. Und was für die Athmung, gilt auch für die Wirbelsäule-Bewegung, ja kommt dafür um so nıehr in Betracht, als man davon Abstand nahm!', die stärkeren Ströme anzuwenden, die, wie ich angab, hier erfor- derlich sind. Der Scheu vor solehen Strömen lag lediglich eine Un- klarheit zugrunde. Die Verwendung möglichst schwacher Ströme bei den Reizversuchen am Hirn bezweckt, abgesehen von der Schonung der Hirnsubstanz, die jedesmal gereizte Partie in möglichst kleiner Ausdehnung zu halten, damit soviel als möglich die Rindenstellen, welche verschiedene Reizerfolge geben, unterschieden und begrenzt werden können. Für die absolute Grösse der Ströme, welche so in Anwendung zu kommen haben, ist damit jedoch an sich keine Be- schränkung weiter gesetzt; und wie Hr. Hırzıc und alle seine Nach- folger als möglichst schwache Ströme am Scheitellappen, um die Augen-, die Arm-, die Bein-, die Nackenmuskeln in Bewegung zu setzen, der Reihe nach immer stärkere Ströme benutzt haben. so können auch am Stirnlappen, sobald es, um überhaupt Reizerfolge zu erzielen, nöthig ist, wie bei den Wirbelsäule-Bewegungen — bei den Athembewegungen ist es gar nicht einmal nöthig —, noch stärkere Ströme verwandt werden. Es kommt nur darauf an, dass man immer das bei grösserer Stärke auch ausgebreitetere Wirken der Ströme im Auge behält und die Gewissheit erlangt, dass der jedes- ! SchäÄrer sagt a.a.O.S.271: »In keinem Falle haben wir eine Reizstärke über- schritten, welche bei Anlegung der Platin-Elektroden an die Zunge eben eine leicht prickelnde Empfindung hervorrief, welche leicht ertragen werden konnte«. — Kusıck (a. a. 0. S. 29-31) hat in 2 Versuchen »sowohl mit schwachen Strömen, als auch mit solchen, die auf der Zunge nicht mehr ertragen werden können, gereizt«. Im dritten Versuche hat allerdings die Reizung »ca. 3-4mm von der Medianlinie auch bei 40"" Rollenabstand und 10 Sek. Dauer« stattgefunden, ohne dass Rumpfbewegungen ein- traten; aber — unter welchen Umständen! Bei der Blosslegung des Gehirnes am morphinisirten Hunde sistirte die Athmung vollständig und musste künstlich unterhalten werden. Die Blutung aus der Diplo& war ziemlich beträchtlich. Die elektrische Er- regbarkeit der Hirnrinde war sehr stark herabgesetzt, und es wurde deshalb 1"% Atropin. sulf. subeutan gegeben. Erst nach voll eingetretener Atropinwirkung — die Athmung erfolgte jetzt spontan — wurde die Reizung wieder aufgenommen und nun- ınehr jenes Ergebniss am Stirnlappen gewonnen. Danach rief Reizung im Gyr. sigm. post. bei zomm Rollenabstand einen partiellen Krampfanfall hervor. Die Erregbarkeit der Rinde an der anderen Hemisphäre war so weit gesunken, dass die Extremitäten- centra erst bei zowm Rollenabstand reagirten. Nach einer verunglückten Rücken- marksdurehschneidung wurde der Hund getödtet. Das wird als ein »Versuch« am Hirn vorgeführt und zum Widerspruch verwerthet! Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. I. 783 malige Reizerfolg nicht von der Reizung einer anderen Stelle her- rührt, als derjenigen, welcher man ihn zuschreibt. Dass aber die Atlıem- wie die Wirbelsäule-Bewegungen die Folgen der Reizung der bezeichneten Stellen des Stirnlappens waren, habe ich 1832 so um- fassend nachgewiesen, dass ich geradezu dasselbe nochmals wörtlich wiedergeben müsste. Wie mir scheint, ist jene unbegründete Scheu vor den stärkeren Strömen wesentlich dadurch veranlasst worden, dass Hr. Hırzzıc als- bald 1883 gegen mich bemerkte‘: »Die Reizversuche Munk’s übergehe ich. Sie sind mit Strömen von solcher Intensität angestellt, dass sie ohne Lähmungsversuche überhaupt nichts beweisen würden«. Zu einem solchen Bewusstsein grosser Überlegenheit war jedoch schon deshalb kein Grund vorhanden, weil ja nur von Hrn. Hırzıg ausser Acht ge- lassen war, dass es dieselben Reizströme waren, mittels weleher ich am Scheitellappen des Hundes, wie Hr. Hırzıs, die Nackenbewegungen und am Stirnlappen die Athembewegungen herbeigeführt hatte. Es war ferner nieht richtig, dass ich, wie man danach glauben musste, die Funetionen des Stirnlappens mittels der Reizerfolge zu beweisen versucht hatte. Gerade im Gegensatze zu Hrn. Hırzıs, («essen aner- kannte Verdienste um das Grosshirn vorzüglich an seine Reizversuche geknüpft sind, hatte ich in langjährigen Untersuchungen immer aus- schliesslich an Exstirpationen mich gehalten und zum ersten Male jetzt beim Stirnlappen auch die Reizerfolge, aber bloss als Bestätigung der Ergebnisse der Exstirpationen herangezogen. Und damit war ich durch- aus im Rechte. Wie weit der Aufschluss geht, den die Reizversuche bringen, das würde im allgemeinen noch schwer zu sagen sein und lässt sich gewiss nicht beiläufig erledigen. Doch ist es jedenfalls ausgemacht dureh unsere Erfahrungen am Hirn, dass, wenn die Reizung einer Rinden- partie Bewegungen eines einzelnen Körpertheiles herbeiführt, zwischen der Rindenpartie und dem Körpertheile besondere enge Beziehungen bestehen. Solche Beziehungen werden also zwischen Stirnlappen und Rumpf dureh den Einfluss dargethan, welchen die Reizungen des Stirnlappens auf Athmung und Wirbelsäule-Bewegung haben, und darin findet ein anderweitiger Nachweis von Funetionen des Stirn- lappens, welche den Rumpf betreffen, eine erhebliche Stütze. Diesen Nachweis nun habe ich mit den Störungen in den will- kürlichen. Bewegungen und der Haltung der Rumpfwirbelsäule ge- führt, welche ich der ein- und der beiderseitigen Exstirpation des Stirnlappens folgen sah. Die Störungen fallen nicht dermassen in die Augen, wie die Störungen am Kopfe, am Halse und vollends an ! Arch. f. Psychiatrie, Bd. ı5. S.27r. 784 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 19. Juli. den Extremitäten, und es hatte Schwierigkeiten, sie aufzufinden; aber nachdem sie einmal gefunden waren, konnten sie der sorgsamen Beob- achtung in der Folge nicht melır entgehen. Wenn dennoch die Meisten von denen, die nach mir mit dem Stirnlappen sich befassten, nichts von den Störungen wahrgenommen haben, die ich beschrieb, so trägt lediglich die Schuld, dass das, worauf es ankam, nicht die genügende Beachtung und das rechte Verständniss fand. Damit die Störungen sich zeigen, muss der Stirnlappen abge- tragen sein beim Hunde durch einen Schnitt dicht vor der Supra- orbitalfurche' und ihrer Verlängerung bis zur Falx, beim Affen durch. einen Querschnitt durch die Hemisphäre in der Höhe der vorderen Spitze des medialen Endes der Präcentralfurche‘. Es thut nichts, wenn der Schnitt ein wenig, etwa 1-2”"” weiter nach vorn fällt, aber bei noch grösserem Abstande können die Störungen nicht mehr deutlich oder selbst gar nicht zu bemerken sein. Hinwiederum darf der Schnitt auch nicht weiter nach hinten in die Hals- oder gar die Armregion hinein fallen, noch dürfen diese Regionen durch Quetschung, Blutung u. dergl. oder durch einen schlechten Heilungsvorgang in Mitleiden- schaft gezogen werden, weil sonst die groben anderweitigen Störungen die feinen Störungen infolge des Verlustes des Stirnlappens theils überhaupt nicht, theils nicht überzeugend hervortreten lassen. End- lieh muss der Schnitt die Hemisphäre in ihrer ganzen Breite und Dicke durehsetzen. Ich würde dies nicht noch besonders zu erwähnen nöthig finden, wenn nicht mir selbst in einigen Fällen, in welchen ich mein Operationsverfahren gut durchgeführt zu haben glaubte und doch die Störungen nicht deutlich zu erkennen waren, die Section die Aufklärung gebracht hätte, dass der Stirnlappen nur unvollkommen abgetrennt war. Solche Versehen scheinen sich nicht ganz ausschliessen zu lassen, wenn man den Stirnlappen, wie ich es empfahl, an Ort und Stelle zurücklässt; und ich habe es deshalb später vorgezogen, den Stirnlappen im ganzen aus der Schädelhöhle zu entfernen, was beim aseptischen Verfahren ohne die Gefahr des Hirnvorfalls geschehen konnte. Die meisten Versuche meiner Nachfolger waren daher gar nicht danach angethan, die Störungen zur Beobachtung kommen zu lassen. Es genügte eben nicht, dass man, um mit Hrn. Hırzıs? zu reden, »die erheblichsten einseitigen und doppelseitigen Zerstörungen anrichtete«, sondern die Zerstörungen mussten einen bestimmten Umfang haben. Nach so unvollkommenen Exstirpationen, wie sie Fig. ı der HH. Hors- ! Ich nannte die Furche 1882 Hauptstirnfurche. „AU, Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. II. 785 ıey und ScnÄrer' und Figg.ı und 2 von Hrn. Bıaucni” zeigen, wie sie immer die HH. Frrrıer und Yro® und oft Hr. Krıwororow aus- führten, habe auch ich nichts von den Störungen gefunden. Ebenso waren andererseits unbrauchbar die Versuche von Hrn. GoLrz’ und Hrn. Lucranı® und manche Versuche von Hrn. KrıworoTow, bei welchen die Zerstörungen, bez. Schädigungen viel zu weit sich erstreckten, so dass Hals und Extremitäten in Bewegung und Empfindung beein- trächtigt waren. Auch die Versuche von Hrn. Groseuik’ sind hierher zu rechnen, die nur insofern Werth behalten, als Hr. Groseuık die Störungen der Extremitäten sich innerhalb der nächsten Wochen zu- rückbilden und die Bewegungsstörungen der Wirbelsäule, die zuerst »ganz oder zum Theil in Schatten gestellt« waren, »um so reiner und deutlicher« erscheinen sah. Nimmt man dazu noch, dass manche Thiere schon in den nächsten Tagen nach der Operation zugrunde gingen, so bleibt von allen Versuchen meiner Nachfolger nur ein kleiner Rest übrig, für welchen man sich die Frage vorzulegen hat, weshalb trotz der Brauchbarkeit der Versuche die Störungen am Rumpfe nicht gesehen oder nicht richtig gewürdigt wurden. Da hat, was zunächst die Störungen in den willkürlichen Bewegun- gen betrifft, der Glaube schädlich gewirkt, der noch vielfach nicht über- wunden ist, dass, wie mit dem Grosshirn alle willkürliche Bewegung des Thieres untergeht, so mit dem Verluste einer Grosshirnrindenpartie, die einen einzelnen Körpertheil hinsichts der Bewegungen beherrscht, auch alle willkürliche Bewegung dieses Körpertheiles erloschen ist. Das stete Reden von »Lähmungen« der Körpertheile infolge von Grosshirn- verletzungen, das Hr. Ferrrer und Genossen bis in die jüngste Zeit fort- gesetzt haben, und dazu der rein negirende, nirgend bis zu einer posi- tiven Klärung sich durchringende Kampf gegen diese »Lähmungen«, den Hr. GoLrz so lange führte, haben es bewirkt, dass der Glaube sich in weiter Verbreitung festsetzen und bisher erhalten konnte. In der Wahr- heit liegen die Dinge, wie ich gezeigt habe°, ganz anders. Dem Körper- theile, dessen zugeordnete Rindenpartie verloren gegangen ist, fehlen 2. A. 8 O,. {Ph Tr) Zai ” Bram, Vol. XVII. p. 497. ° Phil. Transact. of the R. Soc. of London 1884. Part Il. p. 321. * Uber die Functionen des Stirnlappens des Grosshirns. Inaug.-Diss. Strass- burg 1883. 5 Prrüser’s Arch. Bd. 34. 1884. S.484 ® Lvecrant und Serrittı, Die Functions-Localisation auf der Grosshirnrinde. Leipzig 1886. S. 261. ? Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1895. S. 98. ® Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1878. S. 174 (H. Musk, Functionen u. s.w. 2. Aufl. 1890. S.35—36); — diese Berichte 1893. S. 759-781; 1895. 8. Be 1896. S.1138 bis 1145. Sitzungsberichte 1900. 72 786 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 19. Juli. lediglich die isolirten willkürlichen Bewegungen, d. h. diejenigen will- kürlichen Bewegungen, welche den Körpertheil allein betreffen, während willkürliche Bewegungen des Körpertheiles noch fortbestehen in den G haftsbewegungen, d.h. den Bewegungen, welche der Körper- theil in Verbindung oder in der Reihe mit anderen Körpertheilen voll- führt, beim Gehen, Laufen, Klettern u. s.w. und bei den secundären Bewegungen. Daraus, dass man die Thiere nach dem Verluste der Stirn- lappen überhaupt noch die Wirbelsäule krümmen sah, war man also nicht zu schliessen berechtigt, dass der Stirnlappen ohne Bedeutung für die Wirbelsäule-Bewegung ist. Aber man hielt in der Regel mit jener groben Constatirung meine Ermittelung für völlig widerlegt und hat, Hrn. Hırzıe und Hrn. Grossrik ausgenommen, zu feineren Beobachtungen sich nicht verstanden. Hr. Gorrz' hat für das einzige Richtige von meinen Angaben die längst bekannte Thatsache erklärt, dass Hunde, welche eine Ver- stümmelung einer Hälfte des Grosshirns erlitten haben, die Neigung zeigen, nach der verletzten Seite hin Reitbahnbewegungen zu machen, und damit ein Verkennen meiner Angaben kundgethan, wie es ärger nicht wohl denkbar war. Gerade nicht die geringste Spur jener Reit- bahnbewegungen, die durch Sehstörungen oder durch Bewegungsstörun- gen von Hals oder Extremitäten veranlasst sind, sollte nach der Stirn- lappen-Exstirpation der Hund zeigen, den ich schilderte. Habe ich doch hervorgehoben, dass Sehen, Hören, Fühlen, ebenso wie die Be- wegungen von Kopf, Hals, Extremitäten, Schwanz und Gehen, Laufen, Springen ganz normal waren. Wenn so der Hund, nachdem die Exstir- pation des einen, sagen wir des linken Stirnlappens wohlgelungen, keine einzige der Störungen darbietet, welche eine Verletzung des Grosshirns hinter der Supraorbitalfurche mit sich bringt, dann ergiebt eine längere Beobachtung des Hundes, während er freiwillig beliebig weit geradeaus und dann und wann die Richtung ändernd geht und läuft, dass er im grösseren Bogen ebensowohl rechts- wie linksherum, im kurzen Bogen aber linksherum sich wendet oder dreht. Dasselbe nimmt man wahr, wenn man den Hund durch Anruf von hinten her im Gehen oder Laufen umzukehren veranlasst; führt man aber ein Fleischstück von der rechten Seite des Hundes her gegen seinen Hinterkörper, so dreht der Hund so- fort in kurzem Bogen rechtsherum. Der Hund kann also auch kurz nach beiden Seiten sich drehen, er bevorzugt aber hier bei seinen frei- willigen, nicht unmittelbar von aussen her bezüglich der Seite beein- flussten Wendungen die Linksdrehung. Und für diese Vorliebe findet sich eine Erklärung in der verschiedenen Art, wie die kurze Drehung 08. 485. Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. II. 787 links- und rechtsherum erfolgt. Immer drehen sich zuerst Kopf und Hals; dann aber folgt im ersteren Falle die Drehung der Rückenlenden- wirbelsäule unter regelmässigem Fortschritt von vorn nach hinten, so dass eine schöne hakenförmige Krümmung entsteht, während im letzteren Falle der Rumpf im ganzen im Becken sich dreht, ohne dass es zur hakenförmigen Krümmung der Rückenlendenwirbelsäule kommt'. Da die erstere Drehungsart derjenigen entspricht, welche der normale Hund in der Regel zeigt, hat man in der letzteren eine erzwungene und dem Hunde weniger geläufige oder bequeme Drehungsart zu sehen, erzwungen durch eine Bewegungsstörung der Rückenlendenwirbelsäule. Um der Verschiedenheit der Drehung nach der einen und der anderen Seite sich zu vergewissern, habe ich noch empfehlen können, dass man, vor dem Hunde stehend, das eine Mal auf seiner rechten, das andere Mal auf seiner linken Seite ein Fleischstück im Bogen vom Auge nach der Schwanzwurzel hin führe. Und das ist auch die ein- fachste und beste Art, wie man am Hunde, dem beide Stirnlappen exstirpirt sind, indem man sein Verhalten mit dem des unversehrten Hundes vergleicht, sich überzeugt, dass die Abnormität bei der kurzen Drehung, die nach der einseitigen Verstümmelung auf einer Seite sich findet, nach der beiderseitigen auf beiden Seiten besteht. Der Bedeu- tung dieser Ermittelung thut keinen Eintrag, was Hr. GoLTz entgegen- hielt”, dass sein Hund, der noch mehr als die Stirnlappen verloren hatte, »die Wirbelsäule seitlich so vortrefflich krümmen konnte, dass er im Stande war, ein Stück Fleisch, welches an seiner Schwanzwurzel befestigt wurde, mit der Schnauze zu erreichen und abzufressen«., Ein solehes Herankommen der Schnauze an die Schwanzwurzel habe ich gleichfalls nach der Exstirpation der Stirnlappen und, wo der linke Stirnlappen exstirpirt war, auf der rechten Seite des Hundes gelegent- lich beobachtet. Ich sah die Krümmung der Rumpfwirbelsäule, die damit verbunden ist, 1882 als eine passive an, dadurch herbeigeführt, dass der Hund sich im Beeken herumwirft und zugleich das Vorder- bein der Seite, nach welcher die Drehung erfolgt, so verstellt, dass es dem abdueirten Hinterbeine der gleichen Seite möglichst nahe kommt. Seitdem ist es mir wahrscheinlicher geworden, dass es sich um eine active Krümmung der Rumpfwirbelsäule handelt, und zwar um eine Gemeinschaftsbewegung, welche die Rumpfwirbelsäule in Verbindung ‘ Ich nenne diese Drehung nicht mehr, wie ich es 1882 that, zeigerartig im Gegensatze zur normalen hakenförmigen, um Missverständnisse zu verhüten, da bei der Zwangsbewegung, welche man als zeigerartige Drehung zu bezeichnen pflegt, die ganze Wirbelsäule gerade bleibt, während in unserem Falle dasselbe nur für die Rückenlendenwirbelsäule gilt und die Halswirbelsäule sich nach der Seite der Drehung krümmt. 2 20.8, 485. 723* 788 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 19. Juli. mit der Halswirbelsäule und den Extremitäten betrifft; denn gewöhn- lich ist es eine brüske, sprungartige, alle die genannten Körpertheile zugleich umfassende Bewegung, mittels welcher der durch die vorauf- gegangenen erfolglosen Bemühungen aufgeregte Hund das Fleisch an der Schwanzwurzel erhascht. Aber ob lediglich diese oder daneben auch die erstere Auffassung zutreffen mag, jedenfalls ändert die That- sache, dass der Hund unter Umständen die Schnauze an die Schwanz- wurzel zu bringen vermag, nichts an der anderen Thatsache, dass bei den vorgegebenen Prüfungen regelmässig und auf die Dauer die Ab- normität sich herausstellt für die langsame kurze Drehung, die, weil die betheiligten Körpertheile sichtlich nach einander, zuweilen sogar mit Pausen in die Bewegung eintreten, auf isolirte Bewegungen der Körpertheile zurückzuführen ist. Beim Affen verhält es. sich nach der entsprechenden Verstümme- lung nicht nur mit der kurzen Drehung ebenso wie beim Hunde, son- dern bietet auch die grosse Beweglichkeit des Thieres, wie ich schon früher ausführte, noch reichlich anderweitig Gelegenheit dar, seine Un- fähigkeit zur Seitwärtsbiegung der Rückenlendenwirbelsäule zu erkennen. Will man eine hübsche Demonstration, so bringe man, wenn der Affe, der einen Stirnlappen verloren hat, am Gitter hängt, ein Mohrrüben- stück an die Seite des Affen etwa in der Höhe seiner Füsse und senke es, während er den gleichseitigen Arm danach ausstreckt: ist das Stück auf der Seite der Exstirpation, so wird der Affe die Rückenlendenwirbel- säule eoncav nach dieser Seite krümmen, ohne dass die anderen Ex- tremitäten ihre Befestigung aufgeben; hantirt man auf der anderen Seite, so wird der Affe mit gerader Rumpfwirbelsäule abwärts klettern, um das Stück zu erreichen. Ich habe in neuerer Zeit, um die Dinge klar- zustellen, von welchen weiterhin die Rede sein wird, besonders häufig die beiderseitige Exstirpation des Stirnlappens an Affen ausgeführt und, wenn die Affen (Macacus Rhesus) vor dem Eingriff sehr lebhaft gewesen waren, sie später ebenso wieder sich tummeln sehen. Aber wenn sie dann auch noch so viel und rasch sich bewegten, so war doch, wie sie am Boden des Käfigs gleichsam dessen Ecken absuchend kreisten, auf der Stange unter Wendungen hin und her promenirten, sich auf- und abwärts und um die Stange schwangen u. s. w., eine gewisse Steif- heit oder Schwerfälligkeit gegenüber den zierlicheren Bewegungen der unversehrten Affen nicht zu verkennen, eine Schwerfälligkeit, deren Ursache sich überall im Fehlen von seitlichen Verbiegungen oder Drehun- gen der Rückenlendenwirbelsäule ergab. Bei alledem verblieb es auch durch viele Monate. Dagegen habe ich eine Veränderung mit der Zeit hinsichts der Streckungen und Beugungen der Rückenlendenwirbelsäule bemerkt. Auch diese kamen nach der beiderseitigen Exstirpation als Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. I. 789 isolirte Bewegungen nicht mehr vor; sie traten nur noch weiter als wegungen auf,: wenn der Affe vom Sitzen zum Stehen oder Gehen überging, sich auf den Hinterbeinen aufrecht stellte, sich um die Stange schwang u. dergl. mehr. Aber nach einigen Wochen zeigten sich neue PEN OREN. der Rumpfwirbelsäule, welche bis dahin nicht als Gemei bewegungen zu beobachten gewesen und als seeundäre Bewegungen im Anschluss an Halsbewegungen aufzufassen waren: zuerst hatte der Affe, um im Sitzen nach oben zu sehen, immer bei unbewegtem Rumpfe den Kopf weit, oft äusserst weit zurückge- worfen; jetzt stellte sich im gleichen Falle zuweilen eine deutliche Streckung der oberen Partie der Rumpfwirbelsäule ein bei beschränkte- rem Zurückgehen des Kopfes. Mit den letzten Worten haben wir schon die Störung berührt, welche nach der beiderseitigen Exstirpation des Stirnlappens ferner noch in der Haltung der Rumpfwirbelsäule sich darbietet. Die Rücken- lendenwirbelsäule ist, besonders wenn das Thier sitzt, aber auch wenn es steht und langsam geht, abnorm gewölbt, so dass die hinteren Extremitäten den vorderen nähergerückt sind. Ist der Hund einiger- maassen langgestreckt und hochbeinig, so ist die katzenbuckelartige Krümmung des Rückens in den ersten Tagen oder sogar Wochen nach der Operation sehr deutlich, aber sie nimmt mit der Zeit ab, so dass sich dann streiten lässt, ob noch ein Rest der Störung vorhanden ist oder nicht; wie ich angab, habe ich einen kleinen Rest auch nach Monaten zu bemerken gemeint, wenn der Hund nach langem Liegen sich erhoben hatte. Noch mehr macht sich die abnorme Wölbung der Rückenlendenwirbelsäule beim Affen bemerklich. Wenn der nor- male Affe ruhig sitzt, ist sein Rücken mässig gekrümmt, die Ellbogen befinden sich ein Stück oberhalb der Kniee, noch höher stehen die Schultern und der Kopf, und das Gesicht sieht nach vorn. Dagegen zeigt der Affe, der beide Stirnlappen verloren hat, beim Sitzen eine halbkreisförmige Krümmung des Rückens, die Kniee in oder neben den Achselhöhlen, Schultern und Kopf so nahe über den Unterschenkeln, dass das Kinn dicht über und vor den Knieen sich befindet, den Scheitel nach vorn und das Gesicht nach unten gerichtet. Und an dieser Haltung ist der stirnlappenlose Affe jederzeit zu erkennen, denn die Haltung bleibt durch Monate bestehen, ja durch Jahr und Tag, wie ich mich durch eine Reihe von Versuchen und photographischen Aufnahmen überzeugt habe. Gegenüber der Drehstörung, zu deren Constatirung immer doch eine genauere Untersuchung der 'Thiere erforderlich ist, hat man hier also eine Störung, welche ohne weiteres sichtbar ist, und deshalb müsste es wunder nehmen, wenn die Störung meinen Nachfolgern 790 Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe vom 19. Juli. selbst bei der beschränkten Zahl ihrer brauchbaren Versuche gänzlich entgangen wäre. Das ist denn auch nicht der Fall. Hr. Hırzıe' hat den Katzenbuckel beim Hunde nur nicht so leicht und regelmässig zu produeiren gefunden, wie man glauben sollte, und ist dessen sicher, dass man durch Abtrennungen und sogar Auslöffelungen der Gehirn- substanz die erhebliehsten doppelseitigen Zerstörungen anrichten kann, ohne dass der Katzenbuckel eintritt, — worin ich nach dem oben 8.784 Ausgeführten durchaus mit ihm übereinstimme. Hr. Groserıx’ hat den Katzenbuckel des Hundes nur ein einziges Mal am Tage nach der Entfernung des zweiten Stirnlappens und auch dann nur für sehr kurze Zeit eintreten sehen; aber er hat überhaupt wenige Hunde beider- seits operirt und zwischen der Exstirpation des ersten und des zweiten Stirnlappens immer mehrere Monate verfliessen lassen. Endlich haben die HH. Horsrey und Scnärer’ an allen ihren drei Affen die ab- sonderliche und, wie sie selber sagen, charakteristische Haltung beim Sitzen beobachtet, dass der Kopf immer abwärts gebeugt zwischen den Armen sich befand; und das ist nicht bloss wahrscheinlich, wie sie bemerken, die von mir beschriebene Haltung, sondern kann ja ihrer Schilderung gemäss gar nichts anderes sein, wenn sie auch gerade des wichtigsten, weil ursächlichen Momentes, der übermässigen Krüm- mung der Rückenlendenwirbelsäule, nicht Erwähnung thun. Sie fügen noch hinzu, dass die charakteristische Haltung bloss während der ersten wenigen Tage nach dem Eingriff sich fand; aber da der Afle ihres Vers. 3 schon am 6. Tage starb und der Affe von Vers. ı un- zureichend operirt war‘, bleibt für ihre Angabe einzig und allein ihr Vers. 2 als Stütze übrig, und entgegen steht die ganze Reihe meiner Versuche, die ausnahmlos das Fortbestehen der Störung ergaben. Ich bin nach 1882 noch auf eine weitere Störung aufmerksam geworden, welche die Affen nach der Exstirpation beider Stirnlappen zeigen, eine Störung in der Erhaltung des Gleichgewichtes. Schon früh war mir aufgefallen, dass diese Affen häufig eine Stellung an- nehmen und für lange Zeit beibehalten, wie man sie sonst nur höchst selten bei den Affen sieht: mit den Gesässschwielen auf dem Boden oder auf der Querstange des Käfigs, hält der Affe die Beine nahe neben einander schief nach oben und vorn gestreckt, so dass die Plantae flach der Wand anliegen, und lässt Bauch und Brust den Ober- und Unterschenkeln, den Kopf den Zehen aufruhen. Wenn man in dieser Faltstellung, wie sie heissen mag, den Affen an das Gitter 1 A280: =>. 0. B147: ® A.a.O. S.3 Anm.; S.4 Anm.; S. 25. * S. oben S.784. Movnk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. II. 791 gelehnt sieht, kann man meinen, dass der Affe, der in seiner Sitz- stellung immer den Kopf weit in den Nacken zurücknehmen muss, um nach vorn zu sehen, mittels der Faltstellung die andauernde Beob- achtung (les Zimmers, ohne seine Nackenmuskeln anzustrengen, be- zweckt; aber anderemal findet man den Affen ebenso mit den hoch- gestreckten Beinen der undurchsichtigen Seiten- oder Rückwand des Käfigs zugekehrt. Da die Faltstellung am häufigsten bald nach der Operation und mit der Zeit immer seltener auftrat, gab ich mich mit dem Glauben zufrieden, dass in ihr lediglich das üble Befinden des Affen zum Ausdruck käme, das zunächst die Nachwirkung der Morphium- narkose, dann der Heilungsvorgang mit sich brachte, wenn ich mir auch nicht verhehlte, wie damit schwer in Einklang zu bringen war, dass nach anderen Rindenexstirpationen unter entsprechenden Um- ständen die Faltstellung ausblieb. Aber als später, da ich die Affen nicht mehr mit Morphium und Äther, sondern bloss mit Äther nar- kotisirte und aseptisch operirte, die stirnlappenlosen Affen oft schon am Tage der Operation und vollends am folgenden Tage wieder munter sich bewegten, blieb es doch bezüglich der Faltstellung beim Alten, und die Dinge klärten sich ganz anders auf. Es stellte sich heraus, dass der Affe in der ersten Zeit nach dem Verluste beider Stirnlappen nicht frei in der Sitzstellung sich halten kann, sondern dafür noch einer Hülfe bedarf. Auf dem Fussboden oder Tisch stützt er, wenn nicht beide Arme, jedenfalls einen Arm auf, ebenso in der Seiten- stellung auf der Stange (wenn seine Sagittalebene der Längsaxe der Stange parallel ist); in der Frontalstellung auf der Stange hält er sich mit einer Hand am Gitter oder auch an der Rückwand fest. Nur sehr schwer lässt er sich bewegen, den stützenden Arm zu ent- fernen, um Nahrung zu fassen, und dann zieht er sogleich den anderen Arm zur Stütze heran. Verharrt er lange in seiner Stellung, so sieht man noch von Zeit zu Zeit den Rumpf sich langsam nach der Seite neigen und, wenn die Neigung eine gewisse Grösse erreicht hat, den Affen unter einer kleinen Drehung sich wieder zurechtsetzen. Auf der Stange verliert er auch manchmal das Gleichgewicht, wenn er eine Bewegung mit dem Kopfe oder dem freien Arme oder sonstwie macht, und er muss mit der Hand an die Stange oder das Gitter oder die Käfigwand greifen, um das Fallen aufzuhalten; ja, es kommt vor, dass er vor dem Sturz auf den Boden bloss noch dadurch im letzten Augenblick sich zu bewahren vermag, dass er sich mit den Füssen an die Stange klammert. Nur wenn der Affe in der Sitzstellung sich zugleich mit dem Rücken an die Seitenwand des Käfigs lehnt oder wenn er die Faltstellung inne hat, welche sich als eine modifieirte gesicherte Sitzstellung ansehen lässt, bleibt das Schwanken aus: und 792 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 19. Juli. diese beiden Stellungen sind es auch, die der Affe mit Vorliebe am Boden wie auf der Stange für eine längere Ruhe einnimmt. Mit der Zeit nimmt das Schwanken bis zum Verschwinden ab und giebt der Affe das Anlehnen mit dem Rücken, wie die Faltstellung auf, endlich fällt auch die Unterstützung durch den Arm fort. So erscheint die Störung des Gleichgewichtes abgeglichen, manchmal schon nach einigen Tagen, gewöhnlich in ı-2 Wochen; in einem einzigen Falle habe ich die Zeit bis in die vierte Woche sich verlängern sehen. Doch bleibt ein Rest der Störung für die Dauer erhalten. Während der normale Affe gern und häufig in der Frontalstellung auf der Stange sitzt, nimmt der stirnlappenlose Affe nach seiner Wiederherstellung so regelmässig die Seitenstellung auf der Stange ein, dass ich bei den jahrelangen Untersuchungen nur ein paarmal, und dann auch nur aus besonderem Anlass und für kurze Zeit, einen solchen Affen in der Frontalstellung auf der Stange sitzen sah. Neben den willkürlichen zeigen sich also auch die unwillkürlichen Bewegungen der Rückenlendenwirbelsäule durch den Verlust der Stirn- lappen geschädigt, wie es mit unserer allgemeinen Kenntniss von den Rindenreflexbewegungen' im Einklang steht. Nach der Totalexstir- pation der Extremitätenregionen hängen, wenn das Thier in aufrechter Stellung gehalten wird, die gegenseitigen Extremitäten, oder wenn das Thier auf den Hinterbeinen steht, die gegenseitige Vorderextremität schlaffer als in der Norm herab und bleibt bei den Gemeinschafts- bewegungen dieser Extremitäten, wenn das Thier geht, läuft, klettert u.s.w., die Regulirung aus, die Vervollkommnung und Verfeinerung der Bewegungen zum Zwecke der Anpassung an die besonderen äusseren Umstände, wie Beschaffenheit des Bodens, der Stangen u. dergl. mehr. Dem entspricht, wo die Stirnlappen exstirpirt sind, dass beim Sitzen die Rumpfwirbelsäule übermässig gewölbt ist und, wenn der Schwerpunkt sich verrückt, die Muskeln der Rumpfwirbelsäule nicht wie in der Norm zur Erhaltung des Gleichgewichtes thätig werden. Daher kann kein Zweifel sein, dass die Stirnlappenrinde eine Region der Fühlsphäre ist, die Rumpfwirbelsäuleregion oder, wie sie richtiger zu nennen ist, weil durch die Reizungen innerhalb der Region nicht bloss die Rumpf- wirbelsäule, sondern auch die Athmung beeinflusst wird, die Rumpf- region. Im Vergleiche mit den anderen Regionen der Fühlsphäre steht nur der Nachweis aus, dass nach der Exstirpation der Stirnlappen auch der Gefühlssinn der Haut am Rumpfe geschädigt ist; und dem lässt sich keine Bedeutung beimessen, weil, wo die Berührungsempfind- lichkeit schon in der Norm so sehr gering ist, eine Herabsetzung ! Diese Berichte 1896. S. 1141-1144. Munk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. I. 793 derselben regelmässig zu constatiren, naturgemäss die allergrössten Schwierigkeiten bietet." ! GrossLır giebt a. a. O.an, dass er beim Hunde nach der Stirnlappen - Exstir- pation Störungen der Hautempfindlichkeit am Rumpfe gefunden habe; doch kamen die Störungen weder regelmässig noch im gewöhnlichen Umfange und dazu stets in Verbindung mit entsprechenden Störungen an den Extremitäten zur Beobachtung, so dass nur wenig auf die Erfahrungen zu geben ist. 794 Experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton. Von Dr. W. Tonkorr aus St. Petersburg. (Aus dem Anatomisch-biologischen Institut zu Berlin. — Vorgelegt von Hrn. Herrwie.) In Jahre 1894 hat O.Schurtze' mittels Zusammenpressens von Frosch- eiern im Zweizellenstadium zwischen zwei Glasplatten und mittels nachfolgenden Umdrehens «lerselben verschiedenartige Doppelmissbil- dungen erhalten. Sodann wiederholte G. WETzEL” diese Experimente; er beschrieb die verschiedenen Formen der Missbildungen ausführlicher und untersuchte auch ihre frühen Entwickelungsstadien. Bis zur gegen- wärtigen Zeit sind diese Experimente vereinzelt geblieben und es : wurde noch von Niemand versucht, dieselben auch an anderen Thieren anzustellen. In Rücksicht auf das hohe Interesse der Frage habe ich deswegen der Aufforderung des Hrn. Geheimraths O. HerT- wıs, ähnliche Experimente mit Tritoneiern zu machen, bereitwillig Folge geleistet. Dieangewandte Unt h thodeent hdervon O.ScHULTZE gebrauchten, — es wurden den im Zweizellenetädium befindlichen Eier in einem Tropfen Wasser auf eine horizontal liegende Glasplatte ge- . bracht, auf deren oberen Fläche von beiden Seiten Glasleisten von bestimmter Dicke festgeklebt waren. So blieben die Eier 2-3 Minuten liegen; — im Laufe dieser Zeit nahmen sie die normale Lage (mit dem animalen Pol nach oben) an. Dann wurde vorsichtig eine zweite Platte, die Deckplatte, aufgelegt, in ihrer Lage zur ersteren, zur Grundplatte mittels zweier Gummiringe fixirt, und dieser ganze kleine Apparat ı O. Scaurrze, Über die Bedeutung der Schwerkraft für die organische Ge- staltung. Würzburg 1894. Derselbe, Die künstliche Erzeugung von Doppelbildungen bei Froschlarven mit Hülfe abnormer Gravitationswirkung. Arch. f. Entwickelungs- mechanik der Organismen. I.Band. 2. Heft. 1894. 2 G.Werzet, Über die Bedeutung der eireulären Furche in der Entwickelung der Scaurrze’schen Doppelbildungen von Rana fusca. Arch. f. mikr. Anat. B.XXXXVI. 1895. Derselbe, Beitrag zum Studium der künstlichen Doppelbildungen von Rana fusca. Inaug.-Diss. Berlin 1896. W. Tonkorr: Experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton. 795 sofort um 180° gedreht, so dass der animale Eipol nach unten zu liegen kam. In diesem Zustande wurden die Eier in die feuchte Kammer gelegt, wo sie sich bei Zimmertemperatur weiter entwickelten. Zu meinen Versuchen benutzte ich stets die Eier von- Triton taeniatus, die künstlich nach der Methode von O. Herrwie' befruchtet wurden. Bei meinen ersten Befruchtungsversuchen hat mir Hr. Geheimrath OÖ. Herrwıs selbst Hülfe geleistet, wofür ich ihm, ebenso wie auch. für das rege Interesse, welches er meinen Untersuchungen entgegen- brachte, zu tiefstem Danke verpflichtet bin. Vor Allem muss ich die Aufmerksamkeit auf den Umstand lenken, dass beim Triton auf dem Blastulastadium eine charakteristische Pigment- vertheilung (ein weisser Streifen), wie sie von O.ScHULTzE und G. WETZEL für die sich später zu Doppelbildungen entwickelnden Froscheier be- schrieben worden ist, nicht beobachtet wird. Desgleichen habe ich niemals die Cireulärfurche gesehen, welehe nach denselben Autoren einen untrüglichen Vorboten der Doppelbildungen vorstellt. In Folge dessen ist es beim Triton nicht möglich, so früh wie beim Frosch genau vorherzusagen, dass sich aus diesem oder jenem Ei eine Doppel- missbildung bestimmt entwickeln wird. Die Prognose wird noch dadurch erschwert, dass sich die Gastrulation bei den Doppelbildungen beim Triton nach ihrem äusseren Habitus in der Mehrzahl der Fälle vom normalen Typus wenig unterscheidet; ich muss übrigens sofort hin- zufügen, dass meine Untersuchungen in dieser Richtung noch nicht vollendet sind und im nächsten Sommer von mir fortgesetzt werden sollen; im gegenwärtigen Jahr war ich gezwungen, die Experimente wegen Ablaufs der Laichzeit früher zu schliessen, als diese Frage entschieden war. Ferner muss ich bemerken, dass in zwei Fällen sich typische Doppelbildungen aus Eiern entwickelt haben, welche im vierzelligen Stadium comprimirt worden waren. Dies widerspricht den Angaben von SCHULTZE, nach welchen sich eine Doppelbildung ausschliesslich nur in dem Falle entwickeln kann, wenn das Ei im Zweizellenstadium zusammengepresst und umgedreht wurde, während in dem Fall, wenn das Experiment später angestellt wird (in vierzelligem Stadium und weiter), sich zwar verschiedene Missbildungen entwickeln können, Doppelbildungen aber nicht entstehen. Was endlich das Procent der nach der Scaurrtze'schen Methode erhaltenen Doppelbildungen anbe- langt, so ist dasselbe nach meinen Beobachtungen sehr verschieden: so entwickelten sich in einer Serie von Experimenten aus ı2 Eiern ı O. Herrwis, Die Entwickelung des mittleren Keimblattes der Wirbelthiere. Jena 1883. S.4. 796 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 19. Juli. 3 Doppelbildungen, in einer anderen aus 19 Eiern — nur eine Doppel- bildung, obwohl die Versuchsbedingungen anscheinend dieselben waren. Zu einer kurzen Beschreibung der Doppelbildungen selbst über- gehend, muss ich vor Allem bemerken, dass ich bloss Doppelbildungen erhalten konnte; der von WETZEL beschriebene Fall einer dreifachen Missbildung bleibt bis jetzt einzig dastehend. Ferner beobachtete ich die Duplieitas ventralis und die Duplieitas lateralis gleich häufig, wobei (im ersten Falle) die Köpfe der Monstra oft vollkommen von einander gesondert erscheinen, während ich ein umgekehrtes Verhältniss (1 Kopf mit 2 Schwänzen) nie zu Gesicht bekommen konnte; ebenso habe ich auch die von O. Scuuutze beschriebene Form, wo die Köpfe entgegen- gesetzt gelagert sind, bisher nicht beobachten können. Es sind die Zwillinge ferner fast stets nicht symmetrisch; der eine von denselben ist gewöhnlich entweder von geringerem Umfange und es sind seine Organe nicht so weit entwickelt, wie beim anderen, oder es fehlen auch einige Organe (z. B. die Chorda dorsalis) ganz. Einen Fall von vollkommen symmetrisch entwickelter Doppelbildung, einzig in seiner Art, stellt die bei- gefügte Zeichnung vor. Die beiden Embryonen (fixirt im Alter von ı2 Tagen 20 Stunden), die mit ein- ander an ihrer ventralen Fläche verwachsen sind, erscheinen ganz vollkommen entwickelt, — Gehirn und Rückenmark, Chorda dorsalis, Herzanlage, Augen, Hörblasen, Rumpfmuseulatur; — alles das ist bei Jedem von den Embryonen in ganz gleichem und ganz normalem Entwickelungszustand vorhanden, und nur der Dottersack ist für die beiden Embryonen gemeinsam. Alle meine anderen Fälle von ventral verbundenen Embryonen er- scheinen in grösserem oder geringerem Grade asy trisch. So er- scheint in einer Duplieitas ventralis, welche fast dasselbe Alter er- reicht hatte, wie der eben beschriebene Fall, der eine Embryo viel stärker entwickelt, — der Kopf ist sehr gut ausgeprägt, Gehirn und Rückenmark sind differenzirt, es sind auch beide Augen, die Gehör- bläschen und die Anlage des Herzens vorhanden; beim kleineren Em- bryo ist der Kopf nicht so deutlich ausgeprägt, das Centralnerven- system stellt auf‘ der Mehrzahl der Schnitte eine ovale, eines Lumens entbehrende Zellanhäufung vor, die Chorda ist nicht zu unterscheiden, die Anlagen der Augen fehlen, die beiden Gehörbläschen sind aber vorhanden. Auf solche Weise steht also der zweite Embryo sowohl in Bezug auf die Grösse als auch auf die innere Entwickelung auf einer viel niedrigeren Stufe als der erste. In einem dritten Falle von dupli- eitas ventralis ist ebenfalls Asymmetrie in der Entwickelung der Em- W. Tonkorr: Experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton. 1971 bryonen vorhanden, aber nicht in einem so hohen Grade; — der eine Embryo ist kleiner, die Chorda dorsalis ist bei ihm nicht unterscheid- bar, das Centralnervensystem ist aber bei beiden gleich gut entwickelt. Die von mir erhaltenen lateral verbundenen Doppelbildungen sind ebenfalls fast sämmtlich ınehr oder weniger asymmetrisch. In einem Falle haben die Embryonen freie Kopfenden, während sie im übrigen Theil des Körpers mit einander durch die Seitenflächen verbunden sind, wobei der eine Embryo bedeutend kleiner ist, ein schwach entwickeltes Nervensystem besitzt und einer Chorda dorsalis völlig entbehrt. Ein anderer Fall stellt gewissermaassen einen stärker ausgeprägten Grad der eben erwähnten Missbildung vor: hier sind bei beiden Embryonen nicht nur die Kopfenden frei, sondern ausserdem noch wenigstens zwei Drittel des vorderen Körperabschnittes, so dass die beiden Embryonen mit einander nur durch die Schwanzenden verbunden sind, wobei ihre Körperaxen gegenseitig einen sehr scharfen Winkel bilden. Auch hier ist der eine Embryo besser entwickelt (er ist grösser, hat ein gut diffe- reneirtes Gehirn und Augenanlagen), doch sind bei beiden sowohl das Centralnervensystem als auch je eine Chorda vorhanden, welch letztere nur im hinteren Körperabschnitte mit der anderen verschmilzt. Zum Schluss will ich noch bemerken, dass die oben angeführten und ähnliche Experimente ausser dem Interesse, welches sie für all- gemeine Fragen haben (Bedeutung der ersten Blastomeren für den Auf- bau des ganzen Organismus), auch noch in der Hinsicht von Wichtig- keit sind, dass es auf diesem Wege ermöglicht wird, verschiedene Doppelmissbildungen (wenigstens bei Amphibien) von ihren frühesten Entwickelungsstadien an zu studiren. | Ausgegeben am 26. Juli. 799 SITZUNGSBERICHTE 190. DER xXXXV KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 19. Juli. Sitzung der philosophisch -historischen Ulasse. Vorsitzender Secretar: Hr. VAuLen. 1. Hr. Dümnzer las über Radbert’s Epitaphium Arsenii (ge- wöhnlich Vita Walae genannt). (Abh.) Er versuchte in kurzen Andeutungen den bestrittenen geschichtlichen und litte- rarischen Werth dieses Denkmals darzulegen als Einleitung zu einer neuen Ausgabe desselben nach der einzigen Pariser Handschrift. Diese soll nebst einer Schriftprobe der Handschrift in den Abhandlungen der Akademie erscheinen. 2. Hr. von Wıramowırz- MoeLLennorrF las über Neue Bruch- stücke der hesiodischen Kataloge. (Ersch. später.) Ein kürzlich in die aegyptische Abtheilung der Königl. Museen gelangter Papyrus enthält Reste von fünf Columnen einer schönen Handschrift, im Ganzen 50 Verse, die offenbar aus den Katalogen des Hesiod stammen; sie zählen die Freier der Helene auf. Zugleich mit diesem wird der Strassburger Hesiodpapyrus in Photographie veröffent- licht werden, den Reırzensreın im Hermes 35 zuerst bekannt gemacht hat. 3. Hr. Coxze überreichte das zweite Heft der vom archaeologischen Institute herausgegebenen Karte von Attica I: 100000 von E. Currıus und J. A. KAuperr. 4. Die Classe hat beschlossen, folgenden Aufruf zu erlassen: Die Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften rüstet eine aus dem Allerhöchsten Dispositionsfonds unterstützte vollständige, auch die Cor-. respondenz umfassende Ausgabe der Werke WırueLns von HumsoLpr. Dafür steuern HumsoLprs Nachkommen die handschriftlichen Schätze von Schloss Tegel bei, und der politischen Abtheilung wird das Berliner Staatsarchiv dienen. Den verstreuten Briefen ist seit geraumer Zeit Hr. Prof. Dr. Lertzmans in Jena nachgegangen. An alle Besitzer Hum- soLprischer Handschriften, an Privatpersonen und Institute, ergeht die dringende Bitte, das Unternehmen dureh freundliche Mittheilung zu fördern. Ausgegeben aın 26. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTIIEILUNGEN« zu St. XXXVI und XAXVH. Seite Musk: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirninde. U. . . . 22 2... 770 W. Toskorr: Experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton . . .» 2» 2 .2.2.2.2...794 ee der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1898 . R i BE ET ee Daraus: Physikalische Khkendkungeg RATE SU Are r Philosophisch - historische einen: ee EN A Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Weis#orp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . MI Vırenow: Über die ethnologische Stellung der Gekirtoriechen ur. pricistrichen Äeppter ah Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare... . De: Dinmıer: Gedächtnissrede auf Wıruzım WATTENBACH . . 2.0. nl. ne. 1 EngeLmann: Gedächtnissrede auf Esır ou Bors-Rermonn . . . . 2. ee 2 en nen teile Dauzs: Bodkchiamerede anf Enner Baraıca » u. sen 2 ein ar Bes Scauzze: Hexäctinelliden des Indischen Oceanes. II. . . . .. „22.2... 0 en de Rıcnarz und Krısar-Menzer: Bestimmung der Gravitationsconstante und der mittleren See der Erde durch Wägungen . . All SCHUMANN: Die Verbreitung der ee im ‚ Verhältniss zu iR ifinhnchen re 9. ScHAupinn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Sons. . » 7.— Krause: Untersuchungen über den Bau des Oentralnervensystems der Affen . .» . 2 2.2...» 350 Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882 —189 . ... . 22. 2., Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen, 1882—1897. Preis des Jahrgangs . . A S— ” . We - * ” * “ AM.12.— Geschiehte der Königlich Preussisehen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von Aporr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. V u.1718.,6Taf. M. 6— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. Harnack: die beiden Recensionen der Geschichte der Prisca und des Aquila in Act. Apost. 18, 1—27 L. Borc#arpr: Bericht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnack am 3. October 1899 Fuchs: über eine besondere Gattung von rationalen Curven mit imaginären Doppelpunkten F. Körter: Stextrow’s und Liarunow’s Fälle der see in einer SE Harnack: Bericht über die »Geschichte der Akademie KekuLe vos Stranoxıtz: Ausgrabungen in Milet Fiscuer: über aromatische Derivate der Harnsäure Scherrer-Boicuorst: das Gesetz Kaiser Friedrich’s I. ‚De REN REN Mösıvs: über die Grundlagen der aesthetischen Beurtheilung der Säugethiere ExeLer: über die Vegetationsverhältnisse des Ulugurugebirges in Deutsch - Ostafrika s A. Lapengure und Ü. KrücerL: über das Krypton Harsack: Festrede zur Zweihundertjahrfeier in der Pastikiing ı am 20. März 1900 Tosgrer: der provenzalische Sirventes ‚Senher n’enfantz, f’il vos platz’ (Bartschs Grande 461, 219) Kırın: das Krystallpolymeter, ein Instrument für krystallographisch - Ke BRTREE M. Krause: Differentialgleichungen mit elliptischen Integralen . ; a H. Varer: einige Versuche über die Bildung des marinen Anhydrits . . . G. Lanpsgers: zur Theorie der aleebraischen Funetionen zweier Veränderlicher 8 C. Scaven#arpt: das Römercastell bei Haltern an der „ippe i Erman: die Flexion des aegyptischen Verbums . vox BezorLo: zur Thermodynamik der Atmosphaere Voser: Fortschritte der Bestimmung der Sternbewegung in en Gesichtslinie Quiscke: über Volumenänderungen durch magnetische Kräfte Zr vos Wıramowırz- Mori: kanokir: die sechste Rede des Adtipkan Harzıparıs: zur Betonung der griechischen Snap E. Scumipr: deutsche Reimstudien. 5 F. Rısse: Beitrag zur Petrographie der RER in : Celsbes O. Lumser: complementäre Interferenzerscheinungen im refleetirtem Lichte Frosextus: über die Charaktere der symmetrischen Gruppe. Harsack: das Magnificat der Elisabet (Lue. 1, 46-55) nebst einigen Dicken zu Ze ı und 2 van’r Horr und E. F. Anustroxe: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. X H. Baumnaver: über die krystallographischen Verhältnisse des Jordanit Weser: Vedische Beiträge C.F. Leumans: Ergebnisse der anne Frege Here. Lranins G. Frirsch: vergleichende Untersuchungen menschlicher Augen Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1900. Warsure: über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. 0. Karıscher: über Grosshirnexstirpationen bei Papageien . A. Lapeneurs und C. Krüser: über das Krypton. II. A. Sauer: geologische Beobachtungen im Aarmassiv . Zwölf Briefe von Besser an OLeers . A. Bıcxer, und P. Jacos: Bewertugst geilen Bas Hände: Mvusk: über die Ausdehnung der Sinnessphären in der ER ERTG I. W.Toskorr: experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton . SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN XXXVIH. 26. Juzı 1900. MIT TAFEL IV uno V. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. 81. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Vetar regelmässig Donnerstags acht Tage nach itzu i mtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten sig une Angelegenheiten Darauf folgen die di Sitzungsberichten über- wiesenen wissensehaftlichen Arbeiten, und zwar in der Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen ren gehö- rigen Stücken nieht erscheinen konnten Den Bericht über jede des Sitzung stellt der r weleher darin den Vorsi atte. der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberiehte gelten neben $41,2 der a und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- ren Bestimmungen. . Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in etav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe stattha 3. Abgesehen von einfachen in den Te SR einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus ränkt w yo ar Satz einer Mit- Sue der in den Auflage eingeliefert ist. ; e für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- ‘schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden . Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wienieh en Rechtsregeln zusteht, so willigung der Gesammtakademie er der betreffenden 5. Auswärts werden REDEN nur auf besonderes Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht Tagen, s1l. 1. Der Verfasser einer unter den » Wissensehaftlichen En abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem r Kopf Pa Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Ta Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen. Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. m Verfasser steht ke „ auf seine Kosten weitere gleiche Sondeisbärfiehe bis zur Zahl von noch gg zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen sofern er hiervon rechtzeitig dem redigirenden Seere tar Anzeige gemacht hat. 8 28. . Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- ng Fache ce ordentlichen ia zu benutzen. Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nieht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden eg zu überweise Aus Stat. $41,2. — Für die nn bedarf e3 einer nandrödklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein da sobald das Manuseript d gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. r redigirende Seeretar ist für den Inhalt geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte , jedoch = r die darin ag enen kurzen Inhaltsangaben der rtlieh. Für diese - = alle Birkeen Theile der Sitzungsberiehte ea ach jeder Richtung nur die Verfasser vera wortlich. a Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte- an diejenigen Stellen, mit mer sie im Schriftverkehr stehl, ich: Die wofern nicht im beson nderen Falle ander die e von Januar bis 4 in Mai ig Be es vereinbart wird, jährlich drei Mal, der ersten Hälfte des Mona: a. bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August re is December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Register® 801 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER XXXVI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 26. Juli. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. VAuLen. 1. Hr. Könter las: Der thukydideische Bericht über die oligarchische Umwälzung in Athen im Jahre 411. Der Vortragende begründete die Ansicht, dass der thukydideische Bericht über die oligarchische Umwälzung nach dem Parallelbericht in der roXA:reia Aßnvaiov des Aristoteles zu corrigiren sei, nicht umgekehrt, wie behauptet worden ist. 2. Hr. Warsure legte eine Mittheilung des Hrn. Prof. Dr. Gorn- stein vor: Über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate. Bezüglich der durch Kathodenstrahlen erregten Phosphorescenz von Oxyden und Salzen lassen sich die Metalle in zwei Gruppen theilen, von denen die eine die Me- talle mit farblosen Oxyden umfasst. Diese Oxyde und ihre farblosen Salze leuchten (mit Ausnahme der Jodide) sämmtlich in Nüancen von Blau oder Violett. Die den Substanzen vielfach zugeschriebenen anderen Leuchtfarben beruhen auf kleinen Bei- mengungen aus der zweiten Metallgruppe. — Ausserdem wird ein durch das positive Licht bei relativ hohen Drucken erregtes Leuchten beschrieben. 3. Derselbe überreichte eine Mittheilung des Hrn. Prof. Dr. Grunmacn in Berlin: Experimentelle Bestimmung von Gapillari- tätseconstanten condensirter Gase. Er werden die Capillaritätsconstanten von verflüssigter schwefliger Säure, von sogenannter Pıcrer’scher Flüssigkeit, von verflüssigtem Ammoniak und von verflüssigtem Chlor durch Messung der Wellenlängen der auf ihnen erzeugten Capillarwellen be- stimmt und zur Berechnung der Moleculargewichte der verflüssigten Gase benutzt. A. Hr. Schmorer überreichte mit einigen begleitenden Worten die von dem Verfasser eingesendete Schrift: »Das ABC der socialen Wissenschaften«. Von N. Fıerowsky. Leipzig 1898. 5. Von der Smithsonian Institution zu Washington ist nachträg- lich eine bereits bei der Feier selbst angekündigte Glückwunschadresse zum Jubiläum der Akademie eingegangen. Da der Druck des Fest- Sitzungsberichte 1900. 74 802 Gesammtsitzung vom 26. Juli. berichts inzwischen abgeschlossen war, wird der Wortlaut der Adresse hier mitgetheilt: Washington, March 1, 1900. The Smithsonian Institution, upon the auspicious occasion of the celebration of the two hundredth anniversary of the founding of the Royal Prussian Academy of Sciences presents its most sincere congratulation to the Academy on its eminently respected and suc- cessful life for two hundred years, during which time it has fostered all branches of science and placed the entire learned world under lasting obligation. S. P. LaneLey Secretary. 803 Der thukydideische Bericht über die oligarchische Umwälzung in Athen im Jahre 411. Von UıLrıicn KÖönLEr. Ich werde mir erlauben, heute auf einen Gegenstand zurückzukommen, welchen ich vor nunmehr fünf Jahren in einem Vortrag in der philo- sophisch -historischen Classe unserer Akademie berührt habe; ich meine das Problem, welches nach dem Bekanntwerden der moXrreia Adnvalwv des Aristoteles durch die mehr oder weniger starken Abweichungen in der Darstellung der oligarchischen Umwälzung in Athen im zweiten Jahre nach der sicilischen Katastrophe bei Aristoteles und Thukydides gestellt worden ist. Ich habe damals, hierin übereinstimmend mit Hrn. von Wıramowırz in seinem Buche über die aristotelische Schrift, die Ansicht vertreten, dass der Bericht des Aristoteles, insofern er sich auf, den Ereignissen gleichzeitige Actenstücke oder actenmässige Mittheilungen gründet, als Quelle den Vorzug vor der Geschichts- erzählung des Thukydides verdiene, und weiter ausgeführt, dass der von Thukydides in der Verbannung auf seinen Besitzungen in Thrakien verfasste Bericht über die Vorgänge in Athen in der Hauptsache auf einen und denselben Gewährsmann, einen der während der Oligarchie aus Athen vertriebenen Bürger, zurückgehe, der von seinem Standpunkt aus dem Thukydides ungenaue und unklare Mittheilungen gemacht habe; auf Grund dieser Voraussetzungen suchte ich darzuthun, dass die Leiter der oligarchischen Bewegung in Athen von Anfang an nach einem wohlerwogenen Plan geliandelt haben, und suchte den Fehler in der Rechnung dieser Männer aufzuzeigen, an dem es gelegen hat, dass die mit Geschick und Glück eingeleitete Reaction, als sie ihrem Endziel ganz nahe gekommen war, in’s Stocken gerieth und nach einem kurzen Über- gangsstadium rettungslos zusammenstürzte.' Es war zu erwarten, dass das vorliegende Problem, bei welchem es sich um die relative Glaubwürdigkeit zweier der gefeiertsten Quellen- schriftsteller zur griechischen Geschichte handelt, auch aus diesem ! Sitzungsber. 1895 $.451—468. 14* 804 Gesammtsitzung vom 26. Juli. Grunde Anlass zu weiteren Erörterungen geben würde. Es war Junius Beroc#, welcher in seiner griechischen Geschichte die Discussion auf- nahm und in eine andere Bahn lenkte. Hr. Berocn beruft sich auf die Autorität des Thukydides, dessen Zeugniss nicht leichthin ver- worfen werden dürfe; meine Aufstellungen werden von ihm für un- haltbar erklärt. Die Darstellung des Aristoteles ist nach der Ansicht Berocn’s verwirrt; insbesondere hat Aristoteles nach Berocn die bei- den von ihm im Wortlaut mitgetheilten Actenstücke, von denen das eine einen für die sofortige Einführung als Provisorium bestimmten Verfassungsentwurf enthält, das andere eine als Ersatz des Proviso- riums für später in Aussicht genommene Verfassung, zeitlich falsch angesetzt; diese Actenstücke sollen nicht aus der Zeit der Einsetzung der Vierhundert stammen, wohin Aristoteles sie legt, sondern aus der Zeit nach dem Sturze der Vierhundert, als die gemässigte oligar- chische Verfassung eingerichtet wurde, welche nach kurzem Bestande wieder der absoluten Demokratie Platz machte.' Davon kann meines Erachtens nicht die Rede sein. Brrocn hat seine Ansicht nicht aus- geführt, sondern nur angedeutet; dadurch wird eine Kritik derselben erschwert. Wenn Berocu mit seiner Hypothese in Betreff der Ent- stehungszeit der beiden Verfassungsentwürfe Recht hätte, so müsste wegen des Inhaltes des einen Actenstückes nach dem Sturze der Vier- hundert wieder ein Rath von 400 Mitgliedern als oberste Regierungs- behörde eingesetzt worden sein, wie Beroc# glaubt; also nicht der alte demokratische Rath der Fünfhundert wieder hergestellt, wie man meist angenommen hat. Eine bestimmte Aussage in Betreff der Zu- sammensetzung des Rathes in dieser Übergangszeit liegt nicht vor, Jedoch bedarf es einer solehen kaum; man braucht sich nur die Ent- stehung der an die Stelle der Herrschaft der Vierhundert getretenen Verfassung in's Gedächtniss zu rufen. Als die Gesandten, welche die Vierhundert nach der Übernahme der Gewalt nach dem Schiffslager in Samos geschickt hatten die aufsässigen Flottenmannschaften zu beruhigen, nach längerem Aufenthalte in Delos sich endlich auf der Flotte einfanden, wo man sich mittlerweile von der Öligarchie in Athen losgesagt, sich als selbständige Gemeinde constituirt und dem aus Kleinasien herbeigerufenen Alkibiades als gewählten Strategen die oberste Leitung übertragen hatte, erklärte sich nach dem thukydidei- schen Berichte (VIII 86) Alkibiades in dem Bescheid an die Gesandten mit der Beschränkung der politischen Rechte auf die Besitzenden und der Aufhebung der Besoldungen einverstanden, stellte aber als un- erlässliche Bedingung für die Rückkehr der Flottenmannschaften in * Beroca, Griechische Geschichte (1897) II S.71 Anm. 2. Köster: Der thukydid. Bericht über d. Umwälzung in Athen im J. 411. 805 den Staatsverband die Beseitigung der Herrschaft der Vierhundert und die Wiederherstellung des alten Rathes von 500 Mitgliedern. In der von Alkibiades den Gesandten ertheilten Antwort ist die Verfassung in den Grundlinien vorgezeichnet, welche später nach der Spaltung der Vierhundert und dem Verluste von Euboia eingerichtet worden ist. In dem Bericht über diese ist die Beseitigung der Vierhundert, nicht aber die Wiederherstellung des Rathes von 500 Mitgliedern erwähnt; daraus ist aber nicht zu folgern, dass die letztere unterblieben sei; vielmehr ist nach dem Bericht über die Verhandlungen in Samos anzunehmen, dass neben der Beseitigung des bestehenden Regimentes die Restauration des alten Rathes nur nicht besonders erwähnt ist. Aber auch abgesehen von dieser Frage ist die Datirung der beiden Verfassungsurkunden in die Zeit nach dem Sturze der Vierhundert verwerflich; wenn Beroc# seine Ansicht entwickelt hätte, statt sie in den Anmerkungen anzudeuten, würde er der Unzuträglichkeiten ge- wahr geworden sein, welche diese Hypothese in sich schliesst. Neuerdings hat Epvarn Meyer eine umfassende Untersuchung über unser Problem veröffentlicht in dem im vergangenen Jahre erschienenen zweiten Bande seiner Forschungen zur alten Geschichte (S. 406-437), in welehem er wesentlich von den Grundlagen unserer Kenntniss der griechischen Geschichte im 5. Jahrhundert handelt. Hr. Meyer steht prineipiell auf demselben Standpunkt wie Beroca; er lehnt die von diesem seinem letzten Vorgänger vorgetragene Lösung des vor- liegenden Problems kurzer Hand ab, hält es aber wie Berocn für un- methodisch und unstatthaft, den gleichzeitigen Bericht des Historikers Thukydides nach der, mehrere Menschenalter nach den Ereignissen ent- standenen Darstellung des Aristoteles zu corrigiren. Er weist besonders auch darauf hin, was für Consequenzen es in kritischer Beziehung für das Thukydideische Geschichtswerk als Ganzes haben würde, wenn anzunehmen wäre, Thukydides’ Darstellung der oligarchischen Um- wälzung sei in wesentlichen Punkten unrichtig und sei unzuverlässig. Ähnlichen Erwägungen haben vermuthlich Alle, welche ein Mal an das Problem herangetreten sind, Raum gegeben. — Bei einer wechsel- seitigen Prüfung der beiden Darstellungen ergiebt sich für Hrn. Meyer, dass die thukydideische sich bis auf einen nebensächlichen Punkt in allen Theilen bestätige, während dagegen die aristotelische Darstellung sich als in sich brüchig, und, wo sie der thukydideischen widerspreche, als völlig verkehrt erweise (S. 435). Dieses Verhältniss wird von ihm folgendermaassen erklärt. Die Vorgänge, welche mit dem Regimente der Vierhundert geendet haben, sind durchaus revolutionär gewesen, die Leiter der Umsturzbewegung aber legten es darauf an, dies zu bemänteln und in ihrem Vorgehen die legalen Formen wenn auch nur 806 Gesammtsitzung vom 26. Juli. n scheinbar zu wahren. Das war im Grunde die herkömmliche Auf- fassung, aber Meyer hat sie schärfer formulirt, durch Analogien aus der modernen sowohl wie der alten Geschichte, namentlich durch Vor- gänge der Revolutionszeit in Frankreich erläutert und Schlüsse hieraus gezogen. Die Darstellung, welche sich bei Aristoteles findet, ist nach Meyer, wenn ich seine, sich in verschiedenen Breehungen kund- gebende Auffassung richtig erfasse, kurz gesagt gewissermaassen die officielle der freilich nur für wenige Monate in den Besitz der Ge- walt gelangten Oligarchie.. Noch lange nach den Ereignissen hat man in Athen in den Kreisen, welche mit der verflossenen Oligarchie sym- pathisirten, die Umwälzung des Jahres 4ıı als auf legitimem Wege vollzogen sehen wollen. Zu diesen Kreisen hat der Verfasser der attischen Chronik gehört, welche für Aristoteles nachweislich Haupt- quelle gewesen ist. Den wahren Vorgang lernt man Meyer zu Folge bei Thukydides kennen. Die weitausgreifenden, scharfsinnigen und lebhaft vorgetragenen Erörterungen Mever’s müssen auf jeden Leser bestechend wirken. Es liegt auf der Hand, dass hier vornehmlich der Satz in Be- tracht kommt, dem zu Folge bei einer Prüfung sich die thukydideische Darstellung durchgehend bewährt, die aristotelische dagegen sich zum Theil als ganz verkehrt erweist. Thukydides berichtet über die Umwälzung in Athen mit Unter- brechungen in der Hauptsache in drei Abschnitten. Der erste Ab- schnitt enthält die Vorgeschichte der Umwälzung; es wird berichtet über das Zustandekommen einer oligarchischen Verschwörung auf der Flotte bei Samos auf Anstiften des Alkibiades, der nach seinem Bruche mit der spartanischen Kriegsleitung bei dem Satrapen Tissaphernes Zuflucht gesucht hatte; von den vergeblichen Unterhandlungen, welche der Oligarch Peisandros nach seiner ersten Reise nach Athen im Namen des athenischen Volkes unter Assistenz des Alkibiades mit Tissaphernes wegen des Abschlusses eines Bündnisses mit dem Perserkönig führt, und von dem Beschluss der Verschworenen auf der Flotte, ohne den in Folge dieser Vorgänge in Misseredit gerathenen Alkibiades den Verfassungssturz in Athen zu betreiben und zu diesem Behuf aber- mals Peisandros mit anderen Emissairen nach Athen zu schicken, wo mittlerweile die bestehenden oligarchischen Geheimverbände, die Hetärien, ihren Gesinnungsgenossen in Samos auf jede Weise vor- gearbeitet und das Volk durch Meuchelmord eingeschüchtert haben, welchem Androklos und andere demokratische Wortführer zum Opfer gefallen sind (Thuk. VII 47-65). Bei Aristoteles fehlt die Vorgeschichte der Umwälzung ganz; Aristoteles beschränkt sich darauf, in den ein- leitenden Worten als Ursachen des Verfassungssturzes die Schwäche Könter: Der tliukydid. Bericht über d. Umwälzung in Athen im J. 411. 807 des Staates nach dem sieilischen Kriege und die, von den Oligarchen dem Volke im Falle einer Änderung der Verfassung eröffnete Aus- sicht auf ein Bündniss mit Persien und auf persische Hülfe anzuführen, was dem Bericht des Thukydides nicht widerstreitet (Arist. oA. Ad. Cap. 29 zu Anf.). Der zweite Abschnitt dieses Berichtes reicht inhaltlich bis zur Übernahme der Gewalt durch die Vierhundert und den ersten ver- geblichen Versuch der Vierhundert, durch Unterhandlungen den Krieg mit Sparta beizulegen (Cap. 65-71); der letzte Abschnitt schliesst mit der Einrichtung der gemässigten Verfassung nach dem Sturze der Vier- hundert (Cap. 72-99). Dem thukydideischen Bericht läuft vom zweiten Abschnitt an die Darstellung des Aristoteles parallel, die aber im letzten Theile ganz zusammenschrumpft. Nach der Lage der Dinge habe ich mich hauptsächlich mit dem zweiten Theil des Berichtes des Thukydides zu befassen. Nach der Ankunft des Peisandros und seiner Begleiter in Athen wird nach dem thukydideischen Bericht auf den Betrieb dieser Männer eine Volksversammlung abgehalten ; in dieser Versammlung wird beschlossen, durch Wahl eine Commission von 10 Syngrapheis zu bilden, welche in einer zweiten, für diesen Zweck anberaumten Versammlung des Volkes Vorschläge in Betreff einer Reform der Verfassung zur Beschlussfassung einbringen sollen." Aber nach Aristoteles, der diesen Beschluss mit Nennung des Unterzeichners des Antrages (Pythodoros) und mit einem hier nicht weiter in Betracht kommenden Amendement am Ende mit- theilt, hat die Verf: g ission nicht aus zehn, sondern aus dreissig Mitgliedern bestanden, nämlich aus zwanzig eigens hierfür gewählten Bürgern und dazu aus den zehn im Amte befindlichen Probulen. Dass Thukydides über die Zahl der Commission falsch berichtet hat, räumt Hr. Merer ein, sucht aber das Gewicht dieser Thatsache durch die Bemerkung abzuschwächen, es handele sich hier um einen »Punkt von sehr untergeordneter Bedeutung für die historische Entwickelung« (5. 417). Aber gerade für die historische Entwiekelung ist es keines- wegs gleichgültig, dass die Probulen der Commission angehört haben, welche den Verfassungssturz eingeleitet hat. Die Probulen waren unter dem frischen Eindruck der sieilischen Katastrophe eingesetzt worden zu dem Zwecke, den Übelständen in der Finanzverwaltung zu steuern und der radicalen Demokratie einen Zügel anzulegen; durch die Ein- setzung der Probulen trat zum ersten Male die revolutionäre Bewe- ' Nach Thukydides sind die ovyypabis als abroxpäropes eingesetzt worden; das kann sich nur darauf beziehen, dass die Vorschläge der Commission einer Begutach- tung durch den Rath nicht unterliegen sollten, wie andere im Volke einzubringende Anträge. Daraus hat man zu schliessen, dass die Leiter der Bewegung des Rathes in seiner Majorität nicht sicher gewesen sind. 808 Gesammtsitzung vom 26. Juli. gung im Schoosse des athenischen Volkes zu Tage, welche schliesslich mit dem Regimente der Vierhundert geendet hat. Es war einfach zu constatiren, dass Thukydides in Betreff der Verfassungseommission, was die Zusammensetzung der Commission und was die Zahl der Mit- glieder anlangt, nicht Bescheid gewusst hat. Hiernach ist man be- rechtigt, Unrichtigkeiten auch in anderen Theilen des thukydideischen Gesammtberichtes vorauszusetzen. In dem Berichte über die zweite Volksversammlung, welche in dem Heiligthum auf dem Kolonos abgehalten worden ist!, gehen die beiden Quellen mehrfach auseinander. Darin, dass in dieser Versamm- lung zwei Anträge gestellt und votirt worden sind, von denen der erste die gegen Anträge auf eine Änderung der Verfassung gerichteten gesetzlichen Einrichtungen und Bestimmungen ausser Kraft setzte, der zweite die Demokratie aufhob, stimmen beide Quellen überein; diese Anträge waren nach Aristoteles der eine wie der andere von der Commission der ovyypadeıs auf Grund des ihr ertheilten Auftrages ein- gebracht. Thukydides weicht hinsichtlich des ersten Antrages nicht von Aristoteles ab; im zweiten Falle aber nennt Thukydides als Antrag- steller nicht die Commission, sondern Peisandros. Ein Widerspruch zwi- schen den beiden Quellen liegt nach Meyer hier nicht vor. »Eingebracht sind die Anträge«, sagt Mrver (S.415), »natürlich als yvoun Evyypa- $ewv, aber entworfen und vermuthlich auch vorgetragen hat sie Peisandros, der ja zweifellos unter ihnen gewesen ist.« Wie man das verstehen soll, ist mir nicht ganz klar; ich halte mich jedoch nicht dabei auf. 'Thukydides unterscheidet die beiden Anträge unzweideutig auch nach den Antragstellern; die Inhaltsangabe des ersten Antrages leitet er ein mit den Worten: kai &onveykav oi Evyypabns aAXo uev oböev, abro Öe Tovro; das Resum& des zweiten Antrages schliesst er mit den Worten: nv öde 6 Tyv yvaunv Tayrnv einwv Ileisavöpos. Hier- nach kann es einem Zweifel nicht unterliegen, dass Thukydides sich vorgestellt hat, Peisandros habe von sich aus an zweiter Stelle einen Antrag eingebracht. Von den Leitern des Umsturzes war Peisandros derjenige, welcher in der Öffentlichkeit von Anfang an am meisten hervortrat; er scheint in Athen für den Vater der neuen Verfassung gegolten zu haben; war dies der Fall, so konnte leicht der Irrthum " Nach Meyer haben die Oligarchen den Kolonos an dem für die Versammlung anberaumten Tage unter einem plausibeln Vorwande militärisch besetzen lassen, um das Volk einzuschüchtern. Bezeugt ist dies nicht; Meyer hat es in den thukydideischen Bericht hineingelesen. Thukydides weist auf die Lage des Kolonos 20 Minuten vor der Stadt und auf die Beschränktheit des Raumes hin, von militärischen Vorkehrungen hat Thukydides nichts gewusst; er würde es sonst ausgesprochen haben. — Die Pry- tanen, denen die Berufung der Volksversammlung oblag, müssen wenigstens in der Mehrzahl oligarchisch gesinnt gewesen sein. Könter: Der thukydid. Bericht über d. Umwälzung in Athen im J. 411. 809 entstehen, welchem Thukydides in seinem Bericht Ausdruck gegeben hat, Peisandros habe den entscheidenden Antrag in der Volksversamm- lung eingebracht. Ich wende mich zum Inhalte des Hauptantrages, der Sache nach dem neuen Grundgesetz des Staates. Nach Aristoteles ist auf den Antrag der ovyypadeıs, kurz gefasst, beschlossen worden, die poli- tischen Rechte für die Dauer des Krieges auf Fünftausend der ver- mögendsten Bürger zu beschränken; daran schliesst sich eine Aus- führungsbestimmung an, der zu Folge ein nach den Phylen zu wählender Ausschuss von hundert vereidigten Mitgliedern die Auslese der Fünf- tausend vornehmen soll. Der thukydideische Bericht ist hier an- scheinend vollständiger als die Inhaltsangabe des Aristoteles. Die Beschränkung der bürgerlichen Rechte auf die besitzende Classe wird von Thukydides nicht ausdrücklich berichtet, sondern nur beiläufig angedeutet; aber das erklärt sich daraus, dass Thukydides in einem der unmittelbar vorausgehenden Capitel bereits über das Programm der Oligarchen gesprochen hat, und fällt nicht in’s Gewicht." Im Ein- gange des Referates des Thukydides über den von ihm Peisandros zugeschriebenen Antrag stehen die Worte unre apynv Apyeıv undeniav Erı &k ToV alrov Koouov unre wododopew. Das entspricht im zweiten Theil der Inhaltsangabe bei Aristoteles; der erste Theil, der nur von einer Reorganisation der Staatsbehörden verstanden werden kann, fehlt bei Aristoteles. Dagegen ist in dem zweiten der beiden von Aristoteles mitgetheilten Verfassungsentwürfe aus der Zeit nach der Volksversammlung von Kolonos, dem Entwurf für die Zukunft (Cap. 30), eine Umgestaltung der höchsten Beamteneollegien, insbe- sondere der Finanz- un«l Polizeibehörden, vorgeschrieben. Unter diesen Umständen muss man urtheilen, dass in dem Bericht des Thukydides Früheres mit Späterem vermengt ist. Der Hauptunterschied der beiden Quellen in dem Bericht über die Volksversammlung auf Kolonos aber besteht darin, dass Thukydides zu Folge in dieser Ekklesie auch die Einsetzung der Vierhundert auf dem Wege der Cooptation als oberste Regierungsbehörde mit absoluter Gewalt und der Befugniss, die Fünftausend nach Gutdünken' (ömoTrav auroıs Öoxn) zusammenzuberufen, beschlossen worden ist, während bei Aristoteles hier von den Vierhundert gar nicht die Rede ist, wozu es stimmt, dass die Einsetzung der Vierhundert, und zwar durch Wahl der Phylen, den Haupttheil des provisorischen Verfassungsentwurfes aus der Zeit nach jener Ekklesie bildet. Mever hält den thukydideischen Bericht auch in diesem Theil für correct; nach der Beschlussfassung sind ‘ Thuk. VIII 65, 3; vergl. Meyer S. 4ı9f. 810 Gesammtsitzung vom 26. Juli. die Vierhundert als oberste Regierungsbehörde constituirt worden. Nach Meyer ist mit dem einen Act auf dem Kolonos die Sache entschieden ge- wesen; Alles, was nach Aristoteles später beschlossen und ausgeführt worden ist, sind, soweit Aristoteles Glauben verdient, blosse For- malitäten gewesen, welche dazu bestimmt waren, das Vorausgegangene zu bestätigen und bekräftigen. Den Widerspruch der beiden Quellen sucht er durch die Annahme auszugleichen, in der Inhaltsangabe des Pse- phisma bei Aristoteles sei eine Bestimmung in Betreff der Vierhundert ausgelassen; daneben lässt er die Möglichkeit offen, die Constituirung der Vierhundert sei nachträglich als eine harmlose Verwaltungsmaass- regel vorgeschlagen und sancetionirt worden. Nach Thukydides ist in der Volksversammlung beschlossen worden, fünf poeöpoı zu wählen für die Auswahl von hundert Bürgern, von denen wieder Jeder drei Bürger auswählen sollte; die so gewählten Vierhundert sollten im Rath- haus das Regiment übernehmen.!' Meyer zu Folge sind die hiernach von den sogenannten Proedren ausgewählten hundert Bürger identisch gewesen mit den hundert Mitgliedern des nach Aristoteles — Thuky- dides weiss nichts davon — von den Phylen für die Auslese der Fünf- tausend gewählten Ausschusses, was, wie er behauptet, bestätigt wird durch eine Stelle in der pseudo-lysianischen Rede für Polystratos aus der Zeit nach dem Sturze der Vierhundert, in welcher die Mitglieder dieses Ausschusses mit dem officiellen Namen »araAoyeis genannt werden.” Meyrr vermuthet, in der Volksversammlung sei vorgeschlagen worden, den von den Phylen gewählten hundert karaXoyeis einstweilen auch die Regierung zu übertragen und ihnen aufzugeben, sich zu diesem Zweck bis zur Gesammtzahl vierhundert zu ergänzen (M.S. 429f.). Es ist nicht in Abrede zu stellen, dass der thukydideische Bericht hierdurch nicht nur wiedergegeben und ergänzt, sondern auch in nicht unwesentlichen Punkten abgeändert wird. Die von Thukydides ge- nannten mrpdeöpo: würden unter diesen Voraussetzungen nach ihrer Wahl nichts zu thun gehabt und insofern nur dem Namen nach existirt haben; man müsste sich wundern, dass Thukydides diese Statisten x ! Thuk. VII 67,3 mpoeöpovs eX&odaı mevre ävdpas, rovrovs © Eko dar Erarov üvöpas Kal en ‘ * ’ Tov Ekaröv Ekaorov Mmpos &avröv rpeis‘ EX ovras de aurovs Terpakoriovs övras &s TO BovAevrnpıov äpyxew KrA. sammengefallen wäre, wie MEyvER (S.428) glaubt. Aber dieser Schein verschwindet, wenn man erwägt, dass der Redner im Eingang ($ 2) von der Wahl seines Clienten zum Mitglied der Vierhundert durch die Phylen schon gesprochen hat; er hatte nicht nöthig, an der zweiten Stelle darauf zurück zu kommen. Könter: Der thukydid. Bericht über d. Umwälzung in Athen im J. 411. sıl erwähnt hätte, statt etwas von den karaXoyeis zu sagen. Ich kann in diesem Gewebe von Hypothesen und Muthmaassungen, in denen man einige Mühe hat, dem Verfasser zu folgen, nur einen verfehlten Versuch sehen, den thukydideischen Bericht zu schützen. Einen rea- len Hintergrund aber muss der thukydideische Bericht selbstverständlich gehabt haben. Der von Thukydides beschriebene Wahlaet entspricht nicht dem in Athen in ähnlichen Fällen üblichen Verfahren; ein Argu- ment gegen den Bericht ist natürlich daraus nicht herzuleiten. Verfäng- lich ist der von Thukydides gebrauchte Name Trpoeöpoı, der, wie öfter bemerkt worden ist, an dieser Stelle nicht motivirt ist.' Ich habe mir jetzt folgende Ansicht in Betreff dieses Theiles des thukydideischen Berichtes über die Volksversammlung auf Kolonos gebildet. Als Pei- sandros zum ersten Male von Samos nach Athen gekommen war, be- suchte er, wie Thukydides berichtet, die oligarchischen Hetairien der Reihe nach und trieb sie an, sich zu gemeinsamen Berathungen zu vereinigen, um den auf der Flotte geplanten Sturz der Verfassung zu verwirklichen.” Peisandros erscheint hier als der Organisator der Um- wälzung; der von ihm in’s Leben gerufene Convent der Clubbisten war der Sache nach das Gegenstück der souverainen Volksversammlung. Es ist anzunehmen, dass nicht allein die zum Zwecke der Einschüchte- rung des Volkes ausgeschickten Meuchelmörder hier gedungen oder in- struirt worden, sondern namentlich auch, dass die im Volke sowie in den Commissionen zu stellenden Anträge im Öonvent vorbereitet und Listen für die vorzunehmenden Wahlen aufgestellt worden sind; man kann zweifeln, ob die Oligarchen ohne eine solche einheitliche Organi- sation den Erfolg gehabt haben würden, den sie gehabt haben. Ich vermuthe, dass der von Thukydides in dem Bericht über die Volksver- sammlung beschriebene Wahlact in Wirklichkeit in der allgemeinen Versammlung der Clubbisten vor sich gegangen ist; in dem von Thu- kydides an falscher Stelle genannten Collegium der fünf mpoeöpoı er- kenne ich das vorsitzende Comite dieser Versammlung; will man hier einen Schritt weiter gehen, so kann man muthmaassen, die Zahl der vereinigten Hetairien sei fünf gewesen, von denen jede durch ein Mit- glied im Praesidium vertreten war. Es kann den oligarchischen Häup- tern, zumal bei der gedrückten und zerfahrenen Stimmung im Volke, ! Die Auslegung des auf die Einsetzung der pdeöpo: bezüglichen Passus bei Thuky- dides, welche Mever S. 431 vorträgt, richtet sich selbst. Wenn T hukydides Cap. 67,3 angiebt, auf dem Kolonos sei beschlossen worden, mpoddpovs re &Neodaı mevre üvöpas, robrovs Ö' eNeodaı Exaröv ävöpas, kal rov &karov Ekaorrov mpös &avröv rpeis, so hat er damit sagen wollen, - Proedren sollten die Hundert selbst auswählen, nicht, sie sollten die Wahl leite 2 Thuk. Yın 54, 3 ras Evvauorias — — ümacas &me\böv kai mapanehevodnevos, Omws £vorpapevres kal kowij BovAevaduevo karakurover Toy Öijnov KIA. Dazu Cap. 65. 812 Gesammtsitzung vom 26. Juli. kaum schwer gewesen sein, es zu Wege zu bringen, dass die im Convent zu Mitgliedern der in Aussicht genommenen Regierung Desig- nirten demnächst von den Phylen gewählt wurden. Es ist leicht be- greiflich, ist aber bedauerlich, dass wir über die Vorgänge in den all- gemeinen Versammlungen der Clubbisten direct nicht unterrichtet und auf Schlüsse angewiesen sind. Eine andere fundamentale Differenz zwischen Aristoteles und Thu- kydides betrifft die Fünftausend. Nachdem Aristoteles bemerkt hat, die auf Kolonos von der Commission der avyypadeıs eingebrachten Anträge seien vom Volke genehmigt worden, berichtet er sofort die Wahl eines gesetzgebenden Ausschusses von hundert Mitgliedern durch die Fünftausend (oA. 30 z. Anf.). Darin, dass Aristoteles die voraus- zusetzenden Zwischenstadien, die Bestellung der karaXoyeıs durch die Phylen und den Zusammentritt der neuen Gemeinde, übergeht, ist nichts Besonderes zu suchen. Der Leser ergänzt sich das Fehlende ohne Weiteres; eine Berichterstattung darüber würde der Sache nach auf eine Wiederholung hinausgelaufen sein. Der Ausschuss legt die beiden, von Aristoteles mitgetheilten Verfassungsentwürfe, den provi- sorischen, welcher die Einsetzung der Vierhundert verfügt, und den für später bestimmten Entwurf vor. Thukydides berichtet zwar nicht ausdrücklich, dass die Nominirung der Fünftausend unterblieben sei, deutet es aber im letzten Theile seines Berichtes über die oligarchische Umwälzung in Athen in nicht misszuverstehender Weise an. In dem Bericht über die Vorgänge über den Sturz der Vierhundert imputirt Thukydides den Vierhundert, es sei den Vierhundert um ihrer Sicher- heit willen nicht mehr an der Nichtexistenz der Körperschaft der Fünf- tausend als daran gelegen gewesen, dass die Masse des Volkes in dieser Hinsicht im Ungewissen sei'; damit steht es auch im Einklang, dass in dem thukydideischen Referat über die Beschlüsse in der Volks- versammlung auf dem Kolonos die von Aristoteles mitgetheilte Be- stimmung in Betreff der Auswahl der Fünftausend durch eine hierfür zu bestellende Commission fehlt. Für Mrver ist es unzweifelhaft, dass Thukydides gut unterrichtet gewesen ist; die abweichenden Angaben bei Aristoteles beruhen nach Meyer auf einer Entstellung des Sach- verhaltes durch den mit der Oligarchie des Jahres 411 sympathisi- renden Atthidographen, dessen Schrift dem Aristoteles als Quelle ge- dient hat; darin liegt gewissermaassen der Knotenpunkt der von MEyER entwickelten Ansichten. Aristoteles fährt, nachdem er bemerkt hat, die von den Fünftausend gewählte gesetzgebende Commission habe ' Thuk. VIII 92, ı1 ai oi rerpardno: did Toüro ouk ieAov Tods kin ren or eivaı ovre u Wis ÖnNovs elva, TO uev karacrıjoaı Heröyovs rowovrovs ävrıkpvs av Önuov gyov- .. .aevon, TO Ö' ad üdaves (boßov &s age mape£eıv. Köuter: Der thukydid. Bericht über d. Umwälzung in Athen im J. 411. 813 ihren Auftrag ausgeführt und die von ihr formulirten Verfassungsent- würfe eingebracht (vergl. Cap. 30 z. Anf. und Cap. 31 z. Anf.), wörtlich also fort: Emıxvpwderrwv de TovVTwv Umo Tov mAndovs, enubndioravros Apıorouaxov, n uev BovAn 7 &mı KaAXiov (d.h. der im Sommer 412 in’s Amt eingetretene demokratische Rath) rpiv dıaßovAevoaı kareAvOn unvos OapynAıwvos rerpadı emi Öeka, oi de Terpakdcıoı eioneoav evarn BÖI- vovros OapynAıwvos. Hier hat Meyer gleich zu Anfang an den Worten üUmö rov nAndovs Anstoss genommen, welche ihm auf eine Beschluss- fassung durch die demokratische Volksversammlung (TO mAndos) hinzu- deuten scheinen, die doch nach Aristoteles’ Bericht durch die neue Ge- meinde der Fünftausend ersetzt worden war. Darin hat Meyer ein Anzei- chen gesehen, dass der aristotelische Bericht an dieser Stelle corrupt sei. Die Versammlung, welche unter dem Vorsitz des Aristomachos getagt hat, ist in der That die demokratische Volksversammlung auf dem Kolonos gewesen, welche über die grundlegenden Anträge der ovy- ypadbeis formell Beschluss fasste; alles Übrige beruht nach Hrn. Mryer’s Ansicht auf einer unbegründeten und falschen Schlussfolgerung aus den actenmässigen Vorlagen. Einerseits war in der Versammlung auf dem Kolonos die Nominirung der Fünftausend angeordnet worden; andererseits giebt sich der eine von den beiden Verfassungsentwürfen an einer Stelle als Vorlage einer Commission von 100 Männern. Das habe der Gewährsmann des Aristoteles combinirt und daraus gefolgert, die Fünftausend hätten sich nach vollzogener Auswahl constituirt und eine Verfassungscommission aus ihrer Mitte eingesetzt, deren Entwürfe genehmigt worden seien. Weder das Eine noch das Andere entspricht, wie Meyer glaubt, der geschichtlichen Wahrheit. Die Abfassung der beiden von Aristoteles mitgetheilten Verfassungsentwürfe sei nicht von den Fünftausend angeordnet worden, sondern von dem oligarchischen Rath der Vierhundert, der nach der Übernahme der Gewalt die ekaröv ävöpes damit beauftragt habe, in denen Meyrr den Kern der Vierhun- dert sieht (Meyer S. 432-433). Vollständig widerlegen kann man diese Vermuthungen ihrer Natur nach nicht. Es wäre an und für sich vielleicht möglich, die beiden Verfassungsentwürfe seien von den Vierhundert angeordnet und ge- nehmigt worden; aber die einzige Überlieferung über die Verfassungs- entwürfe, welche vorliegt, spricht dagegen. Die von mir im Wort- laut verlesene Stelle des Aristoteles ist formell unanstössig. Dass mit ro mAndos häufig die demokratische Volksversammlung bezeichnet wird, ist bekannt; aber der Zusammenhang, in welchem Aristoteles die Worte braucht, lässt keinen Zweifel darüber bestehen, dass Aristoteles mit Tö mAndos die Gemeindeversammlung der Fünftausend im Gegensatz zu dem im vorhergehenden Satz genannten Verfassungs- 814 Gesammtsitzung vom 26. Juli. ausschuss hat bezeichnen wollen.‘ Hierzu kommt, dass Aristoteles’ Angaben in Betreff der Fünftausend bis zu einem gewissen Punkt dureh die einzige hier nennenswerthe zeitgenössische Quelle, die wir ausser Thukydides für die revolutionären Vorgänge in Athen haben, die Vertheidigungsrede für Polystratos, bestätigt werden. Durch diese Rede wird erstens bezeugt, dass die, von der Volksversammlung auf dem Kolonos beschlossene Bestimmung in Betreff der Wahl einer Commission für die «araXAoryn der Fünftausend zur Ausführung ge- kommen ist. Polystratos selbst hat zu den gewählten karaXoyyeis gehört. Aber auch eine xaraXoyn der Fünftausend muss nach der Rede stattgefunden haben. Der Redner rühmt von seinem Ülienten, derselbe habe als xaraAoyevs neuntausend -Bürger vorgeschlagen; wenn diese Aussage auch an sich nicht ernst genommen werden kann, so hätte doch der Redner unmöglich den Trumpf vor Gericht ausspielen können, wenn damals nicht wirklich auch eine karadoyn vorgenommen worden wäre.” Durch die Zeugnisse der Rede erhält die Angabe des Aristoteles, der zu Folge die Fünftausend eine Ver- fassungscommission eingesetzt und deren Vorschläge genehmigt haben, eine starke Stütze. Mever, der die Aussage des Thukydides hin- sichtlich der Fünftausend für richtig hält und die widersprechenden Angaben des Aristoteles auf eine falsche Schlussfolgerung zurückführt, bestreitet (S. 426), dass über eine derartige Frage bei den Zeitge- nossen verschiedene Auffassungen und Berichte haben im Umlauf sein können. Diese und ähnliche Erwägungen waren es, die mich vor Jahren haben annehmen lassen, dass der von Thukydides in Thrakien abgefasste Bericht über die Umsturzbewegung in Athen in der Hauptsache auf die nicht in allen Stücken zuverlässigen Mitthei- lungen desselben Gewährsmannes, eines der unter der Herrsehaft der Vier- hundert ausgestossenen oder emigrirten athenischen Bürgers zurückgeht.’ Auch der thukydideische Bericht über die Übernahme der Ge- walt durch die Vierhundert ist nicht einwandsfrei. Aristoteles zu Folge ist nach der Genehmigung .der Verfassungsentwürfe durch die Fünftausend am 14. Thargelion der demokratische Rath aufgelöst worden; am 22. desselben Monats haben die Vierhundert das Regi- ! Die Erwähnung des &myn&ilov Aristomachos bei Aristoteles ist nach keiner Seite hin beweisend: sobald die Fünftausend sich zu einer Beschlussfassung constituirten, mussten sie ebenso wie die Volksversammlung einen Vorsitzenden haben, der die Ab- stimmung leitete und dessen Name in dem Protokoll zu nennen war. ie Meyer sich dieser Schlussfolgerung zu .. gesucht hat, wolle man bei . selbst (S. 429) nachlesen. ® Ihren letzten Grund hat die Aussage des Thukydides hinsichtlich der Fünf- tausend ohne Zweifel darin gehabt, dass in der provisorischen Verfassung eine Be- rufung der Fünftausend ausser in Verfassungsfragen nicht vorgesehen und dadurch die Körperschaft der Fünftausend thatsächlich kalt gestellt war. Köster: Der thukydid. Bericht über d. Umwälzung in Athen im J. 411. 815 ment übernommen; an der Geschichtlichkeit dieser beiden Daten zu zweifeln, verbietet sich von selbst. Also haben sieben Tage zwischen der Verabschiedung des alten Rathes und dem Regierungsantritt der Vierhundert gelegen. Anders Thukydides. Nachdem 'Thukydides in der bekannten drastischen Weise von der Sprengung des demokratischen Rathes erzählt hat, welche unzweifelhaft im Wesentlichen dem ge- schichtlichen Vorgange ebenso entspricht, wie die Schilderung der Einsehüchterung des Volkes im ersten Theile des Gesammtberichtes, lässt er die Vierhundert in das Rathhaus einziehen, Prytanen erloosen und die Antrittsopfer darbringen. Bei Thukydides fallen die Sprengung des alten Rathes und der Regierungsantritt der Vierhundert zeitlich zusammen; mag Thukydides die Dinge mit Bewusstsein, aus Zweck- mässigkeitsgründen, zusammengezogen haben oder ungenügend in- formirt gewesen sein, in der Sache wird, wie man sich auch in diesem Punkte entscheiden mag, nichts geändert: ein exacter Bericht liegt bei Thukydides nicht vor. Ich halte daran fest, dass die Oli- garchen den alten Rath aus Besorgniss vor Gegenminen früher, als ur- sprünglich beabsichtigt war, gesprengt haben, bevor noch die formelle Wahl der Vierhundert in den Phylen vollzogen war; für die Zwischenzeit wird eine provisorische Regierung eingesetzt worden sein, welche nach Verlauf von acht Tagen die Geschäfte den Vierhundert übergeben hat. Für Mever’s Auffassung ist augenscheinlich der Staatsstreich Na- POLEON BONAPARTE’S und seiner Akolythen vom 18. Brumaire bestimmend gewesen, dessen Verlauf von ihm kurz zusammengefasst wird (S.423 f.). Aber die Situation war in beiden Fällen, in Paris im Jahre 1799 und in Athen im Jahre 411 v. Chr., keineswegs die gleiche. Der General Bonaparte hatte die in der Hauptstadt vereinigte bewaffnete Macht für sich und konnte auch auf die Officiere der Nationalgarde zählen; auf diese militärische Macht gestützt, konnte er es wagen, Alles auf einen Wurf zu setzen. Anders die oligarchischen Häupter in Athen, die ausser ihren Anhängern in der Bürgerschaft einige hundert bewaffnete Gesinnungsgenossen von den Kykladen und einen kleinen Haufen Miethlinge auf ihrer Seite und die Masse des Volkes gegen sich, dazu mit den demokratisch gesinnten Flottenmannschaften in Samos zu rechnen hatten. Dass die oligarchischen Führer unter diesen Umständen schrittweise vorgingen unter thunlichster Wahrung der legalen Formen, scheint mir ausreichend motivirt zu sein. Von den beiden Verfassungsentwürfen hat der definitive, obgleich er nie verwirklicht worden ist, von Anfang an mit Recht am meisten -* Genau berechnen lässt sich die numerische Stärke des Zuzugs nicht, welchen die Oligarchen von aussen erhalten hatten. Thukydides (VIII 69, 2) nennt neben einer Schaar von 300 Mann, die von Karystos und Aigina gekommen waren, Leute 816 Gesammtsitzung vom 26. Juli. interessirt. Meyer bezeichnet diese Verfassung wesentlich in Über- einstimmung mit Anderen als Idealverfassung, d.h. als unbrauchbar, und stellt sie mit dem berufenen Verfassungsentwurf zusammen, welchen Sıevss, nachdem er sich durch die Umstände dazu hatte drängen lassen, neben BonArArTE in das Consulat einzutreten, der Kritik seines über- legenen und zielbewussten Collegen Preis gab (S. 433). Ich habe mich jetzt wie früher vergebens bemüht, die Merkmale zu erkennen, welche dazu berechtigen könnten, die definitive Verfassung für ein theoretisches Hirngespinst ohne praktische Bedeutung zu erklären. Als Grundlage der Verfassung stellt sich die alternirende Ausübung der Souverainitäts- rechte durch die Fünftausend von einem gewissen Lebensalter an in einem vierjährigen Cyklus dar; eine analoge Staatsordnung hat in Boeotien in den Zeiten des peloponnesischen Krieges thatsächlich be- standen', womit gesagt ist, dass für die athenischen Gesetzgeber die Verfassung des Nachbarstaates vorbildlich gewesen ist. Dass Athen, wenigstens solange es die Seeherrschaft besass, mit der vorgeschla- genen Verfassung wirklich gedient gewesen wäre, wird Niemand be- haupten; aber die Seeherrschaft war damals bereits gebrochen, und den extremen Öligarchen war notorisch an der eigenen Herrschaft in Athen viel mehr gelegen als an der Wahrung der auswärtigen Macht- stellung des Staates. In einem anderen Theile des Entwurfes ist eine Reform der Verwaltung, besonders der Finanzverwaltung, vorgesehen; dass eine solche sehr am Platze gewesen wäre, wird Niemand be- streiten. Den Schluss bilden Bestimmungen über die Geschäftsord- nung der vorgesehenen gesetzgebenden Versammlung; aus diesem Theil sowohl wie auch aus dem vorhergehenden hat, wie des öfteren be- merkt worden ist, Einzelnes in der späteren Verfassung Eingang ge- funden. Der definitive Verfassungsentwurf lässt sich weder als Ideal- verfassung charakterisiren, noch kann er im Ernst mit der Verfassung des französischen Politikers Sıry&s zusammengestellt werden. Ich komme zum Schluss. Der thukydideische Bericht über die re- volutionären Vorgänge in Athen hat sich, wenn ich mich nicht täusche, als durchgängig ungenau und in einigen und auch wichtigen Punkten als unrichtig erwiesen? und ist aus den von Aristoteles gemachten, auf Actenstücken beruhenden Mittheilungen zu corrigiren, nicht um- von Andros und Tenos, dazu 120 Miethlinge. Nach dieser Aussage glaube ich nicht, dass es im Ganzen mehr als etwa 500 Mann gewesen sind. Selbstverständlich kommt auch die Persönlichkeit Naror£on’s in Betracht. — Ich sehe die Aufgabe der Geschichts- schreibung nicht sowohl darin, die Dinge und Zeiten einander anzuähneln, wie den unendlichen Wechsel in der geschichtlichen Bewegung aufzuzeigen. " eben, 1895, S.455f. ® Dass dieser Bericht von Thukydides’nach der Heimkehr in Athen abgefasst worden sei, halte ich für unmöglich. Die Frage, ob das achte Buch des thukydidei- Köster: Der thukydid. Bericht über d. Umwälzung in Athen im J. 411. 