KÖNIGLICH PREI « BE i BBAND. JULI BIS DEE "INHALT: van’t Horr: Untersuchung über die Bildung der oceanischen Salzablagerungen. XLVII. Existenzgebiet und Spaltung von er ee und die künstliche Darstellung von Pande J. Franz: Die Vertheilung der Meere E a Mondoberfläche (er Taf, y. Vanten: Über Horatius’ Brief an die Pison Adresse an Hrn. AnoLr WÜLLNER zum Baklckigen Doserinblläum am 3. Juli 1906. W. Deroxe: Der Strelasund und Rügen. Eine tektonische Studie. Branpr: Zur Scenenführung bei Shakespeare . : ©. Pucustein: Jahresbericht über die Thätigkeit dr Kaiserlich Drecischen Archacolgischen Instituts . van”r Horr und U. Hi HN: Die tige Vorandling der Caldiunimönshaiie Frosentus: Über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. II KoENIGSBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik L. Grunmac#: Experimentelle Bestimmung der Oben von une Sauerstoff und verflüssigtem Stickstoff . . VANT Horm: Untersuchung über die Bildung der namlich Salzablagerungen XLIX. tra t. Enoter: Über die Fe ivechliiane von Harar and Ads Belichöchlandes auf Gras der Expedition von Freiherrn von ErrAnger und Hrn. Oscar Neumann . ; Scnorrky: Geometrische Eigenschaften der Thetafunctionen von drei Verindariiihse Cr. Scnarrer: Normale und anomale Dispersion im Gebiete der elektrischen Wellen . H. ScHÄrer und K. Scamipr: Die ersten Bruchstücke christlicher Literatur in altnubischer F. Frhr. im voN x Gumeerieinn: Demaltah aus Deren. : Struve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Tapilörsondes. : L. Horzorn und S, Varentiner: Temperaturmessungen bis 1600° mit din Stickstoffthermo- meter und mit dem Spectralphotometer . eu J. Mewaror: Maximus Planudes und die Toxtguschichte der Bilgrapien Phulerche: F. Graeser: Vorläufiger Bericht über Untersuchung der Pergamenischen Wasserleitungen F. TansuÄuser: Vo rstudien zu einer petrographisch - geologischen ee des Neu- atz A. Schwantke: Die alte des westlichen Nordpräulande und es Eisen von Uifak Enerer: Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Hai Nernst: Über die Beziehungen zwischen Wärmeentwicklung u ns AR N Arbeit "bei condensirten Systemen. . er O. Zeıse: Über die miocäne Spongienfana Algerien . Druckschriften -Verzeichniss ; ru Sachregister Seite Vertheilung der der philosophisch- = “ ER re re a : rw wu ' —_ 25 eg Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Drucksechriften. Aus $ 1 Die Akademie gibt gemäss N 41,1 der Statuten zwei fortlaufende Veralsuctiabungen he en » Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften« und » Abhandlungen der Königlich el Akademie der Wissenschaften«, us $ 2. Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die » Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- AUNENEHRL Sitzung vorgelegt werden; wohel in der an Tat auas cht- te haben hierzu die Vermitt ttelung eines He Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. - ig Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll r Regel in den en bei Mitgliedern 32, bei e Sichmiglidern 16 Seiten in der gew ar ichen Schrift in den Abh ckbogen von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Kai der Abhand- nieht übersteigen berschre er Gre enzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Noninge der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen. Lässt der Umfang eines Manuseripts ver- müthen, dass diese Zustimmung erforderlich sein werde, so hat das lerne Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf ie: muthmassliehen Umfang im Druck abschäize en zu lasse Sollen einer engen Abbildungen im wer Are auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür Balakiaiene photographische Original aufnahmen u. s. w.) gleichzeitig mit _— Manuseript, jedoe auf an Blättern, einzure e Kosten der er ie e Vorlagen, haben in der De die Verfasser zu e Kosten aber auf einen erheblichen eg zu v a agen, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung raus Ein darauf geriehteter ger ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlich ‚ dan ae in der van elfä übernimmt die Aka- die Reklame Höhe dieser Kosten förderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Seeretariat geboten Aus 85. ach der Vor rlegung und Einreichung des vollständigen druckfertigen Manuseripts an den zuständigen Se eines der anwesenden Mit- 2... es verlangt, verdeckt abgestimm ttheilungen von Verfassern, welehe nicht Mitglieder mie sind, sollen der Regel nach nur in die n. Besehliesst - Class e der Mittheilung eines Nichtmitglied in die dazu bestimmte Abtheilun ung der »Abhand ae so ke dieser eg der Bestäti tigung durch die etzu! e Sees s. 3 des Fra RR Aus e 6. n: 1: .N 1 . nr wenn es sich nicht en um er Text handelt, aus- reichende Anweisunger ie Anordnung des Satzes und die Wahl der Schriten ee Bei Einsendungen Fremder sind die ıngen von dem vorlegenden seine Mittheilung als vollk = erste nn ag ein el besorgen die i e an das Verfas Fre haber Cor Nee Mitglied enden n. Die Correetur soll nach Möglichkeit nicht über die Berichtigung von Druckfehlern und leiehten Sehreibversehen hinausgehen. Umfängliche und die Ve nr ne zur Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflicht us $ 8 Von allen m die Eizüngaberichte oder Abhandlungen aufgenommenen u Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten werden für Jie Verfasser, von wissenscehaftliehen Mitthei lungen, wenn de Umfang im ruck 4 Seiten übersteigt, auch für den Buchhandel Sonder- abdrucke hergestellt, die alsbald nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sizungsberichte ‚ausgegeben wen für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit eriuden erklären. 89, n den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten NS ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ish, zu unentgeltlicher Vertlieilung ohne weiteres 50 Frei ‚hiigt, zu gleichem Zwecke en Aereene ken aus an Abhandlungen €" hält ein Verfasse eleher ... der Akademie ish zu zuäsigehlicher Vertheil weiteres 30 Fre exemplare; er ist indess a: zu gleichem Zwecke bare) Kosten abziehen las & ss 17; pe Eine für die akademischen Schriften rt stimmte wissenschaftliche Mittheilung d in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an je Stelle rein sei es auch nur . 563 SIEZUNGSBERICHTE 7% XXX DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 5. Juli. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. 1. Hr. Branco las über die Anwendung der Röntgenstrah- len in der Paläontologie. (Abh.) Es wird gezeigt, dass in dieser Beziehung günstige Ergebnisse sich erzielen lassen und bei weiterem Ausbau noch in erhöhtem Maasse erwartet werden können. 2. Derselbe legte vor eine Arbeit des Hrn. Prof. Dr. Dreck£ in Greifswald: Der Strelasund und Rügen. Eine tektonische Studie. (Ersch. später.) " Es wird in derselben an der Hand von Aufschlüssen und Bohrungen nachge- wiesen, dass die Insel Rügen in eine Anzahl von Kreideschollen zerfällt, deren Bruch- linien in SO-NW-Richtung verlaufen, aber auch noch nach S, auf dem pommerschen Festlande, und ebenso nach N sich verfolgen lassen. 3. Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: W. WALDEYER, ALBERT v. KorLLuıker zum Gedächtnis. Sep.-Abdr. aus dem Anato- mischen Anzeiger. Bd. 28. Jena 1906; A. Gaupry, Fossiles de Pata- gonie. Etude sur une portion du monde antaretique. Sep.-Abdr. aus ' den Annales de Pal&ontologie. Tome ı. Paris 1906; Monumenta Ger- maniae historica. Legum Seetio IV. Constitutiones et aeta publica imperatorum et regum. Tom. 3. Pars 2., Tom. 4. Pars ı. Scriptores qui vernacula lingua usi sunt. Tom. 6. Pars ı. Hannoverae et Lipsiae 1906 und der von der Akademie unterstützte Band 4 des Werkes F. Römer und F. Scuaupiss, Fauna Arctica. Jena 1906. Die Akademie hat das ordentliche Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe Hrn. Pauvr Drupe am 5. Juli und das correspon- dirende Mitglied der philosophisch-historischen Classe Hrn. ALBERT SoREL in Paris am 29. Juni durch den Tod verloren. Ausgegeben am 19. Juli. a Sitzungsberichte 1906. m 565 SITZUNGSBERICHTE 1906. XXXIV. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 12. Juli. Sitzung der physikalisch -mathematischen Glasse. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. 1. Hr. van’r Horr las: »Über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen.« XLVII. Existenzgebiet und Spaltung von Boronatrocaleit. Tricaleiumpentaborat und die künst- liche Darstellung von Pandermit. Boronatrocaleit spaltet sich in die Einzelborate unweit 85° und dessen natür- liche Bildung ist dadurch bis 70° beschränkt. Bei dieser Spaltung entstehen unter geeigneten Umständen die natürlichen Caleiumborate, und so wurde zum ersten Mal Pandermit künstlich erhalten. Die Untersuchung veranlasste nebenbei zur Aufstellung einer Beziehung zwischen Druck und Reactionsgeschwindigkeit von der Form dik/ap — AM, /sr a 2. Vorgelegt wurden ein neu erschienener Band der Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung: K. Branpt, Die Tin- tinnodeen. Atlas und Tafelerklärungen. Kiel und Leipzig 1906, so- wie H. Mürter-Brestau, Erddruck auf Stützmauern. Stuttgart 1906. 566 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 12. Juli 1906. Untersuchung über die Bildung der ozeanischen Salzablagerungen. XLVII. Existenzgebiet und Spaltung von Boronatrocaleit, | Tricaleiumpentaborat und die künstliche Darstellung von Pandermit. Von J.H. van’r Horr. Die Verfolgung der natürlichen Borate, welche den Abschluß der ganzen Untersuchung bildet, ist nunmehr nach einem bestimmten Plan durchführbar, der zunächst hier vorgelegt wird. Die elf in Frage kommenden natürlichen Verbindungen lassen sich nach der Schwierigkeit, welche voraussichtlich deren Untersuchung mit sich bringt, anordnen. Dazu kann eben die früher aufgestellte Regel verwendet werden, wonach die Verzögerung, welche die wesent- liche Schwierigkeit bildet, zunimmt von den Salzen der Salzsäure, CIH, zu denjenigen der Schwefelsäure, SO,H,, und von diesen wiederum 3 zu denjenigen der Borsäure, BO,H,. Ebenso steigt sie von den Kali und Natronsalzen, (K, Na)OH, zu denjenigen von Kalk und Magnesia, (Ca, Mg)O,H,, an. Dementsprechend sind die Borate in folgenden drei Gruppen unterzubringen: ı. Borate mit einwertigem Ion: A. Tinkal Na,B,0,. ı0H,0, B. Oktaedrischer Borax Na,B,0,.5H,0. 2. Doppelborate von Caleium und Magnesium mit einwertigem Jon: A. Boronatrocaleit NaCaB,O,.8H,O, B. Kaliborit KMg,B,.O,,.9H,O, C. Boraeit Mg,C1,B,0,. Ka a ee de ern han nern ae Tec Ba au Pr ars at na DR in Sa Ha en a nn ln at van’r Horr: Oceanische Salzablagerungen. XLVIl. 567 3. Caleium- und Magnesiumborate ohne einwertiges Ion: Pandermit Ca,B,0O,.15H,0, Colemanit Ca,B,O,,.5H,0, Borocaleit CaB,O,.4H,0O, Pinnoit MgB,O,.3H,O, Ascharit Mg,B,0,.2H,O, Sulfoborit Mg,S,0,,B;O,;. 12H,O. Von sämtlichen Vorkommnissen sind Darstellungsweise und Gebiets- umschränkung zu ermitteln. Die von Gruppe zu Gruppe ansteigende Schwierigkeit zeigt sich nun schon am Stadium, in dem sich die betreffende Untersuchung be- findet. Die Untersuchung der ersteren Gruppe ist vollständig erledigt durch eine frühere Arbeit.' In der zweiten Gruppe ist die Aufgabe bis zur Hälfte gelöst, indem sämtliche dahingehörigen Körper künstlich erhalten wurden; der Boraeit schon vor längerer Zeit durch Schmelzversuche,’ erst viel ‚später in Lösungen.” Boronatrocaleit wurde vor nicht langer Zeit durch pe Schurte erhalten‘; Darstellung von Kaliborit ist in diesen Be- richten beschrieben.” Die Gebietsumgrenzung der drei Körper bleibt jedoch noch festzustellen. In der dritten Gruppe ist noch das wenigste erst getan, indem bis jetzt nur einer der darin vorkommenden Körper, nämlich Pinnoit, künstlich dargestellt werden konnte.“ Die hier vorliegende Arbeit enthält die Gebietsumgrenzung des Boronatrocaleits, welche die künstliche Darstellung «des Pandermits mit sich brachte, sowie ein neues Caleciumborat, das als Mineral noch nicht aufgefunden wurde, doch als solches möglicherweise vorkommt. aBO0ou» 1. Spaltung und Bildung von Boronatrocaleit. Dessen Fortfallen bei 70°. Indem die Feststellung des Gebiets von Boronatrocaleit bei den extremen Temperaturen von 25° und 83° zu verfolgen war, bot sich eine nicht unwesentliche Vereinfachung in der Tatsache, daß bei der letzteren Temperatur Boronatrocaleit durch Spaltung in die Einzel- borate gänzlich fortgefallen ist. Diese Sitzungsberichte 1905, 1086. Heinz und Rıc#rer, Pogg. Ann. 90, 613. DE GRAMoNT, Compt. rend. ıı1, 43. . Ebendaselbst 132, 1576. Diese Sitzungsberichte ar 1008. Ebendaselbst 1902, au » a m - 568 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 12. Juli 1906. Dieses Ergebnis ging daraus hervor, daß, während sich Boro- natrocaleit bei 25° in den verschiedensten Lösungen bildete, dies bei 83° ausblieb, auch dort, wo dasselbe am ersten zu erwarten wäre. Die Gegenprobe, Verfolgung von Boronatrocaleit als solchem, ergab, in Übereinstimmung mit obigem, Anzeige des Zerfalls, unter Aus- scheidung eines Dicaleiumtriborats Ca,B;O,,.7H,0, sogar bei Anwesen- heit von Borax, und so lag die Schlußfolgerung nahe, daß es sich handelt um eine Spaltung in Caleiumborat und oktaedrischem Borax nach der Gleichung: 2NaCaB,0,.8H,O = Na,B,0,.5H,0 + Ca,B,0,,.7H,0+ 4H,0. Nachdem die qualitative Natur der Zersetzung durch Isolierung der Produkte festgestellt war, wurde die Umwandlungstemperatur di- latometrisch verfolgt. Die betreffende Spaltung tritt bei Boronatro- caleit ohne weiteres erst oberhalb 100° ein, und auf die genaue Er- mittelung der Temperatur mußte verzichtet werden, da unter der Hand ein neues Borat auftritt, das sofort zu beschreiben ist und die Spaltungstemperatur erniedrigt. Nur sei noch hinzugefügt, daß die umgekehrte Reaktion verfolgt wurde und zu einer überaus bequemen Darstellung des Boronatrocaleits führte, die hier zu erwähnen ist. Darstellung von Boronatrocaleit. Wiewohl schon von DE ScHuLTE eine Darstellungsweise von Boronatrocaleit angegeben ist, sei doch im nachfolgenden ein Verfahren beschrieben zur Erhaltung dieses Minerals, welches für die ganze Boratuntersuchung sehr wertvoll war. Zunächst wurde im Anschluß an die obige Gleichung Borax und Dicaleiumtriborat genommen, letzteres jedoch mit neun Molekülen Kristallwasser, also Ca,B,0,,.9H,0. Zur Beschleunigung wurde in ge- sättigter Chlornatriumlösung gearbeitet, und z. B.,600°” hiervon mit 60° des erwähnten Borats und 50% Borax bei gewöhnlicher Tem- peratur zusammengebracht. Wegen des Zusammenbackens ist Schütteln erwünscht, und nach ein paar Tagen, unter Einimpfung mit Boro- natrocaleit, zeigt die mikroskopische Beobachtung, daß sich die Um- wandlung vollzogen hat. Noch leichter gestaltet sich die Darstellung, falls man vom leicht erhältlichen Monoborat ausgeht,' und z. B. 110% von diesem (CaB,O,.6H,O) mit 40° Borsäure, 100% Borax, 450° Chlor- natrium und 2500°” Wasser behandelt in obiger Weise. Auswaschen mit Wasser, dann mit 5oprozentigem, schließlich mit gewöhnlichem Alkohol liefert nach Trocknen ein analysenreines Produkt. Das Tricaleiumpentaborat. Wie schon erwähnt, bildet sich bei der Spaltung von Boronatrocaleit anfangs Dicaleiumtriborat, das ! MEYERHOFFER und van'r Horr, Liesens Jubiläumsheft. Br van’r Horr: ÖOceanische Salzablagerungen. XLV11. 569 nach einiger Zeit von einem neuen Borat gefolgt wird. Dies entsteht sofort nach Einimpfen, und so läßt es sich aus Boronatrocaleit durch Erhitzen in Boraxlösung erhalten. Auch der nach obigem dargestellte Boronatrocaleit läßt sich ohne vorhergehende Abtrennung durch Er- hitzen in der Flüssigkeit, in der die Bildung stattfand, in die neue Verbindung überführen. Die Analyse! ergab: B,0, CaO H,O 50,2 24,4 Er 51,7 24,1 23,1 5l4 247 23,9 (Ca,B.0,.9H,0) Die Verbindung sieht fast aus wie Boronatrocaleit, feine Nadeln, jedoch etwas kompakter und dadurch deutlicher doppelbrechend und nicht so fähig, eine große Flüssigkeitsmenge zu verfilzen. Soviel be- kannt, ist dies Caleiumborat noch nicht natürlich angetroffen; als, wie es scheint, stabiles Spaltprodukt von Boronatrocaleit muß jedoch vor der Hand mit dem Auftreten gerechnet werden. Spaltungstemperatur von Boronatrocaleit. Nach dieser Beschreibung des Spaltprodukts seien die Versuche zur Bestimmung der Umwandlungstemperatur erwähnt, und zwar in der Reihenfolge, wie sie angestellt wurden. Ein Dilatometer wurde beschieckt mit Boronatrocaleit, etwas Borax und Caleiumborat Ca,B,O,..7H,0, Petroleum als Füllflüssigkeit. Durch Erwärmen auf 65° vollzog sich unter Ausdehnung die Bildung von oktaedrischem Borax. Weiteres Erhitzen bei 100° gab während zwei Tagen keine Andeutung von Veränderung; am dritten Tage starker Anstieg (offenbar durch neu aufgetretenem Triealeiumpentaborat), der sich auch noch bei 90° und bei 85° zeigte. Inzwischen hatte sich die Umwandlung ganz vollzogen, Rückverwandlung ließ sich nicht beob- achten, und das Dilatometer enthielt das neue Pentaborat. Schon unterhalb 85° fällt also Boronatrocaleit ohne weiteres ab, und da Anwesenheit von Chlornatrium in den Salzbildungen derartige Wasserspaltungen um etwa 20° erniedrigt, fällt Boronatrocaleit bei 83° aus der Untersuchung ganz fort. Anschließend wurde bestimmt, welche die höchste Temperatur des natürlichen Auftretens von Boronatrocaleit ist, die Temperatur also, bei der sich dieses Mineral in Anwesenheit von Chlornatrium spaltet. Dazu wurde ein Dilatometer mit demselben (6°), Chlornatrium (3%), Borax und Pentaborat (je 0%8) beschickt. Nachdem sich bei 65° die ‘ Das ganz einfache analytische Verfahren ist in der S. 568 erwähnten Arbeit beschrieben. 570 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 12. Juli 1906. Bildung von oktaedrischem Borax vollzogen hatte, trat bei 83° ein allmähliches Steigen sofort ein, was den vermuteten Fortfall von Boro- natrocaleit bei dieser Temperatur bestätigte. Das Steigen hielt bei 80°, 75° und 70° an, bei 65° trat Konstanz ein, wiewohl die Verwandlung sich noch nicht ganz vollzogen hatte; Rückbildung erfolgte im Dilato- meter, sogar bei gewöhnlicher Temperatur, kaum merkbar. Dieselbe ließ sich dagegen verfolgen in einem Rührversuch mit Boronatrocaleit - und einer an Borax und Chlornatrium gesättigten Lösung, beide im Überschuß. Nach Spaltung des Boronatrocaleits bei 83° wurde abge- kühlt, auf 80° zunächst und dann jeden Tag um 5°, immer unter R Rühren. Bei 65° erstarrte das Ganze allmählich unter Bildung von Boronatroealeit, der, wie erwähnt, eine große Flüssigkeitsmenge ver- flzt. Die natürliche Boronatrocaleitbildung ist also bis rund 70° möglich. 2. Existenzgebiet von Boronatrocaleit bei 25°. Um den jetzt nur noch nötigen Einblick in das Existenzgebiet “ bei 25° zu erleichtern, sei das Schema für diese Temperatur hier wiedergegeben, welches das Auftreten von Borax mit umfaßt; offen- bar handelt es sich ja, da Boronatrocaleit eine Doppelverbindung von Natriumborat ist, in erster Linie um boraxhaltige Lösungen. A Bischofit ER Z Kieserit Carnallit E Mg SO, . 6H; OÖ Kainit MgSO, - 7H20 Leonit CIK Sehönit Astrakanit M H Ss Glaserit CH > N2330, > = > 2 + B er n 5 4 ER “ G F > ® Borax 2 0 van’r Horr: Oceanische Salzablagerungen. XLVII. 571 Die rote Linie begrenzt die unterhalb liegenden Lösungen, welche Borax enthalten und magnesiumfrei sind; oberhalb liegen die mag- nesiumhaltigen und boraxfreien. Wegen der geringen Löslichkeit der Magnesiumborate ist das Nebeneinandervorkommen von Borax und Magnesiumsalzen praktisch ausgeschlossen. Es handelt sich nun um Feststellung der Lösungen, welche bei 25° mit Boronatrocaleit im Gleichgewicht sind, aus denen sich also dieses Mineral bilden kann. Im einfachsten Fall, bei Sättigung an Chlornatrium allein, zeigte sich bei 25° die große Neigung zur Boronatrocaleitbildung durch eine doppelte Zersetzung von Caleiumborat und Chlornatrium unter Bildung von Chlorcaleium. Sowohl das künstliche Monoborat CaB,O,.6H,O wie der natürliche Colemanit Ca,B,0,..5H,0 verwandelten sich in dieser Weise in Boronatrocaleit. Hiermit ist gleichzeitig eine zweite natürliche Bildungsweise von Chlorcaleium gegeben.! Die erwähnte Beobachtung schließt die Tatsache in sich, daß auch in den Lösungen, die in Fig. ı mit O, C, G, F und B bezeichnet sind und neben Chlornatrium noch Sättigung an Borax aufweisen, die Caleiumborate sich in Boronatroealeit verwandeln werden. Für B und © wurde dies direkt festgestellt und auch gefunden, daß Gips in den- selben sich in Boronatrocaleit verwandelt. | Auch in den Lösungen H, S, M und E liegen die Verhältnisse einfach, indem Boronatrocaleit sich in denselben bei 25° alsbald ver- wandelt. In H,S und M bilden sich Sulfoborate, in E hält sich das genannte Mineral noch am längsten; nach Einimpfung mit Pinnoit und Kaliborit entwickeln sich aber diese unter Aufzehrung des Boro- natroealeits. Auf der Grenzlinie B,C, scheint auch ungefähr die Grenze der Boronatrocaleitbildung zu liegen. Zwar ist noch Chlornatrium vorhanden, aber die anderen mitanwesenden Salze erschweren durch ihre wasseranziehende Wirkung das Entstehen von Boronatrocaleit, das ja von Wasseraufnahme begleitet ist. Dies muß sich im End- punkt F, am meisten geltend machen. Festgestellt wurde, daß in C, und B, Boronatrocaleit entsteht. In ersterer Lösung wurde dies beobachtet bei Berührung mit den sta- bilsten künstlichen Boraten (die stabile Modifikation von CaB,O,.4H,0 und das Triborat CaB,0O,,.4H,0); ebenfalls mit dem natürlichen Co- lemanit und Borocaleit, welch ersterer von beiden am schnellsten sich verwandelte. In B, änderten diese Mineralien sich ebenfalls in glei- chem Sinne; auch wurde in dieser Lösung das Entstehen von Boronatro- ealeit aus Kaliborit und Gips beobachtet. ! Diese Sitzungsberichte 1906, 412. 572 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 12. Juli 1906. In F,, der entscheidenden Lösung, wurden die Verhältnisse be- sonders verfolgt und diese Lösung in Berührung gebracht mit Gole- manit, Borocaleit, Pandermit und Boronatrocaleit. Man scheint hier gerade auf der Grenze zu sein: Boronatroealeit bildet sich nicht, scheint \ sich aber auch nicht weiter zu verwandeln, nachdem etwas Syngenit gebildet ist. Colemanit, Borocaleit und Pandermit bilden zunächst” Syngenit, und zwar mit einer Leichtigkeit nach erwähnter Reihenfolge; dann aber entsteht noch eine zweite Verbindung, deren Natur noch nicht festgestellt wurde, und die eingebrachten Caleiumborate ver- schwinden. Wenn also B,C, der ungefähren Grenze der Boronatrocaleitbildung entspricht, ist auch die Paragenese vollständig festgestellt. Das be treffende Mineral kann, außer mit seinen Bestandteilen, Borax und Caleiumborat, vorkommen mit Chlornatrium, Natriumsulfat, Glaserit Chlorkalium, Glauberit, Syngenit, Pentasulfat, Gips und Anhydrit 3. Künstliche Darstellung von Pandermit. Daß so einfache Verbindungen wie Pandermit, Colemanit und Boroealeit, drei saure Caleiumborate, noch nicht künstlich dargestellt sind, hängt mit der mehrfach erwähnten Verzögerung zusammen, welche man bei Boraten zweiwertiger Metalle auf Schritt und Tritt begegnet Schon die einfachere Aufgabe, Caleiumborate kristallinisch zu erhalten ohne noch dabei besonders die natürlichen zu berücksichtigen, ist nicht so ganz leicht. Sie wurde von DirrE bis zu einer gewissen Höhe gelöst.' 4 Auf diese Arbeit wurde dann weiter fortgebaut, auf gewöhnlich chemischem Wege zunächst, in der Richtung der natürlichen Borate, die sich dabei buchstäblich verbarrikadiert zeigen durch andere weniger. stabile. An anderer Stelle” habe ich das Resultat dieser letzten, ge meinschaftlich mit Mrveruorrer ausgeführten Untersuchung veröffent- licht. Die natürlichen Caleiumborate bekommt man in dieser Weise nicht oder ungemein schwierig. Günstiger gestalteten sich die Resultate, als statt des einsschei chemischen Verfahrens auf geologischer Grundlage mit den Flüssig- keiten gearbeitet wurde, aus denen die natürlichen Borate entstanden sein müssen, und diese sind jetzt bekannt. Um dabei weniger stabile Formen möglichst auszuschließen, ist es zweckmäßig, von einem Natur- produkt auszugehen; dann muß aber geeignet gewählt werden, weil In ! Ann. de Chim. et de Phys. (5) 30, 248. .. 2 Siehe S. 568. van’r Horr: Oceanische Salzablagerungen. XLVII. 573 mitunter eine unbesiegbare Resistenz alle Verwandlung ausschließt. Hier zeigte sich nun der künstliche Boronatrocaleit besonders geeignet, und war für die Untersuchung der Caleiumborate was der so leicht verwandelbare Gips aus Alabastergips und Wasser für die Verfolgung der natürlichen Anhydritbildung war. Ursache ist in beiden Fällen offenbar die feinfaserige Struktur, welche eine Oberflächenausdehnung mit sich bringt, die durch Verreiben kaum erreichbar sein dürfte, und sich in der mehrfach erwähnten Fähigkeit äußert, große Flüssigkeits- mengen zu verfilzen. Die Bildung von Pandermit erfolgte dann durch Zerfall von Boro- natrocaleit in der an Chlorkalium und Chlornatrium gesättigten Lö- sung B, der Fig. ı. Allerdings findet sie langsam statt, so daß man am besten beim Siedepunkt der betreffenden Lösung arbeitet. Boro- natrocaleit ist dann sofort verwandelt in ein Produkt, dessen Analyse auf Pandermit stimmt; die kristallinische Ausbildung, begleitet von auftretender Doppelbrechung, entwickelt sich aber erst sehr allmählich und nimmt drei bis vier Tage in Anspruch. In dieser Weise gaben z.B. 5° Boronatrocaleit in einer Lösung von 45° NaCl und 55° KCl in ı80° H,O etwas mehr als 2° Pandermit, was der Theorie entspricht. Die Analyse des ausgewaschenen Produkts, das kaum noch eine Chlor- reaktion zeigte, ergab folgendes: 31.4 Prozent CaO, 48.9 Prozent B,O,, 18.9 Prozent H,O. Über die Zusammensetzung des (in Begleitung von Gips aufge- fundenen) Pandermits (Priceits) liegen verschiedene Angaben vor.' Einerseits wird das Verhältnis zwischen CaO und B,O, als 2:3, an- dererseits als 4:5 angegeben. Die neueren Analysen stimmen auf letzteres. Die Analyse eines natürlichen Pandermits ergab mir: 31.7 Prozent CaO, 49.8 Prozent B,O,, 18.4 Prozent H,O in vollständiger Übereinstimmung mit der letztvorliegenden Analyse von Kraut: 32.3 Prozent CaO, 49.9 Prozent B,O,, 18.2 Prozent H,O. Sämtliche Analysen stimmen also auf 4:5 für das Verhältnis zwischen CaO und B,O,. Was den Vorzug anbelangt, welchen das Arbeiten mit natürlichen Lösungen statt des gewöhnlichen chemischen Weges hat, so ist dies wohl * Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, vom Rar#, 1878, 1220; RAnNMELSBERG, 1884, 1926; Wurrerietn, 1887, 450; GiLsert, 1893; Kravr, Zeitschr. für anal. Chemie 36, 165. 574 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 12. Juli 1906. 4 darauf zurückzuführen, daß die im ersten Fall vorhandenen Chlori de die Bildungstemperaturen erniedrigen, das Arbeiten bei etwas höheren Siedepunkten gestatten, und schließlich, indem sie Caleiumborat etwas lösen, die Verwandlungen beschleunigen. Natürlich wäre auch auf chemischem Wege, durch Arbeiten im Einschmelzrohr mehr erreichbar, doch dann entfernt man sich von den natürlichen Vorgängen, welche die Untersuchung eben verfolgt. 4 575 Die Verteilung der Meere auf der Mondoberfläche. Von Prof. J. Franz in Breslau. (Vorgelegt von Hrn. SrruvEz am ET Mai 1906 [s. oben S. 523].) Hierzu Taf. 1. Die Himmelskörper, auf deren Oberfläche wir Einzelheiten wahr- nehmen können, zeigen in den Äquatorgegenden andere Gebilde als an den Polen. Die Sonnenflecke treten in zwei Zonen nördlich und südlich vom Äquator auf. Die dunklen Wolkengürtel des Jupiter sind dem Äquator parallel. Der Mars hat weiße Polarkappen, Polarmeere und einen Landgürtel um den Äquator. Auch die Erde hat weiße Polarkappen und Polarmeere. Die Küsten in den Äquatorgegenden sind glatt, die der Polargegenden sind durch die TAHBEBN der Gletscher zer- rissen und in Skären gegliedert. Nur auf dem Monde scheinen auf den ersten Anblick die Äquator- gegenden sich von den Polargegenden nicht wesentlich zu unterscheiden. Es kann dies insofern unerwartet sein, als die genannten Zonen unter sehr verschiedenen Bedingungen stehen. Die Umgegend des Äquators empfängt, zumal bei dem Fehlen einer merklichen Mond- atmosphäre, von der Sonne durch Strahlung eine viel erheblichere - Wärmezufuhr und steht bei der unbehinderten Ausstrahlung unter viel stärkeren Wärmeschwankungen als die Pole. Ferner ist anzunehmen, daß der Mond, bevor er durch die Reibung der Flut gezwungen wurde, der Erde immer dieselbe Seite zuzukehren, sich schneller um seine Achse drehte als heute. Er muß also mehr abgeplattet gewesen sein. Aber auch wenn man voraus- setzen will, daß er uns stets dieselbe Seite gezeigt hätte, folgt aus der erheblich kürzeren Umlaufzeit, die der Mond früher nach GEoRseE Darwın hatte, eine ehemals schnellere Rotation. Er muß also früher merklich abgeplattet gewesen sein, während sich jetzt seine Abplat- tung als unmerklich zeigt. Die Polargegenden müssen sich später gehoben haben, vielleicht unter vulkanischen Eruptionen, die die Bildung von Kratern begünstigten. Die Äquatorgegenden müssen ‚später eingesunken sein, und zwar um den halben Betrag der Erhebung 576 Sitzung der phys.-math. Classe v. 12. Juli 1906. — Mittheilung v. 31. Mai. der Pole. Auch aus diesem Grunde könnte man eine Verschieden- heit des Aussehens beider Gebiete erwarten. Die auffälligsten Unterschiede, die jetzt die Mondoberfläche zeigt, bestehen in dem Gegensatz zwischen den kraterreichen hellen Gebirgs- gegenden und. den kraterarmen dunklen Flächen, den sogenannten Meeren. Die Meere bilden meist Flächen, die einander von außen berühren. Sie bilden also eine Reihe nebeneinanderliegender Flächen. Lorwy und Pusseux haben darauf aufmerksam gemacht, daß oft in den Meeren, besonders in den ausgedehnten auf der Ostseite des Mondes, teilweise versunkene Krater vorkommen. Außer den großen Meeres- flächen kommen einzelne Krater vor, deren Inneres mit dunkler Meeresfarbe angefüllt ist. MäDntER bezeichnet diese als » Kratermeere«. Von solchen finden sich auf der Osthälfte nur Plato, Billy, und Krüger. Sie sind aber nahe dem Westrand sehr häufig. Hier besteht, wie man bei günstiger Libration sieht, das Mare Spumans, Mare Undarum, Mare Anguis und ein kleines hammerförmiges Meer um A + 44°, 8 + 33° ganz aus Kratermeeren, das Mare Australe fast ganz, das Mare Marginis zum Teil. Hanno, Oken, Marinus d, Abel, Apollonius, Fir- micus, Neper, Timoleon, Plutarch, Seneca, Franklin und Endymion sind wegen ihrer dunklen Binnenfarbe gleichfalls zu den Kratermeeren zu zählen. Außerdem treten Krater auf, deren Inneres nur zum Teil mit dunkler Meeresfarbe bedeckt ist. Von solchen partiellen Krater- meeren hat die Ostseite des Mondes Schikard, Grimaldi und Ricecioli, die Westseite W. Humboldt, Condorcet, Hercules und das Mare Hum- boldtianum. Letzteres liegt in einer großen kraterähnlichen Depression, die weit über den Mondrand hinübergeht. Wenn man die Meere durch ihre dunkle Farbe definiert, so muß man auch die Kratermeere zu ihnen rechnen. Sie schließen sich auch ihrer Lage nach den Flächen der Maria so an, daß sie die Reihe der Flächen erweitern und vervollständigen. Frei von Meeren ist dagegen ein großer Teil der Südhälfte des Mondes. Aber auch sein Nordrand in dem ausgedehnten und nur 1 durch die orthographische Projektion perspektivisch verkürzten Ge biete jenseits des Mare Frigoris und des Sinus Roris zeigt sich völlig frei von Meeren. Wären solche dort vorhanden, so würden sie eben- | so deutlich sichtbar werden wie beispielsweise das Mare Smythii am Mondrand im Äquator. Denn bei Vollmond stehen alle ae ‘ unter gleichen Bedingungen der Sichtbarkeit. Man kann also die sichtbaren Umgebungen beider Pole als Teile von Polarkappen betrachten, die eine Zone nebeneinanderliegender Meere umgeben. Daß ein soleher Gürtel der Meere wirklich vorhanden ist, er- ; kennt man leicht, wenn man den Mond wie in der beigegebenen an na. 5 di. Bent. Als & Wiss, 1906. J. Franz: Die Vertheilung der Meere auf der Mondoberfläche. 577 Figur winkeltreu in stereographischer Projektion zeichnet. Er zeigt sich richtiger und deutlicher auf einem Mondglobus. Noch mehr aber freilich übertrieben deutlich würde er in Mercators Projektion er- scheinen. Nur die orthographische Projektion hat die Existenz des Gürtels der Meere bisher dadurch verschleiert, daß sie die Meere des Nordens und Nordostens zu nahe an den Rand brachte. Der Gürtel ist keineswegs regelmäßig. Er ist vielfach unter- brochen und wird an seiner Nord- und Südseite von mehr oder minder isolierten Meeren begleitet. Er liegt auf der sichtbaren Seite des Mondes mehr nördlich als südlich vom Äquator. Seine Realität wird noch mehr verbürgt durch die Auffindung von Meeren in den Äquatorgegenden des Mondrandes und in den benachbarten Teilen der Rückseite des Mondes, die in Breslau dem Verfasser bei der Ausmessung der Randpartien bei günstiger Libration mit dem von der Königlich Preußischen Akademie ihm bewilligten Ausmesser gelang. Denn diese Meere setzen den Gürtel beiderseits weiter fort. Sie mußten auf unserer Figur, soweit ihre Längen & 90° überschreiten, über den Rand des Gradnetzes hinaus gezeichnet werden. Erwähnt seien hier mit vorläufigen oder neuen Bezeichnungen ein Mare Marginis zwischen +9°0 und + 18°2 selenographischer Breite und von +75° bis über +95° Länge hinaus, ein Mare trans Hahn zwischen + 30°?5 und +33°6 Breite, welches südlich bei +92°5 und nördlich hinter +96°5 Länge beginnt. Am Östrande liegt ein großes sehr dunkles Mare Orientale zwischen — 24°3 und — 12°7 Breite, das an seiner Südseite erst hinter —90°4 Länge, an seiner Nordseite noch weiterhin beginnt. Es ist von Wichtigkeit, zu untersuchen, wo sich die durchschnitt- liche Lage des Gürtels der Meere hinzieht, und wo seine Pole liegen, ferner ob der Gürtel einen größten oder einen kleinen Kugelkreis umgibt. Hierzu habe ich die Mondoberfläche in rechtwinklige Trapeze von je 20° Länge und 20° Breite geteilt, die von den Längen- und Breitengraden von & 10°, 30°, 50°, 70° begrenzt werden, und schätzte nach Prozenten der Trapeze die in ihnen enthaltenen Meeresflächen sowie ihren Schwerpunkt. Die Schätzungen geschahen mit Hilfe von geeigneten mit Gradnetz versehenen Mondkarten auf Photogrammen des Mondes, indem ich anfangs die Vierecke auf den Photogrammen durch Papierstreifen abgrenzte, und später, indem ich das Gradnetz in die Photogramme einzeichnete. Sie bereiteten einige Schwierigkeit dort, wo die Meere nicht scharf begrenzt sind, wo halbdunkle Meere wie die Paludes auftraten und in Gegenden wie westlich von Langrenus, die nach manchen Karten noch Meere sind, nach anderen nicht. Um ein 578 Sitzung der phys.-math. Classe v. 12. Juli 1906. — Mittheilung v. 31. Mai. einfaches Kriterium zu haben, wendete ich nur die sogenannte Farbe, also die Dunkelheit als solches an, und so: erhielten die weniger dunklen Flächen bei den Schätzungen von vornherein weniger Ge wicht, so wurden helle Krater in den Meeren (wie Kopernikus, Kepler und Aristarch) nicht zu den Meeren gerechnet, ebensowenig ihre hellen Umstrahlungen, obwohl diese als über den Meeren liegend offenbar später entstanden sind. Aber dieses Moment ist für das Gesamtresultat ohne er- heblichen Einfluß, weil die Umstrahlungen nahezu in der Mitte des Gürtels liegen. Für die Meere, die am Mondrande liegen oder jenseits derselben, wurden die Zeichnung in Band II der Breslauer Mitteilungen und die noch unveröffentlichten Breslauer Messungen zu Hilfe gezogen. Die genannten Schätzungen wurden wiederholt ausgeführt, so daß im ganzen 5 Reihen von Schätzungen sich über den Mond er- strecken. In der folgenden Tabelle finden sich die Mittelwerte aller 5 Beobachtungsreihen so angeordnet, wie der Mond im Fernrohr er- scheint, also Süd oben, Nord unten, West links, Ost rechts. Die obere der 3 Zahlen gibt das Verhältnis m der Meerestfläche eines Trapezes zum ganzen Trapez, die beiden darunter folgenden Zahlen in Graden die selenographische Länge A und Breite 8 ihres Schwer- m punktes in dem Trapez an, nach dem Schema |% 0.282 0.018 +81.4 —44.8 —54.8 54.8 0.147 0.046 0.062 0.080 +73.6 —25.0 —40.4 —58.4 44.0 33.0 —36.9 —41.8 0.088 0.300 0.262 0.026 0.101 0.729 0.634 0.098 0.236 +79.0 +57-4 +36.4 +28.2 — 8.9 —ı8.2 — 38.8 55.5 —90.0 —20.4 — 16.8 —16.4 —12.7 —18.2 —19.0 —20.6 —13.8 —20.6 0.241 0.556 0.658 0.472 0.214 0.583 0.890 0.790 0.054 +86.3 +57.8 +41.8 +23.8 — 3.0 —20.8 —40.9 —58.2 — 76.0 — 2.2 — 2.0 +14 + 2.3 + 2.8 — 2.3 — 1.7 + 0.8 —_ 2.2 J. Franz: Die Vertheilung der Meere auf der Mondoberfläche. 579 In den leeren Fächern sowie zwischen 70° und 90° nördlicher und südlicher Breite fanden sich keine Meeresspuren. Der durch- schnittliche Fehler einer Flächenschätzung berechnete sich auf 3.65 oder kurz auf 4 Prozent im Mittel. Die Schwerpunktskoordinaten A und & stimmten meist auf ı bis 2 Grad überein. Die Lage des Gürtels der Meere wird am einfachsten definiert durch die Angabe der Koordinaten A,®, seines auf der sichtbaren Mondoberfläche liegenden Südpols. Ist d die südliche zoneographische Breite eines Meeresteils bezogen auf die Mitte des Gürtels als Grund- kreis, so ergibt sich aus dem sphärischen Dreieck mit den Ecken 1%, 2,8, und dem Südpol des Mondes sind = sin ß sin d,+ cosß cos ß, eos (A—A,). Nun sind A, und £, so zu bestimmen, daß &psin’d ein Minimum wird. Es ist p= mecosß und hier 8 die selenographische Breite der Mitte des Trapezes. Denn um die in den einzelnen Trapezen geschätzten Meeresflächen m auf gleiche Flächeneinheit zu beziehen, müssen sie mit cos® multipliziert werden, um das erforderliche »Gewicht« p jeder Beobachtung zu geben. Man könnte unter Annahme von Näherungs- werten für A, und ß, die Aufgabe nach der Methode der kleinsten Qua- drate behandeln. Doch würden mehrere Näherungen erforderlich sein. Deshalb machte mich Hr. Hermann Struv& in dankenswerter Weise freundlichst darauf aufmerksam, daß die Aufgabe auf direkten Wege ohne Näherungen gelöst werden kann durch Bestimmung der Haupt- achsen des Trägheitsellipsoids, welches der gegebenen Verteilung der Massen p auf der Kugel entspricht. Für die Achse durch die Pole des Gürtels muß nämlich Zpcos’d ein Maximum sein, und diese Be- dingung führt durch Differentiation auf dasselbe Resultat wie die ent- sprechende obige. Sind also A und 8 die in obiger Tabelle ange- gebenen Koordinaten der Schwerpunkte der Meeresteile und setzt man x —= cosß eosA & == c08 ß, os A, = cosß sinA n = cosß,sinA, z=sinß = sinß, und zur Abkürzung a = 2paa b = Zpyy = 798 f= 2py2 g = 2pzx h= Zpay so führt die Gleichung 3 pcos’d = Zp(a£& + yn+ x)’ = Maximum, unter der Bedingung ++ = 1, auf die Gleichungen —n)Er Aıy+ g $=o h E+rlb—wWı+ f $=o 9g E+ Sf n+l—wW=o Sitzungsberiehte 1906. > | 60 580 Sitzung der phys.-math. Classe v. 12. Juli 1906. — Mittheilung v. 31. Mai. a—u h g ame if 9 eh Die Determinante = 0 gesetzt oder ausgeschrieben w—(a+b+c)u’+[ab+be+ca—(P+g’+A)]u—abe+af bg’ +ch’—2fgh=0 gibt dann als Wurzeln die drei Werte des Parameters #, während die | Koordinaten oder Richtungs-Cosinus &, 7, & den Unterdeterminanten proportional sind, und zwar DRCHNND.N, nA SA, AT, wo A. = (b— u) (c—u)—f’ A,=gh—f(a— u) A, = (e—u)(a—u)—g° A,u=hf—gl—u) A, ag (a— u) (b—u)— A No: = fg — h(c—u) sind. Damit ist die vorgelegte Aufgabe streng gelöst. In unserem Falle wurde gefunden: a= +7.76525 b= + 5.99971 = + 3.04128 f = —0.90495 g=+2.21512 h= — 1.36729 Die Determinante ergab die Gleichung dritten Grades u — 16.80824 u’ + 80.875264 —105.72346 = © Diese Gleichung, nach Fortschaffung des quadratischen Gliedes trigonometrisch gelöst, ergab als Wurzeln M = 2.132308, 5.272984, 9.403044 Darauf wurden die Unterdeterminanten gebildet und aus ihnen die Richtungen der Hauptträgheitsachsen abgeleitet. Dieselben treffen die sichtbare Mondoberfläche in folgenden Punkten: Pol des Gürtels Verdünnung des Gürtels .=—15°464 = —69475, =+64°139 B = +3° 47°7 Anschwellung des Gürtels 1, = — 27° 117 ß, = + 20° 3215 Der Pol des Gürtels liegt also zwischen Moretus, Gruemberger und Klapproth. Der Gürtel ist 20°55.3 gegen den Äquator geneigt und sein aufsteigender Knoten auf dem Aquator liegt in 74° 13:6 Länge bei Maclaurin, östlich vom Mare Smythii. Die Verdünnung des Gürtels liegt im Mare Spumans, südwestlich von Apollonius. Seine Anschwel- lung liegt zwischen Euler und Mayer im Oceanus Procellarum. Jedoch sind die beiden letzten Stellen unter der Bedingung bestimmt, daB sie 90° voneinander abstehen. e J. Franz: Die Vertheilung der Meere auf der Mondoberfläche. 581 Das Trägheitsmoment um die Achse durch die Pole des Gürtels ist die Summe der zweiten und dritten Wurzel der kubischen Gleichung = 14.676028. Es ist zugleich das größte aller Achsen durch den Schwerpunkt des Mondes. Das Trägheitsmoment um die Achse durch die Verdünnung des Gürtels ist entsprechend = 11.535352. Das um die Achse durch die Anschwellung des Gürtels ist = 7.405292. Es ist zugleich das kleinste aller möglichen Achsen durch den Mond- schwerpunkt. Um das erhaltene Resultat noch anderweitig zu prüfen, wurde die Lage des Pols des Gürtels noch nach der Methode der kleinsten Quadrate berechnet, wobei die oben angegebenen Werte von A, und ß, als Näherungswerte angesehen wurden. Berechnet man mit diesen für jeden Meeresteil (A, ß) sin d, = sin ß sin®, + cos ß cos ß, cos (A—A,) so ist nach dem Taylorschen Satze sind=sind,+aAX, +bAß, + --- wo a= cosß cos ß, sin (A—A,) b = sin ß cos ß,— cos ß sin ß, eos (A—A,) die Differentialquotienten von sind, nach A, und ß, sind. Stellt man nun die Bedingung auf, daß die Summe der sin’d ein Minimum werden soll, so erhält man mit Übergehung der höheren Potenzen von AA, und A®, 5ı Fehlergleichungen von der Form aAr, +bAß, +sind,—d mit dem Gewichte p = mcosß und die Normalgleiehungen [paa] Ar, +[pab] AB,+ [pa sind,] = o [pab] AA, + [pbb] A®,+[pdsind,] = o oder in Zahlen 0.691 AR, — 0.271Aß,— 0.002 = 0 —0.271AX, + 09.268 Aß,+0.023 = 0 Die Lösungen ergeben sich in Teilen des Radius und werden, in Bogen verwandelt, AA, = +0°%1, Aß, = — 0°14, also beide bis auf nicht zu verbürgende Größen = 0. Hierdurch wird der erhaltene Ort des Pols bestätigt und sind, = sind. Zugleich fand sich die übrigbleibende Fehlersumme [peo] = 2.119 in Teilen des Radius, der wahrscheinliche Fehler einer Beobachtung vom Gewicht ı = =# 13972. Der wahrscheinliche Fehler von A,cosß, wird #5°93, von 8, #4°53. Dieser gibt die Sicherheit der Bestimmung des Pols an, und sein 60* 582 Sitzung der phys.-math. Classe v. 12. Juli 1906. — Mittheilung v. 31. Mai. verhältnismäßig geringer Wert von etwa 5° in beiden Richtungen spricht für die Realität des Gürtels der Meere. Ferner findet sich die Summe [p sind] = + 0.604, |p] = 18.8083. Setzt man den Quotient beider Größen 0.3211 = sin D, so ist D= 1° 50:4 der südliche Abstand des Gürtels der Meere von dem ihm parallelen größten Kreise. Der Gürtel der Meere ist also ein kleiner Kugelkreis, 88° 9:6 vom Südpol des Gürtels also wenig vom größten Kugelkreis entfernt. Von Interesse ist noch die Frage nach der gesamten Meeres- fläche auf der in mittlerer Libration der Erde zugekehrten Hälfte der Mondoberfläche. Diese berechnete ich aus den beiden ersten Be- obachtungsreihen, da bei ihnen die Grenzen &90° der Länge nicht überschritten wurden, zu 32.205 Prozent. Dieser Betrag ist die Summe aller Meere, Seen und Kratermeere und enthält zum Teil die halb- dunklen Paludes. Hiernach kann man sagen, die sichtbare Mond- oberfläche enthält ein Drittel dunkle Meerestläche und zwei Drittel helles, kraterreiches Gebirgsland oder Hochland. Die Zone der Meere ist also durchschnittlich 38° 56!5 breit und erstreckt sich von 21° 1ı9' südlicher bis zu 17° 38' nördlicher zoneographischer Breite. Doch liegen ebensoviel Meeresteile außerhalb dieses Gebietes wie helle Flächen innerhalb derselben. Wie wir für den Gürtel der Meere der sichtbaren Seite des Mondes eine Anschwellung und eine Verdünnung fanden, so scheinen solche auch auf der Rückseite des Mondes zu bestehen. Eine An- schwellung ist dort wahrscheinlich jenseits des Westrandes, besonders wenn die dort beginnenden Meere sich zu einem Ozean vereinen sollten. Andererseits wird der Gürtel am östlichen Mondrande schmal. Denn der Oceanus Procellarum erreicht, wie die stereographische Projektion zeigt, diesen Rand bei weitem nicht, und jenseits dieses Ozeans beginnt ein ausgedehntes helles Gebirgsland, das sich nach- weislich weit über — 90° Länge fortsetzt. Die Meere liegen nach der Untersuchung »Die Figur des Mondes« in Bd. 38 der Beobachtungen auf der Königsberger Sternwarte durch- schnittlich tiefer als das helle Gebirgsland. In ihnen, besonders im Oceanus Procellarum finden sich viele halbversunkene oder, wenn man es so nennen will, überschwemmte Krater. Am Strande erscheinen sie als Bogen, die nach der Meerseite geöffnet sind, und deuten klar darauf hin, daß das Meer selbst eine eingesunkene Fläche ist. Sie haben dann die Gestalt von Meerbusen wie der bedeutende Sinus Iridum am Nordrande des Mare Imbrium. Von weiteren Kraterresten liegt auch Pico, A —9° 8 +45°, im Mare Imbrium. Im Oceanus Pro- cellarum finden wir Harbinger, A —42° 8 + 26°, als Halbkrater, Stadius, J. Franz: Die Vertheilung der Meere auf der Mondoberfläche. 583 i—ı3° 8 -+10°, fast ganz versunken, Fra Mauro, A— 17° 8 —6°, größtenteils; die Riphaeen, A — 27° 8 —6°, sind Reste von 3 Kratern, Bonpland, A — 17° ß —8°, ist an der Südseite versunken, in A — 52° ß—4°, 2 —44° B —3° und A — 39° B — 7° liegen halb versunkene unbenannte Krater, von Letronne, A —42° 8 — ı2°, ist die Nordseite versunken, in A— 17 8 — 17° liegen drei Halbkrater. Am Rande des Mare Humorum sind Agatharchides, Hippalus, Lee und Doppelmayer Kraterreste, im Mare Tranquillitatis die Umgebung von Jansen, am Mare Serenitatis Le Monnier. Die Meere selbst machen den Eindruck ausgedehnter Einbruchs- gebiete, zum großen Teil mit stehengebliebenen Hochrändern. Bei der eingangs erwähnten Abnahme der Abplattung des Mondes müssen die Äquatorgebiete eingesunken sein. Wenn die Zone der Meere einst im Äquator gelegen hat, so kann sie durch das Gleiten der Kruste über dem flüssigen Innern später in die jetzige Lage gekommen sein, und zur Erhaltung des ursprünglichen Drehungsmoments müßte man dann annehmen,:daß das Magma im Innern Strömungen in umgekehrter Richtung ausgeführt habe. Bei Untersuchungen über die Bildung des Mondes wird man das Vorhandensein eines Gürtels der Meere nicht unberücksichtigt lassen dürfen. Ausgegeben am 19. Juli. 585 SITZUNGSBERICHTE 190% AKIXV. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 12. Juli. Sitzung der philosophisch -historischen lasse. Vorsitzender Secretar: Hr. VAuLen. 1. Hr. Branpı sprach über die Scenenführung bei Shake- speare. (Ersch. später.) Er verfolgt namentlich die Stimmungs- und Entschliessungsscenen in Shakespeares Tragödien, vergleicht sie mit denen der griechischen Dramatiker und unterscheidet von deren Nachwirkung die Elemente, die aus den altenglischen Spielen zu Shakespeare gelangten, sowie dessen eigene Fortschritte über alle Vorgänger hinaus. 2. Hr. von WıLamowırz- MOELLENDORFF legte neue Bruchstücke des Euphorion vor. Bei den jüngsten Grabungen in Hermupolis ist ein Pergamentfetzen gefunden, der Reste von zwei Gedichten des Euphorion enthält. Der Stil ist sehr charakteristisch, Nachahmung des Kallimachos. Ausgegeben am 19. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. We zn (er N“ weise oder aueh in weiterer Ausführung, in a Sprache veröffentlicht sein oder sichtig 2 en Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- 4 wiligung der Gesammt- - Akademie. Siick Zurühgel egt. we A: reden ander er zu u veröfentichen ist e kann von vorn a mi it it ungen, den eh unbeschränkt g aus gend ge Gründen be- er welch Aus s2 21. Die si eesgabadichte ri in einzelnen Stück R in der er. Bm nnerstags a acht Tage nach er Siena ‚ Aus $ bi er ar a E UDET die Jeden ‚der Sitzung vorgetragenen wissenschaftl ‚und über die zur Ver es ıtlichun ahchten fügt. a " Wissenschaftliche Aictungen Gem der Ve aan kt > J. Roszere: Über 7 re Zusammensetzung der a ee in den er mieaigg Predazzo und Monzoni ERDE . 3 NM. B. Szurrert: Prole ee Er zu einer WırLanp -Äus » 3— F.W.K. Mütter: Handse hriften-Reste in en a are aus Turfan, Chinesisch-Tarkistan. I. a Fe &. mer USMANN! u Gruss im Ries und dessen RE k -» 9- P. Rırrer: Neue Leibniz -F ee: © .J. SıEsEL: Unteniätungen über die Ätiologie der Pocken und der Maul- und Klauenseuche u J. Sıeszr: Untersuchungen über ee Ät tiologie e des ee RR a N J. Siegen: ae. uchun 2 der Syphil VB ER I J. Hırscuzere: Die gen kart Lehrbücl er der Au delete ee ZEN ee Die: Grosshirn der Pay ia in anatomischer und Bby iologischer Beziehung . u M. Sauter: Die g eographische Verbreitung vo n Mysis relicta, Pallasie lla quadrispinos eis A u affinis in nn. «se; soo: kläru ärungsversuch ihrer Herkunft 7:5 .» 3- _B. Srurrert: Prolegomen iner WIELAND - ans Bug Iv a ee on N Re. a Sitzungsberichte der Akademie. = Wr a Bla en. nn nansse.,. Al Sonderabdrucke. = HutERnE 1906. j! 1 Taler-ierelerls on ia der Wis ” Br 6 Aus $1. e Akademie gibt ‚gemäss $41,1 der Statuten zwei fordaufonde Veröffenslichungen | Er »Sitzungsbe es ‚der Königlich Wissenschaften« lungen der Königlich een Akademi ften«, nd »Abhand de zur Aufnabm tzungsberichte« a die er aka- s N 2. Je n die »Sitzun »Abhandlungen« .berimmie Mittheilung muss in e demischen Sitzung werden, wobei in Ei gel m druckfert; vr Mes een ern ur Nicht- mitglieder haben hierzu die s ihrem 'Fache 6 Angelöre enden ordentlichen Mitgliedes x zu ne einer anfzune menden Mittheilung soll er Regel in den Sitzungsberiehten bei Mitgliedern 32, E Siehmiteidern 16 Seiten in der gew: öhnliehen Schrift er Sitzungsberiehte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen Se je Fe in der mean Schrift 7. Abhand- . lungen ni nieht übersteigen hreitung dieser G Grenzen ist nur mit k Zustimmn ung esamınt-Akadeı haft, und ist bei Tara ei Mitthe eilung erarag zu r der betreffenden Classe statt- age ver- ; erforder Te werde, es vor dem Eirelihen.; ımasslich re r & like e hergene, die alsbald nach Erscheinen des b treffend On Gedi für den Buchhandel bergen, indess nur ö Verfasser id ausdrücklich damit e i e erfasser seine Mittheilung als vollkommen. druckreif er : 2 Die erste Correetur ihrer Mittheilungen bes die Verfasser. Fremde en diese erste Co vorlegende Mitglied einzusenden, Die Co öglichkeit nicht über die Berichtigung von mi Secretars vor Be Einse ndung an die Drucken Trag uls de kosten verpflichtet. Aäte essen oder Berichten werden I: Er Verlass: vo > wisseuschaftlichen Mittheilungen , wenn deren Umfang im ruck 4 nde ann, : inverstanden erkli ven. 89 dh Sinieibinuti aus den Sitzun 987 SITZUNGSBERICHTE 1906. XXXVI DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 19. Juli. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. l. Hr. Vauten las eine Abhandlung über “Horatius’ Brief an die Pisonen‘. Die Abhandlung zerfällt in drei besondere Betrachtungen: ı. über den persön- lichen Antheil, den Horaz an der Darstellung seiner Lehren nimmt; 2. über die Adressaten und sonst angeredeten Personen; 3. über die an die Dichtkunst und die an den Dichter geknüpften Vorschriften und Ansichten. 2. Die Akademie genehmigte die Apmanne einer von Hrn. War- DEYER in der Sitzung der physikali ti Classe am ı2. Juli vorgelegten Abhandlung des Hrn. Prof. Dr. L. Enıneer in Frankfurt a.M.: Über das Gehirn von Myzine glutinosa in den Anhang zu den Abhandlungen 1906. 3. Die Akademie genehmigte ferner die Aufnahme einer von Hrn. Meyer in der Sitzung der philosophisch-historischen Classe am 12. Juli vorgelegten Abhandlung der HH. Prof. Dr. Enno Lrirrmann in Strassburg und Regierungs- Baumeister D. Krencker in Berlin: Vor- bericht der deutschen Aksumexpedition in den Anhang zu den Abhandlungen 1906. In den Monaten Januar bis April 1906 hat eine von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser auf Anregung des Gesandten Dr. Rosen nach Abessinien entsandte Expedition mit Mitteln des Allerhöchsten Dispositionsfonds in Aksum gearbeitet. Sie hat einen Plan der Stadt aufgenommen, die zahlreichen Ruinen und die interessantesten alten und neuen Bauwerke Aksums und seiner Umgebung eingehend untersucht, ferner ausser einer Revision der schon bekannten Inschriften mehrere neue grosse Königs- inschriften entdeckt und copirt. Dadurch ist unsere Kenntniss der heidnischen und frühchristlichen Zeit des Seen Reichs (4. und 5. Jahrhundert n. Chr.) wesent- lich vermehrt und von der eigen en Cultur und Architektur desselben zum ersten Male ein wissenschaftlich Seee Bild gewonnen worden. 4. Die Aufnahme einer von Hrn. Pıscreı ebenfalls in der Sitzung der philosophisch -historischen Classe am ı2. Juli vorgelegten Abhand- Sitzungsberichte 1906. 61 588 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. +2 lung des Hrn. Dr. Hermann Becxn: Die tibetische Übersetzung von. Kalidasas Meghaduta nach dem rothen und schwarzen Tan- jur herausgegeben und ins Deutsche übertragen in den Anbanggg zu den Abhandlungen 1906 wurde genehmigt. d. Die Akademie hat ihrem correspondirenden Mitglied Hrn. Wüıırner in Aachen zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum eine Adresse E gewidmet, deren Wortlaut unten abgedruckt ist. 6. Vorgelegt wurde der soeben erschienene Band 31 der Politischen Correspondenz FrıepricH’s des Grossen. Berlin 1906. \ 7. Die Akademie hat durch die physikalisch - „mathematinchi 4 Classe Hrn. Prof. Dr. Erıcn von Dryeauskı in Berlin zur Fertigstellung des von FERDINAND Von RıcHTHorEen unvollendet hinterlassenen Werkes über China 1500 Mark bewilligt. Die Akademie hat in der Sitzung am 5. Juli die Professoren der | deutschen Philologie an den Universitäten Graz und Bonn Hofrath Dr. Anton E. Scnöngach und Geheimen Regierungsrath Dr. Wiruem WiLmanss zu correspondirenden Mitgliedern der philosophisch - histo- ; rischen Classe gewählt. 4 589 Über Horatius’ Brief an die Pisonen. Von J. VAHLEN. Horte Brief an die Pisonen, dem nichts so nachtheilig geworden ist, als die aus dem Altertum stammende Bezeichnung ars poetica, hat von jeher die Bemühungen der Gelehrten herausgefordert, Plan des Ganzen und Gliederung der Theile bis herab in die Gedankenzusam- menhänge des Einzelnen rein herauszustellen und zu heller Anschauung zu bringen, und zahlreich sind die Versuche, die zu diesem Ziel mit mehr oder weniger Erfolg gemacht sind. In das Gewirre der Meinun- gen und Deutungen hat unlängst Hr. Eduard Norden ein neues Moment eingeführt, das ihm Entscheidung zu versprechen schien. Er glaubte entdeckt zu haben, dass Horatius’ Theorie der Dichtkunst nach dem Schema der durch Cicero und Quintilian überlieferten und uns besser bekannten Theorie der Redekunst entworfen sei und von hier Aufhellung des Ganzen und Einzelnen zu erwarten habe. Von diesem Gesichts- punkte aus hat er überdies mit grosser Gelehrsamkeit die Schriftgattung aufzuweisen versucht, in welche Horatius’ ars poetica gehöre und aus der allein ihr volles Verständniss zu Theil werden könne.' Dichtkunst und Beredsamkeit sind wie ein Paar ihrer Natur nach verwandter Künste, deren Theorie bei den Alten zumal wie von selbst zu vergleichender Zusammenstellung einlud; und die antiken Lehrer der Rhetorik haben nicht selten auf den Vergleich mit der Dichtkunst ver- wiesen, und gewisse durchschlagende Parallelen haben sich bei den In- terpreten der rhetorischen Schriften und in den Commentaren des Horaz immerfort erhalten. Allein so fruchtbar die von Hrn. Norden zuerst versuchte eonsequente Ausbeutung dieser noch unausgeschöpften Quelle auch sein wird, da Horaz kein System in Capiteln und Abschnitten schreibt, sondern ein Gedicht, in welchem alles in ungehemmtem Fluss sich bewegt, so bleibt auch bei der genauesten Entsprechung beider Theorien die Frage noch zu beantworten, wie der Dichter jedes Stück seiner Lehre geformt und mit seiner Umgebung in Verbindung gesetzt Die Composition und Litteraturgattung der Horazischen Epistula ad Pisones. Herm. Bd. 40 (1905). 61* 590 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. hat. Es kann uns wenig befriedigen, dass wir erkennen, Horaz habe nach Maassgabe der rhetorischen Theorie an der bestimmten Stelle z.B. die genera der Dichtung, Epos, Tragödie, Komödie, behandelt, wenn wir nicht auch hinzu erfahren, von welcher Seite er in diesen Gegen- Es TE ER EEE NEL IE NET: stand eingedrungen und unter welchen Gesichtspunkt die Behandlung gestellt ist und wie der Theil in den Zusammenhang des Ganzen sich einfügt. So ergiebt sich mir die Nothwendigkeit, dass der aus der . rhetorischen Systematik gezogenen Gliederung die psychologische Aus- deutung des Einzelnen zur Seite gehe, die insbesondere auch die feine- ren Fäden aufzudecken habe, mit denen Horaz an mancher Stelle den Übergang von Einem zum Andern markiert hat. Meinem im Jahre 1867 veröffentlichten Versuch die ersten ı 18 Verse Be BEN TEN N zu erklären hat Hr. Norden nachgesagt, dass die rein auf dem Boden i des Gedichts gewonnene Sonderung der Gedanken mit der rhetorischen Theorie in Übereinstimmung sei und von dieser unterstützt werde. So möchte es auch umgekehrt rathsam sein, für den noch übrigen grösseren Theil von Horatius’ Dichtung die von Hrn. Norden aus der Abfolge der Rhetorik gezogene Anordnung der Abschnitte an der Gliederung zu messen, die aus analysierender Betrachtung des Gedichts hervorgeht, sollte sich auch zeigen, dass die Übereinstimmung beider Theorien eine so durchgreifende nicht ist wie Hrn. Norden seine Entdeckung hat glauben machen. Doch habe ich nicht die Absicht den damals begonnenen Weg Jetzt durch das ganze Gedicht in ähnlich zergliedernder Untersuchung : zu verfolgen, sondern gedenke meine gegenwärtige Erörterung in drei Betrachtungen auseinander zu legen, deren jede aus besonderm Gesichts- punkt über das ganze Gedicht sich erstreckt und die vielleicht, wenn # es gut geht, in einem einheitlichen Ergebniss sich vereinigen werden. & Zuerst die Frage, welchen Antheil Horatius selbst an der Darstel- lung seiner Lehren nimmt. Horaz liebt es mit seiner Person zu exem- plifieieren, in doppelter Weise, einmal als Dichter, der sich mit ein- schliesst in den Tadel über andre oder erklärt, was er thun oder lassen würde, wenn er dichten wolle oder etwas bestimmtes zu componieren habe, sodann auch als Publieum, indem er als einer von den vielen, die i im Theater einer Aufführung beiwohnen oder den Vortrag eines Ge- dichtes hören, bekennt, was seinem Geschmack zusagt oder ihm zur wider ist. Gleich im Eingang des Gedichts, indem er dem monströsen Ge- bilde des Malers ein Gedicht gleicher Art an die Seite stellt, begegnet er dem Einwand (9) pictoribus atque poetis quidlibet audendi semper Fuit VAHLEN: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 591 aequa potestas damit, dass er mit dem Zugeständniss der Freiheit die Schranken derselben betont: (11) scimus et hanc veniam petimusque damus- que vicissim, sed non ut placidis coeant immitia usw. Weiter schreitend die Ursachen für die geläufigen Fehler der Dichter, die er tadelt, auf- zudecken, erklärt er, “wir Dichter lassen uns meist vom Schein des Richtigen täuschen: (24) maxima pars vatum decipimur specie recti: brevis esse laboro, obscurus fio’ usw. Einen andern Fehler beleuchtet das Gleich- niss von dem Künstler in Erz, der zwar die kleinen Einzeldinge vir- tuos auszuführen, aber kein Ganzes zu schaffen vermag; das wendet Horaz auf die Diehtung mit der Versicherung an (V. 35), der wollte ich, wenn ich etwas zu dichten vorhätte, so wenig sein, als bei schwar- zen Augen und schwarzem Haar durch eine hässliche Nase mich aus- zuzeichnen. Selbst dass er gleich bei der ersten seiner positiven Lehren (V. 42) ein bescheidenes auf ego fallor einfliessen lässt, wie später (244) ein me iudice, und ähnlich in ausgeführterer Wendung 272 ff. lässt em- pfinden, dass Horatius bei seinen Darlegungen nach Cicero’s Ausdruck (or. 33, 117; 31, 112) mehr ewistimator als magister, mehr iudex als doc- /or sein will, indem er als gebildeter Mann und Dichter über Fragen der Kunst und Dichtkunst mitzureden sich gestattet, aber nicht zum Lehrmeister der andern sich aufwerfen will. Stärker tritt sein Ich hervor, wenn er das Recht der Neubildung von Wörtern verficht, das, wie man seiner energischen Vertheidigung entnimmt, damals bestritten ward, aber wie es den alten Dichtern und Schriftstellern gestattet war, so auch den neuern nicht versagt werden darf: (53) quid Caecilio Plautoque dabit Romanus ademptum Vergilio Va- rioque? ego cur adquirere pauca si possum invideor: «den beiden befreun- deten Dichtern schliesst er, wie auch sonst, als dritter sich an, indem er in bescheidenem Ausdruck sein Verdienst dem Neid entgegen hält. An das Wort reiht sich ihm der Vers, Dichtern so nothwendig wie die Sprache. Aber manchfaltig ist die Versforin, wie manchfaltig die Dichtart, der sie zu dienen bestimmt ist. Daraus ergiebt sich ihm die Forderung, die er auf sich anwendend so zum Ausdruck bringt: (86) descriptas servare vices operumque colores cur ego si nequeo ignoroque poeta salutor, cur nescire pudens prave quam discere malo? Was aber die Verschiedenheit der Stilart in den verschiedenen Gattungen (89 ff.) und den verschiedenen Stimmungsausdruck in ein und derselben Gat- tung (93 ff.) anlangt, so nimmt, was er wünscht und was er tadelt, die Form individueller Theilnahme an: (99) non satis est pulchra esse ' Wie sehr er dies als eine nothwendige Aufgabe des Dichters angesehen, hat er in dem Briefe an Florus (u 2) 115 —ızı in schönen Worten ausgeführt. 592 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. poemata, dulcia sunto ..., (102) si vis me flere, dolendum est primum ipsi tibi; tum tua me infortunia laedent: male si mandata loqueris, aut dormitabo aut ridebo. Ebenso verbindet er sein persönliches Begehren mit dem, was das Zuschauerpublicum im Theater verlangt: (153) tu quid ego et populus mecum desideret audi, und indem er dem Dichter räth, nicht auf die Bühne zu ziehen, was besser dem Botenbericht an- heimgegeben wird, drückt sich sein Tadel aus in dem, was er selbst dabei empfindet: (188) quodeumque ostendis mihi sie ineredulus odi. Auf . die Frage geführt, ob eine zeitgemässe Erneuerung des griechischen Satyrdrama in Rom zuträglich sei, entwickelt er wie er, wenn er ein Satyrdrama dichten wolle, verfahren, mit welchen Rücksichten auf Stil und Sprache er seine Aufgabe zu lösen versuchen würde: (234) non eg0 inornata et dominantia nomina solum verbaque satyrorum scriptor amabo; und 240. Ähnlich in der Verstechnik. Da die römischen Tragiker der Vorzeit (Ennius Aceius) den jambischen Trimeter nicht streng nach griechischer Norm gebaut haben, sei es aus Unkenntniss oder Vernach- lässigung, ohne darum des nachsichtigen Beifalls bei der ebenso un- wissenden Menge zu entrathen, so entsteht dem-Dichter der Zweifel, wie er heute es anzufangen habe: soll ich, fragt Horaz sich selbst, nachlässig dichten oder nur so sorgfältig um die Hoffnung auf Nach- sicht nicht zu verlieren? Keins von beiden, lautet die unausgesprochene Antwort des Horaz, der um so nachdrücklicher auf das Studium der Griechen verweist: (265) ideircone vager seribamque licenter? an ommes visuros peccata putem mea, tutus et intra spem veniae cautus? vitavi de- nique culpam, non laudem merui, und 268. Ebenso in der Komödie. Die Plautinischen Verse und Witze haben die Vorfahren gerühmt, mit wenig Geschmack, wenn anders, fügt Horaz an seine Adressaten sich wen- dend hinzu, ich und ihr wisset einen unfeinen von einem gefälligen Witz zu unterscheiden und den rhythmischen Gang des Verses mit ; Ohr und Fingern zu erproben: 270—274. So ist Horaz fast überall bei seinen Lehren und Urtheilen mit seiner Person mit dabei, und hat damit seiner bis in das Kleinste zier- lichen Sprache noch einen besondern Reiz anmuthiger Darstellung ver liehen. Vollends nachdem er das Bild des wahnwitzigen Poeten gezeichnet, | der von Demokrit belehrt, dass es auf das Genie und nicht auf die Kunst ankomme, das Genialische im äussern Aufputz sucht und den Helleborus, der ihn vom Wahnsinn curieren (ir 2, 137) könnte, ver schmäht, bricht er in den ironischen Ausruf aus (301—308): o ich Thor, der ich alljährlich zur Frühjahrszeit mich von der. Galle reir nige (und damit den Wahnsinn und die poetische Begeisterung aus- tilge), was für Gedichte könnte ich machen, wenn ich das unterliesse: De SHE ad zult „u u > “ak zT Er age a aane „Rn I Zahn LE Ne na DE m, An li > a are a ie ET En et air | 1 a et El 2 EB BE en de en "N re ENERE N NE, Aa iz Er et 3 Anke alle a 20 rn aan ee ie a nn ae Si EN Vanten: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 593 aber da es darum mit dem Dichten nichts ist, so will ich, ohne selbst zu diehten, andere die Aufgabe des Dichtens lehren. Auch in den Entwicklungen, die von hier ab folgen‘, unterlässt er es nicht ge- legentlich seinen Gedanken den persönlichen Ausdruck zu geben, ins- besondere, wo es sich handelt um die verzeihlichen Fehler, die einem Dichter begegnen oder einem sonst vortrefflichen Gedichte änhaften können: (347) sunt delicta tamen quibus ignovisse velimus®? — —— verum ubi plura nitent in carmine, non ego paucis offendar maculis — — sic mihi qui multum cessat fit Choerilus üle, quem bis terve bonum cum risu miror et idem indignor quandoque bonus dormitat Homerus. Und wie er dem Jungen Piso sich auch selbst als Berather empfiehlt, wenn er etwas ge- diehtet hat (388), so entscheidet er auch die aufgeworfene Frage, ob mehr Naturanlage oder Fleiss zum Dichten erforderlich sei, mit dem individuellen Urtheil (409) ego nec studium sine divite vena, nec. rude quid possit video ingenium usw., und verbleibt bei der beliebten Form, wenn er von dem reichen und vielen nützlichen Dichter aussagt (424) mirabor si sciet internoscere mendacem verumque amicum. Endlich bei der witzigen Schlussschilderung des unverbesserlichen Verseschreibers, den die Ruhmsucht scheinbar in den Untergang treibt, bleibt Horaz sich gleich, indem er sich zum Mitbetheiligten des Ereignisses macht, der gegen eine Hülfsleistung eintritt und den Poeten dem Verderben zu überlassen räth: (461) sö curet quis opem ferre et demittere funem, "qui scis an prudens huc se proiecerit atque servari nolit” dicam Siculique poetae narrabo interitum usw. Wer diese hier skizzierte Eigenheit in Betracht zieht, wird nicht verkennen, wie sehr hierin die Epistel an die Pisonen dem poetischen Sendschreiben an Augustus sich verwandt zeigt, das aus Augustus’ An- regung hervorgegangen, wie billig, die allgemeinen Verhältnisse in Poesie und Theater in Rom zum Gegenstand genommen hat, aber so, dass Horaz wiederholt seinen persönlichen Antheil zum Ausdruck bringt und seine besondern Interessen mit den allgemeinen vermischt. Diese Manier zeigt sich hier nicht bloss in dem neckischen Gespräch, mit dem er einen der verblendeten Verehrer der altrömischen Dichter ad absurdum führt (28—-45), sondern auch weiter in der sich anschliessen- den Betrachtung, in der er immer schärfer herausstellt, was er an jener Verblendung zu tadeln hat: (68) et sapit et mecum facit: non equidem in- sector delendave carmina Livi esse reor, bei denen er nicht vergisst, dass er sie in seiner Jugend bei Orbilius gelesen hat, und weiter im Gegen- ' In denen dem docebo (306) entsprechend (317) iubebo sich anschliesst. 2 velimus 347 wird wohl er in allgemeinem Sinn genommen, wie 331 spe- ramus carmina fingi posse, oder 108 format natura nos. Etwas anders 178 age wo Horatius sich mit einschliesst. 594 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. E satz dazu (76) indignor quiceguam reprendi non quia erasse compositum in- lepideve putetur sed quia nuper, das mit der Scene im Theater illustriert wird, die Horaz als eigenes Erlebniss, wenn auch in problematischer Form, zum besten giebt (79—85). — Ähnlich bald nachher, indem 4 er in die Schilderung der plötzlich wie eine Fieberkrankheit über die Römer hereingebrochenen Sucht zu dichten, die alle Welt ergriffen hat, sich mit einschliesst und einen Theil des Tadels auf sich nimmt (111 — 113): ipse ego qui nullos me adfirmo scribere versus invenior Partlis E mendacior usw. Ebenso gelegentlich, wenn er davon spricht, was ihm in der Dichtung zu leisten zusage oder möglich sei oder auch nicht gestattet: (180) valeat res ludiera si me palma negata macrum, donata re- ducit opimum; (208) ac ne forte putes me, quae facere ipse recusem, cum recte tracient alü, laudare maligne: ille per extentum funem ete., und be sonders, wie er (250ff.) an die von Augustus geehrten Dichter Ver- gilius und Varius als dritter sich anschliesst mit dem Geständniss nee sermones ego mallem repentes per humum quam res componere gestas USW. Die Liebhaberei aber, mit von sich auszusagen, was von andern gelten soll, die uns die Epistel an die Pisonen aufwies, hat hier ein sprechendes Exempel gefunden, indem Horaz (219ff.) alle Ungezogenheiten, deren sich das Dichtervölklein BEER macht, auf sich, den unschuldigsten von allen, mit überträgt.' In dieser Eigenheit meine ich soviel Verwandtschaft des Briefs an die Pisonen mit dem Brief an Augustus zu erkennen, dass selbst wenn ein Zweifel an der Autorschaft hier oder dort bestände, er unschwer von dieser Betrachtung aus sich erledigen liesse: so sehr offenbart sich ein und dieselbe IIand, die beides geschaffen hat. Aber auch das sei, meine ich, aus dieser Besonderheit und der darin gegebenen Verwandt schaft zu folgern, dass die Epistel an die Pisonen als ein gleichartiges Werk dem Schreiben an Augustus an die Seite trete. 2 Die Adressaten des Briefes an die Pisonen. i Horaz hat einigemal Pisones in dieser oder verwandten Formen angeredet, und keinen Zweifel gelassen, an wen seine Epistel adressiert | sei. Aber er hat daneben nicht selten Personen ohne namentliche Nen- = ! In dem Brief an Florus (11 2) beantwortet Horaz die von dem Freund an ih gerichtete Frage, warum die erwarteten carmina ausgeblieben, mit den aus seinen per sönlichen Verhältnissen und Erlebnissen gezogenen Gründen. Aber die Art, wie er von V.go zur Zeichnung der ehrgeizigen Dichter sich mit einem solchen in Parallele bringt, carmina compono, hic elegos - - discedo Alcaeus puncto illius, ille meo quis? uswo verräth trotzdem die Liebhaberei, die wir in dem Brief an Augustus und an die Pisonen so reich erkennen. VAHLEn: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 595 nung, in den Pronominalformen, vos und häufiger tw, oder olıne Pro- nomina in Imperativen oder ähnlichen Formen, einmal auch mit um- schreibender Bezeichnung der Person, angeredet. Die Frage ist nicht zu umgehen, obwohl kaum ernstlich aufgeworfen, ob alles die Pisonen angehe, oder wenn nicht, wie viel von letzterer Art der Anrede auf sie zurückzuführen sei. Horaz hat Sorge getragen, wie alte Dichter pflegen, dass man aus den ersten Versen ersehe, zu wem er spricht: (6) credite Pisones, und dass die hier zusammenfassend genannten Pisones Vater und Söhne sind, erfährt man einige Zeilen weiter V.24 mazxima pars vatum, paler et iuvenes patre digni: der Jünglinge sind zwei, wie aus der spätern Anrede (366) des ältern derselben sich ergiebt: o maior iuvenum. Aus den ersten beiden Anreden entnehmen wir auch, dass es nicht so sehr auf praktische Bethätigung in der Dichtkunst als auf die richtige _ Beurtheilung der Dichtungen und der Dichter abgesehen ist: seid über- zeugt, Pisonen, dass einem lächerlichen Gebilde des Malers ganz gleich ist ein Gedicht, das ebenso wie jenes aus allerhand disparaten Ele- ımenten zusammengewürfelt ist (6); und weiter, wenn man fragt, wie es kommt, dass Dichter solche Fehler begehen, wie die beispielsweise aufgewiesenen, so lautet die Antwort: wir Dichter, Vater und Söhne, lassen uns meist durch den Schein täuschen, und "merken nicht, wenn wir die Grenzen des Wahren überschritten haben und uns bereits im Lande des Ungeschmacks befinden’. Man empfindet leicht in den hier eingeschalteten Anreden etwas Angelegentliches, wie wenn Horatius auf Fragen, die an ihn gerichtet sind, antwortete, und dass er auf die Überzeugung seiner Freunde zu wirken wünscht. Da, wo wir der Anrede Pisones wieder begegnen, nimmt Horaz ihr Interesse für eine stilistische Frage in Anspruch, in Anwendung auf das Satyrdrama, über dessen Erneuerung, wie er sie selbst ver- suchen möchte, er detaillierte Angaben macht, mehr zur Beurtheilung als zur Nachahmung: non ego inornata et dominantia nomina solum verba- que, Pisones, Satyrorum scriptor amabo (234 ff.). Wie sehr Horaz darauf ausgeht, Urtheil und Geschmack seiner Adressaten zu bilden und zu beschäftigen, zeigt deutlich die angelegent- liche Mahnung (291) vos, o Pompilius sanguis, carmen reprendite, quod non multa dies et multa litura coercuit atque praesectum deciens non casli- gavit ad unguem. Sie ist angeknüpft an die Betrachtung, dass von Allem, was die Griechen im Drama der Reihe nach erfunden (denn wur zu diesem Zweck und des Gegensatzes wegen, nicht um seiner selbst willen, wird dies in dem eingelegten Exeurs 275 — 284 ausge- führt), die römischen Diehter nichts unversucht gelassen, ja die Spuren der Griechen verlassend neue Gattungen angebaut, aber dennoch den 596 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. Ruhm, den sie ihrer Sprache bringen konnten, nicht erreicht hätten, ä aus dem Grunde, weil ein jeder von ihnen vor der Mühe und dem Zeitvertreib des Corrigierens sich scheut: darum reprendite carmen quod non multa dies coercuit. Von diesem Zusammenhang aus lässt sich aber auch eine Anrede | ohne Nennung auf die Pisonen mit Sicherheit zurückführen. Nachdem Horaz gezeigt, dass die römischen Dichter so wenig wie ihr Publicum die wahre Natur der iamseia gekannt und dass sie ohne Sorgfalt sich dabei gehen liessen, schloss er die Aufforderung an, (268) vos exem- plaria Graeca nocturna versate manu, versate diurna: “ihr legt die griechi- schen Originale nicht aus der Hand’, aus denen zu lernen sei, was jene 7 nicht gewusst hätten; und bemerkt im Gegensatz dazu: eure Ahnen haben Plautus’ Verse und Witze gerühmt, sehr mit Unrecht, wenn an- E ders ihr und ich wissen einen guten Witz von einem schlechten zu sondern und einen richtig gebauten Vers mit Ohr und Finger zu be- messen. Zwar lässt die Form an sich vermuthen, dass die mit vos an- geredeten die Pisonen sind und deren proavi verstanden werden; aber indem Horatius von der speciellen Vernachlässigung der metrischen Form — bei den alten Dichtern aufsteigt zu der allgemeinen Scheu der römi- schen Dichter vor Feile und Verbesserung, und hier mit ausdrücklicher Anrede an die Pisonen die Mahnung ausspricht (292) carmen repren- dite quod non multa litura coercuit ete., die genau den Gegensatz ent- hält zu dem verkehrten Lob, das die proavi den Plautinischen Versen und Witzen gespendet (270f.), so giebt der innere Zusammenhang der Erörterung die Gewissheit, dass es dieselben Personen sind, an welche Horaz mit vos und vestri proavi (268 ff.) und mit vos o Pompilius sanguis (291) sich gewendet hat. 5. Noch eine Anrede ist übrig, die in besondere Betrachtung zu neh- men ist: 4 366 O maior iuvenum, quamvis et voce paterna Fingeris ad rectum et per te sapis: hoc tibi diebum Tolle memor, certis medium et tolerabile rebus Recte concedi — —- mediocribus esse poetis 370 Non homines, non di, non concessere columnae. Wenn man jemanden herzhaft versichert, dass Mittelmässiges in der Dichtung nicht zu ertragen sei, weil, um den Gedanken des Horaz mit Goetheschen Worten zu erläutern, “ein Gedicht entweder vortrefl- lich sein oder gar nicht existieren soll’, so liegt die Voraussetzung zum Grunde, dass der Erinnerte den Gedanken hegt, einmal als Diehter sich zu versuchen, und dass man ihn desshalb zu warnen wünscht, damit er nichts übereile, eine Warnung, die um so mehr angebracht ist, weil man, wie Horatius weiter ausführt (379—384), in andern Künsten sic Ba ee de Annie Dh 3 ch Zu VaurLEen: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 597 hütet aus Unkenntniss vor dem Publiecum sich lächerlich zu machen, Verse zu dichten aber jedermann sich getraut, als ob dazu nichts weiter erforderlich sei als ein freigeborener und nicht unbemittelter Mann zu sein. Nach diesem Vergleich mit andern Künsten, dessen Absicht deut- lich ist und der bequemen Übergang vermittelt, kehrt Horaz zu dem Angeredeten zurück: (3385) tu nihil invita dices faciesve Minerva cet. "du wirst nichts ungeschickt thun; dafür bürgt dein Verstand, dein Urtheil: aber dennoch wenn du einmal etwas dichten wirst, lass Maecius, lass deinen Vater und mich es hören: neun Jahre halte das Geschriebene zurück, eingeschlossen in den Schrein: man kann auslöschen, was man nicht veröffentlicht hat; das gesprochene Wort kehrt nicht wieder.’ Liess die Warnung, dass Mittelmässigkeit in der Dichtung ver- pönt sei, vermuthen, dass der Gewarnte mit dem Gedanken umging einen Versuch im Dichten zu machen, so erkennen wir hier, dass ein solcher Versuch noch gar sehr im Schooss unbestimmter Zukunft liegt, geschweige, dass der junge Piso bereits irgend einer Gattung mit Vor- liebe sich zugewendet habe. Für einen Jüngling, der noch nicht ganz heraus ist aus den Kinderschuhen (366, 388) und bei dem es mit dem Diehten so aussieht, wie wir hier lesen, ist es schwer glaublich, dass Horaz so viele in das Specielle dringende Lehren über verschiedene Dichtarten aufgezeichnet hätte. Doch wir kommen darauf zurück, wollen aber die hier so scharf gezeichnete Charakteristik des jungen Mannes im Sinne behalten. Zunächst fährt Horatius fort (391--407), den hohen Werth der Dichtkunst zu preisen, mit der alle menschliche Cultur ihren Anfang genommen, und die in manchfaltigen Formen ausgebildet, für ver- schiedene Zwecke und Bedürfnisse des Lebens sich wirksam erwiesen habe: ein ansprechendes Bild in seiner Ausführung, aber entworfen, nicht um seiner selbst willen, sondern hinausgeführt auf den schliessen- den Satz (406) ne forte pudori sit tibi Musa Iyra sollers et cantor Apollo (so hier wie 176), so dass demnach hierin wie der Anlass so auch der Platz für dieses könon gegeben ist: denn wer sich dem Zusammen- hang hingiebt, wird nicht verkennen, dass auch dieses noch als drittes an den jungen Piso sich wendet, der nachdem er genannt und an- geredet (366), sodann deutlich gekennzeichnet war (387 f.), hier mit dem einfachen ti ohne Dunkelheit angesprochen werden konnte. Diese drei Gedanken aber, die wir hier verbinden, bilden, wie mir scheint, eine untadeliche Reihe: Mittelmässiges in der Dichtung zu scheuen; den Rath anderer zu hören und nichts zu übereilen; aber grundlos auch, sich zu schämen (der Beschäftigung mit) einer Kunst, die so Grosses geleistet hat. Denn wem man das Schreckbild der Mittelmässigkeit vor- 598 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. hält und ihn zur Vorsicht an fremde Rathgeber weist, dem mochte es sich wolıl empfehlen wieder Muth zu machen durch den Hinweis nt eine Kunst, mit der sich zu beschäftigen keine Schande sein könne. - Wenn daran weiter die aufgeworfene Frage sich schliesst, ob ein 4 Gedicht durch Naturanlage besser als durch Kunst gelinge, die Horaz dahin beantwortet, dass keins von beiden ohne das andre genügend, das eine der Hülfe des andern bedürfe, und dass insbesondere wie zur athletischen und musischen Virtuosität viel Studium und lange Übung. 4 erforderlich gewesen, so auch für die Dichtkunst es nicht genug sei‘ zu sagen: ‘ich mache wunderschöne Gedichte, hole der Henker den s letzten; ich mag nicht zurückbleiben oder gestehen nicht zu wissen, 7 was ich nicht gelernt habe’ (408—418), so ist zwar gegen den Ge dankenfortschritt an dieser Stelle nichts einzuwenden, aber auch diesen Satz noch, der Studium und Naturanlage begehrt, auf den jungen Piso zu beziehen, ist, soviel ich sehe, in Gedanken und Ausführung kein Anlass gegeben. 4 Aus der Selbstgefälligkeit aber des unwissenden und mit seiner Unwissenheit prahlenden Poeten gewinnt Horatius eine ausgeführte Be- trachtung über die Rathgeber, an die ein Dichter zur Beurtheilung seiner poetischen Erzeugnisse sich zu halten und vor welchen er sich zu hüten habe (419— 437). Ein reicher Dichter, zumal wenn er auch sonst sich nützlich und hülfreich erweisen kann, hat es leicht Schmeich- ler an sich zu locken, und wird kaum im Stande sein den wahren vom falschen Freund zu unterscheiden: (426) tu seu donaris seu quid donare voles cui, nolito ad versus tibi factos ducere plenum laetitiae: magst du be- schenkt haben oder beschenken wollen, lass den Beschenkten nicht über die von dir gefertigten Verse urtheilen: er wird alles übermässig loben und preisen. Könige, heisst es, pflegen durch Wein zu prüfen, wer ihrer Freundschaft würdig: (436) si carmina condes, numquam te fallant animi sub volpe latentes: wenn du Gedichte machst, lass dich nicht durch die unter dem Fuchspelz verborgene Gesinnung täuschen. Im Contrast dazu wird (438 — 444) ein sachkundiger und unnachsich- tiger Beurtheiler gezeichnet in Quintilius, Horatius’ Freund, der auell selbst dessen Kritik erfahren haben wird, und gezeigt (445 — 452) dass ein ehrlicher und besonnener Mann in gleichem Falle mit gleicher Strenge verfahren werde, im Interesse des Dichters und die Nachtheile erwä- gend, die diesem erwachsen können, wenn uncorrigiert seine mangel- haften Gedichte in die Hände von Lesern kommen. ! Es ist zu verwundern, dass Herausgeber wie M. Hertz und selbst Kiemlini (416) nune satis est dirisse edieren, weil es ja so in den Handschriften steht, und nicht sehen, wie sie damit den Zusammenhang des Gedankens zerstören, wie ich ihn i Text bezeichne. VAHLEN: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 599 Zweimal mit besondrer Anrede und mit specieller Hervorhebung der Gelegenheit wird in der ersten Hälfte dieser Betrachtung vor fal- schen Freunden und Rathgebern gewarnt: (426) tu seu donaris seu .. nolito ad versus tibi factos ducere cet. (436) si carmina condes, numquam te fallani. An wen, fragen wir, sind diese Erinnerungen gerichtet? Man nimmt an, an den jungen Piso. Es ist einzuräumen, dass in dem letzten Theile dieser Darstellung einiges enthalten sei, was dem Jungen Piso zur Nachachtung empfohlen werden könnte. Allein grade an den Stellen, die durch die persönliche Anrede diese Annahme am entschiedensten herauszufordern scheinen, bin ich der Meinung, dass sie unhaltbar sei. Denn erstlich nach dem Wortlaut ist von Dichtern die Rede, die das versus facere, das carmina condere betreiben und nach ihrer Art verstehen, nicht von einem jungen Mann, der vielleicht ein- mal in Zukunft einen dichterischen Versuch wagen wird; sodann die bezeichnete Gelegenheit seuw donaris seuw, das aus dem Gleichniss vom dives poeta hervorgegangen ist, zeigt deutlich, dass an Piso nicht ge- dacht ist. Endlich sahen wir, dass diesem für den Fall, dass er einmal etwas produeiere, die Rathgeber angewiesen sind, an die er sich zu wenden haben werde (387 f.). Wie sollte also demselben von Neuem und getrennt von jener Anweisung recht ex professo eine Lection darüber gegeben werden, welche Rathgeber wenn er dichte und bei welcher Gelegenheit zu hören rathsam sei. Grade die sprechende Analogie dieser doppelten Ausführung ist als ein verlässliches indieium dafür an- zusehen, dass, wen Horaz an zweiter Stelle mit Zu und ie anredet, Piso nicht sein kann. Darf man diesem Ergebniss trauen, so werden wir es auf mehrere Stellen, die dieselbe Anrede haben, anwenden dürfen. Zuerst auf die V.119—152: Aut famam sequere aut sibi comvenientia finge. 120 Scriptor Homereum si forte reponis Achillem, Impiger iracundus inexorabilis acer Jura negel sibi nata, nihil non adroget armis; Sit Medea ferox invictaque, flebilis Ino, Perfidus Ixion, Io vaga, tristis Orestes. 125 Si quid inexpertum scenae committis et audes Personam formare novam, servetur ad imum (Qualis ab incepto processerit et sibi constet. Difficile est proprie communia dicere tuque Rectius Iliacum carmen deducis in actus, 130 Quam si proferres ignota indietaque primus. Publica materies privati iuris erit, si Non circa vilem patulumque moraberis orbem, 600 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. Nec verbum verbo curabis reddere fidus Interpres, nec desilies imitalor in artum, Unde pedem proferre pudor vetet aut operis lex, Nee sie incipies ut scriptor eyclius olim “Fortunam Priami cantabo et nobile bellum.’ Quid dignum tanto feret hic promissor hiatu? Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus. 140 Quanto rectius hic qui nil molitur inepte. ‘Die mihi Musa virum, captae post moenia Troiae (Qui mores hominum multorum vidit et wurbes.’ Non fumum ex fulgore, sed ex fumo dare lucem 144 Cogitat, ut speciosa dehinc miracula promat — — 148 Semper ad eventum festinat et in medias res Non secus ac notas auditorem rapit et quae 150 Desperai tractata nitescere posse relinquit, Atque ita mentitur, sic veris falsa remiscet, Primo ne medium, medio ne discrepet imum. Entweder folge der Sage (famam) d.h. der Sage wie sie im Munde des Volkes lebt oder in älterer Diehtung ausgeführt vorliegt; oder er- finde, was sich zusammenfügt.” Beide Wege werden genauer bestimmt: Ad ı. Wenn du z.B. den Homerischen Achill wiederbringst (reponis, auf die Bühne, hier wie 190), so lass ihn die Züge haben, mit denen ihn Homer ausgezeichnet hat, ebenso die Medea, und die andern ge- nannten, lass sie so sein, wie sie in der Sage oder älteren Dichtung 13 an erscheinen. Es ist nicht die allgemeine Charakteristik der Personen, die Horatius hier im Auge hat, ein Missverständniss, das veranlasst hat, diesen Abschnitt mit dem vorigen (114—118) in Eins zusammen zu nehmen, von dem er streng zu trennen ist, sondern es stehen die Personen als Träger der Handlung in Frage, wie denn die ihnen bei- gelegten Epitheta gleichsam in nuce die Handlung andeuten, für die sie bestimmt sind. Ad 2. Deutlicher noch redet der zweite Fall: “wenn du etwas, das noch unversucht, der Bühne anvertraust und eine neue Person zu gestalten unternimmst, so lass sie bis zum Ende bleiben wie sie vom Anfang hervorgetreten ist, und mit sich in Übereinstimmung sein.. Denn hier ist unzweideutig ausgesprochen, dass die Personen in Beziehung zu der beabsichtigten Handlung in Betracht gezogen werden: um so zuversichtlicher dürfen wir das gleiche für den ersten Fall vor- aussetzen. Vortheile und Nachtheile beider Wege werden erwogen: zuerst für das was Horaz fingere genannt hat. Es ist schwierig communia, Allgemeines, d.h. was vielen gemeinsam ist, proprie in einen wenigen FRE Fa Kay = ö OR ty ij M 5 & R ERNER. a r z BE rn En rn hun" TeEeäg bee En rn Ben PETE Saat Fern 4.22 $ Bapinte Ba Ele Eh Senne Lean Ha vi 2 Et Khan any ur a ne EHEN en VıAHLEn: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 601 oder einem eigenthümlichen Ausdruck zu bringen': denn der, welcher ersinnt, erdichtet, muss vom Allgemeinen ausgehen, dies aber in einen individuellen Ausdruck zu kleiden suchen: ein Verfahren, das an Ari- stoteles’ ekTiecceaı Kaednoy ToYc mYeoyc erinnert. Das ist schwierig, sagt Horaz, und du thust besser daran (rectius deducis) das Ilische Gedicht in Acte zu zerlegen, als wenn du unbekanntes und noch ungesagtes zuerst vorbringen wolltest. Die Besorgniss, dass dem, der an vorhandene Dichtung sich hält, nichts Eigenes bleibe, ist leicht zu beschwichtigen: “denn auch allge- mein bekannter und jedermann zugänglicher Stoff (publica materies) lässt sich in Eigenrecht, Gemeingut in Privatgut verwandeln, unter folgen- den Bedingungen: erstens “wenn du nicht bei dem vulgären und aus- getretenen Sagenkreis stehen bleibst (moraberis)’, sondern durch eigene Erfindungen das Überkommene gestaltest (eYrickeın Aei Kal TOIc TIAPA- ACAOMEnNOIC xPpAceAaı Kanüc Aristoteles); zweitens ‘nicht Wort für Wort als ein treuer Dolmetsch das Fremde wiederzugeben trachtest” (wie die römischen Tragödien mitunter nach Cicero’s Ausdruck ad verbum expressae aus dem Griechischen waren); drittens “als Nachahmer nicht so in die Enge und in Abhängig- keit vom Original dich begiebst, dass du den Fuss davon abzuheben dich scheust’: nicht wie Horatius sein freies Verhältniss zu Archilochus (ep. ı 19) mit Nachdruck betont. Mit nec sic incipies (136) beginnt bei den Herausgebern ein neuer Satz, der wenn er einen neuen unabhängigen Gedanken anhebt, eines passenden Anschlusses entbehrt, während das Satzgebilde so gleich- artig ist, sö non .. moraberis, nec verbum verbo curabis, nec desilies, nec sic incipies, dass auch dies letzte noch als Theil des Ganzen anzu- sehen gestattet ist: ich nehme daher an, dass auch darin noch eine Bedingung enthalten sei, wie publica materies privati iuris werden könne. Und wenn du (viertens) nicht so anfangen wirst, wie der cy- elische Dichter ‘Priamus Schicksal und den berühmten Krieg will ich besingen’, der also, was Aristoteles widerrieth, den ganzen Krieg zum Gegenstand seiner Diehtung genommen, aber unvermögend war den ungeheuren Sagenstoff, den er aus dem Vorhandenen ausgewählt, durch eigene Erfindungen zu beleben und fesselnd zu gestalten: unge- fähr wie wer circa vilem patulumque orbem moratur. Mit solchem Verfahren aber wird Niemand aus Fremdem Eigenes zu schaffen vermögen: wieviel besser Homer, der aus dem unend- ! communia und propria sind Gegensätze: Cicero Acad. pr. ıı 16, 34. Top. 13, 55- Derselbe Gegensatz in TA KaeönoyY und Kae” &kacton, wie die Poetik des Aristoteles sie definiert, KaeönovY TÖ riolo TA TIola ÄTTA CYMBAINEI AEreIN Ä TIPÄTTEIN, KAB” EKACTON TI AAKIBIÄAHC ErIPAzen. 602 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. lichen Sagenkreise ein enger begrenztes Stück auserlesen, dieses aber mit immer neuen Erfindungen spannend gemacht und den Hörer mit allen Feinheiten einer bestechenden Behandlung hinzureissen vermocht hat. Wer so verfährt, wird den von ihm ausgewählten Sagenstoff, der auch hier als gegeben, nicht vom Dichter erfunden vorausgesetzt wird, aus einem fremden sich voll zu eigen machen. Nehmen wir also die mit (136) nec sie incipies beginnende Aus- führung mit Recht noch zu dem vorangegangenen hinzu, so gewinnen wir von 119—152 ein rundgeschlossenes Theilganze. Und fragt man nach dem Inhalte desselben, so ist es nicht zutreffend zu sagen, es handle von Drama und Epos, obwohl es von Epos und Drama spricht, sondern wir werden uns, denke ich, correeter ausdrücken, wenn wir sagen, Horaz habe den Stoff der Dichtung und die Be- handlung des Stoffes (die materies und die tractatio') zum Gegenstand seiner Darstellung genommen, den Stoff, der entweder der Sage und vorhandenen Dichtung entnommen, oder der Erfindung des Dichters verdankt wird: die Behandlung, durch die auf beiden Wegen sich kunstgerechtes schaffen lässt, beides exemplificiert am Drama und an der epischen Dichtung. | Fragen wir nun, an wen dieser so geschlossene Abschnitt ge- richtet ist, so ist nicht zu übersehen, wir haben eine Reihenfolge von Imperativen sequere — finge, oder von zweiten Personen si forte reponis, scenae committis et audes, deducis in actus, si proferres, und von Futurformen moraberis, curabis, desilies, incipies, eine Erscheinung, die auch rein äusserlich zeigt, dass hier alles in festem Zusammenhang gefügt ist. Dabei ist aber der Gedanke völlig fern zu halten, dass mit iuque (128) eine neue Person im Unterschiede von andern ein- geführt werde: hier ist kein Gegensatz der Personen, sondern nur ein Gegensatz in der Sache, und die Hinzufügung des Pronomens ver- leiht nur dem gegensätzlichen Gedanken eine etwas angelegentlichere Form’). Wenn man nun nach der herrschenden Meinung einen Augen- blick daran denken wollte, dass dies aut famam sequere und alles, was sich daraus entwickelt hat, den jungen Piso angehe, so müsste man sich vor allem wundern über dies seltsame Ycteron TIPÖTEPON das Horaz sich hier gestattet habe, indem er, nachdem Pisones (6), pater et iuvenes patre digni (24) genannt sind, hier vom Leser ver- langt, dass er an den maior iuvenum denke, der erst ein paar hun- I jmateries wie Horatius selbst sagt 131 und schon 38; und tractatio, die V. 150 erscheint. Cf. Cicero or. 34, I19 und 35, 122. 2 Siehe Plautus Menaechm. 427 mit mein. Bem. Tibull ı r, 67: Monatsberichte der Akademie vom Mai 1878 S. 349. Sophocles Electra 448. _ 7 ar ren VıAsten: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 603 dert Verse (360) später eingeführt wird. Und doppelt verwunder- lich müsste es erscheinen, dass diesem nach der an seinem Orte ge- gebenen Schilderung solch specielle Lehren über wichtige Dichtarten gegeben würden, ihm, von dem unsicher ist, ob er überhaupt je- mals einen Versuch zu dichten machen wird, und der bis jetzt noch für keinerlei Gattung sich entschieden hat. Giebt man aber diesen in jedem Betracht unhaltbaren Gedanken auf, so bietet sich für diesen Abschnitt eine Auffassung dar, die in befriedigender Weise die Anlage des Werkes für einen guten Theil we- nigstens aufzuklären geeignet ist. Horaz hob V. 38, nach Erörterungen über Grundforderungen der Kunst und Dichtkunst, gegen die nur zu oft gesündigt werde, mit einem ersten positiven Vorschlag an, der besseres verbürgen könne: Sumite materiam vestris qui seribitis aequam viribus et versate diu quid ferre recusent quid valeant humeri. Er redet, obwohl vorher Pisones und pater et wuwvenes genannt sind, nicht diese an, sondern die, welche dichten (qui seribitis), zum deutlichen Beweis, dass nicht alles in seinem Werk an die Pisones sich wenden sollte. Er rieth aber denen, welche dichten, den Stoff richtig zu wählen, d.h. wie er dem eigenen Vermögen ge- mäss sei. Wie sachlich die Wahl des Stoffes zu treffen sei, erörtert er hier nicht, sondern sucht vorab darzulegen, welche Vortheile aus einer subjectiv glücklich vollzogenen Wahl sich ergeben, indem er von einem Einzelnen dieser Glücklichen aussagt (40) cui lecta potenter erit res, nec facundia deseret hune nec lucidus ordo, und sodann diese beiden Ergebnisse der Wahl einer näheren Betrachtung unterzieht, kurz und bündig den ordo, eingehend die facundia. Dies eine festgeschlossene Darlegung, in der von der vorsichtigen Wahl der Wörter ausgegangen und die Kunst empfohlen wird, durch geschiekte Verbindung einem be- kannten Worte Neuheit zu verleihen, aber auch das Recht der Neubil- dung verteidigt wird, sodann, da die facundia nicht der Prosa, sondern die facundia der Diehtung in Frage steht, die Unterschiede der Vers- maasse, die je nach der Natur der Dichtarten zu verwenden sind, dar- gelegt werden, an die der Dichter sich zu halten hat; und diesen Unter- schieden entsprechend der Gegensatz der Stilarten in den entgegen- gesetzten Diehtgattungen wie in den verschiedenen Stimmungen ein und derselben Gattung verfolgt und überhaupt dargethan wird, dass Stil und Sprache, wie der inneren Empfindung entsprechend, auch der äusseren Qualität nach Jugend und Alter, Geschlecht und Herkunft an- gemessen gestaltet sein müsse. Denn dieser letzte Abschnitt (1 14— 118) hängt an dem Verbum loguatur, was Beweises genug ist, dass er noch zu der Ausführung über die facundia gehört und diese abschliesst. Damit ist dann aber, was der Satz enthielt eu lecta potenter erit res (40) rein Sitzungsberichte 1906. | 62 og 604 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. ausgeschöpft und insbesondere die facundia des Dichters nach allen Seiten in klar und reich sich ergiessender Darstellung entwickelt.' Daher greift Horaz nun (119) zurück auf das Sumite materiam vestris qui scribitis aegquam viribus (38), um jetzt, nachdem die Ergebnisse aus der subjectiven Wahl des Stoffes ausgelegt sind, auch zu zeigen, auf welchem Wege sachlich der Dichter den Stoff für seine Darstellung gewinnen könne. Mit den Worten (119) aut famam sequere aut sibi con- venientia finge wendet er sich, wie dort an die, welche dichten, so hier an einen einzelnen beliebigen Dichter, der auf seine Rathschläge hören will. Einige Herausgeber verbinden 119 f. aut sibi comvenientia Jinge Seriptor, was noch genauer dem frühern Sumite qui scribitis ent- sprechen und die Anrede als eine allgemeine an Dichter gerichtete noch deutlicher bezeichnen würde. Aber auch wenn verbunden wird Seriptor si forte reponis ist der Sinn nicht verschieden; und es sollte nicht be- zweifelt werden, dass mit aut famam sequere (119) ein neuer Gedanken- zug beginnt, nicht an die Pisonen oder an einen derselben gerichtet, sondern an irgend einen, der mit der Dichtkunst sich befasst. Ist diese Auffassung von dem Verhältnis der beiden Eingänge sumite materiam (38) und aut famam sequere (119) zu einander und der beiden Theile der Darstellung, die von diesen eingeführt werden, be- gründet, so stellt sich, meine ich, heraus, in welch einfacher Anord- nung ein beträchtliches Stück poetischer Lehre des Horaz sich ab- spielt. Horaz aber fährt fort: (153) Tu guid ego et populus mecum desideret audi: "du was das Publicum, d. i. wie der folgende Satz deut- _ licher ausspricht das Theaterpublicum, begehrt, vernimm’. Die Er- örterung über Stoff und Behandlung war hinausgeführt worden auf die epische Dichtung und hatte insbesondere gezeigt, durch welche Mittel der Composition Homer es ‚verstanden, den Hörer (auditorem v. 149) zu fesseln. So schliesst sich angemessen an: “Nun höre, was die Zu- schauer im Theater begehren’. Und noch nach anderer Seite: dieselbe Erörterung hatte auch vom Drama Stoff und Composition in Betracht gezogen; jetzt giebt die Aufführung des Drama und die Wirkung der- selben auf die Zuschauer den Gegenstand der Darstellung ab. So zeigt sich an diesem Punkt in doppelter Weise Fortschritt und Zusammen- hang gegeben. Der folgende Satz” (154) si plausoris eges cet. nimmt das voran ! Meinen frühern Aufsatz hatte ich mit V. ı18 geschlossen, weil ich überzeugt war, dass damit ein Abschnitt abgeschlossen sei, mit 119 ein neuer beginne. Ich kann es nur als einen Fehlgriff bezeichnen, dass man hier eine Verbindung statuiert hat, gegen die alles spricht. ? Auch hier hat man Grund sich zu wundern, dass Herausgeber, wie die vor- hin genannten, die Sätze so ordnen: a a Ra an ee VıuLen: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 605 gegangene quid populus desideret wieder auf und spricht das Begehren deutlicher aus: “wenn du nach einem Beifallsklatscher verlangst, der ausharrt bis der Cantor sein Plaudite ausruft’: dies in Erinnerung an die uns aus der römischen Komödie bekannte Sitte, dass die Caterva zum Schluss mit einem Plaudite sich empfiehlt. Das erste aber, das Horaz dem Dichter empfiehlt, der sein Publicum fesseln will, ist dass er die Sitten der Lebensalter durch Beobachtung sich merke (notandi sunt), um nicht bei der Zutheilung der Eigenschaften in die Irre zu gehen: denn das ist ein Fehler, den man um so mehr vermeiden muss, je leichter er von jedermann bemerkt wird (156—178). Es ist aber einleuchtend, dass diese Erinnerung die Komödie ebenso wie die Tra- gödie angeht. Um so mehr ist es rathsam, den Gesichtspunkt festzuhalten und herauszuheben, unter den Horatius seine Betrachtung gestellt hat und ihn nicht durch Bezeichnungen zu verdrängen, die der rhetorischen Theorie entnommen, seine Absichten eher zu verdunkeln geeignet sind. Dass ihn die Rücksicht auf die Aufführung des Drama und das Publicum Tu quid ego et populus mecum desideret audi, Si plausoris eges aulaea manentis et us Sessuri, donec cantor “vos plaudite’ dicat: Aetatis cuiusque notandi sunt tibi mores. Denn abgesehen von anderem, in den drei ersten Zeilen formen sie einen klobig plumpen Satz, er man ihn, möchte man glauben, einem so zierlichen Dichter nicht zutrauen würde. n derselben ee ist auch der Satz 46. 47: In is etiam tenuis cautusque serendis Dizeris egregie, notum si callida verbum Reddiderit iunctura novum, der jetzt wieder den Herausgebern besonders gefällt: denn ohne auf die Gründe ein- zugehen, mit denen ich ehemals die Umstellung verfochten habe, möchte ich nur die Satzform den Lesern unter die Augen bringen, ob sie wohl sehen können, wie tölpel- haft der Satz gebaut ist. erselbe M. Hertz, dem dieser Satz gefiel, hat auch nicht unterlassen, den fol- genden zu verderben: 48— 51: Si forte necesse est Indieiis monstrare recentibus abdita rerum et Die Aufnahme von et hat Ad. Michaelis empfohlen, aber ohne an der Satzbildung sich zu re Und viel Überlegung scheint doch auch nicht erforderlich, um einzu- sehen, dass ingere cinctutis non exaudita Cethegis nicht in den Vordersatz und nicht in die Abhängigkeit von necesse est gehört. Aber was ist von Horazherausgebern zu erwarten, die in ep. I einen Satz wie diasen ad ctore, nicht bloss mit fortführen, sondern, eines bessern il verfechten, den kaum ein {iro ungeschickter hätte formen können, 62* ea a Eh 606 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. leitet, wie.er angekündigt, erhellt gleich bei dem zweiten Rathschlag, den er dem Dichter ertheilt, ja zu verhüten, dass unter den Augen des Publieums ausgeführt werde, was besser der beredten Erzählung eines Boten vorbehalten bleibe (179— 188): gquod ostendis mihi sic incredulus odı. Nicht minder die dritte Regel: ein Drama, das aufgeführt und immer wieder aufgeführt sein will, muss sich an die durch die Sitte fest- gestellten Grenzen seines Ausmaasses halten (189. 190). Auch die fol-, genden kurz gehaltenen Bestimmungen, keine Gottheit einzuführen, E wenn es nicht die Lösung des Knotens verlangt (191), nicht die Zahl der | sprechenden Personen über drei zu vermehren (192), vollends das der Chor die Rolle eines Schauspielers versehe und nichts zwischen den Acten einmische, was nicht fest zum Ganzen sich füge (193— 195), lassen auch in der Knappheit des Ausdrucks die Beziehung auf die Aufführung des Drama und die Bühne deutlich erkennen. Was aber die geschichtliche Entwicklung der Flötenbegleitung bei den Chören des Drama anlangt, die an die Bezeichnung dessen, was der Chor im Gange der Handlung zu thun habe (196-201), sich anschliesst (202—219), so zeigt sie auf jeder Stufe, dass die Fortschritte aus den einfachern Zuständen zu immer künstlicher ausgestalteter Musikbeglei- tung wesentlich hervorgegangen sind aus den immer mächtiger wirken- den Bedürfnissen und Ansprüchen des Publieums.' Demselben Gesichtspunkt entsprungen ist auch die Frage über | eine mögliche Einführung des griechischen Satyrdrama auf der rö- | mischen Bühne: der Grieche, der zuerst dies geschaffen, hat es gethan | eo quod inlecebris erat et grata novitate morandus spectator functusque — sacris et potus et exlew (223 — 224): was nicht ohne Grund hinzuge- fügt ist, sondern den Gedanken enthält: willman zu diesem Zweck dasselbe in Rom einführen, so hat: man folgende Regeln zu beobachten (225— 243). Und wenn Horaz seine stilistischen Vorschläge beschliesst mit der Bemerkung, dass die Fauni silvis deducti sich hüten müssen durch ihre Reden den feinern Theil der Zuschauer zu verletzen, so hat die Rücksicht auf das Publieum von Neuem unzweideutigen Aus druck gefunden (244 — 250). . Endlich die (251) mit der Beschreibung des jambischen Verses beginnende Auseinandersetzung, die den Interpreten am meisten den Kopf warm gemacht hat, wird nicht richtig als eine “Vergleichung : Varanlirlich ist, dass man diese Ausführung über die fbia nicht auf Rom und Römer, sondern auf Athen und Griechen bezogen hat, recht ein Beweis, wie wenig die Interpreten dem Dichter in seine Absichten zu folgen wissen. Für vietor 2 sei auf ep. ır 1, 156 und für den thatsächlichen Fortschritt in der Musik des römi- schen Drama auf Cicero de legibus ıı 15, 39 verwiesen: quae solebant quondam compleri severitate iucunda Livianis et Naevianis modis, nunc ut eadem exsultent et cervices oculos- que pariter cum modorum flexionibus torqueant. VAHLEN: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 607 von Griechen und Römern in formeller Beziehung’ bezeichnet, sondern auch hier handelt es sich um römische Dichter und ihr Publicum, nur bier nicht in dem Sinn, dass das Publicum und sein Begehr für die Dichter maassgebend sein soll, sondern im Gegentheil, dass es in Fragen der Verstechnik nicht gehört werden darf, weil was die Dichter aus Unkenntniss und Sorglosigkeit gefehlt haben, bei den Zuschauern in Folge gleicher Unkenntnis Beifall gefunden hat. Darum betont Horaz nachdrücklich, die griechischen Originale nicht aus der Hand zu legen, aus denen, was richtig, zu lernen sei (251— 274). Doch dies hier noch genauer darzulegen, würde mich jetzt zu weit von meinem Wege ablenken. Möge es genügen mit einem Wort darauf hingewiesen zu haben, wie lange Strecken der Erörterung unter einem Gesichtspunkt zusammengefasst sind. Wir müssen zurück zu dem Tu im Eingang von V. ı53. Wenn unsere bisherige Verhandlung etwas gefruchtet hat, werden wir in diesem an die Spitze gestellten Pronomen nicht eine gegensätzliche Hervorhebung einer besondern Person erkennen (tu audi, quid ego et populus desideret), sondern diese Anrede hat nicht mehr Gewicht als im folgenden bei der speciellen Ausführung des allgemeinen Gedankens: si plausoris eges (154), notandi sunt tibi mores (156). Dass aber dieses ein an den jungen Piso gerichteter Vorschlag sei (“wenn du einen Beifallsklatscher begehrst der bei deiner Aufführung ausharrt bis zum Schluss’), kann dem der die Zeichnung des jungen Mannes aus V. 385 ff. noch in Erinnerung hat, nur ein lächerlicher und des Horatius un- würdiger Gedanke erscheinen. Ebenso lächerlich, wenn von demselben verstanden sein soll (183) non intus digna geri promes in scenam multaque tolles; ja selbst im Munde des Horaz kann das (188) quodeumque os- tendis mihi sic, incredulus odi, dem jungen Piso gegenüber, nach dem was er später demselben anräth (385ff.), nicht anders als seltsam wirken. Es sind noch einige pronominelle Anreden in unserm Gedichte übrig, bei denen es keiner besondern Beweisführung bedarf, dass sie mit den Pisonen nichts zu thun haben: 310 rem tibi Socraticae pote- runt osiendere chartae; 335 aut prodesse volunt aut delectare poetae. quid- quid praecipies, esto brevis; 362 ut pictura poesis: erit quae si propius stes te capiat magis et quaedem si longius abstes, wiewohl diese Wendung auch in allgemeinem Sinne genommen werden kann: aber auch so kann sie zeigen, dass nicht jede pronominelle Anrede auf eine bestimmte Person gehen soll. Redet doch Horatius mit (19 fg.) et fortasse cu- pressum scis simulare einen beliebigen Maler an, oder greift Sat. ı ı, 38, nachdem er eine Mehrzahl von Personen bezeichnet hat (le, hie — aiunt 23— 32), dann einen Einzelnen heraus mit der Anrede cum te neque fervidus aestus demoveat luero. 608 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. Fassen wir die Ergebnisse dieser Betrachtung zusammen, so ist wohl klar, dass Horaz des jungen Piso wegen, des älteren der beiden Brüder, seine Aufzeichnungen über römische Dichtkunst nicht gemacht hat: er hat ihm mehr beiläufig eine Warnung ertheilt, die für andere nicht weniger als für ihn bestimmt war, hat aber ihm und seinem noch sehr problematischen Interesse an poetischer Production keinen irgend fühlbaren Einfluss auf seine Darstellung eingeräumt. Dass neben Vater Piso seine beiden Söhne genannt und ange- redet werden, mochte für die jungen Leute eine besondere Ehre sein, von denen leicht zu glauben ist, dass sie durch Lehre und Beispiel ihres Vaters (366, 388) veranlasst, mit griechischer und römischer Dichtung sich befasst und ein gegründetes Urtheil über gewisse Fra- gen der Dichtkunst sich anzueignen beflissen waren (268fg., 292fg.), aber hauptsächlich ist es Vater Piso, dem Horatius seine Meinungen und Wünsche über römische Poesie an das Herz legt, auf dessen Einverständniss er rechnen und dessen Ansehen vermuthlich der Ver- breitung seiner Lehren nützlich werden konnte. Aber Piso war kein Dichter und Horaz hat seine speciellen Vorschläge nicht an ihn oder seine Söhne sondern an die gerichtet, die Dichter sind und zu dichten vorhaben, um ihnen nachdrücklich einzuschärfen, auf wel- chem Wege sie mit Erfolg und zu ihrer und des römischen Volkes Ehre ihre Kunst betreiben werden. 3. Bei Behandlung von Fragen der Dichtkunst macht es in der Sache kaum einen erheblichen Unterschied, ob das, was getadelt oder empfohlen wird, an den Dichter sich wendet oder von der Dichtung ausgesagt wird. Auch Horaz hat in den Betrachtungen über die Dicht- kunst mit sicherm Geschmack bald der einen bald der andern Aus- drucksweise sich bedient, manchmal an derselben Stelle aus der einen in die andre übergehend. So nimmt Horaz, wenn er auch sagt, dass dem monströsen Gebilde des Malers, mit dem er seinen Brief eröff- net, ein Gedicht (ber) ganz gleich sei (6), das wie jenes aus ungleich- artigen Theilen zusammengesetzt worden, dennoch im Grunde seinen Ausgang von den Dichtern, bezeichnet die Fehler, die sie vielfach begehen (14), weist deren Anlässe auf (24) und giebt den Weg an, auf dem ihnen am besten zu begegnen sei (38). Auch wenn er ordo und facundia erläutert und empfiehlt (43 f. 45 ff.), hat er die Dichter im Auge (promissi carminis auctor 46), und die Dichter sind es, für die er das Recht der Neubildung von Wör- tern erstreitet (48 ff.). Nachdem er sodann zur Erläuterung der poe- tischen facundia die der Mannichfaltigkeit der Diehtgattungen entspre- VAHLENn: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 609 chende Verschiedenheit der Versarten dargelegt, schliesst er ab (86 f.) descriptas servare vices operumque colores cur ego si nequeo ignoroque poeta salutor, zum deutlichen Beweis, dass der Dichter ihm bei diesen Auf- gaben vor der Seele steht. Dagegen die seelische Wirkung der Dich- tung zu bezeichnen heisst es (99) non satis est pulchra esse poemala, duleia sunto. V.ı19 mit famam sequere in Anrede an den Dichter, wie wir gezeigt haben, hebt eine neue Gedankenkette an und werden in der- selben Form der Anrede in langer Folge analoge Vorschläge und Winke entwickelt, (120) si forte reponis; (125). si quid scenae com- mittis; (129) Ihacum carmen dedueis in actus; (136) nec sie incipies; (153) tu quid ego et populus desideret; (178) in adiunctis aevoque morabimur aptis; (183) non intus digna geri promes in scenam multaque tolles; (183) quodeumque ostendis mihi sic, um nur Einiges kurz herauszuheben, so dass nicht zu verkennen ist, dass er einen ansehnlichen Theil seiner Lehren unter den Gesichtspunkt gestellt hat, dem Dichter zu sagen, wie er in den fraglichen Anforderungen zu verfahren habe. Gleiches lässt sich vom Satyrdrama sagen: denn wenn nach einigen treffenden Bemerkungen über den Unterschied der Personen in diesem Drama Horaz von sich bekennt (234 ff.) wie er es machen würde, wenn er Satyrdramen dichten wollte, so will er dem Dichter zeigen, was er in gleichem Falle zu thun habe. Horatius’ Tadel, dass die römischen Dichter der ältern Zeit, die Tragiker (258 ff.) und die Komiker (270 ff.), im Bau der Verse nicht Sorgfalt und Sachkenntniss bewiesen hätten, richtet sich nicht gegen Dichter überhaupt sondern heftet sich an bestimmte Namen als Re- präsentanten einer ganzen Richtung. In derselben Vorstellung beharrt Horaz, indem er an die Nachlässigkeit im Rhythmischen die allgemeine Scheu römischer Dichter vor der Mühe des Ausbesserns knüpft (290 f.). Abgeschlossen aber wird dieser Gedankengang, indem auf die Dichtung angewendet wird, was an den Dichtern sich ergeben hat: (292) o Pom- pilius sanguis, reprendite carmen quod non multa litura coercuit: womit zu- gleich (wie früher bemerkt) die mit 119 angehobene Entwicklung ihren Abschluss gefunden hat. Denn was sich anschliesst (295 fl.) von dem der um den Namen Dichter zu erwerben sich als Genie in der äussern Erscheinung herausputzt, hat zwar auch an dem Vorangegangenen einen Anhalt, bildet aber recht eigentlich den Übergang zu der damit im engsten Zusammenhang stehenden spasshaften Erzählung des Horaz (301— 306), dass er im Gegensatz zu jenem den Helleborus nicht spare sondern die Galle rechtzeitig austreibe, damit aber zugleich sich um die beste Kraft des Dichtens bringe; daher er selbst nicht diehtend andere die Aufgabe des Dichtens lehren wolle. | en 610 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. Mit dieser zierlichen Erfindung will Horatius, wie nicht zu be- zweifeln, einen neuen Gang seiner poetischen Darlegungen einleiten, und da er das, was er lehren wolle in einigen Sätzen kurz so bezeichı- net, (306) munus et officium nil seribens ipse docebo, unde parentur opes, quid alat formetque poelam, quid deceat quid non, quo virtus quo ferat error, so nehmen wir dies als eine Art Disposition! dessen, was noch folgen soll; und einiges trifft genau zu, wie z.B. quid alat formeique poetam (307) seine Erledigung findet in (325) Romani pueri longis rationibus — — an haec animos aerugo et cura peculi cum semel imbuerit, speramus car- mina fingi posse linenda cedro, einer Ausführung, der in vergleichendem Gegensatz die glücklichere Anlage der Griechen vorangestellt ist (323 £.), die nur zu diesem Zweck hier Erwähnung gefunden hat. Anderes da- gegen lässt Bedenken, die ich jetzt nicht versuchen will zu erledigen. Allein aus diesen Ankündigungen zumeist, wenn ich recht ver- stehe, hat Hr. Norden die Meinung geschöpft, dass Horaz sein Werk in einem zweigliedrigen Aufbau aufgerichtet habe der Art, dass wie der erste Theil die Regeln und Gesetze der Diehtkunst dargelegt, so der zweite die Anforderungen an die Persönlichkeit des Dichters ent- wickle: er hat dabei an das Beispiel Quintilians erinnert, der ıı Bücher seiner Institutio oratoria den Gesetzen der Redekunst gewidmet, im 12. und letzten den Redner als solchen in das Auge gefasst habe. Es ist einzuräumen, dass dieser zweite Theil gewisse Abschnitte enthält, die scheinbar mehr mit den Dichtern als mit der Dichtung sich beschäftigen: zu denen rechne ich aber nicht die Zeichnung des nach- gemachten Genies (295—301), deren alleiniger Zweck in dem damit, wie bemerkt, in engstem Zusammenhang stehenden entgegengesetzten Geständniss des Horatius zu suchen ist. Wohl aber die ausgeführte Schlussbetrachtung (419—476), in der Horatius die Dichter anweist, wenn sie gedichtet haben, nicht Schmeichler oder ihnen Verpflichtete zur Beurtheilung ihrer Erzeugnisse einzuladen, sondern an sachkun- dige und gewissenhafte Männer sich zu wenden, die ihnen sagen können und entschlossen sind ilınen zu sagen, an welchen Mängeln ihre poeti- schen Versuche leiden und was alles daran noch gebessert und geän- dert werden muss, bevor sie ohne Nachtheil für sie selbst veröffent- licht werden können. . Denen als Gegensatz der unverbesserliche Poet gegenübergestellt wird, der von der Ruhmsucht gestachelt zum Schein einen berühmten Tod sucht und den Horaz schonungslos seinem Ver- derben preis zu geben räth. Aber selbst in dieser Betrachtung ist doch, um recht zu urtheilen, nicht zu übersehen, mit welcher Geflissenheit (445—450) Horaz alle die möglichen Mängel und Fehler aufzählt, an ! Vgl. Ad. Michaelis, Die Horazischen Pisonen. Comm. Momms. S.430 n. Vaurten: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 611 denen ein Gedicht leiden kann, und von denen es befreit werden muss, ehe es brauchbar wird: Vir bonus et prudens versus reprendet inertes, Culpabit duros, incomptis adlinet atrum Transverso calamo signum, ambitiosa recidet Ornamenta, parum claris lucem dare coget, Arguet ambigue dietum, mutanda notabit, Fiet Aristarchus; eine Aufzählung, die lebhaft erinnert an die in dem Brief an -Elorüs (m 2, 109ff.) gegebene Entfaltung aller der Pflichten, die der zu er- füllen hat gwi legitimum cupiet fecisse poema. Ist also selbst hierin die Rücksicht auf das was die Dichtung erfordert nicht ausgeschlossen, so wird man um so weniger nach dieser Ausführung allein den Charakter dieses Theils der Epistel bestimmen dürfen. Betrachte ich aber diesen Theil im Ganzen, so meine ich zu erkennen, dass, wie wir im ersten Theil die Lehren und Gesetze der Dichtkunst öfter an die Dichter geknüpft sahen, ebenso im zweiten Anweisungen und Warnungen über Dichtkunst bald in der einen bald in der andern Form zum Ausdruck gebracht werden. Selbst die Verse, mit denen Horaz den Übergang zu der neuen Gedankenentwicklung macht (306 ff.) sind nicht von der Art, dass sie den Dichter als den besondern und ausschliesslichen Gegenstand seiner Betrachtung bezeichneten. Neben quid alat formet- que poetam (307) steht munus et officium (seribendi verstehen wir) nd scribens ipse docebo (306); auch quid deceat, quid non (308) ist nicht durch poetam zu ergänzen, sondern in allgemein ethischem Begriff zu verstehen (Cie. or. 21, 70. 71). Die angekündigte Betrachtung selbst aber wird eröffnet mit (309) scribendi recte sapere est et principium et fons, und dies so wenig wie die sich anschliessende Sorge um res und verba lässt uns ausschliesslich an den Dichter denken. Wenn aber die VV. 312—318 vorschreiben, was der Dichter lernen müsse und woher er Anschauungen schöpfen könne, so schliessen die VV. 319— 322 unmittelbar daran Urtheile über Dichtungen, die in bestimmter Richtung das Rechte treffen oder verfehlen. Und die Verse, die im Gegensatz gegen die glücklicher beanlagten und einzig nach Ruhm begierigen Griechen von den Römern bekennen (325—332), dass sie von Haus aus auf Erwerb und Gewinn gerichtet seien (vgl. ep. an Aug. 103— 107), was sagen sie aus? Wenn diese Sorge die Gemüther ergriffen hat, speramus carmina fingi posse linenda cedro? Auch das folgende wird, wer sich nicht vom Schein täuschen lässt oder nur auf die Anfangs- verse sieht, nicht anders auffassen: denn was (333) von den Dichtern gesagt wird auf prodesse volunt aut delectare poetae aut simul et iucunda el idonea dicere vitae konnte ebenso richtig von den Gedichten aus- 612 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. gesagt werden. Gedichte müssen einen Inhalt (rem 310) haben, wenn sie nicht nugae canorae (320) sein wollen: entweder also einen belehren- den, durch moralisierende Betrachtungen nützlich wirkenden, oder aber einen durch anmuthige und gefällige Erzählungen erfreuenden, oder auch einen aus beiden Arten gemischten Inhalt. Verschiedene Gattungen von Gedichten werden gesondert und beschrieben und gezeigt (335 f.) was in jeder von ihnen vermieden werden muss, wenn man auf Bei- fall bei Lesern oder Hörern rechnen will: die Einen mögen nicht was ohne Nutzen (expertia frugis) ist (341); den andern ist strenger Stil (austera poemata) zuwider (342). Wer das Nützliche mit dem Ange- nehmen zu mischen weiss, der bringt Gedichte (liber) hervor, denen weite Verbreitung und lange Dauer zugesichert werden kann (343— 346). Wie wäre hier die Persönlichkeit des Dichters mehr als seine Dichtung im Spiel? Anknüpfend an die Fehler, die, wie ausgeführt, in jeder der be- zeichneten Arten von Dichtung besonders zu verhüten seien, fährt Horatius fort sunt delieta tamen quibus ignovisse velimus: “es giebt jedoch Fehler (in den Gedichten, verstehen wir, ubi plura nitent in carmine 351), die man gern verzeihen möchte’, und markiert die Grenzen zwischen dem was verzeihlich ist und was unverzeihlich; und thut er das an den Dichtern, wir verstehen doch ihre Erzeugnisse (operi longo 360). In demselben Gedankenzug schliesst sich die Äusserung an, dass es für die Beurtheilung bei der Dichtung wie bei der Malerei auf den Stand- punkt ankomme, den der Beurtheilende einnehme (uf pielura poesis: erit quae si propius stes te capiat magis 360ff.): ein Gedanke, der sein Licht auch auf das vorangegangene zurückwirft, und wir erkennen von 333—365 einen zusammenhängenden und wohlgegliederten Abschnitt, der Fragen der Dichtkunst behandelt in der Form nicht verschieden vom ersten Theile unseres Werkes. Derselbe Gedankengang erstreckt sich noch weiter. Weil von ver- zeihlichen Fehlern in der Dichtung die Rede war und dass es auf den Standpunkt der Beurtheilung ankomme, wird jeder Verlass auf nach- sichtige Beurtheilung abgeschnitten durch den Satz Mittelmässigkeit in der Dichtung ist nicht zu ertragen: (372) mediocribus esse poetis non homines, non di, non concessere columnae. Und dass man nicht glaube, dass hier wenigstens die Dichter es sind, denen diese Wahrheit gepredigt wird, gleich die Begründung, weshalb mediocritas von der Diehtung aus- geschlossen, hält sich an das poetische Erzeugniss: (377) animis natum inventumque poema iuvandıs si paullum summo decessit, vergit ad imum. Was sich weiter anschliesst in Erinnerungen des jungen Piso, über deren Zusammenhänge an anderer Stelle gesprochen worden, kann un- sere Auffassung nicht beeinträchtigen, unterstützt aber wird sie zum VıAuren: Über Horatius’ Brief an die Pisonen. 613 Schluss durch die V. 408 aufgeworfene Frage natura fieret laudabile carmen an arte, deren Beantwortung auf das hinaus läuft, was Dichtern zu tlıun geziemt oder nicht geziemt, womit die Schlussbetrachtung ein- geleitet wird. Hiernach hege ich ein Bedenken, der von Hrn. Norden durchge- führten Zweitheilung des Werkes beizutreten, wonach der erste Theil die ars, der zweite den artifex, der erste die Kunstregeln der Dich- tung, der zweite die persönlichen Anforderungen an den Dichter dar- stellten, und finde, dass Dichter und Dichtung gleicherweise durch das ganze Gedicht gehen und beide in manchfaltiger Form verwendet werden. Da jedoch Horatius in den Versen 301ff. trotz der scherzhaften rzählung andeuten will, dass er einen neuen Gedankengang eröffnet, so dürfte vielleicht der Unterschied der beiden Theile sich so bezeichnen lassen, dass der erste in den drei ausgesonderten Abtheilungen, über facundia, über Stoff und Composition, über das Publicum und was unter diesem Begriff zusammengefasst worden, mehr die grosse Dich- tung und die Gattungen derselben, wie die erwähnten Dichternamen und die angeführten Beispiele sie erkennen lassen, abgehandelt, der zweite hingegen mehr allgemeine Vorausetzungen des Dichtens in Be- tracht genommen habe, dass zum Dichten eine gewisse Art von Bil- dung erforderlich sei, dass Gedichte entweder belehren oder ergötzen können, dass in einem Gedicht auch verzeihliche Fehler vorkommen, aber ein mittelmässiges Gedicht unerträglich sei, dass die Dichtung wie die Malerei von verschiedenem Standpunkte verschieden beurtheilt werde, ob ein gutes Gedicht mehr Naturanlage oder mehr Kunstübung verlange. Doch wie dem sei (denn ich wage nicht, zu entscheiden), den Brief an die Pisonen betrachte ich als eine Dichtung, die alle Anforderungen an ein Kunstwerk erfüllt. Er tritt, wie bemerkt, in die nächste Ver- wandtschaft mit den poetischen Episteln an Augustus und an Florus (ir 1.2). Bei diesen beiden kennen wir den concreten Anlass zu ihrer Abfassung, bei dem Brief an Florus aus ihm selbst, bei dem Schreiben an Augustus aus dem Zeugnis des Suetonius in der Vita Horatü. Horaz aber hat beidemal, indem er dem persönlichen Antrieb entsprach, zu- gleich seine Betrachtung weit über den nächsten Anlass hinaus erstreckt. Bei dem Brief an die Pisonen liegt der äussere Anlass nicht ebenso deutlich ausgesprochen vor, es hindert aber nichts anzunehmen, dass Horaz auch hier ihm eröffneten Wünschen der Pisonen entgegengekom- men sei, aber auch hier so, dass er über das nächste Begehren hinaus seine Betrachtung auf die Gesamtheit der römischen Dichtung ausgedehnt habe. Ich sage der römischen Dichtung: denn sein alleiniger Zweck ist. 614 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. hier, wie in den beiden andern Briefen, Rathschläge zu geben, wie sich der römischen Dichtung, der dramatischen insbesondere, für deren Män- gel er ein scharfes Auge hatte, aufhelfen lasse; und all sein Bemühen ist dahin gerichtet, zu verhüten, dass nicht Mangelhaftes und Verfehltes, das dem römischen Namen nicht zur Ehre gereichen würde, geschaffen und verbreitet werde. 615 Adresse an Hrn. AnoLr WÜLLNER zum fünfzig- jährigen Doktorjubiläum am 23. Juli 1906. Hochgeehrter Herr Kollege! Di. 50 Jahre, auf welche Sie an Ihrem heutigen Ehrentage zurück- blicken, haben eine ungeahnte Entwickelung der Physik gezeitigt. Die Akademie beglückwünscht Sie dazu, daß Sie diese Entwickelung nicht nur erleben, sondern auch tätig mitbefördern durften. Als Sie, ein 2ıjähriger, den Doktorgrad erwerbend, in die Ge- lehrtenwelt eintraten, hatten F. Neumann, W. WEBER und G. Masnus das 50. Lebensjahr überschritten; eine jüngere Generation, Hrımnontz, Kırcunorr, Orausıus, stand, dem Mannesalter sich nähernd, auf dem Höhepunkt bahnbrechender Arbeit. Aus den wissenschaftlichen Strö- mungen und Ideen der hierdurch gekennzeichneten Periode erwuchsen die Anregungen und Anschauungen, denen wir in Ihren Werken be- gegnen. Sehr glüklich war das Thema gewählt, welches Sie in Ihrer Doktordissertation behandelten und später in dem Maenusschen Labo- ratorium weiter ausführten: Über die Spannkraft der Dämpfe aus wäßrigen Salzlösungen. Die grundlegenden Ergebnisse dieser Unter- suchungen führten Ostwan auf die erste Spur des von Raovrr und van’T Horr erkannten und begründeten Gesetzes von der molekularen Dampfdruckerniedrigung und wurden von Heımnorrz bei der Berech- nung der elektromotorischen Kraft der Konzentrationselemente ver- wertet. Auch sonst dankt Ihnen die Wärmelehre manche wichtige Bereicherung; u.a. haben Sie mit Ihrem Schüler Berrexnorr die von Korp angezweifelte Verschiedenheit der spezifischen Wärme allotroper Zustände durch Versuche am Arsen endgültig erwiesen, die Schall- geschwindigkeitsmessung nach Kunpr der Frage nach der Veränder- lichkeit der spezifischen Wärme mit der Temperatur dienstbar ge- macht und in Gemeinschaft mit Herrn Grorrıan über die Dichte ge- sättigter Dämpfe erfolgreich gearbeitet. ” 616 . Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. Gleichzeitig lieferten Sie wertvolle Beiträge zur Optik, zunächst zu der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Körperdichte und Brechungsexponent, alsdann besonders zur Spektralanalyse, auf welche Ihr Interesse durch die Entdeckungen Bunsens und Kırcnnorrs gelenkt wurde. Doch waren es besonders die abseits von dem Bunsen -Kıren- norrschen Ideengang liegenden Untersuchungen Hırrorrs und PLÜückErs über die Spektra der Gase, an welche Sie anknüpften, und Ihre Ar- beiten trugen wesentlich dazu bei, die Lehre der genannten Forscher, nach welcher ein Gas mehrere Spektren liefern kann, zur Geltung zu bringen. Auch die Elektrizitätslehre verdankt Ihnen wertvolle Beiträge, besonders zur Kenntnis des Verhaltens schwach leitender Dielektrika gegen elektrische Kräfte, und so ist kaum ein Zweig der Physik von Ihren Forschungen unberührt geblieben. Noch mehr kommt diese Vielseitigkeit Ihrer Interessen in Ihrem Lehrbuch der Physik zum Ausdruck, welches 4 Jahre nach Ihrer Pro- motion erschien. Wer vorher sich einen umfassenden Überblick über die Physik verschaffen wollte, war auf die Lehrbücher von Bior- Fechner und Mürzer-Povirer angewiesen. Das erstgenannte Werk gab eine vortreffliche Darstellung von den Anschauungen der Zeit, zu welcher es geschrieben war; diese Anschauungen waren aber in den 60er Jahren bereits vielfach veraltet. Das klar und anschaulich geschriebene Lehrbuch von Mürzer-Povmrer wandte sich in seiner damaligen Gestalt an die weiteren Kreise derer, welche einer gründ- lichen Kenntnis der Elemente der Physik nicht entbehren können, ohne sich deshalb vorzugsweise dem Studium dieser Wissenschaft zu widmen. Es fehlte an einer zusammenfassenden Darstellung für die- jenigen, welche, um Ihre eigenen Worte zu gebrauchen, »tiefer in das Gebiet des physikalischen Wissens eindringen wollten«, welchen daher an einer historischen Schilderung des Werdegangs der Wissen- schaft, an einer vergleichenden Kritik der Theorien und vor allem an reichlichem Literaturnachweis gelegen war. Diesem Bedürfnis wurde durch Ihr Buch in ausgezeichneter Weise abgeholfen; die jüngere Ge- neration ergriff daher begierig die in dem Werk gebotene Belehrung und dankt demselben die Einführung in die physikalische Wissen- schaft. Daß es oft in Originalabhandlungen zitiert wird, ist bezeich- nend für seinen Wert. Es war gewiß eine ebenso schwierige wie anziehende Arbeit, der raschen Entwickelung der Wissenschaft in den neuen Auflagen zu folgen, eine Arbeit, die durch Ihre glückliche An- lage, das Neue leicht und willig aufzunehmen, wesentlich gefördert wurde. Auch mag dabei der rege Verkehr mit den jungen und aus- gezeichneten Kräften erfrischend auf Sie gewirkt haben, welche Sie Adresse an Hrn. AnoLr WüLLner zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum. 617 mit großer Menschenkenntnis heranzuziehen und nach Abgabe an be- deutende Lehrstühle zu ersetzen wußten. Die 5. Auflage Ihres Lehr- buchs aus den goer Jahren schließt ab vor Röntsens Entdeckung. Mögen Sie uns bald in einer neuen Auflage mit einer Darstellung des Zeitalters der neuen Strahlen und der Radioaktivität beschenken. Die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften. 618 Der Strelasund und Rügen. Eine tektonische Studie. Von Prof. Dr. W. DrEEcKE in Greifswald. (Vorgelegt von Hrn. Branco am 5. Juli 1906 [s. oben S. 563.) Seit zwanzig Jahren beschäftige ich mich mit den Lagerungsverhält- nissen der Insel Rügen und habe in einer Reihe von Aufsätzen ver- schiedener Art, vor allem zusammenfassend in dem Geologischen Führer durch Pommern meine Ansicht zum Ausdruck gebracht. Diese geht dahin, daß Rügen ein Schollenland ist, beherrscht vom herzynischen System, das sich in Brüchen auf Jasmund und Wittow, in der Rich- tung der Jasmunder Boddenlinie, in der Erhebung der Kreide im süd- westlichen Teile bei Samtens und Garz und schließlich im Strelasunde ausgeprägt. Nur auf Jasmund sind diese Spalten wirklich zu sehen; daß auch der NW-SO laufende, die Insel und das Festland trennende Sund gleichfalls ein Bruch sei, war bisher allein aus der Riehtung und aus dem Solquellenphänomen erschlossen. Ein wirklicher Beweis lag nicht vor. Im Spätsommer 1905 erhielt ich nun von Hrn. Dr. ELserr eine Reihe von Kreideproben, die bei Altefähr, Stralsund gegenüber, in 35 m Tiefe erbohrt seien. Nach mannigfachen vergeblichen Erkundi- gungen erfuhr ich endlich, daß es sich um einen Brunnen auf dem Bahnhof Altefähr handelt, ausgeführt durch Hrn. Wanr in Stralsund. Das mir in liebenswürdigster Weise von der Kgl. Eisenbahnbetriebs- inspektion I zur Verfügung gestellte Profil lautet: 0.00— 1.80 m Aufschüttung. Lehm. 33.00— 33.60 33.60 — 35.20 1.80— 2.75 » 2.75— 4.20 » Moorboden. 