ACTA SOCIETATIS “PRO AUNA BT FLORA FEANICA| 28. on - HELSINGFORSIZ. ? Ay ae Pace +f a ae oan % i aS 3 ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNILA 28. HELSINGFORSI. 1906. 3. b0t. roc j | VY of ¢ S ia a po i o S Levander, K. M., Beitrige zur Kenntnis des Sees Valkea-Musta- jarvi der Fischereiversuchsstation Evois. Mit einer Karte Axelson, Walter M., Beitrag zur A ae der Collembolen- fauna in der Cuiigabuse Revals. Mit einer Tafel. Poppius, B., Beitrige zur ae der pees onmee! iad ine Halbinsel Kanin. Mit einer Tafel Silfvenius, A. J, pihintacistne ‘Tateetehatgen, 1 Uber den Laich der Trichopteren. Mit 2 Tafein . Poppius, B., Zur Kenntnis der Pterostichen- Yitinuatbune jas bius Chand. Mit einer Karte. Siltala, A. J., (Silfvenius) Zur Trichoperenfauna ve fin- nischen Meerbusens . ‘ : 1— 28 1— 22 1— 11 —128 1—280 i-~ 2t 4 Tafl., 2 3 Karte, 490 Pag. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 28, N:o 1. BEITRAGE ZUR KENNTNIS DES SEES VALKEA-MUSTAJARVI DER FISCHEREI VERSUCHSSTATION EVOIS. VON K. M. LEVANDER, (Angemeldet d. 6. Mai 1905). HELSINGFORS 1906. ii der im Jahre 1892 bei dem Forstinstitut Evois (im Siid- tawastland, etwa 53 km in nordéstlicher Richtung von der Stadt Tawastehus) erfolgten Griindung einer Fischereiversuchsstation, haben mehrere von den zahlreichen (ca. 80), in der Umgebung des Institutes gelegenen, ruhigen Waldseen zu Experimenten bei Einfiihrung werthvoller Fischarten gedient. Valkea-Mustajirvi ist einer von diesen Seen. Im Jahre 1902 wurden auf Veranlassung des Leiters der Fischereiver- suchsstation und des Forstinstitutes, Herrn Direktor Bernhard Ericsson in diesem See regelmiissige monatliche Beobachtungen liber die Temperatur des Wassers angestellt und Plankton ge- fischt. Auch die Tiefenverhiiltnisse sind von ihm durch plan- massig ausgefiihrte Lothungen genau ermittelt und auf einer Karte dargestellt worden. Herrn Direktor Ericsson, welcher sowohl das Plankton- material mir zu Untersuchung iiberliess, als auch bereitwilligst die Tiefenkarte und verschiedene Auskiinfte iiber den fraglichen See zu meiner Verfiigung gestellt hat, um in der vorliegenden Abhandlung veréffentlicht zu werden, spreche ich hier meinen aufrichtigen Dank aus. ie Gegend von Evois kann als eine hochbelegene wal- dige Mordanenlandschaft charakterisirt werden.1) Ihre mittlere Hohe tiber dem Meeresniveau wird auf etwa 130 m geschiitzt. Der aus Moriinenschutt und Gerdll fiihrendem Sand bestehende Boden ist mit schénen Kiefernwildern und Birken bewachsen. 1) Niheres iiber die Geologie der Gegend von Evois findet — - Solitander, C, P., Geologisk beskrifning éfver Evois Kronopark. Finska Forstféreningens Meddelanden. Bd. 5. Helsingfors 1887. S. 125—148. Mit 1 Karte, 4 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. Der See Valkea-Mustajirvi liegt ganz isolirt, 21/4 km N von dem Forstinstitute und umfasst ein Areal von 13,92 ha.+) Die grésste Tiefe betrigt 10,6 m. Das Wasser ist sehr klar. Der See ist von breit trapezoider Gestalt, vom Kiefernwald umgeben, und wird, wie die ausserordentlich gleichmassige Tem- peratur der tieferen Wasserschichten zeigt, von am Boden be- findlichen Quellen gespeist. Das Wasser sickert durch den reinen Sand, woraus der angrenzende Boden zum gréssten Teil _ besteht, und dadurch erklirt sich seine grosse Klarheit. Zufltisse fehlen. Es ist auch kein Abfluss vorhanden, denn am Siidende des Sees, wo in friiheren Zeiten ein kleiner temporirer Bach seinen Anfang nahm, sind vier Teiche fiir Fischbrut einge- — richtet worden. Niheres iiber die Form und die Tiefenverhiltnisse des Sees ersieht man aus der beigefiigten Karte, in welcher die Iso- bathen von 2 m eingezeichnet sind. Als Grundlage fiir diese Karte diente eine der Fischereiversuchsstation gehérende, grés- sere Originalkarte, welche etwa 200 Tiefenmessungen aufweist. Auf Grund dieser zahlreichen Tiefenangaben ist der Verlauf der Isobathen von mir konstruirt worden. Es geht daraus her- vor, dass der Bodenrelief, von dem noérdlichen Teil abgesehen, ziemlich regelmassig ist. Der Boden ist mit Schlamm bedeckt. Die Vegetation des Sees ist, wie ich durch Korrespondenz mit Herren Dr. J. L. Lindroth, Lehrer der Botanik am Forst- institute Evois, und Direktor Ericsson erfahre, sehr arm und auf eine schmale Uferzone begrenzt. Die Pflanzen wachsen den — Ufern entlang meistens ganz spirlich, nur in der schmalen Bucht ~ an der Qstseite des Sees (C auf der Karte) findet sich eine reichlichere Vegetation. Die hauptsichlichen Pflanzenbestiinde — sind Cariceta (Carex rostrata, filiformis), Phragmiteta (Phrag- _ mites communis), Nuphareta (Nymphea alba, candida, Nuphar — lutewm), Potamogetoneta (Sparganium natans, Potamogeton, Glyceria aquatica) und Characeta (Nitella), aber diese Bestinde — sind tiberhaupt armlich entwickelt. 1) Ericsson, B., Station d’essai de pisciculture & Evois. Helsingfors — 1902. 31 pp. Mit 1 Karte und 2 Tafeln. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 5 Auf der Karte sind die wichtigsten Pflanzenbestiinde nach einer von Herrn Ericsson hergestellten Manuskriptkarte sche- matisch dargestellt worden. Eine niihere Analyse itiber die Zu- sammensetzung dieser Pflanzenbestiénde verdanke ich Herrn Dr. Lindroth. Die von ihm untersuchten Plitze sind auf der Karte mit den Anfangsbuchstaben des Alphabets gekennzeichnet wor- den. Ich lasse hier seine Aufzeichnungen tiber die Vegetation des Sees folgen. A. Nymphea alba, einige Dutzend Exemplare. Nuphar luteum, einige Exemplare. Lobelia Dortmanna, spirlich. Phragmites communis, einige Exemplare. Carex filiformis, zerstreute Exemplare, keine Gruppen. Sparganium natans, undicht wachsend, an einer Stelle je- doch eine Fliche von etwa 4 m?® Grésse bildend. Equisetum limosum, einige alleinstehende Exemplare. Menyanthes trifoliata, einige Exemplare. Comarum palustre, am Ufer einige Exemplare. B. Vegetation sehr spirlich, aus denselben Arten beste- hend wie auf Stat. A, jede Art aber nur mit 2—3 Individuen vertreten. C. Am Siidufer ein etwa 1 m breiter Giirtel von Carex rostrata und Carex filiformis (vereinzelt) Am Nordufer ein ziemlich dichter Bestand von Phragmites communis. Nymphea candida inzelte Exemplare. Nuphar lutewm Linas sore ke rb! D. Vegetation sehr spirlich, es finden sich hier nur ver- einzelte Carex filiformis, Nymphea alba, Phragmites communis und Equisetum fluviatile. E. Kin undichter Phragmites-Giirtel und ausserhalb dieses: Nymphea alba, spirlich, Nuphar luteum, ganz vereinzelte Exemplare, Equisetum fluviatile, ebenso, Sparganium natans, eine kleine Gruppe, Menyanthes trifoliata, héchstens einige Hundert Exemplare, Lobelia Dortmanna, etwas reichlicher. An den Untiefen 6 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. am selben Ufer findet sich eine 1/.—1 m breite Zone von Phrag- mites, Carex filiformis, Lobelia und Comarum (vereinzelt). F und G. Die Vegetation gestaltet sich wie auf Stat. A. In den Fischbrutteichen bei A ist der Boden bedeckt mit Nitella. Auch der Seeboden ist stellenweise mit Nitella bedeckt (Ericsson). Herr Dr. Lindroth ist der Ansicht, dass die Art moglicherweise eingeschleppt worden ist zusammen mit anderen Pflanzen, die seit der Griindung der Fischereistation in den See eingefiihrt worden sind. Im Jahre 1902 wurden niimlich Pota- mogeton natans und P. perfoliatus (an Stat. F) in den See ge- pflanzt. In diesem Sommer (1905) wurden mit der letztgenann- ten Art auch andere Stellen des Sees besetzt. Ferner sind in diesem Sommer vereinzelte Exemplare von Iris pseudacorus lings den Ufern angepflanzt worden. Friiher hat man in die Brut- teichen Glyceria aquatica, Utricularia vulgaris und Potamogeton eingefiihrt. q Auf Grund der von Herrn Dr. Lindroth gegebenen und ~ oben referirten Mittheilungen iiber die Vegetation des Sees werde ich schliesslich in systematischer Folge die Arten der — Makrophytenflora des Sees aufziihlen. Die eingefiihrten Arten — sind mit einem * bezeichnet. ne aan renee Nitella sp. *Potamogeton natans L. Equisetum fluviatile L. ’ » perfoliatus L. » limosum (L.) Nuphar luteum (L.) "Tris pseudacorus L. Nymphea alba (L.) Presl. Sparganium natans (L.) > candida Presl. Carex filiformis L. Comarum palustre L. » rostrata With. “Utricularia vulgaris L. Phragmites communis Trin. Lobelia Dortmanna L. *Glyceria aquatica (L.) Menyanthes trifoliata lL. Um die Erwarmung des Wassers zu ermitteln, wurde im Jahre 1902 an 5 Stationen, welche eine Querlinie iiber die Die Stationen, deren Lage auf der Karte zu sehen ist, liegen in einer Entfernung von c:a 50 m von einander und wurden durch Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 7 besondere Marken im Winter und Sommer gekennzeichnet. Die Beobachtungen sind in der folgenden, der Fischereizeitschrift Finnlands entnommenen Tabelle zusammengestellt. ‘) Die Temperatur des Wassers in Valkea-Mustajarvi im Sommer 1902. ‘Sac ee le/8 eee | 1 2 | 3 4 5 Jangits Sac 3 aN B21 are OF | Oso: Oe Foe 7) Us 23/16) Ro | 20) 20) 15 4) — 3,0 | 30] 30] — 6) — 3,0 | 30) 30] — 8) — 361: 3,5 |:.35) — 10; — 35 | 35) — | — Februar . . . .j 22{| OO; Oo} Oo] Oo} O00} O,0 21-20] 20) 20} 20] 2,0 4) — 3,0 | 3,0} 380) — 6) — 32 | 32+ 3,2}. — 8) — 35 | 35] 35 | — 10; — 37 | 37), — | — MAS re Bk Oe Ge 081.02 1.02.1 02 Ser iS) A? eae) Sy is 4) — 3,0) 30) 30) — 6); — 35) 35] 35) — 8); — 35 | 36] 35), — 10; — 40; 40; — — AS 3 0.7. ee Oe G2 | Os) Oat 0a] Os 2} 20) 26| 25) 25 | 20 4); — $2; 341 32:1. 61 — | 85 86] 35{| — 8); — 3,6 | 3,6 | 3,6 | — 10; — 40) 40}; —} — et af ) Suomen kalastuslehti, Jhrg. 1903, N:o 3. S. 44. (o ) Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. Mai 922| 0| 84] 82 80| 80| 82 2| 80 | 80 | 8,0 8,0 | 8,0 4); — 50} 50} 5o} — 6); — 45 | 45| 45} — 8); — 45 | 45) 45) — 10 | — 45| 45([ — | — Juni. 23 | 0 | 145 | 145 | 14,5 | 14,5 | 15,0 2 | 14,5 | 14,0 | 14,0 | 14,0 | 14,5 4} — | 12, | 11,0 | lljo | — 6); — 60 | 55} 56 | — 8); — 5,0 | 5,0 | 50} — 10); — 4,5 | 4,6 | — — Juli . ee OU ase UES FATS ie | 17,6 2) 176 (17,0) 57,0 1b FO 4{ — | 15,0 | 15,0 | 150; — 6); — MEGA sal eR ask dS Wi 8; — 50} 50) 50) — 10; — 50 | 5,0 | — August. 22 | O | 148 | 14,8 | 14,8 | 14,8 | 14,8 2 | 15,0 | 15,0 | 15,0 | 15,0 | 15,0 4; — | 15,0 | 15,0 | 15,0 6 | — 85 | 90! 85) — 8) — 5,5] 5,5 | 55 | — 10; — 50 | 50)/ — | — September 22); 0; 86/| 88] 88] 88] 8s 2/1 90] 90] 90] 90] 9,0 4) — 90} 90] 90}; — 6; — 90} 90) 90} — 8) — 55! 56 /]-56}) — 10}; — 50} 50) — October 221.0) 26.20! 26): Bo 0 2 | 20) 20) 20) 20} 20 4) — 26 | 2,6 | 2,6 6); — 80 | 30| 380) — 8}; — 80 | 801.380 | — 10| — | 36} 36) — | - Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 9 | November .. . | 22 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 05 | O06] O85 | | | 2] 16; 15 det if, is | | | 4] — | 1,5 | ie is | | 6 | | 2,0 | 20/ 20{ — | | 8| — | 20| 20 20 a | i) "Tee Se) oS ey December . | aed) OF! Os | O21 | O21 | O01} Of el) tee), A tel tae) ts 4) — | 15) 15] 1o|] — | | 6] | 26 864.907 & | | 8 | — | 2,5 | 25) — | | 10.) =<) Ba }-Be-—-] = Auf Grund der in der Tabelle enthaltenen Daten habe ich das beigefiigte Diagramm gezeichnet, welches den Verlauf der Temperatur in der Mitte des Sees (Station 3) in 0 m, 4m und 10 m Tiefe veranschaulicht. | | | IM ee ASG kne | | | Pte. oe JAN. FEBR. MARZ APRIL MAI JUN = JULI AUG. ~ SEPT. OKT NOV. DEC Die thermischen Verhiiltnisse des Sees mégen auch be- leuchtet werden durch die folgende Zusammenstellung, welche 10 Levander, Der See Valkea-Mustajirvi. die niedrigsten und héchsten Temperaturen sowie die jahrliche Amplitude in verschiedener Tiefe an Station 3 vor Augen fiihrt. Minimum Maximum | Jéthrtiche : Amplitude. Tiete Datum wi 2 Datum °C : | 0 ao Bebr. ; 33, 2 & Om iige Jake. 2. bette 17,6 2 | 22 Nov.—22 Dec. . Le Se ef TG 15,5 4 22 Nov.—22 Dec. . 1,5 || 22 Juli—22 Aug. . 15,0 13,5 6 22 Nov.—22 Dec.. | 2,0 || 22 Aug.—22 Sept.. 9,0 7,0 8 |22.Nov. . . . .| 20 || 28 Aug—22 Sept..| 55/ 35 | 10 | 22 Nov.—22 Dec..} 2,5 || 22 Juli—22 Sept... | 5,0 | 2,5 Den obenstehenden Darstellungen iiber die thermischen — Verhiltnisse méchte ich hier folgendes entnehmen. | Die maximale Temperatur des Wassers betrug 17,6° C_ und wurde d. 22. Juli an der Oberfliche beobachtet. | Schon in der geringen Tiefe von 6 m war die eechstae Erwiirmung nur 9,0° C (d. 22. August bis 22. Sept.). Die Temperatur der tiefsten Wasserschichten ist auffallend — konstant: in 8 m Tiefe war die jahrliche Amplitude nur 3,5 ° C und in 10 m Tiefe nicht mehr als 2,5° C. Es ergiebt sich hier tt ein auffallender Unterschied zwischen kleinen und grossen Seen, — indem in den letzteren so kleine jihrliche Temperaturschwan- — kungen erst in der gréssten Tiefen beobachtet werden. Z. B.im | Ladoga findet sich eine jihrliche Amplitude von 2 bis 4° @ erst in 230 m Tiefe. Die Hauptursache der konstanten Tem- werden, in dem Valkea-Mustajiirvi fortleben kénnen. Zu der | 1) Homén, Th., Die Temperaturverhiltnisse in den Seen Finlands- — Comptes rendus aw Congrés des Naturalistes et Médecins du Nord te a Helsingfors 1902. Helsingfors 1903. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 11 artigen Formen werden unter den Copepoden Heterocope appen- diculata und unter den Cladoceren Daphnia cristata geziihlt. Uber die Fischpreduktion hat Herr Ericsson mir eine Reihe von Daten mitgetheilt, die im folgenden referirt werden. Der See war friiher fischleer (?) Im Jahre 1860 wurden ein- gefiihrt Hecht (Hsox luciws) und Plétze (Leuciscus rutilus). Von diesen ist die Plétze gut gediehen, wiihrend der Hecht sich nicht in betrichtlicherer Menge vermehrt hat, vielleicht aus Mangel an geeigneten Laichplitzen, wie Herr Ericsson vermuthet. Auch der Barsch (Perca fluviatilis) und die Quappe (Lota vul- garis) sollen damals eingefiihrt worden sein. Seit dem Jahre 1893 sind verschiedene Fische, auch aus- landische Arten, eingefiihrt worden und zum Teil mit gutem Erfolg. Uber die Arten und Quantitiiten der ausgesetzten Fische giebt die untenstehende Tabelle Auskunft. Q bl | bs o] S = iva} | ~ J ei | 84 | SSE\e8| ee |EE oS el? og | 82/8/58) 5°) 8S igs esiBs | S2 Jahr | 2s ze |28/Se BS o \TeSin feels. = & |@,|/ 58.) 5S re Ss |2o18 o> Pe | FS | B/SSIFR) ~P 185) 8 Sp = flan — ae 3 ® % . : & had Py . | 1893 = aon gail 2 sts — 13927). — 1896 |4,000,000) — | — “a ee ‘ | Einige 1898 |1,000,000) — |—j| — | — ens, eames oneal (ess Dutzend °) = | 1900 |1,200,000| 100,000} — |1,200; — ue a 1901 350,000; —- nee, Deen 38 2) ues ae | sae) ioe oe 1902 i) ace gied Be opie nae gad gaa ete cpio te tien = | 1903 | — ae BOO | B75 3008) — | 36| — =| 1904 | 200,000/20,3008| — | 7501) 2504 5,000, — 125 — | Von den eingefiihrten Fischarten hat man nicht wieder- gefunden: Coregonus albula, Lucioperca sandra, Salmo alpinus (aus dem Ladoga importirt) und »Blackbass». ') Zweisimmerige. sommerige. einsOmmeri Einsémmerige. iat oy Zwei- und dreisémmerige. 4) Zweisémmerige. 5) Ein- 2) Einjahrige. 8) Von diesen 300 12 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. Im Jahre 1902 wurden die ersten Regenbogenforellen (Salmo irideus) gefangen. Die Linge der im Juni gefangenen Exemplare betrug 19—24 cm. Wabhrend des letzten Winters wurden diese Fische oft mit Netzen und Reusen erhalten. Vier Jahre alte Fische haben eine Linge von 35 cm erreicht. Die Bachforelle (Salmo fario) ist ausgezeichnet gediehen. Die ersten Exemplare wurden im Juni 1903 gefangen und waren 35 cm lang. . Im September 1903 erhielt man zum ersten Mal einen — Bachsaibling (Salmo fontinalis), dessen Linge 19 cm betrug. — Spiter ist diese Art 6fters in die Netze und Reusen gerathen. ach dem Fischereibuch der Station gestaltete sich die Befischung des Sees in den Jahren 1895—1904 in der folgen- _ den Weise. | | Regen- Bach- : } a - ‘ | eee Hecht |Barsch Plétze Quappe rane eet aa i ‘bie f 1895 ot; | Sip |. Seal = bea ee eos 1896 BO eee Ge ie od) eee ee ee 160 1897 3,9 | 40,3 | 326.3; — — = 370,5 1898 . i6| 162] 325) — | — A 50,8 i999... .| — | 90} — | — | — | — | — 9,0 16 ie a ee 190k... wo. be 62,0 | 1400) — —_ -- — 202,0 TA. 4 th 56,9 | 3785) 1,4 | (1,0) | — — 437,8 6 4 93 | 47,1) 7,2 | (0,86)! (04)! — 64,85 1008 | | Bl Sbal B On) — Pee | ee Summe in kilo | 56,2 | 2721 |1,151,51 141 | (203) | 4) | (2) | 1,496,559 Hieraus ergiebt sich, dass pro Hektar und Jahr 10,75 kilo Fisch gefangen worden ist. Der Hecht ist durch die Fischerei ausgerottet worden und zwar absichtlich, um werthvollere Fische einfiihren zu kénnen. Der Barsch kommt noch zahlreich vor und ist schwieriger 20 vertilgen als der Hecht. Die fiir die Vermehrung der Plotze Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 13 ausgelegten Faschinen werden leider auch vom Barsch zum Ablegen des Laiches benutzt. Wahrend des Sommers und des Herbstes:im Jahre 1902 wurde regelmissig gefischt jede Nacht mit vier Standnetzen (zwei gréberen und zwei dichteren alternirend). Der Fang gestal- tete sich dann folgendermassen in den verschiedenen Monaten: Juni. | 1, «68,6 Kilo = 1,618 Stuck m0 | a eee Sk 2,417» August . . 2 $ia0>% 936 > September . . 70,7 » 2,212 "> October. . . 23,3 » 666» November?) . 165.0 » 4,948 » Summe 437,7 kilo = 12,797 Stiick, das macht 31,5 kilo oder 919 Stiick pro Hektar. Nach den Verhiltnissen unseres Landes ist diese Fischproduktion als sehr gross zu be- trachten. In den Jahren 1903 und 1904 hat man nicht mit Standnetzen gefischt, um nicht die Regenbogenforellen und Bach- saiblinge, welche oft in die Netze geriethen, zu decimiren. Was die Nahrung und Parasiten der Fische unseres Sees betrifft, so kann ich zur Kenntniss hieriiber nur in bezug auf zwei Fischarten einige Beobachtungen mittheilen. Eben vor der Einsendung des Manuskriptes zum Drucken, erhielt ich nimlich von Herrn Direktor Ericsson einige frisch gefangene Barsche und Plétzen behufs Untersuchung zugeschickt (d. 24. Nov. 1905). Die Resultate finden sich im nachstehenden Sectionsprotokoll. Barsch, Perca fluviatilis L. Ex. a. Linge?) 11,5 cm; 0’, Testes weiss und prall. Nah- Tung verdaut. — Im Darme soe Distomum nodulosum. Ex b. Linge 11,7 em; 2, Ovarium gross. Im Magen und Darme zahlreiche Cyclops strenuus, verein- zelte te Diaptomus gracilis, Daphnia cristata und Bosmina obtusi- ) Im November wurde auch mit Zugnetz unter Eis gefischt. %) Die Lange der Fische ist von der Kopfspitze bis zur Mitte der Ver- bindungslinie der Schwanzspitzen gemessen. 14 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. rostris sowie einige Chironomuslarven. — Im Darme 1 Distomum nodulosum. Ex. ec. Linge 11,8 em; o’, Testes weiss und prall. Die Nahrung besteht hauptsiichlich aus Bosmina obtusr- — rostris und Daphnia cristata. Auch einige Cyclops strenwus— kommen vor. — Ex. d. Linge 12,3 cm; o’, Testes gross. Darmkanal voll von Daphnia cristata. — Im Darme viele Distomum noduloswm. Ex. e. Linge 13,3 em; o’, Testes gross. Im Magen und im Darme Insektenlarven. — Im Darme 1 Distomum noduloswm. Plétze. Leuciscus rutilus L. Ex. a. Liinge 13,8 cm; o’, Testes klein, hyalin. Die Nahrung besteht aus Daphnia cristata und Bosmina obtusirostris. Ex. b. Lange 14,6 cm; 2, Ovarien klein. : Im Darme zahlreiche Bosmina obtusirostris und Daphnia cristata. x. c. Linge 17 em; 2, Ovarien gross. 4 Darm voll von Bosmina obtusirostris und Daphnia cristata. Ex. d. Lange 17,4 cm; 2, Ovarien gross. . Ohne bestimmbare Nahrung. : | Ex. e. Linge 18 em; °, Ovarien gross. | fm Darme Pflanzendetritus und Reste von Asellus aquaticus. — Ex. f. Linge 18,3 cm; 2, Ovarien gross, s Im Darme Bodensediment, Scherben von Molluskenschalen, — Daphnia cristata. — Im Darme 1 Echinorhynchus angustatus. Hieraus geht hervor, soviel man aus der geringen Zahl der untersuchten Fische schliessen kann, dass die limnetischen Ento- mostraceen und zwar Daphnia cristata, Bosmina obtusirostris: Cyclops strenuus, Diaptomus gracilis und gewisse Bodenthier Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 15 Insektenlarven (Chironomus u. a.), Asellus aquaticus, sowie Mol- lusken als hauptsachliche Nahrungsobjecte fiir die beiden Fisch- arten in betracht kommen. Die Barsche waren mit einer Aus- nahme stets mit einer Trematodenart, Distomum nodulosum Zed. inficirt. Von den 6 untersuchten Plétzen wurde nur bei einem Exemplar ein parasitischer Wurm, Echinorhynchus angustatus Rud., dessen Larve in Asellus aquaticus lebt, gefunden. Plankton. Plankton wurde an den Stationen 2, 3 und 4 einmal in jedem Monat, auch wihrend der kalten Jahreszeit, gefischt, gleich- zeitig wurde die Temperatur des Wassers gemessen. Das Fischen des Planktons geschah mit einem Hensenschen Netz vertikal vom Boden bis an die Oberfliche. In den von mir untersuchten Fiingen kommen im Ganzen 57 pflanzliche und thierische Formen vor, die sich nach den ver- schiedenen systematischen Gruppen folgendermassen vertheilen: Phytoplankton Arten Zooplankton Arten Myxophycee . . 3 PIR HOLS 52 Diatomaceze 4 Rotatoria . . . 13 Flagellata ante | Copepoda... 5 Peridinida .~: < °2 Cladocera . . . 10 Protococcaceze 2 Summe 30 Desmidiacere . Summe 27 Myxophycez. 1. Coelospherium negelianum Ung. Selten, nur einige Exx. in Juni, August und October gesehen. 2. Anabena flos aque Bréb. Die Art kommt nur spar- lich vor. Sie trat im Juni auf und wurde beobachtet bis Ende September, Sporen wurden im Juli gesehen. 16 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. 3. A. cireinalis Rabenh. Die Art trat zahlreicher auf als | die vorige. Die ersten Exemplaren wurden in den Juli-Fangen gesehen. Die Art wurde beobachtet im Plankton vom Juli bis Ende October und hatte ihr Maximum im August. Ausgebildete Sporen erschienen im September. Diatomacee. 4. Asterionella gracillima Grun. Nach den vorliegenden — Fingen zu urtheilen tritt diese Art iiberhaupt spiirlich im See — auf und wurde in der kilteren Jahreshilfte von December bis — Juni ginzlich vermisst. Sie erschien erst im Juli und wurde | gegen den Herbst haufiger. Im Juli—August war sie ziem- lich selten. Es scheint, dass der Entwicklungsgang der Art sehr ab-— weichend ist von dem in manchen anderen Seen. : 5. Tabellaria fenestrata (Lyngb.) Kiitz. Die Art trat im Mai auf und war von da ab bis zum December im Plankton vorhanden. Am zahlreichsten erschien sie im August. T. flocculosa (Roth.) Kiitz. Auch diese Art erschien _ im Mai und fand sich im Plankton bis zam November, war aber im allen Fingen seltener als die vorhergehende Art. : 7. Khizosolenia longiseta Zach. Schon in den Juni-Fingen : war sie zahlreich wie auch wihrend des ganzen Sommers bis — zum October. Vom November bis Ende Mai wurde sie vermisst. _ Flagellata. 8. Colacium vesiculosum Ehrbg, Nicht haufig: an Cope poden im Juni beobachtet. 9. Chrysospherella longispina Lauterb. (Actinoglena kleb- siana Zach.). Die Art war im Juli und August im Plankton vertreten und hatte ihr Maximum im August. wurden in October beobachtet. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 17 11. D. bavaricum Imhof. Wie die vorhergehende wurde auch diese Form in der kiilteren Jahreszeit vermisst und trat im Mai auf. Sie hatte ebenfalls zwei Maximalperioden, die erste im Juni, die zweite im September. Sporen fanden sich im October. Die beiden Dinobryon-Formen und Mallomonas caudata sind, durch ihre Menge, die wichtigsten Algen des Planktons! 12. Mallomonas caudata Iwanoff. Die Art trat im Mai auf und fand sich sehr zahlreich im Plankton bis Ende Sep- tember. Im November war die Art schon verschwunden, aber vereinzelte Exx. wurden Mitte des Winters im Januar und Februar gesehen. Am reichlichsten fand sich die Art im August und September vor, in welcher Zeit auch eine lebhafte Cysten- bildung stattfand. 13. Uroglena volvoxz Ehrbg. Im Mai auftretend fand sich auch diese Chrysomonade bis den Anfang des Winters oder bis Ende November im Plankton. Der reichlichste Fang stammte von Station 4 im August her, ; 14. Diplosigopsis frequentissima Zach. Auf Asterionella im October spirlich vorkommend beobachtet. Peridinida. 15. Peridinium willei Huitfeldt-Kaas. Diese Art scheint die hiiufigste Peridinium-Form im Plankton der finnischen Bin- henseen zu sein und ist auch im Winter in grosser Menge an- getroffen worden. In dem Walkea-Mustalampi ist sie selten in- dem sie nur im Mai, Juni und September in vereinzelten Exem- plaren erschien, Ceratium hirundinella O. F. M. Auch diese Art trat nur in den Sommermonaten auf (von Mai bis September), war aber nie zahlreich. Die Maximumperiode diirfte in den August fallen. Protococcacee. 17. Dictyospherium pulchellum Wood, Die ersten Exx. wurden sehr spit d. h. im August beobachtet. Ziemlich hiu- 2 18 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. fig war die Art d. 22. October an Stat. 2, sonst kam sie spiir-— lich vor. | 18. Tetraspora lacustris Lemm. Zusammen mit der vor- hererwihnten Art war sie hiiufig d. 22. October an Stat. 2, sonst — nicht notirt. Desmidiacez. 19. Closterium kiitzingii Bréb. Selten im Plankton, denn — es wurden nur zwei in Zygotenbildung begriffenen Exx. d. 22. Juni gesehen. 20. Arthrodesmus longicornis Roy et Biss. (Borge, Algo- logiska Notiser. 3—4. Taf. Ill, Fig. 5). Vereinzelte Exx. im Juli. 21. Euastrum verrucosum Ehbg, Nur 1 Ex. d. 22. Juni gefunden. | 22. Staurastrum arctiscon Lund. Ein Ex. d. 22. Juni. 23. St. curvatum West. (West, Scottisch Freshwater-Plank- | ton, Taf. 17, Eig. 12). Die mit dieser Art identificirte Form — war entschieden die hiufigste Desmidiacee des Planktons. Sie war von Juli bis October im Plankton vertreten. : 24. St. gracile Ralfs, Selten, im Juli und August. 25. St. paradoxum Meyen. Vereinzelte Exemplare im — Herbst. : 26. Xanthidium armatum Bréb. Sehr selten, da ebenfalls nur 1 Ex. zu Gesicht kam. 27. X. cristatum Bréb. Sehr selten. Protozoa. 28. Lpistylis sp. Selten, vereinzelte Exx. auf Copepoden sowohl im Sommer als wiihrend des Winters. 29. Vorticella rhabdostyloides Kellicott. Wie in meinen tischen Anabeenen aufzutreten pflegt. In dem vorliegenden See trat sie in den Monaten Juni, Juli und August auf. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 19 Rotatoria. 30. Furcularia longiseta (Ehrbg.). Sehr selten, ein Ex. im Juli. 31. Syncheta sp. Die Art, welche sich kaum bestimmen lasst, da die konservirten Exx. stark kontrahirt sind, wurde beobachtet in den Monaten Mai, Juni und October, welcher Umstand darauf hindeutet, dass die Art zwei Maximalperioden hat, eine im Anfang des Sommers, die zweite im Herbst. Einige Exemplare fanden sich in den Fiingen vom Januar und Februar. 32. Polyarthra platyptera Ehrbg. Diese haufige Art trat im Mai auf und hatte ihre grésste Entwicklung im August. In den Wintermonaten kam sie spirlich vor und fehlte in den Fangen vom Mirz und April. 33. Monostyla lunaris Ehrbg. Ein Ex. im August. 34. Ploeosoma hudsoni (Imhof). Die Art, welche eine aner- kannte Sommerform ist, trat im Juni auf und kam sporadisch bis October vor. Stets wurden nur vereinzelte Exx. gesehen. 35. Asplanchna priodonta Gosse. Diese Art erschien im Mai als eine seltene Form, war aber im Juni schon hiufig. Uberhaupt wurde sie nur am Ende des Winters in den Mona- ten Februar, Marz und April vermisst. Die ersten Dauereier wurden im October gesehen. 36. Notholea longispina (Kellic.). Uberhaupt sehr hiufig. Sie stirbt offenbar im Méarz und April aus und war im Mai noch ziemlich selten, obgleich schon zu dieser Zeit eiertragende Exx. sich vorfanden. Sehr zahlreich war sie im Juni, Im Octo- ber und November war sie weniger zahlreich vertreten als in den Sommermonaten. 37. WN. striata (0. F. M.). Sehr selten, da im November und Januar nur je ein Ex. zur Beobachtung kam. Die Art wird im Mittel- -Europa als eine Winterform angesehen. 38. Anurwa aculeata Ehrbg. Die Art trat nur sporadisch in wenigen Exx. auf im Januar, Juni, August und September, 9. A. cochlearis Gosse. Wie Notholea longispina, Po- lyarthra platyptera und Asplanchna priodonta gehért die vorlie- gende Form zu den hiiufigsten Raderthieren des in Rede ste- 20 Levander, Der See Valkea-Mustajirvi. henden Sees und perennirt im Plankton. Wéahrend des Win- ters war sie hiufig bis Marz, hatte aber offenbar ihr Minimum | im April und Mai. Am zahlreichsten kam sie in den drei Som- mermonaten vor und war besonders im Juni und Juli reichlich — vorhanden. 40. Conochilus unicornis Rousselet. Wiihrend der kalten Jahreshilfte war sie selten und erschien auch im Sommer nie — zahlreich. Im Februar, Marz und April wurde sie nicht gefunden. 41. Triarthra longiseta Ehrbg. v. limnetica Zach. Diese — Form erschien im Plankton im Mai und dauerte bis zum Sep- | tember, war aber nie zahlreich. Wahrscheinlich lebt sie, ob- — gleich nur in geringer Zahl, auch wiéhrend eines grossen Theils — der kalten Jahreshiilfte, wie in gewissen anderen Seen Finnlands — konstatirt worden ist, denn es wurden in einem Februar- Fang einige Exemplare gesehen, 42. Floscularia libera Zach. Selten und zwar nur im Jal und August gefunden. Copepoda. 43. Cyclops oithonoides G.O.S. Die Art scheint nur wiih- | rend des Sommers von Mai bis September vorzukommen, denn — wiihrend der kalten Jahreshilfte wurde kein Exemplar gefunden. Auch im Sommer war sie in keinem Fang zahlreich enthalten. In April bildeten junge Cyclopiden einen Haupttheil des Plank tons und hatten sich wohl hauptsichlich aus Dauereiern ent — wickelt. 1 44, (C. serrulatus Fischer. Einige Exx. wurden beobachtet | und zwar eigenthiimlicherweise nur in Wintermonaten, Decem- A ber, Januar und Miirz. a 45. (. strenuus Fischer. Diese Art war ohne Zweifel die 4 hiiufigste Cyclops-Art und bildete vom Juni bis Ende September — einen wichtigen Theil des Plankton. Das Minimum der Art fallt deutlich in die Wintermonate. In den Mirz- und April-Fanget fehlte sie. Im Juni fanden sich schon eiertragende Weibchet zahlreich vor. 46. Diaptomus gracilis G. O. S. Die Art perennirt und bildet mit den vorhergehenden Cyclops-Art einen wesentliche? Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 21 Theil des Zooplanktons. Insbesonders spielt sie eine grosse Rolle wahrend der kalten Jahreszeit wenn das Plankton sonst sehr arm an Arten und Individuen ist. Von November bis Ende Februar dominirt sie im Plankton und muss dann von grosser Wichtigkeit als Nahrung der Fische sein. Ausgewachsene Exem- plare fanden sich in geringster Menge im April und Mai, als dagegen Copepodenjungen sehr zahlreich waren. 47. Heterocope appendiculata G.O.S. Das Auftreten die- ser Art im Valkea-Mustalampi bestitigt die friiier gemachte Er- fahrung, dass die Art in den finnischen Binnenseen nicht peren- nirt, denn sie wurde nur von Juni bis November gefangen. Uberhaupt fand sie sich nur spirlich in den untersuchten Plank- tonproben, wahrscheinlich infolge dessen, dass das Plankton von relativ geringer Tiefe vertikal gefischt wurde. Mit Sicher- heit kann man auch annehmen, dass ein gréberes Netz mehr von dieser grossen Copepodenart gefangen hatte als das Hen- sensche. Cladocera. 48. Limnosida frontosa G. O. 8S. Die Art ist ziemlich selten, denn es wurden stets nur vereinzelte Exx, gefangen. Vom Juni bis Ende September. 49. Diaphanosoma leuchtenbergianum Fischer. Die Art erschien im Plankton von Juni bis Ende September und war am hiaufigsten im August. Dauereier wurden im August gesehen. Holopedium gibberwm Zadd. Wie die zwei vorherge- henden erschien auch diese Art im Juni. Sie bildete den haupt- sichlichen Theil des Juni-Fanges an Stat. 3. Die letzten Exem- plare wurden im October gefangen. 51. Daphnia cristata G. O. S. Diese Art ist entschieden die hiufigste von den limnetischen Cladoceren des Sees und fand sich in allen Monaten des Jahres, Das Minimum fiel in den April und Mai. Am zahlreichsten kam sie im Sommer vor von Juni bis September. Die im Juni gefangenen Individuen hatten noch einen abgerundeten Kopf (f. vernalis). Weibchen mit Ephippium wurden im September und October beobachtet. Eiertragende Weibchen fanden sich noch im Januar und Februar. 22 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. 52. Ceriodaphnia pulchella G. O.S. Sparlich im Plankton von Juni bis October. 53. Bosmina longirostris (0. F. M.) P. E. Mill. Das Auf- treten ist sehr sporadisch. Die Art wurde bemerkt im Mai, fand sich aber nicht in den Sommermonaten, erst im September und October trat sie wieder auf. In November und December wurde ~ kein Exemplar bemerkt, aber im Januar und Februar kam sie in vereinzelten Individuen vor. Ahnliche Beobachtungen iiber das Erscheinen dieser Bosmina-Art in den danischen Seen hat Wesenberg-Lund gemacht. 54. B. obtusirostris G. O. S. Die Art kommt zahlreich vor. Die ersten Exemplare traten Ende Mai auf und im Juni war die Art schon hiufig und eiertragend. Uberhaupt war sie am zahlreichsten vertreten in den Juni- und September- Fangen. Noch im November und December kam sie vor und — scheint erst im Januar abzusterben. Ephippium-Weibchen fan- den sich im September und October. Miannchen wurden im October und November gesehen. Die Sexualperiode fillt also i in den Herbst und erstreckt sich vom September bis November. Lynceus quadrangularis, O. F. M. (P. E. Miil.). Ein — Ex. im October gefunden. 56. Alonella nana (Baird; Norman & Brady). Im Januar, Mai und December je ein Exemplar gesehen. 57. Leptodora kindtii (Focke). Die Art ist wahrschein- : lich recht hiufig im Sommer, wird aber nur mehr gelegentlich mit dem Vertikalnetz gefangen. Sie wurde nur im August — beobachtet. Die Zusammensetzung des Planktons in den verschiedenen Monaten des Jahres. Januar. Wenig Plankton. Phytoplankton fehlt fast voll — stiindig: nur Mallomonas caudata wurde beobachtet. Das Zo0- — plankton wird hauptsichlich gebildet von Diaptomus gracilis, Cyclops strenuus, Daphnia cristata, Anurea cochlearis und Notholoa = longispina. 2 eee oe AN Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 23 Februar. Wenig Plankton. Phytoplankton fehlt fast voll- stindig: nur Mallomonas beobachtet. Das Zooplankton hat die- selbe Zusammensetzung wie im Januar, jedoch sind einige Arten wie Asplanchna priodonta und Conochilus unicornis verschwun- den. Cyclops strenuus wird selten und Daphnia cristata nimmt auch in Zahl ab. Marz. Sehr wenig Plankton und zwar ausschliesslich Zoo- plankton, gebildet hauptsichlich von Diaptomus gracilis, Daphnia cristata, Anureea cochlearis und Notholca longispina. Diaptomus nimmt ab und Notholca longispina verschwindet. Cyclops strenuus wird vermisst. April. Die Quantitaét des Planktons, ist grésser als im Mai, weil Copepoden(Cyclops-)-Jungen zahlreich vorhanden sind, aber die Artenzahl ist sehr klein. Ausser den Entwicklungs- stadien der Copepoden fanden sich nur Anurwa cochlearis, Diaptomus gracilis und Daphnia cristata vor, welche in gerin- gerer Individuenzahl vorkommen als im Marz. Mai. Alle drei Fiinge sind kleiner als im April, enthalten ‘aber eine Menge von verschiedenen Arten. Phytoplankton ist hauptsachlich gebildet von Dinobryon und Mallomonas, welche beiden Gattungen zahlreich vorhanden sind. Die beiden Tabel- laria-Arten, Uroglena, Ceratium hirundinella und Peridinium willei treten auf. Das Thierplankton wird zusammengesetzt von einer Menge Rotatorien, Copepoden und Cladoceren, aber keine Art tritt in betriichtlicherer Menge oder massenhaft auf. Asplanchna, Conochilus, Notholea, Polyarthra, Syncheta, Triarthra, Cyclops oithonoides, C. strenuus, Bosmina obtusirostris und B. longirostris erscheinen. D. cristata befindet sich im Minimum. Juni. Viel Plankton. Die Hauptmenge des pflanzlichen Planktons ist gebildet von Dinobryon und Mallomonas, aber auch Rhizosolenia, Tabellaria fenestrata und Ceratium sind haufig. Anabena flos aque u. a. Myxophyceen treten auf. fenestrata nimmt zu. Rhizosolenia longiseta, verschiedene Des- midiaceen und Colacium vesiculosum treten auf. Das Thierplankton ist auch gut entwickelt. Dominirende Arten sind Cyclops strenuus, Daphnia cristata, Holopedium gib- erum, Bosmina obtusirostris, Anurea cochlearis und Notholca 24 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. longispina. Haufig sind ebenfalls Diaptomus gracilis, Heterocope appendiculata, Asplanchna priodonta, Conochilus unicornis, Po- — lyarthra und Syncheta. Die folgenden Formen sind erschienen: Vorticella rhabdostyloides, Pleosoma hudsoni, Hetercope appen- diculata, Ceriodaphnia, Diaphanosoma, Holopedium und Limnosida frontosa. Juli. Die gréssten Planktonvolumina finden sich in diesem Monat. Phytoplankton ist gebildet wie im Juni, Dinobryon und Mallomonas hbilden die Hauptmasse. Anabena circinalis, — Asterionella gracillima und Chrysospherella treten awf, wihrend — Peridinium willet verschwunden ist. Im Thierplankton bilden die Hauptmasse Daphnia cristata, — Holopedium gibberum, Cyclops strenuus, Diaptomus gracilis, Anu-— rea cochlearis und Polyarthra. In diesem Monat tritt Flos- cularia libera auf, Pleosoma hudsoni und Polyarthra sind have : figer als im Juni. August. Die Fange sind anscheinend ebenso gross wie im Juli. Auch die Zusammensetzung des Planktons ist dieselbe wie im Juli. Die Artenzahl kulminirt in diesem Monat. Die beiden Anabena-Arten sind hiaufig, so auch Tabellaria fenestrata und Chrysospherella. Sehr zahlreich kommen Dinobryon, Mallo- ; monas und Uroglena volvox vor. Ceratium hirundinella erreicht sein Maximum. Dictyospherium pulchellum tritt auf. In Thierplankton herrschen Cyclops strenuus, Daphnia ool tata, Diaphanosoma, Holopedium, Polyarthra, Anurca cochlearis : und Notholea longispina vor. | September. Die Fiinge an den Stationen 3 und 4 sine 4 entschieden kleiner als im August. Die Hauptmasse des pflanz- lichen Planktons bilden die Chrysomonadinen, von welchen Dir | nobryon bavaricum und Mallomonas caudata ihr Maximum e* — reichen. Ceratium hirundinella verschwindet. Peridiniwn willé tritt wieder auf, ist aber selten. Chrysosphwrella longispina ist verschwunden. Uroglena volvox kommt viel weniger reichlich vor als im August. Im Thierplankton sind Anurewa cochlearis und Polyarthra platyptera weniger zahlreich als im August. Die dominirende? Formen unter den Entomostraceen sind Cyclops strenuus, Diap Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, u:o 1. 2a tomus gracilis, Bosmina obtusirostris und Daphnia cristata. Bos- mina longirostris tritt wieder auf, wihrend Leptodora verschwindet. Uberhaupt differirt die Planktonkomposition wenig von der des Monats August. October. Die Planktonmenge ist kleiner als im September. Im Phytoplankton sind zahlreich die beiden Dinobryonformen und Uroglena volvoz, wahrend Mallomonas nur spirlich vor- kommt. Peridiniden werden ginzlich vermisst und auch dic Myxophyceen sind fast ganz verschwunden. Protococcaceen sind vertreten durch zwei Arten. Im Thierplankton ist die Rotatorienfauna wenig verschie- den von der des vorigen Monats, wiihrend die Crustaceenfauna viel irmer an Arten und Individuen erscheint. Cyclops strenuus ist nur in vereinzelten Exemplaren vertreten, Heterocope appen- diculata, Holopedium gibberum und Limnosida frontosa werden vermisst. November. Die Fiange sind wenig kleiner als im October. Die Zahl der Arten hat seit October sehr abgenommen. Myxo- phyceen und Protococcaceen sind ganz verschwunden. Die Diatomaceen sind vertreten nur durch Asterionella und Tabellaria. Die Chrysomonadinen verschwinden, es werden nur Dino- bryon bavaricum und Uroglena volvox in spirlichen Exemplaren beobachtet. Im Thierplankton sind zahlreich Diaptomus gracilis, und Jugenstadien der Copepoden. Bosmina obtusirostris und Daphnia cristata sind unter den Cladoceren noch vertreten. December. Wenig Plankton, hauptsiichlich von Crustaceen gebildet. Von pflanzlichen Organismen kommt nur Tabellaria fenestrata vor. Die Flagellaten, die noch im November vor- kamen, sind verschwunden. Rotatorien sind blos spiirlich vorhanden. Die Crustacee- fauna ist artenarm indem nur Diaptomus gracilis, Bosmina obtu- strostris und Daphnia cristata vertreten sind. 26 Levander, Der See Valkea-Mustajarvi. Allgemeines. Der See Walkea-Mustalampi ist ein sehr typischer Di- | nobryon-See im Sinne Apsteins?). Denn ‘ 1) Chroococeaceen sind selten, 2) Phytoplankton wird hauptsichlich gebildet von Dinobry@ u. a. Chrysomonadinen, 3) Chydorus tritt nie limnetisch auf 4) Plankton ist arm 5) Wasser ist klar. Zur biologischen Charakteristik des Sees kénnen noch fol- gende Bemerkungen auf Grund der Untersuchung des vorliegen- den Materiales dienen. 1. Aktiv lebendes Phytoplankton fand sich nur in il serer Menge auf. Auch Asterionella zeigte nie eine massenhafté Entwicklung. Melosireen fehlen. 3. Dinobryon und Mallomonas sind die dominirende For- men des Phytoplanktons. 4. Der See ist sehr arm an Protococcaceen. Pediastrum feblt. 5. Ganz ihnlich ist es mit den Peridiniden, denn auch spielen eine ganz untergeordnete Rolle als Planktonkomponent Von Desmidiaceen wurden mehrere Formen bemer aber fast ohne Ausnahme traten sie nur in vereinzelten Exe plaren auf. 7. Das Thierplankton wird gebildet hauptsichlich dure? Rotatorien, Copepoden und Cladoceren, wihrend die Protozo ganz zuriicktreten. Apstein, C., Vergleich der Planktonproduktion in verschied holsteinischen Seen. Berichte der naturforschenden Gesellschaft zu Ft Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 1. 27 8. Unter den limnetischen Vertretern der Protozoen ist insbesondere auffallend das Fehlen von Yintinnopsis lacustris (Entz) und Difflugia limnetica (Levander). Die Rotatorienfauna wird gebildet von den am mei- sten verbreiteten: Arten Anwrea cochlearis, Asplanchna priodonta, ~Conochilus unicornis, Notholca longispina, Polyarthra platyptera, Syncheta und Triarthra longiseta. Neu fiir Finnland ist jedoch Floscularia libera Zach. 10. Die Copepoden spielen durch ihr zahlreiches Vor- kommen eine grosse Rolle im Plankton. Die wichtigsten Arten sind Cyclops strenuus, Diaptomus gracilis und Heterocope appen- diculata. 11. Die Cladocerenfauna ist ziemlich reich. Hinsichtlich der Hiufigkeit sind die wichtigsten Arten Daphnia cristata, Bos- mina obtusirostris, Holopedium gibberum und Diaphanosoma leuchtenbergianum. Mehrere Cladocerenarten leben, obgleich der See nur 10,6 m tief ist, auch wiihrend eines grossen Teils der kalten Jahreshilfte und eine Art, Daphnia cristata, perennirt. Wahr- scheinlich steht dies in Zusammenhang mit der sehr konstanten Temperatur der tieferen Wasserschichten. Von gewohnlichen, zahlreich auftretenden limnetischen Arten, welche im Valkea- Mustajiarvi fehlen, seien erwahnt Daphnia cucullata und Bosmina coregont, 12. Im Allgemeinen finden wir in qualitativer Hinsicht, dass die an Arten firmsten Monate des Jahres Februar (11 Arten), Marz (6 Arten) und April sind, im letztgenannten Monat trifft das Minimum ein (nur 3 Arten vorhanden). Uberhaupt wurden in den Fangen von Mirz und April keine aktiv lebenden Phyto- planktonten beobachtet. Erst im Mai, wenn die Eisdecke ver- schwindet, treten wieder zahlreiche Arten auf (23 Arten) und ein betrichtlicher Zuwachs geschieht noch in Juni und Juli. as Maximum wird im August erreicht (39 Arten). Uberhaupt finden wir die grésste Artenmenge in den Monaten Juni, Juli, August, zu welcher Zeit auch die Erwiirmung des Wassers am grossten ist. Vom August an nimmt die Zahl der Arten gegen den December stetig ab (im December 10 Arten). 28 Levander, Der See Valkea-Mustajiirvi. 13. Was die Variationen in der Quantiliit des Planktons anlangt, so zeigen die Vertikalfiinge ein Minimum im Marz. Fin sekundires Minimum trat im Monat Mai ein. Die gréssten Planktonvolumina haben die im Juli und August gefischten Fangs Gegen Ende des Jahres nimmt die Planktonmenge allmihlich @ _ ein betrachtlicherer Sprung findet sich vom November zum December. In der beigefiigten Planktontabelle bezeichnen ecc massen- haft, cc zahlreich, c haufig, + weder hiiufig noch selten, r selteml rr sehr selten. See Valkea-Mustajarvi in Evois. Planktontabelle fiir 1902. a 22. Jan. 22. Febr. | 21. Marz 22. April 22. Mai 22. Juni 2. Juli 22. Aug. 22. Sept. | 22. Okt. 22. Nov. | 22. Dec Plankton-Species Station | 2| 3| 4 BEE 2|3|4| a|s| 4 a|3| 4 2|3|4}2|a| 4 2| dtale|a| 4 2|3| 4 | 3|4 2| 3 Tiefe [851 ob 6485| 8| 6|85| 8| 6[85| 8/8] 8|8| 6/85] 8| 6/85| 8| 6]85| 41 618s| 8] 6 85| 8| 6/85] 8| 6] 85| 8 | | | | | ! | 1 1 ’ Myxophycez. | | | | | | Celospherium negelianum ria foe —)-|— -)-|-|-|-|-|= « —|=|—| 7 | Pe ee Anabena flos aque Bréb.. . —|—|—]J—|—|-]—|— |} —-]—| -|-]—|—|—]4+] vr i4ierl] el ele | ree) ef a > circinalis Rabenh. — | a | | a |] | ae wide ——|-)m rfe) clel+)+)e}—| r|—j—|—j—] —} — Diatomacee. | | 4. Asierionella gracillima Grun.. . ||| | —|—|—| — |] | | ritiririe|+i+i—i\+i+]—|—1 5. Tabellaria fenestrata (Lyngb.) Kiitz. }— ;—|—]— —) —|J—!—~—) —|—|—|—]r) rj) r{]+}/+ +]+) ¢} e]e¢ “ed ee eS ae oa ere 6. » floceulosa (Roth) Kitz. . |—|—|—|—| —|—|—|—-|—]—|—|—|—| 7 | ryer|—l—[ er] er] cl—| repr ili i | 7. Ehizosolenia longiseta Zach. |= |=] | — ||] IIS] I Il mip el +i ef el} e¢] ¢]+] +iebp el +i] ee] © 14 )— | =| Flagellata. | | | 8. 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Arthrodesmus longicornis Bone et Biss. 21. Kuastrum verrucosum g. : 22. Staurastrum are ee Lund 23. » vatum West . 24. > saa Ralfs . , 20. aradoxum Meyen ; 26 sisliaiitiaia armatum Bréb. 27. cristatum Bréb. Protozoa. 28. Epistylis sp. (auf Copepoden) . tonsa 29. Vorticella rhabdostyloides Kellicott Rotatoria. | | . * b ees Seas PEEPS, dass pee dua rr meiecas inondtea — —— — a —s enter oe os or bali iein longiseta (Ehrbg) . —|r}r{j+}/—|+)rr|—|— = . es : r ‘ . : 2 = = 32. Polyarthra platters Eh mort det Fhe Bs * ee | Se Bz Bee eee 33. Monostyla lwnaris Ehrbg . ae ees ae | | rr! —| pl lel oi 34. Ploeosoma hudsoni (Imhof) [RES | a ; 35 Asplanchna priodonta Gosse . rjtr) r c|+\+11 | tie | tl+)t]e|tleltl ee 2 “e 36. Notholca longispina ie i a ed wal c he ¢ “ ” Pee he i + i 37 riata F 2 ||| el | | wf eee ob asa 38. Anurea cate oplan Ehrbg Rie | | | ee 39 » cochlearis Gosse . ec | ce) ec} ec ce) ce PARADE creeps he Cael unicornis Rousselet . ot ae \ |p || peel el eee 41. Triarthra longiseta Ehrbg. v. limnetica = & |_| pe 42. Floscularia libera Zach. | | ie | | Copepoda. | | | oe | | | nese 48. Cyclops vithonoides G. ee — + = Zt ie UN Pak vas AE ve . Vee 44, serrulatus Fischer eae ris aoe tee et Pee | ees | 45. > car Gicias Rae rr | ree i a —|+)-4+|+]ec| © ec CC) € | ele or) oe & —| 46. Diaptomus gracilis G. O. S. e}e|c Me cc cttitee ti tye| cree) epee ye) ois ¢ | i. ppendi ia G. 0. 8. — | — | — | Be — 1 — | — | — | — | — I — | — 1-1 el +1 tT lll Ee r|—| wie is Seca culaia G .|e|e| e}ce}e| ¢}cc| ¢| c]ec|ce/ ec} ec} e ej}cje|cje|e|e;m@am cjc ele ee Cladocera. | | : | | | oe | 49. Limnosida frontosa G. 0. S. . | sf a —}4)4)—}r)|+)—]r j= +] rr) —]— 50. Diaphanosoma leuchtenbergianum e4 ao | Fischer “ny | aes Loe ee ge te cee cs ieee 51. Holopedium gibberum Zadd. | —|—|—-|—-|-|- ce]—jt |e ceri c +) r}|+yj—| 52. Daphnia cristata G. 0. 8.. rj rjmrjr)|r | rrjce| ec) c|]ce 6 ee c | © eee 53. Ceriodaphnia pulchella G. O er a) a 2 ee —|r|—trr} éb4. OB nina Tongirostris (0. B. M.) re ee | ee 655. obtusi G. O. S. sie —_ r | rr e | ¢ | eel | + Cie) ric| cj ej+ | BB. Lamers quadrengutars 0. F. M. Te. | | —|—) | —} —|—| —| -|—-| | ee -|- | -|—| er 57. Alonella nana (Baird; Norman & a Brady) . A ee ee | ii | 58. Leptodora kindtii (Focke) . —|—|—J— | — | —]— | | I! - eee I—! - |i Acta Soc. F. et Fc. Fenn. 28,1. LEVANDER. NUPHARETUM. POTOMOGETONETUM. PHRAGMITETUM. CARICETUM. 200 300 i j meter. 0 25 50 75 ‘ L 1 LHLIUS & MERTZBERG, eet serrnr } ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 28, N:o 2. BEITRAG ZUR KENNTNIS DER COLLEMBOLENFAUNA IN DER UMGEBUNG REVALS. WALTER M. AXELSON. IN HELSINGFORS. MIT EINER TAFEL. (Vorgelegt am 2. December 1905.) +c HELSINGFORS 1906. ie letzten Friihling 1905 machte ich in Gesellschaft mit einigen Zoologen eine Exkursionsreise nach Reval. Wahrend des dreitigigen Aufenthalts — vom 5 bis 8 Mai — in der Umgebung, wurde eine Collembolensammlung von mir zusammengebracht, welche eine nicht unbedeutende Menge von Arten enthielt, weshalb ich hier ein Verzeichnis der gefundenen Formen veréffentlichen méchte. Dieses ist um so mehr begriindet, da meines Wissens bisjetzt keine Angaben von der Collembolenfauna Esthlands im Druck vorliegen. Ausserdem hatte ich bei meinen Exkursionen das Gliick eine recht erhebliche Anzahl von Formen anzutreffen, welche — so viel mir aus der collembologischen Litteratur bekannt ist — fiir die Fauna des ganzen Russland neue Ver- treter darstellen. Die aus Russland friiher nicht verzeichneten Arten méchte ich hier folgen lassen: Achorutes sigillatus Uzel var.? Isotoma producta Axels. nov. (an A. bengtssoni Agr.?) nom. Xenylla grisea Axels. Tsotoma fimetarioides Axels. Xenylla tullbergi CB. Isotoma minima Absolon Willemia anophthalma CB. Isotoma cinerea Nic. Friesea claviseta Axels. Tsotoma bipunctata Axels. Micranurida pygmen CB. Isotoma mucronata Axels. Pseudachorutes parvulus CB. Isotoma albella Pack. Onychiurus furcifer (CB.) Isotoma grisescens Schaff. Onychiurus affinis Agr. Sinella myrmecophila Reut. Tullbergia krausbaueri (CB.) Pseudosinella alba (Pack.) Tullbergia affinis CB. Pseudosinella sexoculata Schott Pullbergia quadrispina (CB.) (an Megalothorax minimus Willem ROV. sp.?) Tomocerus minor (Lubb,). Selbstverstiindlich ist, dass: die Liste der von mir gefun- denen Collembolen — im ganzen 68 Arten 10 Varietaten — 4 Axelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. nicht vollstaindig sein kann. Die Exkursionszeit war viel zu kurz und mehrere Arten, insbesondere von den im Gras lebenden Sminthuriden (Sminthurus-, Sminthurinus- und Dicyrtoma-Arten), waren so zeitig im Friihling noch nicht aus ihrem Winter- schlafe erwacht. Das geht aus der Liste hervor, denn die im Freien anzutreffenden Sminthuriden, von denen mehrere, wenigstens 10—-15 Arten in der Umgebung von Reval vorkom- men diirften, fehlen ja ganzlich. Aus demselben Grunde sind die Entomobryinen in dem Verzeichnis relativ schlecht vertreten. — Wenn aber auch nicht wenige Arten in der Umgebung von Reval sicher vorkommen sollen, welche von mir nicht ange- troffen wurden, so kann jedenfalls schon auf Grund dieses Verzeichnisses behauptet werden, dass die Collembolenfauna Esthlands derjenigen Finnlands, besonders den siidlichen Teilen unseres Gebietes ausserordentlich nahe kommt. Sie enthalten beide eine Menge von Formen, welche — so viel wir nach den Arbeiten Schtscherbakow’s, Skorikow’s, Becker’s und Filiptschenko’s tiber die Collembolenfauna Russlands urteilen kénnen — im mittleren und siidlichem Russland nicht vorzukom- men scheinen. — Die Exkursionen wurden teils in dem Stadt- park von Katharinenthal, teils auf dem Gute Moik beim Obersee gemacht. Ausserdem sammelte ich einige Proben in der Stadt unter Blumentépfen in einer Wohnung, sowie in ein paar Treibhausern ein. Ausser der wihrend der genannten Reise von mif eingesammelten Kollektion, sind zwei Arten in dem folgenden Verzeichnis von anderen Personen eingesammelt und giitigst mir zur Bestimmung tiberlassen worden, Sira nigromaculata aus Moik beim Obersee vom Herrn Dr. Guido Schneider (Reval) sowie Sminthurus viridis aus der Stadt Reval vom Herrn Dr. Alex. Luther (Helsingfors). Genannten Herren sage ich hier- mit meinen besten Dank. Exemplare simtlicher hier aufgeziihlter Formen habe ich dem Zoologischen Museum der hiesigen Alexanders-Universitat tibergeben. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 2. 5 Verzeichnis der bei Reval angetroffenen Collembolen. 1. Podura aquatica L. Katharinenthal, auf der Oberfliche eines mit Lemna minor bewachsenen Teiches, 4 Exemplare. Nur einmal am 6 Mai zusammen mit Jsotoma olivacea und Isotomurus palustris beob- achtet worden. 2. Achorutes armatus Nic. Haufig im Garten des Moik’schen Gutes beim Obersee, unter verfaulenden Pflanzenteilen, Brettern u. s. w. — Im Park von Katharinenthal nicht wahrgenommen. 3. Achorutes sigillatus Uzel var.? (an A. bengtssoni Agr.) Scheint eine hiufige Form zu sein. Mehrere Exemplare fand ich im Garten des Moik’schen Gutes unter vermodern- dem Laub, faulenden Brettern, Steinen u. dgl., einige unter einem Blumentopf auf der Veranda, im ganzen c:a 50 Exem- plare. — Diese Form weicht durch kiirzere Behaarung und gerin- gere Analdornen von den Typenexemplaren Uzels nicht bedeu- tend ab.') Wahrscheinlich stellt sie eine neue Varietiét von der vorliegenden Art dar oder ist sie vielleicht als identisch mit der neuerdings von Agren 2) aus Schwedisch-Lappland beschriebenen neuen Art A. bengtssoni zu betrachten? In Finnland kommt die vorliegende Form hiiufig vor, und ist es meine Absicht in einer in niichster Zukunft erscheinenden Arbeit tiber die Apterygotenfauna Finnlands meine Ansicht iiber ihre systema- tische Stellung niher zu begriinden. 1) Vgl. Axelson, Walter M. Vorlaufige Mittheilung iiber einige neue Collembolen-Formen aus Finnland. Medd. Soc. pro F. & Fl. Fenn., H. 26 (1900). i *) Agren, Hugo. eee Collembola. Arkiv for zoologi utg. af K. Sy, Fikes -Akad. Band 2, N:o 1. 1904 6 Axelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. 4. Achorutes viaticus Tullb. Wurde unter Steinen und ausgeworfenem Schilf, Fucus- teilen u. dgl. am Meeresufer ausserhalb des Parks von Kathari- nenthal in zahlreichen Exemplaren erbeutet. — Bei dem Gute Moik im Humusboden nicht beobachtet worden. 5. Achorutes sahlbergi Reut. (=A. schneideri Schiff). Diese seltene Art wurde von mir in c:a 25 Exemplaren in Gesellschaft mit Achorutes viaticus am Meeresufer im Park von Katharinenthal unter Pflanzendetritus gesammelt. — Seitdem ich typische, gut erhaltene Individuen von dieser Reuter’schen Art ‘bei uns gefunden habe, konnte ich feststellen, dass die spater von Schiffer aufgestellte A. schneideri mit derselben identisch ist. — Die vorliegende Art ist schon friiher von Becker +) bei Moskau angetroffen worden. 6. Achorutes manubrialis Tullb. Katharinenthaler Park, in der Nahe des Wasserfalles unter abgefallenem Laub von Alnus glutinosa, ein einziges Exemplar. 7. Achorutes purpurascens Lubb. Im Park von Katharinenthal bei dem Wasserfall zwischen der Rinde eines Erlenstammes (c:a 15 Ex.). — Ausser im Freien fand ich die Art spirlich unter Blumentépfen in einem Treibhaus in der Stadt. 8. Xenylla humicola (O. Fabr.). Zwei Exemplare dieser Art erbeutete ich am Meeresufer ausserhalb des Parks von Katharinenthal, unter ausgeworfenem Schilf. — Die Art diirfte jedoch am Ufer des Meeres haufig sein. 1) Berxeps, 9. Ks thayxb Collembola Mocxoscxoi ryGepnin. sepa. sooslor, OTrba. uMmep. o6m. 3106. ecrect. T. III. N:o 4. Mocxsa 1902. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 2. 7 9. Xenylla maritima Tullb. Nur einmal auf der Rinde und in den Rindenspalten einer lebenden Erle (Alnus glutinosa) beim Wege im Park von Katha- rinenthal gesammelt worden. Die Art kam recht hiiufig zusam- men mit Entomobrya urborea und Sira pruni v. buski u. A. vor. [10. Xenylla grisea Axels. 4) Der Fund dieser Art war von besonderem Interesse, denn bis jetzt ist sie weder aus Russland noch aus irgend einem an- deren Lande ausserhalb Finnlands verzeichnet worden, und doch gehért sie zu den hiufigsten, bei uns vorkommenden Formen, die im Zimmer unter Blumentoépfen leben, und diirfte wohl eine grosse Verbreitung haben. — In der Stadt unter Blumentépfen in einem Zimmer, c:a 75 Exemplare. Im Freien ist sie kaum anzutreffen, soviel man nach ihrem Vorkommen in Finnland urteilen kann.] 11. Xenylla tullbergi CB. Im Kiefernwald unweit des Gutes Moik am Obersee, zwi- schen Hypnum-Moos erbeutete ich im ganzen 4 Exemplare dieser kleinen, seltenen Art. — Dieser Fund ist neu fiir Russland, und um so bemerkenswerter, da die Art bis jetzt — so viel mir bekannt ist — nur von ibrem Entdecker Carl Borner in Nord- deutschland gefunden worden ist. 12. Willemia anophthalma CB. Zwischen Kiefernrinde im Walde in der Nahe des Gutes Moik am Obersee 6 Exemplare; im Park von Katharinenthal unter Brettern und Steinen 1 Exemplar. — Neu fiir die Fauna Russlands, 13. Anurida granaria (Nic.). Recht hiufig unter Brettern und Steinen im Katharinen- thaler-Park, wo ich sie in mehreren Exemplaren einsammelte. Spiirlich wurde die Art auch zwischen Kiefernrinde im Walde » Die in Klammern gesetzten Formen wurden bloss drinnen in Wohn- oder Treibhausern in Reval angetroffen. 8 Axelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. beim Obersee, sowie in der Stadt unter einem Blumentopf in einer Wohnung erbeutet. 14, Friesea mirabilis (Tullb.). Nicht selten in der Umgebung von Reval; stets aber spar- lich oder vereinzelt auftretend. Es liegen mir Exemplare vor, welche teils im Garten auf dem Moik’schen Gute (7. V.) teils im Park von Katharinenthal (6. V.) unter Brettern und Steinen im Humusboden, gefunden wurden. Kin Exemplar wurde sogar in einem Zimmer, unter einem Blumentopf, in der Stadt an- getroffen (8. V.). — Zwei Individuen, welche bei Moik am Ober- see, unter ausgeworfenem Schilf am Ufer gesammelt wurden, sind durch ihre dunkelschwarze Koérperfarbe ausgezeichnet, wo- gegen die Art in der Regel graugesprenkelt gefirbt ist. 15. Friesea claviseta Axels. Scheint nicht selten zu sein. Ich fand die Art zwischen Pappeln- und Eschenrinde im Garten des Moik’schen Gutes in 10 Exemplaren sowie im Park von Katharinenthal zwischen Erlenrinde, in 5 Ex. Die vorliegende Art ist neu fiir die Col- lembolenfauna Russlands, und bis jetzt ausserhalb Finnlands nur aus Schweden (Sch6tt) 1) verzeichnet worden. 16. Micranurida pygmea CB. Selten und sparlich vorkommend. Unter faulendem Holz im Park von Katharinenthal (1 Ex.) sowie im Kiefernwalde am Obersee zwischen Kiefernrinde (1 Ex.). — Bis jetzt nicht bekannt fiir die Fauna Russlands. 17. Pseudachorutes parvulus CB. Merkwiirdigerweise traf ich wihrend meinen Exkursionen bei Reval nur diese sehr seltene Art von dieser Gattung. ‘Sie wurde in einem einzigen Exemplar unweit von dem Moik’schen 1) Schétt, H. Etudes sur les Collemboles du Nord. Bib. K. Sv. Vet.- Akad. Handl, Bd. 28, Afd. IV, N:o 2, 1902, p. 17, Pl. II, fig. 10 et 11. TP pe sills ee Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 2. 9 Gute im Walde zwischen Kiefernrinde zusammen mit einigen Isotoma-Arten, Onychiurus affinis, Neanura, Micranurida und Anurophorus erbeutet. — Friiher nicht verzeichnet aus Russ- land. 18. Neanura muscorum (Temp].). Haufig in der Umgebung von Reval (Katharinenthal, Moik) unter Brettern und Steinen im Humusboden, zwischen Baum- rinde, an faulenden Baumstiimmen u. s. w. 19. Onychiurus furcifer (CB.). Moik, im Garten unter faulendem Holz (1 Ex.). — Im Park von Katharinenthal traf ich ausserdem ein Individuum zwischen vermoderndem Laub, welches wahrscheinlich zu dieser Art ge- hért. — Die Art ist neu fiir die Fauna Russlands. 20. Onychiurus armatus (Tullb.). Mehrmals in der Umgebung (in Katharinenthal, am Ober- see) unter faulendem Holz, Steinen, Ziegeln im Humusboden, zwischen Baumrinde im Walde u. s. w. gefunden. Ist wohl auch hier, wie bei uns, die am hiiufigsten vorkommende Art dieser Gattung. — Ausser im Freien, fand ich die Art in Wohn- und Treibhiusern unter Blumentépfen. 21. Onychiurus affinis Agr. Im Walde beim Obersee zwischen Kiefernrinde wurden von mir c:a 15 Exemplare dieser bis jetzt aus Russland nicht verzeichneten Art eingesammelt. (22. Onychiurus fimetarius (Lubb.). Im Freien fand ich diese Art gar nicht, wohl aber in Wohn- und Treibhiusern unter Blumentépfen, stets jedoch nur in geringer Individuenzahl. — Zu vermuten ist allerdings, dass die vorliegende Art in der Umgebung von Reval auch frei vor- kommt.] 10 Axelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. 23. Tullbergia krausbaueri (CB.). Dicht bei den Hiusern sowie im Garten des Moik’schen Gutes wurde die Art von mir unter faulenden Brettern sowie Steinen in mehreren (iiber 30) Exemplaren eingesammelt. —- Meines Wissens friiher nicht aus Russland verzeichnet. 24. Tullbergia affinis CB. (Fig. 5—7). Moik, im Garten unter Steinen, 3 gut erhaltene Exemplare. — Friiher ist die vorliegende Form nur aus Italien und Finn- land bekannt. Sie ist demgemiiss neu fiir die russische Fauna. 25. Tullbergia quadrispina (CB.)+) (an spec. nov.?) (Fig. 1—4). Zusammen mit der vorigen Art fand ich im Garten bei Moik 2 Exemplare einer aus Finnland mir unbekannten 4-dor- nigen Tullbergia, welche dieser Bérnerschen Art sehr nahe kommt. Wegen des geringen Materials ist es mir nicht méglich gewesen mit Sicherheit zu entscheiden, ob diese Reval’sche Form mit 7’. quadrispina zusammenfallt oder vielleicht eine neue Art darstellt. Die Unterschiede meiner Form von der Bor- nerschen sind: 1:0 in der Behaarung, insofern als die meinige ausser dem kurzen Haarkleid auf allen Thoracal- und Abdominal- segmenten auch auf dem Riicken recht lange, abstehende Borsten besitzt. Bei T. quadrispina ist nach Bérner »die Behaarung kurz und spirlich, einige lingere Spitzborsten stehen auf dem Abd. V und VI dorsal und lateral». 2:0 in der Zahl der Postantennaltuberkeln, welche bis c:a 50 bei dem grdsseren In- dividuum meiner Form betriigt, wogegen 7’. quadrispina nach Bor- ner nur c:a 25 Tuberkeln im Postantennalorgane besitzen soll. Ausser diesen Differenzen giebt es wenige, allem Anscheit nach individuelle Abweichungen. Ich fand nimlich bis 6 Riech haare am Ant. IV, die alle etwa von derselben Grosse ) Bérner, Carl. Neue Collembolenformen und zur Nomenclatut der Collembola Zool. Anz. Bd. XXIV, N:o 657/658, 1901. S. 699—701. Fig. 3, 4. one sera Y Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 2, 11 waren, Ebenfalls sind die Hautkérner nicht »meist fein», son- dern z. B. auf dem Kopfe, besonders um das Postantennalorgan herum, recht grob. Hoffentlich wird von dieser Form mehr Material in Zu- kunft erbeutet werden, damit man feststellen kann, ob wir es mit einer selbstandigen Art zu thun haben oder ob die Art wirk- lich in der Zahl der Postantennaltuberkeln in so hohem Grade variiert. Im letzteren Falle sind wohl die Exemplare, auf welche sich die Diagnose Bérners griindet, als junge nicht ausgewach- sene Individuen zu betrachten. — Ich fiige hier einige Abbil- dungen von der Revalschen Form bei. 26. Anurophorus laricis (Nic.). Ziemlich hiufig in der Umgebung des Moik’schen Gutes, zwischen Kiefern- und Eschenrinde, in der Moosdecke u. s. w. — Im Park von Katharinenthal wurde die Art nicht beobachtet. 27. Isotoma producta Axels. nom. nov. (=I. elongata Axelson, 1903). 1) Von besonderem Interesse war mir der Fund dieser selte- nen, in mehreren Hinsichten sehr bemerkenswerten Jsotoma- Form, die bis dahin nur im siidlichen Finnland von mir ange- troffen worden war. Es liegen mir im ganzen 5 wohl erhaltene Exemplare aus der Umgebung von Reval vor, welche alle unter Steinen und Brettern in humusreichem Boden im Garten des Moik’schen Gutes am 7. Mai gefangen wurden. 28. Isotoma fimetaria (L.) Tullb. Ziemlich hiufig im Park von Katharinenthal sowie im Garten des Moik’schen Gutes besonders unter Brettern und Steinen im Humusboden, aber auch zwischen Baumrinde. Da- 1) Axelson, Walter M. Weitere Diagnosen Oe neue Collembolen- Formen aus fintana. Acta Soc. pro F. & Fl. Fenn., 25, N:o 7, Helsingfors 903, 6. Wie ich spater erfahren habe, ist der <0 mir 1903 gegebene Artenname schon 1896 von Macgillivray in seiner Arbeit »The American Species of Isotoma> praeoccupiert worden, weshalb ich der vorliegenden Art einen neuen Namen J. producta nom. nov. (=langgestreckt) vorschlagen méchte. 12 Axelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. neben liegen mir einige in der Stadt unter Blumentdpfen im Treibhaus gesammelte Exemplare vor. 29. Isotoma fimetarioides Axels. Von dieser friiher nur aus Finnland bekannten Art besitze ich 4 Exemplare, welche zwischen Kiefernrinde im Walde unweit von dem Moik’schen Gute von mir erbeutet wurden, — Die Art aihnelt, wie ihr Name andeutet, sehr stark der vorigen, ist aber mikroskopisch sofort zu erkennen hauptsiichlich durch die abwei- chend geformten, 3-zihnigen Mucrones. — Sie diirfte wohl, wie die meisten Jsotomen, eine weite Verbreitung haben, ist aber wahrscheinlich wegen ihrer Seltenheit und der tiéuschenden, habituellen Ahnlichkeit mit der hiufigen Isotoma fimetaria tiber- sehen worden. 30. Isotoma quadrioculata Tullb. Diirfte wobl eine der hiaufigsten Zsotoma-Formen in der Umgegend von Reval sein. In der Stadt, im Park Katharinen- thal, auf dem Moik’schen Gute, besonders unter faulendem Holz und Steinen im Humusboden, sowie zwischen Baumrinde, unter abgefallenem Laub im Walde, und schliesslich in Wohn- und Treibhausern unter Blumentépfen traf ich sie mehrmals und recht individuenreich. 31. Isotoma crassicauda Tullb. Nur einmal am Ufer vom Obersee nahe bei den Moik’schen Gebauden, unter ausgeworfenem Schilf am Wasserspiegel in wenigen Exemplaren erbeutet. 32. Isotoma agilis Schtscherb. (an spec. nov.?) (Fig. 8—11). Als diese Art bezeichne ich vorliufig eine — friiher von mir in Finnland mehrmals angetroffene — Isotoma-Form, welche in 11 Exemplaren am Ufer vom Obersee zusammen mit der vorigen Art gefangen wurde.?) 1) In einer grésseren Arbeit iiber die finnische Apterygotenfauna, mit deren Vollendung ich zur Zeit beschiftigt bin, werde ich diese Form naher be- LEDER i init cas om Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 2. 13 33. Isotoma minima Absolon. Selten. Moik, im Garten unter Brettern, 3 Ex., im Walde zwischen Kiefernrinde, 5 Ex. — Es ist nicht ausgeschlossen, dass die vorliegende Art mit J. decemoculata Schtscherbakow zusammenfallt. Doch ist die Identifizierung auf Grund der kurz- gefassten Beschreibung und den wahrscheinlich weniger genauen Abbildungen Schtscherbakows ') ganz unméglich. — Leider ist es mir nicht gelungen Typenexemplare zu bekommen. 34. Isotoma minuta Tullb. Unter verwesenden Pflanzenresten im Garten bei Moik, 4 Exemplare. Unter Blumentépfen in einem Zimmer in der Stadt hiiufig. 35. Isotoma cinerea Nic. Recht hiiufig zwischen der Rinde und in den Rindenspal- ten von Baumstiimmen (Kiefer, Pappeln, Eschen, Erlen), seltener unter faulendem Holz im Humusboden. Katharinenthal, Moik. — Eigenthiimlicherweise ist die vorliegende haufige Art noch nicht aus Russland verzeichnet. 36. Isotoma bipunctata Axels. Nicht selten, meistens aber vereinzelt oder spiirlich vor- kommend. Katharinenthal, Moik; bevorzugt humusreiche Stellen dicht bei den Hiiusern, und lebt unter Holz und Steinen. Einige Exemplare fand ich ausserdem in einem Treibhause in der Stadt unter Blumentépfen. — Neu fiir die russische Collembolenfauna. 37. Isotoma minor Schiff. Eine der hiaufigeren Arten der Gattung, obgleich selten reichlich auftretend. Lebt vorzugsweise unter faulenden Brettern, schreiben. Ich hoffe auch bis dahin zum Vergleich Typen von der Schtscher- bakow’schen Art bekommen zu kénnen, was wegen der kurzen Diagnose ganz notwendig ist, um von der Identitit sicher zu werden. ') Schtscherbakow, A. Vier neue Collembolen-Formen aus dem siid- Westlichen Russland. Zool. Anz. XXII Bd. 1899. N:o 580. S. 80. Fig. 5—7. 14 Azelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. unter Steinen, Ziegeln u. dgl. in humusreichem feuchtem Boden nahe an den Hausern. Bei dem Moik’schen Gute im Garten traf ich sie besonders hiiufig, daneben aber auch im Walde zwischen Kiefernrinde. Endlich liegen mir nicht wenige Exem- plare vor, welche innen in Wohn- und Treibhausern (auf dem Moik’schen Gute und in der Stadt) eingesammelt wurden. 38. Isotoma notabilis Schiff. Noch hiufiger als die vorige Art, mit welcher diese sehr oft gesellschaftlich lebt. Katharinenthaler Park (unter faulen- dem Holz), Moik (unter faulenden Brettern und Steinen im Garten, zwischen Kiefernrinde und in der Moosdecke (Hypnum) im Walde, unter ausgeworfenem Schilf am Obersee, sowie unter Blumentépfen auf der Veranda), in der Stadt (in Wohn- und Treibhiusern unter Blumentépfen). — Von den 37 Collembolen- Proben, welche von mir in der Reval’schen Umgegend zusam- mengebracht wurden, kommt die vorliegende Art nebst der vorher erwaéhnten J. quadrioculata in je 12, die vorige J. minor in 9 Proben vor. 39. tsotoma viridis Bourl. Schétt. f. principalis. Die haufigste Form dieser Art, wie tiberhaupt der ganzen Gattung, findet sich fast in der Hialfte aller meiner Proben. Lebt an den verschiedensten Lokalitiiten, unter faulendem Holz, Steimen im Humusboden, zwischen Moos und an faulenden Baumstam- men im Walde, auf Wasseransammlungen (jedoch selten), unter Fucus und Schilf am Meere sowie unter Blumentépfen in Wohn- und Treibhiiusern. var. riparia Nic. Erheblich seltener als die Hauptform. Bevorzugt feuchtere Lokalitéten, und ist am hiiufigsten am Meeresufer anzutreffen (ausserhalb Katharinenthal). Mehrere Exemplare wurden au Wiesenlachen am Ufer vom Obersee eingesammelt. sone ome me recto Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 2. 15 40. Isotoma violacea Tullb. f. principalis. Nur einmal im Mulme eines Kiefernstammes im Walde bei Moik in vier typischen, schénen Exemplaren erbeutet worden. var. divergens Axels. Moik, im Garten, ein Exemplar (c:a 14/2 mm lang). — Ist gekennzeichnet durch ihre von der Hauptform abweichenden Mucronalbezahnung insofern als der Apicalzahn merkbar kleiner ist, als die tibrigen Ziihne. — Die Stellung dieser Form ist jedoch etwas fraglich. Mdéglicherweise stellt sie eine selbstandige Art dar. 41. Isotoma mucronata Axels. Diese hiibsche Art wurde von mir zweimal in der Umge- bung angetroffen, zwischen Hypnum-Moos sowie an einem fau- lenden Kiefernstamm im Walde unweit vom Moik’schen Gute, im ganzen in nur 3 Exemplaren. Die gefundenen Exemplare sind aber véllig typische, ausgewachsene Individuen. — Bisher war diese Art nur aus Finnland und Skandinavien verzeichnet worden, diirfte aber eine weite Verbreitung haben, wie dieser Fund vermuten lisst. 42. isotoma albella Pack. Im Kiefernwalde bei Moik zwischen Kiefernrinde, 6 Exem- plare. — Bis jetzt nicht aus Russland verzeichnet. 43. Isotoma olivacea Tullb. Im Park von Katharinenthal, teils auf der Oberfliiche und an den Ufern eines Teiches teils am Meeresufer unter ausge- Worfenem Schilf, im ganzen c:a 30 Exemplare. 44, \sotoma grisescens Schiff. Ziemlich selten in der Umgebung von Reval, am Meere unter ausgeworfenem Fucus (Katharinenthal) und im Garten unter fau- lendem Holz (Moik). — Neu fiir die russische Collembolenfauna. 16 Axelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. 45. \sotoma tigrina Nic. Tullb. Zusammen mit der vorigen Art selten und vereinzelt vor- kommend (Katharinenthal, Moik). 46. lIsotomurus palustris (Miller) CB. var. prasina Reut. Katharinenthaler Park, am Meere unter ausgeworfenem Fucus, auf der Oberfliche einer Wasseransammlung, sowie zwi- schen abgefallenem Laub auf einer feuchten Stelle. Moik, am Ufer vom Obersee unter Schilf. var. fucicola Reut. Am Meeresufer ausserhalb des Parks von Katharinenthal, unter Pflanzendetritus, 1 Ex. Moik, im Garten unter Steinen, 1 Ex. [var. aquatilis Miiller. In einem Treibhaus in der Stadt unter Blumentépfen, ei- nige Exemplare.| [var. maculata Schaff. Zusammen mit der vorigen Form finden sich ein Paar Exemplare, welche wohl als dieser Varietit zugehdrig angesehen werden diirfen. — Ich habe keine stichhaltige Charaktere bei dieser Form zum Unterschied von der typischen Jsotomurus palustris finden kénnen, und ist sie deswegen meines Erachtens keineswegs als eine besondere Art zu halten, wie dieses einige Autoren, z. B. Borner, behaupten wollen.] 47. Entomobrya nicoleti Lubb. Schiff. f. principalis. Moik, im Garten auf relativ trockenen Stellen unter Brettern, einige Exemplare. var. muscorum (Tullb.) In Gesellschaft mit der Hauptform, in mehreren Exem- plaren unter Holz im Garten des Moik’schen Gutes. Unter die- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28. n:o 2. 17 sen finden sich einige sehr dunkel gefirbte Individuen, bei wel- chen alle Thoracal- und Abdominalsegmente mit breiten dunkel- violetten Querbiindern versehen sind. Diese extreme Form erin- nert stark an die folgende Art, weicht aber durch die gute Ent- wicklung der seitlichen Flecke, welche in einander iibergehend eine breite basale Seitenlaingsbinde bilden, leicht ab. 48. [Entomobrya multifasciata Tullb. Wurde von mir gar nicht im Freien, wohl aber unter Blumentépfen in einem Wohnzimmer in der Stadt in 2 typischen Exemplaren gefunden. — Meiner Ansicht nach ist die vorlie- gende Art mit dunklen Exemplaren von der vorigen Form in den Arbeiten mehrerer Autoren verwechselt worden. — Diese Art darf wohl in Esthland, wie bei uns nur als Blumentopf- form in Treib- und Wohnhiiusern vorkommen, und ist als solche wahrscheinlich eine hiiufige Erscheinung.] 49, Entomobrya arborea (Tullb.) f. principalis. Wenige Exemplare der Hauptform fand ich im Park von Katharinenthal auf der Rinde und in den Rindenspalten von der Schwarzerle (Alnus glutinosa) sowie im Garten bei Moik zwi- schen loser Eschen- und Pappelnrinde. var. fusca Becker. Katharinenthal und Moik, in Gesellschaft mit der Haupt- form. Einige Exemplare erinnern beziiglich ihrer Farbung stark an Stra pruni v. buski, denn die dunklen Flecke am Riicken und langs den Seiten sind bei ibnen zu einer fast saan brochenen schwarzvioletten Pigmenti en Oo ug 50. Entomabrys nivalis (L.) f. principalis. Merkwiirdigerweise traf ich in der Umgebung von Reval nur die Hauptform von dieser Art, sie war aber recht haufig an 18 Axelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. verschiedenen Lokalititen: auf und zwischen der Rinde von Bau- men (Eschen, Pappeln, Erlen, Kiefern), in der Moosdecke im Bo- den, unter faulendem Holz und Steinen im Humusboden u. s. w. 51. Sira pruni Nic. var. buski (Lubb.). Katharinenthaler Park, sowie Moik am Obersee, auf und zwischen Eschen-, Pappeln- und Erlenrinde, nicht selten. Ausser im Freien wurden von mir einige Exemplare dieser Art unter Blumentépfen in Wohn- und Treibhiusern erbeutet. 52. Sira nigromaculata Lubb. Auf dem Fensterbrett eines Zimmers am Moik’schen Gute beim Obersee wurde die Art in 1 Exemplar vom Herrn Dr. Guido Schneider angetroffen. 53. Sinella myrmecophila Reut. Diese interessante myrmecophile Art, welche bisher bloss in Finnland beobachtet worden war, fand ich zu meinem Ver- gniigen, im Garten bei Moik. Die Tiere, im ganzen 5 Exem- plare, wurden in Gesellschaft mit Zasius niger unter einem fau- lenden Brett erbeutet. 54, Lepidocyrtus Januginosus (Gmel.) Tullb. Scheint nicht besonders hiufig in der Umgebung von Reval vorzukommen. Ich fand nimlich nur relativ wenige Exemplare teils unter faulendem Holz im Humusboden, teils in der Moos- decke oder zwischen Baumrinde im Walde. Katharinenthaler Park, Moik. 55. Lepidocyrtus cyaneus Tullb. Haufiger als die vorige Art und reichlicher vorkommend. An denselben Lokalititen und Fundstellen wie ZL. lanuginosus. 56. Pseudosinella sexoculata Schott. Selten. Unter Steinen im Garten des Moik’schen Gutes. Ein einziges Individuum. Neu fiir Russland. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 2. 19 57. Pseudosinella alba (Pack.). Von dieser anscheinend seltenen Art liegen mir wenige unter Steinen und Ziegeln im Garten bei Moik erbeutete Exem- plare vor. — Meines Wissens bisher unbekannt aus Russland. (58. Heteromurus nitidus (Temp].) Absolon. Wurde in einem Zimmer unter Blumentépfen in zahl- reichen Exemplaren am 8 Mai von mir eingesammelt. Ist wahr- scheinlich von draussen mit der Topferde in das Zimmer gera- ten, und diirfte demgemiiss auch im Freien vorkommen.| 59. Orchesella flavescens (Bourl.) Agr. var. pallida Reut. Nur wenige Individuen wurden teils in der Moosdecke sowie an faulenden Baumstiimmen im Walde, teils zwischen abgefallenem Laub auf feuchter Strandwiese am Obersee bei Moik gefunden. f. principalis. Auf feuchter Strandwiese am Obersee bei Moik, unter abgefallenem Laub, 1 Exemplar. var. melanocephala (Nic.). Ein einziges Individuum zusammen mit var. pallida zwi- schen Hypnum-Moos im Walde am Obersee bei Moik. — Sicherlich kommt die vorliegende Art mit allen ihren For- men spiter im Laufe des Sommers hiufiger und reichlicher vor. 60. Orchesella cincta (L.) Lubb. f. principalis. Haufig, besonders dicht bei den Hausern unter faulendem Holz, Steinen u. dgl. Katharinenthal, Moik. — Einige Ex. unter Blumentépfen in den Treibhiusern in der Stadt. 20 Axelson, Zur Kenntnis der Collembolenfauna Revals. var. vaga L. Zusammen mit der Hauptform, nicht selten. 61. Orchesella bifasciata Nic. var. intermedia Agr. (? = var. intermedia Skorikow. 3) Einige Ex. in der Moosdecke (Hypnum) im Walde am Obersee bei Moik. 62. Tomocerus plumbeus (Templ.) Agr. Hiaufig. Katharinenthal, zwischen abgefallenem Laub nahe an dem Wasserfall. Moik, im Garten unter faulendem Holz, im Walde zwischen Hypnum-Moos, auf feuchter Strandwiese unter vermoderndem Laub von Salices u. s. w. 63. Tomocerus vulgaris Tullb. Bevorzugt humusreiche Stellen dicht bei den Hiusern, wo sie zusammen mit Orchesella cincta und mehreren Jsotomen und Achorutiden hiufig vorkommt. Minder haufig im Walde; doch fand ich sie in wenigen Exemplaren in der Moosdecke sowie unter Kiefernrinde im Walde bei Moik. (64. Tomocerus minor Lubb. Unter Blumentépfen in einem Treibhaus in der Stadt. 8 Exemplare. — Es ist unsicher, ob diese Art in der Umgebung im Freien vorkommt. In Finnland wurde sie wenigstens bis jetzt nur in Treibhiusern angetroffen. — Friiher nicht aus Russland verzeichnet.] (65. Megalothorax minimus Willem. Nicht wenige Exemplare dieser kleinen Collembole wurden von mir unter Blumentépfen im Zimmer in der Stadt und auf der Veranda auf dem Moik’schen Gute erbeutet, — Es diirfle 1) Cxopnross, A. C. Hopsa opus pyecraxs Collembola. Tpy% o6m. ucnuTaT. Ipup. mpa XapbKoscx. Yaunepent. T. XXXIII, XappKross 1899. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 2. 21 keinem Zweifel unterliegen, dass die vorliegende Art bei Reval auch im Freien anzutreffen ist. Bei uns in Finnland ist sie nim- lich wahrend der letzten Jahre an mehreren Orten von mir im Freien beobachtet worden. — Friiher unbekannt auf dem rus- sischen Gebiete.| (66. Sminthurinus ceecus (Tullb.). Im Zimmer unter Blumentépfen, sowohl in der Stadt als auf dem Moik’schen Gute. Mehrere Exemplare. — Zu vermuten ist, dass sie auch im Freien in der Umgebung von Reval vor- kommt, da sie von mir in Finnland schon mehrmals frei beob- achtet worden ist. (67. Sminthurinus niger (Lubb.). Haufig unter Blumentépfen in Wohn- und Treibhiusern in der Stadt. — Einige Exemplare waren durch helle, unpigmen- tierte Querlinien am Riicken ausgezeichnet. — Kommt sicher- lich auch im Freien vor.] 68. Sminthurus viridis (L.) Lubb. var. Cinereo—viridis Tullb. Mehrere Exemplare dieser Form wurden beim Abstreifen des Grases auf einer Wiese vom Herrn Dr. Alex. Luther im Anfang Juni 1905 in der Stadt erbeutet. Erklarung der Figuren. Fig. 1. Tullbergia quadrispina (CB.) (an spec. nov.?). Totalfigur : des Kérpers. %. Fig. 2. Tullbergia quadrispina (CB.) (an spec. nov.?). Ende des Abdomens. °45, Fig. 3. Tullbergia quadrispina (CB.) (an spec. nov.?). Postan- tennalorgan nebst der Pseudocelle. *$°. eS Y s© 2° —_ Axelson, Zar Kenntnis der Collembolenfauna Revals. Tullbergia quadrispina (CB.) (an spec. nov.?). Antennal- organ. ; Tullbergia affinis CB. Ende des Abdomens. °#°. Tullbergia affinis CB. Ende der Antenne mit dem Antennalorgan. 78°, Tullbergia affinis CB. Postantennalorgan der rechten Seite nebst der Pseudocelle. 78°. Isotoma agilis Schtscherb. (an spec. nov.?). Hinterende des Kérpers mit der Furca. 134. Isotoma agilis Schtscherb. (an spec. nov.?). Ende der Furca mit dem Mucro. 73°, Isotoma agilis Schtscherb. (an spec. nov.?), Ende des 1. *Beinpanres. 5°. Isotoma agilis Schtscherb. (an spec. nov.?). Ommatidien nebst dem Postantennalorgan. 179°. No Bes Ss St) ee ee en! ee a meee: te? 14 it Sia ba mo el 3 { b i Seve ib 2 \ Tapa Wat. Ae eae = a % vi Fauna et pro. yy 2200 9 9 90%> © Cs) DOCO * ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 28, N:o 3. BEITRAGE ZUR KENNTNISS DER LEPIDOPTEREN-FAUNA - DER HALBINSEL KANIN. B. POPPIUS. MIT EINER TAFEL. Vorgelegt am 4. November 1905. HELSINGFORS 1906. i Sommer 1903 hatte der Verf. Gelegenheit auf der Halb- insel Kanin entomologische Untersuchungen vorzunehmen. Wihrend dieser Zeit wurde auch die Aufmerksamkeit auf die Lepidopteren-Fauna gerichtet, leider war aber dieser Sommer fiir solche Forschungen sehr ungiinstig, da die ganze Zeit sehr schlechte Witterungsverhiltnisse herrschten, die bedeutend auf das Schmetterlings-Leben einwirkten.') In diesem Sommer trat zwar der Friihling in diesen Gegenden schon friih ein, die darauf folgende Zeit aber herrschte niedrige Temperatur, die sehr die weitere Entwickelung sowohl des Pflanzen- wie auch des In- sekten-Lebens hemmten. Als die Untersuchungen Mitte Juni in den siidlichen Gegenden der Halbinsel im Tschisha — Tschosha- Thale anfingen, war die Pflanzen-Welt noch sehr wenig ent- Wickelt. Die meisten Striiucher, Betula und Salix, hatten noch kaum angefangen, ihre Blatter zu entwickeln und unter den Kriiutern waren nur wenige bliihende Arten vorzufinden. Zwar ging die Entwickelung der Pflanzen allmiihlich weiter fort, die Schmetterlinge aber zeigten sich noch nicht, nur die haufig vor- kommende Plutella maculipennis ausgenommen. Erst Mitte Juni traten hdhere Temperature ein die aber nur eine kurze Zeit dauerten, mit einigen Abbriichen bis zu etwa dem 10:ten August, Wo die Riickreise aus der Halbinsel anfing. Wiihrend dieser Zeit wurden die meisten im Verzeichnisse aus der Halbinsel aufgefiihrten Lepidopteren erhascht und die reichsten Ernten wurden nur wihrend einiger Tage gemacht. Die Witterungs- Verhiltnisse waren also sehr ungiinstig fiir eine erfolgreichere Untersuchung der Lepidopteren-Fauna von Kanin. Solche un- tee Ein kurzer Bericht tiber die Ausbeute dieser Reise ist in »Fennia> 21, N:o 6, verdéffentlicht worden. 4 Poppius, Lepidopteren d. Halbinsel Kanin. giinstige Sommer sind aber leider in hochnordischen Gegenden nicht selten, woher auch die Erforschungen der Schmetterlings- Fauna hier weniger befriedigende Resultate ergeben k6nnen. Ausser der Ausbeute von Kanin sind auch die Funde eini- ger Arten aus den Umgebungen der Stadt Mezen, sowie auch aus den Gegenden zwischen den Fliissen Mezen und Dwina bei- gefiigt worden. Die Einsammlungen aus diesen Gegenden sind sehr fragmentarisch, verteidigen aber doch ihren Platz im Ver- zeichnisse, da hiervon iiberhaupt 4usserst wenige Lepidopteren bekannt worden sind und wodurch auch diese Beitriige von In- teresse sein kOnnen. Im Verzeichnisse sind aus der Halbinsel Kanin verhilt- nissmissig wenige Arten aufgenommen. Die ziemlich reiche Ve- getation hier macht es doch sehr wahrscheinlich, dass wir als hier einheimisch viel mehr Arten zu erwarten haben. Auch ist es sehr augenfillig, dass im Sommer 1903 fast gar keine Arten einiger sonst in arktischen Gegenden reichlich repriisentierten Gattungen hier gefunden wurden. So z. B. wurde nur eine einzige Art der Gattung Argynnis hier gesehen, was nur sehr ungiinstigen Witterungen zuzuschreiben ist. Ebenso wurde nur eine einzige Anarta-Art erbeutet, und auch von dieser wurde nur ein einziges Exemplar erhascht. Diese beide Gattungen ge héren sonst zu den in arktischen Gegenden am hiufigsten vor- kommenden. Auch andere, in den angrenzenden Gebieten ge- fundene, hochnordische Formen vermissen wir im Verzeichnisse, Formen die mit grésster Wahrscheinlichkeit hier vorkommen. Was sonst die Zusammensetzung der Fauna betrifft, stimmt dieselbe sehr mit derselben des éstlichen Teiles der Halbinsel Kola iiberein. Nur drei der aufgefiihrten Formen sind vom be- sonderen Interesse. Erstens ist hervorzuheben eine Var. der Erebia euryale, die durch ihre augenfillig geringe Grésse sich aus- zeichnet, und die als eine arktische Var. der euryaloides Tengstt. aufzufassen ist. Diese Var. diirfte wohl auf den Tundren von Nord-Russland und Nordwest-Sibirien eine gréssere Verbreitung besitzen und ist sehr wahrscheinlich als eine 6stliche Form 2U betrachten. Dasselbe gilt auch einer anderen Form, Cidaria bys- sata Aur. var. tundreata m., die auf den Tundren von Nord- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 3. 5 Kanin nicht selten war. Auch in einer anderen Hinsicht ist sie hervorzuheben. Die fennoscandischen Exemplare dieser Art zeichnen sich durch die verwischte und undeutliche Zeichnung der QOberseite der Vorderfliigel aus und sind somit ziemlich abweichend betreffs der Zeichnung im Vergleiche zu den niich- sten Verwandten dieser Gattung. Die eben angefiihrte Form hat aber diese Zeichnung sehr scharf ausgebildet und stimmt in dieser Hinsicht mit den verwandten Formen iiberein. Sie ist somit als die phylogenetisch iltere Form zu betrachten. Die dritte Art, Stenoptilia sahlbergi n., ist schliesslich ein Repriisentant der eurasiatischen Tundren. Sie ist noch nicht aus dem fenno-scandischen Faunen-Gebiete bekannt, kommt aber auch auf den Jenissej-Tundren vor. Sie ist also zu den dstlichen Formen zu rechnen, von denen schon zahlreiche, be- sonders Coleopteren nachgewiesen worden sind, die auf den Tundren von Nord-Russland ihre West-Grenze erreichen. 1. Pyrameis cardui L. Ein einziges Exemplar wurde am Flusse Krinka, 15. VII, gesehen. 2. Ayrgynnis freyja Thunb. Flog ziemlich zahlreich auf Mooren in der Nihe von Myss Tolstoi an der Miindung des Flusses Mezen, 17. VI. Argynnis sp. Eine Art dieser Gattung wurde bei Bugra- nitza auf Nord-Kanin am 11. VIII gesehen, konnte aber leider nicht erbeutet werden. 4. Erebia lappona Esp. Der hiufigste Tagfalter auf den Tundren von Nord-Kanin; fliegt besonders auf vegetationsreichen Tundra-Béschungen. N. Kambalnitza, 19. VII; Krinka, 15. VII; Mikulkin, 1. VIIL var. pollux Esp. Wurde bei Mikulkin zusammen mit der Hauptform erbeutet. . Erebia euryale Esp. var. arctica n. var. Der var. eurya- loides Tengstr. sehr ahnlich, ist aber viel kleiner, nur 34 mm zwischen den Vorderfliigel-Spitzen. Die Zeichnung der Oberseite wie bei der eben erwihnten Varietit, die rothen Flecken sind mehr oder weniger reduciert, ohne Augen. Auf der Unterseite der Hinter-Fliigel ist beim o& die weisse Zeichnung innerhalb der Kleinen rothen Flecke schwach ausgebildet. Beim © ist die 6 Poppius, Lepidopteren d. Halbinsel Kanin. weisse Zeichnung zu einer ziemlich breiten, nach innen scharf begrenzten Querbinde ausgedehnt; auch die Fltigelwurzel ist weiss bestéiubt, wodurch die dunkle Mittelbinde scharf begrentzt erscheint. Die zwei vorderen Flecke auf der Unterseite der Vorder-Fliigel mit weissen, schwarz umrandeten Augen. — Scheint eine nérdliche Zwergform der euryaloides zu sein. Etwa 10 Exx., darunter zwei 2°, die meisten schon ab- geflogen, wurden auf wiesenartigen Tundra-Béschungen bei Bu- granitza am 11. VIII. erbeutet. Da simmtliche dieser Exemplare dieselbe Grésse besitzen, scheint die Form hier als eine beson- dere Varietét aufzutreten. 6. EE. disa Thunb. Ein Exemplar auf einem Moore in der Nahe der Stadt Mezen, 16. VI, und mehrere auf gleichar- tigen Lokalen bei Myss Tolstoi, 17. VI. 7. Celena haworthii Curt. An der Station Tschublaschkoje, zwischen den Fliissen Dwind und Mezen, ein Exemplar, 20. VIII, auf den Bliithen von Cirsium oleracewm sitzend. 8. Caradrina quadripunctata Fabr. Stadt Mezen, 15. VI, in Wohnzimmern. 9. Anarta quieta Hiibn. Ein Exemplar auf der Tundra in der Nahe von Kap Mikulkin, 1. VIII. — Diese Art wurde von mir im »Bericht iiber eine Reise nach der Halbinsel Kanin im Sommer 1903», Fennia, 21, n:o 6, filschlich als A. melanopa Thunb. aufgefiihrt. 10. Anaitis paludata Thunb. Ziemlich hiufig bei Myss Tolstoi, 13. VIII. 11. Lygris populata L. Sehr hiiufig bei Myss Tolstoi, 13. VII. 12. Cidaria incursata Hiibn. Selten auf den Tundren von Nord-Kanin: Krinka, 15. VII; Madoha, 16. VII. 13. C. cesiata Lang. Haufig bei Myss Tolstoi, 13. VIII. 14. C. byssata Auriv. Ein Exemplar bei Kambalnitza, 19. VIII. C. byssata Auriv. var. tundreata n. var. Fliigelspannung 28 mm. Die Oberseite ist seide-glanzend. Oben auf den Vorderfliigeln ist die Grundfarbe ziemlich hell grau mit feiner, gelber Einmischung, die besonders nach aussen Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 28, n:o 3. 7 deutlicher sichtbar ist. Bei einigen Exemplaren fehlt diese Ein- mischung vollstindig. Das Wurzel-, Mittel- und Aussenrandfeld sind dunkler, schwirzlich grau, das Mittelfeld in der Mitte meistens etwas heller, zuweilen, wie es bei einem @ der Fall ist, von derselben Farbe wie der Grund. Die innere Querlinie, die Begrenzung des Mittelfeldes und eine der Wellenlinie be- gleitende, dicht innerhalb derselben gelegene Querlinie und ein kleiner Discalmakel schwarzgrau. Das helle Feld innerhalb des Mittelfeldes mit sehr erloschener dunkler Querwellung be- sprengt. Das gleichfarbige Feld ausserhalb des Mittelfeldes ist in der Mitte durch eine feine, zuweilen stark erloschene, dunkle Punktreihe geteilt. Die Wellenlinie ist gleichférmig gebogen und gezaihnelt, weiss, auf der Innenseite von einer dunklen, gleich gebogenen und gezackten Linie begleitet. Die Franzen sind weiss — gelblich weiss mit kleinen, dunklen Flecken. Das Mittel- feld ist hinten nur etwas schmiiler als vorne und verliuft wie bei C. polata. Die Hinterfliigel sind oben dunkel grau, mit zwei dunkleren, mehr oder weniger erloschenen Querlinien, die wenig gezackt sind und die auf der Aussenseite von einer helleren Zeichnung begleitet sind. Unten sind die Fliigel grau mit einer dunkleren, feinen Querbinde, die zuweilen ganz fehlt. Auf den Vorderfliigeln ist auch zuweilen gleich innerhalb des Aussen- randes eine dunklere Schattung vorhanden. Der Kérper ist von selber Farbe wie die Fliigel, der Hin- terkérper ohne schwarze Punkten oder Makeln. o%. Die Fihler sind fein und kurz anliegend behaart, ein- fach. Die Valva sind breit, hinten abgerundet, oben vor der Spitze mit einem starken, nach innen gebogenen Zahn bewehrt. Durch die scharfe Zeichnung sowie durch die gelbliche Einmischung der Grundfarbe ist diese Var. ziemlich von der Hauptform abweichend. Mit dieser letzteren hat sie den Seide- Glanz und den Bau der minnlichen Kopulations-Organe gemein- sam und ist nur als eine Var. von byssata Aur. anzusehen. Phylogenetisch ist die Var. als die iltere Form zu betrachten, da bei dieser die Zeichnungen dem gewodhnlichen Typus der Cidarien ahnelt und hauptsiichlich mit derselben bei C. polata Dup. libereinstimmt. Die scandinawische, von Aurivillius als 8 Poppius, Lepidopteren d. Halbinsel Kanin. Hauptform aufgestellte C. byssata ist dagegen als eine spiter differenzierte Form anzusehen, bei welcher die Zeichnung durch stirkere Verwischung viel undeutlicher hervortritt und mehr von der bei den niher verwandten Cidarien vorkommenden Zeich- nung abweicht. Auf den Tundren von Nord-Kanin, wo die ausgezeichnete Var. nicht selten vorkommt: Krinka, 15. VII; Kambalnitza, 19. VII; Kap Mikulkin, 2. VIII]. — In allen wurden 6 Exem- plare erbeutet, die Form wurde aber oft gesehen. Anm. In C. byssata Auriv. eine Forma Darwiniana der C. polata Dup. zu sehen, wie in dem neuen Staudinger & Re- bel’schen Catalog erwihnt wird, ist nicht recht. Die eben er- wahnte neue var. tundreata, bei der die Zeichnungen scharf sind, weicht nimlich in so vielen Hinsichten von polata ab, dass hier nicht mehr die Frage einer Forma Darwiniana sein kann. Noch weniger kann dies der Fall sein mit der Haupt-Form, die, wie oben erwihnt worden ist, als eine phylogenetisch jiingere Form der Var. anzusehen ist. 15. C. hastata L. In den Umgebungen von Mezen nicht selten, Mitte Juni. 16. Tephroclystia satyrata Hiibn. Bei Myss Tolstoi wurde ein Exemplar, 17. VI, erbeutet. 17. Gnophos sordaria Thunb. Bei Krinka an der Nord- Kiiste von Kanin wurden einzelne Exemplare, 15. VII, erbeutet. 18. Pygmena fusca Thunb. Die Art flog ziemlich zahl- reich bei Bugranitza, 11. VIIL. 19. Fidonia carbonaria Clerck. Ein Exemplar wurde bei Mezen am 15. VI gefangen. 20. Halia brunneata Thunb. Ein Exemplar in der Nihe von Kap Mikulkin, 3. VIII. 21. Arctia festiva Borkh. Ein frisches Stiick, auf den Blaittern von Rubus chamemorus sitzend auf einem Moore bel Mezen, 15. VI 22. Crambus furcatellus Zett. Ein gut erhaltenes Stiick flog auf trockenen Tundra-Béschungen bei Bugranitza, 11. VL 23. Polopeustis annulatella Zett. Einzige Exemplare be) Krinka, 15. VII und bei Kap Mikulkin, 3. VIII. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 3. 9 24. Scoparia borealis Tengstr. Einzeln auf den Tundren von Nord-Kanin: Krinka, 15. VII; Madoha, 16. VII; Kambal- nitza, 18. VIL. 25. Pionea decrepitalis H. Sch. Ein Exemplar bei Krinka, 15. VIL. 26. Stenoptilia sahlbergi Tengstr. i. 1. n. sp. Die Vorderfliigel grauweiss mit sehr feiner gelblicher Ein- mischung, am Vorderrande mit einzelnen, braunschwarzen Schuppen. Der Vorderrand nach aussen deutlicher, vor dem schwarzen Querfleck schmal strichférmig verdunkelt, die ver- dunkelte Stelle vom eben erwiihnten Fleckchen durch ein weiss- liches Feldchen getrennt. Der Diskoidalpunkt fehlt. Aus dem Grunde der Spalte streckt sich ein schmaler, mit dem Aussen- rande fast parallelseitig verlaufender, schwarzer Fleck. Auf dem hinteren Zweig sind zwei kleine dunkle, nach innen spitzig aus- gezogenen Makeln, die in einer Linie mit dem vorderen Fleck gestellt sind. Auch die Kante der Spalte ist nach aussen etwa zur Mitte dunkel gefiirbt. Auf dem vorderen Zweige ist aus-: serhalb des dunklen Quermakels ein schmaler sehr seicht ge- bogener, in der Fliigelspitze auslaufender Strich. Ausser dem- selben ist die helle Grundfarbe durch dunkle, eingesprengte Schuppen verdunkelt. Die Franzen des vorderen Zweiges sind Weiss, ganz am Aussenrande grau, an der Basis schwarz, welche dunkle Zeichnung auch sich in der Spaltung nach innen bis etwa 1/; ihrer Linge streckt. Der hintere Zweig ist ausserhalb der dunklen Flecken etwas angedunkelt, die Franzen desselben sind weiss, aussen grau, an der Basis mit dunklen Flecken. Die Hinterfliigel sind einfarbig grau; die dritte Feder der Hinterfliigel mit einer Ader. Die Franzen sind grau, die dritte eder am Innenrande ohne schwarze Beschuppung. Die Fran- zen der ersten Feder am Aussenrande an der Basis fein und kurz angedunkelt. Die Unterseite der Fliigel sind dunkelgrau. An der Spitze des ersten Zweiges der Vorderfliigel ein schiefer, gelbweisser Querstrich und innerhalb desselben am Vorderrande ein gleich- farbiger kurzer Lingsstrich. Die erste Feder der Hinterfliigel unten zur Spitze weisslich. Der Kérper und die Beine sind 10 Poppius, Lepidopteren d. Halbinsel Kanin, einfarbig graugelb. Die Palpen sind miassig lang, von den Seiten etwas zusammengedriickt. Stirn mit einem kurz konisch zuge- spitzten Schuppenbusch. Die inneren Spornen der Tibien sind unbedeutend linger als die fusseren. — Fliigelspannung 20 mm. Vorderfliigel 9 mm. Am niichsten verwandt mit den ostasiatischen St. hede- manni Snell., vacillans Snell. und merens Snell. Von allen diesen weicht die neue Art ab durch die helle Farbe der Vor- derfliigel, die nur zur Spitze verdunkelt ist, sowie durch die scharfe, schiefe, gleichbreite und gerade verlaufende, aussen von einem schmalen, gleich verlaufenden in der Spitze endigenden weisslichen Feldchen begrenzte, dunkle Linie u. s. w. Ein Exemplar bei Krinka auf Nord-Kanin, 15. VII. — Aus- serdem ein anderes Stiick aus dem arktischen Jenissej-Gebiete: Dudinka! (J. Sahlberg) — Stand in den Sammlungen der hie- sigen Universitit als » Pt. sahlbergi Tengstr. n. sp.», welcher Name hier beibehalten ist. 27. Acalla hastiana L. An der Stat. Tschublaschkoje zwi- schen den Fliissen Dwina und Mezen wurde ein Stiick, 20. VIII, erhalten. 28. Tortrix rusticana Tr. In den Umgebungen der Stadt Mezen, 15. VI. 29. Cnephasia longana Hw. Bei Bugranitza wurde am 11. VIL ein Exemplar erbeutet, das vollkommen mit Stiicken aus der Halbinsel Kola tibereinstimmt. 30. Olethreutes metallicana Hb. In der Niihe von Kap Mikulkin, 3. VIII var. nebulosana Zett. Einzeln bei Krinka, 15. VII, und zusammen mit der Haupt-Art in der Nahe von Kap Mikulkin, 3. VIII. 31. O. turfosana H. Sch. In der Nahe der Stadt Mezen, 15. VI. 32. O. schulziana Fbr. Einzeln. Myss Tolstoi, 17. VI; Madoha, 16. VII; N. Kambalnitza, 19. VII. 33. Epiblema crenana Hb. An der Stat. Kokornoje am Post-Wege zwischen Pinega und Mezen, 24. VIII Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 3. 11 34. E. luctuosana Dp. Ein abgeflogenes Exemplar, das zu dieser Art zu gehdren scheint, wurde am 3. VIII bei Kap Mikulkin gefangen. 35. Steganoptycha quadrana Hb. Nord-Kanin, einzeln: Madoha, 16. VII; N. Kambalnitza, 19. VII. 36. Simethis diana Hb. Zwischen Pinega und Mezen an der Stat. Kokornoje, 24. VIII und an der Stat. Tschublaschkoje, 20. VIII. 37. Plutella maculipennis Curt. Hiufig, Gorby, Tschischa, Konuschin, Bugranitza, Krinka, VI—VIL. 38. Gelechia solutella Z. Einzeln auf Nord-Kanin: Krinka, 15. VIIT und Madoha, 16. VII. 39. Incurvaria vetulella Zett. Nord-Kanin, selten: Madoha, einige Exemplare, 16. VII; N. Kambalnitza, 19. VII. Acta Soc. pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 3. Erebia euryale Esp. var. arctica nm. var. Stenoptilia sahlbergi n. sp Cidaria byssata Aur. var. tundr@ata nu. var. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 28, N:o 4. TRICHOPTEROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN. i, UBER DEN LAIGH DER TRICHOPTEREN A. J. SILFVENIUS. MIT 2 TAFELN. Vorgelegt am 3. Februar 1906. HELSINGFORS 1906. Einleitung. In seiner im Jahre 1903 erschienenen, zusammenfassenden Arbeit: »Uber die Metamorphose der Trichopteren» (2073) sagt G. Ulmer bei Besprechung der Eier dieser Insekten (p. 7): »Von allen Metamorphosestadien der Trichopteren sind die Kier noch am wenigsten geniigend bekannt». Die Wahrheit dieser Worte ergiebt sich am besten daraus, dass, wihrend von den etwa 570 im palaarktischen Gebiete vorkommenden Trichopterenarten (234) etwas iiber 200 hinsichtlich der erwachsenen Larven, Puppen und Gehiiuse oder wenigstens eines dieser Stadien mehr oder weniger vollstindig bekannt sind, die Zugehdrigkeit der Eier nur fiir 27 festgestellt war. Noch viel schlechter steht es natiirlich mit der Kenntnis der Laichmassen der aussereuro- paischen Trichopteren. it noch grésserem Rechte betrifft das obengesagte die postembryonale Entwicklung der Larven. Uber die aus den Eiern gerade herausgekommenen Larven liegen zerstreute No- tizen vor, so auch iiber die Differenzen der Gehiiuse junger und erwachsener Larven, iiber die anderen Larvenstadien aber fehlen solche beinahe vollstiindig. Auch von den Larven im ersten Stadium sind meist nur Farben- und Kiemenverhiiltnisse erwahnt, hingegen iiber die so interessanten Borstenverhiiltnisse sind die Angaben dusserst spiirlich. Von keiner Art ist man der Ent- wicklung vom Ei bis zur erwachsenen Larve genauer gefolgt; ') Nach Thienemann’s (236, p. 73) Vorbild habe ich in meinen Lit- teraturzitaten die Nummern des Ulmer’schen “iba ie 207, P. 137—146) angewandt mit Einschaltung von Zusitzen von Thienemann und von solchen Arbeiten, die in diesen beiden Poiichlisees nicht er- wahnt worden sind. 4 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Burmeister’s Worte (12, p. 901): »Dass sie (die Larven) sich — — — mehrmals hiuten, ist wohl anzunehmen, obwohl kein Schriftsteller dieses Herganges ihrer Entwickelung mit Bestimmt- heit gedenkt», gelten noch jetzt, nach beinahe 70 Jahren. Dagegen ist die Embryonalentwicklung der ‘Trichopteren von mehreren Seiten und einigemal sogar griindlich erforscht worden. Dazu kommt noch, dass die Forschungsmetoden dieses Stadiums der Entwicklung der Art sind, dass es am besten zu selbststindigen Aufsiitzen sich eignet; ich habe darum die Unter- suchung der Embryonalentwicklung nicht vorgenommen. Hingegen méchte ich den Versuch machen die Liicken in der Kenntnis der Laichmassen und der postembryonalen Larven- entwicklung der Trichopteren einigermassen zu fiillen. Zu die- sem Zwecke habe ich seit dem Sommer 1899 in verschiedenen Teilen Siidfinlands (Sortavala, Lappee, Esbo, Tviirminne) Beobach- tungen iiber Eiablage angestellt, sowie Material von Laichhaufen und Larvenentwicklung gesammelt und dieses Material neben anderen meist deskriptiven Arbeiten tiber erwachsene Larven und Puppen der Trichopteren (196, 204, 205, 222, 223, 230, 238) hauptsiichlich im zoologischen Museum der Universitit Hel- singfors und auf der zoologischen Station Tvarminne bearbeitet. An der erstgenannten Stelle sind auch die Sammlungen der Laichmassen und der verschiedenen Larvenstadien aufbewahtt. In der vorliegenden Arbeit habe ich zuniichst die Laich- haufen und einige dkologische Punkte der Embryonalentwick- lung behandelt. Dagegen sind die Resultate der Untersuchungen iiber die postembryonale Larvenentwicklung so umfangreich geworden, dass sie einer spiteren Publikation vorbehalten wer- den miissen. Von den Herren Lehrer Georg Ulmer in Hamburg und Dr. August Thienemann in Greifswald habe ich Material und Beobachtungen iiber Laich erhalten, die besonders hinsichtlich der Philopotaminen, Brachycentrinen und Lepidostomatinen mir sehr willkommen waren. Auch hat Herr Ulmer bei der Durchforschung der Litteratur mir beigestanden. Fiir diese mir zuteil gewordene Unterstiitzung sage ich diesen beiden Herren meinen ehrerbietigsten Dank. — Auch schulde ich her2- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 5 lichen Dank meinem Landsmanne, dem Herrn Stud. M. Weur- lander, der gute Beobachtungen besonders iiber die Eiablage mir mitgeteilt hat. — Meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. J. A. Palmén, der auch wiihrend dieser Arbeit mich mit Rat und Tat unterstiitzt hat, spreche ich meinen warmsten Dank aus. Der Bibliothek der kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften zu Petersburg, den Herren Dr. K. M. Levander und Dr. E. Reuter, die beim Anschaffen der Litteratur mir beige- standen haben, und dem Herrn Dr. Guido Schneider in Reval, der bei der schwierigen Aufgabe der Korrektur meine Arbeit wesentlich geférdert hat, bin ich zu aufrichtigem Danke ver- pflichtet. Die Hinweise auf Seiten und Figuren in vorliegender Arbeit habe ich im Text gross geschrieben (S., F.), die Hin- weise auf andere Werke dagegen klein (p., f.). Die gréssten Liicken in unseren Kenntnissen iiber Laich- massen der Trichopteren betreffen das Moment des Eierlegens, wotiber wenig direkte Beobachtungen vorliegen. Hinsichtlich der einzelnen Gruppen sind sichere Mitteilungen iiber Laichhaufen der Rhyacophiliden besonders wiinschenswert und ausserdem solche iiber die der Ecnominen, Psychomyinen, Odontocerinen, Calamoceratinen und Apataniinen — wenn nur europiische For- men in Betracht gezogen werden. Um Wiederholungen in der speziellen Darstellung der Laich- massen zu vermeiden, will ich schon hier zwei Ausdriicke erkla- ren, deren niahere Behandlung eigentlich zu dem allgemeinen Teil gehért. Die Laichmassen der Trichopteren kénnen in zwei meist scharf von einander zu unterscheidende Haupttypen, die ich als kittartige (F. 1) und gallertartige (F. 2—5) Laichmassen bezeichnet habe, eingeteilt werden. Dieser Unterschied beruht hauptsichlich auf physikalischen und chemischen Eigenschaften der die ier umgebenden Substanz. In den kittartigen Laich- Massen quillt diese Substanz nicht im Wasser auf, nachdem 6 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. der Laich abgelegt ist, in den gallertartigen nimmt sie dagegen leicht Wasser auf und kann dadurch das Vielfache ihres ur- spriinglichen Volumens erreichen. Dadurch wird die Form und Farbe des Kittlaiches wihrend der Embryonalentwicklung und sogar, nachdem die Larven die Laichmasse verlassen haben, nicht veriindert, wogegen der Gallertlaich bedeutende Umwand- Jungen in seinem Aussehen erfahrt. Als weitere Merkmale dieser Hauptformen der Laichmassen mag noch angefiihrt werden, dass der Kitt immer sparlicher vorhan- den ist, als die Gallerte, dass der Kittlaich meist platt, immer ohne bestimmte Umrisse ist, der Gallertlaich dagegen eine bestimmte, meist mehr oder weniger klumpenartige, sehr selten platte Form besitzt, dass ferner die Kier in den kittartigen Laichmassen, die sich genau der Unterlage anschmiegen, in einer Schicht immer s0 liegen, dass die Liingsrichtung der Eier parallel mit der Unter- lage ist, was bei den gallertartigen Laichmassen hingegen nur ausnahmsweise der Fall ist. n der speziellen Darstellung der Laichmassen wird in jeder der sieben allgemein angenommenen Trichopterenfamilien auf Grund der Litteraturangaben und meiner eigenen Beobachtungen der Modus des Absetzens des Laiches behandelt, seine defini- tive Lage, Form und Farbe, die Anordnung, Zahl, Form und Farbe der Eier erwihnt, und zuletzt werden die von mir naher untersuchten Laichhaufen besonders hinsichtlich ihrer Form und Grosse und der Grésse der Kier) beschrieben. Die Darstellung des allgemeinen Teiles wird den Verlauf des Schicksals der Laichmassen im Freien folgen. So werden zuerst Mitteilungen iiber wiederholte Paarung, tiber die Zwischen- zeit zwischen der Paarung und der Eiablage angefiihrt, und wird geschildert, wie die Eier aus der Genitaloffnung herauskommen, wie der Laich gebildet wird, wie das Weibchen ihn transpor- “ty Die Grésse des Gallertlaiches variiert, wie schon oben angedeutet und spiter niher ausgefiihrt wird, bedeutend nach dem Alter des Laiches. Die im speziellen Teile mitgeteilten Maasse beziehen sich auf solche Laich- massen, die schon die definitive Form erhalten und die durch der Lage des Laiches bedingte Menge vom Wasser eingesogen haben, in welchen die Embryonen aber noch nicht die Eier verlassen haben. De UES es Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 7 tiert, ehe es ihn absetzt, wie und wo der Laich abgelegt wird, und wie lange das Absetzen dauert. Dann werden die Veriin- derungen behandelt, die der Gallertlaich wihrend und nach der Embryonalentwicklung durchmacht; es wird ferner kurz der verschiedenen Formen der Laichmassen und der Eier Erwiih- nung getan, und einige Angaben iiber massenhaftes Vorkommen der Laichhaufen werden mitgeteilt. Im zweiten Abschnitt des allgemeinen Teiles wird nach einer kurzen Einleitung iiber die Gefahren, die dem Ei drohen, und iiber die Mittel, durch welche dieselben abgewandt werden kénnen, speziell die Bedeutung der Laichgallerte behandelt, und es werden einige interessantere Analogien hervorgehoben zwi- schen den Laichmassen der Trichopteren und denjenigen von anderen Tieren, besonders von anderen Insekten. In der dritten Abteilung endlich werden die Resultate dargetan, die sich aus dem Studium der Eiablage und der Laichmassen hinsichtlich der Verwandtschaftsverhiltnisse der Trichopteren ergeben. Helsingfors, im Januar 1906. Der Verfasser. A. Die Laichmassen. I. Historisches. Die ersten Beobachtungen iiber Eiablage und Laichhaufen der Trichopteren stammen schon von Résel (3, p. 76; 1749) und De Geer (5a, p. 533—537). Beide haben die Kimassen aus- serhalb des Wassers gesehen, wo sie auch leichter ins Auge fallen. Die von De Geer gut abgebildeten Kierhaufen (t. XIII, f. 13—14) waren sicher zu den Limnophiliden zu rechnen, wenn nicht einige Merkmale der aus ihnen herausgeschliipften jun- gen Larven dagegen spriichen. Auch Schréter (6, p. 408) berichtet von Laichmassen von Trichopteren, die »an das blosse Ufer oder an hervorragende Wasserkriuter» gelegt waren. AD- gaben iiber Eiablage der Trichopteren beginnen schon in natur- historischen Lexika dieser Zeit zu erscheinen, denn z. B. in Onomatologia histori naturalis completa (6 b) heisst es (6, Band, p. 476) von Phryganea, dass das Insekt »seine Eyer an das Wasser oder wenigstens nahe in desselben Nachbarschaft leget, dass solche leicht durch einen Regen dahin geschwemmt wel- den kénnen». Die zahlreichen Trichopterologen in der zweiten Hialfte des 18. und im Anfang des 19. Jahrhunderts, die nur mit Beschrei- bung der Imagines sich beschiiftigten, vernachlissigten natiirlich meist die friihesten Stadien dieser Insekten ganz. Latreille (8, p. 78) teilt einige allgemeine Angaben iiber die Fier, die Laichhaufen und die Eiablage mit. Er hat auch beobachtet, dass die Weibchen den griinlichen Laich mit den griinen, bei- nahe runden Eiern am Ende des Abdomens mit sich tragen. Kirby (10, Ill, p. 68—69) beschreibt die »double packet» und Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 9 die Eier von Notidobia ciliaris L. (?) und bildet die ersteren ab (t. 20, f. 25). Hiermit sind die Laichmassen der Sericostoma- tiden zum ersten Mal bekannt geworden. Lacordaire be- hauptet (10b, p. 37), dass die Kier der Trichopteren »un peu moins d’un cent» sind. Der erste, der das Laichen unter der Oberfliche des Was- sers sicher beobachtet hat, ist Hyndman (in Curtis 10a, p. 592), der diesen Vorgang bei Phryganea grandis L. beschreibt. Pictet (11, p. 104, 110—112; 1834), der die Biologie der Trichopteren in so hohem Grade geférdert hat, hat natiirlich auch die Laichhaufen und die Eiablage dieser Insekten obser- viert. Eigentiimlicherweise hat er die Eimassen nicht ausser- halb des Wassers, sondern nur im Wasser gesehen »tant6t — —- en dessus de la pierre, tant6t en dessous ou latéralement» (p. 111). Auf die die Eier umhiillende Gallerte, ihre Bedeutung und Ver- wandlungen wihrend und nach der Embryonalentwicklung hat er speziell seine Aufmerksamkeit gerichtet. Leider sind seine An- gaben sehr summarisch angefiihrt und verlieren dadurch sehr an Wert, dass er nicht die Arten nennt, deren Laichmassen er untersucht hat. Dufour beschreibt (11 c, p. 626) nebenbei die Eier der Gattung Hydropsyche, wodurch die Hydropsychiden in dieser Hinsicht zum ersten Mal behandelt wurden. Ehren- berger (114d, p. 18) fiihrt an, dass die Eier »plantis aquaticis suspenduntur». Von den zu dieser Zeit erschienenen entomologischen Hand- biichern erwihnen z. B. die von Burmeister (12, p. 898— 899; 1839) und Westwood (13, p. 62; 1840) das Fierlegen und die Laichhaufen der Trichopteren. Jener kennt nur ausserhalb des Wassers, dieser nur im Wasser abgesetzte Gallertmassen. Selbstindige Notizen iiber Gallerthaufen von drei bis auf die Art bestimmten Sericostomatidenformen teilt Rambur (14) mit. Einer der ersten, der den kranzformigen Trichopterenlaich be- obachtet hat, ist v. Siebold (17a, p. 648; »eine Gallertmasse, welche hiufig als ringformiger Laich an Steinen und Wasser- pflanzen festklebt>). Der Verfasser, welcher bis zur jetzigen Zeit aus eigener Erfahrung die meisten nach der Art determinierten Laichmassen von Trichopteren kennt, ist Kolenati, der im Jahre 10 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. 