817 gekehrt. Die Abhandlung von Mryer halte ich, soviel Treffendes und Anregendes darin gesagt ist, in der Hauptsache für verfehlt. Analo- gien aus anderen Gebieten der Geschichte können den Blick schärfen, eine darüber hinausreichende Beweiskraft haben sie natürlich nicht. Von den Vermuthungen und Hypothesen Meyer’s ist keine beweisbar. Dass Thukydides allein die Wurzeln der Umsturzbewegung klarlegt und in thatsächlicher Beziehung Material von der grössten Bedeutung bietet, steht ausser Frage. Aristoteles hat von Anfang an der Sache anders gegenüber gestanden als Thukydides; er hat die ihm zu Gebote ‚stehenden urkundlichen Informationen an einander gereiht und hat da- mit seinen Zweck erfüllt. Dass Aristoteles als Historiker im eigent- lichen Sinne nicht anzusehen ist, braucht längst nicht mehr bewiesen zu werden. Zum Schluss belehrt Hr. Mever den Leser, dass sich nach Urkunden ohne erzählende litterarische Quellen Geschichte nicht schrei- ben lasse; dem wird schwerlich Jemand widersprechen. Ungefähr mit dem gleichen Rechte aber kann behauptet werden, dass die moderne Geschichtswissenschaft des urkundlichen Materiales nicht entrathen kann. Oder ist nicht die deutsche Geschichtsschreibung in die Zeit ihrer grössten Blüthe eingetreten, nachdem die Urkundenforschung zu ihrem Rechte gekommen war? Ohne sorgfältige Kritik geht es dort so wenig ab wie hier. - schen Werkes für die Herausgabe fertig gestellt sei, ist hier ohne Belang; ich glaube aus formalen Gründen, dass das Buch die letzte Hand vermissen lässt. Dass Thuky- dides die Actenstücke, auf welche er in dem Bericht über die Umwälzung in Athen Bezug nimmt, im Wortlaut gekannt habe, ist von Meyer (vergl. S. 435) ebenso wenig bewiesen, wie dass die von Aristoteles mitgetheilten Urkunden in wesentlichen Punkten unvollständig seien (S. 429). Sitzungsberichte 1900. 75 818 Über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate. Von Prof. Dr. E. GoLDsTEin. (Vorgelegt von Hrn. WArBurc.) Das Ergebniss der zahlreichen Arbeiten, die über die Phosphorescenz fester anorganischer Körper theils im Sonnen-, theils im Kathoden- licht angestellt sind, kann in den Satz zusammengefasst werden, dass die phosphoreseirenden Substanzen insgesammt eine grosse Mannig- faltigkeit von Leuchtfarben zeigen, die im Einzelfalle überdies bei ge- ringen Änderungen der Herstellungsweise oder der Versuchsbedingun- gen verschieden sind, und die nicht oder nur sehr selten voraus- bestimmt werden können. Die letzten ausgedehnten Untersuchungen auf diesem Gebiete rühren von E. Wırpemann und G. C. Schmipt' sowie ‚von ArnoLp” her und sprechen ebenfalls in diesem Sinne. Bei einer Nachprüfung und Erweiterung dieser Untersuchungen bin ich zu dem Ergebniss gelangt, dass das anscheinende Gewirr der Erscheinungen auf diesem Gebiete doch nicht derart complieirt ist, wie es gewöhnlich angenommen wird, insofern sich für eine sehr umfang- reiche, fast alle gewöhnlich zu Phosphorescenzversuchen benutzten Sub- stanzen umfassende Gruppe ein sehr gleichmässiges Verhalten heraus- stellt. Mit Vorbehalt einer eingehenderen Darstellung gestatte ich mir, hier im Auszug über meine Versuche zu berichten. Die Phosphorescenz wurde durch elektrische Entladungen, und zwar zunächst durch Kathodenstrahlen in stark evaeuirten Entladungsgefässen hervorgerufen. Für die Constatirung und Prüfung etwaigen Nachleuch- tens bei solcher Bestrahlung existiren bekanntlich schon zahlreiche Me- thoden, von der directen Betrachtung gleich nach der Entladung bis zur Drehspiegelbeobachtung und der Benutzung vibrirender oder ro- tirender Schirme, die dem Lichte den Durchlass zum Auge nur in den entladungsfreien Epochen gestatten. Die leuchtende Substanz selbst ruht bei allen diesen Methoden während der Beobachtung. ı E. WIEDEMANN und G. C. Scauivr, Wien. Ann. 54, S. 604 und 56, S. 201. ®? ArnoLp, Dissert. Erlangen 1896 und Wiıep. Ann. a S. 314. E. Gorpsrein: Die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate. 819 Bei meinen Versuchen erwies sich ein sehr einfaches Verfahren als zweckmässig, bei welchem umgekehrt die zu prüfende Substanz während der Beobachtung bewegt wird. Für die Entladungsgefässe wurde meist die dargestellte Form benutzt (Fig. ı), wobei die Ka- thode Ä eine an der Rückseite durch einen Glasschirm gedeckte Alu- miniumscheibe von ı15"" Durchmesser in einem Rohr von 18-20”” Weite ist. Der Cylinder C hat 25-30”” Weite. Die Röhre hängt mittels eines horizontalen Schliffstücks, mit dem das Abzugsrohr r verschmolzen ist, drehbar an der Quecksilberluftpumpe. Die in den Cylinder C eingebrachte gepulverte Substanz kann daher durch Hin- und Herneigen der Röhre zum raschen Hin- und Hergleiten unter der Kathode gebracht werden. Eine nur fluoreseirende, nicht nachleuch- _ + Fig.1. K I. en tende Substanz leuchtet bei diesem Gleiten dann nur, während sie den relativ engen Kegel der Kathodenstrahlen passirt; ausserhalb desselben erscheint sie im weiteren Verlauf ihres Gleitens wieder lichtlos. Handelt es sich aber um eine phosphoreseirende, also merklich nachleuchtende Substanz, so erscheint die fallende Substanz auch unter- halb des Strahlenkegels leuchtend und bildet einen Liehtschweif von um so grösserer Länge, je grösser die Dauer des Nachleuchtens ist. Bei zahlreichen Substanzen kann man auf diese Weise Lichtschweife von 50°” Länge und mehr erzielen. Die Erscheinungen sind bei einiger- maassen kräftig leuchtenden Körpern, die dann wie in hohen, feurigen Cascaden durch die Röhre fallen, von hervorragender Schönheit. Ein Vortheil des Verfahrens beruht zunächst darauf, dass bei den meisten Substanzen die im Beginn der Bestrahlung auftretende Leucht-. farbe schon nach Secunden oder selbst Bruchtheilen der Seceunde, auch bei Fortdauer der Bestrahlung, sehr geschwächt wird oder ganz ver- schwindet. Ursache ist theils blosse Erwärmung der Substanz, durch die ihre Aufnahmefähigkeit für phosphorescenzerregende Energie ver- mindert wird, theils die Entstehung von Dauermodificationen mit ge- änderter Leuchtfähigkeit. Durch das Hin- und Hergleiten und das dabei gleichzeitig erfolgende Verrühren der Substanz werden dann stets von Neuem frische Mengen zur Bestrahlung gebracht und die 75* 820 Gesammtsitzung vom 26. Juli. Anfangsfarbe des Leuchtens stets von Neuem wieder producirt.' In den sehr zahlreichen Fällen, in denen das Anfangslicht nur von kurzer Dauer ist — und daher auf der gleitenden Substanz nur an der Auftreff- stelle des engen Kathodenstrahlenbündels erscheint —, wird zugleich die physiologische Helligkeit des Anfangslichtes verstärkt, indem das Licht der an der nämlichen Stelle successiv innerhalb kurzer Zeit zum Leuchten gebrachten Portionen sich für das Auge summirt. Hierdurch kommen Leuchteffeete noch zu deutlicher Wahrnehmung, die bei ruhendem Salz unmerklich sind. I Man bemerkt nun bald, dass die meisten Substanzen bei dieser Beobachtungsart zwei verschiedene Leuchtfarben zeigen, eine meist nur an der Auftreffstelle der Kathodenstrahlen auftretende, also die Entladungsdauer nicht merklich übertreffende, und eine zweite, die das Nachleuchten bedingt und den hellen Lichtschweif erzeugt. Die Farbe des Lichtschweifs ist z. B. bei Magnesiumsulfat hochroth, bei Magnesiumfluorid goldgelb, Zinksulfat roth, Cadmiumsulfat grünlich- gelb, Aluminiumphosphat ziegelroth, Caleiumchlorid gelb, Cadmium- chlorid hellroth u. s. w. Soweit nun in der bisherigen Litteratur Leuchtfarben für diese Substanzen notirt sind, findet man fast überall nur die hier an den Lichtschweifen beobachteten Farben als Leuchtfarbe der Substanz an- gegeben, so z. B. bei Wırnemann und Schuipr wie bei ArnorLp Roth als Leuchtfarbe des reinen Magnesiumsulfats und Grünlichgelb für reines Cadmiumsulfat, — das andersfarbige, rasch verschwindende Anfangs- licht wurde übersehen. Der Umstand, dass bei einigen Salzen die Liehtschweife, obwohl durchweg kräftig, doch von verschiedener Intensität waren, wenn Prae- parate aus verschiedenen Bezugsquellen benutzt wurden, brachte mich auf die Vermuthung, dass die Lichtschweife, also zugleich die den be- treffenden Substanzen bisher meist zugeschriebenen Substanzen, ihnen überhaupt nicht angehören, sondern lediglich auf schwachen Verun- reinigungen beruhen, die den Praeparaten verschiedener Provenienz in verschiedenem Maasse anhaften. — Festzuhalten ist dabei, dass durch chemische Reactionen in den benutzten Praeparaten, die aus sehr renommirten Fabriken oder wissenschaftlichen Laboratorien stammten und vielfach auf besondere Bestellung mit besonderer Sorgfalt dar- gestellt waren, Verunreinigungen nieht nachzuweisen waren. — Bei eigenen Darstellungen erhielt ich desto mattere Lichtschweife, je mehr Sorgfalt schon auf die Gewinnung möglichst reiner Ausgangssubstanzen verwendet war, und umgekehrt konnten die Lichtschweife bis zu blen- t Dem Verrühren dient besonders auch das Fallen in den relativ engen Fortsatz f, der bei nur demonstrativen Versuchen entbehrlich ist. E. Gorosrein: Die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate. 821 dender Intensität verstärkt werden, wenn man absichtlich bestimmte Substanzen zusetzte. In dem Maasse nun, wie bei immer mehr gereinigten Substanzen der durch das Nachleuchten gebildete Liehtschweif immer schwächer wird, erscheint das nur an der Treffstelle der Kathodenstrahlen er- kennbare Leuchten immer heller, bis es bei möglichst weit getriebener Reinigung des Versuchsmaterials ganz allein oder nur mit einem sehr matten Lichtschweif zurückbleibt. Wächst aber die Verunreinigung, so kann ihr Einfluss so stark werden, dass auch schon das kurzdauernde Anfangslicht davon über- deckt wird. Die Gesammtheit dieser Beobachtungen führt, wie mir scheint, zu dem Schluss, dass das nur an der Treffstelle der Strahlen erkenn- bare Anfangslicht das Licht der reinen Substanz ist, und dass die andersfarbigen Lichtschweife, also die der Substanz gewöhnlich zu- geschriebenen Leuchtfarben, durch Verunreinigungen erzeugt sind. Es wurde nun das Phosphorescenzlicht von Verbindungen der folgenden Metalle untersucht: Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium, Caesium, Caleium, Strontium, Baryum, Aluminium, Zirkonium, Ma- gnesium, Beryllium, Zink, Cadmium, Kupfer, Chrom, Mangan, Uran, Nickel, Kobalt, Blei, Cer, Lanthan, Yttrium, Erbium, Praseodym, Neodym. Dabei ergab sich, dass diese Metalle hinsichtlich der Phosphorescenz ihrer Verbindungen sich in zwei Gruppen sondern lassen: der einen gehören die zuerst aufgeführten 14 Metalle von Lithium bis einschliess- lich Cadmium an. Untersucht man nach dem beschriebenen Verfahren die Phosphorescenz von Sulfaten, Phosphaten, Carbonaten, Boraten, Silicaten, Chloriden, Bromiden, Fluoriden, Oxyden und Hydroxyden dieser Metalle, so zeigt sich, dass das Anfangslicht der sämmtlichen geprüften Verhindungen entweder blau oder violettblau oder (vereinzelt) violett ist. Soweit Sulfide untersucht wurden — sie erzeugen leicht Verunreinigungen in der Pumpe —, gaben sie ebenfalls blaues Anfangs- licht. Die ganze grosse Gruppe von Verbindungen, die zugleich wohl alle anorganischen Verbindungen umfasst, die zu Phosphorescenzver- suchen gewöhnlich verwendet werden, zeigt also in reinem Zustande als Leuchtfarbe durchweg eine Nuance von Blau oder von Violett. Die betreffenden Metalle sind, wie man sieht, (mit Ausnahme des Cadmium!) diejenigen, welche farblose Oxyde besitzen. ! Vielleicht erweist die Ausnahmestellung des Cadmiumoxyds sich noch als eine nur scheinbare. Da das Oxyd des Zinks, dem das Cadmium chemisch sehr nahe steht, bei höherer Temperatur ebenfalls farbig (grünlichgelb) ist, bei gewöhnlicher Temperatur aber wieder weiss wird, so schien es mir denkbar, dass durch sehr starke Abkühlung 822 Gesammtsitzung vom 26. Juli. Setzt man nun zu Verbindungen dieser Gruppe eine kleine Menge eines Oxyds oder Salzes aus der zweiten Gruppe (Kupfer bis Neodym), so tritt ausser dem Blaulicht der reinen Substanz noch eine anders- farbige, kräftige Lichtemission des Zusatzes auf. Das Licht des Zusatzes ist bei manchen Substanzen, z. B. Wis- muth und Kupfer, im Verhältniss zur Entladungszeit von nicht erheb- licher Dauer, bei anderen Stoffen, z. B. bei Mangan, Nickel, Kobalt und manchen seltenen Erden, ist es von erheblicher Nachdauer, so dass es lange Lichtschweife bildet. Auffallend ist nun, wie geringe Zusätze aus der zweiten Gruppe dazu gehören, um ein Leuchten zu erzeugen, dessen Intensität das Blaulicht der reinen Substanz übertrifft vielfach ganz überblendet. In manchen Fällen genügt weniger als -——..., des fremden Metalls, noch sehr kräftige Lichtschweife zu erzeugen und bei ruhender Ge substanz andersfarbiges Leuchten an Stelle des Blaulichts vorzutäuschen. Die Unmöglichkeit, so geringe Zusätze durch die gegenwärtigen Mittel der chemischen Analyse nachzuweisen', erklärt es, dass die Angaben von WIEDEMANN und ScHMIDT, ARrNoLD und von zahlreichen älteren Auto- ren, die zur Erregung das Sonnenlicht benutzten an Stelle des Lichtes der reinen Substanz vielfach nur das Licht der Beimengung oder auch die Mischfarbe aus beiden Leuchtfarben darstellen. Dass die gering- ügige Beimengung und nicht die millionenmal grössere Masse der Hauptsubstanz das farbige (nicht blaue) Licht emittirt, zeigt sich sehr deutlich bei Zusätzen gewisser seltener Erden, wo die farbigen Licht- schweife das charakteristische diseontinuirliche Phosphoreseenzspeetrum dieser Substanzen, das Crookes beschrieben hat, liefern. Der Einfluss der geringen Zusätze ist um so bemerkenswerther, als manche sehr wirksame Zusatzsubstanzen, z. B. Sulfate von Chrom, Nickel und Kobalt, für sich allein gar kein Leuchten zeigen. — Einen Einfluss auf die Farbe des Phosphorescenzlichts bei entsprechenden Zusätzen aus der ersten Gruppe zu anderen Gliedern derselben Gruppe habe ich nicht bemerkt. — Lässt man bei ruhender Substanz eondensirte Kathodenstrahlen längere Zeit auf eine und dieselbe Stelle fallen, so zeigen sich bei einer Reihe von Substanzen auch aus der ersten Gruppe andere Leuchtfarben auch das braune Cadmiumoxyd farblos werden würde. Die Gesellschaft für Lınne’s Eis- maschinen in München hat auf meine durch Hrn. Prof. vos Lınpe freundlichst übermittelte Bitte die Güte gehabt, eine übersandte Probe von Cadmiumoxyd auf die Temperatur der flüssigen Luft abzukühlen. Seine Farbe ging dabei von Braun in Grünlichgelb über. — Es scheint hiernach nicht ausgeschlossen, dass bei noch weiterer Abkühlung, etwa dureh flüssigen Wasserstoff, das Oxyd ganz farblos wird. Hrn. Prof. Marckwarn bin ich für Versuche über die Empfindlichkeit chemi- scher a zum Nachweis speciell von Mangan zu Dank verpflichtet. . : u ® E. Gorosrein: Die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate. 823 als das Blau der ersten Momente. Auf diese, meist auf secundären Modificationen beruhenden und meist matteren Leuchtfarben komme ich in der ausführlichen Mittheilung zurück. Daselbst soll auch das Verhalten von Metallen, die in den obigen Gruppen nicht aufgeführt sind, z. B. Silber, Platin, Eisen u. s. w., erörtert werden. Die zur Erzeugung der farbigen Lichter erforderlichen kleinen Zusätze können den gelösten oder unlöslichen Grundsubstanzen ent- weder gelöst oder nur pulverig aufgeschwemmt oder auch mittels trockener Verreibung zugeführt werden. Im letzten und manchmal im zweiten Falle ist nachheriges Glühen nöthig, vielfach auch im ersten Falle förderlich. Unlöslichen Niederschlagssubstanzen kann auf Grund bekannter chemischer Erfahrungen der Zusatz nach dem Vorschlag von WIEDEMANN und Scumipr zugeführt werden, indem man ihn zu- nächst der Flüssigkeit zusetzt, aus der der Niederschlag praeeipitirt wird. Dem Niederschlag haften dann kleine Beimengungen auch nach längerem Auswaschen an, indem sie mit ihm eine feste Lösung im Sinne von Hrn. van’r Horr bilden. Analog bilden sich bei den anderen Mischungsarten solche festen Lösungen. Nur scheint mir, dass, ab- weichend von manchen in der Litteratur vertretenen Ansichten, wenig- stens die hier in Betracht kommenden festen Lösungen sich nicht aus beliebigen Mischungsverhältnissen ihrer Componenten zusammensetzen, sondern dass im Allgemeinen relativ nur sehr geringe Mengen einer Zusatzsubstanz wirklich in Lösung aufgenommen werden. Für Salze der Schwermetalle z. B. scheint die obere Grenze der Menge, die von einem farblosen festen Lösungsmittel aufgenommen wird, dadurch ge- kennzeichnet zu sein, dass die festen Lösungen beim Erhitzen nicht mehr ganz farblos bleiben. Die nicht aufgenommenen stärkeren Zu- sätze zersetzen sich unter Ausscheidung des gefärbten Oxyds. Die Thatsache, dass eine sehr grosse Anzahl von Körpern nahezu ganz gleiche Leuchtfarben hat, wird man zunächst auf einen allen diesen Substanzen gemeinsamen Bestandtheil zurückzuführen versucht sein. In Betracht käme hierbei hauptsächlich der minimale Rest von Wasser, der auch durch Glühen der Substanz und vorgängiges Trocknen der Versuchsröhre im Heissluftbade vollständig nicht leicht zu ent- fernen ist. Es scheint nun in der That, dass Wasser ebenfalls zu den Oxyden gehört, die mit blauem Licht phosphoreseiren, und in- sofern kann die Anwesenheit seiner letzten Spuren in einzelnen Fällen eine Verstärkung des blauen Lichtes fester Körper bewirken. Doch ver- bleibt in allen Fällen ein Antheil des Blaulichts, der nicht auf Wasser- gehalt zurückzuführen ist und der z.B. bei den Alkalisalzen stets sehr kräftig ist und bei anderen, schwerer flüchtigen Verbindungen gerade durch intensives Glühen mittels Concentration der Kathoden- 824 Gesammtsitzung vom 26. Juli. strahlen sehr verstärkt werden kann. Sogleich nach dem Glühen tritt an den erhitzt gewesenen, also wasserärmsten Stellen der Substanz schimmernd helles blaues Licht auf. Bei nicht ganz reinen Körpern macht sich die kleinste Beimischung dann durch eine Alteration der Leuchtfarbe gerade an diesen vorgeglühten Stellen geltend. Das blaue bez. violettblaue Leuchten gehört also den reinen Verbindungen der ersten Gruppe selbst an. Den so mächtigen Einfluss geringer Zusätze aus der zweiten Gruppe könnte man zunächst geneigt sein, ausschliesslich aus dem relativen Ab- sorptionsvermögen der Gruppe zu erklären, dem ein analog starkes Emissionsvermögen entspräche. Denn die oben aufgeführten Blaulicht- substanzen sind durchweg farblos. Sie sind die Verbindungen der Weissoxydgruppe mit farblosen Säuren, während die zweite Gruppe durchweg farbige Oxyde und grossentheils auch farbige Salze bildet. Dass das relative Absorptionsvermögen der gefärbten Basen für ihre Phosphorescenzwirkung mit von Einfluss ist und dass auch bei den farblosen Säuren eine starke Färbung des Säureradicals wirksam sein kann, muss für wahrscheinlich gelten, und es dürfte damit zusammen- hängen, dass der Blaulichtgruppe zwar die Fluoride, Chloride und auch noch die Bromide angehören, aber nicht mehr die Jodide. Die Ver- bindungen des Jod mit den Metallen der ersten Gruppe zeigen grün- liches oder rein weisses Licht. Für eine Erklärung der Zusatzwirkungen ausschliesslich aus den relativen Werthen des Absorptionsvermögens beider Gruppen aber bildet eine Schwierigkeit die bereits bekannte und auch durch meine Versuche bestätigte Erscheinung, dass schon von geringen Zusatzmengen ab die Leuchtfähigkeit sich nicht mehr steigert, dass sie bei starken Zusätzen wieder abnimmt und dass, wie erwähnt, manche in kleinen Zusatzmengen sehr wirksame Substanzen für sich, rein, gar kein Leuchten zeigen. — Auf feste Lösungen ist von mehreren Seiten bereits ein Theil der Annahmen übertragen worden, die für Lösungen in Flüssigkeiten als bewiesen gelten, z.B. wird aus der starken Zunahme des elektrolyti- schen Leitvermögens fester Körper durch geringe Zusätze auf eine Dis- sociation der letzteren geschlossen.‘ Unter diesen Umständen dürfen zur Erklärung der hier beschriebenen Erscheinungen vielleicht folgende Annahmen gemacht werden: Das Phosphorescenz- (und Fluorescenz-) Licht fester (und flüssiger) Substanzen wird nicht von ihrer ganzen Masse ausgesandt, sondern nur von demjenigen Antheil, der in der Sprache der modernen Theorie der dissoeiirte Antheil oder die Menge der freien Ionen genannt wird. ı C. Ferrsch, Wien. Ann. 60, S. 300. E. Gorpsrein: Die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate. 825 Sehr kleine Zusätze werden in den festen Lösungen vollständig dis- sociirt, kommen also selbst mit ihrer ganzen Masse beim Leuchten zur Wirkung. Bei wachsenden Zusätzen wird bald das Maximum der Menge erreicht, das von der Grundsubstanz gelöst werden kann, und damit auch das Maximum der dissociirten, also leuchtfähigen Menge. Bei noch weiter verstärktem Zusatz wird der relative Gehalt der Ge- sammtmasse an auflösender Substanz und damit ebenfalls wieder der dissoeiirte Antheil verringert. Es muss sich also, den Beobachtungen entsprechend, die Erscheinung eines Optimums ergeben. — Auch in den reinen Substanzen, die das blaue Licht liefern, leuchtet nur der äusserst kleine Antheil von freien Ionen, der nach Analogie des Ver- haltens reiner flüssiger Lösungsmittel darin anzunehmen ist. Es ist dann nicht mehr wunderbar, dass die geringen, aber durch ihre völlige Dissoeiirung der activen Masse des Lösungsmittels mindestens gleich- kommenden Mengen der kleinen Zusätze das Leuchten des Lösungs- mittels so sehr beeinflussen. Es wird dann also nieht bloss darauf ankommen, dass eine Zusatzsubstanz sehr verdünnt mit einer anderen gemischt ist oder auch von letzterer gelöst wird, sondern ausschlag- gebend ist der Grad der gleichzeitigen — von Lösungsmittel zu Lösungs- mittel variirenden — Dissoeiation. Dadurch zum Theil dürfte die Er- scheinung sich erklären, dass eine und dieselbe Zusatzsubstanz in ver- schiedenen Medien auch der ersten Gruppe mit sehr verschiedener Stärke wirkt. — Die Verstärkung der Leuchtfähigkeit durch Glühen würde auf die mit steigender Temperatur wachsende Dissoeiation zu- rückzuführen sein, die nach der Abkühlung wegen der grossen Reibung nur sehr langsam zurückgeht. Die Kathodenstrahlen bieten somit, besonders mittels der hier be- nutzten Untersuchungsmethode, ein analytisches Prüfungsmittel von hervorragender Empfindlichkeit. Um eine Substanz der ersten Gruppe auf ihre Reinheit zu prüfen, hat man sie also durch ein Bündel Kathoden- strahlen gleiten zu lassen. Zeigt die Treffstelle der Kathodenstrahlen eine andere Farbe als Nuancen von Blau oder Violett, oder giebt sie einen andersfarbigen Lichtschweif, so ist die Substanz unrein. Die Empfind- lichkeit des Verfahrens wird noch ausserordentlich verstärkt, wenn die zu untersuchende Substanz vor der Prüfung ausserhalb der Röhre oder durch condensirte Kathodenstrahlen in derselben selbst geglüht wird. Man findet so z.B., dass Zinksulfat und Magnesiumsulfat in den besten vorkommenden Praeparaten — auch in den nach den Vor- schriften der Pharmacopoea Germanica bereiteten — stets mangan- haltig sind, ebenso, einzelne Jodide ausgenommen, alle anderen unter- suchten Praeparate von Magnesium, Zink, Cadmium und Beryllium und 826 Gesammtsitzung vom 26. Juli. fast alle Caleium-, Strontium- und Baryumpraeparate; nur ein einziges Mal erhielt ich Strontiumsulfat, in dem durch Kathodenstrahlen kein Mangan nachzuweisen war. In allen krystallisirten Flussspathen, die mir zugänglich waren, fand sich Yttrium, das Thüringer Hohlglas ver- räth seinen Mangangehalt durch seine grüne Phosphorescenz u. s. w. — Die vorliegende Arbeit bescheidet sich, nach dieser Richtung nur eine Erweiterung der Ergebnisse zu sein, die für Einzelgruppen schon von anderen Autoren erhalten wurden. So haben Krarr und Lenarp! den Einfluss verschiedener geringer Zusätze auf das Phosphorescenzlicht der Sulfide erkannt, LecoQ DE BoısBAUDRAN” hat für mehrere Salze das Leuchten auf ihren Mangangehalt zurückgeführt, während WIEDEMANN und Scauipt?, wie mir scheint mit Unrecht, ihre abweichenden Ergeb- nisse Lecog DE Bo1sBAUDRAN gegenüber ausdrücklich aufrecht erhalten haben; — und endlich hat Crooxes* gezeigt, dass manche seltenen Erden noch in kleinen Zusätzen zu Caleiumsulfat ihr Phosphorescenz- speetrum zur Geltung bringen. Man kann aber auch ohne Benutzung extremer Vacua die Ver- bindungen der ersten Gruppe zu kräftiger Phosphorescenz bringen und minimale Verunreinigungen mittels Fiq.2. ar der Entladung in ihnen nachweisen. Es © scheint der Beobachtung bisher entgangen zu sein, dass schon bei relativ sehr star- + ) ken Drucken durch das sogenannte posi- tive Licht der Entladung an festen Sub- kaisen Phosphorescenzhelligkeiten von gleicher Ordnung wie durch Kathodenstrahlen hervorgerufen werden können; nur gehört bei manchen Substanzen ein Zusammenwirken mehrerer Versuchsbedingungen dazu. Lässt man z.B. die Entladung in einem wie Fig. 2 gestalteten, die Mitwirkung der Kathodenstrahlen ausschliessenden Gefässe oder auch in einem einfach eylindrischen Rohr übergehen, in welchem käuf- liches Caleiumsulfat ausgebreitet ist, bei Dichten, wo die Entladung noch einen Strang von wenigen Millimetern Dicke bildet, und erhitzt dann das Salz durch eine Flamme an einer Stelle von aussen, so be- ginnt es um die erhitzte Stelle während der Entladung in inten- sivem, grünem Lichte zu strahlen. Bei Abkühlung wird es wieder lichtlos, und ebenso wird es lichtlos, wenn es so lange erhitzt wird, Krarr und Lewarnp, Wıen. Ann. 38, S. 90. Lecog ve Boıssaupran, Comptes rendus 103, p. 468. WIEDEMANN und Scauipr, Wien. Ann. 56, S. 202. Crookes, Phil. Trans. f. 1883 u. 1885; Chem. News 52. » » m - E. Gorpsrem: Die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate. 827 dass alle Feuchtigkeit aus ihm ausgetrieben wird. Leitet man dann von Neuem etwas Wasserdampf über das Caleiumsulfat und erwärmt wieder, so tritt das intensive Leuchten von Neuem auf. Erhitzung der Substanz sofort nach der Entladung ist wirkungs- los. Die Erscheinung ist also nicht identisch mit Hrn. E. WıEpEMmAnN’s Thermoluminescenz. Ihre Dauer ist auch bei vielen Substanzen so kurz, dass für das Auge bei Unterbrechung der Entladung kein Nach- leuchten zu erkennen ist. Die beschriebene Leuchterscheinung hängt nicht mit dem Entweichen von Krystallwasser zusammen; denn amorphe Substanzen, wie Kieselsäure und Zinkoxyd, zeigen das Leuchten ebenfalls, so lange sie feucht und erhitzt sind. Die Erscheinung lässt sich bei einer sehr grossen Zahl von Salzen der ersten Gruppe erhalten, vielleicht bei allen. Bedingung ist für reine Substanzen immer, dass sie noch nicht ganz trocken sind und dass sie erhitzt werden. Die Leuchtfarbe ist wieder bei allen diesen Substanzen dieselbe, nämlich gelbliches Grün. Als Beispiele seien angeführt: KCl, KBr, SrSO,, BaSO,, MgSO,, NaCl, RbCl, JK, Zr(SO,),. Enthält die Sub- stanz aber gewisse Verunreinigungen aus der zweiten Gruppe, so ist die Leuchtfarbe eine andere und tritt vielfach schon ohne äussere Er- hitzung auf. Bei manchen Zusätzen drückt Erhitzung sogar die Leucht- stärke des Zusatzes herab und lässt dafür wieder das grüne Licht des Lösungsmittels hervortreten. Manganbeimischungen geben orangerothes bis (bei wärmerem Salz) gelbes Leuchten. Prachtvoll orange leuchtet z. B. kalt NaCl mit etwas MnÜl,, ohne dass sich das Licht der D-Linie zeigt; das Speetrum ist eontinuirlich. Ähnlich leuchtet KBr mit Man- ganzusatz. Wismuth giebt dunkelrothes Leuchten, Kupfer Blau oder Grünblau, Yttrium Citronengelb u. s. w. Eine Anzahl Substanzen geben erhitzt das Licht der Beimischung auch noch, wenn sie schon ganz trocken sind, aber vom Licht des Wasserdampfs bestrahlt werden. Dahin gehört z.B. Sr SO, mit Man- gangehalt. Das Leuchten tritt bei vielen Substanzen noch bei Drucken weit über 100”” Quecksilber auf. Jedenfalls kann man, mit Rücksicht darauf, dass Feuchtigkeit hier nicht schädlich ist, diese Versuche auch mit der Wasserluftpumpe zum grossen Theil ausführen. Geht man zu geringen Dichten herab, so bleibt das positive Licht bis zu gewissen minimalen Drucken sehr wirksam, und auch mittels des direct sichtbaren Kathodenlichts, dessen Strahlen alsdann schon Längen von einem bis zu mehreren Centimetern haben, kann man die hier erwähnten Leuchtfarben dann erhalten, und zwar soweit als optische Strahlen vom Kathodenlicht durch das Vacuum die Substanz erreichen. 828 Gesammtsitzung vom 26. Juli. Je schwächer bei abnehmender Gasdichte das sichtbare Kathodenlicht und je intensiver zugleich seine gewöhnliche Phosphorescenzerregung wird, desto schwächer wird das neue Leuchten. Wählt man eine mittlere Dichte, bei der dem sichtbaren Kathodenlicht schon phosphorescenz- erregende Strahlen beigemischt sind, so kann man das interessante Phaenomen erhalten, dass ein und dieselbe Substanz, vom Kathoden- licht bestrahlt zu gleicher Zeit zwei verschiedene Leuchtfarben giebt, 2. B. bei erhitztem manganhaltigem Strontiumsulfat schönes Blau dort, wo die Kathodenstrahlen selbst auftreffen (Fig. 3 bei a), und Orange in dem umgebenden weiten Bezirk 5b, in den die optische Wirkung der Kathodenstrahlen gelangt. Dünne Glaslamellen, auf die Salze ge- legt, liessen das grüne Licht nicht mehr zur Entstehung kommen. Als Ursache der Erscheinung sehe ich optische, ultraviolette Strahlen an, die vom positiven Licht bez. von den sichtbaren Ka- thodenstrahlen ausgesandt werden. Für + _ die meisten Substanzen sind zur Er- regung die besonders kurzen und in- Fig.3. tensiven Wellen erforderlich, welche die Entladung speciell in Wasser- dampf liefert. Die Erhitzung vermittelt io] also, indem sie das Wasser austreibt, 6: ) zugleich die Entstehung der erforder- lichen kurzen Wellenlängen. Doch ee genügt die Bestrahlung durch diese Wellenlängen allein noch nicht bei allen Substanzen, denn Überleiten von Wasserdampf über bereits getrocknete Substanzen lässt das grüne Licht nur bei den stark hygroskopischen Praeparaten, wie Calciumsulfat, wieder aufleuchten. Den wenig hygroskopischen muss direct etwas Wasser zugesetzt werden, wenn auch nur in minimalen Quanten. — Die Feuchtigkeit spielt also auch bei dem Leuchtsubstrat selbst eine Rolle, und das so vielen, vielleicht allen reinen farblosen Praepa- raten der ersten Gruppe gemeinsame gelblichgrüne Leuchten ist daher vielleicht das Leuchten des Wassers bei den vom Ben Licht emit- tirten SNSERIINEEN ultravioletten Lichtes. 829 Experimentelle Bestimmung von Capillaritäts- constanten condensirter Gase. Von Prof. Dr. Leo GruUnmAcH in Berlin. Vorgelegt von Hrn. Warburg. Far Flüssigkeitswellen, welche unter der gemeinsamen Wirkung der Schwere und der Oberflächenspannung sich bilden, hat Lord Keıvın', ausgehend von hydrokinetischen Betrachtungen, eine Beziehung zwi- schen Fortpfl gsgeschwindigkeit und Wellenlänge abgeleitet, welche lautet a A 20704 ”"=9—+—— 3: Au Hierin bedeuten v» die Fortpfl gsgeschwindigkeit, 9 die Be- schleunigung in Folge der Schwere, A die Wellenlänge, co die Dichte der Flüssigkeit und & deren Oberflächenspannung. Jeder der beiden Theile, aus denen die rechte Seite der Gleichung besteht, hat eine bestimmte physikalische Bedeutung. Der erste, von der Schwere ab- hängige Theil entspricht Wellen von grösserer Wellenlänge, die vor- wiegend von der Schwere und nur in geringem Grade von der Ober- flächenspannung abhängig sind, während der zweite Theil für Capillar- wellen gilt, die, von der Schwere nahezu unabhängig, in ihrem Ent- stehen und Fortbestehen fast nur durch die Oberflächenspannung be- dingt sind. Für solche Capillarwellen lässt sich daher der erste von der Schwere herrührende Theil vernachlässigen, so dass man für sie erhält und wenn man vo—=nx setzt, wo n die Schwingungszahl bedeutet, ER er, ı W. Tuomson, Phil. Mag. 42. p. 368. 1871. 830 Gesammtsitzung vom 26. Juli. Auf diese Weise lässt sich also die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit bestimmen, wenn Dichte, Schwingungszahl und Wellenlänge bekannt ist. Um Capillarwellen auf einer Flüssigkeitsoberfläche bequem zu erzeugen, taucht man nach dem Vorgange von Hrn. L. Marruıessen' eine Stimmgabel von hoher Schwingungszahl, deren Zinken mit feinen Spitzen versehen sind, mit diesen in die Flüssigkeit ı bis 2" tief ein und bringt sie zum Tönen. Es entstehen dann auf der Niveau- fläche um die Spitzen als Centren zwei fortschreitende Kreiswellen- systeme und zwischen den Spitzen ein System stehender, hyperbel- förmiger, in der Axe aequidistanter Interferenzwellen, deren Knoten und Bäuche sich durch die Spiegelwirkung der gekrümmten Flüssig- keitsoberfläche als scharfe dunkle und helle Linien abheben. Die Genauigkeit der Bestimmung der Capillarconstante hängt, da in der Gleichung für dieselbe die Grössen n und A in der zweiten, bez. in der dritten Potenz auftreten, vorzugsweise von der Genauig- keit ab, mit welcher n und besonders A gemessen werden können. In einer früheren Arbeit? habe ich gezeigt, in welcher Weise ich be- müht gewesen bin, die Methode zu einer Praeeisionsmessmethode aus- zugestalten, insbesondere durch Construction und Anwendung eines geeigneten Mikrometermikroskops eine genaue Wellenlängebestimmung zu ermöglichen. Nachdem ich dann eine grössere Reihe von Flüssigkeiten und von geschmolzenen und schmelzenden Metallen nach dieser Methode untersucht’, schien es mir wünschenswerth und wichtig, zu versuchen, ob sie mit Erfolg auch zur Bestimmung der Capillarconstanten eondensirter Gase angewandt werden könne. Über diesen, für die Untersuchungen der Continuität des flüssigen und gasförmigen Zustandes wichtigen Gegenstand liegen in der physi- kalischen Litteratur nur spärliche Angaben vor, und doch ist die Kennt- niss gerade der Capillarconstanten eondensirter Gase für die nähere Erforschung des kritischen Zustandes derselben von grosser Bedeutung. Erst in den letzten Jahren sind im Verfolg der Untersuchungen des Hrn. van per Waars auf dessen Anregung Messungen der Variationen capillarer Steighöhen von flüssiger Kohlensäure und von flüssigem Stickstoffoxydul innerhalb eines gewissen 'Temperaturintervalls (von — 25° bis etwa +30°C.) ausgeführt worden von Hrn. VERSCHAFFELT‘, % L. Marruıessen, Wien. Ann. 38, S.118. 89. 2 L. Grunmach, Verhandl. der Deutschen Physikal. Gesellsch. I. Jahrg. Nr. 1, S.13. 1899. 8° L. GrunmAcH, 2.2.0. S.ı8. * J. VERScHAFFELT, Zittingsversl. Kon. Akad. v. Wetensch. Amsterdam, p. 74- 1895/96. Ibid. p. 94- 175. 1896/97. Commun. from the Phys. Labor. Leiden Nr. 18. . 8955 Nr. 28 und 32. 1896. L. Grunmacn: Capillaritätsconstanten condensirter Gase. 831 um festzustellen, ob auch für diese Substanzen das Änderungsverhält- niss der molecularen Oberflächenenergie mit der Temperatur denselben constanten Werth besitzt, welchen zuerst Hr. R. von Eörvös' sowohl aus theoretischen Betrachtungen gefolgert, wie auch auf experimen- tellem Wege nach der von ihm ersonnenen »Reflexionsmethode« für eine grössere Reihe einfach zusammengesetzter Flüssigkeiten abgeleitet hat. Diese Methode besteht darin, dass die von zwei Lichtpunkten herrührenden und vom Flüssigkeitsmeniscus in horizontaler Richtung refleetirten Strahlen im Fernrohr eines Kathetometers aufgefangen werden, dass ihr verticaler Abstand kathetometrisch gemessen, ihre Neigung gegen die Oberflächennormale aus der Richtung der einfallen- den Strahlen nach dem Reflexionsgesetze bestimmt und aus diesen Daten die Capillarconstante berechnet wird. Als besonderen Vorzug dieser Methode hebt Hr. von Eötvös hervor, dass es mittels derselben möglich sei, Capillarconstanten von Flüssigkeiten, die beliebig lange in zugeschmolzenen Glasröhren aufbewahrt waren, zu bestimmen, und dass es ihm so auch gelungen sei, die Capillarconstanten condensirter Gase zu bestimmen, ohne indessen irgend welche hierauf bezüglichen Beobachtungen mitzutheilen. Von anderen Forschern sind meines Wissens Messungen auf diesem Gebiete bisher nicht ausgeführt worden. Durch die vorliegende Arbeit glaube ich nun nachweisen zu können, dass die Anwendung der Capillarwellenmethode es ermöglicht, Capillar- constanten eondensirter Gase mit derselben Genauigkeit zu bestimmen wie die gewöhnlicher Flüssigkeiten. Der Untersuchung sind von mir zunächst vier condensirte Gase unterworfen worden: verflüssigte schweflige Säure, die sogenannte Pıcrer’sche Flüssigkeit (nach den Angaben von Hrn. Raour Pıcrer ein Gemisch von 64 Gewichtstheilen schwefliger Säure auf 44 Gewichts- theile Kohlensäure), verflüssigtes Ammoniak und verflüssigtes Chlor. Die Versuche mit verflüssigter schwefliger Säure und mit der Pıcrer’schen Flüssigkeit, welehe in Siphonflaschen mit regulirbarem Schraubenventil von der »Gesellschaft für flüssige Gase« (Raour PıcrEr) als chemisch rein bezogen wurden, habe ich im Physikalischen Institut der Technischen Hochschule, diejenigen mit verflüssigtem Ammoniak und mit verflüssigtem Chlor im Chemischen Laboratorium der Kun- neım’schen Fabrik in Niederschönweide bei Berlin ausgeführt.” ! R. Eörvös, Wien. Ann. 27, S. 448. 1886. 2 Ich benutze diese Gelegenheit, den Besitzern der Fabrik für das liebenswürdige Entgegenkommen, mit welchem sie mir nicht nur die verflüssigten Gase in beliebiger Menge, sondern auch den Hauptsaal des Laboratoriums für die’Zeit meiner Versuche zur Verfügung gestellt haben, ebenso Hrn. Oberingenieur Dr. Lane für seine freund- liche Unterstützung auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, 832 Gesammtsitzung vom 26. Juli. Die Versuchsanordnung und die Beobachtungsart war dieselbe wie bei meinen früheren Versuchen." Die eondensirten Gase, welche un- mittelbar vor dem Beginn der Versuche durch mehrere Filter filtrirt worden waren, befanden sich in geeigneten, genügend weiten und tiefen Porcellanschalen, die ihrerseits wieder in Kältemischungen aus fester Kohlensäure und abgekühltem Alkohol, bez. bei den Versuchen mit verflüssigtem Ammoniak (um die Bildung von kohlensaurem Am- moniak zu verhindern) in einer Chlorcaleiummischung standen, die durch ein Kohlensäuregemisch bis auf — 70° C. abgekühlt werden konnte. Es ist nothwendig, die Schalen bis zum Rande mit den con- densirten Gasen zu füllen, weil sonst in Folge der starken Abkühlung der in der Luft enthaltene Wasserdampf zu Schnee condensirt und die Flüssigkeitsoberfläche leicht durch Hereinfallen des Schnees gestört werden kann. Durch solche hereinfallende Schneepartikelechen würde übrigens im Allgemeinen nicht die Oberflächenspannung der untersuchten ver- flüssigten Gase verändert, sondern nur, wenn sie in die Nähe der schwingenden Stimmgabelspitzen gerathen, die Ausbildung der Wellen- systeme gestört werden. Während nämlich in dem verflüssigten, specifisch sehr leichten Ammoniak das sich etwa auf der Oberfläche condensirende und gefrierende Wasser sofort niedersinken würde, würden sich sowohl bei der verflüssigten schwefligen Säure wie beim verflüssigten Chlor Hydrate bilden, welche in den verflüssigten Gasen unlöslich sind und sich als krystallinische Massen abscheiden, und welche zur Verzerrung der Interferenzeurven Veranlassung geben, wo- fern sie nicht aus dem sichtbaren Bereich des Wellensystems fort- gefegt werden. Bei der verflüssigten, auf etwa — 60° C. abgekühlten schwefligen Säure ist folgender Versuch wiederholentlich ausgeführt worden, um festzustellen, ob ihre Oberflächenspannung durch Wasser, welches auf der Oberfläche sich hätte condensiren können, geändert würde: Nach Erregung der Stimmgabel, scharfer Ausbildung des Wellensystems und genauer Einstellung auf zwei beliebige, symmetrisch zur Axe gelegene Interferenzeurven wurde Wasser aus einer Pipette auf die Niveaufläche getröpfelt. Beim Auffallen der Tropfen tritt eine Gleichgewichtsstörung ein; noch bevor dieselbe aber abgelaufen, ist der Tropfen erstarrt, das Wellensystem tritt wieder deutlich hervor, ohne dass die Stimm- gabel von Neuem erregt zu werden braucht, Lage und Abstand der ‘ Interferenzeurven erscheinen nahezu unverändert. Allen verflüssigten Gasen eigenthümlich ist, wohl in Folge ihrer grossen Beweglichkeit, das lange Andauern der einmal auf ihnen erregten Schwingungen. ! L. Grunmach, 2.2.0.8. 17. L. Grunmacn: Capillaritätsconstanten condensirter Gase. 833 Vor und nach jeder Beobachtungsreihe der Wellenlängen wurde mit dem Mikrometermikroskop die Entfernung der Stimmgabelspitzen ausgemessen und diese andererseits mittels des Horizontalcomparators auf das Genaueste bestimmt. Die Temperaturen wurden mittels eines von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt untersuebten und be- glaubigten Alkoholthermometers von Furss vor und nach jeder Be- obachtungsreihe bestimmt. Die Differenz der Temperaturen beim Beginn und Schluss einer Versuchsreihe schwankte in der Regel um etwa 2°C.; nur bei den Versuchen mit Chlor erreichte sie einmal den Maxi- malwerth 6° C. Ich gehe nunmehr zur Mittheilung der Beobachtungen und deren Ergebnisse über; die hier folgenden Werthe der halben Wellenlänge A sind die Mittelwerthe aus je 10 Beobachtungsreihen, von denen jede Einzelbeobachtung 10 Intervalle umfasst. ı. Verflüssigte schweflige Säure. Spitzenentfernung = 2515?7 (Mikrometerpartes) = 2"0419; halbe A Wellenlänge — ——=709?772=%0?138; mittlere Temperatur der verflüssig- ten de Säure = —25°C.; mittlere Temperatur der Stimm- gabel= + 14°26C. Aus der von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt für die Schwingungsanzahl der Stimmgabel ermittelten Gleichung N, = 253.13 — 0.025 (E— 19°1) ergiebt sich Nu 153.25. Aus diesen Daten berechnet sich die specifische Cohaesion «a? ,, der schwefligen Säure zu 44.3325. Zur Bestimmung der Oberflächen- spannung I we 6 2 ist die Kenntniss der Diehte « der schwefligen Säure bei —25°C. er- forderlich. Dichtebestimmungen für schweflige Säure sind ausgeführt worden von J. Pırrre', indessen nur bis zur Temperatur —20°5 C., für welche r =1.4911 beobachtet worden ist. Durch Extrapolation mit Hülfe des in der Nähe von —20° C. von Pierre bestimmten Aus- dehnungscoeffiecienten 0.001496 erhält man für die Dichte bei — 25°C. 0_, = 1.5012. ı J.J. Pıerre, Annal. de chim. et phys. 21, (3), p- 336. 1847. Sitzungsberichte 1900. 76 834 Gesammtsitzung vom 26. Juli. In neuerer Zeit haben die HH. Camrerer und Maruıas' die Dichte der schwefligen Säure bis zu —ı2°C. untersucht. Extrapolirt man unter Zugrundelegung der von ihnen mitgetheilten Curve, welche den Zusammenhang zwischen Dichte und Temperatur darstellt und welche von —5° bis — ı2° C. nahezu geradlinig verläuft, so erhält man als Dichte bei —25° C. fast übereinstimmend mit dem aus den Beob- achtungen von Pierre extrapolirten Werthe | u: 58 1.502. Nimmt man deshalb für o_,, den Mittelwerth 1.5016 an, so er- giebt sich für die Capillarconstante der schwefligen Säure bei — 25°C. der, Werth & — 25 I — z U0_ ELZERUMIEE, 2. Pıcrrr’sche Flüssigkeit. a) Als chemisch rein bezogen von der Gesellschaft für flüssige Gase (RaouL Picrer). A Spitzenentfernung = 2349°?6 = 2””0419; halbe Wellenlänge =” = 75?776 = oPı31; mittlere Temperatur der Flüssigkeit = — 33° C., mittlere Temperatur der Stimmgabel = +13°C. N, = 253.28. Hieraus ergiebt sich die specifische Cohaesion der Pıcrer’schen Flüssigkeit a, = 46.6282. Da Dichtebestimmungen der Pıcrer’schen Flüssigkeit nicht bekannt gegeben sind — solche sollen zwar in umfangreicher Weise im PicTET- schen Laboratorium ausgeführt worden sein, das Beobachtungsmaterial ist aber leider bei einem Brande verloren gegangen —, so habe ich sie selbst mit einer guten Monr’schen Waage ausgeführt und o_,= 1.504 gefunden. Bei Annahme dieses Werthes berechnet sich die Capillar- eonstante der Pıcrer’schen Flüssigkeit bei —33°C. zu u_, = 35 elmo65. b) Eine zweite Bestimmungsreihe wurde ausgeführt mit vor etwa 15 Jahren von Hrn. Pıcrer selbst dargestellter Pıcrer’scher Flüssigkeit, welche mir Hr. Pıcrer damals für andere Untersuchungen freundlichst überlassen hatte und welehe seitdem in einer zugeschmolzenen Glas- ! L. Cairerer et Marsıas, Compt. rend. 104, p. 1563. 1887. L. Grunmacn: Capillaritätsconstanten eondensirter Gase. 835 röhre aufbewahrt worden war. Für diese ergab sich die speeifische Cohaesion bei —60° C. eu 55 48.008; die Dichte bei —60C. I_. = 1.564 und demgemäss die Capillarconstante bei — 60°C. ae OO. 3. Verflüssigtes Ammoniak (welches höchstens o.ı Procent Verunreinigung enthält, aber nicht dureh Wasser, sondern vielleicht durch Piridin). Spitzenentfernung = 2271?ı = 2“’0419; halbe Wellenlänge 2 — 101?685 # 0°481; mittlere Temperatur des verflüssigten Ammoniaks | — — 29° C., mittlere Temperatur der Stimmgabel = + 22°35 C. 1... 02835305. Hieraus berechnet sich die specifische Cohaesion a, 124.633; die Dichte des verflüssigten Ammoniaks beträgt bei — 29°C. 0.,5=:0.8703:' Demgemäss ergiebt sich die Capillarconstante des verflüssigten Ammoniaks bei — 29°C. a. gelang 78, 4. Verflüssigtes Chlor. Spitzenentfernung = 2199? = 2“"0419; halbe Wellenlänge I »| — 67?94 + 0?497; mittlere Temperatur des verflüssigten Chlors — 72° C., mittlere Temperatur der Stimmgabel = + 18244 0. | N. 253.15. Hieraus berechnet sich die specifische Cohaesion bei — 72°C. „= 40.9732; ! A. Lange, Über das specifische Gewicht des verflüssigten Ammoniaks. Sonder- abdruck aus der Zeitschrift für die gesammte Kälteindustrie V. Jahrg. 1898, S. 20. 76* 836 Gesammtsitzung vom 26. Juli. die Dichte des verflüssigten Chlors bei — 72°C. beträgt nach den Be- obachtungen von Hrn. Knıersor' u, 7,0452. Demnach ergiebt sich die Capillaroonstante des verflüssigten Chlors bei — 72°C. a_, = 336493. Die Bestimmungen der Capillarconstanten haben eine erhöhte wissenschaftliche Bedeutung gewonnen, seitdem Hr. R. vox Eörvös’, wie bereits oben angedeutet wurde, angeregt durch die van DER WAALS- schen Untersuchungen eine rationelle Begründung des Zusammenhangs zwischen Oberflächenspannung und Molecularvolumen gegeben und aus seinen Beobachtungen, wie aus denjenigen R. Scuirr’s, für eine grosse Reihe einfach zusammengesetzter Flüssigkeiten die Beziehung abgeleitet hat, dass der Differentialquotient der molecularen Ober- ) flächenenergie nach der Temperatur, pri (20), innerhalb weiter Grenzen von der Temperatur unabhängig ist und den constanten Werth 2.27 hat und dass die moleculare Oberflächenenergie selbst av = 2.27 —) = ist, wo # die kritische und t die Beobachtungstemperatur bedeutet. Diese Gleichung, welche durch die umfangreichen Untersuchungen der HH. Ramsay und SmieLos? im Wesentlichen bestätigt und nur wenig modifieirt worden ist, und welche eine vollkommene Analogie für die Zustandsgleichung idealer Gase bildet, gewährt die Möglichkeit, die Moleeulargrösse unvermischter Flüssigkeiten zu bestimmen, wenn deren Oberflächenspannung bekannt ist. Es ergiebt sich nämlich aus ihr für das Moleculargewicht M die Gleichung wi ve Saal. Die Richtigkeit dieser Gleichung wird durch meine Beobachtungen an verflüssigter schwefliger Säure und an verflüssigtem Ammoniak be- stätigt. Denn setzt man in dieselbe als kritische Temperaturen für schweflige Säure, bez. für Ammoniak die Werthe 157° C.', bez. ı KnıerscH, Liesıs’s Ann. 259, S. 100. 1890. 2. R. Eörvös, a.a. 3 W.Ransay und . Sureos, Zeitschr. f. physik. Chem. 1a, S. 433. 1893. * Als Mittelwerth aus den Beobachtungen der HH. Sısorscuewskt, (WIED. Beibl. 3, S. 741. 1879), LADENBURG (Ber. d. deutsch. chem. Ges. ı1, S. 818. 1878), Drıow (Ann. chim. phys. (3) 56, p. 221. 1859), Crark (Phil. Mag. (5) 10, p. 149. 1880), Scuuck (Wien. Beibl. 6, S. BU 1882), CaıtLerer und Maruras (Compt. rend. en p- 1563. 1887). L. Grunmacn: Capillaritätsconstanten condensirter Gase. 837 130°5 C.', als Oberflächenspannungen bei den Beobachtungstempe- raturen —25° C., bez. —29° C. die oben gefundenen Werthe 33.285, bez. 41.778 und endlich für die Dichten bei diesen Temperaturen die Werthe 1.5016, bez. 0.6703 ein, so erhält man als Werthe für das Moleculargewicht der verflüssigten schwefligen Säure 2.27 (157+25)\' =1ı. — 65.66 u 50:6) ( 33-285 ) > und des verflüssigten Ammoniaks . 3 M „= 90-6703 ve u) = 19.10; in guter Übereinstimmung mit ihren Werthen für den gasförmigen Zustand, nämlich 64.06, bez. 17.07. Dagegen wird die Gleichung durch die Beobachtungen am ver- flüssigten Chlor nicht erfüllt. Denn setzt man in dieselbe für die kritische Temperatur als Mittelwerth aus den Beobachtungen der HH. Dewar’, LApengure”, Knıetscn® den Werth 145° C., für die Oberflächen- spannung den bei —72° C. gefundenen Werth 33.6493 und für die Dichte den Werth 1.6452 ein, so erhält man als Moleculargewicht für das verflüssigte Chlor den Werth 2.27 (145+72)\' M„= 16452 )/ ( EIER ) ==: 52.14; während er für das gasförmige 70.9 ist. Das verflüssigte Chlor scheint sich also nicht wie eine normale, sondern wie eine associirende Flüs- sigkeit zu verhalten, die in flüssigem Zustand ein höheres Molecular- gewicht hat wie in gasförmigem. Der Einwand, dass diese Abweichung vielleicht eine Folge der Condensation des in der Luft enthaltenen Wasserdampfes sei, ist nicht stichhaltig, denn es ist bereits (S. 832) hervorgehoben worden, dass die Folge der Gondensation die Bildung eines im verflüssigten Chlor unlöslichen Chlorhydrats sein würde, welches sich in krystallinischen Massen ausscheidet. Gesetzt aber auch, das verflüssigte Chlor werde an seiner Oberfläche durch daselbst sich eondensirendes Wasser ver- unreinigt, dann würde seine Oberflächenspannung « offenbar dadurch vergrössert werden und sein Moleculargewicht müsste, da in der Formel & unter dem Wurzelzeichen im Nenner steht, kleiner ausfallen ! Als Mittelwerth aus den Beobachtungen der HH. Dewar (Phil. un (5), 18, p- ur 1884) und Vincent und Caarevis (Journ. de phys. (2) 5, p. 58. 1886). Dewar, Phil. Mag. (5) 18, p. 210. 1884. 83 Lapengurs, Ber. d. deutsch. chem. Ges. ı1, S. 818. 1878. * Knıersch, a.a.0. 838 Gesammtsitzung vom 26. Juli. als das Moleeulargewicht im gasförmigen Zustande, während das Ge- gentheil beobachtet wird. Des Weiteren müsste das Moleeulargewicht des verflüssigten Chlors mit steigender Temperatur zunehmen, was gleichfalls der Beobachtung nicht entspricht. Ich habe nämlich am verflüssigten Chlor auch bei höheren Temperaturen, nämlich in der Nähe von — 60° und sogar von —50°C., Capillaritätsbestimmungen ausgeführt, aus denen hervorzugehen scheint, dass sein Molecularge- wicht mit steigender Temperatur abnimmt und sich dem des gas- förmigen immer mehr nähert. Indessen waren die Beobachtungen in Folge der starken Chlorgasentwickelung für Augen und Athmungs- organe und auch für die Stimmgabel zu angreifend (vom verflüssigten Chlor wurden die Stimmgabelspitzen gar nicht angegriffen), als dass ich sie genügend lange hinter einander hätte fortsetzen können, um sichere Beobachtungswerthe zu erlangen. Die Versuche werden bei Anwendung geeigneter Schutzvorrichtungen innerhalb weiterer 'Tem- peraturgrenzen fortgeführt und auf andere condensirbare Gase aus- gedehnt werden. 839 Neue Bruchstücke der hesiodischen Kataloge. Von ULrıcH von WILAMOWITZ- MOELLENDORFF. (Vorgetragen am 19. Juli [s. oben S. 799].) Hierzu Taf. IV und V. Im Februar dieses Jahres überraschte mich Hr. Dr. von Bıssıse mit der Abschrift eines Papyrus, der ihm in Kairo unter die Hände ge- kommen war und für das Berliner Museum erworben sein sollte. Ich erkannte sofort, dass die Versreihe nichts Geringeres war als ein Stück der hesiodischen Kataloge. Als dann der Papyrus hierherkam, hat mir der Direetor der aegyptischen Abtheilung, Hr. Erman, die Veröffent- lichung freundlichst gestattet, die hier erfolgt. Ich will aber die Verse zunächst so anonym und zeitlos lassen, wie sie überliefert sind; sie werden selbst ihre Zeit und Herkunft deutlich genug offenbaren. Wir haben die Reste einer sehr stattlichen deutlich beschriebenen Rolle, fünf obere Stücke von Columnen, deren Länge schlechthin un- bestimmt bleibt. Auf der Rückseite stehen Rechnungen, von denen hier nieht zu handeln ist; nur dass in der ersten Zeile der Kaiser Taeitus genannt ist, sei erwähnt als Terminus ante quem für die Zer- störung des Buches. Wie mir mitgetheilt ist, beweisen die Aufzeich- nungen der Rückseite die Herkunft des Papyrus aus dem Faijum; es soll auch wahrscheinlich sein, dass er schon seit Jahren über der Erde ist. Für die Buchschrift macht das nichts aus. Es ist eine Kalli- graphenhand, die man noch in das zweite Jahrhundert rücken wird; meist findet man. dieselben oder verwandte Buchstabenformen auf Kenyon’s Tafel unter 16 oder 17. Die Photographie, die ich beifüge, überhebt mich weiterer Worte. Ich habe mich darauf beschränkt, die zwei letzten Columnen in Photographie zu geben, da die Lesung keine Schwierigkeiten macht. Ich gebe die Umschrift, indem ich Wort- trennung und Interpunction einführe, die dem Papyrus ganz fremd ist; dagegen setze ich nur die Accente, die der Papyrus giebt, regel- los gesetzte vereinzelte Acute und Circumflexe, natürlich keinen Gravis, dessen Setzung ja im Grunde sinnlos ist, wenn er nicht auf jeder tief gesprochenen Silbe steht, wie auf dem Alkmanpapyrus. In Diph- thongen steht der Accent bald auf dem ersten, bald dem zweiten 840 Gesammtsitzung vom 26. Juli. — Mittheilung vom 19. Juli. Bestandtheil, auch bei ov; einmal, in Aaßovea, V. 30, steht der Cir- cumflex zwischen beiden Vocalen; es war aber wohl der erste ge- meint. Es scheint nicht nöthig, mehr vorauszuschieken, nur das Eine noch: ich mochte die Veröffentlichung nicht zurückhalten, bis mir eine befriedigende Ergänzung der ersten Columne gelungen wäre; sie so zu drucken ist für den Herausgeber beschämend, aber die Wissen- schaft geht vor. Erste Columne. Tns ayos avöp@v [aıyulnrawv ns ravrov apıdelıker]os avöpwv as Te kaı eyyei o&|voe]vrı ov Ammapnv moAıv elıveka Kkovpns s m eiö]os eye xpvons Adl[poöırns v Xapırwv auaplvyular eyovoav Tuvöapew Bao[ıAn]os powwı Ööuols ..... KVAV@TTIS neye EUT 10 Kov ı Von dem ersten Buchstaben ist nur die rechte obere horizon- tale Hasta da, aber die Deutung kaum zweifelhaft. Der fünfte ist jetzt nur eine Hasta, aber die Caesur und Avkiwv ayös domıoTawv, [1 490 und öfter neben der gewöhnlichen Formel Kpnrev (Avkiwv, Tpwwv) ayos avöpwv lässt keinen Zweifel. Dann wird ns V.2 Schluss eines Stadt- oder Ländernamens sein, 2. 3 folgt als Apposition der Preis der kriegerischen Tüchtigkeit des Helden: mdvrwv äpıdeikerov avöp@v = 320, Eyyei ö&voevrı © 514. 8 Es können nicht weniger als fünf Buchstaben fehlen, wenn einer ganz klein war, sechs: Ayda unmög- lich. 9 Die Spuren sind gering, aber nur ovr kann man allenfalls auch lesen. Ich habe nur das kleine Stück in V. 5 ergänzen kön- nen aus 0 14, wo die Worte von Hermione stehn. Von dem Mäd- chen, das das Angesicht Aphrodites hatte, war dann ausgesagt, dass es etwas hatte, das seinerseits den Glanz der Chariten besass. Wir kennen aus den Prrrie-Papyri das Hesiodbruchstück 140 vollständiger (mit 42 zusammenhängend), in dem Atalante heisst Xapirwv Aauapvynar' Eyovoa. Das belehrt nieht darüber, welche einzelne Schönheit hier den Chariten gleichgesetzt war. Gedacht habe ich an x«oöunv, weil P 5ı des Euphorbos xönar Xapireooıw öpotaı heissen, und Helene nvkouos ist. Man wird ja annehmen, dass deren Aufenthalt und Her- kunft dann angegeben war. Allein ich finde keine Anordnung, zumal Helene selbst nicht wohl «vavorıs heissen kann. Denn in dieser Farbe liegt immer etwas Finsteres, und die Heroine, welche in der v. Wıramowrrz-Morttenvorrr: Neue Bruchstücke d. hesiodischen Kataloge. 841 Aspis 356 das Beiwort erhält, ist die Gattin des Poseidonsolnes Kyknos. Ist wenigstens so viel richtig erfasst, so muss dieser Held der erste in der Aufzählung gewesen sein, da hier Helene ausführlich einge- führt ward; es ging dann die Erzählung der Brautwerbung nicht von dem Geschlechte des Tyndareos oder der Helene aus, sondern von irgend einem ihrer Bewerber. Das ist an sich nicht sehr ansprechend. Zweite Columne. Toocavras be Yuvamkas auvuova Eepy eiövias macas xpvoeıas bıakas ev yepoıv eyovoas. kai vv ke On Kaortwp Te kaı o kparepos lloAvöevrns yaußpov (e&)romoavro kara kparos: aX\ Ayaueuvov vyaußpos ewv euvaro kacıyvnrwı Mevexaurı. vivo 6 Audıapaov OwXeidao avakros e&] Ap[yleos euvovro u[aX ey|yvdev: aAX apa kaı Tovs 2... dewv ueoıs - un Es sind zuerst ‘die Gaben genannt, die ein Freier bot, irgend etwas in grösserer Zahl und ebenso viele geschickte Selavinnen, von denen jede eine goldene Schale trug: das war wohl die Hauptsache des Brautschatzes. Wir kennen ja aus der alten Kunst solche Reihen Schalen tragender Weiber. Bei dieser Gabe denkt man an die Mägde, die Agamemnon dem Achilleus bietet, und in der That steht / 270 Wow Ö’ EMTA Yuvalkas Auvuova Epy' eiövias, wo indessen durch Ari- starch’s Autorität die schlechte Fassung äuuuovas in der Überlieferung überwiegt. Der Freier hier war offenbar wirklich der reichste, und so hätte er Chance gehabt, wenn nicht Agamemnon, der also Klytai- mestra schon früher bekommen hatte, für den Bruder bei den Schwä- gern eingetreten wäre, auf die die Schätze mehr Eindruck gemacht zu haben scheinen als auf den Brautvater Tyndareos. 13 Diese Verse sind besonders geschickt gebaut; der Ausdruck ist knapp, das Ein- treten eines Adversativsatzes, wo man einen negirten Bedingungssatz erwartet, die Hervorhebung des Polydeukes, sowohl durch ein Bei- wort wie durch den Artikel, der natürlich zu fassen ist wie im ho- merischen Nestwp 6 yepwv, das ist Alles besser als die vielen aus homerischen Reminiscenzen zusammengestückten Verse. yaußpos hat die Bedeutung des attischen «ndeotns, durelı yduos verwandt. ı 5 Über dem a von MeveAdwı steht ein Punkt, der möglicherweise von einem Accente herrührt; es ist dicht dahinter ein Klebestreifen zwischen zwei Papyrusblättern, so dass die Tinte abgesprungen sein kann; aber ich halte es eher für einen unbeabsichtigten Spritzfleck. 16 Auch die 842 Gesammitsitzung vom 26. Juli. — Mittheilung vom 19. Juli. Söhne des Amphiaraos sind kurz behandelt, denn offenbar waren ihre Namen :Alkmaion und Amphilochos nieht genannt, sondern begann mit aAXa der Grund, der sie um jede Hoffnung brachte; ich will ihn nieht rathen. Dritte Columne. 20 QAA ovk nv amarns epyov Tapa Tuvvdapıdyıcı. ek Ö Idaxns euvaro Oövoonos iepn cıs, vios Aaeprao moAvkpora undea eıdws. Öwpa ev OvmoT emeume Tavıodvpov Eiveka Kovpns, nöee yap kara Qvuov, ori Eavdos Meveraos viryoeı‘ Krnve yap Ayawv dbepraros nev' ayyelınv 6 aueı Aukedauuovade TrpoiaANev Kaloropı 8 ımrodauwı xaı aedNodopwı Tloxvöeureı D in 30 Ma]Bovoa Der Freier, über den jetzt nur noch V.20o berichtet, hatte den Versuch gemacht, die Beihülfe der Dioskuren zu einer List zu ge- winnen, um so sein Ziel zu erreichen. Aber die Helden, die einer offenen Gewaltthat nicht abgeneigt waren, wenn sie etwas Ordentliches einbrachte (V. 14), waren für Betrug nicht zu haben. &pyov, so ge- braucht, ist nicht homerisch, aber im Ionischen Herodot’s und in der attischen Poesie gewöhnlich. zı Eine iepn is hat in der Odyssee nicht Odysseus, sondern Telemachos, d.h. unser Gedicht redet die Sprache der Telemachie, was sich sofort bestätigt, da 8 38 von Tele- machos steht, mervvueva undea eidws, hier mit einer Umbildung auf den allerdings schlaueren Vater übertragen, von der später die Rede sein soll. vios Aaeprao steht an derselben Versstelle 0 18, x 191. 23 ravıobupov mit Dissimilation der benachbarten Vocale, wie wir es aus Bakchylides kennen; homerisch ist die Vocabel nicht. 24 Der erste Halbvers aus B 109, wo von Menelaos die Rede ist; jener Vers, der schon von guten Kritikern des Alterthums als Zusatz erkannt ist, existirte also bereits. 25 Die Handschrift hat vexnon krnvo und hinter diesem über der Zeile nachgetragen ein kleines ı. Der Correetor hat das als Iota des Dativs gefasst, das sonst immer richtig steht. Aber das ist ebenso wenig eine Form wie veınon. Hier ist die Her- stellung des Futurums von vıxav selbstverständlich. Das Folgende habe ich so zu heilen gemeint, «dass das Iota in Wahrheit eine Variante bedeutet hätte. Es bedingt das die Annahme, dass «rnvos noch seine ursprüngliche Bedeutung Besitz bewahrt hätte, die nirgend mehr be- nu ist, denn die Den des Scholiasten, der Aisch. AB. 129 Kravn ‘9Fofeyeyy uoyostporsoy op SYOnJSyonIg oNON !ddNOANITIAON - ZUIMONVILM NOA ee er) Ka Fre Berl. Akad. d. Wiss. 1900. d. Sitzungsber. v. Wıramowrrz-MoeLtennorrr: Neue Bruchstücke d. hesiodischen Kataloge. 843 durch «rnyuara erklärt, ist unhaltbar, wie man auch immer schreibe. Aber der Plural «ryvercı bedeutet unten V. 48 auch nicht Vieh, son- dern Besitz. 27 Der Vers kehrt wieder in den Kyprien, Frg.9; in der Ilias / 237, der Odyssee A 300 und dem Hymnus 33, 3 steht für aedAocböpos, den, der Siegespreise davon getragen hat, mv& ayados. In Wahrheit sind es zwei Varianten, aber die ist besser, welche die Art des Kampfes dem Rossebändiger Kastor entgegenstellt. 28 Hier wird ein neuer Freier eingeführt, dessen Vatersname im Genetiv auf ovos ausgeht. Man findet einen sehr passenden in Eurypylos, der auch bei Homer an derselben Versstelle Evaluovos vios zu heissen pflegt. 30 Die Reste sind gering, aber die Deutung ist sicher; doch konnte auch der Accusativ da stehn. Vierte Columne. Kaoropı 9 ımrodauwı kaı aebNoböpwı TloAvöevreı eıueıpwv EAevns Mooıs eunevar NÜKOUOLO eıdos ovrı iÖwv aAXA AAAwv uvhov akovwv ek PvXakns Ö euvwvro Öv avepes eEoy apıcrolı] vios te Ibwroo Tlodaprns DvAakıdao nvs Te Akropıöns ümepnvop IlpwreoıAaos aubw Ö ayyelınv Aakedauuovade TrpoiaANov ruvöapeov n|pos] dwua Öaidpovos OLßaXidao moANa 6 eeöv[a Öwov] ueya yap KAco[s eoke Yu]vaxos » xaale xpvle 32 EXevns möcıs jvröuoro [329 und öfter. 33 Der metrische Fehler in Massive von Yünnan und Kweitschöu. Verkarsteter Kalkstein waltet in ihnen vor; aber der Gebirgsbau ist nicht bekannt. Die meri- dionale Anordnung einzelner Formelemente im östlichen Yünnan lässt staffelartige Absenkung nach Ost vermuthen. Weiter nord- wärts umschliesst der Hukwang-Bruch, als Theil des Kwei-Bogens, die sinisch gerichteten östlichsten Züge des Ta-pa-schan, welche hier mässig nach Südost gefaltet sind. Es ist wahrscheinlich, dass diese Faltung in dem Horst von Kweitschöu fortsetzt. In dem vom Hönan-Bogen umschlossenen Staffelgebiet ragt der Stamm des Tsinling als gewaltiges, stark gefaltetes, durch süd- wärts gerichtete Stauung und Überschiebung ausgezeichnetes, von der Streichrichtung WzN-OzS beherrschtes Gebirge hervor. Es wird im Norden. von gleichgerichteten, theils niedrigen, theils sehr hohen Gebirgszügen begleitet, welche seit Beginn des Cam- brium eine Faltung nicht erlitten haben, aber zonale Absenkungen nordwärts geneigter Schollen an Parallelbrüchen deutlich erkennen lassen. Der Hönan-Bruch schneidet das gesammte Gefüge im Osten ab. . Der Bogen des Tai-hang-schan umgürtet ein carbonisches Tafel- land, welches einer relativ tiefen und sehr gleichmässigen Ver- senkung des Gebietes als Gesammtheit seine Entstehung verdankt. Das Tafelland ist mehrfach meridional, mit östlichen Absenkungen, gebrochen und dacht sich in Staffelbrüchen nach Osten, in einer Flexur nach Süden ab. Innerhalb der ostmongolischen Landstaffel breitet sich verhülltes Land aus, aus welchem einzelne Bergzüge mit vorherrschend sini- 920 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 18. October. 8 phy schem Streichen aufragen. Nach den wenigen vorliegenden Unter- suchungen scheinen sie im Bau von den im Süden und Norden sich anschliessenden nordchinesischen und daurischen, durch Bruch in rostförmige Parallelsysteme zerlegten Gebirgsregionen nicht wesent- lich verschieden zu sein. 6. und 7. Der Süd-Stanowoi-Bogen umzicht ein an höheres Gebirge im Südwesten heranreichendes altpalaeozoisches vollkommenes Tafel- land, innerhalb dessen Faltungen und Brüche nicht nachgewiesen sind. Das Innere des Nord-Stanowoi-Bogens ist geologisch nicht bekannt; der Nordflügel des Werkhoyan-Gebirges, über den vor- treffliehe Beobachtungen von Baron Torz vorliegen, ist zu weit entfernt, um hier in Betracht zu kommen. ce) Zerlegt man die Einzelbogen in ihre zwei Componenten, so sind es nur die Meridionalstücke, in denen die Unabhängigkeit vom inneren Bau zum Ausdruck kommt. Die Brüche am Aldangebir ge, am Khingan, am Tai-hang-schan, und der Hukwang-Bruch durehschneiden die im Grundbau der zugehörigen Staffeln obwaltende sinische Streichrichtung nuter Winkeln von ı 20°bis 140°, während der Hönan-Bruch ihnen parallel ist, aber das innere Gefüge der zu ihm gehörigen Staffel unter 90° verquert. Als Form der östlichen Absenkung ist am Tai-hang-schan der Staffelbruch erwiesen. Das Parallelgefüge in der Absenkungszone macht dieselbe Form wahrscheinlich im Khingan- und Aldangebirge. Un- sicher ist sie am Tsin-ling-schan und am Hukwang-Bruch, während an der Ostseite von Yünnan einige Thatsachen zu Gunsten des Staffel- bruchs angeführt werden konnten. Der Gesammtbetrag der Absenkung ist in allen Fällen bedeutend; in den meisten ist er sicher mindestens 2 Kilometer, wahrscheinlich ist er durchweg erheblich höher. Über die Art, wie die östlich anliegenden Erdrindentheile von dem Niedersinken betroffen werden, wage ich mich an dieser Stelle nicht zu äussern. Es kann in den betreffenden Breiten ı. der ganze bis zum Ostrand des Continents sich erstreekende Theil hinabgesenkt sein, oder 2. eine Grabensenkung die hier genannten Landstaffeln von anderen, östlicheren scheiden, oder 3. die östliche Seholle nur einseitig gegen die Bruchlinie hinabgesenkt sein und von ihr nach Osten zu anderem Gebirgsland ansteigen. d) Die Aequatorialstücke folgen dem Streichen des inneren Baues. Sie erscheinen somit als Ablenkungen der der grossen Bruchbildung zu Grunde liegenden Kraftäusserung. Der Continentalbruch folgt nieht _ einheitlich und eontinuirlich der Linie des grössten Kreises, sondern zer- i fällt in are mehr meridional ne Streeken., welche, wenn man $ v. Rıcntnoren: Gliederung einer Grundlinie in der Morphologie Ost-Asiens. 921 sie von Norden nach Süden verfolgt, durch Vermittelung der Aequatorial- streeken in die Durchschnittsrichtung des Kreisbogens zurückkehren. Vielleieht liegt hierin die Begründung für die Thatsache, dass im nord- östlichen Sibirien, wo der grösste Kreis noch geringe Winkel mit den Breitengraden einschliesst, die Aequatorialstrecken an Ausdehnung vor- walten, die Meridionalstreeken aber verhältnissmässig kürzer werden und grössere Winkel mit den Meridianen beschreiben, als weiter süd- lich. Allerdings würde dann das bedeutende westliche Zurückweichen vom Südende des Hukwang-Bruches an eine abnorme Erscheinung bilden und auf eine andere Ursache zurückzuführen sein. Es sind aber auch in den Aequatorialstücken tektonische Vorgänge mit der Herausbildung der Landstaffeln verbunden gewesen. Gerade hier kommen die grossen, gegen die Ebene von Peking, die Bucht von Hwai-king-fu und die Nordwestküste des inneren Gelben Meeres gerichteten Flexuren vor. Aber die Übergänge von den Hochregionen der Landstaffeln zu den tiefen Landstrichen an ihrem Fuss vollziehen sich meist sehr allmählich und werden «durch abwechselungsreiche Gebirgslandschaften vermittelt. Schroffer scheinen sie an der Südseite von Kweitschöu und Yünnan zu sein. G. Art der tektonischen Bewegungen. a) Bogenförmige Randschwellungen, denen herabgesenktes Land vor- liegt, geben leicht Anlass zu der Vorstellung einer mit Überwallung des Vorlandes, sowie mit inneren Faltungen und Übersehiebungen ver- bundenen Massenbewegung der oberen Erdrindentheile aus dem Inneren des Bogens nach aussen hin. Wo dies zutrifft, stehen der Zusammen- schiebung auf einen engeren Raum in der Überwallungszone in der Regel die Erscheinungen von Zerrung, Bruch und Absenkung auf der Rückseite gegenüber, und es pflegen daher die Ausbruchsgesteine an diese gebunden zu sein. Ich habe an anderer Stelle gezeigt, dass soleher von Nord nach Süd gerichteten Bewegung der Tsin-ling-schan seine Entstehung verdankt, und, obgleich hier die Bogenform fehlt, die genannten Erscheinungen an der Nordseite deutlich erkennbar sind.' b) Von denjenigen der hier betrachteten Bogengebilde, welche nördlich vom Tsing-ling-schan liegen, scheint nicht ein einziges die Eigenschaften eines Faltenbogens zu besitzen. Soweit Beobachtungen vorliegen, zwingen sie vielmehr zu der Schlussfolgerung, dass nicht schiebende Kräfte von innen heraus, sondern vielmehr zerrende, welche von der Aussenseite her wirkten, den Bruchbildungen zu Grunde liegen. ! China 11 S. 655. 922 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 18. October. Staffelsenkungen. die wir mehrfach nachweisen konnten, deuten an sich auf Raumerweiterung. Aber wie immer in dem in Rede stehenden Bereich Theile einer Sedimenttafel in verschiedenem Niveau neben ein- ander liegen mögen, stets gibt, soweit die. Kenntniss reicht, Absenkung des tieferen Theils entlang einer steil nach auswärts geneigten Bruch- fläche die einfache Erklärung, während eine Aufschiebung oder Über- sehiebung in keinem Fall beobachtet worden ist. Dies gilt für beide Componenten der Bogen. Ich glaube daraus schliessen zu müssen, dass die meridionalen Brüche auf ein Streben des Zurückweichens des östlichen Vorlandes nach Osten, gegen den Paeifischen Ocean hin, die aequatorialen auf ein ebensolches gegen Süd, nach dem Tsin-ling-schan und seiner östlichen Verlängerung hin, deuten. Dieser doppelten Zerrung und dem dadurch bedingten Absinken an zwei Linien, die unter einem stumpfen Winkel zusammenkommen, dürfte das bogenförmige, in Staffeln sich vollziehende Nachsinken der innerhalb des stumpfen Winkels gelegenen Theile in der Umrandung der stehen gebliebenen Scholle zuzuschreiben sein. In Übereinstimmung mit dieser Erklärung stehen zwei andere Er- scheinungen. | Die eine ist die Wiederkehr paralleler, mit den hier beschriebenen gleichsinniger oder gleichartiger Brüche im Hinterland der Staffelbogen. Sie scheinen im Norden seltener zu sein und mit der Annäherung an den Tsin-ling-schan hinsichtlich der Breite der davon betroffenen Zone und der Anzahl der Brüche zuzunehmen. Sie deuten auf regionales Walten gleichsinniger, auf Zerrung beruhender Spannungen, welche entlang einzelner Linien zur Auslösung kamen, treten aber alle an Bedeutung zurück gegen die hier betrachtete grosse transceontinentale Linie ketten- artig an einander gereihter Bogenbrüche. Auf das Phaenomen der Pa- rallelbrüche soll hier nur hingewiesen werden; die Frage der Wieder- kehr gleichsinniger Bogenbrüche im östlichen Vorland lasse ich un- berührt. Die andere Erscheinung betrifft das Vorkommen der Ausbruchs- gesteine. Sie treten dort auf, wo sie im Fall der Faltenbildung durch Überwallung fehlen würden, nämlich zwischen den Theilstaffeln und am Aussenrand der bogenförmigen Randzonen. Hinsichtlich des erste- ren Vorkommens genügt es, auf das hinzuweisen, was bei der Dar- stellung der nordehinesischen und daurischen Gebirge gesagt wurde; hinsichtlich des letzteren sei der vuleanischen Gesteine am ochotski- schen Abfall des Aldangebirges, an der Ostseite des Khingan, von Mergen bis Mukden, am Aussenrand von Liau-hsi und in der Bucht von Peking gedacht. Dass sie auch auf der Rückseite der Bogen, wie am Südrand der Mongolei und am Witim vorkommen. kann nur den v. Ricnrnoren: Gliederung einer Grundlinie in der Morphologie Ost-Asiens. 923 Schluss auf ein weitverbreitetes Walten in gleichem Sinn zerrender Kräfte bestätigen. c) Im Süden des Tsin-ling-schan reichen die Beobachtungen nicht hin, um ein abschliessendes Urtheil zu bilden. Für die Meridional- brüche gilt mit grosser Wahrscheinlichkeit das Gleiche, wie für die nörd- licheren Brüche dieser Art. Sie durchschneiden einen alten Faltenbau unter schiefem Winkel, und es sind keinerlei Anzeichen eines Vorschiebens des höheren Flügels über den tieferen, oder einer Faltung in senkrechter Richtung auf die Absenkungslinie zu vorhanden: es darf allerdings nicht geleugnet werden, dass Eruptivgesteine an letzterer nieht bekannt sind. Die Aequatorialbrüche an der Südseite von Kweitschöu und Yünnan scheinen jedoch von denen der nördlichen Bogen verschieden zu sein. Ob an ihnen ein Schieben nach Süden geschehen ist, kann erst genauere Untersuchung lehren. D. Alter der tektonischen Bewegungen. Die Bestimmung des Alters der Bruchbildungen begegnet einer Schwierigkeit, welehe die geologische Chronologie im festländischen Ost-Asien allgemein beeinflusst: sie beruht in dem Fehlen mariner Ab- lagerungen von jüngerem als triassischem Alter. Meist schliessen die Meeressedimente mit Carbon ab. Einigen Anhalt geben dann noch die Süsswasserabsätze der Juraperiode. Suess hat in seiner geistvollen, grosse Ergebnisse kurz zusammen- fassenden Abhandlung über die Asymmetrie der nördlichen Halbkugel' gezeigt, dass der Plan der eurasiatischen Falten, soweit er auf asiati- schem Boden liegt, bereits in vorecambrischer Zeit vorgebildet war, seine Ausgestaltung aber bis in die jüngere Tertiärzeit heraufreicht. Diess gilt für die grosse Anlage der faltenden Bewegungen, ist aber auf die Bruchbildungen nieht unmittelbar anzuwenden. Und doch kön- nen wir von den Brüchen der aequatorialen Componente dasselbe sagen. Für das Rostgebirge von Nord-Tsehili und Nord-Sehansi habe ich sehon früher zu beweisen gesucht, dass die erste Anlage in voralgonkische Zeit fällt, da das Cambrium zum Theil auf abgeschliffenen Faltungen von Wutai-Schichten, zum Theil auf älteren Gneissen lagert und in nahe benachbarten Gebieten mit Sedimenten verschiedener Unterstufen beginnt. Unsicher sind Störungen, welehe zwischen Cambrium und Carbon fallen, sicherer solche, welche dem letzteren in der Zeit folgen. Die Erhaltung einer eingeklemmten, stark nordwärts geneigten Scholle mächtiger kohlenreieher Juraschichten im Westen von Peking gibt den ! Sitzungsber.d.k. Akad.d. Wiss. zu Wien, math.-nat. C1., Bd. 107, S.94, April 1898. Sitzungsberichte 1900. 0. 924 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 18. October. Beweis, dass nach ihrer Ablagerung abermals Störungen eingetreten sind; aber die Zeit, wann sie stattfanden, ist ganz unsicher. Nach den Eruptivgesteinen zu urtheilen, welche aus postcambrischen Gra- niten, postjurassischen Porphyren und jungvulcanischen Gesteinen be- stehen, sind Verbindungen der Oberfläche mit Tiefenregionen in ver- schiedenen Perioden, bis in sehr jugendliche Zeit, erfolgt. Da Osßrurscuhew in den daurischen Gebirgen ganz ähnliche Ver- hältnisse traf, erscheint der Schluss gerechtfertigt, dass nördlich vom Tsin-ling-schan die Störungen im Sinn des sinischen Streichens, deren Richtungslinie in dem Gefüge des Grundbaues vorgezeichnet war, seit praecambrischen Zeiten entlang gewisser Zonen stattgefunden haben. Anders ist es mit den Meridionalbrüchen, welche für die heutige Configuration von Ost-Asien das wichtigere Moment sind. Sie durch- schneiden, wie ich darzulegen suchte, in gleicher Weise ungebrochenes Tafelland, sinisch gebrochenes Rostgebirge, den gewaltigen Gebirgs- stamm des Kwenlun und die Faltenzüge’des Ta-pa-schan. Die fertige Gestaltung des letzteren kann, wie an anderem Orte gezeigt werden soll, nicht früher als zu Beginn der Triaszeit angesetzt werden. Diese er- scheint daher als die früheste Epoche, die man für die Meridionalbrüche annehmen kann. Der Beginn ihrer Anlage kann aber auch kaum später stattgefunden haben, wenn die Vermuthung, dass die Sandsteine, welehe den niedergebrochenen Theil bedecken, von mesozoischem Alter sind, richtig ist. Es ist jedoch noch ein anderes Argument in Betracht zu ziehen. Mehrfach wurde der Bedeutung gedacht, welche die Land- staffeln für die Ströme haben. Wenn die jetzige Erosionsbasis an den meridionalen Bruchrändern einen Bestand auch nur durch die Dauer der Tertiärperiode gehabt hätte, so würden die Ströme des Monsun-Landes ihre Betten rückwärts stärker vertieft haben, als es ihnen thatsächlich gelungen ist; die leicht zerstörbaren Schichtmassen, welche das Rothe Becken von Sz’tschwan verhüllen, würden beispielsweise nahezu voll- ständig entfernt worden sein. Da dies nicht geschehen ist, so darf ge- schlossen werden, dass an den südlichen Meridionalbrüchen der Ab- senkungsbetrag sein gegenwärtiges Maass erst in später Zeit erreicht hat, und es fehlt nieht an Thatsachen, welche darauf hindeuten, dass die Absenkung, wenigstens auf chinesischem Gebiet, an den Ostseiten der Landstaffeln noch heute fortdauert. Wir werden somit zu der Annahme geführt: . dass die Bildung der aequatorial streichenden Absenkungen in ältesten Zeiten begonnen hat und, in der Region nördlich des . Tsin-ling-schan, auf der Auslösung von Spannungen beruht, welche durch ein südwärts gerichtetes Zurückweichen der Erd- rindentheile veranlasst wurden; sowie ferner, dass die Com- nl D v. Rıc#ruoren: Gliederung einer Grundlinie in der Morphologie Ost-Asiens. 925 pensation dieser Erdkrustenbewegung sich in der Stauung des Tsin-ling-schan vollzog. Wir müssen es dahingestellt sein lassen, ob später, nach Abschluss dieser Stauung, bei der Fort- dauer der Wirkung südwärts zerrender Kräfte, und als die Zonen intensiver Stauung und faltiger Überschiebung allmählich südwärts nach der Peripherie des Continentes verlegt wurden, die Masse des genannten Gebirges selbst passiv mitbewegt wurde. Unsicher ist der Zusammenhang des letzteren mit den südlich von ihm auftretenden aequatorialen Absenkungen, welche wahrscheinlich in Alter und Art von den nördlichen verschieden sind; . dass die Bildung des einem grössten Kreis folgenden transconti- nentalen Bruches, welcher in einzelne, meridional gerichtete und durch Vermittelung älterer aequatorialer Strecken bogenförmig an einander gekettete Stücke zerlegt ist, erst nach dem Carbon, wahr- scheinlich erst nach der Trias, begann und auf einem gegen den Pacifischen Ocean hin strebenden Zurückweichen des maritimen östlichen Randgebietes des asiatischen Continentes beruht. Ausgegeben am 25. October. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« zu St. XXXIX und XL. Seite WeısnorLp: Die Zeiipartikeln des schlesischen Dialects 860 von Rıcatuoren: Über Gestalt und Gliederung einer Siandkaie in der Michbuleuin Ost- RS 888 Abhandlungen der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 188. . . . . ee es ee M. 22.50 Daraus: Physikalische Abhandlungen a ee ii re Ne Philosophisch - historische Abhandlungen N Er Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Werssorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland M. 3.— Vırcnow: Über die ethnologische Stellung der prählstorischen u: protisorschen Ägypter Br Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare ; 3.— Dümmrer: Gedächtnissrede auf WırueLm WATTENBACH ; l.— EnGELMAnN: ‚Gedächtnissrede auf Emm pu Boıs-Reymoxn . RE Damzs: Gedächtnissrede auf Ernst Beyrich . 3% ScauzE: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. Im. Ge Rıcaarz und Krısar-Mexzer: Bestimmung der Gravitationsconstante und der mittleren a der Erde durch Wägungen. . Be Scaumann: Die Verbreitung der Ösclbeiae im ‚ Verhältniss zu hr NR Giodering. - 390 SCHAUDINN: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. 7.— Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen ; » 3,50 Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882—1899 . . . . ... ee M.12.— Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . M. 8— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der ne bearbeitet von AnoLr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — A. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin. 1900... V.u,. 1718.86 Taf 8- Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. L Halbjahr 1900. Harnack: die beiden Recensionen der Geschichte der Prisca und des Aquila in Act. Apost. 18, 1—27 WM. L. BorcuAarpr: Bericht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnack am 3. October 1899 Fuchs: über eine besondere Gattung von rationalen Curven mit imaginären Doppelpunkten F. Körrer: Sterrow’s und Liarunow’s Fälle der in einer F ee Harnack: Bericht über die »Geschichte der Akademie« . AN, Kekure vos Stravoxıtz: Ausgrabungen in Milet . Fıscner: über aromatische Derivate der Harnsäure CHEFFER-BoicHorst: das Gesetz Kaiser Friedrich’s u. De Tabea. privilagta. Mösıus: über die Grundlagen der aesthetischen Beurtheilung der Säugethiere i Essrer: über die Vegetationsverhältnisse des ee in Deutsch - Östaftike A. Lapengure und C.Krüsen: über das Krypto s Harnack: Festrede zur Zweihundertjahrfeier in ae Fenslising am ©. März 1900 Toster: der provenzalische Sirventes ‚Senher n’enfantz, f’il vos platz’ (Bartschs Grundriss 461, 219) Lei: das Krystallpolymeter, ein Instrument für en Due en M. Krause: Differentialgleichungen mit elliptischen Integralen . : : 3 H. Varer: einige Versuche über die Bildung des marinen Aubgärite G.Lanosgers: zur Theorie der algebraischen F auctionen. zweier Veränderlicher. C. Scuucanarpr: das Römercastell bei Haltern an der ippe Erman: die Flexion des aegyptischen Verbums vos BezoLo: zur Thermodynamik der AunönsEaere. VoseL: Fortschritte der Bestimmung der Sternbewegung in Ei Genichteliäie Quiscge: über Volumenänderungen durch magnetische Kräfte i ; vox Wırasowırz- MoELLENDoRFF: die sechste Rede des Ahkinhany Harzıparıs: zur Betonung der griechischen ne E. Scamipr: deutsche Reimstudien. I. . F. Rısse: Beitrag zur Petrographie der Mask in Noie: Glen O. Lummer: complementäre Interferenzerscheinungen im ie Lichte Frosextus: über die Charaktere der symmetrischen Gru is Harsack: das Magnificat der Elisabet (Luc. 1, 46-55) Ba einigen Deinen zu Eu 1 and 2 van’r Horr und E. F. Anmsrroxe: Bildungsverhältnisse der oceanischen ne AVYHL: H. BaumuAver: über die krystallographischen Verhältnisse des Jordanit . a. C. F. Lenmans: Ergebni u der RERRER Forwöhnnigeisehen Basix. alas e G. Fritscn: glei ke menschlicher : Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1900. Warsurs: über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. O. Kauıscner: über Grosshirnexstirpationen bei Papageien . 2 A. Lapensure und C. Krücer: über das ton. I A. SAuER: geologische Beobachtungen im Aarmassiv . Zwölf Briefe von Besser an Orsers. . A. Bıexer und P. Jacos: Bewe else Ye is ie. ® Bye über die Ausdehnung der Sinnessphären in der RT lu. KOFF: experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton . r u der thukydideische Bericht über die oligarchische Umwälzung in Athen i im Jahre Au \ E. Gorosreix: über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate ; + L. Grunssacn: experimentelle Bestimmung von Capillaritätsconstanten condensirter Ge von Wıramowrrz-MoeLrenporrr: neue Bruchstücke der hesiodischen Kataloge H. Kraatsen: der kurze Kopf des Musculus biceps vn Weısnord: die Zeitpartikeln des schlesischen Dialee . ae ı Rıcıınoren: über Gestalt und Gliederung einer Srundini in ı der Morphologie Ost- Asiens : 1 . ee ee TEEN SSBBERETSE NS ORERR EESERGRSSESEEN ET SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN Xu. 25. OcTogBer 1900. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaetion der »Sitzungsberichte«. 2. Diese erscheinen in en Stücken in Gross ea nee acht Tage nach ichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Den Aalen vorläufig einen Band mit erg ek Die einzelnen Stücke erhalten ausserde h den Band Bi Unterschied der Kategorien ae Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zw ar die Berichte über Klingen der physi- kalisch - mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der es -historischen Classe ungerade Nummern $ 2. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über n der Sitzung vorgetra re wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur V et geeigneten eilt, in den zu . rear gehö- rigen Stücken nicht are konn 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt > Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem a Stück erschei- nenden a wa 86 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung . ey .—. ichte gelten neben $41, 2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bertimmun n. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Oetav in Er gew een Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche e eg der Gesammtaka- ie a atthaft. 3. Abgesehen von ale in = Text einzuschal- tenden Holzschnitte sc einer Mit- die Stöcke der in den den Holzschnitte fertig sind und von besonders en Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. z 87. Ein r die Sitzungsberichte bestimm static de darf in keinem Falle vor "sy Ka gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch . gleiche Sonderabärücke bis zur nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher user Aeekermegeri sein oder werden. 2. Wen r Verfass ner aufgenommenen wissen- v schaftlichen rer last anderweit früh er öffentlichen beabsichtigt, = ihm > a er ten. den R geln zusteht, so be r Ein meer der ee ee it ie en Clas 88. . Aus Serra Aha er nur auf besonderes Yan angen e Verfasser verzichten damit auf ae ve; ren bau nach acht Tagen $1 1. Der Verfasser einer unter den » Wissenschaftlichen Micheilungene an Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem = Kopt der Siuungsberichte mit Jahreszahl, Stück- Kategorie der Sitzung, darunter der Tag Titel Pi irren er Name des Verfassers stehen. Verfasser steht frei, auf seine IE weitere Zahl v zu — Bmer Vertheilung abziehen zu nen, sofern tar Ries gemacht hat. $ 28. 1. Jed Aufnahme in on Sitzungsberichte be- ... Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung le rden. Abw aeg Mitglied er, sowie alle Nichtmitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache ang n ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wein schriftliche Einsendungen auswärtiger ein and ortrage zu bringen. Mittheilungen, dere ademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es te Antrag kann, ekfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] 1. Der redigirend ist für den Inhalt geschäftlichen Theils ex ee Der re arin aufgenommenen kurzen Inhal ben der gelesenen Abhandlungen veran e wie Die Akademie versendet ihre Vena air an ya Stellen, mit denen sie im Behrifiwerkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle a ereinba d, Bepe drei Aal, nämlich : i see von Januar Hälfte des omata Mai, » » Mai Ba Tin der erden Hälfte des na zu Anfang des nächsten Veh Fertigung d des en . 927 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER XLI KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 25. October. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Diers. l. Hr. Branco sprach über: Die geologische Bedeutung des Rieses bei Nördlingen. Das Ries bietet zwei schwer zu erklärende Erscheinungen dar: einmal die Auf- lagerung grosser Schollen älterer Juraschichten auf jüngeren in der Umgebung des Ries- kessels, oben auf der Alb, zweitens das Auftreten des altkrystallinen Grundgebirges _ in einen wesentlich höheren Niveau, als das in der den Kessel umgebenden Alb der Fall ist. Beide Erscheinungen könnten sich gemeinsam erklären lassen durch die An- nahme, dass unter dem Riese sich ein Lakkolith befindet. 2. Hr. Kontrauscn legte eine Arbeit der HH. Prof. Dr. H. Rugexs und Prof. Dr. F. Kurıgaum vor: Über die Emission langwelliger Wärme- strahlen durch den schwarzen Körper bei verschiedenen Temperaturen. Verfasser prüfen die verschiedenen für die Strahlung des Kırcnnorr'schen schwarzen Körpers vorgeschlagenen Intensitätsformeln, indem sie die Abhängigkeit der Strahlungsintensität von der Temperatur für eine bestimmte grosse Wellenlänge zwischen —190° und +1500° untersuchen. Sie wenden dabei die beiden nach mehr- facher Reflexion an Flussspat oder an Steinsalz bleibenden Reststrahlen an und finden, dass die von Lumnmer und PrınssHEeım sowie die soeben von Pranck gegebene Formel ihre Beobachtungen am besten darstellen. 3. Der Vorsitzende legte eine Abhandlung des Hrn. Dr. W. Crö- NERT in Göttingen vor: Der Epikureer Philonides. Eine Revision der herculanensischen Rolle Nr. 1044 hat eine Biographie des von Apollonios von Perge erwähnten Mathematikers Philonides ergeben, deren Text mitgetheilt wird. 4. Hr. Dr. Jon. A. Rersoro in Hamburg hat der Akademie 37 Briefe Besser’s an J. G. Rersonnp (1809-1829) und 45 Briefe desselben an Avorpn Rersonn und A. & G. Rersorn (1830-1845) zum Geschenk ge- macht. 5. Hr. vos Bezoro legt die nachstehenden Publicationen vor: 1. Be- richt über die Thätigkeit des Königlich Preussischen Meteorologischen Instituts im Jahre 1899; 2. Ergebnisse der Meteorologischen Beobach- Sitzungsberichte 1900. 84 928 Gesammtsitzung vom 25. October. tungen in Potsdam im Jahre 1893; 3. Ergebnisse der Gewitterbeob- achtungen im Jahre 1897; 4. Regenkarte der Provinzen Westpreussen und Posen im amtlichen Auftrag bearbeitet von G. Herımann. 6. Die Akademie hat ihrem auswärtigen Mitgliede Hrn. vox Sıckeu zu seinem fünfzigjährigen Doctorjubilaeum am 16. August 1900 eine Adresse gewidmet, deren Wortlaut unten folgt. 