4.20— 4.70 » Schlick. 4.70— 6.30 » Blauer Ton = Gesch. Mergel). 6.30— 7.00 » Scharfer San 7.00— 19.00 » Blauer Ton ei Gesch. Mergel). 19.00 — 20.00 » Gelber Ton. 20.00— 22.80 » Desgl. 22.80— 25.35 » Scharfer Sand und Kies. 25.35— 32.10 » Blauer harter Ton (1. Gesch. Mergel). 32.10— 32.90 » Moorboden 32.90— 33.00 » Feiner Sand Kreide. W. Decke: Der Strelasund und Rügen. 619 Proben hatte ich von 32.90 bis 35.20 m. Der »feine Sand« ist ein loser, mittelkörnig bis feiner Glaukonitsand mit Eisenkieskonkre- tionen, also kein Diluvium mehr. Die Kreide erwies sich als typi- sches Oberturon, wie ich es aus der Gegend südlich von Demmin bei Peselin, Marienhöhe, Siedenbüssow und Wietzow kenne. Die Kreide war weiß, hart, stark verkieselt, voll von Hohlräumen aufgelöster Schwammnadeln. Die harten Knauern in derselben sind typische hell- graue, geflammte Feuersteine. Fossilien wurden leider nicht gewon- nen, aber der Gesteinscharakter ist so überzeugend, daß an dem Alter kein Zweifel sein kann. Unter allen Umständen ist es eine andere Kreidelage als auf Jasmund und Arkona, und was für die hier zu be- handelnden Fragen ausschlaggebend ist, auch eine ältere Lage als die gerade gegenüber auf der Westseite des Sundes in der Stadt Stralsund und bei Franzenshöhe wiederholt erbohrten Kreideschichten. Auf dem Festlandsufer haben wir Kreide in Stralsund: Schloßbrauerei in 60 m Tiefe Auf dem Bahnhof » 58» » Am Triebseeser Tor » Aın Neuen Markt » An der Jakobikirche » 53 In der Frankenkaserne » Am Semlower Tor Auf dem Dänholm vn. nen = s = = ” = » » » » » » Da die Oberfläche um etwa ıo m schwankt, so en die Ober- kante der Stralsunder Kreide fast horizontal. Aber südlich von der Stadt, auf dem Hügel der Bockbrauerei bei Franzenshöhe (16 m über NN), fand sich die Schicht erst bei 8ı m und hielt bis 180 m an, wo eine Einschiebung von Diluvium sichtbar wurde, mit Diluvialkies und Feuer- steinkonglomerat. Erst bei 185 m folgte wieder bis 200 m die Kreide. Dieses letzte Bohrloch habe ich in allen Proben studiert, und es kann keine Frage sein, daß Rügener Obersenon angetroffen wurde; das gleiche gilt von dem Bohrloch auf dem Bahnhof, und daraus schließe ich, daß auch die übrigen nachgewiesenen Kreidelagen in das Obersenon zu stellen sind. Daß sogar die Kreide des Dänholm dahin zu rechnen ist, die am meisten Altefähr benachbart liegt, wurde durch die Über- einstimmung der Höhenlage auf der Insel und unter der Franken- kaserne recht wahrscheinlich. Wie steht es nun mit den geologischen Beziehungen zwischen der Kreide rechts und links von der Meerenge? Ich bin der Mei- nung, daß zwischen Altefähr und Dänholm ein Bruch mit NW-SO gerichtetem Streichen hindurchzieht. Nach einer früheren Berechnung haben wir das Senon in Pommern auf etwa 300 m Mächtigkeit zu veranschlagen, und die Sprunghöhe dieser Verwerfung würde wohl pene 1 63 620 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. — Mittheilung vom 5. Juli. damit entweder gleichzusetzen sein oder, da die Dieke des Obersenons rund 200 m beträgt, mindestens 100—120 m messen. Mit Sicherheit läßt sich das nicht bestimmen, weil die Stralsunder Kreide nicht durch- bohrt und bei Altefähr nicht das allerhöchste Oberturon mit den schwarzen, weiß gesprenkelten Feuersteinen, sondern etwas tiefere Lagen entdeckt wurden, drittens weil das Untersenon so wenig be- kannt ist. Immerhin bliebe eine recht bedeutende Verschiebung übrig. Für die Existenz eines Bruches lassen sich ferner folgende Be- weisgründe vorbringen. Zunächst sahen wir ja schon, daß in dem Franzenshöher Bohrloch eine schieffallende bis 180 m unter Tag rei- chende Kluft beobachtet ist. Zweitens ist der gesamte tiefe Unter- grund der Stadt von 3—-4 prozentiger Sole durchtränkt, die nicht aus der weißen Kreide, sondern wie sonst überall in Vorpommern aus wesentlich tieferen Schichten aufsteigt und sich nur oberflächlich ver- breitet. Wir finden sie in ganz Vorpommern immer in der Nähe ähnlicher vermuteter herzynischer Klüfte. In der direkten Verlängerung dieses Risses erscheint Sole bei Mesekenhagen, Greifswald, Koblenz, in der Pasewalker Gegend und bei Stettin. Drittens zeigt sich die Zerklüftung des Sedimentgebirges an der Verteilung der Geschiebe- mergel. Letzterer erscheint nicht etwa, was eigentlich zu erwarten wäre, als gleichmäßige Decke, sondern in eigenartigen langgestreckten, ebenfalls herzynisch orientierten Streifen. Zwischen diesen Rücken windet sich von der Prosnitzer Schanze aus das tiefere Fahrwasser flußartig hindurch, indem besonders der westliche Geschiebemergel- streifen (Dänholm — Drigge — Deviner Ziegeleien — Niederhof) zweimal durchbrochen wird. Parallel zu jenem ist die Linie Prosnitzer Schanze- Wampen unterseeisch noch weiter nördlich zu verfolgen. Beim Baggern des Stralsunder Fahrwassers stoßen die Vertiefungsarbeiten an man- chen Stellen, z. B. in der Vierendehlrinne, auf größere Schwierigkeit; beide Mergelzüge setzen sich unter dem Wasser fort und treten dann auf dem Westufer bei Parow und Barhöft wieder deutlich heraus, lassen sich bei diesem Vorgebirge sogar noch unterseeisch nach N verfolgen. Die eigentliche Grenze Rügens sehe ich in der Furche bei Altefähr, in der Wamper und Gustower Wiek und dem Rest der Meerenge bis zum Greifswalder Bodden. Dies ist genau die Linie, welche der vermuteten Verwerfung entspräche. Viertens kommt die allgemeine Verteilung der tieferen Sedimente in Betracht.! Gehen wir vom Strelasund nach NO, also senkrecht auf den Bruch, so gelangen wir nach 6 km in eine wieder NW-SO lau- ! Eine tabellarische Zusammenstellung der vordiluvialen Sedimente und eine Eintragung auf eine Übersichtskarte Rügens befindet sich in H. Krose, Die alten Stromtäler Vorpommerns, IX. Jahresber. d. Geogr. Gesellsch., Greifswald 1905. a W, Deecke: Der Strelasund und Rügen. 621 fende Zone obersenoner Kreide. Dies ist die Gegend von Dumsevitz, Zeiten, Stubben, Frankenthal, wo überall das Senon mit dünnem, di- luvialem Schleier bedeckt ist und dadurch eine ganz ausgesprochene Kuppenlandschaft hervorbringt, die schon äußerlich die aufgestauchten inneren Sedimentkerne erkennen läßt und in den Aufschlüssen bei Dumsevitz und Stubben den vermuteten, Jasmund ähnlichen Bau wirklich zeigt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieses Obersenon als Hangendes zu dem Turon von Altefähr gehört, also ein sanftes Fallen gegen NO vorherrscht; denn einerseits sinkt die Kreide bei Samtens und Putbus, d.h. weiter gegen NO um 30—40om zur Tiefe ab, und andererseits ist die Gegend zwischen Bergen und Garz in allen Kiesgruben ungewöhnlich reich an alttertiären gerollten Ver- steinerungen. Die bekannten losen Turritellen aus der Gruppe von Turr. imbricataria wurden in den letzten zwei Jahren beim Kiesgraben im Äsrücken von Garz händeweise gefunden, so daß ich schon län- gere Zeit im mittleren Rügen einen Streifen dieses Alttertiärs ver- mutete. Damit würden die auffallende Verschmälerung der Insel durch das Eingreifen des Kubitzer und Rügischen Boddens von NW und SO her und die selbständige Stellung des südwestlichen Rügens über- einstimmen. Es greift das Meer von beiden Enden in diese tiefere Tertiärsenke ein. Ich nenne die Kreidescholle im Südwesten Rügens die Poseritzer Scholle, den Tertiärstreifen die Gingster Mulde, um für die folgenden Betrachtungen kurze Namen zu haben. Mönchgut, Bergen und der Dornbusch auf Hiddensee bezeichnen eine zweite Kreidescholle.. In Thiessow ist Kreide bei —40m er- bohrt, in Zicker kommt solche unter dem Diluvium zutage, viel- leicht als aufgepflügte, aber nicht allzuweit verschleppte Scholle, ebenso am Steilufer der Granitz, am Nonnensee bei Bergen, endlich am Dornbusch auf Hiddensee, und durch Bohrung wurde sie im Unter- grunde von Vitte auf Hiddensee gefunden. Ob alle diese Punkte Mukronatenkreide im engeren Sinne sind, weiß iclı nicht, bezweifle es sogar. Granitz und Hiddensee gehören aber zur jüngsten rügi- schen Kreideformation. Dieser Streifen mag als Scholle von Bergen bezeichnet werden; sie gibt die größte Ausdehnung Rügens in NW-SO- Richtung. Ihr parallel läuft der letzte der Jasmunder Kreiderücken, der die höheren Teile von Jasmund und Wittow-Arkona zusammen- setzt. Mannigfach gestaucht und zerbrochen, besitzt er eine scharf ausgeprägte Abdachung gegen SW, versinkt unter Diluvium bei Put- garten und Sagard mit der äußersten Tiefenlinie des Jasmunder Boddens, deren Längserstreckung ebenfalls herzynisch ist. Ich vermute, daß diese gegen Bergen geböschte Seite der Jasmunder Kreide in der Tiefe noch Tertiär besitzt. Wieder sind bei Sagard die Turritellen 63* ü 622 Gesammtsitzung vom’ 19. Juli 1906. — Mittheilung vom 5. Juli. in allen Kiesgruben vorhanden und sind sogar schon 1854 von voN Haszenow erwähnt und bei der Versammlung der Deutschen Geologi- schen Gesellschaft in Greifswald vorgelegt. Dazu gesellen sich viele Exemplare der verkiesten, in Limonit umgewandelten paleozänen Spongien (sog. Ophiomorpha nodosa Nıwss.). Die ältesten Geschiebe- Fig. 1. KART Re x der Rügen‘ schen Sedimentschellen N N B* Risen . > N or ein ee B: er ( | ©: Gabe u. Wealden I Ben N Tiepe | ’e\ IN Fe Keen "En Anpekiinie < Ss Be ? ne x MU mergel stecken voll von Tonblättchen und enthalten die Diatomeen des Moler. Endlich sind Tertiärtone am Ende der Reddevitz und bei Gobbin und Wobbanz früher zu Ziegeln verarbeitet worden. Ich will dieses Tertiär den Lietzower Streifen nennen. Das gesamte System Rügens bricht auf Arkona und an der Stubbenkammer-Küste mit glattem NW-SO streichenden Steilrande zur Tiefe ab. W. Deecke: Der Strelasund und Rügen. 623 Eine Stütze findet diese tektonische Gliederung der Insel in dem ınerkwürdigen Verhalten der magnetischen Kurven. Nach den Beob- achtungen A. Scnhücks macht die Deklinationslinie von der W-Seite Rügens her eine höchst sonderbare Ausbiegung gegen SO, und zwar gerade in die Furche des Jasmunder Boddens hinein. Eine ähnliche Selbständigkeit besitzt Bergen im Mittelpunkte der Insel, da sich vom Vilm und Putbus eine besondere Kurve bis gegen Schaprode erstreckt, und zwar von Usedom her quer über den Greifswalder Bodden. Auch auf einer Isoklinenkarte ist der Rugard bei Bergen ein ausgezeichneter Punkt, der von seiner östlichen und westlichen Umgebung abweicht, also andere Struktur haben muß als diese. Schließlich sei darauf hingewiesen, daß der Strelasund bei den Schweremessungen auf der Linie Arkona-Elsterwerda sich als eine Stelle mit besonders geringer Gravitationskonstante im Vergleich zu Rügen und dem Festlande er- gab, deshalb einen Knick in der Linie der störenden Massen zeigt, was ich in einem Aufsatze über diese Schwereverhältnisse der nord- deutschen Ebene in völliger Übereinstimmung mit dem geologischen Bau an fast allen Kreuzungspunkten mit den herzynischen Haupt- spalten wiederfand. Interessant ist, weiterhin zu betrachten, wie sich diese Rügener Schollen in ihrer Verlängerung gegen NW und SO verhalten, mit anderen Worten, ob es wichtigere Elemente des Untergrundes sind. Die Jasmunder Scholle führt direkt auf Stevnsklint und Faxe zu, wo ebenfalls am O-Rande das Obersenon und Danien die Steilküste bilden. Diese Schichten dachen sich wie bei uns gegen SW ab und tragen auf dieser Flanke unter einer von Diluvium und alluvialen Produkten überschütteten Ebene einen die Insel Seeland durchquerenden Streifen von Paleozän. Das Lietzower Tertiär müßte nördlich von Hiddensee durchstreichen und liefert wahrscheinlich die Bernsteine, die gerade am Dornbusch immer wieder in stattlichen Stücken angeschwemmt werden. Dazu gesellt sich reichliches Paleozän in allen seinen Varie- täten, als Grünsandstein, Echinodermenkonglomerat, Basalttuff (Zement- stein des Moler). Die natürliche Fortsetzung wäre das Alttertiär im mittleren Seeland (Lellinge Grünsand usw.), das wir eben nannten und das eine völlige Übereinstimmung mit den Hiddenseer Geschieben zeigt. Die Verlängerung gegen SO führt auf die Greifswalder Oie, wo ja eine Schichtengruppe des Alttertiärs, die Tone mit den kalk- reichen Basalttuffen, unter dem Diluvium zutage treten, und zwar in gestauchter Form an der Nordseite der Insel, d. h. ein wenig gegen Süden durch das Hauptinlandeis verschleppt. Die auf dem anderen Ende dieser Insel vorhandenen Einpressungen von Gaultsanden, Ce- noman, unterem Obersenon weisen ebenso wie die Wealdenlappen im 624 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. — Mittheilung vom 5. Juli. Geschiebemergel bei Lobbe (Mönchgut) auf eine ganz erhebliche Ver- r schiebung im Bereiche der Scholle von Bergen hin; indessen bin ich nicht in der Lage, diese genau kartographisch zu verzeichnen. Daß wir auch am Südende des Dornbusch auf Hiddensee die gleichen Wealdengesteine als Geschiebe ziemlich häufig antreffen, legt eigent- lich für die Bergener Kreide ein ziemlich hohes Alter nahe. Leider habe ich, wie gesagt, die Kreideproben nicht gesehen, nur die am Nordrande des Streifens bei Granitzer Ort, Insel Pulitz und am Dorn- busch entwickelten obersenonen eingeklemmten Massen. In zusammen- hängenden Steilküsten kommt Kreide auf Möen heraus; denn Möen gehört augenscheinlich zur Bergener Scholle, was auch die 20-m- Tiefenkurve zeigt, die von dieser Insel über den Plantagenetgrund NER I TEA RTE e EENEUNERER N S ES en ra ‚ri ° 3 fe) g—— ae] "o a & 5 N 2 SW 8 = 9 - R=] e4 28 “2 . =. Ostsee- nz zes Fam Hr Bergener Scholle 52773 Obere Kreide &&9 Mittlere Kreide Gault u. Wealden auf den Dornbusch gegen SO direkt gerichtet ist. Diese Untiefe nordwestlich von Rügen, welche ich vor kurzem als Staumoräne auffaßte, wird damit als solche noch ein wenig mehr verständlich. Demnach hätten wir nordöstlich von Bergen gegen den Lietzower Tertiärstreifen vielleicht ältere, d.h. Gault- und Cenomanschichten mit gelegentlich entblößtem Wealden oder mit anderen Worten einen dem Strelasund entsprechenden Bruch. Daß dem so ist, schließe ich aus dem Vorkommen von Gaultsanden und Wealden in den Bohr- löchern von Heringsdorf und Swinemünde. Diese Aufschlüsse liegen nebst der Nordküste von Usedom direkt in der Linie Putbus-Vitte, liefern daher in beiden Orten Solwasser, so daß auch die Durch- tränkung der bei Peenemünde erbohrten jüngeren Kreide dadurch klar wird. Dieser Kreidezone rechne ich ferner die Vorkommen des Vinetariffs und bei Koserow auf Usedom zu. W. Deecre: Der Strelasund und Rügen. 625 Der südwestlichste Teil Rügens, die Poseritzer Scholle, findet nach einer Unterbrechung im Greifswalder Bodden ihre Fortsetzung im Wusterhusener und Wolgaster Lande. Demgemäß ist die Dänische Wiek bei Eldena ein Teil des Strelasundes. Schon vor mehreren Jahren wies ich darauf hin, daß die Kreide bei Dietrichshagen und Koiten- hagen und die Gault- bzw. Cenomanschichten bei Gustebin nicht konkordant liegen können, sondern daß in der Richtung der Dänischen Wiek ein Längsbruch durchlaufen muß. Aber damit allein ist es nicht getan; wir haben noch eine Querverschiebung -etwa bei Palmerort und. Zudar, wodurch die Erweiterung des Sundes zum Greifswalder Bodden verständlich würde. Denn bei Gustebin stehen unter dem Diluvium nicht etwa oberturone Schichten an, wie bei Altefähr, sondern Genoman und Gault, auf welchen mit schwachem NO -Einfallen gegen den Bodden bei Lubmin Unter- und Mittelturon folgen. Also sind alle Schichten im Vergleich mit der Poseritzer Scholle etwas gegen NO vorgeschoben. Die älteren Grünsande wurden auch bei Wolgast er- bohrt, etwas jüngere Kreide bei Mellenthin auf Usedom. Oberturon und unteres, grünsandartiges Obersenon kommt südlich von Swine- münde im Untergrunde der Kalkberge und am Golm vor. Also die Scholle von Poseritz ist gleichfalls bis zur Oderbucht zu verfolgen. Die Strelasundspalte läßt sich, wie oben bemerkt, durch die Sol- quellen nach SO über Mesekenhagen, Greifswald, Coblenz bis nach Stettin nachweisen. Bei Greifswald stecken cenomane Kreide und der ganze Sandkomplex des Gault und Neokom im Boden, auf denen mit südwestlichem Einfallen landeinwärts deutliche Reste denudierten Oberturons erhalten sind und weiterhin wahrscheinlich Obersenon folgt. Bei Anklam haben die Bohrungen für die Wasserleitung inter- glaziale Sande erschlossen, die vorzugsweise aus umgelagertem Gault bestehen; es soll sogar an einem nicht näher zu bestimmenden Punkte in der Nähe dieser Stadt Sole angetroffen sein. Zwischen der Poseritzer Scholle und den Hügeln von Bergen unterschied ich eine Tertiärmulde von Gingst. Auch diese kann man gegen SO in Spuren nachweisen. An der Südküste des Greifswalder Boddens kommen bei Lubmin massenhaft die dunkeln Basalttuffe vor, bei Peenemünde wird jahraus, jahrein Bernstein in großen Mengen angeschwemmt, ja, in den Dünen bei Carlshagen haben zeitweilig Bernsteingräbereien bestanden. Der gesamte Geschiebemergel bei Wolgast ist mit Tonblättchen durchsetzt, die aus der unmittelbar nordöstlich vorliegenden Gegend stammen müssen, und bei Cröslin ist in 60 m Tiefe wirklich ein Tertiärton erbohrt, der vielleicht zum Paleozän gehört. Diese Senke, welche ja im Umriß von Rügen scharf hervortritt, macht sich auch auf Usedom geltend. Die sonderbare 626 Gesammtsitzung vom 19. Juli 1906. — Mittheilung vom 5. Juli. Tiefenzone des Achterwassers und der Seen im östlichen Usedom, durch die die Insel den zerlappten Umriß und die eigenartige Gestalt empfängt, ließe sich ohne Schwierigkeit als die Fortsetzung der Gingster Tertiärmulde auffassen und erklären. Damit würde harmonieren, daß gypshaltige plastische Tone wirklich schon vor 50 Jahren am Gothen- see beobachtet sind. Infolge der oben erwähnten Querverschiebung im Greifswalder Bodden greift dieses Tertiär über die Poseritzer Scholle bis an die Strelasundverwerfung vor. So wurde beim Brunnenbohren in Jager, nördlich von Greifswald, mächtiger, plastischer, glimmriger Ton von 60— 100 m unter der Oberfläche angetroffen, aber nicht durchsunken. Massenhaft liegen in den jüngeren, diluvialen und postdiluvialen Sedimenten der Ryckmündung eigenartig gerollte senone Flinte, die sogenannten Wallsteine Mevns. Nach den gelegentlich anhaftenden und in den Vertiefungen sitzenden Resten von Grünsand müssen diese Steine einer Brandungszone des sandigen Tertiärmeeres an einem Kreideufer entstammen. Das einfachste ist, an das Alttertiär zu denken; im Mittel- und Oberoligozän ist für diese Konglomeratbildung kein Platz noch weniger im Miozän. Aber im Paleozän haben wir die Echino- dermenkonglomerate als typische Auswaschungsrückstände von Kreide- klippen. Zahlreiche kalkige, schon deutlich kristalline Platten von Seeigeln und Seesternen, Schalentrümmer von Brachiopoden, Bryozoen usw., also der ganz grobe Schlämmrückstand der weißen Kreide ist in Grünsandstein mit Foraminiferen, Haifischzähnen, tertiären Muscheln und Sphenotrochus-Individuen eingebettet. Wo sind die Feuersteine der denudierten Kreidesteilufer geblieben! Diese sehe ich in den bei uns lose so viel vorkommenden Wallsteinen, den zerstörten, wahrschein- lich lockeren paleozänen Strandwällen. Diese Feuersteine sind oft eigen- tümlich grün und mit Glaukonit bzw. Phosphorit in ihren Löchern ausgekleidet. Wir vermögen diese Steine bis Hinterpommern zu ver- folgen, ich habe solche in großer Zahl z. B. aus Rummelsburg zur Ansicht empfangen. Diese gesamte Ausbildung des Paleozäns, die sich nach den Beob- achtungen GrönwaLıs ganz ebenso in Dänemark wiederfindet, läßt mit Sicherheit schließen, daß ein Teil der hier besprochenen Ver- schiebungen der westlichen Ostsee in den Zeitraum zwischen Ober- senon und Londonstufe fällt. Schon die verschiedenartige Fazies des Danien deutet auf beträchtliche Höhenunterschiede in dem bis dahin einheitlicheren Kreidemeere hin. Diese tektonischen Vorgänge waren begleitet von den Basaltdurchbrüchen in Schonen, da sich ja in dem Zementstein Jütlands und der Greifswalder Oie das Basaltglas als we- sentlicher Bestandteil nachweisen läßt. Die Bodenbewegungen haben W. Deeeke: Der Strelasund und Rügen. 627 sich im jüngeren Tertiär mit schwankendem Sinne teils positiv, teils negativ wiederholt und bedeutende Sprunghöhen erzeugt. Bei Trep- tow a.T. liegt Septarienton mit etwa 200 m Dicke ziemlich hoch bei zutage tretender mittlerer und unterer Kreide, und in der gesamten Zone von Treptow über Rothemühl bis nach Stettin macht das Mittel- oligozän durchaus den Eindruck einer in tektonischer Senke abge- lagerten Sedimentreihe, die gerade wegen ihrer schon ursprünglich tiefen Lage der Abrasion durch das Inlandeis entging. Die letzten Ausläufer dieser Graben- und Horstbildung stellen die junginterglazialen Spalten Rügens und des Strelasundes dar, und die Verschiebungen gingen im Diluvium und während der Litorinasenkung weiter. Rügen gehört, das ist kaum zu bezweifeln, zu der dänischen Zone der Ostsee. Wollin und Hinterpommern sind ein anderes Gebiet, ge- schieden durch die von mir schon mehrfach geschilderte Oderbucht- spalte, welche am Westrande von Bornholım entlangzieht. Während wir nämlich die genannten Rügener Schollen nach Möen und Seeland verlängern können, gelingt dies nicht im SO über die Oderbucht hinaus. Auf Wollin ist bisher kein Obersenon bekannt, nur Ober- und Mittelturon, vielleicht Cenoman. Die Juraschollen des Kamminer Gebietes finden kein Analagon weder auf Rügen noch in Dänemark; die Solquellen Hinterpommerns nehmen eine andere Richtung an — kurzum, die bisher erkennbare Struktur des hinterpommerschen Bodens weicht in vielen Zügen von der westlich ermittelten ab. Dagegen ordnen sich alle bisher bekannten Beobachtungen ungezwungen in das Schema ein, welches in Rügen drei herzynisch streichende Schollen des Kreidegebirges mit zwei dazwischenliegenden verdeckten oder meist abgetragenen Streifen des Alttertiärs annimmt. Umriß, Relief, Geschiebeführung des Diluviums, das lokale Auftreten der Bernsteine und Basalttuffe, Schweredifferenzen und erdmagnetische Störungen fin- den alle zusammen in einer derartigen Tektonik eine vorläufig durch- aus befriedigende Erklärung. Ausgegeben am 26. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. = Sitzungsberichte 1906. n er weise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher an veröffentlicht sein oder e dem Bee, earsrge Ss vor der A in eilun s entfern de Verfasser einer au Kastäihenen wissen- schaftlichen Mittheilung dieselbe anderw ec früher zu Haben beabsichtigt, als ihm dies ı den gel- egeln zusteht, so bedarf er zus der Ein- ee Bi: "Ge esammt- Akademie. Gedächtnissreden anderweitig zu veröffentlichen ist den Verfassern unbeschränkt gestattet- Aus $ 21. Die Sitzungsberichte erscheinen in einzelnen Stücken in der Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Aus $ 22.' Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mitthei- wre und über die zur EN geeigneten ge- schäftlichen Angelegenheit Hinter den Titeln der lnekichiälichen ee ag aben derselben, a sie ver- llen sich in der Regel auf 5—6 gsi beschränken, keinesfalls 10 Zeilen überschreite Die nicht in den Schriften der Akademi inend Mittheilungen werden mit vorges m Stern ee bei den für die Abhandlungen ee wird »(Abh.)« zu gefügt. Wissenschaftliche Mittheilungen fremder Verfasser werden in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, welcher deren Aufnahme in die akademischen Schriften endgültig beschlossen wird “ Revision s $ 27. era einer 2. einer akademischen Sitzung a nne an edigirenden relagt Dasselbe kann von vorn herein mit Biäbsilungen ge- FEAT 0 deren Satz aus rich welchen Gründen be- sondere Schwierigkeite n lässt, oder welche den entha hei erkiaiie s icht entsp bend die reg die hier wohnenden oder an- wesenden Ve oder an die Mitglieder, welche die nn vorgelegt haben, ‚mit Fa Anzabe, a sie dieselben am Diensta bhol ee jedoch die mit der Correetur Bene Hera zu lesen, so muss sie die Correetur bereits ai DER rüh an die Druckerei zurückliefern. Wird die Correctur länger ls bis Dienstag Abend von der Jamit be- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, wenn E ee ıeilung in einem spätern nn erscheint. Nac uf Verlangen wärts werden Correcturen nu versan: ae "de Verfasser verziehten nn auf Erscheinen ar Mittheilung nach acht Tagen. n Verfassern deren Correeturen = noch dem volgende Mitgliede zur Rei unterbre werden mü ann das Er- scheinen am nächsten gie re nicht zuge- sichert werden. s $ 37. Die Akademie en ah das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. Abhandlungen der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1904 araus: et Ablindlungen Physikalische Abhandlun » Phüosophische und Kater Abhandlungen ; een Einzelne Abhandlungen aus den Jahren Das Hinter- und Mittelhirn vom Orang . * . 5 ” - ’ . . . “ * * “ . u ” . ” 1904, 1905 und 1906. Hırschreıo: are; auf Turopor Monmsen N Dizrs: Late Alexandrini aus einem Papyrus prolemäischer Mo N Marz: A Assy yptische ee Dee ee RO ur Beurteilung = are Konkordats -» do eis "Beobac BR, von Flecken auf dem le Jupiter am Refractor der Königsberger a ernwarte ee „.2— Be Biene drei nene Handschriften des syrisch - - römischen ‚Rechtsbuchs ee Brax d E. Frai as krypto een Becken von Ste ee Dizıs 1: die Handschriften der are Ärzte. 1. Theil, er "ad Galnos . . ee ae Dırrer Die Fu endgeschichte Hegels -» 8 Kin; „Studien er Met ra vorgenommen auf Grund € des Materials der Sammlung der Uni- ; rsität "Bert — R. re ne S. KıLEmpner: ERDE über en er ae FESTEN u En, . Das Nachhirn her G. Farrsen: Die ee und Dreifarbentheor 1.50 0. F ke: Beiträge aus ch ga er llen zur are ‘der Türkvölker und Skythen Zentral- Ei) ns » R. Krause und S. Kırurser: Unt ersuchungen Den den Bau des Centralnervensystems der Alten. u T, RomBers: Über die —— A der ERRANG in den en von Predazzo und Monzoni . I}. SEUFFERT: Prole omena zu einer WızLasp -Ausgabe ",W.K. Mür hriften-Reste in Estrangelo 0-Schrift aus Turfan, Oninesisch- Turkistan. I. K. ee Winal er Messungen im Ries und dessen | = ırtzr: Noue eibniz - Fun ; an : Unte rsuchungen über die ae der Pocken und der Maul- und Klauenseuche . ch ©. Kane Das Kon er Papageien in anatomischer Ed pliysologischer Beziehung . graphische Verbreitung von Mysis relicta, Pallasiella » _— inosa, Ke utschland als Erklärungsversuch Tre Herkunft . . II. . Sitzungsberichte der Akademie. ae ken dh Sn A ee u a a RE, Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1906. vos WırAuowıtz - MoELLENDORFF: über die ionische Wan ger Ber die —. der. Wurzeln einer Klasse auf er Gleichungen , ‚deren Grad e aina Deengie E. Fahr. v. Seins OLTZ: unbekainie Fragmente altchristlicher Gemeindeordnungen FERFER GRoETR f Kasr Be I. Scaur: artmeische, Untersu chin n über endlich e Grup ppen linearer Substitutionen . . - Frosexivs und 1. über die reellen Deraäiccgeh der endlichen Gru Frosesius und I. Bott: über die Äquivalenz der Gruppen linearer Substitu VAN’T u anur und Jene über die Bildung der Be aehrreie Snzaiagerungen xLvı. ai ’Ans * Scauze, F.E.: Beiträge zur An atomie der Säugethierlun en . Tu. Wıreasp: fünfter vorläufiger Bericht über die von e; Königlichen Museen in Milet unter- nommenen bur eg Nun chungen über die fraglichen Änderungen des Gesammtgewichtes chemisch sich zender Kö Mies; "ein die Tiere | Schönheit wahrnehmen und empfinden? . A a En es. E. re kei das Nichtverschwinden einer hetesrurgn nn: Reihe . a a a .B : über die regelmässige Verwachsung von Rutil und Eisenglanz u ee Vockr: über Big Sera reed e mit relativ kurzer Brian weite Kies ETHE: eine ägyptische pedition nach dem Libanon im 15. Jahrhundert v.Chr. . . Fıscner und K. Rıske: Beitrag zur Stereochemie der 2. Ertrag: ; G. EserHArRD: eig eine ni en der Terbi n Dr. G. Ummau . . » van’t Horr und J. p’Axs: Untersuchung über die Me der ins Beliablagurmnge. Polyal und Krugit bei 33° . G. Krems: Bericht über Tone ungen an den sogenannten "»Gneissen« und den metamorphen chiefergesteinen essiner Alpen , W. za das Gabbromassiv im m Bayrisch ;Böhmischen Grenzgebirge IL Der böhmische Theil . : über die Funetionen des Kleinhirns > . es das ältindische Schattensplel = ner an ee ea t: die Grösse der Er AN . F. N. Fıxek: zwei Lieder der deutschen Zigeuner . . Sonderabdrucke. IH. Halbjahr 1906. ger taborat und die künstliche J. Ent: die "Verein der Meere auf uf der Mondoberfläche (hierzu Taf. D Vater: * Bri eg van’T Horr: een . die Bildung der rennen Salzablagerungen. XLVII. Existenz- gebi Buronsteäiehi, Mile ar R Darstellung SE Tuben: der Berolanind und Big a ce mis ie v v4 1906. XXXVU. XXXVI. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Sitzung der philosophisch-historischen Classe am or Juli. (S. 629) BrasprL: Zur Scenenführung bei Shakespeare. (S. 630) O. Pucustein: Jahresbericht ‚über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen Archäologischen In stituts. (S. 645) Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe am 26. Juli. (S. 651) van’t Horr und U. Beux: Die gegenseitige Verwandlung der Caleiummonoborate. (S. 653) Frosenıus: Über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. I. (S. 657 KoENIGSBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik. (S. 664) L. Grunmach: Experimentelle Bestimmung der Oberflächenspannung von verflüssigtem Sauer- stoff und verflüssigtem Stickstoff. (S. 679) BERLIN 1906. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Druckschriften. Aus $ 1. Die Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zw fortlaufende ee ar der Königlich Preussischen Akadem nschaf d » Abhandlun mr ron Königlich Eee Khnbonde der Wissenschaften Aus $ 2, Jede zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder Jie »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- Susiscben Sitzung vorgelegt w werden, webei in der nor mitglieder haben hierzu die Veriiiies eines re ache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. 3 Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll in der Regel in den Sitzungsberichten bei Mitglied bei Niehtmitgliedern 16 Se i beriehte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 u in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen niebt übersteigen. Überse erscene dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden ÜClasse statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu beantragen Lässt de e use muthen, dass diese ge erforderlich sein werde, so hat das vorlegende Mitglied es vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf re rege iehen Umfang im k abschätze . Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Aha B.. (Zeichnungen, poetische Original- ‚ jedoeh E Per send Blättern, einzureichen Kosten der — ung der Vorlagen haben in = ag die Verfasser zu tragen. d diese ._ einen scbubiheh Betrag zu hen Fe die = dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein darauf ge ist vor der Herstellung der be- beladen Tale mit dem sehriftliehen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Seeretar zu riehten, dann zunächst im weiter in der Gesammt- Akademie zu verhandeln. Die Kosten der Vervielfältigung übernimmt die Aka- demie. Über die nn . dieser Kosten sich n ist -— wenn es s wenige einfache Textfiguren handelt — der Kontenannchlag « ren für die er- beizufügen. forderliche Ferien rg den bei den Abhandlungen 300 Mark, das Seeretariat geboten. Aus $5. Nach der Vorlegung und Einreichung des ® Manuseripts an den e... Beertar oder an den Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen erleng und zwar, wenn ge der anwesenden Mis glieder es 1 verdee er, welche nieht der Aksdemie: aind, sollen der Regel naeh nur in die ; eine in keinem Falle vo Aus Ai 6 wenn es sich nicht bloss um ae Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der Schriften enthalten. Fremder sind diese u sungen von dem vorlegen anuse rz erste Corre Yan. Fremde haben diese erste vorlegende Mitglied See Die Corre Möglichkeit nicht über die —n von I Drackfehlern und leichten Schreibversehe gehen reta und die Verfasser sin a Tsee ng kosten verpflichtet, 58 Von allen in die Sitzungsberichte oder Abhandlungen aufgenommenen wissenschaftlichen Mittheilungen,, Reden, abirneke hergestellt, die alsbald nach Erseheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberie chte ausgegeben werd & 4 Rp EN, für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. Von den Sonderablrmeken aus den Sitzungsberichten erhält ein ke, weleher Mitglied . Akademie ist, zu unentgeltlieher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- exemplare; er a inıdess berech auf Kosten der Akademie ; nd auf seine Kosten weitere bis sofern er diess rechtzeitig dem renden Seeretar an- treffenden erhalten 50 Fre exemplare und dürfen tzeitiger Anzeige bei dem renden Seeretar weitere u Exemplare auf ihre { rneken aus den Abhandlungen er sat: Kosten we mplare Zahl von noeh 100 und anf seine Kosten noch bis zur Zahl von 100 ganzen also 230) abziehen zu lassen, (im n sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Seeretar an nseht er auf seine Kosten noch mehr erhalten, so bedarf es dl Nichtmitglieder erhalten a exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem 3 Seeretar weitere 100 Exemplare en 17, Eine für die akademischen Schriften vw ee wissensehaftliche Mittheilung dar r ihrer Ausgabe an jene pl Anderweitig, sei es auch nur nasen 629 SITZUNGSBERICHTE 1908. AXXVI. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 26. Juli. Sitzung der philosophisch - historischen Ulasse. Vorsitzender Secretar: Hr. VAHLEn. *]. Hr. Wırserm Scuuze las über die Stellung des Posses- sivpronomens in den germanischen und den romanischen Sprachen. Die Nachstellung des Possessivpronomens war einmal bei den Romanen und den Ostgermanen allgemein, bei den Westgermanen nur im Vocativ üblich. Die heute innerhalb der westeuropäischen Culturgemeinschaft, wenn auch nicht ohne Einschränkung herrschende Gewohnheit, das Pronomen dem Substantivum vorangehen zu lassen, hat sich wahrscheinlich unter dem Einflusse der Deutschen und ihrer Sprache durchgesetzt. 2. Hr. En. Mryer legte im Auftrage der Verfasserin das der Akademie überreichte Werk ‘Champollion. Sein Leben und sein Werk’ von H. Harrıegen. 2 Bände. Berlin 1906 vor. 3. Hr. Sıcnau legte vor Ibn Saad, Bd. IV Th. ı, Biographien der Muhägirün und Ansär. Herausgegeben von JuLis Lirrert. Leiden 1906. 4. Hr. Conze legte das ı5. Heft der im Auftrage der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien herausgegebenen 'Attischen Grabreliefs’ vor. Mit dem Hefte schliesst der dritte Band des Werkes, und die zweite und Hauptperiode dieser Denkmäler, von den Perser- kriegen bis zu Demetrios von Phaleron, ist damit beendet. Sitzungsberichte 1906. ng on 630 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 12. Juli. Zur Szenenführung bei Shakespeare. Von Auoıs BRANDL. (Vorgetragen am 12. Juli 1906 [s. oben S. 585).) Di Buch von Ruvorr Hırzer ‘Der Dialog’ hat einen sehr anregenden Titel. Bevor ich noch die lange Aufzählung antiker Zwiegespräche und neuerer Nachahmungen durchsah, die es enthält, in großer Quantität und doch mit bemerkenswerter Vernachlässigung der Renaissancezeit, hatte mich der Titel über die Art nachdenklich gemacht, mit der ein Dialog angesponnen, gewendet und abgerundet werden kann. Bei dieser Qualitätsstudie faßte ich von vornherein weniger die lehrhaften und satirischen Dialoge ins Auge, mit denen sich Hırzeı im wesentlichen beschäftigt, als vielmehr die dramatischen, weil sich in diesen am meisten Kunst ausprägt; und unter den dramatischen glaubte ich wieder die in den Tragödien Shakespeares in den Vordergrund stellen zu müssen, denn Shakespeare hat die Kunst des Dialogs am feinsten und wirksamsten entwickelt, in den Tragödien noch stilgerechter als in den Komödien. Sein Theater bot ihm dafür große Vorteile und An- regungen: die Menge der Personen auf der Bühne, die Mischung von Helden und Spaßmachern, namentlich aber die unmittelbare Vorführung aller wichtigeren Begebenheiten, wie sie der Zuschauer der Elisabeth- zeit forderte, während sich die Teilnehmer an altgriechischen Bühnen- festspielen vielfach mit dem Botenbericht begnügen mußten. All das befähigte und zwang ihn zu kühnen Weiterbildungen der Dialog- technik. Unsere eigenen deutschen Dramatiker sind in dieser Hinsicht sämtlich bei ihm in die Schule gegangen, je bedeutender sie sind, desto fleißiger. Vorbedingung jeder Forschung ist, daß man das Material in Gruppen teilt. Diese Grenzlinien sind so unreal wie die Meridiane und Parallelkreise; sie werden auch von der Natur niemals anerkannt, die vielmehr Stein- und Pflanzenreich, Pflanzen- und Tierreich mit allerlei Brücken verbunden hat; dennoch ist eine solche Einteilung un- erläßlich, und eine gute Einteilung ist bereits der halbe Erfolg. Beim Dialog glaubte ich von den verschiedenen Zwecken ausgehen zu sollen, i BranpL: Zur Szenenführung bei Shakespeare. 631 denen er im Drama zu dienen hat. Von einer Reihe Dialoge ist ohne weiteres klar, daß sie lediglich dazu angebracht sind, Stimmung zu machen; das gilt z. B. in "Richard III.’ von den Geistern, die den beiden Königen in der Nacht vor der Entscheidungsschlacht erscheinen; in ‘Julius Cäsar’ vom Geiste, der sich dem Brutus zeigt vor der Schlacht bei Philippi; vom Weidenliede der Desdemona vor ihrer Ermordung; von vielen Trauerfeiern für gefallene Helden am Schlusse der Dramen. Diese Szenen fördern nicht die Handlung und informieren uns nicht über bisher unbekannte Verhältnisse; man könnte sie ohne Schaden für das Verständnis entbehren, würde dann aber das Stück merkwürdig kahl finden; es sind ihrem ganzen Ziele nach Stimmungsszenen. Goethe hat bereits ihren poetischen Wert erkannt und sie mehrfach nachgebildet, so in der Zigeunerszene des ‘Götz’, in Gretehens Gebet zur Dolorosa und ihrer Ballade vom König in Thule. — Eine zweite Gruppe kann man als Entschließungsszenen bezeichnen. Ihr Zweck ist Entwicklung der Fabel, aber nicht durch promptes Handeln oder Berichte von Handlungen, sondern durch eine Skala des Abwägens und Wollens von seiten einer oder mehrerer bedeutsamer Personen. Ein längeres Spiel der Selbstbestimmung ist für sie charakteristisch. Die Taten dürfen nicht als selbstverständlich, als bloße Folge von Verhältnissen oder Impulsen erscheinen. Die Abdankung Richards I. mag mit noch soviel Lyrik angefüllt sein, ihr eigentlicher Gegenstand ist doch das Schwanken, Zaudern, Nachgeben, Widerstreben des Helden. Ebenso gehört die Werbung Richards II. um Anna hieher, trotz der exponierenden Andeutungen, die eingestreut sind; die Leichen- rede des Antonius; die Verstoßung Cordelias, kurz die meisten der großen Szenen, die den Namen Shakespeares berühmt gemacht haben. — Eine dritte Klasse bilden dann alle jene Szenen, die zur Vorführung oder auch zur bloßen Erzählung von Begebenheiten oder Verhältnissen da sind, ohne Richtung auf einen umständlichen Entschluß; sie mögen unter der Bezeichnung Informierungsszenen zusammengefaßt werden. Solche sind z. B. der Straßenauflauf zu Anfang von “Romeo und Julia — er entzündet sich, ohne daß jemand eine ernstliche Über- legung anstellt, alle Personen handeln wie aus Instinkt; auch der Boten- gang der Amme zu Romeo; die Überbringung der Strickleiter; die Meldung, daß der Brief des Mönches an Romeo wegen der Pest nicht bestellt werden konnte; ja noch der Selbstmord der Liebenden am Ende des Dramas in der Gruft, denn sobald sie erwachen und ihre Lage erkennen, gibt es kein Überlegen oder Zaudern, nur eine Emp- findung und einen raschen Schritt aus dem Leben. — Man könnte versucht sein, diese drei Gruppen lieber als die lyrische, die drama- tische und die epische zu bezeichnen. Aber zu den Stimmungsszenen Pr 65* i 632 Sitzung der phil.- hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 12. Juli. gehören nicht bloß solche von lyrischem Ton, sondern auch humo- ristische, z.B. die mit den Musikanten bei Julias Scheintod, die mit den Totengräbern vor dem Schlußakt des “Hamlet”. Die Entschließungs- szenen sind die eigentlich dramatischen, wie bereits Otto Ludwig andeu- tet, wenn er sagt: “Die Hauptsache im Drama ist doch nicht die Hand- lung, sondern das dramatische Gespräch’; aber es ist mißlich, nur einige Szenen eines Trauerspiels als dramatisch zu buchen und alle anderen, mögen sie noch so passend, wirksam und unentbehrlich sein, ge- wissermaßen als fremde wegzuschieben. Am ehesten würde der Name episch auf die Informierungsszenen passen, obwohl man dann versucht sein könnte, vorwiegend an Botenerzählungen zu denken. Genug, wenn diese Erörterung es etwas deutlicher macht, was mit der Ein- leitung gemeint ist. Eine reinliche Sonderung der drei Klassen ist um so eher durch- zuführen, je enger man den Begriff ‘Szene’ umgrenzt. In den land- läufigen Shakespeare- Ausgaben umfaßt die ‘Szene’ nicht selten einen drei- und viermaligen Personenwechsel; dies hat jedoch keinerlei histo- rischen Wert, da die Szenenabteilung gewöhnlich erst von den Heraus- gebern der Dramen herrührt. Besser ist es, in deutscher Weise ‘Auf- tritte” zu unterscheiden, denn solange dieselbe Person oder dieselbe Personengruppe auf der Bühne steht, pflegt Shakespeare auch den Zweck der Szene festzuhalten. Anna klagt an der Bahre des Gatten: lyrisch; Richard II. tritt hinzu: Werbung und Entschluß; Anna zieht weiter: ironischer Nachklangsmonolog Richard. Ein Bühnenbild, ein Ziel der Szenenführung: das ist die Regel, und sie trägt nicht wenig dazu bei, Shakespeare das zu verleihen, was man ‘Stil’ nennt. Vielleicht hängt es damit zusammen, daß z. B. auf die Liebeslyrik Romeos und Julias nach der ersten Begegnung (A.II, Sz. 2) nicht un- mittelbar der Trennungsentschluß gesetzt wird, sondern daß eine Unterbrechung dazwischenrückt: Julia wird von der Amme ohne er- sichtlichen Grund abgerufen, Romeo bleibt für einige Verse allein; also zuerst Stimmungsszene, dann — sorgsam davon gesondert — Ent- schließungsszene. Im übrigen darf man bekanntlich in literarhistorischen Dingen niemals dieselbe exakte Abgrenzung erwarten wie bei naturwissen schaftlichem Material oder gar wie in der Mathematik. Hiemit hat sich das Problem des Dialogs bei Shakespeare, von dem ich ausging, von selbst verschoben zu dem der Szenenführung; denn auch die Monologe zerfallen in solche, die der Stimmungsmalerei dienen, z.B. Macbeths Rede an den Dolch, unmittelbar bevor er an die Aus- führung der bereits beschlossenen Tat geht; in Entschließungsmonolog®, z. B. Brutus ‘It must be by his death’; und in informierende, z.B. BranpL: Zur Szenenführung bei Shakespeare. 633 Richard III. über die vorhandene Situation zu Anfang des nach ihm ge- nannten Stückes (“Now is the winter of our discontent’). Allerdings ist die Zahl der rein informierenden Monologe gering und ihre Beschaffenheit naturgemäß meist von jener konventionellen Art, wobei der Sprechende eigentlich nicht für sich, sondern für die Zuhörer sich erschließt. Die nähere Durchprüfung der drei Gruppen von Szenen muß sich nun erstrecken: auf den Platz, den Shakespeare jeder in seinen Tra- gödien einzuräumen pflegt, auf ihren inneren Bau, auf die Auslese der sprechenden Personen und auf die Vorstufen, aus denen sie sich bis herab zu Skakespeare entwickelten. Die Stimmungsszene hat ihren Platz entweder unmittelbar vor oder unmittelbar nach einem wichtigen Ereignis, d. h. entweder pro- klitisch als Vorbereitung oder enklitisch zu eindringlicher Nachwirkung; in keinem sicheren Falle steht sie allein. Zum Zwecke der Vorbereitung ist sie besonders in den Jugend- tragödien sorgsam verwendet. In “Romeo und Julia’ z. B. haben wir die seufzenden Liebesschwärmereien des Helden für Rosalinde knapp vor der Werbung des Paris um Julia (A.I Sz. ı Ende); die launigen Reden des Mereutio über Queen Mab und die Scherze der Diener vor der verhängnisvollen ersten Begegnung Romeos mit Julia (A. I Sz.4 und Anf. 5); den Spott des Mereutio und die begeisterte Liebes- lyrik Romeos vor seinem Heiratsentschluß (A. I Sz. ı und Anf. 2); den ahnungsvollen Monolog des Mönches vor seinem Eingreifen in die Handlung (A. II Anf. Sz. 3); die Späße zwischen Romeos Kame- raden, der Amme und dem Clown Peter vor der Verabredung für die Liebesnacht (A. II Mitte Sz. 4); die Sehnsuchtsmonologe Julias, bevor sie von der Amme die Botschaft davon und die Strickleiter erhält (A.II Anf. Sz.5 und A.III Anf. Sz. 2); den berühmten Abschied Romeos mit Nachtigall und Lerche, unmittelbar bevor Julia von ihren Eltern zur Heirat mit Paris gezwungen wird (A. III Sz. 5); das schaudernde Selbstgespräch Julias, bevor sie die Phiole leert (A. IV Ende Sz. 3); die lustigen Vorbereitungen zur Hochzeit, bevor man die Braut schein- tot findet (A. IV Sz. 4); die ahnungsvolle Morgenstimmung Romeos, bevor er vom Tode Julias hört und das Gift kauft (A. V Anf. S2. 1); endlich die Trauergedanken des Paris in der Gruft, bevor er von Romeo erstochen wird (A. V Anf. Sz. 3). Es geht in dem ganzen Stück bis knapp zur Katastrophe herab nichts Nennenswertes vor, ohne daß es durch eine gleich- oder entgegengestimmte Szene an- gebahnt wird. Die Lyrik ist hier so stark, daß sie selbst in Szenen von tatdarstellendem Charakter überwuchert; so setzt der Dichter ohne weiteres eine väterliche Rede des Mönches und einige glühende Leidenschaftsworte der Liebenden für den ganzen Vorgang der Trauung 634 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 12. Juli. (A. II Sz. 6); die Handlung, obwohl Hauptsache, ist völlig in Stim- mung getaucht. Ähnlich liegen die Verhältnisse in “Richard II.’ Auch in "Richard II.’ macht uns Shakespeare, trotz des höchst unlyrischen Stoffes, fast auf alle wichtigeren Begebenheiten durch eigene Auftritte gemütsempfänglich, namentlich durch die Flüche und Weissagungen» der alten Margarete auf die erste Mordbesteillung, durch ahnungs- volle Gespräche von Clarence und Hastings auf deren plötzlich herein- brechendes Verderben, durch die Geisterszene auf die Entscheidungs- schlacht am Ende. In späterer Zeit ist Shakespeare von dieser Technik mehr und mehr abgekommen. In ‘König Lear’ beschränkt sich die vorbereitende Stimmungsmalerei auf einige pathetische Eingangsmono- loge und auf die bitteren Scherze des Narren unmittelbar vor der Abweisung des Vaters durch Goneril. Im ‘Coriolan’ sind nur das Ge- spräch von Mutter und Gattin vor der ersten Schlacht (A. I Sz. 3) und das der Bürger vor der Konsulswahl hervorzuheben; dem bedeut- samen Eintritt des Coriolan bei dem Führer der Volsker geht ein sehr kurzer reflektierender Monolog voran (A. IV Sz. 4); der großen Rückbekehrung des Sohnes durch die Mutter ein fast nüchterner Hin- weis auf einen Anschlag gegen Rom und die Abweisung des Mene- nius. “Antonius und Kleopatra’, obwohl ein Liebesdrama, begnügt sich im allgemeinen mit merkwürdig kurzen, flüchtigen Stimmungs- auftritten vorbereitender Art (Philo A. I Sz. ı Anf.; Kleopatra A. U Sz. 5 Anf.; A.IV Sz. ı5 V. ı—6; Anton. A.IV Sz. ı4 Anf.), wird erst für Kleopatras Liebessehnsucht (A. I Sz. 5 Anf.) und das ent- mutigte Heer (A.IV Sz. 3) etwas ausführlicher und bereitet nur auf den Tod der Königin gründlich vor, durch die Clownrede über den Nilwurm und die Majestätspose der Todeskandidatin (A. V Sz. 2 Mitte). In ‘Macbeth’ führen sich die Hexen mit grausen Sprüchen ein, König Duncan beim Eintritt ins Mörderschloß durch die freundliche, aber flüchtige Bemerkung über die Schwalbe (A. I Sz. 6 Anf.) und Banquo vor dem Tode durch einen Reflexionsmonolog von zehn Versen (A. II Sz.ı Anf.); nur der Königsmord ist nachdrücklich angebahnt durch die Rede Macbeths an seinen Dolch (A. II Sz.ı Mitte). Das Nacht- wandeln der Lady Macbeth, obwohl voll unheimlichster Stimmung, hat nicht Iyrischen Hauptzweck, sondern muß uns über das Ende dieser Hauptperson anschaulich informieren; und die Geistererscheinungen in der Hexenküche verfolgen — in charakteristischem Unterschiede von denen in “Richard IH.” — nicht bloß Stimmungszwecke, sondern treiben den Helden zum Mordentschluß gegen Macduff. Nicht von Stück zu Stück, aber im ganzen und großen verliert Shakespeare mit zunehmender Reife die Lust, durch solche Technik die Erfassung eines Geschehnisses lebhafter zu machen. Branpt: Zur Szenenführung bei Shakespeare. 635 Anders entwickelt sich bei ihm die Stimmungsszene nach dem Ereignis, die mehr auf geistige Verarbeitung abzielt: er gewinnt sie mit zunehmenden Jahren sichtlich lieber. In ‘Romeo und Julia’ kommt sie nur vor als resümierender Chorus nach der ersten Begegnung der Liebenden (A. I Ende $z. 5) und als Scherze des Clowns Peter mit den Musikanten, nachdem Paris die Braut scheinbar tot gefunden hat (A. IV Ende Sz. 5). In ‘Richard II.’ ist sie nicht viel stärker ver- treten: Richard lacht nach der Werbung um Anna höhnisch über den eigenen Erfolg (A. I Ende Sz. 2); er heuchelt Trauer über den hin- gerichteten Hastings (A. III Mitte Sz. 5); der Neffenmord wird von den Königswitwen beklagt (A. IV Anf. Sz. 4). In ‘Richard II.’ ist die Königin hauptsächlich für Sympathiezwecke hinzuerfunden; sie hat böse Ahnungen unmittelbar nach der Verschwörung der Großen gegen ihren Gatten (A.II Anf. Sz. 2); sie führt ein traurig reflektierendes Gespräch mit den Hoffrauen und dem Gärtner, sofort nach dem Sturze des Königs (A. III Sz. 4); sie nimmt rührenden Abschied vom Gatten, nachdem dieser in den Tower geschickt worden (A.V Sz. 1). An letzterer Stelle verstärkt zugleich eine Weissagung des Abtes über bevorstehende Gottesstrafe den Eindruck (A.IV Ende Sz. ı). In ‘Julius Cäsar” ist Portia die Trägerin einer solchen Sympathieszene nach der Verschwörung (A. Sz. ı); nach der Ermordung des Cäsar gibt Antonius seiner Trauer lyrischen Ausdruck; nach seiner Leichen- rede äußert sich die Wut des Volkes in der Zerreißung eines falschen Cinna, der nur zu solchem Zwecke ins Drama Eingang gewann (A. II Sz. 3), und nach der Versöhnung von Brutus und Cassius bestreitet Shakespeare den Nachklang mit einem überspannten Dichter, einer Flasche Wein und dem Tode Portias (A. IV Sz. 3 Mitte); am Schlusse stehen eigene Klageszenen um die toten Republikaner. Hier ist auch bereits die Eigenart deutlich zu beobachten, zwischen dem Ereignis und der anknüpfenden Stimmungsszene eine ganz knappe Informierung über eine Folgetat einzuschieben, um die Nachwirkung zu verstärken; so erfahren wir nach der Leichenrede des Antonius zuerst in zehn Versen, daß Octavian nach Rom gekommen, Brutus und Cassius aber geflohen sind, mit sehr kühner Verkürzung der Zeit; dann erst reiht sich die stimmungsmalende Szene — Zerreißen des Cinna — daran. Im “Coriolan’ ist nach jeder bedeutsamen Begebenheit die Stimmungs- szene vorhanden: nach dem Siege erfahren wir, was Römer und was Volsker vom Helden denken (A.I Sz. 10, A.H Sz. 1); nach seinem ersten Streit mit den Tribunen schildert uns Menenius sein Wesen (A.III Sz. ı Mitte); nachdem Coriolan verbannt worden, sehen wir ihn Abschied nehmen von Familie und Freunden (A. IV Sz. ı) — da- zwischen knappe Informierung über Freudenzeichen des Volkes; nach 636 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 12. Juli. seiner glänzenden Aufnahme bei dem Volsker Aufidius besprechen sich dessen Diener etwas humoristisch über den römischen Eindringling (A.IV Sz. 5); nach der Rückbekehrung durch die Mutter hören wir die Freude von ganz Rom (A. V Sz.4) — dazwischen informieren uns dritthalb Verse über den Mordplan des Aufidius gegen ihn. Am Ende wieder ein eigener Auftritt Heldenklage. Die Stimmungs- technik ist jetzt einfach die umgekehrte als in Romeo und Julia’. Die gewichtigsten Nachklangszenen bietet ‘Macbeth’: nach dem Königs- morde die grimmig-humoristische Rede des Pförtners und die ent- setzten Ausrufe der Anwesenden bei der Entdeckung der Bluttat; nach der Meldung vom Morde Banquos die Erscheinung seines Geistes; nach dem Anschlag auf Macduff die Klage über das unglückliche Schottland (A. IV Sz. 3); am Schluß eine Epilogszene mit tröstlichem Ausblick in die Zukunft. Im allgemeinen kann man also behaupten: die mehr reflektierende Chortechnik siegt bei Shakespeare mit den Jahren über die mehr temperamentvolle Vorklangtechnik. Der innere Bau der Stimmungsszenen ist insofern einfach, als sich eine elegisch begonnene niemals ins Humoristische wandelt, eine humo- ristisch begonnene niemals ins Hymnische u. dgl., wenn auch neue Personen hinzutreten. Dagegen ist das Streben vorhanden, möglichst verschiedene Stimmungen innerhalb eines Dramas zum Austrag gelangen zu lassen; neben dem Pathos fehlt selten die heitere oder grimmige Komik. Auch dialogische und monologische Form lösen einander gern ab, und der Übergang von der Stimmungs- zur Tatszene erfolgt bald von gleich zu gleich, bald kontrastierend. Jeder Musikteil ist in sich geschlossen, die ganze Musik aber abwechslungsreich. — Eine zweite Eigenschaft dieser Szenen besteht darin, daß Empfindung nach Mög- lichkeit in Handlung umgesetzt wird. Romeo sagt der Gattin nicht bloß schöne Abschiedsworte — er schickt sich auch an zu bleiben, trotz Todesgefahr, wenn sie es wünscht. Das Römervolk stößt nach der Leichenrede des Antonius nicht bloß erregte Worte aus — es zer- reißt den Cinna. Die Soldaten des Antonius nach der Schlacht bei Actium finden die Lage nicht bloß kritisch — sie glauben zu hören, wie Gott Herkules in eigener Person das Lager seines bisherigen Lieblings verläßt (A. IV Sz. 3). — Endlich sind diese Szenen vornehmlich mit Geistern, Vertrauten und Clowns, sowie mit Musik, also mit Stimmungs- zubehör, ausgestattet. Zu Trägern thaften Sti Irucks hat Shakespeare natur- gemäß in der Regel höhere Personen gewählt. Wenn in “Richard II.’ nach der Gefangennahme des Königs ausnahmsweise ein bloßer Gärtner der Königin auseinandersetzt, wie regiert werden sollte (A. II Sz. 4), so ist dieser schlichte Charakter aus dem Volke wenigstens nicht ohne BrasorL: Zur Szenenführung bei Shakespeare. 637 Würde den kopflosen Hofleuten gegenübergestellt. Haben niedrige Personen die Stimmung zum Ausdruck zu bringen, so tun sie es ganz regelmäßig mit so viel Ungeschick und Derbheit, daß die Wirkung ins Lächerliche oder ins Groteske ausschlägt; dies ist dann durch den Gegensatz zur tragischen Situation besonders ergreifend, wird daher für die vorgerückteren Akte aufgespart. Für die Herkunft der genannten Stimmungsmittel kommen mehrere Quellen in Betracht. Aus der griechischen Tragödie stammen die Geistererscheinungen vor dem Geschehnis und die Chorrede am Akt- schluß; durch Seneca kamen diese beiden Formen zuerst ins englische Hof- und Gelehrtentheater (Gorboduc, Tancred und Gismunda), dann durch Marlowe (Faust, Jude von Malta) und Kyd (Spanische Tragödie) ins gehobene Volkstheater. Um zu zeigen, wie der junge Shakespeare sie erbte, teils von diesen englischen Vorgängern, teils direkt aus Seneca, den er ja mehrfach im lateinischen Originaltext zitiert, sei an die Königs- und Prinzengeister in “Richard III.’ erinnert, die als Zuschauer vor seinem Untergang erscheinen und insofern an die Unterweltsge- stalten des Tantalus und Thyest bei Seneca gemahnen; sowie an den ‘Chorus’, der am Schluß des ersten Akts von Romeo und Julia noch in unverblümtester Weise dasteht. Dagegen haben wir für die indi- viduell Iyrischen Monologe und Dialoge nicht bloß in der antiken Tragödie, sondern auch in den älteren englischen Volksspielen zahl- reiche Belege. Wenn dabei direkt halbe oder ganze Lieder eingefügt werden, auf Liebe in den Anfangsreden des Romeo, auf das Trinken in “Antonius und Kleopatra® nach dem Gelage bei Sextus Pompejus (A.II Sz. 7), so ist dies vollends eine der antiken Tragödie fremde Praxis, die erst bei den Humanistendramatikern entsprang; von da kam sie in die englische Volkstragödie, z. B. in den “Horestes’ von 1567: Buhler- lied von Aegisthus und Klytemnästra; und in “Appius und Virginia’: die lustigen Gesangseinlagen in der Familienszene. Auch die komischen Gesindeszenen hatten die Engländer den lateinischen Humanistentragö- dien des sechzehnten Jahrhunderts zu danken; Grimald im “Archi- propheta’ (1548) brach hierin für England die Bahn, indem er die Mägde des Herodes einführte und den weisen Narren Gelasinus mit ihnen scherzen ließ; so sehen wir denn auch in ‘Appius und Virginia’ den Diener des Virginius mit der Magd in Streit und den Hausnarren als Zwischenperson; von da bis zum Dienstpersonal der Capulets in "Romeo und Julia’ ist es nur noch ein Schritt. Elemente aller Art hat also Shakespeare für seine Stimmungsszenen bereits vorgefunden. Das Streben, Empfindung in Handlung umzusetzen, war ebenfalls schon vor ihm im Volkstheater rege, z.B. wenn Marlowe seinem verzwei- felnden Faustus knapp vor dem Ende zwei Teufel auf den Leib schickt, 638 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 12. Juli. um ihm die Arme, die er schon zum Gebet erhoben hat, wieder herab- zuziehen, und ihm durch Mephisto einen Dolch anbieten läßt zum Selbstmord: es sind alte Moralitätenkünste. Ihm blieb nur die Auf- gabe, diese vereinzelten Elemente zu einem System auszubilden, zu einer von Schritt zu Schritt geübten Kunst des Retardierens, Aus- kostens und Durchdenkens, und gerade durch solche psychologische Fülle hebt er sich von den anderen englischen Tragikern seiner Zeit glänzend ab; sie gibt seinen Stücken hauptsächlich die poetische Atmosphäre. Sind die Stimmungsszenen, obwohl nur Beiwerk, bereits so sorg- sam entwickelt, wieviel mehr Kunst ist bei den Entschließungs- szenen zu erwarten, in denen ja das dramatische Interesse seinen Brennpunkt findet. Ihre Verteilung sei zuerst an “Romeo und Julia” kurz überschaut, denn dies Stück ist mit besonderer Gemessenheit aufgebaut, als hätte der junge Shakespeare sich hier über die Grundfragen der Komposition praktisch ins klare und reine bringen wollen. Zwischen einigen infor- mierenden und lyrischen Partien ist zuerst die leidlich maßvolle Werbung des Paris um Julia eingebettet (A. I Sz. 2 Anf.). Bald dar- auf reden die Eltern Capulet in diesem Sinne ihrer Tochter zu, die sich nicht gerade unfolgsam zeigt (A. I Sz. 3). Abermals eine Stim- mungsszene (Queen Mab) und die episch gearbeitete Einleitung des Maskenfestes dann ein Doppelentschluß: Romeo und Julia verlieben sich, Vater Capulet zwingt den hitzigen Tybalt zum Frieden (A. I Sz.5 Mitte und Ende). Es reihen sich, wohl vorbereitend durch Stimmungsmalerei, der Heiratsentschluß des Liebespaares daran (A. II Sz. 2 Ende) und der Entschluß des Mönches, den Liebenden zu helfen (A.II Sz. 3, zweite Hälfte). Getrennt durch Kameradenscherze, Boten- gang der Amme und die Zeremonie der Trauung folgt wieder ein Doppelentschluß: der herausfordernde Tybalt wird von Romeo abge- lehnt, aber nach Mereutios Ermordung angenommen und erstochen (A. II Sz.ı Anf. u. Mitte). Die Verbannung Romeos wird vom Fürsten ohne Schwanken, ‘immediately’, ausgesprochen, sie wirkt episch; Julia und Romeo zeigen tiefste Stimmung der Niedergeschlagenheit. Jetzt zwei entgegengesetzte Entschlüsse: auf Zureden des Mönches und der Amme rafft sich Romeo auf zur Hochzeitsnacht (A. III Sz.3 Ende); aber sofort kommen auch die Eltern Capulet überein, die Vermäh- lung ihrer Tochter mit Paris für den nächsten Morgen zu erzwingen (A. III Sz.4). Lyrischer Abschied Romeos, und darauf die größte Entschließungsreihe: Julia gegen Vater, Mutter und Amme (A. Il Sz.5 Mitte und Ende). Der Rest ergibt sich von selbst, ohne viel wei- tere Seelenkämpfe. Julia braucht nicht lange zu bitten, um vom BranpL: Zur Szenenführung bei Shakespeare. 639 Mönche das Gift zu erhalten (A. IV Sz.ı zweite Hälfte). Sie trinkt es in Erwartung gräßlicher Dinge, aber ohne Schwanken. Die Blut- taten in der Gruft sind fast wie selbstverständlich vorgeführt. Am Schlusse hält der Fürst Gericht, mit genauem Zeugenverhör, aber ohne Gemütskonflikt; das Urteil stellt sich wie mechanisch heraus. Die Katastrophe ist nicht mehr der Ort für umständlichen Gebrauch der Selbstbestimmung: dazu sind die mittleren Akte da, und auch in diesen werden uns nicht mehr als zwei Problementscheidungen un- mittelbar nacheinander zugemutet, außer bei dem ganz ungewöhn- lich mächtigen Versuch von Julias Vater, Mutter und Amme, sie zur Ehe mit Paris zu bewegen: da sind ausnahmsweise drei Entschließun- gen nacheinander vorgesehen. Diese Anordnung der Entschließungsszenen ist für Shakespeares Tragödien geradezu als typisch zu bezeichnen. In ‘Julius Cäsar’, um ein zweites Beispiel zu erwähnen, hätte Shakespeare die schönste Ge- legenheit gehabt, gleich zu Anfang eine Doppelentschließung anzu- bringen: nämlich für Cäsar, ob er die Krone annehmen solle, und für Brutus’, ob er sein Ohr dem neidischen Cassius zuwenden solle; er verwies aber die erste hinter die Szene und führte nur die zweite vor (A.I Sz.2). Auch wie Casca durch Cassius in die Verschwörung hineingezogen wird, ist noch als Einzelentscheidung behandelt (A. I Sz. 3 Mitte). Doppelentschließungen aber haben wir dann im Monolog des Brutus ‘It must be by his death’ und in der unmittelbar sich an- schließenden Verschwörung (A.II Sz.ı). Bald, doch nicht unmittel- bar darauf, bestimmt Calpurnia ihren Cäsar gegen, der hinzutretende Antonius aber für den Senatsbesuch (A. II Sz. 2). Nach einiger Stim- mungsmalerei folgt die Senatsszene, wieder mit zwei Willensakten: Cäsar schlägt die Warnung des Artemidorus in den Wind und lehnt das Gesuch der Verschwörer ab, was ihn umbringt (A.III Sz. ı Anf.). Verwirrung. Dann abermals zwei Entschlüsse, diesmal des Brutus: Antonius zu empfangen und ihm die Leichenrede zu gestatten (A. II Sz.ı Mitte). Nach einer lyrischen und einer erzählenden Zwischen- partie folgt die große Doppelentschließung des Volkes angesichts der Leiche Cäsars: zuerst für Brutus, dann für Antonius (A. II Sz. 2 Anf. und Mitte). Hiemit sind die maßgebenden Willensakte vorbei: "mis- chief, thou art afoot!’. Wir hören später noch, wie Brutus dem Cassius ins Gewissen redet (A.IV Sz. 3 Anf.), und wieder etwas später, wie er ihn zur Schlacht bei Philippi bestimmt (A. IV Sz. 3 Ende). Alles andere sind nur noch Taten und Gefühle. Wenn im “Coriolan’ die große Wahl des Helden zwischen den Volskern, als den Freunden seines Hasses, und seiner Mutter erst in den letzten Akt fällt, so ist dies eine Ausnahme, die sich aus der Eigenart der Fabel erklärt. 640 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 12. Juli. In der Katastrophe selbst handeln sonst die Personen immer nur nach Impulsen, unter dem Drucke des Vorausgegangenen, nicht mehr nach Wahl. Auf den inneren Bau der Entschließungsszenen hat Shakespeare nach zwei Seiten hin sichtlichen Fleiß verwendet: hinsichtlich der Wendung des Problems und hinsichtlich der Kombination von Pro- blemen. Die Wendung des Problems ist bei den antiken Tragikern mit besonderer Vorliebe der Dialektik anheimgegeben: beide Teile stehen sich mit ungefähr gleich scharfem Verstand, gleich berechtigten Prin- zipien gegenüber, Argumente fliegen hinüber und herüber, und eine eigene Form des Dialogs wurde für dies Duell der Geister ausgebildet, die Stichomythie. Solches Gleichgewicht der Köpfe ist bei Shake- speare selten dargestellt; er hat auch fast nur in Jugenddramen die Form der Stichomythie gebraucht, am meisten noch in “Richard III Weitaus mehr bringt er die Leidenschaft zum Ausdruck. Er tut dies am liebsten, indem er dem von Haus aus schwächeren Teil durch eine dämonische Gemütsanlage zum Siege verhilft: Richard III. gegen den König und ganzen Hof, Cassius gegen Brutus, Antonius gegen das Volk, Jago gegen Othello, Kleopatra gegen Antonius, die Tri- bunen gegen Coriolan, Lady Macbeth gegen ihren Mann; oder indem er den weitaus stärkeren Teil so übermächtig auf den schwächeren einstürmen läßt, daß dieser zu extremen, für alle Teile verhängnis-. vollen Dingen getrieben wird: die Eltern Capulet gegen Julia, Boling- broke gegen Richard II., der Fegefeuergeist gegen Hamlet, Octavian gegen Kleopatra. Treten sich zwei gleich starke Naturen gegenüber, so verbinden sie sich zu gesteigerter Leidenschaft: Romeo und Julia, Richard II. und Buckingham, Goneril und Regan. Ausnahme, wie in aller Tragik, und unfruchtbar ist es, wenn der philosophische Teil über den leidenschaftlichen herrscht: der Mönch zeitweilig gegen Romeo, Brutus später gegen Cassius, Hamlet gegen seine Mutter, Volumnia vorübergehend gegen Coriolan. Der Sieg der dämonischen Person über die äußerlich stärkere bedeutet schon eine sehr heftige Wendung; sie wird überdies noch gern in Staffeln zerlegt, so daß z. B. die dämonische Person anfangs das Gegenteil des Angestrebten sagen muß, dann vorsichtig sondiert, die halbe Wahrheit andeutet und schließlich den überhitzten Gegenmann sogar noch zurückhalten muß: Antonius in der Leichenrede, Jago, Kleopatra. Vollends an das Brutale streift oft die Zertrümmerung des von vornherein Schwächeren durch den Starken; als Gegengewicht ist dann dem Schwächeren gern ein Helfer an die Seite gegeben: der Julia die Amme in der Szene mit den Eltern, dem Richard II. Aumerle bei der Gefangennahme, dem BranpL: Zur Szenenführung bei Shakespeare. 641 Ölarence der mitleidige Mörder gegen den unerbittlichen, der Anna in der Sterbeszene mit Richard II. wenigstens die Leiche ihres ersten Gatten. Um diese Kräfteverhältnisse spannend zu verschieben oder zu komplizieren, hat Shakespeare mit großer Freiheit Nebenpersonen herangezogen. Auch ließ er mehrfach den Schwachen durch über- fließende schöne Beredsamkeit sich selbst heben (Richard II.) oder durch ausnehmend langes stummes Spiel (Cordelia). Alle Mittel seiner per- sonenreichen und realistischen Bühne spielte er aus, um sowohl die Steigerung als die Kontrastwendung der Entschließungsszenen so ge- waltig wie möglich zu machen — ganz verschieden von der Art der Stimmungsszenen, in denen er den zu Anfang angeschlagenen Ton konservativ festhielt bis zum Ende. Für die Kombination zweier Entschließungsszenen unmittelbar nacheinander galt ebenfalls die Vorschrift: entweder Steigerung, z.B. erst Mutter Capulet gegen Julia, dann auch der jähzornige Vater, endlich noch die eigene Vertraute und Helferin, die in alles eingeweihte Amme; oder Kontrastwendung, z. B. wenn Romeo sich gegen Tybalt erst passiv verhält, dann nach Mercutios Fall offensiv. Interessanter noch ist die Art der Kombination, bei der zwei Entschließungen in- einandergearbeitet sind. Während sich z. B. Romeo in Julia verliebt, wird der anwesende Tybalt durch Vater Capulet mühsam von einem Angriff aufihn abgehalten. Während Richard II. (A. IV) vor dem Throne Bolingbrokes zwischen schmählicher Abdankung und dem Tode zu wählen hat, entwickelt sich unter den anwesenden Großen die erste Empörung gegen den neuen König. Während Coriolan der Mutter nachgibt, wird der neben ihm stehende Aufidius sein Todfeind (A.V Sz. 3). Es ist Kreuzfeuer der Leidenschaft. Als Träger der Entschließungen hat Shakespeare in Tragödien immer nur pathetische und bedeutsame Personen verwendet, außerdem professionelle Mörder (in Richard II.). Untergeordnete Personen, die zum Ausdruck von Stimmungen, selbst von ernsten, genügten, wie gewöhnliche Offiziere, Gärtner, Bürger, waren hiezu nicht gewichtig genug. Die Entschließungsszene ist insofern vornehmer als die Stim- mungsszene. Für das Aufkommen und Wachstum der Entschließungsszene auf englischem Boden vor Shakespeare war vor allem das Moralspiel maß- gebend. Bei den pathetischen Teilen der Mysterien, sowohl der bibli- schen als der legendaren, ist sie noch nicht recht ausgebildet. Schon der Stoff war da zu dogmatisch. Aber in den Darstellungen des Men- schen, der mit Tugenden und Lastern kämpft, entwickelte sich seit der Wiclifzeit die Sitte, die Kunst und das Interesse, seine Willens- akte umständlich vorzuführen. Für diesen Einfluß der Moralspiele auf 642 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 12. Juli. die regelmäßige Tragödie in England ist es bezeichnend, daß die äl- teste Hof- und Gelehrtentragödie, “Gorbodue’, noch den König zwischen einen klugen und einen schwachen Ratgeber stellt, zwischen Eubulus und Arostus, gewissermaßen zwischen guten und bösen Engel; sowie daß in den Volkstragödien regelmäßig noch der spezifische Verführer der Moralitäten, der Vice, auftritt, um z. B. im ‘Horestes’ von 1567 den Helden gegen die persönlich erscheinende Natur zum Muttermorde anzutreiben; endlich daß in Marlowes ‘Faustus’ der gute und böse Engel noch direkt mitspielen und um den Helden streiten. Da begreift man, daß Shakespeare bei der Austragung der Entschlüsse soviel mehr die Leidenschaft als die Logik zu Worte kommen läßt. Da war auch die bei Shakespeare so mächtig herausgearbeitete Wendung der Ent- schließungsszene bereits geboten, sowohl die Steigerung: von einer Todsünde zu sieben; als der Wechsel: von Sünde zu Bekehrung und umgekehrt. Selbst die synoptische Kombination zweier Ent- schließungen ist hier zu belegen: in der alten Moralität “Mankind’ z.B. drängen die Teufel auf der einen Seite der Bihne dem verzweifelnden Menschen einen Strick auf, während auf der anderen Seite Vater Merey sich anschickt, ihn aus der höllischen Gesellschaft herauszu- holen. Ähnlich hebt Faustus bei Marlowe seine Buhlschaft mit He- lena an, während im Hintergrunde der Bühne immer noch der alte Mann steht, der ihn zu Gebet und Rettung bringen möchte. Neben diesen Moralitäten, die man sich gewöhnt hat, als volkstümlich englische zu bezeichnen, obwohl sie im Grunde aus der ‘Psychomachia’ des Pru- dentius und aus anderen christlich-lateinischen Erbauungsschriften stammen, hat das antike Trauerspiel für die Entschließungsszene Shake- speares nur wenig geboten, wie aus der seltenen Verwendung der Sticho- mythie bei ihm und seinem nächsten Vorgänger, Marlowe, deutlich hervorgeht. Die Griechen haben auf die tragische Gestaltung der Cha- raktere, auf die Erhabenheit der Sprache und, wie gezeigt, auf die Stimmungsszenen bei Shakespeare gewirkt, teils durch Seneca, teils durch Senecanachahmer, durch Marlowe, Kyd und andere, die vor ihm in London Trauerspiele schrieben; aber für die Entschließungsszene ist wesentlich heimatliche Entwicklung in Anschlag zu bringen. Allerdings ist betreffs Marlowe auch in diesem Punkte zu betonen, daß er disjeeta membra bietet und noch keine organische Ausgestal- tung. Er hat manche schöne Entschließungsszenen gebaut, aber sie oft dorthin gestellt, wo sie nicht am Platze waren, z.B. im “Tamerlan’ bündelweise an den Anfang, und sie weithin fehlen lassen, wo sie Shake- speare mit Recht liebte, z.B. fast ganz in der Mitte des 'Faustus’. Wie sehr ihm der Schüler auch im einzelnen an Feinheit überlegen war, zeigt ein Vergleich der Abdankung Edwards Il. bei Marlowe mit der Branpr: Zur Szenenführung bei Shakespeare. 643 offenbar ihr nachgeahmten Abdankung Richards II. bei Shakespeare: dort sucht man gerade jene Doppelentschließung — neue Rebellion neben Abdankung — vergeblich, durch die sich die Szene bei Shake- speare architektonisch auszeichnet. Von der dritten Klasse Szenen, d.h. solehen, die sich auf ein Informieren beschränken, sei es durch Erzählung, sei es durch Aktion ohne sonderliches Abwägen und Beschließen, ist bei Shake- speare verhältnismäßig wenig Besonderes zu sagen. Sie bilden die breite Gewöhnlichkeit; sie sind weniger stilisiert als die Stimmungs- und Entschließungsszenen; sie schmiegen sich der Realität des Lebens am meisten an. Für ihre Verwendung ist bereits angedeutet worden, daß sie gewöhnlich das Drama beginnen, daß sie als Erreger der Entschließungen sich zwischen diese hineindrängen und daß sie nach deren Erschöpfung die Oberhand gewinnen, um — zusammen mit Stimmungsszenen — die Katastrophe darzustellen. Ihre Träger sind die verschiedensten Personen. Ihr Bau ist häufig, aber lange nicht so systematisch wie bei den Entschließungsszenen, auf Steigerung oder Umschwung eingerichtet. Gesteigert ist z. B. der Straßenkampf zu Anfang von “Romeo und Julia’ vorgeführt, die Fülle von Hiobs- posten für die Verschwörer nach der Leichenrede des Antonius erzählt. Umschwung haben wir z. B. in der Schlacht bei Philippi, die zuerst für Cassius günstig, dann ungünstig verläuft, oder im Bericht der Amme über Tybalts Tod an Julia: er ist tot — Julia meint Romeo — nein, Tybalt — Julia ist getröstet. Soweit es sich um Botenberichte handelt, mag Shakespeare solche Mittel der Spannung manchmal aus dem Altertum durch seine gelehrten Vorgänger oder durch Seneca, den er ja gut kannte, gewonnen haben. Seneca läßt z. B. in ‘Phädra’ den Nuntius von der Fahrt des Hippolytus anfangs in günstiger Weise erzählen, bis es auf einmal schief geht; in Marlowes "Tamerlan', Teil H schildert ein Messenger das Heer des Kaisers Siegmund zuerst als übermächtig — auf einmal stürzt dieser selbst herein, geschlagen und verwundet. Aber selbst der Botenbericht kann diese Technik aus der Entschließungsszene überkommen haben. Für andere Infor- Mierungsszenen scheint es mir vollends an jeder Handhabe zu mangeln, auf Grund ihres Baues antiken Einschlag zu erweisen. Schon die Mysterien hatten hierin seit frühmittelenglischer Zeit reichlich vorge- arbeitet, Solche Beobachtungen und noch viel mehr ergeben sich, wenn Wir uns nicht an die einzelnen Stimmungselemente und Entschließungen halten, die ja in aller Poesie allgegenwärtig sind, sondern an die geschlossenen Szenen, die durchaus zu Zwecken der Stimmungs- oder Entschließungsmalerei da sind: diese verteilen sich über die Shake- 644 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 12. Juh. spearische Tragödie nach bestimmten Gesichtspunkten, sind auf ge- wisse Träger beschränkt und nach gewissen Tendenzen gebaut. Sie gehorchen Prinzipien der Technik, die zugleich vernünftigen Grund und klar verfolgbare Vorgeschichte haben. Mehr als jede andere literarische Gattung ist das Drama an feste technische Prinzipien ge- bunden, die sich aus den theatralischen Verhältnissen mit elementarer Konsequenz entfalten und niemals ungestraft vernachlässigt werden. Gelingt es, einige derselben, die Shakespeare befolgt hat, gleichviel ob bewußt oder unbewußt, ans Licht zu bringen, so ist vielleicht auch dem schaffenden Dichter ein Dienst geleistet. 645 Jahresbericht über die Tätigkeit des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Von Prof. Dr. Orro PucaHsTEin in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Warvever am 14. Juni 1906 [s. oben S. 539].) Das Rechnungsjahr 1905 hat dem Archäologischen Institute eine sehr in die Augen fallende Änderung gebracht: Hr. Coxze legte mit dem 1. Oktober d. J. die Stelle des Generalsekretars, die er, schon seit 1881 Vorsitzender der Zentraldirektion, seit 1887 innegehabt hatte, nieder und trat in den Ruhestand; er bleibt indessen als Mitglied der Zentraldirektion, und zwar als zwölftes Mitglied, wozu er auf deren Vorschlag gemäß $ 2, Alinea 3 des Statuts von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt worden ist, mit dem Institute sehr erwünschterweise auch fernerhin in Verbindung. Das ihm von Freunden und Verehrern gestiftete Reliefporträt in Bronze, von Hrn. Prof. Brürr modelliert, wurde ihm in seinem Hause am 28. September mit einer Ansprache von Hrn. Schöne, dem ältesten Mitgliede der Zentraldirektion, übergeben; ein zweites Exemplar des Porträts hat das Institut erhalten, damit es in dessen Räumen (jetzt einstweilen Berlin W 10, Corneliusstraße ı) ebenso wie das Bildnis EpvArn GERHARDS, ein verkupfertes Medaillon, von Hrn. Aporr MronazLıs geschenkt, aufgestellt werde. Zum Nachfolger des Hrn. Coxze ist durch Allerhöchste Ernennung vom 31. Mai 1905 Dr. Orro Pucasteım bestellt worden, der, von 1900— 1904 Mitglied der Zentraldirektion, seit 1896 ordentlicher Professor der klassischen Archäologie an der Großherzoglich Badischen Universität zu Freiburg i. Br., vorher von 1883 — 1896 Direktorial- assistent bei den Königlichen Museen in Berlin und seit 1890 auch Privatdozent an der Universität daselbst gewesen war. Er hat sein neues Amt am ı. Oktober 1905 angetreten. Eine andere Personalveränderung trat bei dem Institute in Athen ein, wo Hr. Dr. H. Souraper am 1. Oktober aus der Stelle des Engehaiann 1006 - : ae 646 Sitzung der phil.- hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 14. Juni. zweiten Sekretars, die er vier Jahre lang verwaltet hatte, ausschied, um einem Rufe als ordentlicher Professor für klassische Archäologie an der Universität Innsbruck zu folgen. Die Sekretarstelle wird seit- dem kommissarisch von Hrn. Dr. Grors Karo, vorher Privatdozent der klassischen Archäologie in Bonn a. Rh., versehen. Durch den Tod hat das Institut aus der Reihe seiner ordent- lichen Mitglieder verloren: W. von Curıst (f 8. Februar 1906), T. W. HeermanceE (7 29. September 1905, nachdem er eben erst zum Mitgliede ernannt war), J. Oprerrt (F 21. August 1905), C. von Porp (F 22. Oktober 1905), H. Scuuermans (+ 26. Mai 1905), W. SoLDAN (+ 2. Juli 1905), H. Usexer (+ 20. Oktober 1905), J. L. Ussıne (} 28. Ok- tober 1905) und K. Wacusmur# (} 9. Juni 1905); von den korre- spondierenden Mitgliedern: G. Cozza-Luzı (7 ı. Juni 1905), H. GrAEVEN (F 4. November 1905), der im Auftrage des Instituts die Herausgabe der Antiken Schnitzereien aus Elfenbein und Knochen förderte, K. von Hauser (+ 31. März 1905), A. Rıeer (} 19. Junı 1905), St. Sarınakıs (} 19. Mai 1905), A. ScHneiper (4 24. August 1905) und F. A. Vera in Madrid. Neu ernannt wurden: zum Ehrenmitglied Hr. F. Avıckes in Frank- furt a.M.; zu ordentlichen Mitgliedern die HH. J. G. FrAzer in Cam- bridge, F. L. Grirrıt# in Ashton-under-Lyne, T. W. HrErMANcE in Athen (s. oben), G. Karo in Athen, H. Luckensach in Karlsruhe, E. Prıpık in St. Petersburg, W. Scuurze in Berlin, E. von StErN in Odessa und G. Worrr in Frankfurt a. M.; zu korrespondierenden Mit- gliedern die HH. E. Anrues in Darmstadt, ©. Bons in Berlin, L. CorrRERA in Neapel, F. Dürzsacu in Toulouse, O. Esser in Wien, F. Haue in Mannheim, G. F. Hırı in London, A. D. KrramorurLLos in Athen, L. KıeıLgere in Upsala, W. Korse in Rostock i. M., E. Krüsrr in Trier, J. L. Myekes in Oxford, B. Nosara in Rom, B. PhuarmakowskY in St. Petersburg, H. Tuıersch in Freiburg i. Br. und M. TsaxyrosLu in Smyrna. \ Die ordentliche Plenarversammlung der Zentraldirektion fand in Berlin vom 25. bis 27. April 1905, eine außerordentliche, an der auch Hr. Puc#steim teilnahm, am 4. August statt. Das archäologische Jahresstipendium für 1905/06 erhielten die HH. Köster, Kurr MüLLer und STEINER, doch verzichtete Hr. Köster wegen seiner Berufung zum Direktorialassistenten bei den Königlichen Museen in Berlin auf dessen Erhebung, das Halbjahrstipendium für Gymnasiallehrer die HH. Corssen und WachtLer, das Stipendium für christliche Archäologie Hr. Micrer. OÖ. Pucnstein: Jahresbericht d. Kaiserl. Deutschen Archäologischen Instituts. 647 Verreist war Hr. ConzE als Generalsekretar im Frühjahr 1905, um vom 7. bis zum 13. April an dem internationalen Archäologen- kongresse in Athen teilzunehmen, und sein Nachfolger im März 1906 zu den Sitzungen der Römisch-Germanischen Kommission in Frank- furt a. M. und des Vorstands des Zentralmuseums in Mainz. Publikationen. Jahrbuch und Anzeiger sind unter Mitwirkung der HH. Branpıs in Jena und Mauren in Berlin regelmäßig, wenn auch nicht immer ganz pünktlich, erschienen, auch ein sechstes Er- gänzungsheft: Antikes Zaubergerät aus Pergamon, herausgegeben von Rıcnarn Wünscn. An dem Register zum XI. bis XX. Bande arbeitete Hr. Pont. — Für das 5. Heft des II. Bandes der Denkmäler sind die im vorigen Jahresberichte genannten Blätter, die farbigen Metopen des Tempels in Thermos, klazomenische Vasen, ein Sarkophag u.a. reproduziert worden, während der Text dazu noch nicht fertiggestellt werden konnte. Von den Serienpublikationen des Instituts ist die Sammlung der Antiken Sarkophagreliefs von ihrem Leiter, Hrn. Roserr in Halle, soweit gefördert worden, daß von den Tafeln für Band IIl3 mehr als die Hälfte fertiggedruckt werden konnte; für Photographien sind wir den HH. Horıravx in Athen und Hamrer in Budapest, für mannigfache andere Unterstützung dem Hrn. Körre in Rom zu Dank verpflichtet. Um die Vollendung der beiden Bände der sogenannten Campana- reliefs, die zu der von Hrn. KrkuL£ von Stravonızz geleiteten Sammlung der Antiken Terrakotten gehören, haben sich die HH. vox Ruopen und WiınsereLp weiter bemüht, doch konnte der erste Band noch nicht abgeschlossen werden. Von den im Auftrage der Kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften in Wien mit Unterstützung des Instituts von Hrn. Conze herausgegebenen Attischen Grabreliefs ist die 14. Lieferung erschienen, ie 15. im Druck; dies ist die letzte des II. Bandes, womit die Funde aus der Zeit bis auf Demetrios von Phaleron erledigt sein werden. — Für die Herausgabe der Griechischen Grabreliefs aus Süd- rußland, die G. vox Kızserırzky in Petersburg vorzubereiten begonnen hatte und jetzt Hr. Warzıneer in Rostock besorgt, hat dieser im verflossenen Jahre den ganzen beschreibenden Text redigiert. — r. PrunL in Göttingen sammelt und sichtet weiter die Griechischen Grabreliefs aus Kleinasien und von den Inseln und hat eine deren Gesamtherausgabe vorbereitende Abhandlung in dem Jahrbuch des Instituts von 1905 erscheinen lassen. : Die Sammlung der Etruskischen Urnen, deren III. Band in Arbeit ist, hat dadurch wesentlich gefördert werden können, daß Hr. eher | 66* 648 Sitzung der phil.- hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 14. Juni. auf einer Reise durch Etrurien im August und September 1905 das hierzu gehörige Material nochmals revidierte und vervollständigte. Sonst bleibt von den anderen hierhergehörigen Publikationen nur zu sagen, daß die neue Bearbeitung des Aldrovandi, von Hrn. SCHREIBER in Leipzig im Jahre 1892 übernommen, von ihm hat bis auf weiteres zurückgestellt werden müssen und daher einstweilen in unseren Berichten auch nicht wieder erwähnt werden wird. Hr. Hırschrenp berichtet, daß für das Schlußheft des IX. Bandes der Ephemeris epigraphica Hr. Dessau einen Nachtrag zum XIV. Bande des Corpus Inscriptionum latinarum im Manuskript fertiggestellt hat. Von dem Römischen Sekretariat ist der XX. Band seiner Mitteilungen im Etatsjahre 1905 fast ganz herausgegeben worden. Hr. Amerune hat sich weiter um das Manuskript zu dem I. Bande des Kataloges der Vatikanischen Skulpturen bemüht und die Tafeln dazu in den Druck gegeben, Hr. Mau seine Arbeit an dem Realkatalog der römischen Institutsbibliothek fortgesetzt. Die Sitzungen und die Vorträge der Herren Sekretare, darunter auch einer mit einer Exkursion nach Corneto, fanden unter sehr reger Beteiligung statt; bei den Sitzungen wurde mehrmals ein Projektions- apparat verwendet. Hr. Mau erklärte vom 3.-—14. Juli die Ruinen von Pompeji. Studienreisen unternahmen Hr. Körre im August und September in Etrurien, Hr. Hürsen im Juni in Latium und Campanien; dieser besuchte gelegentlich seiner Urlaubsreise auch Oberitalien und dann namentlich Paris, um in der Bibliotheque nationale, im Cabinet des Estampes und in Chantilly die römischen Stadtpläne und architek- tonischen Handzeichnungen zu studieren. Die Bibliothek des Römischen Instituts wurde, z. T. durch die Schenkungen vieler wissenschaftlicher, dem Institute andauernd ge- wogener Anstalten und Behörden, um 329 Nummern vermehrt; auch den HH. W. Aıtmann, C. Jacogsen, I. B. Krune, KERSCHENSTEINER, I. H. Liesıus, von Ronczewskı und der Familie Momnsen verdankt die Bibliothek wertvolle Zuwendungen. — An Stelle des Hrn. STEINBERGER trat am ı. Januar 1906 Hr. Bane als Hilfsarbeiter bei der Bibliothek ein. — Für die Sammlung von Photographien schenkte Hr. WacE mehrere Blätter. Das Athenische Sekretariat hat, wie schon erwähnt, am ı. Oktober 1905 einen Wechsel in der Person des zweiten Sekretars erfahren; auch Hr. Lisco, im vorigen Jahre Hilfsarbeiter bei der Bibliothek, ist ausgeschieden und an seine Stelle sowie auch zur O. Pucastein: Jahresbericht d. Kaiserl. Deutschen Archäologischen Instituts. 649 Aushilfe bei den sonstigen Institutsgeschäften Hr. Struck aus Saloniki getreten. Von den Mitteilungen ist unter Redaktion teils des Hrn. SCHRADER, teils des Hrn. Karo Band XXX erschienen und der Druck von Band XXXI begonnen. Das Gesamtregister zu Band I—-XXV oder, wie jetzt beabsichtigt wird, zu Band I-XXX hat in diesem Jahre leider nicht weitergefördert werden können. — Der Bearbeitung der Akropolisscherben, die ebenso wie die Herausgabe der Funde aus dem böotischen Kabirion unter der Leitung des Hrn. Worters in Würzburg steht, hat sich Hr. Grär in Jena wieder zugewendet, so daß bereits Art und Gestalt der Publikation des näheren erwogen werden konnten. Die Sitzungen und die Vorträge der Herren Sekretare fanden unter sehr reger Beteiligung statt; Hr. DörrreLp führte im Frühjahr 1905 gemeinsam mit dem Rektor der athenischen Universität die Teilnehmer des internationalen Archäologenkongresses zu den Haupt- ausgrabungsstätten Griechenlands und Kleinasiens und erklärte im Herbst die Ruinen von Pergamon, dann im März 1906 zusammen mit Hrn. Karo die Ruinen von Olympia sowie die neueren Aus- grabungen auf Kreta, während Hr. Karo in der Argolis, in Korinth und Delphi führte. Die Ausgrabungen in Pergamon wurden im Jahre 1905 24 Monate lang fortgesetzt unter Leitung des Hrn. Dörrrerp und, gemäß einem Auftrage der Zentraldirektion, auch des Hrn. Coxze; außerdem waren an den Arbeiten der Stipendiat Hr. Hrepme und als Volontäre die HH. Architekten Dr. Scuazmann und Zipreuivs beteiligt. Die Unter- suchung war dem oberen Gymnasium, dem Haus des Konsuls Attalos, dem griechischen Theater auf der Akropolis und mit den Mitteln der Iwanorr-Fonds den Grabtumuli in der Umgebung von Pergamon ge- widmet. Kleinere Grabungen hat das Institut in der Nähe von Sparta bei dem Dorfe Kalyvia, unter Beteiligung des Stipendiaten Hrn. Köster, und innerhalb des Heraion in Olympia ausgeführt, hier, um noch einmal, und zwar mit besonderem Erfolge, die Ausdehnung und Be- schaffenheit der Schuttschichten des großen Brandopferaltars zu unter- suchen. Privatim machte Hr. DörrreLp während seines Sommer- urlaubs Ausgrabungen und Studien auf Leukas. - Die Bibliothek des Athenischen Instituts ist, wiederum dank vieler Schenkungen, um 291 Nummern vermehrt worden; eine große Bereicherung hat die Sammlung von Photographien erfahren. Die Römisch-Germanische Kommission, mit Hrn. Draeen- DORFF an der Spitze, hatte ihr Arbeitsprogramm für das Rechnungs- Jahr 1905 bereits in der Sitzung vom 13. März aufgestellt. Im Herbste _ 650 Sitzung der phil.- hist. Classe v. 26. Juli 1906. — Mittheilung v. 14. Juni. gab Hr. Drasrnnorrr einen Bericht über die Fortschritte der römisch- germanischen Forschung im Jahre 1904, als ersten einer regelmäßig geplanten Serie, heraus und legte damit beredtes Zeugnis von der ersprießlichen Tätigkeit der Kommission ab. — Von der Publikation »Die römischen Überreste in Bayern« hat Hr. OutenschLAser das Manu- skript zum Text des 3. Heftes vollendet, während Hr. Hormann das Manuskript für die unter der Leitung des Hrn. von DomaszEwskı stehende Herausgabe der Römischen Militärreliefs etwa zu drei Vierteln fertigstelle.e — Für die Sammlung der Römischen Ringe konnte Hr. Hexer Studien in England und in deutschen Privatsammlungen machen und damit diese Publikation weiterfördern. — Mit der Sammlung von Abklatschen der in Deutschland vorkommenden römischen Ziegelstempel, zur Vorbereitung von deren Publikation, ist ein erfolg- reicher Anfang gemacht worden. Der Ausgrabungen auf ihrem Gebiete konnte sich die Kommission teils durch Gewährung von Mitteln, teils durch Mitarbeit des Hrn. DRrAGENDORFF an mehreren Plätzen annehmen, so in Haltern, wo sich Hr. Korrr an der Leitung und an der Publikation (im 4. Hefte der Mitt. d. Altertumskommission für Westfalen) beteiligte, und in Knebling- hausen gemeinschaftlich mit der Altertumskommission für Westfalen, auf der Burg von Friedberg, auf der Buchenburg in der Wetterau, in Monsheim, wo der Wormser Verein neolithische Wohnstätten unter- suchte, in Dautenheim, wo Hr. CurscHumann eine römische Villa aus- grub, endlich bei der Ringwallforschung (der Babilonie, des Hünstollen, der Altenburg bei Metze, des Steinwingert, des Altkönig), für die auch Franken von den HH. Ranke, Tuomas und DrAGEnDoRFF be- reist wurde. Die Handbibliothek der Kommission hatte sich mancher wert- vollen Geschenke zu erfreuen. Eine besondere Zuwendung erhielt die Römisch-Germanische Kommission auch für dieses Rechnungsjahr von der Stadt Frankfurt a. M. Wir danken auch dem Verwaltungsrate der Dampfschiffahrts- Gesellschaft des Österreichischen Lloyds und der Direktion der Deutschen Levantelinie für Begünstigung der Reisen unserer Beamten und Stipendiaten. i Ausgegeben am 14. August. 651 SITZUNGSBERICHTE 1906. | XXXVIL DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 26. Juli. Sitzung der physikalisch thematischen Ülasse. # d Vorsitzender Seeretar: Hr. WALDEYER. *]. Hr. Mürter-Beestau las über die Fortsetzung seiner photographischen Versuche zur Bestimmung der Gleit- flächen in seitlich durch Wände gestützten Sandmassen. Es werden nach der Sandseite überhängende Wände untersucht, welche eine Sandmasse stützen, deren Oberfläche von der Wand aus unter dem natürlichen Böschungs- winkel abfällt. Der durch die Gestalt der Gleitfläche und die Belastung der Sand- oberfläche eindeutig bestimmte Druck auf die Wand wird mit dem auf Grund einer ebenen Covrous’schen Gleitfläche berechneten Drucke verglichen. *2. Hr. Voerr machte im Anschluss an eine frühere Arbeit Mit- theilungen über die Nebel um [ Orionis. Auf Grund eingehenderer Untersuchungen der auf dem Potsdamer Astrophysi- kalischen Observatorium mit einem Spiegelteleskope von sehr grossem Öffnungsver- hältniss angefertigten Aufnahmen hat sich herausgestellt, dass die eigenthümlichen Configurationen dieser Nebel das Vorhandensein nichtleuchtender kosmischer Wolken in hohem Grade wahrscheinlich machen. 3. Hr. van'r Horr überreichte eine mit Hrn. Brun gemachte Arbeit: »Die gegenseitige Verwandlung der Caleiummono- b orate«, An der Hand von Leitfähigkeitsmessungen wird die Umwandlungstemperatur von Hexa- und Tetrahydrat bestimmt und dilatometrisch bestätigt. Gleichzeitig wurde bei diesen Versuchen eine zweite Form des Tetrahydrats gefunden. 4. Hr. Frogentus machte eine Mittheilung: Über das Trägheits- gesetz der quadratischen Formen. Il. a / Aus der von Jacosı angegebenen Reihe von Determinanten lässt sich die Signatur einer quadratischen Form auch dann berechnen, wenn diese Determinanten nicht alle von Null verschieden sind. 5. Hr. Kornıesgererr übersandte eine Mittheilung: Über die Grundlagen der Mechanik. _ Der Verfasser wurde bei der Bearbeitung einer demnächst erscheinenden aus- führlichen Untersuchung über die verborgene Bewegung und die unvollständigen Pro- eme in der Mechanik wägbarer Massen dazu geführt, die Grundlagen für die er- 652 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. weiterten Principien der Mechanik ein wenig anders und correcter zu gestalten, als es bisher in seinen Mittheilungen geschehen, und dadurch auch die Grundvorstellungen und Definitionen in der Mechanik wägbarer Körper klarer zu formuliren. Diese Über- legungen sollen in der vorliegenden Arbeit kurz skizzirt werden. 6. Hr. Wargure legte eine Arbeit von Hrn. Prof. Dr. Leo Grun- MACH vor: Experimentelle Bestimmung der Oberflächen- spannung von verflüssigtem Sauerstoff und verflüssigtem Stickstoff. Die Oberflächenspannungen von verflüssigtem Sauerstoff und von verflüssigtem Stickstoff wurden nach der Capillarwellenmethode bei ihren Siedetemperaturen zu 13.074 und 8.514 4/%/m gefunden. Ihre Molekulargewichte im flüssigen Zustande er- geben sich zu 41.51 und 37.30; beide Gase erfahren also beim Übergang in den flüssigen Zustand eine Association. 7. Folgende Druckschriften wurden vorgelegt: L. Dies, Die Pflanzenwelt von West-Australien südlich des Wendekreises. Leip- zig 1906, Ergebnisse einer im Auftrag der HumsoLpr-Stiftung 1900 bis 1902 unternommenen Reise, und Fase. 13 des von der Akademie unterstützten Werkes von O. SCHMIEDEKNECHT, Opuscula Ichneumono- logiea. Blankenburg i. Thür. 1906. 653 Die gegenseitige Verwandlung: der Caleium- monoborate. Von J. H. van’r Horr und U. Bkenn. Die Bearbeitung der Caleiumborate, so einfach die Aufgabe scheint, bietet dennoch eigentümliche Schwierigkeiten. Einmal geben die ge- wöhnlichen Verfahrungsweisen durchweg amorphe Körper, anderseits stößt man bei den kristallisierten Verbindungen auf einen ungewöhn- lichen Formenreichtum. Beides rührt daher, daß in der betreffenden Salzgruppe nicht stabile Formen mit einer großen Hartnäckigkeit fortbestehen, und so muß man die Umstände suchen, welche eine langsame Ausbildung erlauben, sich also weder durch Konzentration noch durch Temperatur allzuweit von der Bildungsgrenze entfernen; dadurch wurde denn auch die Frage der Bildungstemperaturen we- sentlich. Indem die gewöhnlichen Methoden, das Dilatometer usw., sich in der Anwendung sehr zeitraubend zeigten, ist diesmal versuchs- weise die Leitfähigkeit hinzugezogen, da offenbar der Schnittpunkt in den Löslichkeitskurven, welcher die Umwandlungstemperatur cha- rakterisiert, sich auch als Schnittpunkt in den Leitfähigkeitskurven zeigen muß. Analoge Versuche wurden u. a. zur Verfolgung des gegenseitigen Verhaltens von Arragonit und Kalkspat angestellt.‘ Ausgangsmaterial war das Hexahydrat CaB,O,-6H,0, dessen Darstellung anderorts beschrieben wurde.’ Dasselbe zeigte im Dilato- meter eine leicht zu verfolgende umkehrbare Verwandlung, unter Aus- dehnung bzw. Kontraktion, Umwandlungstemperatur 45.5°. Als nun bei etwa 50° das Hexahydrat in Berührung mit Wasser gerührt wurde, zeigte das Mikroskop eine allmähliche Neubildung, und als nach Verschwinden des Hexahydrats die erhaltenen Kristalle isoliert und analysiert wurden, ergaben sich die Zahlen für Tetrahydrat CaB,O,-4H,0O, und es lag nahe, die Umwandlung im Dilatometer als von Tetrahydratbildung herrührend zu betrachten. Die Leitfähigkeitsbestimmung erwies jedoch, daß die Verhältnisse anders liegen. Tin ln ‘ Foorz, Zeitschr. f. physik. Chemie 33, 740. ? MEYERHOFFER und van’r Horr, Liesens Jubiläumsheft. 654 Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. Alsbald zeigte sich bei dieser Leitfähigkeitsbestimmung, daß die Luftkohlensäure Einfluß hat, bzw. allmählich zersetzend auf das Caleiumborat einwirkt, und so wurde mit ausgekochtem Wasser ge- arbeitet und der Zutritt der Kohlensäure während des Rührens durch folgende Kombination von Kontrauschs (Tauch-) Elektrodengefäß und dem Mevernorrerschen Rührzylinder verhindert. Etwa 2 em über dem unteren Ende des zylindrischen Gefäßes A in der Figur befindet sich das Verbindungsröhrcehen r, das zum Elek- trodengefäß führt. Durch den Gummipfropfen @ ist ein zweimal rechtwinklig gebogenes Glasrohr R, mit Hahn H, und kapillarer Verengung V gesteckt und mit seinem anderen Ende mittels eines Stück- chens Gummischlauches an das Glasrohr R des Elektrodengefäßes angeschlossen. Außerdem gabelt es sich an der einen Biegung und das freie Rohr- stück R,, das ebenfalls einen Hahn H, trägt, führt zu einer mit Kalilauge beschiekten Vorlage, durch die man von außen her mittels eines kleinen Gummiballgebläses Luft einpressen kann. Die Ausführung der Versuche gestaltet sich nun folgendermaßen: Nachdem Lösung und Boden- körper in den Zylinder A eingefüllt, derselbe durch @ verschlossen und R, mit R verbunden ist, wird bei geschlossenem Hahn H, Luft durch das Gebläse in das Elektrodengefäß langsam eingepreßt. Hier- durch wird zunächst, was etwa an Lösung in B steht, nach A herübergedrängt. Dann beginnt die kohlensäurefreie Luft durch die Lösung in A in Blasen aufzusteigen. Längs der Achse des Rührers' entweichend, reißt sie nun die ur- sprünglich in A vorhandene kohlensäurehaltige Luft mit sich fort, so daß der Raum über der Lösung bald merklich kohlensäurefrei wird. Jetzt schließt man H, und setzt den Rührer in Tätigkeit. Da die Temperatur im Apparat konstant gehalten wird, so kann bei fallendem oder ungefähr gleichbleibendem Barometerstande keinesfalls Kohlen- säure zur Lösung gelangen. Nur bei schnell steigendem Barometer wäre es zu befürchten. Wenn man aber bedenkt, daß in einem Liter Luft nur 100 mg Kohlensäure vorhanden sind, so sieht man, daß auch diese Gefahr nicht groß ist. Bei einem Barometeranstieg ı Das Schmiermittel (Vaseline) schließt diesen Ausweg oft so gut, daß man @ bei Betätigung des Gebläses festhalten muß, damit es nicht herausgehoben wird. van’r Horr u. U. Benn: Gegenseitige Verwandlung d. Caleiummonoborate. 655 von 8 mm, der von Messung zu Messung (6 Stunden genügen) wohl selten eintreten wird, würde in den etwa 40 cem großen Luftraum über der Lösung nur etwa 0.04 mg Kohlensäure eindringen, vorausgesetzt, daß das Schmiermittel dem genannten Überdruck nicht mehr standhält. Will man eine Widerstandsmessung ausführen, so arretiert man den Rührer, läßt die suspendierten Teilchen des Bodenkörpers ab- setzen, und nun, indem man H, öffnet, die Lösung im Widerstands- gefäß aufsteigen. Dies geschieht langsam nach Maßgabe der durch die Verengung V entweichenden Luft. Es ist hierbei unmöglich, daß von außen her kohlensäurehaltige Luft nach A herübergelange, da ja der Luftbedarf in A beim Niveauausgleich durch B gedeckt wird. Da r nach A zu Gefälle hat und deshalb während des Rührens gar keine Lösung in B zurückbleibt, so ist die Konzentration der nach B eingelassenen Lösung sofort die richtige, wie man nach wieder- holtem Leeren und Füllen von B an der Übereinstimmung der Wider- standsmessung bemerkt. Eine etwaige Verstopfung von V durch kon- densiertes Wasser konnte stets ohne Schwierigkeiten beseitigt werden. Eventuell hätte man nach Anbringung eines Hahnes an R die Möglich- keit, diese Stelle jederzeit freizublasen. Natürlich können die drei ge- nannten Hähne auch durch einen einzigen Dreiweghahn ersetzt werden. Da durch diese Einrichtung die Kohlensäure ferngehalten werden konnte, lagen die Verhältnisse einfach. Wenn man nach einer zykli- schen stufenweisen Veränderung der Temperatur zur Anfangstemperatur zurückkehrte, ergab die Widerstandsmessung der gleichen Lösung den- noch jedesmal einen etwas kleineren Wert. Bei konstant gehaltener Temperatur dagegen ändert sich der Widerstand in derselben Zeit nur ganz wenig, was die Vermutung nahelegt, daß in den Boratkristallen kleine Einschlüsse vorhanden sind, die beim Auflösen der Kristalle frei- kommen. Tatsächlich bilden diese sich nur gut aus in (durch Kalk) alkalischer Lösung und zeigen nach Zusatz von Mannit gegenüber Phe- nolphthalein eine allerdings sehr schwache alkalische Reaktion. Auch wiederholtes Abwaschen der Kristalle gab allmählich an- steigenden Widerstand, wie es Entfernung einer leichter löslichen Verunreinigung entspricht, und so sind die maximalen Widerstands- werte bei Sättigung als maßgebend betrachtet. So wurde gefunden: Kapazität des Elektrodengefäßes 0.158. CaB, 0, - 6H, 0 CaB.0,.4,0 Widerstand Leitfähigkeit Widerstand Leitfähigkeit 20° 104 0.00152 1IOI.3 0.00156 25° 84.7 0.00186 86.1 0.00183 30° 69 0.00229 74.2 0.00213 656 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. Deutlich zeigt sich also der Schnittpunkt unweit 23°, und die Methode würde wohl eine Genauigkeit bis auf 0.2° erlauben. Die so durch Leitfähigkeit bestimmte neue Umwandlungstempe- ratur bestätigte sich zunächst dadurch, daß die im Dilatometer be- obachtete Umwandlung bei 45.5° tatsächlich nicht von Tetrahydrat- bildung herrührt; vielmehr entsteht bei dieser Temperatur ein Bihydrat CaB,O,-2H,0. Dann aber war es auch möglich, die durch Leitfähig- keit gefundene Temperatur im Dilatometer wiederzufinden, allerdings mit großem Zeitaufwand. Eine feingepulverte Mischung von Hexa- und Tetrahydrat zu gleichen Mengen, zeigte im Dilatometer, Wasser als Füllflüssigkeit, bei 26° allmähliche Ausdehnung (1 mm an der Skala in fünf Tagen), bei 23° eine allmähliche Kontraktion (2 mm in zehn Tagen). Also eine Umwandlungstemperatur von 24°. Die Leitfähigkeitsbestimmung ist also in diesem Fall durch Zeit- ersparnis überlegen, nur wirken kleine Verunreinigungen mitunter sehr störend. Es war auch bei diesen neuaufgenommenen Dilatometerversuchen, daß eine zweite Form des Tetrahydrats auftauchte, welche aus der ersten durch Erhitzen in Kochsalzlösung, nach Impfen, leicht her- zustellen ist und zu den bestausgebildeten Caleiumboraten gehört. Von diesem Tetrahydrat zeigte die Leitfähigkeitsbestimmung, daß auch bei gewöhnlicher Temperatur dasselbe das stabilere, weniger lösliche ist. Auch dieser Befund wurde dilatometrisch bestätigt, indem auch noch bei 25° die neue Form unter bedeutender Kontraktion aus der anderen entsteht, allerdings überaus langsam. Indessen konnte durch Chlorkalium (das diese Umwandlungstemperatur nicht ändert) der Vorgang sehr wesentlich beschleunigt werden. 657 Über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. II. Von G. FROBENIVS. Los Berechnung der Signatur $ einer quadratischen Form F=$ a,x,%; von n Variabeln x,, &,, --- x, hat Hr. Gunperrinerr die folgende Regel entwickelt: Sei A, = 1 und A, die Determinante der Form FR=2 a90,0. a,B Wird der Einfachheit halber angenommen, daß A,= A von Null verschieden ist, so kann man die n Variabeln so anordnen, daß von den n+1 Größen A,, A, --- A, nicht zwei aufeinander folgende ver- schwinden. Ist dann s = +1, -1 oder 0, je nachdem A, positiv, negativ oder Null ist, so ist (1.) S=2X 5%: Ist s, = 0, so haben s,_, und s,,, entgegengesetzte Vorzeichen. Daher ist auch dann 58, , +8 8; = 0, wenn s, für A, = 0 beliebig anders definiert wird. In einer Arbeit Die symmetrischen Zahlensysteme und der Satz von Sturm im Bulletin international de l’Acad&mie des Seiences de Boh&me, 1906, zeigt Hr. Prrr, wie man S berechnen kann, wenn von den Determinanten A,, ..- A,, beliebig viele verschwinden. Sei r, ( 0) Größen sind. Dann ist p+q=r der Rang und p-q=S die Signatur von F. Ist & eine unendlich kleine positive Größe, so geht die Form FFr=F+:23% dureh dieselbe Substitution in (at) yt lt) ln) en la e)yteyatn ten über, und hat daher die Signatur (1.) St=S+(n-r). Dagegen ist die Signatur der Form | FT—=F-eX%a, gleich (2.) Ss" = S-(n-r). Sei FR =2: 0,.2,%, aß i sei A, die Determinante von F,, r, der Rang und S, die Signatur von F,. Ist dann F=RtıZia,, K=B-:eZıa, Frosenıus: Über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. II. 659 so ist (3.) S=S&+A-n), ER-ß-n): Ist speziell r, = A, ist also die Determinante A, von Null verschieden, so ist (4.) S=-5—-8. a & ° + Sei s, das Vorzeichen der Determinante der Form F, Gı tE.-- LLZEN At — i Er R =r+aGeN+4.. +0. u be Ist p = r, der Rang von A,, sit, =64,= .'"=64,=0. Da gegen sind die Hauptunterdeterminanten .“* Grades von A, nicht alle Null (Tr. $ 2, Satz 3). Ist «,8,---$ ein System von > verschiedenen der Indizes 1,2,---n, und x,A,---r ein anderes, so setze ich Oan Gar" Gar a) Op, Apı''' Apr „AT — Ay AS. ''' Ayr Dann ist, wenn p der Rang von A, ist, aß wies Er aß ... = ®aß---> : „A. T weil in einer Matrix des Ranges p die Determinanten 7?" Grades aus p bestimmten Zeilen den entsprechenden Determinanten aus p andern Zeilen proportional sind. Mithin haben die von Null verschiedenen Hauptunterdeterminanten e"" Grades von A, alle dasselbe Vorzeichen, ebenso ihre Summe c, und folglich auch für ein unendlich kleines © die Funktion „AT ’ aA r ’ 2 er? + Cr eretl re... ceri ter, Demnach kann s, auch als das gemeinsame Vorzeichen aller von Null verschiedenen Hauptunterdeterminanten r,“* Grades von A, definiert werden (Prrr. S.6). In derselben Weise erkennt man, daß das Vorzeichen der Deter- minante der Form F, gleich .(-1)'"*s, ist. Unter den Determinanten (5-) As, Ay, ı* An seien 4.A, A, A, 5 As Are von Null verschieden, während alle anderen, z. B. Au: schwinden. Dann ist (6) S=&+(5-8)+(,-8)+ + &-8)+t + (5-8): A,., ver 660 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. Da A, von Null verschieden ist, so ist $'—= $S) = 8,. Für die Form F“ sind aber die Determinanten A}, --- A} alle von Null verschieden. Daher ist die Signatur von F,' nach Jacor gleich N Ss HH Hr FR that Aa Folglich ist (7:) S-S, = St-St = s,.u+ en +92» Ebenso ergibt sich (8.) SS, = S —8, = At, ser +? + (-1)? ie Da S, aus S,_, durch Hinzufügung einer Zeile und einer Spalte entsteht, so kann r,—r,_, nur einen der Werte 0, 1 oder 2 haben. Demnach ist (9.) S— S, = >> Sa—ı Sa (ra Pr ra-ı+1) 9 wo «& nur die unter den Werten «+1 bis A durchläuft, für die r,—r,_ı ungerade, also gleich 1 ist. Dagegen ist (10.) (= Iu_,3 (a=rg_, oder r;_,+2), wo ß nur die unter den Werten «+1 bis A durchläuft, für die rz—-r3_, gerade, also gleich 0 oder 2 ist. Ist B eine von Null verschiedene Hauptunterdeterminante des Grades r;_, von: A;_,, und ist 3 = r5_,, so ist B auch eine von Null verschiedene Hauptunterdeterminante des Grades r,; von 45. Folglich ist 3 = 5_,. Ferner ist „=x und r, =A und mithin (rn-rn-)+ (ra rnn-l)t+ + -na-1)= 0. Ein Glied r,—r,_,—1 dieser Summe kann aber nur einen der Werte 0, +l oder —1 haben. Da die Summe verschwindet, so sind ebenso viele ihrer Glieder gleich +1, wie gleich —1. Sind also ? der Differenzen r,—r,_, gleich 0, so sind auch ? derselben gleich 2. Die Summe (10.) besteht aus 2? Gliedern, deren jedes gleich +1 ist. Für it derselben ist r; = r;_,, also 8;_,838 = +1. Die Summe kann also nur dann verschwinden, wenn die übrigen ? Glieder, für die r; = Ha ‚+2 ist, den Wert —1 haben. Istr, = ra_,, 50 it 85 = S5_,5 ist aber rs, = rg_, + 2, 80 ist 55 = - Sp-ı- Speziell ist r,., B B,, ee ” re u so bestimmen, daß jede die vorhergehenden enthält. Nun ist s; das Vorzeichen von B,,. Ist also =r;,, so ist B,,=B,, , Also 8—= 8%. Istaberr,, =rundg=r+2, so sei B,= B und B,,, =D. Dann muß D die 8 Zeile von A, enthalten. Denn sonst wäre D= 0 als Unterdeterminante (r +2) Grades von A;_,. Sei EB, 6 Br E,° BD, 0,8 ng u : > Be. und a ER Er ch TER Er er kin ? eyes in ie Dann ist BD= CC"- C*. 5 Als Unterdeterminante (r +1)" Grades von A;_, ist © = 0. Daher haben B und D entgegengesetzte Vorzeichen, und mithin ist 5 = —8g_.: In der Reihe (1.) kommt es ? mal vor, daß zwei aufeinander folgende Determinanten gleich sind. Läßt man von einem solchen Paar immer die eine weg, so hat man ? Determinanten gestrichen. Ebenso kommt es £ mal vor, daß die Grade zweier aufeinander folgender Deter- minanten B,, , = B,= Bund B,=B,,= D sich um 2 unterscheiden. Schiebt man zwischen diese C=B,, = ein, so hat man ebenso viele Determinanten eingefügt wie weggelassen. Auf diese Weise führt man aber die Reihe der Determinanten, mittels deren Hr. Prrr die Zeichen s, definiert, in die Reihe derer über, die Hr. GunpeLFINGER zu diesem Zweck benutzt. Läßt man also in dessen Formel 5,5 +&&; weg, falls A, = 0 ist, so stimmt sie Glied für Glied mit der Formel (9.) $ ı überein. 664 Über die Grundlagen der Mechanik. Von Leo KoENIGSBERGER. F ür eine demnächst erscheinende ausführliche Behandlung der ver- borgenen Bewegung und der unvollständigen Probleme in der Mechanik wägbarer Massen habe ich es zweckmässig gefunden, die Grundlagen für die Entwickelung der erweiterten Prineipien der Mechanik ein wenig anders und correcter, als ich es bisher in meinen Mittheilungen gethan, darzustellen, und auf diesem Wege vielleicht auch zu einer klareren Darlegung der Grundvorstellungen und Definitionen der Mecha- nik wägbarer Körper zu gelangen. Ich erlaube mir, diese Überlegungen in den folgenden Zeilen kurz zu skizziren. Bewegt sich ein Punkt auf einer Graden L vermöge einer längs dieser Graden wirkenden Ursache oder Kraft, so wird das Maass dieser Kraft, welche die Lage des Punktes in jedem Momente zu ändern be- strebt ist, im Allgemeinen von der Zeit {, der Entfernung / dieses Punktes von einem festen Punkte O auf dieser Graden und von den nach der Zeit genommenen Ableitungen von / abhängen; dasselbe mag durch Krafi;l,t,. 09 dargestellt werden, worin v sowohl als der Charakter der Function f zunächst beliebig, aber bestimmt zu wählen sind und dieselben bleiben, nach welchem Gesetze auch die Bewegung des Punktes auf’ der Graden L vor sich gehen möge. Die in jedem einzelnen Probleme wirkende oder sollieitirende Kraft wird dadurch charakterisirt sein, dass die Be- obachtung der betreffenden Erscheinung oder theoretische Erwägungen für die festgewählte Function f(f, 1,7, ... 1°) einen bestimmten, aus {, ! und dessen Ableitungen zusammengesetzten Ausdruck Fit, 1,7, 1”, ....) liefert, und die Bewegung sodann durch die Differentialgleichung (1) JE EN. PIE FU LER | beschrieben sein. So wird, wenn als Maass der Kraft, wie es in der Mechanik wägbarer Massen auf Grund der Annahme von der Existenz des Träg- heitsgesetzes geschieht, der Ausdruck mi” gewählt wird, worin m KornıGsBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik. 665 die Masse des Punktes bedeutet, der Werth dieses Ausdruckes für den verticalen Fall gleich mg gefunden, für die von einer in OÖ gele- genen Masse u nach den Newron’schen Gesetze ausgeübten Anziehung m gleich ; und sich für die nach dem Weser’schen Gesetze er- folgende Attraetion der Werth = MIA x. Re ap & xl ergeben, worin x eine Constante bedeutet, so dass die Bewegung des Punktes in diesen drei Problemen durch die Differentialgleichungen > m BR 227 RE En org x (2) mi = mg,mi = p mi = p - I+ el dargestellt wird. Würde man jedoch als Maass einer Kraft z. B. den Ausdruck aml" mi” I gewählt haben, so würde sich für die beiden letzterwähnten Attractions- probleme als Werth dieser Kraft zmu mi” — mx’ (24. + 1”) ap > P(x’l+ zu) ergeben. Bemerkt man endlich, dass in den drei durch die Gleichungen (2) beschriebenen Bewegungen das Maass der Kraft mi” sich in die Form setzen lässt 02:49 Ey ee, wenn T—= $ml” angenommen wird, während die sollieitirende Kraft in ne drei Problemen die Gestalt hat Ä oW doW IE worin En WE ey re er) | ist, so werden die drei Differentialgleichungen (2) in die einheitliche 666 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. Form gebracht werden können oT 402 0W d oW ae ee oder 0(— T—W) d (—T—W) ol dt 0% - Dem analog unterwerfe man ganz allgemein das Maass der Kraft der Bedingung, ein kinetisches Potential zu besitzen, oder mache die Annahme, dass die Kraft durch eine Function f(t,1,7',... 1”) von der Beschaffenheit gemessen werden soll, dass eine Funetion IP. existirt, welche die Gleichung nn CI, IT Aa @ 9TW 5 (zv)\ __ win ie es} Bee Deere tun mir d IT u OF identisch befriedigt, wofür die für die Existenz eines kinetischen Po- tentials nothwendigen und hinreichenden Bedingungen bekanntlich durch die identisch zu erfüllenden Gleichungen gegeben sind df d 9% de af 2 HN arte t+ 2a Arern "yualpe | 0 BT a N div: mo (=1,3,5, ... 2-1) Bewegt sich der Punkt auf der Geraden L vermöge der auf ihn längs Z wirkenden Kraft über die unendlich kleine Strecke ö/, so soll (4) are reift. I9)82 als Maass der Arbeit bezeichnet werden, welche die beschleunigende Kraft X" leistet, während der Punkt die Streeke d/ beschreibt und somit nach (3) durch oT" daT® d IT" a I De Ren BE a I (5) A ( PAY Be | 97 > +( 1) dt a) oder durch He (v) o A=3m—l (ir - Bu en er” dam” aim 2 oT _ 970 ie | en har a0 +( I ar. ee‘ dargestellt sein. KoENIGSBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik. 667 Wird der Punkt jedoch von der längs Z wirkenden Kraft nicht längs dieser Geraden getrieben, so genügt zur Beschreibung seiner Bewegung nicht mehr eine Differentialgleichung (1), sondern wir müssen aus (I) drei Differentialgleichungen in den Coordinaten &,y,2 herzu- leiten im Stande sein. Hat z. B. die längs L wirkende Kraft Ft, 1,1’ 7”,...) die Eigenschaft, dass die der Wegstrecke d/ zugehörige Arbeitsleistung so gross ist als die Summe der von den Projectionen der Kraft auf die X, Y, Z-Axen, als Kräfte aufgefasst, geleisteten Arbeit für die Wegstrecken dx, öy, dz, welche die Projeetionen von d/ darstellen sollen, oder dass der Satz vom Parallelogramm der Kräfte gilt, so wird das- selbe auch für das Maass der Arbeitsleistung und das Maass der Kraft für die drei Bilder des Punktes auf den drei Coordinatenaxen gelten müssen, und daher, wenn sich aus der Differentialgleichung (1) drei Differentialgleichungen ergeben sollen, 77% in (3) so gewählt werden müssen, dass f(t, 2,7',... 2°”) eben diesen Bedingungen genügt. Dies wird z.B. in der Mechanik wägbarer Massen für die durch den Ausdruck IT® d 9T7W Va definirten Kräfte erster Ordnung der Fall sein, wenn T® — +ml”, also Kf) = mi” Ki. gewählt wird, da die Ausdrücke mx”, my”, mz” die Projeetionen von ml” auf die drei rechtwinkligen Axen zugleich das Maass der Kräfte dar- stellen, welche auf die Bilder des Punktes auf der X, Y,Z-Axe ein- wirken, so dass sich aus (7) Mm ert,it,;:..) die 3 Differentialgleichungen mx” —= Fit, 1,T,...)cosa, my” = Fit,1,T!,...)cosß, mz” = Fit, 1, l’,...)cosy ergeben, wenn %,ß,y die Winkel sind, welche die Linie Z, längs deren die Kraft wirkt, mit den 3 Coordinatenaxen bildet. Gelten für die wirkenden Kräfte andere allgemeine Gesetze be- züglich ihrer Zusammensetzung und Arbeitsleistung, so würde, um aus (7) wieder drei Differentialgleichungen herleiten zu können, K7" anderen Bedingungen unterworfen, oder für 7” andere Functionalausdrücke gewählt werden müssen. Betrachten wir nun allgemein Kräfte v“" Ordnung und sei TIP LE... Mar.) eine willkürlich gewählte Funetion von £,1,/’,...1”, in welcher Gr... feste Constanten bedeuten, wie es die Masse m in der Mechanik wäR- 668 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. barer Körper in dem Ausdrucke T) — 4 ml” ist, so mögen mit Bei- behaltung dieser constanten Werthe dieselben Funetionen IE, Pa PR UY,-3Y,0,G,:0), IE2.3.,.., 0 aa der Variabeln x,y,2 gebildet und (8) TP+-TP+T9 = T" gesetzt werden, worin jetzt 7 eine Function von ft, x,y,2z und deren Ableitungen bis zur v“* Ordnung hin ist, wie sie in der Mechanik die lebendige Kraft eines Punktes T® = mx” +4my” + 4mz” darstellt. Nach einem bekannten Satze ist aber, wenn %,, 9,3 @=1,2,...n) beliebige Functionen von 9,,P,,.-.p, sind, und V ed eine Fun tion von !,%;,%,2 und den RR t genommenen Ableitungen dieser Grössen bis zur v“* Ordnung hin darstellt, 033) av afav _,@ (av +1 tal) +0; ) (av\ ajav ‚_.@ (aV\] (2z\), Fe 3%, De RR d2’ — ...+(—-1]) dr ) (5 Pr > av) ad aV) | SON, - k Op. ep Se, opm\“* oder wenn die Variationen dp, , Öp,, ...dp, von einander unabhängig sind, Lat Nihe ‚.d (9V\]/9%, 0 |) ala) rer) st ori. A/0YF ‚_.,d (aV\]/9y: a) a NT ar 05) |\ön. 0 + 9V sr eV +( 17° a £ 02 02; dt\ 02; ee dt \ 02” / |\ op, ı(V) daV) >. 07) op, Bir a re de dp) A=1,2,35-.-P)» worindie Klammern anzeigen, dass diejenigen Werthe der eingeklam- merten Grössen gemeint sind, die man erhält, wenn man für %,,9,& und deren Ableitungen die als Functionen von £,p,,P,,...p, und deren Ableitungen gegebenen Ausdrücke einsetzt. Man erhält somit, wenn man z=lcosa, y=leosß, z=lcosy KoENIGSBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik. 669 setzt, vermöge (9a) (10) |- (% )-46)- +(— 1)" ui 59] cos & 0x dt\ dx’ e: dt’ \ 0x" AT) dATP) ed NN) ne en und die analogen Gleichungen für 7’ und T®, und durch deren Ad- dition mit Berücksichtigung von (8) IT 7% ITW (11) - ( Apr -)+5 ( )- n ne ee) COS & Ehe oT oT & aa CH Er 1 ee ae] 370 oT" ya: d’ (OT®\] +|-(% 2)+ Her 7)-- — I) de dz0 cos Yy =— EB RE 2 SE +(— 1)" ee 2 om) Verlangt man nun zum Zwecke der Bestimmung eines Maasses der Kraft und der Arbeit, dass der Satz vom Parallelogramm der Kräfte oder der Summation der Arbeit besteht, um, wie oben ent- wickelt worden, je eine Differentialgleichung in drei auf die. Coordi- natenaxen bezügliche zu zerlegen, werden also 7, 79,7%, T® der Bedingung unterworfen, dass Ayo dT% _.@ (AT > HE) ers] ITO\ a (9TW ‚.@ (97 (lee 3 ITm d/3 To Be oT" (+) re () a 4 oTP a am ee a ee ist, so werden vermöge (11) und (12) 7” und (7) de Beziehung genügen müssen oT) da ya" ,®@ 04% en, NER 0 a 97 a 979 or NT — a u 0 Hieraus folgt aber leicht, dass 7% eine ‚homogene Function zwei- ten Grades von Z/ und dessen nach ? genommenen Ableitungen bis zur + Ordnung hin sein muss, für malche: wenn 3 u. 670 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. (14) WP=aW)P+a,()’ +... +0, )M’+2a,(t)i +20, + ... + 2a,_,, (t) 9 gesetzt wird, (T®) = (T9) + (T%)+(TY) = a,(t)l (cos’a + c0s’ß-+ cos’ y) +...+ 2a,_,(t) I" I9 (cos’& + cos’ß+ cos’y) = I folgt, und wir erhalten somit für das Maass der Kraft den in / und den Ableitungen dieser Grösse bis zur 2v“® Ordnung hin linearen homo- genen Ausdruck (15) KM= —.2a,(t) I— 2a,(t)!— ... — 2a,,(t) IM + zus 2a, +... + 2a, (t)I9) — ...+(—1)'7 Tan; 2a, +... + 2a,(t)I9). 7 Hieraus folgt aber, dass die Gleichung 07" d oT" d’ oT ER Bet BE ee a Een ei a a 2 ee wie unmittelbar aus der Form von (14) oder (15) ersichtlich, in die drei andern zerfällt re, EL: = un wi or d ae, dr mut, s=..) 08% 07? _d 9m? d 970 — % a RR FR aka v—i ee en E; F; Mi : ß er oy di oy’ Bl dr dy® Fit, ..) COS 970 dA 979 d 979 —— z Ben N 1 eg 5 iss v—iI a 2 aim : ; F- e =, : 02 27 02’ Re de dz0 Ft, ) c0sY und wir finden somit als nothwendige und hinreichende Bedingung dafür, dass sich das Maass der Kraft für die Bewegung der Bilder auf den Coordinatenaxen durch die Projeetionen des Maasses der Kraft auf der Linie Z auf eben diese Axen darstellen lasse, oder dass unter der Annahme des Satzes von dem Parallelogramm der Kräfte oder der Summation der Arbeit die Bewegungsgleichung (16) in die drei entsprechenden (17) zerfällt, die, dass 7/” eine homogene Function 2" Grades von /,7’,...I® ist, von welcher sich 7, TW, T® nur dureh Substitution der Varlsbein x, %,2.statt I a emchäiden; "während die Coeffieienten dieser Glieder 2‘ Grades dieselben Functionen von £, mit denselben Constanten versehen, darstellen. Fügen wir endlich noch die Bedingung hinzu, dass das Maass dr Kraft die Zeit ? nicht explieite enthalten soll, was ohne Beschränkung der Allgemeinheit vorausgesetzt werden darf, daß also nach (14) KoENIGSBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik. 671 Paar + ar. ra ME 2a N ist, worin die Grössen a,, Constanten bedeuten, so würde das Maass der Kraft, wie aus (15) leicht zu sehen, durch den Ausdruck dar- gestellt sein K” = — 2a,1+ 2 (a,— 20,)1’— 2(a,— 2a,)1" +... 2.2 oe Br, = RE 24,_,,) 94 Bar 20,1" r Setzt man daher, ebenfalls ohne Einschränkung des Ausdruckes für das Maass der Kraft, 20. = %,, 24, = d,y... 20, —U,, A. — d,,;, = a,=..=4,_,—0, so erhalten wir unter Voraussetzung des Satzes von der Summation der Arbeit und unter der Bedingung, dass das Maass der Kraft die Zeit nicht explieite enthält, als allgemeinsten Ausdruck für dieses Maass (18) KM = —al+a1"—a "+... +(—ı) al, worin die & beliebige Constanten bedeuten, und wir werden diesen Ausdruck aus der Form Te d oT" |’ oT" RE u a ER ZN ee BR Ki 5] 7 Ay ...+(1) de are erhalten, wenn wir 7}” die Form geben (19) TP = 4(a,P+a,l” +0,” +... +a, N), in welchem Falle wir 7" die lebendige Kraft nennen können. In der Mechanik wägbarer Massen ergäbe sich somit nach den gemachten Voraussetzungen allgemein 2° = +(a, +0, E33; Ki" - —41+ &, ”, worin &, die Masse des Punktes bedeutet, und wenn noch die Be- dingung hinzugefügt wird, dass das Maass der Kraft von dem Orte unabhängig sein soll, in welchem sich der Punkt auf der Geraden L befindet, «, = o und daher die lebendige Kraft und das Kräftemaass in der Form | T” = +al”, K” = ie, welche Ausdrücke nichts Anderes aussagen als dass, wenn gar keine Kraft wirkt, das Trägheitsgesetz bestehen oder der Punkt sich auf der Geraden mit eonstanter Geschwindigkeit bewegen soll. Fügt man dem analog auch für v>ı zu den oben aufgestellten Bedingungen, dass das Maass der Kraft v“ Ordnung dem Satz von der Summation der Arbeit unterliegen und nicht von der Zeit explieite abhängen soll, 672 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. noch die hinzu, dass: dasselbe auch von /, 7”, 2°”, ... 1° unabhängig ist, so wird sich T9 — 4a,1, Kr = (-1)"a,1@ ergeben, und, dem Trägheitsgesetz in der Mechanik wägbarer Massen entsprechend, für den Fall, dass gar keine Kraft wirkt, also !” = o st, die Bewegung des Punktes auf der Geraden Z durch I=0o+6Gt + C++ ...+6,l” beschrieben werden. Unterwirft man ohne weitere Voraussetzungen das Maass der Kraft v'* Ordnung nur der Bedingung, dass dasselbe von /, 7’, !”,... 1 unabhängig sein soll, so ergeben sich, wie ich im $ 3 meiner »Prin- eipien der Mechanik« gezeigt habe, für das Maass der Kraft die Formen KPM=Alm9+A, "94... +4A,_,10*), wenn v ungerade und KPM= Alm" +A1l® 9 +... +A,_,1"*?, wenn v gerade, und als zugehörige Werthe von T/” die Ausdrücke 2 - da we 17 = —+(-1)74,10 +1) TAI... +1): A_1\® | und \ 19 = HA AS, Resultate, die aus den für die Existenz eines kinetischen Potentials nothwendigen und hinreichenden Bedingungen hergeleitet werden. Wir erkennen nunmehr aus den vorher angestellten Betrachtungen, dass die vorher erwähnte Bedingung den Satz von der Summation der Arbeit oder von dem Parallelogramm der Kräfte nothwendig nach sich zieht. Wir werden nun sagen, eine nach der Linie Z wirkende Kraft besitzt eine Kräftefunetion W, wenn dieselbe einerseits dem Satze von dem Parallelogramm der Kräfte genügt, andererseits ihre 3 Compo- nenten nach der x, y, 2-Axe sich durch die von x, y, 2 und deren nach ? genommenen Ableitungen abhängige Function W in der Form darstellen lassen 9Ww aıaw 2» dw Er ee er eW deoW de 98W Dun een F Ayo av ..oıu de 3wW aut Hol KoENIGSBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik. 673 so dass vermöge (18) die drei Bewegungsgleichungen die Form an- nehmen 0 +0" —a,a "+... +(— 1)", oW do9dW ‚e@ 0W FETTE were —a,y+a,y"—a,y +... +(— 1) a, y) (20) oW d EM. ee a a a — 42 +0,2"—a,! "+... +(— 1)"a,2 oW d2—dW d eW ur 0 waren Ist die längs Z wirkende Kraft v“" Ordnung durch den Ausdruck gegeben oW doeW, d 0W, ’ ’ eh ei N (21) Fi, EI: TE 3] En arte 1) ETC in welchem W, eine Function von / und deren nach { genommenen v ersten Ableitungen ist, die durch die Substitution vn=a’+y’+2 in die Function W von &,y,2 und deren Ableitungen übergehen möge, so ergiebt sich aus dem Hülfssatz (ga), dass oW, oW, d’ oW, gl a )- z( Fr) HH HZ m 9m Il dx 0oW d98W d gW | een enge 77 und die beiden ähnlichen Beziehungen für y und 2, woraus nach (20) folgt, dass, wenn die Kraft durch die Gleichung (21) gegeben ist, dieselbe eine Kräftefunction besitzen wird. So ist für den Fall des Weser’schen Gesetzes die Kraft erster Ordnung, welche der Bedingung von der Summation der Arbeit unterworfen ist, durch den Ausdruck oW;, & 8W, U ad gegeben, wenn ist, und es werden daher, wenn das Maass der Kraft von / unab- hängig sein soll, wie oben gezeigt, sich die drei Bewegungsgleichungen ergeben AWP WW en de a er RE Ar Eee I ER TFT, de... 08 A: | 2 2 674 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. worin W der Werth von W, ist, wenn in diesen ?= ++ 2? sub- stituirt wird. Sei nun ein freies System von n Punkten mit den Coordinaten 2, Yy,%4 @=1,2,...n) gegeben, und möge unter Voraussetzung des Satzes von der Zerlegbarkeit der Kräfte auf den ©“ Punkt eine Kraft einwirken, deren Componenten mit X,;, Y;, Z; bezeichnet werden sollen, so werden sich, wenn wir wieder 7), 7%), T!) der Gleichung (19) gemäss definiren und sodann wu en rin) =+ 2 [a Ertl r)r. +eyel)) setzen, die 3n Differentialgleichungen ergeben 97% da 9m" de. 97% FR era oT a 970 ar ar | u ee) dr are (= 1,32,.M) 97% Ad 97" d’ 970 ee re ee aus denen durch Multiplication mit beliebigen Variationen dw, ELTA d2; und Addition folgt As or. de To sr gi .( u ro do a +), La 0 m) Y; Wo a dyı de oym I 079. 22 are d’ IT" (-%. “z re we de 3 ap) Ir Yoyr Ziel , dass also die Arbeit der bewegenden Kräfte gleich ist der der solli- eitirenden. Ist das System ein nicht freies, so soll analog dem d’ALemBERT'- schen Princip in der Mechanik wägbarer Massen angenommen werden, dass die Gleichung (23) von der Gleichheit der Arbeit der bewegenden und sollieitirenden Kräfte erhalten bleibt, wenn d«;, dy;, 2; beliebige vir- tuelle, mit den Bedingungen des Problems verträgliche Verschiebungen bedeuten, vorausgesetzt, dass diese durch Gleichungen zwischen tund den Coordinaten &;,%;, 2; gegeben sind, und die Beziehungen zwischen KoENIGSBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik. 675 den virtuellen Verrückungen durch Variation jener Gleichungen mit Fest- halten des beliebigen, aber bestimmt gedachten Werthes von £ her- geleitet werden. Führt man jetzt für «,, y;, 2; neue Variable 9,,?., ... ?, ein, welche mit jenen durch die Gleichungen verbunden sind u = Fl, Pı» Pas: --P)» Pill Ps Ps. -P), = Vllt, P>-- und bei welchen es dahingestellt bleiben soll, ob die Variationen 0P,,0P,,...0p, von einander unabhängig sind, so geht die Gleichung (23) vermöge 108 nl o% = 3, (ein. m=3[f)im, 2=2,(')r durch Substitution der Ausdrücke (24) in Sf (ar ala a (APON][2e >,2,-(2 nn 2 eu, dr \ da" op, _fare\ a (arm 2) oT" d (98T re er) (2) %p FE) er lee => al )+n()=+ +a(;,; ) über, oder der Gleichung (9) zufolge in rg d o(T‘ a u. ıT®) 5 (25) 3, +2 in ee. de Am |® =», Q,p, ; (26) Q=>3, 0w, @ oY; 02; =) ( )+ u. (in, ) gesetzt wird. Trennen wir nun die auf die Punkte «;, y;, 2; wirkenden Kräfte in zwei Kräftesysteme, das der innern und das der äussern, von denen das erste eine Kräftefunetion besitzt, für welches also nach der oben gegebenen Definition eine Funktion W von t, &,, y;, 2; existirt von der Beschaffenheit, dass die auf den :'* Punkt wirkenden Kraft- eomponenten durch die Ausdrücke op, wenn (X) ( oW doW ‚d dw ee Pe Era oW dodwW IW en 7. oW d9aW he a ea dt’ d2 —_ BD 676 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. gegeben sind, während das zweite eine Kräftefunetion nicht besitzen soll, so wird sich nach (26) der auf das erste System der Kräfte bezügliche Theil der Summe auf der rechten Seite der Gleichung (25) in der Form ergeben oW oW 0, 3.3) 2a) el)](e) (0W oW oW\]/oy, (ee 02; dt \ oz = r 0.2 In, : und somit nach (9) lauten Ra d um „E am _ ) während der zweite > Theil, wenn nunmehr X;, Y;, Z; die Componenten der äusseren Kräfte darstellen, und & uf) fu gesetzt wird, durch (28) SP gegeben ist. Substituiren wir die Ausdrücke (27) und (28) in (25), und setzen (29) H=-T"—W, worin, analog der Mechanik wägbarer Massen, 7" die actuelle, —W die potentielle Energie des Systems darstellt, so wird die Bewegung des Systems der Gleichung unterliegen " 0(H) doaH) d’ d(H) 13 ( =, a een und, wenn die Variationen öp,,dp,,... dp, von einander unabhängig sind, durch die » Gleichungen beschrieben sein | id dus d AH) Su I ae neh se Eee Nehmen wir aber an, dass zwischen den Variationen dp, , 8P, ; --- OP, \ — lineare Beziehungen bestehen, die in die Form gesetzt we. . a KoENIGSBERGER: Über die Grundlagen der Mechanik. 677 I Ef; +f.P, +... +f,P, (32) OP,+: = SP ++ IP, op, =/, u 2 op, +f,_29P: Pers +f._,9P, ’ worin fs Functionen von p,,P,,---?, sind, so werden sich aus (30) und (32) die Beziehungen ergeben dH) d AH) > U " en a N ne en er en \ E Hi, en | : ; a are, 2 %» dd 2 a ca I— I) er 1 Ant u a Song (P) AH) d %H) ‚d &(H) ea rn ar 2 u Bi 5 u nn nr N E33 5 N p. di dp) +...+(—1I) > BF oe le), oder es wird die Bewegung den Differentialgleichungen genügen müssen AH) daH) „a a(H) 09, 0... Be op" SAH). d MB). EM) _p.y)\L=(p +2 (Op... de Te de’ OpV,, 2) N AH) ddıH) ‚d %H) ap "ar 3p9 | BSH) dam) Pe: 5 | is +2, Ya... ee 1) di’ op, \ + In ( .) am) aa) 2 d) dp, didp, ar ph 3 SAH) daH) — (P). a at Fr OpY%s I ei Sind die Grössen (P,), (P.), ... (P,) Constanten oder reine Func- tionen von t, so lässt sich die Gesammtheit der Gleichungen (33) in der Form darstellen lo wenn die Variationen öp,, 8P,, ... 