Allgemeine Gartenzeitung. 99 55 1227 2 5 Eine Zeitſchrift 773 4 * für | Gärtnerei und alle et, in * ſte hende Wiſſenſchaften. u i * . N ; * 4 Ve | 8 f mit 2 den tüchtigſten Gärtnern und Bokaniferh des In⸗ und Auslundes ur ur * herausgegeben. a * ö 4 N a * ie * 5 von a „ira . — 3 rn u zu Bin u rt | 8 * * 2 * a Albert Dietrich, 3 Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. ee re a. Ä 2 . 2 Einundzwanzigſter Jahrgang, i i mit fünf Abbildungen auf einer Kupfertafel. 2 x % | 2 . 25 ————— ——— 8 „ i Berlin, 1853. | Ä 3 a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. 8 En 2; 4 . = - in für Gärtnerei und alle Damie | 74 eee in m is: In i Berbintung . 9 Königl. Fl Garten » Direftorund vorm, Juſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Sonnabend, den 1. Januar 1853. Gartenz ae 8 eaaauhen n nee ee XXI. Jahrgang. at 2 a dr U Doktor der Philosophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. In nbalt: lung der Magnol Herrn ien, vom a 5 5 Palmen Gentral. ‚Ameritad, vom Herrn H. Wendland. — Liriodendron EN als Unterlage zur Vered⸗ — Beitrag zur Kultur der Allamanda Schott Herrn Barrenſtein. 1 Üteberti der Vegetation Wertes 65 ne Een 1 Th. Kot tſchy. — 7 Schönblühende Pflanzen. ® 148 be ‚einige en Central: neee 8. Vom en Hermann Wendland ur Herrenhauſen bei pep B . Vor einiger Zeit kam ich durch Herrn H. Kegel, bot. Gärtner zu Halle, in den Beſitz eines weiblichen Blü- thenkolbens der Chamaedorea gracilis Milld. Bei der Unterſuchung der Blumen fand ich, wie ſchon früher bei der Unterſuchung der Blüthenkolben mehrerer anderer Chamae⸗ doreen, ſo auch hier 3 ſchuppenförmige Rudimente von Staub⸗ fäden, die zwar klein, dennoch aber deutlich genug zu ſehen ſind. Willden ow, deſſen erſte Beſchreibung dieſer Gattung in den Memoires de. ‚TAcademie Royale des sciences a Berlin 180% p. 40, ich nicht kenne, giebt ſchon die ru⸗ dimentären Staubfäden in ſeinen Species plantarum IV. p. 800. an, N ft ſie auch von Jacquin in deſſen Hort. Schoenb. II. p. 95. "ra wurden. Auf dieſe Bemer⸗ kung dachte ich jedenfalls aufmerkſam machen zu müſſen, da erſt vor Kurzem von dem Herrn Dr. Klotzſch in der Allg. Gartenzeit. 1852 Nr. 46. Rudimente von Staubfü- den in den weiblichen Blumen in Abrede e werden. * | 3 Freilich habe ich nicht bei allen Chamaedoreen, die ich zu unterſuchen Gelegenheit gehabt habe, Rudimente von Staub⸗ fäden bemerkt, doch finden ſich dieſelben bei mehreten wirk⸗ Meran iſt von der vorhin bezeichneten Gruppe nicht verſchieden; die Blumenblätter der männlichen Blumenkrone ſind jedoch, obgleich ebenfalls klappig, mit dem Ueberbleibſel des Frucht— lich ächten Chamaedoreen oft zu 6 und ſogar mit ziemlich knotens an der Baſis verwachſen, ſich aber aufwärts im ſtark ausgebildeten Antheren. Nach den von mir angeſtellten Un erſuchungen bin ich daher zu der Ueberzeugung gekommen, daß das Fehlen oder Vorhandenſein der Rudimente der Staubfäden in den weib⸗ lichen Blüthen gute Merkmale für die Feſtſtellung der Arten, aber nicht der Untergattungen und Gattungen darbietet. Eine beachtenswerthere Rolle dagegen ſcheint die Blumenkrone in dieſer Gattung zu ſpielen. Die Untergattung Chamaedoreae legitimae; Corolla tripetala Mari. zeigt nämlich in Hi ſicht des 88 der Blumenblatter einige merke Verſchiede Die eis: Blumenkrone von Ch. gracilis Willd, hat eine klappige Knospenlage, die drei an der Baſis klappig mit dem Ueberbleibſel des Fruchtknotens verwachſenen Blu- menblätter ſind mit ihren Spitzen gegeneinander geneigt und, jedoch nicht imm it der Spitze des Ueberbleibſels des Fruchtknotens feſt engeheftet. Daher wird aus der kreiſel⸗ oder verkehrt eifoͤrmigen, geſchloſſenen Blumenkrone kein Blumenſtaub entweichen koͤnnen, wenn ſich nicht die drei Blumenblätter ſeitlich von einander ablöſen. Eine ähnliche Bildung dieſer faſt geſchloſſenen, an den Seiten durch drei 5 Riſſe aufgeſprungenen Blumenkrone findet ſich im Pfl. inzen⸗ reiche, ſo viel ich mich erinnere, nur bei einer Orchidee, nn lich bei Masdevallia fenestrata Zindl. wieder. Dahin⸗ gegen beſteht die Blumenkrone der weiblichen Blume aus drei Blättchen, die ſich in der Knospenlage mit den Rändern decken. r Chamaedorea gracilis ulld. erſcheint mir ſomit als der Typus einer Gruppe dieſer Untergattung, die ich mit Corolla tripetala apice N bezeichnen möchte, wozu noch Ch. Schiedeana Mat., Ch. geonomaeformis Arm. Wendl., und zwei von mir noch nicht beſchriebene Cha— maedoreen, Ch. lepidota und Ch. Lindeniana gehören. Eine andere Gruppe dieſer Untergattung zeichnet ſich im Gegenſatz zu der vorigen durch ganz freie Blumenblätter aus, weshalb ich ſie mit Corolla tripetala libera bezeich⸗ nen will. Zu ihr gehört die von mir beſchriebene Ch. pyg- maea und Ch. lunata? Lieb. Die weibliche Blumenkrone Knospenzuſtande mit ihren Rändern deckend, hernach ganz abſtehend, frei und durch nicht mit ihren Spitzen zu⸗ ſammenhangend. Aus der vom Herrn Liebmann aufgeſtellten Gat⸗ tung Collinia, die nach den Anſichten des Herrn von Martius und Herrn Dr. Klotzſch als Untergattung zu Chamaedorea gehört, habe ich nur die Chamaedorea (Collinia) elegans Mart. genauer unterſuchen können. Sie weicht beſonders von den zu den übrigen Untergattungen gehörigen Chamaedoreen ab: durch die in beiden Geſchlech— tern ſehr weit ea: Blumenkrone, durch die deshalb klappige Knospenlage der männlichen, wie weib⸗ lichen Blume, d ch die an den zwei oberen Dritteln der Aeſtchen ſtattfindende zweizeilige Blüthenſtellung und durch gefiederte Primordialwedel, die bei den übrigen Chamaedo— reen, die ich jung oder keimend geſehen habe, immer einfach und zweiſpaltig waren. Merkmale, die, wenn ſie bei den andern zu Collinia gehörenden Arten aufgefunden werden, jedenfalls der Gattung mehr Halt geben würden. ren i aber diger Gattung, ie e er het ne peruv. el chil. Prodromus von Ruiz und Pavon p- 140. t. 32. gegeben iſt, ſtimmt ganz genau mit Chamae- dorea Milld. überein. Herr v. Martius hat fpäter den Charakter dieſer Gattung in ſeiner Historia nat. Palmarum Vol. III. p. 161. nach der von ihm dort beſchriebenen Mo- renia Poeppigiana und der im Palmetum Orbignianum p- 6. zur näheren Kenntniß gebrachten Morenia fragrans N. et P., auf die die Gattung von den berühmten Autoren des Prodromus florae peruv. et chilen. gegründet iſt, erweitert. Da mir leider keine Original-Exemplare der bei⸗ den bis jetzt zu dieſer Gattung gerechneten Arten vorliegen, und ich ſie ſomit nur aus den Beſchreibungen und Abbil⸗ dungen jener Herren kenne, ſo wage ich kein beſtimmtes Urtheil über dieſe Gattung zu fällen, doch ſcheint mir der Hauptunterſchied von Chamaedorea in der dreiblättrigen Blumenkrone mit klappiger Knospenlage bei beiden Ge⸗ ſchlechtern zu liegen. Daß Rudimente von Staubfäden in den weiblichen Blumen vorkommen, ſcheint mir ein unter⸗ geordnetes Merkmal, da fie ſich ja auch bei Chamaedorea finden; ebenſo habe ich auch ſchon Fruchtſtände geſehen, wo ſich in den einzelnen Blumen zwei Fruchtfächer völlig ent⸗ wickelt hatten. 5 Auf Grund der in Ba Geſchlechtern vorkom⸗ menden dreitheiligen Blumenkrone und klappigen Knospen⸗ lage rechne ich noch einige Arten mit anfangs ziegelrothen, hernach ins Orangenſarbene übergehenden Blumenblättern hierher, obgleich von den beiden bis jetzt bekannten Arten, die eine eine gelbe, die andere eine weiße Blume hat. Die Gattung würde ſomit aus folgenden Arten be- ſtehen: 1) Morenia fragrans R. et P. 2) Morenia Poeppigiana Mart. 3) Morenia Ernesti Augusti Arm. Wendl. (Chamaedorea E. A. Allg. Gartenzeit. 1852. Nr. 10.). Der weibliche Blüthenkolben iſt nach der Befruchtung ſtark angeſchwollen, 7 Linien dick und ſchön ziegelroth. Von den drei Fruchtfächern hat ſich nur immer eins ausgebildet. Die Beeren, die bis zu ihrer Reife acht bis neun Monate gebraucht haben, ſind mit der lich ben, an de Baſis jedoch orangegelben äußern Fruchthau lang und 6 Linien breit, länglich . 2 20 2 Samen, mit einer dünnen, ſteinigen Fruchtſchale umgeben, iſt 7 —8 Linien lang und 4 Linien breit und wie die Beere geformt. Das gleichmäßige Eiweiß iſt hornartig, worin der Embryo faſt auf der Mitte des Rückens liegt. 4) Morenia oblongata Arm. Wendl. Caudice erecto, remotiuscule annulato; frondibus ova- tis, erecto- patentibus, pinnatis; vaginis basi clausis, apice oblique apertis, subauriculatis; petiolis obtuse triquetris, supra canaliculatis, utrinque sulcatis; rhachi dorso rotundato cum petiolo vaginaque fascia „albida, distincta notatis; pinnis utrinque 7—9, in- finis retroflexo-patentissimis, summis confluentibus, oblonge- elongato-lanceolatis, falcatis, basin versus eontractis, plicatis, apice longe acuminatis, nervis primariis 5, intermedio duobusque intramarginalibus validioribus; n intra et infra frönen patenti- bus; m dupli impl 11e cato-ramosis, ramis longis, flexuosis, pendulis, glau- cescentibus; foemineis ramis 8— 41, remotiusculis, erecto-patentibus, flexuosis, angulatis, albidis, cras- siusculis, superne attenuatis, floribus in scrobiculis sessilibus; rudimentis staminum 6; petalis utriusque sexus miniatis demum aurantiacis. B. confe rta (an sp. n.) pinnis utrinque 6—8; ramis foemineis stricte erectis, 6—8 confertis. Der Stamm iſt 6 Fuß hoch und 3—1 Zoll dick, ober⸗ wärts mit 2 Zoll weit entfernten Ringen bekleidet. Sechs bis neun Wedel ſtehen gewöhnlich an dem oberen Theile des Stammes. Die ganze Wedellänge beträgt 21 — 3 Fuß, wovon auf die, an der Baſis feſtumſchließenden, aufwärts jedoch aufgeriſſenen Scheiden 52 Zoll und auf den oben der Länge nach kanalirten Wedelſtiel 6—8 Zoll kommen. Die Spindel mißt von der unterſten Fieder bis zur Spitze 17 bis 18 Zoll, der innere Rand des oberen Fiederpaares 5 bis 6 Zoll. Die unten rückwärts abſtehenden Fiedern ſind 6 — 9 Zoll lang 1— 11 Zoll breit, während die läng⸗ ſten 13 — 15 Zoll lang, an der Baſis + Zoll und in der Mitte 22 — 3 Zoll breit find. Die Blüthenkolben kommen meiſtens zwiſchen den untern Wedeln hervor und ſind mit ſechs, ſchon wahrend der Blüthezeit vertrockneten Scheiden 0 bekleidet, von denen die längſte 9— 12 Zoll lang iſt. Die Spindel des männlichen Bluͤthenkolbens iſt herabhangend, graugrün, 40 — 50 Aftig, die Aeſte find hangend, die unteren oft 2 — 3theilig, 60 — 90 blüthig. Der Kelch iſt napfför⸗ mig, weiß⸗grünlich, dreizähnig, die Kelchzähne ſind ſtumpf und mit einer kurzen Spitze verſehen. Die Blumenkrone iſt dreiblättrig. Die anfangs ziegelrothen, hernach orangegelben Blumenblätter find an der Baſis haͤutig, werden jedoch aufwärts fleiſchig; fie find ferner länglich-verkehrt⸗ eiförmig, ziemlich ſtumpf, konkav und an der Baſis kla ppig mit dem Ueberbleibſel des Fruchtknotens verwachſen. Die Staub- fäden ſind kurz, die Staubbeutel länglich. Das Ueberbleibſel des Fruchtknotens iſt cylindriſch, gefurcht, an der Spitze ge zähnt und ſo lang wie die Blumenblätter. Der weibliche Blüthenkolben iſt aufrecht⸗abſtehend, die Spindel mehr auf⸗ gerichtet, 2 — 24 Fuß lang, davon kommt auf den Stengel 16 — 17 Zoll, auf die Spindel des einfach, ſelten unter⸗ wärts doppelt veräſtelten Kolben 4 — 5 Zoll und auf die Aeſte ſelbſt 5 — 6 Zoll. Die Spindel iſt 10 — 12 äftig; A die Aeſte ſtehen an der Baſis ab, ſind jedoch höher hinauf aufgerichtet, hin- und hergebogen, fleiſchig, kantig und grün⸗ lich⸗ weiß. Die Blumen ſitzen in Grübchen und meiſt 28 bis 32 an einem Aſt. Der 3zaͤhnige Kelch iſt von gleicher Farbe wie die Spindel, deſſen Zähne ſich mit den Rän⸗ dern decken. Die drei bis ganz hitünt getheilten Blumen⸗ blätter find nur wenig abſtehend. Die Abart conferta foem. zeichnet ſich aus: durch eine kürzere Wedelſpindel, an der auf jeder Seite nur 6 bis 8 Fiedern ſitzen, durch breitere Fiedern, durch während der Blüthezeit gerade aufrechtſtehende Blüthenkolben mit 6 bis 8 gerade auftechtſtehenden, etwas dickeren Aeſten, die aus einer 1— 2 Zoll langen Spindel hervorgehen. ö Die A beſchriebene Art ſcheint in der Form b Stellung der Fiedern ſehr zu variiren. Ob die vom Herrn v. Martius beſchriebene Chamaedorea oblongata hierzu gehört, kann ich nicht mit Beſtimmtheit behaupten. Die Hauptart, ſowie die Abart, werden im Palmenhauſe des Königl. Berggarten zu Herrenhauſen fultiviet. Die Haupt⸗ art kommt in de belgiſchen Gärten als Chamaedorea aurantiaca vor; die Abart, von der ich nur eine weibliche Pflanze kenne, iſt durch den Bluͤthenkolben ſehr ausgezeich⸗ net, und aus vom Herrn Leibold in Mexiko geſammelten Samen gezogen. In dem Herbarium meines verehrten Freun— des Kegel befinden ſich Exemplare aus dem Van Houtte⸗ ſchen Etabliſſement mit der Bezeichnung ieee Da ſich im Jahre 1844 im botaniſchen Garten zu Dresden mehrere junge, aus Leibold'ſchen Samen gezogene Chamaedoreen befanden, und da aus jenem Garten verkauft iſt, ſo kann mich vielleicht der eine oder der andere Leſer dieſer Zeitung mit der Benachrichtigung beglücken, wo jetzt von dort ausgegebene Pflanzen kultivirt werden. Herrenhauſen bei Hannover im December 1852. 2 1 Liriodendron Tulipifera, als Unterlage zur Veredelung der Magnolien. Vom Herrn Barrenſtein in Nowno. Wem ſind nicht die Magnolien bekannt, und wer kennt nicht ihren herrlichen Duft, den ſie durch ihre Blu⸗ men verbreiten? Und bei allen dieſen Vorzügen trifft man ſte nur ſelten in den Gärten, obgleich die nordamerikani⸗ ſchen und chineſiſchen Arten im Freien aushalten und nie⸗ mals durch Kälte und Froſt zerſtört werden. Wir wollen hier nur der Magnolia glauca, der Varietät Tompsoniana, tripetala macrophylla, acuminata, cordata, auriculata, pyramidalis, conspicua (Vulan), purpurea ( obovata) und gracilis gedenken, deren drei letzten aus China ab: ſtammens). Welch eine ſchöne Gruppe bilden alle dieſe Ar ten, wenn ſie zweckmäßig vettheilt und einen ihnen zuſagen⸗ den Standort erhalten. Die zum Theil hohen Preiſe eber in früherer Zeit die Verbreitung erſchwert, da ſie meiſtens aus Samen gezo⸗ gen, oder durch Ableger und durch Veredlung vermehrt wur⸗ den, was nicht immer den gehegten Erwartungen entſprach. Die Vermehrung durch Stecklinge wollte bisher auch nicht gelingen, jedoch iſt es uns gelungen, die Magnolien aus Stecklingen zu ziehen, von denen wir eine Menge aufweiſen können, — ich 3 meine e — erde. u In Weihen kommen ftir die Samen zur Helfer“), und diejenigen, welche man aus Italien und Nord-Amerika erhält, ſind nicht immer keimfähig. Vermehrung durch Ab⸗ leger zu gewinnen, ſind ſtarke, mit vielen Zweigen verſehene . nöthig, die man gewöhnlich nur in älteren Gär⸗ ten vorfindet, aber in der Regel ſich erſt im zweiten Jahre vollkommen bewurzeln. Nur einige Arten laſſen ſich durch Wurzel ⸗ Schößlinge vermehren, wozu beſonders M. pur- purea zu rechnen iſt. Die Vermehrung mehrerer Arten geſchah auf M. acuminata, als derjenigen, Re am ur figften in den Gärten vorzukommen pflegt. Bekanntlich gehört die Gattung Liriodendron der na⸗ türlichen Familie der Magnoliaceen an, und ſtehen beide Gattungen einander ſehr nahe. Mehrere Magnolien⸗Arten theilen daſſelbe Vaterland und Klima mit einander, gedeihen in jedem lockern nahrhaften Boden und vertragen unſere Winter ohne jedweden Schutz. Nur mehr nach Norden verlangen ſie einen gefchligten Standort. *) Wir ben hier nur die Hanptazten, = Magnolien an, und ee ie 91 Varietäten, die in den Pflanzen, 1 he J dem Bali botaniſchen Garten wurden viele en von nolia acumiuata alljährig n 5 Durch die nahe Verwandſchaft beider Gattungen zu einander, benutze ich den Liriodendron Tulipifera als Un- terlage zur Veredlung der Magnolien. Die jungen Stämme, die ich zu dieſem Zweck erhielt, kamen eben nicht in dem beſten Zuſtande an, indeſſen wurde doch die Veredlung im August vorgenommen, die mit gutem Erfolg gekrönt wurde. Zum Veredeln wahlt man dreijährige Samenſtämme, dieſe werden im Herbſt in Töpfe gepflanzt, damit ſie ſich hinlänglich bewurzeln können. Im März oder April wird das Veredeln vorgenommen und die Stämme in Ermange⸗ lung eines Vermehrungshauſes in ein geſchloſſenes Miſtbeet geſtellt und am Abend beſpritzt. In einem halb warmen Kaſten, der am Tage während des Sonnenſcheins beſchattet wird, wachſen ſie am ſicherſten an. Die durch das Ver⸗ edeln entſtehende Wunde, wird, wie bei jeder andern Ver⸗ edelungsart, mit Baumwachs beſtrichen. Treibt das veredelte Reis aus, ſo wird allmälig der Kaſten gelüftet, damit die Triebe erſtarken. Gegen Ende Mai werden die Stämme auf ein dazu vorbereitetes Beet in's freie Land gepflanzt. Die Veredelung iſt nichts we⸗ niger denn koſtſpielig, da man ſich leicht Samen ſowohl, als e von En mn! kann. A 1 DDR 1 71 eig, una SE 25 5 eit ra zur Kultur ber i Hebsttii Pohl. Von:! le ; Herrn 5 in Rowno. Dieſe ſehr ſchöne, aus Braſilien bei uns eingewan⸗ derte Pflanze erhielt unſer Garten im Herbſt 1851 aus einem deutſchen Garten-Etabliſſement. Es iſt eine Pflanze, welche während der Kultur bewieſen hat, daß ſie nicht zu den empfindlichſten gehört. aus ihrem vierzölligen Topf in einen ſechszölligen verpflanzt und in die wärmſte Abtheilung des Warmhauſes geſtellt, wo ſie in wenigen Tagen durchgewurzelt war. Das Ver⸗ pflanzen wurde bis zu Anfang Mai noch dreimal wieder⸗ holt, ſo daß ſie zuletzt einen Topf von 1 Fuß inne hatte. Im März und April erhielt ſie von 14 zu 14 Tagen einen ſchwachen Dungguß und wurde überdies reichlich mit Waſſer geſättigt. Die Erde war eine nahrhafte Lauberde, mit + Während der Monate November und December wurde ſie nur mäßig begoſſen, im Januar. Heideerde vermiſchte. Nach dem letzten Umpflanzen wurde ihr das Ananashaus angewieſen und fie täglich zweimal beſpritzt. Es zeigten ſich hier bald Blüthenknospen, die ſich ſchnell in voller Pracht entwickelten. Die Pflanze, welche durch das Zurückſchneiden vier Hauptzweige gebildet hatte, erreichte eine Höhe von 4 Fuß, und die durch leichte Stäbe ange⸗ heftet, ihre Blumen von allen Seiten dem Auge darbot. — Nachdem die erſten Blumen ſich geöffnet, wurde die Pflanze in das Kalthaus gebracht, um das ſchnelle Abblühen zu verhindern. Hier entwickelten ſich fortwährend bis Anfang September die herrlichſten goldgelben Blumen und verbrei⸗ teten einen ſtarken angenehmen Geruch. — Zum Ueber⸗ wintern kann ihr der ſchlechteſte Platz im Warmhauſe an⸗ gewieſen werden. Da zwei- und mehrjährige Pflanzen un⸗ anſehnlich werden, fo verſieht man ſich mit jungen Steds lingspflanzen und wendet dabei daſſelbe Kulturverfahren an. Die Stecklinge wachſen bei einiger Bodenwärme ſehr leicht und ſchnell an. Die Verſuche, ſie im Sommer im Freien zu kultiviren, ſind nicht gelungen; die Pflanzen blieben zwar geſund, aber zeigten kein beſonderes Wachsthum. In Kultur befinden ſich noch Allamanda grandiflora und neriiſolia. Letztere fol in einer Höhe von 2 — 22 Fuß blühen und iſt deshalb beſonders zu empfehlen *). F e 5 ere e, BE Ueberblick der Vegetation Mexiko's. Vom Herrn Theodor Kotſ (Aus den Schriften der Kaiſerl. Academie der Wiſſenſchaften von 1852.) Der zwiſchen Nord⸗ und Südamerika gelegene ſchmale, ſeiner Länge nach von großen Oceanen begrenzte Landſtrich, 2 Bi meiner 1 Stellung als Obergärtner bei dem Herrn . ee verauſtalte ich auch zuweilen Ex⸗ L M und —— anzen: nigra, Linum flavum 0 dichen Hafkufäne ähnlich, mit ehe ; Cynanchum Vincetoxicum, Anthericum m und major auf Trifolium mus vulgaris, In den Wäldern: Gla- diolus communis, Lilium Martagon, Options leucanthus und ee Digitalis pa und grandiflora, letztere in matis an strantis major, Genista sibi- rica 9 trockenen Wieſen, Wb emarginata in Menge u. a. den Mexiko einnimmt, gehört hinſichtlich feiner äußeren Ge⸗ ſtaltung unſtreitig unter die merkwürdigſten Länder des Erdbo⸗ dens. Ein alle Vorausſetzung überſteigender reichlicher Zufluß an ausgezeichneten Gewächſen, derin neuerer Zeit dorther in unſere Gärten und Herbarien gelangt und reiches Material zu botaniſchen Forſchungen liefert, beſtimmte meinen Vor⸗ ſtand, Herrn Cuſtos Dr. Fenzl, mich mit der Anlage für eine Flora von Meriko zu beauftragen, da auch ſelbſt aus älterer Zeit kein allgemein umfaſſendes botaniſches Werk über jenes Land ſich vorfindet. Wenn ſchon die Erforſchung kleiner Gebietstheile un⸗ ſeres Heimathlandes in allen uns durch den Fortſchritt der Wiſſenſchaft gebotenen Beziehungen hohes Intereſſe und oft unverhoffte Belehrung gewährt, um wieviel mehr muß ein nur unvollkommen gekannter Theil der Erde, deſſen Lage, deſſen Ausdehnung, geognoſtiſche und klimatiſche Ber ſchaffenheit, deſſen hiſtoriſche Merkwürdigkeit unſere ganze Aufmerkſamkeit in Anſpruch nehmen, geeignet ſein, auch den Forſcher der Pflanzenwelt zu feſſeln und für ihn hochwich⸗ tige wiſſenſchaftliche Ausbeute zu liefern. Für ein ſolches Land iſt wohl Mexiko mehr als jeder andere Erdſtrich an⸗ zuſehen. Vom 16. bis zum 23. Grad nördlicher Breite und vom 77. bis zum 88. Grad weſtlicher Länge von Ferro, mithin größtentheild in der heißen oder richtiger in der tro— piſchen und ſubtropiſchen Zone gelegen, würde Mexiko“) mit einer Ausdehnung von ungefähr 36,000 Ouadratmeilen faſt nur Gewächſe der Tropenwelt aufzuweiſen haben, wenn nicht durch die Erhebung einer Cordillere zu gewaltigem, hohe Bergſpitzen entſendenden Erdrücken auch ein Tafelland gebil⸗ det worden wäre, daß in ſolcher Ausdehnung und ſolcher Form ganz ausgezeichnet daſteht. In einer Höhe von 5000 bis 8000 Fuß breitet ſich Mexiko's Hochebene weithin aus, nach Oſten jah abfallend und bis an die Küſte von Vera-Cruz und Alvarado vorge⸗ ſchoben, während weſtwärts der Abhang des Tafellandes in Abſtufungen vier Längsthäler bildet, die von 3000 Fuß Höhe zu 1600 Fuß, 600 Fuß und 500 Fuß derartig nie⸗ derſteigen, daß, je tiefer herab das Thal gelegen iſt, es deſto 9 Die ‚anlüihen Küſtenprovinzen: Chiapas, Tabasco, Vera: Eruz und 17 aM neh lich: e Puebla, Tlascala, t d Colima; die innern Provin⸗ zen: Se Gus A Er San Luis Potoſi und Nova Leon ſind hier gemeint. mehr in Breite abnimmt. Von der Seite des großen Oceans folgt Temperatur und Klima der heißen, gemäßigten und kalten Zone nach der in ungleichen Terraſſen zunehmenden Hoͤhe: von jener Seite des mexikaniſchen Meerbuſens dage⸗ gegen gelangt man ſchneller aus der heißen in die kalte Re⸗ gion. Auf den über die Hochebene emporragenden Bergen iſt bei der Erhebung vou 13,000 Fuß über dem Meere alles vegetabiliſche Leben erloſchen; nur Eismaſſen umſtarren die 14,000, ja 16,600 Fuß hohen Gipfel des Orizaba, * ealepeicl, Toluca und einiger andern. Außer dieſen verſchiedenen Erhebungen und den dadurch bedingten klimatiſchen Verhältniſſen der Oberfläche des Lan⸗ des iſt noch die Bodenunterlage, die Bewäſſerung und der fie befeuchtende Niederſchlag höchſt wichtig. Im ſüdlichen Theile Mexikos's bilden Thonſchiefer und Kalkſtein haupt⸗ ſächlich die Erdrinde, Granit durchbricht dieſe Felsmaſſen und bildet die Spitzen der Berge. Die Formationen von Gneus, Glimmerſchiefer und Syenit herrſchen an den nach Weſt und Oſt abgedachten Gebirgen vor; im Staate Puebla jedoch hat Kalktuff in ungeheuren Maſſen alle anderen Gebirgs⸗ arten bedeckt, ſowie auch weiter auf derſelben Weſtſeite der Granit allenthalben die unterſte Schichte zu bilden ſcheint. Die den größten Flächenraum einnehmende Hochebene er— ſcheint als ein rieſiger Damm von Porphyren. Nel- terer Sandſtein, Serpentin, Diorit, Eu FAR 3 die übrigen Hauptfelsarten we : ner folgt.) Schönblübende Pflanzen, in aus ländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4678.) Ru bus bif lor us [Rubus pedunculosus D. November 1852. Buchanan. Rosaceae.) Die Herren Veitch zu Exeter erhielten dieſen ſehr hübſchen Brombeerſtrauch von Nepal, und kultiviren ihn ſeit jener Zeit unter dem Namen von R. leucodermis, wegen der weißen Rinde des Stammes, welche ausſieht, als wäre ſie rein weiß gewaſchen worden. Allein der Name (lcosondria Polygynia. 7 leucodermis iſt bereits von Douglas einer amerifani- ſchen Art gegeben, welche indeß eine Varietät von R. occi- dentalis zu fein ſcheint. Die obige Pflanze gehört wahr- ſcheinlich zu R. billorus. Sie it hart und ſehr zierend, ſchon wegen der weißen Rinde; die zahlreichen weißen Blu⸗ men erſcheinen im Mai und Juni, und haben die Größe von Orangeblüthen; die Früchte reifen am Anfange des Herbſtes, ſind orangefarben und angenehm von Geſchmack. Die büſchelig aus der Wurzel hervorkommenden Stamme werden wohl an 12 Fuß hoch, und ſind mit einer weißen pulverigen Haut überzogen, dabei zerſtreut mit ſtarken Sta⸗ cheln beſetzt. Die Blätter find einfach, dreilappig, dreizäh⸗ lig und fünfzählig⸗ ee (Taf. 4679.) Fortune’s Double Yellow Rose. Fortune's doppelte gelbe Roſe. Dieſe prächtige Roſe iſt ohne Zweifel eine Hybride, denn ſie tragt keine Früchte. Dieſelbe wurde vom Herrn Fortune aus China eingeführt und befindet ſich bei den Herren Standiſh und Noble in Kultur, welche folgende Beſchreibung von ihr geben. „Selten iſt eine wirklich ſchöne Blume ſo lange unbekannt geblieben, als dieſe, nur wenige Perſonen haben ſie blühen ſehen, und diejenigen, welche ſie nicht ſahen, glaubten, daß ſie werthlos ſei. Es herrſcht in der That ein ſehr ungünſtiges Vorurtheil gegen die Pflanze, welches wahrſcheinlich in den ungünſtigen Berichten lag, die von den erſten Blumen derſelben in England im Umlauf waren. Doch nichts kann ſchöner ſein, als dieſe Blumen, noch kann ſie irgend eine an Zartheit der Farbe übertreffen. Man denke ſich Gummigutgelben Grund, über welchen ſich eine karmoiſinrothe Farbe ausbreitet, und man wird eine Idee von der Färbung erlangen. Bei den mittlern Blumen⸗ blättern iſt die karmoiſinrothe Lackfarbe vorherrſchend und an den äußerſten iſt dieſelbe noch ſtärker markirt und klarer ausgedrückt. Daß dieſe Roſe ſo nachtheilig beurtheilt wor⸗ den, hat darin ſeinen Grund, daß die wenigen Blumen an Größe verſchieden waren, was aber in der Behandlung liegt. Wenn fie in derſelben Weiſe, wie die gewöhnliche Roſe beſchnitten wird, erhält man keine Blumen, als die, welche ſich auf dem alten Holze des vorigen Jahres bilden, gleich. wie bei gelben perſiſchen und Banks-Roſen. Man mag ſte alſo nun als eine frei ſtehende Roſe oder an einer Wand ziehen, ſo darf man nur die Triebe verdünnen; ſie verkürzen, wäre ſo gut wie die Blumen zerſtören. Wir haben jetzt (den 28. Juni 1852) einen Standbaum dieſer Roſe, deſſen Krone 4 Fuß im Durchmeſſer hält und mit Blumen bedeckt iſt; einen ſchöneren Anblick kann man ſich nicht vorſtellen. Dabei wird dieſe Roſe durch nichts zerſtört und hat ſelbſt beim ſtrengſten Wetter nicht gelitten; auch hat ſie einen kräftigen Wuchs und muß an einer Wand oder einem Gitter gezogen werden.“ Herr Fortune ſagt von dieſer Roſe: „Dieſe Roſe wurde in dem Garten eines reichen Mandarins in Ningpo entdeckt. Sie überzog eine alte Mauer im Garten voll⸗ ſtändig und war mit Blumen überfüllt, die mit ihrer gelb— lichen und Lachsfarbe einen außerordentllchen Effekt hervor⸗ brachten. Die Chineſen nennen ſie Wang-jang- ve oder gelbe Roſe. Sie iſt von allen übrigen Chineſiſchen Roſen verſchieden.“ (Taf. 4680.) Monocera grandiflora Hooker. [Monocera lanceolata ask; El Srandiflorus Smith; Elaeocarpus lanceolatus Blume.] (Polyandria Monogynia, Elaeocarpeae,) Seit langer Zeit iſt dieſe javaniſche Pflanze, welche den Habitus einer Terminalia hat, als eine unbekannte Art in dem Warmhauſe des Königl. Garten zu Kew kul⸗ tivirt worden, bis fie im Sommer 1852 ihre ſchönen Blu- men entwickelte. Es iſt gewiß dieſelbe Art, welcher Sir G. L. Staunton auf ſeiner Reiſe nach China entdeckte, aber in welcher Gegend, iſt nicht bemerkt. Im Hooker⸗ ſchen Herbarium befinden ſich aber Exemplare davon vom Grafen Hoffmannsegg, von Thomas Lobb und vom Profeſſor de Vrieſe, welche alle in Java geſammelt ſind, und Blume macht die Bemerkung, daß ſie dort häufig in Gärten kultivirt werde. Es iſt ein ſchöner 7 Fuß hoher Strauch mit büſchelartigen Blättern nach der Spitze der Zweige zu. Die Blüthentrauben find achſelſtändig, wenig⸗ blumig; die Blumen ſtehen einſeitswendig an ſchlanken, langen, rothen Blumenſtielchen; der Kelch beſteht aus fünf # ſchmalen, äußerlich rothen, innerhalb weißen Blättchen; die fünf Blumenblätter ſind Men, weiß oder n und an der Spitze zerſchlibt er 8 L (Th. 4681.) Malva involucerata Torr. et Gray. [Nattallia involucrata Nutt. et Torr.] (Monadelphia Polyandria, Malvacene.) Dieſe nordamerikaniſche Malvacee hat ein eigenthüm⸗ liches Anſehen, und ſteht in der Mitte zwiſchen Sida und Malva, indem das Involukrum bald fehlt, bald vorhanden iſt. Nuttall macht daraus eine Gattung, Callirhoc, welche Herr Dick in Nuttallia umändert, und dieſer Art den Namen involucrata gab. Da aber dieſe Gattung nicht von Malva verſchieden iſt, ſo iſt der Namen ſehr ungeeignet. Die Pflanze wurde zuerſt vom Dr. James in dem Thal von Loup Fork of the Platte entdeckt, und ſpäter vom Herrn Drummond in Texas gefunden, von woher auch Dr. Engelmann Samen eingeſandt hat, aus welchem die im Kew-Garten befindlichen Exemplare gezogen wurden. Die Pflanze blühte im Juli und ſcheint hart und perennirend zu ſein. Der Stengel wird 13 — 2 Fuß hoch, iſt unten liegend und wurzelnd, und wie der übrige Theil der Pflanze mit Haaren beſetzt. Die Blätter ſind geſtielt, tief dreithei⸗ lig, mit vielſpaltigen, linien⸗lanzettförmigen Lappen. Die Blumen ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter, ſind ſehr lang geſtielt, aufrecht, groß, ausgebreitet, und haben roth⸗ purpurrothe Blumenblätter x hit, en einem gelblichen Nagel. 07 er 4682,) ii chlorantha — (Synandria Monandria. Orchideae.)- 0 Blühte im Juni 1852 in einem Warmhauſe der e Lucombe, Pince und Comp., welche ſie vom Herrn Mates von Para in Braſilien erhielten. Die Blume hat ganz die Struktur einer Sobralia, aber eine gelbe Farbe, und die Blätter ähneln mehr denen einer Cattleya, und find dick und lederartig. Pöppig und Endlicher haben eine Gattung, Cyathoglottis, welche ſich nur ſehr wenig von Sobralia unterſcheidet, und es wäre wohl möglich, daß unſere Pflanze dahin gehört. Die von dieſen Autoren beſchriebene Cyathogloulis croces und vandida iſt es jedoch nicht. Sir Hooker hat die Wurzel und die Baſis des Stammes nicht geſehen, da er nur ein ſpannenlanges, beblättertes und blumentragendes Stückchen erhielt. Der Stengel hat die Dicke eines Gänſekiels, und iſt ganz mit den Scheiden der Blätter beſetzt. Die 2— 3 Blätter find: ſehr ungleich in der Größe, das unterſte war einen halben Fuß lang, das oberſte nur 1— 2 Zoll und ähnelte einer Braktee, alle find dunkel⸗ grün, länglich oder elliptiſch, fleiſchig, faſt lederartig, auf der Oberfläche mit mehreren Längslinien verſehen. Die Blumen ſtehen einzeln und an der Spitze, ſind ſitzend, ſchwefelgelb, an vier Zoll lang, etwas gekrümmt; Kelch⸗ und Kronenblätter gleich, gegeneinander geneigt, lanzettför⸗ mig; die Kronenlippe iſt etwas länger als die Blumenblätter, 8 RER Be am Rande wehe e 5 Ren Be 111100 (Toft 4683.) un 07 Begonia xanthin a Hook. (Monvecia Polyandria. Begoniaceae.) ne ſehr a neue Begonie, welche bei Herrn Nut⸗ tall, an ee armhauſe zu Rainhill bei Preston, Lin⸗ celnſhire kultivirt San der ſie id Wurzeln gezogen en die ſein Neffe, ooth, ihm im Jahre 1850 v Boutan ſandte. Sie hat aueh im Jahre 1852 ehr und iſt merkwürdig wegen der großen goldgelben lumen. Die Wurzel iſt ein kurzes fleiſchiges Rhizom. Der Stengel fehlt. Die Blätter find alle wurzelſtändig, 69 Zoll lang, 5 herzförmig⸗eirund, kurz zugeſpitzt, mehr oder weniger buchtig, fein gezähnelt, etwas gewimpert, oberhalb dunkel⸗ grün, unten roth und daſelbſt mit haariger Mittelrippe; fe ſtehen dicht an ſpannenlangen, rothen, dicht mit fteifen, un wärts gebogenen Borſten beſetzten Blattſtielen. Der Scha ift doppelt länger als die Blätter, mit doldentraubenartig er . n .. ſtark nen Blumen nlichen r und ungle eich erblölteng, 1 5 17 einer 10 7 ſehsbliteig iind. Die 5 Frucht ift 15 a Aiöthtt, mit zwei ſchmaleken und einem großeren 5 Von . Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren a des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und 1 beige Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs ⸗ erer und Postämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berli... 912.2 mit Druck der Nauck ſchen e 5 — HSierbei das Samen: und Pflanzen- Verzeichniß von ee Benary in Erfurt. 2 2. Sonnabend, den 8. Januar 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto 7 Königl. Preuß. Garten⸗Direktorund vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. Intl e e über Cephalotus follicularis. — Ueber Portulaca Thelussonii und grandiflora fl. pl., vom Herrn F. C Or einem ann. — Die Orangen⸗Gärten auf St. 9 ichael. — Ueberblick der Vegetation Mexiko's. (Fortſetzung.) — Schonblü⸗ hende 1 — Drachenpalme und Drachenbaum. — Pflanzenverkauf in den Pariſer Gärten. — Katalogs⸗ Anzeigen. Kultur-Bemerkungen über . Cephalotus follicularis. Dieſe intereffante Pflanze findet man nur ſelten in den Gärten und gewöhnlich nur da, wo man Pflanzen kultivirt, die ſich theils durch ihre Blumen- und Blattformen, oder durch irgend einen eigenthümlichen Habitus auszeichnen, wie z. B. Dionaea Muscipula, Sarracenia, Nepenthes, Anoeetochilus und andere dergleichen Gattungen und Ar⸗ ten. Cephalotus follicularis wurde bereits im Jahre 1822 in den Königl. Garten zu Kew eingeführt, verbreitete ſich aber erſt in der neuern Zeit in die Gärten des Kontinents. In einigen Pflanzen-Verzeichniſſen der belgiſchen Gärten finden wir dieſe Pflanze zu 30 Francs notirt. In Berlin wird Cephalotus nur bei einigen Pflanzenliebhabern und namentlich bei einem derſelben in einem recht vollkommenen Zuſtande kultivirt. Die Pflanze bildet aus dem Wurzelſtock eine Roſette von eirunden geſtielten Blättern und dazwiſchen eine Menge blattartiger Schläuche (Kannen), deren Mün⸗ dung mit einem Deckel verſehen iſt. Die Blüthen find un⸗ anſehnlich, klein und weiß. Labillardiere entdeckte die Pflanze an ſumpfigen Stellen in Lewinsland in Neuholland; ſpäter fand ſie R. Brown in König⸗George⸗Sund. * 10 Obgleich die Pflanze aus Neuholland ſtammt, erträgt fie doch in der Kultur einen ziemlich hohen Wärmegrad, bleibt dabei gedrungen, ohne ſich irgend wie zu übertreiben. Nur Bodenwärme jagt ihr nicht zu. Man pflanzt ſie in poröſe, zerkleinerte Torferde, belegt den Boden des Topfes mit einer, einen halben Zoll hohen Schicht kleiner Topf⸗ ſcherben oder dergleichen Steine, womit man auch einzelne Stücke der Erde beimiſchen kann. f Die Erde mit Sphagnum oder anderen Moosarten zu vermiſchen, iſt nicht rathſam, indem die Erde durch An⸗ wendung dieſes Materials weniger locker bleibt, das Waſſer ſich ſammelt und die Erde zu verſauern pflegt, ſobald das Moos in Faäͤulniß übergeht. Die Pflanze wird mit einer weiten Glasglocke oder mit einem Glaskaſten bedeckt und von Zeit zu Zeit gehoben, damit friſche Luft einfteömen kann. Luft iſt jeder Pflanze zu ihrer Erhaltung und Kräftigung nöthig, und auch dieſer unentbehrlich. — Durch Beſpritzen mit weichem Waſſer wird die Pflanze feucht gehalten, und wenn nöthig, begoſſen. Der Fuß des Topfes wird in einer, mit einem Theil Waſſer angefüllten Schale gehalten, es darf aber den Topf nicht unmittelbar erreichen, es ſei denn, daß Der Topf der untere Theil der Erde trocken werden ſollte. iſt mit Füßen verſehen, damit der Ueberfluß des Waſſers entweichen kann. Während der Nacht und bei trüber Witte— rung kann die Glasbedeckung entfernt werden. Ein nicht zu ſonniger Ort in einem niedrigen temperirten Hauſe, worin eine feuchte Atmoſphäre vorherrſchend iſt, iſt für die Kultur der dazu geeignetſte. Während der Winterzeit wird die Pflanze etwas trockner gehalten, und iſt dafür zu ſorgen, daß ſie nur ſparſam wächſt. Je mehr ſie in den Winter⸗ monaten in ihrem Wachsthum zurückgehalten wird, deſto kräftiger iſt ihr Gedeihen während der übrigen Jahreszeit. — Die Vermehrung wird durch die ſich am Wurzelſtock bildenden Sprößlinge erzielt. Iſt die Pflanze ſtark und kräf⸗ tig genug und man kann ihr einen ihrem Wachsthum an⸗ gemeſſenen Topfraum geben, ſo bepflanzt man den obern Theil des Topfes mit klein bleibenden Selaginellen, ohne jedoch die Hauptpflanze dabei zu beeinträchtigen. Die Se⸗ laginellen bekleiden bald die Außenſeite des Topfes, halten denſelben feucht und gewinnt das Ganze dadurch ein über⸗ aus huͤbſches Ausſehen. Daſſelbe Verfahren wendet man ja auch bei der Dionaea Muscipula an, und es ſcheint faſt, als ob derartige Pflanzen in Geſellſchaft mit andern, ein bei Weitem beſſeres Gedeihen entwickeln, als wenn ſie allein in den dh zur Kultur angewieſenen Lokalitäten wohnen. Auffallend if Ps daß ähnliche Pflanzen, welche bei uns in Sümpfen, im Waſſer oder an feuchten Stellen wachſen, in der Kultur einen bei Weitem höheren Wärmegrad er⸗ tragen, als man vermuthen ſollte. So u. A. gedeihen un⸗ ſere europäiſchen Drosera, Utrienlaria - Arten vortrefflich unter Glas und unter einem hohen Wärmegrade. Es rei⸗ fen ſogar die Samen und ſind vollkommen keimfähig. Mit den nordamerikaniſchen Sarracenien iſt es derſelbe Fall. Salvinia natans, Marsilea quadriſolia, Hydrocharis Mor- sus ranae, die Lemna- Arten, Nymphaea alba, odorata und andere Nymphaeaceen wurden gleich andern tropiſchen Waſſer⸗ und Sumpfpflanzen in Warmbeeten, die der gröͤß⸗ ten Sonnenhitze ausgeſetzt waren, gehalten, wo fie ſich kraͤftig entwickelten, ohne daß ſie je von Juſekten beläftigt wurden, was bei andern Pflanzen immer zu gewärtigen iſt, und wovon uns Beiſpiele genug vorliegen. Ueber Portulaca Thelussonii, und Srandiflora fl. bl. 1 Herrn F. C. Heinemann. Dieſe herrlichen Sommergewächſe wurden erſt zu An⸗ fang 1840 in den deutſchen Gärten allgemeiner, und durch die neuen prächtigen Varietäten erhoben ſich bald die Por⸗ tulaceen zu den beliebteſten annuellen Pflanzen unſerer Zier⸗ gärten. Viele Gärtner verwendeten die einzelnen Arten, vorzüglich aber die ſchönen rothen zu Kulturen in Töpfen als Dekorationspflanzen, doch war dabei der Uebelſtand, daß ſich ihre Blumen nur an ſonnigen, nie aber bei trüben Tagen und an ſchattigen Standorten öffneten, daher die Topfkultur nicht allgemein wurde, bis ein Franzoſe, Namens Leygs, die fchönen gefüllt blühenden Hybriden lieferte, von denen eine die prächtige braunrothe Farbe der Portulaca Thelussonii trägt, die andere in dem herrlichſten purpur⸗ violet der P. grandiflora prangt. Beide blühen jo gefüllt, daß keine Samenbildung ſtattfindet, und konnen ſich die 11 Blumen, der ſtarken Füllung wegen, auch bei der trübften Witterung nicht ſchließen. Die Vermehrung wird durch Stecklinge erlangt, die in Sand oder in eine ſandige Heideerde geſteckt, in Zeit von 10 — 14 Tagen auf einem lauwarmen Beete ſich vollkom- men bewurzeln. Die jungen Pflanzen werden alsdann in eine nahrhafte, ſandige lockere Erde, welche mit kleinen Stei⸗ nen vermiſcht wird, gepflanzt, worin ſie ſehr kräftig gedeihen. Hat man viel Vermehrung nöthig, ſo ſtelle man die jungen Pflanzen auf ein mäßig warmes Beet und ſchneide die Zweige auf 4 — 5 Blätter zurück, worauf die erſteren ſehr bald Seitenzweige bilden. Beim Einpflanzen iſt darauf zu achten, daß der Stamm der Pflanze auf hoher Wölbung der Erde ſtehe, damit beim Begießen derſelbe nie Waſſer erhalte. Na⸗ mentlich würden in den Wintermonaten die weichen Stämme ſehr leicht durch Fäulniß leiden, daher wähle man zum Ueber⸗ wintern einen trocknen, hellen Standort, bei einer Temperatur von 8 — 10° Man . dieſe eee erſtens a Ein⸗ ie und zur Füllung von kleinen Blumen» Gruppen auf Raſenparterren. Aber auch hier beachte man eine er⸗ höhte Stellung der Pflanze, weil nach plötzlichen Regengüſſen J and anhaltendem heißen Sannenſchefg ſich Welfen Die GR Be N. fäule SERIE tor ſorgt iſt. Zweitens als Topfpflanzen in ‚Minatur; Täpfen, wozu ſie ſich vermöge ihrer kleinen Blätter und der roſenähn⸗ lichen Blumen vorzüglich eignen, ohne ihren Habitus be⸗ deutend zu verändern. Drittens als Ampelpflanzen, wo ſie ſehr zieren, vorzüglich aber, wenn man beide Arten zuſammen⸗ pflanzt. Die jungen Pflänzchen werden zu dieſem Zweck nicht in die Mitte des Topfes, ſondern unmittelbar an den Rand gepflanzt, nach welchen zu die Erde aufſteigen muß. Dieſe Bepflanzungsart der Ampeltöpfe iſt auch bei andern Pflan⸗ zen, als bei Tradescantia, Crassula, Sedum und anderen Succulenten zu empfehlen, da die Zweige alsdann eine viel leichtere und hangende Lage annehmen. Die beiden gefüllt blühenden Portulaca-Arten werden vom Frühjahr ab um nachſtehende Preiſe abgelaſſen: P. Thelussonii fl. pl. 5 Sgr., P. grandiflora 15 Sgr. Bi im Januar 1853. * ash nach Die Orangen ⸗Gärten auf St. Michael. (Gardener's Chronicle No. 44. p. 695.) Einen kaum zu beſchreibenden Reiz enthält die Land⸗ ſchaft auf St. Michael durch das verſchiedene Grün und durch die wechſelnden Blattformen der Bäume und Sträu⸗ cher, mit welchen man die Quintas (Landhäuſer und Orange⸗ gärten) des ſtarken Windes wegen bepflanzt, und als Schutz⸗ hecken für die jungen Bäume durchzieht. Zu dieſen Hecken werden Myrica Faya, Kampferbäume, Pittosporum undu- latum und Tobira verwendet. Das höchfte Beſtreben von den Bewohnern ift eine Quinta zu beſitzen. Man arbeitet von früh bis ſpät, lebt von Brod und Waſſer, um ſo viel zu erwerben, um eine erkaufen zu können, in welchen man die Sonn⸗ und heiligen Feſttage zubringen kann. Dieſe Quintas find von verſchiedener Größe und nach dem Ge⸗ ſchmack des Beſi itzers und ſeinen Geldmitteln eingerichtet, doch darf nie ein Thurm noch eine Flaggenſtange fehlen, von welcher man bei jeder erdenklichen Gelegenheit Flaggen wehen läßt. Von den Portugieſen wurde der Orangenbaum zuerſt den Azoren gebracht, von wo er ſich bald auf alle Inſeln verbreitete und von da aus zu einem ſo großen Handelsartikel gelangte. — Früher wurde von Fayal eben ſo viel Orangen verſendet, als jetzt von St. Michael. Vor 10 — 12 Jahren wurden die Orangen-Plantagen von einer Art Coccus befallen, wodurch die Früchte und Bäume werth⸗ los wurden, und da man dieſem Inſekt nicht Einhalt thun konnte, mußten die Bäume gefällt werden. Terceira expor⸗ tirt jährlich 20 — 30 Schiffsladungen Orangen, hingegen St. Maria nur wenig. St. Michael führt jährlich die meiſten aus, aber leider zeigt ſich auch jetzt der zerſtörende Coccus, und man iſt deshalb genöthigt geweſen mehrere Quintas aufzugeben. Es herrſcht hier allgemein die An⸗ ſicht, daß dem Orangen- Anbau wenig Schwierigkeiten in den Weg treten, da der Baum raſch wächſt, und ohne viele Mühe zu machen, Früchte trägt. Dem iſt aber nicht ſoß denn ehe der junge Baum gepflanzt werden kann, müſſen Mauern und Hecken zu ſeinem Schutz vorbereitet werden, um wie ſchon erwähnt, den Einfluß der ſtarken Winde zu mil⸗ 12 dern. Zu den Hecken wählt man am liebſten Pittospo- rum undulatum, wegen des ſehr ſchnellen Wachsthums und ſeines ſchöͤnen Effektes, welchen er hervorbringt. Im Verlauf von ſechs Jahren erreicht er eine Höhe von 20 bis 30 Fuß. Der Boden wird gegraben, aber nicht planirt; man läßt ihm ſeine natürlichen Erhabenheiten und Vertie⸗ fungen. Hierauf pflanzt man die jungen Stämme 25 bis 30 Fuß — im Verbande — auseinander. Als Dung für die Orangenpflanzungen hält man die Lupine am geeignet⸗ ſten, womit man den Boden beſäet. Da faſt 7 Jahre ver⸗ gehen, ehe die Bäume tragen, ſo bebauen die armen Be⸗ ſitzer ihre Quintas mit Melonen, Bohnen und anderen Gemüfes Arten, welche Mühe aber von dem reichen Eigen⸗ thümer verſchmäht wird, die ruhig ſo lange warten, bis die Orangenbäume Früchte tragen. Die jungen Bäume werden jährlich beſchnitten und ausgedünnt, welches großen Einfluß auf die Güte und Menge der ſpätern Früchte ausübt. Die Bäume bluͤhen im März; im November werden die Früchte für die europäiſchen Märkte geerntet, aber die Portugieſen genießen ſie nicht vor Ende Januar, zu welcher Zeit ſie erſt ihre völlige Reiſe erlangen. — Aus St. Michael ſind die Portugal- und Mandarin-Orangen, mit ihren dort ver⸗ edelten Varietäten am beliebteſten. Die letztere iſt daſelbſt noch nicht lange eingeführt und wird in England ihrer kleinen jchönen Früchte wegen ſehr geſchätzt. — Der größte Orangenbaum auf St. Michael iſt 30 Fuß hoch; ſein Stamm hält 7 Fuß im Umfang. Es iſt unglaublich, wie reichhal⸗ tig der Orangenbaum Früchte trägt. Ueberall ſieht man die Bäume geſtützt, weil ſie ſonſt ihre Fruchtfülle nicht zu tragen vermögen. Es wurde uns von einem dortigen glaub⸗ haften Manne verſichert, daß ein einziger Baum mitunter 20 Kiſten Früchte, jede 1000 Stück enthaltend, liefere. Un⸗ ter den frühen Bäumen, welche jedoch von dem Coccus zer⸗ ſtört wurden, ſoll es noch größere gegeben haben, als der hier erwähnte. — Reiche Beſitzer auf St. Michael ver⸗ ſchönern die nächſten Umgebungen, ihre Wohnungen und beſonders die geſchützten Plätze mit Orangenbäumen und exotiſchen Gewächſen. Wir bemerkten darunter Dracaena Draco von 40 Fuß Höhe und 6 Fuß Umkreis im Stamme haltend, Dracaena arborea eben ſo hoch und den ſchoͤnſten Pandanus odoratissimus, der uns je vorge kommen. — Zweihundert Schiffsladungen Orangen werden jährlich von St. Michael verſendet, welches 200,000 Kiſten beträgt *). 8 ——— Ueberblick der Vegetation Mexiko's. Vom Herrn Theodor Kotſchy. (Aus den Schriften der Kaiſerl. Academie der Wiſſenſchaften (Fortſetzung.) In den Tropengegenden findet man bei der geringen Breite dieſes Feſtlandes nur kleine Flüſſe; die ſteilen Abhänge der Gebirge gegen die Küſten hin verhindern die Vereini⸗ gung kleiner Waſſermaſſen zu Strömen. In dem nöͤrdli⸗ cheren Theile leidet das Reich im Allgemeinen an Waſſer, obwohl es verſchiedene Ströme durchfließen und die M ebene verſchiedene Seen trägt. Nur zwei Jahreszeiten ſind in Mexiko bekannt, die Re⸗ genzeit und die trockenen Monate. Je höher und gebirgiger Gegenden gelegen ſind, deſto größeren Modifikationen unter⸗ liegt der Eintritt und die Dauer ihrer periodiſchen Regen, überdies "nimmt noch mit der Entfernung vom Aequator dieſe Unregelmäßigkeit zu. Auf der Hochebene dauert die Zeit, in der es viel regnet, vom Monat Mai bis in den Oktober; in den trocknen Monaten, vom November bis April, ſtellen ſich zuweilen Gewitter und Regenſchauer ein, die vom Monat November bis Anfang Februar oft ſchon in einer Höhe von 6000 Fuß Hagel und Schnee mit ſich führen, ja im Januar fällt während der Nächte die Temperatur in die Nähe des Gefrierpunftes, wo dann vom Februar bis April der Himmel wolkenlos bleibt. — In der warmen Zone und zwar in der Nähe des Meeres fangen die Regen um 2 bis 3 Wochen früher an, als in der gemäßigt kältern und kalten Region; doch iſt die Ouantität des gefallenen Regens in einigen Jahren auf der Hochebene, in andern im Tieflande und an der Meeresküſte größer. Erklärlich wird hierdurch, wie die Flora Merxiko's, welche, in ſoweit fie uns bekannt iſt, über 7300 Arten in ) Im Journal of the Horticultural Society of London Vol. VII. p. 236 befindet ſich ein ausführlicher Bericht darüber. „The Gardens and Orange - grounds of St. Michaebs in the Azores- its Climate and Peculiarities. By P. Wallace, Chiswick e [23 ” 5 BR. 1680 Gattungen umfaßt*), die große Mannigfaltigkeit ſo⸗ wohl an tropiſchen, ſubtropiſchen, ja ſelbſt Pflanzen gemäßig⸗ ter und kalter Erdſtriche hervorbringe, daher die ihr eigen⸗ thümlichen und in ihrem Maximum dort angetroffenen Ar⸗ ten in nicht geringerer Anzahl aufweiſe und dadurch an vie⸗ len Orten die beſondere ſo merkwürdige Phyſigonomie der Vegetation begründe. Ueber 1360 Arten zählen die tropi⸗ ſchen Gattungen der Tierra caliente und es befinden ſich darunter Leguminoſen, Palmen, Aroideen, Magnoliaceen, Bignoniaceen, Sapindaceen, Laurineen und andere, worun⸗ ter vorzugsweiſe die Gattungen Caesalpinia, Acacia, Hy- menaea, Bambusa, Cecropia, Plumeria, Heliconia und noch mehrere zu nennen ſind. Reicher jedoch iſt die Flora der gemäßigten Region. Hier findet ſich weit über 2670 Arten, unter denen die Gattungen: Erythrina, Datura, Duranta, Alstroemeria, Valeriana, Liquidambar, Clethra, Acacia, Pinus, Quer- cus und noch viele andere, dann die Familien der Orchi⸗ deen, Cyperaceen und Lorantheen, beſonders aber die Klaſſe der Filices reichlichen Schmuck gewähren. Auch die Tierra fria dieſes Landes bietet mit den ihr zukommenden mehr als 1550 Arten Gewächſe von hohem Intereſſe dar. Die Gattungen: Abies, Juniperus, Alnus, Ribes, Viscum, Astragalus, Lupinus, Stevia, Hypoxis, Viola, Ranunculus, Eryngium, Swertia, Chelone, Pedi- cularis, Plantago, Fritillaria und am ewigen Schnee Saus- surea, Arenaria, Draba, Cherleria entſprießen dem nur ge- ring durch die Sonne erwärmten Boden. *) Zur Ueberſicht der aus Mexiko bisher beſchriebenen Pflanzen: Davon ſind ent⸗ halten in Kunth's Vertheilung nach i ahl der | der Erhebung des 2 3 . Abtheuung | 34 Bodens => [ran u. 2 3 Soncles Tierra Tierra Das z . Genera | Species Acotyledonen 182 6961 155 336 141] 140] 26 31 Monocotpledo⸗ nen 98 12291 256 600 1681 268 61 136 Gymnoſpermenß 8 39 21 311. 08 3 3 6 Apetalen 87 411 108 149 99] 611 24 61 Gamopetalen | 609 2654| 382 731 748] 5781 131 431 Dialypetalen 496 460 850 348] 711 135 291 Zuſaumen | 1680 | 7338 | 1363 2677 15371761 380 956 Wuͤrdigen wir nunmehr die Familien und Gattungen, deren Glieder in der groͤßten Mehrheit oder wenigſtens Außerft zahlreich in Mexiko auftreten, wie die Familien der Cacteae, Agaveae, Coniferae, Orchideae und die Gat⸗ tungen Quercus, Eryngium, Buddleja, Pinus, Stevia, Echeveria, Elaphrium, Cuphea, Dalea eines Ueberblickes und betrachten wir jene ausgezeichneten Gattungen und Ar⸗ ten von Mexiko's eigenthümlichen Gewächſen, die von der Geſtalt aller bisher aus andern Gegenden der Erde bekannt gewordenen Pflanzen abweichen und im Vereine mit den eben vorher erwähnten den eigentlichen merikaniſchen Vege⸗ tations⸗Typus abgeben; als von den Palmen die Chamae- dorea, von den Agaveen die Furcroya longaeva, von den Bromeliaceen Dasylirium und Hechtia, von den Cycadeen Ceratozamia und Platyzamia, von den Compoſiten Dahlia. von den Sterculiaceen Cheirostemon etc., ſo erhalten wir, wenn auch nur mangelhafte Daten zu benutzen waren, den⸗ noch die Ueberzeugung, daß Mexiko's Flora eine der merk⸗ würdigſten und reichhaltigſten ſei. Endlich darf es nicht überfehen werden, daß nach den neueren paläontologiſchen Erforſchungen die foſſile Flora der jüngern Tertiärperiode eben in der merikaniſchen Flora größ- kenthells ae ae , hat, ein Umſtand, der die N jener Flora um ſo ecla⸗ tanter ek (Schluß folgt.) Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. I. Curtis's Botanical Magazine. Dezember 1852. (Taf. 4684.) Hoya fraterna Blume. (Pentandria Digynia, Anclepiadeae.) Eine ſehr ſchöne, neue und ſehr ausgezeichnete Hoya- Art, aus Java, zuerſt entdeckt von Blume, ſpäter vom Herrn Thomas Lobb geſammelt und an Herrn Veitch geſandt, in deſſen Warmhauſe zu Exeter ſie einen ſehr üppigen Wuchs zeigte, und ihre ſchönen Blumen während des größten Theils des Sommers und Herbſtes entwickelte. Die Blätter ſind einen Fuß lang, und nicht allein durch 14 ihre Größe, ſondern auch durch ihre Feſtigkeit und Dicke ausgezeichnet, ſowie durch die fiederartige Veräſtelung der Nerven, welche beſonders bei den Herbarium-Exemplaren zu ſehen iſt. Die Oberſeite der Blumenkrone, mit Aus⸗ nahme der Scheibe, iſt haarig und faſt ſammetartig, röth⸗ lich⸗gelb, mit fünf rothbraunen Flecken in der Mitte, und daſelbſt feucht und klebrig, was von dem Honig herrührt, der von den Honiggefäßen der Krone ausgeſchieden wird. Den Namen fraterna (brüderlich, verwandt) hat Blume der Pflanze deshalb gegeben, weil ſie mit H. coriacea Aehn— lichkeit hat. Der Stamm iſt ſtielrund, kletternd und äſtig, mit Wurzeln neben der Einfügung der kurzen, dicken Blatt⸗ ſtiele. Die Blumenſtiele ſind viel kürzer als die Blätter und tragen eine dichte Dolde ziemlich großer Blumen. (Taf. 4685.) Heliconia pulverulenta Lindl. (Pentandria Monogynia. Musaceae.) Bereits erwähnt in der Allgem. Gartenz. II. p. 80. Dieſe ſchöne Pflanze unterſcheidet ſich von allen Heliconia- Arten durch die weiße Beſtäubung auf der Unterfläche der Blätter und durch die kleinen grünlichen Blumen im Ver⸗ gleich zu den langen, fcharlachrothen Brakteen. Sie hat im Kew⸗Garten 1852 geblüht, wurde aber ſchon vor 20 Jahren bei Sir Abraham Hume zu Wormleybury eingeführt, wahrſcheinlich von Domingo. (Taf. 4686.) Dendrobium cretaceum Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae,) Ebenfalls erwähnt in der Allgem. Gartenz. XVI. p. 23. Die im Juni 1852 im Kew - Garten blühende Pflanze wurde im Jahre 1851 von wor eingeſandt. (Taf. 4687.) 5 Echinopsis eristata Salm-Dyck. Eehinocactus obrepandus S- Dyck in Allg. Gartenz ] ; (Kcosandria Monogynia, Caeteae.) Eine Beſchreibung dieſer Art findet ſich in der Allg. Gartenz. XIII. p. 386. und die eine var. g. purpurea nach der Abbildung im Bot. Mag. t. 4521, im Vol. XVIII. p. 254. Bei der eigentlichen Art ſind die Blumen größer, haben aber nicht die ſchöne roſenrothe Farbe der Varietät, ſondern ſind weiß und nur die äußern Kronenblätter haben einen rothen Anflug. (Taf. 4688.) Vaccinium erythrinum Hook. {Decandria Mondgynia." Väccinene.) Dieſes ſchöne Vaccinium würde mit V. Rollisoni (Allg. Gartenz. XX. p. 7.) zu einer Abtheilung gehören, und iſt auch ebenfalls in Java einheimiſch, von woher ſie durch Herrn Henſhall in die Handelsgärtnerei der Herren Rolliſon zu Tooting eingeſührt wurde, wo ſie im Ok⸗ tober 1852 blühte. Die kultivirte Pflanze hat eine Höhe von 12 Fuß erreicht und bildet einen hübſchen, gedrängten Buſch; die jungen Aeſte ſind ganz roth und die jungen Blätter ſind roth gefleckt. Die Blätter ſind wechſelſtehend, immergrün, lederartig, 14— 2 Zoll lang, eirund, ſtumpf, an kurzen rothen Blattſtielen. Die Blüthentrauben ſtehen zu 3-—4 an der Spitze der Aeſte, find 21 — 3 Zoll lang, mit zahlreichen, einſeitswendigen, hangenden Blumen, von grö⸗ ßeren blattartigen Brakteen unterſtützt. Die Blumenkronen ſind mittelmäßig groß, krugformig, jchön korallenroth, mit kurzem fünfzähnigen Saum. Die zehn Staubgefäße find in der Blumenkrone caegleſen. 2. Paxton’s Flower eg Dezember 1852, Claf. 9%) Cleisostoma erassifolium Lindt. Orchideae.) November und (Gyvandria Monandria. Eine ſehr ausgezeichnete Art von Cleisostoma, welche bei den Herren Veitch u. Comp. aus Oſtindien, und wahrſcheinlich von Moulmein eingeführt wurde. Sie iſt merkwürdig durch die dicken alosartigen Blätter und durch die Rispen mit dichten ſeegrünen Blumen. Die Blätter find fleifchig,-rinnenformig und bogig nach außen gebogen. Die e beſteht aus einfachen Aeſten, von denen jeder eine dichte überhangende Aehre trägt. Die Blumen ſind nur ie haben grüne Kelch- und Kronenblätter, von 15 denen die letzteren viel ſchmaler find. Die Kronenlippe hat einen ſtumpfen, länglichen, mit Honig gefüllten Sporn, iſt roſenroth, dreilappig, mit ganz kurzen, zahnartigen Seiten⸗ lappen und rundlichem Mittellappen. (Taf. 102.) Selenidium racemosum Lindi. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe epiphyte Orchidee wurde in den Wäldern von Neu⸗ Granada bei Pomplona, in einer Höhe von 8200 Fuß über dem Meere gefunden und bei Herrn Linden eingeführt; in England hat ſie bei Robert Hanbury, Esg., zu Poles, im November geblüht. Die Pflanze hat den Habitus eines Oncidium; die Scheinknollen find. läng⸗ lich, und mit zwei ſchmalen, riemenförmigen Blättern beſetzt, welche kürzer ſind, als der äſtige Schaft. Die Blumen find von mittelmäßiger Größe, grünlich, mit ſpatelförmigen gleichen Kelch- und Kronenblättern, welche auf der Ober⸗ ſeite braune Querbinden haben. Die Kronenlippe iſt ge⸗ nagelt, herabgebogen, an der Baſis linienförmig und mit zwei federartigen Lamellen ei an der 3 erweitert, ae und eeuc CCC 00 Noch And abgebildet: Taf. 97. 500i azorica; Taf. 98. Nymphaea Devoniensis; Taf. 100. Salpiglossis coccinea ( Garten-Varietät); Taf. 101. Raphistemma pulchellum (erwähnt Allg. Gartenz. XV. p. 19 und 315). Drachenpalme und Drachenbaum. Es hat ſich in unſern Zeitungen ein Streit darüber entſponnen, ob Drachenpalmen und Drachenbäume daffelbe ſind. Wenn es gleich kaum glaublich iſt, daß über ſo allgemein bekannte Dinge unter Fachgenoſſen noch ein Zweifel entſtehen kann, da ſie ſich in vielen älteren und neueren Werken darüber Belehrung verſchaffen können, ſo giebt uns dies doch Veranlaſſung, hier die nöthige Aufklä⸗ rung zu geben. Die Drachenpalme iſt Calamus Draco d., eine Achte Palme, welche in Oſtindien, und zwar in Su⸗ matra, Borneo und Java wild wächſt, einen kletternden Stamm und gefiederte Blätter hat. Sie giebt das beſte und jetzt noch im Handel vorkommende Drachenblut, wel⸗ ches ſich äußerlich an den Früchten als ein rothes Harz ablagert. Die Drachenpalme wurde erſt 1819 in England eingeführt; ob ſie ſich hin und wieder in deutſchen Gärten findet, wiſſen wir nicht, aber ſo viel iſt gewiß, daß es bis jetzt keine Handelspflanze iſt. Der Drachenbaum iſt Dracaena Draco I., eine baumartige Pflanze, die bald zu den Liliaceen, bald zu den Aſparagineen oder Smilacineen gerechnet wird, aber doch niemals oder doch nur irrthüͤmlicher Weiſe zu den Palmen. Der Drachenbaum iſt auf den Canariſchen Inſeln ein⸗ heimiſch, in Oſtindien nur eingeführt, hat einen hohen ſtar⸗ ken Stamm und an der Spitze deſſelben einfache (nicht ge— fiederte) Blätter. Aus dem Stamme fließt ein rother har⸗ ziger Saft aus, der erhärtet auch unter dem Namen Dra⸗ chenblut bekannt iſt, aber jetzt faſt gar nicht mehr im Han⸗ del vorkommt. Dieſer ächte Drachenbaum iſt in Staats⸗ und Privatgärten nicht ſelten, und kommt auch in den Han⸗ delsgärtnereien vor. Was ſich neben dieſer in den Hans delsgärtnereien ſo häufig jetzt findet, ſind verſchiedene andere Akten und Varietäten von Dracaena, 2 und Dia- rr rea Tul, "fragrans Ker (Aletris L.), dann Dr. ferren, terminalis, paniculata, australis, congensta (Charlwoo- dia), stricta, rubra u. a., die Kunth alle zu Cordyline rechnet, ferner Cordyline Esscholtziana Mart, heliconiae- folia Otio el Dietr., Dianella coerulea, revoluta, ensi- folia, mauritiana u. a. Alle dieſe Pflanzen gehen im Han⸗ del unter dem Namen Drachenbäume, und dies mag gel- ten; ſie aber 3 enpalmen zu nennen, iſt durchaus on UN A a Pflanzenverkauf in den Pariſer Gärten. Die Gärten in und der Umgebungen von Paris bringen jährlich 30 Millonen Franks ein und ernähren 500,000 Menſchen. Die Blumen und Früchte allein geben einen Ertrag von mehreren Millionen. Ungefähr 200 Blumen⸗ gärtner giebt es in und um Paris; oft gibt es Feſte, die eine ungeheure Quantität Blumen bedürfen; ſo wurden bei einem heurigen Feſte für 50,000 Franks Blumen verkauft. 16 Im Winter ſollen prachtvolle Soirée's Ankäufe von 5 bis 10,000 Franks für Blumen bewirken. Bemerkenswerth iſt noch insbeſondere die zunehmende Vorliebe und Kultur der Dahlien (Georginen), welche in der Mode die ehemalige Rolle der Tulpen einnehmen zu wollen ſcheinen. Ein Aſſortement ganz neuer Sorten ſoll ſchon mit 50,000 Frs. bezahlt worden ſein. J. S. Katalogs⸗ Anzeigen. Das reichhaltige Preis-Verzeichniß der Gebrüder Vil⸗ lain, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt, iſt erſchienen und enthält viele ſchätzbare Samen von Blumen, Topfpflan⸗ zen, Gehölzen ꝛc., worauf wir die Gartenliebhaber aufmerk— ſam machen. Wir wollen nur einiges davon erwähnen, als: franz. Kaiſer-Pyramiden⸗Aſter, Ipomaea limbata, als eine von denjenigen Convolvulaceen, die nicht nur allein reichlich blüht, ſondern ſich auch wegen ihrer Schönheit und Far⸗ benpracht vor vielen andern Arten auszeichnet, und über tauſend Blumen hervorbrachte. Phlox Drummondi Ra- detzki, in der Zeichnung an Ph. Van Houttei erinnernd, jedoch mit einem lebhaftem Kolorit. Ferner ſind zu em⸗ pfehlen: Collinsia multicolor Zind/.. und bartiaefolia Hook., — beide Arten auf den engliſchen Blumen- und Pflanzen-Ausſtellungen gekrönt; Limnanthes rosea wohl- riechend, Kaulfussia amelloides fl. alb., hybride Mirabilis, Nemophila aurita var. alba oculata, Nolana grandiflora var. alba, hybride, großblumige Petunien in ſchöͤnen Farben, Salpiglossis, Verbenen, Viola tricolor maxima (engl. Pen⸗ fees), die ſich durch ihre Größe und regelmäßigen Bau ihrer Blumen auszeichnen, worüber das Verzeichniß das Nähere nachweiſt. Eine mexikaniſche Gomphrena mit tief orange⸗ gelben Blumen und ſchlankem, kräftigem Wuchs, 100 Korn 3 Thlr., 10 dergl. 10 Sgr. Unter den Warm⸗ und Kalt⸗ hauspflanzen, wovon Samen abzugeben ſind, wollen wir nur anführen: Alloplectus speciosus, 3 Barbacenia-Arten, Bonplandia trifoliata, Calypthranthus caryophyllatus, Claviga ornata und longifolia, Copaifera bijuga, Dory- anthes excelsa, Medinilla speciosa, Roscoea purpurea, Strelitzia augusta, Argylia speciosa, Pimelia Verschaf- felti, Swainsonia Greyana, Puya aurantiaca und Funki- ana, Bravoa geminiflora, Gnaphalium eximium, Heli- chrysum speciosissimum, nebſt vielen andern kapiſchen und neuholländiſchen Arten. Auch ſind Samen von 60 verſchiedenen Alpenpflanzen und eine Kollektion friſchen Sa- men aus Java abzugeben. Das Verzeichniß iſt unter oben- ſtehender Adreſſe gratis zu beziehen. Der neue Pflanzen⸗Katalog des berühmten Ambroiſe Verſchaffelt in Gent (Belgien) pro 1853 iſt erſchienen und kann von Pflanzen- und Gartenliebhabern auf porto⸗ freie Nachfragen ſowohl von der Redaction der Allg. Gar⸗ tenzeitung, als von der Nauck'ſchen rg zum voigtei⸗Platz No. 4) bezogen werden. Der Katalog enthält ſehr hübſche Warm⸗ und Kalt⸗ hauspflanzen, Filices, Orchideen, Palmen, Indiſche Azaleen und Rhododendren, Coniferen, Päonien, Sträucher, Bäume, Staudengewächſe u. a. Beſonders reich iſt das Verzeichniß an Camellien, worunter ſehr viele, die in der Iconogräphie des Camellias abgebildet und in der Allgem. Gartenzei⸗ tung angeführt worden. Die Preiſe ſind ſehr billig geftellt. o. Der heutigen Nr. der Allg. Gartenzeitung iſt das neue Samen- und Pflanzen- Verzeichniß pro 1853 vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner H. Schwabe in Weimar (vom 1. Juli an in Eiſenach) beigegeben. Es enthält ſolches eine große Auswahl von Gemüſe-Arten, Blumen⸗ Sämereien von Sommergewächſen, Stauden, Topfpflanzen und Gehölz- Samen; ferner eine Auswahl von Georginen, Perennien für das freie Land, Pentſtemen, Verbenen-Varie⸗ täten u. ſ. w., und empfehlen wir vorſtehende Artikel den Gartenliebhabern. D n Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei als Gratis- Beilagen: = 1 Preis: Verzeichniß der Samen und Pflanzen von Carl Appelius in Erfurt. 2) Verzeichniß der Sämereien und ‚Pflanzen, von H. Schwabe in Weimar. 8) Zwei Anzeigen von C. 4) Eine Anzeige von J. Sieckmann in Koöſtritz in Erfurt. 3 90 85 Sonnabend, den 15. Januar 1853. XXI. Jahrgang. A llgemeine Garten eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. ai, 104355. BE Verbindung mit den tüchtigſten eee Bent 1 In⸗ — — an . a allo 11 U MH Friedrich Otto, nigl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. i h = Albert Meirich, Doktor det Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» AU zu Berlin. Inhalt: Die Gurken⸗Treiberei im oe vom Kunſtgärtner Herrn Fr. Loeb „ vom Herrn Theodor Kotſchy. (Schluß.) — e und intereſſante Garten» Pflanzen. — Ver⸗ Ueberblick der Vegetation Mexiko's ſchiedenes. — Reiſe⸗ Unternehmung. — Ueber Hexacentris mysorensis Wght Die ä im Treibhauſe. Kunſtgärtner wa Fr. Loebel. Um frühzeitige Gurken zu gewinnen, pflegt man in den deutſchen Gärten ſich der Miſtbeete zu bedienen, in⸗ deſſen hängt das Gelingen immer nur von der dabei zu be⸗ obachtenden Aufmerkſamkeit und von günſtiger Witterung ab. Die Miſtbeete werden oftmals ſchon zu Ende Decem⸗ ber oder mit Anfang des Januars angelegt, die Gurkenkerne unmittelbar in das Beet eingelegt, oder in einem Zimmer oder Warmhauſe gezogen und ſpäter auf das Beet gepflanzt. Die 9 erſte Ausſaat ſowohl, als das erſte Auspflanzen geht in der Regel verloren, zumal wenn trübe Witterung, Schneewetter, Kälte ꝛc. eintritt und die Beete erkalten. Ueberſtehen es dennoch die Pflanzen, fo bleiben fie ſchwach und der Er⸗ trag iſt nicht lohnend. Das Mißlingen kann jedoch durch zweckmäßige Vorrichtungen gehoben werden. Gewöhnlich iſt die Umfriedigung der Miſtbeetkaſten ſehr dürftig, und nicht Dünger genug vorhanden, um dem Beete und der Grundlage die gehörige Wärme zu erhalten oder zuzuführen; die Beete erkalten und die Pflanzen gehen zu Grunde. Um Frühgurken mit Sicherheit zu erzielen, darf es nicht darauf ankommen, ob viel oder wenig Dünger verbraucht wird. 18 Cs ift ferner nöthig, daß der eigentliche Miſtbeetkaſten mit einem Rahmen von Brettern oder Stangen in einer Ent⸗ fernung von wenigſtens 14 Fuß umgeben, und der Zwiſchen⸗ raum mit warmem Pferdedung ausgefüllt werde, welcher, wenn er erkaltet, durch friſchen Dünger zu erſetzen iſt. Obgleich wir hier geſagt, daß die Fruchttreiberei der Gurken im Miſtbeete, wenn ſie irgend durch günſtige Witte⸗ rung begünſtigt wird, und es nicht an dem dazu nöthigen Material fehlt, auch lohnend iſt, ſo verdient doch diejenige, in dazu zweckmäßig eingerichteten Treibhäuſern, den Vorzug. Es ſoll aber damit nicht geſagt ſein, daß die Einrichtung derſelben lediglich für die Gurken⸗Treiberei beſtimmt ſei, viel⸗ mehr können auch ſolche Warmhäuſer dazu benutzt werden, in welchem man exotiſche Pflanzen zieht, falls dieſe Häuſer nicht zu hoch oder zu tief ſind. Im Nachſtehenden werde ich meine, auf mehrjährige Erfahrung gegründete Methode, über zweckmäßige Einrich⸗ tung der Gurken⸗Treibhaͤuſer und über die Gurkenkultur mittheilen. ö Vor Allen kommt es darauf an, daß ein zur Gurken⸗ Treiberei eingerichtetes Haus, wie ſchon erwähnt, weder zu hoch, noch zu tief ſein darf, damit die darin herrſchende Luft nicht zu trocken werde, ſondern ſo wie in den in neuerer Zeit angelegten Ananashäuſern. Am zweckmäßigſten wählt man hierzu, wo es thunlich iſt, eine mäßige Anhöhe, damit das Haus in ſeinen inneren Theilen tiefer in den Boden zu liegen kommt, als die äußere Erdfläche beträgt. Die Tiefe des Hauſes hält 11“ im Lichten. Im Verhältniß zu jener angenommenen Tiefe würde die Vorderſeite 4’ und die Hinterſeite eine Höhe von 8° erhalten. Im Innern des Hauſes wird ein 6“ breiter Kaſten in einer 27 weiten Entfernung von der Vorderwand, 37 Entfernung von der Hinterwand und 2— 23“ Abſtand von den Fenſtern ange⸗ bracht. Das Treiben geſchieht auf zweierlei Art, nämlich durch Dünger und Feuerwärme, und zweitens vermittelſt Waſſer⸗ heizung. Erſtere iſt die älteſte Methode, und man gelangt bei richtiger Behandlung zu großeren und ſchmackhafteren Früchten, als bei letzterer, wo durch Waſſerwärme getrieben wird. — Wird das Treiben durch Miſt, welcher mit Laub oder Pinus-Nadeln vermiſcht wird, bewerkſtelligt, jo zieht man einen Kanal an der Vorderſeite entlang, welcher mit dem Fußboden parallel läuft. Derartige Kanäle erzeugen eine bei weitem weniger trockene Luft als diejenigen, welche über der Erde liegen. Um eine fortwährende feuchte Atmo⸗ ſphäre zu erhalten, welche die Gurken vorzüglich lieben, iſt es nöthig, daß auf dem Wolf des Kanals ein eiſerner Keſſel eingemauert wird, der ſtets mit Waſſer verſehen iſt. Ent⸗ hält jedoch das Haus eine ungewöhnliche Länge, ſo iſt es rathſam, daß neben der Kanal-Heizung eine eigene Heizung angelegt wird, welche nur ſo groß zu ſein braucht, um einen Keſſel darauf anzubringen, damit man zu jeder beliebigen Zeit, wenn es erforderlich iſt, Dämpfe entwickeln kann. Um mit Erfolg zu frühen Früchten zu gelangen, iſt es bei großen Treibereien nöthig, eine eigene kleine Abtheilung mit einer Heizung einzurichten, um Pflanzen vorräthig zu haben. Die Ausſaat beginnt im November oder Anfang December in kleinen Käſten oder Töpfen. Sind die Pflan⸗ zen groß genug, daß ſie ohne Nachtheil verpflanzt werden können, ſo werden ſie in dreizöllige Töpfe, je zu drei Stück, verpflanzt und den Fenſtern ſo nahe als möglich gebracht. Hier bleiben fie bei einer Wärme von 25 — 289 R. jo lange ſtehen, bis ſich das zweite Blatt entwickelt. Sind die Gurkenkerne gelegt, ſo wird zu derſelben Zeit auch der Kaſten in der großen Abtheilung, worauf ſie ausgepflanzt werden ſollen, vorbereitet. Dazu wählt man friſchen langen Pferdemiſt, welcher mit Laub oder Pinus- Blätter vermiſcht, aber vorher ſchon im Freien auf Haufen in Bereitſchaft gehalten wird. Hat ſich der Miſt vermöge ſeiner Fermentation geſetzt, ſo wird er feſt angetreten und geebnet, und erhält eine neue Schicht, welche ein Fuß über den Kaſten reicht. Hat ſich auch dieſe Schicht erwärmt, ſo tritt daſſelbe Verfahren ein. Die Oberfläche wird als⸗ dann mit einer dreizölligen Lage von 3 Miftbeet- und 3 ſchwerer vegetabiliſcher Raſenerde bedeckt“) und mit einem Brettchen angedrückt; die Stellen, welche die Pflanzen er⸗ halten ſollen, werden mit einem Stäbchen bezeichnet. Auf einen Kaſten von 6 Breite rechnet man 3 Reihen Pflanzen, welche 11“ von einander abſtehen und an Stäben aufgebunden werden. Sind die Stellen bezeichnet, die mit Gurken⸗Sämlingen bepflanzt werden ſollen, ſo werden kleine *) In Ermangelung dieſer Erde kann man ſich auch der Schlamm; erde, welche aus Teichen und Kanälen entnommen und keine ſchädlichen Theile enthält, bedienen. * 19 Hügel, von einem Fuß Höhe, von leichter Erde aus jener Miſchung aufgeworfen. In der Regel pflanzt man drei Pflanzen auf jeden Hügel, wovon ſpäter eine von denſelben entfernt werden kann. Dieſe Hügel haben einen mehrfachen Nutzen, wenn nämlich Miſt und Feuerwärme angewendet wird. Die Pflanzen kommen von Jugend auf nahe dem Lichte, und man läuft nie Gefahr, daß ihre Wurzeln durch die Wärme des Miſtes verbrennen. Haben die Pflanzen ihre Stellen eingenommen, ſo wird eine Temperatur von 25 — 289 R. beibehalten. Bilden ſich an den Pflanzen Gelenke, ſo kneipt man die Spitzen über jedem Blatte ab, und wird dies fo oft wiederholt, als es nöthig erſcheint. Durch das Abkneipen wird eine zeitige Ernte erzielt, ſobald es zu jener Zeit und gleich von Jugend auf geſchieht. Unterläßt man es, ſo bilden ſich nur an den Spitzen Früchte, und der Ertrag würde ein ſehr geringer ſein. Aus jedem Blattwinkel tritt ein neuer Zweig hervor, und ſobald ſich an dieſem ein Blatt bildet, wird mit dem Abkneipen fortgefahren. An den Schlangengurken — die ich gewöhnlich zum Treiben benutzt habe — zeigen ſich nach Entfernung des dritten und vierten Gelenks kleine Anſätze von Blüthen, woran die männlichen leicht von den weiblichen zu unterſcheiden ſind. Zu dieſer Zeit vermindert. man allmählig während der Nacht die Temperatur auf „kann ſie aber De Tage inclus. der Sonnen⸗ wärme bis auf 28° ohne Nachtheil ſteigern. Die Gurkenpflanzen lieben von Jugend auf eine feuchte Atmoſphäre und ein öfteres Beſpritzen mit lauwarmem Waſ⸗ fer. Nur während hellen Sonnenſcheins darf, wie bei al— len Pflanzen, nicht beſpritzt werden. Gewöhnlich werden die Blätter bei ſtarkem Sonnenlichte welk, erfriſchen ſich aber bald, wenn das Beſpritzen nach Sonnenuntergang ſtattfin⸗ det. Die feuchte Atmoſphäre wird durch Dämpfe aufrecht erhalten. Haben die Pflanzen Blütheh entwickelt und es befin- den ſich unter dieſen mehr männliche als weibliche, ſo wer⸗ den von den erſten nur fo viele beibehalten, als zur Be- fruchtung erforderlich ſind. Wenn vermöge der kalten Jah⸗ reszeit nicht gelüftet werden kann, ſo befruchtet man die Blüthen. Späterhin, wenn! ohne Nachtheil durch ange⸗ brachte Klappen oder Luftzüge gelüftet werden kann, iſt letz⸗ teres nicht mehr nöthig. | vollſtändig damit. Zeigen ſich die erſten Früchte, ſo wird die Temperatur im Haufe während der Nacht nicht über 19° und am Tage nicht über 229 gehalten; ſteigert ſich die Wärme durch Sonnenſchein und es kann gelüftet werden, ſo iſt kein Nach⸗ theil zu befürchten, wenn das Thermometer bis auf 36° ſteigt. Wenn bei einem höheren trocknen Wärmegrad ver⸗ ſäumt wird Luft zu geben, fo verderben die Früchte; fie bil⸗ den ſich nicht vollkommen aus, es tritt eine frühere Reife ein und ſie nehmen einen bittern Geſchmack an. Wie ſchon bemerkt, lieben die Gurken eine feuchte Wärme, ſo auch ihre Wurzeln. Es iſt aber hinreichend, wenn die Erde mit lauwarmem Waſſer mäßig begoſſen wird; zei⸗ gen ſich jedoch Früchte und es tritt warmes Wetter ein, ſo können ſie öfter begoſſen werden. Allein es iſt nicht rath⸗ ſam, die Erde auf einmal mit zu großer Feuchtigkeit zu ſät⸗ tigen, die Pflanzen werden zwar nicht darunter leiden, allein der größte Theil der jungen Früchte würde verloren gehen. Wird jedoch die Erde täglich mit einer feinen Brauſe be⸗ netzt, ſo wird dadurch der Pflanze eine hinreichende feuchte Luft zugeführt. Werden die Pflanzen auf dieſe Art 2 bis 3 Wochen behandelt, ſo breiten ſich die Wurzeln auf der Erde aus. Um aber den Pflanzen ein ferneres Gedeihen zu verſchaffen, bedeckt man die Wurzeln mit einem Zoll Erde, welches ſo oft wiederholt werden kann, als ſich Wurzeln auf der Oberfläche der Erde zeigen. Vor Anfüllung mit Erde darf jedoch das Beet nicht begoſſen werden, ſondern es muß trocken ſein. Wird dies nicht beobachtet, ſo iſt Nachtheil in Bezug auf die Fruchternte zu gewärtigen. Es kommt häufig bei der Gurken-⸗Treiberei vor, daß die Pflanzen viel Blätter, aber wenig Früchte anſetzen, wel— ches auch in den Miſtbeeten der Fall iſt. Es dürfte der Grund darin zu ſuchen ſein, daß im Hauſe ein größerer Waͤrmegrad ee und in den Miſtbeeten nicht hinläng⸗ lich Luft gegeben wird. Oftmals liegt es auch an der Erde, oder an dem zu friſchen Samen. Um ſicher zu gehen, daß die jungen Früchte nicht dem Verderben ausgeſetzt werden, nehme ich gewöhnlichen Mauerlehm, der von allen ſchädli⸗ chen ſcharfen Theilen frei iſt, laſſe dieſen im Waſſer zergehen, rühre ihn vor dem Gebrauche um und begieße das Beet Nach dieſem Guß tritt gleichzeitig ein en im Wachsthum ein; die Blätter nehmen eine bei 2 ui 0 weitem dunkelgrüne Farbe an, das Anſetzen der Früchte iſt kräftiger und gedeihlicher. Das Abkneipen der Spitzen findet auch jetzt noch ſtatt und darf nicht verſäumt werden. Die Gabeln werden ab⸗ geſchnitten und wenn eine zu große Menge Blätter vorhan⸗ den iſt, dieſe entfernt. Mit Entfernung der Blätter muß man aber vorſichtig ſein, damit nicht anſtatt Vortheile, Nach⸗ theile dadurch erwachſen. Werden daher Blätter von den Gelenken abgenommen, an welchen ſich Blüthen zeigen, oder wo junge Früchte vorhanden ſind, ſo gehen beide in Ermange⸗ lung der Blätter verloren, denn der Ausfluß des Saftes iſt bedeutend, und wenn auch die Wunde geheilt wird, ſo theilt ſich der Saſt den noch vorhandenen Blättern und ſolchen Früchten mit, welche mit Blättern verſehen ſind. Sind indeſſen die Fruͤchte jo ziemlich ausgewachſen, jo iſt kein Nachtheil zu befürchten, wenn auch einige Blätter entfernt werden, jedoch dürfen die Gurken dem Lichte nicht blosge⸗ ſtellt werden. f Sind eine Menge noch nicht völlig ausgewachſener Früchte vorhanden, ſo erhalten die Pflanzen einen Guß von reinem Kuhdünger, welcher mit Lehmwaſſer vermiſcht, eine gleiche Temperatur mit dem Hauſe haben muß. In den Treibereien werden die Ranken großentheils an Stäben im Kreiſe angeheftet. Die erſten Früchte bilden ſich an der Baſis des Stammes, daher wird dieſer nach Abnahme der Früchte kahl und nach Verlauf von 4—5 Monaten gänzlich entkräftet. Will man weitere Früchte von dieſen Pflanzen ernten, ſo wird dadurch den Pflanzen neue Kraft verliehen, daß man ſie von den Stäben losbin⸗ det und einen Theil der ſtärkſten und gut erhaltenen Zweige in die Erde einlegt. Hier bilden ſie neue Wurzeln und wenn es die Witterung erlaubt, daß die Fenſter abgenom⸗ men werden können, ſo darf man einer zweiten Ernte mit Sicherheit entgegen ſehen. ee Im nördlichen Rußland, wo ſich die Sonne meiſt Monate nicht blicken läßt, und die Ausſaat häufig verloren geht, erzog ich mit dem günſtigſten Erfolg, Pflanzen aus Stecklingen. Die Stecklinge werden zu Ende Auguſt oder mit 1 des September-Monats in leichte Raſenerde, die mit 3 Sand vermiſcht wird, in kleine Töpfe je zu zweien geſteckt. Die Behandlung iſt dieſelbe wie bei jeder andern krautartigen Pflanze. Haben die Stecklinge Wur⸗ zeln gebildet, ſo erhalten ſie einen trocknen Standort im Warmhauſe, ſo nahe als möglich dem Lichte, werden vor Feuchtigkeit geſchützt und nur wenn es nöthig iſt, beim Ein⸗ tritt eines heiteren Tages begoſſen. Noch kräftiger ſind diejenigen Pflanzen, welche man durch Ableger erzielt. Man ſenkt die Ranken in kleine Töpfe ein, welche mit oben angegebner Erde angefüllt werden, bald Wurzeln ſchlagen und oftmals jeder ungünſtigen Witterung widerſtehen. Den größten Vortheil gewähren die Stecklinge ſowohl, als die Ableger nicht nur allein dadurch, daß ſie gegen die aus Samen erzogenen Pflanzen viel härter ſind, ſondern ſie lie⸗ fern auch viel früher Früchte, wenn ihnen dieſelbe Behand⸗ lung zu Theil wird. Der Ertrag hingegen ſteht mit jenen Pflanzen, die man aus Samen zieht in geringerem Ver⸗ hältniſſe. 