7. Die physikalisch - mathematische Classe hat zu wissenschaft- lichen Unternehmungen bewilligt: Hrn. Enerer zur Fortführung des Werkes »Das Pilanzenreich« 2300 Mark; Hrn. Lehrer Pump Faurn in Landstuhl zur Vervollständigung seiner Beobachtungshülfsmittel 300 Mark; Hrn. Prof. Dr. Orro Leimans in Karlsruhe zur Fortführung seiner Untersuchungen über flüssige Krystalle 1200 Mark: den Pro- fessoren HH. Frreprıcn Pascnen und Kar Runge in Hannover zur Be- schaffung eines Halbring-Elektromagneten 1400 Mark: Hrn. Privat- docenten Dr. Karı Prrer in Breslau zur Herstellung von Normentafeln die Entwiekelung der Eidechsen betreffend 500 Mark. 8. Die philosophisch -historische Classe hat zu wissenschaftlichen Unternehmungen bewilligt: Hrn. Oberbibliothekar Prof. Dr. Karr. pr Boor in Breslau zur Fortführung seiner byzantinischen Studien, insbesondere der Bearbeitung der constantinischen Exeerpte 1800 Mark; Hrn. Guartes Ursox Ürark, z. Zt. in München, zur Vorbereitung einer neuen Aus- gabe des Ammianus Marcellinus 1500 Mark: Hrn. Privatdocenten Dr. Franz Drekamp in Münster i.W. zu einer Reise nach Rom zum Zweck der Vergleichung von Handschriften der Doetrina patrum de verbi in- carnatione 800 Mark; Hrn. Oberlehrer Dr. Jonasnes Kırcuner in Berlin zur Drucklegung seiner attischen Prosopographie 3000 Mark: Hrn. Privatdocenten Dr. Lupwıs Nix in Bonn zu einer Reise nach England zum Zweck der Vergleichung der arabischen Handschriften des Apol- lonius Pergaeus 500 Mark. 929 Über die Emission langwelliger Wärmestrahlen durch den schwarzen Körper bei verschiedenen Temperaturen. Von Prof. Dr. H. Rugens und Prof. Dr. F. KurıLsavm. (Vorgelegt von Hrn. Kontrausch.) Peranitieh hat Hr. W. Wirn' auf Grund thermodynamischer Betrach- tungen eine Formel gegeben, welche die Intensität E der Strahlung eines schwarzen Körpers für alle Wellenlängen A und alle Tempera- turen T' folgendermaassen darstellt: E=(e M (1) Neuerdings ist Hr. M. Praxck” unter Zugrundelegung der elektro- magnetischen Lichttheorie zu einer neuen Herleitung des Wırn’schen Gesetzes gelangt, so dass dieses noch wesentlich an Interesse gewon- nen hat. Zur experimentellen Prüfung der Wırw’schen Formel sind bisher zwei Serien von Arbeiten unternommen worden, von denen die eine von den HH. O. Lumner und E. Prinesnem” herrührt, die andere von Hrn. F. Pascnen‘, zum Theil allein, zum Theil in Gemeinschaft mit Hrn. H. Wanser, ausgeführt worden ist. Die Übereinstimmung in den Resultaten dieser Beobachter ist in dem Gebiet kleiner Wellenlängen und tiefer Temperatur befriedigend, Jedoch zeigen sich mit wachsender Wellenlänge und steigender Tem- peratur zunehmende Differenzen. Während nämlich Hr. Pascnex stets genaue Übereinstimmung seiner Beobachtungen mit der Wirv’schen Formel erhält, constatiren die HH. Lummer und Prinesnuem Abweichun- gen von dieser Formel, welche bei genügend hohen Werthen des Pro- ' W. Wıen, Wien. Ann. 58 S. 662, en ® M. Pranck, diese Berichte 1899 I S.4 ® O.Lummer und E. Prınesueim, Vechsniiengen der Deutschen Phys. Ges. I. Jahrg. S. 23 und 215, 1899; I. Jahrg. S. 163, 1900 * F.Pascuen, Wien. Ann. 58 S.455, 1896; ” s Ben 1897; diese Berichte 1899 S.405 und 959, daselbst F. Pascues und H. Wann | s4* 930 Gesammtsitzung vom 25. October. duets A-T sehr beträchtlich ausfallen. Der Gegensatz zwischen Theorie und Beobachtung tritt besonders deutlich hervor, wenn man die so- genannten isochromatischen Curven betrachtet, welche die Abhängig- keit der Strahlungsintensität von der Temperatur für eine gegebene Wellenlänge darstellen. Die Gleichung einer solchen isochromatischen Curve ist nach Wırn : E=const.e . Um die Beobachtungen durch diese Gleichung angenähert wieder- geben zu können, waren die HH. Lummer und Primesnem genöthigt, der Grösse ce einen mit der Wellenlänge variabeln Werth beizulegen und zwar für A me 1.24 2u 3u 4u 5u = 13900 14500 15000 15400 16400 Für noch grössere Wellenlängen war überhaupt eine auch nur angenäherte Darstellung der isochromatischen Curve durch die einfache Exponentialfunetion ausgeschlossen. So erforderte z. B. die isochroma- tische Curve für A= 12.34 Werthe von c, welche mit steigender Tem- peratur von 14200 auf 24000 anwachsen, diejenige für A = 17.94 Werthe von € zwischen 17200 und 27600. Da nun die Grösse ce in dem Wirn’schen Gesetz als absolute Con- stante auftritt, so folgt aus den Versuchen von Lunmer und Prines- HEIM, dass diese Formel sich zur Darstellung der Thatsachen für grössere Wellenlängen und höhere Temperaturen nicht eignet. Auf Grund des für kleinere Wellenlängen erhaltenen Beobachtungs- materials der HH. Lummer und Prisesuem (A < 7%) hat nun Hr. Tuıesex! kürzlich eine empirische Formel aufgestellt, welche sich diesen Beobach- tungen erheblich besser anschliesst als das Wien’sche Gesetz. Dieselbe lautet: : B=0.E.yRee ® Sie unterscheidet sich also von der Wırw’schen Gleichung durch den Factor YAT, welcher dort fehlt. Fernerhin hat Lord Rayueıen” vor einigen Monaten das Wirw’sche Strahlungsgesetz kurz diseutirt und dasselbe aus dem Grunde für un- wahrscheinlich erklärt, weil es für unendlich hohe Temperaturen nur endliche Werthe der Strahlung für jede Wellenlänge ergiebt. Er schlägt statt des Wırn’schen Gesetzes die Formel vor: I nn Ar (3) ‘ M. Tuıesen, Verhandlungen der Deutschen Phys. Ges. II S. 37, 1900. ” Lord Rayreıcn, Phil. Mag. Vol. 49 p. 539, 1900. H. Rusens und F. Kurtsaun: Emission langwelliger Wärmestrahlen. 931 Eine vierte allgemeine Formel, welche die bisher genannten als Specialfälle umfasst, ist von den HH. Lunmer und JAannkE' vor kurzer Zeit veröffentlicht worden. Sie lautet: c E=C.x+Tt.. 0. (4) Die HH. Lummer und Prisesnem finden ihre sämmtlichen, in dem Intervall zwischen A = ıu bis A = 18 u erhaltenen Resultate mit dieser Formel in guter Übereinstimmung, wenn man u=4 und v=1.3 wählt. Die Formel unterscheidet sich alsdann von der RAayreıer’schen nur noch durch den Exponenten v, welcher in der Ravızıen’schen Gleichung fehlt, und man erhält: Ei C-; U, 2Te OD". (4°) Endlich hat Hr.M. Pranck?, nachdem unsere Versuche bereits abge- schlossen waren, eine 5. Formel gegeben: E=(. (5) e’—ı Diese Formel nähert sich für kurze Wellen und tiefe Temperaturen der Wiırw’schen, für lange Wellen und hohe Temperaturen der Lord Ravızısw’schen Gleichung und umfasst beide als Grenzfälle. Alle diese Gleichungen erfüllen das Srrran’sche Strahlungsgesetz, sowie die von Hrn. Wırx abgeleiteten und von sämmtlichen Beobachtern Bi 4 experimentell bestätigten Beziehungen? Ay... 7 const. und ee const. Für kleine Werthe des Produetes AT ergeben diese Formeln nur geringe Verschiedenheit in dem Verlauf von E, dagegen tritt ihr ver- ! O. Lummer und E. Janske, Ann. d. Phys. 3 p. 283, 1900 2 M. Pranck, Berichte der Deutschen Phys. Ges. II, vorgeiragen am 19. Octo- ber 1900. . ee M. Tuıesen, a. a e Constante c hat in Gleichungen = (2), (3), (4), (4%) und (5) einen ver- EL Werth, und zwar ist zu setzen in Gleichung (1) ..c=5 (AuT) » » (2) ..c=45(AT) » » (3) .»ews QuR) » » (4) ..- ce = = (ml) }3mT = 2890 “ = (4°) » ‚c= 15 Om)" \ » » (5) . - e=4.965(mT) } 932 ‚Gesammtsitzung vom 25. October. schiedener Character für hohe Temperaturen und grosse Wellenlängen um so deutlicher hervor. In diesem Falle nämlich nähert sich die Expo- c ’ N nentialgrösse e *7 bez. e 07) der Einheit und man erhält für die iso- nach RayLeisn, LUMMER- JAHNKE und Pranck £& = const. T. — Nun ist es freilich nicht möglich, diesen Fall experimentell vollständig zu verwirklichen, d.h. zu so grossen Wellenlängen und so hohen Tempera- turen überzugehen, dass der Einfluss der Exponentialgrösse vollständig verschwindet, da die exacte Temperaturmessung bei etwa 1500° C. ihre Grenze erreicht. Auch lässt sich die Wellenlänge der Strahlen, für welche man derartige Beobachtungen noch mit hinreichender Genauig- keit ausführen kann, nicht beliebig steigern. Immerhin ist es möglich, durch Anwendung der Methode der -Reststrahlen' in Bezug auf die Wellenlänge der zu untersuchenden Strahlung noch erheblich weiter zu kommen als mit Hülfe spectraler Zerlegung. Man ist hierdurch in der Lage, über die Brauchbarkeit der Formeln (1), (2), (3), (4°) und (5) auch in dem Gebiet grosser Wellenlängen ein Urtheil zu gewinnen. Derartige Messungen sind auch vor einiger Zeit auf Veranlassung des Einen von uns durch Hrn. Beckmann” ausgeführt worden. Hr. Beckmann liess die von einem schwarzen Körper ausgehenden Strahlen an 4 Fluoritflächen reflectiren und maass die Intensität der hierdurch erhaltenen Reststrahlen bei verschiedenen Temperaturen des strahlenden schwarzen Körpers. Der Flussspath besitzt, wie unlängst gezeigt wurde®, im ultrarothen Spectralgebiet einen ziemlich scharf begrenzten Bereich metallischer Reflexion, welcher zwei Maxima aufweist, von welchen das eine bei A = 24u, das andere bei A = 31.64 liegt. Nach viermaliger Reflexion an Fluoritflächen sind erfahrungsgemäss nur noch solche Strahlen des schwarzen Körpers in messbarem Betrag vorhanden, welche dem Spectralgebiet metallischer Reflexion angehören. Dieselben bilden einen Strahleneomplex, welcher bei A= 24.04 und i= 31.64 Maxima der Intensität besitzt. Um einen Vergleich der Be- obachtungen mit den oben genannten Formeln zu ermöglichen, genügt es anzunehmen, dass die gesammten Reststrahlen des Flussspaths aus zwei völlig homogenen Strahlenarten beständen, von denen die eine die Wellenlänge 24.04, die andere 31.64 hat. Ferner ist es nöthig zu berücksichtigen, dass das Reflexionsvermögen einer jeden Fluorit- ! Über Reststrahlen, ihre Erzeugung und Eigenschaften, vergl. H. Rusens und E. F. Nıcnors, Wien. Ann. 60 $. 418, 1897, H. Rusens und E. Ascnkınass, Wırn. Ann. 65 8. ar 1898, und H. Rusens, Wien. Ann. 69 S. 576, 1899. - Beckmann, Inaug.-Dissert. me — So“ — a. a.0. S. 579- H. Rugens und F. Kurısaun: Emission langwelliger Wärmestrahlen. 933 fläche bei A = 31.6u nahezu 1.2 mal so gross ist wie bei A= 24.04, wodurch die relative Stärke des zweiten Streifens gegenüber dem ersten im Verhältniss 1.2* = 2.o erhöht wird. Auf Grund seines Beobachtungsmaterials gelangte Hr. BECKMANN unabhängig von den Untersuchungen der HH. Lumnmer und Prisesuem gleichfalls zu dem Schluss, dass das Wırw’sche Gesetz nicht im Stande ist, die Beobachtungen richtig wiederzugeben, wenn man der ÜCon- stanten c den Werth 14500 beilegt, welchen sie für kurze Wellen be- sitzt. Um Übereinstimmung zwischen beobachteten und berechneten Werthen zu erzielen, war es erforderlich, e= 26000 anzunehmen. Einen Vergleich mit den übrigen, in der Einleitung zusammengestellten Formeln konnte Hr. Brekmann nicht geben, da diese Formeln erst später veröffentlicht wurden. Zur Prüfung dieser Gesetze sind aber die Brekmann’schen Beobachtungen auch nicht sehr geeignet, da sie sich auf ein zu kleines Temperaturintervall erstrecken. Die Messungen beginnen bei der Temperatur der festen Kohlensäure und endigen bei etwa 600° ©. Die charakteristischen Eigenthümlichkeiten der verschie- denen Strahlungsgesetze treten aber, wie bereits oben betont wurde, gerade ausserhalb dieses Temperaturbereichs, insbesondere bei höheren Temperaturen, am deutlichsten hervor. Wir haben es deshalb unternommen, die Intensität der von einem schwarzen Körper ausgesandten Reststrahlen für einen möglichst grossen Temperaturbereich nochmals zu messen. Diese Untersuchung haben wir nicht nur für die Reststrahlen des Flussspaths, sondern auch für die Reststrahlen des Steinsalzes, deren mittlere Wellenlänge 51.2 u be- trägt, ausgeführt. Wir gelangten auf diesem Wege zu Werthen des Produets A-T, welche die durch spectrale Zerlegung bisher erreichten um das Dreifache übertreffen. Die von uns benutzte Versuchsanord- nung ist in Fig. ı schematisch dargestellt. Fig.1. ! H. Rusess, a.a.0. S.585. Die Thatsache, dass Hr. Beekmann seine Beob- achtungen durch eine Wırn’sche Isochromate darstellen konnte, erklärt sich aus der Beschränkung seines Temperaturbereichs. ; 934 Gesammtsitzung vom 25. October. D, bedeutet ein mit Wasser von Zimmertemperatur (20° C.) ge- spültes doppelwandiges Diaphragma von kreisförmiger Gestalt und ı® Durchmesser. Dasselbe war auf dem Experimentirtisch fest montirt und bezeichnet den eigentlichen Ort der Strahlungsquelle. Vor diesem Diaphragma wurde der schwarze Körper K derart aufgestellt, dass seine Mündung mit der Öffnung des Diaphragmas coineidirte und seine Mittelaxe senkrecht auf der Ebene des letzteren stand, was durch optische und mechanische Vorrichtungen controlirt werden konnte. Die durch D, hindurehgehenden Strahlen durchsetzen ein zweites Dia- phragma D,, welches den Strahlenkegel derart begrenzt, dass nur die von dem innersten Theil des schwarzen Körpers ausgehenden Strahlen hindurchgelassen werden. Im weiteren Verlauf des Strahlenganges be- findet sich ein doppelwandiger Klappschirm S, welcher ebenso wie das Diaphragma D, aus derselben Wasserleitung gespült wird wie D,, ferner die reflectirenden Flussspath- bez. Steinsalzflächen P, ein vorder- seitig versilberter Concentrationsspiegel M und die Thermosäule T.' Die letztgenannten Apparate sind im Innern einer gegen fremde Strah- lung und Luftbewegung schützenden Hülle angebracht. Die Thermo- säule stand in Verbindung mit einem Panzergalvanometer?, dessen Em- pfindlichkeit mit Hülfe einer einfachen Vorrichtung Jederzeit eontrolirt werden konnte. Die Änderung der Empfindlichkeit wurde bei der Berechnung der Resultate stets berücksichtigt. Da die Verunreinigung der Reststrahlen aus solehen Wärmestrahlen besteht, welehe ihrer Zusammensetzung nach der Gesammtstrahlung des schwarzen Körpers nahezu vollkommen entsprechen, muss die Ver- unreinigung angenähert nach dem Sreran’schen Gesetz, also mit der 4- Potenz der absoluten Temperatur des schwarzen Körpers zunehmen, während die Intensität der Reststrahlung ungefähr proportional mit der Temperatur steigt. Die relative Unreinheit wächst hiernach mit der 3. Potenz der absoluten Temperatur des schwarzen Körpers. Während zur Darstellung der Reststrahlen des Flussspaths vier refleetirende Flächen genügten, um auch bei den höchsten Temperaturen des schwarzen Körpers noch genügende Reinheit der Strahlen zu er- zielen®, erwies sich diese Flächenzahl zur Isolirung der im Verhält- niss zur Gesammtstrahlung des schwarzen Körpers äusserst schwachen Reststrahlen des Steinsalzes als unzureichend. Bei Anwendung von ‘ H. Rusens, Zeitschrift für Instrumentenk. 18 S.65, 1898. ® H. ou Boıs und Rusens, Ann. d. Phys. II S.84, ı ° Wir beobachteten bei den höchsten hier in Betracht kommenden Tempera- turen von 1472° C. eine Verunreinigung der Reststrahlen im Betrag von 2% Procent der zu messenden Grösse. Die Correetion wurde in der weiter unten beschnintenen. Weise gemessen und berücksichtigt. H. Rusens und F. Kurısaum: Emission langwelliger Wärmestrahlen. 935 fünf Flächen erhielten wir genügende Reinheit der Reststrahlen bis zu Temperaturen des schwarzen Körpers von 600° C., bei welchen eine Verunreinigung der Reststrahlen durch Wärmestrahlen gewöhnlicher Art im Betrage von 10 Procent constatirt werden konnte. Durch Ein- schaltung einer sechsten Steinsalzfläche wurde die Verunreinigung auf etwa '/zo herabgedrückt. Dennoch trat sie bei den Temperaturen über 1000° G. wiederum deutlich hervor und betrug bei der höchsten er- reichbaren Temperatur von 1474° C. wieder fast 8 Procent der zu messenden Grösse. Wir haben jedoch von einer weiteren Vermehrung der refleetirenden Flächen Abstand genommen und statt dessen lieber die Grösse der wegen der Unreinheit der Strahlen erforderlichen Cor- reetion genau ermittelt und von den beobachteten Ausschlägen in Ab- zug gebracht. Es geschah dies mit Hülfe einer Steinsalzplatte, welche die Reststrahlen vollkommen absorbirt, aber go Procent der Verunreini- gung hindurchlässt. Bei den Versuchen mit Flussspath gelangten vier verschiedene schwarze Körper zur Anwendung, welche sämmtlich schon zu ande- ren an der Physikalisch - Technischen Reichsanstalt ausgeführten Unter- suchungen gedient hatten.‘ Bei dem ersten (I) war die Einrichtung so getroffen, dass der strahlende Hohlkörper von aussen von flüssiger Luft umspült werden konnte. Der zweite (II) war für die Füllung mit einem Gemisch von fester Kohlensäure und Aether eingerichtet. Der dritte (IT.) konnte mit Wasserdampf, der vierte (IV.) mit Hülfe des elektrischen Stroms geheizt werden. Dieser letztere wurde in dem Tem- peraturintervall zwischen 300° und 1500° C. bei den Flussspathver- suchen ausschliesslich angewandt. Um jedoch die äusserst schwachen Reststrahlen des Steinsalzes insbesondere bei tieferen Temperaturen mit genügender Genauigkeit messen zu können, wurden in unserer Ver- suchsanordnung (Fig. ı) nach Entfernung des Diaphragmas D, die drei erstgenannten schwarzen Körper unmittelbar vor das Diaphragma D, ge- setzt. Es war dies statthaft, da diese drei schwarzen Körper Öffnun- gen besitzen, welche diejenige von D, erheblich übertreffen. Die Öft- nung des elektrisch geheizten schwarzen Körpers (IV) betrug jedoch nur 12"””, so dass wir gezwungen waren, diesen letzteren nur in der Fig. ı wiedergegebenen Weise in Verbindung mit dem Diaphragma D, zu benutzen. Wir haben aus diesem Grunde für den vorliegenden Zweck zwei weitere elektrisch heizbare schwarze Körper construirt, bei wegen, wie bei den Körpern I, II und III, genügend grosse Öffnun- gen (30”"” Durchmesser) und ausreichende Divergenzwinkel für die aus- ! O.Lummer und F. Kurtsaum, Verhandlungen der Berliner Phys. Ges. 17 S. 106, 1898 und Thätigkeitsbericht der Phys. Techn. Reichsanst. 1899, S. 38. 936 Gesammtsitzung vom 25. October. tretenden Strahlen vorhanden waren, um die Verwendung dieser Körper unmittelbar vor dem Diaphragma D, zu ermöglichen. Der eine von diesen (V) war aus sogenannter MArguArpr’scher Masse geformt, mit Platinband bewickelt und konnte in dem Temperaturbereich zwi- schen 300° und 1500° C. benutzt werden. Der andere (VI) war aus Eisen gefertigt, mit Eisenoxyd geschwärzt und wurde mit Hülfe einer elektrisch geglühten Nickelspirale erwärmt. Die höchste Temperatur, Fig. 2. 200 = Fi6.ll} Reststrahleri von Fiussspath. Fi —— | E=f(f) berechnet rlach Wien y>, ee PEPPEUTFTeTT ” iD » Thi G4 Be 2° ee Lörd Rayleigh Frog L_ I 2) Iahnkin I-19% nah a. nase org = ie » Kammer \p y=lo) B. ——- —.. beobachtet ei 30° 700° 800° 900° 1000° 100° 1200° 1300° 1400° 1500°C. R.u. K.mit Beur® Beobachtungsreihen von R. u.K. | Sylvinplatte bei eek Justirung der Flussspathflächen. auf welche wir diesen Körper erhitzen konnten, betrug 600° C. Wir haben denselben deshalb nur in dem Temperaturintervall von 300° bis 600° C. benutzt. Von 500° C. an konnte, wie bereits oben bemerkt, auch der schwarze Körper IV in Verbindung mit dem engen Dia- phragma D, wieder verwandt werden; die hiermit erzielten Ausschläge waren jedoch 7.5 mal kleiner als bei Benutzung der Körper V und VI vor dem Diaphragma D,. Die mit Hülfe des Körpers IV erhal- tenen Ausschläge mussten deshalb, um mit den übrigen Beobachtungen vergleichbar zu sein, zuvor mit dem genannten Zahlenfactor multi- plieirt werden. Dieser letztere wurde dadurch bestimmt, dass die Gleich- ‚heit der Ausschläge bei einer in der Nähe von ae gelegenen Tem- — für Se schwarzen. Kae} IV und V na wurde. Wegen H. Rusens und F. Kurrsaum: Emission langwelliger Wärmestrahlen. 937 der kleineren Ausschläge sind die mit Hülfe des Körpers IV ange- stellten Beobachtungen viel ungenauer als die übrigen. Immerhin sind sie als Controlmessungen nicht ohne Werth. In Fig. 3 sind die Gur- venpunkte, welche mit den verschiedenen Körpern beobachtet wurden, in besonderer Weise gekennzeichnet. Die Temperaturmessung wurde bei den elektrisch geheizten Körpern, wie üblich, mit Hülfe eines Fis.l. Reststrahlen von Steinsälz E=f{l) berechnet nhch Pd IRERGERBEN URHEBER REIN ” „ mmer-Jahr ke(u BR) -< — — ın beobachtet ; ® 100 u ug . * $ gl Ph 7 100° 200° 300° 400° 600 700° 800° 900° 100° 1200° 1300° 1400° er 500° 1000° 1500° c. Ban Le Cuarterier’schen Thermo-Elements E unter Benutzung der neuesten Bestimmungen von den HH. Horsorn und Dar! ausgeführt. In Fig.2 sind die Resultate unserer Beobachtungen für die Rest- strahlen des Flussspaths, in Fig.3 für diejenigen des Steinsalzes graphisch dargestellt, d.h. es sind die beobachteten Ausschläge als Function der Temperatur der strahlenden schwarzen Körper eingetragen. Durch ver- schiedene Bezeichnung der einzelnen Punkte sind in Fig.2 vier voll- kommen von einander a an verschiedenen Tagen und zum i L. Horsors und A. Day, Wink, Ann, 68 $, 817, 1899. 938 Gesammtsitzung vom 25. October. Theil bei veränderter Justirung der Flussspathflächen angestellte Ver- suchsreihen zum Ausdruck gebracht. Bei der einen von diesen, deren einzelne Beobachtungen durch Punkte mit umschriebenem Kreis ge- kennzeichnet sind ©, war eine 2”” dicke Sylvinplatte unmittelbar vor der Thermosäule in den Strahlengang eingeschaltet. Dieselbe ab- sorbirt den langwelligen Theil der Reststrahlen nahezu vollkommen, während sie noch angenähert die Hälfte des kurzwelligen Theiles, wel- cher das Maximum bei A = 24.0u bildet, hindurchlässt.' Hierdurch wird also der Einfluss des zweiten Absorptionsstreifens vollkommen eliminirt. Dennoch ergiebt diese Versuchsreihe keinen merklich anderen Verlauf der Strahlungsintensität mit der Temyeratur als die anderen Versuchsreihen, welche ohne Einschalten der Sylvinplatte beobachtet wurden. Sie fällt vielmehr vollkommen mit den übrigen Versuchs- reihen zusammen, wenn man, wie dies in Fig.2 geschehen ist, alle Ordinaten mit dem constanten Factor 2.80 multiplieirt. Durch sämmtliche beobachteten Punkte wurde schliesslich eine mög- lichst glatte Curve gelegt, welche in Fig.2 stark ausgezogen ist. Im Bereich der tiefen Temperaturen (— 188° bis 0°) zeigt dieselbe sehr deut- liche Krümmungen, und zwar derart, dass sie concav nach oben er- scheint. Im weiteren Verlauf aber verliert sich diese Krümmung nahezu vollständig, und die Curve wird geradlinig; in anderen Worten: zwi- schen 0° und 1500° wächst die Reststrahlung innerhalb der Fehler- grenze proportional mit der Temperaturdifferenz zwischen dem strahlen- den und dem bestrahlten Körper. Dasselbe gilt auch für die Rest- strahlen des Steinsalzes, wie dies aus Fig. 3 zu ersehen ist. Auch hier beginnt die Curve mit schwacher, nach oben eoncaver Krümmung und wird im weiteren Verlauf vollkommen geradlinig. Um die beiden beob- achteten Curven der Fig.2 und 3 besser mit einander vergleichen zu können, haben wir für die Temperatur 1000°C. in beiden Fällen die Ordinaten gleich gross gewählt.” Wie man erkennt, unterscheiden sich dieselben auch für die übrigen Temperaturen nur sehr wenig. Um einen Vergleich unserer Versuchsergebnisse mit den Resultaten von Hrn. Beckmann zu ermöglichen, haben wir einige seiner Beobach- tungen auf den von uns in Fig.2 gewählten Maassstab umgerechnet und gleichfalls daselbst eingetragen. Dieselben sind durch ein Stern- chen * gekennzeichnet. Sie sind, wie man erkennt, mit unseren eigenen Beobachtungen in sehr befriedigender Übereinstimmung. Diese That- ! H. Rusens und A. Trowsrıpee, Wien. Aun.60 S.724, 1897, und H. Rusens und E. Ascakınass, Wien. Ann.65 S.253, 1898. Die numerische Grösse der Ordinaten in den Fig. II und III ist so gewählt, dass dieselbe angenähert die Ausschläge in mm ae welche bei den Versuchen mit neingendeneesn des Steinsalzes iin gen wurden! H. Rusens und F. Kurısaum: Emission langwelliger Wärmestrahlen. 939 sache ist für die Beurtheilung unserer Versuche auch aus dem Grunde von Wichtigkeit, weil Hrn. Beekmann’s Beobachtungen sämmtlich mit Hülfe desselben »schwarzen Körpers«, die unserigen dagegen in dem in Frage kommenden Temperaturintervall (— 80° bis 600°) mit drei ver- schiedenen »schwarzen Körpern« angestellt wurden. Es wird hierdurch _ bewiesen, dass die von uns benutzten »schwarzen Körper« auch im Gebiet dieser langen Wellen in Bezug auf die Annäherung an den ab- solut schwarzen Körper Kırcunorr’s angenähert das Gleiche leisten. Dasselbe ergiebt sich auch aus den in Fig.3 dargestellten Versuchen mit Reststrahlen des Steinsalzes. Auch hier liefern die »schwarzen Körper« IV, V und VI in den Temperaturbereichen, in welchen zwei derselben gleichzeitig angewandt werden konnten (275° bis 600° bez. 500° bis 1500° C.), innerhalb der Fehlergrenzen die gleichen Ausschläge. Die Figuren 2 und 3 enthalten ausser den Curven, welche durch die direet beobachteten Punkte gelegt sind, noch je drei andere Curven, welche die Abhängigkeit der Reststrahlung von der Temperatur nach der Wirv’schen, Turesen’schen und Lord Rayuzısn'schen Formel dar- stellen. Eine fünfte Curve, welche die Intensität der Reststrahlung als Function der Temperatur nach der Formel der HH. Lummer und JAnnkE wiedergiebt, und zwar mit Benutzung der Constanten v=4, v= 1.3, welche von den HH. Lummer und Prisesnem zur Darstellung ihrer Re- sultate gewählt worden waren, konnte nur zum Theil, und zwar für die tiefen Temperaturen eingezeichnet werden, da dieselben meist mit der Curve, welche durch unsere beobachteten Punkte gelegt ist, fast genau zusammenfällt. Aus demselben Grunde erwies es sich als un- thunlich, die Prancr’sche Formel (5) in den Figuren2 und 3 graphisch darzustellen, denn diese Formel giebt unsere Beobachtungen nicht nur in dem Temperaturbereich zwischen 0° und 1500° C., sondern auch in dem Gebiet tiefer Temperaturen (— 188° bis 0° C.) innerhalb der Fehlergrenzen wieder. Die kleinen Abweichungen zwischen unseren Beobachtungen und den entsprechenden Werthen, welche aus den Formeln (4°) und (5) berechnet wurden, sind aus den im Folgenden mitgetheilten Tabellen mit genügender Genauigkeit zu ersehen. Der Maassstab sämmtlicher Curven ist so gewählt, dass dieselben bei 1000° übereinstimmen. Bei der Berechnung der Curven in Fig.2 ist stets der zweite bei A—= 31.6u gelegene Streifen mitberücksichtigt worden, doch wird die Form der Curven kaum merklich geändert, wenn man sich bei der Ausrechnung lediglich auf die Annahme eines einzigen, bei A= 24u liegenden Streifens beschränkt. Diese Abwei- chungen würden bei dem in Fig.2 gewählten Maassstab für Tempera- turen über 0° überhaupt kaum zu erkennen sein, da dieselben durch- weg unter 1"” liegen. Nur für sehr tiefe Temperaturen erreichen sie 940 eine beträchtlichere Grösse und könnten in der Zeichnung sichtbar ge- _ macht werden, was jedoch, um dieselbe nicht noch mehr zu compli- eiren, unterblieben ist. Ein Blick auf die Curven der Figuren 2 und 3 lehrt, dass keine der Formeln von Wien, Tmıesen und Lord Ravreıen im Stande ist, die Beobachtungen innerhalb der Grenze der Versuchsfehler wiederzugeben. Am besten schliesst sich noch die Ravzeien’sche Formel unseren Beob- achtungen an, während die Wrev’sche sich am meisten davon entfernt. Dagegen weichen unsere Beobachtungen von der Lumner-Jaunke’schen Formel (4°) nur sehr wenig ab. Nur bei sehr tiefen Temperaturen liegen die Differenzen ausserhalb der Grenze der Beobachtungsfehler, und zwar in dem Sinne, dass die beobachteten Ausschläge bis 20 Pro- cent kleiner sind als die nach der Formel berechneten. Für Tem- peraturen des schwarzen Körpers zwischen 0° und 1500° C. ist die Übereinstimmung vollkommen. Auf die Thatsache, dass die Pranck- sche Formel (5) unsere Beobachtungen für alle Temperaturen gut wieder- giebt, ist bereits hingewiesen worden. In den folgenden Tabellen I und I sind für einige Temperaturen die aus den beobachteten Ausschlägen interpolirten Werthe mit den- jenigen zusammengestellt, welche für die Reststrahlen des Flussspaths und diejenigen des Steinsalzes aus den Formeln (1), (2), (3), (4°) und (5) sich ergeben. Gesammtsitzung vom 25. October. Tabelle I. Reststrahlen von Flussspath, = 24.0» und 31.6. T iemperatur | Apsolute # 5 E # E 5 in Celsius- nach Gsd Temperatur Es nach nach nach = nn R nac t T ; IEN Taıesen | Rayteion |, J une PLANcK — 273 o - — 42.4 — 20.7 — 10,7 — 17.8 — 15.4 — 188 85 — 15,5 — 41.0 — 20.2 — 10,5 — 17.5 — 15.0 — 80 193 — 9.4 — 26.8 — 14.0 _ 74 — 115 93 +20 293 o ° o [e) o o° + 250 523 + 30.3 + 50.6 + 35.7 + 25.3 + 30.0 + 28.8 + 500 943 + 64.3 + 88.9 + 71.8 + 58.3 + 64.5 + 62.5 + 750 1023 + 98.3 +114.5 +104 + 94.4 + 98 + 96.7 -+1000 1273 +132 +132 +132 +132 +132 +132 +1250 1523 +167 +145. +157.5 +174-5 +167 +167.5 +1500 1773 +201.5 +155 181 209 201 +202 + oo — +226 + © + 00 + + 0 ! Der gemeinsame Curvenpunkt für = 1000° C. ist mit Rücksicht darauf ge- wählt, dass die Abweichungen zwischen Theorie und Experiment möglichst klein erscheinen. Würden sämmtliche Curven bei der höchsten Temperatur na = _ . zur Coineidenz ehrt, so wären die ee bedeutend ne H. Ruzens und F. Kurtsaum: Emission langwelliger Wärmestrahlen. _ 941 Tabelle II. Reststrahlen von Steinsalz, A = 51.2 u. Temperatur haole E E E E E E in Celsius- |, nach Graden | Temperatur “er nach nach nach a nach t T WIEN Taıesen | Rayıeien | „ Jannee | PLANcK — 273 o — —121.5 — 44 — 20 — 27 — 23.8 — 188 85 — 20.6 —107.5 _ 40 — 19 — 24.5 — 21.9 — 80 193 — 11.8 — 48.0 — 21.5 — 11,5 — 13.5 — 12.0 + 20 293 o [6) o o o o + 250 523 + 31.0 + 63.5 + 40.5 + 28.5 + 31 + 30.4 + 500 773 + 64.5 + 96 + 77 + 62.5 + 65.5 + 63.8 + 750 1023 + 98.1 +118 +106 + 97 + 99 + 97.2 +-1000 1273 +132 +132 +132 +132 +132 +132 +1250 1523 +164.5 +141 +154 +167 +165.5 +166 +1500 1773 +196.8 +147-5 +175 +202 +198 | #200 [ee) — +194 + © + 0 + 0 | + % Am stärksten treten die Unterschiede zwischen unseren Beob- achtungen und den nach der Wirn’schen Formel berechneten Werthen für die Reststrahlen des Steinsalzes hervor. Bei der Temperatur der flüssigen Luft beträgt der beobachtete Ausschlag nur etwa ein Fünftel des berechneten. Andererseits erreicht der bei 1474° beobachtete Aus- schlag von 194”" bereits die Grenze, welehe nach der Wirv’schen Formel unter Annahme der hier gewählten Coincidenzpunkte für un- endlich hohe Temperaturen zu erwarten ist. Jedenfalls scheint uns aus den vorliegenden Beobachtungen hervor- zugehen, dass nur solche Formeln geeignet sind, die Strahlung EZ des schwarzen Körpers in ihrer Abhängigkeit von der Wellenlänge A und Temperatur T richtig wiederzugeben, bei welchen der Werth von. E für sehr grosse Wellenlängen und sehr hohe Temperaturen proportio- nal mit T wächst, wie dies in den Formeln von Lord Ravıeısn, LumnEr- JAuskE (für = 4) und Pranck der Fall ist. Von diesen drei Glei- chungen können allerdings nur die beiden zuletzt genannten in Frage kommen, da die Rayrzısn’sche Formel, wie die HH. Lunner und Prines- HEIM gezeigt haben, in dem Gebiet kurzer Wellenlängen versagt. Auch zeigt sie gegenüber unseren Beobachtungen erhebliche systematische Abweichungen. Zur Wiedergabe der Lunner-Prisesuem’schen Beob- achtungen, sowie der unserigen, sind die Gleichungen (4* und 5) beide ha ‚geeignet, doch verdient die Pranex’sche, falls sie dasselbe leistet, ihrer grösseren Einfachheit wegen den Vorzug. 942 Der Epikureer Philonides. Von Dr. WıLHueLm ÜRÖNERT in Göttingen. (Vorgelegt von Hrn. Dırrs.) A pollonios von Perge schreibt in der Vorrede des zweiten an Eudemos gerichteten Buches seiner Kegelschnitte (I 192 Hzrs.): kat ®Awviöns 6 YEwuETpns, OV Kal Ovveotnod 001 &v Ebeowi, edv more emıBaanı eis rovs kara Ilepyauov Tomovs, uerddos auto. Den Lebenslauf dieses sonst nirgends erwähnten Philonides enthält die hereulanensische Rolle Nr.1044. Sie ist im Jahre 1803 von C. Pıperxt entrollt und späterhin verschiedene Male abgezeichnet worden. In der N eapler Sammlung der disegni findet sich zunächst eine alte, von A. Lexrarı und C. Marzscı angefertigte und hernach von F. Bioxpı vervollständigte Abschrift. Als in den sechziger Jahren die Collectio altera veröffentlicht wurde, ver- glich Barnapeı die Abschrift mit dem Original und fand viele Irrthümer. So musste C. Orazı den Papyrus auf’s Neue abzeichnen: seine 67 fram- menti in 41 disegni umfassende Abschrift wird heute neben der früheren, die 27 frammenti in 22 disegni enthält, in Neapel aufbewahrt. Wenn auch Orazı weniger den Papyrus als die Arbeit seiner Vorgänger ab- geschrieben hat, so haben seine Zeichnungen doch manchmal Werth, weil inzwischen einige kleine Stücke der Rolle verloren gegangen sind. Auch bieten sie mehr als die früheren; nur zwei /rammenti der alten Sammlung, 33 und 34', fehlen. Die Oxforder Abschrift aber, über welche Scott, Fragmenta Herculanensia p.35, zu vergleichen ist, findet sich jetzt in der Sammlung der Photographien der Oxforder Stücke? im 4. Bande von Blatt 83-96 (824-837) veröffentlicht. Sie ist, obwohl sie nur die lesbarsten Columnen enthält, von allen die wichtigste, da sie die älteste ist und darum Vieles enthält, was die Neapeler Zeichner nicht mehr sahen. Der Papyrus selbst wird heute auf ı 3 Tafeln auf- bewahrt. Er befindet sich in einem schlechten Zustande, weil die ' Sie folgen unten nach 13 und 14. ” In Deutschland auf der Königlichen Bibliothek zu Berlin und auf der Universi- tätsbibliothek zu Bonn vorhanden. . a W. Crönertr: Der Epikureer Philonides. 943 Aufrollung ungenügend war und sehr oft die Lesung durch Theile der vorhergehenden (sottoposto) oder der folgenden Lage (sovraposto) gestört wird, der grossen Lücken zu geschweigen. Gleichwohl hat die Nachprüfung, die mir durch die gütige Unterstützung der Königlichen Akademie zu Berlin ermöglicht worden ist, eine Reihe von neuen Er- gebnissen geliefert, so dass ich nun weit mehr von der Rolle vor- legen kann, als die Abschriften enthalten. Doch konnte die richtige Abfolge der Golumnen noch nicht festgestellt werden, da der Papyrus in grosse Unordnung gekommen ist. Es enthält Taf. ı und 2 (fr. 1-10) untere, 11-13 (fr. 48°-67) obere Columnentheile, 3-10 (fr. 18-48) aber vollständige Columnen. So wird zuerst I und 2 gegeben und dazu dasjenige, was sich aus 11-13 sicher anschliessen lässt, dann der Rest von 11-13, endlich 3-10. Eine Trennungslinie deutet an, dass zwischen den Bruchstücken ein unmittelbarer Zusammenhang nicht besteht, zwei Striche (|) bezeichnen Anfang oder Ende einer Columne. Der Schreiber schrieb eine grosse, breite, runde, vielfach gezierte Schönschrift', die Zeile zu 18-22 Buchstaben, die Columne etwa zu 25 Zeilen. Verbesse- rungen sind sehr selten, ebenso Verstösse gegen die Rechtschreibung.” 1 ....0 arnköoros Yı... MOITON xalı Ar- ovvoo]öwpov TovV EP... 2 W..:BBAITIONOTOYMEN. .HNIII Yeyevnuelvnv .. ajurov Ödow Tas [au- rov] Bewpias aouev[ws s ov]vnkoAovde. Kai yalp .ETHI..@N Tais yelye- vnuevas oyo]Aais ep! nn ovjußivaı Kalı 3 || ....N undelv] amoxpvborv . renjonodaı mpos aurovs, Aa mlavra x[ai] Adyov Kal mpalyna eu uelo]o Tedexe- s va. Aeyeı de kai To rn ovu- ! Ausser dem alterthümlichen I = ( ist auffallend, dass der Balken in € und o Snukreäh gezeichnet ist: € ® ? ovulßılaıreı 35; Stammes ı wird meist geschrieben; langes ı wird nie durch & bezeichnet. In dem Text rührt das untergeschriebene Iota vom Herausgeber her. ?_ To alrıoAoyovuev[ov lässt den Zusammenhang nicht vermuthen. Sitzungsberichte 1900, 85 944 .. Gesammtsitzung vom 25: October. Bilwıweı rnı ‚per AA Aav evlöoreiv, TOVv Te marepa Tıuav] aurov oUrws, ws kal m]oAA@v Tpo...\ON rjev' eis yauolv ...... ouly ümarolvew ....... - ° 4 Ta evruaAlıa ........ aurnv NAP|[..... ne. EÜ- karaANakTt|os 58 ... raralkırwv kal mare- pa kal aloeAcbov, @ı Kal ovvaroX]ovd@v oVdevös DEREN MHAI? vonan. ®ı- Awviöns ov]v(?) aurös ako[Aov- Beiv ouk E]Aeyev, oVö’ ei N . nv ov]vodiav Ocı... | 59 AEI..T@N Ülmap]yovras(?) KAT adeAdwı Kowa ö- uoliws(?) mpos Tolı]s amnAevde- | pwjuevos Um’ avrov nw .IN ndeAev Tı kai Tovls] e- tepov|s(?) amerevdepweaı. Kai rov| adeAboVv Epwryoas s ... Öokel Mpooypdyraı eBo]uAevoaro: kal Xpv..(P) akoAovdov A.. =AC mpoane[Aevdepw- ik al. Hagan un an AM ORET. 6 xaı PiAw[viöns ...... a rails voroıs er in ATAA Seh >. MHTECTE ee € Hpnvo s wpoßahNderen in der Bedeutung von mporpemövrov? D(tELs). 2 Öeurepos eivaı D; der freie Raum hinter NOHCH (passiv?) weist auf den Beginn eines neuen Satzes. 26 ist mit 6° in Neap. irrthümlich zu einer Columne verbunden, währen. Ox. ” Stücke rn getrennt ee W. Crönerr: Der Epikureer Philonides. 945 re oTdvra kal Tas ee N ws Eerride- vaı uv|nuoovvas. (Freier Raum.) "Eorıw Ö]n bavepov örı €- x 4 Ex ’ s mei bAon]arwp nv eü[oe- Berta’ 6 PlAwviölns” 48° (PiAwvi]öns roivvv Aaodı-)® et a ee AINIICMOYC BEE BIERATANG PR | 7.) da Ötarmkoevalı' Ev uEv- [Ox. 83 (824)] roı BvßAtoıs vmrouvnua- ra depeı db’ äpyata Tov Trpös s TO Ekrov kal relpi T|ov € mIETnuoVvK@v Ölılavon- cewv ka Tov rap’ Apreuw- vi ANO TOV TPOS TO TPW@TOV uexypı mpos TO Tpir[ov] kaı TptalkootTov EKN...TON .IN@N kat ox[oA]ov rov [m]apa Arovvol[oö]opw.. Depelı öe] kai avvrfayua n|pos rö]v MMarapela . BI. Kalı Yewuerpiaı TE Kal ao|Tpo- Aoylaı. Kai idiws mws Tas Ev TAaUTNL Trepl T@V Ue- s TEWPWV ATEdedeKTo. llepi de Tov kara nv dı- Aorerviav [7Aov ovvey]os(?) aA@v Erı radiwv bn- civ Numv Ovrwv TrpoTe- f Bone € TOv aMwv ..... OC . auroy KA. ....;. Avulnvauev ......... Kai ön Biorlaı...... CEUNAS A... - [e} ! 6b, weder von Neap. noch von Ox. gezeichnet, sind die Reste der unmittel- bar ki 7 stehenden Columne, ebenso geht 48° dem Fr. “ voraus. ? 4-6 D; von dı%Aorarwp ist TT zur Hälfte erhalte ® Diese Zeile ist mit einer Reihe Zwischenraum Kine das Ende von 48% ge- schrieben. Wahrscheinlich war sie vorher ausgefallen. Ox. noch mit 7 zu einer Columne verbunden. 946 ' Gesammtsitzung vom 25. October. 50 xolpnyias ns Y..... : . m]pos rnv avaanyıv ns ülyıovs] Oıader|e]ws BON NAC amoönu || we ON anoölnu..... Ponaliov]s Avrıoyov 2e- Aevkov AMONIC EXov-! s ros aurnv avaor|a]rov moıewv, vrovpylilas e&auoi- ou KARMA ONH 5 ea „... ovlvyeveo- \.:# aan Ta er ya- Me. davepav 110 | 10 | .os Änunrpols .. owrn- piav, tov Öe TC|..... ov- vexapnv(?) Aa ıl...... Ü- as maAıw iMO....... NWCAHNNDITZEFRG.S ITmovoav T|....... Ao- vos vowlo..... a N kownv Eevelodaı ..... » [e} OOV-KaTE TO... , xpno«|nos an . II CAFPOYB.SV DIN, oyY kalı [Ox.89 (830)] Oeomıdos, [ois avyyeyolve uev eviavrov, [amoAımwv Öle Ta- Av Baoııela avvn|v Oleo]miöi umvas &&. 2|vver|uyev de xal loAdwı |ueypı eils(?) mooov in * So glaubte ich zu lesen, freilich sehr unsicher; ..o.... Ox, ..NOlll$ Neap. . W. Crönerr: Der Epikureer Philonides. 947 Xpovov Kai [rate aAAoıs bAloooBoıs C...aonan a mploodorov ... "INEZEICEC o» ..NENAIH[.... rJoıs ano 12 || aveßawe ToV ... aurov. [Ox. 88 (829)] Kai äveßawe o|ro]Anv' exwv neh’ Eavr|ov] BiAo- Aöywv mAnbos W....10NWw? s .uövov StaANdao]|ov]. O oe & Ens ns OxoAns rep|.yelveo- daı(?) non Kal TpooK...N neyigehn, iner ruhe) 13 ' ABI TINES er VOL BRBERT. ol xiXa. Kai yap mpöls rovs öo- Ealovras Aleı..KaAl. wor s KIAWS YEOeTpias Adede- KTIK... pyrTopas A... \H MEimylewulerpovs €..O1c ee ONIKOYM.ECO 22... AleAvrevaı Umep 33. Ak. öy]ooov mepi bV-' vejws kal aANas mavroda- || 14 || mas eis ra Soynar' aldrov [Ox. 86 (827)] YE@uEeTpıKas Trepi EXa| yic- rov moANas. ‚Ilemönkev ÖE veoıs apyois ober s uovs Kal Tas _emrronäs Tto[v emioroAav rav Erırovpolv, Mnrpoöwpov, TloAvaivov, "Epndpyov kai Tav w...? MW..N karta yevos Enlı- 10 arapwmE ROTE 34 TO -_ en Fraitl- _ e— - _ erg. D es ro mpororwı D; ® ist sicher, also vielleicht öfs N, A Oder KH; ob denn noch vor MOIl ein Buchstabe stand, ist we Fr. 33 und 34 der alten Neapler Abschrift, heute auf Tafel ı yvopiuav GoMPERZ, was zu den Resten wohl nicht passt, - rare fami- liarium D. a» ww - Gesammtsitzung vom 25. October. 15 re emır|pemeıv RE Nı Kal ypnodaı raı 62: BAT sa 11 [xa- Onyntov 3.14 Öe&alevös »:....... MEONHCHITS IIENENTPO a ErTaTet MH Tmepi @v Ödenoöuevos imo Aaodırewv EEaneo- | 16 | raAraı, mepi @v aurös ovu- |[Ox.84(825)] BovAevowv Mapayeryoverv. Mnöev yap avrwı yeyove- var AUmNPOTEPOV TOV TOL- ovrov ebpnodaı mpös Ev- rev&ıw rpoow@r[ov, Olıa x er 7 2 ’ x To Tıuav uev, alAXa]| un- dev Nocov MAT..... FEIN > S; r . emior[pelde ....:... » sEN BYE... ER TTSS un 63 .Nri.soYve ayyavi] Sov- Tau. Audseeden nev ©. Into ros [oolı n ddazıjv | 17 || Bov[Anv AvorreXes bai- a Ar TE Baoı- AD MR. a s.URO Te Almr.. .200058 Baclıa : 2.320, 38% A 51°"... nkoAov[daı ....... Sir. zer pides EN BI 02009 Dirovi]dov. Kal Era TH.. TeXevr.. avrov rns Aaodırelas ! Es folgen die untern Columnenstücke, die sich nicht haben einordnen lassen. ®* PIAOC war durch ein sovraposto TPIK verdeckt : ‘% W. Crönerr: Der Epikureer Philonides. 949 53 6öuodo&os Te Kal A.TA [Ox. 87 (828)] AWON...@N Ve av alv a- modoyns TY..MANT@.,! W@OTE Kal UnöO T@v NOATA? s revov[Twv Umepbvw@s Tıua- odaı, kadanep bacvi kai vmö Aroyevovs rov Ba |BuAwviov SA ae IN dopov ...... Bun era MA Tpös €C....H kal raum ss vouevov € RT. OYCc ws ovdev 3 EENAEN NE örı EXev[de- plias ar...reneimı.... ee.‘ GANR: ORT TEPON Ötabheipav [T.. 55° ...AY$YeIAc abrov ee MPIIOAWNAETCYCINN vu oi mpeoßeıs oi ano- ora\evres imo Tov BacıXe[ws 57 avrov |uera r|ov Biw[v E- [Ox. 92 (83 3)] tn nXeiova. Kai ruv && Tas marpi]dos avarowıdnv ...WN Akpore[A]evrıov s EHavTr@ı TOV YNpws Umo- ornoduevos N...CO. nevos® re €v Alaoo]ırei- aı Ötarpiyrew, ouk Ev rnı | 60 avrov [ro]v marl[epa .CNWIO TV €.01.W@ ToVv ....N Tov Bacı- Adws [r]jovrovs, @v ob Öullv.. ! röxym stimmt nicht mit den von mir gesehenen Resten, doch ist das vielleicht meine Schuld. 3 orarevovrov? Die Zeichen passen nicht. ® zpovoovuevos D 950 Gesammtsitzung vom 25. October. ee de Ta:T a: un =. EACOV. 4::2.% ICAI wa | 64 kKeräide Aruiusrh .w 65 NORUlL 1%. . & on PıNwvlöns ....... ONE. nie inns ei Kal M... auras Eoı- s KEV Ö TMETONK@S Trapelı- Anbdaı xapıv Tov koouli]ov | 66 ... omovölnv Eyav Tns ovvlalyoyns rov '"Erkov- pov BvßAwv, ümep hs kat | .IIMl....N dAowodias ejvera ov[vleinkorwv evdornTos. n darpıßn s ö' nv Ev [rnlı' avrı rov BaoıXeiwv oikiaı kara T]o mAeılorjov da To ı.... Ta TövV eEi...XE....AIrH =E oxoAns ECA...OCA”O ger kara dbiAo- aucblen ...] INH Ötap$pwoas NAAEIC ryv T|ov] nbovs xpn- oToryTa mapaweoas kai To || 20 || mpößvnov avrov Kalı ER- [0Ox. 93 (834)] Teves. amodegduevos ws av Evos T@v uaXıo[ra evradeotara Tapeory- KOTOV mpös $iAocodiav Kal &avröv NEAIT.! Aame- Aveto Kal abrös emi nv ToV owuaros Hepareiav ovr|e un : @g..D: AHNEI,...i W.Crönerr: Der Epikureer Philonides. Io vu 2 nl D [57 23 1 2 ovveöpelas hotwos C.c! ovrt[e ovjußovAns HN, Tas a aurn]|s nuepor|nros] kalı Se MINOITA.WI ov- en, een Kata Ta |... nuelpas Erya- TNSs A...M.. TNv NuEpav öAnv Er.... Kai ro[v avju- Biovvrwv [map]ayevouevos Hrvöwpe ws amo Tüyxns, yevvalov kal anAacTto|v TO \ x [4 Dy f x mpos Tovs BiAovs ndos [kai Naportnros ns mpöls mavras WE OTOWHEVOV? ...... en Axalapyov Tpayv AS... 5. Xpnowo]- TaTos Ö' Ekeiwos Av oUK &- NTWonTnv xolv av &bVoıv | l dein, AAN oUk av den Kal maoyeıw Tı di Eavrov Tov . CYMENOC ToV ualıor' a- Yanwuevov TWV Avary- kaiwv 7 Tov BAwv Trapa- aAoı Av Eroiuws TOVv Tpd- xnAov. Ei yap To Umep ns marpidos amodaveiv nv Euoi kadnkov, os ov Kal TO ürelp en REINE). . msn re Agkalapyov & exo T. ee ovov. Mara yap w || |»... Tas aperais mpocridn- ow, RX ÜmooTeAXeraı uaX- 951 [Ox. 94 (835)] jerwvos owv D, in V.1o vor jv Ausfall von &vdejs vermuthend. Heramoıovuevov? 952 Gesammtsitzung vom 25. October. Aov Tore, ei Ölaueveı bo.. .CNOC kalt ..AOKH... ren exev ....|ivovrcc.. ee MATH | le u CH [ö]uoXo- [Ox. 96 (837)] ER ITAPTOY Ye- ypar|raı ueuy]ews afıa Tuy- xavelı, ws] oi m[elpı Töv Avrı- s bavnv |[er]|rednkanı, mioTo- repa vouli]oeıev av rıs eiva ra ye n|Acilora ToV mepi OTov önmor' elilonuevov. Kai yap Avrıbavnv aurov ..KOC.N 10 KAl MANTOV Exovra IO. kara dNlolvodiav Kal Hfan- naort|os] amoödeöleyuevov sv.u eXelvdlepov kai biAowodL- av InAovvros Emi OwTy- PR. u. WN Kak@v(?) moxA]jov kal T@v AaAAwv oxeoov Andvrov amewoa | a a euAoyeliv avrovs. [Ox. 95 (836)] O uev oUv Ta onueıwua- ra roncas Tavr' enıweon- yavraı: PiAwviöns 9 HKov- s oe uev Eiönuov TpWrov, nera de ravra Äwovvloo- Öwpov rov Aov|vooöop]ov Komldt.ı. 32.08, nu ii Jaliias nr To Yvuvacioı, ei vn Alla vuv mAvVTes CIKOYMENWN PiXoı Kal krnuaros afiov | 25 || TAOYRATEZIN ai $WN rapovoolv ....... MOY moAA@v Kal NO.... .AC Baoı\ews E&K ..... s N....A..2.MEeNoc vumlö TAVIW ...... Baoıe . .(?) Ku 2.2545 AOYTOM.. wäre denkbar. 26 30 31 W. Crönerr: Der Epikureer Philonides. ‚u . in u . our|ws EreAeurnoev ee ws ovöeis eipio||[kerau \ 6 Baoıkevs Anunrpios &- yapioaro P®iAwvideı, &b’ üı ovvölarplıheı alrov kalı ov- o]yoAaceı. AAAa Kal ev Tov- os KaA®s kai biAo0öbws kal Evöo&ws Aveorpddn. Eis uev Yap ovußovAtov kai npeoßelav Kal TA TOI- avd’ an\@s aurov oük €- ÖOKEN . sinn HCE Öe NAac navrwv Kapvea- dov Kal Tav AMwv Ta- Tpidı xpmoınos Eryevero A (arpıra[v aaa avrov Hiwöwpov Amoge- [Ox. 85 (826)] vo]Aoyseavra(?) Kal owvaräl[pavra? v- unbe Baoıl\ea PiAwvi- bov ypayravros €.NIC Ma- pedeueda mpoTepov ümo | | rov "Erribavovs MAAorpıw- uevov mpos Tn|v] aipeoıv P®iAwviöns aurölv] aiperıo- Tnv Tav Aoywv Emonoev, GVVTAynaT’ EKaToOV EiKo- cı mevre Erdeöw|kws Kal Evi-(?) ovs bmouvnularıou]ovs roı]s Yvopinolıs oe jre ıa nv &avrolv ypnerjörn- ra Öpaceı Kali .......]ac .€. HI Eyp[noaro ....]|M.A oirwels ..|MOAeE|[..... ®.-] Auviony CB: win | rung ANTEI Y EeAmıeiv ns amo]doyns eis AQn- ! War sovraposto über 255 N....- 1 Aoyeo »mit dem Anwerben fertig sein«, ähnlich wie z. B. arootparevw, [Ox. 91 (83 2)] 953 354 ° 33 Gesammtsitzung vom 25. October. vas &vjeykeiv aövoko ymaed c! kai rov Zuvooo- po|v aurov. acdbıköuevos eis aotv. Kai anmedavev de ylevvaiws. Anu[n]rpos yüp &oprns ovolns ilep& mc Emeiyeodaı rs @NN.N Se OKI EA. 2 .KON Kal TEtepL uovov | | RER ER, Trada övra nv NAıklav, EoTol- xewodaı, 0v MIoTeiw. un nMorpıwodaı Trp[os nv aipeow. Ei Öde Tov Umo DAwvidov MAPHTHME..N? ones REED. NlaolölJreiu ......... EDEN Cr [NAXdo= TormpiEvos Fir. san NH... öleigacav (?) ano Kar men]önkev o0ros TISENIE: KEN uev, AX- A... me ]ncca Ö’ emepa- On M....AAECTINA TP00- Onofew) & öTı nyapiornaev Ap- Teuwvı T@L Kadnyerei kalı olweo]ryoaro en....Yi. monleı axoAnv [ehrt xieirake ı» [oeı rov Kadnynrov CE: volabı saure suuunr 0 Kai PiAwvilöns .. err rov] 6’ öAov BufßAlov 34 || Edwre kai |Znv|oöwpov [av- ToL mapdayeıv ENAZANNO Tı avav. Kai öwrı mapa- r: ’ ” [4 yevöuevos eis Adyvas s abrov Umerafev MACAPX P... mapeßaXe ...AOY 1 dövoroäus os? D. 2 zapnrnuevov D. 3 &v adııı rm. [Ox. 98(831)] W. Crönerr: Der Epiküreer Philonides. 955 HETOWN EEE TEN $lı- AoAdyovs &yov naPan. || re © [Immorparovs .. En M... KAlvnv Eyovr. DIE un, TEeTonuevov € 4 WCCX....MOMENHN &keivov SARME LEN 37 || @avaxwpnoovrı M...... 1T0..OR [ö]noAoyovr a ÖtaAVoa ... OUTE ..... nalıv EYKO. OUT 9 Ya EAN, AR Kal Ev Ehdouß). . TO oÜre 38 | Aurals alervpıov Sn uu- Kpav, ejav] un ee Ta Ypdp]uara. Kai. ın TINTE NKOVOE 41° avlalywpovvra ....... 43 ||... Karjnyopeis A. T.A 45 | - ujera Tov eis Zvpiav PiAw- vildov mAovv eis Kapial|v .EITOMEPICTAC! okaole almreAdew, örws av un A®. . W T@v Yovewv AMEX. -ENKAANC Talv] oxoÄ|mv" We Dnoalr [runs »- ne AWPOCAC ii SEE Der Inhalt der Rolle, der bis jetzt fast gar nicht bekannt gewesen ist’, bietet in Folge der starken Zertrümmerung eine Fülle von Räthseln, von denen wohl nur ein kleiner Theil durch eine ganz sorgfältige Prüfung und Bearbeitung des Papyrus gelöst werden wird. Bis jetzt erkennt man etwa Folgendes: Philonides, wohl in Ephesos ansässig‘, hat seine I dielvoeiro meer? D. 2 ömws äv MM) am) Tepw ToV yoveav dmexm, eav Ev Kavvo av axoAnv ee D. 3 ComrArErTTı in seiner Übersicht der Papiri (Villa Ercolanese dei Pisoni, Torino 1883) bemerkt: ı/ soggetto pare storico-filosofico; fr. 14 ist von Gomrerz im Hermes V 386 auf Grund seiner Abschrift der Oxforder Sammlung angeführt. * Die Stadt wird 376 erwähnt, hier traf ihn Apollonios von Perge. Von Ephesos ist er später nach Laodikeia gegangen, auch in Athen hat er geweilt (31-34). Sicher wird er Pergamon besucht haben, wenn auch dies aus COAINEPT fr. ” 6 nicht ge- schlossen werden darf, da der Papyrus MEPIB zeigt. 956 Gesammtsitzung vom 25. October. Eltern lange bewahrt (45), in fr. 58 verlässt er Vater und Bruder; von seiner hohen Verehrung gegen seinen Vater ist in 3 die Rede, in 595 beräth er sich mit seinem Bruder über die Freilassung von Selaven. Er hörte zunächst den Geometer Eudemos', dann den Epikureer Diony- sodoros” aus Kaunos und den Artemon’ und noch in späteren Jahren den Thespis, von dem man bis jetzt nichts wusste, und den Iolaos (11), wenn orveivar und avvrvyyaveıv nicht vielmehr nur den Verkehr be- zeichnet.“ Denn Philonides scheint in lebhaftem Verkehr mit den Philo- sophen seiner Zeit gestanden zu haben, auch mit Anhängern anderer Schulen, wie mit dem Akademiker Karneades (26) und dem Stoiker Diogenes von Babylon (53). Von sonst noch auftauchenden Leuten sind Dikaiarchos (21, 22), Hippokrates (35) und Philokrates (46) unbekannt, Zenodoros aber wird der Verfasser des Buches repti iro- HETP@V OxnuaTwv sein, aus dem wir durch Theon und Pappos umfang- reiche Auszüge besitzen.” Eine ganz räthselhafte Persönlichkeit ist He- liodoros, der in 2ı angeredet wird und in 28 von einer Werbereise zurückkehrt; doch wird man in ihm auf keinen Fall den athenischen Periegeten (Susemmu I 692) suchen dürfen, wenn dieser auch wohl der- selben Zeit angehört. Über die Todesumstände wird in 31 berichtet; der Darsteller hat neben dem Leben auch den Tod seines Helden zu ver- klären gesucht (vergl. auch 25). Das Merkwürdigste an dem Leben des Philonides ist, dass er mit den Königen Antiochos Epiphanes (9.30) und Demetrios Soter in eine enge Berührung getreten ist. Dem Letzteren scheint er be- sonders nahe gestanden zu haben, und dieser wird wohl auch meist gemeint sein, wenn in den Bruchstücken von einem BaoıX\evs gesprochen wird. Demetrios hatte ihn zu sich gezogen und ihm seinen Unterricht mit manchen Vergünstigungen belohnt (26). Dass Philonides dabei Mässigung und klugen Anstand zeigte, war wohl um so nöthiger zu ' 255, vergl. 74. Diesem Eudemos hat Apollonios von Perge die drei ersten Bücher seiner Kegelschnitte gewidmet; als er das vierte schrieb, war Eudemos schon todt. 256, vergl. 7:2. Dieser Dionysodoros war bis jetzt aus einigen Anführungen des Eutokios bekannt, und wenn ihn SusemtaL nur ungefähr in die Ptolemäerzeit setzen konnte (Alex. Litt.-Gesch. I 763), so wissen wir nun seine Zeit genauer. In 32 wird wohl von Einem gesprochen, der bei Dionysodoros seinen Unterricht empfangen hat. Aus diesem Bruchstück lässt sich wohl schliessen, dass Dionysodoros ein Epi- kureer war. ® 337, vergl.77. Dies ist schwerlich der pergamenische Philologe und jüngere Zeitgenosse des Krates (Susemiaz Il 13). * Der Bithyner lolaos oder lolas ist ein medieinischer und naturwissenschaft- licher Schriftsteller, den Susemist (Il 826) in das dritte oder zweite vorchristliche Jahr- hundert setzte. Der letztere Ansatz erweist sich nun als der richtige. ° Susemir (1 761, wo die Erwähnung bei Simplikios in Arist. de coelo 41215 er ist) setzt ihn Aelich richtig in den Anfang des zweiten vera hen’ Jahrhunderts W. Crönert: Der Epikureer Philonides. 957 berichten, als ziemlich um dieselbe Zeit der Epikureer Diogenes am Hofe des Alexander Balas die Rolle eines übermüthigen und aufdring- lichen Günstlings spielte (Athen. V 211"). Philonides, dessen ndovs xpnotorns so oft hervorgehoben wird (3-19-21-26), ist dabei auch einmal in einer wichtigen politischen Angelegenheit hervorgetreten, die in 9-51-10-51* und 15—62-16-63-64' eingehend erzählt wird. Es handelt sich um eine Stadt (Laodikeia? 62), die zerstört werden soll (9), und Philonides erhält den Auftrag, beim Könige Fürbitte ein- zulegen. Von dieser Begebenheit scheinen wir aus anderen Quellen keine Kunde zu haben, so dass bei der grossen Zerstörung der Rolle das Meiste dunkel bleiben muss. Die aipeoıs, von der in 30 und 32 geredet wird, ist die Schule des Epikur. Das beweisen die Mittheilungen, die aus den Arbeiten des Philonides gemacht werden. Er sammelt eifrig die Schriften des Epikur (66)’, schreibt einen Commentar zum 8. Buch wepi dvcews und geometrische Erklärungen der Sätze Epikur’s (34-14), veranstaltet weiter eine Auslese aus den Briefen der Schulhäupter zu Nutz der faulen Schüler (14). Einem Brauche seiner Zeit folgend, hat er ferner die Vor- träge seiner Lehrer Eudemos, Artemon und Dionysodoros herausge- geben (7). Ein weiteres Buch hat er an einen Patareer gerichtet (7), doch ist der Name dieses Mannes und der Titel der Schrift verloren gegangen.” Scheint auch danach Philonides eine grosse schriftstelle- rische Thätigkeit entwickelt zu haben, so ist doch die Nachricht seltsam, dass er mit 125 ovvrayuara den Antiochos Epiphanes zu Epikur hinübergezogen habe (30). Wenn wir nach dem Verfasser des Bios PAwvidov fragen, so . werden wir zunächst an Philodem denken müssen, dessen ganzer Nach- lass uns ja in der hereulanensischen Bibliothek aufbewahrt zu sein scheint. Für Philodem spricht die Stelle 24 4: @s ol mepi rov Avrı- cbavnv errednkanı, denn so wird dieser Antiphanes an zwei Stellen von Philodem in seiner umfänglichen Schrift über das Leben der Götter (Pap. 152-157) angeführt: oi mepi rov Avrıbavnv Scorz, Frag- menta Herc. 117 und 173.! Gegen Philodem aber sprechen einige I! Diese beiden Abschnitte müssen doch wohl verbunden werilen. 2 Dabei rg er auch Unkosten nicht gespart zu haben: bmep ns Kal [rorA& xpinara aviAwre ® Im Varübergehet sei erwähnt, dass der nabekuiide Verfasser des logische Auseinandersetzungen enthaltenden Papyrus 1003 einen /Aarapevs bekämpft, Oxforder _ Den II 134 (432); darüber werden bald nähere Angaben folgen. Ausserdem noch ro röv Avn]&avfei]ov (dies nach der Überlieferung nicht: ‚ganz sicher) ebenda 132. Hier liest man kurz vorher 2]rwıxovs, wie auch an einer der a Stellen (117) Zrjivıx.. (2) vorausgeht, so dass man den Mann für einen Stoiker halten möchte. Der Hass gegen die andere Schule würde dann die abfällige Bemerkung über 958 Gesammtsitzung vom 25. October. sprachliche Gründe, dass o@ für tr, was Philodem durchgehends schreibt, erscheint (125, 168), dass der Hiat nicht strenge vermie- den ist, dass auch die ganze Ausdrucksweise in ihrer Schlichtheit' von der gespreizten Sprache des Gadareners sich deutlich unter- scheidet. Der Verfasser wird also vorläufig ohne Namen bleiben müssen, welche Ungewissheit beseitigt wäre, wenn eine bessere Aufrollung das schliessende Titelblatt bewahrt hätte. Wichtig ist es, dass wir über die Quellen des Verfassers Einiges erfahren. Neben dem Antiphanes, den er bekämpft, führt er noch die Aufzeichnungen eines jüngeren Zeitgenossen des Philonides” an, und es scheint, als ob er diese Nach- richten seiner Schrift in erster Linie zu Grunde gelegt habe. Mit Antiochos Epiphanes (175-164), Demetrios Soter (161-150), Karneades und Diogenes von Babylon (Gesandtschaft nach Rom 155) erhalten wir etwa die Jahre 175-150 als die Zeit der axun des Philo- nides. Das ist nicht ohne Wichtigkeit für die Bestimmung der Zeit des Apollonios von Perge, die von Susenimt (I 749)? auf 265-190 fest- gelegt wird. Eudemos, der Lehrer des Philonides und Freund des Apollonios, mag um 180 gestorben sein; nach seinem Tode schrieb Apollonios sein viertes Buch, das an einen Attalos gerichtet ist. Dar- unter wird gemeiniglich Attalos I. verstanden; es hindert aber nichts, Philonides erklären, und was man in 33 über den Undank des Philonides liest, mögen auch die Worte des Antiphanes sein. Ihn mit dem Delier Antiphanes, einem medi- ‘einischen Schriftsteller, gleichzustellen (Susemuat, I 828, Werımann bei PauLy-WıssowA - 1 2522), liegt kein Grund vor ‘ Dem Verfasser eigenthümlich ist der häufige Gebrauch des ka/ zu Anfang eines Satzes (vergl. 53 493 83 I22 572 202 316 343, Ö& al 713 II6, kal yap 25 133 248). ? 6 uev oWv Ta omueıouara mojcas Taur’ &moreomnavraı 25; dieselbe Quelle wird wohl mit Aeyeı (3) und &epe: (7) bezeichnet. omueioua, ein nur aus der byzantinischen Ge- setzessprache bekanntes Wort, ist nun für die xowy belegt; zur Bedeutung des Wortes vergl. Marcell. vita Thuc. 74: aß’ od yap 6 möreuos Np£aro, &amueıodro ra Aeryöueva mavra, und 47: ooca: ryı oanuewee Ta mpdyuara. ® Wie Apollonios ist auch Hypsikles von Susemimr (I 759) zu früh angesetzt worden. Er lässt ihn um 170 schreiben, 26 Jahre nach dem Tode des Apollonios. Eine genauere Bestimmung gestatten seine eigenen Worte zu Beginn seines Buches (Euclid. ed. Heıs. V 2): Baoıkeiöys 6 Tupıos, & NNpörapxe, mapayevndeis eis Ane£avöpeiav Kai ovoraßeis ro marpi juav dia Tv Ama TOD naßıjuaros wuyryeveav avvörerpiyrev abraı rov mAEIOTOV ns &miönuias xpovov u.s.w. Nun sind Basileides und Protarchos Namen epikureischer Philosophen, und man wird nicht abstreiten können, dass diese sich sehr gut mit jenen von Hypsikles erwähnten Männern vereinigen lassen. Von Basileides wissen wir nur. dass er der vierte in der Reihe der epikureischen Diadochen ist (Diog. X 25); er kann recht wohl um 180—150 gelebt haben, im Verzeichnisse des Diogenes, das freilich nach. ihm die strenge Ordnung verlässt, folgt gleich der Gartentyrann Apollodoros, und damit sind wir in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts. Protarchos, der Epikureer aus Bargylia und Lehrer des Demetrios Lakon, wird von Strabon XIV 658 erwähnt: Demetrios Lakon ist aber auch ein Schüler des Apollodor, und so wird Protarchos als Zeitgenosse des Apollodor etwa in die Jahre 150-120 zu setzen sein, und ebenso W. Cröserr: Der Epikureer Philonides. 959 dessen Sohn, Attalos I., für den Empfänger zu halten, und so würde das Todesjahr des Apollonios etwa um 170 liegen. Man könnte es besser feststellen, wenn über das Geburtsjahr des Philonides eine sichere oder wenigstens ungefähre Nachricht sich erhalten hätte; aus dem Umstand, dass er noch in späterer Zeit seine Eltern gehabt hat (45), lässt sich nichts Bestimmtes entnehmen. An der Rolle 1044 selbst ist noch eine schwierige, langwierige Arbeit vorzunehmen. Zunächst eine peinlich genaue Prüfung aller zu Tage liegenden Buchstabenreste mit Hülfe eines starken Glases, dann ein behutsames Abheben der sovraposti und daneben die Feststellung des Ortes, an den sovraposti und sottoposti zu setzen sind, die Zu- sammensetzung der auseinandergerathenen Columnenstücke und endlich die Bestimmung der Reihenfolge der Tafeln. Ist auch die Arbeit an den 1800 hereulanensischen Rollen ganz unendlich gross und noch an keinem einzigen Stücke vollständig erledigt, so lässt es doch die Wich- tigkeit jener Rolle lebhaft wünschen, dass eine weitere Untersuchung, die nur mit der Beihülfe der Neapeler Museumsverwaltung erfolgreich sein kann, nicht zu lange auf sich warten lasse. Sitzungsberichte 1900. 86 960 Adresse an Hrn. TuEoDoR Von SIcKEL zum fünfzig- jährigen Doctorjubilaeum am 16. August 1900. Hochverehrter Herr College! Die fünfzigjährige Wiederkehr des Tages, an welchem Sie einst in Halle den Doctorgrad erwarben, giebt uns willkommenen Anlass, in grossen Zügen uns das Bild Ihrer reichgesegneten epochemachenden Wirksamkeit vor Augen zu rufen. Darf man doch ein solches Jubilaeum gleichsam wie das Erntefest des Gelehrtenlebens betrachten! Nicht eigentlich durch einen hervorragenden Lehrer bei Ihren ersten Schritten geleitet, begannen Sie auf eigene Hand mit archivali- schen Studien aus dem 15. Jahrhundert, von denen aber nur wenige Früchte gereift sind, weil bald grössere Aufgaben in den Vordergrund traten. Ein Aufenthalt in Wien brachte Sie in Verbindung mit den Männern, welche den historischen Studien Oesterreichs einen festen Halt und Mittelpunkt durch ein nach Art der Pariser Eeole des chartes reich ausgestattetes Institut für Geschichtsforschung geben wollten. In- dem Sie dann als Lehrer in diese erst begründete Schule eintraten, später ihre Leitung übernahmen, entwickelten Sie dieselbe, zumal nach der Seite der historischen Hülfswissenschaften, zu einer Musteranstalt nicht bloss für Oesterreich und gaben ihr die bleibende Gestalt nebst einem wissenschaftlichen Organ. Im Zusammenhange hiermit der lange vernachlässigten Diplomatik ganz sich hingebend, begründeten Sie durch Ihre Urkundenlehre der Karolinger den ersten grossen Fortschritt dieser Wissenschaft seit MA- BILLON, so dass Alle, die fortan etwas darin geleistet haben oder leisten wollen, Ihre Arbeiten als den gebotenen Ausgangspunkt ansehen muss- ten. Es erschien daher ganz selbstverständlich, dass bei der Verjün- gung der Centraldireetion der Monumenta Germaniae in Berlin Sie in diese eintraten, um im Dienste unserer Akademie nach Ihrer Methode und mit den von Ihnen geschulten Hülfskräften die lange ersehnte Her- ausgabe der Urkunden der deutschen Könige in die Hand zu nehmen. Zwei starke Bände für das 10. Jahrhundert geben ein unverrückbares Zeugniss Ihrer Bemühungen. Die in Gemeinschaft mit Hrn. von SyBEL Part a ee se Be Adresse an Hrn. TuEovorR von SıckEL. 961 bearbeiteten Kaiserurkunden in Abbildungen bildeten hierzu eine wesent- liche Ergänzung. Abgesehen von den vielen Untersuchungen, die jenes Werk begleiteten, bewegten sich noch manche andere bedeutsame Ar- beiten in der gleichen Richtung, so die Ausgabe des Liber diurnus, die Alkuinstudien, die Prüfung von Otto’s des Grossen Schenkung an die römische Kirche u. s. £. Neben diesem Gebiete aber, dessen weiterer Anbau den Händen Ihrer Schüler und Fortsetzer zugefallen ist, hatte längst ein anderes Ihre Aufmerksamkeit erregt. Ein glücklicher Fund veranlasste Sie zur Veröffentlichung wichtiger und bis dahin unbekannter Acten über die Stellung Ferdinand’s I. und Oesterreichs zum Tridentinischen Coneil. Dieser Fund wies nach Rom, und der hochherzige Entschluss Leo’s XII, das Vaticanische Archiv in viel weiterem Umfange denn bisher der ge- schichtlichen Forschung zu eröffnen, entzündete einen Wetteifer der Nationen, von dieser Freiheit rasch Gebrauch zu machen. So kam neben dem preussischen das oesterreichische Institut historischer Studien auf Ihre Anregung und unter Ihrer Leitung zu Stande, welches, zugleich als eine Art Schule gedacht, im Einvernehmen mit jenem vor Allem die Nuntiaturberichte des 16. Jahrhunderts aus ihrer Verborgenheit zu Tage fördern sollte. Es galt von Rom aus Fäden nach allen Seiten anzuknüpfen, weil gar manches von diesem Material weit zerstreut ist, daneben aber durfte mit ungeahntem Erfolge auch den Acten des für unsere ganze Entwickelung so überaus einflussreichen Tridentinums weiter nachgespürt werden. So haben Sie, hochverehrter Herr College, sowohl vorbildlich als Meister, wie namentlich als Organisator, unserer Wissenschaft unver- gessliche Dienste geleistet und durch Ihre Ernte eine Saat ausgestreut, die Ihr eigenes Wirken weit überdauern wird. Die Königlieh Preussische Akademie der Wissenschaften. Ausgegeben am 1. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN « zu St. XLI. Seite H. Rusexs und F. Kurısaum: Über die Emission ee Wärmestrahlen durch den schwarzen Körper bei verschiedenen Temperaturen Ä Boa DR ERT /. CRöNERT: Der Epikureer Philonides . . a ee A SI Ace an Hrn. T#EoDor von SıckEL zum fünfzigjährigen Dostorjubiiienn am 16. August 100 . . 960 Abhandlungen der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1898 . EL ENTE RER EI RE Daraus: Physikalische Abtaniliuigen gi BSR NE UT EI MER » Philosophisch - historische Abhandlungen . er Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. WeıxnorLp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . NM. 3:— Vırc#ow: Über die ethnologische Stellung der wehkistseinchen = prinistarischen Aaypier nebet Bemerkungen über Entfärbung und V der Haare. .... Na Dimmer: Gedächtnissrede auf WırueLun WATTENB ae ExserLmann: Gedächtnissrede auf Em pu Boıs- aa Des Dana Dauns: ‚Gedächtuissrede auf Euser Braun , . 2. 00... 0.0.0.2. 2 u a rn Scakurze: Hexactinelliden des Indischen ei IH. ehr. Bann En Dies: Aristotelis qui fertur de Melisso Kenoptan Gorgi ibellus ne ee 2.— Dünmnter: Radbert’s Epitaphium Arsenü . . . Se ma er io Rıc#arz und Krıcar-MexzeL: Bestimmung der Gravitationsconstante und der mittleren Dinlgba der Erde durch Wägungen A 11.— Scaumansx: Die Verbreitung der REREER, im \ Verhältnisse zu ee systematischen leer. * 500 Schaupiss: Untersuchungen über den Generationswechsel von Tricho. jum sieboldi Scan. . » 7— Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen . . ea re Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 182—189 . . » . . en... nennen. Be Daraus besonders zusammengestellt we Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilnigen. 1882 — 1897. Preis des Jahrganges . . M. 8— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im omg - Akademie bearbeitet gr Apvorr Harnack. Bände. — Berlin 1900. — en Die Zwhunderjhrte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. “ Berlin 1900. Vu.171$.,6Taf. M 6— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. Harnack: die beiden Recensionen der Geschichte der Prisca und des Aquila in Act. Apost. 18,1-27 M. L. Borcuarpr: Bericht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnack am 3. October 1899 . » Fuchs: über eine ROREBRaS Gattung von rationalen Curven mit imaginären Doppelpunkten . . » F. Körter: Stextow’s und Liarunow’s Fälle der Kör a in einer Flüssigkeit. . . . » Harnack: Bericht über die »Geschichte der Akademie« . . . . a Kerurz vos Straponitz: Ausgrabungen n Milet . . . 2.2 2 2 un nee ne lee en. ® Fischer: über aromatische Derivate der Harnsäure ae Scuerrer-Boıcnorst: das Gesetz Kaiser Friedrich’s I. Be RT BERERER a ET Mösıvs: über die Grundlagen der aesthetischen Beurtheilung der Säugethiere . . er, Esster: über die enger e des Ulugurugebirges in Deutsch - Ostafrikn . EN . LADENBURG und RÜGEL: über das ton ee Harnack: Festrede zur Irimderthrfeier in der F ER am ©. März 1900 ” a der provenzalische Sirventes ‚Senher n’enfantz, f’il vos platz’ (Bartschs Gründrien 461, 219) » : das Krystallpolymeter, ein Instrument für krystallographisch - ee Be, M. Roi: Differentialgleichungen mit elliptischen Integralen . . . . . . ee, H.Varer: einige Versuche über die Bildung des marinen Anhydrit AT... G.Lanpsgere: zur Theorie der algebraischen Functionen zweier Veränderlicher ee ee C.Scaucusarpr: das Römercastell bei Haltern an der re + ee, Erman: die Flexion des aegyptischen Verbums . vox BezoLp: zur Thermodynamik der Aimbsplahee: ; » Voser: Fortschritte der Bestimmung der EEE in ie Gesichtslinie ers ieen. Quiscke: über Volumenänderungen durch magnetische Kräfte. . » » » 2 2 2 0 2 nn. vos Wıramowırz- MoeLLennorrr: die sechste Rede des Antiphon . . » » 2 2 22 en. Harzıpakıs: zur Betonung der griechischen Tan gg ee er. E. Scusupt: deutsche Reimstudien. I. . . re, F. Rınse: Beitrag zur Petrographie der EEE in Nora. Cel eb ee, UMMER: complementäre Interferenzerscheinungen im reflectirtem Lichte er ET über die Charaktere der symmetrischen Gruppe. » Harnack: das Magnificat der Elisabet (Luc. 1, 46-55) nebst Gigeh REN zu Er 1 id 2 » van’rt Horr und E. F. Armsrrone: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. XVIIL. . . » H. BaummAver: über die krystallographischen Verhältnisse des Jordanit . -. ». 2. 2 2 2.2.0.» Weser: Vedische Beiträge . . ee. C. F. Leumann: Ergebnisse der irasalschin Barnchungieiss Buick. ER een G, Ferrson: vergleichende Untersuchungen menschlicher Augen . . . » 2 2. 2 2 2 2 2.0 * Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. U. 1900. Warsure: über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. A 0 O. Kauıscher: über eg bei Papageien . . . .. ee, A. ne and Kubası: über das Biwpion, IE: , 2.2.2.0. 00 ver: geologische Beobachtungen im Aarmassiv . . . .. 2.2. 2 2 2 2 2 2 2.20 09 Zwölf Briefe von Besser an OLsers . we ne ee A. Bıcxer und P. Jacos: Bewe ERIRTTE büim Tai = ee Musk: über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Gros sirinde, ER en en W.Toskorr: experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Trito N, Könrer: der thukydideische Bericht über die oligarehische Um eg in in An ii RR au oe E. Gorpstein: über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Pra en L. Grunmaca: experimentelle Bestimmung von Capillaritätsconstanten ee Ss Be, vox Wıramowırz- MoELLenDoRFF: neue Bruchstücke der hesiodischen a en H. Kraarscn: der kurze Kopf des Musculus biceps femoris . . N Weisorn: die Zeitpartikeln des schlesischen Dialeets . . x von Rıcaruorex: über Gestalt und Gliederung einer Grundäinie in ie Morphalogie 0 Ost- PERS #: H. Rusens und F. Kurısaum: Emission rn) Wärmestrahlen . . W. Crösert: der ee. Philonides. Ir een SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN XL. XL. 1. Novenger 1900. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. 81, » Diese erscheinen in nn Stücken in Gross ach a 2 Octav regelmässig Donne jahr gehörigen Stücke bilden ee n Band mit fortlaufender Paginirung. Die en Stücke erhalten ausserdem eine durch den Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische (6) Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. 8 2, . Jeden Sitzungsberieht eröffnet eine Übersicht über die in der —_ Pre enen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur N geeigneten ne Auer wen f folgen die ee per e mechalichen Arbeiten, und zwa Regel zuerst die | in der ung, zu der das Stück Ber druckfertig re ea dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Me Bericht über er einzelne Sitzung - = we Se zusammen, er darin den Vorsitz Derseibe Secretar führt = Oberaufsicht über die ara tion und den Druck der in dem eg Stück erschei- nenden PETER Arbeite 86 ı® Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen the in die Simnsiberiehe gelten neben $4l, .s & Statuten und $ 28 ka Reglements die folgenden beson- de yet r Um > arg r Mittheilung darf 32 Seiten in hüen 5 A en Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern lche der Akademie nicht angehören, ui auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung er Gesammtaka- demie oder der betreffenden ns 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abi auf durchaus Nothwendiges een erden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst be n, wenn die Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind un besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. Eine für die m... timmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in m Falle vo sr re gabe des betreffenden Stückes ee: sei es auch auszugsweise oder auch in weiterer ne in ehe Sprache veröffentlicht sein oder werden der Verfasser einer ee rre wissen- schaftlichen genen ung = anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies ar den gelten- den Rechtsre Fr ee so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammtakademie oder der betreffenden Classe. 5. Auswärts werden Bersasiien nur auf besonderes Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht Tage er Verfasser einer unter den » Wissenschaftlichen t dem Kopf der ne ie ea here bis zur Zahl v zu rn ei un Yorituns abziehen er zn sofern ee Eidge gemacht hat. $ 28. ede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- re Mittheilungen, de Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet eg a zu überweisen [Au %. $ — Für die Ardunkme bedarf es einer ee ru Genehmigung der Akademie oder ra er a: Ein d trag kann, da nuseript druckfertig vorliegt, Bi u Kehle zur er gebracht werden.] gelesenen Abhandlun twortlich. alle ea Ar Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenig vereinbart wird, Jährlich en Mal, in der ersten Hälfte de bis Juli in ee ersten Hälfte des Monöts August, Anfang des nächsten Die wofern nicht. im besonderen Falle anderes di e von ee bis m m = October bis Di er zu en Stellen, mit ann: sie im Schriftverkehr steht, nämlich : Barbie Mai, Jahres ee 963 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER XL. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 1. November. Sitzung der physikalisel thematischen Classe. « 1. Hr. Hrınerr las: Zur Bestimmung kleiner Flächenstücke des Geoids aus Lothabweichungen mit Rücksicht auf Loth- krümmung. Von den verschiedenen Methoden, die Einzelformen des Geoids mit Rücksicht auf die Krümmung der Lothlinien zu bestimmen, erscheint dem Verfasser diejenige am genauesten, welche an die Ergebnisse der astronomischen Nivellements kleine Correctionen anbringt, deren Ermittelung mit Hülfe der Schwerkraft in gleicher Weise erfolgt wie bei der Reduction geometrischer Nivellements. Als Nebenresultat ergab sich bei der Entwickelung der Formeln eine strenge Relation zwischen den Ergeb- nissen geometrischer, trigonometrischer und astronomischer Nivellements. 3. Hr. Kırıx überreichte eine Mittheilung des Hrn. Geh. Reg.- Raths Prof. M. Bauer in Marburg: Beiträge zur Kenntniss der niederhessisehen Basalte, als Bericht über eine mit akademischen Mitteln ausgeführte Untersuchung. (Ersch. später.) Die Arbeit über niederhessische Basalte beschäftigt sich mit der Zusammen- setzung, Structur und Lagerung dieser Gesteine. In letzterer Hinsicht werden Gänge, Kuppen und Ströme besonders betrachtet und ihre Beziehungen zu einander festzu- stellen versucht. Berücksichtigung findet dann noch der Untergrund und das Alter der Basalte und endlich die Anordnung der primären Basaltkuppen (Eruptionscentren), f ein Aufsteigen der Laven auf die im allgemeinen unregelmässig ist und nicht au Spalten hinweist. 3. Hr. vav’r Horr übergab ein Exemplar des III. Theils der von Hrn. Dr. R. A. Lenretor herausgegebenen englischen Übersetzung seiner an der hiesigen Universität gehaltenen Vorlesungen über ausgewählte Capitel der physikalischen Chemie. Sitzungsberichte 1900. 364 Zur Bestimmung: kleiner Flächenstücke des Geoids aus Lothabweichungen mit Rücksicht auf Loth- krümmung. Von F. R. HELMmERT. Erste Mittheilung. Di. Abweichungen der Gestalt der mathematischen Meeresfläche, des (reoids, von der Figur eines abgeplatteten Rotationsellipsoids treten be- kanntlich bei den geodätischen Messungen und Berechnungen zunächst als Lothabweichungen hervor. Der naheliegende Gedanke, diese durch schick- liche Wahl der Lage und der Dimensionen eines besonderen Referenz- ellipsoids für eine Gegend, ein Land, möglichst klein zu machen, findet sich schon am Ende des achtzehnten Jahrhunderts ausgesprochen. In ılieser Beziehung sei erwähnt, dass Major Laugrox zu Beginn der Ver- messung von Vorderindien die Absicht hatte, sie so einzurichten, dass aus ihr auch das dem Vermessungsgebiet möglichst entsprechende Refe- renzellipsoid abgeleitet werden könne, welches dann der Serschnun der endgültigen geographischen Coordinaten zu Grunde zu legen sei.' Sein Nachfolger, Colonel Ever£st, änderte indessen die Bestimmung des Referenzellipsoids dahin ab, dass dasselbe aus einer indischen Breiten- gradmessung in Verbindung mit der französischen Breitengradmessung ermittelt wurde.” Diese, im Jahre 1830 abgeleiteten Elemente stimmen nahezu mit den einige Jahre später von Besser abgeleiteten Elementen des Erdellipsoids überein. Die Bestimmung eines besonderen Referenzellipsoids gelangte in Grossbritannien und Irland zur Ausführung. Nach verschiedenen Ver- suchen, die in dem von ‚Colonel James und Captain CLarkE herausge- zebenen Hauptwerke der Vermessung dieses Landes dargestellt sind, wurde für die endgültigen Bereehnungen ein Referenzellipsoid von der ! Account of the Operations of the Great Trigonometrical Survey of India. Vol. I, Dehra Dun 1870, p. XVI u. XX ®2 Ebenda Vol. II, Dehra Dun 1879, p. 125—132. HeLmerr: Geoidbestimmung. 965 Abplattung ı : 280.4 und von 20927005 Fuss engl. Aequatorialradius gewählt'!, während die Discussion aller Gradmessungen zu der Ab- plattung 1:294.26 und zu 20926348 Fuss engl. = 6378294” Aequa- torialradius führte. Ein ausreichender Erfolg wurde durch die Annahme des beson- deren Referenzellipsoids indessen nicht erzielt, indem der mittlere Be- trag der Lothabweichungen noch rund 5”, der maximale aber 10” be- trägt. Hierbei handelte es sich um eine Ausdehnung des Vermessungs- gebietes von etwa 12° in Breite und in Länge. Inzwischen hatte aber bereits im Jahre 1838 Besser einen weiteren Sehritt gethan und im Anschluss an seine Abhandlung®?: »Über den Einfluss der Unregelmässigkeiten der Figur der Erde auf geodätische Arbeiten und ihre Vergleichung mit den astronomischen Bestimmungen « bei der Discussion der Ergebnisse der ostpreussischen Gradmessung anstatt des Referenzellipsoids, d. i. eines abgeplatteten Rotationsellipsoids mit zur Erdaxe paralleler Axe, eine beliebig gelegene und gestaltete Fläche zweiten Grades angewandt. Trotz der nur geringen Ausdehnung des betrachteten geodätischen Dreiecks Memel-Königsberg-Trunz von im Maximo 200°" gelang auch hier keine befriedigende Darstellung, indem Reste von mehreren Secunden in den Polhöhen und Azimuten übrig blieben.* Das reiche Beobachtungsmaterial, welches die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts nach und nach anhäufte, hat nun deutlich gezeigt, dass selbst für nur mässig ausgedehnte Gebiete das Geoid durch irgend eine mathematisch einfachere Fläche nicht darstellbar ist, dass man daher im allgemeinen darauf verzichten muss, seine Figur durch eine Gleichung zusammenfassend auszudrücken, und dass man genöthigt ist, graphische Methoden zu benutzen.” Ein Unter- schied zwischen gebirgigen und ebenen Gegenden besteht in dieser Hinsicht nur insofern, als im Gebirge mehr oder weniger starke Störungen des Lothes vorhanden sein müssen, während solche in der Ebene erfahrungsmässig trotz des Fehlens sichtbarer Unregel- mässigkeiten der Massenvertheilung vorhanden sein können. Die Maximalbeträge der beobachteten Lothstörungen sind in beiden Fällen kaum verschieden. Der Einfluss der Störungen der Massenlagerung tritt er drastisch an den Trennungsflächen von Massen ver- Ordnance Trigonometrical Survey of Great Britain and Ireland. Principal REN Ping London 1858; p- 712. 2 Ebenda p. 771. ® Astronomische Nachrichten Bd. 14, Nr. 329— 331. * Gradmessung in Östpreussen, Berlin 1838. Achter Abschnitt; $89, S.427— —443- 5 Hernmerr, Die mathematischen und unse Theorien der höheren Geo daesie. Leipzig 1880 und 1884. I, S. 573-584 87* 966 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 1. November. schiedener Dichtigkeit hervor, indem sich daselbst die Krümmung der die Trennungsflächen durchschneidenden Niveauflächen sprungweise ändert. ' Indem ich mich jetzt den bisher ausgeführten Bestimmungen von Flächentheilen des Geoids zuwende, habe ich zuerst eine von der Königlich Sächsischen Gradmessungs- Commission durchgeführte Unter- suchung in der Umgebung von Leipzig zu erwähnen, über die A. NacEı berichtet.” Hier konnten die Lothabweichungen in Breite und Länge völlig befriedigend als lineare Funetionen der rechtwinkligen Ober- flächeneoordinaten dargestellt werden, so dass also die Geoidfläche in dem Vermessungsgebiet praktisch genügend als Fläche zweiten Grades anzusehen ist. Hier wäre demnach die Flächenform vorhanden, welche Besseı für die weitere Umgebung von Königsberg nicht ausreichend fand. In der Hauptsache liegt dieses wohl aber nur daran, dass die maximale Ausdehnung des bei Leipzig der Untersuchung unterworfenen Gebietes nur bis zu 25°” geht, mithin nur den achten Theil der Aus- dehnung des Königsberger Gebietes beträgt. Ausserdem weist die Gegend (wie allerdings auch das ebengenannte Gebiet) nur geringe Höhenunterschiede auf, so dass die sichtbaren Unregelmässigkeiten der Massenvertheilung kaum merkbare Einflüsse auf die Lothrichtung her- vorbringen können. Überschreitet man aber die Grenzen des Ver- messungsgebietes nur um etwa 20°, so verschwindet der einfache Charakter der Gestalt der Niveauflächen, obwohl die Gegend nahezu eben bleibt.” Zu bemerken ist noch, dass genau genommen die be- treffende Untersuchung sich nicht auf das Geoid bezieht, sondern auf die unter sich als parallel zu betrachtenden Niveauflächen in der Meereshöhe der Beobachtungsstationen. Bisher wurden aber bei allen derartigen Untersuchungen diese Niveauflächen und das Geoid als Pa- rallelllächen angesehen, indem man die Krümmung der Lothlinien vernachlässigte. Eine eingehende Untersuchung hat A. Fıscner im Auftrage des Königlich Preussischen Geodätischen Instituts für die Berliner Gegend durchgeführt.‘ Hier erweist sieh die Form des Geoids bereits recht verwickelt, die maximale Ausdehnung des Gebiets beträgt aber auch rund 70°. Die Abhandlung beschränkt sich bei der Ableitung der ' H. Bruns, Die Figur der Erde. Berlin 1878, S.7 u. f. ® Verhandlungen der Achten Allgemeinen Conferenz der Internationalen Erd- EONE zu Berlin, 1886, S. 218—- 22 ® Verhandlungen der ERERRER es der r E. zu Dies: 1887. Be- richt Her Lothabweichungen von F. R. Heınerr, S. 51 u. f. * Lothabweichungen in der Takachian von Berlin. Berlin 1889. HELNERT: Geoidbestimmung. 967 Geoidform auf die Aufstellung einiger Profile und geht nicht auf die Darstellung der ganzen Fläche ein, weil dafür das Beobachtungsmaterial noch nicht umfangreich genug erschien. Dagegen wird ein Versuch gemacht, die gestörten Figuren eines mittleren Meridians und mehrerer Parallelen zu verzeichnen. Mir will scheinen, dass dabei der Irrthum vorgekommen ist, die gestörten Linien auf die verkehrte Seite der un- gestörten zu setzen; es sind also z. B. die östlich gelegten gestörten Meridiane westlich von den ungestörten zu legen. Auch müsste wohl prineipiell bei der Berechnung der linearen Verschiebungen mit den gestörten Krümmungsradien gerechnet werden, nicht aber mit den un- gestörten — was indessen im vorliegenden Falle wenig Einfluss hat. Für die Schweiz führte im Auftrage der Gradmessungs-Commission dieses Landes J. B. MeEsserschamitr eine eingehende Untersuchung dureh, die bereits zum Theil veröffentlicht ist, aber demnächst einer ergän- zenden und zusammenhängenden Darstellung entgegensieht.' Eine wirklich vollständige zeichnerische Darstellung eines Flächen- stückes des Geoids ist meines Wissens bisher nur in zwei Fällen dureh- geführt worden. Zuerst hat im Jahre 1884 C.G. Anprae im vierten Bande seines bekannten Werkes »Den danske Gradmaaling« auf S. 41 ı-414 den Versuch unternommen, die Gestalt des Geoids für ein, 14° in Breite und 13° in Länge umfassendes, den Harz ganz und den Thüringerwald zum Theil einschliessendes Gebiet aus 43, zum grössten Theil vom Königlich Preussischen Geodätischen Institut unter General BAarvEr’'s Direction seit 1873 ermittelten Lothabweichungen in Breite zu bestim- men.” In einer Karte wurden zunächst Curven gleicher Lothabweichung für von null ab im Intervall von 2” fortschreitende Beträge interpolirt und hiermit sodann in bekannter Weise durch mechanische Quadratur Meridianprofile des Geoids hergeleitet. Die Krümmung der Lothlinien blieb ausser Betracht. Um aus den Meridianprofilen die Fläche selbst zu ermitteln, musste zu einer Hypothese gegriffen werden, da die zur Verbindung der Meridianprofile unter einander erforderlichen westöst- lichen Lothabweichungs -Componenten damals noch nicht gemessen wor- den waren. Die Hypothese bestand in der Annahme, dass in der ziemlich ebenen Gegend nördlich vom Harz der Lothabweichung null auch die Höhe null des Geoids über dem Referenzellipsoid entspräche. Seitdem sind vom Geodätischen Institut unter meiner Leitung die Loth- abweichungsbestimmungen wesentlich vervollständigt worden, nament- lieh auch durch die Anlage je einer Reihe von Azimutstationen nörd- lich und südlich vom Harz, womit die Construction zweier westöstlichen ! Das Schweizerische Dreiecksnetz. 6. und 8. Band. Zürich 1894 und 1898. ® Auch enthalten in dem 3. Heft von ©. G. Anprar, Problemes de haute geo- desie. Copenhague 1883. 968 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 1. November. Profile des Geoids aus entsprechenden Lothabweichungs-Componenten ermöglicht werden wird. Schwerkraftsmessungen vervollständigen das zu einer möglichst strengen Ableitung des Geoids erforderliche Beob- achtungsmaterial, wovon weiterhin die Rede sein wird. Die Aufgabe, welche hiermit dem Geodätischen Institut gestellt ist, gab mir Anlass zu der vorliegenden Abhandlung, da das einzuschlagende Verfahren noch keineswegs wissenschaftlich feststeht. Ehe ich zur Erörterung der Methoden übergehe, habe ich noch der zweiten Bestimmung eines geoidischen Flächenstückes zu gedenken, die General POmERANzEw für den ceentralasiatischen, von den Strömen Kara- Darja und Syr-Darja durchsehnittenen Distriet Fergana ausgeführt hat.' Die Fläche besitzt eine Ausdehnung von 3° in Länge und 4° bis 1° in Breite; die Lothabweichung in Breite lag für 37 Punkte, diejenige in Länge für ıo Punkte vor. Mittelst der erstgenannten konnten Linien gleicher Lothabweichung in Breite gezeichnet werden, aus denen Me- ridianprofile des Geoids abgeleitet wurden. Um die Lothabweichun- gen in Länge zur Ableitung eines Profils längs eines Parallels geeignet zu machen, wurden sie auf einen Parallel von mittlerer Lage redueirt, wobei ein von Professor Srupskv in der Abhandlung »Über den Längen- unterschied Moskau-Podolsk« angegebenes Verfahren zur Anwendung kam, das allerdings nur unter der Voraussetzung streng gültig ist — wie die ganze Construction — dass von der Krümmung der Loth- linien abgesehen werden kann. Nächst dem theoretischen Interesse, das die Abhandlung bietet, ist sie beachtenswerth durch die Grösse der in ihr aufgedeckten Lothabweichungen: der maximale Betrag der relativen Lothabweichungen in Breite zweier Punkte ist rund 76” bei etwa 110°" nahezu meridionaler Entfernung. Er ist augenscheinlich (aber nicht ausschliesslich) eine Folge der hohen Gebirge nördlieh und südlich der Thäler der genannten beiden Ströme. Wenn bei allen diesen bisher ausgeführten Arbeiten wie auch bei den anderen, hier nicht namhaft gemachten, nur einzelne Geoidprofile betreffenden. die Lothkrümmung nicht berücksichtigt worden ist, so kann doch gleich hier bemerkt werden, dass die dadurch in den er- mittelten normalen Abständen des Geoids vom Referenzellipsoid ent- stehenden Fehler nicht sehr erheblich sind, worauf ieh sehon früher hin- gewiesen habe (» Theorien« I,S. 564 und 565. und I, S. 599). Die Fehler sind in der ” »ssehen vom Vorzeichen — wie bei ' Memoiren der kriegs-topographischen Abtheilung des Kaiserlich Russischen Generalstabes Bd. 54, St. Yersrnkiang:r 1897, S. 76-120. (Russisch.) Vergl. auch die Ver- handlungen der Zwölften Allgemeinen Conferenz der 1. E. zu Stuttgart Kg Bericht nn die N EEE von A. BER S.267 u. f. Hermerr: Geoidbestimmung. 969 der Bestimmung von Meereshöhen aus Nivellements. welche Fehler man noch vor nicht langer Zeit als ganz unerheblich betrachtete und jeden- falls erst in neuester Zeit zu berücksichtigen anfängt. Im siebenten Ca- pitel des zweiten Bandes meiner » Theorien« habe ich diese Einflüsse ein- gehend untersucht, und ich bin später an anderer Stelle für die Meeres- höhe des Stilfserjoches darauf zurückgekommen.' Anders stellt sich freilich die Bedeutung der Lothkrümmungen dar. wenn die Absicht besteht, für das Geoid oder irgend eine andere Niveau- fläche den möglichst genauen Verlauf der Krümmungsverhältnisse zu erforschen. Dies kann vom theoretischen Standpunkt aus interessiren. Man kann dann daran denken, die Lothkrümmungen zu ermitteln und mittelst derselben die beobachteten Lothabweichungen von der physi- schen Erdoberfläche auf das Geoid bez. eine ausgewählte Niveaufläche zu redueiren. Unter der Voraussetzung, dass die Schwerkraft in ihrem Verlaufe auf der physischen Erdoberfläche durch Beobachtungen genü- gend bekannt ist, schlägt Pızzerrı vor, diese Reduetion mittelst der Schwerkraft auszuführen, deren horizontale Änderungsgesehwindigkeit in einer einfachen Beziehung zur Lothkrümmung steht.” Da er findet, dass die Reduetion auf das Geoid Bedenken unterliegt. so empfiehlt er, auf eine die betreffende Gegend in freier Luft durchschneidende Niveaufläche zu redueiren. welehe mathematisch vor dem Geoid noch den Vorzug hat, von Discontinuitäten der Krümmung frei zu sein. Hierdurch wird allerdings die Frage nach den Abweichungen des Geoids vom Ellipsoid nicht gelöst: man wird daher auf diese Frage immer wieder zurückkommen, auch wenn nun die erwähnte Niveaufläche be- stimmt ist. Für diese letzte Bestimmung, welche doch aber des rein wissen- schaftlichen Interesses halber mit möglichster Strenge erfolgen muss. scheint mir die EIBTEn eingnggene ae Lothabweichungen mittelst der horizontal indigkeit der Schwerkraft nicht genau genug. Einestheils eitstähen Bedenken bei der zunächst auszuführen- den Reduction der beobachteten Schwerkräfte auf dasselbe Niveau, an- derntheils zeigt sich. dass die dann der Rechnung zu Grunde gelegte Annahme der Proportionalität der Krümmungsbeträge der Lothlinien mit den Höhenunterschieden gerade im Gebirge nicht zutrifft, indem z. B. lie vom Fusse der Gebirge nach oben laufenden Lothlinien eine Art von S-Form haben werden, insoweit die Gebirgsanziehung allein in Betracht kommt. Ich hoffe später einmal auf diese sehr interessan- ten Verhältnisse noch genauer eingehen zu können. ! Die Schwerkraft im a Berlin 1890, S. 26—29. ® Sur la reduction des latitudes et des longitudes AR au niveau de la mer. Astronomische Nachrichten, Bd.138, Nr. 3310, (1895). 970 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 1. November. Zunächst möchte ich jedoch ein Verfahren entwickeln, das sich an das gewöhnliche, oben erwähnte Verfahren der Bestimmung des Geoids aus Lothabweichungen durch mechanische Quadratur anschliesst und das sowohl auf das Geoid wie auf irgend eine benachbarte Niveau- fläche (insbesondere also auch auf die Pızzerri'sche) angewandt werden kann, im Folgenden indessen speeiell nur für das Geoid besprochen werden soll. Dieses Verfahren setzt, wie dasjenige von Pızzerriı, die Kenntniss der Schwerkraft auf der physischen Erdoberfläche in der betreffenden (Gegend voraus, und es unterliegt in seiner Genauigkeit ausser dem Ein- iluss der Beobachtungsfehler und dem etwa noch bestehenden Mangel völlig zureichenden Beobachtungsmaterials nur insoweit Bedenken, als (lie mittlere Schwerkraft in jeder Lothlinie, für welehe man den Abstand von Referenzellipsoid und Geoid bez. Niveaufläche ableiten will, innerhalb einer gewissen Strecke geschätzt werden muss. Die hierbei begangenen Fehler sind aber localer Natur: sie beeinflussen immer nur die Lage des einzelnen Punktes und pflanzen sich nicht fort. Sie können daher zu jeder Zeit ohne Wiederholung der ganzen Berechnung eine Verbesserung erfahren, wenn neue Ermittelungen es werden in der Regel solche geologischer Natur sein — vorliegen. P, und P, seien zwei einander unendlich nahe Punkte eines ebe- nen oder gekrümmten Profiles der Erdoberfläche, längs dessen durch astronomisches Nivellement, d.h. durch eine hinreichend diehte — also eigentlich unendlich diehte — Folge von Loth- abweichungs-Stationen, die Variationen der Er- hebung N des Geoids gegen ein Referenzellipsoid bestimmt werden sollen. Von vertiecalen oder gar überhängenden Wänden sehe ich der Einfachheit halber ab. Durch P, und P, denke ich mir die Normalen P,P/ bez. P,P/ des Referenzellipsoids gelegt. Bildet die durch P, gehende gekrümmte & _ — Lothlinie mit ?,P’ den Winkel ®, so ist dieses 7 Aal -Eitipooid die Lothabweichung in P,. von der im Profil nur die Projeetion A darauf in Betracht kommt; A er- scheint in der Figur als Winkel zwischen dem Linienelement P,;Q,: der durch P, gehenden Niveaufläche und dem Linienelement P,R, einer Parallelfläche zum Referenzellipsoid. Das Vorzeichen von A nehme ich positiv, wenn das in P, aufge- hängte Loth nach P, hin angezogen wird (wie in »Theorien« I, 8.515; während in I, S.565 y die negativen A-Werthe bezeichnet). In der Figur ist bei den unendlich kleinen Streeken ds, ds’ und dz das Zeichen d anstatt d gewählt, weil angedeutet werden soll, dass diese unendlich u . m HEr.merT: Geoidbestimmung. 