1848 (18) Notizen iiber Eier und Eihaufen von 12 Trichopteren- arten publiziert hat. Unter diesen sind die Hydroptiliden das erste Mal beschrieben. Zwar sind viele von diesen Arten ausserst knapp behandelt, die Zusammenstellung aber, die er auf p. 13—14 dieser Arbeit iiber Eierlegen und Laichhaufen der Trichopteren darbietet, ist, obgleich sie nur neun Zeilen enthalt, noch jetzt, nach beinahe 60 Jahren, unsere wichtigste Quelle iiber diese Periode der Trichopterenmetamorphose, wenn eigene Beobach- tungen in Betracht gezogen werden. In der zweiten Hilfte sei- ner Arbeit (27) giebt er leider keine speziellen Angaben iiber Fiablage und Eimassen, so dass die Leptoceriden, Hydropsychi- den und Rhyacophiliden nicht eingehender behandelt werden. In Rathke’s Arbeiten (15a, p. 27; 30a, p. 396—406), die zum Teil erst spiter von Hagen publiziert worden sind, finden wir u. a. Mitteilungen iiber Laichmassen von Phryganeiden und Le- ptoceriden, die er auf der Unterfliiche schwimmender Blatter gefunden hat, Wie einseitig jedoch die Ablage des Laiches in den zoologischen Handbiichern dieser Zeit dargestellt wurde, beweist folgendes Zitat aus van der Heeven’s Arbeit (18a, p. 402): »Die Eier — — — werden vom Weibchen auf Blatter liber Wasser hiingender Aeste gelegt, so dass die jungen Larven beim Auskriechen leicht in ihr Element fallen, wenn nicht schon das ganze Blatt ins Wasser fiel». Zaddach (21) giebt in seiner grundlegenden Arbeit tuber die Entwicklung des Phryganeiden-Eies (im Jahre 1854) Beob- achtungen tiber Eier und Laichmassen, die er auf p. 64 zusam- mengestellt hat. Er kennt die Laichhaufen von 6—7 Arten, die jedoch nicht alle bis auf die Spezies bestimmt sind. Seine Einteilung der Eimassen kehrt z, B. in den Arbeiten von Lam- pert (173, p. 152) und Ulmer (207, p. 7) wieder. Zum ersten Mal sind hier sichere Laichmassen von Leptoceriden beschrieben, und er hat deutlich die beiden Hauptmodi der Eiablage bei Trichopteren, im Wasser und oberhalb desselben, beobachtet. Von den spiteren Forschern auf diesem Gebiete moge? hier nur die wichtigeren kurz erwihnt werden (iiber die ande- ren vergl. die Liste auf S. 11), Hagen (37, p. 133—134, 239; 68, p. 434) teilt zum Teil nach Bremi Beobachtungen iber Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. il Laichhaufen von drei Trichopterenarten mit. Interessanter sind seine Angaben tiber Kiablage und Anordnung der Eier bei der- selben. Fritz Miiller (138) ist der einzige, der die Laichmas- sen und das Eierlegen tropischer (brasilianischer) Trichopteren untersucht hat. Ausserdem ist diese Arbeit unsere beste Quelle iiber Eimassen, in welchen die die Eier umgebende Substanz anstatt der Gallerte ein nicht aufquellender Kitt ist. Ulmer (194, p. 465—466, 489; 200, p. 180—181, 186—189; 216, p. 16—17) fiihrt Observationen iiber zum Teil friiher nicht be- kannte Kihaufen an und hat auch (189, p. 3; 207, p. 7—8) die wichtigsten Litteraturangaben iiber Eiablage und Laichmassen der Trichopteren zusammengestellt. Bei vielen spiteren Forschern treffen wir auf kiirzere, selbststandige Notizen iiber Eiablage und iiber die Laichhaufen. Als solche kénnen erwiihnt werden: Brauer (25, p. XVIII), Snellen van Vollenhoven (30, p. 153), Weismann (39a, p. 269—270), Mc Lachlan (42, p. 79, 165; 56; 67a; 70, p. 257; 73; 99; 121a), Melnikoff (59a, p. 149), Ritsema (62, p. 119; 71), Thevenet (64, p. 372), Graber (85a, f. 38) Weyenbergh (111, p. 137—138), King (113b, p. 9), Morton (113c; 147, p. 285); Patten (118, p. 1—6), Klapalek (133, p. 1), Kolbe (134; 135), Wood-Mason (149, p. 139—140), v. Linden (155), Miall (165, p. 148—149), Ru- dow (169, p. 452), Lampert (173, p. 152), Zschokke (178, p. 214), Voisin (182, p. 15—16), Betten (183, p. 562, 566, 568, t. 13, f. 11, t. 38, f. 4), Needham (217c, p. 287), Thiene- mann (227, p. 210; 231, p. 420; 239, p. 386), Hudson (233, pb. 61, 67), Vorhies (240, p. 109). Die Angaben iiber diese Periode der Trichopterenentwick- lung sind somit in sehr vielen Arbeiten und Notizen zerstreut, oft nur nebenbei angefiihrt. Gerade wegen Mangel vollstan- digerer Zusammenstellung sind sie oft unbeachtet geblieben, und darum findet man noch zu jetziger Zeit in den entomologischen Handbiichern und sogar in Arbeiten, die speziell die Tricho- pteren behandeln, einseitige und einander widersprechende Mit- teilungen besonders iiber das Eierlegen. Oft haben Forscher an den Beobachtungen ihrer Vorgiinger gezweifelt, da diese den 12 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren., ihrigen zu widersprechen schienen, ohne zu bedenken, dass die Mannigfaltigkeit der Trichopterenmetamorphose sich auch in den friihesten Stadien zeigt. Einige Zitate mégen das oben an- gefiihrte beweisen. Bald ist das Absetzen der Kier im Wasser, bald oberhalb desselben unbeachtet geblieben, und einige Forscher laugnen sogar ganz, dass die Eier im Wasser liegen kénnen. So heisst es z. B. bei Gerstecker (33a, p. 76): »Die Weibchen lassen ihre Eier nicht ins Wasser fallen, sondern setzen dieselben in der Nahe desselben ab», und bei Hofman (161, p. 43): »Die Kier werden — — — an Wasserpflanzen, jedoch nicht ins Wasser gelegt>. Claus (121b, p. 474) sagt: »das Weibchen legt die Eier — — — an Blattern und Steinen in der Nihe des Wassers ab.» Dieselben Angaben finden wir noch bei Taschen- berg (156, p. 539) und sogar bei Voisin (182, p. 15; »cufs, — — —tombent sur les pierres les plus rapprochées de |’eau»). Wenn auch zugegeben wird, dass die Laichmassen im Wasser liegen kénnen, wird von vielen Seiten nur angefiihrt, dass die Weibchen den Laich ins Wasser fallen lassen, nicht aber sich ins Wasser begeben. Von neueren Forschern kénnen_ hier erwahnt werden z. B. Klapalek (133, p. 1), Rudow (169, p. 452; »Die vollendeten Insekten — — — schweben eine Zeil- lang iiber dem Wasserspiegel, bei welcher Gelegenheit sie ihre Eier ins Wasser fallen lassen»), Lampert (173, p. 152) und Ulmer (189, p. 3; in 207, p. 7—8 wird jedoch mitgeteilt, dass das Weibchen auch im Wasser laichen kann). Noch so spat wie im Jahre 1891 teilt Wallengren folgendes mit (151, p. 10—11): »Afven har man sett en och annan dyka ned i vattnet, der under den omgifvits af en luftblasa, men i hvilket andamal sadant sker, fr fnnu okiindt», und im Jahre 1895 behauptet Sharp (165a, p. 476): »It is said that the female occasionally descends into the water to affix the egg-mass to some object therein, but this requires confirmation, and it is more probable that the egg-mass is merely dropped in a suitable situation.’ Andere dagegen lassen die Eiablage nur im Wasser vO! sichgehen. Zu diesen gehéren Packard (63, p. 616), Dunca® (65a, p. 365), Levi-Morenos (143, p. 777) und Hudson (233, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 13 p. 61). — Von anderen Arbeiten, in welchen auch die Eiablage und die Eierhaufen der Trichopteren behandelt sind, mégen noch z. B. die von Girard (103a, p. 542—543), Kolbe (142, p. 621), Schmidt-Schwedt (152, p. 99), Miall (165, p. 268— 269) und Packard (2214, p. 361) erwahnt werden. Es ist. vielleicht nicht ohne Interesse am Schlusse dieser historischen Darstellung die Trichopteren-Species aufzuzihlen, deren Eier oder Laichmassen bis jetzt wenn auch unvollstindig beschrieben sind. Es sind folgende 33 Arten von welchen 27 europiisch sind!): Neuronia ruficrus Scop. (18, p. 13, 81; 200, p. 189; 207, p. 8), Phryganea grandis L. (10a, p. 592; 18, p. 13; 21, p. 64; 37, p. 134; 73, p. 7; 134, p. 296—298; 135, p. 22; 151, p. 22), Phr. striata L. (113¢; 194, p. 489; 200, p. 180— 181, 186—189; 207, p. 8), Phr. obsoleta Mc Lach. (113 b, p. 9; 178, p. 214), Agrypnia picta Kol. (18, p. 79; 37, p. 239; 68, p. 434; 151, p. 28), A. pagetana Curt. (18, p. 13, 79), Glypho- telius pellucidus Retz. (18, p. 38), Limnophilus flavicornis Fabr. (21, p. 642), LZ. lunatus Curt. (18, p. 42), L. nigriceps Zett. (21, p. 64?), ZL. griseus L. (Me Lach.) (18, p. 54), Z. awricula Curt. (18, p. 53), Micropterna sequax Mec Lach. (11, p. 104), Platy- phylax designatus Walk. (240, p. 109), Chetopterya villosa Fabr. Mc Lach. (18, p. 13, 94); Oligoplectrum maculatum Foure. (14, p. 491; 73, p. 258), Micrasema minimum Me Lach. (227, Pp. 210; 239, p. 386), Lepidostoma hirtum Fabr. (73, p. 275), Bereodes minuta . (147, p. 235; 151, p. 215), Notana- tolica vivipara Wood-Mas. (149, p. 139—140), Trienodes bicolor Curt. (21; 30a, p. 4002; 37, p. 133—134?; 165, p. 1489; 173, f. 66 B?; 216, p. 16—17), Setodes interrupta Fabr. (64, p. 372), rae ee 1) Der Ubersichtlichkeit wegen fiihre ich die Arten in dieser Liste in der Mc Lachlan’schen Ordnung (73, p. LXXXV—XCI) auf. 14 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Plectrocnemia conspersa Curt. (207, p. 7—8), Polycentropus luci- dus Hag. (183, t. 13, f. 11), »Rhyacophila» primerana Weyen- bergh (111, p. 1837—138), Hydroptila sparsa Curt. (18, p. 105)?). Mit den im folgenden _behandelten Arten steigt die Zahl der Trichopterenspezies, iiber deren Eier oder Laichmassen etwas bekannt ist, bis auf 71, die sich folgendermassen auf die sieben allgemein angenommenen Familien dieser Ordnung ver- teilen: Phryganeide 8, Limnophilide 20, Sericostomatide 12. Leptoceridee 11, Hydropsychide 15, Rhyacophilidee 2, Hydropti- lide 3. 1) Uber Hydropsyche lepida Pict. (37, p. 133—134) vergl. S. 24. ceanaiainneniacmmmnaatae II. Spezieller Teil. 1. Rhyacophilide. Hinsichtlich der Laichmassen ist tiber die Rhyacophiliden sehr wenig bekannt. Die friiheren Mitteilungen beziehen sich, mit einer Ausnahme, die auch (siehe spiiter) nicht mehr zu erken- nen ist, nicht auf bestimmte Arten, so dass man sie nicht als sicher ansehen kann. Pictet (11, p. 111) fiihrt an, dass die Gallerte bei »les Rhyacophiles» »en général verdatre» sei. (Seine »Rhyacophiles umfassen ausser wirklichen Rhyacophiliden auch Hydroptiliden, Hydropsychiden, Leptoceriden und Sericostomatiden, wodurch diese Notiz wenig Wert besitzt). Kolenati (18, p. 13) teilt von »Rhyacophile» dasselbe mit, was fiir »Hydropsychides» gilt: »ovula ponunt lutea momento brevissimo, glutine tenui circum- data, in forma fili pollicum duorum et ultra, numero circa sexa- ginta aut septuagintas. Weyenbergh (111, p. 137—138) be- Schreibt von »Rhyacophila> primerana (die jedoch nach Ulmer 234a, p. 72, keine Rhyacophila, sondern vielleicht eine Glosso- matine ist), dass »de wijfjens — — — blijven meer in de nabij- heid van het water, waar zij hare eieren bij hoopjens tegen de steenen afzetten — — —. Door de kleinheid en grauwe kleur aijn de eieren echter moeilijk to vinden.» Miiller (138, p. 260) érwahnt, dass er Laichmassen einer Rhyacophilide auf feuchten Felsenwiinden der Wasserfiille oder auf aus Stromschnellen her- Vorragenden Steinen gefunden hat. Diese »Rhyacophilide» ist (l. ©) verwandt mit Ptilocolepus, welche Gattung nach Thie- hemann (231, p. 437) zu den Hydroptiliden zu rechnen ist. Ulmer (194, p. 465—466) beschreibt »kugelige Eimassen von ca 1 ccm Inhalt, durchsichtig, mit etwa 50—100 gelbbraunen, 16 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. grossen Eiern», die an Steinen und Asten im Wasser gefunden wurden und die nach seiner Ansicht vielleicht zu den Glosso- matinen gehoren. Brieflich hat Herr Ulmer mir jedoch spiter mitgeteilt, dass er jetzt diese Laichmassen fiir diejenigen einer Limnophilide (Halesus oder Stenophylax) halt. Durch die Freund- lichkeit des Herrn Ulmer konnte ich diese Laichhaufen selbst untersuchen und fand, dass sie zu den Limnophiliden gehoren. Ferner lesen wir bei Ulmer (207, p. 8), dass die Zahl der Kier in den Laichmassen der Rhyacophiliden unter 100 ist. Wenn wir somit die in der Litteratur vorhandenen Mittei- lungen iiber die Laichmassen der Rhyacophiliden priifen, sehen wir, dass nur die Angabe von Kolenati diese sicher beriihrt. Nach dieser Angabe gleichen die Laichhaufen der Rhyacophili- den denjenigen der Hydropsychiden, und damit stimmt gut iiberein, dass aus einem Eihaufen, der dem von Philopotamus montanus Donov. so ahnlich war, dass ich ihn leider nicht naher beschrieb, Larven einer Rhyacophila-Art (Rh. nubila Zett. oder Rh. septentrionis Mc Lach.) ausscbliipften. Es kénnen somit bei dieser Gattung kittartige Laichmassen mit relativ reichlichem Kitt und mit Eiern in einer Schicht, die im Wasser, auf Steinen abgelegt sind, vorkommen. Die Eier in diesem Laiche waren 0.45—O0,48 mm lang, 0,33—0,42 mm breit, elliptisch. Im Gegensatz zu diesen Beobachtungen, die darauf hindev- ten, dass die Eier der Rhyacophiliden, wie die der anderen Tricho- pteren, viele zusammen in Laichhaufen vereinigt sind, steht eine Beobachtung von Herrn Weurlander iiber die Eiablage bie: Rhyacophila nubila. Wenn diese sich bestitigen sollte, ist die Eiablage bei dieser Form von derjenigen der tibrigen bekann- ten Trichopteren ganz verschieden, und nimmt wenigstens diese Art in dieser Hinsicht eine ganz besondere, primitive Stellung unter den Trichopteren ein. (Es muss jedoch bemerkt wel den, dass diese Beobachtung sich auf in Gefangenschaft g¢ haltene Individuen bezieht, und dass die von diesen abgesetzten Eier nicht normal entwickelt wurden, (noch nach 25 Tagen nach der Ablage konnten keine Anfange der Embryonalentwicklung konstatiert werden), so dass die Méglichkeit nicht ausgeschlosse” ist, dass das Eierlegen hier nicht unter normalen Verhiltnissen Acta Societatis pro Fauna et Flora Fenniea, 28, n:o 4. 17 vorsichging.) Da jedenfalls diese Beobachtung bisher die ein- zige direkte iiber die Eiablage bei den Rhyacophiliden ist, werde ich dieselbe hier etwas ausfiihrlicher referieren. Triichtige Weibchen von Rhyacophila nubila wurden in einen Glasbehilter mit Wasser, in welchem ein vermoderndes, unebenes Holzstiick lag, gesetzt. KEtwa um 9 Uhr Abends (am 17. IX. 1904) wurde beobachtet, dass ein Weibchen in voller Titigkeit war, Eier zu legen. Es befand sich auf dem Holzstiicke in ununterbrochener Bewegung, bald kroch es (schwamm aber nicht)) unter die Oberfliiche des Wassers, bald kehrte es wieder zuriick. Das Abdomen war unglaublich flink beweglich, gekriimmt und wurmartig tastend fuhr es tiber dem Holzstiicke hin, um passende Stellen fiir die Eier zu finden. Solche gab es reichlich in den Unebenheiten des Stiickes, und das Weibchen stand jedesmal einen Augenblick still, um ein Ei abzulegen; das geschah sowohl iiber als unter der Oberfliche. Die Eier wurden auf derselben Stelle einzeln oder zu einigen befestigt, ohne irgend welche Ordnung. Einmal lagen in einer geraden Reihe drei Eier, von diesen war aber das mittelste zu- letzt herausgekommen. So fuhr das Weibchen iiber eine Stunde mit dem LEierlegen fort. Als alle Eier abgesetzt waren, blieb es unter der QOberflache und schien am Morgen tot zu sein. Doch lebte es, wieder aus dem Wasser entnommen, nach zwei Stunden auf. Dass die Kier in der Nacht abgesetat wer- den, und dass die Weibchen nach ausgerichteter Arbeit im Wasser zuriickbleiben, wurde auch an anderen Exemplaren beobachtet. Die Eier liegen somit einzeln oder wenige zusammen in den Ritzen ohne gemeinsame Gallerte oder Kitt. Doch ist jedes Ei von einer Kittschicht umgeben, die fiir einige Kier, wenn sie zufillig sich nahe bei einander befinden, gemeinsam sein kann. Die Eier sind kurz elliptisch, 0,33—0,47 mm lang, 0,31—0,4 mm breit. Die Eischale ist schwach rétlich, der Dotter gelblich, und die Eier sehen graugelblich oder blass gelbbraun aus. en mag erwihnt werden, dass in der Unterfamilie Rhyacophiline se 1) Es m die Tibien und Tarsen des Weibchens nicht erweitert sind (73, p. 432). 2 18 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Da die Kier auf diese Weise in Ritzen befestigt werden, ist es notwendig, dass der Ovipositor »capable of great exten- sion» (Me Lachlan 73, p. 433) ist. Wenn der oben geschilderte Modus der Eiablage fiir Rhyacophila normal ist (vergl. 5. 16), kann man sich nicht wundern, dass die so in Schlupfwinkeln ver- steckten, nur selten wenige zusammenliegenden Eier nicht fri- her gefunden worden sind. — Weitere Forschungen tiber die Eiablage und die Laichmassen der Rhyacophiliden sind drin- gend notwendig, besonders was die Glossomatinen betrifft, iiber welche in dieser Hinsicht nichts bekannt ist. Da_ bei dieser Unterfamilie »intermediate tibize and basal joint of tarsi often strongly dilated in the 2» sind (73, p. 467), ist es anzu- nehmen, dass das Absetzen der Eier im Wasser vorsichgeht. 2. Hydroptilide. Uber die Eiablage dieser kleinsten Trichopteren war bis- her sehr wenig bekannt. Guinard (95, p. 142) bemeldet, dass »Leiochiton Fagesii» »court sur leau avec vélocité et opére souvent son déplacement par petits bonds». Hagen (132 ¢, P- 644) erwaihnt von Plethus cursitans Hag., dass er vielleicht ein Wasserliufer ist, und (p. 645), dass er »an den in den Gebirgs- bichen aus dem Wasser ragenden Steinen in grosser Anzahl, oft in copula emsig hin und her» laiuft. Thienemann (231, p. 420) berichtet von Ptilocolepus granulatus Pict.: »So viel scheint fest- zustehen, dass das Weibchen zu diesem Geschiift (Kiablage) un- ter Wasser geht, denn ich fischte einmal aus der Tiefe des Baches ein lebendes weibliches Tier heraus». Uber die Laichmassen der Hydroptiliden sind die Angaben noch spirlicher. Nur bei Kolenati lesen wir (18, p. 105), dass Hydroptila sparsa Curt. (= H. tineoides Dalm.) »ovula lutea cum gelatina» besitzt. Die Eiablage betreffende Beobachtungen habe ich bei det Gattungen Agraylea und Oxyethira gemacht und die Laichhaufen von Agraylea multipunctata Curt., Oxyethira sagittifera Ris und O. simplex Ris (oder O. falcata Mort.) untersucht. Ausserdem haben mir einige Laichmassen vorgelegen, deren Zugehirigkeit Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 19 nicht bis auf die Art ermittelt werden konnte, die aber wegen ihrer Form und Grosse und der Form der Eier zu den Hydro- ptiliden gehoéren. Die Eier kommen aus der Genitaléffnung heraus in einer schmalen Schnur hinter einander gereiht, wie ich bei einer Oxyethira-Art (O. simplec oder O. falcata) beobachtet habe. Schon die oben zitierten Notizen iiber Eiablage der Hydroptiliden zeigen, dass die Weibchen sich fiir dieses Geschift ins Wasser begeben. Sehr oft habe ich gesehen, wie Agraylea multipunctata und Oxyethira-Arten geschickt auf der Oberfliche des Wassers laufen oder (Oxyethira) fliegend hiipfen, Ein Weibchen von Oxyethira sah ich einigemal nach einander ins Wasser tauchen, schwimmen und dazwischen an die Oberfliiche kommen. Deut- lich konnte ich eine Luftblase unter den Fliigeln des schwim- menden Weibchens wahrnehmen. Da alle von mir gefun- denen Laichmassen der Hydroptiliden in solcher Weise unter der QOberfliiche des Wassers liegen, dass sie dahin nicht hatten fallen kénnen, kann man sicher behaupten, dass die Hydropti- lidenweibchen zum Zweck des Eierlegens ins Wasser gehen. Als Anpassung zum Schwimmen kénnte aufgefasst werden, dass, obgleich die Tibien und Tarsen nicht erweitert sind, die Hinter- beine >usually with a very long fringe of hairs on the tibize and tarsi» versehen sind, und dass die Fliigel »very long and slender, usually lanceolate and often acute» sind (73, p. 502). Die Eihaufen sind im Wasser, meist auf aufrecht wach- senden Stengeln und untergetauchten Blattern von Wasserpflan- zen, auf der Rinde von am Boden liegenden Stiimpfen und Holz- sticken, bis zur Tiefe von 1,5 m zu finden. Im fliessenden Wasser habe ich sie auch auf der Unterfliche von Steinen obser- viert. — Sie sind kittartig (S. 5—-6); mit so wenig Kitt verklebt, dass die Eier oft an einander angrenzen und bisweilen sogar durch die gegenseitige Beriihrung sechseckig gepresst worden sind. Der Kitt ist farblos, die Laichhaufen kénnen jedoch infolge der Farbe des Eidotters grau oder griinlich aussehen. Die Laich- massen sind denjenigen der Hydropsychiden, von der geringeren Grésse abgesehen, ganz dhnlich (vergl. F. 1b, c). Die Kier sind meist von der bei den Trichopteren gewéhn- 20 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. lichen kurz elliptischen Form; doch kénnen sie auch relativ linger sein, so dass das Verhiiltnis zwischen der Linge und Breite variierend ist (wie 1,0s—1,7:1). Die Eischale ist meist farblos, kann jedoch etwas ins rétliche oder gelbliche spielen. Der Dotter ist auch von verschiedener Farbe, griinlich, gelblich oder beinahe weiss. Die Totalfarbe des Eies ist grau bis blass- gelb. — Die Kier liegen im Laiche in Lingsreihen. Agraylea multipunctata Curt. Die Laichmassen sind 3,3—6 mm lang, 1,7—3 mm breit, mit dusserst spiirlichem Kitt (s. oben). Die Zahl der Eier kann in einem Laiche bis zu 300 steigen. Die Eier sind 0,2—0,27 mm lang, 0,12—0,2 mm breit. Oxyethira. Die Laichmassen mit etwas reichlicherem Kitt, so dass die Kier einander nicht beriihren. Bei O. sagittefera Ris ist der Laich 2—2,5 mm lang, 1,5 mm breit. Die Kier, die zu 60—70 in einer Masse liegen, sind 0,is—0,2 mm lang, 0,15— 0,17 mm breit. Bei O. faleata Mort. und O. simplex Ris.) sind die Eihaufen bis 4,5 mm lang. Die Kier sind 0,1s-—0,21 mm lang, 0,12—0,19 mm breit. In einem Bache fand ich auf der Unterflaiche von Steinen grosse Mengen von Laichmassen, die, wenn man nach den Hy- droptiliden, die damals auf derselben Lokalititt herumflogen, fol- gern darf, zu Hydroptila femoralis Eat. oder Ithytrichia lamella- ris Eat. gehéren. Die Kier sind 0,is—0,20 mm lang, 0,1—-0,15 mm breit und kénnen in den etwa 3 mm langen und breiten Laich- massen einander beriihren. 3. Hydropsychide. Uber den Laich dieser Familie liegen etwas reichlichere Mitteilungen vor. Solche finden wir bei Dufour (11¢, p. 626), Kolenati (18, p. 13), Hagen (37, p. 1833—134), Graber (854 f. 38F 2), Miiller (138, p. 260—261), Betten (183, p. 591, t. 1, 1) Diese zwei Arten flogen zu derselben Zeit bei der Lokalitit umber, wo die Laichmassen gefunden wurden, so dass es nicht méglich ist, diese von einander zu unterscheiden. : ie Form der Eier scheint anzudeuten, dass die Figur einen Laich von Hydropsychiden darstellt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 21 f. 11) und Ulmer (207, p. 7—8). Mir haben ausser der Art nach nicht bestimmbaren Laichmassen von Hydropsyche und Polycentropus solche von Hydropsyche angustipennis Curt., H. in- stabilis Curt., Philopotamus ludificatus Me Lach. (von den Herrn Thienemann und Ulmer erhalten), Ph. montanus Donov., Plectroenemia conspersa Curt., Polycentropus flavomaculatus Pict., Holocentropus dubius Ramb., Cyrnus insolutus Me Lach. und ausserdem Kier von Holocentropus picicornis Steph., H. auratus Kol., Cyrnus flavidus Me Lach., Lype pheopa Steph. und Psycho- myia pusilla Fabr. vorgelegen, Ferner habe ich von Herrn Weurlander Mitteilungen erhalten iiber Eiablage und Laich- massen von AHolocentropus stagnalis Albarda und iber die Laichmassen von HAydropsyche angustipennis und Cyrnus flavidus. Uber die Eiablage der Hydropsychiden teilt Kolenati dasselbe mit, was er von den Rhyacophiliden anfiihrt (siehe S. 15). Bei einem Weibchen von Holocentropus dubius kamen die Kier aus der Genitaléffnung heraus in einer 40 mm langen, 0,5 mm breiten Schnur, in einer Reihe hinter einander liegend (F. 1a). Néhere Mitteilungen iiber die Eiablage von H. stagnalis hat Herr Weurlander mir mitgeteilt. Nach der Kopulation war das (in Gefangenschaft gehaltene) Weibchen sehr unruhig, kroch fast sofort, nachdem es in einen Behiilter mit Wasser gesetzt war, unter die Oberfliiche des Wassers und fing mit der Ablage der Eier an (etwa eine halbe Stunde nach der Kopu- lation). Das Weibchen fiihrte das Ende des Abdomens auf einem Blatte nach und nach vom einen Rande des Blattes zum an- deren und bewegte sich zugleich vorwiirts. Jedes Ei wurde fiir sich befestigt, und es vergingen bei Befestigung eines Kies etwa drei Sekunden. Im Gegensatz zu Rhyacophila nubila (S. 17) werden die Eier ganz nahe bei einander, in einer Ebene in einer Gallertschnur abgesetzt. — Zweimal unterbrach das Weib- chen die Ablage der Eier, so dass diese von demselben Weib- chen in drei Laichmassen verteilt wurden. — Es geht somit das Kierlegen bei dieser Art gar nicht »momento brevissimo» Vorsich, wie Kolenati (18, p. 13) beziiglich der Hydropsychiden behauptet. | 22 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Beim Untersuchen der Weibchen dieser Familie, deren Mit- teltibien und -tarsen oft verbreitert sind (was in solchem Grade fiir die Mannchen nicht gilt), kommt man auf den Gedan- ken, dass diese Organe beim Schwimmen helfen, wie z. B. Mc Lachlan (73, p. 351) von seiner Section I (Gattung Amphi- psyche) behauptet: »the greatly dilated tibiz and tarsi of some of the legs are enough to warrant a suspicion that the insects may at times enter the water and swim beneath the surface. » Direkte Beobachtungen, dass die Hydropsychidenweibchen sich ins Wasser begeben, sind ungeachtet des hiiufigen Vor- kommens dieser Familie auffallend spiirlich, Me Lachlan (121 a) berichtet, dass die Imagines der Gattung Stenopsyche mit geschlossenen Fliigeln ins Wasser tauchen und rasch nahe der Oberfliche schwimmen. Ihre Vorderfliigel sind sehr lang und schmal, und dadurch wird ihre Form, wenn sie die Fliigel schliessen, lanzetteniihnlich, was beim Schwimmen niitzlich ist. Von Plectrocnemia conspersa teilt Ulmer mit, dass er Weibchen dieser Art ins Wasser hat hinabtauchen sehen (207, p. 8).’) Imagines von Hydropsychiden habe ich oft gefunden beim Aufnehmen von Strandtorfe, von im Wasser liegenden Brettern, Steinen u.s. w., besonders von solchen, die zum Teil iiber die Oberfliiche hervorragen. So habe ich z. B. Individuen von Hy- dropsyche, Wormaldia subnigra Me Lach. (reichlich), Plectrocnemia conspersa und Cyrnus flavidus angetroffen. Weibchen von Hydro- psyche habe ich mehrmals schnell im Wasser schwimmen gese hen.*) Nach vollbrachter Ablage der Eier schwamm das Weib- chen von Holocentropus stagnalis, wovon auf S. 21 die Rede war, nach Mitteilung von Herrn Weurlander sebr geschickt im Wasser und suchte nach einer passenden Stelle um bin- aufzukriechen. 1) Da gerade bei der Gattung Plectrocnemia die Mitteltibien und -tarsen des Weibchens nur »scarcely dilated) (Mc Lachlan 73, Pp. 3) sind, sieht man, dass die Verbreitung dieser Teile nicht eine notwendige Voraussetzung des Schwimmens ist. 2) Es kann hier erwihnt werden, dass die Imagines von Cyrnus fa- vidus geschickt auf der Oberfliche des Wassers laufen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 23 Da ferner die Laichmassen der Hydropsychiden meist so gelagert sind, dass die Weibchen sie nicht ins Wasser fallen lassen kénnen, sondern, um sie abzulegen, ins Wasser hinabge- hen miissen, ist dieser Modus des Absetzens der Eier fiir die Hydropsychiden als Regel anzusehen.') Es mag in diesem Zu- sammenhang hervorgehoben werden, dass die Laichhaufen der Hydropsychiden oft in stark fliessendem Wasser auf der Unter- fliche von Steinen in der Mitte der Bache anzutreffen sind, und dass die Weibchen somit in dieser lebensgefihrlichen Umgebung sich bewegen miissen. In allen von mir untersuchten Fallen lagen die Eimassen der Hydropsychiden unter der Oberfliche des Wassers und zwar so, dass man nicht annehmen darf, dass sie durch Steigen des Wassers dahin gelangt sind. Wir finden solchen Laich meist auf der Unter- oder Oberflache am Boden liegender Steine, Bretter, Blatter, Rindenstiicke u. s. w., ausserdem auf den Stimmen und Stengeln im Wasser aufrecht wachsender Baume und Kriiuter, sehr selten (Hydropsyche) auf der Unterfliche schwimmender Blatter. Herr Ulmer hat mir auch brieflich mitgeteilt, dass die Laichmassen von Philopotamus ludificatus »an der Unterfliche von im Bache liegenden Steinen in grosser Menge als diinne Schicht ausgebreitet> gefunden wurden, und Herr Dr. Thienemann, dass die Laichhaufen dieser Art »auf einem Zweige, resp. Holz- stick, im Wasser» lagen. Die in der Litteratur zwar spirlich vorhandenen Mittei- lungen iiber die Lage des Hydropsychidenlaiches stimmen mit dem von mir beobachteten nicht iiberein. So lesen wir bei Miil- ler (138, p. 260), dass er die Eier von Chimarrha und Macro- nema z. B. auf »stets feuchten Felswiinden kleinerer oder gros- Serer Wasserfiille oder einzelnen aus Stromschnellen hervorra- genden Steinen» gefunden hat, und er bemerkt ausdriicklich, dass die Kier ausserhalb des Wassers abgelegt worden sind. Aus Bettens Mitteilung, dass die Eimassen von Polycentropus ') Nach Mitteilung von Herrn Weurlander legte ein Weibchen von Holocentropus dubius die Eier auf der Oberfliche des Wassers ab. Vergl. auch die Angabe Miiller’s (138, p. 260). 24 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. luctdus Hag. (183, p. 591) »on a stick protruding from the water in a breeding cage» abgelegt wurden, geht nicht deutlich hervor, ob sie iiber oder unter der Oberfliiche des Wassers gefunden wurden. Die meisten Angaben in der Litteratur und alle meine Beobachtungen beweisen, dass die Hydropsychiden kittartige Laichmassen besitzen (IF. 1b, c). Der Kitt ist meist sparlich vorhanden, oft sogar so spiirlich, dass die Kier einander beriih- ren. Bei Philopotamus montanus und Plectrocnemia conspersa ist der Kitt etwas reichlicher vertreten, und es kénnen diese Laich- massen eine Mittelform zwischen den kittartigen und den gallert- artigen Laichhaufen darstellen. Im Gegensatz zu allen diesen Beobachtungen sind die von Hagen (37, p. 133) publizierten Mit- teilungen von Bremi iiber die Laichhaufen von Hydropsyche lepida Pict. Nach diesen soll der hellgriine Eierklumpen dieser Art oval sein und in einer Nacht im Wasser mehr als das doppelte Volumen ausgedehnt werden — er wurde am Ende des Abdo- mens des Weibchens gefunden. Da diese Angaben in jeder Hinsicht allen anderen iiber Laichmassen der Hydropsychiden vorhandenen vollstiandig widersprechen, muss es sich hier um einen Irrtum handeln. Der Kitt ist farblos, klar; doch kénnen die Laichhaufen wegen der Farbe der dicht gedriingten Eier einen rétlichen (Hydro- psychinze) oder graulichen (Polycentropinze) Schimmer erhalten. Die Eier liegen, der Art des Herauskommens nach (vergl. S. 24 und F. 1a), in oft unregelmiissig gekriimmten Lingsreihen, so dass die Lingsrichtung der Eier ziemlich parallel ist. Die Zahl der Eier in einem Laiche ist nach den bisherigen Mittei- lungen relativ gering, meist unter 100 (Ulmer 207, p. 108). Nach meiner Erfahrung ist diese Zahl jedoch zu klein, denn in einem Polycentropinenlaiche rechnete ich 300 Eier, so auch in einem von Philopotamus ludificatus; die Eizahl kann bei Hydropsyche bis auf 800 steigen. Die Zahl der Eier in einem Laiche kann sehr variabel sein, indem das Weibchen oft die Eier auf verschie- denen Laichmassen verteilt. Man sieht ja oft im Freien ganz nahe an einander auf einem Steine oder Brette Laichmassen von Hydropsychiden (F. 1c), die wahrscheinlich wenigstens zum Teil Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. Pr) von demselben Weibchen abgesetzt sind. Direkte Beobachtungen hiertiber hat Herr Weurlander mir mitgeteilt, nachdem er gesehen hat, dass ein Weibchen von Holocentropus stagnalis ihre Eier (zusammen 228) in drei und ein Weibchen von Hy- dropsyche angustipennis die ihrigen (zusammen 635) in vier Laichmassen verteilt hatte. Der Form nach sind die Fier im allgemeinen mehr lang- gestreckt als bei den anderen Trichopteren, besonders (Miiller 138, p. 261) bei einer Oestropside, bei welcher sie 0,3 mm lang, 0,2 mm breit waren. Im iibrigen sind sie elliptisch, mit gleichen, abgerundeten Enden (F. 14); bei Cyrnus flavidus fand ich dem Leibe des Weibchens entnommene, stumpf kegelférmige Kier, Am meisten niihern sich der fiir die Trichopteren nor- malen Eiform die Eier von Philopotamus ludificatus (das Ver- haltnis zwischen der Liinge und der Breite des Eies kann wie 11:1 sein), von Plectroenemia conspersa (1,2—1,3:1)1) und von Chimarrha (Miller 138, p. 261; 1,25: 1). Die Farbe der Eischale variiert. Gewohnlich ist die Schale, wie bei den Trichopteren im allgemeinen, diinn, durchsichtig, strukturlos; bei Macronema, Smicridea und Chimarrha aber ist die Schale nach Miller (138, p. 261) fest, lederartig, fast undurch- sichtig, und bei einer nicht niher bestimmbaren Art fand ich sie dick, gefurcht (S. 27). Der Dotter ist meist gelblich oder graulich, doch kommt auch griinlicher Dotter vor. Hydropsychine. In den Laichmassen der Gattung Hydro- psyche ist der Kitt noch spirlicher vorhanden, als z. B. bei den Polycentropinen, so dass die Kier oft mit den Lingsseiten einan- der beriihren und nur an den Enden von einander getrennt sind (F. 1d). Ein anderes Merkmal, das die Laichmassen der Hydro- Psychinen und Polycentropinen, die bei uns von den Unterfami- lien der Hydropsychiden die gewdhnlichsten sind, unterscheidet, bietet die Form der Eier. Diese sind bei Hydropsyche mehr langgestreckt, 0,42—0,57 mm lang, 0,25—0,32 mm breit, so dass *) Auch in dieser Hinsicht nahern sich somit die Gattungen Philopo- famus und Plectrocnemia den Formen mit gallertartigen Laichmassen. 26 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. das Verhiltnis zwischen der Linge und der Breite wie 1,7 --2:1 ist (F. 1d). Noch ein drittes trennendes Merkmal erhalten wir in der Farbe der Eischale, die bei Hydropsyche blassrot bis braunrot ist. (Wenn die Eier dem Koérper des Weibchens entnom- men werden, ist die Schale gelblich, in frisch abgelegten Eiern ist sie blassbraun und erhilt erst spiiter die definitive Farbe). — In einem auf der Unterfliche eines schwimmenden Blattes lie- genden Laiche zahlte ich 784 Kier. Die Laichmassen der untersuchten Hydropsyche-Arten (8. 21) sind 4—17 mm lang, 3—9 mm breit. Der Dotter der Kier kann gelbgriin oder griinlich sein, und die Farbe der Kier ist rotlich oder gelblich. In diesen linglich elliptischen Kiern sieht man deutlich, wie das Ei beim Herauskommen der Larve mit einer Liingsspalte aufplatzt. Philopotamine. Philopotamus ludificatus Mc Lach. Die Laich- massen sind bis 35 mm lang, bis 15 mm breit. Die Eier berih- ren nicht einander, die Schale ist blassrétlich bis bréaunlich, der Dotter blass oder gelblich (in Alkohol). Die Kier sind 0,43—0,52 mm lang, 0,37—0,41 mm breil. Ph. montanus Donov. Der Laich ist rétlich, der Kitt re- lativ reichlich vorhanden. Polycentropine. Bei den Polycentropinen giebt es so viel Kitt zwischen den Eiern, dass diese einander nicht berihren. Das Verhiltnis zwischen der Linge und der Breite des Kies ist wie 1,3—1,65:1 (bei Plectrocnemia conspersa wie 1,2—1,3: 1)- Die Eischale ist meist farblos oder graulich (selten rétlich), der Dotter gelblich, grau oder griinlich. Plectrocnemia conspersa Curt. Die Laichmassen sind 11-15 mm lang, 7—9 mm breit, 2—3 mm hoch, der Kitt ist relativ reichlich vorhanden, gallertahnlich. Die Eier sind 0,41—0,4 mm lang, 0,31—0,36 mm breit, relativ kiirzer als bei den Hydropsy- chiden im allgemeinen. Die Eischale ist gelblich oder schwach rétlich. Der Dotter ist in Eiern, die den Genitalorganen des Weibchens entnommen werden, griin, spiter wird er im Wasser griinlich und zuletzt gelblich. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 27 Polycentropus (flavomaculatus Pict. und multiguttatus Curt.). Der Laich ist 6—19 mm lang, 5—7 mm breit. Die Eier sind 0,202—0,42 mm lang, 0,21—0,3 mm breit, die Eischale ist farblos oder graulich. Die Eier liegen 0,04—0,1 mm von einander entfernt. Holocentropus. Fiir diese Gattung scheint es oft charak- teristisch zu sein, dass die Eier kurz nach der Ablage gelb bis gelbbraun aussehen. Die Kier von H. dubius Steph. sind 0,38 —0,41 mm lang, 0,21—0,27 mm breit, die von H. picicornis Steph. und H. auratus Kol. etwas kleiner, 0,35—0,39 mm lang, 0,24—0,26 mm breit. Die Eischale ist farblos. — Bei H. stagnalis Albarda sind die Eier nach Mitteilung von Herrn Weurlander zuerst grin, spiter blass braungriin. rnus. Der Dotter der Eier ist blassgriin bis griin, was fiir die Gattung charakteristisch zu sein scheint. Die Laich- massen von C. insolutus Mc Lach. sind 7—10 mm lang, 4—7 mm breit, die Eier von dieser Art und von (. flavidus Mc Lach. sind 0,3s—0,41 mm lang, 0,2s:—0,28 mm breit. Bei C. insolutus ist die Eischale farblos. — Die 10-—15 mm in Diameter mes- senden Laichmassen von C. flavidus fand Herr Weurlander 30—40 cm unter die Oberfliche des Wassers. Psychomyine. Lape pheopa Steph. Die den Genitalorganen des Weibchens entnommenen Eier sind nur wenig linger als breit, gelblich. Psychomyia pusilla Fabr. Die Eier sind 0,2—0,2i mm lang, 0.14 mm breit. Ausser den Laichmassen und den Eiern oben behandelter Hydropsychiden habe ich Eier einer wahrscheinlich zu dieser Familie gehérenden Art gefunden, deren Zugehdérigkeit nicht ermittelt werden konnte, die aber wegen ihrer dicken, gefurchten Eischale der Erwihnung wert sind. Sie sind 0,37—0,39 mm lang, 0,2s3—0,3 mm breit. 4. Phryganeide. Diese Familie hat in den meisten untersuchten Arten eine charakteristische Laichform aufzuweisen, die bei den anderen 28 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Trichopteren nicht vorkommt. Diese grossen Laichmassen sind dazu oft so befestigt, dass sie leicht in die Augen fallen. Es ist somit nicht zu verwundern, dass sie schon friih und mehr- mals beobachtet worden sind. Wir finden Mitteilungen tiber Eier, Laichhaufen und Eiab- lage der Phryganeiden bei Résel (3, p. 762), De Geer (5a, p. 533—534?), Curtis (10a, p. 592, Beobachtungen von Hynd- man), Westwood (13, p. 62), v. Siebold (17a, p. 648), Ko- lenati (18, p. 13, 79, 81), Zaddach (21, p. 64), Rathke (30a, p. 396), Hagen (37, p. 134, 239; 68, p. 434), Me Lachlan (73, p. 7), King (113b, p. 9), Morton (113c), Kolbe (134, p. 296—298; 135, p. 22), Wallengren (151, p. 22, 28), Miall (165, p. 149?)1) Lampert (173, f. 66.A), Zschokke (178, p. 214), Betten (183, t. 33, f. 4), Ulmer (194, p. 489; 200, p. 180—181, 186—189; 207, p. 7—8) und Needham (217¢, p. 287).?) Selbst habe ich die Gallertmassen von Newronia clathrata Kol., Phryganea grandis L., Phr. striata .., Phr. obsoleta Me Lach., Agrypnia picta Kol., A. pagetana Curt. und Agrypnetes crassi- cornis (241) untersucht. In den kranzférmigen Gallertmassen der Phryganeiden werden die Eier nicht einzeln an einander gereiht, sondern meist in Querringen geordnet abgelegt. — Uber die Laichklumpen, die bei Neuronia-Arten (S. 32) vorkommen, ist in dieser Hinsicht nichts bekannt. Die Phryganeiden laufen geschickt auf der Oberfliche des Wassers (z. B. Agrypnetes crassicornis, 241), und dass sie sich auch ins Wasser begeben, ist oft und von vielen Arten beob- achtet worden. Meist klettern sie lings den Wassergewachsen 1) Miall beschreibt ein »egg-rope» einer nicht bestimmten Tricho- ptere, das »about two inches long» war und »very many grass-green eggs? enthielt. Es ist wahrscheinlich, dass diese Beschreibung auf einen alten Phryganeidenlaich sich bezieht, der die Form eines Stranges schon erhal- ten hatte. 2) Pictet (11, p. 104) erwahnt kurz die Laichmasse von Phrygane@ striata. Da seine Phr. striata identisch mit Micropterna sequax Hag. (Me Lachlan 73, p. 144) ist, ist es nicht zu verwundern, dass die Beschrei- bung der Laichmassen nicht stimmt (vergl. Kolbe 134, p. 298). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 29 hinab, doch kénnen sie auch schnell im Wasser schwimmen. Frihere Mitteilungen liegen vor von Neuronia ruficrus Scop. (207, p. 8), Phryganea grandis (10a, p. 592; 21, p. 64; 37, p. 134), Phr. striata (113¢; 194, p. 489; 200, p. 188—189; 207, p. 8) und Phr. obsoleta (113 b, p. 9), und selbst habe ich Phr. grandis, Agrypnia pagetana und Agrypnetes crassicornis so im Wasser gesehen. Bei der letztgenannten Art sind die breiten, mit steifen Haaren versehenen Mittel- und Hintertarsen beim Schwim- men behiilflich (241), King berichtet sogar, dass ein und dasselbe Weibchen von Phryganea obsoleta sich dreimal ins Wasser begab, dass es »about one minute and a half» dort weilte, wohl um zu atmen dazwischen auf die Oberflaiche kam und bald zuriick- kehrte. Morton meldet von einem Weibchen von Phr. striata, dass es ging »several times partially under the water; and once near the margin, where the depth war only 8 or 4 inches, it walked down a grass stem to the bottom where it remained for a minute or so». Eigentiimlicherweise kann man an den Beinen und Fliigeln der Phryganeiden — abgesehen von der oben fiir Agrypnetes crassicornis angefiihrten Ausnahme — keine Anpassungen zum Schwimmen entdecken. Da die Laichmassen der Phryganeiden meist tiefer unter die Oberfliiche des Wassers befestigt sind, ist das Hinabgehen des Weibchens ins Wasser zur Eiablage als das Normale in dieser Familie anzusehen, Doch erzihlt Résel, dass er gesehen hat, wie die Weibchen von- Phryganea grandis ihre Kier »an die aus dem Wasser hervorragende Gewichse, an das Ufer oder auch an die daselbst befindliche Steine» absetzen. Seine An- gabe ist jedoch unsicher, denn er dussert sich: »Da ich mich nach diesen und dergleichen Raupen und Papilionen 6fters Wmgesehen habe, — — — das Weiblein hat sich auch nicht so Vor meinen aufmerksamen Augen verbergen kénnen, dass ich solches nicht hatte ihre Eyer legen sehen». Auch De Geer be- richtet im Zusammenhang mit Phryganea striata, dass die Laich- haufen auf iiber der Oberfliiche des Wassers hingenden Blattern der Strandstriucher befestigt werden. Die Form des Laiches, viele Merkmale der jungen Larven, die aus den Ejiern dieser Laich- massen herauskamen, und ihre Gehiuse zeigen jedoch, dass sie 30 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. nicht zu den Phryganeiden gehéren. In anbetracht der vielen widersprechenden Mitteilungen ist es wohl sicher, dass beide Altmeister diesmal eine zu dieser Familie nicht gehérende Art beobachtet hatten, und dass die Phryganeiden (die Arten der Gattung Neuronia vielleicht ausgenommen) nicht ihre Eier aus- serhalb des Wassers ablegen. In kleinen Wasseransammlungen, die im Sommer eintrocknen, kann es jedoch vorkommen, dass die Laichmassen auf dem Trockenen gefunden werden (solche Laichklumpen habe ich von einer Newronia-Art gefunden). Wenn, wie es bisweilen geschieht, die Eimassen auf dem Rande eines schwimmenden Blattes befestigt werden, ist es fir das Weibchen nicht notwendig, sich ins Wasser zu begeben, sondern es kann, wie Herr Weurlander bei einem Weib- chen von Phryganea striata beobachtet hat, auf dem Blatte ste- hend nur durch Eintauchen des Hinterleibes ins Wasser die Laichmasse absetzen. Die kranzformigen Gallertmassen der Phryganeiden kom- men aus der Genitaltasche, wie Hagen (68, p. 434) an Agry- pnia picta und Herr Weurlander an Phryganea striata beob- achtet hat, in Form eines Stranges heraus. Wenn die Eimassen an Rindern von schwimmenden Bliittern befestigt werden, kann das Weibchen das zuerst herausgekommene Ende des Laiches gleich anheften und das andere Ende des Stranges auf derselben Stelle festkleben, wodurch die kranzférmige Laichmasse entsteht. Wenn aber der Laich tiefer befestigt wird, sodass das Weibchen tauchen muss, sind die beiden Enden der gekriimmten Eimasse dem Abdomen desselben zugekehrt, sodass man vermuten kénnte, dass die Laichmasse kranzformig herauskime. Dies hat Hyndman bei Phryganea grandis und ich bei Phr. striata beobachtet (F. 2a), von welcher ich oft tote Weibchen auf der Oberfliiche des Wassers gesehen habe mit kranzformige™, an das Kdérperende befestigtem Laiche. Bei niaherer Unter- suchung geht jedoch hervor, dass auch in diesem Falle die Laich- masse strangférmig abgelegt wird, und dass das zuerst heraus gekommene Ende nur gegen das Ende des Abdomens zuriick- gebogen ist. Die kranzformige Gallertmasse liegt vertikal, nicht horizontal, bald ist es das unten (F. 2a), bald das oben liegende Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 31 Ende, das zuerst herausgekommen ist. Im ersten Falle liegt es in einer weiten Grube, dass von dem postsegmentalen ventralen Rande des 7. Abd.-segments und von den seitlichen Feldern des 8. Ventralbogens (vergl. Klapalek 217a, p. 27, t. IV, f. 4) gebildet ist. Das andere Ende aber ist mittels eines kurzen, verzweigten Stieles (F. 2b) an die Genital6ffnung befestigt und schmiegt sich einer Sohle gleich an die Dorsalfliiche des Schildchens an, das von dem 9. und 10. Abd.-segmente gebildet wird (vergl. Klapalek lc. t. IV, f. 15). — Um noch einen Beweis zu liefern, dass der Laich der Phryganeiden in Form eines Stranges, nicht kranzférmig, aus der Vagina des Weibchens herauskommt, mag erwiihnt werden, dass bei einem Weibchen von Phryganea grandis mit am Ende des Abdomens befestigtem Laiche, das ich mit dem Ketscher von im Wasser stehenden Phragmiteshalmen fischte, die Eimasse zwar gebogen war, dass von den Bogen aber, die an einander geklebt und ungleich lang waren, nur der lingere an der Genitaltasche haftete. — Wenn das Weibchen eine passende Stelle fiir das Absetzen des Laiches — einen Stein, einen Stengel — gefunden hat, befreit es sich von den Eiern durch Reiben des Abdomens lings dieser, wobei die klebrige Gallerte leicht anhaftet (113 ¢). Weibchen der Phryganeiden habe ich sowohl am Tage als in der Nacht laichen gesehen. In der Litteratur kommen relativ viele Mitteilungen iiber auf der Unterfliiche schwimmender Blatter abgelegte Laichmassen von Phryganeiden vor (21, p. 64, vergl. S. 33; 30a, p. 396; 134, Pp. 296; 135, p. 22). Auch teilt Herr Weurlander mit, dass er so befestigte Gallerthaufen von Phryganea striata gefunden hat, und ich habe solche von Agrypnia pagetana getroffen. In diesem Falle hiaingen die Eimassen also frei ins Wasser nieder. Meist sind jedoch die von mir beobachteten Laichhaufen tiefer gelegen, so dass ich fiir die Phryganeiden es als normal an- sehen méchte, dass die Laichmassen in der Tiefe bis 1,5 m an Stengeln und Blattstielen von aufrecht wachsenden Wasser- Pflanzen, an am Boden liegenden Asten, Brettern und Steinen (meist an der Unterfliche derselben), am Boden selbst, an der Uferbéschung und an Uferfelsen befestigt werden. Im Gegensatz zu den friiher behandelten Familien sind die 32 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Laichmassen der Phryganeiden gallertartig und erfahren in be- sonderem Grade die Verinderungen, denen die gallertartigen Laichmassen wihrend der Embryonalentwicklung unterliegen (siehe S. 71—73). Oben ist schon mehrmals angedeutet worden, dass die Laichhaufen der Phryganeiden gewdhnlich kranzformig sind mit im Durchschnitt kreisférmigem Gallert- strange (F. 2a, c, e, f). Solche sind friiher von Phryganea gran- dis (13, p. 62; 21, p. 64; 134, p. 296; 135, p. 22), Phr. striata (194, p. 489; 200, p. 180—181; 207, p. 8) und von einer nicht niiher bestimmten Trichoptere (183, t. 33, f. 4) beschrie- ben worden. Ausser von den zwei erstgenannten Arten habe ich kranzférmige Eimassen von Phr. obsoleta (F. 2c), Agrypnia picta (F. 2e, f), A. pagetana und Agrypnetes crassicornis unter- sucht. Da diese Laichform bei den anderen Trichopterenfami- lien nicht vorkommt, ist sie somit ein guter Kennzeichen fiir die meisten Phryganeiden. Ausser den kranzférmigen sind in dieser Familie jedoch auch Laichmassen bekannt, die wie dicke, runde oder stumpf- eckige Klumpen aussehen. Solche beschriebt Ulmer (200, p. 189; 207, p. 8) von Newronia ruficrus Scop., und mir sind solehe von N. clathrata und einer nicht naher bestimmbaren Art dieser Gattung bekannt (vergl. F. 4e. Uber die eigentiimliche Form dieser Laichhaufen, die jedoch wahrscheinlich auf ihrer Lage beruht, siehe S. 35). Es scheint somit die Klumpenform des Laiches der Gattung Neuronia charakteristisch zu sein, und diese Gattung ist durch den Laich von den anderen Phryganeiden- gattungen in normalen Fallen gut zu unterscheiden, Jedoch nur in normalen Fallen, denn bei Phryganea obsoleta, Agrypnia picta und A. pagetana (F. 2d) habe ich auch runde oder stumpfeckige Kiklumpen gefunden. (Kolenati, 18, p. 13, teilt auch mit, dass »Phryganoidea — — — ova aque immittunt cum glutine, massam rotundam ostendente», Ob dieses sich auf kranzfor- migen Laichmassen bezieht, deren Bogen wegen der anfangs klebrigen Gallerte an einander geklebt sind, oder ob die Gallert- massen wirklich im Wasser »massam rotundam» zeigen, lasst sich nicht sagen). Es ist sehr seltsam, dass diese Phryganeiden Laichmassen von zwei so verschiedenen Typen besitzen, do¢ Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o +. 33 kommen Zwischenformen vor, die dieses Verhalten gut erkliren. in kleinen, kranzformigen Laichmassen ist auch die innere Offnung des Ringes natiirlich immer kleiner. Gerade bei den erwihnten drei Phryganeiden habe ich solche kleine Gallertmassen mit winziger innerer QOffnung gefunden und sogar (bei Agrypnia picta) beobachtet, wie das kleine zentrale Loch spiiter durch Verkleben der im Wasser aufquellenden Bogen des Ringes ver- schwindet. Schliesslich geht die Offnung ganz verloren, und man bekommt Gallertklumpen, in welchen nur eine mediane Furche oder Vertiefung auf die urspriingliche Kranzform hindeutet. Wenn auch diese verschwindet, erhilt man Laichmassen von der Form, wie sie F, 2d zeigt.1) Solche kugelige Laichklumpen kénnen somit viele Ver- inderungen im Laufe der Embryonalentwicklung erfahren, indem sie zuerst als ein Gallertstrang aus der (Genitaltasche des Weib- chens herauskommen, dann kranzférmig umgebogen sind und zuletzt durch Aufquellen der Gallerte und Zusammenkleben der Bogen des Kranzes die Form einer Kugel erhalten haben. — Es ist méglich, dass die Klumpen mit Eiern, die denen von Phryganea grandis an Grésse wenig nachstehen und mit griinem Dotter versehen sind, zu einer Phryganeide gehoren, die Zad- dach in seiner Zusammenstellung der Laichmassen (21, p. 64) zuletzt beschreibt. : Die Gallerte der kranzférmigen Laichmassen ist, wenn sie ihre entgiiltige Grésse erhalten haben, gewohnlich farblos, durch- scheinend. Doch kénnen verschiedene Modifikationen in der Farbe vorkommen; so habe ich von Phryganea obsoleta ritliche oder graurdtliche, von Agrypnia picta schwach violette, von A. pagetana rétliche (oft die kugelférmigen Gallertmassen) Laich. haufen gefunden. Die Eihaufen von Agrypnetes crassicornis sind oft griinlich, bisweilen briunlich. Die Laichklumpen von New- ronia sind triiber, grau oder weisslich. Die Eier von N. ruficrus liegen nach Kolenati (18, p. 81) »in gelatina viridescenti». Etwas analoges sehen wir bei der Anure Pelobates, indem bei ihr die oe der beiden Eischniire zu einer einfachen Schnur zusammenfliesst (72a, p. 533). 3 34 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Die Gallerte ist, der Lage des Laiches im Wasser gemiss, ziemlich lose, und die innerste Schicht des Stranges, die inner- halb der Eiringe liegt, ist oft noch weicher als die ausserhalb der Ringe befindliche. Uber den auch in dieser Hinsicht abweichen- den Laich einer Neuronia-Art, der ausserhalb des Wassers gefunden wurde, vergl. S. 35. Die Kier liegen in den kranzformigen Laichmassen meist in Querringen (F. 2c), deren Zahl nach Grosse der Masse zwi- schen 20 und 60 variiert. Die Zahl der Eier in einem Ringe ist 10—-17. Doch kénnen in diesen Gallertmassen die Kier, alle oder zum Teil (F. 2g), in einer Spirale liegen. In einer kranz- férmigen Gallerte rechnete ich 25 Windungen in der Spirale. Bei Agrypnia picta habe ich Eihaufen gefunden, in welchen die Eier zum Teil in hufeisenférmigen, quer zu der Liingsachse des Laiches liegenden Gruppen sich befinden, die gegen die zentrale Offnung offen sind (F. 2g). In kugeligen Eimassen ist die Zahl der Eier gewohnlich kleiner als in den kranzformigen. In den sicher beobachteten Fiillen variiert die Zahl der Eier in den Laichmassen von Phryganeiden zwischen 150 (Kolenati 18, p. 13) und tber 700 (bei Phryganea striata). Die Kier sind breit elliptisch, das Verhiltnis zwischen der Lange und Breite des Eies ist wie 1,1—1,45:1. Bei Phryganea obsoleta habe ich ganz kugelige Eier gefunden. Die beiden Enden des Eies sind gleich, nur selten kommen stumpf kegelformige Eier (bisweilen bei Phryganea striata, Agrypnia pagetana und Agrypnetes crassicornis) vor. Die Eischale ist blassrétlich, der Dotter, auch in Eiern, in welchen die Embryonen schon fertig sind, ist griin. Bei Neuronia clathrata ist der Dotter weisslich, bei N. ruficrus (Ulmer 200, p. 189) sehen die Eier gelb aus, nach Kolenati (18, p. 81) sind sie jedoch auch bei dieser Art »viridia>; auch bei einer nicht niher bestimmbaren Newronia- Art war der Dotter blassgelblich. Bei Phryganea striata (200, p. 181) beschreibt Ulmer gelblichrote Eier. Neuronia clathrata Kol. Die einzige von mir untersuchte Gallertmasse war unregelmiissig kugelig, 8 mm im Durch messer. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 35 Neuronia sp. Die Laichmassen halten 4—6 mm im Durch- messer, urspriinglich wohl kugelig, sind sie wegen der Lage ausserhalb des Wassers eckig, indem die iiussersten Schichten der Gallerte kruamme, wulstférmige Erhéhungen (schon im Freien beob- achtet) bilden (vergl. F. 4e). Die Gallerte ist blass, triib, und die Erhéhungen treten als hellere Streifen hervor. Der Laich ist (in Alkohol konserviert) von einer festeren, briunlichen, gefurchten, abziehbaren Haut umgeben. Die Kier sind 0,4s—0,57 mm lang, ,41—O,48 mm breit und sind in Reihen geordnet, von welchen gewOhniich je eine zwischen zwei Erhéhungen liegt. Phryganea grandis L. Die Laichhaufen sind kranzférmig, 26—37 mm lang, bis 35 mm breit, mit bis 12 mm langer, 9 mm breiter Zentraléffnung und bis 13 mm dickem Gallertstrange. Die Kier sind 0,6;—0,72 mm lang, 0,49—0,55 mm breit. Phy. striata L. Die Laichmassen sind kranzférmig (F. 2a; in F. 2h ist ein abnormer Laich abgebildet, bei dessen Ablegen das Weibchen wohl gestért geworden ist) 25—55 mm lang, 20—30 mm breit, mit 5—12 mm breitem Gallertstrange. Der kleinste Gallerthaufen, den ich beim Absetzen beobachtet habe, war 9 mm lang, 8 mm breit, mit 2 mm breitem Strange, der langste alte Laich dagegen war aus dem Wasser entnommen 150 mm lang. Bei dieser Art habe ich einen Eihaufen mit 20 und einen anderen mit 60 Kiringen gefunden. Die Zahl der Eier in einem Ringe ist 12—15. Die Eier sind 0,5—-0,9 mm lang, 0,4—0,7 mm _ breit. Phr. obsoleta Me Lach. Die Laichmassen sind kranzférmig (F. 2c), auch kommen kugelige, stumpf keilférmige oder solche vor, die die Form eines vierseitigen Prismas haben. Die nicht kranzformigen sind 12—29 mm lang, 9—20 mm breit. (Eine prismatische war 12 mm lang, 9 mm breit, 8 mm hoch). Die Kier sind 0,5—1 mm _ lang, 0,45—0,9 mm breit, in den nicht kranzformigen Laichmassen liegen sie ohne Ordnung. Agrypnia picta Kol. Die kranzférmigen Gallerthaufen sind 12—20 mm lang, 6—15 mm breit, mit 2,5,;—5 mm breitem Gal- lertstrange (F. 2e—g). Die Zahl der Eiringe kann bis 53 stei- sen, die Zahl der Kier in einem Ringe ist 10—12; auch kénnen die Kier in einer Spirale oder in hufeisenformigen Gruppen lie- 36 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. gen. Ausserdem kommen liingliche oder kugelf6rmige Eimassen ohne das zentrale Loch vor, die 15—20 mm lang, 9 mm breit sind. Die Kier sind 0,—0,55 mm lang, 0,35—0,4 mm breit. A. pagetana Curt. Die kranzférmigen Laichmassen sind 18—50 mm lang, 16 mm breit, mit 6—12 mm breitem Gallert- strange. Die Zahl der Eiringe ist 20—30. Die kugelférmigen Eihaufen (F. 2d) sind 6—13 mm im Durchmesser, die die Eier umgebende (Gallertschicht ist dick, so dass die Zahl der Kier klein ist. Die Kier sind 0,55—0,75 mm lang, 0,4—0,65 mm breit. Agrypnetes crassicornis Me Lach. Bei dieser Art habe ich nur kranzformige Laichmassen gefunden, die 23—31 mm lang, 17—20 mm breit sind, mit 5—-8 mm breitem Gallertstrange. Die Gallerte ist oft weniger durchsichtig als bei den anderen Phry- ganeiden, und der Laich ist durch seine meist griinliche (oder braunliche) Farbe leicht zu erkennen. Die Eier sind 0,74—0,% mm lang, 0,62—0,64 mm breit. 5. Leptocerida. Da die scheibenférmigen Laichmassen einiger Leptoceriden auf der Unterfliiche von schwimmenden Bliittern liegen, sind sie relativ leicht zu finden und sind mehrmals beschrieben worden. Auch im iibrigen sind die Mitteilungen iiber Laichmassen dieser Familie ziemlich zahlreich, ‘Solche finden wir bei Zaddach (21, p. 1—2, 64), Rathke (30a, p. 400, 406), Hagen (37, P. 133--134), Melnikoff (59a, p. 149), Thevenet (64, p. 372): Klapalek (133, p. 1), Miiller (138, p. 260), Morton (147, P- 235), Wood-Mason (149, p. 139—140), Wallengren (151, P- 115), Miall (165, p, 148), Lampert (173, f. 66B) und Ulmer (207, p. 8; 216, p. 16—17). Selbst habe ich iiber Eier und Laichhaufen folgender Arten Beobachtungen gemacht: Berewodes minuta L., Molanna angu- stata Curt., Molannodes Zelleri Mc Lach. (?), Leptocerus senilis Burm., L. aterrimus Steph., L. excisus Mort., Mystacides azwred L., M. longicornis L., Trienodes bicolor Curt. und Oecetis sp- Im Gegensatz zu den oben behandelten Familien liegen VOR den Leptoceriden Mitteilungen vor, dass sie den fertigen Laich Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 37 im Fluge mittragen kénnen. So giebt Klapalek an, dass die Weibchen »iiber dem Wasserspiegel in weiten Kreisen fliegend» die Kier in das Wasser fallen lassen. Von Berewodes minuta habe ich mit der Laichmasse fliegende Weibchen erbeutet. Da bei dieser Familie beim Weibchen oft eine weite Genitaltasche vorkommt, und einige von den Genitalanhingen als grosse Fliigel geformt sein kénnen (z. B. bei Berwa beschrieb ja schon Me Lachlan (42, p. 165) »oval cavity in which the egg are carried»), ist es schon im Voraus anzunehmen, dass die Gallert- massen im Fliegen mitgefiihrt werden kénnen. — Jedenfalls sind die Laichhaufen meist schon in der Genitaltasche des Weibchens fertig gebildet. So presste ich aus der Genitaltasche eines Weib- chens von Mystacides azurea eine fertige Laichkugel heraus. Die Ablage der Eier scheint in dieser Familie mehr zu Variieren als in den anderen. Das eine Extrem wird von der von Miiller beobachteten brasilianischen Leptoceriden-Art dar- gestellt, die er vorliufig zu Setodes gestellt hat, deren Eier auf einem etwa fusshoch tiber dem Spiegel eines Waldbaches be- findlichen Blatte gefunden wurden. Dagegen sind die Laich- massen aller in dieser Hinsicht bekannten europiaischen Lepto- ceriden im Wasser angetroffen worden. Triwnodes bicolor ist seit Zaddach’s Zeit dadurch bekannt, dass ihre leicht zu erkennenden Laichscheiben immer auf die Unterfliche von schwimmenden Blattern abgelegt worden sind. Es muss somit diese Art ins Wasser kriechen, um den Laich befestigen zu kénnen. Die Laichkliimpchen, die Zaddach (21, p. 64) in seiner Zusammen- stellung als die ersten der dritten Form beschreibt, und die wahrscheinlich zu den Leptoceriden gehéren, wurden auch auf der Unterseite der Potamogeton-blatter gefunden. Auch fand ich einmal auf der Unterfliiche eines Nymphea-Blattes einen abge- plattet klumpenférmigen, von einer Mittelfurche geteilten Laich, der vielleicht zu den Leptoceriden gehért (F. 3 g). Meist sind jedoch die Laichkliimpchen der europiischen Leptoceriden tiefer im Wasser angetroffen worden. Der Modus des Absetzens dieser Laichmassen kann erheblich variieren. Nach den in der Litteratur vorhandenen Angaben sollen die Lepto- ceriden in diesem Falle die Kier nicht auf irgend einem Gegen- 38 Silfvenius, Uber den 'Laich der Trichopteren. stande befestigen, sondern ins Wasser fallen lassen. Das Fallen lassen kann entweder so vorsichgehen, wie Klapalek (siehe S. 37) es darstellt, oder wie Morton (147, p. 235) von Bereodes minuta berichtet: »Oviposition takes place while the © rests on the surface of the water». Von dem weiteren Schicksale des Laiches dieser Art teilt er folgendes mit: »those observed by me seemed to be kept floating through coming in contact with matter on the surface, and they were usually precipitated by accident; | think, however, that under ordinary circumstances they will sink at once.» Auf dem Uferrasen oder auf dem Boden habe ich auch Laichhaufen von Leptoceriden (Molanna angustata, Molannodes Zelleri?, Leptocerus aterrimus, Oecetis sp.) gefunden, die somit ins Wasser hiatten fallen sollen (im Wasser lag auch ein Laich einer Molannine, den ich von Herrn Dr. Thienemann erhalten habe); es ist jedoch sicher, dass dieser Modus nicht immer gilt. In Bachen habe ich namlich mehrmals Gallertkliimpchen von Leptoceriden (Leptocerus excisus, Mystacides sp.) auf der Unterfliche von Steinen und Brettern angetroffen, und die Weibchen sind somit gezwungen gewesen ins Wasser zu gehen, um diese zu befestigen. Auf diese Tatsache aufmerksam geworden, untersuchte ich schwar- mende Leptoceriden auf das Geschlecht hin und fand, dass sie im- mer zum grossten Teil oder sogar ausschliesslich Mannchen waren. Folgende Zahlen miégen dieses beweisen. Von 20 schwirmenden Individuen von Leptocerus senilis war keines ein Weibchen, 5° auch von 10 ZL. excisus, von 5 L. cinereus, von 8 Trienodes bico- lor. Unter 19 Individuen schwiirmender Mystacides longicornis befand sich ein Weibchen, so auch unter 9 Oecetis lacustris Pict. (Es ist ja auch von den Ephemeriden bekannt, dass unter den schwirmenden Individuen die meisten Mannchen sind). Hervorgehoben werden muss, dass meines Wissens noch nie die Leptoceriden unter der Oberfliiche des Wassers gese- hen worden sind, und dass man an Beinen der Weibchen dieser Familie keine Einrichtungen zum Schwimmen entdecken kann (»tibize and tarsi never dilated in the 2» 73, p. 381). Da die auf der Unterfliiche an im Wasser liegenden Gegenstanden befestigten Laichmassen meist auf solchen liegen, die zum Teil Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 39 aus dem Wasser herausragen, ist es wahrscheinlich, dass die Weibchen fiir gew6hnlich nicht im Wasser schwimmen, sondern langs den Gegenstinden kriechend die Stelle erreichen, wo sie den Laich absetzen. Da man jedoch Laichkliimpchen auf der Unterflache ganz im Wasser liegender Gegenstiinde finden kann, muss man annehmen, dass die Weibchen einiger Leptoceriden auch wirklich schwimmen kénnen. —- Wenn noch die vivipare Notanatolica vivipara erwihnt wird, muss wohl zugegeben werden, dass der Modus des Absetzens der Laichhaufen und ihre defi- nitive Lage bei den Leptoceriden sehr variabel ist. Wenn die Eimassen ausserhalb des Wassers abgesetzt sind (Miiller), so entstehen fiir die jungen Liirvchen Schwierig- keiten, wie sie in ihr rechtes Element gelangen sollen. Bei den Limnophiliden wird diese Sache niher diskutiert (S. 47—49), hier zitiere ich nur Miiller iiber den Laich von »Setodes»: »Nach dem Auskriechen der Larven wird das gallertige Laich so diinnfliissig, dass es mit den Liarvchen ins Wasser nieder- tropft.> Die Laichmassen sind gallertartig, meist mehr oder weniger klumpenférmig, oft beinahe vollstiindig kugelig (siehe S. 41—44). Solche Laichklumpen sind bisher in den Gattungen Ber@odes, Molanna, Molannodes (?), Leptocerus, Mystacides, Oecetis und Setodes (?) bekannt geworden (F. 3a—c). Eine beachtenswerte Abweichung bilden die scheibenformigen, mehr oder weniger platten Laichmassen von Tricenodes bicolor (173, f. 66 B, F. 3d, e). Da in den meisten europiischen Gattungen der Unterfamilie Leptocerinze (Homilia, Erotesis, Adicella und Parasetodes sind in dieser Hinsicht unbekannt) klumpenférmige Laichhaufen gefunden worden sind, scheinen die platten Laichmassen fiir T’rianodes ein dusserst gutes diagnostisches Kennzeichen zu sein (vielleicht gleicht jedoch Erotesis, deren Larven und Puppen denjenigen von Trienodes sehr iihnlich sind (Silfvenius 238, p. 77—78), dieser Gattung auch in den Laichmassen). Da in den platten Laichhaufen von Triwnodes bicolor die Kier noch in einer Schicht liegen, ihneln sie in vieler Hinsicht den kittartigen Laichmassen. Es muss jedoch ausdriicklich her- vorgehoben werden, dass die die Eier umgebende Substanz bei 40 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Tr. bicolor alle Eigenschaften und Aufgaben der Gallerte hat. Die Gallerte in diesen Scheiben quillt, wenn die Lirvchen sie ver- lassen haben, bedeutend auf, sie bildet dann einen langen Strang, da die festere Haut (siehe spiter) wie ein Deckel auf- gehoben wird, und die Laichscheiben gleichen ganz den anderen alten, ihre Form verloren habenden Gallertkliimpchen. Auch sind in den Gallertmassen dieser Art die Umrisse immer kreis- formig, nicht unbestimmt wie in den kittartigen Laichmassen. Ein fiir die Laichhaufen der Leptoceriden oft eigentiim- liches Kennzeichen, das bei den Laichmassen anderer Trichopte- renfamilien nicht vorkommt, ist das Vorhandensein einer festen, von der fussersten Schicht der Gallerte gebildeten Haut, die dunkler (braun) ist als die tibrige Gallerte, und die man abziehen kann. Da diese Haut in solchen Laichmassen vorhanden ist, die im Wasser liegen, und somit nicht durch Trocknen der diussersten Schichten der Gallerte verursacht sein kann‘), so muss man annehmen, dass sie wirklich in ihren fysikalischen und chemischen Eigenschaften von der iibrigen Gallerte verschieden ist. Kine Untersuchung der Anhangsdriisen des weiblichen ‘e- nitalapparates wiirde vielleicht zeigen, dass diese Driisen bei den Leptoceriden mehr differenziert sind, als bei den Tricho- pteren im allgemeinen, so dass ihre Sekrete verschiedenartig sind. Wie ich auch spiter Gelegenheit haben werde zu bemerken, ist die Untersuchung anatomischer Verhiltnisse dem Zwecke dieser Arbeit fremd, und habe ich sie deshalb nicht vorgenommen. Eine solche Haut habe ich in den Gallerthaufen von Molanna angustata, Molannodes Zelleri (?), Leptocerus aterrimus und Trie- nodes bicolor beobachtet. Bei der letztgenannten Art, bei welcher schon Rathke (30a, p. 400) sie gesehen hat, umgiebt die Haut nicht den ganzen Laich, sondern bildet nur einen Deckel auf der Scheibe. — Ausserdem kénnen auf der Gallerte Schlamm und andere fremde Partikeln haften, dadurch der obersten Schicht eine triibere Farbe verleihend. 4) Bei. einigen Phryganeiden und Limnophiliden (S. 35, 54) kann auch eine abziehbare, festere, dunklere Haut um die Gallerte vorhanden sein. Ihr Vorkommen scheint jedoch auf der Lage der Laichmassen ree gem des Wassers zu beruhen. Se RNC eS Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 41 Die Gallerte ist meist ganz durchscheinend, farblos (»sem- blable & l'humeur vitrée de l’ceil», Setodes interrupta, 64, p. 372). Bei Mystacides longicornis fand ich die Gallerte farblos, sogar als die Masse noch an der Genitaltasche des Weibchens befestigt war. Bei einigen Arten ist die Farbe doch triiber (siehe S. 42—43), und beim Ablegen kann der Laich wegen des griinen Dotters der dichtgedriingten Eier griin bis sogar dunkelgriin (Mystacides azurea) aussehen. ie Kier liegen in den scheibenférmigen Laichmassen in einer Schicht und sind in einer Ebene, in fortlaufender Spirale geordnet (F. 3d). In Laichkliimpchen liegen die Eier in sich schlingelnden Reihen (besonders deutlich habe ich dieses bei Molanninen (F. 3b) und bei Mystacides azurea beobachtet). Bei Molanninen kann man bisweilen sehen, dass die Eier in einer spiraligen Schnur liegen (F. 3a). | Die Zahl der Eier ist in Verhiiltnis zu der Grésse des Laiches oft gross und kann bei Molanna angustata bis auf 600 steigen. Auch bei Notanatolica vivipara sind die Embryonen »no less than 460». Andererseits kann die Zahl der Eier bei Arten, bei welchen sie meist viel grésser ist, auch sehr klein sein (in einem Laiche von Zvriewnodes bicolor nur 8; bei Berwodes minuta scheint dieses Regel zu sein). Die Kier sind kugelig oder kurz elliptisch, mit farbloser Eischale; (das Verhiltnis zwischen der Linge und der Breite ist wie 1—1,35:1). Der Dotter ist meist im Anfange der Embryonal- entwicklung griinlich (Ausnahmen siehe spiiter), beim Wachsen des Embryos werden die Eier mehr gelblich. Bering. Berwodes minuta L. Die Laichkliimpchen sind breit oval oder kugelig, am Abdomen des Weibchens befestigt ein wenig mehr als 1 mm im Durchmesser; im Wasser schwellen sie »into a large oval or spherical mass» (147, p. 235). Die Gallerte dieser vom Weibchen getragenen Massen ist nicht ganz Klar, obgleich durchsichtig. Die Zabl der Eier ist nur 14—17; Sie sind 0,23—-0,25 mm lang, 0,21—0,22 mm breit, schon im An- fange der Embryonalentwicklung mit gelblichem Dotter. 42 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Molannine. Molanna angustata Curt. Die Laichhaufen (F. 3b) sind meist kugelig, bisweilen etwas abgeplattet, in der Genitaltasche des Weibchens 3—4, am Ende der Embryonal- entwicklung 10—13 mm im Durchmesser. Die Gallerte ist von einer meist briunlichen, festen Haut umgeben, auf welcher man oft als Spuren der Eireihen braune Striche wahrnehmen kann, die durch schwiichere Querstriche verbunden sind. Wegen dieser Haut ist der Laich oft nur wenig durchscheinend. Die Eier sind 0,42—0,56 mm lang, 0,31—0,5 mm breit. In einem Laiche zahlte ich 382, in einem anderen 427, in einem dritten 589 Kier. Die Laichkliimpchen liegen im Wasser auf dem Uferrasen, auf Hol- zern am Boden u. s. w. Molannodes Zelleri Mec Lach. (?). Der Laich ist kugelig, 4—-13 mm im Durchmesser. Die Gallerte ist etwas rotlich, von einer festeren, briunlichen, oft gefurchten Haut umgeben. In den fusseren Schichten der Gallerte liegen keine Eier, so dass der die Kier enthaltende innere Teil nur 3—10 mm im Dureh- messer hat. Die Eier sehen braungriin oder braun aus. Die Laichballen wurden im Wasser auf dem Uferrasen, am Boden, auf Hélzern gefunden. Leptocerine. Leptocerus senilis Burm. Der Laich ist ku- gelig; die Eier sind 0,2.—0,27 mm lang, 0,21—0,23 mm breit. L. aterrimus Steph. Der kugelformige Laich (F. 3c) halt 7 mm im Durchmesser, mit etwas briiunlicher, fester Gallerte, die jedoch durchscheinend ist, und mit noch festerer Aussenhaut. Die Eier sind kugelig, 0,29 mm im Durchmesser. Der Laich wurde am Uferrasen im Wasser gefunden. L. excisus Mort. Die Laichmassen sind unregelmiissig ku- gelig, griinlich grau, undeutlich durchscheinend, etwa 3—6 mm im Durchmesser. Die dusserste Schicht ist zwar fester, sie bildet jedoch keine abziehbare Haut. Die Eier sind kugelig, 0,25 mm im Durchmesser. Die Laichkliimpchen wurden in Bichen auf der Unterflache von Steinen und Brettern angetroffen. Mystacides azurea L. Aus der Genitaltasche des Weibchens herausgedriickt, hilt der kugelige Laich 1 mm, nachdem er eine Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 4. 43 Nacht im Wasser gelegen ist, 3 mm im Durchmesser; die Kier sind 0,25—0,32 mm lang, 0,20—0,26 mm breit. M. longicornis L. Der Laich hilt, in der Genitaltasche des Weibchens noch befestigt, 4 mm im Durchmesser. Er ist kugelig mit klarer Gallerte, und die Eier sind 0,2s—0,27 mm lang, 0,21—0,22 mm breit. Sie sind wenig zahlreich und liegen, hinter einander gereiht, in einer oo-formigen Reihe. Mystacides sp.1) Die Laichhaufen sind unregelmissig ku- gelig, 2-3 mm im Durchmesser. Bald ist die Gallerte farblos, bald gelblich. Die Eier sind 0,2.—0,27 mm lang, 0,22—0,23 mm breit; in einigen Laichmassen sind sie von geschichteter Gallerte umgeben. — Die Laichkliimpchen wurden in Bachen auf der Unterfliche von Steinen, besonders solcher, die aus dem Wasser hervorragen, gefunden. Trienodes bicolor Curt. Die Laichmassen (F. 3d, e) sind meist platt, scheibenférmig. Seltener findet man flache, teller- formige Laichhaufen (schon Hagen (37, p. 133—134) erwihnt solche, die flachgewélbt waren); eine Laichmasse war sogar napfidrmig, so dass sie auf der Oberfliche des Wassers schwim- men konnte. Die Massen halten meist 5—6,5 mm im Durch- messer und sind bis 2 mm hoch. Die dusserste, freie (nicht der Unterlage zugekehrte) Schicht der Gallerte bildet eine feste, braune Haut. Am Anfang der Embryonalentwicklung konservierte Laich- scheiben sehen gelblich aus, am Ende der Entwicklung konser- vierte sind dunkel. Die Kier liegen in einer Spirale mit meist 7—10 Windungen; ihre Zahl ist in einem Laiche meist 230—300 (nach Zaddach (21, p. 1) sogar »mehrere Hunderte», nach Rathke (30a, p. 400) »mitunter mehr als 100». Eine Laich- masse bestand nur aus einer Windung mit 8 Eiern, eine andere aus 31/2 Windungen mit 52 Eiern). Die Grenzen der Windungen dieser Spirale sind auf dem festen Deckel als Spuren eingedriickt, die noch dunkler sind als der Deckel. Zwischen diesen deut- lichen Grenzen sieht man oft auf dem Deckel noch zwei feinere, blassere Striche, die in der Richtung der Spirale verlaufen (F. $f), 1) Da nur Larven im ersten Stadium der Entwicklung mir vorliegen, kann die Art nicht bestimmt werden. de Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. und ausserdem in den zentralen Teilen der Spirale, auch auf dem Deckel, feine Querstriche. Durch diese Striche wird die Spirale in quadratische Partien geteilt, die je einem Ei ent- sprechen. Nachdem die Larven die Eier verlassen haben, und nur die leeren EKischalen in der Gallerte liegen, sieht man in dieser kleine Aushdhlungen, in welchen je ein Ei sich befunden hat. Diese Aushéhlungen sind deutlich sichtbar, wenn man die Masse von der der Unterlage zugekehrten Seite betrachtet. Die Eier sind 0,27—0,30 mm lang, 0,25—0,27 mm breit. — Die Laich- scheiben sind nur auf der Unterfliche schwimmender blatter (Nymphzea, Nuphar, Potamogeton natans, Polygonum amphi- bium, Hydrocharis morsus rane) befestigt. Oecetis sp.) Der Laich ist kugelig, 5--7 mm im Durch- messer. Die Kier liegen in einer inneren Kugel von 3—5 mm im Durchmesser. Sie sind kugelig oder elliptisch, 0,27—0,31 mm lang, 0,2—O,28 mm breit. Die Laichballen liegen am Bodentorfe und an Pflanzen am Boden, Ein Laich, dessen Zugehérigkeit nicht bestimmt werden konnte, der aber zu den Leptoceriden gehoért, mag wegen der abweichenden Gestalt beschrieben werden. Er war 6 mm lang und breit, 4 mm hoch, von der Form eines Kugelsegments, mit Kiern von 0,22—0,25 mm im Durchmesser und wurde auf einem Steine am Boden eines Rinnsals angetroffen. 6. Limnophilide. Da die Laichmassen dieser Familie meist itiber dem Wasser zu finden sind, sind sie relativ leicht zu beobachten und wurden schon im 18. Jahrhunderte von De Geer entdeckt (5a, p. 534—538). Weitere Mitteilungen iiber die Laichmasset der Limnophiliden geben Pictet (11, p. 104, 111), Kolenati (18, p. 13, 38, 42, 58, 54, 73), Zaddach (21, p. 64), Hagen (37, p. 1833—134), Me Lachlan (56, p. 170; 73, p. 7, 97, 167; 1) Da Larven nur im 1. Stadium vorliegen, kann die Art nicht bestimmt werden; die Mundteile der Larven zeigen, dass sie sicher zu dieser Gattung gehoren. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 45 99), Ritsema (62, p. 119; 71), Patten (118, p. 1—6), v. Lin- den (155?)1), Betlen (183, p. 568)), Ulmer (194, p. 465—466, vergl. S. 16), Thienemann (227, p. 210) und Vorhies (240, p. 109). Selbst habe ich Laichhaufen, ausser von Arten, die nicht bestimmt werden konnten, untersucht von Glyphotelius punctato- lineatus Retz., Limnophilus rhombicus L., L. decipiens Kol., L. lunatus Girt LL. politus Mec Lach., LZ. griseus L. (Me Lach.) (2), L, extricatus Mc Lach., Anabolia sororcula Mc Lach. und Halesus interpunctatus Zett. Ausserdem habe ich von Herrn Weur- lander Mitteilungen iiber den Laich von Wags pellucidus Retz. und von Limnophilus fuscinervis Zett. erhalte Von den Limnophiliden liegen Mitteilungen tiber sale Art und Weise, in welcher die Kier aus der Genitaltasche des Weibchens herauskommen, vor. Es scheint dieser Vorgang variieren zu kén- nen. So behauptet schon Kolenati (18, p. 73), dass bei Cheto- pleryx villosa: »ovula lutea in gelatina semper qua filum ponuntur>, und Hagen (37, p. 134), dass einige Limnophiliden die Fier in langer, fortlaufender Schnur ablegen. Im Gegensatz zu dieser Weise, die der bei den Hydroptiliden und Hydropsychiden vorkom- menden gleicht, setzen die meisten Limnophiliden nach Hagen (37, p. 134) die Kier ungeordnet, klumpenweise ab. Die Limnophiliden kénnen schnell auf der Oberflache des Wassers laufen, wie ich z. B. bei Limnophilus griseus beob- achtet habe. Dagegen hat man sie niemals im Wasser schwim- men gesehen, und man kann wohl behaupten, dass die Weib- chen sich nicht ins Wasser begeben, um die PIE § abzu- 1) y. Linden hat zwar die Vermutung ausgesprochen, dass die Larven, die aus diesen Laichmassen herausschliipften, zu einer Leptoceride gehérten. Der Grund, den sie angiebt, weil die Kiemen einzeln stehen, ist jedoch nicht giiltig, denn alle Trichopterenlarven haben zuerst einzeln stehende Kiemenfiden. Die hasselnussgrossen, gelblichen ae ertiga und die Weissen Eier scheinen besser zu einer Limnophilide zu passen ®) Betten beschreibt |. c. einen Laich, der zu der Gattung Halesus gehéren soll. Da die Larven dieser Art zu 3 zusammenstehende Kiemen haben kénnen, ist die Zugehérigkeit zu dieser Gattung ausgeschlossen. Nach dem Gehiuse und der Farbe der Larve zu folgern, ist der Laich derjenige einer Limnophilus-Art, die mit L. rhombicus verwandt ist. 46 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. legen.1) Man findet zwar bisweilen die Laichmassen der Limno- philiden im Wasser, jedoch auf solchen Stellen, wo sie durch Steigen des Wassers hinein gelangt sein kénnen. Die Laichklumpen der Limnophiliden liegen somit im Ge- gensatz zu allen vorigen Familien normal oberhalb des Wassers. In der Eiablage kann man, wenn man von einzelnen Abweichun- gen absieht, zwei Hauptmodi unterscheiden, die natiirlich durch Ubergiinge mit einander verbunden sind. Der eine Modus, der demjenigen der Trichopteren im allgemeinen mehr gleicht, ist, dass die Laichmassen an aus dem Wasser herausragenden Ge- genstainden, an im Wasser wachsenden Pflanzen, auf Brettern und Steinen des Ufers, am Ufer selbst ganz nahe am Wasser be- festigt?) werden. Durch Steigen des Wassers kénnen die so abgelegten Gallertmassen einige Zeit im Wasser liegen *), und jedenfalls bieten sich den jungen Larven keine Schwierigkeiten ihr rechtes Element zu erreichen, da der Weg dahin immer kurz ist. Schon Résel (3, p. 76) bemerkt, dass die Liarvchen in diesem Falle durch Regen ins Wasser abgespiilt werden kon- nen. So abgelegte Laichklumpen habe ich von Glyphotelius punctatolineatus, Limnophilus lunatus, L. politus, L. extricatus, 1) Die einzige Mitteilung, die vielleicht darauf zu deuten ist, dass die Weibchen der Limnophiliden sich ins Wasser begeben, um die Eier abzu- setzen, ist bei Mc Lachlan zu finden, der (73, p. 7) auffiihrt: >it is by n° means unusual to find females of certain genera (Limnophilus, Stenophylaz, etc.) entirely covered by dirty extraneous matter, leading one to suppose that they had been immersed in muddy water Schon Résel (3, p. 76) und Schirato: (6, p. 408) haben so abge- legte Laichmassen observiert, die wahrscheinlich zu dieser Familie gehoren. 8) Dadurch ist wohl die Angabe Kolenati’s (18, p. 13) zu verstehen, dass die Limnophiliden ihre Gallertmassen »plantis submersis» ablegen; in anbe- tracht der vielen widersprechenden Beobachtungen ist es kaum anzunehmen, dass die Laichmassen wirklich im Wasser abgesetzt pri besonders da diese Notiz nicht auf bestimmten Arten sich bezieht. — h die Mitteilung Ulmer’s (194, p. 465), dass die Laichkliimpchen an “sullen itd Asten in dem sehr flachen Wasser» angetroffen wurden, wird hiermit erklarbar. — Noch hat Herr Dr. Thienemann mir brieflich mitgeteilt, dass die Laichmassen mit ungewohnlich grossen Eiern, die auf S. 55 beschrieben sind, und die von ihm erwdhnten birnf6rmigen Laiehhanfen (227, p. 210) im Wasser, diese auf der Unterfliiche der Steine, gefunden sin Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 47 Anabolia sororcula (?) und Halesus interpunctatus gefunden und ausserdem mehrmals von Arten, deren Zugehérigkeit nicht ermit- telt werden konnte. Weurlander fand zahlreiche Laichmassen von Limnophilus fuscinervis unter gemiaihtem Gras auf einer feuchten Wiese nahe am Ufer. Der andere Modus des Eierlegens, der in den anderen Trichopterenfamilien bisher nur von Miiller (138, p. 260) bei einer »Setodes»-Art (siehe S. 37) beobachtet worden ist, besteht darin, dass die Laichmassen weiter vom Wasser entfernt, meist an Blittern von Gewiichsen, die frei tiber die Oberfliche des Wassers hiingen, befestigt sind. Sie sind jedenfalls so weit vom Wasser entfernt, dass sie nicht durch das Steigen desselben hinein gelangen kénnen, und dass die aus ihnen entschliipften Larven oft selbst nach dem Wasser streben miissen. Schon De Geer (p. 534 —536) berichtet, dass er auf Bliittern der Strandstriucher, die tiber die Oberfliiche des Wassers hingen, Gallertklimpchen beob- achtet habe. Er fiihrt zwar diese Laichhaufen im Zusammen- hang mit Phryganea striata auf, die Form des Laiches (t. XIII, f. 13—14) und des Gehiiuses der jungen Lirvchen zeigt jedoch, Wie es oben (S. 2930) dargetan wurde, dass sie nicht zu den Phry- ganeiden, sondern wahrscheinlich zu den Limnophiliden gehéren. Mec Lachlan (99, p. 135) hat die Laichkliimpchen von Halesus Sp. (?) gesehen auf »leaves of hazel» »situated at a considerable distance from the nearest stream», so dass die Larven »would have had to travel many yards before they reached the nearest stream, or water of any kind, save that resulting from recent rains» 1), Auch erwiihnt er, dass Westwood miindlich ihm liber ahnliche Funde berichtet hat. Gallertmassen, die nach die- sem Modus abgelegt sind, habe ich, ausser von Arten, die nicht bestimmt wurden, von Glyphotelius punctatolineatus, Limnophilus rhombicus (?) und LZ. decipiens gefunden. Der vom Wasser am meisten entfernte Laich der erstgenannten Art lag auf einem Salix- Blatte in der Hoéhe von 1,5 m und 1,5 m von der Strandlinie. Eimen Laich von Limnophilus rhombicus (?) fand ich viele m ' 1) Es ist dieses der Fall, in welchem die Laichmassen am entferntesten von Wasser gefunden sind (die von Enoicyla pusilla natirlich ausgenommen). 48 Silfvenius, Uber den Laich der Triclopteren. von der Strandlinie am Stamme eines Baumes und einen von LL. decipiens auf einem Blatte von Alnus glutinosa in der Hohe von 0,7 m. — Von Glyphotelius pellucidus hat Herr Weurlan- der Laichmassen so auf blittern gefunden. — Wenn die Gallertmassen der Limnophiliden auf Blattern angeheftet sind, liegen sie meist auf einer der F lichen des Blattes, und wenn man von einer Liingsrichtung des Laiches sprechen kann, ist diese mit der Liingsrichtung des Blattes parallel. Doch liegt mir eine von Herrn Prof. G. W. Miiller gefundene Laich- masse von Glyphotelius punctatolineatus (2) vor, die quer auf dem Blatte befestigt iiber die Kante nach den beiden Flachen gebogen ist (I. 4b). Das Ablegen des Laiches iiber die Oberfliiche des Was- sers ist zwar fiir das Weibchen bequemer als das Tauchen ins Wasser, es bietet aber fiir die jungen Larven Schwierig- keiten, ehe sie in ihr eigenes Element gelangen kinnen. Deshalb hat man auch friiher vermutet, dass dieser Modus zu den Ano- malien gehére. Die wiederholten Beobachtungen an so vielen Arten und von so bewiihrten Forschern wie Westwood und Me Lachlan, die oben besprochen sind, beweisen jedoch, dass diese Annahme unrichtig ist. Ausserdem fand ich, dass in den Laichmassen von Glyphotelius punctatolineatus die Embryonal- entwicklung sehr verspiitet wird oder sogar ganz stehen bleibt, und dass eine grosse Menge der Embryonen stirbt, wenn die Laichhaufen ins Wasser gelegt werden. Weniger deutlich kam dies auch bei einigen Limnophilus-Arten vor. Das beweist, dass die Entwicklung der Eier ausserhalb des Wassers wenigstens fiir einige Limnophiliden natiirlich ist. Man kénnte denken, das die Embryonen in diesen ausserhalb des Wassers befestigten Gallertmassen infolge des Austrocknens in der Luft oft 2U Grunde gehen, und dass diese Art der Eiablage somit schid- lich sei. Doch sind in den so befestigten Laichmassen die aus- sersten Schichten der Gallerte fest, infolge des beginnenden Austrocknens und schiitzen somit die Embryonen. Obgleich das Trocknen durch Verletzung dieser iiussersten Schichten so weil gehen kann, dass die Eier beinahe frei herumrollen, so werden die Embryonen nicht beschiidigt, sondern, wie direkte Versuche Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 49 mit den Kimassen von Glyphotelius punctatolineatus zeigten, schreitet die Embryonalentwicklung fort, wenn man auf solche trockene Laichmassen Wasser giesst, und die Gallerte von neuem aufgequollen ist. Man sollte auch glauben, dass die Larven, obgleich sie die Kischale dieser Laichmassen verlassen kiénnen, auf dem langen Wege zum Wasser zu Grunde gehen. Aber, wie gesagt, sind die héher iiber dem Wasser abgelegten Laichhaufen gewdhnlich auf solchen Bliattern befestigt, die frei iiber der Oberfliche des Wassers hiingen. Da die Gallerte bei der fortschreitenden Ent- wicklung der Embryonen immer loser wird, kann es oft gesche- hen, dass die Eier in den letzten Stadien oder die jiingsten Larven durch Bewegungen des Blattes oder durch Regengiisse mit einem Gallerttropfen herabfallen und ins Wasser oder auf das nasse Ufer gelangen, von wo sie leicht ihr Element erreichen kénnen. Auch kénnen die Larven natiirlich, wenn sie die Laichmassen verlassen haben und auf dem Blatte sich bewegen, dem Rande des Blattes nahe kommen, wo sie meist in grossen Mengen zu sehen sind, und ins Wasser fallen. Dass sie sich freiwillig ins Wasser fallen lassen, haben direkte Beobachtungen nicht bewiesen, Im Gegenteil klammern die an den Rand des Blattes gelangten Larven von Glyphotelius punctatolineatus sich fest an, wenden um und gehen auf den Flichen des Blattes und lings dem Blattstiele hinunter. Die jiingsten Larven von dieser Art, obgleich sie ohne Gehiuse und ohne Kiemen sind, bewegen sich niimlich gar nicht so ungeschickt ausserhalb des Wassers, wie man vermuten kénnte, sondern man sieht sie sehr gewandt auf den Blittern umherkriechen. Wie gesagt verlassen sie die Gal- lerte, ohne davon sich Gehiuse zu verfertigen (was schon Bur- meister (12, p. 899) von ausserhalb des Wassers abgelegten Laich- massen angefiihrt hat). — Ganz vor kurzem teilte Vorhies (240, p. 109) folgendes von frisch den Eiern entschliipften Larven von Platyphylax designatus mit: »newly hatched larvae are po- sitively heliotropic to a marked degree when on a dry surface, but at once become negatively heliotropic when placed in a dish of water. The necessity of getting out from beneath the stones Where the eggs are placed in order to find water, and of getting i 50 Silfuenius, Uber den Laich der Trichopteren. beneath stones for protection while building a case, after reaching it, offers an explanation of this peculiarity». Ausser diesen Hauptmodifikationen der Eiablage kommen bei einzelnen Arten noch abweichende vor. Enoicyla pusilla Burm., deren Larven auf feuchter Erde leben, setzt ihren Laich ab »tusschen het mos op de vochtige aarde» (Ritsema, 62, p. 119). Von der Apatanine Neophylax concinnus Me Lach. berichtet Patten (118, p. 2): »The eggs are probably dropped by the insect as it alights on any on the numerous twigs pro- jecting above the surface, -- — — there is no necessity of the females going beneath the water to oviposit.» Es ist fiir diese Art eigentiimlich, dass der Laich nur selten auf einem Gegen- stande befestigt wird, sondern in der Tiefe von 4—5 »inches» »either lies freely on the top of the mud, or is more or less cove- red by it according to the length of time it has been deposi- ted» (p. 1). Die Laichmassen sind gallertartig. Die Form des Laiches variiert, und so charakteristische Gestalten, wie die kranzformigen Laichmassen der Phryganeiden, kommen nicht vor. Gewdhn- lich gleicht die Gallertmasse in ihrer Form mehr oder weniger vollstindig derjenigen einer Kugel. Solche Laichkliimpchen sind friiher bekannt von Limnophilus nigriceps (?), L. flavicornis (?) (21, p. 64), Micropterna sequax (11, t. Ill, f. 14), Enoicyla pu- silla (62, p. 119), Neophylax concinnus (118, p. 1). Mir lagen, ausser vielen, deren spezifische Zugehdrigkeit nicht ermittelt werden konnte, solche von Limnophilus rhombicus, L. politus, L. extricatus und Halesus interpunctatus vor. Auch die Laich- massen von Limnophilus fuscinervis sind nach Mitteilung von Herrn Weurlander kugelig, die ausserhalb des Wassers gefunden erbsengross. Ausser dieser allgemeinen Form sind mehr verein- zelt andere beobachtet worden, ohne dass man sicher behaupten kann, dass sie immer fiir die betreffenden Arten charakteristisch sind. Im Gegenteil scheinen einige Funde von Limnophilus po litus, L. extricatus und Enoicyla pusilla zu beweisen, dass die Laichform einer Art variieren kann. Von Limnophilus politus habe ich nimlich auch einen birnférmigen Laich (F. 4d) gefun- den (einen ihnlichen fihrt Thienemann (227, p. 210) von nicht * Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. bt niher bestimmten Limnophiliden an) und von JZ. extricatus einen, der die Form eines vierseitigen Prismas besass. Der Laich von Enoicyla pusilla ist nach Mc Lachlan (56) »conical>». Fir die Gallertmassen von Glyphotelius punctatolineatus scheint die lingliche Form (F. 4a, b) eigentiimlich zu sein. Uber an- dere abweichende Laichformen vergl. die Beschreibung der Laich- massen von lg aban pellucidus (S. 53), Limnophilus deci- piens (S. 54, F. 4c), Z. lunatus (8S. 54), Z. griseus (?) (S. 54, F. 4e), Anabolia sororcula (S. 54) und von einer nicht naher bestimmbaren Art (S. 55, F. 4f Die Laichhaufen der Limnophiliden sind, z. B. mit denje- nigen der Phryganeiden verglichen, relativ klein (bei Hnoicyla pusilla jedoch »almost half the size of the insect», 56, p. 170). Die gréssten von mir gesehenen sind die von Glyphotelius punctatolineatus, die 40 mm lang sein kénnen; die kleinsten sind die von Enoicyla pusilla (nur 2,5 mm im Durchmesser, 62, p. 119). Die im Freien gefundenen Laichmassen der Limnophiliden sind gelblich oder graulich, und die Gallerte ist nicht ganz durch- sichtig. Es beruht dieser Unterschied gegeniiber den Laich- haufen der Phryganeiden jedoch nur auf der verschiedenen Lage. Die héher iiber der Oberfliche des Wassers befestigten sind triiber als die auf nassem Ufer liegenden, und im Wasser wer- den auch jene klar. Kolenati beschreibt von Limnophilus gri- seus griinliche (18, p. 54) und Mc Lachlan von Enoicyla pusilla >ambercoloured> (56) Laichmassen. — Die Laichkliimpchen von Neophylax concinnus besitzen (118, p. 2—3) die den Laichmassen der Trichopteren sonst nicht zukommende Eigenschaft, dass die Gallerte — nicht die Eier —- stark nach Moschus duftet. Die Anordnung der dicht gedriingten Eier ist in den klei- nen, kompakten Laichhaufen oft nicht leicht zu beobachten. Doch hat schon Degeer (5a, p. 536, t. 18, f. 13—14) beobachtet und klar abgebildet, dass die Laichmassen gerieft, von Quer- furchen geteilt sind. Nach Zaddach (21, p. 64) sind die Eier in den Gallertklumpen oft so verteilt, _dass sie den Gallerthaufen iN querstehende Platten teilen. Me Lachlan (99, p. 135) hat die Kier von Halesus (?) >arranged in regular series» gefunden. 52 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. In mehr langlichen Gallertmassen (Glyphotelius punctato- lineatus, F. 4b) und sogar oft in den kugeligen (GI. pellucidus, Limnophilus decipiens, F. 4c) sieht man bei naherer Unter- suchung deutlich, dass die Eier einzeln nach einander in Reihen liegen, welche von einander durch einschneidende Furchen ge- trennt sind. Auch geht es klar hervor, dass der Laich durch Falteln einer einzigen Gallertschnur gebildet ist, in welcher die Eier in einer Reihe liegen, und welche am Rande des Laiches immer zurtickgebogen ist (I. 4 c). Die Zahl der Eier ist sehr variierend, oft relativ klein. Nach Kolenati kann die Zahl bis auf 20 heruntergehen (p. 13). In den Kiklumpen von Micropterna sequax fand Pictet »en- viron cent ceufs» (p. 104), in den von Limnophilus eatricatus zahlte ich etwa 125 Eier, Patten bei Neophylax concinnus etwa 150 (p. 1). Bei Limnophilus rhombicus fand ich 280 Kier, Betten bei Limnophilus sp., die verwandt mit L. rhombicus ist (s. 8. 45) »about 300 eggs» (183, p. 568), bei Glyphotelius punctatolineatus konnte die Zahl der Eier bis auf 600 steigen. Die Eier sind normal kugelig oder kurz elliptisch (das Ver- hiltnis zwischen der Linge und der Breite ist wie 1—1,3: 1), mit farbloser Eischale. Pictet beschreibt bei Micropterna se quax (p. 104, t. Ill, f. 15—19) »ovoides» Eier, nach Patten variiert die Form der Eier bei Neophylax concinnus nach den verschiedenen Stadien der Embryonalentwicklung zwischen spherical» und »oval» (148, p. 3). Bei Limnophilus decipiens habe ich stumpf kegelférmige Kier angetroffen. Obgleich die Farbe des Eidotters nach dem Alter des Eies variiert, kann man als eine allgemeine Regel feststellen, dass sie meist gelblich, seltener grau ist. Gelbliche Eier habe ich bei Glyphotelius pun- ctatolineatus, Limnophilus rhombicus, L. decipiens, L. politus, L. centralis Curt., L. extricatus, Anabolia sororcula (bis gelbbraun) und Halesus interpunctatus (bis gelbbraun) gefunden. Die Hier von Micropterna sequax sind nach Pictet (p. 104) »blanchatres». Kolenati (p. 13) erwahnt, dass die Kier der Limnophiliden »fere semper lutea, aut nonnumquam luteo-virescentia» sind und spiter beschreibt er bei Limnophilus griseus (p. 54) und Chetopteryx. villosa (p. 73) »ovula lutea», bei Limnophilus luna- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 53 tus (p. 42) »flavo-virescentia» und bei ZL. auricula Curt. (p. 53) »viridescenti-lutea». Auch die Eier von Z. flavicornis (2) und L. nigriceps (?) sind nach Zaddach (p. 64) und die von Enoicyla pusilla nach Ritsema (71, p. 119) gelb. Bei Limnophilus extrica- tus habe ich auch weissliche und graue Ejier gesehen. Niemals habe ich griine Eier von Limnophiliden gefunden, so dass man schon durch die Farbe des Dotters die kugelférmigen Laich- massen der Limnophiliden von denjenigen der Phryganeiden unterscheiden kann. Kolenati (p. 38) teilt jedoch mit, dass die Kier von Glyphotelius pellucidus »viridia» sind. Glyphotelius punctatolineatus Retz. Die Laichmassen (I. 4a) sind linglich, 26—40 mm lang, 5—15 mm breit, 4—9 mm hoch. Auf der Oberfliiche der Gallerte ziehen tiefere Querfurchen, die den Laich sogar in von einander beinahe getrennte Partien sondern kénnen (F. 4b), und ausserdem, wie schon angedeutet (S. 52), flache Querfurchen, die die Eireihen von einander schei- den (F. 4b). Doch findet man auch Laichhaufen, in welchen die Eier in unregelmissigen, in der Liingsrichtung des Laiches ziehenden Reihen angeordnet sind. Die Eier sind 0,6s—0,7s mm lang, 0,52—0,6 mm breit. Die Gallertmassen dieser Art habe ich nie am Ufer oder an Steinen und Brettern, sondern nur auf Blattern und Stengeln oder in Blattachseln von im Wasser oder auf dem Ufer wach- senden Pflanzen (Equisetum limosum, Phragmites communis, Alisma plantago, Cicuta virosa, Menyanthes trifoliata, verschie- dene Striucher und Biiume) gefunden. Laichhaufen, die wahr- scheinlich dieser Art gehéren, und die von Herrn Prof. G. W. Miller auf Blattern tiber der Wasseroberfliche angetroffen worden waren, habe ich von Herrn Dr, A. Thienemann erhalten. Gl. pellucidus Retz. Die Laichmassen sind nach Mitteilung von Herrn Weurlander etwas abgeplattet quadratisch, mit ab- gerundeten Ecken. Limnophilus rhombicus L. Die Laichmassen sind kugelig, 17—20 mm im Durchmesser, mit ziemlich klarer Gallerte. Die Eier sind kugelig, 0,6 mm im Durchmesser. Die Laichhaufen D4: Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. sind meist am Uferrasen oder an Gegenstiinden, die nahe am oder zum Teil im Wasser liegen, befestigt. L. decipiens Kol. Der einzige Laich dieser Art, den ich gefunden habe (F. 4c), war aus zwei deutlich getrennten, abge- plattet kugelférmigen Teilen gebildet. Die Gallertmasse war 19 mm breit, der gréssere Teil war 13 mm lang, 8 mm hoch, der kleinere 12 resp. 7 mm. Die Kier sind kugelig, kurz elliptisch (0,65—0,69 mm lang, 0,51—0,53 mm breit) oder seltener stumpf kegelfOrmig. L. lunatus Curt. Die Gallertmasse ist von der Form eines flachen Kugelsegments, 13—14 mm im Diameter, 4 mm hoch; sie wurde auf einem in der Wassergrenze liegenden Brette oberhalb des Wassers gefunden. L. politus Me Lach. Die Laichmassen sind etwa birn- formig, 16 mm lang, 11 mm breit (F. 4d), oder beinahe kugelig, 13 mm lang, 12 mm breit. Die Gallerte ist klar, durchsichtig, weil die Laichhaufen im Wasser gefunden wurden. LL. griseus L. (?). Der Laich (F. 4 e) ist eckig, mit von krum- men, wulstformigen Erhéhungen durchzogener Oberfliche, 4—6 mm im Durchmesser. Die Gallerte ist triib, blass, und die Erho- hungen treten auf ihr als hellere Streifen hervor, Die dusserste Schicht der Gallerte ist in eine festere, briunliche, abziehbare, gefurchte Haut umgebildet (in Alkohol). Die Eier sind 0,45—0,53 mm lang, 0,4—0,48 mm breit und sind in Reihen geordnet, die zwischen je zwei Erhéhungen liegen (vergl. S. 35). Die Laich- kliimpchen wurden in einem trockenen Graben auf der gegen den feuchten Boden gekehrten Unterfliche eines Brettes gefunden. LL. extricatus Me Lach. Die Laichmassen sind meist un- regelmissig kugelig, 8—12 mm im Durchmesser. Ein Laich, der die Form eines unregelmiissigen, vierseitigen Prismas hatte, war 10 mm lang, 9 mm breit, 5 mm hoch. Die Kier sind kugelig, 0,35—0,55 mm im Durchmesser, oder breit elliptisch, 0,44—0,53 mm lang, 0,33 —0,42 mm breit. Die Laichmassen sind auf dem Ufer- rasen befestigt, die Aussenschicht kann von aufgenommenem Schlamme rétlich gefirbt sein. Anabolia sororcula Mc Lach. (2). Die Laichmasse auf einem Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 5d Phragmites-Blatte, 0,5 m iiber dem Wasser, 15 mm lang, 8 mm breit, 3 mm hoch, von der Form eines vierseitigen Prismas. Halesus interpunctatus Zett. Der Laich ist kugelig, 15 mm im Durchmesser, mit gelblichen bis briiunlichen, 0,55 mm langen, 0,47 mm breiten Eiern und wurde (von in Gefangenschaft gehal- tenem Weibchen) auf einem Pflanzenstengel, nahe der Ober- fliche des Wassers, oberhalb desselben befestigt. Ausser diesen Laichmassen habe ich, wie gesagt, teils oft selbst Gallerthaufen von Limnophiliden gefunden, teils von Herrn Dr. A. Thienemann solche erhalten, die nicht bis auf die Spezies determiniert werden konnten. Die meisten, die nichts be- sonderes bieten, lasse ich hier unerwihnt; zwei von Herrn Dr. Thienemann gefundene jedoch verdienen noch nihere Beach- tung. In der einen sind die Eier ungewéhnlich gross, 0,97—1 mm lang, 0,ss-—0,ss mm breit. Die andere dagegen, in Thiiringen, im Ungeheuren Grund gesammelt, ist ungewohnlich langgestreckt (F. 4f), 17-25 mm lang, 2,5 mm breit. Die Gallerte ist klar, farblos, die Oberfliche infolge fremder Beimischung gelbbraun (in Alkohol). Diese Form ist in dieser Familie bisher nicht be- kannt gewesen, durch Untersuchung von Larven aber, die in dem Laiche schon fertig ausgebildet waren, konnte ich sicher kon- Statieren, dass der Laich zu einer Limnophilide gehért. Die Eier sind grau oder gelblich, 0,37—0,47 mm lang, 0,283—0,39 mm breit, kugelig oder breit elliptisch. 7. Sericostomatide. Uber die Laichmassen dieser am meisten differenzierten Trichopterenfamilie finden wir Mitteilungen bei Kirby (10, Hl, Pp. 68—69, t. 15, f. 25), Pictet (11, p. 111), Rambur (14, p. 490, 491, 498), Kolenati (18, p. 13—14, 93, 94), Me Lachlan (42, P. 79; 67a, p. 166; 70, p. 257; 73, p. 224, 239, 254, 258, 260, 275, L), Ulmer (207, p. 8), Thienemann (227, p. 210; 239, P. 386) und Hudson (233, p. 67). Mir sind die Laichmassen von Notidobia ciliaris L., Goéra pilosa Fabr., Silo pallipes Fabr., Brachycentrus montanus Klap. (2), Micrasema minimum Me Lach.} (beide letztgenannten von Herrn Dr. A. Thienemann erhalten), 56 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Crunecia irrorata Curt. (?} und Lepidostoma hirtum Fabr. (diese zwei von Herrn G. Ulmer bekommen) bekannt. Schon Kirby und Rambur haben beobachtet, dass die Weibchen der Sericostomatiden den Laich im Fluge mitsich- tragen. Dariiber teilt der erstgenannte von Notidobia ciliaris (?) noch folgendes mit: »Being bent double it was attached to the animal by the intermediate angle and when unfolded was con- stricted in the middle». Da dieses Tragen bei den Sericostoma- tiden allgemein ist, sieht man oft an trocken konservierten Weibchen den Laich noch am Abdomen hiingen, und in fri- schen dehnt er das Abdomen oft gewaltig aus. So habe ich von Herrn Ulmer einen Laich von Lepidostoma hirtum erhalten, der vom Abdomen des Weibchens entfernt worden war. Nach Ablage des Laiches schrumpft das Abdomen sehr zusammen‘). Besonders scheint das Tragen des Laiches im Fluge fiir die Brachycentrinen charakteristisch zu sein. So teilt Me Lachlan (73, p. 254) von der Gattung Brachycentrus mit: »almost inva- riably the © carries an enormous oval mass of eggs — — —-, the whole mass larger than the abdomen», und _hinsichtlich des Einschrumpfens des Abdomens fiihrt er bei der Gattung Oligo- plectrum (p. 257) an: »abdomen ——- — of the 2 — — becoming extremely short and collapsed after they (mass of eggs) are extruded»; es ist dann z. B. bei O. maculatum (p. 258): >the entire abdomen not much longer than broad». Im allgemeinen ist es nicht leicht, die Trichopterenweibchen in der Gefangenschaft dazu zu bringen, ihren Laich abzulegen ’). Bei den Sericostomatiden scheint es mir relativ leichter vorsich- zugehen; es sind jedoch meines Wissens keine direkten Beob- achtungen der Eiablage dieser Familie vorhanden. Einmal obser vierte ich jedoch ein Weibchen von Silo pallipes, das um 9 Uhr Von der Limnophilide Hnoicyla pusilla beschreibt Ritsema (62, p. 119) abnliches. 2) Es mag der Kuriositaét wegen noch erwihnt werden, dass Hage” von Agrypnia ia picta erzihit (68, p. 434): ,das — — Weibchen legle se spiesst eine diinne Schniir griinlicher Fier», und Me Lachlan (73, P- ton Apatania muliebris: »The females — — — deposited eggs freely on the setting-boards>, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 57 v. M. gerade mit dem Ablegen aufhérte. Der Laich war auf einem Blatte ein cm iiber der Oberfliiche des Wassers befestigt. Ebenfalls legten Weibchen von Goéra pilosa die Laichmasse ober- halb des Wasser ab. (In den beiden Fiillen wurden die Weib- chen in Gefangenschaft gehalten). Im freien habe ich auch Laichhaufen der letztgenannten Art iiber Wasseroberfliiche, in Ritzen nahe am Wasser liegender Bretter, auf am Strande befind- lichen Astchen u. s. w. gefunden. Es scheint somit fiir die Goérinen festzustehen, dass die Laichkliimpchen ausserhalb des Wassers abgelegt werden. Nach allen in der Litteratur vorliegenden Mitteilungen lie- gen die Gallerthaufen der Sericostomatiden im Wasser. So be- richtet Kolenati (18, p. 13): »Sericostomoidea — — — ova aque immittunt» und von Brachycentrus subnubilus Curt. und Br. albe- scens Mc Lach. (p. 14): »saceulos — — — a Hydronautia depositos, in littore lapideo, artefacto, navibusque aque submersis — ——- — conspexi>. Thienemann fand die Laichmassen von Micrasema minimum (227, p. 210, vergl. 239, p. 386) im Wasser, einen flachen Stein des Bachgrundes bedeckend, an der Oberflache des Steines; auch die Gallertkliimpchen von Brachycentrus montanus (2) wurden von ihm (nach brieflicher Mitteilung) im Wasser angetroffen. Die Laichhaufen von einer Lepidostomatine (vielleicht Crunecia irro- rata) hat Herr Ulmer (wie er brieflich mir mitgeteilt hat) im Wasser an der Unterflache von Steinen gefunden. Ich habe im Wasser die Laichhaufen von Notidobia ciliaris und Lepidostoma hirtum angetroffen. Die Eimassen jener Art erbeutete ich durch Streifen der Uferrasen von unten mit einem starken Ketscher; ein Laich dieser Art war auf einem Steinchen befestigt. Es scheint fiir den Sericostomatiden charakteristisch zu sein, dass die Laichkliimpchen stets nahe der Oberflache des Wassers liegen, sie kénnen bald oberhalb des Wassers, bald in demselben sich befinden. Die Sericostomatiden sind meines Wis- sens bei der Eiablage nie im Wasser angetroffen worden, und die Vorliegenden Notizen iiber die Lage der Laichmassen fordern nicht, dass das Weibchen sich ins Wasser begebe, um den Laich abzu- Seizen. Im Gegenteil ist es wahrscheinlich, dass in vielen Fallen der Laich ins Wasser gefallen ist und wegen der Klebrigkeit der 58 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Gallerte an der Uferbéschung oder an irgend einem Gegenstande sich angeheftet hat. In den wenigen Fiillen, in welchen die Gal- lertmasse an der Unterfliche der im Wasser befindlichen Gegen- stinde angetroffen wurde, kann man wohl annehmen, dass der nahe an der Oberfliiche des Wassers befestigte Laich durch Steigen des Wassers dorthin gelangt ist. Bei dem gegenwiirtigen Stande unserer Kenntnisse iiber die Lage der Laichmassen der Seri- costomatiden scheint es mir festzustehen, dass die Gallerthaufen dieser Familie ausserhalb des Wassers abgesetzt und entweder an irgend einem Gegenstande oberhalb des Wassers befestigt oder ins Wasser fallen gelassen werden. Nach beinahe allen friiheren Angaben sind die Laichmassen der Sericostomatiden kugelig. Solche habe ich von Goéra pt- losa, Micrasema minimum und Lepidostoma hirtum (unregelmas- sig kugelige Kliimpchen) gesehen; die meisten Gallertmassen dieser Familie aber, die ich untersucht habe, sind von anderer, fir die Art nicht immer konstanter und dazu oft so unbestimmter Form, dass es schwer ist, sie zu definieren. So habe ich von Goéra pilosa, Silo pallipes, Lepidostoma hirtum und Crunecia irrorata (2) abgeplattete, etwa riibenformige (F. 5 b, ¢), von Notidobia ciliaris und Brachycentrus montanus (?) solche, die meist einem Tetraéder mit stumpfen Ecken gleichen (F. 5a), und von Lepidostoma hirtum endlich eiférmige Laichmassen gesehen. Nach Kirby (t. 20, f. 25) hat die Laichmasse von N. ciliaris (?) die Form von zwei Konen, die mit ihren Spitzen verbunden sind. Nach Mitteilung von Herrn Weurlander besteht der Laich dieser Art aus zwei Scheiben, die mit den flachen Seiten gegen einander liegen und an einer Kante zusammenhiingen. Nach Me Lachlan sind die Laichhaufen der Gattung Brachycentrus oval (73, p. 254). In der Unterfamilie der Brachycentrinen sind die El- massen nach Me Lachlan sehr gross, so beschreibt er (I. ¢.) die von Brachycentrus folgenderweise: »the size of this mass is 80 great, as to lead one to imagine that its exclusion occasions a rup- ture of the integuments» (er setzt jedoch fort: »yet I think the slit that forms the entrance to the oviduct is long enough to allow the mass to pass without rupture».) Nach meinen Messungen ist die Grésse der Gallertmassen dieser Unterfamilie, mit den ande- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4, 59 ren Laichkliimpchen der Trichopteren verglichen, gar nicht bedeutend. Bei den Sericostomatiden ist die Gallerte meist mehr kom- pakt als in den anderen gallertartigen Laichmassen, Schon Kirby spricht bei N. ciliaris (?) von »seemingly fleshy substance», »was nothing like jelly, but had rather a vaxy appearance», und Pictet (p. 104) teilt mit, dass bei Arten, die die Kier im Fluge mitsichtragen, die Gallerte »colorée et compacte» ist. Doch kann die Gallerte, wenn die Massen im Wasser liegen, auch lose sein. Die Farbe der Gallerte scheint in ungewéhnlich hohem Grade zu variieren, und ausserdem wirkt die Farbe des Dotters der dicht gedriingten Eier auf die Totalfarbe des Laiches ein, so dass z. B. bei Lepidostoma hirtwm die Laichmasse graulich sein kann, obgleich die Gallerte farblos ist. Es kommen farblose (Brachycentrus, Kolenati, p. 13; Micrasema minimum, Crunecia irrorata (?), Lepidostoma hirtum), grauliche (Goéra pilosa, Silo pallipes, Lepidostoma hirtum), graugriine oder graubraune (Notidobia ciliaris), gelbliche (N. ciliaris, 14, p. 498, Lepidostoma hirtum), schmutziggelbe (Notidobia ciliaris ?, 10, III, p. 68), griinliche (Brachycentrus, 73, p. 254, Brachycentrus subnubilus, 14, p. 490, Oligoplectrum maculatum, 14, p. 491, Sericostomatiden im allge- meinen, 11, p. 111), »bright green» (Olinga Feredayi, 233, P. 67), griine (Lepidostoma hirtum, 73, p. 275), »dark olive- green» (Oecismus monedula, 73, p. L) und sogar rétliche (Oligo- plectrum maculatum, 14, p. 491) Gallerthaufen vor. Die Gallerte scheint am Ende der Embryonalentwicklung dunkler zu wer- den, oft eine rauchfarbige oder sogar schwiirzliche (Brachy- centrus montanus (?)) Schattierung anzunehmen. Es ist darum Wohl sicher, dass die Verschiedenheit der oben angefiihrten Mit- teilungen ausser auf der Lage zum Teil auch auf dem verschie- denen Alter der observierten Laichmassen beruht. Mit der Farbe Vatiiert natiirlich auch die Durchsichtigkeit des Laiches. Bei ‘oéra, Brachycentrus, Micrasema, Crunecia und Lepidostoma kann die Gallerte klar, durchsichtig sein. Die Eier liegen in den Laichmassen dicht an einander sedriingt, oft einzeln nach einander geordnet in krummen Reihen. 60 ~ Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Auch hier kann die Laichmasse durch Furchen geteilt werden, die je zwei Eireihen von einander trennen. In den riibenfor- migen Laichmassen von Goéra pilosa liegen die Kier in gegen die Unterlage senkrechten, spitzen, konzentrischen Bégen. Auch bei Notidobia ciliaris sieht man, wenn man die Laichmasse aus- breitet, dass die Eireihen konzentrisch sind. In einem Laiche von Lepidostoma hirtum, der von einer tieferen Mittelfurche in zwei Teile geteilt war, verliefen die Eireihen in der Richtung dieser, durch je eine flachere Furche von einander getrennt. Bei Micrasema minimum zihlte ich in den Laichkliimpchen 55—85 Kier; nach Mitteilung von Herrn Weurlander lagen in einem Laiche von Lepidostoma hirtwm c:a 100 Kier; in einem Laiche dieser Art fand ich 130, in einem von Crunecia irrorata (?) 143 Kier; Kolenati giebt fiir den Laich von Brachycentrus c:a 200 Eier an; die grésste bisher bekannte Eizahl einer Seri- costomatide ist 300, die ich in einem Laiche von Lepidostoma hirtum fand. Thienemann teilt mit, dass die Laichkliimpchen von Micrasema minimum zahlreiche Eier enthalten. Die Kier sind kugelig bis breit elliptisch, bisweilen stumpf kegelformig (solche Eier habe ich bei Gotra pilosa und Lepr dostoma hirtum gefunden). Das Verhiiltniss zwischen der Lange und der Breite des Kies ist wie 1—1,48:1. Die Farbe des Dotters variiert stark. So sind blasse, grau- liche (in Alkohol; Crunwcia irrorata (?)), blassgelbliche (Goéra pilosa, Brachycentrus montanus (?), Lepidostoma hirtum), gelbliche, in Griin schillernde (Silo pallipes), griinliche (Notidobia ciliaris, Brachycentrus, Micrasema minimum), »dark olive-green» (Serico- stoma, Mc Lachlan, 73, p. 224) und briiunliche (Notidobia cilia- ris (?), Kirby) Eier vorhanden. Die Eischale ist farblos. Sericostomatings. Notidobia ciliaris L. Die Laichmassen sind stumpf tetraédrisch, etwa 4—8 mm im Durchmesser (F. 58)- Die Eier sind beinahe kugelig, 0,3s—0,39 mm lang, 0,34—0,35 mm breit, mit griinlichem Dotter. Goérine. Gotra pilosa Fabr. Die Gallertmassen sind grau- lich, bald kugelig, 4—6 mm im Durchmesser, bald riibenformig, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 61 3 mm breit, 2 mm hoch, Die Eier sind 0,23—0,4 mm lang, 0,283—0,34 mm breit, mit blassgelblichem Dotter. Silo pallipes Fabr. Die Laichhaufen sind 2—3,5 mm breit, bis 2,3 mm hoch, riibenférmig. Brachycentrine. Brachycentrus montanus Klap. (?). Die Laichkliimpchen sind (wenn die Larven die Kier verlassen) schwarzlich, stumpf tetraédrisch, 2,; mm im Durchmesser. Die Kier sind blassgelblich, 0,s—0,44 mm lang, 0,32—0,38 mm breit. (Die Laichmassen sind nach in Alkohol konservierten Exem- plaren beschrieben.) Micrasema minimum Mec Lach. Die Eihaufen sind kugelig, 2—2.5 mm im Durchmesser, mit farbloser Gallerte. Die Kier sind 0,22—0.27 mm lang, 0,1s—0,22 mm breit, mit griinlichem Dotter (in Alkohol konservierte Laichballen). Lepidostomatine. Crunecia irrorata Curt. (?). Die Gallert- haufen sind riibenférmig, 3,;—4,5 mm_ breit, 2—3 mm hoch (F. 5b, c). An in Alkohol konservierten Massen ist die dusserste Schicht der Gallerte bald braun, gefurcht, bald farblos, eben; im Freien stellten dieselben Laichmassen glashelle Kliimpchen dar. Die inneren Schichten der Gallerte sind immer farblos, durchscheinend. Die Kier sind 0,54—0,56 mm lang, 0,41—0,44 mm breit, blass oder graulich (in Alkohol). — Der Laich ist mit der schmalen Seite befestigt. Lepidostoma hirtum Fabr. Die Eihaufen sind bald unregel- miassig kugelig, 4,5 mm im Durchmesser, bald riibenformig, etwa mm im Durchmesser, bald eiférmig, 2,5 mm lang, 1,8 mm breit, 1,5 mm hoch. Die Gallerte ist farblos, durchscheinend oder graulich. Die Kier sind gelblich, 0,21—0,36 mm lang, 0,18s—0,28 mm breit, Iii. Allgemeiner Teil. “Die Darlegung der Verhiiltnisse bei der Kopulation der Trichopteren liegt ausserhalb der Aufgabe dieser Arbeit, dagegen kénnte es angemessen sein, die Beobachtungen iiber wiederholte Paarung hier anzufiihren. Ritsema teilt (62, p. 119) mit, dass bei Enoicyla pusilla die Begattung bisweilen wiederholt wird, und Herr Weurlander hat beobachtet, wie in der Gefangen- schaft zwei Minnchen von Holocentropus stagnalis kurz nach einander mit einem Weibchen kopulierten. Auch bei Hydro- psyche ang gustipennis hat er wiederholte Paarung gesehen. e Ablage der Eier geschah in den von Herrn Weurlan- der Seetachestin Fiillen nach der letzten Kopulation, nicht zwi- schen den Kopulationen; bei Enoicyla pusilla setzte das Weib- chen, wenn die Paarung nach der ersten Eiablage wiederholt wurde, niemals zum zweitenmal Eier ab. Die Zwischenzeit zwischen der Paarung und der Eiablage scheint etwas variieren zu kénnen. So liess ein Weibchen von Holocentropus stagnalis die Kier etwa eine halbe Stunde nach der letzten Kopulation heraus (S. 21); ein Weibchen von Hydro- psyche angustipennis, das gegen Abend gefangen war und dann kopuliert hatte, hatte in der folgenden Nacht seine Eier abge- setzt. Dasselbe habe ich auch bei einem Weibchen von Phry- ganea striata beobachtet. Ein Weibchen von Silo pallipes, das am 22. VI. 1902 am Abend kopulierend gefangen war, beendete am 28. VI. um 9 Uhr Morgens das Eierlegen. (Alle diese Beob- achtungen beziehen sich auf in Gefangenschaft gehaltene Weib- chen; das Weibchen von Silo pallipes war in der Z,wischenzeit mit dem Mannchen in demselben Behilter gewesen), Die Art des Heraustretens der Ejier aus der Genitaléffnung des Weibchens ist nur selten direkt beobachtet worden. Rhy4- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 63 cophila nubila weicht in dieser Hinsicht, nach Mitteilung von Herrn Weurlander (S. 17) von den anderen Trichopteren ab, in- dem die Eier einzeln entlassen werden. Dagegen zeigen alle bishe- rigen Observationen, dass bei Formen, die kittartigen Laich be- sitzen, die Eier in einer diinnen Schnur, hinter einander in einer Reihe geordnet, herauskommen (F. 1a). Zu den im spe- ziellen Teile angefiihrten Beobachtungen iiber die kittartige Laich- massen produzierenden Familien (Rhyacophilide, Hydroptilidee und Hydropsychide, S. 15, 19, 21) kann noch hinzugefiigt werden, dass nach Hagen (37, p. 134) bei Gattungen mit spitz zulau- fender Legescheide, wie sie gerade die Weibchen dieser drei Fami- lien meist aufweisen, die Eier in langer, fortlaufender Schnur abgehen. In den gallertartigen Laichhaufen sind die Verhiiltnisse nicht so klar. Bei Trienodes bicolor mit der platten Laichscheibe haben die in einer fortlaufenden Spirale (S. 41) liegenden Eier ohne Zweifel in einer Gallertschnur, hinter einander liegend den Leib des Weibchens verlassen, obgleich das nicht direkt beobachtet worden ist. Von den Gallertklumpen liegen nur von den Limnophiliden Mitteilungen vor, dass die Eier so in einer Gallertschnur herauskommen kénnen (S. 45). Bei vielen sowohl friiher beschriebenen, als auch von mir untersuchten Ei- haufen der Leptoceriden, Limnophiliden und Sericostomatiden (von den von mir gesehenen Laichmassen mégen die von Molanna angustata (F. 3b), Mystacides azurea, Glyphotelius punctatolineatus (F. 4b), Limnophilus decipiens (F. 4c), Notidobia ciliaris, Govra pilosa, Silo pallipes erwihnt werden) liegen die Eier in Reihen, Bogen oder Kreisen, die von einander durch Furchen getrennt sind so, dass in jeder Reihe in einem Querschnitte nur ein Ei 2U treffen ist. Dies scheint somit zu beweisen, dass auch bei diesen Formen die Eier aus der Genitaléffnung des Weibchens M einer Gallertschnur hinter einander gereiht herausgelassen Werden (S. 41, 51—52, 59—60). Dagegen liegen in den kranzférmigen Laichmassen der Phry- ganeiden (S. 34) die Eier schon beim Herauskommen aus der enitaléfinung im Gallertstrange meist in Querringen. Diese Abweichung von der normalen Weise beruht natiirlich auf dem 64 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Bau der weiblichen Genitalorgane, der sicher interessante Un- terschiede zwischen den Phryganeiden und anderen Trichopteren zeigen wiirde. Als ausserhalb der Aufgabe dieser Arbeit liegend, habe ich die Untersuchung dieser anatomischen Verhiltnisse hier nicht vorgenommen. Die Bildung des fertigen Laiches aus der Gallertschnur oder dem Strange mit eingeschlossenen Eiern, die auf die oben ge- schilderte Weise aus der Genitaléffnung des Weibchens abge- gangen sind, kann auf verschiedene Art vorsichgehen. Am ein- fachsten liegt die Sache bei Rhyacophila nubila, bei welcher noch keine Laichmassen vorkommen (S. 17). Die mit kittarti- gem Laich versehenen Formen, bei welchen das distale Ende des Abdomens meist einen Ovipositor bildet (S. 63), kénnen kaum die herausgekommene Eischnur, noch weniger den fertig gebildeten Laich mit sich tragen, sondern lassen normal die Eier dann heraus, wenn sie an der Stelle angekommen sind, wo sie den Laich absetzen. Die Eischnur auf die Unterlage anbringend und jedes Ei fiir sich befestigend (S. 21) bilden sie den unregel- miissigen Haufen. Dasselbe kann auch fiir einige Limnophiliden gelten (S, 45). Uber die Bildung der kranzformigen Laichmasse der Phryganeiden aus dem Gallertstrange wurde schon oben (S. 80--31) berichtet. Es verdient schon hier Beachtung, dass somit bei Phryganeiden, wie bei Formen mit kittartigen Laich- massen, der Laich nicht fertig gebildet die Genitaltasche verlasst. Dagegen wird bei vielen Leptoceriden, Limnophiliden und Seri- costomatiden die Laichmasse durch verschiedenartige Kriimmun- gen und Zusammenfaltungen der Gallertschnur schon in der Genitaltasche am Ende des weiblichen Abdomens geformt, Wo durch die verschiedenen Formen des fertigen Laiches entstehen, und tritt beim Absetzen ganz heraus. Infolge dessen kann man auch natiirlich bei der Eiablage dieser Trichopteren den Modus des Herauskommens der Eier aus der Genitaléfinung des Weibchens nicht sehen.) 