2 Ueber Hexacentris mysorensis Zonen. (Auszug aus Flore des serres Tom. Vill. p. 1.) f Bereits im vorigen Jahrgange der Allgem. Gartenzeit. p. 231 und 373 wurde dieſer Pflanze gedacht, wovon in Paxt. El. Gard. II. t. 88. und in K J. des serres et des jardins de kkurope Tom. v VIII . Live r ‚gute Abbildungen gegeben find. Die Pflanze wurde 1852 auf den Londoner Pflanzen⸗Ausſtellungen prämiirt. Sie war ſchirmartig ge⸗ zogen und vermöge ihrer rankenden Zweige und den zwei⸗ farbigen, goldgelb und ſammet- purpurnen Blumen, die in zierlichen Feſtons herabhingen, erhielt ſie allgemeinen Bei⸗ fall, ſo daß alle Blicke auf ſie gerichtet waren. In vieler Hinſicht ſteht ſie den Thunbergien am näch⸗ ſten, unterſcheidet ſich aber von dieſen durch ihre Form und Blumenkrone, übertrifft ſie aber vermöge ihrer Schönheit bei weitem. Auch erinnert ſie an a ihr ſehr nahe ſte⸗ hende Art „Hexacentris coccinea N. ab Eu, die wit früher unter der Benennung „Thunbergia coceinea Wall!“ (Lodd. Bot. Cab. t. 1195.) fultivirten, eine reizende Schling⸗ pflanze aus Indien, die aber deshalb vernachläſſigt wurde, weil fie nur ſparſam zum Blühen gelangte. Hexacentris mysorensis macht hiervon eine Ausnahme, und BE N 21 zu der Hoffnung, daß fie ſich in der Folge eben fo ver breiten werde, wie die Thunbergien. Wie der Name „mysorensis“ ſchon andeutet, iſt ihre Heimath der Myſore-Diſtrikt auf der engliſchen Halb⸗ inſel diesſeit des Ganges. Von dort hat Herr Francis Maltby, Civil⸗Beamter der Oſtindiſchen Compagnie, Sa⸗ men an Herrn Veitch in Exeter geſendet. Ein neuer Be— weis, welche Dienſte die mit nützlicher Liebhaberei ausge— füllte Muße der Naturgeſchichte und der Hortikultur zu leiſten vermag. So reichblühend ſich auch dieſe Pflanze in Europa zeigte, bemerkt Dr. Lind ley, fo iſt ſie doch viel ſchöͤner in ihrem Vaterlande. Eine an Ort und Stelle aufgenommene Zeichnung giebt die Länge der Blüthentrauben auf 13 bis 16 Zoll an. Die Blüthenſtiele erreichen, ehe die Pflanze abgeblüht hat und die Blumen abfallen, 21 bis 26 Zoll. Sie unterſcheidet ſich durch größere Blumen und kleine Brak⸗ teen, wie auch durch die ſammetartigen Aniheren, ee fie bei H. coccinea klebrig ſind. Die Herren Veitch theilten dem Herrn Van Houtte folgendes über die Kultur mit. Die Pflanze wird in eine reiche, leichte Erde gepflanzt, und erhält den feuchteſten Platz im Warm aufe. Durch öfteres Verpflanzen und Begießen in den Fru ſtunden wird das Wachsthum befördert. Die kriechenden Zweige verlangen bald Stützen, und werden an das Sparrwerk der Fenſter entlang gezogen; ſobald ſich jedoch Blüthenknospen zeigen, heftet man ſie an Spaliere, wozu ſich am beſten ſchirmartige Treillagen eignen). Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge und Samen. Den Garten⸗Liebhabern iſt dieſe Pflanze nicht genug zu empfehlen. In dem Pflanzen⸗Verzeichniß des Herrn Van Houtte Nr. 48. iſt H. mysorensis mit 20 Francs notirt. — *) Abbildung von der ſchirmartigen re befindet ſich n Flore des serres VIII. 1. Lief. Fig. 2 Ueberblick der ra ee: Mexiko's. Herrn 3 Kotſchy. (Aus den Schriften der Kaiſerl. Academie der Wiſſenſchaften von 1 (Schluß.) Zur beſſern Anſchauung will ich hier eine Skizze der Phyſiognomie der dortigen Landſchaft im Allgemeinen nach den Angaben unterrichteter Reiſender geben. Längs der Küſte erſtrecken ſich vom Meere bejpülte Sanddünen, hie und da durch ſalzige Binnenwaſſer unters brochen. Hinter dieſen Dünen zeigt ſich nur eine ſpärliche Vegetation von zerſtreuten Tuna-Cactus, Croton, einzelnen Kräutern und der weithin kriechenden Meerwinde. Weiter im Land mehren ſich wohl hin und wieder die Pfleglinge Flora's, allein nur unanſehnliche, dicht in Maſſen vereinigte zähe, der brennenden Sonne, obſchon auf feuchtem Boden, kaum widerſtehende Gewächſe gedeihen daſelbſt. An tieferen Stellen noch weiter im Lande, zeigen ſich lilienartige Pflanzen und Anonen; auf den Anſchwellungen des Sandbodens hingegen Geſtrüppe in kleine Buͤſche ver⸗ theilt. Die dornblätterige wilde Ananas und zahlreiche Winden durchwachſen das Geſträuch, und hin und wieder ſtarrt ein vierkantiger, ſparſam veräſteter Säulencactus hervor. Wir treffen endlich grasreiche Savannen mit Wald⸗ gruppen, und gewahren unter den dichtbelaubten in feuch⸗ tem Boden wurzelnden Bäumen, deren Gattung und Art noch immer nicht genau erforſcht iſt, mehrere Leguminoſen, auch Arten von Phyllanthus und Heliconia ſchmücken das Dunkel dieſer Wäldchen. So wechſeln ſchöngeformte Baum⸗ gruppen, friſchgrüne, mit goldgelben Blumen gezierte Ebnen mit baumbewachſenen, Zwergpalmen nährenden Hügeln bis an den Fuß der mit Waldhöhen gefäumten Gebirge ab. — Doch nicht alle Küſten des ſo ausgedehnten Landes ver⸗ halten ſich in ihrer Vegetation auf gleiche Weiſe. In den füdlichen Gegenden, beſonders im Weſten, wo die Ueppig⸗ keit tropiſcher Natur in vollem Maaße vorwaltet, finden wir an vielen Stellen ſchon die Niederungen des meerumgürteten Ufers Häufig mit hohem Urwalde bedeckt. Laesalpinia, Swietenia, die Klaſſe der königlichen Palmen, erhabene Baumfarren und viele andere, uns leider noch nicht bekannte Gewächſe füllen den Raum bis zur Cordillere mit dichtem 22 Beſtande. Allmählich erheben ſich hier die Gebirgshöhen, geſchieden durch mäßig anſteigende erweiterte Längsthäler bis zu dem hoͤchſten Plateau. Mächtige Bäume, gegen welche die unſeren nur wie Zwerge erſcheinen, bilden da die Bekleidung der Berge. Magnolien, Brouſſonetien, Zanthorylen, Crescentien, dann aus den Familien der Araliaceen, Bombaceen, Leguminoſen Laurineen, gemiſcht mit Palmen, Baumfarren, Melaſtomaceen, paraſitiſchen Orchideen und umſchlingenden Dioscoreen, de⸗ nen hundert andere und wieder andere uns noch nicht nenn- bare Gewächſe beigeſellt ſind: gedeihen hier zu in die Lüfte emporſtrebendem Hochwald, deſſen obere Ausgänge ſchon im⸗ mergrüne Eichen und theilweiſe ſelbſt Foͤhren einehmen. Eine etwas abweichende Phyſiognomie bietet uns je⸗ doch die ſteiler aufſteigende Oſtſeite dar. In dem glückli⸗ chen Klima der immergrünen Bäume begegnen wir den herrlichen Blumen und Schlingpflanzen auf den Bergen und deren niederen Kuppen, und zwiſchen dieſen einem Teppiche der üppigſten Gewächſe mit tropiſchem Farbenglanze. Hier gedeihen Bananen, Batatas, Ananas, Chirimo⸗ lien, Pomeranzen, Zuckerrohr, Kaffee, Cacao, Vanille, Baum⸗ wolle, Cocosnüſſe, Pfirſiche, Mais und Weizen, ſo wie noch viele andere nutzbare Gewächſe. Hier gewähren Liquidambar, Erythroxylon, Pinus, Trichilia, Arbutus, Erythrina, Datura in den verſchiedenen Arten gemiſcht mit Agaven, Cactus⸗Arten, Daſpylirien, Pucca⸗Arten, Eichen, Cypreſſen und anderen Coniferen, das ſtaunenswürdigſte Bild von Mannigfaltigkeit und Ueppig⸗ keit. Die Wieſen prangen in ihrer herrlichſten Friſche, Gräſer und Kräuter wie Paspalum, Kyllingia, Cassia, Si- syrinchium und Swertia zieren dieſelben mit allen Farben. Die Hügel und Höhen, die ſich dort und da erheben, dienen Mimoſen, Roſen, Lopezien, Duranten, Valerianen, Tigridien und Dahlien zur Heimath, während an Teichen eine un⸗ ſerer Typba ganz ähnliche Art wuchert und ein Rohr der Phragmites nahe verwandt weithin ſich ausbreitet. Chao⸗ tiſche Baſaltmaſſen mit Kiefern, Agaven, Geranium, Eryn⸗ gien ꝛc. bewachſen, treten hervor. Wir erreichen die Hochebene, von der mächtige Berge in die Wolken ragen und plötzlich iſt Alles verändert. Nicht mehr die reiche, ſondern eine ärmliche Vegetation empfängt uns da, nur während der Regenzeit herrſcht hier, wo Gräſer und Kräuter dann eiligſt ſich entwickeln, ein Grün, das nur bald wieder entſchwindet. Große Strecken von Anahuac find ſandig und unfruchtbar, Eichen, Föhren, Tannen, Erlen, Wachholder, Cypreſſen und Yucca zartige Pflanzen anſtatt mit Orchideen nur mit flechtenartiger Til- landsia behangen, ſtatt der Loranthus ein blattloſes Viscum ernährend, ſind größtentheils der alleinige Schmuck, der nur hin und wieder entſproſſenen Gehölzgruppen; während da, wo die Bäume fehlen, Vaccinien, Astragali, Lupini, Daleae, Buddleyen ſammt anderen Gattungen aus der Familie der Compoſiten und Cacteen den Anflug bilden, der ſich gemiſcht mit zerſtreuten Eichen bis an den Fuß der beſchneiten Berg⸗ gipfel hinaufzieht. Die Tanne (Pinus religiosa) erreicht hier noch eine beträchtliche Höhe, doch wird ſie, dem Gipfel ſich nähernd, immer niedriger. Der Wald wird, je höher feine Lage, nach und nach dünner, und die wenigen Bäume, welche dann noch vorkommen, nen kaum noch die Höhe von 2 Fuß. Stevia, Ribes, Ranunculus, Eryn- gium, Arenaria, Caslilleja, Lupinus, Senecio und Cni- cus nivalis entkeimen noch höher hinan dem Gerölle, bis endlich auch die letzten Phanerogamen: wie Gräſer, Draba- und Dentaria- Arten ſich verlieren, nur dem Geſtein feſt auffigende Flechten: wie Parmelia Ehrhartii, Lecidaea atro-alba, L. vitellina und L. geographica, wovon meh⸗ rere ſogar Europa angehören und die alle anderen Flechten a 50 Fuß hoch überragende Parmelia elegans, verbleiben, bis zuletzt alle en aufhört. Neue und intereſſante Garten⸗ Pflanzen. (Auszug aus Paxton’s Flower Garden.) Gaurä Lindbeimeri Engelm. Dieſe Onagrarie iſt auch bei uns nicht mehr unbekannt. Sie iſt eine harte perennirende Pflanze aus Texas, welche 3 bis 4 Fuß hoch wird. Die Aeſte ſind lang, ruthenförmig, unten nackt, an den Spitzen mit Blumen beſetzt. Die unteren Blätter find fiederſpaltig oder buchtig, die oberen lanzettförmig und gezähnt, die oberſten ganzrandig. Die Blumen ſtehen ährenartig; die Blüthenknospen find röthlich, die ausge breiteten Kronenblätter aber rein weiß. Die Pflanze wächſt in jedem Gartenboden, und blüht vom Juli bis September. Die Vermehrung geſchieht leicht durch Samen. 23 Cerasus Laurocerasus; var. Pumilio, Eine fonderbare Zwerg-Varietät mit 2—3 Zoll langen Blättern. Sie wurde vom Herrn William Reynolds, Gärtner beim General Monckton, aus Samen vom gewöhnlichen Kirſchlorbeer gezogen. Wenn ſie nicht wieder verſchwindet, ſo wird ſie für ſolche Plätze, wo der Kirſchlorbeer zu groß iſt, ſich ſehr gut eignen. Heliophila,pilosa Zamark., var. ärabidoi- des Sims. Sehr hübſche Varietät einer bekannten Cru⸗ cifera vom Vorgebirge der guten Hoffnung, welche ſich von der Art durch die faſt mangelnde Behaarung auszeichnet. Pelargonium foliolosum De Cand. (Gera- nium pinnatum Andr.). Wurde vom Herrn Wicks, einem Sammler kapiſcher Pflanzen, im Mai 1852 als ein gelbblühendes Pelargonium gekauft. Es iſt eins von den Arten mit fleiſchiger knolliger Wurzel. Die Blätter find haarig und gefiedert, mit ſieben Fiederpaaren und eirunden Blättchen. Die Blumenſtämme find länger als die Blätter und theilen ſich in zwei ungleiche Arme. Die Dolden ſind 6 —8 blumig. Die Blumen ſind hellgelb, mit linienförmi⸗ gen, rinnigen, zurückgebogenen Kronenblättern. Die Pflanze verlangt einen guten, reichen, ſandigen Boden, im Uebrigen wird ſie wie die anderen Pelargonien — und — ſie im Winter trocken gehalten werden. Staude Bucephalus Lindl. var. guttata. Dieſe ſehr ſchoͤne Varietät hatte Herr James Napier, Gärtner zu Corehouſe bei Lanark eingeſandt, das eigent- liche Vaterland iſt unbekannt. Vierzehn offene Blumen be⸗ fanden ſich an einer Aehre. Die Kronenlippe hatte ein ei⸗ genthümliches, langes, ſchmales Hinterglied und ein kurzes kahles Mittelglied, welches der unterſcheidende Charakter der Art iſt; aber die Kelch- und Kronenblätter, ſo wie das Hinterglied haben eine dunkle aprikoſen-orangengelbe Farbe, und das letztere dunkelbraune Fleckchen; die Kelchblätter haben keine Flecken, die Kronenblätter aber vier, zwei an der Ba⸗ ſis und zwei in der Mitte; das vordere Glied der Kronen⸗ lippe iſt nur an der Baſis hell gefleckt. Ophioxylon majus Haskarl. Von dieſer Apo- cyneen⸗Gattung uuterſcheiden die Botaniker zwei Arten, C. serpentinum L. und die obige, welche in Oſtind ien einheimiſch iſt und einen kräftig wachſenden, vier Fuß ho⸗ hen, hübſchen Warmhaus⸗Strauch bildet. Die Blätter ſind länglich⸗elyptiſch; die Blumen find weiß, 1 Zoll lang und ſtehen in gipfelſtändigen Dolden-Trauben; die Früchte ſind violett und olivenförmig. Die Pflanze wächſt gut in einer ſandigen Raſen- oder Topferde und verlangt eine feuchte Atmoſphäre. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge unter Glasglocken in Sand geſteckt und in ein Lohbeet ge— ſenkt. Die Wurzeln beider Arten werden in Indien gegen den Biß giftiger Schlangen angewendet. Salvia Roemeriana Scheele. Eine hubſche halb harte, halbſtrauchartige Salbey von Texas, in den Wäl- dern von Neu- Braunfels wildwachſend, welche im bo- taniſchen Garten zu Chelſea geblüht hat. Die Pflanze wird zwei Fuß hoch, hat einen zottigen Stengel, unten fie⸗ derſpaltige, oben ganze und herzſörmige Blätter. Die Scheinquirle ſtehen in einer an 10 Zoll langen Blüthen⸗ ähre; die Blumen ſind zwar nur klein, aber reich karmoi⸗ ſinroth und erſcheinen den ganzen Sommer hindurch. Pleurothallis pedunculata Reichb. /. (Rhyn- chopera pedunculata X/). Eine kleine Orchidee von Ca- racas, in Berliner Gärten zuerſt eingeführt und daſelbſt nicht unbekannt. Sie hat einen ſchlanken, ungefähr ſechs Zoll langen Stamm, mit einer langen braunen Scheide in der Mitte und einer andern an der Baſis. Das einzelne Blatt iſt oval und kürzer als der Stengel. Die Blüthen⸗ traube beſteht aus 5—6 entfernt ſtehenden Blumen und iſt überhangend. Die Blumen find grünlich, mit gleichen Kelch- und Kronenblättern und Kronenlippe, die alle ſchmal⸗ linienförmig ſind. Die Blunen erſcheinen im Dezember. Pleurothallis hemirhopa Lindl. (Restrepia vittata Lindl.). Iſt in Columbien einheimiſch und wurde bei Herrn Linden eingeführt. Es iſt ebenfalls ein Warmhaus⸗Epiphyt, mit einem kurzen Stamme und einem länglichen zungenfürmigen ſtumpfen Blatte in der Mitte. Die einzelne Blume ſteht an einem kurzen Blumenſtielchen; die Kelchblätter ſind weiß, und das obere iſt etwas kahn⸗ foͤrmig; die Kronenblätter ſind roſenroth gefleckt; die Kronen⸗ lippe iſt ſchmutzig gelb, roſenroth geſtreift. Die äußere Hälfte der Blume iſt rein weiß, die innere Fegg oder we⸗ niger roth, daher der Name. Vincetoxicum purpurascens Morren et Decaisne (Cynanchum purpurascens Szebold). Dies iſt eine harte krautartige, halbwindende Pflanze, aus Ja⸗ 2 — — pan. Die Blätter ſind länglich; die Blumen dunkel pur⸗ purroth und in Trugdolden ſtehend. Sie iſt als eine gute Gartenpflanze, doch mehr für botaniſche Sammlungen zu empfehlen, Verſchiedenes. Auf einem Spaziergange bei Potsdam wurden am 9. December v. J. folgende im Freien vollkommen blühende Pflanzen gefunden: Caltha palustris, Ranunculus acris, Leontodon Taraxacum, Berteroa incana, Achillea Mille- folium, Malva rotundilolia, Polygonum aviculare, Sper- gula arvensis, Draba verna, Erodium cicutarium, La- mium purpureum und amplexicaule, Fumaria offici- nalis, Lychnis Flos Cuculi, Veronica agrestis, Euphor- bia helioscopia, Lycopsis arvensis, nicht zu rechnen die gewöhnlichen Pflanzen, als Poa annua, Senecio vulgaris, Bellis perennis, Viola tricolor, Alsine media. Am 7. Ja⸗ nuar erhielten wir blühende Tussilago Farfara, Eranthis byemalis; Helleborus niger blüht ſeit dem Herbſt ununter⸗ brochen fort; dem Aufblühen nahe bevorſtehend ſind die kleinen blau blühenden Scilla und Galanthus nivalis in geſchützten Gärten. — In Borſig's Garten fanden wir im freien Waſſer⸗Baſſin noch viele ſchoͤne offene Blumen von Lim- nocharis Humboldtii aus Caracas. Auch gehört es gewiß zu den Seltenheiten, daß wir während der Wintermonate theils an offen ſtehenden und an den Thüren der Blumen⸗ läden die ſchönſten Dekorations- Pflanzen ausgeſtellt fanden; dahin gehören verſchiedene Musa-, Dracaena-, Caladium-, und Scitamineen-Arten u. dergl. m., nicht zu rechnen die Menge von Camellien, Eriken, Syringa, Hyacinthen, Tul⸗ pen, Maiblumen und andere getriebene Pflanzen, womit die Märkte und Blumenläden überfüllt ſind. Es iſt zu bedauern, daß die Blumenhändler ihre blühenden Pflanzen in Erman⸗ gelung irgend einer Bedachung oder eines Schutzes, frei auf den Märkten und Straßen Berlins feil halten müſſen, 4 wo fie jedem Witterungswechſel unterworfen find. Cor plus, frühblühende Weidenarten, Alnus incang entwickeln ihre Kätzchen, und wenn die Witterung günſtig bleibt und kein harter Froſt eintritt, ſo ſind ihre Blüthen bald zu gewärtigen. Berlin, am 8. Januar 1853. Reiſe⸗ Unternehmung. Herr H. Wagener, gegenwärtig in Caracas, hat im November eine Reiſe in das Innere von Venezuela an⸗ getreten, um Samen von ſchönblühenden Pflanzen, Orchi⸗ deen, Inſekten aller Art, Vögel, Amphibien, vierfüßigen Thie⸗ ren, Conchilien u. a. Naturalien zu ſammeln und zu billi⸗ gen Preiſen abzulaſſen. Er unternimmt die Reiſe über Maracaibo, Zulia, Cucuta, Pampelona, S. Criſtobal, Me⸗ rida, Barinos, Nutrias, St. Fernando, beſonders um an dem Apure, Rio negro und Orinoco zu ſammeln, mit den Sa⸗ chen nach Angoſtura zu kommen und von da aus, entweder nach Caracas zu gehen, oder die Sammlungen direct nach Europa zu ſenden. Beſtellungen hierauf nehmen an: die Herren Harten⸗ ſtein und Comp. in Hamburg, Ed. Otto im botaniſchen Garten daſelbſt, ferner der Herr Oekonomie⸗Rath Wagener in Halle a. S. und der Kunſtgärtner Herr Allardt in Ber⸗ lin. Auch Unterzeichneter iſt e fan über das Unternehmen zu geben. | | ‚Berlin, Leipziger Platz 2. nt 7 Das der heutigen Nummer dieſer Zeitung beiliegende 1 0 der Samenhandlung von Martin G in Quedlinburg, über a Feld⸗, Gar⸗ — Holz⸗, und Blumen⸗Samen, der neueſten und edelſten deutſchen, engliſchen und framzöſſchen Pracht⸗Ge⸗ orginen oder Dahlien, ſowie vieler neuen Warm⸗ und Kalthaus⸗Pflanzen ꝛc., iſt feiner Reichhaltigkeit und mäßigen Preiſe wegen allen Garten- und Blumen⸗Liebhabern an⸗ gelegentlichſt zu empfehlen, und bürgt die TER . für prompte und reelle Bedienung. DAN erde re erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren „ des Textes r Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, erforderlich iſt, tollem Kupfer und Bo 9 01 beigegeben und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Verlag der Nauck'ſchen en Berlin. Hierbei als Gratis - Beilagen: Druck der Nauck'ſchen Breprucertt 1) Verzeichniß der Sämereien und Pflanzen von Martin Grashoff in : Quedlinburg. 2) Pflanzen: Verzeichniß Nr. 29. von Aug. 3) Preis- Verzeichniß vom Gartenmeiſter 4) Eine Beilage von F. C. Nap. Baum ann in Bollw L. Schtebler & Sohn in Cell | Heinemann in Erfurt, b le (Hannover): 4. Sonnabend, den 22. Januar 1853. XXI. Jahrgang. 2 N * 3 N I> IS 1 =, 2 0 % Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift | für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. ift: ee Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. 1 In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes bbhbheerausgegeben von N 5 Alben Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Eine neue Palmen⸗Gattung aus Guatemala, vom Herrn Herrmann Wendland. — Berthold Seemann's Reiſe. — Neue und intereſſante Garten» Pflanzen. — Perſonal-Anzeige. — Literariſches. — Pflanzen⸗Katalogs⸗ Anzeige. Eine neue Palmen⸗Gattung aus Guatemala. Vom errn Hrm. Wendland, Königl. Hofgärtner im Berggarten zu Hannover. Malortiea z. gen. Flores monoeci in eodem spa- dice simpliciter ramoso, sessiles, geminati, alter masculus unibracteolatus, alter ſemineus bibracteo- latus. Spatha duplex utraque completa. — Masc: Calyx triphyllus; phyllis lato - ovatis orbiculatisve, scariosis, imbricatis; Corolla tripetala; petalis ob- longo-lanceolatis, rigidis, coriaceis, obtusiusculis, ner- voso- striatis, aestivatione valvatis. Stamina 18 — 22, e ſundo corollae; filamenta filiformia, ibera vel basi confluentia; antherae lineares, basi profunde bifidäe, medio dorso affixae. Germinis rudimentum? Fem: Calyx corollaque ut in mare. Stamina rudimentaria in cupulam 9 — 11- dentatam cum inferiore corollae parte connatam coalita. Ovarium ellipsoideum, tri- ‚loculare. Stigmata 3, filiformia, primo.erecta, de- mum patentia. Bacca monosperma, ovato-oblonga. apice umbone stigmatum discoideo coronata, fibrosa; endocarpio Crustaceo, cum semine basi connato. 26 Albumen ruminatum, corneum. Embryo basilaris, subcentralis. M. gracilis. Palma pusilla, squamulis brevissimis fuscis, demum magis magisque evanescentibus ob- ducta (caudice arundinaceo, tenui, annulato, inermi?); frondibus terminalibus, firmis, pinnatis, petiolorum basibus margine reticulato- fissis; pinnis pluribus basi liberis, | antice grosse dentatas, dentibus sinuato - exsectis vel praemorso-truncatis, apice longe acuminatis, rhachi in filum excurrente; spadieibus simpliciter ramosis inter frondes emergentibus. longe pedun- culatis, spathis duabus pergamentaceis longitudina- liter fissis, in basi pedunculi persielentbup, Patria: Guatemala. Nach den mir vorliegenden Exemplaren zu urtheilen, kann der Durchmeſſer des Stammes dieſer kleinen Palme nicht mehr wie 1—4“, höchſtens 1“ betragen. Die Wedel, deren 4 — 5 am oberen Theil des Stammes ſich befinden, ſcheinen ſpiralig geordnet zu ſein und eine leichte Krone zu bilden, deren Durchmeſſer 34—4“ betragen mag. Die ganze Wedellänge mit Einſchluß des unteren ſcheidenartigen Theils beträgt 23 — 27%. Die 3 — 4“ langen, cylindriſchen, ge⸗ ſchloſſenen Scheiden ſind wie der ganze Wedel und Blüthen— kolben in der Jugend mit braunen oder roſtbraunen, faden⸗ förmigen, dichtſtehenden Schüppchen bekleidet, die ſich ‚fpäter bei vorſchreitender Ausbildung mehr und mehr verlieren. Auf dem Rücken der Scheiden befindet ſich ein nach der Ba⸗ ſis zu abnehmender ſtark hervortretender Kiel, ſie ſind an den Seiten dicht geſtreift, und verlängern ſich über die Mün⸗ dung des Wedelſtiels in ein häutiges, unregelmäßig⸗netzarti⸗ ges, am Rande zerriſſenes, 1 — 14“ langes Gewebe, das nach dem Blattſtiele zu offen, die oberen Wedel umhüllt. Die 11— 2“ dicken, faſt gleichmäßig » breiten, halbrunden Wedelſtiele erreichen eine Lange von 9 — 10%, deren Rücken konver und ziemlich ſtark gekielt ſind, während ihre innere Seite kanalirt iſt. Die ungefähr 4 — 5“ lange Spindel verlängert ſich allmälig und geht an ihrer Spitze in einen mehr oder weniger langen, dünnen Faden aus, der ſich bei den mir vorliegenden Exemplaren an mehreren Wedeln er⸗ halten hat, bei andern aber abgeſtoßen zu fein ſcheint; auf der untern Seite iſt ſie abgerundet⸗konver, auf der obern sursum connatis in laminas paucas, jedoch ſcharfkantig⸗ erhaben, mit abgeflachten oder wenig kon⸗ kaven Seiten, woran die Fiedern ſitzen. Der Umriß der Wedelplatte iſt rauten⸗eiförmig, 10—12“ lang und 8—10“ breit, aus, in Gruppen ſtehenden, an der Baſis freien, auf wärts zu größeren Blättchen verwachſenen Fiedern beſtehend. Die faſt gegenüberſtehenden Fiedergruppen ſiud 1—1“ weit von einander entfernt, deren auf jeder Seite der Spindel zwei, bisweilen auf der einen Seite drei ſich befinden. Die unteren Fiedergruppen find halbrautenfoͤrmig, 7—8” lang und 112% breit. Jede dieſer Gruppen beſteht aus 4—6, an der Baſis 3—14 weit freien, aufwärts zuſammengewachſenen Fiedern, die an der Baſis auf einen Raum von 2—3“ fehr gedrängt beiſammen ſtehen und rückwärts gefaltet ſind. Die beiden endftändigen Fiedergruppen fließen in einen rauten⸗ förmigen oder faſt fächerfoͤrmigen, an der Spitze tief zwei⸗ lappigen Abſchnitt zuſammen und beſtehen aus 10—11 Fie⸗ dern, von denen nur die unterſten 5— 7 an der Baſis frei ſind, und zwar ſo, daß ſich zwiſchen den unterſten Fiedern eine Oeffnung von 1—13 Zoll Länge, zwiſchen den letzten Paaren aber nur eine Oeffnung von einigen Linien be⸗ findet. Bisweilen kommt es auch hier vor, daß die unteren 4—5 Fiedern der einen Seite in eine beſondere Fiedergruppe verwachſen find, die 1—1“ weit von der oberen, dann eigent⸗ lich nur endſtändigen Fiedergruppe entfernt ſtehen. Sämmt⸗ liche Fiedergruppen ſind am vorderen Rande grob gezähnt, mit buchtig⸗ausgeſchnittenen Zähnen, an der Spitze lang verſchmälert, an den ſeitlichen Rändern ganzrandig. Der Mittelnerv jeder einzelnen, papierartigen, oben dunkelgrünen, unten hellgrünen Fieder iſt auf der Oberfläche ziemlich ſtark hervorragend, mit dem auf jeder Seite ein ſchwacher Se⸗ kundärnerv parallel läuft, während die Nath auf der Ober⸗ fläche eingedrückt iſt, auf der Unterfläche aber hervorſteht. Der Mittelnerv endigt in eine kurze, borſtenförmige Stachelſpitze in der Ecke eines Zahns. Der äußere Rand der Fieder zwiſchen der Nath und dem Hauptnerv verlängert ſich in einen dreieckigen, ſtachelſpitzigen, ungleichſeitigen Zahn, wäh⸗ rend die oberen endſtändigen, ganz verwachſenen Fiedern zwiſchen den Nerven oft einen unregelmäßig, plötzlich abge⸗ brochenen Rand zeigen. Wäre jede Fieder frei und nicht mit den nebenſtehenden verwachſen, ſo würde ſie wegen ihrer ungleichſeitigen Spitze, da die untere Hälfte einer jeden Fie⸗ der 1—1“ kürzer iſt als die obere, der Fieder einer Attalea 27 oder Maximiliana fehr ähnlich fein. Die Blüthenkolben kommen einzeln zwiſchen den Scheiden der oberen Wedel hervor, ſind lang geſtielt, an der Spitze einfach veräſtelt, anfangs aufrecht, noch während der Blüthezeit hangend, an der Baſis mit zwei bleibenden Scheiden beſetzt. Die vollſtändigen Scheiden ſind häutig, zugeſpitzt, oberwärts an einer Seite aufgeſchlitzt, lineal⸗lanzettlich, die untere 4“, die obere 9“ lang und etwa halb ſo lang wie der Blüthen— kolben. Der Kolbenſtiel iſt 16“ lang und 1 bis 2“ breit, obenauf ſchwach konkav, auf dem Rücken konvex, faſt gleich breit, an der Spitze einfach veräſtelt; die ſechs bis acht, ungefähr 5 bis 6“ langen Aeſte ſitzen an einer kaum 2“ langen Spindel und werden jeder durch ein ſteifes, aus eiförmiger Baſis lang verſchmälertes Deckblatt geſtützt, von denen die der unteren Aeſte 4 bis 6“, die der oberen 1 bis 2“ lang ſind. Die Aeſte ſind dreikantig, etwas hin⸗ und hergebogen, an der Baſis nackt, oberwärts ziemlich dichtblüthig. Die Blumen ſitzen gepaart, von denen die eine männlich, die andere weiblich iſt, auf den Kanten und in den Biegungen der Aeſte, und werden durch ein gemein⸗ ſchaftliches, breit eiförmiges, auf den Rücken gekieltes, zu— geſpitztes, nervig-geſtreiftes Deckblatt geftügt, Die männ⸗ liche Blume wird e durch ein, 100 erat aber durch zwei, dem geme lichen Deckb! ſehr ähnliche Deckblättchen geſtützt, die am Rande 19 unregelmaßig⸗ gezähnelt und weniger zugeſpitzt ſind. Die oberſten Blumen jedes Aſtes ſind meiſtens nicht entwickelt. Die Kelche ſind dreiblättrig. Die ſich mit den Rändern deckenden Kelch: blätter der männlichen und weiblichen Blumen ſind ſich ſehr ähnlich, nur ſind die der letzteren etwas größer wie die der erſteren und ähneln ſehr den Deckblättchen. Die Knospen ſind ſtumpf dreikantig, 2“ lang. Die Blumenkrone iſt drei⸗ blättrig und kahl; die Blumenblätter find länglich⸗lanzett⸗ lich, ſtumpf, ſteif, lederartig, auf der äußern Seite etwas konvex und nervig⸗geſtreift, auf der innern Seite wenig konkav, im Knospenzuſtande klappig aneinander liegend, 12 mal länger als die Kelchblätter. In der männlichen Blume befinden ſich meiſt 18, ſeltener 20 — 22 freie Staubfäden, die gleich lang, gegeneinander geneigt und im Grunde der Blumenkrone vereinigt ſind. Die Träger ſind weißlich, fa⸗ denförmig; die Antheren lineal, aufrecht, gelb, an der Ba⸗ ſis tief zweiſpaltig, auf der Mitte des Rückens befeſtigt. Ueberbleibſel des Fruchtknotens habe ich mit Beſtimmtheit nicht erkennen können. Die weibliche Blumenkrone iſt we⸗ nig größer als die männliche, ſonſt ihr ganz gleich. Die Ueberbleibſel der Staubfäden ſind unter ſich und mit dem unteren Theile der Blumenblätter in einen häutigen Ring verwachſen, der jedoch an der Spitze in 9 — 11 lanzettliche ſpitze Zähne getheilt iſt. Nur die obere Hälfte der im Knospenzuſtande klappig aneinander liegenden Blumenblätter iſt an offenen Blumen abſtehend, während die untere Hälfte in ihrer urſprünglichen Lage verharrt. Das Ovarium iſt eiförmig⸗ellipſoidiſch, dreifächrig. Die drei lanzettlichen Nar⸗ ben ſtehen aufrecht und ſind kürzer als die Blumenblätter. Die einſamige Beere iſt 6” lang und 3!“ breit, eiförmig⸗ länglich, an beiden Enden verſchmälert, an der Baſis mit der Blumenkrone behaftet, an der Spitze mit einem ſcheiben⸗ förmigen, von den Narben herrührenden Buckel gekrönt. Die häutige, dünne Epidermis iſt grünlich⸗ſchwarz, an der Spitze gelblich, wenig glänzend, ſchwach nervig⸗geſtreift. Die dünne, hellgelbe Mittelſchicht wird durch zahlreiche, zähe, nebeneinander herlaufende, ſelten netzartig verbundene, ſich an der Baſis und Spitze vereinigende Faſern durch⸗ zogen, die mit der dünnen, hellgelben, zerbrechlichen, innen glänzenden Steinſchale verbunden find. Der eiförmig⸗läng⸗ „4 - 43" lange und 23, breite Samen iſt dunkel bluthroth, glänzend, der Länge nach ſchwach nervig -geftreift und nur an ſeiner Baſis mit der Steinſchale verwachſen; er iſt ferner oben etwas dreihöckrig und ſtumpf, an der Bar ſis niedergedrückt⸗geſtutzt; hier liegt etwas außerhalb des Mittelpunkts auf der einen Seite der Embryo, auf der an⸗ deren Seite der Nabel. Vom Nabel geht der Nabelſtreifen aufrecht über die Spitze des Samens bis faſt auf die Mitte der gegenüber liegenden Seite. Der hornartige, weiße feſte Eiweißkörper iſt im Umfange durch ſehr wenige, vom Nabelſtreifen ausgehende, eingeſenkte Falten benagt. Der cylindriſche? Embryo liegt im untern Theil des Eiweißkör⸗ pers und iſt aufrecht. Dieſe neue Gattung Malortiea zeigt die nächſte Ver⸗ wandtſchaft unter den Palmen des Occidents mit Oenocar- pus, Oreodoxa und Manicaria, unter denen des Orients mit Areca, Pinanga, Seaforthia, Kentia und Oncosper- ma; ſie unterſcheidet ſich beſonders von jenen Gattungen: durch die unten freien, aufwärts verwachſenen Fiedern und 28 durch die immer gepaart ſtehenden, gleichgeftalteten Blumen, von denen die eine männlich, die andere weiblich iſt; von Oenocarpus: durch die mit Brakteen geſtützten Blumen, durch die faſt doppelte Zahl der Staubfäden, durch rudimen⸗ täre Organe in der weiblichen Blume, durch eine bei bei⸗ den Geſchlechtern klappige Knospenlage, durch die an der Spitze der Beere haftenden Narben; von Oreodoxa: durch die faſt doppelte Zahl der Staubfäden und die rudimentären Organe in der weiblichen Blume, durch die an der Spitze der Beere haftenden Narben, durch den nur an der Baſis mit der Steinſchale verbundenen Samen und durch einen benagten Eiweißkörper; von Manicaria: durch nicht in Ver⸗ tiefungen ſitzende Blumen, durch eine doppelte Blüthenſcheide, durch wenigere fertile Staubfäden, durch eine einſamige Beere, durch eine ſehr dünne mittlere Samenhaut und durch einen feſten, benagten Eiweißkörper; von Areca, Pinanga und Seaforthia: durch die mit deutlichen Brakteen geſtützten Blumen, durch die ſich deckenden Kelchblätter, durch die oft mehr als doppelte Zahl der fertilen Staubfäden und durch die auf dem Rücken befeſtigten Antheren; von Kentia und Oncosperma: durch die außer ſchon bei Areca und Pi- nanga angeführten Merkmale, von erſterer noch durch einen benagten Eiweißkörper, von letzterem durch einen an den Seiten nicht ausgehöhlten Eiweißkörper. Die Beſchreibung dieſer neuen Gattung habe ich nach trocknen Exemplaren gemacht, die ich der gütigen Mitthei⸗ lung des Herrn H. Kegel, bot. Gärtner zu Halle, zu ver⸗ danken habe. Ich habe dieſe neue Palmen-Gattung zu Ehren Sr. Ercellenz des Herrn Dr. phil. Ernſt v. Malortie, Ober⸗ hofmarſchall Sr. Maj. des Königs von Hannover benannt, in Betracht des lebhaften Intereſſes für die Pflanzenkunde und der wahrhaft außerordentlichen Verdienſte, die der ge⸗ nannte Herr in ſeiner jetzt faſt ſechsjährigen Oberleitung des Königl. Gartendepartements, für die Königl. Gärten überhaupt, ſowie namentlich für den Königl. Berggarten zu Herrenhauſen und deſſen Pflanzenſchätze ſich erworben hat. Berthold Seemann's Neife. Frei übertragen aus „The Phytologist“ von F. Kum mer.)“ Am 26. Juni 1845 gingen die beiden zu einer wiſſen⸗ ſchaftlichen Reiſe beſtimmten Schiffe „Herald“ und „Pan⸗ dora“ von Plymouth unter Kommando des Kapitains Henry Kellett unter Segel, berührten auf der Fahrt nach Santa Cruz die Inſel Teneriffa und ankerten am 19. Auguſt in der Bay von Rio Janeiro. Von hier ſegelten beide Schiffe nach den Falklands-Inſeln, und ganz nach Süden ſteuernd, trafen die Schiffe in der Nacht einen großen Eisberg und mußten ſich von einander trennen. Der Herald umſegelte das Kap Horn und erreichte am 14. November Valparaiſo, woſelbſt die Pandora vierzehn Tage früher angelangt war. Hier, wie zu Pichidangua beſtieg man den höchiten Gipfel der Anden, Aconcacagua, welcher nach der Meſſung 23,000“ über der Meeresfläche beträgt. Von dort nördlich ſteuernd, erreichten die Schiffe den Fluß Sua in Ecuador am 22. Januar 1846. Hier verlor Edmondſton durch zufälliges Entladen eines Gewehres ſein junges Leben. Nachdem die Bay von Choco umſchifft war, ſteuerte man nordwärts nach Panama, und nachdem ſie San Francisko, Acapulco und Guatemala beſucht hatten, kehrten ſie am 17. Januar 1847 wieder nach Panama zurück. Hier trat Seemann als ernannter Naturforſcher der Expedition an die Stelle des verſtorbenen Edmondſton. Bis zum 24. April 1848 wurden die Schiffe zur Durchforſchung der Küſten von Südamerika benutzt, dann aber erhielt das Schiff eine an⸗ dere Beſtimmung. Das Ausbleiben des Sir John Frank— lin erregte Beſorgniß und Kapitain Kellett erhielt Be⸗ fehl, der Norderpedition zur Hülfe zu eilen. Der Herald ſegelte ſofort nach Norden und ankerte am 14. September bei der Chamiſſo⸗Inſel, Kotzebue-Sund. In dieſen fo wer — nig uns bekannten Regionen dürfte es intereſſant fein, See⸗ mann's botaniſche Forſchungen mitzutheilen und wollen wir demſelben ſelbſt redend einführen. Das ganze Land von Norton-Sund bis Point Bar⸗ row iſt ein weites Moorland, deſſen Einförmigkeit nur durch *) Tbe Botany of the Voyage of II. M. S. Herald, under the Command of Captain Henry Kellett, R. N., C. B., during the years 1845 — 1851, By Berthold Seemann, Memb. Imp. Acad. Cur.; Naturalist to the Expedition. London, Reeve et Comp, 1852. 29 1 einige Vorgebirge und vereinzelte Berge unterbrochen wird. Das Regen- und Schneewaſſer, welches durch die gefrorne Erdoberfläche nicht einzudringen vermag, bildet zahlreiche Lagunen oder bodenloſe Sümpfe. Der allgemeine Anblick dieſer monotonen Landſchaft mit ihrer armen Vegetation unter⸗ ſcheidet ſich kaum merklich von denen, die uns oft im nörd⸗ lichen Europa begegnen. Der Erdboden iſt dicht mit Maſſen von Lichenen, Mooſen und Sumpfpflanzen bedeckt. Stellen, die weniger mit Pflanzen bewachſen ſind, ſind oft mit großen Schwierigkeiten zu betreten. Der Grund iſt feucht und mit Raſen von Eriophorum capitatum bedeckt. Beim Ueber— ſchreiten dieſer Stellen ſchieben ſich die Raſen fort, der Fuß gleitet aus und ſinkt in Moraſt, und nur mit Mühe kann man ihn herausziehen. Wo Abfluß des Waſſers vorhanden iſt, ſo u. A. an der Küſte des Meeres, an den Abhängen der Hügel, ift der Erdboden frei von Moorerde. Dieſe Lo— kalitäten find im Allgemeinen mit üppigen Kräutern be⸗ wachſen und erzeugen die herrlichſten und ſeltenſten Pflan⸗ zen. Viele Blumen find groß, ihre Farben glänzend, ob- ſchon weiß und gelb vorherrſchend, ſind andere Farben nicht ungewöhnlich. Kap Cisburne, eine der reichſten Gegenden, gleicht einem Garten. Das Geum gracile, reich mit gelben Blumen geſchmückt, wächſt untermiſcht mit purpurne Clay- lonia sarmentosa und einem Heer von Anemonen, weißen und gelben Sarifragen und Myosotis alpina. Solche Stellen find jedoch felten, fie find gleich Oaſen in Wüſten. Im Allgemeinen kann man die Flora als eine dürftige an⸗ führen, da nichts ſich darbietet, was die Einförmigkeit dieſer Steppen ableugnet. Selbſt die wenigen verkrüppelten Coni⸗ feren und Weiden geben wenig Verſchiedenheit und erfchei- nen nur noch als niedrige Sträucher, oder verſchwinden ganz, ſobald man die Grenzen der Eisregion überſchritten hat. Ungefähr bei Norton-Sund kommen Tannen nnd Salix speciosa, vor; nördlich werden ſie jedoch ſelltener, bis im 66° 44“ 0“ nördlicher Breite an den Ufern der Noatok verſchwindet Pinus alba gänzlich. Alnus viridis erſtreckt ſich bis nach Kotzebue-Sund, wo fie ſich mit Salix villosa, Richardsoni und speciosa vereinigt und niedriges Gebüſch bildet. Mit Beginn des Nordkreiſes hört Alnus viridis auf; Salix speciosa, Richardsoni und villosa dehnen ihre Grenze weiter aus, jedoch nur auf kurze Ent⸗ fernung. Zu Kap Cisburne im 689 5276“ nördlicher Breite befinden ſie ſich an den für ſie günſtigſten Stand⸗ orten, ſelten aber über 2 Fuß hoch, und ſieht man es ihrem kümmerlichen Wachsthum und ihren zahlreichen mißgebildeten Blattknospen an, daß ſie mit ihrer Erhaltung zu kämpfen haben. Zwei Grad höher und ſie verſchwinden vollſtändig. Am Eingange zu Wainwright breitet ſich den Blicken eine endloſe Ebene dar; kein Baum unterbricht die Linie des Horizonts, kein Strauch erhebt ſich über die unabſehbare Fläche des unwirthbaren Terrains; jede holzartige Pflanze iſt auf den Boden hingeſtreckt und erhält nur ihr Leben, indem ſie Schutz unter den Mooſen und Flechten ſucht. Hier ruht die Vegetaion zwei Drittheile des Jahres ohne Sonne und Wärme, in einem Eisbette eingehüllt, bis die Wiederkehr des Lichtes und die Helligkeit des Tages erfolgt, und ſie fähig macht, wenn auch nur auf kurze Zeit, zum neuen Leben zu erwachen. Es iſt auffallend, daß die Flora ſo genau originell iſt, und daß ihr allgemeiner Charakter ſich ſo ſcharf beſtimmen läßt. Von 242 Phanerogamen ſind 2 Bäume, 23 Sträu⸗ cher, 194 Perennien, 7 zweijährige und 12 einjährige. Die Natur ſcheint dieſer Region nicht viele Pflanzen anvertraut zu haben, deren Erhaltung allein von der Samenreife ab- hängig iſt, da oft vor einer Ernte durch ſchnelle Annähe⸗ rung des Winters ein plötzliches Halt! allem vegetabiliſchem Leben geboten wird. Noch ſind die phyſiſchen Umſtände günſtig für die Bildung des Holzes. Die meiſten Holz⸗ pflanzen ſind Sträucher, ſehr zwergig, und mehr auf dem Boden liegend, als ſich über denſelben erhebend. Einige wenige Weiden, eine Roſe, die rothe Johannisbeere, eine Birke und Spiraea verdienen den Namen eines Strauches. Von Bäumen ſind uur Pinus alba und Salix speciosa bis jetzt entdeckt worden. Die erſtere erreicht eine Höhe von 4050 und einen Umfang von 4—5/. Die größte Weide, Salix speciosa, die man gefunden, war 20“ hoch und faſt 5“ im Durchmeſſer. Durch ihr jugendliches An⸗ ſehen würde man ſie in einem günſtigeren Klima für einen Baum von 5—6 Jahre gehalten haben, nach genauer For⸗ ſchung jedoch war ſie ein Baum von mehr denn 80 Jahren. Die Blätter ſind alternirend bei 280 Arten, gegenüberſtehend oder in Verticillen bei 30, einfach bei 221 und zuſammen⸗ geſetzt bei 15, viele Blumen ſind groß, 170 regelmäßig und 69 unregelmäßig. Die vorherrſchende Farbe der Blumen⸗ 30 kronen iſt weiß bei 83 Arten, grünlich bei 59, gelb bei 43, purpur bei 24, blau bei 17, roſa bei 7 und roth bei 3. Es iſt auffallend, daß roth nur durch 3 Repräſentanten und ſcharlach gar nicht vertreten iſt. Die Früchte ſind bei 33 Arten trockener, und bei 9 Arten fleiſchiger Natur. Im Allgemeinen kann man ſagen, daß die Pflanzen des weſt⸗ lichen Eskimo⸗Landes perennirende Kräuter find, die alter- nirende, einfache Blätter, gewöhnlich weiße oder gelbe Blu⸗ men und trockne Früchte haben. Im Ganzen ſind 315 Arten entdeckt, nämlich: 35 Thallogenen, 45 Endogeen, 38 Acro: genen und 107 Erogenen oder 242 Phanerogamen und 73 Cryptogamen. Die zahlreichſten Familien ſind die Mooſe und Compoſiteen; die erſteren werden vertreten durch 30, die letzteren durch 26 Arten. Dieſen folgen die Lichenen mit 21 Arten, die der Gräſer mit 20, Saxifragen mit 19, Roſaceen mit 18, Cruciferen mit 17 und Ranunculaceen und Caryophyllen, jede mit 15 Arten. Die größten Gat⸗ tungen ſind die Saxifraga mit 18 Arten, Potentilla 9, Salix, Ranunculus u. Polytrichum 8, Pedicularis u. Hyp- num 7, Senecio 6 und die übrigen Gattungen noch weniger. Die größte Zahl dieſer Pflanzen gehört den Alpen, den Rocky Mountains, und den nördlichen Theilen von Europa an, nur einige ſind Bewohner der antarktiſchen Län⸗ der. Wenige ſind dem nördlichen Amerika eigen, und nur drei, als Artemisia androsacea Sem., Eritrichium are- tioides DC. und Polytrichum caricifolium MWils. find ausſchließlich im weſtlichen Eskimo⸗Lande gefunden werden. Früher glaubte man, daß eine beträchtliche Zahl nur den Polarregionen des Nordens angehöre, jedoch haben die neuen Forſchungen dies wiederlegt. Mehrere Arten werden mehr zu Varietäten oder Formen zurückgeführt, oder beweiſen ſich als Pflanzen, die auch in anderen Ländern gewöhnlich ſind. Es bleiben nur wenige übrig und man hat nicht Unrecht zu glauben, daß auch dieſe weiter verbreitet ſind, als man es bis jetzt von ihnen vermuthete. Die Beſtätigung dieſer Behauptung würde noch wichtige Reſultate liefern. Es würde noch mehr Licht auf die geographiſche Vertheilung der vegetabiliſchen Formen werfen und beweiſen, daß die Verbreitung der Pflanzen nicht von Norden nach Süden, ſondern von Süden nach Norden ſtatt fand, eine Richtung, welche durch den Mangel dieſer Data durch ſcheinbare Fol⸗ 9 unterſtüͤtzt werden muß. *. Ein weſentlicher Unterſchied beſteht zwiſchen der Flora der ſüdlichen und nördlichen Theile des weſtlichen Eskimos⸗ Landes; einige wenige Grade in einem ſo nördlichen Brei⸗ ten⸗Grade, üben einen hervortretenden Einfluß aus. In der ſüdlichen oder ſubarktiſchen Region kommen Pflanzen vor, welche wir gewohnt ſind in den Ebenen mehr tempe⸗ rirter Klimaten zu Ts So z. B. Rosa blanda, Spi- raea betulaefolia, Achillea Millefolium, Ribes rubrum, Corydalis punciflora, Lupinus perennis, Sanguisorba canadensis und Galium boreale, außer ein- und zwei⸗ jährigen Pflanzen und anderen Bäumen und Sträuchern. Schreitet man jedoch nördlicher, und hat den Polarkreis überſchritten, verſchwinden dieſe Formen, die Bäume geſtalten ſich zu niedrige verkrüppelte Gebüſche und ein- und zwei⸗ jährige Pflanzen hören faſt ganz auf zu ſein; die übrig bleibenden Pflanzen ſind nur ſolche, deren Vermehrung mehr durch Wurzelſchößlinge als durch Samen abhängig iſt. Es ſind hauptſächlich Perennien von raſenartiger Form, als: Geum glaciale, Artemisia borealis, glomerata und an- drosacea; Stellaria dicranoides, Dryas octopetala und integrifolia, Saxifraga caespitosa und Androsace Cha- maejasme. Dieſe, jo wie die Mooſe, Flechten und niedrige Weiden bedeckten hauptſächlich die endloſen Steppen, deren einförmiger Anblick die nördliche Region ſo h und monoton macht. (Fortſetzung folgt.) Neue und intereſſante Garten: Pflanzen. (Auszug aus Paxtou’s Flower Garden.) Calceolaria chelidonioides Humb. Bonpl. et Kıh. Es ift dies eine ſehr hübſche, halb harte, jährige Art aus Peru, welche bei Iſaac Anderſon, Esg., zu Edinburg eingeführt wurde. Die Pflanze iſt niederliegend, äftig, kleberig und haarig. Die Blätter find fiederſpaltig mit geſtielten und zerſchlitzten Einſchnitten. Die rein gelben Blumen ſind zwar nicht ſehr groß, aber ſehr brillant; ſie ſtehen paarweiſe in den Achſeln der Blätter. Die Pflanze kann in ein freies Beet, in etwas feuchter Lage aus gepflanzt werden, wo ſie im Ueberfluß blüht, und ſehr zierend iſt. Cym bid ium Gibsoni Parton. Eine Erd⸗Or⸗ chidee, von den Khaſya-Bergen, beim Herzog von 31 Devonſhire eingeführt, und im März 1852 zu Chats⸗ worth blühend. Die Pflanze iſt nur klein und hat Aehn⸗ lichkeit mit C. ensifolium und lancifolium; der Stengel iſt ſpindelförmig, gegliedert und nackt; die Blätter ſind lan⸗ zettförmig und ſpitz; die Blüthenähren ſind ſeitenſtändig, ſteif und wenigblumig. Die Blumen ſind grünlich und wohlriechend, mit braunen Flecken; die Kelch- und Kronen⸗ blätter linienförmig und ſtumpf; die Kronenlippe iſt eirund, in der Mitte zuſammengezogen, an der Spitze zurückge⸗ krümmt und ſtumpf. 5 Myrica californica Cham. et Schlecht. Die fer hübſche immergrüne Strauch wurde von Californien in den Garten der Horticultural Society eingeführt. Der⸗ ſelbe wächſt in den Wäldern von Monterey wild, wofelbft er eine Höhe von zwölf Fuß erreicht. Douglas fand ihn zu Paget Sound. Die dicht ſtehenden Blättern ſind lanzettförmig, fein geſägt und beſonders auf der. Unter fläche mit mikroskopiſch kleinen, durchſcheinenden, glänzenden Schuppen beſetzt. Die grünen, unanſehnlichen Blumen ſte⸗ hen in kurzen achſelſtändigen Aehren. Die Beeren find grünsblau. Der Strauch iſt vollkommen hart, wächſt in jedem guten Gartenboden, und wird auf gewöhnliche Weiſe durch Samen und Ableger vermehrt. Die Blumen 2 nen im Juli und die Früchte reifen im Herbſt. Astragalus ponticus Pallas. Eine hübsche perennirende Pflanze von lebhaft grüner Farbe aus Weſt— Aſien. Der Stengel iſt zwei Fuß lang und liegend, die Blätter gefiedert und einen Fuß lang, die Blumen lebhaft gelb und in eirunden Blüthenköpfen ſtehend. Sie iſt den Kultivateuren perennirender Pflanzen beſonders zu empfehlen. Vanda longifolia Lindl. Wurde von der Dis rektion der Oſtindiſchen Kompagnie eingeführt. Die Pflanze hat, wenn ſie nicht blüht, ein liebliches Anſehen durch die dunkelgrünen, zweizeiligen, lederartigen, wellenförmigen Blät⸗ ter, welche 11 Fuß lang und zwei Zoll breit, und an der Spitze ſchief abgerundet ſind. Im Habitus gleicht ſie dem Angraecum eburneum. Die Blumen find weniger erheb⸗ lich, und gleichen den der Vanda multiflora in Form und Farbe; ſie ſtehen in einer Doldentraube an der Spitze eines kurzen Blumenſtiels, find ſehr fleiſchig, gelb und mit rothen Binden verſehen; die . iſt weiß, mit gelben Haa⸗ ren beſetzt. Eugenia? apiculata DC. Die Herren Veitch und Komp. kultiviren dieſe Chileſiſche Myrtacee, welche das Anſehen unſerer gewöhnlichen Myrthe hat. Sie iſt ſtrauchartig, und die Aeſte ſind mit roſtfarbenen Haaren be⸗ ſetzt. Die Blätter find rundlich-eirund, ſcharf geſpitzt, im Alter ganz kahl und dunkelgrün. Die Blumen ſtehen ein⸗ zeln in allen Blattachſeln, find weiß und vierblätterig. Die Frucht iſt eine kugelrunde purpurrothe Beere, von der Größe wie die der Myrthe. — Es iſt ein ausgezeichnet hübſcher Strauch für die mittleren Theile von England, da er ziem⸗ lich hart iſt. Echeveria quitensis Lind]. (Sedum quitense Humb. B. et Kıh.). Eine ſehr hübſche, halb harte, ſuc⸗ culente Pflanze mit dunkelrother Blume, in Peru einheimiſch und bei Iſaak Anderſon, Esg., in Edinburg eingeführt. Dieſelbe macht aufrechte, ungefähr 6 Zoll lange Stämme, mit ſpatelförmigen Blättern beſetzt. Die Blumen ſtehen in aufrechten Trauben. Während des Sommers kann die Pflanze ſehr gut außerhalb an Felspartien gezogen werden. oder man behandelt ſie ganz wie eine ſaftige ſtrauchartige Pflanze des kalten Gewächshauſes oder wie andere Echeve⸗ rien. Sie iſt leicht durch Stecklinge zu vermehren, eben ſo auch durch Samen, welche im nr er werden. Die Blumen erſcheinen im Auguſt. Vincetoxicum japonicum Morrei et Da caisne (Cynanchum flavescens Sieb.). Die Pflanze ſtammt aus Japan, iſt hart und krautartig, mit einer ge⸗ ringen Neigung zu klettern, und mit einer haarigen Ober⸗ flache. Die Blätter find faſt ſitzend, länglich, ſtachelſpitzig. Die Blumen find grünlich-gelb und ſtehen in faft ſitzenden Trugdolden. Die Blumen erſcheinen im Juli und Auguſt. Am beſten wächſt die Pflanze in einem Torfbeet und iſt durch Wurzeltheilung zu vermehren. Sie hat kein großes gärtneriſches Intereſſe. Perſonal⸗Anzeige. Herr Herrmann Wendland iſt zum Königl. Hof⸗ gärtner am Berggarten zu Hannover ernannt worden. 32 Literariſches. Hortus dendrologicus. Verzeichniß der Bäume, Straͤucher und Halbſtraͤucher, die in Europa, Nord- und Mittelaſien, im Himalaya und in Nordamerika wildwachſen und möglicher Weiſe in Mitteleuropa im Freien ausdauern: nach dem natürlichen Syftem und mit Angabe aller Synonyme, ſo wie des Vaterlandes, aufgezaͤhlt und mit einem alpbabetifchen Regiſter verſehen, von Karl Koch, Dr. Prof. Berlin bei Schnei- der und Comp. 1853. Sect. I. Der Verfaſſer beabſichtigt durch die Herausgabe dieſes Verzeichniſſes eine Ueberſicht der in unſern Gärten aushal⸗ tenden Holzpflanzen zu geben, was alle Anerkennung ver- dient, da wirklich die Nomenklatur derſelben ſehr im Argen liegt. Die Kritik kann indeß über ein bloßes Namen⸗Ver⸗ zeichniß kein Urtheil fällen, da es zweifelhaft bleibt, wie viel und welche Pflanzen der Verfaſſer ſelbſt unterſucht hat, welche Namen wirkliche Arten bezeichnen, und welche nur aus anderen Schriften oder Katalogen der Vollſtändigkeit wegen entlehnt ſind. Denn wenn uns unſere bisherigen Beobachtungen und Erfahrungen nicht trugen, jo find eine ſehr große Zahl von Formen als Arten aufgeführt, wie z. B. bei Berberis, Rubus, Rosa, Crataegus, die bei nä⸗ herer Prüfung wohl wieder eingezogen werden dürften. Doch abgeſehen davon, wird es den Beſitzern von Gehölzen ein wichtiges Hülfsmittel ſein, um ihren Beſtand wenigſtens einigermaßen richtig zu bezeichnen. Wir wünſchen deshalb dem Werk eine weitere Verbreitung, damit recht viele ſich der Unterſuchung der in ihrem Beſitz befindlichen Pflanzen unterziehen können, weil uns dies der leichteſte Weg ſcheint, über das was Art und Abart iſt, zur Gewißheit zu gelangen. — In dieſer erſten Abtheilung befinden ſich die Polypetalen bis zu den Rhizophoreen; dieſelben ſind in zehn Ordnungen getheilt und jeder Ordnung iſt ein Special-Regiſter beiges geben. Ob es nicht zweckmäßiger und zum Auſſchlagen leich⸗ ter geweſen wäre, von der ganzen Abtheilung ein Geſammt⸗ Regiſter zu entwerfei en, laſſen wir dahingeſtellt, zumal wohl wenige, die es gebrauchen, ſo viel botaniſche Kenntniſſe haben mögen, um gleich zu wiſſen, zu welcher Ordnung eine von ihnen nachzuſehende Pflanze gehört. Auch wäre es zur Erleichterung des Gebrauchs ſehr wünſchenswerth geweſen, entweder einen Kolumnen⸗Titel zu geben, oder bei der erſten Art auf jeder Seite den Gattungsnamen beizudrucken. Viel⸗ leicht ließe ſich dies bei der Fortſetzung noch ausführen, wor durch das Werk bei weitem brauchbarer werden würde. A. D. 177 nu Pepe r: “> 0 > Das Verzeichniß der Gemüſe-Gras- und Blumen⸗ Sämereien für 1853 vom Herrn Adolph Demmler in Berlin (Dresdener Straße Nr. 84. a.), welches jetzt erſchienen iſt, enthält ſowohl die vorzüglichſten für den ökonomiſchen Gebrauch geeigneten Sämereien, als auch eine reichliche Auswahl von Samen der beliebteſten 7 Zierpflanzen; ferner viele Nutz⸗ und Schmuckpflanzen, Blu⸗ g menzwiebeln und Knollen, Bäume und Sträucher. Wir machen deshalb auf dieſes Verzeichniß aufmerkſam, und Fon nen daſſelbe um ſo mehr zur Auswahl empfehlen, als es uns aus Erfahrung bekannt iſt, daß ſich die vom Herrn Demmler bezogenen Gegenſtände ſtets im beſten Zuſtande befinden und ein gutes Gedeihen verſprechen. A. Ds Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es 1282 e i des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und 99 beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei als Gratis-Beilagen: = 1) Samen ⸗Verzeichniß von Fr. Ad. Haage jun. in Erfurt. (Wurde in unzureichender Anzahl einge⸗ ſandt, und konnte nicht allen Zeitungen beigelegt werden.) 2) Preis: Courant über Gemüſe⸗ und Blumen ⸗Samen von Gebrüder Villain in Erfurt. 3) Preis⸗Verzeichniß der vorräthigen Pflanzen bei Ferdinand Bergemann in Berlin. A . Sonnabend, den 29. Januar 1853. XXI. Zahrgang. artenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. van 1 mit den e Göͤrtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes 5 1 herausgegeben von i Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehrauſtalt zu Berlin. Inhalt: Ueber die n der ae ok 33 in dem . des Herrn Decker, vom Herrn J. Rein ert Ueber Dianchus Caryophyllus, vom u 94 vom Profeſſor Liebmann. — Ber — Geſuch. — Anzeige der Kaufen uhreblung ecke. r die Para⸗Nüſſe. — Die Quercus- oder Fichi Betten old ae 8 Reife (Forrfegung). — Schonblühende Pflanzen. — Aner Ueber die Behandlung der eingeführten Baumfarrn in dem Garten des Herrn Decker. Vom Herrn J. Neinecke. Durch den unermüdlichen Sammler, Herrn Dr. Kar⸗ ſten in Venezuela erhielt der hieſige Garten ſeit 1847 un⸗ gefähr 25 verſchiedene Baumfarrn, welche in jenem Lande einheimiſch ſind. Da ſie hier ein glückliches Gedeihen zeig⸗ ten, ein ſehr kräftiges Wachsthum entwickelten und pracht⸗ volle Wedel bildeten, ſo dürfte es für manchen Pflanzen⸗ Liebhaber von Intereſſe ſein, das nähere Verfahren in Bezug auf die Kultur zu erfahren. Zunächſt wird es wiſſenswerth ſein, welche Arten im im Kalthauſe, in der temperirten Abtheilung und im Warm hauſe kultivirt ſein wollen. — Zu den Arten, welche in einer Höhe von 5000 — 7000 Fuß über dem Meere vorkom⸗ men, wo das Thermometer im Dezember oft am Morgen nur noch einen halben Grad Wärme zeigt, am Mittag hin⸗ gegen bei ſtarken Nebelzügen die Wärme auf ungefähr 14 bis 16 R. ſteigt, gehören folgende: Lophosoria affinis Presl., Deckeriana K,, Karsteniana Kl., Kunzeana XI. und Moritziana KI., ferner Balantium Karstenianum X’. 34 Diefe Arten werden, nachdem ſie in einem feuchten, ſchattigen Warmhauſe neue Wurzeln und Wedel gebildet haben, im Winter im Camellien⸗Hauſe oder wo mehrere kapiſche und neuholländiſche Pflanzen bei einer Temperatur von 3—6° kultivirt werden, gehalten. Mit Anfang Mai, bei irgend günftiger Witterung, werden ſie bis Ende Sep⸗ tember in's Freie geſtellt, und erhalten da einen ſchattigen, von hohen Bäumen begrenzten und geſchützten Standort, wo ſie täglich des Morgens und am Abend an den rauhen Stämmen mehrere Male befeuchtet, und die Wedel mit einer feinen Brauſe bewäſſert werden. Auf dieſe Weiſe behandelt, entwickeln ſich kräftige und herrliche Wedel, Länge von über 6— 10 Fuß erreichen. Die Arten, welche eine Temperatur von 8— 10° ver⸗ — us Alsophila caracasana K/., ferox an acu- leata?*, Humboldti X“, obtusa XI., villosa Kauff. und u noch unbefatnte Species. Kaulf. integrifolia Xl, Klolzschiana Karst., obtusa“, speciosa*, spectabilis Kze. und zwei unbefannte Arten. bie oft eine Ihre Behandlung iſt ganz dieſelbe, fie werden aber in einer feuchten und ſchattigen Abtheilung bei 8 — 10° fultivirt. Die Hemitelien zeichnen ſich vor allen andern hier ange- führten Baumfarrn durch ihre großen, prachtvollen Wedel beſonders aus. Die hier folgenden Arten gedeihen am beſten bei einer Temperatur von 10— 149. Auch dieſe wurden nach ihrer Ankunft, wie oben bemerkt, behandelt, und bei einer Wärme von 10 — 13° kultivirt, als: Alsophila senilis K“. und zwei unbeſtimmte Species; Cyathea aurea KI., ebenina Rl. el Karst,, muricata Swz. und zwei unbekannte Arten, Danaea Augustii Karsi., Diplazium celtidiſolium Ræe. und giganteum Kze.; Eupodium Kaulfussü Karst;, Hemitelia Karsteniana X“. und Lotzea diplazioides Kl. el Karst. Bon großer Wichtigkeit iſt es, die Luft in den Ge wächshaus-Abtheilungen, wo die Farrn kultivirt werden, ſtark mit Feuchtigkeit zu ſchwängern, und bei trocknem, hei⸗ ßem Wetter zu beſchatten. An ſolchen Tagen wird nur in den Morgen- und Abendſtunden gelüftet und die Luft er⸗ neuert, am Tage hingegen ſo viel als möglich die trockne Luft abgehalten, und darf die Temperatur höchſtens bis auf 22° ſteigen. Ilemitelia horrida Unſere ſämmlichen Häuſer, worin die Farrn, fo wie überhaupt andere tropiſche, ſubtropiſche und Kalthauspflanzen kultivirt werden, werden durch eine gut konſtruirte Waſſer⸗ heizung erwärmt, welche vollkommen genügt, ſie zu erwärmen. Die Häufer werden nie mit Laden oder einem andern Ma⸗ terial bedeckt. Die Fenſterrahmen beſtehen aus Holz, die Glasſcheiben aus grünem Glaſe. Mögen vorſtehende Mittheilungen über das Kultur⸗ Verfahren bei den Baumfarrn dazu dienen, die Liebhaberei dafür zu befördern, um dadurch den Reiſenden immer mehr und mehr zu ermuntern, gleiche Sendungen zu veranlaſſen, welche hoffentlich einen raſchen Abſatz finden werden, da wohl jeder Inhaber von Gewächshäuſern den Wunſch hegt, dergleichen zu beſitzen *). Ueber a Bani carvepbylles, Vom “ Herrn F. C. Heinemann. Die Ausſaat der Nelken geſchieht im April auf ein lauwarmes Beet, fo nahe als möglich dem Glaſe, in eine ſandige gut verrottete Schlammerde, worauf man den, 24 Stunden vorher in reinem Flußwaſſer geweichten Samen ausſtreut, nochmals angießt und mit Erde bedeckt. Kleine Ausſaaten können in Töpfen gemacht werden; dieſe erhalten eine etwas wärmere Temperatur. Sobald die jungen Pflänz⸗ chen ſich über der Erde erheben, erhalten ſie reichlich Luft und werden bei ſonnenhellen Tagen in den Mittagsſtunden leicht beſchattet. Nach drei Wochen werden die Fenſter ent⸗ fernt, und die Pflanzen gegen zu ſtarke Sonne, Regen, ſpaͤte Nachtfröſte geſchützt und bedeckt. Zu Anfang Mai pflanzt man die jungen Nelken auf ein anderes dazu eingerichtetes Beet, in eine nahrhafte mit Sand gemiſchte Erde in das freie Land, wo ſie bis zur Blüthe ſtehen bleiben. Die Hauptfeinde der Nelken find die Mäuſe, Kaninchen und Haſen, vor welchen die Pflanzen zu ſchützen ſind. Die bewurzelten Abſenker werden in eine ſandige Schlammerde gepflanzt. In Ermanglung dieſer bedient man ſich einer lockern Gartenerde, welche mit mildem Lehen ver⸗ ) Die mit einem bezeichneten Arten bedürfen einer aber Unterſuchung. 35 miſcht wird. Man vermeide aber ja, zu viel verrottete Miſtbeeterde anzuwenden, denn dieſe erzeugt die Hohlſucht und den Roſt. Gleiche ri wird auch durch ſtarke Näſſe hervorgerufen. Beim Einpflanzen in die eben angegebne Erde iſt noch folgendes zu beobachten: Die Senker müſſen einen Zoll tief im Topf, deſſen Größe 5 Zoll beträgt, gepflanzt werden, damit man ſpäter beim Abſenken die Töpfe nicht bis über den Rand genöthigt iſt mit Erde anzufüllen, wodurch die Pflanzenballen trocken werden, die Blumen wenig Samen liefern oder gar eingehen. Sollte irgend ein ſolcher, mit Erde angefüllter Topf vorhanden ſein, und man beabſich⸗ tigt Ableger zu machen, ſo verſenke man denſelben in die freie Erde, damit man die Zweige in dieſelbe abſenken kann. Für die Aufſtellung der Flor-Pflanzen iſt eine luftige, gegen Morgen gelegene Stelle zu wählen. An einer Wand gegen Mittag verlaufen ſich die Blumen ſehr leicht. Ent⸗ wickeln ſich die Knospen, und es tritt trübes Wetter ein, fo können die Nelken, um größere und ſchönere Flor-Blu⸗ men zu erzielen, mit Hornſpanwaſſer, aufgelöſten Kuh- oder Schaf⸗Duünger begoſſen werden, jedoch iſt dabei die größte Vorſicht anzuwenden, daß es nicht an ſonnenhellen Tagen geſchieht. Die Wirkung des Düngers iſt erheblich, denn die Blumen nehmen an Größe und Vollkommenheit bedeutend zu. Da Regen und unginftige Witterung jedweder Blume ſchadet und deren Dauer abkürzt, ſo werden ſie an hellen Tagen bedeckt. Die ſchönſten Blumen werden gegenſeitig mit einander befruchtet, wozu man die Frühſtunden von 8 bis 10 Uhr wählt, zu welcher Zeit ſie am beſten empfangen. Ueber die Para⸗Nüſſe. Auf welchem Weihnachtstiſche hätten wohl dieſes Mal die großen, dreieckigen, braunen, ſo überaus wohlſchmecken⸗ den Para⸗Nüſſe gefehlt? Sehen wir doch auf dem Markte und an allen Straßenecken ganze Berge davon zum Ver⸗ kaufe ausliegen! Durch ihre Größe und ihren Wohlge⸗ ſchmack drohen ſie den einheimiſchen Wall- und Haſel⸗Nüſ⸗ ſen faſt den Rang abzulaufen, und der ſo niedrige Preis, zu welchem ſie hier zu haben ſind, läßt faſt die Vermu⸗ thung aufkommen, daß ihr Vaterland von dem der Rüben und des Kohls nicht allzu weit liegen mag. Wohl nur die das Vaterland der Para-Nüſſe. Wenigſten von allen Denen, welche ſich jene Nüſſe haben gut ſchmecken laſſen, wiſſen über ihre Abſtammung Auskunft zu geben, deshalb mögen folgende Notizen nicht unwillkom⸗ men erſcheinen. In dem ungeheuren Ländergebiete, welches ſich in dem öftlichen Südamerika diesſeit und jenſeit des Aequators zwiſchen dem Orinoco und dem Amazonenftrome ausdehnt, finden ſich die herrlichſten Waldungen, deren Um⸗ fang ſich nur nach Hunderten von Meilen abſchätzen läßt. In dieſer glühend heißen und doch faſt bis zur Sättigung feuchten Atmoſphäre iſt das Vaterland des Cacaobaumes und der Banane, hier gedeiht das Zuckerrohr und der Pfef— fer, hier finden ſich neben der überraſchendſten Blüthenpracht die köſtlichſten Wohlgerüche, die rieſenhafteſten Dimenſionen und die ſonderbarſten Formen in der Stamm- und Blatt⸗ bildung der den Urwald bildenden Bäume und Kräuter; hier finden ſich neben den ſüßeſten und wohlſchmeckendſten Früchten auch die allerfurchtbarſten Pflanzengifte; hier, in dem Vaterlande der Palmen und der Victoria regia, iſt auch Weite Strecken jener Ur⸗ waldungen werden dort faſt ausſchließlich von der Juvia oder dem Topfbaume (Bertholletia excelsa), wie die Mutterpflanze dieſer Nüſſe dort genannt wird, gebildet. Der Baum erreicht eine Höhe von über 120 Fuß; die faſt 2 Fuß langen, unter⸗ ſeits ſilberglänzenden Blätter von lederartiger Konſiſtenz bil— den ein für Sonnenſtrahlen und Regen gleich undurchdring⸗ liches Dach und gewähren einen herrlichen Anblick. Gegen Ende des Monats Mai ſenken ſich die Zweige unter der Laſt der reifen Früchte ſtark zur Erde und verſtreuen ihren wohlſchmeckenden Samen in der zahlloſeſten Menge. Die Frucht beſteht in einer dicken, einen Fuß und darüber im Durchmeſſer haltenden kugelrunden holzigen Kapſel, welche ſich bei erfolgter Samenreife durch einen von ſelbſt abfallen⸗ den kreisrunden Deckel an der Spitze nach Art eines Kop⸗ fes öffnet; 16 — 20 Samen, von denen jeder wieder von einer holzigen Schaale umſchloſſen wird, ſind in jeder Frucht enthalten. Wenn die Zeit der Fruchtreife eintritt, dann zie⸗ hen die kupferfarbigen Eingebornen in großen Schaaren und ſelbſt aus weiter Entfernung in die Juvia- Wälder; ſie ſammeln die ſo nahrhaften und trefflich ſchmeckenden Sa⸗ men in ganz unglaublichen Quantitäten ein, um ſie daheim während der übrigen Monate des Jahres als gewöhnliches Nahrungsmittel zu genießen, oder um ſie in den Küſtenſtäd⸗ 36 en an Europäifche Kaufleute zu verhandeln. Die großen holzigen Fruchtkapſeln, von denen der Stiel flach abgeſchnit⸗ ten wird, dienen als Trinkgeſchirr bei den Feſtgelagen, mit welchen die Indianer die Rückkehr von dieſer müheloſen Ernte zu feiern pflegen. — Die erſte wiſſenſchaſtliche Nach⸗ richt von dieſen herrlichen, für den Haushalt ganzer Völker⸗ ſchaften ſo überaus wichtigen Baume verdanken wir Herrn von Humboldt; aber erſt ſeit wenigen Jahren it es durch die beſchleunigten Kommunikationsmittel des neuen Welt⸗ handels gelungen, dieſe Samen, welche wegen ihres großen Gehaltes an fettem Oel ſo leicht ranzig werden, in unver⸗ dorbenem Zuſtande auf die Europäiſchen Märkte zu bringen. Daher mag es wohl auch gekommen ſein, daß von einer großen Menge von Para-Nüſſen, welche vor einer Reihe von Jahren in den Gewächshäuſern des Apothekergartens zu Chelſea bei London ausgeſät wurden, nur ein mal einige Früchte zum Keimen gelangten. Gegenwärtig ſind in dem Warmhauſe des Geh. Ober-Hofbuchdruckers Herrn Decker hierſelbſt, keimende Para-Nüſſe zu ſehen. Bei uns werden dieſe Samen Para-Nüſſe genannt, wahrſcheinlich nach der Braſilianiſchen Hafenſtadt Para, von welcher aus ſie zuerſt im Großen eingeführt ſein mögen. — W. * Die Quercus - oder Eichen⸗ Adee von Amerika. Vom Profeſſor Liebmann. (Aus der Wallich'ſchen engliſchen ee des dänischen Originals übertragen. Derjeiige, welcher nur mit air einheimifchen Eiche bekannt iſt, kann ſich unmöglich einen Begriff von dem Reichthum der Formen machen, welchen dieſer Baum in feis ner Vertheilung über die Oberfläche der Erde entwickelt. Die Eiche ſpielt eine ſo wichtige Rolle in der Pflanzen⸗ Phyſiognomie der Erde und bildet überall wo ſie erſcheint, den Hauptbeſtandtheil der Wälder; es dürfte daher folgen⸗ der kurze Abriß der Natur dieſes Baumes in Amerika nicht ohne Intereſſe ſein, dem wir einige Notizen über das Vor⸗ kommen der Eiche in andern Theilen der Erde voranſchicken. Es find bis jetzt ungefähr 230 Quercus- Arten bekannt, welche hauptſächlich der nördlichen Halbkugel angehören. Südlich vom Aequator kommen ſie nur auf den Sunda-In⸗ ſeln vor, unter welchen auf Sumatra, die vom Aequator durchſchnitten wird, und auf Java, 8 Grad ſüdlicher Breite, eine zahlreiche und höchſt merkwürdige Gruppe Eichen ſich findet. Daß die Eiche in der gemäßigten Zone der ſüͤdlichen Halbkugel, z. B. auf Neu⸗Seeland (35 — 49° ſüdl. Breite) auf Van⸗Diemens-Land (42° Süd.), im ſuͤdlichen Chili, Patagonien und auf Feuerland (40 — 45° Süd.) gänzlich fehlt, iſt um ſo auffallender, als die Birke, welche in Eu— ropa die Eiche beſtändig begleitet, in dieſen Theilen der Erde große Wälder bildet und die meiſten Arten enthält. Was die Vertheilung der Quercus- Arten betrifft, ſo finden ſich in Europa nördlich der Alpen nur 2 (3) Arten vor, während ſüdlich dieſes Gebirges im ſüdlichen Europa gegen das Mittelmeer zu 18 Arten vorkommen. Der Theil des weſtlichen Aſiens zunächſt dem Mittelländiſchen Meere enthält 18 Species; die öſtliche gemäßigte Zone von Aſien 25, von denen 20 Japan angehören; Indien 21, und die Sunda⸗Inſeln enthalten 37 Arten. Die nördlichen Küſten⸗ länder Afrika's beſitzen 7 Arten, die Kanariſchen Inſeln (Madeira) 1, in Mittel- und Süd⸗Afrika, ſowie auf den dazu gehörigen Inſeln, auf Neus Holland, Auſtralien und in Süd-Amerika, ſüdlich vom Aequator, finden ſich aber gar keine Eichen vor. Europa hat daher 20, Aſien 97 und Afrika 8 Arten. Da aber mehrere der ſüdeuropäiſchen Eichen in Klein⸗Aſien und den umliegenden Ländern, ſowie im nördlichen Afrika wieder vorkommen, fo iſt die Total-Summe der Eichen in Europa, Aſien und Afrika auf 110 Arten anzuſchlagen. Wir beſitzen bis jetzt ſchon die Beſchreibung von 101 amerikaniſchen Eichen⸗-Arten. Wenngleich ſich dieſe Zahl durch eine kritiſche Unterſuchung der Arten verringern dürfte, fo bin ich doch nach Anſicht der in den Europäifchen Her barien befindlichen Formen, ja ſelbſt ſchon derjenigen, welche ich gegenwärtig unter Händen habe *), der Anſicht, daß die *) Unter den Beiträgen, welche ich für das Studium der Ameri⸗ kaniſchen Eichen von auswärts erhalten habe, muß ich vor Allem der reichen Sammlung Sir William J. Hooker's dankbar erwähnen, welche mir derſelbe ſo bereitwillig anvertraut hat. Dieſelbe enthält außer den meiſten ſchon veröffentlichen Amerikaniſchen Eichen auch eine Anzahl ſolcher von Pu 1 bisher noch keine Beſchreibung beſitzen. Ba Zahl der Amerikaniſchen Eichenarten die aller Arten in ſämmtlichen übrigen Theilen der Erde überſteigt. Es verdient bemerkt zu werden, daß während andere Erdtheile verſchiedene Eichenarten gemein haben, Amerika hiervon eine Ausnahme macht, indem man hier keine einzige Art aus anderen Welttheilen, und eben ſo in dieſen keine Amerikaniſche Art wiederfindet. Der Grund hiervon iſt theils darin zu ſuchen, daß weder in Amerika noch in Aſien ſich die Eiche ſo weit nördlich erſtreckt, daß da, wo der Uebergangsweg am kürzeſten iſt, eine Wanderung aus einem Theile in den anderen ſtattfinden könnte, theils in der au— ßerordentlich kurzen Lebensdauer der Eichel, wodurch der Ocean verhindert wird, dieſelbe lebend aus einem Erdtheile in den andern zu tragen. Wie in Europa nördlich der Alpen die Eichen abfal⸗ lende Blätter haben, und den ganzen Winter hindurch ohne dieſelben bleiben, während ſie ſüdlich derſelben immergrün ſind, ſo finden wir auch in Amerika nördlich des Aequators und ſo weit wie ein beträchtlicher Unterſchied zwiſchen der Sommer- und Winter⸗Temperatur ſtattſindet, den Baum mit abfallenden Blättern, wogegen er dort in der tropiſchen und ſubtropiſchen l — ganze Babe hindurch die Blätter behält. 