971 kleinen Strecken keine Differentiale einer Variablen im gewöhnlichen Sinne sind. In dem Durchschnittspunkte P; der Normalen P,P/ mit dem Geoid P/P/ ist die Projeetion A’ der Lothabweichung auf das Profil im all- gemeinen von A etwas verschieden: A’ aber kommt zunächst in Be- tracht, wenn für die Profilstrecke P,P, die Zunahme dN der Erhebung des Geoids über dem Referenzellipsoid abgeleitet werden soll. Es ist dN= PR. =tanA'ös, wobei ds’ das Linienelement P/R! der Parallelfläche zum Referenz- ellipsoid durch P/ bezeichnet. Für tanA’ kann man einfach A’ setzen, da der dadureh entstehende Fehler selbst bei der weiterhin erfolgen- den Integration der dN unerheblich ist, indem A’ erfahrungsmässig höchstens Werthe von ı-2 Minuten erreicht. Für eine endliche Profilstreeke AC wird hiermit die Beziehung zwischen den geoidischen Erhebungen N, und Ne in A und €: (1) 4 Tr I ‚N N: =N,+ $ Ä wofür man aber, da nur A der Beobachtung zugänglich ist. besser schreibt: ii N: =N,+ [ads —E (2) 4 mit 6 > | (A—A')ös‘. (3) Ä Hierin sind immer zwei zusammengehörige Werthe von A und A’ die Projectionen der Lothabweichungen auf das Profil in den beiden. der- selben Normalen des Referenzellipsoids angehörenden Punkten P und P' des Erdprofils und des Geoids. Wird nach dem gewöhnlichen Ver- fahren in (2) das Glied E vernachlässigt, so ist der begangene Fehler dureh (3) gegeben; er tritt in gleicher Grösse, aber mit entgegen- gesetztem Zeichen, bei der Bestimmung des Unterschiedes der Meeres- höhen der Punkte A und © aus einem längs desselben Profils AC geführten geometrischen Nivellement auf (»Theorien« I, S. 516 (5)). Die Meereshöhe H eines Punktes ist streng genommen die Länge ' der Lothlinie von dem Punkte bis zum Geoid. Anstatt dessen 2 kann man ohne merklichen»Fehler auch die Strecke der durch den Punkt führenden Normalen des Referenzellipsoids von dem Punkte bis zum Geoid nehmen; beispielsweise kann man P,P/=H, setzen. Der entstehende Fehler ist wesentlich von der Ordnung H, (see © — 1), 972 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 1. November. wenn ® einen gewissen mittleren Lothabweichungswerth längs der Strecke P,P,' bezeichnet; er bleibt selbst für einen möglichen Maxi- malwerth von H, unter dem Betrage von ı"". Ist 5 die Höhe eines Punktes über dem Referenzellipsoid, so wird demnach S=H-+N. (4) Durch geometrisches Nivellement längs des Erdprofils wird nun der gegenseitige Abstand dz der durch die Punkte P, und P, gehenden Niveauflächen an der Stelle P,P, bestimmt, wobei allerdings streng genommen Voraussetzung ist, dass die direet beobachteten Nivelle- mentsstrecken unendlich klein sind, welche Voraussetzung aber der anderen, bis jetzt gemachten Annahme entspricht, dass A in allen Punkten längs des Profils bekannt sei. In der Figur kommt dz nicht unmittelbar vor, da d2 gegen die Normale des Referenzellipsoids um die Lothabweichung © geneigt ist und im allgemeinen also schief zur Profilfläche liegt. Man hat aber P,Q. = dz sec® und kann wieder ohne merklichen Fehler vereinfachend see® = I setzen. Damit folgt nach der Figur: | dS = dH-+dN = öd2-+ Aös, wobei A für tanA eingeführt wurde. Die Integration von A bis € giebt: [9 C 5. = 5.+ [ads + [Be: (5) A 4 nach (4) kann für 9 auch H+ N geschrieben werden. Durch Subtraetion der Gleichung (2) folgt: C C H-=H,+ [3: + E+|Ads— ös'). ä Das zweite Integral rechter Hand ist aber zu vernachlässigen; denn man hat für seinen Absolutwerth die Ungleichheit: C [4 pa-an Harnack: Zu den Aunerst - Papyri. 995 Das dritte Gedieht trägt die Aufschrift: wir’ rov [sie] ns aylas deorörov kal aeımapdevov Mapias kai rov ayiov Aoyyivov ToV Ekarov- rapyov. Dazu bemerken die Herausgeber: »wTrrov is perhaps the coptie MTOM Or EMTON = Koluncıs, the ordinary Eastern, and ocea- sional Western, title of the Assumption of the Virgin, celebrated on Aug. 15. But there appears to be no trace of a connexion between this date and S. Longinus«. Da dem so ist und ein gemeinsamer Festtag für Maria und den Hauptmann Longinus in keinem kirchlichen Festkalender, soweit sie mir bekannt sind, vorkommt’, so kann das räthselhafte wr' rov kein Fest bedeuten. Dazu kommt, dass die Auf- nahme eines koptischen Terminus in die griechische Kirchensprache sehr auffallend wäre. Ferner ist — wie mir Hr. Carı Schmipr mit- theilt — die Umschreibung des emrton in wrrov nicht wohl möglich, da die Entstehung des I-Lautes unerklärt bliebe. Nicht die Bezeich- nung eines Festes kann in dem räthselhaften wrrov enthalten sein, wohl aber die eines Hymnus. (Die beiden anderen Gedichte tragen die musikalische Bezeichnung kadıoua oTıynpov mAayıov ©” bez. Ka- dıoua mAayıov ©). Indessen fragt es sich, ob das folgende Gedicht überhaupt ein Gedicht auf Maria und Longinus sein soll, ob nicht viel- mehr der in Z. 3 genannte Heilige der eigentliche Held ist. Die Heraus- geber haben ihn nicht zu bestimmen vermocht: sie geben » ®wvas«. Geschrieben stand ohne Zweifel Pwkas. Das ist der Heilige von Sinope, den die Griechen u. A. auch am 23. Juli, d.h. am Longinus-Tage, feiern (s. Nırres, Calendarium Manuale I’ p. 220). ! Der Festtag des Centurio Longinus in der aegyptischen Kirche ist der 23. Juli. Ausgegeben am 8. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberiehte 1900. 8 VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN « zu St. XLH und XLIM. Hermert: Zur ne kleiner Flächenstücke des Geoids aus N mit Rücksicht auf Seite Lothkrüm 964 Harsack: Zu = ae: Pasii 984 Abhandlungen der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1898 . a ee Daraus: Physikalische Abhandlungen ee er SEE » Philosophisch - historische A een re Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Weıssorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland ; 3 Vırerow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen Si pricistrichen Äaypier nieht Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare . 3.— Dümnter: Gedächtnissrede auf WırseLm WATTENBACH > , ER na Exekımann: Gedächtnissrede auf Enır pu Boıs-Revmoxsp . site Dauxss: Gedächtnissrede auf Ernst BerkıcH . Ba RR Scuurze: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. Il. : n„ To es: Aristotelis qui fertur de Melisso Eu es "Tibellus ; Pa Dümmrer: Radbert’s Epitaphium Arsenii et » 450 Rıcuarz und Krısar- Mexzer: rs der Gravitationsconstante und der mittleren Diehtigkeit r Erde durch Wägunge ; 11.— a Die en. . Dice im , Verhältniss zu 1 EBENEN RE ? » 5.0 Scuaupiss: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. a Krause: er über den Bau des Centralnervensystems der Affen . . » 3.50 t | 3 | Sitzungsberiehte der Akademie. Preis des einzelnen Jahrgänge, 1882—189 . . .... a A. 12.— besonders zusammengestellt: x Mathematische und Naturwissenschaftliche ae 1882— 1897. Preis des Jahrganges . M. 8— + Geschiehte der Königlieh Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von ADOLF Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — A. Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. Vu.1718,6Tıf #6— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. mass die beiden Recensionen der ne 2 - Prisca und des Aquila in Act. a 18,1—27 AM. 0. Oet 9 L. Borcuarpr: Bericht über einen Einsturz i ne, ’e, eier ne am 3. Be) Fucns: ber eine besondere Gattung von ee Curven ppel Kar ; ÖTTER: ea ow’s und Liarunxow’s Fälle der Er eerbewegung 1 in einer iner Filip. s 0. Harsack: Bericht über zu »Geschichte der Akadem 0. Keruze von Srraposırz: Ausgrabungen in Milet . . v2. 2 ee ne. 0. Fıscuer: über aromatische Derivate der Harnsäure 0. Scuerrer-Boıcnonst: das Gesetz Kaiser Friedrich’s II. »De "resignandis brivilegfis“ 1. Mösıus: über die he lagen der aesthetischen warte der Säugethie ne Ene ü ter: über die Vegetationsverhältnisse des Ulu en irges in Deutsch - Ostafike ; A. Lapensure und C. Krücer: über das Krypto ; Harnack: Festrede zur Zweihundertjahrfeier in dx Festsitzung : am 20. _ 2 1900 TogBLer: der provenzalische Sirventes ‚Senher n’enfantz, f’il vos platz’ (Ba hs Grundriss 461, 219) : K stallpolymeter, ein Instrument für kr rys stalographisch - och Untersuchungen : : 5 graler H. Varer: einige Versuche über die Bildung des marinen Anhydrit „Lanpssere: zur Theorie der nee Wegen zweier Veränderlichen: C. Scnvennanpr: das Römercastell bei Halte ı der Eid ; Erman: die Flexion des ann Verbum Ä vox Bezorp: zur Thermodynamik der ee g Mmowı Harzıpaxıs: zur Betonung der Feivehischen en E. Schmipr: deutsche Deren ien F. Rısse: Beit trag zur aphie der Minahassa in "Nord - Cele . Lummer: complem Miendäts En efrsgiaraeii einungen im forte Asche Frosenius: über die Charaktere der me: Gru Harnack: zen Magnificat der Elisabet Ks 1, 46-55) Bl einigen Bemerkungen z zu Luc.1 und 2 van’t Horr E. F. Arssrrone: Bildungsverhältnisse der ug 2 DRRROO. XVIL. H. oe: über die krystallographichen Verhältnisse des Jordan Weser: eg e Beiträ C. F. Lenmans: Ergebn nr der armenischen Fors schungsreise Berc«- Leumans G. Pose er Sees Unt Er menschlicher Augen E 2 »”% s = s » 3 E * » » ».» E} ” ” s £} ” -”„» » » se; » -„»# . » = Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1900. Warsure: über die Bildung des Ozons bei der RNIEDE in Sauerstoff . M. O. KAuıscher: über eg n ee : » A. Lavenzure und C.-Kröezr: über das Krypton. HU. . . .......2. » A. Sauer: ee Beobachtungen m Ammann » Zwölf Briefe von Bes » A. Bıcker und P. rue Bene egungsregulation beim Hunde” » Musk: über die Ausdehnung a ee in der Grosshirnrinde. II. . . NE, W.Toxkorr: experimentelle Erzeugung v ı Doppelbildungen bei Triton ee Könter: der re ische Bericht über er oligarchische” Umwälzung in "Athen im Jahre en E. Gorpstein: über Ama ge c P a. L. Grusmaca: experim ae Bestimmung von © aoillertiblkdonstänten condensirter Gase . - - * von Wıramowırz- MoELLENDORFF: neue B Fochafücke der hesiodischen Katalo ar a ” H. Kraarscn: der kurze Kopf des Museulus gen 9 u. - 80 Weıssorn: die ee des schlesischen Dial ee von Ric#THoren: übe talt und Gliederung ame E Grumdinle in der Morphologie € Ost- Asee. ® 2 H. Rusess und F. m: Eimision langwelliger Wärmestrahlen nn 0 W. Cröxert: der Erdkunde "Philoni » 1 ae zur Bestimmung kleiner Plichenstücke des Geoids aus Lothabweichungen mit Rücksicht . f Lothkrümmung Eh ae Kasse zu den AmHERST- "Papyri re Dee wann nd ee 0,50 SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN XLIV. 8. NovEnmger 1900. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaetion der »Sitzungsberichte«. $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- ässi fortlaufender Paginiru auss ie eine durch den 2 ohne Unters en der Sitzungen fortlau d zwar die Berichte u Sitzungen der physi- kalisch mathematischen Class se allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Classe Mer Nummern. $ 2. 1. Jeden Sitzungsberieht eröffnet eine Übersicht über n der reg a genen wissenschaftlichen Mit- r die zur Veröffentlichung geeigneten en edle n. 2. f folgen die den er über- wiesenen n wisenschtlichen Arbeiten, und zwar in der egel _ die in der Sitzun Se dann die, welche sen mitgetheilt, en zu diesen ee gehö- rigen Stücken nicht srmuhtolden konnte Bericht über jede bin Sitsung stellt der hatte zusammen, welche n V: ee Seeretar führt die Oberaufsicht über die ads tion und den der in dem gleichen Stück erschei- Dru enden wissenschaftlichen Arbeiten. e 6 Für era! iner wissenschaftlichen Mit- a in = ie © Sizungae te gelten neben $ 41,2 der Statuten und $ 28 eh die folgenden beson- dere na ianangene: un r Um nr der pre, darf 32 Seiten in er Akademie nicht angehöre Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist ur nach ED ag der Gesammtaka- MEER oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von were “ = Text ah tenden Holzschnitten sollen gen auf durebau Nothwendiges bes werden r Satz einer Miı- theilung wird erst ee ‚ wenn = Stöcke der in er Text einzuschaltenden Holzschnitte fe d und v esonders rg Tafeln die volle tere Auflage eingeliefert S 7. r die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es ee nur auszugsweise oder auch in weiterer eg. in deutscher ae veröffentlicht sein oder werden r Verfasser einer aufgenommenen wissen- früher zu ver- chtsregeln zusteht, so eh der Gesammtakademie oder der beiten Classe 88. 5. Auswärts ” wen Correeturen nur auf besonderes Verlangen verschie Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen en; "Mittheilungen nach- acht Tagen. 1. r Verfasser einer unter den » Wissenschaftlichen a abgedruc ckten er re unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit einem Um der Kopf der arg e der Sitz am en ttheilungen, is mit dem berichte einem angemessenen Titel nicht über zw zwei Seiten une. fällt in der Map el der ‚Umschlag 3. Dem V gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von zu ge RER eigener Vertheilung abziehen zu las gdemredigirenden Scene: sofern er er Kagaks gemacht hat. $ 28. ur Aufnahme in die Sitzı rn be- schen Sitzung R obald Manuse Re und sogleiel zur Abstimmung gebracht w werden.) . r red ne ist für den Inhalt gesehäftlichen Theils de Sitzungsberichte, jedoch Br für die darin aufgenommenen — h tsangaben der gelesenen re verantwortli ir diese für alle übrigen Theile der Sisungaberichie sind nach jeder Richtung nur die Verfasser v verant- wortlich. a ———— Die Akademie v wofern nicht im Besonderen Falle die Stücke Sr: bis December zu ” - - bis Juli min der ersien Hälfte, Ei eg August, Anlang de de cn ie nach Frgalung de ger onats erg ; Be 997 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER XL. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 8. November. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Dieıs. *]. Hr. Stumer las: Über Tonsystem und Musik der Sia- mesen. hat die Orchesterinstrumente der von Boosra Manın geführten siamesischen Theatertruppe mit dem Tonmesser untersucht und gefunden, dass ihre Leiter aus 7 geometrisch gleichen Stufen besteht, wodurch eine schon von A. J. Erzıs behauptete auffallende Thatsache zur Sicherheit erhoben wird. Er stellı Vermuthungen über die Entstehung solcher Leitern auf und legt die von ihm und Dr. Askanam phonographisch aufgenommenen Melodien vor, sowie eine vollständige Orchesterpartitur, deren Eigen- thümlichkeiten er erläutert. 2. Hr. Könter las: Ein Nachtrag : zum ER, des Epi- kureers Philonides. Es werden Inschriften, die sich auf Philonides und seine nächsten Angehörigen beziehen, nachgewiesen und eine Stelle im ßios besprochen. 3. Hr. Konzrauscn las: Über das elektrische Leitvermögen von Lösungen der Alkali-Jodate und eine Formel zur Be- reehnung von Leitvermögen. Die früher durchgemessene Gruppe der Chloride und Nitrate der Alkalimetalle wird durch die Jodate ergänzt. An den neun Körpern wird dann gezeigt, dass die Leitvermögen ihrer Lösungen sich innerhalb der Versuchsfehler durch einen Ausdruck darstellen lassen, der durch Verallgemeinerung einer von Ruvorpar gegebenen Formel entsteht. 4. Derselbe legte vor die Abhandlung der HH. Prof. L. Honsorx und Dr. Arrnur Day in Charlottenburg: Über die Ausdehnung von Platin, Platiniridium, Palladium, Silber, Nickel, Eisen, Stahl und CGonstantan in hoher Temperatur. Die Wärmeausdehnung der genannten Metalle wird mittels elektrischer Heizung zum ersten Male bis 1000° bez. bis zu den Temperaturen verfolgt, in denen die Körper dauernde Zustandsänderungen erleiden. Den Anstoss zu der Untersuchung gab das * erscheint nieht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1900. 90 998 Gesammtsitzung vom 8. November. Bedürfniss, die Ausdehnung eines Luftthermometergefässes für hohe Temperaturen genau zu kennen. Die Resultate lassen sich durch quadratische Formeln darstellen. 5. Hr. v. Bezoro legte vor: Wissenschaftliche Luftfahrten, heraus- gegeben von R. Assmann und A. Berson. 3 Bde. Fr. Vieweg & Sohn. Braunschweig 1900). 6. Hr. Sacnau legte vor: Mittheilungen des Seminars für orienta- lische Sprachen, herausgegeben von dem Director Prof. Dr. E. Sacnar. IH. W. Spemann. Berlin 1900). 7. Der Vorsitzende legte vor: Thesaurus linguae latinae editus auetoritate et consilio academiarum quinque germanicarum Berolinensis Gottingensis Lipsiensis Monacensis Vindobonensis vol. I fase. I Lip- siae in aed. B. G. Teubneri MDCCE. Die Akademie hat das auswärtige Mitglied der philosophisch- historischen Classe Hrn. Max MüLier in Oxford am 28. October durch den Tod verloren. 999 Ein Nachtrag zum Lebenslauf des Epikureers Philonides. Von ULrıcu KÖHrer. Der Verfasser der am 25. October hier vorgelegten Abhandlung über einen von ihm in einer der hereulanensischen Papyrusrollen entdeckten und soweit möglich entzifferten anonymen ßios des Epikureers Philo- nides (oben S. 942-959) bemerkt zu Anfang, Philonides sei nur be- kannt durch ein Citat des Apollonios von Perge; diese Aussage be- darf der Berichtigung. Es ist Hrn. Crönerr entgangen, dass mehrere Insehriften vorhanden sind, welehe sich auf den Genannten und seine nächsten Angehörigen beziehen. Es sind im Ganzen drei Inschriften, die hier in Betracht kommen; eine von diesen offieiellen Aufzeich- nungen stammt aus Athen, die beiden andern aus Delphi. 1. Beschluss der vereinigten eleusinischen Priestergeschlechter der Eumolpiden und Keryken zu Ehren des Philonides aus Laodikeia und seiner beiden Söhne Philonides und Dikaiarchos. In einer früheren Zeit war, wie hier bemerkt ist, den drei Laodikeern vom athenischen Volke das Ehrenbürgerrecht verliehen worden; damals war der ältere Philonides mit seinem gleichnamigen Sohne in Athen anwesend eig In der Motivirung der Ehrung Seitens der el lechter werden die Dienste hervorgehoben, welche die Geehrten den von den Eumolpiden und Keryken im Namen des Staates vor der eleusinischen Fest- feier zur Ankündigung ausgesandten Boten erwiesen hatten. — Die Inschrift war von mir aus palaiographischen Gründen in die ersten Jahrzehnte des zweiten Jahrhunderts gesetzt worden. . Deeret der Delpher zu Ehren des Aatapyos PAwvida Aaodı- kevs rov moti HaAdoca wegen seiner Verdienste um die Stadt und die Bürger bei dem BaoıXevs Avrioyos; dem Dikaiarchos werden die Ehrenrechte eines Proxenos in Delphi verliehen . Auf einem Bruchstück der delphischen Proxenenliste aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts sind als Proxenen aus 15) on ! 0.1.4. 11605 und dazu IV 2, S. 151 unten. 1000 Gesammtsitzung vom 8. November. Aaodıreia a mpos Baldova DiAwvidas BiAwvida Kal 6 adeAbös Axkatapyos PAwvida genannt. Die Frage, ob der Epikureer Philonides, dessen ßios auf der Papyrusrolle steht oder vielmehr gestanden hat, der Proteg& der Seleu- kidenkönige Antiochos Epiphanes und Demetrios Soter, mit dem älteren oder jüngeren Philonides der Inschriften zu identifieiren sei, erledigt sich, von der Zeitrechnung abgesehen, dadurch, dass in dem Bios eines Bruders des Philonides Erwähnung geschieht und dass in demselben an zwei Stellen (21. 22) der Name Aıkalapyos hat entziffert werden können. Die nieht unbegründete Vermuthung, Philonides sei in Ephesos ansässig gewesen, hat sich nicht bestätigt; die Heimat der Familie, die wir in zwei Generationen kennen, ist Laodikeia, eine der Haupt- städte von Nordsyrien, gewesen. Dadurch fällt neues Lieht auf die mehr oder weniger nahen Beziehungen des Philonides zu den beiden oben genannten Seleukidenkönigen; unter dem Baorıevs Avrioyos in der delphischen Urkunde ist natürlich auch Epiphanes zu verstehen.! Ob der im ßios (34) erwähnte Besuch des Philonides in Athen mit seinem in der athenischen Inschrift erwähnten Aufenthalt daselbst zu identifieiren oder in eine andere spätere Zeit als dieser zu setzen ist, kann zweifelhaft sein, jedoch ist das letztere wahrscheinlich. Die auf Laodikeia und die der Stadt drohende Zerstörung bezüg- liche Stelle im ßtos, auf welche Hr. Crönerr auf S.957 hinweist, bringe ich in Verbindung mit der Ermordung des Cn. Octavius in Laodikeia, der während der nominellen Herrschaft des unmündigen Antiochos Eupator an der Spitze einer römischen Gesandtschaft gekommen war, auf der strieten Ausführung der Bedingungen des Friedens von Magnesia zu bestehen. Am syrischen Hofe ist man offenbar in Folge dieses Vor- falles in nicht geringer Bestürzung gewesen; der Epitropos Lysias liess den Ermordeten ehrenvoll bestatten, Demetrios Soter aber lieferte nach der Übernahme der Herrschaft den Mörder nach Rom aus; gleichzeitig ging ein kostbares Geschenk dahin ab.” Damals ist, wenn ich mich nicht täusche, die Zerstörung von Laodikeia sei es von Rom aus als Sühne für den Gesandtenmord verlangt, sei es von dem erschreckten syrischen Hofe aus eigenem Antrieb erwogen worden. Eine Restitution der Stelle im ßtos versuche ich nicht. ‘ Auch mit Beziehung auf den älteren Philonides war im Anfang der athenischen Inschrift von den Bacıkeis die Rede. — Die Athener haben jenen im Laufe der Zeit mit Ehren und Auszeichnungen überschüttet. Einmal hat ihn der Demos aus der Gefangen- schaft losgekauft; vermuthlich war Philonides auf einer Seereise von kretischen Piraten festgenommen worden. Um sich für den Loskauf zu bedanken, war er mit sein gleichnamigen Sohn nach Athen gekommen. ar | a 2 Appian Syr.46-47. Polyb.XXXI 12, gff.; 19,15 20,4; XXX er Könter: Ein Nachtrag zum Lebenslauf des Epikureers Philonides. 1001 Philonides der Ältere und seine beiden Söhne haben zu den vor- nehmen Griechen gehört, welche in der Gunst oder dem Dienst hellenistischer Könige stehend, diplomatisch gewissermaassen die Fäden zwischen den griechischen Staaten und den Königen in der Hand hielten, und die im Ganzen genommen eine nicht ganz unwichtige Stelle in der Zeitgeschichte einnehmen. 1002 Über das elektrische Leitvermögen von Lösungen der Alkali-Jodate und eine Formel zur Berechnung von Leitvermögen. Von FrıEprıcHu KOHLRAUSCH. Use das Leitvermögen der Chloride und Nitrate von Kalium, Na- trium und Lithium habe ich der Königlichen Akademie der Wissen- schaften Bestimmungen mitgetheilt', deren Anspruch auf Genauigkeit _ grösser war als der gebräuchliche. Die drei Metalle bilden eine, einer- seits durch nahe chemische Verwandtschaft, andererseits aber durch sehr verschiedene Ionengeschwindigkeiten ausgezeichnete Gruppe. Wün- schenswerth erscheint, dass auch die beiden Ionen Cl und NO,, deren Beweglichkeit im Wasser wenig verschieden ist, durch ein verwandtes Ion ergänzt werden, welches sich ‚von ihnen in dieser Beziehung stark unterscheidet. Aus diesem Grunde habe ich noch die Jodate derselben Metalle untersucht. Daran anschliessend wird gezeigt, wie die Beobachtungen sich durch eine Formel ausdrücken lassen, und endlich soll die Ionen- beweglichkeit in unendlicher Verdünnung daraus abgeleitet werden. Die Tabelle giebt das zu der Concentration „gr-Aequ./cem? oder . m = 1000ygr-Aequ./Liter bei 18° gehörende Aequivalentleitvermögen A=x/n, worin x das Leitvermögen der Lösung in Ohm’ em”® ist. Die Chloride und Nitrate, deren Zahlen sich theilweise bei der endgültigen Rechnung in der zweiten Decimale noch etwas geändert haben, werden wieder beigefügt.’ ! Kontrausch und M. E. Marrey, diese Berichte 1899, S.665; Wiss. Abh. d. Phys. Sasrar Reichsanstalt, Bd. 3, S. 157. Von Kalium- und Natriumjodat lassen sich wegen Schwerlöslichkeit die Lö- sungen 0.5 und ı nicht herstellen. Mit diesem Umstande hängt zusammen, dass an- statt 0.005 die Concentration 0.004 zur Beobachtung kam. Die graphisch interpolirten A zu 0.005 sind hier um einige Einheiten der zweiten Deeimale unsicher. Konrrauscn: Elektrisches Leitvermögen von Lösungen. 1003 m _gr-Aequ KCl NaCl LiCl KNO, | NaNO; | LiNO; | KJO; | NaJO; | LiJO; Liter 0,0001 129.07 108.10 98.14 125.50 | 104.55 | 94.46 97-64 76.69 | 66.66 0.0002 128.77 107.82 97-85 125.18 104.19 | 94.15 97-34 76.44 66.43 0.0005 128.11 107.18 97.19 124.44 103:53 |: 93.52 96.72 75-83 65.87 0.001 127.34 106.49 96.52 123.65 102.85 | 92.87 96.04 75.19 65.27 0.002 126.31 105.55 95.62 122.60 101.89 | 91.97 95.04 74.30 64.43 (0.004) re es er Pr ve ar 93.70 | 73.08 my 0.005 124.41 103.78 93.92 120.47 100.06 90.33 93.19 72.62 62.89 0.01 122.43 101.95 92.14 118.19 98.16 | 88.61 91.24 70.86 61.23 0.02 119.96 99.62 89.91 115.21 95.66 | 86.41 88.64 68.56 59.05 0.05 115.75 95.71 86.12 109.86 91.43 | 82.72 84.06 64-43 55.26 0.1 112.03 92.02 82.42 104.79 87-24 79.19 79.67 60.46 51.50 0.2 107.96 87.73 77.93 98.74 82.28 | 75.01 74-34 55.45 46.88 0.5 102.41 80.94 70.71 89.24 74.05 | 67.98 = — 38.98 1 98.27 74-35 63.36 80.46 65.86 | 60.77 — — 31.21 Das additive Verhalten der Ionenbeweglichkeiten dünnten Lösungen stellt sich jetzt in folgenden Beweglichkeiten dar, die auf der Überführzahl 0.503 für Cl in KCl beruhen und so aus- geglichen worden sind, dass die übrigbleibenden Fehler in jeder CGon- centration jedesmal sowohl für das Metall, wie für die Säure ver- schwinden. Unter jeder Spalte steht der Abfall, den die Beweglichkeit von der Concentration 0.0001 bis 0.002 zeigt. in sehr ver- K Na Li Cl NO; JO; 0.0001 6435 1:43:20.) 33:17. | 6493: | 01:33 1.3349 0.0002 64.01 |. 43.05 | 33.05 || 64.78 | 61.14 | 33.37 0.0005 | 63.67 | 42.76 | 32.77 | 64.43 | 60.76 | 33.07 0.001 63.28 | 42.45 | 32.49 | 64.04 | 60.38 | 32.76 0.002 62.77 | 42.03 | 32.12 || 63.52 | 59.85 | 32.28 1.38 1.47 1.05 1.41 1.48 | 1.21 Bei der Rückwärtsberechnung der Aequivalentleitvermögen durch die Addition zusammengehöriger Zahlen bleiben die folgenden, als beobachtet— berechnet aufgeführten Fehler. m | Kcal | Nacı | Licl | KNO; |NaNO; | LiNO, | KJO, | NaJO, | LiJO, 0.0001 —0,01 —0.03 | #+0.04 || 40.02 | +0.02 | —0.04 + > + 0.0002 | —0.0I | —0.0T | -+0.02 || +0.04 = 0.04 —0.03 +0.02 | 40.01 0.0005 | +0.01 —0.01 | —0.01 +0.01 | +0,01 | —0.01 || —0.02 1 +0.03 0,001 +0.02 se —0.01 —0.01 +0,02 ri 3E —0.02 | #+0.02 0,002 +0.02 | —0,02 || —0.02 | +0.01 = —0,0I —0.0I -+0.03 Die Fehler sind kleiner als "/2000 des Ganzen, so dass für diese neun Salze bis zu Aequivalent-Concentrationen von einigen Tausend- 1004 Gesammtsitzung vom 8. November. teln hinauf Beweglichkeiten jedes Ions als Zahlen, die nur von der Concentration abhängen, mit einem kaum merklichen Fehler ange- nommen werden dürfen, was für die Übersicht vörtheilhaft ist. » Bis es gelungen sein wird, das Wesen der elektrolytischen Lei- tung in Lösungen auch für stark dissociirte Elektrolyte so weit zu zergliedern, dass eine Theorie des Leitvermögens entsteht, muss man sich mit empirischen Formeln begnügen, die das letztere darstellen. Fehlt den Formeln auch die innere Bedeutung, so werden sie doch einen sehr grossen praktischen Werth haben, der besonders in Folgen- dem besteht. | Es ist selbst bei Elektrolyten, deren Untersuchung an sich geringe Schwierigkeit bietet, nicht leicht, die Beobachtung erfolgreich auf so grosse Verdünnungen auszudehnen, dass die Fundamentalconstante des Körpers, nämlich sein Aequivalent-Leitvermögen A, in unendlicher Ver- dünnung sich mit einiger Sicherheit extrapoliren lässt. Bereits wenn die Verdünnung den Betrag von 1000 Liter/gr-Aequ. erreicht, verlangt das lösende Wasser allein schon, um den Fehler innerhalb '/,ooo ZU halten, eine Sorgfalt der Behandlung, die nicht immer leicht zu er- zielen ist. Gerade bei den interessantesten Körpern, nämlich denen, welche als eines der Ionen Wasserstoff oder Hydroxyl haben, ist aus bekannten Gründen die erfolgreiche Messung auf noch stärkere Lösungen eingeschränkt, bei denen man von dem Grenzwerth weit entfernt bleibt. Es ist also sehr zu wünschen, dass man mittels einer, wenn auch nur empirischen Beziehung aus einer Anzahl von ermittelten Punkten auf den ganzen Gang des Leitvermögens schliessen könne. Der erste derartige Versuch wird in der früher von mir gemachten Bemerkung bestanden haben, dass man bei den meisten aus zwei ein- werthigen Ionen bestehenden Elektrölyten bis zu etwa halb normaler Lösungsstärke und für viele Körper noch weiter reichend eine An- näherung auf etwa ı Procent sehr einfach dadurch erzielt, dass man. A als eine Function ersten Grades von der linearen Concentration m ansieht, wobei indessen in Ermangelung zuverlässigen Materials in den grössten Verdünnungen unentschieden gelassen werden musste, ob nicht gerade im allerersten Anfang der Curven ein anderer Gang herrscht. Die jetzt vorliegenden genaueren Messungen an starken Verdünnungen zeigen deutlich, dass der lineare Gang mit m? hier nicht- anwendbar ist. Curven mit m? als Abscisse gezeichnet, ergeben im Anfang zweifel- los die nach unten concave Krümmung, die man auch aus den früheren Bestimmungen vermuthen, aber nicht für sicher festgestellt halten durfte. Kourrauscn : Elektrisches Leitvermögen von Lösungen. 1005 Der anfängliche Abfall von A mit steigender Concentration ver- langt also, wenn man ihn durch eine Potenz der letzteren darstellen will, einen grösseren Exponenten als 4. Es zeigt sich, dass 5 die Beobachtungen in überraschend genauer Weise wiedergiebt. Und zwar gilt bis zu einigen Tausendteln normaler Concentration dieser Abfall nach ihrer Quadratwurzel merklich genau. Später sinkt, wie voraus- zusehen war, der weiter so berechnete Werth von A immer mehr unter den: beobachteten. Der Bedingung, dass der Abfall Anfangs mit m}, später mit m’ proportional ist, genügt z.B., wenn man ,—A,„=y bezeichnet, der Ausdruck PP + Qy’ = m, der sich in der That auf grosse Strecken mit recht gutem Erfolg anwenden lässt, aber doch nicht genügend, um den Zweck der Extrapolation auf o aus mittleren Concentrationen zu erfüllen. Die Curven zeigen bei Concentrationen zwischen etwa 1200 und !/so normal Wendepunkte, die in der Formel nicht enthalten sind. Es fiel mir auf, dass die von Hrn. Rvporrnı dem bekannten Osrt- warp’schen Ausdruck für schwach dissociirte Elektrolyte nachgebildete Formel in sehr geringen Concentrationen einen Abfall von A nach der Quadratwurzel ergiebt. Nach Ruvorpnt soll für einen bestimmten Elek- A/A, trolyt in unserer Bezeichnung der Ausdruck a eine Constante o sein, wo A,, das Aequivalentleitvermögen in unendlicher Verdünnung, eine individuelle Constante jedes Elektrolytes ist.‘ Schreibt man dies in der Form A—A a so sieht man, Aal der Abfall kc in dem Gebiete, wo der Nenner A, der sich bei stark dissoeiirter Körpern Anfangs wenig ändert, als nahe constant betrachtet werden Fand: die gewünschte Proportionalität mit m# besitzt. Leider stimmt die Formel von Ruporrnı, wenn auch bei einigen Körpern (z.B. Natriumnitrat), doch bei anderen durchaus nicht und grossentheils weniger gut als mein ursprünglicher Ausdruck, der eben- falls nur zwei zu bestimmende Constanten enthält, bei den aus ein- werthigen Ionen bestehenden Elektrolyten. Hr. van’r Horr hat des- wegen vorgeschlagen, anstatt des Exponenten 2 zu setzen $, wodurch zugleich eine besonders einfache Beziehung zwischen der Anzahl der ionisirten und der Salzmoleküle entsteht.” Es gilt jedoch hierfür dasselbe. Auf Kaliumnitrat und Jodat z. B. passt die Formel ziem- — c«m}, 8 Boorzut, Z. S. f. Physik. Chemie 17, 385. 1895. 2 van'r Horr, ib. 18, 300. 1895. 1006 Gesammtsitzung vom 8. November. lich gut, auf Kalium- und Natriumchlorid aber noch weniger als die Runorpur' sche. Man sieht überhaupt bald, dass ein gemeinsamer Exponent im Nenner für alle Körper nicht ausreicht. Auf der anderen Seite aber enthält die Ruporpur’sche Form der Abhängigkeit die oben erwähn- ten Wendepunkte und deswegen habe ich den Versuch gemacht, eine dahin abgeänderte Form anzuwenden, dass nicht 2 oder 3, sondern ein im einzelnen Falle zu bestimmender Exponent im Nenner steht. Der Ausdruck heisst also jetzt BEA p — c«m#. Hiermit erzielt man in der That für den ersten Theil des Verlaufes eine so gut wie vollkommene Übereinstimmung. Weiterhin lässt diese nach, es ist aber auch aus einer Zeichnung sofort ersich- lich, dass der Ausdruck mit den drei zu bestimmenden Constanten 6, p und A,, von denen A, durch die ersten Beobachtungen nahezu gegeben ist, nicht auf die späteren Strecken passen kann. Bis zu '/, normal etwa kann man immer eine noch recht gute Übereinstimmung erzielen; im Interesse des Zweckes aber habe ich die CGonstanten nur aus dem Gebiet entnommen, in dem vollkommene Übereinstimmung zu erreichen ist, nämlich bis m = 0.1. In der folgenden Zusammenstellung werden die bleibenden Fehler (beob.— ber.) gegeben, wenn die Constanten die unter jeder Spalte verzeichneten Werthe haben. Da jedoch « wegen seiner grossen Be- einflussung durch A, und p wenig charakteristisch ist, so werden noch die übersichtlicheren Constanten hinzugefügt: erstens A= c-A, A ; das ,—A= alz 2). mE ist, und zweitens B = cAP”, wodurch die x ı—A/A, (A/A,)? oder, wenn & den Dissoeiationsgrad bezeichnet, der Dissociationstheorie angepasste Form — B.m* entsteht, Iir& — B.mt. ur Kontrauscn: Elektrisches Leitvermögen von Lösungen. 1007 m KCl NaCl LiCl | KNO, | NaNO; |LiNO; | KJO; | NaJO, | LiJO; 0.0001 —0,12 —0.07 | +#0.03 | —0.08 | -+0.03 | +0.04 || —0.05 + —0.02 0.0002 —0.05 —0.02 | +0.06 | —0.02 = 40.04 || —0.02 | +0.04 | -+0.02 0.0005 = —0.01 | +0.01 | —0.03 | —0.02 = —0.01 +0.01 = 0.001 => en = —0.01 + e +0.02 | +0.0I 0,002 +0.01I +0.01 = +0.06 +0.01 —0.01 —0.0I + —0.01 0.005! +0.02 +0.01 | —0.0I || +0.05 + = —0.01 —0.02 + 0.01 ey ES —0.03 | +#0.03 | +0.01 | —0.01 || +0.01 | -+0.01 + 0.02 en —0 01 = +0.02 | —0.02 | —0.01 + +0.03 = 0.05 —0.06 +0.03 | +0.08 | —0.07 | +0.06 | +0.04 | —0.01 —0.01 +0.04 0.1 +0.03 = +0.01 | —0.04 | —0.03 + +0.03 | —0.03 | —0.04 (0.2) +0.33 —0.08 | —0.27 | +0.01 —0.18 | —0.16 | —0.03 | —0.38 | —0.32 Aos=] 130.10 108.99 |98.88 126.50 ‚105.33 |95.18 98.49 77-42 67.36 — 3.280 2.649 | 2.265 1.640 1.944 | 2.322 1.458 1.285 1.183 1000-c=| 0.010870| 0.3367| 2.3820| 33.290 9.628 | 1.9700| 100.76 | 275.0 471.7 =! 93.54 84.00 | 78.68 93.26 82.30 | 77-49 81.22 73.53 68.65 el :.,09.71190 0.7707| 0.7957| 0.7372) 0.7814| 0.8142) 0.8247] 0.9498) 1.0192 Es bleibt hier also bis m = o.ı nirgends ein Fehler, der 11000 von A erreicht; die Vorzeichen vertheilen sich meist unregelmässig, und die grössten Fehler kennzeichnen die Horizontalreihen, für welche die Beobachtung am unsichersten war, nämlich die ersten sehr ‚grossen Verdünnungen und die Lösung 0.05, die hier nach der Art ihrer Her- stellung am leichtesten kleine Concentrationsfehler enthalten konnte. Sehr vortheilhaft ist der Umstand, dass die Ermittelung der Con- stante A,, des Leitvermögens in unendlicher Verdünnung, äusserst empfindlich ist. Würden nur Beobachtungen zwischen 0.001 und 0.1 vorliegen, so wäre die Auswahl der A,, welche ein nahe constantes p ergeben, doch keine Willkür von AA, = 0.1, also ungefähr von !/o00 des Ganzen zulassen. Bestätigt sich, wie ich glaube, die Formel auch an weiteren Ver- bindungen’, so wird hierdurch die wichtige Ermittelung von A, nach einer gemeinsamen Regel allgemein sehr vereinfacht und für die Säuren und Basen, bei denen man bis jetzt auf unsichere Schätzung angewiesen ist, überhaupt erst ermöglicht werden. Wenige, aber genaue Beobachtungen in dem Concentrationsgebiet von 0.001 bis 0.1 sind dann ausreichend, um den Gang von A bis zu den grössten Ver- dünnungen festzulegen. ! Statt 0.005 bei KJO, und NaJO, 2 Von Elektrolyten mit nicht nur tee ...— ir ich ——. chlorid und Bleinitrat ee Mit den Constanten A, 11.4, pm= 243, 0.001907 für 3MgCl, und A, = 123.3, p = 1.073, ce = 1.371 für ZPb(NOJ. genügt "die Formel der Beobachtung sehr befriedigend. 1008 Gesammtsitzung vom 8. November. Zum Schluss ist an den hier für die Chloride, Nitrate und Jodate abgeleiteten A, das Gesetz von der unabhängigen Beweglichkeit der Ionen in unendlicher Verdünnung zu prüfen. | ‘ Nach dem ausgleichenden Verfahren finden sich aus den A, die Beweglichkeiten /, in unendlicher Verdünnung: K Mech cı NO; JO; bo = 64.67 43.55 33-44 65-44 61.78 33.87 und daraus rückwärts die A,: r beob. ber. beob. ber. beob.. KCl 130.11 130.10 —o.0oi | KNO; 126.45 126.50 +0.05 | KJO, 98.54 98.49 —0.05 NaCl 108.99 - 108.99 + NaNO; 105.33 105.33 + NaJO;, 77.42 77-42 & LiCl 98.88 98.88 + LiNO; 95.22 95.18 —0.04 | LiJOz 67.31 67.36 +0.05 Die Unterschiede gegen die »beobachteten«, d.h. mit der Formel gefundenen Werthe bleiben kleiner als a. 1300, Sie bestätigen also das Gesetz in schlagender Weise; oder, falls man das Gesetz als a priori gültig betrachtet, sie liefern eine sehr gut ausfallende Probe für die Beobachtungen und die angegebene Art, aus diesen die Constante A, abzuleiten. Innerhalb der Triade K, Na, li wird man nach einer numeri- schen Beziehung suchen, bei der Na als Mittelwerth von K und Li auftritt. Bei den Beweglichkeiten selbst liefert diese weder das arith- . metische noch das geometrische Mittel. Sie wird aber mit den reci- proken Beweglichkeiten, also den elektrolytischen Reibungswider- ständen nahe erreicht, denn man findet für das arithmetische Mittel von K und Li I und für Na den wenig verschiedenen Betrag + (+ + 5) = #(0.01546 + 0.02990) = 0.02268 Li 2 50 296. Ina 1009 Über die Ausdehnung von Platin, Platiniridium, Palladium, Silber, Niekel, Eisen, Stahl und Con- stantan in hoher Temperatur. Von Prof. L. HoLsorn und Dr. Arrhur Day in Charlottenburg. (Mittheilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Vorgelegt von rn. KoHLRAUScH.) Den Anstoss zu den vorliegenden Bestimmungen gab das Bedürfniss, bei luftthermometrischen Messungen die Ausdehnung des Gefässes (Platiniridium oder Porcellan) hinreichend genau berücksichtigen zu können, die in hoher Temperatur eine beträchtliche Correetion nöthig macht. Die Untersuchung ist alsdann auf verschiedene Metalle aus- gedehnt worden, von denen Platin, Palladium, Platiniridium und Nickel bis 1000° gemessen wurden, während wir mit Silber bis 875 und mit Constantan bis 500° gelangten. Ferner sind Eisen und Stahl, die bekanntlich in höheren Temperaturen mannigfache Zustands- änderungen erleiden, bis 750° beobachtet. Die Messung der linearen Ausdehnung geschieht an Stäben von 4 Meter Länge und 5 oder 6 Mm. Dicke, die in ihrer ganzen Länge möglichst gleiehmässig erhitzt werden. Es ist diess von Wichtigkeit wegen der Zunahme der Ausdehnung mit der Temperatur. Aus diesem Grunde sind Einrichtungen nicht zweckmässig, bei denen die Enden des Stabes kalt bleiben, während die Mitte eine hohe Tempe- ratur besitzt und die Durchsehnittstemperatur des Stabes als Mittel‘ aus weit auseinander liegenden Einzeltemperaturen folgt. Bei den Versuchen, deren nähere Anordnung schon beschrieben worden’ ist', liegt der Stab symmetrisch in einem elektrisch geheizten Poreellanrohr, dessen Mantelfläche in einem Abstand von 485"”"” zwei 10”” weite Löcher besitzt. Das Rohr ist in horizontaler Richtung auf zwei Steinpfeiler so aufgelegt, dass die Löcher nach unten ge- Be) sind und man mit darunter fest aufgestellten Mikroskopen ! Annalen der Physik 2, 506. 1900, 1010 Gesammtsitzung vom 8. November. einige Theilstriche anvisiren kann, die an jedem Ende des Stabes auf einer angefeilten Ebene gezogen sind. Die Versehiebung der Striche wird mit dem Ocularmikrometer gemessen. Ausser am Platin, dessen Oberfläche sieh nicht bei der Heizung änderte, liessen sich die Theilstriche auch bei Silber und dem etwas oxydirenden Palladium und Platiniridium in hohen Tem- peraturen mit befriedigender Schärfe einstellen. Selbst Nickel bot bis 750° keine Schwierigkeit, während an Constantan zwei Beobachtungs- reihen nur bis 500° beendet werden konnten. Bei Eisen und Stahl jedoch, sowie bei Nickel über 750° hinaus mussten wir Theilungen auf o"”s dieken Platinplättehen vorsehen, die schwalbenschwanzförmig an den Enden in die Stäbe eingeschoben wurden. Diese Einrichtung, durch welche die Messung der Ausdehnung nur wenig beeinflusst wird, hat sich sehr bewährt. Für die Heizung kamen zwei verschiedene Rohre in Anwendung, von denen das eine mit einem 2"”” dieken, das andere mit einem 1""2 dieken Niekeldraht bewickelt war. Die Temperaturvertheilung war in beiden ganz verschieden, wie man aus der folgenden Tabelle sieht. Von der Mitte I. Heizrohr I. Heizrohr entfernt 250° | 500° | 750° | 1000° || 250° | 500° | 750° | 1000° 6m Ost — 2%5 | — 100 | + 1% 0%o | + 101 | + 3%6 | + 493 | + 697 12 » - 381 —24| +25 | +22 || + 6.3 | +128 | +17.2 | +19.7 19 » —19.5 | —23.6 | —23.5 | —38.5 | + 8.9 | +16.1 | #17.8 | +14.9 23 » —32.4 | —31.7 | —57-4 | —78.2 | — 8.9 | —20.1 | —23.3 | —35-8 West | + 6.5 | #+17.4 | #21.6 | #29.1| — 05 +09| +45 | + 3.6 12 ” + 8.4 | +22.5 | +29.6 | +50.8 | + 4.3 | +13.8 | +22.4 | +29.7 19 » — 7.11—- 05 0.0 | + 4.6 | +10.0 | +23.2 | +32.4 | +34.6 23 ” —24.2 | —25.6 | —35.7 | —41.7 | — 13| +43 | +09| —ı124 A —-— 4838| — 11/|+04| +44 | + 28 | + 6.6 | +10.9 | +#11.7 Die Zahlen bedeuten die Temperaturunterschiede, welche der Platinstab an acht Stellen gegen seine Mitte besass, wenn diese an- nähernd auf 250°, 500°, 750° oder 1000° erhitzt war. Man sieht, dass das Temperaturgefälle im zweiten Rohr kleiner und gleichmässiger ist als im ersten, das deswegen nur bei Platin und Platiniridium be- nutzt wurde. Der Mittelwerth A ist auf graphischem W ege abgeleitet. Die Temperatur wurde mit einem 'Thermoelement gemessen, dessen Löthstelle längs des ganzen Stabes verschoben werden konnte. Die Angaben dieses Elements sind bezogen auf die von uns aufgestellte Scale des Stickstoffthermometers, die sich durch Schmelzpunkte von Metallen mit hinreichender Genauigkeit reprodueiren lässt. Wie hier erwähnt werden mag, haben neuere Versuche von uns für den be- = sonders wichtigen Schmelzpunkt des Goldes (1064°) ergeben, dass das . Se 1011 L. Hot.sorw und A. Day: Ausdehnung in hoher Temperatur. Resultat genau dasselbe ist, ob man einen in die Löthstelle eingefügten kurzen Golddraht durchschmelzen oder ob man die Löthstelle des isolirten Thermoelements in einen mit schmelzendem Gold gefüllten Tiegel hineinragen lässt. Die Ausdehnung wurde in der Regel in der Nähe von 250°, 500°, 750° und 1000° gegen Zimmertemperatur gemessen. In manchen Fällen sind noch Zwischentemperaturen bei 375°, 625° und 875° eingeschoben. Aus diesen Beobachtungen sind alsdann die Ergebnisse auf die runden Temperaturen 0°, 250° u. s. w. umgerechnet. Die dauernden Längenänderungen, welche die Stäbe nach den einzelnen Heizungen erlitten, überschreiten meistens nieht o"””o2, wenn man von dem ersten Erhitzen auf die höchste der später an- gewendeten Temperaturen absieht. Bei Silber und Nickel waren die Änderungen zuweilen etwas grösser, und der Stahlstab erfuhr durch die erste mitgetheilte Beobaehtungsreihe eine Verkürzung um o"” 10. Die folgenden Tabellen enthalten die Ausdehnung A (in Millimetern) der Stäbe zwischen zwei auf einander folgenden Beobachtungstempe- raturen ft, sowie das darausfolgende Mittel A, (in Millimetern) für die gesammte Ausdehnung. Mit Berücksichtigung der absoluten Länge /; bei 0° ergibt sich hieraus die Ausdehnung, welche auf die Längenein- heit bezogen ist. Platin. = 4835; A = (88681 + 1.3248?) 1079. t Im I. Heizrohr Im H. Heizrohr = 24. Febr. | 27. Febr. | 16. Juni | 2o. Juni beob. ber. z x 1.111 1.114 1.116 zus = iss = 1.196 1.192 1.184 | ang _ bi ER n 1.271 1.268 1.270 1.285 _ ir 1. 1. 1.386 i- : ; a 344 334 3 377 Bo 68 Palladium. l, = 482"m9; A = (116708 + 2.187 4?) 1079. : A SH 26. Juni | 28. Juni | beob. ber, ® 1.476 1:470° ® 250 ” 5 1.473 1.475 1,611 1.616 a 500 ER 1.739 3.087 3.082 750 1.878 1.858 4.821 4.821 1000 £ : 6.689 6.692 Gesammtsitzung vom 8. November. 1012 Platiniridium (80 Pt, 20 Ir). = 483" 71; A = (81981 + 1.4181?) 109. A (I. Heizrohr) As re 1 ı9. Jan. | 24. Jan. | 26. Jan. beob. ber. e 1.031 1.033 1.034 ® 2 1.130 1.111 1.110 1038 38 500 2.150 2.151 & 1.202 1.204 1.213 75 1.277 1.308 3-357 3.355 1.294 1000 | 0.280 4.645 4.645 1.287 1.280 Silber. = 484"Pı; A = (18270 + 4.793 2?) 109. A As z 22. Juni | 23. Juni beob. ber. >= 2.352 2.360 h; E 250 AR er 2.356 2.356 500 = 4.996 5.002 .970 2.921 750 22 2 7.941 7.938 875 9.590 9.515 Nickel. lo = 482"”6; A = (13460 + 3.315 2?) 109. ; A 25 30. Juni 2. Juli 4. Juli | 18. Sept. | 19. Sept. | beob ber. a 1.670 1.678 1.708 ® x 250 er Beta 7 1.685 (1.724) 375 1.957 1.953 5.770 5.748 2.660 2.661 500 er \ 3.643 3.648 2.155 2.168 2.164 : = = = = si ua 5.782 | 5.772 1000 ”. 33 8.095 8.096 Constantan (60 Cu, 40 Ni). = 483”"T0; % = (14810 f + 4.024 1?) 109. t en r | 24.Sept. | 25.Sept. | beob. | ber. S 1.916 [e) & 2 250 ” es 1.910 1.910 1.040 375 2.159 ie 2.950 2.956 500 4.063 4.063 1013 L. Horsorv und A. Dar: Ausdehnung in hoher Temperatur. Eisen. . Km 482"W7; A= (11705t+ 5.2541?) 1079. A As t | 19. Juli | 21.Juli | 25. Juli | beob. | ber 9° 1.570 | 1.56 I % | = 250 s. “ s 57 1.571 1.571 375 | 1.890 | ie 1.889 2.476 2.475 500 |\ 0.979 3.459 | 3.459 625 | 1.967 | 1.960 0.990 4.449 (4-522) 750 0.964 5.419 (5-664) Stahl. lo = 482" ®7; ri = (91738 + 8.336 1?) 109. : A As 6. Juli | 16. Juli | 17. Juli beob. | ber. “ 1.361 | 1.360 | I os | = 250 Be | = 1.359 | (1.359) 375 1,886 0.896 wer, 2.255 | (2.227) 500 0.953 | 3,331 :1:.13:931) 625 | 1.582 0.979 4.200 (4:341) 750 | 0.704 4.904 | (5.586) | | | | Soweit keine Zustandsänderungen in Frage kommen, lässt sich die Ausdehnung überall durch eine Function zweiten Grades mit hin- reichender Genauigkeit darstellen, wie sich aus dem Vergleich der beobachteten und berechneten Werthe von A, ergibt. Die magnetischen Metalle, wo diese Voraussetzung nicht mehr gilt, verhalten sich da- gegen anders. Bei Nickel gilt die berechnete Formel für den unmagne- tischen Zustand-von 375° an aufwärts, während Eisen oberhalb 500° und Stahl sehon früher Unterschiede gegen die berechneten Werthe aufweisen. Für die Bestimmungen in niederen Temperaturen pflegte man bis- her auch stets die Ausdehnung durch einen zweigliedrigen Ausdruck darzustellen. Es- ist erwähnenswerth, dass die von Brxoir aufgestellte Formel für die Ausdehnung von Platin, die aus Beobachtungen mit dem Fızrau’schen Apparat zwischen 0° und 75° abgeleitet wurde’, bis 1000° extrapolirt, einen Werth ergibt, der nur um ı Procent von unserm beobachteten Mittelwerth abweicht. | ı Travaux et M&moires du Bureau international 6, ı. 1888. Ausgegeben am 15. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 19%. 9 VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFT LICHEN MITTHEILUNGEN« zu St. ALIV. Seite Könter: Ein Nachtrag zum Lebenslauf des Epikureers Philonides . . 999 sei Über das elektrische a, von Lösungen der Alkali- Jodnte ab eine Formel ur Berechnung von Leitvermögen . . L. ker und A. Dar: Über die Kaas von Bien, Platiniridium, Palladinm, "Silber, Nickel, Eisen, Stahl und Constantan in hoher Temperatur BE a DE ER ee der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1898. . Sar eye SEN Daraus: Physikalische Abhand!unger EL a » Philosophisch -historische Ahhardieneni et mer Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Wemsorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . NM. 3— Vırcnow: Über die ethnologische Stellung der Srahistorisehen a proiitaischen Äeypier nebnt rkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare . Bi Dünmter: Gedichiniecii Sur Were Warrennaih ea en ee ee Dussuaun: Gedächtuissrede anf Ess. nu Bab-Rrmab . . 0... „om one Basis: Gedkchtnisernde anf Kaner Baymen. ..: 2. ne se en ee Scaurze: Hexactinelliden des Indischen Ocean IH. a ee an Diets: Aristotelis qui fertur de Melisso Kenoptan Gorgi "ibellus a ee Be Dümmrer: Radbert’s Epitaphium. Arsen . ae DR Rıcmarz und Krıcar-Menzeı: Bestimmung der Gravitationsconstante und der mittleren a der Erde durch Wägungen A11l.— Scaumans: Die Verbreitung der Ondiacecs im , Verhältnis zu ı re RERUNE Gesine. 2 RO Scnaupisx: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . » T— Krause: Untersuchungen über den Bau des Ehe dor Allen... '. = ee . Stteungaberichte der Akademie. | Preis der en: Jahrgänge, I a, ee . MI2— Dara sonders zusammengestellt: Nuktemiherihe er Naturwissenschaftliche MR 1892 — 1897. Preis de Jahrganges Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie ne von Anorr Hannaor. Drei Bände. — Berlin 1900. — A.60.— Die o Zweihundertjahreier der Königlich Preussischen Akademie der SE RENDER. am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. Vu.1718.,6Taf. AM. 6— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. Harsack: die beiden Recensionen der Geschichte der Prisea und des Aquila in Act. Apost. 18, 1-27 M. 0,50 L. Borenarpr: Bericht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnack am 3. October 1899 - 0.50 veus: über eine As2 ren Aa rung von rationalen Curven mit imaginären Er a Wrragge re A ÖTTER: STER ee Lıa w’s Fälle der Körperbewegung | in einer se ı. JAusac: Bericht aber die „Geschichte der Akaden Kae 0 A (EKULE von Stravoxırz: Ausgrabungen in Hr » 0.50 ısch£r: über aromatische Derivate er - 0,50 Scuerrer-Borcnorst: das Gesetz Kaiser Friedrich’s ’s IL. »De "resignandis privilegüis- » 1— lösıus: über die Grundlagen der aesthetischen Benythäihen ng der Säugethiere -.L- InGLER: über die Vegetationsverhältni isse des Ulugurugebirges in Deutsch - Ostafrika . .- 1 A. LADENBURG und RÜ über Xrypton . - 0.50 Harnack: Festrede zur Zweihunder tjahrfeier in der Festsi itzung : anı 20. März 1 1900 en ToBLER: der provenzalische Sirventes ‚Senher n’enfantz, f”il vos platz’ (B artscl s Grundriss 461, 219) - 050 Krrın: das x stallpolymeter, ein Instrument für krystalographisch -opische FENEDN ER: » 0.50 M. Krause: Differentialgleichungen mit elliptischen aha -» 050 H. Varer: einige Versuche über die Bildung des marin 1 Aulydrit 1 G. LANDSBERG: re .. der algebraischen Funetionen zweier Veränderlicher“ - 0,50 C. Scnuennarpr: das. Römercastell bei Haltern an der Lipp - 0,50 Ersan: die Flexion ie aegyptischen Verbums . Be vox BezoLp: zur Mer Varel der At mosphae - 1 Vossr: Fortschritte der Bestimmung der Ster ee in der Gesichtslinie ee Quisckr: über Volun nenn durch magnetische Krä - 0.50 vos Wırasowırz - Mo grr: die sechste Rede => Antiphon . akıs: zur Betonung der ragen gi » 0.0 E. Scnsupr: deutsche Reimstudie u F. Rıns£: Beitrag zur Petro phie a " Minahassa in "Nord - Cele ner O. Lummer: eg Interferenzerscheinungen im en che » 00 Frossnius: über die Charaktere der symmetrischen Gruppe. be Harn nack: das Magnificat ei Elisabet vr 1, 46-55) nebst einigen Beme erkungen z zu Luc. lund2 - 1- van'r Horr und E. F. Arnustrone: Bi ungsverhältnisse der ocea —. sg N a H. BaumsAuer: über = Kr Bar age: Verhältnisse des Jor - 050 WEBER: . Beitr: . » L—- . F. Lenmans: Er, Hate isse der armenischen Forse schungsreise Bercr- Lemmann - 050 G: re vergleichende 1 willen menschlicher Augen . Lo Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. Warsure: über die Bildung des Ozons bei der Sein in Sauerstoff . O. Kauıscner: über Grosshirnexstirpationen bei Papa ; preis und C. Krüger: über das ton. Il. A. Sıaver: geologische ee im Aarmassiv . Zwölf Briefe von BesseL an > & A. Bıcker und P. Jacos: Bewe ugsregulation beim Hunde. Musk: über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnr inde, „u 1 W. Tonkorr: 2. erimentelle Erzeugung von Dorpeltifdangen bei - 050 Könter: der ydideische Bericht über die oligarchische Umw Keine} in Athen im Jahre a1. + 050 E. Gonosteix: gr die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate 080 L. Grunmacn: experimentelle Bestimmung von Capillaritätsconstanten condensirter Gase . 050 von Wıramowırz- Mosırennorrr: neue Bruchstücke der BEER. Kataloge . % ne; H ler er kurze Kopf des Musculus b es emoris . u Weis die Zeitpartikeln des rein Dia a“ 1 voN ee über - t und einer Grundlinie in der Morphologie ( Ost- Asiens. ® 2 H. en ge F. Kur Emi Ka langwelliger Wärmestrahlen „. W. Cröserr: der Epikureer Philon ides - 18 er Er Bestimmung kleiner Flüchensticke des Geoids aus Tothabweichungen mit Rücksicht 5 uf Lothkrümmung 50 Harsack: zu den AmneErsT -Pa apyri ee. ne Önter: ein Nachtrag zum Lebenslauf des Epi ikureers Philonides ae Er über das elektrische IArermEBeN von Lösungen der Alkali-Jodate und eine Formel s0 r Berechnung von Leitvermö nn 77 Hcncast und A. Dar: über dis Aus ie von i Platin; Platiniridium, Palladium, Silber, Nickel, ) Eisen, Stahl und Constantan in hoher Tem mperatur nn, u SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN XLV. XLVI. 15. Novenger 1900. BERLIN 1900. _ VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. 81. 2. Diese erschei nen in einzelnen Stücken in eo tav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sä ae zu einem Kalender. r gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit Bakite orien n der re fortlaufende römische Ordnungs- are nn re über Sitzungen gi physi- kalise n Classe allemal gerade, die über Stzungen gm me oe bisierigehien Ole ee Nummern 8.2. 1. Jeden ches eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzun zu orgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen un r die zur ee geeigneten ee Klauen Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, die, welche in früheren Sitzungen Free eilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. ei een a jede einzelne Ben were der Secre welcher darin den Vorsitz De wer reg het die Oberaufsicht über die er tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. & : 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die een gelten neben $ 41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- dere : Bestimmungen. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Gr in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, —— der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dies ränkt. Überschreitung dieser Grenzen . 3. en in den Text einzuschal- tenden lie sollen zn auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- —_. wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von et beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. für die Sitzungsberi te wissen- ir a darf in rar eg vor m Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer ser in deutscher ee veröffentlicht, sein oder werden. r Verfasser einer ge en wi schaftlichen Mittheilung diese anderw öffentlichen beabsichtigt, als ihm Ai ale den ae den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammtakademie oder des Veirehe Classe. 88. wärts werden Correeturen nur auf mer ar a verschickt. Die Verfasser verzichten dami auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht Tagen. 1 1. Der Verfasser einer unter den » Wissenschaftlich ce abgedruckten Arbeit erhält enge chlag, auf welchem Seiten ig —_ = der Rege el der Umschlag fort. 3. Verfas teht frei, auf seine Kosten weitere ae ken bis zur Zahl von noch zweihundert ee eigener rag rein = Be Be Anzeige gemacht hat. $ 28. 1. Jede zur Aufnahme in . Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss ner akademischen Sitzung rgelegt werden alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Verm Fache angehörenden ordentlichen ne zu benutzen. Ein iche endungen auswärti er COrTe- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei € er Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende ortrage zu bringen. Mittheilungen, dere Akademie nicht rag; hat er einem ne geeignet zu überweisen. — Für sd Aufnahme . es s Ein da ; kann, sobald das Manuscript ne a > 29. gelesenen Abhandlungen verantwort r di E für alle i übrigen Theile der een Sin he Bi nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlie! — Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« Be diejenigen Stellen, Die wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart die Stücke er a ee äl, » » » Mai bis Juli in der ersten Hä er bis December zu Anfe t denen sie im Schriftverkehr steht, jährlich drei Mal, nämlich: ” - ” 1015 sSITZUNGSBERICHTE 1900. DER AÄLV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 15. November. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. *Hr. E. Scnmipr las Das Verhältniss der deutschen Volks- schauspiele zu Marrowe’s Tragical history of Dr. Faustus. Von der Entstehung und den Wandlungen des englischen Stückes ausgehend, trat er neueren, die Abhängigkeit überhaupt leugnenden Forschern auf Grund der Combinationen ÜrEızenacH’s und mit eigenen Beweisen entgegen. Ausgegeben am 22. November. = * erscheint nicht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1900. 1017 SITZUNGSBERICHTE 190. XLV1. | KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. [| Is 7 +1 e.: 2 Classe. 15. November. Sitzung der phy Hr. van'r Horr las eine mit Hrn. Dr. vos EuLer-Ünerrm bearbeitete weitere Mittheilung (XIX.) aus seinen Untersuchungen über die Bil- dungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, ins- besondere des Stassfurter Salzlagers. Die Maximaltensionen der Lösungen von den Chloriden und Sulfaten des Kaliums und Magnesiums bei gleichzeitiger Sättigung an Chlornatrium bei 25° werden be- stimmt und stehen in schon früher entwickeltem Zusammenhang mit dem Krystalli- sationsgang. Wesentlich ist das aus der Untersuchung hervorgehende Auftreten des Kainits bei 25°. 1018 Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XIX. Die Maximaltensionen der Lösungen von den Chloriden und Sulfaten des Magnesiums und Kaliums bei gleichzeitiger Sättigung an Chlornatrium bei 25° und das Auftreten von Kainit bei dieser Temperatur. Von J.H. van’r Horr und Dr. H. von EuLer-ÜHerrin. Wie bei den gesättigten Lösungen der Chloride und Sulfate von Magnesium und Kalium die Tensionsbestimmung' als Bestätigung bez. Controle der Lösliehkeitsbestimmung durchgeführt wurde, so ist in der vorliegenden Arbeit dasselbe für die entsprechenden Lösungen bei gleich- zeitiger Sättigung an Chlornatrium erzielt. Zu den Bestimmungen diente wiederum das BREMER - Frowein’sche Differentialtensimeter?, wobei jedoch in eins der beiden Reservoire statt Schwefelsäure Phosphorpentoxyd gebracht wurde, unter Erwärmung desselben beim Evaeuiren. Das andere Reservoir enthielt die Salze, an denen Sättigung verlangt wurde, zu je einem Gramm, fein gepulvert ge- mischt und angefeuchtet mit etwa 0%°8 der nach Analyse dargestellten gesättigten Lösung. Eine wesentliche Verbesserung war dann die ver wendung eines Paraffinöls (#5 = 0.853) als Messilüssigkeit statt des früher benutzten Rüböls (0 = 0.908). Die Lufteorreetur wurde mit Kohlensäure und Aether ausgeführt und erreichte höchstens o""4 Queck- silber. I. Versuchsergebnisse. Die untersuchten gesättigten Lösungen waren diejenigen, deren Zusammensetzung früher bestimmt wurde?’, und so werden wir uns auch bei der Buchstabenbezeichnung an die Figur auf S. 375 in den ! Diese Berichte 1897, 1146. * van'r Horr, Spaltung und Bildung von Doppelsalzen, 1897, 45- ® Diese Berichte 1898, 590, 814; 1899, 372. van’r Horr u. H.v. Euter-Caerrin: Oceanische Salzablagerungen. XIX. 1019 Berichten von 1899 halten. In der nachstehenden Tabelle ist der Druck zunächst in Millimetern Paraffinöl bei 25° (@? = 0.853), dann in Milli- metern Quecksilber bei 0° (d = 13.5936) gegeben. Durchweg wurden zwei Apparate benutzt, öfters drei, bisweilen vier. Druck in Millimetern Paraffinöl Hg App.I, II | App. II, IV ı. Sättigung an einem Salze: 0: Chlormaiuina iin ea 282.1 — 17-7 Sättigung an zwei Salzen: Chlornatrium und MgCl..6H,0 . 121.4 121.8 7.63 3: RG: . 267.7 269.3 16.844 C. Na2S0O, 278.4 279.3 I 3. Sättigung an drei Salzen: Chlornatrium und D. MgCl.6H,0, Camallt . . .... 119.8 119.8 7.52 E. Carnallit, KCI. | De sr 33 203.4 — 12.66 FE UWE. nn 267.8 269.1 16.841 I DRS NEBEN SF ee > 272.5 270 17 HE NE), ABSENDER . .» . . ..00.% 272 272 17.1 J. Astrakanit, MgS04.7H>0 | 238.5 2395 = . ‚ MEDVU4.7 Hz 243.8 a 15.1 191.9 191.9 _ K. MgS0,.7H>0, MgS0,.6H,0 ae 2 “ S | 169.5 167.3 — L. MgS0,.6H.0, MgS0,.5H,0 Re 2 . M. MgSO,.5H>0, MgS0,.4H:0 . . . . 149 a 9-3 N. MgS0,.4H:0, Mg0Cl..6H.0 .... 119 121.7 7.55 4. Sättigung an vier Salzen: Chlornatrium und P. KCl, Glaserit, Schönit, . - - . „u = 252.6 253.5 15.9 Q. KCI, Schönit, Leonit‘ . » » .» »- » 236.5 238.9 14.9 * - 208.2 212.9 _ R. KCl, Leonit, Magnesiumsulfat | Be e E A r 198.3 196.2 = S. KCl, Magnesiumsulfat, Carnallit . ua is ee W. MgC1,.6H30, Carnallit, MgS0,--H:0.| 119 118.2 7.4 Z. MgSO,.7H»0, MgS0,.6H20, Leonit. . 198 196.5 12.4 X. MgS0,.7H:0, Astrakanit, Leonit . . - 230.5 230.5 14-5 a. Glaserit, Astrakanit, Schönit . . - - - 255.5 256.5 16.1 ! Bei dieser Bestimmung stellt sich die Tension Anfangs abnormal hoch ein, so dass an das Auftreten eines neuen Körpers, etwa Sulphohalit (SO,Na,.NaCl), gedacht wurde. Seitdem ist jedoch auch von anderer Seite festgestellt, dass der Sulphohalit hier nicht auftreten kann, da derselbe der Zusammensetzung 2SO,Na,.NaCl.NaF ent- spricht (PesrteLp, Am. Journ. of Science, June 1900 1020 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 15. November. I. Beziehung zwischen Tension und Krystallisationsgang. Schon früher wurde hervorgehoben, dass beim Einengen einer Lösung die Maximaltension sinken muss oder im Grenzfall constant bleibt; Letzteres trifft zu, falls die Lösung von zwei nur durch Krystall- wassergehalt verschiedenen Körpern gesättigt ist, wobei das Einengen lediglich Aufzehrung des wasserreicheren auf Kosten des wasserärmeren Produetes zur Folge hat und die Lösung ihre Zusammensetzung bei- behält. Diese Nothwendigkeit sei nunmehr benutzt, um die obigen Daten mit Hülfe des früher festgestellten Krystallisationsganges zu prüfen und umgekehrt. In erster Linie zeigt sich dann die höchste Tension (17”"7) beim Anfang sämmtlicher Krystallisationen, bei der Ausscheidung des Chlor- natriums aus reiner Lösung (OÖ); die kleinste Tension (7""4) beim Ab- schluss sämmtlicher Krystallisationen im Endpunkt (W). Der weitere Einblick ergiebt sich leicht an der Hand der schema- tischen Darstellung in nebenstehender Figur, worin die Buchstaben den oben beigelegten Bezeichnungen entsprechen. (7,63) San S IT ee Bu6,849 Gum Fu6.841) 0:17,7 Betrachtet man darin zunächst die Umrandung ABC, welche Lösungen entspricht, die entweder keine Sulfate (AB), kein Magne- sium (BC), oder kein Kalium (CA) enthalten, so geht die Krystalli- sation in der Pfeilrichtung von A, B und C aus, wo neben Chlor- natrium nur bez. Magnesiumchlorid, Kaliumehlorid und Natriumsulfat van’r Horr u. H.v. EuLer-Cnerpin: Oceanische Salzablagerungen. XIX. 1021 am Boden liegen, und kommt zum Abschluss in bez. D, F und N unter Ausscheidung, neben Chlornatrium, von Magnesiumehlorid und Carnallit, Chlorkalium und Glaserit, Magnesiumsulfat und -chlorid. Diesem Krystallisationsgang entsprechend sieht man die Tension von A (7"®63), B (16””844) und © (17""5) nach beiden Seiten abnehmen und in D (7""52), F(16”®841) und N (7””55) ein Minimum erreichen. Ent- halten die Lösungen sämmtliche Bestandtheile, so spielt sich die Kry- stallisation in erster Linie den Krystallisationsbahnen DW, FW und NW entlang bis zum Krystallisationspunkt W in der Pfeilrichtung ab. Entsprechend sieht man die Tension von D, F und N ausgehend allmählich sinken und in W den Minimalwerth erreichen. II. Anderweitige Beziehungen und Schlussfolgerung. Auftreten von Kainit bei 25°. Noch in einer anderen Richtung lassen sich die obigen Tensions- messungen prüfen, indem dieselben mit den früheren bei Abwesen- heit von Chlornatrium verglichen werden. Nothwendig ist dann, dass, falls die Bodenkörper, an denen Sättigung vorhanden ist, sich nur durch das Mehrvorhandensein von Chlornatrium unterscheiden, die betreffenden Lösungen eine kleinere Tension aufweisen, ausgenommen wiederum der Fall, dass neben einander zwei Bodenkörper, die nur durch Wasser- gehalt verschieden sind, vorliegen: die Tension ist dann eine unver- änderliche, und zwar der Tension des Krystallwassers im wasserreicheren Körper gleich. Folgende Zahlen bestätigen dies: Sättigung an: Ohne NaCl MitNaCl Mit NaCl auf 1000H,0 MgCl..6H:0 ee 7.63 MgS0,.7H:0 20.9 > 15.1-12 21—52 KCl 192 >. 16848 9 MgCl,.6H»O und Carnallit er 7.52 2 Carnallit und 534.5 .32588 4 MgS0,.7H20, MgS0,.6H>0 12 = 22 21 Die Differenz liegt also immer im erwarteten Sinne, nur ist die- selbe gering, falls wenig Chlornatrium in die betreffende Lösung über- geht, was sich an der Hand der letzten Columne zeigt. Schliesslich sei hinzugefügt, dass der wesentliche Werth der mit- getheilten Tensionsbestimmungen nicht darin liegt, dass dieselben Be- ziehungen bestätigen, welche sich von vorn herein erwarten liessen, sondern dass sie er eRalien können über die Zuverlässig- keit der g hte ‚ speciell über das etwaige Auftreten. von "inhe übersehenen bez. ganz unbekannten niederen 1022 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 15. November. Hydratformen. In dieser Hinsicht hatten die Tensionsverhältnisse bei den Lösungen ohne Chlornatrium zum nothwendigen Auftreten von Leonit bei 25° sowie von drei damals unbekannten niederen Hydraten des Magnesiumsulfats geführt. Die jetzigen Bestimmungen haben zur Feststellung des Auftretens einer niederen Hydratform des Gipses bei 25° geführt, wie schon in einer vorangehenden Arbeit erwähnt wurde.' Dann aber hat sich auch an der Hand dieser Messungen feststellen lassen, dass der Kainit (MgSO,.KCl.3H,0) schon bei 25° auftritt, worüber in kurzem eingehend zu berichten sein wird. ! Diese Berichte 1900, 573. Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. Von Prof. Dr. M. Baver in Marburg. (Vorgelegt von Hrn. Kreıs am 1. November [s. oben S. 963].) Das niederhessische Basaltgebiet ist eins der grössten in Deutsch- land. Gleichwohl ist es noch wenig untersucht. Einige neuere Ar- beiten, die sich mit Theilen dieses Gebiets in Beziehung auf die darin vorkommenden vulcanischen Gesteine beschäftigen, sind die folgenden: K. OEBBERE, Jahrbuch der Königl. Preuss. geol. Landesanstalt für 1888 (Basalte des Knüllgebiets); Max Baver, Neues Jahrbuch für Minera- logie u.s.w. 1891, II (Der Basalt des Stempels und dessen Einschlüsse); F. Rınse, Jahrbuch der Königl. Preuss. geol. Landesanstalt für 1892 und 1897 (Über norddeutsche Basalte; vergl. Bericht an die Akademie, Sitzungsberichte der Königl. Preuss. Akad. d.Wiss. 1893 und 1894); eben- dort 1889 (Limburgite aus der Umgebung des Habichtswaldes); Frrrz Avour Horrmann, Neues Jahrbuch für Mineralogie u. s.w., Beilage-Bd. X, 1895 (Basalte des Ebsdorfer Grundes bei Marburg). In ihnen findet man die ältere Litteratur mehr oder weniger vollständig eitirt, so dass hier davon abgesehen werden kann. Schon ein flüchtiger Blick auf die niederhessischen Basalte lässt erkennen, dass eine eingehende Bearbeitung derselben manche in- teressanten Ergebnisse zu Tage zu fördern vermag. Ich habe daher auch schon vor Jahren angefangen, das Material dafür zu sammeln. Eine Unterstützung von Seiten der Königlichen Akademie in Berlin hat diess in neuerer Zeit in grösserm Umfang ermöglicht als früher. Im folgenden soll eine kurze Übersicht über die angestrebten Ziele und die bisher erreichten Resultate gegeben werden. Vorbehalten bleibt eine eingehendere Darstellung besonders interessanter Localitäten und vorzugsweise wichtiger Verhältnisse, die im Laufe der Zeit in besonderen Monographien an anderm Orte gegeben werden soll. 1024 Sitzung der phys.-math. Classe v. 15. Nov. — Mittheilung v. 1. Nov. Das Gebiet, um das es sich hier hauptsächlich handelt, ist die Gegend zwischen der Fulda im Osten und der unterhalb Wabern (öst- lich von Wildungen) in die Eder mündenden Schwalm im Westen. Nach Osten hin wurden diese Grenzen nicht überschritten. Nach Südosten wurden noch diejenigen Basalte mit in die Untersuchung einbezogen, die dem Vogelsberg im Norden vorlagern. Sie sind zum Theil von ganz besonderm Interesse, sind aber trotzdem bis heute so gut wie unbekannt geblieben. Ausgeschlossen wurde dagegen in der Hauptsache das Knüllgebirge, das von K. OrsBeke (s. oben), we- nigstens theilweise, im ‚Auftrage der Königlich Preussischen geolo- gischen Landesanstalt untersucht, kartirt und mit besonderer Rücksicht auf die Basalte beschrieben worden ist. Ein Theil der dortigen Ba- salte wurde, namentlich in Beziehung auf ihre. chemische Zusammen- setzung auch von H. Worrr bearbeitet (Diss. Erlangen 1890). Für den nördlichen Theil dieses Gebietes bis ungefähr auf die Höhe von Ziegenhain (das allerdings schon etwas ausserhalb südlich von der: Blattgrenze liegt), bietet das Blatt Waldeck-Cassel der sog. Decnen’schen geologischen Karte von Rheinland und Westfalen eine bequeme Übersicht. Für die Gegend weiter südlich fehlt eine solche in grösserm Massstab und aus neuerer Zeit; man ist hier auf die geognostische Karte von Kurhessen von SCHWARZENBERG und REussE angewiesen, die aber trotz ihres Alters — sie ist im Jahre 1853 er- schienen — und ihres kleinen Massstabs (1: 400000) .die Verhältnisse doch im allgemeinen richtig wiedergibt. Sie gewährt auch eine gute Übersicht über die allgemeinen geographischen Verhältnisse des ganzen hier in Rede stehenden Landstrichs und über dessen Basaltvorkomm- nisse speciell, so dass für eine erste Orientirung neben jener oben genannten auch auf diese viel verbreitete Karte verwiesen werden kann. Noch etwas kleiner ist der Massstab der bekannten Über- sichtskarte von Lersıvs. Bezüglich der Abarten der vorkommenden Basalte erscheint das erwähnte Gebiet sehr einförmig, viel mehr als die von F. Rıse unter- suchten nördlich und westlich anstossenden Gegenden. Während hier Nephelin-, Leueit- und Melilithbasalte sowie Limburgite mehr oder we- niger häufig sind bei allerdings aueh da neben ihnen vorherrschenden Feldspathbasalten, überwiegen diese zwischen Fulda und Schwalm derart, dass andere neben ihnen vollkommen zurücktreten. Leucit- basalte fehlen, soviel bis jetzt bekannt ist, ganz, sie scheinen nach Osten und Süden über die Eder nieht hinauszugehen; dasselbe gilt für den Melilithbasalt. Dagegen wurden Nephelinbasalte da und dort nachgewiesen, so an einigen Stellen bei Homberg a. Efze (Moseberg und seine Ausläufer, Werrberg, Eichelsgraben bei Holz- M. Baver: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 1025 hausen südöstlich Homberg, als Gerölle, nicht anstehend), in der Gegend von Homberg a. Ohm, ferner in einigen kleinen Küppchen bei Gensungen gegen Beuren (südlich von Cassel), die dem Heiligenberg und dem Langenberg vorgelagert sind. Rosesgusch (Physiographie, 3. Aufl. I S. 1236) erwähnt einen Nephelinbasalt von Mardorf, das nördlich von Homberg a. Efze liegt. Bei Mardorf selbst ist kein Basalt bekannt, in nicht zu grosser Entfernung von dem Dorf liegt aber als nächster Basalt der des Mosebergs, der, wie wir oben ge- sehen haben, in der That wenigstens theilweise Nephelinbasalt ist. Auch Limburgit wurde bisher nur von wenigen Stellen bekannt. Er bildet den Gipfel des Heiligenbergs bei Gensungen und ebenso einige ihm gegen dieses Dorf hin vorgelagerte Küppchen; er ist ver- breitet am Eichelskopf bei Harle südlich Gensungen und östlich von Wabern, liegt in Stücken unbekannten Ursprungs im Basalttuff am Eichelskopf bei Homberg a. Efze und steht an dem Fusse des Stellbergs nahe dieser letzteren Stadt an dem Wege, der von hier nach den Casdorfer Mühlen führt, unmittelbar hinter den letzten Häusern an. Endlich ist noch der Hügelsberg bei Elfershausen westlich von der Bahnstation Malsfeld zu erwähnen. Der die ganze Gegend beherrschende Feldspathbasalt zeigt nun aber doch bezüglich seiner Zusammensetzung mancherlei Unterschiede. Am häufigsten ist er ganz normal aus Plagioklas, Augit und Eisen- erz zusammengesetzt, meist auch Olivin in der gewöhnlichen Weise in grösserer oder geringerer Menge enthaltend, zuweilen auch ohne diesen in allen möglichen Übergängen. An einer Stelle, und zwar am »schmalen Trüsch« links an der Chaussee von Seigertshausen nach Schwarzenborn am Knüll findet sich ein ausgezeichneter Hornblende- basalt mit zahlreichen bis faustgrossen basaltischen Hornblenden von "der gewöhnlichen Beschaffenheit, dazwischen vereinzelte Augite von geringerer Grösse, die sich nur durch die abweichende Spaltbarkeit von der Hornblende unterscheiden lassen. Ich verdanke die Mitthei- lung dieses Gesteins wie auch manche andere Nachrichten dem Hrn. Lehrer Scuwaın in Obergrenzebach. Während so die Hornblende eine sehr geringe Verbreitung besitzt, da sie, wie es scheint, in dem ganzen Gebiete sonst nirgends gefunden worden ist trotz besonders darauf gerichteter Aufmerksamkeit, spielt dafür strichweise der rhombische Augit eine um so grössere Rolle, entweder statt des Olivins, diesen ersetzend, oder seltener neben demselben, ihn begleitend. Zwar makro- skopisch, wie es F. Rısse aus dem Reinhardswalde beschreibt, ist er nirgends wahrnehmbar, aber unter dem Mikroskop ist er an seinen charakteristischen Kennzeichen leieht und sicher zu erkennen. Er er- weist sich dabei stets vollkommen farblos oder doch nur sehr schwach 1026 _ Sitzung der phys.-math. Classe v. 15. Nov. — Mittheilung v. 1. Nov. gelblich gefärbt, ist also sicher sehr eisenarm und kann also wohl am besten kurz als Enstatit bezeiehnet werden. So gut wie immer trägt er einen Mantel von ebenfalls sehr hell gefärbtem, bei einiger Aufmerksamkeit aber doch von Enstatit meist sicher auch im gewöhn- lichen Lichte unterscheidbarem, monoklinem Augit, gewöhnlich an den Seiten, seltener an den Enden, am seltensten ist er zwischengewachsen. Diese Verwachsung ist eine besonders hervorstechende Eigenthümlich- keit des Enstatits und kann dazu dienen, ihn von allen ähnlichen Mineralien zu unterscheiden, so unter anderm vom Olivin, der unter Umständen recht ähnlich sein kann, aber niemals eine solche Ver- bindung mit Augit zeigt. Solche Enstatitbasalte sind vom Rein- hardswalde in ziemlicher Ausdehnung bekannt, sie stellen sich nach Süden hin am Blumenhain bei Borken wieder ein, sodann am Busch- horn und in dessen Umgebung bei Neuenhain, das durch das massen- hafte Vorkommen von Basaltglas bekannt geworden ist, am Fusse des Sendbergs bei Frielendorf ebenfalls im Glase, und bei Ziegenhain, wo sie in ziemlicher Ausdehnung und Verbreitung den ausgezeichneten Strom bilden, der besonders am Kottenberg nördlich von dieser Stadt (Hellberg des Generalstabs-Messtischblatts) in vortrefflicher Weise auf- geschlossen ist und sich östlich bis gegen Obergrenzebach und süd- lich bis jenseits des ehemaligen Bergwerks bei Steina hinzieht. Ausser- dem ist Enstatitbasalt noch beobachtet bei Gleimenhain unweit Neu- stadt an der Main-Weser-Bahn, hier mit viel Olivin, und Basalt mit ge- ringer Menge von Enstatit am Spiess bei Frielendorf und über dem Basalttuff am Eichelskopf bei Homberg a. Efze. Von hier aus ist der Enstatitbasalt jedenfalls noch weiter nach Westen und Süden verbreitet, jedenfalls tritt er an der Ronneburg unweit Gelnhausen wieder auf. Auch Glimmerbasalte treten sparsam auf, so am Stellberg bei Homberg a. Efze., und ebenso gehört hierher der Säulenbasalt in dem grossen Steinbruch bei Rhünda östlich von Wabern, der sehon von F. Rınse erwähnt und abgebildet wird. Was die Strueturverhältnisse anbelangt, so finden sich alle die mannigfaltigen Strueturformen wieder, die man auch sonst bei den Basalten beobachtet. Nur einiges Besondere soll hier hervorgehoben werden. In der Gegend von Homberg a. Ohm finden sich Basalte von einer Grobkörnigkeit, wie sie nur äusserst selten zu sehen ist. Die Augite und Feldspathe sind von Nussgrösse und darüber, und ausge- dehnte, mehrere Quadratcentimeter grosse Ilmenittafeln ziehen sich hin- durch u.s.w. Dazwischen liegen stellenweise grössere Partien eines eigenthümlichen blauen Glases. Es sind Gesteine mit ähnlichem gro- ben Korn, wie sie SAnDBErGER (Sitzungsber. d. Münch. Akad. 1873) aus der Breitfirst beschrieben hat. Daneben trifft man Basalte von ausge M. Baver: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 1027 zeichnet sphaerolithischem und variolitischem Bau, die gewisse sonst kaum noch beobachtete Structureigenthümlichkeiten erkennen lassen. Herr Dr. A. ScnuwAntkE hat dieses interessante Vorkommen entdeckt und wird es auch eingehend beschreiben, nachdem er vor kurzem eine kurze Mittheilung darüber gemacht hat (Ber. d. Ges. z. Beförderung d. ges. Naturw. Marburg, Juli 1900). In einem gewissen Gegensatz zu die- sen grobkörnigen Gesteinen stehen Glasbasalte, die in einer Ausdeh- nung und Verbreitung in unserm Gebiete vorkommen, wie man sie aus anderen Gegenden kaum kennt. Sie sind theils frisch, theils in der be- kannten Weise zu gelbem Palagonit verwittert. Schon F. Risse hat die Basaltgläser von Böddiger a. Eder und weiter östlich vom Busch- horn bei Neuenhain und aus der Gegend von Frielendorf eingehend ge- schildert. Sie sind jedoch viel verbreiteter und namentlich auch in Amöneburg unweit Kirchhain und besonders in der Gegend von Hom- berga.O. in ausgezeichneter Weise ausgebildet. Es sind die Ober- bez. Unterflächen von Strömen, die diese Beschaffenheit zeigen. Das Glas ist auf die äussersten 3—4°" beschränkt und wird selten dicker. Man sieht darauf häufig die charakteristischen Formen der Strom- oberflächen. Mit der Entfernung von der Grenze geht die schwarze Farbe des Glases ziemlich rasch in ein dunkles Braun über und der starke Glasglanz macht einem matten Schimmer Platz; die ganze Masse wird krystallinisch dicht, steinig. Im Schliff wird das Glas durchweg schön kaffeebraun durchsichtig. Darin liegen, mehr oder weniger reich- lich, Krystalle von Feldspath von tafel- und leistenförmiger Gestalt, von rhombischem und monoklinem Augit und von Olivin entweder alle neben einander oder einzelne fehlend. Der Übergang der glasigen in die steinige Beschaffenheit ist mikroskopisch daran zu erkennen, dass die Feldspathkrystalle die im schwarzen, glänzenden Glas ganz rein und frei von jeder Umhüllung sind, sich mit einem zunächst dünnen, trüben und dunkelbraunen Mantel von äusserst feinfaseriger Beschaffenheit um- geben. Die Fasern stehen auf den Flächen des Feldspaths senkrecht. Sie werden mit fortschreitender Entfernung von der rein glasigen Strom- oberfläche immer länger, die Mäntel werden immer dicker, die benach- barten vereinigen sich und schliesslich bilden sie eine ganz zusammen- hängende, trübe, dunkelbraune Grundmasse in der nun alle die ge- nannten Krystalle eingeschlossen sind. Nur der Feldspath trägt die ebenbeschriebene Umhüllung, niemals ein Augit oder Olivin, ausser wenn diese in die Mantelzone eines Feldspaths hineinragen oder ganz in ihr liegen, sie sind dann aber von einem Feldspathmantel mit um- hüllt, nieht von einem eigenen. Das nicht näher bestimmbare faserige Mineral der Hülle ist wohl stark eisenhaltig. Es kann sich um den eisenfreien Feldspath herum bilden, nicht aber um die eisenhaltigen 1028 Sitzung der phys.-math. Classe v. 15. Nov. — Mittheilung v. 1. Nov. Augite und Olivine, die das in ihrer Umgebung in dem Magma befind- liche Eisen zu ihrem eigenen Aufbau verbrauchen und so die Entste- hung des faserigen Mantels verhindern. Mit weiterer Entfernung von der Glasrinde treten noch andere Ver- änderungen ein. Das Fasergewirre wird immer undeutlicher faserig und bald ist auch bei den stärksten Vergrösserungen keine Faserigkeit mehr zu erkennen. Gleichzeitig wird die Grundmasse immer dunkler und un- durehsiehtiger und schliesslich hat man eine schwarze Schlacke, die auch in den dünnsten Schliffen kaum Licht mehr hindurchgehen lässt, und die alle die genannten Krystalle als Einsprenglinge umschliesst. Diese haben ihre ursprüngliche Beschaffenheit im wesentlichen alle bei- behalten bis auf den Feldspath. Dessen Leisten werden länger und dünner und gehen allmählich in nadelförmige Gebilde über, die an ihren Enden zierlich gegabelt sind und ihrer Länge nach einen centralen Strang der schwarzen Grundmasse von der Gestalt des Wirths einhüllen. Diess wird am besten auf Querschnitten erkannt, wo ein schwarzer qua- dratischer oder oblonger Kern von einem dünnen Feldspathrahmen von derselben Form fensterartig umgeben ist. Man hat Feldspathskelette, wie sie F. Rısse in seiner ersten Abhandlung (Jahrb. d. geol. Landesanst. Berlin für 1892, S. 47) aus olivinfreiem Feldspathbasalt von der Saba- burg und von Gottsbüren im Reinhardswalde ausführlich beschreibt und Taf. VII, Fig.ı und 2 und Taf. VII, Fig.2 abbildet. Diese letzterwähnte Ausbildungsform des Basalts, die zu den nor- malen mit ungegabelten Plagioklasleisten allmählich hinüberführt, ist durchaus auf Ströme beschränkt und fehlt in primären Kuppen und in Gängen. Sie ist auch überall, wo sich der Zusammenhang deutlich er- kennen lässt, nur nahe der Glaskruste, oder wo diese fehlt, nahe der oberen oder unteren Grenzfläche des Stromes, niemals aber im Innern desselben zu beobachten, vielfach im einzelnen durch die mehr oder weniger regelmässige Ausbildung der Feldspathe u. s. w. etwas modi- fieirt, aber stets im wesentlichen die oben beschriebenen Erscheinungen (gegabelte Feldspathe mit Schlackeinschlüssen von der Form des Wirths) darbietend. Diese dürfen somit als charakteristisch für die Ober- und Unterfläche, vorzugsweise aber für die Oberfläche der Ströme angesehen werden, und man wird zu dem Schluss berechtigt sein, dass man da, wo man jetzt jene Structur an der Oberseite eines Stromes findet, von der ursprünglichen Erstarrungsoberfläche desselben nur sehr wenig entfernt ist. Schliesslich seien noch diejenigen Structurformen des Feldspath- basalts erwähnt, die F. Sanperrerr hauptsächlich von der Breitfirst, A. Streng aus dem Vogelsberg beschreiben und als Dolerit und Basalt unterscheiden. Wie im Vogelsberg u. s. w., so lassen sich auch in un M. Bauer: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 1029 serm Gebiet diese beiden Typen mit Bestimmtheit dadurch von ein- ander trennen, dass in dem einen, dem Basalt, Magnetitkrystalle und -Körner, in dem andern, dem Dolerit, Ilmenittafeln und -Leisten die anderen Gemengtheile begleiten. Wenn auch da und dort diese beiden Mineralien neben einander vorhanden sein mögen, so wird man doch wohl kaum jemals darüber im Zweifel sein, welche der beiden Varie- täten vorliegt. Der Titansäuregehalt ist dabei völlig belanglos, da auch das Magneteisen TiO,-haltig (Titanmagneteisen) sein kann. Der von STRENG und SANDBERGER betonte Unterschied, dass der Dolerit kiesel- säurereicher sei als der Basalt, scheint bei den niederhessischen Ge- steinen nicht vorhanden zu sein, doch haben die dahin gehenden Unter- suchungen ihren Abschluss noch nicht erreicht. Geologisch ist diese Unterscheidung jedenfalls von einiger Be- deutung, sofern niemals ein Gang oder eine primäre Kuppe von Dolerit gebildet wird. Dieser Typus ist durchaus auf Ströme beschränkt, während der Basalt (in diesem engeren Sinne) in jeder Lagerungsform, als Strom, Gang und Kuppe, vorkommt. Jedenfalls ist nie beobachtet worden, dass ein Strom da aus Dolerit, dort aus Basalt bestände, und dass diese beiden Gesteinsvarietäten durch Übergänge mit ein- ander verknüpft wären, wie Bückme weiter südlich aus der Gegend östlich von Schlüchtern beschrieben hat. Ein Strom besteht in unserm Gebiet entweder ganz aus Basalt oder ganz aus Dolerit, so dass sie beide geologisch selbständig neben einander stehen. Allerdings ist das von STRENG und theilweise auch von SAnDBERGER hervorgehobene gegenseitige Altersverhältniss, Basalt stets älter als Dolerit, in Nieder- hessen keineswegs überall zu constatiren. Im Gegentheil sieht man da und dort Basaltströme “über Dolerit gelagert, so westlich vom Mittelhof im Norden von Gensungen gegen die Eder hin und an ande- ren Stellen. Die Lagerungsverhältnisse der niederhessischen Basalte wur- den so eingehend als möglich festzustellen gesucht. Leider stehen diesem Unternehmen aber erhebliche Schwierigkeiten entgegen, die in dem grossen Mangel an Aufschlüssen und in der ausgedehnten dichten _Waldbedeckung ihren Grund haben. Basaltkuppen und Basaltströme sind vielfach deutlich zu unterscheiden, sichere Gänge sind bisher nur an wenigen Orten nachgewiesen worden, so bei Schönstadt unweit Marburg vollkommen isolirt und fern von allen anderen Basaltvor- kommen, nördlich von Gensungen in Verbindung mit dem Heiligenberg, am Bahnhof Ziegenhain, nach der Angabe von A. vox Korsex u. s. w. Die Ströme lassen sich als solche vielfach dureh unzweideutige Merkmale erkennen, namentlich kann man die charakteristischen Strom- ober- und -unterflächen, beide auch in Handstücken meist, unschwer 1030 Sitzung der phys.-math. Classe v. 15. Nov. — Mittheilung v. 1. Nov. erkennbar, an sehr vielen Orten beobachten. Man darf beinahe sagen, dass fast überall, wo ein Strom günstig aufgeschlossen und der Be- obachtung zugänglich ist, auch solche Stromoberflächenformen sich in mehr oder weniger vollkommener und ausgezeichneter Weise, unmittel- bar an der Erdoberfläche und schutzlos den Atmosphaerilien ausgesetzt, finden. Vielfach sind sie trotzdem noch so frisch, dass sich Proben davon abschlagen lassen ohne zu zerbrechen. Vielfach bröckeln dabei aber die eharakteristischen Taue, Wülste u.s. w. ab, wenn die ober- flächliche Zersetzung schon einen gewissen Grad erreicht hat; dann ist die Erscheinung nur an Ort und Stelle zu beobachten. Niemals ist sie auf grosse Flächen ausgedehnt; es sind einzelne mehr oder weniger beschränkte Stellen, an denen man sie sieht, aber sie ist so charakteristisch, dass schon ein ganz geringer Umfang zur Erkennung genügt. Um nur einige Fundstellen anzugeben, sei der Kottenberg bei Ziegenhain, das Wasserwerk bei Niedergrenzebach, das alte Bergwerk bei Steina, das Buschhorn bei Neuenhain (Dolerit und Basalt), der Langenberg bei Gensungen, der Blumehain bei Borken, Felsberg bei Gensungen und Amöneburg bei Kirchhain genannt; längst schon be- schrieben sind die prächtigen Vorkommnisse bei Londorf. Wo die Oberflächenformen fehlen, zeigt der Basalt sehr häufig die oben be- schriebene Ausbildung: schlackige undurchsichtige Grundmasse mit den gegabelten Feldspäthen und deren Schlackeneinschlüssen von der Form des Wirths, die den Stromeharakter und die nächste Nähe der einstigen Stromoberfläche beweisen. Absonderung in Säulen ist an den Strömen mehrfach zu beobachten, so in dem Steinbruch am Horns- berge bei Steina südlich von Ziegenhain, bei Rhünda südlich Gen- sungen, am Eichelskopf bei Homberg a. Efze, an der Chaussee zwischen Nieder- und Obergrenzebach östlich von Ziegenhain u. s. w. Die oberen Enden dieser Säulen sind an Bergabhängen nicht selten durch die Be- wegung des Gehängegeschutts gekniekt und nach abwärts gebogen, was leicht mit ursprünglicher Biegung verwechselt werden kann. Die Auflagerung der Ströme auf ihrem Liegenden ist da und dort auf mehr oder weniger ausgedehnten horizontalen Flächen zu beob- achten, so bei Ziegenhain, bei Beuren östlich Gensungen und an anderen- Orten auf den Tertiärsanden mit Braunkohlenquarziten, bei Frielendorf auf Braunkohle und am Eichelskopf bei Homberg a. Efze auf Basalttuff. Was die Kuppen betrifft, so handelt es sich darum, primäre, die sich über einem Eruptionscentrum erheben, von secundären ZU unterscheiden, die durch die Erosion von einem Strome abgeschnitten sind. Ein unterscheidendes Merkmal haben wir bereits kennen gelernt. Wo das Gestein Dolerit ist, hat man es mit allerhöchster Wahrschein- liehkeit mit einem Stromtheil zu thun. Secundäre Kuppen sind am M. Baver: Beiträge zur Kenntniss‘ der niederhessischen Basalte. 1031 sichersten nachgewiesen, wenn man ihre Auflagerung auf dem Liegen- den, Primärkuppen, wenn man ihre Fortsetzung in die Tiefe beob- achten und verfolgen kann. Stellen wie die elassische am Meissner, wo die Verhältnisse unzweifelhaft klar liegen, und andere ähnliche finden sich in unserm Gebiete leider nicht, aber doch solche, wo namentlich durch Steinbruchsbetrieb die Fortsetzung des Basalts bis unter das Niveau der umgebenden Sedimentärschichten in unzwei- deutiger Weise beobachtet werden kann. Einige Punkte dieser Art sind der Frauenberg und auch der Stempel bei Marburg, der Horns- berg bei Steina südlich Ziegenhain, der Kirchberg bei Schönberg süd- östlich von Ziegenhain und andere. Ein Merkmal, dass man bei dieser Unterscheidung der primären und secundären Kuppen ganz besonders in den Vordergrund zu stellen pflegt, ist, wo prismatische Absonderung vorliegt, die Stellung der Säulen. Wo diese parallel und vertical stehen, denkt man gewöhnlich an einen Strom, wo sie geneigt sind, und noch mehr, wo sie nach oben oder unten divergirend um eine Axe herum angeordnet sind, oder wo sie eine ganz verworrene Lage besitzen, nimmt man eine pri- märe Kuppe, ein Eruptionscentrum an. Letzteres ist auch nach meinen Erfahrungen gewiss richtig und man kann daran vielfach die primäre Natur mancher Basaltküppehen erkennen, die sich kaum über den um- gebenden Boden erheben und die man bei oberflächlicher Beobachtung schwerlich für Eruptionscentren halten würde. So ist es z. B. mit den kleinen Basaltvorkommen südlich von Allendorf an der Landsburg, wo ein neu angelegter Steinbruch die meilerartige Stellung der Säulen und die Fortsetzung des Basalts in die Tiefe deutlich klargelegt hat. We- niger sicher scheint jedoch der Schluss aus der Parallelstellung der Säulen und ihrer verticalen Lage. Wenngleich auch hier der allgemeinen Ansicht zuzustimmen ist, so sind doch in diesem Falle Irrthümer mög- lich. An dem oben schon erwähnten Kirchberg bei Schönberg sieht man oben die Säulen vollkommen parallel und vertical stehen, weiter unten am Abhang biegen sie sich rasch nach aussen hin um und ver- laufen fast horizontal in den Berg hinein. Wäre zufällig der obere Theil allein aufgedeckt, wie es auch bis vor einiger Zeit thatsächlich der Fall gewesen ist, so würde diese Kuppe, nach der Säulenstellung allein beurtheilt, sicher für eine durch Abschnürung von einem Strom gebildete seeundäre gehalten worden sein, ebenso wie aus den fast horizontalen Säulen allein sicher auf einen Gang geschlossen worden wäre. Der neuere erweiterte Aufschluss in der Tiefe, der den Zu- sammenhang beider Arten von Säulen herstellt, zeigt jedoch die wahre Beschaffenheit, eine Art meilerförmiger Säulenstellung, wie sie für Primärkuppen bezeichnend ist. Ähnliche Verhältnisse, wenn auch we- Sitzungsberichte 1900, Es u en 1032 Sitzung der phys.