9p. und deren Ableitungen bis zur v— 1" Ordnung für £, und Z, gleich Null angenommen werden, und ist n=ı, so wird die Bewegungsgleichung - Sitzungsberichte 1906. | n d=o, 678 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. o(H) d o(H) AH) dp, dt Se | auch in der Form pP.) t; N [ \en u feoan. d=o 2 dargestellt werden können, wenn (P,) eine beliebige Function von t und p, ist, wobei wieder vorausgesetzt wird, dass für Z, und t, die Variation von p, Null ist. 679 Experimentelle Bestimmung der Oberflächen- spannung von verfllüssigtem Sauerstoff und verflüssigtem Stickstoff. Von Prof. Dr. LEO GRUNMACH in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. WARrBure.) lz drei früheren Abhandlungen, welche der Akademie vorgelegt worden sind', habe ich gezeigt, daß man die Kapillarwellenmethode zur genauen Bestimmung der Oberflächenspannungen verflüssigter Gase, und wenn deren kritische Temperaturen bekannt sind, auch zur Er- mittelung ihrer Molekulargewichte anwenden kann. In der vorliegen- den Arbeit, welche eine Fortsetzung dieser Untersuchungen bildet, will ich mir erlauben, über die Ergebnisse meiner Messungen an flüssigem Sauerstoff und an flüssigem Stickstoff in Kürze zu berichten. Der flüssige Sauerstoff wurde in größeren Drwarschen Flaschen (mit 98 Prozent Reingehalt) bezogen von der Aktiengesellschaft für Markt- und Kühlhallen in Berlin, der flüssige Stickstoff durch freund- liche Vermittelung des Hrn. Prof. Dr. vos Linpe von der Gesellschaft für Liwpes Eismaschinen aus München. Der letztere war dadurch hergestellt worden, daß Stickstoff, der durch Rektifikation flüssiger Luft gewonnen und in Stahlflaschen komprimiert worden war, mit Hilfe flüssiger Luft verflüssigt wurde. Der komprimierte Stickstoff in den Stahlflaschen hatte nach den Angaben des Hrn. Dr. F. Lixpe einen Sauer- stoffgehalt von etwa 1.6 Prozent; der verflüssigte Stickstoff aber kann bis auf einen kleinen Gehalt an Argon als rein angesehen werden, nur ist es nicht ausgeschlossen, daß beim Einfüllen des verflüssigten Stickstoffs in die Dewarsche Glasflasche etwas Sauerstoff aus der Atmosphäre in die Flüssigkeit übergegangen ist. Übrigens wird die Reinheit sowohl des flüssigen Sauerstoffs wie des flüssigen Stickstoffs durch die an ihnen ausgeführten, weiter unten mitgeteilten Siedepunktsbestimmungen voll- auf bestätigt. Für die Versuche wurden die verflüssigten Gase aus den Da diese Berichte 1900, S. 829; 1901, S. 914 und 1904, Bene: et 680 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. größeren Drwarschen Flaschen durch Filter in die zur Beobachtung dienenden halbkugelförmigen Drwarschen Gefäße hineinfiltriert, welche möglichst erschütterungsfrei auf einem die Grundplatte des Stimm- gabelstativs frei durchsetzenden, also unabhängig von ihm fest auf- gestellten Dreifuße ruhten. Die Gefäße sind ebenso wie die Stimm- gabelspitzen auf das sorgfältigste zu reinigen. Ist an einer Stelle die geringste Spur einer Verunreinigung vorhanden, so steigen von dort ununterbrochen Gasbläschen auf, die die Ausbildung der Kapillar- wellen stören und eine genaue Messung derselben vereiteln. Sind aber Gefäße und Spitzen vollkommen rein, und werden letztere nur wenig eingetaucht, so treten bei vorsichtigem Erregen der Stimm- gabel die Kapillarwellen mit einer Schärfe und Unveränderlichkeit auf, wie man sie schöner nicht auf reinstem Quecksilber erhalten kann. Nur bei der ersten Messungsreihe mit Sauerstoff — deren Ergebnis deshalb hernach auch nur das Gewicht # beigelegt wird — fand häufiger von einer Stelle der Gefäßwand aus eine die Schärfe der Kapillarwellen störende Gasentwickelung statt, als deren Ursache sich später ein an jener Stelle befindliches Bläschen in der Glas- wandung herausstellte. Die Versuchsanordnung und die Beobachtungsmethode waren die gleichen wie bei meinen früheren Versuchen‘; nur kam diesmal nicht die früher benutzte Stimmgabel (von 253 Schwingungen) zur Verwen- dung, sondern, um längere Kapillarwellen zu erhalten, eine mit Platin- spitzen versehene, mit P. T. R. I, 189 bezeichnete Stimmgabel von geringerer Schwingungszahl, die nach den Bestimmungen der Physi- kalisch-Technischen Reichsanstalt durch die Gleichung gegeben ist: N, = 156.94 — 0.016 (t— 19°). Zur Berechnung der Öberflächenspannung diente wieder die all- gemeine Gleichung ro N — Ir dyn./cm, in welcher c die Dichte, n die Schwingungszahl, A die Wellenlänge und 9 die Erdbeschleunigung bedeuten. Bevor ich zur Mitteilung der Messungen selbst übergehe, möchte ich hier noch auf eine merkwürdige Bewegungserscheinung der Flüssig- keitsoberfläche hinweisen, die ich früher schon bei meinen Versuchen mit flüssiger Luft beobachtet und erwähnt’, und die ich jetzt wieder mit großer Deutlichkeit beobachtet habe. Sobald nämlich die Stimm- ı L. GrUNmAcH a. 2.0. 2 L. Grunmaca, diese Berichte 1901, S. 915. L. Grunmac#: Oberflächenspannung von verflüss. Sauerstoff u. Stickstoff. 681 gabelspitzen die Oberfläche der verflüssigten Gase berühren, ohne von ihnen infolge des Leivenrrostschen Phänomens benetzt zu werden, bildet sich zwischen den Spitzen, auch ohne Erregung der Stimm- gabel, ein zwar schwaches, aber bei erschütterungsfreier Aufstellung und vollkommen ruhiger Oberfläche deutlich erkennbares System hyper- bolischer Interferenzwellen von sehr geringer Wellenlänge aus, und gleichzeitig hört man deutlich einen schwachen Ton von bestimmter Höhe erklingen, dessen Entstehen vielleicht auf folgende Weise seine Erklärung finden dürfte: die an den Stimmgabelspitzen ununterbrochen entstehenden und wieder verschwindenden Gasbläschen versetzen die Flüssigkeit in der Umgebung der Spitzen in periodische Schwingungen und erzeugen den erwähnten Ton, ähnlich der Erscheinung des Singens von Flüssigkeiten unmittelbar vor dem Kochen. Werden die Stimm- gabelspitzen vorsichtig ein wenig tiefer eingetaucht, so bleibt die Er- scheinung bis zu einer gewissen Tiefe des Eintauchens unverändert, bei noch etwas tieferem Eintauchen aber erfährt das Interferenzwellen- system plötzlich eine sprungweise Veränderung, indem die Wellen- länge kleiner wird, und gleichzeitig schlägt der Ton in einen um ein bestimmtes Intervall höheren Ton über. Bei weiterem vorsichtigen Eintauchen der Spitzen bleibt bis zu einer gewissen Tiefe hin wieder diese Erscheinung unverändert bestehen und verschwindet erst, wenn die Spitzen so tief in die Flüssigkeit eintauchen, daß die von der Stimmgabel ihnen zugeführte Wärme zur Aufrechthaltung des Leipen- rRostschen Phänomens nieht mehr ausreicht, und rings um die Stimm- gabelspitzen herum ein stürmisches Sieden beginnt. Daß diese Er- scheinung bei den vorliegenden Versuchen besser beobachtet werden konnte als bei meinen vorher erwähnten Versuchen mit flüssiger Luft, dürfte wohl von der verschiedenen Form herrühren, welche die Spitzen- paare der beiden Stimmgabeln besitzen. Bei der früher benutzten Stimmgabel waren die Stahlspitzen etwa dreimal so lang als die Platin- spitzen der jetzt benutzten Stimmgabel, so daß diesmal von der auf Zimmertemperatur befindlichen Stimmgabel aus eine größere Wärme- menge den Spitzen zugeführt wurde, und infolgedessen das LEipen- FRostsche Phänomen sich besser ausbilden und länger erhalten konnte, Ich gehe nunmehr zur Mitteilung der Messungen selbst über: I. Verflüssigter Sauerstoff. Den Siedepunkt des Sauerstoffs habe ich mittels eines von C. Rıc# ter aus Jenenser Glas 16" hergestellten, von der Physikalisch- Technischen Reich talt geprüften Pentanthermometers P.T.R.I120286 besonders bestimmt und ihn gefunden zu —182°65 C bei dem Baro- 682 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. meterstande &, = 762.22 mm in vollkommener Übereinstimmung mit dem Werte, den Hr. Horsorn' für den Siedepunkt findet, nämlich —ı8297 C bei 9, = 760 mm, während Hr. Drwar? —ı82°5 CO als den wahrscheinlichsten Wert für den Siedepunkt des Sauerstoffs an- gibt. Unter Annahme der von Hrn. HoLsorn mitgeteilten Daten über die Tension des Sauerstoffs, nämlich, daß in der Nähe des Siede- punkts einer Druckdifferenz von 18.86 mm eine Temperaturdifferenz von 0°56C entspricht, habe ich dann für die bei den anderen Versuchs- reihen herrschenden Barometerstände die Siedetemperaturen berechnet. Für die Dichte des verflüssigten Sauerstoffs bei der Siede- temperatur —ı182°65 C habe ich den Wert 1.135° angenommen und ür die anderen bei den Versuchen vorkommenden Siedetemperaturen die Diehten berechnet unter Annahme’ der von den HH. Barry und Doxsan® mitgeteilten Daten über die Änderung der Dichte des flüssi- gen Sauerstoffs mit der Temperatur, nämlich, daß einer Temperatur- differenz von 1°C eine Änderung in der Dichte von 0.005 entspricht. Um nun zur Mitteilung der Ergebnisse der eigentlichen Kapillar- wellenmessungen überzugehen, so sind vier unabhängige Beobachtungs- reihen mit flüssigem Sauerstoff ausgeführt worden, deren jede wieder aus IO gut untereinander übereinstimmenden Einzelbeobachtungen be- stand; jede Einzelbeobachtung umfaßte 12—ı5 Intervalle. In der umstehenden tabellarischen Zusammenstellung sind nur die Mittelwerte der vier Beobachtungsreihen mitgeteilt. Die Bedeutung der einzelnen Kolumnen ist aus den Überschriften ersichtlich; zu Kolumne 5 sei nur bemerkt, daß die darin mitgeteilten Werte der Spitzenentfernung der Stimmgabel in Mikrometerpartes die Mittelwerte der Messungen sind, welche am Anfang und am Schluß jeder einzelnen Beobachtungs- reihe ausgeführt worden sind, und daß diese Spitzenentfernung an- dererseits mittels eines Vertikalkomparators zu 17.7674 mm gefunden worden war. Im Mittel ergibt sich also bei der Siedetemperatur —182.7° 0 die Oberflächenspannung des flüssigen Sauerstoffs: & = 13.074 dyn./em =& 0.066 und die spezifische Kohäsion des flüssigen Sauerstoffs: 2& er Se 23.038. ! L. Horsorn, Ann. d. Phys. 6, S. 254, 1901. 2 J. Dewar, Proc. of Roy. Soc. 68, S.44, 1901. ® J.Dewar, Chem. News 73, p.40, 1896; J. Drusman und W. Ransay, Journ. Chem. a Trans. 77, S.ı228, 1900. E. C. C. Barry und F. G. Doxsan, Journ. Chem. Soc. Trans. 81, gı1, 1902. L. Grunmacah: Oberflächenspannung von verflüss. Sauerstoff u. Stickstoff. 683 I 2 3 4 5 6 7 8 9 0 = &0 = > = © | 3 E5 3 E u: a s 7 25 b E8 34 » 3 N: ” S En © sr Eu o uhr: 5 < © B £ 3 ® Bo 5% B g ©3 2 ech; E “ BE Q ° © &0 © © u, ma. © oO & 3-5 a A > = © 53 g8 3 S = 2 © oo {=} | Zu Bm > 38 er rR Er: &E | 38 | 82 | BEE | 3v ns 5 g= S | 25|5|55 en 5 5 & em 3 177) na I) a | En 125] aD = a bo) Re 5 Py=| Be oE BE 5 Rt 1250 16,6 0. A ee BE PER 25 Es |Eaın| 38 | Za0 | Sr zZ ni NS 65) e | a es Q (=) | I 748.60 | —ı83.05 1.137 1935.30 | 79.669 18.6 156.95 13.324 2 762.22 —182.65 1.1385 1921.84 78.579 20.0 156.94 13.051 3 763.80 —182.60 | 1.135 | 1923.40 78.494 19.7 156.94 12.975 4 763.80 | —ı82.60 1.135 | 1923.40 78.677 18.5 156.95 13.071 Il. Verflüssigter Stickstoff. Die Siedetemperatur des Stickstoffs wurde gleichfalls be- sonders mittels des Pentanthermometers bestimmt und bei dem Baro- meterstande 9, = 749.1 mm zu —195.9°C gefunden, in guter Über- einstimmung mit den Werten, die die HH. Fıscuer und Arr' für den Siedepunkt mitteilen, nämlich — 196.176° C bei 714.5 mm und —195.67°C bei 760 mm, während für die Dichte des verflüssigten Stickstoffs nach den Angaben von Bay und Donnan” sowie von BEHN und Kırsırz? bei —195.9°C der Wert 0.791 angenommen wurde. An Kapillarwellenmessungen wurde mit dem zur Verfügung stehen- den flüssigem Stickstoff von 2 Litern eine größere Beobachtungsreihe aus- geführt, die aus 20 sehr gut untereinander übereinstimmenden Einzel- A beobachtungen bestand und im Hauptmittel für ein Intervall = ze den Wert 77.0363%0.0591 Mikr. part. lieferte, während die Spitzenent- fernung (wieder = 17.7674 mm) im Mittel 1925.5 Mikr. part. betrug. Dabei war die mittlere Temperatur der Stimmgabel 18.35°C und ihre Schwingungszahl n = 156.95, so daß sich aus diesen Daten bei der Siedetemperatur — 195.9° C dieOberflächenspannung des verflüssigten Stickstoffs zu | a = 8.514 dyn./cm #0.020 und ı K. F. Fıscner und H. Arr, Münch. Ber. 1902, $.ı13. Ann. d. Phys. (4), 1149, 1902. ; | 2 E.C.C. Barry und F. G. Doxnan, Journ. Chem. Soc. 81. gıı. 1902. ° U. Benn und F. Kırsırz, Ann. d. Phys. (4). 12. 421. 1903. 684 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. die spezifische Kohäsion des verflüssigten Stiekstoffs zu a = 212.527 berechnet.' Meine Messungen an reinem Sauerstoff und an reinem Stickstoff schließen sich gut meinen früheren Messungen”? an flüssiger Luft bei verschiedenem Sauerstoffgehalte an. In der nebenstehenden graphischen Darstellung sind die früheren Messungsergebnisse mit den vorliegenden zu einer Kurve vereinigt. 14 Oberflächenspannung in dyn./em. 0 30 100 % Stickstoff. 100 50 00), Sauerstofl. 3 Zur Berechnung des Molekulargewichts M dient nun die Gleichung | u=ey (7 s=n) ‘ Aus Messungen kapillarer Steighöhen finden die HH. Barr und Donnan (Trans. Chem. Soc. p. 918, 1902) für die Oberflächenspannung des Stickstoffs bei —193° C den Wert 8.27 dyn./cm und für die des Sauerstoffs 13.23 bei —ı83°C, in guter Über- en mit meinen nach der Kapillarwellenmethode gefundenen Werten. L. Grunmacn, diese Berichte 1901, S. 914. ® Bei meinen früheren Versuchen (L. Grunmach, diese Berichte 1900, S. 837 und 1904, S. 1202) wurde zur Berechnung des Molekulargewichts — worauf mich Hr. Präsident Warsure freundlichst aufmerksam machte — versehentlich die Konstante 2.27 anstatt 2.227 benutzt. Infolgedessen sind die dort mitgeteilten Werte für das Mole- kulargewicht der verflüssigten Gase etwas zu groß und sind in folgende umzuändern: Für schweflige Säure 63.80 » Ammoniak 16.62 » Chlor 89.53 » .Stickstoffoxydul 42.29 - L. Grunmac#: Oberflächenspannung von verflüss. Sauerstoff u. Stickstoff. 685 in welcher ® die kritische Temperatur und T die Beobachtungs- (Siede-) Temperatur der Flüssigkeit in ° C bedeuten. Setzt man daher in diese Gleichung als kritische Temperaturen für Sauerstoff' bzw. für Stick- stoff” die Werte —ı18°C, bzw. —ı46°C ein, so erhält man unter Benutzung der entsprechenden, vorhin angeführten Werte von o, und T für das Molekulargewicht und für das Molekulargewicht des flüssigen Sauerstoffs des flüssigen Stickstoffs Mo, = 40.70 (Gew. $) My,= 37-30, 41.59 41.91 41.44 im Mittel 41.51 während die Molekulargewichte des Sauerstoffs und des Stickstoffs im gasförmigen Zustande 32.00 und 28.08 betragen. Sowohl Sauerstoff wie Stickstoff scheinen sich also nicht wie normale, sondern wie assoziierende Flüssigkeiten zu verhalten, die im flüssigen Zustande ein höheres Molekulargewicht besitzen, als im gas- förmigen. Dasselbe hat sich aus meinen früheren Versuchen? für Chlor und aus demnächst zu veröffentlichenden Versuchen auch für Brom ergeben. Gleiche Molekulargewichte im flüssigen und gasförmigen Zu- stande ergaben sich dagegen aus meinen früheren Versuchen‘ für schweflige Säure, für Ammoniak und für Stickstoffoxydul. Es fällt nun sofort auf, daß, die Gase, die beim Übergang aus dem gasförmigen in den flüssigen Zustand eine Assoziation erfahren, chemisch einfache Körper, diejenigen dagegen, die im flüssigen wie im gasförmigen Zustande das gleiche Molekulargewicht besitzen, zusammengesetzte Körper sind. Berechnet man weiter aus den nach der Steighöhen- methode ausgeführten Messungen der Oberflächenspannung von Wasser- stoff (Dewar°) sowie von Argon und Kohlenoxyd (Bary und Dossax‘) die Molekulargewichte, so zeigt sich auch hier, daß der zusammen- gesetzte Körper Kohlenoxyd sich wie eine normale Flüssigkeit ver- hält, die einfachen Körper Argon und Wasserstoff dagegen wie asso- ziierende. Um zu entscheiden, ob diesem auffallenden Verhalten viel- leicht ein allgemeineres Gesetz zugrunde liegt, demzufolge chemisch ı S. v. WrosLewsky, Sitz. -Ber. d. Wien. Akad. gı, S. 701. 1885. ?2 S. v. WroBLEwsKY, a. a. O0. S.696; K. Orszewskt, C. R. 99. 134. 1884. ° L. Grunmacha, diese Berichte, 1900, S. 83 * L. GrunmacH, a.2.0., 1900, S.837, 1904, S. 1202. 5 J. Dewar, Chem. News 84, p.49, 1901, Nature, p. 243, I9OI. | CEO ORarmit Donnan, Trans. Chem. Soc. 81. en 1902. Sitzungsberichte 1906. u) 686 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 26. Juli 1906. einfache Körper bei der Verflüssigung eher zur Assoziation neigen, als chemische Verbindungen, müßten zunächst noch für eine größere An- zahl einfacher Körper Kapillarkonstanten und kritische Temperaturen bekannt sein. Zum Schlusse spreche ich auch an dieser Stelle meinem Assi- stenten Hrn. Dr. Franz Weipertr für die mir bei der Ausführung dieser Versuche gewährte wertvolle Hilfe meinen herzlichen Dank aus, ebenso Hrn. cand. Orro REINKOBER, der mich bei einigen Messungs- reihen unterstützt hat. Ausgegeben am 14. August. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. auch in weiterer Ausführung, in e veröffen eIIEn2 sein oder weise oder lichung dem re ren Secretar vor der Au n er aufgenommenen wissen- sehaftlichen Mittheilung deseihe anderweitig früher n zusteht, so a er dazu der Ein- willigung der Gesammt- Akadem Gedächtnissreden anderweitig zu veröffentlichen ist den 5 Na unbeschränkt gestatte Aus $ 21. Die Sitzungsberichte erscheinen in einzelnen Stücken in der Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Aus $ 22 Jeden en eröffnet eine Übersicht über die ragenen er Mitthei- ber = zur Veröffentlichung geeigneten ge- schäftlichen ee 3A Hinter den Titeln der wissenschaftlichen an aer folgen in dieser Übersicht kurze Inhaltsangaben en welche die Verfasser einreichen, und für we ehe, sie v antwortlich sind. Diese Inhaltsangaben sollen a in der Regel auf 5—6 Druckzeilen beschränken, keinesfalls 10 A überschreiten. nicht in den Seiner = Akademie erscheinenden Mitsheilungen werden etztem Stern IE eh bei den für die Verein: Bee wird »(Abh zugefügt. kr Sgreiegniggn Mittheilungen fremder Verfasser werden in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, in her deren Aufnahme in die akademischen Sehriften endgültig beschlossen wird. Aus as Manuscript einer in e akademischen Sitzung am Donnerstag zur Aufnahme in in die Sitzungsberichte zu- rg Mittheilung, welche am nächsten ae uckt erscheinen soll, muss der Regel nach in der ; eoäkeniens bis Freitag 10 Uhr Morgens ars oder nn Archivars versehen, für ein spätere ra leere Dasselbe Kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- schehen, deren Satz aus irgend welchen Gründen be ee e Behsteehdeen erwarten lässt, oder welche den in $$3 ar 7 a Bestimmungen nicht entsprechen. Die uckerei versenlet spätestens am Montag Abend = ae an die hier wohnenden oder an- oder an die ara pe welehe die r Angabe, dass sie a jedoch die mit Si Bed jean Person evi zu lesen, die Correetnr bereits role früh an die Dunkler zurücktieie., Wird die ists md als bis Dienstag zen? n der damit be- n Person behalten, so hat diese es zu verantworten, wenn "die Mittheilung i in einem eos Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen versandt; die Verfasser verzichten get ei ae ihrer en - Me Tagen. Fremden Ver deren Corre och dem. re ee zur Roviaim see werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten hun überhaupt nicht zuge- sichert werden. us $ 37. Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. ee der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1905 . . . araus: Physikalische, Abhandlun ungen Philosophische und historische "Abhandlungen a Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1904, 1905 und 1906. Hırscureio: eier: auf Turopor MommsEn Dirıs: Laterculi Alex Ae eo Kbsahels ini aus einem Papyrus piolemäischer Da. an ee # » 19.50 „ 30 Sonärer: ur Beurteilung Fr Wörsuie Konkordats es de seien. von Flecken auf dem Planeten Jupiter“ am Refraetor der " Königsberger ; Über 2 ei none Handschriften des s syrisch - - römischen ‚Rechtsbuchs Se Baaxco und E. as kryptovulcanische Becken von Steinh ee Dizis: Die Handschrien der antiken Ärzte. L Theil. Hippokrates ten e Jugendgeschichte Hegels eu Kısıy: ix: Studien Aber Me ERBEN: vorgenommen auf Grund des Materials der Sammlung "der Uni- - ität Berlin — R. Krause und S. Kırmpser: Untersuchungen über gas Ben des ei ss er An: : G Nachhirn vom Orang Utan 150 0. Ferrscn: Die Retin aelemente und die Dreifarbenth ” PEllen: Beiträge aus chinesischen Quellen Ang Beer "der Türkvölker und Skythen Zentral- ® RR nd Si Ku Ünierntungen ber dam das Om er a Das Hinter- und Mittelhirn vom Ser ee J. Romers: re die — se der E et in den Gebieten von Predazzo und Monzon H. 6. B. SeurrErT: Prologo omena zu einer Wıirraxo -Ausgabe 2 F.W.K. Mör andschriften-Reste in Estrangelo- -Schrift aus Turfan, Chinesisch-Turkistan. I. » K. zu MANN: Maik .. Messungen im Ries und dessen ne ng Dres E eibni = ” 3 Bu Ukraeheigen über die Ätiologie der Pocken und der Maul- und Klauenseuche . » J. Sıeser: Untersuchungen über die Ätiologie des Scharla, - J. SıeseL: ee chungen über die Ätiologie der e Syphilis » = J. HırscuBE en abi schen Lehrbücher der Augenheilkunde » 4 0. er osshirn der Papageien in anatomischer und ge Beziehung ; » M. Sam MTER: Die gr: kohlsche alas ng v 'ysis ie inosa, lo RE oreia i ie geograpli als Erklä ernch ei Her . 3. B. ee: Pedspmen zu einer Wreranp-Ausgabe. I . 250 Sitzungsberichte der Akademie. Probs dep daleganee 0. 0.0000... ee Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1906. . Frosrstus und I. Scnur: über die . eg, der gedicher Grupp Al. eo und I. Schnur: über die Äquivalenz der Gru earer ne 5 ee er : Ale san. über die Bildung der ech ERRRNGETRREE xLvi. Mi 0 5 u » SchuLze, F.E.: Bei ägs zur Anatomie der Säugethierlun ee Tr. Wiesann: fünfte Bert Bericht über die von en Königlichen Museen in Milet unter- ' nommenen Ausgrabur - Is Laxvorr: : Untersuchungen Ü über die fraglichen Änderungen des Gesammtgewichtes chemisch sich a um er Körpe a Mösıus: können die Thiere Schönheit wahrnehmen und empfin nden? E. Lanpau: über das iger erlernt einer Dirichlet’schen Reih i H. BaummAver: übeı regelmässige ee von rege und Eisenglanz Ä Vocer: über Soiegeltolsekp e mit relat er Bren . . SETBE: eine ägyptische ee nach ee ee im 15. Jahrhundert v. Chr. . Fıscner und K. Raske: Beitrag zur Stereochemie der 2.5- Bean nme; G. EBERHARD: speetroskopische Untersuchungen er Terbiumpräparate von Dr. G.Ü van’t Horr und J. p’Ans: Unters wog über die Bildun se der amiinehiän Sauablagerungen! XLVIL Polyhalit t und Krug 3° ” * =” ” ” 3 ” s “ iefergesteinen der ae Alne . W. Berer: das Gabbromassiv im bayrisch- böhmischen \ Greizgebirge. II. Der böhmische Theil . Movsk: ‚über die Funetionen des Kleinhi * a a ee 2; Einck: zwei de der ee Zigeuner eu a Sonderabdrucke I. Sag 1906. VANT _. Untersuchung über die Bildung der oceanischen Salzablagerungen. XLVHL Existenz- geb zer Bee. gs ng von Boronatrocaleit, eeaimntsliaret und die künstliche ee ung vo a J. Tan die Tabs ilung der Meere auf der Mondoberläche Gierzu 7 Ta. 2 mn VaAuten: über Horatius’ Brief an die Pison a eh W. Deecke: der Strelasund und Rügen ee euer ea BrANDL: zur Scenenführun bei Shakespeare erar van’r Horr un EH ie gegenseitige Verwandlung der Caleiummonoborate ee, Fronmus: über as Trägheitsgestz der Arie ormen. I . ee KoEnIGsBERGER: ra die Grundlagen der Mechan le er L. ie reise Bestimmung. der * berhuninug von ee Sauerstofl und verflüssigtem Stickstoff ee 1906. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Gesammtsitzung am 18. Oetober. (S. 687) van’r Horr: Untersuchung über die Bildung der oceanischen Salzablagerungen, IL. Künstliche Darstellung von Colemanit. '(S. 689) Engeeımann: Zur Theorie der Contractilität. (S. 694) BERLIN 1906. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Ans dem Reglement für die Redaetion der akademischen Druckschriften. s$1l Die emie gibt u Sal, 1 der Statuten zw fortlaufende ne m erg Bhehngrtreriehte der Königlich Preussischen Akad er ir ar und » Abhandlungen Königlich ne Akadem der Wissenschaften« Aus $2. Jede zur Aufnahme in die » Sitzungsberichte« oder die »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- ee Sitzung vorgele gt werden; wobei in der ee t. Nich mitglieder haben hierzu die Vermi ittelung eines oem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll von je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- lungen nicht übersteigen. Überschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ir bei em der .. ng een zu beantrage r Umfan es Manuscripts ver- nde Mitglied es von sachkundiger Seite auf seinen ee ee im Druck abschätzen zu lassen Sollen einer Mittheilung Abbildungen im Text oder Zeichnungen, photographische Original- aufnahmen u. s. w.) gle eichzelig mit dem Manuscript, jedoch auf getrennten en, einzureichen n der Herstellung der Vorlagen haben der Be I Verfasser zu tragen. Sind diese mean aber auf SEEN seBelehen Betrag zu veranschlagen, so kann d ie darauf Dear Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Seecretar zu riehten, dann zunächst im rei Sn und weiter in der Gesammt- Akademie verhan Die Kosten = Vervielfältigun demie. Über nn Höhe dieser Kosten wenige einfache Textfiguren Sachverständigen schlag die er- forderliche Auflage bei den einer 150 Mark, bei den —_—_— 300 Sau, so ist Vorberathung durch das Seeretariat gehote r Vorlegung und Einreichung des bolkiändigen druckfert zuständigen Secretar oder an de rehiv nn he ae der erg in die ak Sehr wenn eines = ERS Mit- ee ” . "Yale ckt er Mitt Feen gen von Verfassern, ARE er Mitglieder kademie sind, =. der Regel nach nur in = eg auf; men w weiss Beschliesst ein e die Aufnahme der! Mittheilung eines Niehtmitgliedes in die dazu bestimmte Abtheilung der » Abhandlungen«, so bedarf dieser een der Bestätigung durch die Gem mmt- Akadem (Fortsetzung auf S. 3 des | gung era 2. Aka- | igire Bons aberähar lass Aus 56. ry 1:,.n y « ar enn es sich _ bloss um et Text wire aus- Ka Anweisungen für die Anordn s Satzes und die Wahl dee Schriften enthalten. Fremder sind diese Anweisungen vo: Mitgliede vor Einreichung des Merieiine ie erste C Verfasser. Frande habe en ee nicht ü e und leichten Schr Bene ee Umfängliche Correeturen tem Sepiäeg on ai migung des redi- girenden Seeretars vor der Eins an die Druckerei, und die Verfas ser sind. zur Tra he de ie Mehr- kosten verpflichtet. us 88. Von allen in die Sitzungsberichte oder Abhandlungen a De die ER nac = Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. 2,0 SE | 7 = y ZU 7 una aba für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrüeklich damit einverstanden erklären. 89. n den Sonderabdrucken aus den a mie aehals: 2 Verfasser ist, hat; wü it u Abdrueke zur Vertheilung zu se so dei; Bitee re 200 Exemplare auf ihre Von rabdrucken aus den Abhandlungen er- hält ein gr ern Mitglied der Akademie ist, zu absagen hrserseeien, ah, er ist en bere 00 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofe ern er a rege dem redigirenden Seeretar an- nscht er auf seine Kosten re ET. »Eine für die akademischen Schriften ber stimmte Be rasen Mittheilung dart in keinem Falle r ihrer Ausgabe an jener Stelle nee, sei es auch nur m. are: 687 SITZUNGSBERICHTE 1906. XXXIX. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 18. October. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. 1. Hr. Scuorrky las: Geometrische Eigenschaften der Thetafunetionen von drei Veränderlichen. (Ersch. später.) Es werden die geometrischen Eigenschaften der algebraischen Ausdrücke unter- sucht, die den Thetafunctionen von drei Variabeln entsprechen, wenn man für jedes Argument entweder ein Integral oder die Summe zweier oder die Summe von vier In- tegralen substituirt. 2. Hr. van’r Horr macht eine weitere Mittheilung aus seinen » Untersuchungen über die Bildung der oceanischen Salz- ablagerungen.« IL. Künstliche Darstellung. von Colemanit. Colemanit (CaO), (B.O;); - 5HO bildet sich aus dem entsprechenden Heptahydrat und Chlornatriumlösung bei 83°, aus Boronatrocaleit im selben Medium bei 70°. Hier- mit ist die künstliche Darstellung der natürlichen Caleiumborate bis auf diejenige von Borocaleit durchgeführt. 3. Hr. Praxck legte eine Mittheilung des Hrn. Dr. CLemens SchAEFER in Breslau vor: Normale und anomale Dispersion im Gebiete der electrischen Wellen. (Ersch. später.) Versuche mit Herrz’schen Wellen, die durch ein passend aufgebautes System von Resonatoren hindurchgeschickt wurden, haben ergeben, dass das Resonatoren- system auf die Wellen wie ein normal dispergirendes Medium wirken kann, indem der Brechungsexponent unter Umständen mit wachsender Wellenlänge zunimmt. 4. Die folgenden Druckschriften wurden vorgelegt: H. Brunser, Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. ı. Zweite Auflage. Leipzig 1906; W. vox BzzorLn, Gesammelte Abhandlungen aus den Gebieten der Meteorologie und des Erdmagnetismus. Braunschweig 1906; H. Ders, Die Fragmente der Vorsokratiker. 2. Aufl. Bd. ı. Berlin 1906; Tu. Momsusen, Gesammelte Schriften. Bd. 4. (Historische Schriften Bd. ı.) Berlin 1906; E. Asse, Gesammelte Abhandlungen. Bd. 3. Jena 1906; F. Loors, Leitfaden zum Studium der Dogmengeschichte. 4. Aufl. Halle a. S. 1908; ferner ein neuer ker der akademischen | Sitzungeberichte 1 1906. Mn ae . n 688 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. Ausgabe: WiırHELm von HumsoLptrs Gesammelte Schriften. Bd. 5 (Werke V). Berlin 1906, und die mit Unterstützung der Akademie herausgegebenen Werke: H. Grück, Biologische und morphologische Untersuchungen über Wasser- und Sumpfgewächse. Tl. ı.2. Jena 1905. 06; Procli Diadochi in Platonis Timaeum commentaria ed. IEirnestus Dienst. III. Lipsiae 1906. 5. Zu wissenschaftlichen Unternehmungen hat die Akademie be- willigt durch die physikali thematische Classe: Hrn. EneLEer zur Fortführung des Werkes Des Pflanzenreich« 2300 Mark; Hrn. Kreın zur Beschaffung eines Apparats für Untersuchungen über die Cireu- larpolarisation zweiaxiger Krystalle 1000 Mark; Hrn. Dr. RoBERrT HArTMEYER in Berlin zu einer Reise nach Westindien behufs Studien an Ascidien 1500 Mark; dem Fräulein Dr. MaArık Gräfin von LisDEN in Bonn zur Fortsetzung ihrer Forschungen über den Athmungsstoff- wechsel niederer Thiere 600 Mark; Hrn. Ersst Ure in Berlin zu bota- nischen Forschungen im Gebiete des Amazonas-Stromes 1500 Mark; Hrn. Prof. Dr. Rıcnarp WorrEreck in Leipzig zur Beendigung seiner Untersuchungen über die Entwickelung der Archanneliden 700 Mark; durch die philosophisch-historische Classe: Hrn. BurpAacH zur Durchforschung des Vaticanischen Archivs nach Material für die Correspondenz und die Geschichte des Cola di Rienzi 700 Mark; Hrn. CoxnzE zu erneuten Untersuchungen über die Wasserversorgung von Pergamon 1300 Mark; Hrn. Prof. Dr. ArLrren Rısor in Berlin zu einer Reise nach Monza behufs Vergleichung der dortigen Hand- schrift des altfranzösischen Roman de Florimont 600 Mark. Die Akademie hat das Ehrenmitglied Hrn. Lupwıe BoLrzmann in Wien am 5. September durch den Tod verloren. van’r Horr: Oceanische Salzablagerungen. IL. 689 Untersuchungen über die Bildung der ozeanischen Salzablagerungen. IL. Künstliche Darstellung von Colemanit. Von J. H. vaw’r Horr. Die besondere Fähigkeit des Boronatrocaleits natürliche Caleium- borate zu bilden, welche die künstliche Darstellung von Pandermit ermöglichte‘, hat nunmehr auch zu einer geeigneten Darstellung von Colemanit geführt. Da die einleitenden Versuche hierbei sich auf die Zersetzung von Boronatrocaleit durch Wasser bezogen, seien dieselben zunächst erwähnt. I. Zerlegung von Boronatrocaleit durch Wasser. Die in der Literatur gefundenen Angaben über die Zersetzung von Boronatrocaleit durch Wasser liegen weit zurück. Lecanu” erhielt durch Einengen des wässerigen Auszugs ein Caleiumborat, das er als (CaO)(B,0O,),.4H,0 beschrieb; Kraur dagegen bei ähnlichem Ver- fahren ein Borat der Zusammensetzung (CaO), (B,0,),.6H,0.° Daneben untersuchte letzterer den Rückstand und fand denselben äußerlich von Boronatroealeit wenig verschieden, jedoch bedeutend ärmer an Natrium. Unten ist hierauf einzugehen. In meinen Versuchen bin ich von der Bildung des Pandermits, eines in der Natur vorkommenden Tetracaleiumpentaborats, ausgegangen, das ich bei etwa 110° aus Boronatrocaleit und einer an Chlornatrium und Chlorkalium gesättigten Lösung erhielt. Ein erster Schritt weiter war die zufällig gefundene Tatsache, daß diese Pandermitbildung in Gefäßen von Porzellan viel glatter verläuft als in solchen von Glas, und so wurden alle weiteren Versuche in ersteren ausgeführt. In dieser Weise arbeitend, fand ich, daß Wasser allein (im Verhältnis von ' Diese Sitzungsberichte ie 566. ®2 Journ. f. Pharm. III, 24, 22 ® Arch. f. Pharm. 2; 112, er a 690 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. etwa 40:1) Boronatrocaleit schon bei 100° innerhalb 48 Stunden quantitativ in Pandermit verwandelt, der auch besser die natürlichen Formen zeigt. Der große Wasserüberschuß ist nötig, um der Bildung von borsäurereicheren Caleiumboraten vorzubeugen. Nach früherem spaltet ja ohne Wasser der Boronatrocaleit ein Tricaleiumpentaborat ab. Diese Spaltung unter Pandermitbildung findet auch noch bei tie- feren Temperaturen statt; sogar bei gewöhnlicher Temperatur entstehen schließlich stark doppelbrechende Kristallaggregate, wie ich sie auch beim analysierten künstlichen Pandermit vorfand; dieses Mineral ist also nicht als Bildungsprodukt höherer Temperatur anzusehen, was das Vorkommen in Begleitung von Gips (statt Anhydrit) bestätigt. Indessen tritt bei niederer Temperatur eine andere Erscheinung in den Vordergrund, und zwar die Neigung zur Bildung von Boraten, die reicher an Borsäure sind, besonders von Dicaleiumtriboraten, zu denen auch Colemanit gehört. So entwickelt sich in der erwähnten Mischung von Wasser und Boronatrocaleit bei 90° das früher" be- schriebene Heptahydrat (CaO),(B,O,),.7H,O nach Einimpfung mit dem- selben in bester Ausbildung, und diese Verwandlung ist wohl jetzt die beste Darstellungsweise des erwähnten Körpers. Um der Bildung von Pandermit vorzubeugen, ist es geeignet, eine kleine Menge Borsäure (0.5 auf 100 Wasser) hinzuzufügen. Bei noch tieferer Temperatur tritt dann vorwiegend das ebenfalls früher beschriebene höhere Hydrat (CaO),(B,0,),.9H,O auf, nach Ein- impfen mit demselben, und eine so bei etwa 60° durchgeführte Ope- ration ist auch für diesen Körper jetzt die leichteste Darstellungsweise. Bei sehr hohen Temperaturen würden wohl Monoborate entstehen; bei tieferen noch stärker saure Borate als die obigen. Ersteres zu verfolgen hatte keinen Zweck, weil Monoborate natürlich nicht gefunden sind; letzteres scheint von Kraur beobachtet zu sein, indem die Analysen des mit Wasser behandelten Boronatrocaleits auf ein ungeändertes Verhält- nis zwischen Base und Borsäure 3:5 hinwiesen. Dies legt die Ver- mutung einer Bildung von Tricaleiumpentaborat nahe, das vom Boro- caleit wenig verschieden aussieht. Auch diese Verbindung ist jedoch als nicht natürlich aufgefunden in dieser Beziehung nicht weiter ver- folgt. 2. Darstellung von Colemanit. Eine Verbindung von der Zusammensetzung des Colemanits (Ca0), (B,O,),-5H,O ist in der Literatur zweimal als Kunstprodukt erwähnt, bevor der Colemanit natürlich aufgefunden wurde. Einmal wird die- ! MEYERHOFFER und van’r Horr, Liesens Festschrift. van’r Horr: ÖOceanische Salzablagerungen. IL. 691 selbe von Rose als amorphes Produkt beschrieben'; das andere Mal er- wähnt sie Kraut als Entwässerungsprodukt des entsprechenden Hexa- hydrats (5.689). Beidem überaus schwierigen Entstehen des Colemanits können die erwähnten Körper damit unmöglich identisch sein. Roses Verbindung ist amorph, und das durch Efiloreszieren über Schwefel- säure aus Hexahydrit entstehende Produkt dürfte alles andere als Colemanit sein. Bei meinen Versuchen bin ich von der Verwandelbarkeit des Boro- natrocaleits, welche auch bei der natürlichen Bildung von Caleium- boraten eine Rolle gespielt haben mag, ausgegangen. Der Colemanit (CaO),(B,0O,),. 5H,O bildet einerseits das dritte Glied in der eben er- wähnten Dicaleiumtriboratreihe und liegt andererseits zwischen dem aus Boronatrocaleit erhaltbaren Pandermit, einem Tetracaleiumpenta- borat, und Triealeiumpentaborat. Beide Andeutungen wurden verfolgt. Um den Colemanit als Glied zwischen Pandermit und Tricaleium- pentaborat zu fassen, wurde Boronatrocaleit bei 100° mit Borsäure- lösungen von ansteigender Stärke behandelt, jedoch werden, auch bei Einimpfen mit Colemanit, nur Pandermit und Triealeiumpentaborat in bester Ausbildung erhalten, oder, auf der Grenze, Mischungen von beiden, die sich unter dem Mikroskop sehr deutlich als solche zeigten. Ähnliches ergab die zweite Versuchsreihe, in der bei allmählich höheren Temperaturen gearbeitet wurde. Boronatrocaleit gab, auch nach Einimpfen mit Colemanit, nur das Heptahydrat der Colemanit- reihe oder Pandermit bzw. Mischungen von beiden. Bei dem Mißlingen dieser immerhin etwas orientierenden Ver- suche wurden die Umstände festgestellt, unter denen Colemanit ent- stehen muß, und dann alle Mittel zur Erleichterung der Bildung hinzu- gezogen, was schließlich zum Ziele führte. Wann Colemanit entstehen muß, lehrte eine Löslichkeitsbestim- mung. Sie wurde in gesättigter Chlornatriumlösung ausgeführt, in der die Verwandlung bzw. die Bildung der Caleiumborate, wegen der größeren Löslichkeit in diesem Medium, leichter vor sich geht als in Wasser. Diese Lösung 1000H,0 59Na,0l, wurde bei 83° zunächst mit Colemanit abgesättigt. Der erhaltenen Lösung entsprach nach drei Tagen an der Hand einer Kalkbestimmung: 1000H,0 (59 Na,Cl,) 0.34 CaO (0.51 B,0,). Nach Erhöhung der gelösten Kalkmenge durch Sättigung des Filtrats mit dem unter diesen Umständen instabilen Nonohydrat auf 0.4 sank dieselbe in 24 Stunden beim Rühren mit Oolemanit auf 0.33, was schon eine Andeutung von Colemanitbildung enthält. ! Ann. der Pharm. 84, 228. 692 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. Das höhere Hydrat (CaO),(B,0,),.7H,O gab nach vier Tagen 0.36 CaO in Lösung, welche Menge, nach Erhöhung in der obigen Weise, beim Rühren mit Heptahydrat auf denselben Wert zurück- sank. Bei 83° ist also der Colemanit in gesättigter Chlornatrium- lösung weniger löslich als Heptahydrat und muß sich schließlich bei dieser Temperatur in genanntem Medium aus Heptahydrat bilden. Nachdem dies festgestellt war, wurde ein Dilatometer mit der Mischung von Colemanit und Heptahydrat (zu gleichen Teilen, um die Verwandlung möglichst zu begünstigen), etwas Kochsalz und dessen ge- sättigter Lösung als Füllflüssigkeit beschickt. Dies Dilatometer zeigte bei 83° eine sehr deutliche Kontraktion (24 mm an der Skala). Als dieselbe sich nach 48 Stunden vollzogen hatte, war der ganze Inhalt in Colemanit verwandelt, mit 27.2 Prozent CaO und 50.6 Prozent B,O, statt der theoretischen 27.2 Prozent und 50.9 Prozent. Da die Ausbil- dung zu wünschen übrig ließ, was bei dem so schön kristallisierenden Colemanit befremdete, wurde das spezifische Gewicht bestimmt und identisch mit demjenigen des natürlichen auf 2.42 gefunden (bei 14° gegen Wasser von derselben Temperatur). Die etwas auffallende Kontraktion bei Wasserabspaltung wurde durch die Bestimmung des spezifischen Gewichts vom Heptahydrat be- stätigt, das sich auf 2.12 ergab. Das Molekularvolumen von (CaO), (B,0,),. 7H,O ist demnach 211.3, dasjenige von Colemanit 170.2; die zwei Wassermoleküle 36 nehmend, ergibt sich eine Kontraktion von 5.1 cem bei der Bildung eines Grammoleküls Colemanit, was auch dem direkten Befund quantitativ entsprach (gefunden 0.013 ccm Kontraktion pro Gramm Heptahydrat; berechnet 0.012). Nunmehr wurde Boronatrocaleit herangezogen. Zunächst zeigte sich, daß die Umwandlung von Heptahydrat in Colemanit, bei An- wesenheit von Chlornatrium, auch bei bedeutend tieferen Tempera turen vor sich geht; sogar bei 40° ließ sich noch die allmähliche Kon- traktion beobachten, langsamer, jedoch unter Bildung eines besser entwickelten Produkts. Daraus geht hervor, daß auch Boronatrocaleit, welches mit Wasser bei diesen Temperaturen Heptahydrat geben kann, bei Anwesenheit von Chlornatrium und nach Einimpfen schließlich Colemanit bilden muß. Dies hat sich in‘ vollem Umfang bewährt. Die meist geeignete Temperatur zur Bildung von Colemanit aus Boronatroealeit und gesättigter Chlornatriumlösung schien bei etwa 70° zu liegen. 140°" Wasser, 50° Chlornatrium, 4° Boronatrocaleit (und 0°4 Borsäure zur Vorbeugung von Pandermitbildung) wurden mit 0%5 des künstlichen Colemanits, die also 0825 Naturprodukt ent- halten, geimpft. Nach achttägigem Erhitzen in Porzellanflaschen ist Colemanit in quantitativer Ausbeute, mit 27.2 Prozent CaO und 50.3 Pro F van'r Horr: ÖOceanische Salzablagerungen. IL. 693 zent B,O,, schon ziemlich wohl ausgebildet entstanden. Unter dem Mikroskop zeigt sich in den ersten Tagen etwas Heptahydrat, das aber bald aufgezehrt wird. Was sich bei der Colemanitbildung gezeigt hat, ist, daß in den schwierigen Fällen durch Einimpfen in erheblicher Menge Klarheit ge- schaffen wird. Das Heptahydrat kann für sich längere Zeit mit Chlor- natrium erhitzt werden, ohne Colemanit zu liefern, und auch nach Einimpfen mit kleinen Mengen, wie gewöhnlich, würde die Colemanit- bildung der Beobachtung entgehen; foreiert man, durch Erhöhung der Temperatur, so entsteht Pandermit. Vielleicht gestaltet auch die künst- liche Darstellung des Diamanten sich günstiger bei geeignetem Impfen. Schließlich zeigt sich in den nunmehr untersuchten natürlichen Boraten von Caleium und Magnesium, wie die Schwierigkeit mit der Borsäure ansteigt: Pinnoit, mit dem Verhältnis zwischen Borsäure (B,O,) und Base (MgO) ı:ı, wurde zuerst erhalten; Pandermit, wo dasselbe 5:4 ist, kam dann; viel schwieriger war die Aufgabe bei Colemanit mit 3:2; bei Borocaleit mit 2:ı ist sie noch nicht gelöst. 3. Bildungstemperatur von Colemanit. Bei der Schwierigkeit, auf die ich bei Colemanitdarstellung stieß, war die nächstliegende Vermutung, daß eine höhere Bildungstempe- ratur hier eine Rolle spielt. Die erwähnten Beobachtungen erlauben diese Temperatur zu verfolgen, durch Feststellung derjenigen, unter- halb der sich Colemanit in Heptahydrat verwandelt. Um die tiefste bezügliche Temperatur zu fassen, mußte statt Chlornatriumlösung die- jenige gewählt werden, welche die kleinste Tension aufweist und in der noch Caleiumborate entstehen können; dieselbe ist nach früherem die an Chlornatrium, Chlorkalium und Glaserit gesättigte Lösung.‘ So wurde dann ein Dilatometer beschieckt mit 5° Colemanit, 5° Hepta- hydrat, je ı® der ebengenannten Salze und als Füllflüssigkeit deren für 25° gesättigte Lösung benutzt. Die auf Colemanitbildung hin- weisende Kontraktion zeigte sich nun bei 40°, bei 35° bei 30° ganz unzweideutig; bei 25°, unserer unteren Temperaturgrenze, war sie sO- gar auch noch, aber erst nach längerer Zeit deutlich, zu beobachten. Colemanit gehört also zu den Mineralien, welehe schon von 25° an sich bilden können. ! Diese Sitzungsberichte, 905, 1086. 694 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. Zur Theorie der Contractilität. Von Tu. W. ENGELMANnN. (Vorgetragen in der Sitzung vom 21. Juni 1906 [s. oben S. 541].) E Contraetilität und Doppelbrechungsvermögen. In einer vor 33 Jahren veröffentlichten Arbeit (12)! habe ich auf eine Reihe von Thatsachen aufmerksam gemacht, die mir die Annahme eines causalen Zusammenhangs der beiden in der Überschrift ge- nannten Eigenschaften wahrscheinlich machte. Weitere Untersuchungen (14) über das Vorkommen und erste Auftreten von Doppelbrechung an Muskelfasern, Flimmerorganen und anderen geformten contractilen Substanzen verliehen dieser Annahme bald eine so kräftige Stütze, dass ich mich zu dem Ausspruch berechtigt hielt (14, 460): »Con- traetilität, wo und in welcher Form sie auftreten möge, ist gebunden an die Gegenwart doppelbrechender, positiv einachsiger Theilchen, deren optische Achse mit der Rich- tung der Verkürzung zusammenfällt.« Wichtige Bestätigungen dieses Satzes lieferte darauf die Untersuchung der doppeltschräg- gestreiften Muskelfasern (20) und die der Entwickelung der pseudo- elektrischen Organe (24), insbesondere aber der experimentelle Nach- weis (12, 177, 23, 18 flg., 9, 23), dass auch leblose und todte Gewebs- elemente, ja, sogar nichtorganisirte Gebilde (37, 253, 23, 31), wenn sie nur positiv einachsig doppelbrechend sind oder künstlich gemacht werden, das Vermögen besitzen bez. erhalten, sich in der Richtung der optischen Achse zu verkürzen. Dabei konnte betreffs der Be- ziehungen der mechanischen zu den optischen Erscheinungen bei leb- losen und bei lebendig contractilen Gebilden die weitestgehende Übereinstimmung aufgedeckt werden (9, 23). Bei diesem Thatbestand darf es wohl befremden, dass in nahezu allen in neuerer Zeit unternommenen Versuchen, eine Theorie der Contraction zu begründen, jene Beziehungen zwischen Doppelbrechung ! Siehe das Litteraturverzeichniss am Schluss. EnGeLmann: Zur Theorie der Contractilität. 695 und Contractilität ganz vernachlässigt worden sind." Eine Ausnahme bildet der Versuch von G.E. Müızzr (42), die Muskeleontraetion auf pyroelektrische Wirkungen doppelbrechender Krystalloide zurück- zuführen. Doch konnte dieser, von anderen Bedenken abgesehen, schon als widerlegt gelten durch die Thatsache, dass der durch Temperatursteigerung verkürzte Muskel sich nicht wieder verlängert, sobald die obere Temperatur constant bleibt. Er ist wohl auch von seinem Verfasser selbst aufgegeben. Von anderen Autoren hatte L. Hermann (37) die prineipielle Bedeutung der Anisotropie für das Contractionsvermögen voll gewürdigt und durch werthvolle Thatsachen und Betrachtungen gestützt. Nachdem er sich aber durch eigene Versuche von der Richtigkeit der Brücke’schen Angabe überzeugt zu haben glaubte, dass die optischen Constanten des Muskels sich bei der Thätigkeit nicht ändern, erschien es ihm wieder höchst zweifel- haft, ob functionelle Beziehungen zwischen Doppelbrechungs- und Verkürzungsvermögen beständen (38, 251). Und diesen Zweifel scheinen auch die späteren, durch V. vox Esser (9), A. Roızerr (48) und P. Scuustz (53) mit gegentheiligem Resultat ausgeführten Unter- suchungen nicht beseitigt zu haben. Da ich überzeugt bin, dass gerade in jenen Beziehungen der Schlüssel zur Lösung des Contraetionsproblems gelegen ist und dass jede Theorie, die diese Beziehungen ignorirt, wenn auch nicht von vorn herein für unhaltbar, so doch zum Mindesten auf einem wesent- lichen Punkte für unvollständig gelten muss, so scheint es mir ge- boten, zunächst einmal alle die Thatsachen zusammenzustellen, welche den causalen Zusammenhang jener beiden Erscheinungen meiner Mei- nung nach beweisen. Es dürfte dies um so mehr angezeigt sein, als es an einer solchen Zusammenstellung bisher fehlt und als mir dabei die Gelegenheit sich bietet, manche neue oder doch bisher unbeachtete Thatsache zur Sprache zu bringen und gleichzeitig auf einige prin- eipiell wichtige besondere Fragen und Einwände näher einzugehen. Es sind wesentlich zwei verschiedene Gruppen von Thatsachen, "auf welche der Beweis jenes Zusammenhangs sich gründet: einmal Beobachtungen und Versuche an den lebendigen contractilen Gebilden: an Muskeln, Flimmerorganen und Protoplasma; zweitens solche an den und leblosen Objecten. "ührten vornehmlich die ersteren zur Aufstellung der Hypothese jenes Zusammenhangs, so dienten die zweiten im Besonderen zur nähe- ren Prüfung der aus jener Hypothese sich ergebenden Deductionen. 2 , ! So durch A. Fıck , J. Bernstein, VERwoRN, P. Jensen, E. Sorvay, d’ARSONVvAL, E.H. Scrärer u. A 696 Gesammtsitzung vom 18. October 1905. — Mittheilung vom 21. Juni. Ich beschränke mich im Folgenden darauf, beide Reihen von Thatsachen in kurzer Formulirung zusammenzustellen und jede nur insoweit zu erläutern, als der vorliegende Zweck dies wünschenswerth erscheinen lässt. ı. Alle geformten contractilen Substanzen sind doppel- brechend. Bezüglich der allgemein anerkannten Doppelbrechung der Muskel- fasern der Metazoen, der Myoneme der Infusorien (Stielmuskel der Vorticellinen u. A.), der Cilien, Griffel, Haken, Borsten und Membra- nellen der Ciliaten, der Flimmerhaare thierischer Epithelzellen, der Geisseln der Spermatozoen, der eontractilen Protoplasmastrahlen von Actinosphaerium u. s. w. darf ich auf meine Abhandlung über »Con- traction und Doppelbrechung« (14) verweisen, in welcher sich auch die erforderlichen historischen Hinweise finden. Die Doppelbrechung der glatten Muskeln der Wirbelthiere ist seitdem von von Esner (9, 16) und besonders ausführlich von P. Scuurrz (93, a, 532 ff.) unter- sucht worden. Überall sind in letzter Instanz faserförmige Gebilde Träger der Contractilität und des Doppelbrechungsvermögens (20). Man muss, was, wie ich glaube, noch nicht genügend betont ist, im Wesent- lichen zwei Arten von geformten contractilen Gebilden unterscheiden. Beide entstehen aus ungeformtem, einfach brechendem Protoplasma, aber die einen sind vorübergehender Art, die anderen bleibende mor- phologische Differenzirungsproducte. Die ersteren entstehen durch eine zeitweilige, wieder umkehr- bare Anordnung des Protoplasma zu festeren, faserförmigen, doppel- brechenden Gebilden. So die Protoplasmastrahlen an der Oberfläche von Actinosphaerium und anderen Rhizopoden. Auch die Umwand- lung amöboid beweglicher Ausläufer von Protoplasten in Geisseln (Sporen von Myxomyceten, Protomyxa u. s. w.) gehört hierher.‘ An der Basis des Protoplasmastrahls bez. der Geissel geht die geformte Substanz ganz unmerklich in das formlose Plasma über. Sie kann, bei elektrischer Reizung oder spontan, mit letzterem völlig wieder ver- schmelzen. In der zweiten, weitaus grösseren Zahl der Fälle (Muskelfasern, Myopodien, Myoneme, Flimmerorgane u. A.) handelt es sich um bleibende morphologische und physiologische Differenzirungen, um dauernde Organisationen. Immer findet sich hier die contraetile Sub- stanz in Form feinster, eiweissreicher Fibrillen, die von dem unge- formten Protoplasma allseitig und dauernd scharf abgegrenzt sind. ! Näheres hierüber 14, 344 und 95, 71 und 75 ft. EnseLmann: Zur Theorie der Contractilität. 697 Der Nachweis, dass diese fibrillären Formelemente der ausschliess- liche, oder doch wesentliche Sitz der Contractilität und Doppelbrechung sind, und nicht die interfibrilläre ungeformte protoplasmatische Sub- stanz, ist speciell für die Muskeln mit aller Schärfe zu führen'. Die Contractilität der Fibrillen folgt aus ihren Formverände- rungen bei der Thätigkeit, die man an lebenden Muskelfasern von Fröschen und Arthropoden, ebenso an grossen, mit deutlichen Myonemen ausgestatteten Infusorien, wie Zoothamnium (Stielmuskel) Stentor, Epistylis galea u. A., leicht zu beobachten vermag. Im er- schlafften, nicht gedehnten Zustand sieht man die Fibrillen innerhalb der Zellen wellenförmig geschlängelt, ähnlich wie die Fasern eines nicht gespannten Froschsartorius.” Reizt man dann, etwa durch einen Inductionsstrom, so werden sie plötzlich unter Geradestreckung kürzer und dicker. Durch fortdauernde, tetanisirende Reizung kann man sie in diesem Zustand erhalten. Nach Aufhören der Reizung nehmen sie alsbald wieder unter Verlängerung und Verdünnung einen ge- schlängelten Verlauf an, der durch Dehnung in einen geradlinigen übergeht. In wie weit dem ungeformten isotropen Sarcoplasma der Muskeln etwa selbständiges Bewegungsvermögen zukommt, mag dahingestellt bleiben. Die von Borrazzı für die Contractilität desselben angeführten Thatsachen sind zum Theil sicher (Tonusschwankungen des Herzens von Emys) durch die Anwesenheit besonderer geformter Elemente (glatte Muskelfasern)? zu erklären, zum Theil (Veratrinzuckungen und andere Erscheinungen), wie ich glaube, auch in der Annahme begreiflich, dass nur die doppelbrechenden Fibrillen das eigentliche Contractile sind. Der Beweis dafür, dass die Fibrillen auch der ausschliessliche, oder doch fast ausschliessliche Sitz desDoppelbrechungsvermögens sind, ist besonders an solehen Muskelfasern zu führen, wo das Sarco- plasma die Muskelfibrillen bez. die aus Fibrillen bestehenden »Muskel- säulchen« in diekerer Schicht umhüllt oder begrenzt, wie bei den Muskelfasern vieler Inseeten und Crustaceen, bei den Flossenmuskeln von Hippocampus, den Muskeln der Fledermäuse, auch wohl bei embryonalen quergestreiften Muskelfasern von Wirbelthieren. Immer sind es nur die fibrillenhaltigen Partien, welche Doppelbrechung zeigen. ! Ich würde auf diesen, den meisten Physiologen wohl überflüssig erscheinenden Nachweis nicht eingehen, wenn nicht gelegentlich immer wieder Zweifel an der wesent- lichen Bedeutung der Fibrillen für die Zusammenziehung der Muskeln lautbar würden Gehörte doch sogar ein um die Kenntniss der Contraetilitätserscheinungen so ver- dienter Forscher wie W. Künxe zu diesen Zweiflern. ®2 Näheres s. (14) S. 438ff., 446ff. ® Erıas Rosenzweıs (49, 206). Auch B Ergebniss gelangt (5, 6, 199). orrazzı selbst ist neuerdings zum gleichen 698 _Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. An isolirten Fibrillenbündeln konnte schon Brücke (7, 8) nachweisen, dass nur die »sarcous elements« anisotrop sind. Betreffs der Doppelbrechung und des Contractionsvermögens der Flimmerorgane kann, wie ich glaube, ein Zweifel nicht bestehen, dass beide in den Fibrillen ihren Sitz haben und nicht etwa in einer interfibrillären oder perifibrillären Substanz. 2. Da wo die contractilen Fibrillen wie bei den quer- gestreiften Muskeln aus abwechselnd isotropen und ani- sotropen Gliedern bestehen, sind nachweislich die aniso- tropen (»metabolen« Rorzerr's) — und wahrscheinlich nur sie — Sitz verkürzender und verdickender Kräfte. Die thatsächlichen Belege (14, 162ff.) für diesen Satz liefern wesentlich die bei der Contraction lebender Muskeln zu beobachten- den Formveränderungen der isotropen (»arimetabolen«) und anisotropen (»metabolen«) Schichten. Sie beweisen, dass in jedem Fall die letzteren contractil sind. Denn sie verdicken sich bei der Zusammenziehung stärker als die isotropen Schichten, was sonst nur durch eine Zu- sammenpressung der anisotropen durch gegenseitige Anziehung der isotropen Schichten erklärlich wäre. Von einer solchen Fernewirkung durch die anisotropen Schichten hindurch kann selbstverständlich keine Rede sein. Es ist nur die Frage, ob auch die isotrope Substanz der Sitz verkürzender Kräfte sei? Nöthig ist diese Annahme keineswegs, da alle Formveränderungen sich erklären lassen unter der Voraus- setzung, dass nur die metabolen Glieder contraetil sind. Immerhin wäre es möglich, dass wenigstens die in der isotropen Schicht gelegenen Nebenscheiben (r) und Zwischenscheiben (2) dieses Vermögen besässen, da sie ja gleichfalls und im selben Sinne, wenn schon im Allgemeinen (namentlich r) sehr viel schwächer, doppel- brechen als die metabolen Glieder (Q). Wahrscheinlich ist das aber nicht, denn es bestehen übrigens, wie ich früher zeigte (11, 42ff) und Rorrrrr ausführlich bestätigte (46, 47, 48), zwischen ihnen und den contractilen Gliedern Q sehr erhebliche physikalische und chemische Unterschiede. Namentlich aber erleiden während der Contraetion die wichtigsten nachweisbaren Eigenschaften (Lichtbrechung, Volum, Dehn- barkeit) beider geradezu entgegengesetzte Änderungen. In noch höherem Grade gilt das von den rein isotropen Schichten, die zwischen Z und N und N und Q in den arimetabolen Fibrillen- gliedern liegen. Ihre Rolle ist denn auch nachweislich eine ganz andere als die der metabolen Glieder (12, ı69ff., 15, 19, 21, 22). 3. Alle contractilen Formelemente sind positiv ein- achsig doppelbrechend, und bei allen fällt die optische Achse mit der Richtung der Verkürzung zusammen. EnGeLmann: Zur Theorie der Contraetilität. 699 Die Richtung der Verkürzung und somit die optische Achse fällt nach allen vorliegenden Angaben im Allgemeinen mit der morpho- logischen Längsachse der Fibrillen zusammen. Senkrecht darauf er- folgt Verdickung. Es giebt aber eine für unsere Frage, wie ich schon früher hervorgehoben habe (20, 559ff.), sehr wichtige Ausnahme. Bei den sogenannten doppelt schräggestreiften Muskelfasern bildet die Längsachse der in ihnen enthaltenen Fibrillen einen Winkel mit der Längsachse der Muskelfasern. Dieser Winkel, der im Zustand der Erschlaffung (Ruhe) sehr spitz ist (oft weniger als 5°), wird, wie ich durch Versuche an Anodonta zeigen konnte, mit zunehmender Con- traction der Faser immer stumpfer (bis 100° und darüber.)' Hierbei ändert sich aber die Lage der optischen Achse nicht. Diese bleibt vielmehr in jeder Phase der Contraction der Verkürzungs- richtung, d.h. der Faserachse, parallel. Dieser Befund ist darum von besonderem Gewicht, weil bei allen sonst bekannten Arten doppelbrechender Fibrillen thierischer Gewebe (quergestreifte und glatte Muskelfasern, Bindegewebe, Cornea, Knochen, Faserknorpel, Flimmerorgane, Rindenzellen der Haare) morphologische Längsachse und optische Achse der Fibrillen zusammenfallen. Die Vermuthung (L. Hrrmann 38, 251), dass das Doppelbrechungsvermögen der contractilen Elemente nur eine morphologische Bedeutung habe, wird hiernach wenig wahrscheinlich. Nur dann würden die schräg- gestreiften Muskelfasern für unsere Beweisführung nicht zu verwerthen sein, wenn nicht die Fibrillen, sondern das interfibrilläre Sarcoplasma Sitz der contractilen Kräfte in der Faser wäre. Für diese Annahme fehlt es jedoch an hinreichender Begründung. 4. Die speeifische, d.h. auf die Einheit des Quer- schnitts bezogene Kraft der Verkürzung ist anscheinend um so grösser, je höher die speeifische Kraft der Doppel- brechung der contraetilen Elemente. Die bei gleicher Dicke stärker doppelbrechenden quergestreiften Muskeln entwickeln grössere Kraft als die schwächer anisotropen glatten (nach eigenen Beobachtungen und Angaben von Scaurzz [53, a, 532 fl.]). Relativ stark anisotrop und von grosser Kraft sind viele Flimmer- organe (14, 452ff.). Die geringste Kraft entwickelt das eontractile Protoplasma (14, 454). ! Diese Thatsache ist seitdem bestätigt worden durch H. For. (33), Rovre (50) und F. Marcrau (41). Die Meinung des letzteren Autors, dass die Fibrillen sich je der Richtung ihrer eigenen Längsachse zusammenziehen, ist schon gegenüber der durel For. und Barzowırz (4) festgestellten Thatsache hinfällig, dass bei den von ihnen en suchten Objekten in jeder Faserzelle nur ein System von die Achse a. i- brillen existirt. Hier müssten ja die Muskelfasern bei jeder Änderung ihres Con- tractionszustandes sich um ihre Längsachse drehen! 700 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. Wenn auch genaue vergleichende Messungen obigem Satz bisher noch nicht zu Grunde gelegt werden können, so sind doch die Unter- schiede, um welche es sich handelt, in vielen Fällen so gross und so leicht zu bestätigen, dass seine Richtigkeit mir ausser Zweifel zu sein scheint. Eine genauere quantitative Untersuchung wäre immerhin sehr erwünscht, wird freilich, wie schon die vorliegenden Messungen betreffs der Muskelkraft zeigen, keine leichte Aufgabe sein. Über die absolute Kraft der quergestreiften Muskeln vergleiche die Lehrbücher der Physio- logie. Die Werthe liegen zwischen etwa 1% und 10%. Bei den glatten - Muskeln des Froschmagens fand P. Scnurtz (53, b, 62) 05 bis 1"%4. Bezüglich der Kraft der Flimmerorgane vergleiche ausser 17, 392 ff. noch P. Jensen 39, 537, über die des Protoplasma P. Jessen 40, ı3ff. 5. Bei der Ontogenese der Muskelfasern und Flimmer- organe treten Doppelbreehung und Contractilität gleich- zeitig auf. Die Beobachtungen, auf welche sich dieser Satz gründet, sind in meiner Abhandlung »Contractilität und Doppelbrechung« S. 442, 454, 456—459 mitgetheilt. Der gelegentlich aufgestellten Behauptung, dass die Zellen des Herzens, schon bevor sie doppelbrechende Fibrillen aufweisen, Contractionen ausführen, muss ich nach meinen Beobach- tungen an Hühnerembryonen widersprechen. Sobald in der zweiten Hälfte des zweiten Tages der Bebrütung rhythmische Bewegungen am Herzschlauch bemerklich werden, gelang es mir immer bei sorgfälti- ger Untersuchung im polarisirten Licht (im Dunkelkasten' mit und ohne Einschaltung empfindlichster Gipsplättehen) sichere, wenn schon schwache Doppelbrechung (einachsig, positiv in Bezug auf die Richtung der Verkürzung) nachzuweisen, und zwar schon am lebenden Objecte. Die Anwesenheit von Muskelfibrillen in den Zellen liess sich am frischen Objekt zur selben Zeit nieht mit Sicherheit erkennen, wohl aber nach Erhärtung in Alkohol oder verdünnter Chromsäure und Untersuchung in Glycerin oder Balsam, und zwar auch ohne Anwen- dung von differenzirenden Färbungen. Auch die Rumpf- und Schwanz- muskeln von Froschlarven zeigten bestimmt erst dann typische Con- tractionen, wenn doppelbrechende Fibrillen nachweisbar waren. Da hier, wie seit F. E. Scuuzze (54) bekannt, zunächst immer nur ver- einzelte, kaum messbar dicke Fibrillen im Protoplasma der Myoblasten auftreten, darf es nicht Wunder nehmen, wenn der mikroskopische Nachweis ihres ersten Auftretens schwierig ist, und hätte es nichts zu sagen, wenn dieser Nachweis gelegentlich einmal erst um ein ! Das Arbeiten mit dunkeladaptirtem Auge, welches dieser Kasten ermöglicht, ist für Untersuchungen wie die vorliegende, wo es auf Entdeckung schwächster Licht- spuren ankommt, unentbehrlich (19, 377). EnGELmann: Zur Theorie der Contractilität. 01 Weniges später gelänge als die Beobachtung der ersten. Spuren von Contractilität am lebenden Object. Während bei den willkürlichen quergestreiften Muskeln, nach meinen Beobachtungen, mit Contractilität und Doppelbrechung gleichzeitig auch Querstreifen zu erscheinen pflegen, ist dies doch nicht bei allen der Fall. Schon A. Weısmann (57, 58, 282) fand die Kaumuskeln der Larven von Musca vomitoria vor dem Ausschlüpfen zwar contractil, aber noch einige Zeit danach ohne Querstreifen. Ich konnte dies bestätigen, aber zugleich nach- weisen, dass sie zu jener Zeit schon deutlich doppelbrechen. Auch bei den Hautmuskeln der Fliegenlarven waren Doppelbrechung und Contraetilität gleichzeitig — schon Stunden lang vor dem Ausschlüpfen — und erst viel später Querstreifung nachweisbar. Auch beim Herz- muskel von Hühnerembryonen vermochte ich erst am dritten bis vier- ten Tage der Bebrütung deutliche Querstreifung zu bemerken. Nicht die Querstreifung also, sondern die Anwesenheit doppel- brechender Theilchen in den Fasern ist das Entscheidende für das Auftreten des Contraetionsvermögens. 6. Bei der Entwickelung der elektrischen Organe von Raja clavata aus contractilen quergestreiften Muskelfasern, bei der das Contraetionsvermögen verloren gehtunddieelek- tromotorischen Fähigkeiten eine Steigerung erfahren, ist das erste wahrnehmbare Zeichen des beginnenden Functions- wechsels ein Schwinden des Doppelbrechungsvermögens der Hauptsubstanz (Quer- und Mittelscheiben). Diese höchst merkwürdige Thatsache ergab sich bei Untersuchung (24) der Veränderungen, welche die feinere Structur der quergestreiften Muskelsubstanz bei ihrer allmählichen Umwandlung in die Lamellen der Blätterschicht der elektrischen Organe im Schwanz von Raja clavata erleidet. Wie seit Bagucam (1) bekannt, entwickelt sich jedes elek- trische Kästchen des Schwanzorgans der Rochen aus einer querge- streiften Muskelfaser, die weder morphologisch noch physiologisch von den bleibenden Schwanzmuskelfasern derselben Thiere zu unterscheiden ist. Insbesondere sind diese Fasern Anfangs contractil und ihre metabolen Schichten in normaler Weise doppelbrechend. Diese meta- bolen Schichten bilden sich nun zu den dicken, schwach und einfach lichtbrechenden Lamellen des elektrischen Kästehens um, während aus den arimetabolen die dünnen und stark, aber gleichfalls einfach licht- brechenden Blätter hervorgehen. Der Verlauf dieser Änderungen zeigt (vom Verhalten der absoluten Dimensionen bei Raja elavata, batis und cireularis abgesehen) im Ganzen die grösste Ähnlichkeit mit den- jenigen, welche bei starker physiologischer Verkürzung in allen quergestreiften Muskelfasern auftreten (s. Satz 7). Das besonders Merk- 702 _ Gesammtsitzung vom 18. Oetober 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. würdige besteht nun darin, dass (bei Raja clavata) die Umwandlung der Muskelfaser damit beginnt, dass das Doppelbrechungsvermögen ihrer metabolen Schichten schwindet. Noch ehe das proximale Ende der Muskelfaser sich keulenförmig zu verdicken anfängt, ist das Doppel- brechungsvermögen bereits sehr stark vermindert, bald völlig geschwun- den. Dabei bleibt das Aussehen der metabolen Schicht im gewöhn- lichen Licht oder zwischen parallelen Nicols zunächst ganz unverändert. Die Schicht erscheint hier gerade so stark lichtbrechend (bez. dunkel) wie vorher. Auch Volum- oder Structuränderungen sind Anfangs nicht nachweisbar. Zeichen von Contractilität sind nicht mehr aufzufinden. Bei anderen Arten dagegen ‘(z. B. Rajya radiata [32] und unbe- stimmte, von Basucum [2, 3] untersuchte Species) erhält sich das Doppel- brechungsvermögen sehr lange. Dann aber auch die Contractilität! Baguchin giebt ausdrücklich an (3), dass er bereits stark keulenförmig angeschwollene Fasern auf galvanische Reizung sich noch contrahiren sah, und fügt Figuren bei (3, Fig. ıg und 20), in welchen die bereits weit ausgebildete Lamellenschicht junger Kästchen noch deutliche Doppel- brechung zeigt. Für die lange Fortdauer des Contractionsvermögens bei Raja radiata, die schon EwArr (32) vermuthete, spricht auch das Vorkommen verschiedener Contractionszustände an fixirten, in der Entwickelung zu elektrischen Kästchen weit fortgeschrittenen Fasern. Wegen weiterer Einzelheiten sei auf meine ausführliche Darstellung (24) verwiesen, wo auch schon die Bedeutung der geschilderten Be- funde für die Theorie der Muskeleontraetion besprochen ist und Winke für die weitere experimentelle Forschung gegeben sind. Hoffentlich findet der interessante Gegenstand bald eine gründliche histiologisch- physiologische Weiterbearbeitung. 7. Bei der physiologischen Contraetion der Muskeln fin- det wie eine Abnahme der verkürzenden Kraft so auch eine Abnahme des Doppelbreehungsvermögens statt. Bei der Er- schlaffung treten die entgegengesetzten Änderungen ein. Die mit fortschreitender Verkürzung wachsende Abnahme der ver- kürzenden Kraft der Muskeln hat bekanntlich Tw. Scuwasv schon vor mehr als 60 Jahren an Froschmuskeln demonstrirt. Der schwierigere Nachweis, dass auch die doppelbrechende Kraft der Muskeln bei der physiologischen Verkürzung abnimmt, ist erst Vıcror von Esner in seiner oben schon eitirten elassischen Arbeit bei quergestreiften Frosch- muskeln gelungen (9, S. 88 ff). Er deckte dabei zugleich die be- sonderen Umstände auf, durch welche Brücke und später L. HrrmANnN zur Leugnung einer Änderung der optischen Constanten des Muskels bei der Contraction geführt wurden. Auf die angebliche Unveränder- lichkeit dieser Constanten hatte BrückE, wie man weiss, seine Dis 2 EnGEeLmAnn: Zur Theorie der Contractilität. 703 diaklastenhypothese gegründet, die seitdem nicht mehr aufrecht er- halten werden kann. Ein tetanisch stark verkürzter Muskel zeigt nach Esser während der ganzen Dauer des Tetanus ein geschwächtes Doppelbrechungs- vermögen (9, 93). Bei der Erschlaffung wächst, wie das Vermögen zu mechani- scher Kraftentwickelung, auch die Kraft der Doppelbrechung wieder. Bei ermüdeten Froschmuskeln geht nach Aufhören des Reizes wie die Formänderung, so auch die Änderung der Anisotropie auffallend langsam zurück, und in noch höherem Grade ist dies — entsprechend den bekannten Gestaltveränderungen — bei Muskeln der Fall, welche mit Veratrin vergiftet sind (9, 93). Wird der Muskel so fixirt, dass bei Erregung seine mechanische Energie sich wesentlich nur in Änderung der Spannung, nicht in Änderung der Form, äussern kann (isometrische Anordnung), so er- folgt keine oder nur eine unbedeutende Änderung des Doppelbrechungs- vermögens. Die Erklärung hierfür liefern die sogleich (unter 9) an- zuführenden Beobachtungen von Esxer’s. An lebenden Käfermuskeln hat Rorzerr (48, 50— 55) durch Unter- suchung in chromatisch polarisirtem Licht deutliches Sinken der Doppel- brechung während der Contraction beobachtet. Das Sinken war so stark, dass »dadurch sogar die von der Verdickung bedingte Farben- . änderung weit übercompensirt« wurde. Zu wesentlich gleichem Er- gebniss kam er durch Untersuchung »fixirter« Contraetionswellen. Ich kann Rorterr’s Beobachtungen nur bestätigen. Sehr eingehend hat P. Scaurzz (53, a, 533 ff.) das polarisatorische Verhalten glatter Muskeln aus der Ringfaserschicht des Magens von Salamandra maculata untersucht. Bei elektrischer Reizung lebender Faserschichten unter dem Mikroskop sah er die Verkürzung von star- kem Sinken der Doppelbrechung begleitet. Vergleichung gleich dicker Schnitte von Fasern, die im vollständig erschlafften Zustand abge- storben und solcher, die im Augenblick der grössten Contraction in absoluten Alkohol getaucht waren, ergab dasselbe Resultat. In den letzteren war häufig, selbst bei grösserer Dicke der Schnitte, gar keine Doppelbrechung mehr nachweisbar, während die ersteren, bei übrigens gleicher Behandlung der Präparate (Aufhellen in Terpentinöl und Canada- balsam), sämmtlich deutliche Doppelbrechung zeigten. Scaurtz hebt im Anschluss an von Esser’s und meine Beobachtungen die Bedeutung seines Befundes für die Theorie der Contraction nachdrücklich hervor. Wegen der viel einfacheren Structur der glatten Muskelzellen im Vergleich zu der der quergestreiften Fasern sind, wie Scuurzz mit Recht bemerkt, diese Befunde ganz besonders überzeugend und lehrreich. Sitzungsberichte 1906. a | 704 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. 8. Die Verkürzung der Muskeln bei der spontanen oder durch Wärme herbeigeführten Starre ist von einem starken Sinken der doppelbrechenden Kraft begleitet. Diese wichtige Thatsache, welche den zahlreichen Punkten der Übereinstimmung zwischen physiologischer Contraction und Todten- starre, auf die besonders Herrmann mit Recht aufmerksam gemacht hat, einen neuen hinzugefügt, ist gleichfalls durch von EBneEr fest- gestellt worden (9, 167 ff... Zum Nachweis dienten hauptsächlich dünne Oberschenkelmuskeln vom Frosch (Sartorius, Rectus internus minor). Die Starreverkürzung wurde in einigen Fällen (Versuch 4 und 5) durch Erwärmung auf 38°— 39° befördert, in einem (Versuch 6) durch Ein- bringen des Präparats in ein auf etwa 48° erwärmtes Luftbad rasch herbeigeführt. Beobachtungen an anderen Objeeten als quergestreiften Muskeln liegen, soviel ich weiss, nicht vor. 9. Wie die verkürzende Kraft des Muskels nimmt auch die Kraft der Doppelbreehung mit der Belastung (Dehnung) innerhalb gewisser Grenzen zu. Bekanntlich beobachtete zuerst A. Fick am glatten Schliessmuskel von Anodonta die Zunahme des Verkürzungsvermögens mit der An- fangsspannung: schwerere Gewichte wurden höher gehoben als leich- tere. Unabhängig von Fick zeigte R. Hrıpenuam, dass der nämliche Reiz auch im gedehnten quergestreiften Wirbelthiermuskel mehr me- chanische Energie freimachen kann als im nicht gedehnten. Für den _ Herzmuskel gilt das Gleiche. Das Verhalten der Doppelbrechung der Muskelfasern bei Dehnung ist von L. Herrmann (38) und nach ihm in ganz besonders eingehender Weise durch von Esser (9, 80 ff.) untersucht worden. Bei den glatten Muskelfasern (Längsmuskelschicht des Froschdarms, Muskelbündel des Enddarms von Salamandra) ist nach von Esser die Steigerung der Doppelbrechung durch Dehnung leicht nachweisbar. Bei den querge- streiften Fasern sind die Verhältnisse complieirter, hauptsächlich durch die Zusammensetzung der Fibrillen aus abwechselnd einfach und dop- pelt brechenden Gliedern. Es können sich hier, wie vow Esner nach- weist, entgegengesetzte Wirkungen' derart compensiren, dass schein- bar die optischen Constanten nicht beeinflusst werden. »Dies ist bei- spielsweise beim Sartorius des Frosches der Fall. Bei anderen Muskeln dagegen, wie beim Hyoglossus und Geniohyoideus des Frosches, kann ! Zu den von von Esner aufgeführten Momenten, welche ein scheinbares Sin- ken der doppelbrechenden Kraft bei der Dehnung der Muskelfibrillen bewirken kön- nen, muss wohl auch die stärkere Dehnbarkeit der isotropen Glieder der Fibrillen gefügt werden. EnGeLmann: Zur Theorie der Contractilität. 105 durch Dehnung eine Verstärkung der Doppelbrechung erzielt werden.« Inzwischen steigt beim contrahirten Muskel die Doppelbrechung auch beim Särtorius beim Dehnen beträchtlich (9, 97, Versuch 16 und 17). Werden die Muskeln von vorn herein an der Verkürzung gehin- dert (Isometrie), so kann die bei der Contraetion auftretende Span- nung eine so starke Steigerung des Doppelbrechungsvermögens be- dingen, dass die sonst erfolgende Schwächung compensirt wird (s. oben 7). »Auch an den durch Todtenstarre verkürzten Muskeln konnte, wie an den physiologisch contrahirten, sehr leicht durch Dehnung eine sehr bedeutende Verstärkung der Doppelbrechung erzielt werden« (9, 168). Wegen weiterer Einzelheiten wie auch wegen der Methodik der Versuche und der Kritik der Beobachtungen muss auf die inhaltsreiche Schrift von Esner’s verwiesen werden. Dort ist auch das Verhalten der quergestreiften Muskeln gegen Druck in eingehendster Weise ge- prüft und diseutirt. Auch hierbei ergab sich eine ganz unzweifelhafte Änderung der optischen Constanten (9, 99— 167). Bei glatten Muskeln (aus Darm, Harnblase des Frosches, am besten aus dem Mesenterium des Enddarms vom Salamander) konnte von Esner die Steigerung der Doppelbrechung leicht schon durch einfache Dehnungsversuche nachweisen. Es wurde »beim Dehnen sofort ein deutliches Steigen der Interferenzfarbe« beobachtet (9, 178 ff.). ı0. Wenn quergestreifte Muskelfasern durch chemische Agentien (Wasser, gewisse Salze, Säuren, Alkalien) zur Quellung gebracht werden, verkürzen und verdicken sie sich unter gleichzeitiger Abnahme ihres Doppelbrechungsvermögens. Durch entgegengesetzt (schrumpfend) wirkende Agentien können beide Arten von Änderungen wieder rückgängig ge- macht werden. Die obigen Sätze gründen sich auf zahlreiche, zum Theil längst bekannte Thatsachen. Über die von Abnahme der Doppelbrechung begleitete Verkürzung durch Quellung vergleiche man besonders O.NassE (44) und vox Esner (9, 169 ff.) und die von diesen eitirte Litteratur. Dass es speciell die anisotropen, metabolen Glieder der quergestreiften Muskelsubstanz sind, an denen sich die betreffenden Vorgänge ab- spielen, konnte ich bei Käfermuskeln nachweisen (12, 180). Die wichtige Thatsache der Wiederherstellung der früheren Anisotropie bei Auf- hebung der Quellung wurde — im Anschluss an ältere analoge Beob- achtungen von W. Mürzer (43) am fibrillären Bindegewebe — durch Nasse (44, 27 ff.) und vox Esser (9, 170 ff.) festgestellt. | | Ar: 706 _ Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. Die glatten Muskelfasern sind in Bezug auf den vorliegenden Punkt, sowiel ich weiss, noch nicht untersucht. An Flimmerorganen ist aber die Verkürzung und Abnahme der Lichtbrechung bei der Quellung und die Umkehrbarkeit dieser Veränderungen bei der Schrum- pfung nachgewiesen (17, 363, 25, 787). Bei starker Quellung schwindet die Anisotropie sicher. Doch fehlt es noch an genaueren Unter- suchungen im polarisirten Lichte. Von grosser Bedeutung ist es, dass die hier beschriebenen Er- scheinungen nicht nur an lebendigen, reizbaren Muskelfasern, sondern auch an abgestorbenen, ihrer Reizbarkeit unwiederbringlich beraubten Fasern eintreten. Ich beobachtete starke Verdickung und Verkürzung der doppelbrechenden Schichten (unter Umständen bis über 50 Pro- cent) an spontan oder wärmestarren Arthropodenmuskelfasern bei Quel- lung in sehr verdünnter Milch-, Essig- oder Salzsäure, auch 1opro- eentiger Kochsalzlösung (12, 180). Die beschriebenen Erscheinungen sind also nicht etwa auf eine physiologische Contraction in Folge chemischer Reizung zurückzuführen, bei der ja auch wesentlich die gleichen Vorgänge stattfinden. Sie werden aber da, wo die quellungs- erregenden Agentien zugleich »reizend« wirken, sich in lebendigen Fasern mit den von der physiologischen Erregung herrührenden gleichartigen Veränderungen combiniren müssen. Ich vermuthe, dass dies namentlich beim Ammoniak in hohem Grade der Fall ist. 11. Auch alle leblosen faserigen Gewebselemente, welche einachsig positiv doppelbrechend und merklich quellungs- fähig sind, besitzen das Vermögen, sich unter Verdiekung in der Richtung der optischen Achse zu verkürzen. Zuerst wurde dies Verhalten beim fibrillären Bindegewebe durch W. Müter (43, 184) entdeckt. Auf die Übereinstimmung dieses Falles mit dem Verhalten der doppelbrechenden Glieder der Muskelfibrillen bei der physiologischen Contraction wies ich hin (12, 177, 13, 95» 18, 23). vox Esner zeigte durch Versuche an Sehnengewebe (9, 52ff.), Hornhaut (9, 79ff.), Knochen (9, 63), Knorpel (9, 65 ff., 74), Haaren (9, 204), dass es sich um eine sehr allgemein bei positiv einachsig doppelbrechenden Fasern vorkommende Eigenschaft handelt. Die Bedingungen, unter welchen Verkürzung erfolgt, sind wie bei. den Muskeln Einwirkung Quellung verursachender Flüssigkeiten (kaustische Alkalien, verdünnte Milchsäure, Essigsäure, Salzsäure u. A.) und Erwärmung. Die schwach doppelbrechenden, glasartigen Sehnen von Arthro- podenmuskeln (Astacus, Lucanus und andere Käfer), welche aus Chitin zu bestehen scheinen und wie dieses durch die genannten Säuren und i Alkalien nicht merklich angegriffen werden, insbesondere darin nieht EnseLmann: Zur Theorie der Contractilität. 107 quellen, verkürzen sich unter Einfluss dieser Agentien wie auch bei Erhitzung (Kochen) nicht merklich. Ihr Doppelbrechungsvermögen nimmt dementsprechend unter diesen Umständen auch nicht merkbar ab (eigene Beobachtungen). Ich betone diesen Fall, weil er lehrt, dass Doppelbrechungsvermögen nicht auch nothwendig Con- traetilität zur Folge haben muss. Optische Anisotropie ist eine — und zwar eine absolute — Bedingung für letztere, aber nicht die einzige. Dasselbe lehrt ja auch das Verhalten vieler Krystalle (s. später unter 18). Wenn man also sagen darf: ohne Doppelbrechung keine Contractilität, ist es doch nicht erlaubt, den Satz umzukehren. 12. Die Kraft, welche bei der Verkürzung lebloser Fa- sern durch Quellung oder Erwärmung entwickelt werden kann, sowie auch die relative Grösse der Verkürzung, ist im All- gemeinen (auch beim selben Objekt) um so grösser, je grösser die Kraft der Doppelbrechung. Die absoluten Werthe können die höchsten bei Muskeln beobachteten Werthe übertreffen. Bei der Verkürzung nimmt die Doppelbrechung ab. Am genauesten untersucht ist in dieser Hinsicht das fibrilläre Bindegewebe (13, 95, 23, ı8ff., Anh. IV). Die Verkürzung des Binde- gewebes (Sehnen, Darmsaiten) bei der Quellung oder Erhitzung ist eine längst und allgemein bekannte Erscheinung. Das optische Ver- halten wurde von W. Müıter (43, ı84ff.) zuerst ermittelt. Über Kraft und Grösse der Verkürzung habe ich zahlreiche Messungen angestellt (13, 95, 23, ı8ff., Anh. I—V, 54ff.). Frische oder getrocknete und bei gewöhnlicher Temperatur in Wasser wieder aufgeweichte Selınen- fasern wirken ausserordentlich stark positiv einachsig doppelbrechend, in gleicher Schichtendicke entschieden stärker wie quergestreifte Muskel- fasern. In diesem Zustand nun können sie bei Quellung, beispiels- weise in sehr verdünnter Milchsäure, Essigsäure, Kalilauge (23, 63, Tab. IVa) von gewöhnlicher Temperatur, sich mit einer Kraft ver- kürzen, welche erheblich diejenige übertrifft, die menschliche Muskeln gleichen Querschnitts bei stärkster tetanischer Reizung zu entwickeln vermögen. Noch höhere Kräfte können durch Erhitzen hervorgerufen werden. Eine feuchte Darmsaite von etwa 0””7 Dicke suchte sich beim raschen Erwärmen auf 130° mit einer Kraft von über 1000# zu verkürzen, was etwa dem ı4fachen der absoluten Kraft mensch- licher Muskeln entspricht (23, 26). Die Grösse der Verkürzung solcher Objecte bleibt ebenfalls nicht hinter der von Muskeln gleicher Dimensionen und gleicher Belastung zurück. In 2%procentiger Milchsäure verkürzten sich unbelastete zn. E-Saiten um mehr als 40 Procent, bei Erwärmen in Wasser von 100 um etwa 70 Procent (23, 55, Tab. Ia, 57ff., Tab. Il). 708 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. Wenn die Bindegewebsfasern in Säuren oder Alkalien quellen oder sich durch Hitze verkürzen und verdicken, sinkt, wie W. MüLLer (43, 184) fand und von Esxer näher zeigte (9, 52ff.), ihre Doppel- brechung; damit wird auch, wie meine Messungen ergaben, ihre Ver- kürzungskraft in entsprechendem Maasse geschwächt, unter Abnahme der Elastieität (Zunahme der Dehnbarkeit), wie bei der Contraction lebendiger Muskelfasern (23, Anhang). In concentrirter Chlorealeiumlösung schrumpft eine Sehne enorm (bis über So Procent) in der Längsrichtung und verdickt sich dabei ungemein stark und wird glasartig durchsichtig, während gleichzeitig die Doppelbrechung bis auf kaum merkliche Spuren schwindet (43, 184,9; SA.) Besonders hervorzuheben ist die weitgehende Übereinstimmung im thermischen Verhalten von Sehnen und todten quergestreiften Muskeln. Wie ich fand (23, 69 ff.), bewirkte Temperaturerhöhung bei Muskeln, die durch längeres Erwärmen auf 45° starr geworden, oder nach zweitägigem Trocknen oder Liegen in 90° Alkohol zwei Stunden in destillirtem Wasser geweilt hatten, erst dann Verkürzung, wenn die Temperatur über 60° gestiegen war, unterhalb dieser Temperatur geringe Verlängerung. Nachdem dann einmal Verkürzung durch jene höhere Temperatur eingetreten war, bewirkte auch bei niedrigeren Temperaturen Erwärmung Verkürzung. Ganz dasselbe beobachtet man im Grossen und Ganzen bei Sehnen, die der gleichen Behandlung unter- worfen werden. Bei beiden nimmt auch das Doppelbrechungsvermögen erst beim erstmaligen Überschreiten jener hohen Wärmegrade merk- lich ab. Die Anfangstemperatur, bei welcher dies und die bleibende thermische Verkürzung eintritt, hängt übrigens — wie ich bei Sehnen speciell für letzteres Vermögen nachwies (23, 60 ff.) — ganz von den sonstigen Bedingungen, besonders von der Art der imbibirten Flüssig- keit ab. Sie kann durch kaustisches Alkali, durch Säuren und andere quellend wirkende Agentien bis auf 15° und tiefer herabgedrückt werden." Viele andere, das Verhalten der Doppelbrechung von Sehnen und todten Muskeln gegen Erwärmung betreffende, und wichtige Parallelen zwischen beiden Vermögen aufdeckende Thatsachen s. bei von EBNER (9, 55 ff. und 177 ff.). ! Eine Zurückführung der thermischen Verkürzung auf »Eiweissgerinnung« oder Schrumpfung von Eiweissgerinnseln, wie sie neuerdings noch von Gorscuzich (35, 342) vertheidigt wurde, ist also ganz unmöglich. Die oben angeführten Thatsachen ent- halten auch die Widerlegung des Bedenkens, welche GorscnLıcu — der die That- sachen übrigens bestätigt — auf Grund des thermischen Verhaltens wärmestarrer Frosch- muskeln gegen meine Auffassung erhoben hat (35, 342). EnGEeLmann: Zur Theorie der Contractilität. 709 13. Bei durch Quellung oder Erhitzung geschwächten Sehnenfasern kann, durch Neutralisation bez. Abkühlung, mit der Doppelbreehung auch das Verkürzungsvermögen wiederhergestellt werden. Die Wiederherstellung der Form und der doppelbrechenden Kraft wurde von W. Mürzer beim fibrillären Bindegewebe entdeckt (43, 185), durch von Esser bestätigt (9, 53 ff., 65 ff.) und weiter untersucht, die dabei stattfindenden Änderungen der Dimensionen, Dehnbarkeit und Elastieität von mir durch eine Reihe von Messungen an Darmsaiten im Einzelnen belegt (23, 56ff., Tab. Ib, Ic, I). Die Umkehr der Er- scheinungen erfolgt auch ohne Einwirkung äusserer Zugkräfte. Die optischen und mechanischen Vorgänge sind also offenbar in prineipieller Übereinstimmung mit denen, welche in den lebenden Muskelfasern bei der Rückkehr aus dem contrahirten in den erschlafften Zustand ab- laufen. Auch bei den Muskeln findet ja bei der Erschlaffung eine Wiederstreckung unter Verdünnung der Fibrillen statt, und zwar ohne Mithülfe von Dehnung, wie der geschlängelte Verlauf zeigt, den die Fibrillen annehmen, wenn sie sich bei der Erschlaffung nicht unbe- hindert strecken können (s. oben S. 697). Bei der Erschlaffung steigt auch das Doppelbrechungsvermögen nach von Esxer’s, RoLterr’s und ScHuLTz’ oben erwähnten Beobachtungen an quergestreiften und glatten Muskeln.' 14. Dehnung von Sehnenfasern steigert gleichzeitig die Kraft ihres Doppelbrechungs- und ihres Verkürzungsver- mögens. Bei frischen, ungeschwächten Sehnen, die ungedehnt bereits sehr stark anisotrop sind, ist die Steigerung der Doppelbrechung durch Zug nicht leicht nachweisbar. Doch konnte vox Esser (9, 48) die Verstär- kung bei einer etwa o0”®ı dieken Sehne aus dem Schwanz einer Maus schon deutlich wahrnehmen bei einer Verlängerung, welche weniger als ı Procent der ursprünglichen Länge betrug. Viel leichter gelingt . der Nachweis bei gequollenen oder durch kurze Einwirkung heissen Wassers geschwächten Sehnen. Hier nimmt mit der Dehnung wie die Doppelbrechung so auch die Kraft des durch chemische oder ther- mische Einwirkung erzeugten Verkürzungsstrebens innerhalb weiter Grenzen sehr auffällig zu (23, 62 ff., Tab. IVa). ı Wenn man die Erschlaffung neuerdings auf »assimilatorischen« chemischen Processen beruhen lassen will, so kann es sich dabei doch höchstens um indireete Beziehungen zu chemischen Processen handeln, da ja vorstehende Thatsachen die Um- kehrbarkeit der mechanischen und optischen Vorgänge an todten Objecten beweisen bei denen von »Assimilation« nicht die Rede sein kann. 710 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. So wurde beispielsweise bei Quellung einer Violin-E-Saite, bei gewöhnlicher Temperatur, in Wasser bei Anfangsspannung 0O® eine Kraft von 77” » » 105 » » » 226 » » 335 » » » 365 » » 450 » » » 496 in Milchsäure von 0.25 Procent bei Anfangsspannung 0° eine Kraft von 110% » » 5 » » » ET 3 » » 27 5 » » » 35 I » » 42 5 » » » 490 erreicht. Ähnliche Zahlen ergaben sich bei Quellung in Essigsäure oder Kali- lauge und bei thermischer Verkürzung. Eine Violinsaite, die 24 Stunden lang unbelastet in Milchsäure von 0.25 Procent gelegen und sich dabei um etwa 32 Procent verkürzt und um das 4-5fache verdickt hatte, erreichte bei Erwärmen auf 80° bei der Anfangsspannung von 5° eine Verkürzungskraft von 100° » » » ; » 90 » » » 125 » » » » 2 5 » » » I 54 Es besteht also auch in dem Verhalten gegenüber Dehnung bei todten, künstlich zur Verkürzung veranlassten Sehnen derselbe Paral- lelismus zwischen Doppelbrechung und Verkürzungsfähigkeit wie bei lebendigen, gereizten Muskelfasern. 15. Die im ungedehnten Zustand einfachbrechenden Fasern des elastischen Gewebes verkürzen sich beim Er- wärmen nicht. Gedehnt werden sie positiv einachsig doppel- brechend und erhalten damit das Vermögen, sich bei Er- wärmungin der Richtung der optischen Achse zu verkürzen. Mit der Dehnung wachsen Doppelbrechung und Verkürzungs- vermögen innerhalb weiter Grenzen. Die absoluten Werthe beider fallen in dieselbe Grössenordnung wie die entsprechen- den lebendiger Muskelfasern. W. Mütter zeigte (43,174) zuerst, dass die Fasern des elasti- schen Gewebes (Nackenband) im frischen, ungespannten Zustand »keine oder nur äusserst schwach doppelbrechende« Eigenschaften besitzen, bemerkte aber schon, dass, »wo ein Bündel mehr gestreckten Verlauf hat«, also etwas gespannt ist, schwache Doppelbrechung, einachsig posi- tiv in Bezug auf die Längsachse der Fasern, deutlich wird. vox EBNER EnGELMANnN: Zur Theorie der Contractilität. 7ıl (9, 44ff., 231) fand, dass frische, elastische Fasern durch Zug sehr leicht stark doppelbrechend zu machen sind. Die Doppelbrechung ist stets positiv in Bezug auf die Zugrichtung. An 0”"3 dünnen Faser- bündeln war schon eine Dehnung von 2 Procent der Länge ausreichend (9,45). Die Kraft der Doppelbrechung wuchs continuirlich mit der Dehnung (9, 46, Tabelle). An demselben Object betrug bei einer Deh- nung um 77 Procent, trotz der bedeutenden Verdünnung der Substanz, die Erhöhung der Farbe »eine ganze Farbenordnung von Grau 1. O. bis Blass-Blaugrün II. O., was als eine sehr starke Steigerung der Doppelbrechung bezeichnet werden muss«. ber den Einfluss der Dehnung auf das Verkürzungsvermögen haben meine Messungen (23, 64, Tab. IVb) an Längsstreifen aus dem frischen Nackenband des Rindes ergeben, dass die ungespannten Fasern sich bei Erwärmung nicht oder kaum merklich verkürzen." Aber schon bei sehr geringer Dehnung können — und zwar schon durch sehr mässige Erwärmung — bedeutende Verkürzungskräfte entwickelt wer- den. So erreichte das Contractionsstreben eines Streifens Nackenband von 49”” Querschnitt, als er in Wasser erwärmt wurde, bei einer Anfangsspannung (bei 15°) von 10° bez. 100° und 185* bei 20° 30° 40° 50° 208” 28gr 328 3ösr 105 120 132 140 182 190 198 205 Das sind Kräfte von durchweg gleicher Ordnung, wie sie quer- gestreifte Muskeln bei der natürlichen oder künstlichen Erregung ent- wickeln. Auch die Grössen der relativen Verkürzungen sind von glei- cher Ordnung. Nach Aufhören der Dehnung sinken mit der Rückkehr der Fasern zur ursprünglichen Form auch Doppelbrechungs- und Verkürzungs- vermögen wieder auf die anfänglichen verschwindend kleinen Werthe herab. Beliebig oft kann am gleichen Objeet der Versuch mit gleichem Erfolg wiederholt werden. 16. Die positiv einachsig doppelbrechenden Fasern des Blutfibrins besitzen das Vermögen, sich bei Erwärmung unter Verdiekung und Abnahme des Doppelbrechungsver- mögens zu verkürzen. ! Gorsenticn’s Angaben (34) über den Einfluss der Wärme auf ‚das elastische Gewebe sind insofern werthlos, als er fibrilläres Bindegewebe und elastisches Gewebe nicht aus einander gehalten und den entscheidenden Einfluss der Spannung auf die a kürzende Wirkung der Erwärmung nicht berücksichtigt hat, auf den ich doch schon nachdrücklichst hingewiesen hatte (23). ; 712 _Gesammtsitzung vom 18. Oetober 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. Die Entdeckung dieser wichtigen Thatsachen verdanken wir L. Hrr- MANN (37, 253). Sie ist für unsere Frage besonders lehrreich, weil sie zeigt, dass die Fähigkeit doppelbrechender quellungsfähiger Körper, sich zu verkürzen, nicht nur solchen Fasern zukommt, die sich durch lebendige Wachsthumsvorgänge gebildet haben und im histologischen Sinne organisirt sind. Herrmann, der die Bildung der Fibrinfasern einem Kristallisationsprocess vergleicht, mit dem sie offenbar viele Ähnlichkeit hat, machte sogleich auf die möglicherweise grosse Be- deutung der von ihm gefundenen Thatsachen für das Verständniss der Muskeleontraction aufmerksam (37, 249, 253), änderte jedoch später, wie im Eingang bereits erwähnt, seine Auffassung in diesem Punkte. Leider eignen sich die Fibrinfasern nieht wohl zu genaueren messenden Versuchen, insbesondere nicht zu Kraftbestimmungen. Dies gilt auch von den künstlich erzeugten einachsig doppelbrechenden fi- brillären Ausscheidungen, die von Esser bei Versuchen zur Prüfung der Spannungshypothese vom Ursprung der Doppelbrechung organisirter Substanzen, aus Hühnereiweiss, thierischem Schleim, Leim u. A. er- hielt, indem er diese beim Erstarren einem orientirten Druck oder Zug aussetzte (9, 226 ff.). Ob auch bei den letztgenannten Objeeten, soweit sie positiv ein- achsig in Bezug auf die Längsachse sind, bei Quellung oder Erhitzung eine Verkürzung und Verdickung unter Abnahme der Doppelbrechung stattfinden kann, wurde so viel mir bekannt bisher nicht untersucht. 17. Kautschuk, im ungespannten Zustand isotrop und nicht verkürzungsfähig, wird beim Dehnen doppelbrechend und thermisch contractil. Das Streben des gespannten Kautschuks, sich bei Erwärmung zu verkürzen, ist den Physikern schon längst bekannt, ebenso die Thatsache, dass er bei Dehnung doppelbrechend wird. Ungespannte Kautschukstreifen von verschiedener Herkunft und hinreichender Durch- scheinendheit fand ich (23, 31)' stets einfachbrechend oder doch nur an mikroskopisch beschränkten Stellen mit unregelmässigen Spuren von Anisotropie. Durch Zug wurden sie in allen Fällen anisotrop, und zwar einachsig, positiv in Bezug auf die Dehnungsrichtung. Die Kraft der Doppelbrechung wuchs ceontinuirlich mit der Dehnung und konnte wie diese ausserordentlich hohe Werthe erreichen. Ebenso verhielt sich die Kraft des durch eine bestimmte Tempe- ratursteigerung erzeugten Verkürzungsstrebens. ! Die Untersuchung erfolgte mit dem Polarisationsmikroskop, auf dem Object- glas, bei schwacher Vergrösserung, starker Beleuchtung (Auer- oder Nernstbrenner mit Condensor) und im Dunkelkasten. Schon Streifen von omms Dicke erwiesen sich unter diesen Bedingungen häufig hinreichend durchscheinend. EngeLmann: Zur Theorie der Contractilität. 743 Graphische Messungen! unter Anwendung meines Auxotonometers ergaben beispielsweise folgende Zahlen: Anfangsspannung in Grammen bei: er 20° 30° 409%: 509° 009° 900 8 De To Spannung in Grammen bei den Temperaturen: Prismatischer vulcanisirter Kautschukstreifen 2 qmm Querschnitt in ers ee 90 90.92 04.09. 201. 105 IIO- 128 136 Gummi elasticum, unge- fähr 2 mm dick...... 175 175 177 180 183 188 10 92 — — Gute Fäden von bestem, nicht vuleanisirtem Kautschuk, deren Dicke bei einer Belastung von 800 g bei Zimmertemperatur nur etwa ‘/; qmm betrug, konnten diese Last für ganz kurze Zeit noch eben merklich heben, wenn sie rasch um etwa 20° über die Zimmer- temperatur erwärmt wurden. Dies entspricht für ı gem Querschnitt einer Kraft von mehr als 640 kg, etwa dem 60fachen Werth der »absoluten« Kraft menschlicher Wadenmuskeln (23, 31). Bei der ausserordentlichen Verschiedenheit des Materials und seiner Veränder- lichkeit, die auch, wie schon mehrfach bemerkt wurde, während der Dehnungs- und Erwärmungsversuche sich fortwährend störend be- merkbar macht, schwanken natürlich die cet. par. gefundenen Werthe innerhalb weiter Grenzen. Mit Nachlass der Dehnung nehmen Doppelbrechungsvermögen und thermische Contraetilität ab. Das Verhalten des Kautschuks ist für uns besonders werthvoll, weil es lehrt, dass auch nicht organisirte, nicht fibrillär gebaute, Ja nicht einmal in Wasser merklich quellbare Substanzen dieselben gesetzmässigen Beziehungen zwischen Polarisations- und Verkürzungs- vermögen zeigen können wie die Fasern der Muskeln, der Sehnen, des elastischen Gewebes, oder des Fibrins.” 18. Auch einachsig doppelbrechende Krystalle können sich beim Erwärmen in gewissen, durch die Lage der op- tischen Achse bestimmten Richtungen verkürzen. Bei seinen grundlegenden Untersuchungen über die thermische Ausdehnung von Krystallen entdeckte Mrrscueruicn, dass der Kalkspath, der negativ einachsig ist, sich beim Erwärmen senkrecht zur optischen Achse verkürze. Auch bei dem Beryll, Adular, Diopsid und anderen anisotropen Krystallen ist thermische Verkürzung beobachtet. Isotrope, reguläre Krystalle dehnen sich beim Erwärmen in allen Richtungen ! Näheres s. 23,62f. Tab. IVb. - ® Ich finde nachträglich, dass auch Russser in einer werthvollen Arbeit (Sl, 21 5) auf diese Beziehungen aufmerksam gemacht hat. Vergl. auch J. Wizswen (59, 385). 714 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. gleichmässig aus. Ich erwähne diese, schon früher (23, 33 Anm.) in ihrer Bedeutung für unsere Frage von mir angeführte und auch von Russner (51, 215) theoretisch verwerthete Thatsache nur, weil sie zeigt, dass auch in der anorganischen Natur sich ein Zusammenhang zwischen Verkürzungs- und Doppelbrechungsvermögen offenbart. Wegen weiterer Einzelheiten sei auf Grorn (36, ı81 ff.) verwiesen und auf die betref- fenden Abschnitte in O. Lemmann’s Molecularphysik (I. Band, 1888, S.5ı ff.) und W.Osrtwarv’s Lehrbuch der allgemeinen Chemie (I. Band, 2. Aufl., 1899, 8. 892 ff.). Schlussbetrachtungen. Optisches und mechanisches Verhalten des ungeformten contractilen Protoplasmas. Entkräftung der darauf begrün- deten Einwände gegen unsere Annahme. Über den Begriff und die Anwendung des Wortes Contractilität. Die auf den vorausgehenden Seiten zusammengestellte Reihe von Thatsachen erweist, wie ich meine, hinreichend die Berechtigung un- serer, im Eingange ausgesprochenen Behauptung eines absoluten causalen Zusammenhangs zwischen Doppelbrechung und Verkürzungsvermögen. Ihre Beweiskraft ist um so stärker, als die einzelnen zur Begründung dienenden Argumente von einander ganz unabhängig sind und die verschiedenartigsten, ja zum Theil geradezu entgegengesetzte Erschei- nungsgebiete betreffen. Viele der als Belege dienenden Thatsachen, für deren Existenz sich sonst kein Grund angeben lässt, stellen sich als nothwendige Folgen unserer Annahme heraus, die denn auch ihren heuristischen Werth mehrfach erwiesen hat. Bei so fester Begründung darf man verlangen, dass in Fällen, wo die Annahme unzutreffend er- scheinen sollte, zunächst geprüft werde, ob etwa Umstände vorhanden sind, welche die Ausnahme erklären können, d.h. sie als eine nur scheinbare erweisen. Einen solchen Fall bietet nun das ungeformte contractile Protoplasma. Es ist eine unleugbare Thatsache, dass das contractile Protoplasma der Amöben und anderer amöboid beweglicher Protoplasten, das strö- mende Protoplasma vieler Rhizopoden und Pflanzenzellen u. A. von Anisotropie keine oder nur sehr zweifelhafte Spuren erkennen lässt. Mit dieser sehr wichtigen Thatsache müssen wir uns also abfinden und prüfen, ob der darauf begründete Einwand gegen die von mir behauptete Allgemeingültigkeit jener Beziehungen zwischen optischem und mechanischem Vermögen aufrecht erhalten werden muss oder sich entkräften lässt. EnGELMmAnNn: Zur Theorie der Contractilität. 715 Ich glaube, dass das Letztere wohl möglich ist. Und zwar aus Gründen, die einmal das optische Verhalten und dann die mechanischen Erscheinungen der Protoplasmabewegung betreffen. Was zunächst die anscheinend durchweg einfachbrechende Be- schaffenheit des ungeformten Protoplasmas anlangt, so ist es sehr wohl denkbar, dass besondere Umstände den Nachweis doppelbrechender contractiler Theilchen in ihm verhinderen oder doch sehr erschweren. Solche Umstände sind allerdings vorhanden. Zunächst wird wegen des in den meisten Fällen ausserordentlich hohen Wassergehalts des contractilen Protoplasmas sein Gehalt an fester anisotroper Substanz für den Nachweis zu gering sein können. Dazu kommt die meist sehr geringe absolute Dicke der Objeete und zu beiden Umständen noch die aus der Regellosigkeit und fortwährenden Veränderlichkeit der Bewegungsrichtung der kleinsten Protoplasmatheilchen mit Noth- wendigkeit zu erschliessende regellose Orientirung der kleinsten ani- sotropen contractilen Theilchen. Wenn sich das optisch scheinbar isotrope contractile Protoplasma der Oberfläche von Actinosphaerium Eichhorni zu radiären Strahlen von grösserer Dichte und Festigkeit umformt, erweist es sich alsbald deutlich doppelbrechend. Werden die Strahlen (z. B. nach elektrischer Reizung) eingezogen — »ein- geschmolzen« —, so wird die Doppelbrechung wieder unmerklich. Das ungeformte contractile Protoplasma der corticalen Schicht von Stentor, welches die langsamen Contractionen des Thieres vermittelt, ist deutlich doppelbrechend. Durch die constante Richtung der Ver- kürzung, die mit der optischen Achse zusammenfällt, bildet dieser Fall ‚einen Übergang zur geformten Muskelsubstanz (S. 14, S. 448 fl.). Zweitens aber — und hierauf möchte ich vor Allem Nachdruck legen — sind die am ungeformten Protoplasma zu beobachtenden und gemeinhin sämmtlich als Contractionserscheinungen bezeichneten Be- wegungen keineswegs ohne Weiteres und in ihrem ganzen Umfange den Contractionen der geformten eontractilen Substanzen, speeiell der Muskelfasern, zu vergleichen. Wenn ich die Forderung stellte (12, 181) — und noch stelle — dass jede Theorie der Muskeleontraction auch Anwendung finden müsse auf die Bewegungen des ungeformten Protoplasma, da zwischen beiden allmähliche Übergänge vorkommen, so sollte das nicht heissen, dass alle am contraetilen Protoplasma zu beobachtenden Massenbewe- gungen der unmittelbare Ausdruck von Vorgängen seien von prineipiell gleichem Mechanismus, wie der der Contraction einer Muskelfaser oder eines Flimmerhaars. Schon damals' habe ich sogleich bemerkt, dass ! Vergl. (14, 182). — Siehe auch schon (10, 321). 716 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. sich bei den Protoplasmabewegungen rein physikalische, auf Ände- rungen der Gohäsion und der Oberflächenspannung beruhende Massen- bewegungen einmischen, Bewegungen der Art also, wie sie auch leb- lose Flüssigkeitstropfen zeigen. Meiner Auffassung nach sind die sicht- baren Verschiebungen und Formänderungen hier wesentlich secundäre, nicht eigentlich physiologische Vorgänge. Als primäre physiologische Ursache derselben betrachte ich die, an chemische Activität gebun- dene Formveränderung kleinster, ultramikroskopischer, im Protoplasma enthaltener doppelbrechender Theilchen, quellungsfähige Molekülcom- plexe, die ich als Inotagmen bezeichnet habe. Es mag dahingestellt bleiben, ob diese, aus morphologischen und anderen Gründen (12, 177, Anm. 2), im Ruhezustand faserförmig zu denkenden Theilchen bleibende, oder ob sie vorübergehend entstehende und wieder ver- gehende festere Gebilde sind. Jedenfalls sind es meiner Auffassung nach nur die Formveränderungen dieser Gebilde, welche den Contraetionen der Muskelfibrillen, Flimmerhaare u. s. w. zu vergleichen sind und auf gleichem Prineip wie letztere beruhen. Auf sie allein ist also der Ausdruck » Contraction« anzuwenden. Sie veranlassen seeun- där jene rein physikalischen Bewegungen, die ich als »Tropfenbewe- gungen« bezeichnen möchte, indem sie durch ihre, bei »Reizung« erfolgende Annäherung an die Kugelform, dem Protoplasma an den betreffenden Stellen eine in allen Richtungen mehr gleiche Cohäsion geben. Die Masse muss in Folge hiervon, indem sie nun in höherem Maasse die Eigenschaften einer homogenen Flüssigkeit erhält, den Be- wegungsgesetzen der letzteren folgen, namentlich also eine von einer Minimalfläche begrenzte Gestalt anzunehmen suchen.' Mit Wieder- streckung der einzelnen Inotagmen — die im Allgemeinen ungleich- zeitig und nach verschiedenen Richtungen orientirt erfolgen muss — wird die Cohäsion der Masse wieder mehr ungleich und müssen Be- wegungen in ihr auftreten, die von denen echter homogener Flüssig- keiten abweichen. Besonders beweisend für die hier entwickelte Vorstellung schienen mir die Erfolge der künstlichen (elektrischen) Reizung des Luftblasen einschliessenden Protoplasmas von Arcella, die ich vor Jahren (10, 307) beschrieben und neuerdings wieder beobachtet habe. Die vor der Reizung mehr oder weniger unregelmässig gestalteten Luftblasen wer- den plötzlich kugelig, und erst hierauf erfolgt Einziehung der Fortsätze und Zusammenziehung des ganzen Plasmakörpers auf die der kleinsten Oberfläche entsprechende Gestalt. Bei elektrischer Reizung körnchen- ‘ Es sind diese rein physikalischen Tropfenbewegungen der lebenden Proto- plasmamassen, welche neuerdings durch Bürscatı, Quincke, RsumgLer, JENSEN u. A. eine so gründliche Bearbeitung erfahren haben. Nähere Litteraturangaben bei Jensen (40). ENGELMANnN: Zur Theorie der Contraetilität. CHI haltigen, amöboid beweglichen oder Körnchenströmung zeigenden thie- rischen oder pflanzlichen Protoplasmas sieht man als erste Wirkung die Körnchenverschiebung an allen vom Reiz direct getroffenen Stellen plötzlich zum Stillstand kommen und erst merklich später das Einziehen der Fortsätze, das Varicöswerden der Protoplasmastränge u. s. w. folgen (10, 3135 ff.). Ich glaube, dass die hier betonte Trennung der Bewegungserschei- nungen des ungeformten Protoplasmas in »Contractionen« und » Tropfen- bewegungen«, d.h. in primäre, der Contraction der geformten doppel- brechende contractilen Substanzen prineipiell gleichartige, und in se- cundäre, rein physikalische, von der Anisotropie unabhängige, auf Änderung der Cohäsion und Oberflächenspannung durch die primären beruhende Massenverschiebungen der Klärung des Begriffs »Contracti- lität« nur dienlich sein kann.' Sie giebt der aus dem Vorkommen all- mählicher Übergänge zwischen Muskel-, Flimmer- und Protoplasmabe- wegung zu folgernden Einheitlichkeit dieser drei Arten von organischer Bewegung Ausdruck und zugleich Rechenschaft von den speeifischen Eigenthümlichkeiten der Bewegung des ungeformten Protoplasma. Da es an dieser Stelle nur darauf ankommt, die Berechtigung der Annahme eines allgemein herrschenden causalen Zusammenhangs zwischen Doppelbrechungsvermögen und Contractilität zu begründen, unterlasse ich hier ein näheres Eingehen auf diesen Punkt. Der aus der scheinbaren Isotropie des ungeformten contractilen Protoplasmas abgeleitete Einwand gegen unsere Annahme hat sich somit als nicht stichhaltig erwiesen. Mit erhöhtem Rechte dürfen wir jetzt behaupten: Alle unter dem Namen der Contractilitäts-Erscheinungen zusammen- gefasste organische Massenbewegungen, von der Muskelzuckung herab bis zur trägen Formveränderung eines Protoplasmaklümpchens, sind gebunden an die Gegenwart doppelbrechender Substanz. Die Verän- derungen dieser Substanz sind es, auf denen überall, direct oder indireet, die sichtbaren Bewegungsvorgänge beruhen. Die Frage, wie es kommt, dass mit dem Vermögen der Doppelbrechung so allgemein die Fähigkeit verbunden ist, mechanische Energie, Verkürzungsstreben oder Verkürzung, Spannung oder Arbeit, hervorzubringen, soll hier, wie früher, unberührt bleiben. Sie zu beantworten, sei dem Physiker überlassen. Die Aufgabe des Physiologen scheint mir erledigt, wenn ! Vergl.hierzu die scharfsinnigen, sehr ee re von F.Scuexck (5 v, der auf diese Trennung gleichfalls Biereieh, 718 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. es ihm gelungen ist, nachzuweisen, dass den lebendigen Contractions- vorgängen ein auch in todten und leblosen Körpern wirksames, all- gemeines physikalisches Prineip zu Grunde liegt. Inzwischen geben unsere Resultate noch zu einer Reihe weiterer Betrachtungen Anlass. Sie betreffen zunächst das Wort „Contraetiliiäre und den Be- griff, den man mit diesem Worte zu verbinden hat. Der gewöhnliche Sprachgebrauch der Physiologen pflegt den Aus- druck Contractilität zu beschränken auf die Fähigkeit lebender, reiz- barer Gebilde (Muskeln, Flimmerorgane, Protoplasma) zu selbständigen, relativ schnellen, umkehrbaren, durch chemische Energie erzeugten Bewegungen, und zwar auf die Fälle speciell, in denen der Sitz der me- chanischen Energie der Bewegung im Protoplasma oder in Form- elementen (Muskelfibrillen, Cilien u.s.w) gelegen ist, die dem Proto- plasma physikalisch und chemisch verwandt und aus ihm direet ent- standen sind. Hierdurch unterscheiden sie sich von den besonders bei Pflanzen (Mimosa, Berberis, Hedysarum, Oxalis u. s. w.) verbreiteten Reizbewegungen, die wesentlich auf Änderungen der elastischen Span- ‚nung von festen Zellmembranen beruhen und nur indireet durch »Er- regungsvorgänge« im Protoplasma veranlasst werden. Beide stimmen darin überein, dass sie im Allgemeinen ziemlich rasch erfolgen, um- kehrbar sind, durch elektrische, mechanische und andere »Reize« her- vorgerufen werden können, deren Energiewerth den der »ausgelösten« mechanischen Energie oft weit übertrifft, und darin endlich, dass sie mit Wachsthumsvorgängen nichts zu schaffen haben. Da von diesen beiden Arten von Reizbewegungen die thierischen die weitaus verbreitetsten und durch Energie, Umfang und Schnellig- keit auffälligsten sind, darf man beide wohl als animale Reizbewegungen den vegetativen Massenbewegungen gegenüberstellen, die Theiler- scheinungen von Wachsthumsprocessen sind, als solche mit Erzeugung chemischer potenzieller Energie eingehen, relativ träge erfolgen, nicht umkehrbar sind und durch die, animale Massenbewegungen auslösen- den Reize nicht hervorgerufen werden. Auch unter diesen letzteren, vegetativen Massenbewegungen giebt es wieder solche, bei denen der Sitz der bewegenden Kräfte das Protoplasma selbst oder im Protoplasma gelegene Zellorgane sind. Das verbreitetste Beispiel dieser Art liefern die intracellularen Vor- gänge bei der mitotischen Theilung der Zellen. Obschon es nun nicht unmöglich, vielleicht sogar nicht unwahrscheinlich ist, dass hier das- selbe physikalische Prineip wie bei den animalen Contractionsbewe- = gungen in Anwendung kommt, so sind doch direete Beweise hierfür, wie ich glaube, nicht vorhanden und wegen der mikroskopischen EnGELMmAanN: Zur Theorie der Contractilität. 719 Kleinheit der Objecte wohl auch sehr schwer zu liefern. Vielleicht gelingt es, was mir bisher nicht glücken wollte, Zellkerne zu finden, bei denen die Chromatinfäden oder die achromatische Spindel Doppel- brechung zeigen. So lange das aber nicht der Fall ist, dürfte man kaum ein gutes Recht haben, die Bezeichnung »Contraetionsvorgänge« auch auf diese Bewegungen auszudehnen. Dagegen scheint mir in anderer Richtung eine Ausdehnung des Begriffs Contraetilität unvermeidlich und gerade durch die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zur Nothwendigkeit zu werden. Die bis in’s Einzelnste gehende Übereinstimmung, welche sich in optischer und mechanischer Beziehung zwischen der Verkürzung lebloser und todter doppelbrechender Körper durch chemische oder thermische Einflüsse einerseits und der lebendigen, auf »Reize« er- folgenden Contraction andererseits ergeben hat, lässt es logisch er- scheinen, beide Vorgänge auch durch dasselbe Wort zu bezeichnen. Das Zusammenschnurren einer Sehne beim Kochen, die Verkürzung eines gespannten Kautschukfadens beim Erwärmen, die hygroskopi- schen Längenänderungen eines Haares beruhen auf dem gleichen elementaren mechanischen Vermögen wie die Muskelzuckung, die Flimmer- und Protoplasmabewegung. Man wird also nicht wohl umhin können, dieses Vermögen allgemein als Contraetilität zu bezeichnen. Der Laie und auch der Physiker werden gegen diese Erweiterung des Begriffes kaum Bedenken tragen, da sie ja schon vielfach — z. B. beim Kautschuk —- das Wort in dem auch die leblosen Körper um- fassenden Sinne gebrauchen. Der Physiologe aber dürfte sich zu- nächst nur ungern dazu entschliessen, einer Sehne, einer Fibrinfaser oder einem Kıystall Contractilität zuzuschreiben. Er denkt ja bei dem Wort Contraction häufig nicht bloss an den mechanischen Act der Verkürzung, sondern an den gesammten, den thätigen, erregten, Muskel charakterisirenden physiologischen Complex morphologischer, physikalischer und chemischer Vorgänge, von dem der mechanische, die sichtbare Massenbewegung, nur eine Theilerscheinung ist. Für diesen gesammten Complex nun empfiehlt es sich, um Verwirrung zu vermeiden, eine besondere, alle jene Einzelvorgänge einschliessende Bezeichnung zu haben. Ohne anderen, besseren Vorschlägen vorgreifen. zu wollen, möchte ich empfehlen, hierfür kurzweg das Wort » Aetion« zu gebrauchen. Es ist auf ähnliche, den thätigen Zustand charakteri- sirende Vorgänge in anderen reizbaren Organen (Nerven, Sinnes- apparate, Centralorgane, Drüsen) anwendbar, wird auch vielfach schon angewendet und ist zudem durch die »Aectionsströme« eingeführt. Man würde also, wenn jener ganze Complex gemeint wird, statt Muskelcontraetion » Muskelaection« sagen müssen, und das Vermögen Sitzungsberichte 1906. a 720 Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. des Muskels zu dieser Action würde nicht »Contractilität«, sondern »Actionsfähigkeit« oder — wenn man keine Hybrida will — Actionspotenz zu nennen sein. Auch der todte Muskel kann Contractilität besitzen, aber nur der lebendige ist actionsfähig. Die normale Actionsfähigkeit des Muskels setzt ausser der Contractilität auch die Anwesenheit der Reizbarkeit und des Reizleitungsvermögens voraus. Jedes dieser drei Grund- vermögen ist innerhalb gewisser Grenzen unabhängig veränderlich, muss also, wenigstens zum Theil, an besondere materielle Bedingungen gebunden sein. Wie Reizbarkeit und Reizleitungsvermögen bei fort- bestehender Contractilität fehlen können, so auch Contraetilität bei Vorhandensein von Reizbarkeit und Reizleitungsvermögen; letzteres wiederum kann trotz Gegenwart der beiden anderen Vermögen mangeln. Andererseits kommt in vielen Fällen noch ein viertes, gleichfalls inner- halb gewisser Grenzen unabhängig variables Vermögen, das der Automatie (oder Autonomie) hinzu, d.h. die Fähigkeit, selbständig Reize zu erzeugen, welche den die eigentliche » Action« bildenden Complex von Vorgängen auszulösen vermögen.! In den ontogenetisch und phylogenetisch niedersten Formen con- tractiler Substanz — Eizellen, Protisten — sind alle vier Grund- funetionen anscheinend undifferenzirt neben einander im Protoplasma, nicht an besondere unterscheidbare Formelemente gebunden. Sie bieten deshalb den complieirtesten und darum für das Studium und die Erkenntniss des Wesens der Einzelvermögen ungeeignetsten Fall, wie ich im Gegensatz zu Verworn (55, 59, 56, 3, 17 u. A), aber in Übereinstimmung mit F. Schenk (52, 280ff.) und wohl der Mehrzahl der Biologen hier nochmals betonen möchte (vergl. 23, 53). Den höchsten Grad der Arbeitstheilung und darum die günstigsten Objeete für die Erforschung der Partialprocesse bietet das Nervmuskelsystem der Thiere, mit seiner Differenzirung der Elemente in Nerven-, Muskel- und Sehnenfibrillen. In den Muskelfibrillen sind Contractilität, Reizbarkeit und Reizleitungsvermögen vereinigt, in manchen Fällen vielleicht auch Au- tomatie: in den am tiefsten stehenden, denen der glatten Muskeln, ohne weitere physiologische und morphologische Differenzirung; in den höchststehenden, den quergestreiften Fasern, mit deutlich nachweis- barer Ausbildung besonderer Structuren (doppelbrechende Glieder) für die eine Hauptfunction, die mechanische der Contraction. Den Nervenfibrillen fehlen Contraetilität und Automatie, da- gegen sind Reizbarkeit und Leitungsvermögen bei ihnen zu höherer ! Vergl. hierüber meine Ausführungen in 26, 320ff., 27, 443ff., 28, 29. ENGELMANN: Zur Theorie der Contractilität. 12l Vollkommenheit ausgebildet; die Sehnenfasern andererseits besitzen weder Reizbarkeit noch Reizleitungsvermögen, noch Automatie, bei den Wirbelthieren aber in hohem Grade Contractilität, welche dagegen den Sehnen der Arthropoden auch noch abgeht. Den Protoplasma- strahlen von Actinosphärium ist ähnlich wie den Sehnenfasern Con- tractilität eigen, aber die Vermögen der Automatie, Reizbarkeit und Reizleitung sind schwach entwickelt. Dem amöboid beweglichen und dem Körnchenströmung zeigenden ungeformten Protoplasma kom- men Automatie, Reizbarkeit und Contractilität zu, aber das Reizlei- tungsvermögen pflegt wenig oder gar nicht ausgebildet zu sein. Die Flimmern und Geisseln wiederum sind reizbar und contractil, Auto- matie und Reizleitungsvermögen aber bei vielen nicht nachweisbar, welche beiden Fähigkeiten dagegen dem nicht contractilen, aber reiz- baren und meist mit Automatie begabten Protoplasma, auf dem die Cilien wurzeln, zukommen. Denkt man sich als Träger der Contractilität besondere quellungs- fähige Moleküleomplexe (Inotagmen), so können durch Annahme von Unterschieden in der Zahl, Vertheilung, Anordnung und Verbindungs- weise solcher die mannigfachen Verschiedenheiten der Bewegung der lebendigen contractilen Gebilde sehr einfach und anschaulich darge- stellt werden. Es braucht aber wohl nicht betont zu werden, dass hierbei keines- wegs an eine Identität der »Inotagmen« der verschiedenen Arten con- tractiler Substanzen gedacht wird. Offenbar kommen ja — bei prin- eipiell gleichen optischen und mechanischen Eigenschaften — die grössten chemischen Verschiedenheiten vor, wenn auch wohl meistens Eiweiss oder dessen nächste Derivate (Collagen z. B.) den Haupt- bestandtheil jener kleinsten quellungsfähigen contractilen Elemente bilden. Mit dem Doppelbrechungsvermögen ist aber ihnen allen Contractilität gegeben. Citirte Literatur. R Banvon, Entwickelung der elektrischen Organe und Bedeutung der motorischen indplatten. Vorl. Mitth. Centralbl. f. d. med. Wissensch. 1870. Nr. 16 und 17. 2. Re die Bedeutung und Entwickelung der pseudoelektrischen Organe. Eben- da 1872. Nr 3. ‚ Übersicht der neueren Untersuchungen über Entwickelung, Bau und physiologi- gi Verhältnisse der elektrischen und pseudoelektrischen Organe. Archiv f. (Anat. u.) Physiol. 1876. S. 501-542, 2 Taf. 4. E. Baavie: Über den: feineren Bau der Muskelsubstanzen. I. Die Muskelfaser der Cephalopoden. Archiv f. mikr. Anat. Bd. XXXIX. 189. S. 297-324. Taf. XIII u. XIV. 722 _ Gesammtsitzung vom 18. October 1906. — Mittheilung vom 21. Juni. 5. F. Borrazzı e ©. Gawrisı, Ricerche istolog. sul atrio del cuore di Emys europaea. Bollet. della R. Accad. Med. di Genova Taf. XIX. 1904. Nr. 3 6. F. Bor TAZZL, Recherches sur les mouvements automatiques de divers we stries. Journ. de physiol. et de pathol. generale. 8% Annee. 1906. 4 199. 7. E. Brücke, Untersuchungen über den Bau der Muskelfasern mit Hülfe des pola- risirten Lichtes. Denkschriften der Kais. Akad.d. Wiss. Wien. Bd. XV. 1858. 8. —, Muskelfasern im polarisirten Lichte. Handbuch der Lehre von den Geweben. Herausg. v. S. Stricker. Leipzig. 1871. S. 170-176 9. Vıcror von Esner, Untersuchungen über die Ursachen der Anisotropie organischer ubstanzen. Mit 8 Holzschnitten. Leipzig. ı882. 8° XIII u. 243 Seiten. 10. Tu. W. Ensermann, Beiträge zur Physiologie des Protoplasma. I. Über perio- dische Gasentwickelung im Protoplasma lebender Arcellen. ll. Über era Reizung von Amoeba und Arcella. Pflüger’s Archiv Il. 1870. 11. Mikröskrische Untersuchungen über die quergestreifte Muskelsub- stanz. Erster Artikel. Bau der ruhenden Muskelsubstanz. Pflüger’s Archiv VII. 1873. S. 33— 71. Taf. I. 12. —, Mikroskopische Untersuchungen über die quergestreifte Muskelsub- stanz. Zweiter Artikel. Die thätige Muskelsubstanz. Pflüger’s Archiv VII. 1873. S. ı55—188. Taf. Il. 13. —, Bemerkungen zur Theorie der Sehnen- und Muskelverkürzung. Pflüger’s Archiv VIII. 1873. S. 95—97. 14. ‚ Contractilität und Doppelbrechung. Pflüger's Archiv XI. 1875. . 8. 432—464. 15. —, Neue Untersuchungen über die mikroskopischen Vorgänge bei der Muskelcontraction. Pflüger’s Archiv XVII. 1878. S. ı—25. Taf. 1. 16. —, Über Reizung contractilen Protoplasmas durch plötzliche Be- leuchtung. Pflüger’s Archiv XIX. 1878. S. 1-7. 17. —, Physiologie der Protoplasma- und Flimmerbewegung. Hermann, „ Handbuch der Physiologie I. 1879. S. 343—408. Leipzig, Vogel. 18. —, Über Bau, Contraction und Innervation der quergestreiften Mus- kelfasern. Vortrag, geh. in der biol. Seetion des intern. med. Congr. Amsterdam. Comptes rendus du Congres period. intern. d. sc. med. Am- sterdam. 1880 19. —, Mikrometrische Untersuchungen an contrahirten Muskelfasern. Pflüger’s Archiv XXIII. 1880. S. 571— 590. 20. ‚ Über den faserigen Bau der contractilen Substanzen mit besonderer Berücksichtigung der glatten und doppelt schräggestreiften Mus- kelfasern. Pflüger’s Archiv XXV. 1881. S. 538-565. Taf. X. 21. —, Bemerkungen zu einem Aufsatze von Fr. Merkel »Über die Contrac- tion der gestreiften Muskelfaser«. Pflüger’s Archiv XXV]. 1881. S. 501— 515. 22. ‚ Über den Bau der quergestreiften Substanz an den Enden der Muskelfaser. Mit 1 Holzschnitt. Pflügers Archiv XXVI. 1881. S. 531-536. 23. —, Über den Ursprung der Muskelkraft. 2. vermelrte und verbesserte Aufl. Leipzig. 1893. 8°. 80 Seiten. 4 Fig. 24. —, Die Blätterschicht der elektrischen Organe von Raja in ihren ge- netischen Beziehungen zur quergestreiften Muskelsubstanz. Pflüger's Ar- chiv LVII. 1894. S. 149-180. x 25. —, Cils vibratils. Avec Fig. 123. Dickonnälre de physiologie par Ch. Richet. Paris 1898. Tom.IlII. Fasc. 3. p.785-799. 26. ‚ Über die Wirkungen der Nerven auf das Herz. Archiv f. (Anat. u.) Physiol. 1900. Mit 4 Taf. S. 315-361. EnGELMANnN: Zur Theorie der Contractilität. 123 . Tu. W. EnseLnann, Weitere Beiträge zur näheren Kenntniss der inotropen Wir- kungen der Herznerven. Ebenda S. 443-471. —, Quelques remarques et nouveaux faits concernant la relation entre l’exeitabi- lite, la conductibilite et la contractilite des muscles. Arch. neerland. Ser. II. T.VI. ıg901. S. 689-6 ‚ Über die physiologischen Grändtermmöken der Herzmuskelsubstanz und die Existenz bathmotroper Herznerven. Archiv f. (Anat. u.) Physiol. 1903. S. 109-112. . J. C. Ewartr, The electric organ of the skate. On the development of the eleetr. organ of Raja batis. Philos. Transact. London 1888. Vol.179. p- 399. Pl. 66, 67. —, On the structure of the electric organ of Raja circularis. Ebenda p.410. Pl. 68. —, The electr. organ of Raja radiata. Ebenda p. 539. Pl.79, 80. . H. For, Sur la struct. mieroscop. des muscles des Mollusques. Compt. rend. des seances de l’Acad. des seiences. Paris 1888. T. 106. 30 . E. 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IX. 55. Max Vamesı, Allgemeine Physiologie. 3. Aufl. Jena ıgo1. 56. —, Die Bewegung der lebendigen Substanz. Jena 1892. Mit 19 Abbild. 57. J. Weısmann, Über die zwei Typen contractilen Gewebes und ihre Vertheilung in die grossen Gruppen des Thierreichs, sowie über die histologische Be- deutung ihrer Formelemente. Zeitschr. f. ration. Mediein. 3. Reihe. Bd. XV. 1862. S.6off. Taf. IV-VII. 58. —, Nachtrag. Ebenda. S.27g9ff. Taf. VII. 59. J. Wıesser, Die Rohstoffe des Pflanzenreichs. 2. Aufl. Leipzig 1900. Ausgegeben am 25. October. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. weise oder auch in weiterer en. in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. Sollte eine dem are rufen Veröffent- schaftlichen veröffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gel- tenden Rechingen use, so er er dazu der Ein- willigung der Gesammt - Akade Gedächtnissreden is ee zu erg ist den Verfassern unbeschränkt gestatte us i Die Sitzungsberichte erscheinen in einzelnen Stücken in der Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Aus $ 22. Jeden eo eröffnet t eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftliehen Mitthei- lungen und über die zur ne 'öffentlichung geeigneten ge- _—_— N n der wissenschaftlichen rn un Br in dieser ee kurze Inhalts angaben derselben welche die Verfasser einreichen, und für near sie ver- antwortlich sin Diese Inhaltsangaben s der Regel a 10 Zeilen überschre Die nieht in den Bahnen der Akademie erscheinenden este werden mit vorgesetztem Stern be er bei den für die Abhandlungen bestimmten wird »(Abh. zugefügt. nn Mittheilungen fremder Verfasser werden m Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, in w äh en Aufnalıme in die akademischen Schriften endgültig beschlossen wird. ich i uf 56 eg ee keinesfalls us as Manuseript einer in eine am ee zur Aufnahme in die gelassenen N Nieheilung ja am ae Dose erscheinen soll, der Regel nach in der N re Dis er: 10 Uhr Morgens Mars Sitzung zungsberichte zu- fertig zugestellt an Später eingereichte EEER werden, mit dem ntationsvermerk des redigirenden Secretars oder Be Bean versehen, für ein späteres Stück zurückge Dasselbe nn von vorn herein mit Mittheilungen ge- a deren ‚Sa i s bend die Correeturen an die hier wohnenden wesenden Verfasser, oder an die Mitglieder, Halbe > eng. vorgelegt hab mit der Angabe, dass dieselb Yienstag Free w ee abholen Yin ed wünscht jedoch a mit _ ee Bee er Revision zu lese rreec Dienstag früh an ie Dinckeret ee Wird die Correetur u: als bis Dienstag Abend von der damit be- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. recturen nur dam Verlangen versandt; uf Erschein ihrer ee es Tagen. ss ereng c och dem ger ra zur Revision ae Nr n: eek müssen, kann scheinen am nächsten Ausgabetage Abechinpt Frog ein sichert werden. Aus $ 37. Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. mess: der Akademie. er aus dem Jahre 1905 . . . Daraus: Physikalische Abhandlungen . * . . . . - * 5 . ” * D * “ A. 19.50 » Philosophische und historische "Abhandlungen ee Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1904, 1905 und 1906. Hirschrero: N eg auf Tuxopor MonnsE ee Diers: Latereuli rini air einem Papyrus piolemäischer "Zeit De ee ee 1.50 Meyer: Be ei Er U » 11.50 Sc r: Zur Beurteilung de Werkes Konko rdate a Srruve: „Beobachtungen von Flecken auf dem Plsnetan Jupiter am Refractor der Königsberger . warte Fa ai » a ER Ohr drei mens Handschriften des syrisch- Srömise chen Rechtebnchs EN » 2.50 RANCO und E. Fraas: iryptovulcanische Becken von Steinheim rer lr, Wr end 1s: Die Handschriften He antiken Ärzte. I. Theil. Hippokrates und Galenos . . » . ne : Die Jugendgeschichte He egels . ER a et Studien ü er leteoriten, vorgenommen anf Grund des Materials der Sammlung der U Uni- 5 versität Berli a her Braxco: Die Anwendung” der Röntgenstrahlen ir in der x Paläontologie a nee I R. Krause und S. Krzmpser: Untersuchungen über eu Bau des eaeggnngren EM ar as er irn vom Orang Utan . 8.— G. Frız tzscH: Die Retinaelemente und die Dreifarben theo 1.50 | O. Frasee: en aus chinesischen Quellen zur Kerala "der "Türkvölker und re Zentral- ER asiens » R Krauss und. S. Kızursan: Untersuchungen über den Bau des ' Cetrainervensyeams der Allen. : Das Hinter- und. Mtelbin ‚vom Ar, Utan er = 450 ® is Rousero: S- die arg ee. der se in den Gebieten von Predazzo und Mon B. SEUFFERT: Prdle eg zu-einer Wirraso-Aus . F.W.K. Mürrer: andschriften-Rest in Estrange Schrift aus Turfan, Chinesisch-Turkistan. II. K. Hausmann: Magnetische Messungen im Ries und dessen en ng ; R Fun de: P. Rırrer: _ re J.S ungen über die Ätiologie der Pocken und der Maul- und Klauenseuche J Simont: Untersuchungen über die Ätiologie des Scharlac J.S n über die Ätiologie der Syphi hi” nn 3 J Eisen Die aı rsbigehen Lehrbücher der Au ilkunde . O. Kauısoner: Das Grosshirn der Papageien in anatomischer und gie Beziehung g M. Sauter: Die geographische Verbreitung von Mysis relicta, Pal re 084, „Pontoporeia nis in eutschla nd als Erklär mutiert ch ihrer Herkunft 5 B. Re wer Prol ena zu einer ragen ee 1 De 1 a re L. BorcHArpr: Nils und Niletandaniärkan re RE ee en. Sitzungsberichte der Akademie. LEOR GE AREIENEE 5 08 0 nee ee en aeeeee Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1906. Scauzze, F.E.: Beiträge zur Anatomie der Säugethierlungen u"... „mens a et Ta. Wiroam: fünfter vorläufiger Bericht über die von er Königlichen Museen in Milet unter- mmenen Ausgra Lanoorn: en ge "über die fraglichen Änderungen "des Gesamintgewichtes chemisch sich tzender r ; i Mößıvs: re die Tiere | Schönheit wahrnehmen und empfinden? . SIEHE TE SR E. Lanpau: über das Nichtverschwinden einer —_. t'schen Reihe . . Bausmaver: über die regelmässige Verwachsung von Rutil und Eisenglanz 5 VoseL: über Spiegelteleskope mit relativ ku . Bren . K. Seree: eine AEypene sche . verr dem reg im 15, Jahrhundert v. Chr. . Fıscner und K. Ras Beitrag zur Stereochemie der 2.5-Diket unge vn; G. EBERHARD: spectroskopische Untersuchun ungen der Terbiumpräpara n Dr. G. Une ’r Horr und J. Ban : Polyha A En bei 83°, ar itersuchungen über die Bildung der Bei der. Tessiner Alpe . W. Berer: das Gabbromassiv im Nagel Skkinischen \ Greuzgebirge II. Der böhmische Theil . rin über die Functionen des ng . das altindische Schattenspiel een ran . Heımert: die Grösse der Erde ee a ee F.N. Fer: zwei Lieder der densschen. Zigeuner a ea Sonderabdrucke. IH. Halbjahr 1906. van’T Horr: Untersuchungen über die Bildung der oceanischen Salzabla. ie egars vr J. Franz: die Vertheilung der Meere auf der en ge af. ]) De Vıanren: über Horatius’ Brief an die en a ns ee ee W. cKE: der Strel Rü ; . BranpL: zur Scenenführung bei Sh kespen van’r Horr und U. Bens: die gegens Kerle rwandlung der Caleiummonoborate, Ü niersuchungen über die Bildung der ee Salzablagerun XLIX i Frosenıus: über das Trägheitsgesetz der undratischen Formen. I . ae über die Gru Grundlagen der Mechan RUNMA cH: en mentelle Bestimmung der Oberfächenspannung von verflüssigtem Sauerstof und verflüssigtem Dunn van’r Horr: Untersuchungen ü r die Bildung d der eeanischen Salaablagerungen. | IL. Ensrrmans: zur Theorie der era lität . m DD 181181 ll ss, nun BR. M 12.,— BER EEE Re “ a A SS 885 1. S ee Bu 88 1906. | XL Xu SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. en der physikalisch-mathematischen Classe am 25. October. (S. 725) „En : Über die Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes auf Grund der Expedition von Freiherrn von ErtAneer und Hrn. Oscar Neumann. (S. 726) Sitzung der philosophisch-historischen Classe am 25. October. (S. 749) BERLIN 1906. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Aus dem Reglement für die Redaetion der akademischen Druckschriften. Aus $1 Die Akademie gibt gemäss N 41,1 fortlaufende ee he In: Sage aa Preussischen Akademie de een der Königlich Preussischen Akadem Wissenschafte der Statuten zwei Aus $ 2. Jed fnahme in die »Sitzungsberichte« oder die Aare bestimmte Mittheilung muss in einer aka- Auminelten Sitzung vorgelegt werden, wobei in ‚der Regel t. Niecht- ch mitglieder haben hierzu die Verm rmittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. 