1) Diesen Vorgang fiihrt Pictet (41, p. 110) als fiir die Trichoptere2 im allgemeinen geltend an (»Quand la Phrygane pond les ceufs, ils en sont déja enveloppés et réunis en une seule masse»). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 65 Das Tragen des Laiches im Fluge am Ende des Abdomens des Weibchens ist behauptet geworden von vielen, besonders von ilteren Forschern, die der Laichmassen der Trichopteren erwihnen, und es sollen die Weibchen den Laich oft sogar lange Strecken mit sich fiihren kénnen. Indessen bemerkt Miiller (138, p. 260) ganz richtig, dass dieses nicht fiir alle Trichopteren gelten kann, sondern dass sich die Arten in dieser Hinsicht verschie- den verhalten. Es braucht wohl kaum erwiihnt zu werden, dass das Tragen des Laiches fiir die vivipare Notanatolica vivipara (149, p. 139) und fiir Rhyacophila nubila (S. 17) gar nicht in Betracht kommen kann, Auch fiir andere Rhyacophiliden, Hy- droptiliden und Hydropsychiden ist wegen der Form der letzten Segmente und der Gestalt der Laichmasse das Tragen des Laiches im Fluge ausgeschlossen (8. 63). Auch beziiglich der Phryganeiden und Limnophiliden habe ich in der Litteratur keine Notizen gefunden und auch nicht selbst gesehen, dass die Weibchen die Eimasse fliegend mit sich twagen, obgleich die Form der Genitalanhiinge des Weibchens bei vielen Arten dieser beiden Familien fiir diese Funktion nicht ungeeignet zu sein scheint. Schwimmend fiihren dagegen die Weibchen der Phryganeiden den Laichkranz mit sich, wenn sie hinabtauchen, um ihn zu befestigen (S. 30—31). Dagegen kénnen, wie aus den im speziellen Teile ange- fihrten Beobachtungen hervorgeht, die Leptoceriden und_be- Sonders die Sericostomatiden den Gallertklumpen im Fliegen mitfiihren (S. 37, 56). Es wurde auch erwahnt, dass die Unterfamilie der Brachycentrinen hierzu am _ besten ange- asst zu sein scheint (S. 56). — In dieser Darstellung der Eier und der noch nicht abgesetzten Laichmassen bin ich auf Details betreffend der Lage der Genitaléffnung, der Genitalanhange u. Ss. W. nicht eingegangen und verweise beziiglich dieser auf Arbeiten von Mc Lachlan (73) und Klapalek (217 a). Auch das Ablegen des fertigen Laiches kann auf verschie- dene Weise vorsichgehen. Der gewdhnlichste und wohl auch der urspriinglichste Modus des Absetzens besteht darin, dass das Weibchen selbst die Laichmasse an irgend einem Gegenstande oO 66 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. befestigt. Diese Art und Weise ist natiirlich die einzige, die in Frage kommen kann, wenn der Laich auf der Unterfliche irgend eines Gegenstandes liegt. Auch fiir solche Formen, die mit einem Ovipositor versehen sind, ist das Befestigen der Kier angeboren. Es werden somit die Kier auf Unterlagen angeklebt von den Weibchen, die zu Familien mit kittartigen Laichmassen gehoren; ausserdem befestigen die Weibchen der Phryganeiden und meist die der Limnophiliden (Ausnahme: Neophylax eon- cinnus) den Gallertlaich. Auch bei den Leptoceriden und Seri- costomatiden kann diese Art und Weise vorkommen. Das Befestigen der Laichmasse geschieht entweder so, dass das Weibchen sich ins Wasser begiebt, um dieselbe anzuheften, oder den Laich oberhalb desselben anklebt. Jener Modus ist bei den Rhyacophiliden (S. 16), Hydroptiliden (S. 19), Hydropsychiden (S. 21—23) und Phryganeiden (S. 28—31) vorherrschend, und kommt auch bei den Leptoceriden (S. 38—39) vor, dagegen ist er fiir die Limnophiliden und Sericostomatiden nicht bewiesen. Das Weibchen kann entweder schwimmend oder lings einem Gegen- stande kriechend die Stelle erreichen, wo es den Laich befestigt. Die erstgenannte Weise ist bei den Hydroptiliden (S. 18—19), Hydropsyschiden (S. 22) und Phryganeiden (S. 29) observiert worden. Bei Befestigung auf der Unterfliche schwimmender Blatter angeklebter Laichmassen (S. 68) kommt natiirlich nur das Kriechen in Frage. Oberhalb des Wassers befestigte Laichhaufen kommen bei tropischen Hydropsychiden und Leptoceriden vor, von den in Europa lebenden Formen dagegen nur bei Limnophiliden (S. 46—48) und Sericostomatiden (S. 57). In Betreff der Litteratur- angaben muss ausdriicklich hervorgehoben werden, dass viele Forscher und sogar solche, die den Laich der Trichopteren ein- gehender behandeln, dessen nicht Erwihnung tun, dass die Weib- chen ins Wasser hinabgehen, und einige derselben laugne? dieses sogar (S. 12); es ist dies um so eigentiimlicher, da gerade dieser Modus der allgemeinste ist. Andererseits kommen jedoch Formen vor, die den Laich nicht selbst befestigen, sondern nur ins Wasser fallen lasseD. Da diese Tatsache leichter zu beobachten ist, als das oft an vel steckten Stellen vorsichgehende Befestigen, ist sie friiher of Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 28, n:o 4. 67 angefiihrt worden als fiir alle Trichopteren geltend. So teilt z. B. Pictet (11, p. 110) mit: »L’insecte laisse tomber dans Peau ce paquet qui se fixe sur quelque pierre ou sur quelque feuilles, ohne zu erklaren, wie die Laichmassen »en dessous de la pierre» (p. 111) alsdann liegen kénnen; auf p. 111. ver- mutet er: »que c’est en se développant et en s'imprégnant d’eau quils s’attachent aux pierres».1) Auch Kolenati behauptet von der Familie der Phryganeiden (18, p. 13): »ova aque immittunt». Dieser Modus, das Fallenlassen des Laiches ins Wasser, kommt bei den Leptoceriden (S. 37) und Sericostomatiden (S. 57—58) und in Ausnahmefiillen bei den Limnophiliden (Neophylax con- cinnus) vor. Das Fallenlassen der Eier kann auf verschiedene Weise vorsichgehen. Die Formen, die den fertigen Laich im Fluge mittragen kénnen, lassen diesen wohl meist schwirmend ins Wasser fallen, iiber die abweichenden Modi, die bei Berwodes minuta und Neophylax concinnus vorkommen, vergl. S. 37 und 50. Nachdem die Massen am Boden oder an der Uferbéschung ange- langt sind, werden sie auch hier durch die Klebrigkeit der Gal- lerte (S. 71) an irgend einem Gegenstande angeheftet. Eine Aus- nahme von der allgemeinen Regel, dass der Trichopterenlaich befestigt ist, bildet der Laich von Neophylax concinnus, der (118, Pp. 1) meist frei im Schlamme liegt (vergl. S. 50). In diesem Zusammenhange mégen auch die Fundorte der bisher bekannten Laichmassen der europiiischen Trichopteren behandelt werden. Es wird somit in dieser Zusammenstellung von den Mitteilungen Miiller’s (138) abgesehen. Am weitesten von Wasser entfernt zwischen Moos auf feuchter Erde liegen die Gallertkliimpchen von Enoicyla pusilla. Unter Umstinden kann man auch Laichhaufen anderer Tricho- Pteren an dhnlichen Stellen finden, nimlich in ausgetrockneten Tiimpeln und Griben unter Brettern und Steinen (S. 73). Auf Blattern von Baumen und Striuchern, besonders auf solchen, die liber der Oberfliiche des Wassers hiingen, auf Baumstémmen eee der Einblge mogen sich neous lee ferro, laces dans ia rors hoger (13a, p, 24), und dass sie »vont au fond de l’eau choisir une place con- Venable a leur ponte» (15b, p. 39)- 68 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. trifft man auf Eimassen einiger Limnophiliden (S. 47; Glypho- telius, Limnophilus, Halesus; besonders scheint der Laich der erstgenannten Gattung hier leicht zu finden zu sein). An Blattern und Stengeln von Wasserpflanzen, an Uferrasen, zwischen den Griisern nahe der Wassergrenze, auf am Ufer liegenden Hélzern und Steinen, jedoch oberhalb des Wassers sieht man die Gallert- haufen vieler Limnophiliden und Sericostomatiden (S. 46—57). Je nach der Héhe des Wasserstandes kénnen diese Massen auch im Wasser, nahe der Oberflache liegen. Die Unterflaiche schwimmender Blatter von Wasserpflanzen ist der einzige Fundort der Gallertscheiben von Tricnodes (S. 44), ausserdem kann man hier aber mehr zufillig Laichmassen anderer Leptoceriden, der Hydropsychiden (Hydropsyche) und Phryganeiden (S. 23, 31, 37) antreffen. An Strandbéschungen, an Uferfelsen befestigt, liegen im Wasser oft die Gallertkriinze der Phryga- neiden und die Kugeln vieler Leptoceriden (Molanng, Molanno- des, Leptocerus aterrimus), an tiefer im Wasser befindlichen Teilen von iiber die Oberfliche sich erhebenden Wasserptlanzen kann man ausser den Gallertkrianzen der Phryganeiden auch die kittartigen Laichhaufen der kleinen Hydroptiliden (S. 19) finden (Agraylea, Oxyethira). Diese beiden und die Laichkugeln mancher Leptoceriden (z. B. Molanna, Molannodes, L. excisus, Mystacides) kommen noch auf zum Teil aus dem Wasser herausragenden Hélzern und Steinen vor. Die am Boden der Gewiisser befindlichen Stiimpfe, Bretter und Steine, die vollstiindig unter Wasser liegen, tragen sowohl auf ihrer Ober- als auf der Unterfliche Laichmassen vieler Trichopteren. So findet man hier Laichhaufen von Rhyacophiliden (in Bachen, Rhyacophila, S. 16), Hydroptiliden (sowohl in stehenden als 10 fliessendem Wasser), Hydropsychiden (meist in fliessendem, selte- ner in stehendem, Cyrnus), Leptoceriden (sowohl in stehendem als in fliessendem Wasser) und Phryganeiden (in stehendem Was ser). Noch kénnen ganz am Boden der Gewisser Gallertmassen von Leptoceriden und (selten) von Phryganeiden anzutreffen sein. Die Dauer der Eiablage ist auch verschieden, und es wider- sprechen die bisherigen Mitteilungen zum Teil einander. Am Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 69 langsten wiahrt das Eierlegen bei Rhyacophila nubila, bei der es liber eine Stunde in Anspruch nimmt (S. 17). Nach Beob- achtungen von Herrn Weurlander dauert das Absetzen der Eier bei Holocentropus stagnalis iiber zehn Minuten (S. 21); gerade bei Hydropsychiden (und Rhyacophiliden) geschieht die Kiablage nach Kolenati »momento brevissimo>» (18, p. 13), Wenn, wie aus jener Observation hervorzugehen scheint, die Weib- chen, die kittartige Laichmassen besitzen, in der Tat jedes Ei fiir sich befestigen, muss das Abgehen der Eier bei diesen For- men linger dauern, als bei solchen mit gallertartigen Massen, die den Laich fertig gebildet anheften (S. 66), von den Arten gar nicht zu sprechen, die ihren Laich ins Wasser fallen lassen (S. 67). Uber die Anzahl der Eiablagen bei demselben Individuum sind die Angaben sehr spiirlich, und ich kann leider dieselben hur wenig bereichern. Kirby behauptet (10, IV, p. 158), dass alle Ejier auf einmal abgehen, Kolenati (18, p. 13) dagegen teilt mit, dass die Phryganeiden und die Sericostoma- tiden »plerumque una vice aut bis tantum sed deinceps», und die Limnophiliden »bis aut pluries ova deponunt». Auch Mc Lachlan’s (73, p. 167) Angabe von einem trocken konser- vierten Weibchen von Drusus annulatus Steph., bei welchem die Kier zum Teil abgesetzt waren, scheint man so deuten zu kénnen, dass diese Art wenigstens zweimal Eier legen kann. Die auf S. 25 angefiihrten Mitteilungen tiber das Eierlegen von Holocentropus stagnalis und Hydropsyche angustipennis, wie auch die oft ganz nahe bei einander befestigten Laichmassen der Hydropsychiden (F. 1¢) und Hydroptiliden beweisen, dass die Weibchen dieser zwei Familien die Eiablage fiir kurze Zeit unterbrechen kénnen, um dieselbe an einem nahe gelegenen Orte fortzusetzen. Dasselbe sieht man auch bei Laichscheiben von rienodes bicolor (S. 77, F. 3e). Die variierende Eizahl in Laich- massen einer und derselben Art spricht auch dafiir, dass das absatz- Weise geschehende Kierlegen bei den Trichopteren verbreitet ist. Dagegen hat man meines Wissens nach bis jetzt niemals beobachtet, dass ein Trichopterenweibchen, das einmal im Wasser seine Eier befestigt hat, zuriickgekehrt, sich noch zum zweiten Mal ins Wasser begebe. 70 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Es is jedenfalls sicher, dass die Weibchen nicht, wie gewohnlich behauptet wird, gleich nach der Eiablage sterben. Es wird durch meine Beobachtung bestiitigt, dass ein Weib- chen von Phryganea striata nach Abgehen des Laiches mehr als zwei Tage lebte, ohne einen zweiten Laich herauszulassen. Auch lebte ein Weibchen von Silo pallipes sechs Stunden, nachdem es das Ablegen der Eier vollendet hatte (S. 56—57); siehe auch die Angaben Weurlander’s tiber Rhyacophila nubila (S. 17). Es wurde schon auf S. 5—6 angefiihrt, dass die Laich- massen der Trichopteren in zwei Hauptformen auftreten, die dort auch charakterisiert wurden. Die Laichhaufen der Rhya- cophiliden, Hydroptiliden und Hydropsychiden sind ausschliess- lich kittartig, die der Phryganeiden, Leptoceriden, Limno- philiden und Sericostomatiden dagegen ausschliesslich gallert- artig. Die kittartigen Laichmassen sind friiher sehr wenig un- tersucht worden. Sogar noch Ulmer (207, p. 7) fiihrt an: »Soviel aber kann man wohl als allgemein giiltig hinstellen, dass sie (die Eier) stets in ziemlicher Anzahl, — — — gemeinsam von einer Gallertmasse eingeschlossen, abgelegt werden», was auf die kittartigen Laichhaufen nicht passt, obgleich er gewiss den kittartigen Laich der Hydropsychiden kennt. Wie schon mehrmals bemerkt, ist Rhyacophila nubila hinsichtlich des Laiches von den anderen Trichopteren ganz verschieden, da wegen des Fehlens einer mehrere Eier zusammenbindenden Substanz bei dieser Art keine Laichmassen vorkommen (S, 17). Dies gilt auch fiir Notonatolica vivipara, und es widerlegen diese beiden Formen somit noch mehr den oben angefiihrten Satz von Ulmer. Schon auf S. 5—6 wurde angedeutet, dass die gallertartigen Massen wihrend der Embryonalentwicklung, und nachdem die Larven die Masse verlassen haben, bedeutende Veranderungen erfahren. Uber diese haben schon Pictet und Patten (118, p. 3—4) berichtet. So bemerkt jener (11, p. 110—111) uber frisch abgelegte Gallerte: »l’aspect de cette gelée est — — tout différent de ce qu'il sera plus tard; ce n’est en quelque sorte qu'un tissu spongieux, presque sec, ridé, compact, n’ayant guére qu'une a deux lignes de diamétre dans les plus grandes Phry- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 71 ganes». Spater »son tissu s'imprégne d’eau, se développe, devient transparent et il acquiert jusqu’a quatre lignes de diamétre». Die Veriinderungen des Gallertlaiches betreffen sowohl! die physikalischen Eigenschaften der Gallerte, als auch die Form, Grésse und Farbe der Gallertmasse. Eine sehr wichtige Eigenschaft des noch am Abdomen des Weibchens hiingenden oder soeben abgelegten Gallertlaiches ist seine klebrige Substanz, die zur Befestigung der Masse dient. Diese Eigenschaft geht spiter im Wasser verloren, in Laichmassen aber, die oberhalb des Wassers abgelegt sind und wahrend der Embryonalentwicklung nicht im Wasser gelegen haben, kann die Gallerte noch, auch wenn die Embryonen bei- nahe fertig sind, »viscid> sein (Me Lachlan 99, p. 1365). Die frisch abgesetzten Laichhaufen sind runzelig, die Gallerte ist kompakt, und die Masse hat keine bestimmte Form. Allmahlich wird die Oberfliche ebener, die Gallerte quillt auf, wird loser, und die definitive Form tritt hervor. Um einen Begriff vom Schwellen der Gallerte zu geben, mégen einige Messungen hier mitgeteilt werden. e Eine kranzférmige Laichmasse von Phryganea striata war kurz nach dem Ablegen 15 mm lang, 7—8 mm breit, mit 3 mm breitem Strange. Am nichsten Tage war sie 20 mm lang, am folgenden 30 mm lang, 15 mm breit, der Gallertstrang war 6 mm breit; obgleich der Laich somit um das Doppelte gewachsen war, war er noch grau. Zwei Tage spiater war er schon 40 mm lang. Ein 15 mm langer Laichkranz von Phryganea obsoleta Wurde spiter 21 mm und einer von Agrypnia picta, der beim Absetzen 5,6 mm lang, 3 mm breit war, war schon nach Ver- lanf von 18 Stunden ganz durchsichtig, 9 mm lang, 5 mm breit. An einem schon friiher (S. 31) erwihnten Laiche von Phryga- nea grandis, der aus zwei ungleich langen Zweigen bestand, war der lingere Zweig beim Ablegen 20, der kiirzere 15 mm lang, und die Gallerte war grau; nach einem Tage waren sie 25 und 20 mm, drei Tage nach dem Absetzen 30 und 22 mm (die Gallerte war dann noch blaugrau und nur undeutlich durch- scheinend). Gerade beim Ablegen beriihren die Kier und Ei- tinge der kranzférmigen Gallertmassen der Phryganeiden einan- 72 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. der (beobachtet bei Phryganea striata, Fig. 2a; in der Figur sieht man, dass die Eiringe schon in dem am Abdomen des Weibchens hangenden Laiche deutlich sichtbar sind; ob dieses normal ist, kann nicht behauptet werden, da das Weibchen schon einige Stunden tot auf der Oberflaiche des Wassers gelegen hatte). Auch die Laichmassen der Leptoceriden werden wihrend der Embryonalentwicklung viel grésser. So hielt eine Kimasse von Molanna angustata, die noch am Abdomen des Weibchens befestigt war, 3—4 mm im Durchmesser (spiter ist der Laich dieser Art 10—13 mm im Durchmesser). Ein Laich von Mysta- cides azurea hielt, aus der Genitaltasche herausgepresst, 1 mm, nachdem er eine Nacht im Wasser gelegen hatte, 3 mm im Durchmesser. — Ein Laich von Halesus interpunctatus war bei der Ablage 3 mm im Durchmesser, dunkelgelb, einige Stunden spaiter war er 6 mm und am folgenden Tage schon 15 mm. Eben- falls wurde eine frisch abgesetzte Eimasse von Glyphotelius punctatolineatus in einer Nacht (im Wasser) vielmal grésser. Beim Ablegen ist der Laich von Limnophilus flavicornis (?) erb- sengross und der von L. nigriceps(?) linsengross (21, p. 64). — Vom Anschwellen der Gallerte bei den Sericostomatiden (Brachy- centrus) teilt Kolenati folgendes mit (18, p. 13). Beim Able- gen war die Masse »semine cannabis vix amplior», nach acht Tagen aber »magnitudinem fabae adtigit». In einem (oberhalb des Wassers) frisch abgelegten Laiche von Silo pallipes beriihr- ten die Eier einander. Ausser in der Form und der Grésse veriindert sich der Gallertlaich auch in der Farbe. Sogar die spiiter ganz wassel- klaren Laichhaufen sind im Anfang undurchsichtig weisslich, grau, griinlich oder gelblich. Diese Verschiedenheiten in der Totalfarbe des frisch abgesetzten Laiches beruhen zum grossen Teil auf Differenzen in der Farbe des Eidotters, die natiirlich jetzt, da die Kier dicht an einander gedriingt sind, mehr wirkt, als spa- ter, wenn die Gallerte aufgequollen ist. Wihrend der Embryonal- entwicklung wird die Farbe der Gallerte heller, mehr durchsichtig. Die soeben behandelten Veriinderungen in der Gallerte sind in den ausserhalb des Wassers abgelegten Laichmassen weniger deutlich, als in den im Wasser befindlichen, speziell in den Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 4. 73 kranzférmigen der Phryganeiden, und gehen langsamer vorsich, als in diesen. (Es hatte sich z. B. der Laich von Silo pallipes in etwa 24 Stunden nach die Ablage beinahe gar nicht veriin- dert). Was besonders die Farbe der Gallerte betrifft, so ist die- selbe bei den oberhalb des Wassers befindlichen Laichhaufen meist etwas triib, bei den im Wasser abgelegten dagegen zuletzt meist wasserklar (»crystallinus fere», Kolenati 18, p. 13). Auch sind die fussersten Schichten der Gallerte in jenen etwas ge- trocknet, eingeschrumpft, wodurch sie relativ fester sind, als die im Wasser liegenden. Dieser Unterschied beruht jedoch nicht auf ungleicher Beschaffenheit der Gallerte in den verschiedenen Familien, sondern nur auf der ungleichartigen Lage der Gallertmassen, denn .wenn z. B. die Laichkliimpchen der Limnophiliden im Wasser gehalten oder wenn sie zufillig im Wasser gefunden werden, sind sie klarer, durchsichtiger, farblos, und die Gallerie ist weicher. In der Luft kénnen sie nicht geniigend Feuchtig- keit aufsaugen, — Die Einwirkung der Lage besonders auf die dussersten Schichten der Gallerte wird auch dadurch bewiesen. dass ich einmal auf der Unterfliche eines Brettes in einem trockenen Graben iiber dem feuchten Boden mehrere Laichmassen fand, die einander sehr iihnelten (die ausserste Schicht der Gal- lerte hatte in bei Trichopteren sonst nicht beobachteter Weise krumme Erhéhungen gebildet), von welchen einige aber zu einer Phryganeide (Newronia, S. 35), die anderen zu einer Lim- nophilide (Limnophilus griseus?, S. 54) gehorten (F. 4e Wenn die Lirvchen die Gallerte verlassen, wird sie, beson- ders bei den im Wasser liegenden Laichmassen, noch weicher und verliert ihre Form. Sehr deutlich ist dieses an den kranzfér- migen Laichmassen der Phryganeiden wahrzunehmen. Besonders wenn sie aus dem Wasser herausgenommen werden, verlieren sie ihre Elastizitat und gleichen einem doppelten oder, da sie dann auch leicht zerreissen kénnen, einem einfachen Strang. Bei vielen Leptoceriden, bei welchen die fusserste Schicht der Gallerte eine feste Haut bildet (S. 40), schwillt die Gallerte erst, nachdem die Lirvchen diese durchgebrochen haben, bedeutend an (z. B. Trienodes bicolor). Bei den Sericostomatiden scheint eigentiim- — 74 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. licherweise die Farbe des alten Laiches dunkler zu werden, so dass sie zuletzt sogar schwirzlich sein kann (bei Brachycentrus montanus (?)). Dieses kann zum Teil auf Ablagerung von frem- den Partikeln beruhen. Die kittartigen Laichmassen sind platt, ihre Umrisse sind unbestimmt. Wie schon auf S. 24 angefiihrt wurde, bilden die Laichmassen von Philopotamus montanus und Plectrocnemia con- spersa in gewisser Hinsicht eine Ubergangsform zu den gallert- artigen Laichhaufen, indem der Kitt so reichlich vorhanden ist, dass diese Massen gewdlbt sein kénnen. Die Gallertmassen sind meist klumpenférmig. Diese Form des Laiches kommt in allen vier mit gallertartigen Laichmassen versehenen Familien vor. Bald ist der Gallerthaufen vollstindig kugelférmig, bald mehr linglich (5. 53, 55), von der Form eines stumpfeckigen Tetraéders (S. 58), eines vierseitigen geraden Prismas (S. 35, 54—55), eines Kugelsegments (S. 44, 54) u. s. w. Ganz verschieden sind die kranzformigen Grallertmassen der Phryganeiden und die platten, runden Laich- haufen von Trienodes. Oft sieht man, dass der Gallertlaich von einer in der Mitte sich hinziehenden Furche geteilt ist. Eine solche Furche kommt oft in der kranzférmigen Laichmasse der Phryganeiden gegeniiber dem Befestigungspunkte des Laiches vor; in den Gal- lertkugeln von Oecetis habe ich sie beobachtet und auch sehr deutlich bei Limnophilus decipiens (F. 4c), bei Notidobia ciliaris und Lepidostoma hirtum, somit in allen vier mit gallertartigen Laichmassen versehenen Familien. Die Eier sind meist kurz elliptisch oder sogar kugelig; das Verhaltnis zwischen der Liinge und der Breite des Kies ist nor- mal wie 1—1,5:1. Bei den Hydroptiliden kénnen relativ langere ier vorkommen (das Verhiiltnis kann wie 1,7:1 sein), und die Kier der Hydropsychiden sind meist Janger elliptisch (es kann das Verhaltnis sogar wie 3,2:1 sein). Die Enden des Kies sind normal gleich, abgerundet; in Ausnahmefiillen kommen stumpf kegelférmige Eier vor (S. 25, 34, 52, 60).}) , 1) In 30a, p. 404—405 rechnet Hagen »wohl> zu » Phryganea» spindel- férmige Kier, die Rathke auf der oberen Seite eines Blattes von Hydro- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 7d Die Kier werden wihrend der Embryonalentwicklung groésser (es geht ja aus den im speziellen Teile mitgeteilten Maassen hervor, dass die Grésse des Eies innerhalb einer Art erheblich variiert). Diesen Vorgang hat schon Rathke (15a, p. 27; 30a, p. 399, 403, 406—407) beobachtet, und Patten (118, p. 3—4) behandelt ihn naher bei Neophylax concinnus. Bei dieser Art sind die Eier am Ende der Embryonalentwick- lung um 1/, oder 1/5; grésser als im Anfang derselben. Die Zunahme ist nach Patten eine Folge von Veriinderungen im Dotter durch Aufsaugen von Wasser, Sauerstoff und Stickstoff. Ein ahnliches Wachsen der Eier wahrend der Embryonalentwick- lung ist ja bei vielen anderen Insekten (z. B. bei Ameisen, Blatta, Locustiden u. s. w.) beobachtet worden. Die Ejischale (Chorion, sekundire Eihiille) ist nicht, wie bei den Insekten im allgemeinen, verdickt, sondern, wie oft bei den im Wasser lebenden Tieren, diinn. Sie ist meist glatt, durch- sichtig, strukturlos, einschichtig, so dass sie »kaum durch Dicke und Festigkeit; noch viel weniger durch ihre Structur und Bil- dung» von der Dotterhaut verschieden ist (21a, p. 196—197), Nur bei einigen Hydropsychiden kann sie gefurcht sein (S. 27), und besonders muss bemerkt werden, dass sie nach Miiller (138, p. 261) bei einigen brasilianischen Vertretern dieser Fa- milie fest, lederartig, fast undurchsichtig ist. Da némlich bei diesen Formen, die im Gegensatz zu den europiischen Hydro- psychiden ihre Kier ausserhalb des Wassers absetzen kénnen, die tertifiren Kihiillen (Korschelt und Heider 196b, p. 270) wenig entwickelt sind, muss die sekundire Hiille wenigstens zum Teil die schiitzenden Aufgaben iibernehmen, die bei den Trichopteren normal der tertiairen Hiille, der Gallerte oder dem Kitte, zukommen. Die Eischale ist meist farblos, bei Rhyaco- philiden, Hydroptiliden, Hydropsychiden und Phryganeiden kann sié einen schwachen Stich meist ins rétliche erhalten; am deut- lichsten ist die Schale bei Hydropsyche gefarbt (S. 26). Wat ar ee eee charis morsus rane in einem Haufen gefunden hatte, Es ist kaum anzu- nehmen, dass diese zu den Trichopteren gehéren, sondern vielmehr, dass Sle, wie Rathke vermutet hatte, wahrscheinlich einer Fliege angehdren. 76 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Die Farbe des Dotters variiert zwar nach dem Entwicklungs- stadium des Eies, halt sich aber wenigstens in einigen Familien innerhalb gewissen Grenzen konstant. Die hauptsachlichen Far- ben des Dotters sind griin und gelb. So ist der Dotter bei den Phryganeiden (ausser bei Newronia) immer (S. 34), bei den Rhyacophiliden (S. 17) und Limnophiliden (in den von mir beob- achteten Fallen, S. 52) niemals griin. Wenn die Farbe des Dotters sich waihrend der Embryonalentwicklung veriindert, ist sie im Anfang der Entwicklung mehr oder weniger rein griin, spater verschwindet das Griin allmahlich, und die Eier erhalten einen gelblichen Ton. Diese Veriinderungen der Farbe des Eidotters habe ich bei den Hydropsychiden (Plectrocnemia conspersa, 5. 26), Leptoceriden (S. 41) und Sericostomatiden') beobachtet. Uber die Zahl und Lage der Ejier vergl. den speziellen Teil. Die grésste bisher bekannte Eizahl in einem Laiche ist 800 (bei Hydropsyche), die kleinste etwa 15 (bei Berwodes minuta). Mehr der Kuriositiit halber mag noch der Nutzen des Laiches besprochen werden. Kolenati, der einen speziellen Aufsatz iiber den Nutzen und Schaden der Trichopteren (26a) verfasst hat, gedenkt auch dieser Seite (I. c., p. 52; 21, p. 21). Er be- richtet folgendes: »In Prag wird ein treffliches — — — Vogel- futter unter dem Namen Weisswurm (béhmisch: Jepice) von Seidel im Sommer zu 6, im Winter zu 8 Kreuzer W. W. ver- kauft. Es besteht: 1) In der Hauptsache aus den Leibern der Ephemera vul- gata. — — — 4) Aus Phryganiden-Leibern und 5) Aus griinen mit der Gelatine eigetrockneten Eierkliimp- chen von Phryganiden. Man gewinnt dieses gesunde Vogelfutter hauptsiichlich an der Elbe folgendermassen: Es wird in den Monaten Juli und August ein Wachtfeuer an einem Schiffe oder am Ufer in der Nacht unterhalten. Die 1) Nach Ritsema (62, p. 119) werden die Eier auch bei der Limne- philide Enoicyla pusilla spiter blasser. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. Wa genannten Ephemeren und die Phryganiden fliegen zu demselben und fallen nahe davon, nachdem sie sich die Fliigel und Fiihler angebrannt haben, nieder. Man kehrt des Morgens die den Boden bedeckenden Massen zusammen und trocknet sie an der Luft. Wihrend des Absterbens legen noch die befruchteten Weibchen diese Eierkliimpchen. Die so getrocknete Masse wird mittelst Schaufeln bei einem Luftzuge durchgeworfen, und von den Fliigel-Rudimenten gereinigt. Sie riecht etwas nach gepresstem Kaviar. — Sackweise werden damit die Prager Vogelhiindler versehen. » Es kommen die Laichmassen der Trichopteren oft in sehr grossen Mengen vor, so dass man sie férmlich als Speise sam- meln kénnte. So teilt z. B. Pictet mit (11, p. 111): »quelque- fois les bords des riviéres en sont couverts au point que le fond en prend une teinte verdatre» und Kolenati (18, p. 14) hat »sacculos -— -— innumeros, gelatina et ovulis repletos» von Brachycentrus gefunden; Voisin (182, p. 15) berichtet, dass »certaine années les bords — — sont garnis d'une telle abon- dance d’cufs, que le fond de l’eau en prend une teinte ver- datre>. Thienemann (227, p. 210) fand, dass »Tausende von kugelférmigen Laichkliimpchen» von Silo pallipes!) »dicht an- einander gedriingt» einen flachen Stein des Bachgrundes be- deckten. Auch sah ich einmal auf einem Uferrasen an der Wassergrenze zahlreiche Gallertkliimpchen von drei verschie- denen Limnophiliden-Arten so dicht an einander gedriingt, dass der Boden hell aussah. Die kittartigen Laichmassen der Hydro- Psychiden und Hydroptiliden kénnen gréssere Flachen der Steine und Bretter bedecken. Auf einem Blatte von Polygonum amphi- bium fand ich fiinf Laichscheiben von Trienodes bicolor, und ein anderes Mal drei, die z. T. einander bedeckten (Fig. 3¢). Die Gallerte oder der Kitt, die die Eier der meisten Tricho- pteren umhiillt, hat, wie schon auf S. 75 angedeutet wurde, tsa eae ee 1) Die Laichkliimpchen gehéren zu Micrasema minimum (239, p. 386). 78 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. den Zweck einer schiitzenden Hiille, da ja die Eischale nicht, wie bei den meisten Insekten, Schutz bieten kann. Mannigfach sind ja auch die Gefahren, die dem jungen, noch in den Eihiillen eingeschlossenen Tiere drohen, und gegen welche, da das Ei selbst sich passiv verhilt, es durch schiitzende Hiillen oder Fiirsorge der Eltern beschirmt werden soll. Das Ei muss gegen ungin- stige klimatologische Verhiltnisse, gegen zu grosse Diirre und zu grosse Feuchtigkeit, gegen zu hohe und zu niedrige Tempe- ratur, gegen plétzliche Temperaturverinderungen ausgeriistet sein. Auch mechanische Stérungen, Druck und Stoss, und der Einfluss schidlicher ‘Stoffe miissen abgewehrt werden k6nnen. Ferner sind die Angriffe lebender Organismen, sowohl grosserer Tiere als Mikroorganismen, abzuwenden. Und endlich muss dafiir gesorgt werden, dass fiir den jungen Organismus wiihrend seines Verweilens im Ei sowohl geniigende organische Nahrung, als auch Sauerstoff zu haben ist (180 b). Mannigfach ist auch die Art und Weise, in welcher das Ei den oben erwihnten Gefahren entgehen kann, Abgesehen von Eiern niederster Metazoen, die sich bewegen kénnen, sind diese Schutzmittel passiver Natur. Sehr verbreitert sind Fihiillen, — sowoh] im Ovarium abgeschiedene, sekundiire, als ausserhalb desselben gebildete, tertiiire. Bald sind diese als feste Schalen, bald als dicke, weiche Hiillen ausgebildet; sie kénnen gallert- artig, schleimig, schaumig, chitinés, hornig, pergamentartig, kalk- haltig, eiweisshaltig u. s. w. sein. Zuweilen umgeben sie das einzelne Ei, zuweilen sind mehrere Eier in Kokons oder wel cheren Hiillen eingeschlossen. Der Zweck dieser Hiillen besteht in erster Linie bald darin, das Ei zu schiitzen, bald dem junge? Organismus Nahrung zu bieten, welche oft auch als Dotter dem Ki selbst eingelagert wird. Oft werden die Eier von den Eltern in der Erde, in Pflanzen, im Kérper anderer Tiere versteckt, wo die Gefahr ungiinstiger dusserer Faktoren geringer ist, und wo oft dem dem Ei entschliipften Tiere Nahrung zu Gebote steht. Und noch kommt als Endstadium die eigentliche Brut- pflege hinzu, indem die Eltern selbst das Ei, sei es im Neste. sei es an oder in dem eigenen Kérper, schiitzen (180 b; 196 b, p. 250—292). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 79 Was nun speziell die bei den Trichopteren vorkommenden Schutzmittel, die Gallert- und Kitthiillen, betrifft, so kénnen wir, da die Bedeutung der ersteren genauer erforscht worden ist, dieselben hier eingehender behandeln. Gallertartige Eihiillen sind bei Tieren, deren Jugendstadium im Wasser verliiuft, sehr verbreitert. Das am meisten bekannte Beispiel bieten die Laich- lumpen des Frosches, auf welche die meisten Untersuchungen iiber Aufgaben der Laichgallerte sich beziehen. Bei anderen Amphibien, besonders bei den Anuren, sind gallert- oder schaum- artige Laichmassen allgemein. Unter den Fischen kommen z. B. sowohl bei Teleostiern als Ganoiden gallertartige Eihiillen vor. Bei Insekten, die als Larven im Wasser leben, besitzen z. B. manche Odonaten, Dipteren und sogar einige Coleopteren (Donacia pal- mata) solche gallertige Laichhaufen. Im Stamme der Mollusken sind gallertartige Eihiillen eine fusserst gewodhnliche Erschei- nung. Sowohl bei Chitoniden, als in der Klasse der Gastro- poden (bei Opisthobranchier, Pteropoden, Prosobranchier, Hete- Topoden und Wasserpulmonaten) und der Cephalopoden sind solche bekannt. Auch bei Wiirmern sind in vielen Ordnungen und sogar bei so niedrig stehenden.Formen, wie acoelen Tur- bellarien, gallertartige Laichmassen beschrieben. Die Aufgaben der Laichgallerte sind sehr zahlreich und kénnen in Betreff der Gefahren (S. 78), die abgewehrt werden sollen, in gréssere Gruppen verteilt werden. Es kommen bei den Trichopteren noch einige spezielle Aufgaben hinzu, die zum Teil sich auf den Unterschied beziehen zwischen den Auf- enthaltsorten der Imagines und der Larven, zum Teil auf der Gewohnheit der Larven, sich Gehiuse zu bauen, beruhen (115 b., 118, 138a, 152c, 165, 180b, 217 b). Eine primiire Aufgabe der Gallerte ist es, den Laich zu be- festigen. Es ist ja die Gallerte der Trichopteren beim Laichen sehr klebrig, so dass sie leicht an fremden Gegenstinden haftet (S. 71). Sogar bei Enoicyla pusilla, deren Eier weit entfernt vom Wasser abgesetzt werden (S. 50), ist die Gallerte »sterk klevendes (Ritsema 62, p. 119). — An Unterlagen befestigte gallertartige Laichmassen sind gewiss stark verbreitert; doch 80 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. kommen auch solche vor, die frei schwimmen oder wenigstens nicht auf einem Gegenstande angeklebt sind. Aber auch fir die Lage dieser Laichhaufen ist die Gallerte von Bedeutung. Bei der Trichoptere Neophylax concinnus, deren Laichkliimpchen in den obersten Schichten des Bodenschlammes frei liegen (S. 50), vermindert die Gallerte durch Aufsaugen des Wassers das spe- zifische Gewicht des Laiches und hindert somit die Eier, deren spezifisches Gewicht grésser ist, als das des weichen Schlam- mes, in diesen einzusinken. Bei schwimmenden Laichmassen ist die Gallerte ein Mittel zur Erhéhung der Schwebefihigkeit. Solche Laichhaufen finden wir z. B. bei Anuren (Arten der Gattung Rana')), Fischen (Lophius piscatorius) und Mollusken (Pteropoden). Durch diese Einrichtungen erleichtert die Gallerte den Zugang von Sauerstoff zu den nicht befestigten Laich- massen. Eine andere Aufgabe der Gallerte, die fiir Sporen und Cysten von Bedeutung ist, fiir die Laichmassen aber kaum in Betracht kommt, beruht auch auf ihrer Klebrigkeit, vermittelst welcher die leicht anhaftende Gallerte von Tieren verschleppt un dadurch zur Verbreitung der Art dienen kann. Eine Gruppe von Aufgaben der Gallerte hat zum Zweck die schidliche Wirkung ungiinstiger klimatologischer Verhiltnisse abzuwenden. In erster Linie kommt hier der Schutz der Kier gegen Trockenheit in Betracht; es ist ja die Gallerte fiihig, grosse Mengen von Feuchtigkeit einzusaugen und bei si¢ zu behalten. Besonders kommt diese Eigenschaft zur Geltung bei solchen gallertartigen Laichmassen, die normal ausser- halb des Wassers abgesetzt werden. Solche Laichhaufen kom- men ausser bei Trichopteren (S. 66) auch bei Amphibien vor. Es trocknen zwar die dussersten Schichten der Gal- lerte ein (S. 73); doch werden sie dadurch fester und verhin- dern ein Abdunsten der Feuchtigkeit der inneren Schichten, in denen die Kier liegen. Wenn die dussersten Schichten ver 1) Im Schleime des Frosches sammeln sich Luftblasen, die in det Warme und im Sonnenschein sich erweitern und so den Laich schwimmend erhalten. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, no 4. 81 letzt werden, trocknen die Laichmassen viel leichter aus, wie Versuche mit den von Glyphotelius punctatolineatus gezeigt haben. Auch ist die Gallerte in Laichmassen von Anuren, die ausserhalb des Wassers abgelegt werden (S. 93), zuerst halb- fliissig, erstarrt aber an der Luft. Diese Fahigkeit der Gallerte, Feuchtigkeit einzusaugen, macht es zum Teil méglich, dass Trichopterenlarven in solchen Wasser- ansammlungen zu finden sind, die wahrend des gréssten Teiles des Sommers trocken liegen. Schon Pictet (11, p. 111) bemerkt: »les Phryganes pondent souvent leurs ceufs sur des pierres, qui & sec en été seront couvertes d’eau dans le temps ou les ceufs éclosent». Ich habe unter einem Brette in einem beinahe trocke- nen Graben zusammen Laichkliimpchen von Neuronia und Lim- nophilus (S. 73) gefunden, in welchen, ins Wasser gelegt, die Embryonen sich entwickelten. In diesem Falle beginnt die Embryonalentwicklung meist nicht gleich nach Abgehen der Kier, sodass die Art im Eistadium die trockene Zeit zubringt. Diese Kigenschaft, Gallerthiillen um die Eier zu legen, kommt vielen in solchen Wasseransammlungen laichenden Tieren zu. Es muss jedoch bemerkt werden, dass die Gallerte nicht von vitaler Bedeutung ist zur Erhaltung der Trichopteren wih- rend diirrer Zeiten. In sicher beobachteten Fiillen (bei Laich- massen von Glyphotelius punctatolineatus, die ausserhalb des Was- sers abgesetzt werden, S. 53) kénnen die Eier die vollstandige Austrocknung der Gallerte ertragen, ohne dass die Embryonalent- wicklung aufhért (S. 48). Auch sind die Larven der Trichopteren, Sogar die jiingsten, gehiiuselosen, besser gegen Austrocknung ausgertstet, als man vermuten wiirde. Das zeigen die jungen Tven von Glyphotelius (S. 49) und auch solche von Arten, deren Laichhaufen nicht so hoch oberhalb des Wassers befe- Stigt werden, Dieses konnte ich an jungen Lirvchen von Neu- ronia clathrata beobachten. Ein Laich dieser Art, der am 20. VI. 1903 abgesetzt war und nachher im Wasser gelegen hatte, wurde am 11. VII. in einen trockenen Behiilter gelegt. Am folgen- den Tage war er schon trocken, und die Liirvchen, die an dem- selben Tage die Eischale durchgebrochen hatten, lagen unbe- Weglich in der Gallerte. Auf diese wurde Wasser gegossen, 6 82 Silfvenius, Wher den Laich der Trichopteren. am 13. VII. war der Laich wieder aufgequollen, die Larven krochen in der Gallerte umher, und keine von ihnen war gestorben. Nebenbei mag angefiihrt werden, dass die dlteren Larven und Puppen der Trichopteren auch lingere Zeit Trockenheit ertragen kénnen, indem jene die Gehaiuse dann befestigen, die Enden derselben verschliessen, sich ins Gehiuse zuriickziehen und unbeweglich auf bessere Zeiten warten (vergl. niiher z. B. Silfvenius 237, p. 12—13). Andererseits soll die Gallerte die Kier auch gegen zu grosse Feuchtigkeit schiitzen, indem sie verhindert, dass das Wasser ‘das Ei direkt beriihrt. Dass zu grosse Feuchtigkeit fiir die Kier der Trichopteren schidlich sein kann, beweisen Versuche mit Laichmassen von Glyphotelius punctatolineatus, in welchen die Embryonalentwicklung in den Ejiern verzégert oder ganz abge- brochen werden kann, wenn die Gallerthaufen direkt ins Was- ser gelegt werden (S. 48) Andere klimatologische, ungiinstige Verhiltnisse, die beson- ders fiir die in nérdlichen oder alpinen Gegenden lebenden Tiere gefihrlich sind, bringt die Kalte im Winter, die die stehenden Wasseransammlungen mit dicker Eisdecke bedeckt. In seichte- ren Aufenthaltsorten dieser Art wird das aktive Leben im Winter dadurch erschwert, dass der Sauerstoff mangelt, und dagegen die Produkte des Stoffwechsels, wie Schwefelwasserstoff und Ammo- niak, vermehrt werden. Dieses Ubel kann leichter von Eiern ertragen werden, besonders wenn sie von Gallerte umgeben sind (vergl. S. 84—85), als von mehr vorgeschrittenen Stadien. In ganz kleinen stehenden Wasseransammlungen kommt noch eine zweite Gefahr hinzu. Bei starkem Frost kénnen sie bis zum Boden ausfrieren, und dann wird alles aktive Leben vernichtet. Nur Kier, die gréssere Kiilte ertragen kénnen, als z. B. Larven, kénnen die ungiinstige Zeit tiberleben, namentlich, wenn sie von mucinhaltigen Hiillen umgeben sind, welche schwerer einfrieren als das Wasser. Dass die Gallertmassen der Trichopteren in sol- chen Wasseransammlungen fiir die Erhaltung der Art von Be- deutung sein kénnen, zeigt folgender Fall. In Finland leben besonders die Larven von Limnophilus vittatus Fabr. auf den Felsen der Skiren in kleinen Wasse?- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 83 ansammlungen, in den sogenannten permanenten Regenwassertiim- peln (Levander 180a, p. 61). Wie ich (237, p. 11—12) dargetan habe, fliegen die Imagines von ZL. vittatus, die aus diesen Tiim- peln herstammen, erst Ende August (die aus versumpften Was- seransammlungen stammenden schon im Juli) und legen dann ihre Laichmassen ab. Die Embryonalentwicklung beginnt hier nicht gleich, wie sonst in normalen Fallen, sondern man kann noch Ende April des folgenden Jahres, wenn die Tiimpel aufzu- tauen beginnen, Larven im ersten Stadium, ohne Gehiuse finden. Da solche kleine Tiimpel leicht ausfrieren kénnen, und die Larven nicht auf dem Boden dieser vegetationslosen und schlammfreien Wasseransammlungen Schutz finden kénnen, liegt es nahe, zu vermuten, dass die (Gallerte des Laiches die Art wihrend dieser ungiinstigen Verhiltnisse bewahrt. Es ist anzunehmen, dass auch fiir anderen Trichopteren das Uberwintern wiihrend des Eistadiums bewiesen werden kann, wenn diese Verhialtnisse erst eingehender untersucht sein werden. Folgende Beobachtungen mégen angefiihrt werden, die es zu be- kriftigen scheinen. Anabolia sororcula fliegt hier in Finland vom August an und setzt dann ihre Laichkliimpchen ab. Von dieser Art habe ich am 10. VI. 1900 Larven im 1. Stadium der Entwicklung gefunden, die wahrscheinlich friihesten im Mai den Eiern entschliipft sind. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass Imagines dieser Art in Ausnahmefiillen im Anfang des Sommers sich zeigen kénnen, und dass die Larven aus Laichmassen her- stammen, die von solchen Individuen abgelegt worden sind (vergl. Morton 175a, p. 23)1). Kier von Rhyacophila nubila, die am 17. 1X. 1904 gelegt wurden, befanden sich noch am 12. X. in ganz demselben Stadium. Leider mussten sie dann konserviert wer- 1) Von der nahe verwandten Anabolia nervosa Leach. teilt Parfitt (38) folgendes mit: »The eggs of this insect are deposited by the parents in Sep- tember and October; the young are hatched, I presume, the same autumn, but of this I am not sure; from the small size of the larve when found in the early Spring of the succeeding year, I am led to believe they are hat- ched the preceding autumn.» Diese Kleinheit der Larven scheint mir besser darauf hin zu deuten, dass die Larven erst im Frithjahr ausgeschliipft sind, und dass auch diese Art im Fistadium iiberwintert. 84 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. den, so dass nicht konstatiert werden konnte, ob sie im Aqua- rium zu Grunde gegangen waren, wo es schwer war, die nattir- lichen Verhiltnisse der Eier, die im fliessenden Wasser sich entwickeln, nachzuahmen, oder ob wirklich diese Art im Kista- dium iiberwintert. (Anzeichen von Faulnis waren an den Kiern nicht bemerkbar). Die Gallertmasse kann auch direkt die Wirmemenge, die den Kier zukommt, vermehren. Bei den Fréschen wirkt sie in dieser Richtung, indem sie »den Sonnenstrahlen den Durchtritt gestattet, die von den dunklen Eiern ausgehenden Strahlen grosser Wellenliinge zuriickhilt» (152c¢, p. 692). Auch die Kugelform vieler Gallerthiillen ist von Nutzen, da durch die- selbe auch die Randstrahlen zur Geltung kommen; es wirkt die Gallerte wie eine strahlensammelnde Linse und magasiniert die Wiarme die Wirkung der Pigmentierung der Kier verstarkend. Ein wirksames Zusammenhalten der Wirme wird in Laich- massen im Gegensatz zu den frei schwimmenden Kiern ferner unterstiitzt durch den Fortfall der Str6mung. Man kann somit behaupten, dass »die Schleimhiillen ein kleines Treibhaus abge- ben, in dem die Kier zu rascherer Entwicklung gebracht werden» (152, p. 693). — Bei den Trichopteren sind bisher keine dies- beziiglichen Beobachtungen gemacht worden; es kann jedoch hervorgehoben werden, dass die Kugelform, die mehr oder weniger rein in den meisten Laichmassen vorkommt, in diese? Hinsicht von Nutzen ist. Die Farbe des Eies, zwar nicht so dunkel wie z. B. bei Froscheiern, ist jedoch auch eine Einrich- tung zur Aufnahme der Sonnenwirme. Noch kann angefiihrt werden, dass die Gallerte die schéd- lichen Wirkungen heftiger Temperaturschwankungen und andere? physikalischer und chemischer Verinderungen im umgebenden Medium einigermassen verhindert. Hiermit sind wir nun bei einer zweiten Gruppe der Aufgaben der Gallertmasse angelangt, welche den Schutz des Eies gegen mechanische und chemische St6runge? bezweckt. Loisel (180b, p. 455) bemerkt, dass die weichen Gallerthiillen die Eier gegen mechanische Einfliisse, gegen Druck und Stoss, gut schirmen. Die Gallertmasse bewirkt, dass die Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 85 vielfachen, oft fiir das Ei schidlichen, im Wasser gelésten Stoffe dieses nicht direkt beriihren kénnen, indem sie fiir gewisse Stoffe die Diffusion erschwert oder diese ganz unmdglich macht. Leichter kénnen zwar Gase die Gallerte durchdringen, doch mag hier folgendes von Patten (118, p. 5) zitiert werden: »It is possible that the gelatine may have some differential effect upon the diffusion of gases held in the water, excluding some and hastening the transmission of others.» Eine dritte Gruppe der Aufgaben der Laichgallerte bezieht sich auf den Schutz der Eier (und der jungen Individuen, wenn sie, wie die Liarvchen der Trichopteren, den Eiern ent- schliipft, einige Zeit in der Gallerte verweilen) gegen lebende Organismen. Es ist ja die Gallerte sehr schliipfrig, zihe und kKlebrig, so dass das Erfassen und Verschlucken des Laiches oft sogar fiir gréssere Tiere schwer ist. So kénnen Végel (breit- schniibelige Enten ausgenommen) und Fische den Froschlaich nicht schlucken, dagegen fressen sie Kier und Kaulquappen. Auch Insekten und Gammarus kénnen den Froschschleim nicht verzehren. Bei den Trichopteren sind keine solechen Beobachtungen gemacht worden. Man kann jedoch annehmen, dass z. B. die bis 5 cm langen kranzférmigen Laichmassen der Phryganeiden Sogar fiir Fische und Wasservégel ein zu grosser Bissen wiiren. Die kleinen Laichkugeln bieten zwar nicht diesen Schutz, da sie aber beim Ablegen sehr klebrig sind, bereitet diese Eigenschaft den Feinden beim Verschlucken Schwierigkeit. Auch gegen den Frass der Mollusken kann die Gallerte schiitzen, indem die Radula der Schnecken an der nachgiebigen, elastischen und festweichen Gallerte abgleitet. Versuche mit Lim- nea stagnalis, die Stahl! aufgefiihrt hat (138a, p. 638), zeigten, dass Froscheier mit Gallerthiillen fast unversehrt waren, woge- sen nackte Kier sofort verzehrt wurden. Ein anderer Vorteil, den die Gallertmasse bietet, besteht darin, dass die Eier infolge des Aufquellens der sie umhiillen- den, durchsichtigen Substanz mehr verteilt werden; sie sind daher weniger sichtbar, als wenn sie in dichten Haufen liegen 86 Silfvenius, Wher den Laich der Trichopteren. wiirden. Hierdurch wird zum Teil die Gefahr, z. Bb. von Was- servogeln und Fischen vertilgt zu werden, abgewandt, welcher, wie Patten (118, p. 4) hinsichtlich der Trichopteren mit Recht bemerkt, die Eier von solchen gemeinsamen Hiillen umschlos- sen leichter ausgesetzt sind, als solche, die einzeln daliegen, weil sie in ersterem Falle eher sichtbar sind. So wird ja z. B. von Perca fluviatilis angefiihrt, dass der im Gegensatz zu den meisten anderen Fischen zusammenhiingende Laich dieser Art eine Ursache dazu ist, dass der Barsch trotz der grossen Kizahl relativ selten ist, da »den sammanhiingande rommen ar litt utsatt fdr att slukas af roffiskar, vattenfaglar och kriftor» (165b, p. 169). Andererseits schiitzt die Gallerte die Eier und die jungen Individuen auch durch chemische Eigenschaften. Durch den Stoffwechsel der Kier und der jungen Larven werden Oxydations- produkte gebildet, die in die umhiillende Gallerte ausgeschieden werden und diese ungeniessbar machen, wie Stahl’s (138a, p. 638) Versuche mit Froscheiern zeigen. In Gallerte einge- hiillte Eier wurden von Fischen zwar verschluckt, aber sofort ausgespieen, wogegen aus ihrer Gallerthiille herausgenommene Eier und junge Kaulquappen, wie schon angedeutet, begierig ver zehrt wurden. Im Zusammenhange hiermit mag erwiihnt werden, dass ich in den Gallertmassen der Trichopteren (von Phryganeiden und von Trienodes bicolor) oft Chironomus-Larven gefunden habe. Besonders hiaufig sind sie in den kranzférmigen Laichmassen: in einem solchen zihlte ich sieben Chironomus-Larven. urch seine chemischen, antiseptischen Eigenschaften kann die Gallerte den Eiern Schutz gegen Bakterien und andere mikroskopische Feinde bieten. Was speziell die Trichoptere® betrifft, hat der »strong odour of musk», den die Gallerte vor Neophylax concinnus besitzt, nach Patten (118, p. 3) vielleicht die Aufgabe eines Antiseptikums (vergl. andererseits S. 88). Die Gallerte der Trichopteren bleibt lange Zeit im Wasser erhalten, nachdem die Larven sie schon verlassen haben. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die festere Haut, die den Laich vieler Leptoceriden umgiebt (S. 40), die Eier gegen Angrilfe von para Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 87 sitischen Pilzen einigermassen schiitzen kann, und dass sie somit die Aufgabe hat, die in vielen Fiillen der Kischale zu- kommt, Von der Laichgallerte anderer Tiere ist bekannt, dass der reine Froschschleim der Wirkung von Bakterien lange wider- steht, wogegen die Eier sowohl von Rana als von Limnea bald von Parasiten zerstért werden, wenn sie direkt im Wasser lie- gen. — Doch bemerkt Loisel mit Recht (180b, p. 451), dass, obgleich die Bakterien die Gallerte nicht verzehren, sie diese doch durchdringen, die Kier bald erreichen und sie dann tédten kOnnen, Kine vierte Gruppe von niitzlichen Aufgaben der Laich- gallerte besteht darin, dass sie den Eiern und den jungen Lirv- chen Nahrung darbieten kann. Da die Gallerte die Laichmassen von Neophylax concinnus und vielen anderen Tieren am Einsinken in den Schlamm verhindert und sogar die Eier ganz auf die Oberfliiche des Wassers heben kann (S. 80), erleichtert sie den Zugang von Sauerstoff zu den Eiern und den Larvchen. Auch das Anschwellen der Gallerte im Wasser, wodurch die Kier auf einen grésseren Raum verteilt werden, bewirkt, dass der Sauer- stoff besser den Eiern zugute kommt, als wenn sie in dichten Gruppen vereinigt wiiren. Noch auf eine dritte Weise kann die Gallerte den Zugang des Sauerstoffs erleichtern. Auf der Ober- fliche der Gallerte siedeln sich gern griine Algen an, die bei ihrem Stoffwechsel Sauerstoff abscheiden, der den Eiern bei der Atmung zugute kommt; eine interessante Symbiose zwischen tierischen und pflanzlichen Organismen. Besonders auf dem Schleim des Frosches ist ein solcher griiner Uberzug von Algen sehr hiiufig (152¢, p. 692). Die jungen Larven der Trichopteren verweilen, wie gesagt, nach dem Herauskommen aus den Kiern einige Zeit in der Gallerte, und die Vorteile gegen physikalische und chemische Kinfliisse sowie gegen lebende Feinde, die oben als fiir die Kier geltend angefiihrt sind, kommen auch den jungen Larven zugut. Doch diesen niitzt die Gallertmasse in noch direkterer Weise. Haufig wird angefiihrt, es sei eine Aufgabe der Gallerte, Sowohl bei den Laichmassen der Anuren als bei denen der Tricho- 88 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. pteren, den Larven die erste Nahrung zu geben. Andererseits ist behauptet worden, dass die Larven weniger die Gallerte, als die zahlreichen Protozoen, Bakterien, niederen Algen u. s. w. verzehren, die auf der Gallerte sich ansiedeln; so fressen z. B. die herausschliipfenden Kaulquappen gern den Algeniiberzug des Schleimes. Meines Erachtens nach sind fiir Trichopteren diese beiden Annahmen richtig, wenn man in Betracht zieht, dass die in der Gallertmasse zuriickbleibenden Eihiute auch zur Nahrung dienen kénnen. Dass die Gallerte und die Eihiiute die haupt- sichliche Nahrung der jiingsten Trichopterenlarven bilden k6n- nen, beweist folgende Mitteilung von Mc Lachlan (99, p. 135) iiber Laichmassen von Limnophiliden, die hoch oberhalb des Wassers abgelegt worden waren, und auf welchen keine reich- lichere Ansiedelung von Mikroorganismen vorhanden sein konnte: >it appears to me that the gelatinous secretion — — may serve as food for the young larvee, otherwise it is difficult to account for the very considerable increase in size — — —, amounting in less than two days to about double that of the newly emerged larva>. Als ein ganz spezieller Fall, in welchem die Gallerte sogar Vielleicht ein Mittel besitzt, um die Mikroorganismen an sich zu locken, mag nach Patten (118, p. 3) angefiihrt werden, dass der starke Geruch der Gallerte bei Neophylax coneimnus »serve — — perhaps to attract parasites and infusoria, which latter furnish food for the young larvze» (vergl. jedoch S. 86 iiber die Aufgabe des den Geruch verursachenden Stoffes als Anti- septikum). Analoges mit den Lirvchen der Trichopteren zeigen die jungen Larven von Hydrophilus, die nach Herausschliipfen aus den Eiern einige Zeit im Eikokon (S. 97) weilen, dort Eireste, Exuvien und das lockere Gewebe, das den inneren Kokonraum ausfiillt, fressend. Hier waren vielleicht einige Mitteilungen am Platz tber die Zeit des Verweilens der Trichopterenlarven in der Laich- gallerte, nachdem sie die Eischale durchgebrochen haben. Diese Zeit variiert von einem Tage (v. Linden 155, p. 524) bis zum 4 Tagen (Trienodes bicolor, einige Phryganeiden und Mo- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 89 lanninen)'). Pictet teilt zwar mit (11, p. 111), dass die Larven »plusieurs jours» in den Laichmassen bleiben, auf p. 112 be- grenzt er aber die Zeit auf 2—3 Tage. Nach Kolbe (134, p. 296) verweilen die Larven von Phryganea grandis 2 Tage (das- selbe habe auch ich bei den Phryganeiden, bei Leptocerus ater- rimus und bei Goéra pilosa beobachtet), nach Kolenati (18, p. 13, 14) die von Brachycentrus 3 Tage in der Gallerte. Zuletzt mégen hier noch einige Aufgaben der Gallerte an- gefiihrt werden, die mehr fiir die Trichopteren eigentiimlich sind. Es kann die Gallerte in einigen Fallen den Larvchen helfen, ihr heimatliches Element zu erreichen. Wenn die Laichmassen auf blattern von Gestriuch befestigt sind, die iiber der Wasserober- fliche hiingen, bieten sich, wie gesagt, den jungen Larven Schwierigkeiten, ins Wasser zu gelangen. Dann kann es oft geschehen, dass sie in einem Tropfen der nach dem Auskriechen der Larven aus den Kiern diinnfliissigen Gallerte, der infolge eines Windstosses oder durch Regengiisse hinabgespiilt wird, ins Wasser fallen (Miiller, 138, p. 260; siehe auch S. 49). Ganz abnliches wird von den auf diese Weise befestigten Laichmassen anderer aquatischen Insekten und von Amphibien mitgeteilt (S. 93, 95—96). Ferner kann die Gallertmasse den jungen Larven Material zum ersten Gehiause liefern, wozu sich diese weiche Materie besonders gut eignet. Dass das erste Gehiiuse aus Gallerte be- steht, habe ich bei Phryganeiden, Leptoceriden, einigen Limno- Philiden und Sericostomatiden (Notidobia ciliaris) beobachtet. Notwendig jedoch als erstes Material des Gehiiuses ist die Gal- eee ee Neel 1) Weitere detailierte Mitteilungen iiber junge Larven einer Molannine haben vielleicht auch einiges Interesse. Am 26. VII. 1899 8 Uhr v. M. waren die ersten, am 7 Uhr n. M. die meisten und am 27. VII. 1 Uhr n. M. alle Indi- viduen eines Laiches aus den Eiern herausgekommen, am 28, VII. 3 Uhr n. M. hatte noch keine die Gallerte verlassen. Am 29. VII. 6 Uhr n. M. waren viele der Gallerte entschliipft und bewegten sich ohne Gehiuse im Wasser; wah- rend einige sich schon aus Gallerte und Sphagnumblittern ein Gehiuse ver- fertigt hatten. Noch am 31. VII. 8 Uhr v. M. lebten einige in der Gallertmasse, indessen einige sich schon aus Sandkérnchen Gehiuse gebaut hatten. 90 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. lerte nicht. Denn man sieht z. B. die jungen Larven der Phry- ganeiden, die in Gefangenschaft immer die Gallerte als erstes Gehiusematerial anzuwenden scheinen, noch am zweiten Tage nach dem Herauskommen aus dem Laiche ohne Gehause um- herschwimmen. Es ist daher anzunehmen, dass sie sich im Freien alsdann vom Laiche so weit entfernen kénnen, dass sie gezwun- gen werden, sich nach einem anderen Stoff umzusehen. Da man in Aquarien die Larven von Leptoceriden (Molanna angustata) und Sericostomatiden (Gora pilosa) ohne Gehiiuse schwimmen sehen kann, (die letztgenannten noch 5 Tage nachdem sie den iern entschliipft sind), gilt dieses auch fiir diese beiden Familien. Die Liarvchen von Glyphotelius punctatolineatus, dessen Laich- haufen héher oberhalb des Wassers befestigt sind, verlassen ihre Geburtstitte, ohne sich aus der Gallerte Gehiiuse zu bauen, und gelangen ohne solche ins Wasser (S. 49). Nur falls man den Laich im Wasser aufbewabrt, kénnen sie zum ersten Gehiuse- bau Gallerte verwenden. Auch scheint es nach Me Lachlan’s Mitteilung tiber oberhalb des Wassers abgelegte Laichmassen von Halesus (?) hervorzugehen, dass die Liirvchen ohne Gehiiuse den Weg zum Wasser antraten (99). — Dagegen berichtet v. Linden (155) von am Ufer abgelegten Laichkliimpchen, die wahrschein- lich zu den Limnophiliden (S. 45) gehoren, und aus welchen Larv- chen herausschliipften, die aus Gallerte, Eischalen, Algen u. s. W- zuerst ein Gehiiuse bauten, ehe sie den Laich verliessen. Diese Larven konnten tagelang ausserhalb des Wassers in diesen Gallertgehausen leben, die sie auch gegen Anfille von Feinden sehiitzen sollen. Auch solche Laichmassen sind sehr verbreitet, in welchen die die Eier umgebende Substanz in Wasser, wenigstens nach- dem der Laich fertig abgelegt ist, nicht erheblich aufquillt. Um nur einige Beispiele von solchen anzufiihren, kénnen erwihnt werden die Laichhaufen einiger Ephemeriden (Baétis), die den kittartigen Laichmassen der Trichopteren ganz abnlich sind, weiter der Laich einiger Lepidopteren, die als Larven im Wasser leben (Nymphula nympheata), der der Parniden (138, Pp. 261), der Laichkahn von Culex, der Eierkuchen einiger Hydrachniden, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:0 4. 91 der auch mit den kittartigen Laichhaufen der Trichopteren leicht verwechselt werden kann. Wie schon erwihnt, sind die Aufgaben des Kittes weniger untersucht worden, als diejenigen der Gallerte, und ausserdem sind sie nicht so mannigfaltig wie diese. Um uns nur auf die Trichopteren zu beschriinken, fallen viele der Gallerte zukom- mende Funktionen weg wegen der physikalischen Eigenschaften des Kittes, der Lage des Laiches und der abweichenden Gewohn- heiten der den Kiern entschliipften Larven. So fehlen den im Kitte eingeschlossenen Eiern die Vorteile, die der Gallertlaich seinen Kiern bieten kann durch seine Wirme sammelnden und die Kier auf einen griésseren Raum verteilenden Eigenschaften (S. 84, 85). Infolge der spirlichen Menge und der fehlenden Elastizitit des Kittes entbehrt er auch der Vorteile, durch welche die Gallertmasse die Kier gegen Einfliisse schidlicher, gelister Stoffe und gegen Angriffe lebender Feinde (S. 84—86) schiitzen kann. Es sind wenigstens die aus Europa bekannten kittartigen Laichhaufen der Trichopteren so befestigt, dass sie kaum ins Trockene kommen kénnen, so dass der Kitt nicht die Eier gegen Trockenheit zu schiitzen braucht. Dieses wiire auch schwer, weil dem Kitte die Fahigkeit abgeht, Feuchtigkeit einzusaugen. Da die den Eiern der kittartigen Laichmassen entschltipften Larven sofort den Laich verlassen, brauchen sie nicht die Nah- rung und den Schutz, welche den Larven der gallertartigen Laichhaufen in den ersten Tagen des Lebens zu Gebote stehen. Es sind ja z. B. die Larvchen der Hydropsychiden gleich nach dem Herauskommen aus den Eiern fihig zum geschickten Schwim- men, so dass sie sich leichter selbst Nahrung suchen konnen, als die schwerfilligeren Larven aus gallertartigen Laichmassen. Ferner fehlen allen Formen mit kittartigen Laichhaufen wenig- Sstens in ersten Stadien der Larvenentwicklung die Gehiuse; die die Eier umhiillende Substanz kommt somit als erstes Ge- hdusematerial gar nicht in Betracht. Als die wichtigste Auf- gabe des Kittes ist die Befestigung der Hier aufzufassen. Dass jedoch dem Kitte bei Trichopteren mit kittartigen Laichmassen auch andere, schiitzende Eigenschaften zuakommen, kann vielleicht daraus ersehen werden, dass diese Laichmassen 92 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. nicht versteckt, sondern auf ebenso exponierten Stellen, wie die gallertartigen Laichhaufen, befestigt werden. Dieses wird um so wahrscheinlicher, als die Trichopterenart, Rhyacophila nubila, bei welcher Laichmassen fehlen, ihre Eier, die jedoch von ver- kittender Substanz umgeben sind, in Ritzen versteckt. Die Anordnung der Eier in Laichhaufen anderer Tiere, die Art und Weise des Absetzens der Eier und die Laichformen kénnen viele interessante Analogien mit den Trichopteren dar- bieten. Aus der Fiille der vorliegenden Tatsachen will ich nur einiges hervorheben, speziell von Laichmassen solcher aquatischer Tiere, die erwachsen wenigstens nicht ausschliesslich zum Leben im Wasser bestimmt sind. Es wurde auf S. 16 bemerkt, dass das Eierlegen von Rhyacophila nubila, das auf S. 17 beschrieben wurde und dieser Art eine urspriingliche Stellung unter den Trichopteren giebl, vielleicht eine Folge der unnatiirlichen Verhiltnisse war, unter welchen die Weibchen ihre Eier absetzten. Es ist nicht aus- geschlossen, dass auch diese Art Laichmassen im Freien ablegt. Etwas analoges, obgleich entgegengesetztes, wird von Triton- Arten angefiihrt. Gewohnlich heften sie die Eier einzeln oder zu zweien an Gegenstiinde, welche sich im Wasser vorfinden, in der Gefangenschaft aber kénnen sie eine gréssere Anzahl als kurze Schnur zusammenhiingend auf einmal abgehen lassen, ohne sie zu befestigen (72a, p. 537). Dass jedoch die Eier m systematischen Gruppen, in welchen sie meist zu Haufen ver einigt sind, auch normal einzeln befestigt werden kénnen, zeige? z. B. unter den Teleostiern Arten der Gattungen Clupea un Ammodytes (232b). Um noch weitere Beispiele zu geben, wie die Art und Weise der Eiablage bei Teleostiern bei nahe vel wandten Formen variieren kann, mag erinnert werden, dass, wiihrend bei Lophius der zusammenhiingende Laich schwimmt, bei Antennarius die Eier in Nestern in Tang abgesetat werden, und dass die Eier von Clupea sprattus frei schwimmen, die von Cl. harengus dagegen befestigt sind. Die Anordnung der Eier beim Herauskommen aus der Genitaliffnung des Weibchens variiert bei den Trichopteren, Wl€ Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 93 aus der Darstellung auf S. 63 hervorgeht. Dass hierin sogar nahe verwandte Formen sich verschieden verhalten kénnen, zeigen z. B. die Arten der Gattung Bufo. Bei vielen Arten werden sie einzeln hinter einander gereiht, bei B. fuscus aber in Schniiren abgesetzt, in welchen sie zu vieren auf einem schiefen Querschnitt angeordnet sind (72a, p. 533). Wie die Anordnung der Kier in den Laichmassen variieren kann, zeigen z. B. die Opisthobranchier, bei welchen sie bald ordnungs- los, bald einreihig, bald in mehreren Lingsreihen liegen, oder die Wasserpulmonaten, unter welcben die Eier in den Laich- massen der Gattung Planorbis in einer Schicht, in denen der Gat- tung Limnea zweischichtig geordnet sind (9b), und unter den Insekten die Chironomiden (165, f. 44; 234b, t. 31, f. 9—15). Der Modus des Absetzens der Laichmassen zeigt besonders bei den Anuren und bei aquatischen Insekten interessante Ver- gleichungspunkte mit der Weise der Eiablage bei Trichopteren. Die erstgenannten laichen meist im Wasser, doch giebt es unter ihnen Formen, die in Wasseransammlungen zwischen Blittern von Bromeliaceen und in hohlen Baiumen, und solche, die auf feuchter Erde und sogar auf Bliattern, meist auf solchen, die liber dem Wasser hiingen, ihre Eier absetzen kénnen. Die im Wasser liegenden Laichmassen der Anuren sind bald unter der Oberfliche desselben, bald an schwimmenden KOrpern angeklebt, bald schweben sie frei umher (72a, 85b, 115b, 180 c). Das Ablegen der Eier bei den aquatischen Insekten, die als Imagines nicht im Wasser leben, bietet besondere Schwierig- Keiten, da das Medium der Larven von demjenigen der erwach- senén so verschieden ist. Man kann hier verschiedene Haupt- modi der Eiablage unterscheiden, die alle bei Trichopteren (S. 65—67) zu finden sind und auch alle zusammen in anderen Ordnungen auftreten kénnen. (Das hauptsichliche in der fol- senden Darstellung des Eierlegens der aquatischen Insekten ‘st aus Taschenberg’s (156), Miall’s (165), Lampert’s (173), Needham’s (183, 217c) und Tiimpel’s (186c) Arbeiten ent- hommen; Angaben iiber die Eiablage in einzelnen Ordnungen 94 Silfeenius, Uber den Laich der Trichopteren. oder bei einzelnen Arten stammen aus N:o 138b, 165c¢, 1804, 217 c, 221b, 221c¢, 224a, 231 b, 233, 234b, 234¢). Eine fiir die Brut bequeme, fiir das eierlegende Weibchen aber gefihrliche Weise des Kierlegens besteht darin, dass das Weibchen sich ins Wasser begiebt und hier die Eier befestigt. Diesen Modus trafen wir an bei vielen Trichopteren (S. 66), er kommt vor bei Ephemeriden (Baétis, Cloéon), Odonaten (Agrio- nid, Anax junius), Lepidopteren (Acentropus, Cataclysta), Coleo- pteren (Donacia clavipes, D. porosicollis, D. cincticornis) und bei Hymenopteren, die in jiingeren Stadien in Wasserinsekten para- sitieren (wie Polynema natans, Agriotypus armatus). Dass diese Weise der Eiablage fiir das Weibchen gefihrlich ist, beweisen die Ephemeriden, die oft neben den gelegten Kiern ertrinken, oder an der Wasseroberfliiche von den benetzten Schwanzbor- sten festgehalten sterben. Dass auch die Weibchen der Tricho- pteren, die ihre Kier unter der Oberfliiche des Wassers befesti- gen, nach verrichteter Arbeit im Wasser bleiben kénnen, zeigen z. B. die auf S. 17 angefiihrten Beobachtungen iiber Rhyacophila nubila. Auch hat Herr Weurlander ein Weibchen von Hydro- psyche angustipennis, nachdem es die Hier abgelegt hatte, tot im Wasser an einem Blatte festgeklammert gefunden. Dass das Weibchen, sogar bevor es den Laich hat befestigen kénnen, auf der Oberfliche sterben kann, ersieht man aus dem auf S. 30 von Phryganea striata mitgeteilten. Dagegen sind die im Wasser abgelegten Kier z. B. gegen Angriffe von parasitischen Hymeno- pteren viel besser geschiitzt, als die iiber dem Wasser befind- lichen (S. 96), da von diesen nur wenige ans Leben im Wasser angepasst sind. Kine besondere Abart des oben erwihnten Modus des Eier- legens, die ihn mit dem zunichst zu schildernden verbindel und von ihm oft nicht zu unterscheiden ist, besteht darin, dass die Eier an schwimmenden oder ganz in der Wassergrenze lie- genden, nur zum Teil untergetauchten Korpern abgesetzt wel- den. Wenn es sich dann z. B. um die Unterfliiche eines grosse ren Blattes von Nympheaceen handelt, auf dessen Mitte die Kier zu finden sind, ist das Weibchen natiirlich ins Wasser gekroche? (die spater erwihnten Arten der Gattung Donacia nagen VOP Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 95 oben ein Loch durch das Blatt und legen dann mit dem Ovi- positor die Kier auf die Unterfliiche des Blattes ab), in anderen Fallen aber kann es auf dem Gegenstande stehend seiner Eier sich entledigen. Auf S. 30 wurde diese Weise der Eiablage bei Phryganeiden und auf S. 37 bei Tricwnodes bicolor erwiihnt; andere Beispiele treffen wir bei Odonaten (sowohl in der Fa- milie Aeschnide als in der Libellulide, der Calopterygids und Agrionide), Lepidopteren (Nymphula nympheata), Dipteren (Chironomiden, Culiciden) und Coleopteren (Donacia crassipes, D. palmata). Die Weibchen von Cordulegaster bidentatus fliegen beim Kierlegen in vertikaler Stellung »slowly onward» und »dipped the points of their abdomens vertically into the crum- bled limestone deposit on the bottom of the very shallow water» (234 ¢, p. 114). Nahe verwandt mit dieser Weise ist, wie gesagt, der Mo- dus des Eierlegens, bei dem das Weibchen die Eier ins Wasser fallen liisst, ohne sie zu befestigen. In einigen Fallen steht es auf irgend einem Gegenstande und legt so die Eier ins Wasser ab, oft begiebt es sich auf die Oberfliiche oder steckt die Spitze des Abdomens in Wasser, in anderen Fallen endlich lasst das fliegende Weibchen die Eier ins Wasser fallen. Von den Tri- chopteren sind hier viele Leptoceriden (S. 38) und Sericostoma- tiden (S. 57—58) anzufiihren, von anderen Insekten viele Ephe- meriden, Odonaten (zu den Unterfamilien Gomphinz, Cordulince und Libellulinze gehérende Formen), Plecopteren und Dipteren (Corethra, Culex, Anopheles, Sphwromyas, Chironomus, Eristalis u. Ss. w). Die ins Wasser gefallenen Eier schwimmen entweder auf dem Wasser (z. B. bei Culex und Anopheles), oder in den obersten Schichten desselben (Corethra), oder sie sinken zu Bo- den (Ephemeriden, Odonaten, Plecopteren, Trichopteren). Auch dieser Modus der Kiablage kann in der Hinsicht fiir die Weib- chen gefiihrlich sein, dass Fische sie haufig unter das Wasser ziehen und dort verspeisen k6énnen. Der letzte Hauptmodus des Eierlegens bei diesen aquati- schen Insekten besteht darin, dass das Weibchen die Kier ober- 96 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. halb des Wassers befestigt und es den herausgeschliipften Lar- ven iiberlisst, ihr rechtes Element zu erreichen. Von den Tri- chopteren kommen hier die Limnophiliden besonders in betracht (S. 46—49), von anderen Insekten die Odonaten (Agrioniden), Neuropteren (Sialiden) und Dipteren (Culex; verschiedene Chi- ronomiden wie Ceratolophus, Diamesa; Roederiodes, Stratiomys). Da die Eier oft an Gegenstiinden, von welchen sie oder die Liarvchen gerade ins Wasser fallen konnen, befestigt sind, kénnen die Lirvchen auch passiv ins Wasser gelangen, wie es von Trichopteren erwihnt wurde (S. 39, 49), dass sie in einem Tropfen der am Ende der Embryonalentwicklung lose werden- den Gallerte durch Regengiisse oder Windstiésse ins Wasser fallen, oder wie die Eier von Sialis vom Blatte durch die Son- nenwirme abgelist werden kénnen. In anderen Fallen miissen die Liirvchen sich aber bemiihen, ins Wasser zu gelangen. Auf S. 49 wurde iiber die Wanderungen der Larven von Glypho- telius punctatolineatus berichtet, und von den Larven von Sia- lis meldet Miall (165, p. 278): »I have often seen the fresh- hatched larve wriggling out on leaves many yards from the nearest stream or pond». Die Larven von Lestes viridis errel- chen springend das Wasser. — Es ist jedoch natiirlich, dass die so oberhalb des Wassers befestigten Eier oft infolge von Trockenheit zugrunde gehen, was auch fiir die Lirvchen gilt. Ausserdem schaden die parasitischen Hymenopteren diesen Eiern viel mehr als den im Wasser liegenden. So waren iiber 70 ‘/o von den Eiern der Sialide Chauliodes rastricornis von dem Et parasiten Trichogramma minutum zerstért (183, p. 547). Bei vielen von diesen aquatischen Insekten, die erwachse? das Wasser verlassen haben, sind die Kier von tertiiren Hiillen zu Laichmassen verbunden, und die meisten von ihnen lege? die Kier in Gruppen ab. Es liegt nahe, anzunehmen, dass das Vorkommen von gallertartigen Laichhaufen, die leicht befestig! werden kénnen, und das Fallenlassen der Lier in Gruppen ins Wasser, die oft gefiihrliche Eiablage in méglichst kurzer Zeit 2U verrichten, erleichtern sollen. Dadurch, dass die Eier so Vel bunden sind, kénnen sie, aus der Genitaléffnung herausgekom- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 97 men, vom Weibchen im Fluge getragen werden, was sowohl Trichopteren (S. 65) als Ephemeriden und Plecopteren tun k6én- nen. Die Substanz, die die Fier so zu Haufen vereinigt, ist oft im Wasser léslich, so dass die Kier hier herumgestreut werden (Ephemeriden, Plecopteren), oft ist sie kittihnlich (S. 90), dann wieder gallertartig (S. 79). usnahmen von der Regel, dass die als Imagines nicht im Wasser lebenden aquatischen Insekten die Eier zu mehreren zu- sammen absetzen, bilden, von den wenigen parasitischen Hyme- nopteren abgesehen, besoriders die Aeschniden und Agrioniden unter den Odonaten und z. B. Donacia clavipes unter den Co- leopteren. Da die schiitzenden Eihiillen hier fehlen oder wenig entwickelt sind, werden die Kier in Pflanzengeweben oder an- deren sicheren Stellen versteckt, was den als Imagines ausser- halb des Wassers lebenden aquatischen Insekten im allgemei- nen nicht zukommt (siehe auch Rhyacophila nubila, 5.17). Bei Lestes viridis, die ihre Kier in Locher legt, die sie mit dem Ovipositor in jungen Zweigen von verschiedenen Dicotyledonen gestochen hat, »l’excitation produite par l’ceuf — — — détermine chez le végétal une réaction qui aboutit 4 la production d'une cécidie» (221 c, p. 192). Bei den Insekten, die auch als Imagines im Wasser leben, sind gallertartige Laichmassen nicht vorhanden, schiitzende, ter- lidre Eihiillen fehlen oft, und die Eier werden oft an geschiitz- ten Orten, wie in Geweben von Pflanzen, abgelegt. Das beweist das Eierlegen z. B. von Notonecta, Nepa, Ranatra und Dyti- scus. Ausserlich an Pflanzen kleben ihre Eier dagegen z. B. aucoris, Corixa, die Hydrodromici, Colymbetes und Gyrinus. Die Hydrophiliden nehmen eine ganz besondere Stellung unter den aquatischen Insekten ein, indem sie fiir viele Kier einen Schiitzenden Kokon spinnen, der aus zu feinen Faden erstarren- dem Sekret gebildet ist. Im niichsten Abschnitt dieses Teiles wird dargetan, wie die Form des Laiches zwar Aufschliisse iiber Verwandtschafts- Verhaltnisse der Familien und sogar der engeren systematischen é 98 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Einheiten der Trichopteren geben kann, wie aber die gleichen Formen in verschiedenen Familien vorkommen konnen, und wie andererseits z. B. in der Tribus Mystacidini der ganz abweichende Laich von Triewnodes bicolor auftritt (S. 110—113). Abnliche Beispiele kann man von vielen anderen Gruppen erhalten. So kehren die drei Hauptformen der gallertartigen Laichmassen der Trichopteren, die klumpen-, strang- und scheibenférmigen Mas- sen, in anderen Ordnungen zusammen wieder. Wie die Form des Eierhaufens bei Arten derselben Gat- tung verschieden sein kann, zeigen z. B. die Arten der Gattung Cottus, bei welchen sowohl flach ausgebreitete Eimassen (C. bu- balis, 232 b, p. 137), als auch herzférmige Eierballen (C. scor- pius, p. 131) vorkommen kénnen. Wie ungleich die Laichmas- sen der Gattung Chironomus sein kénnen, ersieht man aus Hen- neguy’s Zusammenstellung (232d, p. 277) und aus Miall’s und Johannsen’s Abbildungen (165, f. 44; 234b, t. 31, f. 10 —15). Die Eier der Gattung Donacia liegen bald einzeln (D. clavipes), bald in langen, einfachen Reihen (D. porosicollis), bald in zwei oder drei konzentrischen Bogenreihen (D. crassipes), bald sind sie in unregelmissigen Kliimpchen ohne umgebende Gal- lerte vereinigt (D. cincticornis), bald endlich in dicke Gallerte eingehiillt (D. palmata). Die Laichmassen der Gattung Planor- bis sind meist unregelmiissig scheibenférmig, die von Pl. cor- neus dagegen unregelmissig eiférmig; die von Physa fontinalis sind eiférmig oder elliptisch, die von Ph. hypnorum walzen- oder wurmférmig; der Laich von Valvata pisecinalis ist kugelrund, der von V. cristata walzen-kegelférmig (9 b). Um Beispiele von innerhalb grésserer Gruppen vorkon- menden, verschieden geformten Laichformen zu geben, mogen die Laichklumpen und -schniire der Anuren, die flachen, kittarti- gen Laichmassen und die Eiballen der Ephemeriden, die Ballen und Schniire der Nemertinen, die rundlichen oder kuchenférmi- gen Laichhaufen der acoelen Turbellarien angefiihrt werden. Noch mannigfaltiger sind die Laichmassen der Opistobranchier und die der Wasserpulmonaten, bei welchen schnurformige (Limnea, Physa hypnorum), elliptische (Ph. fontinalis), eifor- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 99 mige (Ph. fontinalis, Planorbis corneus), scheibenférmige (Pla- norbis, Ancylus fluviatilis) Laichmassen auftreten kénnen. Die Einteilung der Trichopteren in gréssere Untergruppen ist sowohl auf grund der Eigenschaften der Larven, als auch der- jenigen der Puppen und der Imagines versucht worden. Schon Willoughby hat im siebzehntem Jahrhundert die Trichopteren eingeteilt, je nachdem sie mit »theca immobili, seu lapidibus af- fixa», oder »mobili aut portatili, migratoria» versehen sind (7 b). Uber 150 Jahre spiiter hat Pictet (11, p. 25) »une premiére distinction entre les larves a étuis et les larves sans étuis» auf- gestellt, von welchen Gruppen diese die Rhyacophiliden und Hydropsychiden, jene alle iibrigen Trichopterenfamilien umfasste. Auch Me Lachlan, der jedoch der spiter zu erwihnenden Ein- teilung auf Grund der Maxillarpalpen der Imago gefolgt ist, ver- mutet, dass: »if one vere — —— —- attach more importance to the habits of the larvae, it might possibly result in a more na- tural sub-division deduced from the fixity or mobility of the cases» (73, p. 10). Diese so leichte, auf der Okologie der Larven begriindete Kinteilung der Trichopteren scheint auch mir die natiirlichste zu sein. Es muss jedoch Pictet’s Distinction in der Hinsicht ge- andert werden, dass auch die Hydroptiliden zu der Gruppe »sans étuis» gehéren. Es ist zwar bekannt, dass die Hydropti- liden als erwachsene Larven sich tragbare Gehiuse bauen, es muss aber ausdriicklich hervorgehoben werden, dass sie — wie die Untersuchungen iiber die postembryonale Larvenentwicklung gezeigt haben?) — bis zum 4. Stadium dieser Periode gehiuse- los sind. Auch fehlen die Gehiiuse bei jiingeren Larven eini- ser Rhyacophiliden (z. B. Agapetus comatus Pict.), die sich Spater solche verfertigen. _ Auf Grund der Okologie der Larve kann man somit die Trichopteren in zwei Gruppen einteilen, von welchen die eine von den allgemein angenommenen Familien dieser Ordnung die Rhya- ‘) Dieses geht aus meinen noch uicht publizierten Untersuchungen — Andeutungen dieses Umstandes finden wir jedoch schon bei Eaton 05, p. XLIV und Miiller 130, p, 339—340. 100 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. cophiliden, Hydroptiliden und Hydropsychiden umfasst, die an- dere die Phryganeiden, Leptoceriden, Limnophiliden und Seri- costomatiden. Diese Gruppen sind, wie gesagt, dadurch am be- sten zu erkennen, dass die Larven jener Gruppe wenigstens in den meisten Stadien der postembryonalen Entwicklung trag- barer Gehiuse entbehren, die der anderen Gruppe aber gleich, nachdem sie den Laich verlassen haben, sich solche verfertigen. Das Vorkommen oder Fehlen eines tragbaren Gehiiuses hat in sehr hohem Grade auf die Form und Organisation der Larven eingewirkt (auch hier muss hinsichtlich der Hydroptilidenlarven die Hauptperiode der postembryonalen Entwicklung in Betracht ge- zogen werden, wihrend deren besonders die Form der Abdo- minalsegmente und der Festhalter denjenigen der anderen zu dieser Gruppe gehérenden Larven viel mehr gleicht, als im Sta- dium der erwachsenen Larve!). So sind bei den Larven der ersten Gruppe als Folgen des fehlenden Gehiuses die in der Regel fehlenden Kiemen und Seitenlinien und das stete Weg- bleiben der Hicker des ersten Abdominalsegments aufzufassen, welche Organe den Larven der zweiten Gruppe in der Regel alle zukommen. Die gesamte Form jener Larven ist campo- deoid, diese aber sind raupenférmig. Andere Eigenschaften der Larven der ersten Gruppe sind die tiefen Strikturen zwi- schen den Abdominalsegmenten, die ziemlich gleich langen Beine und die meist stark entwickelten Festhalter. Betreffs anderer Dif- ferenzen zwischen den Larven dieser zwei Gruppen verweise ich auf Arbeiten von Klapalek, Ulmer und auf meine er genen (133, 157, 196, 200, 205, 207, 223, 230, 238). Die Or- ganisation der Larven scheint mir unzweifelhaft zu zeigen, dass die Gruppe der gehiuselosen Formen primitiver ist, als die andere. In erster Linie auf die Okologie der Puppe begriindete Miller seine »provisorische Auffassung des Stammbaums der Trichoptera» (97, p. 406). Er trennte nimlich die Trichoptere® in zwei Hauptgruppen, von welchen die eine die Rhyacophili- den und Hydroptiliden, die andere alle iibrigen Familien u™- fasste. In der ersten Gruppe ruht die Puppe bewegungslos in. 1) Siehe die Fussnote auf S. 99, we Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 101 einem rings geschlossenen Gespinste, in der zweiten unterhiilt sie einen Wasserstrom in dem an beiden Enden mit Offnun- gen versehenen Gehiuse. Diese Ansicht ist von Thienemann (236, p. 7—9, 53—55) akzeptiert worden, nur mit dem Un- terschiede, dass auch die Philopotaminen zu der Gruppe mit bewegungslosen Puppen gehéren. In den die Imagines der Trichopteren behandelnden Ar- beiten wird diese Ordnung gewdhnlich so eingeteilt, dass die Phryganeiden, Limnophiliden, und Sericostomatiden als Inzequi- palpia als Gegensatz aufgestellt werden zu den Leptoceriden, Hydropsychiden, Rhyacophiliden und Hydroptiliden (die als Ae- quipalpia zusammengefasst werden). Diese Einteilung, die auf der Anzahl der Glieder der Maxillarpalpen bei Minnchen und Weibchen beruht, wurde schon von Burmeister (12) festge- stellt und von Rambur (14) und Kolenati (18) angenommen. Obgleich schon Hagen (18b, I, p. 372) mit Recht bemerkt hat, dass diese Gruppen nur eine bequeme kiinstliche Einteilung dar- stellen, da die Aequipalpen in den Leptoceriden, deren Larven, wie die der Inzequipalpen, Gehiuse bauen, ein fremdartiges Ele- ment besitzen, ist man dieser Einteilung, wie gesagt, in den meisten systematischen Arbeiten tiber Trichopterenimagines ge- folgt (so auch in dem Hauptwerke iiber Trichopteren von Mc Lachlan (73), jedoch mit der oben (S. 99) angefiihrten Reser- vation). Diese Hagen’sche Ansicht ist durch die spiiteren Un- tersuchungen iiber Larven und Puppen der Leptoceriden gerecht- fertigt worden, und es ist sicher, dass die Leptoceriden nicht mit den anderen Familien der Aequipalpen verwandt sind, Wie auf S, 103—104 ausgefiihrt wird, stehen die Phryganeiden diesen viel niher als die Leptoceriden. Es miissen die Aequipalpen, bei welchen die Kiefertaster beim Minnchen und Weibchen eine gleiche Anzahl Glieder haben, als urspriinglichere Formen angesehen werden. — Wie schon angedeutet, ist meines Erachtens nach die auf der Okologie der Larven begriindete Einteilung der Tri- chopteren die natiirlichste. : Die verwandtschaftlichen Beziehungen der Familien der Tri- chopteren sind sehr wenig eingehend untersucht worden. Ganz 102 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. oberflichlich angefiihrte Vermutungen iiber die Formen, die diese Insekten mit anderen verbinden, oder welche die urspriing- lichsten sind, findet man zwar in mehreren Arbeiten, wie man auch Schliisse ziehen kann tiber die Stellung der engeren Grup- pen der Trichopteren aus der Ordnung, in welcher die verschie- denen Systematiker die Familien der Trichopteren aufzihlen, und wie sie die Gattungen zu Familien vereinigen. Kiniges von den vorliegenden Angaben mag hier mitgeteilt werden. Die Hypothesen dariiber, welche von den jetzt lebenden Tri- chopteren die primitivsten sind, weichen sehr von einander ab. So vermutet Pictet (11e, p. 74), dass »les Mystacides un pas- sage aux petits Lépidoptéres de la famille des Tinéites» bilden, was wohl im heutigen Sinne der Descendenztheorie so aufzulas- sen ist, dass diese Formen die urspriinglichsten unter den Tri- chopteren sind. Auch Speyer (63b, p. 213) vermutet, dass die Leptoceriden (und die Sericostomatiden und Hydroptiliden) durch Habitus, Fliigelbau und Bekleidung den Lepidopteren am nichsten zu stehen scheinen. Bestimmt wird diese Ansicht von der primitiven Stellung der Leptoceriden von Kolbe (118 a) ausgesprochen, nach welchem ausserdem die Leptoceriden, Se ricostomatiden, Limnophiliden und Phryganeiden Alter sind als die Hydroptiliden, Rhyacophiliden und Hydropsychiden. Diese Meinung stiitzt er auf die Fliigelnervatur, auf Grund welcher Redtenbacher (125e, p. 197) wieder die Limnophiliden als die urspriinglichen Trichopteren anfiihrt. Doch muss bemerkt werden, dass nach dem letztgenannten Forscher die Mystacidi- den und Hydropsychiden sich mehr den Lepidopteren anschlies- sen, obgleich er sie als jiingere Formenreihen ansieht. In neuerer Zeit sind jedoch die Forscher immer mehr zu der Ansicht gekommen, dass die primitivsten von den jetzt lebenden Trichopteren unter den Aequipalpen zu suchen sind. Dieses wurde schon z. B. von Hagen (18b, Il, p. 233) und Brauer (1204. p. 98) auf Grund paliontologischer Untersuchungen hervorge- boben. Hagen geht noch weiter, indem er auf mehreren Stel- len (18b, I, p. 373, II, p. 113, 233) die Hydropsychiden als die altesten i richopteren bezeichnet, von welchen die Rhyacophili- den den Ubergang zu den iibrigen Familien vermitteln sollten. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 103 Auch Miiller (97, p. 406—407), behauptet, dass die Hydropsy- chiden und Rhyacophiliden die urspriinglichsten Trichopteren sind, da die Larven frei leben, die Kiefertaster in beiden Ge- schlechtern gleich gebildet sind, und das Fliigelgeider sich als der Urform nahe stehend erweist. Die Fliigelnervatur fiihrt auch Spuler (155 b, p. 607) zu der Ansicht, dass die Gattun- gen Philopotamus und Rhyacophila primitive Formen darstellen (wie schon Hagen (18b, I, p. 113) hervorgehoben hatte, dass die Fliigel der Hydropsychiden den Urtypus des Geiiders zei- gen, und wie Speyer (63b, p. 213) behauptet hatte, dass die Fliigel von Rhyacophila — und Ptilocolepus — eine bis ins Detail gehende Abnlichkeit mit den Fliigeln von Hepialiden zei- gen). Auf Grund seiner Untersuchungen iiber die Mundwerk- zeuge der Trichopterenimagines vermutet Genthe (169 a, p. 452), dass Hydropsyche und Neureclipsis der Stammform der Trichop- teren niaher stehen als die Limnophiliden, Phryganeiden und Leptoceriden, da bei jenen das Haustellum noch unentwickelt ist, und deutliche Mandibeln vorhanden sind. Die Untersuchung der Genitalsegmente und Anhinge (217 a) hat Klapalek dazu gefiihrt, dass er die Rhyacophiliden an den Anfang des Trichopte- rensystems stellt. Und zuletzt hat Thienemann (236) beson- ders auf Grund der Okologie der Puppe die Philopotaminen als die niedersten jetzt lebenden Trichopteren, deren Metamorphose einigermassen bekannt ist, bezeichnet. Es weichen somit die Ansichten der Forscher in der Hin- sicht von einander ab, ob die Rhyacophiliden oder die Hydro- psychiden die primitivsten unter den jetzt vorkommenden Tri- chopteren darstellen, wie z. B. die oben zitierten Arbeiten von Klapalek und Thienemann zeigen. Dagegen scheint es si- cher zu sein, dass die Hydroptiliden mehr differenzierte For- men sind, die sich besonders durch Vermittelung der Gattung Ptilocolepus an die Rhyacophiliden (am nachsten an die Glosso- Matinen) anschliessen (vergl. Eaton 71 5, p. 131, Miller 97, Lauterborn 225, p. 39, Thienemann, 231, p. 437). : Wenn wir die oben angefiihrte Einteilung der Trichopte- Ten auf Grund der Okologie und Organisation der Larve anneh- men und die Verwandschaftsverhiiltnisse der vier Familien mit 104 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. tragbaren Gehiusen priifen, sehen wir, dass die Phryganeiden eine Sonderstellung einnehmen und primitiver sind als die tibri- gen. So ist das Gehiuse bei den Phryganeiden meist gerade, an beiden Enden gleich und offen, bei den anderen drei Fami- lien, die in Betreff des Gehiauses einheitlich sind, meist gebogen, an den Enden meist ungleich, mit von einer durchbohrten Mem- bran verschlossenem Hinterende. Die Larven der Phryganeiden sind subraupenformig und gleichen dadurch den Larven der er- sten Hauptgruppe, wie auch durch die relativ tiefen Strikturen zwischen den Abdominalsegmenten, die Zeichnungen des Meso- und Metanotums und der Abdominalsegmente, den langen, ab- geplatteten Kopf, die ziemlich gut entwickelten Festhalter u. Ss. W. ‘Auch hinsichtlich der Puppen gleichen die Phryganeiden mehr den Familien der ersten Gruppe als die anderen Fa- milien der zweiten Gruppe. Das zeigen z, B. die Maxillarpalpen des Mannchens und besonders die Analanhiinge, die mehr den- jenigen der urspriinglichen Familien ahneln, als die schlanken Analstébchen beinahe aller anderen Formen der zweiten Gruppe. Von diesen scheinen die Sericostomatiden, »die merkwiirdige und in vielen Stiicken so abnorm gebaute Unterfamilie» (Hagen, 18 b, I, p. 374), »curiosity shop» der Trichopteren (Mc Lach- lan 73, p. 221), die am meisten differenzierten Formen darzu- stellen, schon wegen der eigentiimlichen Maxillarpalpen det mannlichen Imago. Bereits Miller (97, p. 406—407) fiihrt die Sericostomatiden als die letzte phyletische Stufe der Trichop- teren an, da die Glieder der Kiefertaster des Mannchens in Zahl und Gestalt von denen des Weibchens verschieden sind, und noch friiher hatte Mc Lachlan (73, p. 10, 12) behauptet, dass die Sericostomatiden eine dritte Hauptgruppe der Trichoptere? bilden miissen, die »might possibly be removed to either eX tremity» des Systems, Was dann die Stellung der Leptoceriden und Limnophili- den betrifft, wird diese Familie ja gewébnlich den Phryganei- den zunichst angereiht und in dilteren Arbeiten sogar mit den Phryganeiden zu einer Familie verbunden, wogegen jene, wie Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 105 oben angedeutet (S. 101), zu einer ganz anderen Hauptgruppe der Trichopteren gerechnet werden. Auch neuere Untersuchun- gen sprechen fiir die Verwandtschaft der Phryganeiden und Limnophiliden. So niihern sich die Geschlechtsanhiinge der miinn- lichen Imagines der Phryganeiden mehr denjenigen der Limno- philiden als die der anderen Familien (Zander, 186). Kin sehr bemerkenswertes Verbindungsglied zwischen den Phryga- neiden und Limnophiliden scheint nach Untersuchungen von Ulmer (231a, p. 5, 15) der chilenische Stenophylax Hyadesi Jules Mabille zu bilden, da die Analanhiinge der Puppe eine deutliche Hinneigung zu den Phryganeiden zeigen. Doch zeigt meines Erachtens die Untersuchung der Larven und Puppen, dass die Limnophiliden nicht mit den Phryganeiden so sehr verwandt sind, wie es im allgemeinen angenommen wird, sondern dass sie mehr den anderen Familien mit tragbaren Gehiusen sich nahern, und dass die Phryganeiden, wie schon angedeutet, eine Sonderstellung einnehmen. Andererseits sind die Larven der Molanninen denjenigen der Phryganeiden habituell und auch in vielen Details in der fiusseren Organisation gleich. Von den sieben Trichopterenfamilien, die gewéhnlich in systematischen Arbeiten angenommen werden, sind viele in neue- rer Zeit weiter abgesondert worden. (Am einheitlichsten scheinen die Phryganeiden und Hydroptiliden zu sein). Um nur die heuesten Versuche zu nennen, so behalt Ulmer (207) zwar noch diese sieben Familien bei, teilt die meisten aber in Unterfa- milien. Klapalek (217 a) hat die Zahl der Familien auf neun vermehrt, indem er die Unterfamilie Hydropsychine Ulmer’s von den anderen Hydropsychiden trennte, die er Philopotami- dee benannte, und die Unterfamilien Berzeinze und Molannine unter dem Namen Molannidse von den Leptoceriden Mc Lach- lan’s absonderte. Auch hat er die Ordnung der Familien ver- dndert. Thienemann (236) polemisiert gegen Klapalek’s Auf- fassung von Hydropsychiden und Leptoceriden Mc Lachlan’s und scheidet Ulmer’s Unterfamilie Philopotamine von den anderen Hydropsychiden ab zu einer selbstiindigen Familie, die nach den Rhyacophiliden hiniiberleitet. Den Rest der Hydropsychiden ver- 106 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. teilt er auf zwei »Aste», indem er den Hydropsychinen eine Son- derstellung einriumt. — Ob wirklich die verschiedenen Unter- familien, in welche z. B. die Hydropsychiden geteilt sind, eine gemeinsame Wurzel haben, ob somit die alte Mc Lachlan'sche Familie monophyletisch ist, lisst sich noch nicht sagen; das- selbe betrifft auch die Leptoceriden und die Sericostomatiden. Wenn wir die oben iiber die verwandtschaftlichen Bezie- hungen der Familien der Trichopteren gewonnenen Resultate in Bezug auf den Laich priifen, sehen wir, dass das Vorkommen der beiden Hauptformen des Laiches, der kittartigen und der gallertartigen Massen, mit den beiden auf Grund der Okologie und der Organisation der Larven aufgestellten Hauptgruppen der Trichopteren genau zusammenfiallt, da die Rhyacophiliden, Hydroptiliden und Hydropsychiden kittartige, die Phryganeiden, Leptoceriden, Limnophiliden und Sericostomatiden dagegen gal- lertartige Laichmassen besitzen. Diese Gruppen sind somit schon durch den Laich gut charakterisiert. Da die Aufgaben der Gallerte viel mannigfaltiger sind, als die des Kittes, miissen die gallertartigen Laichmassen als eine sekundiire Form aufgefasst werden, was noch ein Beweis mehr fiir die hdhere Stellung der zweiten oben angenommenen Hauptgruppe der Trichopteren ist. — Leider ist das Laichen der Rhyacophiliden noch zu wenig bekannt; die interessante Beobachtung aber, dass wenigstens bei Rhyacophila nubila die Kier einzeln abgelegt werden kon- nen (S. 17), spricht fiir die primitive Natur dieser Familie und unterstiitzt die Auffassung Klapalek’s, dass diese Familie an den Beginn des Trichopterensystems zu stellen sei, eine Auffas- sung, welcher auch ich gefolgt bin. Auch in der Ablage des Laiches ist die erste Hauptgruppé der Trichopteren einheitlich, indem der Laich im Wasser liegt ), und das Weibchen sich wirkiich ins Wasser begiebt, um diesen zu befestigen (S. 66). Es wiire wohl auch dieses Verfahren als ur spriinglicher anzusehen als die anderen Modi des Eierlegens, die bei den Trichopteren vorkommen, und es verdient dann be- 1) Wenigstens bei den in Europa vorkommenden Formen. Acta Socielatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 107 sonderer Erwahnung, dass diese Weise auch fiir die Phryganei- den die normale ist, wogegen bisher keine sicheren Beobach- tungen vorliegen, dass die Leptoceriden, Limnophiliden und Se- ricostomatiden sich ins Wasser begeben. Fiir die erstgenannte Familie ist dieses zwar in einigen Fallen wahrscheinlich nach der Lage des Laiches zu schliessen (5S. 38—39), fiir die beiden tibrigen aber scheint es ausgeschlossen zu sein. Es haben somit auch in dieser Hinsicht die Phryganeiden den primiren Standpunkt beibe- halten. Um noch einen Beweis fiir die Ahnlichkeit der Phryga- neiden mit den mit kittartigen Laichmassen versehenen Formen zu bringen, mag erwihnt werden, was schon auf S. 64 hervor- gehoben wurde, dass niimlich der kranzférmige Laich dieser Fa- milie, wenn er die Genitaltasche des Weibchens verlisst, nicht fertig gebildet ist, wie es sich sonst in den meisten Fiillen mit dem Laiche der anderen Familien mit Gallertmassen verhilt. Es sind somit die Phryganeiden, die man gleich nach den Familien der urspriinglicheren Hauptgruppe der Trichopteren rangieren muss, wenn die Familien dieser Ordnung in einer Reihenfolge angefiihrt werden. Den Phryganeiden habe ich die Leptoceriden angereiht, weil in dieser Familie das als urspriinglich anzusehende Hin- abtauchen des Weibchens im Wasser in einigen Fiillen wenig- stens wahrscheinlich ist. Das Absetzen und die Form des Lai- ches, der gallertartig ist, unterstiitzt die oben ausgesprochene Ansicht, dass die Leptoceriden mit den Aequipalpen nicht ni- her verwandt sind (S. 101). Ich lege kein besonderes Gewicht auf die Reihenfolge der Leptoceriden, Limnophiliden und Seri- costomatiden in dem System, da natiirlich die einreihige Anord- nung immer einige Verwandtschaftsverhiiltnisse losreissen muss. So will ich keinesfalls behaupten, dass die Leptoceriden niher den Formen mit kittartigen Laichmassen stehen, als die Limno- philiden. Im Gegenteil gleicht ja das Herauskommen der Lier in einer Gallertschnur, das bei einigen Limnophiliden vorkom- men kann (S. 45), mehr den in der ersten Hauptgruppe der Tri- chopteren waltenden Verhiiltnissen als die Art und Weise des Herauskommens bei den meisten Leptoceriden. Auch will ich darauf nicht behaupten, dass die Leptoceriden und Phryganeiden 108 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. mit einander niiher verwandt wiiren, als diese mit den Limno- philiden. Doch zeigt auch die Untersuchung des Laiches, dass meine oben ausgesprochene Ansicht iiber die Verwandschafts- verhiltnisse der Phryganeiden und Limnophiliden richtig ist (S. 105). Um zu zeigen, wie schon bei so einfachen Verhiltnissen, wie beim Ablegen des Laiches, bald diese, bald jene Familien einander gleichen, migen einige Beispiele angefiihrt werden. 5o fihneln sich die Phryganeiden und Limnophiliden in der Hin- sicht, dass sie den Laich befestigen (Neophylax ausgenommen), die Phryganeiden und Leptoceriden dagegen in derjenigen, dass der Laich (Miiller’s brasilianische Setodes ausgenommen) nicht ausserhalb des Wassers liegt, die Leptoceriden und Sericostoma- tiden darin, dass beide den Laich im Fluge mit sich tragen kon- nen, die Limnophiliden und Sericostomatiden darin, dass beide den Laich oberhalb des Wassers befestigen kénnen und dass beide sich nicht ins Wasser begeben. Noch muss bemerkt wer- den, dass dasjenige, was auf S. 106 iiber die monophyletische Natur einiger Trichopterenfamilien gesagt wurde, natiirlich die Anordnung der Familien (in dem Sinne, wie sie hier aufgefasst worden sind) noch mehr erschwert. Ich hoffe jedoch, zureichende Griinde dafiir gegeben zu haben, warum ich die Familie der Phryganeiden an einer Stelle angefiihrt habe, die von der allge- mein gebriiuchlichen abweicht, und auch warum ich die drei mit kittartigen Laichmassen versehenen Familien in Gegensatz 2U den vier mit Gallertmassen ausgeriisteten gestellt habe. Das Befestigen des Laiches oberhalb des Wassers muss als eine spiiter erworbene Anpassung an das Luftleben der Imagines angesehen werden. Es handelt sich hier um eine Abweichung von der fiir die Insekten allgemein geltenden Regel, dass die Eier »dans le milieu méme ow doivent vivre les larves et a proximité de leur nourriture» (232d, p. 273) abgesetzt werden. Schon die gallertartige Umhiillung der Fier, die fur auf dem Lande lebende Insekten fremd ist, die aber vielen Wassertieren zukommt, ist als eine Reminiscenz aus den Zeiten zu betrachten, als der Laich noch im Wasser abgesetzt wurde. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 109 Man konnte in dieser Befestigung des Laiches oberhalb des Wassers Anfange einer sekundiren Riickkehr der Trichopteren auf das Land erblicken. Andere Beweise fiir diese Riickkehr bieten solche Larven, die sich wenigstens zum Teil vom Wasser emanzipiert haben und auf feuchten Felsen, wo das Wasser rieselt, auf feuchter Erde u. s. w. leben. Solche Formen kom- men ja in vielen Trichopterenfamilien vor, wie z. B. Arten der Gattungen Ptilocolepus, Ithytrichia, Stactobia, Tinodes, Berea, Adicella, Helicopsyche, Crunecia, Enoicyla zeigen (37, 55a, 62, 71, 72, 73, 88, 102, 127, 148, 191, 225, 236). Oben wurde die Vermutung ausgesprochen, dass das Auf- treten der Jugendstadien der Trichopteren auf dem Lande als eine sekundire Riickkehr zum terrestrischen Leben aufgefasst werden kénnte. Die Trichopteren sind ja, wie die Insekten im allgemeinen, Landtiere, deren Jugendstadien erst spiiter sich ans Leben im Wasser angepasst haben. Obgleich es eigentlich aus- serhalb der Aufgabe dieser Arbeit liegt, auf die interessanten Hypothesen einzugehen, die Simroth tiber die Ursachen des Vorkommens der Gehiiuse bei den Trichopteren und der Riick- wanderung dieser Tiere ins siisse Wasser aufgestellt hat, so kann ich es nicht unterlassen, sie ganz kurz zu beriihren, da diese meines Wissens nach nicht in trichopterologischen Arbei- ten behandelt worden sind. Simroth vermutet (152d, p. 213), dass das Gehiuse der Trichopteren »auf dem Lande aus beson- ders hohem Feuchtigkeitsbediirfnis erworben» sein kénnte, und dass dieses Bediirfnis »bei einer klimatischen Verinderung des urspriinglichen Wohnortes, zur Riickwanderung ins Wasser auf- forderte». Auf p. 307 entwickelt er weiter diesen Gedanken von einer Riickwanderung der Trichopteren ins Wasser und begriindet ihn damit, dass die Trichopteren am haufigsten in gemassigten Lindern vorkommen, wo sommerliche Wirme und Frost abwechseln. Den unangenehmen Temperaturschwankungen in der Luft mochten diese alten, sehr feuchtigkeitsbediirftigen Formen am besten ausweichen, wenn sie das Gleichmass des Wassers aufsuchten. a jedoch gerade die urspriinglichsten Trichopteren als Larven keine Gehiuse verfertigen (S. 99), ist es wohl anzuneh- 110 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. men, dass die Gewohnheit, Gehiiuse zu bauen, erst spater sich entwickelte, nachdem diese Insekten schon ins Wasser gewan- dert waren, und dass der erste Anlass hierzu war, die Puppe zu schiitzen. Ein so indifferentes Stadium, wie der Laich und die Kier, kann natiirlich nicht viel von den Relationen kleinerer systema- tischer Gruppen lehren. Somit kann ich hier nicht auf das Thema eingehen, ob und wie die sieben allgemein angenomme- nen Trichopterenfamilien in weitere einzuteilen sind, sondern habe sie unveriindert beibehalten. Um, was den Laich betrifit, Griinde fiir diese Auffassung anzugeben, will ich hervorheben, dass die Laichmassen der Hydropsychiden einander so ihnlich sind und in der meist langgestreckten Kiform sogar ein gemein- sames Merkmal besitzen, so dass die Formen dieser Familie in einem Zusammenhang behandelt werden kénnen. Meist unter- scheiden sich von den anderen Gruppen dieser Familie die Oestropsiden durch die langen Eiern (S. 25) und in zweiter Linie die Hydropsyche-Arten, die ausser der relativ langen Eiform auch in der stark gefiirbten Kischale und im spirlich vorkommenden Kitt gemeinsame Merkmale (S. 25—26) haben. Die Leptoceriden besitzen in der festen, abziehbaren Haut (S. um den Laich ein solches gemeinsames Merkmal (diese Haut ist sowohl bei Molanninen als bei Leptocerinen beobachtet wor- den, die nach Klapalek’s System zu verschiedenen Familien 2U ziblen sind). Fiir die Sericostomatiden dagegen kann man kein solches verbindendes Merkmal anfiihren, (die oft anfangs relativ kompakte Laichgallerte (S. 59) wird spiiter weich wie bei den anderen Trichopteren). Wie aus dem auf S. 57—60 dargestell- ten hervorgeht, variiert die Weise des Eierlegens, die Form und Farbe des Laiches und der Kier in dieser Familie sehr stark. Im allgemeinen kann man auf kleine Unterschiede in der Form des Laiches nicht Gewicht legen beim Untersuchen der Verwandtschaftsverhiltnisse der Trichopteren. Es kommen nam- lich in verschiedenen Familien ganz ahnliche Gallertmassen Vor, wie z. B. Laich von reiner Kugelform in allen vier mit gallert- artigen Laichhaufen versehenen Familien, Laich in Form eines Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 111 Kugelsegments bei den Leptoceriden (S. 44) und den Limno- philiden (S. 54), Laich in Form eines Prismas bei den Phryga- neiden (S. 35) und den Limnophiliden (S. 55). Andererseits geht aus den im speziellen Teile angefiihrten Mitteilungen her- vor, wie die Form des Laiches in einer und derselben Gattung und sogar derselben Art variieren kann, wie z. B. bei den Gat- tungen Glyphotelius und Limnophilus und den Arten Phryga- nea obsoleta, Agrypnia picta, A. pagetana, Limnophilus politus, L. extricatus, Notidobia ciliaris, Goéra pilosa, Lepidostoma hirtum. Eigentiimlicher ist es, dass innerhalb einer engen systema- tischen Gruppe eine von dem allgemeinen Laichtypus der Fa- milie ganz verschiedene Laichform auftreten kann. So sind die Laichmassen der Leptoceriden im allgemeinen kugelig (S. 39), solche kommen sowohl in der Unterfamilie Molannine als in den Tribus Leptocerini, Mystacidini und Oecetini vor (238). Im Tribus Mystacidini besitzen die Gattungen Mystacides und Seto- des (?)1) kugeligen, Triwnodes aber platten, scheibenformigen Laich (S. 43—44), welche letztgenannte Form bisher bei anderen gallertartigen Laichmassen der Trichopteren nicht bekannt ist. Diese abweichende Form wird jedoch vielleicht durch die eigen- ttimliche Lage des Laiches erklirt. Der Laich von Trienodes wird niimlich immer an der Unterfliche schwimmender Blitter befestigt und ist an diese Lage so gebunden, dass die Embryo- nalentwicklung stillsteht, wenn die Laichmassen tiefer im Wasser gehalten werden (S. 116). Es ist nicht ausgeschlossen, dass die ur- spriinglich wohl mehr oder weniger kugelige Laichform in dieser Lage schidlich war. Durch Wellenschlag wurde niimlich der Laich leichter von der Unterlage abgelést, als die Laichmassen, die an tiefer liegenden Gegenstiinden befestigt sind, besonders die, die auf der Unterfliiche von am Boden befindlichen Steinen und Bretten liegen. Dadurch nahm der Laich von T'’rienodes eine immer mehr abgeplattete Form an, bis er sich ganz der 1) Ausser den von mir (238, p. 68—79) zu dieser Tribus gezihiten Gattungen Mystacides, Tricenodes und Erotesis gehéren, nach den Eigen- schaften der Larven und Puppen zu schliessen, hierzu noch Setodes, Adicella und Oecetis Struckii Klap. (199, p. 70--77; 200, p. 210—212; 207, p. 102— 103, 110; 212. 224), 112 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Unterlage anschmiegte und so der Gefahr entging, losgerissen zu werden. Durch dieses Anschmiegen an die Unterlage, durch die platte Form und die in einer Schicht liegenden Kier gleicht der Laich von Trienodes den kittartigen Laichmassen. Diese Gleichkeit ist jedoch nicht als eine primaire Eigenschaft, sondern als eine sekundire Anpassung aufzufassen (vergl. noch S. 39—40). Doch kann man auch aus der Gestaltung des Laiches ei- nige Folgerungen ziehen sogar iiber die Stellung kleinerer sy- stematischen Einheiten. Die Familie der Phryganeiden ist sehr einheitlich, was schon Hagen in Betreff der Imagines bemerkt hatte (68, p. 378). Er konnte sogar behaupten (I. ¢., p. 441), dass die Larven »durchaus gleichférmig» sind, was durch die spateren Untersuchungen von Klapalek (157) Struck (199, 229), Ulmer (200, 207) und von mir (196, 204, 230, 238) nur bestiitigt werden konnte; dieses betrifft auch die Puppen. Innerhalb dieser so einférmigen Familie nehmen die Arten der Gattung Newronia (in der Umfang sie Me Lachlan, 73, p. 14, begrenzt) in vielen Punkten eine Sonderstellung ein. Die wichtigsten dieser Unterschiede beziehen sich auf die Zeich- nungen der Larve, die Mundteile der Puppe und den Bautypus des Gehiiuses. Zwar niihert sich bald die eine, bald die andere Art den fiir alle iibrigen Gattungen geltenden Verhiiltnissen, im ganzen kann man jedoch die Gattung Newronia in Gegensala zu den anderen (Phryganea, Agrypnia, Agrypnetes) stellen. Es ist dann zu bemerken, dass Neuronia auch in der Laichform von den anderen Phryganeiden sich unterscheidet, indem der fiir diese so charakteristische, in den iibrigen Trichopteren- familien nicht gefundene, kranzférmige Laich jener Gattung nicht zukommt. Ausserdem ist ja der Eidotter bei Neuronia nicht griin, wie bei den anderen Phryganeiden (s. jedoch Kolenatis (18, p. 81) Angabe tiber griinem Dotter bei N. ruficrus). Wenn man somit die Phryganeiden in Gruppen teilen will, muss mat Hagen folgen (68, p. 379), der auf Grund seiner die Imagines betreffenden Untersuchungen die Gattung Neuronia als gleich- wertig den Gattungen Phryganea und Agrypnia angesehen hatte. Dagegen hat Wallengren’s Versuch (151, p. 26), Agrypnia und Agrypnetes zu einer eigenen Familie, Agrypniide, zu vereinige? Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 115 keinen Halt, weder im Laiche, noch in den Larven und in den Puppen. Sogar Agrypnetes, die im erwachsenen Zustande viele aberrante Merkmale aufzuweisen hat (73, p. II; 241), ist in Hin- sicht des Laiches, der Larven, der Puppen und der Gehiiuse dem allgemeinen Phryganeidentypus ganz gleich. Die grosse Familie Limnophilide ist ebenfalls im ganzen sehr gleichférmig; am meisten weichen von dem allgemeinen Typus die Formen ab, die zur Unterfamilie Apataniins (73, p. 211; 207, p. 74; Wallengren’s Familie Apataniide 151, p. 85) vereinigt sind. Der einzige bisher bekannte Laich dieser Unterfamilie, der von Neophylax concinnus (118), ist in der Art des Absetzens und in einigen Eigenschaften der Gallerte von den Laichmassen der anderen Limnophiliden verschieden. Wenn es sich nun erwiese, dass diese Unterschiede auch fiir die anderen Apataniinen gelten, so wire die Trennung die- ser Gruppe von den anderen Limnophiliden schon durch den Laich gerechtfertigt. Da jedoch gerade bei Apatania Wallen- grent Me Lach. nach Me Lachlan (73, p. 212): »the form of the apex of the abdomen approaches that of the ovipositor seen in many genera lower down in the system» (vergl. auch Morton, 196 a), und das Vorkommen eines Ovipositors auf Befestigung der Eier hinweist, ist es wahrscheinlich, dass das Fallenlassen der Kier ins Wasser, welches bei Neophylax concinnus vor- kommt, nicht fiir alle Apataniinen gilt. B. Die Embry Wie ich schon in der Einleitung bemerkte (S. 4), war es nicht meine Absicht, in vorliegender Arbeit auf nihere Untersuchung der Organbildung wihrend der Embryonalentwicklung einzugehen, zumal diese Periode der Trichopterenmetamorphose schon mehr- mals und von einigen Forschern sogar eingehend behandelt worden ist. Ich gebe daher hier ausser einem kurzen histo- rischen Uberblick nur eine Darstellung tiber die Dauer der Embryonalentwicklung und iiber die darauf wirkenden Ursachen. Die ersten nebenbei gemachten Notizen iiber Entwicklung der Embryonen teilt De Geer im Jahre 1771 (5a, p. 537) mit. Spiiter finden wir spirliche Angaben bei Kirby (10, Ill, p- 68—69), Pictet (11, p. 104, 111, t. Il, f. 15—19) und Kole nati (18, p. 13—-14). Ausfiihrlicher wird dieser Gegenstand behan- delt von Rathke (15a, p. 27; 28a, p. 170-—171; 30a, p. 396— 407), und die Grundlage fiir alle spiiteren Untersuchungen auf diesem Gebiete bilden die Untersuchungen von Zaddach vom Jahre 1854 (21). Andere, die die Embryonalentwicklung der Tricho- pteren eingehender behandeln, sind Weismann (39a), Melni koff (69a), Patten (118) und Graber (144 a). Uber die Vor- ginge wahrend der Embryonalentwicklung finden wir noch Mit- teilungen bei Dohrn (48b, 81a), Kowalevski (64a), Brandt (104a), Stuhlmann (123 a) und Korschelt (125 b) und tber ihre Dauer z. B. bei Meyer (51), Ritsema (62), Kolbe (134), Morton (147), Wallengren (151), Voisin (182) und Ulmer (207). Die Zeit der Embryonalentwicklung variiert etwas Je nach den verschiedenen Arten, besonders aber nach ausseren Ver- hiiltnissen. Bei Pictet (11, p. 111) und Voisin (182, p- 16) lesen wir, dass die jungen Larven »peu de temps apres la Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. to ponte» erscheinen, und Wallengren (151, p. 7) und Ulmer (207, p. 8) geben an, dass die Embryonalentwicklung nur einige Tage dauert. Leider sind die Arten nicht angegeben, an welchen diese Observationen gemacht sind. Dieses wiire sehr interessant zu wissen, da nach den meisten Beobachtungen diese Periode eine langere Zeit in Anspruch nimmt. Bei den Hydroptiliden ist die Dauer der Embryonalentwicklung am kiirzesten, indem z. B. in Kiern von Agraylea multipwnctata, die am 1. VIII. 1903 abgelegt wurden, die Augen der Larven am 9. VIII. sichtbar waren, und die Larven selbst am 10. VIII. (somit neun Tage nach der Ablage) herausschliipften. Die normale Zeit dieses Stadiums scheint 10O—24 Tage zu sein. So fiihrt Kolenati an, dass die Embryonalentwicklung von Brachycentrus 12 Tage (18, p. 13—14), Morton, dass die von Berewodes minuta 13—15 (147, p. 235), Zaddach (21, p. 56), dass die von T'riewnodes bicolor 18—-20 Tage, und Rathke, dass die von »Phryganea» drei Wochen (30a, p. 397) dauert. Bei Phryganeiden habe ich einmal die Zeit von 10 Tagen, ein an- deres Mal von 15, ein drittes Mal von 22 (Neuronia clathrata) Tagen, bei Leptoceriden 16—18 (Trienodes bicolor), bei Limno- philiden 10, 15, 19 (Halesus interpunctatus) und 24, bei Seri- costomatiden 19 Tage (Silo pallipes) konstatiert.1) Von Ritsema liegt die Mitteilung vor, dass die Entwicklung der Embryonen der terrestrischen Enoicyla pusilla (62, p. 119) iiber einen Monat dauert. — Die Temperatur itibt natiirlich eine grosse Wirkung auf die Dauer der Embryonalentwicklung aus. Unter abnormen Verhiiltnissen wird die Embryonalentwick- lung verzégert oder ganz untergebrochen. (Es ist nicht ausge- schlossen, dass einige von den oben angefiihrten Zeitangaben sich auf solche abnorme Verhiltnisse beziehen). Wie oben be- merkt, verbringen die Trichopteren in einigen Fiillen den gan- zen Winter oder einen Teil desselben im Eistadium (S. 83). Da die Entwicklung der Kier nur innerhalb ziemlich enger Tem- s kann in diesem Zusammenhang erwahnt werden, dass die Embryonalentwicklung der. Hybriden zwischen Limnophilus politus und L. flavicornis nach Meyer (51, p. 155) 17 Tage in Anspruch nimmt. 116 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. peraturgrenzen vorsichgehen kann, steht sie im Winter still, um im Friihjahr wieder zu beginnen. Die Angabe Pictet's (11, p. 111) wurde schon angefiihrt (S. 81), dass in trockenen Perioden zwischen der Ablage des Laiches und dem Heraus- schliipfen der Larven ein langerer Zwischenraum verfliessen kann. Jedenfalls werden die Embryonen auch selbst beim voll- stiindigen Austrocknen der Gallerte nicht vernichtet, wenigstens nicht in Laichmassen, die normal ausserhalb des Wassers be- festigt sind (vergl. S. 81). So wurde in einem trocken gehal- tenen Laiche von Glyphotelius punctatolineatus die Embryonal- entwicklung in 19 Tagen beendigt. Auch ist die umgebende Gallerte nicht notwendig zur Fortdauer dieser Entwicklung. Zaddach hat schon beobachtet, dass die Kier von Tria@nodes bicolor, ins freie Wasser gebracht, sich entwickelten, und dass die Embryonen in Kiern, die einige Tage unter dem Deckglischen aufbewahrt wurden, vor den in ibrer natiirlichen Lage zuriick- ‘gebliebenen sogar einen Vorsprung gewannen (21, p. 57). Wenn Laichmassen, die normal oberhalb des Wassers liegen, im Wasser aufbewahrt werden (z. B. von Glyphotelius punctatolineatus), wird die Embryonalentwicklung sehr verzdgert oder sogar ganz aufgehoben (S. 48). Dasselbe beobachtet man, wenn solche Massen, die auf der Unterfliiche schwimmender Blatter befestigt sind, vom Blatte abgelést werden, so dass sie auf den Boden des Aquariums sinken. Im Laich von Trweno- des bicolor habe ich in diesem Falle das Stillstehen der Entwick- lung der Embryonen konstatiert. Da hiufig beobachtet worden ist, dass das Faulen der Blitter, auf welchen die Laichhaufen liegen, nachdem sie langere Zeit in Aquarien gehalten worden sind, die Entwicklung verzogern kann, sollte man vermuten, die dieses auch fiir den oben erwihnten Fall von 7’. bicolor gilt. Dass solches aber hier nicht eintrifft, beweisen Versuche mit Teilen eines und desselben Laiches. Wenn niamlich der Laich in zwei Partien geteilt wurde, von welchen die eine i? der normalen Lage auf dem Blatte, die andere aber am Boden desselben Aquariums aufbewahrt wurde, so entwickelten = die Eier in jener normal weiter, in dieser aber wurde Entwicklung sistiert. Es konnte somit das Verdorbensein - Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 117 Wassers nicht die Ursache der Sistierung sein. Die durch das Faulen der. Blatter und die dadurch entstandene Verunreinigung des Wassers verursachte Verzégerung der Embryonalentwicklung hat schon Zaddach bei Tr. bicolor beobachtet und bemerkt z. B. auf p. 56, dass der Embryo oft eine lingere Zeit in den letzten Stadien der Entwicklung verbleibt, ohne dass man an ihm eine merkliche Veriainderung wahrnimmt. Diese seine Beobachtungen habe ich an vielen Arten bestitigen kénnen, — Hier kann noch erwiihnt werden, dass ich an Eiern von Hydro- psyche eine Entwicklungszeit, die einen Monat dauerte, konsta- tierte. Die Ursache bestand natiirlich darin, dass die in flies- sendem Wasser normal sich entwickelnden Eier im Aquarium in abnorme Verhiiltnisse gebracht worden waren. Die Eier eines Haufens halten, wie schon Zaddach (p. 57) bemerkt, in der Entwicklung ganz gleichen Schritt mit einander (einige ausgenommen, die gar nicht entwickelt werden). Dieses gilt jedoch nicht fiir die letzte Zeit der Embryonalentwicklung, denn die Larven kénnen die Kier und den Laich wiihrend meh- rerer Tagen verlassen. So beobachtete ich in Laichmassen von Phryganeiden, dass die Larven aus den Eiern binnen 2—7 Tagen herausschliipften (7 Tage bei Phryganea striata), und in denjenigen von Molanna angustata, in welchen die ersten Larven am 6. VIII. 1902 die Kier verlassen hatten, lebten noch am 16. VIII. Larven in der Gallerte. Infolge dessen kann man auch unter Larven, die aus dem gleichen Laiche (beobachtet bei Phry- ganeiden, Leptoceriden und Limnophiliden) stammen, gleichzeitig solche sehen, die noch in den Eiern eingeschlossen sind, solche, die in der Gallerte sich bewegen, ferner Larven, die kein Gehiuse haben, und endlich andere, die schon mit einem solchen umher- wandern. Die Embryonen bewegen sich in den Eiern schon einige Tage vor dem Ausschliipfen. So sah ich die Embryonen von Triwnodes bicolor drei Tage, die von Hydropsyche sechs Tage vor dem Herauskommen sich innerhalb der Eischale bewegen. 5a. ~ or) o Verzeichnis der zitierten Litteratur.’) Résel von Rosenhof, A. J. Der monatlich herausgegebenen Insectenbelustigung 2. Niirnberg (1749). De Geer, K. Mémoires pour servir 4 l’histoire des Insectes. 2,1., p. 497—582. Stockholm (1771) Schréter, J. 8S. Die Geschichte der Flussconchylien mit vor- ziiglicher Riicksicht auf diejenigen, welche in den Thiirin- gischen Wassern leben. Halle . 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Erklarung der Abbildungen. Fig. 1. Kittartige Laichmassen von Hydropsychiden, a. Die noch an der Genitaléfinung des Weibchens von Holocentropus dubius Ramb. befestigte Eischnur X 15. b. Teil eines fertigen Laiches von einer Polycentropus-Art X10, c. Laichmassen einer Polycentropine, in der natiirlichen Lage auf einem Rindenstiicke X 1. d. Eier einer Hydro- psyche-Art X 41, Fig. 2. Laichhaufen von Phryganeiden, a. Laich von Phryganea striata L,, am Abdomen des Weibchens befestigt, etwas vergr. b. Die beiden Enden desselhen Laiches, vom Abdomen gelést, etwas vergr. ¢. Laichkranz von Phr. obsoleta Mc Lach. X 1. d. Laichkugel von Agrypnia pagetana Curt. X 1, e—f. Kranzformige Laichmassen von A. picta Kol. X 1. g. Ein Teil der in F. 2f abgebildeten Laichmasse * 8. h. Ein abnormer Gallerthaufen von Phr. striata L. X 1. Fig. 3. Laichmassen von Leptoceriden. a. Laichkugel einer Mo- lannine X 2, b. Laichkugel von Molanna angustata Curt., etwas vergr. ¢. Laichkugel von Leptocerus aterrimus Steph., etwas vergr. d. Laich- scheibe von Trienodes bicolor Curt. X 6. e. Drei Laichscheiben dieser Art, in der natiirlichen Lage 1. f. Ein Teil des festen Deckels der Laichmasse dieser Art, von der inneren Seite gesehen X 15. g. Ein auf der Unterfliche von einem Nymphea-Blatte gefundener Laich einer Leptoceride (S, 37) X 2. _ Fig. 4. Laichhaufen von Limnophiliden. a. Laich von Glyphote- ius punctatolineatus Retz. auf einem Menyanthes-Blatte X 1. b. Laich, Wahrscheinlich von derselben Art (der Laich war auf beiden Flachen eines Blattes befestigt, bei + war er iiber den Rand umgebogen, der unter diesem Zeichen liegende Abschnitt war zerstért, so dass die Anordnung der Kier hier nicht sichtbar ist) X 1. c. Laich von Limnophilus decipiens Kol. X1. d. Laich von DL. politus Mc Lach. +, @. Laich von DL. grisevs L. (Me Lach.) (?, S. 54) X1. f. Laich einer nicht naher bestimmbaren Limnophilide, von Herrn Dr, - Thienemann gezeichnet (S. 55) X 2. Fig. 5. Laichmassen von Sericostomatiden. a. Laich von Not- dobia ciliaris L. X41. b, e. Laich von Orunecia irrorata Curt. (?). X 2. 128 Silfvenius, Uber den Laich der Trichopteren. Inhalt: Seite Seite Einleitung . . MEE NCE tae FADS 5. Leptoceridz 36 A. Die tidus aie cates 1 6 ophilid i +. Pastomaches 300 8 Sericostomatidie 55 Il. Spezieller Teil . . . 15 ll]. Allgemeiner Teil 2 1 yacophilidz B. Die Gihibryctinlentwickfany* 114 2. Hydroptilidz 18 | Verzeichnis der zitierten Litte- 3. Hydropsychidee FORE erect. Phryganeidee 27 ghukohe der Abbildungen . . 127 Acta Soc. F. et Fl. Fenn. 28, N:o 4. Silfvenius. Taf. I. Lit. G. Arvidsson H:fors Acta Soc. F. et Fl. Fenn. 28, No 4. Silfvenius. Taf. IL. Lit. G- Arvidsson H:fors ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 28, N:o 5. ZUR KENNTNIS DER PTEROSTICH EN-UNTERGATTUNG CRYOBIUS CHAUD. B. PUPPIOS. MAG, PHIL. MIT EINER KARTE HELSINGFORS 1906. =. Einleitung. Als ich vor einigen Jahren mit der Bestimmung des Cryo- bien-Materials, das ich von einer Forschungsreise im Lena- Thale im Sommer 1901 mitbrachte, beschiftigt war, erwies es sich fast unméglich nur nach den Beschreibungen der damals bekannten Arten sichere Resultate zu erlangen. Zwar hatte ich Gelegenheit mehrere Typen aus den Sammlungen des hiesigen Universitiits-Museums sowie aus der Privat-Sammlung des Herrn Professor J. Sahlberg zum Vergleich zu erhalten. Hierdurch konnten mehrere Arten sicher identifiziert werden, die richtige Auffassung anderer blieb aber immer unsicher. Durch die Lie- benswiirdigkeit des Herrn Professor Y. Sjéstedt in Stockholm erhielt ich aus dem schwedischen »Riksmuseum» alle dort auf- bewahrten Typen dieser Insekten zur Untersuchung und ebenso stellte mir Herr Custos G. Jacobson in St. Petersburg in lie- benswiirdigster Weise ein sehr reiches Cryobien-Material zur Verfiigung, das in den Sammlungen des zoologischen Museums der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften sich befand. In diesem letzteren Materiale waren auch mehrere Typen der von Ménétriés und Motschulsky aufgestellten Arten, die meine nachfolgenden Untersuchungen sehr erleichtert haben. Sehr reich war dort ausserdem unbestimmtes Material aus den in entomolo- gischer Hinsicht wenig bekannten Gegenden der unteren Tun- guska sowie aus dem Olenek-Thale in Central-Sibirien vorhanden. Dasselbe war vor Zeiten von dem Geologen Czekanowski ge- Sammelt worden und ist von ganz besonderem Interesse gewesen, da die oft sehr zahlreich vorhandenen Individuen einiger Arten, die ich aus anderen Gegenden nur in wenigen Exemplaren zu meiner Verfiigung hatte, ein klareres und sichereres Bild iiber die oft sehr starke Variations-Fahigkeit derselben geben konnten. 1 2 Poppius, Cryobien. Durch die Untersuchungen dieses Materiales ergab es sich, dass die Auffassung der Arten zuweilen unrichtig war und dass dadurch auch die Synonymik ziemlich unsicher gewesen ist. Teils sind die von den dlteren Autoren aufgestellten Arten unrichtig ge- deutet worden, teils aber sind spiter aus Mangel an hinreichendem Material neue beschrieben worden, die nur als extremere Va- riationen friiher bekannter Formen aufzufassen sind. Schliesslich waren noch mehrere unbeschriebene vorhanden, woher ich mich entschloss, eine umfangsreichere Untersuchung dieser Untergat- tung zu unternehmen. Dies war um so leichter, als ich die Typexemplare fast aller aus der paldarktischen Region be- schriebenen Arten untersuchen konnte. Auch die meisten Typen der von Eschscholtz, Dejean, Mannerheim, Ménétrieés und Motschulsky aufgestellten Arten aus den westlichen Teilen von Nord-Amerika und aus den Insel-Gruppen der nérdlichen Teile des Stillen Oceans war es mir méglich zu erhalten. Nur aus den centralen und éstlichen Teilen von Nord-Amerika hat mir ein geringeres und ungeniigendes Material vorgelegen, woher die sichere Erkennung einiger, besonders von Kirby, Le Conte und Chaudoir beschriebener, zum Teil sehr kurz diagnosti- cierter Arten nicht méglich gewesen ist. Uberhaupt ist es Im dieser Untergattung sehr gewagt nur auf Beschreibungen hin ohne ein grésseres Material die Identifizierung einzelner Arten zu versuchen, da dadurch leicht grosse Verwechslungen vel anlasst werden kénnen. Hierdurch sind in der folgenden Bearbeitung die éstlich nearktischen Arten bei weitem nicht so eingehend untersucht worden, wie es zu wiinschen ware. Auch ist zu bemerken, dass die arktischen Gegenden von Nord- Amerika betreffs der Cryobien-Fauna viel zu wenig untersucht worden sind, um ein klareres Bild iiber die Verbreitung der hier vorkommenden Formen zu gestatten. Sicher kénnen wir auch voraussetzen, dass mit der Zeit aus diesen Gegenden viel mehr Arten aufzufinden sind, als was jetzt bekannt ist. In dieser Arbeit folgt zuerst eine systematische Bearbeitung dieser Untergattung. Ausserdem werden hier auch die Verbreitung> verhiltnisse dieser in geographischer Hinsicht interessanten Ar- ten, sowie auch ihre Verwandtschaftsbeziehungen, die besonders ee ~~ ieee Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 3 in einigen Arten-Gruppen bemerkenswert sind, besprochen. Die Verbreitungsverhiltnisse sind besonders in der Hinsicht von Interesse, weil diese Coleopteren fast circumpolar sind und in ihrer Verbreitung Analogien mit anderen in derselben Weise verbreiteten Formen aufzuweisen haben. Es ist mir eine angenehme Pflicht hier den Herren Custos G. Jacobson in St. Petersburg, Kaiserl. Rat E. Reitter in Paskau, Professor Y. Sjéstedt in Stockholm und A, Semenow in St. Petersburg meinen verbindlichsten Dank auszusprechen fiir ihre grosse Liebenswiirdigkeit, mir nétiges Material zur Ver- fiigung zu stellen. Besonders will ich hier meinen tiefsten Dank meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor J. Sahlberg aus- sprechen, der immer mit grésstem Wohlwollen meine Unter- suchungen unterstiitzt hat. 4 Poppius, Cryobien. Systematischer Teil. Historisches. Die lteren Autoren, die hierher gehdrende Arten aufgestellt haben, haben dieselben, wihrend die Kenntnis der Pterostichen noch wenig vorgeschritten war, in die verschiedensten Unter- gattungen eingereiht. Als Norm hierfiir scheint hauptsiichlich das allgemeine, habituelle Aussehen gedient zu haben, Wir fin- den z. B. bei Eschscholtz diese Arten in die Gattung Poecilus gestellt, und iiberhaupt kénnen wir sagen, dass die Stellung der- selben unter den Pterostichen unsicher war. Dies geht beson- ders deutlich in Dejean’s Species des Coleoptéres, T. Il, p. 204, hervor. Alle Cryobien werden von ihm in die Unter- gattung Platysma gestellt und in der Diagnose dieser letzteren sagt er: »cette division renferme quelques-uns des Platysma de Sturm et plusieurs espéces exotiques; j'y ai placé presque tou tes les espéces intermédiaires qui ne peuvent entre? dans aucune des autres divisions. Elle pourrait peut- étre étre subdivisée.» Auch werden bei ihm diese Insekten ganz ans Ende dieser Untergattung gestellt. Wir finden also schon bei Dejean den Gedanken, dass die Cryobien von den iibrigen abweichend sind und dass sie wahrscheinlich besser eine eigene Subdivision bilden kénnen. Diese Gedanken finden wir in der Bearbeitung Chaudoir's der Gattung Feronia Dei. wo einige derselben in eine eigene Untergattung Cryobius ge stellt werden, weiter ausgefiihrt. Als Typus derselben stellt er Cr. ventricosus Eschsch. Er rechnet, ausser der erstgenannten hierher noch folgende Arten: pinguedineus Eschsch., empetricola Moh. und frigidus Dej. Die Untergattung wird in seine 2:te Division gestellt, zu der Arten gehéren, bei denen das J hat a hh i Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 5 »deuxiéme article des tarses antérieurs — — transversal». Doch hat er nicht alle Cryobien erkannt und auch eine nicht richtige Diagnose derselben im Bau der Vordertarsen des gegeben. In seiner Untergattung Argutor finden wir namlich zwei nicht hierher, sondern zu den Cryobien gehérende Arten, die zwar mit den Arten der erstgenannten Gattung eine grosse Ahn- lichkeit besitzen, sich aber u. a. im Bau der Episterna der Hinterbrust sich erheblich unterscheiden. Es sind die beiden unbeschriebenen, nur benannten, dorsalis Chaud. und obscu- ripes Eschsch. Die spiter folgenden Autoren zeigen aber eine grosse Un- sicherheit in der Stellung dieser Insekten. Oft werden sie in die Untergattung Argutor gestellt und dies gilt besonders von den kleineren Formen, die auch habituell ziemlich stark den eben erwihnten ahneln. Dies ist z. B. der Fall in den Arbeiten von Kirby und Motschulsky, (Insectes Sibér.), oder auch werden die Arten ganz einfach nicht in besondere Untergattungen ge- teilt (Mannerheim, F. Sahlberg). Anderseits sind dieselben Spaiter von Mannerheim und Le Conte in die Chaudoir’sche Untergattung gestellt. Erst im Jahre 1850 fithrt Motschulsky die meisten hierher gehdrenden Arten aus dem russischen Reiche zusammen, damit auch die Verwandtschaftsbeziehungen der- selben erkennend. Er teilt aber hier die friihere Chaudoir’sche Untergattung in zwei und zwar in Pseudocryobins Mot. und Cryobius Chaud., ob mit Recht werde ich weiter unten dar- egen. Die Charakteristik der neuen Gruppe ist sehr kurz, wie wir es fast immer bei Motschulsky in seinen Beschrei- bungen finden, ist aber zugleich ganz falsch. Erstens ist die Sehr geringe und zuweilen nicht erkennbare Verschiedenheit in der Form der Palpen nicht als Merkmal fiir eine Untergattung in diesem Falle geniigend, denn durch diese Einteilung, — »palporum articulus ultimus dilatatus, apice truncatus» bei seudocryobius und »palp. art. ult. apice rotundatus vel acumi- natus» bei Cryobius, was ausserdem vollkommen unrichtig ist, da es sich umgekehrt verhialt — wiirden Formen, die zu ei- Nander in engeren Verwandtschaftsbeziehungen stehen, ganz ge- trennt werden. Ebenso sind seine Charaktere »alati» und »apteri> 6 Poppius, Cryobien. falsch, denn die meisten Formen, die ich Gelegenheit gehabt habe zu untersuchen, sind alle ungefliigelt gewesen. Auch wird seine Zergliederung der Chaudoir’schen Untergattung nicht be- folgt, denn in seiner Arbeit der Pterostichini der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika behilt Le Conte die Chaudoir’sche Einteilung und fiihrt hier alle die damals bekannten amerika- nischen Arten auf und giebt zugleich eine kurze Bestimmungs- Tabelle derselben. Die Untergattung wird aber in mehreren Arbeiten nicht weiter aufgefiihrt, sondern werden die erwahnten Arten der Untergattung Platysma Bon. eingereiht. Dies finden wir im Kataloge von Gemminger und Harold und hierher fihrt auch Miklin die neuen Arten, welche er aus Nord-Sibirien beschreibt. Im Jahre 1880 beschreibt J. Sahlberg einige weniger be- kannte und neue Arten, die er zu der von Motschulsky creier- ten Untergattung Pseudocryobius fiihrt. Auch wird hier eine kurze Bestimmungs-Tabelle der meisten paliarktischen, sowie einiger nearktischen Arten gegeben. Alle werden in die eben erwaihnte Untergattung gestellt, unter denen auch drei von Chaudoir zu Cryobius gezahlte Arten. Einige Jahre spater, 1887, beschreibt Sahlberg wieder einige neue Arten, die eben- falls zu Pseudocryobius gezihlt werden und eine derselben wird mit Pt. ventricosus Esch. verglichen, also dieselbe, die Chaudoir als Typus fiir seine Untergattung aufstellt. In der erstgenannten Arbeit, Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 28, wird die Untergattung Pseudocryobius Mot. sehr kurz charakterisiert: »Stria elytrorum nona a margine laterali reflexo paullo remota, elytris lateribus distincte rotundatis, prothorace distincte cordato, epimeris metathoracis brevibus, latitudine ba- sali ad summam 1/4 longioribus». Auch ist diese Diagnose nicht richtig, obgleich fiir die dort aufgenommenen Arten zustimmend. Die Form des Halsschildes ist bei einigen nicht »distincte cor dato», wie z. B. bei macrothorax m., argutoriformis ™. und ro- tundicollis Mannh., deren Zugehorigkeit zu dieser Gruppe doch unzweifelhaft ist. In »Fauna Balticas, Ed. ll, wird die Untergattung P: seudlo- | (2S Sa Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 7 cryobius Mot. von Seidlitz kritisiert. Hier wird erstens die un- vichtige Diagnose von Motschulsky erwihnt und iiberhaupt will er wenigstens alle europiischen Arten in die Untergattung Haptoderus Chaud. einreihen. Wie er zu dieser Ansicht kom- men kann, ist ziemlich unerklarlich, besonders da er einen Re- prasentanten der Cryobien, Pt. blandulus Mill., in die Untergattung Pterostichus s. str. stellt. In} allen neueren Arbeiten, wo die in Rede stehenden Insekten behandelt sind, werden sie in die Untergattung Pseudo- eryobius Mot. gestellt, u. a, auch von Tschitscherin. In »Die Kafer von Mittel-Europa> hat Ganglbauer die Chaudoir'’sche Gattung fiir Pt. blandulus Mill, behalten, Dass wir in diesem Falle mit einer einzigen Untergattung zu thun haben, deren Re- prasentanten, obgleich in den extremen Formen von einander ziemlich viel abweichend, unter einander in einer deutlich her- vortretenden Verwandtschaftsreihe stehen, geht aus den Be- ziehungen zwischen den verschiedenen Gruppen hervor, die oft durch Zwischenformen mit einander verbunden sind. Ich méchte somit die Chaudoir’sche Benennung Cryobius fiir diese Unter- gattung beibehalten und hierzu Pseudocryobius (Mot.) J. Sahib. als Synonym stellen, Beschreibung der Untergattung Cryobius Chaud. Die Endglieder der Palpen sind zur Spitze deutlich verengt und hier nur schmal oder gar nicht abgestutzt. Der Halsschild zur Basis verengt, meistens mehr oder weniger stark herzformig, die Seiten yor den Hinterecken mehr oder weniger kraftig aus- geschweift. Die Episterna der Hinterbrust sind kurz, nicht oder Wenig linger als am Vorderrande breit. Die Klauenglieder un- ten beborstet, die Hintertarsen aussen meistens mehr oder we- niger deutlich gefurcht. Der Kopf ist gestreckt eifoérmig. Die Stirnfurchen sind meistens schwach entwickelt, kurz, nach vorne convergierend. Hinter den Augen ist der Kopf nur wenig verengt, nie stirker eingeschniirt. Die Augen sind meistens gross und vorspringend, hur selten sind sie klein und flach gewélbt (parviceps m., ho- 8 Poppius, Gryobien. malonotus Tschit.). Das Endglied der Palpen ist spindelformig, zur Spitze immer deutlich verengt, am Ende entweder schmal abgestutzt oder bis hierher gleichférmig verengt. Die Farbe der Palpen ist sehr variabel und bietet gute Charaktere zur Unter- scheidung verschiedener Gruppen. Ofters sind sie dunkel oder wenigstens mit verdunkeltem, letztem Gliede, seltener kénnen sie einfarbig rot oder rotbraun sein. Die Fiihler sind gestreckt und iiberragen bei den meisten Arten die Basis des Halsschildes, und sind dicker als bei den Argutor-Arten. Die Linge der- selben ist jedoch keineswegs konstant, sondern kénnen auch bei verschiedenen Individuen derselben Art in dieser Hin- sicht Variationen unterworfen sein; ob dies bei allen Arten der Fall ist, habe ich nicht konstatieren kénnen, bei einigen aber, z. B. stuxbergi Makl., ochoticus F. Sahlb., fastidiosus Mannh. und nigripalpis m. habe ich dies beobachtet. Die Farbe der Fithler ist sehr variabel, halt sich aber, wie diejenige der Palpen, kon- stant bei den Individuen derselben Art. Der Halsschild ist bei den meisten mehr oder weniger stark herzférmig, nur selten sind die Seiten fast bis zu den Hinterecken gerundet verengt und vor denselben immer deut- lich, oft kriftig ausgeschweift. Die Form des Halsschildes erinnert nur wenig an diejenige der Arten der Untergattung Haptoderus Chaud. Bei den letzteren ist der Halsschild gestreck- ter, zur Basis viel weniger verengt und ausgeschweift. Die Form desselben ist bei den Cryobien sehr variabel und auch bei eit und derselben Art kann sie stark variieren, doch zwischen $e wissen Grenzen. Die Randung der Basis, die oft als Charakter zu Unterscheidung verschiedener Arten oder Gruppen gebraucht worden ist, ist ebenso etwas veriinderlich, auch unter den Individuen derselben Art. Die Basaleindriicke sind immer gut entwickelt, oft fehlt aber der dussere oder ist viel schwicher entwickelt als der innere. Die Scheibe ist nie in der Mitte punk tiert, meistens ist die Punktur zu den Basaleindriicken beschrankt. Dagegen findet man hier oft, besonders an den Seiten der mehr oder weniger stark entwickelten Mittelfurche, eine feine und weitlaufige Querwellung, die zuweilen bei monstrés entwickelten Exemplaren sehr stark ausgebildet sein kann. Solche sind aber Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 9 sehr selten und nur unter einzelnen Arten beobachtet worden, (rugiferus Tschit. und ochoticus F. Sahlb.) Die Fliigeldecken besitzen dagegen eine konstantere Form. Die Sculptur derselben ist jedoch fusserst variabel, was auch zuweilen Anlass zur Aufstellung neuer Formen gegeben hat. Die Streifen kénnen bei derselben Form stark und tief oder fein und erloschen erscheinen und zwischen solchen Extre- men sind alle denkbare Zwischenstufen vorzufinden. Hierdurch wird auch die Punktur der Streifen sowie die Wélbung der Zwischenriiume beeinflusst, und diese Umstiinde kénnen den extremeren Individuen ein sehr abweichendes Aussehen ver- leihen. Im 3:ten Zwischenraume befinden sich immer Punkt- griibchen, die aber sowohl in Anzahl wie in Starke erheblich variieren kénnen. Ein Scutellarstreifen ist immer vorhanden. Die Punktreihe an den Seiten ist immer ausgebildet, ist aber bei derselben Art sehr verinderlich, zuweilen fast ununterbrochen, meistens aber in der Mitte mehr oder weniger unterbrochen. Alle von mir untersuchten Arten, — etwa 30 — von denen ein srosseres Material vorlag, sind ungefliigelt, woher die von Mot- schulsky in »Die Kafer Russlands» angegebenen Unterschiede: »alati> und »apteri» sehr merkwiirdig erscheint, um so mehr, als ich auch Formen, die von ihm als gefliigelt bezeichnet worden sind, ungefliigelt fand 2). Die Seiten der Vorderbrust sind betrefis der Punktur sehr variabel auch bei derselben Art. Diese Punktur ist oft als Arten-Charakter gebraucht worden, ist aber hierzu zuweilen unanwendbar, da dieselbe, z. B. bei middendorffi J. Sahlb., ocho- ticus F. Sahlb., parviceps m., fastidiosus Mannh. u. a., bei eini- gen Individuen stark ausgebildet sein kann, andere aber eine ganze Reihe bilden kénnen, wo sie successiv feiner wird, um schliesslich vollkommen zu verschwinden. Dasselbe gilt auch inbezug auf die Punktur der anderen Briiste. Der Prosternal- Fortsatz ist nicht gerandet, meistens in der Mitte schwach vertieft. Die Klauenglieder sind unten behaart. 1) U. a. die von ihm aufgefiihrten Ps. nivalis, deplanatus (= midden- dorifi J. Sahlb.), ochoticus, breviusculus, paludosus 10 Poppius, Cryobien. Die Sexualcharaktere sind bei den meisten Arten diesel- ben. Beim o& sind die drei ersten Glieder der Vorderfiisse er- weitert. Das letzte Ventralsegment ist einfach gebaut und tragt am Hinterrande immer zwei mit Borsten bewehrte Punktgriib- chen. Beim @ sind die Glieder der Vorderfiisse nicht erweitert. Am Hinterrande des letzten Ventralsegmentes finden wir in den meisten Fallen vier, nur sehr selten sechs Borstenpunkte. Die Farbe der Oberseite ist ziemlich variabel. Entweder ist dieselbe mehr oder weniger metallisch, was wir besonders unter den grésseren Arten finden, oder auch ist sie, hauptsich- lich bei den kleineren, schwarz oder braunschwarz, ohne oder mit sehr schwachem Metallglanz. Bei derselben Art, besonders un- ter den metallischen, kann die Farbe jedoch ziemlich stark va- riieren, indem dieselbe mehr oder weniger lebhaft sein kann, oder auch heller oder dunkler kupfern, bronzig, griin oder blau- schwarz ist. Ebenso ist die Farbe der Beine nicht bei derselben Art konstant, sondern zuweilen hell, zuweilen dunkel. er die Entwickelung der Cryobien ist leider fast nichts niiheres bekannt. In der Literatur finden wir nur eine einzige Angabe iiber die Larve wahrscheinlich von Cryobius despectus J. Sahlb. In » Vega-Expeditionens Vetenskapliga lakttagelser» p- 15 beschreibt J. Sahlberg dieselbe nur sehr kurz: »Larverna af subgenus Pseudocryobius likna mycket dem af Feronia (Oma seus) nigrita Fabr., men afvika derigenom, att analtuben saknar de tviéinne vartlika utvaxterna.» Da, soweit jetzt bekannt ist, die Larven der Pterostichen einander sehr gleich sind, ist es nach der kurzen Beschreibung unméglich zu entscheiden, 2U welcher Untergattung die Larven in niherer Beziehung stehen. Unter den Pterostichen stehen die Cryobien der Unter- gattung Haptoderus Chaud. am niichsten, Sie unterscheiden sich von den Arten der letzteren hauptsichlich durch die Form des Halsschildes. Dieselbe ist weniger gestreckt und zur Basis im- mer ziemlich kriftig verengt, vor den Hinterecken ausgeschweitt, in den meisten Fallen deutlich herzformig. Durchgehend ist det K6rper schlanker und gestreckter als bei den Haptoderus-Arten. -— Eine sehr grosse, habituelle Ahnlichkeit haben sie mit de? Argutor-Arten, woher sie oft in diese Untergattung gestellt Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. iL worden sind. Sie sind aber immer von den letzteren leicht zu trennen durch die kurzen Episterna der Hinterbrust. In der- selben Weise unterscheiden sich auch die wenigen Arten von der Untergattung Ovites Schaum, die derselben fhneln. Uber die Systematik der Cryobien. Wie schon in der Einleitung kurz hervorgehoben worden, ist die Systematik und Synonymik dieser Kiifer, besonders in der letzteren Zeit, wo zahlreiche neue Formen entdeckt und beschrieben worden sind, sehr unsicher gewesen. Die Deutung ohne Typen-Material der oft kurzen und liickenhaften Beschrei- bungen iilterer Autoren hat nicht selten zu Verwechslungen Anlass gegeben und ausserdem ist die Auffassung des Spe- cies-Begriffes in dieser Untergattung, wo die Variationsfahig- keit der Arten sehr gross ist, verschieden gewesen. Was von dem einen als eine besondere Art aufgestellt worden ist, hat der andere eingezogen. Eine einheitliche Zusammenstellung der be- kannt gewordenen Arten ist ebenso wenig gemacht worden. Zwar sind solche als kurze Bestimmungstabellen fiir kleinere Gebiete gegeben worden. Le Conte hat?) eine solche fiir die damals bekannten nearktischen Arten zusammengestellt und J. Sahl- berg?) hat in gleicher Weise, obgleich nicht ganz vollstandig, die palaarktischen und einige der nearktischen Formen behan- elt. Ebenso sind oft Cryobien in Verzeichnissen aus verschie- denen Gegenden ihres Verbreitungsgebietes aufgefiihrt worden, nicht selten sind aber, wie ich beim Durchgehen dieser Mate- riale gesehen habe, diese Angaben von sehr geringem Werte, besonders fiir die Feststellung der Verbreitung der verschiedenen Arten, weil das behandelte Material sehr falsch bestimmt wor- den ist. Dies finden wir besonders in der Bearbeitung von Ménétriés in Middendorff's Sibirische Reise. Was besonders diese Verwechslungen geférdert hat, ist 1) Proc. Acad. Nat. Scienc. of Philadelphia, 1873. *) Kongl. Sy. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4. 12 Poppius, Cryobien. in erster Linie die aéusserst grosse Variabilitét einiger Arten, so- wie auch die grosse Ahnlichkeit derselben in einigen Gruppen. Um sichere Resultate iiber die richtige Auffassung derselben zu erlangen, ist ein grosses Material unbedingt notwendig, was aber oft nicht der Fall gewesen ist. Hierdurch sind oft Exemplare als selbstiindige Arten beschrieben worden, die nicht als solche aufgefasst werden kénnen, und deren Zusammengehdrigkeit nur beim Durchgehen einer grésseren Menge von Individuen klar zu ersehen ist. Besonders sind als Arten-Unterschiede solche Charak- tere angewendet worden, die nicht konstant sind, die aber in anderen Pterostichen-Untergattungen sehr anwendbar sind. Solche sind z. B. die Punktur des Halsschildes, die Streifung der Flii- geldecken, die Punktur des Prosternum, die Farbe der Beine u. s. w., die gerade unter den Cryobien, wenigstens in einigen Gruppen, sehr grossen Schwankungen unterworfen sind. ‘Sogat solche Merkmale, wie die Ausbildung der basalen Seitenein- driicke auf dem Halsschilde, die bei den meisten dieser Arten sehr konstant sein kénnen, variieren aber bei einzelnen Formen erheblich. Durch diese grosse Variations-Fiahigkeit einiger Arten, sind die Cryobien zu einer der schwierigsten Pterostichen-Unter- gattungen zu rechnen. Zwar haben wir einige Charaktere, die, soweit ich bei der Untersuchung eines sehr grossen Materiales habe finden kénnen, sich sehr konstant halten und die auch leicht hervorzuheben sind. Dies ist besonders mit der Farbe der Fiihler und der Palpen der Fall, wodurch gute Gruppe! unterschiede erhalten werden, die aber friiher nur sehr wenlg gebraucht worden sind. Die helle Farbe der ersten Fithler- glieder, sei es, dass sie bei verschiedenen Arten iiber das erste, zweite, dritte u. s. w. Glied sich erstreckt, scheint nicht zu V riieren. Ebenso die Farbe der Palpen, die etwas unbestin- diger ist. Das letzte Glied aber giebt in dieser Hinsicht !™ mer ein sicheres Resultat, denn hier ist, wenn die iibrigen Teile mehr oder weniger hell gefiirbt sind, die Mitte konstant entwe der dunkel oder vollkommen einfarbig hell. Die anderen Merkmale sind aber, obgleich leicht 2U & kennen, sehr schwierig zu beschreiben. Es handelt sich haupt sichlich um solche, die sich auf das habituelle Aussehen >& Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, no 5. 13 ziehen, wie die Grésse der Augen und des Kopfes, die Form des Halsschildes und der Fliigeldecken u. s. w. Diese Merkmale sind um so schwerer in Worte zu kleiden, da sie nicht vollkom- men konstant sind, sondern auch zwischen engeren Grenzen variieren. Infolge dessen ist es sehr schwer, die Beschreibungen so abzufassen, dass sie deutlich und klar werden und noch schwieriger ist es, eine befriedigende, analytische Tabelle der Arten zu geben. Auch die Penis-Form, die bei den Ptero- stichen oft gute Unterschiede der Arten geben kann, scheint bei diesen weniger konstant aufzutreten, wenigstens bei den Arten, die ich Gelegenheit gehabt habe in dieser Hinsicht zu untersuchen. Hierdurch ist es klar, dass es fast unmdglich ist, mit einem kleineren Materiale sichere Schliisse zu erlan- gen, und es muss besonders hervorgehoben werden, dass unter solchen Umstiinden neue Formen immer mit grosser Vorsicht aufgestellt werden sollen. Analytische Bestimmungs-Tabellen iiber die Cryobien sind nur von zwei Autoren gegeben worden und zwar von Le Conte und Sahlberg. Die grosse Schwierigkeit, sichere und gut er- kennbare Charaktere aufzufinden, ist schon oben hervorgehoben worden, und dies ergiebt sich auch aus den zwei genannten Tabellen, da zum Unterscheiden der Arten Merkmale oft ge- braucht worden sind, die nicht einmal bei derselben Art kon- Stant sind und die also um so weniger zum Unterscheiden ver- schiedener Gruppen sich eignen. In »Proc. Acad. Nat. Scienc. of Philadelphia», 1873, p. 310, finden wir eine von Le Conte gegebene Tabelle der meisten damals bekannten, hauptsiichlich aus Alaska stammenden, nearktischen Cryobien. Hier werden 13 Species analytisch behandelt, einige ausgenommen, die un- richtig eingezogen worden sind. Das Material, nach welchem Le Conte die Tabelle aufstellt und wonach auch einige Arten eingezogen werden, ist sehr klein, denn von den meisten Arten haben ihm nur einzelne, meistens 1—2 Exemplare vorgelegen, wodurch es natiirlich auch schwer wird, sichere Resultate zu erlangen. In der Tabelle werden die Arten in zwei Gruppen zerlegt, nach Merkmalen aber, die gerade sehr inkonstant sind. In die erste Gruppe werden solche gestellt, bei denen »Base of 14 Poppius, Cryobien. prothorax not margined near the hind angles; legs blackish» sind, in die andere diejenigen, welche sich durch folgendes aus- zeichnen: »Base of prothorax margined near the hind angles; legs usually ferruginous; — — —». Die Randung der Hinter- ecken auf dem Halsschilde ist aber etwas variabel, auch bei den Arten, die Le Conte zu der zweiten Gruppe zihlt. Bei fastidiosus z. B. kénnen dieselben von deutlich gerandet bis voll- kommen ungerandet erscheinen, und dies ist noch mehr der Fall bei einigen paliarktischen Arten. Bei pinguedineus, von ihm als an der Halsschild-Basis ungerandet bezeichnet, kann die- selbe auch gerandet sein, u. s. w. Ebenso ist die Farbe der Beine sehr veriinderlich, indem dieselbe' bei derselben Form sowohl dunkel wie hell sein kann. Auch andere von ihm ge- brauchte Charaktere sind zum Teil Variationen unterworfen, woher seine Tabelle leicht zu unrichtigen Schliissen leiten kann. Hier mégen auch einige Bemerkungen iiber seine Synony- mik erwihnt werden. In der Tabelle werden als verschiedene Arten subexaratus Mannh. und hyperboreus Mén., Mannh. gestellt. Die Zusammengehorigkeit derselben scheint mir jedoch sicher, wie bei der erstgenannten weiter in dem Text erwihnt ist. Da- gegen stellt er zum ersten Mal quadricollis Mannh. als Synonym zu similis Mén., was ich vollkommen billige, im Gegensalz zu Tschitscherin’s Ansicht}), der die beiden als selbstindige Arten aufrecht erhalten will. Vollkommen unrichtig ist aber f7 gidus Esch., Dej. als synonym zu empetricola Dej. zu stellen, denn sie weichen von einander ziemlich stark ab.. Schliesslich noch etwas iiber seine mandibularis Kirby. Dass Kirby’s Art nicht mit Mannerheim’s fastidiosus identisch sein kann, geht schon aus der Beschreibung des erstgenannten Autors deutlich hervor. Vielmehr diirfte mandibularis zu einer ganz anderen Gruppe gehéren. Noch merkwiirdiger ist die Zusammenfibrung von ochoticus F. Sahib. und fastidiosus Mannh., zwei Arten de nicht im geringsten mit einander zu tun haben. Die Sache wird aber klar, denn auf Seite 316, 1. c., erwihnt Le Conte, dass er den im Frage stehenden ochoticus von Motschulsky & 1) Hor. Soc. Ent. Ross. XXVIII, 1—2. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 15 halten hat, dieser ist aber mit grésster Wahrscheinlichkeit nichts anderes, als der in der paliarktischen Region sehr hiufige arcti- cus J. Sahlb. (infimus Mikl.), den Motschulsky mit ochoticeus verwechselt hat, und der mit fastidiosus Mannh. identisch ist. Diese Verwechslung hat aber Anlass gegeben, dass mandi- bularis Kirby auch fiir die paliarktische Region aufgefiihrt wor- den ist, und diesen Fehler finden wir auch in neueren Arbeiten iiber die asiatischen Cryobien 3). Kine ausfiihrlichere, zahlreichere sowohl paliarktische, wie auch nearktische Arten umfassende analytische Ubersicht giebt J. Sahlberg?). Die Charaktere, die hier zu Unterscheidung der Arten gebraucht werden, sind von grésserer Bedeutung, obgleich auch hier solche gewihlt worden sind, die nicht hierzu anwendbar sind. Als besonders ungeeignet sei hier die Punktur der Propleuren erwiihnt. Zwar ist dieselbe bei einigen Arten wenig oder nicht variabel, bei anderen dagegen ist sie grossen Schwankungen unterworfen und kann also nicht als Unterschied grésserer Gruppen dienen. Durch diesen Umstand ist z. B. die- selbe Art auf zwei Stellen aufgefiihrt worden und zwar die sehr variable middendorffi J. Sahlb., die sowohl unter dem eben er- wahnten Namen, wie auch als theeli Makl. erwaihnt wird. Dié- ser Unterschied ist um so bemerkenswerter, da unter den Typen von middendorffi aus dem Dorfe Ponoj auf der Halbinsel Kola auch Exemplare vorzufinden sind, die deutlich punktierte Pro- pleuren besitzen. Die Zusammengehorigkeit der beiden Arten ist auch unzweifelhaft, wie aus den in der Beschreibung von middendorffi aufgefiihrten Tatsachen hervorgeht. Dasselbe gilt auch von den beiden fastidiosus Mannh. und arcticus J. Sahlb. Auch sind in der Tabelle Merkmale, wie die Streifung der Fliigel- decken, die Farbe der Beine u. a. zur Anwendung gekommen, die sich hierzu nicht eignen. Dagegen finden wir hier Charak- tere von grésserer Bedeutung, wie die Farbe der Fiihler und der Palpen, die, wie schon friiher hervorgehoben worden ist, bei den Cryobien sehr konstant sind. niGinenwimee oe 1) J. Sahlberg, Vega-Expeditionens Vetensk. laktt., Bd. IV. *) Kongl. Svenska Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 28. 16 Poppius, Cryobien. Betreffs der richtigen Auffassung der Arten seien hier ei- nige Bemerkungen gemacht. Der aufgefiihrte frigidus Dej. ist, wie ich nach den hierzu gehérigen Exemplaren habe konstatie- ren kénnen, borealis Mén. Der pullulus F. Sahlb. ist nur eine Varietat von ochoticus F. Sahlb. Schliesslich wird in der Unter- gattung Pseudocryobius noch Feronia boreella J. Sahlb. gestellt, eine Art, die zu Argutor gehért, welcher Fehler schon von Seid- litz in »Fauna baltica» corrigiert ist. In »Fauna Baltica» II, p. 41, finden wir eine kurze Be- stimmungstabelle iiber vier paliiarktische Cryobien, hier in die Untergattung Haptoderus Chaud. gestellt. Auch in dieser Uber- sicht sind die Merkmale nicht gut gewahlt. Der arcticus J. Sablb. wird von den anderen dadurch unterschieden, dass die Hinter- tarsen aussen ungefurcht sind und dass die Episterna der Hinter- brust unpunktiert sind. Zwar sind oft die Hintertarsen bei der erwihnten Art ungefurcht, ebenso oft aber sind sie mehr oder weniger deutlich gefurcht. Dasselbe gilt auch von der Punktur der Episterna, die mehr oder weniger deutlich sein kann, zuweilen aber auch vollkommen fehlt. Ebenso ist die Punktur der Propleuren bei gelidus Makl. (= ochoticus F. Sahib.) und middendorffi J. Sahlb. — die Propleuren werden hier als glatt bezeichnet — variabel. Meistens sind die genannten Teile glatt, dieselben kénnen aber mehr oder weniger erloschen oder sogar ziemlich kraftig punktiert sein. Durchgehend finden wir also, dass in den wenigen tabel- larischen Darstellungen der Cryobien oft solche Merkmale g¢- wiihlt worden sind, die hierzu nicht anwendbar sind, indem dieselben bei derselben Art erheblichen Schwankungen unter- worfen sind. Als Ursache hierzu ist besonders der Umstand hervorzuheben, dass das gebrauchte Material viel zu klein und mangelhaft gewesen ist. ier mégen noch einige Bemerkungen iiber die Arbeiten von Motschulsky und Ménétriés, soweit sie sich um die Cryo bien handeln, Platz finden. Uberall in seinen Beschreibunge? neuer Insekten fasst sich Motschulsky fast immer so aussers kurz, dass eine Deutung seiner Arten meistens unméglich Ist ohne die Typen untersuchen zu kdnnen. Fir die folgende Be- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 17 arbeitung dieser Kifer ist es mir auch mdéglich gewesen in den meisten Fallen dieselben zur Untersuchung zu erhalten, einige habe ich mir aber nicht schaffen kénnen, woher auch dieselben, etwa drei, mir unbekannt geblieben sind. Anderseits scheint Motschulsky die beschriebenen Arten nicht gut gekannt zu haben. In seiner Bearbeitung der Kifer in L. v. Schrenk’s »Reisen und Forschungen im Amur-Lande>» u. s. w., Bd. II, Lief. 2, sind einige unrichtig aufgefiihrt worden, was falsche Verbrei- tungsangaben iiber dieselben zur Folge hatte. Noch hiufiger hat Ménétriés in Middendorfi’s »Reise in Sibirien» die Ver- breitung der erwiihnten Arten falsch angegeben. Das Material, das ich in der Lage gewesen bin durchzugehen, ist so selir unrichtig bestimmt worden, dass die Fundortsangaben keinen Wert haben. Unter derselben Art hat er mehrere zusammen- gefiihrt und ausserdem sind einige falsch bestimmt, so dass z. B. rein ost-sibirische Kiisten-Formen fiir Central-Sibirien ange- geben werden. Durch diese Umstinde habe ich bei der Ver- breitung hauptsichlich solche Fundorts-Angaben angefiihrt, die ich durch hierzu hérende Exemplare sicher habe konstatieren konnen. Die nachfolgende tabellarische Ubersicht der in dieser Ar- beit niiher beschriebenen Cryobien mag als ein Versuch dienen, dieselben von einander zu unterscheiden. Hier ist jedoch sofort zu bemerken, dass solche kurze Ubersichten dieser iusserst schwierigen und variablen Arten sehr schwer aufzustellen sind, da, wie schon mehrmals oben bemerkt worden ist, leicht erkenn- bare Charaktere bei zahlreichen Formen nicht vorzufinden sind, oder dieselben sehr schwer sind zu beschreiben. 18 Poppius, Cryobien. Ubersicht der Arten der Untergattung Crsyzvobius Chaud. A. An der Basis des Halsschildes befinden sich jederseits zwei Eindriicke, von denen der iiussere immer kiirzer und seich- ter ist; zuweilen sind die beiden Eindriicke deutlich von einan- der getrennt, zuweilen befinden sie sich in einer gemeinschatt- lichen Vertiefung. Hin und wieder erscheint der aussere Kin- druck sehr schwach ausgebildet, ist aber immer deutlich zu sehen. I. Auf den Palpen ist wenigstens das letzte Glied in der Mitte mehr oder weniger ausgedehnt dunkel gefiirbt, braun- schwarz. i’ Gréssere, meistens iiber 8 mm messende Arten, die oben mehr oder weniger lebhaft metallisch schimmernd sind, selten aber ohne Metall-Glanz. ’ Die drei ersten Fiihler-Glieder rot gefiirbt. 3’ Die Fliigeldecken sind flach gewélbt; der Halsschild kiir- zer und schmiler, an den Seiten nach vorne kraftiger gerundet verengt, vor der Basis starker ausgeschweift. Die Propleuren sind kraftiger punktiert. herzi ni. Sp. 3” Die Fliigeldecken sind kriftig gewélbt. Der Halsschild ist langer und breiter, an den Seiten nach vorne seichter ge rundet verengt, vor der Basis sehr schwach ausgeschweift. Die Propleuren sind feiner punktiert. amurensis i. Sp. 2” Nur das erste Fithlerglied ganz oder zum Teil rot gefarbt. 4’ Die Fiihlerglieder und die Tarsen sind kurz und ziem- lich dick, vege 0. Sp- 4” Die Fiihlerglieder und die Tarsen sind von gewohn- licher Lange. 5’ Der aussere Basaleindruck des Halsschildes ist sehr kurz, seicht, etwas erloschen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 19 6’ Gestreckt mit verhiiltnismiissig langen Fliigeldecken, die kraftig gestreift sind. Die Hinterecken des Halsschildes sind stumptwinkelig. Oben dunkel metallisch. vindicatus Mannh. 6” Gedrungen mit kurzen Fliigeldecken, die fein gestreift sind. Die Hinterecken des Halsschildes rechtwinkelig. Oben lebhaft metallisch gefiirbt. subcaudatus Mannh. 5” Der fussere Basaleindruck des Halsschildes, obgleich zuweilen kiirzer und seichter, ist immer deutlich und gut aus- gebildet. 7’ Die Seiten des Halsschildes sind vor den Hinterecken kraftig ausgeschweitt. 8’ Die Hinterecken des Halsschildes sind rechtwinkelig oder schwach spitzwinkelig, nicht nach aussen gerichtet. 9’ Die Seiten der Fliigeldecken sind vor der Spitze kraf- tig ausgeschweift. Die Spitze ist zugespitzt und etwas vorge- zogen, 10’ Grésser; der Halsschild ist breit und kurz, an den Seiten kraftig gerundet mit kiirzer abgesetzten Hinterecken. ventricosus Eschsch. 10” Kleiner; der Halsschild ist gestreckter und schmiler, an den Seiten seichter gerundet mit linger abgesetzten Hinter- ecken. subexaratus Mannh. 9” Die Seiten der Fliigeldecken sind vor der Spitze sehr seicht saan te Die Spitze ist breit abgerundet und nicht vorgezoge i Gbdiongedes und besonders breiter. Die Palpen sind dunkler. Oben meistens lebhafter metallisch gefarbt. Die Fli- geldecken breiter und etwas kiirzer. middendorffi J. Sahlb. 11” Gestreckter und besonders viel schmiiler. Die Palpen heller. Oben matt metallisch. Die Fligeldecken gestreckter und viel schmiiler. subnitidulus n. sp. 8” Die Hinterecken des Halsschildes sind spitzwinkelig und Schwach nach aussen gerichtet. 12’ Gestreckter; der Halsschild ist breiter, an den Seiten kraftiger gerundet; die Basaleindriicke sind weitlaufiger punk- liert. Die Fliigeldecken sind gestreckter, flacher gewolbt. ventricosus brevicollis Tschit. 20 Poppius, Cryobien. 12” Gedrungener; der Halsschild ist schmaler und an den Seiten seichter gerundet, mit dichter punktierten Basaleindriicken, Die Fliigeldecken sind kiirzer, kraftiger gew6lbt. quadrangularis J. Sahlb. 7” Die Seiten des Halsschildes sind vor den Hinterecken nicht oder sehr seicht ausgeschweift. 13’ Die Seiten des Halsschildes sind bis zu den Hinter- ecken gerundet; diese letzteren sind sehr kurz abgesetzt und treten als sehr kleine Zihnchen hervor und sind in der Anlage stumpt- winkelig. rotundicollis Mén., tungusicus n. Sp. paludosus ¥. Sahib. 13” Die Seiten sind vor den Hinterecken deutlich, obgleich nur seicht ausgeschweift. Die Hinterecken sind langer abgesetzt, rechtwinkelig. 14’ Der Halsschild ist kurz und breit. Die Spitze der Fliigeldecken ist zugespitzt und vorgezogen. subexaratus rugiferus Tschit. 14” Der Halsschild ist linger und verhiltnismiissig schma- ler. Die Spitze der Fliigeldecken ist breit abgerundet und nicht vorgezogen. 15’ Die Propleuren sind dicht und ziemlich kraftig punk- tiert. Der Halsschild ist grésser; die Fliigeldecken sind kiirzer und gedrungener mit breiter abgerundeter Spitze. czekanowsku n. Sp. 15” Die Propleuren sind sehr fein, weitliufiger punktiert. Der Halsschild ist kleiner; die Fliigeldecken sind gestreckter mit spitzer abgerundeter Spitze. nordqvisti J. Sahlb. 1” Kleinere, héchstens 8, meistens nur 6—7 mm messende Arten. 16’ Der Korper ist oben stark abgeflacht. 17’ Die Fiihler und die Beine lang. Der Halsschild ist klein. Die Fligeldecken kraftig und tief gestreift. longipes 0. SP- 17” Die Fiihler und die Beine von gewdhnlicher Lange. Der Halsschild ist grésser; die Fliigeldecken feiner gestreift. planus J. Sahlb., kaninensis n. SP- 16” Der Korper ist oben nicht auffallend abgeflacht. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 21 18’ Der Kérper sehr klein, héchstens 5 mm lang. Oben metallisch gefiirbt. thulensis J. Sahlb. 18” Der Kérper wenigstens 6 mm lang. 19’ Der Kérper oben mehr oder weniger lebhaft metallisch gefarbt, glinzend. 20’ Die Seiten des Halsschildes bis zu den Hinterecken gerundet oder vor denselben sehr seicht ausgeschweift. Die Hinterecken sind etwas stumpf oder abgerundet. 21’ Die Propleuren sind glatt. frigidus Esch. 21” Die Propleuren zeigen, wenigstens bei etwas stirkerer Vergrésserung, eine mehr oder weniger deutliche, zuweilen etwas erloschene Punktur. 22’ Der Halsschild ist gross, lang und breit, an den Sei- ten auf der vorderen Halfte kriftig gerundet; die Fligeldecken sind nur doppelt linger als dieser. macrothorax n. sp. 22” Der Halsschild ist kleiner, stirker quer, nach vorne an den Seiten seichter gerundet verengt; die Fliigeldecken sind mehr wie doppelt linger als dieser. borealis Mén., stuabergi Makl. 20” Die Seiten des Halsschildes sind vor den Hinterecken immer deutlich, mehr oder weniger kraftig ausgeschweift; die Hinterecken sind nicht stumpf oder abgerundet. 23’ Klein, nur etwa 6 mm lang, gedrungen, mit breitem und kurzem Halsschilde; der Kopf und die Augen sind gross, die Fihler lang. macrophthalmus ni. sp. 23” Groéssere Arten, die gestreckter sind und deren Hals- Schild linger und schmiler ist. 24’ Der Korper ist oben sehr lebhaft metallisch. 25’ Die Seiten des Halsschildes sind vor den Hinterecken ziemlich seicht ausgeschweift, diese letztere kurz abgesetzt. 26’ Die Propleuren sind glatt. (borealis Mén.), frigidus Esch. 26” Die Propleuren sind mehr oder weniger stark, zuwel- len etwas erloschen punktiert. borealis Men., stuaxbergi Makl., alaskensis n. Sp. 25” Die Seiten des Halsschildes sind vor den Hinterecken, die ziemlich lang abgesetzt sind, kriaftiger ausgeschweift. 22 Poppius, Cryobien. 26’ Die Propleuren sind glatt. 27’ Das erste Fiihlerglied ganz rot. similis Mannh., frigidus Esch., pinguedineus Esch., alaskensis n. sp. 27” Das erste Fiihlerglied héchstens an der Basis hell ge- farbt. similis Mannh., frigidus Esch., pinguedineus Esch. 26” Die Propleuren sind mehr oder weniger kraftig, zu- weilen etwas erloschen punktiert. 28’ Mitteleuropiiische Art. blandulus Mill. 28” Nord-sibirische Arten. stuabergi Makl., miéiklani n. sp. 28” Nearktische Arten. similis Mannh., splendidus J. Sahib. alaskensis Ni. Sp. 24” Der K6érper oben weniger lebhaft metallisch. 29’ Die Seiten des Halsschildes sind vor den Hinterecken, die etwas stumpf sind, kaum ausgeschweift. borealis Mén. stuabergi Maki. 29” Die Seiten des Halsschildes sind vor den meistens scharf rechtwinkeligen Hinterecken mehr oder weniger kraftig ausgeschweift. stuxbergi Makl., pseudo-stuabergi 0. SP- miklini n. sp., blandulus Mill., alaskensis n. Sp- (zuweilen auch frigidus Esch.). 19” Der Kérper oben schwarz-schwarzbraun, zuweilen mit sehr schwach hervortretendem Metallschimmer. 30’ Die Episterna etwas linger wie gewohnlich. Die Fibh- ler sind diinn und lang. Der Halsschild ist gross, breit und gewolbt. Die Propleuren kraftig punktiert. argutoriformis 0. SP- 30” Die Episterna der Hinterbrust von gewohnlicher Lange. Die Fiihler nicht besonders diinn. Die Propleuren sind fein punktiert. 31’ Der Halsschild ist an den Seiten kraftig gerundet und vor den Hinterecken, die ziemlich kurz abgesetzt sind, stark ausgeschweift. Ziemlich grosse, 7.7—8 mm messende, oben stark, etwas fettartig glinzende nearktische Art. empetricola Esch. 31” Die Seiten des Halsschildes sind seichter gerundet und vor den Hinterecken weniger stark ausgeschweift. Fast aus schliesslich paliiarktische Arten. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 23 32’ Der Kopf ist klein mit kleinen, kaum vorspringenden Augen. parviceps n. sp. 32” Der Kopf ziemlich gross, die Augen sind gross und immer vorspringend. 3’ Der iiussere Eindruck an der Basis des Halsschildes ist sehr seicht, zuweilen mehr oder weniger erloschen, meistens auch ganz kurz. 34’ Die Fiihler sind ausgedehnt rotbraun gefarbt. Der aussere Basaleindruck des Halsschildes sehr erloschen. Kleine Art aus NO-Amerika. brevicornis Kirby. 34” Hoéchstens sind die drei ersten Glieder der Fithler ganz rot. ochoticus F. Sahlb., 5-punetatus Mén. 33” Der fussere Eindruck an der Basis des Halsschildes ist et ausgebildet, obgleich kiirzer und seichter als der innere. Die Fliigeldecken sind sehr fein gestreift, in den Strei- fen sehr fein punktiert. Jeviusculus J. Sahlb., exceptus J. Sablb., ochoticus F. Sahlb. 35’’ Die Streifen der Fliigeldecken sind mehr oder weni- ger kraftig ausgebildet. 36’ Die Streifen sind sehr grob und kraftig punktiert. Beim © hat das letzte Ventralsegment hinten 6 Borstenpunkte. punctiger J. Sahlb. 36”’ Die Streifen. sind feiner punktiert. Das letzte Ven- tralsegment mit nur 4 Borstenpunkten beim ©. 37’ Die Fliigeldecken mit tiefen Streifen und starker ge- wolbten Zwischenriumen. Der Korper ist schmal und gestreckt. sulcipennis J. Sahib. 37'’ Die Streifen der Fliigeldecken sind seichter. Der Kor- per ist breiter und ziemlich gedrungen. 38’ Die beiden Eindriicke an der Basis des Halsschildes sind gleich tief. Der aussere erstreckt sich nach aussen bis zum Seitenrande, der dadurch nach innen steil abfallt. damuticus n. sp. 38’’ Der aiussere Basaleindruck ist seichter als der innere und ist meistens vom Seitenrande durch ein schmales Wiilst- chen getrennt. Streckt sich derselbe bis zum Seitenrande, so fallt der letztere nicht steil nach innen ab. despectus J. Sahlb., ochoticus F. Sahlb., breviusculus F. Sahlb. 24 Poppius, Cryobien. Il. Die Palpen sind einfarbig braun, braunrot oder rot. 39’ Wenigstens die letzteren Fiihlerglieder sind an der Spitze mehr oder weniger angedunkelt. 40’ Nur das erste Fiihlerglied einfarbig hell, die iibrigen an der Spitze mehr oder weniger angedunkelt. 41’ Die Propleuren volikommen glatt. labradorensis Chaud. 41'’ Die Propleuren sind deutlich punktiert. 42’ Der iussere Basaleindruck des Halsschildes ist gut ausgebildet. scitus sublucidus 0. 42’’ Der aussere Basaleindruck ist sehr seicht, etwas er- loschen. lederi Tschitsch. 40’’ Wenigstens die drei ersten Fiihlerglieder sind ganz rot. 43’ Die Propleuren sind deutlich, obgleich fein punktiert. 44’ Gréssere, iiber 7 mm messende Arten. 45’ Die Seiten des Halsschildes sind vor den Hinterecken seicht ausgeschweift. Die Fiihlerglieder an der Basis hell. jacobsoni 0. Sp. 45’’ Die Seiten des Halsschildes sind vor den Hinterecken kraftig ausgeschweift. Nur die ersten Fiihlerglieder hell. fatuus Mannh., riparius Esch., confusus Men. 44’' Kleinere, héchstens 7 mm messende Arten aus der palaarktischen Region. scitus sublucidus n., lucidus Mot. 43’’ Die Propleuren sind entweder sehr erloschen und un- deutlich punktiert oder ganz glatt. 46’ Die vier ersten Fiihlerglieder einfarbig hell. 47’ Grosse, tiber 9 mm messende Art. holmbergi 0. SP. 47’’ Kleinere, 7 mm lange Art. incognitus 1. SP. 46’’ Nur die drei ersten Fiihlerglieder hell. 48’ Die Fiblerglieder, vom 4:ten an, nur an der Spitze verdunkelt; kleinere Art. hudsonicus Lec. 48’”’ Die Fiihlerglieder, vom 4:ten an, dunkel; grossere Arten. fatuws Mannh., riparius Esch. 39’” Die Fihler sind einfarbig hell, rot—rotgelb. 49’ Die Augen sind klein und sehr wenig vorspringend. homalonotus Tschitsch. 49’’ Die Augen grésser, mehr oder weniger vorspringend. scitus Makl., burjaticus 0. SP- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 25 B. An der Basis des Halsschildes jederseits nur ein Ein- druck. 50’ Gréssere, wenigstens 8 mm messende Arten. 51’ Die Palpen zum Teil dunkel gefirbt. vindicatus Mannh., subcaudatus Mannh. 51’’ Die Palpen einfarbig hell. insulicola n. sp. 50’’ Kleinere, kaum 8, meistens 7 mm messende Arten. 52’ Wenigstens das letzte Palpenglied in der Mitte ange- dunkelt. 53’ Die Palpen sind einfarbig schwarz, nur die ausserste Spitze des letzten Gliedes heller. carbo n. Sp., nigripalpis n. sp. 53’ Die Palpen sind mehr oder weniger ansgedehnt hell, 54’ Die Fithler ausgedehnt hell. Kleine Art aus NO-Ame- rika. brevicornis Kirby. 54’’ Héchstens die drei ersten Fiihlerglieder hell. 55’ Grésser, oben schwarz ohne Metallglanz, Nur das erste Fithlerglied hell. sahlbergi Tschitsch, 55’’ Kleiner, oben deutlich metallisch schimmernd. Mei- stens sind die 2—3 ersten Fiihlerglieder hell. fastidiosus Mannh. 52” Die Palpen sind einfarbig hell. 56’ Kleinere, wenigstens 5.5 mm lange Arten. 57’ Die Seiten des Halsschildes sind kraftig gerundet, vor den Hinterecken stark ausgeschweift. pacificus Nn. sp., arcticola Chaud. 57” Die Seiten des Halsschildes sind seichter gerundet und vor den Hinterecken wenig ausgeschweift. Die Hinterecken sind etwas stumpfer und linger abgesetzt. subtilis F. Sablb. 56” Sehr kleine, nur 4.5 mm messende, gedrungene Art. nivalis F. Sahlb. 26 Poppius, Cryobien. Beschreibung der Arten. 1. Cryobius ventricosus Eschsch. Poecilus ventricosus Eschsch. Mém. Mose, VI, p. 106. Poecilus ventricosus Fisch. Entom. Russ. II, p. 132, T. 19,..F.-6. Feronia (Platysma) ventricosa Dej. Spec. Col. Il, p. 329, Feronia (Cryobius) ventricosa Chaud. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose, 1838, p. 18. Pterostichus ventricosus Mannh. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1843, p. 321, (Sep. p. 33). Cryobius ventricosus Mot. Kifer Russl., p. 54, Cryohius ventricosus Mannh. Bull, Soc. rite Nat. Mose, 1853, p. 37, (Sep.). Pterostichus (Cryobius) ventricosus Lec. Smiths, Miscell. Col- lect. 140, p. 9. Platysma ventricosa Gemm. et Har, Cat. Col. 1, p. 320. Pterostichus ventricosus Lec. Proc. Acad. Nat. Scienc. Phila- delphia, 1873, p. 310, 315. Feronia (Pseudocryobius) ventricosa J, Sahlb. Vega-Exp. Vet. iaktt., [V, p. 19. Feronia (Pseudocryobius) ventricosa Tschitsch. Hor. Soe. Ent. Ross., XXV, p. 142. Oben stark glinzend, metallisch kupfergriin, die Unterseite schwarz, schwach metallisch glinzend, Die Fiihler schwarz, das erste Glied rot, nur oben an der Spitze schwarz, die nachst folgenden Glieder an der Basis schmal rot. Die Palpen schwarz, das letzte Glied an der fussersten Spitze schmal gelbbraun. Die Beine braunrot, die Schienen und Tarsen etwas dunkler. Der Kopf ist ziemlich breit und gross, mit grossen, massig vorspringenden Augen, oben glatt, nur in den langen, wenlg tiefen und gerade verlaufenden, nach vorne kaum convergiere?- den Stirnfurchen miissig dicht und fein punktiert. Die Unter- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 27 seite ist in der Mitte glatt, an den Seiten fein runzelig punktiert. Die Fiithler sind schlank, ziemlich kurz, die Basis des Halsschil- des kaum iiberragend, Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Au- gen, breit herzférmig, fast doppelt breiter als lang, vorne auf der Scheibe ziemlich kraftig gewélbt, hinten etwas flach nieder- gedriickt, an den Seiten stark gerundet, nach vorne in einem kraftigeren Bogen als nach hinten. Die Vordereken sind ganz abgerundet und nicht vorspringend. Etwas vor den Hinterecken sind die Seiten missig stark ausgeschweift, diese letztere kurz abgesetzt und rechtwinkelig, sehr schwach zahnférmig vorsprin- gend. Die Seiten sind schmal abgesetzt,' die Kante schwach aufgebogen. Die Basis innerhalb der Hinterecken nicht geran- det. Von den beiden basalen Seiteneindriicken ist der innere breit und tief und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der dussere ist etwa 3/, kiirzer, viel schmiiler und seichter, vom Seitenrande durch ein kurzes, schwach erhabenes Liingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke ziemlich dicht aber Wenig grob, unregelmiissig gerunzelt und punktiert. Zwischen den Eindriicken ist die Basis dicht langsrissig. Die Scheibe ist glatt, nur an den Seiten der tiefen, die Basis des Halsschildes nicht erreichenden Mittelfurche sehr fein und weitlaufig querge- runzelt. Die gebogene Querfurche am Vorderrande ist wenig tief. Die zweibuchtige Querfurche hinten ist deutlich. — Die Propleuren sind vorne fein und wenig dicht punktiert, hinten glatt. Die Episterna der Mittel- und der Hinter-Brust, sowie die letztere an den Seiten etwas kraftiger punktiert. Die Fliigeldecken sind breiter als der Halsschild, anniih- émnd drei mal linger als dieser, miissig stark gewélbt, zur Spitze nicht sehr stei] abfallend, an den Seiten missig gerundet, mit abgerundeten Schultern. Die Seiten sind vor der Spitze ziem- lich kriftig ausgerandet, wodurch diese letztere etwas vurgezogen erscheint. Die Seitenkante ist schmal abgesetzt, nach hinten etwas breiter und erstreckt sich bis zur Spitze. Die Streifen sind, “owohl die inneren wie auch die fusseren, vorne tief, werden aber nach hinten seichter und sind auf der Spitze mehr oder weni- ser erloschen. Im Grunde sind dieselben kriftig punktiert. Die 28 Poppius, Cryobien. Zwischenraume sind vorne gew6lbt, nach hinten flach; der dritte mit vier Punktgriibchen. Die Ventralsegmente sind an den Seiten fein und weitliufig gerunzelt. — Long 10 mm. Beim o& sind die Vorderfiisse erweitert; das letzte Ven- tralsegment in der Mitte flach eingedriickt, mit zwei Borsten- punkten. Beim © ist das letzte Ventralsegment noch flacher ein- gedriickt, und hat vier Borstenpunkte. Ausbreitung. N. W. Amerika, Fuchsinseln: Unalaschka! (2 Exx. in Mus. Helsingf. et P:burg); Pribylow-Inseln: S:t George! (1 stiick in Mus. P:burg). — Sitka, sec. Le Conte, Proc. Acad. Nat. Scienc. Philadelphia, 1873, p. 315. Subsp. brevicollis Tschitsch. Feronia (Pseudoeryobius) ventricosa Esch. var. brevicollis Tschitsch. Hor. Soc. Ent. Ross., T. XXV, p. 142. Die Oberseite metallisch blau, die Beine schwarz, nur die Basis der Schenkel braunrot. Der Kopf ist schmiler und die Augen weniger vorspringend, Die Seiten des Halsschildes sind weniger kraftig gerundet, die Ausrandung vor der Basis etwas kriftiger, die Hinterecken schwach vorspringend, etwas spitz- winkelig. Die basalen Seiteneindriicke sind im Grunde weit- laufiger sculptiert, der fussere sehr kurz und seicht, etwas er- loschen. Die Streifen der Fliigeldecken sind etwas seichter, im Grunde feiner punktiert. Die Seiten sind auch hinten schmal abgesetzt. Sonst mit der Hauptart iibereinstimmend. Von dieser Subspecies habe ich nur drei Exemplare ge- sehen, die nicht sehr gut erhalten sind. Das eine dieser aus dem Mus. Helsingf., (Coll. Mannerheim), stand als Var. zu ventr?- cosus und stammt aus Unalaschka. Die beiden anderen, das eine aus der Mannerheim’schen Sammlung, das andere aus dem Mus. P:burg, sind leider ganz ohne Fundortsangaben. Die Form ist von Herrn T. Tschitscherin als Var. zu ventricosus aut gefasst worden. Mir scheint, dass hier eher eine Art vorliegt, das mangelhafte Material ist aber nicht hinreichend um_ hierit Sicherheit zu erzielen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 29 2. Cryobius quadrangularis J. Sahib. Feronia (Pseudocryobius) quadrangularis J. Sahlb. Vega- Exp. Vet. laktt., Bd. IV, p. 20. Oben glinzend, metallisch blaugriin, unten nur wenig mat- ter, schwarz, mit schwachem, metallischem Schimmer. Die Fiihler sind schwarz, das erste Glied an der Basis breit, die zwei fol- genden schmal rot gefiirbt. Die Palpen sind schwarz, nur das letzte Glied an der jussersten Spitze schmal gelbbraun. Die Beine einfarbig schwarz, die Hiiften braunrot. er Kopf ist missig gross, breit, die Augen gross und vor- springend. Die Stirnfurchen sind ziemlich lang, wenig tief, ge- rade, nach vorne convergierend, im Grunde fein und weitliufig punktiert, Die Stirn ist, besonders an den Seiten, sehr fein, weitlaufig, nur bei stirkerer Vergrésserung sichtbar punktiert. Unten ist der Kopf an den Seiten fein gerunzelt. Die Fiihler sind schlank, um einiges die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist breiter als der Kopf mit den Augen, etwas mehr breit als lang, auf der Scheibe miissig gewolbt. Die Seiten sind nach vorne von der breitesten Stelle ziemlich schwach gerundet verengt, die Vorderecken abgerundet und kaum vor- Springend. Nach hinten sind die Seiten noch seichter gerundet, vor der Basis breit ausgerandet. Die Hinterecken sind schwach nach aussen gerichtet. Die Hinterwinkel sind dadurch schwach spitzwinkelig. Die Seiten des Halsschildes sind schmal, nach er Basis zu etwas breiter gerandet. Die Basis innerhalb der Hinterecken ist ungerandet. Von den beiden basalen Seiten- eindriicken ist der innere tief und breit, sehr schwach gebogen, und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der dussere ist kurz, mehr wie die Hialfte kiirzer als der innere, sehr seicht und schmal, etwas undeutlich, von der Seitenkante durch ein sehr schwach erhabenes, kurzes Lingswiilstchen getrennt. Beide Eindriicke sind im Grunde ziemlich fein, weitliufig punktiert. Zwischen denselben ist die Basis, besonders in der Querfurchung fein und weitliufig punktiert, Die Scheibe ist an den Seiten der ziemlich tiefen, die Basis des Halsschildes erreichenden Mittelfurche sehr fein, weitliiufig quergerunzelt. Die Querfurche 30 Poppius, Cryobien. innerhalb des Vorderrandes ist seicht, diejenige vor der Basis ziemlich deutlich vortretend. — Die Propleuren sind vorne fein und missig dicht punktiert. Die Episterna der Mittelbrust sind dicht, gréber punktiert als die Propleuren. Die Seiten der Hinterbrust, sowie auch die Episterna derselben sind dicht, fein punktiert und gerunzelt. Die Fliigeldecken sind lang eiférmig, hinter der Mitte am breitesten, kriftig gewélbt und zur Spitze ziemlich steil abfal- lend, breiter und etwa 21/2 mal langer als der Halsschild. Die Seiten sind missig gerundet, vor der nicht vorgezogenen Spitze seicht ausgerandet, vorne schmal, nach hinten breiter gerandet; die Randung erstreckt sich nach hinten bis zu der ausgeschweil- ten Stelle. Die Schultern sind etwas vorspringend. Die vier inneren Streifen sind vorne missig tief, die zwei inneren wel- den zur Spitze nur wenig seichter; die fiusseren Streifen sind feiner, der 6:te und 7:te am feinsten, hinten aber sind die letzt- genannten etwas vertieft. Im Grunde sind die Streifen fein punktiert. Die inneren Zwischenriume sind etwas gewdlbt, die ausseren flach, der dritte mit vier Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten ziemlich fein, dicht punktiert und gerunzelt, die hinteren feiner und weit- laufiger. — Long 8.5 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte flach eingedriickt, am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten. Beim © ist dasselbe Segment nicht eingedriickt und hat am Hinterrande vier Borstenpunkte. Nahe verwandt mit Cr. ventricosus Eschsch, subsp. brev?- collis Tschitsch. Besonders in der Form des Halsschildes ist eine grosse Ahnlichkeit vorhanden. Der Kérper ist aber kleiner und gedrungener, der Kopf breiter mit grésseren und kraftiger vorspringenden Augen. Der Halsschild ist an den Seiten viel seichter gerundet und vor den Hinterecken seichter aus gerandet, an der Basis verhiltnismissig breiter. Die Eindriicke sind stérker und dichter punktiert. Die Fliigeldecken sind viel kiirzer und breiter, kriftiger gewélbt, u. s. w. Von Cr. nord- quisti J. Sahlb., Cr. subcaudatus Mannh. und auch von (7. borealis Mén., mit welchen Arten sie eine gewisse Ahnlichkeit Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 31 hat, unterscheidet sie sich besonders durch den Bau des Hals- schildes. Ausbreitung. Im nordéstlichsten Asien und wahrscheinlich weiter iiber die Inseln in den nérdlichen Teilen des Stillen Ozeans verbreitet, Tschuktschen-Halbinsel: Zwischen Pitlekaj und Jinretlen, 25—27 . V1. 1879! (Exp. Vega, 1 J’ in Mus. Holm.). — Pribylow- Inseln: S:t Paul! (ein @ in Mus. P:burg). 3. Cryobius subexaratus Mannh. Cryobius subexaratus Mannh. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose., 1853, Ill, p. 128. Pierostichus (Cryobius) subexaratus Lec. Smiths. Miscell. Collect., 140, p. 9. Platysma subexaratum Gemm. et Har. Cat. Col. I, p. 320. Pterostichus subexaratus Lec. Proc. Acad. Nat. Science. Philadelphia, 1873, p. 310 et 315. Feronia (Pseudoeryobius) subexarata J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. laktt. IV, p. 19. Cryobius hyperboreus Mén., Motsch. Kifer Russl. p. 54. Cryobius hyperboreus Mannh. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose., 1853, Ill. p. 127. Pterostichus (Cryobius) hyperboreus Lec. Smiths. Miscell. Collect., 140, p. 9. Platysma hyperboreum Gemm. et Har. }. c. p. 318. Pterostichus hyperboreus Lec. Proc. Acad. Nat. Science. Philadelphia, 1. ¢, Gestreckt eiférmig, oben gliinzend, dunkel metallisch bron- ziert oder metallisch griin, die Unterseite schwarz. Die Fiihler schwarz, das erste Glied an der Basis mehr oder weniger aus- gedehnt braunrot, die drei folgenden Glieder an der Basis Schmal rot. Die Palpen schwarz, das letzte Glied an der aus- Sersten Spitze schmal gelbbraun. Die Spitze der Mandibeln aun. Die Beine einfarbig schwarz. 32 Poppius, Cryobien. Der Kopf ist ziemlich gross und breit mit grossen und missig vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind kurz und wenig tief, schwach gebogen. Die Oberseite des Kopfes ist, auch in den Stirnfurchen, unpunktiert, diese letztere im Grunde sehr fein, etwas unregelmissig gerunzelt. Die Unterseite ist glatt. Die Fihler sind ziemlich schlank, die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, herzférmig, mehr breit als lang, vorne auf der Scheibe ziem- lich flach gewolbt, hinten mehr abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne von der etwas vor der Mitte befindlichen, breitesten Stelle miassig gerundet verengt mit abgerundeten, kaum vorspringenden Vorderecken. Nach hinten ist die Rundung der Seiten weniger kraftig, dieselben vor der Basis ziemlich stark ausgeschweift; die Hinterecken scharf rechtwinkelig, kurz abgesetzt. Die Sei- ten sind schmal, nach hinten nur wenig breiter gerandet, schwach oder kaum aufgebogen; die Basis des Halsschildes innerhalb der Hinterecken ungerandet. Von den beiden basalen Seitenein- driicken ist der innere lang, fast die Mitte des Halsschildes er- reichend, tief und breit, schwach gebogen. Der aussere dagegen ist sehr seicht, schmal, etwas mehr wie doppelt kiirzer als der innere, nach aussen vom Seitenrande durch ein kurzes und wenig erhabenes Lingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke, sowie die Basis zwischen denselben fein und weit- laufig punktiert; die iibrigen Teile der Scheibe sind unpunktiert, an den Seiten der Mittelfurche fein und weitliufig quergerunzelt. Die Mittelfurche ist tief und erreicht nicht die Basis des Hals- schildes. Die gebogene Querfurche innerhalb des Vorderrandes ist in der Mitte tief und ziemlich breit. Die zweibuchtige Quer- furche vor der Basis ist schwach ausgebildet und undeutlich. — Die Propleuren sind sehr fein und weitliufig punktiert, die Epi- sterna der Mittel- und der Hinterbrust glatt. Die Fligeldecken sind bedeutend breiter und etwa 27/2 mal langer als der Halsschild, lang eiférmig, nach hinten ziem- lich erweitert, kriaftig gewélbt und zur Spitze stark abfallend; die Schultern abgerundet, die Spitze etwas vorgezogen. Die Seiten sind vor derselben massig ausgeschweift. Der Seitenrand Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 33 ist vorne schmal, hinten, besonders vor der Ausrandung breiter abgesetzt, hinter der letzteren wieder schmal und undeutlich. Die Streifen sind tief und kraftig, auf der Spitze und an den Seiten jedoch etwas seichter, im Grunde missig grob punktiert. Die inneren Zwischenriiume sind kraftig gewélbt, die fusseren weniger stark, das dritte mit 3—4 Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und weitliufig ‘punktiert und gerunzelt. — Long. 9 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment an der Spitze in der Mitte flach eingedriickt, mit zwei Borstenpunkten. Beim @ ist das letzte Ventralsegment ohne Eindruck, hinten mit vier Bor- stenpunkten bewehrt. Am niichsten ist diese Art mit Cr. ventricosus Eschsch. ver- wandt. Von dieser letzteren unterscheidet sie sich aber durch kleineren und schlankeren Kérper. Der Halsschild ist langer und schmiiler, vor der Basis kriftiger ausgerandet, in den Ein- driicken und zwischen denselben feiner und weitliufiger punk- tiert. Die Fliigeldecken sind kiirzer, kriiftiger gewolbt und nach hinten zu stiirker erweitert. Die Streifen sind tiefer und im Grunde feiner punktiert. Ausbreitung. N. W. Amerika. Fuchsinseln: Unalaschkal, (Cygnus, Mus. Helsingf. in Coll. Mannerh.); Aleutischen In- seln!, (Mus. P:burg); Kurilen!, (Mus. P:burg, Mus. Helsingf. in Coll. Mannerh.); Pribylow-Inseln: I. S:t Paull, I. S:t Georg!, (Mus. P:burg). — 11 Exx. Zu dieser Art gehért auch die Ménétriés’sche Cr. hy- perboreus. Diese Art unterscheidet sich von subewaratus, wie ich an mehreren Typen-Exemplaren aus dem P:burg’schen Mu- Seum habe untersuchen kénnen, nur durch lebhafte metallisch griine Farbe. Anm. Die Cryobius-Arten, sowie auch die Feroniiden tiberhaupt, kénnen hin und wieder, besonders in nérdlicheren Gegenden in der Beziehung variieren, dass der Kopf und der Halsschild sehr stark und dicht querrunzelig sind, wobei nicht selten auch gewisse Veranderungen im Bau des Halsschildes, zuweilen auch des ganzen Kérpers vorzufinden sind. Das sind wahrscheinlich Formen, die durch Kiilte, oder durch andere, die 3 34 Poppius, Cryobien. Entwickelung hemmende Einwirkungen hervorgerufen sind. Diese Veriinderungen kénnen zuweilen sehr augenfillig sein, und ha- ben auch Veranlassung gegeben, auf dieselben neve Arten aut- zustellen. Von dieser Art habe ich ein solches Exemplar von der S:t Paul-Insel gesehen. Subsp. rugiferus Tschitsch. Feronia aren rugifera Tschitsch. Hor. Soc. Ent. Ross., XXV, p. 14 Von der pele unterscheidet sich diese hauptsichlich durch den Bau des Halsschildes. Dieser ist kiirzer und breiter, an den Seiten etwas kriftiger gerundet, vor den Hinterecken aber bedeutend seichter ausgeschweift. Die Hinterecken sind viel kiirzer abgesetzt und schwach stumpfwinkelig. Ausserdem sind die Fliigeldecken an den Seiten vor der Spitze seichter ausgeschweift. Die Spitze ist etwas weniger vorgezogen. Von dieser Form habe ich nur zwei Exemplare, d, 2, g@ sehen, die von einander etwas abweichend sind, im Bau des Hals- schildes, sowie der Fliigeldecken-Spitze mit einander vollkommen iibereinstimmen. Das o ist gestreckter und schmiiler als das g die Fligeldecken sind nach hinten zu kriiftiger erweitert. Die Farbe des o’ ist oben dunkel metallisch blau, das © ist metallisch kupfern. Das @ zeigt in der Sculptur des Kopfes und des Hals- schildes eine Eigentiimlichkeit, die eben bei der Hauptart her- vorgehoben worden ist. Diese Teile sind nimlich oben quer gerunzelt, der Kopf nur hinten an den Seiten fein, der Hals- schild aber auf der ganzen Scheibe kriftig. Dass diese Sculp- turverhiltnisse nur abnorme Erscheinungen sind, zeigt dé? Umstand, dass auch unter anderen Arten dieser Untergattuns, sowie auch iiberhaupt unter den Feronien solche Individuen ei?- zeln vorkommen kénnen, Ausbreitung. Die beiden Exemplare stammen von de? Insel Unalaschka, (das ¢’ in Mus. Helsingf., das 2 in Mus. P: :burg): — Das 2 Exemplar ist die Type zu Tschitscherin’s Feronia rugiferd. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 35 Anm. Tschitscherin hat diese Art nur mit ventricosus Eschsch. verglichen und erwihnt nichts iiber die grosse Ahn- lichkeit mit suwhexaratus, mit dem sie nahe verwandt ist. 4. GCryobius middendorffi J. Sahib. Pseudocryobius deplanatus Motsch. Kifer Russl., p. 54. Feronia Middendorffi J. Sahib. Enum. Col. Carniv. Fennie, 108, 129. Feronia (Pseudoeryobius) Middendorffi J. Sahib. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., B. 17, N:o 4, p. 28. Peerciticteis (Haptoderus) Midlienior ff Seid]. Fauna Bal- tica, Il, p. Peroni: (Platysma) Théeli Makl. Ofv. Finska Vet. Soe. Forh. 1876—77, XIX, p. 294. Feronia (Pseudocryobius) Théeli J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., 1. ¢, p. 28 et 30. Boronia (Plata) Théeli Mikl. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handi., Bd. 18, N:o 4, p. 33. ? Feronia (Pseudocryobius) Théeli J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. laktt. Bd. IV, p. 14. Oben glinzend, selten etwas matt, schwarz, meistens mit mehr oder weniger ausgepragtem, metallischem Schimmer, zu- weilen, besonders auf den Fliigeldecken, mehr oder weniger lebhaft metallisch kupfern oder blaugriin. Die Beine sind ent- weder einfarbig schwarz, oder sind die Schenkel, seltener sogar auch die Tibien rot. Die Fiihler sind schwarz, das erste Glied ganz oder zum gréssten Teil, die zwei — drei folgenden Glieder an der Basis mehr oder weniger ausgedehnt rot. Die Palpen sind schwarz, oft das erste Glied an der Basis rot; das letzte Glied an der dussersten Spitze schmal gelbbraun. Die Unter- Seite ist einfarbig schwarz, selten schwach briunlich dureh- Schimmernd. Der Kopf ist ziemlich gestreckt eiférmig, missig gross, mit sTossen, vorspringenden Augen, oben unpunktiert und ohne Querrunzelung, Die Stirnfurchen sind ziemlich tief und lang, 36 Poppius, Cryobien. gerade verlaufend, im Grunde unpunktiert. Die Unterseite des Kopfes ist in der Mitte glatt, an den Seiten meistens fein, ziem- lich dicht gerunzelt. Die Fiihler sind schlank, linger als Kopf und Halsschild zusammen. Der Halsschild ist bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, immer mehr breit als lang, mehr oder weniger stark herzférmig, auf der Scheibe vorne missig gewélbt, hinten etwas abgeflacht. Die Form des Halsschildes ist sehr variabel. Mei- stens ist dieselbe an den Seiten missig gerundet, von der etwas vor der Mitte befindlichen, breitesten Stelle nach vorne kriftiger als nach hinten verengt. Die Vorderecken sind abgerundet und kaum vorspringend. Nach hinten zu verliuft die Rundung ziem- lich gleichférmig bis etwas vor der Basis, wo die Seiten meistens kriftig ausgeschweift sind und von hier bis zur Basis geradlinig oder schwach nach aussen gebogen verlaufen. Die Hinterwinkel sind scharf rechtwinkelig oder etwas spitz, lang abgesetzt. Zuweilen kann die Rundung an den Seiten sehr kriiftig sem, wobei die Ausrandung vor der Basis kriftiger erscheint, und die Hinterwinkel immer deutlich, scharf spitzwinkelig sind. Bei anderen Individuen ist die Rundung wieder sanfter, hin und ~ wieder sehr sanft, in welchem Falle die Ausrandung seicht et- scheint. Die Seiten sind fein, nach hinten zu etwas kraftiger gerandet. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken kurz, immer aber deutlich gerandet. Won den basalen Seiteneindriicken ist der innere immer kraftig entwickelt, tief und breit, und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der dussere ist viel seichter und schmialer, hin und wieder sogar mehr oder weniger undeut- lich, etwas mehr wie die Hiilfte kiirzer als der innere. Went derselbe gut entwickelt ist, erstreckt er sich bis zur aufgebogenen Seitenrandkante, ist also meistens nicht von dieser durch ein erhabenes Liingswiilstchen getrennt. Seltener ist ein solches Wiilstchen sichthbar, ist aber immer schwach und nur vorne deutlich ausgebildet. Im Grunde sind die Eindriicke fein und missig dicht punktiert. Die Scheibe-ist sonst unpunktiert, an den Seiten der ziemlich tiefen, fast die Basis des Halsschildes erreichenden Mittelfurche fein und weitliufig quergerunzelt. Vorne, innerhalb des Vorderrandes befindet sich eine immer gut Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 37 entwickelte, in der Mitte tiefer eingedriickte, gebogene Quer- furchung. Vor der Basis ist eine zweibuchtige, oft mehr oder weniger undeutliche Querfurchung zu sehen. — Die Punktur der Propleuren ist etwas variabel. Zuweilen sind dieselben vorne ziemlich kraftig und dicht punktiert, teils ist aber die Punktur sehr erloschen, und zwischen diesen Extremen giebt es zahl- reiche, successive Ubergiinge. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust, sowie die letztere an den Seiten sind immer deut- lich, ziemlich kriftig und dicht punktiert. Die Fliigeldecken variieren auch erheblich in der Form, Sculptur u. s. w. Dieselben sind bedeutend breiter als der Halsschild, linglich eiférmig, an den Seiten ziemlich gerundet, mit abgerundeten Schultern. Sie sind oft ziemlich stark gewolbt, kénnen aber auch sehr seicht gewdlbt sein. An der Basis inner- halb der Schultern sind sie eingedriickt. Die Spitze ist abge- rundet, schwach vorgezogen. Vor derselben sind die Seiten sehr sanft ausgeschweift, und bis zu dieser Stelle erstreckt sich die Seitenrandung nach hinten. Die Streifen sind immer gut entwickelt, missig tief, die fusseren, sowie alle nach der Spitze zu feiner. Zuweilen aber kann die Streifung feiner sein, zu- weilen wieder sind besonders die inneren Streifen sehr kriftig, und im Zusammenhange hiermit sind die Zwischenraume vari- abel. Teils kénnen sie ganz flach sein, zuweilen wieder deutlich Oder sogar ziemlich kriiftig gewélbt. Im Grunde sind die Streifen mehr oder weniger kriftig, selten undeutlich punktiert. Der dritte Zwischenraum mit drei, seltener mit vier Punktgriibchen. Die Ventralsegmente sind an den Seiten mehr oder weni- ser dicht, fein punktiert und gerunzelt. — Long. 8—10 mm. Beim o sind die drei ersten Glieder der Vordertarsen er- Weitert; das letzte Ventralsegment mit zwei Borstenpunkten hin- ten. — Das 2 hat einfache Vordertarsen, und das letzte Ven- tralsegment ist hinten mit vier, selten mit sechs Borsten- punkten bewehrt. Wie aus der Beschreibung hervorgeht, ist diese Art sehr Variabel. Besonders die Form des Halsschildes und der Fliigel- decken ist vielen Schwankungen unterworfen. Hiitte man kein srosseres Material zur Verfiigung, so wiirde man ohne Zweifel 38 Poppius, Cryobien. zu der Annahme gelangen, dass man es hier mit verschie- denen Arten zu tun habe, denn so bedeutend unterscheiden sich die extremsten Formen von einander. Auf solche For- men sind auch die beiden Cr. middendorffi J. Sahlb. und Cr. théeli Makl. aufgestellt worden. In seiner tabellarischen Ubersicht der Untergattung Psewdocryobius in Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. B. 17, 4, 1. ¢, unterscheidet Prof. J. Sahlberg die beiden Arten durch die Punktur der Propleuren von einander. Bei middendorffi sollen dieselben »levibus» sein, bei der anderen wieder »punctatis». Dies ist ein Unterschied, der nicht richtig ist, denn bei den vier—fiinf Typen von middendorffi aus der Halbinsel Kola, die ich untersucht habe, sind die Propleuren punktiert oder glatt. Bei anderen, spater auf demselben Fundort, Ponoj in den 6stlichsten Teilen der Halbinsel Kola, erbeuteten, von Sahlberg als middendorffi be- stimmten Exemplaren ist die Punktur der Propleuren sogar ziem- lich kraftig, Als andere Unterschiede der beiden Arten wird von Sahlberg, p. 30, |. c., unter théeli angefiihrt: » F. Midden- dorffi J. Sahib, atone equalis, sed paullo latior, magis convexa, — —». Dies sind Merkmale, die nach meiner Auffassung vials als Arten-Charaktere gelten kénnen. Unter den etwa drei bis vier hundert Exemplaren, die ich habe untersuchen kénnen, habe ich eine Masse von Ubergangsformen gefunden, von Exemplaren, die in der gedrungeneren Korper- form und durch die breiteren und kriftiger gewolbten Fliigel- decken ganz mit der Maklin’schen Type seiner F. théeli tiber- einstimmen, bis zu solchen, die wieder vollkommen middendorffi J. Sahlb. gleichen. Es ist daher sicher, dass es sich hier um eine einzige, variable Art handelt. Diese’ Art hat in Nord-Europa und Nord-Sibirien eine grossé Ausbreitung, und ist in einigen Teilen yon Nord-Sibirien hiufig- Man findet dieselbe besonders unter Steinen auf sandigen und trockenen, mit Pflanzen wenig bewachsenen Uferbéschungen der Flisse. Hauptsiichlich scheint die Art das nérdlichere Wald- gebiet zu bewohnen, denn auf den Tundren ist sie selten oder in einigen Gegenden in den waldlosen Gebieten sogar gar nicht zu finden. Besonders haufig ist sie in den Gebieten der Fliisse Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 39 Olenek und Lena. Folgende Fundorte sind mir bekannt: Nord- Russland, Halbinsel Kola bei Ponoj!, zahlreiche Exemplare, (Enwald, Kihlman, Montell, Sahlberg. — Mus. Helsingf. et P:burg); Sibirien: Fl. Jenissej, Sopotschnaja Korga!l, 29. VIII. 1875, (Stuxberg, 1 2, Mus. Holm.1)); Tolstoinos, 26. VIII. 1876, (Trybom, sec. J. Sahlb. 1. c.); Untere Tunguska bei Podwo- lotschnaja!, Moljo!, mittlere Laukan!, Schaman-Wald!, Erbo- chogon!, Geb. Vagita!, Fl. Elimpea!, Fl. Monjero!, Juktikan-Geb.!, Uksehi-Geb.!, Fl. Kuron!, IV—VII. 1873, sehr zahlreiche Exem- plare, (Czekanowski. — Mus. P:burg). — Fl. Olenek: zahl- reiche Exemplare bei FJ. Atyrkan!, untere Maikong!, sowie die Tundren zwischen 67°—68° n. Br., 14. VII—23. VIII. 1876, (Czekanowski, — Mus. P:burg). — Fl. Lena: Nachim-hajal, 3. VIII. 1901, (ipse); Shigansk, VI. 1893, (Toll, Mus. P:burg), Vil. 1901, zahlreich, (ipse, Mus. Helsingf.); zwischen Shigansk und Bulun!, VI. 1898, (Toll., Mus. P:burg); Govor!, 11. IX. 1901, (ipse, Mus. Helsingf.); Buru!, 26. VIII. 1901, (ipse, Mus. Hel- Singf.); Bulun!, V. 1893, (Toll, Mus. P:burg), 31. VIII. 1901, (ipse, Mus. Helsingf.); Kysyr.!, 283—29. VII. 1901, (ipse, Mus. Helsingf.); Ajakit!, (Czekanowski, Mus. P:burg). — FI. Jana: Unt. Laut des Flusses!, Ende VII—VIII, (Bunge, Mus. P:burg). 5. Cryobius vege n. sp. Feronia (Pseudocryobius) Théeli J. Sahlb. Vega Exp. Vet. laktt. IV, 14, N:o 3. Glanzend schwarz, kaum metallisch schimmernd. Die Fiih- ler schwarz, das erste Glied rot, die zwei folgenden rot, nur oben an der Spitze schwarz, die nichst folgenden an der Basis schmal rot. Die Palpen schwarz, das letzte Glied an der Spitze schmal rotbraun, Die Schenkel sind braunschwarz, die Schie- nen und Tarsen, sowie das letzte Ventralsegment hinten braun. Der Kopf ist ziemlich gestreckt, missig gross, oben glatt, unten an den Seiten sehr fein punktiert. Die Augen sind miis- Sig gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind wenig tief, 1) Di Die. Type der Maklin’schen Platysma théeli. 40 Poppius, Cryobien. aber ziemlich lang, nach vorne schwach convergierend, im Grunde wenig dicht quergerunzelt und undeutlich fein punktiert. Die Fiihler sind kurz, kaum die Basis des Halsschildes iiber- ragend, dicker als bei den verwandten Arten; jedes Glied an der Spitze stirker verdickt, das dritte wenig linger als die fol- genden, diese bis zum 6:ten fast gleich lang. Der Halsschild ist schwach herzférmig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, an den Seiten nach vorne miassig stark gerundet mit abgerundeten und nicht vorspringen- den Vorderecken, nach hinten dagegen bis etwas vor der Basis in einem viel schwiicheren Bogen verengt und vor der Basis ziemlich seicht ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind kurz abge- setzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind schmal, nach hinten nicht breiter abgesetzt, schwach aufgebogen. Die Basis inner- halb der Hinterecken kurz und fein gerandet. Die basalen Sei- teneindriicke sind gut entwickelt, der iiussere kaum seichter als der innere. Der letztgenannte ist breit und erreicht fast die Mitte des Halsschildes, der fussere ist viel schmiler und etwa 2/3 kiirzer, vom Seitenrande durch ein ziemlich breites, erha- benes Lingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke ziemlich grob, aber wenig dicht punktiert. Die Basis zwischen den Eindriicken, sowie die ganze Scheibe, unpunktiert und ohne deutliche Runzelung. Die Scheibe ist vorne ziemlich kraflig gewolbt, hinten schwach abgeflacht, die Mittelfurche tief und schmal, die Basis des Halsschildes erreichend. Die vordere Querfurche, sowie die zweibuchtige vor der Basis, sind beide deutlich, obgleich flach. — Die Propleuren sind fein und ziem- lich dicht punktiert. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind sehr fein, fast erloschen punktiert. Die Fliigeldecken sind bedeutend breiter als der Halsschild und 21/2 mal linger als dieser, hinter der Mitte am breitesten, kraftig gewélbt und zur Spitze ziemlich stark abfallend. Die Seiten sind missig gerundet, die Schultern ganz abgerundet, die Spitze kaum vorgezogen, die Seiten vor derselben seicht ausgerandet. Die inneren Streifen sind ziemlich tief, diese nach der Spitze zu, sowie auch die dusseren etwas feiner und seichter, alle im Grunde missig grob punktiert. Die inneren Zwischen- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 41 raume sind flach gewdlbt, die fusseren flach, das dritte mit zwei wenig vortretenden Punktgriibchen. Die Ventralsegmente etwas matt, die vorderen an den Seiten sehr fein, aber ziemlich dicht runzelig gewirkt. Die Fussglieder sind kurz, wodurch die Fiisse viel kiirzer als bei den ver- wandten Arten erscheinen. Das & ist unbekannt. Das © hat einfache Vorderfiisse und das letzte Ventralsegment vor der Spitze ziemlich tief quer eingedriickt, hinten mit vier Borstenpunkten bewehrt. — ong. 9 mm. Diese Art unterscheidet sich von den verwandten Formen durch die kiirzeren und dickeren Fiihler, deren Glieder durch- gehend kiirzer und zur Spitze stiirker verdickt sind, sowie auch durch die viel kiirzeren Fiisse. In der Kérperform errinnert sie am meisten an Cr. middendorffi J. Sahlb. Von dieser Art unter- scheidet sie sich aber auch durch grésseren und lingeren Kopf, dessen Augen weniger vorspringend sind. Der Halsschild ist an den Seiten weniger gerundet, vor der Basis seichter ausgerandet mit kiirzer abgesetzten Hinterwinkeln, die weniger spitz sind. Die Fliigeldecken sind kraftiger gewélbt u.s.w. Von Cr. herzi m. auch zu unterscheiden durch die Farbe der Fiihler, die Form des Halsschildes und der Fliigeldecken, u. s. w. Ausbreitung, NO Sibirien: Tschuktschen-Halbinsel, bei Jinretlen!, 7. VIL. 1879, (Exp. Vega, 1 2 in Mus. Holm.). — Nach J. Sahlberg 1. e. sollen von Cr. théeli Makl. zwei Exem- plare am 7. VII. bei Jinretlen erbeutet worden sein, woher es wahrscheinlich erscheint, dass auch das zweite Exemplar zu dieser Art gehort. 6. Cryobius herzi n. sp. Oben glanzend schwarz mit schwachem Metallschimmer. Die Unterseite etwas weniger glinzend, schwarz. Die drei ersten Fihlerglieder und die niichst folgenden an der Basis, das erste Palpen-Glied zum gréssten Teil und das letzte an der ausser- 42 Poppius, Cryobien. sten Spitze rot. Die Beine sind rot, die Schienen und Tarsen dunkler, braunschwarz. Der Kopf ist miissig gross mit ziemlich vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind flach, etwas gebogen, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes, unpunktiert. Unten an den Seiten ist der Kopf fein, etwas runzelig, wenig dicht punk- tiert. Die Fiihler sind schlank, ziemlich die Basis des Hals- schildes iiberragend. Der Halsschild ist bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, etwas breiter als lang, vorne ziemlich schwach gewolbt, hinten vor der Basis schwach abgeflacht. Von der etwas vor der Mitte befindlichen, breitesten Stelle sind die Seiten nach vorne kraftig gerundet verengt, die Vorderecken abgerundet und nicht vorspringend. Nach hinten ist die Rundung weniger kriftig und etwas vor der Basis sind die Seiten sehr seicht ausgeschweilt, so dass diese mit der Basis einen schwach stumpfen Winkel bilden. Die Hinterecken sind nicht abgerundet. Die Seiten sind schmal, nach hinten nur etwas breiter abgesetzt, schwach auf- gebogen. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken kurz und fein gerandet. Die beiden basalen Seiteneindriicke sind sehr undeut- lich von einander begrenzt, der innere tief und breit, fast die Mitte des Halsschildes erreichend, der iiussere viel schmiler und seichter, etwas mehr als um die Halfte kiirzer wie der innere, nach aussen vom Seitenrande durch ein schmales, schwach ef- habenes Liingswiilstchen getrennt. Beide Eindriicke sind im Grunde miassig grob und dicht punktiert. Zwischen den Ein- ’ driicken ist auch die Basis des Halsschildes punktiert, die Punk- tur ist aber viel undichter und etwas feiner. Sonst ist die Scheibe unpunktiert, an den Seiten der Mittelfurche sehr fein und weitlaufig, fast erloschen quergerunzelt. Die Mittelfurche ist fein und seicht und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. Die gebogene Querfurche innerhalb des Vorderrandes ist flach und breit. Die zweibuchtige Querfurche vor der Basis ist auch flach und ziemlich undeutlich, — Die Propleuren sind vorne fein, aber etwas dichter punktiert wie bei der vorigen Art. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind gréber aber weit- laufiger punktiert. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 43 Die Fliigeldecken sind breiter als der Halsschild und etwas mehr wie doppelt so lang als dieser, ziemlich flach gewdlbt und zur Spitze nicht stark abfallend, linglich eiférmig, nach hinten zu kaum erweitert, an den Seiten missig gerundet mit abge- rundeten Schultern. Die Spitze ist sanft gerundet, nicht vor- gezogen, die Seiten vor derselben kaum merkbar ausgeschweift. Die Streifen sind ziemlich tief, nach der Spitze zu und an den Seiten nur wenig seichter, im Grunde miassig grob punktiert. Die drei inneren Zwischenriume sind sehr schwach gewolbt, die dusseren dagegen flach. Der dritte Zwischenraum mit zwei Punkt- griibchen, Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten fein und ziemlich dicht, die hinteren successiv feiner und weitliufiger punktiert und gerunzelt. — Long. 8,5 mm. Beim o sind die drei ersten Glieder der Vorderfiisse erwei- tert, das letzte Ventralsegment in der Mitte vor dem Hinter- rande flach eingedriickt, mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Nahe verwandt mit Cr. middendorffi J. Sahlb., von welcher Art diese sich besonders im Bau des Halsschildes unterscheidet. Bei den zahlreichen Exemplaren der erstgenannten Art, die ich habe durchgehen kénnen, sind die Seiten des Halsschildes immer mehr oder weniger kriftig ausgerandet und die Hinterwinkel scharf rechtwinkelig oder, wie oft der Fall ist, spitzwinkelig vorspringend. Bei dieser Art aber sind die Seiten kaum aus- serandet und die Hinterwinkel schwach stumpfwinkelig. Bei Individuen der vorigen Art, deren Halsschild an den Seiten vor der Basis seichter ausgeschweift ist, sind diese nach vorne immer schwach gerundet verengt. Bei dieser Art sind die Seiten hach vorne aber kraftig gerundet. Weitere Unterschiede bieten die hellere Farbe der Fihler, die kraftiger punktierten basalen Seiteneindriicke und die grébere Punktur der Propleuren. Verbreitung. {ber das Vorkommen dieser Art ist noch sehr wenig bekannt, wahrscheinlich aber wird es sich ergeben, dass sie eine grossere Verbreitung in den nordéstlichen Teilen Sibiriens hat. Auch die Lokalitiiten, die sie bewohnt, sind nicht naher bekannt. 44 Poppius, Cryobien, Jana-Thal, an den Quellen des Flusses Jana in den Wer- chojansk’ischen Gebirgen, am Dorfe Kong-Urach! (Ken-Jurach), ca 64° 20’ n. Br., ein o’ am 30. VI. 1901, (0. Herz, Mus. P:burg). 7. Cryobius amurensis n. sp. Glanzend, oben metallisch erzfarben, unten einfarbig schwarz. Die drei ersten Fiihlerglieder und die iibrigen an der Basis ziem- lich breit rot. Die Palpen rot, das letzte Glied in der Mitte braunschwarz. Die Beine rot, die Spitze der Schenkel, die Mittel- und Hinterschienen sowie die Tarsen oben braun. Der Kopf gestreckt eiférmig, miissig gross, mit ziemlich kleinen, aber vorspringenden Augen, oben glatt, nur unten an den Seiten ziemlich dicht, sehr fein punktuliert. Die Stirnfurchen missig tief, kurz, fast gerade und nach vorne kaum convergie- rend, im Grunde fein gerunzelt. Die Fiihler sind schlank, die Basis des Halsschildes etwas iiberragend. Der Halsschild viel breiter als der Kopf mit den Augen, vorne auf der Scheibe ziemlich flach gewélbt, hinten schwach abgeflacht, etwa 1/3 breiter als lang, nach vorne kraftig gerun- det verengt, mit abgerundeten und nicht vorspringenden Vorder- ecken, nach hinten in einem weniger kriftig gerundeten Bogen verengt; die Rundung erstreckt sich bis zu den Hinterwinkeln, die dadurch sehr kurz abgesetzt sind und die kurz eckig nach aus sen vorspringend und rechtwinkelig sind. Die Seiten sind vorne schmal, nach hinten etwas breiter gerandet und hier ein wenilg stirker aufgebogen. Die Basis innerhalb der Hinterecken kurz gerandet. Die basalen Seiteneindriicke sind von einander durch ein flach erhabenes Lingsfeldchen, das nach der Basis zu UD- deutlicher wird, abgetrennt. Der innere ist ziemlich schmal, tief, nach der Basis zu wenig erweitert, und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der dussere ist etwa um die Halfte kiirzer, etwas seichter und schmiiler und ist vom Seitenrande durch ei? wenig entwickeltes, nur vorne deutlicher sichthares Liangswiilst- chen abgetrennt. Die Eindriicke sind im Grunde fein und weit liufig, die Basis zwischen denselben noch feiner und weitliufi- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 45 ger punktiert. Sonst ist die Scheibe unpunktiert, nur an den Seiten der miissig tiefen, die Basis des Halsschildes erreichenden Mittelfurche sehr fein und weitliufig quergerunzelt. Die gebo- gene Querfurche vorne ist kraftig, die zweibuchtige vor der Ba- sis ziemlich deutlich ausgebildet. — Die Propleuren sind fein, besonders vorne dicht punktiert. Die Episterna der Mittel- brust sind kriftig, fast ebenso dicht, diejenigen der Hinterbrust viel weitliufiger punktiert. Die Fliigeldecken sind nur wenig breiter als der Halsschild und etwa 21/2 mal langer als dieser, an den Seiten wenig ge- rundet, mit abgerundeten Schultern. Die Scheibe derselben ist massig gewélbt, hinten zur Spitze ziemlich stark abfallend. Die Spitze ist schmal abgerundet, die Seiten schmal gerandet. Die Randung erstreckt sich nach hinten bis zu der seichten Ausran- dung vor der Spitze. Die Streifen sind alle kraftig und tief und sind auf der Spitze und an den Seiten kaum seichter, im Grunde ziemlich fein punktiert. Die Zwischenriume sind ge- wolbt, das dritte mit zwei seichten und kleinen Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein, aber dicht punktiert und gerunzelt, die hinteren sehr fein, undeutlich skulptiert, Beim & sind die Vorderfiisse erweitert, das letzte Ventral- segment hinten in der Mitte flach eingedriickt, vor dem Hinter- rande mit zwei Borstenpunkten. Das 2 unbekannt. — Long. 8.4 mm. Nahe verwandt mit Cr. herzi m. und ezekanowskii m. Von der ersten Art unterscheidet sich diese durch schmiileren Kopf, kleinere, aber kriftiger vorspringende Augen und heller gefarbte Palpen und Fiihler. Der Halsschild ist, besonders an der Ba- Sis, breiter, an den Seiten weniger gerundet. Der aussere, ba- sale Seiteneindruck ist viel tiefer. Die Fliigeldecken sind schma- ler und viel kraftiger gewdlbt, die Streifen tiefer und die Zwi- schenriume kriftiger gewélbt. Die Propleuren sind dichter und feiner punktiert. — Von der anderen Art zu unterscheiden durch schmiileren Kopf, hellere Farbe der Fiihler, an den Seiten we- niger gerundeten Halsschild, dessen basale Seiteneindriicke im Grunde feiner punktiert sind, langere und schmiilere Fliigel- 46 Poppius, Cryobien. decken, deren Streifen tiefer und deren Zwischenriume krat- tiger gewélbt sind, sowie durch feiner punktierte Propleuren. Ausbreitung. Ost-Sibirien: Fl. Amur, an der Miindung des Nebenflusses Zeia!, ein 0’, von unbekanntem Sammler, in Mus. P:burg. 8. Cryobius czekanowskii n. sp. Feronia (Pseudocryobius) Stuxbergi J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 17, N:o 4, 28, (pr. p.). Glainzend, oben schwarz, schwach metallisch kupfern, unten schwarz, mit sehr schwachem Metallglanze. Die Fiihler sind schwarz, das erste Glied und die niichst folgenden an der Basis schmal rot. Die Palpen schwarz, jedes Glied an der Basis mehr oder weniger ausgedehnt rot, das letzte an der Spitze schmal gelbbraun. Die Beine sind rot, die Tarsen und zuwei- len auch die Schienen aussen braun, Der Kopf ist miassig gross mit ziemlich grossen und vor- springenden Augen. Die Stirnfurchen sind kurz, massig tief, schwach gebogen und nach vorne kaum convergierend. Der Kopf oben glatt, nur die Stirnfurchen im Grunde fein und weitliufig quergerunzelt. Unten ist der Kopf an den Seiten fein und we- nig dicht runzelig gewirkt. Die Fiihler sind schlank, die Basis des Halsschildes etwas iiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, schwach herzférmig, die Scheibe vorne ziem- lich gewdlbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne kraftig gerundet verengt, die Vorderecken stark abgerut- det und nicht vorspringend. Nach hinten sind die Seiten iD einem etwas seichteren Bogen verengt, vor den Hinterecken sanit ausgerandet, Diese letztere kurz abgesetzt, etwas stumpfwinke- lig, nicht abgerundet. Die basalen Seiteneindriicke sind tief, de? aussere nur wenig seichter als der innere, dieser fast die Mitte des Halsschildes erreichend, mehr wie doppelt langer und be- deutend breiter als der iiussere. Beide sind fast der ganze? Ligne nach durch ein ziemlich breites, erhabenes LangswiilstcheD Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 47 getrennt. Der dussere ist durch ein schmales Lingswiilstchen vom Seitenrande begrenzt. Die Seiten sind schmal, die Basis innerhalb der Hinterecken kurz und fein gerandet. Die Scheibe ist glatt oder an den Seiten der Mittelfurche sehr fein und weit- léufig quergerunzelt, meistens ist auch die Basis zwischen den Eindriicken sehr fein und weitlaufig, diese letztere wieder miis- sig grob, aber wenig dicht punktiert. Die Mittelfurche ist tief, erreicht aber nicht die Basis des Halsschildes. Die Querfurche am Vorderrande ist seicht, dieselbe vor der Basis wenig deut- lich. Die Propleuren sind vorne miissig stark, dicht punktiert, hinten ist die Punktur feiner und weitlaiufiger. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind ebenso kraftig, etwas weit- laufiger punktiert. Die Fliigeldecken sind breiter und etwas mehr wie doppelt linger als der Halsschild. Die Seiten sind miissig gerundet, vor der nicht vorgezogenen Spitze sehr seicht ausgerandet. Die Schul- tern sind stark abgerundet. Die Scheibe der Fligeldecken ist ziemlich kriftig gewélbt, zur Spitze ziemlich steil abfallend. Die inneren Streifen sind miissig tief, die fusseren dagegen sind seichter. Alle Streifen im Grunde fein punktiert. Die inneren Zwischenraiume sind flach gewolbt, die fiusseren flach, das dritte mit 2—3 kleinen Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und we- nig dicht punktiert und gerunzelt. — Long. 8—9 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte eingedriickt und mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Beim @ ist das letzte Ventralsegment nicht eingedriickt und hat vier Borsten- punkte. Nahe verwandt mit Cr. herzi m. und Cr. amurensis m. Von der ersteren Art unterscheidet sie sich durch kiirzeren Korper, kleineren Kopf mit kleineren Augen, Der Halsschild ist weniger herzfdrmig, zur Basis weniger verengt und mit vor den Hinter- ecken seichter ausgeschweiften Seiten. Die Fliigeldecken sind kiirzer und viel feiner punktiert. Ausserdem sind die Fihler dunkler, indem nur das erste Glied rot ist, — Von Cr. am- mensis unterscheidet sich diese Art durch dunklere Fihler und Palpen, breiteren Kopf, an den Seiten kriftig gerundeten Hals- 48 Poppius, Cryobien. schild, dessen Eindriicke kriaftiger punktiert sind, sowie durch etwas kiirzere und breitere, feiner gestreifte Fliigeldecken, dessen Zwischenriitume weniger gewélbt sind. Auch sind die Propleuren feiner und dichter punktiert. Ausbreitung. Nord-Sibirien: Fl. Jenissej: Tolstoinos! (J. Sahlberg, 1 Exemplar in Coll. Sahlb.); Fl. Olenek, mehrere Exemplare, VII. 1873! (Czekanowski, Mus. P:burg). 9. Cryobius rotundicollis (Mén.) Mannh. Cryobius rotundicollis Mannh. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1853, Ill, p. 132. Platysma rotundicolle Gemm. et Har. Cat. Col. 1, p. 320. Pterostichus (Cryobius) rotundicollis Lec. Smiths. Miscell. Collect., 140, p. 9. Oben braunrot, glinzend, mit schwachem, metallischen Schimmer, unten rot'). Die Fiihler sind braun, das erste Glied ganz und die nichst folgenden an der Basis schmal rot. Die Palpen dunkelbraun, jedes Glied an der Basis und das letzte ausserdem an der Spitze rot. Die Beine sind rot, die Tar sen braun. Der Kopf ist ziemlich klein, die Augen sind gross und kraftig vorspringend. Die Oberseite der Kopfes ist unpunktiert und ungerunzelt. Die Stirnfurchen sind kurz und missig tief, schwach gebogen, nach vorne nicht convergierend, im Grunde glatt. Die ganze Unterseite des Kopfes ist glatt, Die Filer sind gestreckt, ziemlich die Basis des Halsschildes iiberragend- Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den AU gen, mehr breit als lang, schwach herzformig, auf der Scheibe vorne flach gewélbt, hinten abgeflacht. Die Seiten sind kraftig gerundet, nach vorne in einen stirkeren Bogen als nach hinten verengt. Die Vorderecken sind abgerundet und sehr schwach vorspringend. Nach hinten geht die Rundung in einen wenige? kraftigen Bogen bis zu den Hinterecken, ohne vor denselben ') Das Typen-Exemplar, nach welchem die Beschreibung hier abgefasst ist, ist wahrscheinlich nicht ganz ausgefirbt, darum die helle Farbe- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 5. 49 ausgeschweift zu sein. Die Hinterecken sind sehr undeutlich zahnformig nach aussen gerichtet, schwach stumpfwinkelig. Die Seiten des Halsschildes sind fein, nach hinten nur unbedeutend breiter gerandet; die Basis innerhalb der Hinterecken ungeran- det. Die beiden basalen Seiteneindriicke sind tief, der innere letztere, schwach gebogen, fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Der fussere ist etwas mehr als die Hiilfte kiirzer wie der innere, vom Seitenrande durch ein ziemlich kriiftiges Lingswiilstchen begrenzt. Beide Eindriicke sind von einander durch ein wenig erhabenes und ziemlich undeutliches Wiilstchen getrennt. Im Grunde ist hauptsichlich nur der innere Eindruck grob, aber weitliufig punktiert. Die Basis ist zwischen den Ein- driicken fein, etwas runzelig punktiert. Sonst ist die Scheibe un- punktiert, nur an den Seiten der tiefen, die Basis des Hals- schildes nicht erreichenden Mittelfurche sehr fein quergerunzelt. Die Querfurche am Vorderrande schwach, dieselbe vor der Basis deutlicher ausgebildet. — Die Propleuren sind vorne missig grob und dicht, hinten feiner und weitfiufiger, die Epistrena der Mittel- und der Hinter-Brust, sowie diese letztere an den Seiten kriiftiger und etwas dichter punktiert. Die Fliigeldecken sind bedeutend breiter und etwa 21/2 mal so lang als der Halsschild, gestreckt eiférmig, flach gewolbt, an den Seiten missig gerundet mit abgerundeten Schultern. Die Spitze ist ziemlich breit abgerundet und schwach vorgezogen, die Seiten vor derselben seicht ausgeschweift. Der Seitenrand ist schmal und erstreckt sich nach hinten nur bis zu der Ausrandung. Die inneren Streifen sind tief, die fusseren seichter, alle im Grunde fein punktiert. Die inneren Zwischenréume sind ziem- lich kraftig gewdlbt, die fusseren flach, der dritte mit drei klei- hen Punktgriibchen. — Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und wenig dicht punktiert und gerunzelt. — Long. 9 mm. Beim © ist das letzte Ventralsegment hinten schmal bogen- formig eingedriickt und mit vier Borstenpunkten bewehrt. — % unbekannt. Erinnert im Bau und in der Form des Halsschildes an Cr. amurensis m. und Cr. ezekanowskii m. Der ganze Korper cs 50 Poppius, Cryobien. ist aber viel breiter und flacher, der Halsschild kraftiger ge- rundet an den Seiten, die Eindriicke sind anders gebaut, die Propleuren sind feiner punktiert u. s. w. Am meisten gleicht sie dem Cr. tungusicus m., unterscheidet sich aber von dieser Art durch gréssere Augen, kriiftigere Eindriicke auf dem Hals- schilde, was besonders vom dusseren gilt, der ausserdem vom Seitenrande durch ein kraftiger entwickeltes Langswiilstchen ge- trennt ist. Die Fliigeldecken sind etwas langer und breiter, be- deutend starker abgeflacht, mit etwas tieferen inneren und seich- teren fusseren Streifen. Schliesslich sind die Propleuren dich- ter und in grésserer Ausdehnung punktiert. Ausbreitung. N. W. Amerika, Aleuten: Insel Athcha! ein 2, (Mus. P:burg). 