-math. Classe v. 15. Nov. — Mittheilung v: 1. Nov. niger deutlich, liegen unter anderm an der Landsburg nördlich von Treysa vor, wo die in der Mitte des grossen Steinbruchs stehenden Säulen parallel und vertical sind, während sie sich nach der Seite zu merklich nach auswärts neigen. Einen gewissen Hinweis auf die Natur mancher Kuppen gehen auch die Basalttuffe, die namentlich in der Umgegend von Hom- berg a. Efze in zum Theil mächtigen Massen anstehen, so am Eichels- kopf bei Holzhausen, am Stellberg westlich und namentlich beim Hof Sauerburg nordöstlich von Homberg. Man kann sich die Eruptionen der Basalte doch wohl kaum in anderer Weise denken, als wie sie in heute noch thätigen Vulcanen, am Vesuv, Aetna u.s.w. vor sich gehen: Bildung eines Tuffmantels aus den losen und lockeren Aus- wurfsproducten, in dessen Innerm die den Krater bis zu einer ge- wissen Höhe erfüllenden Lavamassen beim allmählichen Erlöschen der Eruptionsthätigkeit zu einem compacten festen Gestein erstarrten. Dieses bildet eine primäre Basaltkuppe, wenn nachher die der Ver- witterung leicht zugängliche Tuffhülle durch die Erosion entfernt wurde. Diese Tuffhülle ist bei zahlreichen primären Kuppen in der That auch vollständig verschwunden, manche andere derartige Basalte sind aber auch noch von mehr oder weniger mächtigen Tuffmassen umlagert, die den letzten Überrest des einstigen Vulcanberges dar- stellen und die in dieser Weise als Merkmal einer primären Kuppe dienen können. Aber den Tuffen sind vielfach feste Lavabänke ein- gelagert, oder es sind Ströme über die Tuffe hinweggeflossen, wie an dem mehrfach genannten Eichelskopf bei Homberg a. Efze. In diesem Falle unterlagert der Tuff den Basalt, während er ihn im soeben erörterten Falle mantelförmig umlagert. Eine Lagerung jener Art weist auf eine seeundäre Kuppe hin. Da aber die Art der Lage- rung in Folge des Mangels guter Aufschlüsse meist sich nicht un- zweideutig erkennen lässt, so bleiben diese Merkmale gewöhnlich mehr oder weniger unsicher. Noch eine Erwägung ist wichtig für die riehtige Beurtheilung der Basaltkuppen. Man pflegt der Verwitterung auch in Beziehung auf die Basalte eine ausserordentlich kräftige Einwirkung zuzuschreiben und anzunehmen, dass diese Gesteine früher eine viel grössere Aus- dehnung und Mächtigkeit gehabt haben als heutzutage, so dass sie jetzt nur noch spärliche Überreste der ursprünglich vorhandenen Massen darstellen. In unsrem Gebiet ist diess jedoch kaum der Fall. Wenn die Verwitterung so mächtig eingewirkt hätte, so könnten nicht an so zahlreichen Stellen die Stromoberflächen noch so deutlich erkennbar vorhanden sein, oder doch die Theile der Ströme, die ihrer Struetur nach als der Oberfläche unmittelbar benachbart —— M. Baver: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 1033 werden müssen. Wenn die meist mehr oder weniger blasigen und porösen Strombasalte noch so vollständig erhalten sind, so muss diess in noch höherm Maasse für die. stets sehr compaeten und festen Stielbasalte der primären Kuppen gelten, die durch diese festere Be- schaffenheit dem Angriff der Atmosphaerilien weit weniger unter- worfen und ausserdem noch durch ihren Tuffmantel lange Zeit voll- ständig geschützt waren. Es wäre auch zu erwarten, dass man häufig durch Verwitterung stark umgewandelte Basalte finden müsste, was durchaus nicht der Fall ist. Zwar fehlen solche nicht ganz, wie z.B. nahe dem Forsthause Wolfskehl bei Schönborn unweit Ziegenhain, wo der Basalt zu einem hellgrauen weichen Thon mit Putzen eines grünen, dem Nontronit ähnlichen Minerals verwittert ist. Aber eine derartige weitgehende Zersetzung, wie sie doch dem vollständigen Verschwinden ausgedehnter Basaltmassen nothwendig vorausgehen müsste, ist sehr selten, während allerdings beginnende Verwitterung unter Neubildung von Mineralien im noch vollkommen festen Gestein (Zeolithe, sehr häufig aber nirgends schön, Aragonit z.B. am »schmalen Trüsch« bei Seigertshausen, Opal bei Ziegenhain und an anderen Orten) sehr häufig ist. Endlich wäre zu erwarten, dass man an zahlreichen Stellen den Boden mit der Zersetzung entgangenen Basaltstücken und -trümmern bedeckt finden müsste, die eine früher dort zusammenhängend abge- lagerte Basaltdecke anzeigen würden. Solche Überlagerung mit losem Basaltmaterial ist aber nirgends zu beobachten ausser an Bergabhängen, wo sie durch Überrollung von oben zu Stande kommt. Selbstverständlich soll hier in keiner Weise die Einwirkung der Verwitterung und Erosion überhaupt auf die Basalte geleugnet werden. Es sind Stellen bekannt, wo zweifellos randliche Stromtheile von der Hauptmasse der Ströme durch die Erosion abgetrennt sind, wie westlich von Ziegenhain am Saume des dortigen grossen Enstatitbasaltstromes, der am Kottenberg, nördlich von Ziegenhain, so herrlich aufgeschlossen ist. Der Strom von Böddiger-Mittelhof ist von der Eder nördlich von Felsberg in der Mitte durchgeschnitten u.s. w. Aber die angeführten Gründe scheinen mir dafür zu sprechen, dass die Einwirkung nicht so stark war, wie man meist anzunehmen geneigt scheint und dass die Basalte in der Hauptsache noch jetzt ihre ursprüngliche Ausdehnung und Mächtigkeit haben. Namentlich gilt diess, wie schon erwähnt, für die compacten und widerstandsfähigen Stielbasalte der Eruptionseentren, der primären Kuppen; hier ist nur der früher das Ganze umhüllende Tuffmantel mehr oder weniger vollständig entfernt worden, die im Innern (les Kraters erstarrten Lavenmassen, die Basaltkerne, sind aber noch ziemlich vollständig erhalten und bilden nun die sich in die Tiefe fort- setzenden primären Kuppen. Hierher bin ich geneigt vor allem alle 93* 1034 Sitzung der phys.-math. Classe v. 15. Nov. — Mittheilung v. 1. Nov. die grösseren und höheren Basaltkegel zu rechnen, die in so grosser Zahl, oft in bedeutender Mächtigkeit und vielfach in freier, isolirter Lage die umgebenden Buntsandstein- und Tertiärschichten überragen. Wenigstens in einzelnen Fällen kann man ja in der That deutlich sehen, dass sie durch diese hindurch in die Tiefe setzen. Sicher als secundär erkannte Kuppen sind stets niedrig und wenig mächtig, und ein Fort- setzen in die Tiefe ist auch bei guten Aufschlüssen nicht zu beobachten, auch bilden sie stets flache Erhebungen von meist unregelmässigem Umriss und zeigen nicht die regelmässige Kegelform der primären Basalt- kuppen und ebenso wenig deren isolirte Stellung und Höhenlage. Von niederen Primärkuppen können sie dann eventuell durch die Säulen- stellung und die Beschaffenheit (Struetur) des Basaltes in der oben an- gegebenen Weise unterschieden werden. Wenn man demnach anzunehmen berechtigt ist, dass die nieder- hessischen Basalte ihre ursprüngliche Ausdehnung und Mächtigkeit im wesentlichen noch jetzt haben, so kann man sich der Frage nach dem Zusammenhang der Ströme mit den Kuppen, bez. den Eruptionscentren, denen sie seiner Zeit entflossen sind, mit einiger Aussicht auf Erfolg zuwenden. Man hört gewöhnlich die Ansicht, dass diess wegen der zu weit vorgeschrittenen Zerstörung der Basaltmassen nicht möglich sei; nach den oben angeführten Thatsachen kann diess aber in diesem Um- fang jedenfalls nicht zutreffen. Will man den Zusammenhang zwischen Strömen und priinären Kuppen herstellen und ermitteln, aus welchem Eruptionscentrum ein Strom abstammt, so liegen die Verhältnisse am einfachsten am Rande der grossen Basaltbedeckung, wo nicht, wie in deren Innerm, die Er- kennung durch vielfache Überlagerung älterer und jüngerer Ströme und andere ähnliche Umstände erschwert ist. Es bedarf zu diesem Zweck einer eingehenden petrographischen Untersuchung der betreffenden Ba- salte und einer möglichst genauen Kartirung in grossem Massstabe unter Berücksichtigung der Zusammensetzung und der Structur jener Gesteine, so dass nicht nur. Basalt überhaupt, sondern die zusammen- gehörigen Vorkommen einzeln und getrennt von den anderen auf der Karte deutlich unterschieden eingetragen werden. Diese Aufgabe über- schreitet die Kräfte eines Einzelnen und fällt der künftigen geologischen Landesuntersuchung zu. Dennoch ist es gelungen, wenigstens einzelne solche Beziehungen von Strömen zu Kuppen und auch von Strömen zu einander auch mit den jetzigen Hilfsmitteln festzustellen. Wir betrachten zu diesem Zweck den Heiligenberg, nordöstlich von Gensungen, den höchsten Berg jener Gegend, der sich bis zu einer ‚Meereshöhe von 1242.6 rhein. Fuss erhebt. Von allen Seiten betrachtet, stellt er eine regelmässig kegelförmige Kuppe dar, ist aber von Nord- M. Baver: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 1035 west nach Südost etwas gestreckt. Der Basalt des Gipfels ist ringsum und herab bis zum Buntsandstein, der den Fuss des Kegels bildet, ein ausgezeichneter Limburgit. Man hat es hier zweifellos mit einem Eruptionscentrum zu thun; denn woher sollte auch, wenn man eine secundäre Kuppe, einen Stromtheil annehmen wollte, der Basalt ge- flossen sein, da alle umliegenden Basaltberge bedeutend niedriger sind als der Heiligenberg. Aufschlüsse, die einen Einblick in das Innere desselben geben könnten, sind allerdings nirgends vorhanden, im Gegen- theil ist der Überblick durch dichten Wald vielfach gehindert. Die Seiten des Berges fallen nach allen Richtungen regelmässig und ohne wesent- liche Änderung in der Neigung ab, nur an der Nordostflanke schliesst sich in einer Höhe von 1100 rhein. Fuss an den Kegel ein kleines Plateau an, von dem aus sich eine lange und schmale Zunge von -Basalt über den Buntsandstein hinweg in südlicher Richtung bis in das Thälehen erstreckt, das von Südost her sich bei Gensungen mit dem Ederthale vereinigt. Diese etwa 2“” lange Basaltzunge, der Langen- berg, die mit. ihrer grössten Breite sich oben unmittelbar an den Basalt des Heiligenbergs anhängt, wird nach unten immer schmäler, indem sie sich gleichzeitig langsam und stetig immer mehr in die Tiefe ‚senkt, so dass sie unten in jenem Thälchen bei einer Meereshöhe von 870 rhein. Fuss an der Hünerburg in der Nähe des Sundhofes ihr Ende erreicht. In dem Langenberg, der auf dem Blatt Waldeck-Cassel, aber auch auf dem Messtischblatt Felsberg der alten kurhessischen General- stabskarte in seiner zungenförmigen Gestalt und in seiner Beziehung zum Heiligenberg deutlich hervortritt, haben wir ein ganz anderes -Gestein vor uns als in dem letztern. Es ist ein verhältnissmässig ‚recht grobkörniger Basalt mit besonders grossen Magneteisenoktaödern, Feldspathleisten und Augitkrystallen nebst Olivin, der sich in jenem klei- nen Plateau an den typischen und feinkörnigen Limburgit des Heiligen- bergs anschliesst und sich von hier an in völlig gleichmässiger Be- schaffenheit über den ganzen Langenberg weg, bis zum Sundhof hin- ‚zieht. Hier tritt die Stromnatur dieses Basalts mit voller Klarheit vor Augen. Die äusserste südliche Spitze des Langenbergs ist durch eine weite Grube aufgeschlossen, in der der Basalt mit einer typischen Stromunterfläche horizontal auf Braunkohlensand ruht. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse am östlichen Rande des Stromes am Ausgange des nahe gelegenen Dorfes Beuern, wo man in einem Hohlwege die- selbe horizontale Auflager ung des Basalts auf tertiärem Sande beob- achtet. Auch Stromoberfläche war an verschiedenen Stellen an der Oberseite des Langenbergbasalts zu sehen, allerdings schon so stark verwittert, dass die Stücke beim Versuch des Abschlagens zerbrachen. Es ist kein Zweifel, dass sich der Strom des Langenbergs aus dem 1036 Sitzung der phys.-math. Classe v. 15. Nov. — Mittheilung v. 1. Nov. Krater des Heiligenbergs ergossen hat, und zwar nicht durch eine Gipfel-, sondern durch eine Seiteneruption, die in 1100 rhein. Fuss Meereshöhe erfolgte. Ausser diesem einen Strom hat aber der Heiligen- bergvulcan, dessen die heutige Bergspitze einst bedeutend überragen- der Tuffmantel, also dessen Krater, allerdings jetzt vollkommen zerstört ist, noch andere Ströme nach Norden und Osten ergossen. Hier liegen aber, namentlich wegen der dicken Lössbedeckung, die Verhältnisse ‚weniger: deutlich vor Augen; wir werden aber hierauf noch einmal kurz zurückkommen. Ausserdem trug dieser Vulcan an seinem Ost- abhang eine Anzahl kleiner seitlicher Adventivkrater, die sich heute an einer Reihe kleiner, wie der Hauptberg aus Limburgit, zum Theil auch aus Nephelinbasalt bestehender Küppchen erkennen lassen, die (den Heiligenberg gegen Gensungen hin umgeben. Ein wahrscheinlich von diesem ausgehender Limburgitgang mit horizontalen Säulen schnei- det den Weg vom Mittelhof nach Gensungen, wo er in einem kleinen Schurf aufgeschlossen war, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass zwei jener kleinen Limburgitküppehen gerade auf diesem Gang sitzen. Was die Lagerung der Ströme gegen einander betrifft, so sieht man an verschiedenen Orten deutlich deren mehrere über einander, wie es von der classischen Stelle bei Londorf schon lange allgemein be- kannt ist. Nirgends ist diess in unserem Gebiet vielleicht so deutlich wie an dem vielfach schon genannten Busehhorn bei Neuenhain. Hier wird der oben besprochene Basalt mit der Glasrinde von einer mehrere Meter mächtigen Schichtenreihe tertiärer Sande und Thone bedeckt, die ihrerseits wieder überlagert werden von einem porösen Dolerit. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Dolerit aus einem älteren enstatit- freien und olivinreichen und aus einem jüngeren enstatithaltigen, olivin- freien oder -armen Strome besteht, die unmittelbar über einander ge- flossen sind. Jedenfalls ist der ältere Glasbasaltstrom überlagert von einem jüngeren Doleritstrom, der nach Osten hin weiter geflossen ist als jener, da man dort am Fusse des Buschhorns Enstatitdolerit ohne den liegenden Basaltstrom mit der Glasrinde anstehend beobachtet (am Bom- _ mert). “Über das Eruptionseentrum, von dem diese Ströme stammen, lassen sich zur Zeit kaum Vermuthungen aussprechen; am nächsten läge es, an den benachbarten Sendberg bei Frielendorf zu denken, an dessen Südfuss am Wege nach Todenhausen ebenfalls auf aa Erstreckung Basalt mit Glasrand ansteht. Zwei Ströme über einander, beide gleichfalls durch Tertiärschichten getrennt, lassen sich auch bei Homberg a. Efze am Stellberg nachweisen, der untere aus Limburgit, der obere aus glimmerführendem Dolerit ‚bestehend. Westlich vom Mittelhof bei Gensungen überschreitet der von F. Rıyxz beschriebene Doleritstrom mit Glasunterfläche von Bön- M. Bauer: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 1037 DIGER die Eder und lässt sich noch eine Streeke östlich von diesem Hofe verfolgen. Zwischen ihm und dem Fluss wird dieser Dolerit von einem Basaltstrom bedeckt, dessen Gestein von dem des Langen- bergs ununterscheidbar ist. Er stammt höchstwahrscheinlich ebenfalls aus dem Krater des Heiligenbergs, wenngleich in Folge ausgedehnter Lössbedeckung der Zusammenhang sich nicht direet nachweisen lässt. Am »schmalen Trüsch«, links von der Strasse von Seigertshausen nach Schwarzenborn am Knüll, sieht man im Chausseegraben einen blasigen, fast schaumigen Feldspathbasalt von der gewöhnlichen Zusammensetzung anstehen. Etwas weiter oben an dem steilen waldigen Abhang folgt der früher erwähnte Hornblendebasalt, der seinerseits wieder überlagert wird von einem compacteren Feldspathbasalt mit wenigen grossen Blasenräumen, die mit langstengeligen Aragonitaggregaten ausgefüllt . sind. Hier liegen anscheinend drei, vielleicht noch mehr verschiedene Ströme über einander. Schwieriger ist die Sache, wenngzwei Ströme nicht über-, sondern neben einander geflossen sind, indem sie, von verschiedenen Eruptions- centren ausgehend, sich nur an den Rändern berühren, so dass sie Jetzt scheinbar ein ununterbrochenes einheitliches Ganzes, eine zusam- menhängende Decke darstellen. Auch hier ist aber zuweilen eine Auf- klärung des Sachverhalts unter Berücksichtigung aller Merkmale, na- mentlich auch des mikroskopischen Verhaltens, möglich. Als Beispiel hierfür sei die Gegend von Ziegenhain erwähnt. Nördlich und östlich von dieser Stadt erstreckt sich der mehr- mals schon erwähnte Enstatitbasalt- (bez. -Dolerit-) Strom, der am Kotten- berg (Hellberg) die tertiären Sande mit Braunkohlenquarziten in einer Mächtigkeit von 6-8” überlagert, an zahlreichen Stellen mit deut- licher, wulstiger Stromoberfläche. Verfolgt man diesen Strom nach Osten, nördlich an Niedergrenzebach vorbei über die Jungfernäcker weg bis gegen Obergrenzebach hin, so findet man jenseits des Wilze- baches in einem kleinen Steinbruch an der Strasse in dem Dolerit eine sehr schöne und regelmässige Absonderung in parallele fast senk- rechte Säulen. Weiterhin setzt sieh die Doleritbedeckung, immer zu- 'sammenhängender werdend, nach Osten und Süden fort, ohne dass 'äusserlich eine Zusammensetzung der Decke aus einzelnen Theilen zu erkennen wäre, Bei näherer Überlegung fällt aber auf, dass diese scheinbar einheitliche Doleritmasse an der Chaussee bei Obergrenze- bach ausgezeichnet prismatisch abgesondert ist, während sie am Kotten- berg bei Ziegenhain eine ebenso ausgezeichnete sphaerische Absonde- rung in eine grosse Zahl bis metergrosser Kugeln zeigt, die durch eine gelbe, palagonitähnliche Verwitterungsmasse von einander getrennt sind. Es ist nicht wahrscheinlich, dass eine und dieselbe einheitlich er- 1038 Sitzung der phys.-math. Classe v. 15. Nov. — Mittheilung v. 1. Nov. gossene Decke an zwei nicht sehr weit von einander entfernten Stellen zwei solche so total verschiedene Absonderungsformen bildet. In der "That zeigt auch die mikroskopische Untersuchung, dass von einem einheitlichen Gebilde gar keine Rede ist. Der Basalt vom Kottenberg ‘ist der schon besprochene typische Enstatitdolerit, der sich östlich bis zum Wilzebach in ganz gleichbleibender Beschaffenheit hinzieht, sich dann nach Süden umbiegt und jenseits des ehemaligen Bergwerks bei Steina endet. In dem Dolerit jenseits des Wilzebaches ist keine Spur von Enstatit mehr zu finden, es ist ein ganz gewöhnlicher Dolerit, der sich nun in dieser Weise ausgebildet weit nach Norden, Süden und Osten erstreckt. Der Enstatitdolerit bildet einen einheitlichen Strom, dessen Eruptionspunkt wahrscheinlich in der Nähe jenes alten Berg- werks zu suchen ist, während der daran anstossende Strom gewöhn- lichen Dolerits vielleicht dem Gerstenberg bei Obergrenzebach entstammt. In dem kleinen Zwischenraum zwischen beiden Strömen fliesst jetzt der Wilzebach, ein schmales Wieseathälchen bildend. ' Auf die Feststellung des Alters der Basalte wurde stets Bedacht genommen. -Es konnte constatirt werden, dass überall, wo eine Über- lagerung zu sehen ist, die dem ÖOberoligocän oder dem Untermiocän angehörigen Tertiärsande mit Braunkohlenquarziten, bei Frielendorf die etwa gleichalterige, vielleicht etwas jüngere Braunkohle vom Ba- salt überlagert wird, so dass dieser stets mindestens etwas jünger, niemals aber älter ist als jene Schichten. Wo der Basalt direet_ auf Buntsandstein liegt, fällt auch die Möglichkeit der Altersbestimmung nach diesen Prineipien fort; aber es liegt jedenfalls kein Grund vor, solche Vorkommnisse für älter zu halten als jene. Dass der Basalt viel jünger sei, als oben angenommen und wie es zum Theil am Rhein und in der Wetterau nachgewiesen ist, wo die Eruptionen bis in die Quartärzeit hinein fortgedauert haben, konnte an keinem Punkt fest- gestellt werden. Auch die Erforschung des Untergrunds aus den fremden Ein- -schlüssen des Basalts wurde angestrebt. Diese hatten sich am Stempel bei Marburg ausser als Sandstein als Granit(?), Nephelinsyenit, Cor- dieritgneiss und Amphibolit ergeben. Während nun aber Einschlüsse von Sandsteinstücken und von Quarzkörnern in unserm Gebiete sehr verbreitet sind, haben sich solche von anderen Gesteinen so gut wie gar nicht weiter vorgefunden. Die Sandstein- und Quarzeinschlüsse -sind wie immer meist mit dem charakteristischen grünen Porriein- -rande umgeben. In einer Zwischenzone von grünem Glas, die scharf gegen den Quarz abschneidet, aber allmählich in den Basalt übergeht, schwimmen zahlreiche Nädelehen von grünem Augit (Porriein).. Zu- - weilen ist aber das Einschmelzen auch weiter vorgeschritten und der M. Bauer: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 1039 ganze Einschluss, ähnlich wie am Rossberg bei Darmstadt, in ein grünes Glas verwandelt. Sehr schön ist diess in dem Basalt des kleinen Steinbruchs am Abhang der Nellenburg bei Neustadt an der Main- Weser-Bahn gegen die Stadt hin zu beobachten, wo das Gestein stellenweise erfüllt ist mit kleinen Flecken und Schnürchen von reinem grünem Glas, zum Theil noch mit geringen Resten des Quarzkorns, die vielfach schon mit blossem Auge zu sehen sind. Dass hier kein eigentliches Basaltglas vorliegt, zeigt schon die Farbe, die bei diesem ausnahmslos immer braun ist. Auch den Olivinknollen wurde besondere Aufmerksamkeit ge- schenkt, um eventuell der Frage nach ihrer Entstehung ihrer Lösung näher zu bringen. In Übereinstimmung mit Gursertrr konnte aber nur festgestellt werden, dass sie in unserm Gebiet klein und ver- hältnissmässig selten sind. Weitere Aufschlüsse in der erwähnten Rich- tung haben sie nicht ergeben. Bezüglich der Lagerung sei schliesslich noch erwähnt, dass eine reihenförmige Anordnung der Kuppen und eine Beziehung der Basalt- eruptionen zu den das Gebiet durchziehenden Dislocationsspalten im allgemeinen nicht zu beobachten ist; die Eruptionen scheinen ganz unabhängig von letzteren auf isolirten Kanälen stattgefunden zu haben. Nur südlich von Ziegenhain liegen auf etwa 10-12“" Entfernung einige typische primäre Kuppen in sehr nahe geradliniger Richtung von Süd nach Nord hinter einander, so dass hier eine derartige Beziehung vor- handen sein könnte; es sind diess: der Steinküppel und die Gonzen- burg bei Schrecksbach, der Metzenberg und Schönberg bei Röllshausen, das Hilgenholz und die Halbscheid bei Riebelsdorf und vielleicht noch einige andere; weiter nördlich werden aber die Verhältnisse unklar, so dass die genaue Kartirung abgewartet werden muss. Ausgegeben am 22. November. a Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerel. Sitzungsberichte 1900. | 94 .. a RE Diet r ar RN VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« zu St. XLV und XLVI. Seite van’r Horr und H. vox Euter-Cnerrin: Untersuchungen über die N der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XIX. \ i 018 M. Bauer: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte . . 1023 Abhandlungen der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1898 . a a ee # 22.50 Daraus: Physikalische Abhandlungen er ee AN Philosophisch -historische Abhandlungen: N Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Weısnorn: Die Verehrung der Quellen in Deutschland en Mh 3— Vircnow: Über die ethnologische Stellung der pröbitorichen rt proioistarischen Äaypier nebst Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare te 3.— Dimmer: Gedächtnissrede auf Wır.neLm WATTENBACH » L_ Engeımann: Gedächtnissrede auf EnıL pu ea ; » L— Dames: Gedächtnissrede auf Erssr Beyr » 1—_ Scuurze: Hexactinelliden des Indischen RE II. i » 1 Diers: Aristotelis qui fertur de Melisso ee Gorgin Tibellus : . 2 Dümmter: Radbert’s Epitaphium Arsenü ; » 450 aeg und Krıcar- MenzeL: Be der Gravitationsconstante und der mittleren gr r Erde durch Wägungen AU a Die Verbreitung der Üschinöht, im ‚ Verhältniss zu ihrer eier Ulederne: ; » 5.90 ScorAupisw: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. » I Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen a » 350 Sitzungsberiehte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 1899-188... sn un ee M 12,— Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche } Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . M I— Geschiehte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage n Akademie bearbeitet ds Aporr HarnAackK. rei Bände. — Berlin 1 1900. — Die een med der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. Vu. 171 S., 6Taf. NM 6— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. een die beiden Recensionen der Geschichte der Prisca und A Aquila in Act. Apost. 18, 1-27 L. Borcnarpr: Berieht über einen Einsturz im Amonstempel v arnack am 3. October 1899 . Fucns: über eine besonder re Gattung von rationalen Curven A imaginären Doppelpunkten F. Körrer: Stexzow’s und Lıarunow’s Fälle der ei 2 in einer cms ; Harnwaor: Bericht über die »Geschichte der Akadem ae EKULE Von Stranonıtz: Ausgrabungen in wen ee ıscHer: über aromatische Deriv . ate der Harnsäu Screrrer-Boicnorst: das Gesetz Kaiser Frie drich I. „De "resignandis privieglis“ Töpıus: über die Grundlagen der aesthetischen Benribeitun ung der Säuget ; INGLER: über die ne reg ehe des Ulu me le in De -Ostafike : . Lapessure und C. KrüseL: über n #7 ARNACK: Festrede zur Zweihundertjahrfeier in der Fes estsitzung & am 2. 0. März 1900 oBLER: der provenzalische Sirventes ‚Senher n’enfantz, f’il vos platz’ (Bartschs Grundriss 461, 219) ıeın: das tallpolymeter, ein Instrument für serien Daisiae ee ; gem Air Ye dgl del ı_ 7 Dee ; : nhydrits DE 1. Lanpsgere: zur Theorie der algebraischen Functionen zweier Vorkuderieler 00. 3 . ScuuchHAarpr: das Römercastell bei Haltern an der Li nee ee Erman: RR. Flexion des aegyptischen Verbum n VoscEL Borsihr itte der Bestimmung der Sterubewegung in der Gesichtslinie oe & über Volumenänderungen durch ma sche Kräfte . von Wıramowırz- MorLLENDoRFF: die sechste Rede des Antiphon ; Harzıparıs: zur Betonung der ge aan ae i N E. Scasupr: deutsche Reimstudien. F. Rınse: Beitrag zur Petrographie der "Minahassa in "Nord - Cele UMMER: rem ntäre A im nee "Lichte Fropznius: Aber e Charaktere d entgegen en Gruppe. Hanrnack: das Nagnitet der Elisabet (Lue. 1, 46-55) nebst ei nigen Beme erkungen z zu Luc. 1 und 2 van’r Horr un MSTRONG: Bildungsverhältni isse der as ae NRNEER: ZVOL:.. H. BAumHAUER: über die krystallographischen Verhältnisse des Jordaı ; WEBER: aa Beiträ ua ; C. F. Lem Ergebn e der armenischen Forschungsreise Beror-Lenmans . G. Fersen: ee Taten chungen menschlicher Augen ; Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. a 1900. Warsure: über die Bildung des Ozons bei der ERENERNE in Sauerstoff. . . - O. Kai über Gro sshirnexstirpationen bei Pap re A. Lapexgure und C. RüGEL: über das Krypton a, ji Sıver: geologis .. Beobachtungen im Aarmassiv . - ee Zwölf Briefe von Bes n OLBE rs A. Bıcxer und P. Jacoe: Bas egun ngsregu lation beim Hunde” en Musk: über die Fersen der Sinnessphären in der Gro sshirnrinde. Bi W experimentelle ehe von Doppelbildungen bei Trito Könter: der thukydideische Bericht über die oligarchische Eur rd, in Athen im Jahre ‘411 E.G x: über die Phosphorescenz anorgani a ee Praepa L. Grunmach: en ans von Capillaritä tanten condensirter Gase vox. Wıramowırz - Mor neue Bruchstücke iep8 hesiodichen Kataloge . Eee us cat er Dutch Kunk den s Musculus biceps fem ee Weismorn: die Zeitpartikeln des schlesischen Dialeets eg rei über Gestalt und Gliederung einer Gru ndlinie = ı der Morphologie 0 Öst- Asiens . H. Rusess und F. Kurızaum: zn langwelliger Wärmestra W, Onbte: der Epikureer Philon Hzımert: zur Bestimmung kleiner Flchenstücke des Geoids aus Toihabweichungen mit Rücksicht auf Lothkrümmun & Harsack: zu den AMHERST- ‚Pa apyri ee. Könter: ein Nachtrag zum Lebensla uf des Epikureers Philonides ee Konrrauscn: über das elektrische Leitvermö vn von Lösungen der Alkali- Jodate und eine Formel zur Berechnun mg von Leitvermö L. Horsors und A. Day: über die Au ae ehnung von Platin, Pietiniridiem, Palladium, "Silber, Nickel, Eisen, Stahl und nn _ hob r Tem van’r Horr und H. vos Euzer-Cne Ende age. über die "Bildun ‚verhältnisse der o oceani- Fri Salzablagerungen, vera ndere des Stassfurter m... I M. Baver: Beit iträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte . ». . ». » ce ee ne M ” ” ” ” » ” ” » » ” ” ” ” ” ” ” ” ” ” » » ” » ” ” ” » ” ” ” » ” » ee a) | | Bes 88% u De 8358| Pr Dr SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN XLVL. 32. Novemger 1900. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER, Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. B, Diese erscheinen in Absarareg Stücken in Gross- a regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämm were zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlanufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ern der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- und zwar die Berichte über Bee der physi- u eis en Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - historischen Ciäies ungerade Nummern. 8.2. . Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die & der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur et geeigneten ange "ae Angelegenheite rauf folgen die Fes: ua über- a rer ne Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück Gore druckf: b enen, dann ‚ we ühe ‚ dann die lche in frühere Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken ‘nicht erscheinen konnten. 5. Ku nen ne jede she Sitzung stellt der Secre n, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Scorer führt die Oberaufsieht über die Redac- tion un ruck der in dem gleichen Stück erschei- nenden ee Asse $6 1. Für er Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41, 2 der Erg und s 28 dieses Reglements die folgenden biech- deren Bestimmungen 4. Der rer > Mittheilung darf 32 Seiten in Oetav in ar get Schrift der Sitzungsberichte nieht übersteigen. eilungen von Verfassern, welche der ee nicht Zu) er auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher zig ee der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Class = ee ehen von einfachen in in Text einzuschal- Holzschnitten sollen Abbildungen auf here N rc beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die u. de in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders — Tafeln die u N erforderliche Auflage eingeliefert i 87. . Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- Be ang Fee in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch uszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in an Sprache veröffentlicht sein oder werden. schaftlichen Mittheilun öffentlichen beabsichtigt, den Rechtsregeln EarRRE so bedarf er dazu der Ein- ee der Gesammtakademie oder der betreffenden Class 8. 5. Auswärts werden Correeturen nur auf besonderes Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen iR acht Tagen. s1l. 1. Der Verfasser einer unter den » Wissenschaftlichen Mitthe elungene abgedruckten Aibalk erhält unentgeltlich ün rabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem berichte und einem angemessenen Titel n a füllen, fäl . Dem Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere a Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch es. — eigener Veribätlung asien n, sofern er hiervon rang dem ee Bone re Alksize gemacht hat $ 28. Je de zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimm vorgelegt werden. Nichtmitglieder, act an die Vermittelung eine Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. oder eorre- zu bringen. Mittheilungen, deren Verfass Akademie nieht angehören, hat er einem zunächst se aa Auge zu überwei Aus Stat. $41,2. — Für die Kufinhiie bedarf es einer ee ae Genehmigung der Akademi e oder einer der Eins: Ein darauf gerichteter Kai kann, sobald Manuseript druckfertig vorliegt, gestellt En sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Secretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht tsa e darin aufgenommenen kurzen san ben er gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese WI d lle übrigen Theile der Sitzungsberichte sın Verfasser verant- . er Richtung nur die V wo Falle PERS EREEn ” - oh Feier weten der nächsten Jahres nach Fertgetluung des Register 1041 SITZUNGSBERICHTE 190. DER XLVI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 22. November. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Dieıs. 1. Hr. Scnwespexer las über: Die Divergenzänderungen an den Blüthenköpfen der Sonnenblumen im Verlaufe ihrer Entwicklung. Die Vergleichung jugendlicher Köpfe von 2.5— 3.5 Mm im Durchmesser mit älte- ren, nahezu ausgewachsenen ergiebt als sicheres Resultat, dass im Verlaufe des Wachs- thums Verschiebungen im Sinne einer Annäherung der Divergenzen an den Grenzwerth der gegebenen Reihe stattfinden. Es hängt dies mit dem Umstande zusammen, dass die Randzone des Blüthenbodens in tangentialer Richtung stärker wächst als die ein- zelnen Blüthen, was bei fortdauerndem Contact notlıwendig kleine Divergenzänderun- gen herbeiführen muss. 9. Hr. Musk überreicht im Auftrage des Herausgebers: Atlas des Gehirns. Schnitte dureh das menschliche Gehirn in photographischen Originalen, herausgegeben mit Unterstützung der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin von Prof. Dr. Carı WERNICKE. Abthei- lung II: 20 Horizontalschnitte durch eine Grosshirnhemisphaere, her- gestellt und erläutert von Dr. Pıvr Scnröper. Breslau 1900. Sitzungsberichte 1900. 95 1042 Die Divergenzänderungen an den Blüthenköpfen der Sonnenblumen im Verlaufe ihrer Entwicklung. Von S. ScHWENDENER. I meiner letzten Mittheilung!' habe ich die Einwände Scuumann’s® gegen meine Blattstellungstheorie einer kritischen Prüfung unterzogen, wobei sich herausstellte, dass mein Opponent die mathematische Be- gründung der Dachstuhlverschiebungen offenbar nicht verstanden und darum auch nicht zu würdigen vermocht hat. Was er dagegen vor- bringt, ist keine Widerlegung meiner Verschiebungstheorie oder auch nur irgend eines wesentlichen Punktes in derselben, sondern bloss eine Häufung von ungerechtfertigten Bedenken, willkürlichen Annahmen und unklaren geometrischen Vorstellungen, wozu dann als Krönung des Gebäudes noch die prophetischen Worte kommen: die wahre Lö- sung des Problems sei dem Mathematiker vorbehalten, welcher den richtigen Zusammenhang zwischen den Stellungen der Hauptreihe und der geometrischen Form der Tragaxe aufdecken. werde. Zweifellos eine Prophezeiung, die sich niemals erfüllen wird. Auf diese haltlosen Angriffe und trügerischen Perspeetiven hier noch einmal zurückzukommen, halte ich für überflüssig, Wer die Blattstellungsfragen einigermaassen eingehend studirt und die hierauf bezügliche Litteratur ohne Voreingenommenheit prüft, wozu allerdings ‘gewisse elementar-mathematische Kenntnisse erforderlich sind, der muss zu der Einsicht gelangen, dass meine Theorie der Dachstuhl- verschiebungen und der übereinstimmenden Stellungsänderungen durch Kleinerwerden der Organe unwiderlegt ist und überhaupt nicht wider- legt werden kann. Nichtsdestoweniger verdient die empirische Frage, ob die auf theoretischem Wege gefundenen Divergenzänderungen sich durch Be- obachtung constatiren lassen, eine besondere Prüfung. Hat das vor- ! S, SchWENDENER, die Scuumann’schen Einwände gegen meine Theorie der Blattstellungen. Diese Berichte, Jahrg. 1899, S. 895. ” K. Scnumann, Morphologische Studien, Heft II, 1899. ScuwEnDEner: Divergenzänderungen an Helianthus- Köpfen. 1043 wiegende Dickenwachsthum eines Organsystems oder, was dasselbe ist, der longitudinale Druck in der That eine immer weiter gehende Annäherung der Divergenzen an den Grenzwerth der gegebenen Reihe zur Folge? Und findet umgekehrt bei der Streckung der Organsysteme, also bei longitudinalem Zug, die entgegengesetzte Änderung, d.h. ein allmähliches Zurückgehen vom Grenzwerth statt? Das sind die zwei Hauptfragen, welche die Beobachtung zu entscheiden hat. Ich habe diese Fragen schon in meiner »Theorie der Blattstel- lungen« bejaht und die gefundene Übereinstimmung der Beobachtungs- thatsachen mit den Ergebnissen der theoretischen Betrachtung auch in späteren Veröffentlichungen wiederholt betont und bezüglich des Betrages der Veränderungen durch neue Beispiele veranschaulicht. Et- was anderes als eine Bestätigung der Theorie war übrigens von vorn herein nicht zu erwarten. Wie sollte auch die festbegründete Me- chanik eines Bewegungsvorganges mit der richtig beobachteten Wirk- lichkeit im Widerspruch stehen? Wenn wir z.B. wissen, dass die Flugbahn einer abgeschossenen Kugel nach der Theorie eine Curve sein muss, so werden wir nicht geneigt sein, uns von irgend einem Schützen, der auf Grund seiner Wahrnehmungen behauptet, die Kugel bewege sich in gerader Linie, belehren zu lassen. Wir sind im Gegen- theil vollständig im Klaren darüber, dass solche Wahrnehmungen der nöthigen Schärfe entbehren. Und so verhält es sich auch bezüglich der Bewegungslinie seitlicher Organe. Für solche Erwägungen scheinen jedoch meine Opponenten nicht empfänglich zu sein. Sowohl Jost wie Scuumans, und nach früheren Veröffentlichungen auch C. DE CAnDoLLE, vertreten auf Grund ihrer eigenen, offenbar unzureichenden Beobachtungen die Ansicht, es finde überhaupt eine Veränderung der Blattdivergenzen gar nicht statt; nur die Contaetlinien sollen dem Wechsel unterworfen sein. Dabei hat freilich Jost, wie ich bereits in meiner letzten Mittheilung gezeigt habe, ganz übersehen, dass seine eigenen Abbildungen mit meinen Angaben übereinstimmen, den seinigen aber widersprechen. Und was die Beobachtungen Scnumasn’s anbelangt, insbesondere diejenigen, welche sich auf die Blüthenköpfe von Helianthus annuus beziehen, so leiden sie an demselben Fehler, der auch meinen eigenen ersten Beobachtungen anhaftete: die Köpfe waren nicht vergleichbar. Auch hierüber, sowie über das von mir angewandte Verfahren, um ver- gleichbare Köpfe zu erzielen, habe ich in der eitirten Mittheilung einiges Nähere angegeben, mit dem Hinzufügen, es sei meine Ab- sicht, die Untersuchung der Terminalköpfe von Helianthus dem- nächst zu wiederholen. Die Frage ist in der That wichtig genug, um den Wunsch nach Beseitigung aller Zweifel zu rechtfertigen. 95° 1044 Gesammtsitzung vom 22. November. Inzwischen hat die beabsichtigte Untersuchung stattgefunden und es ist der hauptsächlichste Zweck dieser Mittheilung, über das Er- gebniss derselben Bericht zu erstatten. Zum Voraus sei bemerkt, dass die zur Untersuchung bestimmten Sonnenblumen zum Theil in der Gärtnerei von Johannes Bacher in Pankow bei Berlin, anderen Theils im Universitätsgarten herangezogen wurden. Die Herstellung der Präparate und die Aufnahme der jugendlichen Köpfe mit der Camera besorgte Hr. Dr. B. Leiserise; jedoch versäumte ich nicht, alle wichtigeren Zeichnungen genau zu controliren. Selbstverständlich wurden die Beobachtungen, wie sehon früher, so lange fortgesetzt, bis über das herrschende Verhältniss in der Zahl der Contaetzeilen kein Zweifel mehr obwalten konnte. Über alles Nähere bezüglich der beiden Culturen in Pankow und im Berliner Universitätsgarten soll im Folgenden gesondert berichtet werden. l. Die Cultur in Pankow. Ein Stück Gartenland wurde im Frühling für die Helianthus- Cultur ausgewählt, gut durchgearbeitet und gedüngt. Anfangs Mai wurden die Samen eingelegt, immer je zwei zusammen. Von den beiden neben einander heranwachsenden Pflänzchen wurde sodann überall das schwächere entfernt, so dass die stehengebliebenen Exem- plare von den nächst-benachbarten immer mindestens 05 entfernt standen und folglich für ihre Weiterentwicklung bis zur Fruchtreife genügenden Raum hatten. ‚ Es entwickelten sich etwa 120 Exemplare, davon etwa 20 in anormaler Weise. Bei diesen letzteren war offenbar der Vegetations- punkt der Hauptaxe in Folge der starken Nachtfröste erfroren; es hatten sich 5 und mehr, an einzelnen Pflanzen sogar ı0 bis 12 Seiten- triebe gebildet, von denen jeder ein endständiges Köpfchen trug. Diese Köpfchen waren jedoch durchweg kleiner als die der normalen, un- verzweigten Exemplare und mussten daher bei der Untersuchung als besondere Gruppe behandelt werden. Aber auch die normalen Köpfe zeigten mancherlei Verschiedenheiten, so dass für die Zusammenstel- lung der Befunde eine übersichtliche Gruppirung nothwendig erscheint. Es mögen etwa folgende Gruppen unterschieden werden. 1. Jugendstadien. A. Normale Exemplare mit endständigen Köpfen. Die Axillartriebe, die sich bei einigen Exemplaren entwickelt hat- ten, wurden frühzeitig entfernt, so dass nur die Terminalköpfe übrig. | SchwEnnener: Divergenzänderungen an Helianthus - Köpfen. 1045 blieben. Diese zeigten jedoch eine ziemlich ungleichmässige Ausbil- dung. Einige wenige hatten um Mitte Juni bereits einen Durchmesser von 10”" erreicht, während bei anderen noch keine Blüthenanlagen erkennbar waren. Die genauere Untersuchung ergab folgende Resultate. a) Köpfe mit undeutlichen Blüthenanlagen, so dass ein Abzählen der Contactzeilen nicht möglich war. Hier wurde bloss der Durchmesser der Scheibe und das Verhält- niss der Blüthenabstände zum Umfang des Systems bestimmt. Tun der Scheiben- Nr. durchmesser | Blüthenabst. : Umfang Beobachtung : n mm I 12. Juni 2.38 | 2:71 2 » | 2.6 | 1:60 3 . | 37 | 1:80 4 14.Juni | 3.2 | 1:72 b) Köpfe mit abzählbaren Contactzeilen. Hier wurde ausser dem Scheibendurchmesser auch der Winkel bestimmt, den die beiden augenfälligsten Contactzeilen (Dachstuhl- sparren) mit einander bilden. Die Winkelwerthe sind jedoch nur approximative. | Scheiben- | Nr. Datum der es | Contactzeilen Dachstuhl- Beobachtung : | winkel | n mm | 5 12. Juni 4:1 34 und 55% 116° 6 14. Juni 4.2 Zt mn 5er 110 7 15. Juni 6.7 a ER ef 120 8 6.9 ee I01 9 21. Juni 38 24 n Ge 120 10 ” 4.0 24 m 55er 113 11 14. Juni 3.3 55er und 89er 90° 12 » 8.5 S5er » Bor 98 13 15. Juni 3.1 55er » Bger 86 14:4... ” 6.4 re 3 64 15 21.Juni _ 6.3 55er » Bger 78 16 ” 6.8 Br ger 74 17 » 4.2 55er» ger 71 18 . 1.9 en 78 19 . 3-4 Se Be 62 20 14. Juni 3.0 47° und 76er 110° 21 15. Juni 27 es hr 22 21. Juni 4-5 47 » 76er 95 Von den untersuchten Köpfen Nr. 5-22 zeigen hiernach 6 die 34” und 55” Zeilen, 9 die 55” und 89” als augenfällige Contaect- linien. Der damit angedeutete Unterschied ist indessen nicht so gross, wie er auf den ersten Bliek erscheinen könnte, denn die 34” und 55“ bilden einen Dachstuhl von 110-120° Öffnung, indess die 55” 1046 - Gesammtsitzung vom 22. November. und 89°” sich unter erheblich kleineren Winkeln schneiden. Die Di- vergenz berechnet sich bei diesen auf etwa 137° 30' 38", bei jenen auf etwa 137° 30". Drei Köpfe, nämlich Nr. 20-22, gehören zur Nebenreihe 1, 3, 4, 7, 11....; die 47” und die 76” bildeten hier die Contactzeilen und zwar unter Winkeln, die meist nur wenig von einem rechten ab- wichen. Als approximative Divergenz erhält man für Nr. 20-22 etwa 99° 30', einen Werth, welcher nur um etwa 6 Secunden vom Grenz- werth der oben genannten Reihe differirt. B. Anormale Exemplare mit mehreren Seitentrieben. Die Untersuchung der oben erwähnten anormalen Pflanzen mit mehreren seitenständigen Köpfen ergab die nachstehend verzeichneten Resultate. Die als »Dachstuhlwinkel« angegebenen Werthe sind das arith- metische Mittel aus vier verschiedenen Messungen. Scheiben- ei Nr. Datum der durchmesser Contactzeilen Dachstahl- Beobachtung a winke in mm 33 21. Juni 3.0 34 und 55er 110° 24 s 3-3 an m Sg 108 25 4. Juli 5.7 348» Ge 107 26 » 4-4 348» 55er 114 27 » 3.4 34er » 55er 98 28 ” 2.5 347» 55er 105 29 in 4.2 Ki Se 94 30 " 2.3 Bee 105 31 » 3.2 Ei 92 32 » 2.2 Sem 93 33 » 3-7 Kt ge 106 34 4.1 u 98 35 21. Juni 4.2 55er » Bger 74 36 » 4-7 a a kai 77 37 3.4 55er » Bger 70 38 4. Juli 3.0 558 mn Bger 67 39 ” 3-3 1 RE 83 2. Vorgerücktere Stadien. In derselben Weise, wie die im Vorstehenden aufgeführten jungen - Köpfe, wurden später auch die in ihrem Wachsthum weiter vorge schrittenen rn gemessen und bezüglich der Ce : geprüft. en sich le | Werbe, a ao SchwEnDENER : Divergenzänderungen an Helianthus - Köpfen. 1047 A. Normale Exemplare mit endständigen Köpfen. Es wurden: untersucht: am 4. Juli 3 Köpfe, am ıo0. Juli 5, am 31. Juli 2, am ı. August 4, am 2. August 4, am 4. August noch 3 Köpfe. Diese waren sämmtlich abgeschnitten worden. Am 8. August wurden sodann weitere 6 Exemplare an der lebenden Pflanze gemessen. Die Befunde sind in nachstehender Tabelle zusammengestellt. heiben- | Nr. Datum der ee steilen Dachstuhl- Beobachtung a | winkel 40 10. Juli 40 55er und 8ger 110° 4ı ie 38 BI". a 098 97 42 » 43 EN RR Le 85 43 . 45 426 » 68er 120 44 » 38 55 > 398 120 45 4. Juli 35 SE EUR 94 46 i 34 eu; 92 47 : 30 BORR; m 1gMr 63 48 31. Juli 110 55er » 8ger 84 49 ’ 135 u S4 50 1. Aug 130 55%» B8ger 68 5I » 140 42. 68er 105 52 ’ 150 re ae 1 ael 92 53 » 170 55er» Sger 97 54 2. Aug 140 a 99 55 : 170 557,89 12 56 » 200 55er m» ger 92 57 : 170 Ss” rn. 20m 83 58 4. Aug 140 55er » 8ger 85 59 » 200 BS® =. BR 107 60 » 220 55er » 8ger 88 61 8. Aug 210 S5t » Bger 80 62 » 220 68er » 1100 80 63 * 200 gen 95 64 » 2.5.2080 68er » 1108 70 65 » 210 55T» 8ger 82 66 » 250 55er » Bger 110 Dieser Übersicht füge ich noch einige Bemerkungen bei. Wenn die in der Tabelle angegebenen Contactlinien sich unter stumpfen Winkeln kreuzen, so treten stellenweise oder auf dem ganzen Umfang auch die nächstfolgenden Schrägzeilen deutlich hervor, so z. B. bei Nr. 43. wo eine Doppelspirale mit einem Dachstuhlwinkel von 120° vorliegt, ausser den 42°” und 68°” auch die 110”, Desgleichen bei Nr. 51 mit übereinstimmender Doppelspirale und einem Dachstuhlwinkel von 105°. Von den Köpfen, welche zur Hauptreihe gehören, zeigen Nr. 44 und 59 als hervortretende Contactlinien die 55” und 89”; aber da diese Linien sich unter 120°, bez. 107° schneiden, so sind 1048 re Gesammtsitzung vom 22. November. auch die 144° an manchen Stellen schon recht augenfällig. Ähnlich verhalten sich Nr. 52 und 54, deren Stellungsverhältnisse der Neben- reihe I, 3,4, 7.... entsprechen; beide lassen neben 47°” und 76” Zeilen auch die 123“ stellenweise deutlich erkennen. Umgekehrt kommen bei dem Kopfe Nr. 47, wo die 89* und 144” Zeilen einen spitzen Winkel von nur 63° einschliessen, auch die vorhergehenden 55” zur Geltung. Es sei ferner darauf hingewiesen, dass von den 20 Köpfen, welche zur Hauptreihe gehören und die gewöhnliche Spiralstellung zeigen, nicht ein einziger die 34” und 55” Zeilen noch als hervortretende Contaetlinien erkennen lässt; es sind nur noch die 55” und 89“ und bei Nr. 47 die 89” und 144” deutlich zu sehen. Im Jugendstadium dagegen waren von 15 Köpfen der Hauptreihe nicht weniger als 6, also 40 Procent, durch 34” und 55” Contactzeilen charakterisirt. Schon darin liegt ein beachtenswerther Gegensatz. Die Vergleichung der älteren mit den jungen Köpfen ergiebt in- dessen noch einen weiteren Unterschied. Bestimmt man nämlich auf Grund der tabellarischen Übersichten das arithmetische Mittel der Dach- stuhlwinkel für die ı9 älteren und die 9 jungen Köpfe, bei denen die 55” und 89” als Contaetzeilen erscheinen, so erhält man für die jungen 78°, für die älteren dagegen 94°. Die gleichbezifferten Con- tactzeilen bilden hiernach bei den älteren Köpfen einen Dachstuhl mit beträchtlich grösserem Öffnungswinkel. | Zur Bekräftigung dieser Ergebnisse folgen in nachstehender Tabelle noch einige weitere Angaben, welche auf später (zwischen dem 20. und 24. August) vorgenommenen Zählungen und Messungen beruhen. Etwas wesentlich Neues hat sich hierbei nicht ergeben, war übrigens von vorn herein auch nicht zu erwarten; die gefundenen Zahlen be- stätigen lediglich das bereits Gesagte. Scheiben- Nr. ee durchmesser Contactzeilen Br 67 21. August 165 42er und 68er | 92° 68 » 220 Sger » 1448 62 225 55er» Bger 109 180 550 » 8ger 84 160 55r" 8ger 61 135 a en se 89 200 47» 768 108 210 558. dger 225 Sger » 144er 67 230 S5er » 89er 102 200 1 16 185 55er» Bger 84 _ SCHWENDENER! Divergenzänderungen an Helianthus- Köpfen. 1049 Nr. Datum der ee Bassintscien Dachstuhl- Beobachtung : winkel u mm . 79 23. August 160 47° und 76« 99° 80 e » 185 55er. ger 87 81 » 200 | 5588.» 8ger 100 82 ” 175 70 » 1238 54 83 » 215 55er » Bger 98 84 ® 195 EB ng 90 85 24. August 210 55er m Bger 85 86 ” 200 477 » 768 92 87 » 200 55et m 8ger 96 88 » 160 420 » 68er 108 89 » 190 | 55er » Bger 88 90 » 195 | 470» 760 104 gI 5: 210 | S5F 92: 87 92 » 185 | 55€ » 8ger 80 Von den 26 Köpfen dieser Tabelle gehören 19 zur Hauptreihe und zeigen die normale Spiralstellung. Bei allen haben die 34“ Zeilen, die an jungen Köpfen jedenfalls öfter als Contaetlinien fungirten, diese Eigenschaft durchweg eingebüsst; an ihrer Stelle sind später die 89“ zur Geltung gekommen, die nunmehr in 17 von 26 Fällen mit den 55°" am deutlichsten hervortreten. An 2 Köpfen (Nr. 68 und 75) er- scheinen sogar die 144” als Gontactlinien. Die Nummern mit Doppelspirale oder mit Stellungen aus der Reihe 1, 3,4,7:... übergehe ich hier. Wie soll man nun diese Vorkommnisse befriedigend erklären, ohne die Veränderlichkeit der Divergenzen anzuerkennen? Es ist doch klar, dass der Dachstuhl sich während der Entwicklung der Köpfe allmählich weiter geöffnet haben muss und dass in manchen Fällen ein Sparrenwechsel stattgefunden hat. Solehe Bewegungen führen nun aber mit: mechanischer Nothwendigkeit eine seitliche Verschie- bung des Dachstuhlgiebels, also eine Divergenzänderung herbei, und die Methoden der empirischen Beobachtung sind auch vollkommen ausreichend, diese Divergenzänderung zu constatiren. Die nach Or- thostichen ausgeführte arithmetische Bestimmung der Divergenzen ergiebt stets, so lange die Verschiebung fortdauert, eine immer weiter gehende Annäherung an den Grenzwerth der gegebenen Reihe. | Die nämlichen Schlussfolgerungen ergeben sich auch aus der Vergleiehung der tangentialen Blüthenabstände mit dem Umfang des Systems. Das Verhältniss dieser beiden Grössen zu einander schwankt an ganz jungen Köpfen (vergl. S.1045) etwa zwischen 1:60 und 1:80, bereehnet sieh dagegen für die älteren auf 1:100 bis 1050 Gesammtsitzung vom 22. November. 1:115.' Der Umfang der Blüthenscheibe nimmt also in stärkerem Verhältniss zu als der tangentiale Durchmesser der Blüthen; daher die Verschiebungen, die aber nur nach dem Dachstuhlgesetz erfolgen können. B. Anormale Exemplare mit mehreren Seitentrieben. Die Köpfe der Seitentriebe ergaben in vorgerückterem Ent- wicklungsstadium folgende Werthe: Scheiben- Nr. Datum der durchmesser Contactzeilen Dachstuhl- Beobachtung RER winkel 93 | 29. Septbr. 85 34® und 55* 65° 94 ” 105 re 83 95 4. October 105 248 =» 558 86 96 | 29. Septbr. 115 55er» ger 60 97 » 135 558“ Bger 62 98 = 115 ge 64 99 » 100 u 58 101 » 170 55T» . 8ger 12 102 » 125 55ett » ger 58 103 „ 150 55 » Bger 60 104 4. October 145 Sger . Bger 69 105 ” 125 S5et » ger 56 106 » 105 55» 8ger 61 107 ” 110 55er» Bger 64 108 » 165 55et » ‚8ger 85 109 » 110 55er » ger 59 110 » 100 558 » ger 59 I11 » 175 558 n» Bger 86 112 » 150 55er» Bger 76 113 » 200 55er » 8ger 94 114 » 190 A. , 26 76 115 » 145 55et » Bger 80 116 » 130 55et » 8ger 60 117 » 145 55er m 8ger 67 118 | 29. Septbr. 160 47% » 76er 81 119 - 140 47°» 760 * 120 4. October 110 JE » 760 61 121 ” 100 47 m 76er 60 ı22 | 29. Septbr. 135 42% » 68er 93 123 | 4. October | 130 42° » 68er 75 Von den 16 Köpfen der Hauptreihe (Nr. 23-38), welche im Jugend- . stadium untersucht worden waren, zeigten ı2 die 34” und 55" Zeilen Für kreisförmige Organe ergiebt sich bei reehtwinkeliger Kreuzung der rn als Verhältniss der Organdurchmesser oder Organabstände zum Umfa an. des Syste 1. wenn die 34 und 55° sich rechtwinkelig schneiden 1: Vz? +5 = 1: 12655 1 an und = sich ee schneiden ı: er 55 “I: 1:10, SCHWENDENER: Divergenzänderungen an Helianthus - Köpfen. 1051 als deutlichste Contaetlinien und nur 4 an deren Stelle die 55” und 89”. Im ausgewachsenen Zustande dagegen waren von 24 zur Haupt- reihe gehörigen Köpfen (Nr.93-117) 2ı durch 55” und 89“ Zeilen charakterisirt und nur bei dreien, die mit zu den allerkleinsten ge- hörten, treten die 34” und 55” am deutlichsten hervor. Es ist hier- nach klar, dass bei der Mehrzahl der Exemplare ein Sparrenwechsel stattgefunden hat. - Die Köpfe Nr. 118-123, deren Stellungsverhältnisse abweichende waren, lasse ich unberücksichtigt. II. Die Culturen im Universitätsgarten. Im Universitätsgarten wurden 7 Beete mit Samen belegt, die von hiesigen Gärtnereien bezogen worden waren und von verschiedenen Varietäten stammten. Von diesen 7 Culturen eigneten sich besonders 3 zur Untersuchung, indem hier die Gestaltung der einzelnen Pflanzen eine ziemlich gleichmässige war. Die übrigen hatten sich theils weniger günstig entwickelt, theils war die Zahl der vorhandenen Exemplare zu klein, um eine genaue Vergleichung ausführen zu können. Die in Frage kommenden Culturen trugen die Nummern IV, VI und VO. Bei allen dreien waren die Samen viel dichter gelegt worden als in Pankow, so dass — namentlich bei Cultur IV und VII — die Pflanzen ziemlich geil in die Höhe schossen, ehe sie zur Blüthe kamen. Die Köpfe wurden erst angelegt, nachdem die Stengel die Höhe von einem Meter und darüber erreicht hatten, während die Pankower Exem- plare schon bei 0”5 deutliche junge Köpfe zeigten. Die Zahl der Einzelpflanzen war bei Cultur VII am kleinsten. Nach der einigermaassen ausreichenden Untersuchung des Jugendstadiums der Köpfe, wobei 9 Pflanzen geopfert wurden, blieben nur noch 15-20 Exemplare für die Beobachtung vorgerückterer Zustände stehen. Etwas grösser war der Pflanzenbestand bei CulturIV und VI: er betrug bei der letzteren im Ganzen 60-70, bei der ersteren über 100. In beiden Beeten wurden sämmtliche Exemplare stehen gelassen, bis eine genügende Anzahl vergleichbarer Anfangsstadien in Zeichnungen vorlag. Dann wurden die sehr dicht stehenden Culturen stark ge- lichtet, so dass in IV nur etwa 25, in VI etwa 30 Exemplare übrig blieben ; diese standen indess immer noch erheblich dichter als in Pankow. Um eine kräftige Weiterentwicklung zu sichern, erhielten die Beete mehrmals ausgiebige Dunggüsse. Von den 3 Culturen kam zuerst VI, dann VI und schliesslich IV zur Untersuchung. Die Resultate sind nachstehend in Tabellenform wiedergegeben. | 1052 Gesammtsitzung vom 22. November. 1. Jugendstadien. Gultur VI. Datum Scheiben- Nr. er durchmesser Contactzeilen Dachstuhl- . winke Beobachtung | in mm 124 18. Juni 2.0 34° und 55er 78° 125 “ 3-4 34 8 5,5. 107 126 22. Juni 7.0 3407 » 558 116 127 ” 5.0 34er ” 55er 80 128 » 2.4 34 nn 5er 8ı 129 ® 3.1 aa 2 338 90 130 ” 2.6 34° 55er 92 I31I 26. Juni 3.0 3ger w 55er 80 132 er 2:7 Zt .n 5ge@ 102 133 27- Juni 3.4 Zen 558 61 134 » 2.5 Zr nn 55er 82 135 21. Juni 4.2 55er gger 74 136 22. Juni 2.9 290» ge 87 137 r 5.0 47T» 768 81 138 26. Juni 2.0 26 nn qg2® 104 Von den 15 aufgeführten Köpfen haben hiernach ıı dieselben Contaetzeilen, nämlich 34” und 55”. Nur diese sollen mit älteren Stadien verglichen werden. Cultur VO. Datum der ra i Dachstuhl- Nr. durehmesser Contactzeilen Beobachtung i winke in mm 139 2. Juli 2.7 34° und 55° 110° 140 6. Juli 2.4 a 100 141 10. Juli 43 Z4r » 5, 106 142 16. Juli 2.4 u 114 143 9 Juli 2.5 55r m Sger 77 144 10. Juli 2.8 55er » Bger 69 145 16. Juli 2.8 558 » Bger 74 146 2.9 55er » gger 78 147 » 2.6 S5er » 8ger 81 Hierzu ist zu bemerken, dass die ersten 4 Köpfe (Nr. 139-142) mit 34” und 55” Zeilen auch schon die 89* deutlich erkennen liessen. Andererseits waren bei den 5 letzten Köpfen (Nr. 143-147) mit 55‘ "und 89” Zeilen auch die 34” noch recht augenfällig. Der in der Tabelle angedeutete Unterschied ist also nicht so gross, als er auf den ersten i ‚Bliek.. gear > SchwENDENER: Divergenzänderungen an Helianthus - Köpfen. 1053 Cultur IV. BENTER m Datum der sr Cbutsrtenilen Dachstuhl- Beobachtung |; mm winkel 1 148 9. Juli | 2.8 34= und 55er 90° 149 » | 2:5 34° » 55er 113 150 16. Juli | 2.6 a4 558 97 151 » | 4:2 34er Pr 55er | II 152 » | 2.4 34er » 55er 110 153 18. Juli | 2.2 | 34a » 558 | 112 154 » | 44 | au» 55€ | 100 155 e ee ee 156 » | 2.6 | ge . 58 119 157 ” | 2:3 34 » 55er I0I 158 9. Juli | Er | 55er» ger 77 159 12. Juli 2.3 ea ge 60 160 16. Juli 2.3 55 » Boger 83 161 10. Juli 2.3 | 298» qgze 114 162 16. Juli 3.5 Pe > 85 Auch hier ist ergänzend hinzuzufügen, dass die 3 Köpfe mit 55“ und 89“ Zeilen ausserdem noch die 34” deutlich erkennen liessen. Die beiden zuletzt erwähnten Köpfe (Nr. 161 und 162) gehören zur Nebenreihe 1, 3, 4, 7 .... und sind ihres isolirten Vorkommens wegen zur Vergleichung weniger geeignet. 2, Vorgerücktere Stadien. Die Untersuehung älterer Köpfe konnte bei den Culturen im Universitätsgarten erst -verhältnissmässig spät vorgenommen wer- den, bei VI am 22. August, bei VII und IV erst Anfangs October. Die erhaltenen Resultate sind in folgenden Tabellen zusammengestellt. Die angegebene Grösse des Dachstuhlwinkels entspricht durchgehends, wie in den vorhergehenden Übersiehten, dem arithmetischen Mittel aus 4 verschiedenen Messungen. Cultur VI Scheiben- Nr. Datum der dunlansaie Contachieilen Dedetahl- Beobachtung BEER winkel 163 | 22. August 150 55er und 89er 78° 164 . 85 un Ge 75 165 » S5tr Ber 58 166 ” 120 55 » Bger 54 167 » 130 55er » Ber 72 168 " 150 se = Bgm 75 169 b 125 ss 57 170 » 105 sr * 980 gı 1054 Gesammtsitzung vom 22. November. 2 Scheiben- | Nr. Datum der | durehmesser | Contactzeilen Dachstubl- Beobachtung & winkel ın mm | 171 » 120 556 » 8ger 68 172 ” 175 u . . 90 173 ” 150 gen Rgr 12 174 ” 130 Ey 59 175 . 135 558... .n....BQM8 74 176 n 125 g5® m Bgm 57 177 ” 150 Be 3: By“ 78 178 2 130 556 » 8ger 70 179 " 130 34.0 oe 108 180 ” 130 55t » ge 69 181 » 150 55e » 8oger 72 Von den hier aufgeführten 19 Köpfen sind also 16 durch 55” und 89” Zeilen charakterisirt. So oft jedoch der Winkel, unter dem diese Zeilen sich kreuzen, ein sehr spitzer ist, wie z.B. bei Nr. 165, 166, 169 und 176, treten neben den 89° Linien auch die 34” noch deutlich hervor. Solche Vorkommnisse, auf die ich schon oben hingewiesen habe, ändern jedoch nichts an der Thatsache, dass die im Wachsthum vor- gerückten Köpfe ganz vorwiegend 55” und 89° Zeilen aufweisen, während die Jugendstadien in ıı Fällen von ı5 die 34” und 55” am deutlichsten erkennen liessen. Es hat also auch hier ein Sparrenwechsel stattgefunden, indem die 89” als Contactlinien neu hinzugekommen sind. Cultur VI. nr Datum der een Coritackatlen Dachstuhl- | Beobachtung Ye winkel ı82 | ı. October 185 55er und &ger 93° 183 ” 160 55er » Bger 89 184 » 120 55e8 » Bger 65 185 . 115 ee ed 70 186 » 125 55 » 8ger 62 187 » 85 348» 55er 102 188 » 110 556 » Bger 57 189 » 100 55er n» Bger 59 190 » 80 348 » 558 83 191 „ 175 ger » 1448 60 m ; 65 a ee 86 193 * 60 ee eh 92 194 ” 160 55er » Bger 99 195 . 75 a. 58 196 195 76er „ 123er 61 197 » 105 55er » Bger 57 198 » 180 55% » 8ger 86 ScHWENDENER: Divergenzänderungen an Helianthus - Köpfen. 1055 Cultur IV. K Datum der . Codtueiiitlen Dachstuhl- | Beobachtung & winkel ın mm 199 | 2. October 85 34° und 55er 83° 200 » 105 Ze » ge 80 201 - 120 SE REDE 93 202 » 160 55%» 8ger 84 203 » 175 Bee ur 82 204 » 145 > ze 80 205 » 140 S5Et » Bger 98 206 . 105 > ze 53 207 ” 115 | 558 »..8g8 61 208 ” 130 | 557 nm Bger 70 209 » 110 | 55er » Bger 58 210 » 120 et. en 66 211 - 95 | ser gr 55 212 » 140 | 558 » Bger 69 213 . 95 | SE 58 214 » 125 | 558er = 8ger 67 215 » 160 | 5568». 8ger 77 216 » | 190 | 55 nm 8ger 89 217 ” | 110 | 47T » 7601 55 „218 » | 125 | 426» 6ßer | 87 Die Vergleichung der ausgewachsenen Köpfe in den Culturen VI und IV (Nr. 182-218) mit den entsprechenden Jugendstadien (Nr. 139 bis 162) ergiebt Veränderungen, welche mit den bereits besprochenen übereinstimmen. In Cultur VII lassen die jungen Köpfe bei 4 von 9 Exemplaren (Nr. 139-142) die 34” und 55” Zeilen am deutlichsten hervortreten, während im ausgewachsenen Zustande von 17 Köpfen nur noch drei dieses Zahlenverhältniss aufweisen. Bei ıı von diesen 17 Exemplaren waren die 55” und 89“ Zeilen herrschend geworden, bei Nr. 191 sogar die 89“ und 144“. Die übrigen zwei gehören zur Nebenreihe ı, 3, 4, 7... und können nicht verglichen werden. Bei der Mehrzahl der zur Hauptreihe gehörigen Köpfe hat dem- nach zum Mindesten ein Sparrenwechsel stattgefunden. Ähnliche Resultate lieferte Cultur IV. Von 15 jungen Köpfen waren IO (Nr. 148-157) durch 34° und 55“ Zeilen charakterisirt und nur drei durch 55° und 89”. Umgekehrt im ausgewachsenen Zustande. Von 20 Köpfen zeigten jetzt 15 die 55” und 89” als deutlichste Contactzeilen und nur 3 die 34” und 55”. Für die Mehrzahl muss also auch hier Sparrenwechsel angenommen werden. 1056 Gesammtsitzung vom 22. November. Anhangsweise theile ich nachstehend noch einige Beobachtungen mit, welche an älteren Köpfen am 8. bez. 12. August und sodann an denselben Köpfen ein zweites Mal am 25. August angestellt wurden. Aus der Vergleichung der erhaltenen Ziffern ergiebt sich, dass der Scheibendurehmesser in der Zeit vom ersten bis zum zweiten Termin etwas zugenommen (im Durchsehnitt um etwa 28””) und der Dach- stuhlwinkel sich weiter geöffnet hat (im Durchschnitt um 7?2). Datum der Scheiben- | pachstuhl- Nr. durchmesser f Beobachtung . winke ın mm 219 8. August 210 80° 220 a5.» 250 88 221 8. August 220 77 222 208 235 83 223 8. August 205 97 224 2 » 240 98 225 8. August 200 72 226 25 » 220 80 227 8. August 210 99 228 eg N, 240 105 229 8. August 250 108 230 3." 260 III 231 12. August 255 60 232 25: » 310 67 233 ı2. August 275 56 234 a; ® 295 12 235 12. August 240 RR 236 25.6 265 88 237 ı2. August 225 54 238 any 260 61 Diese Zahlen machen allerdings keinen Anspruch auf Genauig- keit, da bei solchen Messungen kleinere Beobachtungsfehler kaum zu vermeiden sind. Aber trotzdem glaube ich annehmen zu dürfen, dass das erhaltene Resultat im Allgemeinen der Wirklichkeit entspricht. Zusammenfassung. Das Ergebniss der vorstehenden Untersuchungen lässt sich kurz “in folgende Sätze zusammenfassen: ı. Es ist eine unanfechtbare Thatsache, dass während der Ent- wieklung der Sonnenblumen kleine Divergenzänderungen stattfinden, SCHWENDENER: Divergernzänderungen an Helianthus-Köpfen. - 1057 welche mit augenfälliger Zunahme des Daehstuhlwinkels und in vielen Fällen mit Sparrenwechsel verbunden sind. Terminalköpfe, bei denen im Jugendstadium, bei einem Scheibendurehmesser von 2" "5—3"95, die 34” und 55° Zeilen häufig als Contaetlinien fungiren, zeigen z. B. später nur noch 55” und 89”; die 34°” sind durchgehends zurückgetreten. 2. Das Verhältniss des tangentialen Durchmessers einer Blüthe zum Umfange des Systems erfährt im Verlaufe der Entwicklung eine beträchtliche Steigerung; es schwankt an jungen Köpfen etwa zwischen 1:70 und 1:80, während es an ausgewachsenen durchsehnittlich 1:100 bis 1:115 beträgt. Der Blüthenboden wächst also in tangen- tialer Richtung stärker als die einzelnen Blüthen. 3. Ob die Verschiebungen der Blüthen an den untersuchten Köpfen, namentlich an solchen, welche im ausgewachsenen Zustande 89” und 144° Zeilen aufweisen, zuweilen noch um einen Schritt weiter gehen als unter ı angegeben, ob mit anderen Worten neben einmaligem auch zweimaliger Sparrenwechsel hier und da stattgefunden hat, ist bei der relativ grossen Variabilität bezüglich der herrschenden Contactlinien nicht mit Sicherheit zu entscheiden. 4. Nach Messungen und Abzählungen, welche am 8. bez. 12. und ein zweites Mal am 25. August an denselben Köpfen vorgenommen wurden, scheint die Verschiebung so lange fortzudauern, als der Scheibendurchmesser noch eine Zunahme zeigt. In den meisten Fällen hatte sich der Dachstuhlwinkel vom ersten bis zum zweiten Termin um etwa 7—-10° vergrössert, während die Vergleichung der Scheiben- durchmesser in derselben Zeit einen Zuwachs von 20-30”” ergab. Schlussbemerkungen. Die vorstehenden Mittheilungen sollten in erster Linie den Beweis erbringen, dass an den Köpfen der Sonnenblumen ausser den Stellungs- änderungen, welche beim Übergang von der Hüllblatt- zur Blüthen- region durch Kleinerwerden der Organe stattfinden, auch solche eon- statirt werden können, welche in der Blüthenregion selbst nach dem Prineip der Dachstuhlverschiebungen erfolgen. Und da diese beiden Vorgänge sieh in ihren Wirkungen addiren, so führen sie schliesslich zu Divergenzen, welehe oft nur um wenige Secunden vom Grenzwerth abweichen. Es handelt sich demnach thatsächlich um einen Bewegungs- vorgang, der sich allmählich vollzieht, nicht um etwas ursprünglich Gegebenes und Unveränderliches, wie meine Opponenten behaupten. In Bezug auf diesen Theil der Blattstellungsfrage scheint mir nach dem Gesagten ein Zweifel kaum noch möglich zu sein; allein die Einwände, welche gegen meine Theorie noch in neuester Zeit Sitzungsberichte 1900. 96 1058 - - Gesammtsitzung vom 22. November. erhoben worden sind, lassen keineswegs immer einen bestimmten Punkt erkennen, den der Autor nach seinem Ermessen als unhaltbar betrachtet. Es wird vielmehr die ganze Theorie mit kurzen Worten, ohne Angabe von Gründen, einfach abgelehnt. Solche Äusserungen subjeetiver Natur habe ich bis dahin unbeantwortet gelassen; es schien mir nicht angezeigt, mich auf hingeworfene Sentenzen, denen selbst der Schein "einer Begründung fehlt, überhaupt einzulassen. Und so gedenke ich es auch in Zukunft zu halten. Nur bezüglich einer Äusserung Gorser’s glaube ich an dieser Stelle eine Ausnahme machen zu sollen. Diesem Autor verdanke ich nämlich die Aufnahme einer kurzen, von A. Werısse verfassten Wieder- gabe meiner »Blattstellungen« in sein Lehrbuch der Organographie, was immerhin, wie ich gern anerkenne, eine gewisse Objeetivität der Beurtheilung verräth. Gomser schickt aber dem betreffenden Abschnitt die Bemerkung voraus, er selbst sei »betrefis der Trag- weite der mechanischen Blattstellungslehre und ihrer empirischen Grundlagen anderer Ansieht«. Weiterhin (S. 352) wird die These aufgestellt: »Die Blattstellung (der Laubmoose) wird bestimmt. durch die Art und Weise der Scheitelzellsegmentirung:; die SchwEspenxer’sche Blattstellungstheorie findet also auf die Laubmoose keine Anwendung«. Es ist aber natürlich nicht anzunehmen, dass in diesen Sätzen alle Bedenken Goxser’s einen erschöpfenden Ausdruck gefunden haben. Wie dem auch sein mag, es verdient jedenfalls betont zu werden, dass die Dachstuhlverschiebungen, die den eigentlichen Kern meiner Theorie bilden, bei den Laubmoosen keine geringere Rolle spielen als anderwärts. Schon die Beispiele, welche A. Braun an- führt, zeigen in vielen Fällen eine bemerkenswerthe Annäherung der - Divergenzen an den Grenzwerth der betreffenden Reihe, und die neueren Untersuchungen haben ergeben, dass die jüngsten Blattanlagen und ebenso die blatterzeugenden Segmente in ihren Abständen sehr beträchtlich von diesem Grenzwerth abweichen. Es müssen somit nachträglich Verschiebungen stattfinden. In dieser Hinsicht folgen also die Laubmoose der allgemeinen Regel. Darum ist es zweifellos eine durchaus irrthümliche Behauptung, dass die schliessliche Divergenz durch »Vorgreifen der Segmentwand in anodischer Richtung« von An- fang an gegeben sei. Was überhaupt die Entstehung der Blattanlagen aus je einem Segment betrifft, so schliesst diese Thatsache den Anschluss an die schon vorhandenen älteren Blätter keineswegs aus; auch hat sie augenscheinlich auf die Verschiebungsvorgänge keinen Einfluss. Diese würden in gleicher Weise erfolgen, auch wenn der Ursprung der = esta ein Bump anderer wäre. Für die schliessliche et sind . w SCHWENDENER: Divergenzänderungen an Helianthus- Köpfen. 1059 demnach die Verschiebungen allein maassgebend; sie bewirken auch eine nachweisbare Drehung der jüngsten Segmentwände, wie neuer- dings Correns' in überzeugender Weise gezeigt hat. Das Festhalten an der herkömmlichen Annahme, dass die Stellungs- verhältnisse seitlicher Organe durch Vorgänge in der Scheitelzelle oder im Vegetationspunkt bestimmt seien, lässt sich mit unseren heutigen Kenntnissen schlechterdings nicht mehr vereinbaren, für die Laubmoose ebenso wenig, wie für die Gefässpflanzen. Mir scheint überhaupt die Vorstellung, als ob auch die Anordnung der seitlichen Organe einem bestimmten, zum Voraus gegebenen »Bauplan« entspreche, mehr aus einer gewissen Stimmung des Gemüths als aus verstandesscharfer Über- legung zu entspringen. Es giebt nun einmal Naturen, denen jede mechanische Analyse von Lebensvorgängen unsympathisch ist, während sie im Glauben an geheimnissvolle innere Kräfte, an eine den Pflanzen immanente letzte Eigenschaft, an ewige Ideen u. dergl. ihre volle Be- friedigung finden. Meine eigenen Empfindungen sind entgegengesetzter Art. Jede wirkliche Einsicht in die Causalverhältnisse, welche einem beliebigen Vorgang zu Grunde liegen, steht in meinen Augen sehr viel höher als dunkle Worte mit naturphilosophischem Beigeschmack. ' Es war deshalb eine wahre Genugthuung für mich, als ich nach mancher er- folglosen Bemühung endlich die Überzeugung gewann, mit Hülfe des Dachstuhlprineips die »Idee des goldenen Schnittes« auf causal-me- chanisches Geschehen zurückgeführt zu haben. Das Hauptproblem der Blattstellungslehre war nun gelöst; es blieb nur noch übrig, aus dem Ergebniss die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Eine dieser Schlussfolgerungen musste sich naturgemäss auf die Art und Weise beziehen, wie die neuen Organe entstehen, d.h. auf die Frage, nach welcher Regel sie die vorhandenen Contactzeilen fort- setzen. Um in diesem Betreff den Beobachtungsthatsachen zu genügen, war die Annahme vollkommen ausreichend, dass der Ort der Entwick- lung für jede junge Anlage durch diejenigen älteren Anlagen bestimmt werde, mit denen sie später in Berührung tritt, d. h. Contaetzeilen bildet. Ein vorgezeichneter Bauplan ist nach dieser Auffassung nicht nur ent- behrlich, sondern für die von unten nach oben fortschreitenden ort- bestimmenden Momente geradezu ein Hinderniss.. Wenn man zugiebt, dass die Stellung der jungen Anlagen durch den Anschluss an ältere von unten her regulirt wird, dann ist ein zweites System von Regu- latoren, die vom Scheitel aus zu wirken hätten, ganz und gar über- flüssig. Darum verziehte ich meinerseits auf den »Bauplan«. ! C. Correns, in Festschrift für ScuwenpeEner, Berlin 1899, S. 388 ff. 1060 Gesammtsitzung vom 22. November. Für diejenigen, welche einen vorgezeichneten Plan voraussetzen, ist derselbe übrigens nur so lange bequem und den Anforderungen entsprechend, als nachträgliche Verschiebungen nicht in Frage kommen. Will man jedoch solehen Verschiebungen, weil sie zweifellos statt- finden, nach Möglichkeit Rechnung tragen, so eomplieirt sich die Sache sehr, indem der »Bauplan« beträchtliche Verzerrungen erfährt oder sogar vollständig verwischt wird. So sind z. B. die Achänien aus- gewachsener Helianthus-Köpfe nur in einer etwa zollbreiten Randzone normal gestellt, dann hören schon einzelne Contactzeilen auf, andere folgen etwas weiter nach innen, und nach der Mitte hin ist irgend eine Regel überhaupt nicht mehr zu erkennen. Mechanisch betrachtet erklärt sich nun dieses Zurückbleiben einzelner Contaetzeilen (avorte- ment de spires secondaires) und ebenso die schliessliche Regellosig- keit der Stellung einfach aus dem Umstande, dass die Achänien in centripetaler Riehtung in geringerem Maasse an Grösse abnehmen als ihre Abstände vom Centrum der Scheibe. Die Folgen sind ohne Weiteres begreiflich. Aber was soll man in solchen Fällen mit dem »Bauplan« anfangen? Wenn ferner Störungen oderVerletzungen an jungen Organsystemen vorkommen, wie z. B. an den in meinen »Blattstellungen« erwähnten Dipsacusköpfen', dann ist mit einem solchen Plan gleichfalls nicht wohl auszukommen. Wäre er bei diesen Köpfen wirklich vorhanden gewesen, so hätte doch voraussichtlich die Verletzung nur die be- treffenden Stellen bei x2 in Fig. 92 und bei ıı in Fig. 94 gequetscht oder zerstört, indess der unversehrt gebliebene Theil des Plans ohne augenfällige Verschiebungen geblieben wäre. In Wirklichkeit ist jedoch in Folge der Verletzung das ganze Organsystem modifieirt und in ein. anderes Stellungsverhältniss übergeführt worden. Solehe Vorkommnisse rechtfertigen meines Erachtens die oben erwähnte Annahme, dass die Entstehungsorte der jungen Anlagen nicht etwa schon lange vorher vorgezeichnet sind, sondern erst unter dem Einfluss der EN älter en Anlagen Sehritt für Sehritt bestimmt werden. ! Mechanische Theorie der Blattstellungen, S. 69-71, Taf. XV, Fig. 92 und Taf. XV], Fig. 94. Ausgegeben am 29. November. D Berlin, gedruckt in der Reichsdruckere- REN TE a FR = ee A er | VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« zu St. ALVI. Seite SCHWENDENER: Die ee an den Blüthenköpfen der Sonnenblumen im Verlaufe ihrer Entwicklung Re ve re . a der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1898. . . . - PT EN Eee at) raus: Physikalische Abhandlungen ET ee Et) Philosophisch -historische Abkeriliingie N Be ae AO Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. WeıssoLp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland HI Vırcnow: Über die Feng rer Stellung der peklistörischen 5 proiistaischen Ägypter RR Bemerkungen über Entfärbung und een der Haare. . . Fe 0 Dümmeer: Gedächtnissrede auf es WATTENB . Re a ee EnaeLmann: Gedächtnissrede auf Esır pu Boıs- Be a re A ee Diuss: Gadsilinieirnde auf Kemer Damen 5. nase een Scaurze: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. II. BE a Diers: Aristotelis qui fertur de Melisso wos: Gorgia ibellus EN Dümmter: Radbert’s Epitaphium Arsenü . . ee Rıcnarz und Krıcar-Mexzer: Bestimmung der Gravitationsconstante und der mittleren BE: der Erde durch Wägungen r Re Schumann: Die Verbreitung der REIN im ‚ Verhältnis zu ROM PERENR IE hediriie ee Scaaupinn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Tricho ium sieboldi San. . » T— Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen . . 2 2 2 0...» 350 Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882—189 . . » ».. » a ee A 12.— s besonders zusammengestellt: ze und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882 — 1897. Preis des Jahrgangs . . A 8— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage = Akademie bearbeitet von AnporLr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — # 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. & Berlin 1900. Vu. 1718. 6 Taf, 6.— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1900. 900 Tosrer: der liebe Sirventes ‚Senher n’enfantz, f’il vos platz’ (Bartschs Grundriss 461, 219) Kırın: das K stallpolymeter, ein Instrument für krystallographisch - essen Untersuchungen Harsack: die beiden Recensionen der Geschichte der Prisca und des Aquila in Act, ilprae 18, 1—27 L. Borenarpr: Berieht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnack am 3. ctober 1899 . 5 Fvcns: über eine besondere Gattung von rationalen Curven mit imaginären Doppelpunkten ; F. Körrer: StexLow’s und Liarunow’s Fälle der ar ga in einer Flüssi ehe. ; i Einarz: ara über die »Geschichte der Akademie« . BE 4 KekuLe von STR posira; Ausgrabungen in Miet... 2 2 0 0 0 nen ; % Fıscuer: über Krcmatlkähe He er Harnsäure Scuerrer-Boicnorst: das Gesetz Kaiser Friedrich’s IL. »De resignandis privilegiis« P ö | Mösıus: über die Grundlagen der aesthetischen Beurt heilung der Säugethiere . ee E ee über die ne. des Ulugur en in a gr Osella 3.00% 4 ADENBUR unse C. Krü über das Krypton ; 3 ee Festrede zur Lweihinnderkinlirfkier in der Fes tsitzung : am 20. März = M. Krause: "Differentialgleichungen mit elliptischen Integralen . . . H. VATER: ne ersuche über die Bildung des marinen Anhydrit a e G. Lanpsgere: zur Theorie der alge re arg? zweier Ver änderlicher . . C. ScHUCHHARDT ae ” i Haltern Fi ; Erman: die Flexion ie ae n Verbums . ee se res vox BezoLo: zur The ee de Atm apha ossL: Fortschritte der Bestimm ung = rue in der Gesichtslinie Quiscre: über V 2 erprennge durch magnetische Kräfte vox Wıramowırz - Moe rrr: die sechste Rede des Autiphon : Harzıparıs: zur Betonu = ee neun Compos ita . er E. Scemipr: deutsche Reimstudien, 1. F. Rısse: Beitrag zur Petrographie der "Minahassa in "Nord - Celebes O. Lummer: complementäre Interferenzerscheinungen im ee Lichte Frosenius: über die Charaktere der symmetrischen Gru Harnack: das Magnificat der Elisabet Fe 1, 46-55) nebs * einigen Bemerkungen z zu Im. 1. und p) X BOHrSHmBSS HS HSM=-M222922>2 2] 2]1 183818838181 | | 3828888 ee ae van’r Horr und E. nustrons: Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzlager. ne Be H. BAUMmHAUER: über die krystallographischen Verhältnisse des Jordanit . . » eg — er : C.F.L Ergebn e der armenischen Forschungsreise Beıck- Leumans : G. en eeeheie ee menschlicher Augen ; re Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. a 1900. Warsurs: über die Bildung des Ozons bei der ng. in BER ee M O. Kauıscher: über Grosshirnexstirpationen bei Papa ne. A. Lapengure und C. Krüser: über das Krypton. de ee A Een AuER: geologische Beobachtungen im Aarmassiv . » » nv nennen Zwölf Briefe von Besser an OLsers . x sm A. Bıcker und P. Jacon: Bewegungsre egulation beim Hunde er... Mounk: am die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirarinde. Boys, a W.Toxskorr: experimentelle Erzeugung von Do ee bei Trito ; ee ie thukydideische Bericht über die oligarchi er eng in „Athen im Jahre 411. » . Gorosrein: über die Phosphorescenz anorganischer ehe cher Praepar ee. L. Grunmacn: experimentelle Bestimmung von Capillaritätsconstanten inte u ® voN ähm a Moeırexporrr: neue Bruchstücke der hesiodischen Katalo one i Be, =: : der kurze Kopf des Musculus b en femoris . ee, Waaaehr die Zeitpartikeln - schlesischen Dialec en VON enge über Gestalt Gliederung einer Grundlinie in der Morphologie Ost- Asiens ER URLBAUM: Emission langwelliger Wärmestrahlen a UB W. Cab: der Epikureer Philoni unggai zur ee timmung kleiner Wlächendke des Geoids aus Lothabweichungen mit Rücksicht er ge mun Ge Anlemer Da a ae. Kön. ER: ein m Maske zum Lobcralse f des Epikureers Philonides 5 Komnauscn; über das elektrische EN von Lösungen der Alkali-Jodate und“ eine Formel r Berechnung von eitvermö L. ee ag A.Day: über die Aus ig von Platin, "Platiniridium, Palladium, Silber, Nickel, Eisen, Stahl aid Constantan in hoher Tempera van’r Horr = H. vox Eurer-Cnerpis: anche ungen Be lee die Bildungsverhältnisse der o oeeani- schen Salzablagerungen, insbesondere des ae ge ine zlagers. Lux. . M. Baver: Beiträge zur Kenntniss der niederhessisch i DENER: die Dive —n — an Se Biürhenköpfen Sa Sonnenblumen i im 3 Verlaufe ih ihrer ; Entwieklun E:> a R SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN ALVEE XLIX. 29. Novemser 1900. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. 2. Diese erscheinen in a Stücken in Gross- nne acht Tage nach ämmtlichen zu einem Kalender- mathematischen Classe Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. 5.2. 1. Jeden Sitzungsbericht _—_ eine Übersich die in der Sitzung vorgetragen zen Mit- theilungen und über die zur Veröfen tlichung geeigneten ngeser Angelegenheite Darauf folgen die Ei gem . ze ichen Arbeite zwar in I zuerst w in der Sitzung, Im Pi se Stück ee erg rgebenen, dann die, welche in früheren ze n Fnacn ar in den zu Ne sen nen tzungen gehö- gen "Seheken nieht erseheinen konnte 85. Den Bericht über jede einzelne gg An stellt der Secretar ‚ welcher darin d orsitz hatte, Derselbe Secretar führt die ee hen tion und den Druck der in dem ee. Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten $6 1. Für die Aufnahme Em wi Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der und me wre Reglements die folgenden beson- 2. Der pre der Mittheilung darf 32 Seiten in Oectav in der gewöhnlichen Schrift - berichte nieht übersteigen. Mittheilungen vo wel der Akademie nicht angehören, Ale auf - Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach gem Zustimmung der 6 Gesammtaka- demie oder enden statthaft. : ra von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Satz einer Mit- theilung een; ee Text einzuschaltenden H itte fertig sind und v besonders begehen Tafeln die volle are are eingeliefert 87. 1, Eine für die Sitzungsberiehte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Ans- gabe des betreffenden Stückes and i es auch eg nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. en Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- eiligng der Gesammtakademie oder der betreffenden Classe $8. 5. Aus . ea Correeturen nur auf besonderes Verlangen verschick Die Verfasser verzichten damit auf Erle eng Mittheilungen nach acht Tagen. r Verfasser einer unter den » Wissenschaftlichen Wicheengn abgedru fünf: = Kopt ge range ‚ Tag und Tr der Bitaung, darunter der. Titel di a Mittheilung und 2 ‚ auf seine Kosten ungen Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert ee eigener et abaleben var tar Pd gemacht bar $28. zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be PRIOR a muss in einer akad Sitzung esende rtrage zu bringen. Mitthei ademie nieht angehören, hat er .. zunächst geeignet seheinenden rar 2. — Für die 1. Aula bedarf es f ge ter Antrag k sobald das Mannseript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] Iandlungen verantwortlich für alle übri der Sitzungsberich \ nach en ee nur die Verfasser verant- un 1061 SITZUNGSBERICHTE 1900. | DER XLVII. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 29. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. 4 ev 1. Hr. Mus las: Über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. Dritte Mittheilung (Schluss). Experimentalkritisch werden die abweichenden Angaben erörtert, die auf ana- tomischer, experimenteller und pathologischer Grundlage über den Gyrus angularis und die Stirnlappenrinde gemacht sind. 2. Hr. Fıscner las: Über die Ester der Aminosäuren. Durch eine Verbesserung in der Darstellung der Ester wird es möglich, die- selben für die Isolirung der Säuren aus den complieirten Gemischen, welche bei der Spaltung der Proteinstoffe entstehen, zu benutzen. Ferner wurden sie als geeignetes Material für die Synthese von Derivaten der Aminosäuren erkannt. 3. Hr. van’r Horr legte eine Arbeit von Hrn. E. E. Bascn vor: Künstliche Darstellung des Polyhalits. Es gelang dem Verfasser, den bis jetzt noch nicht künstlich erhaltenen Polyhalit aus dessen Bestandtheilen darzustellen unter Benutzung der Lösung, welche dem Meereswasser im Stadium der Polyhalitbildung entspricht. 4. Vorgelegt wurde das mit Unterstützung der Akademie von Hrn. Prof. Dr. Jomanses WALTHER in Jena herausgegebene Werk: Das Gesetz der Wüstenbildung in Gegenwart und Vorzeit. Berlin 1900. Sitzungsberichte 1900. 97 1062 Über die Ester der Aminosäuren. Von Emı FıscHeEr. Wie Tu. Currivs' vor längerer Zeit gezeigt hat, lassen sich die Ester des Glyeocolls, welche man zwar früher schon durch Einwirkung von Jodalkyl und Alkohol erhalten, aber nur in Form ihrer Salze isolirt hatte, viel leichter durch Alkohol und Salzsäure bereiten und die freien Ester werden aus den Hydrochloraten durch die berechnete Menge Silberoxyd als unzersetzt destillirende, stark basische Flüssig- keiten gewonnen. Er wandte das gleiche Verfahren auf das Alanin, Leuein, Tyrosin, die Amidomalonsäure und die Asparaginsäure an, begnügte sich aber hier mit der Isolirung der Hydrochlorate, welche ihm als Rohmaterial für seine bekannten Studien über aliphatische Diazoverbindungen dienten. Aus den Beobachtungen von Currıus über den Glycocolläthyl- ester, der als Typus der ganzen Classe dienen kann, sind zwei Ver- wandlungen hervorzuheben. Die eine findet in wässriger Lösung statt und führt zum sogenannten Glyeinanhydrid, für welches Currıws und Scuuzz später die bimoleeulare Formel C,H,N,O, ermittelten.” Die andere erfolgt beim blossen Stehen des Esters und liefert ein Product, welches die Biuretreaetion zeigt und beim Kochen mit Wasser zum Theil in eine leimähnliche Substanz übergeht. Über die Ester der kohlenstoffreicheren Aminosäuren liegen sonst nur dürftige Angaben vor. Tarer” hat das Hydrochlorat des y-Amino- valeriansäureaethylesters beschrieben. LitienreLp* erwähnt kurz, dass er den Aethylester des Leucins und Tyrosins nach dem Verfahren von Currıus dargestellt habe. Ferner hat Rönmann” den salzsauren Leuein- aethyl- und -methylester bereitet und zur Reinigung bez. Identifieirung eines Leueins benutzt. Endlich haben Weier und Rorruser® das Hydrochlorat des ß-Ami ä thylesters dargestellt. 4 4 ! Ber. d. D. chem. Ges. 16, 753 (1883), 17, 953; ferner Currıus und GoEBEL J. pr. Kr 37, 150 (1888). Ber. d. D. chem. Ges. 23, 3041 (1890). ® Ber. d. D. chem. Ges. 22, 1862 (1889). * Dusors, Archiv f. Physiol. 1894, 383, 555- ® Ber. d. D. chem. Ges. 30, 1980 (1897). ®° Monatsh. f. Ch. 17, 179 (1896). ws Be = © Fischer: Über die Ester der Aminosäuren. _ 1063 Bei der grossen Bedeutung, welche die Aminosäuren als Spaltungs- producte der Proteinstoffe besitzen, schien mir eine erneute Unter- suchung ihrer Ester wünschenswerth, um bessere Methoden für die Reinigung und Trennung der Aminosäuren sowie für die Bereitung ihrer Derivate zu gewinnen. Der erste Schritt auf diesem Wege ist mir gelungen durch eine wesentliche Vereinfachung in der Darstellung der freien Ester. Das Verfahren von Cvrrıvs, die Hydrochlorate durch die genau aequivalente Menge Silberoxyd zu zerlegen, ist nicht allein kostspielig, sondern hat den viel grösseren Nachtheil, dass man die Salze isoliren muss, um die Menge des Oxyds richtig zu wählen. Diese Bedingung ist aber in allen Fällen, wo es sich um eomplieirte Gemische handelt, gar nicht zu erfüllen. Sehr viel einfacher erreicht man dasselbe Ziel durch Alkali in eoneentrirter wässriger Lösung. Durch gute Abkühlung lässt sich die Verseifung der Ester vermeiden, und fügt man hinterher noch trockenes Kaliumearbonat zu, so lassen sich auch die ganz leicht löslichen Ester so vollständig ausaethern, dass die Ausbeuten fast ebenso gut sind, wie bei der Anwendung von Silberoxyd. Auf diese Weise habe ich die neutralen Aethylester des Glycocolls, Sarkosins, Alanins, der a-Amino- buttersäure, des /- und r-Leueins, der racemischen a@- Aminonormal- capronsäure, des Phenylalanins, des Tyrosins, der d-Asparaginsäure und der d-Glutaminsäure dargestellt. Die Diaminosäuren konnten bisher aus Mangel an Material nicht geprüft werden; ich beabsichtige aber diese Versuche nachzuholen. Die Ester der Monoaminsäuren sind, mit Ausnahme des schön krystallisirten Tyrosinderivats, alkalisch reagirende Flüssigkeiten, wel- che sämmtlich unter vermindertem Druck unzersetzt destilliren und deren Löslichkeit in Wasser mit steigendem Moleeulargewicht abnimmt. Auf- fallend leicht löslich in reinem Wasser sind die Derivate der Asparagin- und Glutaminsäure. Auch im Siedepunkt bestehen, selbst bei stark vermindertem Druck, so erhebliche Differenzen, dass Gemenge durch fraetionirte Destillation zerlegt werden können. Besonders eignen sich diese Ester auch zur Isolirung der Aminosäuren aus complieirten Ge- mischen, und ich zweifle nicht daran, dass man sie in Zukunft bei Studien über die hydrolytische Spaltung der Proteinstoffe zur Erken- nung und Reinigung der Aminosäuren benutzen wird; denn letztere können sehr leicht aus den Estern durch Kochen mit Wasser bez. Baryt- hydrat regenerirt werden und ausserdem lassen sich die Ester selbst durch den Siedepunkt, die verschiedene Löslichkeit in Wasser oder durch den Schmelzpunkt der meist schön. krystallisirenden Pikrate unterscheiden. Die Vortheile des Verfahrens werde ich später speeiell bei der Beschreibung des Leueinesters zeigen. | 97* 1064 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November. In den Estern ist die Aminogruppe ebenso reactionsfähig, wie in den gewöhnlichen Aminen, und da sie ausserdem zum Unterschied von den freien Säuren, in Alkohol, Aether, Benzol leicht löslich sind, so erscheinen sie für die Bereitung von zahlreichen Derivaten der Aminosäuren besonders geeignet. Ich habe mich überzeugt, dass sie mit Säureanhydriden, Säurechloriden, Halogenalkylen, Isocyanaten, Senfölen, Aldehyden, Ketonen, Schwefelkohlenstoff, Phosgen energisch reagiren, so dass sie voraussichtlich bei allen Verwandlungen, welche für die einfachen primären Amine bekannt sind, denselben substituirt werden können. Einige Beispiele dafür werde ich bei der Beschreibung des Glyeoeollesters geben. Besonders leicht verwandeln sich die Ester auch unter Abgabe von Alkohol in Produete, die dem Glyeinanhydrid entsprechen. Currivs hat die Verwandlung beim Glyeocollester in wässriger Lösung beobachtet. Bei den Homologen tritt unter diesen Bedingungen nur Verseifung zu den Aminosäuren ein, sehr glatt er- folgt aber die Bildung der Anhydride beim Erwärmen in geschlossenen Gefässen auf 170-180°, so dass dies zweifellos die beste Darstellung für die Producte ist. Mehrere Repräsentanten der Körperelasse sind längst bekannt. Am ältesten ist wohl das sogenannte Leueinimid, welches zuerst von Bopr! 1849 beobachtet und später auch künstlich aus dem Leuein durch Erhitzen im Kohlensäure-* oder im Salzsäure- strom? erhalten wurde. Ich werde unten zeigen, dass es am leichtesten aus dem Leueinester bereitet wird. Nächstdem wurde das entsprechende Derivat des Alanins* durch Erhitzen der Aminosäure im Salzsäure- strom dargestellt und unter dem Namen Lactimid beschrieben. Ihm folgte das Phenyllactimid, welches ErrexmEveEr und Lipp® bei der trock- nen Destillation des Phenylalanins erhielten und für welches sie schon vermuthungsweise die Formel C;H,—CH,—CH—NH—CO CO_NH_CH_CH „—CsH, aufstellten. Dass das Sarkosin beim Erhitzen zum Theil in Anhydrid übergeht, wurde von F. Mvumws® beobachtet. Er war auch der Erste, welcher für die Verbindung die Structurformel CO-N(CH,)—CH, | CH,—N (CH,)—CO Lıesıs’s Ann. 69, 28. Hesse und Limeric#r, Lıiesıg’s Ann. 116, 201 (1860). Konter, Liesıs’s Ann. 134, 367 (1865). Prev, Liesie’s Ann. 134, = (1865). Liesıe’s Ann. 219, 206 (1 | nn D chem. Ge. 17, 286 (1883). na uw » u 8 - Fıscnuer: Über die Ester der Aminosäuren, 1065 durch ihre Aufspaltung in Dimethyloxamid und Oxalsäure bei der Oxy- dation mit Permanganat in überzeugender Weise begründete. Leider hat er versäumt, die Analogie seines Körpers mit dem Leueinimid und Lactimid hervorzuheben und dadurch die Natur der ganzen Classe klarzustellen. Dies ist aber ebensowenig von Cvurrıus geschehen, welcher das Anhydrid des Glycocolls schon vorher entdeckte, vier Jahre später genau beschrieb und endlich dafür auch nach Fest- stellung des Moleculargewichtes vermuthungsweise die Structurformel CO-—CH, . INH NcHm—c aufstellte.' Dagegen hat R. Conx’, der sich zuletzt mit dem Leueinimid be- schäftigte und nicht allein sein Moleculargewicht bestimmte, sondern auch die Reduction mit Natrium und Alkohol studirte und durch seine Resultate zu der Structurformel C,H,—CH—NH—CO CO-NH—-CH-C,H, geführt wurde, auf die Analogie mit den Derivaten des Alanins und Glycocolls hingewiesen. Das Leueinimid ist also offenbar der älteste Repräsentant der Classe, für welche besonders zahlreiche Glieder in der aromatischen Reihe von BiscHorr, Wıpmann u. A. dargestellt wurden und welche man Jetzt gewöhnlich a, Y- oder 2.5 -Diacipiperazine nennt. Die Derivate der aliphatischen Aminosäuren, mit Ausnahme des Glyeocolls, werden nach meiner Erfahrung am leichtesten durch län- geres Erhitzen der Ester im geschlossenen Rohr auf 170-180° erhalten. Sie entstehen aber auch, allerdings in schlechterer Ausbeute, durch die Wirkung von Natriumaethylat auf die alkoholische Lösung der Ester, wenn man der Vorschrift Wie, eins VORLAENDER? für die Ver- wandlung des Anili g yl in Diphenyldiacipiperazin gegeben hat. Gewinnung des freien Glycocollaethylesters. 