3 r Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll der ee in den Abhandlungen 12 Druckbogen n in = en Schrift der Abhand- Bee en Übersehreitung ae ‚Grenzen ist nur mit Zustimmung ee ee Akademie oder Ban betreffenden Classe statt- und ist bei V r Mittheilung ausdrücklich zu der Umfang eines Manuscripts ver- se Zustimmung ae sein werde, das vo enden Mitglied vor dem Einreichen von sachkundiger Seite auf seinen ehkeieeliahen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. Sollen einer reg Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlage en (Zeichnungen, aigiene a ei jedo ch auf ee Blätter en, RRESE Die Kosten der Herstellung en r Vorigen haben in der Regel die Verfasser zu tragen d diese Kosten aber auf einen erheblichen Betrag zu veran pi n, so kann die Akademie dazu eine Bewilligung beschliessen. Ein trag ist vor der Herstellung der be- retar zu en und ademie zu eg elfältigung übernimmt die Aka- voraussichtliche Höhe ed pe ich nieht um wenige einfache Textfiguren Be Kostenanschlag eines Sachverständigen di r Gesammt- ee der Vervi Über d die forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 er so ist Vorberathung durch das Seeretariat > 188. Nach der Verlarase und Einrei vollständigen druckf. anuseripts an den uns Secretar den Kehlexs wird über Aufnahme der Mittheilung in die akademischen Sehrifte mi und zwar, wenn eines der anwesenden Mit- unge es verlangt, verdeckt abges t. ittheilungen von Verfassern, welche nicht Mitglieder der Akademie sind, sollen der Regel nach nur in die eichung des Mittheilung eines Nichtmitgliedes a Abiheliing der »Abhandlungen«, so bedarf dieser Bosch der Bestätigung durch die Gesammt- Akademie, Aus ‚56. nn: 1:,n Kies es sich nicht = um alte Text handelt, ans- reichende Anweisun für die Anordnung des Satz und a ie Wahl der Schriften enthalten. Bei Einsendungen Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden Mitgliede vor nn an des Ma — vorzunehmen. Dasselbe hat sich ergewissern, dass der Verfasser seine Miheitung er: Bee deiskret f te Correetur ihrer eg —. die arg Fremde haben diese an das vorlegende Mitglied einzusenden. Diet en ar 1 nu girenden Secretars vor der a an a8 Drucke d. die Verfasser sind zur Tragung de kosten verpflichtet. $8. Von allen in die Sinsnägsberichie oder Abhandlungen ee een Mittheilungen, Reden, Adressen oder Berichten ns für die Verfasse ei von wissenschaflichen "Mitthei en, wenn deren vn rde at ‚auch abdrucke hergestellt, die En = Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. xr nalzahın: I 4 y Fk, BER =. | aba für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 89. n den Sonderabdrucken aus den ee dem erhält © n Verfasser, eng Teuer der A e ist, zu Kbagelsliähe er em e weiteres 50 "Freie exemplare; er ist indess kin ‚ zu gleichem Zwecke auf Kosten der er weitere Exemplare bis zur Zahl von noch 2 har auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von 2 0 (im ganzen also 350) abziehen zu lassen, sofern er diess ae dem un. ar an- fs wünscht er au e Kosten noch mehr a ee aus den Abhandlungen er- hält De Verfasser, welcher Mitglied der we ist, zu unen geag kmeasarı ung ohne weiteres Frei- exemplare; er ess berechtigt, zu gleichem ch 100 Exemplare a Kosten abziehen lassen. 8 17. Eine für die akademischen Schriften be- stimmte Ne inne IRVaSL NEE dart in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle Be u es auch nur auszugs" (Fornetzung auf 8.3 des Umschlag) 725 SITZUNGSBERICHTE 1906. oe XL. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 25. October. Sitzung der physikalisch-mathematischen Olasse. ed Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. Hr. Enerer las: Über die Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes auf Grund der Expedition von Freiherrn von ERLANGER und Hrn. Oscar NEUMANN. Die recht umfangreichen, mehr als 2000 Pflanzenarten umfassenden Samm- lungen des Dr. ErLenzeck, welcher die ErtLanger-Neumann’sche Expedition beglei- tete, haben ebenso wie für die Pflanzengeographie des Somalilandes auch für die von Harar und des Gallahochlandes, welche bisher botanisch nicht erforscht waren, wichtige Ergebnisse gehabt. In den 3000” oft überragenden Hochländern herrschen die For- mationen der Gebirgsbuschsteppe, der Hochgrassteppe, des Höhenwaldes und der Hochweiden; im Lande Dscham-Dscham kommt hierzu der Bambuswald. Diese Vege- tationsformationen, mit Ausnahme der letzteren, zeigen sehr grosse Übereinstimmung mit denen Abyssiniens; doch fehlt es ihnen auch nicht an eigenthümlichen Arten. 726 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 25. October 1906. Über die Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes auf Grund der Expedition von Freiherrn von ERLANGER und Hrn. Oscar NEUMANN. Von A. EnGLER. Im Jahre 1904 hatte ich der Akademie der Wissenschaften über die reichen Ergebnisse berichten dürfen, welche die Bearbeitung der un- gewöhnlich grossen botanischen Sammlungen des verstorbenen Baron voN ERLANGER, des Fürsten RuspoLı und Roseccnı BriccaetTi unter Berücksichtigung der älteren Forschungsergebnisse von J. M. Hıroe- BRANDT, Revo und einiger englischer Sammler für die Kenntniss der Vegetation des Somalilandes zu Tage gefördert hatte.‘ Diesmal möchte ich über die Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahoch- landes berichten, in welchen Gebieten die Expedition des Freiherrn von ERLANGER und Hrn. Oscar Neumann sich mehrere Monate aufhielt, so dass der die Expedition begleitende Arzt, Hr. Dr. ErLengeck, ebenso wie im Somaliland, eine Sammlung zusammenbringen konnte, auf welche sich eine Schilderung der Vegetation des bisher noch sehr wenig erforschten Harar und des botanisch noch gänzlich unerforschten Gallahochlandes gründen lässt. Die gemeinsame Expedition traf in der ersten Hälfte des März 1900 in Harar ein und hielt sich daselbst und in der Umgebung bis gegen Mitte April auf, um dann nach Sheikh-Hussein und von hier nach Adis-Abeba zu ziehen. Von da marschirten Freiherr von Er- LANGER und Hr. Oscar Neumann getrennt südwärts zum Abbaja-See und nach Abera. Von hier aus wandte sich die Erraneer’sche Ex- pedition ostwärts nach Ginir und zog darauf südlich zur Mündung des Ganale oder Dschuba, während Hr. Oscar Neumann um den südlich vom Abbaja-See gelegenen Gandjule-See herum nordwestlich über Gardulla, Uba und Gofa zum Omo und dann durch Kaffa zum Gelo und nach Nasr gelangte. ! Über die Vegetationsverhältnisse des Somalilandes. Sitzungsber. d. Königl. Preuss. Akad. d. Wiss. vom 18. Februar 1904, $. 355—416, mit Orientirungskarte. EnsLer: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes. 727 Bevor die Expedition Harar erreichte, gab ein Ausflug in das Ererthal Gelegenheit, die Uferflora in der Höhe von 1500-1600" ü. M. kennen zu lernen. Unmittelbar am Fluss findet sich diehter Grasbestand, in welchem Panicum pyramidale Lam., ein bis 2-3” hohes saftiges Gras vorherrscht; ausserdem kommen dort der ı" hohe Cyperus ‚Jlabelliformis Rott. und der noch höhere C. grandis C. B. Crarke vor. Dagegen haben sich auf dem offenen dunklen Alluvialboden ausser der stattlichen, oft 2" hohen Aselepiadee Gomphocarpus glaberrimus Ouıv. nur kleinere, im nordöstlichen Afrika verbreitete Pflanzen angesiedelt: Euphorbia indica Lam. mit röthlich weissen Cyathien und Hibiscus articulatus Hocasr. mit ansehnlichen rothen Blüthen, beide nur etwa 20m hoch. Grössere hier vor- kommende Kräuter sind das weissblüthige Heliotropium ovalifolium Forsk. und Priva leptostachya Juss. Der an das Grasland oder an offenes Alluvialland sich an- schliessende Uferwald besteht im Wesentlichen aus Acacien und Vertretern verwandter Gattungen, während Sträucher verschiedener Art das Unterholz bilden: Bäume: Acacia pennata Wırıo. und A. arabica Wırrv., Dichrostachys nutans Benta., keiner über 6" hoch. Sträucher: Pouzolzia fruticosa Ener. (Bot. Jahrb. XXXIIl (1902) S. 127), ein bisher nicht bekannter Urticaceenstrauch von 2— 3” Höhe mit langen hängenden Zweigen, ziemlich kleinen eiförmigen, unterseits weissfilzigen Blättern und röthlichen Blüthen- büscheln, correspondirend der in Benguela und dem Nyassaland vorkommenden hypoleuca Weov., die früher nur aus Abyssinien bekannte, jetzt aber auch im Somali- land und der Massaisteppe, im Sansibarküstengebiet und Usambara nachgewiesene, neuerdings von mir auch in Rhodesia gefundene Cäsalpiniee Pterolobium lacerans R. Br., Sesbania aegyptiaca Pers., Capparis tomentosa Laum., die schöne Malpighiacee Triaspis auriculata Rıpıx. mit ziemlich grossen, eiförmigen, unterseits grauhaarigen Blättern, Acalypha psilostachyoides Pıx, Zizyphus jujuba Lam., Grewia püosa Lam. und @. villosa Wırro., alle diese 3—4” hoch, endlich auch noch Sida acuta Burn C. Schlingpflanzen: G/ycine javanica L., Tragia mitis Hocusr., Dalechampia scandens L., Cardiospermum halicacabum L. var. mierocarpum Brume, Pentatropis spiralis (Forsk.) K. Scuum., Sarcostemma viminale R. Br., Pentarrhinum abyssinicum Decne. Die Staudenvegetation dieser Uferwälder ist noch reich an Formen der Kolla oder Steppenregion: Lissochilus Wakefieldii Reue. f. (1”), Celosia trigyna L. (8'”), Cyathula orthacantha Hocasr., Polanisia hirta (Kıorzscn) Pax, Indigofera viscosa Lam., Abutilon muticum We» mit eitrongelben Blüthen, Hibiscus calyphyllus Cav. mit grossen gelben, im Grunde violetten Blüthen, 175 höchh; Tasks flava Vaur (50°) und J. heterocarpa T. Ano., Hypoestes Forskalüi ars R. Br. Eh Leucas Neuflizeana Cours. (40®), Borreria leucadea (Hocasr.) K. Scuun., Senecio longiflorus (DC.) Orıv. et Hırrv, Vernonia pauei- flora Less., Siegesheckia orientalis L. Die vorher genannten Sträucher gehen zum Theil auch an den Abhängen hinauf, doch kommen hier auf dem mehr steinigen Boden andere niedrige, meist nur 15-30 hohe Stauden vor: Pol ycarpaea corymbosa Lau., Portulaca /fida WırLo., Talinum BERSRITERN Wiırrn., Cassia mimosoides L., Hermannia tigrensis Hocnsr., Waltheria americana Ei; Lagunaea ternata Wırıv., Lantana Petitiana A. Rıcn., Hi: ypo« sn 2 mr 728 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 25. October 1906. Auch unterhalb Harar, zwischen 1600” und 1800” ü.M. zeigen die lichten Gebüsche an steinigen Abhängen noch durchaus den Cha- rakter von Buschgehölzen der Steppe; es wurden gesammelt: Cluytia abyssinica Jaus. et Spach (1"), Hibiscus micranthus (L.) A. Rıca. (175), Rhodocissus erythrodes (Fres.) PrLancnH. (bis 2”), Ochna inermis (Forsk.) ScHwFTH. (IM), Woodfordia uniflora (A. Rıcn.) Koerune (54m, mit rothen Blüthen), Jasminum floribundum R. Br., Barleria ventricosa Hocasr. (2—3” hoch, mit hellblauen Blüthen), B. proxima Lıspau (1I”, sehr dornig, mit rothgelben Blüthen). Die dazwischen wachsenden Stauden sind meistens niedrig und mehr oder weniger xerophytisch ; [pomoea obscura Lınor. und I]. cardiosepala Hocası., Lantana Petitiana A. Rıca., die Acanthaceen Crabbea hirsuta Harv. var. somalensis Lınvau, Dyschoriste radicans (Hocasr.) O. Krze. und Blepharis lineariifolia Pers., die Rubiaceen Oldenlandia Holstü K. Scaum., Pentas longiflora Orıw. und P. sansibarica (Krorzscn) Varke, die Campa- nulacee Lighifootia Ellenbeckii Ener. Um Harar, dessen Höhe auf 1860” ü. M. angegeben wird, nimmt natürlich das mit Durrha, Zuckerrohr, stellenweise auch mit Kaffee und Orangen bestandene Kulturland einen grossen Raum ein; Bäume und Sträucher, die entweder zerstreut oder zu Gehölzen vereint auf- treten, gehören der in Ostafrika so reich vertretenen Formation des Gebirgsbusches an, welcher hier vor der Gründung der Stadt jeden- falls in grösserem Zusammenhang geherrscht hat. Einer der grössten Bäume ist die 10" hohe Cordia abyssinica R. Br., ferner sind häufig Acacia pennata Wırun. und Croton macrostachys A. Rıcn. Massenhaft, besonders auf steinigem Boden, tritt die auch 5” Höhe erreichende Calpurnia aurea Lam. (Leguminosae-Sophoreae) auf, ebenso der in Ost- afrika weit verbreitete Baumstrauch Croton pulchellus Baıı. Die Strauch- und Staudenvegetation, welche auch in Hecken auf- tritt, zeigt grössere Mannigfaltigkeit. Ausser den oft massenhaft vor- handenen Sträuchern Dodonaea viscosa L. (3”), Sida Schimperiana Hocnsr. (besonders an steinigen Stellen) und Barleria ventricosa Hocust. (2”) wurden noch folgende constatirt: A. Sträucher: Rumer nervosus Vanı (bis 2”), Rubus apetalus Poır., Rhus villosa L. fil., Rh. glaucescens A. Rıcu. var. hararensis Encr., Allophylus rubifolus (Hocasr.) Ener., Helinus mystacinus (Arr.) E. Mev., Grewia villosa Wırın. und @. fer- ruginea Hocasr., Carissa edulis L., Seddera arabica Cnoısy (ein niedriger, dichter Strauch auf steinigem Boden), Ehretia ER R. Br. (3”), Otostegia repanda R. Br. (15; Labiat.), Vanguiera edulis Vanı (3m), Pavetta Oliveriana Hıerrn (bis 15). B. Epiphyten: Polystachya Steudneri Ren». f. (15° ” hoch, mit gelben Blüthen). Häufig sind die Sträucher auch mit den Flechten Ramalina fraxinea Frıes und The- lochistus flavicans besetzt C. Schling- and Klimmpflanzen: = lappacea (L.) Moqu., Cynanchum heteromorphum VarkE, Senecio subscandens Hocu . Stauden und einjährige Kekse Polygonum barbatum L., Oxygonum atriplicifolium, Boerhavia subumbellata Heımert, Sisymbrium hararense Ener., Crotalaria rnifolia L., mit z°m grossen gelben Blüthen, Tephrosia emeroides A. Rıca., Pavonia Kraussiana A. Rasa, und P. Schimperiana Hocusr. var. tomentosa Hocusr., Kosteletzkia adoensis Hocusr., Hibiscus dongolensis DeuıLe > H. hirtus L., H. vitifolius L., H. Enster: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes. 729 calyphyllus Cav., Ocimum menthifolium Hocusr., Lippia adoensis Hocasr. (1m), Lantana kaletifolia Jacq., Solanum plebejum A. Rıca., Verbascum ternacha Hocusr., ‚Justicia Schim- periana (Hocasr.) T. Anp. und J. flava VaRk; Ruellia patula Jacq., Sphaeranthus sua- veolens DC., Blumea lacera DC., Siegesbeckia orientalis L., Tripteris Vaillantii DC. Auf Grasfluren des trockenen Lehmbodens herrscht die in Afrika weitverbreitete Tricholaena rosea Nees; sodann finden sich hier: Cyperus compactus Lam. (= obtusifolius Vaur), Commelina africana L., Crinum scabrum Her»., Boerhavia plumbaginea Cav., Potentilla reptans L., Monsonia biflora DC., Thunbergia Paulitschkeana Beck, eine niedrige Pflanze mit Granger Blüthen, Buick gesnerioides (Wırn.) VArke, Pterocephalus frutescens Hocasr. Bei dem einige Wochen währenden Aufenthalt der ERLANGER- Neumann’schen Expedition in Harar wurde die Umgebung fleissig er- forscht und auch die reiche Acker- und Ruderalilora festgestellt; es ist nicht ohne Interesse, dieses Gemisch von mediterranen, ostafrika- nischen und indischen Pflanzenformen sowie verwilderten Gemüse- pflanzen zu überblicken: ropogea sorghum Bro. f. cernuus (Anv.) Koern., Albuca Erlangeriana Ener., Commelina imberbis Hassk., Chenopodium album L., Amarantus caudatus L., Portulaca oleracea L., Brassica oleracea L., B. Tournefortü Govam n, Raphanus sativus L., Capsella bursa pastoris L., Sisymbrium Trink Desr., Pedicellaria pentaphylla (L.) Base, Kalanchoö brachycalyx A. Rıca., Vicia faba L., Dolichos lablab L., Tribulus terrester L., Ozalis corniculata L., Ruta graveolens L., Einkorbis rear Pax, E. sanguinea Hocasr. et Sreup., RZ communis L., Triumfetta rhomboidea Jacg., Hibiscus hirtus 1.., Malva parviflora L., Anethum graveolens I; Coriandrum sativum L., Anagallis arvensis L., Plumbago zeylanica 2 Convolvolus sagittatus Taun®. al een HarLıer f., Cy- noglossum micranthum Desr., Ocimum menthifolium Hocasr., Ajuga bracteosa W arr. (auf hochgelegenen Äckern), Verbena offieinalis L., Lantana salvüfolia Jacq., Lippia adoensis Hocasr., Datura stramonium L., Solanum emarginatum L. fil., Capsicum annuum L., An- tirrhinum orontium L. var. abyssinieum Hocasr., Thunbergia Paulitschkeana Beck, Galium rium Huos., Oldenlandia monantha (Hocusr.) Hıerv (auf Hochäckern), O. Sch imperi (Hocasr. et Sreun.) K. Scaum., Lagenaria vulgaris L., Citrullus colocynthis L., Adeno- stemma viscosum Forsr., Tripteris Vaillantii DEcneE., RE Schultzii Hocusr., Bidens pilosus L., Gutenbergia Rüppellii Scan. Bır., Achyrocline Schimperi Scan. Bır. (auf Hoch- äckern). An einem Bache in einer Kaffeepflanzung bei Harar wurden folgende bemerkenswerthe Arten gesammelt: nculus membranaceus Fres., Potentilla reptans L., Sesbania aegyptiaca Pers., Cardiospermum halicacabum L., Hibiscus calophyllus Cav., Lippia nodiflora (L.) A. Rıca., L. adoensis Hocausr., Hyptis pectinata (L.) Porr., Campanula rigidipila Sreun. et Hocasr. var., Quartiniana (A. en Ener., Adenostemma viscosum Forstr., Spilanthes acmella L., Pluchea Dioscoridis c. Oberhalb 1900” tritt das Kulturland mehr zurück und wir finden daselbst einen mannigfacher zusammengesetzten lichten Gebirgs- busch bis zu 2000” ü. M., besonders in den Schluchten, die meisten Arten aber über eine Höhe von 3” nicht hinausgehend. Diese For- mation ist reich an Arten, welche uns schon vom abyssinischen Hoch- land bekannt sind, enthält aber auch mehrere eigenthümliche. Die vollständigste Sammlung aus dieser Formation wurde am Dschebel Haquim gemacht. Beifolgende Liste, in welcher die en 730 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 25. October 1906, Arten durch fetten Druck hervorgehoben sind, giebt eine gute Vor- stellung von der Zusammensetzung dieser Formation. A. Baumsträucher und Sträucher: Pouzolzia procridioides (E. Mey.) Weon. (2”, Urticac.), Cyathula globulifera Mogqu. (Amarant. ım), Crotalaria aff. cytisoides Hırsen». et Bos. (17), Triaspis auriculata Rıpıx. (3”, Malpigh.), Dodonaea viscosa L. (1-2"), Allophylus rubifolius (Hocasr.) Ener. (Sapind.), Helinus mystacinus (Arr.) E. Mey. (bis 2m, Rhamnae.), Grewia occidentalis L. (bis 3”), Pavonia zeylanica Cav. (dichter Malvaceen- Strauch, mit gelben Blüthen), Terminalia Brownü Fres. (3”), Myrsine africana L. (1"5), Withania somnifera Povg. (2”), Lantana Petitiana A. Rıcn. (1"), Otostegia Ellenbeckii GÜRkE (1”, weissblühende Labiat.), Premna Schimperi Excı. (1m), Jasminum floribundum R. Br. var. tomentosum GıLe (bis 3", mit blendend weissen Blüthen), Pavetta Oliveri Hızrn (mit 4” grossen, weissen Blüthen). B. Schling- und Kletterpflanzen: Asparagus racemosus Wırno., Dioscorea Quartiniana A. Rıca., Cissampelos pareira L. var. mucronata A. Rıcn., Bauhinia fassoglensis Korscay, Vigyna vexillata Benve., Tragia mitis Hocusr., Cardiospermum halicacabum L., Tylophoropsis heterophylla (Decne) N.E. Br. (Asclepiad. mit kleinen, eiförmig -lanzett- lichen Blättern), Dregea rubicunda K. Scaum., Momordica foetida Scuum. et Tuonn. Stauden im Gesträuch und auf den Grasfluren zwischen denselben: Crypto- gramme melanolepis (Kunze) Prantr., Pellaca calomelanos (Sw.) Spring (zwischen Felsen), Andropogon schoenanthus L. var. versicolor Hacke, Pennisetum orientale (WırLv.) A. Rıca., Leptochloa uniflora Hocasr., Tragus racemosus (L.) Desr., Bulbine asphodeloides (L.) Sprens., Gloriosa virescens Lıor. (auf dem Plateau), Eulophia Petersü Ron». f., Oxygonum atri- plicifoltum (W aur.) (Polygonac.), Portulaca quadrifida L., Indigastrum macrostachyum JAUB. et Spach, Melilotus indieus L. (bis 50"), Tephrosia aff. dichroocarpa Srrun. (vereinzelt in Hocasr., (auch auf Ackerland), Monsonia biflora DC., Phyllanthus maderaspatensis L., die interessante Euphorbiacee Lortia major Pax, bis 44m hoch, mit grossem rosa- farbenen Involucrum und mit verkehrt-eiförmigen oder spatelförmigen gezähnelten fleischigen Blättern, an rasigen und felsigen Hängen, Euphorbia rubella Pax, mit nur wenige Centimeter hohem, dickem Stämmchen, welches dicht gedrängte Blätter trägt, Hibiseus crassinervis Hocasr., ım hoch, mit rothen Blüthen, Sida spınosa L., Pavonia arabica Hocasr. var. glanduligera Gürke, (bis 30® hoch), Melhania ferruginea Rıca., Hermannia modesta (Eurse.) Pranch., in Felsschluchten, @omphocarpus fruticosus (L.) R. Br. var. tomentosus K. Scaum., (etwa 70°= hoch), in Schluchten und Gebüsch, Physalis minima L., auf Ackerland, Striga gesnerioides (Wırıo.) Varke, ebenso, Melasma orobanchoides (Benxta.) Wertsr., ein tief violett gefärbter Halbparasit, Asystasia rostrata (Hocasr.) Sorms, Ruellia cygniflora Lınvau, mit fast ıdm Jangen, weissen Blüthen, Justicia rostellaria Nzxs, Dyschoriste radicans (Hocusr.) O. Krze., auf dünner, Felsen aufliegender Humusschicht, Oldenlandia Holsti K. Scaum., auch an Felsen, Richardia ingü TH, tanisia monogyna Spenc. Moore, an steinigen Plätzen, Pentas concinna K. Scaum., P. longiflora L., P. sansibarica (Krorzsch) Varke, bis 1m hoch, Hypodematium sphaerostigma A. Rıcn., Vernonia purpurea Scu. Bır., im Ackerland, V. Grantii Ouıv., bis 175 hoch, in einer Bachschlucht, Senecio Schimperi Sc#. Bır., Notonia abyssinica A. Rıc#., Carthamus lanatus L., Launaea massaviensis (Fres.) O. Kıze., eine kleine, nur 2o°= hohe Cichoriee, Reichardia tingitana Rora (auf Ackerland). Etwas westlich von Harar am Fuss eines Bergrückens liegt in einer Höhe von 2250” ü.M. der Haramaja-See; auf den Gras- fluren finden sich mehrere auch im mittleren und nördlichen abyssi- nischen Hochland noch vorkommende Arten, welche nächst Harar nicht gesammelt wurden; es sind dies folgende: Urginea pilosula Excr., Lotus corniculatus L., Trifolium semipilosum Fres., Medi- cago lupulina L. forma pilosa, Cassia mimosoides L., Oxalis anthelmintica A. Rıca., Eneter: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes. 731 Euphorbia sanguinea Hocssr. et Sreup. (nur ı@=® hoch, dunkelroth), Hibiscus trionum L., Stathmostelma pedunculatum (Decne.) K. Scaum. (auffallende Asclepiadacee mit schmalen Blättern und leuchtend rothen Blüthen), Falkia oblonga Bernn. (sehr kleine Convolv. mit nierenförmigen Blättern und weissen Blüthen), Cynoglossum coeruleum Hocasr. (34m hoch), Salvia nilotica Vauı (nur etwa ıdes hoch), Lippia nodiflora (L.) Rıch., Solanum Hildebrandtii A. Br. et Bouch£, Justicia uncinulata Ouıv., Pentanisia uranocarpa Sp. Moore, Gnaphalium unionis Sch. Bır., Phagnalon nitidum Fres., Spilanthes acmella L. Auch die Sträucher sind durchweg abyssinische; höchst bemerkenswerth aber ist, dass die bisher nur aus dem nördlichen Abyssinien und Yemen bekannte eigenartige Ulmacee Barbeya oleoides ScHWFTH. hier aufgefunden wurde. Ausserdem wurden hier beob- achtet der wegen seiner Verwendbarkeit zu Honigwein auch ange- pflanzte Rhamnus prinoides ıHrr., Sida Schimperiana Hocast. (hier meist niedrig), Doryalis abyssinica (A. Rıcn.) Wars. (Flacourtiacee mit grünlich weissen Blüthen, Premna Schimperi EseL. (1"5 hohe Ver- benacee), die Schlingpflanzen Phytolacca abyssinica Horrm. und Tragia mitis Hocast. Lichter Gebirgsbusch, welcher nach oben in trockenen Höhenwald, in hochsteppenartige Grasfluren oder in Hoch- weide übergeht, je nach der Exposition gegen Nebel oder Steppen- winde, findet sich auch östlich von Harar gegen Belaua in einer Höhe von 1700” bis 1900” ü.M. Schon bei 1700” tritt Barbeya oleoides SCHWFTH. auf; massenhaft erscheinen die Leguminose Cadia purpurea (Pıccroun) Arron (= C. varia ı’Her., ein ı"5 hoher Strauch mit 1°“ langen, vielpaarigen Blättern und 2°” grossen, karminrothen Blüthen) und die Sapindacee Dodonaea viscosa L., hier und da überragt von den Euphorbiaceen Chuytia abyssinica JauB. et Sracn und Croton macro- stachys A. Rıcn. sowie von Dombeya gallana K. Scuum. et Ener. und der Verbenacee Premna Schimperi Ener. Niedrigere Sträucher von 1-2” Höhe und Croton pulchellus Baıı., Solanum Hiüdebrandtü A. Br. et Bovcnz, Justicia Schimperiana (Hocusr.) T. Ann., Vernonia podocarpa Scn. Bır. Sodann sind charakteristisch zahlreiche, theils zerstreute, theils in Gruppen auftretende Kandelaber-Euphorbien. Die Schling- und Kletter- pflanzen sind durch Tragia mitis Hocast. und den oft mehrere Meter hoch klimmenden Asparagus racemosus L. repräsentirt. Ausserdem kommen hier vor folgende Arten: Stauden: Commelina imberbis Hıssk. und C. Forskohlü Vauı, Oxygonum atripli- eifolium Waır., Boerhavia plumbaginea Cav., Chenopodium foetidum age ., Achyranthes argentea Lam., Achyrocline glumacea (DC.) ‚Our; et Hırrn, Crotalaria saxatilis VATKE, Euphorbia monticola Hocasr. (z34@”, nur auf Äckern), Cardiospermum helabenben L, Hibiscus crassinervis Hocasr., H. trionum L., Hypoestes Forskohlü (Varke) R. Br., Justicia odora (54m) und J. rostellaria (News) Lınoau, Tripteris Vaillantii Deone., Guizotia Schultzii Hocasr., Bidens pilosus L. (ruderal Schon bei 1900” beginnt Juniperus procera Hocasr. theils ein- zeln, theils in Waldbeständen wachsend. Hier und da sehen 732 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 25. October 1906. wir auch stattliche, mehrere Meter hohe Exemplare von Teclea salici- folia Ener. und der Acanthacee Ruttya speciosa (Hocnsr.) Ener. mit prächtigen dunkelrothen Blüthen. Ausserdem fallen folgende auf: Sträucher: Rumexr nervosus Vauı, Rosa moschata MırLr. var. abyssinica (R. Br.) Cr£rın, Pavonia Schimperiana Hocusr. var. tomentosa Hocasr., Withania Fru- tescens Paug., Barleria ventricosa Hocastr., Isoglossa a Lınopav. B. Kletterpflanzen und Schlingpflanzen: Cissampelos pareira L. var. mucronata A. Rıcu. subvar. usambarensis Eneı., Oissus stipulacea (Bax.) Pr.ancn. var. Hochstetteri Prancn. C. Stauden: Achyranthes argentea Lam., Erodium moschatum ıHer., Falkia oblonga Bernn., Salvia nilotica Vauı, Dyschoriste radicans (Hocası.) O. Krze., Guizotia abyssinica L. fil., Lactuca capensis Taune. Auf den Hochweiden zwischen dem Gebirgsbusch und den Waldbeständen kommen noch vor: Trifolium subrotundum Srerun. et Hocnsr. (mit blaurothen Blüthen), Cynoglossum coeruleum Hocasr., Ajuga bracteosa Waıı., Craterostigma plantagineum Hocnsr., Parasystasia : somalensis Baıır., Plantago lanceolata L., Gnaphalium unionis Sen. Bır. Ackerunkraut: Cirsium lanceolatum (L.) Scor. Von ganz besonderem Interesse ist die Erforschung der Flora des südwestlich von Harar gelegenen, auf 3500” Höhe ü. M. ge- schätzten Gara Mulata, der höchsten Erhebung im Osten des Galla- hochlandes. Hier geht an der Südwestseite bei 2200" ü. M. der . Gebirgsbusch allmählich in Höhenwald über, in welchen Gras- fluren hineinragen. Der Wald wird von Freiherrn von Erraneer als herrlicher, diehter Urwald bezeichnet. Wer in Urwäldern gesammelt hat, weiss, wie schwer es ist, des für wissenschaftliche Bestimmung von Bäumen und Lianen geeigneten Materials habhaft zu werden. Es darf uns daher nicht wundern, dass für einen »herrlichen, dichten Urwald« die Zahl der in der Sammlung nachzuweisenden Bäume etwas dürftig ist; es muss also späteren Forschern, welche mehr in der Lage sind, von Bäumen blühende und fruchtende Zweige zu er- langen, überlassen bleiben, das folgende Verzeichniss zu ergänzen. In einer von Gebüsch erfüllten felsigen Schlucht bei 1800-2000" ü. M. wurden gesammelt: Bäume: Acacia spec. (bis rom hoch), Dombeya gallana K. Scaum. et Ener. (bis 5”, mit weissen, schwach rosa schimmernden Blüthen), Schefflera abyssinica (Hocusr.) Harms (10-15m hohe Araliacee, mit 5fingerigen Blättern, länglichen, lang zuge- spitzten Blättchen und weissgelben Blüthen. Sträucher: Tephrosia emeroides A. Rıcn. (bis 3= hoch, mit 2 paarigen Blättern und blaurothen Blüthen), Withania nn Dun. (47), Acanthus eminens CLArke (bis 4" hoch), am Bach. . Stauden: Orinum spec. (mit eg Blättern, 0”5 hohem Stengel und 6— gem langen, weissen Blüthen), Polygonum scabrum Wırxo. (bis 74m hoch, roth- blühend), an einem Bach, Sisymbrium en Ensr., Hibiscus lensis DELILE (17), Justicia uncinulata Orıv. (rim, in Rasen, weissblihend), Earee er (Vahl) R. Br. (44=), Phaulopsis oppositifolius (Wenor.) Lıxpau (a), I: soma- lensis Lınoau (8dm), Pentas concinna K.Scrun. (mit weissen, roth es Blüthen), Enster: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes.. 733 P. longiflora Ouıv., P. lanceolata (Forsk.) K. Scuum., Cineraria Schimperi Sca. Bır., bis ı" lang, von Felsen herabhängend. Bei 2000-2200” ü. M. wurden wenige über die meist 3-4” hohen Sträucher hinwegragenden Bäume constatirt: äume: Üroton macrostachys A. Rıc#. (bis 7”), Gymnosporia luteola (DeLıLk) LooESENER. . Sträucher und Baumsträucher: Sparmannia abyssinica Hocasr., Olea chrysophylla Lam. (3”), Jasminum abyssinicum R. Br. (bis 4"), J. floribundum R. Br. (84m), Marsdenia Schimperi (Hocasr.) Deene. (2—4”), Otostegia repanda (R. Br.) Bentn. (175), Pavetta Oliveri Hırrn var. glabrata K. Scaum. (bis 4", mit weissen Blüthen), P. Ellenbeckiana K. Scaum. (ebenfalls 4" hoch). C. Schlingpflanzen: Stephania hernandüfolia (Wınun.) Warp, Ba nivea Hocasr., mit dreitheiligen, unten weissfilzigen Blättern, Melothria tomentosa Stauden: Lissochilus Krebsii Lınnr. (bis 15 hoch, mit halkaahen aussen dunkelbraunen Blüthen), Cardamine africana L., Crotalaria lachnocarpoides Ener. (auf felsigen Stellen), Tephrosia dichroocarpa Sreun. (bis 2”, mit blaurothen Blüthen .- dicht behaarten Hülsen), Desmodium scalpe DÜ., Geranium simense Hocust., G@. mas tense Boıss., Pelargonium multibracteatum Hocasr. (mit weissen, roth gestreiften Binhen) Hibiscus crassinervis Hocnsr., an felsigen Stellen, Viola abyssinica Sreun., Sanieul: europaea L., Gomphocarpus fruticosus (L.) R. Br. (1”5), auf felsigem Terrain, Lippia adoensis again. (1m), Celsia hararensis Ensı. (1"), Isoglossa Oerstediana Lınpau (3%), Helichrysum globosum Scan. Bır. var. rkodochlamys Varke (5d®), Dichrocephala latifolia ‚ Gynura vitellina Bentn. (74®). Um 2500” ü. M. kommen auch noch bis 10” hohe Acacia (ver- wandt mit A. socotrana Baur. f.) und Scheflera abyssinica (Hocnasr.) Harms vor. Ihnen gesellen sich zu folgende: A. Sträucher: Osyris rigidissima Eneı. (bis 2"), Hypericum lanceolatum Lam. (3”). B. Schlingpflanzen: Ceropegia Ellenbeckiana K. Scaum. C. Stauden: Nephrodium Schimperianum (Hocasr.), Carexr Huttoniana C. Kurk., Asparagus asiaticus L. var. scaberulus (A. Rıc#.) Ensr., Scilla Neumannii Excr., Pepe- romia abyssinica Mıqu., Arabis caucasica Wırnn., Euphorbia ee Pax (rdms), Im- patiens tinctoria A. Rıca. (1"5, mit sinnobeeri Blüthen), Hypericum intermedium ae ‚ Anthriscus silvestris (L.) Horrm., Cynoglossum coeruleum Hocasr., Hypoestes triflora (Forsk.) Vauı (24m), Pentas Schimperiana (Rıcn.) Varke (2"), Lactuca capensis Tauns. (dm), Die Flora des Hochweidelandes zwischen den Wäldern und oberhalb derselben ist durchaus vom Charakter desjenigen der Dega in Abyssinien; doch wurden mehr die zwischen den Gräsern wachsenden Stauden, als die ersteren selbst gesammelt: a) bei 2o0on: BEleusine flaccifolia (Forsk.) Sprens., COyperus Teneriffae Poır., Hypoxis Volkensii Harms, Ranunculus abyssinicus Scnupe, Argyrolobium spec. conf. vir- gatum Bax., Oxalis anthelmintica L., Cynoglossum coeruleum L., Justicia rostellaria Ners, Thunbergia pratensis Lınpau, Piaulopeit ein oh (Wenor.) Lınoau, Pentas longi- Flora OL. b) bei 2200m: Hypoxis Volkensii Harms, Haemanthus conf. eurysiphon Harus (bis 50m, mit ee Blüthen), Romulea spec., Oraterostigma plantagineum Hocasr. (Seroph.), Salvia nubia Arr. (44). c) bei 2500m: Orinum spec. (5dm, mit grossen weissen Blüthen), Moraea spec. (44”), Chenopodium foetidum Scurav., Monsonia biflora DC., Cynoglossum coeruleum L., Oraterostigma plantagineum Hocusr. un Hebenstreitia dentata L. forma integrifolia = Cnoısy, Scabiosa columbaria L., Pterocephalu s frutescens Hocssr. forma ae Gerbera abyssinica Sca. Bır. 734 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 25. October 1906. d) bei 2800m: Hypozxis Volkensii Harms, Merendera abyssinica A. Rıcn. (mit lila- farbenen Blüthen), Moraea spec., Trifolium semipilosum Fresen., kriechend, klein- blättrig und weiss blühend, Crotalaria Erlangeri Harns (1 hoch, mit grossen gelb- grünen Blüthen), Cynoglossum Hochstetteri Varke, Thymus verpyllusa An felsigen sonnigen Abhängen kommen noch einige andere Arten vor: a) bei 2600”: Pimpinella Erlangeri Eneı., Phagnalon nitidum Fres. (bis 5"”" hoch). b) bei 2800-3000”: Alsine Schimperi Hocust. (2°” hoch, mit nadelförmigen Blättern und weissen Blüthen), Siülene macrosolen Steun., Arabis caucasica Wırın., Rhynchosia Erlangeri Harms (0”5 hoch, gelbblühend), Pelargonium hararense Eneh. (5"”, mit karminrothen Blüthen). Das eigentliche Gallahochland wurde von der ErrAanger’schen Expedition bei Sheikh-Hussein berührt, woselbst vom 28. Juni bis 9. Juli gesammelt werden konnte. Hier beginnt um etwa 1500” ü.M. Gebirgsbusch, welcher stellenweise und namentlich um 2000” ü. M. sich an grasreiches, parkartiges Buschgehölz anschliesst, während im tiefen Thal des Wabbi Baum- und Buschsteppe herrscht, welche in die Flora des Somalilandes übergeht. Von 1500” bis 1800” ü. M. kommen zertreut folgende Sträucher vor: Rhus villosa L. fil. var. gallaensis Ener. (3-4” hoch, sehr auf- fallend durch 1°” lange, 6°” breite, grosskerbige Blättchen), Sida Schim- periana Hocnsr. (1"” hoch), Heteromorpha arborescens Cuam. et SCHLECHT. (bis 2” hoch), Acocanthera abyssinica (Hocnsr.) K. Scnum., bis 4” hoch, Cycnium erectum Rexvıe (= C. fruticans Exeı., bis 2” hoch), Vangue- ria abyssinica A. Rıcn. (3—4”). Die hier aufgefundenen Stauden sind fast durchweg aus Abys- sinien bekannt: Panicum deustum Tauns. (bis ım, bei Walenso), Crotalaria malacotricha Harms, bis ım hoch, grau behaart, mit 4—5= langen und 2m breiten Blättchen, G@eranium simense Hocusr., Cardiospermum corindum L. forma elematideum Rapıx., Triumfetta to- mentosa BosJEr, Justicia Schimperiana (Hocusı.) T. Anp. (bei 1"5 hoch, mit weissen Blüthen), Sonchus Schweinfurthi Orav, et Hırrn (1® hoch, auf Äckern). | Um 1800” wird das Gehölz dichter und geht in Troekenwald über, der im Wesentlichen mit abyssinischem Trockenwald überein- stimmt. Wir finden hier: A. Bäume: Juniperus procera Hocisr. ., Acacia stenocarpa Hocust. ünd A. pen- nata L., Erythrina spec., Croton macrostachys A. Rıcn. (bis 6= hoch), Heeria insignis (Deui.e) O. Krze. var. lanceolata Encı., Cordia erenata DeuiLe (bis 1” hoch). B. Epiphyten auf den Acacien: Ficus gallabatensis War». und Loranthus Dregei Eckı. et Zeyn. . Sträucher: Protea abyssinica R. Br. (bis 3" hoch, reich verzweigt, häufig), syris abyssinica Hocasr. (2”), Indigofera Garckeana Varke (bis 1”5 hoher, graugrüner ae mit rothgelben Trauben), Acalypha nn Pax (125), Beasi ee Jaus. et Spaca (2”), Solanum polyanthemum Hocusr. (3), Lepidagathis scariosa EnsLer: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes. 735 (05), Pavetta gardeniüfolia Hocasr. (2—3” hoch, mit länglichen Blättern und dicht stehenden, weissen, duftenden Blüthen), Tarchonanthus camphoratus L. (bis 3= hoch, in einer schmalblättrigen Form, meist an steinigen Abhängen). D. Schlingpflanzen und Kletterpflanzen: Bauhinia fassoglensis Korsenv, Sarcostemma viminale R. Br., Rubia discolor Turez., Melothria tomentosa Cocn. tauden: Asplenium praemorsum Sw., Sansevieria guineensis (L.) WırLn., Cassia Bildsbrandsi VarkeE, Orotalaria lachnocarpoides Erin, Veronica aquatica BErNH. ferrischen hohem Gras an feuchten Stellen), Coleus lanuginosus Hocasr., Lippia adoensis Hocasır., Verbena officinalis L., Dicliptera maculata Ners, Oldenlandia Schimperi (Sreun. et Hocasr.) Anp. (30° hohes Kraut mit tiefrothen Blüthen), Old. grandiflora Hırkn, Campanula rigidipila Sıeup. et Hocasr. var. Quartiniana (A. Rıcn.) Ener., Achyrocline Hochstetteri Sch. Bıp., Inula macrophylla Scan. Bır., Berkheya Spekeana Ouıv. (0"5), Gerbera pilo- selloides (L.) Cass., Oineraria Schimperi Scn. Bır. (bis ım) Um 2000" herrschen die Grasfluren der Hochgrassteppe, an denen sich der 2” hohe Andropogon Schimperi Hocust., Tricholaena rosea Nees und Pennisetum villosum R. Br. betheiligen. Aus der Gras- flur ragen vereinzelt hervor Rhus villosa L. fil., die Araliacee Cussonia Holstii Harms (mit 5fingerigen Blättern und lang gestielten, länglichen Blättchen, zuerst aus Usambara bekannt geworden), Cordia abyssinica R. Br. Dagegen bildet die Acanthacee Phaulopsis oppositifolius (W ENDL.) Linpau nur niedrige Büsche. Zwischen den Büschen klettert Clematis Wightiana War. var. gallaensis Execı. Von Sheikh-Hussein aus wurde im Juli 1900 auch zum ersten Mal von Europäern der Abunass und der heilige Berg Abu- el Kassim, welcher eine Höhe von 3200” erreicht, bestiegen. Entsprechend der südöstlichen Lage dieser Berge reicht der Gebirgsbusch stellenweise hoch hinauf und wechselt mit Hochgrassteppe ab, während in den Schluchten schon bis 1900” stattlicher Höhenwald auftritt. Leider sind hier die Sammlungen etwas dürftig ausgefallen. Am Abunass kommen im Gebirgsbusch von 2500” bis 2800” ü.M. vor: Sträucher: bei 2500”: Rhus villosa L. fil. var. gallaensis Encı. (3” hoch, - grossblättrig), Hibiscus macranthus Hocusr. (2”), Heteromorpha arborescens Cuan. ScaLecur., Olerodendron myricoides R. Br. var. grosseserratum GÜRKE (2”) — von RR bis 2800m: Ceralostigma abyssinicum (Hocnsr.) Ascaers. (15). Schliiesflansen: um 2500": Rubia discolor Turcz., Canarina abyssinica Enet.., mit prachtvollen dunkelrothen Blüthen, ziemlich ähnlich der ©. Emini SchwEınrrH. — um 2600m: Clematis Wightiana Wauı. var. gallaensis Ener. Stauden: um 2500%: Gomphocarpus fruticosus (L.) R. Br. (bis 1! 5), Lithospermum officinale L. var. abyssinicum (Va rKE) Engr., Lippia adoensis Hocusr., Barleria Rivaei Linpau — um 2600— 2800m: Nephrodium Schimperianum (Hocasr.), Girardinia conden- sata (Hocusr.) Weonp., Impatiens Perkinsiae Gıre (bis 0”5, mit zinnoberrothen Blüthen), Hypoestes verticillaris (L.) Sorann. und H. triflora (Forsk.) Ners. Aus der Hochgrassteppe um 2500” liegen nur vor: Trifolium simense Fres., Pelargonium multibracteatum Hocssr., Malabaila abyssinica Boıss., Cyenium Danciklesiihen Ener., Pentas longiflora OLıv., Anthospermum muricatum Hocasr., Athrixia en Orıy. et ._. Berkheya Spekeana Orıv. — Höher kommt zwischen Gras Salvia nilotica Vauı vor 736 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe vom 25. October 1906. In dem Höhenwald wurden schon bei 1900” Podocarpus gra- cilis PıLeer und Juniperus procera Hocast. constatirt; von Sträuchern: Pavetta Oliveri Hıers (2”) und Barleria ventricosa Hocusr.; von Kletter- pflanzen: Senecio subscandens Hocust. (bis 1"5); von Stauden: Pani- cum sulcatum Aus. (= P. plicatile Hocnsr.) bis 2” hoch, Epipactis somaliensis Roure, Nasturtium officinale R. Br. (am Bach), Phaulopsis oppositifolius (WenoL.) Linpau, Conyza Gouani Wiın. Endlich wurden nahe am 2880” hohen Gipfel auf Felsen und zwischen Steinen einige interessante Arten gesammelt: Braunia Schimperiana C. Mürr. var. latifolia Brorn., B. laevicuspis Brorn., Fab- bronia abyssinica ©. Mürr., Pterogonium gracile Dıcks., Asplenium praemorsum Sw., Poly- stachya confusa RoLre, Peperomia abyssinica Miqu., Crassula muscosa (L.) Rorn. Zur Ergänzung dieser Angaben können die Funde dienen, welche auf dem benachbarten Abu-el-Kassim gemacht wurden. Die steinigen Abhänge desselben sind um 1500” durch zerstreut wachsende 4-6” hohe Exemplare der Dracaena ombet Korsony et Pryrırscn ausgezeichnet. Ferner kommen hier folgende Steppen- typen vor: Heeria insignis (Drume) OÖ. Krzr. var. latifolia Ener., Jasminum floribundum R. Br. (bis 3” hoch), Tinnea aethiopica Korscny et Prr- rırsch (bis 1"), Waltheria americana L., Seddera virgata Hocnst., Striga canescens BENTH. Um 2000” tritt schon Juniperus procera Hocust. auf, der nur in 10-25" hohen Exemplaren bis zu 3000” gedeiht. Baron von Er- LANGER sagt von diesem Walde: »Der Urwald zeigte eine Fülle herr- licher Cedern und Wachholderbäume, die eine Höhe von 30” und mehr erreichen. Ferner Pisangs, Feigen und vor allen Dingen Wanzabäume, oft mit einem Durchmesser von mehr als ı". Der Wanzabaum ist für den Abyssinier besonders wichtig, da er ein sehr gutes Bauholz liefert. In höheren Lagen ist besonders auch der Kossobaum (Hagenia abyssinica Wınıv.) sowie die Kugeldistel (Echinops) anzutreffen.« Gesammelt wurden hier nur noch folgende Sträucher, von 2000m bis 2500”: Oluytia abyssinica Jaus. et Spacu, Discopodium penninervium Hocasr. (2” hohe Solanacee mit hellgrünen Blüten), Helinus mystacinus (Arr.) E. Mer. (an sonnigen Felswänden), Anthospermum muricatum Hocusr. (halb- strauchige Rubiacee). Von 2500m bis 3000m ü. M.: rmannia abyssinica Hocust. (bis 1"5), Tephrosia dichroocarpa Sreup. (bis 15, mit blaurothen Blüthen), Hypericum Quar- tinianum A. Rıca. (1m). Kletterpflanzen, um 2500-3000n: Rubia discolor Turez., Senecio confertus Scan. Bıp. Stauden, von 2000 bis 2 500”: Adiantum erenatum Poır., Thalictrum minus L. var. elatum Lecover, Euphorbia longecornuta Pax (bis Sin, vom Habitus der E. pilosa), Impatiens tinctoria R. Br. (bis 1m, weissblühend). Von 2500m bis 3000m: Aspleniu monanthos L., COrotalaria aff. platycalyx Sıevun., Geranium aculeolatum Oxıv., Euphorba Eneter: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes. 737 depauperata Hocasr., Ipomoea marmorata Brırren et RenoLe (bis 1m, in Lichtungen), Cynoglossum coeruleum Hocasr. und CO. micranthum Desr., Stachys sidamoensis GÜRKE, Galium spurium V aıLı. In den Höhenwald hinein ragt Hochgrassteppe, aus welcher einzelne Felspartien hervortreten. Die Grasflur zeigt nur wenig Humus und ist durchsetzt von folgenden Stauden: Sporobelus indieus (L.) R. Br., Ornithogalum Eckloni Scauechr., Knip- hofia Ellenbeckiana Ensr., Silene macrosolen Sreun., Delphinium Ruspolianum Enst., ‚„Dolichos Ellenbeckii Harns, Vigna spec., Phaseolus Schimperi Tav»., Cynanchum Holst K. Scuum., Celsia brevipedicellata Exsu., Hebenstreitia dentata L. forma integrifolia (bis 5o°m ), Campanula rigidipila Srrun. et Hocsr. var. sarmentosa (Hocnsr.), Monopsis Schim- periana Urs»., Guizotia Schultzüi Hocusr. In diesen Grasfluren findet sich auch an steinigen Stellen Protea abyssinica WırLn. zerstreut. Auf Felsen, welche die Grasfluren durch- setzen, finden sich: Commelina africana L., Cyanatis nodiflora L., Pelar- gonium multibracteatum Hocusr., Alsine Schimperi Hocusr. und Plectran- thus Erlangeri Gürkz bis 2700”, Coreopsis pulchella O. Horrm., eine auffallend zierliche Art, bis 3000” ü. M. Im Februar 1901 wurde auf dem Marsche von Abera nach Ginir das im Südwesten von Sheik-Hussein gelegene Hochland Balle durch- wandert, und bei dem Orte Ladjo konnten Sammlungen angelegt werden; daselbst ist der Abhang eines 3000” hohen felsigen Rückens theils von Hochgrassteppe, theils von Gebirgsbusch eingenommen. In letzterem treten hier noch Osyris rigidissima Eseu. (bis 3” hoch) und O. abys- sinica Hocnst. auf; wahrscheinlich sind beide zu einer Art zusammen- zufassen. Am Bach findet sich eine schöne Bauhinia, die mit B. fassoglensis Korschy verwandt ist und durch grosse röthlich-weisse Blüthen auffällt. Am Bach wachsen ferner: Cerastium africanum Ouw. und Nas- turlium officinale R. Br. Im Gebüsch treten auf: Asparagus asiaticus L. var. Ellenbeckianus Ener., Cyanotis hirsuta Fıscn. et Mey., Laggera pterodonta (DC.) Sen. Bır. Dagegen wurden in der Hochgrassteppe mit steinigem Unter- grund angetroffen: Lotus spee., Trifolium acaule Srrun., Salvia nubica Aır., Siwertia Ellenbeckiana Gıre (nur 15°"), Gnaphalium unionis Scu. Bır., Conyza Gouani W., Helichrysum eitrispinum DC. (bis 8°” hoch, mit schmal linealischen Blättern, silbergrau), ganze Flächen bedeckend. An Felsen wachsen: Alsine Schimperi Hocust. var. Erlangeriana Eneı., Arabis caucasica Wırıv., Sedum Erlangerianum Essı. (strauchig, 0°5 hoch, mit gelben Blüthen), Bartschia longiflora Sreun., bis 15 hoch, Scabiosa columbaria L. Auch hier tritt noch ACHERN. auf, mit Ricinus und Sonchus Schweinfurthä Ouıv. et Hıern. 738 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 25. October 1906. Während das eben besprochene Gebiet im Februar 1901 berührt wurde, waren die etwas im Nordwesten von Sheikh-Hussein gelegenen Hochländer von Djafa und Diddah im Juli 1900 auf dem Marsche nach Adis Abeba durchwandert worden. Hochgrassteppe oder Ge- birgsbuschsteppe, Hochweide und kleine Bestände von Höhen- wald wurden bei dieser Gelegenheit erforscht. In der Hochgrassteppe, welche sich auf dem Plateau Djafa von 2300” bis 3000” ü. M. erstreckt, wurden ausser dem strauchigen Jasminum abyssinicum R. Br. folgende Stauden gesammelt: Kniphofia Neumanniü Eneı., Crinum scabrum Hers., Hesperanthe (aff. Petitiana Bax., bis 6° hoch, mit zart rosafarbenen Blüthen), Lotus tigrensis Bax., Trifolium simense Fres. (bis ı" hoch), Crotalaria recta STEUD., Dolichos formosus A. Rıcn. (im Gebüsch), Alepidea peduncularis Streu». (bis 7°”), Cynoglossum amplifolium Hocusr., Cyenium paucidentatum Exe1., Wahlenbergia silenoides Hocusr. Im Höhenwald dieses Plateaus herrscht Podocarpus gracilis PıLsEr, der sich zu 15-25” hohen Bäumen entwickelt, und mit ihm kommt die Melianthacee Bersama abyssinica Fres. als 10” hoher Baum vor. An den Bäumen wächst Neckera remota Bruch et Scnmp. und unter denselben finden sich: Panicum sulcatum Ausgır., Desmodium scalpe DC., Pavonia Schimperiana Hocasr. var. Zomentosa Hocusr., Elsholtzia Schimperi Hocusr., Adenopus abyssinicus Hoox. f. Die Hochebene Diddah mit Sandabu und Adagido ist bis 2600” Höhe zum grössten Theil von Hochweide bedeckt, in welcher nur einzelne Sträucher, von Jasminum abyssinicum R. Br. und Osyris ri- gidissima ExserL. auftreten, während zwischen dem Gras verschiedene Stauden eingestreut sind: Gladiolus Quartinianus A. Rıcn., Disperis galerita Ren». f., Habenaria Schimperiana Hocaustr., Cyathula globulifera Mogqu. (stets in grösserer Menge in der Nähe von Ge- sträuch), Delphinium dasycaulon Fres., Ornithopus coriandrinus Hocusr., Orotalaria bra- chycephala Hırus (auf steinigem Boden), Trifolium semipilosum Fres. (bis 3@”, weiss- blühend), T. subrotundum Hocausr. (bis 74m), Polygala abyssinicum R. Br. var. adoense (Hocasr.) Cuopar, Cynoglossum coeruleum Hocnsr. (t” hoch, stellenweise massenhaft), anum monactinanthum U. Damm., Sopubia trifida Ham. var. ramosa (Hocasr.) Enst., Craterostigma plantagineum er. ., Orobanche minor Surron, Oldenlandia monanthos ocast., Galium spurium V aıun., Centaurea abyssinica Sca. Bır. (1" hoch, mit weissen Blüthenköpfen), C. varians A. Rıcn. (bei Adagido), Conyza Clarenceana Ouıy. et Hıern. Ausserdem kommen in dieser Höhe an Bächen zwischen Fels- blöcken vor: Selaginella (aff.rupestris Sprine), Cyanotis nodiflora L., Romulea campanuloides Harns, Cerastium caespitosum Gıtie., Orassula aquatica (L.) Schorsuano (in Tümpeln), @lyeine Petitiana Scuwrr#u. (am Bach, auf Felsen kriechend), Lathyrus Schimperi Ener. (Adagido), Vicia angustifolia Az. und V. Volkensü Tau». (bei Adagido), Oxalis obli- quifolia Sreup., rothblühend, Geranium latistipulatum Hocusr., Malva verticillata L. (bis 2" ‚= hoch), Epilobium Ellenbeckii Ener. (1"), Malabaila abyssinica Boss; Celsia EnsLer: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes.. 739 brevipedicellata Encı., Rhamphicarpa fistulosa (Hocasr.) Bene, Veronica abyssinica Fres., Dyschoriste radicans (Hocnsr.) O. Krze. (niedrig, kriechend, wie Lysimachia nummularia), Borreria somalica K. Scnum., Cucumis prophetarum L., Wahlenbergia silenoides Hocnsr., Campanula rigidipila Sreun. et Hocausr., Conysa stricta WırLD., Lactuca Hochstetteri (A. Rıcn.) Sch. Bıp. var. humilis (A. Rıcn.) Orıv. et Hırrn. Weiter aufwärts wird der Boden feuchter und es wachsen bei etwa 2700”: Erucastrum leptophyllum (De.) Ener., Geranium latistipulatum Hocssr., Torilis melanantha (Hocusr.) Varke, Gomphocarpus fruticosus (L.) R. Br. var. purpurascens (Rıcn.) K. Sca. (bis 1m), Thunbergia hirsuta T. Ann. (am Boden liegend, mit goldgelben Blüthen). Bei etwa 2800” ü.M.: Hesperanthe Petitiana Bax., Romulea campanuloides Harms, Satyrium brachypetalum Krzı., Alepidea peduncularis Sreup., Cynanchum Holsti K. Scn., Swertia Wehvitschü Ener., Celsia Ellenbeckii Encı. (0"5), Gnaphalium unionis Scn. Bır. Bei 2900-3000”, auf feuchtem Boden: anthus arboreus Forsk. (0"5— ı" hoch, mit rg purpurrothen Blüthen, in Massen Be nee Kniphofia Neumannii Exer. var. albiflora Ener., überall zerstreut, mit weissen, gelben und rothen ee Eulophia albo-brunnea Kezr. (mit braunem Labellum, im Übrigen weissen Blüthen), Polygonum tumidum DeLiıre, Achyranthes aspera L., Eriosema spec. (5%, mit röthlichen Blüthen), Impatiens Perkinsiae GıLs., Galium spurium V aııı. In dieser Höhe findet sich auch noch Buddleia polystachya Fi als 5” hoher Baum. Umfangreiche Sammlungen liegen vor von dem südschoanischen Hochweideland, welches stark bewohnt und in der Nähe von Adis Abeba zum Theil in Ackerland umgewandelt, dagegen dort, wo es sich noch in seinem ursprünglichen Zustand befindet, im Juli reich- lich von Zwiebelgewächsen und Stauden bedeckt ist. In einer Höhe von 2000” bis 3000” ü. M. kommen vor: Cynodon dactylon (L.) Pers., Panicum muticum Forsk., Eleusine floccifolia Spr., Commelina africana L. (gelbblühend), Cyanotis nodiflora L. (mit röthlich blauen Blüthen), Androcymbium striatum Hocusr. (mit grünlich weissen Blüthen), Knriphofia comosa Hocasr. (mit er&mefarbenen Blüthentrauben), Habenaria montolivaea Krzı. und H. Schimperiana Hocasr. (beide mit grünlich weissen Blüthen), Sazyrium bifolium A. Rıcn. (mit 2 grossen rundlich eiförmigen Blättern und schneeweissen Blüthen), Polygonum nepalense Meıssn., Delphinium Ruspolianum Exserı. (bis ım hoch, mit lang gespornten Blüthen), Trifolium simense Fres. (mit sehr schmalen linealischen Blättchen), T. Schimperi Hocusr., Aeschy- nomene abyssinica (A. Rıcn.) Varke (1, mit gelbbraunen Blüthen), Eriosema_ cordifolium Hocasr. (mit orangefarbenen Blüthen und einfachen, herzeiförmigen Blättern), Lathyrus kilimandscharicus Tau»., L. sphaericus Rerz, Vigna vexillata Bentn., Oxalis anthelmintica A. Rıcn., Geranium latistipulatum Hocusr., Epiobium hirsutum L., Sebaea monantha Girs, Swertia Welwitschii Ener. (mit gelblich am BE); Sw. Quartiniana A. Rıca. Salvia nudı EEE VaAurL (nur 2d= hoch), an paucidentatum Exer., Uyoricunie humi- fusa (Fıscn.) Eneı., Justicia schoensis Lınvau, Thunbergia oblongifolia Ouıv., Asteracantha longifolia (L.) Nins (12—ı5m hoch, mit tiefblauen mess, Pterocephalus frutescens Hocast., Coceinia diversifolia (Nau».) Cocn., Senecio ochrocarpus Ouv. et Hıern, Guizotia abyssinica (L. fil.) Cass. 740 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 25. October 1906. Hierzu kommen noch einige Arten, welche mit mediterranen Unkräutern, wie Brassica nigra (L.) Deo., Scorpiurus sulcatus L., Ana- gallis arvensis L., auch auf Ackerland vorkommen, so Coleus lanugino- sus Hocnsr., Hypodematium sphaerostigma A. Rıcn., Carthamus lanatus L. An felsigen Bachufern in dieser Höhe treten auf: Romulea campanulata Hırms, Nasturtium officinale R. Br., Potentilla reptans L., Pelargonium multibracteatum Hocusr., Impatiens tinctoria A. Rıcn., Aeolanthus abyssinicus OcHST., mit weissen Blüthen, Justicia rostellaria NEEs. An solchen Ufern erheben sich auch über das Weideland mächtige, 10" hohe, breitkronige Exemplare von Ficus trachyphylla Fenzu. Noch ein anderer grosser Fieus (dem F. kondeensis W are. ähnlich, aber nicht genau festzustellen, bis 15" hoch) tritt häufig in einer Felsenschlucht auf. Die Abhänge sind zwischen 2000” und 2300” auf steinigem Boden mit Gebirgsbusch bedeckt, welcher ausser Acacien folgende Arten enthält: Sträucher: Catha edulis Forsk. (bis 1"5), Gymnosporia Engleriana Loxs., Rhamnus ‚prinoides ı'Her., Jasminum humile L. (sehr zierlicher, weissblühender Strauch), Erica arborea L. (nur ım hoch), Barleria ventricosa Hocasr. Schling- und Kletterpflanzen: Smilax Goetzeana Engl., Clematis simensis Fres. (mit grossen, gelblich- weissen Blüthen), Geranium aculeolatum Ouıy., Canarina abyssinica Ener., einer der schönsten Funde der Ertanger’schen Expedition. Stauden: Antholyza abyssinica Broxen. (bis 15 hohe Iridacee, mit pracht- vollen, purpurrothen Blüthen), Delphinium dasycaulon Fres. (1"), Crassula muscosa (L.) Roru, C. abyssinica A. Rıcn., Kalanchoe grandiflora A. Rıca., K. glaberrima Voık., Desmodium scalpe DC., Micromeria abyssinica ( Hocasr.) Bent#. und M. ovata (R. Br.) Bentn., Coleus Schimperi Varke und C. schoensis Gürke, Leucas glabrata (Van) R. Br., Solanum Holstii Dammer (auch auf Ackerland, "5 hoch), Veronica abyssinica Fres., Pentas Schimperiana (Rıcn.) Varke, Felicia Richardi Varke, Laggera pterodonta (DC.) Scu. Bıp., Senecio ochrocarpus Ouıv. et Hıran. Epiphyten: Die Sträucher sind auch hier von den Flechten Usnea barbata var. Jlorida Fries und Physcia leucomelaena (L.) Mich. besetzt Zu bemerken ist noch, dass in dieser Höhe auch Lein und Eragrostis abessinica (JacQ.) Link. angebaut werden. In demselben Gebiet treten in grösserer Höhe von 2500 bis 2600” ü. M. die Melianthacee Bersama abyssinica Fres. und Dombeya albiflora K. Scaum. als 3-5" hohe Bäume auf, mit ihnen Hewittia kilimandscharica (Exeı.) Harumer f. und Asparagus racemosus WıiuıD. Darunter wachsen die Stauden: Nephrodium Schimperianum (Hocusr.), Coreopsis abyssinica Son. Bır., Cineraria grondiflora Varke (0”5 hoch). Auf Hochweiden von 2500-2600” wurden gefunden: Trifolium poly- stachyum Fres., Carduus leptacanthus Ners und Lactuca capensis Tuune. Die Besteigung des im Süden von Adis Abeba gelegenen, 2920” hohen Seguala gab weitere Gelegenheit, die Flora der höheren Regio- nen festzustellen. Bei 2300” herrscht noch ausgeprägte Gebirgs- buschsteppe mit Acacia seyal Drume, A. abyssinica Hocnsr., Ptero- lobium lacerans R. Br. und Balanites aegyptiaca Deume. Um 2500” tritt Eneter: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes.. 741 Gebirgsbusch auf, welcher in Gebirgswald übergeht, der bis zum Gipfel herrscht. Nur bis 2500” reichen Combretum Brichettü Exeı. (5”), Nuxia congesia R. Br. und Olea chrysophylla Lam., dagegen er- strecken sich bis zum Gipfel 10” hohe Juniperus procera Hocasr., mit Hypericum lanceolatum Lam. und Jasminum abyssinicum R. Br. als Unter- holz. Erst am Gipfel treten auf: Galiniera coffeoides Deume (als 4" hoher Baum), Buddleia polystachya Fres. und Osyris abyssinica Hocnsr. Überall, namentlich in den Schluchten, tritt als Schlingpflanze Clematis simensis Fres. auf, ihr gesellt sich zu Senecio sarmentosus O. Horrn. Auch die Staudenflora stimmt mit der des mittleren Abyssiniens überein: Stauden. Nur ünten am Bach, in welchem sich Potamogeton polygonifolius Pourr. findet, wachsen: Epilobium Ellenbeckii Encı., Wahlenbergia silenoides Hocusr., Sphae- ranthus suaveolens DC., Campanula rigidipila Sıezun. et Hocasr. var. Quartiniana (A. Rıcn.) Ener. Dagegen sind bis zum Gipfel verbreitet: Geranium aculeolatum Ouıy., Leonotis rugosa Bentn. (I—3” hoch) und Tolpis abyssinica Scan. Bır. Vorzugsweise am Gipfel wachsen: Orassula abyssinica A. Rıon., Polygala Steudneri Cuovar, Cynoglossum coeruleum Hocasr., Calamintha paradoxa Varke (am Bach), Scabiosa columbaria L., Helichrysum abyssinicum Sca. Bır., Achyrocline Hochstetteri Scu. Bır., Centaurea abyssinica Sca. Bır. In einem Bergsee auf dem Gipfel findet sich: Polygonum amphibium L. Das Hochland von Ssire und den Adda-Seen südlich von Adis Abeba, welches vom Modscho, Hauasch und Akaki sowie von vielen reissenden Bächen durchflossen wird, trägt unter 1900” Ge- birgsbuschsteppe und geht weiter aufwärts in Hochweideland über. Belegt wird dies durch folgende Funde, die auf dem Plateau von Gadalla am Hauasch gemacht wurden. A. Bäume: Erythrina tomentosa R. Br. (bis 6” hoch). B. Sträucher: Capparis persicifolia A. Rıc#. und C. tomentosa Lau., Cadaba farinosa Forsx. (diese drei Capparidaceen 3-4” hoch), G@ymnosporia senegalensis (Lan.) Lozs., Grewia parvifolia Hocnsr., Dyschoriste radicans (Hocasr.) O. Bee (krüppeliger Strauch). C. Schlingpflanzen: Siephania hernandiüfolia (Wırro.) Warr., Momordica pterocarpa Hocasr. D. Stauden: Eleusine floceifolia Spr., Pennisetum Schimperi A. Rıcn., Gloriosa - speciosa (Hocusr.) Exer., mit sehr grossen, gelbrothen Blüthen, Asparagus asiaticus L., Ocimum canum Sıms er O. Erlangeri Gürke, Calamintha paradoxa Varke, Mieromeria ovata (R. Br.) Bentn., Cyenium paueidentatum Ener., Asteracantha longifolia (L.) Nexs. Dieselbe Formation wurde wieder angetroffen, als die Expedition vom Seguela nach dem Swai-See und Shahala-See vordrang (August 1900). Als Belege dienen folgende: A. Sträucher: Capparis tomentosa Laum., Cadaba farinosa Forsk., Taverniera Schimperi Jaus. et Spacon. (rm hoher Strauch der Leguminosae - Hedysareae mit verkehrt- eiförmigen Blättern und violetten Blüthen), Calpurnia aurea (Lam.) Bar., Gymnosporia Lam.) Loss. B. Kletterpflanzen: Sarcostemma a R. Br. C. Stauden: Rhynchosia resinosa Hocu Auf der felsigen Insel Tulugato im Swai- See fanden sich: Rumex Ellenbeckü DAumER, Kalanchos crenata Haw., Cistanche lutea (Desr.) Horusee. et Line, 742 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 25. October 1906. Für die in die Gebirgssteppen eingeschaltete Uferflora der Seen und Flüsse haben wir auch einige Beispiele. An den sumpfigen Ufern. der Seen, in denen auch Nymphaea coerulea Sıv. allgemein verbreitet ist, wachsen Cyperus papyrus L. (bis 5” hoch), C. laevigatus L. (1"), Aeschynomene elaphroxylon (Gusu. et Perr.) Taue., die bekannte Ambaschpflanze, Sesbania aegyptiaca Pers. (bis 4”, strauch- und baum- artig), Vigna luteola Bentu., Ageratum conyzoides L., Jussieua pilosa H. B. Kunın. An den Ufern des Akaki wurde auch die 3-4” hohe Typha elephantina Roxg. nachgewiesen. An den Seen und: den die- selben verbindenden Flüssen Suksuki und Daka findet sich in einigem Abstande auch Uferwald, stellenweise mit Kandelaber- -Euphor- bien, ausserdem mit folgenden Arten: e und Sträucher: Fieus Schimperi Hocasr. (bis rom), Millettia spec., Teclea er Be (bis 5”), Gymnosporia senegalensis (Lam.) Lors. (4"T), Jasminum abyssinicum R. Br., Motandra Erlangeri K. Scuum. (5% hoher Apocynaceenbaum), Acocanthera abyssinica (Hocası.) K. Scuum. (bis 5m), Withania somnifera Pavg., Leucas abyssinica Bexru. (Halbstrauch), Barleria ventricosa Hocusr. (bis 3m), Senecio Petitianus B, (bis 4”). B. Schlingpflanzen: Phytolacca abyssinica Horrm., Ipomoea cairica Sw. var. (überall häufig, bis zu ro” aufsteigend und die Bäume oft mit einem von blauvioletten Blüthen durchwirkten Schleier bedeckend, Ipomoea kentrocarpa Hocasr. (mit gelben Blüthen), Bester pterygocaulon er un f. und Cueurbita maxima Ducn. uden: Panicum maximum Q. (1-2m), P. sulcatum Aust. (1- 2”), Oro- talaria Areh Hocast. (0”5), De NR DC., Euphorbia longecornuta Pax {1=), ee mitis Hocasr., Triumfetta rhomboidea Jacq., Hibiscus dongolensis DELıLE (2”), Pycnostachys micrantha GürkE, Guizotia abyssinica (L. f.) Cass., Blumea lacera (Burm.) DC., Pluchea Dioscoridis (L.) DC. (3—4”), Cirsium Englerianum O. Horrn. Solche Uferwälder von vorzugsweise xerophytischem Charakter wur- den auch weiterhin auf dem Marsch zum Langano- und Abassa-See (Abase-See) durchschritten. An den sumpfigen Ufern des letzteren wurde noch Cyperus (Juncellus) laevigatus L. constatirt; in dem zunächstliegen- den Trockenwald fanden sich Millettia spee. (verw. mit ferruginea Bax.), Bersama abyssinica Fres. (4-5” hoch), Gouania longispicata Ener. (3”); auch Bestände von Kandelabereuphorbien werden wiederum erwähnt. Aus dem waldigen Hochplateau zwischen Laku und Gerbidscha liegen einige Befunde vor, welche darauf hinweisen, dass hier Schon Höhenwald er A. Bä : Brucea antidysenterica Lam. (4—10” hoher Baum mit röthlich braunen filzigen Blßttern), Pinaperuin abyssinicum Deuite (bis 4n, mehr Baumstrauch). B. Epiphyten und Parasiten: Loranthus woodfordioides Scawrru. FPolysta- chya Ellenbeckiana Krzı. und P. Bennettiana Ren». f. C. Sträucher: Acanthus arboreus Forsk. und A. eminens ._ D. Stauden: Hydrosme gallaensis Ensr., Osbeckia abyssinica Gira, Thunber: erythraea Schuwrrn. (am Boden liegend), Dyschoriste radicans eg y.De. (auch Halb- warn Pyenostachys abyssinica Fres., Laggera alata Sc#. B chlingpflanzen: Tpoenten kentrocarpa Hocasr. a I. tenuirostris (Sreun.) Caoısy. Enster: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes. 743 Um Gerbidscha selbst ist an den Abhängen des Plateaus von Abera schöner Höhenwald entwickelt, in welchem bis 25” hohe Podocarpus gracilis Pıneer und bis 30” hohe Juniperus procera Hocnsr. namentlich die zwischen 2500” und 3000” enge Schluchten er- füllen. Ausserdem kommen hier vor: Sträucher: Capparis chionantha Gıite (bis 4X hoch, mit lanzettlichen Blättern), Rubus Steudneri Scuwrrr. var. sidamensis Exsr., mit hellrosafarbenen Blüthen, @ym- nosporia Engleriana Lozs. und @. Ellenbeckii Lors. (bis 3" hoch), Ehretia abyssinica R. Br. en Nuxia congesta R. Br. flanzen: Mucuna melanocarpa Hocusr. var. somalensis Tau». a Kalanchoö glaberrima Voıx., Viola abyssinica Sreun., Melasma indicum (Benta.) Wertst., Vernonia sidamensis O. Horrm., Senecio macropappus Sen. Bır. An anderen Stellen des Landes Dscham-Dscham, auf dessen Plateau die später zu besprechenden Bambuswälder eine so hervor- ragende Rolle spielen, beherbergt der Höhenwald folgende Arten: A. ume: FPitiosporum tomentosum Ener. (bis 3”, mit unterseits filzigen Blättern und grünlich weissen Blüthen), Ekebergia Rüppelliana A. Rıca. (bis 5”), @ym- nosporia addat Lors. (bis 8”, bei Evano), Ilex mitis (L.) Rapıe. var. kilimandscharica Lozs., Schefflera Volkensii Harms (bis 8”), Rapanea simensis (Hocasr.) Mez (Myrsin., 10—ı5” hoch), Galiniera coffeoides Deriwe (Rubiac.). Epiphyten und Parasiten: Loranthus regularıs Sreun. var. Ellenbeckii Enst. Schling- und Kletterpflanzen: Urera hypselodendron (Hocasr.) We». (viele Meter hoch kletternd). Stauden: Parochetus communis Buca. Hıw., Euphorbia depauperata Hocasr. (bis ım), Ajuga bracteosa Wırr. var. alba GürkeE, Galium spurium Vaırr., am Waldrand, Dipsacus pinnatifidus Sreun. var. integrifolius Ener. Hochweide, in derselben Höhe, mit Wald abwechselnd, ent- hält zum Theil die oberhalb 2900” vorkommenden Arten, ist aber viel artenärmer. Es wurden constatirt: Moraea spec., Stellaria Erlangeriana Encı., Alchimilla Fischeri Ener., ganze Flächen überwuchernd und durch schöne silbergraue Blätter auffallend, Trifokum ca- locephalum Fres., mit grossen violetten Blüthen, Polygala Steudneri Cnovar, Hypericum peplidifolium A. Rıca., Athrixia rosmarinifolia (Sca. Bır.) OLıw. et Hırrn, Helichrysum globosum Scn. Bır. var. rhodochlamys V ATkE. Von grossem Interesse sind die um 2900” ü. M. beginnenden Bambuswälder, gebildet von 10" hoher Arundinaria alpina K. Scuum., deren Stämme auch beim Hausbau der Bewohner von Abera aus- gedehnte Verwendung finden. Diese Bambuswälder, welche in einer Region gedeihen, in der die Reisenden eine Temperatur von nur 6°C. constatirten, zeigen theils Beziehungen zur Flora der Höhenwälder, theils zu der der Hochweiden. Freiherr von ErtAnser erwähnt in seinem Bericht über die Expedition, dass in dieser Höhe auch eine Banane vorkomme, welche keine Früchte zeitige, deren Blattscheiden aber getrocknet und gemahlen ein Mehl geben, aus dem nach voran- gegangener Gährung ein sauer schmeckender Kuchen bereitet werde. ; 75* z 744 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 25. October 1906. In den Bambuswäldern hat auch Hr. O. Neumann, als er sie nach Baron von ERLANGER durchstreifte, eine grössere Sammlung zu- sammengebracht, so dass das folgende, die Vegetation dieser Formation zusammenfassende Verzeichniss ziemlich umfangreich ausfällt: A. Bäume: Brucea antidysenterica Lam. (4—5” hoch), Bersama abyssinica Fres. (3—-5"), Bet Desehye Fres. (bis 67), Galiniera coffeoides Deuie (bis 5”) B cher: Rubus Erlangeri Encı. (eine sehr schöne Art mit Re filzigen en. weissen Blüthen und gelben Früchten), Sparmannia abyssinica Hocasr., Hypericum lanceolatum Lam. (bis 2"), Gnidia rn (Fres.) GıLs, Jasminum abyssinicum R. Br., Vernonia podocoma Sca. Bır. (1—3” hoch). C. Schling- und Kletterpflanzen: Asparagus racemosus WıLLD., hypselodendron (Hocusr.) Wenn., Clematis simensis Fres., Hewittia kilimandscharica Tee ) HALLIER f., Microglossa volubilis DC. D. Stauden: Nephrodium Schimperianum (Hocasr.), Asplenium Ermeshei; Kırzk. var. aeqwilaterale Hırron., Carex Kükenthalii K. Scaum. und CO. Steudneri Bosck, Haemanthus spec. (ähnlich eurysipkhon Harums, 5@=® hoch, mit a Blüthen), Girardinia bullosa (Hocasr.) Weo». (0.5—2”), Cyathula reis (Bos.) Mog., Cerastium caespitosum Gıuıp., Lotus tigrensis Bar., Geranium simense Hocusr. see Perkinsiae Gira, Hypericum peplidifolium A. Rıca., Viola ee A. Hin ,‚ Sanicula europaea L., Anagallis Ellenbeckii Ensı., Swertia kilimandscharica Ener. (0°7 hoch), Lippia a ensis Hocasr. (1—1.5” hoch, besonders häufig), Micromeria Neumannii GÜRkE, Stockak sidamoensis GÜürkE, Salvia nilotica Vaun, Melasma indicum (Bente.) WErTST., Orobanche minor Surron, Isoglossa somaliensis Lısvau, Wahlenbergia arguta Hook. f. und W. sile- noides Hocast., Monopsis Schimperiana Urs»., Lobelia cymbalarioides Encı., Helichrysum abyssinicum Scn. Bır. (niedrig, buschig, mit gelben Köpfchen, in Lichtungen), H. elegan- tissimum DC. (bis 84" hoch, Prachtpflanze mit graufilzigen Blättern und rosafarbenen Blüthenköpfen). — An Bächen und im nassen Rasen wachsen vorzugsweise: Erio- caulon Schimperi Koernickr, Kniphofia densiflora Ener. (1m hoch, mit citrongelben Blüthen), Epipactis africana Renpte (bis 2= hoch, mit gelbgrünen, rosa angehauchten Blüthen), Stellaria Erlangeriana Ener., Ranunculus pubescens Tuun»., Geranium simense Hocausr., Impatiens Hochstetteri War». (6dm, mit rosafarbenen Blüthen), Alchimilla Fischeri Eneı., A. Ellenbeckii Excı., Viola abyssinica Sreun., Isoglossa somalensis Lıinvpav, Kooks eminens ©. B. CLarke, Plantago palmata Hoox. f., Gnaphalium unionis Son. Bır., Carduus chamaecephalus (Ouıv. et Hırrn) Varke und C. leptacanthus Fres., Centaurea abyssinica Scn. Bır. E. Epiphyten: Polypodium lanceolatum L. und P. loxogramme Merr., Asplenium anisophyllum Kırze. var. microphyllum Kuna, A. praemorsum Sw., Lycopodium phleg- maria L. var. longifolium Srrene., Pilotrichella imbricatula C. Mürı., Palamocladium sericeum (HornscH.), Radula recurvifolia Srern., Lejeunea xanthocarpa L. et L. (letztere beiden auf Arundinaria). Auf der eigentlichen Hochweide im Lande Dscham-Dscham, welche ziemlich feucht ist, wurden im Januar 1901 gesammelt: Merendera abyssinica A. Rıcn., Cerastium caespitosum Gınıs., Ranunculus oreophytus DeLize und R. stagnalis Hocusr., Alchimilla eryptantha Svreun., Trifolium Burchellianum Sev., Viola abyssinica Steup., Blaeria tenuipilosa Ensı., Swertia pachysepala Gıus, Su. Welwitschii Ener., Micromeria Neumannii O. Horrm., Veronica abyssinica FreSs., Hebenstreitia dentata L., Celsia Ellenbeckii Encı., Orobanche minor Surr., Dipsacus pinnatifidus Steun., Lobelia rhynchopetalum (Hocasr.) Hrmsr. (bis 3” hoch, alles über- ragend), Vernonia Neumannii O. Horrn., Gnaphalium unionis Sca. Bır., Zen elegantissimum Sc. Bır. und H. abyssinicum Son, Bır., Anthemis abyssinica J. Gay, Arc- totis Rüppellii Son. Bır., Senecio myriocephalus Scn. Bır., un Hoehnelü ScawrrH.., Guizotia Schultzü Hocasr., Cineraria gracilis O. Horrm., Lactuca glandulifera Hoox.f Enster: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes. 145 Wie fast überall im tropischen Afrika, findet sich auch hier auf der Hochweide Myrsine africana L. Auf dem Ackerland kommen Senecio macropappus Sen. Bır. und Echinops Hoehnelii Scuwrru. vor. Unterhalb der Bambuswälder, Hochweiden und Laubwälder von Djam-Djam trägt das zum Abera-See abfallende Land Uatadera so- wie das südlich davon gelegene Gebiet längs des Sees Buschgrassteppe, aus welcher Hr. Oscar Nrumann eine kleine, nur wenig Neuheiten enthaltende Sammlung mitgebracht hat. Zwischen 2300” und 1800” finden sich: Kalancho& Neumannii Encı., Desmodium scalpe DC., Hibiscus dongolensis DEuiwe, Gnidia flava (RenoLe) GirG, Hypoestes triflora (Fors«.) Ners und H. verticillaris (L.) Sor., Thunbergia alata Bos. und Th. oblongifolia Ouıv., Phaulopsis oppositifolius (W nor.) Linpau, Coreopsis macrantha Scn. Bır., ©. Buchneri Krarr. Gegen den Abbaja-See hinunter herrscht bis zu seinem etwa 1300” ü. M. gelegenen Ufer, das überall von 6” hohem Ambatsch, der Aeschynomene elaphroxylon (Gum. et Prrr.) Taus. eingefasst ist, Buschsteppe, aus der folgende Arten mitgebracht wurden: Triaspis auriculata Ravıx., Adenium obesum (Forsx.) R. et Scn., Rhynchosia fla- vissima Hocasr., Vigna Neumannii Harns, Talinum cuneifolium Wırrn., Justicia An- selliana (Ners) T. Anv. und Barleria setigera Renpıe var. drevispina ÜLARkE. Hr. Oscar Neumann setzte seine Forschungsreise vom Ostufer des Abbaja-Sees südwärts am Ostufer des Gandjule-Sees fort, der von dem Abbaja-See nur durch eine schmale Landbrücke getrennt ist. Hier wurde merkwürdigerweise in einer schattigen Bachschlucht in einer Höhe von 1300” ü.M. die sonst im Höhenwald vorkommende Canarina abyssinica Ener. angetroffen. Das Südufer des Gandjule- Sees ist von Grassteppe eingenommen, in welcher hier und da der weit verbreitete Steppenstrauch Dichrostachys mutans BENTH. auftaucht. Auch wurden hier Asystasia riparia LinpAU, Striga grandiflora Exeı., Pentanisia uranoscopa S. Moore gesammelt. Auf steinigem Gelände, welches an der Westseite des Gandjule- Sees zum Hochland von Gardulla aufsteigt, zeigten sich folgende Steppenpflanzen: Digera alternifolia (L.) Ascners., Kalanchoö deficiens (FoRsK.) ASCHERS. et Scuwrru., Hibiseus erassinervis Hocust., Coccinia moghadd (Forsk.) Ascners., Barleria capitata Kıorzscn und auch Calpurnia aurea (Lam.) Bar. Die Expedition drang dann von Gardulla in nordwestlicher Rich- tung über die 2700-3000" hohen Hochländer von Male, Uba, Gofa und Doko zum Omo und nach Überschreitung des letzteren nach Kafla vor. Hierbei wurden die Thäler des Barssa, Senti und Erpino durch- quert. Gesammelt wurde einiges am Senti; in dem Uferwald des- selben bei 1400" Höhe ü. M. Combretum paniculatum VEst., Cleroden k 746 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 25. October 1906. dron discolor (KıorzscH) VATKE, Grewia ferruginea Rıcn. und Gompho- carpus fruticosus (L.) R. Br. var. tomentosus Burcn. An den von Uba zum Senti abfallenden steinigen Hängen fanden sich zwischen 2000” und 2600” Gnidia involucrata Steun., Clerodendron cordifolium Hocust., Ocimum Neumanni GürkeE, eine schöne, durch lange Staubfäden ausgezeichnete Art, und Barleria ventricosa Hocusr. Am Mole-Fluss wurde Vernonia pauciflora Less. constatirt. Reicher sind die Sammlungen von den Hochländern Gardulla und Gofa, wo neben Resten von Gebirgsbusch mit Sparmannia abys- sinica Hocnsr., Impatiens tinctoria A. Rıcn., Pavonia Schimperiana Hocasr. und Lobelia cymbalarioides Exen. Hochweiden herrschen. Auf diesen wurden in einer Höhe von etwa 2800” ü. M. folgende Arten von Stauden constatirt: Crassula abyssinica A. Rıcn., Alepidea peduncularis Sreun., Pimpinella Neumannii Enar., Oynoglossum coeruleum Hocusr. und C. amplifolium Hocasr., Micromeria ovata (R. Br.) Bente., ein ausgebreiteter Halbstrauch, Geniosporum affine Gürke, Lantana salvüfolia JacQ., Cycnium Meyeri Johannis Excı., Hebenstreitia dentata L., Justicia rostel- laria Ners, Isoglossa somalensis Lınnau, Acanthus eminens CLarkE (diese prächtige Ptlanze etwas tiefer, bei 2400-2600”), Oldenlandia Neumannii K. Scaum., Pentas Schimperi (Rıcn.) Varke, Pterocephalus frutescens Hocnsr., Bothriocline Schimperi var. lomentosa OLıv. et Hırrn, Senecio macropappus Scan. Bır., S. emilioides Scuwrrn., Core- opsis glaucescens OLıv. et Hıern, C. simplicifolia (Vaıke) Ensı., Guizotia Schultzii Hocasr. Abgesehen von einigen Neuheiten ist auch diese Vegetation mit der der abyssinischen Dega sehr übereinstimmend. In Uba wurden in einer Höhe von 2750” einige Arten des Ge- birgsbusches gesammelt: Maesa lanceolata Forsk., Embelia Schimperi Varxe, Clerodendron myricnides R. Br. Galiniera coffeoides DeLıLE, ee mis methuliferus E. Mev., Asteracantha longifolia (L.) Nexzs, Thunbergia oblongifolia Ouıv. Noch etwas reichlicheres Material liegt aus dem zwischen 2700” und 3000” ü. M. gelegenen Gebirgsbusch von Gofa vor: Arisaema enneaphyllum Hocasr., Polygonum acuminatum Hocas'r., Impatiens mierantha Hocasr., Stachys sidamoensis Gürke, Plectranthus punctatus FH, P. Neumannü GürkE, Pentas longiflora Ouıv., Vernonia Erlangeriana O. Horrn., Echinops Neumann O. Horrn. Mehr in Lichtungen wachsen: Satyrium breve Hocusr., Lissochilus Livingstonianus Rcu»., Hibiscus diversifolius JacQ. Im Bezirk Doko wurden bei 2500” Höhe ü. M. auf sonnigen Plätzen Eulophia guineensis Lispr. und Costus spectabilis (Fexzı.) K- Schum. gesammelt. Sehr zu bedauern ist, dass aus dem nördlich vom Omo gelegenen Gebirgsland Kaffa, in welchem nach O. Nrumann’s Reisebericht dichter Urwald, in den man nur mit der Axt eindringen kann, den ganzen südlichen Theil des Landes bedeckt, keine Sammlungen mitgebracht Ensrer: Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes.. 747 wurden. Auch in dem weiter westlich gelegenen Lande der Schecho dehnt sich am beiden Ufern des Gelo dichter Urwald aus, in dem man täglich 6-8 Stunden Weg schlagen musste, um 3-4“” vorwärts zu kommen. Als Neumann an den herrlichen Cascaden des Gelo in der Kette von Gurafarda angelangt war, sah er von einem mit Bambus bewachsenen Hügel nach Westen die gewaltige Tiefebene des Sobat. Es wäre von grossem Interesse, die Flora dieser Urwälder mit der von Kalabat, des Ghasalquellengebietes und den Wäldern am Albert- See, welche neuerdings von Seiten der Engländer erforscht wurden, zu vergleichen. So zeigen denn auch die Forschungsreisen des ver- storbenen Baron von ErLAneer und Hrn. Oscar Neumann sowie die von Rogeccnıi, RusroLı, DoxaLpson SmitH u. a. durch Somaliland und die Gallahochländer trotz ihrer in meinen beiden Abhandlungen nieder- gelegten reichen Ergebnisse für die Pflanzengeographie von Afrika, dass noch unendlich viel zu thun ist, bevor wir ein vollständiges Bild von der Vegetation des tropischen Afrika geben können. Ausgegeben am 1. November. 749 SITZUNGSBERICHTE 1906. XL. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 25. October. Sitzung der philosophisch historischen Olasse. Vorsitzender Secretar: Hr. Dieıs. *]. Hr. Dirıs las Über den Wiener Platocodex W (Suppl. phil. r..7); Die Hds. besteht aus: r) dem alten Theil S. XI, 7 Tetralogien ausser Alkib. II; vorgesetzt als eicarorli von derselben Hand ”Ansinoy rıröaoroc (Archetypus); 2) der Fortsetzung S. XII, Clitophon, Respublica, Timaeus; 3) dem Anhang S. XII, Timaeus Locrus. Index f. 4 S. XII und Subscription S. XV des alten Theiles (1) f. 514” werden erklärt. Abschriften von W: ı) Vatie. 1029 (t) S. XIII erster Band bis Phaedr. 249D; 2) Lobeovieianus S. XV (nicht XI). %. Hr. von Wıramowrrz-MoELLEnDoRFF legte eine Mitteilung des Hrn. Prof. Dr. Fr. Freiherr Hırıer von GAERTRINGEN vor: Zeusaltar von Paros. (Ersch. später.) Weihinschrift des 6. Jahrhunderts mit ritueller Vorschrift. 3. Hr. Sacuau legte vor: Codex Borgia. Eine altmexikanische Bilderschrift der Bibliothek der Congregatio de Propaganda Fide. Herausgegeben auf Kosten des Herzogs von Lousar von Dr. E. SELER. Band 2. Tafel 29—76. Berlin 1906. 5. Ferner wurden zwei von der Akademie unterstützte Werke vor- gelegt: Philonis Alexandrini opera quae supersunt. Vol. 5 ed. L. Coun. Berolini 1906 und A. Fıscner, Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts. Vollendet und herausgegeben von W. Tünren. Bd. 3. Gütersloh 1906. Ausgegeben am 1. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 1906. weise oder auch in weiterer an EEE “ — Spr en veröffentlie erden. Sollte e en zuwider te Verotienk: a like en Secretar vor der Ausgabe in den De änpieken Sc an iften zur Kenntniss za, so hat er die Mittheilung aus diesen zu entfer nach den Ps tenden are Se so Fr er dazu der Ein- willigung der Ges t-Aka Gedächtnissreden. rweernag zu veröffentlichen ist den Verfassern unbeschränkt gestat Aus $ 21. Die Sitzungsberiehte erscheinen in einzelnen Stücken in der Regel Donnerstags acht en ser jeder Sitzung. Rinde Mitthei- die zur Veröffentlichung geeigneten ge- en Angelegenh eiten. Aus $ 22. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die gene r antwortlich sind. Diese Inhaltsangaben sale sich in der Regel auf 5—6 Ealstogsregn beschränken, keinesfalls 10 Zeilen überschreite Die nicht in den Schriften = Akad hei Mittheilungen werden m Stern Baar bei den Fee die eg nee: wird »(Abh.)« zugefü, Wissenschaftliche Mittheilungen fremder Verfasser werden in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, in welcher deren Aufnahme in die akademischen Schriften endgültig beschlossen wird. Aus 827. as Manuscript einer in einer akademischen Sitzung am Donnerstag zur Aufnahme in die Sitzungsberichte zu- gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Donnerstag fertig zugestellt werden. Später eingereichte eg werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigirend Secretars oder des Archivars versehen, für ein Be Stück zurückgelegt. Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- schehen, deren Sat Die Reichs er versendet are am Montag Abend die Correeturen an die hier wohn oder an- wesenden enaie pe an die or hree, en die Mi vorgelegt haben, mit der Angabe, dass si am Dienstag Abend. leder abholen lassen werde; R die Dienstag früh; an a Druckerei Turtle Wird die Correctur länger als bis Diens von > damit be- trauten Person behalten, so u iese es zu verantworten, wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. uswärts werden Correeturen nur auf Verlangen ten damit auf Erscheinen mden Verfassern, scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. Aus $ 37. e Akademie behält sieh das Recht vor, von einer ver- a Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. ge der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1905 . . - . Ergo, Physikalische Abhandlungen ei . MA 51 ee Ta! . . * . . * Philosophische und historische “ Abhandlungen re ee Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1904, 1905 und 1906. IRSCHFELD : Gedächtnissrede auf Tueonor MonnmsE De Laterculi Alexandrini aus Meyır: A See Üfrswah ogie Bass und E. RAAS Aka Bigie: Die Handschriften der ILTBEY: Die Ju ne re He Kırm: Studien übe t Berli Nachhirn vom ig rang OF : Die Retinaelem "XRANKE; Beiträge aus chinesischen Quellen zur De u e ee SO einem Papyrus pilemäischer Zr. Se NEE U - ung des Wormser Konkordats ; en -» do Struve: Bechachtungen von Flecken auf dem Planeten Jupiter“ am Refractor der " Königsberger = warte s » De Über drei: neue Handschriften ds syrisch - „römischen ‚Rechtsbuchs ee canische Becken v' ei ER Arien ii 1. Theil. Bnakitöe imd Galenos ee er, > eteoriten, ine auf Grund des Materials der. Sammlung der r Uni- b versi Ra Fe Braxco: Die Anwendung“ der Röntgenstrahlen in der Paläontologie er ee Te . Kız reger über den Ben des RENNEN ie . u ente Äege die Dreifarbentheorie " -» 150 Kenntnis "der Türkvölker 2a, Skyttien Zentral- . 4.50 R. Krause zen und S. S. Kunmesm: Un ntersuchungen über den Bau des Ventralnervensyutems der "Affen. eg nn J. ser nie Über '"die u. Zusammensetzung der ne in den Gebieten von Predazzo ei Mor B. ne Prolegomena zu einer. Wıesanp-Ausgabe F.W.K. Mürrer: Handschriften-Reste in Estrange 0-Schrift aus Turfan, Chinesisch-Turkistan. II. K. Hausmans: Magnetische re im Ries und oki ange 'g Pr, Rırraz: Neue Leibniz - Funde J. J. SızexL: Unters chungen über die Au Iodie des Scharla J. Sıeszr: Untersuch über die nn er S J. ya > arabischen Lehrbücher der Augenheilkunde O. Karısche osshirn der Papageien in anatomischer und piysiologischer Bezichung . M. re "Die 280 gra Mari irren. von Mysis relicta, Pallasiella hust ‚Pon onioporeia are mr ärungsversuch ihrer Herkun ee legomena einer: Wan xp -Ausgabe. ra a er a L. Borcuarprt: Nilmesser air a Re Sitzungsberichte der Akademie. Preis dia Sabsgmige + 0.6 0 Eee es Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1906. Scruıze, F. es Beiträge zur Anatomie der Säugethierlun H. Wizoan : fünfter wm Bericht über die von Si Königlichen Museen i in Milet unter- nen Eder “ bat Unter ag über die fraglichen, Änderungen "des Gesammtgewichtes ehemisch sich umsetzender Kör . - Mößıvs: Finn die Thiere Schönheit wahrnehmen und eupfinden? . Tu EN ae ee E. sem z. as Nichtverschwinden: er tige nor Rei ee die regelmässige Verwachsung von Rutil = a re Fass: über Bela e mit nie kurzer Brennweit weg K. Srrue: eine ägyptische ge nach dem en im 15. Jahrhundert v.Chr... . » . - Fischer und Beitra; Stereochemie der 2 OR . . RAskE: zu . EBERHARD: spectroskopinche Untersuchungen Fr Terbiumpräpara .G. Une ; ne enrgen ı über die Bildung der eanischen Salsabla, agerungen. G. Kremm: Bericht über Untersuchungen “ den sogenannten "„Gneissen« und den metamorphen Zuger der Tessiner Alpe . W. Berer: das Gabbromassiv im bayrisch- ilimilschen \ Grenzgebirge II. Der böhmische Theil . Musk: über die regen des Klein re Gns altımiache, Schättenspek 5.5 34. 2 10.0 za ne ter ee Hascie: dıs Grosse. der Dede 2 u nn N ee F..N, Fıxok: zwei Lieder der deutschen Zigemer . . .. Wire lt ee Sonderabdrucke. H. Halbjahr 1906. van’r Horr: Untersuchungen über die Bildung der oceanischen Gern Bad XLVH . . » J. Franz: die Vertheilung der Meere auf der rau Sorge af. » Kae ae H . Vauren: über Horatius’ Brief an die er en ne ee ea W. Deore: der Strelasund und R ae ee s . 2 er bei Sh E e Bagensöitige Verwandiuig der Caleiummonoborate : Frosexıus: über das Trägheits, der nn Formen . KoeniGsBERGER: über die G igen der are Den. een Bestimmung dr Oberiichänipeiiiing von verflässigtem Sauerstoff und üssigtem Sticks toff i VAN’T Homme Untersuchungen ı über die Bildung der oceanischen Salzablagerungen. iu dr EnseLmans: zur Theorie der Contra A. Enger: "Aber die Verstackunivechtlinen "von.Harar und des Gallahochlandes auf Grund | der Expedition von Freiherrn vox Erraneer und Hrn. Oscar Nzuma M 12.— ER vi D -spe=ppo» | 8331 3323| ss & oOO=NDSSO © Ssall a ms sp222r 29 83 Bugaaı ze u j 1906. XL. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. &esammtsitzung am 1. November. (S. 751) Scnotrzr: Geometrische Eigenschaften der Thetafunctionen von drei Veränderlichen. (S. 752) Cremens Scnarrer: Normale und anomale Dispersion im Gebiete der elektrischen Wellen. (S. 769) BERLIN 1906. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER, 1 Aus dem Reglement für die Redaetion der akademischen Druckschriften. us Sl Die Akademie gibt a 8 41,1 der Statuten zwe fortlaufende Veröffentlichungen heraus: »Sitzungsberi eich der Kö sniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften« und »Abhandl m der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften Aus $ 2, e zur Aufnahme in die »Sitzungsberichte« oder die »Ahhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in oje aka- AERMEIER Sitzung en wer ‚den, wi elle nen t. Nich nn haben die ttelung eines ec Fache en ordentlichen ee zu benutzen. Der Um fang einer re we soll in der Regel in den Sit tzungsberichte en bei Mi itglie rn 32, bei Nichtmitgliedern 16 ge ei der Schrift andlungen 12 ir ee n we ewö ee Schrift der Abhand- a nicht übers rschreitung dee Grenzen ist nur mit Zustimmung der re oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Ra der Mittheilung ausdrücklich z beantragen Lässt der Umfan so > sachkundiger ale = = muthmasslichen Umfang m Druck abschätzen ollen einer Mittheilung Abbildungen im _ oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, ind die ge geil ‚Adeiehnungen, Piuerpliche Originl- ‚ jedoch Er gevemia Bl ättern, einzure Die Kosten der en der Vorlagen haben in der Regel "lie Verfasser zu tragen d diese Kosten er wur ana erteblichen Betrag. zu aaa so beschliessen. Ein darauf gerichteter Antrag ist vor der Herstellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen Kostenanschlage eines Sachverständigen an den vorsitzenden Seeretar zu richten, n zunächst im Seeretariat Karrge und mt-Akademie zu verhan Die K Mältigung eine > Aka- demie. Über die voraussichtliche Höhe dieser u ieh ni m hand anschlag eines Sachverständi a beizufügen. Überschreitet dieser er für die er- forderliche Auflage sr den Sitzungsberichten 150 Mark, is: paar can 300 Mark, so ist Vorberathung h das Seere Aus 85. er Vorlegung und Einreichung des vollständige drue re an den zustän n Seeretar oder Archivar wird ae Aufnahme der r Miheilung in die akademischen Schriften, on. ec Mit- ade in ae: entre heilungen von Verfassern, er nieht Mitglieder der Akad sind, sollen der _ nach nur in 2 Sitzungsberichte aufgenommen werd Besehliesst e Aufnahme der Mitth ee eines Nichimig’ide in die dazu bestimmte Abtheilung der » Abhandl so bedarf dieser Ve der Bestätigung en ai Gesammt - Akadem er auf S.3 des eig Aus S 6. ® £, 7 Tr I .n " nm wenn es sich nicht bloss um glatten Text rende aus- a nde Anweisungen für die Anordnu re sind d e Anw ungen Die erste Correetur i Verfasser, Fremde vorlegende Mitglied age: Die Correctur s Möglichkeit nieht über die Beric chtigung von er und leichten Schreißversches Correcturen Fremder bedürfen der Genehmigung des redi- aiksaden zn etars i ie und die V Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflichtet, Aus $ 8. Von = in die Sitzungsberichte oder gr aufgenommenen ee Mittheilungen, Reden Adressen Re Berichten werden für die Verfasser, 308 nen Mitheilungen, wenn deren Umfang 1 im Druck denB le hergestellt, die mer nach Erscheinen des be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann , wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 89. Von den Sonderabdrucken aus den Sitzungsberichten erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 50 Frei- e auf Kosten der Akademie w von ung er ” weitere bis 0 (im nn also 350) abziehen zu lassen, gezeigt hat; wünscht a auf seine Kos ehr drucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der G mt- A er de - exemplare und dürfen redigirenden Se Br weitere 200 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen. bdrucken aus den Abhandlungen er- von noch ed pas auf seine Kosten noch weitere bis zur age von 1 .- ganzen ao 230) abziehen zu lassen, ern treffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 100 Exemplare auf ihre Kosten abziehen lassen e 17. x Eine für die akademischen Sehriften be- Stelle ee sei es Bm nur a 751 SITZUNGSBERICHTE 1906. XLU DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. l. November. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. *Hr. Brunser las über das ehemännliche Tödtungsrecht bei den Germanen. Die Abhandlung bespricht die eheherrliche Zucht- und Strafgewalt, insbesondere das Tödtungsrecht des Ehemanns bei handhaftem Ehebruch nach ost- und westgerma- nischen Rechten und mit Rücksicht auf die mittelbaren Einwirkungen der römischen lex Julia de adulteriis. Der Rechtssatz, dass die Tödtung der schuldigen Ehefrau nur dann straf- und busslos bleibe, wenn zugleich der Ehebrecher getödtet worden war, wird als ungermanisch nachgewiesen. Die Akademie hat das correspondirende Mitglied in der physi- kalisch-mathematischen Classe Hrn. Frieprıch Beitsteı in St. Peters- burg am ı8. October durch den Tod verloren. Zu eorrespondirenden Mitgliedern in der philosophisch-histori- schen Olasse sind gewählt worden der Professor der Kirchengeschichte an der Universität Marburg D. Dr.. Anorr JüLıcher und der Professor der elassischen Philologie an der Universität Göttingen Geheime Re- gierungsrath Dr. Frreprıch Leo. 752 _ Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. Geometrische Eigenschaften der Thetafunctionen von drei Veränderlichen. Von F. ScHOTTKY. (Vorgetragen am 18. October 1906 [s. oben S. 687].) Er Zn einer gegebenen Gleichung pten Ranges G(x,y) = 0 denken wir uns die p Integrale erster Gattung — die wir mit u bezeichnen — und auch das System der 4? geraden und ungeraden Thetafunctionen aufgestellt. Wenn wir den Ausnahmefall bei Seite lassen, wo in dem System der Theta solche enthalten sind, die zugleich mit den Argu- menten von höherer als der ersten Ordnung verschwinden, so fängt die Entwicklung einer ungeraden Function ©, stets mit einem linearen Gliede an. Es werde mit «, dasjenige Integral erster Gattung be- zeichnet, das aus diesem Anfangsgliede hervorgeht, indem man jedes Argument U durch das ihm entsprechende Integral u ersetzt. Von den Differentialen du, verschwindet jedes in p—ı Punkten von der zweiten Ordnung. Mit H, bezeichnen wir rationale Functionen von (x, y), die den Differentialen du, proportional sind. Setzt man für jedes Argument eine Summe von n zugehörigen Integralen, deren untere Grenzen fest sind, die oberen: (x, y), (’, y') u.s. w. dagegen variabel, so geht jede aus den Thetafunctionen ge- bildete Aser’sche Function, speciell jedes Quadrat des Quotienten zweier Theta, über in eine rationale symmetrische Function sämmt- licher oberen Grenzen. Ist n>p, so wird hierdurch die Veränderlich- keit der Argumente nicht beschränkt, und die symmetrischen Aus- drücke stellen Asrr’sche Functionen von p unabhängigen Veränder- lichen dar. An sich läge es am nächsten, für jedes Argument eine Summe von je p Integralen zu setzen. Aber es ist bekannt, dass die wirkliche Darstellung der symmetrischen Functionen sich einfacher gestaltet, wenn man für jedes U die Summe von 27—2 Integralen setzt, deren untere Grenzen mit den Nullpunkten eines Differentials erster Gattung zusammenfallen. Scuorrky: Thetafunctionen. 753 Es ist ferner bekannt, dass nicht nur diejenigen algebraischen Ausdrücke von Interesse sind, die Aser’schen Functionen von unab- hängigen Argumenten entsprechen, sondern auch solche, und diese vielleicht in noch höherem Grade, die Aser’sche Functionen von be- schränkten Argumenten darstellen. Unter diesen beschränkten Werth- systemen der Variabeln erscheinen zwei besonders bemerkenswerth. Einmal kann man für jedes Argument je ein zugehöriges Integral, mit willkürlicher oberer und unterer Grenze, (x,y) und (x, y’), ein- setzen. Dadurch wird jedes ungerade ®, eine transcendente Function von (2,9%), welche im Punkte (x, y') und den p—ı Nullpunkten von du, verschwindet. Sie verschwindet aber in diesen Punkten nur von der ersten Ordnung, also nicht wie du,, sondern wie Ydu,. Hieraus ergiebt sich, dass die Quadrate der ungeraden Theta sehr einfachen rationalen Ausdrücken proportional werden; man kann Er setzen, wo vr. H,(a ’ Y) H,«, Y) ist. — Dadurch ist eine particuläre Lösung der Thetarelationen ge- geben, allerdings nur derjenigen Relationen, die zwischen den unge- raden Thheta bestehen. Diejenigen Ausdrücke S,, die den geraden Theta entsprechen, werden viel complieirter und sind für g>3 überhaupt noch nicht aufgestellt worden. Eine zweite wichtige particuläre Lösung erhalten wir, wenn wir für jedes Argument U eine Summe von p—ı entsprechenden Inte- gralen einsetzen, deren untere Grenzen mit den p—ı Nullpunkten eines Differentials du, zusammenfallen, das zu einer ungeraden Funetion ©, gehört, während die oberen Grenzen willkürlich sind. Hierbei wird ©, identisch 0, so dass die Gleichung @, = 0 die Beschränkung darstellt, die in diesem Falle zwischen den Argumenten besteht. Nun gilt Folgendes. Wenn wir von den Producten = YH,H; diejenigen in eine Gruppe » zusammenfassen, bei denen die ent- sprechenden ungeraden Theta, ©, und @;, aus einander durch eine und dieselbe halbe Periode x hervorgehen — so dass H, = H,, ge setzt werden kann —, dann sind unter den Grössen w einer Gruppe genau p—ı linear-unabhängig und ihre Verhältnisse natürlich rational. Es kann daher aus den Wurzelfunctionen einer Gruppe x ein lineares Aggregat gebildet werden, das in p—2 vorgeschriebenen Punkten P', P" u.s. w. verschwindet. Wir wollen es mit YS, bezeichnen, da es die Quadratwurzel einer rationalen Function ist. S, ist vollständig 754 _Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. bestimmt, bis auf einen von (x,%) oder P und auch von den übrigen Punkten unabhängigen Factor, wenn wir die Bedingung hinzufügen, dass S, ein alternirender Ausdruck in Bezug auf alle p—ı Punkte sein soll. Nun gilt der Satz: Wenn wir in den 4? Functionen © für jedes Argument die Summe von p—ı entsprechenden Integralen einsetzen, deren obere Grenzen die willkürlichen Punkte P, P’, P’ u. s. f. sind, während die unteren mit den Nullpunkten des Differentials dw, zusammenfallen, das zu einer ungeraden Function ©, gehört, dann verschwindet ®,, und die übrigen werden — bei passender Bestimmung der constanten Factoren — den Ausdrücken YS, proportional. Wir können setzen: oe=d; oO, = F:.y8,, wenn wir mit ©,, dasjenige Theta bezeichnen, das aus ©, durch die halbe Periode x entspringt. Betrachten wir ferner die Wurzelfunctionen W = YH.H;H, . Jedem solchen Product entspricht eine gerade oder ungerade Function ©,, die die Reihe ®,, @;, ©, schliesst, so dass aus allen vier Functionen sich eine Aser’sche Function der Classe bilden lässt. Wenn wir hier wieder in eine Gruppe x alle Grössen W aufnehmen, die zu derselben Function ©, gehören, so sind unter diesen Wurzel- funetionen 2?7— 2 linear unabhängig und ihre Verhältnisse rational. Wir können daher, wenn ausser P oder (z,y) noch 2p— 3 willkür- liche Punkte P’, P” u. s. f. gegeben sind, wiederum ein Aggregat der zu ©, gehörigen Wurzelfunctionen W bilden, VS,, das in den Punkten P’, P” u. s. w. verschwindet, und S, ist wieder bestimmt, bis auf einen von allen 27— 2 Punkten unabhängigen Factor, wenn wir zugleich fordern, dass der Ausdruck YS, ein alternirender sein soll in Bezug auf die 29—2 Punkte P, P’, P" u.s. w. Setzen wir für jedes Argument die Summe von 2?— 2 Integralen, deren obere Grenzen diese 2?—2 Punkte und deren untere Grenzen die Null- punkte eines beliebigen Differentials erster Gattung sind, so wird ausnahmslos jedes ®, proportional dem entsprechenden Ausdruck ySs — vorausgesetzt, dass die constanten Faetoren richtig gewählt sind. Dieser zweite Satz ist allgemein bekannt und — mit der Be- schränkung auf den Fall 53, die aber ohne Weiteres fortfallen kann — schon in Hrn. Werser’s Theorie der Aser’schen Functionen vom Geschlecht 3, Berlin 1876, bewiesen. Für den ersten Satz ist ein kurzer Beweis vielleicht nicht unnöthig, wenn auch ein Theil davon in Rırmann’s Abhandlung enthalten ist. Scaorrky: Thetafunctionen. 755 Setzt man zunächst: U=u-—w, indem man unter den w ein System von p willkürlichen Grössen versteht, so wird ©, eine Func- tion von x, y, die in p Punkten P’, P” u. s. w. verschwindet; und wenn man mit v’, v” u. s.w. die Werthe des Integrals v in diesen Punkten bezeichnet, so ist w=2()—k, wo jedes k von dem Grössensystem w unabhängig is. Nun kann man aber für w den Werth von u in irgend einem festen Punkte P, setzen. Dann fällt von den p Punkten P’, P” u. s. f. der eine mit P, zusammen, die andern mit den Nullpunkten von dw. Somit wird einer der p Werthe vo mit w identisch, und die p—ı übrigen werden gleich den Werthen a’, a” u.s. w., die vw in den p—ı Nullpunkten von dw, hat. Hiernach ist: k=X%(a), U=u+r!(a—!(v). Lässt man jetzt (x, y) mit einem der p Punkte P’, P” u. s. w. zu- sammenfallen, so verschwindet ©,, und U wird gleich einer Summe von p— 1 Integralen, deren obere Grenzen die Nullpunkte von du, sind. Die Grenzen können wir vertauschen; wir haben also zunächst den Satz: Setzt man in der ungeraden Function ©, für jedes Argument eine Summe von je g—ı entsprechenden Integralen, deren untere Grenzen die Nullpunkte von dw, sind, so verschwindet @,. Die oberen Grenzen sind hierbei ganz willkürlich. Um die algebraischen Ausdrücke zu erhalten, denen bei dieser Annahme über die Argumente die übrigen Theta proportional werden, wählen wir neben ©, noch eine zweite ungerade 'Thetafunetion aus, die wir ohne Index lassen; das zugehörige Differential sei du. Ferner nehmen wir einen der oberen Grenzpunkte, (x, y) oder P, als veränderlich, die übrigen: P’u.s.w. als fest an. Die Werthe von % in diesen p—2 festen Punkten wollen wir ‘wieder allgemein mit v, und die in den p—ı Nullpunkten von du, wieder mit a be- zeichnen. Endlich sei @,, dasjenige Theta, das aus ©, durch irgend eine halbe Periode x entspringt. Bilden wir bei diesen Annahmen: „(Neu —o) _ new—a) wobei U die Summe der ?—ı Integrale, also U=u+20—2a ist. Q, ist keine rationale Function von &, y — abgesehen von dem Fall, wo @,, mit ® identisch ist —, wird aber in eine rationale über- geführt durch Multiplication mit / ”* 756 _Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. e(u— u')O,(u — u’) e,u— u)o,lu— u)’ vorausgesetzt, dass wir unter ©,, ©,, zwei Functionen verstehen, die durch die halbe Periode x in einander übergehen. Wir nehmen ®, und ®,. als ungerade an. Dann ist der zuletzt angegebene Quotient bis auf einen constanten Factor identisch mit V dudu, du,du,. dudu, ya eine rationale Function von x, y. Aus dem Ausdruck von Q, geht unmittelbar hervor, dass Q, nur unendlich wird, von der ersten Ordnung, in den Nullpunkten von du und dw, und in den p—2 festen Punkten verschwindet. Demnach ist Q,Vdudu, Folglich ist ein Differential, das nie unendlich wird, das in den Punkten P’, P”u.s.w. verschwindet, und das sich von Ydu,du,, nur um einen rationalen Fac- tor unterscheidet. Das Differential ist durch diese Bedingungen alge- braisch bestimmt, es ist dem definirten Ausdruck S, proportional. Da andrerseits Q, proportional ©,, ist, so ist der erste Satz hiermit be- wiesen. S 2. Ich komme jetzt zu dem eigentlichen Thema dieser Arbeit. Es handelt sich um die Darstellung der algebraischen Functionen VS, und zwar durch Ausdrücke, deren jeder für sich eine unmittelbare Bedeu- tung hat. Diese Aufgabe ist angefangen in meiner Arbeit: Abriss einer Theorie der Ager’schen Functionen von drei Variabeln, Leipzig, 1880, aber dort höchstens zur Hälfte durchgeführt. Wollte man die Gleichung der Curve vierter Ordnung als Grund- gleichung annehmen, in homogenen Coordinaten, M(X,Y,Z)=0, dann wären allerdings die 23 Grössen H, nur lineare homogene Func- tionen von X, Y,Z; und da H, in zwei Punkten von der zweiten Ordnung verschwindet, so sind H,= 0 die Gleichungen der 28 Doppel- tangenten der Curve. Diese linearen Ausdrücke stehen demnach zwar in einer wichtigen Beziehung zur Curve M=o0, aber, jeder für sich betrachtet, unabhängig von der Curve, sind sie nicht einfach zu de- finiren. Anders verhält es sich, wenn man die Curve sechsten Grades Scaorrev: Thetafunetionen. 757 L(z,y,2) = 0 zu Grunde legt, die ich in der eitirten Arbeit in die Theorie eingeführt habe. Zunächst ist zu bemerken, dass zwischen den beiden Functionen L und M ein enger Zusammenhang besteht. Ist M(X,Y,Z) eine be- liebige ganze homogene Function vierten Grades der unabhängigen Ver- änderlichen X, Y,Z, so lässt sich die Gleichung I-== 3H352.2) rational auflösen, und zwar dadurch, dass man für X, Y, Z homogene cubische Functionen von drei unabhängigen Veränderlichen x, y, 2, für L ihre Functionaldeterminante einsetzt. (Einen speciellen Fall dieser Aufgabe bietet das bekannte Dreiecksproblem.) Dies wird am leichtesten bewiesen, wenn man sich die Gleichung M= o auf die irrationale Form gebracht denkt: VA+VB+VC=o, wo A,B,C Producte je zweier linearer Functionen von X,Y,Z sind. M(X,Y, Z) ist dann, bei unabhängigen Werthen von X, Y, Z, identisch mit der Norm des Ausdrucks: MX,Y,Z)=4#°+BP+0°—2AB—2AC—2BtC. Nun seien U, U,,V,V,,W,W, die Linearfactoren von A,B,C: A= UV, B=V/1,, C=WW.. Bestimmen wir drei Grössen x,y,2 durch die Gleichungen Ux+Vy+Wz=o, ke +-+4—=o, ey 2 so sind dies in Bezug auf X, Y, Z lineare Gleichungen; sie lassen sich daher nach X, Y,Z dadurch auflösen, dass man X, Y, Z homogenen ganzen Functionen dritten Grades von x,y,2 proportional setzt; wir können X, Y, Z diesen eubischen Formen direct gleich annehmen. Aus der zweiten Gleichung geht hervor, dass alsdann U, eine durch « theil- bare cubische Function wird. Eliminirt man aber z und löst die resultirende Gleichung vV,’+UV, I +4A+B—C= oO u Yy nach y auf, so ergiebt sich: 2 yHArB—0 =Y/M. Es wird daher YM mit einer ganzen Function sechsten Grades der un- abhängigen Veränderlichen x, y, 2 identisch. Dies ist die Function 2. 758 _ Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. Dass L die Functionaldeterminante von X, Y,Z ist, ist unmittel- bar zu erkennen, wenn man die identische Gleichung 2? = M nach x, %y,2 differenzirt: 0L 0MoX Pe Ss. W 0oL 0M 9X or FU. 8. W;, u.s.f. Ist Z=0, so muss auch die Functionaldeterminante ver- schwinden, und da beide Functionen von gleichem Grade sind, so ist ZL bis auf einen constanten Factor mit der Determinante identisch. Die identische Gleichung Uc+Vy-+Wz = 0 sagt aus, dass in den neun gemeinsamen Schnittpunkten der Curven U=o, V=o auch Wz verschwindet. Die Gerade z=0 kann nur durch zwei dieser Schnittpunkte hindurchgehen. Es haben demnach U,V,W — somit auch die cubischen Functionen X, Y, Z — sieben gemeinsame Schnitt- punkte, die wir durch die Zahlen ı bis 7 bezeichnen. X,Y,Z sind zwar rationale Functionen von z,y,2, aber die Verhältnisse von &, y, z lassen sich im Allgemeinen nicht rational durch X,Y,Z ausdrücken, sondern nur durch X, Y,Zund YM. Nur wenn M, und damit zugleich auch ZL, gleich o ist, fallen die beiden Lösun- gen zusammen, so dass die beiden Curven L=o, M=0 sich punkt- weise rational entsprechen. ‘ührt man nun die neuen Veränderlichen x,y,2 ein, so sind die H, nicht mehr lineare Ausdrücke, sondern ceubische Funetionen von #,y,2, die aber sieben gemeinsame Nullpunkte haben. Und zwar sind es besondere Functionen dieser Beschaffenheit. Alle bis auf sieben zerfallen in Factoren, auf die sich die sieben Nullpunkte ver- theilen. Auch die nicht zerfallenden haben eine einfache Definition: sie verschwinden in je einem der Grundpunkte von der zweiten Ordnung. Um die Identität der 28 Functionen H mit diesen Ausdrücken zu zeigen, bezeichnen wir mit x,A irgend zwei der sieben Grund- punkte und bilden zunächst die lineare Funetion F,,, die in x,A, und die quadratische @,,, die in den fünf übrigen Punkten verschwindet. Wir setzen dann u. vr H, und bezeichnen ausserdem mit H, diejenige cubische Function, die ebenso wie H,, in allen sieben Punkten verschwindet, aber im Punkte x von der zweiten Ordnung. Wenn man nun &,%,2z nicht als unabhängige Veränderliche an- sieht, sondern als durch die Gleichung L = o verbundene Grössen, Scaorrky: Thetafunctionen. 759 so besteht zwischen den beiden Factoren von H,, die merkwürdige Beziehung 3 G,„ YR 2% H,H, : wobei R das Product der Functionen H,, H,:. H, bedeutet (vergl. Sitzungsberichte 1903, S. 980). Es folgt hieraus: ENTE j H, H,H, Daraus ergeben sich einerseits verschiedene Formen der Gleichung L=0, andrerseits auch die irrationalen Formen der Gleichung M=o. Denn di z. B. zwischen F,,, F,,, F,, eine lineare Gleichung besteht, so hat man damit zugleich eine lineare Gleichung zwischen VH,H,, ’ VYH,H,, ’ VH, IL; ” Es sind demnach H,=o,H,„=o0 wirklich die Gleichungen der 23 Doppeltangenten, wenn man H, und H,, als lineare Functionen von X,Y,Z darstellt. Wenn man nun die erste Annahme macht, bei der jedes Argu- ment gleich einem Integral ist, mit der unteren Grenze x’, y’,z’ und der oberen @,y,2, so werden die Asrr’schen Functionen, die aus den ungeraden Theta zusammengesetzt sind, sehr einfache Funetionen von &,y,2 und «’,y’,z’; sie sind nicht nur rational, sondern erscheinen auch unmittelbar in rationaler Form. Jedem H, und H,, entspricht eine ungerade Function ©, oder ©,,, und es ist z.B. 9:9 mit fs 0, ,, 4 = it 34 : 0,9,, 6, LH 0,9 H, bis auf einen von &,y,2 unabhängigen Factor identisch. Das System hat 63 halbe Perioden. Sie en sich — den sieben Grundpunkten entsprechend, aus sieben: I, . 7, durch Combi- nation zusammensetzen, und da die Summe a den halben Perio- den eine ganze ist, so haben wir nur die Combinationen erster, zweiter und dritter Ordnung zu bilden. Sind x,A, u verschiedene Zahlen der Reihe ı bis 7, so ist x diejenige halbe Periode, die @, in @,, über- 760 Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. führt. Durch xA geht ®,, in die gleichfalls ungerade Function ®,, über, dagegen ®, in die gerade Function ®,,, und ®,, geht durch die halbe Periode x? über in die gerade Function ®, die ohne Index bleibt. Gehen wir jetzt zu der zweiten Annahme über, wo jedes Argu- ment dargestellt ist durch die Summe zweier Integrale, deren obere Grenzen &,y,2z und #’, y’,2’ sind, während die unteren mit den Be- rührungspunkten irgend einer Doppeltangente H, = 0 der Curve vierter Ordnung zusammenfallen. Die dieser Doppeltangente entsprechende ungerade Function ©, ist dann gleich 0. Ist aber m irgend eine der 63 halben Perioden und bildet man die aus ©, durch die halbe Pe- riode m hervorgehende Function @,„, dann setzt sich der entsprechende Ausdruck VS,„, betrachtet als abhängig von x, y,2, linear zusammen aus zwei Ausdrücken VH,H,. und YH,H,,; die zu derselben Periode m gehören. Die beiden Coeffieienten sind so zu bestimmen, dass der Ausdruck verschwindet für (x,y,2) = (x’,y’,z’), und dass er alternirend wird in Bezug auf beide Punkte. Wegen der vollkommenen Symmetrie in Bezug auf alle Grund- punkte genügt es, 5,, 8, und S,, zu bilden. Wir setzen an: VS, = AVH,H,-+ BVH,H,,, VS, = AVH,H,+B'VH, u VS. = A"VH,H„+ B’VH,H,,. Vermöge der aufgestellten Grundformeln e- FERH,=VRR,,. H. G; verug H,H, VR gehen diese Ausdrücke über in: 6 Vs,= ve (AF,+BF,); VS,. =Vuwn, +BF,G,); Vs 123 SH BE +B"G6, ss: YR Scaorrky: Thetafunctionen. 761 Von den eingeklammerten Ausdrücken, die sämtlich im Punkte (2’, y’,2’) oder P’ verschwinden, ist der erste eine lineare Function von &,%/,2, die auch im Punkte ı verschwindet. Er ist daher, bis auf einen von (x, y,2) unabhängigen Factor, identisch mit 2.9.8 x y' 4 — F, a, b, C, Wir setzen zur Abkürzung: Hy JH EI.) =6 (e=1,2...7), und: 7 Auf die constanten, d.h. von beiden Punkten P und P’ unabhängigen Factoren kommt es uns nicht an. Da aber VS, alternirend sein soll, so haben wir zu setzen: 6 VS,= Ver (m1,2..9. V®. Der zweite von den eingeklammerten Ausdrücken ist eine ganze Function dritten Grades, die im Punkte ı von der zweiten Ordnung verschwindet, ausserdem von der ersten Ordnung in P’ und in fünf der übrigen Grundpunkte, aber nicht im Punkte 2. Dies giebt neun Bedingungen für die zehn Coeffieienten der eubischen Form. Die Function, die ihnen genügt, dargestellt in Determinantenform, also alternirend in Bezug auf beide Punkte, nennen wir H,,,. Dann ist: vE,=y®E... ®P In der dritten Gleichung endlich wird die Bildung einer quadratischen Function gefordert, die im Punkte P’ und den vier von I, 2,3 ver- schiedenen Grundpunkten verschwindet. Es ist demnach die qua- dratische Determinante zu bilden, deren Verschwinden aussagt, dass P, P’ und die von I, 2, 3 verschiedenen Grundpunkte auf einem Kegel- schnitt liegen. Nennen wir diese @,.,, so ist eg, Vo Allen diesen Funktionen: F,, H,,. und @,,, stehen aber ergänzende gegenüber, die zum Theil von höherem Grade sind. Zunächst können 762 Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. wir in dem Ausdruck von VS.. die Punkte ı und 2 vertauschen. Wir erhalten so: V5.=V ®4... Daraus folgt, dass 5; selbst sich in der Form darstellt: Ds = HH... also als ganze Function sechsten Grades von x, y, 2, die in P’und allen sieben Grundpunkten von der zweiten Ordnung verschwindet. Dass sich $,,, und überhaupt jedes S,, auf diese Form bringen lässt, war von vornherein klar. Denn YS, setzt sich zusammen aus YH.H, und %4,H,. und die Quadrate sowie das Produet dieser beiden Grössen sind aus- drückbar als ganze quadratische Functionen von X, Y,Z. Es war aber nicht von vornherein zu sehen, dass diese quadratischen Formen in Factoren zerfallen, wenn man X,Y,Z durch die Variabeln x,y,2 ausdrückt; gerade dies bildet den Hauptpunkt der vorliegenden Be- trachtung. Auch die Ausdrücke für VS, und VS. lassen folgende Um- gestaltung zu: VS, en, (AH,G.+BH,G,), YR 6 = at: ZW HEENMER): ya, ae rn " VHHL, Demnach ist zu setzen: vs V% x, V® 77 vet 7, wo K, und J,, wiederum alternirende Ausdrücke sind, X, in Bezug auf x,y,2 vom fünften, J,,, vom vierten Grade. Und zwar ist X, =0 die Bedingung, dass eine Curve fünften Grades existirt, die durch P,P’ und ı einfach hindurchgeht, die sechs übrigen Grundpunkte aber zu Doppelpunkten hat. J,.,=0 sagt aus, dass eine Üurve vierten Grades existirt, die durch P, P’ und alle Grundpunkte hin- durchgeht, dabei aber ı, 2 und 3 zu Doppelpunkten, hat. Scaorrky: Thetafunctionen. 763 Wir haben nun: Del, D Hu, ee und damit ist eine gemeinsame Definition der Ausdrücke $, ge- wonnen, welche gilt, auch wenn #@,y,2; «,y’,z‘ als unabhängige Grössen angesehen werden: | Unter den ganzen symmetrischen Functionen von (x,%,2) und (©, y',z’) die, als abhängig von dem einen Punkt betrachtet, vom sechsten Grade sind und in dem andern sowie in den sieben Grund- punkten von der zweiten Ordnung verschwinden, sind zwar unendlich viele zerfallende, nämlich die, welche sich als zerfallende quadratische Functionen von A=YZ-ZrT, B=ZX=-ZI7, C=2r7-T7TX7 darstellen lassen. Abgesehen von diesen giebt es aber 63 andere, die gleichfalls zerfallen, und das sind die Functionen S$,. Da VS, gleichzeitig durch die beiden Ausdrücke 6 Ye x und Ve 5 9 V® dargestellt ist, so ergiebt sich: | Fe? Ganz ebenso ist: H.s _ Ps Ha. 9 Js, Papa P, G.a, 72 Diese Gleichungen zwischen den Factoren einer und derselben Function S„ entsprechen der Gleichung, die zwischen den beiden Factoren von H,; besteht und können als Erweiterung derselben bezeichnet werden. Sie dienen dazu, die aus den Theta gebildeten Aseı’schen Functionen, die ja rationale Functionen von (&,y,2), (x, y’,z’) sind, auch direet in rationaler Form darzustellen; z. B.: Damit ist die Aufgabe gelöst: die Relationen zwischen den Theta- funetionen von drei Variabeln aufzulösen unter ‘der Annahme, dass ein Theta gleich 0 gesetzt wird. Eine andere Lösung derselben Auf 764 _ Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. gabe — sie bezieht sich auf das System der Flächen vierten Grades mit sieben festen Doppelpunkten — habe ich in einer früheren Arbeit gegeben (Ürerze’s Journal Bd. 105). 8 3. Gehen wir jetzt zu dem Fall über, wo die Argumente der Theta gar nicht beschränkt sind und jedes Argument als Summe von vier Integralen zu denken ist. Die oberen Grenzen seien P, P’, P”, P”, die unteren identisch mit den Nullpunkten eines Differentials erster Gattung du. In diesem Fall ist jede der 64 Functionen ®, proportional einer algebraischen Function YS,, die alternirend ist in Bezug auf die vier Punkte und demnach verschwindet, wenn zwei Punkte zusammen- fallen. Als abhängig betrachtet von der Lage des einen Punktes P, ist VS, darstellbar als lineares ae von vier Producten VH.H;H, deren Indices so zu wählen sind, dass die zu ©,, ©, ©, gehörige ergänzende Function ®,,, mit ©, identisch ist. Wir beschränken uns auf den Fall, wo ®, eine der 28 un- geraden Funetionen ist. Dann können wir drei der vier Producte in der Form annehmen: H,VH, und demnach dem Ausdruck YS, die Form geben: VS„= HYH„+cyYH,H,H, (©,, = @,), wobei c eine Constante bedeutet, H eine eubische Function, die in allen Grundpunkten verschwindet. Der Index m kann ein- oder zweigliedrig sein. Wir setzen dem- nach m =ı oder m =1ı2. Im ersten Fall können wir als letztes Glied des Ausdrucks wählen: = ) B,B,H,, Q’ = YVH,H,H,,. Nun ist aber Q identisch mit VH, Vz VYH,H,H,=VH,6,F,, und auch mit: im zweiten: H, al HH HEÄG — YHREH U 2 EN YH-:-S2 SE HB VH, Scaorrky: Thetafunetionen. 765 Dadurch ergeben sich für VS, zwei verschiedene Formen: VS, = VH,(H-+cG,,F,,) und zei HH,—+cH,F,,@,, ® VH, Der ersten Gleichung zufolge wird VS, dargestellt als Produet von YH, mit einer ganzen Function dritten Grades, die in allen Grundpunkten verschwindet, mit Ausnahme des Punktes 1. Der zwei- ten Gleichung nach ist VS, ein Quotient mit dem Nenner YH,; der Zähler ist eine ganze Function sechsten Grades, die im Punkte ı von der dritten, in den übrigen Grundpunkten von der zweiten Ord- nung verschwindet. Zu diesen Nullpunkten kommen noch die Punkte P’, P”, P”; dadurch sind beide Ausdrücke bestimmt bis auf constante Factoren. Wir wollen diese Ausdrücke mit L, und M, bezeichnen. Wir dürfen zugleich ZL, und M, als alternirend annehmen in Be- zug auf die vier Punkte, müssen aber dann, damit auch VS, alter- nirend ist, zu YH, noch das Product der drei Werthe hinzufügen, die diese Function in den Punkten P’, P”, P” hat. Wir führen dem- nach ein, ähnlich wie vorhin: Bis; y;2):- H.@ 44,2) =J, (@=1,2---9) VS, und: 7 Il (W.) Br V. Wir haben dann: “ M, Vs, =VJ.L.= = (a=1,2---7). VV. Die alternirenden ganzen Functionen Z, und M,, von denen L, in Be- zug auf x,y,2 vom dritten, M, vom sechsten Grade ist, sind dem- nach verbunden durch die Gleichung M, E ya; V. ’ allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die vier Punkte auf der Curve L=o liegen, und S, selbst wird dargestellt durch das Product: 5. = LM, also als ganze Function neunten Grades von x, y,2, die in den Punkten P’, P’, P” von der zweiten, in den sieben Grundpunkten von der dritten Ordnung verschwindet. 766 Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. Nehmen wir jetzt m = ı2 und betrachten das mit Q’ bezeichnete ‘Product. Dies lässt sich auf die beiden Formen bringen: Dem entsprechend haben wir wieder zwei Formen für VS..: 6 yo U TUR, ren, F,,) vE= VE. H, (H6,+cH,G.). YR Von den beiden hier auftretenden ganzen Functionen ist die erste vom vierten Grade und verschwindet in den Punkten ı, 2 von der zweiten Ordnung, in den fünf übrigen Grundpunkten einfach. Dagegen ist die zweite vom fünften Grade und verschwindet in den Punkten ı, 2 einfach, in den übrigen doppelt. Fügen wir die Nullpunkte P’, P’, P” hinzu, so kommen wir wieder zu algebraisch bestimmten ganzen alter- nirenden Ausdrücken, die wir mit L,, und M,, bezeichnen, und wir haben: VS, = Daraus folgt wieder: 0 Ba = Dep Mes 3 12 = VL Wale Die Quadrate aller len Theta sind hiernach proportional gesetzt ganzen und symmetrischen Functionen der vier Werthsysteme x,y,2; &,y',2’ u.s. w. Diese sind zwar durch die Gleichung L = 0 verbunden, aber die Ausdrücke sind so zu bilden, als ob es unab- hängige Werthsysteme wären. Als abhängig von z,y,2 betrachtet, sind sie vom neunten Grade und verschwinden von der zweiten Ordnung Scuorr«y: Thetafunctionen. 767 in den Punkten x’, y’, 2’ u.s. w., von der dritten in den sieben Grund- punkten. Wie leicht zu sehen, sind die 28 Ausdrücke S, die einzigen der definirten Art, die in alternirende Factoren zerfallen, und zwar sind diese Factoren entweder vom dritten und sechsten oder vom vierten und fünften Grade. Geometrisch ist hiernach die Bedingung, der die vier Punkte P, P’, P”, P"” dadurch unterworfen werden, dass ein ungerades 'T'heta gleich oO gesetzt wird, vollständig klargelegt. Soll ©, = 0 werden, so muss eine Ourve dritten Grades existiren, die durch die vier Punkte und ausserdem durch die sechs von & verschiedenen Grundpunkte hindurchgeht. Es existirt dann zugleich eine Curve sechsten Grades, die auch durch die vier Punkte hindurchgeht und für die & ein dreifacher, die übrigen sechs Punkte Doppelpunkte sind. Soll dagegen ©,; =0 sein, so liegen die vier oberen Grenz- punkte auf einer Curve vierter Ordnung, die «,8 zu Doppelpunkten hat und durch die fünf übrigen Grundpunkte einfach hindurchgeht. Es muss nun auch jedes lineare Aggregat von Quadraten unge- rader Theta einer Function S proportional sein, die sich linear durch die aufgestellten, $, und $,;, ausdrücken lässt. Unter diesen Grössen S giebt es allerdings noch eine, die in Factoren, und zwar besonders einfache, zerfällt. Die Bedingung, die zwischen den Thetafunctionen bestehen muss, wenn jedes Argument durch ein einziges der entsprechenden Integrale darstellbar sein soll, mit den Grenzen x,y,2z und «,y’,2’, hatte ich in meiner früheren Arbeit (Abriss, S. 46) in Determinantenform darge- stellt. Aber diese Determinante ist eine Thetafunetion neunten Grades, und Hr. Frogenıus wies darauf hin, dass sie durch die sieben Functio- nen: ®,,®,...©, theilbar ist. Wenn man diese Factoren absondert, so bleibt, als eigentliche Bedingung, eine Gleichung d(U) = o übrig, in der $(U) ein lineares Aggregat von Quadraten ungerader Theta be- deutet; und zwar ist #(U) dasjenige ganz bestimmte Aggregrat, in dessen Entwickelung nach aufsteigenden homogenen Functionen der Argumente das quadratische Glied fortfällt.' Dass dies richtig ist, ist unmittelbar zu sehen. Denn denken wir uns das Aggregat I. (0.0) = $(D) in der angegebenen Weise bestimmt, so, dass 26.0; ! Frosentus, Über die Jacosr’schen Functionen von der Variabeln (Urerre’s Journal Bd. 105). Sitzungsberichte 1906. 18 768 Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. identisch oO ist, wenn wir unter U, das Anfangsglied von ©, ver- stehen. Alsdann ist auch scH und: Zc,H,(&,y,)H,(«, y’, 2’) identisch 0. Diese letzte Gleichung aber ist unmittelbar in folgende überzuführen: 3,9. w—u)=o, oder ds u—u))=o. Nehmen wir nun an, dass drei der vier Punkte P, P’, P”, P”, z.B. die drei letzten, auf einer Curve dritten Grades H = o liegen, die durch die sieben Grundpunkte hindurchgeht. H ist dann eine lineare Function von X, Y, Z, und einem bestimmten Differential erster Gattung, du, proportional. du verschwindet ausser in den angegebenen drei Punkten noch in einem vierten P,, und da man die unteren Grenzen der vier Integrale mit den vier Nullpunkten von du zusammen- fallen lassen kann, so nimmt jedes Argument die Form u—wu, an. Da hiernach $ verschwindet, wenn irgend eine der vier Deter- minanten verschwindet, die sich aus den vier Werthsystemen IE 2: 27, Zu EW bilden lassen, so ist die entsprechende Funetion 8 nichts Anderes als das Product dieser vier Determinanten. C. ScHAEFER: Normale u. anomale Dispersion i. Gebiete d. elektr. Wellen. 769 Normale und anomale Dispersion im Gebiete der elektrischen Wellen. Von Dır. SCHAEFER in Breslau (Vorgelegt von Hrn. Pranck am 18. October 1906 [s. oben S. 687].) Bekanntlich liefert die reine Maxweıısche Theorie für Nichtleiter weder Absorption noch Dispersion. Dies liegt daran, daß sie sämtliche Di- elektrika als wesensgleich mit dem Äther betrachtet, von dem sie nur durch die besonderen Werte von Dielektrizitätskonstante und Permea- bilität unterschieden sind. Im Gebiete der elektrischen Wellen ist diese Forderung der Theorie in gutem Einklang mit den Beobachtungser- gebnissen: fast sämtliche Nichtleiter sind für Herrzsche Wellen voll- kommen durchlässig und besitzen einen von der Wellenlänge unabhän- gigen Brechungsexponenten, der der Maxwerıschen Beziehung genügt.' Alle diese einfachen Verhältnisse komplizieren sich im Gebiete der Licht- und Wärmestrahlen. Die einfachen Annahmen der Max- werzschen Theorie reichen eben nicht mehr aus, um das Verhalten der Körperwelt gegenüber Wellen von so kleiner Periode richtig und vollständig zu charakterisieren. Zur Erklärung der Phänomene der Dispersion und Absorption nimmt die Theorie die Existenz schwingungsfähiger Gebilde an, die in das homogene Dielektrikum eingelagert sind. Für »makroskopische« Vorgänge, wie die Hrrrzschen Wellen es sind, darf deshalb im all- gemeinen das Dielektrikum doch noch als »homogen« im Sinne der ur- sprünglichen Maxweızschen Theorie betrachtet werden, während dies für Lichtwellen keineswegs mehr der Fall ist. Man kann indessen auch im Gebiete der Herrzschen Wellen ähn- liche Verhältnisse künstlich schaffen, wie die Natur sie uns im Bereiche der Licht- und Wärmestrahlung liefert. Man braucht nur in das Di- elektrikum Gebilde mit einer Eigenperiode von der Größenordnung der- 1 Ich sehe hierbei ab von der namentlich durch Drupe und seine Schüler unter- suchten »anomalen« Absorption und Dispersion, welche Isolatoren von hoher Dielek- trizitätskonstante aufweisen. 770 _ Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. jenigen der Herrzschen Wellen, sogenannte »Resonatoren«, einzulagern, und erhält dann, entsprechend der Theorie, die analogen Erscheinungen. Für die »Absorption« oder, besser, die selektive Reflexion hat dies zuerst A. GarBasso' getan; hierher gehören auch die Arbeiten von ASCHKINASS und SCHAEFER.” Durch Aufbau prismatischer Körper aus Resonatorengittern erhielten ferner GArBAsso und Ascnkınass? auch die Erscheinung der Dispersion; allerdings sind ihre Messungen bei Wellen- längen angestellt, die weit ab vom Absorptionsstreifen liegen, mit an- deren Worten, sie befinden sich im Gebiete der normalen Dispersion; das bei weitem interessantere der anomalen harrte noch seiner Er- schließung. In der vorliegenden Mitteilung beschreibe ich eine Methode, ver- mittels deren es gelungen ist, in dem Absorptionsstreifen selbst Messungen anzustellen und somit in das anomale Dispersionsge- biet zu gelangen. Die ersten hierauf bezüglichen Versuche, die ich machte, geschahen naturgemäß mit der Anordnung von GarBAsso und Ascnkınass, d.h. mit einem aus Resonatorengittern aufgebauten Prisma. Als Indikator der elektrischen Wellen verwandte ich ein Kırmencörösches Thermoele- ment in Verbindung mit einem hochempfindlichen Dusoıs- Rugessschen Kugelpanzergalvanometer. Indessen schlugen diese Versuche sämtlich fehl, aus demselben Grunde, der auch bei den entsprechenden Messun- gen der Optik Schwierigkeiten macht. Der nämliche Umstand hat auch offenbar die HH. Garsasso und Ascakınass verhindert, ihre Mes- sungen auf den Absorptionsstreifen selbst auszudehnen; es ist die äußerst geringe Intensität, welche in dieser Gegend durchgelassen wird. Die genauen Apparate und Methoden der Optik gestatten hier bei der Prismenmethode eine Überwindung dieser Schwierigkeit durch Anwen- dung sehr spitzwinkeliger Prismen (der brechende Winkel beträgt einige Minuten); aber für elektrische Wellen ist dieser Weg nicht gangbar. Ich habe daher auf eine Methode zur Bestimmung des Brechungs- index, die sogenannte Drupgsche, zurückgegriffen, die erheblich größere Energie liefert. Man mißt bei derselben einmal die Wellenlänge in Luft (A,) und dann, nachdem die Drähte des Lecuerschen Systems durch die zu untersuchende Substanz hindurchgeleitet sind, die Wellen- länge in letzterer (A); der Quotient A,:A ist gleich dem Brechungsexpo- nenten n der Substanz. Nimmt man als zu untersuchendes Medium ein passend umgeformtes »Resonatorengitter«, und sorgt man dafür, ! A.GarBAsso, Atti Acc.di Torino, 28, 1893. ?2 E. Ascakınass und Cr. Scharrer, Ann.d.Phys. 5, 485; 1901. Cr. ScHAEFER, Ann.d.Phys. 16, 106; 1905. Cı.Schaerer und M.Lauswrrz, Ann.d. Phys. 20, 355; 3 Sie: und E. Ascukınass, Wien. Ann. 53, 534; 1894. C. Scuarrer: Normale u. anomale Dispersion i. Gebiete d. elektr. Wellen. 771 daß die Wellenlänge A, in einem bestimmten, nicht zu kleinen Inter- valle variabel gemacht werden kann, so sind alle Vorbedingungen zur Erzielung von Dispersion erfüllt. Der Drupesche Apparat ist in seiner Ausführungsform nur für eine bestimmte Wellenlänge gut, d.h..mit größter Genauigkeit, brauch- bar. Deshalb habe ich nicht von dem Auskunftsmittel Gebrauch ge- macht, durch Verschiebung der ersten Brücke andere Wellenlängen zu erzeugen. Vielmehr habe ich den Apparat so modifiziert', daß vermittels eines gemeinsamen Posaunenzuges Erreger und Lecuersches Drahtsystem bis zur ersten Brücke, beide stets aufeinander abgestimmt, verlängert werden können; die Grenzen, zwischen denen ich so die Wellenlänge in Luft variieren konnte, betrugen 72 und 93 em.’ Die Messung gestaltet sich nun im Prinzip sehr einfach: man eicht zunächst den Apparat bei den verschiedenen Stellungen des Po- saunenzuges auf Wellenlängen; man umgibt dann die Drähte mit dem »Resonatoren-Dielektrikum« und bestimmt wieder die Wellenlänge; endlich wird nochmals die erste Messungsreihe wiederholt. Man er- hält für jede Wellenlänge A, eine zugehörige A und durch ihren Quo- tienten den Brechungsindex. In praxi stellt man den Versuch besser so an, daß man für jede einzelne Stellung des Posaunenzuges, d.h. für jedes einzelne A,, alternierende Messungen anstellt, da die auf- tretenden Differenzen dann sicherer beobachtet werden können. Ich gebe die Messungen an drei Resonatorensystemen (I, U, II) wieder: I besitzt eine Länge von 41 em, II von 44 cm, III von 50 cm; die den Eigensehwingungen entsprechenden Wellenlängen sind etwa doppelt so groß. Die Wellenlänge 82 cm von I liegt ungefähr in der Mitte des zur Verfügung stehenden Wellenlängenintervalles, A = 88cm (von II) schon ziemlich an dem einen Ende desselben, A = 100 cm (von III) endlich außerhalb. In der folgenden Tabelle sind die zu I, U, III gehörigen Brechungs- indizes nebst entsprechenden Wellenlängen angegeben; der Verlauf ist ganz der Theorie entsprechend; III zeigt nur normale Dispersion, I und II auch anomale. Von Einzelheiten sei noch folgendes erwähnt. Die gemessenen Brechungsindizes sind sämtlich größer als 1; der maximale Wert be- trägt etwa 1.07, der kleinste 1.01. Während die Differenz von 7 Pro- zent noch relativ gut mit dem Apparat gemessen werden kann, liegt die von ı Prozent hart an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit; nur durch alternierende Messungen ist hier überhaupt noch ein Unterschied ! Eine ausführliche Beschreibung soll an anderer Stelle gegeben werden. 2 Bei einer zweiten Ausführung des Apparates kann dieses Intervall noch ver- größert werden. Sitzungsberichte 1906. > 772 _Gesammtsitzung v. 1. November 1906. — Mittheilung v. 18. October. I u II Länge = a1 em Länge = 44 cm Länge = 50 cm 39.5 » 1.030 39.5 » 1.040 39.8 » 1.020 40.0 » 1.035 40.9 » 1.040 41.0 » 1.025 41.5 » 1.043 a8 1.024 41.5 » 1.017 42.0 » 1.050 42.0 » 1.024 41.9 » 1.017 42.7 » 1.050 42.6 » 1.026 .o» 1.060 3» d 45 mr Be 44.2 » 1.010 46.0 » 1.072 447 1.044 45.2 » 1.047 | 4b» 1.010 46.0 » 1.050 45.9 » 1.010 zwischen A und A, zu konstatieren. Außerdem muß der Apparat sehr gut eingestellt sein und vor allem die Indikatorröhre passend in ihrer Empfindlichkeit gewählt sein. Bei den ersten Messungen, die ich schon vor längerer Zeit gemacht habe, gelang es mir nie, den Effekt sicher zu beobachten, obwohl Andeutungen davon zu bemerken waren; erst als ich eine Röhre (nach Dors) mit Heliumfüllung und elektrolytisch eingeführtem Kalium benutzen konnte, wurden die Resultate deutlicher. Aber auch jetzt waren unter acht mir zur Verfügung gestellten, äußer- lich kaum verschiedenen Röhren nur eine, die gute, und eine zweite, die hinreichende Ergebnisse lieferte. Nachdem die passende Röhre gefunden, waren die Versuche ziemlich schnell erledigt. Zu erwähnen wäre noch, daß man mit dem Apparat, ebenso wie Drupe es für absorbierende Flüssigkeiten getan hat, die Extinktions- 'koeffizienten bestimmen kann, indem man für jede Wellenlänge die Anzahl der beobachtbaren Knoten feststellt. Da die Absorption in- dessen schon häufig an Resonatorengittern untersucht worden ist, habe ich dies vorläufig nicht ausgeführt; ich gedenke jedoch auf diesen Punkt noch zurückzukommen. Übrigens sieht man schon ohne weiteres aus der verschiedenen Helligkeit der Röhre bei verschiedenen Wellenlängen die starke Variation der Absorption mit der Wellenlänge. Als Resultat der Arbeit möchte ich den experimentellen Nach- weis anomaler Dispersion bei Resonatoren betrachten; dies steht im Einklang mit den theoretischen Vorstellungen. Ausgegeben aın 8. November. Berlin, gedruckt in der Reiehsdruckerei. | ise. oder auch in weiterer Ausführung, in veröffentlichen beabsichtigt, als ih en gel- tenden Rechtsregeln ger so Bedarf er dazu der Ein- ag her der Gesam Feen dem rg zu veröffentlichen ist den rose unbeschränkt gestatte Aus $ 21. Die Sitzungsberichte erscheinen in einzelnen Stücken in der Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Aus $ 22. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissensehaftlicehen Mitthei- lungen und über _. zur ‚Veröffentlichung geeigneten ge- ee ee heiten. Hi folgen in den Übersicht kurze re derselben, erfasser einreichen, und für wel twortlich ind Diese Inhaltsan Die nicht in den san der Akad Mittheilungen werden mit vorgesetztem Stern bezeichnet, bei den für die Abhandlungen et wird »(Abh.)« zugefü st. Wissensehaftliche nee fremder Verfasser werden in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgefüh a in weleher deren ea in die akademischen Se endgültig beschlossen wird. ' versandt; die Verfass s 8.27. as Manuscript einer in einer akademischen ER am Arne zur Aufnahme in die Sitzungsberiehte gelassenen Mittheilung, welche am nächsten Deilheriag der Regel nach in der tag U tationsvermerk Seeretars oder aM Archivars versehen, für ein späteres . Stück zurückgele Dasselbe ku von vorn herein mit Mittheilungen ge- schehen, deren Sa sondere Schwierie keiten e ‚ oder w in 883 und 4 enthaltenen rede nieht kr ee Die ee. versendet spätestens am Montag Abend die Corre an die hier wohnenden oder an- wesenden een; eier an die ga has die Mittheilung vorgelegt h mit der Angabe, sie dieselben am Dienstag en indie abholen wi zer Dienstag früh an die Druckerei zurückliefern. Wird die Correetur länger als bis Dienstag Abend von der damit be- trauten Person behalten, so hat diese es zu verantworten, wenn die Mittheilung in einem spätern Stück erscheint. Nach auswärts werden Correeturen nur auf Verlangen er verzichten damit auf Erscheinen ihrer ee . acht Tagen Fremden Verfassern, deren Corre rst noch dem vorlegenden Eee zur Revision nen werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten Ausgabetage überhakpt Be zuge- sichert werden us $ 37. Die Akademie A Br das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. Abhandlungen der Akademie. Sram aus dem Ben I: 2. Phye ee ee 0 sikalische Abhandlungen ee » Pillosophisch und historische " Abhandlungen ee een Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1904, 1905 und 1906. Hirscurern: Gedächtnissrede auf Turonpor Mo MMSEN . Diers: nr rg aus einem Papyrus piolemäischer Zeit . - Meyer: Ae sche Chro ogie FER: Zur Baar eilung de Wormser Konkerdat OR Beobae achtungen von Flecken auf dem en Jupiter am ı Refraetor der Königsberger N ER Br 2; ee A ” 11.50 » ” ” N - TTEIS: “Über drei: nene Handschriften des syrisch - - römischen "Rechtsbuchs Me a = ct 2 Branco und E. m. tovuleanische Becken von Steinheim . I : Die Hand Sera Ärzte. I. Theil. Hipg pokrates und lm 2; er Divruer: Die sh re gels Br Kırm: rg es Mai eteoriten, BIER auf Grund: des Materials der Sammlung. der Uni- „ Baanco: T Die ee der Röntgenstrahlen in der Paläontologie er Re R. Krause und S. Kızseser: Untersuchungen über a De ‚des eu En Affen. 