10. CGryobius tungusicus n. sp. Gestreckt eiformig, oben glinzend, schwarz, mit schwachem Metallglanze, unten etwas matter, einfarbig schwarz. Die Fiihler sind schwarz, das erste Glied ganz, die folgenden an der Basis schmal rot. Die Spitze der Mandibeln rot. Die Palpen schwarz, das letzte Glied an der Spitze schmal gelbbraun. Die Basis der Schenkel etwas heller. Der Kopf ist massig gross und breit, breit eiférmig, die Augen ziemlich klein, nicht stark vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz, wenig tief, schwach gebogen, nach vorne kaum con- vergierend. Die Oberseite, auch im Grunde der Stirnfurchen, ist unpunktiert, die Stirn zwischen diesen letzteren fein und weitlaufig quergerunzelt. Die Unterseite des Kopfes ist glatt. Die Fiithler sind schlank, die Basis des Halsschildes nur etwas iiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, schwach herzférmig, auf der Scheibe vorne miassig gewdlbt, hinten flacher. Die Seiten sind nach vorne von der etwas vor der Mitte befindlichen, breitesten Stelle kraftig gerundet verengt, die Vorderecken abgerundet und nicht vorspringend. Nach hinten sind die Seiten in einem gleichfor- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 51 migen, schwach gerundeten Bogen bis zu den Hinterecken ver- engt. Diese letzteren sind stumpfwinkelig, sehr schwach zahn- formig vorspringend. Die Seiten sind schmal, nach hinten zu nicht breiter gerandet. Die Basis des Halsschildes ist innerhalb der Hinterecken ungerandet. Der innere Basaleindruck ist tief und breit, gerade, und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der iaussere Eindruck ist um die Halfte kiirzer, viel seichter und schmiiler, nach aussen vom Seitenrande durch ein schwach erhabenes, schmales Langswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Kindriicke miassig grob und wenig dicht punktiert. Die Basis zwischen den Kindriicken ist unpunktiert, ganz am Basal- rande fein gerunzelt. Die Mittelfurche ist ziemlich fein und erreicht fast die Basis des Halsschildes. Die Querfurchung am Vorderrande ist schwach entwickelt, etwas undeutlich. Die zwei- buchtige Querfurche vor der Basis ist kraftiger ausgebildet. Die Scheibe ist an den Seiten der Mittelfurche sehr fein, weitliufig quergerunzelt. — Die Propleuren sind vorne fein und miassig dicht punktiert. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust, sowie die letztere an den Seiten sind etwas kriiftiger, ebenso dicht punktiert. Die Fliigeldecken sind breiter und etwa 21/2 mal linger als der Halsschild, ziemlich kriftig gew6élbt, nach hinten zur Spitze aber nicht steil abfallend, an den Seiten gleichférmig, massig gerundet, diese letzteren vor der nicht vorgezogenen Spitze sehr seicht ausgeschweift. Die Schultern sind ganz abgerundet. Der Seitenrand ist der ganzen Liinge nach fast gleichbreit, schmal abgesetzt und streckt sich nach hinten bis zu der Ausrandung. Die Streifen sind ziemlich tief und werden zur Spitze nur wenig Seichter und sind im Grunde fein punktiert. Die Zwischen- réume sind flach, vorne etwas kriftiger als hinten gewOlbt, der dritte mit zwei kleinen Punktgriibchen. Die Ventralsegmente sind an den Seiten ziemlich dicht, fein, die vorderen etwas kriiftiger als die hinteren, punktiert. — Long. 85 mm. In beiden Geschlechtern ist das letzte Ventralsegment nicht eingedriickt, beim <’ hinten mit zwei, beim 2 mit vier Borsten- punkten bewehrt. 52 Poppius, Cryobien. Nahe verwandt mit den vorigen Arten. Von Cr. herzi m. und czekanowskii m. unterscheidet sich diese durch breitere Kor- perform, breiteren Halsschild, dessen Seiten vor den Hinter- ecken nicht ausgerandet sind, breitere und an den Seiten kraf- tiger gerundete Fliigeldecken und feiner punktierte Propleuren; von der erstgenannten ausserdem durch flachere Wélbung des Kérpers, von der zweiten wieder durch kriftigere Streifung der Fliigeldecken. Von Cr. rotundicollis Mén. unterscheidet sich die Art durch die oben unter dem letztgenannten angefiihrten Merkmale. Von Cr. amurensis m. weicht die Art in mehreren Punkten ab. Die Farbe der Fiihler, der Palpen und der Beine ist dunkler, der Halsschild ist breiter, vorne an den Seiten kraftiger gerun- det, vor den Hinterecken nicht ausgeschweift. Diese letzteren sind viel weniger vorspringend. Die Fliigeldecken sind breiter, an den Seiten kriftiger gerundet u. s. w. -— Von Cr. paludosus F. Sahlb. zu unterscheiden durch laingeren Halsschild, dessen Seiten nach vorne kriftiger, nach hinten viel weniger gerundet sind. Die Fliigeldecken sind breiter, an den Seiten kriaftiger gerundet, die Streifen derselben sind etwas stirker. Ausbreitung. Nord-Sibirien, Fl. Olenek: an der Wald- grenze, auf kahlen Abhiingen des Flusses Tschonkogor], 31. Vil—1. VIII. 1876, (Czekanowski, 1 o’, 2 22 in Mus. P:burg). 11. Cryobius paludosus F. Sahib. Feronia paludosa F. Sahlb., Nov. ad Ochotsk Carab. lect., p. 46. Pseudocryobius paludosus Mot., Kifer Russl., p. 54. Platysma paludosum Gemm. et Har. Cat. Col. I, p. 319. Pseudocryobius paludosus Mot., Schrenk’s Reis. u. Forsch. Amurl. Il, p. 93. Feronia oo paludosa J. Sahlb., Kongl. Sv. Vet- Ak. Handl., Bd. 17, .? Gestrecks ciformig, oben glineend; meistens metallisch kup- fern, seltener metallisch griin oder blau, hin und wieder schwar2, mit schwachem Metallschimmer, Die Unterseite des Kérpers ist Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 53 weniger glinzend, schwarz, kaum metallisch. Die Fiihler sind schwarz, das erste Glied rotbraun, zur Spitze meistens etwas dunkler, die nachst folgenden an der Basis schmal rot. Die Palpen schwarz, an der Spitze schmal gelbbraun. Die Beine sind schwarz, die Schenkel mehr oder weniger ausgedehnt rot- braun—rot, die Spitze der Mandibeln braun. Der Kopf ist kurz eiférmig, miissig gross, die Augen ziem- lich klein, vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz und seicht, sehr schwach gebogen, nach vorne nicht convergierend, im Grunde sowie die iibrigen Teile des Kopfes unpunktiert und ungerunzelt. Die Unterseite desselben ist auch an den Seiten glatt. Die Fiihler sind ziemlich schlank, die Basis des Hals- schildes etwas iiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, annaihernd doppelt breiter als lang, scheibenférmig. Die Seiten sind nach vorne von der etwas vor der Mitte befindlichen, brei- testen Stelle kriftig gerundet verengt, mit abgerundeten und nicht vorspringenden Vorderecken. Nach hinten sind die Seiten hur wenig seichter gerundet und die Rundung erstreckt sich fast bis zu den Hinterecken, nur ganz kurz vor denselben sind diese seicht ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind sehr kurz abgesetzt, rechtwinkelig, kaum merkbar zabnférmig vorspringend. Die Seiten sind sehr schmal, nach hinten nicht breiter gerandet, sehr schwach aufgebogen. Die Basis innerhalb der Hinterecken ist kurz und fein, undeutlich gerandet. Der innere, basale Sei- teneindruck ist sehr kriftig, tief und breit und erreicht die Mitte des Halsschildes. Der dussere ist etwas mehr wie die Hilfte urzer, viel seichter und schmiiler, vom Seitenrande durch ein sehr schwach erhabenes, undeutliches Lingswiilstchen getrennt. Beide Eindriicke sind im Grunde missig grob und dicht punk- liert. Die Basis zwischen denselben ist unpunktiert und ohne Runzelung. Die Scheibe ist sonst glatt, oder an den Seiten der ziemlich tiefen, die Basis des Halsschildes nicht erreichen- den Mittelfurche sehr fein quergerunzelt. Die Querfurche am Vorderrande ist schmal und ziemlich tief. Die Querfurchung vor der Basis ist mehr oder weniger erloschen. — Die Pro- Pleuren sind fein und miissig dicht punktiert, die Punktur erstreckt 54 Poppius, Cryobien. sich auch auf die hinteren Teile derselben. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust, sowie auch die letztere an den Seiten sind ebenso dicht, aber kraftiger punktiert. Die Fliigeldecken sind etwas breiter, etwa 21/2 mal langer als der Halsschild, an den Seiten massig gerundet mit schwach winkeligen Schultern. Die Seiten sind vor der nicht vorgezo- genen Spitze sehr seicht ausgeschweift, schmal, nach hinten nur etwas breiter gerandet, die Randung erstreckt sich nach hinten bis zu der Ausrandung. Die Fliigeldecken sind ziemlich kraftig gewolbt, zur Spitze nicht sehr steil abfallend; oft sind dieselben an der Naht schwach abgeflacht. Die Streifen sind ziemlich tief, die vier inneren kraftiger als die 4usseren, alle zur Spitze etwas seichter werdend. Im Grunde sind dieselben sehr fein punktiert. Die Zwischenréiume sind schwach gewdlbt, die inne- ren etwas kriiftiger als die iusseren, der dritte mit zwei—drei kleineren Punktgriibchen. Die Seiten der Ventralsegmente sind ziemlich dicht, fein, die vorderen kriiftiger als die hinteren, punktiert und gerunzelt. Long. 8,5 mm. Beim < ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte schwach eingedriickt, am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten. Beim o ist dasselbe nicht eingedriickt, hinten mit vier Bor- stenpunkten. Von den verwandten Arten weicht diese besonders durch den kurzen und breiten Halsschild ab. Am nihesten mit Cr. tungusicus m. verwandt, unterscheidet sich aber von dieser, ausser durch die Form des Halsschildes, durch stirkere metallische Farbe, durch kleineren Kopf, etwas flacher gewdlbte, feiner ge streifte und schmiilere Fliigeldecken, durch mehr ausgedehnt punktierte Propleuren u. s. w. Ausbreitung. Scheint nicht selten in den Kiisten-Gebieten des Ochotsk’ischen Meeres vorzukommen. Von hier aus erstreckt sich die Verbreitung dieser Art auch nach den Inseln zwischen Kamtschatka und Alaska. Nach F. Sahiberg, |. c., findet man die Art »sub lignis putridis in paludibus». Kiistengebiete des Ochotsk’ischen Meeres: Ochotsk!, (F. Sahl- berg, Mus. P:burg et Helsingf., Coll. Sahlb.); Port Ajan!, (Gol Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 55 lan, Pippingskjéld, Mus. P:burg et Helsingf.). — Pribylow- Inseln: S:t Georg!, (ein Ex. in Mus. P:burg). — C:a 20 Exemplare. 12. Cryobius nordqvisti J. Sahib. Feronia (Pseudocryobius) Nordgvisti J, Sahlbg., Vega-Exp. Vet. Iaktt., Bd. IV, 19 Gestreckt, oben gliinzend, von verschiedener Farbe, immer mehr oder weniger lebhaft metallisch. J. Sahib. giebt, |. c., folgende Farbenabiinderungen an: »var. a: supra obscure cuprea; var. b: Supra cupreo-senea, nitida; var. c: viridi-zenea, nitidissima; var. da: higro-eenea.» Die Unterseite ist etwas matter, schwarz, sehr schwach metallisch glinzend. Die Fiihler sind schwarz, das erste Glied rot, an der Spitze oben mehr oder weniger aus- gedehnt dunkler, die zwei nichst folgenden Glieder an der Basis schmal rot. Die Palpen sind schwarz, das letzte Glied an der diussersten Spitze schmal gelbbraun. Die Beine schwarz, nur die Schenkel an der Basis mehr oder weniger ausgedehnt rot- braun—-braun. Der Kopf ist breit eiférmig, ziemlich gross, die Augen missig gross, vorspringend. Die Stirnfurchen sind wenig tief, schwach gebogen und nach vorne etwas convergierend, im Grunde unregelmissig, ziemlich fein runzelig gewirkt. Sonst ist die Oberseite des Kopfes glatt. Unten ist derselbe glatt, nur an den Seiten hinten fein runzelig punktiert. Die Fiéhler sind aiemlich kurz und iiberragen nur wenig die Basis des Hals- schildes. Der Halsschild ist breit herzférmig, bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, oben auf der Scheibe vorne ziemlich kriftig gewolbt, hinten nur an den Seiten abgeflacht. Die Seiten sind von der breitesten Stelle nach vorne missig gerundet ver- ngt, die Vorderecken nicht sehr stark abgerundet, schwach vor- Springend. Nach hinten ist die Rundung der Seiten viel seichter und vor der Basis sind diese letzteren sehr seicht ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind schwach stumpfwinkelig, ziemlich kurz abgesetzt. Die Seiten sind sehr schmal, nach hinten zu kaum 56 Poppius, Cryobien. breiter abgesetzt, sehr schwach aufgebogen. Die Basis ist inner- halb der Hinterecken kurz, fein und undeutlich gerandet. Der innere von den beiden, seitlichen Basaleindriicken ist ziemlich breit, missig tief und erstreckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes. Der iussere ist etwa um die Hialfte kirzer, seicht und schmal und vom inneren durch ein schwach erha- benes Liingswiilstchen getrennt. Nach aussen ist derselbe vom Seitenrande durch ein wenig erhabenes, ziemlich flaches Langs- wiilstchen begrenzt. Im Grunde sind die Eindriicke fein, massig dicht punktiert. Die Basis ist zwischen den Eindriicken sehr fein und weitliufig, nur bei stirkerer Vergrésserung sichtbar punktiert. Die Scheibe ist sonst ohne Punktur, nur sehr fein, weitlaufig quergerunzelt. Die Mittelfurche ist miissig tief und erreicht die Basis des Halsschildes. Die Querfurche vorne ist breit, deutlich. Die basale Querfurche ist seicht und wenig vortretend. — Die Propleuren sind vorne fein und wenig dicht punktiert. Die Punktur auf den Episternen der Mittel- und der Hinterbrust sowie an den Seiten der letztgenannten ist nur etwas kriftiger, auf den Episternen der Hinterbrust viel weil- laufiger. Die Fliigeldecken sind etwas breiter als der Halsschild und 2'/2 mal linger als dieser, kriftig gewdlbt und zur Spitze ziem- lich steil abfallend. Die Seiten sind miissig gerundet, die Schul- tern nicht ganz abgerundet; die Randung der Seiten ist vorne schmal, hinten etwas breiter und erstreckt sich hier bis zu der seichten Ausrandung vor der nicht vorgezogenen Spitze. Die Streifen sind tief, an den Seiten und auf der Spitze seichter, im Grunde ziemlich kraftig punktiert. Die inneren Zwischen- raume sind miissig gewdlbt, die fusseren flach, der dritte mit drei Punktgriibchen. Die Seiten der Ventralsegmente sind fein, ziemlich dicht gerunzelt und punktiert, die vorderen kriiftiger als die hinteret. — Long. 8,77 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte flach eingedriickt, am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten. Nach J. Sahlb., 1. ¢., ist beim 2 dasselbe Segment hinten mit vier Borstenpunkten bewehrt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 57 Von Cr. paludosus F. Sahlb. unterscheidet sich diese Art durch etwas gedrungenere Korperform. Der Halsschild ist schmaler, an den Seiten viel weniger gerundet und besonders nach der Basis zu ist die Rundung viel seichter. Die Basal- eindriicke sind etwas seichter, im Grunde feiner punktiert. Die Fliigeldecken sind breiter und kraftiger gewdlbt, zur Spitze steiler abfallend. Die Streifen sind im Grunde viel kriftiger punktiert und die Zwischenriiume etwas starker gewilbt. — Auch mit den Cr. vertricosus Eschsch. und Cr. subewaratus Mannh. hat diese Art eine gewisse Ahnlichkeit. Der Halsschild ist aber langer und verhiltnissmissig schmiler, die Basaleindriicke sind dichter punktiert. Die Fliigeldecken sind kiirzer und schmiler, kriiftiger gewolbt und weniger tief gestreift, die Zwischenriiume flacher gewolbt. Von der letzteren, welcher sie von den beiden Arten am meisten gleicht, ausserdem zu unterscheiden durch kriaftiger punktierte Streifen. Ausbreitung. Nur aus den nordéstlichsten Teilen Asiens, sowie von den Fuchsinseln bekannt. Tschuktschen-Halbinsel: Pitlekaj und Jinretlen, 27. VI—12. VII. 1879, (Exp. Vega, sec. J. Sahlb., 1. ¢.1)). — Fuchsinseln: Unalaschka!, (ein o in Mus. P:burg). 13. Cryobius vindicatus Mannh. Cryobius vindicatus Mannh., Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1853, Il, p. 129, (Sep. p. 37.). Plerostichus (Cryobius) vindicatus Lec. Smiths. Miscell. Col- lect. 140, p. P Sa vindicatum Gemm. et Har. Cat. Col. 1, p. 321. Pterostichus. vindicatus Lec. Proc. Acad. Nat. Scienc. Phi- ladelphia, 1873, p. 310, 315. Feronia (Pseudocryobius) vindicata J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 29. i iN SN Von der Tschuktschen-Halbinsel habe ich nur ein ¢f aus Pitlekaj sehen, (Coll. Sahib,). 58 Poppius, Cryobien. Oben glanzend, metallisch kupfern oder blaugriin, unten schwarz, etwas matt, kaum metallisch. Die Fiihler sind schwarz, das erste Glied und die nachst folgenden an der Basis schmal rot. Die Palpen schwarz, nur das letzte Glied an der ausser- sten Spitze schmal gelbbraun. Die Keine sind braun, die Spitze der Schenkel und die Tarsen dunkler. Der Kopf ist gestreckt eiférmig, miissig gross, die Augen ziemlich gross, aber wenig stark vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz und wenig tief, fast gerade und nach vorne nicht convergierend, im Grunde fein und weitliufig punktiert. Sonst ist der Kopf oben fast glatt, nur der Scheitel ist, hauptsichlich an den Seiten, sehr fein und weitliufig punktiert. Die Unter- seite des Kopfes ist zum gréssten Teil glatt, nur die Seiten sind sehr fein punktiert. Die Fiihler sind ziemlich schlank und iiber- ragen etwas die Basis des Halsschildes. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, schwach herzférmig, mehr breit als lang. Die Scheibe ist vorne ziemlich flach gewdlbt, hinten an den Seiten etwas abge- flacht. Die Seiten sind nach vorne miissig stark gerundet ver- engt, die Vorderecken abgerundet und nicht vorspringend. Nach hinten sind die Seiten noch seichter gerundet, vor der Basis sehr seicht ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind kurz abgesetzt, stumpfwinkelig, kaum merkbar zahnférmig nach aussen VOr- springend. Die Seiten sind schmal gerandet und der ganzen Linge nach gleich breit abgesetzt, sehr schwach aufgebogen. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken ungerandet. Von den basalen Seiteneindriicken ist der innere tief und ziemlich breit, seicht gebogen, und erstreckt sich fast bis zur Mitte des Hals- schildes. Der fussere Eindruck ist sehr undeutlich, sehr flach und schmal, mehr wie die Hilfte kiirzer als der innere, haupt- sichlich erkennbar durch die hier auftretende, kriftigere und dichtere Punktur. Nach aussen ist der Eindruck nicht durch irgend ein Langswiilstchen vom Seitenrande getrennt. Beide Eindriicke sind im Grunde ziemlich dicht, fein punktiert. Zwi- schen denselben ist die Basis ebenso fein, aber viel weitliufige?, sowie auch die Seiten des Halsschildes nach vorne bis tiber di¢ Mitte, punktiert. Sonst ist die Scheibe unpunktiert und glatt, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 59 nur an den Seiten der ziemlich feinen, die Basis des Hals- schildes nicht erreichenden Mittelfurche sehr fein, weitlaiufig quer gerunzelt. Die Querfurche innerhalb des Vorderrandes ist ziem- lich tief und breit. Die zweibuchtige Querfurche vor der Basis ist deutlich. — Die Propleuren sind vorne ziemlich fein, dicht punktiert. Die Punktur der Episternen der Mittel- und der Hin- terbrust ist viel weitliufiger, mehr oder weniger erloschen. Die Fliigeldecken sind gestreckt eifoérmig, an den Seiten schwach gerundet, hinter der Mitte am breitesten, breiter als der Halsschild und etwa drei mal langer als dieser. Die Schul- tern sind fast ganz gerundet. Die Scheibe ist ziemlich kriiftig gewolbt, zur Spitze stark abfallend. Diese letztere ist nicht vorgezogen; die Seiten sind vorne schmal, nach hinten etwas breiter gerandet; die Randung streckt sich nach hinten bis zu der sehr seichten Ausrandung vor der Spitze. Die Streifen sind vorne tief und kriiftig. Die fiusseren sind etwas seichter und feiner, alle werden nach der Spitze zu feiner, nur der 7:te ist hier kriftiger ausgebildet. Im Grunde sind die Streifen, auch die aiusseren, fein punktiert. Die inneren Zwischenréume sind Yorne ziemlich gewélbt, die ausseren, sowie alle auf der Spitze sind flacher. Selten sind die Streifen feiner, wobei auch simt- liche Zwischenriiume flacher sind. Der dritte Zwischenraum hat 3—4 Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten sehr fein, wenig dicht punktiert und gerunzelt, die hinteren fast glatt. — Long. 9—10 mm. Beim o ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte flach eingedriickt und am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten ewehrt. Beim © ist das letzte Ventralsegment nicht eingedriickt und hat am Hinterrande vier Borstenpunkte. t Cr. subcaudatus Mannh. nahe verwandt. Der Korper ist gestreckter. Die Augen sind weniger vorspringend, der Hals- Schild an den Seiten seichter ausgerandet, die basalen Seiten- eindriicke sind kriiftiger punktiert. Die Fliigeldecken sind viel linger, starker zugespitzt, viel kriaftiger gestreift, die Zwischen- tdume gewdlbt. Die Propleuren sind viel kraftiger und dichter Punktiert. Von den anderen verwandten Arten, wie Cr. nord- 60 Poppius, Cryobien. quisti J. Sahlb., Cr. ventricosus Eschsch. und Cr. subexaratus Mannh. unterscheidet sich diese u. a. durch die sehr seichten, undeutlichen, 4usseren Basaleindrticke. Von dieser Art fiihrt Mannerheim, |. c., eine Varietat an, die er so beschreibt: »Var. b. supra nigra, nitida; antenna- rum articulo primo basi femoribusque rufis; thorace minore et elytris angustiore quam in a; elytris quam in illo profundius striatis, interstitiisque magis elevatis: vix vero species diversa?» Ausbreitung. Diese Art ist bisher nur aus der Insel Kadjak, N. W. Amerika, bekannt, wo dieselbe hiufig zu sein scheint: zahlreiche Exemplare, VII. 1851, (Holmberg!, Mus. Hel- singf.). — Von derselben Insel habe ich auch drei Exemplare aus den Sammlungen des Mus. P:burg gesehen. 14. Cryobius subcaudatus Mannh. Cryobius subcaudatus Mannh. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1853, III, p. 1382, (Sep. 40). Pterostichus (Cryobius) subeaudatus Lec. Smiths. Miscell. Collect. 140, 9. Platysma subcaudatum Gemm. et Har. Cat. Col. I, p. 320: Pterostichus subcaudatus Lec. Proc. Acad. Nat. Science. Phi- ladelphia, 1873, p. 310, 315. Feronia (Pseudocryobius) subeaudata J. Sahib. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. 17, 4, 29. Ziemlich kurz, oben stark glinzend, metallisch kupfern, unten etwas matter, schwarz, etwas metallisch. Die Filer und die Palpen sind schwarz. Auf den ersten sind das erste Gilied ganz und die zwei—drei folgenden an der Basis schmal rot. Auf den letzteren ist nur das letzte Glied an der dussersten Spitze gelbbraun. Die Beine sind lebhaft rot, nur die Ober- seite der Tarsen ist etwas angedunkelt. Der Kopf ist ziemlich gross, breit, mit grossen, vorsprin- genden Augen. Die Stirnfurchen sind kurz und seicht, gerade, im Grunde schwach gerunzelt. Der Kopf oben glatt, unten nut an den Seiten sehr fein runzelig punktiert, Die Filer sind schlank und iiberragen etwas die Basis des Halsschildes. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 61 Der Halsschild ist bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, etwas breiter als lang, schwach herzformig, vorne ziem- lich flach gewdlbt, hinten, besonders an den Seiten, etwas abge- flacht. Die Seiten sind nach vorne miissig stark gerundet verengt, die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorsprin- gend. Nach hinten sind die Seiten viel seichter gerundet und vor der Basis sehr wenig ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind kurz abgesetzt, schwach stumpfwinkelig, nach aussen nicht zahn- formig vorspringend. Die Seiten sind schmal, nach hinten nicht breiter gerandet. Die Basis innerhalb der Hinterecken ist un- gerandet. Der innere, seitliche Basaleindruck ist ziemlich tief und breit, schwach gebogen, und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der fussere ist sehr kurz und seicht, schmal, jedoch deutlich sichtbar, nach aussen durch ein sehr schwach ausgebildetes, kurzes Lingswiilstchen vom Seitenrande getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke fein und weitliufig, die Basis zwischen denselben noch weitliufiger punktiert. Sonst ist die Scheibe, auch an den Seiten, unpunktiert, nur an den Seiten der ziemlich tiefen, die Basis des Halsschildes nicht erreichen- den Mittelfurche sehr fein quer gerunzelt. Die Querfurche vorne ist Wenig tief, dieselbe vor der Basis seicht aber deutlich. — Die Propleuren sind sehr fein, fast erloschen punktiert. Die Episterna der Mittelbrust sind nur vorne weitliufig fein punk- Hert, dieselben der Hinterbrust glatt. Die Fliigeldecken sind viel breiter als der Halsschild, 27/2 mal linger als dieser, kurz eiférmig, an den Seiten ziemlich gerun- det, mit ganz abgerundeten Schultern. Die Spitze ist breit ge- rundet, die Seiten vor derselben kaum merkbar ausgeschweift, bis zu dieser Stelle schmal, der ganzen Linge nach fast gleich breit gerandet. Die Fliigeldecken sind ziemlich kriftig gewolbt, zur Spitze miissig stark abfallend. Die Streifen sind fein und ziemlich seicht, die aiusseren viel feiner, alle zur Spitze seichter. Im Grunde sind dieselben fein punktiert. Die Zwischenriume sind alle flach, der dritte mit drei Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten fein und weitlaufig, die hinteren noch feiner und undichter gerunzelt. — ong. 8—8,5 mm. 62 Poppius, Cryobien. Beim & ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte flach eingedriickt und hat am Hinterrande zwei Borstenpunkte. Das 2 hat dasselbe Segment nicht eingedriickt, am Hinterrande mit vier Borstenpunkten bewehrt. Am niachsten mit Cr. vindicatus Mannh. verwandt, von welcher sie sich durch unter dieser Art angefiihrte Merkmale unterscheidet. Ausbreitung. N. W. Amerika: Halbinsel Kenai!, (Mus. P:burg), am Flusse Tschunuktnu!, VI. 1851, (Holmberg, Mus. Helsingf.); Neniltschik!, (Holmberg, Mus. Helsingf.); Insel Afog- nakl, (id., Mus. Helsingf.). 15. Cryobius subnitidulus n. sp. Gestreckt, oben gliinzend, schwarz, ziemlich stark metal- lisch glinzend. Die Unterseite ist etwas matt, schwarz. Die Fiihler sind schwarz, das erste Glied ganz, die zwei folgenden an der Basis schmal rot. Die Spitze der Mandibeln und der Palpen sind rot; auf den letztgenannten ist nur das letzte Glied schwarzbraun mit heller gefiirbter Spitze. Die Beine sind rotbraun, nur die Tarsen sind etwas dunkler, braun. Der Kopf ist gross, breit eiférmig, oben, auch in den Stirn- furchen, glatt. Diese letzteren sind kurz und wenig tief, schwach gebogen und nach vorne nicht convergierend. Die Augen sind gross und vorspringend. Die Unterseite des Kopfes ist an den Seiten ziemlich dicht, fein runzelig punktiert. Die Fiihler sind schlank, ziemlich viel die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist schwach herzférmig, etwas breiter als der Kopf mit den Augen, nur um ein weniges mehr breit als lang, flach gewolbt und hinten etwas stirker abgeflacht. Die Seiten sind ziemlich schwach gerundet, besonders in der Mitte, nach vorne etwas kriiftiger als nach hinten. Die Vorderecken sind etwas spitz abgerundet, schwach vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten ziemlich gleichférmig und schwach gerundet verengt, etwa> vor den Hinterecken kriftig ausgeschweift und dann zur Basis gerade zulaufend. Die Hinterwinkel sind ziemlich lang abg® Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 63 setzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind sehr schmal, nach hinten zu kaum breiter gerandet. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken iiusserst fein, kurz gerandet. Von den beiden ba- salen Seiteneindriicken ist der innere kriiftig, tief und ziemlich breit, schwach gebogen und streckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes. Der dussere ist etwa um die Hiilfte kiirzer, viel seichter und schmiiler, vom inneren durch ein deut- liches Liingswiilstchen getrennt. Nach aussen ist derselbe durch ein schmales und wenig erhabenes Liingswiilstchen begrenzt. Im Grunde sind die Eindriicke fein und weitliufig punktiert. Die Basis ist zwischen denselben glatt, an den Seiten aber ist eine sehr feine und weitliufige Punktur vorhanden. Der grésste Teil der Scheibe ist sehr fein und weitliufig quer gerunzelt, nach aussen mehr erloschen, an den Seiten der ziemlich tiefen, die Basis des Halsschildes erreichenden Mittelfurche etwas deut- licher. Die Querfurche vorne ist seicht, dieselbe vor der Basis, obgleich seicht, doch deutlich vortretend. — Die Propleuren sind vorne fein und etwas erloschen, wenig dicht punktiert. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust, sowie die letztere an den Seiten sind ebenso fein und weitlaiufig punktiert. Die Linge der Fliigeldecken 5,1, die grésste Breite, 3,4 mm. Dieselben sind etwas breiter und etwa 21/2 mal linger als der Halsschild, gestreckt, an den Seiten schwach gerundet, hinter er Mitte am breitesten. Dieselben sind vorne flach, hinten etwas kriiftiger gewélbt und sind hier zur Spitze ziemlich steil abfallend, An der Sutur sind sie flach niedergedriickt. Die Spitze ist breit gerundet, nicht vorgezogen, die Seiten sind vor derselben breit ausgeschweift. Die letzteren sind vorne schmal, nach hinten etwas breiter gerandet, hinter der Ausbuchtung wird aber die Randung sehr schmal. Die Schultern sind ganz abgerundet. Die Streifen sind fein, alle im Grunde fein punk- liert. Die vier inneren sind etwas kriiftiger, die éusseren feiner, besonders der 7:te. Alle werden zur Spitze bedeutend seichter und sind hier mehr oder weniger erloschen, nur der 7:te ist vertieft. Die Zwischenriiume sind alle flach, der dritte mit vier Kleinen Punktgriibchen. Die Seiten der Ventralsegmente sind, besonders die vor- 64 Poppius, Cryobien. deren, ziemlich kraftig und dicht gerunzelt und punktiert. — Long. 9 mm. Beim o ist das letzte Ventralsegment nicht eingedriickt, hinten mit zwei Borstenpunkten bewehrt. 2 unbekannt. Von den grésseren Arten mit zum Teil dunkel gefarbten Palpen unterscheidet sich diese durch die schmale und lang- liche Form des Kérpers. Am niichsten ist sie verwandt mit Cr. empetricola Eschsch., unterscheidet sich aber durch bedeu- tendere Grésse, durch lingeren und gestreckteren Kérper. Aus- serdem ist der Kopf grésser, der Halsschild linger und an den Seiten, besonders nach hinten, viel seichter gerundet. Die Ein- driicke an den Seiten sind feiner und weitliufiger punktiert, die Fliigeldecken linger, feiner gestreift. Habituell etwas den Or. fatwus Mannh. und Cr. riparius Eschsch. ahnlich, der Kérper ist aber viel schmiler und gestreckter, die Palpen dunkler ge- farbt u. s. w. Ausbreitung. N. W. Amerika: Insel Kadjak! (Ho! m- berg, 2 co in Mus. Helsingf.), 16. Cryobius empetricola (Eschsch.), Dej. Feronia (Platysma) empetricola (Eschsch.), Dej. Spec. Col. Ill, 331, 122 Peronia abd a empetricola Chaud., Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1838, p. 18. Peach empetricola Mannh., id. 1843, p. 208. Cryobius empetricola Mot., Kif. Russl. p. 55. Cryobius empetricola Mannh., Bull. be: Imp. Nat. Mose. 1853, Ill, p. 39, (Sep.) Pterostichus (Oriel) empetricola Lec. Smiths, Miscell. Collect. 140, p. 9. Platysma empetricola abit: et Har., Cat. Col. I, p. 318. Cryobius empetricola Chaud. Rev. et. Mag. Zool. 1868. Pterostichus empetricola Lec., Proc. Acad. Nat. Scienc. Phi- ladelphia, 1873, p. 310, 315. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 65 Heronia (Pseudocryobius) empetricola J. Sahlb. Kongl. Sy. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 28. Cryobius ruficollis Mannh. Bull. Soc. Imp. Mose., 1853, p. 131, (Sep. p. 30). Pterostichus (Cryobius) ruficollis Lec. Smiths. Miscell. Col- lect. 140, p. 9. Platysma ruficolle Gemm. et. Har. Cat. Col. L, p. 320. Oben stark glinzend, schwarz, mit metallischem Schimmer, unten schwarz ohne Metallglanz, hier mehr oder weniger aus- gedehnt rotbraun auf der Spitze des letzten Ventralsegmentes. Zuweilen sind auch die Epipleuren der Fliigeldecken etwas briiun- lich durchschimmernd. Die Fiihler sind schwarz, die meisten Glieder an der Basis schmal rot. Das erste Glied ist ganz, die zwei folgenden mehr oder weniger ausgedehnt, zuweilen sanz rot, meistens aber auf der Oberseite dunkel. Die Palpen sind schwarz, oft ist das erste Glied ziemlich ausgedehnt rotbraun. Die Spitze des letzten Gliedes braungelb. Die Spitze der Mandibeln und die Beine rotbraun, die Tarsen oben etwas dunkler. Der Kopf ist miissig gross, etwas gestreckt eiférmig, mit stossen und vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind ziem- lich tief und lang, fast gerade und nacli vorne schwach conver- gierend, Im Grunde sind dieselben unpunktiert, undeutlich serunzelt. Die Oberseite des Kopfes ist glatt. Die Unterseite ist an den Seiten sehr fein gerunzelt. Die Fiihler sind schlank und liberragen ziemlich die Basis des Halsschildes. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, ziemlich flach gewélbt. Die Seiten sind sehr kriiftig gerundet, nach hinten in einem eben so starken Bogen Wie nach vorne. Die grésste Breite des Halsschildes befindet sich in der Mitte. Die Vorderecken sind etwas spitz abgerundet, ein wenig vorgezogen. Nach hinten vor der Basis sind die Seiten sehr kriftig ausgeschweift. Die Hinterecken sind ziem- lich lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind schmal, die Basis innerhalb der Hinterecken kurz und sehr fein gerandet. Der innere von den beiden seitlichen Basaleindriicken ist tief, aber wenig breit, fast gerade, und erstreckt sich nach vorne fast 0 66 Poppius, Cryobien. bis zur Mitte des Halsschildes. Der dussere ist etwas schmiler, meistens viel seichter, sehr kurz, héchstens !/3 die Liinge des inneren erreichend, zuweilen viel kiirzer, etwas erloschen und nur ganz an der Basis deutlich zu sehen. Meistens sind die beiden Eindriicke nicht deutlich von einander getrennt, zuweilen aber ist ein sehr schwach vortretendes Liingswiilstchen zu sehen. Nach aussen ist der dussere Kindruck nicht durch ein Wiilst- chen vom Seitenrande begrenzt. Meistens sind die Eindriicke im Grunde ziemlich dicht, fein punktiert, die Punktur kann aber auch weitliufiger sein. Zwischen den Eindriicken ist die Basis nicht punktiert, fein langsrissig. Die Scheibe ist entweder ganz glatt, oder kann dieselbe an den Seiten der Mittelfurche sehr fein und weitliufig quergewellt sein. Die letztere ist ziem- lich tief und erreicht oft die Basis des Halsschildes. Sowohl die Querfurche vorne, wie auch dieselbe vor der Basis koénnen mehr oder weniger deutlich ausgebildet sein. Die Fliigeldecken sind gestreckt eiférmig, hinter der Mitte am breitesten, etwas breiter als der Halsschild, an den Seiten missig gerundet, mit abgerundeten Schultern und mit breit ge- rundeter, nicht vorgezogener Spitze. Dieselben sind missig stark gewoélbt, zur Spitze ziemlich steil abfallend. Die Seiten sind vor der Spitze kaum ausgeschweift, vorne schmal, vor der Aus- randung breiter, hinter derselben sehr schmal, aber bis zur Spitze gerandet. Die 3—4 inneren Streifen sind ziemlich tief und im Grunde kriftig punktiert, werden aber zur Spitze feiner. Die iiusseren werden successiv seichter und besonders ist der 7:te sehr fein. Zur Spitze werden dieselben erloschener, nur der 7:te ist hier vertieft. Die inneren Zwischenriiume sind vorne schwach gewdlbt, die fiusseren dagegen flach. Der dritte hat 4—5 Punktgriibchen. Die Propleuren sind sehr fein und miissig dicht, die Epi- sterna der Mittel — und der Hinterbrust kriiftiger, aber nicht dichter punktiert. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind mebr oder weniger kraftig, doch immer ziemlich fein punktiert und gerunzelt. — Long. 7.,—8 mm, Beim & und @ ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte nicht eingedriickt, beim < hinten mit 2, beim ° mif 4 Borstenpunkten. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 4. 67 Am nichsten mit Cr. subnitidulus m. verwandt. Von allen Arten unterscheidet sie sich durch den an den Seiten, auch nach hinten, sehr stark gerundeten, vor der Basis kraftig ein- seengten Halsschild. Von subnitidulus ausserdem zu unter- scheiden durch unter dieser Art angefiihrte Merkmale. Ausbreitung. Diese Art scheint eine der haufigsten auf den Inseln westlich und siidlich von Alaska zu sein, da mir sehr zahlreiche Exemplare vorgelegen haben. Besonders zahlreich ist dieselbe auf der Insel Kadjak und auf der Halbinsel Kenai. Pribylow-Inseln: St. Georg! (Mus. P:burg.); Andrejanow-Inseln: Atcha! (Mus. P:burg); Fuchsinseln: Unalaschkal, (Mus. P:burg); Insel Kadjak! (Behse, Holmberg, zahlreich, Mus. P:burg et Helsingf.); |. Afognak!, (Holmberg, Mus. Helsingf.); Halbinsel Kenai! (Holmberg, Mus, P:burg et Helsingf., zahlreich). — Soll nach Dej. 1. ¢. auf der Halbinsel Kamtschatka gefunden worden sein, welche Angabe mit grésster Wabhrscheinlichkeit auf Ver- wechslung mit irgend einer anderen Art beruhen mag. — Nach Lec. |. c. ist die Art ausserdem aus Sitcha und aus Hud- son Bay Territorium bekannt, woher die Verbreitung derselben im arktischen Nord-Amerika ziemlich gross ist. Cryobius ruficollis Mannh. gehért, wie schon Chaudoir BG, angefiihrt hat, zu diener Art. Das typische Exemplar ist nur ein unhausgefirbtes, neulich ausgeschliipftes Individuum, und ann also nicht einmal als Var. aufgefiihrt werden. 17. Cryobius jacobsoni n. sp. Ziemlich kurz, oben gliinzend, schwarz, mit schwachem metallischem Glanze, unten etwas matter, einfarbig schwarz, das etzte Ventralsegment zum gréssten Teil rotbraun. Die drei *rsten Fiihlerglieder sind rot, die iibrigen braunschwarz, an er Basis rot. Die Palpen sind einfarbig rot, die Spitze des letzten Gliedes heller, gelbrot. Die Beine rot, die Tibien an der Basis schmal und die Oberseite der Tarsen braun. Der Kopf ist breit eiférmig, massig gross, die Augen gross und vorspringend, Die Stirnfurchen sind kurz und wenig tief, 68 Poppius, Cryobien. gerade und nach vorne nicht convergierend. Im Grunde sind dieselben, sowie auch die ganze Oberseite des Kopfes, unpunk- tiert und ungerunzelt. Die Unterseite des Kopfes ist auch an den Seiten glatt. Die Fiihler sind schlank und iiberragen die Basis des Halsschildes. Der Halsschild ist herzférmig, breiter als der Kopf mit den Augen, vorne ziemlich flach gewélbt, hinten etwas abge- flacht, mehr breit als lang. Die Seiten sind nach vorne kriiftig gerundet verengt, die Vorderecken abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten ist die Rundung der Seiten viel seichter und vor der Basis sind sie ziemlich kriftig ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Sei- ten sind schmal, der ganzen Linge nach gleich breit gerandet, seicht aufgebogen. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken kurz, aber ziemlich kriftig gerandet. Die beiden seitlichen Ba- saleindriicke sind sehr ungleich ausgebildet. Der innere ist sehr kraftig, tief und breit, schwach gebogen und nach vorne verschmiillert. Derselbe erstreckt sich bis zur Mitte des Hals- schildes. Der iussere, der vom inneren schwach getrennt ist, ist sehr kurz, schmal und seicht, etwas erloschen und nach aussen sehr undeutlich begrenzt. Im Grunde sind die Eindriicke einzeln mit miissig groben Punkten besetzt. Die Basis ist un- punktiert, fein langsrunzelig. Die ganze Scheibe ist sehr fein und weitliufig quergerunzelt, nur an den Seiten ist die Run- zelung dicht und etwas verworren. Die Mittelfurche ist miissig fein, lang, die Basis des Halsschildes erreichend. Die Querfur- che vorne ist breit und seicht, nur in der Mitte etwas kraftiger. Diejenige vor der Basis ist undeutlich. — Die Propleuren sind vorne ziemlich dicht, fein punktiert. Die Episterna der Mittel- brust haben eine etwas kraftigere, nicht dichtere Punktur, die- jenigen der Hinterbrust sind glatt. Die Fliigeldecken sind kurz und breit, eiformig, breiter als der Halsschild und mehr wie doppelt langer als dieser, hin- ter der Mitte am breitesten. Die Seiten sind ziemlich kraftg gerundet, vor der schwach zugespitzten, nicht ausgezogene? Spitze seicht ausgerandet, fein, vor der Ausrandung breiter, hinter derselben aber sehr schmal gerandet, mit schwach aufge- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 69 bogener Kante. Die Schultern sind ganz abgerundet. Die in- neren Streifen sind tief, die fusseren seichter. Die zwei inner- sten werden zur Spitze nicht feiner, die tibrigen aber sind hier bedeutend seichter, nur der 7:te ist hier kriiftiger vertieft. Alle Zwischenriume sind an der Basis der Fliigeldecken, die inneren ausserdem fast der ganzen Liinge nach, gewolbt. Auf dem drit- ten befinden sich zwei Punktgriibchen. Die Seiten der Ventralsegmente sind fein, die vorderen viel dichter als die hinteren, gerunzelt; auf den vorderen sind zwischen den Runzeln auch einige feine Punkte eingestreut. — Long. 8 mm. Das % ist unbekannt. Beim ° ist das letzte Ventralseg- ment in der Mitte flach eingedriickt, und hat am Hinterrande vier Borstenpunkte. Diese Art erinnert im Kérperbau sehr an Cr. midden- dorffi J. Sahlb. und an den niichsten Verwandten dieser Art: Cr. ceekanowskii m., amurensis m. und herzi m. Besonders erinnert sie an kleine und gedrungene Individuen von Cr. mi- dendorffi. Die Farbe der Fiihler aber, deren Basis ausgedehnt hell ist, erinnert an die spiiter erwihnten Arten. Von allen diesen unterscheidet sich diese aber durch die helle Farbe der Palpen, auf denen auch das letzte Glied einfarbig hell ist. In dieser Hinsicht niihert sie sich einigen nordamerikanischen Ar- ten, besonders Cr. fatuus Mannh. und Cr. riparius Eschsch.. Von diesen weicht sie in erster Linie durch dunkel gefiirbte Epi- Pleuren der Fliigeldecken und des Halsschildes ab. Die Ober- Seite ist weniger metallisch glinzend, der Kopf ist kleiner, der Halsschild ist gestreckter und schmiiler, die Seiten desselben sind vor der Basis seichter ausgeschweift, die Eindriicke anders Sebaut. Die Fliigeldecken sind kiirzer und verhiltnismassig breiter, flacher gewolbt. Ausbreitung, Sibiria bor. centr.: Olenek-Thal!, 23. VIII. 1876, (Gzekanowski, ein 2 in Mus. P:burg.). Zu Ehren des Herrn d:r G. Jacobson in St. Petersburg benannt, 70 Poppius, Cryobien. 18, Cryobius holmbergi n. sp. Ziemlich gestreckt, oben stark glinzend, schwarz, schwach metallisch schimmernd, die Unterseite nur wenig matter, schwarz, die Spitze des letzten Ventralsegmentes schmal braun. Auf den Fiihlern sind die vier ersten Glieder rotbraun, die tibrigen schwarz. Die Palpen und die Beine sind rotbraun. er Kopf ist ziemlich gross und breit, mit grossen, missig vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind wenig tief, kurz, nach oben erweitert. Zwischen denselben oben ist eine feine Querfurche zu sehen. Oberhalb dieser Querfurchung und auch in den Lingsfurchen ist die Stirn sehr fein quer gerunzelt. Unten ist der Kopf an den Seiten sehr fein runzelig punktiert. Die Filer sind schlank und iiberragen ziemlich die Basis des Halsschildes. Der Halsschild ist breit herzformig, bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, nur wenig mehr breit als lang, vorne miissig stark gewdlbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne ziemlich stark gerundet verengt, die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten in einem viel seichteren, aber ziemlich gleichformig g& rundeten Bogen verengt, vor der Basis miissig stark ausgeschweilt. Die Hinterwinkel sind nicht lang abgesetzt, rechtwinkelig. Die Seiten des Halsschildes sind schmal, die Basis innerhalb der Hinterecken kurz und fein gerandet. Die beiden basalen Seiten- eindriicke sind durch ein breites, ziemlich erhabenes Langs- wiilstchen getrennt. Der innere dieser Eindriicke ist tief und ziemlich breit, schwach gebogen und erreicht fast die Mitte des Halsschildes; der iiussere ist viel schmiiler und seichter, etwas mehr wie die Hilfte kiirzer als der innere. Vom Seitenrande ist derselbe nur vorne durch ein sehr schwach erhabenes, kur zes Wiilstchen getrennt, hinten erstreckt sich der Eindruck bis zum Seitenrande. Im Grunde sind die Eindriicke mit feinen, sehr einzeln stehenden Punkten besetzt. Zwischen denselben ist die Basis, sowie auch tiberhaupt die ganze Scheibe des Hals- schildes unpunktiert und ohne Runzelung. Die Mittelfurche ist fein und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. Die Que! Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:6 5. 71 furche vorne ist seicht und wenig vortretend, diejenige vor der Basis ist sehr undeutlich. — Die Propleuren sind zum gréssten Teil glatt, nur vorne ist bei stirkerer Vergrésserung eine sehr feine und weitliufige Punktur sichtbar. Die Episterna der Mit- tel- und der Hinterbrust sind glatt. Die Fliigeldecken sind breiter als der Halsschild, etwa 2 1/2 mal langer als dieser, hinter der Mitte am breitesten, mit schwach gerundeten Seiten, die vor der breit abgerundeten Spitze schwach ausgeschweift sind, Die Schultern sind ganz abgerundet. Die Scheibe ist ziemlich kriftig gewolbt, zur Spitze aber nicht steil abfallend. Die Randung der Seiten ist vorne schmal, erweitert sich aber vor der Ausrandung und wird hinter derselben noch schmiler und feiner als vorne, ist aber deutlich bis zur Sutur. Die Streifen sind alle fein, vorne etwas kriftiger als hinten, die seitlichen seichter als die inneren. Nur der 7:te Streifen ist hinten ziemlich kriftig vertieft. Im Grunde sind alle sehr fein punktiert. Alle Zwischenriume sind flach, der dritte mit fiinf kleinen Punktgriibchen. Die Seiten der Ventralsegmente sind fein und undicht punktiert und gerunzelt, die vorderen etwas kriaftiger als die hinteren. — Long. 9.2 mm. Das o& unbekannt. Beim © ist das letzte Ventralsegment nicht eingedriickt und hat hinten vier Borstenpunkte. Mit. Cr. fatuus Mannh. nahe verwandt. Der Korper ist gestreckter und etwas robuster, der Halsschild ist kraftiger ge- wolbt, linger und schmiiler, mit im Grunde weitliufiger und feiner punktierten Eindriicken. Von diesen ist der innere linger, der iussere kiirzer, beide von einander durch ein deutliches Lingswiilstchen getrennt; der diussere ist viel kiirzer und erstreckt sich hinten bis zum Seitenrande, indem das sehr schwach aus- 8ebildete Liingswiilstchen nur vorne vorhanden ist. Die Pro- Pleuren sind viel feiner punktiert. Die Fliigeldecken sind ge- Streckter und stiirker gewolbt, feiner gestreift. — Von Cr. 77- parius Eschsch. zu unterscheiden durch grésseren Korper; der Ralsschild ist linger und kriiftiger gewOdlbt mit anders gebauten Basaleindriicken. Die Fligeldecken sind mewn und starker ewOlbt, viel feiner gestreift u. s. w. 72 : Poppius, Gryobien. Ausbreitung. N. W. Amerika: Insel Kadjak, auf der Siidkiiste der Halbinsel Alaska, (Holmberg, ein 2 in Mus. Hel- singfors). Anm. Die Art ist von Mannerheim vor Zeiten als Cryo- bius riparius Eschsch. bestimmt worden, ist aber von dieser Art gut verschieden und niiher mit Cr. fatwus Mannh. verwandt. 19. Cryobius fatuus Mannh. Cryobius fatuus Mannh., Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1853, Ill, 130, (Sep. p. 38 Cryobius validus Mén. in litt. Pterostichus (Cryobius) fatuus Lec. Smiths. Miscell. Collect., 140, p. 9. Platysma fatuum Gemm, et Har., Cat. Col. I, 318. Pterostichus fatuus Lec. Proc. Acad. Nat. Science. Phila- delphia, 1873, p. 310, 315. | Feronia (Pseudocryobius) fatua J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Akad. Handl., Bd. 17, 4, p. 28. Feronia (Prcibdenystiiea riparia Tschit. Hor, Soc. Ent. Ross. XXV, p. 142. Oben glinzend, schwarz mit metallischem Schimmer, unten etwas matter, ohne Metallglanz, die Epipleuren des Hals- schildes und der Fliigeldecken, die Spitze des letzten Ventral- segmentes mehr oder weniger ausgedehnt, die drei ersten Fiih- lerglieder und die folgenden an der Basis, die Palpen und die Beine rot-rotbraun. Eine in Kérperform sehr variable Art. Zuweilen ist der Koérper gestreckt, anderseits aber ist derselbe nicht selten sehr gedrungen, und zwischen diesen Extremen sind, beim Durchgehen eines grésseren Materials, zahlreiche Uberginge vorzufinden. Der Kopf ist ziemlich gross, gestreckt eiformig, mit gros sen und vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind kurz, gerade, nach vorne nicht convergierend, miissig tief, im Grunde fein, mehr oder weniger weitliufig punktiert. Die Punk- tur erstreckt sich zuweilen auch etwas ausserhalb der Eindriicke. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 73 Der Scheitel ist in der Mitte glatt, meistens an den Seiten fein und weitléufig punktiert, selten aber sind auch diese Stellen desselben glatt. Die Unterseite des Kopfes ist glatt. Die Fiihler sind schlank und ziemlich viel die Basis des Halsschildes iiber- ragend. Der Halsschild ist herzférmig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, vorne miassig stark ge- Wolbt, hinten etwas abgeflacht. Die Rundung der Seiten ist ziemlich kriiftig, variiert aber etwas zwischen engeren Grenzen. Nach vorne ist dieselbe immer kriftig. Die Vorderecken sind abgerundet. und nicht vorspringend. Nach hinten sind die Seiten mehr oder weniger stark, immer viel seichter als nach vorne, gerundet verengt, vor der Basis miissig stark ausgeschweift; die Hinterwinkel sind lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind fein, nach hinten zu kaum breiter, die Basis inner- halb der Hinterecken sehr fein, kurz gerandet. Die basalen Seiteneindriicke sind beide gut entwickelt, von einander durch ein mehr oder weniger stark ausgebildetes, meistens schwach erha- benes Liangswiilstchen getrennt. Der innere ist tief und miassig breit, etwas gebogen, nach vorne verschmilert; derselbe erreicht fast die Mitte des Halsschildes, Der Aussere ist meistens ebenso tief wie der innere, ist aber bedeutend schmiiler und etwa um die Hiilfte kiirzer. Vom Seitenrande ist derselbe durch ein ziemlich breites und erhabenes Lingswiilstchen getrennt. Im Grande sind die Eindriicke ziemlich fein und weitliufig punk- tiert. Die Basis, sowie die iibrigen Teile der Scheibe sind unpunk- ‘Hert, die erstgenannte kurz und fein lingsrissig, die Scheibe Wenigstens an den Seiten der Liingsfurche, zuweilen auch aus- Sedehnter, sehr fein, weitliufig querrunzelig. Die Mittelfurche ist ziemlich tief, fein, von variabler Linge, zuweilen die Basis des Halsschildes erreichend. Die Querfurche vorne ist breit, mehr oder weniger kriiftig ausgebildet. Die Querfurchung vor der Basis ist meistens undeutlich. — Die Propleuren sind vorne fein und Weitliiufig punktiert. Die Punktur auf den Episterna der Mittelbrust ist grober, kaum dichter als auf den Propleuren; dieselbe auf den Episterna der Hinterbrust ist meistens erloschen, Weitlaufig, 74 Poppius, Cryobien. Die Fliigeldecken sind bedeutend breiter als der Halsschild und 11+/g mal langer als dieser, hinter der Mitte am breitesten, an den Seiten missig gerundet. Die Schultern sind abgerundet. Die Form der Fliigeldecken ist ziemlich variabel. Meistens sind dieselben breit und gedrungen, aber zuweilen sind sie gestreckter und verhiltnismissig schmiiler, zwischen diesen Formen aber sind zahlreiche Ubergiinge vorzufinden. Die Scheibe ist ziem- lich gewélbt, zur Spitze etwas steil abfallend, bei den gestreck- teren Formen jedoch weniger als bei den gedrungeneren. Die Spitze ist abgerundet und schwach vorgezogen, die Seiten vor derselben seicht ausgeschweift. Diese letzteren sind schmal, aber bis zur Spitze deutlich gerandet, nur vor der Ausrandung ist die Randung breit, hinter derselben aber sehr schmal. Die Streifen sind kriiftig, die fusseren seichter als die inneren, ohne jedoch erloschen zu sein. Alle werden zur Spitze feiner, den 7:ten ausgenommen, der hier stiirker vertieft erscheint. Im Grunde sind dieselben fein punktiert. Die inneren Zwischenriiume sind mehr oder weniger, doch immer deutlich, meistens ziemlich kriiftig gewélbt, die iiusseren flach. Der dritte hat 2—3 Punkt- griibchen. — Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und weitlaufig punktiert und gerunzelt. — Long. 8,3—9 mm. Beim of ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte flach eingedriickt, am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten be- wehrt. Beim © ist dasselbe Segment nicht eingedriickt und hat vier Borstenpunkte. var. asiaticus n. var. Von fatwus-ihnlichen Formen liegen mir drei Exemplare vor, die aus dem Amur-Gebiete stammen, und die dusserst nahe zu der amerikanischen Cr. fatuus stehen, und welche nur 1D einigen Punkten von derselben abweichen, woher sie nur als Var. zu derselben gerechnet werden kénnen, Dies ist um 5° eigentiimlicher, da nur sehr wenige Formen gemeinsam fiir die beiden Kontinente sind. : Diese Varietiit unterscheidet sich von der Hauptform 1 folgenden Punkten: Beim 9 ist der Kopf etwas breiter. Der Halsschild ist an den Seiten etwas kriftiger gerundet. Der aus- sere Basaleindruck ist langer und tiefer und vom Seitenrande “« Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, nzo 5. 75 durch ein kraftiger erhabenes, lingeres Liingswiilstchen getrennt. Die beiden Eindriicke sind undeutlich von einander getrennt, indem das Wiilstchen nur vorne sichtbar ist. Die Fliigeldecken sind durchgehend etwas kriiftiger gestreift punktiert. Die Seiten sind vor der Spitze stirker ausgeschweift, und die Spitze etwas mehr vorgezogen. Cr. fatwus Mannh. ist am niichsten mit Cr. riparius Eschsch. verwandt und besonders sind die kleineren Exemplare dem letz- teren sehr ahnlich. Meistens ist die erstgenannte Art durch- gehend grésser und breiter. Der Kopf ist grosser, der Hals- schild ist breiter und an den Seiten nach hinten seichter gerun- det. Die Eindriicke sind von einander undeutlich getrennt, im Grunde feiner punktiert. Die Fliigeldecken sind kiirzer und breiter, kriiftiger gestreift. Ausserdem ist der Kérper oben we- niger metallisch glinzend. — Von Cr. holmbergi m. unterscheidet sie sich durch oben unter dieser Art angefiihrte Merkmale. — on Cr. confusus Mén. zu unterscheiden durch andere Form des Halsschildes, durch den Bau der Basaleindriicke auf demselben, sowie durch viel kriftigere Streifung der Fligeldecken u. s. w. — Eine habituelle Ahnlichkeit besitzt diese Art mit Or. midden- dorffi J. Sahlb., die Palpen und die Epipleuren des Halsschildes und der Fliigeldecken sind aber hell gefirbt. Ausbreitung. Die Haupt-Art scheint, nach den sehr zahl- reichen, mir vorliegenden Exemplaren zu beurteilen, haufig an den Siidkiisten von Alaska zu sein, und soll dort, nach Man- nerheim, |. ¢., sub lapidibus» vorkommen. Ich habe die Art aus folgenden Fundorten gesehen: Insel Kadjak!, sehr zahlreiche Exemplare, (Behse, Holm- berg, Mus. P:burg et Helsingf.); Insel Afognak!, (Holmberg, Mas, Helsingfors); Halbinsel Kenai: Bai Woskressensk!, Nunil- 'schik!, (Holmberg, Mus. Helsingf.); Unalaschka!, (Mus. P:burg). Die Var. ist nur in drei Exemplaren, ein do’ und zwei °°, bekannt. Dieselben stammen aus Ost-Sibirien, Amurgebiet: Vallée de Zeja»! und »Bouche de Zeja>!, (Puzilo, Mus. P:burg). Anm. In Bull. Mose. |. c. fihrt Mannerheim eine Varie- tat b. dieser Art auf, die ich leider nicht gesehen habe. Nach der kurzen Beschreibung zu beurteilen, scheint sie, wie auch 76 Poppius, Cryobien. der Auctor vermutet, eine andere Art zu sein. Die Beschrei- bung lautet: »Var. b. supra nigra, nitida; antennarum articulo primo basi femoribusque rufis; thorace minore et elytris angu- stiore quam in a; elytris quam in illo profundius striatis inter- stitiisque magis elevatis: vix vero spesies diversa?» Diese Form ist auf der Insel Kadjak gefunden worden. 20. Cryobius riparius (Eschsch.), Dej. Molops riparius Eschsch, i. |. Feronia (Platysma) riparia Dej., Spec. Col. Ill, p. 332. Pterostichus riparius Mannh, Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1843, p. 206. Cryobius riparius Mot., Kif. Russl., p. 55. Pterostichus (Cryobius) riparius Lec. Smiths, Miscell. Collect., 140, p. 9. Platysma riparium Gemm. et Har. Cat. Col. I, p. 320. Pterostichus riparius Lec. Proc. Acad. Nat. Scienc. Phila- delphia, 1873, p. 310, 315. Feronia (Pseudocryobius) riparia J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Akad. Handl., Bd. 17, 4, p. 28. Feronia (Pseudocryobius) riparia Tschit. Hor. Soc. Ent. Ross., XXV, p. 142. : Eine mit Cr. fatuus Mannh. sehr nahe verwandte Art. Die Farbe stimmt mit der erstgenannten Art ganz tiberein, nur die Oberseite ist meistens lebhafter metallisch. ae Der Kopf ist etwas kleiner als bei fatuus, gestreckt eifor- mig, mit grossen und vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind kurz und missig tief, gerade und nach vorne kaum Con vergierend. Im Grunde sind dieselben ziemlich fein und dicht punktiert; die Punktur erstreckt sich auf der Stirne auch etwas ausserhalb der Furchen und ebenso sind die Seiten des Scher- tels sehr fein und weitlaufig punktiert. Unten sind die Seiten des Kopfes sehr fein und ziemlich dicht runzelig punktiert. Die Fiihler sind schlank und iiberragen etwas die Basis des Hals- schildes. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 5. 77 Der Halsschild ist ziemlich wie bei fatuus gebaut. Derselbe ist jedoch schmiler, auch an der Basis, die Seiten sind nach hinten stirker gerundet und vor der Basis kriftiger ausgeschweift. Beide Kindriicke sind ebenso tief, der iiussere nur wenig kiirzer als der innere, beide von einander sehr undeutlich getrennt. Der iiussere ist vom Seitenrande durch ein gut entwickeltes Lingswiilstechen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke ziem- lich kriftig und dicht, etwas runzelig punktiert. Auch die Basis ist zwischen den Eindriicken punktiert, obgleich die Punktur viel feiner und weitliufiger ist. Die Scheibe ist unpunktiert, an den Seiten der ziemlich feinen, die Basis des Halsschildes nicht erreichenden Mittelfurche sehr fein und weitlaiufig quer gerunzelt. Die vordere Querfurche ist mehr oder weniger stark entwickelt, diejenige vor der Basis ist meistens undeutlich, — Die Propleuren sind wie bei fatuus punktiert. Die Punktur der Episterna der Mittel- und der Hinterbrust ist dicht und ziem- lich grob. Die Fliigeldecken sind gestreckter und verhiiltnismissig schmiler als bei fatuus und zur Spitze weniger steil abfallend. Die Streifen sind etwas tiefer und auch an den Seiten nur Wenig seichter als nach innen. Die Zwischenraume werden hier- durch etwas kriiftiger gewélbt, das dritte mit 2—3 Punkt- griibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten fein aber aiemlich dicht punktiert und gerunzelt. s Die sexuellen Unterschiede sind wie bei fatwus. — Long. 4,5—8 mm. Ausbreitung. N. W. Amerika, scheint aber etwas sel- tener als fatuus zu sein, und hat eine etwas engere Verbrei- tung. Ich kenne die Art nur aus der Halbinsel Kenai: Bai Woskressensk |, (Holmberg, Mus. Helsingf. et P:burg). -- Dureh- Segangenes Material: ca 20 Exemplare. — Le Conte erwihnt, l. @., ausserdem die Art aus Sitka und Kadjak. Anm. Tschitscherin will, |. c., fatuus und riparius zu- sammenfiihren und erwiihnt hierbei, dass die Eschscholtz’schen Ypen, die er untersucht hat, kaum von Exemplaren der Man- "erheim’schen Art zu trennen sind. Mir scheint es jedoch un- 78 Poppius, Cryobien. zweifelhaft, dass wir es hier mit zwei von einander gut trennbaren, obgleich sehr nahe verwandten Arten zu tun haben, Ein ty- pisches Stiick von riparius in der Mannerheim’schen Samm- lung ist ebeso gut von fatwws zu unterscheiden. Dass eine Ver- wechslung der beiden Arten statt gefunden hat, habe ich in den Bestimmungen von Mannerheim gesehen, und aus seiner Beschreibung von fatwus geht deutlich hervor, dass er die Eschscholtz’sche Art nicht gekannt hat. Vielleicht hat auch der letztgenannte Autor die beiden Arten mit einander ver- wechselt, dies um so mehr, da sie in denselben Gegenden vor- kommen und hier nicht selten vorzufinden sind. Die Synony- mik wird hierdurch etwas unsicher. Ich habe hier den Namen ripartus fiir die Exemplare behalten, die mit dem einzigen von mir gesehenen typischen Exemplare iibereinstimmen, wihrend der grésste Teil der sehr zahlreichen Exemplare, die zur Fest- stellung der Mannerheim’schen Beschreibung von fatuus ge- dient haben, hier unter den letztgenannten Namen aufgenommen worden sind. 21. Cryobius confusus (Mén.), Mot. Pseudoeryobius confusus (Mén.), Mot. Kiif. Russl., p- 54, (nom. i. 1.). Pseudocryobius confusus (Mén.), Mot. Schrenk’s Reise im Amurlande, II, p. 93, N:o 48, T. 6, F. 16. Platysma confusum Gemm. et Har. Cat. Col. I, p. 318. Pseudocryobius subgibbus (Mén.) Mot., Kafer Russl. 1. ©. Pseudoeryobius subgibbus (Mén.) Mot. Schrenk’s Reise im Amurlande, |. ¢., p. 93, T. 6, F. 17. Platysma subyibbum Gemm, et Har. Cat. Col. I, p. 320. Oben stark gliinzend, dunkel metallisch, unten etwas matter, ohne Metallglanz. Oft sind die Epipleuren der Fligeldecken und auch die Spitze des letzten Ventralsegmentes, sehr selten auch die Epipleuren des Halsschildes braun — rotbraun. Die Spitze der Mandibeln, die drei ersten Fiihlerglieder ganz und die ndchst folgenden an der Basis schmal, die Palpen und die Beine rot, zuweilen die Schenkel etwas angedunkelt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 79 Der Kopf ist ziemlich gross, mit grossen und vorsprin- genden Augen. Die Stirnfurchen sind miassig tief, kurz, sehr schwach gebogen und im Grunde weitliufig, fein punktiert. Die Stirn in den Umgebungen derselben und der Scheitel an den Seiten sehr fein und weitliufig punktiert. Die Unterseite des Kopfes ist fast glatt. Die Fiihler sind schlank, die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist ziemlich schmal herzfirmig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, vorne massig gewdlbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne massig stark gerundet verengt, die Vorderecken gerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten zu sind die Seiten erst ziemlich gleichformig gerundet, sind dann etwas vor der Basis kraftig ausgeschweift und verlaufen von hier bis zu den Hin- terecken parallelseitig. Die Hinterwinkel sind lang abgesetzt, scharf recht- oder sehr schwach spitzwinkelig. Die Seiten sind schmal, die Basis des Halsschildes innerhalb der Hinterecken kurz und fein gerandet. Die beiden seitlichen Basaleindrticke sind undeutlich von einander getrennt. Der innere ist tief und breit, fast gerade, und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der jussere ist viel seichter und schmiler und etwa um die Hilfte kiirzer als der innere, nach aussen vom Seitenrande durch ein schmales, ziemlich erhabenes Lingswiilstchen getrennt; dieses Wiilstchen kann aber auch seichter und etwas erloschen erscheinen. Im Grunde sind die Eindriicke ziemlich fein und dicht punktiert. Die Punktur erstreckt sich auch ausserhalb der Eindriicke, wobei auch die Basis zwischen denselben punktiert ist, dieselbe ist aber hier feiner und weitliufiger. Sonst ist die Scheibe glatt, oder an den Seiten der ziemlich feinen, die Basis des Halsschildes meistens nicht erreichenden Mittelfurche sehr ein und weitliufig quergerunzelt. Die Querfurche vorne ist ieistens seicht, diejenige vor der Basis seicht, aber doch deut- lich vortretend. — Die Propleuren sind vorne fein, ziemlich Weitliufig punktiert, Die Episterna der Mittel- und Hinterbriiste ‘ind etwas kriftiger, kaum aber dichter punktiert. Die Fliigeldecken sind breiter und etwa doppelt linger als der Halsschild, nach hinten schwach erweitert, an den Seiten 80 Poppius, Cryobien. missig gerundet mit ganz abgerundeten Schultern. Die Scheibe ist ziemlich kriftig gewélbt, zur Spitze nicht steil abfallend. Die Spitze ist nicht vorgezogen, die Seiten vor derselben sehr seicht ausgeschweift. Diese letzteren sind schmal, nur vor der Aus- randung etwas breiter, bis zur Spitze aber deutlich gerandet. Die Streifen sind fein, die inneren etwas tiefer als die dusseren, von denen einige sogar mehr oder weniger erloschen erscheinen. Alle werden zur Spitze viel seichter und feiner, den 7:ten aus- genommen, der hier jedoch schwach vertieft ist. Im Grunde sind dieselben fein punktiert. Die Zwischenraume sind alle flach; auf dem 3:den sind zwei—drei Punktgriibchen vorhanden. Die Ventralsegmente sind an den Seiten fein und wenig dicht, die vorderen kriiftiger als die hinteren, gerunzelt. Zwi- schen den Runzeln sind die vorderen ausserdem fein und weit- laufig punktiert. — Long. 7,5--8 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment nicht eingedriickt, am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten. Dasselbe Segment ist auch beim 2 ohne Eindruck, hat aber hinten vier Borsten- punkte. Diese Art ist nahe verwandt mit Cr. fatuus Mannh. und riparuis Eschsch. Der Kérper ist gestreckter, der Halsschild linger, an den Seiten vor der Basis bedeutend kraftiger aus- geschweift und nach hinten kriiftiger verengt. Die Hinterwinkel sind schiirfer. Die Fliigeldecken sind etwas gestreckter, viel feiner gestreift und mit ganz flachen Zwischenriumen. Ausbreitung. Ins. Kurilen: Urupa! (mehrere Exem- plare in Mus. P:burg); Fuchs-Inseln: Unalaschka!, Kadjak! (Mus. P:burg). Anm. Nach Untersuchung der Ménétriés’schen Typen von Cr. confusus und Cr. subgibbus bin ich zu der Uberzeuguns gekommen, dass dieselben unméglich von einander zu trennen sind. Die Unterschiede der beiden Arten sind, 1. ¢: »Tres voisin du précedent (confusus), mais plus court et plus ramassé?- Das sind Unterschiede, die, nach den Typen, sehr klein sind, und solche Variationen sind immer bei den Cryobien vorzu- finden, ohne verschiedene Arten zu repriisentieren. Auch sind die Unterschiede in der Beschreibung zu sehr iibertrieben wor Actg Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. Si den. In einer anderen Hinsicht stimmt die Beschreibung von Cr. subgibbus nicht mit den Typen iiberein, Es heisst: »— — — ameniiarum art: 1:0, ———='.— rufo-testaceis — — — elytris profundius punctato-striatis — —-— —.» Die Typen si, ben aber die drei ersten Fiihlerglieder rot und die Streifen auf den Fliigeldecken sind nur wenig tiefer als bei confusus, in keinem Fall aber »profundius». 22. Cryobius insulicola n. sp. Ziemlich gedrungen, oben gliinzend, schwarz mit metal- lischem Schimmer, unten etwas matter, ohne Metallglanz. Die Ventralsegmente in der Mitte, die Spitze des letzten, die Epi- pleuren der Fliigeldecken und des Halsschildes schmal braun. Die zwei ersten Fihlerglieder, die folgenden an der Basis, die Palpen und die Beine rot, die hinteren Tarsen oben etwas dunkler. Der Kopf ist miissig gross, gestreckt eiformig, mit ziem- lich grossen, vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind lang und tief, kaum merkbar gebogen, nach vorne sehr schwach convergierend, im Grunde fein und weitliufig punktiert. Die librigen Teile des Kopfes oben sind glatt. Die Unterseite ist hur an den Seiten hinten sehr fein, weitliiufig gerunzelt. Die Fihler sind schlank, linger als Kopf und Halsschild zusammen. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, etwas breiter als lang, herzférmig, vorne ziemlich flach gewolbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne kriaftig gerundet verengt, die Vorderecken abgerundet und nicht vorge- zogen. Nach hinten sind die Seiten ziemlich kraftig, seichter aber als nach vorne, gerundet verengt, vor der Basis stark aus- gerandet und von dieser Stelle zu den Hinterecken parallelseitig verlaufend. Die Hinterwinkel sind lang abgesetzt, scharf recht- winkelig. Von den basalen Seiteneindriicken ist nur der innere vorhanden und ist tief und ziemlich breit und erstreckt sich fast bis zur Mitte des Halsschildes. Vom dusseren ist keine Spur zu sehen. Im Grunde ist der Eindruck ziemlich fein, weitlaufig punktiert. Die Punktur erstreckt sich auch ausserhalb des Kin- 6 82 Poppius, Cryobien. © druckes sowohl nach aussen, wie auch nach innen, wo die Basis etwas feiner und weitliufiger punktiert ist. Die Seiten sind schmal, die Basis des Halsschildes innerhalb der Hinter- ecken kurz und fein gerandet. Die Mittelfurche ist miissig tief und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. An den Seiten derselben ist die Scheibe sehr fein und weitliufig quer gerun- zelt. Die Querfurchung vorne ist seicht und nur in der Mitte deutlich. Dieselbe hinten ist ziemlich deutlich. — Die Propleuren sind sehr fein, missig dicht, die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust etwas kriaftiger punktiert. Die Fliigeldecken sind gestreckt eiférmig, an den Seiten gleichformig gerundet und nach hinten schwach erweitert, etwas breiter und etwa doppelt langer als der Halsschild. Dieselben sind miissig gewélbt und zur Spitze etwas steil abfallend. Die Spitze ist breit gerundet und nicht vorgezogen, die Seiten vor derselben kaum merkbar ausgeschweift. Die Randung der Seiten ist schmal, vor der angedeuteten Ausrandung etwas breiter, dann wieder stark verschmiilert, aber bis zur Spitze deutlich. Die Schultern sind sehr schwach winkelig vorspringend. Die Streifen sind fein, die inneren tiefer, die diusseren fast erloschen, alle zur Spitze seichter werdend, nur der 7:te ist hier etwas vertieft. Im Grunde sind dieselben sehr fein punktiert. Die Zwischenriiume sind flach, der dritte mit zwei Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und weitlaufig gerunzelt und punktiert. —- Long. 8,3 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte flach eingedriickt, am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten be- wehrt. 2 unbekannt. Von allen verwandten Arten unterscheidet sich diese durch die Kindriicke an den Seiten des Halsschildes, von denen nur die zwei inneren vorhanden sind. —- Am meisten erinnert sie an Cr. fatuus Mannh., besonders durch die gedrungene Korpel form. Der Halsschild ist aber an den Seiten etwas kraftiger gerundet und vor der Basis stiirker ausgeschweilt, sowie bel confusus Mén. Die Fliigeldecken sind viel feiner gestreift u. 5. W- on confusus unterscheidet sie sich ausserdem durch breiteren, an den Seiten kriiftiger gerundeten Halsschild, durch etwas brei- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 83 tere und gewdélbtere Fliigeldecken, feiner punktierte Propleu- ren, u. s. W Ausbreitung. Ins. Kurilen!, (ein 7 in Mus. P:burg, wo dasselbe »Cryobius empetricola Eschsch.» bezettelt war.). 23. Cryobius similis (Mén.), Mannh. Cryobius similis Mén., Mot., Kifer Russl., p. 55 (nom. i. 1). Pterostichus similis Mannh., Bull. Soc. Imp. Nat. Mosc. 1852, I, p. 296, (Sep. p. 14.). Platysma simile Gemm. et Har., Cat. Col., I, p. 320. Pterostichus (Cryobius) similis | Lec., Smiths. Miscell. Col- quadricollis lect., 140, p. 9. Pterostichus similis Lec., Proc. Acad. Nat. Science. Phila- delphia, 1873, p. 310, 315. Feronia (Pseudocryobius) simile Tschit., Hor. Soc. Ent. Ross., XXV, p. 143, Cryobius quadricollis Mén., Mot., 1. ¢., (nom. i. 1). Cryobius quadricollis Mannh., Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. 1853, Il, p. 133, (Sep. p. 41.). Platysma quadricolle Gemm. et Har., Cat. Col., I, p. 320. ? Feronia (Pseudocryobius) quadricolle J. Sahlb., Vega-Exp. Vet. Taktt., Bd. iV, p. 37 Feronia (Pseudocryobius) quadricolle Tschit., 1. ¢. Oben stark gliinzend, lebhaft metallisch kupfern oder griin- blau, die Unterseite nur unbedeutend matter, schwarz mit schwachem Metallglanze. Die Fiihler und die Palpen sind Schwarz, auf den ersteren meistens das erste Glied ganz oder zum gréssten Teil rot, die niichst folgenden an der Basis rot- braun. Das erste Palpenglied ist meistens mehr oder weniger ausgedehnt rotbraun, das letzte an der iiussersten Spitze braun- gelb. Die Beine sind rot mit dunkleren Tarsen bis fast ein- farbig schwarzbraun. ‘ Der Kopf ist verhiiltnismissig gross mit missig grossen und vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind ziemlich lang und tief, schwach gebogen und nach vorne etwas convergie- 84 Poppius, Cryobien. rend, im Grunde unpunktiert, unregelmiissig, fein und weitlaiufig gerunzelt. Die Ober- und Unterseiten des Kopfes sind glatt. Die Fiihler sind schlank und iiberragen ziemlich stark die Basis des Halsschildes. Der Halsschild ist breit herzférmig, etwas breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, vorne auf der Scheibe ziemlich kriftig gew6lbt, hinten nur schwach abgeflacht. Die Seiten des Halsschildes sind nach vorne missig stark oder sogar schwach gerundet verengt, die Vorderecken ganz abge- rundet und nicht vorgezogen. Nach hinten ist die Rundung noch seichter, etwas vor der Basis sind die Seiten ziemlich sanft aus- geschweift. Die Hinterwinkel sind miissig lang abgesetzt, recht- winkelig. Die Seiten sind sehr schmal, nach der Basis zu nicht breiter gerandet, die Basis innerhalb der Hinterecken ungeran- det. Die beiden basalen Seiteneindriicke sind von einander mehr oder weniger deutlich getrennt, je nachdem das Lingswiilstchen zwischen denselben kriiftiger oder seichter ausgebildet ist. Der innere Eindruck ist breit und tief und erstreckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes. Der aiussere ist bedeutend seichter, viel schmiler und etwa um die Hiilfte kiirzer, ist aber bei verschiedenen Individuen etwas ungleich ausgebildet, bald seichter, bald etwas tiefer. Vom Seitenrande ist derselbe durch ein nach hinten bedeutend verschmiilertes, meistens ziemlich erhabenes Liingswiilstchen begrenzt. Im Grunde sind die Ein- driicke meistens vollkommen glatt, nur selten sind dieselben weitliufig gerunzelt. Die Basis zwischen den Eindriicken ist fein liingsrunzelig. Die Scheibe ist meistens glatt, seltener an den Seiten der Mittelfurche sehr fein und weitliufig quergerun- zelt. Die Mittelfurche ist tief und erreicht nicht die Mitte des Halsschildes. Die Querfurche innerhalb des Vorderrandes ist kraftig, in der Mitte sogar sehr tief, Auch die Querfurchung vor der Basis ist ziemlich tief. — Die Propleuren sind glatt oder selten sehr fein punktuliert. Auch die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind unpunktiert, zeigen aber zuweilen eine weitlaufige Runzelung, Die Fliigeldecken sind ziemlich gewolbt, zur Spitze etwas steil abfallend, an den Seiten schwach gerundet mit fast gan? Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 28, n:o 5. 85 abgerundeten Schultern, nach hinten zu mehr oder weniger er- weitert. Dieselben sind ein wenig breiter und etwas mehr wie doppelt linger als der Halsschild. Die Spitze ist breit abge- rundet, die Seiten vor derselben ziemlich seicht ausgeschweift. Die Randung der Seiten ist vorne schmal, wird aber vor der Ausrandung bedeutend erweitert, hinter dieser Stelle wieder sehr verschmiilert, doch aber die ganze Spitze umfassend. Die drei—vier inneren Streifen sind tief, im Grunde kriiftig punk- tiert; die iiusseren sind bedeutend seichter, der 7:te sogar stel- lenweise etwas erloschen. Zur Spitze werden alle mehr oder weniger feiner, bei einigen Exemplaren sogar sehr fein, nur der 7:te wird hier stirker vertieft. Die inneren Zwischenriiume sind mehr oder weniger gew6lbt, die fiusseren flach; der dritte hat drei-—vier sehr kleine Punktgriibchen. Die Ventralsegmente, besonders die vorderen, sind sehr fein, aber ziemlich dicht runzelig gewirkt, wodurch dieselben matt erscheinen. — Long. 6—7 mm. Beim o ist das letzte Ventralsegment in der Mitte hinten sehr seicht eingedriickt, am Hinterrande mit zwei Borstenpunk- ten bewehrt. Beim @ ist dasselbe Segment ohne Eindruck und hat vier Borstenpunkte. Verwandt mit. Cr. pinguedineus Eschsch. und Cr, frigidus Eschsch. Der Korper ist kleiner, der Halsschild ist an den Seiten viel seichter gerundet und vor der Basis weniger stark ausgerandet, kiirzer, die Quereindriicke viel kriiftiger. Die Fli- geldecken sind gedrungener, mit tieferen Streifen, von denen die inneren kriiftiger punktiert sind. Ausbreitung. Nur aus den Inseln zwischen den Halb- inseln Kamtschatka und Alaska, sowie auch von der Ost-Kiiste der Behring-Strasse bekannt: Aleuten!, (1 Ex. in Mus. P:burg); Ins. S:t Georg!, (Mus. P:burg, Coll. Mannerh.); Behringstrasse: S:t Lawrence bay, (see. J. Sahlb. |. c.); ausserdem einige Exem- Plare, etiquettiert »Mare glaciale»!, (Mus. P:burg). — Durchge- sangenes Material: 14 Exx. a m. Durch Untersuchung der Typen der Cr. similis Mannh. und Cy, quadricollis Mannh, bin ich tiberzeugt, dass die beiden Arten synonym sind. Die von Mannerheim im 86 Poppius, Cryobien. Bull. Mose. 1853 1. ce. angefiihrten Unterschiede sind unméglich bei den Typen vorzufinden. Der Halsschild ist zwar bei dem einzigen Typen-Exemplar von quadricollis etwas kriftiger gerundet an den Seiten, derselbe ist aber nicht kiirzer und breiter als bei den Typen von similis und was die Querein- driicke auf demselben betrifft, sind sie bei einigen der Typen ebenso kraftig. Dasselbe gilt auch von den beiden basalen Seiteneindriicken. Die Farbe der Beine ist bei einigen Typen von similis ebenso dunkel wie bei guadricollis. —- Die von J. Sahlberg, 1. c., angefiihrte quadricollis Mannh. von S:t Law- rence habe ich fraglich als hierher gehérig angefiihrt, denn die Beschreibung stimmt nicht ganz mit unserer Art tiberein, beson- ders die Worte: >elytris subtilissime striatis, striis remote el subtiliter punctatis, interstitiis planis — —», was eher auf eine mit Cr. frigidus Esch. verwandte Art deutet. Tschitscherin hat, |. ¢., die Cr. similis und Cr. quadri- collis Mannh. als verschiedene Arten hervorgehoben. Die zwei Exemplare, die er, das eine als Cr. similis, das andere als Cr. quadricollis, bestimmt hat, sind zwar einander ungleich, teils durch den Bau des Halsschildes, teils durch die Liinge der Fliigel- decken. Doch giebt es im S:t P:burg’schen Materiale Exem- plare, die eine vollkommene Mittelstellung zwischen den beiden Extremen einnehmen. Hierzu kommt noch, dass das von Tschitscherin bezettelte und beschriebene Exemplar von simt- lis einen ungewohnlich langen Halsschild hat, der linger als bel den Mannerheim’schen Typen ist, woher ich nicht der Tschit scherin’sche Ansicht beipflichten kann. — Die Zusammenge- hérigkeit der beiden Arten ist schon von Le Conte, 1. c., hervor- gehoben worden. 24. Cryobius pinguedineus Eschsch. Pecilus pinguedineus Eschsch., Mém. Mosc., VI, P. 106. Pecilus pinguedineus Fisch., Entom. Russ., ll, p- 133, 2.19... Pig: -%. Feronia (Platysma) pinguedinea Dej., Spec. Col., Ul, p- 330. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 87 Feronia (Cryobius) pinguedinea Chaud. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose., 1838, p. 18. Pterostichus pinguedineus Mannh. Bull. Soc. Imp. Nat. Mose., 1843, p. 205. Cryobius pinguedineus Mot., Kaf. Bussl., p. 54. Pterostichus (Cryobius) pinguedineus Lec., Smiths. Miscell. Collect., 140, p. 9. Platysma pinguedineum Gemm. et Har., Cat. Col., I, p. 319. Pterostichus pinguedineus Lec., Proc. Acad. Nat. Hist. Phi- ladelphia, 1873, p. 310, 315. Feronia (Pseudocryobius) pinguedinea J. Sahlb., Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, 4, p. 28. Feronia (Pseudocryobius) pinguedinea Tschitsch., Hor. Soc. Ent. Ross., XXV, p. 143. Gestreckt, oben stark glinzend, mehr oder weniger leb- haft metallisch erzfarbig. Die Unterseite ist ein wenig matter, Schwarz. Meistens sind das erste Fiihlerglied und die nachst fol- genden an der Basis, das erste Palpenglied und die Beine rot- totbraun. Zuweilen ist auch das erste Fihlerglied oben an der Spitze dunkler und auch kénnen die Beine hin und wieder ver- dunkelt sein. Selten ist auch das zweite Palpenglied hell ge- farbt. Das letzte Glied ist immer an der Spitze schmal rotgelb. Der Kopf ist miissig gross, die Augen sind ziemlich klein und wenig vorspringend. Die Stirnfurchen sind ziemlich lang und tief, gebogen und nach vorne schwach convergierend, im Grunde glatt. Die ganze Oberseite des Kopfes ist unpunktiert, die Unterseite an den Seiten sebr fein, ziemlich dicht gerunzelt, etwas matt. Der Halsschild ist schwach herzférmig, etwas breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang. Die Sei- fen sind ziemlich schwach gerundet, nach vorne kriftiger als nach hinten. Die Vorderecken sind schwach winkelig, kaum Yorgezogen. Vor der Basis sind die Seiten meistens seicht, zu- Weilen etwas kraftiger ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind ziemlich kurz abgesetzt, recht- oder schwach stumpfwinkelig. Die Seiten sind sehr schmal gerandet, die Basis des Halsschildes ngerandet. Von den beiden basalen Seiteneindriicken ist der 88 Poppius, Cryobien. innere tief, ziemlich schmal, schwach gebogon, und erstreckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes. Der dussere Eindruck ist dagegen verschieden ausgebildet. Zuweilen ist der- selbe tief und ist dann durch ein ziemlich gewélbtes Lings- wiilstchen vom inneren getrennt; zuweilen erscheint wieder der fiussere Eindruck viel seichter, und kann sogar fast erloschen sein, wobei auch die Abtrennung vom inneren undeutlicher ist. Vom Seitenrande ist derselbe meistens sehr undeutlich getrennt, und streckt sich, besonders an der Basis bis zu demselben. Derselbe ist etwa um die Hilfte kiirzer als der innere Eindruck. Im Grunde sind die Eindriicke unpunktiert, zuweilen unregel- miissig, weitliufig gerunzelt.. Die Basis ist, sowie auch die Scheibe des Halsschildes, glatt. Die Mittelfurche ist tief, erreicht aber nicht die Basis des Halsschildes. Die Querfurche vorne ist in der Mitte ziemlich tief, dieselbe vor der Basis dagegen seicht. — Die Propleuren und die Episterna der Hinterbrust sind glatt, dieselben der Mittelbrust sind vorne sehr fein, erlo- schen und weitliufig punktiert. Die Fliigeldecken sind gestreckt, nach hinten zu etwas erweitert, missig gewélbt und zur Spitze ziemlich steil abfal- lend. Dieselben sind etwas breiter als der Halsschild und etwa doppelt linger als dieser, an den Seiten schwach gerundet und mit stark abgerundeten Schultern. Die Spitze ist ziemlich breit abgerundet. Die Seiten sind vor der Spitze sehr seicht aus- geschweift, schmal, bis zur Spitze aber deutlich gerandet. Vor der Ausrandung ist die Randung etwas breiter, Die Streifen sind fein, im Grunde fein punktiert, die fiusseren, sowie siml- liche auf der Spitze — den 7:ten ausgenommen — sind sehr fein und mehr oder weniger erloschen. Der 7:te ist auf der Spitze stirker vertieft. Die Zwischenriume sind flach oder auch sind die inneren vorne etwas gewdlbt. Der dritte Zwischenraum hat 3—4 ziemlich grosse Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten sehr fein gerunzelt. — Long. 7—8 mm Beim © sind die Fliigeldecken etwas gedrungener und zur Spitze steiler abfallend als beim 2. Das oJ hat das letzte Ven- tralsegment hinten in der Mitte nicht eingedriickt und ist am Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 89 Hinterrande mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Bei dem ein- zigen 2, das ich gesehen habe, ist der Hinterkérper wegge- fallen, woher der Bau des letzten Ventralsegmentes nicht fest- gestellt werden konnte. Von dem nahe verwandten Cr. similis Mén., Mannh. un- terscheidet sich diese Art durch weniger lebhaft metallische Farbe, gestreckteren und grésseren Koérper, liingeren und an den Seiten kriiftiger gerundeten Halsschild, dessen Quereindriicke seichter sind, durch gestrecktere Fliigeldecken, die seichter ge- streift und dessen Zwischenriiume nicht oder nur sehr wenig gewolbt sind. — Von Cr. frigidus Eschsch, zu unterscheiden durch lingeren Kérper, durch den Bau der Seiteneindriicke auf dem Halsschilde, sowie durch lingere und schmilere Fliigel- decken, die kriiftiger gestreift sind. Ausbreitung. Nur aus den Inseln der nordlichen Teile des Stillen Ozeans bekannt. Fuchs-Inseln: Unalaschka! (Mus. P:burg, Coll. Mannerh.); Kurilen!, (Coll. Mannh.); Pribylow-Inseln: St. Paul!, (Mus. P:burg). Le Conte erwihnt die Art, |. c., auch aus Sitka. — Durchgeganes Material: 7 Exemplare. 25. Cryobius frigidus (Eschsch.), Dej. Molops frigidus Eschsch. i. 1. Feronia (Platysma) frigida Dej., Spec. Col., Il, p. 334. Feronia frigida Dej. et Boisd., Iconogr. des Col. d'Europe, lll, p. 102, Pl. 140, Fig. 5. Feronia (Cryobius) frigida Chaud., Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. , 1838, p. 18. Pseudocryobius frigidus Mot., Kaf. Russl., p. 54. Platysma frigidum Gemm, et Har., Cat. Col., I, p. 318. Oben glinzend, metallisch erzfarben, unten etwas matter, Schwarz, schwach briiunlich durchschimmernd, die Spitze des Abdomen braun. Das erste Fiihlerglied und die niachst folgen- den an der Basis, das erste Palpenglied und die Heine sind Pot, die iiusserste Spitze des letzten Palpengliedes ist gelbraun, die Tarsen braunschwarz. 90 Poppius, Cryobien. Der Kopf ist ziemlich klein, breit eiférmig, die Augen sind gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz, tief und breit, gerade verlaufend, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glatt. Die Unterseite des Kopfes ist glatt. Die Fuhler sind schlank, etwas die Basis des Halsschildes tiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, breit herzférmig, mehr breit als lang. Die Scheibe ist vorne ziemlich kraftig gew6lbt, hinten an den Seiten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne kraftig gerundet verengt, die Vor- derecken abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten etwas seichter, in einem ziemlich gleichférmig gerun- deten Bogen aber bis etwas vor der Basis verengt, dann ziem- lich kriiftig ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind kurz abgesetzt, rechtwinkelig, Die Seiten sind schmal gerandet, die Basis un- gerandet. Von den beiden basalen Seiteneindriickep ist der innere tief und kriftig, schwach gebogen und erstreckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes. Der dussere ist kurz, seicht und schmal, zuweilen fast erloschen und ist nicht oder durch ein sehr schmales, kaum gewolbtes Lingswiilstchen vom Seitenrande getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke fein und weitliufig punktiert. Die Basis zwischen den Eindriicken zeigt bei stirkerer Vergrésserung eine sehr feine, erloschene und weitléufige Punktur. Sonst ist die Scheibe glatt. Die Mittel- furche ist tief und erstreckt sich nach hinten fast bis zur Basis des Halsschildes. Die vordere Querfurche ist breit und wenlg tief, dieselbe vor der Basis undeutlich. — Die Propleuren sind vorne weitliufig erloschen punktiert. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind glatt. Die Fliigeldecken sind ziemlich kraftig gewolbt, zur Spitze aber nicht sehr steil abfallend, nur etwas breiter als der Hals- schild und etwas mehr wie doppelt linger als dieser, An den Seiten sind sie ziemlich stark gerundet mit kriaftig abgerundeten Schultern. Die Spitze ist breit abgerundet und nicht vorge20 gen, die Seiten sind vor derselben seicht ausgeschweift, schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der Ausbuchtung etwas breiter 8& randet. Die Streifen sind fein; die inneren sind kraftiger als die fusseren und im Grunde ziemlich stark punktiert. Die aus Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 91 seren, sowie auch die inneren auf der Spilze, sind sehr fein, der 7:te fast erloschen, zur Spitze aber etwas vertieft, im Grunde sehr fein punktiert. Die Zwischenriume sind nich gewolbt, der dritte hat drei kleine Punktgriibchen, Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten fein und weitliufig gerunzelt, die hinteren sind fast glatt. — Long. 7 mm. Das letzte Ventralsegment ist beim 2 nicht eingedriickt, hinten mit vier Borstenpunkten bewehrt. Das o’ unbekannt. Diese Art ist sehr nahe vewandt mit der vorigen, von welcher sie sich unterscheidet durch den gedrungeneren, etwas gewolbteren Kérper; der Halsschild ist gedrungener und an den Seiten kriftiger gerundet, vor der Basis meistens starker aus- geschweift. Die Fligeldecken sind gedrungener, meistens feiner gestreift, Ausbreitung. Bis jetzt ist die Art nur von der Halbin- sel Kamtschatka bekannt. Die Angaben fiir andere Gegenden sind auf Verwechslungen mit anderen Arten zu fiihren. In allem habe ich sechs Exemplare gesehen, darunter auch ein von Eschscholtz versandtes, typisches Stiick in der Manner- heim’schen Sammlung. Anm. Die Angaben J. Sahlberg’s in Kongl. Sv. Vet. Ak. Hand]. Bd. 17, N:o 4, p. 30 iiber das Vorkommen dieser Art in NW Sibirien, beziehen sich auf Cr. borealis Mén. Wahrschein- lich gehédren die Exemplare von der Tschuktschen — Halbinsel ebenso zu dieser letzteren Art. (Vide Vega-Exp. Vet. lakit., Bd. 4, p. 48)). 26. Cryobius incognitus n. sp. Oben ziemlich gliinzend, metallisch schimmernd, unten Matter, die Palpen, die Fiihler zum gréssten Teil, die Beine und ie Spitze des Hinterkérpers unten braunrot. Der Kopf ist wie bei der vorigen Art gebaut, ist aber etwas kleiner. Der Halsschild ist schmiiler, an den Seiten seich- ter gerundet, die letzteren vor den Hinterecken nur schwach ausgeschweift, sonst wie bei frigidus. Die Fliigeldecken sind 92 Poppius, Cryobien. wie bei dieser Art gebaut, und sind sehr fein, hinten erloschen gestreift, in den Streifen unpunktiert. Die Unterseite ist glatt. 2. Das letzte Ventralsegment hinten mit vier Borsten- punkten. Der vorigen Art sehr nahe stehend und vielleicht nur als eine Unterart derselben aufzufassen. Bemerkenswert ist aber die helle Farbe der Palpen und der Fiihler, sowie der viel gerin- gere Metallglanz der Oberseite. Ein 2 in Mus. P:burg; dasselbe ist nur bezettelt » Amer. ross.», woher der Fundort unsicher ist. 27. Cryobius argutoriformis n. sp. Platysma boreale var., Mén. in Midd. Sib. Reise, p. 50. Ziemlich kurz und gewélbt, schwarz, oben schwach metal: lisch glinzend, unten nur wenig matter, einfarbig schwarz. Die Spitze der Mandibeln, die ersten Palpenglieder, sowie die aus- serste Spitze des letzten, das erste Fiiblerglied und die drei folgenden an der Basis, sowie die Beine rot, die Tibien und die Tarsen braun. Der Kopf ist klein, mit missig grossen, aber vorspringen- den Augen. Die Stirnfurchen sind ziemlich lang und tief, schmal, gerade verlaufend und nach vorne schwach convergierend, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glatt. Unten ist der Kopf an den Seiten hinten sehr fein runzelig punktiert. Die Fiihler sind sehr diinn und iiberragen etwas die Basis des Halsschildes. Der Halsschild ist gross, viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, schwach herzformig, auf der Scheibe kriftig gewélbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind sowohl nach vorne wie auch nach hinten von der etwas vor der Mitte befindlichen, breitesten Stelle kriiftig gerundet verengt, nach vorne jedoch stiirker. Die Vorderecken sind stark abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten verliuft die Rundung gleichférmig bis zu den Hinterecken. Die Hinterwinkel sind hierdurch sehr kurz abgesetzt und sind nur als kleine, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 93 etwas spitz vorspringende Héckerchen sichtbar. Die Seiten- randkante ist schmal, der ganzen Linge nach gleich breit abgesetzt. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken fein geran- det. Von den beiden basalen Seiteneindriicken ist der innere tief und breit, gerade, und erreicht fast die Mitte des Hals- schildes. Der iussere Eindruck ist sehr undeutlich vom inne- ren getrennt und ist viel seichter und schmiiler und etwa um die Hilfte kiirzer. Vom Seitenrande ist derselbe durch ein schwach" erhabenes Lingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die beiden Eindriicke kraftig und ziemlich dicht punk- tiert. Die Basis zwischen den Kindriicken ist sehr fein und weitliufig punktiert. Die Mittelfurche ist fein, erreicht aber die Basis des Halsschildes. An den Seiten dieser Furche ist die Scheibe sehr fein und weitliufig quer gerunzelt. Die beiden Querfurchen sind fast gar nicht ausgebildet. — Die Propleuren und die Episterna der Mittelbrust sind kriftig und dicht, die- jenigen der Hinterbrust sowie die Seiten der letzteren sind ebenso dicht, aber etwas feiner punktiert. Die Fliigeldecken sind breiter und etwas mehr wie dop- pelt so lang als der Halsschild, an den Seiten schwach gerun- det und nach hinten kaum erweitert. Die Schultern schwach stumpfwinkelig vortretend. Die Scheibe ist ziemlich kriftig ge- Wolbt und zur Spitze nicht sehr steil abfallend. Diese letztere ist ziemlich breit gerundet und vor derselben sind die Seiten seicht ausgeschweift. Die Seitenrandkante ist bis zur Spitze deutlich, schmal, vor der Ausrandung etwas breiter, ist aber hinter derselben stark verschmiilert. Die Streifen sind ziemlich tief, die dusseren sind etwas seichter als die inneren. Zur Spitze Werden alle ein wenig feiner, den 7:ten ausgenommen, der hier Vertieft ist. Im Grunde sind die Streifen fein punktiert. Die Wischenriiume sind miissig stark gewdlbt, der dritte mit vier etna vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten dicht und Stemlich nei die hinteren fein und weitliufig punktiert und serunzelt, — Long. 7.7 mm. Beim J ist das letzte Ventralsegment hinten nicht einge- 94 Poppius, Cryobien. driickt, und hat am Hinterrande zwei Borstenpunkte. Das 9 ist unbekannt. . Diese eigentiimliche Art, die unter den Cryobien nur mit macrothorax m,. niher verwandt ist, weicht sehr von dem allge- meinen Habitus ab. Sie hat eine grosse, habituelle Ahnlichkeit mit den Arten der Untergattung Argutor. Die Form der Epi- sterna der Hinterbrust ist aber eine ganz andere. — Von den meisten Cryobien unterscheidet sich dieser besonders durch die feinen Fiihler und durch den grossen, auf den Seiten der gan- zen Liinge nach gerundeten Halsschild. Ausserdem ist der Kopf klein, hat aber vorspringende Augen. Von dem verwandten Cr. macrothorax m. unterscheidet sich diese Art durch die Grosse, durch feinere Fiihler und durch kleinere Augen. Die Oberseite ist weniger metallisch. Der Halsschild etwas ktirzer und bret- ter, kriftiger gew6lbt, mit kurz eckig vorspringenden Hinterwin- keln. — Von Cr. borealis Mén. ist sie sehr verschieden. Ausbreitung. Arktisch Sibirien: Taimyr-Halbinsel, bei Boganida! (Middendorff, 1 & in Mus. P:burg). 28. Cryobius macrothorax n. sp. Gewilbt, miissig gestreckt, oben gliinzend, ziemlich lebhaft metallisch bronzefarbig, unten etwas matter, schwarz. Die Spitze der Mandibeln, das erste Fiihlerglied und die drei folgenden an der Basis, das erste Palpenglied an der Basis und die iiusserste Spitze des letzten, sowie die Beine rot, die Tibien wenigstens aussen und die Tarsen dunkler, braun. Der Kopf ist ziemlich klein, eiférmig, die Augen sind gross und stark vorspringend. Die Oberseite des Kopfes ist glatt. Die Stirnfurchen sind kurz und seicht, nur nach aussen schirfer begrenzt, gerade verlaufend und nach vorne schwach convergie rend, im Grunde glatt. Unten ist der Kopf hinten an den pel- ten sehr fein runzelig gewirkt. Die Fiihler sind schlank und tiberragen ziemlich die Basis der Halsschildes. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Auge?; schwach herzférmig, gross, ziemlich kriftig gewOlbt, hinten Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 95 schwach abgeflacht, mehr breit als lang. Die Seiten sind nach vorne kriftig gerundet verengt, die Vorderecken sind stark ab- gerundet und nicht vorspringend. Nach hinten ist die Rundung der Seiten etwas seichter und liuft in einem fast gleichférmig gerundeten Bogen bis zu den Hinterecken. Die Hinterwinkel sind nicht eckig vorspringend, stumpfwinkelig. Nur selten sind die Seiten unmittelbar vor der Basis sehr seicht ausgeschweift, Wodurch die Hinterwinkel anniihernd rechtwinkelig erscheinen. Die Seiten sind schmal, die Basis innerhalb der Hinterecken kurz und fein gerandet. Der innere von den beiden basalen Seiten- eindriicken ist missig tief und breit und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der dussere Eindruck ist viel seichter und schmiler, oft mehr oder weniger erloschen, und ist um mehr wie die Hiilfte kiirzer als der innere und von diesem letzteren nicht deutlich getrennt. Nach aussen ist derselbe vom Seiten- rande durch ein schwach erhabenes Liingswiilstchen begrenzt. Im Grunde sind die Eindriicke dicht und ziemlich fein punktiert, zuweilen kann aber die Punktur feiner und weitliufiger, sogar etwas erloschen erscheinen. Die Basis ist zwischen den Ein- driicken sehr fein punktiert. Die Scheibe zeigt nur an den Seiten der feinen, die Basis der Halsschildes nicht erreichenden Mittelfurche eine sehr feine, weitlaufige Querrunzelung. Sowohl die vordere, wie auch die hintere Querfurche sind sehr seicht, Mehr oder weniger undeutlich. — Die Propleuren sind ziemlich dicht und kriiftig, die Episterna der Mittelbrust etwas dichter und kriftiger, diejenigen der Hinterbrust, sowie diese letztere aussen an den Seiten feiner und weitléufiger punktiert. Die Fliigeldecken sind ziemlich kurz, gewOlbt, zur Spitze missig steil abfallend, an der Basis etwa so breit als der Hals- Schild auf seiner breitesten Stelle und etwa doppelt linger als dieser, nach hinten zu mehr oder weniger erweitert. Die Schul- tern sind fast ganz abgerundet. Die Spitze ist schwach pont Spitzt, die Seiten vor derselben sehr seicht ausgeschweift. Die andung der letzteren ist schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der Ausbuchtung schwach erweitert. Die Streifen sind tief, die dusseren kaum seichter als die inneren, und ebenso sind die- Selben nur wenig feiner auf der Spitze; der 7:te ist hier ver- 96 Poppius, Cryobien. tieft. Im Grunde sind die Streifen fein punktiert. Alle Zwi- schenriume sind meistens ziemlich kriftig gewOlbt. Der dritte hat drei — vier Puktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten missig fein und dicht punktiert und gerunzelt. — Long. 6.5—7 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment kaum merkbar ein- gedriickt, am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Beim 2 ist dasselbe Segment nicht eingedriickt und hat hinten vier Borstenpunkte. Nahe verwandt mit Cr. argutoriformis m. Die Unterschiede der beiden Arten sind bei der Jetztgenannten angefiihrt worden. Von Cr. stwebergi Makl. und seinen, nichsten Verwandten unter- scheidet sich diese Art besonders durch den Bau des Hals- schildes. Derselbe ist bedeutend grésser, kriiftiger gew6lbt und an den Seiten stiirker gerundet. Nach hinten erstreckt sich die Rundung bis zu den Hinterecken, nur selten sind die Seiten vor - der Basis sehr seicht ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind sehr kurz abgesetzt, mehr oder weniger stumpfwinkelig. Ausserdem ist der Kopf kleiner und die Propleuren kriftiger punktiert. Ausbreitung. Arktisch Sibirien: Olenek-System, »am Rande des Waldes auf kahlen Abhiingen des FI. Tschonkogor, 31. VIL—1. VII 187315; Monjero!, 66° 26 1/o’ n. Br.; zwischen 67°—68° n. Br.l; cede Leperan!, 17. VIII. 1873, (Gzeka- nowski, Mus. P:burg), — In den Sammlungen desselben Mu- seums war auch ein Exemplar, etiquettiert: »F. Stuabergi Makl., Sahlb., Tundra, Schmidt.» — Durchgegangenes Material: 9 Exemplare, 29. Cryobius borealis Mén. Platysma boreale Mén., Middend. Sib. Reise, II, p. 50, (SeP: p. 8), T. 3, Fig. 7. Cryobius borealis Mot., Kif. Russl., p. 54. Platysma boreale Gemm, et. Har. Cat. Col., I, p. 317. Feronia (Pseudoeryobius) fnorte J. Sahlb. Rosell Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 97 Feronia (Platysma) boreale Makl., ibid., Bd. 18, N:o 4, p. 15 et 20. Cryobius borealis v. Heyd. Cat. Col. Sib., p. 36. Feronia (Pseudocryobius) frigida J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. laktt., Bd. IV, p. 48. Feronia (Pseudoeryobius) boreale Tschitsch. Ann. Mus. Zool. St. P:burg, 1896, p. 377 Feronia (Pseudocryobius) boreale v. gracilior ‘Tschitseh. |. e. . 376. ® Die Oberseite glinzend, selten etwas matt, metallisch, von verschiedener Farbe, meistens erzfarbig oder blaugriin. Die Fiibler, Palpen und die Beine sind schwarz; auf den erstge- hannten ist das erste Glied mehr oder weniger ausgedehnt rot, und meistens sind auch die zwei folgenden Glieder an der Ba. sis schmal gleichfarbig. Auf den Palpen ist die éusserste Spitze des letzten Gliedes gelbbraun. Die Schenkel und oft die Spitze der Schienen sind rotbraun. Die Unterseite ist wenig glinzend. Der Kopf ist missig gross, kurz eiférmig, mit ziemlich grossen und vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind kurz und wenig tief, schwach gebogen, im Grunde fein gerunzelt und punktiert. Zuweilen kénnen die Furchen seicht und wenig Vortretend sein. Die iibrigen Teile des Kopfes oben sind glatt. Unten ist derselbe an den Seiten hinten fein runzelig punktiert. Die Fithler sind ziemlich schlank und iiberragen etwas die Ba- sis des Halsschildes. Der Halsschild ist breit und schwach herzformig, zur Basis Wenig verengt, bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang. Die Scheibe ist vorne ziemlich kraftig 8ewOlbt, hinten an den Seiten etwas abgeflacht. Diese letzteren sind nach vorne miissig stark gerundet verengt, die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorspringend. Nach hinten sind sie Sanit gerundet verengt, vor der Basis sehr seicht ausgeschweift. ie Hinterwinkel sind ziemlich kurz abgesetzt, sehr schwach abgerundet, recht- oder schwach stumpfwinkelig. Die Seitenrand- kante ist schmal, nach hinten etwas breiter abgesetzt. Die Basis ist ungerandet. Die Mittelfurche ist ziemlich fein und er- Feicht nicht die Basis des Halsschildes Die vordere epererche é 98 Poppius, Cryobien. ist breit, mehr oder weniger tief, die hintere vor der Basis ist sehr seicht, undeutlich. Die beiden basalen Seiteneindriicke sind von einander schwach getrennt. Beide sind fast gleich tief. Der innere ist etwas breiter, schwach gebogen und erstreckt sich fast bis zur Mitte der Halsschildes. Der &ussere ist etwa um die Hilfte kiirzer und ist vom Seitenrande meistens nicht oder durch ein sehr schwach erhabenes Liingswiilstchen getrennt. Die Scheibe ist mehr oder weniger ausgedehnt und seicht quer gerunzelt. — Die Propleuren zeigen nur bei stiirkerer Vergros- serung eine sehr feine, ziemlich dichte Punktur. Die Episterna der Mittelbrust sind vorne weitliufig, ziemlich kraftig punktiert, diejenigen der Hinterbrust sind fast glatt. Die Fliigeldecken sind ziemlich gedrungen, nach hinten zu meistens etwas erweitert, etwas breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild; die Seiten sind meistens ziemlich kriftig gerundet. Exemplare mit schmiileren und gestreckteren, an den Seiten seichter gerundeten und nach hinten schwach erweiterten Fliigeldecken sind auf var. gracilior Tschitsch. 20 beziehen.!) Die Spitze der Fliigeldecken ist breit gerundet und nicht vorgezogen. Vor derselben sind die Seiten sehr seicht ausgeschweift. Die Randung der letzteren ist schmal und erstreckt sich bis zur Spitze. Auch vor der ausgeschweiften Stelle ist dieselbe schwach erweitert. Die Schultern sind kraftig gerun- det. Die Scheibe ist ziemlich stark gewdlbt, zur Spitze miissig steil abfallend. Alle Streifen sind fein, die fusseren etwas fei- ner als die inneren und zuweilen sogar ein wenig verwischt. Auf der Spitze sind dieselben nur wenig seichter. Der 7:te ist hier etwas vertieft, Im Grunde sind die Streifen sehr fein punk- tiert. Alle Zwischenriume sind flach, der dritte mit drei Punkt griibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten ziemlich dicht, fein punktiert und gerunzelt, auf den hinteren ist die Sculptur feiner und mehr oder weniger erloschen. — Long. 7.5—8.5 mm. 1) Diese Varietat ist wenig ausgezeichnet. Beim Durchgehen des mif vorliegenden Materiales fand ich mehrere Ubergiinge von var. gracilior Zur Hauptform, woher die Grenze der beiden Formen schwer festzustellen ist. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 99 Das letzte Ventralsegment ist beim o hinten in der Mitte flach eingedriickt, am Hinterande mit zwei Borstenpunkten. Beim ? ist dasselbe Segment nicht eingedriickt und hinten mit vier, sehr selten sechs Borstenpunkten bewehrt. In der Kérperform erinnert diese Art etwas an Cr. palu- dosus F. Sahlb,, Cr. nordqvisti J. Sahlb. und Cr. subcaudatus annh. Dieselbe ist aber viel kleiner, gedrungener, der Hals- schild ist an den Seiten vor der Basis sehr seicht ausgeschweift, die Fliigeldecken sind viel feiner gestreift, u.s. w. Am niichsten ist sie zweifellos mit Cr. stuabergi Makl. verwandt. Der Kor- per ist aber grésser, die Form des Halsschildes eine andere, die Fliigeldecken sind fein gestreift mit flachen Zwischenréiumen, die Propleuren sind fast glatt. Von dem feiner gestreiften Cr. frigidus Eschsch. und pinguedineus Eschsch. unterscheidet sie sich durch breiteren und gedrungeneren Kérper, durch anders gebauten Halsschild u. s. w Diese Art hat eine grosse Ausbreitung. Von den westlich- sten Fundorten auf Nowaja-Semlja erstreckt sich ihr Verbrei- lungsbezirk nach Osten wenigstens bis zum Jana-Thal. Ausser- dem fiihrt J. Sahlberg sie von den Ost-Kiisten der Behring- Strasse an, also aus Alaska, diese Angabe ist aber noch zu bestiitigen. Sie scheint hauptsiichlich die Tundra zu bewohnen und ist nur einzeln, z. B. im Lena-Thale, im Waldgebiete gefun- den worden. Nowaja Semlja: Malye Karmakuly!, 25. VI. 1900, (lin und R. Schmidt, Mus. P:burg.); Mont. Tschernyschewa!, 4 u. 5. VIII. 1896, (G. Jacobson, Mus. P:burg)+); ohne nihere Fun- dorts-Angaben |, (Nordenskidld et Stuxberg, Mus. Holm.); Méller-Bai, Besimennaja Bai, (sec. Mikl. 1. c.); Matotschkin-Schar!, 710, VII. 1875, (Nordenskiéld, Mus. Helsingf.); N. Gaskap, See. Mikl. 1, ¢.). — Waigatsch: Jugor-Schar!, 30—31. VII. 1875, Stuxberg, Mus. Helsingf.); Cap Grebeni, (sec. Ma&kl. |. c.). Jenissej-Gebiet: Briochofiski ostroff!, (Trybom, Mus. Holm. — auch nach Miki. |. ¢.); Nikandroffski ostroff!, VII. 1876, (J. Piscean eke _. 1) Die Exemplare aus dieser Fundort sind die Typen zu Tschitsche- "In’s ‘var. gracilior. 100 Poppius, Cryobien. Sahlberg, Coll. Sahlb.). Olenek-Gebiet!, 18. VII. 1876, (Cze- kanowski, Mus. P:burg.). — Lena-Gebiet: Shigansk!; zwischen Shigansk und Bulun!, VI. 1893, (Toll, Mus. P:burg.). — Jana- Gebiet: zwischen Ust-Jansk und Svjitoinos!, 9—24. VI. 1893, (Toll, Mus. P:burg.). — Ein Stiick, etiquettiert »Tundren, Schmidt», Mus. P:burg. — Amerika arct. occ.: Ostkiiste der Behring-Stasse?, (Sec. J. Sahlb. 1. c.). 30. Cryobius stuxbergi Mak!. pro p. Feronia (Platysma) stuxbergi Maki. pro p. Ofv. Finska. Vet. Soc. Férh., 1877, p. 293. Feronia (Platysma) stuabergi Mikl. pro p. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl.. Bd. 18, N:o 4, p. 20 et 32. Feronia (Pseudocryobius) stuxbergi J. Sahib. |. ¢. Bd. 17, N:o 4, p. 28. Pterostichus (Haptoderus) stuxbergi Seidl., Fauna Balt. Il, p. 41, Ziemlich kurz und gewdlbt, oben stark glinzend, mehr oder weniger stark metallisch erzfarben oder blaugriin, unten matter, schwarz, die Epipleuren der Fliigeldecken zuweilen schwach briunlich durchschimmernd. Die Fiihler und die Pal- pen schwarz, das erste Fiihlerglied und die zwei folgenden an der Basis mehr oder weniger ausgedehnt, das erste Palpenglied, die Basis der folgenden und die iiusserste Spitze des letzten Gliedes und die Beine rot, die Tarsen braun. Der Kopf ist ziemlich klein mit miissig grossen und vor- springenden Augen, kurz eiférmig, oben glatt, unten hinten an den Seiten sehr fein runzelig punktiert. Die Stirnfurchen sind ziemlich tief, kurz, nach vorne schwach convergierend, im Grunde fein, etwas unregelmissig gerunzelt. Die Fiihler sind miassig schlank, etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Die Linge der Filer kiénnen bei verschiedenen Exemplaren etwas variieren. Der Halsschild ist mehr breit als lang, viel breiter als der Kopf mit den Augen, schwach herzformig, vorne gewolbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne ziemlich Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 101 kriftig gerundet verengt, die Vorderecken abgerundet und nicht vorspringend. Nach hinten ist die Rundung der Seiten viel seichter; etwas vor der Basis sind sie seicht ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind ziemlich lang abgesetzt, rechtwinkelig. Die Seiten smd schmal gerandet, nach der Basis zu ist die Ran- dung schwach erweitert. Die Basis ist innerhalb der Hinter- Winkel kurz und ziemlich erloschen gerandet. Von den beiden Seiteneindriicken ist der innere tief und breit, schwach gebogen und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der diussere, der vom inneren durch ein sehr schwach erhabenes oder sogar un- deutliches Lingswiilstchen getrennt ist, ist viel seichter und schmiiler, zuweilen sogar etwas undeutlich, mehr wie die Halfte Kiirzer als der innere. Derselbe erstreckt sich nach aussen we- nigstens hinten bis zum Seitenrande, indem ein Liingswiilstchen hier nicht ausgebildet, oder nur vorne schwach angedeutet ist. Im Grunde sind die Eindriicke ziemlich dicht und kraftig, etwas runzelig punktiert. Zwischen den Eindriicken ist die Basis weit- laufig und fein punktiert. Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt, oder an den Seiten der ziemlich tiefen, die Basis des Halsschildes nicht erreichenden Mittelfurche sehr fein und weit- laufig quer gestreift. Die vordere Querfurche ist meistens nur in der Mitte ausgebildet, flach. Die Querfurche vor der Basis ist meistens deutlich ausgebildet. — Die Propleuren sind nur vorhne fein und miissig dicht punktiert. Die Punktur auf den Episterna der Mittelbrust ist ebenso dicht, aber etwas kraftiger. Die Episterna der Hinterbrust sind fast glatt, nur einzeln sind erloschene Punkte sichtbar. : Die Fliigeldecken sind etwas breiter und mehr wie dop- pelt Tanger als der Halsschild, kurz eiférmig, an den Seiten méassig gerundet und nach hinten nur schwach erweitert. Die heibe ist missig stark gewolbt, zur Spitze ziemlich steil ab- fallend. Die Spitze ist etwas spitz abgerundet, kaum re sen, die Seiten vor derselben sind seicht ausgeschweift. Die Schultern sind fast ganz abgerundet. Die Randung der Seiten ist schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der Ausrandung etwas *rweitert, hinter derselben aber stirker verschmiilert. Die Strei- fen sind ziemlich tief, im Grunde kriftig punktiert; die dusseren 102 Poppius, Cryobien. sowie siimtliche, den 7:ten ausgenommen, auf der Spitze be- deutend seichter, feiner punktiert. Der 7:te Streifen ist hinten vertieft. Die inneren Zwischenriume sind vorne flach gewdlbt, werden aber zur Spitze allmihlich abgeflacht. Der dritte mit zwei kleinen Punktgriibchen. ‘ Die vorderen Ventralsegmente sind fein, ziemlich dicht, die hinteren viel feiner und weitliufiger punktiert und gerun- zelt. — Long. 6.5 mm. Das letzte Ventralsegment des & ist nicht abgeflacht oder eingedriickt und hat am Hinterrande zwei Borstenpunkte, Das Q hat hinten vier Borstenpunkte. Von den nahe stehenden Formen unterscheidet sich diese besonders durch den gedrungenen Kérper. In dieser Hinsicht erinnert sie viel an Cr. borealis Mén., von welcher Art sie in mehreren Punkten abweicht. Sie ist kleiner; der Kopf ist klei- ner, der Halsschild ist schmiler und an den Seiten seichter gerundet und die Basaleindriicke sind anders gebaut. Die Fli- geldecken sind kraftig gestreift und die Streifen kriftig punktiert. Die Punktur der Propleuren ist stirker. Ausserdem ist die Oberseite des Kérpers meistens stirker glinzend. Von Cr. pin- guedineus Esch. und frigidus Esch., unterscheidet sie sich durch die schwache Randung an der Basis des Halsschildes. Ausser- dem ist dieser vor der Basis viel seichter ausgeschweift, die Eindriicke sind kriiftig punktiert und die Fliigeldecken tief ge streift und kraftiger punktiert. — Von argutoriformis m. Un macrothorax m. zu unterscheiden durch den Bau des Halsschil- des, durch den grésseren Kopf, durch feiner punktierte Propleu- ren und stirkere Punktstreifen auf den Fliigeldecken. — A™ nachsten ist die Art mit Cr. mdklini m., Cr. pseudo-stuaberg! ™. und Cr. splendidus J. Sahlb. verwandt. Von der erstgenannten Art unterscheidet sich diese durch flacheren und gedrungneren Korper. Der Halsschild ist vor der Basis seichter ausgeschweilt, an den Seiten weniger gerundet und zur Basis weniger Vel schmialert. Die Fliigeldecken sind gedrungener, mit kriiftiger punktierten Streifen. Von splendidus weicht sie durch folgende Unterschiede ab: Der Kérper ist breiter und flacher, der Kopf grésser, der Halsschild ist breiter und vor der Basis wenige? Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 103 ausgeschweift und mit anders gebauten Basaleindriicken. Die Fligeldecken sind weniger tief gestreift, die Streifen aber sind kraftiger punktiert und die Propleuren haben feinere Punktur, — Von pseudo-stuxbergi schliesslich zu unterscheiden durch grosseren Kopf, breiteren, zur Basis weniger verschmiilerten Halsschild, dessen Kindriicke kriiftiger punktiert sind. Ausser- dem sind die Fliigeldecken flacher gewélbt, seichter gestreift, die Streifen aber viel kriiftiger punktiert. Ausbreitung. Diese Art hat im Norden Asiens einen sehr grossen Verbreitungsbezirk, scheint aber, nach den- einzelnen Exemplaren zu beurteilen, iiberall selten vorzukommen. Ihre Verbreitung in latitudinaler Richtung scheint auch gross zu “sein, denn sie ist von den Kiisten des Eismeeres nach Siiden bis zum Flusse Amur gefunden worden. Uberhaupt scheint sie jedoch hauptsichlich auf den Tundren verbreitet zu sein. Jenissej: Krestowskoj!, 72° 15’ n. Br., (Stuxberg, 20¢°o% in Mus. Helsingf.).1) — FI. Olenek!, (Czekanowski, ein Ex. in Mus. P:burg.). — Fl. Jana: in den Umgebungen des Dorfes Kazatschje an der Jana-Miindung!, 22—28. VI. 1893, (Toll, 1 Ex. in Mus. P:burg.). — Fl. Amur!, (Schrenk, 1 Ex. in Mus, P:burg, von Motschulsky, Schrenk’s Reisen im Amurlande, als Cr. breviusculus F. Sahlb. aufgefiihrt.). Von den von J. Sahlberg, unten |. c. angefiihrten Exem- plaren aus dem arktischen Jenissej habe ich ein Stiick aus Briochovski-ostroft gesehen. Dieses Exemplar weicht so betracht- lich von den Miklin’schen Typen von Cr. stuxbergi ab, dass ich diese Form vorlaufig, bis ein grdsseres Material vorliegt, als eine besondere Varietit auffassen muss: var. fortestriatus n. Feronia (Pseudocryobius) stuxbergi J. Sahlb, Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 28. Der Halsschild ist etwas gestreckter und breiter als bei der Hauptform. Die Seiten sind stiirker gerundet und die Scheibe ted 1) Die von M&klin aus Sopotschnaja Korga angefiihrten Exemplare 8ehéren, nach einem Stiick, dass ich habe untersuchen kénnen, zu einer anderen, nahe verwandten Art, Or. miiklini m., wonach auch Maklins Beschreibung, 1. ¢., zum Teil abgefasst ist. 104 Poppius, Cryobien. etwas gewdlbter. Der innere Basaleindruck ist tief und breit, vom iusseren durch ein flach gewdlbtes, hinten undeutliches Langswiilstchen getrennt. Der fiussere Eindruck ist ebenso tief - wie der innere, ist aber viel schmiiler und etwa um die Halfte kiirzer. Vom Aussenrande ist derselbe durch ein schmales und ziemlich scharfes Lingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke etwas feiner runzelig punktiert. Die Basis ist inner- halb der Hinterecken kurz und fein, etvas deutlicher gerandet als bei der Hauptform. Die Fliigeldecken sind gestreckter und etwas kriaftiger gewdlbt, die Schultern sind etwas weniger ge- rundet. Die Streifen sind sehr kriiftig, an den Seiten und auf der Spitze nur wenig seichter. Im Grunde sind sie viel feiner punktiert. Die Zwischenriume, besonders vorne, ziemlich stark gewolbt, auf dem dritten sind vier Punktgriibchen zu sehen. Die Beine sind dunkler gefirbt, indem nur die Schenkel rot sind. — Long. 7 mm Diese Form erinnert, besonders durch die Streifung der Fliigeldecken, an Cr. splendidus J. Sahlb., von welcher Art sie sich underscheidet durch grésseren Kopf mit grésseren und mehr vorspringenden Augen, breiteren, an den Seiten mehr gerunde- ten, vor der Basis kaum ausgeschweiften Halsschild, dessen Basis feiner gerandet ist und dessen Basaleindriicke anders ge- baut sind. Die Propleuren sind feiner punktiert und die Farbe ist weniger lebhaft metallisch. Ausbreitung. Arktisch Sibirien. FI. Jenissej: Briochowski- ostroff!, (Stuxberg, 12 in Mus. Holm). Subspecies repandus n. subsp. Etwas breiter und gedrungener als die Hauptform. Die Farbe ist oben meistens etwas blau metallisch. Die Farbe der Fihler, Palpen und Beine ist etwas variabel. Am hiiufigsten ist das erste Fiihlerglied und die zwei folgenden an der Basis, die Palpenglieder an der Basis und die dusserste Spitze des letzten, sowie die Beine rot. Bei einigen Exemplaren sind die Fihler, Palpen und die Beine aber dunkler und kénnen sogat * Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 105 ganz schwarz sein. Der Kopf ist bedeutend grosser, besonders breiter, die Augen sind etwas grésser. Der Halsschild ist stiir- ker herzférmig, an den Seiten etwas kraftiger gerundet. Die Seiten sind vor der Basis ziemlich stark ausgeschweift, wodurch die Hinterwinkel linger abgesetzt sind. Dieselben sind schiirfer rechtwinkelig und kénnen sogar be? einigen Individuen nach aussen schwach vorspringend und leicht spitzwinkelig sein. Die Basaleindriicke sind im Grunde etwas feiner punktiert, der in- nere stirker gebogen und der iiussere etwas linger, aber, sowie ei der Hauptform, ebenso seicht und schmal, zuweilen sogar elwas undeutlich erscheinend. Vom Aussenrande ist derselbe nicht durch ein Lingswiilstchen getrennt. Die basale Querfurche ist meistens kriftig, tief. Die Fliigeldecken sind breiter, breiter gerandet und meistens stiirker gestreift; auch die féusseren Strei- fen sind gut ausgebildet, nur wenig seichter als die inneren. Sonst wie die Hauptart. Aus den nérdlichsten Fundorten liegen Exemplare vor, hauptsiichlich aus den Neusibirischen Inseln, die oben, beson- ders auf dem Halsschilde, sehr kriftig querrunzelig sind. Diese stark sculptierten Stiicke sind auch in der Kérperform etwas deformiert. So zeigt ein Exemplar einen stark verbreiterten, asym- metrisch ausgebildeten Halsschild, was wahrscheinlich auf un- giinstige Lebens- und Entwickelungsbedingungen zu beziehen ist. Diese Form zeigt eine grosse Ahnlichkeit mit einigen, oben einfarbig schwarzen Arten, besonders mit Cr. ochoticus F. Sahlb. Von dieser Form unterscheidet sie sich durch die ganz unge- randete oder sehr undeutlich gerandete Basis des Halsschildes. Ausserdem ist der Kérper oben metallisch, der Kopf ist grosser, der Halsschild etwas anders gebaut. Der dussere Eindruck ist Seicht und yom Seitenrande nicht durch ein Langswiilstchen setrennt. Die Fliigeldecken sind gedrungener und breiter, tiefer sestreift und gréber punktiert. Von Cr. splendidus J. Sahib. zu unterscheiden durch breiteren, oben viel weniger metallischen Orper, viel grosseren Kopf, breitern Halsschild und breitere Fliigeldecken sowie durch feiner punktierte Propleuren. Von Cr. miiklini m. unterscheidet sie sich durch viel gedrungeneren, etwas flacher gewélbten Kérper, deutlicher punktierte und anders 106 Poppius, Cryobien. gebaule Basaleindriicke auf dem Halsschilde, kiirzere und ge- wolbtere Fliigeldecken. Ausbreitung. Diese Unterart hat eine grosse Ausbrei- tung; sie scheint nur in den nérdlichsten Gegenden Sibiriens vorzukommen, und ist eine Art, die weit nach Norden vordringt. Sie ist die einzige dieser Gattung, die auf den Neusibirischen Inseln vorkommt, wo sie in mehreren Exemplaren gefunden worden ist. In longitudinaler Richtung ist sie vom Jenissej- gebiete bis zum Flusse Indigirka gefunden worden. FI. Jenis- sej: Korepowskoj!, 71°, 20’ n. Br., 20—-23. VIII. 1876, (Stux- berg, 1 Stiick in Mus. Holm.); An der Eismeer-Kiiste zwischen Anabar und Olenek!, 13—20. VIII. 1893, (Exp. Toll, 3 Exem- plare in Mus. P:burg); Lena-Gebiet: Durnoj!, IX. 1901, (ipse, Mus. Helsingf.); Eismeer-Kiiste 6stlich von der Lena-Miindung bei Andshergaidah! in der Nahe von Svyjitoinoss, 11—18. IV. 1893, (Exp. Toll, drei Exemplare in Mus. P:burg); Fl. Indi- girka: Ujandina!, 5. VIII. 1901, (0. Herz, ein Exemplar in Mus, P:burg); Neusibirische Inseln: Ljahoff!, 19—27. VI, 1—22. VIL 1886, (Bunge, mehrere Exemplare in Mus. P:burg). 31. Cryobius pseudo-stuxbergi n. sp. Missig gestreckt, gewdlbt, oben gliinzend, schwarz mit schwachem, metallischem Schimmer, unten matt, schwarz, die Spitze des letzten Ventralsegmentes breit und die umgebogenen Seiten des Halsschildes braun. Die Fiihler sind ziemlich schlank, linger als Kopf und Halsschild zusammen, schwarz, das erste Glied und die drei folgenden unten an der Basis rot. Die Pal- pen sind schwarz, nur die fusserste Spitze des letzten Gliedes ist gelbbraun. Die Beine sind rot, die Kniee und die Tarsen er Kopf ist ziemlich gestreckt und schmal, mit kleinen, wenig vorspringenden Augen, oben, auch im Grunde der Stirn- furchen, unpunktiert und ungerunzelt. Die Stirnfurchen sind seicht und kurz, gerade verlaufend und nach vorne nicht con- vergierend. Die Unterseite des Kopfes ist glatt. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 107 Der Halsschild ist bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, unbedeutend breiter als lang, vorne auf der Scheibe massig gewdélbt, hinten schwach niedergedriickt. Die Seiten sind massig gerundet, nach vorne kriiftiger als nach hinten. Die Vorderecken sind miissig abgerundet und_ nicht vorgezogen. Hinten sind die Seiten vor der Basis seicht ausgeschweift, die Hinterwinkel sind kurz abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind schmal, nach hinten zu kaum breiter, die Basis des Hals- schildes innerhalb der Hinterecken kurz, ziemlich scharf, aber schmal gerandet. Der innere, basale Seiteneindruck ist tief und breit und streckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Hals- schildes. Der iussere ist viel seichter und schmialer, etwa um die Hiilfte kiirzer als der innere und von diesem durch ein Wenig vortretendes Lingswiilstchen undeutlich getrennt. Nach aussen erstreckt sich der fussere Eindruck hinten bis zum Sei- tenrande und ist nur vorne durch ein schwach erhabenes Wiilst- chen von demselben getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke mit einzeln stehenden, ziemlich kriiftigen Punkten besetzt. Die Basis ist zwischen den Eindriicken sehr weitliufig fein punktiert. Die Scheibe ist an den Seiten der tiefen, die Basis des Hals- schildes erreichenden Mittelfurche sehr fein, nur bei staérkerer Vergrisserung wahrnehmbar quer gerunzelt. Die vordere Quer- furche ist ziemlich seicht, nur in der Mitte ausgebildet. Die basale Querfurche ist seicht und erloschen. — Die Propleuren sind fein und weitliufig punktiert. Die Punktur der Episterna der Mittelbrust ist gréber und dichter. Diejenigen der Hinter- brust sind fast glatt. Die Fliigeldecken sind viel breiter und etwas mehr wie doppelt linger als der Halsschild, kriiftig gew6lbt und zur Spitze missig stei] abfallend, nach hinten zu nur wenig erweitert. Die Seiten sind ziemlich kriiftig, die Schultern stark gerundet. Die Spitze ist nicht vorgezogen und ziemlich breit gerundet, die Seiten vor derselben sehr seicht ausgeschweift. Die Randung der Seiten ist schmal, bis zur Spitze aber deutlich, vor der Ausrandung nur sehr wenig erweitert, hinter dieser Stelle star- ker verschmiilert, Die Streifen sind tief, auf den Seiten und auf der Spitze nur wenig seichter, der 7:te hinten vertieft. Im 108 Poppius, Cryobien. Grunde sind die Streifen miissig stark punktiert. Die Zwischen- riiume sind, besonders vorne, ziemlich stark gewolbt, der 3:te mit drei seichten und kleinen Punktgriibchen. Die Ventralsegmente sind matt chagriniert, die vorderen -an den Seiten fein und ziemlich dicht punktiert und gerunzelt. — Long. 7 mm. Das & ist unbekannt. Beim © ist das letzte Ventralseg- ment hinten nicht eingedriickt, am Hinterrande mit vier Bor- stenpunkten bewehrt. Nahe verwandt mit Cr. stuxbergi Makl. Der Kopf ist klei- ner und schmiiler, der Halsschild schmiler und liinger und an der Basis weniger breit. Der innere Basaleindruck ist tiefer und viel breiter, der fiussere etwas kriiftiger, beide im Grunde viel weitliufiger punktiert. Die Fliigeldecken sind kriftiger gewdlbt, tiefer gestreift und in den Streifen feiner punktiert. Die Unterseite ist matter. Die Episterna der Hinterbrust sind schmiiler und langer. Am meisten gleicht sie der Var. fortestriatus m., von welcher sie sich ausserdem unterscheidet durch schmileren, an den Seiten weniger gerundeten Halsschild, dessen Basaleindriicke weitlau- figer punktiert sind, und von welchen der innere viel breiter ist. Die Fliigeldecken sind an den Schultern kriiftiger gerundet. Ausbreitung. Nordost-Sibirien: Jana-Thal!, 21. VII. 1885, (Bunge, 1 2 in Mus. P:burg). 32. Cryobius splendidus J. Sahib. Feronia (Pseudocryobius) splendida J. Sahib. Vega-Exp. Vet. laktt. Bd. IV, 49. Schmal und ziemlich gestreckt, oben stark gliinzend, Kopf und Halsschild schwarz, metallisch glinzend, die Fliigeldecken lebhaft metallisch erzfarbig. Die Unterseite ist schwarz, schwach metallisch. Das erste Fiihlerglied und die drei folgenden unten an der Basis, die Spitze der Mandibeln, das erste Palpenglied und die dusserste Spitze des letzten und die Beine sind rot, auf den letzteren sind nur die Tarsen etwas dunkler. Der Kopf ist klein und schmal, die Augen missig g'0S® wenig vorspringend. Hinter den Augen ist der Kopf schwach Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 109 eingeschniirt. Die Stirnfurchen sind ziemlich tief und lang, schwach gebogen, im Grunde weitlaufig, fein punktiert. Oben und unten ist der Kopf glatt. Die Fiihler sind diinn und iiber- tagen etwas die Basis des Halsschildes, Der Halsschild herzformig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang; die Scheibe ist vorne ge- Wolbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne ziemlich kraftig gerundet verengt, die Vorderecken sind stark abgerundet und nicht vorspringend. Nach hinten sind die Seiten ein wenig seichter gerundet verengt, etwas vor der Basis ziem- lich kriiftig ausgerandet. Die Hinterwinkel sind miissig lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Randung der Seiten ist schmal, nach der Basis zu kaum erweitert. Diese letztere ist innerhalb der Hinterecken kurz, ziemlich deutlich gerandet. Der innere von den beiden basalen Seiteneindriicken ist sehr seicht gebogen, tief und ziemlich breit, etwa die Mitte des Halsschildes erreichend. Vom iiusseren ist derselbe durch ein schwach er- habenes, hinten verschmiilertes und etwas undeutliches Liings- Wilstchen getrennt. Der iiussere Eindruck ist seicht und schmal, etwa um die Hiilfte kiirzer als der innere und vom Seiten. tande durch ein schmales und ziemlich scharf abgesetztes Liings- Wiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke ziemlich dicht und kraftig punktiert. Die Basis ist zwischen den Kin- driicken sehr fein und weitliufig, nur bei stirkerer Vergrésse- Tung wahrnehmbar punktiert. Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt, auch ohne Querrunzelung. Die Mittelfurche ist fein, die Basis des Halsschildes nicht erreichend, vorne und hinten stiibchenartig vertieft. Die vordere Querfurche ist seicht, die hintere ist deutlich ausgebildet. — Die Propleuren sind vorne ziemlich kriftig und dicht, hinten feiner und weitliufiger punk- liert. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind kraftig und dicht punktiert. Die Fliigeldecken sind ziemlich gestreckt und schmal, elwas breiter und etwa doppelt langer als der Halsschild, nach hinten “U schwach erweitert, gewolbt, in der Mitte schwach abgeflacht und zur Spitze steil abfallend. Die Schultern sind abgerundet. Die Spitze ist ziemlich breit gerundet, nicht vorgezogen. Die 110 Poppius, Cryobien. Seiten sind schwach gerundet, vor der Spitze sehr seicht aus- geschweift, schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der ausge- schweiften Stelle etwas breiter, hinter derselben aber sehr schmal gerandet. Die Streifen sind kriftig, sind aber auf der Spitze etwas seichter, den 7:ten ausgenommen, der hier vertieft erscheint. Die seitlichen sind feiner. Im Grunde sind die Strei- fen miassig stark punktiert. Die Zwischenriume sind ziemlich gewolbt, die Ausseren jedoch seichter, das dritte mit drei kleien Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten fein punktiert und gerunzelt. — Long. 6,9 mm. Das o’ ist unbekannt. Das letzte Ventralsegment des ° ist hinten nicht eingedriickt und hat am Hinterrande vier Bor- stenpunkte. Diese Art ist nahe verwandt mit Cr. stuabergi Mikl. Von dieser Art unterscheidet sie sich durch folgende Merkmale: Der Kérper ist schmiiler und gestreckter, der Kopf ist kleiner, der Halsschild ist schmiiler, an den Seiten stirker gerundet und an der Basis mehr verschmilert. Die Basaleindriicke sind etwas anders gebaut. Die Fliigeldecken sind schmiiler, etwas gestreck- ter und gewdlbter mit feiner punktierten Streifen. Die Pro- pleuren sind kriiftiger punktiert. Ausserdem ist die Farbe leb- hafter metallisch. Von Cr. pseudo-stuxbergi m. zu unterscheiden durch den schmiileren und gestreckteren, oben lebhafter metai- lischen Kérper, durch anders gebauten Halsschild, schmiilere, in der Mitte etwas abgeflachte Fliigeldecken, dessen Streifen kriif- tiger punktiert sind, sowie durch die kriiftigere Punktur der Propleuren. Ausbreitung. N. W. Amerika: Ost-Kiiste der Behring Strasse bei Porte Clarence!, 23—26, VII. 1879, (Exp. Vega, 1°; Type, in Mus. Holm). 33. Cryobius blandulus Mill. Pterostichus blandulus Mill. Wien. Ent. Monatsschr, Ul, 1859, p. 308 Pterostichus (Cryobius) blandulus Ganglb. Kaif. Mitteleur. I, p. 277, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. i11 Ziemlich gestreckt, missig stark gew6lbt, oben stark gliin- zend, schwarz, etwas metallisch schimmernd, unten etwas matter, die Fihler dunkel, nur das erste Glied an der Basis heller, rot- braun. Die Palpen sind braunschwarz, das letzte Glied in der Mitte dunkler. Die Beine sind braunschwarz mit helleren Tibien. Der Kopf ist miissig gross, die Augen sind gross und vor- Springend. Die Stirnfurchen sind kurz und wenig tief, gerade verlaufend, im Grunde, sowie die iibrigen Teile des Kopfes glatt. Die Fiihler sind kriiftig, die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist herzférmig, mehr breit als lang, viel breiter als der Kopf mit den Augen, oben auf der Scheibe ziem- lich flach gewolbt, vor der Basis etwas abgeflacht. Die Seiten sind miissig stark gerundet verengt, nach vorne in einem etwas kraftigeren und kiirzeren Bogen als nach hinten. Die Vorder- ecken sind breit abgerundet und nicht vorgezogen. Vor den Hinterecken sind die Seiten ziemlich stark ausgeschweift; diese letzteren sind lang abgesetzt und scharf recktwinkelig. Die Randung der Seiten ist fein und schmal, zur Basis kaum merk- bar erweitert; die Basis ist ungerandet. Die beiden seitlichen Basaleindriicke sind tief, von einander nur vorne durch ein Schwach erhabenes Lingswiilstchen getrennt, der dussere nicht seichter als der innere. Der letztere ist schmal und fast bis zur Mitte des Halsschildes sich erstreckend. Der dussere ist nur Wenig schmiler und mehr wie die Hiilfte kiirzer. Der aussere erstreckt sich bis zum Seitenrande, und ist also von diesem nicht durch ein Ling§wiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Ein- driicke sehr fein, etwas runzelig punktuliert. Die Basis zwischen denselben, sowie die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittelfurche ist ziemlich tief, ist aber kurz und erreicht nicht ie Basis des Halsschildes. Die vordere Querfurche ist nur in der Mitte sichtbar, ist aber hier gut ausgebildet. Die basale Querfurche ist sehr erloschen und undeutlich. — Die Propleuren Sind fein punktiert. Die Fliigeldecken breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild, missig gewolbt, zur Spitze nicht besonders steil abfallend, an den Seiten seicht gerundet und nach hinten etwas *tweitert. Die Schultern sind etwas winkelig vortretend. Die 112 Poppius, Cryobien. Spitze ist ziemlich breit abgerundet und nicht vorgezogen. Vor derselben sind die Seiten nicht merkbar ausgeschweift. Die Randung der letzteren ist schmal und erstreckt sich nach hinten bis zur Spitze der Fliigeldecken. Die Streifen sind fein, an den Seiten und auf der Spitze ziemlich erloschen. Auf der letz- teren Stelle ist der 7:te kaum vertieft. Im Grunde sind die inneren fein punktiert, die 4usseren glatt. Die Zwischenriume sind flach, nur die inneren sind an der Basis etwas gewdlbt. Auf dem 3:ten befinden sich zwei kleine und seichte Punkt- griibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind fast glatt. — Long. 6,5 mm. Beim o& sind die Vorderfiisse schwach erweitert. Das letzte Ventralsegment triigt hinten zwei Borstenpunkte. Das ° ist mir nicht bekannt. Erinnert etwas an Cr. empetricola Eschsch., ist aber etwas gestreckter und flacher gewélbt. Die Farbe der Fiihler und der Beine ist dunkler. Der Halsschild ist zur Basis weniger ver- schmiilert und an den Seiten seichter gerundet, schmiiler. Die Basaleindriicke sind anders gebaut. Die Fliigeldecken sind ge- streckter und schmiiler, mit weniger Punktgriibchen auf dem 3:ten Zwischenraume. — Am niichsten ist diese Art mit Cr. mdklini m. verwandt, ist aber kleiner. Die Fiihler und die Beine sind dunkler, der Kopf ist kleiner, der Halsschild ist schmiiler und zur Basis weniger verengt. Die Basaleindriicke derselben sind anders gebaut. Die Fliigeldecken sind kiirzer, etwas kraf- tiger gewolbt, feiner gestreift. Diese Art besitzt eine sehr merkwiirdige Verbreitung, $402 isoliert von den iibrigen Arten dieser Untergattung. Sie ist nur aus den Central-Karpathen, Tatra, bekannt, wo sie hochalpin aut- tritt. Miller, l. ¢., erwiihnt folgendes, iiber das Vorkommen dieser Art: »Der Kifer ist héchst selten, und kommt immer nur auf den héchsten Spitzen der Alpen vor, z. B, am Placlivo.’ — Ich habe nur ein o& gesehen, das »Marmaros, Reitter bezettelt war. a Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 113 34. Cryobius miklini n. sp. Feronia (Platysma) Stuxbergi Maki. Ofv. Finsk. Vet. Soc. Forh, 1877, p. 293, (pro p.). Feronia (Platysma) Stuaxbergi Makl. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 18, N:o 4, p. 20, 32, (pro p.). Gestreckt, flach gewiélbt, oben glinzend, mehr oder we- niger lebhaft metallisch erzfarbig, unten etwas matter, schwarz. Das erste Fiihlerglied und die zwei folgenden an der Basis breit, die tibrigen sehr schmal gelbrot; zuweilen ist die helle Farbe der ersteren Glieder mehr ausgedehnt, so dass dieselben nur Oben auf der Spitze dunkler sind. Das erste Palpenglied an der Basis und das letzte auf der Spitze sind rotgelb. Die Schenkel sind braunrot, die Tibien heller, die Tarsen sind braun. Der Kopf ist gross und breit mit grossen und vorsprin- genden Augen. Die Stirnfurchen sind kurz und ziemlich tief, gerade verlaufend und nach vorne schwach convergierend, im Grunde glatt oder fein und weitliufig gerunzelt. Die Oberseite des Kopfes ist glatt, die Unterseite ist hinten an den Seiten Sehr fein, ziemlich dicht runzelig. Die Fiihler sind schlank und bedeutend die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, herzformig; die Scheibe ist vorne flach Sewolbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne kraftig gerundet verengt, die Vorderecken sind stark abgerundet und nicht vorspringend. Nach hinten ist die Rundung seichter und etwas vor der Basis sind die Seiten ziemlich stark ausge- schweift, bei einigen Individuen etwas kriaftiger. Die Hinter- Winkel sind, nachdem die Ausrandung kraftiger oder seichter ist, schwach stumpf- bis scharf rechtwinkelig, missig lang abge- setzt. Die Randung der Seiten ist schmal. Die Basis ist inner- halb der Hinterecken kurz und fein, zuweilen etwas erloschen serandet. Von den zwei basalen Seiteneindriicken ist der in- here tief und breit, sehr schwach gebogen und fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Vom iiusseren ist derselbe durch ein sehr schwaches Liingswiilstechen getrennt. Der daussere Kin- druck ist etwa um die Hiilfte kiirzer, viel seichter und schma- 8 114 Poppius, Cryobien. ler als der innere, gerade, aber etwas schief nach innen gerichtet, nach aussen vom Seitenrande nur vorne schwach getrennt, hin- ten bis zu demselben sich erstreckend. Im Grunde sind die Kin- driicke fein und wenig dicht punktiert. Zwischen denselben ist die Basis unpunktiert. Die Mittelfurche ist ziemlich tief, erreicht aber nicht die Basis des Halsschildes. An den Seiten derselben ist die Scheibe sehr fein, weitliufig quergewellt. Die vordere Querfurche ist tief, die hintere ziemlich gut ausgebildet. — Die Propleuren sind entweder fast ganz glatt, oder vorne sehr fein und weitliufig punktiert. Die Episterna der Mittel- brust sind nur vorne fein, weitliufig punktiert, diejenigen der Hinterbrust sind glatt. Die Fliigeldecken sind breiter und etwas mehr wie dop- pelt linger als der Halsschild, gestreckt, flach gewolbt, zur Spitze nicht steil abfallend, an den Seiten miissig gerundet. Die Schul- tern sind kriftig abgerundet. Die Spitze ist ziemlich breit ge- rundet, kaum vorgezogen. Die Seiten sind vor derselben sehr seicht ausgeschweift, schmal, bis zur Spitze deutlich gerandet; vor der Ausrandung ist die Randung breiter abgesetzt, hinter derselben aber sehr schmal. Die Streifen sind kriiftig, die aus- seren etwas seichter als die inneren, zuweilen sogar viel feiner. Zur Spitze werden alle seichter, zuweilen etwas erloschen, den 7:ten ausgenommen, der hier vertieft erscheint. Im Grunde sind die inneren Streifen kriiftig, die ausseren feiner punktiert. Die inneren Zwischenriume sind ziemlich gewolbt, der dritte mit 2—3 Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und weitliufig, zuweilen etwas kriftiger, punktiert und gerunzelt. — Long. 6,5—7,2 mm, Beim & ist das letzte Ventralsegment hinten mit zwei Bor- stenpunkten bewehrt. Das 2 hat auf demselben Segmente vier Borstenpunkte. Die Art unterscheidet sich von den verwandten Cr. stua- bergi Mikl. und splendidus J, Sahlb. durch den viel gestreckte- ren, und flacheren Kérper. Der Kopf ist grésser mit kriftiger vorspringenden Augen. Der Halsschild ist an den Seiten stiir- ker gerundet. Die Fliigeldecken sind gestreckter, viel flacher Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 115 gewolbt und schliesslich sind die Propleuren viel feiner punk- tiert. Von dem sehr nahe verwandten Cr. alaskensis m. unter- scheidet sich die Art durch kleineren, besonders kiirzeren Kopf, die Augen aber sind kraftiger vorspringend. Der Halsschild ist flacher gewdlbt und die Basaleindriicke kraftiger und dichter punktiert. Die Fliigeldecken sind etwas gedrungener, viel flacher gewolbt, kraftiger gestreift und in den Streifen stirker punk- tiert. Ausserdem sind die Zwischenriume kriiftiger gewélbt. Von Cr. sulcipennis J. Sahlb. unterscheidet sie sich bedeutend. Der Korper ist breiter, viel flacher gewdlbt; der Halsschild ist anders gebaut. Die Fliigeldecken sind viel kiirzer und breiter, flacher gewélbt, die Streifen sind kriiftiger punktiert und die Zwischenriume flacher gewélbt. Ausbreitung. Diese Art scheint eine ziemlich grosse Aus- breitung in den centralen Teilen von Nord-Sibirien zu haben. Westlich vom Jenissej-Gebiete ist sie nach Osten bis zum Lena- Gebiete angetroffen worden, und ihr hiufigeres Vorkommen im Lena-Tal lisst uns vermuten, dass bei weitem ihre Ost-Grenze noch nicht hier erreicht ist. Ihre Ausbreitung im N-Siidlicher Richtung scheint auch gross zu sein. Im Lena-Gebiet ist sie bekannt nérdlich von ca 72° n. Br. nach Siiden bis zu etwa ° 40’. Sie kommt sowohl auf den Tundren, wie auch im Waldgebiete vor, und wurde im Lena-Tal besonders unter Steinen und Holzstiicken auf etwas trockneren, sandigen Ufer- béschungen gefunden. Fl. Jenissej: Sopotschnaja Korga!, (71° 40’ n. Br.), (Stux- berg, im Mus. Helsingf.). Taimyr-Halbinsell, (Birulja, Mus. P:burg). — Fl. Olenek: Tundra am Flusse Kolymaka!, 16. VILL. 1876; an der Waldgrenze, auf kahlen Abhangen des Flusses Tschonkogor!, 31. VII.—1. VIII. 1876; am Flusse Atyrkan!, 4—5, VIII. 1876; Tundra bei Tyrial, 6—7. VIIL 1876; Alakit!, 4. VIII. 1876; Kolby!, 1112. VIII. 1876, (Czekanowski, Mus. P:burg). — Fl. Lena: Insel Tit-ary!, (ca 72° n, Br.), 4. IX. 1901, (ipse, Mus. Helsingf.); Ajakit!, 29.—30. VIII. 1876, (Czekanowski, Mus. P:burg); Kypsaraj!, 9. IX! Bulun!, 2. IX; Durnoj!, 12. IX; Burul, 26. VIII; siidligst bet Nachim-haja!, (ca 66° 40’), 3. VIII. 1901, (ipse, Mus. Helsingf.). 116 Poppius, Cryobien. 35. Cryobius alaskensis n. sp. Oben glinzend, ziemlich lebhaft metallisch erzfarbig, unten kaum matter, schwarz. Das erste Fiihlerglied und meistens auch die niichst folgenden an der Basis, das erste, zuweilen auch das zweite Palpenglied ganz sowie die iiusserste Spitze des letzten Gliedes und die Beine sind rot—rotbraun, die Tarsen und hin und wieder auch die Schenkel sind dunkler, braun— braunschwarz. Der Kopf ist gross, mit grossen und vorspringenden Augen, oben, auch in den Stirnfurchen glatt, unten an den Seiten hin- ten sehr fein runzelig punktiert. Die Stirnfurchen sind missig lang und tief, kaum gebogen und nach vorne schwach conver- gierend. Die Fiihler sind ziemlich schlank, bedeutend linger als Kopf und Halsschild zusammen. Der Halsschild ist schwach herzférmig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, etwas quer, vorne auf der Scheibe flach gewélbt, hinten schwach abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne ziemlich kriftig gerundet verengt, die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorspringend. Die Rundung der Seiten ist nach hinten seichter, Vor der Basis sind die Seiten ziemlich schwach ausgerandet. Die Hinterwinkel sind wenig lang abge- setzt, recht- oder schwach stumpfwinkelig. Der innere der ba- salen Seiteneindriicke ist tief und wenig breit, etwas gebogen und fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Derselbe ist vom iusseren durch ein ziemlich erhabenes, flach gewolbtes Lingswiilstchen getrennt. Der fussere Eindruck ist mehr wie die Hilfte kiirzer, viel seichter und schmiiler als der innere, schwach nach innen gerichtet. Derselbe ist vom Seitenrande nicht getrennt, sondern erstreckt sich bis zu demselben. Die Ran dung der Seiten ist schmal und fein, zur Basis sehr schwach erweitert. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken kurz und fein, mehr oder weniger erloschen gerandet. Die Mittelfurche ist ziemlich tief und kurz und erreicht nicht die Basis des Hals- schildes. Die Querfurche vorne ist seicht, nur in der min deutlicher vortretend. Diejenige vor der Basis ist dagegen kriif- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 117 tiger ausgebildet. Die Scheibe ist glatt oder an den Seiten der Mittelfurche sehr fein und weitliufig quer gerunzelt. Nur die basalen Seiteneindriicke sind ziemlich fein, weitlaufig punktiert, Die Basis zwischen denselben ist glatt. — Die Propleuren sind fast glatt, nur vorne sind dieselben fein und wenig dicht, fast erloschen punktiert, Die Episterna der Mittelbrust sind nur vorne mit einzelnen Punkten besetzt. Diejenigen der Hinterbrust sind glatt, oder einzeln, sehr erloschen punktiert. Die Fliigeldecken sind gestreckt, nach hinten zu ziemlich erweitert, breiter und etwas mehr wie doppelt langer als der Halsschild. Die Schultern sind abgerundet. Die Seiten sind missig gerundet, vor der ziemlich breit abgerundeten, nicht vor- gezogenen Spitze sehr seicht ausgeschweift. Die Randung der Seiten ist schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der ausge- schweiften Stelle am breitesten, hinter derselben verschmiilert. Die Fliigeldecken sind ziemlich kraftig gewélbt, vorne in der Mitte schwach abgeflacht, zur Spitze steil abfallend. Die Strei- fen sind miassig tief, die aéusseren seichter, zuweilen sogar etwas erloschen, Alle Streifen sind auf der Spitze feiner, hin und Wieder etwas erloschen, nur der 7:te ist hier etwas vertieft. Im Grunde sind dieselben fein punktiert. Die inneren Zwischen- réume sind vorne gewélbt, die dusseren mehr oder weniger abgeflacht. Der dritte hat 1—2 seichte und kleine Punkt- griibehen. Die Ventralsegmente sind an den Seiten sehr fein, massig dicht, die yorderen etwas kriiftiger als die hinteren, punktiert und gerunzelt. — Long. 7,,—8 mm. Beim 0 ist das letzte Ventralsegment hinten nicht abge- flacht, am Hinterrande mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Beim ist dasselbe Segment etwas eingedriickt und hat am Hinter- tande vier Borstenpunkte. Diese neue Art stand in den Sammlungen der Academie der Wissensch. zu S:t Petersburg als Cr. pinguedineus Eschsch. timmt. Mit dieser letztgenannten Art hat sie eine grosse Ahnlichkeit, Der Kopf ist aber grésser mit grésseren und kraf- tiger vorspringenden Augen. Die Form des Halsschildes ist etwas verschieden, die Basis ist kurz gerandet, die seitlichen 118 Poppius, Cryobien. Eindriicke sind liinger und deutlich punktiert. Die Fliigeldecken sind gestreckter, tiefer gestreift. Ausserdem ist der Korper grésser. — Nahe verwandt ist diese Art auch mit Cr. mdklini m. Der Kopf ist gleichartig gebaut, die Basis des Halsschildes ist gerandet u. s. w. Von der letztgenannten Art unterscheidet sie sich durch den kriiftiger gewdlbten Kérper. Der Hals- schild ist an den Seiten vor der Basis seichter ausgeschweift mit kiirzer abgesetztem und stumpferem Hinterwinkel. Die basalen Seiteneindriicke sind schmiler, im Grunde_ weitliu- figer punktiert. Die Fliigeldecken sind gewdlbter, seichter ge- streift, mit im Grunde feiner punktierten Streifen und mit flacher gewolbten Zwischenriiumen. Die Propleuren sind viel seichter punktiert. Ausbreitung. N. W. Amerika, Alaska: Insel Kadjak!, (4 Exemplare in Mus. P:burg), 36. Cryobius hudsonicus Lec. Pterostichus (Cryobius) hudsonicus Lec. Smiths. Miscell. Col- lect. 167, p. 11. Pterostichus hudsonicus Lec. |. ¢. 140, p. 9. Pterostichus hudsonicus Lec. Proc. Acad. Nat. Hist. Phila- delphia, 1873, 310, 315. Gestreckt, missig gewélbt, schwarz, oben stark gliinzend, schwach metallisch blau durchschimmernd, die Epipleuren des Halsschildes und der Fliigeldecken, sowie die Ventralsegmente hinten braunlich schwarz. Die Palpen sind gelbrot, die vor- letzten Glieder vorne etwas angedunkelt. Die Fiihler sind braun braunschwarz, meistens sind die drei ersten Glieder ganz und die folgenden an der Basis rot, zuweilen das 2:te und 3:le oben auf der Spitze dunkler. Die Beine sind rotbraun, die Fiisse und 6fters auch die Schenkel mehr oder weniger aus gedehnt angedunkelt. Der Kopf ist gross, miissig gestreckt, die Augen sind gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind tief, aber kurz, schwach Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 119 gebogen, nach vorne etwas convergierend, im Grunde, sowie die ganze Qberseite des Kopfes glatt. Die Fiihler sind diinn und lang, ziemlich die Basis des Halsschildes iberragend. Der Halsschild ist breit herzformig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, auf der Scheibe massig gewélbt. Die Seiten sind nach vorne kriiftig gerundet verengt, die Vorderecken sind ganz abgerundet, nicht vorgezo- gen. Nach hinten ist die Randung der Seiten etwas seichter. Etwas vor der Basis sind dieselben ziemlich kraftig ausge- schweift. Die Hinterecken sind ziemlich lang abgesetzt, recht- winkelig oder schwach nach aussen gebogen und dadurch ein Wenig spitz. Die Randung der Seiten ist schmal, nach hinten nicht erweitert. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken kurz und etwas erloschen gerandet. Von den beiden Basaleindriicken ist der innere tief und breit und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der iiussere ist viel seichter und schmiler, mehr wie die Hialfte kiirzer als der innere und von diesem letzteren durch ein nur sehr undeutlich vortretendes Liingswiilstchen be- grenzt. Vom Aussenrande ist derselbe durch ein kurzes, aber scharfer vortretendes Lingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke fein und weitlaufig punktiert, die Basis zwischen denselben, sowie auch die iibrigen Teile der Scheibe, glatt. Die Mittelfurche ist fein und ziemlich seicht, die Basis des Hals- schildes nicht erreichend. Sowohl die vordere, wie auch die basale Querfurche sind beide wenig vortretend. — Die Propleu- ‘Ten sind vorne wenig dicht und sehr erloschen punktiert, die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind glatt. Die Fliigeldecken sind gestreckt eiférmig, nach hinten schwach erweitert, etwas breiter und etwa doppelt langer als der Halsschild, missig stark gewolbt, zur Spitze nicht steil ab- fallend. Die Seiten sind miissig stark gerundet, die Spitze ist ziemlich breit abgerundet, die Seiten vor derselben sehr seicht ausgeschweift. Die Randung der Seiten ist ziemlich schmal, is zur Spitze aber deutlich, vor der Ausbuchtung breiter, hin- ter derselben verschmiilert. Die Schultern sind nur etwas win- Kelig vortretend. Die Streifen sind tief, an den Seiten und auf der Spitze, den 7:ten ausgenommen, der hier vertieft erscheint, 120 Poppius, Cryobien. seichter, immer aber deutlich. Im Grunde sind dieselben ziem- lich dicht und kriiftig punktiert. Die Zwischenréume sind flach gewélbt, auf dem 3:ten befinden sich drei kleine Punkt- griibchen. Nur die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten weitlaufig und fein gerunzelt und einzeln punktiert. — Long. 7-—-8 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte seicht eingedriickt, am Hinderrande mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Das © triigt am Hinterrande des letzten Ventralseg- mentes vier Borstenpunkte. Diese Art steht dem Cr. alaskensis m. ziemlich nahe. Der Korper ist aber etwas gedrungener, der Kopf und die Augen sind kleiner, der Halsschild ist mehr herzférmig, breiter, die Seiten sind vor den Hinterecken kriftiger ausgeschweift, die letzteren sind spitzer, die Fliigeldecken sind gedrungener, weni- ger gewélbt und zur Spitze weniger stark abfallend, mit schwa- cherem Metallschimmer. Die Streifen sind feiner, im Grunde feiner punktiert, die Zwischenriiume sind flacher gew6lbt. Schliess- lich ist die Farbe der Palpen und der Fiihler heller. — Von Cr. labradorensis Chaud. unterscheidet sich diese Art durch etwas gestreckteren Kérper, durch grésseren Kopf, breiteren, an den Seiten viel kriiftiger gerundeten, an der Basis schmiileren und dadurch stirker herzférmigen Halsschild. Die Fliigeldecken sind etwas linger, viel kriiftiger gewdlbt, kraftiger gestreift und punktiert, Ausbreitung. Arktisch Amerika: Hudson Bai!, (Reitter, Mus. P:burg et Helsingfors.) —- Durchgegangenes Material: 13 Exemplare. Le Conte erwihnt ausserdem diese Art aus Mount Wa- shington, N. H., Lake Superior und, was doch fraglich ist, aus Alaska. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 121 37. Cryobius labradorensis Chaud. Feronia (Cryobius) labradorensis Chaud. Rev. et Mag. Zool., 1868, p. 340. Massig gestreckt, flach gewilbt, schwarz, die Oberseite blauschwarz, die Epipleuren der Fliigeldecken und die Hinter- rander der Ventralsegmente braun, die Palpen und die Spitze der Mandibeln rot, die Fiihler braun, das erste Glied ganz und die nichst folgenden an der Basis rotlich; die Beine sind braun, die Tibien und die Tarsen heller. Der Kopf ist missig gross, die Augen ziemlich gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz, tief, schwach gebogen und nach vorne etwas convergierend, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glinzend glatt. Die Fiihler sind aiemlich diinn und lang, die Basis des Halsschildes tiberragend. Der Halsschild ist breiter als der Kopf mit den Augen, flach gewélbt, mehr breit als lang, schwach herzférmig, an der Basis breit. Die Seiten sind schwach, nach vorne in einem. kraftigeren Bogen als nach hinten gerundet; die Vorderecken sind etwas spitz abgerundet, kaum vorgezogen. Vor der Basis sind die Seiten ziemlich kriiftig ausgeschweift, die Hinterecken sind miissig lang abgesetzt, etwas nach aussen gerichtet, scharf zugespitzt und etwas spitzwinkelig. Der Seitenrand ist schmal, nach hinten etwas breiter abgesetzt. Die Basis ist an den Sei- ten ziemlich lang, fein gerandet. Der innere Basaleindruck ist tief und breit, fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Der dussere Basaleindruck ist sehr seicht und schmal, kurz, ziemlich erloschen, vom inneren kaum getrennt und nach aussen bis zur Seitenrandskante sich erstreckend. Im Grunde sind die Eindriicke Sehr fein, erloschen und wenig dicht punktiert, die Basis zwi- Schen denselben, sowie die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittelfurche ist ziemlich tief, fein, und erreicht nicht die Basis des Halsschildes; die vordere Querfurche ist in der Mitte deutlich, obgleich seicht, die basale dagegen sehr undeutlich. — Die Propleuren und die Episterna der Mittel — und der Hin- terbrust sind glatt. Die Fliigeldecken sind breiter und etwas mehr wie doppelt 122 Poppius, Cryobien. linger als der Halsschild, nach hinten etwas erweitert, an den Seiten ziemlich schwach gerundet, mit breit abgerundeter Spitze, flach gewélbt und zur Spitze nicht steil abfallend. Die Schul- tern sind abgerundet, nicht vorsprigend. Vor der Spitze sind die Seiten sehr seicht ausgeschweift. Die Randung derselben ist ziemlich schmal, bis zur Spitze aber deutlich vortretend, vor der ausgeschweiften Stelle etwas erweitert, hinter derselben verschmiilert. Die Streifen sind miissig tief, zur Spitze und an den Seiten feiner, nur der 7:te ist auf der Spitze vertieft. Im Grunde sind dieselben fein und etwas erloschen punktiert. Die Zwischenriume sind kaum gewélbt, auf dem 3:ten befinden sich drei seichte und kleine Punktgriibchen. ie Seiten der Ventralsegmente, besonders der vorderen, sind fein und undicht punktiert und gerunzelt. — Long. 7 mm. Beim < ist das letzte Ventralsegment mit zwei Borsten- punkten bewehrt. Das Q ist mir nicht bekannt. Mit Cr. hudsonicus Lec. nahe verwandt. Der Kérper ist -kiirzer und schmiiler, flacher gewélbt. Der Kopf und die Augen sind etwas kleiner. Der Halsschild ist schmiiler und weniger herzformig, an den Seiten viel seichter gerundet. Der aussere Basaleindruck ist erloschener, beide im Grunde feiner punktiert. Die Fliigeldecken sind kiirzer und schmiiler, an den Seiten we- niger gerundet, etwas feiner gestreift und in den Streifen er- loschener punktiert. — Von Cr. alaskensis m. mehr abweichend, kleiner, flacher gewolbt. Der Kopf ist viel kleiner, die Palpen und die Fiihler heller, die Basaleindriicke anders gebaut, die Fliigeldecken kiirzer und flacher, feiner punktiert und gestreift. ie Form des Halsschildes ist dagegen wenig verschieden. — Von Cr. frigidus Eschsch., dem sie auch etwas gleicht, unter scheidet sie sich besonders durch die Farbe der Palpen, sowie durch anders gebaute Basaleindriicke des Halsschildes, flacheré Fliigeldecken, u. s. w. Ausbreitung. Arktisch Nord-Amerika: Labrador!, (Schau fuss, 2 oo’ in Mus. P:burg.). Anm. Ob die beiden hier beschriebenen, von einander gut trennbaren Formep aus den Hudson Bai-Lindern wirklich den Le Conte’schen und Chaudoir'schen Arten entsprechen, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 123 ist etwas unsicher, da ich keine Typen gesehen habe. Aus den Beschreibungen der beiden Autoren zu beurteilen, sind diesel- ben einander sehr nahe verwandt und unmdglich ist es nicht, dass hudsonicus Lec. und labradorensis Chaud. synonym sind, und dass die eine der in dieser Arbeit unter den eben erwiihn- ten Namen aufgefiihrte noch unbeschrieben ist. Diese Sache kann aber nur durch Vergleich der Typen aufgeklirt werden. Ich habe hier, um eventuelle Synonymen zu vermeiden, die- selben unter den beiden erwiihnten Namen aufgenommen. Zur Sicherheit mégen hier die Original-Beschreibungen von Le Conte und Chaudoir gegeben werden. Pterostichus hudsonicus Lec., New Spec. of N. Amer. Col., Washington 1865, in Smiths. Miscell. Collect., 167, p. 11. »Elongatus, niger pernitidus, thorace subcordato, latitudine haud breviore, lateribus rotundatis, postice sinuatis, angulis posticis rectis, linea dorsali tenui, basi utrinque impresso et punctato et ad angulos obsolete foveolato, elytris elongoto-ova- libus, parum convexis, striis antice punctatis, interstitio 3:io tti-vel quadripunctato, antennis piceis, pedis obscure ferrugi- neis. Long. ’ 31. Hudson’s Bay Territory; Mr. Ulke. Nearly related to P. em- petricola and several other Russian American species, but dif- fers from all of the same division in my collection by the thorax being not wider than its length, and by the less convex elytra.» »Feronia labradorensis. Long. 6°/4 millim. Un male. Plus etroite et plus allongée que [’empetricola. Antennes un peu plus longues. Corselet moins court, presque aussi long que large, moins arrondi sur les cétés qui sont plus longuement et plus faiblement sinués postérieurement; la base moins rétrécie, le dessus plus plan; l’'impression transversale antérieure manque, le disque est plus distinctement ridé en travers, la base est Presque entiérement rugueuse, le rebord lateral est encore plus fin. Elytres plus étroites, plus allongées, assez paralléles; épau- les presque carrées, nullement arrondies au sommet, plus planes, 124 Poppius, Cryobien. avec deux points seulement sur le troiséme intervalle, places comme dans l’arcticola. Les couleurs sont les mémes a peu pres. Elle se trouve au Labrador.» Chaudoir, Rev. et Mag. zol., 1868, p. 340. 38. Cryobius homalonotus Tschitsch. Feronia (Pseudocryobius) homalonota Tschitsch. Hor. Soc. Ent. Ross. XXVIII, p. 255. Feronia (Pseudocryobius) homalonota Tschitsch. 1. ¢. p. 378. Gestreckt, flach gewolbt, oben gliinzend, schwarz, die Fli- geldecken, besonders hinten, etwas briiunlich; unten schwarzbraun, die Spitze des letzten Ventralsegmentes und die Epipleuren des Halsschildes und der Fliigeldecken etwas heller. Die Spitze der Mandibeln, die Palpen, Fiihler und die Beine sind gelbrot, die Schenkel schwach angedunkelt. Der Kopf ist ziemlich gross, gestreckt, die Augen sind klein und sehr wenig vorspringend, Die Stirnfurchen sind kriftig, wenig lang, schwach gebogen, nach vorne kaum convergierend und im Grunde sehr fein, undicht runzelig gewirkt. Die iibrigen Teile des Kopfes sind glatt. Die Fiihler sind massig lang, etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. a Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, breit herzférmig, mehr breit als lang, mit ziemlich flach ge- wilbter Scheibe. Die Seiten sind nach vorne miissig stark ge rundet verengt, die Vorderecken breit abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten ist die Rundung der Seiten bedeutend seichter. Vor der Basis sind dieselben sehr seicht ausgeschweilt. Die Hinterecken sind kurz abgesetzt, rechtwinkelig. Die Seiten sind schmal, nach hinten nur sehr wenig breiter gerandet. Die Basis ist ungerandet. Der innere Basaleindruck ist kriftig, tief und breit, nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes sich erstreckend, nach innen undeutlich begrenzt. Der dussere Ein- druck ist sehr kurz und schmal, mehr wie die Hiilfte ktrzer als der innere und von diesem sehr undeutlich getrennt. Vom Aussenrande ist derselbe durch ein ziemlich breites, aber flach Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 125 gewolbtes Lingsfeldchen getrennt. Im Grunde sind die Ein- driicke undicht und fein erloschen punktuliert. Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt. In der Mitte zwischen dem Sei- tenrande und der Mittelfurche in der vorderen Hilfte des Hals- schildes befinden sich zwei sehr kleine, dicht zu einander stehende Punktgriibchen. Die Mittelfurche ist tief und fein und erreicht fast die Basis des Halsschildes. Die vordere Quer- furche ist deutlich, aber ziemlich seicht. Die basale Querfurche ist sehr erloschen, die Basis ist aber hier niedergedriickt. — Die Propleuren sind fein und wenig dickt punktiert. Die Punk- tur der Episterna der Mittelbrust ist etwas dichter. Die Epi- Sterna der Hinterbrust sind fast glatt. Die Fliigeldecken sind gestreckt eif6rmig, nach hinten etwas erweitert, flach gewélbt, zur Spitze wenig steil abfallend, etwas breiter und doppelt langer als der Halsschild. Die Seiten sind schwach gerundet, vor der Spitze sehr seicht ausgeschweift, die Schultern sind abgerundet. Die Randung der Seiten ist schmal, vor der ausgeschweiften Stelle etwas erweitert, weiter nach hinten verschmiilert, bis zur Spitze aber deutlich. Die Streifen sind fein und ziemlich seicht, auf der Spitze und an den Seiten feiner, im Grunde ziemlich dicht und fein punktiert. Die Zwi- Schenriume sind flach; auf dem 3:ten befinden sich zwei kleine und seichte Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind erloschen punktiert und gerunzelt. — Long. 7.5—8 mm. Beim @ triigt das letzte Ventralsegment hinten vier Borsten- punkte, $ mir unbekannt. In Koérperform erinnert diese Art etwas an Cr. méiklini m. und hudsonicus Lec., weicht aber von diesen besonders durch die sehr viel kleineren, wenig vorspringenden Augen ab. Aus- serdem sind bedeutendere Unterschiede auch, besonders im Bau Und in der Form des Halsschildes und der Fliigeldecken her- Vorzuheben und auch die Farbe ist eine andere. Ausbreitung. N. Mongolei: Hanhai-Gebirge!, (1 2 in Coll, Reitt., von H. Leder gesammelt). 126 Poppius, Cryobien. 39. Cryobius leviusculus J. Sahib. Feronia (Pseudocryobius) leviuscula J. Sahlb., Vega Exp. Vet. laktt. Bd. IV., p. 16. Gestreckt, oben etwas matt, schwarz, schwach metallisch erzfarben, unten schwarz. Das erste Fiihlerglied und die drei folgenden an der Basis schmal, das erste Palpenglied und die iibrigen an der Basis, das letzte auch auf der Spitze und die Beine rot, die Kniee und die Tarsen braun. Der Kopf ist breit und miissig gross, die Augen sind ziem- lich klein, vorspringend. Die Oberseite des Kopfes ist glatt. Die Stirnfurchen sind miissig lang und tief, gebogen, im Grunde unpunktiert. Unten an den Seiten ist der Kopf sehr fein run- zelig gewirkt. Die Fiihler sind schlank, etwas die Basis des Halsschildes tiberragend. Der Halsschild ist breit herzférmig, ziemlich flach gewolbt, hinten schwach abgeflacht, viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang. Die Seiten sind nach vorne ziemlich kriiftig gerundet verengt, mit abgerundeten und nicht vorspringenden Vorderecken. Nach hinten sind die Seiten seichter gerundet verengt, und erstreckt sich die Rundung gleichformig bis etwas vor die Basis, wo die Seiten ziemlich kriftig ausge- schweift sind. Die Hinterecken sind kurz abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind schmal gerandet, die Randung wird nicht nach hinten erweitert. Die Basis ist ungerandet. Die beiden basalen Seiteneindriicke sind von einander durch ein schwach erhabenes, schmales Liingswiilstchen getrennt. Der innere ist kriiftig ausgebildet, tief und breit, schwach gebogen, nach vorne sich fast bis zur Mitte des Halsschildes erstreckend. Der dussere ist etwa um die Hiilfte kiirzer, viel schmiler und seichter als der innere, schwach nach innen gerichtet, vom Sei- tenrande durch ein schmales und schwach erhabenes, hinten erloschenes Liingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Ein- driicke fein und ziemlich weitliufig punktiert. Die Basis des Halsschildes ist zwischen den Kindriicken ganz glatt. Die Mittel- furche ist fein und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. An den Seiten derselben ist die Scheibe sehr fein, weitliufig Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 127 der Quere nach gerunzelt. Die vordere Querfurche ist ziemlich breit und wenig tief, nur in der Mitte deutlich. Die hintere Querfurche, vor der Basis, ist sehr undeutlich ausgebildet. — Die Propleuren sind fast glatt, nur vorne sind dieselben weit- liufig und fein, fast erloschen punktiert. Die Episterna der Mittelbrust sind vorne etwas kriiftiger und dichter punktiert als die Propleuren. Die Episterna der Hinterbrust, sowie die Seiten der letzteren sind fein und weitliufig punktiert. Die Fliigeldecken sind gestreckt, nur wenig breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild und nach hinten kaum erweitert, ziemlich flach gewélbt und zur Spitze nicht steil affallend. Die Schultern sind fast ganz abgerundet. Die Spitze ist ziemlich breit gerundet und nicht vorgezogen, die Seiten sind vor derselben sehr seicht ausgeschweift. Die Ran- dung der letzteren ist schmal, aber bis zur Spitze deutlich aus- gebildet, vor der Ausrandung etwas verbreitert, hinter dieser Stelle verschmiilert. Die Streifen sind alle fein und seicht, die dusseren sogar sehr fein, nicht aber abgebrochen. Auf der Spitze sind alle Streifen, den 7:ten ausgenommen, feiner. Der letztgenannte erscheint hier kriiftig vertieft. Die Zwischenraume Sind alle vollkommen flach, der dritte mit zwei kleinen Punkt- griibchen. Die Ventralsegmente sind an den Seiten, — dié vorderen etwas kriiftiger als die hinteren —, fein und weitlaufig punktiert und gerunzelt. — Long. 7.6 mm. Das o' ist unbekannt. Beim @ ist das letzte Ventralseg- ment nicht eingedriickt, hinten fein runzelig gewirkt und am Hinterrande mit vier Borstenpunkten bewehrt. ; Von den stuxbergi — abnlichen Formen unterscheidet sich diese Art besonders durch die flacher gewOlbten und fein gestreif- ten Fliigeldecken, deren Zwischenriume nicht gewOlbt sind. Am meisten gleicht sie den Cr. despectus J. Sahlb. und Cr. eaceptus J. Sahlb. Von der erstgenannten Art unterscheidet sie sich in mehreren Punkten. Der Kérper ist gestreckter und etwas flacher Sewolbt, der Kopf ist etwas grésser und die Augen sind kraf- tiger Vorspringend. Der Halsschild ist elwas flacher gewolbt, Schmiiler, mit feiner und weitliufiger punktierten Basaleindriicken. 128 Poppius, Cryobien. Die Fliigeldecken sind linger und schmiler, bedeutend feiner gestreift punktiert. Die Propleuren sind mehr erloschen punk- tiert. Ausserdem ist die Farbe mehr metallisch. — Von Cr. exceptus, welche Art auch fein gestreifte Fliigeldecken hat, weicht sie durch folgende Merkmale ab: Der Kopf ist grésser, die Augen grésser und stirker vorspringend; der Halsschild ist viel breiter und an den Seiten kriiftiger gerundet, mit weniger spitzen Hinterecken; die Fliigeldecken sind viel gestreckter und schmi- ler, flacher gewolbt. Ausbreitung. Westkiiste der Behringstrasse: beim Dorfe Nunamo!, St. Lawrence Bai, 21. VII 1879, (Exp. Vega — 19 in Mus. Holm.). 40. Cryobius despectus J. Sahlb. Feronia (Pseudocryobius) despecta J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. laktt. Bd. IV, p. 14. Ziemlich gestreckt, miissig gewdlbt, gliinzend, oben schwarz, sehr schwach metallisch schimmernd, unten etwas matter, schwarz. Das erste Fiihlerglied, die zwei-drei niichst folgenden an der Basis mehr oder weniger ausgedehnt, die zwei ersten Palpen- glieder und das letzte an der Basis und an der iiussersten Spitze, sowie die Beine sind rot, die Tarsen etwas dunkler, braun. Der Kopf ist ziemlich gross und breit, mit missig grossen und vorspringenden Augen. Die Oberseite ist, auch in den Stirnfurchen, glatt; diese letzteren sind kurz und seicht, schwach gebogen und nach vorne nicht convergierend. Unten ist der Kopf an den Seiten sehr fein runzelig gewirkt. Die Filer sind schlank, etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist breit herzférmig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang. Die Scheibe ist vorne miissig stark gewélbt, hinten vor der Basis ein wenig abge- flacht. Die Seiten sind nach vorne ziemlich kriiftig gerundel verengt, die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten seichter gerundet verengt, etwas vor der Basis ziemlich stark ausgeschweift. Die Hinterwinkel NR Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 129 sind miissig lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind sehr schmal, nach der Basis zu nicht breiter gerandet; die Basis ist ungerandet. _ Die beiden basalen Seiteneindriicke sind von einander durch ein ziemlich breites, schwach gewélbtes Liingswiilstchen getrennt. Der innere Eindruck ist tief und breit, seicht gebogen und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Der aiussere ist schwach nach innen gerichtet, mehr wie die Hiilfte kiirzer, viel seichter und schmiiler als der innere, vom Seiten- rande undeutlich getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke ziem- lich dicht und fein punktiert. Die Basis zwischen denselben, Sowie die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittelfurche ist fein und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. Die Quer- furche am Vorderrande ist nur in der Mitte ausgebildet und ist hier seicht und breit. Die basale Querfurche ist kraftig, zu- weilen tief. — Die Propleuren sind nur vorne fein und weit- laufig punktiert. Die Episterna der Hinterbrust haben eine ebenso feine und weitliufige Punktur aufzuweisen, waihrend diejenigen der Mittelbrust bedeutend kriiftiger und dichter punktiert sind. Die Fliigeldecken sind breiter und etwas mehr wie dop- pelt linger als der Halsschild, massig gewélbt, zur Spitze etwas Steil abfallend und an den Seiten wenig gerundet. Die Schultern Sind fast ganz abgerundet. Die Spitze ist breit gerundet und nicht vorgezogen, die Seiten vor derselben sind sehr seicht aus- gerandet. Die letzteren sind schmal, bis zur Spitze deutlich serandet. Vor der ausgeschweiften Stelle ist die Randung er- Weitert, hinter derselben aber stirker verschmiilert. Die inne- Ten Streifen sind tief, die fusseren seichter. Zur Spitze werden dieselben etwas feiner, den 7:ten ausgenommen, der hier vertieft erscheint. Im Grunde sind die Streifen missig grob punktiert. Die inneren Zwischenriume sind gewolbt, die iusseren fast ganz abgeflacht, der dritte mit zwei — drei Punktgriibchen. ie vorderen Ventralsegmente sind fein und wenig dicht Punktiert und gerunzelt, die hinteren sind fast glatt. — Long. 3—7.7 mm. Das 3 hat das letzte Ventralsegment hinten seicht einge- driickt, und am Hinterrande zwei Borstenpunkte. 2 »segmento ultimo ventrali 4-setoso», sec. J. Sahlb. |. ¢. 9 130 ' Poppius, Cryobien. Nahe verwandt mit Cr. leviusculus J. Sahlb. Der Korper ist aber gedrungener, weniger metallisch. Der Kopf ist kleiner, die Augen weniger vorspringend, die Farbe der Fiihler und der Palpen ist heller. Der Halsschild ist etwas breiter, an der Basis weniger verschmilert, etwas mehr gewdlbt und an den Seiten mehr gerundet. Der innere Basaleindruck ist breiter, beide Eindriicke im Grunde dichter punktiert. Die Fliigeldecken sind etwas gewdlbter, breiter und kiirzer, tiefer gestreift und mit gewolbten, inneren Zwischenriitumen. Die Propleuren sind etwas kriftiger punktiert. — Von Cr. exceptus J. Sahlb. unterscheidet sich diese Art durch langeren, breiteren und weniger gewOlbten Kérper. Der Kopf ist breiter, die Augen grosser. Der Hals- schild ist breiter, an den Seiten kriftiger gerundet, mit kirzer abgesetzten und weniger spitzen Hinterwinkeln. Die Basalein- driicke sind kriftiger punktiert. Die Fliigeldecken sind flacher, viel kriftiger gestreift. — Auch an Cr. méklini m. erinnert sie ziemlich stark. Die Farbe ist aber weniger metallisch; der Hals- schild ist breiter, an den Seiten kriftiger gerundet. Der innere Basaleindruck ist breiter, beide Eindriicke sind im Grunde krif- tiger punktiert. Die Fliigeldecken sind gedrungener, seichter gestreift, die Streifen im Grunde viel feiner punktiert. Die Zwischenriume sind flacher gewdlbt. Ausbreitung. N. O. Asien: bisher nur aus der Tschuk- tschen-Halbinsel bekannt, wo die Art, nach J. Sahlb. |. c., haufig ist. Kap Jakan, zahlreich, 9. IX. 1878, (Exp. Vega, sec. J. Sahib. 1. c¢.); Pitlekajl, 28. IX, 1878, 2. VII, 4, 5—7. VIL. 1879, (Exp. Vega, Mus. Holm. et Coll. Sahlb.); Jinretlen, 7. VIL 10. VII, 12. VII; Rirajtinop, 10. VII und bei Nunamo, St. Lawrence Bai, 21. VII. 1879, (Exp. Vega, sec. J. Sahlb. 1. ¢.). 41. Cryobius exceptus J. Sahlb. Feronia Paes excepta J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. laktt. Bd. IV, p. Massig sou und gewiélbt, oben gliinzend, schwar’, schwach metallisch glinzend, unten schwarz, etwas matt. as Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 131 erste Fiihlerglied, die Basis der zwei folgenden, das erste Pal- penglied an der Basis und die diusserste Spitze des letzten Gliedes sowie die Beine sind rot, die Tarsen dunkler, braun. Der Kopf ist ziemlich klein, die Augen sind miissig gross und vorspringend. Die Oberseite des Kopfes ist glatt. Die Stirn- furchen sind ziemlich tief, wenig lang, fast gerade und nach vorne kaum convergierend, im Grunde glatt. Hinter den Augen ist der Scheitel seicht eingeschniirt. Die Unterseite des Kopfes ist hinten an den Seiten sehr fein runzelig gewirkt. Der Halsschild ist schmal herzformig, etwas breiter als der Kopf mit den Augen, fast ebenso lang wie breit. Die Scheibe ist vorne miissig gewdlbt, vor der Basis schwach abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne miissig stark gerundet verengt, die Vorderecken sind abgerundet und kaum vorgezogen. Nach hin- ten sind die Seiten in einem seichteren, gleichférmig gerundeten Bogen bis etwas vor der Basis verengt, wo dieselben kriiftiger ausgeschweift sind. Die Hinterwinkel sind ziemlich lang abge- setzt, scharfeckig und schwach spitzwinkelig, seicht nach aussen gebogen. Die Seiten sind schmal, vor der Basis sogar sehr Schmal gerandet. Die Basis des Halsschildes ist innerhalb der Hinterecken kurz, ziemlich scharf gerandet. Der innere von den beiden basalen Seiteneindriicken ist tief und breit, fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Derselbe ist vom diusseren durch ein schmales und schwach erhabenes Lingswiilstchen getrennt. Der fiussere Eindruck ist viel schmiiler und seichter, etwa um die Hiilfte kiirzer als der innere, sehr schwach nach innen ge- bogen und vom Seitenrande durch ein ziemlich schmales, hin- ten verwischtes, schwach erhabenes Liingswiilstchen getrennt. Beide Eindriicke, besonders aber der innere, sind im Grunde fein und miissig dicht, etwas runzelig punktiert. Die Basis des Halsschildes ist zwischen den Eindriicken fein und ziemlich dicht langsrunzelig. Sonst ist die Scheibe glatt, nur an den Seiten der feinen, die Basis des Halsschildes nicht erreichenden Liings- furche sehr fein und undicht quer gerunzelt. Die gebogene Querfurche innerhalb des Vonderrandes ist seicht und wenig Vortretend. Die basale Querfurche ist ziemlich kraftig ausge- bildet. — Die Propleuren sind vorne sehr fein, fast erloschen, 132 Poppius, Cryobien. wenig dicht punktiert. Die Punktur der Episterna der Mittel- und der Hinterbrust ist nur wenig kriftiger. Die Fliigeldecken sind gestreckt eiférmig, zu Spitze erwei- tert, etwas breiter und ein wenig mehr wie doppelt langer als der Halsschild. Die Scheibe derselben ist ziemlich kriftig ge- wolbt und zur Spitze steil abfallend. Die Seiten sind missig gerundet und vor der abgerundeten und nicht vorgezogenen Spitze sehr seicht ausgeschweift. Die Schultern sind ganz ab- gerundet. Die Randung der Seiten ist schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der Ausrandung etwas erweitert, hinter derselben aber stirker verschmiilert. Die Streifen sind alle fein, im Grunde sehr fein punktiert; die fusseren sind kaum seichter als die inneren, und auch auf der Spitze sind die Streifen kaum merk- bar feiner. Nur der 7:te ist hier ziemlich stark vertieft. Die Zwischenriiume sind alle flach, auf dem 3:ten sind drei kleine und seichte Punktgriibchen zu sehen, Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten sehr fein, erloschen punktiert und gerunzelt. Long. 7.8 mm Das & ist unbekannt. Beim Q ist das letzte Ventralseg- ment matt, hinten in der Mitte sehr seicht eingedriickt, und hat am Hinterrande vier Borstenpunkte. Von den nichsten Verwandten zeichnet sich diese Art be- sonders durch den schmalen, an den Seiten schwach gerundeten Halsschild und durch die fein gestreiften Fliigeldecken aus. Am nichsten steht sie dem Cr. despectus J. Sahlb., von welchletzt- genannter Art sie sich durch folgende Merkmale unterscheidet: Der Kérper ist gedrungener und stirker gewélbt. Der Kopf ist schmiiler, die Augen sind kleiner. Der Halsschild ist bedeutend schmiiler, an den Seiten viel seichter gerundet, mit linger ab- gesetzten, schirferen und spitzeren Hinterwinkeln. Die Fliigel- decken sind kriaftiger gewolbt, viel feiner gestreift und in den Streifen feiner punktiert, die Zwischenriiume sind flach. Schliess- lich sind die Propleuren feiner, erloschen punktiert. Ausbreitung. N. 0. Sibirien, Tschuktschen-Halbinsel: ein © in der Nihe von Rirajtinop!, 10, VII. 1879, (Exp. Ves — Mus. Holm.). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 133 42. Cryobius sulcipennis J. Sahib. Feronia (Pseudocryobius) suleipennis J. Sahlb., Vega-Exp. Vet. Iaktt. Bd. IV, p. 15. Gestreckt, oben gliinzend, schwarz, metallisch schimmernd, unten etwas matter, schwarz. Das erste Fiihlerglied und die drei folgenden an der Basis, die Palpen zum gréssten Teil und die Beine sind rot, Die Spitze des vorletzten Palpengliedes und die Mitte des letzten, sowie die Tarsen sind dunkel braun. Der Kopf ist ziemlich klein, oben glatt, unten an den Seiten hinten sehr fein runzelig gewirkt. Die Stirnfurchen sind miissig lief und lang, fast gerade, nach vorne sehr schwach conver- gierend, im Grunde sehr fein unregelmassig gerunzelt. Die Augen sind massig gross, vorspringend. Die Fihlerglieder sind etwas gedrungen und kurz, die Fiihler tiberragen nur wenig die Basis des Halsschildes. Der Halsschild ist schwach herzférmig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, etwas breiter als lang. Die Scheibe ist wenig stark gewélbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne miissig stark gerundet verengt, nach hinten ist die Rundung seichter, und wird etwas vor der Basis abgebrochen, wo die Seiten ziemlich seicht ausgeschweift sind. Die Vorder- ecken sind abgerundet und schwach vorgezogen. Die Hinter- winkel sind ziemlich kurz abgesetzt, scharf rechtwinkelig, die Spitze sehr schwach nach aussen gerichtet. Die Seiten sind schmal gerandet, die Randung wird zur Basis nicht verbreitert. Die Basis ist ungerandet. Die beiden basalen Seiteneindriicke sind wenig scharf von einander getrennt, indem das zwischen denselben befindliche Lingswiilstchen schwach erhaben und hur vorne ausgebildet ist. Der innere Eindruck ist kriiftig, tief und breit, erreicht aber bei weitem nicht die Mitte des Hals- Schildes. Der gussere Eindruck ist nur wenig seichter, aber bedeutend schmiiler und etwa 2/5 kiirzer als der innere. Der- Selbe erstreckt sich nach aussen bis zum Seitenrande, wodurch dieser hier nach innen abfallend erscheint. Im Grunde sind die Rindriicke miissig stark und ziemlich weitliufig punktiert. Zwischen den Kindriicken ist die Basis sehr fein, wenig dicht 134 Poppius, Cryobien. runzelig punktiert. Die Scheibe zeigt, besonders an den Seiten der missig tiefen, die Basis des Halsschildes nicht erreichenden Mittelfurche eine sehr feine Querrunzelung. Die vordere Quer- furche ist nur in der Mitte ausgebildet, und ist hier wenig tief. Die basale, zweibuchtige Querfurche ist missig stark ent- wickelt. — Die Propleuren sind fein, etwas erloschen punktiert. Die Punktur auf den Episterna der Mittelbrust ist etwas kraf- tiger, diejenige auf den fusseren Seiten und auf den Kpisterna der Hinterbrust ist fein und weitlaufig. Die Fliigeldecken sind schmal und gestreckt, an den ab- gerundeten Schultern nur etwas breiter als der Halsschild, nach hinten etwas verbreitert. Dieselben sind mehr wie doppelt lan- ger als der Halsschild, ziemlich kriftig gewdlbt, zur Spitze miissig steil abfallend. Die Seiten sind schwach gerundet, vor der etwas spitz abgerundeten, nicht vorgezogenen Spitze sehr seicht ausgeschweift, Dieselben sind schmal gerandet, vor der Ausbuchtung ist die Randung etwas verbreitert, hinter derselben, bis zur Spitze sehr schmal abgesetzt. Die Streifen sind tief, auf der Spitze und an den Seiten nur wenig seichter als nach vorne und innen. Der 7:te ist auf der Spitze vertieft, hier aber nur wenig kriiftiger vortretend als die iibrigen Streifen. Im Grunde sind dieselben sehr fein, erloschen punktiert. Die Zw schenriume sind alle kriftig gewdlbt, der dritte mit zwei kleinen und seichten Punktgriibchen. Die Ventralsegmente sind etwas matt, die vorderen an den Seiten missig stark punktiert und gerunzelt. — Die Tarsen — glieder sind verkiirzt, wodurch die Tarsen kiirzer erscheinen als bei den verwandten Arten. — Long. 7.8 mm. Das o ist unbekannt. Beim 9 ist das letzte Ventralseg- ment nicht eingedriickt und hat hinten vier Borstenpunkte. Habituell sehr ahnlich dem Cr. stuxbergi Makl. var. forte: striatus m. Der Kérper ist aber viel gestreckter. Der Kopf ist grésser, die Fiihler kiirzer. Der Halsschild ist langer, die Seiten seichter gerundet und vor der Basis kriiftiger ausge schweift, die Hinterwinkel sind schiirfer und spitzer, die Basa eindriicke sind anders gebaut. Die Fliigeldecken sind viel lange? an den Seiten seichter gerundet, die Streifen sind seichter punk- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 135 tiert und die Zwischenraume etwas gewdlbter, —- Von den Ar- ten Cr. leviuseulus J. Sahlb., despectus J. Sahlb. und exceptus J. Sahlb. zu unterscheiden durch den linglicheren und schmii- leren K6rper, anders gebauten Halsschild, dessen Basaleindriicke besonders der iiussere, verschieden sind, sowie durch die kriif- tige Streifung der Fliigeldecken. — Durch den Bau der Basal- eindriicke des Halsschildes niihert sich die Art der folgenden Formen und ist unter diesen am niichsten mit Cr. lamuticus m. und Cr. parviceps m. verwandt. Uber die Unterschiede wird nii- her unter den letzt genannten gesprochen. Ausbreitung. N. O. Sibirien, Tschuktschen-Halbinsel, in der Nahe von Pitlekaj!, 2. VII. 1879, (Exp. Vega. — 12 in Mus. Holm.). 43. Cryobius lamuticus n. sp. Oben flach gewdlbt, glinzend, schwarz, unten etwas mat- ter, von gleicher Farbe. Das erste Fiihlerglied, die zwei fol- genden ausgedehnt und das 4:te und 5:te an der Basis schmal, die Palpenglieder an der Basis schmal, die diusserste Spitze des letzten Gliedes und die Schenkel rot; die Tibien, besonders oben und die Tarsen sind braun. Der Kopf ist ziemlich gross und breit mit missig vor- springenden Augen. Die Oberseite ist glatt, nur die Stirnfur- chen sind im Grunde sehr fein und erloschen, weitliufig punk- tiert. Die Stirnfurchen sind ziemlich lang und tief, seicht ge- bogen und nach yorne nicht convergierend. Die Unterseite des Kopfes ist glatt. Die Fiihler sind schlank und iberragen etwas die Basis des Halsschildes. Der Halsschild ist viel mehr breit als lang, schwach herzférmig, vorne flach gewolbt, hinten abgeflacht. Die Seiten Sind nach vorne miissig stark gerundet verengt, die -Vor- derecken fast ganz abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten in einem seichteren Bogen gerundet ver- €ngt und sind etwas vor der Basis sehr seicht ausgeschweitt. Die Hinterwinkel sind kurz abgesetzt und etwas stumpfwinkelig. Die Seiten sind schmal gerandet, die Basis ist innerhalb der 136 Poppius, Cryobien. Hinterecken ungerandet. Die beiden basalen Seiteneindriicke sind von einander durch ein schmales, vorne deutlicher erha- benes Lingswiilstchen getrennt. Der innere Eindruck ist tief und breit, wird aber nach vorne schmal und seicht und erreicht nicht die Mitte des Halsschildes. Der iiussere Eindruck ist etwas mehr als die Hialfte kiirzer, schmiiler, oben ebenso tief. Derselbe ist vom Aussenrande nicht durch irgendein Liingswiilstchen getrennt und erstreckt sich bis zum aufgebogenen Seitenrande. Im Grunde sind die Eindriicke ziemlich fein, etwas runzelig, missig dicht punktiert. Auch die Basis des Halsschildes ist zwischen den Eindriicken punktiert, die Punktur ist aber viel weitlaufiger, Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt; die Mit- telfurche ist tief und kriiftig, erreicht aber nicht die Basis des Halsschildes. Die vordere Querfurche ist sehr kriftig, die hin- tere etwas erloschen. Die Propleuren sind sehr fein, erloschen und weitliufig punktiert. Die Punktur auf den Episterna der Mittelbrust ist dichter und kraftiger. Diejenigen der Hinterbrust sind fast glatt. Die Fliigeldecken sind flach gewélbt, etwas breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild, ziemlich breit und kurz, an den Seiten missig gerundet. Die Schultern sind abge- rundet. Die Spitze ist ziemlich breit gerundet, nicht vorge20- gen; vor derselben sind die Seiten kaum merkbar ausgeschweift. Die Randung derselben ist schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der ausgeschweiften Stelle kriiftiger erweitert, hinter derselben sehr schmal. Die Streifen sind tief, die iiusseren seichter als die inneren, alle, den 7:ten ausgenommen, zur Spitze etwas fel- ner werdend. Der 7:te erscheint hier kriftig vertieft. Im Grunde sind die Streifen fein punktiert. Die Zwischenraume sind ge- wolbt, die inneren kriiftig, die iusseren sind flacher. Auf dem 3:ten befinden sich zwei kleine Punktgrtibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind ziemlich dicht aber fein ‘punktiert und gerunzelt, — Long. 8 mm. Beim & ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte seicht eingedriickt und ist am Hinterrande mit zwei Borstem punkten bewehrt. Das © ist unbekannt. Nahe verwandt mit Cr. sulcipennis J. Sablb. und Cr. pv” sen Ean Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 137 viceps m. Von der erstgenannten Art unterscheidet sich diese durch gedrungeneren und flacheren Kérper. Der Halsschild ist linger, an den Seiten seichter gerundet; diese sind vor der Basis undeutlicher ausgerandet. Die Hinterwinkel sind viel stumpfer. Die Eindriicke sind im Grunde feiner punktiert. Die Fliigeldecken sind viel gedrungener, breiter und kiirzer, und viel flacher, die Zwischenriiume sind flacher gewélbt. — Von parviceps unterscheidet sich die Art durch grésseren und gedrun- generen Korper. Der Kopf ist viel grésser mit grésseren und stirker vorspringenden Augen. Der Halsschild ist flacher ge- wolbt mit kiirzeren und breiteren Basaleindriicken. Die Flii- geldecken sind gedrungener, viel breiter, flacher gewélbt und tiefer gestreift, — Von den Cr. kaninensis m., Cr. planus J. Sahlb. und Cr. longipes m. weicht die Art besonders durch den breiteren, gewdélbteren Kérper, sowie auch in anderen Hin- sichten ab. Ausbreitung. Ost-Sibirien, Jana-Thal bei Kong-Urach!, 30. VI. 1901, (0. Herz, ein oJ in Mus. P:burg). | 44, Cryobius parviceps n. sp. Argutor ochropus Mén. Midd. Sib. Reise, p. 50, (Sep. p. 8), (pro p.). Gestreckt und ziemlich schmal, oben glinzend, schwarz, mit sehr schwachem Metallglanz, unten wenig matter, schwarz, das erste Fiihlerglied und die niichst folgenden an der Basis | mehr oder weniger ausgedehnt rot. Zuweilen kénnen die Glie- der 2—3 fast ganz rotlich sein und sind nur oben auf der Spitze schwarz, zuweilen wieder kann die dunkle Farbe mehr ausgedehnt sein und sogar das erste Glied wird dann oben auf der Spitze nur sehr selten ganz schwarz, (var. antennatus n.). Die ersten Palpenglieder sind meistens an der Basis und die Spitze des letzten Gliedes réatlich. Die Beine sind rot, die Tar- Sen, zuweilen auch die Knie, sind schwarzbraun. Der Kopf ist klein, schmal, eiférmig. Die Augen sind ziemlich gross, aber sehr wenig vorspringend. Oben ist der Kopf glatt oder in den Stirnfurchen weitliufig und fein punk- 138 Poppius, Cryobien. tiert, unten ist derselbe hinten an den Seiten sehr fein runzelig gewirkt. Die Stirnfurchen sind kurz und wenig tief, gerade und nach vorne schwach convergierend. Die Fiihler sind diinn, die Basis des Halsschildes etwas tiberragend. Der Halsschild ist schwach herzférmig, bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, etwas breiter als lang und zur Basis wenig verschmilert. Die Scheibe ist vorne flach gewdlbt, hinten etwas abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne wenig stark gerundet verengt, die Vorderecken sind nicht stark abge- rundet, spitzwinkelig und etwas vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten bis etwas vor der Basis seicht gerundet verengt, auf der letztgenannten Stelle schwach ausgeschweift. Die Hinter- winkel sind kurz abgesetzt, rechtwinkelig. Die Seiten sind schmal gerundet. Innerhalb der Hinterecken ist die Basis ganz ungerandet oder hat eine sehr schwache, erloschene, kurze Ran- dung. Die beiden Basaleindriicke sind entweder ganz in einan- der tibergehend, oder auch sind dieselben durch ein schwach erhabenes Liingswiilstchen von einander getrennt. Der innere ist sehr tief, an der Basis breit, nach vorne verschmilert, ge- rade, fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Der aussere Eindruck ist etwas seichter und héchstens um die Hilfte, mei- stens aber noch kiirzer als der innere. Derselbe ist vom Seiten- rande nicht durch ein Lingswiilstchen getrennt, sondern erstreckt sich nach aussen bis zu demselben. Im Grunde sind die Ein- driicke mehr oder weniger dicht, ziemlich kriftig und etwas -runzelig punktiert. Zwischen den Eindriicken ist die Basis fei- ner und weitliufiger punktiert. Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt, oder an den Seiten der ziemlich feinen, die Basis des Halsschildes nicht erreichenden Mittelfurche sehr fein quer gewellt. Die vordere Querfurche ist nur in der Mitte ausgebil- det, mehr oder weniger tief, die hintere ist seicht, doch deut- lich vortretend. — Die Propleuren sind entweder ganz glatt, oder sind sie vorne weitliufig und sehr fein erloschen punk- tiert. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind fein und weitlaufig, erloschen punktiert. Die Fliigeldecken sind ziemlich gestreckt, schmal, zur Spitze schwach erweitert, etwas breiter und mehr wie doppelt Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 139 linger als der Halsschild. Die Seiten sind ziemlich seicht ge- rundet, vor der schwach zugespitzten, nicht vorgezogenen Spitze seicht ausgerandet, Die Schultern sind gerundet, schwach win- kelig vortretend. Die Randung der Seiten ist schmal, vor der ausgeschweiften Stelle etwas erweitert, von hier bis zur Spitze aber stirker verschmiilert. Die Streifen sind verschieden aus- gebildet. Zuweilen sind dieselben tief, die iusseren nur wenig seichter als die inneren, simtlich zur Spitze feiner werdend, nur der 7:te erscheint hier vertieft. Durch zahlreiche, succes- sive Ubergiinge vermittelt, kénnen bei einigen Individuen die Streifungen sehr fein sein, wobei die fusseren erloschen erschei- nen, die inneren kénnen wieder einzeln abgebrochen sein. Je nachdem die Streifen kriiftiger oder feiner sind, sind die Punkte in denselben kriiftiger oder seichter. Auch die Zwischenriiume sind hiervon abhiingig, sind bei stirkerer Streifung ziemlich gewolbt, kénnen aber bei den am feinsten gestreiften Individuen ganz flach sein. Der dritte Zwischenraum hat 2—3 kleine und seichte Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten fein und wenig dicht punktiert und gerunzelt. — Long. 7—7,5 mm. Beim &% ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte seicht und schmal eingedriickt und hat am Hinterrande zwei Borstenpunkte. Beim @ ist dasselbe Segment nicht eingedriickt Und trigt vier Borstenpunkte am Hinterrande. Var. distinetus n. var. Unter der Hauptform kommt in denselben Gegenden ziem- lich haufig eine sehr bemerkenswerthe Varietiit vor. Von der Hauptform unterscheidet sich diese durch den Bau des Hals- Schildes. Dieser ist gestreckt herzformig, etwas langer und Schmiiler und zur Basis stirker verschmiilert. Die Seiten sind hach hinten kriiftiger gerundet und vor der Basis ziemlich stark ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind lang abgesetzt. In iibrigen Hinsichten stimmt die Form mit der Hauptart iiberein und Variirt betreffs der Streifung wie diese letztere. Diese Art ist besonders durch den kleinen Kopf, dessen Augen, obgleich ziemlich gross, doch schwach vorspringend sind, “usgezeichnet. Mit Cr. sulcipennis J. Sahlb. ist sie nahe ver- 140 . Poppius, Cryobien. wandt. Ausser dem Bau des Kopfes unterscheidet sie sich auch in anderen Hinsichten. Die Fiihler sind gestreckter. Der Hals- schild ist schmiler, die Hinterecken desselben sind etwas stump- fer. Die Eindriicke sind im Grunde feiner und weitliufiger punktiert. Die Fliigeldecken sind viel gedrungener, kiirzer und breiter, flacher gewé]bt und die Streifen derselben sind im Grunde deutlicher und kriéftiger punktiert. — Am nichsten ist die Art mit Cr. kaninensis m. und Cr. planus J. Sahlb. ver- wandt und besonders zeigt die var. distinctus m. eine grosse Ahnlichkeit. Gemeinsam mit diesen beiden Arten ist der kleine Kopf. Von Cr. planus unterscheidet sich die Art durch gedrun- generen und gewélbteren Kérper. Die Fliigeldecken sind breiter und bedeutend stiirker gewélbt, die Streifen kriftiger punktiert. Die Hauptform weicht ausserdem durch den Bau des Hals- schildes ab. Von kaninensis zu unterscheiden durch den Bau des Halsschildes, dessen Seiten, auch bei der Var., vor der Basis seichter ausgerandet sind, durch kiirzere Fliigeldecken, die kraftiger gewélbt sind, sowie besonders durch die Streifung derselben. Bei kaninensis sind die Streifen ziemlich tief, im Grunde aber sehr fein und erloschen punktiert. Yon beiden Arten weicht sie ausserdem durch mehr metallische Farbe der Oberseite ab. Ausbreitung. Scheint nicht selten in den arktischen Teilen von Mittel-Sibirien zu sein, und ist besonders in dem Olenek-Tale hiiufig. Ihre Verbreitung in O—W Richtung ist nicht sehr gross, wahrscheinlich ist es aber, dass dieselbe sich grésser erweisen wird, wenn die éstlich vom Lena-Gebiete gelegenen Teilen Sibiriens besser durchforscht werden. Westlich von Bo- ganida auf der Taimyr-Halbinsel ist sie nach Osten bis zum Lena-Gebiet gefunden wotden. Von den nérdlichsten Tundren, (ca 72° n. Br. im Lena-Gebiet), ist sie nach Siiden bis etwa 67° n. Br. nachgewiesen worden, Taimyr-Halbinsel: Boganidal, (Middendorff*), — Mus. P:burg); Fl. Olenek: Tschonkogor!, 1) Ist von Ménétriés in Midd. Sib. Reise, T. lI, Bd. 1, p- 50, als Argutor ochropus F. Sahlb., nach der Bezettelung des eben erwahnten Exerm- plares, angefiihrt worden. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 141 31. VII.—1. VIII; Tirija-Tundren!, 6—7. VIII; untere Maikong!, 14. VIII; Mengilech!, 19. VIII; Tundren bei Kolymaka!, 16. VIII; Iki!, 29. VIII; Tundra Leperan!, 17. VIII. 1876 (Czekanowski, — Mus. P:burg). — Fl. Lena: Bulkur!, 6. IX; Kumaksur!, 7. IX. 1901, (ipse, — Mus. Helsingf.); Ajakit!, 29—30. VII. 1876, (Czekanowski, — Mus. P:burg); Buru!, 26. VUI. 1901, (ipse, — Mus. Helsingf.). — Die var. antennatus ist nur in einem Stiicke von Olenek-Tale, bei Tschonkogor!, (Gzekanowski, — Mus. P:burg), gefunden worden. Die Var. distinctus ist aus den- selben Gegenden wie die Hauptform gefunden worden und scheint ebenso hiufig, besonders im Olenek-Tale, vorzukommen: Koly- maka!; Leperan!; Tschonkogor!; Kolby!; untere Olenek-Tundren|, (Czekanowski, — Mus. P:burg); — Fl. Lena: Bulkur!, Buru! und siidlichst bei Shigansk!, 16. VIII. 1901, (ipse, — Mus. Hel- singfors), — Durchgegangenes Material: iiber 100 Exemplare. 45. Cryocius planus J. Sahib. Feronia (Pseudoeryobius) plana J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. laktt. Ba. IV, p. 50. Flach, glinzend schwarz, gestreckt. Das erste Fiihlerglied ist an der Basis und unten rot. Die Basis des ersten Palpen- gliedes und die dusserste Spitze des letzten, sowie die Beine sind rot, die Oberseite der Tibien und die Tarsen sind schwarz- braun. Das letzte Ventralsegment ist zum grdssten Teil rét- lich braun durchschimmernd. Der Kopf ist gross und breit, die Augen sind ziemlich Klein und missig vorspringend. Die Oberseite des Kopfes ist glatt. Die Stirnfurchen sind kurz und miissig tief, nach vorne hur schwach convergierend und im Grunde mit einzelnen, seichten Und feinen Punkten bestreut. Die Fiihler sind schlank, die Basis des Halsschildes ziemlich iiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, etwas breiter als lang, herzférmig; die Scheibe ist ziemlich ab- Sellacht, nur vorne an den Seiten etwas gewdlbt. Die Seiten Sind nach vorne kriiftig gerundet verengt, die Vorderecken sind 142 Poppius, Cryobien. stark abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten in einem langeren und dadurch weniger gerundeten Bo- gen verengt, ziemlich weit vor der Basis kriftig ausgeschweift und von hier zur Basis geradlinig und parallelseitig zulaufend. Die Hinterwinkel sind lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind schmal, nach hinten kaum breiter gerandet, di¢ Basis ist innerhalb der Hinterecken ungerandet. Die beiden basalen Seiteneindriicke sind von einander durch ein schwach gewolbtes Lingswiilstchen getrennt; der innere ist tief und breit, nach vorne verschmiillert und fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Der dussere Kindruck ist viel seichter und schma- ler, etwa 2/3 kiirzer als der innere. Derselbe ist vom Seiten- rande nicht durch ein Liingswiilstchen getrennt und erstreckt sich nach aussen bis zu demselben. Im Grunde sind die Kindriicke fein und weitliufig punktiert. Die Basis des Halsschildes ist zwischen denselben sehr fein, weitliufig punktiert. Die tbrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittelfurche ist ziemlich tief und breit und erstreckt sich, obgleich verschmalert und seicht, bis zur Basis. Die vordere Querfurche ist miissig kraftig aus- gelbildet, diejenige vor der Basis ist wenig tief, aber deutlich. — Die Propleuren und die Episterna der Vorder- und der Mittel- brust sind vollkommen glatt. Die Fliigeldecken sind gestreckt, an den Sciten miassig gerundet, breiter und etwa doppelt liinger als der Halsschild. Die Schultern sind ganz abgerundet. Die Spitze ist ziemlich breit gerundet; vor derselben sind die Seiten sehr seicht aus- gerandet. Die Randung derselben ist schmal, vor der Ausbuch- tung sehr wenig verbreitet, hinter dieser Stelle erloschen und zur Spitze ganz verschwindend. Die Scheibe der Fliigeldecken ist sehr flach gewdlbt, in der Mitte fast ganz ohne Wélbung: Die Streifen sind seicht, auf der Spitze feiner, der 7:te ist hier nur schwach vertieft. Die drei inneren sind am kriiftigsten ausgebildet, die iusseren sind seichter, der 7:te vorne etwas erloschen. Im Grunde sind dieselben fein, die ausseren etwas erloschen punktiert. Alle Zwischenriiume sind ungewolbt, der dritte mit zwei Punktgriibchen. : Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind sehr fein, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 143 weitlaufig gerunzelt und punktiert, die hinteren sind glatt. — ong. 7 mm. Das &: »articulo penultimo tarsorum anticorum longitudine paullo latiore, segmento ultimo ventrali bisetoso», sec. J. Sahlb. l. ec. Beim 2 ist das letzte Ventralsegment hinten in der Mitte ziemlich tief eingedriickt und trigt am Hinterrande vier Bor- stenpunkte. Sehr ausgezeichnet durch den flach gewdélbten Kérper. Am niichsten ist die Art mit Cr. kaninensis m. verwandt. Sie unterscheidet sich aber durch gedrungeneren K6rper, durch kiir- zeren Halsschild, dessen Hinterecken weniger scharf zugespitzt sind, durch kiirzere, etwas flacher gewolbte Fliigeldecken, deren Streifen viel seichter sind und deren Zwischenriume ganz un- gewolbt sind. Der dritte Zwischenraum hat ausserdem weniger Punktgriibchen. Die Propleuren sind unpunktiert und das erste Fiblerglied ist dunkler gefiirbt. — Von Cr. parviceps m. var. distinctus m. unterscheidet sie sich durch groésseren Kopf und mehr vorspringende Augen, stirker herzférmigen Halsschild, durch viel flachere und feiner gestreifte Fliigeldecken u. s. w. — Auch mit Cr. longipes m. hat die Art etwas Ahnlichkeit, be- sonders durch den flach gewolbten Kérper, weicht aber viel von dieser ab. Die Beine sind kiirzer, der Kopf ist weniger gestreckt, der Halsschild ist stirker herzformig mit liinger abgesetzten und spitzeren Hinterecken, die Fliigeldecken sind kiirzer, viel feiner Sestreift u. s. w Ausbreitung. Ost-Kiiste der Behring-Strasse: Porte Cla- rencel, 23—26. VII. 1879, (Exp. Vega, — Mus. Holm. — Nach J. Sahlb. 1. ¢. in 6 Exemplaren gefunden, von denen ich nur ein 2 gesehen habe und nach welcher die Beschreibung abge- asst ist), 46. Cryobius kaninensis n. sp. Gestreckt, flach, oben glinzend schwarz ohne Metallschim- mer, unten etwas matter, schwach briiunlich durchschimmernd. Die Fiihler sind braunschwarz, die drei ersten Glieder rétlich, 144 Poppius, Cryobien. zuweilen sind das erste und zweite Glied oben etwas angedun- kelt. Die Glieder 4--5 sind an der Basis schmal rot. Die Palpen sind braunrot, das vorletzte und letzte Glied sind in der Mitte braunschwarz. Die Beine sind einfarbig rot oder braunrot. Der Kopf ist missig gross, breit eiférmig, die Augen sind wenig vorspringend. Oben ist der Kopf glatt. Die Stirnfurchen sind missig lang und tief, schwach gebogen und nach vorne unbedeutend convergierend, im Grunde glatt. Die Fiihler ziem- lich schlank, die Basis des Halsschildes etwas iiberragend. Der Halsschild ist bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, nur wenig mehr breit als lang, stark herzformig. Die Scheibe ist vorne ziemlich flach gewélbt, hinten abgeflacht. Die Seiten sind nach vorne kriiftig gerundet verengt mit abgerundeten und kaum vorgezogenen Vorderecken. Nach hinten sind die Seiten in einem etwas seichteren Bogen gerundet, sind aber ziemlich weit vor der Basis kriiftig ausgeschweift. Die Hinterwinkel sind lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig oder sogar etwas spilz- winkelig. Die Randung der Seiten ist vorne sehr schmal, hinten etwas breiter abgesetzt und hier ist die Kante auch schwach aufgebogen. Innerhalb der Hinterecken ist die Basis kurz und sehr fein, zuweilen etwas erloschen gerandet. Von den beiden basalen Seiteneindriicken ist der innere tief und breit, bei wei- tem die Mitte des Halsschildes nicht erreichend. Der aussere ist viel seichter und schmiiler, etwa um die Hiilfte kiirzer als der innere. Beide sind meistens durch ein schwach erhabenes Langswiilstchen von einander deutlich getrennt. Der daussere erstreckt sich nach aussen bis zu der hier etwas aufgebogene? Seitenrandskante, ohne von derselben durch ein Lingswiilstchen getrennt zu sein. Im Grunde sind die Eindriicke fein und sebt weitliufig, zuweilen etwas erloschen punktiert. Die Basis ist zwischen den Eindriicken sehr fein und weitlivfig erloschen punktuliert und gerunzelt. Die Scheibe ist sonst unpunktiert, an den Seiten der Mittelfurche mehr oder weniger weitliufig und sehr fein quergerunzelt. Zuweilen erstreckt sich die Quer runzelung iiber die ganze Scheibe. Die Mittelfurche ist ziemlich tief, schmal, und erreicht oft die Basis des Halsschildes. Die Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 5. 145 vordere Querfurche ist ziemlich kriftig, diejenige vor der Basis dagegen ist sehr undeutlich. — Die Propleuren sind vorne fein, aber immer deutlich, weitliufig punktiert. Die Punktur der Episterna der Mittelbrust ist ebenso dicht und kriiftig, diejenige auf den Episterna der Hinterbrust ist sehr seicht und weitliufig, fast erloschen. Die Fliigeldecken sind etwas breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild, gestreckt eiférmig, nach hinten mehr oder weniger erweitert. Die Scheibe derselben ist vorne ganz abgeflacht oder sehr schwach gewdlbt hinten mit etwas deut- licherer Wélbung und ist zur Spitze kurz und wenig steil abfal- lend. Die Spitze ist ziemlich breit abgerundet und kaum vor- gezogen, die Seiten sind vor derselben sehr seicht, breit aus- geschweift. Die Schultern sind abgerundet. Die Randung der Seiten ist schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der Ausrandung kaum erweitert. Die Streifen sind ziemlich verschieden aus- gebildet und kénnen zuweilen tief und kraftig sein, treten aber auch viel feiner und seichter auf. Die dusseren sind immer bedeutend feiner und kénnen bei Individuen mit schwicher ent- wickelter Streifung fast erloschen erscheinen. Ebenso sind die Streifen zur Spitze immer seichter und feiner und auch der 7:te erscheint hier wenig kriiftig vertieft. Im Grunde sind dieselben fein und ziemlich dicht punktiert. Die Zwischenraéume sind, je nachdem die Streifen kriiftiger oder feiner ausgebildet sind, mehr Oder weniger gewélbt. Zuweilen kann die Wélbung ziemlich kraftig sein, zuweilen sind aber die Zwischenraume fast ganz abgeflacht. Auf dem dritten Zwischenraume befinden sich drei— Vier, sehr selten fiinf Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und Weitliufig punktiert und gerunzelt. — Long. 7,5 mm. %. Das letzte Ventralsegment hat am Hinterrande zwei Borstenpunkte. 2. Das letzte Ventralsegment ist mit vier Bor- Stenpunkten bewehrt. Eine sehr ausgezeichnete Art, die mit Cr. planus J. Sahlb. 4M nachsten verwandt ist. Der Korper ist gestreckter, die Fiihler und die Palpen sind heller gefiirbt, der Halsschild ist langer Mit spitzeren Hinterecken, die Fliigeldecken sind gestreckter, , 10 146 Poppius, Gryobien. immer kriftiger gestreift, und ‘die Propleuren sind punktiert. — Von Cr. parviceps m. und die var. distinctus m. unterscheidet sie sich durch gestreckteren und viel flacher gewdlbten Korper; der Kopf ist grésser, der Halsschild ist gestreckter, die Fliigel- decken sind viel flacher, gestreckter, mit feiner punktierten Streifen, Ausbreitung. Nord-Russland: Halbinsel Kanin; die Art fand ich im Sommer 1903 sehr zahlreich unter Steinen auf feuchteren, von Schmelzwasser bewasserten Béschungen, oft in der Nihe von Schnee-Feldern in den nordlichsten Gegenden der Halbinsel, auf dem hier befindlichen Bergriicken und an der Nord-Kiiste. Dagegen wurde die Art nicht auf den Flachtundren gefunden. (Mus. Helsingf.). 47. Gryobius longipes n. sp. Gestreckt, flach, oben gliinzend, schwarz; die Unterseite ist etwas matt, sowie die Epipleuren des Halsschildes und der Fliigeldecken etwas briiunlich durchschimmernd, die Spitze des letzten Ventralsegmentes heller. Die Fiihler sind schwarz, nur an der Basis sind die Glieder schmal rétlich gefiirbt. Die Palpen sind schwarz, die fiusserste Spitze des letzten Gliedes ist braun- gelb. Die Beine sind rot, die Tarsen sind braunschwarz. er Kopf ist ziemlich klein, schmal und gestreckt, die Augen sind klein und wenig vorspringend. Die Oberseite des Kopfes ist glatt. Die Stirnfurchen sind kurz, aber ziemlich tief, nach vorne nicht convergierend, im Grunde sehr weitliufig, erloschen punktiert. Die Unterseite ist glatt. Die Fiihler sind diinn und lang, bedeutend die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, nur etwas mehr breit als lang, herzformig. Die Seiten sind nach vorne kriftig gerundet verengt, mit ganz abgerundeten und nicht vorspringenden Vorderecken. Nach hinten sind dieselben in einem seichter gerundeten Bogen verengt, und erstreckt sich die Rundung meistens gleichférmig bis zu den Hinterecken. Seltener sind dieselben vor der Basis seicht ausgerandet. Die Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n.o 5. 147 Randung der Seiten ist sehr schmal, nach hinten nicht ver- breitert. Die Basis ist ungerandet. Die Scheibe ist vorne flach gewolbt, hinten abgeflacht. Die Hinterwinkel sind schwach stumpf- oder rechtwinkelig, je nachdem die Seiten vor derselben nicht oder seicht ausgeschweift sind. Die beiden basalen Seiten- eindriicke sind undeutlich von einander getrennt und befinden sich in einer gemeinschaftlichen, ziemlich tiefen Vertiefung. Der innere ist nur etwas linger als der dussere und ist ziemlich kurz, bei weitem die Mitte des Halsschildes nicht erreichend, Der aussere ist ebenso tief, aber viel schmiiler als der innere, und erstreckt sich nach aussen bis zum Seitenrande, und ist also von diesem nicht durch ein Lingswiilstchen getrennt. Die Ein- driicke sind im Grunde fein und ziemlich dicht, die Basis zwi- schen denselben etwas feiner und weitliufiger punktiert. Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt oder zuweilen an den Sei- ten der Mittelfurche sehr fein quergerunzelt. Diese letztere ist ziemlich tief, schmal, die Basis des Halsschildes nicht erreichend. Die Querfurche innerhalb des Vorderrandes ist ziemlich seicht; diejenige vor der Basis ist etwas undeutlich. — Die Propleuren sind fein und weitliufig, mehr oder weniger, zuweilen sogar fast ganz erloschen punktiert. Die Episterna der Mittelbrust sind ebenso, diejenigen der Hinterbrust meistens weitlaufiger und erloschener punktiert. Die Fliigeldecken sind breiter und etwas mehr wie doppelt linger als der Halsschild. Dieselben sind linglich eiférmig, an den Seiten miissig gerundet, mit abgerundeten Schultern und mit ziemlich breit gerundeter, nicht vorgezogener Spitze. Vor der letzteren sind die Seiten sehr seicht ausgeschweift. Die “Scheibe ist stark abgeflacht, nur an den Seiten schwach gewélbt. le vier inneren Streifen sind sehr kriftig, die dusseren sind Seichter, der 7:te sogar fein. Auf der Spitze sind sie nur wenig *rloschener, Der 7:te erscheint hier etwas vertieft. Im Grunde Sind dieselben fein punktiert. Die Zwischenraéume sind gewolbt, die inneren kriftig, die éiusseren dagegen flacher. Auf dem dritten befinden sich drei Punktgriibchen. Die Randung der eiten ist schmal, vor der Ausrandung etwas breiter, hinter der- Selben aber sehr fein. 148 Poppius, Cryobien. ‘Die Ventralsegmente sind an den Seiten fein und miassig dicht punktiert und gerunzelt, die vorderen kraftiger als die hinteren. — Die Beine, besonders die Schenkel sind lang, diese letzteren schmal. — Long. 7—-8 mm. Beim o ist das letzte Ventralsegment nicht eingedriickt und tragt am Hinterrande zwei Borstenpunkte. Beim Q hat dasselbe Segment hinten vier Borstenpunkte. Sehr ausgezeichnet durch den schmalen und gestreckten Kopf, durch die Form des Halsschildes, durch die flachen und kriftig gestreiften Fliigeldecken, sowie durch die langen Beine. Von den am niichsten verwandten Arten, Cr. kaninensis m., Cr. planus J. Sahlb. und Cr. parviceps m. unterscheidet sich diese Art besonders durch den gestreckten Kopf, den anders gebauten, besonders an der Basis schmalen Halsschild, sowie durch die schlanken Fiihler und die langen Beine. Etwas er- innert sie auch an Cr. lamuticus m., unterscheidet sich aber sehr durch den schlanken Kérper, durch den Bau des Kopfes und des Halsschildes, sowie durch die flachen und gestreckten Fliigeldecken und die langeren Beine. Ausbreitung. Scheint in dem nérdlicheren Waldgebiete Central-Sibiriens stellenweise zahlreich, besonders im Lena-Tale, vorzukommen und ist auch, obgleich seltener, auf den Tundren gefunden worden. Olenek-Tal: Tundra bei Tyrija!, 6.—7. VIII. 1876, (Czeka- nowski, — 4 Exemplare in Mus. P:burg); Lena-Tal: zwischen Shigansk und Bulun!, V1; Bulun!, V. 1893, (Toll, — sehr zahl- reiche Exemplare in Mus. P:burg); Bulkur!, ca 71° 50’ n. Br., 5. IX. 1901, (ipse, — Mus. Helsingf.). — Durchgegangenes Ma- terial: etwa 200 Exemplare. 48. Cryobius ochoticus F. Sahlb. Feronia ochotica F. Sahlb. Nov. ad. Ochotsk Carab. lect., p. 27. Argutor ochoticus Mén., Midd. Sib. Reise, p. 8 (Sep). Pseudocryobius ochoticus Mot. Kifer Russl., p. 54. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 149 Pseudocryobius ochoticus Mot. Schrenk’s Reis. im Amur- Lande, p. 93. ? Pterostichus (Cryobius) mandibularis Lec. Smiths. Miscell. Collect., 140, p. 9. (pr. p.). Platysma mandibulare Gemm. et Har. Cat. Col. I, p. 319. Feronia (Pseudocryobius) ochotica J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 30. Feronia (Platysma) gelida Makl. Ofv. Finska Vet. Soc. Férh., 1876—77, p. 19. Feronia (Platysma) gelida Makl. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 18, N:o 4, p. 20 et 34. Feronia (Pseudocryobius) mandibularis J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. laktt., Bd. IV, uM. - 2, Pterostichus (Haptoderus) gelidus Seidl. Fauna Baltica, II, p. 41, Eine in Grésse, K6rperform, Farbe, Streifung, u. s. w. sehr veranderliche Art. — Gestreckt oval, ziemlich stark gewolbt, oben glinzend, einfarbig schwarz, ohne metallischen Schimmer, unten matt. Meistens sind die zwei—drei ersten Fihlerglieder und die nichst folgenden an der Basis sowie die Beine rot— braunrot, und dieselbe Farbe besitzen auch oft die zwei ersten Palpenglieder mehr oder weniger ausgedehnt an der Basis. Zu- Weilen ist auch das letzte Palpenglied an der Basis rétlich, die Spitze ist immer braungelb. Nicht selten sind auch die Glieder 2—3 der Fiihler ausgedehnt, oder sogar ganz, zuweilen auch das erste Glied oben dunkel. Ebenso kénnen die Palpen, die ~lusserste Spitze des letzten Gliedes ausgenommen, und die Beine fast einfarbig schwarz erscheinen. Der Kopf ist miissig gross, bei den verschiedenen Indivi- duen in der Grésse etwas variabel, breit eiférmig mit ziemlich srossen und vorspringenden Augen. Die Oberseite ist glatt; die Stirnfurchen sind meistens seicht, oft mehr oder weniger er- €n, nach vorne schwach convergierend, im Grunde glatt Oder sehr fein und erloschen runzelig gewirkt. Die Unterseite des Kopfes ist matter, glatt. — Die Fiihler sind gestreckt, ziem- lich die Basis des Halsschildes iiberragend. 150 Poppius, Cryobien. Der Halsschild ist miissig gew6lbt, etwa so lang wie breit, etwas vor der Mitte am breitesten und von hier nach vorne mehr oder weniger, meistens ziemlich kraftig gerundet verengt. Die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorspringend. Nach hinten zu ist die Rundung der Seiten ebenso variabel, zuweilen kraftiger, zuweilen schwiicher, hért aber etwas vor der Basis auf, wo die Seiten meistens ziemlich stark ausgeschweift erschei- nen und von hier zur Basis parallelseitig mit einander verlaufen. Die Hinterecken sind meistens ziemlich lang, zuweilen aber kurz abgesetzt. Die Hinterwinkel sind scharf rechtwinkelig, zuweilen sogar schwach spitzwinkelig, Die Randung der Seiten ist schmal abgesetzt, bis zu den Hinterecken deutlich, aber hier schmiiler. Die Basis ist innerhalb der letztgenannten nicht oder sehr un- deutlich, kurz gerandet. Die beiden seitlichen Basaleindriicke sind meistens kriftig entwickelt, nur selten ist der aussere etwas undeutlich vortretend. Beide sind von einander durch ein schwach. erhabenes, zuweilen, besonders nach hinten zu, undeut- liches Lingswiilstchen von einander getrennt. Der innere Ein- druck ist tief und breit, fast die Mitte des Halsschildes erreichend, der iussere ist seichter, viel schmiiler und etwa um die Hilfte oder mehr kiirzer als der innere, vom Aussenrande durch ein nach innen meist scharf begrenztes, schwach erhabenes Liangs- wiilstchen getrennt Im Grunde sind die Eindriicke mehr oder weniger kriftig und dicht, oft etwas runzelig punktiert, nur selten sind dieselben fast oder ganz glatt. Zwischen den Ein- driicken ist die Basis glatt oder fein und weitliufig, erloschen punktiert. Die Scheibe ist glatt, nur an den Seiten der mei- stens tiefen, die Basis des Halsschildes nicht erreichenden Mittel- ° furche sehr fein und weitliufig der Quere nach gerunzelt. Die Querfurchung am Vorderrande ist gebogen und in der Mitte meistens tief. Vor der Basis ist der Halsschild sehr undeutlich und seicht quer gefurcht. — Die Propleuren sind vorne an den Seiten mehr oder weniger dicht, fein punktiert, nicht selten ist die Punktur hier sehr fein und erloschen, und zuweilen kom- men auch Individuen vor, bei denen die Propleuren ganz glatt sind. Auf den Episternen der Mittel- und Hinter-Briiste ist die Punktur meistens kriiftiger als auf den Propleuren, und DUr Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 151 selten trifft man Exemplare, bei denen diese Stellen fast un- punktiert erscheinen. Die Fliigeldecken sind etwa doppelt linger und ein wenig breiter als der Halsschild, gestreckt eiférmig, meistens ziemlich kréftig gewélbt, nur selten in der Mitte vorne etwas abgeflacht. Die Seiten sind seicht gerundet, vor der breit abgerundeten und nicht vorgezogenen Spitze sehr seicht ausgerandet. Die Seiten- kante ist schmal abgesetzt, bis zur Spitze deutlich vortretend, hinter der ausgeschweiften Stelle stiirker verschmiilert. Die Schultern sind schwach stumpfwinkelig vorspringend. Die Strei- fen der Fliigeldecken sind meistens tief und kraftig, zur Spitze und an den Seiten seichter. Zuweilen ist die Streifung fein, an den Seiten und auf der Spitze fast erloschen erscheinend. Im Grunde sind die Streifen meistens kriftig, seltener feiner und etwas undeutlich punktiert. Nachdem die Streifung kriftiger oder feiner ausgebildet ist, variiert auch die Wélbung der Zwi- schenriiume, indem dieselben teils kriftig gewélbt sind, teils voll- kommen abgeflacht erscheinen, und zwischen diesen Extremen sind alle Ubergiinge vorzufinden. Auf dem 3:ten Zwischenraume befinden sich 2—3, selten bis 4 kleine und seichte Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind ziemlich dicht, miissig stark, diejenigen der hinteren dagegen viel feiner und seichter, mehr oder weniger erloschen punktiert und gerun- oe Long. 6—7 mm. Beim o sind die drei ersten Glieder der Vorderfiisse er- Weitert und das letzte Ventralsegment am Hinterrande mit zwel Borstenpunkten bewehrt. Beim @ sind die Vorderfiisse einfach, das letzte Ventralsegment ist hinten in der Mitte sehr flach eingedriickt und triigt am Hinterrande vier Borstenpunkte. Var. pullulus F. Sablb. Feronia pullula F. Sahlb. Nov. ad Ochotsk Carab. lect., p. 29. Pseudocryobius pullulus Mot. Kifer Russl. p. Platysma pullula Gemm. et Har. Cat. Col., I, p. 320, peataeten pullulus Motsch. Schrenk’s Reisen im Amur- Lande, I, 2, By 152 Poppius, Cryobien. Feronia (Pseudocryobius) pullula J. Sahlb., Kongl. Sy. Vet. Ak. Handl. 17, N:o 4, p. 2 Nachdem ich ein grosses Material von Cr. ochoticus F. Sbg. durchgegangen habe, und hierbei die grosse Variationsfahigkeit, besonders in den Sculptur-Verhiiltnissen gesehen habe, bin ich iiberzeugt, dass Cr. pullulus F. Sahlb. nur eine extreme Form der erstgenannten Art ist. Die wenigen Exemplare, — drei Stiicke, darunter zwei Typen — die ich gesehen habe, unter- scheiden sich nur durch die feinere, nach aussen erloschene Streifung der Fliigeldecken. Die fusseren Streifen sind im Grunde unpunktiert. In iibrigen Hinsichten ganz mit der Haupt- form iibereinstimmend. Ochotsk!, (F. Sahlb. — Mus. P:burg, Coll. Sahlb.); Fl. Je- nissej: Nikandroffski Ostroff!, 14. VIII. 1876, (J. Sahlb. — Coll. Sahlb.). Aberr. rugicollis F. Sahlb. Feronia rugicolle F. Sahib. 1. ¢. p. 25. Pseudocryobius rugicollis Mot. Kifer Russl., p. 54. Pseudocryobius rugicollis Motsch. Schrenk’s Reisen im Amur- lande, p. 93. Platysma rugicolle Gemm. et Har. Cat. Col. I, p. 320. Nur eine Aberration von Cr. ochoticus F. Sahlb., bei wel- cher die Scheibe des Halsschildes ziemlich kriiftig querrunzelig ist. Solche Aberrationen kommen auch bei anderen Feronien, obgleich sehr selten vor, u. a. auch bei einigen Cryobien, und sind wohl als durch ungiinstige Lebens- und Enwickelungs- bedingungen hervorgerufene Monstrositiiten zu betrachten. Ein typisches o habe ich aus Ochotsk gesehen, (F. Sahlb. — Coll. Sahlb.). Ausserdem von mir im Jahre 1901 an der mittleren Lena — Insel Agrafena — gefunden. Var. mutator n. var. Argutor ochropus Mén. Midd. Sib. Reise, T. Il, Bd. |, Argutor breviusculus \ p. 50., (Sep. p. 8). Unter diesem Namen habe ich eine Reihe sehr verinder- licher Exemplare zusammengefiihrt, die sich von der Hauptform Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5« 153 hauptsiichlich durch bedeutendere Grésse unterscheiden. In den extremsten Formen sind sie von einander sehr verschieden, sind aber durch zahlreiche Zwischenformen mit einander verbunden, so dass die Zusammengehorigkeit derselben zweifellos ist. Auch mit der Hauptform sind dieselben durch zahlreiche Ubergangs- formen verbunden, obgleich die mehr abweichenden Serien von derselben sehr verschieden sind und den Eindruck verschiedener Arten machen. Doch sind alle diese Serien so eng mit einander durch Ubergangsformen verbunden, dass dieselben nicht ein mal als verschiedene Varietiiten aufgestellt werden kénnen. In dieser Hinsicht erinnert diese Varietit sehr an Cr. middendor ffi J. Sahlb., der ebenfalls sehr verinderlich auftreten kann, bei welcher Art aber auch die extremen Formen durch zahlreiche Ubergiinge mit der Hauptform verbunden sind. Es scheint, nach den zahlreichen Variationen, besonders in zwei Richtungen, zu urteilen, als hitten wir es hier mit einer in weiterer Entwicke- lung sich befindlichen Art zu tun. Die grosste Variations- fihigkeit zeigt diese Art in den mittleren Teilen ihres Verbrei- tungsgebietes und zwar in den Talern der Fliisse Olenek und na, wahrend dies in geringerer Ausdehnung besonders in den Ostlichen Teilen des Gebietes der Fall ist. Das ist auch in den erst genannten Gegenden der Fall, wo man zahlreiche Ubergange zu den normalen Formen finden kann, was ja auch natiirlich ist, da die Art iiberhaupt hier, nach dem Materiale zu urteilen, in srosstem Individuen-Reichtum auftritt. Wie schon oben angedeutet wurde, weicht die var. mu- tator von der Hauptform hauptsichlich durch bedeutendere Grisse ab, — die Kérperlinge ist etwa 8 mm. In der Farbe der Beine, Fiihler und der Palpen variiert dieselbe wie die Hauptform. Ebenso ist die Form des Halsschildes sehr va- abel, zuweilen schmal und an den Seiten seicht gerundet, zu- Weilen wieder stark gerundet und vor der Basis kriiftig ausge- Schweift, und zwischen diesen Extremen sind alle denkbaren Tginge vorzufinden. Auch die Fliigeldecken sind teils lang sestreckt und schmal, teils aber breiter und an den Seiten kraf- liger gerundet, Ebenso variiert die Streifung vielfach in denselben Ric tungen wie schon bei der Hauptform erwahnt wurde. Zu- 154 Poppius, Cryobien. weilen kénnen die Propleuren kriiftig punktiert sein, Formen mit ganz glatten Propleuren kommen aber auch vor. Schliesslich ist die Grésse des Kopfes auch einigen Variationen unterworfen. Zuweilen ist der Kopf klein mit kleinen Augen und von diesen Formen leiten unbegrenzbare Ubergiinge zu solchen Exemplaren, die einen grossen und breiten Kopf mit grossen und vorsprin- genden Augen besitzen. Diese Varietit niihert sich mit einigen Formen sehr dem Cr. parviceps m. an welchen sie besonders durch den kleinen Kopf und die wenig gerundeten Seiten des Hals- schildes erinnert. Sie unterscheidet sich aber durch stiarker vor- springende Augen, deutlich und kriiftiger ausgeschweifte Seiten des Halsschildes, dessen Eindriicke kriftiger und deutlicher punk- tiert sind und durch das Liangswiilstchen, das den ausseren Eindruck vom Seitenrande trennt. Die Fliigeldecken sind ge- streckter, die Streifen feiner punktiert. — Anderseits gleicht diese Varietiit in einigen Formen sehr Cr. breviusculus F. Sahlb. Von dieser letztgenannten Art unterscheidet sie sich aber durch schmileren und gestreckteren Kopf, dessen Augen immer klei- ner und weniger vorspringend sind. Der Halsschild ist gestreck- ter, zur Basis weniger verschmiilert und an den Seiten weniger gerundet. Die Fliigeldecken sind gestreckter, tiefer gestreift und in den Streifen deutlicher, meistens viel kriftiger punktiert. Ausbreitung. Die Hauptform hat eine sehr weite Aus- breitung in den nérdlichsten Teilen Europas und Asiens, und vom Jenissej] bis zum Stillen Ozean ist sie eine der haufigsten Arten dieser Untergattung. Sie lebt meistens an trockneren Stellen, unter Moos, Steinen u. s. w., besonders auf den Tundren, geht aber in Ost-Sibirien auch weiter nach Stiden im nordlichen Waldgebiete, im Lena-Thale bis etwa 65° n. Br., an den Kiisten des Ochotskischen Meeres bis zu den Schantar-Inseln, (55° n. Br. Nach Westen zu nimmt die Art stark an Frequens ab, geht aber in Nord-Russland bis zur Halbinsel Kanin. Halbinsel Kanin: Kanin Noss!, 13. VII. 1903, (ipse, — Mus- Helsingf.); Novaja Semlja: Kostin Schar1); Ins. Waigatsch: Cap 1) Wie schon aus der synonymischen Tabelle hervorgeht, gebort, wie ich durch Untersuchung der Maklin’schen Typen habe constatieren kOn- nen, Cr. gelidus Makl. hierher. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 155 Grebeni; Fl. Jenissej: zwischen Sopotschnaja Korga und Wer- schininskoj, 71° 40’—68° 55’ n. Br., (sec. Makl. 1. c.); Mesenkin!, (Stuxberg, Mus. Holm.); Tolstoinos!, 25. VIII—5. IX. 1876, (Théel, Mus. Holm.); Dudinka, (sec, J. Sahlb., 1. ¢.); Briochoffski ostroff!, (J. Sahlb., Coll. Sahlb.); Nikandroffski ostroff!, (Try- bom, Mus. Holm.). — Taimyr-Halbinsel: Boganida!, (Middend., Mus. P:burg.); — Untere Tunguska: Dorf Erbochogon!, 24. VI; am Flusse Dschokomo!, 25. VII. 1873, (Czekanowski, Mus. P:burg.); — FI. Olenek: Fluss Tschonkogor!, 31. VII—1. VIII; Fl. Tirija!, 6—7. VIII; Kolby!, 11—12. VIII; Tundren des Flus- ses Kolymaka!, 16. VIII; Moniero!, 66° 2614/2’ n. Br.; zwischen 67°—68° n. Br.!, alle im Jahre 1876, (Czekanowski, Mus. P:burg); Fl. Lena: linkes Lena-Ufer, oberhalb Shigansk!, 1—15. VII, 1893, (Toll, Mus, P:burg.); Buru!, 26. VIII; Golova!, 13. IX; Ssiktjach!, 11. IX; Tjulah-haja!, 10. IX; Shigansk!, 12—18. Helsingf.); Schantar-Inseln!, (Middend., Mus. P:burg.); —- Kamt- schatka!, (Mus. P:burg.). — Tschuktschen-Halbinsel: Jinretlen, VIL. 1879, (Exp. Vega, sec. J. Sahib. 1. ¢.). Die var. mutator m. ist zusammen mit der Hauptform zahl- reich in folgenden Fluss-Gebieten gefunden worden: Boganidal, Olenek!, Lena!, wo die Form dieselbe Ausbreitung wie die Hauptform besitzt. — Untersuchtes Material: etwa 150 Exx. der Hauptform und etwa 30 Exx. der Var. Var. obsewratus n. Drei Exemplare einer Cryobius, die unzweifelhaft sehr nahe mit ochoticus verwandt sind, weichen in einigen Hinsichten tiemlich von den oben beschriebenen Formen ab, und sind Vielleicht als eine besondere Unterart aufzufassen. Wegen des Mangelhaften Materials und der grossen Variationsfihigkeit der 156 Poppius, Cryobien. eben genannten Art stelle ich sie doch vorliufig nur als eine Varietaét auf. Die Farbe des K6rpers ist schwarz, glinzend, die Beine sind braun, die Palpen und die Fiihler schwarz, auf den erst- genannten ist die Spitze des letzten Gliedes sehr schmal braun- gelb. Das erste Fiihlerglied ist an der Basis schmal rotbraun. Der Kopf ist etwas breiter und kiirzer als bei den erst erwahnten Formen. Der Halsschild ist breiter, an den Seiten kraftig ge- rundet. Vor der Basis sind dieselben nicht oder sehr sanft ausgeschweift, wodurch die Hinterecken sehr kurz abgesetzt erscheinen und entweder etwas stumpf- oder schwach rechtwin- kelig sind. Die Eindriicke sind beide tief und scharf abgesetzt, von einander durch ein gut entwickeltes Lingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind dieselben miissig stark und dicht, etwas runze- lig punktiert. Die Mittelfurche ist tief, die Basis des Halsschil- des erreichend. Die Fliigeldecken sind wie bei den erst erwihn- ten Formen gebaut und gestreift, auf dem 3:ten Zwischenraume mit zwei undeutlichen Punktgriibchen. Die Punktur der Pro- pleuren ist fein und weitliufig. — Bei den drei QQ sind die Sexualcharaktere dieselben wie bei der Hauptart. — Long. 7 mm. Ausbreitung. Fl. Olenek, zwischen 67°—-68° n. Br, (Gzekanowski. — Mus. P:burg.). — Fl. Lena: Umgebungen von Shigansk!, VI. 1893, (Toll. — Mus. P:burg.); Tjulah-haja!, 10. IX. 1901, (ipse. — Mus. Helsingf.). Anm. In den Sammlungen der Akademie der Wissen- schaften zu St. Petersburg befindet sich ein eigentiimliches Exemplar von Cr. ochoticus. Dasselbe stammt aus Kamtschatka und ist benannt »Argutor obscuripes Esch.» Bei demselben, das nur 6 mm Linge betrigt, ist der Kopf schmiler und ge streckter, der Halsschild an den Seiten ziemlich schwach gerun- det, vor der Basis kaum ausgeschweift, mit etwas stumpfen Hinterecken. Die seitlichen Basaleindriicke sind seicht, kur und schmal, im Grunde ziemlich dicht punktiert. Dass diese Exemplar nur eine Abanderung des sehr variablen Cr. ochoticus ist, scheint mir unzweifelhaft, eine Form, die nicht einmal eine? verschiedenen Namen verdient. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, no 5. 157 Subsp. obscuricornis n. subsp. Oben missig gewdlbt, gliinzend, schwarz, ohne Metall- schimmer, unten etwas matter. Die Fiihler und die Palpen sind schwarz, das erste Glied der ersteren an der Basis meistens nur sehr schmal rot gefirbt; das letzte Glied der letzteren auf der Spitze schmal gelbbraun. Die Beine sind rotbraun mit dunkle- ren Tibien und Tarsen, schwarzbraun mit helleren Tibien oder ganz einfarbig schwarzbraun mit etwas helleren Knien. Der Kopf ist ziemlich klein und schmal, die Augen sind massig vorspringend. Die Stirnfurchen sind seicht und kurz, sehr schwach nach vorne convergierend, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glatt, nur selten sehr fein runzelig gewirkt. Die Fiihler sind missig lang, die Basis des Halsschil- des nur etwas iiberragend. Der Halsschild ist miissig gestreckt und gew6lbt, nur ein wenig mehr breit als lang, nach vorne an den Seiten ziemlich kriftig gerundet verengt mit fast ganz abgerundeten Vorderecken. Nach hinten ist die Rundung derselben viel seichter und erstreckt sich bis zu den Hinterecken, die nur als kleine, wenig vortretende Héckerchen zu sehen sind. Die Basaleindriicke sind sehr un- deutlich yon einander getrennt, und bilden einen gemeinschaft- lichen, tiefen und breiten Eindruck, der vom Aussenrande durch ein wenig scharf erhabenes Lingswiilstchen getrennt ist. Der dussere Eindruck ist nur um !/3 kiirzer als der innere, welch letzterer fast bis zur Mitte des Halsschildes sich erstreckt. Im Grunde sind die Eindriicke ziemlich kriftig und dicht, die Basis Zwischen denselben dagegen fein und weitliufig punktiert. Sonst ist die Oberseite des Halsschildes wie bei der Hauptart. — Die Pro- pleuren sind meistens sehr fein und weitliufig, seltener kraftiger und dichter punktiert. Die Episterna der Mittel — und der Hinter- brust sind deutlicher und dichter punktiert als die Propleuren. Die Fliigeldecken sind etwas breiter und ungefahr doppelt linger als der Halsschild, an den Seiten seicht gerundet, die letzteren vor der Spitze sehr undeutlich und seicht ausgeschweift. Die Scheibe ist kraftig gewolbt und zur Spitze kurz und ziem- lich steil abfallend. Die Schultern sind schwach stumpfwinkelig. + 158 Poppius, Cryobien. Die Streifen sind tief, die ausseren nur wenig seichter als die inneren, alle zur Spitze aber viel seichter werdend. Im Grunde sind dieselben kriftig punktiert. Die Zwischenriiume, besonders die inneren, sind ziemlich stark gewdélbt, der 3:te mit 2—3 kleinen Punktgriibchen. Die Ventralsegmente sind an den Seiten fein und miassig dicht punktiert und gerunzelt, die vorderen kriftiger und deut- licher als die hinteren. —- Long. 6.5 mm, Durch die Form des Halsschildes, sowie durch die dunkle Farbe der Fiihler und der Palpen ist diese Unterart leicht von der Hauptform zu unterscheiden. Die Seiten des Halsschildes sind viel weniger gerundet, vor der Basis nicht ausgeschweilt, wodurch die Hinterecken in der Anlage stumpfwinkelig erschei- nen. In der Form des Halsschildes etwas an der Var. obscu- ratus m. erinnernd, dieser aber ist. gestreckter und schmiler, an den Seiten viel weniger gerundet und die Basaleindriicke sind tiefer und breiter, von einander undeutlicher getrennt und im Grunde dichter punktiert. Ausbreitung. Diese Form ist bis jetzt nur aus dem Tundra-Gebiete der Olenek- und Lena-Taler bekannt, wo die- selbe unter Moos auf etwas feuchteren Stellen, wenigstens auf den Lena-Tundren, vorkommt. FI. Olenek: zwischen 67°—68° n. Br.!; Fl. Tirija!, 6—7. VII; Alakit!, 8. VIII; Kolby!, 11— 12. Vill; Tundra Derbischljak!, 10. Vill; Fl Kolymakal, 16. VIII. 1876, (Czekanowski. — Mus. P:burg.). FI. Lena: Bulkur!, 5. IX. 1901, (ipse; — Mus. Helsingfors.). — Durchgegangenes Material: 25 Exx. 49. Cryobius quinquepunctatus (Mén.), Mot. Pseudocryobius 5-punctatus Mén.' Mot. Kifer Russl. p. 54. Pseudoeryobius 5-punctatus' Mot. Schrenk’s Reis. im Amur- lande, p. 93. Platysma 5-punctatum Gemm. et. Har. Cat. Col. 1, p. 320. Feronia (Platysma) subtile Mikl. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 18, n:o 4, p. 35. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 159 Feronia (Pseudoeryobius) 5-punctata J. Sahlb., Vega-Exp. Vet. Iaktt., Bd. IV, p. 17 Feronia (Pseudocryobius) 5-punctata Tschitsch. Hor. Soe. Ent. Ross., XXV, p. 143. Klein, wenig gestreckt, ziemlich gewélbt, gliinzend, schwarz, auf der Oberseite mehr oder weniger metallisch, die Spitze der Mandibeln, die ausserste Spitze des letzten Palpengliedes und die Beine rétlich, die Fiihler sind schwarzbraun, das erste Glied und die niichstfolgenden an der Basis rot, die Epipleuren der Fliigeldecken oft briunlich. Der Kopf ist missig gross, rundlich eiférmig, die Augen sind gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind ziemlich lief, aber kurz, schwach gebogen, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glatt. Die Fiihler sind miissig gestreckt, etwas linger als Kopf und Halsschild zusammen. Der Halsschild ist breit herzférmig, ziemlich schmal an der Basis, bedeutend breiter als der Kopf, etwas mehr breit als lang, auf der Scheibe miissig gewoélbt. Die Seiten sind nach | vorne kraftig gerundet verengt, die Vorderecken sind abgerun- det und nicht vorgezogen. Auch nach hinten sind die Seiten in einem kriftigen, obgleich lingeren Bogen gerundet. Vor den Hinterecken sind dieselben stark ausgeschweift. Diese letzteren sind ziemlich lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind schmal, die Basis ist innerhalb der Hinterecken kurz und Sehr fein gerandet. Der innere Basaleindruck ist tief und breit und erreicht fast die Mitte des Halsschildes; der dussere ist wa */s kiirzer, viel schmiiler und seichter, vom inneren un- deutlich getrennt, vom Seitenrande durch ein kurzes und sehr schwach gewélbtes, wenig vortretendes Lingswiilstchen begrenzt. Im Grunde sind die Eindriicke fein und weitliufig punktiert. Die Basis zwischen den letzteren ist, sowie die iibrigen Teile der Scheibe, glatt. Die Mittelfurche ist ziemlich kraftig, erreicht aber nicht die Basis des Halsschildes. Die beiden Querfurchen ‘m Vorderrande und vor der Basis sind sehr undeutlich. — Die Propleuren sind vorne weitléufig und fein erloschen punk- tiert, die Episterna der Mittelbrust sind mit einzelnen, etwas mberen Punkten besetzt und diejenigen der Hinterbrust sind att. 160 Poppius, Cryobien. Die Fliigeldecken sind ziemlich kurz, an den Seiten seicht gerundet, breiter und etwa doppelt linger als der Halsschild, missig stark gewélbt, zur Spitze steil abfallend. Die Spitze ist breit gerundet, die Seiten vor derselben sehr seicht ausgeschweilt. Die Schultern sind ganz abgerundet. Die Randung der Seiten ist schmal, vor der ausgeschweiften Stelle etwas erweitert, hin- ter derselben verschmilert, bis zur Spitze aber deutlich. Die Streifen sind missig tief, zur Spitze und an den Seiten seichter, nur der 7:te ist hinten vertieft. Im Grunde sind die Streifen fein punktiert. Die Zwischenriume sind flach gewélbt, das dritte mit vier oder fiinf Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und weitliufig punktiert und gerunzelt. — Long. 6 mm. Beim o& sind die drei ersten Glieder der Vorderfiisse schwach erweitert und das letzte Ventralsegment tragt hinten zwei Borstenpunkte. — Beim 9 sind die Vorderfiisse einfach und das letzte Ventralsegment ist mit vier Borstenpunkten bewehrt. Dem Cr. ochoticus F. Sahlb. nahe verwandt. Der Hals- schild ist stirker herzformig, an der Basis schmiler und an den Seiten kriftiger gerundet; der dussere Basaleindruck ist viel seichter und kiirzer. Die Fliigeldecken sind etwas flacher und gedrungener. Die Punktur der Propleuren erloschen Ausbreitung. Diese Art scheint nur in den ‘stlichsten Teilen von N. O-Sibirien vorzukommen: Ins. Chantar!, (Midd. — Mus. P:burg.); Kamtschatka!, (Dittmar et Vosnessenski. — Mus. P:burg et Helsingf.); Tschuktschen-Halbinsel: Pitlekaj!, 2. Vil. 1979, (Exp. Vega. — Mus. Holm Anm. Die Exemplare aus on - Tschuktschen-Halbinsel zeichnen sich durch oben lebhafter metallische Farbe von den Typen von Kamtschatka aus. 50. Cryobius thulensis J. Sahib. Feronia eFoeadoselein) thulensis J. Sahib. Vega-Exp. Vel faktt. Bd. IV, p. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 161 Ziemlich gestreckt und gewolbt, oben glinzend schwarz, etwas metallisch schimmernd, unten etwas matter, einfarbig schwarz. Die Palpen und die Fithler sind braunschwarz, das erste Glied der ersteren heller. Das erste Fiihlerglied und die zwei folgenden an der Basis sowie die Beine sind braunrot. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, mehr breit als lang, breit herzformig, miissig gewélbt. Die Seiten sind fein gerandet, nach vorne ziemlich kriaftig gerundet verengt. Nach hinten verlauft die Rundung in einem etwas lin- geren Bogen. Vor den rechtwinkeligen, missig lang abgesetzten Hinterecken sind die Seiten ausgeschweift. Die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorgezogen. Die Basis ist ungeran- det. Von den beiden seitlichen Basaleindriicken ist der innere kraftig, tief und miissig breit und fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Der dussere ist viel kiirzer, seichter und schmiiler, vom inneren undeutlich getrennt, vom Seitenrande durch ein schmales, etwas gewélbtes Liingswiilstchen begrenzt. Im Grunde Sind die Kindriicke fein und weitliéufig punktiert. Die Basis zwischen denselben ist fein runzelig gewirkt. Zuweilen ist die Scheibe auch sehr fein, weitliufig gerunzelt. Die Mittelfurche ist ziemlich fein, tief, erreicht zuweilen die Basis des Hals- schildes, meistens aber nicht. Die Querfurche vorne ist sehr erloschen. Vor der Basis ist die Scheibe schwach niederge- driickt. — Die Propleuren sind weitliufig, mehr oder weniger erloschen punktiert. Die Episterna der Mittelbrust haben eine etwas kriiftigere Punktur aufzuweisen; dieselben der Hinterbrust sind fast glatt. os Die Fliigeldecken sind gewolbt und zur Spitze ziemlich steil abfallend, gestreckt eiformig, hinten breit abgerundet, mit nicht vorgezogener Spitze. Dieselben sind mehr wie doppelt linger und etwas breiter als der Halsschild. Die Seiten sind Schwach gerundet, vor der Spitze nicht merkbar ausgeschweilt, fein, bis zur Spitze aber deutlich gerandet. Die Schultern sind abgerundet. Die Streifen sind kriiftig, zuweilen zur Spitze und den Seiten erloschen. Auf der Spitze erscheint der 7:te Vertieft. Im Grunde sind die Streifen miissig stark punktiert. il 162 Poppius, Cryobien. Die Zwischenritume sind flach gewélbt. Auf dem 3:ten befin- den sich fiinf kleine Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten sehr fein und weitliufig gerunzelt. — Long. 4.8.—5 mm. Beim o& sind die Vorderfiisse miissig erweitert. Das letzte Ventralsegment trigt hinten zwei Borstenpunkte. Nach J. Sahl- berg I. c. hat das 9 »segmento ultimo ventrali 4-setoso». Am nichsten mit Cr. ochoticus F. Sahlb. und Cr. quinque- punctatus Mén. Motsch. verwandt. Von der erstgenannten Art unterscheidet sich diese durch geringere Grésse, dunklere Pal- pen und Fiihler; die Oberseite ist mehr metallisch glainzend. Der fiussere Basaleindruck des Halsschildes ist kiirzer und seich- ter. Die Fliigeldecken sind kriaftiger gestreift und punktiert, der 3:te Zwischenraum hat 5 Punktgriibchen. — Von quinque- punctatus zu unterscheiden, ausser der geringeren Grosse, durch gedrungenere Kérperform, dunklere Fiihler und Palpen, sowie durch die viel kriftigere Streifung der Fliigeldecken. Die Fli- geldecken sind breiter und kiirzer. — Von Cr. nivalis F. Sahlb., dem sie durch die geringe Kérpergrésse gleicht, zu unterscheiden durch den Bau des Halsschildes, durch den langeren und schmia- leren Kérper, durch die Farbe der Palpen und der Fiihler, u. s. w. Ausbreitung. Bis jetzt ist die Art nur aus den nordést- lichsten Teilen Sibiriens bekannt. Soll nach J. Sahlb. l. ¢. auf der Tschuktschen-Halbinsel einer der hiaufigsten Cryobien sein und ist dort an folgenden Orten gefunden worden: Irkajpi, 12. IX; Pitlekaj, 29. IX. 1878 u. 3. VII. 1879; Jinretlen, 22 u. 25. VI, 5—7 u. 12. VII. 1879, (Exp. Vega.) — Ich habe nur zwei So’ aus der Sahlberg’schen Sammlung gesehen. 51. Cryobius breviusculus F. Sahlb. Feronia breviuscula F. Sahib. Noy. ad Ochotsk lect. Ca- rab., p. 31. Feronia ochropus F. Sahlb. 1. e. p. 33. Pseudocryobius breviusculus Mot. Maf. Russl. p. 54. Pseudocryobius ochropus Mot. 1. c. p. 54. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 163 Pseudocryobius breviusculus Mot, Schrenk’s Reise im Amur- lande, p. 63. Pseudoeryobius ochropus Mot. 1. c. p. 63. Platysma breviusculum Gemm. et Har. Cat. Col. I, p. 317. Platysma ochropus Gemm. et Har. 1. c. p. 319. Feronia (Pseudocryobius) breviuscula J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 28.1) Missig gestreckt und gewélbt, oben schwarz, glinzend, ohne Metallschimmer, unten etwas matter. Die Palpen sind braunrot, das letzte Glied in der Mitte schwarzbraun. Die Fithler braunschwarz, die drei ersten Glieder und die Beine rot, das letzte Ventralsegment am Hinterrande schmal braun. Der Kopf ist gross und breit, kurz eiformig, mit grossen und vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind miissig tief und lang, ziemlich breit, im Grunde fein und weitliufig punk- tiert. Sonst ist die Oberseite des Kopfes glatt. Die Fiihler sind massig lang, und etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild kurz und breit, mehr breit als lang, be- deutend breiter als der Kopf mit den Augen. Die Scheibe ist ziemlich gewolbt. Die grésste Breite liegt vor der Mitte und von dieser Stelle nach vorne sind die Seiten kriftig gerundet verengt. Die Vorderecken sind abgerundet und kaum vorgezo- sen. Nach hinten sind die Seiten erst kriiftig gerundet verengt, dann etwas vor der Basis ziemlich stark ausgeschweift, die Hin- terecken sind kurz abgesetzt und rechtwinkelig. Die Seiten sind Sehr schmal gerandet. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken kurz, wenig deutlich gerandet. Die Basaleindriicke bilden eine semeinschaftliche Vertiefung und sind von einander undeutlich setrennt. Dieselben sind tief und breit, der innere viel breiter Und mehr wie die Hilfte linger als der iiussere, fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Der daussere Eindruck ist vom Seitenrande durch ein schmales und ziemlich scharfes Langs- wiilstchen abgetrennt. Im Grunde sind die Eindriicke nicht oder nur sehr seicht und weitlaufig punktiert, die ibrigen Teile der Oise ee! 1) Fiir diese Art habe ich nicht Ménétriés citieren kénnen, da seine eviuscula und ochropus zu Cr. ochoticus gehoren. 164 Poppius, Cryobien. - Scheibe sind glatt oder an den Seiten der Mittelfurche sehr fein und weitliufig quergewellt. Die Mittelfurche ist missig tief und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. Die Querfurche am Vorderrande ist in der Mitte ziemlich tief. Diejenige vor der Basis ist sehr undeutlich. — Die Propleuren sind nur vorne fein und wenig dicht, die Episterna der Mittel- und der Hinter- Brust sind etwas kriftiger, schwach runzelig punktiert. ie Fliigeldecken sind ziemlich gedrungen und miassig ge- wolbt, etwas breiter und etwa doppelt langer als der Halsschild, nach hinten schwach erweitert, an den Seiten seicht gerundet, mit einzeln abgerundeter Spitze. Vor der letztgenannten sind die Seiten kaum merkbar ausgeschweift. Die Randung derselben ist schmal, bis zur Spitze deutlich, hinter der Ausbuchtung ver- schmiilert. Die Schultern sind fast ganz abgerundet. Die Strei- fen sind meistens seicht und fein, zuweilen sind die inneren vorne kriftiger. Zur Spitze und an den Seiten sind dieselben immer feiner, hin und wieder sehr fein, fast erloschen. Im Grunde sind dieselben deutlich, mehr oder weniger kriiftig punk- tiert. Die Zwischenriiume sind entweder ganz abgeflacht oder nur schwach gewélbt; auf dem 3:ten sind meistens zwei kleine und seichte Punktgriibchen vorhanden. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und wenig dicht runzelig punktiert, diejenigen der hinteren sind fast glatt. — Long. 7—7.5 Beim & sind die Vorderfiisse missig stark erweitert und das letzte Ventralsegment hinten mit zwei Borstenpunkten be- wehrt. Beim 2 ist das letzte Ventralsegment hinten der Quere nach seicht eingedriickt, am Hinterrande mit vier Borstenpunk- ten bewehrt. Mit Cr. ochoticus F. Sahlb. sehr nahe verwandt, und be- sonders der var. mutator m. sehr iihnlich. Der Kopf ist aber viel grésser und breiter und hat gréssere und stirker vorsprin- gende Augen. Der Halsschild ist kiirzer und breiter, zur Basis kraftiger verengt und dadurch deutlicher herzformig, an den Seiten stirker gerundet. Die Eindriicke sind meistens viel feiner punktiert, Die Fliigeldecken sind gedrungener, feiner gestreift j Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 5. 165 und punktiert. Ausserdem sind die Fithler, Palpen und die Beine heller gefiirbt. Ausbreitung. Diese Art kenne ich nur aus den Kiisten- gebieten des Ochotsk’ischen Meeres, wo dieselbe nicht selten vorzukommen scheint. Alle Angaben iiber das Vorkommen in Central-Sibirien beziehen sich auf Cr. ochoticus F. Sahlb. Um- gebungen von Ochotsk! (F. Sahlb. — Mus, P:burg et Helsingf., Coll. Sahlb.) — nach F. Sahlb. 1. ¢. »sub lapidibus locis hu- midis sat frequens», — Port Ajan!, (Pippingskéld. — Mus. Helsingf.). Durchgegangenes Material: 21 Exx. Anm. F. ochropus F. Sahlb. bezieht sich auf ein helles, unreifes Exemplar dieser Art. 52. Cryobius punctiger J. Sahlb. Feronia (Pseudocryobius) punctigera J. Sahlb, Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 17, N:o 4. p. 29. Feronia (Pseudocryobius) punctigera J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. Iaktt. Bad. IV, p. 42 Massig gestreckt und gewolbt, oben glinzend schwarz, ohne Metallschimmer, unten etwas matter, das erste Fiihlerglied und die drej folgenden an der Basis ziemlich schmal, die Palpen, das letzte Glied ausgenommen, das in der Mitte braunschwarz ist, und die Beine rétlich, die Tarsen etwas angedunkelt. Das letzte Ventralsegment hinten braun. Der Kopf ist ziemlich gross nnd gestreckt, die Augen miis- Sig gross und wenig vorspringend. Die Stirnfurchen sind wenig tief, kurz, nach vorne schwach convergierend und im Grunde Sehr fein punktuliert. Die iibrigen Teile des Kopfes sind oben glatt. Die F iihler sind beim enizigen, mir vorliegenden Exem- Plare defect. Der Halsschild ist breit herzférmig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, etwa 1/; breiter als Jang, zur Basis mis- "8 stark verengt. Die Seiten sind nach vorne von der etwas ‘or der Mitte befindlichen, breitesten Stelle kriftig gerundet Yerengt, die Vorderecken sind stark abgerundet und nicht vor- 166 Poppius, Cryobien. gezogen. Nach hinten zu sind die Seiten in einem ziemlich kraftig gerundeten Bogen bis etwas vor der Basis verengt, dann sind sie missig stark ausgeschweift. Die Hinterecken sind ziem- lich lang abgesetzt, scharf recktwinkelig. Die Seiten sind schmal gerandet. Die Randung der Basis ist deutlich, erstreckt sich aber nur eine kurze Strecke innerhalb der Hinterecken, Der innere Basaleindruck ist kriftig ausgebildet, tief und breit, nach vorne fast die Halsschild-Mitte erreichend, vom fusseren durch ein schwach erhabenes Liingswiilstchen getrennt. Der aussere ist seichter, viel schmiiler und etwa um die Halfte kiirzer. Vom Aussenrande ist derselbe durch ein wenig erhabenes, ziemlich breites Lingswiilstchen begrenzt. Im Grunde sind die Eindriicke mit einzelnen, missig groben Punkten besetzt. Zwischen den Eindriicken ist die Basis fast glatt. Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittelfurche ist tief und erstreckt sich nach hin- ten bis zur Basis des Halsschildes. Die vordere Querfurche ist in der Mitte tief. Die basale Querfurche ist nur schwach entwickelt. — Die Propleuren sind vorne wenig dicht, ziemlich kriftig punktiert, hinten fast glatt. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust, sowie die Ausseren Seiten der letztgenannten sind kraftig und dicht, etwas runzelig punktiert. Die Fligeldecken sind etwas breiter und etwa doppelt lan- ger als der Halsschild, missig gewolbt und zur Spitze ziemlich steil abfallend, an den Seiten seicht gerundet, mit ziemlich breit abgerundeter Spitze. Vor der letzgenannten sind die Seiten un- deutlich ausgeschweift. Die Randung derselben ist breit, hinter der Ausrandung verschmiilert, bis zur Spitze aber deutlich ausgebildet. Die Schultern sind schwach winkelig vorspringend. Die Streifen sind alle kraftiger, zur Spitze etwas seichter werdend, an den Seiten dagegen kaum feiner. Im Grunde sind dieselben, auch die seit- lichen, mit sehr kriftigen Punkten besetzt, nur hinten auf der Spitze sind dieselben erloschen. Die Zwischenriiume sind missig gewolbt, die fusseren etwas weniger als die inneren, Auf dem 3:ten befinden sich drei missig starke Punktgriibchen Die Seiten der vorderen Ventralsegmente dnd ziemlich dicht und kraftig punktiert und gerunzelt. Diejenigen der hin- teren sind fast glatt. — Long. 7 mm. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 167 Das o& ist unbekannt. Beim Q ist das letzte Ventralseg- ment nicht eingedriickt und trigt am Hinterrande 6 Borsten- punkte. Diese Art ist sehr ausgezeichnet durch die aussergewohn- lich kriftige Punktur der Fliigeldecken. Sie ist sonst sehr nahe verwandt mit Cr. ochoticus F. Sahlb. Ausserdem sind noch einige andere Unterschiede hervorzuheben. Der Kopf ist schmiiler. Der Halsschild ist stiirker quer, zur Basis weniger verschma- lert. Die Fliigeldecken sind tiefer gestreift und ihre Schultern weniger abgerundet. Die Punktur der Propleuren und der Epi- sterna der Mittel- und Hinterbriiste ist kraftiger. Schliesslich ist auch der sexuelle Unterschied hervorzuheben, indem wir bei dieser Art beim 2 6 borstentragende Punkte am Hinterrande des letzten Ventralsegmentes finden. — Von Cr. breviusculus F. Sahlb. zu unterscheiden, ausser der kriiftigen Punktur der Fliigeldecken, durch geringere Grésse, kleineren Kopf, anders geformten Halsschild, u. s. w. Ausbreitung. Scheint eine sehr seltene Art zu sein, und ist bis jetzt nur auf den Tundren NW Sibiriens gefunden worden: FI. Jenissej, am Dorfe Dudinka!, 28. VII. 1876, (J. Sahlb. — Coll. Sahlb.); Halbinsel Jalmal, 3. VII 1876, 2 Exx. (Exp. Vega, sec. J. Sahlb. 1. c.). — Ich habe nur das typische 2 gesehen. 53. Cryobius scitus Maki. Feronia (Platysma) scita Makl. Ofv. Finska Vet. Soc. Forh. 1877, p. 19. » p Feronia (Pseudocryobius) scita J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 17, N:o 4, p. 28. Feronia (Platysma) scita Makl. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 18, Nio 4, p. 20 et 39. Ziemlich gedrungen, gestreckt eiformig, oben schwarz, etwas metallisch, gliinzend, unten etwas matter, schwarz, die Fihler, P alpen und die Beine einfarbig gelbrot, die Spitze des letzten Ventralsegmentes und oft auch die Epipleuren der Fligeldecken rotbraun-braun, 168 Poppius, Cryobien. Der Kopf ist miissig gross, breit eiférmig, mit ziemlich grossen, aber wenig vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind seicht und kurz, fast parallelseitig verlaufend, im Grunde sehr fein und weitliufig runzelig gewirkt. Die iibrigen Teile des Kopfes sind glatt. Die Fiihler sind ziemlich kraftig, etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, breit herzférmig, etwas breiter als lang, auf der Scheibe miassig gewolbt. Die Seiten sind nach vorne kriaftig gerundet verengt, die Vorderecken sind stark abgerundet und nicht vor- gezogen. Nach hinten zu sind die Seiten erst in einem ziem- lich kraftigen: Bogen verengt, dann, etwas vor der Basis, stark ausgeschweift und zu den Hinterecken geradlinig verlaufend. Die letzteren sind ziemlich lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Randung der Seiten ist sehr schmal und vor der Basis mehr oder weniger erloschen. Die Basis selbst ist innerhalb der Hinterecken undeutlich, kurz gerandet. Die beiden seitlichen Basaleindriicke befinden sich in einer gemeinschaftlichen Ver- tiefung und sind durch ein kaum erhabenes, undeutlich her- vortretendes Liingswiilstchen getrennt. Der innere Eindruck ist tief und breit und erstreckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes. Der fussere ist etwas seichter, nur wenig schmiler, etwa um die Hialfte kiirzer als der innere und ist vom Aussenrande meistens durch ein scharf abgesetztes, schma- les Lingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke ziemlich kraftig und dicht punktiert, die Basis aber ist, sowie die iibrigen Teile der Scheibe, glatt. Die Mittelfurche ist fein und erreicht, obgleich ziemlich erloschen, die Basis des Hals- schildes. Die vordere Querfurche ist nur in der Mitte ausge- bildet, ist aber hier meistens kriiftig vortretend. Die basale Querfurche ist sehr erloschen. — Die Propleuren sind vorne massig stark und dicht punktiert. Die Punktur der Episterna der Mittel- und der Hinterbrust ist kraftiger und dichter. Die Fliigeldecken sind ziemlich kurz, an den Seiten miis- sig gerundet, auf der Scheibe ziemlich gewélbt und zur Spitze steil abfallend, etwas breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild. Die Spitze der Fliigeldecken ist einzeln abge- T Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 169 rundet, vor derselben sind die Seiten sehr seicht ausgerandet. Die Randung der Seiten ist schmal, bis zur Spitze aber deut- ‘lich, hinter der ausgeschweiflen Stelle verschmiilert. Die inne- ren Streifen sind meistens tief und kriftig, die 4usseren, sowie alle, den 7:ten ausgenommen, auf der Spitze feiner. Im Grunde sind dieselben punktiert, die inneren ziemlich kraftig, die dus- seren dagegen feiner. Die Zwischenriiume sind meistens miissig stark gewélbt, die fiusseren aber immer weniger als die inneren. Auf dem 3:ten Zwischenraume befinden sich zwei kleine und seichte Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und miassig dicht, diejenigen der hinteren sehr fein gerunzelt und punktiert. — Long. 7 mm. Beim o& ist das letzte Ventralsegment mit zwei, beim @ mit vier Borstenpunkten bewehrt. An Kérperform gleicht diese Art sehr dem Cr. ochoticus F. Sahlb, Sie unterscheidet sich aber durch die einfarbig hellen Fiihler und Palpen. Ausserdem ist der Kérper etwas gedrun- gener. — Auch mit Cr. lucidus Mot. ist diese Art nahe ver- wandt; der Kérper ist aber gedrungener und breiter, der Kopf etwas grésser, der Halsschild ist breiter, die Basaleindriicke desselben sind kriiftiger punktiert und die Fliigeldecken sind breiter, an den Seiten kriiftiger gerundet und nach hinten we- niger erweitert. Ausbreitung. Die Art ist in den centralen Teilen von Nord-Sibirien nicht selten, von den nérdlichsten Tundren nach 5. bis etwa 62° n. Br. Fl. Jenissej: Surgutskoj!, 18. IX. 1875, (Nordenskiéld et Stuxberg, — Mus. Holm.); Dudinka!, VIII. 1876, (J. Sahlb., — Coll. Sahlb.); Tolstoinoss, (sec. J. Sahlb. |. c.); Nikandroffski ostroff!, (J. Sahlb. — Coll. Sahlb.); Untere Tunguska: ohne naéhere Fundortsangaben am 28 u. 29. V, 18. VI, 24. Vil u. 26. VIII. 1873; am Fl. Nepal, 2. VI; beim Dorfe Preobraschen- sky!, 6. VI; beim Dorfe Erbochogon!, 17, 19, 24. VI; am Ge- birge Juktikan!, 25. VI; am Gebirge Lowraschkina!, 26. VI; am Gebirge Urgotschar!, 8. VII; an der Miindung des ne Elimpea |, 631/,° n. Br, 13, VII; am Gebirge Kagila!, 63° 34 170 Poppius, Cryobien. n. Br., 19. VII. 1873, (Czekanowski, — Mus. P:burg). — FI. Olenek: ohne nahere Fundortsangeben, 17. u. 18. VII, sowie am Flusse Moniero!, 66° 2613/2’ n. Br., 1876, (Czekanowski, -—— Mus. P:burg). — Fl. Lena: Insel Agrafena!, 30. VII. 1901, unter Carex-Wurzeln auf sandigen Ufern; Buru!, 26. VIII. 1901, unter Steinen auf sandigen, etwas feuchten Ufern; Tschimilkan!, 14. IX. 1901, (ipse, — Mus. Helsingf.). — Tschuktschen-Halb- insel: Irkajpij, 12—18. IX. 1878, (Exp. Vega, sec. J. Sahlb. ]. c.). — Durchgegangenes Material: 43 Exx. Subsp. sublucidus n. subsp. Eine eigentiimliche Form, die eine Mittelstellung zwischen Cr. scitus Makl. und (Cr. lucidus Mot. einnimmt. Der Korper ist gestreckt und miissig gewdélbt. Die Fiihler sind zur Spitze und meistens auch die Schenkel braun—braunschwarz. Der Halsschild ist wie bei der vorigen Art gebaut, breiter und zur Basis weniger verschmilert als bei lucidus. Die Basaleindriicke sind tief und im Grunde weitliufig und ziemlich fein punktiert. Die Hinterwinkel sind scharf rechtwinkelig. Die Fliigeldecken sind schmal und gestreckt, sogar gestreckter als bei lucidus, nach hinten aber sehr wenig, oder gar nicht erweitert, meistens tief gestreift und im Grunde ziemlich kraftig punktiert. — Long. 7 mm. Ausbreitung. Untere Tunguska: Geb. Tyljakit!, 5. VII. 73, (Czekanowski, — Mus. P:burg). — FI. Olenek: auf den Tundren, ohne nihere angaben, 17—18. VII, 1876!, (Czeka- nowski, — Mus. P:burg). — Fl. Lena: Ytyk-haja!, ca 50 km. nordlich von Jakutsk, auf feuchten, lehmigen Ufern, 5. VII; Insel Agrafena!, 30. VII, auf gleichartigen lokalen; Tjulah-haja!, ca 70° 30’ n. Br., 10. IX. 1901, (ipse, — Mus. Helsingf.). — 10 Exx. 54, Cryobius lucidus Motsch. Argutor lucidus Motsch. Ins. Sib., p. 166., Taf. VU, Fig. 11. Argutor lucidus Motsch. Kafer Russl. p. 50. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 171 Argutor lucidus Gemm. et. Har. Cat. Col. I, p. 307. Feronia (Pseudocryobius) lucida J. Sahlb. Kongl. ‘Sy. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 20 et 22. Mit der vorigen Art sehr nahe verwandt. Oben stark gliin- zend, mit schwachem Metallschimmer, selten etwas briiunlich durchschimmernd. Unten ist die Farbe schwarzbraun, mit den Epipleuren der Fliigeldecken und die Spitze des letzten Ventral- segmentes braun. Die Palpen und die Beine, sowie die ersten Fiblerglieder sind rotgelb, die iibrigen Teile der Fiihler sind braunschwarz. Der Kopf ist ziemlich klein und wenig breit, die Augen sind miissig gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind seicht und kurz, nach vorne nur sehr schwach convergierend, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glatt. Die Fiihler sind schlank und lang, ziemlich die Basis des Halsschildes iiberragend, Der Halsschild ist missig gewolbt, viel breiter als der Kopf mit den Augen, nur wenig mehr breit als lang; die Scheibe ist we- nig gewélbt. Die Form ist stark herzférmig, indem der Hals- schild zur Basis stark verengt erscheint, mit kraftig gerundeten Seiten und ziemlich stark abgerundeten Vorderecken, die nicht vorgezogen sind, Vor der Basis sind die Seiten kraftig aus- Seschweift, die Hinterecken sind lang abgesetzt, die Hinterwinkel sind etwas nach aussen gerichtet, scharf, etwas spitzwinkelig, Die Seiten sind sehr schmal gerandet, die Basis ist ohne Ran- dung. Die Basaleindriicke befinden sich in einer gemeinschatt- lichen, tiefen Vertiefung oder sind zuweilen durch ein schwach erhabenes Lingswiilstchen von einander getrennt; der innere ist tief und verhaltnismissig schmal und erstreckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes, der innere ist etwa um die Halfte kirzer, viel schmiler und seichter. Vom Aussenrande ist der iussere Eindruck meistens durch ein wenig erhabenes, hinten mehr oder weniger verwischtes Liingswiilstchen getrennt. Im Grunde sind die beiden Eindriicke fein und undicht punktiert; zwischen denselben ist die Basis glatt. Die Mittelfurche ist fein und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. Die Querfurche am Vorderrande ist nur in der Mitte wahrnehmbar, aber wenig 172 Poppius, Cryobien. ausgebildet; die basale Querfurche ist kaum zu sehen. — Die Propleuren sind vorne meistens ziemlich kriaftig, aber wenig dicht punktiert. Die Episterna der Mittelbrust haben eine etwas dichtere, nicht aber grébere Punktur aufzuweisen und die Epi- sterna der Hinterbrust sind mehr oder weniger erloschen punktiert. Die Fliigeldecken sind ziemlich gestreckt, missig gewolbt und zur Spitze nicht sehr steil abfallend, nach hinten ziemlich stark erweitert, viel breiter und etwa doppelt linger als der Halsschild. Die Seiten sind missig stark gerundet, vor der _Spitze seicht ausgerandet, die Schultern sind abgerundet. — Die Randung der Seiten ist schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der ausgeschweiften Stelle etwas erweitert. Die Streifen sind tief und kraftig, zur Spitze etwas schwiicher, die éusseren sind nur wenig seichter als die inneren. Im Grunde sind dieselben dicht und miissig stark punktiert. Die Zwischenriiume ziemlich ge- wolbt, der dritte mit zwei hinter der Mitte befindlichen, seichten Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und weitliufig, die hinteren sehr erloschen punktiert und gerunzelt. — Long. 6—7 mm. Beim o sind die Vordertarsen ziemlich schwach erweitert; das letzte Ventralsegment ist mit zwei Borstenpunkten bewehrt. — Beim Q ist dasselbe Segment hinten flach der Quere nach eingedriickt und trigt am Hinterrande vier Borstenpunkte. Unterscheidet sich von der vorigen Art durch schmaleren Korper, stairker herzférmigen, an den Seiten kriftiger gerunde- ten, an der Basis schmileren Halsschild, dessen Hinterecken spitzer sind und dessen Basaleindriicke schmiiler und im Grunde feiner und weitlaufiger punktiert sind. Die Fliigeldecken sind schmiiler, an den Seiten weniger gerundet und nach hinten starker erweitert. — Von den beiden folgenden Arten besonders zu unterscheiden durch andere Form des Halsschildes. Ausbreitung. Diese Art hat eine hauptsiichlich siidliche Ausbreitung und ist fast nur in den Umgebungen des Baikal- Sees gefunden worden und scheint hier iiberhaupt einzeln vor- zukommen. Motschulsky fand die Art »sur les sommités des Alpes Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 173 du Hamar-Daban, sous les pierres», von welcher Stelle ich zwei Typen aus dem Petersburger Museum gesehen habe. Ausser- dem habe ich Exemplare aus folgenden Orten gesehen: Schibet!, (Mus. P:burg et Helsingf.); Kultuk, S. W. Baikal!, (Mus. P:burg); am Flusse Pochabicha!, 13. VI. 1869, (Gzekanowski, — Mus. P:burg); einige Exemplare mit sehr mangelhaften Fundortsanga- ben befinden sich in Mus. P:burg: »Sibiria»! und »Sibir. or. Schaufuss»!, sowie in Coll. Reitter: »Sibirien, Leder»!. Aus- serdem liegen mir Exemplare vor aus der Unteren Tunguska: 28. V.!, ohne nihere Angaben; am Dorfe Erbochogon!, 24. VI. 1873 (Czekanowski, — Mus. P:burg), sowie aus dem unteren Jenissej-Gebiete: Nikandrovski!; Fatjanovsk! (J. Sahlb, — Coll. Sahlb.). — Durchgegangenes Material: 15 Exx. 65: Cryobius burjaticus n. sp. Gestreckt, miissig gew6dlbt, oben schwarz oder braun, ziem- lich glinzend, kaum metallisch schimmernd, unten schwarzbraun, die Epipleuren der Fliigeldecken etwas heller. Die Mandibeln, Palpen, Fiihler und die Beine sind einfarbig braungelb. Der Kopf ist missig gross, eiférmig, die Augen sind ziem- lich gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz und Seicht, gerade und nach vorn schwach convergierend, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glatt. Die Fiihler sind ziemlich kurz und weniger schlank als bei der vorigen Art, nur etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist bedeutend breiter als der Kopf mit den Augen, gestreckt herzférmig, ziemlich flach gewélbt und beim St ebenso lang wie breit, beim © etwas breiter. Die Seiten sind Wenig gerundet, die Vorderecken dadurch weniger stark abge- rundet. Der Halsschild ist an der Basis ziemlich breit, vor der- Selben sind die Seiten miissig stark ausgeschweift. Die Hinter- Winkel sind scharf rechtwinkelig, wenig lang abgesetzt. Die Seiten des Halsschildes sind sehr schmal gerandet, die Basis ist ungerandet. Von den beiden Basaleindriicken ist der innere viel kraftiger ausgebildet als der dussere, ziemlich tief und breit, 174 Poppius, Cryobien. etwas kiirzer als bei der vorigen Art. Der fussere ist viel seichter und schmiler und mehr wie die Hiilfte kiirzer als der innere, zuweilen etwas erloschen. Beide Eindriicke sind von einander durch ein flaches, schwach vortretendes Lingswiilstchen getrennt; vom Aussenrande ist der fiussere Eindruck durch ein schwach entwickeltes, undeutliches Liingswiilstchen begrenzt. Im Grunde sind die Eindriicke fein und ziemlich erloschen, wenig dicht punktiert. Zwischen den Kindriicken ist die Basis sehr fein, weitliufig runzelig punktiert. Die Mittelfurche ist fein, erreicht aber fast die Basis des Halsschildes. Die Querfurche am Vorderrande ist kaum wahrnehmbar, die basale Querfurchung ist nicht ausgebildet. — Die Propleuren sind vorne weitlaufig und fein punktiert. Die Punktur der Epipleuren der Mittel- und Hinterbrust ist etwas kriftiger. Die Fliigeldecken sind etwas breiter und mehr wie doppelt jinger als der Halsschild, missig gewélbt und zur Spitze wenig steil abfallend, gestreckt, an den Seiten ziemlich seicht gerundet, an der Spitze breit abgerundet. Vor dieser sind die Seiten sehr undeutlich ausgeschweift. Dieselben sind schmal, bis zur Spitze aber deutlich gerandet, die Randung ist der ganzen Linge nach fast gleich breit. Die Schultern sind abgerundet. Die Streifen sind ziemlich kriftig, die fusseren sind feiner. Auf der Spitze sind dieselben etwas erloschen. Im Grunde sind die inneren kraftig und dicht, die féusseren feiner punktiert. Die inneren Zwischenriiume sind missig gewdlbt, die fiusseren flacher; auf dem dritten befinden sich zwei kleine Punktgriibchen. Die Seiten der Ventralsegmente sind fein und erloschen punktiert und gerunzelt. — Long. 6 mm. Das 2 ist etwas breiter und mehr gewdlbt als das &, dessen Vorderfuss-Glieder nur schwach erweitert sind, Auf dem letzten Ventralsegmente hat das zwei, das @ vier Borsten- punkte. Nahe verwandt mit Cr. lucidus Mot. Die Fihler sind kiir- zer, der Halsschild ist schmiiler, weniger stark herzformig, an der Basis breiter. Die Seiten sind vor den Hinterecken seichter ausgeschweift, die Hinterwinkel weniger scharf zugespitzt, etwas kiirzer abgesetzt. Die Fligeldecken sind etwas gestreckter, an Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 175 den Seiten weniger gerundet und nach hinten zu weniger erwei- tert. — Auch mit der folgenden Art ist diese nahe verwandt, ist aber viel gestreckter mit kiirzeren Fiihlern, kleineren Augen, und der Halsschild ist viel linger und schmiiler mit linger abge- setzten Hinterecken. Die Fliigeldecken sind langer und schmiier, Ausbreitung. Ost-Sibirien, 2 i’ und ein 9, etiquettiert »Baikal-See» in Coll. Reitter. 56. Cryobius macrophthalmus n. sp. Ziemlich kurz und breit, schwarz, oben metallisch schim- mernd, die Mandibeln und die Palpen rotgelb, die Fiihler braun- gelb, zur Spitze angedunkelt, die Epipleuren der Fliigeldecken braun; die Beine sind rétlich mit etwas dunkleren Schenkeln. Der Kopf ist gross mit grossen und vorspringenden Augen; die Stirnfurchen sind kurz und seicht, gerade, nach vorne schwach convergierend, im Grunde miissig dicht, fein runzelig punktiert. Die Oberseite des Kopfes ist glatt. Die Fiihler sind lang, bedeutend die Basis des Halsschildes iiberragend, zur Spitze etwas verdickt. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, breiter als lang, kurz und ziemlich kraftig gewélbt, breit herz- formig mit breiter Basis. Die Seiten sind nach vorne ziemlich kraftig gerundet, die Vorderecken sind ganz abgerundet. Nach hinten sind dieselben in einem etwas gestreckteren Bogen ge- Tundet verengt, vor der Basis ziemlich seicht ausgeschweift. Die Hinterecken sind kurz abgesetzt, schwach stumpfwinkelig. Die Randung der Seiten ist schmal. Die Basis ist innerhalb der Hinterecken kurz gerandet. Die beiden Basaleindriicke sind von Sehr ungleicher Grésse. Der innere ist tief und breit und er- reicht fast die Mitte des Halsschildes, der diussere dagegen ist etwa um die Hiilfte kiirzer, viel seichter und schmiiler. Die- Selben sind von einander nicht scharf begrenzt. Der dussere ist durch ein schwaches und wenig deutliches Lingswiilstchen vom Seitenrande getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke ziem- lich kraftig und dicht punktiert. Die Basis zwischen denselben 176 Poppius, Cryobien. ist glatt. Die Mittelfurche ist tief und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. Die Querfurche am Vorderrande ist nicht aus- gebildet, diejenige vor der Basis ist sehr undeutlich vortretend. — Die Propleuren sind weitlaufig und erloschen punktiert. Die Punktur der Episterna der Mittel- und Hinterbrust ist kraftiger und dichter. Die Fliigeldecken sind etwas breiter und etwa doppelt lan- ger als der Halsschild, kurz und breit, an den Seiten miassig gerundet, nach hinten zu deutlich erweitert. Dieselben sind ziemlich gewélbt und zur Spitze ziemlich steil abfallend. Die Spitze ist breit abgerundet, die Seiten schmal, bis zur Spitze deutlich gerandet, vor der nur sehr seichten Ausbuchtung kaum erweitert. Die Schultern sind stark abgerundet. Die Streifen sind missig stark, an den Seiten und auf der Spitze seichter, im Grunde fein punktiert. Die Zwischenriiume sind schwac gewolbt; auf dem dritten befinden sich drei Punktgriibchen. ie vorderen Ventralsegmente sind fein und weitliufig, runzelig punktiert. — Long. 5,8 mm. Die Vorderfiisse sind beim o stirker erweitert als bei der vorigen Art. Auf dem letzten Ventralsegmente befinden sich zwei Borstenpunkte. — Das Q ist unbekannt. Am niichsten mit der vorigen Art verwandt. Der Kopf ist grésser, die Augen sind grésser und kriftiger vorspringend. Der Halsschild ist kiirzer und breiter, weniger stark herzférmig, an der Basis breiter. Die Hinterecken sind viel kiirzer abgesetzt, stumpfer. Die Seiten sind vor der Basis viel seichter ausge- schweift. Die Fliigeldecken sind kiirzer und breiter, die Fiihler kraftiger und linger. — Von Cr. lucidus Mot. unterscheidet sich iese Art durch viel kiirzere und breitere Kérperform. Die Fihler sind kriftiger und etwas linger, der Kopf ist grésser mit grosseren Augen. Der Halsschild ist viel weniger herzférmig, breiter und kiirzer, die Seiten sind vor der Basis viel seichter ausgeschweift, die Hinterecken sind kiirzer abgesetzt und stump- fer. Die Fliigeldecken sind breiter und kiirzer. Ausbreitung. Von dieser ausgezeichneten Art habe ich nur ein & gesehen, das in Mus. Helsingf. sich befindet. Das- selbe ist etiquettiert »Alp. Sibir.» und ist von Motschulsky Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 177 gesandt, woher es wahrscheinlich ist, dass dasselbe aus den Gebirgen der Baikal-Gegend stammt. Dasselbe stand in den Sammlungen als » Argutor lucidus Mot.» 57. Cryobius lederi Tschitsch. Feronia (Pseudocryobius) Lederi Tschitsch. Hor. Soc, Ent. Ross. XXVIII, H. 1— : Ziemlich gestreckt und gewdélbt, braun oder schwarzbraun, gliinzend, schwach metallisch, unten etwas heller, die Epipleura des Halsschildes und der Fliigeldecken rotbraun—braun, die Palpen und die Beine rotbraun, die Fiisse etwas dunkler. Die Fiihler sind braunschwarz, das erste Glied ganz und die folgen- den an der Basis braunrot. Der Kopf ist wenig gestreckt, ziemlich gross, die Augen massig gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind wenig lief, miissig lang, fast gerade und nach vorne sanft convergie- rend, im Grunde glatt oder sehr fein runzelig gewirkt. Die librigen Teile des Kopfes sind glatt. Die Fiihler sind diinn und lang, bedeutend die Basis des Halsschildes itberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, gewolbt, mehr breit als lang, wenig stark herzformig. Die Seiten sind nach vorne kriiftig gerundet verengt, die Vorder- ecken abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten verliuft die Rundung der Seiten in einem lingeren Bogen. Vor den Hinterecken sind die Seiten ziemlich seicht ausgeschweift. Die Hinterecken sind miissig lang abgesetzt, rechtwinkelig. Die Ran- dung der Seiten ist sehr schmal, nach hinten vor der Basis nicht erweitert. Die Basis ist ungerandet. Von den beiden Basal- eindriicken ist nur der innere gut entwickelt, breit und fast die Mitte des Halsschildes erreichend, ist aber wenig tief. Der dius- sere ist wenig vortretend, mehr wie die Hilfte kiirzer, viel Schmiiler und besonders seichter als der innere, von diesem letzteren sehr undeutlich begrenzt, vom Seitenrande durch ein ziemlich breites, aber nicht erhabenes Feldchen getrennt. Im Grunde sind die Kindriicke ziemlich dicht und kriftig punktiert. 4wischen den Rindriicken ist die Basis, sowie die ibrigen an 178 Poppius, Cryobien. der Scheibe unpunktiert und glatt. Die Mittelfurche ist fein und ziemlich gestreckt, erreicht aber nicht die Basis des Hals- schildes. Sowohl die vordere wie auch die basale Querfurche sind beide sehr erloschen. — Die Seiten der Propleuren und die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind alle gleich stark und dicht, fein und weitlaufig punktiert. Die Fliigeldecken sind gestreckt eiférmig, an den Seiten seicht gerundet, nach hinten kaum erweitert, etwas breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild, ziemlich gewdlbt und zur Spitze etwas steil abfallend. Die Schultern sind fast ganz abgerundet. Die Spitze ist miissig breit gerundet, die Seiten vor derselben sehr seicht ausgeschweift. Die Randung derselben ist schmal, bis zur Spitze deutlich, vor der Aus- schweifung etwas erweitert, hinter derselben sehr verschmilert. Die inneren Streifen sind miissig tief, werden aber zur Spitze sehr seicht. Die dusseren Streifen werden allmihlich feiner, die fiussersten sind fast erloschen. Nur der 7:te ist auf der Spitze stiirker vertieft. Im Grunde sind die Streifen ziemlich dicht, fein punktiert. Die inneren Zwischenriiume sind flach gewélbt, die fiusseren flach. Auf dem 3:ten befinden sich zwei kleine und seichte Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind sehr fein, wenig dicht runzelig punktiert. — Long. 6,5 mm. Beim o tragt das letzte Ventralsegment zwei Borsten- punkte. Das Q ist mir nicht bekannt. Tschitscherin vergleicht diese Art, 1. c., mit Cr. ripa- rius Dej. Einige Abnlichkeiten besitzen die beiden Arten zwar mit einander, besonders durch die Farbe der Palpen, Beine und der Epipleuren. Die Kérperform entfernt aber die beiden Arten von einander, besonders die Form des Halsschildes. Mehr erin- nert die Art an Cr. scitus Miakl. Von dieser Art sowie von anderen derselben Formenserie weicht sie aber ab, besonders durch die flachen, im Grunde aber dicht punktierten Basalein- driicke des Halsschildes. In dieser Hinsicht niihert sie sich dem Cr. macrophthalmus m., ist aber viel grésser, gewolbter und ge- streckter, und hat einen verhiltnismiissig kleineren Kopf und kleinere Augen, liingeren Halsschild u. s. w. . Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 179 Ausbreitung. Scheint eine weite Verbreitung im siidlichen Sibirien und den angrenzenden Teilen ger nérdlichen Mongolei zu haben: Quellgebiet des Flusses Irkut!, (Leder. — 2 Exx. in Coll. Reitter); siidliches Baikalgebiet: Kultuk! (1 Ex. in Mus. P:burg); obere Lena: Ust-Kut!, 12. VI. 1901, (ipse, — 2 Exx. Mus. Helsingf.); nw. Mongolei: Kantigir!, (K. J. Ehnberg, — 1 Ex. in Mus. Helsingf.); Altai: Mont. Kusnetsk!, (Gebler, 1 Ex. in Mus. Helsingf., wo dasselbe in der Mannerheim’schen Samm- lung als »Argutor gibbula Mot.» bezettelt war.). Var. dubiosus Tschitsch. Feronia (Pseudocryobius) dubiosa Tschitsch, 1. ¢., p. 256. Diese Form wird von Tschitscherin, l.¢., als fragliche Art aufgefiihrt, und meiner Ansicht nach ist sie nur eine robustere Varietiit von Cr. lederi, wie man nicht selten derartige Exemplare unter den Cryobius-Arten finden kann. Von der Hauptart unterscheidet sich diese durch grosseren, 7 mm langen, breiteren und iiberhaupt robusteren Kérper; der Halsschild ist besonders grésser, an den Seiten etwas weniger gerundet; vor der Basis sind die letzteren seichter ausgeschweift, dieses Merkmal ist aber nicht besonders hervorzuheben, denn bei einem der Exemplare von lederi sind die Seiten nur sehr wenig kriiftiger geschweift. Den ausseren Basaleindruck kann ich nicht besonders kriftig finden, und iiberhaupt unterliegen die Kriiftigkeit der Basaleindriicke bei den Cryobien grossen Variationen. Doch wiire ein grésseres Material wiinschenswert fiir ye 0p gn dieser Frage. n 2 aus der Reitter’schen Sammlung aus dem Quell- ie fa Flusses Irkut!, (Leder). 58. Cryobius sahlbergi Tschitsch. Feronia (Pseudocryobius) Sahibergi Tschitsch. Hor. Soc. Ent. Ross, XXVIII, 1—2, p. 255. 180 Poppius, Cryobien. Gestreckt und ziemlich gewdélbt, schwarz, zuweilen etwas braunlich durchschimmernd, gliinzend, die Spitze der Mandibeln, des letzten Palpengliedes, das erste Fiihlerglied ganz, oder zum Teil, und die Beine rotbraun, die Schenkel und die Fiisse etwas dunkler. Der Kopf ist kurz, vorne wenig zugespitzt und an den Seiten schwach gerundet. Die Augen sind klein, aber ziemlich stark vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz und wenig tief, gerade und mit einander fast parallelseitig verlaufend. Im Grunde sind dieselben glatt oder sehr fein, erloschen runzelig gewirkt. Die Fiihlerglieder sind wenig gestreckt, die Fiihler selbst nur etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist breit, schwach herzférmig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, etwas breiter als lang, oben ziem- lich gewélbt. Die Seiten sind nach vorne kraftig gerundet verengt, die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten in einem weiteren Bogen gerundet und vor den Hinterecken seicht ausgeschweift. Die Hinterecken sind kurz abgesetzt und wenig scharf, rechtwinkelig. Die Ran- dung der Seiten ist sehr schmal, die Basis ist ungerandet. Von den Basaleindriicken ist nur der innere ausgebildet, ist aber tief und lang, fast die Mitte des Halsschildes erreichend, missig breit, seicht gebogen. Der fussere Eindruck ist bei einem Exem- plare als ein kleines Piinktchen zu sehen. Im Grunde ist der Eindruck sehr fein, erloschen punktuliert; die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittelfurche ist fein und miissig tief und erreicht die Basis des Halsschildes. Die vordere Quer- furche ist nur in der Mitte ausgebildet, ist aber wenig tief, breil. Die basale Querfurche ist schwach, mehr oder weniger undeutlich. — Die Propleuren sind fein und missig dicht punktiert. Die Epi- sterna der Mittel- und Hinterbrust sind fast glatt. Die Fligeldecken sind gestreckt, nach hinten sehr schwach erweitert, nur wenig breiter und etwa doppelt linger als der Halsschild, ziemlich gewélbt und zur Spitze steil abfallend. Diese letztere ist breit gerundet, die Seiten vor derselben nicht merk- bar ausgeschweift. Die Randung der Seiten ist schmal und bis zur Spitze deutlich. Die Schultern sind ganz verrundet. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 181 Die Streifeu sind ziemlich fein, auf der Spitze und an den Sei- ten seichter, zuweilen sogar erloschen. Der 7:te Streifen ist hinten schwach vertieft. Im Grunde sind dieselben ziemlich fein und dicht punktiert. Die Zwischenriume sind flach, das dritte mit zwei Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind fein und erloschen run- zelig gewirkt. Die Tarsen sind verhiltnismissig kurz. — Long. 5 mm. Beim o sind die Vordertarsen miissig erweitert; das letzte Ventralsegment trigt hinten zwei Borstenpunkte. Das 9 ist mir unbekannt. Tschitscherin vergleicht diese Art, l. ¢., mit Cr. lucidus Mot. Mit dieser Art aber hat diese sehr wenige Ubereinstim- mungen aufzuweisen. Schon der Bau des Halsschildes ist so abweichend, dass die Arten kaum mit einander zu vergleichen sind. Kine gréssere Ahnlichkeit zeigt sie mit Cr. lederi Tschitsch., unterscheidet sich aber sofort durch das Vorhandensein nur eines einzigen Basaleindrucks auf dem Halsschilde, sowie auch durch andere, hervortretende Unterschiede. Dagegen zeigt diese Art eine grosse [bereinstimmung mit den drei folgenden, unter- scheidet sich von denselben aber u. a. teils durch dunklere Farbe der Fiihler und der Palpen, teils durch anderen Bau des Halsschildes und andere Punktur der Fliigeldecken. Ausbreitung. Nérdl. Mongolei: Hanhai-Gebirge!, (Leder, 3 d'o" in Coll. Reitter). Var. altaiensis n. Einige Exemplare, die aus dem Altai-Gebirge stammen, sind alle etwas grisser, besonders breiter und gedrungener. Der Kopf ist etwas breiter. Der Halsschild ist an den Seiten etwas kraftiger gerundet und vor den Hinterecken stérker ausge- schweift; die Hinterecken sind linger abgesetzt und scharf recht- winkelig. Die Fligeldecken sind gedrungener und breiter. Das & gleicht ganz demjenigen der Hauptart. Die 29 haben auf dem letzten Ventralsegmente vier Borstenpunkte. 182 Poppius, Cryobien. Diese Form steht der folgenden Art sehr nahe. Die Farbe der Fithler und der Beine ist heller, der Halsschild ist schmiler und verhiltnismissig linger, mit linger abgesetzten Hinter- ecken. Die Fliigeldecken haben auf dem dritten Zwischenraume nur zwei oder drei Punktgriibchen und die Punktur der Pro- pleuren ist etwas kraftiger. abe fiinf mit einander iibereinstimmende Exemplare gesehen, alle aus Altai, leider aber ohne niihere Angaben, (Stau- dinger & Bang-Haas, — Coll. Reitt. et mea). — Von Stau- dinger & Bang-Haas als Cr. sahlbergi versandt. 59. Cryobius carbo n. sp. Oben einfarbig, glinzend schwarz, unten sind die Ventral- segmente etwas briiunlich, die fiusserste Spitze des letzten Pal- pengliedes und die Spitze der Tibien sind braun. Der Kopf ist missig gross, wenig breit, die Augen sind klein, aber kriaftig vorspringend, Die Stirnfurchen sind kurz, wenig tief, sehr schwach gebogen und nach vorne kaum con- vergierend, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glatt. Die Fiihler sind missig gestreckt, diinn, etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist sehr breit herzférmig, an der Basis breit, quer, viel breiter als der Kopf mit den Augen, ziemlich flach gewolbt. Die Seiten sind sowohl nach vorne, wie auch nach hinten fast gleich stark, kriftig gerundet verengt. Die Vorder- ecken sind schwach zugespitzt. Vor der Basis sind die Seiten ziemlich kriftig aber kurz ausgeschweift, die Hinterecken sind kurz abgesetzt, sehr schwach nach aussen gerichtet und scharf rechtwinkelig. Die Randung der Seiten ist schmal. Die Basis ist ungerandet. Von den Seiteneindriicken ist nur der innere vorhanden, dieser ist aber tief und ziemlich lang, missig breit und fast gerade. Im Grunde ist derselbe fein und weitliufig punktiert. Sonst ist die Scheibe glinzend glatt. Die Mittelfurche ist fein und missig tief, und erreicht die Basis des Halsschildes. Die vordere Querfurche ist seicht und breit, nur in der Mitte deutlich, die hintere ist sehr erloschen. — Die Propleuren sind Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 183 nur vorne ziemlich fein, aber erloschen und weitliufig punk- tiert. Die Mittel- und Hinterbrust sind unpunktiert. Die Fligeldecken sind gestreckt eiférmig, nach hinten schwach erweitert, miissig gewolbt und zur Spitze steil abfallend, etwas breiter und mehr wie doppelt langer als der Halsschild. Die Spitze ist breit abgerundet, die Seiten ziemlich seicht ge- rundet, vor der Spitze nicht merkbar ausgeschweift, fein, bis zur Spitze deutlich gerandet. Etwas vor der Spitze ist die Ran- dung unbedeutend erweitert. Die Schultern sind stark abgerun- det. Die Streifen sind fein, zur Spitze und an den Seiten fei- ner und etwas erloschen, der 7:te hinten vertieft. Im Grunde sind dieselben ziemlich fein punktiert. Die Zwischenraiume sind alle flach, auf dem 3:ten befinden sich konstant vier kleine Punktgriibchen, von denen zwei vor der Mitte, die anderen hin- ter derselben eingereiht sind. Die snes sind glatt. Die Fiisse sind kurz. — Long. 7 m Das 7 ist unbekannt. Beim o& ist das letzte Ventralseg- ment hinten nicht eingedriickt, am Hinterrande mit vier Borsten- punkten bewehrt. Sehr nahe verwandt mit Cr. sahlbergi Tschitsch. und dessen var. altaiensis m. Die Augen sind etwas stirker vorspringend. Der Halsschild ist breiter und an den Seiten kritftiger gerundet. Vor der Basis sind dieselben etwas seichter ausgeschweift als bei der Var., die Hinterecken sind kiirzer abgesetzt. Auf dem dritten Zwischenraume der Fliigeldecken befinden sich konstant vier Punktgriibchen. Die Propleuren sind erloschener punktiert, die Farbe der Fiihler und der Beine dunkler, Charaktere, die hinreichend sind diese Form als besondere Art aufzufassen. — Auch mit den zwei folgenden Arten ist sie nahe verwandt, und hat, wie diese, vier Punktgriibchen auf dem 3:ten Zwischen- raume der Fliigeldecken, unterscheidet oy sofort durch burger Museum stammen, sind ohne Fundortsangaben. si scheinlich stammen sie aus den siidlichen Teilen von Ost-Sibirien, Wo auch ihre niichsten Verwandten vorzufinden sind. 184 Poppius, Cryobien, 60. Cryobius pacificus n. sp. Oben gliinzend schwarz, schwach metallisch schimmernd, unten schwarz, etwas briiunlich durchschimmernd, die Epipleu- ren des Halsschildes und der Fliigeldecken braun, die Mandi- beln, Palpen, die drei ersten Fiihlerglieder und die Beine rot, sonst sind die Fiihler braunschwarz. Der Kopf ist ziemlich gross und gestreckt, die Augen miassig gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind seicht und kurz, nach vorne convergierend, im Grunde glatt. Der Kopf ist un- punktiert, Die Fiihler sind ziemlich diinn, etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist breit herzférmig, an der Basis breit, viel breiter als der Kopf mit den Augen, quer, miissig gewdlbt. Die Seiten sind miissig stark gerundet verengt, nach vorne in einem etwas kiirzeren und dadurch auch etwas kriiftigeren Bo- gen als nach hinten. Die Vorderecken sind ziemlich abgerun- det, nicht vorgezogen. Vor den Hinterecken sind die Seiten ziemlich seicht ausgeschweift. Die Hinterecken sind kurz abge- setzt, scharf rechtwinkelig, kaum nach aussen gebogen. Die Seiten sind sehr schmal gerandet, die Basis ungerandet. Nur der innere Eindruck ist ausgebildet und sichtbar, ist aber lang, fast die Mitte des Halsschildes erreichend, ziemlich tief, aber wenig breit, gerade. Im Grunde ist derselbe, sowie die ganze Oberseite des Halsschildes glatt. Die Mittelfurche ist fein und seicht, meistens die Basis des Halsschildes erreichend, die vor- dere Querfurche ist seicht und breit, nicht scharf vortretend, die basale ist nicht ausgebildet. — Die Propleuren und die Epi- sterna der Mittel- und der Hinter-Brust sind glatt. Die Fliigeldecken sind etwas breiter und mehr wie doppelt langer als der Halsschild, massig gewélbt, auf der Scheibe vorne etwas abgeflacht, zur Spitze ziemlich steil abfallend, nach hin- ten schwach erweitert. Die Spitze ist breit abgerundet, die Seiten vor derselben nicht ausgeschweift. Die Schultern sind stark abgerundet. Die Seiten sind schmal, auf der Spitze sogar sehr schmal gerandet. Die Streifen sind fein, nur die inneren sind vorne etwas tiefer. Auf der Spitze und an den Seiten sind Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 185 die Streifen feiner und mehr oder weniger erloschen. Der 7:te ist hinten nur schwach vertieft. Im Grunde sind dieselben fein, ziemlich dicht punktiert. Die Zwischenriiume sind flach; auf dem 3:ten befinden sich konstant vier Punktgriibchen, Die Ventralsegmente sind glatt. Die Fiisse ziemlich kurz. — Long. 7 mm. Das o& ist mir nicht bekannt. Beim Q trigt das letzte Ventralsegment hinten vier Borstenpunkte. Nahe verwandt mit Cr. sahibergi Tschitsch. und Cr. carbo m. Von den beiden unterscheidet sich diese Art durch die hellere Farbe der Fiihler, Palpen und der Beine. Unter diesen beiden gleicht sie am meisten dem carbo, von welchem sie durch we- niger vorspringende Augen, unpunktierte Basaleindriicke des Halsschildes, etwas flacheren Korper, sowie durch die glatten Propleuren abweicht. Ausbreitung. In den Gstlichsten Teilen von Sibirien, sowie auf den Inseln zwischen Asien und Amerika. 7 2° aus dem P:burger Museum, etiquettiert »Sibiria orient.» 3 2° von der Behring-Insel in Coll. Reitter. Anm. Von den drei Exemplaren aus der letztgenannten Insel zeichnen sich zwei durch die sehr stark gerundeten Seiten des Halsschildes aus, wiihrend das dritte Exemplar von den ost- sibirischen nicht abweicht. 61. Cryobius arcticola Chaud. Feronia (Cryobius) arcticola Chaud. Rev. et Mag. Zool., 1868, p. 339. | Oben gliinzend schwarz, ohne metallischen Schimmer, un- ten sind die Hinterrinder der Ventralsegmente briunlich durch- schimmernd, Die Palpen, Fiihler und die Beine sind braunrot, die Fiihler zur Spitze, oft vom 5:ten Gliede an dunkler, die Schenkel oft braun—braunschwarz. Der Kopf ist ziemlich gross und kurz, mit grossen und vorspringenden Augen. Die Stirnfurchen sind wenig lang und tief, sehr schwach gebogen, nach vorne convergierend, im Grunde, 186 Poppius, Cryobien. sowie die Oberseite des Kopfes glatt. Die Fihler sind gestreckt, bedeutend die Basis des Halsschildes tiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, breiter als lang, breit herzférmig, flach gewélbt, an der Basis breit. Die Seiten sind kraftig gerundet, nach vorne in einem kiirzeren Bogen als nach hinten verengt, vor der Basis ziem- lich stark ausgeschweift. Die Vorderecken sind abgerundet und nicht vorgezogen. Die Hinterecken sind sehr schwach nach aussen gebogen, scharf rechtwinkelig, oder sogar elwas zuge- spitzt, miissig lang abgesetzt. Die Randung der Seiten ist sehr schmal, die Basis ist nur innerhalb der Hinterecken kurz und erloschen gerandet. Nur der innere Basaleindruck ist ausge- bildet, ist aber tief und ziemlich breit, seicht gebogen und fast die Mitte des Halsschildes erreichend. Im Grunde ist derselbe sehr fein, weitliufig punktiert. Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittelfurche ist fein und seicht und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. Die beiden Querfurchen am Vorder- und Hinterrande des Halsschildes sind beide sehr er- loschen, besonders die letztere. — Die Propleuren sind fein und weitliufig punktiert. Die Episterna der Mittelbrust sind etwas dichter und kriiftiger punktiert, diejenigen der Hinterbrust sind glatt. Die Fligeldecken sind gestreckt, etwas breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild, nach hinten schwach er- weitert, miissig stark gewélbt und zur Spitze wenig steil abfal- lend. Die Seiten sind seicht gerundet, vor der etwas zuge- spitzten Spitze sehr seicht ausgeschweift, fein, vor der ausge- schweiften Stelle etwas breiter gerandet; die Randung ist aber vor der Spitze fast ganz erloschen. Die Schultern sind schwach winkelig vorspringend. Die Streifen sind wenig tief, die iiusseren etwas feiner, alle zur Spitze feiner und erloschener, nur der 7:te ist hier vertieft. Im Grunde sind dieselben sehr erloschen punktiert. Die Zwischenriiume sind flach, auf dem 3:ten zwei kleine Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind sehr fein und weitlaufig runzelig gewirkt. — Long. 6,5—-7 mm. Beim o% sind die Vorderfiisse schwach erweitert und das letzte Ventralsegment hinten mit zwei Borstenpunkten bewebrt Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 187 Beim @ ist das letzte Ventralsegment sehr seicht quer einge- driickt und triagt am Hinterrande vier Borstenpunkte. Habituell dem Cr. ochoticus F. Sahib. iihnlich, unterscheidet sich aber von dieser Art durch helle Palpen, durch das Vorhan- densein eines Eindruckes an jeder Seite der Basis des Hals- schildes, sowie auch durch breiteren, an den Seiten kriftiger gerundeten Halsschild u. s. w. Von Cr. sahibergi Tschitsch., Cr. carbo m. und Cr.- pacificus m. zu unterscheiden durch ge- streckteren und schmileren Kérper, breiteren, an den Seiten kriftiger gerundeten Halsschild, erloschene Punktur in den Strei- fen der Fliigeldecken, u. s. w. Von Cr. fastidiosus Mannh, weicht die Art ab durch bedeutendere Grésse, schmiileren Korper, an- deren Bau des Halsschildes, und u. a. durch die auf der Aus- senseite deutlich gefurchten Hintertarsen. Ausbreitung. Im ganzen habe ich von dieser sehr distine- ten Art 5 Exemplare gesehen, 4 aus Labrador! und eins aus Grénland!, (Mus. P:burg). 62. Cryobius nigripalpis n. sp. Gestreckt, glinzend, einfarbig schwarz, oben kaum metal- lisch schimmernd; die Fiihler und die Palpen schwarz, auf den ersteren das erste Glied mehr oder weniger ausgedehnt, beson- ders unten, rot—rotbraun; auf den letzteren ist die diusserste Spitze des letzten Gliedes schmal braun. Die Beine rot—braun. Der Kopf ist miissig gross, die Augen ziemlich klein, aber Vorspringend, Die Stirnfurchen sind seicht und schmal, kurz, im Grunde, sowie die ganze Oberseite des Kopfes glatt. Der Halsschild ist ziemlich gewdlbt, nur etwas breiter als lang, viel breiter als der Kopf mit den Augen, breit und wenig stark herzférmig. Die Seiten sind missig stark, nach hinten in einem fast ebenso kriftigen Bogen wie nach vorne gerundet, vor den Hinterecken nur sehr seicht ausgeschweift. fie: Nor derecken sind abgerundet und nicht vorgezogen. Die Hinter- ecken sind recht- oder sogar schwach stumpfwinkelig. Die Seiten sind sehr schmal, die Basis innerhalb der Hinterecken 188 Poppius, Cryobien. kurz und sehr fein gerandet. Nur der innere Basaleindruck ist ausgebildet und vom Seitenrande durch ein breites, flach gewolbtes Feldchen getrennt. Der Eindruck erreicht fast die Mitte des Halsschildes und ist tief, aber schmal. Im Grunde ist derselbe mit einzelnen, feinen Punkten bestreut. Sonst ist die Scheibe des Halsschildes glatt. Die Mittelfurche ist fein und seicht, die Basis des Halsschildes erreichend: — Die Propleuren sind glatt, oder sehr erloschen punktiert. Die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind fein und miissig dicht punktiert. Die Fliigeldecken sind gestreckt eifoérmig, etwa doppelt linger als der Halsschild, gew6lbt und zur Spitze ziemlich steil abfallend. Dieselben sind breiter als der Halsschild, die Seiten derselben sind ziemlich gerundet, vor der Spitze sehr seicht ausgeschweift, fein, bis zur Spitze deutlich gerandet. Diese letz- tere ist ziemlich breit gerundet. Die Schultern sind schwach winkelig vortretend. Die Streifen sind fein und seicht, an den Seiten nur wenig, auf der Spitze aber mehr erloschen, nur der 7:te erscheint hier schwach vertieft. Im Grunde sind sie fein punktiert. Die Zwischenraiume sind flach, nur die zwei inner- sten sehr schwach gewodlbt; auf dem 3:ten befinden sich drei Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind fein und weitliufig run- zelig gewirkt. — Long. 6,7—7 mm. Beim & sind die Vorderfiisse miissig stark erweitert, das letzte Ventralsegment ist mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Beim 2 ist das letzte Ventralsegment der Quere nach schwach niedergedriickt und triagt am Hinterrande vier Borstenpunkte. ine ausgezeichnete Art, die mit Cr. arcticola Chaud. und Cr. fastidiosus Mannh. nahe verwandt ist. Von der erstgenann- ten Art zu unterscheiden durch gewélbteren Kérper, dunklere Fiihler und Palpen, weniger herzférmigen, vor den Hinterecken kaum ausgeschweiften Halsschild. Die Fliigeldecken sind ge- drungener, gewdlbter, an den Seiten kriiftiger gerundet, feiner gestreift. — Von Cr. fastidiosus zu unterscheiden durch grésse- ren und gestreckteren Kérper, durch dunklere Palpen, weniger stark herzférmigen, vor den Hinterecken kaum ausgeschweiften Halsschild, dessen Hindriicke viel schmiiler sind, sowie durch Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 189 die gestreckteren Fliigeldecken, auf deren 3:ten Zwischenraume nur drei Punktgriibchen vorhanden sind. — Von Cr. subtilis F. Sahlb. unterscheidet sich diese Art bedeutend. Der Kérper ist grésser, viel kraftiger gewélbt, die Palpen und die Fiihler sind dunkler; der Halsschild ist breiter, an den Seiten kriiftiger gerundet, die Seiten vor den Hinterecken weniger ausgeschweift. Die Fliigeldecken sind gestreckter, viel kriftiger gewélbt, an den Seiten stiirker gerundet. Ausbreitung. Ist ziemlich haufig auf den Tundren der Olenek- und Lena-Systeme, ist aber noch nicht im Waldgebiete angetroffen worden. Sie kommt unter Moos auf etwas trock- neren Tundren vor. QOlenek: am Flusse Atyrkan, 4—5. VIII; Derbischljak-Tundra!, 10. VIII; Kolby!, 11—12. VIII; am FI. Moniero!, ca 66° 26’ n. Br.; am Flusse Tschonkogor!, 31. VII— 1. VIII; Mengilech!, 19. VIII; Iki!, 22. VIII; Leperan-Tundral, 17. VII. 1876 (Czekanowski, Mus. P:burg). — Lena: Ajakit!, 29—30. VII. 1876, (Gzekanowski, Mus, P:burg); Bulkur!, 6. IX; Insel Tit-ary!, 4. IX. 1901, (ipse, Mus. Helsingf.). — Jana: Ein Exemplar bei Kasatschje! an der Jana-Miindung, 22—28, VI. 1893, (Toll, Mus. P;burg). — Durchgegangenes Material: ca 100 Stiick. 63. Cryobius subtilis F. Sahlb. Feronia subtile F. Sahlb. Nov. ad Ochotsk lect. carab. sp. p. 35, N:o 12 Pseudocryobius subtilis Mot. Kifer Russl., p. 54. Pseudocryobius subtilis Mot. Schrenk’s Reisen im Amur- Lande, II, 2, p. 93. Platysma subtile Gemm. et Har. Cat. Col. 1, p. 320. Feronia i ——* Mikl. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 18, N:o 4, Prensa aonb subtile J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 29. Qben: schwarz, etwas briiunlich durchschimmernd, gliin- zend, unten etwas matter, braunschwarz, die Epipleuren des Halsschildes und der Fliigeldecken sind braun. Die Fiihler sind 190 Poppius, Cryobien. braun—braunschwarz, die drei ersten Glieder, die Palpen und die Beine rot. Der Kopf ist verhiltnismiissig gross und breit, die Augen sind missig gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind seicht, etwas gebogen und nach vorne convergierend, im Grunde, sowie die Oberseite des Kopfes, glatt. Die Fiihler sind ziem- lich lang, die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist flach gewélbt, breit herzformig, viel breiter als der Kopf mit den Augen, etwas mehr breit als lang. Nach vorne sind die Seiten ziemlich kriftig gerundet verengt, die Vorderecken sind stark abgerundet und nicht vorgezogen; nach hinten ist die Rundung derselben viel seichter und vor den Hinterecken sind dieselben ziemlich kriftig ausgeschweilt. Diese letzteren sind miassig lang abgesetzt und scharf rechtwinke- lig. Die Randung der Seiten ist sehr fein; die Basis ist unge- randet. Von den Basaleindriicken ist nur der innere ausgebil- det. Derselbe ist tief und ziemlich breit und erreicht fast die Mitte des Halsschildes. Vom Seitenrande ist der Eindruck durch ein missig breites, sehr flach gewdélbtes Lingsfeldchen getrennt. Im Grunde ist derselbe sehr erloschen, undicht punktiert, Sonst sind die iibrigen Teile der Scheibe glatt. Die Mittelfurche ist seicht und fein und erreicht fast die Basis des Halsschildes. — Die Propleuren sind sehr erloschen, weitliiufig punktuliert, die Episterna der Mittel- und der Hinterbrust sind glatt. Die Fliigeldecken sind etwas breiter und ein wenig mehr wie doppelt linger als der Halsschild, flach gewolbt, an den Seiten wenig gerundet und nach hinten nur schwach erweitert. Die Spitze ist ziemlich breit abgerundet, vor derselben sind die Seiten kaum merkbar ausgeschweift. Die Rundung der letz- teren ist schmal, bis zur Spitze deutlich, hinten nur schwach erweitert. Die Schultern sind schwach winkelig vortretend. Die Streifen sind fein, an den Seiten und auf der Spitze etwas er- loschen, auf der letzteren Stelle ist der 7:te etwas vertieft. Im Grunde sind dieselben sehr fein, erloschen punktiert. Die Zwi- schenriiume sind flach. Auf dem dritten befinden sich finf kleine und seichte Punktgriibehen. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 191 Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind fein und weitliiufig gerunzelt. — Long. 5,5—6,5 mm. Beim & sind die Vorderfiisse ziemlich schmal erweitert; das letzte Ventralsegment ist mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Beim @ ist dasselbe Segment nicht niedergedriickt und triigt am Hinterrande vier Borstenpunkte. Diese Art ist mit Cr. nigripalpis m. und Cr. fastidiosus Mannh. am nichsten verwandt. Von diesen Arten unterscheidet sie sich durch den flach gewélbten Kérper, ausserdem durch die heller gefirbten Fiihler und Palpen. Von der erstgenannten Art ausserdem zu unterscheiden durch den breiteren und kiir- zeren Korper, durch an den Seiten weniger gerundeten, etwas kiirzeren Halsschild, sowie durch kiirzere und breitere Fliigel- decken. Von Cr. fastidiosus ausserdem durch breiteren, zur Basis weniger verengten Halsschild, dessen Basaleindriicke schmiiler sind. Ausbreitung. Bis jetzt ist die Art nur aus den 6stlich- sten Teilen Sibiriens sicher constatiert worden. Ochotsk!, »locis aridis arenosis sub lapidibus raro», sec. F. Sahlb. 1. ¢., (meh- rere Exemplare in Coll, Sahlb.); Kamtschatka!, (1 2 in Mus. P:burg, wo dasselbe als » Argutor dorsalis Esch.» bezettelt war.). Anm. Diese Art ist nicht mit Cr. quinguepunctatus Mén. Motsch. zu verwechseln, denn die beiden Arten sind nicht mit einander identisch, wie Miklin, Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., 18, N:o 4, p. 35 behauptet. 64. Cryobius fastidiosus Mannh. Cryobius fastidiosus Mannh. Bull. Soc. Imp. Nat. Mosce., 1853, p. 131. (sep. p. 39). } Pterostichus (Cryobius) fastidiosus Lec. Smiths. Miscell. Col- lect., 140, p. 9. a Platysma fastidiosum Gemm. et Har. Cat. Col., I, a : Feronia (Cryobius) fastidiosa Chaud. Rev. et Mag. Zool., 1868, p. 341, | 7 Pterostichus ochoticus Lec. Proc. Nat. Scienc. Philadelphia, 1873, p. 315. 192 Poppius, Cryobien. Feronia (Platysma) infima Makl. Ofv. Finska Vet. Soc. Foérh., 1877, p. 20. Feronia (Platysma) infima Mikl. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl. Bd. 18, N:o 4, p. 35. Feronia (Pseudocryobius) arctica J. Sahib. 1. ¢, Bd. 17, N:o 4, p. 31. Pterostichus (Haptoderus) arcticus Seidl., Fauna Balt., ll, p. 42. Feronia (Pseudocryobius) arctica J. Sahlb. Vega-Exp. Vet. laktt., Bd. IV, p. 21. Feronia (Pseudocryobius) epipleuralis J. Sahlb., 1. ¢., p. 49. Platysma (Pseudocryobius) aquilonium Tschitsch. Hor. Soc. . Ent. Ross. XXXVII, p. 124. Eine in Kérperform und Punktur sehr verinderliche Art. — Oben gliinzend schwarz, mehr oder weniger metallisch schim- mernd, die Epipleuren des Halsschildes und der Fliigeldecken meistens braun. Die Unterseite braun—braunschwarz. Meistens ist das erste Palpenglied an der Basis mehr oder weniger aus- gedehnt, und die drei ersten Fiihlerglieder rot. Zuweilen kon- nen diese Fiihlerglieder, besonders auf der Oberseite, mehr an- gedunkelt sein, so dass nur das erste Glied, und zuweilen dieses auch nur an der Basis rot erscheint. Die Beine sind rot, konnen aber zuweilen auch etwas angedunkelt sein. Der Kopf ist missig gross, die Augen sind ziemlich gross und vorspringend, kénnen aber bei verschiedenen Individuen in dieser Hinsicht variieren, Die Stirnfurchen sind seicht und kurz, schwach gebogen und nach vorne etwas convergierend, im Grunde unpunktiert, Die Oberseite des Kopfes ist glatt. Die Fiihler sind lang, ziemlich die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf, etwas mehr breit als lang, herzférmig, miissig stark gewélbt; die Seiten sind nach vorne ziemlich kriftig gerundet verengt, die Vorderecken sind abgerundet und kaum vorgezogen. Nach hinten sind die Seiten in einem langeren Bogen verengt und etwas vor den Hinterecken mehr oder weniger stark ausgeschweift. Die Hinterecken sind missig lang abgesetzt, scharf rechtwinkelig. Die Seiten sind sehr schmal gerandet, die Basis ist ungerandet. An jeder Seite der Basis befindet sich nur ein Eindruck. Dieser ist tief und Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 193 breit und erstreckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Hals- schildes. Vom Seitenrande ist derselbe durch ein flach gewolb- tes Liingsfeldchen getrennt. Im Grunde ist der Eindruck mei- stens unpunktiert, kann aber zuweilen fein und weitliufig punk- tiert sein. Zuweilen ist auch ein dusserer Eindruck zu sehen, dieser ist aber sehr kurz, seicht und undeutlich begrenzt. Die Mittelfurche ist fein und miissig tief und erreicht nicht die Basis des Halsschildes. Die Querfurche am Vorderrande ist mehr oder weniger erloschen, diejenige an der Basis ist undeutlich. — Die Propleuren sind meistens fein und weitliiufig, etwas erlo- schen punktiert, kénnen aber auch eine etwas kriiftigere und deutlichere Punktur haben. Die Fliigeldecken sind mehr wie doppelt linger und etwas breiter als der Halsschild, an den Seiten ziemlich seicht, bei verschiedenen Individuen mehr oder weniger gerundet, massig, gewolbt und zur Spitze ziemlich steil abfallend. Die Spitze ist breit abgerundet und nicht vorgezogen; die Seiten sind vor der- Selben nicht ausgeschweift, fein und der ganzen Linge nach gerandet. Die Schultern sind fast ganz abgerundet. Die Strei- fung der Fliigeldecken ist sehr variabel, meistens ziemlich kraf- tig, zur Spitze und an den Seiten mehr erloschen; der siebente Streifen ist hinten undeutlich vertieft. Zuweilen kénnen die Streifen kriiftig erscheinen, wobei auch die dusseren deutlicher sind, Ebenso giebt es Individuen, bei denen die Streifen sebr fein und zum gréssten Teil erloschen sind. _Zwischen diesen beiden Extremen findet man alle denkbaren Ubergiinge zu der normalen Streifung. Im Grunde sind die Streifen, meistens fein punktiert, ist aber die Streifung feiner, so erscheint die Punktur fast ganz erloschen. Die Zwischenriume sind flach gewdlbt. Auf dem 3:ten befinden sich normal drei Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten fein und undicht runzelig gewirkt. — Long. 4,83—5,5 mm. Beim o sind die Vorderfiisse erweitert und das letzte Ventralsegment hinten mit zwei Borstenpunkten bewehrt. Beim 2 hat das letzte Ventralsegment hinten vier Borstenpunkte. ; Diese in mehreren Hinsichten variable Art nahert sich durch die verschiedenen Formen teils den vorigen Arten, teils 13 194 Poppius, Cryobien. den nachfolgenden. Von Cr. arcticola Chaud. unterscheidet sie sich durch gedrungeneren und kleineren Korper, durch schma- leren, an den Seiten viel weniger gerundeten und vor den Hin- terecken seichter ausgeschweiften Halsschild, dessen Basalein- driicke breiter sind. Die Fliigeldecken sind kiirzer und breiter, an den Seiten mehr gerundet. Die Palpen sind viel dunkler und dies ist auch meistens mit den Fiihlern der Fall, wahrend die Beine durchgehend heller sind. — Von Cr. subtilis F. Sahlb. zu unterscheiden durch kleineren, kriftiger gew6lbten Korper. Der Halsschild ist an der Basis schmiler, die Basaleindriicke sind breiter. Schliesslich sind die Fiihler und die Palpen dunk- ler. — Die Unterschiede zwischen dieser Art und Cr. nigri- palpis m. sind folgende: Der Kérper ist viel kleiner, weniger gewolbt. Der Halsschild ist vor den Hinterecken viel kriftiger ausgeschweift mit linger abgesetzten Hinterecken. Die Fliigel- ecken sind gedrungener, hinten breiter abgerundet. Die Palpen sind heller. Die kleinsten Exemplare nahern sich wiederum sehr Cr. nivalis F. Sahlb., sind aber von dieser Art immer leicht zu trennen. Der Kérper ist schmiler und gestreckter. Der Hals- schild ist schmaler, an den Seiten weniger gerundet mit schir- fer rechtwinkeligen Hinterecken. Die Fliigeldecken sind gestreck- ter, hinten weniger breit abgerundet. Die Fiihler und die Pal- pen sind dunkler. — Von Cr. thulensis J. Sahlb. leicht zu unterscheiden durch den Bau der Basaleindriicke des Hals- schildes, Ausbreitung. Diese Art ist wohl die hiufigste und am weitesten verbreitete unter den Cryobien. Am hiiufigsten findet man sie in den centralen und 6stlichsten Teilen von Nord- Sibirien, — an den Fltissen Jenissej, Olenek und Lena ist sie fast tiber all zu finden nérdlich vom 67° n. Br. Thre West-Grenze finden wir auf der Halbinsel Kola, wo sie schon in den 6stlich- sten Teilen, z. b. bei Ponoj, nicht selten auftritt. Hiervon geht ihre Ausbreitung durch ganz Sibirien und weiter zum amerika- nischen Continent, wo sie auf der Halbinsel Alaska nicht selten zu sein scheint. Auch die Verbreitung in N.-S. Richtung ist gross. Von den europiiischen und asiatischen Eismeer-Kiisten, — auf | Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 195 den Kismeer-Inseln in Sibirien ist sie jedoch nicht angetroffen worden, wohl aber Cr. repandus m., — erstreckt sich ihr Ver- breitungsbezirk in Ost-Asien bis zu der nérdlichen Mongolei. — Zu bemerken ist, dass die Exemplare aus den nérdlichsten Tei- len ihres Verbreitungs-Bezirkes kleiner sind, als diejenigen aus den siidlicheren Gegenden. Ebenso ist es bemerkenswert, dass die amerikanischen Exemplare eine gréssere Variabilitiét, beson- ders in der Kérperform aufzuweisen haben. Was ihr Vorkommen betrifft, scheint die Art, sehr ver- schiedenartige Lokale zu bewohnen. In Europa, wo die Art hauptsiichlich auf den Tundren vorzufinden ist, trifft man sie fast immer auf feuchteren Stellen, besonders unter Moos und faulenden Blittern. Im Lena-Gebiete ist sie aber ebenso hiufig auf eben erwihnten Lokalen, wie auch auf trockneren, sandi- gen Stellen. Halbinsel Kola: Ponoj!, (Enwald, J. Sahlb.), Triostrova! (Enwald); Orloff!, (Kihlman); Lumboffski!; Svjatoinoss!; Jo- konga!; Litsal; Semostrova!; Gavrilova!, (Enwald); Sergej- ostroff!; Voroninsk!; Lusmjaur!, (Kihl man); Lujaur! (Kihlman, Palmén, — alle in Mus. Helsingf.). — NO. Russland: zwi- schen Dwina und Mezen am Dorfe Kokornoje (ipse); Halb- insel-Kanin: Tschisha!; Konuschin!; Bugranitza!; Tarhanova!; — Kap Kanin!; Krinkal; Madoha!; Rybnaja!; Mykulkin!, (ipse); Fl. Petschoral, (Kihlman); Insel Kolgujew!, (Buturlin): Wai- gatsch! (Nordensk.); Ob-Tal: Samarovo! (Sundman); sehr hiufig in den Thiilern der Fliisse Jenissej, Olenek und Lena; Jana: Kong-Urah! (O. Herz); Tschuktschen-Halbinse] (sec. J. Sahlb. 1. ¢.); Kamtschatka!; Nordl. Mongolei!; N. W. Amerika: Port Clarence! (Exp. Vega); Kenai! Afognak!, (Holmberg). — Var. fragilis Makl. Feronia (Platysma) fragilis Makl. Ofvers. Finsk. Vet. Soc. Férh. 1876—77, p. 20. Feronia (Platysma) fragilis Kongl. Sv. Vet. Ak. Hand. Bd. 18, N:o 4, p. 34. 196 Poppius, Cryobien. Nach einem einzigen, mir vorliegenden typischen @& ist es unmdglich, diese Form als eine von Cr. fastidiosus Mannh. ver- schiedene Art aufzufassen. Wie schon oben angefiihrt worden ist, ist diese Art eine sehr variable, und alle die extremen Formen sind durch zahlreiche Uberginge mit einander verbun- den. — Von der Hauptform weicht diese Var. durch folgende Merkmale ab: Der Ké6rper ist etwas gestreckter und flacher gewolbt. Der Halsschild ist ein wenig schmiler, an den Seiten seichter gerundet, vor den Hinterecken weniger ausgeschweift. Diese letzteren sind weniger scharf rechtwinkelig. Die Fliigel- decken sind an den Seiten weniger gerundet. — Long. 5,5 mm. Dies sind die einzigen Unterschiede, die zu sehen sind, wihrend die Streifung und Punktur auch bei typischen imjfima Makl. ebenso fein sind. Uberhaupt ist diese Var. eine sehr schwache und verdient kaum einen besonderen Namen. Waigatsch!, 30—31. VII. 1875, (Nordensk. — 1 & in Mus. Helsingf.); Fl. Jenissej bei Sopotschnaja Korga, sec. Mikl. 1. e. — Ausserdem habe ich gleiche Exemplare aus Olenek und Lena gesehen. Anm. Die Zusammengehorigkeit von Cr. fastidiosws Mannh. und Cr. arcticus J. Sahlb., (infima Makl.) ist unzeifelhaft. Wie schon friiher erwahnt worden ist, sind die amerikanischen Exem- plare mehr Variationen unterworfen als die eurasiatischen. Die ersteren sind in ihren extremsten Formen wohl ziemlich ungleich der gewoéhnlichen Type der letzteren, unter dem grossen Mate- riale von Alaska, nach welchem die Mannerheim’sche Beschrei- bung abgefasst ist, befinden sich aber zahlreiche Exemplare, die ganz mit den eurasiatischen Typen iibereinstimmen. Die Un- terschiede, die Prof. J. Sahlberg in der Ubersichts-Tabelle, l. ¢., zwischen den beiden Arten angiebt, »propleuris punctatis» und »propleuris levibus», sind nicht konstant, sondern sowohl unter fastidiosus, wie auch unter arcticus ist es ebenso gewohn- lich, dass dieselben glatt wie fein punktiert sind. Cr. epipleuralis J. Sahib. |. ¢., von welcher Art ich ein ° habe untersuchen kénnen, ist ebenfalls mit Cr. fastidiosus Mnh. identisch, und ist sogar von dieser Art sehr wenig abweichend. Nur die Streifung der Fliigeldecken ist etwas kraftiger wie g¢ - Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 197 wohnlich, aber die Skulptur der Fliigeldecken ist eben bei fasti- diosus sehr variabel. Ebenso stark gestreifte Exemplare kom- men auch in Eurasien vor. Cr. aquilonium Tschit., |. ¢, ist nach zwei o’-chen Exem- plaren aufgestellt worden. Durch die Freundlichkeit des Herrn D:r A. Semenow in S:t Petersburg habe ich diese beiden Exem- plare zur Ansicht erhalten, und kann dadurch die vollkommene Zusammengehorigkeit dieser Art mit Cr. fastidiosus konstatieren. Das eine & ist ein ganz typischer infima Makl., indem dasselbe mit den meisten Typen derselben Art iibereinstimmt. Das an- dere Exemplar ist etwas gestreckter. Der Halsschild derselben ist schmiiler und an den Seiten seichter gerundet und vor den Hinterecken weniger ausgeschweift. Ebenso ist die Streifung der Fliigeldecken kriaftiger. Diese Unterschiede sind aber nicht gentigend, um eine neue Art von der sehr variablen fastidiosus abzutrennen, und im Materiale, das ich vor Augen habe, befinden sich auch Ubergiinge zu der normalen Form. Ich habe fiir diese Art nicht Le Conte citieren kénnen. Dieser Autor vereinigt fastidiosus Mannh. mit mandibularis Kirby. Doch sind seine Beschreibungen dieser letzteren Art in ver- schieden Arbeiten nicht ganz mit einander tibereinstimmend. Die Kirby’sche Original-Beschreibung, Fauna Bor. Amer., IV, p. 51, lautet: » Argutor mandiburalis. Mandibularis Argutor. A. (mandibularis) nitidus, subtus niger, supra nigro-zneus; mandibulis, palpis, pedibus, antennisque scapo, rufis; protho- race obcordato, postice utrinque sulculo impresso; elytris bifo- veolatis, striatis: striis punctatis. Mandibular Argutor, glossy, underneath black, above black- bronzed; mandibles, palpi, legs, and scape of the antennze, ru- fous; prothorax obcordate, with a basilar furrow on each side; elytra with two punctiform impressions, furrowed, furrous punc- tured. — Length of the body 3 4/2 lines. Taken in Lat. 54°. Description. Body glossy underneath black, above black-bronzed. Man- dibles, palpi, scape of the antenna, and legs rufous, or rather 198 Poppius, Cryobien. pale-chestnut; frontal impressions rather wide; prothorax trun- cato-obcordate, with a basilar furrow on each side and a few punctures at the posterior angles: elytra ligthly furrowed with puncture in the furrows; two punctiform impressions in the usual situation, one a little beyond the middle of the elytrum adjacent to the second furrow, and the posterior one near the apex adjacent to the third. Variety B. Black above with the whale antenne rufous, elytra piceous. Perhaps an immature specimen». Wie aus dieser Beschreibung hervorgeht, stimmt dieselbe nicht ganz mit derjenigen von unserem Cr. fastidiosus Mannh. Die Zusammengehorigkeit der beiden Arten wird noch mehr unsicher nach Le Conte’s Auslegung in »Ann. and Mag. Nat. Hist.», 1870, wo er eine kurze Beschreibung der Kirby’schen Type giebt. Hier heisst es: »Argutor mandibularis, Kirby, is also a Cryobius, of a distincly bronzed colour; the prothorax is not much narrowed behind, and the sides are distinctly sinuate near the basal ang- les; the basal impressions are deep, and there is a very small external one at the angles. In these respects it corresponds with Feronia riparia Dej., a common Alaskan species.» Diese Beschreibung stimmt aber nicht mit fastidiosus iiberein. Eher haben wir es hier mit irgend einer anderen Art zu tun. In »Proc. Acad. Nat. Science. Philadelphia», 1860, p. 315, erwihnt Le Conte wieder den Cr. mandibularis aus Mackenzie River und sagt hier: » Pterostichus mandibularis; specimens in no wise differing from others found by me at Lake Superior, were sent me by Mr. Kennicott. The species is very closely allied to Cryobius fastidiosus Mannh. from Russian America, but differs by the thorax being broader, with the sides more suddenly and more distinctly sinuate at the posterior angles». In derselben Zeitschrift, 1873, p. 315 vergleicht er wieder Cr. mandibularis mit fastidiosus, wo auch die beiden Arten verei- nigt werden. Hier heist es: » Pt. fastidiosus Mannh. is a smaller and stouter race, with the hind angles of the prothorax less defined», — — —. Nach diesen Beschreibungen zu urteilen, scheint re Saute nicht dieselben Arten vor sich gehabt zu Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 199 haben. Ob Chaudoir, |. c., wirklich die Kirby’sche gekannt hat, scheint fraglich zu sein. Eher scheint es, dass er den von Le Conte spiter beschribenen mandibularis zum Vergleich mit fastediosus Mannh, gehabt hat. Subsp. minusculus n. subsp. Sehr ahnlich den kleinsten Exemplaren der Hauptart, so- wie diese 4.6 mm. lang, oben schwach metallisch glanzend, die Fiihler und die Tarsen braunschwarz, die drei ersten Glieder und die iibrigen Teile der Beine rot. Die Palpen zum gréssten Teil dunkel. Der Kopf ist viel kleiner als bei der Hauptart, mit kleineren und weniger vorspringenden Augen. Die Fiihler sind kiirzer. Die Stirnfurchen sind kurz, ziemlich erloschen. Der Halsschild ist an den Seiten missig gerundet, vor den Hin- terecken ausgeschweift. Diese letzteren sind rechtwinkelig und kurz abgesetzt. Die Basaleindriicke sind wie bei der Haupt- form, im Grunde unpunktiert. — Die Fliigeldecken und die Unterseite des Kérpers sind wie bei der Hauptform gebaut und - gestreift. Unterste Lena: Bulkur!, auf den Tundren unter Moos, zwei Exemplare, & u. 2 5. IX. 1901, (ipse, — Mus. Helsingf.). 65. Cryobius brevicornis Kirby. Argutor brevicornis Kirby, Fauna bor-am. IV, 32. Pterostichus (Cryobius) brevicornis Lec. Smith. Miscell. Col- lect., 140, p. 9. Pterostichus (Cryobius) brevicornis Lec. Ann. and. Mag. Nat. Hist. 1870. meronia anal Schauf. Nunq. otios., IIIf, p. 560. » arctica Oben gliinzend, schwach metallisch, braunschwarz, unten etwas dunkler; die Epipleuren des Halsschildes und der Fli- geldecken, die Fiihler, Palpen und die Beine braungelb. Auf den Palpen ist das letzte Glied in der Mitte ziemlich ausge- 200 Poppius, Cryobien. dehnt braunschwarz; die letzten Glieder der Fiihler sind dunkel. Der Kopf ist gross und wenig gestreckt, breit eiformig, die Augen sind missig gross und vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz und seicht, gerade, nach vorne schwach convergie- rend, im Grunde, sowie die Oberseite des Kopfes glatt.- Die Fihler sind ziemlich gestreckt und diinn, etwas die Basis des Halsschildes tiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Augen, etwas mehr breit als lang, eiférmig, missig stark gewdlbt. Die Seiten sind nach vorne kriiftig gerundet verengt; die ganz ab- gerundeten Vorderecken sind nicht vorgezogen. Nach hinten ist die Rundung der Seiten weniger stark; die letzteren sind vor der Basis ziemlich kriftig ausgeschweift, die Hinterecken sind scharf rechtwinkelig und miissig lang abgesetzt. Die Sei- ten sind schmal, der ganzen Linge nach gleich breit gerundet, die Basis ist ungerandet. Von den Basaleindriicken ist nur der innere ausgebildet. Dieser ist lang und tief, ziemlich breit, und erstreckt sich nach vorne fast bis zur Mitte des Halsschildes. Vom Aussenrande ist derselbe durch ein missig breites, flaches Feldchen getrennt. Im Grunde ist der Eindruck dusserst fein und weitlaufig punktuliert, die Basis zwischen den Eindriicken, sowie die tibrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittel- furche ist fein, aber ziemlich tief und erreicht die Basis des Halsschildes. Die Querfurche vorne ist erloschen und seicht. Vor der Basis ist die Scheibe in der Mitte seicht niedergedriickt. — Die Propleuren, sowie auch die Episterna der Mittel- und der Hinter- Brust sind glatt. Die Fliigeldecken sind gestreckt eiférmig, massig gewOlbt und zur Spitze nicht sehr steil abfallend. Dieselben sind etwas breiter und mehr wie doppelt linger als der Halsschild, an den Seiten nur miissig gerundet, mit abgerundeten Schultern und mit ziemlich breit gerundeter, nicht vorgezogener Spitze. Die Seiten sind vor der letzteren nicht merkbar ausgeschweift. Die Randung derselben ist schmal und fein, bis zur Spitze aber deutlich wahrzunehmen. Die Streifen sind miissig tief, auf der Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica 28, n:o 5. 201 Spitze und an den Seiten sind dieselben seichter und etwas erloschener. Auf der Spitze ist nur der 7:te Streifen ziemlich kriiftig vertieft. Im Grunde sind die Streifen fein, nur miissig dicht punktiert. Die Zwischenriume sind flach gewélbt; auf dem 3:ten befinden sich vier kleine und seichte Punktgriibchen. Die Seiten der vorderen Ventralsegmente sind sehr fein, weitlaufig runzelig gewirkt. — Long. 6 mm. eim & sind die Vorderfiisse ziemlich schwach erweitert und das letzte Ventralsegment trigt hinten zwei Borstenpunkte. Beim 2 ist das letzte Ventralsegment nicht eingedriickt und am Hinterrande mit vier Borstenpunkten bewehrt. Im fusseren Bau erinnert diese Art sehr an Cr. burja- ticus m., unterscheidet sich aber durch etwas gedrungeneren Koérper, breiter herzférmigen Halsschild, dessen Hinterecken weniger scharf sind, und an dessen Basis nur ein Eindruck ausgebildet ist. Die Fliigeldecken sind breiter und gedrungener, feiner gestreift-punktiert. Die Palpen sind dunkler. — Von Cr. fastidiosus Mannh. zu unterscheiden durch gestreckteren K6rper. Der Halsschild ist linger, stirker herzformig, mit langer abge- setzten Hinterecken. Die Fliigeldecken sind gestreckter. Die Fiihler sind heller. — Von Cr. subtilis F. Sahlb. weicht die Art durch folgende Merkmale ab: Die Palpen und die Fiihler sind heller. Der Kopf ist etwas grdsser; der Halsschild ist breiter, die Basaleindriicke breiter; die Fliigeldecken sind etwas ge- streckter, kraftiger gestreift punktiert. Ausbreitung. NO. Amerika: Hudson Bay!, (Reitter, in Mus. Helsingf., 1 2, 4 Jo Ich bin etwas unsicher, ob diese Art auf die Kirby’sche zu beziehen ist. Die Beschreibung des Autors passt gut auf unsere Art, Le Conte aber vereinigt brevicornis mit mandibu- laris, (Proc. Acad. Nat, Since. Philadelphia, 1873). Ich habe jedoch en Kirby’schen Namen beibehalten, um neue Synonyme zu vermeiden. 202 Poppius, Cryobien. 66. Cryobius nivalis F. Sahlb. Feronia nivalis F. Sahlb. Nov. Ochotsk Carab. Spec. 37, N:o 13. Pseudocryobius nivalis Mot. Kaf. Russl., p. 54. Platysma nivale Gemm. et Har. Cat. Col. [, p. 319. | Pseudocryobius nivalis Mot. Schrenk’s Reisen im Amur- Lande, Bd. Il, p. 93. Feronia (Pseudocryobius) nivale J. Sahlb. Kongl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. 17, N:o 4, p. 29. Ziemlich gedrungen, missig gewOlbt, oben gliinzend, schwarz, schwach briéunlich durchschimmernd, etwas metallisch, unten schwarzbraun, fast eben so stark gliinzend wie oben, die Epi- pleuren des Halsschildes und der Fliigeldecken braun. Die Fih- ler sind braunrot, die ersten Glieder und die Beine rotgelb; die Palpen sind braun. Der Kopf ist verhaltnismissig gross und breit, die Augen sind missig gross, aber ziemlich vorspringend. Die Stirnfurchen sind kurz, ziemlich tief, schwach gebogen, nach vorne etwas convergierend. Im Grunde sind dieselben, sowie die iibrigen Teile des Kopfes glatt. Die Fihler sind missig schlank, nur etwas die Basis des Halsschildes iiberragend. Der Halsschild ist viel breiter als der Kopf mit den Au- gen, ziemlich stark herzférmig, etwas breiter als lang, missig gewolbt. Die Seiten sind kriftig gerundet, nach vorne in einem etwas stiirkeren Bogen als nach hinten, vor den Hinterecken stark ausgeschweift. Die Vorderecken sind fast ganz abgerun- det und nicht vorgezogen. Die Hinterecken sind scharf recht- winkelig, miissig lang abgesetzt. Jederseits an der Basis ist nur ein einziger Basaleindruck vorhanden. Dieser ist lang und ziemlich breit, fast die Mitte des Halsschildes erreichend, vom Aussenrande durch ein ziemlich breites, flach gewdlbtes Lings- feldchen getrennt. Im Grunde sind die Eindriicke sehr fein, — weitliufig punktiert. Die iibrigen Teile der Scheibe sind glatt. Die Mittelfurche ist fein und erreicht nicht die Basis des Hals- schildes. Die vordere Querfurche ist ziemlich erloschen. Vor der Basis ist die Scheibe in der Mitte flach der Quere nach Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 203 niedergedriickt. — Die Propleuren, sowie auch die Episterna der Mittel- und der Hinter-Brust sind unpunktiert. Die Fliigeldecken sind gedrungen, etwas breiter und mehr wie doppelt langer als der Halsschild, ziemlich kriftig gewolbt. Die Schultern sind ganz abgerundet; die Seiten sind seicht ge- ‘rundet, vor der Spitze nicht ausgeschweift. Die Randung der- selben ist fein, bis zur Spitze aber deutlich. Diese letztere ist breit abgerundet und nicht vorgezogen. Die Streifen sind fein und seicht, zur Spitze und an den Seiten mehr oder weniger er- Joschen erscheinend. Nur der 7:te ist auf der Spitze ziemlich stark vertieft. Im Grunde sind die Streifen sehr fein und er- loschen punktiert. Die Zwischenriume sind ganz flach; auf dem 3:ten befinden sich drei kleine Punktgriibchen. Die vorderen Ventralsegmente sind an den Seiten sehr fein, weitliufig runzelig gewirkt. — Long. 4.5 mm. Beim &% sind die Vorderfiisse miissig stark epouitext, Das letzte Ventralsegment triigt hinten zwei Borstenpunkte. Beim 2 ist dasselbe Segment in der Mitte nicht eingedriickt und hin- ten mit vier Borstenpunkten bewehrt. Diese, die kleinste Art unter den Cryobien scheint sehr konstant zu sein. Dieselbe ist nur mit Cr. fastidiosus Mannh. und zwar mit den kleinsten Individuen derselben, denen sie gleicht, zu verwechseln. Sie ist aber viel gedrungener. Die Fiihler und die Palpen sind heller gefarbt. Der Halsschild ist starker herzférmig mit schmileren Basaleindriicken. Die Fligel- decken sind breiter und bedeutend kiirzer, hinten breiter abge- tundet, — Von Cr. thulensis J. Sahlb., welcher Art sie etwas gleicht, zu unterscheiden durch kleineren Kérper, hellere Farbe der Palpen, Fiihler und der Beine; der Korper ist gedrungener. Der Halsschild ist an den Seiten kriftiger gerundet, kriftiger herzfrmig, mit anders gebauten Basaleindriicken. Die Fliigel- decken sind gedrungener, hinten breiter abgerundet, feiner ge- Streift, Ausbreitung. Diese kleine Art scheint nur an den Kiis- ten des Ochotskischen Meeres vorzukommen, und scheint dort Stellenweise nicht selten zu sein. Nach F. Sahlberg, 1. ¢., lebt die Art in Gebirgsgegenden, »sub lapidibus, nive adhuc 204 Poppius, Cryobien. tectis». Ochotsk!, (F. Sahlb. — Mehrere Exemplare in Mus. P:burg et Helsingf., Coll. Mannerh., Coll. Sahlb.); Port Ajan!, (Pippingski6ld. — Mus. Helsingf.); Kamtschatka! (1 Ex. in Mus. P:burg). Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 245 Folgende, zu dieser Untergattung gehérende Arten sind mir unbekannt geblieben, deren Orginal-Beschreibungen hier zugleich beigefiigt werden: Cryobius subsinuosus Chaud. Feronia (Cryobius) subsinuosa Chaud. Rev. et Mag. Zool., 1868, p. 339. »Feronia subsinuosa. Long. 91/2 millim. Une femelle. Sem- blable 4 la vindicata Mannerheim, yeux plus proéminents; cor- selet moins large, ce qui le fait paraitre moins court, distine- tement sinué sur la partie postérieure des cétés, qui tombe per- pendiculairement sur la base en formant une angle droite peu acéré au sommet; les fossettes latérales postérieures sont moins prolongées en avant et n’atteignent pas la base qui est distinc- tement rebordée sur les cétés, et prés de l’angle postérieur on remarque une seconde impression étroite, courte, mais formant un Jéger pli extérieurement, ce qui n’est point le cas dans la vindicata; élytres moins arrondies aux épaules, qui sont plus — Senties et sur les cétés, plus finement striées avec les interval- les plans; premier article des palpes et des antennes, cuisses et Jambes ferrugineux; le reste presque noir, avec un reflet bronzé obscur en dessus. M. Holmberg I’a confondu, 4 ce qu’il parait, avec des fa- tua et riparia, et il aura échappé a l’attention de Mannerheim. Il se trouve également a Kadjak.» Cryobius diplogma Chaud. Feronia (Cryobius) diplogma Chaud. | c. p. 340. »Feronia diplogma. Long. 81/2 millim, Une femelle. Elle 206 Poppius, Cryobien. a l’aspect et les couleurs de la pinguedinea, mais la base du corselet est bisillonée de chaque cdté. Un peu plus petite, moins allongée. Sur le front, derriére V'extrémité de chacun des sillons on apercoit une petite fossette ovalaire. Corselet plus court, plus cordiforme, plus arrondi sur les cétés ante- rieurement, plus sinué et plus rétréci postérieurment, plus con- vexe; le sillon latéral postérieur interne s’arréte a une certaine distance de la base, et on en observe un second plus court, moins profond, trés-étroit, bordé extérieurment d’un pli mince un peu relevé tout prés du bord latéral; le tout trés-lisse. Elytres plus courtes, un peu plus rétrécies vers la base, avec le disque un peu plus convexe; les stries sont plus faibles, surtout sur les cétés et vers l’extrémité, elles sont moins ponc- tuées et les deux premiéres s’écartent plus l’une de l'autre dans leur moitié antérieure. Il n’y a également que deux sur le troisiéme intervalle, placées de méme. Elle était confondue dans la collection de Dejean avec la pinguedinea, et lui avait été envoyée par Herrich-Scheffer com- me venant de la céte nord-ouest de |’Amérique du Nord. Elle devra se placer provisoirement aprés la mandibularis Kirby.» Cryobius (?) rufiscapus Mannh. Omaseus rusfiscapus Mannh. Bull. Soc. Imp. Nat. Mosc. 1853, p. 341 (Sep.). Feronia (Cryobius) rufiseapa Chaud. Rev. et Mag. Zool. 1868, p. 341. »Omaseus rufiscapus: oblongus, sublinearis, niger, subniti- dus, antennarum articulo primo, femorum basi eorumque et tibiarum apice interiore rufis; thorace subquadrato, lateribus vix rotundato, basi parum angustato, angulis obtusis, medio ca- naliculato, postice utrinque bistriato et intra angulos punctato, striola externa brevissima obsoleta; elytris oblongis, tenue stria- tis, striis subtiliter punctulatis, interstitio tertio punctis quatuor impressis, Longit. 5. lin. Latit. 2. lin. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 207 Habitat in insula Kadjak sub lapidibus rarius; Dom. Holm- berg. Ab O. anthracino Illig. Dej. differt imprimis thorace multo breviore, striola baseos interiore longiore, evidentiore, carinula exteriore deficiente, elytris multo levius striatis et antennarum articulo primo rufo.» — Mannerh. |. e. Nach Chaudoir I. ¢. soll diese Art ein Cryobius sein. In der eben zitierten Arbeit sagt er: »Z’Omaseus rufiscapus, ‘Mannerheim — —- — est un Cryobius plus grand et plus pa- ralléle que la vindicata, mais trés-voisin de cette espéce. II est presque entiérement noir, ce qui peut n’étre qu’individuel, car on nen connait encore qu’un seul exemplaire, décrit par Man- nerheim, et qui fait partie de ma collection.» Cryobius oblongiusculus Mot. Kaf. Russl. » Pseudoeryobius oblongiusculus ebenfalls dem P. frigidus aihnlich, aber liinglicher und von mehr schwarzer Farbe. Fih- ler und Beine roth.» — Rossia bor. Cryobius fulvescens Mot. Ins. Sib. 168. »Argutor fulvescens mihi. Tab. VII, fig. 12. ee Fuscus; thorace subtransverso; elytris convexis, striatis, antennis pedibusque dilutioribus. Long. 21/4 lign., larg. 1 lign. Il est plus petit et plus ramassé que les deux especes précédentes (Arg. strenuus, Strm. et Arg. pygmeus Panz.), et pres- que de la forme convexe de |’ A. lucidulus (recte lucidus). Il est plus ou moins brunatre en dessus, noir en dessous, avec les mandibules, les palpes, les antennes, les pattes et la por- tion réfléchie des élytres d’un rouge jaunatre. La téte est assez obtuse. Le corselet presque transversal; les cOtés arrondis et un peu rétrécis vers les élytres; les angles posterieurs sont droits et l’on ne voit qu'une seule impression longitudinale de chaque c6té de la base, fortement marquée et ien prononcée dont le fond est parsemé de quelques points épars. Les élytres sont un peu plus larges que le corselet, con- vexes et ovales; elles sont trés fortement striées et les stries 208 Poppius, Cryobien. ponctuées; sur la seconde et vers la partie posterieure il y a deux points imprimés; les cétés latéreaux ne sont presque pas rebordés. Le dessous du corps est noir, avec les cétés de la poitrine trés peu ponctués, Je l'avais d’abord pris pour une variété plus petite de YA. lucidulus (recte lucidus!), mais comme il se rencontre au pied des montagnes du Hamar-Daban, notamment aux environs de Koultouk, dans un climat beaucoup plus doux que celui des sommités alpines, et que les individus d’une méme espéce pris dans les régions plus tempérées, sont d’une taille toujours plus grande que ceux des endroits septentrionaux, j'ai pu me con- vaincre que |’A. fulvipes (recte fulvescens/) était une espéce di- stincte.» Cryobius fusco-zneus Chaud. Nach Le Conte, Trans. Amer. Ent. Soc. II, 248, soll diese Art eine Varietiit von Cryobius riparius (Esch.) Dej. sein. Die Chaudoir’sche Beschreibung, Ann. Soc. Ent. France, IV, 1835, lautet. »Omaseus fuscoeneus (Eschscholtz. Détroit de Norfolk). Totus fuscozneus. Capite obscuriore. Long. 4 ling. 1/2. Larg. 1 ling. 1/9. La couleur de cet insecte, tant en dessus qu’en dessous, est d’un fauve bronzé. La téte est un peu plus obscure; elle a deux impressions longitudinales entre les yeux, qui sont assez saillants. Le corselet est beaucoup plus large que la téte, ar- rondi sur les cétés, qui se redressent brusquement vers la base et forment avec elle un angle aigu; il est moins long que large, peu échancré antérieurement, rétréci postérieurement, un peu relevé sur les bords latéreaux, avec une impression longitudi- nale, qui n’atteint pas le bord antérieur, et deux transversales; toutes fortement marquées; elles ont en outre, prés de l'angle de la base, de chaque céte, deux fossettes allongées bien mar- quées, et dont le fond est rugueux; les élytres sont plus lon- ges que le corselet, leurs stries sont assez profondes, mais sur- tout vers la base et vers la sutur, ou les intervalles sont un Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 209 peu relevés; on voit sur le troisiéme trois points enfoncés, pla- eés apres le milieu; l’extrémité est faiblement sinuée, et l'on voit une large fossette arrondie sur le dernier anneau de |’ab- domen de la femelle, seul sexe que je posséde.» In Bull. Soe. Imp. Nat. Mose., XVI, 1843, p. 203, wird die Art kurz von Mannerheim beschrieben. Ebenso wenig finden wir hier Angaben iiber die Verwandtschaftsbeziehungen derselben zu anderen Arten. Die Beschreibung lautet: » Pterostichus fuscoeneus Eschscholtz: Totus fuscozneus, ca- pite obscuriore, thorace subtransverso, angulis acutis, utrinque profunde bifoveolato, elytris profunde striatis, interstitio tertio posterius punctis tribus impressis. Habitat in insula Sitkha D. Eschscholtz.» Die Beschreibung von Cryobius surgens Lec. habe ich hier nicht aufnehmen kénnen, da die Litteratur iiber dieser Art mir nicht zugiinglich gewesen ist. Allgemeiner Teil. Die geographische Verbreitung der Cryobien. Unter den Carabiden giebt es wohl keine Formen, die so augenfillig und charakteristisch fiir die Tundra-Gebiete des nérd- ichen Eurasiens und Nord-Amerikas sind, wie die Arten der Pterotischen-Untergattung Cryobius. Uberall, wo man in diesen egenden wandert und der Insekten-Welt die Aufmerksamkeit wendet, treten einem diese Coleopteren entgegen, nicht nur an giinstiger gelegenen Lokalen, denn sie scheinen fast iiberall Exi- stenz-Bedingungen zu finden. Sowohl auf den trockensten Hii- geln, wie auch auf den Tundra-Mooren, auf den Ebenen, wie auch auf den Gebirgen in der Niihe des ewigen Schnees hat diese Untergattung ihre Repriisentanten und auf weiten Strecken sind einige Arten zu den hiiufigsten Tundra-Colepteren zu rech- nen. Ausser den Tundren bewohnen die meisten auch die an- 14 210 Poppius, Cryobien. grenzenden Teile des nérdlichen Waldgebietes und einige k6n- nen hier ebenso oder sogar hiufiger vorkommen, als auf den Tundren. Ihr Vordringen gegen Siiden scheint jedoch ziemlich beschrainkt zu sein und die meisten nehmen in dieser Richtung augenfallig an Individuen-Zahl ab. Aber auch ausserhalb die- ses grossen Gebietes sind einzelne Arten vorzufinden. In siid- licher gelegenen, héheren Gebirgsgegenden leben einige dieser Kifer, zuweilen sogar innerhalb sehr enger Grenzen. In den Karpathen in Mittel-Europa lebt eine von den iibrigen ganz iso- lierte Form, kommt hier aber nur auf den héheren Gipfeln in der Niihe von Schneefeldern vor. Ebenso sind andere, gleichfalls mehr oder weniger isolierte Arten teils aus dem Altai-Gebiete, teils aus den Gebirgen des siidlichen Baikal-Gebietes und der nordlichen Mongolei bekannt. Die Untergattung Cryobius ist fast cirkumpolar. Im Grossen und Ganzen hangt die Verbreitung der Arten ziemlich mit dem Vorkommen der Tundren zusammen. Wo solche Lokale vorzufin- den sind, findet man auch diese Kifer. Nur in den Gegenden, wo sie am hiufigsten und mit zahlreichen Arten auftreten, ver- breiten sie sich auch weiter ausserhalb der Tundren und hier scheint, wenigstens in den nérdlichen Teilen von Eurasien, ihr Vorkommen im Zusammenhange mit der Verbreitung der wenig unterhalb der Erdoberfliiche immer gefrorenen Erde zu stehen. Nur in den nordwestlichsten Teilen von Europa sind sie noch nicht nachgewiesen worden. Schon in den Gebirgsgegenden in den westlichen Teilen der Halbinsel Kola sind sie durch eine Art vertreten und von hier aus erstreckt sich ihr Verbreitungs- bezirk ununterbrochen bis zu den Gstlichen Teilen des nord- amerikanischen Kontinents und laut einer mir vorliegenden Fundort-Angabe lebt noch eine Art auf Grénland. Es ist also nur in den nérdlichen Teilen von Finland und der skandina- wischen Halbinsel, sowie auch auf Island, die hocharktischen Kismer-Inseln, wo die Kiifer-Welt sehr reduciert ist, ausgenom- men, wo diese Carabiden fehlen. In dem eben erwihnten Ver- breitungsgebiete ist das Auftreten der Arten jedoch sehr verschie- denartig. Sowohl in den westlichsten, wie auch in den dstlich- sten Teilen desselben sind sie nur durch einzelne Arten vertre- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 211 ten und auch diese sind hier nur einzeln vorzufinden. Am hiiu- figsten begegnen wir diesen Insekten in den zentralen und in den Ostlichen Teilen von Nord-Sibirien, sowie in den westlichen Gegenden von Nord-Amerika. Die Grenzen des Verbreitungsbezirkes der Cryobien erstrec- ken sich weit gegen Norden. Fast iiberall in den hochnordi- schen Gegenden, wo iiberhaupt Coleopteren gefunden worden sind, ist auch die eine oder die andere Art dieser Untergattung nachgewiesen worden. Im Verbreitungs-Gebiete in Eurasien sind mehrere Arten noch an verschiedenen Orten der Eismeer-Kiisten gefunden worden, und einige derselben sind hier ziemlich hiu- fig vorzufinden. Hier scheinen einige nach den nordlichsten Gegenden vorzudringen. Auf der Halbinsel Taimyr sind einige von Middendorff zwischen 73° und 74° n. Br. erbeutet und wahrend der letzten russischen Polar-Expedition sind in den- selben Gegenden andere Formen derselben Untergattung gefunden worden. Da sie, wenigstens einige, hier nicht selten vorkommen, kénnen wir mit grdésster Wahrscheinlichkeit annehmen, dass sie hier bis zu den nordlichsten Teilen vordringen und dass also die hauptsiichliche Nord-Grenze in Sibirien sich bis zu den Eismeer- Kiisten erstreckt. Zwar finden wir noch einzelne Arten auf den Eismeer-Inseln, ihr Vorkommen hier ist aber betreffs der Indi- Viduenzahl sehr reduziert. Aus der Insel Kolgujew, N. 0. von der Halbinsel Kanin ist nur eine einzige Art — und eine der am weitesten verbreiteten — bekannt. In den stidlichen Teilen von Novaja-Semlja leben dagegen mehrere Arten, wie weit aber sie hier auf dieser Insel-Gruppe gegen Norden verbreitet sind, ist nicht bekannt. Die ndrdlichste Stelle, wo hier Exemplare dieser Coleopteren gefunden worden sind, ist wohl die Umge- bung der Ansiedelung Malie Karmakuli, (ca. 72° 40’ n. Br.). Auf den Neu-Sibirischen Inseln ist bis jetzt nur eine einzige Art ge- funden worden, und zwar auf der Insel Ljahoff. Aus dieser Ubersicht der Nord-Grenze in Eurasien kénnen wir schliessen, dass dieselbe sich lings den Eismeer-Kiisten und z. T. auch liber die niiher daran liegenden Insel-Gruppen erstreckt. Dagegen ist unsere Kentniss iiber die Nord-Grenze in der hearktischen Region ziemlich klein. Im arktischen Gebiete die- 212 Poppius, Cryobien. ser Region sind die entomologischen Forschungen sehr mangel- haft, da sie nur in einzelnen, weit von einander gelegenen Ge- genden ausgefiihrt worden sind. Hier erstrecken sich diese Un- tersuchungen hauptsichlich nur zu den siidlicheren Tundren- Gebieten, wihrend die nérdlicheren, an den Eismeer-Kiisten und auf den Eismeer-Inseln liegenden fast undurchforscht sind. Teils ist es die Halbinsel Alaska und hauptsiichlich die siidlicheren Gegenden derselben, teils die Hudson Bai-Liinder und die Halb- insel Labrador, die eingehender durchforscht worden sind. Aus- serdem sind noch einige Funde aus dem Mackenzie-Gebiete zu erwihnen. Auch hier in diesen Gegenden sind nicht wenige, auf der erstgenannten Halbinsel sogar zahlreiche Arten nach- gewiesen worden, aus den nordlichsten Teilen des Festlandes aber kennen wir fast nichts iiber das Vorkommen dieser In- sekten. Da sie jedoch in den siidlicheren Tundra-Gebieten, wie es auch in Eurasien der Fall ist, reichlich reprisentiert sind, kén- nen wir mit grdésster Wahrscheinlichkeit annehmen, dass we- nigstens einige Arten auch hier weit gegen Norden vordringen, und dass diese Coleopteren unter den Carabiden die héchsten Breitengrade erreichen. Was die Siidgrenze des Verbreitungs-Bezirkes betrifft, so ist dieselbe in den verschiedenen Gegenden sehr ungleich. Im all- gemeinen kann hervorgehoben werden, dass sie in Eurasien von Westen nach Osten allmiahlich sinkt, wihrend in Nord- Amerika dieselbe sich mehr gleichférmig zu halten scheint. Einzelne Arten gehen jedoch hier, soweit dies bekannt ist, lings den Gebirgsketten weiter gegen Siiden, wo Funde der- selben aus Mt. Washington und aus den Gebirgen in Colo- rado in der Litteratur erwihnt worden sind. In den Ge- genden von Nord-Europa, wo Cryobien vorzufinden sind, sind dieselben hauptsichlich auf die Tundren beschriinkt und ge- hen nur unbedeutend gegen Siiden in dem die Tundren grenzen- den nérdlichsten Waldgebiete, Auf der Halbinsel Kola sind die wenigen hier vorkommenden Arten nur auf die Tundren und die hoheren Gebirgsgegenden beschriinkt und hier ist die Siid- grenze ihrer Verbreitung etwa am Polar-Kreise gelegen. Weiter gegen Osten sinkt dieselbe etwas gegen Siiden, wo sie vom Me- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 213 zen-Gebiete an sich bis zum 65° n. Br. erstreckt. Im Ural diirfte wohl die Verbreitung dieser Carabiden noch weiter gegen Sii- den gehen, denn jenseits dieses Gebirges, im Obi-Systeme ist ine Art noch am etwa 61° n. Br., in den Umgebungen des Dorfes Samarowo nachgewiesen worden. Von hier an ist die Siidgrenze ziemlich gleichmiassig, nur im Baikal-Gebiete geht sie noch weiter gegen Siiden, etwa bis zum 50° n Br. und noch Weiter in den angrenzenden Teilen der nérdlichen Mongolei, wo einige isolierte Formen gefunden worden sind. Ausserdem ha- ben wir in West-Sibirien ein anderes isoliertes, stidliches Ver- breitungs-Gebiet und zwar in den Altai-Gebirgen, Schliesslich sei hier auch das Vorkommen einer Art auf den hdheren Gip- fein der Karpathen in Mittel-Europa erwiihnt. In den dstlich- sten Teilen Sibiriens, an den Kiisten des Ochotski'schen Meeres, sinkt die Siidgrenze wieder zu siidlicheren Breitengraden hinab. Hier liegen, wenigstens so weit wir es jetzt kennen, die siid- lichsten Fundorte auf den Schantar-Inseln, 55° n. Br., und in den Umgebungen der Stadt Ajan, 56° n. Br.; das nicht seltene Vorkommen einiger Arten in diesen Gegenden macht es aber nicht unwahrscheinlich, dass wir in diesen Breitengraden noch nicht die Siidgrenze zu suchen haben. Auf den Inseln des Stillen Ozeans erreichen die Cryobien die siidlichsten, bis jetzt bekannten Fundorte. Sowohl auf der Insel Sachalin, wie auch auf der Insel Jesso-Matzmai ist noch keine einzige dieser Arten beobachtet worden. Doch scheint es Sehr wahrscheinlich, dass in den nérdlichsten Teilen der erst- genannten Insel wenigstens die eine oder andere, in den an- srenzenden Gegenden des Festlandes hiaufiger vorkommende Art hier vorzufinden ist, leider aber ist unsere Kentnis tiber die Kifer-Fauna dieser Insel sehr mangelhaft. Auf den Kurilen aber sind Arten dieser Untergattung gefunden worden, wo auf der Inse] Urup der siidlichste bekannte Fundort gelegen ist, also etwa am 46° n. Br. Weiter gegen Osten folgt die Siidgrenze der Insel-Briicke zwischen den Halbinseln Kamtschatka und Ala- ska, d. i. den Aleutischen Inseln, wo sowohl die Arten wie aueh die Individuen zahlreich repriisentiert sind. Auf dem nordameri- Kanischen Kontinente scheint die Siidgrenze ziemlich gleichmis- 214 Poppius, Cryobien. sig zu verlaufen. Sowohl aus der Halbinsel Alaska, wie auch in den Hudson Bai-Liindern ist dieselbe ziemlich auf demselben Breitengrade zu suchen, d. i. etwa 55° n. Br. Nur zwei Ar- ten verbreiten sich hier weiter gegen Siiden, wiihrend eine dritte in Colorado einen von den iibrigen amerikanischen Formen iso- lierten Verbreitungsbezirk hat. Nicht unwahrscheinlich ist es, dass in den Gebirgen an der West-Kiiste noch andere siidlicher vordringen. Dies ist in grossen Ziigen der Verbreitungsbezirk dieser nordlichen Carabiden, ein Bezirk, der an Ausdehnung sehr gross ist und welcher besonders die nérdlicheren Gegenden sowohl der palearktischen, wie auch der nearktischen Region umfasst und der sich gegen Norden bis zu Breitengraden erstreckt, wo sonst nur wenige Coleopteren vorzufinden sind, In diesem grossen Gebiete kénnen wir aber auch kleinere, zum Teil sogar ziem- lich scharf von einander getrennte Gebiete unterscheiden, welche durch mehr oder weniger charakteristische Arten oder Arten- Gruppen bewohnt sind. Auf dem eurasiatischen Kontinente begegnen wir zwei Haupt-Gebieten die z. Teil ziemlich scharf begrenzt sind und welche sich von einander durch besondere, sie bewohnende Arten unterscheiden. Das eine umfasst die nérdlichen Gegenden und erstreckt sich ununterbrochen iiber das ganze eurasiatische Tundren-Gebiet, sowie auch iiber angrenzende Teile des Wald- Gebietes. Die Grenzen desselben sind schon oben kurz skizziert worden. Im Westen beschriinkt sich dieselbe nur auf die nérd- lichsten Teile des Festlandes, im Osten aber sinkt die Grenze bedeutend gegen Siiden, wo dieselbe bis zu dem Baikal-Gebiete und zum Amur-Flusse hinabsinkt, also etwa bis zum 50° n. Br. In diesen siidlichen Gegenden sind aber nur wenige Arten vor- zufinden, die meisten haben dagegen eine nérdlichere Verbrei- tung. Zu diesen siidlichen Breitengraden dringen hauptsiichlich einige in den nérdlicheren Teilen sehr haufig vorkommende Arten vor. Die Ursachen der abweichenden Verbreitung gegen Siiden in den verschiedenen Gegenden der eurasiatischen Gebietes sind in klimatologischen Verhiltnissen zu suchen, In den westlichen Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 215 und Ostlichen Teilen verhilt sich das Klima sehr ungleich in den stidlicheren Gegenden. In den meisten Teilen von Ost- Sibirien ist sogar auf siidlichen Breiten das Klima sehr streng im Vergleiche zu denselben Verhiiltnissen in Ost-Europa und in West-Sibirien. So z. B. ist die Mittel-Temperatur an der oberen Lena, bei Omoloj und Kirensk etwa — 3° C., bei Bla- goweschtschenskij — 6° C., wihrend die Minimum-Temperatur unter — 50° C. ist. Unter solchen Verhiiltnissen ist es natiir- lich, dass die nérdlichen, Kiilte-liebenden Arten in Ost-Sibirien viel weiter gegen Siiden giinstige Lebensbedingungen finden. Legen wir noch hierzu einige topographische Umstiinde, die die Verbreitung gegen Siiden befdrdern, so ist das Vorkommen der Cryobien hier umso verstiindlicher. Gerade in den Gegenden, wo die die Tundren bewohnenden Arten ihre grésste Verbrei- tung gegen Siiden erreichen, sind zahlreiche hohere Gebirgs- gegenden vorzufinden. Im Baikal-Gebiete haben wir mehrere solche und die Jablonnoj- und Stanowoj-Gebirge mit ihren Ver- zweigungen beférdern bedeutend diese Verbreitung. Diese Um- stande treten besonders an den Ochotskischen Kiisten deutlich zu Tage. Hier erreichen niimlich die Gryobien, unter denen auch einige Arten,’ die in den iibrigen Teilen Sibiriens nur in den nordlicheren Gegenden leben, eine augenfillig weite Verbreitung gegen Siiden. Hier aber leben diese Arten hauptsiichlich in den héheren Regionen der Stanowoj-Gebirge, an denen entlang dieselben sich von Norden aus haben verbreiten kénnen. Ein ahnliches Beispiel haben wir auch in West-Sibirien. Im Obi- System ist das Vorkommen einer Art so siidlich wie im Dorfe Samarowo sehr augenfillig, diese Verbreitung aber steht offen- bar im Zusammenhange mit den Ural-Gebirgen. pats Der zweite Verbindungsbezirk in Eurasien befindet sich in Siidlicheren Gegenden. In den Hochgebirgen von Siid-Sibirien und der angrenzenden Teile der nérdlichen Mongolei be- gegnen wir wieder einigen Arten, von denen die meisten sich ziemlich yon den tibrigen unterscheiden. An Anzahl sind sie nicht besonders gross und auch scheinen dieselben viel armer an Individuen zu sein, als die meisten derauf den euratischen Tun- dren lebenden. Sowohl ihr abweichendes Aussehen, wie auch 216 Poppius, Cryobien, ihre isolierte Verbreitung macht es wahrscheinlich, dass wir es hier mit alten, schon friihzeitig von den iibrigen abgezweigten Arten zu tun haben. Im Westen treten sie zuerst in den Al- tai-Gebirgen auf. Aus diesem Gebiete sind aber nur zwei Ar- ten bekannt. Von hier aus erstreckt sich das Gebiet iiber die Sajanischen Gebirge nach Osten bis zu den Hanhai-Gebirgen und den Hochlindern des Baikal-Gebietes, wo die Zah] der Ar- ten auch grésser wird und wo atich einige derselben haufiger vorkommen. Im Baikal-Gebiete gehen einige Arten auch weiter gegen Norden, wo eine noch an der oberen Lena lebt, eine an- dere noch weiter, bis zum etwa 61° n. Br. In diesen letzteren Gegenden, in den Quell-Gebieten der unteren Tunguska, ist die Grenze des nodrdlichen und des siidlichen Gebietes weniger scharf, indem hier einige Arten, die fiir die resp. Gebiete charakteris- tisch sind, unter einander vorzufinden sind. Die Grenzen des siidlichen Gebietes sind sowohl gegen Osten, wie auch gegen Siiden vollkommen unbekannt. Sehr wahrscheinlich ist es, dass das Gebiet weiter in die Mongolei vordringt. Ein zweites, isoliertes Gebiet in Eurasien haben wir in den Karpathen, wo aber, wie oben kurz erwiihnt wurde, nur eine einzige, mit einigen Bewohnern der eurasiatischen Tundren nahe verwandte Form lebt. Die Verbreitung dieser Art ist die unter den Cryobien am meisten isolierte. Sie kommt nur in den héheren Gegenden der Karpathen vor und lebt, nach den Angaben mitteleuropiiischer Entomologen, hauptsiichlich an Schneefeldern. Auch diese Art zeigt also dieselben Eigenschaf- ten was die Temperaturverhiltnisse betrifft, wie ihre nérdlichen Verwandten. Ihre ziemlich nahe Verwandtschaft mit einigen eu- rasiatischen und nearktischen Tundra-Formen deutet unbedingt auf ihre Abstammung mit den letzteren gemeinsamen For- men hin. Auf dem nord-amerikanischen Kontinente tritt ein Cryo- bien-Fauna auf, die zwar sehr grosse Anschliisse zu derjenigen Eurasiens hat. Doch finden wir hier fast ausschliesslich Arten, die in dem letztgenannten Faunen-Gebiete nicht vorkommen. Eine Ubergangszone bilden die Inseln zwischen Asien und Amerika, Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5, 217 indem hier Arten leben, die den beiden Kontinenten gemein- sam sind. Doch sind hier die nearktischen Elemente iiber- wiegend. Ausserdem haben wir hier nicht wenige Formen, die fiir diese Inseln eigentiimlich sind. Es scheint somit nicht un- recht, diese Insel-Gruppen als ein eigenes Subgebiet aufzu- fassen. Die Verbreitungsverhiltnisse auf dem amerikanischen Kon- tinente sind zum Teil sehr bemerkenswert, soweit wenigstens die jetzige Kenntnis der hiesigen Cryobien-Fauna sich erstreckt. Ziemlich gut durchforscht sind die siidlichen Gegenden der Halb- insel Alaska. Hier haben wir eine reiche Fauna. Wie oben erwihnt worden ist, hat diese Fauna eine nahe Beziehung zu derjenigen der Inseln des nordlichen Stillen Ozeans, besonders der Aleutischen Inseln. Wie weit gegen Norden und Osten diese Arten verbreitet sind, kennen wir leider nicht. Dass sie gegen Norden nicht sehr weit vordringen, kénnen wir daraus schlies- sen, dass unter den wenigen Arten, die in den nordwestlichen Teilen dieser Halbinsel erbeutet worden sind, fast keine einzige zu den siidlicheren gehéren. Dies ist um so augenfiilliger, da einige der in Siid-Alaska gefundenen Arten hier sehr hiaufig vorzufinden sind. Diese Verhiiltnisse sind um so merkwiirdi- ger, da wir in Eurasien in den siidlicheren Gegenden des Tun- dra-Gebietes ausschliesslich Arten finden, die auch in den nord- licheren Teilen leben. Mit der ungeniigenden Kenntnis der Cryobien-Fauna der inneren und niérdlichen Teile von Alaska ist es doch zu friihzeitig hier verschiedene Subgebiete festzu- Stellen, jedoch mag die eben erwiibnte, augenfillige Thatsache hervorgehoben werden. Die Verbreitung der westamerikanischen Arten gegen Os- ten kennen wie sehr mangelhaft. Ostlich von Alaska folgt nam- lich eine grosse Strecke, die betreffs der Kiferfauna fast un- durehforscht ist. In den ostlicheren Gegenden dieses Kontinen- tes, in den Hudson Bai-Liindern und auf der Halbinsel Labra- dor, ist diese Fauna etwas eingehender bekannt. Die hier ge- fundenen Arten aber sind meistens ganz andere, als in den westlichen Teilen. Zwar haben wir hier einige, die grosse Ver- Wwandtschaftsbeziehungen zu den Alaska-Arten haben, gemeinsame 218 Poppius, Cryobien. Formen giebt es aber wenigstens bis jetzt nur sehr wenige. In dieser Hinsicht sind die Verbreitungsverhiltnisse der Cryobien in Nord-Amerika ganz anders als in Eurasien, Auf dem letz- teren Kontinente haben wir namlich im Tundra-Gebiete nicht wenige Arten, welche hier in west-dstlicher Richtung eine sehr grosse Verbreitung besitzen, indem z. B. die zwei auf der Halb- insel Kola vorkommenden auch auf der Tschuktschen-Halbinsel nachgewiesen worden sind. Auch ist zu bemerken, was ja auch sehr natiirlich ist, dass in den Hudson Bai-Liindern die Zahl der Arten ziemlich reduziert ist. Die Tatsache ist auch inbezug auf die Verbreitung der Tierarten allgemein, dass die in den Grenzegegenden ihres Verbreitungsgebietes immer in geringerer Anzahl vorzufinden sind. Nach den oben erwiihnten Tatsachen zu urteilen, scheint es sehr wahrscheinlich, dass auf dem Nord-Amerikanischen Kon- tinente auch verschiedene Sub-Gebiete in der Verbreitung der in Rede stehenden Coleopteren aufzustellen sind, wie aber diese Grenzen verlaufen, kénnen wir mit der jetzigen, geringen Kennt- nis in der Zusammensetzung der Fauna nicht feststellen. Auch scheint es, wie oben erwihnt worden ist, sehr wahrscheinlich, dass wenigstens in einigen Gegenden des ndérdlichen Nord- Amerika die nérdlichen und die siidlichen Teile eine abweichende Fauna haben und dass auch in diesen Rich- tungen verschiedene Sub-Gebiete aufzustellen sind. Das Vorkommen isolierter Gebiete in der nearktischen Re- gion, und zwar in siidlicheren Gegenden derselben, ist sicher zahlreicher, als es bis jetzt bekannt ist. Da Arten dieser Un- tergattung so weit gegen Siiden wie in Colorado vorkommen, ist es wahrscheinlich, dass auch in anderen, zwischenlie- genden Gebirgsgegenden diese Coleopteren vorkommen, seien eS nun ganz besondere Arten oder auch Formen, die jetzt auf den Tundren ihre eigentliche Verbreitung haben, und in siidlicher gelegenen hdheren Gebirgsgegenden isoliert auftreten. Dies be- statigt sich z. B. durch das Auffinden zweier Tundra-Bewohner auf M:t Washington in New Hampshire. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 219 Das euratische Tundren-Gebiet. In keinem der Gebiete sind die Cryobien so zahlreich reprisentiert, sowohl betreffs der Arten, wie auch betreffs der Individuen, als im eurasiatischen Tundren-Gebiete, Unter den- selben finden wir auch eine gréssere Abwechselung und ebenso ist hervorzuheben die grosse Variationsfihigkeit einiger Arten, eine Fihigkeit, die in gewissen Gegenden besonders kriiftig erscheint, Wie natiirlich ist, sind die Cryobien nicht gleichformig iiber das ganze in Rede stehende Gebiet verbreitet. Im Ge- genteil finden wir, dass dieselben in den westlichen Teilen des Gebietes nur durch wenige Arten repriisentiert sind. Gegen Osten dagegen nehmen sie allmihlich an Anzahl zu, um vom Jenissej-Tale bis zu den Kiistengegenden Ost-Sibiriens zahl- reich zu werden. Besonders reichlich finden wir diese Coleopte- ren im QOlenek- und im Lena-Tale, wo sowohl die Arten, wie auch die Individuen hiiufig vorkommen. Auf den Tundren die- ser Gegenden, sowie auch in den angrenzenden Teilen des Waldgebietes sind sie zu den charakteristischten Carabiden zu zihlen. Ebenso ist hervorzuheben, dass in allen Teilen des eura- Siatischen Tundra-Gebietes nicht dieselben Arten iiberall domi- nierend sind.. Zwar giebt es einige, die fast iiber das ganze (e- biet hiufig vorkommen, die meisten aber haben eine ziemlich beschriinkte Verbreitung. In den verschiedenen Teilen des Ge- bietes ist es die eine oder die andere Art, die vorherschend ist. Formen, die in den westlicheren Gegenden hiufig vorzu- finden sind, nehmen in den zentralen und den éstlichen allmah- lich an Anzahl ab, um allmiihlich durch andere ersetzt zu werden. Das Verbreitungsgebiet der meisten kann als gross Oder sogar sehr gross bezeichnet werden. Unter denselben ha- n wir nur einzelne, wie es scheint, endemische hervorzuheben, Was auch unter den anderen Coleopteren des arktischen Gebie- tes der Fall ist, bei denen die Verbreitungsgebiete durchgehend von grésserer Ausdehnung sind. 220 Poppius, Cryobien. Auch zwischen den eurasiatischen und westamerikanischen Gebieten haben wir nicht eine scharf hervortretende Grenze. In den éstlichsten Teilen des erstgenannten Gebietes, auf der Tschuk- tschenhalbinsel, auf Kamtschatka und im Ochotsk’ischen Kisten- Gebiete zeigt die Cryobien-Fauna eine gewisse Abnlichkeit mit derjenigen der Halbinsel Alaska. Wir finden hier sogar einige Arten, die sowohl in den eben erwihnten Gegenden, wie auch auf den Aleutischen Inseln leben. Auch zeigen mehrere Arten des Ochotsk’ischen Kiisten-Gebietes und der Halbinsel Kam- tschatka eine beschriinktere Verbreitung als die tibrigen. Vergleichen wir weiter von einander gelegene Gebiete mit einander betreffs der Zusammensetzung der Cryobien- Fauna, haben sie grosse Unterschiede aufzuweisen. So ist z. B. die Fauna des Jenissej-Gebietes, von derjenigen der Tschuktschen-Halbinsel sehr abweichend. Doch kénnen wir nit- gends scharfe Grenzen ziehen, denn die Veriinderung geht iiberall sehr allmihlich vor, wodurch nur in weit von einan- der gelegenen Gegenden deutlichere Unterschiede vorzufinden sind. Die westlicheren Arten finden wir noch im Lena-Gebiete zahlreich vorkommend. Das letztgenannte Gebiet hat somit eine sehr grosse Ubereinstimmung mit dem Jenissej-Gebiete, ist aber in dieser Hinsicht sehr verschieden von der Tschuktschen-Halb- insel. Gemeinsam mit den letzteren Gegenden sind nur wenige Arten, und diese gehéren alle zu solchen, die eine sehr grosse Verbreitung besitzen. Wahrscheinlich ist es, dass in den Gegenden zwischen den beiden Gebieten ein Grenzgebiet vorzufinden ist. Dass die Grenze nicht eine scharfe ist, kbnnen wir jedoch aus den Verhaltnissen in anderen Gegenden des Tundra-Gebietes schlies- sen. Leider haben wir dusserst liickenhafte Untersuchungen aus diesen, zoogeografisch sehr interessanten Gegenden. Die grosse Strecke zwischen dem Lena-Gebiet und der Tschuktschen-Halb- insel ist fast vollkommen undurchforscht, Nur einzelne Funde sind uns bekannt, teils aus den Umgebungen der Jana-Miindung, teils aus dem Indigirka-Tale. Diese Funde sind jedoch viel 2uU gering, um einen Einblick in die wirkliche Zusammensetzung der Cryobien-Fauna zu geben. Auch die Fauna der Tschuktschen- Halbinsel ist nicht so sehr eingehend untersucht worden. Die Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 221 Kenntnis derselben stiitzt sich auf Untersuchungen, die wiih- rend einer verhiltnismiissig kurzen Zeit ausgefiihrt worden sind. Uberhaupt wiiren die Verbreitungsverhiiltnisse der Cryobien in den éstlichsten Teilen Asiens eingehender zu durchforschen, denn die Verbreitungen der dortigen Arten scheinen sehr eingentiim- lich zu sein. Die Arten der Tschuktschen-Halbinsel scheinen eine sehr beschriinkte Verbreitung gegen Siiden zu besitzen, denn auf der Halbinsel Kamtschatka, sowie auch in den Umge- bungen der Stadt Ochotsk sind sie nicht mehr zu finden. Hier begegnen wir einer besonderen Fauna, zwar mit einigen den eurasiastischen Tundren angehérigen Arten, ausserdem aber auch mehrere, die nur in diesem Gebiete vorzufinden und hier tonangebend sind. Wie weit in’s innere Land die Ver- breitung derselben sich erstreckt, wissen wir leider auch nicht. Dass sie nicht sehr weit in dieser Richtung vordringen, kénnen wir aus dem Grunde schliessen, dass sie an der Lena, sowie auch am unteren Laufe des Nebenflusses Aldan vollstindig mangeln. Wahrscheinlich bildet hier irgend eine der hier in N—S Richtung verlaufenden Gebirgsstrecken die Grenze. Die im Tundra-Gebiete vorkommenden Arten sind entweder arktisch oder boreal. Unter denselben haben wir keine einzige, die eine vorwiegend siidliche Verbreitung besitzt. Zwar haben wir einige Arten, die weit gegen Siiden verbreitet sind, ihr hiiu- figeres Auftreten in den nordlicheren Gegenden deutet aber darauf hin, dass hier ihre rechte Heimat zu suchen ist. In einigen Gegenden des Gebietes, z. B. am oberen Laufe der un- teren Tunguska, dringen sogar zahlreiche Arten weit gegen Siiden vor, und leben hier zusammen mit Elementen siidlicher Ver- breitung. Eine Art, Cr. fastidiosus Mannh., dringt sogar noch weiter gegen Siiden vor und ist noch im Baikal-Gebiete, sowie in den Hanhai-Gebirgen in der ndrdlichen Mongolei nachgewiesen worden. Hier aber scheint die Art nur einzeln vorzukommen, auf den Tundren sowie in den angrenzenden Teilen des Wald- gebietes ist sie eine der hiiufigsten und hat hier eine sehr weite Verbreitung. Es ist ja natiirlich, dass in den siidlichen und nordlichen Gegenden des Gebietes die Cryobien-Fauna nicht gleichférmig reich sowohl an Arten wie auch an Individuen 222 ; Poppius, Cryobien. sein kann. Im Gegenteil nehmen die Arten bedeutend gegen Siiden ab, wihrend sie in den nérdlichen Teilen viel reicher reprisentiert sind. Um hieriiber ein Bild zu geben, mag hier eine Darstellung dieser Verhiiltnisse im Lena-Tale dienen. Erstens ist diese Gegend reich an Cryobien und zweitens hat dieselbe eine grosse Ausdehnung in N—S. Richtung. Ausserdem habe ich Gelegenheit gehabt, hier etwas eingehendere Untersuchungen machen zu k6nnen. An der obersten Lena ist nur eine einzige Art dieser Un- tergattung nachgewiesen worden, und zwar Cr. lederi Tschit. Sie gehért dem siidlichen Gebiete an und erreicht in diesen Gegenden die Nordgrenze ihrer Verbreitung. Dann folgt eine ziemlich weite Strecke, wo keine einzige dieser Arten vorzu- finden ist. Erst in den Umgébungen der Aldan-Miindung be- gegnen wir den ersten Repriisentanten des eurasiatischen Tun- dren-Gebietes. Hier in diesen Gegenden aber spielen die Cryo- bien eine sehr unwesentliche Rolle. Nur eine einzige ist hier gefunden worden: Cr. scitus Makl. Sie ist hier selten und ein- zeln, erst weiter gegen Norden erscheint sie hiufiger. In den nichstfolgenden Gegenden kommt eine andere hinzu, auch zuerst einzeln auftretend, um nérdlicher allmihlich hiufiger zu werden: Cr. fastidiosus Mannh. Noch einige andere kommen allmib- lich hinzu, hauptsichlich hiufige und weit verbreitete Arten, noch aber sind sie sehr wenig tonangebend. Erst in den Umge- bungen des Dorfes Shigansk, etwa 67° n. Br., zeigen diese Coleopteren eine gréssere Bedeutung in der Zusammensetzung der Carabiden-Fauna. Hier werden nicht nur die Arten zahl- reicher, auch der Individuen-Reichthum tritt deutlicher hervor. In diesen Gegenden sind nicht weniger als sieben Arten nach- gewiesen worden und unter denen sind einige sogar hiufig. Diese sieben sind folgende: Cr. middendorffi J. Sahlb., borealis Mén., méklini m., parviceps m., ochoticus F. Sahlb., scitus Makl. und fastidiosus Mannh. Unter diesen sind besonders Cr. mid- dendorffi, ochoticus und fastidiosus an giinstigen Lokalititen hautig. Weiter nach Norden kommen neue Arten zwar erst etwa 70° n. Br. hinzu, in den dazwischen liegenden Teilen aber werden die hier vorkommenden Formen immer hiiufiger und Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 223 mehr hervortretend. In den Umgebungen des Dorfes Bulun, etwa 70° n. Br. haben wir einige neu hinzutretende zu no- tieren. Diese gehdren solchen an, die nur auf den Tundren und in zu den letzteren angrenzenden Teilen des Waldgebietes leben. Diese Arten sind: Cr. longipes m., nigripalpis m. und sturbergi Makl. Die zwei erstgenannten sind hier nicht selten. Ausserdem ist zu bemerken, dass unter den friiher erwihnten einige hier hiufiger vorkommen, wodurch die Cryobien hier stark in den Vordergrund treten. Auf den Tundren bei Bulkur und auf Tit-ary kommen zwar keine neuen Species hinzu und auch von den oben erwiihnten sind einige hier nicht mehr zu finden. Die aber, welche hier noch leben, treten hier in sehr grosser Individuen-Zahl auf. Da sonst nur wenige Carabiden in diesen nordlichen Gegenden leben, ist es natiirlich, dass die Cryobien eine sehr hervorragende Rolle spielen und dass sie eine grosse Bedeutung in der Zusammensetzung der Coleopteren-Fauna haben. Etwa gleichartig gestalten sich diese Verhiiltnisse im Je- hissej-Gebiete, nur mit dem Unterschiede, dass die Arten hier nicht so weit gegen Siiden vordringen, wie im Lena-Gebiete, Umstiinde, die wahrscheinlich von klimatologischen Ursachen abhingig sind. Auch sind die Arten hier hauptsiichlich auf den Tundren reichlicher repriisentiert als in den angrenzenden Teilen des Waldgebietes. Hier im Jenissej-Gebiete treten diese Coleopteren erst etwa auf dem 64° n. Br. auf und auch hier sind es die beiden selben Arten, wie im Lena-Gebiete, die am wei- testen gegen Siiden vordringen, und zwar Cr. scitus und fastidiosus. Hieraus sehen wir, dass im nérdlichen Eurasien die Cryo- bien am hiufigsten, sowohl betreffs der Arten wie auch der Individuen auf den Tundren und in den nichst angrenzenden Teilen des Waldgebietes vorzufinden sind. Zwar ist die Zahl der Arten auf den nordlichsten Tundren geringer, aber die hier lebenden sind sehr reich an Individuen. Gegen Siiden nehmen Sie allmihlich ab und ihre Bedeutung in der allgemeinen Zu- Sammensetzung der Fauna wird geringer. é Wie schon friiher kurz erwihnt worden ist, treten die Cryobien bei weitem nicht in gleicher Arten-Anzahl iiber das Sanze Gebiet auf. Auch die verschiedenen Arten haben hier 224 Poppius, Cryobien. eine ziemlich verschiedenartige Verbreitung. Ejinige sind sehr weit verbreitet, andere dagegen scheinen verhiltnismiassig kleine Gebiete zu bewohnen, obgleich jedoch solche nicht beson- ders zahlreich sind. Es scheint nicht ganz unwahrscheinlich, dass einzelne Arten sogar endemisch auftreten, oder wenig- stens eine ziemlich beschriinkte Verbreitung besitzen. Das ist um so bemerkenswerter, als sonst unter den arktischen Cole- opteren die meisten weit verbreitet sind. Ehe eine eingehendere Besprechung dieser Verhiltnisse folgt, mag erst eine Aufzahlung der Arten der verschiedenen Gegenden, von Westen nach Osten gegeben werden. Aus der Halbinsel Kola sind folgende zwei Arten be- kannt: Cr. middendorffi und fastidiosus. Halbinsel Kanin: Cr. ochoticus, kaninensis und fastidiosus. Insel Kolgujew: Cr. fastidiosus. Novaja Semlja: Cr. borealis, ochoticus. Waigatsch, Jalmal: Cr. borealis, ochoticus, pwnctiger, fastidiosus. Jenissej-Gebiet: Cr. middendorffi, czekanowskii, borealis, stuxbergi, miklini, ochoticus, punctiger, scitus, lucidus, fastidiosus, im Ganzen 10 Arten, von denen Cr. lucidus nur in den siidlich- sten Gegenden vorkommt. Boganida auf der Halbinsel Taimyr: Cr. argutoriformis, borealis, parviceps, ochoticus. enek-Gebiet: Cr. middendorffi, czekanowskii, tungusi- cus, jacobsoni, macrothorax, borealis, stuxbergi, miklini, longipes, parviceps, ochoticus, scitus, nigripalpis, fastidiosus. — 14 Arten ena-Gebiet: Cr. middendorffi, borealis, stuabergi, miiklina, parviceps, longipes, ochoticus, scitus, (lederi), nigripalpis, fastidio- sus. — 10 Arten, die siidliche lederi ausgenommen. Jana-Gebiet: Cr. middendorffi, herzi, borealis, stuxberg; pseudostuabergi, lamuticus, longipes, nigripalpis, fastidiosus. — Arten. Indigirka-Gebiet: Cr. stuxbergi, fastidiosus. Neusibirische Inseln: Cr. stuxbergi. Tschuktschen-Halbinsel: Cr. quadrangularis, vege, mid- dendorffi (?), nordqvisti, leviusculus, despectus, exceptus, sulcipen- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 225 nis, ochoticus, 5-punctatus, thulensis, scitus, fastidiosus. — 12 (13?) Arten. Halbinsel Kamtschatka: Cr. frigidus, ochoticus, 5-pune- tatus, subtilis, fastidiosus, nivalis. — 6 Arten. chotsk’isches Kiistengebiet: Cr. paludosus, 5-puncta- tus, breviusculus, subtilis, nivalis. — 6 Arten. Mittleres Amur-Gebiet: Cr. amurensis, fatuus var. asia- ticus, stuxbergi. . Aus diesen Aufziihlungen kénnen wir ein Bild iiber die Verbreitung der Arten in den verschiedenen Teilen des eurasia- tischen Tundragebietes erhalten. Eine grosse Menge der Arten hat eine weite Verbreitung. Nur die, welche in den dstlich- sten Teilen des Gebietes vorzufinden sind, haben einen engeren Verbreitungs-Bezirk. Hierzu wire noch Cr. kaninensis zu zah- len, welche Art auch in einem sehr kleinen Gebiet gefunden worden ist. Die starke Dezimierung der Arten gegen Westen, sowie auch in den nordlichsten Teilen, auf den Inseln des Eismeeres, geht auch deutlich hervor. Zwar ist auch in einigen der oben angefiihrten Gebiete die Anzahl der Arten sehr klein, die Ur- Sachen hierzu stehen aber im Zusammenhange mit der sehr ungentigenden Durchforschung derselben. Auf der Halbinsel Kola haben wir nur zwei Arten und beide derselben gehéren der Kategorie an, die eine ungewéhn- lich grosse Verbreitung besitzen, die eine tiber das ganze eura- Siatische Tundrengebiet verbreitet, die andere noch in den west- lichen oder vielleicht auch in den nérdlichen Teilen von Nord- Amerika vorkommend, Auf der Halbinsel Kola ist Cr. midden- dorffi nur in den éstlichsten Teilen, an der Miindung des Flus- Ses Ponoj gefunden worden. Cr. fastidiosus dagegen hat hier eine gréssere Verbreitung. Diese Art gehért hier hauptsachlich den Tundren an und ihre Verbreitung steht im engsten Zusam- menhange mit dem Vorkommen dieser Lokalitiéten. Sie ist hier hauptsiichlich in den éstlichen und nordlichen Teilen gefunden worden, lebt aber auch isoliert von diesen Fundorten in den hGheren Gebirgsgegenden von Lujauruurt und Umptek (Hibina). Weiter gegen Westen lebt sie nicht mehr und kommt also nicht 15 226 Poppius, Cryobien. in den Hochgebirgen der skandinavischen Halbinsel vot. Betreffs der Verbreitung zeigen diese beiden Arten eine grosse Uberein- stimmung mit einigen anderen eurasiatischen Tundren-Coleopte- ren. In der fennoscandischen Fauna giebt es namlich ein Ost- lich-arktisches Element, dessen Repriisentanten nur in den 6st- lichsten und noérdlichsten Gegenden der Halbinsel Kola gefunden worden sind. Solche sind z. B. Trichocellus mannerheimi ¥. Sahlb., Diachila polita Fald., Pelophila ochotica F. Sahlb., Amara tumida Mor., Notiophilus reitteri Spaeth, Hydroporus obtusipen- mis J. Sahlb., Agabus nigripalpis J. Sahlb., A. obscuripennis J. Sahlb., A. obovatus J. Sahlb., Philonthus diversipennis Bernh., Stenus hyperboreus J. Sahlb., Atheta subplana J. Sahlb., A. pili- gera J. Sahlb., Bledius poppiusi Bernh., Arpediwm puncticolle J. Sahlb., Thanatophilus baicalicus Motsch., Corticaria dentiventris m. Die meisten dieser Arten sind auf der Halbinsel Kola selten, wihrend sie auf den Tundren und im noérdlichen Waldgebiet von Nord-Russland und Sibirien hiufiger vorkommen. Diese éstlichen Formen sind von besonderem Interesse betreffs ihrer Kinwanderung. Entweder sind sie seit verhiltnismissig kurzer Zeit nach Fennoscandia von Osten eingewandert oder auch kon- nen wir annehmen, dass sie Formen darstellen, die schon seit langer Zeit hier einheimisch gewesen sind. Die letztere Annahme scheint glaubwiirdiger zu sein. Wihrend der Eiszeit wurden diese nérdlichen, Kalte liebenden Arten gezwungen, siidlichere Wohnplatze aufzusuchen. Auch unter den Siiugetieren haben wir analoge Beispiele. So sind z. B. so ausgepriagte Tundra- Bewohner, wie Canis lagopus und Myodes obensis in Mittel-Europa wihrend der Eiszeit nachgewiesen worden. Wir kinnen auch mit grosster Wahrscheinlichkeit annehmen, dass arktische Cole- opteren in dieser Zeit eine viel siidlichere Verbreitung gehabt aben. Mit eintretenden, wirmeren Temperatur-Verhiltnissen wurden diese gezwungen giinstigere Wohnplatze aufzusuchen und zogen sich weiter gegen Norden. Als auch im nérdlichen Fennoscandia Temperaturveriinderungen stattfanden, wurden sie genotigt, teils in die héheren Gebirge zu wandern, teils nach den Tundren weiter gegen Osten iiberzusiedeln. Hierdurch erklart sich der Umstand, dass einige Arten auch in hdheren Gebirgs- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 227 gegenden leben, isoliert von ihrem eigentlichen Verbreitungs- Gebiet. Dies zeigt uns u. a. auch Cr. fastidiosus auf der Halb- insel Kola. Ausser auf den Tundren finden wir diese Art auch in den Hochgebirgen Umptek und Lujaur in West-Kola, wo ihr Vorkommen nur durch eine friiher gréssere Verbreitung erkliirt werden kann. Dass auch die Cryobien eine siidlichere Ver- breitung gehabt haben, zeigt uns das ganz einzelne Vorkommen von Cr. blandulus in den Karpathen, woriiber naher spiiter gesprochen wird. Diese Arten wiren also, wenigstens z T. als relikte Formen in West-Europa aufzufassen. Auch ist zu bemerken, dass die meisten Tundra-Formen, die in den westlichsten Teilen des Tundra-Gebietes vorkommen, ebenso eine ungewodhnlich grosse Verbreitung besitzen. Die beiden eben erwiihnten Cryobien gehéren zu den verbreitetsten in der ganzen Untergattung: Cr. middendorffi ist durch ganz Eurasien bis zu der Tschuktschen Halbinsel gefunden worden, Cr. fastidiosus geht sogar noch weiter, indem diese Art hiiufig auf der Halbinsel Alaska ist. Solche Formen miissen eine lange Zeit gebraucht haben, um sich in den verschiedenen Gegenden ihres Verbreitungsgebietes acklimatisieren zu kénnen. Dieser Umstand macht es auch glaublicher, dass sie nicht spiter nach Westen eingewandert sind. Dass jedoch nicht alle Tundra-Formen, die auf den westlichen Tundren leben, solche alte Arten dar- stellen, ist natiirlich. Unter denselben giebt es sehr wahrschein- lich Arten, die spiter gegen Westen eingewandert sind, und dies diirfte wohl besonders die s. g. Altai-Arten gelten. Einige auch unter den Carabiden vorkommende Formen sind namlich nur in den westlichen Teilen Sibiriens verbreitet, teils in den Gebirgsgegenden, besonders im Altai, teils auf den Tundren von Nordwest Sibirien, und unter denen haben wir auch einige, die ihre Verbreitung weiter gegen Westen, auf die Tundren von Nordost-Russland ausdehnen. Als ein besonders charak- teristisches Beispiel in dieser Hinsicht mag Carabus amoenus haud. erwihnt werden. Auf den Tundren O6stlich von der Halbinsel Kola treten uns neue Formen der Cryobien entgegen. Ausser den beiden, oben erwiihnten Arten — Cr. middendorffi ist zwar hier nicht 228 Poppius, Cryobien. nachgewiesen worden, ihr Vorkommen sowohl auf Kola, wie auch in den meisten Gegenden von Nord-Sibirien macht es jedoch sehr wahrscheinlich, dass diese Form auch hier vorkommt — sind auf der Halbinsel Kanin zwei neue zu erwihnen, und zwar Cr. ochoticus und kaninensis. Hier ist Cr. fastidiosus tiberall haufig und ist auch in den siidlicher gelegenen Waldgegenden vorzufinden. Man trifft diese Arten sowohl auf den Flach- Tundren im Siiden, wie auch auf den Hoch-Tundren der nord- lichen Teile. Von hier an ist diese Art sicher die tiber das ganze sibirische Tundren-Gebiet am hiufigsten vorkommende. Nirgends mangelt sie, die allerndrdlichsten Gegenden jedoch aus- genommen, wie z. B. auf den Neu-Sibirischen Inseln. Dagegen ist Cr. ochoticus auf der Halbinsel Kanin sehr selten, wird aber weiter gegen Osten immer hiaufiger, um Ostlich vom Jenissej- Gebiete eine der hiufigsten zu werden. Auch diese Art gehort zu den weit verbreiteten, denn noch in den Kiistengegenden des Ochotskischen Meeres ist sie zahlreich. Diese drei, gegen We- sten weit vordringenden Arten gehéren also zu den am wel- testen verbreiteten Cryobien in der palaarktischen Region. Um so eigentiimlicher ist die Verbreitung von Cr. kani- nensis. Diese Art fand ich im Sommer 1903 massenhaft auf dem Gebirge Paé oder Kamen in nérdlichsten Kanin, sowie auch an den Nord-Kiisten der Halbinsel, wo sie besonders in der Nahe von Schnee-Feldern lebt. Dagegen wurde sie nicht auf den Flachtundren in den siidlichen Gegenden der Halbinsel ge- funden. Ausserhalb Kanin ist die Art bis jetzt nicht gefunden worden. In Analogie mit tibrigen arktischen Carabiden ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie eine gréssere Verbreitung be- sitzt und besonders auf den Tundren zwischen Tscheskaja Busen und Ural ist ihr Vorkommen vorauszusetzen. Dagegen ist es weniger glaublich, dass sie auf den sibirischen Tundren vor- kiime, denn die Gebiete der Fliisse Jenissej, Olenek und Lena sind ziemlich durchforscht worden, wodurch ihr Ubersehen in diesen Gegenden kaum annehmbar ist. Es scheint somit am glaublichsten, dass diese Art endemisch ist. Diese Form ist nicht die einzige, die eine so beschrinkte Verbreitung hat. Unter den arktischen Coleopteren haben wir auch analoge Fille zu n0- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 229 tieren, obgleich gerade unter diesen Insekten solche sehr selten sind, da die meisten im Gegenteil sehr grosse Verbreitungs- gebiete haben. Solche endemische Arten giebt es u. a. auch in der fennoscandischen Fauna, wie z. B. Amara longiceps J. Sahlb. und Phyllodecta polaris J. Sahlb. Cr. kaninensis ist auch in einer anderen Hinsicht von grossem Interesse. Die nichst verwandte Art ist Cr. planus J. Sahlb. aus Port Clarence in NW-Alaska, welche sogar der Kanin’schen sehr nahe steht. Aus dem eurasiatischen Gebiete ist bis jetzt keine einzige nahe stehende Form bekannt gewor- en. Unmdglich ist es nicht, dass solche in den sehr wenig durchforschten Gegenden von Nordost-Sibirien, dstlich vom Lena-Tale vorzufinden sind. Das Vorkommen zweier sehr nahe stehenden Formen in Gegenden, die so weit von einander gelegen sind, ist doch sehr augenfallig. Dies kénnen wir nur dadurch erklairen, dass sie verhiltnismassig alte Arten darstellen, die schon friih- zeitig sich von einander abgezweigt haben. Vorauszuset- zen ist, dass in den zwischen gelegenen Gebieten sie durch andere, verwandte Species repriisentiert gewesen sind, die durch die eine Oder die andere Ursache hier ausgestorben sind. Unter anderen Cryobien finden wir auf den Tundren oft mehrere, einander sehr nah verwandte Formen, die von Westen nach Osten einander ersetzen, wie z. B. Or. médklini, splendidus, hudsonicus und lJabradorensis, wodurch die oben erwahnte Erklarung ge- stiitzt wird. Das grosse Gebiet zwischen der Halbinsel Kanin und dem Obi-Systeme ist leider iusserst mangelhaft in coleopterologischer Hinsicht bekannt. Die einzige Gegend, die etwas eingehender untersucht worden ist, ist das Petschora-System. Von hier sind nicht wenige Coleopteren nachgewiesen worden, teils durch die Untersuchungen von A. O. Kihlman, teils durch die neulich gemachten Ernten des Herrn Shurawsky. Durch die Forschun- gen dieser Herren sind am Flusse Petschora, sowie weiter gegen Osten am Nebenflusse Adzva mehrere, friiher als rein sibi- risch betrachtete Arten hier gefunden worden, und hierdurch ist die West-Grenze derselben erheblich vorgeriickt worden. Q. 230 Poppius, Cryobien. Unter den Carabiden haben wir besonders folgende Arten zu erwihnen: Carabus regalis Fisch., C. coneiliator Fisch., C. hen- ningi Fisch., C. amoenus Chaud., C. polaris m., C. eruginosus v. ereus Fisch., Elaphrus angustus Chaud., Bembidium fovewm Motsch., B. conicolle Motsch., B. jenisseense J. Sahlb., Pteroste- chus mannerheimi Dej., Pt. dilutipes Motsch., Pt. vartipes Chaud., Agonum alpinum Mot., Harpalobrachys leiroides Motsch. Bis jetzt kennen wir hiervon nur den hiufigen Cr. fastidiosus Mannh. Dass in diesen Gegenden einige 6stlichere Cryobien ihre West- Grenze haben, kénnen wir aus dem Vorkommen mebhrerer sibi- rischer Coleopteren schliessen. ‘Teils auf Nowaja Semlja, teils auf der Halbinsel Jalmal und im Jenissej-Gebiete sind einige Cryobien recht hiufig angetroffen worden. Mit grésster Wahr- scheinlichkeit kénnen wir wohl annehmen, dass sie hier nicht ihre Westgrenze haben, sondern dass sie auch weiter gegen We- sten verbreitet sind. Auf Nowaja Semlja ist, ausser Cr. ochoticus und fasti- diosus, noch eine dritte Art gefunden worden und zwar Cr. bo- realis. Auf der Halbinsel Jalmal, wo die coleopterologischen Untersuchungen sehr oberflichlich sind, kommt wieder eine neue Art hinzu: Cr. punctiger. Diese letztere zeigt z. Teil die selbe Eigentiimlichkeit betreffs der Verbreitung wie Cr. kani- nensis. Sie scheint nur wenig gegen Osten zu dringen, denn nur ein anderer Fundort ist bekannt und zwar in den nord- lichsten Teilen des Jenissej-Gebietes. Ausserdem scheint die Art sehr selten zu sein, denn nur wenige Exemplare sind ge funden worden. Hierdurch ist die Médglichkeit nicht ausge- schlossen, dass sie auch in anderen, éstlicher gelegenen Gegen- den vorzufinden ist, wo sie durch ihr seltenes Vorkommen leicht tibersehen worden ist. In den nérdlichen Gegenden des Jenissej-Gebietes sind die Cryobien schon durch zahlreiche Arten reprisentiert, von denen hier mehrere hiufig sind. Von hier aus gegen Osten ist iiber- haupt diese Untergattung zahlreich. Aus diesen Gegenden sind nicht weniger als 10 Arten nachgewiesen worden, und sicher werden durch eingehendere Untersuchungen noch andere gefunden. Die meisten der frither genannten Arten sind hier Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 231 vorzufinden, Cr. kaninensis ausgenommen, und zu diesen sind noch folgende hinzuzufiigen: Cr. ezekanowskii, stuxbergi, miklini, seitus und lucidus. Von diesen ist die letztgenannte Art nur in den siidlichen Gegenden vorzufinden. Sie ist eine ausgepriigt stidliche Form, die besonders in den Gebirgsgegenden Siid-Sibiriens lebt, und hier in den siidlichen Teilen des Jenissej-Gebietes ihre Nordgrenze hat. Einige dieser Arten scheinen hier nur einzeln und selten vorzukommen, wiihrend dieselben weiter gegen Osten hiiufiger gefunden worden sind. Hieraus kénnen wir schliessen, dass diese Formen im Jenissej-Gebiete ihrer West-Grenze nahe kom- men, da ja tiberhaupt die Arten in ihrem Verbreitungsgebiete gegen die Grenzen desselben seltener werden. Als solche sind von den Jenissej-Arten folgende hervorzuheben: Cr. czekanowskii und Cr, méiklini. Die anderen sind dagegen hier mehr oder weniger hiufig. Von den hier vorkommenden haben iiberhaupt die aller meisten ein grosses Verbreitungsgebiet. So z. B. Ch. stuxbergi und Cr. ochoticus, welche beide weit in dem dusser- Sten Osten Sibiriens gefunden worden sind. Das Jenissej-Gebiet hat eine auffallend grosse Abhnlichkeit mit den Olenek- und Lena-Gebieten, betreffs der hier lebenden Arten. Fast alle, Cr. punctiger ausgenommen, sind in den letzt erwaihnten Gegenden gefunden worden. s folgt nun die grosse Strecke zwischen den Fliissen Jenissej und Olenek. Leider ist unsere Kenntnis iiber die hier vorkommenden Cryobien sehr mangelhaft. Die einzi- gen Untersuchungen hier betreffs dieser Coleopteren sind vor langer Zeit von v. Middendorff am Flusse Boganida gemacht worden und in letzterer Zeit wihrend der Toll’schen Polarex- pedition. Dass hier weitere und eingehendere Nachforschun- gen vieles von grossem Interesse ergeben wiirden ist natiirlich. Erstens wire es sehr wiinschenswert zu erfahren, wie weit gegen Norden die hier lebenden Arten vordringen, dieses um so mehr, als wir iiberhaupt sehr wenig tiber diese Ver hiltnisse kennen. Zwar sind einige Funde von Cryobien aus einigen Eismeer-Inseln bekannt, von den nérdlichsten Teilen von Eurasien ist dies aber viel weniger bekannt. Diesbeziigliche 232 Poppius, Cryobien. Untersuchungen kennen wir hauptsachlich aus den Flussgebie- ten, hier aber sind die Temperaturverhiiltnisse viel giinstiger als in den weiten Tundren-Gebieten und ergeben somit nicht ein ganz exactes Bild. Dass einige Arten auf der Halbinsel Taimyr sehr weit gegen Norden vordringen, geht aus den Un- tersuchungen der Toll’schen Expedition hervor, denn an der Miindung des Taimyr-Flusses sind sowohl Cr. stuabergi, wie auch Cr. miklina nachgewiesen worden. Anderseits begegnen wir in den Olenek- und Lena-Téalern nicht wenigen Arten, die im Jenissej-Gebiet nicht vorzukom- men scheinen. Da im erstgenannten Flusssysteme einige dieser Arten sogar hiufig vorkommen, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir auf der grossen Strecke zwischen Olenek und Jenissej die West-Grenze derselben zu suchen haben. Dieselbe Strecke scheint auch besonders fiir einige westliche eurasiatische Carabiden ein Grenzgebiet zu sein, wie aus den Funden dieser Insekten in den Jenissej- und Lena-Gebieten hervorgeht. Mehrere fenno- scandische Formen, die im Jenissej-Thale noch nicht selten le- ben, sind bis jetzt fiir das Lena-Gebiet fremd. Als im Olenek-Tale neu hinzutretende Formen sind zu er- wihnen: Cr. tungusicus, jacobsoni, macrothorax, parviceps, longi- pes und nigripalpis. Aus der Boganida ist ausserdem der merk- wiirdige, sonst bis jetzt nirgends anderswo gefundene Cr. argu- toriformis bekannt. Das ist also eine ziemlich grosse Anzahl Formen, die hier hinzukommen, ausser denen noch alle die im Jenissej-Gebiete gefundenen Arten, nur Cr. puntiger ausgenom- men, hinzuzuzihlen sind. Sehr mit diesem Gebiete iibereinstimmend ist das Lena- System, in dessen nérdlichen Gegenden wir fast allen den an der Olenek gefundenen Arten wieder begegnen, wiihrend keine neuen hinzutreten, was ja auch ganz natiirlich ist, da die beiden Fluss- Taler sehr nahe bei einander gelegen sind. Nur drei der Ole- nek-Arten sind nicht an der Lena gefunden worden, und zwar: Cr. czekanowskii, tungusicus und jacobsoni. Dass jedoch diesel- ben hier vorkommen, scheint sehr glaublich, und dies gilt be- sonders die erstgenannte Art, die an dem Olenek nicht selten lebt. n den beiden Gebieten sind die Cryobien zahlreich repra- —- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 233 sentiert. Nicht nur die Zah!l der Arten ist hier gross. Auch der Individuen-Reichtum einiger derselben ist sehr augenfillig und auf den Tundren in den nérdlichsten Gegenden diirften wohl diese zu den charakteristischsten Coleopteren gehéren. Auch ist es schon hervorgehoben worden, dass einige auch im Jenis- sej-Gebiete vorkommende Arten hier viel hiiufiger sind als dort. Uberhaupt, soweit unsere jetzige Kenntnis der nordsibirischen Tundren betreffs der Cryobien-Fauna sich erstreckt, diirften diese Gegenden zu den reichsten zu zihlen sein. Eine andere sehr bemerkenswerte Eigentiimlichkeit ei- niger hier gefundenen Arten sei hier erwihnt. Mehrere der hiiu- figsten Formen zeigen hier mehr wie in anderen Gegenden eine sehr hervortretende Neigung zu variieren. So z. B. Cr. midden- dorffi, parviceps, ochoticus und scitus, deren extremste Formen einander sehr ungleich sein kénnen, In dieser Hinsicht ist be- sonders Cr. ochotieus hervorzuheben. Diese Art trifft man hier in sehr zahlreichen, von einander oft ziemlich abweichenden Varie- taten, diese aber sind durch hiibsche Ubergangsserien mit ein- ander verbunden, womit die Zusammengehirigkeit derselben un- leugbar ist. Auch zeigt die Art die Neigung einige andere, verwandte Arten sich zu nihern. So z. B. trifft man hier nicht selten Exemplare, die eine grosse, habituelle Abnlichkeit mit parviceps haben, andere wieder mit dem nahe stehenden brev- usculus. In den westlichsten und in den 6stlichsten Gegenden des Verbreitungsbezirkes zeigt aber Cr. ochoticus eine viel ge- tingere Fahigkeit zu Variationen. Man kénnte zum Teil es als nicht unwahrscheinlich halten, dass diese eigentiimlichen For- men, die mit anderen, niiher stehenden Arten eine grosse Ahn- lichkeit haben, durch Bastardierung entstanden seien, und dies diirfte sogar in einigen Gegenden nicht ausgeschlossen sein, be- Sonders im Olenek-Tale. Anderseits sind einige Umstinde her- vorzuheben, die wenigstens in einigen Gegenden dieser Méglich- keit wiedersprechen. Wie eben erwahnt wurde, haben wir im Olenek-Lena-Gebiete von Cr. ochoticus Formen, die dem Cr. breviusculus stark fbneln. Diese letztgenannte Art gehdrt aber nur den Kiistengebieten den Ochotskischen Meeres an. Hier aber, wo Cr. ochoticus nicht selten vorzufinden ist, ist die Art 234 Poppius, Cryobien. sehr wenig variabel, sowie auch in den westlichen Gegenden ihres Verbreitungsbezirkes. Da eben in den Gebieten, wo die beiden Arten zusammen leben, keine solche Formen gefunden worden sind, die auf eine Bastard-Bildung deuten, scheint die Entstehung solcher Zwischen-Formen auf diese Weise weniger glaublich. Es miissen somit andere Ursachen hierauf einwirken. Die meisten der am _ stirksten variierenden Arten haben eine grosse Verbreitung und wahrscheinlich ist, dass diese schon seit langer Zeit erreicht worden ist. In einem Aufsatz »Kola- Halféns och Enare Lappmarks Coleoptera» 3) habe ich er- wihnt, dass das Vorkommen der auf der Halbinsel Kola gefun- denen arktisch-dstlichen Arten nicht durch eine verhaltnismias- sig spate Einwanderung von Osten zu erklaren ist, son- dern dass sie, sowie andere arktische Formen als Relikte aus einer friheren Zeit, wo sie eine gréssere Ausbreitung hatten, aufzufassen sind. Ebenso haben wohl die Cryobien, die jetzt eine grosse Verbreitung besitzen, sich schon friihzeitig iiber die- ses Gebiet verbreitet. Hierauf deutet schon der Umstand, dass einige Arten sowohl in der paldarktischen, wie auch in der nearktischen Region vorkommen, sowie auch ihr isoliertes Auftreten in den Karpathen und in der nérdlichen Mongolei. Da ausserdem besonders bei Cr. ochoticus die westlichsten und die dstlichsten Formenkreise eine grosse Ubereinstimmung mit einander zeigen, ist diese Annahme um so wahrscheinlicher. Die Formen, welche in den dussersten Teilen des Verbreitungs- gebietes leben, haben somit das urspriingliche Aussehen besser beibehalten, als die, welche die zentralen Teile bevélkern, wie man es auch unter anderen Tiergruppen zuweilen bemerken kann. In diesen letzteren Gegenden ist, vielleicht durch giinsti- gere Lebensbedingungen, die weitere Entwickelung der Art bes- ser vorgeschritten. Wir haben auch andere Gegenden hervorzuheben, wo die- selbe Fahigkeit zur Variation bemerkbar ist. Auf der Halbin- sel Alaska, wo zum groéssten Teil andere Formen-Serien der Cryobien, als auf dem eurasiatischen Kontinente vorzufinden 1) Festschrift fiir Palmén, N:o 12, Helsingfors 1905. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 235 sind, giebt es einige Arten, die ebenso in sehr variablen Exem- plaren vorkommen, wie z. B. Cr. fatuus und fastidiosus, welche letztere Art in diesen Gegenden viel mehr variirt, als in ihrem Verbreitungsbezirke in Eurasien. In nachster Beziehung zu den Olenek- und Lena-Gebieten scheint das Jana-Tal zu stehen, was auch ganz natiirlich ist, da diese Gegenden nicht besonders weit von einander liegen. Doch ist leider unsere Kenntnis iiber das Vorkommen der Cryobien im Jana-Gebiete sehr liickenhaft, indem hiervon nur wenige Funde aus den Umgebungen der Miindung, sowie auch ganz einzelne aus dem oberen Laufe des Flusses bekannt geworden sind. Was erstens die Arten betrifft, welche am unteren Laufe des Flusses gefunden worden sind, gehéren sie fast alle solchen an, die auch in den Olenek- und Lena-Gebieten nachgewiesen worden sind. Die Zahl derselben ist nicht gross — nur 5 sind biervon bekannt — und sehr wahrscheinlich kénnen wir vor- aussetzen, dass hier viel zahlreichere Arten noch aufzufinden sind, wenn diese Gegenden in der Zukunft griindlicher untersucht werden. Es ist auch nicht unmdglich, dass wir schon hier ei- nige der 6stlichen Arten zu finden haben, welche fiir die 6st- lichsten Teile des asiatischen Kontinentes eigen sind. Unter den fiinf hier bis jetzt erbeuteten haben wir auch eine, Cr. pseudo- stuxbergi, die nur hier gefunden worden ist. — Sehr interes- Sant betreffs der Verbreitung dieser Coleopteren scheint das Obere Jana-Tal zu sein. Hiervon kennen wir bis jetzt zwar nur zwei Arten, diese aber sind am niichsten mit rein ostsibi- rischen Arten verwandt. Leider kennen wir nichts tber die Weitere Verbreitung derselben, ob sie vielleicht endemiscbe, fiir die Werchojanskischen Gebirge eigentiimliche Arten sind, oder ob sie eine weitere Verbreitung gegen Osten haben. Ihr Vor- kommen im Lena-Gebiete und in den Gegenden westlich von diesem scheint weniger glaubwiirdig, da hier doch einiger- massen durchgehende Untersuchungen gemacht worden sind. Diese beiden Arten zeigen jedoch, dass die Gegenden éstlich von den Werchojansk’ischen Gebirgen und vom Jana-Tale in geo- graphischer Hinsicht sehr interessant sein mlissen. Vom Jana-Tale aus gegen Osten haben wir eine sehr 236 - Poppius, Cryobien. grosse Strecke, wo fast nichts in entomologischer Hinsicht ge- macht worden ist, und wodurch auch unsere Kenntnis uber die Cryobien-Fauna dusserst mangelhaft ist. Vom Indigirka-Tale sind nur zwei Arten und zwar die weit verbreiteten Cr. stuxbergt und Cr. fastidiosus bekannt, welche keinen eingehenderen Ein- blick in die Zusammensetzung der Fauna geben. Erst auf der Tschuktschen-Halbinsel, und zwar in den 6stlichsten Teilen der- selben, sind wieder einige griindlichere Untersuchungen wihrend der schwedischen » Vega»-Expedition durchgefiihrt worden. Ebenso haben wir eine sehr grosse Terra incognita gegen S und SO, bis wieder teils auf der Halbinsel Kamtschatka, teils im Ochotsk- ischen Kiisten-Gebiete und an dem mittleren Amur eingehen- dere, diesbeziigliche Forschungen gemacht worden sind. Dass aber diese grosse Strecke in geographischer Hinsicht von gros- sem Interesse sein muss, zeigen die durchgreifenden Unter- schiede in der Zusammensetzung der Cryobien-Fauna im Ole- nek-Lena-Jana-Gebiete einerseits, in den dstlichen Teilen des asiatischen Kontinentes anderseits. In diesen Gegenden haben wir natiirlich irgend wo die Ost-Grenze der meisten, in Nord- west- und Central-Sibirien vorkommenden Arten zu suchen, da dieselben in den éstlichsten Gegenden nicht mehr vorzufinden sind. Dass diese Grenze ziemlich weit sich nach Osten ausdehnt, kénnen wir daraus schliessen, dass die meisten Arten noch im Lena-Gebiete hiufig vorzufinden sind. Anderseits haben zabl- reiche Formen hier ihre West-Grenze, und zwar die, welche bis jetzt nur in den Ostlichsten Teilen Sibiriens nachgewiesen wor- den sind. Wahrscheinlich haben wir jedoch hier ebenso wenig, wie in anderen Gegenden des arktischen Gebietes, eine scharfe Grenze der verschiedenen Faunen-Elemente vorzufinden, sondern vielmehr sind auch hier mit grésster Wahrscheinlichkeit die Unter- schiede erst allmihlich zu bemerken, wodurch erst auf weite- ren Strecken deutlichere Abiinderungen sich bemerkbar machen. Die aus den éstlichsten Teilen der Tschuhtschen-Halbinsel bekannten Arten sind in geographischer Hinsicht von grossem Interesse. Nach der Lage der Halbinsel zu urteilen ist ¢s nicht merkwiirdig, dass wir hier Arten verschiedener Faunen- Elemente begegnen. Dagegen ist es mehr augenfillig, dass hier Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 237 mehrere Arten vorkommen, die, soweit ihre Ausbreitungsver- hiltnisse jetzt bekannt sind, nur diesen Gegenden angehéren. Von den 12 oder 13 hier lebenden Arten sind nicht weniger wie 5 bis jetzt nur hier gefunden worden und zwar: Cr. vega, levius- culus, despectus, exceptus, suleipennis und thulensis von denen despectus und die letztgenannte Art hier haufig vorkommen. Anderseits ist es merkwiirdig, dass von den etwa 17 Arten, die in den Tilern der Fliisse Olenek, Lena und Jana gefunden worden sind, hier nur drei sicher nachgewiesen worden sind: Cr. ochoticus, scitus und fastidiosus. Zu diesen ist noch als fraglich Cr. middendorffi hinzuzustellen, da wahrscheinlich die Angaben fiir diese Art sich auf Cr. vege beziehen. Von diesen Arten haben alle eine grosse, die meisten sogar eine sehr grosse Verbreitung, woher ihr Vorkommen hier nicht sehr bemerkens- wert ist. Cr. ochoticus, fastidiosus und middendorffi sind un- ter den Cryobien die, welche am weitesten gegen Westen vor- dringen und fastidiosus kommt ja noch auf dem amerikanischen Kontinente vor. Auch ein anderes Faunen-Element macht sich auf der Tschuktschen-Halbinsel bemerkbar. Wir finden nimlich hier zwei Arten, die auch mit den Aleutischen und den Pribylow- Inseln gemeinsam sind, und zwar: Cr. quadrangularis und nord- quistt. Doch zeigen die hier vorkommenden Arten durchgehend eine gréssere Verwandtschaft mit den eurasiatischen Formen und einige sind sehr nahe verwandt mit den zentral-sibirischen Cryo- bien. Wahrscheinlich werden jedoch, wenigstens unter den bis jetzt nur auf der Tschuktschen-Halbinsel gefundenen Arten, mit der Zeit, wo eingehendere Untersuchungen auf der amerikanischen Seite durchgefiihrt worden sind, mehrere gemeinsame Formen entdeckt werden. Unméglich ist es jedenfalls nicht, dass auf dieser Halbinsel auch endemische Formen vorkommen, da, wie wir Weiter unter sehen werden, die Kiisten-Gebiete von Ost-Sibirien mehrere Arten besitzen, die, wie es scheint, eine sehr beschrankte Verbreitung haben. Nach Siiden scheint ihr Vorkommen sich nicht weit zu erstrecken, ihre Siid-Grenze ist aber noch nicht fest- gestellt. Eine geringe Verbreitung in dieser Richtung kénnen wir jedoch aus einigen Tatsachen schliessen. Sowohl auf der 238 Poppius, Cryobien. Halbinsel Kamtschatka wie auch im Ochotskischen Kiisten-Ge- biete ist niimlich keine einzige dieser Arten noch aufgefunden worden, obgleich diese Gegende nicht besonders mangelhaft untersucht worden sind. Die grosse Halbinsel Kamtschatka hat eine in mehreren Hinsichten interessante Cryobien-Fauna aufzuweisen. Zwar ist die Zahl der hier gefundenen Arten nicht besonders gross, iu- dem hier nur 6 gefunden worden sind. Von diesen scheinen einige fiir diese Halbinsel sehr charakteristisch zu sein, be- sonders Cr. frigidus. Diese letztgenannte Form ist nur von hier bekannt. Von besonderem Interesse ist sie ausserdem in der Hinsicht, dass ihre niichsten Verwandten nicht auf dem eurasia- tischen Kontinente, sondern auf den Aleutischen Inseln und auf der Halbinsel Alaska vorkommen. thr jedoch ziemlich abwet- chendes Aussehen deutet darauf hin, dass sie eine lingere Zeit von jenen isoliert gewesen ist, obgleich eine nihere Verwandt- schaft der beiden Formenserien deutlich zu erblicken ist. Faunistisch zeigt Kamtschatka auch eine grosse Abnlich- keit mit dem Ochotskischen Kiisten-Gebiete. Zwar haben wir unter den Kamtschatka-Arten zwei sehr weit verbreitete zu notieren: Cr. ochoticus und Cr. fastidiosus. Die iibrigen aber, also die grésste Mehrzahl, gehéren nur den Kiisten-Gegenden Ost-Sibiriens an. Unter diesen letzteren hat nur eine einzige ein etwas grésseres Verbreitungsgebiet und zwar Cr. 5-punctatus, die siidlich von den Chantar-Inseln bis zu der Tschuktschen- Halbinsel im Norden verbreitet ist. Ausser dieser hat Kamt- schatka noch zwei andere Arten mit dem Ochotskischen Ku- sten-Gebiete gemeinsam und zwar die zwei kleinen, wenig ver- breiteten Cr. subtilis und Cr. nivalis, die letztere die kleinste unter den Cryobien. Aus dem oben Gesagten finden wir, dass die Cryobien- Fauna von Kamtschatka, soweit dieselbe bis jetzt bekannt ist sehr merkwiirdig ist. Was besonders ins Auge fillt, ist die wenige Zahl von Arten, die mit den Tundren von Eurasien ge- meinsam sind und dass sogar Gebiete, wie die Tschuktschen- Halbinsel, die nahe daran grenzen, nur sehr einzelne Arten mit Kamtschatka gemeinsam haben. Anderseits wiirde man auf Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 239 dieser Halbinsel auch reine amerikanische Formen erwarten. Die Kurilen, die nimlich von der Siidspitze von Kamtschatka sich nach Siiden fortsetzen, beherbergen ausschliesslich ameri- kanische Formen, die auch auf den Aleuten und an den Siid- Kiisten von Alaska vorzufinden sind, woher auch solche Formen auf Kamtschatka zu erwarten wiiren. Das Ochotskische Kiisten-Gebiet ist ebenfalls in mehreren Hinsichten von Interesse. Schon oben ist erwiihnt worden, dass dasselbe einige Beziehungen betreffs der Zusammensetzung der Cryobien-Fauna mit Kamtschatka hat, indem zwei nur in die- sen beiden Gegenden gefundene Arten erwéhnt wurden, Hier aber finden wir keine dem frigidus iihnlichen Formen. Auch das eurasiatische Tundren-Element ist hier wie auf Kamtschatka einzeln repriisentiert. Hier ist nur eine einzige, ebenfalls sehr weit verbreitete Art gefunden worden und zwar Cr. ochoticus, die hier nicht selten vorzukommen scheint. Ausserdem sind noch zwei andere interessante Arten zu erwahnen: Cr. brevius- culus und Cr. paludosus. Die erstgenannte ist bis jetzt nur in diesem Gebiete gefunden worden und scheint somit eine be- schrankte Verbreitung zu haben. Die grosse Verwandtschaft derselben zu Cr. ochoticus ist schon oben erwahnt worden. Es wurde nimlich hervorgehoben, dass Cr. ochoticus in diesem Gebiete sehr wenig variirt, wihrend diese Art z. B. in den zentralen Teilen der sibirischen Tundren sehr variabel auf- tritt und oft in einigen Formen sich dem Cr. breviuseulus nihert. Diese letztere Art bitte sich also hier aus der erstgenannten differenziert. — Sehr bemerkenswert ist die Verbreitung von Cr. paludosus. Auf dem Festlande an der Ochotskischen Kii- ste scheint die Art ziemlich hiufig vorzukommen. Ausser die- sem Gebiete ist sie aber auch auf den Aleuten-Inseln nachge- wiesen worden und gehért also zu den Arten, die fiir Eurasien und Amerika gemeinsam sind. ee Sowohl diese Art, wie auch Cr. breviuscudus scheinen in Sibi- rien nur den Kiisten des Ochotskischen Meeres anzugehoren, powle auch Cr. nivalis und subtilis. Keine dieser Arten ist weiter im in- heren von Sibirien gefunden worden, ihre West-Grenze ist aber nicht bekannt. Da sie im Aldan-Gebiete, wie auch am Amur- 240 Poppius, Cryobien. Flusse nicht nachgewiesen worden sind und ebenso auf der Tschuktschen-Halbinsel fehlen, diirfen wir wohl annehmen, dass ihr Verbreitungs-Bezirk ziemlich beschrankt sein muss. Mit den iibrigen Teilen des ndrdlichen Eurasiens ist inbe- treff der Zusammensetzung der Cryobien-Fauna auch das Amur- Gebiet verwandt, obgleich hier die Zahl der gefundenen Arten, wie natiirlich in so weit gegen Siiden gelegenen Gegenden, gering ist. Leider miissen wir dieses Gebiet als sehr ungeniigend durch- forscht ansehen. Am unteren Amur ist noch keine einzige Art gefunden worden, und dasselbe gilt auch betreffs der obersten Teile des Flusses. Hier ist jedoch wahrscheinlich eine Cryobien- Fauna vorzufinden, die mit derselben des Baikal-Gebietes iiber- einstimmt. Nur aus den mittleren Teilen des Flusses, und zwar aus den Umgebungen der Miindung des Neben-Flusses Zeia kennen wir einige Arten. Die dortige Fauna hat jedoch eine sehr eigentiimliche Zusammensetzung. Hiervon sind nur drei Arten bekannt, diese aber repriisentieren zwei ganz ver- schiedene Faunen-Elemente. Eine Art, Cr. stuxbergi, haben wir schon friiher als eine charakteristische Form der nordsibi- rischen Tundren kennen gelernt, eine Art, die unter den Cryo- bien am weitesten gegen Norden vorzudringen scheint. Die andere Art, Cr. amurensis, ist bis jetzt nur aus dem Amur- Gebiete bekannt. Ihre nachsten Verwandten gehéren den sibi- rischen Tundren an, woher diese Art auch in nichster Bezie- hung zu den Formen des eurasiatischen Tundren-Gebietes steht. Zu diesen zwei Formen, die die Tundren-Fauna von Nord-Sibi- rien hier reprisentieren oder die in niichster Beziehung zu der- selben stehen, haben wir noch eine ausgepriigt amerikanische Art hinzuzufiigen: Cr. fatuus var. asiaticus. Die asiatische Form weicht in einigen unwesentlichen Punkten von der amerika- nischen ab. Der Fund einer amerikanischen Art weit innen im asiatischen Kontinente ist sehr iiberraschend, besonders da die ganze Gruppe, zu dem dieselbe gehért, rein nearktisch ist. Die Hauptform fatuwus ist bekannt sowohl von den Aleutischen In- seln wie auch von der Halbinsel Alaska, wo sie besonders hiufig an den Siid-Kiisten gefunden worden ist. Aus den eben er- wahnten Ausbreitungs-Verhiltnissen dieser Formen kénnen wil Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 241 schliessen, dass die Varietiit im dstlichsten Asien entweder eine weitere Verbreitung hat, oder, was z. T. wahrscheinlicher ist, dass sie hier eine im Aussterben befindliche Form repra tiert. Aus den oben gegebenen Beschreibungen tiber die Zusam- mensetzung der Cryobien-Fauna in den verschiedenen Gegenden des eurasiatischen Tundra-Gebietes gehen einige allgemeine Aus- breitungs-Verhiiltnisse hervor, welche z. T. auch in den wesent- lichsten Punkten mit der Carabiden-Fauna im allgemeinen iiber- einstimmt. Was besonders deutlich zu sehen ist, ist die sehr grosse Ausbreitung, die einige Arten in den nérdlichsten Gegenden Eurasiens, d. i. auf den Tundren und in den an diese gren- zenden Waldgebieten, haben. Wir haben u. a. auch Arten kennen gelernt, deren Ausbreitung von der Halbinsel Kola im Westen bis zu der Tschuktschen-Halbinsel und iiberhaupt bis zu den Kiisten-Gegenden des nordlichen Stillen Ozeans im Osten sich erstreckt; einer dieser Arten begegnen wir sogar noch weiter in der nearktischen Region. Zwar ist die Zahl solcher, sehr weit verbreiteter Arten nicht augenfallig gross. Dagegen haben Wir eine grosse Menge Formen zu notieren, die auch ein grosses Verbreitungs-Gebiet besitzen, obgleich doch enger als bei den erst erwiihnten. So z. B. haben wir zahlreiche Species, die von N. W. Sibirien aus weit gegen Osten, zu den Tilern der Lena, Jana und Indigirka vordringen. Diese Umstiinde sind iberhaupt sehr hervortretend fiir die Coleopteren, welche die Tundren bewohnen. Schon friiher*) habe ich diese Tatsachen fiir die arktischen und borealen Elemente der fenno-scandischen Coleopteren-Fauna hervorgehoben und diese Verhiltnisse gehen auch deutlich betreffs der eurasiatischen Tundren-Formen her- vor, Unter den Carabiden mégen hier einige Beispiele erwahnt werden, Beispiele, die auch ihre Analogien unter anderen Co- leopteren-Gruppen haben: Carabus polaris m., Pelophila borealis Payk., ochotica J. Sbg., Notiophilus fasciatus Mikl., (nach We- eS Siehe »Kola-Halféns och Enare Lappmarks Coleoptera» in »Fest- 1) Schrift fiir Palmén» N:o 12. ‘ 6 242 Poppius, Cryobien. sten bis in’s Jenissej-Gebiet gefunden), T’rachypachys zetterstedti Gyll., Diachila polita Fald., Elaphrus angustus Chaud., E. lap- ponicus Gyll., Bembidium crenulatum F. Sahlbg., B. fellmanni Mannh., B. contaminatum J. Sbg., Miscodera arctica Payk., Patro- bus septentrionis Dej., Agonum alpinum Mot., A. dolens Sahlb., A. consimile Gyll., Amara interstitialis Dej., A. erratica Duft., A. glacialis Mannh., A. alpina Fabr., A. obtusa Lec., Pteroctichus strigicollis F. Sahlb., Pt. adstrictus Eschsch., Harpalus nigri- tarsis Sahlb., Trichocellus mannerheimi F. Sahlb., Tr. cognatus Gyll. u. a. Die grosse Verbreitung der arktischen Arten ist auch sehr erklirlich, da dieselben unter Umstiinden leben, die eine solche ermoglichen. Sowohl die Terrain- wie auch die klimatologischen Verhiltnisse in diesen Gegenden haben nur wenige und unbe- deutende Schwankungen und Variationen aufzuzeigen und aus- serdem treten in den noérdlichsten Teilen von Eurasien keine Hochgebirge oder grésseren Wassersysteme auf, die die Ver- breitung verhindern. Diese Verhiltnisse diirften wohl auch dazu beitragen, dass wir in diesem Gebiete keinen oder nur iusserst wenigen endemischen Arten begegnen. Zwar scheint es, als ob einige eine sehr beschriinkte Verbreitung besitzen, und unter den Cryobien haben wir schon friiher einige Formen als ende- misch bezeichnet. Vollkommen sicher ist die Sache jedoch nicht, so lange grosse Strecken des arktischen Eursasiens So mangelhaft durchforscht sind, wie es jetzt der Fall ist. Sind wirklich solche Formen hier vorhanden, so bilden sie doch eine Ausnahme von der allgemeinen Regel. Ebenso haben wir gesehen, dass in diesem enormen Ge- biete keine scharfen Faunen-Grenzen festzustellen sind. Viel mehr gehen die Verinderungen in der Zusammensetzung der Fauna sehr langsam vor sich. Auf kiirzeren Distansen konnen wir solche gar nicht erblicken, sondern erst auf weiteren Strecken machen sie sich bemerkbar. Die eine Art verschwindet nicht plétzlich, um von einer anderen ersetzt zu werden. Im Ver- breitungsbezirke zweier nahe stehenden Arten finden wir fast mehr Gegenden, wo sie beide zusammen vorkommen. Nach der einen oder anderen Richtung nimmt allmihlich die eine an Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 5. 243 Individuen-Zahl ab, um schliesslich von der anderen vollkom- men erzetzt zu werden. Nur in den 6stlichsten Teilen von Nord-Eurasien, auf der Tschuktschen-Halbinsel und in den Kiisten-Gebieten des Stillen Ozeans, verindern sich die Verbreitungsverhiltnisse derart, dass hier zahlreiche Arten auftreten, deren Ausbreitung augen- fillig klein ist. Hier begegnen wir einerseits kleineren Gebie- ten, die fiir dieselben bezeichnende Arten aufzuzeigen haben, anderseits aber sind sie doch durch gemeinschaftliche Formen mit einander mehr oder weniger eng verbunden. Schliess- lich, was ja auch zu erwarten ist, begegnen wir hier einigen rein nearktischen Elementen, die jedoch hier eine untergeordnete Rolle spielen, Die beschriinkte Ausbreitung, besonders im Inneren des Kontinentes diirfte wohl im Zusammenhange mit klimatolo- gischen Verhiltnissen stehen, indem die erwihnten Arten das maritime Klima in den Kiistengebieten vorziehen, sowie es auch mit mehreren die westlichen Teile der nearktischen Region bewohnenden Arten der Fall ist. Das siid-sibirische Gebiet. Wie schon friiher erwihnt worden ist, sind einige Cryo- bien auch in den siidlichen Teilen von Sibirien und den an- grenzenden Teilen der nérdlichen Mongolei gefunden worden. Sie scheinen alle hauptsiichlich die Gebirgsgegenden zu bewoh- hen, indem sie zum grdéssten Teil und auch am haufigsten in den Hochgebirgen des Baikal-Gebietes und der nérdlichen Mon- golei, teils im Altai-Gebiete gefunden worden sind. Die hier vorkommenden Arten sind in ihrer Verbreitung ziemlich scharf von den Tundra-Formen getrennt. Zwar findet man eine Art, Or. lucidus, auch weiter gegen Norden, wo sie im Quell- gebiete der unteren Tunguska zusammen mit mehreren dem arktischen Gebiete gehérenden Formen lebt, die iibrigen und ie am meisten abweichenden aber gehéren nur den Gebirgen der eben erwiihnten Gegenden an. Ausserdem kennt man von ‘hier auch die fiir die Tundren und die angrenzenden Teile des 244 Poppius, Cryobien. Waldgebietes der alten wie auch der neuen Welt so charak- teristische Cr. fastidiosus, die im Hanhai-Gebiete in der nérd- lichen Mongolei erbeutet worden ist und die mit grosster Wahrscheinlichkeit auch im Baikal-Gebiete vorkommt. Sie ist aber hier sehr selten und einzeln und spielt also hier eine unbedeutende Rolle in der allgemeinen Zusammensetzung der Fauna. Die iibrigen hier vorkommenden Arten sind: Cr. ma- crophthalmus, Cr. burjaticus, Cr. homatonotus, Cr. lederi, Cr. sahl- bergi und Cr. carbo. Die Verbreitung aller dieser ist ziemlich ‘ungeniigend bekannt. Eine Ursache hierzu ist zum Teil in dem seltenen Auftreten mehrerer derselben zu suchen. Nur zwei scheinen hiufiger vorzukommen, und zwar Cr. lucidus und Cr. ederi. Die erstgenannte scheint nur das Baikal-Gebiet sowie die Gegenden nérdlich von diesem zu bewohnen. Im Baikal- Gebiete lebt sie nach Motschulsky?) nur in den hodheren Ge- birgen, wihrend sie nérdlicher auch auf der Ebene zusammen mit einigen Tundra-Formen vorkommt. Eine gréssere Ausbrei- tung hat die andere Art. Vom Hanhai-Gebirge in der nord- lichen Mongolei geht sie nach Westen bis in’s Altai-Gebiet, und nach Norden geht sie bis zur oberen Lena, nirgends trifft man sie jedoch hiufig und in grésserer Individuen-Zahl, wie es oft mit den Tundra-Bewohnern der Fall ist. Eine ebenso ziemlich grosse Verbreitung besitzt auch Cr. sahlbergi, obgleich diese Art iiber- all selten vorkommt. Sie ist aus dem Hanhai-Gebirge bekannt, sowie auch aus dem Altai-Gebiete, kommt aber hier in einer abweichenden Form vor. Die iibrigen scheinen dagegen sehr lokal aufzutreten. Fiir dieselben kennen wir nur einzelne Fund- orte, teils im Baikal-Gebiete, teils in der nérdlichen Mongolei. Méglich ist, dass sie eine weitere Verbreitung besitzen, in dem Fall sind sie aber fiusserst selten. Was die verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Arten zu den Tundra-Formen betrifft, so sind dieselben ziemlich ver- schieden. Cr. lucidus ist eine Art, die mit einigen der Tundra- Bewohner ziemlich nahe verwandt ist, indem sie dem Cr. scitus nahe steht. Durch dieselbe verbinden sich auch einige der an- 1) Ins. Sibér. Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 245 deren siidsibirischen mit den nordsibirischen. Dagegen begeg- nen wir hier einigen sehr abweichenden Arten, die fast mit keinen anderen Cryobien in niherer Verwandtschaftsbeziehung stehen und diese sind auch durchgehend selten und scheinen lokal aufzutreten, wie z. B. Cr. sahlbergi, carbo und homalonotus. Dies gilt besonders die letztgenanme, die einen sehr abweichen- den Typus darstellt. Uberhaupt verleihen diese Arten einen ganz besonderen und fremden Charakter der siidsibirischen Fauna. Sowohl diesen Umstand wie auch ihr seltenes Vorkom- men lassen uns schliessen, dass sie alte Formen sind, die durch lingere Isolation von den tibrigen ihr urspriing- liches Aussehen beibehalten haben und dass sie, wie zahlreiche Beispiele auch in anderen Coleopteren- Gruppen es zeigen, sich im Absterben befinden. Das Auftreten in der nérdlichen Mongolei von Cr. fastidiosus weit isoliert von dem nérdlichen Verbreitungsgebiete in der alten und in der neuen Welt, ist auch von Interesse. Wie weiter naher besprochen wird, ist diese Art als eine alte und urspriing- liche aufzufassen. Ihr Vorkommen in diesem isolierten Gebiete ist nur dadurch zu erkliren, dass sie friiher eine viel gréssere Ausbreitung gehabt hat und dass sie jetzt in den Hanhai- Gebirgen und vielleicht auch in anderen siidlichen Gebirgs- gegenden nur als eine Relikt-Form aufzufassen ist. Wie es scheint, ist diese Art im Siiden sehr selten, da nur ein einziger Fundort von dort bekannt ist, wihrend sie auf den Tundren in der palaarktischen und nearktischen Region wohl als die hiufigste unter den Cryobien zu bezeichnen ist. Es scheint also als ob die veriinderten iusseren Lebensbedingungen hier fiir diese sonst weniger empfindliche Art zu durchgreifend gewesen sind, wie aus ihren Verbreitungsverhiltnissen in den arktischen Gegenden hervorgeht, und dass sie, sowie auch die anderen Formen, die das siidsibirische Gebiet bewohnen, hier ebenfalls im Aussterben begriffen ist. Im Zusammenhange mit dem siid-sibirischen Gebiete mag hier auch des isolierten mitteleuropiischen Karpathen-Gebietes erwihnt werden. Weit von den iibrigen Cryobien und voll- kommen von den iibrigen isoliert lebt hier eine Art, und zwar 246 Poppius, Cryobien. Cr. blandulus. Nach den Angaben Miller's und anderer Cole- opterologen ist sie hier selten vorzufinden und lebt hier nur hochalpin. Was ihre Verwandtschaftsbeziehungen zu anderen Formen dieser Untergattung betrifft, so steht sie nahe zu einigen arktisch-sibirischen Arten, besonders zu Cr. médklini. Die Arten- Gruppe, zu welchen diese-Cryobien gehéren, ist eine der am weitesten verbreitete in den nérdlichen Teilen der paliarktischen und der nearktischen Region. Aus dem Jenissej-Gebiete im Westen bis zu der Halbinsel Labrador im Osten finden wir ihre Repriisentanten. Hierdurch ist es auch leichter erklarlich, dass dieselbe Gruppe auch einen isolierten, als relikt aufzufas- senden Reprisentanten hat. Dies zeigt uns, dass wenigstens einige Cryobien friiher eine viel gréssere Verbreitung wiahrend einer Zeit gehabt baben, wo die Temperatur-Verhiltnisse sich fir dieselben giinstiger stellten. Spiiter ist diese Verbreitung durch Eintreten héherer Temperaturen beschriinkt worden. Das Auftreten von Cr. blandulus in den Karpathen hat viele Analo- gien mit dem Vorkommen der isolierten Formen im siid-sibi- rischen Gebiete. Die eben erwiihnte Art ist hier nicht nur auf die hdéheren Gebirge beschriinkt, auch ihre Frekuenz ist hier sehr gering, da sie iiberall selten vorzufinden ist. In dieser Hinsicht stimmt sie vielfach mit den anderen isolierten, relikten Cryobien iiberein, und scheint auch, sowie diese, eine im Aus- sterben befindliche Art zu sein. Obgleich diese Cryobie eine sehr eigentiimliche Ausbrei- tung hat, ist sie nicht die einzige unter den Coleopteren, die in dieser Hinsicht bemerkenswert ist. So z, B. sind mehrere Arten bekannt, deren hauptsiichliches Verbreitungs-Gebiet in den nordlichen Teilen der paliarktischen Region zu suchen ist, die aber auch als Relikt-Formen in den Alpen leben. Ein ganz gleichartiges Beispiel, wie die Verbreitung der eben erwahnien Cryobien haben wir unter den Atomarien. Eine Art, Atomaria grandicollis Bris. lebt in den Alpen und in den Gebirgen von Siebenbiirgen, wo sie sehr selten in den héheren Gebirgen vor- zufinden ist. Die niichsten Verwandten dieser Art leben aber weit von dieser getrennt, A. kamtschatica Motsch. in Ost-Sibt- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. 247 rien und | | | “U[OSUT-MOTAqIIg | | b+e+ | pice eos oe ew a cs a of ‘uayneTy f+}]4++i14!t34141iti oat ra ae “ToTINY [++i + | fof) ae on ee a 2 ‘To]OSuON “N fe oe oe et me Ue fee 0 SS Nee: oe yeIqen-[eyIeg eee eee wie i oe et Be Te oe “IqaH-TeILY ee ee ee eS we ie eee ee i a ee ‘oIqen-mMULy ro er a eee a eee ~ "yoIqay-w9qsn | a cintery cosentrstt S202. 229s em Se OP Se | = “jesaL eB ! -uoHos}nN OS, oe ee i ee eS ee ae he atk i or J91q90-ey.USIpUy Tae e ee eee ee See ee ee lt | a a se ee I EP Dee ‘qoIqan-euep | a es ee = | ++/+ + ies at | ae. a ne ee ee ee i ee een | Ur ee Ot a 791G0.)-BUe'T Ct Piet 4a eS a | Las slaps cians a ee Ss a a Be ie ee ay yIqH-YaueIQ Beeeveathicc’ 2c as oe ae ‘AUTRE, [OSUIQIEA Bees hee. 2 tk SEG ee yeoIqep-fosstuer eT, eae TI ee Tt Ce Oe a ‘[Teuyer ° 3 : eee FP Pt Pore ee eh ee ‘yolnsyoy jesuy ae es Se ea a) iy eS me A De eee “Wtey TesurqreH ey ie Pee ee ee ee ee ‘RlOY [OsUIqTeH | | ie | | | ee ee cae za °° (2. 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Sahlb. . obscuricor- CA or var. mutator n. . a: Giliclciy bps 5-punctatus (Mén.) Mate ors breviusculus F. Sahib. | punctiger J. Sahlb. scitus Makl...... subsp. sublucidus n. lucidus Molsch. . subsp. 0S ee a ee eee SE I na ee St EO a OO Cates Beas a PO Se a a DA Peron So ee ey Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 5. “pueyagayy “I09L 119 J, leq wospny ‘BYSETY [OSULqIeT “Ujosuy-MopAqrag ‘uaqNS[y ‘WOTTINy ee ‘POSUOW “N e---__—— “PIGEH-TeyIeg (SRR ee “PIGIH-1eqTV i Seer ee | + | > ee | | ! | | —|—}+ ‘PIQeH-lnMy ee ‘1Q9H-ue4sn Hy —Seuostasoy99 “By}VYOS} wey jesurareH *JOSUIq ETT —Weyosmyosy, "38149)-e yaLS1puy pee tS) “9Iqe4-vuer Re —{—)—)—f —f— et et — ff — — ie ‘USSU —Sresraysno ‘}9199)-eua'T rg ar "29199.9-youaTO en a re ‘AMET, postyqye A la ee | “J01904)-fossruar pA illad sie ‘Wosqesie, eftmeg vfeaon a Ore ‘HolnSpoy yasuy (ees a IS a “UUey jesuq rey “B[OY pesurqyey oe — + ee lederi Tschitsch. . . var. altaiensis n.. s sahlbergi Tschitsch. macrophthalmus n. Oryontes : burjations 2. ap... | 4 — | — fi} — | — fe | S lis F. Sahib... * niva 274 Poppius, Cryobien. Verzeichnis der Litteratur. Austin, E. P. Catalogue of the Coleoptera of Mt. bidet N. H. roc. Boston Soc. Nat. Hist., Vol. XVI, 1874 Chaudoir, = de. Description de quelques genres et espaces de Ca- rabiques nouveaux. — Ann. Soc. Ent. France, T. IV, 1836. » id. » Tableau d’une nouvelle subdivision du genre Feronia Dejean. — Bull. Soc. Imp. Nat. Mose., 1838, N:o 1. » id. » Observations synonymiques sur les Carabiques de |’ Amérique septentrionale et descriptions d’éspéces nouvelles de ce pays. Rev. et Mag. Zool., Sept. 1868. Dejean, oe général des Coléoptéres, Ill, V. — Paris, 1828 et 1831. Dejean et Boisduval, J. A, Iconographie et Histoire naturelle des Coléoptéres d'Europe, T. III]. — Paris, 1832. Eschscholtz, J. F. Species insectorum nove. — Mem. Soc. Imp. at. Mose. VI, 1823. Fischer von Waldheim, G. Entomographia Imperii Rossici ou Entomo- graphie de la Russie, Bd. 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Sahlb. burjaticus Popp. carbo Popp. confusus Mén. czekanowskii Popp . deplanatus Mot. . dubiosus Tschit, empetricola Esch. Dej. €pipleuralis J. Sahlb. . €xceptus J. Sahlb. . fastidiosus Mannh. fatuus Mannh. Register der Arten. fortestriatus Popp. fragilis Makl. : frigidus Esch. ‘Dej. : frigidus J. Sahlb. fulvescens Mot. fuscozneus Ciena’. gelidus Makl. . gracilior Tschit. . herzi Popp. holmbergi Popp. homalonotus Tschit. hudsonicus Lec. hyperboreus Manuh. incognitus Popp. infimus Mékl. . insulicola Popp. . jacobsoni Popp. . kaninensis Popp. laeviusculus J. Sahib. . labradorensis Chaud. . lamuticus Popp. . lederi Tschit. . longipes Popp. lucidus Mot. . macrophthalmus Popp. sh macrothorax mandibularis Kirby mandibularis Lec. . mandibularis J. Sahlb. 277 278 minusculus mu . miaklini Popp. middendorffi J. Sahlb. lus Popp nigripalpis Popp. nivalis F. Sahib... nordqvisti J. Sahlb. oblongiusculus Mot. ochoticus F. Sahlb. ochropus Mén : ochropus F. Sahib. pacificus Po pinguedineus Esch. planus J. Sahlb. pseudo-stuxhergi se pullulus F. Sahlb. punctiger J. Sahib. quadrangularis J. Sahlb. quadricollis Mén. Mannh. quinquepunctatus Mén, Mot. repandus Popp. . Poppius, Cryobien. 137 riparius Esch. Dej. rotundicollis Mannh. ruficollis Mannh. rufiscapus Mannh. rugicollis F, Sahlb. rugiferus Tschit. sahlbergi Tschit. subcaudatus Mannh. subexaratus Mannh subgibbus Mén. . sublucidus Popp. subtilis F. Sahlb. sulcipennis J, Sahlb. . surgens Lec, . theeli Makl. thulensis J. Sahlb. tungusicus Popp. validus Mén. vege Popp. ventricosus Wack. vindicatus Mannh. . Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, N:o 5. 279 Erklarung der Karte. Auf der beigefiigten Karte ist die Verbreitung der Cryobien, soweit dieselbe bis jetzt bekannt ist, durch Nummern bezeich- net. Die Nummern sind dieselben, die fiir jede Art in der Systematischen Teil gebraucht worden sind. Die Verbreitung ist nicht vollkommen exakt, besonders betreffs das Vorkommens in N—S Richtung, sondern die Nummern geben nur die Funde in den verschiedenen Flussgebieten an, wodurch die Karte hauptsiichlich als eine orientierende Ubersicht iiber die Ver- breitung dienen kann. 280 Poppius, Cryobien. Inhalt: Einleitung Stetematischer Teil . Historisches . Beschreibung aut Unvagattinnd Or rye Chivard Uber die Systematik der Cryobie ; Ubersicht der Arten der Untretong Onyohine Aaa. . Beschreibung der Arten. . . . Unbekannte Arten . Allgemeiner Teil , Die gécreaphincks Vatbreiting der Cryobien Das eurasiatische Tun ren-Gebiet . . Das ee Gebiet . erwandtschaftlichen Hecdhoneen. enter den ree Die Willies der Arten . Verzeichnis der Litteratur Register der Arten ear Erklarung der Karte. . . . . . i a A areas Ubersichtskarte iber die Verbreitung der Cryobien. s pro Fauna et Flara Fennica, 28, No5. cone ou ent ou 30° 20° 160° se ° Oo o i oc - Cod J 3 QB ‘. 2 = ane pet sity = - xX : ; Py a R hay aa g Ye 150° 160° 140° 130° 120° 130° 110° 100° . 90° cc * ec oo og 60° cad . e0° 20° sage ga? Skala=1:20000C00. ACTA SOCIETATIS PRO FAUNA ET FLORA FENNICA, 28, Noo 6. ZUR TRICHOPTERENFAUNA DES FINNISCHEN MEERBUSENS. VON A. J. SILTALA (SILFVENIUS). Vorgelegt am 5. Mai 1906. HELSINGFORS 1906. ie die Insekten im allgemeinen, soweit sie tiberhaupt das Wasser bewohnen, sind ja auch die Trichopteren weitaus liberwiegend Tiere des Siisswassers. Doch sind auch aus die- ser Ordnung Formen bekannt, die dem Leben im Meere ange- passt sind. Es spricht schon Gesner (p. 545—546): »De Phry- ganio, vermiculo fluviatili et marino», ob er aber wirklich ma- rine Trichopteren meint, lasst sich nicht sagen. Im Gegenteil hatten die Biologen des 18. und der ersten Halfte des 19. Jahr- hunderts marine Trichopteren nicht beobachtet, so dass Bur- meister (p. 900) in seiner Zusammenstellung des iiber diese Insekten friiher Bekannten behaupten konnte: »dass siimmt- liche Phryganeodenlarven nur in. siissen Gewiéssern sich auf- halten». Noch Kolenati (p. 18) fihrt an: »In aquis salsis nec umquam mihi apparuit Trichopterorum vestigium», was im Zu- Sammenhang mit der vorliegenden Arbeit besonders hervorge- hoben werden muss, da er gerade an den Ufern des Finnischen Meerbusens Trichopteren untersucht hatte. Es sammelten sich jedoch Angaben iiber Funde von Tri- chopterenlarven in brackischem Wasser, an den Ufern der Ost- see, an Miindungen von Fliissen, in Lagunen und Tiimpeln, die Wihrend der Flut oder bei Stiirmen Salzwasser erhalten kénnen, u. s. w., und endlich wurden auch Formen entdeckt, die wirk- lich den Salzgehalt der Ozeane ertragen kénnen. So zitiert Hagen (I, p. 121) nach Schlafli Funde von Trichopteren unter einem vom Meere ans Land getriebenen Holzstiicke am Ufer des Roten Meeres und spiiter hat er eine Larve mit Gehiuse, das demjenigen von Molanna gleicht, an der Kiiste von Massachu- setts angetroffen, von welcher er behauptet (II): »there is no doubt that it has to be considered as a marine animal» Eaton fand zahlreiche Hydroptiliden in salzigen oder brackischen 4 Siltala, Zur Trichopterenfauna des Finnischen Meerbusens. Bachen in der Sahara; die bekannteste marine Trichoptere aber ist der von Me Lachlan in zahlreichen Notizen (II— VII) behan- delte Philanisus plebejus Walk., der in »rock-pools between high and low water-marks» auf Neu-Seeland und in Neu-Siid-Wales angetroffen wurde, der seine Gehiuse aus »coralline seaweed» baut und »for months in jars of seawater» (II) lebt. Hudson, der jiingst die Metamorphose dieser Art behandelt hat (p. 79—80), versichert auch, dass die Larve »exclusively marine» ist, »com- monest near low-water mark, where it is completely outside the influence of any fresh-water». Das erwachsene Insekt wie- derum ist »evidently most at home in the open sea». Da sich somit Trichopterenlarven dem Salzgehalt der Ozeane angepasst haben, liegt es nahe anzunehmen, dass sie in der Ostsee und besonders in den Gstlichen Buchten dieser See sogar in gréssserer Anzahl anzutreffen sind. Um so eigentiimlicher ist es, dass Wallengren, der doch Gelegenheit hatte die Fauna der QOstsee zu untersuchen, noch im Jahre 1891 behaupten konnte (p. 8): »Larverna lefva — — —, sa vidt man med sa- kerhet vet, aldrig i hafvet». - Es wird im Finnischen Meerbusen von der Natur selbst im grossen ein Experiment durchgefiihrt, das mehrere Forscher an- gestellt haben, dass niimlich der Gehalt an Salz langsam ver- mehrt, und so das Siisswasser allmahlich in Meerwasser um- wandelt wird. Somit werden die Tiere schrittweise an das Leben im Meere gewdhnt; die eine Form nach der anderen vermag aber die verinderten Verhiiltnisse nicht zu ertragen, sondern es werden die Arten des Siisswassers nach und nach ausgemerzt, Da ich Gelegenheit gehabt habe, die Trichopterenfauna s0- wohl der 6stlichen, als der mittleren und westlichen Teile des Finnischen Meerbusens zu untersuchen, kann die Vergleichung der Faunen dieser hinsichtlich des Salzgehaltes und der Vege- tation sich verschieden verhaltender Gegenden interessante Auf- schliisse dariiber bieten, welche Trichopteren zu erst ausgemerzt werden und welche sich dagegen bei uns am besten dem Leben im Meere angepasst haben. Diese fortgesetzte Auswahl wiirde Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 6. 5 durch weitere Untersuchungen iiber die Trichopterenfauna an der Qstkiiste von Schweden und Diinemark und an den siid- lichen Ufern der Ostsee mit deren Buchten noch besser -be- leuchtet werden. 4) Wie wenig notwendig fiir die im Meere lebenden Formen der Salzgehalt sogar im westlichen Teile des Finnischen Meer- busens ist, beweist der Umstand, dass auch die exklusivsten Meeresformen, wie Agrypnetes crassicornis Mc Lach. und Agray- lea multipunctata Curt., dem Salzwasser entnommen und direkt in siisses Wasser iibergefiihrt, sehr gut leben und ihre Entwick- lung ganz regelrecht fortsetzen (Silfvenius VI, p. 5 Das 6stlichste von mir untersuchte Gebiet, die Westkiiste des Isthmus karelicus, wo ich im Sommer 1898 Trichopteren sammelte (I, IV, V, VII), gleicht von allen Teilen des Finnischen Meerbusens am meisten dem Siisswasser. Der Salzgehalt des Wassers ist gewohnlich kleiner als 0,2 °/o, und an den Kiisten des Festlandes kommen keine Fucusbestiinde vor. (Nach Thes- eff, p. 56, liuft die Ostgrenze des Fucus vesiculosus etwas westlich von der Insel Seiskari nach Koiwisto (Bjérk6), und an den Kiisten des Festlandes éstlich von Koiwisto sieht man sogar nicht einmal bedeutende Mengen von toten Exemplaren, die von den Wellen an das Ufer getrieben wiiren. Nach Gobi (p. 18) zeigt Fucus sich in der Wiborgschen Bucht zwar schon in »Transund» (Trangsund, Uuras); es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es sich hier um von den Wellen angetriebene, tote Exem- plare handelt.) Es sind die Lebensbedingungen in diesem Ge- biete des Finnischen Meerbusens denjenigen in grossen Binnen- seen somit ziemlich gleich. An den Kiisten des Isthmus karelicus kOnnen zwei ver- schiedenartigen Gebiete unterschieden werden. Das erste, das in der Tabelle auf S. 14—15 mit I bezeichnet ist, bilden die hauptsichlich mit Gras bewachsenen Ufer der Wiborg- 1) An den Skiren bei Stockholm und in der Danziger Bucht sind Larven von »Phryganea> angetroffen worden (Lindstrém, p. 55, Kojev- nikov, Pp. 22). 6 Siltala, Zur Trichopterenfauna des Finnischen Meerbusens. schen Bucht, wo durch die lange Koiwisto-Landzunge und die zahlreichen Inseln die Kraft der Brandung des offenen Meeres geschwiicht ist, und wo iiber die Oberfliche sich erhe- bende, im Wasser wachsende Phanerogamen den Larven reich- lich Nahrung bieten. Der Salzgehalt des Wassers ist hier mi. nimal und verschwindet in den innersten Teilen der Wiborgschen Bucht, bei der Stadt Wiborg (Wiipuri), ganz. Zu diesem Ge- biete miissen auch die Kiisten des Festlandes nordéstlich von den grossen Inseln im Kirchspiel Koiwisto gerechnet werden, da die Brandung des offenen Meeres auch diese Ufer nicht erreicht. In diesem Gebiete ist die Trichopterenfauna sehr reichlich. Wihrend eines Monates wurden hier nicht weniger als 39 Arten gesammelt, die als Larven und Puppen im Meere gelebt hatten, nimlich: Neuronia reticulata L., Phryganea striata L., Phy. varia Fabr., Agrypnia pagetana Curt., Glyphotelius punctatolineatus Retz., Limnophilus flavicornis Fabr., L. decipiens Kol., L. mar- moratus Curt., L. centralis Me Lach., ZL. affinis Curt., L. gra seus L. (Me Lach.), ZL. extricatus Me Lach., Micropterna latera- lis Steph.?, Halesus interpunctatus Zett., H. tessellatus Ramb., Goéra pilosa Fabr., Molanna angustata Curt., M. palpata Mc Lach., Molannodes Zelleri Mc Lach., Leptocerus nigronervosus Retz., L. fulvus Ramb., ZL. senilis Burm., L. cinereus Curt., L. commutatus Mc Lach., Mystacides azurea L., M. longicornis L., Trienodes bicolor Curt., Occetis ochracea Curt., Oe. furva Ramb., Oe. lacustris Pict., Wormaldia subnigra Mc Lach., Holocentropus auratus Kol., Cyrnus trimaculatus Curt., C. flavidus Mc Lach., Ecnomus tenellus Ramb., Tinodes weneri L., Lype pheopa Fabr., Agraylea multipunctata Curt. und Ozxyethira sp. Nicht weniger als 12 von diesen Arten sind sonst im Fin- nischen Meerbusen nicht angetroffen, die somit zuerst von dem zunehmenden Salzgehalt des Wassers ausgemerzt worden sind, namlich: Neuronia reticulata, Glyphotelius punctatolineatus, Micropterna lateralis, Halesus interpunctatus, H. tessellatus, Goéra pilosa, Molannodes Zelleri, Leptocerus commutatus, Trianodes bicolor, Wormaldia subnigra, Lype pheopa und Ozxyethira sp. Das zweite Gebiet an der Westkiiste des Isthmus karelicus besteht aus den gegen das Meer offenen Ufern der Kirchspiele ee Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 6. 7 Koiwisto, Kuolemajirwi, Uusikirkko und Kiwennapa. An die- sen flachen, hauptsiichlich von kahlem Sande gebildeten Ufern erreicht die ganze Gewalt der vorherrschenden westlichen und siidwestlichen Winde das Festland, die Phanerogamenvege- tation ist nach Thesleff (p. 57) im Meere dusserst spiirlich, nur Cladophora wiichst hier in ungeheuren Mengen (p. 56). So ist auch die Trichopterenfauna dieses Gebietes, das in der Tabelle auf S. 14—15 mit II bezeichnet ist, sowohl hinsicht- lich der Arten wie der Individuen firmer als die des erst be- handelten Gebietes. (Es muss jedoch angefiihrt werden, dass dieses zweite Gebiet im Juni und Juli und nur flichtig im August untersucht wurde, wogegen der grésste Teil des August, der besten Zeit fiir das Sammeln von Imagines der Trichopteren dem ersten Gebiete gewidmet wurde). In diesem mit II bezeich- neten Gebiete wurden folgende 26 Trichopterenspezies ange- troffen: Phryganea obsoleta Me Lach., Agrypnia pagetana, Lim- nophilus flavicornis, L. stigma Curt., L. centralis, L. griseus, Brachycentrus subnubilus Curt., Lepidostoma hirtum Fabr., Mo- lanna angustata, Leptocerus nigronervosus, L. fulvus, L. senilis, L. aterrimus v. tineoides Scop., L. cinereus, Mystacides azurea, Oecetis ochracea, Oe. lacustris, Hydropsyche guttata Pict., Neu- reclipsis bimaculata L., Holocentropus picicornis Steph., Cyrnus trimaculatus, Ecnomus tenellus, Tinodes weneri, Psychomyia pusilla Fabr., Agraylea multipwnctata und Hydroptila sp. Auch unter den Arten dieses Gebietes giebt es einige, die sonst im Finnischen Meerbusen nicht angetroffen worden sind. Es sind: Brachycentrus subnubilus, Leptocerus aterrimus tineoides, Hydropsyche guttata, Neureclipsis bimaculata, Psychomyia pusilla. Als Arten, die nur an der Kiiste des Isthmus karelicus, nicht aber an derjenigen von Nyland angetroffen sind, sind noch zu erwihnen: Limnophilus centralis, Leptocerus nigronervosus, Mystacides azurea und Tinodes weneri. Uber die Trichopterenfauna des mittleren Teiles des Fin- nischen Meerbusens, der Ufer des mittleren Nylands, liegen Schon einige Mitteilungen vor. So erwaihnt Levander (I—H)) aus den Kirchspielen Esbo und Kyrkslatt, westlich von Helsing- 8 Siltala, Zur Trichopterenfauna des Finnischen Meerbusens. fors, folgende Arten: Phryganea grandis L., Limnophilus rhom- bicus L., L. decipiens, L. affinis, Lepidostoma hirtum, Molanna angustata, Leptocerus annulicornis Steph., L. cinereus, Occetis ochracea und Agraylea multipunctata. Selbst habe ich im Som- mer 1899 die Trichopteren in der Umgebung von Esho-Léf6 untersucht (II, IV, V, VII) und ausserdem habe ich im folgen- den die Arten beriicksichtigt, von welchen sich in den Samm- lungen des zoologischen Museums der Universitat Helsingfors Larven und Puppen befinden mit der sicheren Lokalangabe, dass sie im Meere angetroffen worden sind. Diese sind zum grossten Teil von Herrn Dr. K. M. Levander bei Porkkala und LO6f6 und von Herrn G. Nyberg bei Helsingfors gesammelt. a mir somit nicht alle Lokalitiiten der an den Ufern des mittleren Nylands im Meere gefundenen Arten bekannt sind, kann ich nicht auf die Charakterisierung der Aufenthaltsorte der Larven eingehen. Es mag nur angefiihrt werden, dass der Salz- gehalt des Meerwassers in dieser Gegend meistens 0,45—0,5 °/o betragt und in seichten Buchten natiirlich viel kleiner ist. Fucus vesiculosus ist schon reichlich vorhanden (so erwihnt ja Gobi (p. 19), dass die gréssten von ihm im Finnischen Meerbusen gefundenen Exemplare dieser Art bei Helsingfors angetroffen wurden; die Exemplare von Reval und Baltischport waren sehr selten so gross. wie diese finnischen). Durch das Vorkommen dieser und auch anderer Meeralgen bieten sich den Larven ver- ainderte, im Siisswasser nicht existierende Lebensbedingungen. Die Liste der an den Ufern des mittleren Nylands im Meere angetroffenen Trichopteren enthilt folgende 24 Arten: Phryganea grandis, Phr. striata, Phr. varia, Phr. obsoleta, Agry- pnia picta Kol., A. pagetana, Agrypnetes crassicornis Mc Lach., Limnophilus rhombicus, L. flavicornis, L. decipiens, L. stigma, L. affmis, Lepidostoma hirtum, Molanna angustata, Leptocerus annulicornis, L. cinereus, Mystacides sp., Ocecetis ochracea, Oc. furva, Oe. lacustris, Polycentropus flavomaculatus Pict., Cyrnus flavidus, Agraylea multipunctata und Hydroptila sp. ie ja zu erwarten war, sind diese Arten beinahe alle entweder in den @stlichen oder in den westlichen Teilen des Finnischen Meerbusens angetroffen worden. Nur Leptocerus an- SS ee eee ad: | Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 6. 9 nulicornis macht eine Ausnahme von dieser Regel. Als Arten, die dieser Gegend und dem Isthmus Karelicus gemeinsam sind, an den Ufern des westlichen Nylands aber nicht im Meere ge- funden sind, kénnen nur Limmnophilus stigma, Lepidostoma hir- tum und Hydroptila sp. angefiihrt werden. Etwas grésser ist dagegen die Zahl der Arten, die den mittleren und westlichen Ufern von Nyland gemeinsam sind, an den Ufern des Isthmus karelicus dagegen fehlen. Es sind als solche folgende zu er- wahnen: Phryganea grandis, Agrypnia picta, Agrypnetes crassi- cornis, Limnophilus rhombicus und Polycentropus flavomaculatus. Die Trichopterenfauna des westlichen Teiles des Finnischen Meerbusens habe ich in einem anderen Zusammenhange behan- delt (VI; siehe auch III, IV, V, VII) und verweise darum auf diesen Aufsatz. Der Salzgehalt des Wassers der Oberfliiche ist hier (bei Tvirminne) etwa 0,5—0,6 °/o. Folgende Arten wurden an den offenen Ufern der Skiiren angetroffen: Phryganea gran- dis, Phr. striata, Phr. varia, Phr. obsoleta, Agrypnia picta, A. pagetana, Agrypnetes crassicornis, Limnophilus rhombicus, L. fla- vicornis, L. decipiens, L. marmoratus, L. lunatus Curt., L. poli: tus Me Lach., LD. affinis, Leptocerus senilis, L. cinereus, Oecetis ochracea, Cyrnus flavidus und Agraylea multipunctata. An seich- ten, gegen das offene Meer geschiitzten Buchten kommen hinzu: Molanna angustata, Mystacides longicornis, Occetis furva, Oc. la- custris, Holocentropus dubius Ramb., H. picicornis, H. auratus, Cyrnus insolutus Mc Lach., und ausserdem wurden sehr selten am Meere folgende Spezies gefunden: Limnophilus vittatus Fabr., L. griseus, L. extricatus, Molanna palpata, Leptocerus fulvus, Trie- . nodes Reuteri Mc Lach., Polycentropus flavomaculatus, Cyrnus trimaculatus und Ecnomus tenellus. Die Trichopterenfauna die- ser Gegend umfasst somit 36 Arten, von welchen folgende 6 anderswo im Finnischen Meerbusen nicht angetrofien worden sind: Limnophilus lunatus, L. politus, L. vittatus, Triwnodes Keuteri, Holocentropus dubius und Cyrnus insolutus. Da an den Ufern des westlichen Nylands auch seichte, gegen das offene Meer geschiitzte Buchten mit iiber die Oberflache Sich erhebenden Phanerogamen eingehender untersucht worden 10 Siltala, Zur Trichopterenfauna des Finnischen Meerbusens. sind, was mit den Ufern des mittleren Nylands nicht der Fall ist, kommen in den Listen viele Arten vor, die nur in den bei- den Grenzgebieten des Finnischen Meerbusens, nicht aber in den mittleren Teilen angetroffen worden sind. Es sind als solche folgende 11 anzufiihren: Limnophilus marmoratus, L. griseus, L. extricatus, Molanna palpata, Leptocerus fulvus, L. senils, Mystacides longicornis, Holocentropus picicornis, H. auratus, Cyr- nus trimaculatus und Eenomus tenellus. Besonders ist die grosse Zahl solcher in den mittleren Teilen fehlender Leptoceriden und Hydropsychiden hervorzuheben; das Fehlen der drei Limnophilus- Arten kann auf Ubersehen beruhen. Die Liste der im Finnischen Meerbusen gefundenen Tricho- pteren enthiélt somit 61 Arten. Von diesen scheinen mir fol- gende 5 fiir das Meer im Gegensatz zu den anderen nahe lie- genden Lokalitiiten speziell charakteristisch zu sein: Phryganea varia, Agrypnetes crassicornis, Limnophilus affinis, Cyrnus flavi- dus und Agraylea multipunctata. Was speziell Limnophilus aff- nis betrifft, fiihrt schon Mc Lachlan an (I, p. 83), dass diese Art bei Tiimpeln, »which must frequently have received sea- water during storms and high tides», reichlich gefunden wurde, und (IX) dass ein Weibchen dieser Art zehn englische Meilen von der Kiiste von Sussex am offenen Meere zu einem Schiffe kam. Diese fiinf Arten sind (ausser Agrypnetes crassicornis) in allen drei untersuchten Gebieten angetroffen worden. Weitere solche gemeinsame Arten sind noch folgende 10: Phryganea striata, Phr. obsoleta, Agrypnia pagetana, Limnophilus flavicornis, L. decipiens, Molanna angustata, Leptocerus cinereus, Occetis _ ochracea, Oe. furva und Oe. lacustris. Obgleich ausserhalb der Grenzen des Gebietes liegend, das dieser Aufsatz behandelt, mégen hier noch die Trichopteren an- gefiihrt werden, die an den Ufern der Alandsinseln (von Herrn Stud. M. Weurlander im Sommer 1904) gefunden worden sind. Es wurden hier zum Teil am offenen Meere, wo der Salzgehalt des Wassers etwa 0,55—0,6 °/o ist, zum Teil an geschiitzten Buchten mit geringerem Salzgehalte folgende 35 Trichopteren- spezies angetroffen: Phryganea grandis, Phr. varia, Phr. obsoleta, aT ce ER i et gE Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 6. 11 Agrypnia picta, A. pagetana, Agrypnetes crassicornis, Glyphote- lius punctatolineatus, Limnophilus rhombicus, L. flavicornis, L. decipiens, L. marmoratus, L. lunatus, L. bipwnctatus Curt., L. affinis, L. griseus, Lepidostoma hirtum, Molanna angustata, Lvalits cerus senilis, L. annulicornis, L. aterrimus v. tineoides, L. cine- reus, T'rienodes Reuteri, Mystacides azurea, M. longicornis, Occe- tis ochracea, Oe. furva, Oe. sisi hig, joa prcicornis, H. auratus, Cyrnus trimaculatus, C. flavidus, C. crenaticor- nis Kol., Tinodes weeneri, Agraylea penton und Hydro- ptila sp. (Allerdings sind nicht alle diese Arten als Larven oder Puppen im Meere angetroffen worden.) Nur 2 von diesen auf. Aland gefundenen Spezies sind nicht im Finnischen Meerbusen gefunden worden, namlich Limnophilus bipunctatus und Cyrnus crenaticornis, ebetes beide nur an einer Lokalitét angetroffen wurden. Am weitesten verbreitet scheinen zu sein: Agrypnia pagetana, Agrypnetes crassicornis, Limnophilus decipiens, L. mar- moratus, L. affinis, Leptocerus cinereus, O¢cetis ochracea und Agraylea multipunctata. Bei einem Vergleich der Listen aus den drei Teilen des Finnischen Meerbusens fallt es sofort in die Augen, dass die Trichopterenfauna des dstlichen Teiles viel reicher ist, als die der anderen Teile, obgleich jene Gegend viel fliichtiger unter- sucht worden ist als diese.) Es beruht dies natiirlich auf dem geringen Salzgehalte des Wassers, der allen in der Umgebung vorkommenden Trichopteren, die im allgemeinen an solchen Lokalitaten leben kénnen, welche das Meer darbietet, gestattet Sich hier anzusiedeln. Won den Ufern des Isthmus karelicus sind 49 Arten aufgeziihlt, von denen des mittleren Nylands 24 und von denen des westlichen Nylands 36. Das letztgenannte Verhalten beruht darauf, dass diese Gegend viel eingehender untersucht worden ist als jene, besonders aber darauf, dass, wie schon auf S. 9 angedeutet wurde, bei Tvarminne auch seichte ee te 1) Vom Isthmus karelicus liegt nur im Laufe eines Sommers gesam- meltes Material vor, wogegen die Ufer des mittleren und westlichen Nylands in verschiedenen Jahren und jene von vielen Seiten untersucht worden sind. 12 Siltala, Zur Trichopterenfauna des Finnischen Meerbusens. Buchten besucht wurden, in welchen der Salzgehalt herabgesetzt ist, wogegen die meisten Arten, die vom mittleren Nyland an- gefiihrt sind, an den Ufern des offenen Meeres angetroifen wor- den sind, Zieht man das Vorkommen der verschiedenen Familien der Trichopteren im Finnischen Meerbusen in Betracht, ist zu bemerken, dass die Rhyacophiliden ganz fehlen, und dass die Sericostomatiden und Hydroptiliden beide mit drei Arten ver- treten sind, von welchen jedoch nur je eine als mehr verbreitet bezeichnet werden kann. Das hauptsiichliche Kontingent der -Meeresfauna wird von den Phryganeiden (8 Arten), Limnophiliden (16), Leptoceriden (17) und Hydropsychiden (14) gestellt, diese Familien sind aber in verschiedenem Grade auf die drei Gebiete verteilt. Dies geht am besten aus folgenden Prozentzahlen her- vor. An den Ufern des Isthmus karelicus gehéren von den im Meere gefundenen Trichopteren 10,2 °/o zu den Phryganeiden, 24,5 °/o zu den Limnophiliden, 30,6 °/o zu den Leptoceriden und 22,5 °/9 zu den Hydropsychiden. Fiir das mittlere Nyland lauten die entsprechenden Zahlen 29,2, 20,8, 29,2 und 8,3 und fiir das westliche Nyland entlich 19,4, 27\s, 27,8, 22.2. Die Ufer des Isthmus karelicus sind somit durch das Vor- herrschen von Leptoceriden und Hydropsychiden charakterisiert, an den anderen Ufern sind die Phryganeiden dagegen viel reich- licher vertreten. Die Limnophiliden sind in allen Gebieten durch etwa ‘/;—1/, der gefundenen Arten reprisentiert. Auf dem Isthmus karelicus wurden Leptoceriden und Hydropsychiden auch reichlich an offenen Ufern des Meeres gefunden: von den 26 Arten dieses Gebietes gehérten 9 (34,6 °/o) jener und 7 (27 °/o) dieser Familie an. Dagegen sind die Phryganeiden (mit 2) und die Limnophiliden (mit 4 Arten) hier relativ spiirlicher. An den offenen Ufern des westlichen Nylands wieder gehéren von den 19 Arten nur 3 (15,8 /o) zu den Leptoceriden und 1 (5,3 °/o) zu den Hydropsychiden; die Phryganeiden und Limnophiliden sind beide von 7 Arten vertreten. — Die Faunen der offenen Ufer des mittleren’und westlichen Nylands sind dagegen einan- der sehr ahnlich. An den Ufern des westlichen Nylands sind die Leptoceri- Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 6. 13 den und Hydropsychiden in den seichten Buchten reichlich vor- handen (Silfvenius VI, p. 7—8), wo die Prozentzahl fiir jene Familie 26,1 und fiir diese 21,7 ist. Es war ja auch zu erwar- ten, dass die Fauna des Isthmus karelicus der in langen, salz- armen Buchten an den Ufern des westlichen Nylands gleichen und wie diese einen lakustrischen Charakter erhalten musste. Als spezielle Fille mégen Cyrnus trimaculatus und Eenomus tenellus erwiihnt werden, die ausser an den Ufern des Isthmus karelicus im Finnischen Meerbusen nur bei der Stadt Ekeniis, in den mittleren Teilen der langen Bucht Pojowiken (Silfve- nius VI, p. 8) gefunden worden sind. Schon friiher habe ich nebenbei bemerkt (VIII, p. 3), dass im Finnischen Meerbusen viele Arten anzutreffen sind, die ge- wohnlich im fliessenden Wasser leben. Als solche kénnen fol- gende 13 Spezies angefiihrt werden: Micropterna lateralis, Ha- lesus interpunctatus, H. tesselatus, Goéra pilosa, Brachycentrus subnubilus, Lepidostoma hirtum, Leptocerus nigronervosus, L. annulicornis, Hydropsyche guttata, Wormaldia subnigra, Po- lycentropus flavomaculatus, Lype phwopa, Psychomyia pu- silla. Einige von diesen Arten sind jedoch auch in Binnen- seen anzutreffen, doch giebt es hier sogar so exklusiv in rasch fliessendem Wasser lebende Formen, wie Lepidostoma hirtum, Hydropsyche guttata, Wormaldia subnigra, Polycentropus flavo- maculatus. Auch wurde friiher angedeutet (VIII, p. 4), dass der grosse Binnensee Laatokka in dieser Hinsicht dem Finnischen Meerbusen gleicht. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass z. B. Lepidostoma hirtum bei Esbo-L6fé nur an den gegen das weite Meer offenen Ufern, nicht aber in dem geschiitzten Sund zwischen den Léfé-Inseln angetroffen wurde. Diese Art fehlt auch an den gegen die Brandung geschiitzten Teilen der Ufer des Isthmus karelicus, wogegen sie an den offenen Ufern dieser Gegend gefunden worden ist. Auch sonst ist das letztgenannte Gebiet reich an im fliessenden Wasser lebenden Arten (Brachy- centrus subnubilus, Leptocerus nigronervosus, Hydropsyche guttata, Psychomyia pusilla). 14 Siltala, Zur Trichopterenfauna des Finnischen Meerbusens. Die Verbreitung der im Finnischen Meerbusen lebenden Trichopteren geht aus der folgenden Tabelle hervor, in welcher, wie auf S. 5 und 7 angedeutet wurde, unter Isthmus karelicus I die geschiitzten, II die offenen Ufer des Meeres bezeichnet sind. — | snorperey 4 | SnUTyys] — TAN “HUN ‘AN ‘TIS9M = | snoljor1ey SNUIYYS] TAN “TUN 5 Neuronia reticulata L.. Phryganea grandis L. . Phr. striata L. Phr. varia Fabr.. Phr. obsoleta Mc Lach. Agrypnia picta Kol.. A. pagetana Curt. . , Agrypnetes crassicornis Mc oe Glyphotelius punctato- lineatus Retz.. Limnophilus rhombi- Lach. cus L ea L. flavicornis Fabr. . L. decipiens Kol.. L. marmoratus Curt. L. stigma Curt. . L. lunatus Curt. . L. politus Me Lach. L. centralis Curt. L. vittatus Fabr.. L. affinis Curt. . L. griseus L. Lach.) : L. extricatus Me Lach, Micropterna lateralis Steph.? . (Mc Halesus interpunctatus Zett. . : H. tessellatus Ramb. Goéra pilosa Fabr. . Brachycentrus subnubi- lus Curt. Lepidostoma hirtum Fabr. . mye re ee Molanna angustata Curt. M. palpata Mc Lach. . Molannodes Zelleri Mc Lach. Leptocerus nigronervo- sus Retz. . fulvus Ramb.. senilis Burm. . annulicornis Steph. . aterrimus Steph. SESE SnSnS . cinereus Curt. L. commutatus Mec Lach. Mystacides azurea L. . M. longicornis L. Trienodes bicolor Curt. Tr. Reuteri Mc Lach. . Oecetis ochracea Curt. . Oe. furva Ramb. Oe. lacustris Pict. Jone ee tl ee deen de Acta Societatis pro Fauna et Flora Fennica, 28, n:o 6. 15 a FI Sar ee |F)S |e le 2 jel a Ba Bol Si | Hydropsyche guttata Cyrnus trimaculatus | a os Ei: Sete eae .j—|— | Wormaldia subnigra C. insolutus Mc Lach. . = oe) ee C. flavidus Me Lach. .| — al (oa Neureclipsis bimacu- Ecnomus tenellus Ramb. | — | — r= ee _ Tinodes weenert L. . .| —|— | Polycentropus eal Lype pheopa Steph. .| — | culatus Pict. . . . —|—]| Psychomyia pusilla | Holocentropus dubius ae ae | ee —]| Agraylea seticenites | H. picicornis Steph. . — = Cnrtih is p=) | — H. auratus Kol... «| — —| Hydroptila sp. . . . —|— Oxyethira sp-. . . .{[— Im folgenden Verzeichnis habe ich alle mir zugénglichen Angaben iiber Fundorte der Trichopteren im Finnischen Meer- busen zusammengestellt, ausser den in der Umgebung von Tvar- minne gefundenen Formen, die nur mit W. (westliches Nyland) bezeichnet sind. Die niiheren Angaben iiber Fundorte dieser letztgenannten Arten sind in meinem Verzeichnis der bei Tvar- minne angetroffenen Trichopteren (VI, p. 24—30) zu finden. — (Im Verzeichnis ist mittleres Nyland mit M. und Isthmus kare- licus mit J. bezeichnet.) Phryganeida. 1. Neuronia reticulata L. I. Koiwisto, Browik; Johannes, Waabtola. 2. Phryganea grandis L. W. M. Kyrkslatt, Porkkala, Swartéfjirden, Bockfjirden; Esbo, L6fo, Esbobucht, Morsfjirden, Ramsiésund; Helsingfors, Swartholmen, Folis6n. 16 Siltala, Zur Trichopterenfauna des Finnischen Meerbusens. 3. Phr. striata L. W. M. Esbo, Ryssholmen, Bergélandet, 1. Koiwisto, Browik; Johannes, Waahtola. Phr. varia Fabr. W. M. Esbo, L6fé; Helsingfors, Munkholmen. J. Johannes, Waahtola. Phr. obsoleta Me Lach. W. M. Kyrkslatt, Porkkala, Bockfjarden; Esbo, L6f6, Skalérn; Helsingfors, Degeré. J. Koi- wisto, Watnuori. Agrypnia picta Kol. W. M. Esbo, Lofé. 7.