50# des nach der Vorschrift von Currıs dargestellten Hydro- chlorats werden mit 25° Wasser übergossen, wobei nur partielle Lösung erfolgt, dann mit etwa 100°” Aether überschichtet und unter gleich- zeitiger starker Kühlung mit 40°” Natronlauge (30 Procent NaOH) ver- setzt. Zum Sehluss fügt man noch so viel trockenes gekörntes Kalium- 2... ? Zeitschr. f. physiol. Chem. 29, 283 (1900). 3 Ber. d. D. chem. Ges. 33, 2468 (1900). 1066 Sitzung der een „mathematischen Classe vom 29; November. earbonat zu, dass die wässrige Schicht in einen dieken Brei veriradidelt wird. Nach kräftigem Umschütteln wird die aetherische Lösung abge- gossen, der Rückstand noch zwei bis drei Mal mit weniger Aether durch- geschüttelt und die vereinigte aetherische Lösung nach dem Filtriren zuerst etwa 10 Minuten mit trockenem Kaliumearbonat und dann mit etwas Caleium- oder Baryumoxyd mehrere Stunden geschüttelt. Das scharfe Trocknen ist nothwendig, wenn man den Ester wasserfrei er- halten will. Nach dem Abdampfen des Aethers wird der Rückstand unter stark vermindertem Druck destillirt. Bei 11”” kochte derselbe constant bei 43-44°, und es blieb nur ein sehr geringer Rückstand. Die Ausbeute betrug 52 Procent des angewandten Hydrochlorats oder 70 Procent der Theorie. Der Verlust ist zum Theil durch die Verflüch- tigung des Esters beim Abdestilliren des Aethers bedingt. Das cha- rakteristische Pikrat des Esters krystallisirt aus warmem Wasser in quadratischen Prismen, welche bei 154° (157° corr.) ohne Zersetzung schmelzen. | Die stark basischen Eigenschaften des Glyeocollesters sind schon von Currivs hervorgehoben worden. Die nachfolgenden Beobachtungen zeigen aber weiter, dass derselbe ein vorzügliches Mittel ist, um die verschiedenartigsten Derivate des Glyeocolls zu gewinnen. Verbindungen des Glycocollesters mit Acetylaceton und Acetessigester. Dieselben entstehen aus gleichen Molekülen der Componenten unter Abspaltung vom Wasser analog den Ammoniakderivaten und haben aller Wahrscheinlichkeit nach auch dieselbe Struetur. Da eine rationelle No- menclatur der Produete schwierig ist, so will ich sie vorläufig durch Zusammenfügen der Namen der beiden Bestandtheile bezeichnen. Acetessigester-Glycocollester. CH,—C—-CH—C0,C,H NNH-CH,—C0,C,H, Vermischt man 3° Acetessigester und 2°5 Glycocollester (gleiche Moleküle), so tritt nach einigen Minuten schwache Erwärmung ein. Nach etwa 20 Minuten trübt sich die Flüssigkeit durch Abscheidung von Wasser und erstarrt nach etwa einer Stunde krystallinisch. Man lässt zur Vervollständigung der Reaction noch einige Stunden stehen und löst dann die kaum gefärbte Krystallmasse in warmem Petrolaether. Beim Erkalten krystallisirt sie in farblosen langen, vielfach büschelför- mig verwachsenen Nadeln, und die Abscheidung ist bei 0° nach einigen Stunden so vollständig, dass die Ausbeute fast quantitativ wird. Fischer: Über die Ester der Aminosäuren. 1067 0®°2234 Subst.: 0%4586 CO, und 0°1596 H,O 0%°2480 » BET LN 410°,..750°°3 Berechnet für C,.H,,O,N Gefunden Ü 55.81 Procent Ü 55.58 Procent BD: H 793...» N 6.51 » N 6.59 » Die Substanz schmilzt bei 53°. In Alkohol, Aether und Benzol ist sie sehr leicht, in Wasser auch in der Wärme schwer löslich und wird von heissem verdünntem Alkali ziemlich rasch gelöst, wobei Ver- seifung erfolgt. Acetylaceton-Glyceoeollester. CH,.C-CH.CO.CH, NH.CH,. C0,C,H, Vermischt man gleiche Gewichtstheile von Diketon und Ester, so tritt bald so starke Erwärmung ein, dass es bei grösseren Mengen zweckmässig ist, zu kühlen. Nach einigen Stunden ist die schwach gelbe Flüssigkeit, welche sich bald durch Wasserabscheidung trübt, krystallinisch erstarrt. Aus warmem Petrolaether umkrystallisirt bildet die Verbindung lange farblose Nadeln. 0%°2037 Subst.: 0%®4347 CO, und 0%1464 H,O 0%2505 »...106 N.t449 760°) Berechnet für C,H,,O,N Gefunden Ü 58.38 Procent 6 58.20 Procent n. 8,41 » H 708.3 N N 279.3 Die Verbindung schmilzt bei 68° (corr.) und lässt sich in kleiner Menge sogar bei gewöhnlichem Druck destilliren, wobei allerdings ein Theil zerstört wird. In reinem Wasser ist sie besonders in der Wärme in erheblicher Menge löslich, wird aber leicht ausgesalzen. In Alkohol, Aether, Benzol ist sie leicht löslich, erheblich schwerer in Petrolaether. Von verdünnter kalter Salzsäure oder Schwefel- säure wird sie sehr leicht aufgenommen, und beim Erwärmen rasch zersetzt. In kalter verdünnter Natronlauge ist sie nicht löslich. Beim Erwärmen damit geht sie aber bald, offenbar unter Verseifung in Lösung. : Acetonylaceton und Glyeoeollester. In Folge der starken Basieität verbindet sich der Glyeocollester auch mit diesem Diketon schon bei gewöhnlicher Temperatur unter Wasserabspaltung und Bildung eines Pyrrolderivates. 1068 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November. Man vermischt zu dem Zweck gleiche Gewichtstheile von Ester und Diketon. Das Gemenge färbt sich bald gelb, erwärmt sich ge- linde und trübt sich nach etwa ı5 Minuten durch Abscheidung von Wasser. Zur Vervollständigung der Reaction lässt man es 12 Stunden stehen. Das erste Produet, welches offenbar ein Ester ist, bildet ein schwach gelbes Oel, welches einen mit Salzsäure befeuchteten Fichten- span intensiv roth färbt. Durch Erwärmen mit verdünntem Alkali . wird es verseift und liefert dabei die a, a-Dimethylpyrrolessigsäure. HC—CH CH. ©.CH, DEE Zur Bereitung der Säure, welche ziemlich unbeständig ist, be- darf es einiger Vorsicht. 6° Ester werden mit 25°" heisser Natron- lauge von 6 Procent einige Minuten geschüttelt, bis klare Lösung ein- getreten ist und nach dem Abkühlen mit 5°" Salzsäure (spec. Gew. 1.19) versetzt, wobei die neue Säure erst als Oel fällt, aber bald in Nadeln oder flachen Prismen krystallisirt. Sie wird sofort filtrirt und mit etwa 180°" Ligroin (65—-72°) zweimal ausgekocht, wobei eine roth- braune schmierige Masse zurückbleibt. Beim Erkalten krystallisirt die Säure in farblosen langen Nadeln. Die Ausbeute betrug 54 Procent der Theorie, berechnet nach der Menge des Diketons. Für die Analyse waren die Krystalle im Vacuum getrocknet. 0®2001 Subst.: 0®°4583 CO, und 0%1276 H,O 072308 » : TOT AN (I9e6, Ron aL Berechnet für C;H,,0,N Gefunden C 62.74 Procent Ü 62.47 Procent H: 7.10 » HB 708 » N.015 » N. 912 » Die reine Säure schmilzt beim raschen Erhitzen bei 130-131? zu einer rothen, später braunen Flüssigkeit. In Alkohol, Aether, Chloroform ist sie spielend leicht löslich. Aus warmem Wasser, worin sie ziemlich leicht löslich ist, krystallisirt sie in feinen Blättchen oder seltener in Nadeln. In kaltem Wasser’ ist sie auch noch ziemlich lös- lich, wird aber daraus schon durch wenig Kochsalz gefällt. Ein mit der wässrigen Lösung imprägnirter Fiehtenspan färbt sich mit rau- ehender Salzsäure intensiv fuchsinroth. Bemerkenswerth ist die Unbeständigkeit an der Luft. In be- feuchtetem Zustand oder in wässriger Lösung verwandelt sie sich im Fischer: Über die Ester der Aminosäuren. 1069 Laufe von ı-2 Tagen in eine rothbraune schmierige Masse. Ferner redueirt die wässrige Lösung ammoniakalische Silberlösung in der Hitze. Glyeocollester und Phenylsenföl. Die stark exothermische Reaction giebt je nach der Temperatur verschiedene Producte. Mässigt man den Vorgang durch Verdünnung des Glycocollesters, so entsteht durch einfache Addition der Componen- ten ein leicht löslicher, niedrig schmelzender Körper, der höchst wahr- scheinlich der Sulfoharnstoff C,;H,.NH.CS.NH.CH,.C0,C,H, ist und dementsprechend als Phenylthiocarbamido-Essigsäureaethyl- ester zu bezeichnen wäre. Zu seiner Bereitung löst man ı Theil Glycocollester in 2 Theilen Aether und fügt allmählich 1.3 Theile Phenylsenföl zu. Die Flüssig- keit erwärmt sich zum Sieden und scheidet langsam das Additions- product als farblose Krystallmasse ab. Es ist vortheilhaft, wenigstens 24 Stunden stehen zu lassen. Die Ausbeute beträgt dann gegen 90 Pro- cent der Theorie. Die Substanz wird in etwa ı2 Theilen warmem Aether gelöst und die etwas eingedampfte Lösung der Krystallisation überlassen. Der Thioharnstoff scheidet sich dann in rhombenähnlichen, ziemlich dieken Tafeln ab. 0#2009 Subst.: 0°4075 CO, und 0%°1069 H,O, Bea de 3 3 ON 129,759 Berechnet für C,,H,,0,N,S Gefunden C 55.46 Procent GC 55.32 Procent H 688,» H 3.97 » N 11.77 » Nı185 » Die Substanz schmilzt bei 85°. Sie löst sich in Alkohol, zumal in der Wärme, sehr leicht und auch in heissem Wasser in erheblicher Menge. Von verdünnten Alkalien wird sie sofort aufgenommen; die Lösung färbt sich bald roth, und auf Zusatz von Säuren fällt wieder ein krystallinischer Niederschlag. Ein dem letzten sehr ähnliches Product entsteht, wenn Glyco- collester und Phenylsenföl ohne Verdünnungsmittel vermischt werden. Das Gemisch erwärmt sich stark, färbt sich gelbroth und scheidet nach dem Übergiessen mit Alkohol ein Krystallpulver ab, dessen Menge un- gefähr ı4 vom Gewicht des Glycocollesters beträgt. Dasselbe lässt sich aus heissem Eisessig leicht umkrystallisiren, bildet schwach gelbe Blättehen und löst sich leicht mit rother Farbe in Alkali. 1070 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November. Carbamidodiessigaethylester. /NH.CH,.C0,. C,H, co NH.CH,.CO,.C,H, Löst man 5° Glycoeollester in 40°” Benzol und fügt allmählich 6°” einer Phosgen-Toluollösung von 20 Procent unter Abkühlung zu, so entsteht sofort ein starker krystallinischer Niederschlag, der filtrirt und in 45°" heissem Wasser gelöst wird. Beim Erkalten fällt der Harnstoff aus, während salzsaurer Glyeocollester in Lösung bleibt. Die Ausbeute betrug .2°ı oder. 75 Procent der Theorie. Für die Analyse war das Product im Vacuum über Schw efelakıns getrocknet. 0%2162 Subst.: 03690 CO, und o®1352 H,O, 0#2309 » : 242 (14°, 750°”). Berechnet für C,H,s0,N, Gefunden - Ü 46.55 Procent C 46.55 Procent H 6.90 » | H 6.94 » N 12078, > Nı221ı » Der Carbamidodiessigaethylester schmilzt bei 144° (146° eorr.). Er löst sich ziemlich leicht in heissem Alkohol oder Wasser und krystalli- sirt beim Erkalten rasch in feinen, langen Prismen. Beim Erwärmen mit sehr verdünnten Alkalien wird er rasch ge- löst und in eine Säure verwandelt, die beim Ansäuern der nicht zu verdünnten alkalischen Lösung bald in feinen Blättern krystallisirt und wahrscheinlich die Carbamidodiessigsäure ist, aber nicht näher unter- sucht wurde. | | Alaninaethylester. Das schon von Currıus und Koch beschriebene Hydrochlorat ist so leicht löslich, dass man auf seine Isolirung am besten verzichtet. Es wird deshalb die salzsaure alkoholische Lösung unter stark ver- mindertem Druck aus einem Bade, welches nicht heisser als 35° ist. bis zum Syrup eingedampft. Den Rückstand behandelt man in ähnlieher Weise, wie das Hydrochlorat des Glyeoeollesters. Der Alaninester siedet unter 11"" Druck bei 48° und hat die Dichte Dis — 0. 9846. Die Ausbeute betrug 8o Procent der Theorie, berechnet auf das angewandte Alanin. 0°1905 Subst.: 0°3575 CO, und o#16r0 H,O Gr2149 » 2.2320 MAT, 70405 * Fischer: Über die Ester der Aminosäuren. i 1071 Berechnet für C,H,,NO, Gefunden C 51.28 Procent C 51.13 Procent H 9.40» H 9.39... ;» N 11.97 » NEO = In Geruch und Reactionen gleicht die Verbindung dem Glyco- collester, unterscheidet sich aber davon durch grössere Haltbarkeit. Erst nach wochenlangem Stehen des Präparates bei gewöhnlicher Tem- peratur gab sich eine Veränderung durch Abscheidung von feinen Nädelehen zu erkennen, welehe den Schmelzpunkt des längst bekannten Lactimids zeigten. Viel rascher entsteht die gleiche Substanz beim 24stündigen Er- hitzen im geschlossenen Rohr auf 180°. Die Ausbeute betrug dann die Hälfte des angewandten Esters oder 82 Procent der Theorie und das Product bestand aus fast farblosen langen Prismen, welche gleich den richtigen Schmelzpunkt 274° (280° corr.) zeigten. Das Verfahren ist zur Darstellung des Körpers der älteren Methode, von weleher Prev selbst angiebt, dass sie schlechte Ausbeuten liefere, jedenfalls vorzuziehen. Die Bildung eines Produetes mit Biuretreaetion, welche beim Glyeocoll so leicht erfolgt, habe ich bei der spontanen Zersetzung des Alaninesters oder der höheren Homologen bisher nicht beobachtet. Beim mehrstündigen Kochen mit der 1ofachen Menge Wasser am Rückflusskühler wird der Alaninester vollständig verseift, was man an dem Verschwinden der alkalischen Reaetion verfolgen kann, und beim Abdampfen der Lösung bleibt das Alanin in quantitativer Aus- beute zurück. Das Pikrat des Alaninaethylesters ist in warmem Wasser. ziemlich leicht löslich, krystallisirt daraus in feinen gelben Nadeln und schmilzt bei 168° (171° corr.). 3 Diese Versuche wurden mit dem racemischen Alanin angestellt, in Folge dessen ist der Ester auch als ein Gemisch von d- und !-Form zu betrachten. Es ist indessen nieht zu bezweifeln, dass die Ester der beiden activen Alanine ebenso zu gewinnen sind und den gleichen Siedepunkt besitzen. | a-Aminobuttersäureaethylester. 10 raecemische a- Aminobuttersäure wurden fein zerrieben in 50°" absolutem Alkohol suspendirt und gasförmige Salzsäure ohne Ab- kühlung eingeleitet. Nachdem die Aminosäure im Laufe von etwa ı5 Minuten in Lösung gegangen, wurde noch etwa ıo Minuten auf dem Wasserbade erhitzt und dann die Lösung in einer Kältemischung 1072 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November. gekühlt. Dabei fiel das Hydrochlorat des Esters als dicker Brei von feinen Nadeln aus, welche abgesaugt und mit kaltem Alkohol und Aether gewaschen wurden. Die Ausbeute betrug 12° oder 74 Procent der Theorie. Aus der Mutterlauge kann noch durch Eindampfen unter stark vermindertem Druck eine weitere Menge gewonnen wer- den. Das Salz löst sich in der gleichen Quantität Wasser beim ge- linden Erwärmen auf, fällt aber beim Abkühlen wieder in farblosen feinen Nädelchen aus, ebenso krystallisirt es aus heissem Alkohol. Zur Abscheidung des freien Esters verfährt man ähnlich wie beim Glyeoeoll. Die Operation wird aber durch die geringere Löslichkeit des Productes erleichtert. Der Ester siedet unter 1ı1"" Druck bei 61°5 und hat D,., = 0.9655. Er ist in Wasser noch sehr leicht löslich, wird aber schon durch wenig Kaliumcarbonät ausgesalzen. Mit den anderen üblichen Lö- sungsmitteln ist er in jedem Verhältniss mischbar. 0®2043 Subst.: 0%°4120 CO, und o®1852 H,O DEIOIS m ae NlıaN 753% Berechnet für C;H,,0,N Gefunden C 54.96 Procent C 55.00 Procent 4 9,02 v H 10.06 » N 10.69 » N 10.60 » .. Der Geruch ist nicht so stark alkalisch wie derjenige des Gly- cocollesters. Das Pikrat krystallisirt aus Wasser in kleinen dünnen Prismen, die bei 126° (127° corr.) schmelzen. Ebenso leicht, wie der a-Aminobuttersäureester lässt sich die ß-Verbindung darstellen, welche nach den Versuchen des Hrn. Rorper, die später mitgetheilt werden sollen, unter 12”"5 Druck bei 59-60° siedet. Dagegen misslang der Versuch bei der y-Aminobutter- säure, von der mir Hr. J. Tareı eine grössere Quantität, welche er durch sein elegantes Verfahren aus Succinimid gewonnen hatte, zur Verfügung stellte. Die Veresterung scheint hier zunächst auch normal zu verlaufen, wenn man die Säure in der 5fachen Menge Alkohol suspendirt und Salzsäure einleitet. Sie geht rasch in Lösung, und wenn man nachher noch kurze Zeit auf dem Wasserbade erwärmt, so scheidet die Flüssigkeit beim starken Abkühlen einen dicken Brei von feinen Krystallen ab, welche bei 90° schmelzen und sehr wahrscheinlich das Hydrochlorat des Esters sind. Als die ganze Masse aber durch Eindampfen im Vacuum, Zerlegen mit Alkali, Ausziehen mit Aether und Destillation im Vacuum auf freien Ester verarbeitet wurde, da resultirte ausschliesslich das innere Anhydrid der Y- Aminobuttersäure, Fischer: Über die Ester der Aminosäuren. 1073 das Pyrrolidon, für welches unter 12"”” Druck der Siedepunkt 133° beobachtet wurde. 3.6-Diaethyl-2.5-Diacipiperazin C,H,O,N,(C,H,),. Das bisher nicht bekannte Product hatte sich nach 24 stündigem Erhitzen des @- Aminobuttersäureesters auf 170° in glänzenden schwach gelb gefärbten Blättehen ausgeschieden, welche beim Waschen mit Aether farblos wurden. Die Ausbeute betrug 83 Procent der Theorie. Zur völligen Reinigung genügt einmaliges Umkrystallisiren aus heissem Alkohol, wovon ungefähr die 30fache Gewichtsmenge nöthig ist. Die Verbindung scheidet sich daraus in glänzenden Blättchen ab, welche unter dem Mikroskop wie Rhomben aussehen, bei 265° Su schmelzen und schon 2° niedriger wieder erstarren. 0®2021 Subst.: 04185 CO, und o®1484 H,O DRIO3E ER ERBEN (159,762): Berechnet für C3H,,O,N, Gefunden C 56.46 Procent C 56.48 Procent H 8.23 » H 8.16 » N 16.47 » N 16.28 » Die Verbindung löst sich in starker Salzsäure (spec. Gew. 1.19) sehr leicht, in verdünnterer Säure aber viel schwerer. In heissem Wasser ist sie schon recht schwer löslich. Leueinaethylester. Wie schon erwähnt, hat Rönmanw das Hydrochlorat des Esters dargestellt, und zwar sowohl die active wie die inactive Form. Für die Darstellung der freien Ester ist die Isolirung der recht leicht lös- lichen Hydrochlorate überflüssig. Zur Bereitung des inactiven Pro- ductes geht man am bequemsten von dem synthetischen Leuein aus. 20° desselben werden mit 100°” Alkohol übergossen und durch Einleiten von gasförmiger Salzsäure in Lösung gebracht. Zum Schluss wird noch ı5 Minuten auf dem Wasserbade erwärmt und dann die Flüssigkeit unter stark vermindertem Druck aus einem Bade, dessen Temperatur nicht über 35° steigt, zum Syrup verdampft. Den Rück- stand löst man in möglichst wenig Wasser, überschichtet mit Aether, kühlt auf 0° und fügt dann allmählich einen Überschuss von concen- trirter Natronlauge zu. Die aetherische Lösung des Leueinesters wird getrocknet und nach dem Verdampfen des Aethers im Vacuum destil- lirt. Für die Analyse diente ein Product, welches mit Caleiumoxyd ge- trocknet war. 1074 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November 0%°1772 Subst.: 03912 CO, und 0°1723 H,O, Gas =, DEAN 10, 79 Berechnet für C3H,,O,N Gefunden C 60.38 Procent C 60.21 Procent H 10.70 » H 10.30 » N 3.30 » N 8.85 » Die Ausbeute an reinem Ester betrug 75-80 Procent der Theorie. Der Siedepunkt lag unter ı2"" bei 83°5, unter 18"" Druck bei 88°. Spec. Gew. D,, = 0.929. Der Ester hat einen eigenthümlichen, nicht sehr starken, aber unangenehmen Geruch. Er löst sich in etwa 23 Theilen Wasser von Zimmertemperatur; durch eoncentrirtes Alkali oder durch Salze, wie Kaliumearbonat, wird er leicht daraus abgeschieden. In verdünnten Mineralsäuren ist er sehr leieht löslich, mit Alkohol, Aether, Benzol und Ligroin in jedem Verhältniss mischbar. Das Pikrat ist selbst in heissem Wasser ziemlich schwer löslich und krystallisirt in gelben, oft garbenförmig gruppirten Nädelehen vom Schmelzpunkt 134° (136° corr.). Recht schön krystallisirt auch das d-weinsaure Salz aus ‘ wenig Wasser oder heissem Alkohol. Es bildet glänzende Blättchen, schmilzt bei 143° (145° corr.) und scheint nicht oder nur sehr schwer in die Salze des /- und d-Leueinesters geschieden zu werden. Zur Rückverwandlung in Leuein wird der Ester mit der 20 fachen Menge Wasser mehrere Stunden am Rückflusskühler gekocht, bis klare Lösung entstanden und die alkalische Reaction verschwunden ist. Beim Eindampfen scheidet sich das Leuein krystallinisch aus, und die Aus- beute ist quantitativ. Man kann die Verseifung auch durch Lösen des Esters in überschüssiger Salzsäure und Eindampfen, bis eine Probe mit Alkali keinen Ester mehr abscheidet, bewerkstelligen, erhält dann aber natürlich salzsaures Leuein. !-Leucinaethylester. Er wird auf die gleiche Weise aus dem natürlichen Leuein dargestellt. Der Siedepunkt ist, wie es nach den . Erfahrungen bei den Weinsäureestern zu erwarten war, derselbe wie bei dem inaectiven Product. Für die Bestimmung des Drehungsvermögens wurde der reine Ester im 1-Deeimeterrohr geprüft und [a]5 = +13°1ı gefunden. Bei der Verseifung gab dieser Ester ein Leuein, welches in 20- s procentiger Salzsäure gelöst bei der Concentration 4.48 Procent [a];” = +17°86 gab, ein Werth, der mit der von E. ScauLze für reines Leuein angegebenen Zahl, +17°5, hinreichend genau übereinstimmt. Es geht daraus ee dass bei der Veresterung keine Racemisirung u stattfindet. Da a Ba SE RBESRER BR ARE EEE LE Er SER Br aan a a EM San a a te SE EA a Bi Fıscner: Über die Ester der Aminosäuren. 1075 Das Pikrat des activen Leueinesters scheidet sich aus Wasser in wirr durcheinander gewachsenen Nädelchen ab, deren Schmelzpunkt bei 128° (129°5 corr.) gefunden wurde. Darstellung von reinem Leuein mittelst des Esters. Wer sich jemals damit beschäftigt hat, Leucin nach den älteren Vorschriften aus Horn oder Nackenband darzustellen, der kennt die ausserordentlichen Schwierigkeiten der Reinigung. Durch häufiges Umkrystallisiren erhält man zwar schliesslich recht schön aussehende Präparate, welche sich aber bei der optischen Bestimmung immer noch als unrein erweisen. Es ist mir auf diesem Wege überhaupt nicht gelungen, Producte zu gewinnen, welche das von J. MAuTHNEr' und E.Scnurze? für reines Leuein angegebene Drehungsvermögen zeigten. Ich glaube deshalb, dass in früheren Zeiten sehr wenig Chemiker oder Physiologen ganz reines actives Leucin unter den Händen gehabt haben, und dadurch erklären sich auch die vielfachen Widersprüche über die Löslichkeit des Leueins oder über die Schmelzpunkte seiner Derivate. Im Conglutin und Casein hat man allerdings später Mate- rialien gefunden, aus denen mit geringerer Mühe reines Leuein zu isoliren ist, und seitdem das Casein käuflich ist, pflegt man dieses für die Darstellung der Aminosäure zu benutzen. Aber auch hier bedarf es oft wiederholter Krystallisation, die grosse Verluste verursacht, um ein Präparat von richtigem Drehungsvermögen darzustellen. Alle diese Schwierigkeiten werden durch die Estermethode gründ- lich beseitigt, weil die Verunreinigungen der Rohleueine entweder bei der Abscheidung oder bei der fractionirten Destillation des Esters fort- fallen, und man erreicht in mehreren Stunden dasselbe, wozu sonst wochenlanges Krystallisiren erforderlich ist. So wurde der oben beschriebene active Leueinester, welcher bei der Verseifung ein Leuein vom richtigen Drehungsvermögen lieferte, aus einem Rohleuein gewonnen, welches aus Casein hergestellt und absichtlich aus den späteren Mutterlaugen nur durch einmalige Krystal- lisation abgeschieden war. Selbst aus Horn gelingt es mit dieser Methode leicht, ein fast reines Leuein darzustellen. Da der Versuch gleichzeitig den Beweis liefert, dass das Verfahren zur Aufsuchung neuer Aminosäuren geeignet ist, will ich ihn ausführlich beschreiben. ı"® Hornspäne nach der Vorschrift von Scnwaxerr mit Schwefel- säure zersetzt gaben an Rohleuein 75° erste und 40° zweite Krystal- ! Zeitschr. f. physiol. Chem. 7, 222. 2 Ebenda 9, 100. 1076 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November. lisation. Die erste Fraetion wurde in der für das reine Leuein be- schriebenen Weise verestert und das nach dem Verdampfen der aetheri- schen Lösung zurückbleibende dunkle Oel bei 11"”" Druck destillirt. Nach einem sehr geringen Vorlauf (etwa 1°) wurden folgende Fractionen erhalten: 83-85° 29°, 85-95° 45. Als Rückstand blieb eine dunkle zähe Masse in nicht sehr grosser Menge, welche bei höherer Temperatur schon deutliche Zersetzung erfuhr. Die Hauptfraetion gab bei abermaliger Destillation 22° con- stant siedenden Ester, der die Drehung [a]5 +12°84 zeigte. Durch Verseifen mit Wasser wurde daraus ein Leuein erhalten, welches sehr schön aussah, bei der Elementaranalyse stimmende Zahlen gab, aber trotzdem noch nicht ganz rein war, da es in salzsaurer Lösung die specifische Drehung +18°5 zeigte (statt 1798). Aus der zweiten Fraction des Rohleueins wurden nur 6%5 Leuein- ester isolirt. Die Gesammtausbeute betrug also etwa 35%. Bei Be- rücksichtigung der Verluste, welche bei der Veresterung der reinen Aminosäure entstehen, würde aus diesen Zahlen folgen, dass in den 120° Rohleuein nur etwa 40° der reinen Substanz enthalten sind. Die eben erwähnte höher siedende Fraction der Ester zeigte ein er- heblich höheres Drehungsvermögen [a]» + 17°6 und enthielt neben Leucin eine andere Aminosäure, welche leider bisher nicht ganz rein erhalten werden konnte. Die Analyse der aus dem Ester regenerirten und mehrmals krystallisirten Verbindung deutet am meisten auf Aminovaleriansäure hin, deren Vorkommen im Horn bisher nicht nach- gewiesen wurde. Der bei der Fraetionirung der Ester erhaltene Vorlauf schied beim längeren Stehen eine feste weisse Masse ab, welche starke Biuret- reaction zeigte. Da diese Verwandlung für den Glyeocollester cha- rakteristisch ist, so glaube ich schliessen zu dürfen, dass bei der Hydrolyse des Harns auch Glycoeoll in kleiner Menge entsteht. Über die Resultate, welehe dasselbe Verfahren bei den Spalt- producten der Seide gegeben hat, werde ich in nächster Zeit berichten. Darstellung des Leucinimids (3.6-Diisobutyl-2.5-Diaci- piperazin). Wie schon erwähnt, wird dasselbe am besten dureh Erhitzen des Esters gewonnen, und zwar nimmt man dafür am bequemsten den synthetischen inactiven Ester. Wird derselbe 24 Stunden im geschlossenen Rohr auf 180-190° erhitzt, so besteht der Rohrinhalt . Fıscner: Über die Ester der Aminosäuren. 1077 nach dem Erkalten aus schwach gelb gefärbten Krystallen, welche durch Waschen mit Aether farblos werden. Die Ausbeute betrug 63 Procent der Theorie und aus der aetherischen Lösung konnten auch noch ı2 Procent unveränderter Leueinester zurückgewonnen werden. Einmaliges Umkrystallisiren aus siedendem Alkohol genügt zur völligen Reinigung. 0%®1945 Subst.: 0%°4537 CO, und 0%1700 H,O 0%2055 3.2: N (2095,.754, Berechnet für C,,H;,0,N, Gefunden © 63.71 Procent Ü 63.62 Procent H 9.73 5:% 149.7: °° > N 12.39 » N 12.34 » Die reine Substanz schmilzt bei 271° (eorr.). Dieselbe Ver- bindung entsteht unter gleichen Bedingungen aus dem activen Leuein- ester, wobei offenbar Racemisirung stattfindet. Sehr langsam erfolgt die Bildung des Piperazinderivats auch schon bei niederer Temperatur. Bei einem Präparat, welches bei gewöhnlicher Temperatur aufbewahrt wurde, hatten sich nach meh- reren Monaten feine Nadeln in kleiner Menge abgeschieden, welche leicht durch den Schmelzpunkt identifieirt werden konnten. Rasch verläuft die gleiche Reaction in alkoholischer Lösung bei Gegenwart von Natriumaethylat. Erhitzt man ı Theil Ester mit einer Lösung von 0.15 Theilen Natrium in 2 Theilen Alkohol 20 Minuten auf dem Wasserbade, so entsteht eine gelbe Flüssigkeit mit grünlicher Fluorescenz, aus welcher durch Wasser das rohe Leueinimid gefällt wird; seine Menge beträgt ungefähr die Hälfte des angewandten Esters, verringert sich aber auf ungefähr 4 beim Um- krystallisiren aus Alkohol. Für die Darstellung des Piperazinderivats ist daher dieses Verfahren nicht zu empfehlen. Aetives Benzolsulfoleuein. Nachdem ich kürzlich die inactive Verbindung mit dem Schmelz- punkt 146° beschrieben hatte’, sah ich, dass Hrpıs” schon vor längerer Zeit ein Benzolsulfoleuein mit dem Schmelzpunkt 86° erhalten hat. Da Hevıy aller Wahrscheinlichkeit nach ein natürliches, mithin actives Leuein verwandte, so konnte der grosse Unterschied in den Schmelz- punkten dadurch bedingt sein. Immerhin schien eine Wiederholung des Versuches wünschenswerth. Ich habe dafür ein reines Leuein mit ! Ber. d. D. chem. Ges. 33, 2370. 2 Ber. d. D. chem. Ges. 23, 3197. Sitzungsberichte 1900. - 98 1078 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November. dem richtigen Drehungsvermögen, welches aus Casein dargestellt war, benutzt und im übrigen die bei der inactiven Substanz angegebenen Bedingungen innegehalten, nur wurde die Menge des Benzolsulfochlorids unbeschadet der Ausbeute auf die 1+fache Menge des Leueins beschränkt. Zur Analyse war das Präparat aus Benzol umkrystallisirt. 0%°2044 Subst.: 0°3961 CO, und 0°1186 H,O. Berechnet für C,,H,,NO,S Gefunden C 53.13 Procent C 32.86 Procent H. 637 » : H 6.44 » Die Substanz lässt sich auch aus heissem Wasser krystallisiren und bildet dann feine, häufig zu Büscheln gruppirte Nadeln, welche bei 119-120° (eorr.) schmelzen. Aus Benzol krystallisirt sie in flachen abgestumpften Prismen. Für die optische Bestimmung diente die alka- lische Lösung, welche enthielt 170850 Subst. in 10%9138 Flüssigkeit, mithin 9.94 Procent. Drehung im 2-Decimeterrohr bei Natriumlicht — 8°05, also [a]5°— 39°0. Der niedrigere Schmelzpunkt der activen Form beweist, dass die inactive ein wahrer Racemkörper ist. Was endlich die grosse Abweichung von den Angaben Hepvın’s betrifft, so vermuthe ich, dass der von ihm gefundene niedrige Schmelzpunkt durch die Unreinheit seines Leueins, für dessen Prüfung man erst in neuerer Zeit entscheidende Methoden anwendet, verursacht war. Inactives Acetylleuein. Vermischt man den Ester mit der 3fachen Menge Essigsäure- anhydrid, so tritt Erwärmung ein. Zur Vollendung der Reaction wurde noch eine Stunde auf dem Wasserbad erhitzt und dann das Gemisch zur Entfernung des Essigsäureanhydrids mehrmals mit Alkohol auf dem Wasserbade verdampft. Dabei blieb ein Oel, welches offenbar der Acetylleueinester ist. Dasselbe wurde mit verdünnter Natronlauge bis zur Lösung erwärmt und mit Schwefelsäure schwach übersättigt. Beim Abkühlen schied sich das Acetylleuein krystallinisch ab. Die Ausbeute betrug ungefähr 4 des angewandten Leueinesters. Zur Analyse wurde — es aus der 5fachen Menge heissem Wasser umkrystallisirt, woraus es sich in feinen farblosen Nadeln abschied, und über Schwefelsäure ge 4 trocknet. 0%2031 Subst.: 0%®4126 CO, und o®1591 H,O, 0F 2227 ==. OO TE, 90 Berechnet für C3H,,O,N Gefunden Ü 55.50 Procent Ü 55.40 Procent 4.867..% H.:8.70: N: 280 ne - a a u rn ge RT: Fıscner: Über die Ester der Aminosäuren. 1079 Die Substanz, welche der Acetursäure entspricht, schmilzt bei 161° (corr.). Sie löst sich leicht in Alkohol, aber recht schwer in Aether. Die Alkalisalze sind in Wasser leicht löslich. Aethylester der inactiven a-Aminonormalcapronsäure. Die Verbindung wird genau so dargestellt, wie der Leueinester. Ihr Siedepunkt ist etwas höher, 90-91° unter 11”” Druck. D,„= 0.9335. 0°1754 Subst.: 0°3872 CO, und 0%1692 H,O, 971949: =. ISIN 17 Fate Berechnet für C;H,,NO, Gefunden © 60.38 Procent Ü 60.21 Procent H 10,693» H 10.72 » N. 8.80 » N 8.838 » Der Geruch ist weniger unangenehm wie der des Leueinesters. Die Löslichkeit in Wasser ist aber dieselbe wie dort. Durch Kalium- carbonat wird der Ester aus der wässrigen Lösung leicht ausgesalzen. Das Pikrat des Esters wurde aus warmem Wasser in Prismen er- halten, welche den Schmelzpunkt 123° (124° corr.) zeigten. 3.6-Dibutyl-2.5-Diacipiperazin. Die Darstellung ist die gleiche, wie beim Leueinderivat. Die Substanz verlangt ungefähr So Theile siedenden Alkohol zur Lösung und krystallisirt daraus in farblosen Blättehen, welche bei 268° (corr.) schmelzen. Ä 0°2035 Subst.: 0%°4736 CO, und 0%1743 H,O, 092237 7 9E L m ION, 700% Berechnet für C,,H,,0,N, Gefunden © 63.71 Procent C 63.47 Procent B 9413, H 952 >» N 1230 = N 1256 .» Inaetiver Phenylalaninaethylester. Als Ausgangsmaterial diente das Hydrochlorat des synthetischen Phenyl-a-Alanins. Der wie gewöhnlich isolirte Ester kochte unter 20”" Druck bei 143°. D,. = 1.005: 0%”2241 Subst.: 0%5600 CO, und 0%1561 H,O. OP2104 3... 38 TON 118, 7842). 1080 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November. Berechnet für C,,H,,;0,N Gefunden Ü 68.39 Procent G 68.15 Procent Hr H 7.74 » N. Fo » "N 6,97 » Das diekflüssige Oel hat nur sehr schwachen Geruch. In Wasser ist es schwer löslich. Sein Pikrat ist schwerer löslich als die Ver- bindungen der früher beschriebenen Ester. Es krystallisirt in flachen Prismen, welche bei 154° (156°5 corr.) schmelzen. Zur Umwandlung in das Piperazinderivat wird der Ester 24 Stunden im geschlossenen Rohr auf 180° erhitzt. Die Ausbeute betrug 75 Procent der Theorie. Das Product war so rein, dass einmaliges Umkrystallisiren aus Alkohol oder Eisessig genügte. Der Schmelz- punkt 300° (corr.) sowie die sonstigen Eigenschaften stimmen mit der Beschreibung überein, welche ERrLEnmEYErR und Lirep für das Phenyl- lactimid gegeben haben. /-Tyrosinaethylester. LiuienreLp, der die Verbindung nach Currıus zuerst wieder er- wähnt, giebt zwar den Schmelzpunkt 108-109° und die äussere Form der Krystalle an, macht aber keine Mittheilung über Analyse und sonstige Eigenschaften. Dasselbe gilt für eine Bemerkung von Rönmann', welcher nur den Schmelzpunkt des salzsauren Esters notirt. Zur Darstellung des Esters werden 5° Tyrosin mit 35°” Alkohol übergossen und gasförmige Salzsäure in raschem Strom eingeleitet, bis Lösung erfolgt ist. Die Ausbeute wird besser, wenn man jetzt noch das doppelte Volumen Alkohol zufügt, mehrere Stunden am Rück- flusskühler kocht und dann den Alkohol unter schwachem Druck ab- destillirt. Zur Abscheidung des Esters wird der Rückstand mit Wasser verdünnt, die Lösung mit überschüssigem Kaliumcarbonat versetzt und wit Essigaether ausgeschüttelt. Beim Verdunsten der Lösung krystalli- sirt der Tyrosinester, wobei die erste Fraction nahezu farblos, die späteren aber bräunlich gefärbt sind. Die Ausbeute betrug ungefähr 85 Procent der Theorie. Zur völligen Reinigung wird derselbe aus Essigaether unter Zusatz von etwas Thierkohle umkrystallisirt. 0%2014 Subst.: 0%°4655 CO, und 0%1284 H,O 02.2202 » „33 ON. (io, 70,5 Berechnet C,,H,,0,N Gefunden C 63.16 Prozent U 63.04 Procent 4 738 » H 7.08 » N 6.70 » N 0,7% » ! Ber. d. D. chen. Ges. 30, 1979. Fischer: Über die Ester der Aminosäuren. 1081 Der Ester bildet farblose flache Prismen vom Schmelzpunkt 108-109° (corr.), was mit der Angabe von LitıenreLp übereinstimmt. Er ist in kaltem Wasser sehr schwer, in heissem etwas leichter lös- lich, auch in Aether schwer, dagegen sehr leieht in Alkohol löslich. Von kochendem Benzol und Essigaether verlangt er ungefähr die drei- fache Menge zur Lösung. Als Phenol wird er wohl von Alkali, aber nicht von Alkalicarbonat gelöst. Für die Bestimmung der speeifischen Drehung diente eine Lösung in absolutem Alkohol von 4.85 Procent Gehalt. Dieselbe drehte im 2-Decimeterrohr bei 20° und Natriumlicht 1°59 nach rechts und hatte das specifische Gewicht 0.805. Mithin [a] + 20°%4. Wird der Ester 24 Stunden auf 180° erhitzt, so verwandelt er sich ebenfalls in das Piperazinderivat. Dasselbe bildet zunächst eine gelbe feste Masse, welche in kaltem verdünntem Alkali gelöst und mit Säuren gefällt wird. Die Ausbeute betrug 85 Procent der Theorie. Das Produet ist in allen ‘gewöhnlichen Lösungsmitteln sehr schwer löslich. Sarkosinaethylester. Dass auch bei den secundären Aminosäuren die Veresterung leicht erfolgt, beweist das Verhalten des Sarkosins. Suspendirt man 5° gepulvertes Sarkosin in 25°” Alkohol und leitet, ohne zu kühlen, einen starken Strom von Salzsäure bis zur Sättigung ein, so findet allmählich Lösung statt. Zum Schluss wird noch Iı-2 Stunden am Rückflusskühler gekocht, dann die Flüssigkeit unter stark vermindertem Druck zum Syrup verdampft und der Rück- stand, wie in früheren Fällen, mit Alkali und Kaliumcarbonat bei niederer Temperatur auf freien Ester verarbeitet. Derselbe kochte unter 10”” bei 43°, und die Ausbeute an reinem Product betrug 52 Procent der Theorie. D,,.; = 0.971. o®ı8ı1 Subst.: 0%3381 CO, und 0%13524 H,O, OF2I56 =, ,.23..(4955,.7909.)- Berechnet für C,H,,0,N Gefunden C 51.28 Procent C 50.92 Procent H 940 » 4 9.34... N 11.97 » N 12.33 » Die Verbindung ist in Geruch, Löslichkeit und Siedepunkt dem Glycocollester zum Verwechseln ähnlich. Das Pikrat des Sarkosinesters schied sich aus Wasser in hübschen centimeterlangen Nadeln ab, deren Schmelzpunkt bei 147° (149°5 corr.) liegt. 1082 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 29. November. Activer Asparaginsäurediaethylester. Das salzsaure Salz des Esters ist schon von Curriws und Koch! dargestellt worden. Ferner haben Körser und Menozzı” durch Er- hitzen von Fumar- oder Maleinsäureester mit Ammoniak ein unter ver- mindertem Druck destillirendes Oel erhalten, welches sie, allerdings ohne Angabe einer Analyse für den neutralen Asparaginsäureester er- klären. Unzweifelhaft ist aber ihr Product optisch inactiv gewesen. Zur Darstellung des activen Esters wurden 10° Asparaginsäure, welche aus dem käuflichen Praeparat durch Umkrystallisiren gewonnen war, in 50%" absolutem Alkohol suspendirt, bis zur Lösung gasförmige Salzsäure eingeleitet, dann die Flüssigkeit eine Stunde am Rückfluss- kühler gekocht und schliesslich unter stark vermindertem Druck bei möglichst niederer Temperatur eingedampft, wobei das Chlorhydrat in seideglänzenden Nadeln sich abscheidet. Den Rückstand löst man in wenig Wasser, isolirt daraus den Ester bei möglichst niederer Tem- peratur mit Kaliumcarbonat und Aether und trocknet mit Natrium- sulfat. Der Siedepunkt lag unter ı1"" Druck bei 126°5 und die Ausbeute betrug 62 Procent der Theorie. D,» = 1.089. Speec. Dreh. [a] = — 9.46. 0°2379 Subst.: 0%°4416 CO, und 01693 H,O. 082379006 = 7 TS TEN OB, 7 Berechnet für C5H,,O,N Gefunden Ü 50.79 Procent Ü 50.63 Procent 4902 08 47:09 » » > » Der Ester bildet eine farblose, etwas dickliche Flüssigkeit, welche sich mit Alkohol, Aether, Benzol in jedem Verhätniss mischt und auch in Ligroin noch leicht löslich ist. Aus der Lösung der Salze lad er schon durch Alkalicarbonat in Freiheit gesetzt. Auch in Wasser löst er sich noch sehr leicht, wird aber schon durch wenig Kaliumearbonat wieder ausgesalzen. Im Gegensatz zu den Estern der einbasischen Aminosäuren wird er durch mehrstündiges Kochen mit Wasser nieht in Asparaginsäure 'zurückverwandelt, sondern erleidet eine etwas eomplieirtere Verwand- lung. In geringerer Menge entsteht dabei ein angenehm riechendes Oel und als Hauptproduet eine in Wasser sehr leicht lösliche Säure, welche beim Verdampfen zunächst als Syrup zurückbleibt, dann aber eine salbenartige Consistenz annimmt und vielleicht ein Gemisch der beiden Estersäuren ist. ! Ber. d.D. chem. Ges. ı8, 1294. ® Gaz. chimica Ital. 17. 226. FıscHer: Über die Ester der Aminosäuren. 1083 Leicht und glatt erfolgt dagegen die Rückbildung der Asparagin- säure aus dem neutralen Ester bei 1-2 stündigem Erhitzen mit über- schüssigem Barytwasser auf dem Wasserbade. Wird dann der Baryt in der Hitze genau mit Schwefelsäure ausgefällt, so bleibt die Aspa- raginsäure beim Verdampfen des Filtrats in fast quantitativer Menge und nahezu reinem Zustand zurück. Ich führe das ausdrücklich an, weil die Estermethode auch zur Isolirung der Asparaginsäure aus complieirten Gemischen zu verwenden ist. Activer Glutaminsäurediaethylester. Für den Versuch diente reine active Glutaminsäure aus Casein. Die Operation war die gleiche wie bei der Asparaginsäure; nur wurde etwas mehr Alkohol genommen, auf 10° Säure 75°”, und nachdem die Lösung mit Salzsäure gesättigt war, wurde noch das doppelte Volumen Alkohol zugefügt und 3 Stunden am Rückflusskühler gekocht. Das Hydrochlorat des Esters scheint viel schwerer zu krystallisiren als dasjenige des Aspara- ginesters, denn beim Eindampfen der salzsauren alkoholischen Lösung schieden sich keine Krystalle ab. Die Ausbeute an reinem Glutamin- säureester betrug 66 Procent der Theorie. Siedepunkt bei 10”" 139—140°. D,» = 1.0737. [alp = +7°34. 0%°2184 Subst.: 0®4258 CO, und 0%1667 H,O, 081957: =l.,.12"6-N 89,7: Berechnet für C,H,,O,N Gefunden 6 53.20 Procent C 53.17 Procent H 83,37 » 338: N 6.89 » N 6.31 » Die übrigen Eigenschaften sind denen des Asparaginesters sehr ähnlich; besondere Erwähnung verdient auch hier die grosse Löslich- keit in Wasser. Zum Schluss sage ich Hrn. Dr. O. Worres für die vortreffliche Hülfe, welche er mir bei diesen Versuchen leistete, besten Dank. 1084 Künstliche Darstellung des Polyhalit. Von E. E. Bascn. (Vorgelegt von Hrn. van’r Horr.) Von den in den natürlichen Salzlagern vorkommenden Mineralien ist der Polyhalit (SO,),Ca,MgK,.2H,O eines der wenigen, über deren Dar- stellung keine Versuche vorliegen. Ich wünschte diese Lücke auszu- füllen, und es ist mir nach einigen orientirenden Beobachtungen ge- lungen, genannten Körper auf künstlichem Wege zu erhalten. Das in diesen Berichten! mitgetheilte Ergebniss über das Ein- engen des Meereswassers diente als Grundlage. Dort hatte es sich herausgestellt, dass auf einander folgend zur Ausscheidung gelangen: Chlornatrium, Chlornatrium und Magnesiumsulfat, Chlornatrium, Magnesiumsulfat und Chlorkalium, Chlornatrium, Magnesiumsulfat und Carnallit, Chlornatrium, Magnesiumsulfat, Carnallit und Magnesium- chlorid. Dem entspricht die Reihenfolge der Stassfurter Schichten, mit der untersten beginnend: 1. Anhydritregion (Chlornatrium und Anhydrit), 2. Polyhalitregion (Chlornatrium und Polyhalit), 3. Kieseritregion (Chlornatrium und Magnesiumsulfat), 4. Carnallitregion (Chlornatrium und Carnallit). n$ on - Bei Vergleich der beiden Schemen ist Bildung von Polyhalit in der Umgebung desjenigen Stadiums der Einengung zu erwarten, in welchem Meereswasser neben Chlornatrium Magnesiumsulfat aus- scheidet. Aus diesem Grunde habe ich eine Lösung von der Zusammen- setzung 1000H,0 6.5Na,Cl, 7.5K,Cl, 52Mg(l, 16.5MgSO, ! 1899, 372. E. E. Bascn: Künstliche Darstellung des Polyhalit. 1085 mit Bittersalz und Syngenit (SO,),CaK,. H,O zusammengebracht, durch deren Anhydrisirung der Polyhalit unter Abspaltung der Hälfte Kalium- sulfat entstanden gedacht werden kann. Bei 56° war dann nach etwa 24 Stunden der Syngenit in eine homogene Menge von Kryställ- chen verwandelt, die sich als krystallwasserhaltiges Tripelsulfat von Caleium, Magnesium und Kalium erwiesen. Von den bekannten Vor- kommnissen dieser Gruppe wie Krugit, Mamanit, Polyhalit zeigte die quantitative Analyse scharf das letzte an. Die Darstellungsweise sollte nunmehr vereinfacht werden. Nach- dem sich die Anwesenheit des Chlornatriums als belanglos herausge- stellt hatte, wurde der Aufbau aus den drei Sulfaten selbst in folgender Weise durchgeführt. Eine Lösung von 48° Kaliumsulfat in 500° Wasser wird mit 8° Gips versetzt und zeitweise geschüttelt. Nach etwa 20 Minuten wird die Masse unter Syngenitbildung breiartig. Nunmehr fügt man 60° Magne- siumsulfat (MgSO,7H,0) und 333° Magnesiumchlorid (Mg Cl, 6H, O) hinzu und lässt bei 56° etwa 40° Wasser abdunsten. Wenn nöthig hält man noch einige Zeit bei dieser Temperatur, bis die mikro- skopische Untersuchung zeigt, dass die feinen Syngenitnadeln ver- schwunden sind. Nach Filtriren an der Saugpumpe und raschem Nachwaschen mit 100°” ı5procentigem Alkohol, 50°" 60procentigem und schliesslich 20° gewöhnlichem Alkohol erhält man 13° Polyhalit. Man trocknet bei 60° bis zur Gewichtsconstanz. Die oben erhaltene Mutterlauge ist nunmehr auch zur directen Darstellung von neuem Polyhalit geeignet. Man setzt gleichzeitig die Sulfate von Caleium, Magnesium und Kalium in geeignetem Verhält- niss hinzu und erwärmt genügend lange auf 56°. Bei Analyse ergab so erhaltenes Präparat: gefunden berechnet aus (SO,); Ca»K2Mg. 2H,0 H,O 6.18 5.97 so, 63.4 63.75 Ca 13.31 %3.47 Mg 4.03 4.04 K 13.2 17,97 Ausgegeben am 6. December. 1087 SITZUNGSBERICHTE 190. DER XLIX. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 29. November. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. l. Hr. Erman besprach den Papyrus P 3027 des aegypti- schen Museums. (Ersch. später.) Dieser Papyrus, der etwa aus dem 16. Jahrhundert v. Chr. stammt, enthält eine Sammlung von Zaubersprüchen zum Schutze von Mutter und Kind und gewährt mehr- fach Einblicke in die volksthümlichen Vorstellungen der Aegypter. 2. Hr. Vauten überreicht das Manuscript seiner am ı. März vor-. gelegten Untersuchung “über die Versschlüsse in den Komödien des Terentius”. (Ersch. in den Abhandlungen.) 3. Der Vorsitzende legte vor: Themistii Analyticorum poste- riorum paraphrasis ed. M. Waruıes. DBerolini, G@. Reimer. 1900. 4. Derselbe legte weiter im Auftrage des Verfassers vor: F. Lr. GRIFFITH, Stories of the high priests of Memphis. 8° (mit Atlas, gr. Fol.). Oxford, Clarendon Press. 1900. 1088 Umwandlung eines Potentialis in Plusquamperfeet und Perfect. Von @G. N. Harziparıs. (Vorgelegt am 1. November [s. oben S. 983].) Aus den alten Ausdrücken eyo eimew, eiyov eimeiv — kann sagen, konnte sagen, ist das neugriechische Plusquamperfect eiya eier = ich hatte gesagt und das neugriechische Perfect Eyo eimeı = ich habe gesagt entstanden. Es fragt sich nun, wie aus solchen modalen Aus- drücken solche Tempora entstehen konnten. (Nach Einigen liegt in exe eirrei, eiya eimer nicht der Infinitiv selbst eiweww, sondern seine Auflö- sung, iva-va ein, mit Weglassung der Partikel va, d.i. yeı va em oder ein, woraus Eyeı eimn oder ein entwickelt ist. Diese Erklärung ist meiner Meinung nach nicht richtig; indess kommt es bei der vor- liegenden Frage auf dasselbe hinaus, ob der Infinitiv selbst oder die gleichbedeutende Umschreibung desselben darin erhalten ist.) Darüber schreibt Mrver-Lüske in Comment. zu Portius’ Gram- matik S.ı92 Folgendes: »Reste ä expliquer le sens de cette construc- tion de l’imparfait de exo avec linfinitif. Aujourd’hui, on dit aussi eyo ypayeı; le silence de Sophianos et de Portius, l’absence de cette combinaison dans les textes du moyen äge, nous montrent bien que Exw ypayreı est une forme plus jeune calquee sur Exw ypauuevo, par la raison que eiya ypdyeı revient ä dire eiya ypaunevo. M. Cuarzı- DAKIS, loc. eit. P.254 sqq., constate qu’au moyen äge Ex ypayeı et dEeAw yparreı sont souvent synonymes; c’est juste; seulement il faut preeiser cette assertion dans ce sens, que eiya ypayreı remplit tout a fait la fonetion d’un plusque-parfait: ainsi va un eiya Yvopiceı, Berte., 431, se traduirait en latin par: ne cognovissem, va un ndexa yvwpioeı par nollem cognoscere. On ne peut done pas eomparer eiya ypayreı ä j’&cerir-ais: en latin habebam seribere signifie: j’avais A ecrire; en gree eiya ypayeı, je possede, j’ai l’&erire, l’aetion d’&erire; eixa ypapÖn, je possede ce que r&sulte de l’aetion d’eerire. Voiei qui nous explique l’emploi de linfinitif aoriste au Harzıparıs: Umwandl. eines Potentialis in Plusquamperfeet u. Perfeet. 1089 lieu de celui du futur que nous trouvons avec deAw; nous voyons du m&me coup la parente e&troite qui existe entre eiya ypayaı et eiya ypauuevo, parente qu’on chercherait en vain entre habebam scribere (j’eerivais) et habui seriptum, j’ai eerit.« Wollten wir nun aber auch davon absehen, ob eine derartige Auflösung und Auffassung des Infinitivs im 16.-17. Jahrhundert, als diese Tempora entstanden, möglich oder wahrscheinlich ist, so bleibt doch immer so viel wahr, dass wir dadurch nieht erfahren, wie aus dem Potentialis eyo eimew, eixov eimeiv, eipeiv, ypayaı, deikaı u.S. w. ein Plusquamperfect eiya eimel, ypayeı, öei&eı u. s. w. hätte düstelidh können. Andere meinen, dass diese so umschriebenen Tempora Eyo eimei, eüpel, Öel&eı, eiya eimel, ide u.s. w. nicht echt volksthümlich sind; sie behaupten, diese Tempora seien von den Gebildeten nach Analogie des durch de&Aw, n0eAov + Inf. umschriebenen Futurums und Potentialis gebildet, d.h. nach Analogie von HeAw eier, ndeAov eimei, ypayreı, idet, öuAnceı u.s.w. sei in der Schriftsprache auch Eyo eimet, ypayreı, öel£eı u. dergl. anstatt Eyw ypaunevo, eimwuevo u. dergl. gebraucht worden, vergl. A.Jawwarıs, Greek Grammar p. 568— 569. Auch dies scheint mir aber nicht richtig zu sein, ı. weil diese Formel eiyov + Inf. auch in solehen Büchern (z. B. in Kretischen Dramen) begegnet, die durch die Schriftsprache fast gar nicht affieirt sind; 2. weil sie auch in den heutigen Mundarten Makedoniens, Thessa- liens und Epirus üblich ist, z. B. T/ Exov rpavi&(eı)!, Tovv Exleı)s jet avrovı; Tovv Exlei)s pi&leı) 's rov(v) Aakkov u. dergl. Ausserdem be- merke ich, dass in den älteren Büchern, z. B. in denjenigen des 16. und 17. Jahrhunderts, nur das Imperfeet eiya + Inf. zur Bezeichnung eines allgemeinen Praeteritums gebraucht wird, das Praesens Eyo aber nicht. Man sieht aber wirklich keinen Grund ein, weshalb die damaligen Gebildeten nur das Imperfeet ndeAov + Infin. hätten nach- ahmen sollen, das Praesens O&Aw + Inf. aber nicht. Ebenfalls bemerke ich, dass deAw, ndeAov + Inf. Praesentis und Aoristi verbunden wird, HEeAw Aeyeı, HEAw eimer, ndeNov Acyeı, ndeAov einer; das Verb Exyw, eiya aber nur mit dem Infinitiv Aoristi. Auch diese halbe Nach- ahmung scheint sonderbar. Im Gegentheil, gesetzt den Fall, der neue Gebrauch sei eine natürliche Entwickelung des alten, so wird es klar, warum €yo, eiya nur mit dem Infinitiv Aoristi verbunden wird; da nämlich auch in der alten Sprache €xw, eiyov meist mit Infinitiv Aoristi verbunden wurde. Ist nun die echt volksthümliche Natur der umschriebenen Tem- pora Eyw eimeı, eiya eimer auf diese Weise festgestellt, so fragt es sich, wie diese Umwandlung stattgefunden hat. 1090 Sitzung der phil.-hist. Classe vom 29. Nov. — Mittheilung vom 1. Nov. Jedermann weiss, wie leicht der Gebrauch der Modi, Conjunctiv, Optativ, Imperativ und der des Futurums verwechselt werden; vergl. Brusmann, Grundr. I 883. 10g1ff. und 1279ff., B. Deisrück, Vergl. Synt. I 242. 365ff., Pavr, Prineipien’ S. 231; vergl. auch die neugrie- chischen Ausdrücke da ro Eepn, aAXa dev) Hexe va ro "nn, Ha To 'yn Gkovouevo, AAAA Kaveı TOV Avngevpo, HA UET' aura Ta Adyıa cov des Eyeıs Koumwuevn (Erophile, Act IV, v.692), Bapv uavdaro kai Trıkpo des va'yns ypowıoueva (Apranan 121) u.s.w. Man vergleiche ferner Hesych. rev&öueda‘ Tuxwuev, meioovrar: madwoı, EXevVroua' Emav- eIdw, Edovram baywaoıv, Edovra Tas vapkas' Ta ueAn daywaıv, Epw' A&Ew, eimw, Aeyw u.s.w. Krkaumexos, Strategikon p. 36,25 daywaıw, 36, 26 Erd, eupedns. 36, 31 evßuundins, 37, 22 eimn, 42,18 ävadpaun kai OU ueveis, 58,19 Emmeowoı ka Bavarwoovol de u. Ss. Ww. Alle diese haben einige gemeinsame Punkte, wodurch die Umwand- lung leicht wird; indess scheint es, als ob zwischen einem Potentialis, der den Gedanken als etwas Mögliches und meist in der Zukunft, und dem Plusquamperfeet und Perfeet, welche ihn als etwas Sicheres in der Vergangenheit darstellen, kein Berührungspunkt existirte. Und doch lassen sich solche ausfindig machen, wenn man nur die älteren Sprach- denkmäler in Betracht zieht. Denn man findet darin, dass der Sprach- gebrauch früher nicht so einfach gewesen ist, wie er in der Schrift- sprache heutzutage erscheint. Wir erfahren daraus: ı. dass die Formel Exw ypankeı, eimei, eüpei u.s.w., wie schon Mryer-Lüske oben S. 1088 bemerkt hat, zur Bezeichnung des Perfeets jünger als die Formel eiya ypankeı ist; 2. dass eiya eiet, Öeigeı, ebpetu.s.w. bis auf das 16. Jahrhun- dert zur Bezeichnung der Bedingungssätze, des Conditionalis, des Opta- tivs, der hypothetisch relativen und hypothetisch temporalen Sätze dient, und dass man erst seit dem 16. Jahrhundert neben diesen älteren Ge- brauchsweisen auch rein temporale Verhältnisse auf diese Weise auszu- drücken beginnt; 3. dass eiya eine, ypayeı, deige u.s. w. damals nicht das Plusquamperfeetum, sondern überhaupt ein Tempus praete- ritum bezeichnete. Die Ursache dieser Erscheinung liegt darin, dass das Praesens ex@ + Inf. in der alten Sprache das in der Zukunft Mögliche bedeutete, nach und nach aber dies so stark verblasst wurde, dass nur der Ge- danke der Zukunft übrig blieb, und das Praesens Eexw eine ähnliche Be- deutung wie deAw bekam. Was man vor sich hat und was in der Zu- kunft möglich ist und als solches dargestellt wird, kann nach und -_ zusammenfallen. Ver gl. Theophanes Confessor (pe Boor) p- 127, 23: "IMXos Eyeı eiva eis To maAdrıov neo, 270, II uera moAAns eig vns Exeı 6 Xayavos Ümoortpeyaı eis TV. . Xopav, 326,3 kal mdv- as nuas mpoavaßıßara Exw kai PEREREe .., Aadnoaı Exw TOV Harzıvasıs: Umwandl. eines Potentialis in Plusquamperfeet u. Perfect. 1091 OTpaTov Kal noxOncaı .. . obde Euol Eyeı 6 BaoıXevs MIoTevoal, 349, 22 deigai ol Eyw TO TIs ein, 381,22 Taurnv puhov Kal yeveodaı woı exeı n Baoıeta ... un omovödens, yeveodaı Eyei, 472,13 ei um mom- Gere..., unvvoau exw T® Baoıeı. Bei Krkaunenos, Strateg. 40, 9, werden &y® und O&A® und das einfache Futurum mit einander ver- bunden, HeXeıs adırnoa ... eueoeıs.... Exeıs pupacaı. Glykas. 347 um ovkobavrnv MmTon@ns, Av Exn Öpakovrıdoeıw, av € Exa To Kovrapıy Tov phaceıv eis To Avppayıv, dies bedeutet nieht kal Av Eyn yiveı Öpakwv, kaı av Exn bhaceı TO kovrapıy ToV eis TO Avppayıv, denn das sind unmögliche Dinge, sondern xal av uEeAAn va Yevnraı Öpdkwv, Kal Av neAAn va dOaon u. s. w., sind also mehr futurisch, nicht perfeetisch auf- zufassen; ebend. 358 av Eyn eis Opos avaßnv, ws keöpos avvyrocaı, Xa- Aaoeıy Eyeı öYre moTe, karar\ıdnv kai meoew, auch hier wird durch Ex® + Inf. kein Perfeet, sondern ein Futurum ausgedrückt, kai av ueAAn v avaßn, nEeAAcı TAvTws nuepav Tıva va konuvio@n; ebend. 368 ra Bo- Ara Yupıodnv Eyovv = ueAAovaı va ueraßaAwcı Heow. BELTHANDROS 922 ei Iows Tavra Av eimns, Eyes KaA@s momoa — HeXeıs monoeı KaA@s, GeroremLLAs, Beliss. 557 ei ourws molceıs, Bacı\ev, EEaAabpworeı Eyeıs — deXeıs EEaAadbpwereı. Chron. Morea, Prolog. 8 amnAde..vaeyn mpo- akvvnoe = iva mpookvvnon, 63-64 PovAnv Emnpe ÖoAepnv TO T@s va Eyovv ueiver = T@s uEAAovOL va Helvwaw, 107-108 oidev TO Erapa- Ad \ er \ 7 ’ \ E [4 \ \ x „ dex@n .... va Tov TO Exovv Badeı, 238 kai EAmilovv va un Tovs Eyn Aelyreı = Orı Öev HeXeı Aelyeı, 316-317 Kal Umooyeow ToV Emokav a. 4 [4 y [4 [4 . . va eyovaı TANpwoe — OTı HeXovaı mAnpwceı u. s. w. (Andere Beispiele aus älteren Autoren siehe bei Jansarıs, Greek Grammar p. 553-554, der aber, wohl ohne hinreichenden Grund, darin einen Latinismus sieht). Auch die Umschreibung des Inf. durch va — va + Conj. findet sich oft zur Bezeichnung des Futurums; vergl. Erotoeritos p. 58 (der 8; Ausgabe von 1737) 9 mann Hov eyeı va man YAnyopa, yuarı &xo va yvopiow . . 71 TovVTO x va ua Onrevdh, 82 KakonolpIes To oniTı Tas eye BEN va madn, 34 TO YıaTpıro Omoyeı va ue yıavn, 140 K „ \ m x x ’ ’ „ [4 x x Eeyeı va kovpaoOn moAXa va Bapavaorevagn, K' eiye ueyaXes Kovrapes Kal &oßepes va napn, 173 OTEKe 's rn TeAAa Övvaros K' Eyes va mapadeipns, [4 ’ A [4 Be x £} x ©. F „7 x [4 176 mavra 'mıle K' eBappeı, mos rov avHo 6 Pwrökpıros Eyeı va Tove mapn, 198 BaciAuora 'xeıs va yerns, pnyıoca v amoddvns, 217 Yıa va unv Co va oe dwp@, os Exeıs v amoöwens, ... Aöyıare TovT' Alv) ypoın- On, moca 'yeı va was bepn u.s.w. Und so sagt man heutzutage noch w x [4 y x [4 ’ [4 ; .» 9 = [4 exeıs va Öpauns, Exeıs va mans akoun u.s. w., wobei eyeıs bloss ueAXeıs, enikerral aoı, HeXeıs bedeutet. Wie das Praesens eye + Inf. zur Bezeichnung eines einfachen Futurums herabgesunken ist, so hat auch das Imperfeet eiyov + Inf. seine Bedeutung allmählich verloren und dient bloss zur Umschreibung 1092 Sitzung der phil.- hist. Classe vom 29. Nov. — Mittheilung vom 1. Nov. eines Modus Potentialis, Conditionalis u. s. w. gleich ndeAov + Inf. So bei BELTH. 431-432 Tov Ko nov TOV eyvopıca va un eiya yvopiceı Kal eis To Epwrökaotpov TOO@Ss va um eiya oeßn, das sind keine Plusquam- perfeeta, wie MEvEr-Lüske oben S. 1088 meint; sie können, Ja Sogar sie müssen, modal erklärt werden, va unv ndeAa yrapiaeı kal va unv ndeXa eineNdeı, 844 eide va un eiya ce idel, va un eiya oe yvapiaeı — eide u eBXerov u.s.w.; Eroberung Konstantinopel’ s41 ypayeı eiya Kal TTAEW- TEpOVv — ndeXov EEER 49 va'xev dorpayrew oüpavos, va'ye kann wpa, 65-66 va To 'yev Hexe 6 Beös, ... kai va 'xes eioraı eis TOV Mopeav audevrns Kal beomorns, 107 va 'yev yadnv 6 nAıos, 114-117 va xXev doTpd- ıvew oüpavös, va 'xev Karynv n @pa, . -NA0S, reAnvn unda uov va un eiyov avareiXeıv Kal TETOLA ‚nepa neNavn va un eiyev Enuepwaei, 7 30 va To xav moNeuav..kal va 'yav kduvewv aluara kalkpioes, 821 Kal va 'xes (mv Kal pin eiyes amodavew. Prsr 156 Ti TO Aoımov eyivero, vüv eiyanıv aNAdEeı res dopeoiues ..., dies kann auch temporal, als Plusquamperfect, erklärt werden, indess historisch betrachtet, ist nur die modale Auffassung öre nOerov aAXageı erlaubt; 181-182 Av Ervye Kaveis, va Ta KANOTKOTNYEN ..: ToNNa va 'yev dovunaeı = moNV ndeXev Emaweceı, 440 KAAAıo va un eiyav BAoynOnv, va un eiyav Baxeı KAnua — Av un ndeAov euAorynOn .., 454 KaNov capuovvıv Apyıces Kal va 'yes TO TeXeiwareı; Erotoeritos p. 8 ömov 'ye 'Öel ta AovAovda, 191 TO HeXes KAdeı .... TO yes okovraYeı .... TO xes Inrn&ei, 299 ano Tyv npwr(nv) 6 T' nAeya, as ro 'HeXes Avuacaı Kal Tes BovXes uov res kaNes as eiyes abovkpacaı (hier wird eiyes und ndeNes + Inf. ganz gleich gebraucht), 234 &{v) ©’ eiye deipeı wa kai Övo, maAı ndeXe co’ abnoeı, 283 nayapı, Ovyarepa uov, unv eiya mpobnreeı Kal TO Kakov eis TNV apynv va TO BeXes yıarpeeı. Kret. Dramen $. 176 av ndexd 'yeı ... as eiya Öwoei, 429 ua mo0o 'ya 'oraı AwAos, Av ndeAa ypoıxnaeı. Asranam 305 va deka mapeı TO Tail, Kal vav eiya ua- kpuveı, as ndeXe EeXrywdn, auch hier kann vav eiya uakrpvveı temporal als Plusquamperfeet, allein besser modal öre ndeXov aronakpvvdn auf- gefasst werden. Cypr. Lieder wy’, 11 va 'yes u’ adıjoeıw — eide ne adıves; Pıcaror 256 vav va 'yev eioraı rayares; GrorcıLAs, Beliss. 202 av eiyav Eyeı karepya ... orpapbnv ndekav ampakroı, 354 av TO xev uadeı poTrepov, av TO 'xev Eypoırnoeı, ryv Baoıeiav rov "Pouawv KAnpoVvoungeıv eiyev. Limbona (bei Leeranp, Biblioth. gr. Vulg. I) vom Jahre 1671 v.14 cav va 'xev avaomaceı, 147 Qv eiyes pdaceı ns nderes Havuaoeı, 315 va GeXe piEeı 6 olpavos ... Atos vd xe Ban- rwOn kal Acıwaeı TO peyyapı Kal TNS NUEDaS Täompo bos ij virra vd 'xe mäpeı, 403404 Kal TrOLO OKANpOKapdo Kopyi TöTe dev eiye KAavcei, mod uarıa amo Ta - dapva ndekav More mavaeı (eixe kAavoreı = nHeAav mavceı), 407 va eiye oe kavaeı Kepauvös, va : eiye ve mıaceı Cary .. 2 n va NdeXE ve karamıEı y yn ... uukpnv va o' eiye Hayreı kai av nnd Harzıparıs: Umwandl. eines Potentialis in Plusquamperfect u. Perfect. 1093 ov Ä 6 Aiurwvas Topa dev eixe kayreı Se dev ndeXe Kavaeı), 423-424 mov va 'ye moldoreı Kal 6 Ayas; mov va ndeXe povevoreı, 7 mov amo rovs boveis 's rnv IloAw va 'yev merheı u.s. w. Auch heutzutage sagt man in der Volkssprache av eiye Oekeı, da To 'xev kaueı, oder Ömov K’ Av eiyev maeı, eyüpılev maAılv) Tiow, 0moıos K Av eiyev Epdeı, dev Tov &öeyero u.s.w., ganz wie auch Av ndeXe umopei, ndeXe TO Kaueı, Omov K' av MdeXev dei, TO Bpnokev makı, 0moıos kai) av ndeAa 'phei, dev Tov Eöeyero u.s.w. Indess die Schrift- sprache kennt nur die Umschreibungen mit ndeXev + Inf. Neben diesen Formeln, eiya + Inf. = ndeXov + Inf. zur Bezeich- nung von Modi und ey® + Inf. = deAw + Inf. zur Bezeichnung vom Futurum, waren schon seit alter Zeit auch die andern Umschreibun- gen €xw, eiyov + Part. Perf. Pass. zur Bezeichnung: des Perfeets und Plusquamperfeets Act., Eyo ypaunevov, eiya ypauuevov, im Gebrauch, wobei die temporalen Verhältnisse durch das Praesens ey& und durch (las Imperfeet eiyov zum Ausdruck kommen. Aussserdem geschah manchmal, dass man durch die Formel eiyov + Inf. einen Gedanken als etwas Sicheres in der Vergangenheit darstellte, oder vielmehr, dass man das modal Ausgedrückte als temporal auffasste (vergl. oben Meyer’s Auffassung von va un eiya yvopiceı). Dadurch wurde man aber veranlasst, nach Analogie von eiya + Partie. Perf. Pass. auch eiya + Inf. Aor., als gleichbedeutende Formel, selbst in unabhängigen Sätzen, ohne irgend eine Partikel, zu gebrauchen. Und wie schon oben S. 1090 bemerkt wurde, bezeichnete eiyov + Inf. anfangs einfach die Ver- gangenheit, ganz wie eiyov - eiya das Tempus praeteritum überhaupt im Neugriechischen ausdrückt (da ein Aorist von eyo im Neugriechischen nicht existirt). Allmählich aber wurde auch die Formel exo + Inf. gebildet und den Temporibus Exw und eiyov gemäss der Gebrauch der neuen Formel so festgestellt, dass heutzutage die Formel ey® + Inf. das Perfeetum, die Formel eiya + Inf. aber das Plusquamperfeetum bezeichnen. Vergl. Erotokr. p.8 kat ne Kkaıpo ve Övo Kopuua ö moßos eiye neiveı Kal KAuwua TOAN arpıBo € ETOLOVS Kalpovs eyivm, die Formel eiye neiveı bedeutet hier einfach Euewe; 189 Bunov ö Ovrev Avadakpvw- o6s, Tpondpa co’ eiye bhaceı, Ovre TaAoyov Tov Aauuov aykakıacro 'xe Zmıaceı ( (eixe pdaceı — — &bBace und eiye mıdoreı = &rriace); Kretische Dramen S. 6 eyw Kal TO OKAnpöTaTo Zuivov eiya oroXiceı K' nKaya aurorparopa 's Avaroın al Avaı (eiya aroAiceı = EorröAıca, wie gleich nachher NKaHa), 39 Too ‚Kanes, lexayıe, ömov aAAoı TO 'yav wAeEeı, kal udvos ue Ta xepıa vov &av TO 'xes EemXdfeı (eiyav mAd£eı kann sehr gut als Plusquamperfeetum aufgefasst werden, eiyes $eAe- Eeı aber nur als Aorist oder Perfeetum), 45 auro To Öevöpo TO 'uopdbo vobs Tbpavvov TO xepı, 's TETOLa KatdoTanı... eixe TO bepeı (= Ebepe oder Sitzungsberichte 1900. 99 1094 Sitzung der phil.- hist. Classe vom 29. Nov. — Mittheilung von 1. Nov. Y , \ N [4 E ': ’ ’ ’ ’ x ’ x Exeı dbEepeı), 54 ToV ueya aiyovorov Apuakıos EAöyYıare va dworn ToV Havarov ne oTparyyovs Öeka mov 'ye mAepweeı (eiye nAepwoeı kann “ . . Lan x m ’ ’ . als Plusquamperfeetum aufgefasst werden), 56 mes de vnacaı am’ To Opovi mov oe 'yacı Eopioeı Kal novayd 's TOVS Epnuovs TOMOVS eiyd a abnoe (— EEwpıcav, abnkav), 106 ya va Öo&eırw omuepo ıa vea MOV xe ayannaeı (= Nydınoev oder Eyeı ayanıjceı), 108 kal daktv- Aldı, @S HoV xe mer (= elmev oder eyeı einel), 140 xooTa 's To omitı uov numawve K' Amokeıs uE ye PaAecı Kal udprupa 's TOVS Yauovs TOV (= EßaNe), 143 6 Baoıkeas nov, Eeupere TO Tws ue eiye meweı ue- otres yıa TNV .. 6mov 'ye oıpyovAeyeı .. K' Eennpev nv (— EmeuWe, EripyovAeyre wie auch Ermnpev), 148 ovUußovAe, abaiveıs, Kareye, eis 6,7’ eiyes uıAnoeı (= @uAnoas oder Eyeıs önuAnaTeı), 152 6MmoV Tpexa, @s TO’ eiya Tel, KATw ovvabopnas cov (eiya "mer kann als Plusquam- perfeetum erklärt werden), 158 unde kai ue To Xpvonno obaıya more eiye kauel (== Erayıe oder Eyeı kaueı), 213 kadws ano 'va «bpo- vıuo Boako eiya Ypoınaeı (= Nkovoa), 231 mov 1 mepaouevn nov Son more ÖE nov eiye Öwceı (= Cöwre), 272 Temoragwä Aöyıa mov cov 'ya akovaeı (— Ykovaa), 351 MOToVS MOAENOVS Kal uaNLEes ne Tov mepoo 'ya kaueı (— Ekaua oder Eyw xaueı); Limbona 98 kades kai rov 'Hpoöorov Tıv eiyere xapioeı 's TV karoıkıdv TOV uovayas T@S eiye was Eeviaeı (eiye Seviaeı ist ein echtes Plusquamperfeetum), 245 dıarı hrov dpovnwraros Kal orepeös 's nv mpa&ı, nA’ 6Ao mov TOV TMEVTNKOCTOV xpövov dev eige &bHa£eı (echtes Plusquamperfectum), 277 ö eüvovyos @cav Ppovınos eiyev amobaciceı K' Ekeivor ÖMoV mapaoTeKav TovV eiyanı Ypoımnaeı (= amepbäcıoe, NKkovoav), 325 me rnv ruxnv, pe Tnv Kapdıav amödanı eiye KAuEL (echtes Plusquamperfectum), 370 «ro TO maAdrı ToV kaön, Mov TOTES eiye aveßn (echtes Plusquamperfeetum) u.S.W. Aus dieser Entwickelung wird nun klar: 1. warum früher die Formel eiya + Inf. zur Bezeichnung der praeteritalen Verhältnisse allgemein und später die Formel &x& + Inf. zur Bezeichnung des Perfeets sich entwickelt hat; 2. warum in Makedonien, Thessalien und Epirus heutzutage die Plus- quamperfecta, z.B. rov eiya (A)koveeı, ToV eiya mei - Öjer u. s. w.. viel häufiger als die Perfeeta eyov öjei, akovoreı u. dergl. sind; 3. warum Exw, eiya nur mit Infinitiv Aoristi, nieht aber auch mit Infinitiv Prae- sentis verbunden wird; 4. warum €yo, eiya nicht nur mit dem In- finitiv von activen, transitiven, somdern auch mit dem Infinitiv von intransitiven, passiven Verben verbunden wird, d.i. nicht nur eo einel, ypdyeı, Öeigeı u. s.w., sondern auch exw madeı, meceı, daseı, erdeı, maeı, amodaveı, A" u.s.W.; 5. warum zwar eiuaı meouevos, dhac- uevos, medauevos, epdwuevos, mayayıevos u. dgl., allein nicht auch EEE a FE TE ee Harzınarıs: Umwandl. eines Potentialis in Plusquamperfect u. Perfeet. 1095 Eexo Epdwuevov, maryaııevov, Teouevov u.s.w.' gesagt wird, wie Eyo ypaunevov und eiuaı ypaunevos; denn schon von Alters her wurde Eex® mit dem Infinitiv Aoristi von allerlei Verben verbunden, Eexw eimeiv, ievau, deigau, EeAdew u. dergl. ! Wenn diese intransitiven Verben transitiv gebraucht werden, können sie auch diese Construction annehmen, z. B. röv Exo PETE Tov eiyav mayaııevov, Ha Tov Exovv medauevo 's rö Evo u. Ss. W Ausgegeben am 6. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« zu St. XLVIH und XLIX. Seite Fiscuer: Über die Ester der Aminosäuren . . Ge ET U TE TE TE EN ee ee | E. E. Bason: Künstliche Darstellung des Polyhalit ee A N a Harzıpakıs: Umwandlung; eines Potentialis in Plusänamperlört Er Per fort. ERNIE R rre AOE Abhandlungen der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1898 . ; ee a ee ee Daraus: Physikalische aka. ; a er a u „ Philosophisch - historische Abbanllähzen OT er ee RE Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Weıssornp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . . MM 3— Vırc#ow: Über die ethnologische Stellung der prähistorischen a prototistorischen Ägypter our Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . . BE Fu Dünmıer: Gedächtnissrede auf WirneLm WATTENBACH . : 2... 2 2 vn u. en. = che Enexımann: Gedächtnissrede auf Esır pu. Bors-Reymonnp . .. .0,5:7.0,.02002.,.020 8 020, ehe Dauzs: - Gedächtniserede auf ‚Baner Bryan 2.5. 2.3 a N ne ke Scaurze: Hexactinelliden des Indischen Ocean II. 2 Dies: Aristotelis qui fertur de Melisso Kenophan Gorgia Tibellus a N a ee Dünmnmter: Radbert’s Epitaphium Arsenii . i | Rıcrarz und Krısar-Mexzeı.: Bestimmung der Gravitationsceonstante und der mittleren Ber. der Erde durch Wägungen en Scaumann: Die Verbreitung der Pi im ‚ Verhältniss zu er syuinainiiiche Gllederuie Ra Scuavpiss: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . » 7.— Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen a en Wa Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882—189 . . . » . ren... nn nenne Hl2— Daraus besonders zusammengestellt: en und se Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . Na Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage ze Akademie bearbeitet von AporLr Harnack. ände. — Berlin 1900. — #4 60 Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. Vu. 171 8., 6 Taf. Hd 6— Sonderabdrück& aus den Sitzungsberichten. Il. Halbjahr 1900. Warsurs: über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. . . . 2... ..# 0.50 OÖ. Kauıscher: über Grosshirnexstirpationen bei Papageien . . . . ER TEN 2 Er R Erpamenae: und C. Kutost:: über dan Krypbe, IE 12 "3 2 ee FO A. Sauer: geologische Beobachtungen im Aarmanahr N a Zwölf Briefe von Besser an Orzers. . . er Re RR a A. Bıcker. und P. Jacog: Bewögengwegihkien yeihı Hu de ’ RER RD Movsk: über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Groiibirnriaide: VE N EN W.Toxkorr: experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton ... 050 Könzer: der thukydideische Bericht über die oligarchische Umwälzung in kiben im änbre 4 = 050 E. Gorpsteiıx: über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate ; . = 000 L. Grunmach: en Bestimmung von Capillaritätsceonstanten RER ae N er von Wıramowrrz - MoELLENDORFF: neue Bruchstücke der hesiodischen ee een H. Kraatscn: der kurze Kopf des Musculus biceps femoris . . ee WeıssorLp: die Zeitpartikeln des schlesischen Dialeets . . . . 1o- vox Rıc#tuorex: über Gestalt und Gliederung einer Grondlinie in er Morphlogie 0 Ost- Karl nn 2 H. Rugens und F. Kurtsaum: Emission langwelliger Wärmestrahlen . . a a W. Crösert: der Epikureer Philonides » 1 Heımert: zur Bestimmung kleiner Flächenstücke dee Geoids aus Loketeelchungen iu mit Rücksicht BUE Dothkriunmnne 3.2. 4 re ee a IN nee Harnack: zu den Amuerst-Papyri . ea Könter: ein Nachtrag zum Lebenslauf des Kolkuean Philonides » 0.50 Konrrausch: über das elektrische Leitvermögen von Lösungen der Alkali- Jod eine ER erechnung von Leitvermögen . » 0,50 L. Horsorx und A. Dar: über die Ash von n Platin ; Platinir ee Palladium, Süber, Nickel, Eisen, Stahl und Constantan in hoher Temperatur . » 0.50 van’r Horr und H. vox Eurer-Cnerpin: Untersuchungen über die Bildungsvrbälise da oceani- schen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XIX. . . ee M. Bauer: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte . : 1 ORNARORBER: die Divergenzänderungen an den re der ech im Verlaufe firer öntwicklun ee en 9 FiscHer: über die Ester ee Ania eg a Harzıvakıs: Umwandlung eines Potentialis in REN io Perfect a REN SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN L LI. LU. 6. 13. Decenger 1900. MIT TAFEL VI. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. ST, Diese gg in einzelnen Stücken in Gross nners acht Do ch jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mi ee Paginirung. Die einzelnen Stücke be serdem eine durch den Band ohne Unterschied der Wooroien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und ai die Berichte über Bes der re kalisch - mathematischen Classe allemal gerade, die über Be en der Biihsenklch.: - historischen Classe ar umm 8.2. 1. Jeden enesns Ba eine Übersicht über die in bes Fan orgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilun r die zur & Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Porta Darauf folgen die de Sitzungsberichten über- an wissenschaftlichen Arbeiten, un Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, ie, welche in air en rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung Ay der Seeretar zusammen, welcher darin den Vors Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über EB; Redaec tion und den Druck der in dem gleichen Stück elek nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 86. Für die Aufnahme einer trage Mit- ne in die Sitzungsberichte gelten n 841,2 der Statuten und ut pa Reglements die Fe beson- deren Bestimmun 2. Der Umfang ‚der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges besc Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammtaka- demie oder der betreffenden Classe . Abgesehen von ee. en in den Text einzuschal- ird begonnen, _ =. Page der in = inzuschaltenden Holzschn ind und v besonders beizugebenden erg rn es erfordentiche Auflage eingeliefert ist. 87. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wiss schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der E gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden willigung der Gesammtakademie oder der betreffenden Classe. 88. . Auswärts werden Correeturen nur auf besonderes wa verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen SR acht Tagen; 1 l. Der Verfasser Bere unter den » Wissenschaftlichen Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke un einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- ag und Kategorie der Sitzung, darunter der ass ER Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu Nee zer eigener ‚Vertheilung abziehe en 2 ko} sofern tar er gemacht hat. $ 28. l. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- rare Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung legt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. e zu Akademie nicht angehören, hat er ‚einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überwei für die darin gelesenen ern ortl für alle übrigen Theile der Stmngaherichit sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. nen a kurzen Su —— Die Akademie wofern nicht im besonderen die Stücke von Tan Be ” - Mai bis Juli in der er: ” ” = er .. ihre kr on ren, an diejenigen Stellen, mit au sie im Schriftverkehr sieh vereinbart wird, Jährlich drei Mal, lich : [a Be 1097 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER L. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 6. December. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Dieıs. *]. Hr. Koser las: Über eine ungedruckte Redaection der »M&moires depuis la paix de Hubertsbourg jusqu’a la fin du partage de Pologne« FrıEnrıcn's des Grossen. Nach Bemerkungen über die Abfassungszeit (1773—1775) wurden die Abweichun- gen von der gedruckten, 1779 entstandenen Redaction nach Gruppen gekennzeichnet und die statistischen Angaben der Abschnitte über die Staatsverwaltung an der Hand der Acten geprüft. 2. Hr. Dümnter legte den 3. Band der von der Gentraldireetion der Monumenta Germaniae herausgegebenen Deutschen Königsurkun- den vor, weleher die von Hrn. BressLau in Strassburg bearbeiteten Diplomata K. Heinrich’s I. und Arduin’s, vorläufig noch ohne Register und Einleitung, umfasst; ferner die 2. Hälfte des 3. Bandes der Deut- schen Chroniken, den Abschluss der Werke Jans Enikel’s von Hrn. Srraucn in Halle nebst dem von Hrn. Lamrern in Wien hinzugefügten österreichischen Landbuche. | 3. Der Vorsitzende legte das Werk vor: Elemente der Gesteins- lehre, 2. Aufl., von H. Rosengusch, corr. Mitgliede der Akademie. Stutt- gart 1901. Ausgegeben am 20. December. * erscheint nicht in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1900. 100 . 1099 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER LI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 13. December. Sitzung der philosophisch -historischen Classe. 1. Hr. Lenz las ein Capitel aus der Geschichte Bısmarcx’s. Er schilderte die Entwickelung Bıssarer’s, als deren Grundelement das strenge Festhalten der preussischen Machtidee bestimmt wurde, von seinem Auftreten im Vereinigten Landtage bis zum Vertrage von Olmütz. 2. Hr. Könter überreichte eine Abhandlung Über zwei Inschrif- ten aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes. 3. Hr. Toger überreichte im Auftrage des Hrn. Hofraths Prof. Dr. Hvco Scuucaarpr in Graz den von diesem in Gemeinschaft mit Hrn. Tu. Lisscnmann und mit Unterstützung der Kais. Akademie der Wissen- schaften zu Wien veranstalteten Wiederabdruck der 157 ı veröffentlichten Baskischen Bücher I. Leigarrasa’s (eines neuen Testamentes, eines Ka- lenders und eines ABC). Dieser Druck ist im Verlag von K.J. Trübner in Strassburg 1900 erschienen. Eine eingehende Einleitung ist dem Texte vorangestellt. 1100 Zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes. Von ULrıcHh KÖöHLer. Hierzu Taf. VI. Eis den von Makedoniern beherrschten Staaten, welche die Stürme der Diadochenzeit überstanden haben, ist der Staat der Seleukiden der- jenige, über den wir, was die Organisation der Regierung und Ver- waltung anlangt, am wenigsten unterrichtet sind; aber auch unser Wissen von der äusseren Geschichte des asiatischen Reiches ist, man kann wohl sagen vom Tode des Gründers an, bekanntlich mehr oder weniger lückenhaft und verworren. Überall empfindet man es, dass gleichzeitige Urkunden, welche dazu dienen könnten, die trümmer- hafte litterarische Überlieferung zu ergänzen und zu berichtigen, nicht nachgewiesen sind. Auch brauchbare inschriftliche Aufzeichnungen aus der elfjährigen Regierungszeit Antiochos’ IV., der noch ein Mal einen Anlauf nahm, das nie fest begründete Reich innerhalb der, durch den Frieden von Magnesia gezogenen Grenzen zu consolidiren und dessen Stellung als Grossmacht zu wahren, fehlten bisher fast ganz.‘ Im vergangenen Sommer sind ein Paar Inschriftensteine, die in diese Zeit gehören, in die Vorderasiatische Abtheilung der König- ! Für die Geschichte von Bedeutung ist nur das in Pergamon gefundene Ehren- deceret der Stadtgemeinde von Antiocheia für den König Eumenes II. und dessen Brüder (Inschriften von Pergamon I, 160), insofern durch dasselbe, wie der Herausgeber des per- gamenischen Corpus bemerkt hat, die Aussage Appian’s über die Thronbesteigung des Königs Antiochos bestätigt wird; die Weihinschriften von Delos (Bull. de Corr. Hell. 11 S. 362 und 363) und aus Dymai (Dittenberger, Syll, 229) sind inhaltlich belanglos; aber auch die Beziehung der Inschrift von Dymai auf Antiochos IV. ist ungewiss. Nicht unwichtig für die auswärtigen Beziehungen Antiochos’ IV. würden die von HEBErnEY- Wirsernm, Reisen in Kilikien S. ro8ff. veröffentlichten, und von Wiırnerm erläuterten Proxeniedecrete einiger griechischer Gemeinwesen (Rhodos, Byzanz, C'halkedon) für den Seleukeer Eudemos sein, in denen der ßasıkebs Avrioyos genannt ist, wenn be- wiesen wäre, dass die Inschriften aus der Regierungszeit jenes Königs stammen und nicht, was auch möglich ist, aus der Zeit zwischen der Beendigung des zweiten make- donischen Krieges und dem Beginn des Krieges Antiochos’ Ill. mit den Römern. Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1900. Taf. V1. Körner: Zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes. Könter: Zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes.. 1101 lichen Museen gekommen. Der Director der Abtheilung, Hr. Deurzscn, hat mich auf meinen Wunsch ermächtigt, die Inschriften durch den Druck bekannt zu geben; die kurzen erläuternden Bemerkungen, die sich daran anschliessen werden, sollen die Erklärung und Verwerthung der in mehr als einem Punkte dunkeln und anstössigen Inschriften wenigstens anbahnen. Ich will nicht damit zurückhalten, dass mir während der Beschäftigung mit den Inschriften mehr als einmal der Gedanke einer modernen Fälschung aufgestiegen ist, aber sowohl der Inhalt im Ganzen wie der äussere Habitus, die Schrift, lassen keinen Zweifel an dem Alter der Inschriften bestehen. Es sind im Ganzen drei Steine in das Museum! gekommen (s. die phototypische Wiedergabe auf der Tafel), von diesen drei passen je- doch zwei (1" und 1°), weisser, in’s Gräuliche schillernder Kalkstein an einander und rühren von demselben Denkmal her. Aber die ganze untere rechte Ecke des Steines fehlt und der alte Rand ist auf dieser Seite an keiner Stelle erhalten. Ob unter dem, was von der 8. Zeile erhalten ist, noch eine oder auch mehrere Zeilen gefolgt sind, kann nach der Beschaffenheit des Steines zweifelhaft sein. Die Rückseite des Steines ist ebenfalls gebrochen; die grösste Dicke desselben be- läuft sich auf 0.12-0.13, während die grösste Höhe des zusammen- gesetzten Steines 0.16, die grösste Breite 0.19-0.20 beträgt. Die theilweise erhaltene obere Fläche des Steines (über der Schrift) ist rauh gelassen. Die einzelnen Zeilen stehen zwischen zwei, in den Stein geritzten, horizontalen Linien, ein Verfahren, welches sich auch sonst auf Inschriftensteinen (in Attika seit dem Beginn des 3. Jahr- hunderts) angewendet findet; auch die Zeilenanfänge waren durch eine verticale Linie vorgezeichnet. Die Inschrift bezieht sich auf eine Weihung an den König Antiochos. — Der noch übrige dritte Stein ist weisser Sandstein und hat die Gestalt eines Rechtecks, welches 0.20 breit, 0.10 hoch und 0.06 dick ist; jedoch erkennt man, dass der linke Rand in moderner Zeit mit einem scharfen Instrument be- arbeitet worden ist, vermuthlich um den Stein für den Transport an dieser Seite zu verkürzen. In den Buchstaben bemerkt man Reste von rother Farbe, was bekanntlich auf griechischen Inschriftensteinen öfter vorkommt. Die Vorderseite dieses- Steines trägt eine Ehren- inschrift, welche eine nieht mit Namen genannte Stadt hat eingraben lassen; der Geehrte war ein hoher königlicher Beamteter. — Die drei Steine sind nach der Versicherung des früheren Besitzers zusammen gefunden worden, wie man ohnehin vermuthen würde; als Fundstätte ! Invent. V.A. 3050. 3054. Bei der Aufnahme der Inschriften hat mich Hr. Dr. Messerschamipr freundlich unterstützt. 1102 Sitzung der philosophisch - historischen Classe vom 13. December. ist der Stadtboden des alten Babylon im weiteren Sinne angegeben worden." Die zerschlagene Inschrift lese ich folgendermaassen: Bacıkevovros Avrıoyov Ofeov] owrnpos ns Acias kai Krio[rov] TNS TONEWS Erovs gu’ Ka-- ayovı Xapıornploıs Umo - - > [4 ® d ’ ’ amıovros "Ymepßeperaiov [Avrıöyo] mn 3 La E [4 . O8 Erıdavlei ...... ]v ave[Onkev] Dirdunnos Aı --- --- ’ Fa z „ ev To Ön’ [era - -- un Als Maasstab für die Länge der an keiner Stelle vollständig er- haltenen Zeilen hat mir Zeile 6 gedient, wo hinter dem Verbum am Schlusse der Zeile und vor dem Namen des Weihenden im Anfang der nächsten Zeile, da der Öbjeetsaceusativ allem Anschein nach in der Lücke vor dem Verbum gestanden hat, nichts fehlen kann. Hiernach bestimmt sich die ungefähre Länge der Zeilen auf etwa 26 Buchstaben. Als der, dem das Weihgeschenk galt, war Zeile 5-6 Avrioyos Oeös 'Erıbavns genannt; das ist Antiochos IV., der diese Beinamen einzeln oder mit einander, daneben auch den Beinamen Nirndbopos auf seinen Münzen führt”; in der vorangehenden mehrgliederigen Datirung ist der- selbe König Avrioyos ©eds mit Weglassung des zweiten Beinamens ge- nannt und als owrnp ns ÄAcias kal ktiotns Tns ToXews bezeichnet. Die Bezeichnung als «tions rns roAews hat hier nur Sinn, wenn das Denkmal, von dem sie herrührt, in der von dem Könige gegründeten oder umgebauten Stadt aufgestellt war. So erklärt es sich, dass die Stadt in der Inschrift nicht mit Namen genannt ist. Es bedurfte des Namens nicht; die Leser wussten doch, woran sie waren. Der Typus der Schrift ist so, wie man ihn auf einem Inschriftenstein aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts zu finden erwartet. Die zweite, nachher zu besprechende Inschrift unterscheidet sich in einzelnen Zeichen von der ersten; am auffallendsten in dieser Hinsicht ist, dass das Omega in jener U »Les deux (sollte heissen trois) plaques & inscriptions grecques ont die trouvees entre Djamdjama (wie Hr. Deurrzscn mich belehrt, gewöhnlich Dschumdschuma genannt) e stätte von Borsippa). Je puis en toute certitude vous fixer & ce sujet, puisque j’dtais la lors de mon dernier voyage lä bas et la transaction(?) a eu lieu en ma presence. « ich gethan habe, 29 Zeichen, aber daran darf man sich nicht stossen. Es ist zu beachten, dass jede Zeile der Inschrift mit einem Worte anfängt, was beabsichtigt 1: gewesen sein muss; daraus ist zu folgern, dass die Zeilen am Schlusse nicht gleich gewesen sind. N Könrer: Zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes. 1103 die jüngere nach oben geöffnete Form hat. Aber diese Form findet sich vereinzelt auch auf Münzen syrischer Städte, welche unter Antiochos IV. geprägt sind." Der Gesammttypus ist der gleiche; man muss urtheilen, die Inschriften stammen aus derselben Zeit, sind aber nicht von der- selben Hand eingegraben. Die Schrift des ersten Denkmals hat den monumentalen Charakter der griechischen Steinschriften aus älterer Zeit, während die kleinere und eng zusammengedrängte Schrift auf dem zweiten Stein in etwas an die angehende Cursivschrift der griechischen Papyrusurkunden aus der Ptolemäerzeit erinnert. Das auf dem Steine nicht ausgeschriebene, sondern mit Buchstaben als Zahlzeichen in der bekannten Weise wiedergegebene Datum Erovs EKTOV Kal TETOAPAaKOOTOV reimt sich so wenig mit der Seleukidenaera vom Jahre 312 wie mit den Regierungsjahren des Königs Epiphanes” und muss also nach einer anderen Aera bestimmt sein. Das Anfangsjahr, von welchem aus gezählt ist, muss, da Antiochos Epiphanes von 175-164 regiert hat, zwischen 220 und 209 v. Chr. liegen, also schon in der Regierungszeit Antiochos des Grossen, und zwar ist es geboten, den Be- ginn der Aera, in Anbetracht dessen, dass Epiphanes in der Inschrift als owrnp ns Äclas kaı Kriorns Tns TOAews bezeichnet ist, wenigstens um ein Paar Jahre von dem frühesten, an sich möglichen Termin ab- zurücken. Der Ehrentitel » Wiederhersteller des Reiehes (oornp ns Aetas)«, welcher Epiphanes ertheilt wird, hat seine Berechtigung, in- sofern das Ziel der Politik des Königs in Betracht kommt; erreicht hat Epiphanes das Ziel ja nicht. Von der 'Thronbesteigung an kann Epi- phanes auch in den ihm zugewandten Kreisen als o@rnp ns 'Äclas kai KTioTns Tns TOAews nicht bezeichnet worden sein. In das zehnte Regierungsjahr Antiochos des Grossen (214/213 v. Chr.) fällt die Er- oberung von Sardes und die Gefangennahme des vom Reiche abge- fallenen Achaios; man könnte auf den Gedanken kommen, das Jahr der Wiedervereinigung der kleinasiatischen Theile mit dem Reiche habe als Anfangsjahr einer neuen Aera in der Zeitrechnung Bedeutung ge- habt. Aber wie bedenklich es sein würde, eine zweite Reichsaera neben der Seleukidenaera anzunehmen, springt in die Augen. Die in der Weihinschrift des Philippos bezeugte Aera kann allem Ermessen ! Vergl. den Londoner Katalog der Seleukiden- Münzen S. ar. 2 Der inschriftlich erhaltene Erlass Antiochos des Il. an einen Statthalter in Klein- Asien (Bull. de Corr. Hell. XIIl S. 525) und das von Wırcken im Hermes 1894 S.436-451 besprochene Schreiben Antiochos des VIII. an den Aegypter Ptolemaios Alexandros sind beide datirt nach dem Regierungsjahre des Briefstellers, während die datirten Münzen der Seleukidenkönige (von Antiochos dem Ill. ab) das Datum der Seleukidenaera tragen. Also sind die Reichsaera und die königliche Aera officiell neben einander in Gebrauch _ gewesen. 1104 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 13. December. nach nur eine städtische Aera sein; man muss an die Stadt denken, als deren «riorns Epiphanes in der Inschrift genannt ist und in wel- cher das Denkmal aufgestellt war. Aber dass Antiochos IV. ein be- sonderes Interesse für Babylon, auf dessen Boden die drei Inschriften ausgegraben worden sein sollen, an den Tag gelegt und Verfügungen | getroffen habe, welehe berechtigen konnten, ihn als Neugründer der Stadt zu bezeichnen, ist nirgends bezeugt und an sich wenig wahr- scheinlich, und die Aussage des früheren Besitzers der Steine in Be- treff der Fundstätte hat geringe Gewähr. Wohl bezeugt ist, dass Antiochos Epiphanes die von Alexander dem Grossen im Jahre vor seinem Tode nach der Ankunft der Flotte von der Entdeckungsfahrt auf dem Rothen Meere im Mündungslande des Tigris, doch wohl in Zusammenhang mit seinen damaligen handelspolitischen Entwürfen ge- gründete Stadt Alexandrien in Folge einer verheerenden Überschwem- mung dureh den Tigris unter dem Namen Antiocheia wieder herge- stellt hat.' Aber damit ist hier nichts anzufangen; die Daten in der Weihinschrift Philipp’s können aus einer Aera der Stadt am Tigris nicht erklärt werden. Nun hat aber das prächtigste von den vier Quartieren, aus denen die Reichshauptstadt Antiochien zur Zeit ihrer grössten Ausdehnung sich zusammensetzte, seine Entstehung Antio- chos IV. verdankt; wenn Epiphanes um dessentwillen von seinen Unter- thanen als «TioTns Tns MOAews gepriesen worden ist, so war das eine starke Übertreibung, die aber durch den Ehrentitel cwrnp runs 'Acias aufgewogen wird. Als erster Erweiterer der Reichshauptstadt (nach den neuesten Untersuchungen durch die Einbeziehung der Orontesinsel in die Stadt) wird in den Quellen Antiochos der Grosse, aber auch dessen, nur durch eine kurze Zwischenregierung von ein paar Jahren von ihm geschiedener Vorgänger Seleukos Kallinikos genannt; hiernach wird die Besiedelung der Insel unter Kallinikos begonnen haben und der Bau des neuen Stadttheiles von Antiochos formell zum Abschluss gebracht worden sein.” Die Thätigkeit Antiochos des IH. als Bau- herr ist den Umständen nach jünger als der Krieg in Kleinasien gegen Achaios und vor dem Antritt des mehrjährigen Heerzuges in Ober- asien gegen das Jahr 209 anzusetzen; ich vermuthe, dass das Jahr der Einweihung des neuen Stadttheiles in Antiochien als Epochejahr gegolten und dass es bis dahin eine städtische Aera nicht gegeben hat, was nicht undenkbar ist. Seitdem wurden die, auf‘ den öffent- ! Plin. N. H. V], 139, wozu zu vergleichen ist von Gurscnmp, Gesch. Irans . S. 4of. Ä @ ? Vergl. die gründlichen Erörterungen von R. Förster in der Abhandlung: An tiochia am Orontes, Jahrb. des Archäol. Instituts 1897, S. ı16ff. = Könter: Zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes. 1105 lichen Plätzen und in den Heiligthümern der Stadt aufgestellten In- schriften und Denkmäler, insofern nicht die Datirung nach der Reichs- aera oder dem Regierungsjahre des jeweiligen Königs geboten war, nach der städtischen Aera datirt.‘. Den Anlass dazu, die Fundstätte der Inschriftensteine aus der Zeit Antiochos des IV. von Antäkia auf den Stadtboden von Babylon zu verlegen, werden die Ausgrabungen der deutschen Orientgesellschaft in der Gegend von Hilleh gegeben haben; dass auf die Provenienzangaben gewinnsüchtiger Antikenhändler aus der Levante im Allgemeinen wenig oder niehts zu geben ist, darf als bekannt hier vorausgesetzt werden. Den Anlass zur Weihung des Philippos hatte ein wesentlich in einem dy@v bestehendes Dankfest (Äapıornpıa) gegeben, welches am Schlusse des makedonischen Jahres in der dritten Dekade des letzten Monats gefeiert worden war (amıovros "Yrepßeperaiov -— die Ziffer des Monatstages ist am Schlusse von Z. 4 mit weggebrochen). Hiernach ist zu vermuthen, dass die Antiocheer nach der Anlage des neuen Stadt- theiles durch Epiphanes dem königlichen Bauherrn zu Ehren ein Fest ver- anstaltet haben.” Näch der jetzt herrschenden Anschauung ordnen sich die Ereignisse der Regierungszeit Antiochos des IV. folgendermaassen. Ende 175 v. Chr. besteigt Antiochos den Thron; die ersten Jahre seiner Regierung sind für uns ein unbeschriebenes Blatt. In die Jahre 169 und 168 fallen die zwei Heerzüge nach Aegypten, zu denen der aegyp- tische Hof formell den Anlass gegeben hatte und deren zweitem durch den Machtspruch des römischen Senates im Munde des Popilius Lae- nas ein Ende gemacht wurde.” An die zwei Feldzüge nach Aegypten schliessen sich die beiden Stösse gegen das unbotmässige Volk der Juden an, welche zur Erhebung der Makkabäer führten und um derent- ! In der späteren Zeit ist bekanntlich in Antiochien nach der syrischen Pro- ausge vom Jahre 64 v. Chr. datirt wo In Athen feierte man Xapıorypıa zur Erinnerung an die Wiederherstellung der rien Verfassung nach dem Sturze der Dre der RT bin ich den Ren gefolgt, zu denen Hr. Nırse in der zweiten Abtheilung seiner exacten Untersuchungen zur Geschichte der Erhebung der Makkabäer, Hermes 1900 S. 491 ff. gelangt ist; dass von mehr als zwei Heerzügen nach Aegypten nicht die Rede sein könne, hatte schon Werrnausen im Gegensatz zu Anderen hervorgehoben. — Die Intervention in Arınenien setzt man gewöhnlich in den Beginn des letzten Heerzuges des Königs, wie oben angegeben ist; aber bezeugt ist dies meines Wissens nirgends. Appian (Syr. 66) nennt in der Aufzählung der Thaten des Epiphanes den Krieg in Armenien vor den Kämpfen in Aegypten; das I. Buch der Makkabäer (3, 27ff.) lässt den Heerzug von der Überschreitung des 'Euphrat ab nach Persis und den oberen Provinzen gerichtet sein, ohne Armenien zu nennen (vergl. Joseph. A. J. XII 297). Hiernach ist der armenische Feldzug in eines der Jahre ie ersten Hälfte der Regierung des Epiphanes zu setzen; dazu passt das über die Inschrift Gesagte. 