6. Das Nachhirn vom Orang 130 S Farrsen; Die Retinaelemente und die Dreifarbentheo BER Fraser: Beiträge aus chinesischen Quellen zur Kaaraıie "der Türkvölker und ‚Skyihen Zentral- io asiens. > Krausz und $. Kramer: Untersuchungen über den 1 Bau des Centralnervensgstems der Afen. 450 Das Hinter- und Mittelhirn vom Orang Utan en: J. Rousere: Über die Eserager- re der ee in den-Gebieten von Predazzo und Monz ? B. Seurrert: Zenit omena zu einer WıeLAnn F.W.K. Möürter: hriften- „Reste in Ss SChife aus Turfan, Chinesisch- Turkistan. IL K. Hausmann: "Magns etische ieneauen n im Ries und dessen Bagehn ng za P. Rırter: Neue Leibniz - a J. SıeseL: Untersuchungen über die Ätiologie der Pocken und der Maul- und d Klauenseuche RE w | J. SıeseL: gie uchungen über die Ätiologie der Syphilis Be EN 2.— J. Hırschgere: Die arabischen Lehrbücher der Augenheilkunde s 4.50 0. Kane Das Grosshirn der Pa BeRen. in messer und Er per Bezichung “ 7.— M. rn ar eographische Verbreitung v ysis ; ‚Fon Anoporeia eutschland als Erklär Me ersnch rer Her 3. B. es P rolegomena zu einer WırLAnn -Ausga - 2.50 „ Borcuarpr: Nilmesser und Nilstandsmarkn . . » . » 2 2. 2 22 2.2 2er u Sitzungsberichte der Akademie. Preis den dahrpanps u sur sone an Eee Sonderabdrucke. *I. Halbjahr 1906. Scuurze, F.E.: Beiträge zur Anatomie der Säugethierlun ae Tu. Wiraan: üuftr vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet unter- Aus Lusvorm: "Untersuchungen ie . fraglichen Änderungen den Gesammtgewichtes chemisch sich örpe nsetzender Kö 2 Mönrus: Fe die Thiere Schönheit wahrnehmen und empfinden? . a ee Lanpau: über das Kieatwer ee einer sen. schen Rei : - 0.50 H. Baumsaver: über die regelmäs Verwachsun util und "Bisenglann : -» 0,50 VoseL: über Spiege ohälenke e mit einkie kurzer Beundeche . Be a K. Serue: eine ägyptische Expedition nach dem Libanon im 15. Jahrhundert v.Chr... . . - » 050 ea und K. Rıske: Beitrag zur Stereochemie der 2.5- Re 6 0 . EBERHARD: spectroskopische Untersuchungen der 'Terbiumpräparate voı r. G. Une as VAN’T re ıd J.p’Ans: Polyhalit und Krugit bei 83°. "Untersuchungen ü über die Bildung der oceanischen Salzabla agerungen. XLVU - 050 m“: Bericht über een an den sogenannten “»Gneissen«- und den metamorphen Schiefergesteinen der Tess peı - 050 W. Berer: das Ga nn im “bayrisch- kick \ Grenzgebirge II. Der böhmische Theil 5 Da Musk: über die Fun n des Kleinhirns ne Pıscner: das allindische, "Sehattenspiel NE Heısert: die Grösse der Erde N N - 050° F. N. Fısck: zwei Lieder der deutschen Zigeuner ; ie Eee - 050 Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1906. van’t Horr: Untersuchungen über ii Bildung der oceanischen Salzablagerungen. XLVU . . . A 0.50 J. Franz: die Vertheilung der Meere auf der BEDROOPIERSEHR ua Tat » en VaAuten: über Horatius’ Brief an die Piscaon > ee bene W. Decke: der Strelasund un n : ee en ee » 050. BranpL: zur Scenenführung bei Shakespeare Den U van’r Horr und Y HN: die gegenseitige Verwandlung der t Caleinmmonoborate ER -» 050 Frosenius: über das Trägheitsgesetz der ae hen AR; 2 » DS KoENnIGsBERGER: abe die lese der Mee .- 050 RUNMACH: ee. Bestimmung de Oberflächenspaneing von verflüssigtem Sauerstoff 050. un em ; A van’t Horr: "Untersuchungen über die Bildung der oceanischen Salzablagerungen. ee. 5 Esgersann: zur Th r. Contraetilitä 2 EseLer: über die Vegeta tionsverhähuise von Harar. und des Gallahochlandes auf Grund | der Erpaion von Freiherrn vox Ertaxeer und Hrn. Oscar Neum ; » Fn Scaortkr: geometrische E igeuschafte der Thetafunctionen von Fe Veränderlichen a 1906. XLII. XLIV' SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Sitzung der philosophisch -historischen Classe am 8. November. (S. 773) H. Scuärer und K. Scumipr: Die ersten Bruchstücke christlicher Litteratur in altnubischer Sprache. (S. 774) F. Hırıer vos GAeRTRInGen: Zeusaltar aus Paros. (S. 786) Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe am 8. November. (S. 759) truve: Bestimmung der Säcularbewegung des V. Jupitermondes. (S. 790) L. Horsorx und S. Varextiner: Temperaturmessungen bis 1600° mit dem Stickstoffthermometer und mit dem Speetralphotometer. (S. 811) BERLIN 1906. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER, Aus dem Reglement für die Redaetion der akademischen Druckschriften. us'$l Die e gibt a $4l, 1 der Statuten zwei fortlaufende Verfentichungen ia » Sitzungsberichte der Königlich Preussisehen Akademie der Wissenschaften « » Abhandlun u der Königlich eat Akademie der Wissenschaften Aus $ 2. Jede zur Aufnahme in die » Sitzungsberichte* oder die »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- dmnischen Sitzung vorgelegt we, wenn in AR = t. Nie mitglieder haben hierzu die Vermi ittelung eines a Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. eigen, einer en. Mittheilung soll n den Sitzungsberi chte der Sitzungsberichte, in den Abhandlungen 12 Druckbogen von je 8 Seiten in Be En Sehrift der Abhand- lungen nieht hats: erschreitun Fa rer es nur yon Zustimmung der Goskings. kkideni mie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der ee ausdrücklich zu beantragen von sachkundiger Seite auf seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu lassen. Sollen einer ee Abbildungen im Text oder auf besonderen Tafı eigegeben werd men u, 3.w.) ee mit dem Manuscript, jedoch auf getrennten Blät einzureichen Die Kosten Hyd Bereits der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu trage xtfi eines Sachverständi Su Überschreitet jr Anschlag für die er- forderliche Auflage bei den Sitzungsberichten 150 Mark, bei den Abhandlungen 300 we so ist Vorberathung durch das Seeretari ten. 85. r Vor rlegung und Einreichung des Fellsändiren druckfertigen ee an den zuständigen Seeretar ode Archivar wird über Aufnahme der Mittheilung Pr e eelaehledhuen Sehriften, un men zwar, wenn eines fünf ker: Mit- glieder es verlangt, verdeckt abgesti Micheilungen von Verfassern, Ba nieht in re r Akademie sind, sollen der Regel die euren aufgenommen werde Classe die Aufnahm chluss der Bestä tätigung durch die Gesammt- Akadem Ferichsung auf 8, 3 den Umsehlagn) is u ' abdrucke hergestellt, die alsbal Aus 86. I1:,.n re) nn wenn es sich nieht bloss um ae Text ER aus- e Anordnung des Satz n hmigung des girenden Seeretars vor der ee an eg Dr und die Verfasser sind zur Tragung der kosten verpflichtet. us 88. Von allen in die Sitzungsberichte oder A ng en Mittheilungen, Reden Adressen oder erden für die Verfasser, Be ee te ungen, wenn deren Umfang im Druck 4 Seiten übersteigt, auch 2 « ee pe Sonder- ach Erschein s be- treffende en Stücks der Siungsberiche ausgegeben ‚werden. für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich damit einverstanden erklären. 8.9. Von den age aus ‚den SPAN erhält ein Verfas emie von n zur Zahl 0 (im ganzen also 350) abziehen zu a sofern er nn gan: dem redigirende : gezeigt hat; nscht er auf seine Kosten noch mehr bdrucke zur Vertheilung zu erhalten, es d esammt- Akademie oder der der Genehmigung treffenden Classe. — exemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem tere 200 Exemplare auf ihre Von den Sonderabdrucken aus den Abhandlungen er- hält ein Verfasser, welcher Mitglied der A ist, zu nisse Verteilung ohne weiteres 30 Frei- exemplare; er ist in ss berechtigt, zu reichen Zwecke s weitere Exemplare bis zur Zahl ne Kosten noch weitere bis sofern er nö Are dem re nd an gezeigt hat; scht er auf seine Kosten ah mehr drucke zur Vertheilung zu erhalten, so be dazu der Geneh Akademie oder der be- treffende Niehtmitglieder erhalten 30 Frei- exemplare dürfen nach Kamel —n bei 2 redigire Kosten abziehen 1 7: Eine für die akademischen Schriften be- stimmte wissensehaftliehe Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle anderweitig, sei es auch nur auszugen B 173 SITZUNGSBERICHTE 1906 XLIH. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 8. November. Sitzung der philosophisch historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. Dies. 1. Hr. Hırscarero las: Die römischen Meilensteine. (Ersch. später.) Die Meilensteine des römischen Reichs werden einer historischen Betrachtung mit besonderer Rücksicht auf Gallien unterzogen. 9. Die HH. Ermaw und Harnack legen eine Mittheilung der Professoren Dr. Hxınrıchn Schärer und Dr. Kart Scampr: »Die ersten Bruchstücke christlicher Litteratur in altnubischer Sprache« vor. Die Sprache der Nubier war bisher nur in ihrer heutigen Gestalt bekannt; doch wusste man, dass dieses alte Volk vor der arabischen Eroberung eine eigene christ- liche Litteratur besessen hatte. Prof. Scumipr hat jetzt in Aegypten zwei Bruchstücke derselben entdeckt und für die Königliche Bibliothek erworben; Prof. Scuärer hat sie hier näher untersucht. Es sind Bruchstücke einer Perikopensammlung und eines Liedes auf das Kreuz, etwa aus dem 8. Jahrhundert. Sie sind in griechischer Schrift geschrieben, die einige Zusatzbuchstaben für besondere nubische Laute erhalten hat. Diese altnubische Sprache unterscheidet sich stark von der heute gebrauchten und enthält insbesondere noch viele einheimische Worte, die heute durch arabische ver- drängt sind. — Es steht zu hoffen, dass der neue Fund, der uns das ältere Nubisch kennen lehrt, nun auch eine Grundlage abgeben wird, von der aus die von Lersıus entdeckten nubischen Inschriften der heidnischen Zeit entziffert werden können, die in einer unbekannten einheimischen Schrift geschrieben sind. 3. Hr. Harnack legte einen neu erschienenen Band der von der Akademie mit Mitteln der Wextzer-Stiftung unternommenen Ausgabe der griechischen und christlichen Sehriftsteller der ersten drei Jahr- hunderte vor: Crrmens Arexanpeinus. Band 2. Stromata Buch 1—6. Hersg. von O. Sränuım. Leipzig 1906. Sitzungsberichte 1906. 80 774 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 8. November 1906. Die ersten Bruchstücke christlicher Literatur in altnubischer Sprache. Von Heınrıch ScHÄrEer und KARL ScHMiDT. (Vorgelegt von HH. Erman und Harnack.) Uster den Handschriften, die Hr. Scamipr auf seiner diesjährigen Sommerreise in Ägypten für die Königliche Bibliothek erworben hat, beanspruchen einige Pergamentblätter ganz besondere Aufmerksamkeit. Sie liefern nämlich zum ersten Male Überreste einer bisher verschollen gewesenen Literatur, von deren einstiger Existenz wir nur durch Zeug- nisse auswärtiger Schriftsteller Kenntnis hatten.‘ Die Sprache, in der diese neu gefundenen Texte geschrieben sind, das Nubische, ist seit langem keine Schriftsprache mehr. Seit Jahrhunderten bedienen sich die Nubier für jeden schriftlichen Verkehr des Arabischen. Ihre Mutter- sprache brauchen sie nur im Gespräch. Nun lernen wir ihre Barbaren- sprache” in einem Zustande kennen, der über tausend Jahre älter ist als der, in dem sie Gelehrte wie Lersıus und Rrısıschn” zu unserer Zeit aufgezeichnet haben. Bei der Wichtigkeit des Fundes beeilen wir uns, der Akademie einen vorläufigen kurzen Bericht darüber vorzulegen. 1. Erwerbung der Handschriften. In Kairo wurden mir einige unscheinbare Pergamentblätter zum Ankauf angeboten, die ein Antikenhändler schon vor längerer Zeit aus Oberägypten herabgebracht hatte, ohne daß sich bisher ein Lieb- haber für sie gefunden hätte. Offenbar hat man sie für späte kop- tische Handschriften gehalten und darum nicht weiter beachtet. ! Es sind die von Lersıus in der Einleitung zu seiner nubischen Grammatik S. CXXI angeführten Stellen. ® Die Nubier vermeiden heute gern ihren alten Namen Nöb, da er als Be- zeichnung für Negersklaven etwas anrüchig geworden ist. Sie brauchen ihn meist nur für die Sprache. Sich selbst nennen sie gewöhnlich Barabra. Der Name hat manchen plane die Nubier mit den Berbern in Verbindung zu bringen. Lersıus, Nubische Grammatik, Berlin 1880. Reınıscn, Die Nuba- Sprache, Wien ee H. Scnärer und K. Scamipr: Altnubische christliche Texte. 175 Ein eiliges Überfliegen ließ jedoch sofort erkennen, daß es nicht koptische Texte waren. Die nähere Prüfung fand mit den Hilfsmitteln der Khedivialbibliothek und unter freundlichem Beistande des Direktors der Bibliothek, des Hrn. Prof. Morırz, statt. Da nun eine semitische Sprache ebenso wie das Koptische ausgeschlossen war und die les- baren Worte erkennen ließen, daß es sich um eine christliche Über- setzungsliteratur handelte, wurde das Nubische in Betracht gezogen. In Nubien, das wahrscheinlich im 6. Jahrhundert dem Christentum zugänglich geworden ist, haben jahrhundertelang christliche Reiche bestanden, von denen wir nur durch eine Reihe Lederurkunden in koptischer Sprache, ferner durch arabische Beriehte und dürftige In- schriftreste wissen. Nach einigen vergeblichen Versuchen führte die Stelle apwanoypo® auf das nubische Wort uru »der König«, und damit war die Sprache der Texte festgestellt. Zur Sicherung meiner Überzeugung von der Richtigkeit des Schlusses trug bei, daß mir vom ' Berliner Museum her die Inschriftreste aus Soba bekannt waren, die ebenso wie unsere Handschriften ein Alphabet zeigen, das aus den griechischen und einigen Zusatzbuchstaben in ähnlicher Weise gebildet ist wie das koptische. Diese Gründe machten den Ankauf dieser einzigartigen Stücke zur Pflicht. Sie sind jetzt Eigentum der König- lichen Bibliothek. Die Erwerbung selbst wurde ermöglicht durch die liebenswürdige Gewährung eines Vorschusses von seiten des Hrn. Hassergacn in Kairo, dem wir dafür großen Dank schulden. Als ein besonderer Glückszufall darf es betrachtet werden, daß Hrn. Morıtz und mir auf einer Reise nach Oberägypten zwei weitere Bruchstücke in die Hände fielen, die sich als zu der einen Handschrift gehörig erwiesen. Karı Scnnmipr. II. Beschreibung und Inhalt der Handschriften. Die vorhandenen Blätter ließen schon durch ihre Größenverhält- nisse erkennen, daß sie zwei Handschriften angehörten. A. Pergament. Schriftfläche etwa 16Xırı cm. Erhalten sind Reste einer zusammengehörigen Lage. Die Seiten tragen die Seiten- zahlen B— Pre (100— 115). Auf jeder Seite steht nur eine Kolumne, die, nach der längsten erhaltenen zu schließen, rund 20 Zeilen zählten. Leider läßt die Erhaltung viel zu wünschen übrig, da die unteren Hälften der Blätter fast ganz zerstört sind und auch die oberen Hälften allerlei Lücken aufweisen. Die Schrift zeigt große häßliche Buchstaben, deren Charakter etwa auf das 8. Jahrhundert n. Chr. schließen läßt. Die Überschriften der Abschnitte sind rot. Die Sätze sind durch rote und schwarze ; s0* 776 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 8. November 1906. Punkte getrennt. Worttrennung findet sich nicht, doch ist sie oft aus der Punktation ersichtlich. Denn über den Buchstaben findet sich eine Punktation mit Punkten und Strichen, ähnlich der koptischen. Das Innere des Buchstabens p ist mit zwei roten großen Punkten ge- füllt. Die Abschnitte sind gelegentlich durch eine Reihe von Strichen und Punkten getrennt, wie in koptischen Handschriften. Inhalt. Auf Grund der Reste der roten Überschriften ließ sich erkennen, daß die Handschrift die Texte der Perikopen aus dem Evangelium und dem Apostolos enthielt, und zwar im vorliegenden Teile die für den koptischen Monat Choiak, d.h. für die Weihnachts- zeit. Das Synaxarium muß also, da die Seiten die Zahlen 100— 115 tragen, mit der Osterzeit begonnen haben. Mit Hilfe dessen, was bisher erkennbar ist, können wir folgende Texte feststellen. Seite 100. Matth. ı, 22—.25. Ferner: Philipper 2, 12. Seite 101. Philipper 2, 14—17. Fortsetzung des vorigen. Seite 102. Matth. 5, 13—ı5 ff. Begann schon auf der vorigen Seite. Seite 103. Matth. 5, ı8—ıg ff. Fortsetzung des vorigen. Seite 104. Röm.ıı, 25—29ff. Begann schon auf der vorigen Seite. Seite 105. Hebr. 5, 4—7 ff. Seite 106. Hebr. 5, 9-10, also der Schluß der Tann Stelle. Ferner: Joh. 16, 33— 17,4 Seite 107. Joh. 17, 5—ı0. Fortsetzung des vorigen. Seite 108. Joh. 17, 11ı—ı4. Fortsetzung des vorigen. Seite 109. Joh. 17, 15— 21. Fortsetzung des vorigen. Seite 1lO. Joh. 17, 22—26. Fortsetzung des vorigen. Seite 1Iı. Hebr.9, 1—-4. Begann schon auf der vorigen Seite. Seite 112. Hebr.9, 5 Schluß. Fortsetzung des vorigen. Ferner: Eine nur mit den Anfangs- und Endworten gegebene Stelle aus dem Matthäus, die noch nicht bestimmt ist. Es wird dabei auf ein früheres Datum verwiesen, unter dem wohl der Text vollständig gegeben war. Endlich: Galat. 4, 4— 6 ff. Seite 113. Matth.2,1—5ff. Begann schon auf der vorigen Seite. Seite 114. Matth. 2. Die Fortsetzung des vorigen. ae wenige Worte jeder Zeile erhalten. Erkennbar noch 2, Seite 115. Nur einzelne Worte erhalten. Matth. 2. hp des vorigen. Ferner: Römer 8, 3—7. H. ScnÄrer und K. Scamipr: Altnubische christliche Texte, 111 B. Pergament. Schriftfläche etwa 9X 7 em. Blattgröße etwa 12X9 cm. Es sind drei Lagen und Reste einer vierten erhalten. Die erste Lage enthält das Deckelblatt und die Seiten & bis 1. Die zweite Lage mit einem eingehefteten einzelnen Blatt trägt die Seiten ı& bis R, die dritte die Seiten r& bis Ak. Von der vierten sind nur die beiden ersten Blätter mit den Seiten Aw bis AL, erhalten. Wir haben also 36 aufeinanderfolgende Seiten. Der Schluß des Buches fehlt. Das Deckel- blatt trägt auf der Innenseite in bunten Farben das Bild eines reich- gekleideten, stehenden Mannes. Doch ist nur die obere Hälfte zerstört. Die Erhaltung ist im ganzen gut. Nur wenige Seiten sind durch Löcher stärker beschädigt. Die Schrift ist noch größer und dicker als bei der ersten Hand- schrift, aber auch sie scheint dem 8. Jahrhundert anzugehören. Auf beiden Seiten des ersten Blattes nach dem Deckelblatt steht ein mit roter Tinte geschriebener, leider stark zerstörter langer Titel. Den Kopf der Seite A ziert ein breites buntes Ornament. Auch am unteren Rande der Seiten findet sich gelegentlich eine einfache, schwarz- und rotgezeichnete, kelchförmige Verzierung. Im Text sind einzelne Worte, vor allem das cetaypoc sowie nerpocı stets rot geschrieben. Die Punk- tation ist überall mit roter Farbe nachgezogen. Die Worte sind durch kleine Zwischenräume getrennt. Inhalt. Die Handschrift enthält, wie man aus dem fast in jeder dritten Zeile wiederkehrenden ceraspoc schließen darf, einen Hymnus auf das Mysterium des Kreuzes. Im Texte wird häufig auf den Apostel Petrus Bezug genommen, wobei man etwa an die Ausführungen des Apostels in den Acta Petri bei seiner Kreuzigung denken kann. Ge- naueres über den Inhalt ließ sich bis jetzt noch nicht feststellen. Die beiden Handschriften gehörten also zu den Erbauungsbüchern eines Nubiers, der vor 1000 Jahren ebenso nach Ägypten gewandert ist, wie viele seiner heutigen Landsleute. IN. Sprache und Schrift. Die folgenden Bemerkungen, die niedergeschrieben sind, wo kaum die erste Durchmusterung und Abschrift der Texte beendigt ist, sollen nur dazu dienen, die schöne Entdeckung des Hrn. Schmmmr zu bestätigen und eine flüchtige Orientierung über den Zustand der Sprache in den Texten zu geben. Die Vermutung über die Natur der zugrunde liegenden Sprache hat sich durchaus bewährt. Klarer als alles andere kann das auch dem Laien gerade der Satz beweisen, der das Wort ospor enthält, auf das sich Hr. Scnmr stützte. Auf 8. ı13 der ersten Handschrift steht: 778 Sitzung der philosophisch - historischen Classe vom 8. November 1906. incovei o]ounorTraron brrokcun Toraaıılıro. HP@OAH O7POTHA OFRPILOTAw. Der Satz wäre wohl noch heute jedem Berberiner ohne weiteres verständlich. Er enthält der Reihe nach folgende neunubische Worte': unne erzeugen, gebären. Davon der Aorist. pass. 3sg. unni- takkon. -in Postposition des Genitivs. na Postposition -Za »in«, assimiliert an das vorhergehende n. urüö König. na Postposition des Genitivs (Lersıus S. 36 unten). ugres Tag. Pluralsuffix -g. la Postposition »in«. Der Satz würde heute heißen: [Jeszs] unni-takkon Betleme Juda-in-na, Eröde urü-na ugres- ku-la [Jesus] wurde in Bethlehem Juda geboren, in den Tagen des Königs Herodes. So evident die Vergleichung des Modernen mit dem Alten an dieser Stelle ist, so muß man sich doch vor Augen halten, daß das nur ein besonders glückliches Zusammentreffen ist. Tausend Jahre sind, wie die folgenden Beispiele zeigen, auch an der nubischen Sprache nicht spurlos vorübergegangen. Unsere Sprachforscher haben sich für die Fixierung der nubischen Sprache einige Zusatzzeichen zu unserem Alphabet schaffen müssen: $ für sch, g etwa für dsch, n für nasales nn, n etwa für m. Als die Nubier in der Schreibung ihrer Sprache von einem noch nicht entzifferten einheimischen Alphabet zum griechischen übergingen — dies hing wohl, wie in Ägypten, mit ihrem Übertritt zum Christen- tum zusammen —, mußten sie ebenso verfahren. Deshalb finden wir in unseren Handschriften außer den griechischen noch folgende Zeichen: wy zZ 0) pP F Für jedes Zeichen sei ein oder das andere charakteristische Wort an- geführt, in dem es vorkommt. ıy natürlich das koptische y. Im allgemeinen recht selten. MawyaNocKIAo »im Osten«. Es kann zweifelhaft bleiben, ob eine Weiterbildung von masa (M) Sonne oder ein Lehn- wort vom koptischen maı-wya vorliegt. "Wo nicht durch ein R (Reiwısc#) anderes ausdrücklich bezeichnet ist, zitiere ich hier nach Lerstvs. H. ScHÄrer und K. Sc#mipr: Altnubische christliche Texte. 1779 z ursprünglich gewiß das koptische 9. Den neunubischen Laut- verhältnissen entsprechend, die ja auch nur in Fremdwörtern einen H-Laut kennen, ist es äußerst selten. Es findet sich nur einmal in der ersten Handschrift, öfter in der zweiten, aber stets nur in denselben zwei Verbindungen, die offenbar ver- derbte, mir noch nicht erkennbare griechische Worte darstellen, einen Stamm zapMm und eine Gruppe TozonaerRa. ö scheint dem g zu entsprechen. Öosuto® schwanger, gunti (M), Öan[e] kaufen, gane, tröörce ich habe gegeben [fiyg von tire jemand anders etwas geben. Die alte Form genau in demselben Sinne gebraucht.] aencıcın du hast gegeben [deng von dene mir oder uns etwas geben. Auch die alte Form in dieser Bedeutung.] P wird etwa dem r% entsprechen. Map Auge män (M), Tospe die Söhne, Plur. zu ToT Sohn. tun? Plur. zu tod Sohn (M). In der zweiten Handschrift scheint $ mit u zu wechseln: aenöscna neben aepoeco. F scheint dem % zu entsprechen. tarc Name, tansi, tanıs (M). Auffällig ist es, daß es auch Worte anfängt: Farıe Sünde nabe, MNNOTESPÖ-RA FAaAerwvswvvv? der Stern, den sie sahen, nale. Man sieht, daß, so zwingend die Gegenüberstellung der alten und der neuen Worte ist, sich doch nicht alles ohne weiteres glatt erledigt. Offenbar haben, was ja auch zu erwarten war, die heutigen nubischen Laute ihre Geschichte, die erst die weitere Arbeit auf- klären muß. Von den griechischen Buchstaben kommen in rein nubischen Worten närauaeHıRAMMOTP CT 0, außerdem es, Ay, ey, oy und Ay vor. Nur in Fremdworten finden sich: beorPpx; z ist einmal, wo es zu erwarten ist, durch ce er- setzt, wie e einmal durch T. Auffallen könnte, daß sieh unter den Ersatzbuchstaben kein Buch- stabe für f nachweisen läßt. Doch hat schon Lersius (S. 1) darauf hingewiesen, daß das f nur in einem Dialekt und auch da nur in wenigen Worten :erscheint. Der andere Dialekt, der also hier, wie auch in einigen anderen Fällen, das ältere erhalten hat, setzt dafür immer b. Dieses 5 ist nun seinerseits in unseren Texten durch = vertreten, da & nur in Freindwörtern vorkommt. 780 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 8. November 1906. So erklären sich Worte wie Farıe Sünde, näbe. supre aufwachen, fikke (M). Heutzutage ist das Nubische in zwei Hauptdialekte gespalten. Von Korusko bis Hannek wird der Mahäsi genannte Dialekt gesprochen‘, während im Norden bis zur ägyptischen Grenze und im Süden bis nach Napata hin der zweite herrscht, dessen beide Teile sich nur verhältnismäßig wenig unterscheiden. Ob in früheren Jahrhunderten das ganze Nubien eine einheitliche Schriftsprache besaß, oder ob die gewiß schon vorhandenen Dialekte sich in der Schrift bemerkbar machten, muß die Zukunft lehren. Jedenfalls aber darf man behaupten, daß unsere Texte im Dialekt von Mahas geschrieben sind, eben jenem, den Lersms seiner Gram- matik zugrunde gelegt hat. Ich habe schon unter den obigen Beispielen die Worte, die sich nur im Dialekt von Mahas finden und für ihn charakteristisch sind, durch ein (M) bezeichnet und will hier noch einige solcher Worte hinzufügen: -a3A Postposition »mit« -dan (M), -@0% Pluralsuffix -gu (M), 07por König urz (M), oFnMoT gebären unne (M), ovenpöi Stern wingi (M), ceyaprı Geist Sauarti (M). Eine Reihe von kurzen klaren Sätzen soll die Sprache und Ortho- graphie der Texte veranschaulichen’: 1. eson TA AA TAH-TOT-RA eımpena Gott hat seinen Sohn ge- schickt. Ein neues Wort für »Gott«, das in dem folgenden Satz ArAw heißt. zödire (M) schicken. . TA AAD-dwä on-Taro Acııkw sondern er wird von Gott ge- rufen. ög(ire) (M) rufen. Aenırw aber. 3. AAAw ea-aaA Gott mit uns. 4. TAH-TAFC-RA EMMANHHOTHAA oR-Appanaa seinen Namen werden sie Emmanuel rufen. EN-TAFC-AÄORW TER-RA eraPıdecw bewahre sie in deinem Na- men. eımaPı bewahren. 6. et caA-Roı emmPıcama und dein Wort haben sie bewahrt. ca‘ Wort. D an ! Den Reınısca wieder in zwei eng verwandte Unterdialekte teilt. Wo ich im folgenden hinter den Sätzen Worte nur in nubischer Schrift gebe, sind sie neu und aus anderen Stellen erschlossen. H. Scuärer und K. Scauivr: Altnubische christliche Texte. 781 7. TA Arde-dosn APX Hiepeöcaä oR-TarRa der von Gott zum Hohenpriester Berufene. 8. en-FAA ER-RaA FORTP-Romm[öä] damit dein Sohn dich ver- kläre. FaAA Sohn (vielleicht ga(r) Sohn). For Verklärung. 9. FAR-RON Ormmwwssno und wird einen Sohn gebären. 10. NApPoeHoc-Aö oynnoTr-TaRa der aus einer Jungfrau Erzeugte. 11. esc-Ad [X pieroct osumoTr-|rTaronoä wo der Christus ge- boren wird. eıc-Ao, &-Ao wo. 12. est ae Fcca-Ao Trec-Tarkona dies wird das Heilige ge- nannt. Fce heilig. rec sagen, nennen. 13. mara Fcca heiliger Vater! 14. TER-RA Ficcauapeco heilige sie! 15. al-ra aendıcna mwwyan-ra alles, was du mir gegeben hast. 16. TAH-TOT-N-cevaprı-ra den Geist seines Sohnes. 17. Ten-Fare-uor ihre Sünden. 18. nana TIö-R-atta gerechter Vater! Vgl. une-k-att verstän- dig (R $ ı22Ö). 19. Tıd-rane Gerechtigkeit. Vgl. uru-kane Königtum (R $ 93). 20. TAAıı TOT-Rane-R er-Roanıoä daß wir die Sohnschaft empfangen. ede nehmen. 21. TeA-H TATW-AaA-uoFA Öanöcrdeca daß er die unter dem Gesetze loskaufe. tea Gesetz. iauwd (M) unter. gane (ganöse) kaufen. 23: Tap& jeporcaAnıö rıcana sie kamen nach Jerusalem. Aire kommen (kissan) (M). 23. TAN-overPdi-RA MamgaAocrKıAo Facn wir haben seinen Stern im Osten gesehen. nale sehen (nassu). 24. icpandı owarro ganz Israel. orarTo ganz. 25. TAH-TAR-NHA OTRPI-oT-Aw in den Tagen seines Fleisches. Zur Erleichterung des Verständnisses habe ich bisher stets die Worte durch ein Spatium und die Wortbestandteile durch einen Strich getrennt, was sich im Original nicht findet. Die Beispiele sind übrigens sämtlich der ersten Handschrift entnommen. Um aber einen Begriff von der Schreibweise der Originale zu geben, setze ich eine Seite jedes Textes her: A, ıı3 (Matthäus 2). : pre: : olyıunorraronbuoA&mnioraan|sn 10. HPOAHoypoynaoyapicoyAo. äraorapicoyAnagaAocnÄörapa REDET, or[A a 3 182 ist. Sitzung der philosophisch - historischen Classe vom 8. November 1906 - - I} s EIHIA. CAOTLINATOFTAAIOCLOTNOT so! POVTOoToT HHOTTAROA ‚TAHOTEIP ÖIRAMALJAAOCKTÄOFACHRACCO CIHNTARRAROTKOTHOTA. HPWAH oTPoTeAAono var p NHICHA. YleporcaAunoTaTToAAonTaa =. 5% EEE y\ 1 % Ei ) Krgsehgeer DIA DTLILLSHA yunVile mmu)seapa[. Ter|raeutacıcnaercAö Aa wuyd vuosA AAA.APXH = = [X pietociosunor|raronoä.Tepon [rapusAAerreccana . buoA&un]iovraarı PN. .., 0, 1 9, 91 91 so 90 0 9 1 1 91 9 99 9 90€ DB; 5: €: ÖCca.EeNAOMTCTH PAMIYWAHRA 07 RA nANIopä Den Öapa.EAoıamye THPOT ERRA EUIap OTRA OTRKAmANI cpä aePpldeco.ap SAAOM OTcKRArlee en& EANMATATE TPOCH OTPOYcey SE Anmeaönduor ERE.CAANOT AIRa Was die Arbeit an den Texten vorläufig etwas erschwert, ist der Umstand, daß gerade die meisten der Worte, die in diesen Er- bauungsbüchern die größte Rolle spielen, also alle Ausdrücke, die in das religiöse Gebiet fallen, im heutigen Nubischen verschwunden sind. Seit der Bekehrung der Nubier zum Islam sind dafür überall die arabi- schen Ausdrücke eingetreten, wie ja auch sonst das Nuba außerordent- lich mit arabischen Worten, die die alten verdrängt haben, durchsetzt Ein Blick in die Wörterbücher von Lersws und Remısch zeigt das recht deutlich, und es lassen sich sogar noch manche Worte, die sie unbeanstandet führen, als entlehnt nachweisen. H. ScHärer und K. Scamipr: Altnubische christliche Texte. 183 Auffallend gering an Zahl sind die koptischen Fremdworte. Vor- läufig kann ich außer dem zweifelhaften maya Osten (manıya?) nur noch Fanıe Sünde (mobe) nachweisen, das sich ja bis ins heutige Nubische hineingerettet hat, sowie das Wort nmarn(a) Vater, das aber doch vielleicht rein nubisch ist. Heute lautet es fab im M., bäb im andern Dialekt. Ob die Übersetzung der Texte aus dem Koptischen oder Griechischen angefertigt ist, wird sich erst später entscheiden lassen. Doch scheinen gewisse Anzeichen für das letztere zu sprechen. Es bleibt noch viel Arbeit zu tun, ehe uns die Sprache dieser Handschriften ganz erschlossen ist. Wenn das Ziel erreicht ist, so haben wir damit zum ersten Male für eine afrikanische Negersprache, die das Nubische nach Lersıus’ trefflicher Beweisführung ist, eine tausendjährige Entwicklungsgeschichte gewonnen. Aber die Folgen der Entdeckung des Hrn. Scuumr gehen weiter. Aus dem oberen Niltal sind uns viele Denkmäler der einheimi- schen Bevölkerung erhalten. Die spärlichen Inschriften, die sie tragen, sind in ältester Zeit stets in fast korrekter ägyptischer Sprache ab- gefaßt. Allmählich wird die Sprache der Inschriften immer fehler- hafter, bis schließlich das Ägyptische so gut wie ganz aufgegeben wird. Man schreibt die einheimische Sprache in einer Hieroglyphen- schrift, daneben ist im weiten Umfange eine kursive alphabetische Schrift im Gebrauch, die wir meroitisch nennen, und endlich braucht man ein dem Koptischen nachgebildetes Alphabet. Alles das wußte man längst, aber in welcher Sprache, ob in der Nuba- oder der Bedjasprache, diese Inschriften abgefaßt waren, blieb unklar. Die Meinungen waren geteilt, wenn man sich auch allmählich immer mehr für den nubischen Charakter entschieden hat. Jeder Versuch der Ent- zifferung war vergeblich. Für die letzte Gruppe, die Inschriften mit griechischen Buch- staben, ist das Rätsel nun gelöst. Auch sie erweisen sich als nubisch. So beginnt z. B. eine Inschrift in einer Felskapelle bei Ibrim mit den Worten (Lersıvs, Denkmäler VI 96°) +TAFINOwImN \ al pP pro Die Lesung ist an einigen Stellen recht unsicher, aber doch er- kennen wir deutlich die uns nun vertrauten Worte und Zeichen Tarle] Name, mar Vater, FAX Sohn (in der an das Genitiv-n assimilierten Form Fan), cevapro» Geist, Fıc heilig, sowie eine Reihe der bekann- ten Postpositionen. Die Inschrift beginnt also mit der Übersetzung des üblichen: &n önömatı T0% matpdc usw. Aus dem Rest der Inschrift sei hier nur auf ein nochmaliges ceFapToT FICOr aufmerksam gemacht. Die Inschrift befindet sich mitten im Gebiete des Mahas-Dialektes, in dem auch sie, wie ihre Worte zeigen, abgefaßt ist. An Por c 1 784 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 8. November 1906. Viel wichtiger noch ist es aber nun, festzustellen, wie sich die berühmten, im Berliner Museum aufbewahrten Inschriften, die Lersıus gefunden und mit Recht dem christlichen Reiche von Aloa am Zu- sammenflusse des blauen und des roten Nils zugewiesen hat', zu unserer neuen Erkenntnis verhalten. Auch diese Texte sind in einem durch Zusatzbuchstaben ergänzten griechischen Alphabet geschrieben. Die fremden Buchstaben dieser Bruchstücke lassen sich nicht ohne weiteres mit denen unserer Texte identifizieren, obgleich man schon jetzt Vermutungen aufstellen könnte. Bei der traurigen Zerstückelung dieser Inschriften, die kaum ein Wort vollständig erhalten haben, müssen wir uns bescheiden, bis wir das Altnubische besser kennen. Daß aber auch hier die nubische Sprache vorliegt, läßt sich schon jetzt behaupten. So erkennen wir in dem größten Bruchstück (Lersıvs, Denkm. VI, 125) in Zeile 6 und Zeile 14 das Wort owepı-wo® »die Tage«. In der letzten Zeile hat schon Erman in der Verbindung ıcjarae sarumbae eine Partikel ae »und« vermutet, ohne indessen diese als nubisch ansprechen zu können. Denn im heutigen Nubisch ist sie durch eine andere ersetzt. Nun findet sich auf S. 36 unserer zweiten Handschrift die Ergänzung dazu äßpanrmae fcartaeliaruıbae. Auch dieses ae ist also als nubisch erwiesen. Charakteristisch für das Nubische ist die Wiederholung der Partikel hinter jedem Na- men. Nun ist auch das schon von Erman erkannte aeı in Zeile 4 (Ae8 wempusoc) gesichert und nicht mehr eine bloße Vermutung. Diese Worte genügen, um zu beweisen, daß auch die Aloa-Inschriften nubisch sind. Diese Feststellung ist von großer Wichtigkeit. Denn heutzutage reicht im Niltal das geschlossene nubische Sprachgebiet nur höchstens bis in die Gegend von Napata. Wenn nun Jetzt nicht mehr zu bestreiten ist, daß im Altertum diese Grenze viel weiter nach Süden, weit über das alte Mero& hinaus, reichte, so ist damit eine Verbindung zwischen den Nubiern des Niltals und den noch heute ebenfalls einen nubischen Dia- lekt redenden Negervölkern von Kordofan geschaffen und bewiesen, daß an allen Hauptorten des »altäthiopischen«” Reiches die nubische Sprache geherrscht hat. Jetzt haben wir ein Recht, ebenfalls das Nubische zugrunde zu legen, wenn wir versuchen, die über das ganze obere Niltal von Philae bis Chartum verstreuten Inschriften in der meroitischen kursiven Alpha- ; Behandelt von Erwan, Ägyptische Zeitschrift 1881, S. ıı2. Biene Bezeichnung hat eine Verwirrung geschaffen, die noch ärger ist als die durch den Namen Barabra verursachte. Sie ist entstanden dadurch, daß die Abessinier sich den Namen Äthiopier zugeeignet haben. Die Verwirrung wird nicht eher auf- hören, als bis die Semitisten sich gewöhnen, statt äthiopisch abessinisch zu sagen. - H. Scuärer und K. Scamipr: Altnubische christliche Texte. 785 betschrift zu entziffern.‘ Gelingt dies, so sind wir in der Geschichte der nubischen Sprache wieder um fast tausend Jahre weiter vorge- drungen und werden erst dann mit einiger Aussicht auf Erfolg das letzte Ziel ins Auge fassen können, nämlich festzustellen, was etwa im Wortschatz der altägyptischen Sprache der Urbevölkerung des Landes vor dem Eindringen der Semiten angehört. Solange uns das Nubische nur in seiner heutigen Form vorlag, konnten solche Vergleiche nur zu leicht in die Irre führen. Heinrich SCHÄFER. ! Die Ersatzbuchstaben dürften den ersten Anhalt geben. So könnte man das ö in einem der Buchstaben der meroitischen Kursive erkennen. 786 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 8. Nov. 1906. — Mittheilung v. 25. Oct. Zeusaltar aus Paros. Von Prof. Dr. Freih. F. HıLLer von GAERTRINGEN. (Vorgelegt von Hrn. vos Wıramowırz MoELLEnDorFF am 25. Oktober 1906 [s. oben S. 749].) Whriraut Krıseı, der Sospitator des zweiten Bruchstücks der pari- schen Marmorchronik, schiekte im Oktober 1906 Abschriften und Ab- klatsche mehrerer Inschriften von Paros. Die wichtigste wird hier mitgeteilt; die übrigen bleiben für die Supplemente des Kykladen- bandes aufgespart, die zusammen mit den Inschriften von Tenos herausgegeben werden sollen, sobald die jetzt wieder aufgenommenen Vorarbeiten dazu ihren Abschluß gefunden haben.' Platte von weißem Marmor, 1. 0.52, h. 0.21, t. 0.08, rechts oben ab- gebrochen; im Hause des Aristides Triantaphyllos, Quartier XwPrıi&- rıka von Paroikia, gefunden. Rechts erhöhter, später abgearbeiteter Streifen. Zeichnung von M. Lüske nach Abklatsch und Abschrift. una cc Ad. cin An ar POTTER HH Oo MAN AR oO» 8 R.ı:0 ©, RU EHEN DR a ’ Darunter die Grabinschrift eines MAarkoc | Koccofrioc | AspoaelilclieYc], wie wohl zu ergänzen ist; vgl. IG XN 5, 422 und die dort angeführten Erwägungen Ro- BERTS über den Künstler M. Cossutius Cerdo: Realene. IV 1674, 3- i mom F. HıLLer von GAERTRINGEN: Zeusaltar in Paros. 187 »Altar des Zeus im Baume, geweiht von den Nachkommen des Mandrothemis. Es darf nur mit Honig (nicht mit Wein) gespendet werden. « Zur Lesung ist zu sagen, daß Z.ı die untere Ecke des E noch sichtbar ist; 2 läuft der Bruch im rechten Strich des m entlang; die beiden folgenden Buchstaben [A und v] waren, da der Raum durch das breite m schon eingeschränkt war, steiler gestellt, als es diese beiden Buchstaben sonst sind, können aber noch a und n gewesen sein; der vorletzte war R, wenn auch der Schwanz etwas horizontaler läuft als im ersten r. Z. 3 war zuerst meNıtı geschrieben. Die Schrift ist breit und tief eingehauen, im Prinzip cToıxHaön; nur hat man in Z. ı das I nicht als Stelle gerechnet. In Z.2 nimmt, wie schon gesagt, das M fast ı$ Stellen ein, so daß sich die ‚beiden folgenden Buchstaben zusammendrängen müssen; in Z.3 ist ee = 2 Stellen. Dabei ist auf Silben- und Worttrennung Rücksicht genom- men, wie besonders die Freilassung einer Stelle am Schlusse von 2. 3 zeigt. Die Buchstabenformen sind ziemlich alt; das geschwänzte R wie in der Ason- oder [Thrlasoninschrift IG XI 5, 252; das E fast rechtwinkelig, während die genannte und noch manche andere pa- tische Inschriften die spitze Form R haben (105. 147. 150. 216. 219. 260). Das rechtwinkelige E findet sich in jüngeren Inschriften, die man nicht über das 5. Jahrhundert hinaufschieben wird, die aber auch schon die jüngere Form © haben (107. 225. 298; fraglich 148), wäh- rend hier noch das alte & herrscht. Ein H# zu verwenden, lag kein Anlaß vor; da schon die alten Weihungen 210. 216. 260 H neben ® schreiben, ist es wahrscheinlich, daß auch dieser Schreiber schon die offene Form gebraucht hätte, die auch Ason-Thrason verwendet; 8 haben nur Nr. 105 und 219. Alle diese Kriterien weisen uns etwa in die zweite Hälfte des 6. oder den Anfang des 5. Jahrhunderts. Der Altar ist eine der zahlreichen Weihungen einer Sippe, für die man die Beispiele häufen könnte; ich erinnere nur an Rhodos IG XI ı, 791ff. Ton To? acina (Kal TO? Aeina) Errönwn oder TTAlAUN USW.; Thera IG XI 3, 372 Arıönnwnoc ManeAta. Xarpınmaan; Kos S@DI 3674 f. usw. Als Beiname des Zeus ist &naenaroc zwar nur aus Rhodos be- kannt, doch kann er natürlich auch anderwärts vorgekommen sein und paßt für den Gott, der in Dodona &« aryöc vrıkömoıo seinen Rat verkündete, sehr gut; eine andere Ergänzung wird schwer zu finden sein. Der Name Manarösemic ist neu, aber durch Analogien als durch- aus möglich zu erweisen; wenn MAnaroc wirklich der kleinasiatische Gott Lerronne’s war, kann man an Amonnö-eemic, Bacınö-eemic (Bacian, @eA Bacineia), Zund-eemic, Oes-eemic, Munö-eemic, MHTPö-eemic (MArtHP 788 Sitzung der phil.-hist. Classe v. 8. Nov. 1906. — Mittheilung v. 25. Oct. als Göttin) erinnern. Die kurze Anweisung: mearıtı crienaetaı schließt den Wein aus, der beispielsweise auch im Kultus des Zeus Hy- patos im Erechtheion verboten war (Paus. 126, 5), und weist auf den Honigtrank des Aristaios; sie ist ein Zeichen für das Alter des Kultus und würde, wie U. von WırLamowırz MOoELLENDORFF bemerkt, zum Zeus &naenaroc besonders gut passen, da die Eiche nach Hesiod, Erga 233, die Bienen trägt und Zeus selbst von den Melissen aufgezogen ist, wie denn überhaupt Honig die alte Götterspeise ist (vgl. Roscher, Nektar und Ambrosia).‘ Ähnliche knappe Gebote enthält das Musen- relief von Thasos IGA 379, der Horos des (Zeus) Hypatos von Paros IG XIU 5, 183, die Altäre der Nymphen der Hylleer und Dymanen in Thera IG XI 3, 377. 378. ‚ Darüber handelt E. Neusranr, De Iove Oretico, diss. Berol. 1906, 44. Ausgegeben am 15. November. 789 SITZUNGSBERICHTE _190e. XLIV. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 8. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. 1. Hr. Srruve las: Bestimmung der Saeeularbewegung des V. Jupitermondes. Die neueren Beobachtungen des V.Jupitermondes, welche BArnAarn am 40-zölligen Refractor der Yerkes-Sternwarte angestellt hat, werden zur Ableitung der Bahnelemente und der Saecularbewegung der Apsiden- und Knotenlinie benutzt. Das Resultat der Untersuchung spricht zu Gunsten einer Saecularbewegung von 916° im Jahr. 2. Hr. Wargure legte eine Mittheilung der HH. Prof. L. Horsorn und Dr. S. VALEnTINer von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt vor: Temperaturmessungen bis 1600° mit dem Stickstoff- thermometer und mit dem Spectralphotometer. Die Scale des Stickstoffthermometers wurde bis 1600° verwirklicht und ein Ther- moelement an diese Scale angeschlossen. Auf dieser Grundlage ergab sich der Schmelz- punkt des Palladiums zu 1575°. Ferner wurde das Gesetz der schwarzen Strahlung im sichtbaren Gebiet neu geprüft und für dessen Constante der Werth 14200 gefunden. Sitzungsberichte 1906, sl 790 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 8. November 1906. Bestimmung der Säcularbewegung des V. Jupiter- mondes, Von H. Stkuve. D: Beobachtungsreihen des V. Jupitermondes, welche während der ersten drei Oppositionen nach der Entdeckung desselben theils von Barnarp am Lick-Refractor, theils von mir am Pulkowaer Refractor ausgeführt worden waren, haben bereits vor zehn Jahren eine voll- ständige Bearbeitung durch Dr. Frırz Coun erfahren, als deren wich- tigstes Resultat eine genäherte Bestimmung der Apsiden- und Knoten- bewegung sich ergab." Insbesondere liessen die zahlreichen Messungen des Abstandes des Trabanten vom Ost- und Westrande des Planeten keinen Zweifel an einer merklichen Excentrieität der Bahn und machten eine Bewegung des Perijoviums von beiläufig 912° im Jahre wahr- scheinlich. Weniger sicher war der Schluss bezüglich der Neigung der Bahnebene gegen den Planetenäquator und der Säcularbewegung des Knotens, sowohl wegen des geringeren Beobachtungsmaterials, das hierfür zur Verfügung stand, wie auch wegen der ungenügenden Kenntniss der Positionswinkel, unter denen diese Messungen am Lick- Refractor gemacht worden waren. Seitdem sind die Messungen des V. Trabanten von Barnarp in der nämlichen Weise am 40-zölligen Yerkes-Refractor fortgesetzt worden’, zunächst in den wegen der grösseren Jupiterentfernung weniger gün- stigen Jahren 1898 und 1899, dann fortlaufend von 1902 bis 1905, wobei in den letzteren Jahren auch den ebenso wichtigen Messungen der Ordinaten grössere Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Diese neueren Messungen haben bislang noch keine entsprechende Bearbeitung wie die früheren gefunden. Aus der Vergleichung der während der Jahre 1892— 1902 bestimmten Elongationen glaubte jedoch BARNARD auf einen sehr viel kleineren Betrag der Apsidenbewegung, nahe gleich 832° im Jahr, schliessen zu müssen’, im Einklang mit dem früher von Tisseranp auf demselben Wege aus den Elongationen der ‘ Astronomische Nachrichten Bd. 142 Nr. 3403-04. ” Astronomical Journal Vol. XX, AAH; ZEV. ° Astronomical Journal Vol. XXIII Nr. 544. Srruve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. 9 ersten Jahre abgeleiteten Werthe. Und dieses Resultat schien noch eine weitere Bestätigung in einer Discussion der Barnarv’schen Mes- sungen während der Jahre 1898/99 und 1902/03, welche kürzlich Miss Dossın ausgeführt hat', zu finden. Mochte nun auch die von Dr. Conw abgeleitete Säcularbewegung, da sie nur auf der Vergleichung der ersten zwei oder allenfalls drei Beobachtungsjahre beruhte, noch mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet sein, so erschien doch andererseits die Abweichung von 30° pro Jahr, welehe aus den neueren Messungen gefolgert: worden war, zu gross, um noch eine genügende Darstellung der älteren Beobachtungen zu ermöglichen. Diese Er- wägung sowie der Umstand, dass eine vorläufige Prüfung der Beob- achtungen von 1902 und 1903 zu wesentlich anderen Ergebnissen als die Rechnung von Miss Dossım führte, veranlassten mich, die Unter- suchung von Neuem aufzunehmen und auf alle Beobachtungen von Barnarn am Yerkes-Refraetor, einschliesslich die in den letzten Jahren zahlreicheren Messungen der Ordinaten auszudehnen, in der Hoffnung, hierdurch die Zweifel zu beseitigen, die sich hinsichtlich der Säcular- bewegung des V. Trabanten und der daraus folgenden, für das Jupiter- system fundamentalen Abplattungsconstante herausgestellt hatten. Das Resultat dieser Untersuchung sprieht entschieden zu Gunsten der grösseren Säcularbewegung, wie sie annähernd bereits Dr. Con er- mittelt hatte, wenngleich die Frage auch gegenwärtig noch nicht mit völliger Gewissheit zu beantworten ist. Im Folgenden sind nur die Anschlüsse des Trabanten an den Planeten in Betracht gezogen. Ausser diesen sind noch an der Lick- Sternwarte von Arıken und gelegentlich auch von Barnarn Verbindun- gen mit den hellen Monden erhalten, welche jedoch erst später eine Bearbeitung finden können, sobald die zur Zeit noch sehr im Rück- stande befindliche Theorie der Jupitertrabanten eine genauere Be- stimmung ihrer Örter gestatten wird. Es mag aber darauf hinge- wiesen werden, dass Messungen der Differenzen yy—yı oder Yv—Yn schon gegenwärtig einen werthvollen Beitrag für die Bestimmung der Bahnebene von V liefern würden, da die Ordinaten von den Längen in der Bahn nahezu unabhängig sind und etwaige Fehler in der An- nahme der Bahnebene von I oder II bei einer grösseren Zahl von Verbindungen sich grösstentheils fortheben. I. Die Beobachtungen am Yerkes-Refractor sind von Barnarn in der nämlichen Weise wie die früheren Beobachtungen am Lick-Refraetor ! Astronomical Journal Vol. XXIV Nr. 562. 792 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 8. November 1906. ausgeführt und bestehen in Filarmikrometer-Messungen der Abstände des Trabanten vom Rande des Planeten, in der Richtung des äqua- torealen und polaren Durchmessers. Dieselben mögen im Folgenden durch &, n bezeichnet werden, durch x, y die entsprechenden Coor- dinaten, gerechnet vom Centrum des Planeten. Die grössere Zahl der Messungen bezieht sich in den ersten Jahren auf die Coordinate &, wo- bei der Trabant in der Regel nur an den nächsten Rand angeschlossen wurde. Erst in den letzten Jahren finden sich auch häufiger Messungen von n, die sich ziemlich gleichförmig auf den Nord- und Südrand ver- theilen. Indem die Messungen von & nur die Elemente u,e, ,A, die Messungen von n nur die Elemente der Bahnebene zu bestimmen er- lauben, können sie getrennt voneinander behandelt werden. Die Messungen der Abstände ie vom Öst- und Westrande, wie sie im Astronomical Journal veröffentlicht sind, wurden der Zeitfolge nach zu Mitteln vereinigt, wobei durchschnittlich das Intervall von ı0 Minuten eingehalten und nur ausnahmsweise überschritten wurde. Auf die Zahl der Einstellungen, auf denen jede einzelne Angabe be- ruht, in der Regel drei, zuweilen zwei oder vier, ist bei der Mittel- bildung keine Rücksicht genommen. Es war ferner nöthig, die sel- teneren und weniger zuverlässigen Messungen in Bezug auf den ent- fernteren Rand von den zahlreichen Messungen in Bezug auf den näheren Rand zu trennen. Wo es erforderlich war, sind die Messungen wegen der Phase des Planeten verbessert. Dies gilt insbesondere von den Jahren 1898 und 1899, wo die Phase in den Angaben für & noch nicht berücksichtigt war; bei diesen Messungen wurde ausser- dem auf die im Astronomical Journal Nr. 544 erwähnte kleine Ver- besserung des ursprünglich angenommenen Schraubenwerthes Rücksicht genommen. Die Reduction der Distanzen auf die Richtung des Pla- netenäquators konnte vernachlässigt werden, da die Messungen nur in der Nähe der Elongationen angestellt sind und nur ausnahmsweise der Positionswinkel um mehr als ı° von der Richtung des Planeten- äquators abwich. Damit sind in der folgenden Zusammenstellung die beobachteten Coordinaten & in der Columne B. erhalten, denen die Zahl der Ein- stellungen beigefügt ist. Aus dem Vorzeichen und der Grösse von € ist ersichtlich, ob der Trabant vorausging oder folgte und an welchen Rand er angeschlossen worden ist. Bei den Beobachtungszeiten ist die Lichtgleichung noch nicht berücksichtigt. Einige ganz offenkundige Fehler in den publieirten Angaben sind berichtigt und ein paar ver- einzelte ganz zweifelhafte Beobachtungen fortgelassen. Zur Vergleichung wurde eine Kreisbahn im Planetenäquator vor- ausgesetzt, die auf den folgenden Annahmen beruht: Srruve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. 793 m 1903 an) 1.0 Gr. e 7 Länge des Trabanten . : = 195°095 Tägliche Bewegun 2. een es an Bewegung in 365 Tagen 5 = Mittlere Elongatio L= De vos für (p) = 5.20280 Aequatorealer Dirdaierder des "Planeten 20= 38. » Die Bezeichnungsweise ist die übliche, wobei die Längen vom Frühlingsäquinoctium für Jupiter gezählt sind. Die Reduetionsgrössen U=L-—0O0,B,P konnten den in den Monthly Notices veröffentlichten Ephemeriden von CRommELIN, die auf den von MArr#-SouILLarrT adop- tirten Elementen des Planetenäquators beruhen, entnommen werden. Die Werthe von u und n sind nach einer vorläufigen Rechnung an- genommen, die eine geringfügige Vergrösserung der von Dr. F. Conn gefundenen mittleren Bewegung wahrscheinlich machte. Für A, ist ein Werth vorausgesetzt, welcher um 0:10 kleiner ist als der aus der Umlaufszeit folgende, entsprechend dem früher von Dr. Conx und auch von Barnarp gefundenen Resultat, für 2a, der Werth nach der früheren Barnarp’schen Bestimmung (Astron. Journal Nr. 325). Übri- gens lässt sich aus den vorhandenen Messungen nur die Differenz A,— a, mit einiger Sicherheit bestimmen. Auf Grund dieser Annahmen wurden die Abseissen E=Asinw— U)ta berechnet, aus denen sich die Abweichungen der Beobachtungen von der vorausgesetzten Bahn, die in der Columne B.—R. aufgeführt sind, ergeben; die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf die Verbin- dungen mit dem entfernteren Rand. B. Zahl d. B. Zahld. n _ 1898 Gr.M.Z. £ Einst. B—R. 1898 Gr.M.Z. £ Einst. B—R._ März 2 ı8b 13924 +27779 3 —0!96 April 5 16 18% 0 +32T10 ı7 +0!26 45 28 +32.60 6 -+0.03 30 25 +30.53 10 +04 57735 43205 4 . —025 4 2 321533 72 2092 19 19:21 +#31.78 5 0.18 54 26 +24.82 9 OT 34 18 +30.43 6 +0.25 20 14 51 50: #31.635 9 8a 617279 2233 5 0 15 4 28 +3032 ıı #006 4 45 +27.32 7. —0.30 17 10 +28.06 ı2 —0.05 18 1 50T +30.70 10 #006 30 34 +#25.16 ıı 0.00 20 16 +32.72 8 +0.14 43 4 32195 10 031 3265 +31 8 0083 26 13 41 8 +31.77 11 -0.16 47 7. +3232 9 0.00 4 8 4 4320 12 023 196 100 WU RR 19 ı7 +#3128 9 —0.19 18 38 +2933 8 +0.04 32 10 +30.09 9 0.13 33 45 +#26.10 5 -008 48 38 +26.83 7 —02 50 ıı +163 6 —o.22 1 a April 5 ı5 21 55 +32.26 8 +06 1899 36 34 +33.20 9 +0.23 April 18 20 2 34 +32.23 5 0.14 54 58 43331 12 —0.06 1 18 031.4 4 009 16 5 35 +3289 ıı 0.06 19 54 431.13 4 #013 794 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 8. November 1906. Ps 1899 April 20 25 Mai ı 23 Juni 13 16 18 19 190 Juli 2ı 17 15 14 "M.Z. 3 55° B. Zahl d. € Einst. +31:67 10 +25.62 6 +27.55 Io +29.98 ı2 +31.96 10 +33.51 12 ar 8 +32.91 8 +31.09 9 +28.95 9 +27.07 9 +24.20 12 +20.48 9 +20.53 6 +22.831 6 +26.96 8 +29.74 8 +31.73 ıı +33.25 10 +33.87 10 +33.94 11 +33.23 12 -#31,.72 11 +30.04 9 +27.24 9 +24.29 9 +21.35 5 +24.399 6 +29.14 8 +31.29 ıı +32.31 10 +33.18 12 +32.81 12 +32.06 11 +30.46 12 +28.837 7 +27.00 6 +31.19 12 #+31.14 : 12 +29.80 11 +23.49 8 +26.73 9 #36.31 7 +30.03 8 +29.17 8 +27.39 5 +25.73 6 —29.00 6 0 3 “Aue, 3 —R. 1902 Juli Aug. Sept. 28 5 9 Gr.M.Z. ıgh 43” se 49 34 56 36 15.26. 12 B. Zahl d. E Einst. —72'85 6 —25.30 9 7214097 ER EN —30.80 8 —33.44 6 —36.03 12 —86.10 5 —36.71 12 —36.37 12 —35.72 12 3130, 9 329904 35:99:29 -871.35 5 —36.72 12 3645: 7 — 35.87 10 —27.75 6 —30.38 9 —34.04 12 u 1 en 3643.15 —31.78 ı2 —33.81 12 —35.07 12 —36.33 12 —36.29 12 35.34 12 —34.15 12 —31.69 12 —33.25 12 —34.66 12 —35.08 13 35.47 12 35.37 12 35.54 12 —35.30 12 34.73 12 —33.63 12 —32.92 Io —31.30 9 —29.89 Io —32.67 12 —32.31 12 —31.65 12 —30.41 11 +27.67 6 +31.25 6 +33.70 12 +34.41 12 Sept. ı Srruve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. Gr.M.Z. 20t 17 15 15 18 12 ur 38° 28 55 58 B. Zahl .d. € Einst. BR. +34759 12 +0!18 +33.66 I2 —0.04 +32.64 I2 -+0.20 +30.40 II -+0.09 +35.47 12 —0.47 +36.12 IT —0.32 +33.67 12 —0.48 +35.17 12 —0.39 +36.20 I2 -—0.22 +36.70 I2 —0.09 +36.80 I2 -+0.02 +36.38 Iı2 -0.06 435.35 12 40 +33.70 12 -+0.22 +31.94 7 +0,58 +36.29 6 —0.63 +34.93 6 —0.05 +32.62 8 -+0.235 434.77 12 +08 +36.17 II -+0.25 +87.07 7 (+0.19) +37.31 ı2 +o.l +37.70 12 -+0.24 +37.738 7 +0.27 +837.89 8 (+0,20) +37.31 15 +0.36 +36.19 I2 +o.lI +86.02 7 (+0.58) +34.13 10 —0.02 +36.66 7 —0.11 +37.64 I2 -+0.15 +37.46 12 +0.07 +36.99 I2 -+0.27 3734.15 9931 +88.31 6 (+0,55) +37.83 ı2 +0.31 +37.48 ı2 +0.37 +36.59 9 +0.32 +86.22 8 (+0.54) +34.17 12 +0.31 —37.41 12 -+0.10 +37.71. 15 035 +37.26 13 +0.01 +36.10 6 —0.08 +27.03 II +0,48 +23.46 8 +04 —35.71 13 +0.16 —35.98 9 +0.28 —35.30 8 +0,34 +28.47 14-023 +14.34 II +0.02 190 Oct. 26 1904 Aug. Sept. Oct. 27 3 Gr.M.Z. 16" 46” 27° 17 20 19 2 15 B. Zahl d. £ Ein DB —33'97 14 +0:06 —34.61 15 -+0.16 —34.84 13 +0.27 3425.12 9055 +23.76 II —0.45 +72.33 7 (0.16) +31.95 7 023 +79.44 13 (0.06) +33.73 10 —0.04 +34 9 14 +81.53 8 (+0.72) +34.01 12 +00 +33.14 9 +0o01 +23.30 7 015 +74.14 7 (+0,55) +32.15 7 031 +81.43 7 (40.47) +34.32 12 —o.2 +82.53 ı2 (40.05) +35.06 15 —0.27 +8251 9 (+0.15) +34.13 12 —0.30 +33:32 9 —0.26 43457 12-064 +83.25 8 (+0.12) +34.56 ı2 —0.52 +3631 9° -0.06 +84.99 8 (-0.42) +36.63 8 7 —0.32 +86.65 8 (+0.23) 7510 8, as +29.63 5 (0.9) +3413 0 ag +86.17 11 (0.15) +36.27 9° —0.33 +36.87 10 —0.26 +88.07 4 (40.07) +37.18 15 —0.54 +37.26 13 -—0.28 +36.24 14 0.39 +3332 8 -045 485.62 9 (tom) 43598 18 0 +37.14 13 0.09 37m 13 045 +37.27 12 +0.04 +36.46 13 +0,06 +35.36 10 °+023 +35.95 11 —071 +36.72 13 —0.67 796 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 8. November 1906. B. Zahl d. B. Zahl d. Bl Gr.M.Z. & Einst, B.—R. Fr Gr.M.Z. £ Einst: B.—R. Det. 31 16° Pot. ee 12 Nor. 25 1 25030 4 7 oh 14 42 -+36.14 13 —0.16 36.11 ..-+83.19: 6 2044! Nov. 5 i5 31 20.436837 12 =0.24 37:16. 43254 13 08 42 56 +36.37 10 —0.I0 435 0 +8031 6 —045 26 13 44 55 +35.04 13 —0.24 De. 5 13 045 -2928 4 -—0.49 55 7 +82.46 10 (+0.28) 4 58 —7722 4 —0.38 u 335 233 12 -03 17.48: 37: 296.400: 8: air | De 13 8.1 2090 6 es. 45:49- +38504 9 0.32 40 42 +75.08 6 (+0.40) 55 39 +36.47 8 —0.18 47 8 +26.88 ı2 -+0.27 236 15 43: 7. 453389 7 -020 53 47_+711.62. 6 (40.32) ° 56 26 +82.62 5 -+0.06 16 3 10 +33.48 ı (-1.37) Mit Ausnahme des Jahres 1902 sind, wie man sieht, fast alle Messungen in der Nähe der östlichen Elongation erhalten, weitaus die überwiegende Mehrzahl bezieht sich ausserdem auf den näheren Pla- netenrand. Nur im Jahre 1904 ist der Trabant häufiger an beide Ränder angeschlossen, was für die Beurtheilung der Frage, ob der aus directen Bestimmungen abgeleitete Planetendurchmesser auch bei diesen Messungen vorausgesetzt werden darf, sehr werthvoll ist. Bei der Vergleichung benachbarter B.—R. in Bezug auf beide Ränder stellt sich in der That ein merklicher Unterschied zwischen denselben her- aus, welcher sich nur durch eine Vergrösserung des Planetendurch- messers erklären lässt, und zwar erhält man im Mittel aus 16 Ver- gleichungen: für 1904 d(2a,) = +0'30. Dies würde besagen, dass bei diesen Messungen, bei denen der Beobachter abwechselnd ein sehr lichtschwaches Object und den Pla- netenrand zu fixiren hatte, die scheinbare Begrenzung des Planeten etwas weiter hinausgerückt wurde als bei den direeten Durchmesser- bestimmungen. Bei den wenigen vorhandenen Vergleichungen für die anderen Jahre bleibt es jedoch fraglich, ob man diese Correetion als unveränderlich für alle Jahre annehmen darf. Im Gegentheil lässt die Anwendung eines geschwärzten Glimmerplättehens (smoked mica), mit welchem die Hälfte des Gesichtsfeldes bedeckt wurde, um den Pla- neten abzublenden und die Sichtbarkeit des Trabanten zu erleichtern, eine Abhängigkeit des scheinbaren Durchmessers von dem jeweiligen Grade der Schwärzung des Plättehens erwarten. Es erschien daher am richtigsten, von den weniger zahlreichen Anschlüssen des Tra- banten an den entfernteren Rand, die nach der Angabe des Beob- achters auch grössere Schwierigkeiten bereiteten und weniger sicher 1 : R ; s Bei den wenigen Messungen 1905 sind auch die Anschlüsse an den entfern- teren Rand mitgenommen, da sie nicht merklich von den anderen abweichen. SıruvE: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. 197 waren, ganz abzusehen und für die Bestimmung der Bahnelemente nur die Anschlüsse an den näheren Rand zu verwenden. Die Bedingungsgleichungen in & haben die Form: d&E = Acos (u— U) du+ el (sin (U— m) + cos (u— U) sin wm) aT wo e, Excentrieität und Länge des Perijoviums, in derselben Weise wie u gezählt, bedeuten und das positive oder negative Zeichen im letzten Gliede zu nehmen ist, je nachdem die Messung auf den West- oder Ostrand sich bezieht. Beachtet man, dass die Messungen alle in der Nähe der Elongationen gemacht sind, und schliesst die Anschlüsse an den entfernteren Rand aus, so vereinigen sich die beiden d(A,— q,) ee letzten Glieder näherungsweise in EA - — . Die Beobachtungen {0} gestatten alsdann, wie auch a priori ersichtlich, nur die Bestimmung von A,—a,. Setzt man weiter r=1n,+dr, so kann den Bedin- gungsgleichungen nunmehr die Form: d(A,— a de = a.du + beesinmsr erecosm a a a= Acos(w—UÜ) b = —A(cos (U—dr) + cos (u— U) cos (u—dr)) c—= Alsin (U—dr) + cos (u— U) sin (u—dr)) gegeben werden, wo dr die Bewegung des Perijoviums von der Epoche, für welche , gilt, bedeutet. Um für diese Bewegung gleich einen genähert richtigen Werth in die Bedingungsgleichungen einzuführen, wurden die Abweichungen B.—R. mit dem Winkel U—r unter ver- schiedenen Voraussetzungen für die jährliche Bewegung verglichen, indem in erster Näherung d£ = eAsin (U—m) in der Nähe der Elon- gationen gesetzt werden kann. Es zeigte sich dabei sogleich, dass die Abweichungen im Grossen und Ganzen nur durch die Annahme einer jährlichen Bewegung von 910°—920° erklärt werden können. Für die weitere Rechnung wurde daher der vorläufige Werth dr : dt = +918°0 in 365 Tagen angenommen. Da ferner die Correetion der Länge nur gering sein kann, so durfte man sich zur Vereinfachung der Rechnung erlauben, die Abweichungen B.—R. in der oben durch Abtheilungs- striche bezeichneten Weise zusammenzufassen. In der folgenden Zu- sammenstellung sind die so erhaltenen Mittelwerthe von B.—R. mit dem Argument u— U gegeben und zugleich die Gewichte beigefügt, wobei als Einheit des Gewichts das Mittel aus ıo Einstellungen an- genommen ist. In der letzten Columne sind die nach der Auflösung übrigbleibenden Fehler v aufgeführt. 798 April 5 Sept. 9 —0.27 Gew. Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 8. November 1906. B.—-R. Gew. +0!14 2.4 —0.I1 2.3 —0.20 3.6 +0.11 43 -0.40 2.3 —0.36 3.6 0.00 3.6 +0.24 3.1 —0.14 2.0 -+0.21 2.3 +0.22 23.1 40.16.37 +0,06 1.9 +0.17 2.4 +0,31 2.7 93.33 +0.10 12 +0.09 3.4 +0.46 1.9 +0.26 3.0 —0.23 1.4 +0.02 LI +0.1I 2.9 +0.31 25 —0.24 2.8 —0.02 23.0 —0.22 2.6 —0.28 3.6 —0.58 2.4 —0.06 0.9 —0.42 16 0.31.29 —0.40 2.5 —0.33 2.7 —0.40 2.0 —0.12 2.6 +0.11 3-5 —0.69 2.4 —0.31 2.5 —0.17 2.2 —0.23 2.5 +0,33 1.8 —-0,51I 13 —0,37 19 —0.43 0.8 —0.22 2.5 —0.09 1.2 Srruve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. 799 Wegen der geringeren Zahl von Messungen in den Jahren 1898, 1899, 1905 wurden erstere mit einander, letztere mit denen von 1904 vereinigt. Es ergaben sich alsdann folgende Normalgleichungen und Auflösungen: 1898 — 99. PR du e sin To e COST, dA -_%) n du +24386 + 25630 + 1530 — 22617 — 18.37 esin To +161840 + 61422 — 7824 + 71.47 e COST, +130878 + 84376 +127.92 ul 2 kn +219553 +223.67 o Mittlere Epoche 1898.9 Epoche von m, 1899 Jan. ı 16"4 Gr. du = —0°024 +0°%074 esin m, = -+0.00050 =+0.00054 ecos m, = +0.00014 =+0.00065 d(A,— a,) = +0!045 +0!023 (nn) = 2.41 (vo) = 2.15 w.F. einer Gl. #0'175 1902. d(A,—a du esin m, eC08 7, a el n du 10085 — 2788 — 14913 + 8649 + 3.83 esin Tr, +99704 3173 + 82849 +245.28 ec0ST, +102583 — 64209 + 61,50 d(A, — @0) +170516 +186.66 A, Mittlere Epoche 1902.6 Epoche von m, 1903 Sept. ı 16"4 Gr. du = +09148 = 0°107 = 0.00263 + 0.00080 7, = 62°0 +13%8 d(A,—a,) = +0loı4 + 031 (nn) = 1.43 (vv) = 0.71 w.F. einer Gl. #0!165 1903. d an du esin To eC08 To a n du +11966 — 7360 — 12224 A — 82.43 esin To +115567 — 16695 + 73641 +312.09 eC08 7, +141980 — 9019 +233.59 en +221512 + 87.94 Mittlere Epoche 1903.7 Epoche von m, 1903 Sept. ı 16"4 Gr. du=—ofzıı + o?ı41 e= 0.005318 + 0,.00091 o = 60%0 +10°5 d(Ao—a,) = —0!004 + 0034 (nn) = 3.27 (ve) = 1.69 w.F. einer Gl. #0'207 800 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 8. November 1906. 1904 —05. d(A,— du esin m, COS 7, Bl vr 00) du a 1 esin To +86781 — 17329 — 39850 +359.63 e COST, +132559 — 34088 +204.01 (As = @o) +190360 — 743.07 A, Mittlere Epoche 1904.8 Epoche von m, 1903 Sept. ı ı16°4 Gr. —0?263 zo?131 e = 0.00273 =+0.00091 7, = 6781 +6°7 a.) = —0:162 0.026 d( BE (nn) = 5.62 (vv) = 1.86 w.F. einer Gl. +0'211 Der Vergleichung obiger Resultate schicken wir die Discussion der Ordinatenmessungen voraus. Il. Die Messungen der Ordinaten, welche in den ersten Jahren nur ausnahmsweise, von 1904 an aber häufiger gemacht worden sind, vertheilen sich ziemlich gleichförmig in Bezug auf den Nord- und Südrand des Planeten. Da es auch hier zweifelhaft war, ob man den aus direceten Messungen abgeleiteten polaren Durchmesser zur Reduction dieser Beobachtungen benutzen dürfte, so empfahl sich der einfachere Weg, aus den Messungen von n ohne Weiteres die Ordinaten y in Bezug auf das Centrum der Scheibe zu bilden. Gegenüber dem Vor- theil, den von Tag zu Tag wechselnden, von der Durchsichtigkeit der Luft und anderen Nebenumständen abhängenden scheinbaren Durch- messer des Planeten zu eliminiren, fällt der Nachtheil, dass die Ein- stellungen in Bezug auf beide Ränder nicht ganz symmetrisch und nicht ganz gleich an Zahl angestellt sind, kaum in’s Gewicht. Auch brauchten hierbei nur die Beobachtung vom 26. Oct. 1903 und die erste Beobachtung vom 5. Dee. 1904 als unvollständig ausgeschlossen zu werden. In der folgenden Übersicht sind zunächst die beobachteten Werthe von n in Bezug auf beide Ränder, die Zahl der Einstellungen und die Abweichungen des Positionswinkels p des Mikrometerfadens von der Richtung des äquatorealen Durchmessers p, zusammengestellt, ferner die daraus gebildeten Mittelwerthe y in Bezug auf das Centrum. Aus den oben angenommenen Elementen für die Kreisbahn im Planetenäquator ergaben sich alsdann mit den Hülfsgrössen U, B, die ebenso wie p, den Ephemeriden von Crommeuın in den Monthly Notices entnommen wurden, die Ordinaten Srruve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. s01l y= Asin Beos (u— U)+xsin (p—p,) und daraus deren Abweichungen von den Beobachtungen im Sinne B.—R. Bezeichnet man mit y, ® Neigung und Knotenlänge der Bahnebene in Bezug auf den Planetenäquator, 6 von demselben Punkt aus gezählt wie v und , so hat man mit genügender Genauigkeit: dy = Acos BY sin (u— 0) oder, wenn man 6 =6,+.d6 setzt, wo d@ die Änderung der Knoten- länge von der Epoche, für welche ®, gilt, bedeutet: dy = a-ysin 6, +b-y cos, + öy a= —Acos Beos (u— d®) b= +Acos Bsin (u— d) Den Bedingungsgleichungen ist eine Constante öy hinzugefügt, um einer etwaigen Verschiedenheit der Einstellungen auf den Nord- und Südrand Rechnung zu tragen. Die Nothwendigkeit der Einfüh- rung einer solchen Constante, welche als die Abweichung des Schwer- punkts vom optischen Centrum des Planeten definirt werden kann, hatten schon meine früheren Messungen am Saturnsystem zweifellos dargethan und auch die vorliegenden Messungen von BARNARD 1904 lassen den Einfluss dieser Fehlerquelle deutlich erkennen. B. B. 1898 Gr.M.Z. n pP-P, Gr.M.Z. y B—R. Gew. v April 26 138 52"29° +20l15 58 —olıg 13° ro O4 —002 1 +oloß 58 ıı —2063 5N 1899 April 2o 19 14 6 +21.19 58 +0.65 19 17.10.4910 007 12 037 20ı5 —2.98 6N 26 2 +2221 4S +065 19 2838 2 +088 #039 I -+0.06 29 53 —2045 3N 33 9 24 #231. 48 409 19 5 14 +102 4035 TI —0.04 744 —2027 6N 1902 Juli 28 19 3907 +2330 48 +12 19 32 3 #021 +034 ı —0.12 33 59 —288 5N Sept. 9 17.545 +20 58. —ı5 17 1218 —.37 —-45 2 —015 ı2 383 —22.73 ıoN 18 10 +21.96 68 1903 Ang. 31 16 57 490 +2262 5S —.ıa 16 59 go —1.42 —0.43 1 +0.02 17 :1.40 12547 . 5 N Sept. 2ı ı5s 6 55 +2282 75 +0.26 15 14 2353 —.I4 —038 2 +0.05 14 21 —24.74 ı0oN a 8 »2210 68 Okt. 20 78 46 45 +22 453 0.00 12 48 10 —048 #053 1 +oal 935 —23:38.::7 N 26 (2 58 6 —2.38) 3N 802 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 8. November 1906. Gr.M.Z. B. P-P Gr.M.Z. R B.—R. Gew. 1904 7 y Aug. 27 20" 53"32? —2olıs 6N 0°00 et Be on 58 50 +2337 98 2ı 524 —20.23 7N 0.00 21.97.32. 41.606. 2048 7 941 +2355 58 Sept. 3 20 16 15 +2556 78 +135 20 20 27 +3.09 +0.39 1 24 go —1938 8N 21 5020 —235 6N +1,35 21 53 35 —0.30 —041 ı 5649 +21. 78 22 4 33 -—22.69 5N +135 22 6 23 —0.53 —024 I 8 ı2 +2:163 58 5 2134 9 —465 4N -ı37 2ı 338 18 —220 +021 I 42 28 +20.25 68 Iı2 19 24 34 +2554 58 +044 19 34 30 #235 +052 I 44 26 —2085 5N Oct. 1 19 90 31 +2085 58 -037 9 4328-396 -078 ı 46 26 —26.77 7N 20029 +20.24 8S -—0.37 35 5 033. or 1037 —2687 4N 15 17 2513 +23201 598 +032 17280 —.73 —086 ı 3048 —2447 5 N 8 150 +25 59 +032 18 4 5 —153 —-056 ı 6 20 —2562 5N 17 16 17 45 —21.00 5N -+1.09 16 21 33 +2.44 —0.09 1 2125 +2603 58 25 37 —-2129 5 N 18 ı 2 —24.70 6N +1.09 18.34 18. —1:20: 08858 135. 92223 78 29 15 1143 —2208 6N +041 15 14 490 +1,52 —o032 I 1735 a2 68 17 824 —-571 7N +04 17 IE SI —-241 —086 1 15 18 +20.89 78 38 15 11 53 +2482 ıı 8 +0, 15 15 56 +1.19 —061 2 200 -—2244 ıoN 16 28 5 +2245 10S +0.69 16 34 13 —1.23 —0.73 2 39 32 —24.92 ıoN Nov. ı2 ı5 37 30 —23.53 6N +2.04 I5 4I 27 —005: —052 + 45 24 +23.43: 28 5 5 ri 6 15 I0 2 —1.95 —090 1 14 30 —2.18 6N 2225 —435 5N —o13 5 4 12 —729 6 ı 45 59 +20.28 58 2 IE 52 45 98 05 13 24 32 9 -06 2 31 12 —2354 ıoN 14 16 36 +1960 78 —o45 14 21 56 —8 -—ıLı 1 27 16 —25.25 ıoN Dee. 5 (12 11 15 +2356) 78 41 8 —21.716 7N +09 12 56 13 +008 -058 2 13 518 +21.93 ı88 14 051 #206 58 +091 14 38 za 28 ı 24 —22.722 5N 1905 Oct. 28 16 3 54 —2348 5N +0,79 16 7 24 -052: —076 4 1053 +42245 ı8 Srruve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. B. dos Gr.M.Z. ; P-P, Gr.M.Z. y Nov. 25 188 55T56° 42505 45 19 821 —2218 4N +11 08 Br ı2 31 +2428 48 15 43 —265 4N +1.4ı 19 15 45 -+0.79 19 1 +24.18 48 32.0.3558: 40 5845 +285 98 +141 19 58 47 —0.60 20517 —2454 7N 12 4I +2233 98 +141 20 ı2 38 —1.16 19 52 —24.78 7N De, 5 13:12 8 —2260 6N +1,71 13 14 43 +05rT 17 18 +2362 68 22 42 —22.26 6N +1,71 13 25 29 +0.93 28:16 34.12. 268 18 246 +2372 38 +1,72 18 3 53 +0.63 s5s 0 —24 3N 12 17 5011 +2387 58 +19 17 532117. 27065 56 ıı -2256 5N 5959 +36 38 +191 ı8 1 30 0.20 8 3.9. mu N 16 ı8 ıı 8 +22.08 4S +1,34 18 ı2 33 —1.09 13 58 —24.26 5N B.—R. Gew. +0:05 1 —0.11 I —0.10 2 —0.23 2 0.00 I +0.06 1 —-1.10 1 —0.42 1 —0.62 ı —0.50 ı +0.18 -+0.10 Für die Säcularbewegung des Knotens wurde hier der Werth d@:dt = — 916°0 in 365 Tagen angenommen. Nur in einzelnen Fällen ist, wie oben angegeben, auf die grössere oder geringere Zahl der Einstellungen Rücksicht genommen, sonst im Allgemeinen den Glei- chungen dasselbe Gewicht ertheilt. Bildet man die Normalgleichungen zunächst für drei Epochen, indem man die Messungen 1898 —1903, 1904, 1905 getrennt behandelt, so erhält man: 1898 — 1903. ysin 6, ycos 6, n ysin 6, +21442 — 8717 +123.39 y.cosd, +17036 —132.99 Epoche von do 1904 Oct. ı 16®4 Gr. = 23:90 +3:44 0. = 152°0 #1194 (nn) = 1.56 (ve) = 0.34 w.F. einer Gl. +0!148 1904. i öy ysin do cos do >= n ysin bo +44338 | — 4935 10143 +194.76 y cos do +56847 +17077 —610.09 ii -+44000 —465.98 40 Epoche von 00 1904 Oct. ı 16"4 Gr. +2'75 do = 167°%6 #597 dy = —0"274 +0'037 (nn) = 10.23 (w)= 1.48 W. F. einer Gl. #+0'179 804 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 8. November 1906. 1905. ysin do y cos do n ysin do -+30060 —14156 +150.80 yeosdo . +15837 —124.89 Epoche von & 1904 Oct. ı 16°4 Gr. (nn) = 2.31 (w)= 1.23 w.F. einer Gl. +0'250 Wegen der geringen Anzahl Messungen im ersten und dritten Zeit- raum ist hier von einer Bestimmung der Grösse öy, die doch nur sehr unsicher ausgefallen wäre, Abstand genommen. Die übrigbleibenden Fehler v lassen übrigens erkennen, dass auch für 1905 ein negativer Werth für öy anzunehmen ist. Vereinigt man die Normalgleichungen, so ergiebt sich die Auflösung: 1898 — 1905. Epoche von 8 1904 Oct. ı 16"4 Gr. y = 27:34 #217 (nn) = 14.09 (vv) = 3.16 w.F. einer Gl. +0!187 Mm. Es sind nun noch die obigen Resultate zu Mittelwerthen zu ver- einigen und mit den früher erlangten Resultaten von Dr. Conn zu ver- gleichen. Für die Correetion der mittleren Länge des Trabanten haben sich folgende Werthe ergeben: Mittl. Epoche du w.F. 1898.9 —0°02 +0°%07 1902.6 +0.15 #0.11 1903.7 —0.21 +0,14 1904.8 —0.26 +0.13 Als Ausgangspunkt für u war die von Dr. Conw bestimmte Länge 1592 Nov. 1.0 GE 6.226940, für die mittlere Bewegung in 365 Tagen der Näherungswerth 365n = 732 Rev.-+ 240°%600 vorausgesetzt. Im Mittel hat man aus den letzten drei Reihen, wenn man ihnen gleiches Gewicht ertheilt: 19037 u=—oPıı und damit 1903 Sept. 1.0 Gr. u= 194°98 Tägliche Bewegung n = 722.63175, Srruve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. 805 wo der mögliche Fehler in n nur wenige Einheiten der letzten Stelle betragen kann. Die anscheinend etwas langsamere Bewegung des Tra- banten während der letzten Jahre wird durch die Reihe von 1898—99 nicht bestätigt. Für die Correction von A,—a, liegen folgende Resultate vor; 1898— 99 d(A.—a,) = +0!045 +0!023 1902 = +0.014 #0,031 1903 = —0.004 =*0.034 1904—05 = —0.162 40.026 denen die Annahmen A, = 47'965, 2a, = 38'490 oder A,— a, = 28'720 in der mittleren Entfernung des Planeten zu Grunde liegen. Nur der zweite Werth ist aus Beobachtungen in der westlichen Elongation, die anderen drei sind aus solchen in der östlichen Elongation geschlossen. Diese Abweichung kann theils von einem systematischen, durch die Nähe der hellen Planetenscheibe bedingten Fehler in der Bisection des Trabanten, theils von einem Fehler in den Einstellungen des Pla- netenrandes herrühren. Für die Annahme, dass der Fehler haupt- sächlich der letzteren Ursache zur Last fällt, spricht jedoch ausser der bekannten Erfahrung, dass die scheinbare Begrenzung der Planeten- scheibe je nach den Umständen sehr verschieden aufgefasst wird, vor Allem auch, dass sich für das Jahr 1904 aus der Vergleichung der Einstellungen auf den Ost- und Westrand des Planeten, thatsächlich eine merkliche Vergrösserung des scheinbaren Durchmessers ergeben hat, nahezu von demselben Betrage, wie sie hier aus der Auflösung der Gleichungen folgt. Für die mittlere Elongation hat man aus dem Krrter’schen Gesetze streng A, = 48'065. Sieht man die Bisectionen des Trabanten als fehlerfrei an, so würde man nach den obigen Zahlen für die Correetion des Durchmessers des Planeten 1898 — 99 d(2a,) = +o!110 1902 = +0.172 1903 = +0.208 1904—05 = +0.524 erhalten, bezogen auf den Werth 2a, = 38'490, welcher aus der direeten Bestimmung von Barnarp folgt. Aus der früheren Unter- suchung von Dr. Conw hatte sich im Mittel für die Jahre 1892 —93 dA, = —0'ı5 #0"013 ergeben, wobei 2a, = 38'51, A, = 48:06 vor- ausgesetzt war. Da bei den früheren Messungen der Trabant ebenfalls nur an den näheren Rand angeschlossen worden ist, so wäre man auch hier berechtigt, den Fehler in der Hauptsache den Einstellungen des Planetenrandes zuzuschreiben, und würde alsdann d(2a,) = +0'!32 erhalten, d. h. eine Correetion, die ungefähr in die Mitte zwischen die obigen Zahlen fällt. Die gesteigerte Empfindlichkeit des Auges i wer Beobachtung eines so lichtschwachen Trabanten und die Ver- Sitzungsberichte 1906. ” 806 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 8. November 1906. änderlichkeit in der Auffassung der Begrenzung des Planeten scheinen mir eine genügende Erklärung für die obigen Abweichungen abzugeben. Es ist ferner nicht ausgeschlossen, dass auch die Einstellungen auf beide Ränder, sei es in Folge verschiedener Färbung oder aus anderer physiologischer Ursache — ähnlich wie bei den Einstellungen auf den Nord- und Südrand — systematisch von einander abweichen können. Für die Beurtheilung dieser Frage reicht jedoch das vor- handene Material nicht aus, indem die meisten Anschlüsse an den näheren Rand und während jeder Opposition mit wenigen Ausnahmen in derselben Elongation des Trabanten ausgeführt worden sind. Für die Elemente e,,y,6 haben sich die folgenden Resultate ergeben: aus den Messungen von & 1903 Sept. 1.0 Gr. e m 1902 0.00263 + 0.00080 60°2 -+13°8 1903 0.00318 #&0.00091 58.3 #10.5 1904 0.00273 #0.0009I 65.4 # 6.7 im Mittel 0.00285 61°3 wo die Mittel ohne Rücksicht auf die w.F. gebildet sind, und aus den Messungen von Y 1904 Oct. 1.0 Gr. ) Y 1898 — 1903 23:90 +3:44 153°7 #11°4 9 Gl. 1904 29.95 +2.75 169.3. 5.7] 24 1905 21.63 +7.06 160.7 #22.8 II Gemeinsame Auflösung 1898— 1905 27!34 +2!17 166°%2 + 48 44 Gl. Die Unterschiede in e und Y liegen ganz innerhalb der Grenzen ihrer w.F., die Übereinstimmung in den Werthen von , & lässt ferner erkennen, dass die vorausgesetzten Säcularbewegungen dr: dt = +918°0 d9:dt = —916°0 in 365 Tagen annähernd richtig bestimmt sind. Aus der Diseussion der Beobachtungsreihen 1892—93 hatte Dr. Coux für die Epoche 1892 Nov. 1.0 Gr. die Werthe: e = 0.00501 =E0.00027 m = 207°2 #4°2 T = 911°7 (jul. Jahr) y= 17:25 43:43 0 = 262%. &ı1°ı, | oder, wenn die Ordinatenmessungen 1893 mitberücksichtigt werden, = 252°0 +7°8 abgeleitet. Verbindet man diese Werthe mit den hier erlangten, so findet man in einem julianischen Jahre: für die Säcularbewegung in 2 = 917°4 do » » » » 1) — — . dt 914.7 oder im Mittel = == BA == 916.1. d dt Sıruve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. 807 Der Unterschied beider Werthe, aus einem Zeitraum von ıı bis ı2 Jahren geschlossen, ist etwas grösser, als man nach den obigen w.F. erwarten sollte; abgesehen von den systematischen Fehlern, die hier eine so bedeutende Rolle spielen, wäre es jedoch auch möglich, dass eine Neureduction der früheren Beobachtungen in y, für welche Dr. Conx die genaue Kenntniss der Winkel p—p, fehlte, eine Ver- besserung des Werthes von @ für 1892 herbeiführen würde. Für die Abweichung des optischen Centrums vom Schwerpunkt des Planeten haben die Messungen 1904 den Werth öy = —0"274 #0!037 (Schwerpunkt — Opt. Centrum) ergeben. Die Abweichung ist also zweifellos verbürgt und liegt offenbar an den bereits bezeichneten Ursachen, die ebensowohl eine Ver- schiedenheit in den Einstellungen auf den Nord- und Südrand wie auch auf den Ost- und Westrand bewirken können. Dem Vorzeichen nach ist die Verschiebung entgegengesetzt derjenigen, welche ich früher aus meinen Beobachtungen am Saturnsystem gefunden hatte (Publications de Poulkova Vol. XI, p. 127). Einer weiteren Aufklärung durch spätere Beobachtungen bedarf die Frage, warum einerseits die Beobachtungsreihe von 1898— 99 eine ganz verschwindende Abweichung von der Kreisbahn e = 0.00052, andererseits die früheren Beobachtungsreihen am Lick-Refractor eine erheblich grössere Excentrieität wie die Reihen 1902—1905 ergeben haben. Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch diese Unterschiede den oben erwähnten systematischen Fehlern zuzuschreiben sind. Jeden- falls kann die Beobachtungsreihe 1898—99 weder für noch gegen die hier gefundene Säeularbewegung sprechen. Um zu erfahren, welchen Einfluss die aus den Jahren 1902 — 1905 abgeleitete Excentrieität auf die Darstellung der Messungen von 1898—99 hat, sind die übrig- bleibenden Fehler ® auch unter der Voraussetzung e = 0.00285, m = 102° (1899 Jan. 1.0 Gr.) berechnet und in der obigen Zu- sammenstellung für 1898—99 in der Columne e = 0.00285 gegeben. Es zeigt sich, dass die Darstellung dadurch in der That nur wenig beeinflusst wird. Indem hiernach die Beobachtungsreihe 1898 — 99 hinsichtlich derr Bestimmung der Säcularbewegung ausscheidet, die übrigen Reihen sich aber um Epochen gruppiren, die beiläufig um rı oder ı2 Jahre oder nahe die Umlaufszeit des Planeten auseinanderliegen, so würde die alleinige Vergleichung der Mittelwerthe für diese beiden Epochen ebensowohl eine Säcularbewegung von 916° wie eine um etwa 30-35° kleinere Bewegung oder genauer eine solche von 884°ı (im jul. Jahre) zulassen. Für die grössere Bewegung sprechen jedoch ebenso ent- 82° 808 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 8. November 1906. schieden die aufeinanderfolgenden Jahre 1902 — 1905 wie die früheren Reihen 1892 —93. Was die Genauigkeit der Messungen anlangt, stehen die Beob- achtungsreihen am Yerkes-Refractor denjenigen am Lick-Refractor ein wenig nach, wie man bei den ausgezeichneten Luftverhältnissen an der Lick-Sternwarte von Hause aus erwarten musste. Immerhin ist der Unterschied nicht sehr bedeutend. Der w.F. eines Mittels aus ı0 Einstellungen in x ergiebt sich hier durchschnittlich zu &0!19, bei den früheren Beobachtungen zu =#0'15, in y ist hier nahezu dieselbe Genauigkeit erreicht wie früher. Bei zukünftigen Beobachtungen dürfte es sich empfehlen, auf die Messungen der Ordinaten besonderes Gewicht zu legen. Diese besitzen nämlich den Vorzug, dass die Einstellungen in Bezug auf den Nord- und Südrand ungefähr mit der gleichen Genauigkeit ausgeführt werden können, während bei den Messungen der Abseissen die Einstellungen auf den entfernteren Rand stets grössere Schwierigkeiten bereiten. Wir stellen schliesslich die hier erlangten Elemente des Trabanten zusammen, wobei wir auch 6 auf die Epoche von u und beziehen: 1903 Sept. 1.0 Gr. (Ausgang des Lichts) Ber yane Er Uu NH so [2% d ee u. dt er 916°1 in einem julianischen Jahre. Die mögliche Unsicherheit in der Bestimmung der Säcularbewegung wird man nach Obigem noch auf etwa 2° schätzen können. Die Säcularbewegung setzt sich zusammen aus dem Einfluss der sphäroidischen Gestalt des Planeten und einem geringen Beitrag, der von der Anziehung der hellen Monde herrührt. Für letzteren findet man, wenn man die Massen der Monde nach Larrace annimmt, „+0°59 pro Jahr, also eine Grösse, die eigentlich erst bei einer ge- naueren Kenntniss der Säeularbewegung in Betracht käme. Der Einfluss der Gestalt des Planeten führt auf die bekannte Entwickelung dr Be K © ee a wo die Constanten sich durch bestimmte Integrale darstellen lassen, wenn der Planet aus concentrischen sphäroidischen Schichten zu- Sreuve: Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. 809 sammengesetzt ist. Bezeichnet o = &(a) die Dichtigkeit, e = Ya) die Excentrieität, «= a:a, die Halbachse einer dieser Schichten, so hat man für «,/ die Ausdrücke: En (“eyı—e) ee K= —e —-- ne 1“ (delı=a,, e da d(ae'Vı—e‘) R da da = a — —— “ I) er on da a und im Falle der Homogenität, wenn «, die Excentrieität der Ober- fläche bedeutet: a—b; =Ic: I= lad 8=-—. 10 70 Wächst die Dichtigkeit im Planeten von aussen nach innen, so d. . 2 ist Fo negativ; nach dem CrarrAaurT’schen Satze ist ferner &>e°. Durch a partielle Integration obiger Integrale ergiebt sich unter diesen Voraus- setzungen, wie auch im Übrigen das Gesetz der Dichtigkeit sein mag: und ebenso: womit man einen oberen Grenzwerth für / erhält, wenn « durch die Beobachtung genähert bekannt ist. Nimmt man die Abplattung des Planeten in runder Zahl _ I ya > BEI = == 0130 Q, 15 an, ferner genähert k = 0.022@, so findet man /<0.0012@. > dr or. Für die Abplattungsconstante > folgt alsdann aus u 155: ei RE u Erz 39 38.0 as’ wo a, rechts in Secunden auszudrücken ist, oder genähert: oe} 33.0 \’ D0A173 ee: © <0.02220 nn) 810 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 8. November 1906. Aus der Bedingung des Gleichgewichts an der Oberfläche des Pla- neten folgt ferner für die Abplattung bei Berücksichtigung von !: I I I — = — + 0.465 (38.0 — 2a,) 15.18 15:47, X Xo Xo wo das zweite Glied den Einfluss des Durehmessers angibt und a, wieder in Secunden auszudrücken ist. Bezeichnet endlich C das Trägheitsmoment um die Rotationsachse, C, dasselbe im Falle der Homogenität, so hat man: ' daVı—e) nnd Ex C=—® ee Le = a, 5 : da VYı—e) e* J x p da und da unter denselben Voraussetzungen wie oben: Ex Ü Be geometrische Figenschaften der Thetafünetionen von det Vers än ner CHÄFER und RK; See DT: die n Bruchstücke christlicher Litteratur in ke Sprache SrruveE: Bestimn va der * Sienlarbewegung des V. Jupitermondes 1. Horsorn und S ser: Te engen bis 1600° mit dem Stickstoffihermometer und mit en ie ® irre re s = “ : Moom>2>2 831 388% > un o eer-no2 331188 Y 1906. XLV. XLVI XLVL. SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Gesammtsitzuug am 15. November. (S. 819 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe am 22. November. (S. 821) Sitzung der philosophisch - historischen Classe am 22. November. 823) J. Mewaror: Maximus Planudes und die Textgeschichte der Biographien Plutarch’s. (S. 824) BERLIN 1906. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Druckschriften. Aus $1. e Akademie gibt gemäss $ 41,1 der Statuten zwei foraufende Veröffentlichun und » Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Aus $ 2. Jede zur Aufnahme in die en nen hang die »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss aka- ARuEeR he en Sitzung vor gelegt werden; wu in n der Regel t. Nicht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Der Umfang einer aufzunehmenden Mittheilung soll w ee in den Abhandlungen 12 D n je 88 .. gewöhnlichen Schrift de Seren Ken Far übe eigen ersehreitung nn Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden ya statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrüc beantragen. eines Feen von sachkundiger Seite ar seinen Be Umfang im Druck abschätzen assen Sollen einer Mittheil ung Abbi ildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die Vorlagen dafür (Zeiehnungen, photographische Original- a nalıma en u.s. w.) gleichzeitig mit > en jedoch auf ee Blättern, einzureich Die Kosten der aeg: der Rn haben in der Regel ae Verf: zu tragen. Sind diese Kosten Mon en eyes erheblichen zn zu Keen so richten, da weiter in der Ge: t- Akad e Kosten der eVarni elfältigung übernimmt die Aka- Über die voraussiehtliche Höhe dieser ich nie durch er a Aus $5. ach der Vorlegung und Einr eichung des vollständigen druckfertigen Mannseripis an den ne ker eines Bi anwesend eckt abgestim Irina ale nicht Mitglieder egel h nur in die Besehliesst eine n Mit- = = rn .“ » © estätigung d Gesammt- Akadem a mes die Aus ‚86. Try 1: mM 1 ” Ar wenn es sich nicht bloss um Re Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der mus en enthalten. i Einsendungen Fremder sind diese Anweisungen von dem vorlegenden Mitgliede vor Einreichung ei er en unehmen. Dasselbe hat sich vergewissern Verfasser seine Mittheilung a vollkommen art e ansieht. Di Verfas Fremde haben en Mitglied einzusenden Möglichkeit nieht über die Berichtigung von Druckfehlern und en Schreibversehen hinausgehen. Umfängliche Corr en Fremder bedürfen der sang en des de ee Secretars vor der BR e Drucker und die Sereseh Ba zur Tragung der e de Mehr. Kos verpflich 88. Von allen in die Sitzungsberichte oder a re Narr nen Mittheilungen, Reden Adressen oder en A für die Verfasser, von a a mfang im Druck 4 Seiten übersteigt, 3: für den Buchhandel Sonder- ecke hergestellt, die alsbald nach Erschei meh des be- echte abdru wellenden ng der Bitzungsberi geg werden. Ernie 7 2. he den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die a sich ausdrücklich damit einverstanden a; 89. Von den Sohderabdhucken aus den ee erhält ein Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher VEhheikng ohne weiteres 50 Frei- m Zwecke ge bei dem e 200 Bestehens auf ihre Von den Sondera Gdmihen aus den Abha ee, er- hält ein Yarkayen welcher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 3 "Feel. exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zwecke Ak itere Ex auf Kosten der ie w emplare bis zur 1 von noch Aa d auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl 0 (im ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er eye rechtzei dem redigirenden Secretar an- nach Gaga A iter Kosten abziehen lassen 17. Eine für die akademischen Schriften be ee wissenschaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor ihrer Ausgabe an jener Stelle here. sei es auch nur ee ‚(Fortsetzung auf S. 3 ig See 819 SITZUNGSBERICHTE 1906. XLV. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 15. November. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. *]. Hr. Zimmermann las über die Abbildung von stetigen oder gebrochenen Linien flacher Krümmung. is wird gezeigt, dass jede solche Linie mit Hülfe des Inhalts und der stati- schen Momente einer Fläche dargestellt werden kann, die man erhält, wenn man die reciproken Werthe der Krümmungshalbmesser als Ordinaten einer die Fläche begren- zenden Curve auffasst. Die hierbei gewonnenen allgemeinen Regeln können dazu be- nutzt werden, mancherlei technische Aufgaben in besonders einfacher und anschau- licher Weise zu lösen. 2. Vorgelegt wurde: L. Fucus, Gesammelte Werke. Her. von R. Fuchs und L. Scauesineer. Zweiter Band. Berlin 1906. | Ausgegeben a am n 2. Se Sitzungsberichte 1906. 85 a N Er a = 821 SITZUNGSBERICHTE _ 1906. AÄLVI. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 22. Nein SOME der phy u RL 2 +1 4 1 QGlasse Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. *]. Hr. Martens erläuterte die von ihm entworfene Dauerver- suchsanlage des Königlichen Materialprüfungsamtes in Gross- Lichterfelde. it zwanzig selbstthätig wirkenden Maschinen soll die Arbeitsfestigkeit von Me- tallen im erhitzten Zustande ermittelt werden. chinen sind hydraulisch be- trieben, selbstthätig elektrisch gesteuert, durch Selbstaufschreibung controlirt und durch Ausschaltventile gesichert. Die ausführliche Beschreibung soll mit den ersten Versuchsergebnissen später veröffentlicht werden. 2. Hr. Nerssr überreichte im Auftrage der Göttinger Vereini- gung zur Förderung der angewandten Physik und Mathematik deren Festschrift: Die physikalischen Institute der Universität Göttingen. Leipzig und Berlin 1906. _ Ausgegeben a am n 29. Ka 85* SITZUNGSBERICHTE . 19%. XLVI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 22. November. Sitzung der philosophisch -historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. DieEıs. *1. Hr. Sıcnau las Über die rechtlichen Verhältnisse der Christen im Sasaniden-Reich. Prüfung einiger historischer Thatsachen ergiebt gewisse Parallelen mit dem islamischen Staatsrecht betreffend andersgläubige Unterthanen, und aus der Verglei- chung der nestorianischen Synodalacten mit den Leges Constantini Theodosii Leonis gewinnt man neue Gesichtspunkte für die orientalische Rechtsgeschichte in Betreff des Testaments, des Intestaterbrechts, des Dotalrechts und einiger anderer Materien. 2. Hr. von Wıramowırz- MOoELLENDORFF legte eine Mittheilung des Hrn. Dr. J. Mewarpr in Berlin vor: Maximus Planudes und die Textgeschichte der Biographien Plutarchs. 3. Hr. Harnacox legte den 16. Band der Ausgabe der griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte vor: Hegemonius Acta Archelai hrsg. von Unarues Henry Beeson. Leipzig 1900. 824 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 22. November 1906. Maximus Planudes und die Textgeschichte der Biographien Plutarchs. Von D:r. Joumannses MEWALDT. (Vorgelegt von Hrn. von Wıramowırz - MOELLENDORFF.) Die Biographien Plutarchs und die andere große Hälfte seiner Schriften, die sogenannten Moralia, haben in den beiden ersten Jahrhunderten nach dem Tode des Verfassers ganz dieselbe Geschichte gehabt. So- lange man in Rollen schrieb, blieb sein ganzer Nachlaß in den Biblio- theken vereinigt. Wenn man auch schon damals, was sich ja beim ersten Augenschein empfehlen mußte, in jeder geordneten Bücher- sammlung alle biographischen Schriften nebeneinanderstellte, so war doch mindestens bis gegen das Ende des 4. Säkulums eine ganz scharfe Trennung der Biographika von allem übrigen nicht üblich. Bis auf die Zeiten Kaiser Julians nämlich lassen sich die Schicksale eines mächtigen Korpus plutarchischer Werke verfolgen, das beide Hälften des Nachlasses gleichmäßig umfaßte und in jedem der beiden Teile viel reicher war als die heute in unseren Handschriften vor- liegende Überlieferung je gewesen ist. So war jedenfalls bis um, 400 der Bestand der Parallelbiographien um ein Vitenpaar, das wir in unseren Handschriften schmerzlich vermissen, das des Epaminondas und des älteren Seipio, reicher; so gab es damals von den Kaiser- biographien Plutarchs nicht bloß den Galba und Otho, die später eine ganz eigentümliche Geschichte gehabt haben (s. u.), sondern noch die ihrer fünf Vorgänger von Augustus ab sowie die ihres Nachfolgers Vitellius; und so gab es von den übrigen Einzelviten außer dem Arat und dem Artaxerxes, die nur durch einen Zufall sich erhalten haben, nämlich weil sie in die Sammlung der Parallelviten geraten sind und von dieser mitgeschleppt wurden, überdies noch den Aristomenes, den Crates Cynicus, den Seipio Africanus minor und eine ganze Reihe anderer. J. MewaLpr: Maximus Planudes und Plutarch. 825 Das Aufkommen der Kodizes muß von großem Einflusse auf die weiteren Schicksale dieses Plutarchkorpus gewesen sein; jedenfalls ver- lieren sich gleichzeitig mit dem Verschwinden der Rollen auch die Spuren dieser Sammlung, die noch im 4. Jahrhundert Sopater der Sophist für seine "Exaoral aıAsoroı' exzerpierte, die Pseudolamprias? in seinem Kataloge der Schriften Plutarchs beschrieben hat und in der Kaiser Julian las. Die ungeheure Masse der plutarchischen Werke mußte nämlich, wie es ja auch späterhin üblich gewesen ist, unbedingt auf mehrere Kodizes verteilt werden, und der erste große Teilungs- faktor bot sich sofort dar: die Biographien konnten von der übrigen Masse getrennt werden. Erst von dieser Zeit an, seit dem Beginn des 5. Säkulums, haben also die Viten ihre eigenen Schicksale, und wenn sie später einmal mit den übriggebliebenen Moralia in Hand- schriften wie den beiden berühmten Parisini 1671 (A) und 1672 (B, in den Moralia E) vereinigt sind, so ist das ein Zufall: in den ältesten Kodizes sind sie durchweg getrennt. Von dem auf diese Weise selbständig gewordenen Korpus der Biographien ward nun, höchstwahrscheinlich eben beim Übergange der alten Sammlung aus Rollen in Kodizes, der Teil abgetrennt, der die Einzelviten, also die Kaiserbiographien und Aristomenes, Crates usw.’ enthielt, und ging zugrunde: wenigstens kennen und preisen Schrift- steller des 5. und 6. Jahrhunderts, wie Eunapius’ und Agathias’, nur die Parallelen und, was indirekt dasselbe beweist, kein einziger späterer Schriftsteller hat eine der verlorenen Viten, wenn er sie erwähnt, selbst gelesen. Schon um 500 also waren die bis heute erhaltenen 22 Parallel- vitenpaare und außerdem Arat und Artaxerxes, nicht aber Galba und Otho, in dem Kodex zusammengefaßt, der der Archetypus aller heute vorhandenen Handschriften der Biographien ist. Denn zur Annahme einer allen gemeinsamen Quelle zwingen die allen gemeinsamen Lücken 2 Vol, Phokias Bibliotheca eod. 161. Dieser Sopater, der seit Fabrieius, Biblioth.? X,S.720 gewöhnlich ins 6. Jahrhundert gesetzt wird, ist, wie sich leicht zeigen läßt, kein anderer als der bekannte Freund Kaiser Konstantins. 2 Den unter Lamprias’ Namen gehenden Katalog der Schriften Plutarchs hat M. Treu (Lampriaskatalog S. 54) dem 4. Jahrhundert zugewiesen. Die Untersuchung der Textgeschichte der Biographien Plutarchs kann dieses Urteil nur bestätigen. 3 Alle diese Einzelviten stehen schon bei Sopater und Lamprias von den Paral- lelen getrennt und bilden innerhalb der Biographika eine Gruppe für sich. — Mitsamt den übrigen Einzelviten lösten sich natürlich auch Galba und Otho von dem Korpus der Parallelen los. Auch sie wären also mitsamt den übrigen für uns verloren, wenn sie nicht irgendwann wiederaufgefunden und unter die Moralia gesteckt worden wären, wo sie in maßgebenden Hss., die Viten und Moralia zugleich enthalten, wie Parisinus 1671 und 1672, noch heute stehen. * Vitae sophist. prooem. ° Anthol. Planud. IV, 331. 826 Sitzung der philosophisch - historischen Classe vom 22. November 1906. und Entstellungen, mögen unsere Kodizes auch schon hinsichtlich der Reihenfolge der Vitenpaare in mehrere Gruppen auseinandertreten. Gleich von dem Augenblicke nämlich an, da unsere ältesten Hand- schriften auftauchen, also seit der Wende des 10. und ıı. Jahrhunderts, sind zwei Klassen von Kodizes kenntlich, die in der Anordnung der einzelnen Paare scharf voneinander abweichen. Die eine Klasse, die ihre Vertreter in allen Jahrhunderten vom 10. bis zum ı5. hat, beginnt mit dem Theseuspaare und verteilt die Parallelen auf drei Bände. Diese Sammlung liegt vollständig vor z. B. in den Parisini 1671, 1672, 1673, 1674, die aus dem 13., 14. und 15. Jahrhundert stammen, weiterhin im Laurent. 69, ı und Urbinas 97, zwei Handschriften des 15. Jahrhunderts; aber viel zahl- reicher und zu einem großen Teile älter sind die Kodizes, die nur einen Band dieses Korpus allein oder zwei Bände bzw. Teile zweier Bände verbunden in einem Volumen bieten.' Eben so früh durch eine Handschrift wenigstens vertreten ist die zweite große Gruppe unserer Handschriften, die im Gegensatze zu der erstgenannten für uns mit dem Lycurgpaare beginnt, das in der Theseusklasse dem II. Bande zugewiesen ist. Zu dieser Gruppe ge- hört als einziger alter Vertreter der berühmte Seitenstettensis saeculi XT; nach langer Pause, erst im 15. Jahrhundert, tauchen plötzlich wieder mehrere Sprößlinge dieses Handschriftengeschlechtes auf einmal auf, die Parisini 1676 und 2955, der Palatinus 286, der Ambrosian. A ı51 Sup., der Scorialensis ®. II. 17 und der Holkhamieus 275. Aber keine einzige Handschrift der Lycurgklasse enthält mehr als die ersten 8 Paare” dieser Anordnung. Es genügt für die folgende Untersuchung, ‘ So sind z. B. im Matritensis, der z. T. mit dem Sangermanensis - Coislin. 319 zu- sammen eine Sondergruppe in der Theseusklasse bildet, Stücke von Bd. III und I, im Marcian. 386 (Me), Laurent. 69, 3 und Ambros. D 538 Inf. Bd. II und III mehr oder weniger vollständig vereinigt; Vaticanus ı 38 saec. XI enthält z. B. nur Bd. I, Laurent. Conv. soppr. 206 saec. X nur Bd. II, Sangerm.-Coisl. 319 saec. XI nur Bd. Ill. ” Diese 8 Paare, wie sie sich durch Vergleichung der mehr oder weniger voll- ständigen Kodizes ergeben, sind die des Lyeurg, Solon, Aristides, Themistocles, Cimon, Pericles, Nicias, Agesilaus. Aber im Parisinus 1676, im Palatin. 286 und im Scorial. ®. Il. ı7 schließen sich noch drei weitere an, die des Phocion, Dio und Aemilius Paullus. Da diese 3 Paare den ll. Band der Theseusklasse in eben dieser Reihenfolge eröffnen, so muß man bis auf weiteres annehmen, sie seien aus einem Kodex dieser Art angetlickt. Dem scheinen die Varianten, soweit sie bisher bekannt sind, das Wort zu reden. Aber mit dem Ursprung dieser 3 Paare in der Lycurgklasse hängt die sehr schwierige Frage zusammen, woher die Ordnung und der Bestand der Viten zweier an- derer merkwürdiger Handschriften des ı 5. Jahrhunderts stammt, nämlich des Mareian. 385 und des Vatican. 1007, die aus ein und derselben Quelle stammen. Was Cl. Lindskog in der Praefatio zu seiner Sonderausgabe des Agesil. und Pomp. Leipzig 1906 darüber sagt, genügt noch nicht. Dies ist der Punkt, von dem aus sich auch die Beurteilung der Lyeurgklasse ergibt, die mit jenen beiden Kodizes ganz nahe verwandt ist, un damit überhaupt die Norm für eine zukünftige Ausgabe der Biographien. 2ereeeeene J. Mewaror: Maximus Planudes und Plutarch. 827 diese Unterschiede der beiden Hauptklassen' unserer Handschriften festzuhalten. : Eine der Handschriften, der wir das Theseuskorpus in reinster Form verdanken, ist der oben erwähnte berühmte Parisinus 1671, gewöhnlich A genannt, ein mächtiger Pergamentkodex von über 500 Blättern in Folio, die in zwei Kolumnen von dichten Reihen sehr hübscher Schriftzüge bedeckt sind; er enthält nicht allein die Bio- graphien, sondern auch die Moralia und ist durch Subseriptio, in der der Schreiber aber seinen Namen nicht nennt, auf das Jahr 1296 datiert. Er bietet die Biographien in folgender für die Theseusklasse charakteristischen Reihenfolge”; ich setze die 3 Tomi ab: I. 1. Il. Theseus — Romulus ro. Phocion — Cato minor 17. Demetrius — Antonius Solon — Publicola ıı. Dion — Brutus 18. Pyrrhus — Marius Themistocles — Camillus 12. Aemilius Paullus — Timoleon 19. Aratus — Artaxerxes Aristides — Cato maior 13. Sertorius — Eumenes 20. Agis Cleomenes — Tib. Cimon — Lucullus 14. Philopoemen — Titus u. C. Graechus Pericles — Fabius 15. Pelopidas — Marcellus 21. Lycurg — Numa Nieias — Crassus 16. Alexander — Caesar 22. Lysander — Sulla Coriolan — Aleibiades 23. Agesilaus — Pompeius. Demosthenes — Cicero Der Parisinus 1671 ist für dieses Korpus der älteste vollständige Zeuge; bei ihm zum ersten Male wird man inne, daß diese Reihen- folge der Parallelen nach einem wohlüberlegten Prinzip eingerichtet ist. Die Viten der Griechen sind dafür maßgebend gewesen. Der I. Band bietet in ehronologischer Folge ausschließlich Athener® dar, von Theseus über Solon zu Themistocles und Aristides, dann zu Ci- mon und Perieles, von da zu Nicias und Aleibiades, an den sich zu- letzt Demosthenes und als erstes Paar des II. Bandes Phoeion an- schließt. Ebenso sind am Schlusse des II. Bandes auch die drei Spartaner, Lycurg, Lysander und Agesilaus, zusammengerückt. Zu Anfang des II. Bandes stehen Dion und Timoleon passend beieinander. Auf Alexander den Großen folgen geschickt zu Anfang des III. Bandes Demetrius Poliorcetes, Pyrrhus, Arat, endlich die in die Epigonen- zeit gehörenden Spartanerkönige Agis und Cleomenes, von denen hin- wiederum der Übergang zu jenen drei Spartanern leicht ist, mit denen ! An Abweichungen von den bisher gekennzeichneten Gruppen ist mitunter die Willkür der Schreiber schuld. Der Wirrwarr z. B. der Laurentiani 69, ar. 69,32 und 69, 34, die in Wirklichkeit zur Theseusklasse gehören, ist dadurch entstanden, daß 3 Schreiber sich in die Arbeit geteilt hatten und dann ihre Kopien nach Belieben zu 3 Kodizes zusammenstellten. 2 Vgl. H. Ononxı, Invent. somm. des mser. gr. de la Bibl. Nat. de Paris II, S. 118 f. 3 Dies fiel übrigens auch A. Scnärer, De libro X oratorum, Dresden 1844, S. 20 auf. 828 Sitzung der philosophisch historischen Classe vom 22. November 1906. die Sammlung schließt. Überall also erkennt man die Hand eines verständigen Ordners.' Seit wann dieses Korpus der Viten bestanden hat und wer sein Ordner gewesen ist, soll uns vorläufig nicht kümmern; für die fol- gende Untersuchung genügt es zu wissen, daß es durch die erhaltenen Handschriften bereits für die Wende des ıo. und ıı. Säkulums bezeugt ist. Jedenfalls hat also der Schreiber, der Parisinus A geschrieben hat, wenigstens in den Viten einfach übernommen, was er in gang- baren Vorlagen bequem beisammen fand. Ja, wir besitzen sogar noch eine seiner unmittelbaren Vorlagen. Die Quelle für den ganzen II. Band der Viten, vom Phoecion also bis zum Caesar, war der wohlbekannte, aber wider Gebühr lange unbenutzte Laurent. Conv. sopp. 206 saeculi X. Der Beweis ist schnell gegeben. Eigentlich ist die eine einzige Stelle des Phocion, cap. 29, ı7 Sint. edit. mai., durchschlagend: ArnwniaHc nennen die meisten Handschriften den Sykophanten, im Parisin. 1676 heißt er Arwniarc; dagegen im Parisin. 1671 steht das merkwürdige Arpunianc; wie dies zustande gekommen ist, lehrt ein Einblick in den Laurent. 206; hier war näm- lich, wie sich bei scharfem Zusehen ergibt, wie in der sonstigen Vulgata ÄrnwniaHc geschrieben, aber von der gegenüberstehenden Seite sind Buchstaben abgeklebt, so daß es scheinen kann, als stände ÄrponiaHnc da, wie der Schreiber des Parisin. A gelesen hat;” dagegen cap. 33, 13 ist Arnonianc im Laurent. reinlich zu erkennen, und so steht denn auch im Parisin. A Arnwnianc an dieser Stelle. Weiter: Phoe. cap. 16, 2 hat A das unsinnige &rerwn Em TON TIöneMoN HPHMENWN, was bisher noch aus keiner anderen Handschrift notiert ist; die gleiche Lesart hat der Laurent. Im cap. 23, 26 war Arıö cTPAToTIeaoy gegen And TO? crp. bisher nur aus A bekannt; es steht aber auch im Lau- rent. 206; aus diesem hat es die Juntina, aus dieser wiederum die Aldina, erst Stephanus hat To? eingefügt. Cap. 27,2 haben Laurent. und Parisin. A Em änärkuc gegen Yrr ÄnArkuc der übrigen Kodizes, Ep: 3514 14 Hremon gegen Arkmon, 36,4 Berrer gegen das vulgäre Ste.’ - Nach 2 er Anordnung werden die Parallelen künftig zu edieren sein, weil sie in unseren Handschriften die einzige ist, die en erheltehich Parallelen um- faßt. Die bisher übliche Reihenfolge herrscht seit der Aldina, also seit 1519. Sie stützt sich auf keine Handschrift, sondern folgt, wie Fr. AsuLanus in der Vorrede gesteht, der series temporum Romanorum. Durch dieselbe Kleckserei im Laurent. ist der Setzer der Juntina des Jahres 1517, der Editio princeps, verwirrt worden und hat Äroniauc gelesen. Daß dieses a: der Juntina, vom Phocion bis zum Caesar, aus dem Laurent. gedruckt worden ‚ hat Run. Scuorız, Hermes V, S. 126ff. erwiesen. ® Im Laurent. war zuerst örep geschrieben; aber ein Korrektor hat ücrıer dar- aus gemacht. Diese Korrektur ist also älter als das Jahr 1296, denn sie ist vom Schreiber des Parisin. A bereits befolgt worden. Und das gilt von jenem Korrektor J. Mewarpr: Maximus Planudes und Plutarch. 829 “Yrerelanc schreiben den Redner konstant Laur. und Parisin. A, die übrigen Kodizes“Yrrerianc; vgl. cap. 7, 22. 10, 18. 17,9. 23,9 und öfter. Weitere eigentümliche Übereinstimmungen zwischen dem Laurent. und Parisin. A bietet dieselbe Vita cap. 2, 31. 17,28. 32,36. Daß auch alle übrigen Lesarten von A, mit Ausnahme natürlich einiger Ver- sehen, die dem Abschreiber untergelaufen sind, sich im Laurent. wiederfinden, wird hiernach niemand mehr wundernehmen. Es gibt nicht eine einzige Stelle, die nicht die Behauptung bestätigte, A sei aus dem Laurent. abgeschrieben. Die Arbeitsweise des Mannes, der den Parisinus A geschrieben hat, ist durch den Nachweis einer seiner direkten Vorlagen genügend gekennzeichnet. Sollte hieraus nicht auch für die Entstehung des in demselben Parisinus vorliegenden mächtigen Korpus der Moralia eine Lehre zu ziehen sein? Man mag bereits fragen, was für einen absonderlichen Wert es denn habe, für eine Pariser Handschrift des Plutarch eine Quelle nach- gewiesen zu haben. Die Wichtigkeit entspringt daher, daß dieser Pari- sinus nach den Intentionen und in allernächster Umgebung eines sehr bekannten byzantinischen Mönches entstanden ist, nämlich des Maxi- mus Planudes. Schon öfter haben sich die Augen der Gelehrten! auf eine Rand- notiz gerichtet, die in dieser Handschrift zur Consol. ad Apoll. 8.113 D ei AL 5 TAÄC IwÄc TON ÄNnePürIWN XPÖNOC EIKÖC AC TON TON renoMmenun steht und so lautet: oYTwc oimaı aeln rpAveceaı' ei ae d TÄC IWÄC TÜN ÄNEPWTIWN durchgängig; alle seine Verbesserungen, die mit einer braunen Tinte in dünnen Schrift- zügen im Texte ausgeführt sind, gingen in den Parisin. A über. Außer diesem alten Korrektor sind noch vier weitere im Laurent. tätig gewesen. Zwei davon, die relativ älter sind, deren Verbesserungen nicht in den Parisin. A, wohl aber in die Juntina (a. 1517) übergegangen sind, notieren mit einem "Varianten am Rande; obwohl sie beide schwarze Tinte gebrauchen, sind ihre Hände sehr leicht zu scheiden > da der eine in sorgfältig abgezirkelten, der andere in sehr flüchtigen Zügen, dazu mit einem stark glänzenden Atrament schreibt; von jenem rührt z. B. die Variante roYrov im Phoc. 5,6 her, von diesem Phoc. 5,9 ÄNHAYNTON, 6,19 ÄNÄAUCIN, 9,4 EITIAEIEAC usw. Zu den bisher genannten drei Korrektoren trat dann als vierter Euphrosynus Boninus (vgl. über ihn R. Scnorrr, Hermes V, S. 127ff.), der den Kodex mit einer gelben Tinte in großen raschen Schriftzügen für die Editio princeps durchkorrigierte. Endlich er- scheint z. B. im Cato minor mehrfach ein fünfter Korrektor, dessen Notizen in sehr kleinen flüchtigen Buchstaben mit rotbrauner Tinte im Texte übergeschrieben sind, aber weder im Parisinus A noch für die Juntina benutzt wurden; also sind sie zweifel- los Jünger als die Editio princeps; s. Cato min., cap. 3, 8. 15. 34 und öfter. er Nach diesen Angaben ist, was Scuorzı im Hermes V, S. ı17 ff. ausgeführt hat, zu berichtigen. ! Schon Wrrrexnach (Moralia praef. S. XLVII ed. Lips.) hatte eine Ahnung von den Konsequenzen. Die Frage wurde in erweitertem Umfange aufgenommen von M.Trev, Zur Geschichte der Überlieferung von Plut. Mor. 1. Waldenburg 1877. Treu postuliert ein verloren gegangenes Corpus Planudeum der Moralia, von dem z.B. Parisin. 1671 und 1672 abstammen. Seitdem ist neues wichtiges Magerial hinzugekommen. 830 Sitzung der philosophisch - historischen Classe vom 22. November 1906. KPÖNOC EIKOCIN ETÜÖN d MEFICTOC ÜPICTO TON AKA ETÜN ÄTIOTENÖMENON .. Diese umfangreiche Ergänzung wird nun im Parisinus 1672 (B, in den Moral. E) an der entsprechenden Stelle ausdrücklich und mit deut- lichstem Bezuge auf den Wortlaut der Notiz in A dem Maximus Pla- nudes zugewiesen: 5 «vYrıoc” MAzımoc 5 TTnanoYaHnc oYTwc OlETAI AEIN rpAveceal' ei a& d TAc ıufc usw. Man kann nicht zweifeln, der Parisinus A ebenso wie der wenig spätere B, die beide aus der Zeit dieses Mannes stammen, stehen zu Planudes in naher Beziehung”. Aber wir können noch weiter kommen. Seitdem wir die Briefe des Planudes kennen, die M. Treu, Breslau 1890, herausgegeben hat, können wir den Gang der Plutarchstudien des Mönches und ihr Re- sultat recht genau verfolgen. Der älteste Brief in dieser Angelegenheit ist der 106., in wel- chem der Schreiber den Adressaten Alexius Philanthropenus, seinen mächtigen Gönner, am Schlusse, S. 142 Tr., mit folgender Bitte an- geht: &moi a’taoze TA To? TInovTApxov rPpAYaı BIBAIA’ TIÄNY TÄP, Üc OiceA, TÖN ÄNAPA #IAd. AEI TOINYN EXxeIN MEMBPÄNAC. Al A& eicı TIAPÄ Men HMiN, 0Y TÄNY XPHCTAI' Ei A& Kal TÜN ÄTAE@N Hcan, Ann 0YX HMIN EYTIOPlA TIPÖC FE-TO TIPIACBAI. MANGANW A& TIAP YMiN AYTöeI TIÄNY TE ÄrABÄC TINECEAI, KAl Colre TIPIACBAI BOYAHBENTI OYK AN ÄTIOPIA TIPÖSACIC FENOITO. EI AH TOY- TWN MEANOIMEN EZEIN, KAl TO TON TETPAAWN ETIEMYAMEN METPON, WC AYO TOI- AYTA TÄN MEMBPÄNHN TIOIEIN. TÖN MENTOI TOYTWN ÄPIBMÖN, TIÖCOC AN EIH, KAl TO TÄC AMOCTOAÄc TÄXoC TA CH KATAAIMTTÄNW ®INOTIMW Kal EYFENEI TIPO- aip&ceı. Also Planudes möchte die‘ Schriften Plutarchs abschreiben ! Vgl.M. Treu, Zur Gesch. der Überl. v. Plut. Mor. I S.X. ® So Treu, a.a. 0. S.X, der Wyrrenevacns falsche Lesung Kae6c (s. Moralia praef. e a. 0) richtigstellte. ie besprochene Randnotiz steht mit bloßem oimaı auch im Vatie. 1013, der it Moralia enthält: 1— 21. 29. 58. 52. 55—57. 64. 67—69. 66. 43—48. 53. 54: 53 (so! nsch mündlicher Mitteilung von Dir. TrEv). | 22. 24,—28. 30—36. 39. 40—42. 49—51- 59—62. : 63—65. | 23. 37. 38; vgl. H. Wesenauer, Philol. 64 S. 395. Das Mittelstück dieser in drei Etappen entstandenen Sammlung, von Schrift 22 bis 65, geht schon auf eine Reihenfolge zurück, wie sie in den Parisini A und B vorliegt; die erste Schrift dieser Reihe, 22, enthält denn auch die Randnotiz. Der Kodex wird von SrupemunD bei Amser, De wi EN indole rhythmor., Bresl. Abh. I,3 S.1ı53, dem saec. XIII ex., von Grarven bei Paron, Pythiei dialogi S. VI dem xV. saec. zugeschrieben; das Richtige wird wohl in der Mitte liegen. In dieselbe Zeit ungefähr gehört der Vatie. 139, der die Schrifien 2—69 (u. 78) enthält und nach Mitteilung von Dir. Treu die Randnotiz mit einem rPÄsETAI Kal oYTuc einleitet. Jedenfalls stehen auch diese Kodizes, von denen aber keiner nachweislich älter ist als A, wie auch Ambros. C 126 inf. saec. XIII/XIV (vel. Treu, Zur Gesch. usw. III S.10) zu Planudes in Beziehung. Im Voss. 2 rührt die obige Notiz sicher, im Mare. 250 vermutlich von anderer Hand her; vgl. WEGEHAUPT, Philol. 64 S. 395, Anın. 20. * Das TA deutet nicht etwa auf besondere dem Philanthropenus bekannte Schriften, sondern auf »die Schriftenmasse«, die damals allgemein als der Nachlaß Plutarchs den Gelehrten bekannt war. J. Mewaror: Maximus Planudes und Plutarch. 831 und bittet den damals in Kleinasien mit den Türken Krieg führenden Philanthropenus, ihm von dort die nötigen Membranen zu schicken.' Diesen Brief hat nun Treu auf S. 263 seiner Ausgabe, den histori- schen Verhältnissen, wie sie in den zahlreichen Briefen an Philan- thropenus vorliegen, folgend, auf das Jahr 1295 datiert. In diesem Jahre also spätestens ist in Planudes der Plan aufgetaucht, einen Membrankodex der Schriften Plutarehs zu schaffen; aber damals fehlte ihm noch das Pergament. Ist es nun nicht ein merkwürdiges Zu- sammentreffen, daß wir eben einen Pergamentkodex des Plutarch be- sitzen, der durch Subscriptio® gerade auf das folgende Jahr, 1296, vom Schreiber datiert ist? Noch ein beachtenswertes Zusammentreffen. In das Jahr 1296 gehört der Parisinus A, und sechs Jahre später gibt Planudes in dem von ihm eigenhändig geschriebenen Mareianus 481 der Anthologie unter anderem ein Verzeichnis der Biographien und Moralia des Plu- tarch, das mit dem Bestande des Parisinus vollkommen übereinstimmt.’ Man kann keinen Augenblick schwanken, was dieses Verzeichnis zu be- deuten hat: es gibt den Aufbau eben des Parisinus wieder, der ein Jahr später geschrieben ist, als Planudes die Absicht äußerte, einen solchen zu schreiben. Sollte er selbst der Schreiber dieses Kodex gewesen sein? Um dies als unmöglich zu erweisen, müssen wir die Briefsamm- lung des Planudes noch einmal in die Hand nehmen. In den Anfang des Jahres 1295 fällt der Brief an Philanthropenus, in dem Planudes Material zu einem Plutarchkodex erbittet. Damals hatte Philanthropen erst über vielversprechende Anfänge seiner Ope- rationen nach Konstantinopel berichtet: erw men oYn ArasA coı TÄ TIPO- oma saerıw heißt es Z. 23. Nicht lange danach kommt die ersehnte Kunde vom ersten großen Siege des jungen Feldherrn; Planudes sendet ein umfangreiches Glückwunschschreiben ab, Brief 77. Jetzt erfolgt ! Aus den Worten geht hervor, daß Philanthropenus schon aus früherer Zeit wußte, daß Planudes sich mit Plutarch beschäftigte; aber daß er seine Werke ab- schreiben wollte, das meldet der Mönch mit seinem @aoze dem Feldherrn als eine Neuigkeit. Mit Treu S.263 anzunehmen, daß Planudes damals schon mit dem Ab- schreiben beschäftigt war, verbietet, wie mir scheint, eben dieses Wort in Verbindung mit dem folgenden Gedanken. Sn i 2 Die Subscriptio lautet: ErpAoH KATÄ TON loYaıon MANA TOY CTWAa TÄC NYN TPE- XoYCHc INAIKTIÖNoC 8 TAc Äriac EeYA6zoY Kal TIANEYSHMOY EYoHMIAC. EYXEceE ME, Änensol MOY, AA TÖN TIOANÖN MOY CoAnMÄTUN. ÄMAN. Ärla TPIÄC Bofeeı HMin. Danach wäre der Kodex also auf das Jahr 6804—5508 = 1296 zu datieren. Vgl. M. Treu, Zur Gesch. der Überl. von Plut. Mor. I. Waldenburg 1877, S. VI. Nur die von den erhaltenen Moralia hat Planudes übergangen, die ihm als Epitomae galten; vgl. über den Katalog des Marcianus M. Trev, Der sog. Lamprias- katalog, Waldenburg 1873, S. 2ı und 45 Anm. und Derselbe, Zur Gesch. der Überl. von Plut. Mor. I S.IX. H. Wesrnaver, Plutarchstudien in ital. Bibliotheken, Cux- haven 1906, S. 57 ff. : 832 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. November 1906. die Niederwerfung der Gegner Schlag auf Schlag. Auf eine neue größere Siegesnachricht antwortet Brief 78: Ael cYre NIKHTIKWTATOC Kal TIOIEIC To?To Ö TIeovkac Kal NIN AFeıc EYarrenıa TIEMTIEIC, OlA KATÄ TÖN TIOAEMIWN &zeipracai. In diesem Briefe findet sich nun am Schlusse ein Hinweis auf die Bitte um Membranen: cY A& Mmoı rIemrein Öcon OYTIW AOPÄC Ek TON TÄC nelac TIPOBÄTWN rFPAseıc‘ Ö Kal AYTöc olaa Altkcac usw. Trotz dieser Verheißung des Feldherrn ließ aber die Sendung der zu Perga- ment zu verarbeitenden Häute auf sich warten. Philanthropen hatte die Ausführung des Versprechens seinem Ratgeber und Freunde, dem Mönche Melchisedek anvertraut; aber dieser versäumte es, wie Brief 109,13 zeigt, den Auftrag zu erfüllen: TA men cA (gemeint ist Philanthro- pen) TPAMMATA TIEMOBÄNAI SHCIN HMIN TÄC MEMBPÄNAC TIAPÄA TOP oinoyY (d. i., wie der Schluß des 86. Briefes zeigt, Melchisedek), 6 a& &moi aokein OYK ErIemyen' Kal TÄP 0YA, WC Ürremve, rerpase Kaltoı rpAyac TionnAkıc. In- zwischen war der Winter 1295/96 herangerückt. Melchisedek kam nach Konstantinopel und blieb dort bis Anfang Februar 1296; vgl. Treu S. 253. Um diese Zeit, also im Frühlinge, begab sich Planudes auf Reisen in Angelegenheiten von Klöstern; vgl. Brief 111 und 114,100. Die ganze Fastenzeit über war er von Konstantinopel fern und kehrte erst Ende März heim, weil ilın der Kaiser in einer Kirchensache nach Cilieien schicken wollte; vgl. den an Melchisedek gerichteten Brief 114, 132 ff. Diese Reise blieb aber unausgeführt; vgl. Brief 114, 141. Nicht lange danach (vgl. Tkeu S. 253) ist ein weiterer Brief an Melchisedek ab- geschickt, Nr. 115, an dessen Schlusse der Schreiber wieder auf das versprochene Pergament zurückkommt: TAÄc MeMmBPANAC OYTIW MEN EACEÄMHN, KAITOI TIARAI HATIILONTO Kal CY TAYTAC HMiN Erturreanov. So gelangen wir bis Ende März 1296; damals konnte Planudes mit gutem Grunde er- warten, daß die Membranen in allernächster Zeit eintreffen würden. Im Juli dieses Jahres ist der Parisinus vollendet; in beinahe 4 Monaten konnte das ganz gut geschehen. Aber es ist sehr wahrscheinlich, daß Planudes im Sommer dieses Jahres gar nicht in Konstantinopel war; jedenfalls wäre, wie Treu S. 238 bemerkt, höchst merkwürdig, daß er von dem großen Erdbeben, das während des Juni und Juli dort wütete, nirgends etwas erzählt. Wir können auch sehr gut sagen, wo Planudes während dieser Zeit gewesen ist: bei Philanthropen in Asien. Damals war offenbar noch keine Spur zu entdecken von den verräterischen Plänen des trefflichen jungen Feldherrn, die noch gegen Ende desselben Jahres zu seinem Abfall vom Kaiser und dann zu seinem Jähen Sturze führten. Im ı20. Briefe schwelgt Planudes in Erinne- rungen an diese längst beabsichtigte Reise, die ihn bis nach Tralles, Priene und Milet führte. So blieb also kaum Zeit dafür übrig, daß er eine so umfangreiche Handschrift selbst schreiben konnte. J. Mewarpr: Maximus Planudes und Plutarch. 833 Und so werden wir uns denn nicht wundern, daß die Scehrift- züge des Parisinus A von der Hand des Planudes, die uns aus seinem Autographon der Anthologie, Marcianus 481 vom Jahre 1302, wohl- bekannt ist, in der Tat abweicht; die Schrift des Parisinus ist die eines geübten Kalligraphen, der Marcianus dagegen ist von einem Ge- lehrten geschrieben. Also selbst geschrieben hat Planudes den Parisinus nicht. Und doch gibt es, wie wir sahen, auf der andern Seite wieder Gründe genug, die der Schrift zum Trotz diesen Kodex als Ergebnis jenes Planes vom Jahre 1295 erscheinen lassen müssen. Aus diesem Di- lemma gibt es nur einen Ausweg: Planudes selbst hat allerdings seinen Plan aus Mangel an Zeit nicht ausgeführt; aber er hat einem Manne aus seiner nächsten Umgebung das gesammelte Material übergeben, und dieser hat nach den Intentionen des Planudes in dessen Abwesen- heit den mächtigen Kodex geschaffen, der jetzt in Paris’ liegt. Damit aber, daß er in die nächste Umgebung des Planudes ge- rückt ist, wird ein bedeutsames Ereignis auch im Leben dieses Mannes fixiert. Wir gewinnen einen Einblick in seine Mönchszelle. Er hat eine Reihe von Handschriften bei sich, in denen die Werke des Plu- tarch zerstreut sind, darunter den Laurent. 206, der nie mehr ent- halten hat als den II. Band der Viten, und er möchte ein Korpus aller erhaltenen Schriften des geliebten Chäroneers zusammenschreiben. Als er selbst dann den Plan aufgeben muß, sorgt er doch weiter für seine Verwirklichung, indem er einem seiner Genossen das Material’ dazu überläßt. So darf A in gewissem Sinne, jedenfalls in erster Linie, als der Kodex des Planudes gelten. ! Der Parisinus 1671 ist übrigens ein codex Mediceus; er stammt aus der aus- gezeichneten Bibliothek des Kardinals Niccolö Ridolfi, des Neffen Leos X. Während sich der Kodex im Besitze Ridolfis befand, also um die Mitte des 16. Jahrhunderts, hat ihn der Staatssekretär von Florenz, Donato Gianotti (Jannotius), kollationiert; vgl. über ihn Sintenis, Plut. edit. mai. I prf. S. XXV f. Parisinus 1671 ist nämlich, wie bei anderer Gelegenheit erwiesen werden soll, des Jannotius S. Die Aldina des Plutarch (a. 1519) mit Gianottis Kollationen von 7 italienischen Hss., die, früher in der Bibliothek der Jesuiten in Rom (vgl. Wercxer, Rhein. Mus. 1845, S. 469), seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts für verschollen galt, habe ich in der Biblioteca Vit- torio - Emanuele in Rom wiedergefunden In einem dieser Kodizes hatte Planudes die oben besprochene Notiz zur a ad Apoll. beigeschrieben. Sie ging von da, ohne daß ihr Autor erkannt wurde, in den neuen Kodex, aus der gleichen Quelle, und zwar mit Erkennung des Urhebers, in den jetzigen Parisinus 1672, endlich ebendaher bzw. schon aus A selbst, was in jedem einzelnen Falle zu untersuchen wäre, in die anderen die Notiz enthaltenden Kodizes über. Nur aus A bisher bekannt ist die Notiz zu Schrift 69 (f. 213") über die rIanaıA Bisnoc, En A TIoAnAXo? Alaneimmata An; vgl. Treu, Zur Gesch. d. Überl. usw. ‚S.X. Ob auch hier Planudes spricht, läßt sich nicht bestimmen, solange wir nur das Zeugnis dieser einen Handschrift haben. 834 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 22. November 1906. Man wird sich also hüten müssen, dem Planudes mehr Einwirkung auf die Textgestalt des Plutarch zuzuschreiben, als sie sonst einem umsichtigen Abschreiber von Handschriften mehr oder weniger zu- kommt; vielmehr sind seine direkten Vorlagen aufzusuchen, von denen auch außer dem Laurent. 206, der ihm das ganze zweite Buch der Viten lieferte, noch die eine oder andere zu finden sein wird In einem solchen Falle verliert die Kopie natürlich ganz ihren Wert." Und überhaupt besitzen wir von den Viten älteres Material genug, um den Ausgangspunkt für die Untersuchung der Textge- schichte drei Jahrhunderte vor Planudes zu nehmen. Wir sehen, daß ihm nur Handschriften der Theseusklasse vorlagen, neben der uns doeh noch für eine Reihe von Viten eine andere bekannt ist, und die Führerrolle, die in der Bezeichnung A liegt, wird der Parisinus in den Viten wohl überall verlieren. ‘ Von den Vitenpaaren des zweiten Buches sind die drei des Sertorius, Philo- poemen und Pelopidas in Handschriften der anderen Klasse sage nicht erhalten, die übrigen vier nur in den ganz jungen Marc. 385 und Vat. ro Der Laurentianus 206 wird also, wenn nicht das einzige, so doch das an Kundin der Re- censio sein. Ausgegeben am 29. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. weise oder auch in weiterer Be ad in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder 5 er die ee aus diesen Wenn der Ve einer aufgenommenen wissen- schaftlichen 1 ang dieselbe anderweitig früher zu ein beabsichtigt, als ihm dies nach den gel- senden Rechtsre en enge so Ze er dazu der Ein- willigung ie Gesammt - Akadem Beelünleredin "ande er wei zu veröffentlichen ist den Verfassern unbeschränkt gestatte Aus $ 21. Die Sitzungsberiehte erscheinen in einzelnen Stücken in der Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Aus $ 22. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mitthei- lungen und über die zur Kalrsyen- geeigneten ge- schäftlichen Angelegenheite n der wissenschaftlichen ee icht kurze Inhaltsangaben ders welche sie ver- e Inhaltsangaben wollt sich in ‚ler Regel auf 5— 4 Druckzc len beschränken, keinesfalls 10 Zeilen übersehr Die nieht in er Schrifte n der Akademi heinend ge werden mit vorgesetztem Stern ee en “ ür die Abhandlungen bestimmten wird »(Abbh, En: Wirsensehaftich ee fremder Verfasser een m Ber ber diejenige Sitzung aufgeführt, ae as Ad ade in die akademischen Schriften en beschlossen wird Aus $ 27. Das Manuseript einer fen einer akademischen Sitzung m Donnerstag zur Aufna let Mittheilung , Peer am nächsten Donne gedruckt erscheinen soll, s der Regel nach in der Sitzung selber, spätestens bis 0 ge ä werden, mit dem Präsentationsvermerk des redigi Secretars oder des Archivars versehen, für ein späteres Stück zurückgelegt. Dasselbe kann von vorn herein mit Mittheilungen ge- chehen, deren Satz aus irgend welehen Gründen be- ER Schwier ärkellen erwarten lässt, been weiche ‚den in$$ 3 und 4 enthaltenen Besti Die Reichsdruckerei versendet spätestens am Mo ontag er die Een ıren an die hier wohnenden oder an- enden Verfasser, ie an die Mitglieder, welehe die Mittheilung VER egt RB abe en; dee rat Angabe, dass sie dieselben am I len 1 zur jedoch die mit = ge betraute Per: Bet on us re = mu die Correetur bereits Dien An eher aurdckiefen Correetur ee er er Serapen ‚so Er es zu Are n am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. Aus $ 37. Die Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- griffenen Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten. ee der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 1905 . . . Daraus: Physikalische Abha RR ungen Philosophisehe und historische "Abhandlungen a kech ir 8 ” ’ * M. 19.50 » 30. Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1904, 1905 und 1906. HırscnreLn: Gedächtnissrede auf Tuzopor Momnsex a st ae Diers: Laterculi Alexandrini - einem Papyrus piolemäischer ee ee Merver: Ae ptische hronal gie R rn ä en, SCHÄFER: an Beurteilung En Wormser Konkordats „» do Srruve: Beobacht N von Flecken auf dem Planeten Jupiter am Refractor der " Königsberger 3 Sternwarte Be „ 2. — tmreis: Über drei neue Handschriften des ‚grisch- - römischen Rochtsbucha ee 2.50 ee ıd E. Fraas: Das kryptovulcanische Becken inheim |) Bars: ex, va wen ften der .. Ging 1 Theil. Hippokrates und Galenos aa u Be Dirraer: Die endeeschichte age Keen: Smudin He ” " Moteoiten, vor a auf Grund dos Materials der Sammlung der or a ne "Die. rear der Röntgenstrahlen in der Paläontolo ogie Im are a. gr gr ai .- antiken Ärzte. I. Theil. Die ER griechischen Ärzte ausser or Hippo- = und Galen ans R. Krause und S. Kıempser: Untersuchungen über den Bau 2 riss der Se as Nachhirn vom Oran ang er G. Be Die Retinaelemente und die Drei farbenth . D. Fra en aus en — zur ı Kemt der Türkvölker und Skythen Zentral- - ” R. Krause und S. Kıempser: Eee dr ee den Bau des es erw: der Affen. as Hinter- an Mittelhirn vom Orang J. imo Über die a Zusammensetzung. der E Sruptivgesteine in den Gebieten von Predazzo und Moı ; B. Aeeheene 4er Gar, zu einer Wieann-Ausg . Mür ee hriften- Reste in ante Schrift aus Turfan, Chinesisch-Turkistan. II. K. Hausnası: : Magnet —_ a im Ries und dessen re ng P. Rırrer de r ©. KaLıscHEr Dis G irn der Papageien in anatomischer und physiologischer Bezichung ; M. Sauter: Die Sea Ferbehung ı von Mysis relicta, Pallasiella siegen een reia affinis in Deutschland als rklärungsversuch ihrer Herkunft ; . SEuUFFERT: Prolegomena zu ein gabe. II. IV L. Borcuarpr: Nilmesser und Nileindsiarken . Sitzungsberichte der Akademie. Preis des Jahrgangs . . . Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1906. H. BaumnAver: über die regelmässige biyieieneug von m und Eisenglanz . zen über Spiegelteleskope mit relativ kurzer Brennweit : K. Serre: eine ägyptische ae ition dich dem Libanon im RT Jahrhundert v. Chr. . Ay und K. Rıske: Beitrag zur Stereochemie der 2.5-Dike re . EBERHARD: tens Untersdehn ungen der Terbiumpräparate von Dr. G. Uns van't Horr und J.» Polyhalit und Krugit bei 83°, (Untersuchungen über die Bildung der oceanischen Sazablgerungen. XLVU G. Kızum: Bericht über tersuchungen an den sogenannten ‘»Gneissen« und den metamorphen Sehiefeigekteinen ne Tessiner Alpen W. Bert: das Gabbromassiv im bayrisch- „Böhmischen ı Grenzgebirge II. Der böhmische Theil Musk: über die Functionen des Kleinhirns . PıscheL: das ee — Re . Heıisert: die rde FE ER F.N. Fire: er Lieder der dsmächen. Zigeuner Sn a a Sonderabdrucke. I. Halbjahr 1906. J. Franz: die Vertheilung der Meere auf der Mondoberfläche (hierzu Taf. I) van’r Horr: Untersuchungen über die er der oceanischen Salzablagerungen. XLVIN Vastex: über Horatius’ Brief an die Ale Rü E der Strelasund ee BrAxpL: zur Scenenführun en * AN’T Hor U, Bean: die u genseitige Y een ung der Caleinmmonoborate . . Fropentvs: ü Trägheitsgesetz der q en Former ‚ GRUNMACH: experimentelle Bestimmung der Obere von verfässigem Sauerstof und verflüssigtem Stickstoff van’t Horr: Untersuchungen ü is u di Bildung der oceanischen Salzablagerungen. IL. N etilität . EnsLer: über die Ve etaionsrerälnis von Harar und. des ‚Gallahochlandes auf Grund der xpedition von errn von ERLANGER und in Oscar Neu SCHOTTRY!. geometrische te der Thetafunctionen von drei Ve sränderli cheı H. ScnÄrer und K. ER T: die ersten Bruchstücke christlicher Litteratur in aluschlssher Sprache STRUVE: ae der Kong sicher. Bi V. Jupitermondes L; erg und S : Ten SO Remagen bis 1600° niit dem Stickstofthermometer t dem So list ee J. Mas ALDT: : Maxinns Planudes ee die en 3 der ae Plutarch's‘, . 2» wo Re ES EN u Ta a ve ve RER I Oi s ” ® ”„% s “ ” E} E 3 s 1906. OOXLVI. XLIX 1. SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Gesammtsitzung am 29. November. (S.8 Sitzung der philosophisch - historischen me am 6. December. (S. 837) F. Graeser: Vorläufiger Bericht über Untersuchung der Pergamenischen Wasserleitungen. (S. 838) S. 847) Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe am 6. December. F. TanswÄuser: Vorstudien zu einer IRGEEanSeN: -geologischen Untersuchung des Neuroder 4 Gabbrozuges in der Grafschaft Glatz. A. Scuwantke: Die Basalte des westlichen Nordgrönlanda und das Eisen von Uifak. (S. 853) BERLIN 1906. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Aus dem Reglement für die Redaction der akademischen Druckschriften. ns 3; e Akademie gibt = äss $ 41,1 der Statuten zw e und en der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften» Aus 52 Jede zur Aufnahme in die .Si tzungsberichte oder die »Abhandlungen« bestimmte Mittheilung muss in einer aka- demischen Sitzung vorgelegt werden, wobei in der Regel A ı .) * ar * ET, ruf, 2 Nieht- mitglieder haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Der pn, Bi ufzunchmenden See soll n der Regel in den ungsberichten bei Mitgliedern 32, bei Nichtmitgliedern er "Seiten i in ei gewöhnli ur Schrift und A nee in den Abhandlungen 12 Druckbogen je 8 Seiten in der gewöhnlichen Schrift der Abhand- Mn bg übersteigen erschreitung dieser Grenzen ist nur mit Zustimmung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden Classe statt- haft, und ist bei Vorlage der Mittheilung ausdrücklich zu von sachkundiger Seite Sn seinen muthmasslichen Umfang im Druck abschätzen zu en. Sollen einer Mittheilung Abbi ildungen im Text oder auf besonderen Tafeln beigegeben werden, so sind die reg (@eiehnungen,, photographische Original- er gerentn Blättern, iinzursichen Die Kosten - zen der Vorlagen haben in der Regel die Verfasser zu tragen. Sind diese Kosten aber ee einen "erheblichen Bekap zu ne so ellung der be- treffenden Vorlagen mit dem schriftlichen an schlage eines Sachverständi € bei den estrnengenegei 150 Mark, bei zip Atkasdhudien 300 Mark, so ist Vorberathung durch das Seeretariat geboten Aus gs. er Vor rlegung und Einreiehung de vollständigen druckfertigen Manuseripts an Er zuständigen Seeretar oder a Hl: ges Mittheilungen von Verfassern, Srseny nieht hen der Akademie sind, sollen der Re gel nach b dlungen«, Frage: der Bestäti dureh a Ka gung dureh. die _Correcturen Fr: . wngpe der Genehm Aus $ 3 6. rn ss. : RT . % wenn es sich nicht vn um glatten Text handelt, aus- reichende Anweisungen für die Anordnung des Satzes und die Wahl der en enthalten. e vor Einreichung des Manus at sich zu vergewissern, ie der Verfasser seine Mittheilung als vollkommen druckreif ansieht. ie erste Correetur ihrer Mittheilungen besorgen die Verfasser. ab haben diese er: vorlegende Mitglied einzusenden. Möglichkeit nieht über die Be wi leichten Schreibversehen en girenden Secretars und die ER gi zur Tragung der entstehenden Mehr- kosten verpflichtet. Aus Von allen in die Sitzungsberichte e oder rer See RE Mittheilungen, wenn deren Umfang: im Druck 4 abdru > re: die alsbald nach Erscheinen = be- treffenden Stücks der Sitzungsberichte ausgegeben werden. 17 KA s 2 7 ı {a1} FE ı ya erke n übers teigt aneh für den B für den Buchhandel hergestellt, indess nur dann, wenn die Verfasser sich ausdrücklich’ damit einverstanden erklären. 