17 SA umu n 5 68 hat Bieber die — enen, gegolten, vor die Eichbaum- Formen ganz beſonders der gemäßigten Zone angehören. Betrachten wir jedoch die Zahl der Arten, die Schönheit der Formen, oder die Große der einzelnen Organe (Blätter, Früchte, Kelche), ſo finden wir in Allem die der tropiſchen Zone, nämlich die auf den Sunda⸗Inſeln der alten und die in dem tropiſchen Mexiko der neuen Welt be⸗ ſonders hervorragend. Innerhalb der heißen Zone herrſcht zwar die Eiche in derjenigen Höhe über dem Meere vor, in welcher das Klima ein gemäßigtes iſt; doch hat man zu berückſichtigen, daß in der gemäßigten Gebirgs-Region inner⸗ halb der Tropen die Bedingungen der Vegetation viel gün⸗ ſtiger ſind, als in der gemäßigten Zone, was man bisher gewöhnlich unbeachtet gelaſſen hat. Denn weder zwiſchen den einzelnen Jahreszeiten, noch zwiſchen Tag und Nacht iſt in der gemäßigten Region der tropiſchen Zone der Unter⸗ ſchied ſo groß, wie in der gemäßigten Zone; und das Re⸗ gen⸗Quantum, ein ſo wichtiges Moment für die Vegetation, iſt weit beträchtlicher innerhalb als außerhalb der Tropen, se und nimmt in tropiſchen Ländern mit den Gebirgshöhen bedeutend zu. Es iſt ferner nicht richtig, daß die Eiche Betreffs ihrer Verwendung als Nutzholz ſich in der gemäßigten Zone am vortheilhafteſten entwickele, noch daß daſelbſt der Stamm die größten Abmeſſungen erreiche. Man findet eben ſo mächtige Eichen in der heißen Zone mit vielleicht noch höhern Stäm⸗ men, wiewohl ſelten von größerem Durchmeſſer; und hin⸗ ſichts der Güte des Holzes übertreffen viele der Merifani- ſchen Arten die der gemäßigten Zone, indem das Holz der erſteren fo hart iſt, daß es ſich kaum mit dem Meißel be arbeiten läßt; ja es wird ſogar wegen ſeiner großen Härte und gleichzeitigen Zähigkeit zu Werkzeugen verwendet, welche in anderen Gegenden aus Metall gefertigt werden. Es iſt bekannt, daß im Süden Europas, in Klein⸗ Aſien und Nord -Afrika Eichen mit eßbaren Früchten (Quer- cus Esculus, Ilex, Ballota) vorhanden ſind, deren Eicheln wie unſere Lamberts- und Wallnüſſe verkauft werden. So reich Amerika auch an Eichen iſt, ſo kannte man daſelbſt doch nicht eine einzige genießbare Art bis vor einigen Jah⸗ ren, als Kapitän Fremont bei den eingebornen Indianer⸗ Stämmen auf dem weſtlichen Abhange der Cordilleren von Ober⸗Californien mit einer ſolchen Art bekannt wurde, de⸗ ren Frucht von den Indianern eingeſammelt wird und zum großen Theil ihre Winternahrung bildet. Dieſe Art iſt Quercus Hindsii, die ſchon von Hooker und Arnott in den von Kapitän Beechey's Expedition heimgebrachten Sammlungen beſchrieben, deren Gebrauch als Nahrungs⸗ mittel aber bis Fremont's Reiſe unbekannt war. Eine kleine Gruppe Eichen mit abfallenden Blättern, welche ihre Frucht nicht vor dem zweiten Jahre zur Reife bringen, iſt Nord-Amerika eigenthuͤmlich. Es gehört zu dieſen: O. Phellos, Banisteri, rubra, coccinea, tinctoria, palustris etc.). Ferner find daſelbſt einige Arten, deren Blätter vor dem Abfalle blutroth werden, wodurch die Wälder im Herbſte ein prächtiges Anſehen erlangen; zu die⸗ fen gehören Q. coceinea und rubra. ) Im hieſigen botaniſchen Garten reiften Quercus coceinea he rubra ihre Früchte ſchon im erſten Jahre O — (Fortſetzung folgt.) — — 38 Berthold Seemann's Neife, (Frei übertragen aus „The Phytologist“ von F. Kummer.) (Fortſetzung.) Eine eigenthümliche Eigenſchaft der Vegetation iſt ihr harmloſer Charakter. Giftige Pflanzen giebt es nur wenige und ihre Eigenſchaften ſind durchans nicht bösartig. Der Reiſende kann ohne Furcht in die Dickichte eintreten, kein Glied derjenigen Familien, zu denen Maganillo, der Upas⸗ baum, der Nachtſchatten u. a. gehören, ſind Bewohner des äußerſten Nordens. Nicht kann ihm der Gedanke beun⸗ ruhigen, daß er durch einen, mit dem Safte des tödtlichen Wourali vergifteten Pfeil verwundet werde, keine Loganiacea iſt in dieſen Breitegraden zu finden, ebenſo wenig braucht er ſich vor Dornen und Stacheln zu hüten. Außer Geum glaciale und einer Roſe giebt es keine bewaffnete Pflanze in dieſer Region. Wenn wir die Flora vom kommerziellen Standpunkt betrachten, ſo giebt es, ſo weit unſere gegenwärtigen Kennt⸗ niſſe ausreichen, kein Erzeugniß, welches einen vorherrſchenden Theil im Handel der civiliſirten Nation abgeben würde. Holz iſt nur in geringer Quantität vorhanden und befindet ſich zu weit landeinwärts. Die Blätter von Rumex do- mesticus ſo wie verſchiedene Löffel -Gräſer, Cochlearia (scurvy-grasses), jo. wie die Wurzeln einiger Polygonum- Arten, dienen in Ermangelung beſſerer Vegetabilien als Küchengemüſe und dürften unter beſſerer Kultur auch wohl⸗ ſchmeckender werden. Verſchiedene Beerenfrüchte ſind den Eskimos beſonders ſchätzbar, da ihnen jede andere Frucht fehlt, ja ſelbſt den Reiſenden, die es wagen, an den Polarſee zu gelangen, dienen ſie als kräftige, heilende Mittel gegen den Scorbut. Das isländiſche Moos und andere Lichenen, ſo werthvoll ſie in mediziniſcher und induſtrieller Hinſicht ſein mögen, ſind nur von geringer oder gar keiner Han⸗ delswichtigkeit. Sollte dieſes Land jemals von civiliſirten Völkern bewohnt werden, fo wird der Lebensnerv die ani⸗ maliſchen Weſen berühren, und der Austauſch der Wallroß⸗ zähne, Eiderdaunen, Pelswerk, Thran für die Gewürze In⸗ diens, der Fabrikate Europas und der Droguerien des tro⸗ piſchen Amerikas erſetzen. Ueber das Phänomen der niemals untergehenden Som⸗ merſonne in den hohen nördlichen Breitegraden führt Herr Seemann höchſt intereſſante Bemerkungen an, welche be— weiſen, wie allgemein und unwandelbar die ewigen Natur geſetze ſind, mit welchen die vegetabiliſche Welt regiert wird. Man darf nicht glauben, daß während dieſer Zeit der Schlaf der Pflanzen ſuspendirt ſei, dieſe Funktion, obſchon kurz, iſt eben ſo regelmäßig als in den Tropen. Naht ſich der Abend, und die mitternächtliche Sonne erhebt ſich nur noch wenige Grade über den Horizont, ſo fangen dennoch die Blätter an, Theil zu nehmen an der Ruhe, die, wie es ſcheint, nothwendig iſt zur Exiſtenz des animaliſchen und vegetabiliſchen Lebens. Sollte der Menſch je den Pol er⸗ reichen, und unſchlüſſig fein, welchen Weg er zurückzu⸗ legen habe, — ſobald ſein Kompaß und Uhr unzuverläſſig geworden — ſo werden die Pflanzen, die ihm zufällig be⸗ gegnen, auf den zurückzulegenden Weg hinweiſen; die ſchla— fenden Blätter machen es bemerkbar, daß Mitternacht nahe ſei und die Sonne im Norden ſteht. Die Mechanik hat ſchon lange dahin geſtrebt, ein Inſtrument zu erfinden, mit deſſen nie verſagender Hülfe wir von dem etwa zu er⸗ reichenden Pole zurückzufinden vermöchten. Wir finden alſo darin ſchon den glücklichen Aufſchluß, wenn die Vorſehung einige Leguminoſen bis an die Axe unſeres Planeten und einige beſcheidene Kräuter als Mittel zur Auflöſung des größten 1 Problems gebraucht hätte. ea folgt.) Schönblühende Pflanzen, in aus ländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. Januar 1853. (Taf. 4689.) Begonia rubro-venia Hook. (Monoecia Pulyandris,.. Begoniaceae.) Aus dem Warmhauſe des Thomas Nuttal, G80 5 Rainhill, bei Preston, Lancaſhire, der ſie von ſei⸗ nem Neffen gleichzeitig mit Begonia xanthina (ſiehe Allg. Gartenz. XXI. p. 8) von Bootan erhielt. Die Wurzel iſt ein kurzes, dickes Rhizom, welches zahlreiche Wurzelfaſern treibt. Der Stamm iſt ganz kurz, ſtielrund, fleiſchig, roth, 39 wenige Aeſte treibend, auch nur mit wenigen Blättern be⸗ ſetzt und wie die ganze Pflanze kahl. Aus dem Rhizom entſpringen 2— 3 Blätter, die übrigen ſtehen wechſelweiſe; alle ſind groß, mit rothen, 2— 5 Zoll langen Blattſtielen; die Platte ift ungefähr 6 Zoll lang, ungleichſeitig oder ſchief⸗ eirund, an der Baſis ſchief⸗herzförmig, an der Spitze ſtark verſchmälert und zugeſpitzt, am Rande ungleich geſägt-ge⸗ zahnt, auf der Oberfläche dunkelgrün, atlasartig-glanzend, mit weißen Flecken geziert, auf der Unterfläche ſchmutzig-pur⸗ purroth, mit hervorſtehenden Adern. Die Nebenblätter ſte— hen paarweiſe an der Baſis der Blätter, find groß, haut artig, gelblich-grün mit einer rothen Mittellinie. Die Blu⸗ menſtiele ſind achſelſtändig, einzeln, roth, ſtielrund, länger als die Blattſtiele, an der Spitze eine Doldentraube mit 8 - 10 oder mehr Blumen tragend. Männliche und weib- liche Blumen ſind vierblättrig, die erſteren aber größer; bei beiden ſind die Blumenblätter weiß, zwei davon größer und ſehr zierlich mit rothen Längsadern durchzogen. Die Frucht iſt dreiflügelig, mit rothen Queradern geziert, zwei Flügel find kurz und abgerundet, der dritte viel länger und ſtumpf. N (Taf. 4690.) re he „ eus Macraei ‚Benth. (Didynamia Gymnospermia. Labiatae,) Wurde aus Samen gezogen, den der Königl. Garten zu Kew vom Herrn Thwaites von Ceylon erhielt. Die Pflanze blühte im Warmhauſe während des Sommers und Herbſtes 1852, und gewährte einen hüͤbſchen Anblick wegen der großen unterhalb reich purpurrothen Blätter und der großen Blüthenrispen mit weißen und dunkelrothen Blu⸗ men. Die Struktur der Blumen iſt ſehr ſonderbar, wegen der plötzlichen Gliederung in der Mitte der Röhre, wegen des großen und zuſammengedrückten Schlundes und wegen der großen kahnförmigen Unterlippe. Die Art iſt einzig auf Ceylon beſchränkt. Die ganze Pflanze iſt kahl. Der Sten⸗ gel 2—3 Fuß hoch und Aftig. Die Blätter variiren in der Größe, die unterſten ſind an 6 Zoll lang mit 5 Zoll langem Blattſtiele, alle ſind eirund, zugeſpitzt, geſägt, ober⸗ halb dunkelgrün, unterhalb dunkelpurpurroth. Die große gipfelftändige Rispe beſteht aus mehrblumigen Scheinquirln. Die Blumenkrone iſt groß, weiß, mit langer in der Mitte plötzlich geknieter Rohre, zweilappiger mit einem rothen Fleck verſehener Oberlippe und großer kahnförmiger Unterlippe. (Taf. 4691.) Coelogyne maculata Lindi. [Pleione maculata Lindl. Gompbostylis candida Wall.] (ynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe kleine, niedliche Orchidee iſt in der Allg. Gartenz. XIX. p. 150. ausführlich erwähnt. Die im Königl. Gar⸗ ten zu Kew befindlichen Eremplare wurden vom Herrn Simons aus Aſſam eingeſandt. Sie hat im Oktober v. J. geblüht. Die Scheinknollen find rundlich und niedergedrückt, an der Baſis höderig, wodurch fie das Anſehen einer Ma- millaria haben. (Taf. 4692.) Begonia Thwaitesii ‚Hook. e Poiyandrin, „ Borösiitene,) Unter den vielen hübſchen neuen Arten dieſer großen Gattung haben nur wenige die reichgefärbten Blätter dieſer Art, weshalb es wohl keine beſſer verdient, den Namen ihres Entdeckers, des Herrn Thwaites, Vorſteher des bo⸗ taniſchen Gartens zu Paradenia in Ceylon, zu führen, als fie. Der Königl. Garten zu Kew erhielt von demſelben lebende Exemplare, welche in einem Warmhauſe im Juni 1852 geblüht haben. Es iſt eine in jeder Hinſicht ausge⸗ zeichnete Pflanze. Dieſelbe iſt ſtengellos; die Blätter ent⸗ ſpringen alle aus der Wurzel, zwiſchen eirunden, zugeſpitzten Nebenblättern, und ſind lang geſtielt; die Platten ſind breit herzförmig, an der Baſis wenig ungleich, mit einer tiefen Ausbucht und großen abgerundeten Lappen, am Rande ſehr ſeicht gelappt und gekerbt-gezähnt, von einer reichen Kupfer⸗ farbe, aus einer Miſchung von grün und purpurroth beſte⸗ hend, unterhalb mehr roth, auf der Oberfläche mit weißen Flecken verſehen, und auf beiden Flächen mit dunkel purpur⸗ rothen ſammetartigen Haaren verſehen, welche ſich aber nicht bis zum Rande ausbehnen. Der Schaft iſt kurzer als die Blattſtiele. Die Blumen ſtehen faſt doldenartig, find von mittelmäßiger Größe und bei beiden Geſchlechtern gleich. Die vier Blüthenhüllenblätter ſind weiß, mit Roth überlau⸗ fen, beſonders die beiden unteren, welche größer und mehr 40 abgerundet find als die beiden inneren. Die Frucht iſt faſt rautenförmig, mit Queradern durchzogen, die Ecken haben ſchmale, ziemlich gleiche, abgerundete Flügel, welche mit einer doppelten Reihe von Haaren bewimpert ſind. (Taf. 4693.) Aquilegia kanaoriensis Jaquem. (Polyandria Pentagynia. Ranunculaceae.) Die obige Art wurde vom Dr. Thomſon aus dem weſtlichen Himalaya an den Königl. Garten zu Kew geſandt. Herr Jaquemont fand fie in Kanaor, und zwi⸗ ſchen Kaſchmir und Thibet, in einer Höhe von 3450 bis 3500 Meter; Dr. Thom ſon in den unteren Theilen der Piti⸗Thäler und in allen trockneren Thälern des nord⸗ weſtlichen Himalaya, von Kaſchmir bis Kamaon, in einer Höhe von 10,000 — 15,000 Fuß. Sie gleicht ſehr der amerifanifchen Aquilegia leptoceras, iſt aber auch unſe⸗ rer A. vulgaris ſehr ähnlich, unterſcheidet ſich aber durch die geraden nicht gekrümmten Sporen, und durch die drü⸗ ſige Behaarung der Blumenſtiele und der Blumen äußerlich. Die Blumen ſind hangend, von purpurblauer Farbe, und die Spitzen der Blumenblätter ſind weiß. Die Pflanze wird nicht über 12 — 14 Zoll hoch, wird im freien Beete kulti⸗ virt und blüht daſelbſt im Mai und Juni. (Taf. 4694.) Abelia uniflora Rob. Br. [Abelia serrata Siebold et Zuce.] (pentandria Monogynia. Caprifolia) u Dieſe ſehr hübſche chineſiſche Abelia iſt bereits in der Allg. Gartenz. XX. p. 46. erwähnt. Nach der Beſchrei⸗ bung ſind die Blumen nicht mit weiß und mit violett über⸗ laufen, ſondern weiß mit roth, die Blüthenknospen ſind pur⸗ purroth. Sir Hooker bemerkt, daß der Name ſehr unei⸗ gentlich gewählt ſei, da die Blumen nicht einzeln, ſondern zu drei an einem gemeinſchaftlichen Blumenſtiele ſtehen. Die Zahl der Kelchblätter variirt zwiſchen 2 und 4 Anerbieten von Neuholländiſchen und Kapi⸗ ſchen Sämereien. Es liegt uns ein Verzeichniß von Sämereien vor, wel⸗ ches eine Menge Süd-Auſtraliſcher und Süd-Afrikaniſcher Samen enthält, welche erſtere von Dr. Ferd. Müller in Süd⸗Neuholland entdeckt und geſammelt, großentheils neu ſind und worunter ſich viele hübſch blühende Arten befinden, mit Angabe des Bodens, worauf ſie wachſen. Daſſelbe enthält ferner Süd-Afrikaniſche Sämereien und Kapiſche Zwiebeln, von C. Zeyher 1851 und 1852 geſammelt. Auch find noch aus den Herbarien von Drege und Zey⸗ her Süd⸗Afrikaniſche Pflanzen zu bedeutend ermäßigten Preiſen 0 und zu beziehen. Man wendet ſich an Herrn J. F. Drege in Altona, Palmaille Nr. 50. Red. * Geſuch. Ein mit der Pflanzen⸗Kultur bertentet Mann wünjcht eine Stelle als Orchideen »Kultivatenr oder Inſpektor eines öffentlichen Privatgarten⸗Etabliſſement zu übernehmen, ſei es in Deutſchland, Belgien, Frankreich, Schweden oder Rußland. Etwaige Offerten würden unter Rudolph Mettler, Adreſſe: Robert Kittler in . franco zu ſeinen Händen gelangen. Red. Anzeige der Nauckſchen Buchhandlung. So eben iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Pomona. Allgemeine Deutſche Zeitſchrift für den ge⸗ ſammten Obſt⸗ und Weinbau. Als Centralblatt der Po⸗ mologie, umfaſſend die Kenntniß, Erziehung, Pflege und Benutzung der Obſtpflanzen und ihrer Früchte. Mit den Bildniſſen der berühmteſten Pomologen und Abbildung der neueſten Obſtſorten, nebſt Plänen und Tabellen. Her⸗ ausgegeben im Vereine praktiſcher Pomologen von F. J. Dochnahl. Zweiter Jahrgang. 22 Bog. gr. 8. 1 Thlr. oder 1 Fl. 45 Kr. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerei. Hierbei als Gratis⸗ 99255 9 71 1) Samen ⸗Verzeichniß Nr. 22. von Alfred Topf in E 2) Beilage von Chriſtian Deegen in Köſtritz und Wil bel Leſer in Erfurt. M6. Sonnabend, den 5. Februar 1853. XXI. Zahrgang. 4 ne Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift Fe Gärtnerei 5 alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. be LEER Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. r ee eee n „ ẽůQimarrt⁊· ·D i ⅛ . ˙ eee Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Beſchreibung einer neuen Paſſionsblume, te een . von A. et Kultur derſelben, von Fr. Otto. e ee — Beobachtungen an tropiſchen Orchideen, vom J. e e Quercus- oder Eichen⸗Vegetation in Amerika, vom Profeſſor Liebmann (Fortſezung). — Berthold Seemann's Reife r e — "Die Kultur der Paulownia imperialis. Beſchreibung und Samen zur Diſtribution erhält, erfuhr ich, daß Herr einer neuen Paſſionsblume, Passiflora Karsteniana Nob. Von Albert Dietrich. Von dieſer Paſſionsblume erhielt ich lebende Exem⸗ plare aus dem Garten des Herrn Fabrikbeſitzers Nauen in Berlin, mit der Bemerkung, daß die Samen der Pflanze vom Herrn Dr. Karſten in Venezuela geſammelt worden. Nach näheren Erkundigungen, die ich beim Herrn Kunſt⸗ gärtner Reineke einzog, der von demſelben die Pflanzen Dr. Karſten die Samen mit der Bezeichnung Passillora bryonioides Humb. Bpl. et Kıh. eingeſendet hatte, unter welchem Namen ſie auch in dem vom Herrn Reineke aus⸗ gegebenen Verzeichniſſe ſich befinden. Allein nach genauer Vergleichung mit den im Kunth' ſchen Herbarium befind⸗ lichen Original-Exemplaren von Humboldt, iſt es dieſe Pflanze nicht, ſondern eine neue Art, welche ich ihrem Ent⸗ decker zu Ehren den obigen Namen gegeben habe. Sie gehört zur Abtheilung „Decaloba“ De Cand., ſteht der P. bryonioides zwar nahe, iſt aber von dieſer ſowohl als von allen übrigen in der Abtheilung befindli⸗ 42 chen hinlänglich verſchieden, wie die hier folgende Beſchrei⸗ bung ergeben wird. P. Karsteniana; hispidula; foliis cordatis palmato- quinquelobis, lobis ovatis denticulatis, petiolis apice 4—3 glandulosis, stipulis semicordatis grosse den- tatis, dentibus cuspidatis, pedunculis axillaribus so- litariis unifloris basi bracteatis, bracteis minutis li- niari-lanceolatis, involucro nullo, perigonio glabro, ovario villoso, fructu oblongo glabro. | Habitat in Venezuela. 5 Die ganze Pflanze, mit Ausnahme der e iſt mit kurzen ziemlich ſteifen Härchen beſetzt und dadurch et⸗ was ſcharf anzufühlen. Der Stengel iſt ſehr äftig, klettert mit ſeinen Aeſten ſehr hoch aufwärts, ſchweift weit umher, und iſt wie dieſe ſtumpf viereckig und dunkelgrün. Die Blätter ſind ſehr groß, lang geſtielt, dunkelgrün, unterhalb nur wenig heller, auf beiden Flächen matt glänzend; der Blattſtiel iſt 3—5 Zoll lang, eckig, an der Spitze mit 1 bis 3 bräunlichen, kopfförmigen Drüſen beſetzt, die bald ſitzend, bald geſtielt ſind, und von denen gewöhnlich zwei einander gegenüber ſtehenden, zuweilen aber auch nur eine einzelne vorhanden iſt, ſeltener noch eine dritte dicht unter der Blatt⸗ flache. Die Blattplatte hält 3 — 6 Zoll im Durchmeſſer, iſt eben fo breit als lang, an der Baſis tief herzförmig, und daſelbſt mit zwei großen abgerundeten Lappen, zwiſchen denen das Mittelfeld mehr oder weniger ſpitz in den Blatt⸗ ſtiel ausläuft, verſehen, handfoͤrmig⸗fünfnervig mit rippig⸗ver⸗ äftelten Nerven und mit feinen Adern durchzogen, bis zur Mitte handfürmig-fünflappig, mit großen, eirunden, 2— 3 Zoll breiten, zugeſpitzten, und wie der ganze Umfang des Blattes klein⸗ aber jcharfgefägten Lappen. Die Nebenblätter find‘ groß, 5 — 6 Linien lang, 3 Linien breit, halb herzför⸗ mig, ſtengelumfaſſend, grob gezähnt, mit langen, fein zuge⸗ ſpitzten, dicht bewimperten Zähnen. Die in den Achſeln der Blätter befindlichen einzelnen Ranken ſind länger als die Blattſtiele, einfach, ſtielrund, fadenförmig, am unteren, 3 bis 4 Zoll langen Theile gerade, dann aber mit einer 14 bis 2 Zoll langen, ſchraubenförmig gedrehten Spitze, im Gan⸗ zen viel weniger behaart als die übrigen Theile und nur etwas ſchärflich anzufühlen. Die Blumen ſtehen einzeln in den Blattachſeln neben den Ranken an anderthalb Zoll lan⸗ gen Blumenſtielen, an deren Baſis ſich einige wechſelweiſe ſtehende, kaum eine Linie lange, linien-lanzettförmige, ſehr fein zugeſpitzte, kaum merklich gezähnelte Brakteen befinden, welche die Stelle des gänzlich fehlenden Involucrums er⸗ ſetzen. Die Blüthenhülle hält gute 2 Zoll im Durchmeſſer, iſt unten ſehr hell-grünlich und napfförmig, und bis zu die⸗ ſem napfförmigen Theile zehntheilig, ganz unbehaart, mit fünf größeren und fünf kleineren Einſchnitten; die größeren Einſchnitte ſind einen guten halben Zoll lang, lanzettförmig, ſpitz, äußerlich etwas grünlich, innen weiß, aber mit einem hellgrünen Mittelſtreifen, der bis zur Spitze ausläuft; die fünf kleineren zwiſchenſtehenden Einſchnitte ſind 3 Linien lang, eirund, ſpitz, ganz weiß, und von einer dünneren zar⸗ teren Textur. In der Blume befindet ſich ein ringförmiger gedoppelter Kranz von grünlich-weißer Farbe, von denen der äußere in zahlreiche Nebenfäden zerſpalten iſt, welche faſt ſo lang als die kürzeren Einſchnitte der Blume, faden-pfriemen⸗ förmig, oben und unten dunkelblau, in der Mitte aber weiß ſind; der innere Kranz iſt ſehr klein und von hautartiger etwas welliger Beſchaffenheit. Der Fruchtknoten iſt geſtielt, mit einem, einen halben Zoll langen Stiel, kaum 3 Linien lang, langlich⸗ keulenförmig, dicht zottig. Die Staubfaden⸗ röhre reicht bis zum Fruchtknoten, iſt grün und kahl; der freie Theil der Staubfäden iſt flach, bogenförmig nach außen gebogen. Die Griffel ſind unbehaart. Die Frucht iſt un⸗ behaart, länglich oder faſt oval, über 2 Zoll lang, andert⸗ halb Zoll im Durchmeſſer, zur Zeit noch grün und etwas runzelig, mit einem zarten bläulichen Reif überzogen. Passiflora bryonioides unterſcheidet ſich durch die ſtei⸗ fere Behaarung aller Theile. Die Blätter find kleiner, netz⸗ formig⸗fünfnervig, nur 1? Zoll lang, mit zolllangen Blatt⸗ ſtielen; ihre Lappen gehen tiefer, ſind nicht eirund, ſondern lanzettförmig, und etwas ſtärker gezähnt. Die Nebenblätter find halb⸗eirund, ſtachelſpitzig zugefpigt, ganz und ganzrandig. Die Ranken ſind weichhaarig. Die Blumen ſtehen paarweiſe in den Achſeln der Blätter, und ſind nur ſo groß wie Orangenblüthen. Die Brakteen find linien-haarförmig. Die Blüthenhülle iſt grünlich, haarig und netzaderig; die äußern Einſchnitte ſind länglich und ſtumpf, die innern viel kleiner und linienförmig. Der Fruchtknoten iſt eliptiſch und ziemlich kahl. Die Frucht hat nur die Größe einer Olive. 43 Kultur der Passiflora Karsteniana. Nachtrag zur obigen Abhandlung. Von Friedrich Otto. Dieſe Passillora wurde im Jahre 1851 aus Samen gezogen, den Herr Dr. Karſten aus Venezuela eingeſen⸗ det hatte. Im Herbſt deſſelben Jahres brachte man das junge Pflänzchen in das neue, ſehr geſchmackvoll und zweck— mäßig gebaute, ſalonartige Warmhaus des Herrn Nauen, welches ſehr viele ſeltene und ſchön kultivirte Pflanzen ent⸗ hält, und pflanzte es in den freien Grund ein. Seit die⸗ fer Zeit hat die Pflanze den weſtlichen Glasgiebel von an- ſehnlicher Höhe und Breite gänzlich bekleidet, und ſendet aus einer Höhe von 24 Fuß ihre Zweige nach allen Sei⸗ ten aus. Im November und Dezember v. J. blühte fie ſehr reichlich, und trug auch Früchte, welche die Größe von Hühnereiern erreichen und mit einem weißgrauen Reif überzogen ſind. Die Art gehört zu denjenigen, die ſich durch einen üppigen und raſchen Wuchs auszeichnen, wodurch man in kurzer Zeit Wände, Pfeiler u. dergl. überkleiden kann. Die Blätter ſind groß und glänzend und viel größer als an Passiflora edulis. Es iſt zu vermuthen, daß die Pflanze auch während der Sommermonate im Freien, an geſchützten! warmen Standorten in nahrhafter Erde gezogen w rden kann, denn das Warm⸗ haus, in welchem ſie gegenwärtig gezogen wird, hält nur eine Wärme von 12 — 14 R. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge und durch Samen. Ob auch kleine, kurz gehaltene und in Töpfen kultivirte Pflanzen eben fo reich- lich blühen werden, darüber muſſen uns erſt die künftig an⸗ zuſtellenden Verſuche belehren. Uuoeber die allgemeine Kultur der Paſſifloren verweiſen wir auf den XIX. Jahrgang der Allg. Gartenzeit. p. 73, und wollen wir nur noch hinzufügen, daß im vorigen Jahre von einem auswärtigen großen Pflanzenliebhaber die Ver⸗ edlung der Passiflora alata auf P. coerulea mit vielem Glück veranlaßt wurde. Auf den gepfropften Stämmen zeigten ſich bereits im vierten Monate die erſten Knospen, die ſich bald in offene Blumen verwandelten. Ein veredeltes Exem⸗ plar wurde an eine ſonnenreiche Wand in das freie Land gepflanzt, welches eine Frucht anſetke⸗ die aber bald nach dem a a fie. Beobachtungen an tropifchen Orchideen. Vom Herrn J. G. Beer. f (Vorgetragen im zoologiſch-botaniſchen Verein in Wien am 7. De zember 1852, in deſſen Abhandlungen abgedruckt und vom Herrn Beer eingeſandt.) Bei Durchſicht aller mir zugänglichen, wenn auch nur theilweiſe über Orchideen handelnden Werke, fand ich immer nur die Blüthe der Orchideen berüdfichtiget, während ihre unter ſich ſo ganz verſchiedene Tracht von Niemandem einer ſorgfältigen Vergleichung unterzogen wurde. Dies mag denn wohl auch die Urſache ſein, daß ſo bedeutende und gute Unterſchiede, wie ſie dieſe herrliche Familie bietet, nicht hinreichend erkannt und gewürdiget wurden. Auch hinſicht⸗ lich der Benennungen der Pflanzentheile fand ich überall Daſſelbe nachgeſchrieben. So haben die wirlichen Knollen der Orchideen die Namen Pseudo bulbus (Schein-After⸗ knolle, die bis jetzt gewöhnlichſte Benennung), Nutricium, verdickter Blattſtengel, — Rhizom, kriechendes Rhizom und noch andere erhalten. Da ich aber nun durch eigne Unter⸗ ſuchungen an lebenden Pflanzen gefunden, daß die Orchi⸗ deen meiner erſten Abtheilung wirkliche Knollen, wenn auch unter den verſchiedenſten Formen, bilden, habe ich dieſen Gebilden die bezeichnenderen Namen: Erdknolle (Bulbus), und Luftknolle (Adro-bulbus) gegeben und darnach die Or⸗ chideen dieſer Abtheilung in Orchideen mit Erdknollen und mit Luftknollen eingetheilt. Meine zweite Abtheilung umfaßt die wirklich ſtammbil⸗ denden dieſer Ordnung, gleichfalls auf Unterſuchungen leben⸗ der Pflanzen beruhend. Die Orchideen der erſten Abtheilung ſind über die ganze Erde, mit Ausnahme der kälteſten, dürren und waſſer⸗ armen Regionen verbreitet; die der gemäßigten Klimate wachſen in der Erde und beſitzen daher wirkliche Erdknollen; die tropiſchen hingegen haben Knollen, welche nie in der Erde vegetiren. Ich nenne dieſe und alle derartige knollige Wurzeln deshalb kumulativ Luftknollen (Aero - bulbi). Die Luftknolle iſt ſtets in blattloſe und blatttragende Scheiden gehüllt, oder von ſolchen umgeben, aus deren Achſeln ſich Trieb und Blüthenſtand entwickelt. Nur zwi⸗ ſchen den blattloſen und blatttragenden Scheiden brechen die Wurzeln hervor, niemals zwiſchen den wahren Laub⸗ 44 blättern. Jede Knolle wie jeder Trieb fungirt nur ein ein⸗ ziges Mal, indem entweder aus den blattloſen oder blatt- tragenden Scheiden der Knolle, oder unmittelbar aus den blattloſen Scheiden des jungen Triebes, an dem die Bulbe erſt nach der Blüthezeit zur Ausbildung gelangt, ſich der Blüthenſtengel erhebt. Die abgeblühte ausgebildete Knolle erzeugt dann regelmäßig einen, ja wohl auch mehrere Triebe, und bleibt, obgleich blattlos, doch noch jahrelang friſch. Dieſe gewöhnlich aufrechten, bei alten Pflanzen manchmal bis funfzig beiſammen ſtehenden Aero > Bulben bilden den Hauptcharakter dieſer Abtheilung. — 3 derſelben iſt Bletia. Die zweite Abtheilung begreift ausschließlich nur aſia⸗ tiſche Formen“). Sie beſitzen ausdauernde, gleichartig beblätterte Stämme (Stengel), an der Spitze ohne Knos— penbildung fortwachſend, an der Seite Aeſte und Blüthen⸗ ſtengel treibend. An jeder Stelle der Pflanze brechen Wur⸗ zeln hervor. Der Blüthenſtand entwickelt ſich immer am oberen Theile der Pflanze entweder neben einem Blatte, oder ganz frei am Stamme zwiſchen je de 8 Repräſentant derſelben iſt Vanda. a) Blattformen. Ich unterſcheide bei den Gopiſchen Orchideen der erſten Abtheilung dreierlei Blattformen: 1) Blattloſe Scheiden, welche ſich mit dem jungen Trieb zuerſt entwickeln, endlich ganz vertrodnen, dann hells braun werden und von ziemlich gleichmäßiger Struk⸗ tur ſind. Sie haben in gleichen Abſtänden der Länge nach verholzende Gefäßbündel, welche ſich gegen das gewöhnlich ſtumpfe Ende der Scheide zuſammennei⸗ gen, jedoch ſelten vereinigen. Vertrocknet bleibt die Scheide oft jahrelang an der Aöro-Bulbe ſitzen, wird durch Anſchwellen derſelben auch oft zerriſſen, und hängt oder klebt dann rudimentär an der Luftbulbe. 2) Blatttragende Scheiden. Die Spreite (lamina) der: ſelben welkt wie gewöhnliche Laubblätter von der Spitze an, und fällt zuletzt von der ſtehenbleibenden Scheide ab. Die Scheide ſelbſt, welche das Blatt trug, wird oft erſt nach Jahresfriſt trocken und bleibt gleich den blattloſen Scheiden an der Luftbulbe ſitzen, nur entwickelt ſich an ihnen gewöhnlich ſchon ein ſtar⸗ ) Mit Ausnahme von Vanilla und Angraecum. ker Mittelnerv. Aus der Achſel dieſer zwei: Scheide: formen entwickelt ſich allein der Blüthenſtand. 3) Wahre Laubblätter. Sie beſitzen runde Stiele, oder ſie find ſtiellos, dann umfaſſend⸗reitend, gewöhnlich mit ſehr kräftiger holziger Nervatur. — Alle verwel⸗ kend, am Grunde ſich ablöſend und abfallend. Bei vielen iſt die Blattform dick, fleiſchig, mit auf der Kehrſeite des Blattes ſtets ſtark ausgebildeten Mittel nerven. Letzterer ſitzt auf der Luftbulbe auf, und läßt bei dem Abfallen auf derſelben Narben zurück, an denen ſich noch die verholzenden Gefäßbündel erkennen laſſen, welche aus der Bulbe in das Blatt traten. Die wahren Blätter ſind faſt immer von ſehr feſter Beſchaffenheit und ganz geeignet, die großen, oft ſchnell aufeinander folgenden Wechſel von Trockenheit und übermäßiger Feuchtigkeit zu ertragen. Die blattloſen und blatttragenden Scheiden ſind der Zahl nach unbegrenzt; wahre Laubblätter treten nur bis zu vieren auf; mehr als vier ſcheinen nicht vorzukommen. 3 Europaäiſche und tropiſche Orchideen-Formen. Die europäiſchen Orchideen haben gleich manchen tropiſchen in meiner erſten Abtheilung gewöhnlich vier blattloſe Schei⸗ den und vier Laubblätter; auch der Blüthenſtengel entwickelt ſich immer aus einer Scheide. Cypripedium Calceolus hat z. B. vier Scheiden und vier Blätter. Die Blüthe be⸗ ſitzt wieder eine große Scheide. Die Scheiden entſprechen ganz jenen der tropiſchen Orchideen. Sie beſitzen keine kiel⸗ artig hervortretende Nerven, ſondern nur flach verholzende Gefäßbündel; die wahren Blätter hingegen zeigen bei Allen eine ſehr entwickelte holzige Nervatur. — Zum öfteren ent⸗ wickelt ſich bei Cyp. Calceolus die vierte Scheide auffal⸗ lend ſcheideblattartig, wie dies beſonders bei Epipactis lati- folia gut zu ſehen iſt. Hier iſt die vierte Scheide gegen die Mitte ſtark zuſammengeſchnürt und eine auffallende Aus⸗ breitung des oberen Scheidentheiles zu bemerken. Ich habe aber nie wahrnehmen können, daß dieſer mehr ausgebildete Scheidentheil für ſich hinfällig wäre, was die tropiſchen, mit blatttragenden Scheiden verſehenen Arten fo ſehr aus⸗ zeichnet. Listera gent repräſentirt, dem Geſammteindrucke nach, die tropiſchen Cattleyen, die Cephalanthera- Arten, die So⸗ bralien. Bei Spirantbes autumnalis läßt ſich recht gut 45 nachweiſen; daß die dicken, ſtumpfen, fleiſchigen Wurzeln vieler tropiſchen Arten von Neottia, Spiranthes u. a. m. nichts weiter, als veränderte Bulben ſeien. Bei Ophrys aranifera bildet ſich manchmal ein Bindeglied von einer Bulbe zur andern aus, welches bald länger bald kürzer bei allen mit Aro-Bulben e Orchideen der tropiſchen Gegenden vorkömmt. — Bei Orchis sambucina, militaris u. m. a. wird man die Bewurzelung der Bulbe — ſo wie fie ſich bei den tropiſchen Orchideen findet — gut beobach— ten können. Goodyera repens zeigt kriechende Wurzeln, wie ſie auch bei tropiſchen Orchideen vorkommen und große Steine dann oft ganz überſpinnen. Gymaadenia cono- psea, Platanthera cbloranta, Nigritella angustiſolia. Himantoglossum viride bilden den Uebergang der Bulbe zu fleiſchigen Wurzeln. Der beſte Repräſentant der tropi⸗ ſchen Formen aber iſt Sturmia Loeselii! Die Bulbe iſt hier aufrecht, die Bewurzelung unten an der Bulbe, das Abfallen der wahren Blätter genau wie bei den tropiſchen Orchideen; ſelbſt die, obwohl ganz kleine Bulbe, trägt die Ringe, welche die vertrocknet abfallenden Blätter an ihr zu⸗ rückließen. Im Kleinen eine Houlletia oder Anguloa. n CCC ͤ v 125 Quercus- oder Eichen: Vegetation von Amerika. Vom Profeſſor Liebmann. (Fortſetzung.) Verfolgen wir jetzt die Eichen-Vegetation Amerika's vom Norden zum Süden. Der Gürtel, innerhalb deſſen die Eiche in Amerika auftritt, erſtreckt ſich zwiſchen dem 50. und 2. Grade nördl. Breite; ſie erreicht daher noch nicht den Aequator, viel we⸗ niger überſchreitet ſie ihn, ſondern verſchwindet mit drei Arten in Neu⸗Granada. Die nördliche Grenze der Eichen⸗ Vegetation iſt nach Louis Neé auf dem 50. Grade nörd⸗ licher Breite und an der weſtlichen Seite des Nootka-Sun⸗ des. Im Innern des Britiſchen Nord-Amerika's kommen die Eichen bis zum ſüdlichen Ufer des Winnipeg⸗ Sees vor, wo die mittlere Sommer⸗Temperatur + 19°, und die mitt⸗ lere Winter⸗Temperatur — 10° Celſius beträgt. Auf der öſtlichen Seite ſteigen ſie nur bis im Norden von Quebec, 47 nördlicher Breite, auf. Es ergiebt ſich hieraus, daß fie der Iſotherme folgen, deren mittlere Wärme + 5 C iſt. Es iſt intereſſant, daß während der Baum auf der weſtlichen Seite Norwegens ſich bis nach Molde und Chriſtiansſund (65° n. Breite) ausdehnt, im Innern Eu⸗ ropas ſeine nördliche Grenze bedeutend ſüdlicher herabſteigt und, indem fie genau der erwähnten Iſotherme von + 5 Celſ. folgt, Chriſtiania, Stockholm (60) und Moskau be⸗ rührt, ſich durch Sibirien und die Mongolei hinzieht und auf der Küſte von Nord-China mit 50° nördlicher Breite endet. In Kanada iſt die nördlichſte Art O. alba, ein großer Baum von 60 Fuß Höhe, der ein ſehr gutes Nutzholz lie— fert. O. tinctoria erreicht 60 — 80 Fuß Höhe und 6— 10 Fuß Durchmeſſer, und iſt über Nord-Amerika bis nach Ge⸗ orgien hinunter verbreitet. Sie liefert das beſte Zimmer⸗ holz in den nördlichen Staaten. O. rubra erſtreckt ſich bis zu den Alleghanies und erreicht eine Höhe von 90— 100 Fuß. O. obtusiloba iſt auf der Oſtſeite von Amerika bis nach Florida hin verbreitet; fie hat die Größe von Q. alba. Endlich exiſtirt noch eine ſtrauchartige Art, O. Banisteri, welche bis nach Virginien herabreicht. Das Areal der Vereinigten Staaten hat eine fo unge: heure Ausdehnung und das Klima in denſelben ift ein fo ſehr verſchiedenartiges, daß es zweckmäßig erſcheint, die Ei⸗ chenformen der öſtlichen und weſtlichen Staaten, der nörd⸗ lichen mit gemäßigtem Klima und der ſüͤdlichen mit ſubtro⸗ piſchem Klima von einander zu trennen. Im Allgemeinen bemerken wir, daß die Species der Eichen in den Vereinig⸗ ten Staaten gegen den Süden ſtets zunehmen und, indem ſie ſich von der öſtlichen Seite aus in das Innere erſtrecken, überſchreiten ſie die Apalachien und Alleghanies und vers ſchwinden gänzlich in den ungeheuren Prairien, welche ſich weſtwärts von dieſen Gebirgen bis zu den Rocky⸗Mountains erſtrecken. In dieſer großen Gebirgskette fehlt die Eiche gänzlich, was wohl hauptſächlich in der hohen Lage des Gebirges ſeinen Grund hat, indem der Fuß deſſelben ſchon ſo hoch über dem Meere liegt, daß die Eiche daſelbſt nicht mehr exiſtiren kann. Das trockene kontinentale Klima der Rocky⸗Mountains trägt übrigens auch zu dieſem Mangel mit bei. Die Eichen auf der weſtlichen Seite ſind von denen . 46 auf der öſtlichen verſchieden, mit alleiniger Ausnahme von Q. rubra. Die wichtigſten Waldeichen in denjenigen öſtlichen Staaten, welche ein gemäßigtes Klima haben, find O. coc- einea, ein Baum von 80 Fuß Höhe, der ſich bis nach Georgien erſtreckt; Q. Prinos, von Penſylvanien bis Florida; O. olivaelormis, auf den Ufern des Hudſon; O. triloba, nigra, und falcata. Es iſt bekannt, daß viele der Nordamerikaniſchen Wäl⸗ der ſumpfig find; dieſe beſtehen hauptſächlich aus drei Eichen⸗ arten, nämlich Q. Phellos, die eine Höhe von 60 Fuß er⸗ reicht und ſich bis Florida erſtreckt; Q. Prinos, var. palu- stris und O. palustris, die beſonders über Penſylvanien verbreitet iſt. N Die ſüdlichen oder ſogenannten Sclaven-Staaten, die ein heißes, gemäßigtes oder ſubtropiſches Klima beſitzen, er⸗ zeugen außer den eben genannten Arten der nördlichen Staa⸗ ten eine Anzahl beſonderer Eichen, unter denen wir folgende aufführen wollen: O. macrocarpa, in den Staaten weſt⸗ lich der Alleghanies; Q. cinerea, ein niedriger Baum in Virginien und Georgien, und Q. virens, die nördlichſte der immergrünen Eichen in den Vereinigten Staaten, die eine Höhe von 40 — 50 Fuß erreicht und über Virginien, Flo⸗ rida und dem Thale des Miſſiſippi verbreitet iſt und einen großen Werth hat, da ſie das beſte Holz zu Schiffsbau⸗ zwecken in den ſuͤdlichen Staaten liefert. In den ſumpfigen Wäldern findet man von Carolina bis Florida O. lyrata und don Maryland bis Florida O. aquatica, Bäume von 60 Fuß Höhe. (Fortſetzung folgt.) Verthold Seemann's Neiſe. (Frei übertragen aus „The Phytologist“ von F. Kummer) (Fortſetzung.) Wenn wir jetzt die traurige Einförmigkeit und unwirth⸗ baren Regionen des eiſigen Nordens, deſſen Boden ein ſeit Jahrtauſenden gefrorenes Erdreich enthält und deſſen Decke größtentheils mit einem dichten Filze von Mooſen und Flech⸗ ten überzogen iſt und nur hier und da durch einige freund⸗ liche Plätze unterbrochen wird, verlaſſen, jo begleiten wir unſern muthigen und intelligenten Reiſenden mit um jo groͤ⸗ * ßerem Wohlgefallen nach einer üppigeren Fülle des organi⸗ ſchen Lebens, nach den ſonnigen, pflanzenreichen Gegenden Central⸗Amerika's: Veragua, Panama und Darien. Der Anblick der Flora, ſagt unſer Reiſende, bietet eine weit größere Veränderung als die Gleichförmigkeit des Kli— mas und die Oberfläche des Landes erwarten läßt, dar. Die Seeküſte und diejenigen Diſtrikte, auf welche die Aus⸗ dünſtung des Meeres noch Einfluß ausübt, erzeugen eine ganz eigenthümliche Vegetation, die ſich meiſtens durch leder— artiges, glänzendes Laubwerk und Blätter mit ganzen Rän⸗ dern charakteriſirt. In allen ſchlammigen Gegenden, bis zum Geſtade des Oceans hinaus, befinden ſich undurchdring⸗ liche Dickichte, gebildet von Rhizophora und Avicennia, welche ſchädliches Miasma ausdünſten und Krankheiten über die angrenzenden Diſtrikte verbreiten. Hier und da findet man ausgedehnte Strecken mit Guagara de puerco (Acro- stichum aureum J.), deren Wedel mehr als 10 Höhe erreichen. Myriaden von Mosquitos und andern Sand⸗ fliegen durchſchwärmen die Luft, während Alligatoren ſich im Sande am Ufer ſonnen und bei dem leiſeſten Geräuſch ſich ins Waſſer ſtürzen. Dieſe ſo unheilbringenden Moräſte unſchädlich zu machen, wäre vergebens. Die Avicennien mit ihren ſpargelartigen Rhizomen, ſenden eine unzählige Menge junger Triebe empor, ſobald der Hauptſtamm zerſtört worden iſt; die Rhizophoren ſenden nach allen Nichtungen ihre langen Luftwurzeln aus, die ſehr bald den Grund er⸗ reichen und die Bäume vor dem Umfallen ſchützen. Zu Panama, wo die Fluth eine Höhe von 227 erreicht, ſte⸗ hen die Bäume häufig unter Waſſer und werden ihre Gipfel von der peitſchenden Brandung gewaſchen, ohne daß die Bäume dadurch im Geringſten leiden. Ja, die Natur hat hier wieder ſo weiſe geſorgt, daß die Samen der Rhizopho⸗ ren ſchon zu keimen beginnen, während die Früchte noch an den Bäumen ſitzen und ſobald die Früchte der Länge nach ſich öffnen, fallen die Samen ſchon als junge Pflanzen in den Schlammboden hinab. Die Ufer der Flüſſe, ſo weit dieſe der Fluth und Ebbe unterworfen ſind, ſind ſtets mit Mangroves und den höchſten Rhizophoren “) bewachſen, und da dieſe immer an den Ufern der Flüſſe wachſen, wo das tiefſte Waſſer iſt, fo erleichtern ſie den Eingebornen ihre Ca⸗ ) Mangelbäume. 47 noes über die Schlammbänfe zu bringen. Auf dem Sande am Meeresſtrande wächſt die Ipomaea Pes caprae in wil⸗ der Ueppigkeit und erzeugt oft Ranken von über 200 Fuß Länge. Höher hinauf wo der Erdboden feſter wird, findet man Cocusnuß⸗Palmen, giftige Manzanillos-Bäume, ſtach⸗ liche Pitajaya e, e Crescentia cucurbitina und Paritium tiliaceum, die das Eindringen behindern. Ganz verſchieden iſt die Vegetation der Savannen. Der Boden iſt abwechſelnd eben, oder leicht hügelig und während des größten Theil des Jahres mit Raſen vom ſaftigſten Grün gekleidet. Gruppen von Bäumen und Sträuchern erheben ſich hier und dort; ſilberartige Bäche durchziehen die Landſchaft, Heerden von Rindern, Wild und iſolirte Hüt⸗ ten der Eingebornen geben der Scenerie eine Abwechſelung, während die Abweſenheit der Palmen und Baumfarrn, dem ſonſt tropiſchen amerikaniſchen Diſtrikte, mehr das Anſehen eines europäiſchen Parks verleiht. Der Wieſengrund iſt oft ſo zart und dicht als in einem engliſchen Garten und enthält unter vielen Gräſern, viele farbenreiche Papilionaceae, Poly- goneae, Gentianeae, Violariae; die Sinnpflanze (Mimosa pudica) beherrſcht mehrere Plätze und ſchließt ihre empfind⸗ ſamen Blätter beim ee der mean 3 eines Die welche die Guarumas und groß Büchi aus⸗ breiten, beſtehen aus: Myrtaceae, ee Chryso- balaneae, Papilionaceae, Verbenaceae, Compositae, Aristolochiae, Apocyneae u. a. windenden und klettern⸗ den Pflanzen. Orchideen ſind zahlreich in der Nähe der Flüſſe, wo die Bäume gleichſam damit bedeckt ſind. Die Vanille (Vanilla sp.) rankt ſich in großer Menge an den Stämmen junger Bäume hinauf, und erſchwert oft das Ge— wicht des Baumes ſo ſtark, daß dieſer ſich zur Erde neigt. Die Chumicos (Curatella americana L.) geben der Land⸗ ſchaft eine eigenthümliche Form; ſie dehnen ſich über ganze Diſtrikte aus und ihr Vorkommen deutet einen mit Eiſen geſchwängerten Boden an. Die Bäume erheben ſich bis zu einer Höhe von 407, tragen gekrümmte Zweige, — eine Annäherung des windenden Charakters dieſer Familie; ihre papierähnlichen Blätter verurſachen bei dem leiſeſten Winde ein eigenthümliches Geräuſch und erinnert den Reiſenden an den europaiſchen Herbſt, wenn der kalte Nordwind dort über die dürren Blätter weht. Zwei Drittheil des ganzen Gebiets ſind mit Waldun⸗ gen bedeckt. Die hohen Bäume, die dichte Belaubung und die zahlreichen Schling- und Kletterpflanzen, ſchließen faſt alle Sonnenſtrahlen aus. Dieſes abgeſchiedene Dunkel, wel ches alle Gegenftände räthſelhaft umhüllt, erregt oft eine Traurigkeit, die das Gemüth mit dem Gefühl des Verlaſſen⸗ ſeins erfüllt. Regenfall iſt ſo häufig, die feuchte Luft ſo mächtig, daß ein Brand in dieſen Waldungen zur Unmög⸗ lichkeit wird, während in den temperirten Zonen ein Feuer oft ganze Wälder in kurzer Zeit verzehrt. Blumen ſind ſel— ten im Verhältniß zur Maſſe der Blätter, mit denen die Plätze bedeckt find, und in keiner Hinſicht wird der Euro— päer wohl mehr getäuſcht als mit dem Wahne, die auser— wählteſten, farbenreichſten Blumen vorzufinden, die jene Län⸗ der fähig ſind, hervor zu bringen. Zu den rieſenhafteſten Bäumen gehören das Espavé (Anacardium Rhinocarpus DC.) und die Corotu (Enterolobium Timboiiva Mart), welche eine Höhe von 90 — 130° und einen Umfang von 24 30 erreichen. Um ſich einen Begriff von der Größe dieſer Bäume zu machen, beſuche man den Hafen von Pa⸗ nama, woſelbſt Fahrzeuge von 12 Tonnen Laſt, aus einem Stamme gefertigt, vor Anker liegen. Die Wälder beftehen gewöhnlich nur aus einer Baumgattung, unterſcheiden ſich jedoch durch mehrere Arten. Die Hauptformen gehören den Familien der Sterculiaceae, Tiliaceae, Mimosae, Papilio- naceae, Euphorbiaceae, Anacardiaceae, Rubiaceae, Myrtaceae und Melastomeae an; dieſe, wie beſonders noch die Palmen, Baumfarrn, Scitamineae und Aroideae, geben den Wäldern das ächte tropiſche Anſehen. Die Ge⸗ birge erheben ſich bis zu 20007 Höhe, beſonders im weſtli⸗ chen Veragua. In vieler Beziehung zeigt die Vegetation viel Aehnlichkeit mit dem Mericanifchen Hochlande. Ellern und Brombeeren findet man mit Fuchſien und Salvien ver⸗ miſcht; das Farrnkraut wächſt in Geſellſchaft mit Lupinen und Ageratum; Eichen und Palmen wachſen geſellig unter⸗ einander; der Erdboden iſt zahlreich mit ſchönen, großen Blumen bedeckt. Am häufigſten findet man folgende Gat⸗ tungen repräſentirt: Styrax, Rondeletia, Salvia, Lopezia, Centradenia, Ageratum, Conostegia, Lupinus, Hyperi- cum, Freziera, Galium, Smilax, Euphorbia, Rhopala, Equisetum, Clematis, Chorisia, Verbena, Condaminea, Inga, Solanum u. a. Die Eichen tragen. ben. tropiſchen 7 5 1 r 18 Charakter und erreichen kaum die Höhe von 40 Fuß. Sie erinnern nicht an die nordiſchen Arten, die ſich durch ihre Stärke und Größe und durch das Rauhe und Knorrige ihrer Zweige auszeichnen und ein ſo pittoreskes Anſehen verleihen. (Fortſetzung folgt.) Die Kultur der Paulownia imperialis. Nach Charles Dorrien, Sa. (The journal of the hortieult. society of London VII. p. 227.) Von dieſem Baume, der fo ſelten in England blüht, ſcheint es von Intereſſe zu ſein, die Umſtände zu erfahren, unter welchen er an der Suͤdküſte auf einer Höhe von 50 — 60 Fuß über dem Meere blüht. Die Pflanze, wovon hier die Rede iſt, hat eine Höhe von 14 Fuß und einen Stamm⸗ Umfang von 14 Zoll erreicht. Seit einigen Jahren wuchs dieſer Baum ungemein raſch und üppig; die jungen ſaftigen Triebe wurden jedoch nur zum Theil reif. Die Pflanze ſtand in einem großen Gefäß von Schiefer und war in den Raſen eingeſenkt. Im vorigen Jahre wurde ſie verpflanzt und die ſtarken Wurzeln, welche durch die Abzuglöcher gedrungen waren, entfernt; ſie wurde wieder in daſſelbe Gefäß gepflanzt und in das Raſenſtück verſenkt, mit dem Unterſchiede, daß ſie einen ſüdlichen, vom Winde geſchützten Standort erhielt. Im Jahre 1851 wuchs ſie nicht ſo üppig, als in den frü⸗ heren Jahren, weil der Sommer heiß und trocken war. Im September fürbten ſich die Blätter gelb und es zeigten ſich in den Blattwinkeln 6 — 7 Blüthenknospen. Die Hoff⸗ nung auf ein reiches Blühen wurde dadurch vereitelt, daß die Knospen während des Winters bis auf drei abfielen. Dieſe öffneten ſich im Mai und zeigten eine der Gloxinia ähnliche Blume, deren Schönheit durch einen zarten, veilchen⸗ artigen Geruch erhöht wurde. Daſſelbe Exemplar hat den 13. September vor. J. wieder Knospen angeſetzt und 2 das Blühen zu erwarten. Da die Paulownia ein Bewohner Japans iſt, ſo ver⸗ langt ſie während des Sommers ſtarke Sonnenwärme, und wahrſcheinlich iſt der Grund ihres Nichtblühens in unſerm trüben und feuchten Klima zu ſuchen, wodurch ſie veranlaßt wird, viel Blätter und 8 Triebe zu machen. Es ſcheint, daß ſie weniger vom Froſt leidet, als durch rauhen Witterungs-Wechſel, wovon ſie in dieſem Theile Englands beſonders viel zu leiden hat, denn hier iſt ein mehrtägiger Froſt häufig von einem ſtarken Regenwetter und 40° F. Wärme gefolgt. Durch einen fo ſchnellen Tem: peratur-Wechſel wirft die Paulownia die Knospen ab, wie es die Camellien in ähnlichen Verhältniſſen thun. Es wäre vielleicht gut, wenn man die Blüthenknospen mit einer leich⸗ ten Bedeckung ſchützte, wozu man geöltes Material anwen⸗ den könnte. Es läßt ſich daher cha, n um die Paulownia zum Blühen zu bringen, man beſonders darauf zu achten hat, ihren üppigen Wachsthum durch Beſchneiden der Wur⸗ zeln und mageren Boden entgegen zu arbeiten, wie auch ihr einen geſchützten, ſonnigen Standort zu geben. In einen tiefen kräftigen Boden und an einen ſchattigen Ort gepflanzt, wird ſie nie zum Blühen gelangen. Fortune's double yellow Rose. (Fortune 8 gefültte, 1 Ro ſe aus China.) dieſer, i em. Gar rtenzeit. . ruhmlichſt erwähnten Roſe, wic unſeren Gärten eine er = gewähren wird, geben die Herren öhne, Eigenthümer der Hammer S be Hamburg, wurzelechte Exemplare Age 55 rung für 1 Thlr. Pr. Cour. das Stu Red Samen: Offerte. Das dieſem Blatte beiliegende ii Verzeichniß der Gemüſe⸗, Oeconomie⸗, Gras⸗, Holz⸗ lumen⸗Säme⸗ reien ꝛc. von Heinrich Mette in Nennen empfehlen wir zur gef. Beachtung, und bittet derſelbe unter Er prompter und reeller Bedienung, Aufträge auf ſeine nz ihm durch die Poſt zugehen zu laſſen. Verlag der e Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerei. Hierbei als Gratis-Beilagen: = 1) Das Preis⸗Verzeichniß verſchiedener Sämereien von Heinrich Mette in Quedlinburg. 2) Verzeichniß der vom Dr. Karſten in Columbien Kunſtgärtner J. Reinecke ie Berlin zu haben fi Me Sämereien, welche beim Sonnabend, den 12. Februar 1853. XXI. Jahrgang. A — Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift ul Dartnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. nel a In ent a ide Ulle“ Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. 1 Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes e SON von Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner » Lehranftalt zu Berlin, Inhalt: Ueber 1 Palmen, vom Herrn Prof. Dr. Wenderoth in Marb urg. D rofeſſor Liebmann (Fortſetzung). — Berthold Seemann's Reife e (Fortſezung vom Herrn Dr. Milde Lycopodium chamaecyparissus in Schleſien oder 28 Vegetation in Mittheilnng über £ Die Seanbenfrontbei — Neue und i u eee tereſſante Gartenpflanzen. — Verſchiedenes. — Pflanzen⸗Katalogs-Anzeigen. Ueber Kultur: Balmen.; Herrn Prof. Dr. 5 in Marburg. Folgende Bemerkung über Kultur⸗Palmen ſind veran⸗ laßt durch den Aufſatz des Herrn Hermann Wendland: „über einige Palmen Central-Amerikas“ in Nr. 1. 1853 dieſer Zeitſchrift, und zwar diesmal nur über die ſich uns eben blühend (ſeit dem December v. J.) darbietende Chamaedorea elegans Marl., eine zwar nicht neue, aber doch recht intereſſante, ſchoͤne und in mancherlei Hinſicht bemerkenswerthe Palme, deren Be⸗ ſchreibung wir geben, weniger um Neues damit zur Histo- ria palmarum naturalis zu liefern, als vielmehr zur Be⸗ ſtätigung der einen oder andern ſich widerſprechenden An⸗ ſichten in verſchiedenen Theilen dieſer Geſchichte etwas bei⸗ zutragen, hauptſächlich aber, um Einiges, uns hinſichtlich dieſer Palmenart insbeſondere Intereſſirende zu veröffentlichen und dadurch die gewünſchte weitere Vervollſtändigung der Naturgeſchichte derſelben vielleicht zu bewirken und auf die⸗ ſem Wege zu erhalten. ü Unſer Exemplar ſteht in einem Alter von etwa 20 Jah⸗ ren. Es iſt uns als lebende Pflanze zugekommen und un⸗ bekannt, ob im Vaterlande oder in Europa aus Samen er⸗ — zogen. Gegenwärtig hat daſſelbe eine Höhe von ungefähr 8, der Stamm 63°, das Uebrige bildet die ſchöne Blätter⸗ krone. Jener iſt ganz einfach, ſchnurgerade, cylindriſch, faſt gleich dick (1 Zoll im Durchmeſſer), nur unmittelbar unter⸗ halb des Wipfels etwas verdünnt, und am Grunde — ver— möge des durch Reſte untereinander verwachſener Adventiv- Wurzeltheile des Mittelſtocks — ſtark knollenartig und kegel⸗ förmig verdickt. geringelt. Die Ringe ſind ganz geſchloſſen, linienbreit, und nur da, wo die Blattſtiele entſprungen, etwas breiter, weiß⸗ lich gefärbt, was mit der tief-dunkel- und etwas glänzend gruͤnfarbigen Oberhaut der Internodien angenehm fontraftirt. Dieſe find ungefähr zolllang, von einer Menge kleiner wei⸗ ßen, nur unter der Lupe ſichtbaren Punkte uͤberſät und eini⸗ gen zerſtreut ſtehenden ungleichen, wie die Oberhaut grünen, ebenfalls nur bei näherer Betrachtung bemerkbaren Höckern beſetzt. — Jene Blattſtielreſte zeugen von dem gleichmäßig ſpiralig-abwechſelnden Blätterſtande, was am Wipfel ſchwe⸗ rer zu erkennen. Die Laubkrone beſteht eben jetzt aus 7, faſt ellenlangen, nach allen Seiten hingerichteten, federartig gebogenen und gracids geſchwungenen Fiederblättern, die ſich am Grunde mit breiter ſcheidenartiger Baſis umfaſſen; ein Drittel des ſtumpf⸗dreikantigen Blattſtiels ift fiederlos, nach oben verbreitert, mit einem in der Mitte ſtarken, vorragen— den Kiele; der Fiederblätterpaare ſind gewöhnlich einige 20, abwechſelnd ftehend, zweireihig, die einzelnen Blättchen 5 — 6, ja bis 12 Zoll lang, ſchmal⸗ lanzettlich, nicht über + Zoll breit, das Endpaar gewöhnlich am Grunde in eins ver⸗ wachſen. Vor der Entwickelung bilden die Laubblätter ein Fuß langes, mit Scheidenblätttern bedecktes, ſtielartig aus— ſehendes, zugeſpitztes, mit dem nächſten entwickelten Blatte vermittelſt einer halbſeitigen, abgeſtumpften Ochra verbundenes „Phylloplocium“ (die „hasta“ des berühmten Hiſtoriographen dieſer edelſten aller Pflanzenfamilien); dann entwickelt ſich daſſelbe zu einem deutlich geſchiedenen Stiel- und Lamimar⸗ theil, wobei die einzelnen Blätter ſich deckend und umfaſſend aufeinander liegen. Die Blattknospe entſteht, wie es Herr v. Mohl beſchreibt. — Unter dem Wipfel, eberhalb der letzt entſtandenen Ringe ſtehen die ſehr zuſammengeſetzten Blüthenfolben (gegenwärtig ihrer drei), find alſo extrafolia- res. Der ſchuhlange Blumenſtiel iſt ganz bis in die Blü⸗ thenäſte hinein dicht mit den Spitzen ſich deckender, über Er iſt vollkommen gleich und regelmäßig zolllangen Scheiden ringsum beſetzt; der vieläſtige Spadir beſteht aus einer 6— 8 Zoll langen Hauptaxe mit halb fo langen einfachen und ſich auch nochmals veräſtelnden Neben⸗ achſen; dieſe ſind reich und ziemlich dicht mit, jedoch immer einzeln, abwechſelnd ſtehenden, ſtielloſen, wachsgelben, als alabastra runden, grünlichen, entwickelt ſtumpfkegelförmigen Blüthen von ungefähr Linien⸗Länge beſetzt; ſie ſind — bis auf den Fruchtknoten — als „vollkommen“ zu bezeichnen: Kelch und Krone, Staminal- und Piſtillar-Theile find vor- handen, erſtere ſcheinen einblättrig, ſind in Wahrheit aber vollkommen dialitiſch; der Kelch aus drei kleinen ſchuppen— artigen Blättchen, halb ſo groß wie die Petalen, ein Näpf⸗ chen darſtellend; die Blumenblätter konkav, mit den Spitzen zuſammenneigend, laſſen eine dreikantige Oeffnung frei, welche faſt von der undeutlich dreieckigen, ſchildartigen, grünen, pa- pillöſen Narbe ausgefüllt wird; dieſe verbindet ein robuſter, faſt linienlanger Griffel mit einem etwas verdickten, unterem f Theile, in deſſen Zellen nichts von Eichen bemerkbar iſt; um ihn herum (perigyniſch⸗) ſtehen die ſechs gleich langen, aus verbreiteter, wie verwachſen erſcheinender Baſis lanzett— lich⸗ zugeſpitzte Staubfäden mit der länglichen, auf der innern Seite angewachſenen, über die Spitze und deren Ränder her⸗ vorragenden bräunlichen Anthere; dieſe öffnet ſich mit einer Längsſpalte, aus der der weißliche Pollen in Menge heraus- tritt. Auch dieſer hat eine längliche Geſtalt, wird unter Waſſer rund und ändert, unter dem zuſammengeſetzten Mi⸗ kroskop betrachtet, bei verſchiedenem einfallenden Lichte und 30maliger Vergrößerung das Anſehen mannigfaltig; ſo z. B erſcheint derſelbe bei Sonnenlicht wunderſchön köͤrnig kandirt, die Zellhaut iſt ſtets feinkörnig; beim Austrockenen des un— ter Waſſer geweſenen bilden ſich zwiſchen den Pollenkörner eine Menge einzelner gleichgeſtalteter, einige Linien lange (bei jener Vergrößerung) feine, in verſchiedener Richtung gelagerte Spießchen (Rhaphiden), dagegen nichts von Pollen- ſchlauchen, hier fo wenig als auf der Narbe, wenn der Blu— menſtaub mit dieſer in Berührung gebracht wurde. — Es ſetzten bis jetzt noch niemals Früchte an. Alle Blüthen fal⸗ len vollſtändig entwickelt nach und nach ab, und zwar als⸗ dann bei der leiſeſten Berührung. — Ob nun dieſes Ver⸗ halten normal iſt, oder, wie ich geneigt bin anzunehmen, wohl vielmehr nur Folge der Kulturweiſe: das wäre ſehr wünſchenswerth von denjenigen Herren Kultivatoren der 51 Pflanze zu erfahren, welche etwa mehrere, beſonders beider⸗ lei Arten von Exemplaren, ſogenannte männliche und weib⸗ liche beſitzen, oder ob es auch wohl deren mit ganz vollkom⸗ menen Zwitterblüthen verſehene giebt; ob in dem einen oder anderen Falle reife Früchte und keimbarer Samen erhalten wurden und Pflanzen daraus erzogen worden ſind; unter welchen Umſtänden dieſes Statt hatte, mit oder ohne künſt⸗ liche Hülfe u. ſ. w.? — Bei getrennten Geſchlechtern ſcheint dieſe unerläßlich, indem es in unſern Gewächshäuſern an der der Winde fehlt. — Meine oben angedeutete Vermuthung gründet ſich beſonders auf den Umſtand, daß die nahe Ver⸗ wandte Chamaedorea Schiedeana jetzt ſich eben ſo ver— hält, wie Ch. elegans, während fie früher in demſelben Lo⸗ kale ohne alle weitere künſtliche oder „teleologiſche“ Hülfe reife Früchte gebracht hatte, wobei ſelbſt Inſekten nicht mit⸗ gewirkt haben konnten, wenn nicht etwa Schild- und Blatt⸗ läuſe, die ſich, guter Pflege bei uns erfreuend, auf Ch. ele- gans aber doch auch eben fo gut, als auf der Ch. Schie- deana, jetzt wie früher reichlich vorfinden, dieſen Dienſt ge: leiſtet haben, da außerdem andere, ſonſt gewöhnlicher als ſolche Helfer betrachtete nicht vorhanden ſind. — Ich komme e dabei aut Weine A von vielfältiger. und vieljähriger bt zurück, daß e es mehr als eine * * eee. Art der Embre or wenigſtens F. wo die vollkonmkuſte Entwickelung von Eiern zu Samen, und die des primitiv in ihnen vorhandenen Embryos zu vollkommenen Pflanzen — beſonders dikliniſcher Arten — ohne vorausgegangene Einwirkung von Pollen, ähnlich der Entwickelung anderer Keime, Sporen) u. ſ. w. Ich ſehe z. B. jährlich Ricinus- Pflanzen, ganz iſolirte, mit längſt gebildeten Früchten, bevor ſich eine ſogenannte männliche Blüthe erſchloſſen hat, mit Samenanſetzung, dieſe zu Samen reifen, woraus im folgenden Jahre wiederum vollkommene Pflanzen mit gleichen Zuſtänden erwachſen. — Wenn ſolche ) Denn, was von den bereits längſt verſchollenen Analogien bei höheren und niederen Kryptogamen, z. B. den Mooſen, neuer⸗ dings wieder wenigſtens bei erſteren als Analoga von Samen, als ſolche der ſogenannten Serualorgane unter den Benennun⸗ gen von Antheridien, Piſtillidien, und ſogar als Spermatozoiden wieder auftaucht, das ſind doch eben auch, zur Zeit wenigſtens nur noch ſchematiſche, oder wenn man lieber will, ideelle Ana⸗ loga und werden es auch wohl für immer bleiben. giebt Fälle dann auch nur als Ausnahme gelten, ſo beweiſen ſie doch wenigſtens, daß deren ſtatuirt werden müſſen, und daß — wie auch noch Anderes mehr — der Embryo auf keinen Fall im Pollen enthalten ſein könne. Die „ſchematiſche“ Darſtellung der Befruchtung nach dieſer Theorie iſt undenk— bar auf den Vorgang überzutragen bei einem Ovarium mit Millionen Eichen und einem einzigen ſpannen-, ja ſelbſt ſuß⸗ langen, fadendünnen Griffel, von denen jedes erſt einen Ems bryo von Außen vermittelſt des Pollenſchlauchs erhalten ſoll. Bei der Maispflanze z. B. hängen die Griffel halbellenlang aus der Scheide des Fruchtkolbens weit entfernt von den Staminalblüthen heraus und herunter, — ich ſah, nicht for wohl auf der nadelſpitzen Narbe, als vielmehr ſelbſt auf der ganzen Griffellänge gewöhnlich keine Spur von Pollen, wohl aber ſämmtliche Karyopſen ſchon ziemlich vor der Ent- wickelung deſſelben herangewachſen und endlich auch vollends reifen, ohne daß in einem der Griffel und ihrem leitenden Zellgewebe eine Spur von Pollenſchläuchen aufzufinden war. — So in hundert anderen Fällen. — Doch das Alles hier nur beiläufig, und ſodann auch nur noch die Erwähnung des Bedenkens, welches ſich bei Erwägung der Annahme, daß der Embryo im Blumenſtaub in fei, von vorn herein aufdrängt, wenn w ir die ſorgloſe, in manchen Fällen ungeheuere, in allen mehr oder weniger doch ſtets vorhan⸗ dene Verſchwendung deſſelben ſehen, ganz im Widerſpruch mit der ſonſt überall in der organiſchen Natur ſtattfinden⸗ den Sorgfalt; das Mütterliche, ſein Weſentlichſtes, die Fort⸗ pflanzungskeime zu bewahren, zu verhüllen, zuſammenzuhal⸗ ten, zu ſchützen gegen äußere Unbilden, um den höͤchſten ihrer Zwecke zu ſichern. Dem etwaigen Einwande, daß dies in jener Weiſe doch auch geſchehe, iſt nicht Noth hier wei⸗ ter zu begegnen: es wäre doch nur ein dialektiſcher. — Schließlich erlaube ich mir noch als Motto zu dieſen gelegentlichen Aeßerungen in Beziehung auf das Aergerniß, welches damit vielleicht nach mehr als einer Seite hin ge⸗ geben wird, den Ausſpruch eines neuern berühmten Welt⸗ weiſen anzuführen, welcher fo lautet: If an offence come aut of the Truth, better is it that the oflence come, than the Truth be concealed. — * 52 Die Ehe wir zur Eichen-Region von Mexiko übergehen, Quercus- oder Eichen: Vegetation von wollen wir noch erwähnen, daß der ganze Weſtindiſche Ar⸗ Amerika chipel keine Eichen beſitzt, was gewiſſermaßen überraſchend Vom Profeſſor Liebmann. (Fortſetzung.) Ei Bis jetzt iſt die Vegetation der weftlichen Küſte der Vereinigten Staaten und Kaliforniens nur noch unvollkom⸗ men erforſcht. Was wir von den Eichen dieſer Länder wiſſen, verdanken wir Nee, Douglas, Coulter, Hart— weg und Fremont. O. rubra iſt oben ſchon genannt als Bewohner der weſtlichen Seite. Als beſondere Formen find zu erwähnen: O. agrifolia, deren Blätter den der Stech- palme gleichen; O. Garryana, Q. Douglasii, O. densiflora, ein prächtiger Baum, der eine auffallende Aehnlichkeit mit der Kaſtanie hat, und im Aeußern ganz von den Amerika⸗ niſchen Eichen abweicht, indem er in dieſer Beziehung mehr Aehnlichkeit mit den Chineſiſchen und den Arten des Hima⸗ laya hat; jo wie endlich die vorerwähnte O, Hindsii mit eßbaren Früchten. Die meiſten Arten Nordweft-Amerifas- und Kaliforniens ſteigen von den Höhen in die Ebenen hinab; die immergrünen Arten erſtrecken ſich auf der Weſt⸗ küſte weiter nach Norden als auf der Oſtſeite, was in dem auf erſterer herrſchenden, durch die warmen Luftſtröme von der Südſee her erzeugten milderen Klima ſeinen Grund hat. Bevor wir das gemäßigte Nord-Amerika verlaſſen, machen wir noch auf die folgenden gemeinſamen Charaktere der dortigen Eichen aufmerkſam. Namentlich ſind tief ein⸗ geſchnittene Blätter vorherrſchend, welche dem Baume eine Aehnlichkeit mit unſeren Nordeuropäiſchen Arten geben; die meiſten Arten haben ferner kleine ovale Früchte, welche im Allgemeinen ſitzend ſind oder ſehr kurze Stiele haben. Neu⸗Mexiko und Texas, welche in botaniſcher Hinſicht von Berlandier, Lindheimer, Fendler, Wright und Drummond unterſucht worden ſind, haben ein ſubtro⸗ piſches Klima, und korreſpondiren in Betreff der Eichen⸗ Vegetation mit den ſüdlichſten der Vereinigten Staaten. So treffen wir hier wieder an: O. virens, die in unzäh⸗ ligen Spielarten von Formen auftritt, O. cinerea, falcata, lyrata, aquatica, nigra, Floridana und O. Gambellii von den Gebirgen in der Umgegend von Santa Fe: Die mei- ſten Arten erſtrecken ſich bis zum Aequator. ſchiede des Klimas erzeugt werden. iſt, da mehrere der Inſeln eine beträchtliche Größe haben und zu nicht unbedeutenden Bergen anſteigen, wo ſelbſt die Kiefer erſcheint. Wahrſcheinlich find gewiſſe der Eichen; Produktion ungünſtige Eigenſchaften des Bodens hieran Schuld, doch bin ich zu wenig mit der Geognoſie Weſtin⸗ diens bekannt, um hierüber eine beſtimmte Meinung auf⸗ ſtellen zu können. Ueberall, wo ich 101 dem Feſtlande Amerika's Eichen angetroffen habe, fand ich ſie ſtets in einem ſehr ſchweren, von Eiſen ganz dunkelroth gefärbten Thonboden, der ohne alle Beimiſchung von Kreide war. In denjenigen Theilen Cuba's, welche ich beſucht, habe ich dieſen Boden nicht ge— funden, ſondern der Thon war hier mit Kreide gemiſcht. Ich kenne nicht die Beſchaffenheit des Bodens auf den hö— heren Bergen Cuba's, namentlich nicht in dem öſtlichen Theile der Sierra Mäſtra, wo, obgleich man vermuthen ſollte, Eichen in großen Heben zu 2 man u bis jetzt noch keine gefunden hat. Wir kommen jetzt zu der tropiſchen Zone des kotinen⸗ talen Amerika's, wo die Gattung ihr Maximum erreicht. Die Urſache, aus welcher Mexiko in Betreff ſeiner Pflan⸗ zen-Geographie jo äußerſt intereſſant iſt, liegt in der außer⸗ ordentlichen Ungleichheit der Oberfläche des Bodens, durch welche oft auf ſehr geringem Raume die größten Unter⸗ Man begegnet oft auf einer einzigen Tagesreiſe alle Temperaturwechſel, von der brennenden Hitze des tropiſchen Tieflandes bis zur Tem⸗ peratur der Region des ewigen Schnees. Es würde für den Botaniker ſehr lehrreich ſein, die Einflüſſe kennen zu lernen, welche dieſe Unterſchiede auf eine ſo große Gattung wie die Eiche, haben. Von der Eichen⸗Produktion Mexiko's im Ganzen zu ſprechen, erſcheint uns nicht praktiſch, viel vortheilhafter iſt es, die Arten nach den Hoͤhen, auf welchen ſie vorkommen, in Gruppen zu theilen. Wenn man bedenkt, daß bis jetzt mindeſtens 80 verſchiedene Arten Eichen in Mexiko gefun⸗ den werden, welche vom Spiegel des Meeres bis zu einer Höhe von 12000 Fuß vertheilt find, obgleich erſt die Hälfte des Areals von Mexiko in dieſer Beziehung erforſcht if, fo 53 leuchtet ein, daß eine Eintheilung in Gruppen nothwendig ift; wiewohl das Feld ein fo reichhaltiges ift, daß es hier unmög- lich erſchöpfend behandelt werden kann. Letzteres iſt jedoch auch nicht erforderlich, da unſer Zweck nur dahin geht, in großen Zügen die geographiſchen Beziehungen einer Pflanzen⸗ Familie in einem Theile der Welt darzulegen, indem wir die Veränderungen aufführen, welche die einzelnen Arten von Norden bis Süden, vom Tieflande bis in die hohen Berg-Regionen erleiden. Ich halte es daher am geeignet ſten, die Eichen Mexiko's ſo zu betrachten, wie ſie ſich dem Reiſenden darbieten, welcher von der öfllichen Küſte das Land quer durchſchneidet, bis er an der weſtlichen Küſte wieder herabſteigt, auf welchem Wege er die e Berge des Landes überſchreitet. (Fortſetzung folgt.) Berthold Seemann's Reiſe. (Frei übertragen aus „The Phytologist von F. ane, (Fortfegung.) Als die gefürchtetſten Giftpflanzen werden bezeichnet: far (Thevetia neriifolia Juss. * Cojon de Sato (Thevetia nitida DC.), Manza de play: Mancinella L.), Floris pondio (Datura sanguinda I. et Pao.) und Bala (Gliricidia maculata K.). — Von dem Manzanillo⸗Baume (Hippomane Mancinella) wird noch geſagt, daß Menſchen, die unter ſeinem Schatten einſchliefen, nicht wieder erwachten und daß der milchweiße Saft auf der Haut Blaſen erzeugen, die ſchwer zu heilen ſind. Die erſte Behauptung iſt nur eine Sage, und das andere läßt ſich ſehr modificiren. g Große Vorſicht bedarf das Auge, denn die leiſeſte Be⸗ rührung davon hat den Verluſt des Sehens unter den acu⸗ teſten Schmerzen auf einige Zeit zur Folge. Einen gleichen Erfolg zeigte der Rauch des verbrannten Holzes: als näm⸗ lich bei der Vermeſſung von Darien, ein Matroſe des Schif⸗ fes beim Anmachen des Feuers einige Zweige davon ver- wendete, machte der Rauch, daß er einige Tage blind blieb. Die Eingebornen wiſſen ſich davon zu befreien, indem ſie die damit berührten Theile mit Salzwaſſer waſchen. Da die Hippomane an den Ufern des Meers meiſtens zu fin⸗ den iſt, jo iſt auch das Mittel leicht zur Hand. Man hat vielfach geglaubt, daß die Indianer des Iſthmus ihre Pfeile in den Saft dieſer Pflanze tauchen, um ſo den Tod ihrer Feinde zu gewiſſern; auch dieſe Meinung iſt als eine irrige feſtzuſtellen. Das Gift von allen Euphorbiaceen iſt außerordentlich flüchtig und wuͤrde bald ſeine Kraft verlieren; und behielt es auch die Wirkung, ſo iſt es nicht ſo gefähr⸗ lich, den Tod herbeizuführen. Cher läßt ſich als Wahr⸗ heit annehmen, daß die Indianer, gleich ihrem Stamm von Guinea, ihr tödliches Gift, welches aus zwei Arten Strych- nos bereitet wird, verwenden, welche auch in Panama und Darien häufig vorkommen. Die Früchte von Amancay (Theretia neriifolia Juss.) werden ebenfalls als ſehr giftig bezeichnet aber auch grwiß überſchätzt In Panama lebt ein Mann, der als Knabe vier von dieſen Fruͤchten ge⸗ noß, wo außer wenig Leibſchmerzen keine weiteren gefähr⸗ lichen Symptome eintraten. Die Blätter von Bala, oder Madera negro (Gliricidia maculata X.) wie es genannt wird, werden als Rattengift gebraucht. Die Floris pondis (Datura sanguinea) dient wie früher bis auf den heutigen Tag als goldfindendes Orakel. Das Volk von Darien fo- wohl als von Choco, bereiten aus dem Samen ein De⸗ kokt, welches den Kindern gereicht wird, worauf ein de⸗ liriumartiger Zuſtand eintritt, in welchem fie befähigt werden ſollen, das verborgene Gold entdecken zu können. Da wo der Unglüdliche niederfällt, beginnen die Nachgrabungen, und da der Goldſtaub überall gefunden wird, behält die⸗ ſer Aberglaube immer noch Werth. Zur Wiederherſtellung des genoſſenen Giftes dient das ſaure Bier Chica de Macze, aus indiſchem Korn bereitet. *). Viele einheimiſche Pflanzen tragen cb Früchte, oft von angenehmen Geſchmack. Mehrere Erzeugniſſe werden als Gemüſe benutzt. Das Marathrum foeniculaceum H. B. Kth., welches in den meiſten Flüſſen von Veragua wächſt, ſteht bei den Eingebornen in hohem Anſehen, ſo daß ſie es „passe carne“ genannt haben, d. h. es übertrifft das Fleiſch, und in der That, die jungen Blattſtiele, wenn ge⸗ kocht, haben einen äußerſt zarten Geſchmack. Naju de es- pina (Peirescia Bleo DC.) wird entweder roh oder ge⸗ kocht als Salat gegeſſen, gleich den jungen ei eg ) Bereits erwähnt in der Allg. Gartenz. XX. pag. 116. 54 Opuntien in Mexico, und ſind in denjenigen Klimaten, wo ſich Lattig nur mit vielen Schwierigkeiten ziehen läßt, eine annehmbare Ergänzung. Die Blätter der Col de Nica- ragua (Intropha ‚multifida L.) liefern ein anderes Ge⸗ müſe. Die Blätter verlieren, wie die meiſten Euphorbiaceen, beim Kochen ihre giftigen Eigenſchaften. Die Samen von Chigua (Zamia Chigua Sem.), häufig in der Nachbar⸗ ſchaft von Chirambira vorkommend, werden, nachdem fie ge⸗ kocht und in einen Teig verwandelt ſind, mit Milch und Zucker untermiſcht und ſo gegeſſen. Man bereitet auch eine Art Brot aus ihnen. Zum Einmachen eignen ſich ebenfalls mehrere Früchte; ſo u. A. die rothen Beeren der Malagueto chio oder Malagueto hembra (Xylopia ſrutescens Abl., werden von den Negern als Pfeffer benutzt. Die Frucht der Vainille (Vanilla Sp.) und Vainilla chica (Sobralia Sp.) wird als ein wohlſchmeckendes Gewürz der ſüßen Cho⸗ colade und Puddings beigegeben. Die Blätter des Toronjil (Oeimum), ein gewöhnliches Kraut, vertritt die Stelle un⸗ ſerer Peterſilie. Das wichtigſte aller Kräuter in der Küche von Panama iſt das Culantra (Eryngium foetidum L.). Es hat einen Geſchmack, an dem ſich ein Fremder ſchwer gewöhnen dürfte, jedoch iſt es den Eingebornen unentbehrlich, und darf niemals bei irgend einer Suppe oder anderer Speiſe fehlen. *). (Schluß folgt.) Mittheilung über das Vorkommen von Lycopodium chamaecypa- rissus in Schleſien. Bom Herrn Dr. Milde. Dieſe Pflanze wurde vor vielen Jahren zuerſt vom Herrn Prof. Dr. Göppert in dem Hochwalde von Sprot- tau entdeckt und in den Günther'ſchen Centurien mit Ly- copodium complanatum zugleich ausgeben. Seit dieſer Zeit iſt ſie in Vergeſſenheit gerathen und Niemand hat die⸗ ſer Pflanze als einer in Schleſien einheimiſchen Erwähnung gethan. ) Ueber Panama und pie Artikel I Allg. Gartenz. Nr. 45. p. 357. vom vor. Da es mir nun ſehr wahrſcheinlich ſchien, daß die Pflanze, wenn fie überhaupt noch in Schlefien exiſtire, am eheſten in den großen Kieferwäldern um Militſch aufzufin⸗ den ſein werde, ſo machte ich im Oktober 1851 eine Er⸗ curſion in dieſe Gegend, und hatte, wie bei faſt allen mei⸗ nen Ausflügen das Glück, ſchon am Abende des erſten Tages die erſehnte Pflanze in einem ſehr trockenen Kieferwäldchen vor Birnbäumel in ſehr großer Menge, ſteril und frukti⸗ ficirend, aufzuſinden. Außer einem blauen Reife, mit wel⸗ chem dieſe Pflanze ſtets überzogen war, fiel es mir auch auf, daß ſie an der Spitze ihrer Aehre einen von leeren Deckblättern gebildeten Schopf trug; ein Merkmal, welches ſich auch an Exemplaren aus dem Rieſengebirge, aus Sach⸗ ſen, Baden-Baden und Polen zeigte, welches dagegen dem L. complanatum fehlt. Die übrigen, dieſe beiden Lycopo⸗ dien von einander unterſcheidenden Merkmale übergehe ich, als längſt bekannte; fie treten an den hier geſammelten Exem⸗ plaren auf das Entſchiedenſte hervor. Am folgenden Mor: gen hatte ich das Gluck, an einer ganz gleichen Lokalität hinter Birnbäumel das Lycop. complanatum in großer Menge gleichfalls ſteril und fruktificirend aufzufinden. Schon von Weitem erkannte ich es als complanatum; das dun⸗ kelgrüne Laub deſſelben bildete im Gegenſatze zu dem blau⸗ bereiften, zuſammengezogen des L. chamaecyparissus einen großen Trichter, aus welchem ſich Stengel mit nur ſpärli⸗ chen Aehren erhoben. Bei meinen Wanderungen, welche ſich auch nach Katholiſch⸗Hammer, Deutſch⸗ Hammer u. ſ. w. erſtreckten, fand ich beide Arten, zwar nicht untereinander wachſend, aber an ganz gleichen Lokalitäten, und nie ſah ich einen Uebergang des einen in das andere, ſo daß ich die Speciesnatur des L. chamaecyparissus für hinreichend begründet halte. Nicht ſelten fand ich proliferirende Aehren an letzterer Art und an L. complanatum. Fruchtſtengel mit übereinander ſitzenden Aehren, wie es von mir bei Equise- tum limosum, pratense, arvense und inundatum beobach⸗ tet worden iſt. Als Lycopodium complanatum bezeich⸗ net ſah ich dieſe Species aus oe Wohlau, Roſenberg und Oppeln in Schleſien. | (Aus dem 29. Jahres serie der Schleſſchen Geſell⸗ ſchaſt für vaterländiſche Kultur 1851.) \ 55 Die Traubenkrankheit. (Zeitſchrift des landwirthſchaftl. Vereins für Rheinpreußen.) Nach einer von dem Roveredaner Blatte „Messagière tiroleuse“ mitgetheilten Unterſuchung über die Trauben⸗ krankheit ſührte dieſelbe zu folgenden Hauptergebniſſen: Die Traubenkrankheit rührt von einem mikroskopiſchen Pilze her, der dieſe Pflanze zuerſt in feuchteren und kälteren Klimaten, als die unſrigen ſind, angegriffen hat. Dieſer Pilz zeigt ſich auf den Trauben, jungen Schößlingen und zarten Blättern, und richtet auf der Traubenbeere die größ⸗ ten Verwüſtungen an. Die Vegetation dieſes Pilzes veran⸗ laßt krankhafte Veränderungen in den angegriffenen Orga⸗ nen, bezeichnetermaßen in den Beerentrauben, welche biswei⸗ len abfallen oder aufgeſprungen hangen bleiben. Die Be⸗ ſtäͤubung der — ſonſt befeuchteten — Traube mit Kalkſtaub, Gipsmehl oder Schwefelblumen gewährt ein ſehr wirkſames Gegenmittel und iſt auch im Großen anwendbar. Die Ab- ſonderung der geſunden Trauben von der kranken und in dieſen letzteren die Ausſcheidung des Moſtes von der Tre— ſter, vor dem Beginne der Gährung, ſcheinen für jetzt als Bea: anzurathen zu ſein. Auch Herr Ritter Lubwig Heufler hat auf Aufforde⸗ rung an das Miniſterium für Landeskul tur und Bergweſen einen Bericht uber die Traubenkrankheit erftattet, dem wir Folgendes entnehmen: „Nachdem ich durch die mikroskopiſche Unterſuchung von kranken Trauben aus Görz die Ueberzeugung gewon⸗ nen hatte, daß die Krankheit in einem Schimmelgewächs beſtehe, welches ächte, mit Keimfähigkeit begabte Sporen trägt, ſo kam ich auf den Gedanken, zwei der glaubwürdig⸗ ſten Gartenverſtändigen zu fragen, was ſie gegen den Schim⸗ mel auf lebenden Pflanzen anwenden. Hofgarten-Direktor Schott in Schönbrun bei Wien ſchrieb mir, ein ſicheres Mittel ſei, die Pflanzen mit bloßem Waſſer zu benetzen und ſodann ſogleich mit Schwefelblüthe zu beſtäuben, den Staub aber erſt nach einigen Tagen zu entfernen. Der Garten⸗ Direktor der Wiener Gartengeſellſchaft, Heller, ſagte mir, ein ſicheres Mittel ſei, Schwefelblüthe mit lauem Waſſer ſo innig als möglich zu mengen, was am beſten durch Peitſchen mit einem Reisbeſen geſchähe, und mit dieſer Miſchung, die man auch kalt werden laſſen kann, die ſchimmeligen Pflan⸗ zen zu benetzen. Mit dieſen Zeugniſſen ſtimmt auf das Er⸗ freulichſte die Erfahrung der Rebenbeſitzer in England und Frankreich überein.“ Der Schimmel iſt in den Treibhäuſern entſtanden; von dort verbreitete er ſich auf künſtliche Rebenkultur in Gärten und dann ging er auf die Weinberge über. Neue und intereſſante Garten⸗Pflanzen. (Auszug aus Paxton's Flower Garden.) Lilium canadense L.; var. oceidentale. Wird als eine ſehr ſchöne Pflanze angegeben. Dieſe Va⸗ rietät ſtammt aus Kalifornien und unterſcheidet ſich von dem eigentlichen Lilium canadense aus Nord-Amerika durch die kleineren aber rötheren Blumen, deren Blüthen⸗ hüllenblaͤtter ſtärker zurückgerollt find. Außerdem hat fie lange grasartige Blätter, die zu zehn in jedem Quirl ſtehen und nicht zu fünf. Die Blumen ſind dunkel⸗ orange und gleich den von L. Martagon mit rothen Flecken und zahl⸗ reichen, reich rothbraunen Blättern geziert. Senecio concolor De Cand. Eine huͤbſche kraut⸗ artige Pflanze fürs kalte Gewächshaus, vom Vorgebirge der guten Hoffnung, von woher ſie durch Sir Char— les Hulſe, welcher die Samen vom Kolonell G. Buller erhielt, eingeführt wurde. Die Wurzelblätter ſind lang ge⸗ ſtielt, ſpatelfoͤrmig, lanzettlich, an der Baſis buchtig und ge⸗ zähnt; die folgenden ſind länglich und geſtielt, die oberſten ſitzend, alle mehr oder weniger eingeſchnitten. Der Stengel wird an 2 Fuß hoch und trägt an der Spitze eine ſparſam beblätterte Doldentraube. Die Blüthenköpfe haben faſt 2 Zoll im Durchmeſſer und ſind ganz und gar purpurroth. Die Pflanze verlangt dieſelbe Behandlung wie die kapiſchen Pe⸗ largonien, wächſt in einer Miſchung von Raſenerde, Torf⸗ und Lauberde ſehr gut und wird durch Samen vermehrt. Sie blüht im Auguſt und September. Rhododendron Louis Philipp. Dieſes hybride Rhododendron wird als eine prächtige Varietät mit lebhaft ſcharlachrothen Blumen geprieſen. Es wurde bereits vor zehn Jahren bei Herrn Bertin zu Verſailles von zwei andern ausgezeichneten Varietäten gezogen, von Charles Tauffaut und Madame Bertin, und hat im Jahre 1846 zum erſten Male geblüht. Die mittelmäßig großen Blumen 56 ſind von einer brillanten Lackfarbe und mit dunkelpurpur⸗ rothen Flecken an den oberen Eiuſchnitten. Phalaenopsis intermedia Lindl. Dr. Lind⸗ ley meint, es wäre nicht unwahrſcheinlich, daß dieſe Pflanze ein natürlicher Baſtard von P. amabilis und rosea ſei. Mit der erſten ſtimmt ſie in Rückſicht der Blätter und in den Ranken an der Kronenlippe überein, und mit der letz⸗ ten in der Farbe, in den Spitzen der Kronenblätter und in dem Mittellappen der Kronenlippe. Der Blumenſtiel iſt dunkel bräunlich⸗purpurroth. Die Kelchblätter ſind rein weiß, vertieft, länglich und ſpitz. Die Kronenblätter ſind viel größer, rautenförmig, ſpitz, rein weiß, mit einigen ſehr kleinen rothen Fleckchen an der Baſis. Die Kronenlippe iſt dreilappig; die Seitenlappen derſelben find aufrecht, keilför⸗ mig, violett, mit einigen karmoiſinrothen Fleckchen und Pünkt⸗ chen; der Mittellappen iſt eirund, dunkel karmoiſinroth, an der Spitze mit zwei kleinen Ranken. Rubus japonicus Veilch. Ein harter Himbeer⸗ ſtrauch aus Japan, den Herr Veitch vom Herrn T. Lobb erhielt, der ihn im botan. Garten zu Buitenzorg fand, wo er von Japan eingeführt worden. Er bildet einen Buſch, der Aehnlichkeit mit R. nutkanus hat. Die Stacheln feh⸗ len; die Pflanze iſt ganz kahlz die Blätter ſind einfach, tief herzförmig, handförmig⸗getheilt, mit doppelt⸗geſägten Lappen. Die weißen Blumen ſtehen zu 2— 3 an gipfelſtändigen Blu⸗ menſtielen, welche wie die Kelche drüſig⸗zottig find. Die Früchte ſind ſchön gelb, ſehr rei und größer als die, Yellow Antwerp.“ Hedychium ag Lodd. di. Raabs Sieb.). Die Pflanze ſtammt aus Indien, iſt ſchön und wohlriechend. Ein großes, fleiſchiges Rhizom treibt einen 4 Fuß hohen Stengel. Die Blätter find: 15 Zoll lang und 5 Zoll breit, unterhalb mit Seidenhaaren beſetzt. Die Blü⸗ thenähre iſt aufrecht und 1 Fuß lang. Die Blumen ſind hellgelb, über 4 Zoll lang, die Staubgefäße orange. Die Pflanze blüht im Auguſt und September, und verdient we⸗ gen der ſehr wohlriechenden und ſchönen Blumen empfohlen zu werden, obgleich fie nur kurze Zeit in Blüthe ſteht. — Sie muß während der Wachsthumszeit in dem feuchteſten Theile des Warmhauſes gehalten werden, nachher kann ſie einen kälteren und trockneren Platz bekommen. Man pflanzt fie in einen, mit reicher Raſenerde gefüllten Topf. Nach dem Abblühen hält man ſie immer trockener und läßt ſie einen Monat hindurch ruhen. Verſchiedenes. Das Atelier der „Flore des serres et des jardins de Europe“ im Van Houtte'ſchen Etabliſſement, be⸗ ſchäftigt jetzt elf lithographiſche Preſſen, und beläuft ſich die Zahl der dabei angeſtellten Drucker, Maler, Lithographen, Graveure, Koloriſten u. a. auf über 200 Perſonen, von de⸗ nen der größte Theil der Koloriſten außerhalb beſchäftigt werden. Nach einer genauen Berechnung gehen jeden Monat aus dieſer Werkſtätte 30,000 lithographirte und kolorirte Abbildungen neuer und ſeltener Pflanzen hervor, eine Zahl, die ſich zu beinahe einer viertel Million pro Jahr erhebt. Man berechne danach den Einfluß, den dieſes Werk auf die 1 8 der geſammten kontinentalen Gärtnerei ausüben a (Garten- u. Blumenz.) Pflanzen GAA Aa eee a vn 0 Auf die in Nr. 4 und 5 d Alg. e beiliegen⸗ den Samen- und Pflanzen⸗Verzeichniſſe der Herren Fr. Ad. Haage jun. und Alfred Topf in Erfurt, des Herren F. Bergemann in Berlin und der Herren Schiebler und Sohn in Celle, machen wir die Gartenliebhaber wegen ihrer Reichhaltigkeit und großen Auswahl aufmerkſam. Ein ähn⸗ liches Verzeichniß liegt uns vom Herrn C. Heinemann in Erfurt vor, worin die gangbarſten Zier- und Modepflanzen aufgeführt worden, die bei ihm zu beziehen ſind. Die Ka⸗ taloge ſind beim Herrn C. Kenne ng pm in Erfurt zu er⸗ halten. O Vo. Derbefferung. Seite 35. Sp. 2. Z. 10. v. u. lies Topfes ſtatt Kopfes. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mebreren Verſtändlichkeit des — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗ s Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift au. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. ; 3 4 Sonnabend, den 19. Februar 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift ” 5 * irtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. u Ju Verbindung mit den tüßtigfen Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, Aöikiel. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Ueber die kultivirten Arten der Gattung Citrus, von Albert Dietrich. — Briefliche Mittheilung über den 12 Garten in Bourbon (Reunion), vom neue an — Pflanzen: een Herrn Johannes Nietner. — Ueber das Pampas⸗ 3 (Gynerium argenteum). — Ueber die kultivirten Arten der Gattung Citrus. Von Albert Dietrich. Gleich wie bei verſchiedenen Kulturpflanzen über die Begränzung der Arten eine große Meinungsverſchiedenheit herrſcht, ſo iſt dies auch mit den Arten der Gattung Citrus der Fall. Wight (in Wight and Arnott Prodromus Florae Peninsulae Indiae orientalis Vol. I. p. 97.) giebt uns eine intereſſante Schilderung dieſer abweichenden Mei⸗ nungen, indem er ſagt? „Es giebt nicht zwei Botaniker, welche über den Be⸗ griff und den Umfang einer Art der ausgebreiteten Gattung Citrus mit einander einverſtanden wären. Linné nahm deren zwei an, zu der einen brachte er die Citronen oder Limonen mit ungeflügeltem Blattftiel, zur andern die ſüßen und bittern Orangen, und Pompelmus, mit geflügeltem Blattſtiel. Riſſo nahm ſeine Charaktere von den Flügeln der Blattſtiele, von der Zahl der Staubgefäße, der Form der Frucht, dem Geſchmack des Fruchtſaftes oder des Fleiſches, und hatte fünf Arten, mit Ausnahme des Schaddock, den er nicht kannte; nämlich: Citrus Medica, der Citronat⸗ wi C. Limonum, die Citrone oder Limone, C. Limetta, 58 die Limetten, Peretten oder Bergamotten, C. Aurantium, die Apfelſinen oder Orangen und C. vulgaris, die Pome⸗ ranzen. De Candolle iſt Riſſo gefolgt, fügt aber noch C. decumana hinzu. Später haben Riſſo und Poiteau, welche gemeinſchaftlich eine Arbeit über die Gattung Citrus publicirten, noch den (vermeintlichen) Pompelmus, C. decu- mana, dieſer Liſte hinzugefügt. Jedoch nennen ſie die ge— nannten Formen nicht mehr Arten, ſondern Typen oder Racen, und ſcheinen geneigt zu fein, auf die Beſchaffenheit des Blattſtiels wenig Gewicht zu legen, eben jo wenig auf die Farben der Blüthen, deſto mehr Werth legen ſie aber auf die Form der Oelbläschen in der Fruchtſchale, welche ätheriſches Oel enthalten. Dr. Buchanan-Hamilton bringt in den Transaction's of the Linnean Society, Vol. VI. p. 316. alle dieſe Formen zu einer Art zuſammen, mit Aus— nahme des Pompelmus, indem er die Bemerkung hinzufügt, daß die Eintheilung von Riſſo, Poiteau und De Can⸗ dolle für die in Europa kultivirten Sorten genügen möge, aber keinesweges für diejenigen, welche ſeit langer Zeit in Aſien kultivirt werden. Auf p. 321 deſſelben Werks ſchließt dieſer Botaniker damit, daß er nochmals bemerkt, wie die von Riſſo aufgezählten Arten nur Varietäten eines Baumes ſind, und es ſei noch zweifelhaft, ob ſelbſt C. decumana als eigene Art betrachtet werden kann. Nach der Autorität eines ſolchen Mannes ſcheint es gewagt, eine Meinung über den Begriff und den Umfang der Arten dieſer Gattung aus- zuſprechen. Deshalb kann C. decumana als beſondere Art beibehalten, und die andern Formen im Sinne von Riſſo und Poiteau angenommen werden, da, wenn urſprünglich gute Arten vorhanden ſein ſollten, die unterſcheidenden Kenn⸗ zeichen durch Kultur, Kreuzung und Pfropfung locker ge⸗ worden ſind.“ Später (in Illustration of Indian Botany Vol. I. p. 106.), ſpricht er ſich weiter über dieſen Gegenſtand aus und bemerkt: „Die Gattung Citrus betreffend, iſt kaum noch etwas hinzuzufügen. Ich habe auf meinen botaniſchen Reiſen Citro⸗ nen und Orangen in wildwachſendem Zuſtande gefunden, aber unglücklicher Weiſe erregten ſie zu jener Zeit nicht meine volle Aufmerkſamkeit. Zwar habe ich Exemplare davon ein⸗ gelegt, es iſt aber im trocknen Zuſtande nicht davon zu er⸗ kennen, worauf es eigentlich ankommt. Royle iſt der Mei⸗ nung, daß Dr. Buhanan- Hamilton, defien Anſicht wir adoptiren, Unrecht habe, alle die indiſchen Formen auf eine Art zu reduciren. Deshalb werde ich einen Auszug dieſer Stelle über dieſen Gegenſtand geben, um ſeine Meinung mitzutheilen.“ (Siehe Illustrations p. 139.) „So groß ſind die Abweichungen in der Meinung über die verſchiedenen Formen der Gattung Citrus, ob man ſie nämlich als Arten oder Varietäten betrachten ſoll, daß es ſchwer wird, ein Urtheil auszuſprechen, ſo bald man ſie nur in einem kultivirten Zuſtande ſieht. Findet man ſie jedoch im wilden Zuſtande, ſo wird man in den Stand geſetzt, eine beſtimmte Anſicht darüber zu erhalten. Nicht allein in Wäldern, ſondern auch auf freien Plätzen im Himalaya— Gebirge habe ich zwei Pflanzen gefunden, welche anſchei— nend ganz das Anſehen wildgewachſener Bäume hatten. Die eine wurde Bijouree und die andere Biharee nimboo genannt. Die erſtere zeigte ganz den Eharakter von Citrus Medica Risso, des Citronat-Baumes, und die andere, welche auch Pasbes Kaguzee hieß, jenen der Citronen⸗ bäume, Citrus Limonum Ztisso, und beide, wenn fie kul⸗ tivirt wurden, behielten ſie ihre eigenthümlichen Charaktere. Aus den Rungpore-Wäldern wird eine runde Sorte Gi- tronen erhalten. In den Wäldern von Silhet und wie von vielen nachgewieſen wird, auch in den Nelgherri's wird die Orange wild angetroffen. Kapitain Turner beſchreibt die Frucht der Orange als vortrefflich, und Mr. Saun⸗ ders, welcher denſelben begleitete, erwähnt, daß er viele Orangen- und Limonen⸗Bäume auf den Hügeln fand, welche an Burdewar gränzen. C. decumana, Schaddock (der ver⸗ meintliche Pompelmus), ſcheint in Oſtindien nicht einheimiſch zu fein, aber der Name Batavi nimboo oder Batavia lime zeigt, wie Dr. Rorburgh bemerkt, eine ausländiſche Frucht an, und dieſer behält die Kennzeichen ſelbſt dann, wenn er keine Frucht hervorbringt, deshalb muß man ihn als eine eigene Art betrachten. Ich fühle mich darum geneigt, fol— gende Arten anzunehmen: Citrus Aurantium L. (C. Au- rantium und vulgaris Zlisso), Apfelſine und Pomeranze; C. Medica L. (C. Medica, Limonum und Limetta Risso), Citronat, Citrone und Bergamotte; C. decumana, der (fo genannte) Pompelmus, ohne jedoch beſtimmt ſagen zu kön⸗ nen, ob die ſüßen und ſauern Sorten als Varietäten oder als beſondere Arten betrachtet werden können.“ 59 „Daß die Orangen und Citronen ſcheinbar in einem wilden Zuſtande in den obigen Regionen Indiens vorkom-⸗ men, iſt ganz gewiß, ſo wie es gewiß iſt, daß in anderen nicht kultivirten Gattungen dieſer Familie, weniger in die Augen fallende Kennzeichen, wie die Frucht darbieten, als Unterſchiede betrachtet und für ſpecifiſche oder weſentliche angeſehen werden.“ ö | Aus dieſer gegebenen Mittheilung erſieht man, daß ſelbſt die indiſchen Botaniker, welche wenigſtens einen Theil der Formen im wilden Zuſtande zu beobachten Gelegenheit hatten, über die Begränzung der Arten verſchiedener Mei⸗ nung ſind. Der Grund liegt wohl darin, daß ſie nicht vorher zu ermitteln ſuchten, welche Merkmale fo Eonftant waren, daß ſie auch bei den verſchiedenen Varietäten ſich nicht veränderten, und daher als weſentliche angeſehen wer⸗ den konnten. Ganz anders und gründlicher ſcheint Dr. Macfadyen, welcher viele Jahre hindurch die in Jamaika kultivirten Formen beobachtet hat, verfahren zu ſein. In Jamaika werden die dort eingefuͤhrten Arten oder Formen in großer Menge kultivirt, und die Vermehrung geſchieht, der leichteren Anzucht wegen, größtentheils aus Samen. en. batlz alſo Gelegenheit zu prüfen, welche Merkmale d de auch bei den von ihnen abſtammenden Sämlingen ſich zeig; ten oder denſelben mangelten; dadurch wurde er dahin ge⸗ leitet, die weſentlichen von den unweſentlichen zu unterſchei⸗ den, und deshalb müſſen wir feiner Eintheilung den Bor: zug vor der der indiſchen und italieniſchen Botaniker geben. Derſelbe hat in Hookers Botanical Miscellany Vol. J. p. 295. eine Auseinanderſetzung der in Jamaika kultivirten und von ihm beobachteten Arten gegeben, welche er mit fol⸗ genden Worten einleitet: „Die Gattung Citrus iſt ſo allgemein verbreitet und ihre Arten ſind ſo lange den Forſchungen der Wiſſenſchaft unterworfen geweſen, daß es ſeltſam ſcheinen mag, wenn ich verſuche, viele Punkte, welche mit der Geſchichte dieſer Gat⸗ tung verbunden ſind, einer nähern Beſchreibung zu unter⸗ werfen. Die europäifchen Botaniker waren im Allgemeinen auf die Beobachtungen von Individuen befchränkt, welche in Orangerien oder andern Gewächshäuſern gezogen wur: den, wo der natürliche Habitus und die Charaktere dieſer Pflanzen ſich nie vollkommen entwickeln. In Folge deſſen ſind ſie zu Fehlern verleitet worden, in welche ſie niemals verfallen ſein würden, wenn ſie Gegenden beſucht hätten, in denen die verſchiedenen Arten in einem natürlichen Zu⸗ ſtande vorkommen; ſo kam es denn, daß C. Limonum und C. Lima bei allen ſyſtematiſchen Botanikern als zu einer Art gehörend betrachtet werden, während die ſüße und bittere Orange als zwei verſchiedene Arten aufgeführt ſind, und man C. decumana und C. Paradisi wenig oder gar nicht gekannt hat.“ Da wir nun die Eintheilung des Dr. Macfadyen als die richtigere anerkennen, ſo wollen wir auch dieſelbe bei unſerer Arbeit zu Grunde legen. Derſelbe n ſieben Arten: 4. Citrus Medica, Citronat, 2. C. Limo- num, Citronen oder Limonen, 3. C. N ſaure Li⸗ metten, 4. C. Limetta, ſüße Limetten, 5. C. Aurantium, Orangen (Pomeranzen und Apfelſinen), 6. C. de- cumana, Schaddock, 7. C. Paradisi, Pompelmus. Zu dieſen würde auch als wahrſcheinliche Art: C. deliciosa Ten., die Mandarin-Orange, welche ebenfalls in Europa kul⸗ tivirt wird, kommen. Außer dieſen iſt noch eine nicht unbeträchtliche Zahl von Arten aus den verſchiedenſten Theilen von Aſien be⸗ ſchrieben worden, welche uns indeß gänzlich unbekannt ſind, weshalb wir ſie nur am Schluß unſerer Arbeit der Voll⸗ ſtändigkeit wegen mit aufzählen wollen. ö 1) C. Medica. Citronat. Blattſtiel nackt. Blätter läng⸗ lich, an der Spitze abgerundet (ſehr ſelten jpig). Staubs gefäße 35 — 40. Frucht länglich, mit einer dicken, auf der Oberfläche runzeligen Schale. C. Medica HRisso ann. mus. 20. p. 199. 42%. 2. Macfayd. in Hook. Bot. Misc. 1. p. 295. De Cand. Prodr. I. p. 539. No. 1. C. Medica var. g. L. — Willd. III. p. 1426. Hayn. Arz. Gew. XI. fol. 27. (excl. tabul.) Malus Medica Theophrasl. Malum Mediae Ving. Georg. Otrodj der Araber. Citron der Engländer. Cedrat der Franzoſen. Citronat der Deutſchen. Habitat in Media. J Ein baumartiger Strauch, der niedrigſte unter den Gattungsverwandten, indem er, ſelbſt im Freien, ſelten eine Höhe über 8 Fuß erreicht. Er theilt ſich ſchon nahe der Wurzel auf eine unregelmäßige Weiſe; die Aeſte ſind lang, faſt einfach, zuerſt ziemlich aufrecht, ſpäter aber, durch das Gewicht der Früchte, niedergebeugt. Die Enden der jün⸗ geren Aeſte ſind zuſammengedrückt, glatt, mit einem feinen violetten Anfluge. Die Dornen ſtehen wagerecht. Die Blätter ſind 6 Zoll lang und 2 Zoll breit, länglich, an der Spitze abgerundet (ſehr ſelten ſpitz), fein ſägezähnig— gekerbt, kahl, durchſichtig-punktirt, auf der Oberfläche mit ausgehöhlten Punkten; ihre Farbe iſt gelblich-grün. Die Blattſtiele find 3 Zoll lang, nackt, verdickt. Die ſehr kurzen einblumigen Blumenſtiele ſtehen in den Achſeln der Blätter. Der Kelch meiſt fünfzähnig, mit aufrechten Zähnen. Die Blumenkrone fünfblättrig, mit länglichen, ſtumpfen Kronen⸗ blättern. Staubgefäße ungefähr 40 oder weniger, von un⸗ gleicher Länge. Das Nektarium umgiebt die Baſis des Griffels, iſt fünfeckig und grün. Die Narbe iſt zweilappig. Die Frucht iſt äußerlich gelb und uneben. Die Schale iſt in zwei Schichten zu theilen; die äußere iſt aus einer un⸗ beftimmten Zahl von Bläschen gebildet, welche mit einem ätheriſchen Oele gefüllt ſind; die innere iſt dick, weiß und bildet den größten Theil der Fruchtmaſſe. Das Fleiſch iſt von einer durchſichtigen Haut umgeben und in viele viel⸗ ſamige Fächer getheilt. Die Art hat ſowohl in Hinſicht des Wuchſes als in andern Merkmalen große Aehnlichkeit mit C. Limonum. Aber fie unterſcheidet ſich durch die größern, mehr länglichen Blät⸗ ter, welche deutlicher geſägt und an der Spitze meiſt abge⸗ rundet ſind. wagerecht. Auch ſtehen bei dieſer Art die Dornen ganz Dagegen find fie bei C. Limonum nur abſtehend und zwar in einem Winkel von 45 Grad. Der Citronatbaum iſt in Medien einheimiſch. Er wurde von hier nach Perſien gebracht und kam im Laufe der Zeit auch nach Griechenland. Ungefähr um dieſelbe Zeit begann feine Kultur in Paläſtina. Da die Juden bis zu dieſem Tage die Citronenfrüchte bei ihrem Laubhüttenfeſt benutzen, ſo herrſcht bei den Auslegern noch die Meinung, daß dies die Frucht „Hadar“ ſei, welche im dritten Buch Moſe, 23. Kapitel, 40. Vers erwähnt ift: „Ihr ſollt am erſten Tage Früchte nehmen von ſchoͤnen ſei. 60 Bäumen (Hadar), Palmzweige und Aeſte von dichten Bäu⸗ men, und Bachweiden, und fröhlich ſein vor den Herrn eurem Gott.“ Außerdem finden wir an den alten Münzen der Sa⸗ mariter Citronatfrüchte an der Seite einer Palme. Joſeph bemerkte gleichfalls, daß der Gebrauch der Früchte ſehr alt Bei einer Gelegenheit, als Alexander, der König und Hoheprieſter am Altar ſtand, war das Volk aufſäſſig und warf nach ihm mit Citronatfrüchten, die ſie in ihrer Hand hatten. Es iſt jedoch wahrſcheinlich, daß zu den Feſten keine beſondere Fruchtart beſtimmt war, und daß erſt zu Salomons Zeiten, als die Verbindungen mit fremden Gegenden aus⸗ gedehnter wurden, den Juden die Citronatfrüchte bekannt geworden ſind. Was die Griechen betrifft, ſo waren ſie ſchon in einer früheren Periode mit den Früchten dieſer Gat⸗ tung bekannt, denn wir finden ſehr genaue Beſchreibungen in den Schriften des Theophraſtus (Macf.). Der Citronatbaum wird beſonders in Spanien und Italien, der Früchte wegen, kultivirt. Dieſelben ſind 5 — 6 Zoll lang, länglich und die Schale iſt eher höckerig als runzelig zu nennen. Sie enthält eine große Menge ätheri⸗ ſches Oel, wird mit der unteren markigen Schicht in Zucker eingemacht und kommt als Citronat oder Cedrat in den Handel. Das Fleiſch iſt nicht in großer Menge vorhanden, zwar eßbar aber ſauer. 2) C. Limonum. Die Citrone. flügelt. Blätter länglich, nach der Spitze zu verſchmä⸗ lert, entfernt⸗kerbenartig⸗geſägt. Staubgefäße 30 — 35. Frucht länglich, mit dünner Schale und ſaurem Fleiſch. C. Limonum isse ann. mus. 20. p. 200. Macfad. in Hook. Miscell. Bot. l. p. 297. De Cand. Prodr. I. p. 539. No. 3. C. Medica var. 8. Limon I. — Willd. sp. plant. III. p. 1426. Lour. Flor. ‚cochine.. p. 568. C. Medica g. Limonum Hayn. Arz. Gew. t. 27. Malum citrium Aumph Amb. 1. 2. P. 35. ft. 25. Limon der Araber. Cay Tbanh yen. der Gochluchinefen, Tsim pi xu Charcb der Chineſen. Lemon der Italiener und Engländer. Citrone der Deutſchen. Habitat in China et India. Blattſtiele etwas ge⸗ 61 Dies ift ein viel höherer Baum als der Citronat, den⸗ noch wird er ſelten höher als 10 — 12 Fuß. Im Wachs⸗ thum iſt er ſehr unregelmäßig. Die Aeſte entſpringen nahe der Baſis des Stammes, ſind ziemlich lang und an den Enden eckig, welche in der Jugend eine violette Färbung haben. Die Dornen ſind lang, achſelſtändig, abſtehend. Blätter länglich, an der Baſis abgerundet, nach der Spitze zu verſchmälert, entfernt kerbenartig-geſägt, kahl, gelblich— grün, mit großen Punkten. Blattſtiel etwas über einen halben Zoll lang, pfriemenförmig. Blumen achſelſtändig, einzeln, oder in einer Traube, zwiſchen 2 — 6 blumig. Blu⸗ menſtiele etwas kürzer als die Blattſtiele. Blumenſtielchen gewöhnlich ſehr kurz, mit einer kleinen, pfriemenfoͤrmigen Braktee an ihrer Baſis. Kelch fünfzähnig. Kronenblätter vier, vor ihrer Entwickelung violett überlaufen. Die Staub⸗ fäden ſind pfriemförmig, mehr oder weniger verbunden, in zwei Reihen, von denen die innere eine Linie kürzer iſt als die äußere; in Zahl 30 — 35. Die Frucht eiförmig, an der Spitze mit einer Zitze; das Fleiſch in 9 — 11 Fächer getheilt, das Parenchym feſt der Schale anhängend. Dieſe, ſo wie alle noch zu erwähnenden Arten der Gattung waren den Alten unbekannt. Wir ſuchen vergebens Notizen darüber in den Schriften derſelben. Es mag zu⸗ erſt ſcheinen, als habe der goldene Apfel der Hesperiden einige Beziehung zu ihnen. Dieſe Inſeln ſind gegenwärtig unter dem Namen der Canariſchen oder glücklichen Inſeln bekannt, und liegen an der Weſtküſte von Afrika. Kein Rei⸗ ſender hat Orangen oder Citronen als dort vorkommend bez merkt, bis in der neueren Zeit; denn jene, welche jetzt da⸗ ſelbſt gefunden werden, tragen ganz beſtimmte Zeichen ihrer Einführung und werden nur in der Umgebung der europäi⸗ ſchen Anſiedelungen gefunden. Da ſowohl C. Aurantium, C. Limonum und die an⸗ deren Arten (mit Ausnahme des Citronatbaumes) den Grie⸗ chen und Römern unbekannt waren, ſo haben wir Urſache anzunehmen, daß ſie einem Lande angehören, bis wohin die Streitkräfte dieſer ſiegreichen Nation nicht vordrangen. Da fie niemals ihre Eroberungen bis jenſeits des Ganges aus: dehnten, ſo ſind wir jedenfalls von der Wahrheit nicht ent⸗ fernt, wenn wir annehmen, daß China und die Nachbar⸗ ſtaaten jene Gegenden ſind, in welchen dieſe Früchte wild vorkommen, und dort der Gegenſtand der Kultur wurden, deſſen Volk ſeine Civiliſation von einer viel früheren Periode datirt, als wir. Erſt zur Zeit der Cruſaden wurden dieſe Früchte in Europa bekannt. Die Araber in ihrem Fanatismus hatten ihre Eroberungen über einen größeren Theil von Aſien aus⸗ gedehnt. Im Verfolge derſelben begegneten ihnen viele exo— tiſche Pflanzen und unter andern jene, welche wir eben ber ſprachen. Mit ihrer Liebe für Ueppigkeit ſowohl als ihre Neigung für Medicin und Agrikultur gelang es ihnen, Dies ſelben in Gegenden zu verpflanzen, wo ſie zufällig hinkamen. Nach Abd-Allatif, einem arabiſchen Reiſenden, wurden die erſten Samen dieſer Früchte in dem dritten Jahrhundert der Hegira von Indien gebracht und in Oman ausge⸗ ſäet, von wo aus fie ſpäter nach Paläſtina und nach den Küſten der Levante verpflanzt wurden. daſſelbe kriegeriſche Volk, welches dieſelben in Spanien ſowohl als in ihren Beſitzungen in Nordafrika anpflanzten. Es iſt gar nicht zu verwundern, daß dieſe Früchte die Aufmerkſamkeit der Cruſaden des Nordens erregten; zu ihrer Heimath und ihren Familien zurückkehrend, nahmen ſie die⸗ jenigen Gewächſe mit ſich, welche in entfernteren Gegenden ihre Bewunderung erregt hatten. Auf dieſe Weiſe geſchah es, daß die Obſtgärten mit den verſchiedenen Orangenfrüch⸗ ten bereichert wurden, ſo wie auch mit andern Früchten, z. B. der Aprikoſe und der Damascener- Pflaume. Dieſe fremden Früchte wurden beſonders von den Mönchen kulti⸗ virt, die in jenen Tagen die am meiſten verfeinerte und üp⸗ pige Klaſſe der Menſchen waren. Selbſt gegenwärtig, wo das Klima es erlaubt, werden dieſelben in großer Anzahl in den Umgebungen der Klöfter kultivirt, indem fie einen bedeutenden Theil ihrer Gärten einnehmen?). Ich brauche kaum hinzuzufügen, daß deren Kultur ſich faſt über alle ci⸗ viliſirten Gegenden verbreitet hat. Der Wunſch, fie auch in kalten Klimaten zu beſitzen, leitete zuerſt auf die Idee, Häuſer zu errichten, in welchen man ein Fünftliches Klima hervorzubringen im Stande war. Die Schale der Früchte von C. Limonum enthält gleich der des Citronats eine Menge ätherifchen Oels. Die Frucht wird beſonders ihres ſauern Saftes wegen geſchätzt, *) Ein Orangenbaum auf dem Hofe des Konvents zu St. Sa⸗ bina zu Rom, welcher jetzt (1847) dort vorhanden iſt, wurde vor 600 Jahren durch die Hände des St. Dominik gepflanzt. Jedenfalls war es 62 welcher geeignet iſt, animaliſche und vegetabiliſche Subſtan⸗ zen zu erhalten. Er hat ſich bewährt auf langen Reifen als ein Vorbeugungsmittel gegen den Skorbut und wird auch als ein Antidotum gegen vegetabiliſche Gifte gerühmt. Er iſt von großer Wichtigkeit, um das vegetabiliſche Roth dauernd zu machen. Große Quantitäten werden zur Anz fertigung des türkiſchen Roth verwendet; außerdem noch, um die Farbe zu erhöhen, welche von Carthamus tinctorius gewonnen wird. (Macf.) Die Citrone wird im ganzen ſüdlichen Europa, nament⸗ lich in Sicilien und Italien kultivirt. Die Anwendung der Frucht iſt allgemein bekannt. In der Medicin wird die gelbe Fruchtſchale als Cortex Citri und Flavedo Cortieis Citri, und das daraus gewonnene Citronenöl als Oleum de Cedro oder Gedroöl, und der Fruchtſaft als Succus Citri gebraucht. 5 (Schluß folgt.) 10 Briefliche Mittheilung über f den botaniſchen Garten (Reunion). in Bourbon Vom Herrn Johannes Nietner. Eingedenk meines Verſprechens und um eine einſame Stunde auszufüllen, theile ich hier Einiges über den bota⸗ niſchen Garten in St. Denis, Bourbon, mit. Die Engländer pflegen ſich in die Bruſt zu werfen, wenn man mit ihnen über dem komperativen Werth der In⸗ ſeln Mauritius und Bourbon ſpricht, und zu ſagen: „Wir (der Sprecher ſchließt ſich alle Mal mit ein, als wenn er auch etwas dabei gethan hätte) wußten wohl, was wir thaten, als wir im Vertrag von 1813 Mauritius nahmen und Bourbon den Franzoſen ließen!“ Und ſie haben Recht — das Nicht⸗vorhanden⸗ſein eines Hafens“), die gebirgige und vulkaniſche Natur der Inſel ſtellen Bourbon als Han⸗ delsplatz weit unter ihre Schweſter. Allein die Franzoſen laſſen deſſenungeachtet nichts auf ſie kommen, ſie ruͤhmen ) Die Landung in St. Denis iſt mit fo vielen Schwierigkeiten verbunden, daß der vom Gouvernement darauf geſetzte Preis 2} Piaſter 3 Thlr. 10 Sgr.) beträgt für eine jede Perſon. ihre landſchaftliche Schönheit, ihre Fruchtbarkeit und das heitere Leben und Treiben auf derſelben, wie auch die Heil⸗ quellen und das angenehme Klima in den 9000“ hohen Ger birgen von Salazie. Bourbon hat in der That in maleriſcher Beziehung bei weitem den Vorzug vor Mauritius, ſie iſt waſſerreicher, gebirgiger, friſcher, üppiger und hat einen thä⸗ tigen Vulkan. — St. Denis, der Hauptort, iſt, obgleich ſehr verſchieden von Port Louis, ein hoͤchſt liebreicher Ort, ein großer, ſchöner Garten mit Häuſern darin! die Rue de Paris, de Conſeil, du Barachois, wie nett ſie ſind mit ihren Euterpen, Cocos, Phoenir, Mangoes, Roſen, Oleander, Granaten, Poincianen, Bauhinien, Averrhoeen, Jamboſen Artocarpus und Lagerſtrömien, die oft faſt über der Straße zuſammen wachſen, mit ihren ſchattigen Lauben von blü⸗ henden Argyreien, Quisqualis chinensis, Thunbergia gran- dillora, Poivrea coccinea und Bauhinia corymbosa! Jambosa Malaccensis mit ihren blutrothen Früchten und Averrhoa Carambola ſind hier häufig, nicht ſo in Mau⸗ ritius, hingegen find Sagus Rullia und Urania speciosa ſeltener als dort; Artocarpus ineisa gedeihet wohl. — Die Produkte der Inſel ſind dieſelben, wie die von Mauritius, und wenn gleich nicht in derſelben Menge er⸗ zeugt, übertreffen die Gemüſe und Früchte die jener Inſel wo möglich noch an Güte; die Franzoſen geſtatten natürlich keinen Widerſpruch in dieſer Beziehung. Das Uebrige iſt, wie in Mauritius, Alles dem Zucker und den Stürmen ge⸗ wichen. Bourbon⸗Baumwolle ſcheint in allen Baumwoll⸗ Ländern kultivirt zu werden, nur nicht in Bourbon ſelbſt. — Der botan. Garten (M. Richard, ein höchſt lobens⸗ werther und belehrender alter Mann) war mir, obgleich kleiner als der in Pample mouſſes, intereſſanter, beſonders wegen der ſchönen Madagascariſchen Sachen und des M. Richard ſelbſt. Derſelbe zerfällt in eine nette, öffentliche Anlage, wo die beau monde Abends promenirt und der Militair-Muſikbande zuhört, und in einen rein botaniſchen Theil. Letzterer iſt zwar nur ſehr klein, enthält aber nichts deſto weniger des Intereſſanten viel, und wird daſſelbe um ſo anziehender, da es nach Familien geordnet iſt. Dieſer Garten iſt der einzige außer⸗europäiſche, wo ich einen Ver⸗ ſuch letzterer Art vorfand. — Es iſt dort eine Kollektion von circa 50 Palmen -Arten vorhanden, worunter die ſchöne Euterpe caribaea und der, in den europäifchen 63 Gärten unter dem Namen Zalacca assamica bekannte Desmoncus. Die Palmen von Bourbon ſind: Latania borbonica, Areca alba (Euterpe oleracea), rubra, lu- tescens, crinita und mehrere andere, naturaliſirte. Ferner erregte eine Kollektion von circa 40 Ficus- Arten meine beſondere Aufmerkſamkeit. Schöne Exemplare von Tacca, Dalechampia und Connarus Madagascariensis, Plumeria rubra, Cooperia vinciflora, Quassia amara, Cassinia pin- nata, Ixora longiflora, Lejeunia brasiliensis, Strophan- thus aurantiacus, Evonymus garciniaefolius und viele Sachen, die M. Richard ſelbſt von Madagascar mitge⸗ bracht, Sapindaceae, Euphorbiaceae u. dergl.“). Auch fanden ſich ſchöne Bauhinien, als B. Richardiana und au- rantiaca, die auch bereits in den Straßen von St. Denis anzutreffen find. Die Bauhinien find wohl fchöne Pflanzen, wenn man ihnen bei Euch nur die rechte Aufmerkſamkeit be- zeigte; B. Richardiana und aurantiaca zierliche, B. pur- purea und acuminata ſtärkere Bäume, B. corymbosa und racemosa ſehr ſchöͤne Schlingpflanzen, B. tomentosa und candida, erſtere mit gelber, letztere mit weißer, halboffener malvenartiger Blüthe von bedeutender Größe und großer Schönheit u. ſ. f. Das Gouvernement — wenig für den Garten. — Bourbon wird mir ſtets vor vielen anderen Ländern angenehm im Gedächtniß bleiben. — Ich habe nochmals den bot. Garten in Madras be⸗ ſucht (M. Stent), wüßte darüber aber nichts Beſonderes, als ſeine große Ordnung, Reinlichkeit und Nettigkeit zu be- merken, was freilich nicht wenig iſt; ferner den im Potaca⸗ mund (8000) und den Zweiggarten in Calkutta (40007 hoch in den W. Ghauts, Dekhan; beide unter Mr. Me’ Ivor), beide find noch im Entſtehen begriffen; erſterer hat eine ſehr ſchöne Lage und ſchon zahlreiche Orchideen und Neuholländerz letzterer iſt mehr zu einem Fruchtgarten ber ſtimmt. — Der Garten zu Kandy in Ceylon (Mr. Thwaith) iſt zwar groß und ſchön gelegen, ich entſinne mich indeß nicht, daß ich etwas Beſonderes darin bemerkt hätte, außer dem noch von Dr. Gardener gemachten Verſuch, die Pflanzen mit Etiquetten zu verſehen, was in dieſen Ländern deswegen ) Das feuchte Klima der Inſel iſt indeß der Samenbildung ſehr hinderlich. N 1 Schwierigkeiten hat, da dieſelben in ſehr kurzer Zeit vom Klima und den Ameiſen zerſtört zu werden pflegen. — Nächſtens will ich Dir Einiges über die Gärten in Calcutta und Barrockpoore mittheilen, was Dich vielleicht mehr intereſſiren wird als vorſtehende kurze Noten. — ueber das Pam pas Gras. (Gynerium argenteum.) Dieſes aus Brafilien und Monte Video abſtammende Gras macht jetzt in den engliſchen Gärten viel Aufſehen und hat im vorigen Jahre daſelbſt eine nie gekannte Voll⸗ kommenheit erreicht. Im Phönix-Park bei Dublin erreichten die Blüthenſtämme eine Höhe von 11 Fuß. Auch zu Cel⸗ bridge an den Ufern des Liffy befand ſich eine Pflanze, deren Blüthenſtämme die enorme Höhe von 15 Fuß erreichten, und deren Wurzeln bis an den Rand des Waſſers vorgedrungen waren. In der Handelsgärtnerei der Herren Dickſon zu Cheſter kam das gigantiſche Gras ebenfalls vollkommen zur Blüthe. Die Blüthenſtämme, 17 an der Zahl, haben 11 Fuß, der Umfang an der Baſis des Wurzelſtockes betrug 34 Fuß. Die Blätter hatten durchſchnittlich 10 Fuß Länge und hingen in einem eleganten Halbkreis von der Pflanze herab. Wenn die Pflanze auf einen kleinen Hügel von hinreichender Größe gepflanzt wird, ſo daß die Blätter nicht den Boden berühren, ſo gewährt dies Gras einen außerordentlichen Effekt. Eine andere Pflanze von dieſem prachtvollen Graſe wurde im vorigen Jahre an den Ufern der! Dargle geſehen, welche 47 Blüthenſtiele bildete, und nicht weniger als 20 Fuß, bei einem Umfang von 9 Fuß, erreicht hatte. Es wird dabei bemerkt, daß viele Perſonen, welche kamen, um ſich an den Dargle zu weiden, von der pittoresken Schönheit der Pflanze überrafcht waren, und es iſt nur zu verwundern, daß ſie ſo lange den Augen der Gartenliebhaber und Gärt⸗ ner entgehen konnte. Aus einem andern Bericht entnehmen wir, daß ſich das Gras vollkommen als hart erwieſen hat, und zwei junge Exemplare, welche an einem ſonnigen Ort in der unmittelbaren Nähe eines Stromes in einem reichen Kompoſt, aus Laub⸗ und Sumpferde, alten Dung und Sand beſtehend, gepflanzt wurden, ein außerordentliches Wachsthum und Schönheit entwickelten. Wenige von den in den letzten 64 Jahren neu eingeführte Pflanzen find von jo großer Zierde, als das hier in Rede ftehende Gras. (Vielleicht wird auch bei uns dieſer Pflanze mehr Auf⸗ merkſamkeit geſchenkt, und fie in irgend einem Garten kulti— virt werden; wenigſtens iſt uns dies von mehreren Seiten zugeſichert worden. Eine kurze Nachricht darüber gaben wir bereits im 13. und 19. Jahrg. der Allg. Gartenz. In Van Houtte Fl. des serres befindet ſich eine Abbildung davon, und wird in deſſen Pflanzen-Katalog 1853 mit 15 Fr. zum Abgeben aufgeführt.) Aus Gard. Chron, entnommen. Eine neue Handelsgärtnerei. In Charlottenburg bei Berlin iſt eine neue Han⸗ delsgärtnerei unter der Firma: Julius Kuntze gegründet worden. Das Areal, welches derſelbe käuflich übernommen und das ſich durch eine günſtige Lage auszeichnet, umfaßt 17 Magdeburger Morgen, welche zu Laub- und Nadel⸗ hölger, für Garten» Anlagen, Roſenſchulen, Gewächs- und Vermehrungshäuſer ꝛc. benutzt werden. Da es demſelben weder an Betriebsmitteln noch an gediegenen gärtuneriſchen Erfahrungen und Kenntniſſen fehlt, ſo begrüßen wir das neue Etabliſſement mit Freuden, und empfehlen es allen Gartenfreunden auf das Angelegentlichſte. Das neue Ver— zeichniß wird im Laufe dieſes Jahres erſcheinen. Vorläufig machen wir nur auf folgende Artikel aufmerkſam: Hollän⸗ diſche Linden (eben ſo Standbäume), Salix nigra pendula von allen Größen; Taxus baccata von 4 Fuß Höhe, Plata⸗ nen, Tulpenbäume, amerjkaniſche Juglans, hochſtämmige und wurzelächte Roſen neuer und älterer Sorten, Georginen, Stauden, Cyclamen, Blumen⸗Sämereien in jeder zu befrie⸗ digenden Qualität. „ul Manon - Gan 23.97 7 4 Tr 3 8 0972 Das der Gartenzeitung beigegebene verzeichniß der neueſten und ſchoͤnſten Georgi. nen, remontirenden Nelken, Suchfien, Verbenen, Delargonien, Roſen u. a. vom Runft- und Han⸗ delsgaͤrtner 5. Ohſe in Charlottenburg, enthält nur die Nachträge zu ſeinen früheren Verzeichniſſen, und daher nur die neueſten und ſchönſten Sorten. Wir machen deshalb auf dieſes Verzeichniß aufmerkſam, da es ſehr viel Intereſſantes einſchließt. Beſonders mögen die Pflanzenfreunde ihr Augenmerk auf die neuen Georginen richten, die gewiß eine Zierde jedes Gartens ſein werden; jeder Sorte iſt die Höhe der Pflanze und die Farbe der Blumen beigefügt. A. D Die Red. beehrt ſich hiermit, die Roſenliebhaber auf den dieſer Nr. beiliegenden Nachtrag zu dem vorjährigen Roſen-Katalog des Herrn L. Hermann, Hofgärtner zu Oppurg bei Neuftadt a. d. Orla (Großherzogthum Weimar) aufmerkſam zu machen und zu empfehlen. Das Nachtrag⸗ Verzeichniß pro 1853, welches ſo eben die Preſſe verlaſſen hat, ſteht jedem Roſenliebhaber auf Verlangen franko zu Dienſten. Dieſer Nachtrag enthält die neueſten Erzeugniſſe der franzöſiſchen Roſen⸗Kultur. Beſtellungen werden prompt erpedirt, durchgängig billige Preiſe geſtellt, fo wie geſunde kräftige Pflanzen zugeſichert. Eine Abbildung der Roſe „Paul Dupuy“ wird für jeden Beſteller beſonders beigefügt werden. — Wegen Mangel an zureichenden Exemplaren konnte dieſer Katalog nicht allen Zeitungen beigelegt werden, und ſind die Kataloge unter obiger Adreſſe zu beziehen. Red. 21 Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur r mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und en beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei als Gratis - Beilagen: = 1 Verzeichniß der 3 u. ſchönſten Georginen, remontirenden Nelken ꝛc. von H. 54 e in Charlottenburg. 2) Nachtrag zum Nofen:- Katalog vom e L. Hermann in Oppurg. (Wurde in unzureichender Anzahl eingeſandt und konnte deshalb nicht allen Exemplaren der Gartenzeitung beigegeben werden.) Sonnabend, den 26. Februar 1853. XXI. Jahrgang. Eine llgemeine Garten; eitung. Zeitſchrift rar Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den füchtigften Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Beitrag zur Noſenkultur, in Beziehung auf Boden, Umpflanzen und Schnitt, vom Herrn Kunſtgärtuer C. F. G. Fiſ — Ueber die kultivirten Arten der Gattung Citrus, von A. Dietrich (Schluß). — Ueber Sechium edule Se. — Katalogs⸗ ee — ur Roſenkultur, in Beziehung auf Boden, Umpflanzen und Schnitt. Vom Herrn Kunſtgärtner C. F. G. Fiſcher, iu Gyrſtinge bei Ringſted auf Seeland. Das Gedeihen der Roſe iſt vorzüglich von der Erde abhängig, in welche man fie pflanzt. Eine beſondere Auf⸗ merkſamkeit erfordern in dieſer Beziehung diejenigen, welche in Töpfen kultivirt werden. Will man Roſen ziehen, die durch ein üppiges Grün ihrer Blätter, wie durch die Pracht und Menge ihrer Blu⸗ men das Auge erfreuen ſollen, ſo ſollte man meinen, daß es nothwendig ſei, ihnen die Erde zu geben, welche ihrer Na⸗ tur angemeſſen iſt. Die meiſten Gartenſchriftſteller geben an, daß die wild wachſenden Roſenarten bei uns in einem leichten, kräftigen Waldboden am üppigſten gedeihen, wenn ſie als Unterholz gegen die brennenden Sonnenſtrahlen und gegen die rauhen Winde geſchützt werden. Dem iſt aber, in Hin⸗ ſicht des Bodens, nicht ſo; im Gegentheil habe ich die wilde Roſe ihre größte Vollkommenheit in jenen fetten, lehmigen Gehölzen der Inſel Seeland erreichen ſehen. Der wieſen⸗ artige Boden daſelbſt iſt im Herbſt ſo ſehr mit Feuchtigkeit geſättigt, daß man ihn, ohne einige Zoll einzuſinken, unmög⸗ lich betreten kann. Die jährigen Triebe der hier wachſenden Roſenſtöcke hatten eine Höhe von über 9— 10“ erreicht, wäh⸗ E rend die an trocknen, lockern Uferborden vorkommenden, nur eine Höhe von 6— 7“ erreicht hatten. Bei näherer Unterſuchung des Bodens ergab iich, daß ö derſelbe mit einer Menge kleiner Kalkſteine vermiſcht war, und ſich in einer Tiefe von 23—3° ein vollkommenes Lager von einer kalk⸗ und kreideartigen Maſſe vorfand. Ich glaube nicht, daß die untere Kalklage großen Einfluß auf die Roſen ausübt, da ihre Wurzeln ſehr flach . und ſelten tiefer als 2’ in die Erde dringen. So zweifelhaft es auch Vielen ſcheinen mag, ſo iſt es doch der Fall, daß die Roſen in einer fetten, ſchweren Erde ein außerordentliches Wachsthum entwickeln, und zu einer Ueppigkeit gelangen, in der ſie den im freien Lande gezogenen in keiner Beziehung nachſtehen, dieſe vielmehr noch bei wei⸗ tem übertreffen. Kaum würde ich der Sache irgend Glau— ben geſchenkt haben, hätte ich mich nicht durch eigene An⸗ ſchauung in den Treibhäuſern des Herrn Paſtor Thyrſted hinlänglich davon überzeugt. Es ſoll aber im Obigen durch⸗ aus nicht geſagt ſein, daß alle Roſenarten die Zähigkeit die⸗ fer wilden Roſe beſitzen, oder eine gleiche Quantität Waſſer ertragen koͤnnen. Nahrhafter, fetter Boden ſcheint die Haupt⸗ Bedingung zu fein, unter welcher die Roſe gedeiht. Der Weinſtock und der Maulbeerbaum, ſagt Lindley in ſeiner Theorie der Gar⸗ tenkunde, können ſchwerlich zu viel Nahrung bekommen; für Roſen wurde noch nie eine Bodenart zu reich befunden. Auch ſcheint der Boden, wenn man keine Rückſicht auf die or⸗ ganiſche Subſtanz nimmt, welche er enthält, hauptſaͤchlich in dem Maaße auf die Pflanzen zu wirken, als er das Ver⸗ mögen hat, Wärme und Feuchtigkeit aufzunehmen und wie⸗ der zu verdunſten. Iſt er zähe oder thonig, ſo nimmt er die Wärme langſamer auf und läßt das Waſſer nur mit großer Schwierigkeit entweichen. Es iſt daher einleuchtend, daß ein ſchwerer Boden zum Treiben in der Winterzeit, wo die Ausdünſtung ſo gering iſt, durchaus untauglich erſcheint, ſehr vortheilhaft dagegen zum gewöhnlichen Durchwintern. Leicht und reich muß daher die Erde für die Roſen während des Winters ſein, damit ſie den Ueberfluß von Feuchtigkeit, welche von den Wurzeln nicht ſofort aufgenom⸗ men und verarbeitet wird, durchläßt und ſchnelles Verdunſten ſie bald wieder abſorbirt: denn eben durch das öftere Ein⸗ ſaugen der Feuchtigkeit und das ſchnelle Verdunſten derſelben wird ein raſches Wachsthum herbeigeführt. Andererſeits aber nimmt die lockere Erde, deren Theile keinen Zuſammenhang mit einander haben, zwar das Waſſer im Sommer mit Leich⸗ tigkeit auf, entſchwindet aber eben ſo ſchnell wieder, und trocknet die Erde in ſehr kurzer Zeit aus. Die für den Winter geeignete Erde muß folgende Be⸗ ſtandtheile enthalten: Ein Theil Holzerde, ein zwei Jahr alter Pferdedung, ein halber Theil Sand und eben ſo viel Lehmerde Für den Sommer hingegen: Ein Theil zwei Jahr alter Pferdedung, ein Theil feingefiebte Lehmerde und ein Theil groben Meerſand, wie man ihn zum Mauern anwendet. Daß die Roſenſtöcke, wenn fie in letztere hier angege⸗ bene Erde gepflanzt werden, nicht den Sonnenſtrahlen aus⸗ geſetzt werden dürfen, verſteht ſich von ſelbſt. In Betreff des Verpflanzens bin ich der Meinung und habe es auch ſtets als bewährt gefunden, daß bei mehrmal im Jahre blühenden Roſen dies jedesmal gleich nach dem Abblühen geſchehen muß. Man befreit zu dem Zwecke die Wurzeln von aller und jeder Erde, da ſie keine Nahrung mehr enthält, und pflanzt den Roſenſtock in die für dieſe Jahreszeit paſſende Erde. Es iſt leicht begreiflich, daß die Roſe zur vollkommenen Entwickelung ihrer Blumen einen kräftigen und nahrhaften Boden verlangt, und kann dieſe Regel, namentlich bei der Topfkultur, nicht genug empfohlen werden. Das Verpflanzen in größere Töpfe iſt nur alle zwei Jahre nöthig, woraus der Vortheil erwächſt, daß man in kleinen Töpfen die ſchönſten Roſen erzielen kann, welches beſonders für den Handelsgärtner von großem Nutzen iſt. Ein mit Waſſer verdünnter Guß von Tauben⸗, Hühner⸗ und ähnlichem Dünger in mäßiger Quantität, kann der Erde mitgetheilt werden, um ihr mehr Kräfte zu verleihen! Noch iſt zu bemerken, daß eine große Zahl von immerblühenden Roſen ihre Blumen nicht vollkommen entfalten. Die Ur⸗ ſache iſt hauptſächlich darin zu ſuchen, daß man ihnen zu viel Knospen beläßt, und es dieſen an der erforderlichen Nahrung fehlt. Je gefüllter die Roſe iſt, deſto mehr Kraft erfordert ſie zu ihrer Ausbildung. Häufiger Regen iſt eben⸗ falls, wie bekannt, den Roſen zu ihrer Wo Ent⸗ wickelung nachtheilig. „ 67 Von der größten Wichtigkeit bei der Roſenkultur ift der Schnitt. Viele Topfroſen entwickeln nur wenige Blu⸗ men, ſobald nämlich das richtige Beſchneiden verabſaumt wird. So klar und einleuchtend daſſelbe auch immer dem Gärtner ſein ſollte, ſo habe ich mich dennoch nur zu oft vom Gegentheil zu überzeugen Gelegenheit gehabt. Viele Gärtner beſchneiden die Roſen gar nicht; andere pflegen über dem jünſten Auge, wo ſich der neue Trieb zeigt, zu beſchneiden, wieder einige wenden den Schnitt auf unbe⸗ ſtimmte Längen an, und noch andere nehmen den ganzen Stock zur Hand und entfernen nach eigener Willkühr und ohne feſte Regel die ihnen beliebigen Zweige. Der Roſen⸗ züchter hat dahin zu ſtreben, bei ſeinen wurzelächten Topf⸗ roſen ſtets neue Wurzeltriebe zu erzielen, indem nur von dieſen vollkommene Roſen zu erwarten ſind. Jeder Wurzel⸗ trieb bildet einen vielblumigen Kopf, dagegen Seitentriebe in der Regel nur eine einzelne Roſe. Sind die Roſenſtöcke in die für ſie beſtimmte Erde eingepflanzt und iſt alles überflüffige alte Holz bis an die zuletzt getriebenen Wurzelſchößlinge entfernt, ſo ſchneidet man letztere bei den bengaliſchen und Bourbon-Roſen, bis auf drei kräftige Augen — von unten an gerechnet — zu⸗ rück, worauf die beiden oberen zu treiben beginnen. dem Berblühen ſchneidet man auch dieſe Triebe bis auf das untere Auge fort. Aus dieſem Auge bildet ſich ein kräftiger Trieb, der, wie oben ſchon bemerkt, behandelt wird. Die Remontant⸗Roſen werden in der Regel — vermöge ihres ſtarken Wuchſes — auf 4—5 Augen zurückgeſetzt; die Thee⸗ Roſen hingegen nur auf 2 Augen. Nach dieſem Verfahren iſt nie altes Holz an den Stöcken vorhanden, als nur dasjenige, welches ſich durch einen zweimaligen Trieb gebildet hat, und nur auf dieſe Art iſt es möglich, zu ſtarken und gefunden Roſenſtöcken zu gelangen. Sollte irgend ein Leſer dieſes Artikels nach vorher⸗ gegangener Prüfung dieſer Methode fie nicht als bewährt finden, ſo erſuche ich denſelben, mich durch ſeine beſſere Er⸗ fahrungen belehren zu wollen. —— Ueber die kultivirten Arten der HANS Citrus. Von Albert Dietrich. a (Schluß.) 3. C. Lima. Die Limette. Blattſtiele mit ſchmalen Flü- geln. Blätter oval, ſtumpf, undeutlich gekerbt. Staub⸗ gefäße 25. Frucht faſt kugelrund; Fleiſch ſauer. C. Lima Macfayd. in Hook. Misc. Bot. p. 300. C. japonica Blume Cat. Buitzenzorg. 95.7 C. Limonellus Haskarl.. var. B. amblycarpus. Flora XXV. Beibl. 2. p. 43.2 Limocello von Neapel. Lime der Neapolitaner. Limon der Calabreſen. Lime (Leim) und sour Lemon 10 Engländer. Habitat? Ein Baum von ſtrauchartigem Wuchs, der ziemlich eine Höhe von 15 — 20 Fuß erreicht. Die Hauptäſte ent⸗ ſpringen von der Baſis des Stammes. Die kleineren Zweige ſind „kahl und grün. Die Blätter ſind oval, nicht zugespitzt, ſtumpf, nach der Spitze zu undeutlich fein gekerbt, mit einem kleinen Zahne zwiſchen den größeren. Blattſtiele geflügelt, mit ſchmalen Flügeln. Dornen achſel⸗ ſtändig, in einer Richtung zwiſchen abſtehend und wagerecht. Blüthentrauben achſelſtändig. Blumenſtiele ungefähr ſo lang als die Blattſtiele, gewöhnlich ſechsblumig. Die Brakteen an der Baſis der Blumenſtielchen klein. Der Kelch regelmäßig fünfſpaltig oder fünfzähnig. Kronenblätter fünf, faſt gleich, linien⸗lanzettformig, weiß. Staubgefäße 25, ſeltener nahe an 30; die kürzeren Staubgefäße gewöhnlich fehlend. Frucht faſt kugelrund. Die gewöhnliche Abende; die man von dieſem Baume macht, iſt die zur Bildung von Hecken, da nur we⸗ nige Pflanzen ſich beſſer dazu eignen, ſowohl in Rückſicht ihrer Schönheit als Nützlichkeit. Die Frucht wird eben ſo gebraucht wie die Citrone. Die Säure iſt noch ſtärker und reiner, und der Saft enthält eine geringere Menge von ſchleimiger Subſtanz. Die Pflanze iſt ſchon früher gekannt als irgend eine andere Art, und Theophra ſt bemerkt, 68 daß Harpalus die Limette und den Buchsbaum in Babylon nur mit Schwierigkeit zum Wachſen bringen konnte. Es wird von mehreren Schriftſtellern erwähnt, daß die Frucht der Limette in Neapel keinen Samen hat. Dies iſt in Jamaika nicht der Fall, wo die Samen immer vorhan⸗ den und im Verhältniß zur Frucht groß find. (Macf.) Die ſauere Limette wird nicht häufig in Europa kultivirt, deſto häufiger aber in Weſtindien, wo die Frucht ſehr beliebt iſt. Die Frucht iſt viel kleiner als die Citrone, und hat ungefähr 1 — 14 Zoll im Durchmeſſer. 4) C. Limetta. Süße Limette. Blattſtiele faſt geflügelt. Blätter eirund, geſaͤgt. Staubgefäße 30. Frucht kugel⸗ rund, mit einer zitzenartigen Verlängerung; die Schale derb; der Saft ſüß. C. Limetta Risso l. c. p. 195. t. 2. f. 1. Macf. in Hook. Bot. Misc. I. p. 300. De Cand. Prodr. J. p. 539. C. Medica 9. Limeita Hayne Arz. Gew. fol. 27 (excl. tab.) Limo dulcis, Limetta Bergamotta, Peretta der Italiener. Habitat? Dieſer, unähnlich dem vorigen, hat den Habitus eines Baumes. Er iſt nicht ſo allgemein in Kultur. (Macf.) Die ſuͤße Limette wird beſonders in Italien der eßba⸗ ren Früchte wegen kultivirt. 5) C. Aurantium. Var. g. dulcis. Süße Orange. Blattſtiele faſt geflügelt. Blätter faſt lanzettförmig eirund, leicht zugeſpitzt mit einer ſtumpfen Spitze. Staubgefäße 20 bis 22. Frucht kugelrund; die Schale dünn; das Fleiſch ſüß. C. Aurantium Var. «. Macf. in Hook. Bot. Misc. A. p. 301. C. Aurantium, var. B. sinense L. syst. nat. XII. n. 3. C. Aurantium Risso l. c. p. 181. t. 1. f. . et 2. De Cand. Prodr. I. p. 539. C. Aurantium 8. dulce Hayn. Arz. Gew. XI. fol. 8. t. 28. 1 Narendji, Avicenna. Arangi der Römer. Melarancio der älteren italieniſchen Schriftſteller. Orange der Italiener, Franzoſen, Engländer. Apfelſine der Deutſchen. Habitat in China. Ein Baum, der oft eine Höhe von 24 Fuß erreicht. Die Aeſte find meiſt aufrecht⸗abſtehend. Die Blätter ſtehen wechſelweiſe, ſind kurz geſtielt, faſt lanzettförmig⸗eirund, etwas zugeſpitzt mit einer ſtumpfen Spitze, und nach der Spitze zu etwas gekerbt. Der Blattſtiel ſchwach geflügelt. Dor⸗ nen achſelſtändig. Blumen achſelſtändig, geſtielt, gewöhnlich einzeln. Kelch dreiſpaltig, mit ſtumpfen Einſchnitten. Blu⸗ menkrone mit vier linien⸗lanzettförmigen, ſtumpfen, weißen Kronenblättern. Staubgefäße gewöhnlich 22. Frucht gelb, mit dünner Schale und weißem, ſüßem Fleiſch. (Macf.) Var. B. vulgaris. Bittere Orange. C. Aurantium Var. 8. Macf. in Hook. Bot. Misc. 1. p. 301. C. Aurantium L. syst. nat. XII. n. 3. C. vulgaris His so p. 190. De Cand. Prodr. I. p. 539. C. Aurantium c. amarum Hayn. Arz. Gew. fol. 28. (excl. tab.). Bittere Orange oder Pomeranze. Habitat in India. Sie unterſcheidet ſich wenig von der vorhergehenden Varietät. Die Blätter ſind mehr zugeſpitzt und haben eine mehr lanzettförmige Geſtalt. Die Flügel der Blattſtiele ſind breiter. Der Kelch iſt gewöhnlich regelmäßig fünffpaltig, mit ſpitzen Einſchnitten. Kronenblätter 4 — 5. Staubge⸗ fäße 22. Die Blumenſtiele find ſehr fein weichhaarig. Die Frucht iſt kugelrund; die Schale uneben und hat eine dunkle Schattirung in Roth; das Fleiſch iſt ſcharf. Obgleich es dem praktiſchen Auge leicht iſt, beide Va⸗ rietäten von einander zu unterſcheiden, ſo iſt es doch ſchwer zu ſagen, worin die unterſcheidenden Merkmale beſtehen. Im Allgemeinen iſt die bittere Orange ein Baum von üppi⸗ gerem Wuchs; der Stamm iſt höher und die Blätter ſind größer und dunkeler grün, mit deutlicheren Kerbzaͤhnen. Der Kelch iſt regelmäßiger fünfſpaltig und die Kronenblätter, fünf an der Zahl, ſind faſt gleich. Wir haben bereits bemerkt, daß die Orangen wie die Citronen, während des Mittelalters in Europa bekannt ge⸗ worden ſind. Wir haben ferner Urſache zu glauben, daß es allein die Varietät mit bittern Früchten war, mit wel⸗ chen wir damals bekannt wurden, und daß erſt in einer ſpäteren Periode die füße Orange eingeführt wurde. Alle Orangen, welche in den alten Beſitzungen Spaniens ge⸗ 69 pflanzt find, jo wie auch die in Sevilla, von den Mauren ge⸗ pflanzten, find von dieſer Sorte. Die arabiſchen Schriftiteller beſchreiben ebenfalls immer den Orangenbaum mit ſcharfem Geſchmack. Wir ſind unterrichtet, daß die erſte ſüße Orange in dem Garten des Grafen von St. Laurent zu Liſſabon gezogen wurde. Von hier kam die Frucht gewöhnlich unter dem Namen der Portugieſiſchen Orange. Es iſt wahrſcheinlich, daß die Samen aus China herſtammen, und die Portugieſen ihn mitbrachten, als fie den Weg nach Indien über dem Vorgebirge der guten Hoffnung entdeckt hatten. Bei vielen Schriftſtellern wird die ſüße und bittere Orange als zu einer und derſelben Art gehörig, angeſehen, und die der erſteren als eine Folge der Kultur und der Pfrop⸗ fung betrachtet. Die Samen von der fügen Orange bringen entweder einen Baum hervor, welcher dem gleicht, von dem er genommen iſt, oder einen, welcher bittere Früchte bringt. Es iſt jedoch dieſe Thatſache genau in's Auge zu faſſen, da der Erfolg ergiebt, daß die Samen der bitteren Orange niemals Früchte von ſüßem Geſchmack hervorbringen. In dieſer Hinſicht gleicht die Orange dem Apfelbaum, deſſen Samen ſtets eine beſondere Sorte hervorbringen, während die vom Gold-Peppin oder andern kultivirten Varietäten Früchte erzeugen, welche ſich beiden nähern. Die eine, ob⸗ gleich weniger gut, als die Frucht des älterlichen Baumes, bleibt ſüß, während die andere klein und ſauer iſt; obgleich ſie nicht der Frucht entſpricht, aus der ſie ihren Urſprung nahm, ſo bleibt ſie ihr doch ähnlich. Zum Theil können wir uns Auffchluß zur Unterſcheidung der Orangen verſchaf⸗ fen, wenn wir nachzuforſchen ſuchen, ob es Verhältniſſe giebt, welche das Erziehen der Orangen aus Samen begünftigen. Es mag von allen Früchten bemerkt werden, bei denen in der Zuſammenſetzung Zucker in größeren Quantitäten er⸗ ſcheint, daß dieſe ihre Süßigkeit und ihren Geruch, durch welchen ſie ſich auszeichnen, am meiſten in Kalkſtein⸗Di⸗ ſtrikten erhalten. Nur in ſolchen Situationen kann der Wein mit Erfolg kultivirt werden. Dies iſt ebenfalls der Fall mit der Orange. Deshalb finden wir in Jamaika auf den Kalkbergen des Kirchſprengels St. John eine ſolche Maſſe von Orangen, welche eine ſolche Süßigkeit haben, wie viel⸗ leicht nirgends in der Welt. Die Felſen, welche den ſuͤd⸗ weſtlichen Theil der blauen Gebirgsthäler zuſammenſetzen, ſind von derſelben Formation, und es iſt bekannt, daß die Samen von Orangen, welche in einem dortigen Bezirk von Negern ausgeſäet find, ohne Ausnahme ſüße Früchte bringen. Auf der andern Seite in der Umgebung von Bath, wo Felſen der ſekundären Formation vorwalten, haben die da⸗ ſelbſt angebauten Orangenfrüchte mehr oder weniger Schärfe. Dieſe Thatſache führt uns zu folgenden Schlüfien. Erſtens, daß die ſüße und bittere Orange zu einer und der⸗ ſelben Art gehören; die erſtere in ungünſtigen Situationen degenerirt in letztere. Zweitens, daß Unterſchiede zwiſchen dieſen Varietäten urſprünglich nicht vorhanden waren, ſon⸗ dern daß der Uebergang von den bittern in ſuͤße Orangen, der Erſatz von Umſtänden ſind, welche Fürſorge und Kultur im Stande war hervorzubringen. (Macf.) Die Orange iſt von allen Citrus-Arten am 1 0 verbreitet. Die Portugieſen fanden fie auf der Oſtkuſte von Afrika, jedoch wird nicht erwähnt, ob dieſelbe dort einhei⸗ miſch oder durch die Araber eingeführt war. Als die Por⸗ tugieſen nach Indien kamen, fanden ſie Orangenbäume da⸗ ſelbſt, ſpäter ſogar in China, welches Land von ihnen zum erſten Male zur See am Anfange des ſechszehnten Jahr⸗ hunderts beſucht wurde. Die beiten ſüßen Orangen, welche nach den europäifchen Märkten kommen, ſind die von St. Michael auf den Azoren, doch ſind ſie daſelbſt keineswegs urſprüngliche Naturprodukte des Landes, ſondern ſie wurden daſelbſt von den Portugieſen eingeführt, zu derſelben Zeit, als die Spanier dieſelben nach dem Kontinente Amerika's brachten. Dieſe Orangen von den Azoren bleiben indeß in England und kommen nicht zu uns. Die bei uns in Handel befindlichen ſtammen alle aus Italien und Spanien. Noch verdient bemerkt zu werden, daß Humboldt in der Mitte eines Urwaldes an den Ufern des Rio Cedeno wilde Orangenbäume, welche mit großen und ſüßen Früchten überladen waren, fand. Wahrſcheinlich waren es Ueberreſte einer alten Indianer» Pflanzung. Der Gebrauch der Orangen, ſowohl der ſüßen oder der Apfelſinen, als der bittern oder der Pomeranzen iſt all⸗ gemein bekannt. In der Medicin werden von den bittern die Blätter Folia Aurantiorum, die Blumen Flores Auran- tiorum oder Naphae, deren ätheriſches Oel unter dem Namen Oleum Neroli vorkommt, gebraucht; ferner die un⸗ reifen Früchte Fructus immaturi Aurantiorum, und die 70 Fruchtſchalen der reifen Cortex Aurantiorum. Auch das bekannte wohlriechende Bergamottöl kommt von den Orangen, und zwar von einer Varietät, welche man als C. Aurantium Bergamia bezeichnet. 6) C. deliciosa. Mandarin-Orange. Aeſte dornig, Blätter lanzettförmig, an beiden Enden verſchmälert, leb— haft grün, zerſtreut und entfernt gezähnt. Blattſtiele linien⸗ förmig. Blumen traubenſtändig, fünfblätterig. Frucht kugelig, ſehr zuſammengedrückt, 8 — 10 fächerig; die Schale dünn, gelb⸗ orangefarben, wie das ſehr wohlſchmeckende Fleiſch C. deliciosa Tenore Sull Aranlio Mandarino, Memoria letta all Reale Instituto d’Incoragiamento Tornata, II. t. 1. Habitat in China? Die Mandarin- Orange, welche jetzt auch in England und Belgien kultivirt wird, ſoll die prächtigſten und wohl⸗ ſchmeckendſten Früchte von allen Orangen haben. Ob ſie als eigene Art betrachtet werden kann, muß einer ferneren Unterſuchung vorbehalten bleiben; eben ſo, ob ſie nicht viel⸗ leicht ſchon von einem älteren Botaniker erwähnt if. Eine ausführliche Abhandlung darüber findet ſich in der Allgem. Gartenz. Vol. XX. p. 134. 7) C. decumana. Der Schaddock. Die Blätter oval, an der Spitze abgerundet, faſt ausgerandet, gekerbt, un⸗ terhalb weichhaarig. Blattſtiele geflügelt. Staubgefäße 30. Frucht ſehr groß, mit einer dicken Schale. C. decumanus I. syst. veg. XII. n. 4. (ex parte). C. decumana Macfayd. in Hook. Miscell. Bot. J. p. 305. Limo decumanum Hum pl, amb. 2. p. 96. 1. 24. . C. Aurantium 9. decumanum Hayn. Arz. Gew. XI. fol. 28. (excl, tab.) Habitat in China. Ein Baum von 18 Fuß Höhe, mit flacher Krone und ausgeſpreitzten Aeſten; die kleineren Zweige ſind zuſammen⸗ gedrückt, eckig, in der Jugend weichhaarig. Die Blätter find 5 Zoll lang und 22 Zoll breit, oval, an der Spitze abgerundet, faſt ausgerandet, gekerbt, unterhalb an der Mittelrippe weichhaarig, gewimpert, oberhalb glänzend. — Blattſtiele geflügelt, weichhaarig. Die Flügel gewimpert und fein gekerbt. Dornen größtentheils fehlend. Blumen achſelſtändig. Blumenſtiele weichhaarig. Kelch unregelmä⸗ ßig⸗fünfſpaltig, weichhaarig, mit ſtumpfen Einſchnitten. Kro⸗ nenblätter vier, linienförmig, länglich. Staubgefäße dreißig. Fruchtknoten rundlich, weichhaarig. Griffel weichhaarig. Von dieſer Frucht giebt es zwei Varietäten. Var. a. maliformis;' Frucht kugelrund, mit weißem Fleiſch. Var. B. pyriformis; Frucht birnförmig, mit rothem Fleiſch. Von dieſen beiden Varietäten der vortrefflichen Frucht hat die letztere viel mehr Süßigkeit. Ungleich der Orange, finden ſich die beſten Schaddocks in den weſtlichen Gegen⸗ den. (Macf. ) a Der Schaddock iſt viel größer als die Orange, ſo— wohl im Baum als in der Frucht. Der Baum iſt luftiger und ausgebreiteter, und die Frucht iſt ungefähr 8 Zoll im Umfange und größer. Derſelbe iſt in China und den an⸗ gränzenden Ländern einheimiſch, woſelbſt er den Namen ſüße Kugel (sweet- ball) führt. Es giebt davon viele Varie⸗ täten, einige mit weißem Fleiſch, andere mit faſt rothem, die entweder ſüß ſind oder nur wenig Säure haben, während andere ſauer ſind, ohne viel Süßigkeit damit zu verbinden. Der Schaddock erhielt ſeinen Namen von dem Kapitän Schad dock, welcher der erſte war, der ihn von China nach den weſtindiſchen Inſeln brachte. Er iſt jedoch daſelbſt ver⸗ nachläſſigt worden, ſo daß er gegenwärtig nur noch ſelten ſeinen urſprünglichen Namen „ſüße Kugel“ entſpricht. Die Pflanzer find nämlich der wiſſentſchaftlichen Erfahrung nie eingedenk geweſen, daß gute Sorten einer Art nur durch Pfropfen erhalten werden können, wie auch in China die Vermehrung geſchieht. Im Gegentheil hat man auf den weſtindiſchen Inſeln die Praxis in Anwendung gebracht, ſie nur aus Samen zu erziehen, die in der Regel nur ſchlech⸗ tere Sorten in der Mehrheit, beſſere hingegen als Seltenheit hervorbringt. — Es iſt ein zierlicher Baum, der eine ſehr angenehme Erſcheinung gewährt, obgleich er auf den weſtin⸗ diſchen Inſeln im Allgemeinen nur wenig geachtet wird. Bei uns ſcheint dieſer Baum früher nicht bekannt ge⸗ weſen zu ſein, denn was man hier als C. decumana ge⸗ zogen hat, iſt ſtets die folgende Art geweſen, welche jederzeit erſt eine anſehnliche Größe erlangt haben muß, ehe fie zum Bluͤhen gelangt. In neuſter Zeit ſind indeß einige Samen 71 vom Schaddock aus Weſtindien hierhergekommen, von wel⸗ chen nur einer gekeimt hat, aber die junge Pflanze hat ſchon im zweiten Jahre einen ſehr hübſchen blühenden Buſch gegeben, weshalb ſie ſehr der Beachtung werth if und wohl verdient, häufiger angezogen zu werben. 8. Citrus Paradisi. Verbotene Frucht. Blätter oval, abgerundet, fein gekerbt, kahl. Blattſtiele geflügelt. Staub⸗ gefäße 25. Frucht groß. C. Paradisi Macfayd, in Hook. Bot. Misc. 1. 304. C. decumana 2. sysi. veg. XII. n. 4. (ex parte). C. decumana Hortor. Forbidden Fruit der Engländer. Pompelmus der Autoren. Habitat in India. Es iſt dies ein Baum von ſehr ſchönem Anſehen, uns gefähr 30 Fuß hoch, mit ziemlich aufrechten, an der Spitze ſpitzen Aeſten. Die Blätter ſind oval, abgerundet, fein ge— kerbt, kahl. Die Blattſtiele faſt geflügelt. Dornen meiſtens kurz, achſelſtändig. Blumen geſtielt, achſelſtändig, entweder einzeln oder zu 2 — 6 in Trauben. Brakteen einzeln an der Baſis jedes Wa Ash, lanzettförmig. Blumenſtiele kahl, einen halben Zo lang. Kelch unregel⸗ mäßig⸗ fünfſpaltig, ſchwach ee Kronenblätter vier, linienförmig-länglich, abgerundet. Staubgefäße 25 — 26. Frucht ſüßlich, ſäuerlich. Von dieſer Art giebt es ebenfalls zwei Varietäten: Var. c. pyriformis. Barbados Traubenfrucht. Var. 8. maliformis. Verbotene Frucht. Gleich wie beim Schaddock befigt die birnförmige Va⸗ rietät mehr Süßigkeit und iſt im Ganzen eine vorzüglichere Frucht. (Macf.) Dies iſt unzweifelhaft der Baum, welcher in unſeren Gewächshäuſern als C. decumana oder Pompelmus ge- führt wird. Die Beſchreibung von C. decumana bei Linné ſtimmt mehr mit der vorigen Art überein als mit dieſer, dennoch iſt nicht anzunehmen, daß er dieſe nicht gekannt ha⸗ ben ſollte, welche ſchon ſeit Anfang des vorigen Jahrhun⸗ derts in den europäiſchrn Gewächshäuſern bekannt wurde, zumal er Pumpelmus als Synonym citirt. In feiner Diagnoſe nennt er die Blätter ausgerandet, und fügt weiter unten hinzu, daß die Blumenſtiele faſt filzig ſind. Alles dieſes paßt auf unſerer C. decumana oder dem Schabdod, während Pompelmus Blätter mit ganzer er und fahle Blumenſtiele hat. Von andern Citrus-Arten, welche von verſchiedenen Autoren beſchrieben, bei uns aber nicht in Kultur ſind, wollen wir die vorzüglichſten hier anführen: 1) Citrus japonica Thunbg. Fl. jap. 292. icon. pl. jap. t. 15. Eine gewiß ausgezeichnete Art aus Japan, von ben Japaneſen Kin⸗Kan genannt. Die Blattſtiele ſind geflügelt, die Blätter ſpitz. Die Frucht hat die Größe einer Kirſche, eine dicke Schale, und iſt neunfächerig. Sie reift im De⸗ cember und Januar und iſt ſehr ſüß und wohlſchmeckend. Iſt in die engliſchen Gärten eingeführt, aber bis jetzt noch nicht weiter gelangt. i 2) C. angulata Willd., spec. pl. III. 2. p. 1426. Limonellus angulosus RHumph. amb. 2. p. 110. 732 Sie iſt in Amboina einheimiſch. Die Blattſtiele ſind nackt. Die Blätter eirund und ſpitz. Die Frucht iſt klein, eckig, 4—5fächerig. Auch dieſe wird in den engliſchen Gare tenverzeichniſſen aufgeführt. ö i 3) C. nobilis Zour. Flor. cochin. p. 369. Eine Orange, in Cochinchina Can⸗Sanh, in China Tſem can genannt, mit linienförmigen Blattſtielen und lan⸗ zettförmigen Blättern. Dies ſcheint die Mandarin-Orange zu fein, da die Früchte auch zuſammengedrückt⸗kugelrund und ſehr aromatiſch find. Nach Loudon's Hortus bri- tannicus wurde dieſe Art im Jahre 1805 in zwei Formen in die engliſchen Gärten, nämlich mit großer und kleiner Frucht, eingefuͤhrt. Abbildungen dazu werden citirt: Bot. rep. t. 608. Bot. reg. 2. II 4) C. madurensis Zour. Fl. conchin. p. 570. Wird in Conchinchina und China kultivirt, heißt im erſteren Lande Kim kuit, im letzteren Kin kuitru. Sie ge⸗ hört auch zu den Orangen, hat linienförmige Blattſtiele und breit lanzettförmige Blätter. Die Frucht ift kugelrund, einen halben Zoll groß und in . ach, ſehr wohlſchmeckend. 72 5) C. margarita Zour. Fl. cochin. p. 570. In China einheimiſch, wo fie Chau tſu genannt wird. Die Blätter wie bei der vorigen, die Frucht aber länglich⸗ eirund, ſüß, eßbar. In England eingeführt. 6) C. fusca Zour. Fl. cochin. p. 571. Sehr häufig in Cochinchina und daſelbſt Cay Ba⸗ ong und Chi xac, ſeltener in China und daſelbſt Chi Keu genannt. — Eine Orange mit herzförmig geflügelten Blatt⸗ ſtielen und lanzettförmig⸗eirunden Blättern. Die Früchte find kugelrund, zwei Zoll groß, grün-braun, ſüß, bitterlich und unangenehm. 7) C. mier ocarpa Bunge Mem. des sav. etr. Pe- tersb. II. p. 84. Blattſtiele nackt. Blätter umgekehrt⸗eirund⸗länglich, ausgerandet. Früchte klein, mit dünner glatter Schale und ſäuerlichem Fleiſch. In China. Außerdem werden von Haskarl in der Flora XXV. Beibl. II. 42. und in Cat. pl. in hort. Boganiensi culta p. 216. u. f. noch folgende neue Arten, nämlich Citrus ovata, amara, pyriformis, grandis, crassa, macracantha, obversa und Papaya beſchrieben, die uns gänzlich unbe: kannt ſind. Sie ſtammen alle aus Java. Auch hat De Candolle als zweifelhaft noch C. Hystrix und C. buxiſolia aufgeführt, über welche wir gleichfalls nichts Aufklärendes zu ſagen vermögen. Ueber Sechium e dule Sw. (Chayota edulis Jucg., Sicyos edulis Sw. pr. Jucg.) Dieſe Cucurbiatacee wird von den Portugieſen höher geſchätzt als ihr einheimiſcher Kohl, was gewiß ſehr zu Gunſten dieſer Pflanze ſpricht. Die Subſtanz der Cocho oder Caiota iſt, ſowohl roh wie gekocht, viel feſter als die des vegetabiliſchen Mark's (Vegetable Marrow, Cucurbita Succado); der Geſchmack ift zwiſchen dem des Spargels und Blumenkohls. Nach meinem Geſchmack iſt die Caiota das zarteſte Gemüſe, das ich je gegeſſen habe. Die Pflanze vegetirt während der Sommermonate; die Früchte reifen im Herbſt und müſſen gegen Froſt geſchützt werden. Da die Früchte zu einer Zeit reifen, wo andere Gemüſe ſeltener werden, ſo ſind ſie für den Gärtner von großem Werth und eine wich⸗ tige Acquiſition für die Küche. Die Frucht erlangt ein Ge⸗ wicht von 2 — 3 Pfund. Die kürbisartige Pflanze wird in einem reichen Boden gepflanzt und kriecht auf der Erde entlang, ähnlich wie andere Cucurbitaceen. Die Portugieſen ziehen fie jedoch an hohen Mauern, wo ſie ſtark beſchnitten wird. Die Frucht iſt uneben, von rundlicher Form und von hellgelber Farbe, und ähnelt gewiſſermaßen der Frucht vom Pompelmus. Das Fleiſch iſt ganz weiß“). (Auszug aus dem Journal of the Hort. Soeiety.) ) Wir würden das Sechium, 77 es hier gedeihen ſoll, no der Art, wie man Waſſer⸗ und andere Melonen zieht, b handeln. Eduard Otto An 1 Iapee. 1839 richte 105 Caracas ein, und obgleich die Pflanzen einen ſehr warmen Standort erhielten und kräftig en 500 un fie 00 keine Früchte an. (Allg. Gartenz. XIV. p Katalogs Anzeige. Die neuen Preis-Verzeichniſſe von Peter Smith ſind erſchienen, und der heutigen Nummer dieſer Zeitung zur freundlichen Durchſicht aller Blumenfreunde beigelegt. Im Haupt⸗Verzeichniſſe find mehrere empfehlenswerthe neue Samen ꝛc. zugekommen, beſonders hervorzuheben ſind die neuen franz. päonienblüthigen Aſtern, welche in der That alle bekannten Sorten an Schönheit übertreffen. Die Floriſten⸗Blumen und Pflanzen überhaupt ſind in dieſem Jahre ſehr vermehrt und auf einem beſondern Bogen zuſammengefaßt. Die Stockroſen-Sammlung enthält jetzt 128 Sorten. Ueberhaupt ſind die Florblumen als eine Auswahl des Neueſten und Schönſten in die⸗ ſem Fache zu empfehlen. Die neuen Sachen find mit ges nauen Beſchreibungen verſehen. Von Er Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und ne beigegeben — Der Preis des Jahrgangs it 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs» Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitichrifi Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Bakdandere, Hierbei als Gratis⸗ Bell aper S J Neueſtes Samen⸗ und Pflanzen⸗ Verzeichniß (1853) von Peter Smith in Hamburg. 1. 4 b Re! an | RER \ IR, 7 UN 08 2 Ei 2 a NS Sonnabend, den 5. März 1853. XXI. Jahrgang. llgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für S und alle damit in Beziehung ſtehende 8 nen ten In Verbindung mit t den küchtigſten Gärtnern und Botaniten des In⸗ und Ausland herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Die trich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. nhalt: Beitrag zur Kakteenkunde, vom Herrn Poſelger. — Berthold Seemann's Reiſe. (Schluß.) — Muskatnuß und Muskatblüthe. — Ausſtellungs-Programm. — An Roſenfreunde. Beitrag zur Kakteenkunde. Vom Herrn H. Poſelger. 1. Ueber die Gattungen Mamillaria und Echinocactus. Haworth !), welcher zuerſt die Gattung Mamillaria auſſtellte, trennte dadurch die mit Warzen beſetzten Kakteen von den andern kugelförmigen, deren übrige damals bekannte Arten, er unter der Gattung Cactus zuſammenfaßte. Die *) Haworth, Synopsis plantarum succulentarum, älteren Beſchreibungen der Kakteenarten, welche ſammtlich die Gattung Mamillaria beibehielten, geben nicht genaue Kennzeichen zur Unterſcheidung derſelben von den übrigen kugelförmigen Kakteen an. Die Verſchiedenheit im Keimen wird zwar namentlich von Turpin*) hervorgehoben, ohne jedoch dadurch einen beſtimmten Gattungsunterſchied zu be⸗ gründen. Es ſcheint vielmehr, daß die älteren Beobachter einen hinreichenden Hauptunterſchied in der äußeren Geſtalt der Pflanzen gefunden haben, indem die Mamillarien einen mit Warzen beſetzten Körper zeigten und die Blüthen nicht ) Tarpin, Observations sur la famille ‚des Gpeties. 74 aus den Areolen, ſondern zwiſchen den Warzen und an der Baſis derſelben entſprangen, welches bei den übrigen damals bekannten Kakteengattungen nicht wahrgenommen wurde. Jetzt aber, wo ſich unſere Kenntniß dieſer Pflanzenfamilie ſo außerordentlich erweitert hat, ſind uns eine nicht geringe Anzahl Arten bekannt geworden, welche zwar einen mit War⸗ zen beſetzten Körper haben, jedoch in keiner Weiſe mehr zu den Mamillarien gerechnet werden konnen. Im Jahre 1827 wurde zuerſt die Gattung Echino- cactus durch Link und Otto aufgeſtellt und dieſelbe von der ähnlichen Gattung Melocactus hauptfächlich durch den fehlenden Blüthenſchopf und den auf dem Fruchtknoten ſte⸗ henden Kelch unterſchieden. Einen charakteriſtiſchen Unter⸗ ſchied von der Gattung Mamillaria heben fie jedoch nicht hervor. Pfeiffer?) giebt den Charakter der Mamillarien fol⸗ gendermaßen an: Die Kelchröhre mit dem Fruchtknoten zu⸗ ſammenhängend, 5—6 Kelchlappen die junge Frucht krönend. Faſt eiförmige eßbare Beere mit dem vertrockneten Kelch ge⸗ krönt, der ſpäter abfällt. Doch iſt dieſe Charakteriſtik nicht ausreichend, da fie auch auf manche Echinokaktus⸗Arten paßt. Erſt der Fürſt Salm**) giebt in ſeinem im Jahre 1850 erſchienenen Werke einen wiſſenſchaftlichen Hauptunter- ſchied zwiſchen dieſen beiden Kakteengattungen an. Bei Ma- millaria nämlich, welche er dem Tribus Melocacteae ein⸗ verleibt, iſt die Beere anfangs eingeſenkt und tritt erſt nach der Reife hervor; fie iſt länglich, glatt und mit dem vertrock⸗ neten Perigonium gekrönt. Bei der Gattung Echinocactus, welche er dem Tribus Echinocacteae einverleibt, tritt die Beere von Anfang an hervor und wirft endlich das ver⸗ trocknete Perigonium ab. Das Stehenbleiben oder Abfallen der Uunteg chien Blu⸗ menkrone kann zwar wohl keinen weſentlichen Gattungs⸗ unterſchied begründen, da dieſelbe bei manchen Mamillarien von der reifen Frucht abgeworfen wird, bei vielen Echinokak⸗ teen dagegen auf der reifen und ſelbſt ſchon vertrockneten Frucht ganz feſt ſitzen bleibt. So giebt ſchon Pfeiffer in feiner Charakteriſtik der Gattung Eebinocactus an, daß die Blumenkrone nach dem Verwelken auf dem Fruchtknoten ſitzen bleibe. Dies iſt jedoch nicht bei allen Arten der Fall. = Pfeiffer, Enumeratio diagnostica Cactear ) Pr. de Salm- Dyk. Ca eteae in horto Dyckens cultae. Hält man aber den erften vom Fürſten Salm angegebe— nen Unterſchied feſt, ſo findet man, daß eine nicht ganz unbe⸗ deutende Anzahl von Pflanzen, welche bisher immer, haupt⸗ ſächlich wohl ihres mit Warzen beſetzten Körpers wegen, zu. den Mamillarien gezählt wurde, ins Künftige zu den Echi⸗ nokakteen wird gerechnet werden müſſen. Es find dies dies jenigen, welche in dem Werke des Fürſten Salm die Unter⸗ abtheilungen der Glanduligerae und Aulacothelae und die erſte Abtheilung der Centrispinae bilden. Denn auch bei dieſen tritt der Fruchtknoten ſogleich hervor. — Sämmtliche hierher gehörige Pflanzen zeigen auf der oberen Seite der Warzen eine mehr oder weniger mit Wolle beſetzte Furche, welche aus der Areole ihren Anfang nimmt und ſich meiſtens bis zur Baſis der Warze fortſetzt. Dieſe Furche verſchwindet bisweilen faſt ganz, wenn die Pflanze einige Jahre lang nicht geblüht hat, tritt aber immer wie⸗ der ſehr deutlich hervor, wenn ſich von Neuem Blüthen ent⸗ wickeln. Die Bluͤthen brechen immer aus dem Ende der Furche an der Baſis der Warze hervor und ſtehen ſomit zwiſchen den Warzen in den Arillen. Sie ſind in der Re⸗ gel größer, als die der übrigen Mamillarien und die Kelch⸗ röhre iſt bisweilen mit Schuppen beſetzt, wodurch ſie ſchon im äußern Anſehn ſich mehr den Blumen der Echinokakteen nähern. Betrachten wir jedoch dieſe Furche, aus der ſich die Blü⸗ then entwickeln, näher, fo finden wir fie mehr oder weniger ſtark ausgebildet, bei faſt allen Echinokakteen. Bei dieſen bricht die Blüthe niemals mitten aus dem Stachelbündel, welches die Areole trägt, hervor, ſondern immer mehr oder weniger hinter demſelben. Bei einigen Arten iſt dieſe Stelle der Are⸗ ole, wo ſpäter die Blüthe entſteht, ſchon deutlich zu ſehen, wenn die Pflanze auch noch lange nicht blühbar iſt, bei an⸗ deren bildet ſich dieſe Stelle erſt aus und verlängert ſich bis⸗ weilen in eine fürmliche kleine Furche, wenn die Pflanze Blü⸗ then hervorbringen will. Dies finden wir vielleicht am Auf⸗ fallendſten bei dem Echinocactus Scheerii Salm, welchen ich im Vaterlande ſehr häufig blühen ſah, wo die Furche ſich bis auf die Hälfte des warzenähnlichen Höckers verlän⸗ gert, und die Blüthen ſomit mitten auf der Warze entſprin⸗ gen. Auch bei andern iſt daſſelbe wiewohl weniger deut⸗ lich zu bemerken; jo z. B. bei Ech. setispinus Engelm., Ech. uncinatus //opf., Ech. Lophothele Salm, etc. — Dies berechtigt gewiß zu der Annahme, daß die Furche, ſelbſt dann, wenn ſie ſich bis an die Baſis der Warze er⸗ ſtreckt, nichts weiter als eine Verlängerung der Areole iſt und daß alſo die Blumen, obgleich ſie in den Arillen ſtehen, doch aus der Areole entſpringen. Pfeiffer hat den Hauptunterſchied zwiſchen der Gat— tung Echinocactus und Cerei globosi, welche letztere ſpä⸗ ter von Zuccarini meiſtens in der Gattung Echinopsis vereinigt wurden, darin gefunden, daß bei erſteren die Blü⸗ then immer aus den jüngeren Areolen, meiſt im Gipfel der Pflanze entſtehen und nur bei ſchnellem Wachsthum derſel⸗ ben bisweilen bis an den Rand rücken, daß hingegen bei letzteren die Blüthen immer aus den älteren längſt ausge⸗ bildeten Areolen hervortreten. Dieſer Unterſchied ſcheint mir auch bei der Trennung der Gattungen Mamillaria und Echi- nocactus maßgebend fein zu müffen. Bei Mamillaria näm⸗ lich treten die Blumen zwiſchen den Warzen aus den vor⸗ jährigen oder älteren Arillen hervor und ſtehen meiſtens im Kreiſe um den Scheitel. Bei Echinocacius hingegen tre- ten ſie meiſt einzeln aus dem Scheitel der Pflanze ſelbſt, oder wenigſtens aus den jüngeren Theilen 2 hervor. 2. Ueber die Beſtimmung von Art und Ab- art in der Familie der Kakteen. Wenn man die Kennzeichen der Gattungen feſtgeſtellt hat, ſo entſteht die viel ſchwierigere Frage, welche Pflanze iſt als Art und welche als Abart zu betrachten, oder mit andern Worten, was iſt Species und was Varietät? Eine Pflanze iſt gewiß dann nur als Abart einer an⸗ deren zu betrachten, wenn ſich Unterſchiede zwiſchen beiden vorfinden, welche groß genug ſind, daß beide nicht für ein und dieſelbe Art gehalten werden können, jedoch nicht groß genug, um beide als verſchiedene Arten gelten zu laſſen. Hierbei wird nun häufig der Fall vorkommen, daß biswei⸗ len ſehr große Verſchiedenheiten nicht ausreichend ſind, die Aufſtellung zweier Arten zu rechtfertigen, während in ande⸗ ren Fällen viel geringere Unterſchiede die eee zweier Arten erfordern werden. Ueberall in der Natur finden wir, wenn ich mich ſo ausdrücken darf, eine Neigung zur Varietätenbildung; nicht allein im Pflanzenreich, ſondern noch vielmehr im Thierreich. Ich darf nur an die fünf Hauptvarietäten des Menſchen er⸗ 5 innern, welche gewiß viel größere Verſchiedenheiten unter einander zeigen, als man ſonſt häufig unter zwei verſchiede⸗ nen Arten einer Gattung anzutreffen pflegt, und doch wird wohl Niemand behaupten, daß hier fünf verſchiedene Arten der Gattung Homo vorlägen; es haben im Gegentheil alle Naturforſcher angenommen, daß dies nur Varietäten (Racen) der einen Art Homo sapiens ſeien. — Im Thierreich ſind ähnliche Fälle ſehr häufig. Ganz ähnlich iſt es gewiß auch im Pflanzenreich. Hier jedoch haben ſich die Botaniker von je her etwas geſträubt, ſolche Verſchiedenheiten, welche in der Natur durch klimatiſche und Boden⸗Verhältniſſe bedingt werden, als Varietäten und nicht als Arten zu betrachten, wogegen man ſich nie geweigert hat, die in unſeren Gärten durch Kunſt erzeugten, als ſolche anzuerkennen. Nun aber iſt es doch gewiß nicht zu leugnen, daß der Natur, noch dazu in einer Reihe von vielen Jahrhunderten, dieſelben und viel ausgedehntere Mittel zur Varietätenerzeugung zu Gebote ſtehen, als uns in unſern Gewächshäuſern. Ganz beſonders möchte dies unter den Tropen der Fall ſein, wo die mäch⸗ tigſten Wirkungen durch eine glühende Sonne, durch Paſſat⸗ winde und durch wolkenbruchartige Regengüſſe hervorge⸗ bracht werden, während oft die Verſchiedenartigkeit des Bo⸗ dens in ganz ee eee et PRICE falti 9 Ich ſpreche hier nicht von Brfiatvenetränien. "Wirt, liche Baſtardformen find ſolche, welche entftehen, wenn zwei Individuen zweier unzweifelhaft verſchiedener Arten ihren Samen miteinander vermiſchen. Solche Baſtardformen ſind in der Regel unfruchtbar oder wenigſtens nicht im Stande, die Baſtardform fortzupflanzen. Dies findet ganz beſonders im Thierreich ſtatt, ſcheint jedoch auch für die Pflanzenwelt maßgebend zu ſein. Baſtardformen, welche durch Vermiſchung zweier Species miteinander (nicht zweier Varietäten einer und derſelben Species) entſtanden ſind, tragen Früchte mit reifem Samen, jedoch ſcheint dieſer Samen nicht keimfähig zu ſein, wenigſtens iſt meines Wiſſens die Keimung ſolchen Samens und die daraus etwa entſtehenden Pflanzen noch nicht beobachtet worden. Unſere Erfahrungen ſind in die⸗ ſer Beziehung noch ſehr unvollkommen und künftige noch anzuſtellende ſehr ſorgfältige Beobachtungen werden wahr⸗ ſcheinlich zu dem Grundſatz führen, daß die Eltern einer Pflanze, welche man für einen wirklichen Baſtard hält und 76 die deſſenungeachtet keimfähigen Samen hervorbringt, nicht zweien verſchiedenen Arten angehörten, ſondern nur Varie⸗ täten einer und derſelben Art waren, und daß ſomit die Pflanze ſelbſt nicht als wirklicher Baſtard zu betrachten iſt. Es iſt eine längſt bekannte und häufig beobachtete That⸗ ſache, daß man oft durch Ausſäen Pflanzen erhält, welche mehr oder weniger von der Mutterpflanze abweichen, daß die Sämlinge nicht immer die Eigenthümlichkeiten derſelben zeigen, und daß oft die Vervielfältigung der Mutterpflanze allein durch Stecklinge möglich iſt. Ueber dieſen Gegenſtand hat kürzlich Herr Dr. Dietrich“) eine ſehr intereſſante Ab⸗ handlung veröffentlicht. Er führt in derſelben die Verſuche von Van Mons an, welcher durch immer von Neuem von Generation zu Generation wiederholte Ausſaat von Obſt⸗ bäumen immer neue und ſchönere Varietäten erhielt. Dies geſchieht namentlich, wenn der Boden verſchieden iſt. Der Dr. Dietrich ſagt darüber Folgendes: „Säet man den Sa⸗ men einer Pflanze in einen anderen Boden aus, als worin die Mutterpflanze geſtanden hat, ſo werden die jungen Säm⸗ linge, zwar nicht immer, aber doch in vielen Fällen in ir⸗ gend einer Beziehung von der elterlichen Pflanze abweichen und ſo wäre denn, wenn dies ſtattfände, durch Ausſaat die erſte Varietät erzielt. Wird uun wieder von dieſer eine neue Generation gezogen, ſo wird dieſe noch mehr abweichen und auf dieſe Art wird man, wenn man die Ausſaaten fort⸗ ſetzt, mit der Zeit eine ganze Reihe von Varietäten ziehen können. Einen allgemeinen bekannten Beleg hierzu geben die Georginen oder Dahlien. Wie ſie eingeführt wurden, waren die Blumen, wie an den wildwachſenden, nur mit einer einfachen Reihe von Strahlenblumen verſehen, bald fingen fie jedoch an auszuarten: die mittleren Röhrenblüm⸗ chen gingen nach und nach in Strahlenblumen über und durch jahrelang wiederholte Ausſaat unter ganz verſchiede⸗ nen Verhältniſſen wurden und werden noch immer neue Va⸗ rietäten erzielt, die von den Mutterpflanzen immer mehr ab⸗ weichen; denn daß dieſe neuen Varietäten durch künſtliche Befruchtung hervorgebracht werden, wird wohl Niemand mehr glauben.