1106 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 13. December. willen der Name Antiochos des IV. in der modernen Welt am meisten bekannt ist. Im Jahre 166 tritt Antiochos den mehrjährigen Heerzug in das innere Asien an, auf welchem er zuerst in Armenien seine Auto- rität geltend macht, später in den Ländern am unteren Tigris thätig ist, Ordnung zu schaffen. Antiochien hat ihn nicht wieder gesehen; in Persis rafft ihn eine Krankheit hin: das Ganze nimmt sich aus wie ein schwacher Nachhall der Regierung Antiochos des II. Wenn Epi- phanes dem Stadtbild von Antiochien seinen Stempel aufgedrückt hat, so muss es in der ersten Hälfte seiner Regierung geschehen sein." Was für einen Gegenstand Philippos dem Epiphanes geweiht hatte, bleibt bei der jetzigen Beschaffenheit der Inschrift unbestimmt. Ein Standbild scheint es nicht gewesen zu sein; ich habe an einen Altar im Heiligthum des als Gott verehrten Königs gedacht, von dem die beiden beschriebenen Steine übrig wären’; aber für rov Bwuov reicht die Lücke Z.6 kaum aus, und den Artikel wird man nicht missen wollen. Anstössig ist auf den ersten Blick, dass auf die Be- nennung des Weihenden im Anfang der achten Zeile noch einmal ein Datum, und zwar ein früheres als das vorausgefende, &v T® Terdp- Two Kal TeocapakooTo |Ereı gefolgt ist.” Erklären lässt sich das nur so, dass hier ein, auf die Person des Weihenden bezüglicher Vermerk gestanden hat. Bekannt ist einer der Vertrauten des Epiphanes Namens Philippos, welchen der König vor dem Tode nach der Übung des alten makedonischen Königshauses als EmiTpomos seines unmün- digen Sohnes bestellte (Joseph. A. J. XII 360). Aber damit kommt man nicht weiter. Ich halte den Philippos der Weihinschrift für einen angesehenen Bürger von Antiochien, der im zweiten Jahre zuvor eines der Ehrenämter der Stadt, das Amt des Demarchen oder Agoranomen (vergl. Polyb. XXVI ı, 5) bekleidet hatte und Werth darauf gelegt hat, in der Inschrift dessen Erwähnung zu thun.’ ! Die von Epiphanes im Jahre 167 in Daphne abgehaltene, von Polyb. XXXI 3 wegen der dabei entfalteten unsinnigen Pracht beschriebene Festfeier darf man mit den Charisterien nicht zusammenwerfen. Das Fest von Daphne, welches Epiphanes, wie Polybios geglaubt hat, im Hinblick auf die von Aemilius Paulus zur Feier der siegreichen Beendigung des makedonischen Krieges in Amphipolis abgehaltenen Wett- kämpfe veranstaltet hatte, war ein königliches, die in der Inschrift erwähnten Cha- risterien nach meiner Auffassung ein städtisches Fest. ®? Auf der Phototypie hat es den Anschein, als wenn der obere und der linke Rand des Steines scharf abgeschnitten wären. In der Wirklichkeit ist dem nicht s05 der Rand ist in beiden Fällen rauh gelassen. ® Um die Ziffern als solche kenntlich zu machen ist, auf dem Steine in jedem einzelnen Falle die Stelle vor der Ziffer unbeschrieben gelassen. ; * Es braucht nicht mehr‘ auf dem Steine gestanden zu haben als Pikmmos Ar [- ov Önnapyrjoas] || &v ro du‘ [&reı ward rjv mörw]. Ganz analoge Fälle in Inschriften sind mir nicht bekannt oder wenigstens augenblicklich nicht erinnerlich. . Köuter: Zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes. 1107 Die zweite Inschrift lautet: H moxıs Anuorparnv Burrakov Tov OTparnyov Kal EMIOTA- Tnv TNS MOAEWS, TETAYUE- s vov ÖE Kal Emi T@V Akpo- obvAakiov kakokayadias Everev. Ein Makedonier Namens Byttakos befehligte bei Raphia eine Trup- penabtheilung von 5000 Mann im Heere Antiochos des Grossen (Polyb. V 79; Cap.82, 10)'; das ungemein seltene Vorkommen des Namens” be- rechtigt, ja nöthigt gewissermaassen dazu, den Vater des Demokrates dem Offieier gleichzusetzen, welcher bei Raphia mitgekämpft hatte. Die Fassung der Inschrift lässt an eine Statue des Demokrates denken, aber nothwendig ist diese Deutung nicht, und die Gestalt des Steines spricht dagegen. Wenn ich richtig sehe, war der Stein. in eine Wand eingelassen.” Die Inschrift ist eine Ehreninschrift für Demokrates, nicht mehr und nicht weniger, über die sich die Stadtgemeinde — nach dem oben Gesagten ist die Stadt Antiochien zu verstehen — schlüssig gemacht und die sie an einem allgemein zugänglichen Ort, ich denke an das Heiligthum des Königs Epiphanes, hatte einmauern lassen; in griechischer Zeit würde der Gemeindebeschluss im Wortlaut publieirt worden sein. Demokrates war ein hochgestellter königlicher Beamteter; er ist bezeichnet als orparnyos und als emiorarns rns moAews; da- neben als rerayuevos emi Tov axpopvAarıwv. Es fragt sich, wie sich diese drei Ämter zu einander verhalten; dadurch wird ein Blick er- öffnet in die Verwaltung des Seleukidenreiches. Als Vorsteher der Stadt oder Gouverneur hatte Demokrates über Ordnung und Ruhe zu wachen, gewiss auch die königliche Autorität in den Gemeindever- sammlungen zu vertreten. Die städtische Verwaltung stand formell ! An der ersten Stelle heisst es, nachdem vorher von den Truppen die Rede gewesen A robrov d’ äua Tv EmueNeiav eiye Kal rıjv iryenoviav Burraxos 6 Maredww. Es waren Asiaten, darunter auch Daer, in ihrer nationalen Ausrüstung, d.h. Leichtbe- waffnete. Byttakos scheint die Truppen nicht allein im Felde commandirt, sondern auch aufgebracht und für ihre Verpflegung und an Sorge getragen zu haben. Das ist interessant für das Heerwesen der Seleukiden. r Name ist anderweitig nur in ein Paar attischen Inschriften und auf einem attischen Tetradrachmon nachweisbar. Alle diese Denkmäler stammen aus der Zeit um den Anfang des ı. Jahrhunderts; wahrscheinlich handelt es sich überall um den- selben athenischen Bürger. Makedonische Namen sind um diese Zeit auch sonst als Namen vornehmer Athener nachweisbar Die Unsicherheit in den Schriftzügen lässt vermuthen, der Stein war, als er beschrieben wurde, schon eingemauert, und der Steinmetz hatte aus diesem Grunde die Hand nicht frei. 1108 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 13. December. der Bürgerschaft zu, wie bekannt." Den Epistaten von Seleukeia am Tigris nennt Polybios ein Mal (V 48, ı2), ein Beweis, dass diese Ein- richtung auch in anderen Theilen des Reiches bestanden hat. Aber auch für die Überwachung der Bürgerschaft konnte Demokrates ge- wisser militärischer Befugnisse nieht entbehren; daher ist ihm im Nebenamte das Obereommando der Besatzungstruppen auf der Burg übertragen worden.” Es lässt sich denken und ist auch bezeugt, dass in anderen Hauptstädten, und auch in Antiochien in anderer Zeit, dem Epistaten ein Phrurarch zur Seite gestanden hat.” Der Kreis der Amtsbefugnisse des Demokrates als orparnyos muss über Antiochien hinaus gereicht haben: daher steht dieser Titel an erster Stelle. Ich sehe in Demokrates einen der vier Untersatrapen der Seleukis. Meine Ansicht hinsichtlich der Eintheilung des Seleukidenreiches in Satrapien und Untersatrapien oder Strategien habe ich in den Sitzungsber. 1898 S. 835 ff. zuletzt dargelegt und aus der geschichtlichen Entwickelung in Asien seit der Usurpation Antigonos des I. begründet. Die von Hrn. Nıese erhobenen Einwendungen (Gesch. der maked. Staaten I S. 94 f.) haben mich nicht bestimmen können, dieselbe aufzugeben. Wie eine auch nur einigermaassen geregelte Verwaltung hätte möglich sein sollen, wenn das gewaltige Reich in 72 Provinzen eingetheilt gewesen wäre, deren Oberbeamteten dem Könige unmittelbar unterstellt gewesen wären, wie man nach der Aussage Appian’s glauben müsste, bekenne ich nicht zu verstehen; Theilung der einzelnen Satrapien in kleinere Verwaltungs- bezirke unter der Controle des Statthalters der Gesammtlandschaft war hier das einzig Zweckmässige. Dafür, dass die Amtsnamen oarparmns und orparnyos in der Seleukidenzeit promiscue gebraucht worden sind, fehlt es nicht an Belegen. ! Damit steht es natürlich nicht im Widerspruch, wenn der excentrische Epi- phanes ein und das andere Mal sich darin gefiel, herumzulaufen und sich um die Stimmen der Bürger für ein städtisches Amt zu ee wie Polybios erzählt. ® Das Substantivum dxpopvAdkıov ist meines Wissens anderweitig nicht nach- gewiesen, zur Erklärung des Pluralis (rov äxpopuNakiov) Een Polyb. VIII 17,5 dienen: auveßaıve de TOv Kappühor al robs Umö Tovrov rarrouevovs Kpnjras memorevoha rı rav Bv- Aakrnpiwv TOv kara Tovs ömode Tomovs ns Akpas; es ist die Rede von Sardes in dem Berichte über den Krieg Antiochos des Ill. gegen Achaios. 3 Den äxpobinaf von Apameia erwähnt Polyb. V 50, 10, wo ärpobvraf gleich- bedeutend ist mit &povpapyos. Ausgegeben am 20. December. 1109 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER LE. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 13. December. Sitzung der physikalisel thematischen Classe. 1. Hr. Fıscner las: Über die Synthese der a,d-Diamino- valeriansäure. Üs wird gezeigt, dass die künstlich gewonnene Diaminovaleriansäure dem Ornithin sehr ähnlich und höchst wahrscheinlich die optisch inactive Form desselben ist. 2. Hr. KornıGsBErGEr, corr. Mitglied, übersendet eine Abhandlung: Über das erweiterte Nrwron’sche Potential. Im Anschluss an Arbeiten, welche in den Sitzungsberichten vom Jahre 1898 enthalten sind, wird für das Weser’sche Potential eine Beziehung hergeleitet, welche der für das New’ron’sche Potential beim Durchgange durch eine mit Masse belegte Fläche stattfindenden entspricht. 3. Hr. Krem überreichte eine Mittheilung des Hrn. Prof. Dr. E. Conen in Greifswald, in welcher der Verfasser die Ergebnisse seiner mit Unterstützung der Akademie ausgeführten Untersuchungen über Meteor- eisen niedergelegt hat: Zusammenfassung der bei der Unter- suchung der körnigen bis diehten Meteoreisen erhaltenen Resultate. ergibt sich, dass in den meisten Fällen die Ataxite bei ähnlicher Structur eine gleiche chemische Zusammensetzung besitzen. — Wahrscheinlich finden ähnliche Beziehungen auch bei den übrigen Meteoreisen statt. 4. Hr. EneerLmann legte eine Mittheilung aus dem physiologischen Institut der hiesigen Universität vor: Über die Automatie des sympathischen Systems nach am Auge angestellten Beobach- tungen, von Hrn. Dr. Max LEwAnDowsKY. Die automatische Contraction der vom Sympathicus innervirten glatten Muskeln des Auges wird beim intacten Thier vom Centralnervensystem aus geleitet. Es ge- winnen jedoch die von allen nervösen Verbindungen losgelösten Muskeln selbst die Fähigkeit, automatisch durch den Blutreiz erregbar und thätig zu werden. Die Aus- bildung dieser musculösen Automatie wird durch die Erhaltung des Ganglion supremum sympathiei verlangsamt und abgeschwächt. Diese Feststellungen geben eine Erklärung für die Ausgleichserscheinungen, welche nach Durchschneidung des Sympathicus und Exstirpation des Ganglion supremum eintreten. 1110 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. 5. Vorgelegt wurden das mit Unterstützung der Akademie be- arbeitete und herausgegebene Werk: Das vicentinische Triasgebirge. Eine geologische Studie, von Prof. Dr. A. Tornquist, Stuttgart 1901, und ein S.A. einer Mittheilung des Hrn. Dr. L. Ascner in Bern: Un- tersuchungen über die Eigenschaften und die Entstehung der Lymphe. 1111 ‚Synthese der a,ö-Diaminovaleriansäure. Von Enmır Fischer. Ausser den längst bekannten Monaminosäuren enthalten die meisten Proteinstoffe nach den Beobachtungen von DrECHsEL, E. SchuLze, Hepıs, Kossen auch wechselnde Mengen von Diaminosäuren, und in über- wiegender Menge sind die letzteren nach den wichtigen Beobachtungen von Kosser und seinen Schülern in den Protaminen enthalten. Genauer untersucht hat man bisher die drei Verbindungen: Orni- thin, Lysin und Arginin. Das erste wurde entdeckt von M. Jarrt' als Spaltungsproduet der Ornithursäure, welche sich in den Exerementen der mit Benzo&säure gefütterten Hühner findet. Nach den Beobachtungen von ELLiseer”, dem die Aufspaltung in Tetramethylendiamin und Kohlensäure dureh Fäulnissbakterien gelang, ist es als eine 1.4-Diaminovaleriansäure zu betrachten, in welcher nur noch die Stellung des Carboxyls zweifel- haft bleibt. Zu dem Arginin steht es in sehr einfachem Verhältniss, denn wie ScuurzE und WINTERSTEIN® gefunden haben, lässt es sich durch Addi- tion von Öyanamid in jenes überführen. In dem Lysin besitzen wir das nächst höhere Homologe des Ornithins, eine 1.5-Diaminocapronsäure, denn es zerfällt, wie eben- falls Erumeer! gefunden hat, bei der Fäulniss in Kohlensäure und Pentamethylendiamin. Die Aufklärung der Structur ist also bei diesen Verbindungen so weit fortgeschritten, dass ihre Synthese ohne allzu grosses Risiko in Angriff genommen werden konnte, und ich habe sie unternommen in der Hoffnung, diese wichtigen Stoffe der chemischen Bearbeitung leichter zugänglich zu machen. Es ist mir zunächst gelungen, die a,d-Diaminovaleriansäure zu gewinnen, welche ich für die inactive Form des Ornithins halte. ! Ber. d. D. chem. Ges. ı0, 1925, Fr 406. 2 Zeitschr. f. physiol. Chem. 29, 3 ® Ber. d. D. chem. Ges. 32, 3191 sk Zeitschr. f. physiol. Chem. 26, 1). iu. 1112 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. Der Weg, der dahin führte, lehnt sich an die schönen Synthesen an, welche S. GABrıeL mit Hülfe des gsi chin Ber Da als Ausgangsmaterial diente der Y-P welchen S. GAgreL' aus Phtalimidkalium, Propylenbromid und Malon- ester bereitete, und welcher ihm für die Synthese der ö- Amidovalerian- säure diente. Wie nach allen früheren Erfahrungen über die sub- stituirten Malonester zu erwarten war, nimmt die Verbindung schon bei gewöhnlicher Temperatur an a se en ein Atom IR. 2.07% 1 Brom auf und liefert den P propy Fire H, BERGE D CH, CH,CH._ 0 co 0000, H, Ich hatte gehofft, dass diese Verbindung direct mit Ammoniak in ein Derivat der a, ö-Diaminovaleriansäure übergehe. Der Versuch zeigte aber, dass sowohl bei Anwendung von alko- holischem, wie auch von trocknem flüssigen Ammoniak eine eomplexe Reaction stattfindet. Das Brom wird zwar vollständig herausgespalten, und es entsteht zunächst ein Gemisch von Phtalimid und andern Pro- dueten, die nicht krystallisirt erhalten wurden. Als aber diese Masse zur totalen Abspaltung der Phtalsäure und des einen Carboxyls mit starker Salzsäure auf 100° erhitzt war, da konnte von basischen Pro- dueten im reinen Zustand nur die a-Pyrrolidincarbonsäure H,—CH, [ze H,—CH—COOH isolirt werden. Ob in den Mutterlaugen kleinere Mengen von a, 6-Diamino- valeriansäure enthalten sind, kann ich vorläufig nicht entscheiden. Ähnliehe Erfahrungen hat Wirrstärrer? bei der Einwirkung von Ammoniak auf die a, ö-Dibromvaleriansäure, bez. den entsprechenden Dibrompropylmalonester gemacht. Er erhielt dabei ebenfalls als Haupt- produet die bis dahin unbekannte a-Pyrrolidincarbonsäure und musste sich mit der Hoffnung begnügen, vielleicht aus den Nebenprodueten die Diaminovaleriansäure gewinnen zu können. Ich bemerke übrigens, dass meine Versuche längst begonnen waren, bevor die Arbeit des Hrn. WırtstÄtter zu meiner Kenntniss kam. Die unerwartete Wechselwirkung des Phtalimid Il malon esters mit Ammoniak scheint bedingt zu sein Ba: ie Neigung des tertiär gebundenen Kohlenstoffatoms, bei Abgabe des Broms eine ! Ber. d. D. chem. Ges. 23, 1767 und 24, 1365. ® Ber. d. D. chem. Ges. 33, 1160. Fischer: Synthese der a, ö- Diaminovaleriansäure. 1113 ungesättigte Gruppe zu bilden, welche secundär zur Entstehung des Pyrrolidinrings Veranlassung geben könnte. In der That lässt sich das Hinderniss, welches der Einführung der zweiten Aminogruppe hier in, Beier dadurch beseitigen, dass man zunächst den 1 ter durch Verseifung 2 RE von 4.023 I PR einem Carboxyl ; in die entsprechende ö-Phtalimido-a | B (;H Z: Dr- CH,.CH,.CH,.CH.COOH r überführt. Denn diese verliert schon beim Erhitzen mit wässerigem Ammoniak auf 50° das Halogen, und wenn das zuerst resultirende Product, wel- ches noch den Phtalsäurerest enthält, nachträglich mit starker Salz- säure gespalten wird, so entsteht in reichlicher Menge die Diamino- valeriansäure. Aus derselben liess sich leicht das schön krystallisirende Dibenzoylderivat bereiten, und dieses zeigte die grösste Ähnlichkeit mit dem Dibenzoylornithin, welches JArr£ unter dem Namen »Ornithur- säure« beschrieben hat, und aus welchem auch das Ornithin selbst zuerst gewonnen wurde. Nur in einem Punkte habe ich Zweifel an der Identität des syn- thetischen Produetes und der natürlichen, im Thierleibe oder aus Ar- ginin entstehenden Verbindung. Nach allen bisherigen Erfahrungen sollte man erwarten, dass die letztere optisch aetiv sei. Allerdings liegen darüber keine Angaben vor. Da aber das Arginin optisch activ ist und nach ScuuLzE und WINTERSTEIN aus dem Ornithin entsteht, so würde für letzteres das Gleiche gelten. Ich habe keine Gelegenheit gehabt, das natürliche Ornithin zu untersuchen. Sollte meine Ver- muthung bezüglich der optischen Activität sich bestätigen, so würde das synthetische Produkt als die racemische Form der natürlichen Di- aminosäure aufzufassen sein. Das Verfahren, welches zur Synthese der a,ö-Diaminovalerian- säure gedient hat, ist wie leicht begreiflich verschiedener Variationen fähig. Seine Übertragung auf den schon von GABrıer und Maas' dar- gestellten Phtalimidobutylmalonester Pa ;H, > . CH, . CH, . CH, .CH, . CH(C00C,H,), _ wird voraussichtlich das inactive Lysin liefern, und noch leichter dürfte aus dem Phtalimidoäthylmalonester CsH, (CO), N. CH,. CH, .CH(C0,C,H,), ! Ber. d. D. chem. Ges. 32, 1266. Sitzungsberichte 1900. 101 1114 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. die a,y-Diaminobuttersäure zu gewinnen sein. An Stelle von Am- moniak werden sich EHER auch. Amine oder Guanidin mit der Phtalimidol ä combiniren lassen, und die Anwen- dung der letzten Base müsste zum Arginin oder einem damit isomeren Producte führen. Ich beabsichtige, diese Versuche auszuführen. Phtalimidopropylbrommalonester. % u Dn-cn, . CH, . CH,—CBr (C0,C,H,), C Ein Gemisch von 100° Phtalimid Imal ter, 400°” Chloro- form und 57° Brom wird dem Tageslie ht ERS, Je eg das- selbe ist, um so rascher vollzieht sich die Bromirung. An hellen Ta- gen ist sie in 24 Stunden, bei trübem Wetter erst in 2-3 Tagen be- endet. Der allergrösste Theil des Broms verschwindet dabei und es entweicht viel Bromwasserstoff. Zum Schluss wird die schwach roth- braune Lösung mit Wasser geschüttelt, mit wenig schwefliger Säure entfärbt und nach dem Abheben des Wassers das Chloroform verdampft. Den dickflüssigen Rückstand löst man in 50°" heissem Alkohol und kühlt auf — 20° ab. Dabei fällt die Bromverbindung erst als farbloses Oel aus, erstarrt aber beim Rühren krystallinisch. Die Ausbeute betrug 82° und die eoncentrirte Mutterlauge gab als zweite Krystallisation 13°. Die Gesammtausbeute betrug mithin 78 Procent der Theorie und das Präparat ist für alle weiteren Zwecke direet zu gebrauchen. Für die Analyse war die Substanz aus warmem Ligroin umkrystal- lisirt und im Vacuum getrocknet. 0°2979 Subst. gaben 0o®1321ı AgBr 2013. 8 » 0%3727 CO, und 0%0856 H,O. Berechnet für C,sH,, Os, NBr Gefunden 6 50.70 Procent C 50.50 Procent 4.469: = HB 249387535 Br 1898...» Br 18.87 » Die Verbindung schmilzt bei 51° (corr.) und zersetzt sich bei höhe- rer Temperatur. Sie löst sich äusserst leicht in warmem Alkohol und krystallisirt daraus beim Erkalten oder Abdunsten in farblosen kurzen Prismen oder Tafeln. In Aether ist sie auch noch recht leicht, dagegen in Petroläther auch in der Wärme schwer löslich. Beim Erkalten fällt sie daraus zuerst als Oel. Gegen Alkalien ist sie sehr empfindlich, denn sie wird von alko- holischem Kali schon bei gewöhnlicher Temperatur ziemlich rasch un- ‚ter ren von Bromkalium zersetzt. a Fischer: Synthese der a, ö- Diaminovaleriansäure. 1115 Phtalimidopropylbrommalonester und Ammoniak. In reinem flüssigen Ammoniak löst sich der gebromte Ester bei gewöhnlicher Temperatur leicht und beim zehnstündigen Erhitzen auf 50° wird er vollständig unter Abgabe des Halogens zersetzt. Da das Resultat bei Anwendung von alkoholischem Ammoniak das gleiche ist, so empfiehlt es sich der Bequemlichkeit halber, dieses anzuwenden. 15° Bromverbindung werden mit 60°" gesättigtem alkoholischem Ammoniak im geschlossenen Rohr zwölf Stunden auf 100° erhitzt, dann die braune Lösung auf dem Wasserbade verdampft und der Rückstand, aus dem bisher ausser Phtalimid kein krystallisirtes Produet isolirt wer- den konnte, mit der sechsfachen Gewichtsmenge Salzsäure vom spec. Gew. 1.19 zwölf Stunden auf 100° erhitzt. Nach dem Erkalten ist der grössere Theil der freigewordenen Phtalsäure abgeschieden. Man fil- trirt, verdampft die salzsaure Lösung auf dem Wasserbade und ent- fernt den Rest der Phtalsäure durch Ausäthern. Der Rückstand enthält ausser Ammoniaksalzen die Hydrochlorate der a-Pyrrolidincarbonsäure und anderer Verbindungen. Er wird in etwa 20 Theilen Wasser gelöst, durch mehrstündiges Kochen mit gel- bem Bleioxyd von Halogen und Ammoniak befreit, das Filtrat mit Schwefelwasserstoff entbleit und die Lösung eingedampft. Es bleibt ein in Wasser sehr leicht löslicher brauner Syrup, aus dem sich die a-Pyrrolidincarbonsäure am leichtesten als Kupfersalz abscheiden lässt. Zu diesem Zweck löst man denselben in etwa 20 Theilen Wasser, kocht etwa eine Stunde mit überschüssigem gefälltem Kupferoxyd und verdampft bis zur beginnenden Krystallisation. Beim Erkalten scheidet sich der grösste Theil des Salzes in blauen, glänzenden Blättchen ab, welche sich beim Troeknen violett färben, aber an feuchter Luft rasch wieder blau werden. Das Salz zeigte die von WiıLLsTÄTTER ange- gebene Zusammensetzung. 0%°3014 verloren bei 100° 0°0338 H,O. Berechnet für C,.H,;s0,N,Cu + 2H,0 Gefunden H,O 10.99 43,0 31,21 Das getrocknete Salz gab folgende Zahlen: 0®2676 gaben 0%°0726 Cu, 082392 » 203 N (16°, 759"), 0%°2334 » - 0°3487C0O, und 0®1181ıH,0. Berechnet für C,.H,60, N, Cu Gefunden Cu 21.81 Procent Cu 21.73 Procent N 9.60 » N 9.88 » Ge Be H: 25.48: HH: 562: 5 101* 1116 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. Die Ausbeute lässt viel zu wünschen übrig, denn 50° Phthalimido- propylbrommalonester gaben nur 4° des reinen Kupfersalzes. Zur Gewinnung der freien Säure wird das Kupfersalz in etwa der zehnfachen Menge heissem Wasser suspendirt, mit Schwefel- wasserstoff zersetzt, das Filtrat verdampft und der krystallinische Rückstand aus heissem Alkohol umkrystallisirt. Für die Analyse war die Substanz im Vacuum über Phosphorsäureanhydrid getrocknet. 0®1759 gaben 0%3342 CO, und 0%1267 H,O. Berechnet für C,H,NO, Gefunden 0753,28 C 51.82 H 7.83 H 8.o Die reine Säure schmolz beim raschen Erhitzen gegen 205° unter Aufschäumen, während WirzstÄrTER 198° angibt. Die Differenz ist nicht auffallend, da die Substanz sich zersetzt. Sie wird aus schwefelsaurer Lösung, auch wenn sie verdünnt ist, durch Phosphorwolframsäure gefällt. Der krystallinische Nieder- schlag löst sich aber ziemlich leicht beim Kochen. . Die Pyrrolidincarbonsäure verbindet sich in alkalischer Lösung leicht mit Phenyleyanat, und bevor mir die Isolirung mit dem Kupfer- salz und die Identität mit der Substanz von WirzstÄTTEr bekannt war, habe ich jene Verbindung zur Abscheidung der Säure aus dem rohen Syrup benutzt. Löst man ı Theil des letzteren mit ı Theil 33 procentiger Natron- lauge in 5 Theilen Wasser und fügt unter fortwährendem kräftigen Schütteln und Abkühlen allmählich 1.5 Theile Phenyleyanat und nach Bedürfniss noch Lauge zu, so scheidet die mit Thierkohle behandelte und filtrirte alkalische Flüssigkeit beim Ansäuern zunächst eine teigige Masse ab, welche aber nach längerem Stehen krystallinisch erstarrt. Zur Reinigung muss das Product mehrmals aus Aceton umkrystallisirt werden. Für die Analyse war es im Vacuum über Schwefelsäure ge- trocknet. & I. 0®1060 Subst. gaben 0®2411 CO, und 0%0593 H,O, I. 08129 » » 0#2945 CO, » 0%0736 H,O, 18.093031 > "100. 0.12125,.7587, IV. 0°0868 » » O3. N (2185, 750 Neal 9% “ET RSTONBEITEN Berechnet für Gefunden IL (.H,N,O, I I IV V C 61.54 Procent G 6203 61833: — —_ — Procent HB 58 » H: 623: 6.295 — ö Nausrn ee oa 2213,04. 41845.2.933 03 Fıscner: Synthese der a, ö- Diaminovaleriansäure. 1117 Bequemer wird natürlich die Darstellung der Verbindung, wenn man von der reinen Pyrrolidincarbonsäure ausgeht und etwa ı+ der berechneten Menge von Phenylcyanat anwendet. Die Ausbeute be- trägt dann 80 Procent der Theorie und das Product ist nahezu rein. Die BE IRORERERS REN RLRSERNBENER H,— CH, H, ER N--CONH..CsH, wie ich die Verbindung vorläufig nennen will, schmilzt nicht ganz constant unter Aufschäumen gegen 170° und geht dabei in ihr Anhydrid über. Sie ist in heissem Wasser recht schwer, dagegen in Alkohol und Aceton leicht löslich. Beim Erhitzen mit starker Salzsäure ver- liert sie ebenso wie beim Erhitzen für sich Wasser und gibt ein dem Hydantoin vergleichbares Anhydrid, welchem man die Structur RER H, H, H—-C0O RN N COX, H, zuschreiben muss. Zur Gewinnung desselben wird die Phenyleyanatverbindung ge- schmolzen, bis das Aufschäumen beendet ist, oder in heisser 25 pro- centiger Salzsäure gelöst, wovon ungefähr die 25fache Menge nöthig ist, und zur Trockne verdampft. Die Substanz krystallisirt viel leichter als die ursprüngliche Säure aus heissem Alkohol in feinen farblosen Prismen, welche bei 118° (corr.) schmelzen. 0®1480 Subst. gaben 0°3615 CO, und 0%0775 H,O, o®17Iıl » » I. N FE, 764.5). Berechnet für C,,H,.N,0O, Gefunden C 66.67 Procent C 66.62 Procent H 5.56 » H 5.832 » "N 1:00 » N 12.96 » Sie löst sich in warmem Alkohol recht leicht, schwerer in ie Auch von heissem Wasser wird sie ziemlich leicht aufgenommen und krystallisirt beim Erkalten sehr rasch. In verdünnten kalten Alkalien ist sie nicht löslicher als in Wasser, beim Kochen damit geht sie aber in Lösung, scheidet sich beim Erkalten nicht wieder aus und wird also offenbar in die Säure zurückverwandelt. Phtalimidopropylbrommalonsäure CsH, (CO),.N.CH,.CH, .CH,. CBr(C0,R).. Zur Verseifung werden 30% des Esters mit 150°" Bromwasser- stoffsäure vom spee. Gewicht 1.78 im geschlossenen Rohr zwei Stunden 1118 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. auf 50° erhitzt. Schon in der Kälte erfolgt klare Lösung des Esters und nach dem Erhitzen hat sich das gebildete Bromäthyl auf der wässerigen Lösung als Oel abgeschieden. Nach Öffnen des Rohres er- wärmt man die Flüssigkeit auf 50-60°, um das Bromäthyl und einen Theil des Bromwasserstoffes zu re Rn DREIER: Bi der Regel schon die Krystallisation der Phtali p} Man fügt schliesslich das gleiche Volumen Wasser hinzu, um den Brom- wasserstoff weiter zu verdünnen und lässt längere Zeit bei 0° kry- stallisiren. Die ausgeschiedene Säure, welche ein farbloses Krystallpulver bildet, wird filtrirt und mit kaltem Wasser ausgewaschen. Die Mutterlaugen geben beim mehrtägigen Stehen noch eine geringe Krystallisation. Die Gesammtausbeute betrug 25° aus 30° Ester. Zur Analyse diente eine Probe, welche in Aether gelöst und durch Ligroin wieder abgeschieden war. Die an der Luft getrocknete Säure scheint zwei Moleküle Wasser zu enthalten. 0%®2014 Subst. gaben 0°3080 CO, und 0®0665 H,O, DeIas > r BEL 155 0?3088 » » 0%1437 AgBı. Berechnet für C,,H,,06.NBr+2H,0 Gefunden C 41.4 Procent 6 41.71 Procent #38 » 309° % ae » N 73,56 » Br 19.7 » Br 19.82 » Sie verliert das Wasser theilweise, aber nicht vollständig, bei mehrtägigem Trocknen im Vacuumexsiccator. Beim längeren Erhitzen auf 100° schmilzt sie und erfährt dabei eine partielle weitergehende Zersetzung. Das ist der Grund, warum die Analyse der trockenen Substanz nicht ausgeführt wurde. Die Säure löst sich leicht in Alkohol, Aceton und Essigester und dann suceessive immer schwerer in Aether, Benzol und Ligroin. ö-Phtalimido-a-Bromvaleriansäure. En, H, N.CH,.CH,.CH,.CH Br.CO,H. ER Wird die vorhergehende Säure im lufttrockenen Zustande in einem Bade auf 140-145° erhitzt, so verliert sie unter starkem Aufschäumen ausser dem Krystallwasser auch Kohlensäure. Die Zersetzung ist nach etwa dreiviertel Stunden beendet, wenn die Gasentwickelung ge auf- gehört hat. ei: Fischer: Synthese der «a, ö- Diaminovaleriansäure. 1119 Der braune geschmolzene Rückstand beginnt nach einiger Zeit zu krystallisiren; rascher aber gelangt man zum Ziele, indem man ihn in der etwa anderthalbfachen Gewichtsmenge warmen Benzols löst. Beim Abkühlen scheidet sich die Säure bald als dieker Krystallbrei ab, welcher abgesaugt, gepresst und mit Ligroin gewaschen wird. Die Ausbeute an diesem schon sehr reinen Product betrug 68 Procent der angewandten krystallwasserhaltigen Dicarbonsäure oder 35 Procent der Theorie. Für die Analyse diente ein Präparat, welches nochmals aus warmem Benzol umkrystallisirt war. 0®1713 Subst. gaben 0%3002 CO, und 0®0580 H,O, DM2031 > » TEN KB, 7050); 022330, » » 0%1345 AgBır. Berechnet für C,,H,,0,NBr Gefunden GC 47.85 Procent Ü 47.79 Procent H 3.68 » H 3.70 » M 22000 N 6020. 3 Br 3254. > Br 24.58 » Die Säure schmilzt bei 127-128° (corr.). Sie ist in Alkohol und Aether sehr leicht, in Ligroin ziemlich schwer löslich. Auf heissem Wasser schmilzt sie, löst sich darin in erheblicher Menge und fällt beim Erkalten wieder als zähes Harz aus. Leicht wird sie von Al- kalien und Ammoniak aufgenommen. a,ö-Diaminovaleriansäure, 20° der Phthalimidol leriansä werden in 100°” wässe- rigem Ammoniak, welches bei 0° gesättigt ist, gelöst, im geschlossenen Rohr ı2 Stunden auf 50-55° erhitzt, dann die Flüssigkeit auf dem Wasserbade verdampft und der Rückstand mit 100°” concentrirter Salzsäure vom spec. Gew. 1.19 wiederum 12 Stunden im geschlossenen Rohr auf 100° erhitzt. Nach dem Erkalten wird die ausgeschiedene Phthalsäure filtrirt, die salzsaure Lösung auf dem Wasserbade verdampft und der Rückstand zur völligen Entfernung der Phthalsäure wiederholt mit Äther ausgeschüttelt. Man erhält so einen wenig gefärbten, halb krystallinischen Brei, welcher Chlorammonium und das Hydrochlorat der Diaminovaleriansäure enthält. Zur Charakterisirung der letzteren ist die Dibenzoylverbindung am meisten geeignet. Sie wurde aus dem Rohproduct auf folgende Weise gewonnen. 5® desselben, welche nach der Menge der angewandten Phthal- imidobromvaleriansäure 2° Diaminovaleriansäure hätte enthalten können, wurde in 50°” Wasser gelöst und dazu abwechselnd in kleinen Mengen 1120 Sitzung der physikaliseh-mathematischen Classe vom 13. December. unter kräftigem Umschütteln und Kühlen mit Eiswasser 11®5 Benzoyl- chlorid und 18°" 33procentiger Natronlauge zugefügt, so dass die Reaction der Lösung stets schwach alkalisch blieb. Die Operation nahm ı4 Stunden in Anspruch, und es schied sich während derselben Benz- amid ab, welches seine Entstehung dem anwesenden Ammoniak ver- dankt. Das alkalische Filtrat gab beim Ansäuern einen dicken krystal- linischen Niederschlag, welcher neben viel Benzoösäure die Dibenzoyl- aminovaleriansäure enthielt. Um die Abscheidung zu vervollständigen, ist es nöthig, mindestens 12 Stunden stehen zu lassen. Um die Ben- zoösäure zu entfernen, wurde das Rohproduct wiederholt mit Wasser ausgekocht. Der krystallinische Rückstand betrug 22, mithin 42 Procent der Menge, welche theoretisch aus der angewandten Phthalimidobrom- valeriansäure hätte entstehen können. Zur Reinigung wurde er in ungefähr ı2 Theilen heissem Alkohol gelöst. Nach starkem Abkühlen schied er sich daraus zum grössten Theil, aber erst im Laufe von mehreren Stunden, als farblose, mikro- 'skopische Nadeln ab. Für die Analyse war das Präparat zum zweiten Male in derselben Weise krystallisirt und bei 100° getrocknet. 0®1572 Subst. gaben 0%3863 CO, und 0%0847 H,O, oF1940 » » I3.AN (14, 709°) : Berechnet für C,,H.N,;0O, Gefunden C 67.06 Procent C 67.02 Procent H 5: 88 » H 5.99 » N 824: N::8,93.: # Wie schon erwähnt, zeigte das Product die grösste Ähnlichkeit mit der Ornithursäure. Der Schmelzpunkt lag bei 184-185° (corr. 187-188°), während Jarre 182°, SchuLze und WINTERSTEIN 184° für Orni- thursäure fanden. Charakteristisch für letztere ist ferner das Caleium- salz, welches sich bei der Umsetzung des Ammoniumsalzes mit Chlor- caleium erst in der Hitze ausscheidet. Genau die ie: Erschei- nungen fanden sich bei dem künstlichen Product. Als 0%5 desselben in 4°” Wasser und einigen Tropfen Ammoniak gelöst, dann der Überschuss der Base weggekocht und nun in der Kälte 2°" einer zehnprocentigen Chlorealeiumlösung zugefügt war, blieb die Mischung bei gewöhnlicher Temperatur klar, beim Erhitzen begann aber sehr bald die Abscheidung des krystallinischen Kalksalzes, und nach einhalbstündigem Erwärmen auf dem Wasserbade war eine grosse Menge desselben ausgefallen. Das Salz enthielt nach dem Trocknen im Vacuum über Schwefel- säure kein Wasser, und der Gehalt an Calcium entsprach der Formel M | | CH, N,0,),Ca. Fıscuer: Synthese der a, ö-Diaminovaleriansäure. 1121 0°2029 Subst. gaben 0®0157 GaO. Berechnet für (C,,H,,N,0,),Ca Gefunden Ca 5.57 Procent ... Ca 5.53 Procent In rauchender Salzsäure löste sich die Dibenzoylverbindung in der Wärme sehr leicht, und nach halbstündigem Kochen war sie zum grössten Theil unter Abspaltung von Benzoösäure zersetzt. Dabei ent- stand ebenfalls, wie es JarrE für die Ornithursäure angegeben hat, eine andere in heissem Wasser leicht lösliche, in Alkohol aber sehr schwer lösliche Verbindung, welche bei 225° erweichte, gegen 238° unter Gas- entwickelung völlig schmolz', sich in verdünnter Salzsäure leicht löste und mithin wiederum dem Monobenzoylornithin ausserordentlich ähnlich war. Nur in der Form der Krystalle zeigte sich ein Unterschied. Während JAFFE äusserst feine Nadeln beobachtete, krystallisirte mein Präparat aus heissem Wasser in feinen, glänzenden Blättchen, welche unter dem Mi- kroskop vielfach wie glatte Rhomben oder auch wie Dreiecke aussahen. Die freie @,ö-Diaminovaleriansäure habe ich aus Mangel an Material nicht genauer untersuchen können. Sie hat wie das Ornithin eine stark alkalische Reaction, gibt mit Quecksilberehlorid eine flockige weisse Fällung und mit Phosphor- Wolframsäure in schwefelsaurer Lösung einen schweren krystallini- schen Niederschlag, der in der Hitze ziemlich leicht löslich ist und beim Erkalten in farblosen Nadeln krystallisirt. Alles in allem ist die Übereinstimmung mit dem Ornithin so ausserordentlich gross, dass, abgesehen von etwaiger optischer Ac- tivität des natürlichen Productes, die. Identität mit dem synthetischen Präparat kaum bezweifelt werden kann. Zum Schluss sage ich Hrn. Dr. Berumans für die werthvolle Hülfe bei obigen Versuchen besten Dank. ı Vergl. Zeitschr. f. physiol. Chem. 26, 6. 1122 Zusammenfassung der beider Untersuchung der kör- nigen bis diehten Meteoreisen erhaltenen Resultate. Von Prof. Dr. E. Couen in Greifswald. (Vorgelegt von Hrn. Kreim.) Im Folgenden mögen die Resultate meiner mit Unterstützung der König- lichen Akademie der Wissenschaften ausgeführten Untersuchungen über diejenigen Meteoreisen übersichtlich zusammengestellt werden, welche weder einen schalenförmigen Aufbau nach Oktaäöderflächen erkennen lassen, noch aus einem oder mehreren Individuen mit eingeschalteten Zwillingslamellen und durchlaufender hexaödrischer Spaltung bestehen. Es sind diess die von Brezma als Ataxite zusammengefassten Meteor- eisen, sowie die von ihm theils den Oktaödriten, theils den Hexa- ödriten angereihte Hammondgruppe, Capeisengruppe und Chesterville- gruppe. Ich vereinige alle diese Meteoreisen als »körnige bis dichte Eisen«, da sie ganz oder weitaus ihrer Hauptmasse nach aus einem kleinkörnigen bis dichten Nickeleisen bestehen und — soweit ich Beob- achtungen nach dieser Richtung machen konnte — keine Spur von hexaödrischer Spaltung erkennen lassen. Selbst wenn die Ätzbänder in der Capeisengruppe und die Rhabdite in der Chestervillegruppe nach Hexaöderflächen, die staubförmigen Einlagerungen in der Hammond- gruppe nach Oktaöderflächen angeordnet sein sollten, wie es BrEZINA für wahrscheinlich hält, würde diess meines Erachtens nichts gegen die Angemessenheit meiner Gruppirung beweisen. Es würde nur zeigen, dass die ersten Krystallisationsproducte sich im Nickeleisen in ähn- licher Weise gesetzmässig gruppiren können, wie diess z. B. so oft bei den Wachsthumsformen in glasigen und porphyrischen Gesteinen der Fall ist. Ferner mag auf die hexa&drische Orientirung der REıcHENBACH- schen Lamellen in oktaädrischen Eisen hingewiesen werden; auch hier ist nicht die Anordnung accessorischer Gemengtheile, sondern die Strue- tur der Hauptmasse des Meteoriten für die Classifieirung ausschlaggebend. Ausgeschlossen von der Untersuchung habe ich zunächst alle Nickeleisen, deren terrestrischer Ursprung als allgemein anerkannt gelten dürfte (Arveprindsens Eiland, Disko, Ekaluit, Fiskernaes, For- E. Conen: Dichte Meteoreisen. 1123 tunebay, Niakornak, Ovifak, Sowallik). Ferner Santa Catarina und Octibbeha Co., deren meteorischer Ursprung mir recht zweifelhaft er- scheint; auch ‚hätte sich von letzterm kein genügendes Material zu einer Untersuchung der Structur beschaffen lassen, da nicht bekannt ist, ob sich überhaupt noch ein grösseres Stück in irgend einer Sammlung befindet. Dass ich in der Lage war, mit einer Ausnahme alle hier in Betracht kommenden Meteoreisen einer Revision zu unterwerfen, ver- danke ich dem gefälligen Entgegenkommen vieler Fachgenossen. Die HH. Berwertu, BröseEr, Dana, Farkıngron, KoKken, LaAspEyRes, Lie- BISCH, Ussine stellten mir Material aus den unter ihrer Leitung stehen- den Instituten, die HH. Brezma, Reıss, StÜBEL, WEIsscHEenK Stücke ihrer Privatsammlungen zur Verfügung, und Hr. Stürtz überliess mir die beiden neuen Funde von Forsyth und Locust zur Bearbeitung. Allen genannten Herren, BR besonders aber dem früheren und dem jetzigen Director der Mi l t hisel Abtheilung des Wiener Naturhistorischen RER den HH. Brezıma und Ber- WERTH, spreche ich auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank aus. In den meisten Fällen, in denen ein Erwerb durch An- kauf oder Tausch nicht möglich war, wurde mir hinreichendes Material zu einer neuen Analyse zur Verfügung gestellt. Da es sich um den Vergleich der Vertreter einer grösseren Gruppe handelte, legte ich be- sondern Werth darauf, die chemische Untersuchung stets nach der gleichen Methode und von möglichst wenigen Analytikern ausführen zu lassen; meine Assistenten, die HH. Ssöströn und Dr. J. FAuRENHORST, haben sich dieser Arbeit unterzogen und diejenigen Methoden ange- wandt, welche sich mir nach mehrjähriger Erfahrung als besonders geeignet ergaben." Desgleichen waren die HH. Dr. W. Lxick und Dr. W. Zıssrer so gefällig, alle Bestimmungen des specifischen Gewichts zu übernehmen, welche im Physikalischen Institut der hiesigen Uni- versität ausgeführt wurden. Eine Wiederholung der Analysen war nicht möglich bei Bingera und Dehesa, so dass ich mich hier auf das Studium der Structur beschränken musste. Von Dehesa würde eine neue chemische Unter- suchung allerdings sehr wünschenswerth sein; von Bingera kann man, soweit sich nach der Structur schliessen lässt, annehmen, dass die Zusammensetzung wenigstens annähernd richtig bestimmt ist. Das einzige Eisen, welches ich mir auch für eine lediglich structurelle Untersuchung nicht verschaffen konnte, ist Sierra de la Ternera; ich muss mich daher darauf beschränken, dasselbe mit einem Fragezeichen ! Besonders schwierig und umständlich ist die genaue Trennung von Eisen, Nickel und Kobalt; die nach verschiedenen Methoden gewonnenen Resultate scheinen keineswegs immer die wünschenswerthe Übereinstimmung zu liefern. 1124 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. dort anzureihen, wohin es nach der Beschreibung von Kunz und Weıs- SCHENK wahrscheinlich gehört. Die Untersuchung des im Vorstehenden abgegrenzten Materials er- gab zunächst, dass man zu den Ataxiten und zur Chestervillegruppe bis- her manche Vorkommnisse gerechnet hat, welche entweder überhaupt keine Meteoriten sind oder zu anderen Hauptabtheilungen der Meteor- eisen gehören. Es sind diess die Folgenden: I. Pseudometeorite. . Nauheim, Wetterau, Grossherzogthum Hessen, 1826. . Newstead, Roxburgshire, Schottland, 1827. . Walker Co.', Alabama, U. S., 1832. . Seriba, Oswego Co., New York, U.S., 1834. . Hemalga, Wüste Tarapaca, Chile, 1840. . Saint- Augustin- Bai, Madagaskar, 1843. Long Creek, Jefferson Co., Tennessee, U. S., 1853. Virginien, Vereinigte Staaten (Göttinger Sammlung), 7886. 9. Minas Geraes (Santa Catarina), Brasilien (Wiener Sammlung). oo Sun $ ww N - Alle diese Eisen sind sowohl ihrer Structur, als auch ihrer chemi- schen Zusammensetzung nach unzweifelhaft Kunstproducte und zwar wahrscheinlich zum Theil Schmiedeeisen (Walker Co., Seriba, Saint- Augustin-Bai, Virginien), zum Theil Eisensäure oder Gusseisen (Nau- heim, Newstead). Nur Seriba und Saint- Augustin-Bai enthalten ge- ringe Mengen von Kobalt, welche aber nach den Untersuchungen von ERDMANN, WEISKE, TErREIL, und Anderen auch im künstlichen Eisen häufig vorkommen. Alle übrigen Vorkommnisse haben sich als vollstän- dig frei von Nickel und Kobalt erwiesen, und es ist schwer erklärlich, wie Daruıneron in Hemalga 5 Procent, Tmomson in Newstead 5.77 Pro- cent dieser beiden Elemente finden konnte. Soweit neue vollständige Analysen ausgeführt wurden, ergaben dieselben folgende Resultate: Nauheim Newstead Seriba Hemalga LongCreek Minas Geraes _ # Fe 79-97 96.01 99.79 79.70 94.20 97-85 Co 0.27 Mn 0.16 Pb 10.37 pP 0.28 0.22 0.09 0.02 0.11 0.45 C 2.96 0.06 4-37 Ss 0.15 SiO. 0.82 1.65 1.39 1.01 Rückstand 1.65 1,89 2(Fe.0;).3H20 18.10 CaO 6.37 EN: 100,00 100.16 100.21 100.00 100.23 99.31? ! Soweit die in den Sammlungen vertretenen Stücke nicht Hexa&drite sind. %2 Spur Arsen. | Sn = E. Cosen: Dichte Meteoreisen. 1125 II. Oktaödrite mit feinsten Lamellen. 1. Tocavita bei Santa Rosa‘, Columbien, 1810. 2. Saltriver, Kentucky, U.S., 1850. 3. Ballinoo, Murchisonfluss, Australien, 1893. Diese Eisen bilden unter den Oktaödriten mit feinsten Lamellen eine gut charakterisirte Gruppe. Allen drei gemeinsam ist starke Ent- wickelung von plessitartigem Nickeleisen, in Folge dessen ein Theil der Lamellen isolirt in letzterm liegt; ferner grosser Reichthum an Phosphornickeleisen, welches als Nucleus für die Lamellen dient. In Tocavita und Saltriver bedingen gruppenweises Auftreten grösserer Rhabdite, sowie ungleichmässige Vertheilung von Plessit ein eigenthüm- lich fleckiges Aussehen der geätzten Schliffflächen. Zu dieser Gruppe gehört höchst wahrscheinlich auch Cowra. Die Analysen ergaben: Tocavita Saltriver Ballinoo Fe 89.81 90.89 89.34 Ni 9.77 8.70 9.87 Co 0.57 0.85 0.60 Cu 0.02 0.04 0.06 Cr Spur 0.00 0.00 © 0.03 0.02 0.02 P 0.22? 0.3 0.48 Ss 0.06 Spur 0.03 100.48 100.84 100.40 Spec. Gew. 7.8504 7.6648 7.8432 oder nach Abzug der accessorischen Gemengtheile für das Nickeleisen: Fe 89.92 90.91 "90.08 Ni 9.48 8.23 9.27 Co 0.55 0.80 0.57 Cu 0.02 0.04 0.06 Cr Spur 0.00 0.00 C 0.03 0.02 0.02 100.00 . 100 100. Spec. Gew. 7.8790 7.6786 17-8734 II. Körniges Aggregat oktaödrischer Individuen. Santa Rosa, Columbien, 1810 (Block auf dem Marktplatz). Santa Rosa wurde früher für identisch mit Rasgata gehalten, und von Lasausx bestätigte diese Annahme auf Grund eines kleinen stark deformirten Stückes, welches für das Studium der Strueturverhältnisse durchaus ungenügend war. Nach einem authentischen von Dr. Reıss gesammelten grössern Stück besteht das Eisen aus 24°" grossen rund- ! Früher mit Rasgata vereinigt. ? Eine zweite Bestimmung an einem andern Stück ergab 0.52 Procent. 1126 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. lichen Partien, von denen jede schalenförmig nach dem Oktaöder auf- gebaut ist, mit je selbständiger Orientirung der Lamellen. Es ist ein typischer Vertreter der nur wenige Repräsentanten zählenden Zacatecas- gruppe. Die Analyse ergab (Il Gesammtzusammensetzung, Ia Zusammen- setzung des Nickeleisen nach Abzug der accessorischen Gemengtheile): I Ia Fe 92.30 93.02 Ni 6.52 6.06 Co 0.78 0.72 Cu 0.02 0.02 Cr Spur Spur C 0.18 0.18 r 0.36 S 0.04 0.2 100.00 Spec. Gew. 7.6896 7.7100 IV. Körniges Aggregat hexaödrischer Individuen. Bingera, Neu-Süd-Wales, Australien, 1880. Das von Liversiver beschriebene Eisen wurde von BrezınAa seiner Chestervillegruppe eingereiht. Da die bis zu 3”" grossen Körner Ätz- linien zeigen, welche ich für Nrumasn’sche Linien halte, muss man Bingera meines Erachtens zu den körnigen Aggregaten hexaödrischer Individuen stellen. Eine neue Analyse konnte aus Mangel an Material nicht ausgeführt werden; die ältere von Bay mesinen dürfte den Nickel- gehalt etwas zu niedrig angeben. V. Körnige bis dichte Eisen. Alle übrigen hier in Betracht kommenden Meteoreisen zeigen weder schalenförmigen Aufbau nach dem Oktaöder, noch durchlau- fende Spaltung nach dem Hexaäder, sondern sind ihrer Hauptmasse nach von feinkörniger bis diehter Struetur, so dass man dieselben als körnige bis diehte Eisen zusammenfassen kann. Auch bei dichter Struetur dürfte ein Aufbau aus Körnern vorliegen; jedoch sind dieselben jedenfalls von so winzigen Dimensionen, dass sie sich bisher nicht mit Sicherheit haben wahrnehmen lassen. Accessorische Bestandtheile sind im allgemeinen spärlich und klein; sie werden öfters von einer Ätzzone umgeben, deren Structur von derjenigen der Hauptmasse des Nickeleisens abweicht, und welche sich ziemlich scharf‘ abzuheben pflegt. Nur wenige Vertreter bilden Ausnahmen; so zeichnen sich z. B. Chesterville und Rasgata durch grossen Reich- thum an Rhabdit, die beiden Eisen von Muchachos durch zahlreiche accessorische Körner von Forsterit aus. Chemisch lassen sich. zwei Hauptgruppen unterscheiden: eine nickelreiche (mit 17-20 Procent E. Conen: Dichte Meteoreisen. 2137 Ni+ Co) und eine nickelarme (mit 6-7 Procent Ni + Co), wenn es auch nicht an vereinzelten Ausnahmen und vermittelnden Zwischen- gliedern fehlt. Mit der chemischen Zusammensetzung fallen in der Regel gewisse physikalische und structurelle Eigenschaften zusam- men. Nach der Structur lässt sich ferner eine schlierenführende und eine schlierenfreie Gruppe unterscheiden. Die Schlieren dürften nach krystallographischen Richtungen orientirt sein, und daher erscheint der Name »Ataxite« für die ganze Abtheilung nicht zutreffend. a. Körnige bis dichte, schlierenführende Eisen. a. Mit okta@drischen Schlieren; ee In einem körnigen Aggregat sind bandfö herte schwarze, staubförmige Partikel oder taenitähnliche Lameliau, zuweilen auch beide zusammen derart eingelagert, dass sie felderähnliche Partien ab- theilen, deren Grenzen ÖOktaöderflächen parallel zu liegen scheinen. Dadurch entsteht einige Ähnlichkeit mit dem Gefüge der Oktaödrite, und die Gruppe vermittelt gewissermaassen den Übergang der eigent- lichen Ataxite zu jenen. 1. Cacaria, Durango, Mexico, 1804. 2. Hammond, St. Croix Co., Wisconsin, U. S., 1884. In Hammond sind die Körner klein und rundlich, in Cacaria grösser, von sehr unregelmässiger Gestalt und von wechselnden Di- mensionen; in Hammond bestehen die Schlieren lediglich aus schwarzen, staubförmigen Partikeln, in Cacaria theils aus solchen, theils aus taenitähnlichen Lamellen. Der stark wechselnde Gehalt an letzteren bedingt augenscheinlich den bedeutenden Unterschied in der che- mischen Zusammensetzung einzelner Theile des Meteoriten (Anal. ıa und b). Die verschiedenen Werthe für das specifische Gewicht von Hammond lassen sich nur durch das Vorhandensein von Hohlräumen im Innern der Stücke erklären '!. Cacaria Hammond a b. Fe 92.00 87.38 91.62 Ni 7.70 12.06 7.34 Co 0.54 0.65 1.01 Cu 0,03 0.02 0.04 Cr 0.01 0.01 0.01 Ss 0.06 0.05 0.01 0.24 0.22 0.52 Chromit 0,04 C 006 Si O2 0.21 Cl 0.01 100.58 100.64 00.62 Spec. Gew. 7.7070 7.2882— 7.5063 ! Fısser und ALLMENDINGER fanden sogar 7.601 und 7.703. 1128 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. oder nach Abzug der accessorischen Gemengtheile für das Nickeleisen: Fe 92.09 87.54 92.31 Ni 7.36 11.80 6.67 Co 0.52 0.64 0.92 Cu 0.03 0.02 0.04 C 0.06 100.00 100.00 100.00 Spec. Gew. 7.7568 ß. Mit hexaödrischen (?)Schlieren; Capeisengruppe. Beim Ätzen treten Bänder oder Flecken auf, welehe nach Hexa- öderflächen orientirt zu sein scheinen, und welche je nach der Lage der Platte gegen einfallendes Licht heller oder dunkler sind als die Hauptmasse des Nickeleisens, ohne dass sich structurelle Unterschiede wahrnehmen lassen; bei einer bestimmten Lage ist der Reflex der ganzen Fläche vollkommen einheitlich. Bei schwachem Ätzen ent- steht in der Regel ein eharakteristischer firnissartiger Glanz, bei stärkerm wird die Ätzfläche matt mit einem eigenthümlichen sammt- artigen Schimmer. Die Structur des Niekeleisens ist dicht, der Ge- halt an Ni+ Co 16-17 Procent. 1. Capland, Südafrika (Capeisen), 1793. 2. Kokomo, Howard Co., Indiana, U. S., 1862. 3. Iquique, Peru, 1871. 4. Shingle Springs, Eldorado Co., Californien, U. S., 1869. 9. ? Sierra de la Ternera, Atacama, Chile, 1891. Die drei ersten zeigen parallel verlaufende Ätzbänder; letztere kei- len gelegentlich aus, spalten sich, oder ein anfangs geschlossenes Band setzt sich in einem bez. in zwei feinen Randstreifen fort. Shingle Springs liefert unregelmässig gestaltete, in die Länge gezogene Ätz- flecken, welche mit ihrer Längsrichtung annähernd parallel angeordnet sind; sie verästeln sich öfters pinselförmig und lösen sich in kleine isolirte Flecken auf. Ausserdem zeichnet sich Shingle Springs durch grossen Reichthum an gleichmässig vertheilten und regellos orientirten Rhabditen aus. Da Sierra de la Ternera nach Kunz und WEISscHENK eine diehte Grundmasse mit eigenthümlich geflammtem Moire zeigt, liegt die Vermuthung nahe, dass es sich am nächsten an Shingle Springs anschliesst. Will man obige Gruppe weiter gliedern, so könnte man eine Capeisengruppe und eine Shingle Springsgruppe unterscheiden; eine scharfe Trennung ist aber insofern nicht vorhanden, als in Iquique und Capland auch unregelmässig gestaltete Ätzflecken vorkommen, welche sich bezüglich ihres Reflexes zum übrigen Nickeleisen genau so ver- Ä ee wie die geradlinig begrenzten Ätzbänder. | E. Cosen: Dichte Meteoreisen. 1129 Capland Kokomo Iquigque Shingle Springs Ternera Fe 82.87 83.24 3.49 82.21 83.02 Ni 15.67 15.76 15.41 16.69 16.22 Co 0.95 1.07 0.94 0.65 1.63 Cu 0.03 0.01 0.02 0.02 Spur Cr 0.04 Spur 0.02 C 0.03 n. best. 0.03 0.03 cl 0.01 n. best. n. best 0.00 P 0.09 0.08 0.07 0.34 0.00! S 0.00 Spur 0.02 0.05 99.69 100.16 99.98 100.01 100.87 Spee. Gew. 7.8543 7.8606 7.8334 7.8943 oder nach Abzug der accessorischen Gemengtheile für das Nickeleisen: Capland Kokomo Iquique Shingle Springs Ternera Fe 83.30 83.25 83.64 82.83 2.30 Ni 15.65 15.68 15.37 16.45 16.08 Co 0.95 1.06 0.94 0.65 1.62 Cu 0.03 0.01 0.02 0.02 Spur Cı 0.04 0.00 Spur 0.02 C 0.03 n. best. 0.03 0.03 100.00 100.00 100.00 100.00 100.00 Spee. Gew. 7.8624 7.8649 7.3396 7.9215 b. Körnige bis dichte schlierenfreie Eisen (Ataxite). a. Nickelreich; Morradal- Gruppe. Dichte bis sehr feinkörnige Eisen mit hohem Nickelgehalt. Die typischen Glieder dieser Gruppe sind nach chemischer Zusammen- setzung, Structur und Glanz der geätzten Schnittflächen den Vertretern der Capeisengruppe ähnlich, wenn man von den fehlenden Ätzbändern und Ätzflecken absieht. 1. Smithland, Livingston Co., Kentucky, U.S., 1840. 2. Babbs Mill, Green Co., Tennessee, U.S., 1842 und 1876. 3. Deep Springs Farm, Rockingham Co., Nord- Carolina, U. S., 1846. 4. Botetourt, Virginia, U.S., 1850. 5. Dehesa (Deesa), Santiago, Chile, 1868. 6. Linnville Mountain, Burke Co., Nord-Carolina, U.S., 1882. 7. Morradal, Grjotlien, Norwegen, 1892. Fast jedes dieser Eisen liefert eine eigenartige und in der Regel sehr charakteristische Ätzfläche. Bei Smithland und Babbs Mill ist sie gleichmässig dieht, bei Botetourt gleichmässig feinkörnig, bei Morra- dal gekörnelt und reich an spindelförmigen oder wurmförmig gekrümm- ten Einlagerungen, bei Dehesa feinkörnig und durch winzige, stark re- ! Das Fehlen von Phosphor ist sehr auffallend; falls es sich bestätigen sollte, würde Ternera wohl das einzige bekannte phosphorfreie Meteoreisen sein. Sitzungsberichte 1900. 102 1130 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. fleetirende leistenförmige Gebilde zart rechtwinklig gegittert; bei Linn- ville feinkörnig und wie mit feinen Nadelstichen gleichmässig bedeckt; bei Deep Springs dicht und schwach feinfleckig. Mit Ausnahme von Botetourt und Deep Springs zeigen alle Ätzflächen einen firnissartigen Glanz, der zum Theil sehr kräftig ist. Smithland und Morradal ent- halten neben Troilit und Schreibersit Daubr£elith, alle drei häufig mit einander verwachsen. In Linnville werden die für Ataxite ungewöhn- lich grossen Schreibersite von breiten Ätzzonen mit zierlich gestrick- tem Aufbau umgeben. Die Stellung von Botetourt ist nicht ganz sicher, da zur Untersuchung der Structur nur ein Stück von 4°" Gewicht zur Verfügung stand. Smith- Bahbbs Mill +; Bote- N Linn- Morra- land Springs tourt! vill dal Block von 1876 ag Age Fe 82.83 88.41 88.23 81.45 85.99 82.49 86.20 83.13 79.67 Ni 16.42 11.09 11.01 17.30 13.44 17-51 14.20 16.32 18.77 Co 0.94 0.66 0.72 1.67 0.70 0.00 0.76 1.18 Cu n. best. n.best. n. best 0.03 0.03 0.02 0.06 Cr 0.06 0.02 0.02 0.03 0.03 0,00 0.06 C n. best 0.03 0.03 o 0.02 0.11 0.00 cl n. best 0.02 0.01 n. best 0.02 n. best 0.00 : 0.09 p Spur 0.12 0.06 0.23 0.18 S 0.17 ?Spur ?Spur 0.01 0.00 0.02 0.27 100.51 100.23 100.02 100.68 IO00.29 100.00 100.40 100.59 100.19 Spee.Gew. 7.7115 7.4538 8.1860 7.8892 7.4727 17-8543 oder nach Abzug der accessorischen Gemengtheile für das Nickeleisen: Smith- . Dee Bote- Linn- _Morra- land green Pe tourt! eng ville dal Block von 1876 ee Fe 82.72 88.22 88.22 81.11 85.87 83.07 79.99 Ni 16.33 11.07 11.01 17.11 13.36 16.05 18.76 Co 0.95 0.66 0,72 1.65 0.69 0.75 1,19 Cu n. best. n.best. n. best. 0.03 0,03 0.02 0.06 Cr 0.02 0.02 0.03 0.03 C n. best. 0.03 0.03 0.07 0.02 0.11 0.00 100.00 100.00 100.00 100.00 100.00 100.00 100.00 Spec.Gew. 7.7358 7.5443 7.9015 Die beiden Eisen von Babbs Mill, welche structurell vollständig übereinstimmen, gehören höchst wahrscheinlich trotz des erheblichen Unterschiedes im Gehalt an Niekel-++ Kobalt einem Fall an. Die Ana- lysen des 1876 gefundenen Blockes beziehen sich auf die beiden Enden des fast meterlangen Meteoriten und wurden ausgeführt, um zu prüfen, ob sich vielleicht schon in letzterm eine Differentiirung in der che- ! Kobalt und Phosphor wurden qualitativ nachgewiesen. E. Conen: Dichte Meteoreisen. 7133 mischen Zusammensetzung nachweisen liesse. Beide Blöcke, sowie noch einige andere Meteoreisen, zeichnen sich dadurch aus, dass ein merklicher Chromgehalt bei fast oder ganz fehlendem Schwefel vor- handen ist; das Chrom lässt sich daher nicht auf Daubreelith zurück- führen und muss in einer anderen in Königswasser löslichen Ver- bindung vorkommen oder mit dem Nickeleisen legirt sein. Die obige Donezyko’sche Analyse von Dehesa bedarf der Wiederholung; der Nickel- gehalt ist wahrscheinlich zu niedrig bestimmt, und Kobalt dürfte sicher- lich nicht fehlen. Die Zusammensetzung von Botetourt konnte nur an- nähernd ermittelt werden, da nicht mehr als ı7 Milligramm für die Analyse zur Verfügung stand. Das niedrige specifische Gewicht von Linnville erklärt sich durch die vorhandenen Hohlräume, von Deep Springs durch die poröse Beschaffenheit einzelner Partien, in denen sich Chlor bis zu 0.99 Procent anreichert. Anhang: Cristobalgruppe. | Der Nickelgehalt ist erheblich höher, als in irgend einem anderen sicher als meteorisch nachgewiesenen Nickeleisen. San Cristobal, Antofagasta, Chile, 1896. In einem unter dem Mikroskop durch schwarze, strichförmige Ge- bilde fein gestrickt erscheinenden Nickeleisen liegen dünne, stark glän- zende Lamellen, auf der Schnittfläche mäandrisch gewundene Zeich- nungen erzeugend. Unter a. folgt die Analyse, unter b. die Zusammen- setzung des Nickeleisens nach Abzug des Schreibersit. a. b. Fe 73.72 73.56 Ni 25.60 25.44 Co 1.00 1.00 p 0.18 ’ 100.50 100.00 Spee. Gew. 7.8593 7.8690 ß-. Mit accessorischem Forsterit; Muchachos-Gruppe. Muchachos, Tucson, Arizona, bekannt seit Jahrhunderten. Der Nickelgehalt liegt zwischen dem der nickelreichen und nickel- armen Ataxite. Besonders charakteristisch ist das accessorische Auf- treten von Forsterit, welcher etwa 5 Procent ausmacht, kleine, oft kugel- runde Körner oder längliche Körneraggregate bildet und von etwas Plagioklas begleitet wird. Die beiden von Muchachos in den Samm- lungen vertretenen Blöcke (»Carleton-Tueson« und »Ainsa-Tueson «) stimmen in allen wesentlichen Punkten vollständig überein. Das Nickel- eisen zerlegt sich beim Ätzen in ! /s bis 2 em. grosse, unregelmässig ge- staltete Zusammensetzungsstücke, welche unter dem Mikroskop fleckig erscheinen und zumeist, ebenso wie ein grosser Theil der Silieatkörner, 102* 1132 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. von feinen, ziekzackförmig verlaufenden glänzenden Leisten umsäumt werden, deren Bestimmung noch nicht gelungen ist. Carleton Ainsa Carleton Fe 84.56 84.60 Nickeleisen 94.07 Ni 8.89 9.24 Schreibersit 1.04 Co 1.36 0.95 Lawreneit 0.07 Cu 0.03 0.02 Olivin 4.82 Cr 0.02 0.02 100.60 ® 0.04 n. best. Ss Spur 0.01 Nickeleisen Cl 0.04 n. best. P 0.16 0.17 Ni 9.18 SIiO, 2.72 1.76 Co 1.41 Ms0O 0.59 0.51 Cu 0.03 CaO ? Spur Cr RR Forsterit u. Rückst. 3.68 3.39 C 0.04 101.09 100.67 ie say Spec. Gew. 7.2248 Spee. Gew. 7.7357 Forsterit SiO, 8 CaO 1.14 MgO 55.28 100.00 Spec. Gew. 3.199 y. Nickelarm. Der Gehalt an Ni+Co liegt meist zwischen 6 und 7 Procent; beide Grenzen werden nur ausnahmsweise um ein Geringes überschritten. Die Struetur ist in der Regel deutlich körnig mit einer Korngrösse bis zu 2», selten dicht. | I. Siratikgruppe. Die Ätzfläche erscheint wulstig oder höckerig, und es entstehen — besonders reichlich nach stärkerm Ätzen — regellos angeordnete einschnittartige Vertiefungen, durch Auflösung eines in dünnen Lamel- len auftretenden accessorischen Gemengtheils. Siratik, Senegal, Westafrika, 1716. Campo del Cielo, Tucuman, Argentinien, 1783. Locust Grove, Henry Co., Georgia, U.8., 1857. . Mezquital, Durango, Mexico, 1868. 5. Cincinnati, Ohio, U.S., 1897. Die einschnittartigen Vertiefungen lassen sich in Mezquital sicher, in Locust mit grosser Wahrscheinlichkeit auf herausgeätzte Schreibersit- lamellen zurückführen; in den übrigen Eisen ist eine befriedigende Be- stimmung noch nicht gelungen, jedoch dürften wenigstens theilweise Troilitlamellen vorliegen. Mezquital, Siratik und Locust zerlegen sich en PP wn »- E. Cosen: Dichte Meteoreisen. 1133 in deutlich gegeneinander abgegrenzte Körner, welche eine Grösse von 4, $ und $mm. erreichen. Bei Locust wird die Ätzfläche höckerförmig, bei Siratik schwach wulstförmig; im übrigen ist der Gesammthabitus recht ähnlich. Andererseits stehen sich Campo del Cielo und Cineinnati sehr nahe; die Ätzflächen sind deutlich wulstförmig, und die kleinen Erhöhungen bedingen eine schwach welligstreifige Riffelung. Bei Mez- quital setzen sich die Streifen aus winzigen, dicht aneinander gereihten, rundlichen und stabförmigen Wülsten zusammen. Siratik Campo del Cielo Locust Mezquital Cineinnati Fe 94.07 94.25 94.30 93.36 94-47 Ni 5.21 5.11 5-57 5-46 5-43 ’o 0.77 0.57 0.64 0.87 0.68 Cu 0.01 0.03 Spur 0.03 0.01 Cr 0.00 0.03 0.00 0.00 0.00 C 0.01 0.06 0.02 n. best n. best Ss 0.04 0.05 0.05 0.15 z 0.05 0.26 0.18 0.18 0.16 0.05 Cl n. best. Spur 0.01 n. best. n. best. 100.37 100.28 100.77 100.03 100.69 Spec. Gew. 7.7752 7.7679 7.7083 7.7687 7.6895 oder nach Abzug der accessorischen Gemengtheile für das Nickeleisen: Siratik Campo del Cielo Loeust Mezquital Cineinnati Fe 94.41 94.48 94.08 93.85 93.98 Ni 4.85 4.85 5.26 5.28 5.34 Co 0.72 0.55 0.64 0.84 0.67 Cu 0.01 0.03 Spur 0.03 0,01 Cr 0.00 0.03 0.00 0.00 0.00 C 0.01 0.06 0.02 n. best. n. best. 100.00 100.00 100.00 100.00 Spec. Gew. 7.7932 71-7834 7.7249 7.7968 7.6982 2. Nedagollagruppe. Körnige bis dichte Eisen. In ersteren erreicht die Korngrösse nur ausnahmsweise Er meist bleibt sie unter Die dichten Ver- treter bauen sich wahrscheinlich ebenfalls aus winzigen Körnern auf; doch lässt es sich selbst bei starker Vergrösserung nicht sicher er- kennen. Rasgata, Zipaquira, Columbien, 1824. Chesterville, Chester Co., Süd-Carolina, U.S., 1847. . Wönrezr- Eisen, 1852. Nedagolla, Parvatipur, Ostindien, 23.1. 1870. . Primitiva, Salitra, Tarapaca, Chile, 1888. 6. Forsyth Co., Nord-Carolina, U.S., 1894. en Ba: Sm" Von Forsyth ist bei gleicher chemischer Zusammensetzung etwa !/n des Blocks körnig, der Rest dieht struirt; aus diesem Grunde 1134 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. erscheint die sonst nahe liegende Theilung der Gruppe in feinkörnige und dichte Eisen unzweckmässig. Rasgata, Chesterville und Primitiva sind ungewöhnlich reich an Phosphornickeleisen, welches in den beiden ersteren in der Form des Rhabdit, im letztern in grossen, hiero- glyphenähnliche Durchschnitte liefernden Schreibersiten auftritt. Bei Rasgata und Chesterville erscheinen nach schwachem Ätzen mehr oder minder deutliche Wülste und Höcker (ähnlich wie bei der Siratik- gruppe); aber sie verschwinden bei stärkerm Ätzen und hinterlassen keine einschnittartigen Vertiefungen. Charakteristisch für Rasgata ist das Auftreten theils grober, ziekzackförmig verlaufender klaffender Sprünge, theils feiner Risse, wodurch das Nickeleisen in unregel- mässig begrenzte, von der Structur ganz unabhängige Zusammen- setzungsstücke von wechselnder Grösse und Gestalt zerlegt wird. In Nedagolla — dem einzigen Ataxit, dessen Fall beobachtet worden ist — sind die Körner wenig deutlich begrenzt; runde, bis #"" grosse, scharf hervortretende Scheiben möchte man für Durchschnitte von Eisenchondren halten. Das sogenannte Wönter-Eisen, dessen Fund- stätte unbekannt ist, gehört zu den typischen körnigen Ataxiten mit einer Korngrösse von o”"1-o""25. Primitiva ist vollständig dicht und zeichnet sich durch einen geflammten, atlasartig schimmernden Glanz der Ätzfläche aus. Rasgata Chesterville Nedagolla Primitiva Forsyth kö Fe 92.81 93.80 92.61 94.72 94.18 94.03 Ni - 6.70 5.50 6.20 4.72 5.56 5.55 Co 0.64 0.75 0.49 0.71 0.60 0.53 Cu 0.01 0.02 pur Spur 0.02 Cr Spur Spur n. best. 0.00 0.00 n. best 0.19 0.02 n. best. 0.03 0.04 0.02 Ss 0.08 0.03 0.05 0.02 0.05 0.03 0.2 0.34 0.02 0.18 0,19 0.23 Cl Spur 0.00 n. best. 0.00 0.17 Spur SiO, 0.25 100.71 100.46 99.62 100.38 100.81 100.41 Spee. Gew. 7.6540 7.8209 7.8613 71-3357 7.4954 oder nach Abzug der accessorischen Gemengtheile für das Nickeleisen: Rasgata Chesterville Nedagolla Primitiva Forsyth örnig dieht Fe 92.90 94.25 93.29 94.84 94.08 94.25 Ni 6.30 5.03 .22 4-48 5.25 5.18 Co 0.60 0.68 0.49 0.65 0.61 0.53 Cu 0.01 0.02 Spur Spur 0.02 0.02 Cr Spur Spur n. best. 0.00 0.00 n. best 0.19 0.02 n. best 0.03 0.04 0.02 100. 100.00 100.00 100.00. 100.00 100.00 Spec. Gew. 7.6753 7.8427 7.9088 ! 1.3872 7.5066 ! Die Kieselsäure wurde als Quarz in Rechnung gezogen. E. Couen: Dichte Meteoreisen. 1135 ‚Wodurch der Kieselsäuregehalt in Nedagolla bedingt ist, liess sich an dem spärlich zur Verfügung stehenden Material nicht ermitteln. Das niedrige specifische Gewicht von Forsyth dürfte sich durch ver- steckte Porosität erklären, wofür auch die ungleichmässige Vertheilung ‘ des Chlor spricht. Da es sehr fraglich ist, ob die von Wönuter mitge- theilte Analyse sich auf das hier eingefügte sogenannte Wönterr-Eisen im Wiener Hofmuseum bezieht, wurde dieselbe nicht aufgenommen. Anhang: Illinois Gulchgruppe. Illinois Gulch, Deer Lodge Co., Montana, U.S., 1897. Illinois Gulch zeigt trotz der grösseren Dimensionen der Körner (meist + bis 14 mm., ausnahmsweise bis 34mm.) seiner Struetur nach so grosse Ähnlichkeit mit den körnigen Vertretern der Nedagollagruppe, dass ich es für zweckmässig halte dasselbe hier anzureihen. Durch den hohen Gehalt an Nickel + Kobalt schliesst es sich allerdings auch den nickelreichen Ataxiten an und vermittelt zusammen mit dem nickel- armen Block von Babbs Mill den Übergang der letzteren zu den nickel- armen Ataxiten. Unter a. folgt die Analyse, unter b. die Zusammen- setzung des Nickeleisens nach Abzug des Schreibersit. a. b. Fe 86.77 86.62 Ni 12.67 12.55 Co 0.81 0.80 Cu 0.02 0.02 Cr 0.01 0.01 S Spur Tr 0.08 100.36 Spec. Gew. 7-8329 7.8371 Aus dieser gedrängten Übersicht der bei der Untersuchung der körnigen bis dichten Eisen erzielten Resultate ergibt sich, dass diese mit vereinzelten Ausnahmen bei ähnlicher Structur eine annähernd gleiche chemische Zusammensetzung besitzen. Zu demselben Resultat bin ich schon früher bei der Untersuchung eines grossen Theils der Hexaödrite und der Oktaödrite mit feinen Lamellen gelangt; die An- nahme liegt daher nahe, dass die gleichen Beziehungen zwischen Struetur und chemischer TREE auch bei den übrigen Gruppen der Meteoreisen vorhanden sind. 1136 Über die Automatie des sympathischen Systems nach am Auge angestellten Beobachtungen. Von Dr. Max LEwANDOwSsKY in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. EngELmann.) Seit langer Zeit ist die Physiologie bemüht, den Einfluss, welchen das Nervensystem auf die Bewegungen der Organe des sympathischen Systems ausübt oder ausüben kann, zu bestimmen. Als das erste Ergebniss von allgemeiner Bedeutung ist zu bezeichnen die Erkenntniss, dass eine Reihe von Organen, wie der Magen, der Uterus, vor allem aber das Herz, in hohem Maasse vom Centralnervensystem unabhängig ist. Bis vor nicht langer Zeit war die Anschauung allgemein, dass diese mo- torische Selbständigkeit der sympathischen Organe dadurch zu erklären sei, dass sie ihr Centralnervensystem in sich selber trügen. In der That finden sich ja in den genannten Organen Ganglienzellen zu Gruppen oder Netzen angeordnet, und nur Ganglienzellen glaubte man die Fähigkeit (ler automatischen Erregbarkeit zuschreiben zu dürfen. Diese Anschau- ung war so allgemein, dass man überall da, wo man eine Automatie feststellte, Ganglienzellen annahm, auch da, wo man sie anatomisch nicht nachweisen konnte, wie z. B. in den Gefässen. Es wurde daher von vielen als ein Umsturz fast geheiligter Vorstellungen empfunden, als zunächst für das Herz, besonders durch die Arbeiten EnsELMANN’S, eine Automatie des Muskels festgestellt wurde. 2 Unter Automatie verstehen wir in diesem Zusammenhange die Fähigkeit eines Organs, nur unter dem Einflusse des Blutes thätig zu werden. Die Impulse zur Thätigkeit werden durch den Blutreiz in dem Organ selbst erzeugt, ihm nicht von anderswoher zugeleitet. Von dieser Auffassung aus ist es das einfachste und in der That beweisende Experiment zur Entscheidung der Frage nach der Automatie eines Or- gans, die Wirkung der Steigerung des Blutreizes d.h. der Dyspnoe auf dasselbe zu prüfen.' ! Unter diese Definition der Automatie fallen also nicht diejenigen spontanen Bewegungen, welche an ausgeschnittenen Organen noch längere oder kürzere Zeit wahrzunehmen sind. (Eneersann’s Beobachtungen am Ureter [PrLüser’s Archiv; Serrorı’s Feststellungen am Retractor penis [Arch. ital. de biologie II] u.a) 3 M. Lewanpowskv: Über die Automatie des sympathischen System. 1137 Im Folgenden wird versucht, eine Automatie auch an den vom Sympathicus innervirten glatten Muskeln des Auges und der Orbita auf diesem Wege nachzuweisen. Dass das System dieser Muskeln als Ganzes Automatie besitzt, ist ja bekannt. Der Versuch gestaltet sich ausserordentlich einfach und besteht darin, dass die künstliche Athmung des ceurarisirten Thieres — es wurden ausschliesslich Katzen benutzt -—— für einige Zeit ausgesetzt wird. Man sieht dann nach 4 bis 2 Minuten die Pupille sich erweitern, die Lider sich öffnen, das Auge hervortreten (M. orbitalis Mülleri), die Palpebra tertia sich nach dem medialen Winkel des Auges zurück- ziehen. Besonderer Werth ist auf die Bewegungen der Lider zu legen, weil sie eindeutig nur auf eine Contraction ihrer Muskeln zurückgeführt werden können, während wir von einer Erweiterung der Pupille nicht ohne weiteres sagen können, ob sie’ durch eine Contraction des Di- latator oder durch eine Erschlaffung des Sphineter bedingt ist. Die erstere Möglichkeit wird jedoch gesichert, wenn wir eine gleichzeitige Contraetion der Lidmuskeln sehen. Der Rückgang der beschriebenen Erscheinungen erfolgt langsam. Der Versuch lässt sich beliebig oft wiederholen. Wenn wir nun den Einfluss des Nervensystems auf das Zustande- kommen der geschilderten Erscheinung prüfen wollen, so haben wir uns zu erinnern, dass die herrschende, zum Theil besonders von Lanerey begründete Anschauung dahin geht, dass aus dem Rücken- mark stammende, vielleicht in der Medulla oblongata von einem coorldi- nirenden Centrum eilio-spinale beherrschte Fasern auf dem Wege des Sympathicus die hier in Betracht kommenden Muskeln erreichen. Diese Fasern erfahren nach Lauerer’s überall bestätigten Angaben sämmtlich eine Unterbrechung durch die Zellen des Ganglion supremum. Wir haben also wenigstens zwei Neurone: das eine nimmt seinen Ursprung im Centralnervensystem (Medulla spinalis und oblongata), das zweite im Ganglion supremum sympathiei. In den glatten Muskeln des Auges und der Orbita finden sich keine Ganglienzellen. Das zweite Neuron endigt in den Muskeln selbst. Schalten wir durch Sympathicusdurchschneidung die Zellen des ersten Neurons aus, so hat die Dyspnoe zunächst in der überwiegen- den Mehrzahl der Fälle ihre Wirkung auf die Muskeln der Orbita ver- loren. Die Lidspalte bleibt eng, die Membrana nietitans hängt un- beweglich über dem 'Bulbus. Nur die Pupille erweitert sich immer mehr oder weniger, im Tode kann sie der normalen fast gleich werden. Da die Lidmuskeln schlaff bleiben, kann diese Pupillenerweiterung mit Wahrscheinlichkeit auf ein Nachlassen des Sphinetertonus, bez. (im Tode) auf den Ausgleich elastischer Kräfte bezogen werden. Beim 103 Sitzungsberichte 1900. 1138 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe. vom 13. December. intacten Thier wirkt also der Blutreiz fast ausschliesslich auf das Centralorgan. Das dürfte der allgemeinen Anschauung ent- sprechen. Dieser Zustand der Unerregbarkeit dem Blutreiz gegen- über bleibt jedoch nicht lange PasieBEn, Warten wir auch nur 24 Stunden nach der S tl hneidung, so sehen wir, dass nun wieder eine Contraetion der (jetzt nur noch mit dem Ganglion supremum in nervöser Verbindung stehenden) Muskeln eintritt, und je längere Zeit — bis zu einer gewissen Grenze — wir zwischen Operation und Versuch legen, um so schöner und vollkommener tritt die Wirkung der Dyspnoe wieder hervor; ja es kann vorkommen, dass die automatische Erregbarkeit der operirten Seite grösser wird als die der normalen. Der Angriffspunkt des Blutreizes nach Sympathicusdurchschnei- dung kann nun entweder im Ganglion supremum oder in der Peri- pherie selbst liegen. In der That würde man wohl zuerst geneigt sein, ein Erregbarwerden des Ganglion anzunehmen, dem ja von einer Reihe von Autoren, allerdings ohne zureichende Begründung', schon ein nor- maler Tonus zugeschrieben wird. Das Experiment widerlegt diese Ver- muthung. Es erwies sich vielmehr erstens, dass, wenn bei einem Thier, dem früher der Sympathieus durchschnitten war, nun auch das Ganglion exstirpirt wird, die automatische Erregbarkeit der Muskeln sich nicht vermindert zeigt, und zweitens, dass, wenn an einem Thier zu gleicher Zeit auf der einen Seite das Ganglion exstirpirt, auf der anderen nur der Sympathicus reseeirt war, die automatische Contrac- tion der Muskeln auf der Seite, wo das Ganglion noch erhalten ist, später und schwächer eintritt als auf der Seite, welehe mit Ganglien- zellen überhaupt nicht mehr in Verbindung steht. Es geht aus diesen Versuchen mit Sicherheit hervor, dass die nach Durchschneidung des Sympathiecus sich her- stellende aut tische Erregbarkeit eine durchaus peri- phere ist. Ihre Ausbildung wird durch die Erhaltung der Verbin- dung zwischen Peripherie und Ganglion supremum nicht gefördert, sondern verzögert und abgesehwächt. Das Ganglion hatalso nach Durchschneidung des Sympathiecus einen selbständigen Ein- fluss auf die peripheren Apparate, derselbe äussert sich aber entgegengesetzt den gültigen Anschauungen, jetzt nicht darin, dass er die Contraetion der Muskeln auslöst und lei- tet, sondern ihre automatische Erregbarkeit abschwächt und s = P. Scaurrz, Archiv für Anatomie und Physiologie. Physiolog. Abtheil. Be S. 124 ea M. Lewanpowsky: Über die Automatie des sympathischen Systems. 1139 hemmt. Man könnte von einem Kampf zwischen Ganglion und Mus- kel sprechen, in dem immer der Muskel die Oberhand gewinnt. In seltenen Fällen ist übrigens auch sofort nach Durchschneidung des Sympathicus eine geringe periphere Erregbarkeit vorhanden. Es bestehen in diesem Punkte individuelle Unterschiede. Leicht war es nun zu entscheiden, ob diese periphere Erregbar- keit eine rein musculäre ist, oder ob hier die Nervenendigungen eine Rolle spielen. Der gegebene Weg hierzu ist, dass man nach Exstir- pation des Ganglion die Degeneration des peripheren Nerven abwartet. Wir dürfen annehmen, dass dieselbe in einigen Wochen vollendet ist. Aber auch in solchen Versuchen zeigte sich niemals ein Ausbleiben der automatischen Contraetion bei Dyspnoe, im Gegentheil gewöhnlich eine Erhöhung der Erregbarkeit über das Normale. Es scheint also bewiesen, dass der von allen nervösen Verbindungen losgelöste glatte Muskel durch den Blutreiz erregbar, unter dem Einfluss des Blutreizes (automatisch) thätig sein kann. Die von uns ermittelten Thatsachen geben nun auch eine neue Erklärung für die Ausgleichs- . een scheinungen, welche sich an den nach Sympathi lung bez. nach Ganglion- exstirpation zunächst schlafen und gelähmten glatten Augenmuskeln aus- bilden. Sie erklären sich durchaus befriedigend unter der Annahme, dass nicht nur die abnorme, unter Umständen maximale Steigerung des Blutreizes, welche wir in unseren Versuchen einführten, wirksam, sondern dass in der gleichen Richtung auch die normale Zusammen- setzung des Blutes thätig. sei. Diese Annahme ist durchaus berech- tigt, ja natürlich. Sie bezeichnet auf unserm Gebiet den Unterschied und den Übergang, welchen die Athmungslehre zwischen Eupnoe und Dyspnoe kennt. Unsere Versuche erklären auch die Thatsache, dass die Aus- gleichserscheinungen an den vom Sympathicus versorgten glatten Muskeln des Auges sich schneller und vollkommener ausbilden, wenn das Ganglion supremum exstirpirt, als wenn nur der Sympathicus durchschnitten ist, wie das Buper', Tuwm’ u. A. festgestellt und auch wir ausnahmslos beobachtet haben. Diese auffallende Differenz ist bisher auf zweierlei Weise erklärt worden. Die eine Gruppe der Forscher (Buper, Tuwım, neuerdings Lervissonn®) nimmt an, dass der Sphinetertonus die Regulation besorgt und dass dieser mehr nach- lasse, wenn das Ganglion exstirpirt, als wenn nur der Sympathicus ! Über die Bewegung der Iris. Braunschweig 1855. ° Prrüser’s Archiv XXIV, S. 115. ® Klinische Monatsblätter f. Augenheilkunde XXXVII, 1900. 1140 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 13. December. durehschnitten wäre. Abgesehen von ihrer Willkürlichkeit und in- 2 neren Unwahrscheinlichkeit scheitert diese Annahme daran, dass wir eine wirkliche Contraetion, besonders der glatten Lidmuskeln nach- ä weisen können. Dieser Umstand hat denn auch die andere Gruppe der Forscher (ROEBROECK, LANGENDORFF') mitbestimmt, einen Reizzustand der Muskeln, eine Art Contractur, bedingt durch die nach Exstirpation des Ganglion eintretende Degeneration des Nerven, anzunehmen. Auch diese Erklärung ist mit Bestimmtheit zurückzuweisen aus zwei Gründen. Erstens nämlich, weil es höchst unwahrscheinlich ist, dass eine solehe Degeneration Wochen und Monate, ja unbe- e grenzte Zeit dauern sollte, zweitens und vor allem, weil ein Aus- gleich, wenn auch langsamer, ja auch bei Erhaltung des Ganglion eintritt, wenn also von einer Degeneration zum Muskel keine Rede sein kann. Die Erklärung ist RE durch die Feststellung ge- ; geben, ı. dass nach S tl 1 hneid die glatten Muskeln des Auges für den Blutreii erregbar werden; 2. dass die Erhaltung des Ganglion supremum einen hemmenden, wenn auch nicht hindern- den Einfluss auf die Ausbildung dieser rein museulären automatischen Erregbarkeit hat. 3 Es entsteht die Frage, ob ähnliche Verhältnisse, wie wir sie für das motorische Gebiet des sympathischen Systems festgestellt haben, auch auf dem secretorischen Gebiet vorliegen. Insbesondere drängt sich die Vermuthung auf, dass die von Cr. Berwarn entdeckte »para- lytische Secretion«, welche wie die automatische Contraetion der Augen- : dureh eine Veränderung desselben beeinflusst werden kann. Darüber werden weitere Untersuchungen entscheiden. Dem Curatorium der Gräfin-Boser-Stiftung danke ich für die Be- willigung eines Stipendiums, welches zum Theil für die vorliegenden Versuche verwandt wurde. ! Klinische Monatsblätter f. Augenheilkunde XXXVII, 1900. Ausgegeben am 20. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdrue VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« zu St. L, LI und LI. Seite Könter: Zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes (hierzu Taf.VL) . .». . . . . . 1100 Fischer: Synthese der a, 3-Diaminovaleriansäure . er E. Corner: ER ENE der bei der N der RR bis dichten Morooreisen lo Resultate M. Lewannowskry: Über die Auen des ee Be ac am Rus inzeelien Boch Baht ee a ee ee A Se der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 189. ? ae Daraus: Physikalische Kussährigen i Be a ee RR » Philosophisch -historische Anhang. a Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Wemnorp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . M. 3.— Vırcnow: Über die ethnologische Stellung der EREERTER und proohistrschen Äeppier nahe Bemerkungen über Entfärbung und V . der Haare De 5 Divmmmıı Oedächtnisurede auf Wirmeim WATTENBACE 2.20. ee ee ee Enezımann: Gedächtnissrede auf En pu Bo Daran a ee N Neon Damzs: Gedächtnissrede auf Erssr Bey Re kam Scruze: Hexactinelliden des Indischen Deosun IIL ee ee ee ee ee Diers: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Bond ibellus N eu ee Dümmter: Radbert’s Epitaphium Arseni . . .».. - a ee a Rıcsarz und Krısar-Meszer: Bestimmung der Gravitationsconstante und der mittleren . r Erde durch Wägungen : A. 11 — Schumann: Die Verbreitung der RE im ‚ Verhältniss zu ihre systematischen Giiederung ee Sconaupisn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium si oldi Scan. . » T— Krause: Untersuchungen über den Bau des nahen Ge Al ae ih Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 185.—189 .-. ... >»... su... run. , Al araus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882 — 1897. Preis des Jahrganges . . HM. 8— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. nz Auftrage a Akademie bearbeitet pe Apour Harnack. rei Bände. — Berlin 1900. — Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. Vu.1718,6Taf. 4.6— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1900. Wansure: über die Bildung des Ozons bei der ee in Sauerstoll. O. Karıscaer: über eg bei Papageien ; n " A. LApessure und ©. Krüger: über das Krypton. II. A. Sauer: ‘geologische Hecbankidagde im Kt tandaie ‘ Zwölf Briefe von Bessen an Orzers . A. Bıcker und -P. Jacog: EEE hehe Hacke, Muxk: über die Ausdehnung der Sinnessphären in der (rssahirdie IL. W.Toxkorr: experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton . . : Könter: der thukydideische Bert über die oligarchische Umwälzung in Attıen im Bhr au 3 E. Gorpsteix: über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praepara L. Grunmacon: nn Bestimmung von Capillaritätsconstanten oe Guss: vox Wıramowırz-MoELLENDORFF: neue Bruchstücke der hesiodischen Kataloge . . is vox Rıchtuoren: über Gestalt und Gliederung einer Grundlinie in ie Morphologie 0 Ost- Kane i H. Rugens und F. Kurısaum: Emission langwelliger Wärmestrahlen . . W. Cröxert: der Epikureer Philonides Hermert: zur Bestimmung kleiner Flächenstücke dis Geoids aus Tothabweichungen mit Rücksicht auf Lothkrümmung HarsAack: zu den Amnerst-Papyri Könter: ein Nachtrag zum Tebenalinf dös Kpiknspers Phüonides, Konrrauscn: über das elektrische Leitvermögen von Lösungen der Alkali- Jodats und: eine Earnd zur Berechnung von Leitvermögen L. Horsors und A. Dar: über die Ausdchsäiien von 1 Piae; Platiniridium, Palladium, Silber ; Nickel, Eisen, Stahl und Constantan in hoher Temperatur van’r Horr und H, vox EuvLer-Ünerpin: Untersuchungen übe r die Bhngsverkäitnine der oceani- schen Salzablagerungen, ERREE: des Stassfurter Salzlagers. XIX. ee M. Baver: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen. Basalte SCHWENDENER: die Divergenzänderungen an den Kunsyags de ERERTENE im Merlanfe ie Entwicklung . . : a Fıscser: über die Ester dr Arıldonäures ; Harzıvarıs: Umwandlung eines Potentialis in RR anf Perfect } Könter: zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes . Fıscner: Synthese der «,3-Diaminovaleriansäure $ i E. Coner: ERREETARR der bei der Untersuchung = Karten Ex dichten Den er- haltenen Resultate . M. lLewaspowskv: über die Kos = sympathischen ER un am Ass en = Beobachtungen . Par en ” SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN LI. 20. Decemger 1900. MIT DEM DRUCKSCHRIFTEN- VERZEICHNISS, TITELN, INHALTS-VERZEICHNISS REGISTERN. BERLIN 1900. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. . Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross regelmässig Era der Sitzung. Die mtlichen zu Kalen jahr gehörigen Stücke Kern as einen Band mi m der nun ae mmer, und zwar die Berichte über kalisch Bere schen Sitzungen der philosophisch - historischen Classe ungerade Nummern. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur nes, geeigneten ygrasrsnene Angelegenheite rauf folgen die es Sitzungsberichten über- ee essasibeiiliechun Arbeiten, und zwar in der n zu en er gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. en Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der hen zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte ee Seeretar führt die Oberaufsicht über die EEE d den tion Druck der in dem —. Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeite $ 6. r die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- Br ir die Bingen e gelten neben 41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden hesei deren Bestimmungen 2. Der Umfan = er Mittheilung darf 32 Seiten in Octar in der nn en Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. een. dieser Grenzen ist nur nach au re Sage ung = Sera demie oder der ffen SO statt 3. Abgesehen von mn in den Bi einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durehaus weile bese kt en. Satz einer Mit- eilung wird begonnen, wenn Stöcke der in den besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch | nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in .. Sprache veröffentlicht sein oder werden. . Wenn d erfasser einer nein wi shtlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- den are tsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammtakademie oder der betreffenden Classe. 88. . Auswärts werden Correeturen nur auf besonderes a een Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht Tagen. 11. r Verfasser ar unter den » Wissenschaftlichen NMcheilngene abgedru fünfzig So nde rabdrü RE mit einem Umschlag, auf der Kopf der an mit Jahreszahl, nummer, Tag und Ka Titel ge ern d de 2. Mittheilungen, die mit dem Seiten nn A fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Verfasser steht frei, auf seine Kosten weitere gleiche Bleche lrücke bis zur Zahl von noch zweihundert zu unentgeltlicher eigener Vertheilung abziehen zu lassen, sofern er hiervon rechtzeitig dem redigirenden Seere- tar Anzeige gemacht hat. 8. FH e zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- —. ER muss in einer akademischen Sitzung rgele en Peiner sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die ttelung eines - Fache angehörenden re sera zu benutz Classen Fe so hat Secretar selber oder dı eh ein Ka Mitglied zum Vo ortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu messer tat. $41,2. — Für « Schehme bedarf es nach Se Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit a im Schriftverkehr steht, le a lie Die wofern nicht im besonderen Fa die Stücke von Januar bis Apri Mai nie von , October nderes vereinbart wird, Jährlich drei Mal, 2 il in der ersten sten Hälfte gr Monats August, is December zu ER des nächsten Jahres onats Mai, sn Fertigstellung des Bay 1141 SITZUNGSBERICHTE 1900. DER LIH. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 20. December. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Diers. 1. Hr. Warpeyer las: Weitere Beiträge zur topographi- schen Anatomie der Bauchhöhle. Im Anschlusse an die letzte Mittheilung (vom 18. Januar) werden einige Punkte in der Anatomie des Duodenum besprochen, insbesondere die Aufrechterhaltung einer Pars horizontalis superior und inferior, für welche der Vortragende eintritt. Weiterhin wird die Unterscheidung einer Pars supracolica und einer Pars infracolica mit Rück- sicht auf die Topographie des Zwölffingerdarmes empfohlen. 2. Hr. van’r Horr las eine gemeinschaftlich mit Hrn. H. A. Wırson bearbeitete Mittheilung über die Bildung von Syngenit bei 25°. Die Existenzbedingungen von Syngenit in Berührung mit Lösungen, die bei Sättigung an Chlornatrium die Chloride und Sulfate von Natrium, Kalium und Caleium enthalten, wurden für die Temperatur von 25° festgestellt. Zur Lösung der ent- sprechenden Aufgabe bei Anwesenheit von Magnesium wurde für dieselbe Temperatur die Umrandung der Gebiete von Thenardit, Glaserit, Astrakanit und Schönit, wiederum bei Sättigung an Chlornatrium, ermittelt. 3. Hr. Koser legte einen von Dr. Gror«s KurkeE bearbeiteten Band der »Nuntiaturberichte aus Deutschland« vor (Abtheilung I, Bd. 12), enthaltend die Nuntiaturen des Pietro Bertano und Pietro Camaiani 1550-52. Sitzungsberichte 1900. 104 1142 Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XX. Die Bildung von Syngenit bei 25°, Von J. H. van'r Horr und HArounp A. Wirson. \ Die Untersuchung des Glauberits' hatte schon ergeben, dass bei 25° der Syngenit CaK, (SO,),.. H,O in den Salzlagerbildungen auftreten kann, und so wurde nunmehr genau festgestellt, unter welehen Umständen dieses Auftreten stattfindet. Wir haben dabei denselben Weg verfolgt wie bei der Untersuchung von Glauberit, indem zunächst in einem einfachen Fall die Gleiehgewichtsbedingung für Syngenit bei Berüh- Ys rung mit einer Lösung festgestellt wurde, um dieselbe dann an Hand der Theorie der verdünnten Jösunger. auf unsere complieirten Verhält- nisse zu übertragen und die so erzielten vorläufigen Ergebnisse dureh den Versuch richtigzustellen. I. Darstellung von Syngenit und Verhalten desselben bei - Berührung mit Wasser. Das in Kalusz neben Sylyin (KCl) gefundene Doppelsulfat von Kalium und Caleium, Anfangs Kaluszit, dann, der Verwandtschaft mit Polyhalit wegen, Syngenit genannt”, stellte sich als identisch mit dem schon früher künstlich erhaltenen Doppelsulfat CaK, (SO,),H,O heraus’. Die Bildung erfolgt leicht bei Berührung von Gips mit Kaliumsulfat- lösung von genügender Concentration; wir haben zu diesem Zweck 720° K,SO, in 1000°“" Wasser gelöst und eine Chlorcaleiumlösung beigefügt, die auf 100°" Wasser 20° anhydrisches Chlorealecium ent- hielt. Der anfangs gebildete Gips ist in kurzer Zeit in Syngenit ver- ! Diese Berichte, 1899, 817. 2 Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, 1872, 1142. ® Ebenda ı850, 208. van'r Horr und A. Wırson: Oceanische Salzablagerungen. XX. 1143 wandelt, das sich unter dem Mikroskop als rechtwinkelig abgeschnittene Nadeln charakterisirt, welche durch Wasser unter Gipsbildung zersetzt werden. Nach Filtration wird das Produet zuerst mit 85 procentigem, dann mit gewöhnlichem Alkohol bis zum Ausbleiben der Chlorreaction gewaschen und durch eine Wasserbestimmung (5.6 Procent statt der berechneten 5.5 Procent) als rein erkannt. Wie erwähnt, wird der Syngenit bei 25° von Wasser unter Gips- bildung zersetzt, jedoch nur bis zu einer gewissen Grenzeoncentration des Kaliumsulfats, während eine an Kaliumsulfat reichere Lösung um- gekehrt Gips in Syngenit verwandelt. Wir haben zunächst diese Grenz- concentration, als Fundamentalwerth für das Auftreten von Syngenit bei 25°, festzulegen gesucht. Eine verdünnte Kaliumsulfatlösung (d}’ = 1.0203) wurde mit Syn- genit, eine concentrirte (di’ = 1.0769) mit Gips bei 25° gerührt, bis das specifische Gewicht, im ersten Fall ansteigend, im zweiten ab- nehmend, sich constant auf denselben Endwerth einstellte. Die Ana- lyse ergab dann bez. auf 1000 H,0: 3.28K,SO, 0.25CaSO, (nach 120 Stunden d;’ = 1.0262) TE 935, (;»+.:380 » » = 1.0266) Mittel 3.26K,SO, 0.25CasSO, IH. Bildungsverhältnisse des Syngenits in magnesiumfreien Lösungen. Den ziemlich verwicekelten Bildungsverhältnissen des Syngenits sind wir näher getreten, indem zunächst nur die magnesiumfreien Flüssigkeiten untersucht wurden. Die Bildung von Polyhalit ist dann ausgeschlossen, und es handelt sich nur um die Abgrenzung des Syn- genits von bez. Gips und Glauberit. Die betreffende Untersuchung spielt sich dann in der Figur OBFGC ab, welche die nachfolgenden früher festgestellten Daten enthält: (Na,50,) C 2 104* 1144 Gesammtsitzung vom 20. December. Auf 1000 Mol. H,O Mol. Sättigung an Na,Cl, K,Cl, Na,SO, O. NaCl 55+ B. NaCl und KÜl 44% 194 F. NaCl, KÜl und Glaserit 44 20 43 @. NaCl, Na,SO, und Glaserit 44# 104 144 C. NaCl und Na,SO, 51 124 Von vorn herein lässt sich aussagen, dass in O und BD, wegen Abwesenheit von Natrium- und Kaliumsulfat, Caleium nicht als Doppel- sulfat sondern als Gips auftritt. Dann wurde in einer früheren Arbeit festgestellt, dass in C Glauberit CaNa,(SO,), entsteht, während auf der Linie OC der Punkt ce das Auftreten von bez. Gips und Glauberit begrenzt, bei einer Zusammensetzung: | ı000H,0 54Na,Cl, 3Na,SO, 0.25CaSO,. Grenze zwischen Syngenit und Gips auf BFGC. Da nach einer früheren Untersuchung in den zwischen B und (© liegenden Lö- sungen Syngenit auftrat und in B nur Gips auftreten kann, muss irgend ein Punkt auf BC die beiden Erscheinungen abgrenzen. Eine sehr werthvolle Andeutung über dessen Lage bietet die Anwendung von der Theorie der verdünnten Lösungen, wonach, unter Annahme einer vollständigen Spaltung in Jonen, die Anwesenheit von Gips durch ein onstantes Product der beiden Joneneoncentrationen bedingt ist: Coca: Cso, mr Wyr während Anwesenheit von Syngenit eine entsprechende Beziehung be- dingt: Cos . Oso, . Er = ku: Das gleichzeitige Auftreten von Gips und Syngenit ist also an eine Constante geknüpft: Cso . Cx =k ’ welche durch die anfangs untersuchte Lösung 1000H,0 3.26K,SO, 0.25CaSO,, die eben mit Syngenit und Gips im Gleichgewicht war, bestimmt ist: kr 3.51.3.26°= 37.3. Nun ist für B (Sättigung mit Natrium- und Kaliumchlorid) dieses Product wegen Abwesenheit von Sulfaten gleich Null; für F(1000H,0 44Na,Cl, 20K,Cl, 44Na,SO,): (so, ’ ar = 4%. 