8.9. on Jen Sonderabdrucken aus den Sitzungsberiehten erhält ein Verfasser, weleher Mitglied der Akademie ist, zu unentgeltlicher mer ohne weiteres 50 Frei plare; er ist indess berechtigt, zu gleichem Zeche auf Kosten der era weitere Exemplare bis zur Zahl zur Zahl sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar an- gezeigt hat; nscht er auf seine Kosten noch mehr bdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es dazu der Genehmi er Gesammt-Ak e oder der be- treffenden Classe. — Nichtmitglieder 50 Frei- eit redigirenden Secretar we 200 Exemplare we abziehen lassen den Sondera raakenı aus den Abhandlungen er- h fasser, welcher Mitglied der Akademi ist, zu unentgeltlicher Vertheilung ohne weiteres 30 Frei ; er ist indess b tigt, von n zur Zahl m ganzen also 230) abziehen zu lassen, sofern er diess söchieefiig dem redigirenden nn an- gezeigt hat; wü ag auf seine Kos och mehr Abdrucke zur Vertheilung zu erhalten, so beda es dazu der Genehm & h: r der be- d renden Secre ra ee Perez abziehen lass in erg Falle vor ihrer A (Fortsetzung auf s. 3 des Umschlag, 835 SITZUNGSBERICHTE 1906. XLVm. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 29. November. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. *]. Hr. Scumorzer las über die Entstehung der öffentlichen Haushalte, hauptsächlich in den Territorial- und Mittel- staaten vom 13.— 17. Jahrhundert. Die Untersuchung geht aus von dem Gegensatz der fürstlichen Haushalte in den älteren grösseren naturalwirthschaftlichen Reichen und den überwiegend geldwirth- schaftlichen oder wenigstens geldwirthschaftlicher Zusammenfassung zugänglichen Haushalten der Fürsten vom 13.—17. Jahrhundert, schildert das Zusammenfallen des Hofhaltes und des Staatshaushaltes, die Hauptzwecke dieser: die Centralverwaltung, das Bauwesen, die kriegerischen Organisationen und Leistungen. Der Hauptgegenstand der Untersuchung aber ist, die Überlieferung über den Umfang dieser Haushalte zu prüfen, die brauchbaren Zahlenangaben in heutiges deutsches Geld umzurechnen, um so zu einer Vergleichung der finanziellen Stärke der Staaten unter einander und zu einem zahlenmässigen Bilde ihrer historischen Entwickelung zu kommen. 2. Hr. vos Krkure überreichte die Publication der Königlichen Museen: Inschriften von Priene. Her. von F. Fhr. HıLıer von GAERTRINGEN. Berlin 1906. Ausgegeben am 13. December. Sitzungsberichte 1906. 837 SITZUNGSBERICHTE 1906. XLIX. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 6. December. Sitzung der philosophisch -historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. Dieıs. 1. Hr. Dırrury las »Studien zur Grundlegung der Geistes- wissenschaften« (Fortsetzung der am 2. März 1905 gelesenen »Stu- die«). (Ersch. später.) Er handelte zunächst von der Möglichkeit, die Aufgabe einer Besinnung über die Geisteswissenschaften isolirt vom allgemeinen systematischen Zusammenhang zu behandeln, und von dem Verhältniss dieser Besinnung zu der Geschichte der Geistes- wissenschaften. Dann ging er auf einige Hauptsätze ein, die dem Gebiet der Grund- legung der Geisteswissenschaften angehören. 2. Hr. Coxze legte einen vorläufigen Bericht des Baurathes GRAEBER über die mit Unterstützung der Akademie vorgenommene Unter- suchung der Wasserleitungen von Pergamon vor. Die Untersuchung hat sich besonders auf die Wasserkammer der Druckleitung, auf die römischen Aquäducte und die am Nordostabhange des Stadtberges hin geführ- ten Leitungen, endlich auf die Soma-, jetzt besser Kaikos-Leitung gerichtet. 3. Hr. Harwack legte eine Publication der Königlichen Bibliothek zu Berlin vor: Alphabetisches Verzeichnis der laufenden Zeitschriften. Berlin 1906. 838 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 6. December 1906. Vorläufiger Bericht über Untersuchung der Perga- menischen Wasserleitungen. Von Baurat FRIEDRICH GRAEBER in Bielefeld. (Vorgelegt von Hrn. Conze.) Mi Unterstützung der Königlichen Akademie der Wissenschaften und des Kaiserlichen Archäologischen Institutes hat der Unterzeichnete in der Zeit vom 11.September bis 10.November 1906 die Wasserleitungen von Pergamon unter der freundlichen Mitwirkung der HH. Coxze und DörrreLD einer erneuten Prüfung unterzogen. Seit der ersten Unter- suchung der Wasserleitungen im Jahre 1886 hatten die HH. ScnuchHARDT und Fasrıcıws sich mit denselben eingehender beschäftigt, und im Jahre 1896 war durch Hrn. GiEegBELER die Wasserkammer der Hoch- druckleitung festgelegt. Durch die Arbeiten dieser Herren war viel Neues ermittelt; es hatten sich aber auch mehrfach Differenzpunkte in den Resultaten gezeigt, so daß es erforderlich wurde, das gesamte Material vor der Herausgabe der Arbeiten in den »Altertümern von Pergamon« noch einmal einer genaueren Sichtung zu unterziehen. Außer- dem waren seit dem Jahre 1896 die Ausgrabungen am Burgberge selbst durch Aufdeekung der Agora,. des Aufganges zur oberen Stadt und durch die Freilegung des Gymnasions vorangeschritten, so daß die Weiterführung der Untersuchungen auch auf diese neuen Ausgrabungs- ergebnisse notwendig wurde. Es handelte sich demnach darum: I. die von den verschiedenen Herren gemachten Beobachtungen nachzuprüfen, um ein sicheres Schlußresultat zu erzielen, und II. die so gewonnenen Ermittelungen mit den ferneren Ausgrabungsresultaten in Verbindung zu bringen und die Wasserversorgung der neuen Stadtteile an die der alten anzuschließen. Ein kurzer Überblick über das Erreichte möge genügen. F. Graeger: Pergamenische Wasserleitungen. 839 I. Nachprüfung und Vervollständigung der bisherigen Untersuchung. a) Die Hochdruckleitung. Diese wichtigste und interessanteste Leitung in Pergamum war der Ausgangspunkt der früheren Untersuchungen (Abhandl. der Akad. 1887). Da über dieselbe, abgesehen vom Material des Rohres selbst, keine Meinungsverschiedenheiten herrschten, konnten die bisher gefundene Trace und die Konstruktion als feststehend angesehen werden. Es erschien aber wünschenswert, die Wasserkammer am Agios-Georgios- Berg noch einmal zu prüfen, und es wurde daher das Terrain rings um dieselbe noch weiter ausgegraben. Von den beiden Hauptkammern hat die südliche eine Zweiteilung, welche eine spätere Zutat ist, da die Zwischenwand auf einer über dem alten Fußboden sich befindenden Sandablagerung errichtet ist. Es wird die Zweiteilung eventuell mit der Neuanlage und der Einführung der zwei Tonrohrleitungen der Aquä- duktleitung zusammenhängen, um den Wasserabfluß der Druckrohr- leitung und der Aquäduktleitung zu regeln. Die Zuleitung des Wassers von der Westseite her bestand tatsächlich, und, den drei Öffnungen in der Westwand entsprechend, mündeten auch drei Tonrohrleitungen in die Wasserkammer, wie es im weiteren Verlaufe nach Norden schon SCHUCHHARDT erkannt hatte. Von den drei Tonrohrleitungen hat eine im Format andere Abmessungen, während die zwei anderen gleichartig gestaltet sind. Dies ergab besonders die Aufdeckung der drei Rohr- leitungen am Sattel hinter dem Agios-Georgios-Berg. Es werden also ein Rohr für die Hochdruckleitung, die beiden anderen für die Aquä- duktleitung bestimmt gewesen sein. Außer diesen drei Tonrohrleitungen wurde aber jetzt noch ein gemauerter Kanal parallel den Tonrohrleitungen aufgedeckt, welcher in einer Felskammer endigte, die sich nördlich an die schon aufge- fundenen zwei Hauptkammern anschloß und einen besonderen Ab- lauf- bzw. Umlaufkanal östlich der zwei Kammern erhalten hatte. Diese neu aufgefundene Anlage ist unzweifelhaft späten Charakters, zeigt aber, daß die Quellzuführung vom Madaras Dagh bis in spät- römische und etwa byzantinische Zeit noch gepflegt wurde, wie es auch schon die Tonrohrleitung andeutete, welche eine Strecke weit in die Lochsteine der Hochdruckleitung nach Entfernung der Metall- röhren eingelegt war. Die Grabungen um die Wasserkammer nach Norden und Osten herum ergaben, daß eine Wasserzuleitung von den etwas höher gelegenen Quellen am Agios-Georgios-Berg selbst, besonders von der schönen Quelle an der Agios-Georgios-Kapelle, nicht nachweisbar ist, obwohl die eigenartige Lage der Wasserkammer darauf hinzuweisen schien. 840 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 6. December 1906. b) Die Aquäduktleitung. An die von mir seinerzeit nur flüchtig untersuchte Aquädukt- leitung hatten sich die meisten Kontroversen angeschlossen. Sowohl Fagrıcrus wie Scnuchnarpr hatten die Mehrgeschossigkeit nachgewiesen und damit konstatiert, daß zuerst der Zuflußkanal in gleichmäßigem Gefälle über die Talsenkung hinüber auf den Aquädukt entlang ge- führt sei. Besonders Farıcıus hatte in sorgfältigen Untersuchungen nicht nur Pfeiler eines Obergeschosses aufgedeckt, sondern auch durch Sammlung und Prüfung der Lochsteine festgestellt, daß die Loch- steine aus den Quadern des zusammengestürzten Aquäduktes herge- stellt seien. Er schien jedoch dahin zu neigen, daß die beabsichtigte Steinrohrdruckleitung nicht zur Ausführung gekommen, und daß die aus Stein- und Tonröhren hergestellte Druckleitung spätes Flickwerk gewesen sei. Auf die Mehrgeschossigkeit (zwei Bogenreihen nach SCHUCHHARDTS, eventuell drei nach Fagrıcıws’ Annahme) habe ich den Aquädukt neuerdings genauer untersucht, durch Freilegung des Mauer- zuges auf der Südseite am Berge mehrere Pfeilerfundamente freigelegt und feststellen können, daß das Bauwerk im ganzen drei Stockwerke gehabt hat, von welchen das oberste geringere Höhenabmessungen hatte. Nach Einsturz des Aquädukts ist dann wahrscheinlich eine Druckleitung aus dickwandigen Tonröhren gebaut worden. Man hat die Pfeiler am Aufstieg bis auf die Fundamente abgebrochen, den Zwischenraum zwischen den Pfeilern etwa 1.0 m hoch mit Packwerk aus Steinen in Lehm ausgefüllt und auf diese die Druckleitung ge- legt. Wenigstens fanden sich auf der freigelegten Strecke am Südhang große Mengen der Tonröhren, aber keine Steinröhren, während auf der entgegengesetzten Seite mehrere Linien der dieken Tonröhren mit Steinröhren (allerdings in schlechter Bearbeitung) schon früher als in situ liegend konstatiert waren. Die große Zerstörung des Bau- werkes und die vielen späteren Umbauten lassen es auch jetzt noch ungewiß, ob neben der Tonrohrdruckleitung noch eine Steinrohrdruck- leitung bestand, ob letztere unfertig blieb, wie Fasrıcıus annimmt, ob eventuell eine ersichtlich flüchtig und schlecht gebaute Mauer, die sich längs des Aquäduktes hinzieht, als Unterlage für eine proviso- rische, nach dem Einsturz des Aquäduktes gemachte Druckleitung aus Steinröhren anzusehen ist (vgl. die Steinrohrdruckleitung in Smyrna), oder ob die kombinierte Stein-Tonrohr-Druckleitung auf der ganzen Strecke bestand. Jedenfalls hat die Absicht vorgelegen und ist auch zur Ausführung gelangt, nach dem Einsturz des Aquäduktes das Wasser wieder auf die alte Höhe zu bringen und wohl besonders dem Gym- nasium zuzuführen. F. Graeser: Pergamenische Wasserleitungen. 841 Die Fortführung des Kanals um den zwischen den zwei Aquä- dukten liegenden Berg nach dem kleinen Aquädukt, über diesen hin- weg und von da am Osthang der Burg entlang bis zum Gymnasium ist nachgewiesen. Der Bau der Aquädukte wird mit dem prächtigen Umbau des Gymnasiums in römischer Zeit zusammenhängen, und dürften beide gleichzeitig sein. Die dritte Periode beim großen Aquädukt, in der man darauf verzichtete, das Wasser am Südende des Aquädukts wieder auf die alte Höhe zu bringen, fällt in späte Zeit. Auf dem notdürftig her- gestellten untersten Stockwerk baute man zwei Kanäle und führte so- wohl nach Osten wie nach Westen von der Wasserkammer am Süd- ende in Tonröhren das Wasser in geringerer Höhenlage um den Berg herum. Wenn man annehmen darf, daß von den drei Tonrohrleitungen als Zuflüssen zur Wasserkammer am Agios-Georgios-Berg zwei für die Aquäduktleitung bestimmt gewesen sind, so darf man weiterhin den neuerdings daselbst aufgefundenen, wenig gut ausgeführten Kanal und die Felskammer mit der Kanalleitung der dritten Periode zu- sammenbringen. Daraus würde sich ergeben, daß man das Wasser vom Madaras Dagh selbst in später Zeit nicht hat entbehren wollen. Das von SchuchuArpr aufgefundene Klärbassin am kleinen Aquä- dukt wurde von neuem freigelegt. Die Deutung und der Zusammen- hang desselben mit dem neben ihm entlang führenden Kanal ist trotz der verhältnismäßig guten Erhaltung nicht klar zu erkennen. II. Neue Ergebnisse. a) Die griechische Gymnasiumleitung. Durch die Fortführung der Ausgrabungsarbeiten in den letzten zehn Jahren ist ein großer Teil der griechischen Unterstadt am Burg- berge vom Südtor an bis zum Gymnasium freigelegt und in letzterem eine griechische und römische Bauepoche von Bedeutung konstatiert worden. Die Hochdruckleitung allein konnte die Wasserbedürfnisse von so großen Bauanlagen nicht befriedigen, und von der Aquädukt- leitung ist schon vorstehend gesagt, daß sie mit dem späteren römi- schen Umbau des Gyınnasiums wahrscheinlich direkt zusammenhängt. Woher erhielt das Gymnasium in griechischer Zeit das Wasser? Es ist gelungen, auch diese Frage zu lösen. Bei der Prüfung der Lei- tungen, welche an den Felsen des Abhanges des Burgberges sich ent- lang ziehen, von welchen zwei schon früher als vorhanden konstatiert, aber nicht weiter verfolgt waren, weil die Ausgrabungen sich noch nicht auf den unteren Teil des Burgberges erstreckten, fand sich noch 842 Sitzung der philosophisch--historischen Classe vom 6. December 1906. eine dritte Parallelleitung zwischen den beiden. Sie konnte in den Felsspalten auf eine längere Strecke freigelegt werden, und bei ihrem Eintritt in die Stadt durch die Eumenische Mauer fand man bald, daß sie sieh in den Fels einarbeitete und dann als Felsstollen fort- pflanzte. Sie trug griechisches Gepräge nach der ganzen Art der Her- stellung, und es entspricht auch die Art ihrer Führung dem Verfahren in griechischer Zeit, die Wasserleitungen unterirdisch durch die Felsen weiterzuleiten, während die Römer Aquädukt- und Kanalleitungen vorzogen. Dieser Stollen ist bislang auf eine Strecke von 30 bis 40 m in den Berg verfolgt, hat alle 9—ıo m einen Luft- bzw. Arbeits- schacht und nimmt seinen Weg auf das griechische Gymnasium hin. Da das Gymnasium die Höhenlage von rd. 184 m überm Meer hat, der Stollen bei der Eumenischen Mauer auf rd. ıgı m liegt, das Ge- fälle gering ist, so wird der Stollen etwa 5—6 m über dem Stylobat des Gymnasiums einmünden, also die geeignete Höhenlage haben, um das Wasser dort für Badeanlagen, Röhrenbrunnen usw. zweckmäßig zu verteilen. Auf der Sohle des Bergstollens liegt eine Tonrohrleitung ähnlich wie bei der Peisistratosleitung in Athen. Im Gymnasium selbst hat der Stollen noch nicht aufgefunden werden können, weil er an der Ostseite desselben, wo jetzt die noch nicht ausgegrabenen römi- schen Anlagen sich befinden, einmünden wird. Die nächste Ausgra- bungsperiode wird daher auch diese Einmündung voraussichtlich auf- deeken. Dieser interessante Stollen hat zweifellos lange noch als Wasserbringer funktioniert, denn es zeigte sich, daß die späte römi- sche Burgmauer noch mit ihm als Quellwasserbringer rechnen mußte. In ihr befindet sich nämlich eine kleine Tür, welche zu einem Luft- schacht des Stollens als einem Zugang zum Stollen selbst führt. Die Ausräumung des Stollens war nicht leicht, weil er auf eine längere Strecke direkt unter der römischen Mauer sich entlang zieht, so daß die Arbeitsschächte nicht ausgeräumt werden konnten, wodurch der Transport der Erde aus dem Stollen erschwert wurde. Die Art der Ausführung dieses Stollens, war ähnlich wie bei der Peisistratosleitung in Athen, der Art, daß man zuerst die Luftschächte abteufte und dann von Schacht zu Schacht sich entgegenarbeitete. Man erkennt dies daran, daß die Stollenlinien nicht genau aufeinander treffen und daß in der Mitte zwischen zwei Schächten der Stollen sehr eng wird, man also nur das unbedingt nötige Material aus dem sehr harten Felsen herausnahm. Gerade diese sehr engen Stellen machten bei der Nachforschung den Erdtransport in der ganzen Längsrichtung sehr schwierig. Im Gymnasium befinden sich die Wasseranlagen in allen drei Abteilungen an der Ostseite, ebenso der Stadtbrunnen am Tor des F. Graeser: Pergamenische Wasserleitungen. 843 Gymnasiums, und so wird das Wasser, welches ins oberste Gymnasium eintritt, von oben herab sich in die unteren Abteilungen verteilt haben und von da hinunter zur Agora und so weitergeführt gewesen sein, wie es die vielen Tonrohrleitungen aus später Zeit auch zur Genüge angeben. Von weiterem Interesse ist aber auch die rückwärtige Ver- folgung dieses griechischen Kanales ins Gebirge. Sie hat zwar nicht mehr vorgenommen werden können, aber es ist wohl unzweifelhaft, daß die Leitung die Quellen des oberen Ketiostales aufsuchte. Eine Schwierigkeit würde bei dieser weiteren Verfolgung die Senkung des Bergsattels verursachen, welche der große Aquädukt überbrückt. Die Senkung liegt etwa 20 m tiefer als der griechische Stollen. Nun haben wir schon früher an diesem Sattel mehrere sehr schön gearbeitete Stein- röhren von ıı cm lichtem Durchmesser aufgefunden, für welche alle bisherigen Arbeiten und Funde an der Hochdruckleitung und am Aquädukt keine Verwendung annehmen ließen. Die griechische Gym- nasiumleitung hat aber eine Druckleitung an dieser Stelle von etwa 20 m Druckhöhe nötig, und so werden sich die Steinröhren höchst- wahrscheinlich als die Reste der griechischen Steinrohrleitung ergeben, und eventuell wird sich auch noch ein Teil der Steinrohrdruckleitung auffinden lassen. b) Die römische Gymnasiumleitung. Daß der mit großen Mitteln ausgeführte Umbau des Gymnasiums in römischer Zeit mit den Aquäduktbauten zusammenhängen wird, ist schon oben erwähnt. Die Führung der Wasserleitung möchte dies fast als sicher erscheinen lassen. Denn der Aquäduktkanal endet im Gymnasium in einer Höhe von etwa ı3 m über dem Stylobat der Säulenhallen des Hofes, das Gefälle des Kanales von hier bis zum Aquädukt ist ein sehr geringes, 2—3 m auf mehrere Kilometer Länge, und es ist dies verständlich; denn man wollte dem großen Aquädukt keine größere Höhe, als absolut notwendig, geben. Jedes Meter Ge- fälle mehr würde den Bau des Aquäduktes erheblich erschwert und verteuert haben. Der Aquädukt hat jetzt schon eine Länge von rund 700 m und eine größte Höhe von über 30 m. In römischer Zeit war das Bedürfnis nach Wasser erheblich größer als in der griechischen, daher die hohe Einmündung über dem Gymnasium, um reichere An- lagen schaffen zu können, Thermen, Springbrunnen und dergleichen mehr. Dies wird gewiß die spätere Ausgrabung der Ostseite des Gymnasiums noch ergeben. Interessant war auch der Punkt, an welchem am kleinen Aquädukt der Kanal über die dort die Linie kreuzende Hochdruckleitung hin- weggeführt worden ist. Die Stelle ist gut erhalten und aufgedeckt 844 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 6. December 1906. worden, und es wird dort der Beweis geliefert, daß bei Anlage des großen Aquäduktes die Hochdruckleitung noch in Tätigkeit blieb. Um noch einen Beweis zu erbringen, daß der oberste Kanal in den Felsen sowie der Kanal oben im Gymnasium mit der Aquäduktleitung identisch sei, wurde weiterhin am Ostabhang noch einmal an einer Stelle der Kanal aufgegraben und in der richtigen Höhenlage gefunden. Somit herrscht Klarheit über die Zuleitung des Wassers zum Gymnasium in griechischer und römischer Zeit. ec) Die unterste Leitung am Ostabhang des Burgberges. Vorläufig von geringerem Interesse ist am Ostabhang des Burg- berges die dritte, tiefer gelegene Leitung. Es ist ein Kanal aus später Zeit, der auf große Längen hin nicht weit vom kleinen Aquädukt bis zur jetzigen Schutthalde am Großen Gymnasium und zum byzantini- schen Ostturm am Stadtbrunnen verfolgt ist und aufgedeckt werden konnte. Und doch wird auch er seine Bedeutung gehabt haben, was die vielen Leitungen anzeigen, in die er sich verzweigt. Er liegt etwa 20 m tiefer als der griechische Kanal zum Gymnasium. Beson- ders interessant ist ein Klär- und Verteilungsbecken, aus mehreren Kammern bestehend, welches am Ostabhang etwa ıoo m von der Eumenischen Mauer nach Süden, also schon innerhalb der Stadt sich befindet. Dort hört die Leitung als gemauerter Kanal auf, fällt in ein tieferes Bassin hinab, und geht dann in drei Tonrohrleitungen über, von welchen die eine ersichtlich später zugefügt ist. Ein wei- terer Teil des Wassers füllte ein anderes Bassin, vielleicht Schöpfbassin an der Straße, die sich dort entlang zog und deren Stützmauern mehrfach im Zuge der Tonrohrleitungen aufgefunden worden sind. Bemerkenswert sind durchlöcherte Platten, welche in dem unteren Bassin liegen, ähnlich denen in dem sogenannten Klärbassin am kleinen Aquädukt. Verwendung und Zweck der Platten ist noch nicht genau zu erklären. Die Tonrohrleitungen selbst verzweigen sich im weiteren Verlauf in verschiedene Stränge. Eine von diesen dürfte die doppelte Leitung sein, welche unter der Straße oberhalb des Stadtbrunnens dicht an der römischen Mauer liegt. Zu erwägen ist, ob dieser dritte Kanal etwa mit der letzten Epoche des Aquäduktes zusammenfällt, also von der Wasserkammer am Südende der untersten Bogenreihe aus gespeist wurde. d) Die Somaleitung. Eine weitere Aufklärung hat die Untersuchung über die Ketios- bzw. Somaleitung ergeben. Bekannt war bisher nur der Ketioskanal, welcher zum Teil auf der damals schon ausgeschalteten Eumenischen F. Graeger: Pergamenische Wasserleitungen. 845 Mauer verläuft und im weiteren Verlaufe aufwärts den Ketiostluß über- setzt. Sodann war unterhalb Soma im oberen Kaikostal ein Kanal- stück bekannt, dessen Zugehörigkeit zu diesem Kanal schon Conxze und SCHUCHHARDT annahmen, wie es auch im Volksmunde hieß. Es hat sich nunmehr ergeben, daß unterhalb Eski Bergama die Reste eines großen Aquäduktes noch stehen, welcher in etwa 40 m Höhe das breite Tal übersetzt hat. Auf beiden Berglehnen des Tales konnte in längeren Linien der Kanal aufgefunden und verfolgt werden. Nach Osten, also nach Soma hin, überschreitet er einen Bergsattel und zieht sich an den Nordhängen der Berge des Kaikostales entlang. Nicht weit vom Dorfe Kuspuli wurden wieder Reste eines Talüberganges auf- gefunden, der Aquädukt ist hier aber erheblich kleiner, der Talenge ent- sprechend, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß sich solche Reste auch in den anderen kleinen Tälern, welche die vom Gebirge kommenden Sturzbäche gebildet haben, vorfinden werden. Etwa 3 km oberhalb dem Paläokastro Assar, dem alten Apollonia, bei dem Dorfe Urumlu, ist der Übergang eines Aquäduktes über den dortigen Fluß noch in erheblichen Resten vorhanden; im Flusse stehen noch alle Pfeiler 3 m hoch aufrecht, am Ostrande Reste der Aquäduktbogen mit dem Kanal am Ende nach Süden abbiegend. Sodann konnte noch die Durchquerung des Kaikostales selbst unterhalb des Dorfes Ilidschi bei Soma festgestellt werden, und im Anschluß daran wurde der oben- erwähnte Somakanal am Berghange längs der heutigen Fahrstraße sichtbar. All diese Bauanlagen bezeichnen die Richtung, welche die Somaleitung nimmt, und es unterliegt somit keinem Zweifel mehr, daß für Pergamon auch der Trachala-Dagh mit seiner reichen Quelle bei Ilidschi als Wasserzubringer in Anspruch genommen wor- den ist. Es ist aber nach einer ganz jüngst noch durch Hrn. Jacors- THAL ausgeführten Erkundung anzunelımen, daß die Leitung noch wei- ter her gespeist wird vom Ak-Sü, einer der Quellen des Kaikos in dem durch die Galaterschlacht berühmten Hochtale oberhalb Soma. Die Berge bei Soma sind Kalkberge, und so weist der Somakanal auch auf der anderen Kaikosseite bei Apollonia sehr starke Sinterablage- rungen, an den Innenwänden des Kanals bis zu 13 cm stark, nach, was seine Leistungsfähigkeit im Laufe der Zeit sehr beeinträchtigt haben muß. Die Somaleitung ist wie die Aquäduktleitung vom Agios Georgios her römisch und aus späterer Zeit als diese. Während bei der Aquä- duktleitung Pfeiler und Bogen ganz aus Quadern hergestellt sind und nur die Fassadenflächen über ihnen Würfelmauerwerk zeigen, sind bei den Aquädukten der Somaleitung Quader in viel geringerem Maße verwendet, das Mauerwerk ist viel roher zusammengesetzt, die Kanäle an den Berglehnen und selbst die Wölbungen sind nur aus Steinen 846 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 6. December 1906. in Lehm gemauert, und nur bei Pergamon und bei Soma, wo die Kalkbeschaffung leichter gewesen sein wird, ist der Kanal gut in Mörtel gelegt. Die Aquädukte haben sämtlich Gußmauerwerk. Es ist auch verständlich, daß bei einem so großen Werk von über 40 km Länge das Detail vernachlässigt worden ist, und das Ganze mehr den Charakter einer Massenarbeit annahm. Bei Apollonia darf die Aquäduktleitung nicht mit einer zweiten Flußübersetzung unterhalb der alten Stadt verwechselt werden, welche vielmehr von einer Brücke mit 16 Öffnungen herrührt, von welcher auch sämtliche Pfeiler in einer Höhe von 2—3 m noch vorhanden sind. Die Bauart dieser Brückenpfeiler ist von der des Aquäduktes derartig. verschieden, daß sie jüngerer Zeit angehören wird. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse meiner diesjährigen Unter- suchungen. An dieselben schließen sich noch einige kleinere Arbeiten an, die Freilegung des alten Brunnenhauses Agios Stratigos im Ke- tiostal, die Aufnahme eines Quellenstollens am Südabhang der Burg oberhalb der Gurnelia aus zwei getrennten, später verbundenen Syste- men bestehend und sonstige kleinere Beobachtungen. Das Bild der Wasserversorgung Pergamons dürfte dem Fortschritt der Ausgrabun- gen folgend eine angemessene Bereicherung erfahren haben. Ausgegeben am 13. December. 847 SITZUNGSBERICHTE 1906. L. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 6. December. Sitzung der physikalisch-mathematischen Olasse. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. 1. Hr. Nernst las über die Beziehung zwischen Wärmeent- wicklung und maximaler Arbeit bei condensirten Systemen. (Ersch. später.) Der Vortragende gibt zunächst in etwas veränderter Darstellung die Ableitung der Formeln, welche für condensirte Systeme aus dem von ihm kürzlich entwickelten Wärmetheorem folgen. Die Anwendung des erwähnten Theorems auf das Gleichgewicht zwischen optischen Antipoden führt zu den bekannten Gleichgewichtsbedingungen, die bisher nur moleeulartheoretisch gewonnen wurden, jetzt aber auch rein thermodynamisch sich ableiten lassen. Ferner werden die thermischen und Affinitäts-Verhältnisse bei der Umwandlung von prismatischem in oktaedrischen Schwefel besprochen und die Anwendbarkeit der neuen Formeln dargethan. Schliesslich wird von den gleichen Gesichtspunkten die Bildung krystallwasserhaltiger Salze und die elektromotorische Kraft gewisser galvanischer Combinationen erörtert. 2. Hr. Branco legte eine Mittheilung des Hrn. Dr. O.Zeıse hierselbst vor: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. (Ersch. später.) Die Mittheilung gibt eine Übersicht über die Ergebnisse der Untersuchungen, die der Verf. mit akademischer Unterstützung im Frühjahr d. J. ausgeführt hat. 3. Hr. Kıem legte vor: Vorstudien zu einer petrographisch- geologischen Untersuchung des Neuroder Gabbrozuges, von Hrn. Dr. F. Tansuäuser hierselbst. Diese erste Mittheilung über die gleichfalls mit akademischen Mitteln in diesem Jalıre begonnene Untersuchung gibt einen Überblick über die verschiedenen Gesteins- arten des Neuroder Gabbrozuges. Im Anschluss hieran werden ihre gegenseitigen Beziehungen, insbesondere diejenigen vom Gabbro zum Diabas, dargelegt, und schliess- lich wird das geologische Alter des Neuroder Gabbrozuges erörtert. 4. Hr. Kızın legte ferner vor: Die Basalte d«s westlichen Nordgrönlands und das Eisen von Uifak, von Hrn. Dr. Arrnur SCHWANTKE in Marburg. Die sehr eigenthümlichen Verhältnisse dieser Basalte, in denen gediegen Eisen vorkommt, haben schon zu vielen Disceussionen Veranlassung gegeben. Verf. prüft die einzelnen Ansichten auf ihren Werth hin und neigt sich der zu, die Eisenverbin- dungen im Basalt durch Kohle, die er durchbricht, reducirt sein lässt. 848 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 6. December 1906. Vorstudien zu einer petrographisch - geologischen Untersuchung des Neuroder Gabbrozuges in der Grafschaft Glatz. Von Dr. F. TAnnHÄusEeR in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Kreım.) Pie unter dem Namen »Gabbro von Neurode« oder auch » Gabbro von Volpersdorf« bekannten Gesteinsarten gehören einem durch- schnittlich 500—600 m hohen Gebirgszuge an, der sich in NNW.- SSO.-Riehtung von Kohlendorf bei Neurode über Buchau und Volpers- dorf, Ebersdorf, Leppelt bis zum Vorwerk Waldhof bei Klein - Eckers- dorf hinzieht. Seine Längserstreckung wird von E. Darze' an der Oberfläche zu etwa 9 km bei einer durchschnittlichen Breite von 1.5 km angegeben. Bei einem Rückblick auf die zahlreiche Litteratur, die über diesen Gabbrozug vorhanden ist, ergibt sich eine Anzahl von Gesichtspunkten, die als Wegweiser für eine petrographisch -geologische Untersuchung dienen können. Zunächst fällt die verschiedene Gliederung der den Gabbro- zug zusammensetzenden Gesteinsarten auf, die von den einzelnen Autoren gemacht wird. Die erste speziellere Einteilung stammt von Gustav Rose’ aus dem Jahre 1867. Sie stützt sich im wesentlichen auf das geologische Auftreten der verschiedenen Gesteinstypen und zerfällt in: ı. grünen Gabbro, 2. schwarzen Gabbro, 3. Anorthitgestein (Forellenstein) und Serpentin, 4. Gestein der Schlegeler Berge (Uralitgabbro). Leider ist Gustav Rose nur dazu gekommen, die beiden ersten Gruppen in seiner oben angeführten Arbeit zu beschreiben, während die beiden letzten Gruppen fehlen. ' E. Darue: Blatt Neurode, in den »Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen und nn Bundesstaaten«. Berlin 1904. S. 115. ?2 G. Rose: Über d ee von Neurode in Schlesien. Zeitschr. d. Deutschen Geol. Gesellsch. "Bd. BIX, 5.295, F. TansuÄuser: Der Neuroder Gabbrozug. 849 Diese Rosesche Einteilung wurde im großen und ganzen mit geringen Modifikationen lange Zeit beibehalten, und man findet sie auch heute noch vertreten. E. Darne', der bei der Aufnahme des Blattes Neurode Gelegenheit fand, eine ganze Reihe verdienstvoller Arbeiten zu veröffentlichen, die im Jahre 1832 ihren Anfang nehmen und mit den abschließenden »Erläuterungen« im Jahre 1904 ihr Ende finden, trennt endgültig in folgender Weise: ı. schwarzer Gabbro, 2. grüner Gabbro, 3. Anorthitgabbro, 4. Forellenstein, 5. Serpentin, 6. grob- körniger Diabas, 7. Diabas, 8. dicht- bis feinkörniger Diabas. Dabei entsprechen die als Diabas bezeichneten Gesteine dem »Gestein der Schlegeler Berge« Gustav Roses. In seiner Dissertation lehnt sich P. Hrınann” 1897 an ältere Ein- teilungen E. Darnes an, indem er sondert in: I. schwarzen Gabbro, 2. grünen Gabbro, 3. Anorthitgabbro, 4. Forellenstein, 5. Ser- pentin, 6. Uralitgabbro. Außerdem glaubt aber Heımanv am Mühl- berge noch 7. Strahlsteingabbro gefunden zu haben. Meine Untersuchungen, die ich im September dieses Jahres mit Unterstützung der Königlichen Akademie der Wissenschaften ausführen konnte, haben ergeben, daß die letzte Einteilung Darses im allge- meinen beibehalten werden kann. Statt der von Gustav Rose über- nommenen Bezeichnung »grüner Gabbro« und »schwarzer Gabbro« gebe ich aber der übrigens auch von Darne gelegentlich gebrauchten Bezeichnung den Vorzug, die der verschiedenen Mineralzusammen- setzung Rechnung trägt, indem ich diese beiden Gabbrovarietäten als Gabbro und Olivingabbro bezeichne. Bezüglich des »Anorthitgabbros« muß erst das Ergebnis der mikroskopischen Untersuchung abgewartet werden, da es mir im Felde selbst nicht möglich war, nach der Darneschen Karte eine Gabbroart zu finden, die in ihrer mineralogischen Zusammensetzung derartig ab- weicht, um eine selbständige Bezeichnung zu rechtfertigen. Eine Einteilung des Diabases nach der Korngröße mag für die Kartierung ihre Vorzüge haben, erscheint aber vom petrographischen Standpunkte untunlich, so daß die drei Diabasgruppen Dartuzs einfach als »Diabas« zusammenzufassen sind. Was nun die gegenseitigen Beziehungen der einzelnen Gab- brogesteine: Gabbro, Olivingabbro, (Anorthitgabbro), Forellenstein und Serpentin anbelangt, so muß das Magma des »Gabbro« als das Stamm-Magma aufgefaßt werden, während die übrigen Varietäten ' A.a.0. S. 116—ıa21. a 2 P, Heımann, Beiträge zur Kenntnis des Gabbrozuges bei Neurode. Halle 1897. 8. 14— 37. 850 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 6. December 1906. Differentiationsprodukte darstellen. Die einzelnen Gesteinsarten sind durch mannigfache Übergänge miteinander verbunden. Von großem Interesse mußte es ferner sein, das Verhältnis der eigentlichen Gabbrogesteine zum Diabas zu klären. Früher wurden diese beiden Gesteinsgruppen von einzelnen Autoren als gar nicht zusammengehörig aufgefaßt und ihnen auch ein verschiedenes Alter zugeschrieben. Aber Darne! machte im Jahre 1882 bereits auf die wichtige Tatsache aufmerksam, daß beide Gesteinsgruppen all- mählich ineinander übergehen. Ich fand diese Angaben DArnzs vollkommen bestätigt. Aus den jetzigen Lagerungsverhältnissen des Diabases ist es aber infolge der Zerstörung durch die Erosion nicht mehr ersichtlich, ob es sich bei ihm um einen Decekenerguß oder um ein intrusives Lager handelt. Vielleicht kann man aber aus der engen und innigen Verbindung, die zwischen Gabbro und Diabas vorhanden ist, eher auf eine intrusive Natur des Diabases schließen. Im Diabas setzen einerseits wiederum Nachschübe von Diabas- gängen auf, andererseits wird er aber auch von Gesteinen gang- förmig durchsetzt, die möglicherweise aplitische und lamprophy- rische Spaltprodukte des Gabbromagmas sind. Das Nähere muß jedoch erst die mikroskopische Untersuchung ergeben. Leider ist es mir bisher noch nicht gelungen, das Anstehende dieser Gänge aufzufinden, ich konnte sie nur als Gerölle am Südwestabhang des Hutberges sammeln. Diese letzteren Gangbildungen dürften teilweise identisch sein mit denjenigen, die Tierze? in der Nähe von Leppelt und bei Schlegel unfern der Einfahrt in die Konkordiagrube anstehend beobachtet hat. Auch ihm war schon die abweichende Ausbildung aufgefallen. Als letztes und wichtigstes Problem, das immer im Vorder- grund aller bisherigen Untersuchungen gestanden hat, ist die Alters- bestimmung des Gabbrozuges zu nennen. LeroroLn von Buch war der erste, der zur Lösung dieser Frage eine Andeutung machte, und er kommt der Wirklichkeit recht nahe, wenn er es für wahrschein- lich hält, daß der Ebersdorfer oberdevonische Kalk von dieser »plu- tonischen Gebirgsart aus der Tiefe erhoben worden sei«. Er hält ihn also mindestens für jünger als die ältesten Schichten des Ober- ' E. Darer, Bericht über die geologischen Aufnahmen auf den Blättern Rudolfs- waldau, Laspenbieleh und Neurode. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt usw. für rg S. er VL . Tırrze, Über die devonischen Sehichten von Ebersdorf unweit Neurode in der Grafschaft Glatz. Breslau 1869. S. ® L. von Buca, Über Goniatiten und Clymenien in Schlesien. _Abh. d. Rgl. Preuß. Akad. d. Wiss. zu Berlin für 1838. S.ı51. F. Tannnäuser: Der Neuroder Gabbrozug. 851 devons im Gegensatz zu manchen Angaben in der Litteratur, die be- haupten, LroroLp von Bucn habe in dem Gabbro die Unterlage für den oberdevonischen Kalk erblickt, ihn also wohl für älter gehalten. In der Folgezeit schwanken dann die Altersbestimmungen von einem archäischen bis zu einem postkarbonischen Durchbruch. Alle postkarbonischen Bestimmungen werden aber durch die schon im Jahre 1859 in einem Aufsatz der » Wochenschrift des schlesischen Vereins für Berg- und Hüttenkunde« konstatierte und beweiskräftige Tatsache widerlegt, daß in einem Stollen der Steinkohlengrube »Glückauf Carl« bei Ebersdorf sowohl anstehender Gabbro als auch Gabbrogerölle an- gefahren wurden. Das Alter konnte aber durch spätere Funde von Gabbro- und Diabasgeröllen im unteren Kulm noch mehr eingeengt werden, so daß man ohne weiteres ein präkulmisches Alter annehmen könnte, wenn nicht andererseits benachbarte Gabbrovorkommen auch im Kulm für ein eventuell doch jüngeres Alter auch des Neuroder Gabbrozuges zu sprechen schienen. Aber abgesehen davon, daß erstens nicht der sichere Nachweis der Zugehörigkeit dieser benachbarten Gabbrovorkommen zu unserem Gabbrozuge wegen der fehlenden Verbindung zu erbringen ist, zweitens aber auch keineswegs das wirkliche Anstehen dieser Gabbropartien für mich feststeht, zum Teil sogar ausgeschlossen ist, so sind trotz alledem selbst diese Vorkommen nicht gegen ein präkulmisches Alter, wenn man mit Tietze', Scuürze? und Darne’ der Ansicht den Vorzug gibt, daß die Kulmschichten sich um den schon vorhandenen Gabbro ablagerten. Es ist also die obere Altersgrenze durch die Funde von Gabbro- und Diabasgeröllen im unteren Kulm festgelegt, ohne daß es aber bisher gelungen wäre, die untere Altersgrenze einwandfrei und sicher zu bestimmen. Darue tritt in seinen letzten »Erläuterungen« vom Jahre 1904, S.1ı16, nur für ein »womöglich devonisches« Alter ein, während er früher verschiedentlich, so z.B. im Jahre 1892 auf dem V. Allgemeinen Bergmannstage zu Breslau, in bestimmter Weise ein oberdevonisches Alter angenommen hat. Aber auch die untere Grenze ist aller Wahrscheinlichkeit nach sicher bestimm- bar, da meine Beobachtungen ergaben, daß oberdevonische Kalkschichten im Ebersdorfer Kalkbruch durch den Gabbro © 21 A.S 8 Geognostische Darstellung des niederschlesisch - böhmischen Stein- kohlenbeskene Abh. z. geol. Spezialkarte von Preußen. 1882, Bd. III, Heft 4, 8.61. Daraus, Die variolithführenden Kulmkonglomerate bei Hausdorf in Schlesien. Jahrb. en Kol. Preuß. Geol. Landesanstalt usw. für 1882. S. 233. Sitzungsberichte 1906. 87 852 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 6. December 1906. im Kontakt grobkörnig und kristallin geworden, also ver- ändert worden sind. Endgültige Klarheit wird eine nochmalige Be- gehung im nächsten Jahre darüber bringen, ob nur die unteren ober- devonischen Schichten, der sogenannte Hauptkalk, oder auch die oberen Horizonte, die sogenannten Glymenienkalke, davon betroffen worden sind. Bis dahin behalte ich mir alle detaillierteren Angaben für eine ausführliche Bearbeitung des gesammelten Materials vor. A. Schwantke: Basalte und Eisen von Grönland. 853 Die Basalte des westlichen Nordgrönlands und das Eisen von Uifak. Von Dr. ARTHUR ScHwWANTKE in Marburg. (Vorgelegt von Hrn. Krein.) ns mineralogische Expedition‘ in den Distrikt von Egedesminde in Grönland durfte nicht versäumen, auch den auf dem Wege über die Kronprinzeninseln und Godhavn leicht erreichbaren Fundort des ge- diegenen Eisens von Uifak aufzusuchen. Kein anderer mineralogischer Fundpunkt in Grönland ist neben den südgrönländischen Fundorten der seltenen Mineralien und des Kryoliths, die nicht im Bereiche der Reise lagen, so bekannt und berühmt geworden als dieser, und keine mineralogische Frage in Grönland ist lebhafter diskutiert worden als die nach dem Eisen im Basalt. Uifak war nicht mehr der einzige Fundort. Nachdem K. J. V. STEENSTRUP, der zuerst und von Anfang an für die Zuge- hörigkeit des Eisens zum Basalt eingetreten war, das Vor- kommen des Eisens in verschiedenen anderen räumlich ganz getrennten Basalten nachgewiesen hatte, war die Hypothese NoRDENSKIÖLDSs von der meteorischen Herkunft des Eisens endgültig gefallen. Es war dann — kurz bevor der Verfasser an die Vorbereitung seiner Reise herantrat — von Tr. Nıcorau? eine Bearbeitung des gesamten vorliegenden Materials unternommen worden, die aber zu einer Ent- scheidung und Klärung in der Frage der Herkunft des Eisens im Basalt noch nicht geführt hatte. Nachdem der meteorische Ursprung außer acht gelassen werden konnte, gab es für die Herkunft und Entstehung des Eisens drei Möglichkeiten: entweder ı. das Eisen gehört primär zu dem Bestande des Basaltes und ist von ihm mit aus der Tiefe geführt worden, oder ! Ausgeführt mit den Mitteln der Tamnau-Stiftung an der Universität Berlin. 2 Meddelelser om Grenland, 24. Heft, Kopenhagen 1901. 215. Daselbst auch weitere Literatur. — Siehe auch O. B. Bescıro, Mineralogia Groenlandica, Kopen- hagen 1905, Medd. om Grenland XXX1, unter Eisen (»Jern«), besonders Uifak S. 16. 87* 854 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 6. December 1906. es ist später vor der Erstarrung des Gesteins reduziert worden, indem es 2. in Gestalt irgendwelcher Verbindungen von außen her in den Basalt gelangt war oder 3. in dem Basalt als solchem durch Reduktion seiner Eisenverbindungen entstand. Alle drei Ansichten haben ihre Vertreter gefunden. Einen auffallenden Hinweis auf den Vorgang der Reduktion schien die stets zu beobachtende Verbindung des Eisens mit Graphit in den Basalten zu bieten, dessen Herkunft zugleich in den von den Basalten dieser Gegenden durchbrochenen kohleführenden Schichten gesucht werden konnte. Auch Nicorau (a.a.O. S. 245) »muß gestehen, daß er solcher Meinung war, als er die Untersuchung der eisenführenden Gesteine begann, und daß er hoffte, sichere Beweise zur Unterstützung dieser Ansicht zu finden«. Das Resultat seiner Untersuchungen war aber (a.a.O. S. 247): »Wie ersichtlich, entbehrt die Hypothese von der Reduktion, die an und für sich sehr willkommen wäre, jeglichen strengen Beweises, und wenn man sie trotzdem annehmen will, so würde sie nur die Anwesenheit des Eisens, nicht auch die übrigen Erscheinungen erklären.«e Der genannte Autor war infolgedessen ge- neigt, »das Eisen als ursprünglich im Magma enthalten und als solches aus der Tiefe emporgestiegen« zu betrachten, »dann ist es ein Gemeng- teil der Gesteine, und infolge seiner leichten Schmelzbarkeit mußte die Erstarrung desselben zuletzt geschehen«. Die Hypothese von der Herkunft des Eisens aus der Tiefe war eigentlich weniger eine Erklärung als der Verzicht auf eine solche, denn es hieß nicht das Vorkommen des Eisens erklären, wenn es als primär angenommen wurde. Es hat aber grade diese Annahme wohl auch deshalb gern Anhänger gefunden, weil sie willkommen sein mußte, die Existenz eines Kernes von Eisen im Innern der Erde zu beweisen.' So mußte sich mit dem Besuche von Uifak auch der Wunsch verbinden, mit dem dort Gesammelten weiteres Material zur Klärung dieser nicht nur für die Petrographie Grönlands, sondern auch für die gesamte Geologie wichtigen Frage zu Erhalten. Eine weitergehende Erforschung der Basalte selbst lag — abgesehen von der Aufsuchung einiger seltenerer Zeolithe — nicht im Plan der zu mineralogischen Zwecken unternommenen Reise. Durch die Güte der HH. Dr.K.). V. STEENsTruUP und Prof. Dr. N. V. Ussıne in Kopenhagen, denen auch an dieser Stelle der herzlichste Dank des Verfassers zum Ausdruck gebracht sei, wurde ihm aber das gesamte (hauptsächlich von K.J. ' Vgl. M. Neumayr, Erdgeschichte I, 1895, 109. — E. Baur, Chemische Kos- mographie 1903, 50. A. Scuwantke: Basalte und Eisen von Grönland. 855 V. STEENSTRUP gesammelte) Material des mineralogischen Museums in Kopenhagen zur Bearbeitung überlassen. So war der Verfasser in der Lage, neben dem Material von Uifak noch die anderen Eisen- vorkommen und zugleich die gesamten anderen grönländischen Basalte wenigstens in mikroskopischen Präparaten zu studieren. Eine wert- volle Vorbereitung und Grundlage gaben die Arbeiten und Studien, die derselbe seit dem Jahre 1897 an dem reichen Material von Ba- salten und Diabasen in dem mineralogischen Institut zu Marburg machen konnte. Welcher Entscheidung sich die Untersuchung der eisenführenden Basalte auch zuwenden sollte, so mußte sie doch vor allem darauf gerichtet sein, nicht nur das Eisen selbst zu beharfdeln, sondern eine Erklärung, die brauchbar sein sollte, mußte sich gleichzeitig auch auf die Bildung der von der gewöhnlichen Zusammensetzung des Basaltes abweichenden, gleichzeitig mit dem Eisen auftretenden Be- standteile, den sogenannten Hisingerit, Magnetkies, Graphit, Spinell' und den namentlich die beiden letzteren einschließenden Anorthit er- strecken. Zugleich war zu untersuchen, ob sich aus dem Verbande jener fremd erscheinenden Bestandmassen mit den gewöhnlichen Ge- steinskomponenten Schlüsse auf die zeitlichen Momente der Ausschei- dung gewinnen ließen. Insbesondere für die Annahme einer primären Existenz des Eisens war diese letzte Frage von wesentlicher Bedeu- tung. Grade unter den Basalten kennen wir Ausscheidungsprodukte von höherem Alter, die sogenannten protogenen Ausscheidungen, be- sonders den Olivinfels, aber auch einzelne im Gestein eingesprengte Mineralien, wie die protogenen Augite. Der Verfasser hatte unter den hessischen Basalten reichlich Gelegenheit, ein gutes Beobachtungs- material zusammenzubringen und die hier auftretenden Erscheinungen zu studieren.” Ä An der Fundstelle des Eisens bei Uifak wurde darauf besonders geachtet, aber es ergab sich, daß grade solche Einschlüsse wie Olivin-Pyroxenfelse sowohl im Eisenbasalt von Uifak wie in allen anderen Basalten vollkommen fehlten, was auch nach den Beob- achtungen am Material des Kopenhagener Museums und nach den von anderen gemachten Erfahrungen ganz allgemeine Regel zu sein scheint, während Olivingesteine an einzelnen Stellen allerdings in Form von Pikriten auftreten. ! Selten Korund. “ : 2 A. Scnuwanrke, Zentralblatt f. Mineralogie usw. 1902, 15. — Sitzungsberichte der Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg 1904 (November), 104; 1905 (Juli), 84. 856 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 6. December 1906. Eine auffallende Tatsache war, daß der Olivin grade in den eisen- führenden Basalten fehlt oder zurücktritt, während er unter den an- deren Basalten Grönlands sehr verbreitet ist. Von dem Basalt von Uifak war Olivin nur in spärlichen Körnchen angegeben, doch gelang es, an Ort und Stelle größere Einsprenglinge von Olivin zu finden. Die mikroskopische Untersuchung ergab, daß — ganz entsprechend der schon von früheren Forschern beschriebenen wechselnden Be- schaffenheit des Gesteins — das Auftreten des Olivins in einzelnen Partien des Gesteins verschieden ist. - Es zeigte sich weiter, daß das Verschwinden des Olivins mit dem Auftreten des Eisens Hand in Hand geht und daß die Ausscheidung der das Eisen begleitenden Mineralien unmittelbar vor die Bildung der sonst in der Ausscheidungsreihe auf Olivin und Eisen- erz folgenden Gesteinskomponenten fällt; daß andererseits der Olivin, wo er mit dem Eisen und den genetisch zu diesem gehörigen Mineralien auftritt, älter ist, daß also die Bildung jener Mineralien in die sonst durch die Korro- sion des Olivins und die Ausscheidung des Eisenerzes be- zeichnete Phase fällt. Das jüngste jener Mineralien ist der An- orthit, der die älteren, Spinell und Graphit, die aber auch gesondert im Basalt auftreten, einschließt; daneben ist zuweilen auch Enstatit vorhanden, der in anderen eisenführenden Gesteinen wie von Asuk eine wesentliche Rolle spielt. Schwieriger liegen die Verhältnisse hinsichtlich der Altersbeziehung des Eisens. Wo wir im Dolerit von Uifak das Eisen in der intersertalen Grundmasse, ja sogar auf Spältchen des Gesteins ausgeschieden sehen, kann es nicht vor den anderen Mineralien erstarrt sein; wir dürfen nicht sagen ausgeschieden, denn es kann als solches gesondert im Schmelzfluß vorhanden gewesen sein. Es führen hier die anderen Eisenvorkommen auf den richtigen Weg. Im Gestein von Asuk ist das Eisen in kleinen Körnchen in der ganzen Masse verteilt, die ganz die Rolle von Einsprenglingen spielen und, wie bei der fluidalen Struktur deutlich zu sehen ist, älter sind als die Mineralien der Grundmasse. Der Vergleich der Analysen von Asuk und Uifak zeigt bei dem ersteren ein reineres Eisen mit geringerem Koblenstoffgehalt; es kann sich also hier um ein Eisen von höherem Schmelzpunkt handeln, das eher erstarren mußte, oder aber es kann die zu beobachtende Rinde von Magneteisen die noch flüssigen Tröpfehen vor dem Ablaufen geschützt haben. Wie dem auch sei, jedenfalls sehen wir hier, daß die Abscheidung des Eisens vor der Kristallisation der Grundmassengemengteile erfolgt sein muß, und wir dürfen nun, da wir auch hier das gleiche Auftreten von Graphit, Spinell und Anorthit beobachten, die gewonnene Erfahrung A. Scnwantke: Basalte und Eisen von Grönland. 857 auch auf die Verhältnisse bei Uifak übertragen, da weiterhin die Vor- kommen im Mellemfjord direkt zwischen Asuk und Uifak vermit- teln.‘ Wir können dann von dem Eisen bei Uifak sagen, daß sich auch hier die Abscheidung des gediegenen Eisens in der Phase der Bildung von Graphit, Spinell und Anorthit vollzogen hat, daß es aber im flüssigen Zustande die Ausscheidung der letzten Gesteins- gemengteile überdauerte, und wir können nun auch das Auftreten in der Mesostasis und auf Spalten sowie das Zusammenfließen der großen dort gefundenen Massen von Eisen, wie durch die Schlacken eines Hochofens, verstehen. So gewinnen wir über die Entstehung des Eisens zunächst fol- gendes Resultat: in der Phase, die unter normalen Verhältnissen durch die Korrosion des Olivins und die Abscheidung des Eisenerzes bestimmt wird, vollzog sich die Abscheidung von gediegenem Eisen, die wir bei dem Verschwinden des Olivins und der fehlenden Bildung von oxy- dischem Eisenerz als eine Reduktion betrachten müssen; gleichzeitig sehen wir stets in den eisenführenden Gesteinen Graphit, Spinell und Anorthit ausgeschieden in der oben angegebenen Altersfolge. Es sei hervorgehoben, daß dieses Resultat gewonnen wurde ganz ohne irgendwelche Annahme über die Ursachen der Eisenerzeugung im Basalt. Mit der Erkenntnis der Entstehung des Eisens in jener Phase der Effusivperiode ist aber zugleich jeder Hypothese einer Her- kunft als gediegen Eisen aus der Tiefe der Boden entzogen, und das grönländische Eisen im Basalt darf als Beweis für irgend- eine Beschaffenheit des Erdinnern nicht mehr in Betracht kommen. Fragen wir aber nach dem Grunde der Reduktion des Eisens, so ist jedenfalls in dem vorhandenen Kohlenstoff, insbesondere in dem noch als Mineral übriggebliebenen Graphit der Hinweis ge- geben. Wann die Reduktion stattgefunden hat, wissen wir: unmittel- bar bei oder nach dem Erguß des Basaltes an die Oberfläche. Da wir aber bei Asuk direkt sehen, daß der Basalt durch die kohle- führenden Schichten hindurchgedrungen ist, die in der ganzen Region der dortigen Basalte eine größere Verbreitung besitzen — am Blaafjed bei Uifak gehen die Basalte bis zur Meeresoberfläche, und wir können über den Untergrund keine Aussagen machen —, so liegt wohl keine Annahme näher als die, daß die vom aufdringenden Basalt einge- schlossene Kohle die Reduktion veranlaßt hat. Absolute Beweise haben wir dafür bisher nicht, wir kennen aber gewisse Eigentümlichkeiten der Struktur, die bei Basalten und Diabasen durch die Aufnahme ! Übrigens finden sich auch in Uifak selbst Analogien zu Asuk. 858 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 6. December 1906. fremder Massen oder den Kontakt hervorgerufen werden, wofür wir in einigen Eigenheiten der Struktur der eisenführenden Basalte Ana- logien sehen könnten. Auch für die Bildung des Anorthits die Ein- schmelzung von kalkhaltigen Substanzen anzunehmen, ist vielleicht nicht erforderlich, da von fremden Einschlüssen nur Quarzkörner, nie- mals Kalkeinschlüsse beobachtet wurden. Es entspricht auch ganz der Ausscheidungsfolge dieser doleritischen Gesteine, daß es nach der Reduktion des Eisens aus dem Olivinsilikat und den oxydischen Erzen zur Bildung eines basischen Plagioklases gekommen ist. Daß es grade Anorthit ist, beobachten wir vorläufig als Tatsache. Es ist noch nicht angebracht, weitere chemische Schlüsse zu versuchen, bevor auch zwei weitere Komponenten in die Reihe eingefügt sind, die wir bisher außer acht gelassen haben, das als Hisingerit bezeichnete Silikat und der Magnetkies. Es ist notwendig, beide Mineralien gemeinsam zu behandeln, da der sogenannte Hisingerit sich ebenso in Begleitung des Eisens (mit und ohne Magnetkies) wie ohne Eisen mit Magnetkies zusammen, be- sonders auch in dem wichtigen Vorkommen von Igdlokunguak, findet. Die Untersuchung dieses Magnetkieses war von E. Cours in Angriff genommen, und keiner war dazu mehr berufen. Sein Tod hat der Hoffnung, von ihm hier die beste Aufklärung zu erhalten, ein Ende gemacht. Dem Verfasser liegt nun die pietätvolle Pflicht ob, auch diese Untersuchungen weiterzuführen, nachdem das in den Händen des Verstorbenen befindliche Material an ihn übergegangen ist. Wenn aber auch die Erörterung über die zuletzt genannten Mineralien noch auszusetzen ist, so läßt sich doch bereits so viel bemerken, daß die Beobachtungen, die sich hier weiterhin machen lassen, die gewonne- nen Resultate in keinerlei Weise in Frage stellen. Nehmen wir zu den beobachteten Ausscheidungsverhältnissen des Eisens die wahrscheinliche Annahme der Reduktion durch Aufnahme der Kohle als Tatsache an, so müssen wir sagen, daß uns hier die Natur freiwillig ein Experiment im großen geboten hat, das an Wert unseren künstlichen Versuchen an Gesteinsschmelzen mindestens gleich- kommt. Die Einschaltung einer Versuchsbedingung erfolgte, wie wir nun wissen, in einer Phase, die schon in das Stadium der von uns petrographisch zu erschließenden Verhältnisse hineinfällt. Wir ver- schieben noch weitergehende Schlüsse und wollen jetzt nur bemerken, daß es hier zunächst der Olivin ist, der eine bemerkenswerte Rolle spielt. Ganz besonders die Existenz des Olivins in gewissen Partien des Gesteins von Uifak hat den Schlüssel dazu geliefert, die obere Alters- grenze des Eisens zu ermitteln. Im Gestein von Asuk ist er voll- A. Scuwantke: Basalte und Eisen von Grönland. 859 ständig verschwunden, und wir können dort nur eine untere Alters- grenze feststellen. Wir müssen annehmen, daß die Reduktion des Olivinsilikats hier vollkommen gewesen ist oder daß es unter diesen Verhältnissen gar nieht zur Ausscheidung und Korrosion des Olivins kommen konnte. Charakteristisch ist aber, daß hier dann die Bildung des rhombischen Augits eingetreten ist, der sich der Korrosion un- zugänglich zeigt. Auch bei Uifak zeigt sich die analoge Erscheinung; auch hier sehen wir dort, wo der Olivin keine Bestandfähigkeit zeigt, den unangreifbaren rhombischen Augit auftreten. Die allermeisten Graphitbasalte zeigen große Verwandtschaft mit dem Gestein von Asuk; es ist aber bezeichnend, daß grade ein Basalt von Uperniviks Ö, der den Graphit nur in größeren Fetzen, nicht wie jene in feiner Verteilung, enthält, Olivindolerit ist. Grade in den ersten Stadien der Mineralbildung im basaltischen Magma, die wir in den protogenen Ausscheidungen und in den ersten Einsprenglingen erkennen, zeigen sich bemerkenswerte Beziehungen zwischen beiden Mineralien. Wir sehen sie in den Olivin-Pyroxen- felsen gemeinsam auftreten und sehen in manchen Fällen den Enstatit den Olivin als ältesten Einsprengling gewissermaßen vertreten. Weniger klar liegen die Existenzbedingungen des älteren monoklinen Augits. Jedenfalls sehen wir aber unter den Feldspatbasalten und Doleriten die allgemeine Regel: vor der Ausscheidung des Erzes erfolgt die Bildung eines dieser Silikate, das in den allermeisten Fällen der Olivin ist. Für die ganze Serie der grönländischen Gesteine gilt dasselbe. Es würde offenbar die chemischen Verhältnisse der Aus- scheidung wesentlich verändern, wenn jene Mineralien, also vor allem der Olivin, ganz fehlen und die Ausschei- dung sogleich mit dem Erz beginnen würde. Die grönländischen Basalte entsprechen in ihrem Charakter und ihrer Struktur ganz den Doleriten und Diabasen, indem in der Regel auf Olivin und Erz der Plagioklas folgt und erst als jüngster der ba- saltische Augit. Es ist schon bemerkt, daß die Olivinfelsausschei- dungen den grönländischen Basalten fehlen, daß sie dagegen mit echten Pikriten in Verbindung stehen, mit denen sie auch durch Über- gangsglieder verknüpft sind. Der Unterschied, Olivinfels einer- seits, Pikrit andrerseits, ist eins der charakteristischen Merkmale, die die Basalte von den Diabasen unterscheiden. Noch auffallender ist der Unterschied zwischen den grönländischen Gesteinen und unseren hessischen Basalten, der in dem absoluten Fehlen von Limburgiten' e in der Literatur (M. Berowskv, Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft 58. 1905. 85/86) erwähnten Limburgite sind — nach des Verf. Ansicht — Pikrite, Sitzungsberichte 1906. 8 860 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 6. December 1906. und natronreichen Gesteinen besteht, die im Gebiete unserer Basalte in so eharakteristischer Weise auftreten. H. Rosznguscn hat bemerkt', daß es nicht angängig ist, die Limburgite der Basalte den Pikriten der Diabase gegenüberzustellen. Nichtsdestoweniger werden wir im- merhin in dem Fehlen dieses Typus unter den grönländischen Ge- steinen eine weitere Ähnlichkeit dieser mit den Diabasen zu erblicken haben. Aus der Reihe der Basaltgesteine kommen die grönländischen am nächsten den Doleriten (die an sich unter den Basalten am nächsten den Diabasen verwandt sind). Nehmen wir aber alle Charakteristica zusammen, das Fehlen von Limburgiten und alkalireichen Gesteinen, das Fehlen von Olivinfelseinschlüssen, dagegen die Verbindung mit Pikriten, die vielfach auftretende echte Diabasstruktur und dazu noch die auffallende Übereinstimmung mancher Gesteine mit den schwedi- schen Diabasen, so würden wir die grönländischen Gesteine vielleicht eigentlich besser Diabase zu nennen haben! Dies ist wichtig, weil wir in diesen frischen Gesteinen ein sehr gutes Material zum Vergleich mit den älteren Diabasen erhalten. Wir begegnen hier aber einem großen Unterschied, da nach den heute herrschenden Anschauungen die olivinhaltigen Diabase nur eine Unter- gruppe bilden und die gewöhnlichen Diabase olivinfrei sind, also ganz das Gegenteil von dem, was wir bei den Basalten und Melaphyren sehen. Gerade unsere deutschen Diabase sind wohl für diese Unter- scheidung von Diabasen und Olivindiabasen von besonderer Bedeutung gewesen. In der Tat ist der Olivin in ihnen nur selten zu sehen oder in dem aus ihm hervorgegangenen Serpentin zu erkennen. Es ist aber die Frage, ob nicht auch in die grüne, sogenannte chloritische Substanz, die jetzt meist als ein Umwandlungsprodukt des Augits ge- deutet wird, die Bestandteile des Olivins hineingehen. Daß auch in zersetzten Doleriten der Olivin tatsächlich in ähnlichen Verwitterungs- produkten verschwindet, ist beobachtet worden.” Auch grade die " Elemente der Gesteinslehre, II. Aufl. Stuttgart 1901. 376. ® Es sei bemerkt, daß der Verf. damit nicht auf eine Erweiterung des Begriffes Diabas — Trapp hinzielen will, wie er von E. WEınschenk (Grundzüge der Gesteins- kunde II. Teil 1905) eingeführt worden ist, der nur noch die Limburgite und alkali- reichen Basalte, die als »den Natrongesteinen entsprechende Lamprophyre« (a. a. OÖ, S.158) unter die »Spaltungsgesteine« gehören, als Basalte bezeichnet. Es würde grade dadurch der wichtige Unterschied der grönländischen Gesteine von unsern olivinfelsführenden echten Basalten (und vielen Melaphyren) verwischt werden. Die Zugehörigkeit aller Diabase, Dolerite, Melaphyre und (nicht limburgitischen oder alkalireichen) Basalte zu einer großen Reihe wird vom Verf. nicht bestritten, wie sich denn auch unter den grönländischen Gesteinen Übergänge zum »Basalt« finden (was übrigens auch bei unseren Diabasen der Fall ist). ® R. Brauns, Sitzungsber. 1905, S. 631 und 638. A. Scuwantke: Basalte und Eisen von Grönland. 861 grönländischen Dolerite liefern hierzu treffliches Material, da bei ihrer Frische die Reste von Olivin in der »grünen Substanz« eben noch zu erkennen sind. Die Umwandlung von Olivin in »Viridit« und nicht Serpentin wird auch von Törsesonn (vgl. unten) an schwedischen Dia- basen (Hellefors-Diabas) angegeben. Vom chemischen Gesichtspunkte aus ist die Erscheinung verständlich, wenn wir die Tonerde aus der Zersetzung des Feldspats (die in Diabasen reichlich zu sehen ist) oder der Grundmasse hinzutreten lassen. Für die Diabase verdient jeden- falls Beachtung, daß der Augit oft bei reichlich vorhandener chlori- tischer Substanz noch vollkommen frisch ist, und daß wir in den allermeisten Fällen, wo die glasige Rinde der Diabase noch erhalten ist, in ihr den Olivin finden, nicht als solehen, son- dern durch seine Form erkenntlich; und das ist eben ein Charakte- ristikum der Dolerite wie der Diabase, daß wir in dem kristallinen Gestein nur noch die korrodierten Körner finden, die nach der Zer- setzung mit Sicherheit nur in der Form von Serpentin erkannt werden können. | Der Verfasser hat die hessen-nassauischen Diabase eingehend studiert. Die Übereinstimmung geht so weit, daß sich selbst bei den Pikriten für gewisse mit diesen auftretende feldspathaltige Gang- gesteine in Grönland eine Analogie in den dort gleichfalls den Pikrit begleitenden, den Kaersutit führenden Gängen findet. Man könnte glauben, daß grade in den mit Pikrit verbundenen Diabasen der Olivin durch Differentiation fehlen könnte, aber in Nassau sind es grade solche Diabase, die Olivin führen." In den Doleriten ist eine sehr charakteristische Verwachsung des Ilmenits mit Olivin bekannt geworden, bei der ein längliches Indi- viduum von Olivin die Achse bildet, zu welcher senkrecht zahlreiche Ilmenittafeln unter sich parallel anwachsen. Die mikroskopischen Schnitte lassen viel häufiger das System der parallelen Leisten als den ÖOlivinkern erkennen, und es ist auch bei den Doleriten zu se- hen, daß grade diese langsäuligen Olivine besonders leicht der Zer- setzung und Umwandlung anheimfallen. Auch in den grönländischen Gesteinen ist diese abweichende Form des Olivins zu beobachten. So verdient es Beachtung, daß auch an nassauischen Diabasen, die keine Spur von Olivin mehr erkennen lassen, eine solche parallele Anord- nung der Ilmenittafeln sich findet. Für die schwedischen Diabase, die zum Vergleich mit den grön- ländischen Gesteinen ganz besonders in Betracht kommen, ist zu be- merken, daß schon Törsesonm mehr olivinführende als olivinfreie ! R. Brauns, Sitzungsber. 1905, S. 631 und 638. 862 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 6. December 1906. Typen unterscheidet!, und daß in einzelnen Gesteinen dieser letzten Gruppe der Olivin durch einen Augit ersetzt ist. Dem Verfasser ist es auch gelungen, an Präparaten des Materials, das das minera- logische Institut zu Marburg der Güte des Hrn. Prof. Dr. TörnEBOoHM verdankt, zu konstatieren, daß auch in einem scheinbar von Olivin. und älterem Augit freien Typus (Öjediabas) die »grüne Substanz« sieh mit dem jüngeren Augit in orientierter Verwachsung befindet. Wir werden hier in erster Linie an einen rhombischen Augit denken können (orientierte Verwachsungen von monoklinem Augit mit Olivin sind nicht ganz unmöglich)’, der also ein Stellver- treter des Olivins — aber auch ein tonerdefreies Silikat — sein würde. Wir resümieren: Für die chemischen Verhältnisse der Mineral- bildung in den Gesteinen der Gabbrogruppe ist es von wesentlicher Bedeutung, ob sich am Beginn der Ausscheidung der Olivin oder ein ihm entsprechendes Silikat gebildet hat oder nicht. Es besteht hier nach der heute herrschenden Anschauung ein auffallender Unter- schied zwischen den Basalten und Melaphyren einerseits und den Diabasen andrerseits. Die grönländischen Basalte, die wir vielleicht besser Diabase nennen können, stellen uns nun die, auch durch andere bei Diabasen gemachten Beobachtungen wohl begründete Frage, ob wir nicht diese Ansicht dahin modifizieren müssen, daß auch die älteren Diabase im frischen Zustand Olivin oder — in selteneren Fällen — einen diesen vertretenden Augit führen, so daß auch hier die Olivindiabase die Hauptreihe, die olivinfreien Diabase die Neben- reihe bilden. KB ANRNENEE, Kgl. Svenska Vetenskaps- Akademiens Handlingar 1877. Bd. 14, Nr. 13 —; Neues Jahrbuch für Min. usw. 1877. 258. A. Senware Sitzungsberichte der Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg 1905 (Febr.), 14. Ausgegeben am 13. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. e oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden eeggend. Keremagat Ben als i eht ’ mie Gedächtnissreden rg zu veröffentlichen ist den Verfassern unbeschränkt gestattet us i Die Sitzungsberiehte erscheinen in einzelnen Stücken in der Regel Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Aus $ 22, Jeden OR ee eine Übersicht über die wissenschaftlichen Mitthei- röffentlichung geeigneten ge- schäftlichen Rerik Hinter den Titeln der EN ER Mittheilungen rselben, für w gu sollen ‚sich in hr 2 en der Akademie ren re ern mit vorgesetztem Stern bezeichnet, bei den für die Abhandlungen bestimmten Kia »(Abh.)« zuge fügt. een Mittheilungen fremder Verfasser N in dem Bericht über diejenige Sitzung aufgeführt, weleher deren EEE in die akademischen Schriften endeöflie beschlossen wird Aus $ 27. as Man wech einer in N se Sitzung .. 'ichte on r Aufnahme in die te zu- gelassenen Miebiiluhe Bere am nn tag gedruckt erscheinen soll, m der Regel aa in der Sitzung selber, spätestens bis Freitag Morgens dem redigirenden arg oder der Reichsdruckerei heben fertig zugestellt w Später eingereichte Manu we Fee mit dem ee ent des wenden oder Sen Archivars versehen, für teres Stück ee Dasselbe ie von vorn herein ze re or schehen, deren Satz aus irgend w n Gründen sondere Schwierigkeiten erwarten Acye oder welche des in $$3 und 4 enthaltenen B Die Reichsdruckerei versendet spätestens am , Montag wesenden asser, oder Mit Shelung Torzeen ‚Inben:, ‚mit der A e, dass sie dieselben Jienstag lassen werde; wünscht je a die mit der Correetur betraute Person Revision zu lesen, so muss sie rrec bereits Dienstag früh an di ckerei zurückliefern. Wird die Aben d von der damit be- die Verfas ihrer ae uf deren Coıre noe vorlegenden Mitgliede unterbreitet werden müssen, kann das Er- scheinen am nächsten Ausgabetage überhaupt nicht zuge- sichert werden. Aus $ 37. e Akademie behält sich das Recht vor, von einer ver- Een Abhandlung eine zweite Auflage zu veranstalten, mens der Akademie. Abhandlungen aus dem Jahre 105 . . - - . De nie ar Dis Daraus: Physikalische Abhandlungen ee » Philosophische und historische " Abhandlungen ee » 30. Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1904, 1905 und 1906. zz. euer: auf T#Eeonor Monms WE a re Dirıs: Lat i Alexandrini aus einem Basyras pilemäischer ara ee . » 150 Meyer: ae Chronologie i ee ee Scrärer: Zur Beurteilung des Wormser Konko rdats De 4.— STRUVE: Greta ung von Flecken auf dem Planeten Jupiter” am n -Refraetor der es 5 Man Ode ber a neue Handschriften des syrisch - - römischen ‚Rechtsbuchs er Branco und E. Fraas: Das kryptovulcanische Becken n Steinhe ee !; Dieıs: Die Handschriften der antiken Kritie I. Theil. Tuppokanies Fe Galenos . . or Bo Dirrerv: Die Jugendgeschichte Hegels ne Krrm: Studien über Kiez. vorgenommen auf Grmd den Materials der Sammlung der Uni- A vers ds ruhe Die Anwendun ung "der Rönt tgenstrahlen i in der Paläontolo ogie . » 5. : Die tr re er antiken _ Hl. ichs» Die ge griechischen Ärzte ausser er Hippo- = und Galen lm R. Krause und S. Kırupser: Untersuchungen 3 en den Bau des see der Affen. Das sen vom Or . = : ci gr ıtsch: Die Retinaelemente un ifarbenth u e O. Fraser: sur aus c ieonerhen Gucien zur Rennens "der Türkvölker und. Skytlien Zeutral- Br R. . Kuavar und 8. Kıx Untersuchn ungen den Bau des En der Affen. Das Hinter- Eher Mittelhirn vom Orang die Ser Z Iisorzung der ruptivgesteine in den Gebieten von Ionzoni a na zu einer Wisussn -Aus be - hriften-Reste i in Estrangelo Schr: aus s Turtan, C Örinesih-Tarkitan. 1. sche Mes eng im Ries und dessen Umgebung ; z-Funde i ne gen die RR der Pocken und der Maul- und Kiäunnsenche u gen über die Ätiologie des Scharlachs iR: a. ‚die Ätiolo, a Se > ne ie n Le hrbücher “ ec Fe EEE Ph re E « N . . we . . L Alba 1906. ee m bayrisch- böhmischen. Gren Bis. Kleinhirns ge an den Rn -Gneissen« und den metamorphen I Der Böhmische Theil n AM. 450 . ne .» 9 ” an [3 . AM. 12.— Sa ! 1 1 | 1 gen KÖNIGLICH PREUSSISCHEN Sitzungsberie che Wiss ellen. Preussischen ie: amd blaue der Koniich Preussischen Akadem Benafläir» ö de a ordentlichen Mitglieder zu benntzen. Re nr Umfang einer aufzune ;hmenden itheitung. soll n den Sitzungsberichten bei Mitgli jede Ei Zust stimmung enden en statt- ie) En in den Abhandlungen 12 re ' ir n der engere Enge der Abhsnil- @ ERSTER en wenn Boa . Druck 4 Seiten übersteigt,auch für den een a, n des be- mer z a en = Se ; ef Kosten =. eye weitere Exe R 0 und auf s A so 1:, m y . nr wenn es sich nicht bloss um Auen Text handelt, a reichend weisungen für Anordnung .des Satzes. 2 und die Schriften enthalten. BeiEi 1 5 Fremder sind diese weisungen von dem vorlegenden sieh zu ine Mi tthe ilung als Ton: dinchreif: ansie se sr Die erste se orreetur ihrer EenDE zen besorgen die Ver mde haben dies te Correetur an = Sörtegsnde Mitglied ende Be soll nach "Möglichkeit nieht ae die Berichtigung von Druckfehlern ersehen hinaus Umfängliche und leichten ander Correcturen Fremder bediefsn der ec des r girenden Er etars vor der ne an i die De und die Kenne a zur ung d Lehr- kosten verpflich Aus 58 ‘Von allen in dis Sitzungsberichte e oder Abkandinnnen Seen en a, ne Reden 2 Adressen oder Berie erden für die Ve ee r, von Umfang im 5 abdrucke ee die alsbald nach Erschein Von n Gedäcl ya DEREN N ze de ie für den Buchhandel Shergenl, indess n ikea sich ausdrücklie h damit einverstanden erkläre s9. = n den Sonderabdrue ken a aus den Siaungierten re weleher Mitglied der zu unentgeltlicher Vertheilung ohne a 50 Fe exemplare; er ist indess berechtigt, zu gleichem a: 3 mplare bis z e Kosten noch weite 350) abzich ertheilung zu erhalten, so bedarf es ı ei er Gesammt- ‚Akademie 0 oder der be- ie 50 863 SITZUNGSBERICHTE 1906. LM. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 13. December. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. *1. Hr. Warpeyer las über die Arteria vertebralis. werden eine Reihe von Varietäten der A. vertebralis besprochen, insbeson- dere der Fall des Eintrittes der Arterie in den V. Halswirbelquerfortsatz, anstatt, wie gewöhnlich, in den VI. Es fand sich, dass diese Varietät häufiger links als rechts vorkommt, und zwar in allen beobachteten Fällen dann, wenn die A. vertebralis aus dem Aortenbogen entspringt. Die Arterie muss dann näher der Mittellinie und mehr ober- tlächlich verlaufen, welcher Weg sie am VI. Halswirbelloch vorbei direct zum V. führt. 2. Hr. Diers überreichte eine neue Lieferung von HiırscHBEre, Geschichte der Augenheilkunde (II. 2 und II. ı: Geschichte der Augen- heilkunde im europäischen Mittelalter und im Beginn der Neuzeit. Leipzig 1906). 3. Die Akademie hat ihrem Mitgliede Hrn. Srumer 2000 M. bewilligt zur Fortsetzung seiner in Verbindung mit dem Kgl. Museum für Völkerkunde begonnenen Sammlung von Phonogrammen und seiner Studien über exotische Musik. Zu ordentlichen Mitgliedern i in der anne -mathematischen Classe der Akademie sind gewählt worden: der ordentliche Professor der Hygiene an der hiesigen Universität Geheime Medieinalrath Dr. Max Rugner; der ordentliche Professor der pathologischen Anatomie an der hiesigen Universität Geheime Mediecinalrath Dr. Jonanses OrTH; der ordentliche Professor der Geographie an der hiesigen Universität Dr. Arsreont Pencx. Diese Wahlen haben die Allerhöchste Bestätigung durch Cabinets- ordre vom 2. December erhalten. Die Akademie hat das Sotsekpondifende Mitglied der physikalisch- mathematischen Classe Hrn. Ernst Pritzer in Heidelberg am 3. Decem- ber durch den Tod verloren. _ Ausgegeben am 10. Januar 1907. Sitzungsberichte 1906. 89 865 SITZUNGSBERICHTE 1906. en LI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. °T : £ 7 PR Mn 48 %h X d Classe. 20. December. Sitzung der Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. l. Hr. Eneter las: Beiträge zur Kenntniss der Pflanzen- formationen von Transvaal und Rhodesia. Obwohl Rhodesia reichlich von Eisenbahnen durchzogen ist, war die Flora des- selben bisher noch wenig erforscht. Die Theilnahme an der Reise der British Asso- eiation for the advancement of science im August und September 1905 gab dem Vor- tragenden Gelegenheit zu eigenem Studium der dortigen Pflanzenformationen. Er be- spricht zunächst die Formationen Transvaals am Fuss der Magalisberge, insbesondere die parkartige Baum- und Buschsteppe, sowie die Trockenwälder auf der Nordseite derselben. Er schildert dann dieselben Formationen aus dem Gebiet von Bulawayo, insbesondere im Matoppo-Gebirge. Hieran schliesst sich eine Besprechung der hohen Trockenwälder an den südlichen Zuflüssen des Sambesi, der eigenartigen Formationen um die Vietoria- Fälle, der Trockenwälder, Baumsteppen und sehr interessanten Halb- strauchsteppen des Maschonalandes. 2. Hr. WıLpever legte eine Abhandlung des Hrn. Prof. H. Braus in Heidelberg vor, als Bericht über eine in den Jahren 1902 und 1904/5 mit akademischen Mitteln ausgeführte Untersuchung: Zur Ent- wickelungsgeschichte niederer Haie. Nach Hinweis auf den Umfang der von Jos. MüLLer zusammengebrachten Col- lection von Haiembryonen und auf die Erfolge späterer Sammlungen werden die günstigen hydrographischen Verhältnisse bestimmter Stellen des Tyrrhenischen Meeres und speciell des Aeolischen Archipels geschildert. Verf. sammelte dort Embryonen von Notidaniden (Heptanchus, Ei von Hezenchus) und Spinaciden (Centrophorus, Spinax, Acanthias, Scymnus) u. s. w., deren systematische Stellung zu anderen Haiembryonen besprochen wird, ebenso die Eier und Eihüllen mit Rücksicht auf die Art ihrer histo- rischen Dilferentirung und auf die jetzt in der Entwickelung wirksamen Factoren. 89* 866 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. (Ergebnisse einer Reise mit der British Association for the advancement. of seienee im August und September 1905.) Von A. EnsLeEr. Wahrend in dem vergangenen Jahrhundert Botaniker und andere naturwissenschaftliche Reisende oft genug in Gebiete vordrangen, welche der Cultur noch nicht erschlossen waren und zum Theil auch jetzt noch von derselben nur wenig berührt sind, sehen wir heute, namentlich in aussereuropäischen Ländern, Eisenbahnen nicht selten grosse Gebiete durchschneiden,, welehe noch sehr oder gänzlich der wissenschaftlichen Durchforschung harren. Eines dieser Gebiete ist Rhodesia, jener grosse Theil Afrikas, für dessen Erschliessung die Energie von CecıL Ruopes so- Hervorragendes geleistet hat; die botanische und pflanzengeographische Erforschung des Landes aber war bis jetzt fast ganz unterblieben. Nur in dem südlich vom Nyassa-See gelegenen Shire-Hochland haben J. Bucnanan, J. T. Last und ALEXANDER Wunvre sich um die Erforschung der Flora mit Erfolg bemüht. Auch die nicht unbedeutende Sammlung, welche Sir Joms Kırk als Begleiter Livmestoxe’s zusammenbrachte, stammt grösstentheils aus dem Gebiet nördlich vom Sambesi. Über die Flora des südlicheren Rhodesia gab, abgesehen von ein- zelnen Diagnosen verschiedener Autoren, nur ein (später eingehender zu besprechendes) Verzeichniss eines Theils der von Dr. Rawp um Bula- wayo und Salisbury gesammelten Pflanzen ohne specielle Standortsan- gaben einigen Aufschluss. Unter diesen Umständen war es für mich eine grosse Freude, der Einladung der British Assoeiation for the advancement of science zu einer Reise durch Südafrika nach den Victoria-Fällen des Sambesi folgen zu dürfen und so Gelegenheit zu finden, den Vegetations- charakter eines grossen Theils von Rhodesia aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Da ich durch meine frühere Reise in Deutsch- Ostafrika sowie durch einen Theil von Südafrika schon einigermaassen mit den mir entgegentretenden Vegetationsformationen vertraut war, Enster: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 867 so durfte ich hoffen, auch auf der Exeursion der British Assoeiation, trotz ihrer schnellen Bewegung, unter Ausnutzung aller sich darbieten- den Gelegenheiten zum Beobachten und Sammeln, namentlich aber durch einen etwas längeren, sich an die Exeursion anschliessenden Aufenthalt in Rhodesia, etwas zur pflanzengeographischen Kenntniss dieses vielversprechenden Landes beitragen zu können. Die Vegetationsformationen Transvaals am Fuss der Magalisberge. Wenn man von den strauch- und blumenreichen Landschaften des südwestlichen Kaplands ausgehend über acht Breitengrade hinweg die dürftige xerophytische Vegetation der Karroo und die Grassteppen von Oranje und Süd-Transvaal, welche nur an grösseren Flüssen durch einige Meter hohes Ufergehölz unterbrochen werden, gesehen hat, wenn man auf demselben langen Wege nur hier und da am Fusse oder Abhang der Kopjes einige krüppelige Bäume oder Sträucher erblicken konnte, wird man etwas südlich von Pretoria angenehm berührt durch das Auftreten einer etwas reichlicheren Baumvegetation in den Thälern und Senkungen des Hochlandes. Vorherrschend sind Acacia, zwischen ihnen baum- und strauchförmige Combretum und Terminalia. Auch an den Abhängen der Hügel bemerken wir mehr Holzgewächse als weiter südlich, namentlich Sträucher von Protea mellifera Tuuss. und der Celastracee Gymnosporia. Es sind dies die ersten Vorläufer der etwas nördlich von Pretoria reichlicher auftretenden Gehölzformationen, welche bis jetzt noch wenig erforscht sind, welche aber, wie ich nach Be- stimmung der von mir auf der Expedition der British Association ge- sammelten Arten ganz sicher behaupten kann, sich floristisch ebenso wie «lie Gehölzformationen Benguellas und des nördlichen Damara- landes an diejenigen des ostafrikanischen Wald- und Steppengebietes anschliessen. Zwar ist nur ein Theil der Gehölzarten mit solchen Ost- afrikas identisch, aber die Mehrzahl ist mit ostafrikanischen Arten mehr oder weniger nahe verwandt. Die der Landwirthschaft und Botanik nahestehenden Kreise Pre- torias hatten für die an der Pflanzenwelt Transvaals interessirten Theil- nehmer der British Association eine Excursion nach den Magalisbergen und eine mehrtägige Fahrt von Pretoria über Buffelsport, Rustenburg, Zeerust, Ottoshoop nach Mafeking veranstaltet, welche mir ziemlich viel Gelegenheit zum Sammeln und Beobachten darbot. Als Führer auf der eintägigen Excursion nach Wonderboomport in den Magalis- bergen fungirte Hr. Burrr Davv, Government Botanist in Victoria, als Führer auf der mehrtägigen Fahrt Hr. Nıonorsox. 868 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. Das Ufergehölz des Aapies-River und die Abhänge der Ma- galisberge am Wonderboomport mit ihrem Buschgehölz und ihrer xerophytischen Felsenflora. Die Magalisberge, welche sich westlich von Pretoria in der Rich- tung von Südwest nach Nordost hinziehen, erreicht man zu Wagen von Pretoria aus in einer Stunde bei Wonderboomport, wo der Aapies- River durch die Magalisberge hindurchbricht. Man befindet sich hier auf klassischem Boden, wo vor etwa 70 Jahren schon Burke und ZEXHER gesammelt hatten. Wir finden hier zunächst spärliches Ufer- gehölz, in welchem namentlich Rhus lancea L. fil. als 5" hoher Baum auffällt, während Celtis Kraussiana Bernn., die eben (am 1. Sept. 1905) ihre Blätter entfaltet und Combretum Gueinzü Sonp. weniger häufig auftreten. Zu nur 2-3” hohen Sträuchern ist Rus flexuosa Dies entwickelt. Nahe am Wasser wachsen Salix capensis Tuuss. und die durch hellblaue Blüthen ausgezeichnete, bis zu 3” hohe Buddleia salvü- Jolia Lam. Zwischen Phragmites communis L., welches im Bach kleine Bestände bildet, ist ziemlich häufig die hellblau blühende Composite Denekia capensis Tuung., vereinzelt auch Cyperus longus L. An trocke- neren Stellen des Ufers findet sich Helichrysum argyrosphaerum DC. Nach dem Überschreiten des Aapies-River stösst man an Felsen, welche eine interessante Xerophytenflora tragen, in der namentlich einige Succulenten auffallen, die in Felsritzen wachsen. Es sind dies die an ihren Blättern mit zahlreichen Zähnen versehene Aloe Peglerae SCHOENLAND, die mit röthlich orangefarbenen Blüthen prangende Coty- ledon paniculata L., Crassula argyrophylla DieLs und die bis 6°” hohe, auch häufig zwischen Geröll im Gebüsch wachsende Kalanchoe thyrsi- flora Hıw. Ferner finden sich hier Helichrysum cerastioides DC. und die succulente 3-4 kantige Euphorbia Schinzü Pax, welche nur 2-3" hoch wird. Ziemlich häufig ist die durch graue Blätter ausgezeich- nete Selaginella Dregei Hırron. var. pretoriensis Hırron., der sich die weit verbreiteten xerophytischen Farne Nothochlaena lanuginosa (Desr.) Desv. und Pellaea calomelanos Lisk zugesellen. Hier findet sich auch in Felsritzen der systematisch so isolirt stehende niedrige und kriechende Strauch Myrothamnus flabellifolius Wenw., der in ausgezeichneter Weise befähigt ist, lange Trockenzeit an den sonnigsten und heissesten Stand- orten zu überdauern, einmal durch die starke fächerförmige Faltung der kahlen Blätter, sodann durch die Verdunstung des in grossen Ober- hautzellen reichlich vorhandenen Balsamharzes (vergl. Nırpexzu in Nat. Pflanzenfam. III, 2, S.104, Fig.59 H.). Dieser interessante Strauch war hier zuerst von Zeyner aufgefunden worden, später von Sprkr und GRANT in Üentralafrika unter 6° s. Br. in einer Höhe von 1350" ü. M., so- Exster: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 869 dann von Weıwırscn in Angola bei Pungo Andongo zwischen 1000” und 1800”, von Bucnanan im Shire-Hochland. Wir hatten später noch Gelegenheit, den Strauch ziemlich häufig auf den Granitkuppen bei Buffelsport auf der Nordseite der Magalisberge und in den Matoppos bei Bulawayo, unweit des Grabes von Cecın Rnopes, anzutreffen. Am Fuss der Abhänge sehen wir auch zwei andere interessante Pilanzen, die wir entlang der Magalisberge auf trockenen Triften nicht selten formationsbildend angetroffen haben; es sind dies die beiden nur wenig über ı'* über den Boden sich erhebenden Halbsträucher Parinarium capense Hırv. und Dichapetalum cymosum (Hoox.) Esxer. Wie so viele Gattungen von Holzgewächsen in Afrika je nach den klimatischen Verhältnissen die mannigfachste Stammentwicklung er- reicht haben, so auch Parinarium und Dichapetalum; zu der ersten Gattung gehören Riesenbäume, darunter auch das der halbstrauchigen Art sehr nahestehende P. Holsti Eser., und zu letzterer gehören Bäume, Sträucher und Lianen. Ferner sind als bemerkenswerthe Gräser zu erwähnen: ein Andropogon, eine Eragrostis und Aristida aequiglumis Hacker. An den steinigen, hier und da auch von grossen Felsen durch- setzten Abhängen finden sich mehrere Gehölze, von denen einige sich bis zu 8" hohen Bäumen entwickeln; es sind dies Croton gratissimus Burcn. und Rhus Gueinzü Sonn.; nach diesen wird am höchsten (etwa 6”) die von Natal bis Rhodesia verbreitete Dombeya rotundifolia Harv., deren zahlreiche, fast kugelige weissliche Blüthenstände den Baum weithin kenntlich machen. Gegen diesen Baum und den silbergrauen Croton hebt sich ab die sehr häufig auftretende, 2-5” hohe Sapotacee Mimusops Zeyheri Soxp. Neben Mimusops ist noch eine andere Sapo- tacee an dieser Stelle ziemlich häufig, das schöne Chrysophyllum ma- galismontanum Sonp., bald als 3-4" hoher Baum, bald nur als 2” hoher Strauch, jetzt blühend und auch reichlich Früchte tragend. Ferner ist auffallend der 2-4” hohe Loganiaceen-Baum Nuzxia tomentosa Soxp. und die diekblättrige Rubiacee Randia bellatula K.Schum. Endlich ist noch als 2-3” hoher Baum dieses Abhanges Celtis Kraussiana BERNn. zu nennen. Zwischen den Bäumen finden sich aber auch noch eine Anzahl Sträucher, Ximenia cafra Sonp., die man auch nur als be- haarte kleinblättrige Varietät oder Subspecies der im tropischen Afrika verbreiteten X. americana L. auffassen kann, Ochna pulchra Hoox. f. mit grossen goldgelben Blüthen und rothen Früchten, die mit kleinen Blättern und röthlichen Blüthen versehene Ochna atropurpurea DC., die Ebenaceen Royena hirsuta L. und Euelea undulata Tuuxs., die bis Abyssinien, Afghanistan und sogar bis nach den Azoren verbreitete Myrsine africana L., endlich auch der Celastraceenstrauch Gymnosporia 870 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. buwxifolia (Soxv.) Szysz., welcher vom Capland bis Usambara und bis zum Kongo verbreitet ist. Zwischen den Steinen wächst auch die. bis zum Kilimandscharo, den Mascarenen und Madagaskar vorkom- mende Schizaeacee Mohria caffrorum (L.) Desv., ebenso häufig auch Pellaea calomelanos Lısk. Sodann finden sich an den oberen Felsen Cyperus pulcher Tuuns., Seleria hirtella Sw. und Streptocarpus polyanthus Hoor. (?). In der steinigen Buschsteppe auf der Höhe des Berg- rückens treten ausser einzelnen der vorher genannten Sträucher noch Rhus coriacea Esser. und Ficus soldanella Wars, eine durch rundliche Blätter ausgezeichnete neue Art auf. Während ich von dieser nur 2” hohe Exemplare sah, fand ich bis 3" hohe Bäumcehen des weit- verbreiteten Combretum Zeyheri Soxp. vor, und in der Grösse variirend, von ı-3” Höhe ist der silbergraue Compositenstrauch Brachylaena rotundata Moore. Seltener und bald nur o”5, bald ı"5 hoch ist die interessante durch einen langen und dicken unterirdischen Stamm aus- gezeichnete Leguminose Elephantorrhiza Burkiü Bentn., welche jetzt ihre hellgelben Blüthentrauben treibt. Als Schlingpflanze tritt Landolphia capensis Ouıv. auf. Häufige Stauden sind hier Kalanchoö thyrsiflora Haw., oft über 1" hoch und mit reichblühender gelber Rispe, Heli- chrysum setosum Harv., Athrixia elata Soxp. und die schöne Gmidia Kraussiana Meıss. Auch eine bis 1” hohe Albuca mit vielblüthiger Traube, die ich nicht bestimmen konnte, wird hier bemerkt. Sehr eigenartig sind die auf dem Rücken der Berge zwischen Steinen wach- senden, dem Boden angedrückten Polster eines Anacampseros, welcher jetzt nicht in Blüthe war. Parkartige Baum- und Buschsteppe am Nordabhang der Magalisberge bei Pretoria und der »Wonderboom«. Steigt man nun an der Nordwestseite herunter, so bemerkt man kleine Bäumchen von Strychnos pungens SoLEREDErR, am Fuss der Hügel aber mehrere grosse Bäume von 5-7” Höhe mit mehr oder weniger breiter Krone; und so weit man sieht, zieht sich an der Nordwest- seite der Magalisberge parkartige Baum- und Buschsteppe hin, die auch hier und da in lichten Trockenwald übergeht. Es ist dies das Boshveld der Buren. Vor allen anderen Bäumen fällt hier auf der berühmte Wonderboom, ein riesiges, über 10" hohes Exemplar der Fieus cordata Tuvse., ein kleiner Wald von Bäumen, welche aus einem in der Mitte stehenden Stamm hervorgegangen sind, dessen Äste zum Boden gebogen, in demselben gewurzelt und neue Stämme erzeugt haben, deren Kronen sich mit denen des Hauptstammes vereinigen. Ferner fallen auf schöne, 5-6” hohe Exemplare der Sapindacee Pappea capensis EckL. et Zeyn.; diese Bäume sind etwas grossblättriger, als Enster: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 87] die kapländischen und stimmen in der Grösse der Blätter mehr mit denen des Nyassalandes und der von mir in Ost-Usambara beobach- teten Exemplare überein; aber es ist kein Zweifel, dass alle diese Formen einer Art zugehören, wie auch Prof. Rapıxorer annimmt. Zizyphus mucronatus Wırıo. ist ebenfalls als schöner, 5-6” hoher Baum entwickelt und dieselbe Grösse erreicht auch die hier ziemlich häufige Burkea africana Hoox. Andere hier vorkommende Bäume sind noch: Sclerocarya caffra Soxp., welche von Natal bis zum Nyassa-See ver- breitet ist, Acacia hebeclada DC., die theils strauchartig, theils als hoher Baum auftretende Terminalia sericea Burcn., welche von hier an durch alle Steppengebiete bis Kilossa in Usagara angetroffen wird. Hierzu kom- men noch die strauchigen Arten: Mundulea suberosa (DC.) Bextu., von hier bis zum Nigergebiet verbreitet, Euclea undulata Tuuxs., Gymnosporia buxifolia (Sox».) Szysz. Die Staudenflora war jetzt noch sehr dürftig, nur einige Helichrysum und die prachtvolle Borraginacee Trichodesma physaloides (Fenzı) A. DC., deren blass rosafarbene glockige Blüthen in grosser Zahl an den Stengeln der einzelnen Stöcke entwickelt sind, schmücken den sonst ziemlich pflanzenarmen Boden der Baumsteppe. Die Ebene Moot zwischen Davensport Range und den Magalisbergen. Dem Höhenzuge der Magalisberge parallel läuft der Davensport Range, den wir auf der Wagenfahrt nach Rustenburg durchquerten und der ebenso wie die Magalisberge auf der Südseite nur wenig Baumwuchs zeigt. Zwischen beiden Höhenzügen liegt die Ebene Moot, eine weite Steppe, in welcher hier und da einzelne 175-2” hohe Exemplare der Acacia horrida Wırıo. auftreten; der grösste Theil der Steppe ist jetzt steril und wird nur von wenigen zerstreuten Stauden belebt, namentlich von Trichodesma physaloides und Gnidia macropetala Mrıss. Häufig sind auch Vernonia Kraussü Scn. Bır., eine niedrige, dicht grau behaarte Staude und die nur ı-1.5 dm hohe Acalypha pedun- cularis MEıss. Recht auffallend sind die niedrigen weissen Polster des Helichrysum caespititium (DC.) Soxv., welches auch in die hochgelegenen Grassteppen bei Johannesburg häufig ist. Zwischen Steinen werden Clifortia linearifolia Ecxı. et Zevn., ein kleiner Asparagus, Dolichos linearis E. Mey. und Cephalaria ustulata (Tmune.) Rorm. et Schutt. angetroffen. So steril diese Ebene jetzt auch aussieht, so ist sie doch da, wo Be- wässerung möglich ist, recht fruchtbar, und ausgedehnte Hecken von Agave americana dienen zum Schutz der Felder. Auf kleinen Stein- hügeln beobachtet man häufig einzelne Bäume von Rhus lancea L. fil., welche durch ihren kräftigen Wuchs (6-8” Höhe) auffallen. Am Ober- 872 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. lauf des Crocodile River, dessen schmales Bett mit zahlreichen Rissen im Ufergelände in Verbindung steht, tritt Rhus lancea L. fil. häufig auf, neben ihr Gymnosporia buxifolia in verschiedenen dornenreichen Formen und bis 3” hohe Buddleia salvüfolia Lam.; auf sandigen Flächen des Ufers und auf Sandbänken zeigt sich das bis 2” hohe Gras Erianthus Junceus Starr massenhaft, auffallend durch stielrunde, stachelspitzige Blätter. Näher am Wasser und in demselben gedeihen wieder Bestände von Phragmites, zwischen welchen Denekia capensis 'Tuuns. mit hell- blauen Blüthenköpfen hervorleuchtet. In grösserem Abstand vom Ufer tritt Artemisia afra JacQ. gesellig auf, hier und da auch das einge- schleppte Xanthium spinosum L. Während auf der Südseite der Ma- galisberge nur in einzelnen Schluchten etwas Gehölz zu beobachten ist, tritt es reichlich auf der Nordseite auf, nachdem bei Commando Neck der Höhenzug überschritten. Wir befinden uns wieder im Busch- wald, in welchem stellenweise der Baumwuchs so dicht ist, dass man nicht mehr von Baumsteppe, sondern von Trockenwald sprechen muss. Trockenwald, Baumsteppe und Grassteppe auf der Nordseite der Magalisberge zwischen Pretoria und Zeerust. Die Bäume sind meist nur 5-10" hoch und haben in der Regel nur 1-2", seltener bis 5°” Stammdicke, sind auch vielfach krüppelig und jetzt grossentheils nur mit vertrocknetem Laub oder jungen Laub- blättern versehen, zum Theil auch ganz von Laub entblösst. Es sind dieselben Arten, welche wir an den Magalisbergen beim Wonderboom angetroffen haben. Auffallend sind vor allem die zahlreichen Com- bretum mit ihren Flügelfrüchten, ©. Zeyheri Soxv. und (©. Gueinziü SoND., sodann einzelne grosse Exemplare von Ficus cordata 'Tnuns. Diese breitkronigen immergrünen Bäume sowie einige von den Wurzeln einer Würgerfeige umschlossene Baumstämme lassen uns inmitten der zahl- reichen entlaubten und an einen mitteleuropäischen Buschwald im Spätherbst oder Frühjahr erinnernden Gehölze erkennen, dass wir uns dem Wendekreise nähern; freilich steht auch dieser im Innern Südafrikas entwickelte Trockenwald trotz einiger eingesprengter immer- grüner Bäume noch im grossen Gegensatz zu den 4-5 Breitengrade südlicher gelegenen dichten Küstenwäldern Natals. Recht häufig tritt in diesen Wäldern auch die in Südafrika weit verbreitete Dombeya rotundifolia Harv. auf. Hier und da ist auch eine grosse Kandelaber- euphorbie, welche der Euphorbia Reinhardtii Vowxens Ähnlich ist, zu bemerken. Bei Buffelsport war Gelegenheit gegeben, die Gehölze noch näher zu besehen. Hier lernten wir namentlich die nicht selten 10-12” hohe Proteacee Faurea saligna Harv. kennen, einen Baum, Enerter: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 573 welcher in der That, wie der Name andeutet, einer schlanken hohen Baumweide etwas ähnlich sieht und uns noch bis Wonderfontein immer wieder begegnete. Dann fanden sich auch hier die schon oben er- wähnte Sapindacee Pappea capensis und die Leguminose Burkea afri- cana, sowie eine nicht bestimmbare Acacia, Zizyphus mucronatus und Mimusops Zeyheri Soxnp. Ferner konnte ich hier auch Fieus Schinziana Ware. als 5-6” hohen Baum constatiren. Sehr vereinzelt, aber immer sehr auffallend sind die wenig verzweigten Bäumchen der Araliacee Qussonia spicata Tuune.(?), welche am Ende ihrer Zweige einen Schopf‘ von grossen graugrünen, gefingerten Blättern mit fiederig getheilten Blättern tragen. Kleinere, aber ziemlich häufig auftretende Bäumehen sind Ochna pulchra Hoox. und Mundulea suberosa Best. Um die grossen Bäume herum entwickeln sich häufig ziemlich dichte Gebüsche der Anacardiacee Heeria mucronata Berxw., der Sapotacee Chrysophyllum magalismontanum, der Mimosee Dichrostachys nutans Bextn., der Ebe- nacee Fuclea racemosa L., insbesondere aber der dauerblättrigen dorni- gen, jetzt mit weissen Blüthen geschmückten Apocynacee Carissa edulis Vaut. Nur vereinzelt findet sich hier auch die Protea mellifera Tmuns. als 1-3” hoher Baum mit grossen weissen Blüthenköpfen; dagegen ist dieselbe weiter westlich auf weiten Grassteppen oft halbestunden- weit der einzige zerstreut vorkommende Baum, so dass man von einer Protea-Grassteppe sprechen kann, für welche auch Aloö transvalen- sis O. Krze. (A. Davyana A. ScHoEnLAnD) eine im blühenden Zustande etwa 1" hohe Art, charakteristisch ist. Auf der Protea sehen wir ebenso wie auf Faurea und den Combretum Loranthus rubromarginatus EnerL., eine neue Art, welche mit dem in Natal vorkommenden ZL. prunifolius etwas verwandt ist. An einem kleinen Bach fand ich Utri- cularia livida E. Mey. mit rosafarbenen Blüthen. Für die trockenen Abhänge der Granithügel sind charakteristisch zahlreiche Cussonia, eine ı"-1"5 hohe reichverzweigte succulente Zu- phorbia und eine andere mit dreikantigen Zweigen, ferner Myrotham- nus flabellifolius Weıw. und eine 3-6°” hohe Barbacenia mit schmalen Blättern. Auf dem Wege nach Rustenburg zeigt sich immer deutlich, dass dichteres Buschgehölz in der Nähe des Gebirgszuges auf- tritt, dagegen in grösserer Entfernung von demselben das Buschgehölz in Baumsteppe und Grassteppe übergeht. Um Buffelsport finden wir an den Bachläufen und auf den be- wässerten Abhängen ausgedehnte Felder, deren werthvollstes Cultur- gewächs Tabak ist. Ziemlich stark wird auch die Cultur von Orangen und Citronen betrieben, die hier vortrefflich gedeihen; Feigen und Pfirsich fehlen auch nicht, und selbst Kaffee gedeiht. 874 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. Die Ufer der Bäche sieht man häufig mit grossen Kucalypten be- standen, hin und wieder auch, wie schon bei Pretoria, neben ihnen stattliche Trauerweiden. Auch da, wo ursprünglich nur Grassteppe vor- handen war, sehen wir entlang der Wasserläufe Ansiedlungen mit grossen Feldern, so bei Kronendaal. Gegen Rustenburg werden die Grassteppen immer ausgedehnter, und oft ist der Boden weithin bedeekt mit den schon oben erwähnten kleinen Halbsträuchern Parinarium capense und Dichapetalum cymosum. Um Rustenburg sehen wir auch wieder die schon erwähnten Cultur- pflanzen. In einer kleinen Stunde erreicht man zu Wagen nach Passiren der Steppe die Magalisberge, welche hier einige tiefe Schluchten (Kloofs) mit steilen Felswänden aufweisen. In diesen Kloofs herrscht be- sonders diehte Baum- und Strauchvegetation, die unsere Beachtung verdient. Ausser den schon früher auf der Nordseite der Magalis- berge constatirten Bäumen finden wir hier noch sehr kräftige, bis 10" hohe Exemplare der Myrica aethiopica L. In dem engeren Theil der Kloofs sehen wir noch Halleria lucida L., eine baumartige Scrophu- lariacee von 6” Höhe, ein Pittosporum, das schon vor einigen Jahren Hr. Dr. Wırns bei Lydenburg sammelte und das als P. Krügeri Excı. vertheilt wurde, Strychnos Henningsü Giwe, Chrysophyllum magalismon- ianum Soxn., die am weitesten gegen den Aequator hin vordringende Phylica- Art, Ph. panieulata Wırın., 2” hoch, auffallend durch linea- lische, oberseits dunkelgrüne und glänzende, unterseits graufilzige Blätter, endlich die kleinen Sträucher: Fagara magalismontana Ex6L. (Rutae.), Royena hirsuta L. (Ebenac.) und Gymnosporia Zeyheri (SoND.) LoeEsexer. Am Ausgang der Schlucht wächst am Bach viel Phragmites communis L., ferner auch Osmunda regalis ].., und die Abhänge sind stark mit Pieridium aquilinum (L.) Kuns besetzt, neben welchem auch Helichrysum Krausüi Scu. Bir. wächst. Im Westen von Rustenburg tritt wieder Protea-Steppe in grosser Ausdehnung auf mit Vorherrschen von Protea mellifera Tuuss. und die auch am Klippriver bei Johannisburg vorkommende Aloe trans- valensis O. Krze. Am Ende der Magalisberge bei Machadostad hören die Buschgehölze für einige Zeit ganz auf, und es sind nur an den häufig trockenen Bachläufen einige Bäume, wie Acacia horrida WıLıD., wahrzunehmen. Als Frühlingsblüher grüssen uns ebenfalls an den Hängen der Bachufer die breiten Polster von Aptosimum depressum (Lisn. f.) Buren. mit zahlreichen leuchtend himmelblauen Blüthen und hin und wieder Trupps von gelbblühenden oder bläulichen Moraea. Ein in Trockenwald übergehendes Buschgehölz mit den schon früher erwähnten Baumarten und besonders grossen Faurea saligna Ensrer: Pflanzeuformationen von Transvaal und Rhodesia. 875 wird noch bei Maedonald Store angetroffen; dann werden gegen Brack- fontein die Bäume seltener, man sieht jetzt nur noch einzelne grosse Olea chrysophylla Lam. (= 0. verrucosa Lısk) mit grosser kugeliger Krone; auch einzelne Exemplare einer hochstämmigen unverzweigten Aloe, die vielleicht A. ferox Miwn. ist, verleihen der Landschaft einen xero- phytischen Charakter. Bis in die Nähe von Wonderfontein herrscht grasiges Hügelland mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern. Die herrschenden Gräser sind Andropogon- Arten und Anthistiria ümberbis Rerz (= Themeda Forskalii Hackeı), ein etwa 0”5-0”g hohes Gras, das nicht bloss im ganzen tropischen Afrika, sondern auch im tropi- schen Asien weit verbreitet ist. Die zerstreuten Bäume sind haupt- sächlich Rhus Gueinziü Soxp. und Acacia horrida Wırın., besetzt mit Büschen von Viscum, auf steinigen Hügeln eine der Euphorbia gran- didens Hıw. ähnliche Art mit bogig aufsteigenden Zweigen, zusam- men wachsend mit der strauchigen Euelea undulata Tuusge. Am Bach bei Wonderfontein sehen wir, wie schon früher am Crocodile River, Bestände von Erianthus junceus Starr und dichte Gebüsche mit 6” hohem Rhus viminalis Van, Olea chrysophylla, Myrica aethiopica, Celtis Kraussiana, Euclea undulata, an lichten Stellen auch bis 2” hohen Asparagus africanus Lam. und die Leguminose Sutherlandia frutescens (L.) R. Br. mit schönen rothen Blüthen und blasig aufgetriebenen Hülsen. In der Nähe von Wonderfontein ist das schieferige Gestein viel- fach horizontal gelagert und in Folge dessen ein Eindringen von Baumwurzeln grossentheils erschwert; an solchen Stellen finden wir namentlich viel Parinarium capense. Ausserdem wachsen hier eine ganze Anzahl niedriger oder niederliegender Stauden, wie Listia hetero- phylla F. Mey. (Legum.), Euphorbia striata Tuuns., Gnidia linifolia (Decne.) Gire, Heliotropium tuberculosum (Cuam.) GÜRKE, Leucas capensis (BENTH.) Eser., Ocimum obovatum Bentn., Aptosimum depressum (Linz. f.) Burch., Blepharis capensis (Bextm.) Ener., Osteospermum muricatum E. Mer., Stapelia spec. In dem dichten Buschgehölz unweit Wonderfontein sind besonders häufig: Faurea saligna (bis 12” hoch), Rhus Gueinzü Son. (bis 8" hoch), Burkea africana Hoox., Acacia subalata Varke und Combretum Zeyheri Soxn.; bisweilen klettert in die Kronen dieser Bäume die Flacourtiacee Scolopia Ecklonü Szyszyı. Die einzigen Sträu- cher sind hier Tarchonanthus und Euelea undulata; von Stauden war Jetzt nur die etwa 5°" hohe Blumea gariepiana DC. vorhanden. Weiter westlich gelangt man in den Maricodistriet, dessen 1200-1300” ü. M. gelegene Thäler, dank der von September bis November fallenden Regen sich grosser Fruchtbarkeit erfreuen; ins- besondere ist auch hier die Cultur von Orangen und Pfirsichen hoch 876 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 20. December 1906. entwickelt. In allen Ortschaften waren jetzt (Anfang September) die Pfirsiche reichlich in Blüthe und das grosse Zeerust war ganz von den lilafarbenen Blüthen der zahlreichen Pfirsichbäume umschleiert. Zum Schmuck der Ortschaften trugen auch hier schöne grosse Ex- emplare der angepflanzten Hängeweide Saliv babylonica L. bei. In den nicht eultivirten Theilen der Thäler und auf den flachen Hügeln herrscht lichter Busch und Trockenwald; wir bemerken aber hier nicht wie am Rande der Magalisberge Cussonia und Protea; auch Ochna pulchra ist hier nur spärlich vertreten, häufig dagegen als 1-2” hoher Strauch die Composite Tarchonanthus camphoratus L., die wir in Ostafrika und Abyssinien in grösserer Höhe ü. M., bis zu 2000" antreffen. Westlich von Zeerust nähern wir uns immer mehr der Kalahari, und die Vegetation zeigt immer mehr Anpassungen an Trockenheit. Die Zahl der Baumarten und Baumindividuen wird geringer. Nur noch einzelne Combretum und Rhus Gueinziü treten in der steinigen Ebene auf, häufiger sieht man Zizyphus mucronatus Wir. und auf den Höhen kräftige Exemplare von Olea chrysophylla mit mächtiger runder Krone. Aloö transvalensis fehlt selten in der Grassteppe oder Acaciensteppe, welche namentlich gegen Süden stark entwickelt ist, und Parinarium capense bedeckt wieder oft weithin den Boden. Dolomitsteppe bei Ottoshoop. Ein etwas längerer Aufenthalt in Ottoshoop gab Gelegenheit, die ausgesprochen xerophytische Flora kennen zu lernen, welche auf dem flachen Plateau mit zu Tage tretendem Dolomitfels entwickelt ist. Herr- schend sind vor Allem ausgedehnte, aber nur bis 0”5 hohe Büsche der Anacardiacee Heeria paniculosa (E. Mey.) O. Krze. nebst einer sehr schmalblättrigen Varietät angustifolia Ener., herrschend ferner die zier- lichen, über 50°” nicht hinausgehenden Sträuchlein von Rhus ciliata Licatenst., sodann auch an geneigten Abhängen eine ebenso hohe Eucelea. Oberflächlich betrachtet erinnert die Formation an eine reich- lich mit Salix repens bestandene Trift. Interessante Formen finden sich um die ein wenig über den Boden hinwegragenden Felsen. Häufig sind die Suceulenten Aloe transvalensis und Euphorbia pugniformis Boıss.(?), Kalancho£ thyrsiflora Haw., seltener Cotyledon orbiculata L. Ferner finden wir hier eine Sansevieria, welche der 8. thyrsiflora Tuusg. nahe steht und von Zwiebelgewächsen: Albuca pachychlamys Baxer(?), Tulbaghia Davyana Ener., Bulbine asphodeloides (L.) Rom. et Scnur., Eriospermum spec. sehr selten. Interessant ist ausser diesen die eigenthümliche Cucurbitacee Trochomeria macrocarpa Hoox. f. Auch die halbparasi- tische Serophulariacee Harveya Randiü Hırrs wurde gefunden, ferner Enster: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 877 Pelargonium dolomiticum Ksuru, Hermannia dolomitica ExeL., eine neue der H. vernicata (Burcn.) K. Schum. nahestehende Art, das grauwollige Helichrysum cerastioides DC. und das sehr zierliche H. paronychioides DC. Diese Dolomitsteppe geht nach Hrn. Burr-Davr's Aussage gegen Burmansdrift in Grassteppe oder in Baumsteppe über, in welcher der Karrooboom, Rus viminalis V auı sowie Tarchonanthus camphoratus L. vorkommen und der kleine Rhus ciliata Licnrenst. gesellig auftritt. Eben diese Baumsteppe greift auch nach Griqualand West über nach Kristiania und Fourteen Streams. Gegen Lichtenberg und -Potjefstrom sind Acacia giraffae Wırın. (= erioloba E. Mey.) und Celtis Kraussiana Bern. häufig; auch kommt daselbst Harpagophyton procumbens DC. vor. Gegen Mafeking und um dieses herum herrscht vorzugsweise Gras- steppe, die nur stellenweise auf etwas mehr zerklüftetem Gelände von niederem Buschgehölz unterbrochen wird. Den fehlenden Baumwuchs sucht man in diesen Distrieten durch Anpflanzen von Eucalypten zu ersetzen; es gedeihen von diesen na- mentlich: E. hemiphloia F. Mvrıı., E. leucoxylon F. Mveıı., E. viminalis Lagırr., E. rostrata ScHLECHT. Der Westrand des südostafrikanischen Gebirgslandes zwischen Mafeking und Bulawayo. Busch- und Baumsteppen im Übergang zum Trockenwald. Von Mafeking gegen Bulawayo senkt sich zunächst das Land etwas, und es tritt allmählich diehte Busch- und Baumsteppe auf, namentlich in dem Hügelland in der Nähe von Mochudi (1030” ü. M.), dessen Kopjes zahlreiche isolirte Granitblöcke tragen. Von Bäumen sind besonders häufig Burkea africana, Combretum Zeyheri, Terminalia sericea Burch. mit ausladenden Zweigen, ein bis 8” hoher Sirychnos, Acacia giraffae Wının., A. nigrescens Ouıv. var. pallens, ausgezeichnet durch mächtige Korkstacheln. Sehr häufig ist jetzt die strauchige Composite Tarchonanthus camphoratus L. Bei Palapye Road (1000” ü. M.), wo auch eine Stapelia und eine kugelige Euphorbia vorkommen soll, ist das Gehölz als dichter Trockenwald zu bezeichnen, in dem Tarchonanthus und Copaifera mopane (Kırk) Bentu. besonders häufig. Diese einer Bauhinia ähnliche Leguminose erscheint bald als 1-2” hoher Strauch, bald als 6-8” hoher Baum mit hängenden Ästen, welche jetzt mit den vertrockneten braunen, zweilappigen, Blättern bedeckt sind. Über- all sieht man auch grosse Kalanchoö, die wohl zu K. thyrsiflora ge- hören. Hier und da bemerken wir bis 12” hohe oder noch grössere Bäume mit heller glatter Rinde; es ist dies Copaifera_ coleosperma Bentn. Rhus viminalis L. und Rhus Gueinzü Son». sind jetzt ge- 878 Sitzung der plıysikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. schwunden, dagegen erscheinen in der Nähe des Wendekreises ein- zelne Affenbrotbäume, Adansonia digitata L. An der Bahn sieht man häufig Leucas Neuflizeana Cours. und Helichrysum argyrosphaerum DC. Die Vegetationsformationen des Matabelelandes. Troekene Buschgehölze der Baumsteppe um Bulawayo. Für die durchschnittlich 1400" ü.M. gelegene Gegend von Bula- wayo verdanken wir den Forschungen des Hrn. Dr. Rann eine Pflanzen- liste, die Hr. G. Baker nach dessen Sammlungen zusammenstellte. Der Vollständigkeit halber möchte ich die in dieser Liste erwähnten Arten hier zur Ergänzung der auf meinen Anschauungen beruhenden Vege- tationsschilderung einfügen. Es werden erwähnt!': me: Legum.: Peltophorum BESSER SonxD., ae DsgeindRe Korscny!, en mopane (Kırk) Bevrn.! Acacia seyal Deuine; Combret.: Combretum glomeruli- ‚ ©. rhodesicum G. BaxER 2 Torteinäie sericea Bann. var. angolensis Hıern! Tr ER B: Baker; Anacard: Hadrin reticulata (Bax.) Encr.!, Rhus villosa L. f.!, Rh. lancea L.! Sträucher: Ölac.: Ximenia americana L. var.!; Cappar.: Maerua nervosa OLıv. var. flagellaris Ouı., Legum.: Dichrostachys nutans Benın.!, Cassia didymobotrya Fres.!, Mundulea suberosa Bex'ru.!, Sesbania punctata DC.!; Malpigh.: Sphedamnocarpus pruriens Prawcn.!; Anacard.: Rhus Welwitschü Ener. var. angustifoliolata, Rh. tenuinervis Exst., Rh. trifoliolata G. Bar. (vergl. Rh. Wilmsii Diers und Rh. gracillima Encr.); Combret.: Combretum apiculatum Son». Stauden und Halbsträucher: Aizoac.: Mollugo hirta Tuuns. var. virens Hıern; Caryoph.: Prlycarpaea cosymbosa Lan.! Cappar.: Cleome monophylla L.!; Ranune.: Ranun- culus pinuatus L.!, Pedicellaria Peneai ylla Schrank; Crueif.: Nasturtium fluviatile E. Mev.; Crassul.: Kulanakot paniculata Haw.!, K. rotundifolia Haw.; Saxifrag.: Vahlia capensis Taune. var. linearis E. Mer.!; Legum: Cassia arachoides Burcn., Lotonomis leobordea Benra., Orotalaria podocarpa DC, Indigofera Schimperi Jau». et Spacn, I. goniodes Hocusr., I. heterotricha DC., Tephrosia radicans Werw. var. rhodesiaca, T. lurida Soxn., Diphaca trichocarpa TAuBErr, Stylosanthes erecta P. Brauv.!, Zornia tetraphylla Mıcux., Dolichos tricostatus G. Bax.. Eriosema polystachyum Bax. und E. cajanoides Hoor. f., Rhynchosia puberula Harv.; Oxalid.: Ozxalis cörnieulata L.!; Geran.: Monsonia biflora DC.!; Rutae.: Thamnosma africanum Encı.! Polygal.: Poligai virgatum Tuune., P. eriopterum DC., P. hottentottum Presı; Tiliac.: Corchorus serraefolius Burcn.!; Malv.: Sida capensis Eckt. et Zeyn., Abutilon fruticosum Guir. et Perr., Ab. hirsutissimum Morscn, Hibiscus trio- num L., H. pusillus Tuune., H. cannabinus L., H. rhodesicus Baxer, H. ternatus MarT.; Stereul.: Melhania prostrata Burcn.!, Hermannia viscosa Hırrn, Waltheria americana L.!; Elatin.: Bergia decumbens Prancn.; Turnerac.: Wormskioldia longipedunoulata Masrers!, W. lobata Ursan, Streptopetalum serratum Hocnsr.; Lythrac.: Ammannia senegale ensis Lam, Nesaea sagittifolia Soxn.; Cucurb.: Momordica involucrata E. Mer., Cucumis hirsutus Sonn., Öoccinia palmata Cosn., Melastomat.: Dissotis phaeotricha Hook. f. iebelgewächse: Moraea Randi Renpre. Meinerseits wurden in der Baumsteppe im Süden von Bulawayo noch folgende Arten constatirt: ' Die auch von mir selbst gesehenen Arten sind durch ein ! gekennzeichnet. Enster: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. : 879 Bäume: Acacia giraffae Wıruv., A. horrida Wırıv., bis zu 5” hoch, Sclerocarya caffra Sosn., Commiphora acutidens Exeı., auffallend durch bedeutende Anschwellung des Stammes in seinem unteren Theil und bis 5” hoch, Combretum hereroense Scuisz, 2-4” hoch. Sträucher: Maerua caffra (Bernm.) Pax, ı-1”5 hohe Cappari- dacee, Rhus leptodictya Dies und RA. bulawayensis Diers, beide bis 2” hoch, Carissa edulis Van var. tomentosa Starr, Senecio longiflorus (DC.) Orıv. et Hırrn. Stauden: Ipomoea coscinosperma Hocnsrt. var. hirta Rıcn. Trockenwald und Felsen der Matoppos. Recht gute Ausbeute konnte ich in den Matoppos machen, welche nach ı$stündiger Fahrt von Bulawayo aus erreicht werden. Zunächst geht die Fahrt durch Baumsteppen, in welcher die vorher erwähnten Arten vorkommen, ganz besonders aber die vorher schon erwähnte Copaifera mopane häufig ist. Die Matoppos sind ein ausgedehntes Hügelland von höchst eigenartigem Charakter. Über der 1500-1600” Hochebene erheben sich mehr oder weniger leicht aufsteigende Hügel, aus denen grosse, mehr oder weniger abgerundete Granitfelsen her- vorragen, während anderseits auch häufig solche frei oder auf ein- ander liegen. Besonders auffallend sind einzelne kuppelförmig ge- wölbte Hügel mit ziemlich steilen Abstürzen und mit schalenförmig sich absplitternden Schichten. Ersteigt man einzelne dieser Hügel, z.B. den Hügel, auf‘ welchem sich das Grab von Cecırn Rnuopes befindet, dann hat man einen weiten Ausblick in das Matabeleland, das, so weit man hier sieht, Gebirgsland vom Charakter der Matoppos ist, ein uraltes Granitmassiv, in dem namentlich aerische Einflüsse einige geologische Epochen hindurch einen eigenartigen Zerfall des Gesteins bewirkt haben. Ziemlich tiefe Sandschichten, welche den umliegen- den Hügeln entstammen, erschweren das Wandern zwischen den- selben. Der Reichthum der Gehölze zwischen den Hügeln und am Fuss derselben ist ein ziemlich grosser; aber meist kann man zwischen den Bäumen bequem hindurchgehen und an den Felsen finden wir vielfach sehr krüppelige Bäume und Sträucher, während wieder an windgeschützten Stellen hinter Felsen oft sehr stattliche Bäume ent- wickelt sind. Die zwischen den Bäumen und Sträuchern zerstreuten Gräser sind Andropogon-Arten und die über mannshohe Aristida sti- poides Lam., auffallend durch eine breite lockere Rispe. Besonders grosse, bis zu 10” hohe Bäume sind folgende: Ficus salieifolia V AuL. var. australis Warg., F. Rehmannü Ware., ausgezeichnet durch sehr Sitzungsberichte 1906. N 880 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. dichte, lange Behaarung der Zweige und rundlich-eiförmigen Blätter, sowie auch der kugeligen Blüthenstände, besonders häufig F. (Syco- morus) Matabelae Ware., oft auch 12” hoch, mit grossen eiförmigen Blättern und bisweilen 50-80°” langen verzweigten Infloresceenzen, die Chrysobalanee Parinarium mobola Ouıv. mit unterseits silbergrauen Blättern, die Leguminosen Erythrina latissima E. Mey., Pterocarpus eri- naceus Porm., Peltophorum africanum Sosv., Terminalia trichopoda Dreıs. Etwas weniger hoch werden eine Euphorbiacee, Maprounea (6-8”), die Anacardiacee Heeria pulcherrima (Scnweisr.), O. Krze., die Celastraceen Elaeodendron matabelicum Loxs. (6”) und Gymnosporia senegalensis Lam., die Combretaceen Combretum Gueinzii Soxd. (3-6”) und Terminalia sericea Burcn. (3—8”), die Stereuliacee Dombeya rotundifolia Harv. (6”), Cassia abbreviata Ouıv. (bis 6”), ein Strychnos (6”), die Apocynacee Diplor rhynchus mossambicensis Bextu. und die Proteacee Faurea saligna Harv. Auf diesen Bäumen finden sich als Parasiten: der bis Abyssinien verbreitete Loranthus Dregei Ecxı. et Zeyn., Viscum tubereulatum A.Rıch. und V. matabelense Exeı., welches von dem nächststehenden V. capense Tuuns. durch viel längere Internodien unterschieden ist und einen Durch- messer von 1” erreicht. Epiphytisch kommt hier die im tropischen Afrika weit verbreitete und schöne Orchidee Ansellia africana LinpL. vor. Zwischen den Bäumen wachsende Sträucher sind hauptsäch- lich: die Santalacee Colpoon compressum Bere, die Leguminose Piero- lobium lacerans R. Br., die Meliacee Turraea nilotica Korseny et PEy- rırsch, die Malpighiacee Sphedamnocarpus pruriens Pranxcn., die Sa- pindacee Allophylus alnifolius (Bar.) Ranır., Rhus villosa L. f., Hibiscus mieranthus L., die Tiliaceen Corchorus hirsutus L. (1”) und Grewia flava DC., die Ebenacee Euelea lancea Tuuns. (1-2”), die Verbenacee Cle- rodendron ovale KıorzscH (2”), die Rubiacee Cofea Engleri Krause, ein 3” hoher Strauch oder kleines Bäumehen mit eiförmigen Blättern und vielen grossen weissen Blüthen, eine schöne Pflanze, zugleich die erste etwas xerophytische Art der Gattung, endlich auch Tarchonanthus cam- phoratus L In zahlreichen Lichtungen des Trockenwaldes kommen auf san- digem Boden eine Anzahl in Süd- oder Ost-Afrika weiter verbreiteter Kräuter und Halbsträucher vor, von denen ich folgende eonstatirt habe: a) einjährige Pflanzen: Pharnacium Zeyheri Soxv., Vahlia capensis 'TuuNB., Pretrea zanquebarica J. Gay, Lightfootia tenuifolia A. DO., Helichrysum argyrosphaerum DC. — b) Stauden: Listia heterophylla E. Mey., Tham- nosma africanum Kxen., Acalypha peduncularis Mxıssn., Cardiospermum corindum L., Triumfetta Welwitschi Masr., Bergia . decumbens Puanch., Gnidia Kraussiana Meıssn., Trichodesma physaloides Fexzu, Epaltes ga- EnGter: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. s81 riepiana STEETZ, Vernonia Kraussü Sch. Bır., Lactuca virosa Tnung. — ce) Halbsträucher: Sida longipes E. Mey. In Felsritzen oder zwischen Steinblöcken finden wir zunächst die succeulente Euphorbia griseola Pıx var. robusta Pax (1” hoch), dann krüppelige Fieus Rehmannü Ware., bis 3” hohe krüppelige Flacourtia ramontchi WH£r. (Flacourtiacee), die Olacacee Ximenia caffra Sonn., die Apocynacee Carissa edulis Van var. tomentosa Starr, besonders dichte Büsche bildend, die Mimosee Zlephantorrhiza Burchellü Bestu., deren dickem unterirdischen Stamm nur höchstens 1" lange grüne Zweige mit 1°” langen Blüthenähren entspringen und die Ebenacee Euclea lancea Tuusg. (1-2”). Zwischen und über den Felsblöcken breiten sich häufig die auch in das Gesträuch steigenden blattlosen Büsche der Asclepiadacee Sarcostemma viminale R. Br. aus. Zwischen den Steinblöcken tritt hier und da auch eine bis 6” hohe Kandelaber- euphorbie vom Habitus der Euphorbia Reinhardtü Vorx. auf; häufiger aber ist die succulente Euphorbia griseola Pax var. robusta Pax, mit vier- kantigem Stengel und nur ı" Höhe erreichend, sowie auch Euphorbia malabelensis Pax. Sodann finden sich an solehen Stellen krüppelige Sträucher der an anderen Stellen hochstämmigen, sehr dicht behaarten Ficus Rehmannü Wars. und Parinarium mobola Ouıv., auch sehr dornige Formen der vom Kapland bis Sansibar und Usagara verbreiteten Ce- lastracee Gymnosporia buzifolia (Soxn.) Szysz. Die beiden letztgenannten Arten finden sich auch bisweilen in schmalen Ritzen der abgerundeten Kuppen, welche in der Regel von dem eigenthümlichen Myrothamnus flabellifolius Weıw. (s. oben S. 869) und den bis F* hohen, oft verzweigten Stämmchen der Barbacenia equisetoides (Bax.) Ener. erfüllt sind. Auf der Kuppe in der Nähe von Cecı, Ruopes’ Grab sah ich auch Exemplare der Araliacee Cusso- nia natalensis Sosp. und eine 4” hohe Aloö, welche der A. excelsa Bereer nahesteht. Hier finden sich auch vereinzelte Gräser, Trichop- tery& [wahrscheinlich T. simplex (Nzes) Hacker] und Eragrostis sclerantha Ners var. retinorrhoea Steu»., endlich eine Indigofera, welche der 1. viscosa Lam. nahesteht, Helichrysum Kraussü Sch. Bir. und Selago (vergl. mierantha Cuoısry). Interessant sind die auf den Granitkuppen, theils zwischen Steinen, theils in Felsritzen zerstreut auftretenden xerophytischen Pteridophyten: ;pteris radiata (Könıe) Link, Pellaea hastata (Tmune.) PrantL, Chei- lanthes hirta Sw., Selaginella rupestris Sprıne. Die oberen Felsblöcke sind namentlich an der vom Regen in erster Linie getroffenen Nord- und Ostseite mit F lechten besetzt, einer schwefelgelben Acarospora und einer orangerothen Caloplaca. 90* 882 Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe v. 20. December 1906. Die Vegetationsformationen im östlichen Sambesia. Die Trockenwälder zwischen Bulawayo und den Victoria- Fällen des Sambesi nebst den zwischen ihnen liegenden Steppenformationen. ‘Während ich in den Matoppos gründlich sammeln konnte und dabei auch einige neue Arten entdeckte, musste ich mich auf der 2ostündigen Fahrt von Bulawayo nach den Victoria-Fällen des Sambesi sowie auf der Rückfahrt darauf beschränken, Notizen während des. Fahrens zu machen und die viertelstündigen Unterbrechungen der Fahrt zum Sammeln von Pflanzen zu benutzen, welche besonders charakte- ristisch erschienen. In der Nähe von Bulawayo sehen wir nur ärm- liche Acaciensteppe, dann richtige Busch- und Baumsteppe mit selır zerstreuten kümmerlichen Bäumen. Nachher aber gelangen wir in dichtere Baum- und Buschsteppe, welche vielfach, besonders in den schwachen Senkungen des Geländes, in hochstämmigen Trocken- wald übergeht. Auf den offenen grasreichen Strecken herrscht wieder zerstreut wachsende Protea mellifera Tuusg., welche bisweilen eine Höhe von 5” erreicht; in dem lichten Buschgehölz herrschen Burkea africana, Dombeya rotundifolia, Copaifera mopane, Pterocarpus erinaceus, bis 8” hohe Terminalia sericea mit ausspreizendem Geäst und zwischen diesen Tarchonanthus camphoratus, alles Formen, die uns schon vorher be- kannt geworden sind. Bei Pasipas aber beginnt schon Trockenwald', in welchem viele bis 15" hohe Bäume mit breiter Krone auftreten. Zweige und Früchte, welche in einem günstigen Moment erreicht werden konnten, erwiesen sich nach der Untersuchung von Dr. Harms als einer erst seit wenigen Jahren bekannten Caesalpiniee zugehörig, der Baikiea plurijuga Harms. Einen anderen ziemlich grossen Baum, den wir auch schon auf der Fahrt von Mafeking nach Bulawayo con- statirt hatten, fand ich hier auch häufig vor, nämlich Copaifera coleo- sperma Bentn. Seltener sind 3-4” hohe Bauhinia retieulata DC. und die durch mächtige Korkstacheln ausgezeichnete Acacia nigrescens DU. var. pallida Ouıw. Auch ein neues Combretum, C. cognatum Dieıs, verwandt mit C©. Schinzü und C. laborense wurde hier gesammelt. Hinter der Station Redbank constatiren wir im lichten Buschgehölz viel Acacia giraffae Wırzv. und Terminalia sericea und bei Igusi (um 1400” ü. M.) ! Die Praxis, welche der Pflanzengeographie mit ihren unwissenschaftlichen Benennungen so häufig Schwierigkeiten bereitet, hat sich hier auch versündigt, indem sie für diesen hochstämmigen Trockenwald die Bezeichnung Teak Forest eingeführt und auch auf Karten eingebürgert hat. Enter: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 383 kommen wir wieder in ziemlich dichten Trockenwald mit den vorher erwähnten hochstämmigen Bäumen. Ausserdem aber sammeln wir hier die Anacardiacee Lannea edulis (Soxn.) Ener., einen nur 1° hohen Halb- strauch, Strychnos pungens SOLEREDER, Ochna pulchra Hook. f., Pterocarpus erinaceus Poır., von denen die drei letztgenannten Arten recht häufig sind. In diesen Wäldern sieht man zur jetzigen Zeit wenig Stauden, vorherrschend sind zwei Gräser, die bis 15 hohe Aristida stipoides Lam. und die meist nur 0%2-0.5 hohe Pogonarthria falcata (Hacx.) Starr, welche durch Transvaal and Orange-State bis in das westliche Grenzgebiet von Natal verbreitet ist. Bei der Station Gwaai (um IO50"” ü. M.) breitet sich eine grosse Grassteppe aus, umgeben von Trockenwald, in dessen Lichtungen viel Protea mellifera zu sehen. ist. Vor der Station Ngamo sind ebenfalls grosse Steppen auf san- digem Boden entwickelt, und hier sehen wir grosse unverzweigte Hyphaene mit kugeligen Früchten; in der nächsten Umgebung dieser Hyphaenen fand ich auch Asparagus racemosus WırLv. und Derris violacea (Kıorzscn) Harms. Besonders schön präsentiren sie sich im Hintergrund eines Teiches, in welchem viel Nymphaea lotus L., N. ‚stellata Wiırın. und Jussieua repens L. wachsen. Dann folgt das Gebiet der Kohlenfelder von Wankie. Hinter den- selben bis Katune herrscht lichte Baumsteppe auf weissem Sand- stein im Thal, während zu beiden Seiten desselben niedrige Höhen mit Buschwerk besetzt sind. Zwischen Katune und Doki und auch noch weiter nordwestlich sieht man häufig einzelne grosse Acacia mit aufstrebenden Ästen und grüner Rinde, ferner mehrfach Candelaber- Euphorbien vom Habitus der E. grandidens Hıw. Die Gegend behält «len steppenartigen Character, der durch das Auftreten von Affen- brotbäumen (Adansonia digitata L.) auf einzelnen Hügeln noch erhöht wird, bis Kesi; manchmal herrscht sogar ausschliesslich Grassteppe. Je mehr wir uns aber dem Sambesi und seinen tosenden Fällen nähern, «lesto mehr nimmt wieder der Baumwuchs zu, wir befinden uns wieder in Baumsteppe und Trockenwald, welcher an den des Pseudo-Teak- waldes von Igusi erinnert. Auf die Umgebung der grossartigen Vietoria-Fälle (etwa 930” ü.M.) konnte mehr Zeit zur Untersuchung der Vegetation ver- wendet werden, und ich bin in der Lage, eine ziemlich ausführliche Schilderung derselben zu geben. Auch über dieses jetzt verhältniss- mässig leicht zugängliche Gebiet existirt noch keine Zusammenstellung der daselbst vorkommenden Pflanzen. Südlich vom Sambesi ist noch alles Land in grösserer Entfernung von den Fällen von liehtem Troekenwald eingenommen, in welchem 884 Sitzung der physikalisch-ınathematischen Classe v. 20. December 1906. jetzt auch nur wenige Bäume grünes Laub tragen oder blühen. Durch weisse Blüthen fällt aber auf die ziemlich häufige Acacia nigrescens Ouıv.; dann machen sich durch ihre Belaubung bald bemerkbar 3 Croton-Arten, C. gratissimus Burcn., der auch in Deutsch -Südwest- afrika vorkommt, C. sambesiacus MüLL. Are. und C. rivularıs MünL. Are. Nächst diesen ist wieder die grosse Zahl der Combretaceen bemerkens- werth. Ausser der schon mehrfach erwähnten Terminalia sericea finden wir auch T. spinosa Esser. mit fast schirmförmiger Krone, sodann das auch in Deutsch-Südwestafrika vorkommende Combretum imberbe Wawra und das neue (. tetraphyllum Diers, welches etwa 5” hoch wird. Burkea und Selerocarya finden sich ebenfalls vor. Copaifera coleosperma Bextu. tritt auch hier als grosser Baum auf; besonders stattlich ist aber eine Meliacee, Trichilia spec. Als Baumsträucher sind entwickelt die Euphorbiaceen Antidesma venosum Tur. und Phyllanthus floribundus Müıt. Arec., als kleines Bäumchen Sesbania pubescens DC. Zerstreut finden sich auch 15-2” hohe Exemplare der bäumchen- förmigen Umbellifere Peucedanum araliaceum (Hocusr.) Bextu. et Hook. f. Zwischen den vielen gegenwärtig nur mit trockenem Laub versehenen Bäumen und Sträuchern heben sich die wenigen dauerblättrigen oft schon von weitem hervor; ebenso fällt schon auf grosse Entfernung die stattliche, bis 2” hohe, mit vielen grossen rosafarbenen Blüthen versehene Convolvulacee Ipomoea schupangensis Baker auf, welche ihre Blätter noch nicht entfaltet hat. Von Stauden ist nicht viel zu sehen. Ein Gras, Trichopteryx |wahr- scheinlich 7. simplex (Ners) Hacker], ist ziemlich häufig, und dann eine Urginea (vielleicht U. sanguinea Scninz). Eine eigenartige Pflanzen- gemeinschaft ist auf den sonnigen Basaltfelsen am Rande der steil- wandigen Schluchten, zwischen denen sich der Sambesi nach seinem Absturz hindurchzwingt, anzutreffen. Auf grosse Strecken hin herrscht die wie andere xerophytische Selaginellen eintroeknende und zur Regen- zeit sich wieder belebende Selaginella imbricata Sprise und neben ihr in Felsritzen eine schmalblättrige Barbacenia. Schluchtenwald in der Palm-Kloof bei den Victoria-Fällen. Wesentlich anders ist die Vegetation in der sogenannten Palm- Kloof, einer Schlucht, in welche man ı5 Minuten lang hinabsteigt, bis man an das Ufer des abgestürzten Sambesi gelangt. Der obere Theil der Schlucht ist noch xerophytisch; wir finden hier sogar eine der ausgesprochensten Steppenpflanzen, bis 1"5 hohe Sansevieria cylindriea BosEr, recht häufig. In dem unteren Theil der Schlucht aber sieht es wesentlich anders aus; riesige Exemplare der Phoenix reclinata Ja09- Enter: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 885 und gewaltige Ficus von 10-20” Höhe mit breiten Kronen sind vor- herrschend; es sind dies Ficus lutea Van und F. capensis Tuuns., ferner F. Vietoriae Wars. Sodann ist auch häufig die Sapotacee Mimusops Zeyheri Sosp. var. laurifolia Ener. Auch Lianen finden sich in dieser Palm-Kloof, namentlich eine Menispermacee, welche wohl zu Tiliacora gehört, eine Dioscorea, Smilax Kraussiana Meısn. und Jasminum mauri- tianum Boser, Paullinia pinnata L., welche in Ostafrika weit verbreitet sind, endlich eine ZLandolphia; leider sind die meisten dieser Pflanzen nicht erreichbar oder nieht in einem Zustande, der ihre wissenschaft- liche Bestimmung ermöglicht. Ferner ist in der Schlucht an schattigen Stellen anzutreffen Peperomia brachytrichoides ExseL. Sehr häufig ist das 1” hohe Farnkraut Pteris atrovirens Wırrv., häufig auch Asplenium erectum Borv, Adiantum caudatum L., Nephrodium molle Desv. var. violaceum (Lisk) Mert. und Pteridium aquilinum (L.) Kuns. Sodann sieht man viel mannshohes Polygonum barbatum L. und die Acanthacee Phaulopsis parviflorus Wırun. (Ph. longifolius Sms., non T. Tnons.). Uferwald am linken Ufer des Sambesi und auf der Livingstone-Insel. Nach Einweihung der grossen über den Sambesi führenden Eisen- bahnbrücke wurde auch das linke Ufer des Flusses besucht und von da nach der grossen Livingstone-Insel übergefahren. Hier finden wir mehr dauerblättrige Bäume, die einen lichten Alluvialwald bilden. Am linken Ufer sind besonders häufig die Myrtacee Syzygium quineense (W.) DC. und die Guttifere Gareinia Livingstonei T. Ax»., ferner ziemlich hohe Exemplare von Carissa edulis Vauı var. tomentosa Starr. Sodann findet sich hier Combretum cataractarum Dies, eine neue Art. Im Wasser wachsen mit Phragmites communis zusammen die 2” hohe Le- guminose Aeschynomene cristata VarkE und Jussieua villosa Lam.; ferner ist häufig am Ufer Sesbania pubescens DC. als 4” hoher Baum. Auf der Livingstone-Insel selbst finden wir am sandigen Strand eine Rauwolfia mit breiter Krone, Myrica aethiopica L. und Salix ramiflora R. v. Seren. (diese auch am linken Ufer). Ferner sind auch hier Gar- cinia Livingstonei und Carissa edulis häufig, ausserdem traf ich an: Sterculia Livingstonei Eneı., Gymnosporia senegalensis Lam. und Royena pallens Tuusg. Als Schlingpflanzen treten hier auf: Smilax Kraussiana Meısy., Abrus precatorius L., Hippocratea cymosa ve Wırn. et Tu. Dur., Tacazzea spec. Am sandigen Ufer sieht man Pollichia campestris SoL., Hebenstreitia Holubü Roure und Momordica balsamina L. In grösserer Entfernung sieht man von der Livingstone-Insel aus auch einzelne Exemplare der hier zuerst entdeckten Dumpalme Hyphaene ventricosa Kırk, welche auch nach Baun’s Beobachtungen 886 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. auf der Kunene-Sambesi-Expedition weiter westlich ziemlich häufig angetroffen wird, so in dem Pfannenfelde zwischen dem Kuito und Kubango auf den mit Bäumen und Sträuchern bewachsenen insel- artigen Erhöhungen, am Kubango selbst unterhalb Massaca (16° s. Br.), am mittleren Kunene zwischen den Mündungen des Chilanda und Ka- kulovar in Mischwaldungen (s. WARBURE, a.a.0. S. 470). Ausserdem wird sie auch eultivirt im Küstengebiet von Benguela in der Nähe des Rio Coroca. Hydrophytenvegetation am Rande der Victoria-Fälle und auf dem gegenüberliegenden Ufer. Von ganz besonderem Interesse sind die flachen Felsen am Rande der Livingstone-Insel dicht vor den Fällen; auf diesen finden wir an schwach überspülten Stellen dichten Graswuchs von Ischaemum fasci- culatum Broxen., dazwischen die Acanthacee Dyschoriste Perrottetit (NEes) O. Krze., die Lythracee Nesaea radicans Gum. et PErR., die Comme- linacee Floscopa glomerata Hassk., die Gentianacee Canscora diffusa (Vaur.) R. Br., Dlumea lacera (Burm.) DC. und eine etwa 15°” hohe Lobelia. In ganz flachen sandigen Tümpeln, in welchen kein Gras- wuchs auftritt, treffen wir namentlich diehte Rasen von Zriocaulon subulatum N. E. Brown an, ferner Xyris multicaulis N. E. Br. und zwei nur 5—-8°” hohe Utrieularia, die gelbblühende U. Gibbsiae Starr und die blaue U. Kirkü Starr, ferner die mit verzweigten Stolonen ver- sehene U. exoleta R. Br. und Genlisea africana Ouıw. Auch einige Cyperaceen finden sich auf feuchtem Sand, nämlich Fuirena hirta V auL, Scirpus paludicola Kuntu, die tropisch kosmopolitische Eleocharis capi- tata R. Br., Cyperus haspan 1. und Cyperus Mundti Ners. Zwischen dem Gras oder auclı zusammen mit den Eriocaulon und AÄyris ist auch häufig Rotala heteropetala Korune var. Engleri Kosnse anzutreffen, während Rotala cataractae KoEuse, eine bisher nicht be- kannte Art, auf Felsblöcken vorkommt. Alle Felsblöcke und auch kleinere Steinchen, über welche der Sambesi hinwegfliesst, sind von einer kleinen Podostemonacee besetzt, die zu der sehr variablen und sehr verbreiteten, auf Madagaskar, in West-, Central- und Südafrika vorkommenden Tristicha alternifolia Tur. gehört, jedoch eine eigene Varietät var. sambesiaca Exer. repräsentirt. An den über 130” hohen Felsen, welche die einzelnen Fälle von einander trennen, bemerkt man von der gegenüberliegenden Seite aus an unzugänglichen Stellen vielfach kräftige Stöcke einer Aloe. Auf dem den Fällen gegenüberliegenden Ufer, das auch in der Jetzt in der ersten Hälfte des September noch herrschenden Trocken- Enster: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 887 zeit sehr stark von dem herüberwehenden Sprühregen der tosenden Fälle reichlich besprengt wird, aber doch noch ohne allzugrosse Durch- nässung zugänglich ist, ist dem sogenannten Regenwald ein mehrere Meter breiter Saum und strauchloser Streifen vorgelagert, auf welchem Ischaemum fascieulatum Broxen. einen dichten Rasen bildet, in welchem die letzterwähnten hygrophilen Pflanzen der Livingstone-Insel eben- falls wachsen. Von Cyperaceen fand ich hier noch Fuirena hirta V anı.. Ausserdem ist hier auch häufig Samolus valerandi L. und am Wald- rande Hydrocotyle asiatica L. Auch die Serophulariacee Cyenium tubu- losum (Bextn.) Exer. findet sich zwischen dem Gras an feuchten Stellen. Der »Regenwald« gegenüber den Victoria-Fällen. Der »Regenwald« selbst, der sich gegenüber den Fällen etwa 3 Stunden lang in nicht sehr grosser Breite (wohl höchstens 200") hinzieht, soweit eben der bei höherem Wasserstand noch gewaltigere Sprühregen reicht, ist eine eigenartige Formation, welche wohl auf den ersten Blick etwas einem tropisch-afrikanischen Regenwald ähnlich erscheint, bei näherer Betrachtung aber sich doch von einem solchen unterscheidet und vielmehr als ein üppiger Uferwald erweist, der entsprechend der noch ziemlich bedeutenden Entfernung vom Aequator (18° s. Br.) recht artenarm ist. Wir befinden uns in einem ziemlich dichten Bestand dauerblättriger, immergrüner Bäume, von denen viele geneigte, auch niederliegende Stämme haben und ein dichtes Laub- lach von 6-8” Höhe bilden, über welches wieder einzelne mächtige Bäume von 15-20” Höhe hinwegragen, an welchen auch kräftige, leider nicht sicher zu ermittelnde Lianen aufsteigen, während am Grunde im diehten Schatten ein üppiges Farnwachsthum entwickelt ist. Obwohl dieser Wald seit seiner Entdeckung durch Livinestoxe in 50 Jahren wohl etwas an Dichtigkeit eingebüsst hat und jetzt Jährlich Hunderte von Besuchern auf verhältnissmässig gutem Pfad den Wald durchstreifen, in dessen Dickicht sich früher Elephanten einen Weg bahnten, obwohl er hinsichtlich der Mächtigkeit der Baum- formen hinter den Bergwäldern Usambaras und Kameruns zurück- steht, obwohl auch in ihm Farnbäume, grosse Angiopteris und riesige Scitamineen fehlen, welche im äquatorialen Gebiet die Gebirgsregen- wälder erfüllen, so erscheint dieser Wald doch grossartig wegen der vielen dicken geneigten und niederliegenden Stämme, deren Kronen durch die von den Fällen erzeugten Luftströmungen vielfach bewegt werden, durch den auch zur Trockenzeit noch in den Wald hinein- dringenden Sprühregen, durch die hier und da sich eröffnenden Aus- blicke auf die Fälle und die von ihnen herüberstiebenden Sprühwolken, welche bei Sonnenschein einen prächtigen Regenbogen aufweisen. 