“ ) Dr. Dietrich Theorie von der Gewinnung neuer Varietäten. Bericht über die Pflanzenausſtellung der Geſellſchaft der Gar⸗ tenfreunde Berlins im Herbſt 1852. Was wir hier durch Kunſt und Fleiß bewirken, wird gewiß die Natur in noch viel ausgedehnterem Maaße bei gewiſſen Pflanzengattungen ſelbſt bewirken können. In der Reihe von Jahrhunderten ſäet ſich der Same von Genera⸗ tion zu Generation aus; er wird vom Winde verweht und vom Regen fortgeſpült, und die Pflanzen gelangen dadurch nach und nach in klimatiſche und Boden-Verhältniſſe, welche von denen, wo ſich die Mutterpflanze befand, ſehr verſchie⸗ den ſind; und wenn auch in den erſten Generationen die erzeugten Varietäten nur ſehr unbedeutend abwichen, jo wer⸗ den in den folgenden Generationen doch nach und nach die Verſchiedenheiten größer werden, bis ſie zuletzt ſo groß ſind, daß wir ſehr leicht verleitet werden können, eine bloße Va⸗ rietät für eine neue Art zu halten. Dieſe Verſchiedenheiten werden ſich in gewiſſen Pflanzenfamilien in größerer Aus⸗ dehnung zeigen, als in anderen und ich glaube, daß die Familie der Kakteen eine ſolche iſt, in der dieſelben ſehr be⸗ deutend hervortreten. Daß in der Familie der Kakteen viele Arten aufgeführt wurden, die eigentlich nur als Varietäten von einander hätten betrachtet werden müſſen, hat gewiß ſchon Mancher, der dieſe Familie näher kennt, gefühlt. Der Fürſt Salm, dieſer gelehrte und eifrige Kakteenfreund, hat daher gewiß mit dem größten Rechte in ſeinem neuſten Werke eine nicht unbedeutende Anzahl Arten eingezogen und dieſelben ande⸗ ren Arten als Varietäten untergeordnet. In einer Kritik über dieſes Werk jagt der Dr. Dietrich“): „Ueber die Ars tenkennzeichen wird vielleicht Mancher anderer Meinung ſein (als der Fürft), allein mit Unrecht; denn ſo lange wir bei den Kakteen nicht wiſſen, welche Organe in ihrer Bildung kon⸗ ſtant genug ſind, um unumſtößliche Artenkennzeichen zu ge⸗ ben, bleibt es Jedem überlaſſen, eine Form für Art oder Ab⸗ art zu erklären. — Nach unſrer Meinung muß man um über zweifelhafte Arten zu entſcheiden, ſie in immer verſchiedenem Kulturzuſtande ſehen, d. h. man muß mehrere Sammlungen beſuchen, um zu ſehen, wie eine verſchiedenartige Kultur die Formen einer und derſelben Art verändert, denn in einem Garten ſehen die Kakteen ganz anders aus, wie in einem anderen, obgleich ſie in beiden gleich gut ſtehen können.“ Auch ich bin vollkommen dieſer Anſicht, nur muß ich ) Dr. Dietrich Allg. Gartenz. 1850, p. 247. 77 noch hinzufügen, daß es meiner Meinung nach zur Beſtim⸗ mung, was Art oder Abart in einer ſo eigenthümlichen Pflan⸗ zenfamilie, wie die der Kakteen, ſei, nicht ausreichend iſt, die Pflanzen allein in verſchiedenen Kulturzuſtänden in unſeren Gärten zu beobachten, da ſie ſich in dieſen doch immer in einem mehr oder weniger unnatürlichen Zuftande, befinden müſſen. Ich glaube vielmehr, daß es zu dieſem Zweck noth⸗ wendig iſt, dieſe Pflanzen in ihrem Vaterlande zu beobach- ten, wo man öft mit Leichtigkeit über viele Tauſende von Exemplaren einer und derſelben Art gebieten kann, wo man im Stande iſt, die unmerklichſten Uebergänge der Art in die Abart aufzufinden und letztere eben dadurch als ſolche zu er— kennen, obgleich dieſelbe für ſich betrachtet vielleicht ſo ſehr von der Art verſchieden zu ſein ſcheint, daß man ſie in Eu⸗ ropa, wo man eben die Uebergänge und Zwiſchenſtufen nicht ſieht, unbedenklich für eine neue Art erklären muß. Dies habe ich ſorgfältig auf meiner zweijährigen Reiſe in Mexiko in's Auge gefaßt und obgleich natürlicher Weiſe meine Be⸗ obachtungen in dieſer Beziehung noch ſehr unvollkommen ſein müſſen, ſo wollte ich doch nicht unterlaſſen, dieſelben hier anzudeuten. Das in neuerer Zeit nur zu af; beobachiele Verfahren aus jedem Individuum, ſobald es nig von einem anderen abweicht, eine neue Species zu bilden, iſt ge⸗ wiß nicht zu billigen und kann dadurch nur Verwirrung in die Kenntniß der betreffenden Pflanzenfamilie gebracht wer⸗ den. Ich brauche wohl in dieſer Beziehung nur an die theils von dem verſtorbenen C. Ehrenberg, theils ſpäter in Leipzig aufgeſtellten 98 neuen Mamillarien⸗Species zu erinnern, von denen der bei Weitem größere Theil unzwei⸗ felhaft nur Varietäten der M. spinosissima find. Dieſe Neigung bloße Varietäten für neue Species zu erklären, wird wohl hauptſächlich durch ein doppeltes Intereſſe hervor⸗ gerufen; erſtens dadurch, daß die Reiſenden meiſtens den Wunſch hegen, möglichſt viele neue Species einzuführen und zweitens, daß die Handelsgärtner, die ſich derſelben bemäch⸗ tigen, einen möglichſt großen Nutzen davon zu ziehen wün⸗ ſchen. N (Fortſetzung folgt.) ———ꝛ¶᷑ꝛñ — Berthold Seemann's Reiſe. (Frei EUR aus „The Phytologist“ von F. Kummer.) (Schluß.) Bauholz, zu Tiſchler⸗ und feinen Arbeiten, iſt reichlich vorhanden. Von dem Roble und Guayacan wird das dauerhafteſte Holz gewonnen. Die Nazareno, ein ſchönes blaugeflammtes Holz, das Produkt eines wiſſenſchaftlich noch unbekannten Baumes, würde in Europa wegen ſeiner Schön⸗ heit einen hohen Preis erhalten. Das Quira ift merk würdig wegen ſeiner ſchwarzen und braunen Streifen. Die Corotu und Espave liefern den Eingebornen das Material zu ihren Kanoes. Farbeſtoffe liefert das Land mehrere. Gelb gewinnt man aus dem Holze des Makano (Diphysa carthagenen- sis Jacg.); Scharlach erhält man aus den Blättern der Hojita de teſir (Lundia Chica Seem.); Blau aus den Blättern von Afil ſilveſtre (Indigofera Anil L.); ein Vio⸗ let von den Früchten der Jagua (Genipa); das Roth von dem Fruchtmark der Bija oder Achote (Bixa Orellana L.); das Schwarz von den Ojo de venado (Mueuna- sp. pl.); die braune Farbe von Dicbronema pura N. 40 Esb., eine Pflanze, die in den Savannen häufig vorkommt. Die In⸗ dianer des ſüdlichen Darien farben ihr Geſicht mit der Farbe der Bixa Orellana. Die ſcharlachrothe Farbe, in den Hange⸗ matten von Veragua ſo häufig, gewinnt man nicht von der purpurnen Muſchel, wie die Bewohner von Panama be⸗ haupten, ſondern von den Blättern der Lundia Chica. Das Tauwerk, welches die Eingebornen gebrauchen, wird ſämmtlich aus dort einheimiſchen Pflanzen bereitet. Das beſte und weißeſte wird aus dem Baſte der Corteza (Apeiba Petoumo Aub.) gefertigt. Ein bräunlich aus⸗ ſehendes Tauwerk, leicht durch Feuchtigkeit zerſtörbar, vermuth⸗ lich weil der Baum, von dem es gewonnen, ſalzige Eigen⸗ ſchaften beſitzt, kommt von der Majagua de playa (Paritium tiliaceum Adu Juss.). Die Barrigon (pachira Barrigon Seem.) und die Malagueto hembra (Xylopia frutescens Aubl.) liefern ebenfalls ein taugliches Tauwerk. Die Hange⸗ matten von Veragua verfertigt man aus dem Baſte der Cabuya (Agave sp.) und dem einer Palme, Chonta ge- nannt. Einen feſten Faden enthalten die Blätter der Pita de zapateros (Bromelia sp.), welcher gleich dem Flachs zu⸗ bereitet und namentlich von den Schuhmachern zum Nähen 78 verwendet wird. Der das Holz umgebende Baſt der Cu⸗ cua oder Stamagua bildet eine dichte Textur von einem regelmäßigen natürlichen Gewebe, welches die Eingeborenen in Waſſer einweichen, klopfen und zu Kleidungsſtücken ver⸗ wenden. Die Matten, auf denen die ärmere Klaſſe ſchläft, werden aus dem Baſte der Piſangblätter (Musa paradi— siaca) bereitet. Zahlreiche vegetabiliſche Stoffe werden noch zu ver⸗ ſchiedenen Zwecken verwendet. Ein Aufguß der Blätter des Te (Corcbhorus siliquosus L.) wird als Thee getrunken; ahnlich laſſen ſich die Blätter der Freziera theoides Sw. anwenden, eines Strauches, der ſehr häufig auf dem Vulkan von Chiriqui wächſt. Die Luftwurzeln der Zanora (Iriar- tea exorrhiza Marl.), die mit zahlreichen Dornen beſetzt ſind, werden als Reibeiſen benutzt, und obgleich ſie nicht ſo gut als die künſtlich bereiteten ſind, ſo ſind ſie dieſen in einem feuchten Klima, wo ſie ſo leicht roſten, vorzuziehen. Die Eingebornen wenden ſie hauptſächlich zum Zerreiben der Cocosnüſſe an, die, mit Reis gekocht, eine ihrer Lieblings⸗ ſpeiſen ſind. Die Blätter der Papayo (Carica Papaya L.) dienen als Surrogat der Seife. (Ochroma Lagopus S.), welches weich und leicht wie Kork iſt, dient zu Propfen der Flaſchen. Die nie unter⸗ gehenden Flöffe, welche die Entdecker von Amerika ſo ſehr in Erſtaunen ſetzten, wurden aus dieſem Holze gearbeitet und werden noch heute daraus bereitet. Die Früchte des Palo de Velas oder Kerzenbaums (Parmentiera cerifera) dienen zum Mäften der Rinder ꝛc. Oel gewinnt man aus den Früchten der Corozo colorado (Elais melanococca Gaertn.) und Wein, Eſſig, Nahrung, Wohnung, Beklei⸗ dung u. ſ. w. liefern die verſchiedenen Theile mehrerer Pal⸗ men dieſes Landes. Die Flora dieſes Landes iſt nicht arm an Pflanzen, die ſich durch ihre Schönheit, Seltenheit oder eigenthümliche Formen auszeichnen. Die Eſpiritu Santo oder heilige Geiſt⸗ Pflanze (Peristeria elata Ho) trägt eine Blume, ähnlich einer Taube, und gehort wie die Flor der ſemana ſanta zu den Orchideen. Beide werden heilig gehalten und eifrig nach geſucht, ſobald ſie in Blüthe ſind. Die Biura (Pe- traea volubilis Jacg.) iſt eine Blume, von deren Schön⸗ heit man ſich keinen Begriff machen kann. Die Palo de Das Holz der Balſa buba (Jacaranda filiciſolia Don) iſt eine von denjenigen Pflanzen, deren Schönheit der Dichter wie der Maler ſich DR bemühen würde wiederzugeben. Muskatnuß und Muskatblüthe. Von den bekannteſten Produkten iſt die Naturgeſchichte oft nicht genau bekannt. So geht es auch mit den beiden obigen Artikeln, die nicht allein in der Arzneikunde, ſondern beſonders als Gewürz zu Speiſen und Getränken benutzt werden. Es möge mir daher erlaubt ſein, etwas Näheres darüber zu ſagen, wozu ich beſonders eine Abhandlung im Botanical Magazine zu 1. 2756 und 2757 benutze. Beide Produkte kommen vom Mußkatnußbaum, My- ristica moschata Thunbg. (M. officinalis L. .; M. aro- matica Lamk.). Dieſer Baum gehört zur Famlie der My- risticeae und zu Dioecia Monadelphia des Linneſchen Syſtems, hat alſo Blumen getrennten Geſchlechts auf ver⸗ ſchiedenen Stämmen. Der Stamm wird 2025, nach An⸗ deren auch über 30 Fuß hoch, iſt mit einer grünlich⸗brau⸗ nen, ganz glatten Rinde bekleidet, und trägt quirlſtändige, ausgebreitete Aeſte. Die Blätter ſind an 6 Zoll lang, läng⸗ lich⸗elliptiſch, zugeſpitzt und kahl. Die Blumen bei beiden Geſchlechtern ſtehen in kleinen achſelſtändigen, faſt doldenar⸗ tigen Träubchen, und beſtehen aus einer kleinen, kreuzförmi⸗ gen, gelblichen Blüthenhülle. Die männlichen Blumen ent⸗ halten 9 — 12 mit einander verwachſene Staubgefäße, die weiblichen einen einzelnen Stempel, deſſen breit eirunder Fruchtknoten ſich oben verſchmälert und eine zweilappige ſitzende bleibende Narbe trägt. Die Frucht iſt eine Stein⸗ frucht oder ſteinfruchtartige Beere, rundlich- birnförmig, 22 Zoll dick, mit gelblich-weißem Fleiſch und öffnet ſich in zwei Klappen. Der große nußartige Samen iſt einzeln an der Baſis der Fruchthülle befeſtigt, hat eine harte, zerbrechliche Schale und um dieſer einen fleiſchig⸗lederartigen, zerſchlitzten Mantel oder Arillus (die Muskatblüthe), der im friſchen Zuſtande prächtig ſcharlachroth, trocken aber gelblich - braun, mehr hornartig und ſehr zerbrechlich iſt. Der Kern (Mus⸗ katnuß) beſteht faſt ganz aus Eiweißkörper, da der Keim ſehr klein iſt und an der Baſis in einer Höhlung deſſelben liegt; der Eiweißkorper iſt feſt aber fleiſchig, weißlich, mit 79 rothbraunen Queradern Na und SR) wie mars morirt. Der Muskatbaum iſt auf den Molucken oder den Ge⸗ würz⸗Inſeln einheimiſch, hauptſaͤchlich aber auf die Bandar⸗ Gruppe, 4 Grad 30 Minuten ſüdlicher Breite, beſchränkt, wo derſelbe mit anderen aromatiſchen Bäumen und Sträu⸗ chern die höheren Lufträume, in welchen nach der Meinung der Eingebornen die Paradiesvögel beſtändig hin und her fliegen, die Luft mit Wohlgeruch erfüllt. Schon lange be⸗ vor die Oſtindiſchen Inſeln durch die Portugieſen entdeckt wurden, ſcheint die Muskatnuß und die Gewürznelke in Europa bekannt geweſen zu fein, indem ſie über Perſien und Arabien dahin gekommen ſind, und im Jahre 1540, als die erſten portugieſiſchen Seefahrer dieſe Inſeln beſuchten, ſind die genannten Früchte wahrſcheinlich ſchon Handelsar⸗ tikel geweſen. Dennoch war bis auf Linné's Zeiten herab, nichts von der Pflanze bekannt, welche dieſe herrliche Frucht hervorbrachte; ja ſelbſt nicht früher, als bis Eere, Direk⸗ tor des Königlichen Gartens auf Isle de France, dem Chevalier de Lamark einige Exemplare nebſt Bemerkungen mittheilte. Avicenna, der um das Jahr 1160 lebte, nennt die Nuß Jiansiban oder Jansiban, welches ſoviel wie Nuß von Banda bedeutet. Numphius ſagt, da ß fie von den Arabern Gianzbant, Jauzialbant und Gjauz Bawa (letztere Benennung iſt perſiſchen Urſprungs) genannt wird, was ſo viel wie aromatiſche Nüſſe bezeichnet. Der San⸗ ſkrit⸗Name iſt Jali-phalo, und der hindoſtaniſche Name bis auf den heutigen Tag nach Rorburgh, Ja-i-phul. Als die Holländer im Jahre 1619 im Beſitz der Ge⸗ würz⸗Inſeln kamen, beförderten ſie nach Kräften den Anbau der Muskatbäume, und zerſtörten, um im alleinigen Beſitz der Frucht zu bleiben, auf den übrigen Inſeln den Baum theils ſelbſt, theils ließen fie ihn durch die Fürſten dieſer Inſeln, welchen ſie dafür bezahlten, vernichten. Sie befolg⸗ ten bei dem Muskatnußbaum ganz dieſelbe Maxim, die fie bei den Gewürznelken eingeſchlagen hatten. Für dieſen ih⸗ ren unerſättlichen Geiz haben ſie aber auch mehr als ein⸗ mal harte Strafe erlitten, denn die furchtbaren Orkane und Erdbeben im Jahre 1778, welche die andern Inſeln ver⸗ ſchonten, zerſtörten auf Banda den Muskatbaum faſt gänz⸗ lich, ſo daß die Holländer mehrere Jahre darauf nur einen ſehr geringen Ertrag von der Frucht hatten. N So lange die Holländer im Beſitze der Gewürzinſeln blieben, war die Ausfuhr von Muskatnüſſen und Muskat⸗ blüthen von ihren Muskatgründen, obgleich dieſelben eng begränzt waren, ungeheuer groß. Stavorinus giebt in ſeiner Reiſe nach Oſtindien einen vortrefflichen Abriß der Handelsgeſchichte dieſes Gewürzes. Im Durchſchnitt wur⸗ den jährlich nicht weniger als 250,000 Pfund Muskatnüſſe in Europa und ziemlich halb ſo viel in Oſtindien verkauft; von der Muskatblüthe betrug der Durchſchnittsſatz für Eu⸗ ropa 90,000, und für Oſtindien 10,000 Pfund. Als im Jahre 1796 die Briten die Gewürz⸗Inſeln nahmen, betrug in den beiden folgenden Jahren die Einfuhr der oſtindiſchen Compagnie nach England allein 129,732 Pfund Muskat⸗ nüſſe und 286,000 Pfund Muskatblüthe. In Jahren, wo die Gewürzernte ſehr ergiebig, und in Folge deſſen ein Sin⸗ ken des Preiſes zu befürchten war, haben die Holländer, um letzteres zu verhüten, ungeheure Quantitäten der Frucht verbrannt. Ein von den Gewürz⸗Inſeln zurückkehrender Holländer theilte Sir William Temple mit, daß er ein⸗ mal drei Haufen Muskatnüſſe hätte verbrennen ſehen, von denen ein jeder ſo groß war, um eine Kirche von gewöhn⸗ licher Dimenſton ganz damit anzufüllen. Im Jahre 1760 war Beaumaré Augenzeuge, als zu Amſterdam, in der Nähe des Admiralitäts⸗Gebäudes, eine Maſſe Gewürze ver⸗ brannt wurden, deren Werth man auf eine Million Livres angab. Eine gleiche Quantität war beſtimmt, auch am nächſten Tage den Flammen übergeben zu werden. Auch Herr Wilcocks, Ueberſetzer von Stavorinus Reiſen, erzählt, daß er auf der kleinen Inſel Neuland bei Middelburg in der Provinz Zeeland, ein Verbrennen von Gewürz nelken, Muskatnüſſen, und Zimmet beigewohnt habe, wo⸗ durch die Luft mehrere Meilen in die. Runde von Wohlge⸗ rüchen erfuͤllt worden wäre. Herr Poivre hat das Verdienſt, den Muskatbaum nebſt dem Gewurznelkenbaum im Jahre 1772 auf Isle de France eingeführt zu haben, von wo erſterer durch die li⸗ berale Politik der Franzoſen nach Guiana und den weſt⸗ indiſchen Inſeln geſandt wurde. (Schluß folgt.) 80 Programa m der Preis⸗ N zur Pflanzen⸗, Blumen-, Frucht⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung der Geſell⸗ ſchaft der Gartenfreunde Berlins, 1 8955 Straße Nr. 36., vom 5. bis 12. Apri il 1853 Mit freier Konkareg rn Kies Mitglieder und Richt. (Die io Müglice, ie eee machen, erhalten für e Dauer der Ausstellung eine Eintrittskarte.) 1) Es Aube zu dieſer Ausſtellung neun Pflan⸗ zengruppen, aus mindeſtens hundert Toͤpfen beſtehend, gewünſcht, w welche entweder aus mög⸗ lichſt buſchigen, gehörig belaubten, blühenden und nicht blühenden Pflanzen beſtehen müſſen, oder aus ſchön gezogenen baumartigen, um ſie als Dekorationsgruppen zu benutzen. Jede dieſer Gruppen erhält eine Eingangs⸗Prämie von 1 Dukaten, welche als Vergütigung für den Transport und den nn für Hülfs⸗ ee m re el werde Br Summa 9 Duf. 3) — die zw eit bee * 4) Für ein urn Sortiment ehe Roſen e 5) Für ein Orchideen Sortiment, aus wenigſtens 15 ſchönbluͤhenden Arten beſtehend „ 6) Für a Bene Sener Sortiment a Duk. c fir en aue 1 Fedor. 8) Fuͤr en ln 1 blühende lilienartiger Pflanzen, z. B. aus den Gat⸗ tungen Tulipa, Fridllaria, Muscari, Velt- heimia, Lachenalia, Scilla. Amaryllis, Nar- cissus, Iris, Ixia, Gladiolus, Crocus, doch keine Hyacinthen 5) Fuͤr eine ſchönblühende neue Einführung de in Ermangelung einer ſolchen, für eine durch Schönheit ausgezeichnete Hybride a 10) Für ein Sortiment getriebener Erdbeeren . 1 11) Für ein de ice 2 1 Ge⸗ müſe * 1 Frdꝰ'or. * 12) Ehrenprämien für im Programm nicht er⸗ 86710 een amen e zu . 1Frdor. dre zu einem Dukaten 3 er 25 F AT; 5 Duk. 0 Thlr. Gol ich um einen an a will, un dies durch einen Konkurrenzzettel er in welchem er auf fein Ehrenwort verſichert, daß er die eingeſandten Gegen⸗ ſtände wenigſtens drei Monate in Kultur gehabt habe. Keine Gruppe oder Einzelpflanze kann zwei Preiſe er⸗ halten, doch ſind die Wanguge enden hiervon ausge⸗ 1 chloſſen Die Herren Preisrichter werden auf eine recht ſaubere, ſchnell leſerliche und richtig geſchriebene Etikettirung der flanzen ſehen und namentlich ſolchen Pflanzengruppen bei der Preisvertheilung den Vorzug einräumen, wo dieſer Punkt am ee e zur 11 0 gebracht iſt. em eine Prämie oder Ehrenprämie zuerkannt wird, rk zugleich auch ein 5 Vorſtande vollzogenes Ehren⸗Certifikat, worin angegehen iſt, für welche Leiſtungen die Prämie ertheilt worden. Auch ſollen andere vorzügliche Leiſtungen, welchen keine Prämie zu Theil wurde, durch Ertheilung eines Kere o at belohnt werden. ö An Noſenfreunde. PN Ein neues Hauptverzeichniß meiner großen, das Edelſte und Allerneuſte ee Rofen- Sammlung ift foeben erfchienen, und w auf portofreies gef. 5 franco überſandt. oft, im Fürſtenthume R . Ernit ee Roſengärtner. Wir können nicht umhin dieſen Katalog als einen der reichhaltigſten, allen Roſenfreunden zu empfehlen. Alle die verſchiedenen Formen der Roſen ſind durch eine ſo große Menge von Sorten vertreten, daß ihre Anzahl wirklich un⸗ ſer Erſtaunen erregt. Ein großer Theil dieſer Roſen iſt ur in hochſtämmigen Kronenbäumchen zu erhalten. Jeder Sorte iſt die Beſchreibung von der Farbe und dem Bau der Blumen hinzugefügt. Auch ſind die beiden neueſten Ro⸗ ſen Rosa, Noisettiana Eudoxia und Fortune's double Yellow -Rose mit aufgeführt, welche nächſten Herbſt als e e von u. Fuß Höhe abgegeben wer⸗ en ſollen A. D. Po Mi Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben — Der Preis des Jahrgangs it 5 Thlt. — Alle 1 Zeitungs⸗ Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der e Buchdruckerei. Hierbei als Gratis⸗ Beilagen; 1 S 255 19., a 22. und 23., von Ferdinand 8 auf able bei Charlotte 2) Siterariſche Beilage von F. A. Herbig in Berlin. Sonnabend, den 12. März 1853. XXI. Jahrgang. A ltgemeine Gartenz eitung. Eine Zeitſchrift „för Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. | WW rn Otto, , Königl. Preuß. Garten: Direftor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. 9 At Wen dabeaen Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Albert Dietrich, Dottot der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. Inhalt: Beim zur Kakteenkunde, vom De un. Kunth, von den Herausgebern. muß und Muskatblüthe. . 496 5 59 — 1 12 4 Kultur — Uhdea er Schlu coeana Wal — Kult r Curcum — Mus Siterarifces.. — Pflanzen⸗Katalogs⸗ Anzeigen. — Geſellſchaft der ee, ne Berlin 8. — 4 zur ee lustellung, er ee heine a Ben. Mer rag zur Sakteenkunde Herrn H. J ge (Fortſetzung.) Es iſt eine ſchon lange bekannte Thatſache, daß die meiſten Mamillarien, wenn man ſie aus Samen zieht, außer⸗ ordentlich ſtark variiren. Nicht ſelten erhält man unter vie⸗ len Hunderten von Sämlingen kaum eine einzige Pflanze, welche der Mutterpflanze vollkommen gleicht. Gewöhnlich hat man dieſen Umſtand der zufällig durch Inſekten bewirkten Baſtardirung zugeſchrieben, da in einer Sammlung immer viele verſchiedene Species zu gleicher Zeit dicht neben ein⸗ ander blühen. Doch iſt dieſe Annahme aus mehreren Grün⸗ den ſehr unwahrſcheinlich und möchte eine wirkliche zufällige Baſtardirung wohl nur in den allerſeltenſten Fällen ſtattfin⸗ den. Denn erſtens ſind Pflanzen, welche ſehr leicht von ſelbſt Samen tragen, wie die Mamillarien, nicht zur wirk⸗ lichen Baſtarderzeugung geneigt, und zweitens müßten die jungen Pflanzen in dem Fall, daß eine Baſtarderzeugung ſtattgefunden hätte, alle unter ſich ähnlich ſein und du nicht wieder keimfähigen Samen hervorbringen. Man det jedoch ſehr häufig, daß unter einer großen Anzahl von ausgeſaeten Mamillarien kaum eine Pflanze der andern voll⸗ 82 kommen ähnlich ift, ſondern daß fie im Gegentheil in Länge, Anzahl, Stärke, Farbe und Stellung der Stacheln, ja ſogar, daß ſie bisweilen im Bau des Körpers und der Warzen und in der Farbe des Fleiſches von einander verſchieden ſind und daß ſie ſelbſt wieder keimfähigen Samen hervor⸗ bringen. — Bei den Echinokatten iſt dies bei Weitem nicht in der⸗ ſelben Ausdehnung der Fall und die meiſten Kakteenzüchter ſind der Anſicht, daß der Same von Echinokakten Varietä⸗ ten nicht hervorbringe. Dies iſt jedoch nicht ganz richtig, denn nur ſelten findet man bei genauer Unterſuchung un⸗ ter einer großen Anzahl von Samenpflanzen geringe Abwei⸗ chungen von der Mutterpflanze. ſcheinlich, daß bei den Echinokakten eine längere Zeit und ein wiederholtes Ausſäen durch viele Generationen erfor⸗ derlich ſei, um Varietäten zu bilden. Dies beweiſen haupt⸗ jachlich die vielfachen Varietäten von Echinokakten, welche ich im Vaterlande dieſer Pflanzen geſehen habe. Beſonders deut⸗ lich zeigt ſich dies bei ſolchen Arten, die ein verhältnißmäßig ausgedehntes Terrain bewohnen, auf welchem die Pflanzen immer dann Verſchiedenheiten zeigen, wann der Boden ſich verändert, und ſobald die atmoſphäriſchen Verhältniſſe an⸗ dere werden. Auf trockenen ſonnigen Steppen, wo wenig Regen fällt, fchrumpft der Körper dieſer Pflanzen zuſammen, und die Zahl und Länge der Stacheln nimmt auffallend zu, und zeigen die Stacheln dann nicht ſelten die verſchiedenſten Färbungen. Auf kleinen Bergen hingegen, oft ganz in der Nähe jener Steppen, aber in ſteinigem Boden, wo ſich zu⸗ weilen Nebel anſammeln, und ſich die Feuchtigkeit beſſer hält, ift zwar die Stachelbildung noch ſehr ſtark, aber der Koͤr— per der Pflanzen wird fleiſchiger. An feuchten und mehr ſchattigen Stellen, oft auch in der Nähe der Meeresküfte, nimmt die Länge und Stärke der Stacheln in der Regel ſehr ab, auch ihre Anzahl vermindert ſich oft, der Körper der Pflanzen aber nimmt zu, wird ſaftig, voll und rund, und erreicht oft ein ſehr bedeutendes Volumen. Würde man ein ſolches Exemplar mit einem auf jenen dürren Steppen gewachſenen zuſammenhalten, ohne alle die ſtufenweiſen Ueber⸗ gänge geſehen zu haben, ſo würde man nicht ſelten beide für zwei ganz verſchiedene Arten erklären, während ſie doch in Wahrheit nur Varietäten einer und derſelben Art ſind. Solche Fälle habe ich häufig beobachtet, ganz beſonders an Es iſt daher ſehr wahr⸗ Ech. texensis Hof., Ech. setispinus Engelm., Ech. cor- niferus ob. (Mam. cornifera DC.) etc. Fragt man nun aber, welche Kennzeichen vorhanden ſeien, um ein Individuum, welches ſich von dem anderen unterſcheidet, als beſondere Art oder bloß als Abart zu er⸗ kennen, fo ift die Antwort darauf in der That ſehr ſchwie— rig; denn es giebt bei den Kakteen keine Theile, welche nicht im Stande wären zu variiren. Daß Anzahl, Farbe, Länge und Stellung der Stacheln nicht immer maßgebend ſein können, braucht wohl nicht weiter bewieſen zu werden, da hierin ſchon oft bei einem und demſelben Individuum, je nach⸗ dem es ſchneller oder langſamer wächſt, oder je nachdem es feuchter oder trockener gehalten wird, ſehr große Verſchieden⸗ heiten vorkommen. Aber auch Verſchiedenheiten in Farbe und Geſtalt der Blume iſt nicht immer hinreichend, um eine neue Art zu begründen. So z. B. wird gewiß mit Recht die Mam. glochidiata flore roseo nur als eine Varietät der Mam. glochidiata und nicht als beſondere Art betrachtet, obgleich die Blumen der erſteren viel größer und ſchön roſa gefärbt ſind, während die der letzteren kleiner und ſchmutzig weiß ſind. Auch die Farbe des Fleiſches und die Form der Warzen iſt bei dieſer Varietät verſchieden. Es kommen aber auch nicht ſelten Fälle vor, wo ein und daſſelbe Individuum mit verſchieden gefärbten Blumen blüht. Dies habe ich ganz beſonders bei Opuntien beobachtet, welche bisweilen auf demſelben Stamme ſchwefelgelbe und tief orangenrothe Blumen tragen. Auch blühte im vorigen Jahre in der Sammlung des Herrn Linke in Berlin ein Keb. pycna- canthus Nod. (Mam. pycnacantha Marl.) mit drei ver- ſchieden gefärbten Blumen zu gleicher Zeit: die eine Blume war gelb, die andere kupferfarbig und die dritte hell⸗ pur⸗ purroth. Daß auch die Zahl der Rippen bei den Kakteen ſehr veränderlich iſt und alſo nicht als unterſcheidendes Merkmal der Species betrachtet werden kann, hat ſchon Turpin*) in ſeinen Betrachtungen über die Kakteen, wo er von der Keimung der Cereen ſpricht, bemerkt. Aber auch die Ge⸗ ftalt der Rippen verändert ſich, je nach dem Terrain, in dem die Pflanze gekeimt hat; iſt dieſes feucht, ſo werden die Rip⸗ pen oft viel dicker, abgerundeter, auch wohl höockeriger ſein, *) Turpin, Observations sur la famille des Cactées. 83 iſt es trocken, fo find die Rippen oft 3 dünner und die ganze Pflanze weniger üppig. Das ſicherſte Mittel um bei den Kakteen über Art ber Abart zu entſcheiden, ſcheint mir immer die ſorgfältige Be⸗ obachtung einer möglichſt großen Anzahl von Individuen zu ſein, wozu freilich in den meiſten Fällen die im Vaterlande der Kakteen ſelbſt Reiſenden beſſere Gelegenheit haben werden als diejenigen, denen die Pflanzen erſt nach einer langen Reiſe, in verhältnißmäßig wenigen Exemplaren, zugeſandt worden ſind, und welche dieſelben meiſtens in einem krank⸗ haften Zuſtande erhalten haben, von dem ſich viele in un⸗ ſerem Klima kaum jemals wieder vollkommen erholen können. Am meiſten iſt jedoch demjenigen Vorſicht anzuempfehlen, der ſich veranlaßt fühlt, durch die Beſchreibung eines einzigen kranken Individuums eine neue Art aufzuſtellen, beſonders wenn daſſelbe ſchon früher abgeſtorben iſt, ehe die Beſchrei⸗ bung noch in die Oeffentlichkeit gelangt. en ie Beschreibung und Kultur der Uhde a bipinnatkäiden Kundl. N Von den Herausgebern. Zu den en welche durch fchöne und fe Blätter eine Zierde der Gärten find, gehört auch die obige. Sie iſt in Berlin und Potsdam zwar in einigen derſelben zu finden, allein ſie verdient eine allgemeinere Verbreitung, zumal ſie eben ſo gut im freien Lande als im Gewächshauſe kultivirt werden kann. Kommt ſie zur Blüthe, ſo wird ihr Ausſehen dadurch noch zierlicher, indem ihre großen gelb⸗ weißen Blumen mit dem dunkeln Laube einen angenehmen Kontraft bilden. Da uns aus dem Garten des Herrn Kaufmanns Danneel jetzt gerade blühende Exemplare zu Gebote ſtehen, ſo wollen wir durch eine Beſchreibung dieſe empfehlenswerthe Pflanze zur Kenntniß der Gartenbeſitzer bringen. Es mag kaum zehn Jahre her ſein, als in einigen Gärten eine große, ſchönblätterige, zu den Kompoſiten gehö⸗ rende Pflanze kultivirt wurde, welche aus mexikaniſchem Samen gezogen worden war. Sie ging zuerſt unter der Benennung Polymnia grandis Hort. berol., wurde aber Sy im Jahre 1847 vom Prof. Kunth im Index seminum Hort. berol. als neue Gattung beſchrieben, und ihr der obige Name beigelegt. Die Pflanze iſt ſtrauchartig oder eigentlich nur halb- ſtrauchartig, da die oberen Theile des Stengels und der Aeſte immer krautartig ſind, während ſie an dem unteren Theile verholzt. Der Stengel an den jetzt blühenden, im Gewächshauſe ſtehenden, eingetopften Exemplaren iſt unge⸗ fähr fünf Fuß hoch, im freien Lande erreicht er aber eine Höhe von über zwölf Fuß; er iſt aufrecht, äſtig, wie die Aeſte ſtark, viereckig, mit ſtumpfen, an dem verholzten Theil faſt verſchwindenden Ecken, mit einem ganz dünnen, weißen, anliegenden Filz bekleidet, und von unten bis oben beblät⸗ tert. Die Blätter gegenüberſtehend, geſtielt, 2 — 3 Fuß lang, ausgebreitet faſt einen Fuß breit, dunkelgrün, durch kurze ſteife Härchen ſcharf, und namentlich an den Nerven und Adern mit einer dichteren kurzen ſteifen Behaarung bekleidet; der Blattſtiel iſt 3 — 4 Zoll lang, dreieckig, oberhalb rinnen⸗ förmig, unterhalb gefurcht, überall dicht mit kurzen ſcharfen Haaren beſetzt, an der Baſis jeder Seite mit einem neben⸗ blattartigen, 3 Zoll langen, 15 Zoll breiten, nierenfoͤrmigen fünflappigen Oehrchen verſehen; die Fiederſchnitte der Blatt platte lanzettförmig, zugeſpitzt, eine Spanne und darüber lang, ziemlich tief, bis einen Zoll von der Mittelrippe entfernt gehend, nicht ſehr dicht geſtellt, ſo daß noch zwiſchen ihnen ein 1— 2 Zoll langes Mittelfeld zu ſehen iſt, gewöhnlich noch einmal fiederſpaltig, wenigſtens an der unteren Seite, mit ungleichen, bald kürzern, bald längern, zugeſpitzten oder abgeſtumpften Einſchnitten, ringsum wie auch das Mittelfeld ſcharf geſägt. Die unteren Blätter ſind meiſt nur einfach⸗ fiederſpaltig, und auch bei den oberen ſind gewöhnlich nur die unteren Einſchnitte doppelt⸗fiederſpaltig, die oberen dagegen faſt oder ganz einfach. Die Blumen ſtehen an der Spitze des Stengels und der Aeſte in ungefähr ſpannenlangen Rispen, die aus 2— 4 Paar gegenüberſtehenden Rispen⸗ äften beſtehen, die ſich dreigabelig theilen und mit kurzen Härchen beſetzt find; an jeder Theilung befinden ſich 1—3 nach unten gerichtete, linien⸗zungenförmige, mit einer Heinen Stachelſpitze verſehene Brakteen. Die Blüthenköpfe find ge⸗ ſtrahlt, über zwei Zoll im Durchmeſſer, mit gelber Scheibe und weißem Strahl; die Strahlenblumen ſtehen in einer Reihe, ſind zungenförmig, geſchlechtslos; die Röhre iſt ſehr 84 kurz, gelblich; das Züngelchen iſt 4 Zoll lang, vier Linien breit, umgekehrt⸗lanzettförmig, weiß, vielnervig, an der Spitze abgerundet und dreizähnig, mit ungleichen ſtumpflichen Zäh⸗ nen; die Scheibenblümchen ſtehen ſehr zahlreich, ſind zwittrig, gelb, trichter⸗röhrenförmig, mit kurzem fünfſpaltigen Saum, überall, beſonders aber am Saum und im Schlunde zottig. Die Staubbeutelſäule iſt bräunlich und aus der Röhre der Blumenkrone herausſehend. Der Fruchtknoten iſt zuſammen⸗ gedrückt, umgekehrt- kegelförmig, an der Spitze abgerundet, kahl, ohne Rand und Fruchtkrönchen. Der Griffel hat zwei auseinanderſtehende, zuruͤckgekruͤmmte, linienförmige, nach oben zu etwas erweiterte, dann aber zugeſpitzte, überall mit Wärzchen beſetzte Narben. Der allgemeine Kelch oder die Hülle beſteht aus 3 — 4 Reihen ungleicher, blattartiger, lanzettförmiger, ſpitzer Blättchen und iſt kurzhaarig. Der Fruchtboden iſt gewölbt, bienenzellig, ſpreublätterig. Die Spreublätter ſind länger als der Fruchtknoten, grün, an der Baſis eirund und den Fruchtknoten umfaſſend, = oben zu pfriemenförmig⸗ lugeſpibt. „. Die Pflanze wurde ungefähr im Jahre 1843 bei uns aus mexikaniſchem Samen gezogen, und wenn wir nicht irren, blühte ſie vor einigen Jahren zuerſt in dem Garten auf Schloß Pfaueninſel bei Potsdam. Sie iſt unſtreitig eine der fchönften Zierpflanzen auf Raſenparterren in kleinen und großen Gärten, da fie, wenn fie im Frühjahr ins freie Land gepflanzt wird, während der Sommerzeit einen üppi⸗ gen kräftigen Wuchs zeigt und außerordentlich große Blätter bildet. Man kann ſie ſowohl einzeln, als in Gruppen zu 3 — 5 Exemplaren zuſammenpflanzen, doch müſſen dieſe dann mehrere Fuß auseinander gepflanzt werden, damit ſich die Blätter nicht gegenſeitig berühren, wobei ſie dann leicht durch Einwirkung des Windes verletzt werden. Die Pflanzen er⸗ reichen ſehr oft eine Höhe von 12 — 14 Fuß, wenn fie einen kräftigen Boden erhalten und es ihnen nicht an Waſſer mangelt. Die während des Sommers im freien Lande ſte— henden Pflanzen werden im Herbſt zurückgeſchnitten und im Kalthauſe überwintert, da man ſie ſonſt, beſonders wo der Raum beſchränkt iſt, nicht immer unterzubringen vermag. Zweckmäßiger iſt es jedoch, alljährlich junge Pflanzen aus Stecklingen zu ziehen, und dieſe in einem temperirten Hauſe zu überwintern, und dann wieder im Frühjahr ins freie Land zu pflanzen. Die jungen Pflanzen entwickeln ſich bis⸗ weilen kräftiger als die alten. Ob die Blüthezeit immer in den December und Januar fällt, wagen wir nicht zu ent⸗ ſcheiden. Das jetzt blühende Exemplar wurde in einem Warmhauſe kultivirt und aus einem Steckling gezogen. Auf ähnliche Weiſe laſſen ſich auch die Polymnia-Ar⸗ ten, namentlich P. maculata und Uvedalia auf Raſenpar⸗ terren anwenden, da ſie im freien Lande gleichfalls eine Gruppe bilden können, und gegen den Herbſt reichlich blü— hen. Die erſtere Art ſtammt aus Mexiko, die andere aus Nordamerika. Beide ſind perennirend und werden an einem froſtfreien Ort im Kalthauſe überwintert. Um ſie zeitig auspflanzen zu können, werden ſie im April ien und allmählig angetrieben. O -o. Muskatnuß und Muskatblüthe. (Schluß.) Im Jahre 1796 nahmen die Briten Beſitz von den Molucken und zwei Jahre darauf pflanzten fie den Mus⸗ katnußbaum zu Bencoolen auf Sumatra an, wo Ders ſelbe mit der größten Ueppigkeit gewachſen iſt, ſo daß fünf Jahre ſpäter die Bäume 10 — 14 Fuß Höhe hatten und im Oktober und November 1802 von 600 Bäumen 247 in Blüthe ſtanden, von denen die eine Hälfte männlich, die andere weiblich waren. Eine zweite Importation nach dieſer Inſel fand unter Beiſtand der bengaliſchen Regierung ſtatt, und der Sohn des Dr. Rorburgh kam mit 22,000 Muss katnußpflanzen von Amboina an, welche in einigen Jahren 200,000 Pfund Muskatnüſſe und 50 Pfund Muskatblüthe lieferten. i Auf den Molucken ſcheinen die Holländer gänzlich un: bekannt mit der diöciſchen Natur dieſer Pflanzen, wie mit der Urſache der Unfruchtbarkeit ſo vieler Bäume geweſen zu ſein. Wo die Bäume ſehr zahlreich ſind, iſt dies zwar von keiner großen Bedeutung, in Kolonien jedoch, wo nur wenige Pflanzen eingeführt find, iſt nicht nur die Befruch⸗ tung der weiblichen Blumen durch die männlichen, ſondern auch die ſparſame Verwendung der männlichen Pflanzen von der höchſten Wichtigkeit. Dieſen Plan hat Herr Jo— 85 ſeph Hubert auf Isle de France mit dem beſten Erfolg ausgeführt. Nachdem er erprobt hatte, daß eine männliche Pflanze für hundert weibliche ausreichend iſt, entſchloß er ſich, die ſämmtlichen Sämlinge ſeiner Anflanzung im zwei: ten Jahre nach dieſem Verhältniß zu pfropfen. Hierdurch werden die überflüſſigen Bäume vermieden, und die Pflan⸗ zen kommen um ſo früher zum Tragen. Nach der alten Methode trugen die Bäume vor dem ſiebenten oder achten Jahre keine Blüthen, und vor dieſer Zeit können auch die nutzloſen Bäume nicht entfernt werden. In den weſtindiſchen Kolonien Englands wurde der Muskatnußbaum ungefähr gegen Ende des vorigen Jahr⸗ hunderts eingeführt, und zwar kam er zuerſt von Cayenne nach St. Vincent, wiewohl nicht ohne Schwierigkeiten von Seiten der Bewohner jener Inſel, da Frankreich und Eng⸗ land zu der Zeit im Kriege waren. Die drei Anfangs eingebrachten Bäume haben viele Jahre hindurch Frucht ge⸗ tragen und hatten (ungefähr im Jahre 1825) eine Höhe von 20 Fuß erreicht, bei einem Stamm⸗Durchmeſſer von 8 — 9 Zoll. Es ſcheint indeſſen nicht, daß die Kultur die⸗ ſes Baumes in Weſtindien mit demſelben Erfolge ge— ſchieht, wie in Oſtindien. Herr Lockhart, welcher mit der Sorge der von Sir Ralph Woodford auf Trinidad eingeführten Pflanzen betraut war, bemerkte i in einem Schrei⸗ ben an Sir W. Hooker, daß die Pflanzen in der Regen⸗ zeit am beſten gedeihen, und daß ſie, wenn nur mäßige Re⸗ genſchauer fallen, noch künſtlicher Bewäſſerung bedürfen, wenngleich ein mit Feuchtigkeit ganz geſättigter Boden ihnen nachtheilig iſt. Lange Zeit trugen die auf St. Vincent eingeführten Bäume, ungeachtet fie reichlich blühten, nur wenig Frucht, bis Herr Guildnig denſelben Prozeß em⸗ n pfahl, den man bei der Kaprification der Feigen anwendet, worauf die Ernten viel ergiebiger waren, indem zwei Bäume zu einer Zeit 300 reife Früchte trugen. Das auf Mauri⸗ tius angewandte Verfahren des Pfropfens dürfte jedoch noch größeren Nutzen bringen. Weibliche Blüthen, welche gegen Ende Juni ihre Vollkommenheit erreicht hatten, brachten in der erſten Hälfte des Februar reife Frucht. Dies war we⸗ nigſtens nach Herrn Guildnig's Mittheilung, auf St. Vin⸗ cent der Fall, welcher ferner bemerkt, daß die Bäume faſt fortwährend in Blüthe ſtehen, daß die Früchte im April, Mai und Juni am zahlreichſten vorhanden ſind, und daß der Samen, ſechs Wochen nachdem er in We Erde gelegt iſt, in Vegetation tritt. ! In Oftindien find, wie ſchon oben bemerkt worden, die Bäume faſt ununterbrochen mit Früchten beladen. Auf den Molucken findet dreimal im Jahre eine Ernte ſtatt; das erſte Mal im Juli und Auguſt, wo die Nüffe am zahl⸗ reichſten ſind, die Muskatblüthe aber nicht ſo ergiebig iſt, als bei den kleinen Früchten, welche bei der zweiten Ernte, im November geſammelt werden. Die dritte Ernte wird während der trocknen Jahreszeit, im März oder Anfangs April gewonnen, wo ſowohl die Nüſſe als auch die Mus⸗ katblüthen in der größten Vollkommenheit ſind, obgleich die Zahl der Nüſſe nicht ſo groß iſt. Um die Nüſſe aus der Frucht zu löſen, entfernt man mit einem Meſſer zuerſt die äußere fleiſchige Hülle und darauf die Muskatblüthe. Die Nüſſe werden ſodann über langſamen Feuer geröſtet, wo⸗ durch die Schale ſehr ſpröde wird und der Samen, oder die ſogenannte Muskatnuß, herausfällt. Die Nüſſe werden ſo⸗ dann in Seewaſſer getaucht und darauf mit Kalk beſtreut, wodurch ſie nicht allein gegen die Angriffe der Inſekten ge⸗ ſchützt werden, ſondern es wird auch dadurch die Verflüch⸗ tigung des Aromas verhindert, zugleich wird aber auch hier⸗ durch der Vegetationsprozeß gehemmt. Die Muskatblüthe wird einfach an der Sonne getrocknet und ſodann mit Salz⸗ waſſer beſprengt, wodurch ſie zur Verſendung vorbereitet iſt. „Die Verwendung der Muskatblüthe und der Nuß ſo⸗ wohl zu mediciniſchen, wie zu ökonomiſchen Zwecken iſt hin⸗ länglich bekannt. Beide ſind vortreffliche Gewürze, welche zu Speiſen und Getränken vielfach benutzt werden. In den Apotheken wird die Muskatblüthe unter dem Namen Macis geführt, und die Muskatnuß als Nux mo- schata. Die ganze Frucht, in Zucker eingemacht, dient als Deſſertſpeiſe, doch muß zuvor durch wiederholtes Waſchen die Schärfe daraus entfernt werden. Aus der Nuß ſowohl wie aus der Muskatblüthe er⸗ hält man durch Deſtillation ein ätheriſches Oel, was aber ſehr flüchtig iſt. Außerdem enthalten die Nüſſe noch ein flüſſiges fettes Oel und ein feſtes. Im Vaterlande gewinnt man durch Auspreſſen der Nüſſe dieſe beiden Oele mit dem ätheriſchen Oel gemiſcht. Dieſe Miſchung ſtellt eine feſte, fettige Maſſe dar, welche unter dem Namen des Muskat⸗ 86 balſams oder der Muskatbutter (Balsamum Nucistae) in der Arzneikunde gebraucht wird. In England iſt der Muskatnußbaum bereits im Jahre 1795 in die Gärten, wahrſcheinlich aus Oſtindien einge- führt; es iſt uns aber nicht bekannt, ob dieſe Exemplare noch vorhanden find. Die im botanischen Garten zu Glas⸗ gow befindlichen Individuen waren von Sir Ralph Wood⸗ ford aus Trinidad eingeſendet. Ob ſich die Pflanze in einem der deutſchen botaniſchen Garten befindet, können wir nicht Aeg Kultur der Curcuma Roscoeana Wall. Dieſe Pflanze, obgleich nicht die leichteſte in der Ber handlung, verdient dennoch einen Platz in einer jeden Samm⸗ lung, wo ſich Gelegenheit zu ihrer Kultur findet. Wenige Pflanzen haben ein fehöneres Anſehen und bringen einen größeren Effekt hervor als dieſe Zingiberacee, deren brillante orangefarbenen Deckblätter, wenn fie gegen Feuchtigkeit ge— ſchützt werden, mehrere Wochen hindurch ihre Farbe behalten. Um die Pflanze mit Erfolg zu ziehen, iſt eine warme, feuchte Atmoſphäre erforderlich, auch iſt Bodenwärme von großem Nutzen. Wenn die Pflanze zu Anfang Juli zum Blühen gelangt, was man ſehr leicht bewerkſtelligen kann, ſo bringt man fie in irgend eine Abtheilung des Konſervatoriums oder Gewächshauſes, oder ſelbſt an das Fenſter eines Wohn⸗ zimmers, und ſie behält an allen dieſen Orten den ganzen übrigen Theil des Sommers ihre Schönheit. Die Pflanze iſt häufig in den Sammlungen geweſen; und obgleich ſie ſchon ſeit längerer Zeit eingeführt, ſo ſteht ſie doch noch in einem hohen Preiſe. Ein paar Pflanzen, mit denen man die Kultur beginnt, reichen aber auch hin, um bei angemeſſener Behandlung ſehr bald zu ſtarken Exem⸗ plaren zu gelangen. Hat man ſich eine Pflanze beſchafft, ſo ſtellt man dieſelbe in eine trockene Temperatur von circa 55° F., damit ſich ihre bleibenden Wurzeln gehörig auszu⸗ bilden vermögen ). Im Februar wird die Erde von den Wurzeln abgeſchüttelt, ohne fie irgend zu beſchädigen. Man an fie in Töpfe von derſelben Größe, als die bisherigen 9 Die Curcuma Nette aiebe wie fo viele andere Scitami⸗ neen im Herbſt ab, und werden die knollenartigen . trocken und im Warmhauſe überwintert. waren, in friſche nahrhafte Erde, und hält ſie in einer Temperatur von 60 — 70 F. Das Umpflanzen in andere Töpfe, bevor fie austreiben, mag vielleicht unnöthig ſcheinen, indeſſen iſt es von großem Nutzen befunden. Die Wurzel⸗ ſtöcke ſind während des ruhenden Zuſtandes begierig Waſſer aufzunehmen, und um den Boden, welcher Monate hindurch trocken gehalten worden, für den Wuchs der Pflanzen ge⸗ eignet zu machen, muß man ihn vorher anfeuchten. Durch das Umpflanzen in andere Töpfe erhält man jedoch einen Boden von der richtigen Feuchtigkeit, ohne zu einem oft⸗ maligen Begießen genöthigt zu ſein. Wenn man den Töpfen eine Bodenwärme von 80 — 90 F. in einem Gurkenkaſten oder Warmbeet geben kann, wo eine feuchte Atmoſphäre vorhanden iſt, ſo darf man der Erde vier Wochen hindurch wenig oder gar kein Waſſer geben, während welcher Zeit die Pflanze neue Triebe bilden wird. Von nun an iſt keine Gefahr mehr vorhanden, die Pflanze zu verlieren, und ſie kann, je nach ihrem Wachsthum, mäßig begoſſen werden und einen etwas größeren Topf erhalten. Das Umpflanzen wird zugleich dazu benutzt, die Pflanze zu vermehren, welches durch Th der jungen Triebe am Wurzelſtock ausführ⸗ bar iſt ). Indeſſen iſt es rathſam, die Fortpflanzung über⸗ haupt bis zum nächſten Jahre zu verſchieben, wo die Pflanze an Größe zugenommen und deſto kräftigere en entwickelt hat. Für den Sommer verlangt dieſe Pflanze eine fanche, warme Atmoſphäre und ein mäßiges Begießen. Beabſichtigt man ſie möglichſt früh zum Blühen zu bringen, ſo hält man fie jo lange in der Bodenwärme, bis ſich der Blüthenſchaft entwickelt hat, gewöhnt ſie ſpäter nach und nach an eine kühle Stellung und an mehr Luft, bis man ſie zuletzt an einen ganz kühlen Ort bringt, wo ſie den Reſt des Sommers in ihrem Blüthenſchmuck verbleibt. Diejenigen Pflanzen jedoch, welche ſpät im Warmhauſe blühen ſollen, dürfen nach dem Einſetzen in Töpfe nicht weiter ane, pan und nicht zu zeitig ae e ) Es wird hier nicht erwähnt, daß ſich bei diefer Cureums kleine Knollen, die vom Wurzelſtock ausgehen, bilden. Dieſe Knollen hangen an einer Schnur, wie bei einigen Maranta- Arten herab und erreichen ſo den Boden des Topfes. Sie dienen zur Ver⸗ mehrung und können ohne Nachtheil beim Verpflanzen von der Mutterpflanze getrennt werden. 1 7 87 Wie ſchon erwähnt, iſt den Pflanzen, während fie in Blüthe ſtehen, ein kühler Standort, wo die Blüthen gegen Feuchtigkeit geſchützt find, zuträglich; wir müffen jedoch darauf aufmerkſam machen, daß es nicht gut iſt, ſie dort zu laſſen, bis ihre ganze Schönheit vorüber iſt. Denn wir haben Pflanzen bis ſpät in den Herbſt im Konſervatorium ſtehen laſſen, welche, wiewohl fie hier ganz hübſch ausfahen, im nächſten Jahre nichts weniger als vollkommene Exemplare lieferten. Von der vollkommenen Ausbildung des Wurzelſtocks hängt das Durchwintern ab. Die Pflanzen erhalten einen trockenen, warmen Standort und werden, ſobald ſie einziehen wollen, nur noch wenig mit Waſſer verſorgt, welches man ihnen zuletzt gänzlich entzieht, ſobald die Blätter und Stiele abzuſterben beginnen. Die Erde, welche man für dieſe Scitamineen verwendet, beſteht aus gleichen Theilen nahrhafter Raſen- und Torferde, nebſt einer größern oder geringern Quantität 1 Sandes, je nach der Beſchaffenheit des Bodens. a (Auszug aus Gard. Chronicle Nr. 45. 1852.) 10 sl 251 . 3 ve E be 0 814. erariſches Aualerken kritiſcher Be Tuna weitere Erläuterungen und Nachtraͤge zu und über einige bis dahin theils wenig, theils gar nicht bekannte Gewaͤchſe der deutſchen und n Floren, von G. W. F. Wenderoth, Geh. Me⸗ dic.⸗Rath, Prof. und Direktor des botaniſchen Gartens zu Marburg. 1. Heft. Folio. Mit 8555 irre Ra Caſſel 1852. Dei Heinrich Be Titel deutet die Tendenz des Werkes genügend an, und die Wiſſenſchaft kann es dem berühmten Verf, nur Dank wiſſen, daß er ſie nicht allein mit neuen Pflanzenarten be⸗ reichert, ſondern daß er auch andere wieder zu Ehren bringt, die ohne gehörige Einſicht wegbotaniſirt worden. Mag ſich auch hin und wieder eine bloße Form als Art einſchleichen, es iſt immer beſſer, als wenn eine wirkliche Art durch will⸗ kührliches Einſchalten in eine andere verloren geht. Die kritiſchen Sekten bei den aufgeführten Pflanzen find ſehr belehrend, und weiſen nach, mit welcher Ungenauigkeit ſelbſt die beſten enter pe oft arbeiten. dieſem erſten Hefte find anzen kritiſch erläutert; viele derſelben hat der Baſ⸗ 7 früher beſchrieben, 1 85 ſind neu und werden hier zum erſten Male erwähnt. aufgeführten find: J. Trollius medius W Alten cosa V ender., der A. eine in ene Gärten ſchon bekannte ſchöne Art. 2. Atra- nderothii Schlecht., wird als eine Prachtpflanze mit ſchönen großen, roͤthlich-violetten Blumen angegeben; Samen find vom Verf. zu erhalten. 3. Amygdalus fruti- umila u. nana ähnlich. 4. Cassia cana Wender. eine arabiſche Pflanze, als C. obtusata im Schimperſchen Herbarium Nr. 780. ausgegeben. 3. Be- tula glauca Wender., eine neue u br 6. Echinopsis amoenissima Wender, nderſchoͤn und der E. Zuccariniana ähnlich fein; ob es 955 viellicht eine bloße Varietät ſei, darüber iſt der Verf. zweifelhaft, doch verſichert er, daß es keine Hybride i iſt. 7. Edwardsia myriophylla Wender., bereits in der Allg. Gartenz. ws P. 6. beſchrieben. 8. Epilobi um denticulatum Wende als E. Fleischeri bekannt. 9. Genista elata ale die G. elatior Koch, und vielleicht G. virgata Willd. 10. Polyporus cochleariformis Wender., ein tropiſcher Pilz, in einem Kübel des botaniſchen Gartens zu Marburg u eurgaogent. . Lathyrus mexicanus Wender. 12. Ribes Callibotrys Wender. Ueber den erlau⸗ — Text mehr zu ſagen, erlaubt der ſo beſchrankte Raum unſerer Zeitſchrift 118 es de daher genügen, wenn wir verfichern, daß das W wohl für den Botaniker, wie für den Gärtner ſehr wichtig 12 ange wir demſelben eine weite Verbreitung wünſchen. bbildung giebt eine ſchöne, in unſerm Exemplar toloritte Darſtellung des Trol- lius medius, Be allen Gartenliebhabern als 2 au 3 iſt [u je] D One * „ S Preis- Aourant 15 25 Beem und Balt⸗ hauspflanzen, zu haben in G. Geitners Treib⸗ e zu Planitz bei Zwickau. ſer Preis-Kourant enthält wieder eine ſehr beach⸗ 3 Auswahl von ſeltenen, neuen und andern ſchätzens⸗ werthen: Pflanzen. Unter den Warmhauspflanzen bemerken wir viele, welche in andern Katalogen wohl nicht zu finden ſein dürften, darunter namentlich zahlreiche Bromeliaceen, Gesneraceen, Orchideen dee die prächtigſten Waſſerpflanzen. uch das Verzeichniß d althauspflanzen iſt ſehr reich⸗ haltig, beſonders die an Yon Roſen, Azaleen, Rhododen⸗ dren, engliſchen Pelargonien u. dergl. Ferner ſind die Geor⸗ ginen reichlich vertreten. Wir empfehlen deshalb dieſen Ka⸗ talog den Gartenbeſitzern mit der Ueberzeugung, daß ſie ge⸗ wiß recht viel für ihren Bedarf darin finden werden. Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Geitner hat der⸗ ſelbe neuerdings viele Pflanzen erhalten, welche noch * verzeichnet find, z. B. Hexacentris mysorensis. Auch er wartet er eine Sendung Baumfarrn, 1 * . direkt aus dem Vaterlande. 88 Das Verzeichniß der Roſen-Sammlung Nr. 13 und das Verzeichniß der Obſt-Sorten Nr. 14, welche in der Baumſchule des Herrn H. Lorberg in Berlin (Schön⸗ hauſer Allee Nr. 152) kultivirt und abgegeben werden kön⸗ nen, iſt für das Jahr 1853 * und ſowohl bei dem Eigenthümer, als bei Herrn C Gerold, Unter den Linden Nr. 24, zu erhalten. achen die Gartenfreunde auf dieſe beiden, ſo reich ausgeſtatteten Verzeichniſſe aufmerk⸗ ſam und können nicht umhin, das großartige Garten- er bliſſement auf's Neue zu empfehlen. O Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's. Bei der een en der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's am 4. März hatte Herr Kunſt- und Handelsgärtner Lackner ein Körbchen getriebener 8 zur Stelle ge⸗ bracht, welche die Bewunderung der Anweſenden erregten. Es wurden mehrere intereſſante Vorträge gehalten. Der Vorſitzende Herr Heeſe hielt einen Vortrag über Thee und deſſen Verfalſchungen. Der Sekretair Dr. Dietrich ſetzte nach einer von ihm ausgearbeiteten Abhandlung die Unter⸗ ſchiede der verſchiedenen Citrus- Arten auseinander und ſprach namentlich über Schaddock und Pompelmus. A. D. Pro gra in m der mnie großen Blumen ⸗, n oe Bun Gemüfe-Ausftellung zu Potsd In 155 Räumen des hieſigen Babufesgtiutes wer⸗ den wir in den Tagen vom 1. bis 8. Mai 1853 eine Blumen⸗, Pflanzen⸗, Frucht⸗ und Gemüſe⸗ Ausſtellung in derſelben Weiſe, als in den iönaigerfslenen 9 h ver⸗ anſtalten, 5 deren Beſchickung wir die Herren ſteher öffemlicher Gärten, großer Handels⸗Ctabliſſments äh alle Gartenbeſitzer einladen, deren werthvolle Sachen durch die ſo ungemein erleichterten e in unverletz⸗ tem Zuſtande hierher zu ſcha ind. Es wird, wie früher, ein Ausſchuß von Sachverſtändigen über die Ausſtellungswürdigkeit der e Sachen entſcheiden. Wir ſorgen von hier für die allgemeine Deco⸗ ration und bitten daher, nur ſolche Pflanzen einzuſenden, welche auch als Einzelerxemplare Werth haben. Der Hin⸗ und Her⸗Transport geſchieht auf der Berlin: Potsdam -Mag- deburger und der Magdeburg⸗Halberſtädter Bahn unentgelt⸗ lich; wegen weiterer Transporte bitten wir um vorherige ſchriftliche Anmeldung, um uns über die Art und die Ko⸗ ſten des Transportes entſcheiden zu können. lle ungen erwarten wir am 29. oder 30. April, um am letzteren Tage die Aufſtellung beenden zr können. Es iſt geſtattet, die Sachen jederzeit zurückzuneh⸗ men; ſpäteſtens muß dieſes aber am 9. Mai geſchehen. Bis dahin ſorgen wir für die Pflege der Pflanzen. Aus den Erträgen der Eintrittsgelder wird wiederum ein 1 gebildet, aus welchem ein von uns zu wählender Ausſchuß, aus der Zahl der geachtetſten Aus⸗ ſteller, . Sanfte der Ausſtellung folgende Prämien zu: e wird 1. Zwei Leif von 30 Thlrn. und 15 Thlen. für Or⸗ dee chi 2. Vier Be 8 15, 10 und zweimal 5 Thlrn. für Kulturpflan 3. Einen Preis 80. 20 Thlrn. für sin? reichhaltige und au Kollection von Palme Einen Preis von 15 Thlrn. fr die werthvollſten Einlieferungen von Aroideen, end Bromelia⸗ ceen und andern ſogenannten Blattpflanze 5 1 5 Preiſe von 10 und 5 Thlrn. für Rofenforti 6. Einen Preis von 5 Thlrn. für pontiſche Azaleen. 7. Einen Preis von 10 Thlrn. für die vorzüglichſten indiſchen een. 8. Einen Preis von 10 Thlrn. für ein Sortiment baum⸗ artiger Rhododendren. BR Preis von w Thlrn. für die vorgüglichften 10. 00 von 15, 10 und 5 Thlrn. für die größten Seltenheiten und werthvolle neue Einführungen. 11. Preiſe von 10 Thlrn für Cinerarien, 10 Thlrn. für Aurikeln, 5 Thlrn. für Pelargonien, 15 Thlrn., welche nach dem Ermeſſen der Preisrichter für die ausges zeichnetſten Sortimente von Hyacinthen und Tulpen (abgeſchnitten oder in 15 zu BR find. 12. Einen Preis von 10 Thlrn. für Con 13. Drei Preiſe von 10 und wean, 5 Thien für ge⸗ triebene Früchte uud friſche Gemü ie Summe von 85 Thlrn. — er von den 1-13 ausgeſetzten Preiſen nicht zur Vathelung nn kann — für allgemeine Verdienſte um die 1 und nicht vorhergeſehene vorzügliche Lei⸗ ungen n Jeder Ausſteller kann bei jedem einzelnen Preiſe kon⸗ kurriren, es werden aber nicht die relativ en. ſondern nur abſolut preiswürdige Leitungen prämiirt ir erbieten uns ſchließlich, für die entfernter wohnen⸗ n Beſitzer von Handels-Etabliſſements den Verkauf ihrer etyufenbenben Sachen zu übernehmen und machen dieſelben darauf aufmerkſam, daß werthvolle Sachen hier ſtets Käufer finden, da unſere Ausſtellungen alle Gartenfreunde einer weiten Umgegend anziehen. Potsdam, im Februar 1853. Lenné. Auguſtin. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauckſchen Buchdruckerei. —HGierbei eine literariſche Beilage der Buchhandlung von Ambr. Abel in Leipzig. M 12. Sonnabend, den 19. März 1853. XXI. Jahrgang. Ugemeine Garten; eitung. e Eli ne Zeit ſchrift fr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende e eee inn In Verbindung mit den tüchtig tiaftı ern und Botanifern des In⸗ und Auslandes 18 n dei tialchelänggegeben von i Friedrich Otto, Al lbert Dietrich, Königl. Preuß, Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. nhalt: Altes und Neues über die Kräuſelkrankheit der Kartoffeln, mitgetheilt vom Herrn Dr. Jeſſen in Eldena. — Beitrag zur — vom Herrn Poſelger. (Fortſetzung.) — Schoͤnblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften Aabgebabe — — Aude ſſerung. Altes und Neues Wenn ſchon eine vollſtändige Beſchreibung der damals über „Kräuſel“ (curl) genannten Krankheit nicht vorliegt, fo er die Kräuſelkrankheit der Kartoffeln. ſieht man doch aus dem Mitgetheilten deutlich genug, wie ähnlich in den Erſcheinungen ſowohl, als in den Folgen der Kräuſel der jetzigen Kartoffelkrankheit iſt. Es unterliegt hier⸗ nach wohl keinem Zweifel, daß dieſelbe Krankheit in beiden Aus dem erſten Bande der Abhandlungen des Caledo⸗ Perioden geherrſcht hat, da keine einzige abweichende Erſchei⸗ niſchen Gartenbau⸗Vereins vom Jahre 1809 — 1814 find nung ſich vorfindet. AR Mitgetheilt vom Herrn Dr. Jeſſen in Eldena. im Folgenden ein Paar Aufſätze mitgetheilt, auf deren Bedeut⸗ Die Bedeutſamkeit der folgenden Aufſätze auch für un⸗ ſamkeit mich mein verehrter Freund, Herr Dr. Klotzſch zu⸗ ſere Zeit, wird wohl kein denkender Beobachter verkennen. erſt aufmerkſam gemacht und denen er in dieſer Ueberſetzung C. esl en. einige Bemerkungen freundlichſt beigefügt hat. 90 Beobachtungen über die Krankheit der Kartoffeln, welche gewoͤhn— lich Kräuſelkrankheit genannt wird; nebſt Angabe der wahrſcheinlichſten Methode fie zu verhüten, au dem Bericht über den Erfolg einiger hierüber g angeſtellten Verſuche. Vom Herrn Thomas Dickſon. (Geleſen den 6. März 1810 vor der N Gartenbau⸗Ge⸗ ſellſchaft in Edinbur (uebertragen vom Herrn Dr. C. * in Eldena.) Dieſe Krankheit ward, ſoweit ich erfahren kann, zuerſt vor 35 — 40 Jahren (1770 — 1810) beunruhigend für die Kartoffelzüchter. Seit jener Zeit hat ſie fortwährend die Aufmerkſamkeit vieler ausgezeichneter Landwirthe und Gärt⸗ ner beſchäftigt. Gar manche Meinungen ſind zu verſchiedenen Zeiten über ihre Urſache aufgeſtellt worden. Einige waren der Mei⸗ nung: die Krankheit rühre daher, daß die zum Aus legen benutzten Knollen nicht gehörig reif geweſen, — andere meinten, dieſe ſeien im verfloſſenen Winter vom Froſte ge⸗ troffen, — einige ſchrieben das Uebel den Wirkungen von Mehlthau zu, welcher die Pflanzen angriffe, während ſie durch die Erde aufſchöſſen; — andere den Angriffen gewiſſer win⸗ ziger Inſekten; — endlich ward dem erjchöpften Zuſtande des Bodens die Schuld beigemeſſen. Aber Niemand ſcheint das Rechte getroffen zu haben, bis der Herr Baron Hep⸗ burn von Smeaton in Oſt⸗Lothian, einer der glücklichſten ) Die Abhandlung des Herrn Thomas Dickſon über Kränfel: krankheit der Kartoffeln hat einmal ein geſchichtliches Intereſſe, indem in ihr der Nachweis geliefert wird, daß jenes Uebel eine geraume Zeit hindurch verheerend auftrat, bevor es ſich nach und nach wiederum verlor. Zweitens dient ſie als Beleg, daß die Kräuſelkrankheit in ihren Erſcheinungen ſich nicht allein auf das Kraut beſchränkte, wie jetzt faſt allgemein angenommen wird, ſondern ſich auch auf das Produkt deſſelben, den Knollen erſtreckte. Da ich aber auch hier eine genaue Darſtellung der Krank⸗ heitserſcheinungen, welche das von der Krankheit ergriffene Ge wächs zeigte, nicht vorfindet, ſo bin ich zwar außer Stande den poſitiven Nachweis über die Identität der früher unter der Be⸗ zeichnung „Kräuſel“ herrſchenden Krankheit mit den gegenwär⸗ tigen Erſcheinungen der Trocken⸗ und Naß ⸗Fäule nachzuwei⸗ ſen, allein negativ geht auch das Gegentheil, nicht einmal eine Abweichung in den Krankheitserſcheinungen aus der Verglei⸗ chung hervor. und einſichtigſten Landwirthe unſeres Landes, eine neue Theo— rie aufwarf, welche der Zeit ihrer Eigenthümlichkeit wegen und weil ſie mit unſeren Erfahrungen in Dingen von ähn⸗ licher Natur nicht in Uebereinſtimmung zu ſtehen ſchien, keineswegs die Aufmerkſamkeit erregte, welche ſie verdient. Der Baron meinte, die Kräuſelkrankheit ſei wahrſcheinlich ver⸗ anlaßt dadurch, daß man die zum Auslegen gebrauchten Kar⸗ toffeln im vorhergehenden Jahre hätte überreif werden laſſen, und dieſe Ueberreife Jahr für Jahr wiederholt, ſei die wahre Urſache der Krankheit, indem e die Bildungskraft der Kartoffel erſchöpft ſei. Ich geſtehe frei, daß auch ich zuerſt meine Zweifel an der Sache hatte; aber nach einiger Ueberlegung begannen meine Bedenken zu verſchwinden. Um mich ſelber völlig zu überzeugen, beſchloß ich eine Reihe von Verſuchen anzu⸗ ſtellen. Dieſe Abſicht habe ich ausgeführt, und da die Ver⸗ ſuche ganz und gar von mir geleitet wurden und unter mei⸗ ner unmittelbaren Oberauſſicht ſtanden, kann ich mich für ihre Richtigkeit verbürgen. Ich erbitte mir jetzt die Erlaubniß, dieſelben der Caledoniſchen Gartenbau-Geſellſchaft vorlegen zu dürfen, in der Hoffnung, daß fie durch Hülfe der Ge- ſellſchaft allgemein bekannt werden; und daß, da ſie leicht zu wiederholen ſind, auch andere veranlaßt werden, ihre Auf— merkſamkeit dieſen Gegenſtänden zuzuwenden. Ich muß billig bemerken, daß die Verſuche, welche ich jetzt beſchreiben werde, nicht angeſtellt wurden in der Abſicht fie zu veröffentlichen; auch jetzt bringe ich ſie nur vor, um die Zwecke dieſer Geſellſchaft zu fördern. Alle Kartoffelzüchter wiſſen, daß das gewöhnliche Ver⸗ fahren, irgend eine beſondere Sorte dieſer werthvollen Knollen fortzupflanzen, darin beſteht, Knollen ganz oder getheilt aus⸗ zuſetzen; und daß dieſe Vermehrungsweiſe Jahr für Jahr wiederholt wird, ſo lange man die Sorte behalten will, ohne daß man je daran denkt, den Stamm für die Setzlinge zu erneuern. Dadurch geſchieht es, daß eben nur die beſondere Abart fortgepflanzt wird. Die Art aber wird nur durch Säen der Samen fortgepflanzt; und nur auf dieſem letzteren Wege erhalten wir neue Abarten und Sorten. Wenn indeß die Samen von einer beſonderen Sorte, die man eben zu . erhalten wünſcht, geſammelt werden unter der Vorſicht, daß die Pflanzen während der Blüthe von dem Blüthenſtaub keiner andern Sorte getroffen werden können, ſo werden 9 wahrſcheinlich die Abkömmlinge dieſer Samen ganz oder doch faſt derſelben Sorte angehören, wie die Stammpflanze. Es ſcheint wahrſcheinlich, daß die ſo erhaltene Sorte, deren Stamm erneuert und ſolcher Weiſe wieder gekräftigt iſt, bei paſſender Behandlung gegen die Kräuſelkrankheit oder eine andere Entartung, für längere Zeit geſchützt iſt. Ich nehme an, daß die Haupturſache der Kräuſelkrank⸗ heit der Kartoffeln in der Ueberreife der Setzlingsknollen liegt, da man dieſe zu lange in der Erde läßt, und daß dieſer Uebelſtand durch frühes Auslegen noch vermehrt wird. Ein ſolches Verfahren mehrere Jahre nach einander wieder holt, veranlaßt eine Erſchoͤpfung der Entwicklungskräfte in den Knollen, wodurch dieſe ganz ungeſchickt werden zur Herz vorbringung kräftiger, geſunder Pflanzen. Dies iſt der Hauptgrund der Krankheit. Dieſer Anſicht iſt allgemein widerſprochen worden durch viele tüchtige, denkende Lands wirthe und Gärtner, weil es den allgemeinen Erfahrungen über Sämereien geradezu widerſtreitet; da vollſtändige Reife als die beſte Empfehlung betrachtet wird. Gleichwohl rührt der Einwurf nur her von einer fehlerhaften Anſchauungs⸗ weiſe des vorliegenden Gegenſtandes. Es iſt richtig, daß alle wahren Samen durch vollkommene Reife verbeſſ ert wer⸗ . feuchten Frühjahrs genöthigt, die Kartoffeln ſpäter als in der Ebene zu pflanzen und ebenſo im Herbſte aus Furcht vor Nachtfeöften, dieſelben früher zu ernten; daher find die Knollen niemals fo vollſtändig gereift, daß ihre Entwicklungs⸗ kraft geſchwächt iſt. Hier haben wir ein ſtarkes, praktiſches Zeugniß für die Richtigkeit der aufgeftellten Anſicht. Auf der anderen Seite werden beſondere Sorten von Kartoffeln in den wärmeren Gegenden des Flachlandes, wo, wie geſagt, die Krankheit beſonders empfunden wird, Jahr für Jahr von denſelben Stammknollen gelegt und zwar die meiſten von der frühen Sorte früh im Frühjahre, in der Abſicht: eine frühe Ernte für den Markt zu gewinnen. Von dieſen läßt man meiſt einen Theil bis zur gewöhn⸗ lichen Erntezeit in der Erde, um Setzknollen für das nächſte Jahr zu gewinnen. Dann ſind aber die Knollen ſo reif geworden, daß ihre Bildungskraft ſehr geſchwächt iſt. Wird dies Verfahren mehrere Jahre wiederholt, ſo vermindert ſich zuletzt die Bildungskraft der Knollen ſo ſehr, daß die Kräu- ſelkrankheit entſteht, und dies Verfahren würde andauernd ausgeübt, zuletzt die Bildungskraft ohne Zweifel gänzlich vernichten, wie ich durch Verſuche beſtätigt habe. Noch eine ander mächtige Urſache der Schwächung on * er — 19 17 den, aber nen genau genommen nicht unter die Samen gerechnet wer⸗ den. Das Pflanzen von Kartoffelſetzlingen iſt gleich dem Oculiren und Pfropfen von Bäumen nur eine anderweite individuelle Fortpflanzungsweiſe. Daher hält der angeführte Einwand nicht Stich. Hierfür ſpricht auch die Beobachtung, daß Kartoffelpflanzen, die aus Samen erzogen ſind, ein ſo großes Beſtreben zeigen in Blüthe und Samen zu ſchießen, wenn man ſie nicht daran hindert durch Zerſtörung der Blüthen und fie durch Anhäufeln des Stammes zum Anz ſetzen von Knollen bringt. Dies natürliche Beſtreben der Samenpflänzlinge dauert mehrere Jahrgänge hindurch fort, nimmt aber durch die angewandte Kunſthülfe allmählig ab, bis zuletzt die Kartoffeln das werden, was wir wollen. Als fernerer Beweis iſt anzuführen: daß die glücklichſten Kartoffelzüchter in den niedrigen und wärmeren Theilen un: ſeres Landes, wo die Krankheit vorzugsweiſe herrſcht, wer nigſtens das zweite Jahr, von den höheren und ſpäteren Gegenden ihre Setzknollen zum Wechſeln holen. In den höheren Gegenden ſind die Landleute wegen des ſpäten und der n den ollen giebt es; dies iſt, wenn man die Pflanzen, Weiche die Setzknollen für das kommende Jahr geben ſollen, in Blüthe treten und Samen reifen läßt). Dies ſollte man in allen Fällen verhüten durch Abſchneiden der Blüthen, ſobald ſie erſcheinen, ſelbſt ſchon in der erſten Anlage. So wenden wir die Natur von ihrem gewöhnli⸗ chen Laufe ab und zwingen ſie in einen andern Lauf, in⸗ dem wir ſie nöthigen den Theil der Lebenskräfte, welcher in der Bildung von Blüthen und Samen erfchöpft worden wäre, auf die Knollen zu verwenden. Nichts wird mehr dazu beitragen, die Entartung der Kartoffeln und beſonders die Kräuſelkrankheit zu verhüten, als dieſe Behandlungsweiſe. Zum Beweiſe davon, wie weit ich in dieſer Sache vor⸗ gerückt bin, will ich nun einige Verſuche angeben, welche ich in den Jahren 1801 — 1803 angeſtellt habe. Mir er⸗ ſcheinen dieſelben völlig beweiſend und fie werden überzeu- gender ſein, als dicke Bücher ohne Beweiſe. ) Es ſind meiſt die ſpäten Sorten, welche Samen Beronbringen, da ſehr wenige von den kate Sorten es — Im Herbſte 1800 fand ich zu Tife in dem Hauſe eines Freundes eine Kartoffel von der langen gelben Sorte, welche mir ganz ausgezeichnet ſchien, und erhielt davon einige Knollen zum Anbau für meinen eigenen Gebrauch; erfuhr aber zugleich, daß dieſe Sorte von der Kräuſelkrankheit ſeit einigen Jahren ſo heimgeſucht ſei, daß man beſchloſſen habe, ihren Anbau ganz und gar aufzugeben. Dies brachte mich zu der Annahme, daß ſie ihrer Beſchaffenheit u. ſ. w. nach ſehr geeignet ſei, der Gegenſtand einiger Verſuche zu wer⸗ den, welche ich ſchon vorher beabſichtigt hatte, um mich von der Wahrheit der neuen Anſicht über die Urſache der Kräu⸗ ſelkrankheit zu überzeugen, welche mir kurz zuvor mitgetheilt worden war. Daher wählte ich eine Quantität Knollen (14 Pfund engl.) aus, welche alle der ausgewählten Mus ſterknolle“) an Geſtalt und Größe möglichſt gleich waren. Von jeder dieſer Kartoffeln nahm ich von jedem Ende ein oder zwei Setzlinge und zwar ſo, daß die von dem vorde⸗ ren oder naſſen Ende, und die von dem hinteren oder trock⸗ nen Ende d. h. von dem Ende, welches dem Nabel oder die Anheftungsſtelle des Verbindungszweiges “*) mit der Mutter⸗ pflanze zeigt. Jede dieſer beiden Sorten ward am 27. April 180m in verſchiedene Reihen auf demſelben Boden gepflanzt und im Uebrigen wurden dieſe Reihen in derſelben Weiſe, mit derſelben Menge Dünger, kurz in jeder Beziehung ganz gleich u Der Jahrgang war ſehr günſtüg. Als ich ungefähr Ende Juni die Pflanzen unterſuchte, fand ich, daß alle, die von dem naſſen (vorderen) oder am wenigſten reifen Ende der Knollen genommen, aufgekommen waren und gut und geſund ausſahen, außer drei Pflanzen, welche ein wenig von der Krankheit ergriffen ſchienen. Dieſe warf ich heraus, *) Dem Originale liegt die Abbildung einer Kartoffelknolle bei, welche 51 Zoll Rhein. lang, faſt 2 Zoll dick iſt, mit ſehr we⸗ nigen Keimaugen. Auf diefer Abbildung find zugleich die Li⸗ nien angegeben, nach denen die Setzlinge abgeſchnitten ſind. Es iſt von jedem Ende die Spitze etwa 14 Zoll lang quer abgeſchnitten und dieſe dann durch einen Längsſchnitt wieder in zwei Hälften getheilt. Jeſſen. %) Der Ausdruck Würzelchen (radiele) iſt bekanntlich eben fo wie oben Wurzel (root) nicht richtig. Der Knollen, fo wie der fie tragende Faden beſitzen ſchuppen⸗ oder wulftförmige Blätter mit Zweigknospen in den Blattwinkeln. Sie ſind daher Theile, dem Stengel nicht der Wurzel zugehörend. a 0 Jeſſen * und ließ nur die ganz geſunden ſtehen. Als ich nun die Pflanzen unterſuchte, welche von den trocknen oder reifſten Enden der Knollen herrührten, fand ich, daß nur wenige von ihnen über der Erde ſich zeigten, und daß alle, die her⸗ vorgekommen, mehr oder weniger krank waren. Aber in vielen Fällen waren die Setzſtücke gar nicht aäusgeſchlagen, noch zeigten ſie, herausgenommen, irgend ein Zeichen des Wachsthums; obſchon ganz geſund und friſch, waren ſie doch ganz unthätig; auch änderte ſich ihr Anſehen den gan⸗ zen Sommer hindurch nicht, und zur Zeit der Ernte waren ſie noch faſt ſo frisch, a als damals, wie ſie in den Boden gelegt wurden. Am 30. Juli wurden ſie wieder unterſucht. Die Pflan⸗ zen aus den unreifen (vorderen) Enden bedeckten faſt den ganzen Boden, obſchon die Reihen 2 Fuß auseinander ge⸗ legt waren. Sie hatten ein gutes Anſehen, waren vorzüg⸗ lich frei von der Kräuſelkrankheit und verſprachen eine reich⸗ liche Ernte, während die von den reifen Setzlingen, welche gewachſen waren, ſehr geringe Fortſchritte gemacht hatten und allgemein erkrankten. Einige Pflanzen ſtarben, nach⸗ dem ſie eine beſtimmte Höhe erreicht hatten, wie es ſchien aus bloßer Schwäche; die, welche ſtärker wurden, hatten wenige ſehr kleine und ſchwächliche Knollen. Am 3. Oktober ſammelte ich die Ernte von beiden Sor⸗ ten, und brachte ſie in Mieten, um den Verſuch im ange: den Jahre zu wiederholen. Der Verſuch ward nach derfelben Weiſe nicht nur im folgenden (1802), ſondern auch im nächſt folgenden Jahre (1803) wiederholt, und die Erfolge waren ganz ähnlich; die von den naſſen oder unreifen (vorderen) Enden blieben geſund und brachten reichlichen Ertrag; während die von den trocknen (hinteren) Enden fortfuhren zu entarten. So überzeugte ich mich ſelbſt, daß die Krankheit ihren Urſprung gänzlich in dem Ueberreifen der Stammknollen hat, und in der That ſind alle meine ſeit dieſen Verſuchen ge⸗ machten Erfahrungen nur dahin gerichtet geweſen, dieſe Mei⸗ nung zu beſtärken. Ich könnte dieſen Gegenſtand noch viel weiter verfolgen und noch viel mehr Thatſachen anführen, welche alle dazu dienen würden, die Wahrheit des Angeführ⸗ ten zu erweiſen; aber ich könnte dadurch nur die Einzelhei⸗ ten von ähnlichen Verſuchen und Thatſachen vermehren, was vielleicht geeignet wäre von Verſuchen, durch die ſich Jedermann eine eigene Ueberzeugung ar kann, ab» zuſchrecken, als dazu anzuregen. Es dürfte nöthig ſein, noch zu betete daß die Knollen der erkrankten Kartoffeln aufgenommen wurden, ehe ſie zu reif waren, und daß ſie dann mit anderen wieder gelegt wurden. Ich kann nicht ſagen, daß die Krankheit entfernt war, aber ſie ward nicht ſchlimmer. Vielleicht möchte es einen guten Erfolg haben, wenn man ſie einige Jahre nach einander in ſehr ſtark gedüngtes Land pflanzte; aber wenn es ſich nicht gerade darum handelt, eine Lieblingsſorte zu verbeſſern, lohnt der Verſuch ſchwerlich die Mühe. Nachdem ich ſo lange die Aufmerkſamkeit der Geſellſchaft in Anſpruch genommen habe, erbitte ich mir noch die Er⸗ laubniß einige einfache Regeln anzugeben, deren Befolgung meiner geringen Meinung nach, bald die Kräuſelkrankheit völlig aus dem Lande treiben wird. Dieſe find: - 1) Sorge zu tragen für gute, geſunde Setzknollen, welche mit Sicherheit nur zu erlangen ſind aus einer hochge⸗ legenen Gegend, wo in Folge des Klimas und ande⸗ rer Umſtände, die Knollen nie überreif werden. Solche Kartoffeln, welche beſtimmt ſind, Setzknollen für das folgende Jahr zu liefern, wenigſtens dierzehn Tage ſpäter auszulegen, als die zur | n gepfla anzten und fie aufzunehmen, ſobald be Stengel gelbgrün wird, zu welcher Zeit die Haut der Knollen leicht zwiſchen den Fingern abgerieben werden kann. 3) Die Pflanzen, welche Setzknollen für das folgende Jahr hervorbringen ſollen, am Blühen und Samentragen zu hindern, und zwar dadurch, daß man die Blüthen in der erſten Anlage abſchneidet, mit der Vorſchrift indeß, daß nicht mehr fortgenommen wird, als die äußerſten Spitzen, da die Ernte leiden könnte, wenn mehr fort⸗ genommen wird. — Faſſen wir zunächſt in's Auge, was der Herr Dickſon unter der Reife der Kartoffelknollen verſteht, jo iſt dies doch nach jetziger Anſchauungsweiſe nichts Anderes, als eine ſtär⸗ kere Ablagerung von Stärkemehl in den Zellen. In den angebauten Kartoffeln iſt das natürliche Maß dieſes Stoffes weit überſchritten und zwar, wie aus den Verſuchen her- vorgeht, auf Koſten der Keimkraft. Daß hierbei die hinter⸗ ſten (unterſten) Theile des Knollens zuerſt leiden, liegt in 93 der geſchilderten Entwicklungsweiſe. — Die Vergleichung der Setzknollen mit den Pfropfreiſern, welche auch in der folgenden Abhandlung geltend gemacht wird, könnte auf den erſten Anblick als wenig zutreffend erſcheinen, da eine ähn⸗ liche allgemeine Epidemie die Obſtbäume bisher nicht be- troffen hat. Es liegt indeß nahe dem Krebs derſelben, wel⸗ cher bekanntlich ebenſo wie der Kräuſel die feinſten, d. h. von der Urform am meiſten abweichenden Sorten am leich— teſten befällt, mit der Kartoffelkrankheit zuſammenzuſtellen. Darin, daß der Krebs in ſeinem Auftreten und Umfange ſich anders verhält als der Kräuſel, während doch die we⸗ ſentlichen Krankheitserſcheinungen ſo ähnlich ſind, liegt mei⸗ nes Erachtens kein Widerſpruch, ſondern bei richtiger Wür⸗ digung des Kulturverfahrens vielmehr ein Beweis für die Gleichartigkeit beider Krankheiten. Die Kartoffeln ſtreben der natürlichen Entwicklungsweiſe nach zuerſt dahin, Blumen und Früchte hervorzubringen, dann erſt ſich durch Knollen zu vermehren. Daher iſt es eine tiefere Störung in ihrem Leben, wenn wir fie zwingen, dieſe letzteren vorzugsweiſe auszubilden, als wenn wir Pflanzen, hier die Obſtbäume, dahin treiben, ihre Früchte zu vergrößern und unſerem Ger jömade anzupaſſ en. Dann aber, und dieſen Punkt ſollte A billig nie außer Acht laſſen, vermindern wir praktiſch die Nachtheile des Verfahrens, indem wir den ſchwächlichen Propfreiſern eine gleichmäßige, paſſende Nahrung durch das Unterlegen von kräftigen Wildlingen zufuͤhren. Daß es für das Fortkommen der Gewächſe einer der wichtigſten Punkte iſt, alle nöthigen Nahrungsſtoffe in dem gehörigen Ver⸗ hältniſſe zu einander vorzufinden, iſt durch den Verſuch des Fürſten zu Salm Horſtmar und des Profeſſor Mag— nus deutlich genug gezeigt. Daher können wir für Pflan- zen nicht beſſer ſorgen, als indem wir fie den wechſelnden Verhältniſſen des Bodens möglichſt entziehen. Dies geſchieht durch den Wildling. Wenn Herr Dickſon meint, daſſelbe Reſultat ließe ſich durch ſtarkes Düngen erreichen, ſo iſt das nur für den Fall richtig, daß wir dadurch wirklich alle Nahrungsſtoffe gerade in der richtigen Miſchung (wo⸗ bei die im Boden und der Luft befindlichen Nahrungsſtoffe zu berückſichtigen ſind) der Pflanze naue was praktiſch unausführbar iſt. Jeſſen. (Schluß folgt) N | — — Beitrag zur Kakteenkunde. Vo Herrn H. Poſelger. (Fortſetzung.) 