20” me 1800, van r Horr und A. Wırson: Oceanische Salzablagerungen. XX. 1145 also liegt die gesuchte Grenzlösung zwischen B und F, und zwar vor- aussichtlich in unmittelbarer Nähe von B. Deshalb wurde eine an Chlornatrium und Chlorkalium gesättigte Lösung mit diesen Salzen, sowie mit Syngenit im Überschuss und wenig Gips (der sich ja bildet) bei 25° gerührt, bis sich das speeifische Gewicht (anfangs 1.2529) con- stant einstellte.e Die Analyse ergab auf 1000H,0: 46Na,Cl, 19.3K,Cl, 0.2K,SO, 0.7CaSO, (nach 80 Stunden d,' = 1.2399). Grenze zwischen Syngenit und Glauberit auf BFGC. Auf der Linie BFGC ist nun der Syngenit andererseits abgegrenzt durch das Auftreten von Glauberit, welche Grenzlösung es nunmehr aufzu- suchen galt. Auch hier lässt sich zur Orientirung die Theorie der verdünnten Lösungen anwenden, indem der gleichzeitigen Anwesenheit von Syngenit und Glauberit zwei Bedingungen entsprechen, bez.: 0: Oso, ek ud. Con Cso, On = k.. also: Una: a k, Fe Zur Bestimmung dieser CGonstante können wir die untersuchten Lösungen benutzen, welche bez. an Glauberit, Gips und an Syngenit, Gips gesättigt waren, mit der Zusammensetzung: 1000H,0 54Na,Cl, 3Na,SO, 0.25CaSO, und 1000H,0 3.26K,SO, 0.25CaSO,. Hier ist: /k, 3.25X57 H- 3.51% 3.26 Eee 1 -- Nun ist der betreffende Werth dieses Quotienten in ©, wegen Ab- wesenheit von Kalium, unendlich gross; in @ a OÖ 44#Na,Cl, ıo+K,Cl, 143Na,SO,): Oxa 59 = ==.6:6. C 10.5 > Die gesuchte Grenzlösung liegt also zwischen C und @ und voraus- sichtlich ziemlich in der Nähe einer zwischenliegenden Lösung, die, auf halbe Moleküle abgerundet, der folgenden Zusammensetzung ent- spricht: ı000H,0 484Na,Cl, 4K,Cl, 134Na,SO,. Dieselbe wurde bei 25° mit überschüssigem Chlornatrium, Natriumsul- fat, Glauberit und Syngenit gerührt, bis das speeifische Gewicht (anfangs 1.2529) sich eonstant eingestellt hatte; die Analyse ergab dann: 1146 Gesammtsitzung vom 20. December. 1000H,0 47.1ıNa,Cl, 5.3K,Cl, 13.9Na,SO, oCaSO, (nach 140 Stunden d, = 1.2629). Gleichzeitiges Auftreten von Syngenit, Gips und Glau- berit. Ein letzter Punkt blieb festzustellen übrig, und zwar der Lö- sung entsprechend, welche, bei Sättigung an Chlornatrium, mit den drei Caleiumsalzen im Gleichgewicht befindlich ist; derselbe muss irgendwo in der Ebene OC@FB liegen. Diese Lösung, deren annähernde Zu- sammensetzung wiederum unter Anwendung der Lösungstheorie er- halten werden kann, wurde auf zwei verschiedenen Wegen erhalten, indem einerseits eine Lösung genommen wurde, die zu wenig, anderer- seits eine, die zu viel Sulfate enthält; beide wurden dann mit den drei Kalksalzen und Chlornatrium im Überschuss bis zur Einstellung eonstanten speeifischen Gewichts bei 25° gerührt. Im ersten Falle wurde von gesättigter Chlornatriumlösung aus- gegangen mit dem Resultate: ı000H,0 50.5Na,Cl, 6.7K,Cl, 3.6Na,SO, 0.4CaSO, (nach 130 Stunden d, = 1.228), im zweiten Fall wurde von einer Lösung ausgegangen, die an Chlor- natrium und Glaserit gesättigt war, mit dem Ergebniss: 1000H,0 49.6Na,Cl, 5.7K,Cl, 4.2Na,SO, 0.4CaSO, (nach 130 Stunden d; = 1.2283). Unter Abrundung auf halbe Moleküle und Fortlassung des Caleium- sulfats sind also folgende Daten erhalten: Auf 1000 Mol. H,O Mol. Sättigung an Chlornatrium und Na,Cl, K,Cl, Na,SO b. KCl,.Syngenit und Gips 46 194 9. Na,SO,,. Syngenit und Glauberit 47 34 14 a. Syngenit, Gips und Glauberit 50 6 4 Werden diese Daten in die Figur als b, g und a eingetragen und & mit c, b und g durch Linien verbunden, so entsteht für jedes der Kalksalze ein Existenzgebiet und zwar: für Syngenit abFGg » Glauberit azcCg » Gips acOBb, womit die Aufgabe vollständig gelöst ist. II. Die magnesiumhaltigen Lösungen. Die Untersuchung der magnesiumhaltigen Lösungen mit Rück- sicht auf die Bildung von Syngenit wird erschwert durch die nun- van'r Horr und A. Wırson: Oceanische Salzablagerungen. XX. 1147 mehr vorhandene Möglichkeit des Auftretens von Polyhalit Ca,K,Mg (SO,),-2H,O, dessen Bildung zwar bei 25° noch nicht beobachtet wurde, das sich jedoch bei dieser Temperatur in Berührung mit den magnesium- haltigen Lösungen auffallend beständig zeigt. Andererseits aber waren bis dahin die Sättigungsverhältnisse, gerade im Gebiet wo Syngenit sich erwarten lässt, bisher nur unvollständig festgestellt, welche Lücke also zunächst auszufüllen war. Die diesbezüglichen Bestimmungen sind in der früheren Weise ausgeführt, jedoch ist öfters statt Constanz des speeifischen Gewichts diejenige des Chlorgehalts als Merkmal der eingetretenen Sättigung be- nutzt. Dann wurde, wie früher, durch Rechnung geprüft, ob die zu- gesetzten Bodenkörper nicht ausgegangen waren, und schliesslich, was sehr wichtige Andeutungen gegeben hat, eine Probe der Lösung bei 25° in Berührung mit wohlausgebildeten Krystallen der Verbindungen, woran Sättigung erzielt wurde, gebracht, damit etwa unerwartete Nicht- sättigung sich zeigen könnte. Bei der grösseren Sorgfalt, welche hier- mit der eingetretenen Sättigung gewidmet wurde, ist von der Doppel- bestimmung bei Analyse bisweilen Abstand genommen, da sich bis jetzt immer vollkommen genügende Übereinstimmung zeigte. In dieser Weise sind folgende Daten gesammelt: P. Sättigung an ClNa, CIK, Glaserit und Schönit. Auf 1000H,0: 23Na,Cl, 14K,Cl, 214MgCl, 14MgSO, Q. Sättigung an ClNa, CIK, Schönit und Leonit. Auf 1000H,0: 14Na,Cl, ııK,Cl, 37MgCl, 1443MgSO,! ß. Sättigung an ClNa, Na,SO,, Astrakanit und Glaserit. Auf 1000H,0: 47.8Na,Cl, 1.9MgCl, 14.2MgSO, 7.9K,SO, (nach 150 Stunden de = 1.2902) 48.2 » 19 » 13.6 u“ m a di’ = 1.2904) Mittel 48Na,Cl, 2MgCl, 14MgSO, 8K,SO, Y. Sättigung an ClNa, Astrakanit, Glaserit und Schönit. Auf 1000H,0: 274Na,Cl, 10$K,Cl, 165MgCl, 184 MgSO,? 2. Sättigung an ClINa, Astrakanit, Schönit und Leonit. Auf 1000H,0: 21.9Na,Cl, 10.2K,Cl, 23.1 MgCl, 18.4MgSO, (von Hrn. Basc# bestimmt) 22.2 » 104 » 232 » 194 » (nach ııo Stunden d,? = 1.294) =» me 8 Mi» a een. d’= 1.2941) Mittel 22Na,Cl, ı04K,Cl, 23MgCl, 19MgSO, ı Zwei Kaliumbestimmungen ergaben bez. 3.24 und 3.25 Procent. ?2 Zwei nahezu identische Magnesium- und Kaliumbestimmungen. 1148 Gesammtsitzung vom 20. Deeember. X. Sättigung von ClNa, MgSO,.7H,0, Astrakanit und Leonit. Auf 1000H,0: ı0$Na,Cl, 73K,Cl, 42MgÜl, ı9MgSO, Stellen wir nunmehr die so erhaltenen Daten mit einigen der schon früher ermittelten tabellarisch zusammen: Auf 100 Mol. H,O Mol. Sättigung an Chlornatrium und Na,Cl, K,Cl, MgCl, Na,SO, MgSO, B. KCl 443 194 _ — — F.. KCl und Glaserit 44 20 _ 44 _ G. Glaserit und Na,SO, 443 104 _ 144 — C. Na,SO, 5I — _ 124 —_ H. Na,SO, und Astrakanit 46 E= 3 164 J. Astrakanit und MgSO, .. 7H,0 26 _ 7 _ 34 P. CIK, Glaserit und Schönit 23 14 214 — 14 Q. CIK, Schönit und Leonit 14 I 37 _ 144 ß. Na,SO,, Astrakanit und Glaserit 40 8 2 8 14 Y. Astrakanit, Glaserit und Schönit 273 10% 165 —_ 184 Z. Astrakanit, Schönit und Leonit 22 10% 23 _ 19 X. MgSO,.7H,0, Astrakanit und Leonit 104 4 42 _ 19 19. 2. Pr. . van'r Horr und A. Wırson: ÖOceanische Salzablagerungen. XX. 1149 so ist dadurch die vollständige Umgrenzung des Gebiets von Thenar- dit (Na,SO,), Astrakanit (SO,),MgNa,4H,0, Glaserit (SO,),K,Na und Schönit (SO,),MgK,6H,O gegeben. Durch Eintragen der obigen Daten in der früher umschriebenen Weise in das Modell und Projeetion des- selben in der horizontalen Ebene entsteht dann die Fig. 2, welche die Gebiete von | | Thenardit durch HßGC, Glaserit » GBYPF, Astrakanit » ®ßHJXZY und Sehönit » ZTIPQ darstellt. Was die Existenzbedingungen des Syngenits anbelangt, so hat sich ergeben, dass sowohl in ß, F, P, Z, Q wie in X Syngenit- bildung aus Gips bei 25° erfolgt und dass sogar noch oberhalb Q@ und X, wo schon der Kainit auftritt, dasselbe stattfindet. Da jedoch der Polyhalit auch nach mehrtägigem Rühren mit der Lösung ß unver- ändert bleibt, steht die endgültige Umgrenzung des Syngenitgebietes noch aus. 1150 Über das erweiterte Nzwron’sche Potential. Von LEo KoENIGSBERGER. b den Sitzungsberichten vom Jahre 1898 habe ich für das von mir erweiterte Newron’sche Potential die allgemeine Larracz-Porsson’sche Gleichung hergeleitet und die Behandlung einiger Bewegungsprobleme daran angeknüpft. Ich will im Folgenden für das WeEBer’scue Potential — und man wird leicht die Verallgemeinerung auf beliebige Potentiale erkennen, welche die Ableitungen der Entfernung bis zu irgend welcher Ordnung hin enthalten — die’ der bekannten era ay ; dr - - Tee für das Newron’sche Potential analoge Relation entwickeln und daran einige Betrachtungen über die Stetigkeit des erweiterten Raumpotentials knüpfen. Bezeichnen wir mit U das Potential von Massen, die einen Raum stetig erfüllen und einen Punkt nach dem Wesrr’schen Potential m W=-—. (+) anziehen, sei dr ein Element dieses Raumes, o die variable Dichtigkeit in demselben und r seine Entfernung von dem Punkte x,y,z, so folgt zunächst, dass 5 ee für alle Punkte x, y, z ausserhalb des mit Masse erfüllten Raumes endlich und stetig ist, dass aber, wie in bekannter Weise die Ein- führung von Polareoordinaten zeigt, die Endlichkeit und Stetigkeit des Potentials auch innerhalb der Masse für endliche und stetige Werthe der Geschwindigkeit des angezogenen Punktes erhalten bleibt. Es war ferner in den oben angeführten Arbeiten gezeigt worden, dass in bekannter Bezeichnung die erweiterte Larracz-Porssox’sche Glei- chung für das Weser’sche Gesetz die Form hat 87 A„A,W= BET KoENIGSBERGER: Über das erweiterte New'ron’sche Potential. 1151 worin o die Dichtigkeit der anziehenden Masse an der Stelle bedeutet, an welcher sich der angezogene Punkt befindet. Liegt nun der dem Weser’schen Gesetze unterworfene Punkt ausserhalb der anziehenden Massen, so folgt, da r = (2— a)’ +(y—b)’ +(2— c)’ ist, aus 0 veffe(ek)unan[frruna durch Differentiation nach «den Coordinaten des angezogenen Punktes und deren ersten Ableitungen (3) &; N U= el A.w— a, W) dndbae, oder da sich, wie leicht zu sehen, wenn = 2 +y' +2” gesetzt wird, 6r 2v° 2r a Te een. ergiebt, EEE ER EN (er er+r) f dt k’r? r r r und somit nach (3), wenn X -/ [9a [79 man z=-|||°°52 aa gesetzt wird, für einen ausserhalb der anziehenden Massen liegenden Punkt die Beziehung (6) a. A, U=-,(@"X+y" L+42.2), worin X,Y,Z die Componenten der Kraft sind, welche das gegebene Massensystem nach dem Newron’schen Gesetze auf den angezogenen Punkt ausüben würde. Um zu sehen, welchen Werth die linke Seite der Gleichung (6) annimmt, wenn der Punkt innerhalb des Massensystems liegt, werde (1) nach z partiell differentürt, so dass sich wegen or dr ER Or 1152 Gesammtsitzung vom 20. December. — Mittheil. vom 13. December. der Ausdruck =) da db de S-lfeälil- -NELHDI-E +) oder durch bekannte Umformung oU (5 r” 00 ı re” En -//[*(1+ ALLE (+7) dadbde, ergiebt, worin ds ein Element der Oberfläche des mit Masse erfüllten Raumes und rn die nach dem Innern dieses gerichtete Normale von ds bedeutet, und worin das zweite Integral ein Raumpotential von Massen da db de de mit der Dichtigkeit nn darstellt, während das erste als Oberflächen- potential mit den Massen von der Dichtigkeit ocos(nz) aufzufassen ist. e oU Um nun den Ausdruck e in Bezug auf seine Stetigkeit zu unter- suchen, wird es nöthig sein, die Stetigkeit eines nach dem Weser’schen Gesetze wirkenden Oberflächenpotentials OB =-/[*(+7)@ zu behandeln, worin die überall endliche Dichtigkeit d sich stetig auf der endlich und stetig gekrümmten Fläche verbreiten soll. Dass dieses Potential wieder für Punkte, die in endlicher Entfernung von der Ober- fläche liegen, endlich ist und keinen Sprung erleidet, ist unmittelbar ersichtlich; um nun zu sehen, wie es sich damit verhält, wenn der Punkt der Fläche unendlich nahe rückt, legen wir nach der Beweisart, wie sie gewöhnlich auch für das Newron’sche Flächenpotential ange- wandt wird, den Anfangspunkt der Coordinaten in den Flächenpunkt, dem sich der angezogene Punkt in der Normale der Fläche unendlich nähert, die 2,-Achse in die Normale der Fläche, also die &,- und Yı- Achse in die Tangentialebene, und denken uns aus der Fläche einen unendlich kleinen Kreis — die Indieatrix, die in Folge der gemachten Annahme im allgemeinen ein Kegelschnitt ist, verlangt keine von der Annahme des Kreises abweichende Betrachtung — mit dem Radius R ausgeschnitten, der selbst unendlich klein, aber gegen 2, unendlich gross und von diesem unabhängig angenommen werden darf, dann werden, wenn das Flächenpotential des mit Masse constanter Diehtig- keit ö belegten Kreises mit V,, das der übrigen Oberfläche mit V, be KoEnIGsgERGER: Über das erweiterte New’ron’sche Potential. 1153 zeichnet wird, V, und dessen erste Ableitungen auch beim Durchgang des Punktes durch die Fläche endlich und stetig, und somit nur die Endlich- keit und Stetigkeit des eng; V, zu untersuchen sein. Da aber aus od 28; Vv= 2m (9) 2% Vrrz I: Feen =) durch Ausführung der RN A et. I folgt, worin die Wurzeln mit positivem Zeichen zu nehmen sind, so ergiebt sich für verschwindende Werthe von 2, und R, und ; ge] der Werth ,=0, so dass somit V selbst auch endlich und stetig bleibt, wenn der Punkt senkrecht durch die Oberfläche hin- durchgeht, auf der die Masse ausgebreitet ist. Bildet man nun oV, 2, 2 a 2? I I —— 28 ea —— | — — 02, VR+2 Vr h? VR+z Vz. 27 us y2 rn re 2, ROT R+ZYR+2 Zy2 und oV, en = I a a re also dv, _ a > a I rd .» I I. dt EEE Se ve ae 25: ze | and, „| —2, 2 RR +HSR+E zyal so ergiebt sich oV, av, 2 &] , 4=8 | & | - = ö £ EEE 02,. dids, a IREre Ve|t Pe VR+z yz = 2 Als ae ,[ _—a 2 2, = » ER ET. Vz: |®+2)yR+2° Fayz und somit für verschwindende Werthe von 2, R, fü Re oV, d re 270 a sr Fe Te Br IV, --daV. “ N E: = 27d+ 2", für a 9 re ee pn 1154 Gesammmtsitzung vom 20. December. — Mittheil. vom 13. December. so dass, weil sich 2 07.2.4 O7; 02, di del beim Durchgange durch die Fläche stetig ändert, der Ausdruck av: :d.0N d2, dt 2, sprungweise um -473(1+ :) wächst, wenn z, auf der Normalen vom negativen zum posi- tiven durch die Fläche hindurchgeht, während av... dA aV OP. > d oV dx, dt dal’ Ay, dt dy, selbst stetig bleiben. Gehen wir nun wieder zu dem ursprünglichen Coordinatensystem über, dessen Coordinaten mit den obigen in der Beziehung stehen 2 = 08 (0%,)c + cos (ya,)y+ cos (2X,) 2 yı = eos (ey,)c+ cos (yy,)y+ cos (2y,)2 . 2, = cos (02,) C+ cos (zy,)y+ cos (22,) 2, so folgt aus früher von mir gegebenen Entwickelungen d oV 09V d oV ( er. ..d oF a ar a ee v7 doV ee = dz, dt dz/ ; und die ähnlichen Beziehungen in y und 2, so dass, wenn der Punkt 2,y,2 im Sinne der Normale n durch das Flächenereuene ds hindurchgeht, die Ausdrücke 6 a. d eV a doV 09V d oV oz dt da’dy de dy’’dz de dr’ einen Sprung von (147) cos (ne). (147 fr .) co (ny), 49147, FE u) (n2) erleiden, während sieh, wenn man von den beiden Seiten der mit Masse belegten Fläche die eine als die innere, die andere als die äussere bezeichnet und n, und n, die nach ihnen | gerichteten Normalen von ds nennt, sich die Beziehung er- 2 giebt a KoENIGSBERGER: Über das erweiterte Newron’sche Potential. 1155 eV doav A RN (12) In, di In! a In. di = (+7) Gehen wir nun zur Betrachtung des durch (2) definirten Potentials U einer im Raume verbreiteten Masse über, so war vorher gezeigt, dass U selbst an der Grenze des Raumes stetig ist, und ferner war al: nachgewiesen, dass V, also nach (7) auch 55° und ebenso, wie durch ; oU ou Vertauschung von 2, ce mit x, a und y, b hervorgeht, 7, und = eben- x dy falls an der Oberfläche stetig sind. Da aber in den Ausdrücken (11) die Grösse V irgend ein nach dem Weser’schen Gesetze wirkendes 5 U au du Flächenpotential bedeuten darf, und 52’ du ‚nz von stetigen Raum- potentialen abgesehen nach (7) Flächenpotentiale mit den bez. Dich- tigkeiten c cos (nx), co cos (ny), © cos (nz) darstellen, so werden die Ausdrücke Ye BE u 55 FU. da: EU. -9 U. ad eV da dt dada’dy di dydy'’ dr de dadz’ an der Oberfläche die Sprünge erleiden n® ; PR — 470 ( +) cos’ (nr), 4m0(ı + r) cos’ (ny), 47714 v) cos? (nz), und somit A „U—.6, U den Sprung 477 1 +7.) Da aber oben gezeigt war, dass für alle ausserhalb der Massen gelegenen Punkte T,y,2 d 2 ’ SE e, we n ” 7 AU del Eh X+y Y+:2) ist, so wird in der Nähe der Oberfläche d 2 H zr ” „ n” AUS U= KH" Y+2 D-melı: +) sein, wenn X,Y,Z die Componenten der Kraft bedeuten, welche das gegebene Massensystem nach dem Newron’schen Gesetze auf den gegebenen Punkt ausübt, » die Projection der Geschw indigkeit des Punktes auf die Flächennormale „ ist, und z”,y’,z' die Beschleunigungen des angezogenen Punktes darstellen. 1156 Gesammtsitzung vom 20. December. — Mittheil. vom 13. December. Befindet sieh nun der Punkt im Innern der anziehenden Masse, so lege man eine. Fläche unmittelbar um diesen Punkt und zwar so, dass die Flächennormale in diesem Punkt in die Richtung der Ge- schwindigkeit v desselben fällt, dann wird, wenn das Potential des Massensystems, innerhalb dessen der Punkt liegt, mit U, bezeich- net wird, re A. U-U)= le” X,+y' Y,+z'Z) sein, wenn X,,Y,,Z, die Kräfteeomponenten des nach dem NEwTon- schen Gesetze wirkenden Massensystems bedeuten, in welchem der ausgeschiedene Punkt nicht liegt, und da nach dem Früheren, weil die Richtung der Flächennormale in die Richtung der Geschwindig- keit fällt, also n" =» ist, d A.U—-—-AU, = —le”X Y,+2:"Z)—uare|ı FT .(@ +0 +22) 4 + [E ist, worin X,,Y,,Z, die entsprechenden Componenten des ausgeschiede- nen Massensystem bedeuten, so ergiebt sich die allgemeine Be- ziehung | (13) AU— ZA, U= 4re[ı: +) THE) worin X, Y,Z die Kräfteecomponenten des gesammten nach dem Newron’schen Gesetze wirkenden Massensystems be- deuten. Um die Beziehung (13) für eine homogene Vollkugel mit den Radius R und der Dichtigkeit « zu verifieiren, deren Elemente einen im Innern derselben in der Entfernung / vom Mittelpunkt befindlichen Punkt, der die Geschwindigkeit v besitzt, nach dem Weser’schen Ge- setze anziehen, gehen wir von dem in der oben erwähnten Arbeit von mir entwickelten Potentialausdrucke ‚rer. ne 3 154 3h? 5h® aus, welcher 870 Ww„=- N esce A, er +): 1270 a 3R® ıT d A + yy' +22’ "+v), und somit A.W, SA WW. re a a KoENIGSBERGER: Über das erweiterte New'row’sche Potential. 1157 liefert, welcher Ausdruck mit (13) zusammenfällt, wenn man beachtet, dass die Anziehungseomponenten der Kugel mit dem Radius R, wenn deren Elemente nach dem Newron’schen Gesetze wirken, auf einen Punkt im Innern derselben, dessen Coordinaten x,y,2z sind, durch 1. — !goı, — —A,oy, Z=— tr 3 3 3 dargestellt werden. Es bedarf keiner weiteren Ausführung, wie die der Relation (12) entsprechende Beziehung für das allgemeine von mir erweiterte New- ron’sche Potential zu entwickeln ist, das durch eine Function von r,r',r”,...r® definirt war, dessen höchstes Glied die Form hatte “, _1)%—ı „2 ‚| C en —1)%—ı er a u) en (Ü+«) ET (s+tar+e), = je nachdem die durch «die Gleichungen a a 2k,+8,, 4,_,8,= 2k,_, +8, u, — ah, +8,,,—8E, — 2k, +8; = worin die Grössen e die Zahlen o oder ı bedeuten, bestimmte Grösse 8 =, —a,+a,—ı,+...+(—1)7a,(mod. 2) den Werth o oder ı hat, und für welches die erweiterte Ları.ace'sche Gleichung entwickelt war AA A am abi ae ae Wi Es möge gestattet sein, an dieser Stelle noch eine andere Er- gänzung zu den früher von mir veröffentlichten Untersuchungen zu erwähnen, auf deren Darlegung ich in kurzem zurückkommen werde. Die verallgemeinerten Prineipien der Mechanik habe ich sämmtlich unter der Voraussetzung entwickelt, dass die Zwangsbedingungen ent- weder durch Gleichungen in der Zeit und den Coordinaten für den Fall eines holonomen Systems, oder durch lineare homogene Gleichungen in den Variationen der Coordinaten mit Coeffieienten, die von der Zeit und den Coordinaten abhängen, gegeben waren, wodurch das nicht holonome System definirt war. Ich lasse nun auch diese Beschränkung fallen und nehme an, dass die Bedingungsgleichungen auch die Ab- leitungen der Coordinaten bis zu irgend welcher Ordnung hin ent- halten oder wieder dureh lineare Gleichungen in den Variationen der Coordinaten und deren Ableitungen dargestellt sein sollen ein Fall, weleher auch in der Mechanik wägbarer Massen von Wichtigkeit ist — und werde zeigen, dass zu der linken Seite des verallgemeinerten p’ALEmBERT’schen Prineips statt der mit Lasraner'schen Multiplieatoren versehenen Variationen der Bedingsgleichungen nur ebenfalls mit diesen 105 Sitzungsberichte 1900. 1158 Gesammtsitzung vom 20. December. — Mittheil. vom 13. December. Factoren versehene Ausdrücke hinzutreten, welche aus der linken Seite dieser Bedingungsgleichungen ebenso zusammengesetzt sind, wie die linke Seite des D’ALENBERT'schen Princips aus dem kinetischen Potential Z, woraus dann die Behandlung solcher Probleme unmittelbar ersichtlich ist und sich für das Prineip von der Erhaltung der lebendigen Kraft und für das Prineip der Flächen wesentliche Erweiterungen ergeben Ausgegeben am 10. Januar 1901. 1159 VERZEICHNISS DER VOM 1. DECEMBER 1899 BIS 30. NOVEMBER 1900 EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (Die Schriften, bei denen kein Format angegeben ist, sind in Octav. — Die mit ® bezeichneten Schriften sind mit Unterstützung der Akademie erschienen oder betreffen mit akademischen Mitteln ausgeführte Unternehmungen, die mit t bezeichneten sind durch Ankauf erworben.) Deutsches Reich. Wissenschaftliche Abhandlungen der Kaiserlichen Normal-Aichungs- Kommission. Heft 2. Berlin Uebersicht über vw Geschäftsthätigkeit der Aichungsbehörden während des Jahres 1898. Hrsg. von der Kaiserlichen Normal- Aichungs - Kommission. Berlin 1900. 4. Denkschrift betreffend die Thätigkeit der Kaiserlichen Normal- Aichungs- Kommission vom Frühjahr 1882 bis zum Frühjahr 1900. Mai 1900. 4. Mittheilungen aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg. 1900. 6 Sep.- Abdr. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. Hrsg. von der Direktion der Seewarte. Jahrg. 22. 1899. Hamburg 1899. 4. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1898. System der Deutschen Seewarte. Ergebnisse der Meteorologischen Beobachtungen an 10 Stationen II. Ordnung und an 48 Signalstellen. Jahrg. 21. Hrsg. von der Sehe der Seewarte. Hamburg 1899. 4. ‚Jahresbericht über die Thätigkeit der Deutschen Seewarte. 21.22. Für die Jahre 1898. 99. Erstattet von der Direktion. Hamburg 1899. 1900. Resultate Meteorologischer Beobachtungen von Deutschen und Holländischen Schiffen für Ein- gradfelder des Nordatlantischen Ozeans. Hrsg. von der Direktion der Deutschen See- warte. N. 18. Hamburg 1900. 4. Tabellarischer Wetterbericht. Hrsg. von der Deutschen Seewarte. Jahrg. 24. 1899. N. 274- rg. 25. 1900. N.1-273. 2. - 2. Nachtrag zum Kataloy der Bibliothek der Deutschen Seewarte zu Hamburg. Hamburg 1899. Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel. Bd. 14. Heft 1.2. Berlin 1900. Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts. Bd. 14. Heft 3.4. Bd. 15. Heft 1.2. Berlin 1899. 1900. Mittheilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts. Athenische Abtheilung. Bd.24. Heft 3.4. Bd.25. Heft1.2. Athen 1899. 1900. — Römische Abtheilung. Bd.14. Heft 2-4. Bd.15. Heft 1.2. Rom 1899. 1900. Mau, Aucusr. Katalog der Bibliothek des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts in Rom. Bd.1. Rom 1900. Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches. Im Auftrage der Reichs - Limes- kommission hrsg. Lief. 11. Heidelberg 1900, 4 105* 1160 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. Bd.25. Heft 2.3. Bd. 26. Heft 1. Hannover und Leipzig 1900. Monumenta Germaniae historica inde ab anno Christi 500 usque ad annum 1500 ed. Societas aperiendis fontibus rerum Germanicarum medii aevi. Diplomata regum et impe- ratorum Germaniae. Tom.3. Pars 1. — Epistolae. Tom.5. Pars 2. — Scriptores qui vernacula lingua usi sunt. ‘Tom. 3. Pars 2. Berolini bezw. Hannoverae et Lipsiae 1899. 1900. 4. Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Heft 32. N.7. Heft 35. N. 11. 12. Heft 36. N. 1-10. Halle a. S. 1896. 1899. 1900. 4. Catalog der Astronomischen Gesellschaft. Abth.1. Stück 12. 13. Leipzig 1899. 1900. 4. Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft. Jahrg. 32. N.16-19. Jahrg. 33. N. 1-16. Berlin 1899. 1900. Zeitschrift der en geologischen Gesellschaft. Bd. 51. Heft3.4. Bd:52. Heft1.2. Ber lin 1899. 1 Die Br PR Physik dargestellt von der Deutschen physikalischen arg Jahrg. 54. 98. Abth. 2.3. Jahrg. 55. 1899. Abth. 1. Braunschweig 1899. 1 Abhandlungen des Deutschen Seefischerei-Vereins. Bd.5. Berlin 1900. 4. Mittheilungen des Deutschen Seefischerei-Vereins. Bd.15. N. 12. Bd. 16. N. 1-1. Berlin 1899. 1900 Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes hrsg. von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Bd. 11. N. 2.3. Leipzig 1899. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Bd.53. Heft 8. 4. Bd.54. Heft1-3. Register zu Bd. 41-50. Leipzig 1899. 1900. Veröffentlichungen des Was Preussischen Geodätischen Instituts. Neue Folge. N.1-4. Berlin .bezw. Potsdam 1900. Veröffentlichungen des Rn der Thiernasonalen Erdmessung. AtsrEcHT, Tn. Be- richt über den Stand der Erforschung der Breitenvariation am Schlusse des Jahres 1899. Berlin. 1900. 4. — Veröffentlichungen. Neue Folge. N.1.2. Berlin 1900. 4. Bericht über die Thätigkeit des mens Preussischen Meteorologischen Instituts im Jahre 1899. Berlin 1900, Veräffentlichungen des Königlich Fröüskietien Meteorologischen Instituts. Ergebnisse der Beobachtungen an den Stationen I]. und Ill. Ordnung im Jahre 1895. — Ergebnisse der Niederschlags- Beobachtungen in den Jahren 1895 und 1896. — Ergebnisse der Gewitter -Beobachtungen im Jahre 1897. — Ergebnisse der ee Beobachtungen in Potsdam im Jahre 1898. Berlin 1899. 1900. 4. HErLımann, G. Regenkarte der Provinzen Westpreussen und Posen. Berlin 1900. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen hrsg. von der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der Biologischen Anstalt auf Hel- goland. Neue Folge. Bd.3. Abt. Helgoland. Heft2. Bd. 4. Abt. Helgoland. Heft 1. Bd.5. Abt. Kiel. Heft 1. Kiel und Leipzig 1900. 4. Abhandlungen der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt. Neue Folge. Heft 10. 32 (mit 7 Tafeln). 33. Berlin 1900. 8. und gross-2. Jahrbuch der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt und ee Bd. 17-19. 1896-98. Berlin 1897-99. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Preussischen Staate. Hrsg. im Mi- nisterium für Handel und Gewerbe. Bd. 47. Heft 5 nebst Alles (Taf. 14-18): St tistische Lief.2.3. Bd. 48. Heft 1-3 nebst Atlas en l- Sage Statistische Lief., Berlin 1899. 1900. 4. und 2. | ee. Deutsches Reich. 1161 Landwirtschaftliche Jahrbücher. Bd. 28. Ergänzungshd. 5.6.. Bd. 29. Heft 1-5. Ergän- zungsbd. 1.2. Berlin 1900. Berliner Astronomisches Jahrbuch für 1902. Hrsg. von dem Königlichen Astronomischen Rechen - Institut. Berlin 1900. Mitteilungen aus der Zoologischen Sammlung des Museums für Naturkunde in Berlin. Bd.1. Heft 4. Berlin 1900. Mittheilungen der K. Preussischen Archivverwaltung. Heft 1-4. Leipzig 1900. .. Statistik. Hrsg. vom Königlichen statistischen Bureau in Berlin. Heft 156. 160-163. Berlin 1900. 4. ee je des Königlich an statistischen Bureaus. Jahrg. 39. Heft 3.4. Jahrg. 40. t1.2. Berlin 1899. 1900 a na Forschungen aus ehren Archiven und Bibliotheken hrsg. vom Königl. ‘ Preussischen Historischen Institut in Rom. Bd. 3. Rom 1900 Mittheilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Königlichen Friedrich Wilhelms- Universität zu Berlin. Jahrg. 3. Berlin und Stuttgart 1900. ®]lArnack, Andorr. Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Im Auftrage der Akademie bearb. Bd.1. Hälfte ı.2. 2.3. Berlin 1900. ®Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 0. März 1900. Berlin 1900. 4. ®Commentaria in Aristotelem graeca edita .consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae. Vol.5. Pars 1. Themistii analyticorum posteriorum paraphrasis ed. Maximilianus Wallies. — Vol.5. Pars2. Themistii in Aristotelis physica para- phrasis ed. Henricus Schenkl. — Vol. 12. Pars 2. 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Partie 1. 4. Memoires presentes par divers savants. Ser. 1. Sujets divers d’erudition. Tome 10. 1893. Partie 1. 4 Notices et extraits des manuserits de la Bibliotheque nationale et autres biblio- thöques. Tome35. 1897. Partie2. Tome 36. 1899. Partie 1. 4. Corpus inscriptionum semiticarum. Pars 1, inscriptiones Phoenieias continens. Tom. 2. Fase. 2. 1899. Pars 4, in- scriptiones limyariticas et Sabaeas continens. Tom.1. Fasc.3. 1900. Text in 4. und Tafeln in 2. Academie des Sciences morales et politiques. Memoires. "Tome 20-22. 1897-1900. 4. Academie de Medeeine. Bulletin. Ser.3. Annce 63. Tome 41. 42. 1899. N. 41-45. Annee 64. Tome 43. 44. 1900. N.1-43. Rapport general sur les vaccinations et re- vaccinations pratiquees en France et dans les colonies pendant l'annce 1897. Me- lun 1898. Rapports annuels de la commission perma- nente de Phygiöne de Fayfmnen: N.39. 40, 1898. 27. 1180 Comite des Travaux historiques et seienti- fiques. Bulletin archeologique. Annee 1898. Livr. 3. 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Au'ruorr, Friedrich, Director im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medi- cinal- Angelegenheiten, zum Ehrenmitglied der Akademie gewählt. 188. von Amıra, Karl, Professor an der Universität München, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. } Arrer, Karl, Professor in Breslau, erhält 600 Mark zur Herausgabe von Petrarca’s rionfi. 55 ArnsTrRrong, Edward F., Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der ocea- nischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van’r Horr. Auwers, Festrede, gehalten in der öffentlichen Sitzung zur Feier des Leibnizischen Jahrestages. 657—669 Barrowırz, Emil, Professor in Greifswald, erhält 800 Mark zu Untersuchungen über den Bau des Geruchsorgans der Wirbelthiere. 655. Basc#, Ernst E., künstliche Darstellung des Polyhalits. 1061. 1084 --1085. Bauer, Max, Professor in Marburg, Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 963. 1023—1039. BAuUmHAvER, Heinrich, Professor in Freiburg (Schweiz), über die krystallographi- schen Verhältnisse des Jordanit. 557. 577—5%. BeLrramı, gestorben am 18. Februar. 117. BeEnecke, Ernst Wilhelm, Professor an der Universität Strassburg, zum correspon- direnden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 188. Bertoetor, Marcelin, ständiger Secretar der Acad&mie des Sciences in Paris, zum auswärtigen Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 187. von Bezoro, zur Thermodynamik der Atmosphäre. Fünfte Mittheilung. 356—372. — , iiber klimatologische Mittelwerthe für ganze Breitenkreise. 743. Bıcker, Dr. Adolf, in Berlin, über neue Beziehungen zwischen Hirnrinde und hin- teren EN Kreeg der Bewegungsregulation beim Hunde. Mit P. Jaco». 744. Brass, Friedrich, esse an der Universität Halle, zum correspondirenden Mit- glied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 189. Borurau, Dr. Johannes, in Cassel, erhält das Stipendium der Eduard Gerhard- pe Boor, Karl, "Oberbibliothekar in Breslau, erhält 1800 Mark zur Fortführung seiner byzantinischen Studien, insbesondere der Bearbeitung der constantinischen Excerpte. Borcuarpr, Regierungs- Baumeister Dr. Ludwig, in Kairo, Bericht über einen Ein- sturz im Amonstempel von Karnak am 3. October 1899. 1. 58—71. Boverr, Theodor, Professor in Würzburg, erhält 500 Mark zu Versuchen auf dem Gebiete der Zelltheilungs- und Befruchtungslehre. 655. Branco, Antrittsrede. 679 —696. ‚ die geologische Bedeutung des Rieses bei Nördlingen. 927. 1194 Namenregister. Braun, Maximilian, Professor in Königsberg, erhält 970 Mark zu Studien über Tre- matoden. BRUNNER, Jalıresbericht der Commission für das Wörterbuch der deutschen Rechts- sprache für das Jahr 1899. 48—52 ———————, über die erbrechtliche Stellung der Weiber bei Langobarden, Westgothen und Salfranken. 429. BÜCcHELER, zum auswärtigen Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 187. BuUrRDOoNn-SANDERSoNn, Sir John, Professor an der Universität Oxford, zum correspon- direnden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 188. ÜHRISTOFFEL, gestorben am 15. März. C#un, Karl, Professor an der Universität Leipzig, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch -mathematischen Classe gewählt. Crark, Charles Upson, in München, erhält 1500 Mark zur Vorbereitung einer neuen Ausgabe des Ammianus Marcellinus. 928. Conuen, Emil, Professor in Greifswald, Zusammenfassung der bei der Untersuchung der körnigen bis dichten Meteoreisen erhaltenen Resultate. 1109. 1122—1135. Conn, Prof. Dr. Leopold, in Breslau, erhält 850 Mark zu einer Reise nach Italien zum Zweck der Vergleichung von Handschriften des Philo. 417. Conze, Jahresbericht über die Eduard Gerhard -Stiftung. 46. ‚ Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen archaeologischen Instituts. 558. 591—597. Crönerr, Dr. Wilhelm, in Göttingen, der Epikureer Philonides. 927. 942—959. Day, Dr. Arthur, in Charlottenburg, über die Ausdehnung von Platin, Platiniridium, Palladium, Silber, Nickel, Eisen, Stahl und Constantan in hoher Temperatur, s. L. Horzorn. Dırkamp, Dr. Franz, Privatdocent in Münster i. W., erhält S00 Mark zu einer Reise nach Rom zum Zweck der Vergleichung von Handschriften der Doctrina patrum de verbi incarnatione. 928. Dıers, Jahresbericht über‘ die Aristoteles- Commentare. 35. ——— , Jahresbericht über den Thesaurus linguae latinae. 41. —— , Ausgabe der pseudoaristotelischen Schrift de Melisso Xenophane Gorgia. 515. (AbA.) ——— , erhält 7200 Mark zur Fortführung der Herausgabe der Commentaria in Ari- stotelem graeca. 558. ‚ Antwort auf die Antrittsrede des Hrn. Scherrer - Boicnorst. 671—673. Dikeikr; Jahresbericht über die Kant- Ausgabe. 42. ‚ über Beziehung und Zusammenhang der Ideen Schleiermacher's über Cultur und Staat. 709. Dünnter, Jahresbericht über die Herausgabe der Monumenta Gesine historica. 417. 424 — 428. -————— , Radbert’s Epitaphium Arsenii (gewöhnlich Vita Walae genannt). 799. (AdA.) Dass Nils Christofer, Professor an der Universität Upsala, zum ehr Sogar: Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. 189. EnGELmAanN, über die Natur der ‚herzschwächenden Nervenwirkungen und des Phänomens der »Treppe«. 769. Enster, Bericht über die botanischen Ergebnisse der Nyassasee- und eg esmerg der Wentzel-Stiftung. 52 —54. : ‚ über die Vegetationsverhältnisse des Ulugurugebirges in Deutsch - Ostafrika. ae 185. 191— 211. a — Y erhält 2300 Mark zur * Vorbereitung des Werkes »Das Pflanzenreich«. 928. ee Der erste Jahresband endet mit Seite 708. 1195 Erman, die Flexion des aegyptischen Verbums. 17. 317—353. - ——, Jahresbericht über das Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 43—44. ——, über einen von W. Golenischeff unlängst veröffentlichten Papyrus. 295. — ‚ über den Papyrus P 3027 des aegyptischen Museums. 1087. von EuLER-ÖHerpın, Dr. Hans, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van’r Horr. Falk, Adalbert, Staatsminister, Präsident des Oberlandesgerichts in Hamm, zum Ehren- mitglied der Akademie gewählt. 187. — , gestorben am 7. Juli. 744 Faurs, Philipp, Lehrer in Landstuhl, erhält 300 Mark zur Vervollständigung seiner Beobachtungshülfsmittel. 928. über aromatische Derivate der Harnsäure. 121. 122—130. -,„ über die Ester Box Aminosäuren. 1061. 1062—1083. — — -, Synthese der a, ö-Diaminovaleriansäure. 1109. 1111—1121. Fırrınae, Hermann, Pr ee in Halle a. S., erhält mit H. Sucnıer 800 Mark zur Herausgabe des provencalischen Rechtsbuches lo Codi. 186. FRıiEDLÄNDER, Ludwig, Professor an der Universität Königsberg, zum correspon- direnden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. FrırscaH, Gustav, Professor in Berlin, vergleichende Untersuchungen menschlicher Augen. 535. 636—653. Frosentvs, über die Charaktere der symmetrischen Gruppe. 417. 516—534. Fuc#s, über eine besondere Gattung von rationalen Curven mit imaginären Doppel- punkten. 73. 74—78. FÜRBRINGER, Max, Professor an der Universität Jena, zum correspondirenden Mit- glied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 188. Gauprr, Albert, Mitglied des Instituts in Paris, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. 188 GEGENBAUR, zum auswärtigen Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe ge- wählt. 187. Geiser, Karl Friedrich, Professor in Zürich, erhält ein Drittel des Steiner’schen Preises. 705. Gızess, Josiah Willard, Professor an der Yale University in New Haven, zum cor- respondirenden Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. 188. Gorpstein, Prof. Dr. Eugen, in Berlin, über die Phosphorescenz anorganischer chemi- scher Präparate. 801. 818— 828. Gorpan, Paul, Professor an der Universität Erlangen, zum correspondirenden Mit- glied der physikalisch - mathematischen Classe gewählt. 189. ————, Beweis für den Satz, dass die Ludolph’sche Zahl = eine transcendente Zahl ist. 355. von GossLEr, Gustav, Staatsminister, Oberpräsident der Provinz Westpreussen, in Danzig, zum Ehrenmitglied der Akademie gewählt. 187. von GrarFr, Ludwig, Professor an der Universität Graz, zum correspondirenden Mit- glied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 188. Grirrırm, Franeis Llewellyn, in Ashton-under-Lyne, zum EEE Mit- glied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 190, GRÖBER, Gustav, Professor an der Universität Strassburg, zum orrunpändirinen Mitglied der a: -historischen Classe gewählt. 189 Grunmacu, Leo, Professor in Berlin, Bestimmung von Capillaritäts constanten condensirter rn 801. 1196 Namenregister. Harnack, über die beiden Recensionen der Geschichte der Prisea und des Aquila in Act. Apost. 18, 1—27. 1. 2—13 — —— — , Jahresbericht der Kirchenväter-Commission für 1899. 47—48. — , Bericht über die Abfassung der »Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin«. 89. 90— 99. — — —., die Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften. Rede zur Zwei- hundertjahrfeier in der Festsitzung am 20. März 1900 gehalten. 187. 218—235. ‚ das Magnificat der Elisabet (Luc. 1, 46—55) nebst einigen Bemerkungen zu Luc. 1 und 2. 537. 538— 556. ———— , zu den Amherst-Papyri. 983. 984 —995. Harzıpakıs, Georgios N., Professor an der Universität Athen, zum correspondiren- den Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 189. ‚„ zur Betonung der griechischen Composita, deren zweiter Theil ein Verbaladjeetiv trochäischer Messung ist. 417. 418— 423. ‚ Umwandlung eines Potentialis in Plusquamperfect und Perfect. 983. 10881095. Hauck, Albert, Professor an der Universität Leipzig, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 189. Haym, Rudolf, Professor an der Universität Halle a. S., zum auswärtigen Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 187 Hrınze, Max, Professor an der Universität Leipzig, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. Heınzer, Richard, Professor an der Universität Wien, zum correspondirenden Mit- glied der philosophisch - historischen Classe gewählt. Hermer'r, Robert, Direetor des Geodätischen Instituts u ordentlicher Professor der Geodäsie an der Universität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der physi- kalisch - mathematischen Classe gewählt. 11 ‚ Antrittsrede. 698 —704. — ——— , zur Bestimmung kleiner Flächenstücke des Geoids aus Lothabweichungen mit Rücksicht auf Lothkrümmung. Erste Mittheilung. 963. 964—.982. Herrwıs, über den Zustand der Entwickelungslehre im 16. bis 18. Jahrhundert. 535. Hruzey, Leon, Mitglied des Instituts in Paris, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 189. Hırserr, David, Professor in Göttingen, erhält ein Drittel des Steiner’schen Preises. Hırsc#rero, Jahresbericht über die Sammlung der lateinischen Inschriften, s. MonnmseEn. Hırrorr, zum auswärtigen Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe ge- wählt. 187. van’r Horr, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers.. XVII, mit E. F. Aru- STRONG. 557. 559—576. XIX, mit H. von Eurer-Önerriınm. 1017. 1018 bis 1022. XX, mit H. A. Wırson. 1141. 1142-1149. Fürst zu Honesnrone-ScairtLinesrürst, Chlodwig, Kanzler des Deutschen Reichs, zum Ehrenmitglied der Akademie gewählt. 187. Horsorn, Prof. Dr. Ludwig, in Charlottenburg, über die Ausdehnung von Platin, Platiniridium, Palladium, Silber, . Eisen, Stahl und Constantan in hoher : Temperatur. Mit A. Dar. 997. 100 ns ‚Apienunsse, Dr. Karl, Privatdocent in u erhält 4000 Mark zu einer Reise = Nuae zum Studium der aa 744. Der erste Jahresband endet mit Seite 708. 1197 Jacos, Dr. Paul, in Berlin, über neue Beziehungen zwischen Hirnrinde und hinteren Rückenmarkswurzeln hinsichtlich der Bewegungsregulation beim Hunde, s. A. Biıcker. James, William, Professor an der Harvard-University in Cambridge, Mass., zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 189. Inm, Dr. Max, Privatdocent in Halle, erhält 400 Mark zu einer Reise nach England zum Zweck der Vergleichung von Handschriften des Suetonius. 558. Imsoor-BLumEr, zum auswärtigen Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 187. von InamA-StERNEGG, Karl Theodor, Professor an der Universität Wien, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 190. KarıscH#eEr, Dr. Otto, in Berlin, über Grosshirnexstirpationen bei Papageien. 711. 722 — 726. KEekULE von Srraponırz, vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen begonnenen Ausgrabungen in Milet. 57. 104— 115. Lord KeLvın, zum auswärtigen Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe ge- wählt. 1 Kenvon, Eesiiee George, Assistant Keeper of Manuscripts am British Museum in London, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. Kırcasorr, Jahresbericht über die Sammlung der griechischen Inschriften. 33— 34. - ——, erhält 3300 Mark zur Fortführung derselben. 656. Kırcavwer, Dr. Johannes, Öberlehrer in Berlin, erhält 3000 Mark zur Drucklegung seiner attischen Prosopographie. 928. Kraarscn, Hermann, Professor in Heidelberg, der kurze Kopf des Musculus biceps femoris. Seine morphologische und stammesgeschichtliche Bedeutung. 769. 852 — 858. Kıeıns, das erg ein Instrument für krystallographisch -optische Unter- suchungen. 248 — ‚ die neueste V EEE der Mineraliensammlung der Königlichen Friedrich- "Wilhelms-Universität. 473. Köster, der thukydideische en über die oligarchische Umwälzung in Athen im Jahre 411. 801. 803— ‚ ein Nachtrag zum eu des Epikureers Philonides. 997. 999 —1001. — , zwei Inschriften aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes. 1099. 1100—1108. KoENIGSBERGER, über das erweiterte Newton’sche Potential. 1109. 1150 —1158. Körrer, Fritz, Professor in Berlin, die von Steklow und Liapunow entdeckte integrabelen Fälle der Bewegung eines starren Körpers in einer Flüssigkeit. 23. —B87T. Kontrausch, über Fortschritte, welche sich mit Bezug auf die Messung hoher Tempe- uren bei neueren Arbeiten der HH. Holborn und Day in der rer Technischen Reichsanstalt ergeben haben. 635. ‚ über das elektrische Leitvermögen von Lösungen der Alkali-Jodate und eine Formel zur Berechnung von Leitvermögen. 997. 1002—1008. Koser, Jahresbericht über die Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen, S. SCHMOLLER, Jahresbericht über die Acta Borussica, s. SchMoLLER. ‚ Jahresbericht über das Historische Institut in Rom. Mit Lenz. 35—4l. ‚ erhält 6000 Mark zur Fortführung der Herausgabe der Politischen Corre- spondenz Friedrich’s des een 656. 1198 Namenregister. Koser, über eine ungedruckte Redaction der »Memoires depuis la paix de Huberts- bourg jusqu’a la fin du partage de Pologne« Friedrich’s des Grossen. 1097. Krause, Martin, Professor in Dresden, über eine Classe von Differentialgleichungen zweiter Ordnung, welche durch elliptische Functionen integrirbar sind. 163. 258 — 268. Krear, Ludolf, Professor in Greifswald, erhält 1500 Mark zur Ausführung von Respirationsversuchen. 744 KronmaAver, Johannes, Oberlehrer in Strassburg i. E., erhält 1800 Mark zur karto- graphischen Aufnahme griechischer Schlachtfelder, namentlich der Caesarischen und Triumviral-Epoche. 417. Krüser, Dr. Kurt, in Breslau, über das Krypton, s. A. LADENBURG. Kuckvck, Dr. Paul, in Helgoland, erhält 400 Mark zu Untersuchungen über die Fort- pflanzung der Phaeosporeen. 655. Künne, gestorben am 11. Juni. 656. Kükeraaus, Dr. Theodor, Oberlehrer in Düsseldorf, erhält 700 Mark zu Studien über Faucan. 186. Kurrsaum, Prof. Dr. Ferdinand, in Charlottenburg, über die Emission langwelliger Wär- mestrahlen durch den schwarzen Körper bei verschiedenen Temperaturen, s. Rusens. LADEnBURrG, Albert, Professor in Breslau, über das Krypton. Mit K. Krüscerı. 185. 212— 217. — Zweite Mittheilung. 711. 727—728 Lawporr, Untersuchungen über etwaige Änderungen des Gesammtgewichtes chemisch sich umsetzender Körper. 15. LANnDsBErß, Georg, Professor in Heidelberg, zur Theorie der algsbräischen Funetionen zweier Veränderlicher. 295. 296 — 302. Leumann, Dr. Carl Friedrich, Privatdocent in Berlin, Bericht über die Ergebnisse der von Dr. W. Belek und Dr. C. F. Lehmann 1898/99 ausgeführten Forschungs- reise in Armenien. 600. 619 — 633. LEeumann, Otto, Professor in Karlsruhe, erhält 1200 Mark zur Fortführung seiner Untersuchungen über flüssige Krystalle. 928 Lenz, Jahresbericht über das Historische Institut in Rom, s. Koser. ——— , ein Capitel aus der Geschichte Bismarck’s. 1099. Graf von unn zu LERCHENFELD, Königlich Bayerischer ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister in Berlin, zum Ehrenmitglied der Akademie ge- wählt. {? Leskıen, August, Professor an der Universität Leipzig, zum correspondirenden Mit-. glied der philosophisch - historischen Classe gewählt. 189. ._. Ernst, Professor in Strassburg, erhält 2000 Mark zur Herausgabe des 1. und 3. Theiles seiner »Übersicht über die Avasyaka-Litteratur«. 558. Levasseur, Emile, Mitglied des Instituts in Paris, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 0. Lewanpowskv, Dr. Max, in Berlin, über die Automatie des sympathischen Systems nach am Auge angestellten Beobachtungen. 1109. 1136—1140 Lınpemann, Ferdinand, Professor in München, erhält ein Drittel des Steiner’schen Preises. 706. Lıprerr, Dr. Julius, Bibliothekar in Berlin, erhält 2000 Mark zur Herausgabe von Qifti’s »Tarih al-Hukamä«. 558. Lırpstans, Gabriel, Mitglied des Instituts in Paris, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. 188. Lunuen, Prof. Dr. Otto, in ee un Interferenzerscheinungen ei reflestirten Lichte. 806. 504—513. - Der erste Jahresband endet mit Seite 708. 1199 Manarry, John Pentland, Professor am Trinity College in Dublin, zum correspon- direnden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. MarrLann, Frederie William, Professor an der Universität Cambridge (England), zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 190. MENDELEJEW, Dmitrij, vormals Professor an der Universität St. Petersburg, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch -mathematischen Classe gewählt. 188. MeErTENns, Franz, Professor an der Universität Wien, zum correspondirenden Mit- glied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 189. MEYEr-Lüsee, Wilhelm, Professor in Wien, erhält den Preis der Diez-Stiftung. 707. Mösıus, Bericht über die zoologischen ‚Ergebnisse der Nyassasee- und Kingagebirgs- Expedition der Wentzel - Stiftung. — ———, über die Grundlagen der aesthetischen Beurtheilung der Säugethiere. 163. 164 —182. Moun, Henrik, Professor an der Universität Christiania , zum correspondirenden Mit- glied der physikalisch - mathematischen Classe gewählt. Monmsen, Jahresbericht über die Sammlung der lateinischen Inschriften: Mit Hırscn#- FELD. 34—35. — ‚ Jahresbericht über die Prosopographie der römischen Kaiserzeit. 36. -—— —— , Jahresbericht über die Griechischen Münzwerke. 37. — - —— , Jahresbericht über den Index rei militaris. 45. ————., erhält 4000 Mark zur Fortführung der Herausgabe des Codex Theodosia- nus. 656. Mürrer, Max, zum auswärtigen Mitglied der philosophisch - historischen Classe ge- wählt. 187. ———, gestorben am 28. October. 998. Munk, über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. Zweite Mit- theilung. 769. 770—793. — Dritte Mittheilung (Schluss). 1061. Murray, Alexander Stuart, Keeper of Greek and Roman Antiquities am British Museum in London, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 189. Mussarıa, Adolf, Professor an der Universität Wien, zum correspondirenden Mit- glied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 189. Nırnorst, Alfred Gabriel, Intendant am Naturhistorischen Reichsmuseum in Stock- holm, zum correspondirenden MUgueS der physikalisch - mathematischen Classe gewählt. 188. Nıssen, Heinrich, Professor an der Universität Bonn, zum correspondirenden Mit- glied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 189. Nıx, Dr. Ludwig, Privatdocent in Bonn, erhält 500 Mark zu einer Reise nach Eng- land zum Zweck der Vergleichung der arabischen Handschriften des Apollonius Pergaeus. 928. NöLDEKE, zum auswärtigen Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 187. Parıs, zum auswärtigen Mitglied der ae -historischen Classe gewählt. 187. Pıscuen, Prof. Friedrich, in Hannover, über das Zeeman’sche Phänomen, s. K. Runce. - — —— , erhält mit K. Runge 1400 Mark zur Beschaffung eines Halbring - Elektro- magneten. 928. Pernıce, Jahresbericht über die Savigny- „Stiftung. 4b. ‚ über die sogenannten res communes omnium. 103. Perer, Dr. Karl, Privatdocent in Breslau, erhält 500 Mark zur Herstellung von Normen- tafeln die Entwickelung der Eidechsen betreffend. 928. 1200 Namenregister. PrLüser, zum auswärtigen Mitglied der physikalisch -mathematischen Classe ge- wählt. 187. Pranck, über Entropie und Temperatur strahlender Wärme. 11 Quıncke, über Volumenänderungen durch magnetische Kräfte. 247. 391—39. RApLKoFER, Ludwig, Professor an der Universität München, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 188. Ravaısson, gestorben am 18. Mai. 744. von Rıc#trHuoreEn, über Gestalt und Gliederung einer Grundlinie in der Morpho- logie Ost-Asiens. 887. 888— 925 Rınne, Fritz, Professor in RER Beitrag zur Petrographie der Minahassa in Nord-Celebes. 473. 474— 503 Baron Rosen, Victor, Professor an der Universität St. Petersburg, zum correspon- direnden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 190. Rowranp, Henry Augustus, Professor an der Johns Hopkins University in Balti- more, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch - mathematischen Classe gewählt. 188. Rvusens, Heinrich, Professor in Charlottenburg, über die Emission langwelliger Wärme- strahlen durch den schwarzen Körper bei verschiedenen Temperaturen. Mit F Kurrsaum. 927. 929 — 941. Runge, Karl, Professor in Hannover, über das Zeeman’sche Phänomen. Mit F. PıscueEn. 635. ‚ erhält mit F. Pascnhen 1400 Mark zur Beschaffung eines Halbring - Elektro- magneten. 8. Sıcnav, Jahresbericht über die Ausgabe des Ibn Saad. 42—43. ———————., über die Quellen von Ibn Saad’s Geschichtswerk. 599. Sıromon, Wilhelm, Professor in Heidelberg, erhält 1500 Mark zur Fortsetzung seiner geologisch - mineralogischen Untersuchung der Adamello-Gruppe. 655. SANDERSON, Sir John Burdon, s. BuURDON - SANDERSON. Sauer, Adolf, Professor in Heidelberg, geologische Beobachtungen im Aarmassiv. 635. 729 —741. ScheErrer-Boıcnorsr, das Gesetz Kaiser Friedrich's II. ‚Di resignandis privilegiis«. 89. 132 —162. ‚ Antrittsrede. 669—671. Scumiıpr, Prof. Dr. Adolf, in Gotha, erhält 2500 Mark zur Fortführung seiner Be- arbeitung des erdmagnetischen Beobachtungsmaterials. 655. Scamipr, Erich, deutsche Reimstudien. 2; ‚ das Verhältniss der deutschen Volksschauspiele zu Marlowe’s Tragical history of Dr. Faustus. 1015. Scamipr, Friedrich, ordentliches Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften in St. Petersburg, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. 8. Scnnuipr, Wilhelm, Oberlehrer in Helmstedt, erhält 700 Mark zu einer Reise nach Italien zum Zweck der Vergleichung von Handschriften des Heron von Alexandria. 417. SCHMOLLER, Jahresbericht über die Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. Mit Koser. 36-37. ‚ Jahresbericht über die Acta Borussica. Mit Koser. 37—38. ‚ über die AWDRRUNG einer richtigen Scheidemünzpolitik vom 14.—18, Jahr“ Bader; 655. : ‚Se aÖNE, Richard, Generaldireetor det Königlichen Museen in Berlin, zum Ehren- en Sr Akademie en 188. Der erste Jahresband endet mit Seite 708. 1201 Scuorrky, Friedrich, Professor an der Universität Marburg, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. 189 SCHRADER, über die hemerologische Tafel 1V Rawl. 32. 33. Zweiter Theil. 183. SCHROEDER, Richard, Professor an der Universität Heidelberg, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch - historischen Classe gewählt. 190. ScHUcHHARDT, Dr. Karl, Director des Kestner- tree in Hannover, das Römer- castell bei Haltern an der Lippe. 131. 303—316 Schutze, Dr. Leonhard, Privatdocent in Jena, erhält 2000 Mark zu Untersuchungen über die Herzthätigkeit der wirbellosen Thiere. 655. ScHhurLze, Indische Hexaktinelliden. Dritter Theil. 101. (4AbA.) SCHWENDENER, die Divergenzänderungen an den Blüthenköpfen der Sonnenblumen im Verlaufe ihrer Entwicklung. 1041. 1042 —1060. SENART, Emile, Mitglied des Instituts in Paris, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. von SICKEL, zum auswärtigen Mitglied der philosophisch - historischen Classe gewählt. 187, ‚ Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 16. August 1900. 928. 960 — 961. Sievers, Eduard, Professor an der Universität Leipzig, zum correspondirenden Mit- glied der philosophisch -historischen Classe gewählt. hi Sımrorn, Heinrich, Professor in Leipzig, erhält 400 Mark zur monographischen Be- arbeitung der Familie der Vaginuliden. 655. SorEL, Albert, Mitglied des Instituts in Paris, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 189. Sprenger, Johann Wilhelm, Professor an der Universität. Giessen, zum correspon- direnden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 188. Srrüver, Johannes, Professor an der Universität Rom, zum correspondirenden Mit- glied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 188. Srupr, Konrad, Staatsminister und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Me- dicinal- Angelegenheiten, zum Ehrenmitglied der Akademie gewählt. 187. Srumer, über Tonsystem und Musik der Siamesen. Sucsıer, Hermann, Professor in Halle a.S., erhält mit H. Firrme 800 Mark zur Herausgabe des provengalischen Rechtsbuches lo Codi. Suess, Eduard, Professor an der Universität Wien, zum auswärtigen Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. 187. Tareı, Julius, Professor in Würzburg, erhält 1000 Mark zur Fortsetzung seiner Arbeiten über die elektrolytische Reduction. 744. Tuonmsen, Julius, Professor an der Universität Kopenhagen, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 188 Tuousen, Vilhelm, Professor an der Universität Kopenhagen, zum eorrespondirenden Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 190. Tosrer, der provenzalische Sirventes »Senher n’enfantz, s’il vos platz«. 237. 238 — 245. Toxkorr, Dr. Wladimir, aus St. Petersburg, experimentelle Erzeugung von Doppel- bildungen bei Triton. 769. 794—797. Tornguıs’r, Alexander, Professor in Strassburg, erhält 1100 Mark zur Drucklegung seines Werkes über das Vicentinische Triasgebirge. 656 Trevs, Melchior, -Director des Botanischen Gartens in Buitenzorg, zum correspon- direnden Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. Varta über die Versschlüsse in den Comödien des Terentius. 119. 1087. (AbA.) 1202 | " Namenregister. VaAuLEn, Antwort auf die Antrittsrede des Hrn. von Wilamowitz - Moellendorff. 676— 679. Varer, Heinrich, Pröfessor in Tharandt, einige Versuche über die Bildung des marinen Anhydrits. 163. 269—294. 598 Vırrarı, Pasquale, Professor am Reale Istituto di studi in Florenz, zum auswärtigen Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 187. VoELTrzkow, Prof. Dr. Alfred, in Strassburg, erhält 1000 Mark zur Anfertigung von Zeichnungen für den zweiten Theil seiner Entwickelungsgeschichte des Krokodils. VoseEr, über die im letzten Decennium in der Bestimmung der Sternbewegungen in . der Gesichtslinie erreichten Fortschritte. 247. 373 — 390 Voısr, Woldemar, Professor an der Universität Göttingen, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe gewählt. i VAN DER Waars, Johannes Diderik, Professor an der Universität Amsterdam, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch - mathematischen Classe gewählt. 188. WALDEYER, über die Kolon-Nischen und die Arterienfelder der Peritonaealhölıle. 17. (Abh.) —, Festrede, gehalten in der öffentlichen Sitzung zur Feier des Geburts- festes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II. 19-33. ————— , Jahresbericht über die Humboldt-Stiftung. 45 — 46. ‚ Antwort auf die Antrittsrede des Hrn. Branco. 696 —698. WaALTHER, Johannes, Professor in Jena, erhält 1000 Mark zur Drucklegung seines Werkes über das Gesetz der Wüstenbildung. 656. WanporLeck, Dr. Benno, in Dresden, erhält 800 Mark zu Untersuchungen über das Abdomen der Dipteren. 744. WARBURG, über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. 711. 712—721. WEBER, Albrecht, vedische Beiträge. VIII. 599. 601—618. Weınsorp, die Zeitpartikeln des schlesischen Dialeets. 859. 860— 886. WELLHAUSEN, Julius, Professor an der Universität Göttingen, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 189 Wentzeı, Frau Maria Elisabeth, geb. Heckmann, in Berlin, zum Ehrenmitglied der Akademie gewählt. 188. WıEGanD, Friedrich, Professor in Erlangen, erhält 1000 Mark zu Reisen zum Zweck der Herausgabe des sogenannten Homiliars Karl’s des Grossen. von Wıramowırz-MOELLENDORFF, die sechste Rede des Kutiphon; 397. 398 —416. — , Antrittsrede. : 673— 676; ‚ neue Bruchstücke der hesiodischen Kataloge. 799. 839—851. Wırson, Harold A., Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van'r Horr. Wınkter, Clemens, Professor an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen), zum correspondirenden Mitglied der physikalisch - mathematischen Classe gewählt. 188. Wuspr, Wilhelm, Professor an der Universität Leipzig, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 1203 SACHREGISTER. Aarmassiv, geologische Beobachtungen in demselben, von A. Sauer. 635. 729-741. Acta Apostolorum 18, 1—27 (Geschichte der Prisca en des Aquila), über die beiden Recensionen derselben, von Harnack. 1. 2— Acta Borussica: Jahresbericht. 37—38. Adresse an von Sıcker zu seinem fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 16. August 1900. 928. 960— 961. Aegyptisches Verbum, die Flexion desselben, von Erman. 17. 317—353. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Bericht über die Abfassung der Ge- schichte derselben, von Harnack. 89. 90 — Algebraische zweier Verknöetlichen, zur Theorie derselben, von G. Lanosgere. 295. ABB Papyri, zu a von Harnack. 983. 984— 995. A säuren, über die Ester derselben, von Fıscuer. 1061. 1062-1083. Anatomie und Physiologie: A. Bıcxer. und P. Jacon, über neue Beziehungen zwischen Hirnrinde und hinteren Rückenmarkswurzeln hinsichtlich der Bewegungs- regulation beim Hunde. 744. 763— 767. — Ensernann, über die Natur der herz- schwächenden Nervenwirkungen und des Phänomens der »Treppe«. 769. — G. Ferrsen, vergleichende Untersuchungen menschlicher Augen. 535. 636—653. — 0. Karıscher, über Grosshirnexstirpationen bei Papageien. 711. 722—726. — H. Kraarscn, der kurze Kopf des Musculus biceps femoris. Seine morphologische und stammesgeschichtliche Bedeutung. 769. 852—858. — M. Lewanpowsky, über die Automatie des sympathischen Systems nach am Auge angestellten Beobach- tungen. 1109. 1136—1140. — Munk, über die Ausdehnung der Sinnessphären in der Grosshirnrinde. Zweite Mittheilung. 769. 770—793. Dritte Mittheilung (Sehluss). 1061. — W. Tonxorr, experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton. 769. 794—797. — WaLpeyEr, über die Kolon-Nischen und die Ar- terienfelder der Peritonaealhöhle. 17. (AbA.) — Vergl. Zoologie. Anhydrit, einige Versuche über die Bildung des marinen —, von H. Varer. 163. 269 —294. 598. Antiphon, g sechste Rede desselben, von von Wırauowrrz- MoeLLENnDoRFF. 397. 398 — Antrittsr - von ordentlichen age SCHEFFER- Bornaber; 669-671. Ant- wort darauf von Dırıs. 67 1— — von Wıramowırz- MoELLENDoRFF. 673—676. Antwort darauf von VAnuLEn. al 679. — Branco. 679— 696. Antwort darauf von Warpever. 696 — 698. — Hernerr. 698 — 704. Aquila, Geschichte des — und der Prisca in Act. Apost. 18, 1—- 27, s. Prisca. Archaeologie: L. Borcuarpr, Bericht über einen Einsturz im Amonstempel von Karnak am 3. October 1899. 1. 58—71l. — KekuLe von STRAaDonıTz, vorläufiger ' Bericht über die von den Königlichen Museen begonnenen PeriSpes., m. Milet, 57. 104—1 115. f 1204 Sachregister. Archaeologisches Institut: Jahresbericht. 558. 591—597. Aristoteles: eine neue Ausgabe der pseudoaristotelischen Schrift de Melisso Xeno- phane Gorgia, von Diers. 515. (AdA.) Aristoteles-Commentare: Jahresbericht. 35. — Neue Publicationen. 515. 859. 1087. — Geldbewilligung. 5 Armenien, Bericht über die Ergebnisse der von Dr. W. Belek und Dr. €. F. Leh- mann 1898/99 ausgeführten Forschungsreise in —, von Ü. F. Leusnann. 600. 619 — 633. Asien, über Gestalt und Gliederung einer Grundlinie in der Morphologie Ost-Asiens, von von Rıc#tuoren. 887. 888 — 925 Astronomie: Zwölf Briefe von Bessel an Olbers. 743. 745 — 762. — Vocer, über die im letzten Decennium in der Bestimmung der Sternbewegungen in der Ge- sichtslinie erreichten Fortschritte. 247. 373 — 3%. Ausdehnung in hoher Temperatur, über dieselbe bei Platin, Platiniridium, Palla- dium, Silber, Nickel, Eisen, Stahl und Constantan, von L. Horsorn und A. Day. 997. 1009— 1013. Basalte, Beiträge .zur Kenntniss der niederhessischen —, von M. Bavzr. 963. Sr 2 1023—1039. Bessel, Zugänge zu dessen astronomischem Briefwechsel. 743. 927. — Zwölf Briefe von ihm an Ölbers. 743. 745 —762. Bewegung eines starren Körpers in einer Flüssigkeit, die von Steklow und Liapunow entdeckten integrabelen Fälle der —, von F. Körrer. 73. 79—87. Bewegungsregulation, über neue Beziehungen zwischen Hirnrinde und hinteren Rückenmarkswurzeln hinsichtlich der — beim Hunde, von A. Bıcker und P. Jaco». 4. 763—767 Bismarck, ein Capitel aus der Geschichte desselben, von Lenz. 1099. Bopp-Stiftung: Jahresbericht. Botanik: Esser, über die Vegetationsverhältnisse des Ulugurugebirges in Deutsch- Ostafrika. 185. 191—211. — ScHwENDENER, die Divergenzänderungen an den Blüthenköpfen der Sonnenblumen im Verlaufe ihrer Entwicklung. 1041. 1042— 1060. Capillaritätsconstanten, experimentelle Bestimmung von — condensirter Gase, von L. GrunmacH. 801. 829 — Charlotten-Stiftung: Preisaufgabe aus derselben. 706—707. Chemie: E. E. Basca, künstliche Darstellung des Polyhalits. 1061. 1084 —1085. — Fischer, über aromatische Derivate der Harnsäure. 121. 122—130. — Der- selbe, über die Ester der Aminosäuren. 1061. 1062—1083. — Derselbe, Syn- these der a, ö-Diaminovaleriansäure. 1109. 1111—1121. — van’r Horr, Unter- suchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, ins- besondere des Stassfurter Salzlagers. XVII. Mit E. F. Arusrrone. 557. 559 —576. XIX. Mit H. von Eurer-Caerrın. 1017. 1018—1022. XX. Mit H. A. Wırson. 1141. 1142—1149. — A. Lapensure und C. Krücer, über das Krypton. 185. 212—217. Zweite Mittheilung. 711. 727—728. — Lanporr, Untersuchungen über etwaige Änderungen des Gesammtgewichtes chemisch sich umsetzender Körper. 15. — H.Varer, einige Versuche über die Bildung des marinen Anhydrits. 163. 269 — 294. 598. Codex Theodosianus, Ausgabe desselben: Jahresbericht. 44—45. — Geldbewilli- gung. 656: Corpus i rpus Jahresberi ER —_ - Geldbewiligung 656. Corpus inseriptionum latinarum: Jahresbericht. ahresbericht. | Ei n Der erste Jahresband endet mit Seite 708, 1205 Deutsche Rechtssprache, s. Wörterbuch. Deutsche Reimstudien, von E. Scumpr. I. 1. 430-472 a,d-Diaminovaleriansäure, Synthese derselben, von Fıscner. 1109. 1111-1121. Diez-Stiftung: Preis aus derselben. 707—708. Differentialgleichungen, über eine Classe von — zweiter Ordnung, welche durch elliptische Functionen integrirbar sind, von M. Krause. 163. 25 8. Doppelbildungen, experimentelle Erzeugung von — bei Triton, von W. Toxkorr. 769. 794 —797. Eduard Gerhard-Stiftung, s. Gerhard - Stiftung. Elektrisches Leitvermögen, über das — von Lösungen der Alkali-Jodate und eine Formel zur Berechnung von Leitvermögen, von KonzrauscH. 997. 1002— 1008. Erbrechtliche Stellung der Weiber bei Langobarden, Westgothen und Salfranken, über dieselbe, von Brunner. 429. Faust, das Verhältniss der deutschen Volksschauspiele zu Marlowe’s Tragical history of Dr. Faustus, von E. Scauuipr. 1015 Festreden: zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II., von Warvever. 19—33. — zur Feier des Leibnizischen Jahrestages, von Auwers. 657— 669. Filtrationsvorrichtung, eine verbesserte, von Scawarz. 355. Friedrich der Grosse, Politische Correspondenz desselben. Jahresbericht. 36—37. Geldbewilligung. 656. — Über eine ungedruckte Redaction der »M&moires depuis la paix de Hubertsbourg jusqu’a la fin du partage de Pologne« desselben, von Koser. 1097. Geldbewilligungen zur Fortführung der wissenschaftlichen Unternehmungen der Akademie: Herausgabe des von A. Schmidt bearbeiteten erdmagnetischen Be- obachtungsmaterials. 655. — Pflanzenreich. 928. — Codex Theodosianus. 656. — Commentaria in Aristotelem graeca. 558. — Corpus inseriptionum graecarum. 656. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. für besondere wissenschaftliche Untersuchungen und Veröffent- lichungen: K. Arrer, Herausgabe von Petrarca’s Trionfi. 558. — E. Barrowrrz, Untersuchungen über den Bau des Geruchsorgans der Wirbelthiere. 655. -— K. pe Boor, Fortführung seiner byzantinischen Studien, insbesondere der Be- arbeitung der constantinischen Excerpte. 928. — Ta. Boverı, Versuche auf dem Gebiete Be Zelltheilungs- und Befruchtungslehre. 655. — M. Braun, Studien über Trematoden. 655. — Cn. U. Crark, en einer neuen Ausgabe des Ammianus Marcellinus. 928. — L. Cous, Reise nach Italien zum Zweck der Vergleichung von Handschriften des Philo, 417. — F. Dıekanp, erg von Handschriften der Doctrina patrum de verbi incarnatione. 928. — Fauru, Vervollständigung seiner Beobachtungshülfsmittel. 928. — K. fr MANN, Reise nach Ceylon zum Studium der Mangrove-Vegetation. 744. — M. lu, Reise nach England zum Zweck der Vergleichung von Handschriften ' des Suetonius. 558. — J: Kırcuser, Drucklegung seiner attischen m graphie. 928. — L. Krent, Ausführung von Respirationsversuchen. r J. Kromaver, kartographische Aufnahme griechischer Schlachtfelder. 417. — P. Kuckuck, Untersuchungen über die Fortpflanzung der Phaeosporeen. 655. — Tu. Kükernavus, Studien über Faucan. 186. — O. Leusans, Fortführung seiner az über flüssige Krystalle. 928. — E. Leunann, Herausgabe des . und 3. Theiles seiner »Übersicht über: die Avasyaka- m 568. :— E Liprerr, Herausgabe von Qifti’s »Tarib al- Hukamä«. 558. — L. Nix, Ver- gleichung der arabischen Handschriften des Apollonlus Pergaeus. 928. — F. Paschen ar 1900. 108 1206 Sachregister. und K. Runge, Beschaffung eines Halbring- Elektromagneten. 928. — K. Perer, Herstellung von Normentafeln die Entwickelung der Eidechsen betreffend. 928. — W. Sıronon, Fortsetzung seiner geologisch-mineralogischen Untersuchung der Adamello-Gruppe. 655. — A. Scenuipr, Fortführung seiner Bearbeitung des erd- magnetischen Beobachtungsmaterials. 655. — W. Scasupr, Reise nach Italien zum Zweck der Vergleichung von Handschriften des Heron von Alexandria. 417. — L. ScaurLıze, Untersuchungen über die Herzthätigkeit der wirbellosen Thiere. 655. — H. Sınrors, monographische Bearbeitung der Familie der Vaginuliden. 655. — H. Sucmier und H. Fırrine, Herausgabe des provengalischen Rechts- buches lo Codi. 186. — J. Tarer, Fortsetzung seiner Arbeiten über die elektro- lytische Reduction. 744. — A. Tornguist, Drucklegung seines Werkes über das Vicentinische Triasgebirge. 656. — A. VoeLrzkow, Anfertigung von Zeichnungen für den zweiten Theil seiner Entwickelungsgeschichte des Krokodils. 656. — J. Warrser, Drucklegung seines Werkes über das Gesetz der Wüstenbildung. 656. — B. WanporLteck, Untersuchungen über das Abdomen der Dipteren. 744. — F. Wıesanp, Herausgabe des sogenannten lHomiliars Karl’s des Grossen. 186. — Geodäsie: Hernerr, zur Bestimmung kleiner Flächenstücke des Geoids aus Loth- abweichungen mit Rücksicht auf Lothkrümmung. Erste Mittheilung. 963. 964—982. Geographie: von Rıcnruoren, über Gestalt und Gliederung einer Grundlinie in der Morphologie Ost-Asiens. 887. 888 — 92 Geoid, zur Bestimmung kleiner rec desselben aus Lothabweichungen mit Rücksicht auf Lothkrümmung. Erste Mittheilung, von Hetmerr. 963. 964 — 982. Geologie, s. Mineralogie. Gerhard-Stiftung: Jahresbericht. 46. -— Ertheilung und neue Ausschreibung des Stipendiums. 708. Geschichte: Corpus nummorum. 37. — Dünmnter, Radbert’s Epitaphium Arsenii (gewöhnlich Vita Walae genannt). 799. (Abh.) — Harnack, Bericht über die Abfassung der »Geschichte, der Königlich Preussischen Akademie der Wissen- schaften zu Berlin«, 89. 90— 99. — Index rei militaris. 45. — Könter, der thuky- dideische Bericht über die oligarchische Umwälzung in Athen im Jahre 411. 801. 803— 817. — Koser, über eine ungedruckte Redaetion der »Memoires depuis la paix de Hubertsbourg jusqu’a la fin du partage de Pologne« Friedrich’s des Grossen. 1097. — C.F.Leunans, Bericht über die Ergebnisse der von Dr. W.Belck und Dr. C. F. Lehmann 1898/99 ausgeführten Forschungsreise in Armenien. 600. 619— 633. — Lexz, ein Capitel aus der Geschichte Bismarck’s. 1099. — Monu- menta Germaniae historica. 417. 424—428. 1097. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. 36 — 37. 656. — Prosopographie der römischen Kaiser- zeit. 36. — Scuerrer-Borcnorsı, das Gesetz Kaiser Friedrich’s II. »de resignandis privilegiis«. 89. 132—162. — C. Scaucunarpr, das Römercastell bei Haltern an der Lippe. 131. 303—316. Vergl. Archaeologie und Staatswissenschaft. Gesetz »de resignandis privilegiis« Kaiser Friedrich’s II., über PR von ScHEFFER-BoıicHorst. 89. 132—162, Gewichtsänderungen, Untersuchungen über etwaige Änderungen des Sesiubke gewichtes chemisch sich umsetzender Körper, von Lanporr. 15. Griechische Composita, zur Betonung derjenigen, deren zweiter '[’heil ein Verbal- adjectiv trochäischer Messung ist, von Harzıparıs. 417. 418— 423. = Griechische Kirchenväter, s. Kirchenväter. ® Grosshirnexstirpationen bei Papageien, über dieselben, von O.Kasıscaen. TIL Der erste Jahresband endet mit Seite 708. 1207 Gruppencharaktere, über die Charaktere der symmetrischen Gruppe, von Fro- BENIıUS. 417. 516—534., Harnsäure, über aromatische Derivate derselben, von Fıscner. 121. 122—130. Hemerologische Tafel 1V Rawl. 32.33, über dieselbe, von Schraper. Zweiter Theil. 183. Hermann und Elise geb. Heckmann Wentzel-Stiftung, s. Wentzel-Stiftung. Herzschwächende Nervenwirkungen, über die Natur derselben und des ä- nomens der »Treppe«, von Ensernann. 769. Hesiod, neue Bruchstücke der hesiodischen Kataloge, von von WıLamowrrz- MOoELLEN- DORFF 799. 839 — 851 Hexaktinelliden, Indische, Dritter Theil, von Schurze. 101. (AdA.) Historisches Institut in Rom: Jahresbericht. 38—41 Humboldt, Wilhelm von, Ausgabe seiner Werke. 799. Humboldt-Stiftung: Jahresbericht. 45— lbn Saad, Ausgabe desselben: Jahresbericht. Pas 43. — Untersuchung über die Quellen von Ibn Saad’s Geschichtswerk, von Sacnav. 599. ‘ Index rei militaris: Jahresbericht. 45. Inschriften: Corpus inseriptionum graecarum, 33— 34. 656. — Corpus inscriptionum latinarum. 34— 35. — Könter, zwei Inschriften aus der Zeit Antiochus’ IV. Epi- phanes. 1099. 1100 —1108. Interferenzerscheinungen, complementäre,; im roßsatsiten Lichte, von OÖ. Lummer. 355. 504—513. Jordanit, über die krystallographischen Verhältnisse desselben, von H. Baumsauer. 557. 577—5%. Kant-Ausgabe: Jahresbericht. 42. — Publicationen. 117. 859. Karnak, Bericht über einen Einsturz im Amonstempel von — am 3. October 1899, von L. BorcHarpr. 1. 58—71. Kirchengeschichte: Ausgabe der griechischen Kirchenväter. 47—48. — Harnack, über die beiden Recensionen der Geschichte der Prisca und des Aquila in Act. Apost. 18, 1— 27. 1.2—13. — Derselbe, das Magnificat der Elisabet (Luc. 1, 46—55) nebst einigen Bemerkungen zu Luc. 1 und 2. 537. 538—556. — Der- selbe, zu den Amherst-Papyri. 983. 984— 995. Kirchenväter, griechische, Ausgabe derselben: Jahresbericht. 47—48. Klimatologische Mittelwerthe, über dieselben für ganze Breitenkreise, von von Bezorv. 743. Kosmische Physik: von Bezor», zur Thermodynamik der Atmosphäre, Fünfte Mit- theilung. 356— 372. — Derselbe, über klimatologische Mittelwerthe für ganze Breitenkreise. 743. Krypton, über dasselbe, von A. LAdengurg und C. Krücer. 185. 212 —217. Zweite Mittheilung. 711. 727—728. Krystallpolymeter, das, ein Instrument für krystallographisch - optische Unter- suchungen, von Kreın. 247. 248— 257, Ludolph’sche Zahl =, Beweis für den Satz, dass dieselbe eine transcendente Zahl ist, von GoRDAN. 359. Magnificat der Elisabet (Lue. I, 46—55), das, nebst einigen ee ra zu Lue. 1 und 2, von Harnack. 537. 538—556, Mathematik: Ausgabe der Werke von Weierstrass. 41—42. — Frosentus, vn die Charaktere der symmetrischen Gruppe. 417. 516—534. — Fucas, über ei besondere Gattung von rationalen Curven mit imaginären Doppelpunkten. 3. 74—78, — GoRDAN, Beweis für den Satz, dass die gend sche Zahl = eine 108* a 1208 Sachregister. transcendente Zahl ist. 355: — KornIGsBERGER, über das erweiterte Newton’sche Potential. 1109. 1150 —1158. — F. Körrer, die von Steklow und Liapunow ent- deckten integrabelen Fälle der Bewegung eines starren Körpers in einer Flüssig- keit. 73. 79—87. — M. Krause, über eine Classe von Differentialgleichungen zweiter Ordnung, welche durch elliptische Functionen integrirbar sind. 163. 258— 268. — -G. Lanpsgers, zur Theorie der algebraischen Functionen zweier Veränderlicher. 295. 296—-302. Menschliche Augen, vergleichende Untersuchungen derselben, von G. Frırsch. 535. 636— 653. Meteoreisen, Zusammenfassung der bei der Untersuchung der körnigen bis dichten — erhaltenen Resultate, von E. Conex. 1109. 1122—1135. Meteorologie, s. Kosmische Physik. Milet, vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen begonnenen Aus- grabungen in —, von KrkurE von Srranonırz. 57. 104—115. von Miloszewski’sches Legat: Preisaufgabe aus demselben. 704-—705. Minahassa in Nord-Celebes, _n zur Petrographie derselben, von F. Rınne. 473. 474— 503. Mineraliensammlung der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität, über die neueste Vermehrung derselben, von Krem. 473. Mineralogie und Geologie: M.Baver, Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte. 963. 1023—1039. — H. Baunnaver, über die krystallographischen Ver- hältnisse des Jordanit. 557. 577—5%. — Branco, die geologische Bedeutung des Rieses bei Nördlingen. 927. — E. Conen, Zusammenfassung der bei der Untersuchung der körnigen bis dichten Meteoreisen erhaltenen Resultate. 1109. 1122 — 1135. — Kreın, das Krystallpolymeter, ein Instrument für krystallographisch- optische Untersuchungen. 247. 248— 257. — Derselbe, die neueste Vermehrung der Mineraliensammlung der Königlichen Friedrich -Wilhelms -Universität. 473. — F. Rınne, Beitrag zur Petrographie der Minahassa in Nord - Celebes. 473. 474— 503. — A. Sauer, geologische Beobachtungen im Aarmassiv.635. 729 —741. Monumenta Germaniae historica: Jahresbericht. 417. 424—428. — Neue Pu- blication. 1097. Musculus biceps femoris, dessen kurzer Kopf. Seine morphologische und stammesgeschichtliche Bedeutung, von H. Kraarser. 769. 852— 858. Musikwissenschaft: Srumer, über Tonsystem und Musik der Siamesen. 997. Newton’sches Potential, über das erweiterte —, von KoenıssBerGEr. 1109. 1150 —1158. Nyassasee- und Kingagebirgs-Expedition, Bericht über dieselbe. 52—54. — Bericht des Hrn. Dr. FürLtesorn. 355. Oceanische Salzablagerungen, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der —, insbesondere des ee Salzlagers, von van’r Horr. 1 E. F. Armsrrone. 557. 559 — XIX. Mit .H. vox Evurer- Cnerem. 1017. 1018 —1022. XX. Mit H. se 1141. 1142—1149. Olbers, zwölf Briefe an ihn von Bessel. 743. 745 — 762. Oligarchische Umwälzung in Athen im Jahre 411, der thukydideische Bericht darüber, von Könter. 801. 803— 817. 2 Papyrus, über einen von W. Golenischeff unlängst veröffentlichten, von Erman. 295. 0... —Papyrus P 3027 des aegyptischen Museums, über denselben, von Erman. 1087. n Sn Pergamon, Karte von — und Umgegend, Vorlage derselben dureh Hrn. Berzer. 557. Perit ee über die Kolon - Nischen . die Arterienfelder Geis von Abh.) Der erste Jahresband endet mit Seite 708. 1209 Pflanzengeographie, s. Botanik. Philologie, deutsche: E. Scamivr, deutsche Reimstudien 1. 1. 430—472. — Derselbe, das Verhältniss der deutschen Volksschauspiele zu Marlowe’s Tra_ gical history of Dr. Faustus. 1015. — WeıssoLp, die Zeitpartikeln des schlesi- schen Dialects. 859. 860 — 886. —, griechische: Aristoteles-Commentare. 35. 515. 558. 859. 1087. — W. Cröserr, der Epikureer Philonides. 927. 942—959. — Diers, eine neue Ausgabe der pseudoaristotelischen Schrift de Melisso Xenophane Gorgia. 515. (Abh.) — Harzınarıs, zur Betonung der griechischen Composita, deren zweiter Theil ein Verbaladjectiv trochäischer Messung ist. 417. 418—423. — Derselbe., Umwandlung eines Potentialis in Plusquamperfeet und Perfect. 983. 1088—1095. — Köurer, ein Nachtrag zum Lebenslauf des Epikureers Philonides. 997. 999 — 1001. — von Wıramowrrz-MoELLENDORFF, die sechste Rede des Antiphon. 397. 3938 —416. — Derselbe, neue Bruchstücke der hesiodischen Kataloge. 799. 839 — 851. — Vergl. Inschriften. —— , orientalische: Ausgabe des Ibn Saad. 42— 43. — Eruan, über die Flexion des aegyptischen Verbums. 17. 317—353. — Derselbe, über einen von W. Golenischeff unlängst veröffentlichten Papyrus. 295. — Derselbe, über den Papyrus P 3027 des aegyptischen Museums. 1087. — Sacuav, Untersuchung über die Quellen von Ibn Saad’s Geschichtswerk. 599. — Scuraper, über die hemerologische Tafel IV Rawl. 32. 33. Zweiter Theil. 183. — A. Weser, vedische Beiträge. VII. 599. 601— 618. — Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 43—44. ———————————, römische: Thesaurus linguae latinae. 41. 998. — VaAnten, über die Versschlüsse in den Comödien des Terentius. 119. 1087. (Abh.) — Vergl. In- schriften. ——, romanische: n’enfantz, s’il vos platz«. 237. 238— 245. Philonides, der Epikureer, von W. Crönerr. 927. 942—959. — ein Nachtrag zum Lebenslauf des Epikureers —, von Könzer. 997. 999—1001. Philosophie: Dıivrery, über Beziehung und Zusammenhang der Ideen Schleier- macher’s über Cultur und Staat. 709. — Kant-Ausgabe. 42. 117. 859. Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate, über dieselbe, von E. Gorp- stein. 801. 818— 828. Physik: E. Gorpsrem, über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Prae- parate. 801. 818—828. — L. Grunmack, experimentelle Bestimmung von Ca- pillaritätsconstanten condensirter Gase. 801. Day, über die Ausdehnung von Platin, Platiniridium, Palladium, Silber, Nickel, Eisen, Stahl und Constantan in hoher Temperatur. 997. 1009—1013. — Konr- Rausch, über das elektrische Leitvermögen von Lösungen der Alkali-Jodate und eine Formel zur Berechnung von Leitvermögen. 997. 1002— 1008. — O. Lun- NER, complementäre Interferenzerscheinungen im reflectirten Lichte. 355. 504 — 3. — Prancr, über Entropie und Temperatur strahlender Wärme. 117. Quisere, über Volumenänderungen durch magnetische Kräfte. 247. 391— 3%. — H. Rusens und F. Kurtsaum, über die Emission langwelliger Wärmestrahlen ‚durch den schwarzen Körper bei verschiedenen Temperaturen. 927. 329— 941. — C. Russe und F. Pascnen, über das Zeeman’sche Phänomen. 635. — WARBURG über die Bildung des Ozons bei der mr in Sauerstoff. 711. 712 21. Physiologie, s. Anatomie. ' Politische Correspondenz Friedrich’s des Geöeien, s. unter Friedrich der Grosse Polyhalit, künstliche Darstellung desselben, von E. E. Basen. 1061. 1084-1085. TosLer, über den provenzalischen Sirventes »Seigner —838. — L. Horsorn und A. 1210 Sachregister. Potentialis, Umwandlung eines solchen in Plusquamperfect und Perfect, von Harzı- varıs. 983. 1088 —1095 Preise und Preisaufgaben: Aus der Stiftung des Prof. Dr. Walter Simon in Königs- berg (Geschichte der Autobiographie). 55—56. — aus dem von Miloszewski’schen Legat. 704—705. — aus der Steiner’schen Stiftung. 705—706. — aus der EDAk? lotten - Stiftung. 706 —707. aus der Diez -Stiftung. 707—708. Prisca, Geschichte der — und des Aquila in Act. Apost. 18, 1—27, über die beiden Recensionen derselben, von Harnack. 1. 2—13. Prosopographie der römischen Kaiserzeit: Jahresbericht. 36. Provenzalischer Sirventes »Seigner n’enfantz, s’il vos platz«, über denselben, von Toster. 237. 238 — 245. Radbert’s Epitaphium Arsenii (gewöhnlich Vita Walae genannt), über dasselbe, von Dünnter. 799. (AbA.) Rationale Curven, über eine besondere Gattung von — mit imaginären Doppel- punkten, von Fucns. 73. 78; Rechtswissenschaft: Ba des Codex Theodosianus. 44— 45. 656. — Brunner, über die erbrechtliche Stellung der Weiber bei Langobarden, Westgothen und Salfranken. 429. — PErNIcE, über die sogenannten res communes omnium. 103... — Wörterbuch der deutschen Rechtssprache. 48 —52. Res communes omnium, über die sogenannten, von PErnIcE. 103. Ries, das, bei Nördlingen, die geologische Bedeutung desselben, von Branco. 927. Römercastell, das, bei Haltern an der Lippe, von Ü. Scuucasarpr. 131. 303— 316. Säugethiere, über die Grundlagen der aesthetischen Beurtheilung derselben, von Mösıvs. 163. 164—182. ’ Savigny-Stiftung: Jahresbericht. 46. Scheidemünzpolitik, über die Ausbildung einer richtigen — vom 14.—18. Jahr- hundert, von ScHMoLLER. 659. Schleiermacher, über Beziehung und Zusammenhang der Ideen desselben über Cultur und Staat, von Dirreer. 709. Schlesischer Dialect, die Zeitpartikeln desselben, von WeıszoLv. 859. 860 — 886. Schwarzer Körper, über die Emission langwelliger Wärmestrahlen durch denselben bei verschiedenen Temperaturen, von H. Rugens und F. Kurrzaum. 927. 929 — 941. Siamesen, über Tonsystem und Musik derselben, von Srumrr. 997. Sinnessphären, über die Ausdehnung derselben in der Grosshirnrinde, von Muss Zweite Mittheilung. 769. 770—793. — Dritte Mittheilung (Schluss). 1061. Sonnenblumen, die Divergenzänderungen an den Blüthenköpfen der — im Verlaufe ihrer Entwicklung, von ScuwEnDEser. 1041. 1042 —1060. Spitzenentladung, über die Bildung des Ozons bei der — in Sauerstoff, von Warsgure. 711. 712—721. ie Staatswissenschaft: Acta Borussica. 37—38. — ScauoLter, über die Ausbildung einer richtigen Scheidemünzpolitik vom 14.—18. Jahrhundert. 655. Steiner’sche Stiftung: Preis aus derselben und Preisaufgabe. 705 —706. Sternbewegungen, über die im letzten Decennium in der Bestimmung der — in der Gesichtslinie erreichten Fortschritte, von Voezr. 247. 373— 39. Strahlende Wärme, über deren Entropie und Temperatur, von Praner. 117. isches System, über die Automatie desselben nach am Auge angestellten Beobachtungen, von M. Lewanpowsky. 1109. 1136—1140, een, über die Versschlüsse in dessen Comödien, von Vauten. 119. 1087. (AbA) s Beeakie der AB ORG zu Sfemelunn von voN Bezoro. Fünfte Mit-: Der erste Jahresband endet mit Seite 708. 1211 Thesaurus linguae latinae: Jahresbericht. 41. — Publication. 998. Thiergeographie, s. Zoologie. Todesanzeigen: Berrramnı. 117. — ÜCnrısrorrer. 186. — Fark. 744, — Könnte. 656. — Mürrer. 998. — Ravaısson. 744. Ulugurugebirge, über die Vegetationsverhältnisse des — in Deutsch-Ostafrika, von Ensrer. 185. 191— Vedische Beiträge, von A. Weser. Vlll. 599. 601— 618. Volumenänderungen, über -—- durch magnetische Kräfte, von Quincke. 247. 391— 39. Wahl von ordentlichen Mitgliedern: Heınmerr. 117. von auswärtigen Mitgliedern: Berrneror. 187. — Bücnerer. 187. — GEGENBAUR. 187. — Harn. 187. — Hrrrorr. 187. — Imnmoor-Bruner. 187. — Lord Keıvın. 187. — Mütter. 187. — Nörpere. 187. — Parıs. 187. — Prrüser. 187. — von Sıcker. 187. — Suxss. 187. — Vırrarr. 187. —— von Ehrenmitgliedern: Arrnuorr. 188- — Fark. 187. — von Gosster. 187, —— Fürst zu HonesLoue-ScuitLLinssrürst. 187. — Graf von und zu LERCHENFELD. 187. — Schöne, 188. — Srupr. 187. — Frau Wentzer. 188, —— von correspondirenden Mitgliedern: von Amıra. 190. — BEnEcKE, 188. — Bıass. 189. — Burpox-Saxverson. 188. — Cnuun. 188. — Dunxer. 189. — FRıEDLÄNDER. 189. — FÜRBrRInGER. 188. — Gauvory. 188. — J. W. Gises. 188. — Gorpan. 189. — von Grarr. 188. — Geirrrru. 190. — Gröger. 189. Harzıpakıs. 189. — Hauck. 189. — Heinze. 189. — Heimzer. 189. — Hevuzey. 189. — Janes. 189. — von Inanma -Sternesc. 190. — Kenvon. 189. — Leskıen. 189. — Levasseur. 190. — Liermann. 188. — Manarrv. 189. — MarrLanv. 190. — MenpeLesew. 188. — Mertens. 189. — Monn. 189. — Murrar. 189. — Movssarıa. 189. — Narnorstr. 188. — Nissen. 189. — Raprkorer. 188. — Baron Rosen. 190. — Rowrann. 188. — F. Scamipr. 188. — Scuorrky. 189. — SCHROEDER. 190. — Sexarr. 190. — Sırvers. 189. — Sorer. 189. — SPENGEL. 188. — Sırüver. 188. — J. Tuousen. 188. — V. Tuousen. 190. — Treue. 188. — Voısr. 188. — van DER WaArALs. 188. — SER UIBE: 189. — Wiınkter. 188. — Wunpr. 189. Weierstrass, Jahresbericht über die Ausgabe seiner Werke. 21_a, Wentzel-Stiftung: Jahresbericht. 46 — 54. Wörterbuch der aegyptischen Sprache: Jahresbericht. 43— 44. der deutschen Rechtssprache: Jahresbericht. 48—52. Vergl. S. 599. Zeeman’sches Phänomen, über dasselbe, von C. Runge und F. Pascuen. 635. Zoologie: Mösıvs, über die Grundlagen der aesthetischen Beurtheilung der Säuge- thiere. 163. 164—-182. — Scnurze, Indische Hexaktinelliden. Dritter Theil. 101. Abh.) Vergl. Kris und Ehysiolögie:: Zweihundertjahrfeier der Akademie. 187—190. — Festrede des Hrn. Harnacr. 218—235. — Bericht über die Feier. 744. — Glückwunschadresse der Smith- sonian Institution. 801— 802. Zeile 19 v. 0. statt: 284 und 3 rn h e j $% a ee BEER IRER N VERZEICHNISS »DER WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« zu St. LII. Seite van’r Horr und Harorn A. Wırson; Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. a KoEniGsBERGER: Über das erweiterte NN stm Potential 33 20 ee ro Druckschrifien Vbrkcihene a re are er a NAD euer N e L 198 DROHT ROBMER Se are. 1908 ur der Akademie. Ahlundines aus dem Jahre 1898. . . . . ED ee ee ee u, A Daraus: Physikalische Abhandlungen . ee ee Philosophisch -historische Kühindlninen ee ee TB Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1898, 1899, 1900. Weıs#oLp: Die Verehrung der Quellen in Deutschland . Kia Vircrow: Über die ethnologische Stellung der peahisierienben und | prothitoischen Äaypier be Bemerkungen über Entfärbung und Verfärbung der Haare. . . u Dinner: Gedächtnissrede auf WiruzLm WATTENBACH: . „nn, an. ke EngeLmann: Gedächtnissrede auf Emır vu Bors-Reyvmosp » . » » 2 2 2 2 2 2 2 202 0. + Lo Dames: Gedächtnissrede auf Ersst Beyrıch . . ee ee Sc#uLzEe: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. Im. £ te A Dies: Aristotelis qui fertur de Melisso en en ibellus anne Me, Dünner: Radbert’s Epitaphium Arsenü . . ebenen nee 6 9 Rıcnarz und Krıcar-Mexzer: Bestimmung der Gravitationsconstante und der mitt der Erde durch Wägungen. . Schumann: Die Verbreitung der Oarieces 1 im ‚Verhältnisse zu ie sritoailschen Alte) rau ScHAupiss: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium u Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen i BER Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882—189 . . . ».. x. sn se. rennen ABEL Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897, Preis des Jahrganges . . +7 4 : Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. \ Im Auftrage der Akademie bearbeitet von ApoLF HARnNAcK. | \ Drei Bände. — Berlin 1900, — WM. 60.— : 2 . Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften = am 19. und 20. März 1900. ie Berlin 1900. Vu. 1718,6Taf 4 6— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1900. Wansurs: über die Bildung des Ozons bei der Spitzenentladung in Sauerstoff. . . .» . 2. .fM. 050 | O. Kıuıscher: über Grosshirnexstirpationen bei Papageien ... -. - Nr 050° A. Lapensurd und ©. Krüeer: über das Krypton. IL... .. We... nn A. Sauer: geologische Beobachtungen im Aarmassiv . . 2... ne N nn Zwölf Briefe von Besser an OLBErs ee a A. Bıcxer und P. Jacos: Bewegu a akion bäle Bush ; en ne Mousk: über die Ausdehnung der Sinnessphären in der RENNEN 736 u. ee W.Toskorr: experimentelle Erzeugung von Doppelbildungen bei Triton . . x Könrer: der thukydideische Bericht über die oligarchische Umwälzung in db im Jah 4 ° E. Gorostein: über die Phosphorescenz anorganischer chemischer Praeparate . EN L. Grunmacn: experimentelle Bestimmung von Capillaritätsconstanten er PER Re von Wıramowırz- MOELLENDoRFF: neue Bruchstücke der hesiodischen Kataloge . . .» . H. Kraarscn: der kurze Kopf des Musculus biceps femoris . » „2 er m rn nn Wernmnorn: die Zeitpartikeln des schlesischen Dialects . . vos Rıcnruoren: über Gestalt und Gliederung einer Brandinie in ie Morphologie Ost- Asiens . H. Rusens und F. Kurısaun: Emission langwelliger Wärmestrahlen . . . te W. Crösert: der Epikureer Philonides Heısert: zur Bestimmung kleiner Flächenstücke des Göolla aus Toihatweiikkingen ah Rücksicht ee ee Harsack: zu den Amnerst- Papyri . RE NEN Könter: ein Nachtrag zum Lebenslauf es Epikureers Philonides ; Konrrausch: über das elektrische — von ch der Alkali Jodate au eine 1e Formel: zur. Bereehnung von Leitvermögen ‚er een und A. Dar: über die Ksdehnung: von n Platin, Platiniri vieium, Palladium, Silber, Nickel, 5 a ‚Eisen, Stahl und Constantan in hoher Temperatur . VAN Eos und H. vox Eurer-Cnerpis: Untersuchungen über die &Biungsrerhälie der oceani- schen 'Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XIX M. Bauer: Beiträge zur Kenntniss der niederhessischen Basalte SCHWENDENER: die Diver ge an den a de Biehbtäinen ı im , Verliußk ihrer Eitwie ung . en 0... aa une die Ester der: seien. : iwandlung eines Potentialis in Plusiunnppnilesr uud Perfect . re BR Könner: zwei es aus der Zeit Antiochos’ IV. Epiphanes. „ . ». . =. Fısoner: Synthese der z,3-Diaminoyaleriansäure . . ee, E. Conexn: Zusammenfassung der bei der Untersuchung er kon bie bichten Möteoreisa® ı ‚baltenen Resultate. . EWANDOWSKY: über die PER Pe tik RR a am FR angestellten 2 " Beobachtungen Ei # van’r Horr und Harorn A. Win. ILSON! Velesrinagen über die Bildungsverhältisse, der oeeanischen ° Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlageıs. Bere. 20 i # Korsıasbencen; über ro erweiterte Dosläing föche Potential. re. ee \ % re