888 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. Bei näherer Untersuchung ergiebt sich nun Folgendes. Die Haupt- masse der Bäume besteht aus der im ganzen tropischen Afrika ver- breiteten, auch in Natal häufigen Myrtacee Syzygium cordatum Hocast. und einem anderen Syzygium, welches zwischen der genannten Art und dem ebenfalls im tropischen Afrika weit verbreiteten S. guineense (Wırrv.) DC. in der Mitte steht; ich möchte diese Pflanze, welche mit keiner der so zahlreichen Formen des S. guineense übereinstimmt, S. intermedium nennen. Die zahlreichen grossen Ficus sind dieselben Arten, welche wir in der Palm-Kloof angetroffen haben, F. Victoriae Warsg., F. capensis Tuung. und F. lutea VauıL. Ein ziemlich hoher Baum ist auch Mimusops Zeyheri Sonn. var. laurifolia Ener. Theils an etwas lichteren Stellen im Walde, theils am Waldrand wachsen die Ebenaceen-Sträucher EZuelea macrophylla E. Mey. und Royena pallens Truuns. Am Boden sind besonders reichlich vertreten das Gras Op- lismenus africanus P. Beauv., die Farne Nephrodium molle Desv. var. violaceum (Link) Merr., Nephrolepis cordifolia (L.) Prest, N. exaltata Scnorr und Adiantum capillus veneris L., sodann sehr häufig die Orchidee Calanthe natalensis Rene. f., die Amarantacee Achyranthes aspera L., die Acanthaceen Dyschoriste Perrottetii (Ners) O. Krze. und die zierliche gelbblühende Hemigraphis prunelloides S. Moore sowie die weit ver- breiteten Desmodium paleaceum Gvin. et Perr. und Vernonia senegalensis Less. Auch der mit kriechendem Rhizom versehene und oben er- wähnte Cyperus Mundti dringt noch in den Wald ein. Auf den nieder- liegenden Stämmen der Syzygien oder am Fuss derselben ist ungemein häufig das unterseits weisse Farnkraut Cheilanthes farinosa Kaurr., viel- fach zusammen mit Adiantum capillus veneris; seltener ist Psilotum trique- trum. Endlich finden wir noch an lichten Stellen die im ganzen tro- pischen Afrika verbreitete Convolvulacee Merremia pterygocaulos (Cmo1sY) HarLıER f. Vegetationsformationen des Maschonalandes. Buschgehölze zwischen Bulawayo und Salisbury. Auf der Fahrt von Bulawayo nach Salisbury kommt man wieder durch trockenes Buschgehölz, welches die Hauptformation des Mata- belehochlandes ist. Bei Hartley Hill befindet man sich schon im Maschonaland, in welchem der Charakter der Vegetation etwas von der des Matabelelandes, soweit ich dasselbe gesehen habe, abweicht. Zuerst sieht man in den Buschgehölzen noch vorwiegend Terminalia, Combretum, mit Viscum besetzte Acacia, Copaifera coleosperma und ein- zelne Kandelabereuphorbien vom Typus der Euphorbia Reinhardtü VoLk-; dann aber tritt häufig Anona senegalensis Pers. auf sowie auch Bau- Exster: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 889 hinia reticulata. Recht auffallend sind ganze Bestände von Parinarium mobola Orıv. und solche von Brachystegia spieiformis sowie einer anderen der B. Goetzei Harms nahestehenden Art. Innerhalb dieser Bestände und noch mehr an offenen Plätzen tritt viel Protea mellifera Tuuxs.(?) auf und eine zweite Art mit länglich- verkehrt-eiförmigen 15°” langen, 5°” breiten Blättern, die meist nur 1” hoch ist; ich habe dieselbe P. maschonica genannt. Die Halbstrauchsteppe des Maschonalandes. Nördlich von Hartley folgen weite Hochebenen, deren Gras ab- gebrannt ist, mit einigen massenhaft auftretenden, sehr charakte- ristischen Halbsträuchern und Stauden, von denen einige in lebhaften Blüthenfarben prangen. Überall blickt zwischen diesen Stauden und Halbsträuchern der steinige rothe Boden hindurch. An einzelnen Stellen ist noch viel Protea maschonica Ener. vorhanden. Noch häufiger sieht man aber Büsche von ı-4 und mehr Quadratmeter, welche sich nur einige Decimeter über den Boden erheben und mit schön dunkel- grünem, glänzendem Laube versehen sind; es ist dies Syzygium huillense (HıEry) Ener., welches wohl zweifellos von dem verbreiteten baum- artigen S. guineense (W.) DC. abstammt, aber doch wegen seiner fest- sitzenden Blätter und grösseren Früchte als Art abgetrennt wird. Wir kennen noch ein niedriges strauchiges Syzygium, S. benquelense (Weıw.) Ener.; dasselbe ist aber von der hier erwähnten Art durch länglich verkehrt eiförmige, unterseits grosse Blätter verschieden. Dann fällt namentlich auf Combretum Oatesiüi Roure, ein nur 2-3 hoher Halbstrauch mit prachtvollen feuerrothen Blüthen oder mit grossen karminrothen Früchten. Fast ebenso häufig wie diese beiden ist Eriosema Engleri Harus, mit silbergrauen Stengeln und Blättern und kurzen goldgelben Blüthensprossen neben den Laubsprossen. Auf- fallend sind auch die halbstrauchige Acanthacee Thunbergia glaberrima Liwpau mit 4-5°” grossen himmelblauen Blüthen, die ebenfalls blau- blühende Scutellaria Livingstonei Baker, die goldgelben reichblüthigen Büsche der Thymelaeacee Gnidia Kraussiana Meıssn., neben der an. microcephala Meıssx. zurücktritt, eine höchst charakteristische Rubiacee, die neue Fadogia lateritica K. Krause, ein schöner lachsfarbener Gladiolus, die weithin leuchtende orangefeuerrothe Wormskioldia longipedunculata Masters, eine ebenso gefärbte niedrige, aber grossblüthige Malvacee, der in Südafrika verbreitete Hibiscus rhodanthus GÜRKkE. Auch mehrere Convolvulaceen fallen auf durch lebhaft rosa ge- färbte Blüthen, Ipomoea papilio Haıuıer f., I. blepharophylla Hauuıer f. (nur 10-15 hoch) und Astrochlaena malvacea (Krorzscr) HarLıer f., 80 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. während eine vierte Convolvulacee Ipomoea pubescens Cuoiısy var. pu- bescens Haıuier f. an ihren bis 3” lang am Boden hinkriechenden Zweigen gelbe Blüthen entwickelt. Sodann erkennt man auch schon von weitem die mit zahlreichen kurzen Blüthenstengeln und grossen blauen Blüthen versehene Vigna Buchneri Harms. Auch die mit fleischigen Blättern und blassblauen Blüthen versehene Rubiacee Pen- tanisia crassifolia K. Krause ist recht häufig. Selten fehlt auch in diesen Zwergstrauchsteppen die auch in Natal und Transvaal ver- breitete grau-seidig-behaarte Vernonia Kraussü Sc#. Bır. Ausser diesen besonders häufigen und in die Augen fallenden Arten kommen hier aber auch noch folgende vor: Thesium rhodesiacum PıLser, nur 1.5—2"" hoch, Cissampelos pareira L., Parinarium capense Haw., Aeschynomene mimosifolia VATKE, 20-40°” hoch, mit gelben Blüthen, die Tiliacee Triumfetta laxiflora Eser., das schöne, aus Nordostafrika bekannte Ocimum filamentosum ForskaL, die Acanthaceen Dwuvernoia pumilio Linpau (Blüthen rosa), Hypoestes verticillaris (L.) Sor. (Blüthen weiss), Dyschoriste radicans (T. Anv.) O. Kıze., Dicliptera tanganyikensis C. B. CLARKE, die Campanulacee Wahlenbergia Zeyheri Eoxı. et Zeyn., Eupato- rium africanum Ouiv. et Hıery, Lactuca capensis Tuuxs. und eine wahr- scheinlich neue Aspilia. Diese höchst interessante Formation, welche ich zwischen Hartley und Gazama und dann bei Norton betreten hatte, fand ich auch in unmittelbarer Nähe von Salisbury wieder, in einer Höhe von 1550" ü. M. Hier waren ausser den schon erwähnten Arten noch besonders häufig: Cissus Rhodesiae GiLs, eine aufrechte, nicht rankende, etwa ©.5-1” hohe Art, die Euphorbiaceen Acalypha peduncularis Meısx. (nur 1-2°” hoch), A. villicaulis Rıcn. und T) ragia Rhodesiae Pıx, die Borra- ginacee Trichodesma physaloides (Fzxzu) A. DC., die Tiliacee Triumfetta Welwitschii Masters und die in Ostafrika so weit verbreitete Scabiosa columbaria L. Besonders auffallend sind Zwergvarietäten einiger sonst als Bäume entwickelter Arten, wie Zizyphus jujuba Lam. var. nanus Exeı., nur etwa 3°” hoch und blühend, Anona senegalensis Prrs. var. rhodesiaca Eser. et Dies, nur 2—- 3° hoch, mit nahe am Boden stehenden Blüthen, auch Syzygium huilense (Hırrs) Ener. dürfte wie schon gesagt mit S. guineense (Wıirwo.) DC. in genetische Verbindung zu bringen sein, während die ebenfalls niedrige Burseracee Lannea edulis (Sonn.) EneL., von der auch eine Varietät inlegrifolia EnxeL. sich vorfindet, auf eine andere bekannte Speeies wohl nicht zurückzuführen ist. Ausser den genannten Arten fand ich auf’ den Zwergstrauchsteppen bei Salisbury noch: Indigofera pentaphylla L., Hypoxis spec., Orotalaria striata DC., Astragalus Burkeanus Besru., die beiden letzten Leguminosen Enter: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 891 bis 1" hohe Stauden, die Sterceuliacee Melhania prostrata DC., die Con- volvulacee Astrochlaena malvacea (Kı.) Haruier f., die Scrophulariaceen Buchnera Henriquezü Esser. und Striga Thunbergü Bextn., die Acanthacee Justicia prostrata (Nezs) T. Axp., die Campanulacee Lightfootia juncea (BuEk) Sonp., die Compositen Vernonia natalensis Scn. Bır., Senecio la- siorrhizus DC. (= coronatus Harv.) und S$. latifolius DC., bis 50” hohe Pflanzen, endlich auch Convolvolus ulosepalus Harzer f. Die Trockenwälder, Baum- und Buschsteppen des Maschonalandes Neben dieser Formation der Halbstrauchsteppe tritt um Salisbury an den Hügeln dichterer oder lockerer Trockenwald auf, meist aus nur 3-8” hohen Bäumchen und Bäumen gebildet, zwischen denen man bequem hindurchgehen kann. Am Fuss sind besonders häufig die Leguminose Brachystegia spieiformis Bestu., welche durch die in der Jugend gelblichen oder lachsfarbenen, manchmal auch dunkelrothen Sprosse sowie durch den süsslichen Geruch der Blüthen auffällt, die Rosacee-Chrysobalanee Parinarium mobola Ouıv., die Euphorbiacee Ua- paca Kirkiana Mürr. Arc., welche man auch sonst im Maschonaland häufig Bestände bilden sieht. Nicht so häufig sind Ficus rhodesiaca Warsg., ein 6-8” hoher Baum, mit 50-80°" langen Inflorescenzen und F. Matabelae Wars., die uns schon von den Matoppos her bekannt ist, Erythrina tomentosa R. Br., welche von hier bis nach Abyssinien ver- breitet ist, der sehon mehrfach erwähnte Pierocarpus erinaceus Poır., Albizzia Antunesiana Harns, ein 3” hohes Bäumchen, das uns bisher von Benguela bekannt war, eine Lannea von 4-5” Höhe, welche wahr- scheinlich zu L. discolor (Sonn.) Ener. gehört, jetzt aber keine Blätter zeigte, die schöne Anacardiacee Heeria retieulata (G. BaKer) Ener., ein 3-4” hoher Baumstrauch und recht vereinzelt die Proteacee Faurea speciosa WELw. var. lanuginosa Hırrn, welche zerstreut in verschiedenen Formen bis Centralafrika vorkommt. In diesen Gehölzen finden sich Sphenostilis marginata E. Mex., Silene Burchellii Ortu, eine Albuca und Holothrix Randii Rexore (?). An einem anderen Hügel bei Salisbury fand ich einen stattlichen 8” hohen Combretaceenbaum, der wie so viele der auf dieser Reise festgestellten Bäume noch nicht bekannt war, Combretum atelanthum Diss. Auch grosse Erythrina tomentosa wuchsen hier, ferner Dombeya rotundifolia Harv., Rhus villosa L. f., die Malvacee Thespesia Garckeana F. Horrm., welche bisher nur aus Deutsch-Ostafrika und dem angrenzenden Englisch-Ostafrika bekannt war, die Meliacee Turraea nilotica Korscny et Pryr., offenbar die Pflanze, welche G. Baker als Turraea Randii beschrieb, als 2-3” hoher Strauch, die schon vorher erwähnte Heeria reticulata, Gymnosporia 892 Sitzung der physikalisch-matheinatischen Classe v. 20. December 1906. senegalensis Loxs., Strychnos tonga Gırs und Royena hirsuta L. Ferner findet sich hier auch als Schlingpflanze die im ganzen östlichen Afrika verbreitete Phytolacca abyssinica Horrm., sowie Kalanchoe glandulosa Hocusr. var. rhodesiaca BAKER. Der Vollständigkeit halber und behufs weiterer Prüfung lasse ich nun noch ein Verzeichniss der Arten folgen, welche von Dr. Ranp aus Salisbury gesammelt und theils am Natural History Museum in South Kensington, theils in Kew beschrieben worden sind, die ich aber selbst nicht gefunden habe: A. Bäume: Ekebergia arborea Baker, eine ornamentale, 5—7” hohe Meliacee, ähnlich der E. Buchananii Harus, Brachystegia Randii Baker (kann nach der Beschrei- bung kaum etwas anderes sein als Brachystegia spicata BeEnn.). B. Sträucher: Rubus rigidus Surın, Catha edulis Forsk. C. Kletterpflanzen: Cissus eymosa Scnum. et Tuonn., Rhoicissus erythrodes PLancnH. D. Stauden: Clematis Stanleyi Hook. f., Crotalaria cephalotes Syeun., Indigofera hilaris Eckı. et Zevm., Lessertia stipulata G. Baker, Vigna vexilata Benrn., V. marginata Bentn., Dolichos stipulosus Weıw. var. Randü G. Bax., Rhynchosia minima DC., R. resi- nosa Bax., R. antennulifera G. Bax., Eriosema oblongum Bente., E. insigne O. Horrn. »vel affinis« (ist nach der Beschreibung das von Dr. Harms aufgestellte Eriosema Engleri, welches von E. insigne OÖ. Horrsm., das Hr. G. Baker nur aus der Diagnose kennt, auch verschieden ist), Monsonia Burkeana Pranch, Polygala hottentottum PreEsL, Monotes africana DC. var. glabra OLıv., Hibiscus micranthus L. forma macranthus, Trium- Jetta Mastersii Bar. f., Hermannia depressa N. E. Brown, Melhania Randiü G. Baker, Tryphostemma apetalum var. serratum Bar. f., Nesaea triflora H. B. Kuwrn, ‚Diplolophium zambesiacum Hırrn, Ipomoea simplex var. obtusisepala RexpLe, Buchnera Randü S. MoorE, Sesamum calycinum Weıw. E. Wasserpflanzen: Limnophila gratioloides R. Br. Auf der Fahrt von Salisbury nach Umtali hatte ich Gelegenheit, den Charakter der Flora des Maschonalandes noch weiter kennen zu lernen. Bis Marandellas steigt die Bahn bis zu 1850” auf; hier sehen wir noch Musa ensete in Cultur. Auf dem Wege dorthin sieht man wieder viel Brachystegia spiciformis Bextn., die durch ihr massenhaftes Vorkommen und die herrliche bunte Frühlingsfärbung des Laubes sehr viel zur Charakteristik der Landschaft beiträgt; sie wächst, wie auch die ebenfalls häufige Berlinia Eminiü, namentlich an Hängen, während auf Hochebenen Parinarium mobola Ouv. oft dichte Bestände bildet, welche mit solchen von Uapaca Kirkiana abwechseln; aber es kommen auch diese Arten gemischt vor und mit ihnen die beiden Protea, welche ich oben (S. 889) erwähnt habe. Halbstrauchsteppen finden sich auch hier, wie bei Salisbury, mit besonders viel Syzygium huillense, Parinarium capense, Trichodesma physaloides u. s. w. und auch einer Brunsvigia, deren kopfgrosse Zwiebeln über den Boden hervorragen und kugelige, schein- doldige Blüthenstände mit kirschrothen Blüthen, später Fruchtstände von 5-6°” Durchmesser entwickeln, welche losgelöst, vom Wind, meist Enter: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 893 in der Richtung von Ost nach West, über die kahle Steppe hinweg getrieben werden. Auf sanften, wiesenartigen Senkungen sehen wir viel Wahlenbergia Zeyheri Ecxı. et Zevs. und Lobelia decipiens Son». sowie Nesaeu Stuhlmannü Koense und die Composite Denekia capensis Tuuns. mit Imperata cylindriea (L.) Beauv. var. Thunbergü (P. Bravv.) Hack. und den Cyperaceen Ascolepis capensis (Kuxtn) Rınrey. Hinter Marandellas senkt sich die Bahn und man fährt lange zwischen ausgedehnten Beständen der vorher genannten Bäume; hier und da sehen wir aber auch zwischen Granitblöcken eine Cussonia, krüppelige Exemplare von Syzygium cordatum Hocust., eine Acacia vom Habitus der A. spirocarpa Hocusr. und Kandelabereuphorbien, in Fels- ritzen Stämmcehen von Barbacenia. Bei Mascheke sammelte ich an der Bahn im Sand Corrigiola littoralis L. und constatirte eine ziemlich starke Verbreitung des auch hierher gelangten Erigeron canadensis L. Noch einmal kam ich durch offene Halbstrauchsteppe mit Syzygium huillense, bevor ich Rusapi erreichte und sammelte noch Tricholaena rosea Nexs, Rhynchosia monophylla Scnuecutor., Euphorbia ericoides Lam., die Tiliacee Triumfetta Welwitschüi Masr., die Turneracee Wormskioldia longipedun- culata Masr., die Passifloracee Tryphostemma apetalum Bax. var. serratum Bar. f., eine Astrochlaena (Convolvulac.). Auch fanden sich hier der schon von Salisbury her bekannte lachsfarbene Gladiolus, Nidorella hirta DC., Senecio latifolius DC. (bupleuroides DC.) und Withania somni- fera (L.) DunaL. An feuchten Stellen kommt mit der blaublühenden Composite Denekia viel Nephrodium thelypteris vor und an Bächen sieht man auch eine Salix, die ich aber nicht sammeln konnte. An Abhängen von 1300” traten neben einer der Brachystegia Goetzü Harns nahestehenden Art von etwa 8” Höhe, welche ich weit über Umtali hinaus bis nach Gondola beobachten konnte, die Proteacee Faurea saligna Harvey und die Stämmehen bildende Umbellifere Peucedanum araliaceum (Hocusr.) Bente. et Hook. f. auf. Um Umtali (etwa 1200” ü. M.) befinden wir uns in einem reich coupirten Hochland, das nach Süden und Westen von bedeutenden An- höhen umgeben ist, die noch mehrfach dichte Bestände von niedrigem Trockenwald tragen, während die näherliegenden, stark zertrümmerten Kuppen nur mit lichtem Buschgehölz versehen sind. Der häufigste Baum ist hier auf sandigem Boden die schon von Salisbury an viel gesehene Brachystegia spieiformis Bentn., ausserdem sind ziemlich zahlreich Uapaca Kirkiü Müır. Are., Ficus Maschonae W AR». als 10” hoher Baum, seltener dagegen Terminalia trichopoda Dirıs und Syzygium quineense (W.) DC., welche sich auch zu gleicher Stattlich- keit wie der genannte Ficus entwickeln; hin und wieder sieht man auch Ficus lutea Vauı mit breiten Kronen und über 12" hoch. 894 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. Dagegen giebt es eine grosse Anzahl mittelgrosser Bäume, welche wie die beiden ersten selten über 6” Höhe hinausgehen: Faurea usam- barensis Ener., Acacia horrida Wırrn., Dalbergia Dekindtiana Harms, bisher aus Benguella bekannt, die Simarubacee Kirkia acuminata Ouw., die Polygalacee Securidaca longipedunculata Fres. var. parvifolia Ouw., die Anacardiacee Lannea discolor (Sonn.) Ener., die neue Bersama ma- schonensis GürkE (Melianthacee), die weit verbreitete Terminalia sericea Burcn. und Vitex Gürkeana Eneu. mit fünffingerigen, unterseits stark filzhaarigen Blättern. Sehr vereinzelt sind auch hier die kleinen 2-3” hohen Bäumchen von Peucedanum araliaceum (Hocusr.) BEnTH. et Hook. f. Nur strauchig sind folgende: die hier ziemlich selten vorkommende Protea maschonica ExeL., die Capparidacee Maerua maschonica GıLs, die weitverbreitete Gardenia Thunbergü L.f., die Malvacee Thespesia Garckeana F. Horrm., die nur ı"-1".5 hohe, durch schöne dunkel orangerothe Blüthen ausgezeichnete, von mir auch noch einige Meilen oberhalb Beira gesehene Bauhinia Galpini N. E. Br. Zwischen Geröll findet sich die schon mehrfach erwähnte Elephanthorrhiza Burchellüi Bestn., und an Bächen kommt häufiger Cassia Petersiana BoLLE vor. In den Gehölzen finden sich zerstreut mehrere Gräser und Stauden; es konnten folgende festgestellt werden: Elionurus argenteus NEEs (40°” bis 50° hoch), Andropogon filipendulus Hocnstr., Eragrostis Chapelieri (Kuntu) Nees, Thesium multiramulosum Pıneer, mehrere Leguminosen, wie Argyrolobium (aff. collinum Eck. et Zeym.), Alysicarpus rugosus DC., Eriosema cajanoides Hoox. f., Vigna vexillata Bextnm., V. Buchneri Harns vel spec. aff., die silbergraue Rhynchosia orthodanum Bexrn., die Labiaten Hoslundia vertieillata Vaur und Pleetranthus floribundus N. E. Br., die Rubiacee Fadogia tetraquetra K. Krause, die Compositen EZupatorium africanum Ouıv. et Hrern, Schistostephium artemisüfolium Bar. und Inula glomerata Oxıv. et Hıern, alle drei 1" hoch und das niedrigere Heli- chrysum cymosum Less. Steppen und feuchte Grasfluren um Umtali. Zwischen den Hügeln sind kleinere und grössere Grassteppen entwickelt, auf denen eine grössere Mannigfaltigkeit von Stauden an- getroffen wird. Ausser den schon vorher erwähnten Gräsern finden wir hier noch eg chalcantha Trın., stellenweise Trupps von Orchideen, so ı" hohe Lissochilus milanjianus Respır mit grossen Blüthen, deren Tepalen aussen gelb und innen dunkel rothbraun sind, sowie den kleineren Lissochilus microceras Rene. fil. mit gelb- braunen Blüthen, ziemlich häufig ferner Eulophia elitellifer Bowus, welche auch in Natal vorkommt, selten dagegen die durch stark gefranste, weisse Blüthen ausgezeichnete Holothrix grandiflora Reue. f. Ziemlich Ensrer: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 895 häufig ist ein Gladiolus mit kleinen rothen Blüthen. Die dikotylen Stauden sind wieder vorzugsweise Leguminosen, nämlich ausser den schon erwähnten: Indigofera hilaris Eckı. et Zeyn. (nur 20-30°” hoch), Eriosema spec., Rhynchosia aff. Buchananii Harms, Listia heterophylla E. Mey (niederliegend). Von Labiaten finden wir noch Ocimum_ brac- teosum BEentu. und Leucas milanjiana Gürke. Ziemlich häufig ist die aufrechte Convolvulacee Astrochlaena mit ansehnlichen rosafarbenen Blüthen, und an mehr entblössten Stellen der Steppe sehen wir die 20-40°” hohe Passifloracee Tryphostemma apetalum Bax. f. var. serra- tum sowie die mit niederliegenden Zweigen versehene Pedaliacee Pre- irea zanquebarica (Tmung.) J. Gay, deren dornige Früchte sich oft un- angenehm bemerkbar machen. Überall zerstreut findet sich auch Lan- ana salvüfolia JacQ., ziemlich. selten die nur 15° hohe Asclepias Engleri SCHLECHT. mit hellbraunen Blüthen; dagegen sind ziemlich häufig Ver- nonia Kraussü Scn. Bir. und Nidorella microcephala Srteerz (letztere 1" hoch). In den Grassteppen der Hügel sieht man auch hin und wieder den Ebenaceen-Strauch Royena villosa L. mit zierlichen weissen Blüthen, sowie Asparagus africanus Lan. In feuehten Senkungen findet sich fast immer das durch seine kätzehenähnlichen Blüthenstände auffallende Gras Imperata eylin- drica (L.) P. Brauv. var. Thunbergü Hack mit Wahlenbergia Zeyheri Eckı. et Zevn., während in Sümpfen Nephrodium thelypteris Sw. massenhaft auftritt; an solchen Stellen treffen wir auch die Lythracee Nesaea loribunda Sons. und einige Cyperaceen, wie Cyperus globosus (Rcus.) Bext. und Kyllingia Buchananü C. B. CLArke. Kleiner Schlucehtenwald bei Umtali. In der Nähe von Umtali findet sich auch eine Schlucht, deren Vegetation etwas üppiger erscheint als die der umliegenden Hügel; ein grosser Reichthum von hygrophilen Arten ist aber auch hier nicht vorhanden. Vor Allem finden wir hier zahlreiche Exemplare der etwas Feuchtigkeit liebenden Myrtacee Syzygium cordatum Hocusr., dann das mir zuerst von Beira bekannt gewordene Combretum Bragae Exex. als 6” hohen Baum, eine Afzelia (wahrscheinlich A. euanzensis Ouıv. und Berlinia Eminii Tavs. in 10" hohen Exemplaren. Besonders auffallend sind aber hier 5-6" hohe Bäume der Araliacee Cussonia spicata Tuuxs. mit ihren herrlichen Blattschöpfen und einzelne Candelabereuphorbien (ähnlich der EHuph. Reinhardtü Voıx.). Zwischen den Bäumen sieht man auch einige Lianen, von denen ich sicher Mikania scandens (L.) Win. und Landolphia Buchananü (Hawuer f.) Starr in Blüthe con- Sitzungsberichte 1906. de 896 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. statiren konnte. .Von kleineren Kletterpflanzen ist namentlich der zier- liche, jetzt allgemein als Zimmerzierpflanze eingebürgerte Asparagus plumosus Bax. zu nennen. Im Gebüsch kommen vor die etwas über o"s hohen Coleus shirensis Gürkr und die Rubiacee Borreria dibrachiata (Ouıv.) K. Scnun., überragt von der 175 erreichenden Acanthacee Hy- poestes aristata (L.) Sorann. und dem 2” hohen Zquiselum ramosissimum Dssr. Am Wasser wächst eine bis 2” hohe Musa, neben, ihr einige (bis 5”) hohe Phragmites communis L. und Pennisetum Benthamii Sreun. mit einem grossen Cyperus, einem Crinum und Nephrodium molle Desv. An den trockenen Abhängen der Schlucht findet sich wieder Elephantorrhiza Burchellii Bentn.; ausserdem treffen wir daselbst die aufrechte, nicht rankende Clematis Stanleyi Hoox. f. und Kalanchoe glandulosa Hocusrt. var. rhodesiaca Bar. f. Der Abfall des Maschonagebirgslandes bis zur Küstenebene. Über den Abfall des Maschonagebirgslandes von Umtali zur Ebene kann ich auch noch Einiges sagen, obgleich ich nur durchgefahren bin; aber ich hatte schon einige Übung im Erkennen der besonders charakteristischen Formen und in der Ausnutzung der Haltestellen erlangt. Von Umtali fällt das Gebirge zunächst ziemlich stark gegen Mase-Kessi (Macequece) und die Bahn windet sich in Schluchten zwischen Hügeln hin, welche meilenweit mit Brachystegia spieiformis Bentn. und B. Goetzeana Harms (?) bestanden sind. Hier und da sieht man auch eine Candelabereuphorbie und an den Bächen häufig eine bis 4” hohe Vernonia mit lanzettlichen Blättern sowie eine Sesbania, stellenweise auch eine wilde Musa. Unterhalb Mase-Kessi ist das Ge- lände zunächst meist eben und mit gelbem Sand bedeckt, während da, wo ein stärkerer Abfall eintritt, mehr Laterit zu sehen ist. Noch immer herrschen die in jugendlichem, röthlichem Laub prangenden Brachystegia-Arten. Hier und da sieht man auch zwischen ihnen eine 5-6” hohe Bambusee. Über den Trockenwäldern ragen hier und da abgerundete Granitkuppen hervor, welche mit den höchst charakte- ristischen, bis 1" hohen, von Blattfaserresten bedeekten Barbacenia- Stämmehen bestanden sind. Offene Grassteppen sind fast gar nicht vorhanden. Bei Vanduzi werden zwar die Brachystegien etwas spar- samer, häufiger dagegen Strychnos und Bauhinia retieulata; vielfach sieht man auch Trupps von 3” hohen Leonotis mit ziegelrothen Blüthen. Auf offenem Laterit treten wieder Halbstrauchsteppen auf, in denen wie bei Salisbury Thumbergia glaberrima Lisvau und Wormskioldia longi- pedunculata Masters sowie Pretrea zanquebarica häufig sind. Die schmal- blättrige Brachystegia, welche wahrscheinlich mit B. Goetzii Harms iden- Enger: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 897 tisch ist, bildet zwar nicht mehr so dichten Trockenwald wie in grösserer Höhe, aber sie ist immer noch als Bestandtheil lichter Baum- steppe bis Mandegos und Gondola anzutreffen, also bis zu einer Höhe von 400” ü. M. In den lichteren Gehölzen sieht man jetzt auch mehr- fach Bäumchen der Bignoniacee Stereospermum spec., Bauhinia retieu- lata und Combretum mierophyllum Krorzscn mit leuchtend rothen Blüthen, am Boden viel Cyenium adonense E. Mey. mit grossen, weissen Blüthen, die niederliegende gelbblühende Bauhinia fassoglensis Korsenvy, die Ru- biacee Oldenlandia caffra Eckı. et Zeyu. und Andropogon rufus Kunrn. An anderen Stellen tritt wieder Parinarium mobola Ouıv. noch häufig auf, Dombeya rotundifolia, einzelne Acacia und einzelne Bäume einer Macaranga (Euphorbiae). Auch bemerkte ich an feuchten Plätzen wieder das riesige Pennisetum Benthamiü DC. Unterhalb Gondola gegen Amatongas kommt man durch Schluch- ten, in denen man wohl gern zu Studienzwecken länger verweilen möchte und welche des genaueren Studiums werth sind. Sie ent- halten dichten immergrünen Regenwald von hohen Bäumen mit viel Lianen und Kletterpflanzen, von denen ich jetzt nur Smilax Kraus- siana Meısn. zu erkennen vermochte, auch mit viel grossen Stauden. Nach den Aussagen von Bahnbeamten soll sich dieser Wald an den Bächen bis in die Ebene erstrecken. Bei Amatongas tritt man wieder in den Trockenwald von Brachy- stegia ein, in dem aber auch Büsche eines 6-8” hohen Bambus- grases bemerkt werden; ferner sehen wir viel Anona senegalensis Pers. Hinter Inchope am Abfall der Hügel ist das Brachystegiengehölz schon sehr licht, und der Charakter der Gehölze ändert sich wesentlich bei Silion-Hills, von wo bis zu der nur 3-4” ü. M. gelegenen Station Bamboo Creek ein bis 3” hohes Combretum aus der Section Glabri- petalae massenhaft auftritt; obgleich die Bäumchen jetzt keine Blüthen und Früchte tragen, so glaube ich sie doch als Vertreter einer neuen Art, welche durch die grossen glänzenden, in dreigliedrigen Quirlen stehenden Blätter charakterisirt ist, ansprechen zu müssen. Die Küstenebene bis Beira. Bei der erwähnten Hauptstation Bamboo Creek herrscht nicht Bambus, wie 100” höher und auch weiter gegen die Küste, sondern Grassteppe, die in lichte Baumsteppe übergeht. In letzterer finden sich häufig Zizyphus mucronatus Wırıv. und der 3-5" hohe Apocyna- ceenbaum Diplorhynchus mossambicensis Bextu. mit hellen gelbgrünen Blättern und holzigen Balgfrüchten, welche geflügelte Samen enthalten. Hier sammelte ich auch Cissus cornifolia (Bar.) Prawcn. und die Com- 91” 898 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. positen Epaltes gariepiana (DC.) Sterrz, Vernonia glabra (StEETzZ) VATKE und Vernonia natalensis Scn. Bıe., welche ganz besonders häufig auf- tritt. Weiterhin werden Bauhinia reticulata, Anona senegalensis und Pterocarpus erinaceus häufig, der oft eine Höhe von 12” erreicht. Ebenso ist häufig ein Vitex, welcher dem von mir bei Umtali ge- fundenen ähnlich sieht, jedenfalls auch fünffingerige Blätter besitzt. Von Stauden fallen ganz besonders die zahlreichen 50-60°” hohen Stöcke einer Convolvulacee, Astrochlaena, mit lilafarbenen Blüthen auf. Man fährt nur noch einige Stunden durch die weite, höchst ungesunde Ebene, bevor man nach Beira gelangt. Zunächst sehen wir in einiger Entfernung von der Bahn den Pungwe-Fluss, an welchem dichter Uferwald mit mehreren grossen Ficus und viel Schlingpflanzen ent- wickelt ist. Einzelne der grossen Fieus mit hellgrauer Rinde und grossen herzförmigen Blättern finden sich auch noch in grösseren Ab- ständen von dem Flussufer zerstreut. Dann tritt weithin Grassteppe auf schwarzem Marschboden auf, welcher während der Regenzeit unter Wasser steht und daher keine Bäume trägt; nur hier und da sieht man vereinzelte Hyphaene coria- cea Gaertn. oder kleine Trupps derselben. Ziemlich häufig bemerkt man auch die rothblühende Cyenium tubulosum (L.) Eser. und eine Urginea von ı" Höhe mit 20° langer weisser Traube. Bei Fontesvilla fährt man über den vorhin schon erwähnten Pungwe; an seinen Ufern sind grosse Bestände von Phragmites communis und Pennisetum Benthamü. Ferner sehen wir am Ufer massenhaft bis 5" hohen Hibiscus tiliaceus L. mit grossen gelben Blüthen; auch eine Gardenia ist häufig und zahlreiche Schlingpflanzen durchwuchern das Gebiet. Bei Inyati beginnt eine schwache Erhebung, welche wahrschein- lich eine alte Düne darstellt und dichten immergrünen Wald trägt, der als immergrüner Küstenwald zu bezeichnen ist. Vielfach sieht man 15-20” hohe Bäume dicht zusammengedrängt, durchschlungen von zahlreichen Lianen und besetzt mit zahlreichen Eiphyten, auch einen reichen Niederwuchs von Schatten liebenden Stauden. Gegen die Küste hin geht der Wald allmählich in Parklandschaft mit etwas niedrigeren Bäumen über und hinter Dondo werden die Lichtungen der Parklandschaft immer weiter, bis dann in der darauf folgenden Marsch nur noch einzelne Buschinseln mit Niederlassungen von Ein- geborenen zerstreut auftreten. Diese über die Marsch hervorragenden Buschinseln verdanken ihren Ursprung alten Termitenbauten. Im Wald von Inyati konnte ich während des Fahrens nur con- statiren, dass daselbst viele grosse Fieus vorhanden sind, welche ebenso wie andere hohe Bäume (ich glaube auch Anthocleista erkannt zu haben) Enster: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 899 mit dichten Büschen epiphytischer Orchideen besetzt sind. Ferner ist bemerkenswerth ein 6-7” hohes Bambusgras. Der üppige Niederwuchs des Waldes ist reich an Beständen von Aframomum spec. In den Lichtungen an der Bahn fällt besonders auf das Auftreten einzelner Bäume, welche ich in grösserer Menge, 1200” höher, um Umtali gesammelt habe, der Uapaca Kirkü, des schon vorher erwähnten Vitex, der Bauhinia Galpini und der von Brachystegia (Goetzei Harus?). Häufig sind auch eine Oncoba (wahrscheinlich O. Kirkü Oriv.) und Flagellaria indica L. Auf den Parkwiesen ist besonders häufig das hohe Cyenium tubulosum (L.) Eser. In Sümpfen kommen hier nach den Sammlungen Scuuecuter’s Kaempferia rosea Scnwrru. und Honckenya ficifolia WıLuo. vor. Dr. Scutecnter hat in dieser Gegend (bei der 25 Miles Station) gesammelt, aber leider kein Material von den dort vorkommenden Bäumen mitbringen können; ein Theil seiner Ausbeute ist auch noch nicht bearbeitet. Immerhin mögen die von ihm hier aufgefundenen Arten, so weit sie bestimmt sind, aufgezählt werden. Sträucher: Bauhinia reticulata L., Gymnosporta afl. buxifoliae (Soxv.) Szvsz., en EEE Gırs, Clerodendron stenanthum Kıorzscu, Plectronia hispida = ee ads n und andere me Cassia tora L., Desmodium Dregeanum Ben'rH Phylotis esilarie Scuum. et Tnonn., Ph. maderaspatensis L., Gnidia Schlechteri Ga 6, Gomphocarpus fruticosus (L.) R. Br., Shekinseehien Welwitschü N. E. Brown et Renpıe, ee ee SCHLECHT., Deotkaere hispida Hamınr., Torenia parviflora Hamıı.r., Thunbergia Buchmanni Linvau, Diodia breviseta Benru., Oldenlandia decumbens Hocasr., Wie schon oben gesagt, herrscht hinter Dondo die Marsch, über welche nur einzelne Buschinseln hervorragen, und bei Beira selbst sieht man nur sandige, vegetationsarme Flächen und Mangrove. Fragen wir uns, welchem der bekannten Florengebiete Afrikas sich die besprochenen Theile von Transvaal und Rhodesia anschliessen, so fällt die Beantwortung nicht schwer. Die Erforschung von Englisch- und Deutsch-Ostafrika sowie des nördlichen Rhodesia hat immer mehr die Zusammengehörigkeit dieser Gebiete zu einander, sowie auch zu Angola und Benguela und einem grossen Theil von Deutsch-Südwest- afrika ergeben, wie es auch schon längst klar war, dass die Flora von Natal mit der von Mossambik und des Sansibar-Küstengebietes verwandt ist. Kleine Unterschiede treten wohl zwischen einzelnen Unterprovinzen hervor, wenn wir durch die ganze ostafrikanische und südafrikanische Steppenprovinz verbreitete Gattungen monographisch durcharbeiten; wir finden dann, dass in einzelnen oder benachbarten Unterprovinzen gewisse Artengruppen vorherrschen, während ander- 900 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. seits einzelne Arten durch mehrere Unterprovinzen hindurchgehen (so namentlich bei Combretum). Aus der Aufzählung der von mir beobachteten Pflanzen ergab sich, dass nicht wenige mit solchen, welche Werwırscn in Benguela gesammelt hatte, identisch sind. An- klänge an Natal sind geringer, was sich wohl daraus erklärt, dass wir es hier mit einer Binnenlandsflora zu thun haben, in welcher das ceapländische und madagassische Florenelement noch viel mehr zurücktritt als in Natal. Der stellenweise in parkartige Baum- und Buschsteppe übergehende Trockenwald sowie diese selbst sind, wie wir gesehen haben, entlang der Magalisberge die am häufigsten auf- tretenden Formationen, abwechselnd mit Grassteppen in Transvaal und mit Halbstrauchsteppen im Maschonaland. Trockenwald mit laub- werfenden Bäumen finden wir auch im südlichen Angola oder Ben- guela, das am weitesten in östlicher Richtung an der Nordgrenze von Deutsch-Südwestafrika durch die von Baum geführte, von Prof. Wargure' beschriebene Forschungsexpedition des colonialwirthschaft- lichen Comites im Gebiet des Kubango, Kuito und Kuando, der Zu- flüsse des Sambesi, erforscht wurde. Dieses Gebiet, zwischen 16° und 18° s. Br., liegt dem Aequator näher als die Gegend zwischen Bula- wayo und den Vietoria-Fällen und ungefähr in gleicher Breite mit dem Maschonaland. Vergleicht man die von mir aufgezählten Gehölze der Trockenwälder mit den von Wargure (a. a. O0. S. 465ff.) ange- führten, so findet man recht grosse Übereinstimmung; ich will auf mehrere hinweisen: Hyphaene ventricosa Kırk, welche am Sambesi unweit der Vietoria- Fälle vorkommt, findet sich auch weiter westlich zwischen dem Kuito und Kubango, an diesem und dem mittleren Kunene sowie in Deutsch- Südwestafrika bei Grootfontein. Albizzia Antunesiana Harms, von mir bei Salisbury gesammelt, findet sich auch in Huilla-Benguela. Copaifera mopane Kırk, welche wir südlich und nordwestlich von Bulawayo fanden, ist westlich verbreitet bis in’s Amboland und in das nördliche Hereroland und tritt auch wieder am Kunene bis etwas nördlich von 16° auf. In der Gesellschaft der Mopane finden sich so- wohl bei Bulawayo wie im Amboland hauptsächlich Acacien und Com- bretaceen. Berlinia Eminiü Tavs. in den Wäldern des Maschonalandes ent- spricht der Berlinia Baumi Harms, welche in den Wäldern des Hoch- landes von Südangola an den Oberläufen des Kubango und Kuito verbreitet ist. ' Kunene-Sambesi- Expedition H. Baum 1903. Enger: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 901 Burkea africana Hoox., welche wir von den Magalisbergen an bei Bulawayo sahen, ist verbreitet am mittleren Kubango und weiter nördlich im Gebiet der Berlinia Baumiüi. | Copaifera coleosperma Bextu., welche wir schon südlich von Bu- lawayo und von hier bis zu den Victoria-Fällen antrafen, ist im Grenzgebiet von Deutsch-Südwestafrika und Südangola am Kubango westwärts bis über den Kuando hinaus anzutreffen. Brachystegia spi- ciformis Bentu., welche im gebirgigen Maschonaland so häufig ist, findet sich auch in den Houtboschwäldern oder den Wäldern von Berlinia Baumü an den Oberläufen des Kubango und Kuito. Baikiea plurijuga Harms, welche ich im sogenannten Teakwald im Gebiet des Guay sammelte, findet sich auch in den trockenen Misch- wäldern im Flussgebiet des Kuango und Kuito. Pterocarpus erinaceus Poır., der im Maschonaland häufig ist, findet sich auch in Angola und Benguela, während im südlichen Benguela Pt. Antunesi (Tavs.) Harms vorkommt. Dalbergia Dekindtiana Harms, die ich im Maschonaland um Umtali nachwies, ist uns zuerst aus Benguela bekannt geworden. Terminalia sericea Burcn., die wir von Transvaal bis Maschona- land constatiren konnten, ist auch häufig im südlichen Angola und Deutsch -Südwestafrika. Combretum imberbe Wawra, das ich bei den Victoria-Fällen fand, ist verbreitet am linken Ufer des Kubango in Südangola und findet sich auch in Deutsch-Südwestafrika. Zahlreiche andere Combretum und Zerminalia herrschen in den Trockenwäldern Rhodesias und Angolas. Parinarium mobola Ouıv., das wir theils in Baumsteppen einge- sprengt, theils eigene Bestände bildend von Bulawayo bis Salisbury und darüber hinaus beobachtet haben, findet sich auch viel im Grenz- gebiet des südlichen Angola und des nördlichen Deutsch -Südwestafrika. Faurea saligna Harv., welche wir von den Magalisbergen an bis nach den Victoria-Fällen häufig auftreten sahen, ist verbreitet im südlichen Angola und an den oberen Zuflüssen des Sambesi. Faurea speciosa Weıw., welche ich im Maschonaland nur zerstreut fand, tritt ebenso wie dort, auch im Gebiet des oberen Kubango im südlichen Angola auf. Syzygium cordatum Hocasr., welches ich bei den Victoria-Fällen auch ausserhalb des Regenwaldes antraf, findet sich in Benguela nicht selten am Fuss von Bergen, wo etwas feuchter Untergrund sich dar- ietet. Es sind ferner mehrere Arten zu nennen, welche in den Baum- und Buschsteppen Ostafrikas, bisweilen auch der trockeneren Theile 902 Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe v. 20. December 1906. Westafrikas verbreitet sind und sowohl in den von mir besuchten Theilen Rhodesias wie im südlichen Angola und im nördlichen Theil von Deutsch-Südwestafrika an der Zusammensetzung der Baum-. und Buschsteppen sowie der Trockenwälder Antheil nehmen, z. B. Xi menia americana L., welehe im Süden in die X. caffra Sonn. übergeht, Acacia horrida Wırun., Dichrostachys nutans Bentu., Bauhinia reticulata DC. und B. fassoglensis Korscnv, Mundulea suberosa (DC.) Benrn., Se- curidaca longipedunculata Fres., Antidesma venosum Tur., Zizyphus mucro- natus Wınnn., Gymnosporia senegalensis (Lam.) Lors., Adansonia. digitata L., Tarchonanthus camphoratus L. An feuchteren Stellen vorkommende Arten von solcher Verbreitung sind folgende besonders in’s Auge fallende: Phoenix reclinata JacQ., Syzygium guineense (W.) DC., Sesbania pubescens DC., Aeschynomene cristata VarkE, Myrica aethiopica L. Sodann giebt es natürlich mehrere für das südliche und tropische Afrika besonders charakteristische Gattungen von Holzgewächsen, von denen sich correspondirende Arten im südlichen Rhodesia und Angola finden; z. B. Protea, Kirkia, Sphedamnocarpus, Ochna, Heeria, Rhus, Dombeya, Royena, Euclea, Strychnos, Diplorrhynchus. Diesen schliessen sich zahlreiche Gattungen mit krautigen Arten an, auf die ich aber nicht näher eingehe. Dagegen verdient jetzt noch eine eingehendere Besprechung eine Formation, welche wir im Maschonaland kennen gelernt haben, die Halbstrauchsteppe, die schon bei oberflächlicher Besichtigung durch die vielen verschiedenen, zwischen abgebrannten Grasbüscheln entfernt stehenden Halbsträucher und Stauden mit oft zahlreichen und auf- fallenden Blüthen Eindruck macht, bei ei URRBUENORE der sie zusammensetzenden Formen zu entwiel l Betrach- tungen anregt. Diese Formation liegt immer ziemlich hoch, zwischen 1200” und 1400” ü.M., und entwickelt sich auf lateritartigem Boden, der stellenweise in sandige Flächen übergeht. Dass in ihr halbstrauchige Formen neben Stauden und Büschelgräsern auftreten, kann uns nicht sehr überraschen; denn wir finden halbstrauchige Formen überall vom Capland bis nach Rhodesia und einzelne auch in den offenen Formationen des äquatorialen Afrika. Auffallend ist aber, dass so viele der Halb- sträucher zu Gattungen gehören, deren Arten wir sonst mehr oder weniger kräftigen baum- und strauchartigen Wuchs annehmen sehen. Eine ähnliche, aber keineswegs gleiche Flora tragen die Sandflächen in dem 1200-1500" ü. M. gelegenen Hochland, welchem die Zuflüsse des Kunene, Kubango und Kuando entspringen; dort sind die Sand- flächen besonders reich an zwei Apocynaceen, welche wegen des in ihren Rhizomen enthaltenen Kautschuks als » Wurzelkautschukpflanzen« be- kannt sind, der brauchbare Carpodinus chylorrhizus K.Scuum. und die Enter: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 903 unbrauchbare Landolphia Henriqueziana (K. Scnum.) Haruier f.; andere zeichnen sich aus durch das häufige Vorkommen von niedrigen Pro- teaceen, welche sich aber auch im trockenen Bergwald finden, und streckenweise herrscht das niedrige, halbstrauchige Dichapetalum vene- natum Encı. et Give, welches mit dem in Transvaal verbreiteten und schon mehrfach erwähnten D. cymosum (Hoox.) Ener. nahe verwandt ist. Im südlichen Angola kommen ferner zahlreiche Halbsträucher an sandigen Flussufern in der Region des Houtboschwaldes, d.h. des artenarmen Gebirgstrockenwaldes, sowie auch in Lichtungen und am Rande desselben vor; es scheint aber aus den Schilderungen der Baun- schen Expedition nicht hervorzugehen, dass ähnlich wie im Maschona- land weite Lateritflächen fast nur von Gras und den eigenartigen Halb- sträuchern bedeckt sind. Zunächst möchte ich die beiden Ländern gemeinsamen Arten hervorheben. Das besonders auffällige Syzygium ‚huillense (Hırzn) Ener. kommt auch in Benguela und am linken Ufer des Kuebe vor; Parinarium capense Harvey ist in Südangola seltener als im Maschonaland, Gnidia Kraussiana Meısx. scheint in beiden Ländern gleich verbreitet zu sein, und Vigna Buchneri Hanns, welche auf Steppen um Malandsche von Buchner entdeckt wurde, finden wir im Maschonaland häufig; ebenso ist beiden Ländern Triumfetta Wel- witschii MAsters gemeinsam; Anona senegalensis Prrs., von welcher im Maschonaland und Matabeleland sich die zwergige Varietät rhodesiaca Ener. et Dirrs abgezweigt hat, hat im Grenzgebiet von Deutsch-Süd- westafrika sich zu einer anderen zwergigen Form subsessilifolia Exeı. entwickelt, welehe ebenfalls ihre Blüthen dieht über dem Erdboden hervorbringt; Zizyphus jujuba Lam. var. nanus Ener. (s. oben S. 890), eine bis nur 3°” Höhe blühende Pflanze des Maschonalandes, findet ihren Vorläufer zu diesem extremen Nanismus in Z. jujuba var. aequi- laterifolius Ener., welcher am Oberlauf des Chitanda in Südangola 05-1” hoch wird. Das so auffallende in feuerrothen Blüthen und karminrothen grossen Früchten prangende Combretum Oatesii Rourr, welches für die Halbstrauchsteppen des Maschonalandes besonders charakteristisch ist, fehlt im südlichen Angola; dafür kommen aber dort drei andere zwergige Arten vor. Ebenso finden sich in beiden Gebieten niedrige halbstrauchige Arten von Hermannia und der Ru- biaceen-Gattung Fadogia. Es ist wohl selbstverständlich, dass ich bei meinem kurzen Aufenthalt die Vegetation der Halbstrauchsteppen des Maschonalandes nicht vollständig kennen gelernt habe und daher ein erschöpfender Vergleich seiner Flora mit der von Süd-Angola nicht durchgeführt werden kann; aber ich möchte doch noch hervor- heben, von welchen sonst in Baumform auftretenden Gattungen Zwerg- sträucher im südlichen Angola beobachtet worden sind. So von der 904 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. Anacardiaceen-Gattung Heerıa zwei endemische Arten, während ich nur in der Dolomitsteppe bei Ottoshop in Transvaal H. paniculosa (E. Mer.) O. Krze. in Zwergform auftreten sah. Von der sonst baum- förmig oder als Liane entwickelten Gattung Entada findet sich am Kubungu im Grenzgebiet von Deutsch-Südwestafrika die 80°" hohe Entada nana Harms, von Erythrina im Quellengebiet des Chitanda, Zuflusses des Kunene, die nur 30-40°” hohe Erythrina Baumü Harns, ebenda die halbstrauchige Euphorbiacee Sapium suffruticosum Pax. Hier kommt auch die halbstrauchige, nur 15-20°" hohe Grewia brevicaulis K. Scnum. und ein wenig südlicher, am oberen Kubango die niedrige Grewia perennans K. Scnum. vor. Die Gattung Ochna, welche auch in den nördlichen Nyassa-Hochländern zur Halbstrauchbildung neigt, ist auch durch einen Zwergstrauch, O. Hoepfneri Ener. et Gıze, am Chitanda vertreten. Von Flacourtiaceen ist Oncoba longipes Gıus am Kubango oberhalb des Kueio halbstrauchig, von Ebenaceen Zuelea Baumü GÜRKE am oberen Chitanda, Maba virgata Gürke zwischen Kubango und Kuito, von Rubiaceen Randia brachythamnus K. Scnum. Fast alle diese Halbsträucher wachsen an Waldrändern oder in Waldlichtungen auf Sandboden; die für die Halbstrauchsteppen des Ma- schonalandes so charakteristischen Arten Thunbergia globerrima LinpAv, Eriosema Engleri Harms und Scutellaria Livingstonei Baer, welche bis zum Nyassa-See vorkommt, scheinen weiter westlich zu fehlen. Die Halbstrauchformation des Maschonalandes, deren Elemente hier auf Laterit, im Westen auf Sand vorkommen, ist jedenfalls be- dingt durch die allgemeinen klimatischen Verhältnisse und ausserdem durch die Höhe des Landes. Bezüglich der ersteren berufe ich mich auf die freilich nur sehr allgemein gehaltenen Angaben von Dr. Rann im Journ. of Botany XXXVI (1898) 142 und einige andere dürftige Angaben. Das Land erfreut sich nach einem trockenen Winter eines feuch- ten Sommers, die Regen beginnen Ende October und werden stärker bis Januar oder Februar, dann erfolgt Abnahme derselben bis April. Im April sind die Nächte schon kalt, im Mai und Juni soll nach Dr. Raxp in den Nächten bisweilen Frost eintreten, während es am Tage heiss ist. Nach den 1897-1901 angestellten officiellen meteoro- logischen Beobachtungen, welche in Semuer Brown’s Guide to South Africa 1904/05 reprodueirt sind, betrug.die höchste Mitteltemperatur in Bulawayo 34°C, in Salisbury 31°, die niedrigste Mitteltemperatur im Juni und Juli in rg 7°, in Salisbury 6°, die niedrigste absolute Temperatur ı° 3: Nach den bis jetzt noch sehr dürftigen meteorologischen Beob- achtungen, welche Dr. FrAuENBERGER in seinen Studien über die jähr- Ensrer: Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 905 lichen Niederschlagsmengen des afrikanischen Continents (PETErmAnN’s Mittheilungen 52. Bd. [1906], S. 82) eitirt, wurden innerhalb weniger Jahre (beigesetzt in Klammern) folgende Jahresmittel constatirt: Bulawayo 1489.6 (5) Regenfall 600” Salisbury 1560.0 (6) » 874 » (meist Gewitterregen) Marandella’s 1866.6 (2) » 1138» Umtali 1140.0 (32) » 1018 » Über das südliche Angola liegen nur ganz dürftige Angaben vor, so- weit sie sich aus dem Reisebericht Baum’s über die Kunene-Sambesi- Expedition ergeben haben. Hier dauert die mit Ost-, Süd- und Nord- ostwinden verbundene Regenperiode von October bis April, spätestens bis Mai, in dem um die Mündung des Kutsi in den Kunene (16° s. Br.) nur an 4 Tagen eine Minimaltemperatur über 10° G beobachtet wurde, während die Maximaltemperaturen im Juni auf etwa 27°C stiegen, in den Monaten August bis September an verschiedenen Localitäten zwischen 27 und 35°C schwankten. In dem Hochland, dem der Kunene und Kubango entspringen, in einer Höhe von 1200-1450", sank vom ı1. bis 19. Juni 1900 die Temperatur bis einige Grad unter 0. So unzureichend diese Angaben auch für exacte meteorologische Vergleiche auch sein mögen, so lassen sie doch erkennen, dass in Südangola und im westlichen Maschonaland ziemlich ähnliche Ver- hältnisse herrschen, auf welche die Ähnlichkeit der Flora zurück- zuführen ist. Im Maschonahochland und im Matabelehochland wie auch im mittleren Transvaal haben wir ein ausgesprochenes Winter- xerophyten-Klima', das Steppen und Trockenwälder bedingt. Auf den Hochebenen mit festem Boden, der auch nach dem temporär auftretenden Regen und nach Nachts erfolgender Befeuchtung durch Thau von der Sonne rasch wieder getrocknet wird, entwickeln sich nur Büschelgräser, Zwiebelgewächse, Stauden und Halbsträucher, welche auch durch ihren meist kräftigen Grundstock der Vernichtung durch die alljährlichen Steppenbrände entgehen. Sueeulenten sind hier weniger vorhanden als in der Karroo-Steppe und als in den ostafrikanischen Succulentensteppen, weil hier im Sommer doch erheblich mehr Regen fällt, als in jenen Gebieten. Zwischen den Steinen der Kopjes und an en Abhängen der Hügel, wo der Boden mehr gelockert ist, treten Bäume und grössere Sträucher auf, welche meist laubwerfend und klein- oder mittelspreitig sind, häufig auch stärkere Haarbekleidung an den Blättern zeigen. Ihre Artenzahl ist gering und wir sehen 2 Mas kai die Steppenpflanzen der südlichen Hemisphäre sehr gut als Winter- xerophyten den Steppenpflanzen der nördlichen Hemisphäre, welche Sommerxerophyten sind, gegenüberstellen. 906 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. daher einzelne, wie die Berlinia, Brachystegia, Parinarium, Uapaca grössere Bestände bilden. Es findet hier ebenso wie in den Hochgebir- gen der nördlich gemässigten Zone aus den Gehölzen der Voralpenregion eine Auslese der in den oberen Regionen noch gedeihenden Arten statt. Diese Bestände sind besonders dicht an den Ostabhängen, welche die vom Passat aus dem Indischen Ocean herbeigeführten Wolken condensiren. Die Baumvegetation wird reicher in tieferen Lagen, so, wenn man von dem 1489” hoch gelegenen Bulawayo in den Pseudo-Teakwald des Guay River zwischen 1100” und 1000" und nach den Vietoria-Fällen um 950” gelangt; sie trägt aber auch dort, die wenigen angeführten Ausnahmen abgerechnet, den Stempel der längeren winterlichen Trockenheit. Wie bei vielen Pflanzen der ostafrikanischen Steppe sieht man auch hier sowohl Stauden wie Sträucher und Bäume im Frühjahr (Mitte September, also zu der Zeit, als ich dort war) vor Eintritt des Regens und vor der vollen Entfaltung der Blätter blühen; es genügt die stärkere Erwärmung in den Frühjahrsmonaten, um die in den Rhizomen und Zwiebeln, den mehr oder weniger über die Erde tretenden Grundstöcken der Halb- sträucher oder die in den Stämmen enthaltenen Wassermengen in Bewegung zu setzen und den schon vorher angelegten Blüthenknospen zuzuführen. Dr. Rann’s Beobachtung, dass da, wo das Gras abge- brannt oder gemäht ist, die Stauden oder Halbsträucher ihre Blüthen rascher entwickeln, kann ich bestätigen, und ich halte auch seine Erklärung, dass unter diesen Verhältnissen die Sonnenstrahlen leichter an die Pflanzen gelangen und der Thau sich mehr auf dem Boden eondensirt, für zutreffend. Zum Schluss erwähne ich noch mit dem Ausdruck des Dankes, dass bei der Bestimmung der von mir gesammelten Arten mehrere Herren vom botanischen Museum, Prof. Hıeroxvuvs, Prof. Dr. Gürke, Prof. Dr. Lispav, Prof. Dr. Gıre, Prof. Dr. Diers, Prof. Dr. Dammer, Dr. Pıeer und Dr. Kravsz, ferner die HH. Prof. Dr. Pıx, Prof. Dr. Wargurs, Prof. Dr. Kränzuis, Prof. Dr. O. Horrmans, Prof. Dr. Harms, Prof. Dr. KornHne, Dr. SchLecHter, Dr. Hauuıer f. und Hr. Hauptmann von SEEMEN, soweit es ihnen besonders vertraute Familien betraf, behülflich gewesen sind; etwa die Hälfte der aufgeführten Arten habe ich selbst bestimmt. H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 907 Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. Notizen über Vorkommen im Mittelmeer, Taxonomie, Eier und Eihüllen dieser Fische. Von Prof. H. Braus in Heidelberg. (Vorgelegt von Hrn. Warpever.) Der erste, welcher sich Embryonen von Heptanchus und Hexanchus aus dem Mittelmeer zu verschaffen versuchte, war Jon. Mürzer!, auf dessen Veranlassung hin der Zoologe Prrers 14 Jahre lang in Nizza Hai- embryonen sammelte. War auch hierin das Glück jenen Sammlungen nicht hold, so waren sie doch im allgemeinen reichhaltiger an Formen als je eine andere. So wurde außer vielen anderen Spezies z.B. da- mals bereits Spinax niger in verschiedenen Stadien der Entwicklung und reicher Zahl von Föten erbeutet (a.a.O. S.53), ein Hai, wel- chen später P. Döperreın? für eine Seltenheit bei Sizilien und im Mittelmeer überhaupt hielt und dessen Entwicklungsstadien A. Dourn” in Neapel vergeblich zu erlangen suchte. Der erste, welcher tatsächlich Heptanchus-Embryonen sammelte, war C. GEsENBAUR (1852/53 in Messina). Er erhielt einige Föten von 11—ı2 cm Länge?, welche noch im Heidelberger Anatomischen In- stitut aufbewahrt werden, und außerdem ältere Embryonen vieler anderer Spezies. Von diesen Funden ausgehend, begann ich selbst in Messina meine Bemühungen, embryonales Material niederer Haie zu sammeln (1899) und suchte speziell die eigentlichen Fangstätten an der Nordostküste Siziliens auf. J. Mürzer, Über den glatten Hai des Aristoteles und über die Verschieden- heiten unter den Haifischen und Rochen in der Entwicklung des Eies. Berlin 1842, S. 29. 2 P. Döperreın, Manuale ittiologico del Mediterraneo. Palermo 1881, S. 97. A. Dourn, Studien zur Urgeschichte des Wirbeltierkörpers. Nr. 18: Die Oceipital- somite bei verschiedenen Selachierembryonen. Mitt. der Zoolog. Station Neapel Bd. 15, I ir a RUN Das Kopfskelett der Selachier. Leipzig 1872, Taf. XXI, Fig. 5 und 6 und »Über das Archipterygium«. Jenaische Zeitschrift, Bd. 7, Jena 1873. 908 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 20. December 1906. Inzwischen hat die Zoologische Station zu Neapel nicht nur Em- bryonen von Heptanchus, sondern auch solche der meisten anderen im Mittelmeer lebenden Spezies der wissenschaftlichen Untersuchung zugeführt!, nachdem bis dahin die in Neapel angebahnten, methodo- logisch grundlegenden Arbeiten über Haientwicklung” fast ausschließ- lich die Trias Pristiurus, Scyllium und Torpedo zur Basis gehabt hatten. Meine Sammlungen wurden in den Jahren 1899—1905, be- sonders auf zwei Reisen (im Frühjahr 1902 und im Winter 1904/05), angestellt. Es gelang mir, mehrere tausend Haie zu erbeuten und ins- gesamt 575 Embryonen von solchen zu konservieren. Unter diesem Material befinden sich von primitiven Haien Notidaniden- und Spina- cidenembryonen; von ersteren solche von Heptanchus, von letzteren solche von Centrophorus granulosus, Scymnus lichia, Spinax niger und Acanthias Blainvillüi. Von Hexanchus erhielt ich wenigstens reife Eier, welche wegen ihrer Größe und Zahl von besonderem Interesse sind. Im übrigen besteht mein Material aus im Mittelmeer gemeinen Arten (Pristiurus, Seyllium, Mustelus, Rhina, Torpedo). Der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, welche meine Reisen mit 4000 Mark unterstützte, bin ich zu besonderem Dank für diese reiche Beihilfe und das mir gewährte Vertrauen ver- pflichtet, und danke ferner allen’, welehe mich auf meinem Arbeits- gebiet selbst mit Rat und Tat unterstützten. 1. Über das Vorkommen niederer Haie im Mittelmeer. Fischereigeräte und -methoden. Die meisten der Haie, um welche es sich hier handelt, kommen in den Tiefen des Atlantischen Ozeans vor; einer von ihnen (Centro- phorus) ist durch die neueren Meeresuntersuchungen geradezu als Proto- ' 8. Lo Bianco, Notizie biologiche riguardanti specialmente il periodo di ma- turita sessuale degli animali del Golfo di Napoli. Mitt. der Zool. Station Neapel Bd. 13, 1899. ° Vgl. hierzu z. B. Sr. von Araruy, Die Mikrotechnik der tierischen Morpho- logie Bd. 1, 1896, S. ro2. ? Einige Kaufleute, welche auf der Insel Lipari in- und ausländische Bimsstein- firmen vertreten, unterstützten meine Unternehmungen aufs werktätigste und schufen mir auf den allem Komfort des Verkehrs entrückten Inseln ein Heim. Ich nenne be- sonders meine Freunde in Canneto, einen Landsmann aus Dresden, Hrn. Fraxz Dierrıca und Hrn. Armanoo Nerı aus Livorno. Auch auf dem Konsulat in Messina bei Hrn. Ep. Jako und bei den HH. Prof. Fıcausr und Miscazzını, den Direktoren des Zoologischen Instituts dortselbst, fand ich stets Rat und Hilfe, namentlich anfangs, als ich deren am meisten bedurfte. 2 H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 909 typ der atlantischen Fischfauna nachgewiesen worden." Im Mittel- meer gibt es aber bestimmte tiefere Bassins, welche offenbar allein die für jene Atlantisbewohner günstigen hydrographischen Bedingungen bieten. Sei es, daß sie durch gelegentliche Einwanderungen von der Atlantis her, sei es, daß sie als Relikte aus früheren Epochen jene Haie beherbergen, jedenfalls sind Notidaniden und niedere Spinaciden nur hier heimisch und, falls sie an untieferen Stellen gefunden werden, dorthin gelegentlich in einzelnen Exemplaren verschlagen. Das Vor- kommen im Mittelmeer ermöglicht aber eine viel bequemere Methode der Fischerei als auf dem Ozean in größerer Entfernung von den Küsten, und erklärt es, daß die Berufsfischerei mit relativ primitiven Mitteln, besonders an Fahrzeugen, diese Spezies erbeutet und auf den Markt bringt. Es geht die 1000-Meter-Linie ziemlich dicht an die französische Südküste heran (und dies erklärt wohl den Reichtum des Nizzaer Marktes an unseren Fischen), bleibt aber von der italienischen West- küste ziemlich weit entfernt, besonders von der Tiefe der Buchten und den dort geschützt liegenden größeren Ortschaften und Städten (Fig. ı). Bei Neapel ist infolgedessen auch diese Art der Fischerei erst außerhalb des Golfes, jenseits von Capri und Ischia, möglich und deshalb durch die weite Anfahrt für die in der Nähe der Stadt wohnenden Fischer erschwert. Eine besondere Stellung nimmt die sizilisehe Nordküste ein und an dieser der Liparische oder Äolische Inselarchipel. Hier ist nicht nur die 1000-Meter-Linie der Küste der Hauptinsel benachbarter als derjenigen des Festlandes (mit Aus- nahme von Kalabrien, welches an manchen Punkten ähnliche hydro- graphische Küstenabfälle besitzt), sondern es besteht eine durch die Meeresströmungen in dem Kanal von Messina bedingte Hin- und Her- verschiebung des Fischbestandes der tyrrhenischen und ionischen Tiefe. Beide (in Fig. ı durch Tüpfelung hervorgehoben) sind diejenigen Bassins, welche die eigentlichen Standorte der Tiefseehaie sind, von welchen sie, wie allenthalben bei Meerestieren der Tiefe beobachtet ist, mit Vorliebe an den benachbarten Bänken in die Höhe steigen. Züge und Wanderungen der von ihnen gejagten Fische mögen dabei die primäre Rolle spielen. Es sind gewaltige Ansammlungen von Fischen aller Art in der Nähe der Meerenge von Messina, besonders zur Laichzeit alljährlich zu beobachten, welche nur an diesen Küsten in soleher Menge vorkommen (z. B. Schwertfische, auch Pelamys sarda ı J. Hiorr und C. G. Prrersen, Kurze Übersicht über die Resultate der inter- nationalen Fischereiuntersuchungen. Gesamtbericht 1902—1904, Vol. III. des Rap- ports et Proc&s-verbaux du Conseil internat. pour l’exploration de la mer. Aoüt 1905, S. 6. 910 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. und in gewisser Beziehung der Thunfisch). Auch werden im Hafen von Messina trotz seiner nur geringen Tiefe häufig charakteristische Tiefseeteleostier gefunden (z. B. Chauliodus, Argyropilecus, Ichthyococeus u.a.m.), welche also durch die Strömungen bis in die nächste Nähe des Landes verschleppt werden. Übersichtskarte über die Tiefenverhältnisse des ne, as = seiner Bee en Die verschiedenen Tonstufen geben Tiefen zwisch 200 2000—3 000 — In einem hydrographisch so günstigen Gebiet erheben sich die liparischen Inseln als Vulkane jäh aus großer Tiefe. Das, was wir von ihnen über der Meeresoberfläche sehen, sind die Gipfel enormer Bergkegel, deren Basis tiefer als 1000 m auf‘ dem Meeresboden steht und welche mit steilen Hängen fast überall direkt von der Spitze zum Fuß abfallen. So sind sie wie Schildwachen der Meerenge von Messina nördlich vorgelagert; alles, was vom tyrrhenischen in das jonische Bassin hinüber und herüber wechselt, muß die engen Kanäle zwischen denselben passieren. Dazu kommt die enorme Zerklüftung des Gesteins H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 911 an den unterseeischen Hängen dieser Felseneilande, welche für viele Wassertiere günstigste Schlupfwinkel schafft. Denn so wie die zutage liegenden Teile der Inseln von erstarrten und zerrissenen Lavaströmen überzogen und wild-phantastisch geformt sind, so ist auch unter dem Meeresspiegel der Boden gebildet. Oft hingen an den Angelgeräten meiner Fischer Lavastücke derselben Art wie auf dem Lande, und östlichen Teiles der Nordküste von Sizilien. Die Toni für die eeleirneg _ di eselben wie in Fig. ı. Innerhalb derselben = die Far gen von 200, 500 ders herv ervorgehoben. Erklärung de r Marki ae im "Text. überall ist die Gestaltung des Meeresbodens eine so wechselnde, daß das Lot oder Fischgerät dicht neben Stellen einer geringeren Tiefe in eine weit größere absinkt. Die Seekarten (z. B. Fig. 2) geben freilich keine annähernde Vorstellung von der Mannigfaltigkeit der Bodengestalt am Meeresgrund im einzelnen. So wirken in diesem Archipel der große Fischreichtum an Tief- seeformen und die günstige Gelegenheit, in der Nähe des Landes den- selben ausnutzen zu können, zusammen, um praktische Ergebnisse zu ermöglichen, wie sie kaum anderswo im Mittelmeer zu erzielen Sitzungsberichte 1906. ” 912 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 20. December 1906. sind.' In der Tat stammen auch die auf den Fischmarkt von Messina gelangenden Tiefseeformen, denen derselbe von alters her seine Mannig- faltigkeit und Berühmtheit verdankt, zum allergrößten Teil aus dem Meer unmittelbar am Liparischen Archipel oder zwischen diesem und der Halbinsel von Faro. Die Äolischen Inseln (Fig. ı und 2) bilden drei Gruppen. Die eine, nur aus Stromboli bestehend, ist die östlichste. Alicudi und Filieudi sind am westlichsten gelegen. In der Mitte zwischen diesen beiden Gruppen liegt die größte, welche die Hauptinsel des Archipels, Lipari, außerdem Vulcano, Salina sowie einen ganzen Komplex von Inselchen, deren größte Paneria ist, umfaßt. Dadurch daß diese Mittelgruppe ziemlich nahe an einen hornartigen Ausläufer der Kalkgebirge der sizilischen Nordküste, an die Halbinsel von Milazzo heranreicht, hat diese Gruppe und nächst ihr Stromboli die größere kommerzielle Be- deutung und deshalb auch die entwickeltste Fischerei. Alicudi und Filicudi sind zu abgelegen und werden deshalb wenig von Fischern aufgesucht. Es ist eine Eigentümlichkeit der Consofischerei (in Neapel »Palangreso« genannt; s. Lo Branco, a. a. OÖ. S. 450), daß immer nur gewisse Ortschaften und in diesen bestimmte Fischerfamilien dieselbe betreiben, da die Fertigkeit in der Handhabung des Gerätes bei großen Tiefen nicht leicht zu gewinnen ist, vielmehr in diesen Familien vom Vater auf die Söhne vererbt und dadurch traditionell geworden ist. Besonders gehört die genaueste Kenntnis des Meeresbodens dazu, über welchen diese Leute auf Grund der unausgesetzten Ablotung mit ihren Leinen eine fast ebenso klare Vorstellung haben wie wir vom festen Lande und auf welchem sie sich orientieren, indem sie die betreffende ! Nach den Aussagen der Fischereibevölkerung und den literarischen Quellen war mein Versuch der erste, eine systematische ichthyologische Sammlung auf diesem Gebiet anzubahnen. Ich beschränkte mich dabei auf den F ang mit Tiefseeleinen und sammelte speziell Haie. In denselben Monaten des Jahres 1902, in welchen ich auf Lipari zu fischen begann, besuchte auch Hr. F. Krurr mit seiner Jacht Puritan die Äolischen Inseln und machte einige explorative Netzzüge in großen Tiefen, welche Hr. Lo Bıanco aus Neapel leitete und beschrieben hat. (Sarv. Lo Bıanco, Le pesche abissali eseguite da F. A. Krupp col Yacht Puritan nel adiacenze di Capri ed in altre localitä del Mediterraneo. Mitt. der Zool. Station Neapel Bd.ı6, 1903/04.) Von Fischen wurden dabei sehr interessante Tiefseeteleostier erbeutet, z. B. der bisher nur aus dem Atlantischen Ozean bekannte Scopelus affinis. Diese und namentlich auch die bei Capri gewonnenen Formen der verschiedensten, zum Teil für das Mittelmeer oder überhaupt für die Wissenschaft neuen Tierformen haben uns einen Einblick in den Reichtum dieser Tiefen gewährt und würden uns bei ihrer leider durch den Tod Krurrs früh- zeitig unterbrochenen Weiterführung unzweifelhaft eine umfassende Kenntnis der Tief- seefauna und ihrer geographischen Beziehungen vermitteln. Für die Ichthyologie speziell wäre allerdings dabei die Verwendung von Tiefseeleinen neben den Netzen eines der wichtigsten Postulate, wie schon die Challenger-Expedition und neuerdings die nor- wegisch-dänischen wissenschaftlichen Fischereien ergeben haben. H. Braus: Zur Entwieklungsgeschichte niederer Haie. 913 Lokalität nach besonderen Landmarken abvisieren. So fahren diese Fischer über den Spiegel des Meeres mit innerlicher Sehergabe, wie wenn sich ihnen das Relief des Meerbodens durch die Wasserfluten hindurch direkt vor Augen stellte." Die Lokalitäten, an welchen ich im wesentlichen fischte, sind auf Skizze 2 durch Striche bezeichnet. Die Angaben sind nur approxi- mative, da die Tiefenlinien infolge der Kupiertheit des Meeresbodens auch nur ganz oberflächlich anzeigen, wie der Grund gestaltet ist. Bei dem beständigen Wechsel der Tiefe habe ich keinen Wert darauf ge- legt, den Boden besonders abzuloten, sondern mich auf‘ wenige Kon- trollen beschränkt und mich im allgemeinen auf die Angaben der Fischer verlassen, da ich diese in den kontrollierten Fällen hinreichend genau fand. Die Standorte der verschiedenen Tiefseehaie sind nun außer einigen allgemeiner verbreiteten Formen — in unserem Gebiet eng be- grenzte. Hexanchus griseus M. u. H. wird z. B. bloß in der nächsten Nähe der Äolischen Inseln gefischt (an den mit ausgezogenen schwarzen Linien angegebenen Fundorten in Fig. 2) und kommt weiter südöst- lich, in der Nähe von Faro, nicht vor. Umgekehrt ist Heptanchus cinereus M.u.H. an letzterer Lokalität häufig (punktierte Linie, Fig. 2), dagegen bei Lipari ganz unbekannt. Centrophorus granulosus M. u. H. ist ein anderes typisches Beispiel für die enge Begrenzung des Stand- ortes, welche in diesem Fall aber nur die geschlechtsreifen Tiere, besonders die graviden Weibchen, betrifft. Junge, unausgewachsene Exemplare beider Geschlechter kann man überall im Mittelmeer und auch zwischen den Liparischen Inseln leicht bekommen. Embryonen und namentlich junge Stadien erhielt ich aber ausschließlich von einer Lokalität östlich von Milazzo, etwa in der Höhe vom Kap Rasocolmo (Richtung auf das Kap Vaticano zu, durch Kreuze in Fig. 2 ange- geben). Hier liegen große Mengen ausgewachsener Tiere auf dem Meeresgrund, von denen meine Fischer einmal 56 Stück auf einmal fingen, und immer sicher waren, ein oder zwei Dutzend zu bekommen. Die besten Fundorte für Acanthias Blainvillü Rısso befinden sich an ! Im Äolischen Archipel sind es Fischer aus Milazzo, welche am kühnsten und erfolgreichsten ihr Gewerbe betreiben, und unter ihnen repräsentiert V ineenzo Cappone, ein fast 8ojähriger Mann, mit seinen Söhnen, Enkeln und weiteren V erwandten ‚das erfahrenste Geschlecht. Ich verdanke diesen treuen Menschen die meisten meiner Funde. Die Liparoten selbst verstehen sich nicht auf Tiefseefischerei. So kommt es, daß die von Milazzo aus bequemer erreichbaren Lokalitäten stärker befischt werden als die abgelegeneren. Zwischen Messina und Kalabrien und in der Richtung auf Stromboli liegt die Fischerei wesentlich in den Händen einiger Familien aus Faro. Leider sind die Faroten durch die Ausbeutung seitens der benachbarten Städter und durch die häufige Berührung mit landesunkundigen Gelehrten nicht so unverdorben wie die Milazzesen und deshalb für wissenschaftliche Zwecke schwieriger zu brauchen. 99* 914 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. den mit gestrichelten Linien (Fig. 2) angegebenen Stellen. Unreife Tiere kommen auch bei diesem Spinaciden allenthalben in unserem Gebiet verstreut vor. Am verbreitetsten und an sämtlichen ange- gebenen Lokalitäten wurden Exemplare von Spinax niger Bonar., Scymnus lichia Cuv. und Pristiurus melanostomus gefunden, und zwar junge und reife Exemplare in derselben Verbreitung. Die Seyllien, Musteli, Rhinae und Rajae kommen im seichteren Wasser in der Nähe der beschriebenen Küsten allenthalben vor, die Torpedines nur bei Faro an untiefen Stellen. Diese Seichtwassertiere erhielt ich nur ge- legentlich, da die Tiefseefischerei meine Zeit ganz in Anspruch nahm. Andere Tiefseehaie, wie Echinorhinus, Centrina, sind große Selten- heiten und wurden nur je einmal in nicht graviden Exemplaren von mir bei Faro erbeutet. Interessant ist das Gerät (Consoleinen, Palangreso), mit welchem diese Fischerei betrieben wird. FEigentümlicherweise ist es fast bis in alle Einzelheiten identisch mit Geräten, welehe an weit entfernten Lokalitäten unseres Erdballes (z. B. in Norwegen, Japan!) zu dem- selben Zweck benutzt werden. Es besteht aus einer Langleine, welche mehrere Kilometer weit reicht (bis zu 8 km bei meinen Fischern) und so auf den Meeresboden versenkt wird, daß sie ihrer ganzen Länge nach auf demselben in gerader, gelegentlich in gewundener oder sogar kreisförmiger Richtung ruht. Die Haken, welche an dieser mit kleinen Seilchen in Abständen befestigt sind®, haben die Größe der gewöhnlichen Dorschangeln; die- jenigen für Hexanchus sind jedoch bedeutend größer und gleichen den Haken, an welchen unsere Fleischer in ihren Auslagen die größten ! Über die norwegische Fischerei bin ich aus eigener Erfahrung (auf Askö bei Bergen und bei Dröbak im Christianiafjord) orientiert. Die japanische Fischerei dieser Art (Daboleine) schildert sehr anschaulich F. Dortrın in seinem Buch: »Ostasienfahrt, Erlebnisse und Beobachtungen eines Naturforschers in China, Japan und Ceylon.« Leipzig und Berlin 1906, S. 234 ff. Wegen Details s. E. Sıczer, I pesci e la pesca nel compartimento di Catania con due noti sui generi Laemargus e Maena. Atti Accademia Gioenia Catania 1898, S.9 und bei Lo Bianco, a.a. 0. 1899, S. 450. „„ Es wäre zweifellos mit der Consoleine mehr zu erreichen, wenn dieselbe mit Hilfe eines Dampfers gehandhabt würde, Leider scheiterten meine Versuche, einen solchen für meine Zwecke zu erhalten. Ich konnte deshalb auch Consoleinen , welche ich mir von der Firma Felten & Guilleaume in Mülheim a. Rh. aus Stahlseilchen hatte herstellen lassen, bis Jetzt nicht erproben, da dieselben mit der Dampfwinde aufgezogen werden müssen. agegen bewährte sich ein nach dem Muster norwe gischer Laemargusfischer hergestelltes Gerät aus Stahlleinen, welches auch von der AREaN . gehandhabt werden kann. Vgl. »Haakjaerringfisket i Finmarken« in Norsk Fiskeritidende 1887, 2. Heft. Ich verdanke die Vorlagen für dieses Gerät und manchen anderen wertvollen Hinweis in fischtechnischen F ragen meinem Freunde Dr. H.ORT; Vorsteher der norwegischen wissenschaftlichen Staatsfischereiuntersuchungen. H. Braus: Zur Entwiecklungsgeschichte niederer Haie. 915 Fleischstücke aufhängen. Als Köder für den Hai nimmt man am besten Haifleisch selbst, und zwar je frischer um so besser, im Not- fall auch gesalzenes Delphinfleisch (auch gesalzenen Seehundspeck aus Norwegen verwendete ich mit gutem Erfolg). Dabei dienen aber auch die gewöhnlichen kleinen Köderfische, wie Brassen, Sardinen u. dgl., mit welchen an derselben Leine die zahlreichsten Angeln be- setzt werden, um die wertvolleren Knochenfische zu fangen, indirekt als Haifischköder, weil die gefangenen und an den Haken zappelnden Teleostier die größeren Räuber besonders herbeilocken. Deshalb wird auch zwischen die großen Hexanchus- Angeln immer eine große An- zahl solcher kleiner Angeln eingeschoben. Schließlich nimmt dann der Hai doch das ihm am meisten behagende Stück und bleibt an dem für ihn bestimmten Haken hängen. Gelegentlich verschlingt er aber auch einen bereits gefangenen Fisch und hängt dann, wenn er das Garn nicht zu zerreißen vermag, an der kleinen Angel, im Magen den erstgefangenen Fisch bergend und in letzterem den Köderfisch. Umgekehrt können auch kleine Haie, welche den Köder genommen haben, von großen Knochenfischen, z. B. Aalen, verspeist werden. So holten wir einmal einen großen Conger vulgaris herauf, in dessen Magen sich ein ganzer Pristiurus befand, welcher seinerseits den Köderfisch, einen Box vulgaris, im Magen hatte. Es ist erstaunlich, was die Fischer auch ohne die modernen Hilfsmittel des Dampfes und Stahlmaterials mit ihren Barken und Geräten erreichen. Allerdings ist die Arbeit eine sehr schwere und dabei gefährliche. Es gehört die ganze Bedürfnislosigkeit und Un- erschrockenheit primitiver Menschen dazu, solche Erfolge zu erzielen. 2. Taxonomische Beurteilung der Notidaniden und Spinaeiden auf Grund embryonaler Merkmale. Ehe ich mich den speziellen Funden zuwende, ist es nicht un- nötig, nachzuweisen!, daß unter den zahlreichen Haispezies (der GünTtHersche Katalog zählt deren weit über 100 auf) gerade die Notidaniden und Spinaciden eine niedere Stellung einnehmen und deshalb eine besondere Bedeutung unter den im Mittelmeer vorkom- menden Arten für morphologische Probleme besitzen. Ich gehe hier nicht auf die vergleichend anatomischen Argumente ein, strebe auch keine Vollständigkeit der Beweisführung an, sondern beschränke mich auf einige embryologische Tatsachen, welche mir besonders ein- dringlich jene Behauptung zu belegen scheinen. ! Vgl. den entgegengesetzten Standpunkt von A. Dourn a. a. O., 1901, S.4 u. 25. 916 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. Bekanntlich liegt einer der sichersten Nachweise für die primi- tive Organisation in der embryologisch feststellbaren, stufenweisen Umwandlung eines rudimentären Organes von dem ursprünglich umfänglicheren Zustand an bis zu dem jetzigen reduzierten. In diesen Fällen ist kein Zweifel darüber möglich, welches der Anfang und welches das Ende der historischen Entwicklung ist. Stellen wir mit Rücksicht auf ein solches rudimentäres Organ mehrere Entwicklungs- reihen aus der speziellen Embryologie verschiedener verwandter Spezies nebeneinander, so kann sich ergeben, daß bestimmte Arten einen sehr vollkommenen Zustand des jetzt rudimentären Organs beim ersten Sichtbarwerden vor Augen führen, daß bei anderen jedoch erst der- jenige Status in der embryonalen Entwicklung zuerst kenntlich wird, welcher bei jenen ersteren der schließliche Endzustand nach Beendi- gung der fötalen Periode ist. In solchen Fällen haben wir sichere Repräsentanten für die alte und für die neuere Geschichte des frag- lichen Organes gefunden und einen zuverlässigen Wertmesser für die Primitivität der betreffenden Tiere. Die bisherigen Untersuchungen haben bereits solche Fälle bei unseren Selachierembryonen aufgedeckt. Ich beginne mit der Ent- wicklung des Spritzloches und der äußeren Kiemenfäden. Daß das Spritzloch der Haie eine rudimentäre Kieme sei, wurde denjenigen Untersuchern klar, welche zuerst junge Selachierembryonen genauer untersuchten (Rarnke'). Denn bei diesen sprossen aus dem nicht runden wie später, sondern mehr spaltartigen und also den echten Kiemenspalten noch ähnlichen Loch gerade solche Kiemenfäden heraus wie aus den folgenden Kiemenspalten. Allerdings ist die Zahl dieser für die Kiemen der Haiembryonen charakteristischen Fäden beim Spritz- loch eine beträchtlich geringere, als die Maximalzahlen bei den ge- wöhnlichen Spalten desselben Fötus betragen. Es entspricht die nu- merische Reduktion der Verkleinerung der ursprünglichen Kiemenspalte bei ihrer Umwandlung zum Spritzloch; denn ganz allgemein wird die Zahl der Kiemenfäden eine um so größere, je weiter die Visceral- spalten sind und je mehr Raum zur Entfaltung solcher Adnexe ge- geben ist, während mit der Einengung und Verkleinerung der Spalten auch die Fäden an Zahl zurückgehen. Es ist dies am deutlichsten bei denjenigen Kiemenspalten, welche als solche erhalten bleiben, da von diesen die vorderste (rostralste) am größten und von den fol- genden jede um einen geringen Bruchteil kleiner zu sein pflegt als die nächst vorhergehende. So zähle ich bei einem Pristiurus-Embry0;, ‘ H. Raraxe, Beiträge zur Geschichte der Thierwelt 4. Abth. II. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Haifische und Rochen. Neueste Schriften der Naturf. Ges. Danzig, 11. Bd., Halle 1827. H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 917 dessen äußere Kiemenfäden sich in höchster Entwicklung befinden (Länge des Embryos 3 cm), in der ersten Kiemenspalte 14 Fäden, in der zweiten deren 12, in der dritten 9, in der vierten 8 und in der fünften nur 6 Fäden. Wir besitzen also hier einen Maßstab für die räumliche Einengung dieser Spalten. Bei demselben Pristiurus-Embryo hat die Spritzlochkieme 5 Fäden; das Höchstmaß, welches hier bei Pristiurus beobachtet wurde, ist 6.' Bereits durch F. S. LeuckArr”, welcher zuerst genauere Zählungen der Kiemenfäden vornahm, war bekannt geworden, daß andere Hai- familien viel größere Zahlen als die genannten und als Rochen, welche LeuckArT speziell untersuchte, aufweisen. So beträgt nach ihm bei Acanthias die Zahl bei den eigentlichen Kiemenspalten durchsehnitt- lich 15—20 Fäden (Mecker hatte sogar über 30 angegeben, doch wies LEUCKART dies als unrichtig nach). Es sind auch in der Tat die Kiemenspalten bei den Spinaciden größer als bei den Scyllien und be- sonders den Rochen. Ich zählte nun die Spritzlochfäden bei meinen Spinacidenembryonen und fand beispielsweise bei Centrophorus granu- losus im ausgebildetsten Zustand derselben (Embryo von 7 cm Länge) ı3 Fäden, also mehr als die doppelte Zahl gegenüber dem Spritz- loch von Pristiurus. Nur die größte eigentliche Kiemenspalte dieses Seylliiden, die erste, übertrifft die embryonale Spritzlochkieme von Centrophorus um einen Kiemenfaden, während alle übrigen Kiemen von Pristiurus sogar weniger Fäden besitzen als das Spritzloch des Spinaciden, die rudimentärste Kieme der überhaupt für den erwach- senen Zustand maßgebenden Organe dieser Art. Hier haben wir den Fall, daß die embryonale Entwicklung der Kiemenfäden bei Centrophorus auf der niedrigsten Stufe der Entfaltung (nämlich beim Spritzloch) denselben Zustand repräsentiert, welcher bei Pristiurus nur beim höchsten Entfaltungstypus dieser Familie (nämlich an der ersten Kiemenspalte der Embryonen) sichtbar ist. Viel höhere Zahlen der äußeren Kiemenfäden als die Spinaciden weisen Heptanchus-Embryonen an ihren bleibenden Kiemenspalten auf. Bei einem Embryo von 60 mm Länge zähle ich an der ersten Kiemenspalte 39 Fäden, also die doppelte Zahl gegenüber der bei Acanthias von LeuckAarrt ermittelten. Die zweite bis fünfte Kiemen- spalte des betreffenden Heptanchus- Embryo hat je 29 Fäden, die sechste I Das letztere nach Donen. Raser fand bei seinen Zählungen nur 4 (Theorie des Mesoderme 1897, S. 108). 2 F. S. Leuckarr, Unsinn über die äußeren are der Embryonen von Rochen ER Hayen. Stuttgart 1836. Schon Rıruke (1827 a.a. O.) hatte bereits im allgemeinen darauf hingewiesen, daß aus den Kiementaschen de Rochenembryonen nie so viele Kiemenfäden heraushängen wie bei Haien. 918 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. deren 26, und die letzte bleibende Spalte (die siebente) weist noch ı8 auf. Selbst in dieser reduziertesten Zahl bei den bleibenden Kiemen befinden sich also Heptanchus-Embryonen immer noch auf einer entwickelteren Stufe als die höchste Entfaltung derselben Gebilde bei Pristiurus-Embryonen (deren erste Kiemenspalte 14 Fäden besitzt). Doch habe ich dabei zunächst das Spritzloch außer Betracht gelassen. Denn dieses hat bei den Notidaniden Besonderheiten, welche nicht gestatten, die Zahl der Kiemenfäden zum Vergleich heranzuziehen. Letztere sind nur zu fünf oder sechs Stück (erstere Zahl bei einem Heptanchus-Embryo von 60 mm, letztere bei einem Embryo von 75 mm) vorhanden. Dies beruht aber nicht wie die entsprechend kleinen Zahlen bei Seylliiden und Rochen auf einer geringen Ausdehnung der embryo- nalen Spritzlochkieme. Vielmehr ist diese, wie besonders ein Wachs- plattenmodell des Kiemendarmes von einem 67 mm langen Embryo sehr deutlich erkennen läßt, ganz beträchtlich. An dem Modell, welches in 334facher natürlicher Größe hergestellt ist, mißt die Spritzloch- kieme von ihrer Anheftung am Kiemendarm bis zum distalsten Ende ıo cm, während die hinterste bleibende Kieme (die siebente) in der- selben Richtung nur 5 cm lang ist. Die größte Breite der Spritzloch- kieme beträgt 7 cm, diejenige der letzten bleibenden Kieme (siebente Kieme) nur 3 em an der entsprechenden Stelle. Auch die spezielle Form der Spritzlochkieme stimmt ganz mit derjenigen der dorsalen Hälfte der bleibenden Kiemen überein, z. B. darin, daß ein rostraler und kaudaler Zipfel am obersten Rande sowohl der einen wie der anderen entwickelt ist. Auch läßt sich aufs klarste erkennen, worauf die im Vergleich zu den gewaltigen Mengen der Kiemenfäden an den bleibenden Spalten ganz verschwindende Zahl solcher beim Spritzloch beruht. Es ist die Spritzlochkieme schräg gestellt und berührt in- folgedessen, trotz ihrer relativen Größe, nur mit einer kleinen Stelle die Haut. Die Öffnung ist infolgedessen sehr klein. Es wäre aber auch keine andere Stellung für diese Kieme möglich, solange die be- nachbarten Skeletteile die bei Heptanchus vorhandene Topographie ein- halten. Das Palatoquadratum selbst (nicht nur der Palatinfortsatz des- selben) und das Hyomandibulare sind hier mit echten Gelenken am Schädel befestigt und engen den Platz für die Spritzlochkieme so ein, daß sie nur in schräger Anordnung ihre relative Größe eine Weile einhalten kann. In der späteren Entwicklung geht auch diese verloren, und das Spritzloch wird zum kleinen, bei Notidaniden besonders reduzierten Organ. Bei den meisten übrigen Haien ist dies anders; weil hier das Skelett eine andere Entwieklungsrichtung nimmt. Wenn das Palatoquadratum von vornherein in der Entwicklung keine Ver- bindung mit dem Schädel ähnlich der von Heptanchus hat, wie z. B. H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 919 bei Spinaciden' und wahrscheinlich bei allen Embryonen pentancher Haie, so fällt das Moment fort, welches in Korrelation mit der Schief- stellung der Spritzlochkieme bei Heptanchus eine frühzeitige Reduktion der Spritzlochfäden hervorruft. Es bleiben dann bei jenen Haien in- folge von Veränderungen in der Topographie der Umgebung Spritz- lochfäden in größerer Zahl erhalten als bei Notidaniden trotz deren relativ gut erhaltener Spritzlochkieme. Das Wesentliche ist, daß bei Heptanchus die geringe Zahl der Spritzlochfäden nicht wie bei den Embryonen pentancher Haie auf einer mehr oder weniger starken Reduktion der ganzen Spritzlochkieme, sondern auf einer Lagever- änderung dieses umfänglich angelegten Organs beruht. Infolgedessen kommt allerdings die Zahl der Spritzlochfäden bei Heptanchus für die taxonomische Bewertung der Haifamilien hier nicht positiv in Betracht; sie ist aber vor allem keine negative Instanz gegen die Vergleiche, welche oben zwischen den bei Spinaciden und Seylliiden ermittelten Zahlen angestellt wurden. Auch wird dadurch nicht der morpholo- gische Wert der Tatsache geschmälert, daß die bleibenden Kiemen des Heptanchus-Embryo an Zahl der Kiemenfäden bei weitem die bei Embryonen pentancher Haie an denselben Stellen ermittelten Zahlen übertreffen.” Ich würde rein embryonalen, integumentalen Gebilden, wie den äußeren Kiemenfäden, nicht eine solehe taxonomische Bedeutung bei- messen, wenn nicht dieselben hier als Maßstab für die Größe der Kiemenspalten in Rechnung gesetzt wären. Also um letztere handelt es sich eigentlich bei den bisherigen Betrachtungen, wie sich be- sonders auch an der scheinbaren Ausnahme, der Spritzlochkieme von Heptanchus, zeigte. Die primitive Natur des Kiemenkorbes bei den mit großen Spalten versehenen Embryonen läßt sich aber auch an den embryologischen Zuständen des Skelettes (Form und Gliederung Vgl. A. N. Sewerrzorr, Die Entwicklung des Selachierschädels, Kurrrer- sche er 1806) H. Bravus, Tatsächliches aus der Entwicklung des Extremitäten- skeletts bei den niedersten Formen, zugleich ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Skelettes der Pinnae und der Visceralbogen. Jenaische Denkschriften Bd. XI, 1904 Festschrift für Häcker, Taf. XIII, Fig. 2, Rekonstruktion von Spinax niger. i Heterodontus japonicus Dum., einem primitiven pentanchen Hai, dessen re ich Hrn. Kollegen Dorreıw in München verdanke, zähle ich im Spritzloch sieben Kiemenfäden, in der ersten Kiemenspalte deren 26. Bei den folgenden Kiemen- spalten gelang mir bisher die Zählung wegen der Sprödigkeit derselben nicht (Embryo von 5 cm Länge). Die Angaben von Lruckarr über höhere Zahlen von Kiemenfäden bei Carcharias und Zygaena sind so unbestimmt, daß ich ihnen vorerst keine besondere Bedeutung beimessen möchte. Leider fehlt mir von diesen das Material, um selbst Zählungen vorzunehmen. Dieselben sind bei dem Gewirr von Fäden auf dem relativ sehr kleinen Raum technisch nicht ganz leicht und wohl nur mit Hilfe des binokularen Mikroskopes genau zu erzielen. 920 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 20. December 1906. der inneren Kiemenbogen und deren Radien) nachweisen, einem Organ- system, welches seiner historischen Dauerfähigkeit halber besonderen Wert für taxonomische Zwecke besitzt. Auch ist ein Rudiment eines 8. Kiemenbogens beim Embryo erhalten, welches zwischen den Resten einer 8. und 9. Kiementasche gelegen ist.‘ So vereinigen sich am Visceralapparat eine ganze Reihe von Instanzen, um im gleichen Sinn für die Primitivität der genannten Familien Zeugnis abzulegen. 3. Eier und Eihüllen bei einigen primitiven Haiarten. (Notizen über die Eier und Embryonen der Notidaniden und Spinaciden.) Das Ei und die Art der äußeren Begleitumstände seiner Ent- wicklung zum Fötus ist eine der sinnfälligsten Erscheinungen in der Embryologie aller Tiere und ist bei Haien deshalb besonders inter- essant, weil hier einmal ganz ungemein schwankende Formen (speciell Größen) von Eiern vorkommen und außerdem die verschiedenste Art der Aufzucht — vivipare und ovipare Haie — nebeneinander exi- stieren. Es seien deshalb hier die kurzen Detailnotizen über das von mir gesammelte Material, welche ich an das vorhergehende anschließen möchte, mit einer Darlegung meiner Beobachtungen über die abge- legten Eier und deren Hüllen verflochten. Die größten rezenten Wirbeltiereier finden sich unter den Haien. Es klingt das vielleicht unglaublich, da jedem das Straußenei als bekanntestes Paradigma für die angeblich größten jetzt existierenden Eier gegenwärtig ist. Aber dieses mißt inklusive Schale nur 15: 12 em. Jon. MüLLEr gab nun bereits an, daß das walzenförmige Ei von Scymnus, einem Spinaciden, 4 Zoll lang und 2 Zoll breit sei (ich maß an den Eiern der von mir gesammelten Embryonen der gleichen Spezies ır cm Länge und 5+ cm Dicke); es ist also bei Seymnus das Gelbei allein annähernd so lang wie die Schale des Straußeneies dick ist, in welchem außer dem Dotter noch das Eiweiß Platz hat. Zu den Haien mit enorm großen Eiern gehören auch die Notida- niden und besonders Hexanchus, welchem ich mich zuerst zuwende. Hexanchus griseus MürL. und Heste hat ein Ovarialei, welches ırem lang, 9 cm diek ist und 505 g wiegt. Es ist also in jeder Richtung größer als das Gelbei vom Strauß.” Bei einem Tier mit ' Vgl. H. Braus, Über den embryonalen Kiemenapparat von Heptanchus. Anat. Anz. Bd. 29. Jena 1906. ° Von DorrLein, 1906, a.a. 0. S. 267, 268, wurde wohl das größte bis jetzt bekannte Wirbeltierei, ebenfalls bei einem Hai, aber unbekannter Spezies aus Japan, beschrieben. Der Dotter des großen, fast ausentwickelten Embryos (einer Carchariiden- H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 921 reifen Ovarien fand ich mindestens hundert soleher Eier. Das eine Ovarium habe ich ganz konserviert und nach Erhärtung der flüssigen Dottermassen auspräpariert. Es enthielt 53 Eier, alle von der gleichen oder annähernd gleichen Größe. Das ganze Ovar (Fig. 3) hatte eine Länge von einem Meter und eine Dicke von durch- schnittlich 30 em. Der Peri- tonealüberzug des Ovariums ist durch die prominierenden Eier überall halbkuglig vorgetrie- ben. Der Eierstock sieht wie bei den meisten Haien traubig aus. Derjenige der anderen Körperseite hatte bei der Her- ausnahme aus dem Fisch, die leider in meiner Abwesenheit erfolgen mußte, gelitten. Ich fand in demselben noch 36 wohlerkennbare Eier und viele Reste von solchen, so daß ich nicht daran zweifle, daß der- selbe eine ähnlich große Zahl von Eiern wie der andersseitige enthalten hat. Die Größe der konservierten Stücke, in welche das Ovarium zerteilt worden war, entspricht auch dem in- takten Eierstock. Nach diesem Befund, der leider nur in einem Fall bei hne Hüllen) io einem Tier von beträchtlicher n Vergrößerung. Nach einer photogr. Aufnahme. 1/s nat. Größe. Größe (Länge 4m 20cm, Ge- wicht etwa 400 kg) von mir gewonnen wurde, ist den Angaben der Fischer Glauben zu schenken, daß Hexanchus bis zu 100 lebendigen Jungen gebäre. Die reifen Föten Ovarium von Hexanchus Links oben ein herauspräparierter Dotter (o derselbe h art) mißt in der Längsachse 22 em. Die Querachse ist allerdings beträchtlich kleiner. Hr. Kollege Dorızın hatte in diesem Herbst die Gefälligkeit, mir das Originalobjekt zu zeigen. Die Breite beträgt 13—ı4 cm. Möglicherweise ist die starke Abplattung durch die Konservierung bedingt. Immerhin wird die Größe dieses Gelbeies kaum hinter derjenigen zurückstehen, welche fossile Vögel wie Diornis und Aepyornis produ- ziert haben, soweit wir dies nach den im Sande von Neuseeland wohl konservierten Schalen dieser Eier abschätzen können. 922 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 20. December 1906. sollen etwa m lang sein. Auch dies erscheint nicht unglaubhaft, da z. B. der Centrophorus-Embryo ausgewachsen 43 em mißt. Leider bekam ich selbst nie Embryonen, obgleich ich im ganzen 51 Hexanchi fing, darunter 23 Weibchen. Die Menge ist an bestimmten Lokali- täten, besonders im Winter, so groß, daß einmal von meinen Fischern (Dezember) acht dieser Ungetüme auf einmal erbeutet wurden. Ich setze die Maße hinzu, um eine Vorstellung von der Größe zu geben. Es waren fünf Weibchen zu 4.20, 3.70, 3.40, 2.57, 2.26 m und drei Männchen zu 3.05, 2.80 und 2.55 m. Zusammen repräsentierten sie ein Gewicht von etwa 30 Zentnern. Da sich unter ihnen das Weibchen mit den vollentwickelten Ovarien befand, so kann es nicht zweifelhaft sein, daß auch gravide Tiere mit den betreffenden Geräten gefangen werden können, und in der Tat behaupteten meine Fischer, mehrmals solche erhalten zu haben. Doch sind dies offenbar große Glücksfälle, aus welchen bisher leider nie ein wissenschaftlicher Nutzen gezogen wurde. Ich hoffe, falls ein neuer Fang gelingen sollte, das seltene Material durch die meinen Freunden gegebenen Anweisungen für eine fachmännische Verarbeitung zu retten. Kleine Hexanchi, also junge Tiere, sind nicht allzu selten. Ich brachte einen von 1.50 und einen von 1.60 m mit (über ein Drittel dieser Länge kommt auf den Schwanz). Glücklicher waren meine Bemühungen um embryonales Material von Heptanchus einereus Mürr. und Henır. Von diesem sind Embryonen schon durch C. GEGENBAUR (s. S.907) und durch die in Neapel ge- machten Funde (G. Rus und S. Lo Bıanco) bekannt; letztere kamen erst durch die Publikation von Lo Bıanco (a. a. O.) zu meiner Kenntnis, als ich bereits die ersten Embryonen in Messina erhalten hatte (April 1900). Es waren dies Keimscheiben (mit jungen Keimhöhlen) von ı$ mm Durchmesser. Die Mutter enthielt in jedem Uterus zwei, also im ganzen vier Eier. Zwei weitere Funde betreffen ältere Embryonen, und zwar enthielt ein im November gefangenes Weibchen drei Em- bryonen (von 9%, ı2 und ı3 cm Länge), ein im Dezember erbeutetes vier Embryonen (von 11, ıı$, ı2 und ı3 cm Länge). Endlich wurden mir während meiner Anwesenheit in Neapel durch die Gefälligkeit von Hrn. Geheimrat Donrkw drei Heptanchus-Embryonen von 6, 6.7 und 7.5 cm Länge überlassen, welche zusammen mit einigen anderen von Hrn. Dr. Lo Bıanco noch lebend aus einem Weibchen heraus- genommen wurden (November). Einen fast ausgewachsenen Heptanchus- Fötus von 26 cm Länge verdanke ich ebenfalls der Zoologischen Station zu Neapel. Von diesen Embryonen waren nur die jüngsten (Keimscheiben) mit einer Kapsel versehen. Dieselbe ist bei Heptanchus zuerst durch H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 923 Lo Bıanco, welcher sie bei Embryonen von ı bis 2% und 5 bis 8 em beobachtete, beschrieben worden. Bei meinen Jungen Eiern (Keim- scheiben) sehen dieselben ganz ähnlich aus (Fig. 4). In der sehr feinen braunen Schale mit ihren charakteristischen Enden befindet sich eine, durch Einwirkung von Fixierungsmitteln (Eisessigsublimat) ge- rinnende Flüssigkeit, welche namentlich an den Spitzen ein festeres Koagulat gibt; in ihr liegt das Ei. Der Eidotter mißt 67:35 mm. Eikapseln sind auch bei den Spinaciden bekannt. Jon. Fig. 5. MürtLer und Leyvpise haben sie bei den verschiedensten Formen gesehen und haben bereits beschrieben, daß sie sich bei älteren Embryonen während des Verweilens im Mutterleib auflösen. Auf- fälligerweise kommen also hier, wie bei Heptanchus, nur im Anfang des intrau- terinen Lebens Hüllen zur Entwicklung, während bei oviparen Haien und Rochen 2 eine Kapsel den Fötus bis " zum völligen Schwund des |, gaaee bs a sr. Dottersacks umhüllt und anfrschnitten, Sehnitliie schützt. Es finden sich un- are daß die rk ter den Hüllenbildungen der keit richtet sich dieselbe -_ zeig chtung immer vivi- und oviparen Haie N = P= —Zona een Ri von Hoptanchus einereu ganz heterogenetische Dinge x= der Kapsel. : L= he in welcher Nat. Größe. nebeneinander, deren Ana- ; liegt. ‚lyse die Serien von Spinax-, Acanthias- und Centrophorus- Embryonen meiner Sammlung ermöglichte. Bei Spinax und Centrophorus war das Vorhandensein von besonderen Eihüllen bisher unbekannt. Um eine klare Nomenklatur zu gewinnen, knüpfe ich an die Ausführungen von Rückerr' über das Ei von Pristiurus an. Dieser kleine Hai legt, wie alle Seylliiden, Eier, welche in eine feste hornige Schale eingeschlossen sind. Es ist dies die Eikapsel (Fig.5b, K). Dieselbe wird durch das Sekret einer besonderen Drüse in dem unteren ı J. Rückerr, Die erste Entwicklung des Eies der Elasmobranchier. F estschrift zum 70. Geburtstag C. v. Kuprrers. Jena 1899. 924 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. Abschnitt der Eileiterdrüse gebildet. Außer dieser lange bekannten Kapsel fand Rückerr bei Pristiurus aber noch eine »Keimhülle«, welche der Keimscheibe anliegt und in einiger Entfernung von deren Peripherie endet (P). Sie stammt von der Zona pellucida des Ovarialeies ab, wie Rückert nachwies. Während sie anfangs das Ovarialei ganz umhüllt (Fig. 5, a), ist beim Tubenei und innerhalb der Kapsel nur noch ein Rudiment, eben die »Keimhülle«, übrig. Für die Befruchtung ist die- selbe kein Hindernis. Diese »Keimhülle« ist bei Spinaeiden auch vorhanden. Sie ist hier aber beim Tuben- und jungen Uterusei nicht rudimentär und auf die Nachbarschaft des Keimes beschränkt, umhüllt vielmehr dgn ganzen Dotter. Bei Centrophorus granulosus MürL. u. Hrxte ist dieselbe bei älteren Ovarialeiern außerordentlich dick und deutlich, so daß man sie nicht, wie dies selbst BaLrour bei Seyllium tat, übersehen könnte. Bei Spinax niger Bonar. ist sie bei reifen Ovarialeiern weit dünner als bei Centrophorus, aber doch auf Schnitten mit starken Trockenlinsen gut sichtbar. Ich schlage vor, dieser Haut auch beim Tuben- und Uterusei den Namen Zona pellueida zu belassen, zumal da die Durch- sichtigkeit der Membran im frischen Zustand bei diesen Eiern sehr charakteristisch ist. Die Bezeichnung »Keimhülle« wäre dann, ge- mäß der Absicht Rückerts, für solche Pellueidae zu reservieren, welche rudimentär und nur auf die Nachbarschaft der Keimscheibe be- schränkt sind. Bei Spinax ist die Bedeutung der Pellueida für das fertige Ei leicht zu erkennen. Denn hier kommt außer ihr keine andere Hülle zur Entwicklung. Schon im Ovarium ordnen sich die Eier kurz vor ihrem Übertritt in die Tubenöffnung in einer Reihe hintereinander an und sind nur durch ganz lockeres Ovarialgewebe. voneinander getrennt. Es finden sich in jedem Eierstock 5—6 Eier von 2 cm Durchmesser in dieser Weise angeordnet. Ein solches Ovarium sieht auf den ersten Blick ganz ähnlich aus wie ein gravider Uterus, denn indifferentes Ovarialgewebe ist nur an versteckten Stellen vorhanden. Natürlich ist aus der ganzen Topographie der wahre Sachverhalt für den Kundigen sofort zu erkennen. Treten nun diese zur Größe des Fisches und seiner Organe relativ sehr großen Eier in die Tube ein, so werden die Wandungen der Eileiter und speziell des als Uterus bezeichneten Abschnittes ganz außerordentlich gespannt. Die Eier werden durch den Druck anein- andergepreßt und zu Scheiben abgeplattet (Fig. 6). Dabei sind die Zotten der Uteruswand, welche zur Ernährung des Eies beitragen, in die Pellueida und den Dotter eingedrückt (in der Figur ist schema- tisch ein größerer Zwischenraum gezeichnet); Eindrücke und feine H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 925 Rillen in ihr sind nichts anderes als Abgüsse der Uterinschleimhaut mit deren Zotten. Nieht immer sind im Uterus fünf oder sechs befruchtete Eier zu finden; es kommen auch vier oder drei Embryonen vor. Gewöhn- lich waren aber die größeren Zahlen vorhanden (im ganzen 10, aus- nahmsweise sogar 14 Embryonen). Ich stütze mich dabei auf ein Material von 47 trächtigen Weibehen, von welchen ich in Sizilien 18 und früher in Norwegen 29 öflnete. Täuschungen kann man bei älteren, fast fertigen Föten unterliegen, da von diesen oft einige während des Heraufziehens der Leinen aus dem Uterus ausgestoßen werden. Es erfolgt ein solcher Abort gelegent- lich noch im Boot der Fischer, wenn die Tiere nicht gleich beim Einholen der Leinen präpariert wurden. N Die Pellucida ist bei diesen Eiern nur so ----U7 lange vorhanden, als sie pralle Dotterkugeln be- sitzen. Sowie sich der Embryo von dem Dotter abhebt und die Dotterkugel schlaffer zu werden beginnt, ist von der dünnen Haut nichts mehr wahrzunehmen. Es ist wohl keine Frage, daß diese Membran das sehr flüssige Ei im Ovarium und vor allem in der Tube und im Uterus vor dem Zerplatzen schützt. Wie empfindlich diese Eier gegen.Gewalteinwirkungen sind, erfährt man besonders bei den Eingriffen, welche nötig sind, um die Eier aus dem Uterus herauszupräparieren EZ er N und der Keimscheiben oder Embryonen habhaft niger, zu werden." Dabei zerfließt der Dotter des vor- schematisch. a ee en Gessten: Kies sofort, wenn die Einschnittsöffnung P= Zona pellueida. im Uterus zu klein ist, und mischt sich mit den zerfließenden Dottermassen der Nachbareier, welche durch den intrauterinen Druck in schneller Reihenfolge herausgepreßt werden. Die Keimscheiben der jungen, durchsichtigen Embryonen sind dann verloren, denn sie verschwinden in dem zähen Dotterbrei vollständig. H. Bee Beiträge zur Entwicklung der Muskulatur und des peripheren Nervensystems der Selachier, Morph. Jahrbuch Bd. 27, 1899, S. 421. Leider hat sich dort unter den Fangnotizen von Spinar eine fehlerhafte Angabe von Zahlen über die Geschlechtsverhältnisse eingeschlichen. In Ask z.B. heirug: das Geschlechtsverhältnis in Wirklichkeit 5:?—= 6:5. Das Verhältnis ı1:5 an jener Stelle bezieht sich auf. die Gesamtzahl der gefangenen Fische zu den darunter enthaltenen Weibehen, Ich habe meine Originaltabellen Hrn. Pusser zur Verfügung gestellt. Siehe dessen Schrift: Merism and Sex in Spinax niger. Biometrika Bd. 3, 1904. 1--_p 926 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe v. 20. December 1906. Von dieser Schutzeinrichtung, der Pellucida, besitzen also die Sceylliiden nur ein Rudiment, die Keimhülle Rückerrs, offenbar weil bei denselben an die Stelle jener vergänglichen Membran eine neue, dauerhaftere, die Eikapsel, getreten ist. Diese Schale ist nun auch bei Spinaciden, allerdings nicht bei Spinax selbst, vorhanden. Sie findet sich als eine feine hornartige Schale bei Acanthias und Scymnus (bei welchen sie bereits von Leyvıe beschrieben wurde) und bei Centrophorus. Sie tritt auf, sobald das Ei den unteren Abschnitt der Eileiterdrüse passiert, und erhält sich im Uterus so lange, wie die äußeren Kiemenfäden voll ausgebildet sind. Ich sah bei Acanthias Blainvillii einmal bei Embryonen im Uterus der einen Körperseite die Kapsel noch erhalten; bei solchen auf der anderen Körperseite war sie geschwunden, obgleich die Embryonen beider- seits gleiche Länge (5 cm) hatten. Der Zeit- punkt des Verschwindens ist also offenbar etwas variabel. Die Form der Kapsel (Fig. 7) ist ganz ähnlich derjenigen des Heptanchus-Eies (Fig. 4); nur schwankt die Größe je nach dem Inhalt an Eiern (Ein- oder Mehrzahl). Lo Bıanco (1899, a.a.0. S. 538) hat zuerst bei Acanthias vulgaris außer der Hornkapsel auch die innere Haut wahrgenommen, welche ich Pellueida nenne. Sie umgibt bei jungen Uterus- eiern die einzelnen Dotter gerade so wie bei Spinax niger. Ich kann diese Beobachtung für | Acanthias Blainvillii Rısso bestätigen (Fig. 7). Be as von dos Bei etwas älteren Stadien, bei welchen sich wie bei Fig. 5 und 6. der Embryo vom Dotter abhebt, verschwindet die Pellueida und es bleibt nur die Kapsel als alleinige Hülle der Eier übrig. Sie ist dann ein Kokon, dessen Inneres mit einer klaren, aber unter der Einwirkung der Fixierungsmittel ge- rinnenden Flüssigkeit und frei in dieser liegenden Eiern gefüllt ist. Bei den 28 graviden Exemplaren von Acanthias Blainvillü, bei welchen ich selbst die Embryonen entnahm, waren durchschnittlich 2 oder 3 Eier auf jeder Seite vorhanden, zusammen also 4, 5 oder 6 Em- bryonen bei einer Mutter. Ausnahmsweise fand ich größere Zahlen (bis zu 10) oder geringere. In einem Fall war auf der einen Seite nur ı Ei vorhanden. Diese Ausnahme bei Acanthias Blainvillü ist die Regel bei Centrophorus granulosus. Denn bei diesem Hai war in 19 Fällen immer nur ı Ei in der Kapsel gelegen bzw. ein Embryo vorhanden. H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 927 Bei Seymnus lichia Cuv. fand ich in 2 Fällen, wie meistens bei Acanthias, 2 oder 3 Embryonen in jedem Uterus. Bei Acanthias Blainvillü ergab sich auch ein sehr deutliches An- zeichen dafür, daß gelegentlich der Kokon mit den darin befindlichen Eiern von der Mutter ausgestoßen wird, ähnlich ‚wie dies Lo Bıanco für Heptanchus annimmt (a.a.O. S. 543). Es war bei einem Tier auf der einen Körperseite eine Kapsel mit 2 Eiern vorhanden, auf der anderen war der Uterus gerade so weit und gedehnt wie auf dieser, aber leer. Das Ei von Acanthias mißt 50:35 mm, dasjenige von Scymnus lichia 110:55 mm und dasjenige von Centrophorus granulosus ı 30:60 mm. Aus allen hier zusammengestellten Daten scheint mir die Ent- stehungsgeschichte der Hüllen des Selachiereies nicht schwer er- schlossen werden zu können. Zum Schutz der Eier im Mutterleib erhält sich die Pellueida bis zum Ende des Ovarialaufenthaltes des Eies und auch noch nach der Überwanderung in den Uterus (Typus: Spinax niger). Für große Embryonen und bei entsprechendem Dotter- vorrat genügt jedoch dieser Schutz nicht. Es wird durch die Drüsen- tätigkeit des Eileiters eine neue Haut gebildet, in welcher anfänglich das Ei samt der Pellueida eingeschlossen liegt (Typus: Acanthias, Scymnus , Centrophorus). Man wird fragen, warum die Pellueida nicht verstärkt und dadurch derselbe Effekt auf kürzerem Weg erzielt wird. Es wäre möglich, daß die Pellueida nach dem Übertritt des Eies in den Uterus nicht mehr verstärkt werden kann oder darf und daß deshalb neue Mittel vom Organismus in Tätigkeit gesetzt werden. Es kommt hier die Entstehung der Pellueida vom Dotter oder dem Follikelepithel aus in Frage, welche noch Kontroversen unterliegt, und ferner die Art der Imprägnation des Eies. Außerdem aber liegt die durchsichtige, an gelösten Bestandteilen reiche Flüssigkeit inner- halb der Kapsel zwischen letzterer und der Pellucida (Fig. 7, L). Durch sie wird für das Ei eine Einrichtung von der gleichen funk- tionellen Bedeutung hergestellt, wie sie sich das Ei höherer Wirbel- tiere in seinem Amnion selbst schafft. Der Embryo sitzt, nachdem die Pellueida gesprengt ist, in einem kleinen Aquarium, welches ihm freien Spielraum für seine Entfaltung gewährt, dabei von außen auf dem Uterus einwirkende Kräfte gleichmäßig verteilt, deren Schäd- lichkeit paralysiert und endlich seitens der Zotten aus der Uterus- schleimhaut Nahrungsbestandteile für den Embryo empfängt. Die Ei- leiterdrüse als Produktionsstätte dieser Flüssigkeit scheidet dieselbe natürlich auf die Oberfläche der Pellueida ab und hüllt das Ei samt dieser ein. Dadurch wird es verständlich, warum eine neue Hülle nötig wird, um die Wand des beschriebenen intrauterinen Aquariums Sitzungsberichte 1906. 9 928 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 20. December 1906. zu bilden. Es handelt sich auch jetzt nicht mehr so sehr um den Schutz des Dotters vor dem Zerfließen wie bei der Pellucida, sondern darum, eine freiere Entfaltungsmöglichkeit für den Embryo zu schaffen und gleichsam die sich beständig verschiebenden Raumverhältnisse zwischen dem an Größe zunehmenden Keim und dem sich verklei- nernden Dotter auszugleichen. So bilden sich bei mehreren Eiern nicht Einzelkapseln um jedes, sondern polyembryonale Hüllen, welche der Innenwand des Uterus fest anliegen und durch diese eine weitere funktionelle Verstärkung erfahren. Es erhebt sich die Frage, ob die Schalenbildung bei oviparen Haien erst von diesen Zuständen bei viviparen Formen ableitbar ist oder ob nicht umgekehrt etwa die Schalen der viviparen Haie nur Rudimente von solchen bei oviparen sind. Hierfür ist der Befund Rückerts von Wichtigkeit, daß das Ei von Pristiurus noch einen abortiven Rest der Pellueida, die Keimhülle, besitzt. Hier liegt also der abgeleitete, nicht der ausganggebende Zustand vor. Auch ist es begreiflicher, daß sich die Eikapsel beim ersten Entstehen im Mutter- leib unter der Wirkung lebendiger Kräfte und als Reaktion auf’ diese entwickelte, als daß sie erst für einen zukünftigen Zustand, nämlich für das Leben außerhalb des mütterlichen Organismus und die dort wirksamen Kräfte, bereitgestellt wurde. Ist aber einmal eine Kapsel in utero vorhanden und wird nun beim Übergang vom viviparen zum oviparen Modus ein Ei zum erstenmal früher geboren als sonst, so verstehen wir, daß die Schale eine ganz andere Bedeutung inner- halb des Getriebes von Kräften des Ozeans bekommt als innerhalb des Mutterleibes. Sie wird fortab stärker angelegt, massiver kon- struiert und mechanisch den neuen Bedingungen angepaßt, wie sooft bei den Organismen, wenn einmal das Substrat nur in den primi- tivsten Anfängen vorhanden ist, eine weitere Ausgestaltung leicht zu den mannigfachsten und verwiekelsten Endpunkten hinleitet. Dabei könnte wohl ein Prinzip von einer über die Klasse der Fische hinausgehenden Wichtigkeit vorliegen. Schon Rückerr hat gefragt, wie die Ähnlichkeit des Dotters bei Selachiern und Vögeln, welche er entdeckte (schichtenweise Anordnung des Dotters, Latebra, Panperscher Kern), zu erklären sei, und darauf hingewiesen, daß hier Hinweise auf verwandtschaftliche Beziehungen existieren könnten. Daß es sich bei den fraglichen Merkmalen des Dotters um eine allgemeine Eigenschaft der Selachier handelt, machen auch meine Präparate von Spinax-Eiern wahrscheinlich. Die Schich- tung ist bei diesen sehr deutlich. Doeh genügen meiner Ansicht nach diese Momente nicht, um jetzt schon ein positives Urteil zu formulieren. H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 929 Eine befriedigendere Antwort erhalten wir bei unseren Objekten auf die entwicklungsphysiologische Frage, wie sich denn in der in- dividuellen Entwicklungsgeschichte der Haie Ei- und Schalenbildung zueinander verhalten? Hierfür ist das Vorkommen leerer Schalen, sogenannter »Windeier«, bei Selachiern von großer Bedeutung. Dies hat Jon. Müter (a. a. OÖ. S. 34ff.) bereits erkannt, indem er darauf aufmerksam wurde, daß die Kapseln bei Mustelus, welche ein Ei ent- halten, mit der fortschreitenden Entwicklung mehr von der Flüssig- keit, in welcher das Ei liegt (»Eiweiß«) aufnehmen und dadurch den Gehalt an diesem Liquor vermehren, daß andererseits Windeier weniger Eiweiß enthalten als jene normalen Kapseln mit Dotter und Embryo. Er sagt dazu: »Das in der Mitte der Windeier befindliche Eiweiß zieht keine Flüssigkeiten an und bleibt so, wie es im Anfang gewesen ist. Die Endosmose, welche den Übergang der Flüssigkeit aus dem Uterus durch die Eischalenhaut bedingt, ist daher keine einfache physikalische, sondern von einem lebendigen Verkehr zwischen dem belebten Dotter, dem Eiweiß und dem Uterus abhängig.« Es bestehen hier ganz ähn- liche Beziehungen, wie wir sie heute bei der Aufnahme der Nahrung durch den lebendigen Darm oder bei der Sekretion der Milchdrüse kennen, bei welchen auch nicht die einfachen physikalischen Gesetze der Dialyse wie etwa bei toten Membranen gelten, sondern sehr ver- wickelte und uns in allen Einzelheiten gänzlich unbekannte funk- tionelle Beziehungen zu den jeweiligen Bedürfnissen des zu ernähren- den Tieres bestehen und die Regulation der Stoffaufnahme oder -abgabe bestimmen. Formative Reize sind auf der anderen Seite seitens des Eies (Ovulation) nieht nötig, um die Bildung der Kapsel in Gang zu bringen. Sonst könnten keine Windeier entstehen, wie RÜckERT (a. a. 0. S. 594) hervorhob, welcher auch bei Pristiurus solche beobachtete. Am deut- lichsten sind diese Verhältnisse bei Centrophorus granulosus, einem Hai, der, wie ich bereits hervorhob, in allen von mir untersuchten Fällen (19) nur einen einzigen Embryo besaß. Ich achtete anfangs nicht besonders darauf, auf welcher Körperseite sich derselbe befand, weil der Uterus rechts und links gleich entwickelt ist und auch zwei Övarien existieren. Bei manchen Haien und Rochen ist dagegen nur ein entwickelter Uterus (Trygon) oder nur ein Ovarium (Carcharias usw.) vorhanden. Deshalb war ich sehr überrascht, gerade bei Cen- trophorus zu finden, daß der Embryo immer nur im rechten Uterus steckt (wenigstens in den elf Fällen, in welchen ich besonders darauf achtete). Damit stimmt auch überein, daß ich große, der Reife nahe oder fertige Ovarialeier in weitaus den meisten Fällen (12 mal bei 14 Exemplaren mit solehen Eiern) im rechten Eierstock, und zwar in 93* 930 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe v. 20. December 1906. Einzahl, antraf. Das rechte Ovarium ist dann enorm vergrößert gegen- über dem linken, speziell an seinem unteren Pol, in welchem das Ei zu liegen pflegt. Es finden sich in dem linken Eierstock auch Eier, welche aber noch in einem jungen Stadium ihrer Entwicklung zugrunde zu gehen pflegen. In 2 Fällen von 14 (s. 0.) war ausnahmsweise links ein mittelgroßes bzw. fast fertiges Ei und rechts kein entsprechendes entwickelt. Ob dieses späterhin doch noch atrophiert oder in die rechte Tube übergewandert wäre, läßt sich vorläufig nicht sagen. Es ließ sich weder in den Verhältnissen der Kloake noch der verschie- denen Abschnitte des Uterus links irgend etwas nachweisen, was anatomisch erklären könnte, daß hier kein Ei zur Entwicklung kommt; speziell die Passage für das Ei vom Ostium abdominale tubae in den Uterus ist links ebenso frei wie rechts und ebenso der Zugang für das Sperma von der Kloake zum Uterus. Nur insofern besteht rechts gegen links ein Unterschied, als sich die Wand des rechten Uterus mit dem Ovarium verlötet, während links die gewöhnliche tiefe Nische zwischen dem Mesovarium und dem Aufhängeband der Tube besteht. Diese Vereinigung hat gewiß keine Beziehung zur rechtsseitigen Gra- vidität, vielleicht aber eine solche zur Überleitung des enormen Eies in den dünnen faltigen Eileiter. Wie schwierig diese Überwanderung zu verstehen ist, zeigt gerade Centrophorus am klarsten, denn das Ovarialei wird hier 101:76 mm dick, das Lumen des für beide Tuben gemeinsamen Ostium abdominale mißt aber nur 25 mm, wenn man es ganz in die Breite zieht, die rechte Tube sogar nur 20 mm im größten Durchmesser. Es muß also irgendeine Einrichtung bestehen, um dieses Mißverhältnis dureh Dilatation des Ostiums oder durch Um- gehung desselben zu beseitigen. Zu letzterem Zweck könnte vielleicht die Verlötung des Ovariums mit dem uterinen Abschnitt der rechten Tube dienen. Ist also über die eigentliche Ursache der rechtsseitig lokalisierten Gravidität nichts ermittelt, so ergab doch mein Suchen nach den Ur- sachen, daß links in den Geschlechtswegen dieselben Vorbereitungen getroffen werden, wie wenn eine Gravidität zu erwarten wäre. Denn es findet sich dort ein Windei (Fig. 8). Dasselbe ist an seinem un- teren Ende von feiner horniger Beschaffenheit wie die Schale des befruchteten Eies und läuft auch in eine Spitze wie diese aus. Das obere, gegen die Eileiterdrüse zugewendete Ende wird immer feiner und durchsichtiger; es endet schließlich in einer Spitze. Die Total- länge ist 14-15 em, also etwa dieselbe wie die einer Kapsel mit normalem Einschluß. Auch befindet sich die charakteristische Kapsel- flüssigkeit (Eiweiß) in den Windeiern, nur in geringerer Quantität als bei typischen Eiern. Bei der Untersuchung frisch gefangener Tiere H. Braus: Zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 931 fiel es mir in einem Fall auf, daß im linken Uterus eine Kapsel vor- handen war, und getrennt davon in der linken Eileiterdrüse eine zweite, besonders dünne steckte. Ich habe diesen Befund bei meinen konservierten Exemplaren nicht nochmals erheben können, bin viel- mehr bei der ungemeinen Zerreißlichkeit des oberen Kapselstückes geneigt zu glauben, daß ich mich damals täuschte und Fig. 8. in Ermangelung der nötigen feinen Instrumente und opti- schen Hilfsmittel das abgerissene obere Ende eines ein- zigen Windeies für ein separates zweites hielt. Ich untersuchte auf das Vorhandensein von solchen tauben Kapseln 10 ausgewachsene Weibchen (Totallänge I—1.10 m), welche ich zu diesem Zwecke in toto kon- serviert hatte, und fand sie in 8 Fällen. In den beiden übrigbleibenden war der linke Uterus sicher ganz leer. Von den ıo Tieren waren alle rechts schwanger oder trugen ein enormes Ovarialei. Die meisten (7) besaßen beides zugleich. Der eine von den beiden Fischen ohne Windei hatte rechts im Uterus einen fast reifen Fötus und gleichzeitig ein fast fertiges Ei im rechten Eierstock; der andere desgleichen, nur hatte er beim Einziehen der Leine abortiert, wie an der Dilatation und dem Zotten- reichtum des rechten Uterus zu erkennen war. Aborte sah ich bei Centrophorus nur bei fast ausentwickelten Föten, denn ein Zapfen verschließt hier den MÜLLERSCHEN Gang da, wo er in die Kloake mündet. Da die beiden Weibehen ohne Windeier kurz vor der Geburt standen, war möglicherweise bei ihnen das Windei gerade so früh- zeitig ausgestoßen, wie dies bei normalen Früchten vor- kommt und wie es auch bei dem einen der beiden Fische Windei von Cony.. Aer Fall war. Es wäre möglich, daß die Bildung der Wind- horus granuloss eier mit der Gravidität zeitlich parallel verläuft. Leider Y nat. Größe. habe ich keine ausgewachsenen Nichtgravidae untersucht war are und kann deshalb nicht sagen, ob bei diesen immer der d ist eine : ® anderen Exemplar linke Uterus leer ist. ag: Bei Centrophorus arbeitet also die linke Seite der Geschlechtskanäle (Eileiterdrüse) völlig unabhängig von der Ovulation im linken Ovarium und vom Eintritt eines befruchteten Eies in die Tube gerade so wie die rechte Seite, und das Produkt, die taube Kapsel, ist qualitativ gerade so gebildet (an Länge, Form, horniger Beschaffenheit und Liquor) wie die zur Aufnahme eines be- fruchteten Eies benutzte Kapsel auf der anderen Körperseite. Nur bleibt das Windei schmächtiger als die typische Kapsel, weil der 932 Sitzung der physikalisch - mathematischen Classe v. 20. December 1906. Liquor quantitativ in der Entwicklung nieht zunimmt und das Gelbei fehlt. Ob die Bildung der tauben Kapsel durch die Reifung eines rechten Eierstockeies oder die Vorbereitung zur Begattung und Befruchtung formativ beeinflußt wird, entzieht sielı meiner Kenntnis. Es ist dies einer jener deutlichen Fälle, in welchen wir an- nehmen, daß der phylogenetische Gang ein ganz anderer war, als Jetzt die Entwicklung des Einzelindividuums. Wir können uns die historische Entwieklung kaum anders vorstellen, als daß einst das befruchtete Ei, für welches sich eine schützende Hülle nötig er- wies, damit den ersten formativen Reiz für die Entstehung dieser Hülle bildete. Später wurden diese Abhängigkeiten gelöst, so daß Jetzt die Ausführungsgänge ohne Anstoß seitens des zu schützenden Eies Hüllen zu bilden vermögen. Der Organismus vergibt die einzelnen Rohstoffe, die er zu seinem Betrieb nötig hat, allmählich den Or- ganen zu selbständiger Verarbeitung, um selbst erst die fertigen Teile zum Ganzen zusammenzupassen, ähnlich wie in einem großen Fabrikbetriebe, etwa einer feinmechanischen Werkstätte, alle Teile eines Instrumentes gesondert von selbständigen Abteilungen herge- stellt werden und dadurch die größte Vollkommenheit in der Ar- beitseinteilung und in der Präzision des Fabrikates erzielt wird. Das Problem der Vererbung erworbener Eigenschaften erhebt sich hier, denn die Organe müssen »merkfähig« sein, um auf diese Weise unabhängig zu werden. Nernsr: Wärmeentwicklung und maximale Arbeit. 933 Über die Beziehungen zwischen Wärmeentwicklung und maximaler Arbeit bei kondensierten Systemen. Von W. NERNST. (Vorgetragen am 6. December 1906 [s. oben S. 847].) In einer früheren Arbeit! habe ich gezeigt, wie sich durch Einführung einer einfachen und wohl von vornherein nicht unwahrscheinlichen Hypothese das vielbehandelte Problem über die Beziehungen zwischen Wärme und chemischer Energie in einfacher Weise behandeln läßt. Die erwähnte Hypothese bezog sich auf das Verhalten der maxi- malen Arbeit A und der Wärmeentwicklung Q in der Nähe des abso- luten Nullpunktes der Temperatur für Reaktionen zwischen lauter festen oder flüssigen in reinem Zustande befindlichen Substanzen, d. h. also auf sogenannte »kondensierte Systeme« (in van'r Horrscher Bezeich- nungsweise). - In der erwähnten Arbeit habe ich ferner den Nachweis geführt, daß jeder Molekülgattung eine bestimmte Konstante i (»chemische Kon- stante«) zugeschrieben werden muß und daß die Integrationskonstante J, zu welcher man durch Integration der Reaktionsisochore geführt wird, sich ausdrücken läßt durch die Gleichung Jezn, wobei die Summation über sämtliche im gasförmigen Systeme vor- handene Molekülgattungen zu nehmen ist, die nicht auch zugleich als Bodenkörper am Gleichgewichte teilnehmen. Die Bestimmung der Werte von © — und dies scheint mir das wesentlich Neue zu sein — ergibt sich aus den Dampfdruckkurven, indem i mit der Integrationskonstante der thermodynamischen Dampf- druckkurven identisch ist, gleichgültig, in welcher Form die Konden- sation der betreffenden Molekülgattung erfolgt; durch Berechnung einer Anzahl von Beispielen konnte ich zeigen, daß sich die betreffenden Gleichgewichte in der Tat aus den Größen i und den betreffenden TREE ‘ Göttinger Nachr. 1906, Heft 1. “ 934 Sitzung der phys.-matlı. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dee. thermischen Daten ermitteln lassen. Die Zahl derartiger Beispiele hat sich seit Erscheinen meiner erwähnten Arbeit außerordentlich vermehrt; in meinen Vorlesungen, die ich kürzlich an der Yale-Universität ge- halten habe (»Silliman leetures«) und die demnächst erscheinen werden, habe ich sowohl die erwähnte Theorie, wie auch die betreffenden Beispiele ausführlich besprochen. Als Ergebnis läßt sich konstatieren, daß auf Grund des vorliegenden sehr zahlreichen Materials wohl von einer befriedigenden Übereinstimmung zwischen Rechnung und Versuch gesprochen werden kann. Im folgenden sei die Theorie in ihrer Anwendung auf konden- sierte Systeme noch einmal kurz entwickelt und an einigen weiteren Beispielen erläutert. Derartige Anwendungen haben den Vorteil, daß man die Fundamentalhypothese, weil hierbei die Kenntnis der Werte i entbehrlich ist, in einer mehr unmittelbaren Weise prüfen kann. Der zweite Wärmesatz liefert für unsern Fall bekanntlich die Beziehung (1) A—Q= ne Setzen wir für Q (2) Q= Q,+aT+RT’+yT, so finden wir durch Integration (3) A=Q+aT— Tin T-RT— T:. Die neue thermodynamische Hypothese, welche ich aufgestellt habe, besagt, daß für kondensierte Systeme Q und A, beide Größen bezogen auf den Druck des gesättigten Dampfes der einzelnen rea- gierenden Substanzen, beim absoluten Nullpunkt sich tangieren, d.h. es wird dA dQ (4) lim ar == lim ar für T= BR Oben eingesetzt würde daher folgen lim (o-=m7—— 87-27‘) = lim («+ 28T + 3yT°) für T7=0; diese Beziehung verlangt aber (5) 2 =0 und 2a=o (a h. lim = == im = =.) i Nerssr: Wärmeentwicklung und maximale Arbeit. 935 und (2) und (3) nehmen die Form an (6) Q= HET +yT (7 A=Q-RT— 7°. Eine graphische Darstellung möge die Verhältnisse erläutern. Be- nutzen wir zur Darstellung von Q als 'Temperaturfunktion nur das erste Glied, so würde bei Benutzung der Gleichungen (2) und (3) der Verlauf, wie er in Fig. ı gezeichnet ist, sich ergeben, und der- artige Kurven sind auch kürzlich von van’r Horr' und von Brornsten” diskutiert worden. ig. 1. ig. 2. 3 2 / T 200 400 T Wesentlich anders müssen die Kurven verlaufen, wenn man mit den bekannten Wärmesätzen die neue Hypothese (4) kombiniert. Nehmen wir auch hier in der Reihentwicklung für Q nur ein Glied, so würde (8) Q=Q+LT, A=Q—RT’ zu Setzen sein, und wir erhalten so das in Fig. 2 gezeichnete Kurvenbild. Der Fortschritt, den unsere neue Hypothese uns bringt, zeigt sich darin, daß die Integrationskonstante a, die für jede Reaktion gesondert zu bestimmen wäre, in Wegfall kommt und daß daher bei kondensierten Systemen eine Berechnung von A lediglich aus ther- mischen Daten möglich wird. Die Beziehung Er) liefert uns ferner eine gewisse Orientierung über den Verlauf der spezi- fischen Wärmen. Die Formeln (6) und (7) bzw. (8) wollen wir nunmehr auf einige Beispiele anwenden. " Borrzmann, Festschrift 1904, S. 2 ° Zeitschr. f. physik. Chem. 56, 645 Gipo6h 936 Sitzung der phys.-matlı. Classe v. 20. Dee. 1906. — Mittheilung v. 6. Dec. 1. Umwandlung eines optischen Isomers in das entgegen- gesetzte. Die Gleichung der Reaktion, um die es sich hier handelt, können wir schreiben (HM=(—)M. Die Wärmetönung Q ist bei allen Temperaturen gleich null, so- mit folgt für alle Temperaturen auch A gleich null, wie es der be- kannten van'r Horrschen Theorie entspricht. Da ferner die beiden Antipoden die gleiche Dampfspannung besitzen (daher übrigens auch gleich i-Werte), so folgt, daß im Gaszustande (und wegen Gleichheit der Löslichkeiten auch in verdünnter Lösung) Gleichgewicht zwischen den beiden entgegengesetzten Antipoden nur bei Gleichheit der beiden Konzentrationen besteht. Die obigen Resultate sind bisher nur mole- kulartheoretisch gewonnen worden, der zweite Wärmesatz liefert hier aus (2) und (3) Q =oO, Amar und sagt nichts über den Zahlenwert der Integrationskonstanten a aus. Erst durch Hinzunahme der neuen Hypothese kommen wir zu einer rein thermodynamischen Ableitung der tatsächlichen Verhältnisse (a = 0). 2. Umwandlung von prismatischen in oktaedrischen Schwefel. Über diese Umwandlung verdanken wir BROENsTEn' eine schöne Untersuchung, indem dieser Forscher sowohl Q wie A für verschiedene Temperaturen ermittelte. Setzen wir für die Umwandlung von ı Gramm Schwefel Q=R+ÄTr, d.h. nehmen wir an, daß, da nach dem ersten Wärmesatz dQ AT 2BT=c,—c, (c, und ec, spezifische Wärmen der beiden Modifikationen) die Differenz der spezifischen Wärmen der beiden Modifikationen der absoluten Tem- peratur proportional ansteigt”, so findet sich N=1.55+1.1410°'7 T |@kbeob.) | @(ber.) | Beobachter 273 2.40 | 2.40 BRroENSTED 368 3.12 3.10 TAmmAnN ! Zeitschr. f. physik. Chem. 55, 371 (1906). ?2 Beim absoluten Nullpunkt müssen 4 (4) und (9 c,und ec, einander gleich- werden. Nernsr: Wärmeentwicklung und maximale Arbeit. 