3. Beſchreibungen einiger neuerer und Zu⸗ ſätze zu einigen älteren Kakteenarten. | Mamillaria M. sphaerica Dieir. (Longimammae.). M. subsphaerica diametro bipollicari laetevirens, ma- millis crassis 6-3 lin. longis, axillis Janatis, areo- lis subnudis oblique aflıxis, aculeis radiantibus 12 — 14 albidis 3 — 4 lin. longis, centrali uno flaves- cente breviori, flore maximo luteo. Faſt kugelrund, 2 Zoll im Durchmeſſer; ſpaͤter durch Vertrocknen der unteren Warzen einen kleinen Stamm bil dend, hellgrün. Warzen fleiſchig, 6—8 Lin. lang. Arillen wenig wollig. Areolen faſt nackt, ſchief aufgeſetzt. Rand— ſtacheln 12 — 14, weißlich, 3 — 4 Lin. lang; Centralſtachel 1, gelblich, kürzer als die Nandſtacheln. Blumen ſehr groß, gelb. Blüͤht ſehr leicht. In der Nähe des Meeres bei Corpus Chriſti in Texas. M. Bocasana mißt. (Crinitae.) M. caule subglobose saepe multicipi, laetevirens, ma- millis confertis tenuibus, axillis nudis, areolis obli- que aflixis, aculeis exterioribus permultis subtilissi- mis sericeis niveis subintertextis, centrali uno 22 — 3 lin, longo apice hamato subſusco. Körper faſt kugelrund, 1— 1 Zoll im Durchmeſſer, oft vielköpfig, friſch⸗ ⸗hellgrün. Warzen dichtſtehend, dünn. Arillen nackt. Areolen ſchief aufſitzend. Randſtacheln ſehr viele, 4—5 Linien lang, ſehr fein haarförmig, ſeidenartig, ſchneeweiß, etwas in einander gewunden. Centralſtachel 1, 22 — 3 Li⸗ nien lang, an der Spitze hakenförmig gekrümmt, bräunlich. Wächſt auf der Sierra de Bocas, zwiſchen Steinen. M. bicolor Lehm. (Setosae.) Dieſe Mamillarie, welche ich auf den Kalkbergen in der Nähe des Rio grande in außerordentlich großen Men⸗ gen angetroffen habe, bildet eine Reihe intereſſanter Varie⸗ täten. Die Größe des Körpers der Pflanze wechſelt zwi⸗ ſchen 13 Zoll Höhe bei 3 Zoll Durchmeſſer und 6 Zoll Höhe bei 14 Zoll Durchmeſſer. Die Länge der Centralſtacheln wechſelt von 1 Lin. bis 1 Zoll und darüber, und ihre An⸗ zahl von 1—4. Zwiſchen dieſen Extremen finden ſich alle nur denkbaren Uebergänge. Ein ſehr intereſſantes zweiköpfi⸗ ges Exemplar fand ich, wo der eine Kopf Stacheln von 3 Lin., der andere von 8 Lin. Länge hatte. — Auch die monſtroſe Varietät habe ich, wiewohl ſelten, angetroffen. Sie wird dort Biznaga Vibora genannt und iſt ſtets mit einem Kranz regelmäßig gewachſener M. bicolor eingefaßt. M. Leona mihi. (Stelligerae.) M. caule cylindraceo interdum prolifero diametro polli- cari 4 — 5 poll. alto glauco, mamillis brevibus con- fertis, axillis lanatis, areolis nudis, aculeis exteriori- bus permultis intertextis albidis, centralibus 8 — 12, exteriores superantibus flavescentibus, summo sub- curvato albo subpurpurascente. Stamm cylindriſch, 1 Zoll Durchmeſſer und 4—5 Zoll hoch, graugrün. Warzen kurz, dicht ſtehend. Axillen wollig. Areolen nackt. Randſtacheln ſehr viele, dicht, 1—11 Linien lang, faft weiß. Centralſtacheln 8 — 12, die Randſtacheln überragend, gelblich⸗weiß, der oberſte 3—4 Lin. lang, etwas gebogen, weiß, mit ſchwachem purpurfarbigem Schimmer. In der Nähe von La Rinconada auf den Bergen, im Staate Nueva Leon. M. declivis Dieir. (Centrispinae.) Dieſe Mamillarie, welche ich im ſüdöſtlichen Texas in der Nähe des Meeres bei Corpus Chriſti antraf, iſt wohl unzweifelhaft dieſelbe, welche Dr. Engelmann als M. ap- planata beſchrieben hat. Der ausführlichen Beſchreibung des Dr. Dietrich habe ich nur noch hinzuzufügen, daß die Blumen ziemlich groß, ſchmutzig-weiß mit einem hellröthli⸗ chen Streifen auf dem Blattnerven, manchmal auch ganz ro⸗ ſenroth ſind, und daß die keulenförmigen gekrümmten Früchte nicht ſelten 10 — 12 Linien lang werden. M. cirrosa mihi. (Angulosae.) M. subglobosa glaucos viridis, mamillis superne atte- nuatis subtetragonis carinatis, axillis nudis, areolis sublanatis, aculeis subfusco-griseis apice nigric anti- bus, exterioribus 6 albidis, centralibus 23, summo saepe 14—23 poll. longo, cirriformi, 95 Flach; 3 Zoll Durchmeſſer bei 21 Zoll Höhe; matt⸗ grün; Warzen ziemlich ſpitz zulaufend, faſt vierkantig, gekielt. Axillen nackt. Areolen etwas wollig. Randſtacheln 6, kurz, 1— 2 Linien lang, faſt weiß. Centralſtacheln 2 — 3, der oberſte oft 15 — 27 Zoll lang, rankenförmig, bald rechts bald links, bald nach oben bald nach unten gekrümmt, bis⸗ weilen auch der unterſte ſehr verlängert und gekrümmt, hell⸗ bräunlich-grau mit ſchwärzlicher Spitze. Bisweilen bilden ſich dieſe Centralſtacheln nicht aus und bleiben kurz. Bei San Agoſtin de Palmar. M. Karstenii*) mihı, M. 3 poll. alta, diametro 5—6 pollicari, mamillis sub- areolis axillisque nudis; aculeis exterio- centralibus 4 6, infimo lon- confertis; rıbus multis albidis; gissimo subrecurvato. Körper 5—6 Zoll Durchmeſſer bei 3 Zoll Höhe. War⸗ zen ziemlich dichtſtehend; Areolen und Arillen nackt. Rand⸗ ſtacheln viele, 3 — 4 Linien lang, grau oder gelblich-weiß. Centralſtacheln 4, bei alten Exemplaren 6, der untere, der längſte iſt 6—8 Linien lang, etwas nach unten gebogen, in der Jugend ſchwärzlich, ſpäter gelblich-weiß. Scheint nur er zu blühen u und nur in fer gro⸗ ßen Eremplaren. Nahe bei La Canada. | (Fortſetzung folgt.) art Bar Schönblühende Pflanzen, in en Gartenſchriften abgebildet. 2. Paxton's Flower 8 Januar und Februar 1353. (Taf. 103.) Dielytra chrysantha Hook. et Aru. (Diadelphia Hexandria. Tumariaceae.) Diefe ſehr ſchöne perennirende Pflanze wurde urſprüng⸗ lich von Douglas in Californien entdeckt; ſpäter fand ſie Herr W. Lobb in derſelben Gegend, ſandte Samen da⸗ von an Herrn Veitch, in deſſen Gärten zu Exeter ſie im ) Meinem Freunde Herrn Prof. H. Karſten z. Z. in Venezuela zu ER nn ann 1 letzten September geblüht hat. Der Stengel iſt hoch, be⸗ blättert, mit 2—3 fach fiederſchnittigen blaugrünen Blättern, deren Einſchnitte linienformig, ſpitz und kahl find. Die Blüthenrispen ſind groß, und haben goldgelbe Blumen. — Gleich allen californiſchen Pflanzen iſt auch dieſe vollkom⸗ men hart und kann auf einem trocknen und warmen Beete kultivirt werden, wo fie im Herbſte einer der größten, Zier- den ſein wird. (Taf. 104.) Spathodea campanulata Pal. de Beauv. [Spathodea tulipifera G. Don; Bignonia tulipifera Schumach. et (Didynamia Angiospermia. Bignoniaceae.) Eine prächtige baumartige Pflanze, welche im letzten Auguſt zu Chatsworth blühte. Sie hatte ſchon vorläu⸗ fig im Juni zu blühen angefangen, aber die ſpäteren Blu⸗ men waren viel ſchöner und in der Farbe ausgezeichneter und reicher. Sie hat das Anſehen einer Eſche und iſt ganz kahl. Die Blätter ſtehen wechſelweiſe, ſind groß, unpaar gefiedert, mit breit lanzettförmigen, ganzrandigen Blättchen. Die Blüthentrauben ſind gipfelſtändig, etwas äſtig, und beſtehen aus 6 7 großen, tulpenartigen, feuer- orangenfar⸗ benen Blumen, mit faſt gleichen Saume. Paliſot de Beauvois ſagt, daß es ein Baum von mittelmäßiger Größe ſei, deſſen Holz, wenn es gebrochen wird, einen ſtrengen, knoblauchartigen Geruch hat. Er fand nur einen Baum drei Meilen nördlich von Chama. Wahrſcheinlich wurde die Pflanze vom Herrn Whitfild in England aus dem weſtlichen Afrika 1 (Taf. 105.) Laeliopsis domingensis Lindl. [Broughtonia blacina Zenfrey.] Orchideae.) = Als Broughtonia lilacina in der Allgem. Gaze XIX. p. 375 beſchrieben. Dr. Lindley ſagt aber, daß ſie weder zu Broughtonia noch zu Laelia gehöre, und mehr mit Cattleya übereinſtimme, daß aber die 1 hau⸗ tig und bärtig iſt. (Gynaudria Monandria. 96 (Taf. 106.) Mibiseus syriacus L. var. chinensis. (Monadelphia Polyandria, Es iſt dies eine ausgezeichnete chineſiſche Varietät der allgemein bekannten Art, welche im Jahre 1844 durch John Reves, Esg., unter dem Namen Koorkum Vellory in den Garten der Horticultural Society eingeführt wurde. Die Blumen find groß und violett, mit einem karmoiſin⸗ rothem Auge, und die Blätter ſind größer, dünner und kahler als gewöhnlich. Auch Herr Fortune fand wildwachſende Exemplare in Hecken und an Hügeln zu Poo-too-ſan und auf anderen Inſeln; er ſagt, daß es ein 8— 12 hoher Strauch ſei mit hellblauen Blumen. Wenn die Pflanze in einem Warmhauſe gezogen wird, blüht ſie im Juli und Auguſt, und iſt dann ſehr ſchön. Sie verlangt eine Miſchung von ſandiger Raſenerde, Torf- und Lauberde. Malvaceae. ) (Taf: 107.) Cin chona Calisaya Weddell. er _Pentandria N 6 Cinchonacear,) 3 5 Dr. Weddell, ein franzöſiſcher Botaniker, rer den Herrn de Caſtelnau auf ſeiner Miſſion begleitete, und der es ſich beſonders angelegen ſein ließ, den Urſprung der China⸗ und Caliſaya⸗ Rinden zu erforſchen, brachte Samen dieſer Art nach Europa, und zwar nach dem Jardin des Plantes in Paris, von denen auch einige Körner durch die Ver⸗ mittlung des J. E. Pentland, Esg., in den Garten der Horticultural Society kamen, aus welchen die dort blü⸗ hende Pflanze erzogen iſt. Es iſt ein Baum mit länglichen, ſtumpfen, hell-mattgrünen, an der Baſis in den Blatt⸗ ſtiel verſchmälerten Blättern, deren Mittelrippe wie der Blattſtiel, geröthet iſt; fie find auf der Oberfläche kahl, unterhalb aber in den Blattachſeln weichhaarig und grubig. Die Blumen ſtehen in Rispen an den Enden der Seiten⸗ triebe, find vor der Entwickelung roͤthlich, aufgeblüht aber weiß, und von einem balſamiſchen Geruch; die Röhre 3 ſelben iſt Zoll lang und walzenförmig, und der fünflappige Saum zurückgeſchlagen. Dr. Wed dell ſagt über die Pflanze: „Von dieſem Baume kommt die Caliſaya-Chinarinde, deren Abſtammung bis dahin unbekannt war. Derſelbe fin⸗ det ſich nur in Peru, in dem ſüdlichen Theile der Provinz Carabaya, in einer Höhe von 4500 — 5400 Fuß.“ (Taf.. 108.) Aeschynanthus splendidus. (planta hybrida,) Bereits es in ber Allgem. Seren XX. p. 40. Nachſchrift. Leider iſt uns die Nachricht zugegangen, daß mit dieſem Hefte das Werk geſchloſſen wird, was um ſo mehr zu bedauern iſt, als die in England erfolgten neuen Einführungen in demſelben am vollſtändigſten enthalten wa⸗ ren. Auch das von uns ebenfalls benutzte Gardeners Magazine of Botany hat ſchon ſeit Oktober v. J. zu er⸗ 5 aufgehört. Notiz. Nach einer uns zugegangenen Nachricht ſteht jetzt im Garten des Herrn Guſtav Blaß in Elberfeld Phoenix spinosa T’honning (Phoenix leonensis Lodd.; Fulchi- ronia senegalensis Leseb.) in der Blüthe. Wir haben Ausſicht, eine Rispe davon zur Unterſuchung zu erhalten, und werden dann das Nähere darüber in dieſen Blättern mittheilen. A. D. Verbeſſerung. W 72 Sp. 1 8. 17 v. u. lies Bogoriensi ſtatt Boganien Kunſtgärtner H. Engelbrecht, welcher in Würzburg (Königreich Bayern) ein Garten⸗Etabliſſement gegründet, erſucht die verehrlichen Herren Handelsgärtner um portofreie Zuſendung ihrer Kataloge, um danach ſeine eiern in jeder Hinſicht machen zu können. 2 3 Von ze Zeitſchriſt erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; o es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich it, ſolen e und — babe — Der Preis des Jahrgangs iſt au — Alle ee Bas Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchriſt a Verlag der Nauck'ſchen Bucbenbi g Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerei. — Sierbei das Pflanzen Verzeichniß des Blaß' ſchen Gartens in Elberfeld. Sonnabend, den 26. März 1853. L.. Jahrgang. A Ugemeine Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslands Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. herausgegeben von Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Altes und Neues über die e der er en ie Herrn Dr. Jeſſen in Eldena. (Schluß.) — Beitrag zur Kakteenkunde, vom Herrn (Fortſetzun Herrn Profeſſor Liebmann. Fortſetz — Die Quercus oder Eichen⸗Vegetation von e vom a — . und e N — Katalogs ⸗ Anzeige. — Prog Altes und Neues über die Kräuſelkrankheit der Kartoffeln. Mitgetheilt vom Herrn Dr. Jeſſen in Eldena. Schluß.) Ueber die Kräuſelkrankheit der Kartoffeln. Von John Shirreff. — den 6. März 1810 vor m Papa er eee, e ellſchaft 14.) Memoires etc. ee vom Herrn in x 8 in Eldena.) Obſchon manche Verſuche gemacht worden ſind, Ur⸗ ſachen für die Kräuſelkrankheit der Kartoffeln aufzufinden, ſo iſt doch wohl noch nichts Ausreichendes öffentlich vor⸗ gebracht worden. Froſt, Würmer in den Knollen wie im Stamme, zu feſter Boden u. ſ. w. ſind abwechſelnd als die Urſache betrachtet worden. Der ſcharfſinnige Knight hat in ſeiner Abhandlung über Fruchtbäume gezeigt, wie thöricht es iſt, zu erwarten, daß durch Pfropfen oder Okuliren auf Sämlinge, durch Einpflanzen von Stecklingen, oder irgend ein anderes be⸗ kanntes Verfahren, die Geſundheit oder auch nur das Leben eines einzelnen Baumes oder das Holz dieſes Baumes auf eine endloſe Zeit erhalten werden kann. Wenn alſo das feſte Gewebe der mannigfaltigen Frucht⸗ und Waldbäume der Zeit unterliegt, iſt es da zu erwarten, daß der weiche Knollen der niedrigen Kartoffel der Unſterb⸗ 5 lichkeit ſich erfreue? Die verſchiedenen Ernten von dieſer Pflanze, welche jährlich aus Stecklingen aufwachſen, ſind nur auf einander folgende Erzeugniſſe an Stengeln, Blät⸗ tern, Früchten und Knollen von urſprünglichen Samen⸗ pflanzen, und die Pflanzen von jeder Sorte ſind in der That nur eben ſolche Fortſetzungen dieſer Originalknollen, wie die Zweige, Blätter und Blüthen der Fruchtbäume, die aus Pfropfreiſern entſpringen, von den urſprünglichen Sa⸗ menpflanzen, denen die Propfreiſer mittel- oder unmittelbar entſtammten, nur Fortſetzungen und Theile bilden. Man kann vielleicht ſagen, daß Kartoffeln in beſon⸗ deren Lagen niemals kräuſelkrank werden. Hierauf aber iſt zu erwiedern, daß das Gegentheil durch Erfahrung feſtge⸗ ſtellt iſt, denn es ſteht feſt, daß nicht eine einzige geſunde Pflanze von irgend einer Kartoffelſorte, welche Früchte trägt und die ſeit 10 Jahren gebauet wird, aufgewieſen werden kann. ſelkrank geweſen ſind, auf mehrere Jahre zur Geſundheit zu⸗ rückgebracht ſind. Hierauf läßt ſich antworten, daß Pflanzen wie Thiere krank ſeien und ſich erholen können, ſowohl aus bekannten, als auch aus unbekannten Urſachen. pippin wieder in's Leben, und es gelang ihm, durch rich— tige Beſchützung und günſtigen Boden, ſchöne Blüthen und und treffliche Früchte daraus zu reifen. Aber dies war nur eine zeitweiſe Herſtellung, wie die Geſundheit eines gebrech⸗ lichen Greiſes durch ſtärkende Tropfen und den belebenden Einfluß eines milderen Klimas aufrecht erhalten wird. Es iſt bekannt genug, daß Kartoffeln in Lagen, wo die Pflanzen jährlich ihre Beeren reifen, bald kräuſelkrank werden, wäh⸗ rend Pflanzen von demſelben Sämling abſtammend, in hoch⸗ liegenden Lagen, wo die Wärme nicht ausreicht, um jedes Jahr reife Früchte hervorzubringen, eine längere Zeit ver⸗ hältnißmäßig geſund bleiben. Im erſten Falle ſcheint ein frühzeitiges Altern durch die übermäßige jährliche Samen⸗ erzeugung veranlaßt zu werden. Im letzten Falle bleiben die Pflanzen oder richtiger Knollen länger kräftig, weil ſie weniger Anſtrengungen machen. Die äußerſte Grenze, bis zu welcher jedes Weſen, Pflanze wie Thier ihr Leben bringen können, iſt von der Natur vorherbeſtimmt, unter welche Verhältniſſe auch immer das Geſchöpf gebracht werden mag. Die unterſte Grenze Man kann ferner ſagen, daß Kartoffeln, welche kräu⸗ Herr Knight brachte das Holz von dem verkümmernden Gold⸗ dagegen wird lediglich durch die Verhältniſſe beſtimmt. Zu⸗ gegeben nun, daß eine Kartoffel ſich durch Knollen eine große Anzahl von Jahren fortpflanzen kann, ſei es in den ſchattigen Wäldern von Amerika oder in den bergigen Ge⸗ genden Europas; ſo ſehen wir ſie bald fehlſchlagen in der bebauten Ebene Britanniens. Daß einige Kartoffelſorten längere Lebensfähigkeit haben, als andere, kann nicht be— zweifelt werden, aber wahrlich, es liegt nicht vielmehr ge⸗ ſunde Vernunft darin, zu erwarten, daß der Gärtner im Stande fein ſollte, die Kraft ewigen Wachsthums den Ins dividuen des Gewächsreiches zu geben, als daß der Arzt ewiges Leben den Individuen des 3 ver⸗ leihen könnte. Wenn wir die Erfahrungen Geräifiigkigen, fo können wir kaum zweifeln, daß die Kartoffel in dem angebauten Zu⸗ ſtande eine Pflanze von kurzer Dauer iſt. Mag ſie ſich nun auch länger geſund erhalten, wenn ſie in hochgelegenen oder ſchattigen Lagen ſich befindet, und vielleicht auch, wenn ſie der Blüthen beraubt und ſo abgehalten wird, ſich durch jährliche Samenreife zu erſchöpfen; ſo haben wir gleich⸗ wohl alle Urſache, zu erwarten, daß die Krankheit je nach den Umſtänden früher oder ſpäter ihre Angriffe machen wird. Hieraus folgt offenbar, daß man, um kräftige Pflan— zen zu erhalten und ſich einträgliche Ernten zu ſichern, oftmals zurückgehen muß auf neue Sor-⸗ ten, die erſt kürzlich aus Samen erzielt find*). Nachſchrißft. Vom praktiſchen Geſichtspunkte aus betrachtet, iſt der vorſtehende, in der Ueberſetzung gegebene Auſſatz für uns von der größten Wichtigkeit. ) Hierbei iſt jedoch zu beachten, daß die aus Samen erzogenen icht vor der völligen Entwickelung ihrer Eigenthüm⸗ . 3 das Eh Age (Einzelweſen) auszeichnen, der Beurtheilung unterworfen werden, damit der Stab, der über das Foribeſtehen De er die Vernichtung des Gewächſes entſcheidet, nicht zu früh Kernobſtſorten haben die 2 lige Entwickelun weſentlicher Vortheil würde dem Kultivateur erwachfen, en 8280 den Sämlingsſorten der perennirenden okonomi⸗ Gewächſe, außer der üblichen Bennennung, noch die Jab. reczahl beifügen möchte, in welcher die Sorte aus Samen ge zogen wurde. ET Klops. 99 Als John Shirreff im März 1810 feine Anſichten uͤber die damals herrſchende Kartoffelkrankheit vortrug, konnte man ihm entgegnen: wenn Du behaupteſt, daß die äußerſte Grenze, bis zu welcher jedes Weſen, Pflanze wie Thier, ihr Leben bringen könne, von der Natur voraus beſtimmt ſei, ſo wollen und müſſen wir Dir das zugeben, auch können wir nichts dagegen einwenden, wenn Du anführſt, daß die Pflanze in der letzten Periode ihres Lebens äußeren ungün⸗ ſtigen Einflüſſen zu widerſtehen weniger geeignet ſei, als eine Pflanze, die ſich noch im Vollgenuß friſcher und kräf⸗ tiger Lebensthätigkeit befindet. Allein wenn Du das auf die Kartoffel anwendeſt, fo iſt dies doch wohl nur eine Ver⸗ muthung, die jeder Begründung entbehrt; denn Du weißt eben fo wenig über die Lebensdauer der Kartoffel etwas Zu: verläſſiges als wir. Jetzt wäre ein ſolcher Einwurf unſtatthaft, denn die Erfahrung hat das, was damals nur Vermuthung ſein konnte, zur Gewißheit gemacht. Der Zeitraum, binnen wel⸗ chem, weder an den Knollen, noch an dem Kraute der Kar⸗ toffeln, Krankheitserſcheinungen wahrzunehmen waren, kann ungefähr als Maßſtab für die Dauer derſelben gelten. Es kömmt hier nicht darauf an, den Nachweis zu lie⸗ fern, ob jene Krankheit, die in ihrem Verfolge dieſelben ver⸗ heerenden Erſcheinungen zeigte, welche wir jetzt wahrnehmen, mit den neuerlich beobachteten Krankheiten einerlei ſei. Er kann nicht gegeben werden, weil uns aus jener Zeit keine einzige Darlegung der betreffenden Krankheit vorliegt, die mit Hülfe des Mikroskops Thatſachen entwickelt, aus deren Vergleichung mit den heutigen Erſcheinungen allein eine Identität zu erlangen, möglich geweſen wäre. Zwar will ich nicht behaupten, daß die Literatur, die wir über die jetzigen Kartoffelkrankheiten aufzuweiſen haben, geringer ſei, als die jener Zeit. Ich kann aber verſichern, daß in England während der Jahre 1770 und 1810 kaum ein Werk, das ökonomiſche Fragen behandelt, aufgefunden wird, in welchem nicht die damalige Kartoffelkrankheit unter der Bezeichnung curl beſprochen wird. Doch die Krankheit verſchwand allmählig und wußte iſt angegeben, wodurch ihr Verſchwinden veranlaßt wurde. Ich ſelbſt hörte während der Jahre 1828 und 1831 in Schottland von alten Landleuten Scenenſchilderungen, die in Folge der Kräuſelkrankheit durch das Fehlſchlagen der Kartoffelernten, wovon insbeſondere die Niederungen be⸗ troffen wurden, die in der That haarſträubend waren und mich geſpannt machten, dieſe Krankheit aus Autopſie beur⸗ theilen zu können; jedoch vergebens. Sie kam nicht zum Vorſchein und 20 — 30 Jahre hindurch wurde fie nur als eine geſchichtliche Merkwürdigkeit betrachtet, von der Jeder, der darüber gehört oder geleſen hatte, eine andere, nur keine wahre Vorſtellung ſich zu bilden vermochte. Daher kam es denn auch, daß jedenfalls dieſelbe Krankheit bei ihrem erneuerten Auftreten als etwas Neues, noch nie Dageweſe⸗ nes befunden werden konnte. Ich für meinen Theil halte mich überzeugt, daß die Kräuſelkrankheit inzwiſchen durch neu bewirkte Generationen aus Samen ihr Ende erreichte. Es iſt auch bei uns verſucht worden, neue Knoll ten aus Samen zu erziehen, um der Seuche Einhalt zu thun. Aus Mangel an Ausdauer aber und weil man der wichtigen Thatſache, welche uns die Erfahrung lehrt, daß Krankheiten nicht allein im hohen Alter, ſondern auch in zarter Jugend (während der Entwicklung des Individuums) leichter Eingang finden, als in der Zwiſchenzeit dieſer bei- den Perioden, Rechnung zu tragen verabſäumte, kam man wiederum davon zurück und ſchlug einen Weg ein, der nicht ohne Nachtheil für das Gemeinwohl angeſehen werden kann, weil er dazu e die Dauer der Kartoffelkrankheit zu verlängern. Allgemein wurde nämlich angenommen, daß die Ur⸗ ſache der Krankheit lediglich von außen bedingt werde. Die Bodenmiſchung, Dünger, ungünſtiges Wetter, Nebel, Ge⸗ witter, Inſekten, Cholera, Zündholzfabriken und Pilze wur⸗ den als Urheber der Krankheit angenommen. Namentlich ſollten und mußten es die Pilze ſein, denen die Schuld des Unglücks vorzugsweiſe aufgebürdet wurde, obſchon die Kei⸗ mung der Ausfaat von Sporen der betreffenden Pilze wohl auf Pflanzentheilen mit gehemmter Saftbewegung, aber nie auf normal geſunden und kräftigen Pflanzen gelingt. Es iſt nicht zu leugnen, daß dadurch, daß ſich ſo viele und zum Theil wackere Kräfte mit der Unterſuchung dieſer überaus kleinen Paraſiten beſchäftigten, eine Menge neuer Pilzformen entdeckt wurden, die für die Wiſſenſchaft ganz interreſſant ſind, allein auf der anderen Seite hat die Ver⸗ nachläſſigung der Literatur, die jetzt mehr als ſonſt um ſich 100 greift, manchen Nachtheil gebracht. Nur beiſpielsweiſe will ich anführen, daß Peronospora infestans gegenwärtig nicht weniger als 11 Synonyme zählt. Nicht anders verhält es ſich bei allen übrigen peren⸗ nirenden Gewächſen. Schon Andrew Knight berichtet, wie er alte, der Vorzüglichkeit der Sorten wegen berühmte Birn⸗ und Apfelplantagen durch den ſogenannten Krebs zum großen Theil zerſtört ſah; ferner wie die von ſolchen Bäumen genommenen Pfropfreiſer auf völlig geſunde Säm⸗ lingsſtämme gebracht, ebenfalls der Krankheit erlagen, an welcher die Mutterſtämme litten, oder gelitten hatten. Aehn⸗ liche Erſcheinungen kommen in den Forſten, die ſtets aus Sämlingen und nicht aus Stecklingen beftanden find, niemals vor. Man ſieht hieraus, daß die Lebensdauer des Pflanzen⸗ individuums wohl durch eine zweckmäßige Behandlung in etwas, aber nicht durch Pfropfreiſer, Senker oder Ausläufer verlängert werden kann. Was hier in Bezug auf die Dauer des mehrjährigen Pflanzen⸗Individuums geſagt worden iſt, findet jedenfalls auch Anwendung auf den Weinſtock, der, nach dem bedeu⸗ tenden Umfange ſeines Stammes zu urtheilen ein ſehr ho⸗ hes Alter erreichen mag, das endlich den Geſetzen der Na⸗ tur doch unterliegt, durch Abſenker nicht eigentlich verjüngt, ſondern nur vermehrt wird und nur durch Anzucht aus Sa⸗ men edeler Sorten regenerirt werden kann. Nur darf nicht vergeſſen werden, daß die Ausſaat einer beſtimmten Sorte nicht die individuellen Eigenſchaften der Stammpflanze durch⸗ aus wiedergiebt, ſondern Modifikationen derſelben zuläßt, die vorwiegend ſchlechter, in geringer Anzahl aber auch vorzüg⸗ licher ſein können. Darum iſt das Studium der Sorten von Obſt, perennirenden Gemüſen und Ziergewächſen blos ein Studium der Individualitäten, die nur innerhalb der ge⸗ ſetzlichen Lebensdauer durch Sproſſe vermehrt werden kön⸗ nen, ohne dadurch ein höheres Alter zu erreichen. Alle Sorten ſterben aus und werden mittelſt der Rege⸗ neration aus Samen durch Neue erſetzt, wie wir dies an Pyrethrum Sinense und P. Indicum, an Eriken und hun⸗ dert anderen perennirenden Gewächſen ſehen. Vielleicht hat jener Bibelſpruch, der ſich im erſten Buch Moſe, Cap. 8, Vers 27 vorfindet und folgender Maßen be⸗ ginnt: „So lange die Erde ſtehet, ſoll nicht aufhören Sa⸗ men und Ernten (Säen und Ernten) u. ſ. w.“ eine tiefere Bedeutung, als gewöhnlich angenommen wird und iſt in dem vorher erläuterten Sinne aufzufaſſen. Fr. Klotzſch. Eine Methode Kartoffeln aufzubewahren. Vom Herrn Anthony Dow, Doktor der Theologie. (In einem Briefe an Dickſon, Sekretair der Caledoniſchen Gar⸗ tenbau⸗Geſellſchaft. Geleſen den 8. März 1814 und abgedruckt in den Memoiren der Geſellſchaft Vol. I. pag. 423.) (Uebertragen vom Herrn Dr. C. Je ſſen in Eldena.) Seit einigen Jahren habe ich viel Aufmerkſamkeit auf die Aufbewahrung jenes höoͤchſt nützlichen und ſchätzbaren Gewaͤchſes, die Kartoffel, verwendet. Ich habe viele ver- ſchiedene Weiſen, ſie aufzubewahren, verſucht, aber ich fand keine ſo gut wie die folgende, welche ich in den letzten zwei Jahren mit dem beſten Erfolge anwandte. Den Theil meiner Kartoffeln, welche ich am längſten aufzubewahren gedenke, nämlich für den Gebrauch im Früh⸗ jahr und Sommer, ehe die nächſte Ernte da iſt, bringe ich in kleine Gruben, welche etwa 10 Scheffel faſſen, häufe und bedecke ſie in gewohnter Weiſe mit Stroh und Erde. Im April oder Mai, je nach der herrſchenden Wärme, werden dieſe Kartoffeln in andere Gruben umgepackt, nachdem ſie vorher ſorgfältig abgerieben, auch die Keime und Knospen ausgebrochen und alle irgend ſchadhafte und verdächtige Knollen entfernt ſind. Den Abend zuvor aber wird eine neue Grube gegraben oder eine alte in einer trocknen Lage ausgeleert, wo möglich im Schatten von einem Baume, Zaune, Heuhaufen oder dergl. Dieſe wird faſt ganz voll Waſſer gefüllt, welches am nächſten Morgen völlig aufge⸗ ſogen iſt und die Erde rings um die Grube abgekühlt hat. Dann werden die von allen Keimen ſorgfältig befreiten Kartoffeln in die ſo vorbereitete Grube gethan und jeder Viertelſcheffel etwa wird gut begoſſen, ſo wie er in die Grube gebracht wird, bis die Kartoffeln mit der Oberfläche des Bodens gleich ſind; dann werden ſie mit friſchem Raſen belegt, die grüne Seite nach unten, und wieder tüchtig be⸗ goſſenz darauf wird das Ganze zwei Fuß hoch mit Erde bedeckt, begoſſen und tüchtig mit dem Spaten zuſammenge⸗ ſchlagen. Dies Verfahren wird jedesmal wiederholt, wenn 101 die Kartoffeln umgelagert werden, was ungefähr alle drei Wochen, bald etwas früher, bald ſpäter, je nach der Witte— rung geſchehen muß. — Wenn es ſehr heiß iſt und die Gruben nicht im Schatten ſtehen, ſo iſt es oft gerathen, ihnen durch eine Matte, die man auf Stäbe ſteckt, Schatten zu geben, jedoch ſo, daß ein freier Luftzug zwiſchen Matte und Haufen erhalten wird. Auf dieſe Weiſe iſt es mir möglich geworden, Kartoffeln ganz ohne Schrumpfen (plump) und unverändert im Ge— ſchmack zu erhalten bis zum Ende des Septembers, oder bis die folgende Ernte hinlänglich reif iſt, um ohne Ver- luſt verbraucht zu werden, und Verluſt iſt jederzeit dabei, wenn Kartoffeln reichlich in Gebrauch genommen werden, ehe ſie völlig reif ſind. Ja man kann ſelbſt Kartoffeln auf dieſe Weiſe ihren Geſchmack und ihre runde Form wieder verſchaffen, wenn fie durch nothwendige Verſendungen ges litten haben. Im letzten Juli hatte ich Gelegenheit, einige Kartoffeln für den Gebrauch meiner Familie in ein Seebad ungefähr ſechszehn oder ſiebzehn Meilen weit zu verſenden. Sie wurden aus der Grube genommen und in einen Sack geſteckt, aber es dauerte drei bis vier Tage, ehe fie abge- ſchickt wurden. Als ſie gebraucht werden ſollten, fand ſich, daß ſie viel von ihrem feinen Geſchmacke verloren hatten und auch etwas von ihrer Mehligkeit. Ich machte ſogleich eine kleine Grube in dem Stück Land, welches hinter dem Hauſe lag. Als ſie gut eingefeuchtet war, wurden die Kar⸗ toffeln hinein gethan, begoſſen und bedeckt, wie erwähnt. Nach fünf Tagen ward die Miete geöffnet und die Kar⸗ toffeln hatten ihre Trockenheit wie ihren Geſchmack wieder erlangt. Beitrag zur Lanternhunde, Herrn 5 Wskel engt (Fortſetzung.) Echinocactus. E. Lophothele Salm. (Cephaloideae.) Auch dieſer Echinocactus variirt etwas. Die Anzahl der Stacheln wechſelt von 3 — 6, ihre Länge von 8 Linien bis 3 Zoll und ihre Farbe von hellgelblich-braun bis dun⸗ kelbraun-ſchwarz. Junge Pflanzen haben bisweilen nur 2 Stacheln. Der Raum zwiſchen je zwei Höckern, welcher bei den meiſten Exemplaren ununterbrochen fortläuft, iſt bei anderen durch einen ſtarken Kerb tief eingeſchnitten, wodurch die Hocker eine faſt vierſeitige Geſtalt annehmen. Bisweilen zeigt ſich auch ein ſtarker Centralſtachel. — Blumen 1 Zoll groß mit ſehr kurzer Röhre, blaßgelb, faſt weiß, im Grunde ein wenig dunkler. Auf den Bergen bei La Rinconada. E. Saltillensis Milli. E. globosus diametro 4æ-pollicari glauco-virens, ma- millis maximis basi pollicaribus profunde sulcatis, sulco lanato, axillis valde lanatis, areolis subnudis, aculeis radiantibus 9—10: 4—5 infimis et latera- libus validis rectis pollicaribus acutis, interiori parte nigris, exteriori albidis, 4— 5 summis erectis tenui- bus subsetosis albidis apice nigris (in plantis junio- ribus deficientibus), centrali uno valido suberecto. Planta cephalio lanato flores progignente est co- ronata. Flores magni carnei. Calycis tubus brevis, sepala externe rubrofusca; petala carnea undulata lanceolata apice subciliata cum mucrone; stamina car- nea, antheris luteis; stylus et sigma carneum stamina superans. Fructus laevis viridis obovatus 4 —4 poll. longus. Semina magna fusca reniformia. Habitat prope Saltillo, Faſt kugelrund; 4 Zoll im Durchmeſſer. Graugrün. Warzen ſehr groß und dick, an der Baſis bis 1 Zoll breit, mit tiefer wolliger Furche. Arillen ſtark wollig. Areolen in der Jugend wollig, ſpäter nackt. Randſtacheln 9 — 10, die 4— 5 nach unten und nach den Seiten gerichteten ſind wie der Centralſtachel ſtark, gerade, bis 1 Zoll lang, ſcharf, auf der inneren Seite ſchwarz, auf der äußern weißlich. Die 4 — 5 nach oben gerichteten Randſtacheln find fein, faſt borſtenartig, ebenſo lang als die anderen, weiß mit ſchwarzer Spitze. Sie fehlen bei jüngeren Exemplaren. Centralſtachel einer, ſtark, gerade, länger als die Randſtacheln, etwas nach oben gerichtet. Die Pflanze trägt einen wolligen Schopf, aus dem die Blüthen hervorbrechen. Blumen geöffnet über zwei Zoll groß, fleiſchfarbig. Kelchröhre kurz. Kelchblätter außen dunkel⸗rothbraun. Blumenblätter fleiſchfarben, gewellt 102 2 Linien breit, lanzettförmig, an der Spitze fein gewimpert, mit 1 Linie langer feiner Spitze. Staubfäden fleiſchfarben mit goldgelben Antheren. Griffel und Narbe fleiſchfarbig, über die Staubfäden hervorragend. Frucht glatt, grün, länglich-eiförmig, 1 — 11 Zoll lang. Samen groß, braun, nierenförmig. 5 In den Ebenen bei Saltillo und San Salvador. E. macromeris mihi. — M. macromeris Engelm. . Mühlenpfordtii mihi. — M. Scheerii Mühlpf. * E. Salm-Dyekianus mihi. — M. Salm-Dyckiana Scheer. E. elepbantidens mihi. —M. elephantidens Lem. E. sulcolanatus mii. — M. sulcolanata Lem. E. acanthostephes 1 =. acanthostephes Lehm. E. pycnacanthus mihi. — M. pycnacantha Marl. a Winkleri mihi. — M. Winkleri Foerst. cephalophorus mihr. — M. cephalophora Salm. Ottonianus mii. — M. Ottonis Pfr. brevimam mihi. — M. brevimamma Zucc. glanduligerus ihr. — M. glanduligera Hort. = corniferus ui. — M. cornifera DC. Diefe Pflanze findet fih in der Gegend um San Luis Potoſi und an vielen andern Orten in ſehr zahl⸗ reichen Varietäten. Es fehlen die Centralſtacheln ganz, oder es finden ſich 1 bis 4 derſelben. Sie ſind entweder ſteif, ſpitzig und gerade oder gekrümmt, oder ſie ſind dünn, bieg⸗ ſam und wenden ſich nach allen Richtungen. ö iſt ſehr verſchieden und ſie ſind entweder blaßgelb oder ſie ſchattiren bis zum dunkelſten Schwarz. Auch die Blumen finden ſich vom blaſſeſten Gelb (faſt weiß) bis zu hellorange. Zwiſchen den Extremen finden ſich alle Uebergänge, doch möchten ſich folgende Varietäten ziemlich beſtimmt unter⸗ ſcheiden laſſen. E. corniferus 8. impexicomus mihi. — NM. cornifera B. impexicoma Salm. — — . muticus mihi. — M. c. 5. mutica Salm. — — . scolymoides mihi. — M. scolymoides Schdw. — — . longisetus mihi. — M. scol. B. longiseta Salm. Ihre Länge E. corniferus g. nigricans mihi. - M. scol. 5. nigri- cans Salm. — — 5. raphidacanthus L. — M. scol. d. raphi- dacantha Salın. (Fortſetzung folgt). Die Quercus- oder Eichen: Vegetation von Amerika. Vom Profeſſor Liebmann. (Fortſetzung von Nr. 7. p. 53.) Alle Eichen des tropiſchen Mexikos gehören zu den ſo⸗ genannten immergrünen Arten, mit wenigen weiter unten zu betrachtenden Ausnahmen. | Alexander von Humboldt hat die untere Grenze der Eichen auf der öſtlichen Küſte von Mexiko auf 400 Toi⸗ ſen oder 2400 Fuß angegeben. Dieſe Angabe zeigt, wie unſicher es iſt, allgemeine Folgerungen aus unzulänglichen Daten zu ziehen. Denn da A. v. Humboldt auf ſeiner Reiſe in Mexiko mit der Vegetation des öſtlichen Abhanges der Cordilleren nur auf der einen Route von Jalapa nach Vera Cruz bekannt geworden iſt, ſo können ſich ſeine Anga⸗ ben auch nur auf dieſe Linie erſtrecken; über dieſelbe hinaus zeigen ſie ſich unvollkommen, indem ſich ſowohl nördlich wie ſüdlich davon in dem Staate von Vera Cruz bis zur Küfte herab Eichwälder erſtrecken. Es iſt Q. oleoides, welche bis zur Küſte ſelbſt geht, ein ſchöner, nicht ſehr großer Baum, der dort in Maſſen wächſt und auf den Savanen Heine Haine, ſeltener kleine Wälder bildet, welche Haine einen pittoresken Anblick gewähren, indem fie die Einförmigkeit der ausgedehnten Grasflächen unterbrechen Der Baum hat glänzende, lederartige Blätter, und Stamm und Zweige ſind meiſtens mit Maſſen von Schmarotzerpflanzen, mit präch⸗ tigen Blumen, wie z. B. Orchideen, Tillandſien, mit ver⸗ ſchiedenen Piper-, Viscum- und Loranthus - Arten be⸗ deckt. Von den erſtgenannten befinden ſich hier die prächtige Schomburgkia tibicina, viele ſchöͤne Epidendra, Oncidia, Maxillaria etc., während die bekannte graubärtige Tilland- sia usneoides von den Zweigen herabhängt und Are dar- ten Faſern in den Lüften ſpielen läßt. 103 „ Trotz all' Dieſem iſt die Humboldt'ſche Anſicht von der unteren Grenze der Merikaniſchen Eichen auf der öſtlichen Seite der Cordilleren als ein unzweifelhaftes Faktum mehr⸗ mals wiederholt worden. Bei dem ſehr allmähligen Aufſteigen des Landes von der Küſte bringt daſſelbe auf 2000 — 3000 Fuß Höhe eine zunehmende Anzahl von Eichenarten hervor; kleine Bäume mit ſteifen, meiſt wolligen Blättern, bilden ſie an dem un⸗ teren Rande der vulkaniſchen Felſenklüfte, welche die öſtliche Küſte durchſchneiden, kleine offene Wälder. In tieferen, durch den herabgefpülten Boden fruchtbar gemachten Lagen ver- ſchwinden ſie, ebenſo in den Felſenſchluchten, wo neben dem Mangel an Licht auch eine zu große Feuchtigkeit herrſcht. Als Repräſentanten dieſer Gruppe nennen wir Q. e ris, tomentosa und aflınis. Die Eichen auf 3000 Fuß Höhe werden höher und anſehnlicher, ſie bilden dichte Wälder und die Anzahl der Arten nimmt beträchtlich zu. Auch iſt die Wärme hier ge⸗ mäßigter (17 Grad Celſius mittlere Temperatur); es herrſcht ein ſtarker Regenfall; das Klima iſt eines der ſchönſten, das man ſich denken kann. Hinſichts dieſes Theiles der Eichen- Region herrſcht die Meinung, daß man in demſelben gegen das gelbe Fieber, das ſchwarze Erbrechen und den Typhus geſchützt ſei, welche auf der Küſte vorherrſchen. Dieſe An⸗ ſicht iſt zwar richtig und auf Erfahrung gegründet, doch iſt ſie auf eine viel größere Region auszudehnen, als die Ein⸗ wohner glauben, denn ſie hat auch für diejenigen Theile der Küſte Gültigkeit, welche mit den oben genannten niede⸗ ren Eichenarten beſetzt ſind, weil dieſe nur an Orten wachſen, die einen lebhaften Luftwechſel und freien Abzug der Feuch⸗ tigkeit haben, und wo ſich keine faulenden vegetabiliſchen Subftanzen anſammeln können. Obgleich die Hitze hier ſehr groß iſt, übt ſie doch keinen nachtheiligen Einfluß auf die Geſundheit aus. Ich habe niemals die Hirten, welche die dürftige Bevölkerung der Savannen ausmachen, auf de⸗ nen die Küſteneichen wachſen, von den genannten Krankhei⸗ ten ſprechen hören, und ich habe mich ſelbſt nirgend wo anders bei beſſerer Geſundheit befunden, als eben hier. Die Hauptarten, welche dieſe Region auszeichnen, find: Q. jala- pensis, eine der größten Merikaniſchen Eichen, mit glatten, gezähnten Blättern; Q Alamo, ein erſtaunlicher Baum mit großen, lederartigen, wolligen und auf der unteren Seite weißen Blättern. Q. polymorpba, eine kleine, krumm wachſende Art mit wolligen grauen Blättern; O. mexicana. mit lanzettförmigen, weidenähnlichen Blättern; Q. Gies- breghtii, ein ſehr ſchöner Baum, mit glatten ganzen Blät⸗ tern; und außerdem mehrere andere, noch nicht beſchriebene Ars ten. Sie ſind mit einer Menge Schmarotzerpflanzen ge⸗ ziert; klimmende Aroideen umſchlingen und verbergen theil- weiſe mit ihren großen, fleiſchigen und glänzenden Blättern die Stämme der Bäume; Philodendren hängen in Feſtons von den Zweigen herab, während große Büſche von ſchön⸗ blumigen Orchideen (Laelia, Epidendrum, Odontoglossum, Mormodes, Stanhopea, Trichopilia und viele andere), nebſt mehreren bunten Tillandſien und anderen ananasarti⸗ gen Pflanzen, wie auch Farrn und die krautartigen Pipe⸗ raceen die Oberflache der Bäume bedecken, und dieſelbe Wir⸗ kung wie die Mooſe und Lichenen in unſeren Wäldern her⸗ vorbringen. Unter dem Schatten der Eichen wächſt Cha- maedorea, an deren Wurzeln man merkwürdige Schma⸗ rotzerpflanzen findet, wie z. B. die ſcharlachfarbene Mono- tropa coccinea und Conopholis sylvatica, die unſeren Orobanchen entſprechen. pe A ist), Neue und hitereahte Garten: Pflanzen. (Auszug aus Paxton’s Flower Garden.) Houlletia tigrina Lind. (Paphınia tigrina Hort.) Eine der ſchönſten von allen epiphyten Orchideen, in Neu⸗ ranada, in der Provinz Ocana einheimiſch, woſelbſt fie in Wäldern auf Weinmannia wächſt, und im Juni und» Juli vom Herrn Schlim, dem Sammler des Herrn Lin⸗ den, in einer Höhe von 4800 Fuß gefunden wurde. Sie hat bei Herrn Linden in Luxemburg geblüht. Der Schaft iſt zurückgebogen, ſo dick wie eine Gauſeſpule Grünfig.anfg und etwas braun punftirt. Die Blätter find breit, gefal⸗ tet, aufrecht, meiſt bis 2 Fuß lang, und gleichen den von einer üppigen Stanhopea. Die Blätter haben 4 Zoll im Durchmeſſer und dieſelbe feſte Tertur wie die von Stan pea. feles Rofe Die sin find 13 Zoll 16 ſehr ſpitz, 11 a ſchurf geſpitzten 0 1 5 a mi ir 104 gel, übrigens weißlich und überall rothſcheckig. Der Stiel iſt mit blutrothen Binden geziert, und hat an jeder Seite einen ſichelförmigen Fortſatz. Die Stempelſäule iſt ſchwuig. gelb und ere geſcheckt. oulletia odoratissima Linden. Aus derſelben N wie die 27 herſtammend, und vom Herrn Sn 15 Mai 1851 an den Ufern der Bäche gefunden. aben einen vortrefflichen aromatiſchen Geruch, 2 dee Kronenlippe und Stempelſäule aber weiß. Der Schaft iſt gerade. Die g ſind frei, die Kro⸗ 3 ohne Seitenlappe modes 258 78 0 Linden. Ebenfalls von Site, woſelbſt ſie Herr Schlim im Auguſt 1852 in einer Höhe von 4800 Fuß fand. Der Habitus dieſer ſchoͤ⸗ nen epiphyten Orchidee iſt wie der der Gattungs⸗Verwand⸗ ten. Die Blumen haben 3 Zoll im Durchmeſſer, ſind dun⸗ kel⸗goldgelb und reich zimmetroth geſprenkelt, die Spitze der e 10 aber dunkel⸗ ERBEN th. siphon luteum Benth. (Gilia lutea Steud.) Dieſe bällante kleine Pflanze wurde vor langer Zeit von Douglas in Californien entdeckt, aber erſt neuerdings bei Herrn Veitch eingeführt. Sie hat den Habitus der anderen Arten, aber hübſche, elbe Blumen, welche bei einer Varietät hellgelb, bei einer andern faſt orange ſind. Es iſt eine jährige Art, vollkommen hart und wird 1 behan⸗ delt, wie I. androsaceus. Pflanzen⸗Katalogs⸗ Anzeige. Etablissement d' introduction pour les plantes nouvelles. Catalogue des plan tes exotiques, nouvelles et rares, cultivéèes dans les serres de J. Linden, 140. Chaussee de Schaerbeek a Bruxelles Diefer Bilanzen Katalog iſt unſtreitig der reichhaltigſte, der uns bisher 1 weg kl er enthält das Neueſte und Seltenfte, was in rn Zeit eingeführt worden, daher wir denn auch nicht r range, die Gartenliebhaber auf Ein⸗ zelnes aufmerkſam zu machen. Außer den warmen, tempe⸗ rirten und Kalthaus⸗ Pflanzen, ſind die Orchidee en am meiſten vertreten und ſchließen ſich an dieſelben eine große Zahl von Gesneriaceen, Farrnkräuter, Palmen, Cycadeen, Bromeliaceen und andere Familien an. — Da die Kataloge nicht in hinreichender Anzahl eingeſandt wurden, ſo konnten ſie nicht allen Exemplaren der Gartenz. beigegeben werden. Sie können aber von denjenigen Pflan⸗ zenliebhabern, denen beſonders lg liegt, Fe Exemplar zu erhalten, auf portofreie Anfrage durch die Nauck ſche Buchhandlung bezogen werden. — Auch ſin 10 ur einzelne Verzeichniſſe von Louis van Houtte, Alex. a; felt nebſt Suppl. in Gent, und von S. u. J. Rinz in Frankfurt auf demſelben Wege zu beziehen. Programm zur Blumenz, Gemüſe- und Frucht-Ausſtellung des Magdeburger Gartenbau-Vereins am 24., 25. nd 26. April 1853 . e en ſollen im Falle der Preis⸗ würdigkeit nebenbem reiſe zuerkannt werden der ſchönſten, b 25 geſchmackvollſten und Wämigfölttg⸗ ſten Gruppe gemiſchter — blühender oder ſchön gezo— gener nicht blühender — Pflanzen 2 Thlr. 2) der nächſtfolgenden des. 8 u 3) der dann folgenden desgl. 4) der dann folgenden desgl. 5) der dann folgenden desgl. 6) der wie vorſtehend net Gruppe tgl. gut kultivirter Blattpflanze dem beſten Sortiment 2 indica in min⸗ deſtens 15 blühenden Varietäten dem beſten Sortiment von mindeſtens 15 Va⸗ rietäten blühender Cineraria dem beſten Sortiment von mindeſtens 12 Va⸗ rietäten blühender Roſen . für ce e blühende Suttunflangen in mindeſtens 4 Exemplaren, von denen we⸗ nigſtens zwei Exemplare bei früheren hiesigen Ausſtellungen noch it prämiirt find 1 11) für dergle ichen access . für eine Collection 22 vier, von den Preis- richtern als neu anerkannten ae ) für dergleichen n accessit. für einen geſchmackvoll verzierten Tiſch mit blühenden verſchiedenen Topfpflanzen: dem ſchönſten Bouquet für eine Kollektion junges, gerieenes Ge⸗ müſe in mindeſtens ſechs S für eine dergleichen access 9 für eine Kollektion gut konſervirtes, vorjähri⸗ ges en von mindeſtens ſechs Varietäten 19) für das vollſtändigſte Sortiment gut e Hear vorjähriges Obft . für das nächſtfolgende desgleichen. zur Dispoſition der Preisrichter — — (es) -1 — — Be) De, S *. or I O1 2 = — O 20) 210 = 8 ww wo Sumna T00 Thit. Auch Nicht: — können ſich bei der Ausſtellung betheiligen, und Preiſe erhalten, wenn ſie die Pflanzen ein Viertheljahr in Kultur 1 ch müſſen die Gegen⸗ 8 5 drei Tage vor der e angemel⸗ erden Verbeſſerung. Seite 95. Sp. 1. Z. 7. v. u. lies Fumariaceae fiatt Tümaricee. Seite 95. Sp. 2. Z. 7. v. u. lies lilacina ſtatt blacin. je en —— a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei 1) das Verzeichniß Nr. S. von J. Linden in Brüſſel. (In unzureichender Zahl eingeſandt.) 2) Supplement des Katalogs von Aug. Nap. Baumann in Bollwiller. Sonnabend, den 2. April 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von f Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Beſchreibung einer neuen Bromeliacee Pitcairnia adlige Nob., von Albert Die (Fortfegung). — Die Quercus- oder Eiche vom Herrn Poſelger etrich. — Beitrag zur Kakteenkunde, 1: - Vegetation von Nord⸗Amerika, vom Herrn Profeffor Lieb⸗ mann. (Schluß.) — Abgebildete Pflanzen. — Todes- Anzeige — Literariſches. — Anzeigen. Beſchreibung einer neuen Bromeliacee Pit cairnia Gireoudiana Nob. Von Albert Dietrich. Der Herr Obergärtner Gireoud, der dem Garten des Herrn Nauen vorſteht, hat die Erde, welche den vom Herrn v. Warszewicz im Jahre 1851 aus Guatemala ge⸗ ſendeten Pflanzen anhing, auf Töpfen ausgeſtreut, und es ſind ihm daraus mehrere recht intereſſante Pflanzen aufge⸗ gangen. Unter denſelben befindet ſich auch dieſe noch un⸗ beſchriebene Bromeliacee, welcher wir den Namen des Erziehers beilegen. Wahrſcheinlich wächſt ſie auf dem Chi⸗ rigui⸗Vulkan. Es iſt eine ſchöne Art, die es wohl ver dient in den Gewächshäuſern verbreitet zu werden, wes⸗ halb wir hier eine Beſchreibung davon geben wollen. Sie gehört zu der Abtheilung der Gattung, deren Kronenblätter an der Baſis ein Schüppchen haben. Ihre Blüthezeit fällt im Januar und Februar. Pitcairnia Gireoudiana; foliis lineari- lanceolatis elongatis integerrimis basi dilatato spinoso- dentatis supra glabris nitidis subtus albo-ſarinosis, scapo folioso foliis breviore, racemo subcapitato densiſloro bracteato, bracteis ovato-lanceolatis calyce longiori- 106 bus, corolla curvata, petalis obverse lanceolatis basi squamatis, stylo longitudine petalorum. Habitat in Guatemala. Die Pflanze beſteht aus einem Bijchel von Blättern, zwiſchen denen ſich der Schaft erhebt. Dieſe unteren Blät⸗ ter, die theils aus der Wurzel kommen, theils an dem Grunde des Schaftes ſtehen, den ſie mit ihrer ſcheidenartig erweiter⸗ ten Baſis umgeben, find bis 2 Fuß lang, linien⸗lanzettför⸗ mig, bogenförmig nach außen gebogen, an der erweiterten Baſis 14— 11 Zoll breit und daſelbſt am Rande mit kurzen, rothbraunen Dornzähnen beſetzt; über dieſer breiten Baſis ſind ſie viel ſchmaler, kaum noch einen halben Zoll breit, verſchmälern ſich nach oben zu immer mehr und gehen end⸗ lich in eine ganz feine Spitze über; ſie ſind in ihrem gan⸗ zen ferneren Verlauf ganzrandig mit ſehr glatt anzufühlen⸗ dem Rande, auf der Oberfläche dunkelgrün, glatt, kahl und glänzend, auf der Unterfläche aber mit einem dichten mehl⸗ artigen Staube beſtreut, der bis über den Rand hervorragt. Der Stengel oder Schaft iſt einen Fuß hoch, aufrecht, von der Baſis an bis zur Spitze beblättert, wo er ſich mit den Von den Stengelblättern ſind die un⸗ Blüthentraube endigt. teren den bereits beſchriebenen Blättern ähnlich, nur ſchon etwas kürzer und im Verhältniß breiter, alſo mehr lanzett⸗ förmig, ſitzend, ſtengelumfaſſend, an der Baſis nicht mehr ſo ſtark erweitert, und kaum noch gezähntz die folgenden wer⸗ den noch immer kürzer, ſteifer, aufrechter, anliegender, ſo daß die oberen den Schaft tutenförmig umgeben und die aller⸗ oberſten ſich endlich zu eirund⸗lanzettſörmigen anliegenden Brakteen verkürzen. Die Blüthentraube iſt kurz, 2 Zoll lang und faſt ebenſo dick, beinahe kopffoͤrmig, aber nicht oben und unten rund zugehend, ſondern an beiden Enden abgeflacht und daher mehr walzenförmig, ſehr dichtblumig, aus ſchönen, dunkel roſenrothen Blumen beſtehend, die an der Baſis von Brakteen geſtützt find. Die Brakteen find eirund⸗lanzettför⸗ mig oder lanzettförmig, bei den unteren Blumen länger als der Kelch, bei den oberen eben ſo lang als dieſer oder auch wohl kürzer, erſt grün und dann etwas geröthet. Die Blu— men ſind abſtehend, ganz kurz geſtielt, anderthalb Zoll lang. Der Kelch an der Baſis mit dem Fruchtknoten verwachſen und dreiſeitig, der obere freie Theil dreitheilig und bleibend; die Einſchnitte 5 Linien lang, lanzettförmig, zugeſpitzt, kahn⸗ formig⸗vertieft, ſchwach roſenroth, ganz kahl. Die Blumen⸗ krone gekruͤmmt, dunkelroſenroth; die Kronenblätter dreimal länger als der Kelch, 3 Linien breit, faſt gleich, doch das mittlere ungefähr eine Linie länger als das äußere und das innere, umgekehrt⸗lanzettförmig, etwas vertieft, umeinander gewickelt, an der Spitze abgerundet und mehr oder weniger tief ausgerundet, an der Baſis weißlich und daſelbſt mit einer Schuppe verſehen. Dieſe Schuppe iſt an der Baſis jeden Kronenblattes angewachſen, faſt fo breit als dieſe, 13 Linien lang, an der breiten Spitze unregelmäßig dreizähnig, mit ſtumpfen ungleichen Zähnen. Staubgefäße wenig kür⸗ zer als die Kronenblätter; die Staubfäden linien⸗fadenförmig, weiß; Antheren aufrecht, ſehr dünn linienförmig, an der Ba⸗ ſis pfeilförmig. Der Fruchtknoten dreiſeitig, zur Hälfte mit dem Kelch verwachſen, nach unten zu ſpitz zugehend, oben ebenfalls ſpitz und in den Griffel übergehend; der Griffel fadenförmig, weiß, etwas länger als die Staubgefäße aber nicht länger als die Blumenkrone; mit drei ſchmalen Furchen durchzogen und daher faſt dreiſeitig erſcheinend; Narben drei, Bar linienförmig, Aa zuſammengedreht. 1 zur ‚Kakteenkunde. Herrn 55 Geh (Fortſetzung.) EEchinocactus. 2 Salinensis mihi. (Cephaloideae. ) E. conoideus, mamillis magnis basi crassis.apice valde attenuatis interdum subcarinatis sulcatis, juniöribus in vertice positis longioribus erectis, aculeis exte- rioribus 12 — 20 albidis, summis longioribus et con- fertioribus subfasciculatis apice fuscatis, centralibus 11 magis minusve curvatis. Planta cephalium valde lanatum aculeis radianti- bus summarum mamillarum tectum . magni lutei. f Habitat prope Sling Kegelformig, 3 Zoll hoch bei 23 Zoll Durchmeſſer, nach oben zu gewöhnlich etwas ſpitz werdend. Warzen groß und dick, 2 Zoll lang mit breiter Baſis, nach oben ſich ſehr ver⸗ ſchmälernd, bisweilen ſchwach gekielt. Die gipfelſtändigen Warzen ſind länger als die untern und ſind nach oben ge⸗ Flores 107 richtet. Sie haben eine Furche auf der obern Seite, die in der Jugend wollig iſt. Areolen nackt, in der Jugend etwas weißwollig, Randſtacheln 12 — 20, weißlich, 3 Zoll lang, die obern länger und dichter, faſt in Büſcheln ſtehend, mit bräunlichen Spitzen, Centralſtachel 1 —4, mehr oder we⸗ niger gekrümmt, bisweilen ſchwärzlich gefärbt. Die Pflanze hat einen ſtarken wolligen Schopf, über welchem die Rand⸗ ſtacheln der oberſten Warzen ein Dach bilden, durch welches die großen Blumen hervorbrechen. Blumen 21 Zoll groß, gelb. — Die jüngeren noch nicht blühbaren Pflanzen ſehen ſehr verſchieden von den älteren aus; die Warzen ſind kürzer und die Pflanzen ſelbſt flach; es fehlen die Centralſtacheln und die Randſtacheln bilden ein ſternartiges Gewebe. | In den Ebenen zwiſchen Salinas und Monterey. E. sphacelatus mihr..— M. sphacelata Mart. E. Pottsianus mii. — M. Pottsii Sabin. Wird ſelten über 2 Zoll hoch bei 1 Zoll Durchmeſſer. Die Höcker ſind warzenartig, ſtehen gedrängt und ſind auf der oberen Seite gefurcht. Areolen gelb. Randſtacheln viele, weiß. Centralſtacheln 6 — 12, an der Baſis weiß, an der Spitze rothbraun, die oberen die längſten etwa 3 Zoll lang. Blüthen en ſehr groß. 3 ſchmal, grünlich weiß roſenroth Streifen. Beeren blaß woſemcöthe i f f Auf den Bergen bei Guerzerb am Nie 8 E. conoideus mil. — M. conoidea DC. Stamm kegelförmig, 4 Zoll hoch bei 2 Zoll Durchmeſſer, an der Baſis ausſproſſend, graugrün. Warzen groß und dick, mit breiter Baſis und ſtarkem Schlitz auf der obern Seite, der in der Jugend weißwollig iſt. Axillen in der Jugend ſtark weißwollig. Areolen nackt. Randſtacheln 10 bis 15, weiß, durchſcheinend. Centralſtacheln 1— 3, ſchwärzlich, bis 2 Zoll lang, ſteif. Blüht im Vaterlande ſchon in ſehr kleinen Eremplaren. Blumen 2 Zoll groß, prächtig violett, mit dunkel orangefarbenen Staubgefäßen. Auf den Bergen zu Monterey.“ E. strobiliformis /. — M. strobiliformis Scheer. E radicans mii. — M. radicans DC. E. loricatus mii. — M. loricata Mari. E. radiosus mihi. — NM. radiosa Engelm. E. similis mihi. — M. similis Engeln. E. viviparus mihi. — NM. vivipara Ha. E. capricornis Diel, (Mocrogoni.) Ich habe dieſe ausgezeichnet ſchöne Pflanze früher für eine, durch den eigenthümlichen trockenen Standort bedingte Varietät des E. ornatus DC. gehalten, da der ganze Ha⸗ bitus derſelben, abgeſehen von den Stacheln, dem der in Europa gezogenen jungen Exemplare des E. ornatus ſehr ahnlich iſt. Ich habe mich indeſſen jetzt überzeugt, daß fie wohl als neue Species zu betrachten iſt. Der ſehr ſorgfäl⸗ tigen Beſchreibung des Dr. Dietrich habe ich nur noch hin⸗ zuzufügen, was derſelbe vielleicht nur als Zufälligkeit bei dem von ihm beſchriebenen Exemplar betrachtet hat, nämlich, daß die Stacheln ſich nur auf dem Scheitel der Pflanze fin⸗ den oder nur wenig unter denſelben hinabreichen, die älte⸗ ren Stacheln jedoch ſtets abfallen. Im Vaterlande zeigen alle Exemplare dieſe Eigenthümlichkeit, ſelbſt jüngere Pflan⸗ zen. Jedoch ſcheinen ſich die Stacheln überhaupt erſt bei einem gewiſſen Alter der Pflanzen auszubilden, denn ich habe ſehr junge Exemplare gefunden, Ba jet auf dem Scheitel ganz ſtachellos waren. Auf den Bergen bei La Rinconada. (Fortſetzung folgt.) Quercus oder Eichen: Vegetation von Amerika. Vom Profeſſor Liebmann. (Schluß.) Mannigfaltige ſalzige Schlingpflanzen verbinden die Stämme der Bäume untereinander und machen die Wälder undurchdringlich. Zu dieſen gehören Banisteria, Paullinia. Seriana, die dornige Sarsaparilla und die kletternden Rubi. Der wilde Wein überragt die Spitzen der Bäume und ver⸗ miſcht oben ſeine zahlreichen hangenden Büſchel graugrüner Trauben mit den Eicheln). An dem Rande der Wälder findet man eine außeror⸗ dentlich hübſche Art von Bambus er deſſen ) Beim Fällen einer Eiche, welche in 95 Maße mit wildem Weine überrankt war, wurden 16 große Körbe Weintrauben geſammelt, die 180 Flaſchen * lieferten, aus welchem vorzüglicher Weineſſig fabrizirt wurde. 108 Stämme in Büſcheln bis zu 25 Fuß Höhe aufwachſen und nicht ſtärker als ein Gänſekiel ſind, und von deren quirl⸗ ſtändigen, fadenartigen Zweigen die brillant grünen, grasar⸗ tigen Blätter herabhangen. Sie bilden eine der ſchönſten Pflanzen, die ich je geſehen. Die langen, zähen, ſchwachen Stämme legen ſich nach allen Richtungen, wie die Strah⸗ len einer Fontaine in leichte Kurven. Dieſe wenigen Züge mögen genügen, um einen Begriff jener ſchönen Eichenwälder zu geben, in welchen der Natur⸗ forſcher reichen Stoff zur Unterſuchung findet. Ueber dieſe reiche Pflanzen-Region, auf der Höhe von 3000 Fuß hinaus, hören die fanft aufſteigenden Ebenen auf, es folgt darauf bergiges Land und wir befinden uns ſchon am Fuße der Cordilleren. Palmen trifft man hier nicht mehr an; holzige Farrn haben ihre Stelle eingenommen. Wir befinden uns jetzt auf der Hohe zwiſchen 4000 und 5000 Fuß, auf welcher die Stadt Jalapa gelegen iſt, de⸗ ren Klima und ſchöne Vegetation ſo lebendig von Humboldt beſchrieben find. Die kühle Atmoſphäre, die große Feuch- tigkeit und das unebene Terrain ſind ſo günſtige Bedin⸗ gungen für die Vegetation der Eiche, daß ſie hier ihr Ma⸗ rimum in Mexiko erreicht; wir finden daher die Seiten der Berge mit dichten Wäldern verſchiedener Eichenarten beſetzt. Außer den vorerwähnten Arten der früheren Regionen er ſcheinen eine Anzahl neuer ausgezeichneter Arten, welche durch die Größe ihrer Frucht alle anderen bisher bekannten übertreffen. Nur wenige derſelben ſind bis jetzt ſchon be⸗ ſchrieben. Es gehören hierzu Q. Galeottii, mit Blättern ähnlich denen der Birke und mit kugelförmigen Eicheln von der Größe eines Taubenapfels; nächſt dieſer Q. insignis, mit Blättern, gleich der Kaſtanie; das Näpfchen mißt 8 Zoll und die Eichel hat 6 Zoll im Umfang, 2 Zoll im Durch⸗ meſſer und 11 Zoll in der Länge. Obgleich hier wie überall in Mexiko die Eichen immer⸗ grün ſind, ſo ſind ſie doch während einer ganz kurzen Zeit des Jahres faſt blattlos. Dies entſteht durch die heftigen Nordwinde (Nortes), welche in den Wintermonaten vom December bis Februar häufig herrſchen und von kaltem Re⸗ gen begleitet ſind. Die Blätter werden nach und nach ab⸗ geweht; aber erſt im Februar, unmittelbar vor der Blüthen⸗ periode, erreicht dieſer Zuſtand eine ſolche Höhe, daß die Eichen 14 Tage hindurch faſt blattlos erſcheinen. Viele ele⸗ gante Schmarotzerpflanzen, welche früher faſt gänzlich der Aufmerkſamkeit entgangen waren, ſind jetzt an den Eichen in Blüthe, z. B. Juanulloa parasitica, Columnea Schiede- ana, viele Echeveriae, Orchideae und Tillandsiae. Sobald diefe Zeit des Nordwindes vorüber iſt, begin⸗ nen die Eichen zu blühen. Im Laufe einiger Tage nehmen fie eine prächtige goldene Färbung an, was von den zahl- reichen, die ganzen Zweige bedeckenden Kätzchen herrührt; die jungen Blätter brechen zu gleicher Zeit hervor, und kaum ſind 8 Tage vergangen, ſo haben die Bäume ihr reiches, friſches Laub zurück. Es iſt ein kurzer, aber ſehr markirter Frühling, der ſich auf dieſe Weiſe entfaltet. Während die⸗ ſes Frühlings ſieht man in dieſer und der vorhergehenden Re⸗ gion große Seiden⸗Cocons von einer Elle im Durchmeſſer von den Zweigen der Eichen herabhangen, welche von einer wandernden Art des Seidenwurms entſtehen, der ſich in ein gewöhnliches, aber großes Cocon einſpinnt, welches nach und nach an Umfang zunimmt. Die Raupen verlaſſen des Nachts ihre Cocons und verbreiten ſich über die Eiche, um die jungen Blätter zu verſchlingen, indem ſie einen Seiden⸗ faden nach ſich ziehen, deſſen eines Ende an der äußeren Fläche des Cocons befeſtigt iſt. Gegen Morgen kehren ſie in ihr Haus zurück, welches nun durch einen neuen Faden von jeder Raupe vergrößert wird. In dieſer Weiſe woh⸗ nen an 800 Seidenwürmer in einem gemeinſchaftlichen Co⸗ con, welcher durch 1600 Faden vergrößert wird. Die Reifezeit der Eicheln iſt vom September bis No⸗ vember. Während dieſer Zeit ſind die Eichenwälder mehr als ſonſt belebt, indem eine Menge Thiere durch die Früchte angelockt werden. Die Wälder hallen von dem Geſchrei unzähliger Papageien wieder, und von dem Krachen der Nüſſe, welche wie dichte Regenſchauer zur Erde fallen und von den Nasua, Procyon, Dicotyles und Eichhörnchen gie⸗ rig verſchlungen werden. Dazwiſchen hört man kurze regel⸗ mäßige Schläge, welche durch das Fällen von Bäumen zu kommen ſcheinen, die aber von einer hübſchen Art Specht hetruͤhren, den die Eingebornen aus dieſem Grunde „den Zimmermann“ (carpentero real) nennen, und welcher em⸗ fig damit beſchäftigt iſt, ſymmetriſche Reihen von Löchern in die Rinde der Eiche zu picken und dieſe mit von der Erde aufgeleſenen Eicheln anzufüllen. In dieſen Eicheln be⸗ finden ſich nämlich zur Zeit noch unausgebrütete Inſekten⸗ 109 Eier; und erſt wenn die daraus hervorgehenden Maden den Kern verzehrt haben, kehrt der Zimmermann zurück und öff⸗ net die Eicheln, um den wohlgenährten Wurm zu verzehren. Wir erſteigen jetzt die Cordilleren bis zwiſchen 6000 und 7000 Fuß, wo ſich die Fichten mit den Eichen zu ver⸗ miſchen beginnen, wiewohl letztere noch vorherrſchen. Noch höher hinauf verſchwinden die Eichen jedoch nach und nach und werden durch die Fichten erſetzt. Die hier vorherr⸗ ſchenden Eichenarten find O. lanceolata, laurifolia und gla- brata. Viele derſelben bilden, mit zahlreichen Convolvuli, unter denen die wichtige mediziniſche C. Purga, verſchlun⸗ gen, dichte Wälder. Klimmende holzige Gräſer, Arten von Panicum ſteigen die Bäume hinauf. In dieſen Waͤldern treffen wir auch auf viele Baumarten, welche uns an Eu⸗ ropa erinnern, z. B. die Hagebuche, Linde, Weide und Kor⸗ nelkirſche, untermiſcht mit einer 11 edler PR der Lorbeer- Familie. Auf 8000 — 10000 Fuß ſindet man die Eiche nur noch zwiſchen Fichten zerſtreut vor. Sie hat hier dicke, wollige Blätter und meiſt lange Fruchtſtiele oder Frucht⸗ trauben. Wir finden hier Q. spicata, reticulata, chryso- phylla, pulchella u. a. Die vollkommneren Paraſiten ver⸗ ſchwinden jetzt faſt gänzlich, indem nur einige Arten von Viscum verbleiben; dagegen ſind Mooſe und Lichenen auf den Eichen zahlreich. Die langen Bärte von Usnea bar- bata hangen von den Zweigen herab nach Art der Tilland- sia usneoides in der heißen Region. Erſt auf dem Vul⸗ kan von Orizaba, auf einer Höhe von 12000 Fuß hört die Eiche gänzlich auf. Nachdem wir nunmehr einen kurzen Abriß von den Ver⸗ änderungen gegeben haben, welche die Eiche in den verſchie⸗ denen Regionen erleidet, von der heißen Küfte Mexikos auf⸗ ſteigend bis zu dem höchſten Punkte der öſtlichen Cordilleren, gehen wir zu der Eichen-Vegetation im Innern des Lan⸗ des über. Die ungeheuren Hochlande, welche den größten Theil des Innern von Mexiko anfüllen, werden durch hohe Cor⸗ dilleren von beiden Küſten gegen Oſten und Weſten geſchie⸗ den und durch Bergketten in größere und kleinere Unterab⸗ theilungen getheilt. Die kleineren Theile haben den Charak⸗ ter langer Thäler, deren Boden jedoch 5000 — 8000 Fuß über dem Meeresſpiegel erhaben iſt. Das Klima iſt mild und trocken, die Vegetation dürftig, aber eigenthümlich. Nur wo die Berge ſo erhaben ſind, daß ſie bis über die untere Wolkenſchicht hinausreichen, wird das Klima feuchter und die holzigen Formen werden mächtiger. Die Seiten ſind mit Waldungen beſetzt, wogegen die Hochlande und die niedri⸗ gen Hügel faſt gänzlich von Bäumen entblößt ſind. Der letztere Umſtand iſt ein großes Hinderniß für die Anlage in⸗ duſtrieller Etabliſſements im Innern, indem gerade die be völkertſten Städte in Mexiko auf den Hochlanden oder in ſolchen Thälern belegen find, welche in Betreff der Holz Vegetationen mit den Hochlanden in gleichem Verhältniß ſtehen. Das Brennmaterial iſt daher ſehr theuer, indem es in nur kleinen Ladungen auf Maulthieren und auf den ſchwie⸗ rigſten Bergpfaden große Strecken weit beigebracht werden muß. Es iſt hauptſächlich der Eichbaum, welcher im Innern Mexikos das Feuerungsmaterial liefert, und es werden von dieſem Baume auch enorme Quantitäten zu Kohlen ver⸗ brannt. Durch die vielen und reichen Silberminen zu St. Louis Potoſt, Guanajuato und Zakateka iſt die Zerſtörung der Eichenwälder in den letzten 300 Jahren fo groß gewe⸗ ſen, daß das Ausſchmelzen des Silbers wegen des Be— ſchaffens der a benöthigten Holzkohle allein gegenwärtig mit u aben verbunden iſt. Man hat ſogar die Bearbeitung der reichſten Kupfer⸗ und Eiſen⸗Minen, we⸗ gen der unverhältnißmäßigen Koſten, die fie verurfachten, aufgeben müſſen, indem die benöthigten Holzkohlen auf klei⸗ nen Karren achtzig Leguas weit herzubringen waren, was namentlich mit den Kupferminen von Mazapil und Saltello der Fall war. Die Eichen⸗Vegetation in den nördlichen Staaten des Innern iſt ſehr reichhaltig an Arten, doch haben faſt alle Bäume einen niedrigen und verkümmerten Wuchs; oft ſind ſie ſogar nur ſtrauchartig, und bilden keine dichten Wälder, ſondern ſtehen in kleinen Gruppen auf den abſchüſſigen Sei⸗ ten der Berge. Viele Arten haben große lederartige, oft runzlige, filzige Blätter und kleine Früchte. Sie kommen hauptſächlich auf 6000 — 8000 Fuß vor und machen nicht den angenehmen Eindruck der Eichen auf den öſtlichen Cor⸗ dilleren, indem ihr ſchwächlicher, gekrümmter Stamm, bie, wenigen unregelmäßig ausgebreiteten Zweige und ihre ſtei⸗ fen bleigrauen Blätter ihnen ein trübes Anſehen geben, das noch durch Maſſen hangender, aſchgrauer Tillandsia usne- 110 oides erhöhet wird, welche dieſe Eichen oft gänzlich be⸗ decken. Um eine Idee von der großen Mannigfaltigkeit der Arten zu geben, welche auf dieſen dürren Bergen im Innern Merikos gefunden werden, erwähne ich nur die folgenden, aus dem Silber⸗Diſtrikt von Real del Monte: Q. crassi- pes, mexicana, lanceolata, laurina, tridens, depressa, ambigua, glaucescens, chrysophylla, pandurata, rugu- losa, Grahami, glabrescens, repanda, barbinervis, erassiſolia, obtusata, callosa, nitens, reticulata, confer- tifolia , sideroxyla u. m. a. Dieſe Arten findet man auf allen Bergen im Innern Mexikos von Zacateca bis Oaxaca wieder. In den Sil⸗ ber⸗Diſtrikten der öſtlichen Berge des Staates Oaxaca habe ich faſt ſämmtliche Arten wieder angetroffen, welche ich vor⸗ her nur von Real del Monte kannte. Es iſt notoriſch, daß der alte urſprüngliche Sitz der Cochenille⸗Kultur in den Gebirgen von Oaraca war. Das Klima auf den höheren Gebirgen von 8000 — 9000 Fuß iſt rauh und unbeſtändig und daher ungünſtig für das zarte Cochenille⸗Inſekt; nichts deſto weniger wird die Kultur des⸗ ſelben von den Indianern mit Glück betrieben, wiewohl ſie große Schwierigkeiten verurſacht, indem ein jedes einzelne kleine Inſekt auf den flachen Zweigen der Opuntia durch ein Dach geſchützt werden muß, welches man aus den ſtei⸗ fen Blättern von Q. crassifolia herſtellt. Die zarten Blätter dieſer Eiche gleichen dem ſchönſten Scharlachſammet, indem ſie mit einem dichten Filze von dieſer Farbe überzogen ſind. Mit vorſchreitendem Wuchs verwandelt ſich die rothe Farbe in eine blaßgelbe oder weiße; der Filz reibt ſich von der Oberfläche ab, und es folgt ein mattes Grün. Die Blätter werden ſehr dick, faſt knorpelig und zerbrechlich, und ihr Rand biegt ſich um, ſo daß ſie einer hohlen Hand oder einem Löffel ähneln, wovon die Eingebornen die Eiche „Löffel⸗ Eiche (encina de cuchara)“ nennen. O. dysophylla und callosa haben ähnliche dicke Blätter. In den öſtlichen Thälern von Oaxaca ſteigt die Eiche bis auf wenige Tauſend Fuß hinunter. Die Verhältniſſe find hier nahe dieſelben wie auf dem öſtlichen Abhange der Cordilleren. Unter den Eichformen, die wir hier antreffen, führen wir die merkwürdige Q. Skinneri an, welche zuerſt von der weſtlichen Küfte von Guatemala bekannt wurde und eine Nuß von 52 Zoll Umfang erzeugt; ferner O. sali- mein, wogegen Q. brachystachys, cifolia und tomentosa. In dem Thale des Rio de las Vueltas habe ich Q. petiolaris wieder angetroffen, welche ich auch auf dem öſtlichen Abhange der Cordilleren auf 2500 Fuß Höhe gefunden hatte. Die auf den Oaxaca— Cordilleren (Sempoaltepec, Pelado, Cumbre de Ocote und Tauga) am höchſten aufſteigenden Eichen finden ſich auf 10,000 — 11,000 Fuß Höhe, in der Form verkrüppelter Sträucher von nur einigen Fuß Höhe. Die weſtlichen Cordilleren haben gleich den östlichen ihre Eichwälder, deren Erforſchung durch Reiſende jedoch mit großen Schwierigkeiten verbunden iſt, indem die Gebirge außerordentlich ſchwach bevölkert ſind, und ein längerer Aufenthalt in jenen höheren Regionen, welche die Eiche be⸗ wohnt, nur von wohlhabenden Naturforſchern auszuführen iſt. Da mein Marſch über die weſtlichen Cordilleren nach den ſüdlichen in eine Jahreszeit fiel, in welcher die Eicheln ſehr wenig entwickelt waren, ſo wurde mir die Beſtimmung der Arten unmöglich; meine Data in Betreff dieſer ſind da⸗ her dürftig. Die Eichwälder dieſes Theils ſind bei Weitem nicht ſo ſchön, wie die der östlichen Cordilleren, was von der Trockenheit des Klimas herrührt. Ich erwähne hier die Arten O. nitida, acutifolia, glaucescens und callosa. Die Natur der Vegetation von Guatemala iſt noch äußerſt unvollſtändig bekannt. Wir haben noch keine ein⸗ zige zuſammenhangende Beſchreibung derſelben; und es ſind nicht Botaniker, ſondern Leute von anderem Lebensberuf, denen wir die von dort erhaltenen Pflanzenarten verdanken, welche die in der Nähe ihres Wohnortes wachſenden Pflan⸗ zen geſammelt und nach Europa geſandt haben. So ſchul⸗ den wir dem engliſchen Kaufmann Skinner, dem engliſchen Sammler Seemann und dem bekannten deutſchen Samm⸗ ler Hartweg ſämmtliche Guatemala⸗Eichen, die wir beſitzen. Es fehlt uns aber eine jede Nachricht in Betreff der Ver⸗ hältniſſe, unter denen ſie angetroffen ſind. Wir können je⸗ doch aus ihrer Uebereinftimmung mit den Mexikaniſchen Eichen auf eine gewiſſe Aehnlichkeit mit den Lokalitäten der Eichen in den ſüdlichen Staaten ſchließen. So ſind z. B Q. tomentosa, callosa, Skinneri und tenuiſolia beiden ge⸗ undulata und con- spersa Guatemala allein angehören. In Nicaragua und Coſta Rica ſind nach Oerſted die Eichen ſehr im Abneh⸗ men, und finden ſich nur auf den Vulkanen zwiſchen 7000 111 und 10,500 Fuß Höhe. Die wenigen von hier aus 1 Europa gebrachten Arten find charakteriſtiſch “). In Süd⸗Amerika fehlt die Eiche auf der Küftenfette von Venezuela und auf der iſolirten Bergkette von St. Martha. Sie erſcheint dagegen wieder auf den Cordilleren von Neu-Granada in dreien von Humboldt und Bon- pland entdeckten Arten. Dieſe ſüdlichſten Eichen Amerikas ſind O. tolimensis, auf einer Höhe von 6000 Fuß und auf 4 Grad 27 Minuten nördl. Breite; O. almaguerensis und O. Humboldtii, ein ſchöner Baum mit kugelförmiger Frucht, auf 6600 Fuß Höhe und auf 1 Grad 54 Minuten nördl. Breite gefunden. Abgebildete Pflanzen in Curtis's "a Magazine, Februar 1853. Ä (Taf. 4695. Neptunia plena Benth. Neptunia plena et polyphylia Benth.; Mimosa plena et punetata L.; Mimosa adenanthera Rob. Desmanthas plenus et punctatus „Willd.; Desmanthus 3 * A e (Rolygamia Monoeeia, ,. u 7975 f 6 it dies eine ſehr ſindesögre) nur eyes in Kultur befindliche Waſſerpflanze, welche in den Tropen der alten Welt, in Oſtindien, und in den der neuen Welt, in Weſt⸗ indien und dem Feſtlande von Süd-Amerika einheimiſch iſt. Herr Purdie führte ſie von Jamaika in die Aqua⸗ rien zu Syon und Kew ein. Der weiße, ſehr ſchwammige untere Theil des Stammes iſt mit Luftzellen gefüllt, wodurch es ihr möglich wird, ſich auf der Oberfläche des Waſſers zu erhalten, und die ſehr zart gelbgrün gefärbten reizbaren Blattſtiele und Blätter über demſelben zu tragen. Die Blu⸗ men find zwar nur klein, aber fie ſtehen in einem großen eirunden Kopf beiſammen, deſſen untere Hälfte mit ganz gel⸗ ben, zahlreichen, faſt kronenblattartig erweiterten, unfruchtba⸗ ren Staubgefäßen beſetzt iſt. Die oberen Blumen tragen * Während der letzten Korrektur dieſer Abhandlung, empfange ich aus dem großen Königlichen Herbarium zu Berlin eine reiche Sammlung Amerikaniſcher Eichen, worunter eine bedeu⸗ tende Anzahl Arten aus Guatemala und Central-Amerika, u von v. Warszewiez Pe find. "Die meißen derſelb 820 noch nicht beſchrieben. unfruchtbare Staubgefäße, aber Stempel waren nicht zu be⸗ merken. Die Blumen erſcheinen in den Sommermonaten. Der auf dem Waſſer ſchwimmende geſtreckte Stamm trägt doppelt⸗ unpaarig⸗ gefiederte Blätter; die Gelenke, mit denen Blätter und Fäden eingeſetzt ſind, haben rothe Anſchwellungen. (Ueber die Kultur der Nept. ſ. Allg. Gartenz. XVI. Nr. 44.) (Taf. 4696.) sulphurea Hort. Herrnhaus. (Hexandria Monogynia. Obgleich fie nicht fo fchön und groß iſt wie P. Alten- steinii und die auf 1. 4309 abgebildete var. gigantea, fo iſt fie doch nicht werthlos, ſondern eine hübſche Pflanze, zu⸗ mal ſie in den Wintermonaten (im December) blüht. Das Vaterland iſt unbekannt, und wurde ſie aus dem Königl. Garten von Herrenhauſen nach England geſendet. Die erſten Blätter der Pflanze entſpringen unmittelbar aus der Wurzel, find 2 — 3 Fuß lang, und nach unten wohl an drei Zoll breit gehend, wie die ganze Pflanze glatt und kahl. Aus der Mitte der Pflanze entwickelt ſich der 2. Fuß hohe und hoͤ⸗ here Stamm, der mit ſchmaleren Blättern beſetzt iſt, welche allmählig in die Brakteen übergehen, die endlich oben eine ſpannen⸗ oder fußlange, ſpitze Aehre bilden; die Brafteen ſte⸗ hen dachziegelartig, ſind vertieft, purpurroth, mit einer grü⸗ nen Spitze. Die ſchwefelgelben, ziemlich langen Blumen kommen hinter den Brakteen vor. Puy a Bromeliaceae.) (Taf. 4697.) Gaultheria ferruginea Cham. et Schlecht. [Gaultheria tomentosa Sprerg.; Andromeda hirsuta Arrab.] ; . (Decandria Monogynia. Ericaceae.) Wurde in Edinburg (in der Comely Bank Nursery) aus Samen gezogen, den Herr Gardener von den Orgel- Gebirgen in Braſilien eingeſandt hatte. Die Pflanze va⸗ rürt ſehr in der Form der Blätter und in der Beſchaffenheit der Behaarung, da Drüfenhaare bald fehlen, bald vorhan⸗ den ſind, ferner in der Richtung der Trauben und der Breite der Brakteen. Im Allgemeinen iſt fie ein äſtiger Strauch, deſſen oberer Theil mit den Blüthentrauben durch roſtfarbene oft drüſentragende Haare zottig iſt. Die Blätter ſind faſt „dann aber allmählig in eine lange Spitze aus⸗ 4 112 ſitzend, eirund oder länglich, geſägt, mit drüſiger Spitze. Die gipfelſtändigen Trauben ſind vielblumig. Die Deckblät⸗ ter gefärbt und langhaarig. Die Blumenkrone krugförmig, roſen⸗ſcharlachroth. Es iſt eine hübſche Pflanze, die wie an⸗ dere Anden⸗Pflanzen zu kultiviren iſt und im Juni blüht. (Taf..4698.) Allosorus cordatus Presl. [Pteris cordata Cav.; Platyloma cordata J. Smith.] (Cryptogamia Filices. Polypodiaceae.) Ein hübſches Farrnkraut aus Mexiko und Neu⸗ Granada. Die Wedel ſind doppelt⸗gefiedert und die Fie⸗ derchen herzformig⸗eirund. GHinlänglich bekannt.) (Taf. 4699.) Notholaena sinuata Hook. [Notochlaena sinusta Aaulf.; Acrostichum sinuatum Swartz; mnogramme sinuata Presl.] (Cryptogamia Filices, Ebenfalls ein Farrnkraut aus dem weſtlichen Texas. Die Wedel find einfachsgefiedert mit länglich⸗eirunden, buch⸗ tigen Fiederchen. (Häufig in Kultur.) Polypodiaceae.) (Taf. 4700.) Cattleya elegans Morren. ( Gynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe prächtige Orchidee wurde von dem Herrn Back⸗ houſe, in der Yorker Handelsgärtnerei von St. Cath a⸗ rina in Braſilien eingeführt. Sie hat die mehrſte Aehn⸗ lichkeit mit C. superba, unterſcheidet ſich aber durch die ver⸗ längerten ſtengelartigen, ſtielrunden Scheinknollen und durch ein linienförmig⸗längliches, lederartiges Blatt. Die Blumen find ſehr groß, purpurroth-lilafarben; die Kronenlippe hat weißliche, ſchwach geröthete, an der Spitze ſehr dunkel pur⸗ purrothe Seitenlappen und einen dunkel purpurrothen Mittel⸗ lappen. Todes ⸗ Anzeige. Dr. Overweg iſt auf feiner wiſſenſchaftlichen Reife an einem bösartigen Fieber erlegen, nachdem ſein abgehär⸗ teter und kräftiger Korper daſſelbe ſechs Tage bekämpft hatte. Er ſtarb in Tuka, jenſeits des . in den Armen ſeines Gefährten Dr. Barth. Letzterer ſoll entſchloſſen ſein, ſeine Forſchungen im Nothfalle ganz allein fortzuſetzen. Er war nach den neuſten brieflichen Mittheilungen von Tufa beim See e gegen die Richtung von Timbuktu aufge⸗ brochen v uf feiner Rückreiſe fein großes Reiſe⸗ ziel, die Oſtaſe des afrikaniſchen Kontinents, zu erreichen. Literariſches. Rudolph Siebeck, bildende Gartenkunſt in ihren Formen. Auf zwanzig kolorirten Tafeln, mit ausfuͤhrlicher Erklaͤrung und noͤthigen Bei⸗ fpielen, uͤbereinſtimmend mit der vorausgehen— den faßlichen Theorie der 1 Gaͤrten⸗ Funft. Leipzig, bei Friedrich Voig Von dieſem Werke iſt die ſiebente a mit zwei kolorirten Gartenplänen und dem erläuternden Texte dazu erſchienen. Mit Tafel XIII. wird derjenige Theil der Garten⸗ anlagen, die zum Nutzen und Vergnügen beſtimmt ſind, geſchloſſen, und ſind ſowohl auf dem letztern, als auf den frühern Planen hinlängliche Ideen mit den dazu nöthigen Erläuterungen angegeben worden, wonach ein jeder Gärtner vom Fach in den Stand geſetzt wird, danach arbeiten zu können. Auf Tafel XIV. finden wir einen Plan eines Gar⸗ tens, der nur, ausſchließlich dem Nutzen gewidmet iſt, nämlich die Anlage zu einem Handelsgarten. Im Text wird jedes einzeln bezeichnet, was 910 einem ſolchen Inſtitut erforderlich iſt. Da die früheren Lieferungen von dieſem Werke bereits in dieſer Zeitſchrift anerkennend beſprochen worden, ſo be— gnüge ich mich damit, dieſer Lieferung gleiche ee: zu ertheilen. o. Kunſtgärtner 55 Engelbreit, welcher in Würzburg (Königreich Bayern) ein Garten⸗Etabliſſement gegründet, erſucht die pe Herren Handelsgärtner um portofreie Zuſendung ihrer Kataloge, um darnach ſeine Beſtellungen in jeder Hinsicht machen zu konnen. — 0. Im Verlage von H. Hotop in Caſſel iſt erſchienen und durch alle 5 zu beziehen, vorläufig jedoch nur gegen feſte Beſtellung: Analekten kritiſcher Bemerkungen, weiterer Erläuterungen und Nachträge zu und über einige bis dahin theils wenig, theils gar nicht gekannte Gewachſe der . er und anderer Floren, von. eroth, Geh. Med.