937 Dieser Ansatz befriedigt die bisherigen Messungen, wie obige Tabelle zeigt, und stimmt ferner auch mit dem Befunde von Resnaurr (1844) hinreichend überein; letzterer Forscher fand nämlich bei L=# 386 0,—C, = 0.1844 — 0.1764 = 0.0080, während aus obiger Gleichung 23T = 0.0075 folgt. Damit ist nun zugleich A bestimmt zu A = E55 218.19 37 Fig. 2 gibt den Verlauf von Q und A nach diesen Formeln wieder. Berechnen wir die Umwandlungstemperatur 7, (unter dem Druck des gesättigten Schwefeldampfes), bei der A (abgesehen von der ver- schwindend kleinen äußeren Arbeit) gleich null wird, so findet sich a 1:55 Nas FASER: 68 IL = ——— = 368.8 (anstatt 273 + 94-4 = 368.4). 1:14:10 Ferner hat Brornstep durch Löslichkeitsbestimmungen die Werte von A (in g-cal.) für eine Reihe von Temperaturen bestimmt: I 7 | A (beob.) 4 (ber.) 273 0.72 0.70 288.5 0.64 0.60 291.6 | 0.63 0.58 298.3 | 057 0.54 Die beobachteten Werte von A sind (a.a.0. S.380) um einige Prozent unsicher, und so weit geht auch die Übereinstimmung. Wir können also konstatieren, daß sich in der Tat die maximale Arbeit obiger Reaktion lediglich aus thermischen Daten berechnen läßt. Für weitere Beispiele solcher Umwandlungen habe ich hinreichend sichere und vollständige Angaben in der Literatur nicht vorfinden können. Bezeichnen @ und « die spezifischen Wärmen und mit Q° die Um- wandlungswärme beim Umwandlungspunkt 7,, so wird auch a ee —, 0 Die entsprechende Gleichung gilt natürlich auch für den Schmelz- punkt, aber ebenfalls nur unter der Voraussetzung, daß die Differenz der spezifischen Wärmen zwischen der festen Substanz und der unter- kühlten Flüssigkeit der absoluten Temperatur proportional ansteigt 938 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dee. (vgl. meine frühere Arbeit S. 36). Bei Flüssigkeiten, die sich stark unterkühlen lassen, wäre eine experimentelle Untersuchung erwünscht. 3. Bildung kristallwasserhaltiger Salze. Da wir über den Verlauf der spezifischen Wärme des flüssigen Wassers bei niederen Temperaturen nichts Sicheres wissen, so empfiehlt es sich, die Bildung des kristallwasserhaltigen Salzes aus dem anhydrischen Salze bzw. dem niederen Hydrate und Eis zu betrachten. Ist der Dampfdruck des Eises bei der betreffenden Temperatur ,, derjenige des höheren Hy- drates 7, so finden wir für die maximale Arbeit der Reaktion SmH,O + nH,O (Eis) = S(m + n) H,O den Ausdruck Am aktn- T und, wenn wir auch hier ein lineares Ansteigen der Differenz der Wärmekapazitäten der auf beiden Seiten der Reaktionsgleichung be- findlichen Substanzen voraussetzen, so wird wieder Q= Q.+ BT? , 2 Q— BT’. Betrachten wir als Beispiel die Reaktion ZnSO,H,O + 5H,0 = ZnS0,6H,0, wobei nach MüLLer-ErzgacH' sämtliche Wassermoleküle mit konstanter Spannung abgegeben werden, so finden wir nach den Zahlen Froweıns” bei T= 290 log # =:0,8515. Der Dampfdruck des Eises oberhalb 0° kann natürlich nicht direkt gemessen, wohl aber hinreichend genau nach der von Hrn. ScHEEL® gegebenen Interpolationsformel berechnet werden. Wir finden so bei gleicher Temperatur log r = 1.2276 und somit folgt (R = 1.985) A= 2493. Andererseits beträgt die Wärmeentwicklung obiger Reaktion nach Tuonson* Q = 10790 — 5.1597 = 2805 (1597 = mol. Schmelzwärme des Eises bei +17°) und wir finden somit ur 2649 -+1.9.10”°T°, A= 2649— 1.9.10"°T”. Zeitschr. f. ehr Chem. 19, 150 (1896). Ebenda ı, 14 (1887). Verh. d. D. physik. Ges. 7, 2 (1909). Thermochem. Unters. Ill, S.ı a ee Nerssr: Wärmeentwicklung und maximale Arbeit. 939 Für den Ausdruck dQ aT finden wir für T= 280 den Zahlenwert 1.06 cal., und, da nach Messungen Drwars' die spezifische Wärme des Eises für obige Tem- peratur zu 9.0 sich extrapolieren läßt, so würde die Molekularwärme des Kristallwassers sich zu etwa 10 berechnen. R. Fırrıe? fand bei obiger Temperatur für 7H,O die Molekularwärme ZnSO,7.H,0—ZnS0, = 90—25 = 65, pro H,O also 9.3. Da auf dem Gebiete der kristallwasserhaltigen Salze ein großes Beobachtungsmaterial vorliegt, um A und Q mit Sicherheit berechnen zu können, so wären möglichst genaue Messungen der spezifischen Wärme kristallwasserhaltiger Salze über ein größeres Temperaturinter- vall von hohem Werte, um eine exaktere Prüfung der Formeln (6) und (7) ermöglichen zu können. Die elektromotorische Kraft des Clarkelements. Auf das Clarkelement, in welchem der stromliefernde Prozeß die Gleichung Zn + Hg,SO, + 7H,0 = ZnS0,7.H,0 + 2Hg befolgt, ist unser Fundamentaltheorem nicht unmittelbar anwendbar, weil das gebildete Zinksulfat, wie Conen’ zuerst näher ausgeführt hat, in Lösung geht, sich hydratisiert und infolge der dadurch erreichten Übersättigung nicht nur selber auskristallisiert, sondern auch weitere Mengen Salz infolge der Wasserentziehung ausfällt. Wenn wir aber als Bodenkörper zugleich Eis haben, d.h. das Clarkelement beim kryohydratischen Punkt betrachten, so haben wir wieder eine Reaktion zwischen lauter reinen Substanzen, auf welche daher die Formeln (6) und (7) unmittelbar anwendbar werden. Da die elektromotorische Kraft beim Kryopunkt des Zinksulfats (—7°) 1.4624 Volt beträgt, so wird A = 2.23046- 1.4624 = 67405 b.. 71 == 266; die Wärmetönung berechnet sich für 17°, auf welche Temperatur sich die thermischen Daten beziehen, zu Q = 66600 b. == 200} darin ist für die Schmelzwärme des Eises bei 17° der Wert 88.7 ein- geführt, welcher sich aus der Schmelzwärme bei 0° und der Differenz der spezifischen Wärmen zwischen Eis und Wasser ergibt. = 6—-6,=21,010°7 ' Proc. R. Soc. R. A 76, 325 (1905). ° Dissert. Göttingen 1900. “ : käe hierzu und bezüglich der folgenden Angaben W. Jarszr, Normalelemente, alle 1902 940 Sitzung der phys.-matlı. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dee. A und Q sind also unter diesen Bedingungen, wie nach den Gleichungen (6) und (7) angesichts der bekannten Tatsache des nahe additiven Verhaltens der Molekularwärme fester Stoffe zu erwarten war, nur sehr wenig voneinander verschieden, während für das ge- wöhnliche Clarkelement, wo das Verhalten der Lösung mit ins Spiel kommt, bekanntlich der Unterschied zwischen elektrischer Energie und Wärme ziemlich groß ist. Es beträgt nämlich z.B. für T= 2gı A = 65875 Q=:81136; Im Sinne unserer neuen Hypothese würde sich also die elektro- motorische Kraft galvanischer Elemente in folgender Weise allgemein berechnen lassen. Man denkt sich die betreffende galvanische Kom- bination so variiert, nötigenfalls unter Benutzung von Eis als Boden- körper, daß in der Reaktionsgleichung des stromliefernden Prozesses nur in reinem Zustande (keine Gemische oder Lösungen) befindliche Substanzen vorkommen. Bei Kenntnis der thermochemischen Daten und der spezifischen Wärmen lassen sich dann die Koeffizienten Q,, B, Y der Gleichung (6) berechnen, wodurch dann gleichzeitig nach Gleichung (7) A und damit die elektromotorische Kraft gegeben ist. Durch Anwendung der bekannten Gesetze über die Änderung der elektro- motorischen Kraft mit der Konzentration, speziell bei verdünnten Lösungen der sogenannten osmotischen Theorie der Stromerzeugung, lassen sich dann auch die elektromotorischen Kräfte bei beliebigen Konzentrationen berechnen. Da die Koeffizienten 8, y.. im allgemeinen klein zu sein scheinen, so wird man ihren Einfluß bei gewöhnlichen Temperaturen oft ver- nachlässigen können, zumal wenn es sich um nicht zu geringe elektro- motorische Kräfte handelt. — Wichtig erscheint ferner der Umstand, daß, wie die obigen Beispiele lehren, ein praktisches Zusammenfallen der A- und Q-Werte bereits bei relativ hohen und dem Experiment noch zugänglichen Temperaturen erfolgt (oberhalb des Siedepunktes des Wasserstoffs). Es wird daher wahrscheinlich behufs einer recht exakten Prüfung des Wärmetheorems 0A AN lim (fr) == li (7) fürrT=o0 und auch behufs einer genauen Bestimmung der i-Werte vollkommen genügen, wenn der Verlauf der spezifischen Wärme der reagierenden Substanzen bis zum Siedepunkt des Wasserstoffs oder in vielen Fällen auch nur bis zum Siedepunkt des Sauerstoffs experimentell sicher festgelegt wird. V. Zeise: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 941 Uber die miocäne Spongienfauna Algeriens. Von Dr. O. Zeıse in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Branco am 6. December 1906 [s. oben S. 847].) Einleitung. Eeie Kenntniss der tertiären Kieselspongien beschränkt sich, ab- gesehen von isolirten Nadeln und Skelettrümmern, die an vielen Orten in marinen Ablagerungen (dieser Formation sich finden, fast ausschliesslich auf die von A. PoneL' im Departement Algier’ und von A. Manzonı” in den Provinzen Bologna und Modena aus dem Miocän bekannt gemachte Fauna, die Lithistiden und Hexactinelliden umfasst.' Während aber Manzosi bereits bei der Untersuchung der vergleichs- weise spärlichen miocänen Spongienfauna° Italiens — Cratieularia Zırr., Tretostamnia Pon., Astrocladia Zırr., Siphonia Pırx., Jerea Lamx., Meta ‘ Pal&ontologie ou description des animaux fossiles de la Province d’Oran. 5° faseicule »Spongiaires«. Oran 1872. 2568. und 36 Taf. Nicht Departement Oran — wenigstens heute nicht — wie irrthümlicherweise in die Litteratur übergegangen, bzw. in ihr verblieben ist. La struttura mieroscopica della Spugne silicee del miocene medio della pro- vincia di Bologna e di Modena. Bologna 1882. 24 S. und 7 Taf. Ferner G. Mazzerrı und A. Manzont, Le spugne fossili di Montese. Atti della Soeietä Toscana di Seienze naturali. Pisa 1879. Bd. 4, 8. 54-66, Taf.8, 9; und A. Manzont, Spugne silicee della Molassa miocenica del Bolognese. Atti della Societa Toscana di Scienze naturali. Pisa 1880. Bd. 5, S.173—176, Taf. 8. * Aus dem Eoeän von Heluan bei Cairo sind mir kürzlich auch Ganzkörper einer Monactinellide bekannt geworden. Diese in Grösse und Gestalt an Nummuliten erinnernden, von SchwEinFrurtH 1900 gesammelten und von Hrn. Dr. OrrEenseım mir im Vorjahr zur Untersuchung überreichten Gebilde setzen sielı aus (?) diactinen Rhabden (Amphioxe) zusammen — die Nadeln erwiesen sich in den Präparaten sämmtlich bis auf eine an den Enden abgebrochen — die sich im polarisirten Licht noch völlig isotrop verhalten. Nach Werrser stehen die Nadeln am nächsten den irgend einer Gattung der Unterordnung der Halichondrina. ° Manszonı erwähnt noch und bildet auch ab megamorine Skelettrümmer, ferner einige pentagonalmaschige Skeletreste unbestimmbarer Natur einer incrustirenden Schwammeolonie. 942 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dec. Pom., Chenendopora Lanx. — auf die feineren Structurverhältnisse Rück- sicht nimmt, hat Pomer die an Reichhaltigkeit kaum der obereretaeischen nachstehende tertiäre Spongienfauna Algeriens nur nach der äusseren Form und dem Kanalsystem bearbeitet, so dass Zırrer, dem leider kein Material von dort vorlag, in seinen »Studien über fossile Spongien«' sich gezwungen sah, sein Urteil über die meisten, zum grossen Theil neu aufgestellten Gattungen zurückzuhalten und sie in seinem System zu ignoriren. Der Wunsch, die seit Pomer bis heute nicht weiter untersuchte algerische Spongienfauna durch Aufsammlungen an Ort und Stelle nun endlich einer wissenschaftlichen Bearbeitung zugänglich zu machen und dadurch in etwas die klaffende tertiäre Lücke in der Kenntniss der Spongien auszufüllen, führte mich gelegentlich einer Reise nach dem südlichen Spanien zwecks Studiums eines Theiles seiner Erzlagerstätten im Spätwinter vorigen Jahres nach Algerien. Ich erfuhr in Algier, mit einer liebenswürdigen Empfehlung von Hrn. Cuarres BARROIS Vver- sehen, von den HH. E. Fıcnreur und A. Brıves von der geologischen Landesuntersuchung freundliche Aufnahme und Förderung, wofür ich den Herren grossen Dank schulde. Poner gibt in seiner umfangreichen Spongienmonographie als Fund- stätte der algerischen Spongien den Djebel Djambeida und Djebel Am- raoua ohne jede weitere nähere Ortsbezeichnung an. Es ist dies sehr bedauerlich, insofern als Zırren dadurch zu der Meinung veranlasst wurde, dass das Material schwer zu beschaffen sei’, und daher leider davon absah, es in den Kreis seiner grundlegenden Untersuchungen zu ziehen. Erst in den Erläuterungen zur geologischen Übersichtskarte” von Algerien finden sich nähere Ortsangaben der Poner’schen Fundstätten: Djebel Djambeida ä l’est de Cherchel‘; Djebel Amraoua au sud de Tenes’; hinzugefügt ist noch eine dritte von Pomen nicht erwähnte Fundstätte, nämlich Beni-bou-Mileuk au nord des Zattafs.” Diese Fundstätten liegen mithin unweit der Küste nördlich des Chelif- Thales, ja die Hauptfundstätte, der Djebel Djambeida, stösst, kaum 5“” östlich von dem durch seine Alterthümer berühmten Küstenstädt- ' Abhandl. d. math.-phys. Classe d. K. Bayer. Akad. d. Wiss. Bd. 13, München 1878 u. 1879. Vergl. Handbuch der Paläontologie Bd. ı S.199. Carte geologique provisoire de l’Algcerie (erste Ausgabe 1881, zweite Ausgabe 1892) mit ı Band Erläuterungen, 4 Blätter im Maassstabe von 1: 800000. sarea. “= ° Station der Eischbekniirech Algier—- Oran. OÖ. Zeıse: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 943 chen Cherchel entfernt, im Cap Blane — maurisch Ras-el-Abiod — in’s Meer hinaus. Material hätte also unschwer beschafft werden können. In Algier verzichtete ich gleich von vorn herein auf den Besuch des Djebel Amraoua, da mir Hr. Dr. Brıvzs daselbst mittheilte, dass es ihm gelegentlich seiner geologischen Aufnahme des mittleren Dahra' trotz eifrigen Suchens nicht geglückt sei, auch nur eine einzige Spongie im Gebiete des Djebel Amraoua zu finden. Die Spongien müssen daher dort sehr selten sein, und dies geht auch schon aus der Poner- schen Arbeit hervor, in der vom Djebel Amraoua nur vier Arten unter im ganzen 125 Arten aufgeführt sind. Ebenso selten scheinen aber auch Spongien in dem Tertiärbecken der Beni-bou-Mileuk? vorzukommen, das zu besuchen mir die HH. Fıcneur und Bkıves riethen; denn es gelang mir nicht, trotzdem ich es während acht Tagen gründlich durchstreifte, hier in dem sonst fossilreichen Miocän Spongien zu entdecken.” Dagegen glückte mir die Auffindung von isolirten, ausschliess- lich tetracladinen Nadeln (glatte Caltrope) in einem Kalkstein im süd- lichen Theile des Beckens südöstlich von dem Maurendorfe Choulla. ! Carte geologique de la partie centrale du Dahra im Maassstabe ı : 200000 in A. Brıves, Les terrains tertiaires du basin du Chelif et du Dahra, Alger 1897. Das sind »Les enfants fortunes« wegen der bevorzugten Lage des Gebietes und des besseren Bodens, wie mir Hr. Gaurıer, Farmbesitzer und Ölivenölfabrikant in Razelia, der dort allein inmitten rein maurischer Gebirgsbevölkerung mit seiner Gattin lebt, freundlichst deutete. Ich bin Hrn. und Frau GAuTrIER für. die liebens- würdige Aufnahme und ausgezeichnete Gastfreundschaft, die ich bei ihnen erfuhr, zu vielem Dank verpflichtet. Auch lernte ich in Hrn. GaAuTIER, dem ich von Hrn. Brıves gefälliger Weise empfohlen worden war und der mich einige Male führte, einen guten Kenner der Geologie des Beckens kennen, von dem von A. Brives (a. a. O0.) auch ein geologisches Kärtchen im Maassstabe von 1:100000 vorliegt. 3 Auf meine aus dem Becken der Beni-bou-Mileuk an Hrn. Dr. Brıves gerich- tete Bitte um nähere örtliche Angabe der Spongienfundstelle schrieb mir dieser Herr unter dem 29. März 1905 nach Razelia Folgendes: »Je suis heureux que vos recher- ches du Djambeida aient ete productives et je regrette vivement que vous n 'ayez rien trouv& au Beni-bou-Mileuk. Ce gite a ete signal par Bapynskı, controleur des mines, Ponmer et Cnorın, jai moi-m&me trouve des &ponges certaines avec bryozaires Sarhrn, Ces eponges sont repandues un peu partout mais pas tres abondantes. Ce sont surtout des especes deerits par Pome sous im nom ‚Jerea et de Laocoetis. Je ne sais au juste qui a trouve ce gite le premier. er le signale sans autre in- dieation. Cuorın le meme qui a trouve le Djambeida a aussi oxglore les Beni -bou- Mileuk.» Hiernach musste ich annehmen, dass auch Bapynskı und Cnorın über alge- rische Spongien etwas veröffentlicht hätten und bat, als ich später in unseren eb theken a fand, Hrn. Brives um Nennung der betreffenden Litteratur. Hr. Brı antwortete unter dem ı. Mai 1906: »Il n’y a pas d’autres doeuments publies que ceux de Poner. C’est lui qui a trouve le Djambeida. On ne sait pas au juste qui a trouve le gite de chez GavTIER, qui a ete visite par Cmorın et Banynskı, mais ces derniers n’ont rien publie.« Sitzungsberichte 1906. 3 944 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dee. Der Djebel Djambeida scheint danach die praktisch allein in Frage kommende Fundstätte der algerischen Spongien zu sein, und die ein- zige Schwierigkeit, dort Spongien zu sammeln, besteht eigentlich nur darin, dass er Privatbesitz ist.' Der Djebel Djambeida erstreckt sich zwischen den Thälern des Oued Hachem und Oued Bellah in einer nordsüdlichen Länge von etwa 3” und einer ostwestlichen Breite von etwa ı1“"5; sein nörd- lichster Ausläufer bildet das Cap Blanc. Am Westhang seines süd- lichsten Ausläufers liegt, 2”” von der Küste entfernt, die räumlich sehr beschränkte Hauptfundstätte” der Spongien, die nach zweitägigem Suchen endlich zu finden mir glückte. _ Man hatte mir in Algier wenig Hoffnung gemacht auf grosse Ausbeute; um so freudiger war ich überrascht, eine verhältnissmässig reiche Fundstätte anzutreffen. Wenn auch das von mir gesammelte Material nicht entfernt an das heranreicht, was Pomer vorgelegen haben muss, so rechtfertigt es doch eine kurze Mittheilung über den Er- haltungszustand und die Ergebnisse einer erstmaligen Untersuchung der Mikrostructur. Zuvor sei aber auf die stratigraphischen Verhält- nisse kurz hingewiesen. Stratigraphie. Seit Pomer werden im Miocän Algeriens drei Abtheilungen unter- schieden: Cartennien’, Helvetien und Sahelien, von denen das Car- tennien (= Burdigalien) und das Helvetien (= Helvetien + Tortonien) nach A. Brıves' der ersten und zweiten Mediterranstufe, das Sahelien ‘ Einer Gräfin Lover gehörig, der ich durch den ihr befreundeten Maire von Cherchel, bei dem sich der deutsche Generalkonsul in Algier für mich verwandt hatte, empfohlen wurde. Das war sehr nöthig, und ınan sah mich trotzdem nicht gern, ge- stattete mir aber schliesslich doch, den Besitz zu betreten. Leider bekam ich von dem von der Familie Lover gesammelten, jedenfalls selır umfangreichen Material nichts zu selien. Immerhin fühle ich mich der Gräfin Lover für die Erlaubniss zu Dank verpflichtet, da ich ohne diese Erlaubniss Algerien unverrichteter Dinge hätte wieder verlassen müssen. Um ein für alle Mal den Punkt für die Wissenschaft festzulegen und ıneinen eventuellen Nachfolgern Mühe und Zeit zu ersparen, bemerke ich: auf dem Blatte Cherchel Nr. 39 der Karte Algeriens im Maassstabe r: 50000 liegt der Punkt — kenntlich im Gelände als kahle Stelle auf dem mit Buschwerk bestandenen oberen Abhang — in etwa $ Höhe des Hanges etwas östlich der Schlucht (ravin), die unge fähr zu der Abzweigungsstelle des unteren in das Thal des Oued Bellah von der Chaussee nach Cherchel abzweigenden Vieinalweges hinunterführt, oder — auf andere Weise ausgedrückt — genau zwischen den Anfangsbuchstaben H und a des in der Karte verzeichneten Namens Haouch Koubordii. ® Nach dem Cartenna der Alten, heute Tenes. "0.89%, OÖ. Zeıse: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 945 der sarmatischen. und pontischen Stufe des Wiener Beckens entsprechen soll. Für die vorliegende Mittheilung kommt nur das Cartennien in Betracht‘, in dem die spongienführenden Schichten auftreten. Das Cartennien gliedert sich nach Ponmer? von oben nach unten wie folgt: 4. Conglomerats caillouteux de Bouira, ete. 3. Marnes dures & foraminiferes d’Adelia-Miliana. 2. Poudingues et gres A elypeastres de Tenes. I. Gres & amphiope et scutella de Ras-el-Abiod. Später sind als unterstes Glied noch die Poudingues de Mener- ville hinzugekommen. Im Djebel Djambeida bilden nach Poner die Gres A amphiope et scutella (1) weisse, grobe Quarzsandsteine mit kalkigem Bindemittel (wenigstens 40 m mächtig) die Basis’ des Cartennien. Sie enthalten hier in ihren oberen Horizonten ausserordentlich reichlich Amphiope pal- pebrata Pon., einen kleinen Schizaster ($. Bogand Pom.) und Turritella cf. protocathedralis. Diese groben Quarzsandsteine, die nach Pomer das Cap Blanc (Ras-el-Abiod) bilden, stellen nach ihm aber nur ein gelegentliches Vorkommen an der Basis des Cartennien dar, das ge- wöhnlich im Dahra, so auch bei Tenes und im Becken des Beni-bou- Mileuk, die Kreide discordant überlagernd, mit mächtigen Conglo- meratschichten, den Poudingues et gres (2) beginnt, deren einzelne mehr oder weniger grosse, aber immer gut gerundete Elemente in $Srauem oder blauem, zuweilen auch rothem Thon unregelmässig ein- gebettet sind. Über diesen Conglomeraten und Sandsteinen folgen über 100 m mächtig die Marnes dures (3)*, die im Djebel Djambeida die Spongienfauna enthalten. Damit schliesst in der Regel die Cartennienreihe nach oben ab. Der Schichteneomplex des Djebel Djambeida hat ein westliches Einfallen, das ich an der Ostseite unmittelbar bei der Mündung des Oued el Hachem, wo ich das Gestein mit Amphiope palpebrata Pon. u. s. w.’ Poner beschreibt und bildet auch einen vereinzelten Schwanm aus dem Sa Ballen ab unter dem Namen Herpothis saheliensis; a. a. O. Taf. X ” Description et carte geologique du massif de Milianah. Paris 1873. Ferner: Erläuterungen zur geologischen Übersichtskarte Algeriens, 2. Ausgabe 1892. Brıves (a. a. O. S. 64 u. 65) hat für diese Schichten ein oligocänes Alter nachzuweisen versucht. * Nach Brıves u. die Marnes dures im Massiv von Miliana eine Mäch- tigkeit bis zu 200 und 250 u ° Das mit dem Hammer erreichbare anstehende Gestein besteht daselbst aus dickbankigen, gelblichen, mittelkörnigen Sandsteinen, und zwar ohne Amphiopen und andere Fossilien, soweit ich beobachten konnte. Das Amphiopegestein ist dagegen 94* 946 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dec. in am Strande liegenden, herabgestürzten, mächtigen Blöcken an- schlagen konnte, auf etwa 45° schätzte. Dr. Scnarrer! vom Wiener Hofmuseum, der ein Jahr vor mir den Djebel Djambeida besuchte, beobachtete am Cap Blanc, wo ich nicht war, ein nordwestliches Einfallen von 30°, doch ändert sich das nach seinen Wahrnehmungen, wie er mir schrieb, am Djebel Djambeida allenthalben. Dr. Scuarrer, der vergeblich an der Süd- seite des Berges, durch missverstandene Angaben verleitet, in einem flyschartigen Gestein die Spongien führenden Schichten gesucht hatte, dafür aber am Steilufer beim Cap Blanc in den auch dort auftretenden Mergeln das seltene Vorkommen von Spongien feststellen konnte, gibt von der Steilküste daselbst nachstehendes von Osten nach Westen zu verfolgendes Profil. »Das tiefste Schichtglied bilden grobe Gerölle und Blöcke von chocoladebraunem Sandstein. Darüber folgen helle, grünliche, ande- sitische Tuffe, die das steil abfallende Vorgebirge bilden. Sie be- sitzen von der Ferne gesehen eine weissliche Färbung, die den Namen Cap Blanc rechtfertigt. Darüber liegen Conglomerate, die zu unterst aus Tuffbrocken bestehen und dem Cartennien angehören. Fossilien sind selten und schlecht erhalten. Man findet grosse Peeten (Kara- litanus?), Ostreen und Lithothamnium. Das Fallen ist NW. gerichtet. Darüber liegen mergelige Sandsteine und Mergel, die zum Theil sandig, zum Theil fest und muschelbrüchig sind. Die Bankung ist meist undeutlich, die Schichten fallen mit einem Neigungswinkel von 30° nach NW. In den Mergeln, die keine anderen Fossilreste zu führen scheinen, fand ich einige Spongien (Cratieularia Zırr. = Laocoetis Pon.) ausgewittert herumliegen.« Der Widerspruch in den Angaben von Pomer und Scuarrer hin- sichtlich des Gesteins des Cap Blanc, das nach Ponmrn ja die Gres & amphiope zusammensetzen sollen, findet seine Lösung höchstwahr- scheinlich in dem Umstande, dass das Cap Blane gewissermaassen ein Doppelcap bildet und Poner in üblicher Weise den östlichen, ScHAFFER hingegen den westlichen in’s Meer hinausstossenden Gebirgsausläufer als Cap Blanc deutete. Damit würde dann auch das Fehlen der von graublau in Farbe (wie auch Pomeı. anfänglich in seiner Studie über das Massiv de Milianah mittheilte), sehr hart und splitterig und stellt geradezu, wenigstens in einzelnen Bänken, einen Kalksandstein oder, richtiger gesagt, Kalkgrandstein dar. Der Säure- rückstand zeigt wohlgerundete Quarze in allen Grössen, bis zu der einer Erbse, von zumeist wasserheller Farbe, denen sich aber auch solche von weisser, gelber, bläu- licher und röthlicher Farbe zugesellen ! Geologische Beobachtungen im Niocänbecken des westlichen Algier. Verhandl. d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1905, Nr. 13. O. Zeise: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 947 Poner als liegendstes Glied bezeichneten Gres ä amphiope in dem SCHAFFER schen Profile eine Erklärung finden. Die von ScHAFFER aufgeführten grünlichen, andesitischen Tuffe entsprechen jedenfalls dem Gres argileux verdätre Pomer’s', der, wie Power in seiner Studie über das Massiv von Milianah ausgeführt hat, local, besonders aber in der Gegend von Cherchel, die Poudingues in einer Mächtigkeit von ungefähr 30” überlagert und seinerseits von den Poudingues argileux (A Pecten burdigalensis et Ostrea crassissima var. abbreviata) überlagert wird, die ihn von den hangenden Marnes dures trennen. Es besteht mithin, abgesehen von dem tiefsten Schichten- glied, den Gres A amphiope, das ScHarrer nicht beobachtete, eine völlige Übereinstimmung des Scnarrer'schen und Poner’schen Profiles. Im Becken des Beni-bou-Mileuk kann man nach Brıvzs die beiden Abtheilungen unterscheiden, die ganz allgemein das Cartennien cha- rakterisiren, nämlich: ı. die Poudingues et gres und 2. die Marnes dures. Die untere Abtheilung besitzt hier eine mannigfaltigere Aus- bildung, insofern ausser den Poudigues und Gres noch Marnes gre- seuses und, local an einigen Punkten, auch Calcaires a lithothamnium auftreten. Die Pondingues sind nicht überall entwickelt und bilden, wie Brıves hervorhebt, im grösseren Theile des Beckens die Gres, diseordant die Kreide (Gault oder Senon) direct überlagernd, die Basis des Cartennien. Am Ostrande des Beckens bot sich mir in einem Wasserriss z. B. folgendes Profil dar: o Gres Pondinguss Kreide Die Kreide und das Cartennien streichen hier nordsüdlich, und erstere fällt zwischen 50 und 90° O., letzteres zwischen 20 und o®° W. ein. ! Poxer beschreibt das Gestein folgendermaassen: »Au dessus (nämlich der Poudingues, Verf.) sont des gres argileux ou des argiles greseuses, passant au con- glomerat, qui, le plus souvent, prennent une texture tufacee, une teinte verdätre et une apparence de peperino endurei, au point qu’on pourrait les prendre pour des roches eruptives, si la stratification, toujours bien evidente, ne venait detruire l’illu- sion. Ces roches ont certainement modifices par les agents souterrains et on y trouve souvent des injections de roches dioritiques.« 948 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dec. Von den diese untere Abtheilung zusammensetzenden Gesteinen, die sämmtlich als fossilreich zu bezeichnen sind, sind es nach Brıves nur die Marnes greseuses, die die Spongien enthalten, zusammen mit Korallen, Bryozoen und auch Clypeaster, sowie äusserst zahlreich Pecten latissimus Broc. und ÖOstrea cartenniensis Brıves. Wie ich schon oben bemerkte, gelang es mir während achttägigen Suchens nicht, Spongien aufzufinden, während ich die übrige von Brıves erwähnte Fauna, besonders auch Bryozoen, überreich vorfand. In welchem Gestein die von Pomer aufgeführten Spongien vom Djebel Amraoua, SO. von Tenes, vorkommen, entzieht sich der ge- nauen Kenntniss, da PomeL, der Einzige, der dort Spongien sammelte, darüber nichts bemerkt. Da aber Brıvzs auf seiner geologischen Karte des centralen Dahra den Djebel Amraoua als aus der unteren Abtheilung des Cartennien aus Poudingues und Gres bestehend dar- stellt, so ist mit grosser Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Spongien hier denselben Schichten angehören wie im Becken der Beni-bou-Mileuk. Die Spongienschichten des Djebel Djambeida gehören dagegen einem höheren Horizont an, den Marnes dures, die die obere Ab- theilung des Cartennien bilden. Pomer charakterisirt das Spongien- gestein in seiner schon des öfteren erwähnten Studie des Massivs von Milianah kurz als Marnes ä& delit eonchoide (muscheliger Bruch) und des näheren ebendaselbst folgendermaassen: »Ces marnes sont grises, a peine deliquescentes, se divisent en fragments & surface conchoides. Leur stratification, souvent peu distinete, mais eoncordante avec celle des couches inferieures est souvent marqute par quelques alternances de calcaires tres marneux. Quelques volumineux nodules de calcaires moins marneux et souvent tres compaete sont en outre irregulierement dissemines dans la masse; ces couches ne sont pas rarement modifiees d’une maniere notable, mais, en certains points cependant, elles de- viennent plus ou moins verdätres et passent au peperino.« Dieser Beschreibung ist hinzuzufügen, dass das Gestein, wenig- stens an der Fundstätte der Spongien im südlichen Ausläufer des Djebel Djambeida, einen sehr sandigen, glaukonit(? seladonit)reichen Mergel darstellt, dem sich spärlich auch Glimmerschüppehen bei- mengen. Die feinen Quarzkörnchen, die unter dem Mikroskop sich als wohl gerundet erweisen, machen etwas über die Hälfte des Säure- rückstandes des abgeschlimmten Gesteins aus; der Rest besteht, ab- gesehen von spärlichen Nadeltrümmern, Glimmerschüppchen und Thon- partikelchen u. s. w., aus gerundeten Körnchen von Glaukonit oder (?) Seladonit. O. Zeıse: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 949 Erhaltungszustand der Spongien. Der Erhaltungszustand der Spongien vom Djebel Djambeida ist als ein recht günstiger zu bezeichnen und unterscheidet sich darin sehr glücklich von dem der Spongien aus dem italienischen Miocän, die einer vollständigen Verkieselung unterworfen worden sind.' Zeigen unsere Spongien auch nicht im polarisirten Lichte das noch fast völlige isotrope Verhalten des Skeletes der Kreidespongien gewisser Loealitäten Norddeutschlands (Oberg, Ahlten, Haldem u. A.) und Eng- lands, ist vielmehr die ursprüngliche wasserhaltige, kolloidale Kiesel- säure des Skeletes durch Verlust des Wassergehaltes ausnahmlos, soweit nicht gelegentlich andere mineralische Stoffe wie Kalkspath, Eisenoxydhydrat u.s.w. an ihre Stelle getreten sind, aus dem amor- phen” in den krystallinischen Zustand übergeführt worden, so ist doch die äussere Form der Skeletelemente des leicht durch verdünnte Salz- säure vom Gestein zu befreienden Skeletes, besonders bei den Lithi- stiden, fast durchweg von ausgezeichneter, selbst die feinsten Ver- zierungen zeigender Erhaltung. Verdickungen von Skelettheilen und einzelnen Nadeln durch zugeführte krystallinische Kieselerde machen sich hier und da sowohl bei den Hexactinelliden als auch Lithistiden geltend. Andererseits ist aber auch bei manchen Indivi- duen, besonders der Lithistiden, die Kieselerde des Skeletes ganz oder theilweise fortgeführt und durch Eisenoxydhydrat von Kalk- spath ersetzt worden, was dann immer eine Verwischung der Nadel- umrisse zur Folge gehabt hat. Die Umwandlung der kolloidalen Kieselerde in den krystallinischen oder kryptokrystallinischen Zustand ist eine vollständige, und im po- larisirten Licht zeigen die Nadeln daher ausnahmslos starke Aggregat- polarisation. In Canadabalsam präparirt geben die Nadeln, wie immer in diesem Erhaltungszustande, des nahezu gleichen B ponenten wegen ein verschwommenes Bild, während Glycerin sie scharf in den Umrissen heraushebt. ! Siehe hierüber ausser Manzoni (a. a.0.) auch Raurr, Paläospongiologie, Er- haltungszustand der fossilen Spongien, Paläontographica Bd. XL. S. 212—215. ? Die häufig zu beobachtende Doppelbrechung der Kieselnadeln der lebenden Spongien, die Raurr (a. a. O.) aus einer Druckspannung während des Wachsthums erklärt, führt F. E. Scauzze neuerdings |Die Hexactinelliden der Valdivia-Expedition, Bd. IV (mit ı Atlas von 56 Tafeln) der »Wissenschaftlichen Ergebnisse der Deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer Valdivia 1898—1899«. Im Auftrage des Reichs- Ministeriums des Innern herausgegeben von Carı Crun] auf die an allen geschichteten Nadeln aus organischer Substanz bestehenden Sponginlamellen und den ebenfalls nur aus organischer Substanz bestehenden Axenfaden zurück. Nach F. E. Scautze ist die Kieselsäure der Spongiennadeln an sich einfach brechend, isotrop. 950 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dec. Axenkanäle konnten bei den lithistiden Nadeln nirgends mehr be- obachtet werden, und es besteht wohl die schon von Ravrr vertretene Auffassung zu Recht, dass für das Fehlen der Kanäle bei den fossilen Lithistiden der Krystallisationsprocess verantwortlich gemacht werden müsse, bei dem der äusserst dünne und nach dem Absterben des Thieres und auch später im Gebirge nicht erweiterte Kanal vernichtet worden ist. Bei den Hexactinelliden erweisen sich die Axenkanäle meistens stark erweitert und von grösster Schärfe. Bei Verdickungen der Sechs- strahler, die gelegentlich zu einer völligen Ausfüllung der Maschen- räume und damit Unkenntlichmachung der äusseren Form der Nadeln geführt haben, sind es immer die scharf ausgeprägten Axenkanäle, die die hexactinellide Natur sofort erkennen lassen. Die Axenkanäle sind zum Theil hohl, zum Theil mit krystallinem Kiesel erfüllt, aber auch im letzteren Fall meistens noch scharf con- tourirt durch zwei sich heraushebende feine dunkele Linien, die selbst zwischen gekreuzten Nicols kenntlich bleiben. Zusammensetzung der Spongienfauna. An der Zusammensetzung der Spongienfauna vom Djebel Djam- beida nehmen, soweit eine vorläufige Untersuchung des vergleichs- weise nur wenig umfangreichen Materiales ergeben hat, folgende Ord- nungen und Unterordnungen Theil: 1. Tetractinellida Marsn. a) Choristina. 2. Lithistida O. Scum. a) Tetracladina Zirr. b) Rhizomarina Zırr. 3. Hexactinellida O. Scnn. a) Dictyonina Zimt. An anderen Thierresten treten noch hinzu ziemlich reichlich Fora- miniferen und Bryozoen. Ferner sammelte ich an der Spongienfund- stätte noch je einen kleinen verdrückten Eehiniden und Zweischaler und Ponmer, in den Mergeln — er sagt nicht wo — Cidarisstacheln und eine Terebratula. Die Ordnung der Tetractinellida ist nicht durch ganze Skelete, sondern, wie dies meistens der Fall zu sein pflegt, nur durch isolirte Nadeln vertreten, die aus Schlämmrückständen des Gesteins ziemlich zahlreich gewonnen werden konnten. Es sind ausschliesslich wahr- scheinlich zur Familie der Pachastrellidae gehörige glatte Caltrope, die OÖ. Zeıse: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 951 denen aus einem Kalksteinstück vom Cartennienbecken der Beni-bou- Mileuk völlig gleichen. Nur ein einziges Mal wurde auch eine viel- leicht monaxone gezackte Stabnadel beobachtet, die indess leider an beiden Enden abgebrochen war. Die Nadeln erweisen sich in Canada- balsam und Glycerin fast gleichmässig deutlich und scharf begrenzt, und damit stimmt denn auch überein, dass sie zwischen gekreuzten Nicols weit weniger lebhaft die Farbenerscheinungen der Aggregat- polarisation zeigen, als dies bei den Lithistiden und Hexactinelliden der Fall ist. Man muss daher annehmen, dass die isolirt vorkommen- den Nadeln weniger dem seeundären Verkiesungsprocess unterworfen gewesen sind, als die der zusammenhängenden Skelete. Die Axenkanäle der Nadeln haben nur theilweise eine Erwei- terung erfahren; sie sind scharf begrenzt, entweder hohl oder mit krystallinem Kiesel erfüllt und dann häufig der Beobachtung nicht mehr zugänglich. In gleicher Weise verhalten sich die Nadeln aus dem Becken der Beni-bou Mileuk. Die Ordnung der Lithistida macht die Hauptmenge der Spongien vom Djebel Djambeida aus, sowohl hinsichtlich der Zahl der Indivi- duen als auch der der Gattungen. Unter den bisher erkannten zwei Unterordnungen ist es die der Rhizomorina, die weitaus vorherrscht; von einigen dreissig mikroskopisch untersuchten und mit besonderer Rücksicht auf etwaige tetracladine, anomocladine und megamorine For- men ausgewählten Individuen wurden nur vier tetracladine Formen, hingegen keine anomocladine und megamorine Form erkannt. Unter den tetracladinen Schwämmen, die sich nicht bekannten eretaeischen Gattungen anzuschliessen scheinen, besitzen zwei — es handelt sich um je. in einem Exemplare vorliegenden ohr- oder dick- blattförmigen Schwamm ohne Oseula auf beiden Seiten und mit wellig verlaufendem Oberrande, ferner einen birnenförmigen, mit gefurchter Oberfläche versehenen Schwamm, in dessem Scheitel die rundlichen Öffnungen eines lockeren Bündels von Verticalkanälen liegen — ein Skelet, das dem von ZırteL in seinen »Studien« von Spongodiscus ra- diatus Zırr. aus der Senonkreide von Evreux bei Rouen auf Tat. X, Fig. 6 abgebildeten sehr ähnlich ist. Es besteht wie dort aus ziem- lich grossen, überall mit dicht gedrängt stehenden, rundlichen Wärz- chen besetzten vierstrahligen Elementen, bei denen die Enden der Arme nur wenig oder nicht verästelt erscheinen, sondern sich un- mittelbar an die Enden benachbarter Elemente anlehnen. Das Skelet des dritten, ebenfalls nur in einem Exemplare vorhandenen Schwam- mes, das umgekehrt kegelförmige Gestalt besitzt und einer Central- höhle sowie Oseula und Ostien völlig entbehrt, steht dem der beiden vorgenannten in der Ausbildung der Elemente und der Art ihrer Ver- 952 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dee. 1906. — Mittheilung v. 6. Dee. bindung nahe, kommt aber vielleicht binsichtlich der Warzenentwicke- lung dem von Zırren von Plinthosella squamosa Zivr. aus der Mucro- natenkreide von Ahlten auf Taf. X, Fig. 5a abgebildeten noch näher. Auch der ebenfalls nur in einem Exemplare vorliegende vierte, ausserordentlich diekwandige, seitlich zusammengedrückt schüsselför- mige, auf der Aussenseite etwas knollige bis gelappte, mit langge- zogener, ganz seichter Centralhöhe versehene Schwamm, der sich eben- falls keiner der bekannten cretacischen Gattungen anzureihen scheint, besitzt ein dem von Spongodiscus radiatus Zırr. ähnliches Skelet, doch sind die Skeletelemente bei diesem Schwamm bedeutend grösser als bei den drei vorgenannten Schwämmen. Von diesem Schwamm fertigte ich eine grössere Anzahl von Prä- paraten an, da ich anfangs glaubte, auf anomocladine Elemente als Fremdkörper gestossen zu sein. Ich glaube aber jetzt, das Vorkom- men von anomocladinen Elementen verneinen zu müssen; hingegen erweisen sich die Präparate vielfach verunreinigt durch hexactinellide und vielleicht auch rhizomorine Skelettrümmer, von welchen erstere durch einen gelegentlich vorkommenden besonderen Erhaltungszustand den Anstoss zu der Täuschung gaben. Verunreinigungen durch fremde Skelettrümmer zeigten sich zuweilen auch in den Präparaten anderer Schwämme. Diese Verunreinigungen erfolgten entweder schon beim lebenden Thier oder traten erst bei der Einbettung mit Sedi- ment ein. Konnten auch unter den algerischen tetracladinen Schwämmen keine eretacischen Gattungen erkannt werden, so kommen anderer- seits im italienischen Miocän nach Manzont die eretacischen Gattungen Astrocladia Zırr. und Siphonia Park. vor. Die Vereinigung von zwei Schwämmen mit der Gattung Astrocladia ist nach der von Manzont gegebenen Beschreibung sowie den Abbildungen, besonders des Ske- letes, zweifellos richtig. Unsicher muss indess das Vorkommen von Siphonia bleiben, da der ungünstige Erhaltungszustand keine Skelet- beobachtung zuliess. In der Unterordnung der Rhizomorina treten Formen, die im äusseren Habitus und im Kanalsystem Vertretern der nur durch das Skelet zu unterscheidenden Gattungen Jerea Lamx. und Jereica ZitT. gleichen, in der Individuenzahl stark hervor. Aber nicht ein einziger unter einer grösseren Anzahl mikroskopisch untersuchter Schwämme dieser Formengruppe hat tetracladines Skelet gezeigt, so dass das Vor- kommen der von Pomer, in 16 Arten beschriebenen Gattung Jerea Laux- im algerischen Tertiär sehr zweifelhaft erscheint. Es dürfte sich bei näherer Untersuchung eines grösseren Materiales herausstellen, dass nicht nur Jerea Lamx., sondern auch die in 17 Arten beschriebene O. Zeıse: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 953 Gattung Jereopsis Pom., ferner die in je zwei Arten vertretenen Gat- tungen Polyjerea From. und Dichojerea Pom., wenigstens soweit sie tetracladin sein sollen, aus dem algerischen Tertiär zu streichen sind. Schon Zırten hatte gelinde Zweifel über die Richtigkeit der Poner.- schen Bestimmung, die sich in folgender Bemerkung kund thun: »Die Gattung Jerea beginnt in der Kreide und reicht möglicherweise bis in’s Miocän, wenn einzelne der von Pomer aus Oran beschriebenen Arten wirklich hierher gehören sollten.« Noch deutlicher treten Zır- teL'’s Bedenken hervor, indem er in seinem Handbuch völlig über das fragliche Vorkommen von Jerea im Tertiär schweigt. Auch Maxzonı erwähnt die augenscheinlich nur in einem Exemplare vertretene Gattung Jerea aus dem italienischen Miocän, und zwar unter offenbarer Anlehnung an Pomer, dessen Jerea latipes z. B. eine der italienischen ganz analoge Form darstelle; der schlechte Erhaltungs- zustand liess wiederum ein Studium der Skeletnatur nicht zu. Nun befindet sich aber unter dem von mir gesammelten Material eine mit Jerea latipes Pom. oder vielleicht auch Jerea obesa Pom. zu identi- fieirende Form, die mit der von Manzosı auf Taf. VI Fig. 44 von Jerea gegebenen Abbildung so frappant übereinstimmt, dass man glauben möchte, das Original Manzoxr's vor sich zu haben, und auch dieser Schwamm besitzt rhizomorines Skelet. Die Gattung Jerea dürfte daher aus dem italienischen Miocän zu streichen sein und somit wahrschein- lich überhaupt aus dem Tertiär. Dahingegen bin ich der Meinung, dass der grösste Theil der von mir untersuchten ».Jerea oder Jereica ähnlichen« Formen mit der Gattung Jereica Zırr. zu vereinigen ist, der sie in der Ausbildung der Skelet- elemente, sowie in der Art ihrer Verbindung zu Zügen völlig gleichen. Die nähere Untersuchung eines umfangreicheren Materiales wird sicher ergeben, dass die von Pomer als Jerea, Jereopsis, Polyjerea und Dicho- Jerea nn Schwämme grösstentheils Vertreter der Gattung Jereica Zırr. darstellen. Dies hat auch schon ZırreL vermuthungsweise ‚ausgesprochen.! Zu seinem Tribus der Jereae rechnet Pomer, abgesehen von den Kreidegattungen Stichophyma Pon., Marginospongia D’ORB., Elasmojerea rom., Placojerea Pom., Nelumbia Pon. u. s. w. noch die tertiären Gat- tungen Meta Pom. und Marisca Pon. Von den letzten beiden Gattungen, sowie von den von PomeL zu seinem Tribus der Allomeriae gestellten Gattungen Allomera Pom. und Pleuromera Pom. hat Zrrren die Ver- ne gehören viele der von Poser aus dem Miocän vorn ı Oran als Jerea, ‚Jereopsis, Ishadia, Polyjerea und Dichojerea beschriebenen Schwämnie zu Jereica; eine sichere Bestimmung derselben wird aber erst möglich sein, wenn ihre s untersucht ist.« Studien u. S. w. 954 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dec. muthung ausgedrückt, dass sie sich am besten an die Gattung Sticho- phıyma anschliessen dürften. Ich konnte eine Meta untersuchen und kann für diese Pomer’sche Gattung die Zırrer’sche Vermuthung als richtig bestätigen, denn nicht nur äussere Form und Kanalsystem entspricht der Gattungsdiagnose von Stichophyma völlig, sondern auch das Skelet erweist sich z. B. dem von Stichophyma turtinata Rön. sp. aus der Quadratenkreide vom Sutmerberg auf Taf. IV, Fig. 5a, 55 abgebildeten so nahestehend, dass die Aufstellung der neuen Gattung Meta nicht für genügend begründet gehalten werden kann. Auch Maxzonı erwähnt aus dem italienischen Miocän das Genus Meta Pon., doch liegen keine Skeletbeobachtungen vor. Die Frage, ob die Gattung Stichophyma in’s Miocän hineinreicht, oder ob für ähn- liche oder gleichgestaltete Körper neue Gattungen erscheinen, kann indess nur durch die nähere Untersuchung eines grösseren Materiales, als es mir vorlag, mit Sicherheit entschieden werden. Von den einen Theil des Pomer’schen Tribus der Myrmeeiae aus- machenden tertiären Gattungen Tretolopia Pon., Adelopia Pom., Pliubunia Pom., Streblia Pom. und Psiobolia Pom. meint ZırreL, dass sie sich in ihrem äusseren Habitus am besten an die Gattung Astrobolia Zırr. an- schlössen. Ich konnte zwei dieser Gattungen, Pliobolia und Streblia, und zwar die Arten Pliobolia vermiculata Pom. und Streblia tuberiformis Pon. untersuchen und kann hinsichtlich der Gattung Streblia eine Stütze für die Zrrrei’sche Meinung anführen, insofern die Untersuchung der Mikro- structur ergeben hat, dass auch in der Form der Skeletelemente eine zweifellose Verwandtschaft mit Aszrobolia besteht, wenn auch die knor- rigen Skeletelemente von Streblia in weit stärkerem Maasse mit warzen- artigen Höckern oder Dornen besetzt erscheinen, als dies der Fall ist in der Abbildung, die Zırrer auf Taf. IV, Fig. 8 von der im Skelet mit Aszrobolia' übereinstimmenden Gattung Bolidium Zırr., und zwar von Bolidium palmatum Rön. sp. aus der Quadratenkreide des Sutmerberges giebt. Dahingegen hat Plobolia nichts mit Astrobolia zu thun; die Skelet- körperchen sind viel schlanker als bei Astrobolia, nicht mit warzen- artigen Höckern, sondern mit spitzen Dornen versehen. Es dürfte daher eher, wie dies ZırreL in seinen »Studien« an anderer Stelle aus- spricht, Pliobolia sich an die Gattung Chonella Zırr. reihen, mit der sie im Skelet allerdings grosse Ähnlichkeit zeigt. Immerhin dürfte aber eine Vereinigung mit dieser Gattung nicht zulässig sein, um so weniger, da die bei Plobolia auf der inneren Wand auftretenden, von radial ‘ Von der Gattung Astrobolia liegt keine Skeletabbildung vor. O. Zeıse: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 955 ausstrahlenden Furchen umgebenen Öffnungen doch ein zu auffälli- ges, bei Chonella unbekanntes Merkmal bilden. | Der Gattung Chonella dürften sich nach Zırren ausser Pliobolia noch die Gattungen Cnemaulax Pom., Spongoconia Pom. und Taseoconia Pom. anschliessen. Für die Gattung Onemaulax Pon. haben meine Skelet- untersuchungen an zwei Exemplaren diese Zırrer’sche Vermuthung be- stätigt gefunden. Auch ein nur in einem etwa handgrossen Bruch- stück vorliegender tellerförmiger Schwamm zeigt in seiner Skeletausbil- dung, ebenso wie die beiden Exemplare von Cnemaulax, eine so auf- fallende Übereinstimmung mit Chonella, dass ich nicht anstehe, diese drei Schwämme mit der Gattung Chonella Zırr. zu vereinigen. Die Poner’schen Gattungen Spongoconia und Taseoconia befinden sich nicht unter meinem Material. Dagegen irrt Zırren meines Erachtens in der Annahme, dass die Gattungen Scytophymia Pom. und. Pleurophymia Pom. sich wahrschein- lich der recenten Gattung Corallistes ©. Scum. (emend. ZırteL) an- schliessen. Meine Skeletuntersuchungen von Pleurophymia und Seyto- phymia haben vielmehr eine grössere Verwandtschaft mit Verruculina Zırr. ergeben, mit der sie im äusseren Habitus völlig, in der Skelet- ausbildung angenähert übereinstimmen. Wenigstens ergab die Skelet- untersuchung einer Pleurophymia, vielleicht sessilis oder ambigua Pom. und einer Seytophymia sp. eine weitaus grössere Übereinstimmung mit dem von Zırren von Verruculina seriatopora Roem. sp. aus der Mucro- natenkreide von Ahlten auf Taf. IV, Fig. ıd, als mit dem von Coral- listes auf Taf. I, Fig. ı und 2 abgebildeten Skelet, dessen Elemente ge- drungener und weniger reich gegliedert erscheinen. Die Gattung Verru- eulina dürfte mithin vielleicht noch in’s Tertiär hineinreichen, stirbt hier aber aus, denn die im äusseren Habitus sonst völlig Verruculina gleichende recente Gattung Azorica Carr.‘ kann nicht, wie dies ZitteL schon hervorhob, mit Verruculina vereinigt werden, da sich die Skeletelemente von Verruculina sehr bestimmt durch ihre knor- rige Beschaffenheit von den glatten und an den Enden verzweig- ten Elementen von Azorica unterscheiden und überdies erheblich grösser sind. Mit der recenten Gattung Mac Andrewia Gray haben Pleurophymia und Scytophymia, wie dies ZırreL an anderer Stelle vermuthungsweise ausspricht — wenigstens in den untersuchten Exemplaren — absolut nichts zu thun. ! Azorica unterscheidet sich von der sonst in Gestalt und Skelet Denn über- einstimmenden Gattung Leiodermatium O. Scum. nur dadurch, dass bei Azorica die Oseula auf der Innen- oder Oberseite, bei Leiodermatium auf der Aussen- oder Unter- Seite liegen. 956 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dee. 1906. — Mittheilung v. 6. Dee. Wenn nun auch die Poxer’schen Gattungen Pleurophymia und Seytophymia sich nicht, wie dies Zırrer vermuthete, an die recente Gattung Corallistes anschliessen, so konnte doch bei einem anderen Schwamm die Zugehörigkeit zur Gattung Corallistes mit ziemlicher Sicherheit erkannt werden. Der diekwandige, schüsselförmige Schwamm zeigt in der Ausbildung der unregelmässig ästigen an Stamm und an den Ästen mit knorrigen Warzen versehenen Elemente eine grosse Übereinstimmung mit dem von Zırıeı auf Taf. I, Fig. ı und 2 von Corallistes microtuberculatus ©. Schu. von Cap Verde und von Coral- listes nolitangere OÖ. Scuu. von Florida abgebildeten Skelet, und in seinem äusseren Habitus ähnelt er so auffällig dem letztgenannten Schwamm, dass man glauben möchte, dieselbe Art vor sich zu haben. Wie Verrueulina Zırr., so reicht wahrscheinlich auch noch eine andere, in der äusseren Form Verruculina verwandte Kreidegattung. nämlich Seliscothon Zırr., ins Miocän. Es liegt allerdings nur ein Bruchstück vor, das aber deutlich auf der Aussen- oder Unterseite die für Seliscothon charakteristischen dünnen, radialen, senkrechten, durch spaltförmige Zwischenräume von gleicher Breite getrennten Lamellen zeigt. Die Innenseite ist mit zahlreichen porenförmigen Ostien bedeckt. Das Skelet stimmt völlig mit dem von Zırrer auf Taf. IV, Fig. 2b von Seliscothon explanatum Rön. sp. aus der Mucronatenkreide von Ahlten abgebildeten überein. Die Gattung Seliscothon sollte nach Döperrem! sogar bis in die Jetzt- zeit reichen. Doch vereinigte Sorzas? später Seliscothon chonelleides DöDerrein mit der recenten Gattung Azorica, was LENDENFELD” wiederum nicht anerkannte, indem er den Schwamm der Gattung Leiodermatium zuwies.‘ Wie Verrueulina, so erlischt auch Seliscothon wohl zweifellos im Tertiär. Aus dem italienischen Miocän erwähnt Maxzont die nur in einem einzigen Exemplare vorliegende Gattung Chenendopora Lamx. ManzoNI bildet den Schwamm ab, nicht aber das Skelet, das schlecht erhalten ist, von dem er aber glaubt feststellen zu können, dass es dem von ZirteL auf Taf. V, Fig. 13 und 14 abgebildeten gleiche. Das Vor- kommen dieser einzigen rhizomorinen Lithistide im Miocän Italiens ist daher nicht ganz sichergestellt. Für die endlich von ZırreL vertretene Meinung, dass ein Theil der von Poneı als Jerea, Polyjerea, Jereopsis und Marisca beschriebe- ' Studien an japanischen Lithistiden, Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie Bd. XL, S.66, 1883. ” Challenger Report Bd. XXV, p. 349. ® Das Thierreich, Porifera, Tetraxonia, im Auftrage d. Akad. d. Wiss. herausge geben von F.E. Scnurze. * Siehe Anmerkung ı $. 955. O. Zeıse: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 957 nen Schwämme sich viel eher an die recente Gattung Pomelia Zırr., der verschiedene von ihnen äusserlich ungemein nahe ständen als an die eretacischen Jerea- und Jereica-Formen anschliessen, haben meine Untersuchungen an dem vorhandenen Material, vielleicht nur wegen seines vergleichsweise geringen Umfanges, keine Belege ergeben. In der Ordnung der Hexactinellida, vertreten durch die Unter- ordnung der Dietyonina, herrscht die durch einen grossen Formen- reichthum sich auszeichnende Gattung Craticularia Zrrr. (Laocoetis Pon.) weitaus vor. Die daneben von Poner beschriebenen Gattungen Aphro- callistes Gray (Badinskia Pom.), Tretostamnia Pom. und Placochlaenia Pon. treten dagegen in Arten- und Individuenzahl völlig in den Hintergrund. Dies ist auch der Fall in dem von mir gesammelten Material, das eine stattliche Anzahl Cratieulariden, Aphrocallistes hingegen nur in einem Exemplar, Tretostamnia und Placochlaenia aber gar nicht beher- bergt. Dafür fand sich darunter aber ein Schwamm, der sich viel- leicht an Pleurostoma Röm. anschliesst, ferner ein kleiner knolliger, mit breiter Basis aufgewachsener und mit unregelmässig zerstreut liegenden Oseulis sowie theilweise mit poröser Kieselhaut versehener Schwamm, der, gleichfalls wie der vorgenannte, von Pomen nicht er- wähnt, bekannten cretaeischen Gattungen sich nicht anzuschliessen scheint und daher vielleicht als Vertreter einer neuen tertiären oder auch lebenden Gattung zu gelten hat. Paläontologische Folgerungen. Pomer beurtheilt den Gesammtcharakter der algerischen miocänen Spongienfauna folgendermaassen: »C’est un total de cent vingt-eing especes qui constitue une faune tres analogue A cette des terrains ere- tacees moyen et superieur, mais qui a egalement des caracteres propres. « ZırteL äÄussert sich über die Lithistidenfauna ähnlich: »Im Ge- sammthäabitus scheint mir indess die Lithistidenfauna aus dem Miocän von Oran mindestens ebenso eng an die lebenden Formen anzu- schliessen als an jene der Kreideformation. « Die vorläufige Untersuchung eines im Vergleich zum Poner'schen wenig umfangreichen Materiales lässt natürlich kein endgültiges Urtheil zu über das paläontologische Verhalten der miocänen Spongienfauna zu jener der Kreide- und Jetztzeit. Es verdient indessen hervorgehoben zu werden, dass, soweit eben Untersuchungen über die allein ent- scheidende Mikrostruetur der miocänen Spongien vorliegen, diese in Verbindung mit dem äusseren Habitus auf weitaus engere Beziehungen der miocänen Fauna zu jener der oberen Kreide- als zu der der Jetzt- zeit hinzuweisen scheint. 958 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dee. In dieser Meinung befinde ich mich in Übereinstimmung mit Manzonı, der für die miocäne Spongienfauna Italiens sogar noch weiter geht und zum Schlusse seiner Abhandlung, wörtlich übersetzt, sagt: »Der allgemeine Eindruck, den man aus der Gesammtheit und den Einzelheiten der Kieselschwämme aus dem mittleren Miocän erhält, ist der, dass es sich um die direcete Fortsetzung der cretacischen Spongienfauna handelt; so sehr wiederholen diese Miocänspongien in ihrer gesammten Formausbildung und Structur die Facies jener Schwämme der oberen Kreide Europas. « Folgende tabellarische Übersicht, in die auch die von Manzoxt aus dem italienischen Miocän bekannt gemachten Gattungen aufge- nommen sind, dürfte die gewonnenen Resultate am besten zusammen- fassend darstellen, wobei allerdings bemerkt werden muss, dass eine Anzahl der aufgeführten Gattungen nicht absolut sicher identifieirt werden konnten: Algerien | Italien | Jura Kreide a ia | Jetztzeit Pachastrella | ee =» + Astrocladia Siphonia + + Jereica +t+t+++ ++ ++ +++++ + + - Chenendopora Cratiecularia + Aphrocallistes + +++ | + 5 $ S & ++ +++ Placochlaenia Es muss indessen hervorgehoben werden, dass diese Tabelle bei den Lithistiden die Formen, die sich nicht bekannten Kreidegattungen anschliessen, nicht berücksichtigt und dass die Frage offen bleiben muss, inwieweit diese Formen selbständige tertiäre Gattungen dar- stellen oder vielleicht reeenten Gattungen angehören. So befindet sich unter dem von mir gesammelten Materiale auch die Ponzr’sche Gat- tung Angidia, ferner eine andere von Pomer nicht beschriebene rhizo- morine Gattung, die sich durch unregelmässig gelappt knollige, auf der (?) Oberseite mit unregelmässig verlaufenden Furchen versehene Ge- O. Zeise: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 959 stalt auszeichnet. Pomer beschreibt nun aber eine grosse Anzahl offen- bar fossil neuer, in meinem Material nicht enthaltener Formen, die noch der wissenschaftlichen Untersuchung und des Vergleiches mit recenten Lithistiden harren. Der vorstehenden Tabelle ist daher be- züglich der Beurtheilung des Ver ltschaftsverhältni der mio- cänen Spongienfauna zu jener der Kreide- und Jetztzeit nur ein be- dingter Werth beizumessen. Trotz der Reichhaltigkeit des Pomer’schen Materiales kann es in- dessen nicht den Anspruch erheben, die Spongienfauna des Djebel Djambeida erschöpfend zu umfassen, da sich schon in meiner nur wenig umfangreichen Collection, wie eben erwähnt, einige Formen vorfinden, die die Pomer’sche Monographie nicht kennt. Weit er- schöpfender dürfte da hingegen das von der Familie Lover seit langen Jahren gesammelte Material sein, das ich leider, wie eingangs erwähnt, nicht sah und das auch wohl, soweit es sich noch im Besitze der Familie befindet, nur schwer der Bearbeitung zugänglich sein dürfte. Deshalb ist es um so mehr zu bedauern, dass das Pomer’sche Material, das ich unter der gefälligen Führung des Mitarbeiters an der algeri- schen geologischen Landesaufnahme Hrn. Prof. Dovmereur in der Col- lection du service des mines in Oran in Augenschein nehmen durfte, nur noch aus dürftigen Resten besteht. Sind die Originale zum Theil in andere Sammlungen übergegangen oder hat PomeL seine Originale nur zum Theil bewahrt? Das in Algier in den Sammlungen der Ecole superieure des sciences liegende Material kann sich im Umfange mit dem von mir gesammelten nicht messen, dürfte aber bei einer eventuellen monographischen Be- arbeitung der algerischen Miocänspongien auch nicht unberücksichtigt bleiben. Von vorhandenem weiteren Material ist mir durch die Mit- theilung von Hrn. Prof. Fıcneur in Algier nur noch bekannt, dass Prof. Cuorrar vor Jahren im Djebel Djambeida eine grössere Collection Spongien zusammengebracht haben soll. Geologische Folgerungen. Poner’s wichtige Entdeckung der auch an Hexactinelliden reichen Spongienfauna im Miocän Algeriens erschütterte zuerst‘ die bis dahin auf Grund der bekannten bathymetrischen Verbreitung der lebenden ! Ich sehe hierbei ab von dem zum Theil schon früher bekannten Vorkommen von Hexactinelliden bezw. Skelettrümmern von solchen im Eocän von Brüssel (? Farrea) und von Biarritz (Guettardia), sowie im Miocän von Russland (Aphrocallistes) und von Ruditz in Mähren (? Farrea) u. a., die bereits schon zum Nachdenken Veranlassung gegeben hatten. Sitzungsberichte 1906. 95 960 Sitzung der phys.-math. Classe v. 20. Dec. 1906. — Mittheilung v. 6. Dec. und der Art und Weise des Vorkommens der fossilen Hexactinelliden allgemein vertretene Annahme, dass auch die fossilen Hexactinelliden ausschliesslich Tiefseebewohner gewesen seien. Neuere Tiefseeforschun- gen haben die Kenntniss der Existenzbedingungen und bathymetrischen Verbreitung der lebenden Hexactinelliden bedeutend erweitert, und zuletzt ist auch durch die Deutsche Valdivia-Tiefseeexpedition das Vorkommen von Hexactinelliden in verhältnissmässig geringen Tiefen nachgewiesen worden. F. E. Scnurze schreibt in seinem grossen Werke über die Hexacti- nelliden der Valdivia-Expedition: »In dem untersuchten Terrain sind die Bodentiefen von 500 bis 1000 m am reichsten an Hexacti- nelliden, nach oben zu (bis zu IOo m) findet eine deutliche Abnahme und nach unten (bis zu 5000 m) ebenfalls eine allmähliche Abnahme des Hexactinelliden-Reichthums statt.« Eine Tiefe aber von etwa 100 m für die Bildungsstätte der miocänen Spongienschichten Algeriens und Italiens anzunehmen, bietet vielleicht nur hinsichtlich der Orte eine Schwierigkeit, wo Spongien vergesellschaftet mit einer Mollusken- und Echinidenfauna vorkommen. Im Becken der Beni-bou-Mileuk kommen nach A. Brıvzs die Spongien in sandigen Mergeln zusammen mit Korallen, Bryozoen und auch Clypeastern, sowie zahlreich Peecten latissimus und Ostrea_ car- tenniensis vor, wovon ich die Begleitfauna sah, nicht aber Spongien (nach Brıvzs Laocoetis (Craticularia Zırr.) Pom. und Jerea Pom.), die hier daher sehr selten sein müssen. Nicht Zufall dürfte es sein, dass da, wo die Spongienfauna, so- wohl Hexactinelliden als auch Lithistiden, ausserordentlich reich ent- wickelt ist wie in den Mergeln des Djebel Djambeida, diese Begleit- fauna mit Ausnahme der Bryozoen fehlt. Es liegt nahe, in dem Fehlen dieser Begleitfauna und dem Reichthum an Spongien einen ursächlichen Zusammenhang zu erblicken und anzunehmen, dass die Spongienschichten hier in tieferem Wasser sich abgesetzt haben. Für die allerdings nur spärlich im Miocän der Provinzen Bologna und Modena entwickelte Hexactinelliden- und Lithistidenfauna (Crati- eularia, Tretostamnia und vier Lithistidengattungen) nimmt Manzont geradezu eine litorale Lebensweise in Anspruch. In der Umgegend von Montese und von Santa Maria Vigliana, wo nur einige wenige Exemplare von Cratieularia mit verkalktem Skelet von Manzerrt und Manzonı gefunden wurden, ist die Fund- stätte sowohl ein groben Molassebänken eingeschalteter thoniger Mergel als auch die Molasse selbst, deren Mollusken- und Eehinidenführung auf eine ausgesprochene Strandbildung mittelmiocänen Alters hin- deute. O. Zeıse: Über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 961 Reichere Ausbeute an Spongien mit fast durchweg secundär ver- kieseltem Skelet haben in der Umgegend von Jola, Serra de Guidoni und Maserna sandige Mergelschichten geliefert, die in einer Erstreckung von einigen Kilometern »oasenartig« von der miocänen Molasse um- schlossen werden, die hier unmittelbar die Mergelmolasse des Schlier überlagert. Es ist nun bezeichnend, dass auch hier, wo in den Mergelschichten die Spongien zahlreicher auftreten, sich wieder, wie ein Djebel Djam- beida, die Abwesenheit der sonst für die Molasse Italiens charakteri- stischen reichen Mollusken- und Echinidenfauna geltend macht, was auch wieder auf einen Absatz in vielleicht tieferem Wasser hinweist. Der absolute Mangel an Spongien im Schlier der Provinzen Bo- logna und Modena ist Manzont ein weiterer Beweis dafür, dass diese Organismen — für die algerischen Spongienvorkommen schliesst er es wegen mangelnder einschlägiger Angaben Ponmer’s auf inductivem Wege — während der Mioeänperiode im Mittelmeerbeeken in der Hauptsache eine litorale Lebensweise geführt haben. Demgegenüber muss hervorgehoben werden, dass der allerdings auffallende Mangel des Schlies, dem theilweise sogar ein Absatz im tiefen Wasser nachgesagt wird, an Spongien noch nicht diesen ge- nerellen Schluss rechtfertigt, wenn man bedenkt, ein wie kleiner Bruchtheil der Ablagerungen des Schliermeeres, zumal im Gebiete des heutigen Mittelmeerbeckens, überhaupt der Beobachtung zugänglich ist. Auch die Annahme einer litoralen Lebensweise der algerischen und italienischen Miocänspongien macht der Befund durchaus nicht zwingend, denn, wie wir vordem sahen, tritt in beiden Gebieten die Spongienfauna nur dort reich bezw. bemerkenswerth auf, wo die petrographische Beschaffenheit des Gesteins einem Absatz in tieferem Wasser nicht widerspricht und ausserdem die sonst auftretende, einen litoralen Charakter besitzende reiche Mollusken- und Echinidenfauna fehlt. Wir haben daher anzunehmen, dass in beiden Gebieten die Spongienfauna in der Hauptsache in mässig tiefem Wasser (Seicht- wasser) gedieh. Und damit befinden wir uns völlig auf dem Boden der Erkenntniss, den unsere Tiefseeforschungen über die bathymetrische Verbreitung der recenten Spongien, nicht nur Lithistiden, sondern auch Hexac- tinelliden — die allerdings weniger häufig im Seichtwasser vorkommen —— geschaffen haben. Ausgegeben am 10. Januar 1907. 95" 963 SITZUNGSBERICHTE 1906. LIM. DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 20. December. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Vorsitzender Secretar: Hr. Diers. *]. Hr. Harsack las über die zweite Quelle des Matthäus und Lucas [Q]. Durch sorgfältige Beachtung des Sprachgebrauchs der beiden Evangelisten lässt sich die Quelle noch mit ziemlicher Sicherheit nach Umfang und Wortlaut bestimmen; aus dem Sondergut eines jeden von ihnen und aus der indireeten Überlieferung kann ihr aber kaum etwas zugewiesen werden. Q stellt sich als eine aramäisch niederge- schriebene, von Matthäus und Lucas in derselben Übersetzung benutzte Sammlung von Reden und Sprüchen des Messias Jesus dar, die nichts von der Leidensgeschichte, Ja kaum einen Hinweis auf das Leiden, enthält. Q ist älter als Marcus, also von ihm unabhängig, und bietet eine feste Grundlage für die Kenntniss der Verkündigung Jesu. Gegen die Identifieirung mit der von einem uralten Zeugen genannten Logia - Sammlung des Apostels Matthäus lassen sich keine Einwendungen erheben, andererseits aber auch nicht bestimmte Argumente für sie geltend machen. 2. Derselbe legte vor: Des hl. Irenäus Schrift »Zum Erweise der Apostolischen Verkündigung« in armenischer Version entdeckt, heraus- gegeben und ins Deutsche übersetzt von Lie. Dr. Karırer Ter-Mi- KERTTSCHIAN und Lic. Dr. ErwAann Ter-Minassiantz, mit einem Nachwort und Anmerkungen von A. Harnack. (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur. Bd. 31. H.ı.) Leipzig 1907. Ausgegeben am 10. Januar 1907. 965 VERZEICHNISS DER VOM 1. DECEMBER 1905 BIS 30. NOVEMBER 1906 EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (Die Schriften, bei denen kein Format angegeben ist, sind in Octav. — Die mit ® bezeichneten Schriften betreffen mit akademischen Mitteln ausgeführte Unternehmungen oder sind mit Unter- stützung der Akademie erschienen.) Deutsches Reich. Wissenschaftliche Abhandlungen der Kaiserlichen Normal -Eichungs- Kommission. Heft 6. Berlin 1906. Übersicht über die Geschäftstätigkeit der Eichbehörden während des Jahres 1904. Hrsg. von der Kaiserlichen Normal- Eichungs-Kommission. Berlin 1906. 4. Mitteilungen aus der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt. 22 Sep. - Abdr. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. Jahrg.28. Jahrg.29. N.1. Hamburg 1905. 06. 4. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1904. Beobachtungs-System der Deutschen Seewarte. Ergebnisse der Meteorologischen Beobachtungen an 10 Stationen II. Ord- nung usw. Jahrg.27. Hamburg 1905. 4. Jahresbericht über die Tätigkeit der Deutschen Seewarte. 28. 1905. Hamburg 1906. Tabellarischer Wetterbericht. Hrsg. von der Deutschen Seewarte. Jahrg.30. N.182-365. Jahrg.31. N.1-273. Hamburg 1905. 06. 2. Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel. Bd.17. Heft4. Berlin 1906. Berichte über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika. Hrsg. vom Kaiserlichen Gouvernement von Deutsch-Ostafrika (Biologisch - Landwirtschaftliches Institut in Amani). Bd.2. Heft6-8. Bd.3. Heft1. Heidelberg 1905-06. Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Bd.20. Heft2-4. Bd.21. Heft1-3. Ergänzungsheft6. Berlin 1905-06. Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. Athenische Abteilung. Bd.30. Bd.31. Heft1.2. Athen 1905. 06. — Römische Abteilung. Bd.20. Rom 1905. Römisch- Germanische Kommission des Kaiserlichen Archäologischen Instituts. Bericht über die Fortschritte der römisch-germanischen Forschung im Jahre 1904. Frank- furt a.M. 1905. Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches. Im Auftrage der Reichs- Limeskommission hrsg. von Oscar von Sarwey und Ernst Fabrieius. Lief. 25-27. Heidelberg 1905-06. 4. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. Bd.31. Heft2.3. Bd.32. Heft1. Hannover und Leipzig 1906. Monumenta Germaniae historica inde ab anno Christi 500 usque ad annum 1500 ed. Societas aperiendis fontibus rerum Germanicarum medii aevi. Legum Sectio IV. Constitutiones et acta publica imperatorum et regum. Tom.3. Pars2. Tom.4. Pars1. Necrologia Germaniae. Tom.3. Seriptores. Tom.32. Pars1. Seriptores qui vernacula lingua usi sunt. Tom.6. Pars1. Berolini, bezw. Hannoverae et Lipsiae 1905-06. 4. 966 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Seriptores rerum Gerinanicarum in usum scholarum ex Monumentis Germaniae histo- rieis separatim editi. Annales Mettenses priores. Primum recogn. B. de Simson. Hannoverae et Lipsiae 1905. Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germanicae naturae curiosorum. Tom.82-84. Halle 1904-05. 4. Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldinisch -Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Heft41. N.11.12. Heft42. N.1-10. Halle a.S. 1905.06. 4 Katalog der Bibliothek der Kaiserlichen Leopoldinisch - Carolinischen Deutschen Aka- demie der Naturforscher. Bd.3. Lief.1. Halle 1905. Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft. Jahrg. 38. N. 16-18. Jahrg.39. N. 1-15. Berlin 1905.06. Deutsche chemische Gesellschaft. Mitglieder-Verzeichniss. 1906. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd.56. Heft4. Bd.57. Bd.58. Heftl. Berlin 1904-06. Die Fortschritte der Physik dargestellt von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jahrg.60. 1904. Abt.3. Braunschweig 1905. Verhandlungen der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. Bd.1. Hamburg 1905. 4. Mitteilungen des Deutschen Seefischerei-Vereins. Bd.21.N.12. Bd.22. N. 1-10. Berlin 05.06. Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes. Hrsg. von der Deutschen Morgen- ländischen Gesellschaft. Bd.12. N.2. Leipzig 1906. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Bd.59. Heft4. Bd.60. Heft1-3. Leipzig 1905.06. Veröffentlichungen des Königl. Preußischen Geodätischen Institutes. Neue Folge. N.22-29. (N.26 in 3 Ex.) Potsdam, bezw. Berlin 1905-06. 8. und 4. Centralbureau der Internationalen Erdmessung. Neue Folge der Veröffentlichungen. N.12. 13. Berlin 1906. 4 Bericht über die Tätigkeit des Königlich Preußischen Meteorologischen Instituts im Jahre 1905. Berlin 1906. Veröffentlichungen des Königlich Preußischen Meteorologischen Instituts. Ergebnisse der Beobachtungen an den Stationen II. und II. Ordnung im Jahre 1900. — Er- gebnisse der Magnetischen Beobachtungen in Potsdam im Jahre 1901. — Ergebnisse der Meteorologischen Beobachtungen in Potsdam im Jahre 1902. — Ergebnisse der Niederschlags- Beobachtungen im Jahre 1902. Berlin 1905-06. 4. Anleitung zur Anstellung und Berechnung meteorologischer Beobachtungen. 2. Aufl. n.%2 05. HELLMAnNN, ee Die Niederschläge in den Norddeutschen Stromgebieten. Bd.1-3. Berlin 1906. : — Regenkarte von Deutschland. Berlin 1906. Wekuschifiiehe Meeresuntersuchungen hrsg. von Ye Kommission zur wissenschaft- lichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der Biologischen Anstalt auf Helgoland. Neue Folge. Bd.7. Abt. Helgoland. Heft2. Bd. 9. Abt. Kiel. Kiel und Leipzig 1906. 4 Abhandlungen der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie. Neue Folge. Heft41. 45.47 nebst Atlas. 49. Berlin 1905-06. 8. und 4. Jahrbuch der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin. Bd.23. 1902. Berlin 1905. Poroxı£, H. Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pilanzen - Reste der palaeozoischen Deutsches Reich. 967 und mesozoischen Formationen. Hrsg. von der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt u. Bergakademie. Lief.3. Berlin 1905. Bericht über die Tätigkeit des Königlichen U OR der Technischen Hochschule Berlin. 1904. 1905. 4. Sep.-A Zeitschrift für das Berg-, Hütten- ee im Preussischen Staate. Bd.53. Heft4. Statistische Lief.3. Bd.54. Heft 1-4. Statistische Lief.1.2. Sonderheft: Die Verhandlungen und Unter suchungen der Preussischen Stein- und Kohlenfall-Com- mission. Heft 7. Berlin 1905. Landwirtschaftliche Jahrbücher. Ba.34. Heft6. Ergänzungsbd. 3. Bd. 35. Heft1-5. Er- gänzungsbd. 1-3. Berlin 1905.06. Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. Bd.3. Heft2. Berlin 1906. Ergebnisse der Arbeiten des Königlich Preußischen Aeronautischen Observatoriums bei Lindenberg. Bd.1. 1905. Braunschweig 1906. 4 Publikationen des Astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam. Bd.15. Stück 3-6. Bd. 16. Bd.18. Stück 1. Potsdam 1903-06. Berliner Astronomisches nr für 1908. Hrsg. von dem Königlichen Astronomischen Recheninstitut. Berlin Preußische Statistik. nn vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamt in Berlin. Heft 172. Th.1. 174. 185. 191. Tl.1. Hälfte 1.2. Tl.2. Heft 195-198. Berlin 1905-06. 4. Zeitschrift des Königlich Preussischen Statistischen Landesamts. Jahrg. 45. Abt. 2.3. Jahrg. 46. Berlin 1905.06. 4 Brossıre, Max. Vorläufige Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 im Königreiche Preußen sowie in den Fürstentümern Waldeck und Pyrmont. Ber- lin 1906. 4. Statistik der preußischen Landesuniversitäten für das Studienjahr Ostern 1902-03. (Preußische Statistik. Heft193.) Berlin 1905. 4. Berliner Klassikertexte. Hrsg. von der Generalverwaltung der Kgl. Museen zu Berlin. Heft 3.4. Berlin 1905. 06. Königliche Museen zu Berlin. Verzeichnis der in der Formerei der Königl. Museen käuflichen Gipsabgüsse. Berlin 1906. Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Königlichen Friedrich- Wilhelms-Universität zu Berlin. Jahrg.8. 9. Berlin 1905. 06. 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Note on the San Francisco Earthquake of April 18, 1906. Tokyo 1906. Sep.-Abdr. 1002 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Aegypten. Alexandrien. | Borrı, G. Fouilles a la colonne Theo- Societe archeologique. dosienne (1896). Nebst Annex: Plan Bulletin. N. 1-8. 1898-1905. | du quartier »Rhacotis« dans l’Alexan- Borrı, G. L’acropole d’Alexandrie et | drie romaine. 1 le Serapeum d’apres Aphtonius et les | fouilles. 1895. Ferner wurden durch Ankauf erworben: Athen. Apxasoroyırn Erampeia. Ebnuepis apyamoAoyırıj. Ilepiodos 3. 1905 Berlin. Journal für die reine und angewandte Mathematik. Bd. er 1905-06. 4. Dresden. Hedwigia. Organ für Kryptogamenkunde. Bd.45. 1906. Leiden. Mnemosyne. Bibliotheca philologica Batava. Nova Ser. Vol.34. 1906. Leipzig. Hinrichs’ Halbjahrs - Katalog der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften, Landkarten usw. 1905. Halbj.2. 1906. Halbj.1 ———, Literarisches Zentralblatt für Deutschland. Jahrg.56. N. 47- 52. Titel und Inhalt. Jahrg.57. N.1-48. 1905.06. 4 London. The Annals and Magazine = Natural History. Ser.7. Vol.16. N.96. Vol. 17.N.97-102. Vol.18. N. 103-107. 1905 New Haven. The American Journal of Science. Ser.4. Index to Vols. 11-20. 1906. Paris. Annales de Chimie et- de Physique. Ser.8. Tome6. Dec. Tome7.8. Tome9. Sept.- Oct. 1905-06. Annales des Mines. Ser.10. Tome7. Livr.4. 1905. ————. Reyue archeologique. Ser.4. Tome 6. Sept.-Dec. Tome7. Tome8. Juillet- Aoüt. 1905-06. Strassburg i. E. Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt. Jahrg. 15. 1905-06. Stuttgart. Litterarischer Verein. Bibliothek. Bd.239-242, Tübingen 1906. Allgemeine Deutsche Biographie. Lief.252-258. Leipzig 1905-06. Festschrift Ludwig Boltzmann gewidmet zum 60. Geburtstage 20. Februar 1904. Leip- zig 1904. Bruns, Heısrıcnh. Kleine Schriften. Gesammelt von Heinrich Bulle und Hermann Brunn. Bd.3. Leipzig und Berlin 1906. Cresten, Cart. Schleiermachers Glaubenslehre in ihrer Bedeutung für Vergangenheit und Zukunft. Gießen 1905 DrESzLER, Frıeprich Aususr. Moltke in seiner Häuslichkeit. 2.Aufl. Berlin 1904. Fersuson, Anam. Abhandlung über die Geschichte der bürgerlichen Gesellschaft. Ins Deutsche übertragen von Valentine Dorn. Jena 1904. Grimm, Jacos, und Griun, Wıruers. Deutsches Wörterbuch. Bd.4. Abth.1. Th.3. Lief. 6. Bd. 10. Abth.2. Lief.2.3. Bd.13. Lief.5. Leipzig 1905-06. 4 Festschrift zum 60. Geburtstage von Robert Koch hrsg. von seinen dankbaren Schülern. Jena 1903. Larvscaew, Basır. Sceythica et Caucasica e veteribus seriptoribus Graecis et Latinis collegit et cum versione Rossica ed. Vol.1. Fasc.3. Vol.2. Fase.1. Sanktpeter- burg 1900. 04 Monusen, Tueovor. Römische Geschichte. Bd.1-3 in 9., Bd.5 in 5. Aufl. Berlin 1903-04. Orientalische Studien Theodor Nöldeke zum 70. Geburtstag (2. März gewidmet: Bd.1.2. Gießen 1906. Aegypten. — Durch Ankauf erworbene Druckschriften. 1003 Reıner, Jurıus. Hermann von Helmholtz. Leipzig 1905. (Klassiker der Naturwissen- schaften. Bd.6.) RırsrL, Aroıs. Hermann von Helmholtz in seinem Verhältnis zu Kant. Berlin 1904. SCHRADER, EBERHARD. Die Keilinschriften und das Alte Testament. 3. Aufl., neu bearb. von H. Zimmern und H. Winckler. Berlin 1903. v. Scarörrer, L. Robert Kochs Bedeutung für die Bekämpfung der Tuberkulose. Berlin 1903. Sep.-Abdr. Sırgerstein, A. Leibnizens Apriorismus im Verhältnis zu seiner Metaphysik. Ber- lin 1904, Srörzer, AnoLr. Die Verhandlungen über Schillers Berufung nach Berlin. Berlin 1905. 1004 NAMENREGISTER. v’Ans, Jean, Untersuchung über die Bildung der oceanischen Salzablagerungen, s. van’r Horr Auwers, Jahresbericht über die »Geschichte des Fixsternhimmels«. 93— 94. BAumHAuvER, Dr. Heinrich, Professor in Freiburg (Schweiz), über die regelmässige Verwachsung von Rutil und Eisenglanz. 321. 322 — 327. Baur, Dr. Erwin, Privatdocent in Berlin, über die infectiöse Chlorose der Malvaceen. 1. 11— 29 BauscuinGer, Dr. Julius, Professor in Berlin, erhält weiter 3500 Mark zur Be- arbeitung einer achtstelligen logarithmisch-trigonometrischen Tafel. 508. Becks», Dr. Hermann, in Berlin, die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta nach dem rothen und schwarzen Tanjur herausgegeben und ins Deutsche über- tragen. 588. (Abh.) Bens, Dr. Ulrich, in Frankfurt a. M., die gegenseitige Verwandlung der Caleium- monoborate, s. van’r Horr. BEıLstEeın, gestorben am 18. October. 751. Berer, Prof. Dr. bean in Be das Gabbromassiv iin bayrisch -böhmischen Grenz- gebirge. 11. 369. 2. BoLrzmann, en am 5. September. 688. Branco, über die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Palaeontologie. 563. (AdA.) Branpr, zur Scenenführung bei Shakespeare. 585. 630—644. Brauns, Dr. Reinhard, Professor in Kiel, erhält 1000 Mark zum Abschluss seiner Untersuchung der zur Diabasgruppe gehörenden Gesteine des rheinischen Schiefer- gebirges. 5 Braus, Dr. Hermann, Professor in Heidelberg, zur Entwieklungsgeschichte niederer Haie. 865. 907—93 Brunner, Jahresbericht der Savigny-Stiftung. 103 —104. -———— , Jahresbericht der Commission für das Wörterbuch der deutschen Rechts- sprache. Mit Schrorver. 107—124. ——————, das ehemännliche Tödtungsrecht bei den Germanen. 75l. Bruns, Dr. Heinrich, Professor der Astronomie an der Universität Leipzig, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 248. Bücherer, Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 13. März. 331. 351— 353. Burpacn, Jahresbericht der Deutschen Commission. Mit Rowrue und Scamipr. 99— ———, Jahresbericht Sa die Forschungen zur Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache. 101— ‚ über den en. - Parzival. 409. ———, erhält 700 Mark zur Durchforschung des Vaticanischen Archivs nach Material für die Correspondenz und die Geschichte des Cola di Rienzi. 688. Der erste Halbband endet mit Seite 562. 1005 Cowze&, erhält 1300 Mark zu erneuten Untersuchungen über die Wasserversorgung von Pergamon. 688. DeEEcKkE, Dr. Wilhelm, Professor in Greifswald, der Strelasund und Rügen. Eine tektonische Studie. 563. 618 — 627 Dırrs, Jahresbericht über die Aristoteles- Commentare. 83. , Jahresbericht über die Ausgabe des Codex Theodosianus. 91. 2, erhält 218 Mark 79 Pf. zum Abschluss dieser Ausgabe. 407. -———, legt den zweiten Theil des Katalogs der Handschriften der antiken Ärzte vor. 1. (Abh.) -—___-, erhält 3000 Mark zur Fortführung der Arbeiten an diesem Katalog. 508. , über den Wiener Platocodex W (Suppl. phil. gr. 7). 749. Dırraev, Jahresbericht über die Kant-Ausgabe. 87. 2, Studien zur Grundlegung der Geisteswissenschaften. Fortsetzung. 837. Escass Jahresbericht über die Griechischen Münzwerke. 84—86. _—_—., über die Echtheit der bei Abukir gefundenen Goldmedaillons mit Alexander- darstellungen. 405. (4AbA.) Drupe, Dr. Paul, Professor der Physik an der Universität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der ea ae Classe gewählt. 2. , Antrittsrede. 552 — 556 ,‚ gestorben am 5. Juli. 563. vow Dryearseı, Dr. Erich, Professor in Berlin, erhält 1500 Mark zur Fertigstellung des von Ferdinand von Richthofen unvollendet hinterlassenen Werkes über China. 588 EBERHARD, Dr.:Gustav, in Potsdam, spectroskopische Untersuchung der Terbium- präparate von Dr. G. Urbain. 370. 38 4 EvınGer, Prof. Dr. Ludwig, in Frankfurt a. M., über das Gehirn von Myxine glu- tinosa. 587. (AbA.) ENnGELNMANN, zur Theorie der Contraetilität. 541. 694— 724. EnGLerR, erhält 2300 Mark zur Fortführung des Werkes »Das Pilanzenreich«. 688. — __—_—_., über die Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes auf Grund der Expedition von Freiherrn von Erlanger und Hrn. Oscar Neumann. 725. 726 — 747. —— , Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 865. 5. 866 906 Erman, Jahresbericht über das Wörterbuch der aegyptischen ... 33 —W. — ‚ die angebliche Änderung des Klimas von Aegypten. Ei, Peder, Untersuchung über die Bildung der Aisch Salzablagerungen. s. van'r Horr. Fınck, Dr. Franz N., Privatdocent in Berlin, zwei Lieder der deutschen Zigeuner. 543. 544 —548. Fıscner, Beitrag zur Stereochemie der 2.5-Diketopiperazine. Mit K. Rıske. 369. 371l— Franz, Dr. Julius, Professor in Breslau, die Vertheilung der Meere auf der Mond- oberfläche. 523. 575 —5 Frosenıus, über die reellen iin der endlichen Gruppen. Mit I. Scaur, 185. 186 — 208. _ 2222, über die Aequivalenz der Gruppen linearer Substitutionen. Mit I. Scaur. 185. 209— 217. 2, über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. Il. 651. 657—663. 1006 Namenregister. Gaupr, Dr. Ernst, Professor in Freiburg i. B., erhält 500 Mark zu eineın Aufenthalt auf der Zoologischen Station in Neapel behufs einer entwickelungsgeschichtlichen Durcharbeitung des Kopfskelets der Haie und Rochen. 331 VON GEBHARDT, gestorben am 10. Mai. 509. von DER Gor'rz, Lic. Eduard Frhr., Privatdocent in Berlin, unbekannte Fragmente altchristlicher Gemeindeordnungen. 133. 141—157. GoTrHaAn, Dr. Walter, in Berlin, erhält 700 Mark zu. Untersuchungen über die Ana- tomie der Gagathölzer sowie über die Jura-Flora von Whitby (Nord - England). 508. GRAEBER, Baurath Friedrich, in Bielefeld, vorläufiger Bericht über Untersuchung der Pergamenischen Wasserleitungen. 837. 838—846. GROoETHUYSEN, Dr. Bernhard, in Berlin, ein Brief Kant’s. 37. 158—163. Grunnachn, Dr. Leo, Professor in Berlin, experimentelle Bestimmung der Ober- flächenspannung von verflüssigtem Sauerstoff und verflüssigtem Stickstoff. 652. 679 — 686. Harnack, Jahresbericht der Kirchenväter- Commission. 105 —107. ‚ die zweite Quelle des Matthäus und Lucas [Q]. 963. Dr. Robert, in Berlin, erhält 1500 Mark zu einer Reise nach West- indien behufs Studien an Ascidien. HELMmERT, die Grösse der Erde. Erste Mittheilung. 523. 525 —537. HERRMANN, Ingenieur Wilhelm, in Weissensee bei Berlin, erhält 2000 Mark als Zu- schuss zu den Kosten einer Expedition in das argentinisch -bolivianische Grenz- gebiet zum Zweck der geographischen Erforschung desselben. 508. Herrwıs, Oskar, über den Krebs der Mäuse und über die Übertragung desselben durch Transplantation. 503. HıLLEer von GAERTRINGEN, Prof. Dr. Friedrich Frhr., wissenschaftlicher Beamter der Akademie, Zeusaltar aus Paros. 749. 786—7 Hırscureron, Jahresbericht über die Sammlung der lateinischen Inschriften. 82 — ‚ Jahresbericht über die Prosopographie der römischen Kaiserzeit (1. bis 3. Inlihnuidörf 83. ‚ Jahresbericht über den Index rei militaris imperii Romani. 9. ———-., die römischen Meilensteine. 773. van’r Horr, Untersuchung über die Bildung der oceanischen Salzablagerungen. XLVI. Anhydrit, Syngenit, Glauberit und Pentasalz bei 83° und das Entstehen von Chlorcaleium und Tachhydrit. Mit P. Farur und J. p’Ans. 185. 218 — 224. XLVI. Polyhalit und Krugit bei 83°. Mit J. »’Ans. 369. 412—419. XLVill. Existenzgebiet und Spaltung von Boronatrocaleit, Triealeiumpentaborat und die künstliche Darstellung von Pandermit. 565. 566—574. XLIX. Künstliche Dar- stellung von Colemanit. 687. 689 — 693. ‚ die gegenseitige Verwandlung der Caleiummonoborate. Mit U. BERN. 651. 653 — 656. Horsorn, Prof. Dr. Ludwig, in Charlottenburg, Temperaturmessungen bis 1600 dem Stickstoffthermometer und mit dem Speetralphotometer. Mit S. VALENTINER- 789. 811 — HoLrermann, Prof. Dr. Karl, in Berlin, erhält 1250 Mark zur Drucklegung seines Werkes »Anatomisch - physiologische Untersuchungen in den Tropen.« #- JüLıcHEr, D. Dr. Adolf, Professor der Kirchengeschichte an der Universität Mar- burg, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch - historischen Classe 88 wählt. 751. ° mit Der erste Halbband endet mit Seite 562. 1007 Karıscner, Dr. Otto, in Berlin, erhält 700 Mark zu einer Untersuchung über die Beziehungen des Schläfentheils des Grosshirns zum Höraet. 508. KEKULE von Srraponttz, über die Kunst in der Epoche der Antonine. 329. Kıeın, Studien über Meteoriten, vorgenommen auf Grund des Materials der Samm- lung der Universität Berlin. 247. (Abdh Kreın, erhält 1000 Mark zur Beschaffung eines Apparats für Untersuchungen über die Cireularpolarisation zweiaxiger Krystalle. 688 Kremm, Prof. Dr. Gustav, in Darmstadt, Bericht über Untersuchungen an den so- genannten »Gneissen« und den metamorphen Schiefergesteinen der Tessiner Alpen. III. 369. 420 — 431. ——— , erhält 250 Mark zum Abschluss dieser 508. KoENIGSBERGER, über die Maxwell’schen Gleichungen. 1. 9—10. - ——————., über die Grundlagen der Mechanik. sr 664 — 678. Koser, Beinahe über die Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen, s. SCHMOLLER. —————_., Jahresbericht über die Acta Borussica, 5. SCHMOLLER. ———_—_, über handschriftliche Bemerkungen Voltaire’s zu den Oeuvres du philosophe de Sanssouci. 299. ——__, über eine Sammlung von Originalbriefen Friedrich’s des Grossen an Voltaire. 505. Jahresbericht über die Herausgabe der Monumenta Germaniae historica. 507. 510 — 520 ——_—____, erhält 6000 Mark zur Fortführung der Herausgabe der Politischen Correspon- ‘ denz Friedrich’s des Grossen. 509. Krencker, Regierungs-Baumeister D., in Berlin, Vorbericht der deutschen Aksum- expedition, s. E. Lrrrmann. Kükentnaar, Dr. Willy, Professor in Breslau, erhält 4500 Mark zu einer Reise nach Westindien behufs Studiums der dortigen Korallen. 508. Lanwpauv, Prof. Dr. Edmund, in Berlin, über das Nichtverschwinden einer Dirichlet’schen Reihe. 247. 314—320. Lanxporr, Untersuchungen über die fraglichen Änderungen des Gesammtgewichtes chemisch sich umsetzender Körper. Zweite Mittheilung. 266—298. Le Cuarterıer, Henry, Professor der Mineralchemie am College de France in Paris, zum correspondirenden Mitglied der physikalisch - -mathematischen Classe gewählt. 2. Lenz, über die Entstehung der Promotionsbestimmungen der Berliner Universität und den Verlauf ihrer ersten Promotionen. Leo, Dr. Friedrich, Professor der elassischen Philologie an der Universität Göttingen, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch - -historischen Classe gewählt. von Lınvpen, Gräfin Dr. Maria, in Bonn, erhält 600 Mark zur Fortsetzung ihrer Forschungen über den Athmungsstoffwechsel niederer Thiere. Lirrmann, Dr. Enno, Professor in Strassburg, Vorbericht der deutschen Aksum- expedition. Mit D. Krencker. 587. (Abh. Martens, die Dauerversuchsanlage des Königlichen Materialprüfungsamtes. 821. MAURENBRECHER, Dr. Bertold, Privatdocent in Halle a.$S., erhält 600 Mark zu einer Reise nach Rom behufs Vergleichung von vier eschiiftin des Sallust. 2. MeERTENSs, über die Gestalt der Wurzeln einer Classe auflösbarer Gleichungen, deren Grad eine Primzahlpotenz ist. 133. 134—140. -, erhält die für den mathematischen Preis ausgesetzte Preissumme von 5ooo Mark als Ehrengabe. 557 Sitzungsberichte 1906. u 98 1008 Namenregister. Mewauor, Dr. Johannes, in Berlin, erhält den Hauptpreis der Charlotten - Stiftung. 560. _— — , Maximus Planudes und die Textgeschichte der Biographien Plutarchs. 823. 324 — 834. Mever, Sumerier und Semiten in Babylonien. 539. (AbA.) Mösıus, können die Thiere Schönheit wahrnehmen und empfinden? 301. 302—310. Mürrer, Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Karl, in Berlin, erhält den Jahresertrag der Bopp-Stiftung. 509. MüLtLer-Brestau, photographische Versuche zur Bestimmung der Gleitflächen in seitlich durch Wände gestützten Sandmassen. 651 Mune, über die Funcetionen des Kleinhirns. 443 — 480. NernsTt, Antrittsrede. 549 — 552 ——————, über die Beziehung zwischen Wärmeentwicklung und maximaler Arbeit bei condensirten Systemen. 847. 933 — 940. Noack, Dr. Ferdinand, Professor in Kiel, erhält das Stipendium der Eduard Gerhard- Stiftung. 561 Orr, Dr. Johannes, Professor der pathologischen Anatomie an der Universität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der physikalisch - mathematischen Classe gewählt. 863. Penck, Dr. Albrecht, Professor der Geographie an der Universität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der physikalisch -mathematischen Classe gewählt. 863. Prırzer, gestorben am 3. December. 863. Pıekerıne, Edward Charles, Professor der Astronomie an der Harvard University in Cambridge, Mass., zum correspondirenden Mitglied der physikalisch - mathe- matischen Classe gewählt. 248. Pıscrer, das altindische Schattenspiel. 481. 482 — 502. PLanck, Untersuchungen zur Theorie der Wärmestrahlung. 411. Pucasreın, Prof. Dr. Otto, in Berlin, Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiser- lich Deutschen Archaeologischen Instituts. 539. 645— 650. Rısxke, Dr. Karl, in Berlin, Beitrag zur Stereochemie der 2.5-Diketopiperazine, s. Fischer. Rısor, Prof. Dr. Alfred, in Berlin, erhält 600 Mark zu einer Reise nach Monza behufs Vergleichung der dortigen Handschrift des altfranzösischen Roman de Florimont. 688. Roe'rse, Jahresbericht der Deutschen Commission, s. Burpach. —, Nibelungias und Waltharius. 521. ANEEER, Dr. Max, Professor der Hygiene an der Universität Berlin, zum ordent- lichen Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe gewählt. 863. SıcHau, erhält 2600 Mark zur Herausgabe seines Werkes »Syrische Rechtsbücher«. 2. — ‚ Jahresbericht über die Ausgabe des Ibn Saad. 87—88. —— , über die rechtlichen Verhältnisse der Christen im Sasaniden-Reich. 823. ScHÄFER, über die Sundzollrechnungen. 505. Benin Dr. Clemens, Privatdocent in Breslau, normale und anomale Dispersion im Gebiete der elektrischen Wellen. 687. 769—772. ScHÄFER, Prof. Dr. Heinrich, in Berlin, die ersten Bruchstücke christlicher Literatur in altnubischer Sprache. Mit K. Scumipr. 773. 774—785. Sensipr, Jahresbericht über die Ausgabe der Werke Wilhelm von Humboldt’s. 94. ———— , Jahresbericht der Deutschen Commission, s. BuRDAcH. ——— , die Poesie der Naturvölker, Scamıpr, Prof. Dr. Karl, wissenschaftlicher Beamter der Akademie, n- ersten Bruch- stücke christlicher Literatur in altnubischer Sprache, s. H. Scuäre Scumorter, Jahresbericht über die Politische Correspondenz en des Grossen. Mit Koser. je > Der erste Halbband endet mit Seite 562. 1009 SCHMOLLER, Jahresbericht über die Acta Borussica. Mit Koser. 86 —87. nn, über die Entstehung der öffentlichen Haushalte, hauptsächlich in den Territorial- und Mittelstaaten vom 13.—r7. Jahrhundert. D. SenöngaAch, Dr. Anton E., Professor der deutschen Philologie an der Universität Graz, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch -historischen Classe ge- wählt. 588 Scaorrkyv, Bemerkung zu seiner Mittheilung: Über den Picard’schen Satz und die Borel’schen Ungleichungen. (Sitzungsberichte 1904, XLI1.) 31. 32 — — -, geometrische Eigenschaften der Thetafunctionen von drei Veränderlichen. 687. 752 — SCHROEDER, Jabra icht der Commission für das Wörterbuch der deutschen Rechts- sprache, s. BRUNNER. ScuuuLtze, Dr. Oskar, Professor in Würzburg, erhält 1000 Mark zu Untersuchungen über die Histologie des Nervensystems. 508. Scaurz, Albert, in Busch bei Dahl (Kreis Paderborn), erhält 325 Mark zum Abschluss einer Monographie der Trigonaloiden. 508. Scerurze, Franz Eilhard, Beiträge zur Anatomie der Säugethierlungen. 31. 225—243. — — —, Jahresbericht über das »Thierreich«. 91—9. ————, erhält 2578 Mark zur Anschaffung eines Apparats für Mikrophotographie mittels ultravioletten Lichts behufs Fortführung seiner Untersuchungen über den Bau der Wirbelthierlungen. 508. Scuurze, Wilhelm, über die Stellung des Possessivpronomens in den germanischen und den romanischen Sprachen. 629. Scuhur, Dr. Issai, Privatdocent in Berlin, arithmetische Untersuchungen über endliche Gruppen linearer Substitutionen. 1. 164— —- —, über die reellen Darstellungen der endlichen Gruppen, s. Frosenıus. — — , über die Aequivalenz der Gruppen linearer Substitutionen, s. Froenıus. SCHWwANTKE, Dr. Arthur, Privatdocent in Marburg, die Basalte des westlichen Nord- grönlands und das Eisen von Uifak. 847. 853 — 862. Scuwarz, ein Kreisbogen als Lösung einer von Delaunay zuerst behandelten Auf- gabe der Variationsrechnung. 365. ——, über die Stelle Pappus VII ı6. 407. VON SEELIGER, Dr. Hugo, Professor der Astronomie an der Universität München, zum ceorrespondirenden Mitglied der physikalisch-mathematischen Classe ge- wählt. 248. Serae, Dr. Kurt, Professor in Göttingen, eine aegyptische Expedition nach dem Libanon im 15. Jahrhundert v. Chr. 355. 356— 363. SorREL, gestorben am 29. Juni. 563. von SpıiEGEL, gestorben am 15. December 1905. 2. Srreser, Dr. Hermann, in Hamburg, erhält den Preis der Graf Loubat-Stiftung. 561. Srruve, Bestimmung der Saeeularbewegung des V. Jupitermondes. 789. 790 —810. Srunmer, über die Eintheilung der Wissenschaften. 37. -, erhält 2000 Mark zur Fortsetzung seiner Sammlung von Phonogrammen und Studien über exotische Musik. TANNHÄUSER, Dr. Felix, Privatdocent in Berlin, erhält 540 Mark zu einer mineralogisch- trographischen und geologischen Untersuchung des Gabbrogebietes von Neurode (Schlesien). Vorstudien zu einer petrographisch -geologischen Untersuchung des Neuroder Gabbrozuges in der Grafschaft Glatz. 847. 848 — 852 Toster, über die Herleitung des französischen Wortes disette. 543, 98* 1010 Namenregister. Ure, Ernst, in Berlin, erhält 1500 Mark zu botanischen Forschungen im Gebiete des Amazonas - Stromes. 8. VAHLEN, über Horatius’ Brief an die Pisonen. 587. 589 — 614. VALENTINER, Dr. Siegfried, Privatdocent in Berlin, Temperaturmessungen bis 1600° mit dem Stickstoffthermometer und mit dem Spectralphotometer, s. L. HoLzorn. VoEL'rzkow, Prof. Dr. Alfred, in Berlin, Bericht über seine in den Bee ale a ausgeführte Forschungsreise im westlichen Indischen Ocean. 125- Voseı, über Spiegelteleskope mit relativ kurzer Brennweite. 331. Te —————, über die Nebel um ( Orionis. 651. WALDEYER, Gehirne südwestafricanischer Völker. 1. 3—8. ——, Jahresbericht über das »Pflanzenreich«. en — ‚ Jahresbericht der Humboldt-Stiftung. 102— 10 —— -, Jahresbericht der Akademischen a es Stadt Berlin. 130. — ..-, über die Arteria vertebralis. WARBURG, über die Ozonisirung des Sauerstofls und der atmosphärischen Luft. 507. WıesanDp, Director Dr. Theodor, in Constantinopel, fünfter vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet unternommenen Ausgrabungen. 247. 249 — 265. von WILAMOWITZ- ein Diniosiah, 37. 38—57. - ‚ über die ionische Wanderung. 59 —79. in an . Jahresbericht über die Sammlung der griechi- dee Inschriften. 80 — 82. nn un —, neue Bruchstücke griechischer Dichter aus der ERS Abtheilung der Königlichen Museen. 35: —, erhält 5000 Mark zur Fortführung der Samm- = lung der —. Inschriften. 509. —————, neue Bruchstücke des Euphorion. 585. Weass. Dr. J., aus Mirbire: erhält 600 Mark zu einer Monographie der marinen Trieladen. 508. Wırmanns, Dr. Wilhelm, Professor der deutschen Philologie an der Universität Bonn, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch- historischen Classe gewählt. 588. Worrereek, Dr. Richard, Professor in Leipzig, erhält 700 Mark zur Beendigung . seiner Untersuchungen über die Entwickelung der Archanneliden. 6 WÜLLNER, Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum an 23. Jali. 588. 615 — 617. Zeise, Dr. Oskar, in Berlin, über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 847. 9411. ZIEGLER, Dr. Konrat, in Breslau, erhält einen Nebenpreis aus der Charlotten- Stiftung. 560. ZımMer, über die Bearbeitungen classischer Stoffe in der älteren irischen Litteratur und ihre Einflüsse auf die volksthümliche Sagenlitteratur Irlands. 367. ZımMERMANN, über die Abbildung von stetigen oder gebrochenen Linien flacher Krümmung. 819. 1011 SACHREGISTER. Abbildung von Linien, über die Abbildung von stetigen oder gebrochenen Linien flacher Krümmung, von Zımmermann. 819 Acta Borussica: Jahresbericht. 86—87. — Publication. 481. Adressen: an Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin zur Silbernen Hochzeit am 27. Februar. 311. 312—313. — an Hrn. Büchrrer zum fünfzigjährigen Doetor- jubiläum am 13. März. 331. 351—353. — an Hrn. WÜLLner zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 23. Juli. 588. 615—617. Aegypten, die angebliche Änderung des Klimas von —, von Ernan. 245. Akademische Jubiläumsstiftung der Stadt Berlin, s. Jubiläumsstiftung. Aksumexpedition, Vorbericht der deutschen —, von E. Lrrrmann und D. Krencker. 587. (Abh.) ; Altehristliche Gemeindeordnungen, unbekannte Fragmente von solchen, von E. Frhrn. von per Gortz. 133. 141—157. Altindisches Schattenspiel, über dasselbe, von PıscHkr. 481. 482 — 502. Anatomie und Physiologie: H. Braus, zur Entwicklungsgeschichte niederer Haie. 865. 907—932. — L. Evınger, über das Gehirn von Myxine glutinosa. 587. (Abh.) — Ensermann, zur Theorie der Contractilität. 541. 694 — 724. — Herr- wıs, O., über den Krebs der Mäuse und über die Übertragung desselben durch - 80 Transplantation. 503. — Mus, über die Functionen des Kleinhirns. 443—480. — Scuurze, F. E., Beiträge zur Anatomie der Säugethierlungen. 31. 225 — 243. — Warpever, Gehirne südwestafricanischer Völker. 1. 3—8. — Derselbe, über die Arteria vertebralis. 863. Vergl. Zoologie. Antrittsreden von ordentlichen Mitgliedern: Nernsr. 549—552. — Drupe. 552 — 556. Archaeologie: F. Grarser, vorläufiger Bericht über Untersuchung der Pergame- nischen Wasserleitungen. 837. 838—846. -— KexuLe von Srravonxtrz, über die Kunst in der Epoche der Antonine. 329. — Tu. Wıesann, fünfter vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in Milet unternommenen Aus- grabungen. 247. 249 — 265 Archaeologisches Institut: Jahresbericht. 130. 539. 645 — 650. Aristoteles-Commentare: Jahresbericht. Arteria vertebralis, über dieselbe, von WALDEYER. 863. Astronomie: J. Franz, die Vertheilung der Meere auf der Mondobertläche. 523. 575— 583. — »Geschichte des Fixsternhimmels.« 93— 94. — Srruve, Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes. 789. 790—810. — Voser, über Spiegelteleskope mit relativ kurzer Brennweite. 331. 332— 350. — Derselbe, über die Nebel um (Orionis. 651. Vergl. Mathematik. 1012 Sachregister. Babylonien, Sumerier und Semiten in —, von Meyer. 539. (AbA.) Bayrisch-böhmisches Grenzgebirge, das Gabbromassiv in demselben, von W.Berer. II. 369. 432 —442. Berliner Universität, über die Entstehung der Promotionsbestimmungen derselben und den Verlauf ihrer ersten Promotionen, von Lenz. Biographie: B. Grorrnuvsen, ein Brief Kant's. 37. 158—163. Bopp-Stiftung: Jahresbericht. 104. — Zuerkennung des Jahresertrages. 509. Botanik: E. Baur, über die infectiöse Chlorose der Malvaceen. 1. 11—29. — EnsLeEr, über die Vegetationsverhältnisse von Harar und des Gallahochlandes auf Grund der Expedition von Freiherrn von Erlanger und Hrn. Oscar Neumann. 725. 726—747. — Derselbe, Beiträge zur Kenntniss der Pflanzenformationen von Transvaal und Rhodesia. 865. 866—906. — »Pflanzenreich«. 1. 92 — 539. 688. Caleiummonoborate, die gegenseitige Verwandlung der —, von van’r Horr und U. Beun. 651. 653 —656. Charlotten-Stiftung: Preis derselben. 559 —560. Chemie: Fıscner und K. Rıske, Beitrag zur Stereochemie der 2.5 - Diketopiperazine. 369. 371— 383. — van’r Horr, Untersuchung über die Bildung der oceanischen Salzablagerungen. XLVI. Anhydrit, Syngenit, Glauberit und Pentasalz bei 83° und das Entstehen von Chlorcaleium und Tachhydrit. Mit P. Farur und J. p’Ans. 185. 218— 224. XLVI. Polyhalit und Krugit bei 83°. Mit J. p’Ans. 369. 413-419. XLVM. Existenzgebiet und Spaltung von Boronatrocaleit, Trical- ciumpentaborat und die künstliche Darstellung von Pandermit. 565. 566—574. XLIX. Künstliche Darstellung von Colemanit. 687. 689—693. — Derselbe, die gegenseitige Verwandlung der Caleiummonoborate. Mit U. Beun. 651. 653 — 656. — Lanporr, Untersuchungen über die fraglichen Änderungen des Gesammitge- wichtes chemisch sich umsetzender Körper. Zweite Mittheilung. 266—29%. Christen im Sasaniden-Reich, über die rechtlichen Verhältnisse derselben, von SıcHau. 823. Christliche Literatur, die ersten Bruchstücke derselben in altnubischer Sprache, von H. Scuärer und K. Scnmior. 773. 774—785. Classische Stoffe, über die Bearbeitungen solcher in der älteren irischen Litteratur und ihre Einflüsse auf die volksthümliche Sagenlitteratur Irlands, von Zimmer. 367. Codex Theodosianus, Ausgabe desselben: Jahresbericht. 91. — Geldbewilligung. 407. Condensirte Systeme, über die Beziehung zwischen Wärmeentwicklung und maxi- maler Arbeit bei solchen, von Nernsr. 847. 933— 940. Contractilität, zur Theorie derselben, von Enerımans. 541. 694—724. Corpus inseriptionum Graecarum, s. Inscriptiones Graecae. Corpus inseriptionum Latinarum: Jahresbericht. 82—83. — Publication. 329. Corpus mediecorum antiquorum: Katalog der Handschriften der antiken Ärzte. Vorlage des zweiten Theils des Katalogs. 481. (AbA.) — Geldbewilligung. 508. Corpus nummorum: Jahresbericht. 84—86. Deutsche Commission: Publicationen. 37. 409. — Jahresbericht. %5—100. — Geldbewilligung. 509 Deutsche Rechtssprache, s. Wörterbuch. Diketopiperazine, Beitrag zur Stereochemie der 2.5 —, von Fıscuer und K. Raske. 369. 371— 383. Dirichlet’sche Reihe, über das Nichtverschwinden einer solchen, von E. LanDAU. 247. 314— 320. Disette, über die Herleitung des französischen Wortes —, von Toszer. 543. Der erste Halbband endet mit Seite 562. 1013 Disper sion, normale und anomale — im Gebiete der ICRTEHENER Wellen, von Cr. SchArrer. 687. 769—772. Eduard Gerhard-Stiftung, s. Gerhard- Stiftung. Eisenglanz, über die regelmässige Verwachsung von Rutil und —, von H. Baun- HAUER. 321. 322 — 327 Erde, die Grösse derselben, von Hrrmerr. Erste Mittheilung. 523. 525 —537. 'Euphorion, neue Bruchstücke des —, von v. Wıramowrrz- MoELLENDORFF. 585. Fixsternhimmel, Geschichte desselben: Jahresbericht. 93— 94. Friedrich der Grosse, Politische Correspondenz desselben: Jahresbericht. 84. — Geldbewilligung. 509. — Publication. 588. — über eine Sammlung von Original- briefen desselben an Voltaire, von Koser. 505. Gallahochland, über die Vegetation von Harar und des — auf Grund der Expe- dition von Freiherrn von Erlanger und Hrn. Oscar Neumann, von Ensrer. 725. 726 —747. Gehirn, über solche südwestafrieanischer Völker, von WaLoever. 1. 3—8. Geisteswissenschaften, Studien zur Grundlegung derselben, von Dırrary. Fort- setzung. 837. Geldbewilligungen für fortlaufende wissenschaftliche Unternehmungen der Akademie: Ausgabe des Codex Theodosianus. 407. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. 509. — Inscriptiones Graecae. 509. — Katalog der Handschriften der antiken Ärzte. 508. — Pflanzenreich. 688. — Unternehmungen der Deutschen Commission. 509. — Ausseretatsmässige für den Thesaurus linguae Latinae. 509. — Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 509. für besondere wissenschaftliche Untersuchungen und Veröffent- lichungen: J. Bauscuinger, Bearbeitung einer achtstelligen logarithmisch - -trigono- metrischen Tafel. 508. — RAUNS, Untersuchung der zur Diabasgruppe ge- hörenden Gesteine des heinischeb Schiefergebirges. 508. — Burpach, Durch- forschung des Vaticanischen Archivs nach Material für die Correspondenz und die Geschichte des Cola di Rienzi. 688. — Conze, Untersuchungen über die Wasser- versorgung von Pergamon. 688. — E. von Drvsauskı, Fertigstellung des von Ferdinand von Richthofen unvollendet hinterlassenen Werkes über China. 588. — E. Gaupp, entwickelungsgeschichtliche Durcharbeitung des Kopfskelets der Haie und Rochen. 1.— W. Gorsan, Untersuchungen über die Anatomie der Gagat- hölzer sowie über die Jura-Flora von Whitby (Nord-England). 508. — R. Harr- MEYER, Reise nach Westindien behufs Studien an Ascidien. 688. — W. Herr- MANN, Expedition in das argentinisch - bolivianische Grenzgebiet zum Zweck der geographischen Erforschung desselben. 508. — K. Horrermann, Drucklegung seines Werkes » Anatomisch - physiologische Untersuchungen in den Tropen«. 2. — O. Karıscher, Untersuchung über die Beziehungen des Schläfentheils des Gross- 0 hirns zum Höract. 508. — Kreis, Apparat für Untersuchungen über die Cireu- larpolarisation zweiaxiger Krystalle. 688. — G. Kress, Untersuchungen über die krystallinen Gesteine der Tessiner Alpen. 508. — W. Kürenrnar, Reise nach Westindien behufs Studiums der dortigen Korallen. 508. — Gräfin M. vox Lınpen, Forschungen über den Athmungsstoffwechsel niederer Thiere. 688. — B. Mauren- BRECHER, Vergleichung von Handschriften des Sallust. 2. — A. Rısor, Reise nach Monza behufs Vergleichung der dortigen Handschrift des altfranzösischen Roman de Florimont. 688. — Sacuau, Herausgabe seines Werkes »Syrische Rechts- bücher«, 2. — O. Scaurrze, Untersuchungen über die Histologie des Nerven- systems. 508. — A. Scuuz, Monographie der Trigonaloiden. 508. — Scaurze, F. E, Apparat für Mikrophotographie mittels ultravioletten Lichts behufs Fort- 1014 Sachregister. führung seiner Untersuchungen über den Bau der Wirbelthierlungen. 508. — Srumpr, Sammlung von Phonogrammen und Studien über exotische Musik. 863. — F. Tannwäuser, mineralogisch-petrographische und geologische Untersuchung des Gabbrogebietes von Neurode (Schlesien). 508. — E. Urr, botanische Forschungen im Gebiete des Amazonas-Stromes. 688. — J. Wırsernı, Monographie der ma- rinen Trieladen. 508. -— R. Worrereck, Entwickelung der Archanneliden. 688. Geodäsie: Hernmerr, die Grösse der Erde. Erste Mittheilung. 523. 525 —537. Geologie, s. Mineralogie. Geophysik, s. Erdmagnetismus und Meteorologie. Gerhard-Stiftung: Zuerkennung und Ausschreibung des Stipendiums. 561—562. Geschichte: Corpus nummorum. 84—86. — DresseL, über die Echtheit der bei Abukir gefundenen Goldmedaillons mit Alexanderdarstellungen. 405. (Adh.) — Erman, die angebliche Änderung des Klimas von Aegypten. 245. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. 84. 509. 588. — Hırsch#rELp, die römischen Meilensteine. 773. — Ausgabe der Werke Wilhelm von Humboldt’s. 94. 688. — Index rei militaris imperii Romani. 90. — Koser, über handschriftliche Bemer- kungen Voltaire’s zu den Oeuvres du philosophe de Sanssouci. 299. — Derselbe, über eine Sammlung von Originalbriefen Friedrich’s des Grossen an Voltaire. 505. — Lenz, über die Entstehung der Promotionsbestimmungen der Berliner Universität und den Verlauf ihrer ersten Promotionen. 311. — E. Lrrrmann und D. Krencker, Vorbericht der deutschen Aksumexpedition. 587. (AbA.) — Meyer, Sumerier und Semiten in Babylonien. 539. (Abh.) — Monumenta Germaniae historica. 2. 130. 507. 510—520. 563. — Prosopographia imperii Romani saec. I—IIl. 83. — Prosopographia imperii Romani saec. IV—VI. 107. — SıcHau, über die recht- lichen Verhältnisse der Christen im Sasaniden-Reich. 823. — ScHÄrer, über die Sundzollrechnungen. 505. — von Wıramowrrz- MoELLENDoRFF, Panionion. 37. 38—57. — Derselbe, über die ionische Wanderung. 59 —79 Vergl. Biographie, Inschriften, Kirchengeschichte und Sale rimsenicka. Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache: Jahresbericht. 101—102. Gewichtsänderungen der Gesammtmasse chemisch sich umsetzender Körper: Unter- suchungen über die fraglichen Änderungen des Gesammtgewichtes chemisch sich umsetzender Körper, von Lanporr. Zweite Mittheilung. 266 — 298. Gleichungen, über die Gestalt der Wurzeln einer Ulasse auflösbarer —, deren Grad eine Primzahlpotenz ist, von Merrens. 133. 134—140. Gleitflächen, photographische Versuche zur Bestimmung der — in seitlich durch Wände gestützten Sandmassen, von MüLzer-Brestav. 651. Goldmedaillons mit Alexander se über die Echtheit der bei Abukir ge- fundenen —, von Dresser. 405. Graf Loubat-Stiftung: Preis RER, 560 — 561. Griechische Dichter, neue Bruchstücke solcher aus der aegyptischen Abtheilung der Königlichen Museen, von v. Wıramowrrz - MOELLENDORFF. 355. Griechische Kirchenväter, s. Kirchenväter. Grönländische Basalte, die Basalte des westlichen Nordgrönlands und das Eisen von Uifak, von A. Scuwantke. 847. 853 — Gruppentheorie, arithmetische en über endliche Gruppen linearer Substitutionen, von I. Scaur. 1. 164— 184. — über die reellen Darstellungen der endlichen Gruppen, von De und I. Scaur. 185. 186—208. — über ° die Aequivalenz der Gruppen linearer Substitutionen, von Denselben. 185. 209 — 217. Haie, zur Entwicklungsgeschichte niederer —, von H. Braus. 865. 907— 932. 2 ; | Der erste Halbband endet mit Seite 562. 1015 Harar, über die Vegetationsverhältnisse von — und des Gallahochlandes auf Grund der Expedition von Freiherrn von Erlanger und Hrn. Oscar Neumann, von EnGLer. 725. 726 —747. Hermann und Elise geb. Heckmann Wentzel-Stiftung, s. Wentzel-Stiftung. Horatius, über dessen Brief an die Pisonen, von Vanzen. 587. 589 —614. Humboldt, Wilhelm von, Ausgabe seiner Werke: Jahresbericht. 94. — Publication. 688. ' Humboldt-Stiftung: Jahresbericht. 102—103. — Publicationen. 133. 565. 652. Ibn Saad, Ausgabe desselben: Publicationen. 2. 629. — Jahresbericht. 87—88. Index rei militaris imperii Romani: Jahresbericht, en Inschriften: Corpus inscriptionum Latinarum. 82—83. 329. — F. Frhr. HırLer VON GAERTRINGEN, Zeusaltar aus Paros. 749. — Inscriptiones Graecae. 80—82. 509 Inscriptiones Graecae: Jahresbericht. 80—82. — Geldbewilligung. 509. Ionische Wanderung, über dieselbe, von v. Wıramowırz- MOELLENDORFF. 59—79. Jubiläumsstiftung der Stadt Berlin: Jahresbericht. 130. Jupiter, Bestimmung der Saecularbewegung des V. Jupitermondes, von STRUVvE. 789. 790— 810. Kälidäsa, die tibetische Übersetzung von dessen Meghadüta nach dem rothen und schwarzen Tanjur herausgegeben und ins Deutsche übertragen, von H. Beckn. 588. (Abh Kant, ein Brief desselben, von B. GEOBPRRTUNS: 37. 158—163. Kant-Ausgabe: Jahresbericht. 87. Kirchengeschichte: E. Frhr. von per Gorrz, unbekannte Fragmente altchristlicher Gemeindeordnungen. 133. 141—157. — Harnack, die zweite Quelle des Matthäus und Lucas [Q]. 963. — Ausgabe der griechischen Kirchenväter. 105—106. 245. 773. 823. — H. Sc#ärer und K. Scaniıpr, die ersten Bruchstücke christlicher Lite- ratur in altnubischer Sprache. 773. 774—785. Kirchenväter, griechische, Ausgabe derselben: Jahresbericht. 105 —106. — Publi- cationen. 245. 773. 823. Kleinhirn, über die Functionen desselben, von Munk. 443 — 480. Krebs, über den — der Mäuse und über die Übertragung desselben durch Trans- plantation, von Herrwıe, OÖ. 503. Libanon, eine aegyptische Expedition nach demselben im 15. Jahrhundert v. Chr., von K. Seree. 355. 356 — 363. Literaturgeschichte, allgemeine: Scauipr, die Poesie der Naturvölker. Loubat-Stiftung, s. Graf Loubat- Stiftung. Lucas, die zweite Quelle des Matthäus und — [Q], von Harnack. 963. Lunge, Beiträge zur Anatomie der Säugethierlungen, von Scuuzze, F.E. 31. 225— 133. Malvaceen, über die infectiöse Chlorose derselben, von E. Baur. 1. 11—29. Materialprüfungsamt, Dauerversuchsanlage des Königlichen —, von Martens. 821. Mathematik: Frosenıus und I. Schur, über die reellen Darstellungen der endlichen Gruppen. 185. 186 —208. — Dieselben, über die Aequivalenz der Gruppen linearer Substitutionen. 185. 209—217. — Frosenıus, über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. 11. 651. 657—663. — KoEnIGsBERGER, über die Max- well’schen Gleichungen. 1. 9—10. — E. Laspau, über das Nichtverschwinden einer Dirichlet’schen Reihe. 247. 314—320. — Merrens, über die Gestalt der Wurzeln einer Classe auflösbarer Gleichungen, deren Grad eine Primzahlpotenz ist. 133. 134—140. — Scuorrky, Bemerkung zu seiner Mittheilung: Über den Picard’schen Satz und die Borel’schen Ungleichungen. (Sitzungsberichte 1904, Sitzungsberichte 1906. 99 1016 Sachregister. XLN.) 31. 32—36. — Derselbe, geometrische Eigenschaften der Thetafuncetio- nen von drei Veränderlichen. 687. 752 —768. — I. Scaur, arithmetische Unter- suchungen über endliche Gruppen linearer Substitutionen. 1. 164—184 Schwarz, ein Kreisbogen als Lösung einer von Delaunay zuerst behandelten Auf- gabe der Variationsrechnung. 365. — Derselbe, über die Stelle Pappus VII 16, 407. Matthäus, die zweite Quelle des — und Lucas [Q], von Harnack. 963. Maximus Planudes, s. Planudes. Maxwell’sche Gleichungen, über dieselben, von KoEnIssBERGEer. 1. 9—10 Mechanik: KoEnIGSRERGER, über die Grundlagen der Mechanik. 651. 664—678. — Mürrer - Brestau, photographische Versuche zur Bestimmung der Gleitflächen in seitlich durch Wände gestützten Sandmassen. 651. Vergl. Mathematik. Meilensteine, die römischen —, von Hırscurerv. 773. Meteoriten, Studien über —, vorgenommen auf Grund des Materials der Samm- lung der Universität Berlin, von Kreın. 247. (AbA.) Milet, fünfter vorläufiger Bericht über die von den Königlichen Museen in — unter- nommenen Ausgrabungen, von Tu. Wırsann. 247. 249 — 265. von Mıroszewskı’sches Legat: Preisaufgabe aus demselben. 133. 558—559. Mineralogie und Geologie: H. BaumnAuEr, über die regelmässige Verwachsung von Rutil und Eisenglanz. 321. 322—327. — W. Berer, das Gabbromassiv im bayrisch-böhmischen Grenzgebirge. II. 369. 432 —442. — W. Drecke, der Strelasund und Rügen. Eine tektonische Studie. 563. 618—627. — Kıeım, Studien über Meteoriten, vorgenommen auf Grund des Materials der Sammlung der Universität Berlin. 247. (Abh.) — G. Kresum, Bericht über Untersuchungen an den sogenannten »Gneissen« und den metamorphen Schiefergesteinen der Tessiner Alpen. 11I. 369. 420—431. — A. Schuwantke, die Basalte des westlichen Nord- grönlands und das Eisen von Uifak. 847. 853—862. — F. TansmÄuser, Vor- studien zu einer petrographisch - geologischen Untersuchung des Neuroder Gabbro- zuges in der Grafschaft Glatz. 847. 848—852. Vergl. Chemie, Krystallographie und Palaeontologie. Mond, die Vertheilung der Meere auf der Mondoberfläche, von J. Franz. 523. 575 —583 Monumenta Germaniaehistorica: Publicationen. 2. 563. — Jahresbericht. 130. 507. 510—520. Myxine glutinosa, über das Gehirn von —, von L. Epınser. 587. (AbA.) Naturvölker, die Poesie derselben, von Scauivr. 133. > Nebel, über die — um (Orionis, von Voczr. 651. Neuroder Gabbrozug, Vorstudien zu einer petrographisch-geologischen Unter- suchung des — in der Grafschaft Glatz, von F. Tanswaäuser. 847. 848 — 852. Nibelungias und Waltharius, von Rorrne. 521. Oberflächenspannung, experimentelle Bestimmung der — von verflüssigtem Sauer- stoff und verflüssigtem Stickstoff, von L. GrunmacH. 652. 679 — 686. Oceanische Salzablagerungen, Untersuchung über die Bildung derselben, von van’r Horr. XLVI. Anhydrit, Syngenit, Glauberit und Pentasalz bei 83° und das Entstehen von Chlorealeium und Tachhydrit. Mit P. Farup und J. p’Ans. 185. 218— 224. XLVII. Polyhalit und Krugit bei 83°. Mit J. p’Ans. 369. 412—419. XLVII. Existenzgebiet und Spaltung von Boronatrocaleit, Tricaleium- pentaborat und die künstliche Darstellung von Pandermit. 565. 566—574. XLIX. Künstliche Darstellung von Colemanit. 687. 689— 693. Der erste Halbband endet mit Seite 562. 1017 Oeffentliche Haushalte, über die Entstehung derselben, hauptsächlich in den Territorial- und Mittelstaaten vom 13.—17. Jahrhundert, von ScauoLter. 835. Ozonisirung, über die — des Sauerstoffs und der atmosphärischen Luft, von WaRrBurG. 507. Palaeontologie: Branco, über die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Palae- ontologie. 563. (Abh.) — O. Zeıse, über die miocäne Spongienfauna Algeriens. 847. 941— 1. Panionion, über dasselbe, von v. Wıramowırz-MoELLENDoRFF. 37. 38—57. Pappus, über die Stelle Pappus VII 16, von Scuwarz. 407. Parzival, über den Eingang ae. von Burpaca. 409. Pergamenische Wasserl ‚ vorläufiger Bericht über Untersuchung der- selben, von F. GrRAEBER. 837. 838 — 846. Personalveränderungen in der Akademie vom 26. Januar 1905 bis 25. Januar 1906. Übersicht. 131. Pflanzengeographie, s. Botanik. Pflanzenformationen: s. Gallahochland. Harar. Rhodesia. Transvaal. Pflanzenreich: Publicationen. 1. 539. — Jahresbericht. 92—93. — Geldbe- willigung. 688. Philologie, germanische: Branot, zur Scenenführung bei Shakespeare. 585. 630 — 644. — Burpaca, über den Eingang des Parzival. 409. — Unternehmungen der Deutschen Commission. 37. 95—100. 409. 509. — Geschichte der neuhoch- deutschen Schriftsprache. 101—102. — Ausgabe der Werke Wilhelm von Hum- boldt’s. 94. 688. — Rorrar, Nibelungias und Waltharius. 521. —-, griechische: Aristoteles-Commentare. 83. — Diers, über den Wiener Platocodex W (Suppl. phil. gr. 7). 749. — Katalog der Handschriften der antiken Ärzte. 481. (Abh.) 508. — J. Mewaror, Maximus Planudes und die Textge- schichte der Biographien Plutarchs. 823. 824— 834. — von Wıramowırz-MoELLEN- DORFF, neue Bruchstücke griechischer Dichter aus der aegyptischen Abtheilung der Königlichen Museen. 355. — Derselbe, neue Bruchstücke des Euphorion. 585. Vergl. Inschriften. ‚keltische: Zimmer. über die Bearbeitungen classischer Stoffe in der älteren bischen Litteratur und ihre Einflüsse auf die Telkniraliehee Sagenlitteratur Irlands. rientalische: H. Beck», die tibetische Übersetzung von Kälidäsas Meghadüta nach dem rothen und schwarzen Tanjur herausgegeben und ins Deutsche übertragen. 588. (Abh.) — Ausgabe des Ibn Saad. 2. 87— Pıscher, das altindische Schattenspiel. 481. 482—502. — K. SeruE, eine aegyp- tische Expedition nach dem Libanon im 15. Jahrhundert v.Chr. 355. 356—363. — Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 88—90. 509. — 0022, römische: Thesaurus linguae Latinae. 130. 509. — Vasuren, über Horatius’ Brief an die Pisonen. 587. 589 —614. Vergl. Inschriften. — -, romanische: Toster, über die Herleitung des französischen Wortes disette. 543. Philosophie: Dirraey, Studien zur Grundlegung der Geisteswissenschaften. Fort- setzung. 837. — B. GroErTHUYsEN, ein Brief Kant’s. 37. 158—163. — Kant- Ausgabe. 87. — Srumpr, über die Eintheilung der Wissenschaften. 37. Physik: G. EBERHARD, TEE Untersuchung der Terbiumpräparate von Dr. G. Urbain. 370. 384 — — L. Grunmac#, experimentelle Bestimmung der Oberflächenspannung von nee Sauerstoff und verflüssigtem Stickstoff. 1018 Sachregister. 652. 679— 686. — L. HoLsorn und S.VALENTINER, Temperaturmessungen bis 1600° mit dem Stickstoffthermometer und mit dem Spectralphotometer. 789. 811—817. — Nerssr, über die Beziehung zwischen Wärmeentwicklung und maximaler Arbeit bei condensirten Systemen. 7. 933—940. — Pranck, Untersuchungen zur Theorie der Wärmestrahlung. 411. — Cr. ScHAEFER, normale und anomale Dispersion im Gebiete der elektrischen Wellen. 687. 769—772. — WARBURG, über die Ozonisirung des Sauerstoffs und der atmosphärischen Luft. 507. Physiologie, s. Anatomie. Picard’scher Satz, Bemerkung zu seiner Mittheilung: Über den — und die Borel’schen Ungleichungen. (Sitzungsberichte 1904, XLIl.), von Scuorıry. 31. Planudes, Maximus, und die Textgeschichte der Biographien Plutarchs, von J. ME- waLpr. 823. 824— 834. Plato, über den Wiener Platocodex W (Suppl. phil. gr. 7), von Dies. 749. Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen, s. Friedrich der Grosse. Possessivpronomen, über die Stellung des — in den germanischen und den romanischen Sprachen, von Scaurze, W. 629. Preise und Preisaufgaben: Akademische Preisaufgabe für 1906. 556—557. — Akademische Preisaufgabe für 1909. 557—558. — Preisaufgabe aus dem von Miloszewski’schen Legat. 133. 558—559. — Preis der Charlotten - Stiftung. 559— 560. — Preis der Graf Loubat-Stiftung. 560 —561. — en der Eduard Gerhard-Stiftung. 561—562. Prosopographia imperii Romani saec. I—Ill: Jahresbericht. 83. — saec. IV— VI: Jahresbericht. 107. Quadratische Formen, über das Trägheitsgesetz derselben, von Frosenıus. Il. 651. 657— 663. Rechtswissenschaft: Brunsner, das ehemännliche Tödtungsrecht bei den Ger- manen. 751. — Ausgabe des ray Theodosianus. 91. 407. — Wörterbuch der deutschen Rechtssprache. Rhodesia, Beiträge zur Kenntniss = Pflanzenformationen von Transvaal und —, von Enezer. 865. 866— 906. Römische Kunst, über die — in der Epoche der Antonine, von KekuLE von Srraponıtz. 329. e Röntgenstrahlen, über die Anwendung der — in der Palaeontologie, von BrAanco. 563. (4AdA.) Rügen, der Strelasund und —. Eine tektonische Studie, von W. Dercke. 563. 618 — 627. Rutil, über die regelmässige Verwachsung von — und Eisenglanz, von H. Baun- HAUER. 321. 322— 327. Savigny-Stiftung: Jahresbericht. 103 —104. Shakespeare, zur Scenenführung bei —, von Branpr. 585. 630 —644. Spiegelteleskope, über solche mit relativ kurzer Brennweite, von Vocer. 331. 332 — 350. Spongien, über die miocäne Spongienfauna Algeriens, von O. Zeıse. 847. 941—%l. Sprachwissenschaft: F. N. Fınck, zwei Lieder der deutschen Zigeuner. 543. 544 — 548. — Scuurze, W., über die Stellung des Possessivpronomens in den germanischen und den romanischen Sprachen. 629. Staatswissenschaft: Acta Borussica. 86—87. 481. — Scumorzer, über die Ent- stehung der öffentlichen Haushalte, hauptsächlich in den Territorial- und Mittel- staaten vom 13.—17. Jahrhundert. 835. Der erste Halbband endet mit Seite 562. 1019 Strelasund, der — und Rügen. Eine tektonische Studie, von W. Deere. 563. 618 — 627 Sumerier ann Semiten in Babylonien, von Meyer. 539. (AbA.) Sundzollr er über von ScHÄrFER. 505. Technik: Marrens,di Königlichen Materialprüft tes. 821. — ZIMMERMANN, über die Abldung von stetigen oder gebrochenen Einien flacher Krümmung. 81). Temperaturmessungen bis 1600° mit dem Stickstoffthermometer und mit dem Spectralphotometer, von L. Horsorn und S. Varentiner. 789. 811817. Terbium, speetroskopische Untersuchung der Terbiumpräparate von Dr. G. Urbain, von G. Eseruarn. 370. 384— 404. Tessiner Alpen, Bericht über Untersuchungen an den sogenannten »Gneissen« und den metamorphen Schiefergesteinen der —, von G. Kreum. III. 369. 420 —431. Thesaurus linguae Latinae: Jahresbericht. 130. — Ausseretatsmässige Geldbewilli- gung. 509. Thetafunctionen, geometrische Eigenschaften der — von drei Veränderlichen, von Scnorızy. 687. 752—768. Thiere, können die — Schönheit wahrnehmen und empfinden? von Mösıus. 301. 30 10 Thiergeographie, s. Zoologie. Thierreich: Publication. 31. — Jahresbericht. 91— 92. Todesanzeigen: Brirsrein. 751. — Borrzuann. 688. — Drupe. 563. — von GEB- uarpr. 509. — Prrirzer. 863. — Sorer. 563. — von SPIEGEL. 2. Tödtungsrecht, das ehemännliche — bei den Germanen, von BRUNNER. 751. Transvaal, Beiträge zur ns der Pilanzenformationen von — und Rhodesia, von EnGrER. 865. = Uifak, die Basalte des w Be Nor dgrönlands und das Eisen von —, von A. SCHWANTEE. 847. 853 — 862. Variationsrechnung, ein Kreisbogen als Lösung einer von Delaunay zuerst be- handelten Aufgabe der —, von Scuwarz. 365. Voltaire, über handschriftliche Bemerkungen desselben zu den Oeuvres du philo- sophe de Sanssouei, von Koser. Wärmestrahlung, Untersuchungen zur Theorie derselben, von Praner. 411. Wahl von ordentlichen Mitgliedern: Drupe. 2. — Orrn. 863. — Penex. 863. — Rusner. 863. von correspondirenden Mitgliedern: Bruns. 248. — JürıcHer. 751. —.:Le Cuareuier. 2. — Leo. 751. — Pıcnerins. 248. — ScHönsach. 588. — von SEELIGER. 248. — Wırmanns. 588. Waltharius und Nibelungias, von Rorrue. 521. Wentzel-Stiftung: Jahresbericht. 105—130. Wissenschaften, über die Eintheilung derselben, von Srumrr. 37. Wörterbuch der aegyptischen Sprache: Jahresbericht. 88—90. — Geldbe- willigung. 509. —- der deutschen Rechtssprache: ie 107—124. Z Ksaltar aus Paros, von F. Frhrn. Hırrer von GAERTRIN 749. 786 — 788. Zigeuner, zwei Lieder der deutschen —, von F.N. Be N 544— 548. Zoologie: Mösıus, können die nn _.._ wahrnehmen und empfinden? 301. 302— 310. — »Thierreich.« 31. Vergl. Anatomie und ge Sitzungsberichte 1906. 100 1020 Berichtigungen. Berichtigungen. Seite 209. G. Frosenivs und I. Schnur, Über die Äquivalenz der Grup- pen linearer Substitutionen: Zeile 11 von unten muss es heissen irreduzibel statt reduzibel. Seite 658. G. Frogenıus, Über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. II: Zeile 12 von oben muss es heissen Sitzungsberichte 1894 statt 1904. Seite 687. Übersicht der Gesammtsitzung vom 18. October. N. 3: Zeile 3 der Inhaltsangabe muss es heissen anomal statt normal. Ausgegeben am 10. Januar 1907. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. ng fügt. Wi weise sahr aue Ei in weiterer Ausfüh rung, in deutscher ee veröffentlicht sein oder werden. Scllte eine dem une vlaufı a em koehre venlen Seeretar vor. der r Ausgabe ar er chen. Schrift ten zur Kemm tniss Feng. so 3 re ai ‚heilu ung aus diesen zu entfer r Verfasser einer aufgenommenen wissen- an jan Mittheilung dieselbe ‚erweig fröner m erößentlichen beabsichtigt, als ihm dies ngel- es Rechtsregeln zuste ht, so © het er dazu ler Ein- 'willigung der Gesammt - Akademie. Gedächtnissrede er zu Perffntichen At: den Veran, unbeschränkt em s‘2 Die „Senerehe eischinn in Akikinen re ‚in der egel D ht Tage BR: 2 Sitzung. ‚Aus 5 22, Aa Staungerit Be eine ffen tlichung geeigneten ge- Senshaftiche heiligen rn fe ve tin den Kal Esche or dar für die. Aandlungen 5 Sekniden wid »(Abh Kr issensehaftliche Aieheitungen Benider, Vertuer n in dem Bericht über diejenige Si n _ Das Manuseri de Ve röffent- gelassene O. FRANKE: Kari aus chinesischen Quellen zur Kenntnis der Türkvölker und Skythen Zentral- asien TE ET R. Krause AR S. Kreupxer: Untersuchungen über den Bau des Oentralnervensystems der Aflen. as Hinter- und Mittelhi ang J. Romeers: Über die chemische Zusammensetzung der " Eruptivgesteine in den Gebieten von Predazzo und Monzoni B. Seurrert: Prolegomena zu r Wixrano- -Ausga F.W.K. Mütter: ERS ehr ihrer en- Beste in Betranischo: 24 ift. aus Tara € Chinesisch-Turkistan. H K. Haussansn: Magnetische Messungen im Ries und dessen ae Be 2 . Rırrer: me Leibniz see ; En J. SıeseL: Untersuchungen über e At iologie der Pocken und der Maul- und innciseneiie SEN J. Sıeser: een über die jo Ätiologie des Herr chs . ; et . d. Sıeset: Untersuchungen über die Ätiologie der Sy : ; J. Hırschsere: Die re Lehrbücher der Anzehkoikäne ©. Karısch Das G r Papageien in 2 und physiologischer Beziehun ng M. Sauter: Die Seechiche Verbreitung vo icta, Pal, uadrispinosa, Ponioporeia affinis in ee als ‚Erklärungsversuch Ihrap Herkunft... . B. alkbuane Prolegomena zu einer Wı nn DEIN Key L. Borcnaror: Nilmssser und Nüstandaitär N ER E. Lırrmann und D. Esche: Vorbericht der Deutsclien Aksumexpedition a Sitzungsberichte der Akademie, Brain den debtgsiis . no una ee ee ee Sonderabdrucke I.Halbjahr 1906. J. Be . Vertheilung der Meere auf der Mondoberfläche (hierzu Taf. D vax’T ; Unterenehnng en über die Bildung der oceanischen bare ungen. XLVIN ren ine Hor: s° Bri ef an die ‚Pisonen E DeeckeE: der Sirelnsind und Rüg ee re ‚BRANDL: zur Scenenführung bei Shake Fr we 3 vax’T Horr . Benx: die gegenseitige ve erwandlı ung der Caleinmmonoborate . a N Frosexıus: über das Trägheitsgesetz der quadratischen Formen. II . ee BETON Kossıosperser: über die Gr undlagen der Mechanik L. Grunsacn: experin nentelle Bestimmung der Oberflächenspannung von verflüssigtem Sauerstof und verflüssigtem Stickstofl’ i a Horr: Untersuchungen ül = ee Bildung der oceanischen Salzablagerungen. ee eori ie de etilität Ensıer: über. die Vegetatioı drerhältnises von Harar und des ‚Galtahochtandes auf Grund der en von Freiherrn vox Erraseer und Hrn. Oscar Neu Schotter: geomet er hie .. der Thetafunetionen von drei Ver erän ände rlichen -H. Scuärer u nd K. Scı die ersten Biuchstiicke christlicher Liteindar in altnubischer Sprache :Sreuve: Bestimmung der Sienlarbewogu des V. Jupitermondes L. Horsors und S. Varextine FEINIETEREER bis 1600° mit dem Stickstofthermometer und mit dem ersicholomet er er od. Mewaror: -Maximns Planudes und die Textgeschichte d der Biographien Plutarch's . . . . R RAEBER: Banken Bericht über Untersuchung der Pergamenischen Wasserleit tunge N . AR, Tansı Vorstudien zu einer BT - geologischen NS des Neuroder abbromges in der Grafschaft Glat Be 2 Me die Basalte = Kendlichen, Nordgrönlands und das Eisen von Uifak . . Esoer: Beiträge zur Kenntniss der Pflan Ren en von Transvaal und Rhodesia i H. Braus: zur En bicktungageschliee niederer Nersst: über die ENTER zwischen Wäresmeipickhing und arhnaler Arbeit bei condensirten Systemen ne Kir O. Zeısz: über die mioeäne Spongienfauna Algerions a AM 450 4,50 BE - ae Be ER » 250 ee SE ” 4.50 Te a es . 250 3450 » 3,50 Er A. 050 - 0,50 » 0.50 0,50 -.050 -» 050 »..050 ».0,50 ».050 re Ok. ne „058 ..: k— »..0,50 » 050 ».050 „658 » 050 nd u RE ” 0.50 ” er