⸗Rath, Profeſſor der Medicin und 5 Direktor des bot. Gartens zu Marburg. Heft I. Imperial: ⸗Hochquart, eleg. broſch. in Umſchlag, wir Abbildung (Trollius medius). Ausgabe mit kolorirter Abbildung 1 Thlr. „ e Mtpograpfe #7 gl, * Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. - 7 Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. M15. Sonnabend, den 9. April 1853. XXI. Jahrgang. A Aulgeneine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift 1 Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. Bag In Verbindung mit den nun Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, | Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten» Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehrauſtalt zu Berlin. Inhalt: Einiges über 1 vom Herrn J. Zat — Eine 1 im a Himalaya, brieflich mitgetheilt vom H Johannes Niet — Eine neue Tradescantia, aa vom Herrn Dr. Fr. Kloßſch. — Bares zur Kakteenkunde, trn vom Herrn Pofelger. nk: — Abgebildete Pflanzen. — Katalogs-Anzeige. Einiges über Ananastreiberei. aber der in Töpfen vorzuziehen, wiewohl die hier in Rede Vom Gräff. Kollonitzi loan Schloßgärtner Herrn J. Zateck! ſtehende Methode auch bei der letzteren angewendet werden Groß ⸗ Schützen in Ungarn. kann, nur daß die Topfkultur mühſamer und koſtſpieliger Ueber die Ananastreiberei ſind bereits viele und auch bleibt, und die Pflanzen ihre Nahrung nicht in der nöthi⸗ ſehr werthvolle und gediegene Werke im Druck erſchienen, gen Fülle erhalten können. und dieſer Gegenſtand in dieſen Blättern ebenfalls mehrfach Vorausgeſetzt wird, um zu jenem Reſultate zu gelangen, zur Sprache gebracht; aber doch iſt vielleicht eine Anweiſung daß ſtarke, ſtämmige Fruchtpflanzen wegen der Nachzucht vor⸗ darüber nicht überflüſſig, wie man in 16 oder 17 Monaten handen ſind, denn ſtarke Pflanzen geben auch ſtarke Kindeln. Früchte von beſter Qualität und 2 — 3 Pfd. ſchwer erzielt, Von ihnen läßt man 2 — 3, die ſich zuerſt entwickelt haben, anſtatt daß man früher erſt im dritten Jahre Früchte erhielt. an einer Pflanze fortwachſen, die übrigen werden ſchon in Was die Konſtruktion der Häuſer betrifft, ſo iſt dieſelbe ihrem Entſtehen abgebrochen, oder mit einem ſpitzigen Eiſen, hinreichend befprochen und bekannt; die Kultur in freier Erde das man an einem Stabe befeſtigen kann, von Zeit zu Zeit 114 wiederholt durchgeſtochen, damit die übrigen ſtärker wachſen und ſich kräftiger ausbilden. Nach dem Abſchneiden der Früchte werden alle Blätter an der alten Hauptpflanze kurz am Strunke abgeſchnitten, und die Kindeln, welche jetzt im Wachsthum am meiſten zunehmen, laſſe man daran fortwach⸗ ſen, bis man gegen Ende Septembers die alte Pflanze, ſammt den daran befindlichen jungen Pflanzen, entweder in Töpfe pflanzt und in einem Ananashauſe unterbringt, oder in einem warmen Ananasbeet bis zum Februar überwintert. Im Anfang des Februar werden die ſchon ziemlich ſtark ge⸗ wordenen jungen Pflanzen abgebrochen; man läßt ſie wäh⸗ rend 8 Tage etwas abtrocknen, und pflanzt ſie demnächſt einzeln in Töpfe mit Moos. Darauf werden ſie in ein dazu bereitetes, warmes Miſtbeet in Lohe oder Sägeſpäne einge⸗ ſenkt, und hier bleiben die jungen Pflanzen bis zu Anfang März, zu welcher Zeit die Ananasbeete zubereitet ſein müſſen. Die Beete ſind 4 Fuß tief, und damit keine jähe Hitze, ſon⸗ dern anhaltende Wärme erzeugt werde, bringe man auf den friſchen Pferdemiſt noch Laub oder Lohe, worauf man ſodann 7 bis 8 Zoll hoch die Erde ausbreitet. Die Erde ſelbſt muß kräftig und nahrhaft ſein. Man nehme zur Hälfte gut ver⸗ weſten Dünger und zur andern Hälfte Raſenerde; dann nehme man die Ananaspflanzen aus dem erſten Beete heraus, ſtürze ſie aus den Töpfen, und pflanze ſie mit dem Moosballen 2 Fuß weit von einander, ſo daß ſie dem Glaſe ganz nahe ſind, denn bei fortrückendem Wachsthum, und wenn die Blätter an das Glas ſtoßen, kann man die Kaſten ſo weit es erforderlich iſt heben. Die Temperatur halte man warm. nur wenn dieſe 20 Grad überſteigt, wird gelüftet. Selbſt in heißen Sommertagen gebe man lieber öfter Luft als Schatten, weil die Ananas Wärme und Licht vor allem lieben, die Pflanzen keine ſo langen Blätter bekommen, jene ſtämmiger werden, und auch die Blätter nicht ſo leicht verbrennen, als wenn man fie unterm Schatten verzärtelt. Im Juni, Juli und Auguſt ſind die Pflanzen im ſtärkſten Wachsthum, und es thut ihnen eine Auflöſung von Kuhdung in 7 Theilen Waſſer ſehr gut. Stehen die Ananas recht warm, ſo kann man ſie wöchentlich ein- oder zweimal durchgießen, und es thut ihnen keinen Eintrag, wenn auch das Herz der Pflan⸗ zen mit Waſſer angefüllt iſt, bei gehöriger Wärme wachſen ſie doch freudig fort. Vom September ab beſpritzt man ſie nur mit reinem Waſſer. Anfangs des Oktobers werden ſie aus den Beeten herausgenommen, die oft ellenlangen Wur⸗ zeln abgeſchnitten, die nach dem Verſetzen doch eingehen, der Strunk unten von den kleinen, gewöhnlich ſchlechten Blättern gereinigt, die Pflanze, um das im Herzen etwa befindliche Waſſer zu entfernen, umgewendet, und in das Ananashaus gepflanzt, in die bereits erwähnte Erde, ſo weit von einander, daß ſie ſich gegenſeitig mit den Blättern nie berühren. f Die künſtliche Wärme überſteige nie 10 — 12 Grad, die Sonnenwärme ſei nie höher als 18 Grad. Befindet ſich unter dem Beete eine Kanal- oder Waſſerheizung, und liegt dieſe der Oberfläche ſo nahe, daß der Erdboden dadurch ſtark erwärmt wird, ſo können die zu ſtark erwärmten Stellen öfter mit Waſſer abgekühlt werden. Die Pflanzen werden aber nie frü- her, als bis die Erde ſehr trocken geworden, gewöhnlich erſt im Dezember, und immer nur mäßig begoſſen, weil es von Vortheil iſt, ſie bis zum Januar im Ruheſtande zu erhalten. Im Januar erhöht man die Temperatur um 2 Grad Feuer⸗ wärme, und an ſonnigen Tagen werden die Pflanzen des Morgens mit lauwarmen Waſſer in Fülle beſpritzt, weil dies das Anſetzen der Früchte befördert. Zeigen ſich bereits Früchte, jo kann man mit flüſſigem Kuhdung — wie oben angegeben — gießen, überhaupt aber müſſen die Ananas von da ab recht warm und feucht erhalten werden. Erſt wenn die Temperatur des Hauſes noch beim Lüften über 28 R. ſteigt, kann das Haus auf ein Paar Stunden beſchattet werden. Sobald die Früchte anfangen zu reifen, fo wird das Begießen mit dem Kuhdung eingeſtellt, und nur mit Waſſer begoſſen, diejenigen Pflanzen aber, bei denen die Früchte ſich ſchon zu färben beginnen, gar nicht mehr, weil die Beeren in zu großer Saft⸗ fülle leicht aufſpringen, und die Frucht im Ganzen wäſſerig wird, während dieſe durch öfteres Lüften in der Reifezeit, fo oft die Witterung es erlaubt, an Wohlgeſchmack und Zucker⸗ ſtoff gewinnen. Nach dem Abſchneiden der Früchte fängt die Kultur in der oben angegebenen Art wieder an. So nun müſſen alle Pflanzen, die im Ananashauſe ſind, Früchte liefern, und die aus den Miſtbeeten treten im Herbſt an ihre Stelle und gelangen im nächſten Sommer zur Reife. Rechnet man alſo von der Zeit an, in welcher man im Februar die Kindeln abnimmt, bis zum Juni oder Juli des folgenden 1 ſo ſind im Ganzen 17 Monate verfloſſen. 115 Eine Wintertour im Delbi: mee brieflich mitgetheilt vom Herrn Johannes Nietner ). Almora, den 8. Januar 1853. Wir verließen Delhi am 26. December 1852 Abends p. Houvt.⸗Poſt⸗Palanquin und ſtationirten Trägern. Es iſt dies die gewöhnliche Art, auf weniger frequentirten Stra⸗ ßen ſchnell zu reiſen. Die Träger (gewöhnlich 8 Palan⸗ quin⸗, 1 Fackel⸗ und eine beliebige Anzahl Gepäck⸗Träger) werden alle 10 Meilen (engl.) gewechſelt, und man legt auf dieſe Weiſe Tag und Nacht reiſend, 80 — 100 Meilen in 24 Stunden zurück. Am Abend des 28. erreichte ich demgemäß, über Meerut (größte Militairſtation in Ober⸗ Indien) und Moradabad, Kaledungen 160 Meilen von Delhi am Fuße des Gebirges. Das Land zwiſchen dieſen beiden Orten trägt, obgleich gut angebaut, den in dieſer Jahreszeit traurigen Charakter von ganz Ober-Indien; flach, dürr, und ftaubig lag es umher; nur bei Moradabad ein freudigeres Anſehen tragend; ſonſt nur ſchlechte Dörfer, die Saatfelder unterbrochen oder durchwachſen von dornigen Zizyphus und Carissa, von Erythrina und Calotropis- Geſtrüpp, hie und da ein einſamer Phoenix mit den frucht⸗ artig herabhangenden Neſtern einer Vogelgeſellſchaft oder einer Akacien⸗Gruppe, in deren Zweigen kleine Meiſen und Bachſtelzen ihren winterlichen Geſang hören ließen; die Flüſſe flach und ſandig; der Himmel klar, aber kalt und freudlos! ) Der Red. theile ic eine kürzlich von meinem Sohne aus Delhi erhaltene briefliche Mittheilung mit, die, wenn Sie ſolche für Ihr Blatt angemeſſen finden ſollten, benutzt werden mag, wobei ich jedoch bemerke, daß dieſe Mittheilungen nur flüchtig entworfen und keineswegs Anſpruch auf irgend eine wiſſenſchaftliche Ten⸗ denz machen. Mein Sohn ſchreibt mir: „Von meiner Winter⸗ „tour im Himalaya wirſt Du zwar wenig mehr als Eis und „Schnee und ungangbare Straßen, als Eichen und Tannen, „und ſchließlich ein luſtiges Kaminfeuer, erwarten: — Alles „bekannte Dinge. — dem Bewußtſein indeß, daß Deine „Phantaſie mich ſtets theilnehmend durch die glühenden Bilder „der Tropen in den indiſchen Ebenen begleitet hat, vermuthe „ich, daß Dir dieſer Wechſel der Scenerie in der Beſchreibung „verhältnißmäßig ebenſo angenehm ſein wird, als er es mir in „der Wirklichkeit war: — und ſo will ich denn ſehen, ob ich „etwas Intereſſantes 0 2 im Schnee des Himalaya fin⸗ „den kann.“ Nietner sen. Etwa 12 Meilen von Kaledungen verändert ſich die andſchaft; man wird gewahr, ſelbſt wenn man es nicht in der Ferne ſähe, daß man ſich dem Gebirge nähert. Das Land bedeckt ſich mit 10—15 Fuß hohen Gräſern, Saccha- rum, Arundo, Andropogon, Typha elephantina u. dergl. deren ſchlanke Blüthenſchafte den Diſtrikt mit Federn und Matten verſehen; nach und nach von offenem, wilden Wald durchwachſen, in dem Embelia robusta, Bassia butyracea, Cassia Fistula, Ulmus integrifolia, die mächtige Nauclea cordifolia, Crataeva Marmelos häufig, wo Cissus, Cappa- ris, Bauhinia und Phaseolus Stämme und Zweige der⸗ ſelben umranken und mit Loranthus, Vanda, Cymbi- dium und Pholidota bewachſen find. — Dalbergia iſt eines der beſten indiſchen Bauhölzer und wird aus die⸗ ſem Grunde, wie auch Tectonia grandis in verſchiedenen Theilen, wo ſie nicht wild wächſt, kultivirt; wenn jung, iſt fie der Populus tremula ſehr ähnlich. Crataeva Marme- los iſt bei Europäern und Hindus als ſicherſtes und ſchnell⸗ ſtes Mittel gegen die böſe Dyſſentery geſchätzt. — Dieſe Landſtrecke iſt noch immer die Wohnſtätte von zahlreichen Elephanten, Tigern und Ebern, die meinen Leuten viel zu ſchwatzen gaben. Spät Abends bei Fackelſchein, der male⸗ riſch durch die alten Baume dahinleuchtete, kam ich in Ka⸗ ledungen an. Von hier geht man p. Pony oder Schandy (eine un⸗ ter einem Bambus befeſtigte Hangematte mit Gurten für die Füße und den Rücken, von je zwei Männern getragen) nach dem 14 Meilen entfernten und 6500 Fuß hohen Nai⸗ neetal (Nainethal) hinauf. So trat ich denn meine Reiſe p. Pony am Morgen des 29. an. Obgleich die Außerft mangelhaften Veranſtal⸗ tungen der Poſtverwaltung in Delhi mir viele Unannehm⸗ lichkeiten verurſachten, ſo war es doch für mich als Natur⸗ freund unmöglich, mich dadurch in meinem m Hue ſtören zu laſſen. Zunächſt führt der Weg durch eine winterlich kahle Waldung in einem von ſchlanken Spartien umwachſenen Flußbett über Stock und Stein eine Zeit lang fort. In dieſem Walde find zahlreich Butea frondosa, die mit Zr zyphus Jujuba und Ficus religiosa die Lieblingsbäume des Lackinſekts (Coccus Lacca) ausmachen; Spondias, meh- rere Ficus, Gmelina, Bombax malabaricum, Sterculia vil- 116 -losa, Terminalia Bellerica und Chebula, Mimosa, Aca- cia Catechu, A. speciosa, Robinia macrophylla, Cassiae, Labiatae und kräftige Gramineae; Bauhinia racemosa mit ihrem oft beindicken kletternden Stamm, Fr die häu⸗ figſte Schlingpflanze. Dann beginnt man raſch zu ſeigen. Oft leitet der ſchmale Weg am Rande ſchwindelnder Abgründe entlang, über ſchlechte Brücken, unter denen wüthende Wäſſerchen da⸗ hinbrauſen, die in der Regenzeit nicht ſelten ein Bett von mehr als 2000 Fuß breit ausfüllen. Ein Fehltritt des klei⸗ nen zottigen Ponys, und Roß und Reiter liegen zerſchmettert im Abgrund. Aber ſie haben kaum ihres Gleichen dieſe Po⸗ nys (Tattus, von der thibetaniſchen Seite des Gebirges), und man kann ſich auf ſie verlaſſen. — Nur wenige Pflan⸗ zenformen erinnern hier den Wanderer noch daran, daß er den Tropen nahe iſt. Alles hat nach und nach Abſchied genommen; nur wenige Blüthen erfreuen ihn um dieſe Jah⸗ reszeit: Helicteres Isora, Holmskioldia sanguinea, einige Solanaceae, mehrere ſchöne rothe und blaue Labiatae, Gold- fussia und Ruellia azurea; feine Bambuseae, Arundines und Panicum plicatum geben den Grasformen noch ein tropiſch⸗kräftiges Anſehen; aber ihren baumartigen Charaf- ter haben ſie, wie auch die Farrn, verloren. Unter letzte— ren iſt Cheilanthes pulveracea hier, ſo wie in allen indi⸗ ſchen Gebirgen, häufig; doch ſcheint ſie keine Kälte vertragen zu können und wird in den höheren Regionen von andern ähnlichen Farrn erſetzt. Obgleich es in der Sonne noch heiß iſt, fühlt man es kalt bei jeder Wendung der Felsſtraße, die in den Schatten zurückführt. Hie und da, am ſchwarzen, maleriſch bewalde⸗ ten Abhang einer ſteilen Bergſeite, am Rande eines geräufch- vollen Sturzbaches erinnert noch eine muntere Affengeſell⸗ ſchaft (Cercopithecus Entellus), die ſich in den mächtigen Bauhinien ſchwingt oder in den Aeſten todter Waldbäume kauert, odet ein Schwarm geſchwätziger Papageien — an die Landſtriche, die man jüngſt verlaſſen. Ungefähr in der Höhe von 3000 Fuß nimmt dieſe Kette des Gebirges den ihr eigenthümlichen Charakter an. Man erreicht Maſſen von Pinus longifolia; weiter hinauf Cupressus torulosa, deren ſchwarze, pyramidaliſche Formen man ſchon lange an den nackten Bergſeiten erkannte. Steigt man nun ein wenig höher, tritt man in die Region der immergrünen Eichen ein, wo vorzugsweiſe Q. annulata, di- latata und semecarpifolia vorherrſchend find. Die Scene⸗ rie iſt oſt romantiſch genug; hinter Dir, wenn die Straße den Blick erlaubt, windet ſich einem ſilbernen Faden gleich ein Wäſſerchen tief unten im Thale, fern hin breitet ſich das nebligte Flachland aus; vor Dir hohe graue Felskuppen, wahrlich, die Gebeine der Erde — mit vorbenannten Bäu⸗ men bald einzeln, bald in Gruppen bewachſen, bald dicht bewaldet. Wie dem Wanderer, der Jahre lang in den hei⸗ ßen Ebenen umhergegangen, durch die der mächtige Gans ges und Djumna ihre braunen Waſſer rollen, bei dieſem plötzlichen Anblick vaterländiſcher Formen um's Herz wird, läßt ſich nicht beſchreiben. — Er begrüßt ſie mit unaus⸗ ſprechlicher Freude; tauſend liebliche Bilder kommen ihm mit ihnen zurück, deren Wirklichkeit noch einmal zu ſchauen, vielleicht nicht ſein Schickſal iſt. — Sinnend überläßt er ſich eine Weile ſeinen Gedanken; die ihn weit, weit in die Ferne, in die geliebte Heimath tragen; — — doch es iſt nur ein Moment und — er iſt wieder in der Gegenwart! Es iſt nicht die Landſchaft an ſich ſelbſt, die ihn, der eifrig weiter und weiter ſteigt, erfreut, ſondern der hinzu⸗ kommende Kontraſt zwiſchen ihr und den Ebenen, die Aehn⸗ lichkeit mit bekannten heimiſchen Scenerien und — ich will es Dir nur geſtehen, daß in meinem Falle wenigſtens, die mährchenhafte Weihnachtszeit auch ihr Theil dazu that, mich an die froh verlebten Stunden jener Tage zu erinnern. — Die Landſchaft an ſich ſelbſt iſt um dieſe Jahreszeit eine der traurigſten, die man ſich vorſtellen kann. Nur die härteren Bäume und Sträucher find winterlich-grau oder ſchwarz⸗ grün, das Gras und die Kräuter am Boden find verdorrt und nur hie und da findet ſich ein verfpätetes Blüm⸗ chen. Alles dürr und öde, überall tiefes Schweigen; nur durch das Gezwitſcher kleiner Vögel und durch das melan⸗ choliſche Säufeln der Pinusgipfel unterbrochen; der Himmel klar, kalt und freudlos. Nicht die Pflanzenformen allein ſondern auch die der Thiere werden mehr und mehr die der nordiſchen Klimate. Aus jenem Buſch tönt Dir das Gezwitſcher eines Rothkehl⸗ chen entgegen, dort ſchlüpft eine Schwarzdroſſel durch die Cy⸗ preſſen, in jener Eiche jagen ſich muntere Holzhäher u. ſ. w. Die Gegend ſcheint arm an Säugethieren, aber reich an Vö⸗ geln aus den Familien der Sylviae, Tordi, Corvi, Motacillae, 117 Pari und Raptatores; Fringillae und Columbae find ſelten, und die ſchönen Phasianidae nur tiefer im Innern zu finden. Bauhinia racemosa hatte Abſchied genommen, wo Pi— nus anfing; doch auch dieſen haben wir beinahe paſſirt, denn feine Region umfaßt hier nicht mehr wie 2 — 3000 Fuß Höhe, d. i. von C. 3 - 5000, wo er bei 10 Fuß Umfang oft 90 Fuß hoch, ſchnurgerade aus den Klüften emporragt. Er trägt indeß auf dieſer Seite des Gebirges ein kränkli⸗ ches, rothgelbes Anſehen, was vielleicht von der Kalkhaltig⸗ keit des Bodens herrührt. Bei Almora, wo die Gebirge meiſt aus der Quarzformation beſtehen und weniger Kalk iſt, iſt er beſſer. Er iſt indeß, wie Coniferen häufig, von ſehr ſchoͤnem Schaft. In der That, die Coniferen ſind die Pal⸗ men kälterer Klimate. Nur ſelten ſind die Fälle, wo beide ſich bei einander finden, wie Chamaerops humilis in Spa⸗ nien, Chamaerops Martiana bei den Cedern des Himalaya oder Ch. excelsa in China, und einigen andern in Amerika und Auſtralien. Die Chamaerops ertragen von allen Pal⸗ men den größten Kältegrad. Der Himalaya iſt der einzige Theil von Indien, wo ſich Coniferen und Quercus finden. Cupressus torulosa die zuweilen die gigantifche Höhe von 160 Fuß bei 16 Fuß Umfang erreicht, gewöhnlich indeß be⸗ deutend kleiner iſt, ſcheint auf einen noch kleineren Raum beſchränkt, wie P. longifolia. Ich habe fie auf dieſer Tour ausſchließlich an den ſterilſten Felswänden von Naineetal geſehen, 6— 7500 Fuß hoch. Nun verliert ſich die Vegetation in den niedrigen Ge⸗ genden mehr und mehr; da wo die reichen Schiefer-Kalffel⸗ ſen in einiger Tiefe mit Erde bedeckt ſind, werden Berberis asiatica und nepalensis, Jasminum grandiflorum, pubes- cens und nudiflorum häufiger, letzerer nicht ſelten an blatt- loſen grünen Zweigen feine großen gelben Blüthen erſchloſ— fen. Außerdem finden ſich hier Rubus rotundiſolius, Rosa Brunonii viele andere dieſer Gattung und auch Rhus hat ſeine Vertreter. Es geſellen ſich hiezu Myrica, Myrsine, Cornus, Lonicera, Hypericum, Ilex und, mit weißen und purpurfarbigen Blüthen, Daphne cannabina und sericea. Von letzteren beiden Pflanzen wird das wegen ſeiner Zähig⸗ keit hier wohlbekannte Nepal- oder Bamboo-Paper verfer⸗ tigt. — Pinus longifolia verliert ſich. Eichen, gemiſcht mit llex und Cypreſſen, und einzelne Rhododendren treten als Wälder auf und bilden den Hauptbeſtand der Berge. Hie und da finden ſich noch prächtige Loranthus und geſellige Dendrobien. Die Zweige der Eichen decken graue Usneen und dichtes Moos, aus denen zierliche Farrn und Gnapha⸗ lien hervorſproſſen. Unter dem Geſträuch und in den Klüften grünen Carduineae, Urticeae, Goldfussieae, feine Bam- buseae, Equiseteae, Adiantum, Polytrichum und Rumex. So kommt man in Naineetal an. Wie der Name andeutet “), findet ſich hier ein ſchöner dunkelgrüner See, in deſſen braunen, tangartigen Waſſerpflanzen kleine muntere Taucher ihr Weſen treiben. Derſelbe iſt mit 1000 Fuß hohen, theils mit Quercus, Ilex, Rhododendron und Cu- pressus ſchwarz und unfreundlich bewaldeten, oder kahlen mit Berberis, Rubus, Rosa und Crataegus beſtreueten Bergkuppen umgeben, auf denen zwar nur wenige, aber in einem freundlichen Styl erbaute Schweizerhäuſer umher⸗ liegen. Die vorbenannten 3 Quercus, Rhododendron arboreum, Cupressus torulosa, Ilex dipyrena und ser- rata mit Hedera Helix und parasitica bedecken die Berge reichlich; Carpinus viminea, Betula nitida, Populus ci- liata, Acer laevigatum, cultratum und oblongum, Cornus floribunda und Salices ſind die vorherrſchenden Bäume der Gegend; Cornus, Rhus, Crataegus, Cotoneaster, Andro- meda ovaliſolia, Myrsine, Berberis, Daphne und Rubus formen die Gebüſche. Die Wege ſind hier wie im ganzen Gebirge zahlreich und gut. — Der Ort mag im Sommer auch recht nett ſein, jetzt aber iſt es kalt, finſter und winterlich, und die verdorrten Gräſer und Kräuter können nur ſchwach an die ſchöne Jahreszeit erinnern. Es ſind darunter zu erkennen: Verbascum Thapsus, Artemisia indica, Solidagines, Aster, Echinops und andere Compositeae; ferner zahl⸗ reiche Ranunculaceae, z. B. Clematis, Delphinium, Aco- nitum, Anemone, Potentilla und Fragaria; dann Lotus, Indigofera, Lobelia, Iris, Allium, Androsace und Cam- panula. An den Quellen finden ſich zahlreiche Primula- ceae und Violae, die ja auch in kälteren Ländern zuweilen im Winter blühen; Primula denticulata, speciosa und floribunda ſind ſehr freundliche Blümchen; letztere ſcheint bis auf 2500 Fuß herabzuſteigen und die niedrigſte des Ge⸗ 5 — 5 Name Naineetal, Nainethal oder Nainithal bedeutet nach r. Hofmeiſter „See der Naina“, welche . eine Heroine wi fein ſoll. etner sen. 118 birges zu fein. In den Gärten finden ſich zahlreiche euro⸗ päiſche Gemüſe und Früchte, doch müſſen dieſelben im Win⸗ ter oft ebenſo gedeckt werden, wie in Deutſchland. Auch ſind die Gärten wie der ganze Ort (Naineetal) meiſt an den Süd⸗Abhängen der Berge angelegt. Das Thermometer fteigt während dieſer Jahreszeit ſelten über 50° F.: der See iſt oft dicht gefroren und Schnee bedeckt die Berge für lange Zeit. Am 31. December hatten wir ſtarken Schnee⸗ fall, den erſten, den ich geſehen, ſeitdem ich Europa ver⸗ laſſen. Von Naineetal nach Almora find es noch 40 Mei⸗ len, die man nach Beſchaffenheit des Wetters in 2 bis 3 Tagen ee pflegt. (Schluß folgt.) Eine neue Tradescantia, beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Tradescantia decumbens Kloizsch. Caulibus caespitosis inferne repentibus, superne geniculatis adscendentibus, sparsim pilosis, foliis subsessilibus ovatis acutis septemnerviis vaginisque pilosis, basi inaequilatis, subtus purpurascen- tibus nitidis, apice recurvis; umbellis paucifloris terminalibus axillaribusque geminis pedunculatis; pedunculis dichotomis pedicellisque piloso-glandu- losis; floribus minutis; calycis foliolis herbaceis lan- ceolatis uninerviis; petalis candidis obovatis; fila- mentis niveis barbatis filiformibus; antheris confor- mibus aureis; germine glabro. Der Stengel ift einfach oder unten mit einem oder dem anderen Aſte verſehen, ſpärlich behaart. Die Blätter ſind faft ſitzend, zurückgekrümmt, an der Baſis ungleich breit, eirund, ſpitz, auf beiden Flächen mattglänzend und haarig, unterhalb purpprroth gefärbt, 1— 1“ Zoll lang, 4— 7 Linien breit. Die Rispen ſind gipfelſtändig, 2 Zoll lang. Die Pflanze wurde vom Herrn von Warszewicz aus Central⸗Amerika bei Herrn Kunſtgärtner Mathieu in Berlin eingeführt, in deſſen Garten fie im März d. J. in Blüthe ſtand. Sie ſteht der T. geniculata Jacg. ſehr nahe. margine hirtis, Beitrag zur Kakteenkunde. Herrn H. Poſelger. (Fortſetzung.) Echinocactus. E. texensis Hopfr. (Uncinati.) Diefer Echinokaktus varlirt ebenfalls ſtark in Betreff der Länge und Anzahl der Stacheln. Gewöhnlich hat er 6 Ra⸗ dial⸗ und 1 Central⸗Stachel. Es finden ſich jedoch auch Exemplare mit 2, 3 und 4 Centralſtacheln, deren Länge von 2— 15 Linien wechſelt. Die Anzahl der Rippen variirt zwiſchen 9 und 20. Sie ſind bald ſcharf, bald ganz ſtumpf und abgerundet. Im ſuͤdöſtlichen Teras und nordöſtlichen Mexiko, nicht ſehr fern von der Meeresküſte in den Ebenen. E. setispinus Engelm. Dieſer Echinokaktus bildet eine große Anzahl der in⸗ tereſſanteſten Varietäten, welche einen verhältnißmäßig gro⸗ ßen Flächenraum bewohnen. Sie treten zuerſt im ſüdöſtli⸗ chen Texas in der Nähe des Rio grande del Norte auf und finden ſich in außerordentlichen Mengen im ganzen nord— öſtlichen Mexiko bis in die Gegend der Sierra de Ca— torce hin. Obgleich ſich zwiſchen dieſen Varietäten alle unmerklichen Uebergänge vorfinden, ſo möchte man doch etwa folgende mit einiger Beſtimmtheit aufſtellen können: E. — B.tenuis mihi (an setaceus Engelm.“) E. 5—6 poll. altus diametro 2-24 pollicari viridis in- ſra e viridi flavus 13 costatus, costis compressis sub- undulatis repandis, areolis primo pallide flavis de- mum albis in sulculum prolongatis, aculeis radianti- bus 12 — 20 tenuibus subsetaceis radianter paten- tübus, centrali uno 6—8 lin. longo setiformi apice subhamato. Flos magnus sulphureus fauce auran- tiaco. Texas prope Laredo. 5 5 —6 Zoll hoch bei 2— 25 Zoll eee Koͤr⸗ per hellgrün, unten gelblich⸗grun. 13rippig; Rippen dünn, etwas gewellt, buchtig. Areolen hexvortretend, in der Ju⸗ gend hellgelb, ſpäter weiß, in einen kleinen Schlitz verlän⸗ gert. Randſtacheln 12 — 20, dünn, faſt haarförmig, ſtrah⸗ 119 lenförmig ausgebreitet, 3—4 Linien lang, die oberen etwas länger. Centralſtachel 1, 6 — 8 Linien lang, borſtenförmig, an der Spitze ein wenig hakenförmig gekrümmt. Alle Sta⸗ cheln find in der Jugend hellgelb, im Alter weiß, mit Aus⸗ nahme der drei oberen Randſtacheln und des Centralſtachels, welche bräunlich ſind. Blume 24 Zoll groß, blaßgelb, im Grunde orange. Kelchröhre 7 — 8 Linien lang, hellgrün, mit kleinen weißgerandeten und gewimperten Kelchſchuppen beſetzt. Dieſe ſind gegen die Spitze hin von dunkelgrüner Farbe und haben an der Spitze einen ſehr kleinen Purpur⸗ fleck. Kelchblätter hellgelblich-gruͤn mit grünem Mittelſtrei⸗ fen und geringem Purpurſchein an der Spitze, fein gewim⸗ pert. Blumenblätter 15 — 2 Linien breit, lanzettförmig, ganz⸗ randig, nur an der Spitze hin und wieder ein wenig gekerbt, mit ein wenig gewellten Rändern; hellgelb, außerhalb mit einem ſchwachen grünlichen Mittelſtreifen; inwendig im Grunde mit lebhaft orangefarbenem Mittelſtreifen. Staub⸗ fäden und Antheren gelb. Stempel dieſelben überragend mit achttheiliger gelber Narbe. — Nur im eee ge⸗ öffnet. Texas in der Nähe von gare E. — hamatus. Engeln. iſt nur durch den ein wenig mehr gekrümmten Centralſtachel von der Hauptform verſchie⸗ den. Dieſer Unterſchied iſt jedoch ſo unbedeutend, daß der⸗ ſelbe die Aufſtellung einer beſonderen Varietät wohl nicht rechtfertigen möchte. E. — y. sinuatus mihr. — E. sinuatus Dietr. Dieſe ſchöne Varietät, welche oft eine Höhe von 1 Fuß bei 8 Zoll Durchmeſſer erreicht, zeigt eine Neigung 4 Cen⸗ tralſtacheln zu bilden, welche auch bisweilen vollſtändig ent⸗ wickelt ſind. Der unterſte iſt immer der längſte, manchmal bis 4 Zoll lang, und die Pulvillen find öfters 14 Zoll weit von einander entfernt. Junge Pflanzen ſind oft mit dicken warzenförmigen Höckern beſetzt, welche ſpäter in die buchti⸗ gen Rippen zuſammenlaufen. Er blüht im Vaterlande etwa 6 Wochen ſpäter als die Hauptart. E. — d. robustus miıhi. E. pedem altus diametro 8-pollicarı 12 — 14 costatus, costis crassis subverticaliter decurrentibus gibbo- sis, gibbis valde prominentibus, pulvillis magnis ova- tis breviter albolanatis in sulculum lanatum produc- tis, aculeis externis 10 — 14 inaequalibus, tribus in- fimis saepissime apice hamatis, centralibus 4 vali- dioribus magis minusve apice hamatis, infimo lon- gissimo usque ad 24 poll. longo. Flores magni rubicundi. Körper bis 1 Fuß hoch bei 8 — Wurde 12 bis 13rippig. Rippen dick, ziemlich gerade herunterlaufend, höckertragend. Höcker ſtark hervortretend, an der Spitze ver⸗ dickt. Pulvillen groß, oval, kurz weißwollig, in einen wolligen, 11 bis 2 Linien langen Schlitz verlängert. Randſtacheln 10— 14 von verſchiedener Länge und Stärke, 9 — 18 Linien lang; die zur Seite ſtehenden ſind die längſten; die drei un⸗ terſten oft an der Spitze hakenförmig gekrümmt. Central⸗ ſtacheln 4, ſtärker als die Randſtacheln, mehr oder weniger an der Spitze hakenförmig gekrümmt, der unterſte der längſte bis 23 Zoll lang. Alle Stacheln find auf der oberen Seite flach und mehr oder weniger halbrund. In der Jugend ſind ſie oft ſchön roth oder gelb gefärbt, im Alter gelblich⸗ grau. Blumen groß, einfarbig, röthlich⸗gelb. E. — e. longihamatus mihi. — E. longihamatus Gal. f E. unguispinus Engelm. möchte auch wahrſcheinlich zu den Varietäten des E. setispinus gehören. E. hexaedrophorus minor“) mii. (Hybogoni.) E. depresso-globosus 1% poll. altus diametro 33 polli- cari e cinereo-glaucus, tuberculis depressis subpen- tagonis, areolis immersis in sulcum 3 lin. longum productis, aculeis radiantibus 6, centrali uno saepe deficiente, floribus magnis niveis, Flachkugelig; 31 Zoll Durchmeſſer bei 11 Zoll Höhe. Graugrün. Tuberkeln niedergedrückt, faſt eckig. Areolen länglich, eingeſenkt, in eine 3 Linien lange Furche verlän⸗ gert. Randſtacheln 6, die längſten höchſtens 9 Linien lang. Centralſtachel bisweilen 1, welcher jedoch gewöhnlich fehlt. Blumen groß, ſchneeweiß. — Zwiſchen dieſer Varietät und dem E. subcostatus finden ſich Uebergänge: ) Var. E. hexaedrophori Lem. (Fortſetzung folgt.) —— — 120 Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine, Februar 1853. (Taf. 4701.) Galeandra Baueri Lindl., var. floribüs luteis. Orebideae.) Galeandra Baueri wurde von Lindley im Botanical Register 1840 t. 49 und von Bateman in den Orchid. Mexican. et Guatem. t. 19 abgebildet und beſchrieben (ſtehe Allg. Gartenzeit. IX. p. 15 und 319.). Sie iſt in Süd⸗ amerika einheimiſch und ſehr weit verbreitet. Die obige Pflanze, welche im Garten zu Syon geblüht hat, iſt nur eine Varietät davon, welche bloß in der Färbung der Blumen verſchieden iſt. Während bei der Hauptform die Kelch- und Kronenblätter grün ſind und die Kronenlippe dunkelpurpur⸗ roth, ſind hier die Blumen dunkelgelb, die Lippe ſowohl als Kelch- und Kronenblätter, nur die erſtere iſt mit blutroth gefärbten Linien geziert. In anderer Hinſicht läßt ſich kein Unterſchied wahrnehmen. a (Gynandria Monandria. (Taſ. 4702.) Dipladenia flava Hook. (Pentandria Monogynia. Apocyneae,) Dieſe unzweifelhaft neue Pflanze wurde im Jahre 1845 von Santa Martha in Neu⸗Granada vom Herrn Pur⸗ die geſendet, und nach genauer Unterſuchung der Drüſen auf dem Blüthenboden und im Kelch iſt es zweifelhaft, ob ſie zu Echites oder Dipladenia gehört, doch iſt es beſſer ſie der Form der Blumen nach zu letzterer zu bringen; eigentlich iſt ſie von beiden verſchieden. Die Blumen haben dieſelbe Farbe und Größe, wie die von der gelbblühenden Allamanda, und erſcheinen in einem Warmhauſe, wo die Pflanze nur mit Erfolg kultivirt werden kann, im Monat Mai. Der Stamm iſt kletternd, unten holzig, die jüngeren Aeſte aber, welche ſeidenartig behaart ſind, krautartig. Die Blätter ſind kurz geſtielt, eirund oder oval, an beiden Enden ſpitz und in der Jugend haarig. Die gipfelſtändigen geftielten After- dolden tragen 4 — 6 große goldgelbe Blumen. (Taf. 4703.) Eriogonum compositum Dougl. (Enneandria Monogynia. Apoeynese.) Dem Anſcheine nach hat dieſe Pflanze nur für den Botaniker Intereſſe, allein ſie beſitzt auch ſehr werthvolle Eigenſchaften, weshalb ſie zur Kultur zu empfehlen iſt. Mit dem Habitus einer Umbellifere, beſonders der kapiſchen Arten von Hermas, verbindet ſie in Blume und Frucht alle Kenn⸗ zeichen einer Polygonee, in welcher Familie die Gattung mit wenigen anderen eine beſondere Gruppe bildet. Die obige Art, die größte von allen, wurde zuerſt von Douglas und Drummond an dem Kolumbia- oder Oregon⸗Fluſſe und in Neu⸗England entdeckt. Die Exemplare im Kew⸗ Garten ſind aber aus Samen gezogen, den Herr Burke zwiſchen Spokan und Kooskooskie geſammelt hatte. Die Pflanze iſt vollkommen hart, blüht im Juli, verlangt keine beſondere Behandlung, nur einen Boden mit gutem Abzuge. Ihre großen eirund-herzförmigen, oben dunkelen, unterhalb weiß⸗wolligen Blätter gewähren einen hübſchen Anblick. Die Wurzel iſt ausdauernd. Der Stengel wird 1 — 2 Fuß hoch und iſt wollig. Die Blätter ſind alle wurzelſtändig und lang geſtielt. Die Blumen ſtehen in einer gipfelſtändigen, zuſammengeſetzten, ſehr vielſtrahligen Dolde, ſind klein und gelblich-weiß. Katalogs ⸗ Anzeigen. Von dem N diesjährigen 1 ⸗Verzeichniſſe des errn H. Böckmann in Hambur uns Exemplare für die Garientichhaber und nee eingejendet wor⸗ den, welche in der Nauck'ſchen Buchhandlung in Berlin ratis in Empfang genommen werden können. Daſſelbe enthält viele ſchätzbare und neue Kalt⸗ und Warmhauspflan⸗ zen, Orchideen, . Pflanzen zu „Gruppirungen, tauden, en u. dgl und können wir nicht e, die Pfianzenliebhaber le aufmerkſam zu machen. O— Das der heutigen Nr. beiliegende Preis⸗ Verzeichniß der vorräthigen Gewächs hauspflanzen, Stauden, Roſen, Georginen, Blumenpflanzen und Samen, von der S von Hofgärtner Fr. Aug. Lehmann's Wittwe in Dresden wird Aten Garten⸗ und Pingen Liebhabern angeiegemäßf empfohlen. L. B. B. 2 ae Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto wo es zur mebreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, follen Kupfer und 98 4 itte beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Behbanklkngen; Zeitun gs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. — Hierbei 5 Er Preis⸗Verzeichniß von S Druck der Nauck'ſchen . | er F. A. Lehmann's Wwe. in Dresden. flanzen⸗Verzeichniß Nr. 12. von den Gebr. Billain in Erfurt. Sonnabend, den 16. April 1853. XXI. Jahrgang. A Ugemeine Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. e Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. herausgegeben von Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. Inhalt: Ueber die Gattung Yucca, vom Herrn Kumme Jo ohannes Nietner. (Schluß.) — — Abgebildete Pflanzen. — Berkhiehenng, — N Eine Wintertour im Delhi: Himalaya, brieflich mitgetheilt vom Herrn Beitrag gel de vom Herrn Poſelger. (Fortſetzung.) — Anacharis Alsinastrum. og Ueber die Gattung Yucca. Vom Herrn Kummer. (Mit Benutzung des Original-Aufſatzes aus The Journal of the Hort. Society of London Vol. VIII. p. 42.) In einem früheren Artikel der Allgem. Gartenzeit. — Nr. 41. p. 321. 1852. — wird derjenigen Pflanzen gedacht, welche ſich durch ſchöne Blattformen auszeichnen und, wäh⸗ rend der Sommer⸗Monate in die freie Erde gepflanzt, als Schmuckpflanzen angewendet werden können. Wir kommen nochmals auf dieſen Gegenſtand zurück, da es für unſere Blumengärten von Wichtigkeit iſt, eine immer größere Fülle ſolcher Pflanzen zu gewinnen, die ſich durch ihre eigenthüm⸗ liche Phyſiognomie auszeichnen, aus denen ſodann nach den jedesmaligen Umſtänden die angemeſſene Wahl getroffen werden kann. Berlin mit feinen benachbarten Gärten müffen wir vor allen hierbei rühmend erwähnen, da ſie das Verdienſt haben, daß ſie zuerſt Gruppen von Pflanzen mit ſchönen Blattformen aus den warmen Zonen in Anwendung brachten. Der An⸗ klang dafür hat ſich in den letzten Jahren allgemein geſteigert, und ſelbſt engliſche Gärtner haben bei ihrem Beſuche auf dem Feſtlande ihren Beifall darüber zu erkennen gegeben. 122 Unter den hierher gehörigen Pflanzen find die Liliaceen und beſonders die Lucca -Arten zu erwähnen; es iſt aber nicht zu leugnen, daß man dieſe intereſſante Gattung immer noch zu wenig für dergleichen Zwecke verwendet, wiewohl ſie, wo dieſelbe als einzelne für ſich beſtehende Gruppe auftrat, aller und jeder Erwartung entſprach. Es iſt freilich nicht zu verkennen, daß, wie ſonſt wenige für das freie Land be— ſtimmte Pflanzen, die Yucca-Arten gewöhnlich 3 — 4 Jahre erfordern, bevor ſie die zu ihrem Wachsthum noͤthigen Kräfte erlangen und ihre imponirenden Blumenſchafte entwickeln; aber ihre palmenähnliche Erſcheinung, die ſie von allen ſie umgebenden Formen vollſtändig iſolirt, verdient es gewiß, daß man ſich dieſer Mühe unterziehe. Werfen wir nur einen Blick auf die Kronen dieſer Pflan⸗ zen mit ihrem begrenzten, ſtrahlenförmigen Anſehen, mit brei— ten, dunkel- oder graugrünen, ſchwert- oder nadelartigen Blättern von 11— 3 Fuß Länge, fo finden wir ſchon darin eine anziehende Mannigfaltigkeit und einen gefälligen Wechſel. Bei Yucca Gloriosa ſehen wir die Blätter aufrecht, mit einer breiten, ſtumpfgefalteten, ausgehöhlten Oberfläche; bei V. recurvifolia find die Blätter anfänglich aufrechtftehend, gehen aber ſodann in eine gekrümmte Stellung über; die Blätter der Y. Draconis nehmen gleich anfänglich eine ge- fällige neigende Form an. Die regelmäßigen Blumenſchafte erheben ſich aus der Mitte der Blattkronen, erreichen bei den größer werdenden Arten oft eine Lange von 6—8 Fuß und bringen 500 — 1000 milchweiße Blumen hervor, die zuweilen purpurroth oder braun ſchattirt ſind. Eine Fülle ſolcher Blumen ſah ich zu Montlake“) bei Kew, im Garten des Herrn Beaumont an der V. Gloriosa. Dieſe Pflanze hatte 17 Schritt im Umfang, und war mit 5 aus 5 Hauptäften ſich erhebenden Blüthenſchaf— ten geſchmückt, die an 6 — 7 Zoll ſtark waren. | Die Yucca-Xrten erfordern beim Auspflanzen einen warmen und zugleich feſten, lehmartigen Boden, wie er häu⸗ fig in Verbindung mit einer erträglichen trocknen Oberſchicht gefunden wird. Die jchönfte zu ihnen gehörige Art bei Anlagen e eines kleinen Blumengartens iſt I. glaucescens. Sie erſcheint mit zahlreicher, ſtengelloſer Krone von ſchlaffen, zurückgebo⸗ ) In dieſem Garten wurde die erſte 5 mit offenem Keſſel angelegt. genen, lanzettförmigen Blättern von 12 — 24 Zoll Länge. Sie bringt ihren Blüthenſchaft im Juli hervor, und dieſer erreicht zuletzt eine Höhe von 2 — 4 Fuß. In voller Blüthe gleicht dieſe Art einer großen, offenen Pyramide, deren traub— artige Stiele mit bleiweißfarbenen, herabhangenden, glodens förmigen Blumen bedeckt ſind; jeder einzelne Stiel trägt 20 bis 40 Blumen. Auf kurz gehaltenem Raſen, oder fünſtlich angelegten Felſenpartien bringt dieſe Art einen bes ſonders ſchönen Effekt hervor, da ihre kleinen weißen Glocken⸗ blumen in gewiſſer Entfernung magiſch herableuchten. Sie iſt leicht zu vermehren, wird in kurzer Zeit zum Auspflanzen fähig, und blüht weit früher als die anderen bekannten Spe⸗ cies dieſer Gattung. Die unten angeführten Arten ind ſo geſtellt, wie ſie ſich für eine Gruppe oder ein Beet hinſichtlich ihrer befon- deren Beſchaffenheit eigenen. Die erſtgenannten fünf grö⸗ ßeren Species nehmen die Mitte ein, die anderen, nach und nach in ihrer Größe abnehmend, werden dem Rande der Gruppe näher geſtellt. Yucca recurvifolia. Yucca rufo-cincta. — Gloriosa. — filamentosa. — superba. — — variegata. — Draconis. — glaucescens ). — conspicua. Eine Wintertour im Delhi⸗ Himalaya, g brieflich mitgetheilt vom Herrn Johannes Nietner. (Schluß.) Am 1. Januar 1853 ging ich p. Dhandy nach dem 14 Meilen entfernten Ramgar-Bangalo. Mit Bezug ) Die hier benannten Nordamerikaniſchen Yucca-Arten halten in unſerm Klima im Freien, in geſchützter und ſonniger Lage ſehr gut aus, nur müſſen ſie bei Eintritt des Winters bedeckt wer⸗ den. Die Decke muß aber eine trockene ſein. Dieſe beſteht aus Kiefern oder Tannenblätter, womit die Erde und der Wurzel⸗ ſtock belegt wird. Ueber die Pflanze ſelbſt wird ein Holzkaſten ge⸗ ſtellt, und dafür geſorgt, daß kein Waſſer zu ihnen dringe. Wo möglich vermeide man die Blätter zuſammenzuziehen, damit durch das Dichtaneinanderliegen derſelben keine Fäulniß her⸗ beigeführt werde. Bei gelinder Witterung wird gelüftet. Daß ſie im freien Lande bei weitem leichter blühen als in Töpfen, iſt erwieſen. 123 auf dieſen Marſch, will ich Dir hier eine Stelle aus mei- nem Tagebuch abgekürzt wiedergeben. Ja, das war wahrhaftig Weihnachtswetter par exel- lence; Tannen und Schnee, Nebel und Sturm, — das ſind Euch zwar alltägliche und wenig beachtete Erſchei— nungen — dem Wanderer der indiſchen Ebenen aber wird trotz der Kälte das Herz warm dabei und ſie erfreuen ihn ebenſo, wie einſt bei ſeiner Ankunft das ewig milde Klima der Tropen. — Heute Morgen wieder das trübe Schnee— wetter von geſtern; allein es klärte ſich im Laufe des Vor⸗ mittags auf, und meine Leute riethen zum Aufbruch. Es wundert mich, daß ich ohne meinen Bedienten, den ich in Delhi zurückgelaſſen, ſo gut mit meiner unvollkommenen Kenntniß der Hindoſtan- Sprache fertig werde; denn engliſch ſpricht hier keine Seele. So gings denn fort. Gleich hinter Naineetal fällt die Straße bedeutend, und Primula longiſolia findet ſich demgemäß wieder ein. Lange noch hat man unter grauen Schneewolken hinweg, die auf dem Ge⸗ birge lagern, den Blick auf das weite ſonnige Flachland. Wie ein ſchöner Teppich liegt es zu Deinen Füßen ausge⸗ breitet. Hier heben ſich dunkle Waldmaſſen, dort grüne Saat⸗ felder, ein heller Bach oder eine gelbe Sandfläche ab; hie und da wirbeln leichte Rauchſäulen auf und verleihen dem Bilde Leben. — n Das Gebirge beſteht aus einem nie endenden Chaos von Berg und Thal mit hin und wieder angebautem Lande und einer Hütte, die den Wanderer freundlich einladet. Faſt von jeder Bergſeite ergießt ſich eine Quelle in's Thal, wo ſie mit andern vereinigt, als geſchwätziger Bach forteilt, hinab in die Ebenen, in den großen heiligen Strom! — Jetzt hebt ſich der durch die weichen Kalkfelſen geſprengte Weg, und man klettert durch den höchſten Paß der Kette. Hier nimmt man Abſchied von den Ebenen und grüßt bei hellem Wetter zuerſt die ewige Schneekette. Sonderbarer Wechſel der Vegetation! Ilex, Cupressus und Pmus fehlen gänzlich, und der Wald beſteht faſt ausſchließlich aus Quer- cus und Rhododendren mit Unterholz von Cornus macro- phylla und oblonga, Evonymus, Rhamnus, Myrsine, Vi- burnum Lantana und cotinifolia, Berberis, Rubus, Rosa u. dergl., die ihre Zweige über die winterlichen Ueberreſte von Roscoea und Iris ausbreiten, über Asparagus adscen- dens, Galium latiſolium, Salviae, Anemone vitifolia, Fi- lices, über das Adiantum⸗ artige Thalictrum foliosum u. dgl. Quercus und Rhododendren ſcheinen hier gleiche Ver— breitung zu haben; ſie fangen an häufig zu werden bei c. 5000 Fuß, wo P. longifolia ſelten wird, und ſteigen bis 10,000 Fuß oder höher. Im Allgemeinen jedoch ertragen die Coniferen einen höheren Kältegrad als die Quercus. Die Eichen erreichen hier zwar die Höhe, ſelten aber die Stammſtärke der deutſchen. Die Rhododendren, die jene zuweilen an Anzahl übertreffen, haben einen knorrigen, kräf— tigen Wuchs bei flachem Habitus, und verzweigen ſich ge— wöhnlich ſchon einige Fuß über der Erde, einzelne erreichen oft eine Höhe von 40 Fuß bei 7—9 Fuß Umfang, die mei⸗ ſten find jedoch kleiner. Hie und da finden ſich noch Lo- ranthus; ein fein gegliedertes Viscum tritt auf, aber Or⸗ chideen bemerkt man nicht mehr. Schlingpflanzen ſind Vi- tis lanata, latiſolia und rugosa, Smilax, Rubus und mäch⸗ tige Roſen und Epheu. Zahlreiche bunte Vögel aus den Familien der Pari, Turdi und Silviae beleben die Einſam⸗ keit, aber von Coleopterea war gegen meine Erwartung faſt keine Spur zu finden, doch ſcheinen die Familien der Scarabaei, Melolonthae, Lucanidae; Longicornes, Ca— rabi und Chrysomelinae im Sommer reich vertreten zu fein, und unter den Lepidopteren die Sphinges und Bom- byces. Affen und Papageien finden ſich hier noch häufig genug, und ſieht man erſtere ſich an kalten Morgen oft zu 50 — 60 an den warmen Felsſeiten ſonnen. Wie herrlich muß es hier im April und Mai fein, wenn alle die mäch- tigen Rhododendren, die jetzt nur hie und da eine vorwitzige Blüthe aufgeſchloſſen haben, in vollem Schmucke ſind! Man denke ſich einen Blick hinab in ein maleriſch bewaldetes Thal, durch das, bald über graues Geſtein, bald durch ruhige Bek⸗ ken, ein luſtiger Bach fortmurmelt, von Tauſenden purpur⸗ farbigen Blüthen umglänzt — und am Boden um Dich her Iris, Anemonen und zierliche Farrn, und über Dir in den bemooſten Zweigen — tiefes Schweigen und Sonnenſchein! — So ſann ich, als es von Neuem anfing zu ſchneien; das machte mir Vergnügen und ich ſtieg aus, um mich or⸗ dentlich durchwehen zu laſſen. Es wurde aber bald zu ernſt⸗ lich. Schnee und Hagel fielen in Maſſen, der Wind wehte ſtürmiſch, die Bäume ächzten und Wolken hingen tief und hüllten Berg und Thal in ihre grüne Schleier, fo, daß man kaum 50 Schritte weit ſehen konnte. Welch' magiſchen Cha⸗ 124 rakter der alte Wald fo annahm, kann kaum die regſte Phan⸗ tafte ſich vorſtellen! Dicht in meine Kaſchmirdecke gehüllt, fror mich doch ſehr. Es wurde immer ärger und ärger, und die Wege demzufolge ſchlüpfriger und ungangbarer. Zuweilen blies der Wind die Wolken weg, und da lag denn das beſchneite Waldgebirge in ſeiner weißen Hülle umher. 3 Fuß Schnee, Wege faſt ungangbar, die Nacht rückte heran. — Zuletzt konnten meine Leute nur noch mit augenſchein⸗ licher Gefahr, ſich und mich in den tiefen Abgrund zu ſtürzen, fort, und ich mußte gegen meinen Willen wieder heraus und durch Wind und Wetter zu Fuße weiter, nach dem 2 Mei⸗ len entfernten Bangalo. Nie, glaube ich, hat mich fo gefro- ren und bin ich ſo ſchnell gelaufen. Allein das Wetter wurde freundlicher, und nachdem ich einmal durchnäßt war, ging's ganz gut; ja, als nun die letzten Abendrothſtrahlen um die fernen nebligten Bergſpitzen zuckten, und ich den Bangalo erreichte, hätte ich noch Meilen weit laufen mögen, wäreſt Du nur bei mir geweſen und wäre die Nacht nicht ſtark eingebrochen. — „Kana li- yar hei, sahib. — Atscha, lao.“ — — („Das Eſſen iſt fertig. — Gut, bringe es.“) — Ich verließ Ramgar-Bangalo, in deſſen Umgebung ſich Chamaerops Martiana finden ſoll, am Morgen des 2. Ja⸗ nuar und ging 12 Meilen weiter zum nächſten Bangalo. Hinter Namgur ändert ſich die Landſchaft plötzlich. — Bis Almora und noch viel weiter hin, Alles kahl, nur hie und da von Geſträuch oder dürftigen Baumgruppen verſchönt. Für dieſe Aermlichkeit der Vegetation weiß ich keinen Grund aufzuſtellen; es iſt indeß nicht unwahrſcheinlich, daß ein Theil der Waldungen gefällt worden, um in den hier vor⸗ mals ſtark bearbeiteten Eiſenwerken als Feuerung zu dienen, und daß vielleicht die Eiſenhaltigkeit des Bodens ſelbſt dazu beiträgt. Zu den vorbenannten Pflanzen geſellen ſich nun mehr und mehr europäifche Formen: Pyrus Pashia Ham. (P. variolosa Wall.) und baccata, Cerasus Puddum, Po- pulus, Betula; ferner ſehr häufig: Rhamnus, Celastrus, Benthamia fragifera, Cotoneaster, Crataegus, Cedrela serrata: Noch finden ſich Terminalia und Ficus, Clematis grata, Gouriana und Cocculus find gewöhnliche Schling- pflanzen. Ferner kommen hier vor: Geranieae, Oxalis, Scu- tellaria repens, Aerua lanata, zahlreiche Saxifrageae und Primuleae. — Obgleich die Gegend einen traurigen Cha⸗ rakter trägt, iſt das Land verhältnißmäßig ziemlich ſtark be⸗ völkert und wird demgemäß Ackerbau betrieben, zu welchem Zwecke die ſteilen Bergſpitzen terraſſirt ſind, was der kahlen Landſchaft oft ein ſehr ſteifes, gekünſteltes Anſehen giebt. Ungeachtet der mühevollen Kultur, iſt der Markt für die hier gewonnenen Produkte ein ſehr ſchlechter, fo, daß die Bewoh— ner oft genöthigt find, 2—3 Maunds (160 —240 Pfund) Getreide für 1 Rupie (20 Sgr.) zu verkaufen. Nichtsdeſto⸗ weniger wollen ſie aber immer noch nicht einſehen, welcher Vortheil es für ſie ſein würde, wenn ſie für einen Theil der Getreidekultur die viel verſprechende des Thees ſubſti— tuirten. — Sie ſind in ihrem Aeußern das miſerabelſte Volk, das ich in Indien geſehen, beſonders die tatariſchen Stämme, die vom Innern oder der thibetaniſchen Seite des Gebirges herüber kommen. Einzelne weidende Rinder- oder Schaf heerden, eine Reihe laſttragender Ponys, oder einige reiſende Bergbewohner beleben den einſamen Weg. Am 3. Januar brach ich vom letzten Bangalo nach dem 12 Meilen entfernten Almora, meinem Ziele, auf. Während der ganzen Zeit meiner Reiſe war das Wetter nebligt geweſen, nur ſelten von freundlichem Sonnenſchein unterbrochen, und ich hatte daher nie eine gute Fernſicht gehabt. Als ich dieſen Morgen vor Sonnenaufgang aus dem Bangalo trat, war der Himmel blau und klar und verſprach einen heiteren Tag. Tief unter mir in den Thälern lagen milchweiße Nebel, ſo dicht zuſammengepreßt, daß man meinte, darauf gehen zu können, ſich wie ein Schleier um die braunen Buſen der Berge ſchmiegend; hier tönte eine muntere Kinderſtimme da⸗ raus empor, ohne daß man das Geringſte ſah, dort glitt wie ein ſchwarzer Punkt ein Vogel darüber hin. Als mit einem Ahnungsgefühl meine Augen ſich von dieſem Schau- ſpiel erhoben und ſich fragend nach dem Horizont richteten, da lag, hinter leichten Wolkenſchichten halb verhüllt, die „den Himmel küſſende“ ewige Schneekette des Hima⸗ laya vor mir! Bald in ſpitzigen Kegeln oder regelmäßigen Pyramidenformen ſich ſteil erhebend, bald flach abgebrochen, bald leicht und zierlich wie eine Brücke, in feinen Kanten durch den Himmel eilend, mit mächtigen Thälern und ſteilen Abhängen — rechts die unabſehbare Kette von Nepal, links, dem indiſchen Paradieſe, Kaſchmir zugewendet, und grade vor mir der 25,700 Fuß hohe Rieſe Jawahir oder wie er hier genannt iſt Naedy⸗dewy, der ſeine freie Stirn hoch in den Himmel erhob und von deſſen Haupt, wie Rauch Schneeſtürme herabwehten! So nahe lag Alles vor mir, ich meinte die Vögel darüber hinfliegen zu ſehen, und doch noch 8 —9 Tagereiſen (100 Meilen) entfernt. — Noch hing mein Auge und mein Geiſt in ſtummer Bewunderung an dieſem Bilde, da zuckten die erſten Sonnen⸗ ſtrahlen von Oſten herüber — — — doch nein, keine Beſchreibung; hier ſind die Grenzen der Sprache! Meere und Wüſten habe ich durchreiſt, aber ich meinte nichts Großes in der Welt geſehen zu haben, als ich vor dieſem Schauſpiel ſtand! Keine Beſchreibung kann Dir die geringſte Vorſtellung von dem Zauber dieſes Bildes verſchaffen; die Wörter „groß, erhaben, majeſtätiſch, prächtig“ find ſchwach und klang⸗ los, und können Dir keine Ahnung von ſeinem Charakter ‚und dem Eindruck geben, den es hervorbringt! — Kann auch ein roher Stein Dich lehren, was ein Palaſt iſt? — Almora iſt nur 5,600 Fuß hoch und der Weg dahin iſt traurig und einförmig, wie der von Ramgur herab. Es finden ſich an ſeinen Seiten: Helicteres, Clematis, Ane- mone und andere Ranunculaceae, Papaveraceae, Vitis, Hydrocotyle, Epilobium, Oenothera, Viola prionantha Bunge, caespitosa Don u. aspera; Linum, Malva, Cam- panula, Ceanothus flavescens, Spiraea, Rumex, Labiatae, Cruciferae, Umbelliferae, Compositae u. Leguminosae. An den Bächen finden ſich noch einige kleine Caladien und Cyperus zwiſchen zahlreichen Primeln und Farrn; hie und da wächſt ein kümmerlicher Phoenix in den Felsſpalten; Eu- phorbia pentagona iſt häufig; Cedrus Deodora iſt zahl— reich in den Gärten; Musa und Hedychium gedeihen eben⸗ falls noch in dieſer Höhe, erſtere iſt indeß . und leidet ſehr vom Froſt. Die Gouv. Theepflanzungen, welche zu beſuchen der Zweck meiner Reife war, finden ſich von Sim la bis Almora zerſtreut in einer Höhe von 2300 — 5000 Fuß. Der Erfolg hat bisher den Erwartungen entſprochen und find gegenwär⸗ tig 1200 Acres unter Kultur. Man wird nächſtens auch von den Verſuchen mit Cinchona Calisaya hören, die in Darjeeling, Silhet und in den Neilgherryhills an— geſtellt werden ſollen. — So näherte ich mich Almora, deſſen Häuſer freundlich auf den Hügeln zerſtreut lagen. Als ich langſam bergauf wanderte, in Gedanken mit dem Empfang beſchäftigt, der mir dort zu Theil werden würde, wo ich niemand kannte, kam mir ein Bote mit einem Brief entgegen, der mit den Worten anfing: „Herz und Haus ſteht Ihnen offen, ſein Sie herzlich willkommen.“ Beitrag zur Kakteenkunde. Vom Herrn H. Poſelger. (Fortſetzung.) Echinocactus. E. Tulensis mihi. (Theloideae.) E. subglobus saturate- viridis, mamillis magnis carno- sis subcarinatis interdum subpolyedris, pulvillis in sulculum lanatum productis, aculeis radiantibus 8 12 inaequalibus, summis setosis 6 — 8 lin. longis, centralibus 1 — 2 poll. longis, fuscatis subannulatis demum ęinereis, imo longissimo. | Flores pollicares, petalis lanceolatis pallide-roseis linea rosea notatis, sepalis externe saturate-roseis. Prope Tula. Stamm faſt kugelförmig, dunkelmattgrün, mit großen Warzen beſetzt. Warzen ſehr dick, fleiſchig, etwas gekielt und bisweilen durch Preſſung faſt vielkantig. Pulvillen in der Jugend wollig, ſpäter nackt, in eine kurze wollige Furche ver⸗ längert. Randſtacheln 8 — 12, die oberen borftenförmig, 6 bis 8 Linien lang, die drei unteren 13—3 Linien lang, et⸗ was ſtärker, Centralſtacheln 3—4, ſteif, 1—2 Zoll lang, der unterſte der längſte, etwas geringelt, bräunlich, im Alter grau. Junge Pflanzen haben weniger und kürzere Central⸗ ſtacheln. Blumen 1 Zoll lang. Blumenblätter zugeſpitzt, ſchmal, blaßroſa, in der Mitte mit einem dunkelroſa Strei⸗ fen. Kelchblätter außen dunkelroſa. Auf den Bergen bei Tula. E. Clava mihi. — M. Clava Pyr. E. macrothele mihi. — M. macrothele Mart. — — B. Lehmanni mii. — — 8B. Lehmanni Salm. — . biglandulosus mihi. — — 5. biglandulosa Salm. 2 E. Plaschnickii mii. — M. Plaschnickii Otto. E. Schlechtendalii ih. — M. Schlechtendalii Ehrenb. 126 E. erectus, mihi. — M. erecta Lem. E. raphidacantbus mmi. — M. raphidacantha Lem. E. heteromorphus mii. — M. beterom. Scheer. Pilo cereus Lem. P. leucocephalus mihi. P. caule subsimplici glauco-viridi 12 — 15 pedes alto diametro 4—5 pollicari octogono, areolis subimmer- sis lanatis, aculeis exterioribus 10— 12, centrali uno pollicari suberecto. Plantae flores progeniturae apice lana alba longa densa velantur, quae ex uno latere densior appa- ret. Flores pollicares subcampanulati externe e fusco rubicundi interne pallide-rubri. Perigonii tu- bus squamis glabris instructus. Prope Horcasitas. Stamm ziemlich einfach, mattgrün, 12 — 15 Fuß hoch bei 4—5 Zoll Durchmeſſer, Skantig. Areolen wenig ein geſenkt, wollig. Randſtacheln 10 — 12 von 4 —8 Linien Länge. Centralſtachel 1, ein Zoll lang, etwas nach oben gerichtet. Die Blüthen tragenden Stämme bedecken ſich an der Spitze mit langer dichter weißer Wolle, welche immer beſonders nach einer Seite hin ſehr ſtark entwickelt iſt und aus welcher die Blüthen hervorbrechen. Blumen 1 Zoll groß, faſt glockenförmig, außen röthlich⸗braun, innen röthlich⸗ weiß. Kelchröhre mit glatten e beſetzt. Nahe bei Horcaſitas. P. scoparius mihi. P. arborescens ramosus 20 — 25 pedes altus, trunco diametro pedali et ultra, ramis longissimis diametro 2-3 pollicari. Rami juniores nondum florentes 12 156 costati, costis obtusis erenulatis, areolis 8 — 12 lin. inter se distantibus nudis subprominentibus, aculeis radiantibus 5, centrali uno valido pollicari. Rami seniores flores producentes tenuiores 20—25 costati, costis humilioribus obtusioribus et multo ma- gis confertis, areolis confertissimis, aculeis exterio- ribus 5—7; 40--12 lin. longis setiformibus brunneis, centrali uno. - Flores rarissimi parvi subeampannlati rubicundi. Prope la Soledad. Baumartig; vielfach verzweigt, 20 bis 25 Fuß hoch. Stamm 1 Fuß und darüber im Durchmeſſer. Zweige oft ſehr lang 2 — 3 Zoll Durchmeſſer. Die jungen noch nicht blüthentragenden Zweige unterſcheiden ſich auffallend von den alten blühbaren. Erſtere haben 12 — 15 Rippen. Rippen ſtumpf, die Furchen zwiſchen denſelben ziemlich ſcharf. Are— olen 8 — 12 Linien von einander entfernt, nackt, ein wenig verdickt und etwas hervortretend; dicht unter der Areole ein ſtark ausgeprägter horizontaler Eindruck, wodurch die Rippe fügenartig gekerbt erſcheint. Randſtacheln 5, mehr nach unten gerichtet, 23 — 4 Linien lang. Centralſtachel 1, ſtark, ſcharf, nach oben gerichtet, in der Jugend ſchwärzlich, ſpäter weiß⸗ lich, 1 Zoll lang. Die alten blüthentragenden Zweige ſind gewöhnlich dünner, haben 20 — 25 Rippen, dieſe find nie- drieger, ſtumpfer, und ſtehen viel dichter zuſammen. Areo⸗ len ſehr dicht ſtehend. Randſtacheln 5 — 7, Centralſtachel 1; ſämmtliche Stacheln 10 — 15 Linien lang, borſtenförmig, braun. Blumen ſehr ſpärlich, klein, ſaſt glockenförmig, röth⸗ lich. Frucht roth, von der Größe einer Haſelnuß. Samen groß, ſchwarz, glänzend. Nahe bei La Soledad. (Schluß folgt.) Anacharis Alsinastrum. Kürzlich berichteten einige Blätter über das plötzliche maſſenhafte Auftreten eines kleinen, faſt mikroſkopiſchen Pflänz⸗ chens in Schleſien, durch welches Flüſſe und Teiche, in denen es wächſt, in ihrem Abfluß gehemmt werden, und deſſen Ausrottung trotz aller Mühe nicht hat gelingen wollen. Aus England wird jetzt eine ähnliche, aber in viel größerm Umfange auftretende Erſcheinung gemeldet, durch welche der Verkehr auf den Binnengewäſſern von Schottland und Eng⸗ land ernſtlich bedroht wird. Wahrſcheinlich mit Nordameri⸗ kaniſchem Bauholze, welches ja bis zu ſeiner Verladung geflößt wird und auch bei ſeiner Ankunft in England wie⸗ derum als Floß nach dem Innern geht, vielleicht auch von einem botaniſchen Garten aus, hat ſich ein in Nordamerika einheimiſches Waſſergewächs, Anacharis Alsinastrum, in den Flüſſen und Seen von Schottland und England einge⸗ funden, welches binnen wenigen Jahren eine ſolche Ausbrei⸗ 127 tung erfahren hat, daß es im eigentlichſten Wortſinne zu einer Land- oder vielmehr Waſſerplage geworden iſt. Dichte Ballen dieſes Unkrautes verſtopfen die Kanäle und Flüſſe in ſolchem Grade, daß die Stromſchifffahrt dadurch gehemmt wird, ſie füllen die Netze des Fiſchers als unwillkommne Beute, machen das Auslegen von Reuſen und Angelhaken zur Unmöglichkeit, und ſelbſt dem Schwimmer wird dieſe Pflanze gefährlich, indem die am Rande mit ſcharfen Zähn⸗ chen bewaffneten Blätter überall haften, ſich feſt an den Körper anlegen und ſo die Bewegung hemmen. Die Pflanze beſitzt einen ſehr ſpröden, bei Berührung mit einem anderen Körper glasartig in mehrere Stücke zerfallenden Stengel. Jedes dieſer Stengel-Stücke, an dem die dunkelgrünen, einen Zoll langen und à Zoll breiten Blätter zu dreien quirlförmig ſitzen, hat die verderbliche Fähigkeit, in unglaublich kurzer Zeit zu einer neuen Pflanze auszuwachſen, zu deren Ge— deihen es nicht möthig iſt, daß fie, ähnlich wie die meiſten anderen Waſſergewächſe, auf dem Boden wurzeln. Mit dem Strome ſchwimmen die abgebrochenen Stücke weiter und vermehren ſich während ihrer Fahrt zu ſo fabelhaften Maſſen, daß z. B. der Waſſerſtand des Fluſſes Cam bei Cambridge ſeitdem um mehr als einen Fuß gewachſen iſt. Dieſem Fluſſe iſt die Pflanze höchft wahrſcheinlich von dem botaniſchen Garten jener Stadt zugeführt worden, in welchem ſie ſeit vielen Jahren zum Nutzen der Wiſſenſchaft, aber nicht zum Nutzen der Einwohner kultivirt wurde. Vor zehn Jahren iſt die Anacharis zuerſt in Schottland aufgefunden worden, feit fünf Jahren hat ſie ſich nach und nach über faſt ganz Schottland und England ausgebreitet, und iſt namentlich im vorigen Jahre zu einer wahren Kalamität geworden. Alle Verſuche dieſe Pflanze zu vertilgen ſind bisher miß⸗ glückt, und wollen wir deshalb ernſtlich wünſchen, von die⸗ ſem leider ſo intereſſanten Fremdling verſchont zu bleiben, welcher in den langſam dahin ſchleichenden Fluthen der Panke, des neuen Kanals und der Spree ſich wohl bald heimiſch fühlen würde. Die Anacharis hat zu dem Er⸗ ſcheinen eines beſonderen Schriftchens von Herrn William Marſhall Veranlaſſung gegeben, welchem vorſtehende No- tigen entnommen worden find. Abgebildete Pflanzen in Curtis’s Botanical Magazine, Februar 1853. (Taf. 4704.) Impatiens Hookeriana Arn. Impatiens biglandulosa Moon ?] (Pentandria Monogynia. Balsamineae.) Pflanzen diefer ſehr lieblichen Balſamine wurden aus Samen gezogen, den Herr Thwaites aus Ceylon geſandt hatte und blühte im Sommer 1852. Schon vor vielen Jah⸗ ren hatte Mistreſſ General Walker von derſelben Inſel Exemplare eingeſandt, welche bei Rambodde und Matu- ratee geſammelt waren. Unter allen bekannten Balſaminen hat dieſe die größten Blumen, von weißer Farbe, und mit blutrothen Adern durchzogen. Sie blühte in einem Warm⸗ hauſe, wo fie eine Höhe von 2 — 3 Fuß erreichte, iſt aufrecht, ſaftig und äſtig. Die Blätter ſind eirund, zugeſpitzt, geſägt, lang geſtielt, mit zwei länglichen Drüſen an der Spitze des Blattſtiels. Die Blumenftiele find achſel- oder faſt gipfelſtän⸗ dig, länger als die Blätter und tragen eine aus 4 — 6 Blu- men beſtehende Dolde. Der pfriemförmige Sporn iſt länger als die Blume. (Taf. 4705.) Pit cairnia macrocalyx Hook. (Hexandria Monogynia. Bromeliaceae.) Es ift dies dieſelbe Pflanze, welche wir als Pitcairnia Funkiana in der Allg. Gartenzeit. XIX. p. 337 beſchrieben haben. Dieſer Name muß ihr auch bleiben, nicht allein weil es der ältere iſt, ſondern auch, weil die Pflanze als Puya Funkiana im Lindenſchen Katalog aufgeführt worden, und man die Species-Namen ohne Noth nicht verändert. Sir Hooker ſagt, daß er die Pflanze als Puya maidiſolia von Linden erhalten habe; dies iſt aber ein Irrthum, denn dies iſt eine ganz andere Art mit rothen Blumen, während die obige weiße Blumen hat. (Taf. 4706.) Gymnostachium ceylanicum Arn. et Nees. Acanthaceae,) Herr Thwaites ſandte die Samen diefer Pflanze aus Ceylon an den Garten zu Kew unter dem Namen Cryp- (Diandria Monogynia, 128 tophragmium acaule. Die Blumen derſelben find zwar nur klein, aber hübſch; was aber die Pflanze beſonders empfiehlt, ſind die auf dunkelem Grunde milchweiß gefleckten Blätter, wodurch ſie ein ſo ſchönes Anſehen erhält. Die Wurzel iſt kriechend. Der Stamm iſt ſehr kurz und trägt 4—6 Paar gegenüberſtehende Blätter, welche wagerecht ausgebreitet, oval oder umgekehrt-eirund, ſtumpf und etwas geſägt find und in einem langen geflügelten Blattſtiel auslaufen, ihre Ober⸗ fläche iſt dunkelgrün, fiedernervig, und längs der Mittelrippe und den Nerven läuft ein breiter milchweißer Saum hin. Aus der Spitze des kurzen Stammes entſpringen 1 —4 Blu⸗ menſtiele, welche einen traubenartigen Blüthenſtand tragen und mit der Traube 2 — 1 Fuß lang find. Die Blumen ſtehen gegenüber entfernt, und ſind kurz geſtielt. Der Kelch iſt röthlich. Die Blumenkrone weiß, grün und gelb gefleckt. ee Am 4. Sept. v. J. wurde auf Schloß Dyck ein ſel⸗ tenes Feſt gefeiert. 5 Durchlaucht der Fürſt Joſeph zu Salm-Reifferſcheid⸗Dyck feierte auf feinem Schloſſe ſei⸗ nen 79. Geburtstag. Rüſtig an Geiſt und Koͤrper arbei⸗ tet der Fürſt an feinem botaniſchen Werke: „Hortus Salmien- sis“, welches bei Henry und Cohen in Bonn erſcheinen wird. Der Fürft hat ſich durch die Ackerbau-Schule, welche auf dem St. Nikolas⸗Kloſter eröffnet wird und deren Pro- tektor er iſt, ein neues Verdienſt erworben. Wenn der bo⸗ taniſche Garten, die Baumſchulen und Parkanlagen ſeines Schloſſes Dyck der Schule eben ſo große Vortheile und An⸗ nehmlichkeiten gewähren: ſo verſpricht die Verbindung der⸗ ſelben mit der Schule eine neue Garantie, daß erſtere, eine wiſſenſchaftliche Schöpfung des Fürſten, nicht allein in den Bibliotheken, ſondern auch in der Wirklichkeit, zur Freude aller Naturfreunde, mit dem auch vom Fürften nach dem Plane eines Schottiſchen Garten-Architekten angelegten Park wird erhalten bleiben. CElberf. Zeitg.) rühmlichſt zur Seite ſtanden. In Card. Chron. vom 5. Februar wird angezeigt, daß Rhododendron Dalhousiae, eine der ſchönſten Arten vom Sikkim⸗Himalaya, blühen wird. In 15 der gr: Gärten blüht gegenwärtig R. ciliatum e Art, Innern jenes Landes in felſigen Thälern un 128 Höhe nu 9— 10,000 Fuß wächſt. Nekrolo g. Am 23. März d. J. ſtarb Seine Excellenz der Ge- heimerath von Steinberg auf ſeinem Gute Bodenburg bei Hildesheim im 64. Jahre ſeines Lebens. Im Jahre 1831 von Seiner Majeftät dem Könige Wilhelm IV. mit der Direktion der Königl. Hanndͤverſchen Gärten betraut, leitete er dieſelben mit einer ſolchen Umſicht, daß die Han⸗ növerſchen Gärten im Jahre 1846, als der Verſtorbene von der Direktion abtrat, den beſten Gartenanlagen Deutſchlands Welche großartige Anſtren⸗ gungen von Seiten jenes Herrn nothwendig waren, um in jenem Zeitraume die Gärten auf eine ſolche Stufe zu heben, vermag nur der einzuſehen, der die Gärten vor 1831 gründ⸗ lich gekannt hat. Er war derjenige, welcher Ordnung in dieſes Departement einführte, welcher die Gärten verbeſſerte und verſchönerte, Neubauten ſowohl zur Treiberei, wie für Pflanzen aufführen ließ, wovon die Königl. Gärten zu Lin⸗ den, Monbrillant, der Georgen » arten bei Hannover und der Große Garten, 5 * der Berggar arten zu . die Beweiſe liefern. cht aber allein durch N n hat er die Königl. en e, ſondern auch ns Gelbbe⸗ willigung zur Anſchaffung neuer Pflanzen, durch Gründung einer ſchon jetzt nicht unbedeutenden Garten-Bibliothek, durch Verbeſſerung der Gehülfen-Wohnung und Aufführung eines neuen Hauſes zu dieſem Zwecke, wie er ſich auch durch die Vergrößerungen der Gärten, BR die Anlagen im Geor⸗ en⸗Garten und die Erweiterung des Berg-Gartens ein bleibendes Denkmal geſetzt hat. W. ze ee ng. S. 115 Sp. 1 3. 7 v. o. l. Geuvt. Gotbernenen) fi. Houpt. 15 5 5-18. 0.8 5 Dhandy ſt. Schar Der Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Leopold Fauſt, 22 Koppenſtraße in Berlin, hat ſeit einigen Jahren ein Ver⸗ ſorgungs-Büreau für Gärtner ins Leben gerufen, wo; durch er den Herrſchaften, welche Gärtner bedürfen, ſolche nachweiſt und zugleich ſchriftliche Verträge, Bedingungen über etwaiges Gehalt, Dauer des Engagements u. ſ. w. abſchließt. Nur ſolche Gärtner werden von ihm empfohlen und enga⸗ girt, die ſich genügend über ihre Moralität auszuweiſen ver⸗ mögen und in ihrem Fache als tüchtig befunden worden. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur 8 ‚SER 4 des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und e beigegeben erden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, 3 d Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen N — Hierbei eine Gratis⸗Beilage, betreffend den Verkauf einer Gärtnerei bei Stettin. Sonnabend, den 23. April 1853. XXI. Jahrgang. 0 Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ftebende Wiſſenſchaften. g In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Pflanzen⸗Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's, von Albert Dietrich. — Beitrag zur Kakteenkunde, d b vom Herrn Poſ — Verſchiedenes. elger. (Schluß.) — Pflanzen ⸗Ausſtellung zu Gent. — Ueber das Leuchten der Mooſe, vom Herrn Dr. Milde. Pflanzen⸗Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's vom 5. bis 12. April. Von Albert Dietrich. Es iſt viel darüber geſtritten worden, ob es unter der Sonne noch etwas Neues gäbe. Obgleich wir uns nicht berufen fühlen, dieſen Streit zu entſcheiden, ſo müſſen wir doch eine Frühlings -Ausftellung ohne Frühling als noch nicht dageweſen anſehen. Denn 3 — 6 Grad unter Null wird Niemand als eine Frühlingsluft bezeichnen wollen, und eine ſo ſtarke Kälte hatten wir nicht allein während der Ausſtellung, ſondern werden auch jetzt noch davon heimge⸗ ſucht. Wie? werden die Leſer fragen, war es unter dieſen Verhältniſſen möglich, eine Pflanzen-Ausſtellung zu machen, da die Pflanzen doch oft aus ſehr entfernten Oertlichkeiten zu tranſportiren waren? Hierauf erwiedern wir, daß in der Geſellſchaft der Gartenfreunde ſich mit die intelligenteſten Gärtner Berlins und Umgegend befinden, die alle Schwie⸗ rigkeiten zu überwinden verſtehen, wenn es darauf ankommt, etwas Außerordentliches zu leiſten. Die Pflanzen wurden gehörig umhüllt, die Blumen mit Baumwolle umgeben, und ſo gelang es, ſie ohne Fehl ins Ausſtellungs⸗Lokal zu brin⸗ gen, wo ſie acht Tage hindurch ſo ſtanden, als wären ſie 130 nie aus dem Gewächshauſe gekommen. Auch bemerkte man gewiß keinen Mangel an blühenden Pflanzen, ſondern eher einen Ueberfluß daran, ſo daß man ſich wie in einem Blu⸗ menmeere befand. Dieſe Blüthenpracht, auf einem Punkte zuſammengedrängt, zog eine große Menge Beſucher herbei, welche über den Reichthum der Ausſtellung erſtaunt waren und dieſelbe mit der größten Befriedigung verließen. Ehe wir jedoch auf eine ſpecielle Beſchreibung der ein⸗ zelnen Gegenſtände übergehen, müſſen wir zuerſt über den Charakter der Ausſtellung im Allgemeinen ſprechen. Die Ausſtellungen der Geſellſchaft der Gartenfreunde werden vor⸗ nehmlich von Privatgärtnern, beſonders von Handelsgärtnern beſchickt, und diesmal hatten ſich namentlich keine der vielen Königl. Gärten dabei betheiligt. Der Handelsgärtner zieht aber nur verkäufliche Pflanzen; der Privatmann ſieht mehr auf das Schöne als Seltene, und es iſt ihm weiſt gleich, ob die Pflanzen neu oder alt ſind, wenn ſie ihm nur ge⸗ fallen. Deshalb darf man auf dieſen Ausſtellungen gerade keine Seltenheiten und Neuigkeiten ſuchen, ſondern nur ſchöne Sachen, namentlich ausgezeichnete Kulturpflanzen. war auch diesmal kein Mangel, ſondern es war eine ſolche Maſſe herrlicher blühender, vortrefflich kultivirter und anſehn⸗ licher Pflanzen vorhanden, wie man ſelten in einem Raum vereinigt findet. Hyacinthen, Tulpen, Amaryllis, Azaleen, Rhododendren, Camellien und Roſen ſind der Hauptſchmuck, der ſich auf den Ausſtellungen präſentirt, aber dieſe auch in einer Fülle und Pracht, wie ein anderer Ort ſie ſchwerlich aufzuſtellen im Stande ſein würde. Rechnen wir dazu noch die vielen anderen ausgezeichneten Pflanzen, die einzeln oder gruppenweiſe den Raum ſchmückten, ſo kann man ſich das herrliche Enſemble denken, was hier vereinigt war. Dazu kam noch das äußerſt geſchmackvolle Arrangement, von dem Herrn Rönnenkamp, welcher dem Garten der großen Loge zu den drei Weltkugeln als dirigirender Gärtner vorſteht, mit großem Geſchick ausgeführt, wodurch das Ganze einen außerordentlichen Reiz erhielt. Da das Lokal, die durch die Gnade Sr. Majeftät des Königs bewilligte Reitbahn in der breiten Straße, ſchon aus früheren Berichten bekannt iſt, ſo übergehen wir deſſen Beſchreibung. Daſſelbe hatte wie immer im Hinter⸗ grunde eine terraſſenartige Erhöhung, während der größere vordere Raum eine gleichförmige Ebene bildete. Dieſer war Hieran nicht wie früher, an den Seiten mit fortlaufenden Stellagen beſetzt, ſondern ganz und gar mit ſymmetriſch geſtellten Ein- zeltiſchen von verſchiedenen Größen, und an den Wänden befanden ſich nur einzelne Gruppirungen auf getrennten Stel⸗ lagen, durch geſchmackvoll drappirte Zwiſchenräume unter⸗ brochen, vor denen ſich koloſſale Gartenvaſen befanden, welche vom Herrn Maurermeiſter Eyffert aus Portland-Cement gefertigt waren. Zu beiden Seiten des Eingangs ſah man zwei geſchloſſene Zelte, hinter denen eine Walddekoration her⸗ vorragte, und vor denſelben befanden ſich zwei Stellagen, auf denen die Verkaufspflanzen ſtanden. In der Mitte ſtand ein großer Korb, mit hohen baumartigen Azaleen, Rhododendren und Camellien geſchmückt. Dieſer Rieſenkorb mit ſeinem In⸗ halte hatte ein wahrhaft impoſantes Anſehen, doch hätte Ref. ihn gern von dieſer Stelle weggewünſcht, da er die freie Ausſicht nach dem Hintergrunde ſtörte; allein er fand einen ſo allgemeinen Beifall, daß die vereinzelte Meinung nicht zur Geltung kommen kann, ſondern ſich der . der Beſuchenden unterordnet. Der terraſſenartig erhöhte Hintergrund zeigte das ma⸗ leriſche Bild einer füdlichen Landſchaft. Begränzt durch eine herrliche tropiſche Walddekoration, ſah man vor derſelben zeltartig eingerichtete Hallen, vom Herrn Hoftapezier Hiltl auf das Geſchmackvollſte dekorirt; dieſe Hallen bildeten einen Halbkreis, und jedes Scheinzelt wurde von einem goldenen Thyrſusſtabe getragen. In der Mitte ſtanden die Büſten Ihrer Majeſtäten des Königs und der Königin, die erſtere mit einem Lorbeerkranz, die zweite mit einem Blumenkranz ge⸗ ſchmückt, auf hohen Piedeſtalen, und umgeben von den herr⸗ lichſten Schmuckpflanzen, unter denen ſich die hohen baum⸗ artigen Azaleen beſonders auszeichneten. Im Vordergrund befanden ſich ſechs hohe freie Säulen, deren jede auf ihrem Kapitäl eine antike Büſte trug. Der übrige Raum dieſer Terraſſe war mit verſchiedenartigen Schmuckpflanzen, mannig⸗ faltigen Kunſtſachen u. dgl. beſetzt, und hatte das Anſehen eines Tempels, der Schoͤnes und Nützliches in ſich verei⸗ nigte. Die Stufen, die zu der Terraſſe führten, waren mit anſehnlichen Dekorationspflanzen geſchmückt, und auf jeder Wange derſelben ſtand neben einer hohen Büſte ein mäch⸗ tiges Exemplar von Gunnera scabra, mit vollkommen aus⸗ gebildetem Blüthenſtande, die mit ihren umfangreichen Blät⸗ tern einen bedeutenden Effekt machten. Am Fuße der Terraſſe 131 an jeder Seite neben der Treppe waren Stellagen errichtet, auf denen ſich blühende und Blattpflanzen, ſo wie Gemüſe in ziemlich reicher Auswahl befanden. Gehen wir nun zu den einzelnen Pflanzen über, ſo verdienen die Maſſen der Hyacinthen wohl zuerſt der Er- wähnung, da ſie durch ihre Menge, Schönheit und den herrlichen Duft, den ſie verbreiteten, beſonders die Bewun⸗ derung erregten. Die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Friebel, Chriſtoph, Lackner, J. P. Bouché und A. Mewes, ſo wie die Handlung Krüger und Peterſon und Herr Normann hatten alle ausgezeichnete Sortimente davon auf⸗ geſtellt. Auf jeder Seite des Saales befanden ſich zwei hohe Hyacinthen-Pyramiden; die beiden auf der rechten Seite von 292 Stück in 188 Sorten waren von Herrn Friebel; die eine auf der linken Seite mit ungefähr 200 Stück in 120 Sorten vom Herrn Lackner, die andere ungefähr eben⸗ ſo ſtark vom Herrn Chriſtoph aufgeſtellt. Das vielleicht halb fo ſtarke Sortiment des Herrn J. P. Bouché ſtand auf einer Stellage neben der Terraſſe, das des Herrn A. Mewes aus 42 Sorten und eben fo vielen Töpfen beſte— hend mit Tulpen gemischt auf einem u Eingeltifchs die Herren Krüger und Peter mit ihren Blumen beſett, u; er Sen Worm Wir eine zwar kleine aber ausgewählte Sammlung auf zwei Einzel⸗ tiſchen zuſammengeſtellt, unter dieſen befanden ſich zwei Dop⸗ pelhyacinthen, von denen die eine nach unten in Waſſer ger wachſen war, und die andere wie gewöhnlich nach oben. Ueber die Schönheit aller dieſer Hyaeinthen herrſchte nur eine Stimme. In allen Sortiments ſah man Blüthentrau⸗ ben von ungewöhnlicher Größe, und die herrlichſten Farben geſellten ſich zu den ſchön geformten, duftenden Blumen. Deshalb wollen wir auch keiner der Sammlungen einen Vorzug vor der anderen einräumen, da jede ihre Eigenthüm⸗ lichkeiten und Schönheiten aufzuweiſen hatte. Die Namen übergehen wir, da es zu weit führen würde, wollten wir alle die ſchön gezogenen Sorten aufführen. Es genüge hier die Verſicherung zu geben, daß alle die beliebten holländi⸗ ſchen Sorten in Berlin von gleicher Pracht gezogen werden koͤnnen. g Neben den Hyacinthen verdienen die frühen Tulpen be⸗ ſonders hervorgehoben zu werden. Herr A. Mewes hatte ein ſehr ſchönes Sortiment davon aufgeſtellt, was ſich durch Form⸗ und Farbenpracht auszeichnete. Ferner hatten auch die Herren Normann und Friebel ſehr ſchöne Tulpen zur Stelle gebracht, der letztere noch ausgezeichnete Narciffen, Tazetten, Jonquillen und gelbe Fritillaria imperialis. Der Vorſitzende der Geſellſchaft, Herr Heeſe hatte eine Wandſtellage beſonders mit lilienartigen Pflanzen be⸗ ſetzt, unter denen die Hyacinthen, vorzüglich eine Hyacinthenz Pyramide mit verſchiedenartigen Sorten, Tulpen, Narciſſen und Crocus ſich auszeichneten. Die anderen aufgeſtellten Gegenſtände, da ſie auf den Einzeltiſchen und Stellagen zerſtreut ſtanden, wollen wir nach ihren Einſendern aufführen. Herr Kunſtgärtner Behrens (in der Gärtnerei der Madame Schumann in Moabit) hatte zwei vortreff⸗ lich am Spalier gezogene Tropaeolum, Tr. azureum und tricolor, das letztere in Vaſenform zur Stelle gebracht, welche durch ihren Blüthenreichthum allgemeine Bewunderung er⸗ regten, desgleichen ſehr ſchoͤne, aus Samen gezogene Eine: rarien, Diosma microphylla, einige Begonien, namentlich Begonia albo- coccinea. Ein ebenfalls ſehr ſchönes, vollblühendes Tropaeolum tricolor am Spalier bezogen war von Herrn Dr. Klotzſch eingeſendet. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner L. Schultz hatte f Längstafeln zwei Gruppirungen von verſchiedenen Pflanzen aufgeſtellt, aus 150 Töpfen beſtehend, unter denen ſich zahl⸗ reiche vortreffliche Roſen, Akacien, mannigfaltige ausgezeich⸗ nete Eriken, Chorizemen, Diosmen, Azaleen, Aurikeln u. dgl. befanden. Alle dieſe ane zeigten von einer ri ſorg⸗ ſamen Kultur. Zwei ebenfalls ſehr een Pee em hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Krohn arrangirt. Sie enthielten 110 blühende Pflanzen von vorzüglichem Anſehen, darunter beſonders zahlreiche Azaleen, vollblühende Camellien in allen Farben und Größen, Rhododendren, Eriken, ae Akacien, Cyclamen u. m. a. Vom Herrn Rönnenkamp (Logengarten n ken ee Weltkugeln) war der ſchon oben erwähnte korb mit ſeinem Inhalte aufgeſtellt. Er enthielt die prächtigsten baum⸗ und ſtrauchartig gezogenen Camellien, Rhododendren, Azaleen, alle in der üppigſten Blüthenfülle, welche einen herzlichen 132 8 5 Anblick gewährten, im Ganzen 183 Töpfe, darunter befan⸗ den ſich außerdem noch viele andere ſchätzenswerthe Pflanzen, die ein ganz vortreffliches Enſemble bildeten. hatte auch Herr Rönnenkamp noch eine Anzahl herrlicher vollblühender Azaleen⸗Bäume längs der Terraſſe hingeſtellt, welche durch ihre mächtigen Kronen ſich auszeichneten. Durch Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Chriſtoph war noch ein Tiſch mit verſchiedenartigen Zierpflanzen ge- ſchmückt, dabei ein aus Samen gezogenes Cinerarien-Sor⸗ timent in der mannigfaltigſten Färbung. Alle dieſe Pflanzen hatten ein ſchönes Anſehen und waren ſehr gut kultivirt. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Friebel hatte gleich- falls eine ähnliche Pflanzengruppe aufgeſtellt, welche die beliebteſten Zierpflanzen enthielt, und ſich durch den Blüthen⸗ reichthum empfahl. Die an ſeltenen Pflanzen reichſte Gruppe war vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt aufgeſtellt; dieſelbe enthielt beſonders blühende Orchideen, als: Den— drobium nobile (coerulescens), Lycaste Harrissoniae u. corrugata, Maxillaria revoluta K . var. unicolor aus Guatemala und var. bimaculata (als Lycaste Kleei), Oncidium pachyphyllum, Cavendishianum, ensatum und cornigerum, Cymbidium pendulum, Cyrtochilum grandi— florum, Mormodes Wageneriana Kl. nov. spec., Leptotes bicolor (coerulescens), Aspasia lunata Lindl. (wozu als Synonyme gehören: Aspasia epidendroides, Miltonia epi- dendroides, Miltonia odorata, Trophianthes zonatus Scheidw.) und Cypripedium insigne. Von andern Pflan- zen war zu bemerken: Chamaedorea geonomaeformis, Pitcairnia albucifolia und furfuracea, alle blühend. Zum Dekoriren waren mehrere ſehr hüͤbſche Azaleen, Rhododendren und Eriken benutzt, außerdem noch Leucojum vernum, Scilla sibirica und nutans und eine Anzahl Farrnkräuter. Auch Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Priem hatte in einer beſonders aufgeſtellten Gruppe einige ausgewählte Pflanzen aufgeſtellt, als Encephalartos pungens, Begonia peltata, Meyeri, argyrostisma und zebrina, Asparagus scandens, ſehr ſchoͤne gefüllte Primula chinensis alba und rubra, Rhododendron arboreum venustum, Pandanus graminifolius, ſehr huͤbſche Eriken und mehrere andere in⸗ tereſſante Pflanzen. Herr Kunſt⸗ und Hendelzh eee Ritter hatte 20 Außerdem ſehr ſchöne Cinerarien-Sämlinge in mannigfaltiger Färbung und zwei große Dielytra spectabilis zur Stelle gebracht. Eine ſehr nette und ausgewählte Gruppe war vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Moſiſch arrangirt. Dieſelbe beſtand vorzugsweiſe aus einer Anzahl ſchöner fruchttragender Citrus sinensis, einem großen fruchttragenden Apfelbaum, ſchöne Rosa la Reine, Forsythia viridissima, Daviesia latifolia und mehrere andere hübſche Pflanzen. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Kunze in Char: lottenburg ſchmückte die Ausſtellung mit einer Anzahl ſeltener, blühender, hoch- und niedrig-ſtämmiger Roſen, unter denen wir nur folgende bemerken: Geant de Bataille, Reine des Fleurs, Polybe, William Griffith, Persian yellow, Louis Bonaparte, Sidonie, Joseph Decaisne, Souvenir de la Malmaison u. a., ſo wie von hochſtämmigen Thee⸗ roſen: Safrano, Vicomtesse, Souvenir d'un Ami u. m. a. Außerdem hatte Herr Kunze noch die beiden erwähnten großen Exemplare von Gunnera scabra und ebenfalls große Caladium nymphaeaefolium eingeſandt. Aus dem Garten des Herrn Danneel befand ſich eine Sammlung von Azaleen da, vom Herrn Kunſtgärtner Paſewaldt hingebracht. Es waren die prächtigſten Baume mit den herrlichſten Kronen, die ſo mit Blüthen prangten, daß von Blättern nichts zu ſehen war. Nicht minder fchön war ein Rhododendron arboreum. Die letzte Gruppe in dem unteren Raume war vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hoffmann eingeliefert. Sie beſtand außer einer Anzahl vortrefflich kultivirter Zier⸗ pflanzen und ſchönen großen Exemplaren von Dielytra spectabilis, beſonders aber aus einem Sortiment blühender Amaryllis von großer Schönheit. Eine ausgezeichnete Blattgruppe hatte Herr Kunſtgärtner Damke aus dem Garten des Herrn Konſul Wagner auf und neben der einen Seite der Terraſſe aufgeſtellt. Es waren große Exemplare von kräftigem Wuchs, namentlich Curculigo recurvata, verſchiedene Musa-Arten, Dracaena australis (in zwei großen, faſt blühenden Exemplaren) und andere Dracaena-Arten, Philodendron pertusum, Saba! minor, Cycas revoluta u. m. a. : Auf der anderen Seite neben der Terraſſe befand ſich außer den Hyacinthen des Herrn J. P. Bouché ein ſchö⸗ ner Chamaerops humilis und einige andere werthvolle 133 Blattpflanzen vom Herrn Geheimſekretair Rohde, außeror⸗ dentlich große Spargelſtangen vom Herrn Kunſt- und Han⸗ delsgärner L. Schultze und eine Anzahl blühender Pflan⸗ zen, worunter ein ſehr ſchöner Roſenbaum, und ein Gemüſe⸗ Sortiment vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Nicolas; in dieſem Sortiment ſah man beſonders verſchiedene Kohl— arten, vielen Spargel, ſo z. B. 62 Stangen von einer Pflanze und verſchiedenes Andere. Vor dem Aufgange zur Terraſſe ſtanden zwei rieſen⸗ große Phormium tenax vom Herrn Krohn und zu beiden Seiten der Treppe eine Anzahl Thuja. Auf der Terraſſe ſelbſt ſah man ein reichlich fruchttragendes Exemplar einer Faſtolfs⸗Himbeere vom Herrn Kunſtgärtner Rönnenkamp, zwei große Exemplare von Dielytra spectabilis vom Herrn Kunſt⸗ nnd Handelsgärtner L. George, eine Camellia Duchesse d’Orleans und mehrere Hyacinthen vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hübner in Bunzlau u. m. a. Außerdem befanden ſich daſelbſt zwei Tiſche mit allerhand Kunſtſachen von Thon und Bronze, ſehr ſchöne Bouquets, Spaliere und Lauben u. dergl. von den Herren Pollack u. Schüler, eine Anzahl Sachen von durchbrochenem Blech vom Herrn Zobel und Brütkaſten vom Herrn Dr. Gloger. Im untern Raum müſſen wir noch der verſchiedenen Fruchtkörbe, Bouquets, Blumenvaſen u. dergl., welche Herr Prahmann aufgeſtellt hatte, gedenken. Ferner ſah man hier auch ein Körbchen ſchöner Himbeeren vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Lackner, einen Kranz und ein in einem Tannenzapfen befindliches Bouquet von getrockneten Blumen vom Herrn Volkmann, ſo wie eine in einer Flaſche ge⸗ zogene Gurke von Frau Dr. Bernhardt. Das Verkaufslokal enthielt die beliebteſten Zierpflanzen, namentlich Rhododendren, Azaleen, Dielytra spectabilis, Cyclamen, verſchiedene Erica-Arten, Leucojum vernum u. dergl. mehrere, dabei mannigfaltige Bouquets und ver⸗ ſchiedene Kunſtſachen. Prämien erhielten: Herr Rönnenkamp für eingelieferte Pflanzen und für eine Pflanzengruppe. „L. Schultz für eingelieferte Pflanzen und für eine Doppelgruppe. „Krohn für eingelieferte Pflanzen. Allardt für die beſte Pflanzengruppe und für Ly- caste corrugata als neue Einführung. Kunze für ein NRofen» Sortiment. Friebel für das vorzüglichſte Hyacinthen- Sortiment. Chriſtoph für ein Hyacinthen-Sortiment. Lackner desgleichen. „A. Mewes für ein Tulpen⸗Sortiment. Herr * * * * V Ehrenprämien bekamen: Danneel (Kunſtgärtner Paſewaldt) für Azaleen. Wagner (Kunſtgärtner Damke) für Blattpflanzen. Ritter für Cinerarien. Behrens für fchön gezogene Tropaeolum. Hoffmann für Amaryllis. Moſiſch für Citrus sinensis. Kunze für Gunnera scabra. ar > * * * * * 8 * Ehrenvoll wurden erwähnt: Die Hyacinthen der Herren Krüger und Peterſon, des Herrn J. P. Bouché und die des Herrn Normann. Der Spargel des Herrn L. Schultze. Die Eriken des Herrn Friebel. Beitrag zur Kakteenkunde. Vom Herrn H. Poſelger. (Schluß.) Cereus Haw. C. enneacanthus Engelm. (Echinocerei Engelm.) Dieſer Cereus, welcher außerordentlich häufig im ſuͤd⸗ lichen Texas am Rio grande del Norte und im nörd⸗ lichen Mexiko bis nach St. Louis Potoſi hin verbreitet iſt, findet ſich in den mannigfaltigſten Varietäten und Ueber⸗ gängen und gilt von ihm Alles, was ich in dieſer Bezie⸗ hung früher über Varietätenbildung bei veränderten klima⸗ tiſchen und Boden⸗Verhältniſſen geſagt habe. — Er wird nicht über 6—8 Zoll hoch, und findet ſich immer in Hau⸗ fen von 20 — 200 Stämmen dicht neben einander. Jeder Stamm trägt 2 — 3 Blumen, welche aus den oberſten Are⸗ olen hervortreten; ſie ſind groß, prächtig violett und bedecken 134 dann den ganzen Haufen fo, daß faſt nichts von den Pflan⸗ zen zu ſehen iſt. — Die Arten E. triglochidiatus, E. po- Iyacanthus und E. coceineus Eingelm. möchten wahrſchein— lich Varietäten deſſelben ſein. C. Blanckii*) mii. C. e viridi nigricans 5 — 6 poll. altus diametro sesqui- pollicari apice attenuatus, costis 8 — 10 verticaliter decurrentibus, areolis gibbis mammaeformibus in- sertis, nudis, aculeis exterioribus 8 — 10 semipolli- caribus fuscis, summis minimis, centrali uno polli- cari. Prope Camargo. Dunkelgrün, 5 — 6 Zoll ba bei 11 Zoll Durchmeſſer, gewöhnlich nach oben hin ſpitz werdend. Rippen 8 — 10, gerade herunterlaufend. Die Areolen ſtehen auf ziemlich ſtark hervortretenden, 2 Linien hohen und 12 Linie dicken warzen⸗ artigen Höckern, nackt. Randſtacheln 8 — 10, die oberſten beiden ſehr kurz, die andern 2 Zoll lang, bräunlich; Central⸗ ſtachel 1, 1 Zoll lang. (Blüthen?) In der Nähe von zen C. pectinatus Engelm. Dieſer Cereus findet ſich ch häufig und je nach der Beſchaffenheit der Gegend in verſchiedenen Varietäten. Auf den Teranifchen Prärien kommen nur kleine, 3 — 4 Zoll hohe Exemplare vor, welche ſich nach dem Scheitel zu verdünnen. Auf den Kalkbergen Mexikos iſt er jedoch häufig an der Baſis dünner und am Scheitel breiter, birnförmig, bis 3% Zoll Durchmeſſer bei 4 Zoll Höhe. Die Pflanzen ſehen ent⸗ weder weiß aus, auch ganz hell- roſenroth oder bräunlich. Manchmal iſt nur der Scheitel prächtig roſenroth oder pur⸗ purfarben, oft iſt auch nur der Mittelpunkt roſenroth, oder der Scheitel iſt mit roſenrothen oder violetten Ringeln ge— ſchmückt. Die ausgezeichnetſte Varietät iſt aber der C. — armatus mihi. . Bei dieſem ſind die ſonſt kleinen, kaum ſichtbaren Cen⸗ tralſtacheln ungewöhnlich ſtark ausgebildet, manchmal nur 1 oder 2, 3 auch alle 4, und erreichen eine Länge von 2 bis 2 Zoll, der unterſte iſt immer der längſte. Die Farbe dieſer Centralſtacheln wechſelt in den verſchiedenen Exempla⸗ ») Meinem Freunde Herrn Apotheker P. A. Blanck in Berlin zu Ehren. ‚Is: ren von ſchmutzig-weiß durch braun bis dunkel ſchwarzbraun. Bei letzterer Färbung der Stacheln erſcheint oft die Spitze der Pflanze ganz ſchwarz. hoch und verdünnen ſich nach der Spitze hin. Auf den Bergen bei Monterey. C. geometrizans Mart. (Angulati.) Bildet große Bäume von 10 — 12 Fuß Höhe. Stämme find einfach etwa 4 Fuß hoch und 13 Fuß dick. Dann veräſteln ſie ſich ſehr ſtark. Die Aeſte ſind alle ge— rade nach oben gerichtet und 3 — 31 Zoll dick. Er blüht ſehr reich und manchmal brechen ſechs bis acht Blumen zu gleicher Zeit aus einer und derſelben Areole auf. Die Blumen ſind klein und wenigblättrig, 1 Zoll im Durchmeſſer, rad⸗ förmig ausgebreitet. Kelchröhre dünn, 1 Zoll lang. Kelch⸗ blätter bräunlich⸗grün. Blumenblätter weißlich⸗grün, 1 Linie breit. Blumen ſehr wohlriechend. Setzt erbſengroße, weiche dunkel⸗ ſchwarzblaue Früchte an, welche gegeſſen werden. Variirt ſehr in Betreff der Länge, Starke und Farbe der Stacheln. Auch kommt eine Varietät vor mit duͤnneren, ge- krümmten und ſich nach allen Richtungen ı m. Heften. C. gemmatus Aucc. Findet ſich in 15 — 20 Fuß hohen und 5—6 Zoll dicken an der Baſis ausſproſſenden einfachen Saͤulen und wird in Meriko häufig zu Heckenpflanzungen benutzt. Er blüht nur wenig. Die Blumen haben 8— 10 Linien Durch⸗ meſſer. Kelchröhre 14 Zoll lang, trichterförmig, oben + Zoll weit, ‚gelblich braun=grün mit glatten Kelchſchuppen beſetzt. Die Blume beſteht aus einer Reihe Kelch- und einer Reihe Blumenblätter, beide ſind 2 Linien lang und 1 Linie breit, erſtere gelblich-grun, letztere grünlich⸗weiß. C. Dumortieri Hort. Belg. Große Bäume von 15 —20 Fuß Höhe bildend. Stamm einfach, etwa 3 Fuß hoch und 11 Fuß dick, dann vielfach veräſtelt, die Aeſte 4 — 5 Zoll dick, alle gerade nach oben gerichtet, fünfrippig. Blüht reichlich. Blumen trichterför⸗ mig, 10— 12 Linien Durchmeſſer. Kelchröhre 12 Zoll lang, bräunlich, mit glatten Kelchſchuppen beſetzt. Die Blume be⸗ ſteht aus einer Reihe außen braunrother, innen grünlich⸗ weißer Kelchblättern und einer Reihe weißer Blumenblätter beide nur 2 Linien lang und 11 Linien breit. Staubfäden ſehr zahlreich, ſehr kurz, ſo daß die weißen Staubbeutel bei⸗ Die Pflanzen werden 5—6 Zoll Die — 135 nahe unmittelbar in der Kelchröhre zu figen ſcheinen. Stem⸗ pel ein wenig aus der Blume hervorragend, Narbe 9—10⸗ theilig. Bei Ocuilcalco und in den Barancas des Rio grande. (Articulati.) C. tendis erectus basi mox lignosus vix ramosus 2— 3 lin. crassus subtiliter costatus, areolis flavis, aculeis radiantibus 9— 10 albis adpressis, centrali uno ni- gro erecto, floribus magnis violaceis semper in ex- trema ramorum parte nascentibus. Fructus polli- caris: areolis lana alba copiosa et spinis longis ni- gris capillaceis instructis. Radix tubera subrotunda 13 pollicaria solani tuberibus similia formans. Habitat in Texas. | Stamm dünn, aufrecht, an der Baſts ſehr bald ver- holzend, ſich nicht ſehr veräſtelnd. Aeſte 2 — 3 Linien dick, fein gerippt. Areolen gelb. Randſtacheln 9 — 10 weiß, Cen⸗ tralſtachel 1, ſchwarz (doch nur bei Originalpflanzen, ſonſt ebenfalls faſt weiß). Alle Stacheln ziemlich dicht anliegend, der Centralſtachel nach oben gerichtet. Blumen groß, violett, immer am Ende der Zweige entſtehend. Früchte 1 Zoll lang, auf den Areolen mit ſtarker, weißer Wolle und langen ſchwarzen, haarartigen Stacheln beſetzt. Wurzel 1— 11 Zoll im Durchmeſſer haltende, ziemlich runde, Kartoffel ähnliche Knollen tragend. Texas in der Nähe des Rio grande del Norte. C. tuberosus mihı. Pflanzen : Austellung in Gent (Belgien). Auf der 97. Pflanzen-Ausſtellung, die von der So- cièté royale d’agriculture et de botanique de Gand am 6 — 8. März veranlaßt wurde, waren 1695 blühende und nichtblühende Pflanzen ausgeſtellt. Auf derſelben waren die Camellien in unendlichen, der ſchönſten Varietäten ver⸗ treten. Hierauf folgten die indiſchen Azaleen, Rhododendren, Epacris, Amaryllis, mehrere Orchideen und eine Menge ſol⸗ cher Pflanzen, welcher zu dieſer Jahreszeit in Blüthe ſtehen. Von Coniferen waren viele ſeltene Arten vorhanden, ſo u. A. Cryptomeria Lobbii, Araucaria Cookii und robusta, Fitz- roya patagonica, Dacrydium Franklini, Cupressus Ko- raeyana und Knightiana, Pinus Lemoniana etc. Dieſe Coniferen waren von den Herren Aug. van Geert und D. Spae aufgeftellt, wovon ein jeder 30 Arten eingeſendet hatte. Auch die Palmen waren ſehr reich vertreten und darunter viel Neues. So z. B. Caryota Cumingii, Attalea Lanceana, Astroearyum mexicanum, Daemonorops me- lanochaetes, Rhapis Sierotsik und rotundifolia, Chamae- rops stauracantha, Chamaedorea Lindeniana, Areca ja- vanica,und Dicksonii, Cocos campestris, Bactris Mar- reya und flavispina, Acrocomia cubensis, Saribus sub- globosus etc. Die Palmen ſtammten aus den Sammlun⸗ gen der Herren Am b. Verſchaffelt und de Sägher. Jeder derſelben hatte 30 Arten eingeſendet, wovon die des Erſteren den dafür ausgeſetzten Preis erhielten. Auch unter den Farrn befanden ſich ſehr ſeltene Arten, worunter eine baumartige Alſophile von St. Catharina. Die merk⸗ würdigſten und neuften Pflanzen lieferte A. van Geert ein, dazu gehören: Araucaria Cookii R. Bi, A. robusta H. Angl., Mahonia Lechenaultii H. Angl., Boronia pteri- difolia H. Angl., Enkianthus javanicus H. Angl., Eri- ostemum macrophyllum B., Geonoma Porteana, Lo- matia polyantha, Pinus Lemoniana Bih., Rhopala mag- nifica, Pitcairnia rosea. O0. Ueber das Leuchten der Mooſe. Vom Herrn Dr. Milde. Schon vor zwei Jahren beobachtete ich an Farrn⸗Vor⸗ keimen auf Töpfen in dem Orchideen-Hauſe des Breslauer botaniſchen Gartens, welche an einer dunklen Stelle ſtanden, daß ſie ein ſmaragdgrünes Licht von ſich gaben, ganz ſo, wie ich es an den Vorkeimen von Schistostega osmundacea, dem bekannten Catoptridium smaragdinum Brid., in Höh⸗ len der Felſen auf dem Gipfel des Altvaters im mähriſchen Geſenke, am 9. September 1848 beobachtet hatte. Im Juli 1851 beſuchte ich den Wölfelsfall in der Grafſchaft Glaz, und war nicht wenig erfreut, ganz daſſelbe Phänomen ſchon von Ferne in einem Einſprunge in dem Felſen daſelbſt wahrzunehmen, welcher von einem feinen Staubregen be⸗ ſtändig befeuchtet wurde. Das Licht ging von kugelrunden Körpern aus. Bei näherer Betrachtung fand ich Folgendes: Dieſe Stelle wurde von Mnium punctatum in großer Menge 136 bekleidet, und faſt jedes Blättchen deſſelben ſteckte in einem großen Waſſertropfen, und rief dadurch dieſes ſchöne Licht hervor, welches ganz denſelben Eindruck hervorbrachte, wie das Schistostega osmundacea. Meyen ſagt mit Recht in dem zweiten Bande feines neuen Syſtems der Pflanzen⸗ phyſiologie S. 199., daß das Leuchten jenes Vorkeimes aus der Reihe der Erſcheinungen geſtrichen werden müſſe, welche man bei der Lichtentwickelung der Pflanzen zu betrachten pflegt; denn die kugelförmigen Zellen des Vorkeims, welche bei dem Mnium durch die Waſſertropfen erſetzt wurden, find es, welche durch eine eigenthümliche Refraction und Reflexion des Tageslichtes jenes Leuchten hervorrufen, was aber kei— nesweges in einer eigenthümlichen Lichtentwickelung, in einer Lichtentbindung aus ihrer Subſtanz, beſteht. Mit Unrecht wird das Licht des Vorkeimes von Schistostega zuweilen phosphorescirend genannt; es iſt im Gegentheil ein mildes, ſmaragdgrünes (vergl. Unger: Flora Nr. 3. 1834). Uebri⸗ gens zweifle ich nicht im Geringſten, daß auch an den Vor⸗ keimen von Equisetum unter den paſſenden Umſtänden daf- ſelbe Phänomen beobachtet werden konne. | Aus dem 29. Jahresbericht der Schleſiſchen Geſellſchaft fuͤr vaterländiſche Kultur 1851.) Verſchiedenes. Als eine Merkwürdigkeit verdient es angeführt zu wer⸗ den, daß hier an einem Baumfarrn⸗Stamm eine Loranthus- Art aus Samen keimte, und ſeitdem im freudigen Wachs- thum begriffen iſt. Ob die Pflanzen ſich lange erhalten werden, ſteht freilich dahin, da nicht bekannt geworden, auf welchen Bäumen im Vaterlande dieſer Paraſit vegetirt. Schon ſehr häufig haben wir Samen von verſchiedenen Loran- thus erhalten, aber es iſt nie gelungen, ſie zum Keimen zu bringen, auch nicht bekannt geworden, daß jemals ir⸗ gendwo eine Art dauernd kultivirt wurde. Die in Rede ſtehenden Pflanzen zeigten ſich an einem Farrn⸗Stamm, welchen Dr. Karſten aus Venezuela an den hieſigen Decker'ſchen Garten geſendet hatte. Ueberhaupt beherbergen die rauhen und ſchuppigen Stämme, welche aus den Tro— pen⸗Gegenden zu uns kommen, eine große Menge von Sa⸗ men, aus denen unerwartet die unſere Aufmerkſamkeit in beſonderem Grade verdienenden Pflanzen hervorſproſſen, vor— ausgeſetzt, daß die Stämme einen ſolchen Standort erhalten, welcher das Keimen der Samen begünſtigt, und dazu gehört insbeſondere, daß fie ſich in einer warmen und zugleich feuch- ten Atmoſphäre befinden. Auch aus den Mooſen, der Erde und den Ueberreſten von den bereits todt angekommenen Pflanzen erſtehen bis dahin noch unbekannte, deren Samen zur Reifezeit zu ſammeln bisher nicht glückte. Man unter⸗ ſuche alſo, noch ehe man die ſonſt für die Erd-Magazine beſtimmten Ueberreſte dahin bringt, ſolche mit größter Auf⸗ merkſamkeit, ſammle die etwa gefundenen, vielleicht ſchon im Keimen begriffenen Samen, ſtreue ſie auf Beete oder Kaſten aus nnd behandle ſie weiter mit gehöriger Vorſicht, um viel⸗ leicht eine reiche und ganz unerwartete Ernte zu gewinnen. So ſind namentlich aus den Umhüllungen der von den Herren Dr. Karſten und von Warszewicz eingeſand⸗ ten Pflanzen eine nicht geringe Anzahl ſolcher Individuen in unſere Gärten gelangt, wovon unſerm Gedächtniffe au— genblicklich einige Farrn, eine hübſche Selaginelle, zwei Bromeliaceen, verſchiedene Gesneriaceen, einige Kom⸗ poſiten und noch andere, die uns unbekannt erſchienen, vor⸗ ſchweben. Leider werden Sämlinge, die ſich nicht ſchon durch ſchöne Blattformen von Anfang an auszeichnen und die auf ihre Kultur verwandten Bemühungen reichlich zu belohnen verſprechen, rückſichtslos entfernt, und würden doch bis zur endlichen Entſcheidung in den botanifchen Gärten wenigſtens einer Stelle für würdig gehalten werden müſſen. Es find — man darf es wohl annehmen — auch hin und wieder Seltenheiten aus Ländern und Gegenden derſelben unter ihnen, welche früher kanm beſucht wurden, und auch in nächſter Zeit wohl nicht bereiſet werden dürften, die für die Wiſſenſchaft und die Gärtnerei en alſo verloren fir würden. O — Von Bi Zeitſchrift N alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und nn beigegeben — Der Prei s des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Je 18. Sonnabend, den 30. April 1853. XXI. Jahrgang. 2 N - Allgemeine Garten; eitin | Eine Zeitſchrift 9 Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Berbinbung 8 den e Gärtnern und m - In. und Auslandes 5 berausgegeben von Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm, Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Doktor der Philoſophie und Lehrer au der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. In nhalt: Beſchreibung dreier neuen Chamaedoreen aus Central- Amerika, vom Herrn Hermann Wendland. — über eine neue 1 8e e. (Eingefandt.) — Centropogon Tovarensis. — Ueber Ranunkeln. — Crocus sativus. cel No * Beſchreibung utrinque 48—20, aequidistantibus, elongato-lanceo- dreier neuen Chamaedoreen aus Central⸗ latis, Jongissime acuminatis, apicibus pendulis, basi Amerika. inferiore decurrentibus, plicatis, rigidiusculis, nitidis, Bom Herrn Herm. Wendlaus saturate viridibus, nervis primariis 3, infimis linea zu Herrenhauſen bei Hannover. scabra in petiolum longe decurrentibus; spadicibus Chamaedorea (Stephanostachys) Ma rtiana n. Sh. infra frondes, simpliciter ramosis, floribus apicem Caudice abbreviato, dichotomo- partito, repente ?, ramorum versus migoribus et magis confertis, ra- densissime annulato; ſrondibus erecto-patentibus, mis erassiusculis, densilloris, masculis 12-15 pen- longe petiolatis, pinnatis; vaginis eylindrieis, apice dulis, ſoemineis 3 6 erectis floribusque inaequa- brevissime auriculatis, in petiolum subteretem supra libus, ‚ovalibus ovatisve; rudimentis staminum nullis; evanescente canaliculatum attenuatis, vagina, petiolo calycibus petalisque utriusque sexus viridi- flaves- rhachique dorso fascia dilute yiridi notatis; pinnis centibus. f an 138 Eine Palme, ausgezeichnet durch den wiederholt-gabel⸗ theiligen, dicht geringelten und, was ſich jedoch an den noch ziemlich jungen Exemplaren nicht mit Gewißheit beſtimmen läßt, kriechenden, 11“ dicken Stamm. 4 — 5 Wedel befin⸗ den ſich meiſt an jeder Verzweigung. Die ganze Wedel⸗ länge beträgt 5—6“ davon kommen auf den Wedelſtiel kund die allmählig in denſelben übergehende Scheide 23 — 3“ auf die Spindel 14 —27 und auf den inneren Rand des oberſten Fiederpaars 9— 12”. . Die größten Fiedern find 413 14 lang und 2“ breit. Der untere Rand derſelben iſt an ihrer Baſis gedreht und zieht ſich an der Spindel etwas abwärts, der untere Rand der unterſten Fiedern aber läuft immer ſchwächer werdend, an dem ganzen Wedelſtiel hinab, bis er ſchließlich in die Ränder der Scheiden über⸗ geht. Von den 3 Hauptnerven ſteht nur der mittlere auf der oberen Seite hervor, während alle drei auf der un⸗ teren Fläche der Fiedern heraustreten. In der Mitte zwi⸗ ſchen, 2 Hauptnerven | befindet ſich wiederum ein ſtärkerer Sekundärnerv. Die Blüthenkolben ſind mit 7 etwas auf— geblaſenen und während der Blüthezeit noch grünen Schei⸗ den beſetzt, von dieſen ſind die fünfte und ſechſte die läng⸗ ſten, die ſiebente ift weniger, ausgebildet. Der männliche Kolben ift 1—14 lang, einfach veräftelt, die Zahl der Aeſte variirt zwiſchen 10 und 15. Die Aeſte find herabhangend, fleiſchig, dichtblüthig, namentlich nach der Spitze zu ſehr ge⸗ drängt mit Blüthen beſetzt, von denen, die oberſten ſich nicht vollig auszubilden pflegen. Der Kelch iſt ſehr klein, an der einen Seite faſt verſchwindend; die Antheren ſind bräunlich. Der weibliche Kolben beſteht aus 3—5 aufrechten oder et- was zurückgebogenen, ſtumpf 3kantigen, 3Z—4“ langen Aeſten. Die Blüthen ſtehen nach der Spitze zu bedeutend enger bei— ſammen, aber bei Weitem nicht ſo eng, wie am männlichen Kolben, ſie ſind ungleich groß und von verſchiedener Form, kleine und große Blumen ſtehen unregelmäßig durcheinander. Rudimente von Staubfäden habe ich nicht gefunden. Dieſe Art verbindet die beiden Subgenera Euchamae- dorea und Stephanostachys, indem ſie nach dem männ⸗ lichen Kolben zu dem letzteren, nach dem weiblichen Kol⸗ ben aber eher zu dem erſteren Subgenus gehört. An den Chamaedoreen, die zu der Untergattung Stephanostachys gehören, als: Ch. Sartori Liebi, Casperiana XI. und die hier in Rede ſtehende Art, iſt mir beſonders aufgefallen, daß übrigen Wedel. ſich die Blumen ſchon einige Tage, nachdem die Aeſte aus den Scheiden hervorgegangen find, aufblühen, wohingegen die Blumen der zu der Untergattung Euchamaedorea ge- hörenden Chamaedoreen mehrere Wochen nach dem Hervor⸗ brechen der Aeſte aus hen Scheiden bis zu ihrer Entwicke⸗ lung gebrauchen. Die weibliche Pflanze theilte ſich bald nach ihrer An⸗ kunft hier im Garten, und zwar ging die Theilung ſo vor, daß zwei vom Grunde der Scheiden bis zur Mitte der Rha⸗ chis ſeitlich am Rücken verwachſene Wedel aus der Scheide eines regelmäßig gebildeten Wedels hervorkamen. „Der un tere Theil der Rhachis der beiden verwachſenen Wedel war auf dieſe Weiſe mit 4 Reihen Fiedern beſetzt, von denen die beiden mittleren ſehr nahe nebeneinander ſtanden. Von der Mitte der Rhachis theilten ſich die Wedel, und ihre Außer ren Enden hatten ganz das Anſehen, wie die Spitzen der Aus jeder der Scheiden dieſer verwachſe⸗ nen Wedel kam ein neuer, vollkommen gebildeter Wedel her⸗ vor, und im Verlauf des ferneren Wachsthums wurde die Pflanze in zwei von dem Stamme ausgehende Triebe ge: theilt. Der etwas ſtärkere dieſer beiden Triebe hat im letz⸗ ten Herbſte wiederum zu gleicher Zeit zwei neue Wedel ge⸗ trieben und wird, wenn im Laufe dieſes Jahres die älteren Wedel vertrocknet ſein werden, ſich zu zweien auf dem be— ſonderen Stamme ſtehenden Trieben ausbilden. Die hieſige, noch kleine männliche Pflanze hat ſich bis jetzt noch nicht ger theilt. Daß dieſe dichotomiſche Verzweigung bei unſerer weiblichen Pflanze jedoch nicht vereinzelt daſteht, daran habe ich mich in Belgien und Holland hinlänglich überzeugt, wo ich in mehreren Gärten größere, 1 getheilte Pflanzen dieſer Species angetroffen habe. | Dieſe Art iſt in holländiſchen Gärten als Ch. flexuosa, in belgiſchen als Ch. Martiana bezeichnet, es konnte daher um ſo weniger meine Abſicht ſein, den Namen dieſer Palme ändern zu wollen, als ich gerade dieſe Art der Gattung Chamaedorea für merkwürdig genug halte, um wuͤr⸗ dig den Namen des ausgezeichnetſten Palmenkenners, des Herrn Hofrath Dr. von — zu 8 Chamaedorea den RE n. G. Caudice erecto annulato; frondibus erecto- patenti- bus, pinnatis, scabriusculis, lepidibus minimis albi- 139 dis obsitis; vaginis cylindricis, nervoso-striatis, apice subauriculatis; petiolis obtuse triquetris, supra ca- naliculatis, utrinque sulcatis, dorso rotundatis; rhachi dorso convexa absque ſascia albida; ollis utrin- que circiter 13 patentissimis, pendulis, elongato-lan- ceolatis, basin versus contractis, apice longe acn- minatis, subplicatis, velutino-micantibus, nervo medio supra prominente, nervis secundariis utrinque 4; infimis retroflexo- patentissimis, summis saepe con- fluentibus, spadicibus infra frondes horizontaliter patentibus, masculis simpliciter ramosissimis, ramis eirciter 26 pendulis, petalis apice coadunatis, foe- mineis duplicato-ramosis, ramis brevibus tenuibus- que, petalis ovarium duplo superantibus, ellipticis, acutiusculis, erectis, apice subrecurvis, nervoso -stri- atis; rudimentis staminum modo nullis, modo 3 vel 6; ovario turbinato-obovato, obscure viridi; stigma- tibus erectis, albido-viridibus; petalis utriusque se- xus flavescentibus. Der Stamm unſerer größten Pflanzen, nach denen dieſe Beſchreibung gemacht, iſt 12 Fuß hoch, 4 Zoll dick, mit 2 Zoll weit von einander entfernt ſtehenden Knoten beſetzt und mit 4— 6 Wedeln an der Spitze geziert. Die ganze Wedellänge beträgt 3 — 33 Fuß, die Scheiden find 9 Zoll lang und meiſtens 3 ihrer Länge geſchloſſen, ihr Rand wird an der Mündung in den 9 Zoll langen Wedelſtiel bald trocken. Die Spindel mißt bis zu ihrer Spitze ungefähr 17 Zoll, der innere Rand des oberen Fiederpaars 4 Zoll, die größten Fiedern find 9 Zoll lang und 14— 12 Zoll breit. Der ganze Wedel iſt mit ſehr kleinen, waſſerhellen Schüpp⸗ chen dicht beſetzt, weshalb die Pinnen ein ſammetartig ſchil⸗ lerndes Anſehen haben. Die Blüthenkolben mit Einſchluß des 14 — 16 Zoll langen Kolbenſtiels find 18 — 22 Zoll lang, ſtehen unter den Wedeln und ſind mit 7 ſchon wäh⸗ rend der Blüthezeit vertrockneten Scheiden bekleidet, von de⸗ nen die ſechſte, 6— 7 Zoll lange, bis zwiſchen die Aeſte des Kolbens ragt, die ſiebente iſt bedeutend kürzer und oft nur wenig ausgebildet, die unteren ſind an ihren Spitzen zwei⸗ ſpaltig, die oberen durch die Kolben ſeitlich aufgeſchlitzt. Am männlichen Kolben iſt die Spindel abwärts gebogen, 4 Zoll lang, kantig, einfach veräſtelt, etwa 26 äſtig, die Aeſte find. dünn, 6— 7 Zoll lang, abſtehend und nach der Spitze zu hangend, 80 —100blüthig; der Kelch iſt einblätt⸗ rig, ſtumpf dreizähnig, hellgrün, die Blumenkrone tief drei⸗ blättrig, die gelben Blumenblätter hangen an der Spitze etwas zuſammen, löfen ſich aber leicht von einander ab, find verkehrt⸗eiförmig und nervig geftreift. Die Staubfä⸗ den ſind dünn und faſt ſo lang, wie die Staubbeutel. Das Ueberbleibſel des Ovariums iſt grün und von cylindriſcher Form. Die Spindel des weiblichen Kolbens iſt etwas auf- gerichtet, 5—7 Zoll lang und 18—2a4äſtig, die unteren Aeſte find wiederum 3—5äſtig getheilt, dieſe Aeſtchen find 1—3 Zoll lang und wie die oberen Aeſte ſehr dünn, ſteif, abſte⸗ hend, mit aufgerichteten Spitzen. Die Kelchzähne ſind ſtumpf, gelbgrün, am Rande braun, die 3 Blumenblätter elliptiſch, ſpitz, aufrecht, den Fruchtknoten nicht ſo feſt umſchließend, wie es wohl bei anderen Arten der Fall iſt, an den Spitzen zurückgebogen, gelb, nervig⸗geſtreift, einmal ſo lang, wie der kreiſelformig⸗verkehrt⸗ eiförmige, dunkelgrüne Fruchtknoten. Die Narben ſind kurz, aufrechtſtehend, grünlich⸗weiß; Ueber⸗ bleibſel der Staubfäden finden ſich bald gar nicht, bald zu drei oder ſechs. Die Blumen verbreiten einen angenehmen Geruch. Dieſe Art hat in den Wedeln und männlichen Kolben ſehr viele Aehnlichkeit mit Ch. Schiedeana Marl., der weibliche Kolben ähnelt bei aller Verſchiedenheit jedoch mehr der Ch. elegans Mart. Der hieſige Königl. Berggarten hat beide Geſchlechter von Herrn Galeotti in Brüſſel erhalten, der ſie mir als Ch. elegans im Sommer 1850 verkaufte; ſie trägt aber jetzt dort den Namen Ch. velutina und iſt unter dieſem Namen in mehreren belgiſchen Gärten zu finden. Herr Ga- leotti hat fie aus Mexiko, Herr Linden aber aus Neu: Granada nach Belgien importirt. Chamaedorea (Euchamaedorea) Lindeniana 2. 5h. Caudice erecto, annulato; frondibus patentibus, pin- natis; petiolis pinnis dimidio brevioribus, obtuse triquetris rotundatisve; vagina, petiolo rhachique dorso fascia albida notatis; pinnis utrinque 5 late- oblongis vel oblongo-lanceolatis, falcatis, longe acu- minatis, apieibus pendulis, basi contractis, plicatis, remotiusculis, inaequidistantibus, nervis primarüs et secundariis 4413, infimis sibi magis approximatis, 140 retroflexo - patentibus, summis late confluentibus; spadicibus inter frondes, erectis, simpliciter ramosis, ramis masculis circiter 18 patentibus demum pen- dulis, a basi usque ad apicem multifloris, in apice ipso nudis, petalis apice coadunatis, foemineis 15 usque 20 erectis; rudimentis staminum nullis; ca- lycibus petalisque utriusque sexus flavescentibus et nervosostriatis. Meiſtens ſtehen drei Wedel an der Spitze des einfa- chen, 57 hohen und 1“ dicken, mit 3—4“ weit von einander entfernt ſtehenden Ringen gezierten Stammes. Die ganze Wedellänge beträgt 33/. Die Scheiden ſind 7—8“ lang. Der 3—4“ lange Wedelſtiel trägt auf der oberen Seite an der Stelle, wo er ſich vom Stamm entfernt, einen Höcker, beide, der Rücken des Wedelſtiels, wie die Scheide ſind mit einer weißlichen Linie, die ſich faſt über den ganzen Rücken der 17—18“ langen Rhachis verbreitet, gezeichnet; die uns terſten Fiedern find rückwärts gekehrt, die unterſte iſt 6—7“ lang und 11—2“ breit, die größten 10— 11“ lang und 4 bis 43” breit, die unterſten drei Fiedern, d. h. zwei der einen und eine der andern Seite find fich mehr genähert, während die übrigen abwechſelnd gegenüber ſtehen und namentlich in der Mitte der Rhachis an jeder Seite derſelben 4—6” von einander entfernt ſind. Der innere Rand der oberſten, ſehr breit verwachſenen Fiedern mißt 6“. Jede Fieder zählt drei Hauptnerven, von denen zwei dem Rande genähert liegen, zwiſchen ihnen und dem Mittelnerv ziehen ſich je 4—5 Se⸗ cundärnerven hin. Die Blüthenkolben kommen zwiſchen den Wedeln hervor, ſind aufrecht abſtehend und mit an den Spitzen zerriſſenen, ſchon während der Blüthezeit ganz ver⸗ trockneten, Scheiden bekleidet. Die Zahl der Scheiden beträgt 5—6, die unterſte iſt 4—5“ lang und 2— 1“ über der Baſis des vorn und rückwärts abgeflachten Kolbenſtiels angeheftet, die dritte und vierte ſind die längſten und 6—8“ lang, die fünfte iſt ſehr kurz und die ſechſte fehlt am männlichen Kol⸗ ben ganz, iſt aber am weiblichen durch einen häutigen Ring angedeutet. Der männliche Kolben iſt 15“ lang, indem die Länge des Stiels 9— 10“ und die der Rhachis 3—4“ ber trägt, einfach veräftelt. Die Aeſte, deren Zahl ſich auf 18 beläuft, ſind hangend, von ihnen ſind die unteren bisweilen nochmals getheilt und 6“ lang. Der weibliche Kolben iſt 18-22“, der Stiel 14—15“ und die Rhachis 3—4“ lang, einfach veräſtelt, Aeſte finden ſich 15 — 20, von der Baſis an mit Blüthen beſetzt, aber an der Spitze kahl, die längſten tragen 30—35 Blüthen und meſſen 67“. Die Blüthen find ſchwach nervig⸗geſtreift, geruchlos und grün⸗ lich⸗gelb. er Sie ſcheint der Ch. lanceolata K.. ſehr nahe ver: wandt zn fein, unterſcheidet ſich aber von ihr durch einen kürzeren Wedelſtiel, durch gleich lange aber breitere Fiedern, durch Kolbenäſte, die bei der männlichen Pflanze von der Baſis an mit Blumen beſetzt, und an der Spitze nackt ſind, durch gelbe und nicht grüne Blumen und durch das Vor⸗ kommen in einem anderen Lande, da Ch. lanceolata aus Bolivia ſtammt. Sie ähnelt der Ch. lunata Lieb. und concolor Mart. ſehr in den Wedeln, hat aber im männ⸗ lichen Blüthenkolben einige Aehnlichkeit mit Ch. Schiedeana Marl. und mit der von mir beſchriebenen lepidota. Dieſe Art ſtammt aus Mexico und iſt als Ch. scandens in den Verkaufs-Verzeichniſſen des Herrn Linden in Brüſſel auf⸗ geführt, welchem wir dieſe, wie ſo viele ſchöne, neue Ein⸗ führungen zu verdanken haben. Ich habe deshalb mir die Erlaubniß genommen, dieſelbe ihm zu Ehren mit ſeinem Na⸗ men zu bezeichnen, da die in deſſen Verzeichniſſen ſchon mit ſeinem Namen geſchmückte Chamaedorea die Ch. gracilis Wild. iſt. — — — Mittheilungen über eine neue hybride Nymphaea. (Eingeſandt.) In der neuerlichſt erſchienenen dritten Lieferung des 8. Bandes der van Houtte'ſchen „Flore des serres et des jardins de I Europe!“ iſt unter anderen Neuheiten eine prachtvolle hybride Nymphaea abgebildet, die es ver⸗ dient in den weiteſten Kreiſen bekannt und geſchätzt zu wer⸗ den, nicht bloß wegen ihres hohen Werthes als Zierpflanze, ſondern noch ganz im Beſonderen, weil ſie die erſte be⸗ ſtimmte hybride Nymphaea als das gewollte Produkt einer zuverſichtlichen Berechnung, und nicht als Kind eines bloßen Zufalls erſcheint. Die vor einigen Mo⸗ naten in engliſchen Werken publicirte Nymph. Devonien- sis iſt ſehr zweifelhaften Urſprungs, was ihre Hybridität 141 anlangt, da es aus authentiſcher Quelle bekannt ift, daß fie in dem Victorienhauſe zu Chartsworth zufällig ge— funden wurde unter Sämlingen der Nymph. rubra, die ſich ſelber ausgeſäet hatten. Man kann von ihr ſagen, was Schiller ſeinem „Mädchen aus der Fremde“ nachruft: „Man wußte nicht, woher ſie kam!“ Die Einen hielten ſie für eine kräftigere Samenvarietät der Nymphaea rubra, die Anderen glaubten aus dem Um⸗ ſtande, daß zur Blüthezeit der N. rubra dicht daneben eine weiße Nymphaea (man weiß ſelber nicht, ob N. Lotus oder N. dentata) geblüht hatte, einen hybriden Urſprung folgern zu Dürfen. Herr Dr. Lindley, dem man dieſe Fragen zur Entſcheidung vorlegte, entſchied ſich kurzweg für die letztere, ohne jedoch weitere Gründe dafür angeben zu können, und indem er den zufälligen Urſprung der Pflanze ſorgſam umgeht, nimmt er Gelegenheit, dem berühmten Sir J. Pax⸗ ton als Züchter ein Lob zu ertheilen, welches dieſes Mal als unverdient bezeichnet werden darf. — Neben dieſer va⸗ gen Manier des Dr. Lindley, hybride oder hybride ſein ſollende Erzeugniſſe (denn bis jetzt iſt die N. Devonien- sis noch keineswegs als beſtimmte Hybride zu betrachten), dem Publikum vorzuführen, iſt es um ſo angenehmer, die gründliche, präciſe Weiſe des Dr. Planchon in Behandlung eines ähnlichen Falles den Leſern vorzuführen. Ich erlaube mir daher, ſeine nachſtehende Beſchreibung einer neuen, wirk⸗ lich hybriden Nymphaea aus der „Flore des serres etc. 3. Lief. 8. Bandes entnommen, hier im Auszuge wie⸗ derzugeben. Nymphaea Ortgiesiano- rubra ). N. Ortgiesiana “). (syn. N. 1 Mo h., 25 des serres . VER 25) (Vater.) Temperament robuſt; Vegetation ſtark; W leicht, in Fülle. ſehr ſtark; bebe, Fülle. ) Diefer Name bezeichnet das Erzeugniß aus der Befruchtung der N. rubra durch die frühere N. dentata der „Flore de serres“ (nachzuſehen im 6. Bande, S. 293), die jetzt als ver⸗ ſchieden von der echten N. dentata erkannt, zu Ehren unſeres Freundes Herrn Eduard Ortgies, N. Ortgiesiana von uns genannt worden iſt. Wenn, wie Alles es glauben läßt, die br. Devoniensis der engliſchen Autoren von N. rubra befruchtet mit der N. dentata Hook. entſtanden iſt, fo müßte der Name Devoniensis dem von dentata- rubra Platz machen. So will es ein ſehr weiſes Geſetz der botaniſchen Nomenklatur, welches den reinen Species die einfachen Namen reſervirt, und die der Hybriden durch Verbindung der Namen von Vater und Mutter, des erſteren im Ablativ mit dem zweiten im No⸗ minativ, gebildet wiſſen will. Drei weißblühende Nymphaeen aus der Untergruppe der Lotus erfordern ein genaues, vergleichendes Studium, und wenn ir⸗ gend möglich an ledenden Exemplaren, um ſie ſicher von ein⸗ ander zu unterſcheiden. Es ſind: 1) Die Nymphaea Lotus L., der weiße Lotus der Alten, eine ägyptiſche Pflanze, die wir vergebens in den Gär⸗ ten Frankreichs, Belgien's und Italien's geſucht haben. Nach getrockneten Exemplaren, nahe bei Cairo durch den verſtorbenen Profeſſor Delile und den Reiſenden Bode gefammelt, ſcheint ſich dieſe Art von der N. den- tata Th. et Schum., und von unſerer N. Ortgiesiana 3 N. Ortgiesiano-rubra. (Kind.) Temperament robuſt; Vegetation — ſehr Er in N. rubra. (Fl. des serres ete. T. VI. p. 297 — 99 u. IT. VII p. 20 (Mutter.) Temperament zärtlich; Vegetation ſchwach; —ͤ—— 525 wenig * dankbe bar. zu unterſcheiden durch ihre kleineren Blumen und Blätter, durch ihre Sepalen, die breiter an ihrer Baſis, etwas oberhalb ihrer Anheftung kein Knie (Einſchnürung) bil⸗ den, durch ihre unten mehr erweiterten Staubfäden. Die⸗ ſelben ſind unten nicht mit Roth befleckt, wie die unſerer N. Ortgiesiana. Die Nymphaea dentata 7%. et Schum. Hooker l. c. Dieſe Art, von Sierra Leone herſtammend, wird jetzt im van Houtte'ſchen Garten kultivirt, wo wir fie mit unſerer N. Ortgiesians vergleichen konnten. Sie unter⸗ ſcheidet ſich von dieſer durch allerdings nur leichte Cha⸗ raktere, die aber conſtant zu ſein ſcheinen, wie z. B. durch Blätter, die auf der Unterſeite bläulich-purpur gefleckt find, durch kürzere, abgerundete Petalen, durch Staubfäden, die an ihrer inneren Baſis nicht roth gefleckt ſind. Die Nymphaea Ortgiesiana Nob. (N. dentata Wob., Fl. des serres ete. VI. tab. 293) non 7%. et Schum., N. Lotus @uill. et Perrot. (Fl. Seneg. pro parte, non L.). Dieſe Art mit fehr großen Blumen, welche Herr van Houtte vor einigen Jahren unter dem Na⸗ men N. dentata von England empfing, ſcheint vom Se⸗ negal herzuſtammen. Ein Freund des Herrn Naudin, Herr Boilat, * von St. Louis Pi er kannte dieſelbe na m Bilde, welches die van Houtte⸗ ſche Flora davon E. als eine dort fehr bang vor⸗ d — w — N. Ortgiesiana. (Vater.) Blätter oben von lebhaftem, gleich⸗ mäßigen Grün, Rippen gleichfarbig, i leicht bräunlich⸗gruͤn und nn en. Dame (2-3) am frühen Aben ſich 1 9 ſchließen ſich wieder ” — 10 am folgenden Morgen, breiten ſich ganz aus in d Sepalen (inwendig) und Petalen ſehr rein weiß. Staubfäden gelblich⸗weiß, mit einem rothen Flecken an ihrer inneren Ba⸗ ſis; Connectiv ge Narbenſtrahlen (papillöſer Theil) 142 N. Ortgiesiano- rubra. (Kind.) Blätter oben dunkel braun-grün, Rippen heller grün und mit einigen zer⸗ ſtreuten rothbraunen Flecken; unten von einer gleichen, dunklen Weinfarbe. Blumen (4— 6) am frühen Abend ſich öffnend, ſchließen ſich ſpät gegen Mittag des folgenden Tages, brei⸗ ten ſich ganz aus in flacher Stern⸗ form. Sepalen (inwendig) und Petalen von einem ee oder dunkleren lebhaften Roſenrot Staubfäden tat-otangefanben Eon: nectiv matt roth⸗braur Narbenſtrahlen wie bei der N. rubra. N. rubra. (Mutter.) Blätter oben von dunkel braun⸗-rother ee mit grünen Theilen un⸗ miſcht, unten von einer gleichen dunkelen Bronzefarbe. Blumen (1—2) öffnen dich dr Ta: gesanbruch, um ſich gegen 10 Uhr Morgens wieder zu chien breiten ſich nie ganz aus in Sternform, ſon⸗ dern 9 in Roſenform halb ge— chlo en (inwendig) und Petalen dunkel amaranth mit Karmoiſin. Staubfäden dunkel braunroth; Con⸗ nectiv ſchwarz-purpurroth. Narbenſtrahlen (papillöſer Theil) in mit abgerundeten 3 ſich nicht über die Baſis der Scheinnarben (parastigmates) verlängernd. Scheinnarben gelb mit roth ver— waſchen. Nur zu oft, daß der Mißbrauch einer Bezeichnung ihre wahre, legitime Anwendung verdächtig macht: ſo iſt es der Fall mit dem Worte hybride in der Gärtnerſprache. Was bezeichnet dieſes Wort denn eigentlich? Das beſtimmte Erzeugniß einer künſtlichen oder natürlichen Kreuzung zweier Species? — Und worauf wird es angewandt, tauſendmal für einen Fall? — Auf bloße Samenvarietäten, auf leichte Abänderungen ſchon bekannter Abarten, auf wahre Findel- kinder unſerer Gärten, denen man ein wenig ſpät hinterher Vater und Mutter geben zu dürfen glaubt, nicht aus authen⸗ tiſchen Dokumenten, ſondern nach dem ungewiſſen, trü⸗ geriſchen Zeugniſſe äußerer Aehnlichkeit. — So lange ſolche kommende Pflanze. Außerdem exiſtirt fie im Herbarium von Senegambien im Pariſer Muſeum. Sie entfernt ſich weiter von Lotus als N. dentata Hook Noch eine andere Bemerkung. Die N. Lotus der Flora von Oware und von Benin, von der nur noch Fragmente im Herbarium von Paliſſot de Beauvois exiſtiren, unter ſcheidet ſich von den drei vorſtehenden Arten durch ihre unten weichbehaarten Blätter und ihre mit einem dichten Filze beklei⸗ deten Sepalen. Dieſe Sepalen gleichen denen der N. Lotus L., obſchon fie an der Baſis im Vergleich breiter find, fie entfer⸗ nen ſich durch ihre Form mehr von denen der N. Ortgiesiana und dentata. Scheinnarben orange-roth. ſcharfen Spitzen auslaufend, und ſich über die Baſis * Scheinnarben hin⸗ aus verlängern Scheinnarben Went purpurfarben. Gewohnheiten noch in der gärtneriſchen Nomenklatur herr⸗ ſchen, darf man ſich wundern, wenn ein allgemeiner Arg⸗ wohn dieſe ſogenannten Hybriden begrüßt, mit denen ſich die Blätter der Kataloge ſchmücken? — Soll man die Ge⸗ lehrten tadeln, die, durchdrungen von dem Wunſche, der Gaͤrt⸗ nerei eine ſtreng wiſſenſchaftliche Richtung zu geben, den Einfluß der Kreuzung beſchränken wollen, und ihn nur da anerkennen, wo wohlbegründete Beweiſe vorliegen? — Weit entfernt; ſich gegen dieſe heilſame Vormundſchaft auf⸗ zulehnen, werden ſolche Gärtner, die wahrhaft durchdrungen ſind von der Würde ihres Standes, durch Intelligenz und Eifer ſtreben, die Wiſſenſchaft der Gartenkunſt mehr und mehr zu vereinen. Das Chaos der alten Routine verlaſſend, werden ſie an die Stelle des Ungewiſſen das durch gewiſſen⸗ hafte Beobachtungen errungene Gewiſſe und Wahre ſetzen, in der feſten Ueberzeugung, in nützlichen Anwendungen einſt die Früchte ihrer Erfahrungen zu ernten. Dieſe vorſtehenden Betrachtungen drängten ſich uns auf durch die Pflanze ſelber, die wir hier beſchreiben wollen. — Hätte ſie nur ihren Werth als Zierpflanze, das Inter⸗ eſſe würde ihr wahrlich nicht fehlen: aber zur Seite dieſes ihres eigenſten Verdienſtes, das alle Blumenfreunde zu ſcha⸗ 143 gen wiſſen werden, bietet ſie in den Augen des Gelehrten einen Vortheil von höherer Bedeutung. Sie iſt eine Hy⸗ bride im wahren Sinne des Wortes, eine Hybride, deren Urſprung vollkommen conſtatirt iſt, und deren Studium eine Reihe intereſſanter Thatſachen für die Kreuzbefruchtung im Allgemeinen bietet. Indem Herr Ortgies im Garten des Herrn van Houtte dieſes gemiſchte Erzeugniß zweier Spe⸗ cies erzielte, indem er die begleitenden Umſtände ſeines glück⸗ lichen Verſuches ſorgfältig aufzeichnete, diente er mit dem⸗ ſelben Schlage den Wünſchen der Blumenfreunde und den Studien der Gelehrten. Möge ſein Beiſpiel Nachahmer finden! — Unſere Leſer erinnern ſich vielleicht zweier herrlichen Nymphaeen, die ſchon früher in dieſem Blatte beſchrieben wurden, die eine unter dem Namen N. dentata, die andere als N. rubra. Die erſtere Art, jetzt als verſchieden von Hooker's N. dentata, von uns N. Ortgiesiana genannt, zeichnet ſich aus durch ihre großen, rein weißen Blumen, die ſich gegen Abend öffnend, zu einem großen flachen Stern ausbreiten, und ſich erſt am folgenden Vormittage ſchließen; fie iſt außerdem von ſehr kräftigem Wuchſe, verlangt im Vergleich zu anderen wenig Wärme, und bringt vom Früh⸗ ling bis zum Herbſte in unausgeſetzter Reihenfolge bis zu 3—4 Blumen zu gleicher Zeit. Die zweite Art, ebenfalls zur Untergattung Lotos gehörig, unterſcheidet ſich durch ihre purpur⸗amaranthfarbigen Blüthen, welche aber leider nur in unvollkommener Weiſe eben vor Sonnenaufgang ſich öff⸗ nen, um ſich ſchon 4 oder 5 Stunden ſpäter wieder zu ſchließen: überdies von einer zärtlichen Konſtitution, verlangt dieſe Art, um ſich gut zu entwickeln und vollkommen zu blühen, einen höheren Wärmegrad als die anderen, und iſt ihre Blüthezeit gewöhnlich nur von kurzer Dauer. — Wenn der kräftige Wuchs der Einen etwas männliches hat, ſo ver⸗ bindet ſich die Schwäche der Anderen mit weiblicher Zart⸗ heit und Schöne. Die Verſchmelzung dieſer harmoniſchen Eigenſchaften mußte ein herrliches Reſultat verſprechen! Die Kunſt mußte von der Natur nehmen, was dieſe nicht ſelber gab: der Verſuch wurde gemacht, der Erfolg übertraf alle Erwartung, denn das dimorphe Produkt der beiden Arten, unſere N. Ortgiesiano- rubra, indem fie die guten Eigen⸗ ſchaften ihrer Eltern erbte, übertraf ſelbſt den Vater in Wachs⸗ thumskraft und Blüthenfülle. Es war im Laufe des Sommers 1851, als Herr Orts gies die Samen dieſer Hybride erhielt, indem er an einer Blume der N. rubra die ungeöffneten Antheren ausſchnitt, und nun die Narbenfläche mit dem Blüthenftaube der N. Ort- giesiana befruchtete. Gleich nach ihrer Reife ausgeſäet, keimten die Samen ſchnell. Mit Sorgfalt behandelt, ver⸗ kündeten die jungen Sämlinge durch das hellere Grün ihrer Blättchen ſchon eine bedeutende Abweichung von gleich al⸗ ten Pflanzen der N. rubra von reinem Blute. Dieſe werthvollen Abzeichen wurden von Tag zu Tag deutlicher, endlich erſchienen ſeit dem Monat Mai 1852 die erſten Blů⸗ then, die in ihrer lebhaften Roſafarbe zwiſchen Vater und Mutter die Mitte hielten, und von erſterem allein die Art, Zeit und Dauer ihres Blühens geerbt haben. Man füge zu dieſen ſchätzbaren Eigenſchaften eine außergewöhnliche Ber getationskraft, die Fähigkeit, faſt im Freien zu gedeihen, und eine ſolche Blüthenfülle, daß dieſelbe Pflanze vom Mai bis zum December ununterbrochen ſieben ihrer prächtigen Blu⸗ men entwickelte, und man wird gerne geſtehen, daß es mehr als hinreicht, dieſe neue Nymphaee über alle Rivalen zu erheben. — Indem ich * nothgedrungen den intereſſanten Vor⸗ trag des Herrn Dr. Planchon abbreche, füge ich nur noch bei, daß die N. Ortgiesiano-rubra auch ſchon in deutſchen Gärten, in einem Exemplare wenigſtens, repräſentirt iſt. Schreiber dieſes wurde auf's Angenehmſte überraſcht, dieſelbe in den leider noch wenig gekannten und doch ſo herrlichen Gewächshäuſern des Herzogs von Croy in Dülmen zu finden. Se. Durchlaucht hatte auf einer Durchreiſe dieſelbe im Victorienhauſe des van Houtte'ſchen Etabliſſements blühen ſehen, und wollte als warmer Verehrer wirklich ſchöner Pflanzen ſich nicht die Genugthuung verſagen, als der .. ners, Herrn J. Hannay, ebenfalls reich und prachtvoll geblüht und wird hoffentlich bald in jedem Aquarium deut⸗ ſcher Gärten den Ruf bewähren, der ihr vorangeht. — Der erfreuliche Aufſchwung, den die Kultur der Waſſerpflanzen in neueſter Zeit auch bei uns genommen, macht es um ſo mehr zur Pflicht, auf alles Neue, was in dieſem Gebiete erſcheint, möglichft bald die Aufmerkſamkeit zu lenken, und die verdienſtliche „Flore des serres etc.“ iſt leider noch 144 viel zu wenig in Deutſchland geleſen, als daß nicht zu er⸗ warten ſtände, daß dieſer Auszug aus derſelben noch man⸗ chem Blumenfreunde eine willkommene Gabe ſein werde. — Centropogon Tovarensis. (Fl. des Serres et des Jardins de !’Europe. VIII. p. 145. t. 802.) Zu den charakteriſtiſchen Pflanzen der gemäßigten Re⸗ gion der Anden, zwiſchen den Tropen gehören vor allen, nach Zahl und Schönheit der Arten, die Melaſtomeen, die Ericaceen (Thibaudia, Gaultheria, Bejaria etc.), die Fuch⸗ ſien, die Araliaceen und die Lobeligceen der ausgedehnten Gattungen Siphocampylus und Centropogon. Die letzte Gruppe zählt allein in der Columbiſchen Flora über 70 Ar⸗ ten, die meiſten zwar noch unbeſchrieben, aber doch glückli⸗ cher Weiſe größtentheild bei uns, und zwar in dem Eta⸗ bliſſement des Herrn Linden zu Brüſſel eingeführt. Zu ihnen gehört Centropogon Tovarensis, nach ſeinem Va— terlande, der Colonie Tovar in Venezuela, ſo genannt. Dieſe ſchöne Art, welche im vergangenen Herbſte im kalten Gewächshauſe des Herrn Linden in voller Blüthe ſtand, iſt eine halb⸗holzige Pflanze mit geraden, ſich nicht windenden Stengeln, dichten und friſchen Blättern und an der Spitze mit einem Bouquet lebhaft karminfarbiger Blu: men, die nicht ſo groß, aber zahlreicher wie bei C. surina- mensis ſind. Von allen beſchriebenen Arten verſchieden, zeichnet 15 ſich durch die Länge der Griffelfäule im Ver⸗ hältniß zu den Antheren aus. Kultur: Dieſe ſchöne Art iſt viel ſtärker und blumen: reicher als die ihr nachſtehenden Arten. Eine reiche Erde, wiederholtes Abkneipen bilden ſie bald zu einem dichten Buſch mit ſchönem Laubwerk, der an den Spitzen der Zweige lumenbouquets von herrlicher Farbe und langer Dauer twickelt. Im Sommer gedeiht dieſe Art in freier Luft, und, um ſtarke Exemplare zu erhalten, ſetze man ſie im Mai in die freie Erde, um ſie im Herbſt wieder unter Dach zu brin⸗ gen. Sie wird im Warmhauſe den ganzen Winter hindurch, auch im temperirten Hauſe blühen. Die Stecklinge bewur⸗ zeln unter der Glocke ſehr leicht. B. Rözl. Ueber Nanunkeln. Um Ranunkeln im Winter in Blüthe zu haben, pflanzt man in Holland Zwiebeln im Juli, ſpäter im Auguſt bis zum November hin auf kalte Miſtbeetkäſten. Wird das Wetter im Herbſt ſchlecht, fo werden die Käften mit Fen⸗ ſter bedeckt und mit Umſätzen verſehen, damit der Froſt nicht einzudringen vermag. Erlaubt es die äußere Temperatur, ſo werden die Fenſter abgenommen, oder ſtark gelüftet. Zu dieſer Behandlung eignen ſich beſonders die ſogenannten tür kiſchen Ranunkeln. In der Mitte des December-Monats ſah ich bei dem Handelsgärtner Arie Cornelius van Eeden zu Haarlem blühende Ranunkeln, welche auf dieſe Art gezogen werden. W. Tatter. Herrenhauſen bei Hannover, im Februar 1853. Crocus sativus. Den unter dieſem Namen in Holland allgemein bekann⸗ ten blaublühenden Crocus ſieht man daſelbſt bereits zu Ende Oktober in voller Blüthe. Zu Anfang September werden die Zwiebeln in mit weißem Sand gefüllte Töpfe gelegt und zwar ſo, daß nur die Hälfte der Zwiebeln damit bedeckt wird. Der Sand wird beſtändig feucht gehalten. Die Töpfe mit den Zwiebeln bleiben bis Anfang Oktober an einem dunkelen, kühlen Ort im Kalthauſe ſtehen, von wo i fie. in eine Temperatur von 129 R., wo möglich dicht un⸗ ter Glas, geſtellt werden. Ein Fremder, der im Novem- ber und December die Straßen von Haarlem durchwandert, wird nicht wenig erſtaunt ſein, faſt jedes Fenſter mit dieſen blaublühenden Crocus geſchmückt zu ſehen. W. Tatter. Herrenhauſen bei Hannover, im Februar 1853. Perſonal⸗Notiz. Herr J. Linden, berühmt durch feine Reifen in Mittel- Amerika, wie durch ſein botaniſches Inſtitut und Einfuͤh⸗ rung neuer und ſeltener Gewächſe, iſt in Anerkennung ſei⸗ ner Verdienſte auf dem ee der Naturwiſſenſchaften zum Ritter des Leopold⸗Ordens und zum Direktor des neuan⸗ Biker wolögiſch botanischen e in Brüſſel ernannt worden. —— Von 8 Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und — n — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs ⸗ Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Verlag der Rauffhen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerel M 19. Sonnabend, den 7. Mai 1853. XI. Jahrgang. ligemeine Garten; eitung. Eine Zeitſchrift far Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. f In Webs mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu 14 . Albert Dietrich, Dottor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Beſchreibung einer neuen e > der Gattung Malortien, vom Herten Hermann Wendland. — Mormodes Wage- neriana, eine neue, aus Venezuela durch Herrn Wagener eingeführte Art, beſchrieben vom Herrn Dr. Klotzſch. — Briefliche Mit⸗ theilungen vom Herrn v. Warszewie . 1 7 — Ausſtellung in Hamburg. — Abgebildete Pflanzen. Beſchreibung N einer neuen Palme aus der Gattung ae Vom Herrn m. Wendland, Königl. Hofgärtner im are zu Hannover. Durch die gütige Mittheilung meines verehrten Freun⸗ des, des Herrn Kegel, bot. Gärtner zu Halle, habe ich vor einiger Zeit noch einen trocknen Wedel und Blüthenſtand einer zweiten Palme aus Guatemala bekommen, die zu der von mir in Nr. 4. dieſes Jahrganges der Allg. Gartenzeit. beſchriebenen neuen Palmengattung Malortiea gehört. Ich habe daher Gelegenheit bekommen, dieſe Gattung näher zu prüfen, und bin ſo in den Stand geſetzt, die dort gegebene Diagnoſe der Gattung und Art näher feſtzuſtellen und zu berichtigen, wie folgt: Malortiea n. sp. Flores monoeci in eodem | ramoso, sessiles, geminati, alter masculus unibracteo- latus, alter foemineus bibracteolatus. Spatha du- plex, utraque completa. — Masc.: Calyx triphyllus: phyllis lato - ovatis orbiculatisve, scariosis, imbrica- tis. Corolla tripetala; petalis oblongo - anceolatis, rigidis, coriaceis, obtusiusculis, nervoso-striatis, ae- stivatione valvatis. Stamina plurima 1827. e fun- do corollae; filamenta filiformia, liber vel basi con- — fluentia; antherae lineares, basi profunde bifidae, medio dorso aflısae. Ovarii rudimentum nullum. Foem.: Calyx corollaque ut in mare. Stamina rudi- mentaria in cupulam 9— 12 dentatam cum inferiore corollae parte connatam coalita. Ovarium ellipsoi- deum, triloculare. Stigmata 3, filiformia, oblonga, apiee umbone stigmatum discoideo coro- nata, ibrosa; endocarpio crustaceo, cum semine basi connato. Albumen ruminatum, corneum. Em- bryo basilaris, subcentralis. — Palmae pusillae, squamulis brevissimis fuscis, demum magis magis- que evanescentibus obductae. ceus, tenuis, annulatus, inermis.) Frondes termina- les, firmi, pinnati, petiolorum basibus margine re- ticulato-fissis, pinnis pluribus basi liberis, connatis in laminas paucas, rhachi in filum excur- rente. Spadices ramosi, inter frondes emergentes, longe pedunculati, spathis duabus pergamentaceis longitudinaliter fissis, in basi peduneuli persisten- tibus 2 muß ich Darauf fine an machen, daß ich in meiner früheren Aufzählung der der Malortiea verwand- ten Genera die ſehr nahe verwandte Gattung Reinhard- tia Lieb. Mart. Hist. palm: Vol. III. p. 310 aufzuzählen unterlaſſen habe. Von ihr unterſcheidet ſich die Malortiea durch die über die ganzen Aeſte, die äußerſten Spitzen etwa ausgenommen, paarweiſe nebeneinander ſtehenden männli⸗ chen und weiblichen Blumen, durch 9 — 12 becherförmig unter ſich und mit der Blumenkrone verwachſene Rudimente der Staubfäden in der weiblichen Blume, durch ein drei⸗ fächriges Ovarium und durch in größere Blattflächen ver⸗ wachſene Fiedern. Die beiden Arten der Gattung find nun: Sursum M. gracilis Herm. Wendl. (Otto et Dietrich Allgem. Gartenz. XXI. 1853 p. 26.) Frondibus pinnatis, pin- nis pluribus basi liberis, sursum connatis in lami- nas paucas, in angustiores e k—6 confertis, in la- tiores summasque e I0—11 pinnis minus confertis constantes, laminis antice grosse dentatis, dentibus sinuato-exsectis vel praemorso-truncatis, apice longe acuminatis; spadicibus simplieiter ramosis; bracteo- primo erecta, demum patentia. Bacca monosperma, ovato- (Caudex arundina- 1 Nou n an nundsjruf? lis calycibusque eroso - denticulatis; staminibus 18 usque ad 22. ‚Guatemala. M. latisecta n.sp. Frondibus pinnatis, pinnis pluri- bus basi liberis, sursum connatis in laminas paucas, in angustiores e 9, in latiores summasque e 14 — 5 pinnis constantes, laminis antice minus dentatis; spa- dieibus duplicato-ramosissimis; bracteolis calycibus- que subintegerrimis; staminibus 27. Guatemala. Der einzige mir vorliegende Wedel ift 35“ lang. Der 34% dicke Wedelſtiel iſt an dieſem Exemplare nur 123 lang, ſeine Länge iſt aber jedenfalls größer, da er nicht dicht an der Baſis abgeſchnitten iſt, er iſt auf dem Rücken halbrund und auf der oberen Seite tief canalirt. Die Spin⸗ del ift faſt 18“ lang und auf dem Rüden conver. Umriß der Wedelplatte iſt keil⸗verkehrt⸗eiförmig, 293“ lang und gegen 15“ breit, aus in Gruppen ſtehenden, an der Baſis freien, aufwärts zu größeren Plättchen verwachſenen Fiedern beſtehend. Die Fiedergruppen, von denen ſich auf jeder Seite der Spindel 2 befinden, ſtehen ſich gegenüber und find 25“ weit von Erbe 3 Die unteren Fie⸗ dergruppen ſind 25“ lang 43 und beſtehen aus 9, an der Balls 1” weiten, fenen .cn 15 5 engen 8 ſenen Fiedern, von denen die Amerften bedeutend ſchmäler find und dichter beiſammenſtehen, als die oberen, die 3“ weit von einander entfernt ſind; der ganze Raum, den dieſe unteren Gruppen an der Spindel einnehmen, beträgt 37% Die beiden endſtändigen Fiedergruppen fließen in einen an der Spitze tief zweilappigen Abſchnitt zuſammen und beſte⸗ hen jede aus 14— 15 Fiedern, von denen nur die unterſten 4 an der Baſis frei ſind. Die ſeitlichen Ränder ſind ganz⸗ randig, und nur der vordere Rand iſt gezähnt; bei den un⸗ teren Gruppen iſt der äußere Rand jedes an der Spitze ab⸗ gerundeten Zahns bedeutend länger, als der innere, wäh⸗ rend die Zähne an den oberen Gruppen mehr in eine Fläche zuſammengedrängt, und der äußere wie innere Rand gleich lang ſind. Der Mittelnerv tritt auf der oberen Seite ſtark hervor, mit dem auf jeder Seite ein Secundärnerv parallel läuft. Die Naht iſt eingedruͤckt und unterwärts hervortre⸗ tend. Die Blattſubſtanz iſt bedeutend feſter, als bei der vorhergehenden Art und ſtark gefaltet. Der Bluͤthenkolben iſt 3 7“ lang, der Kolbenſtiel 253“ lang und 4— 5“ breit, vorn und auf dem Rücken etwas flach, mit 3 ſchei⸗ Der 147 denartigen Blättchen beſetzt, die in Form einer Taſche einen kleinen Höcker (Anſatz zu einer Veräſtelung) bedecken, an den Seiten und an der Baſis mit dem Kolbenſtiel verwach⸗ ſen ſind, nach oben hin aber einen freien, unregelmäßig ge⸗ zähnten, abgebrochenen oder zugeſpitzten Rand zeigen. Das untere dieſer Blättchen iſt von dem zweiten 7 — 8“, das zweite von dem dritten 5“ und dies von der unterften Ver: äſtelung 2“ weit entfernt. Die 111“ lange Rhachis trägt 19 Aeſte, von denen etwa die der unteren Hälfte wieder mehr oder weniger veräſtelt ſind, ſie iſt vielkantig und zeigt die Eindrücke der Aeſte, die ſo an der Rhachis vertheilt ſind, daß die unteren weiter, nämlich 12“, die oberen gedrängter nebeneinander ſtehen. Die Aeſte ſelbſt ſind an der Baſis einfach, da die Veräſtelung bei dem unterſten Aſte erſt in einer Höhe von 4“, bei den oberſten, ſoweit ſie überhaupt noch veräſtelt ſind in einer Höhe von 2 — 3“ auf einem kleinen Raume eintritt, die Zahl der Aeſtchen beträgt an den unteren Aeſten mehr, etwa 4, an den oberen 2, ihre Länge ſchwankt zwiſchen 6 — 10“ fie find nervig geſtreift, ſcharfkantig und etwas hin und her gebogen. Unter der Veräſtelung finden ſich keine Blumen, wie denn auch die nicht veräſtelten oberſten Aeſte nicht ganz bis zur Baſis mit Blumen beſetzt und etwa 11“ weit nackt find. Die un⸗ teren Theile der Aeſte bis zu den Verzweigungen und Blü⸗ then find auf dem Rücken ſchwach concav, auf der inneren Seite faſt flach und an den Rändern ſcharfkantig. Jeder Aſt und jedes Aeſtchen iſt durch ein Deckblatt geſtützt, die Deckblätter der unterſten Aeſte ſind querlänglich, ihr vorde⸗ rer Rand unregelmäßig gezähnt und oft zerriſſen; die oberen Deckblätter entſpringen aus einer eiförmigen Baſis und ſind mehr oder weniger zugeſpitzt, am Rande ganzrandig, auf dem Rücken ſtark gekielt und nervig⸗geſtreift. An den mir vorliegenden, übrigens ſehr ſchön und vollkommen ausgebil⸗ deten Kolben ſind die Blumen leider nicht ganz vollſtändig zur Entwickelung gelangt, da er offenbar kurz vor dem Auf⸗ blühen derſelben abgeſchnitten iſt. An den oberen Theilen der Aeſte ſind die Blumen ſämmtlich abgefallen, es finden ſich auch da noch die Deckblättchen zweier, von einem ge⸗ meinſchaftlichen Deckblatte geſtützten Blumen. Die übrigen Theile der Aeſte ſind noch mit weiblichen Blumen ziemlich zahlreich beſetzt, die zu ihnen gehörigen männlichen! Blumen hingegen ſind gröͤßtentheils . ſaßen aber oder ſitzen, wo ſie noch vorhanden, dicht neben der weiblichen Blume, die an ihrer anderen Seite noch die Narbe einer fehlgeſchlagenen männlichen Blume zeigt, wie dieſes bei der M. gracilis ſtets der Fall iſt, was in meiner Beſchreibung dieſer Pflanze, Nr. 4. dieſes Jahrganges, zwar nicht erwähnt iſt, mir aber wichtig genug ſcheint, hier beſonders darauf aufmerkſam zu machen. Jene Narbe der fehlgeſchlagenen Blume iſt bei der M. latisecta oft fo ſehr ausgebildet, daß es mir nicht unwahrſcheinlich iſt, daß an dieſem Platze eine zweite männliche Blume geſtanden habe. Die gemeinſchaft⸗ lichen Deckblätter der Blumen ſind denen der Aeſte und Aeſtchen ſehr ähnlich und reichen nicht bis zur Spitze der beſonderen Deckblaͤttchen der einzelnen Blumen. Die weib⸗ liche Blume wird durch zwei Deckblättchen an der Baſis umhüllt, die je auf dem Rücken mit einem Deckblättchen der rechts und links von der weiblichen liegenden männlichen Blume verwachſen ſind; an der Stelle, wo ſich eine männ⸗ liche Blume bei meinem Exemplare befindet und wo über⸗ haupt mit Sicherheit angenommen werden kann, daß eine ausgebildete männliche Blume vorhanden geweſen iſt, fehlt das zweite, äußere Deckblättchen ganz, iſt aber an allen den Stellen ausgebildet, wo eine zweite männliche Blume an⸗ gedeutet iſt, mag dieſe nun größtentheils fehlgeſchlagen oder bisweilen, was jedoch fraglich, ausgebildet geweſen ſein. Mormodes Wageneriana, eine neue aus Venezuela durch Herrn Wagener eingeführte Art. Beſchrieben vom Herrn Dr. Klotzſch. Mormodes Wageneriana K/. Pseudo- bulbis oblon- gis incurvis sursum attenuato-acutis, vaginis foliorum amplis imbricatis aridis membranaceis albidis fus- cescenti-marginatis deinde evanescentibus vestitis; ſoliis .. , racemo subbrevi robusto 2—3 floro basi incrassato; bracteis brevi- ovatis subacutis albidis, inſerioribus vaginatis ; floribus e roseo sordide al- bidis erectis; perianthii foliolis patenti-incurvis sor- dide virescentibus cucullato-acutis, exterioribus lan- ceolatis angustioribus; labello late obcor dato can- dido * versus basin attenuato dilute roseo, Ba apiculo et lateribus usque ad medium deflexis, an- teriori recto truncato; columna oblique torta dilute rosea acuta. Scheinknollen länglich, walzenförmig, oberwärts verdünnt und zugeſpitzt, etwas gekrümmt, 3 Zoll lang, 1 — 14 Zoll dick. Die Blätter mangelten, weshalb die Beſchreibung der: ſelben einer ſpäteren Zeit vorbehalten bleiben muß. Der Blüthenſchaft, welcher die Dicke eines Rabenkiels hat und an der Baſis etwas verdickt und mit ſcheidenartigen Brak⸗ teen bekleidet iſt, zeigt eine Lange von 14 — 2 Zoll. Er entſpringt aus den Gliederungen des Scheinknollens, durch welche die organiſche Anheftung der Blätter vermittelt wurde, und zwar ſo, daß ſich der erſte an der unterſten, der zweite an der zunächſtſtehenden und ſo fort entwickelt. hieraus, daß ſich an jedem Scheinknollen eben ſo viele Blü⸗ thenſtände entwickeln können, als Gliederungen vorhanden ſind, doch erſcheint nie mehr als einer auf einmal. Auch iſt es dem zu Folge wahrſcheinlich, daß die Blüthenſtände der unteren Gliederungen kräftiger und mehrblüthiger, als die der oberen auftreten. Die äußeren Blüthenhülltheile ſind lanzettförmig, zugeſpitzt, 10 Linien lang und 2 Linien breit, die inneren eben fo lang und 4 Linien breit. Das Label- lum iſt weiß und fleiſchig, ziemlich lang genagelt und der Nagel ſelbſt etwas geröthet. Es zeigt eine Länge von 11 Linien, an der Spitze eine Breite von 18 Linien, die Rän⸗ der find feitlich ihrer ganzen Länge nach zurückgeſchlagen, an der Spitze mit einem kurzen zurückgeneigten Zahne ver⸗ ſehen und das Ganze ſo nach oben und innen gebogen, daß es zwei Drittel eines Kreiſes umſchreibt. Das Ge⸗ ſchlechtsſäulchen iſt gedreht, kurz geſchnabelt und 6 Lin. lang. s war dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Al- lardt gelungen, dieſes intereſſante Pflänzchen Anfangs April d. J. zur Blüthe zu bringen. Briefliche Mittheilungen vom Herrn v. Warszewiez. Gua ncabamba, den 28. December 1852. Dieſes Schreiben erhalten Sie aus der Provinz Bra⸗ camoros (2), Nord-Peru im Staate Guancabamba, aus einer der ſchönſten Gegend der Cordilleren, wo ich eine Menge Bäume, Sträucher, Halbſträucher und krautar⸗ Man ſieht tiger Pflanzen in der herrlichſten Vegetation fand und für mein Herbarium ſammelte. Unter dieſen befinden ſich Be- jaria grandiflora und viscosa in voller Blüthe, Andro- meda discolor und drei andere Arten, Vaccinien, Gaulthe- ria, Rubus compactus BtA., ein Myrtus, ähnlich der Me- laleuca pulchella u. m. a. Die Berge waren mit einer Myrica und anderem Gehölz bewachſen. Cinchonaceae ſammelte ich eilf Species, zum Theil aber ohne Blüthen und Früchte, wovon ich noch in einer Höhe von e. 7 bis 8000 Fuß über dem Meere eine Art fand, die in medici⸗ niſcher Hinſicht ſehr wichtig zu ſein ſcheint, denn ich wurde durch deren Extrakt in ganz kurzer Zeit vom Fieber und Magenkrampf völlig hergeſtellt, womit ich viel zu kämpfen hatte. Von dieſer Art iſt es mir gelungen Blüthen, Früchte und Rinde zu erlangen. In einer Bergſchlucht, faſt eine Meile lang, fand ich Cinchona lanciſolia (2) in großer Menge. Dieſe Art liefert ein bei Weitem ſtärkeres und kräftigeres Extrakt als Galipea Cusparia “/. Hil. (Bon- plandia trifoliata . — Angostora officinalis). Bäume von 20— 60 Höhe, Stämme von 4-2’ Durchmefjer ſind nicht ſelten. Der Geſchmack iſt bitter und kühlend, ähnlich unſerer Mentha piperita und ein vortreffliches Mittel ge: gen Wechſelfieber und Magenübel. Im Ganzen ſammelte ich auf meiner Reiſe ungefähr 30 Arten Cinchonaceen ). Am Fluſſe Maranon (Amazonenſtrom) fand ich eine Menge der ſchönſten Orchideen, und 2 — 4 Leguas weiter davon entfernt, einen Wald von Myroxylon peruiferum, welcher Baum den weißen peruaniſchen Balſam liefert. Nur Früchte, Blätter und Rinde, wovon erſtere am Boden zer⸗ ſtreut umher lagen, aber in Fäulniß übergegangen waren, konnte ich ſammeln, dagegen war zu den Blüthen nicht zu gelangen, da ſie ſich an den äußerſten Spitzen der Bäume befanden und in Ermangelung einer Art kein Baum r werden konnte. Auf den Cordilleren in einer Höhe von 68000 Fuß waren zahlreiche Orchideen vorhanden, wovon ich nur an⸗ führe: eine herrliche Warrea, eine Eriopsis, deren Schein⸗ knollen gegen 3 Fuß Länge hatten; beide prachtvoll blũ⸗ hend, und en mit 250 — 300 Blumen geſchmückt. 9 Von v. W. 27 Reiſe befindet ſich in der piefarn Allardt⸗ ſchen Gärtnerei Exostemma floribund S. (Cinchons floribunda S.. — C. montana Baier) in aul 149 Die erftere dürfte ſchwerlich lebend nach Europa gelan⸗ gen. Ferner ein Cypripedium mit einem Blüthenfchaft von 2 Fuß Länge und mit 15—20 Blumen beſetzt. Odon- toglossum Sp. mit kleinen Knollen, aber ganz mit Blumen umgeben. Eine ſehr wohlriechende Gongora mit ſchoͤnen, prächtig gefärbten Blumen, desgleichen eine Acineta Sp. ebenfalls wohlriechend und großblumig. Epidendrum Fri- derici Guilielmi IV., wohl eine der ſchönſten Orchideen, die ich je ſah, mit großen Blumen von brillanter Färbung, welche hinſichts ihrer Schönheit mit Laelia n und den Cattleya- Arten wetteifert. Dieſe Art wächt Laub, Torf und Moos an feuchten Stellen bei einer peratur von nur 8—10 Grad R. — Ep. Humboldtii an ähnlichen Standorten wachſend. Es iſt eine prächtige Spe⸗ cies, die ſich ſowohl im Habitus, als durch ihre ſchönen Blumen auszeichnet, und glaubt man von Weitem eine blü⸗ hende Syringa persica zu erblicken. Von den Gattungen Lycaste, Anguloa, Restrepia, Bletia, Epidendrum, Mas- devallia Skinneri, Oncidium macranthum u. a., Brassia, Maxillaria, Chysis, Mormodes, Myanthus, Paphinia, Tri- chopilia, Acropera, Trichocentrum etc., die ſämmtlich in Blüthe ſtanden, wurden gegen 200 Arten geſammelt, aber nur ſolche, die ſich durch Schönheit und Größe ihrer Blu⸗ men auszeichneten. Von unbedeutenden kleinblumigen Arten wurde keine weitere Notiz genommen, wovon ich wohl noch eine große Menge hätte ſammeln können. Ich war um jo mehr auf erſtere angewieſen, als ich aus dem Erlös durch Lieferungen von noch ſeltenen, neuen und ſchönen Arten meine Exiſtenz zu ſichern und meine ferneren Excurſtonen fortzuſetzen im Stande bin?). ) Für Epidendrum Friderici Guilielmi IV., Ep. Humboldtii, Gongora, Eriopsis und Acineta Sp. wurden Herrn v. Wars⸗ zewiez 35 Pf. St. in London bezahlt. Ein Theil dieſer Or⸗ chideen (32 Arten) nebſt einigen ausgezeichneten Bromeliaceen ſind auch zu uns gelangt und befinden ſich in den Händen ci: nes großen Pflanzenliebhabers und in einer unfrer größten Bar n — Nach brieflichen Nachrichten vom 14. Fe bruar d. J. hat Herr v. W. die Stelle als Sammler für die Londoner Banenbangefelihefi nicht angenommen. — Eine anderen Nachricht zu Folge ſoll derſelbe einen Ruf als Vorſte⸗ her eines botaniſchen Gartens auf dem Kontinent HH babe en. Das Nähere darüber ſteht zu erwarten. - — — Blumen ⸗Ausſtellung in Hamburg. (Wegen des beſchränkten Raumes etwas abgekürzt.) Unſere anfänglich zur letzten Hälfte des Märzmonats angeſetzt geweſene Frühjahrs-Ausſtellung, welche wegen des ſpäten und anhaltenden Nachwinters mehrere Wochen weiter hinausgeſchoben werden mußte, hat am 14. und 15. April im Saale der Wallhalle ſtattgefunden. Unſtreitig hätte eine drei Wochen früher ſtattgefundene Ausſtellung einen weit größern Effect gemacht, denn zu dieſer Zeit ſtanden überall in den Gewächshäuſern die Camellien in vollem Luſtre, während jetzt nur noch einige Nachzügler das Arrangement durch ihren impoſanten Blüthenſchmuck zu heben vermochten. Eine höchſt ſchätzenswerthe Beiſteuer lieferte zum erſten Male der Garten des Hrn. Bürgermeiſters Kellinghuſen in Eppendorf. Der talentvolle Gärtner Mohs hatte die zahlreichen Pflan⸗ zen des Hrn. Bürgermeiſters auf Stellagen an der Weſtſeite des Saales in ſehr ſinniger Weiſe arrangirt, wobei ihm mehrere Blattpflanzen zu ſtatten kamen. Unter den Gewäch⸗ ſen dieſer intereſſanten, mit Akacien gekrönten Gruppe be⸗ merkte man noch viele Camellien, als Waltonensis, Makoyi, Leeana superba, Monteroni, Chandleri, alba plena, tricolor, Amalthea, Cushingtonii etc.; nicht minder thaten ſich viele üppig blühende indiſche Azaleen durch ihre Farben⸗ pracht hervor. Außerdem noch viele hüͤbſch blühende Epacris, Kennedya ovata, Cytisus filipes, Phylica villosa, Brunia superba, Pultenaea subumbellata, Tropaeolum trico- lor, Erica Willmoreana, Thee- und Moosroſen, Cinera⸗ rien und noch viele andere, welche mit ſchönen Dekorations⸗ pflanzen, als verſchiedenen Dracaenen, Philodendron per- tusum, Araucaria imbricata ete, und mit Farrnkräutern untermiſcht waren. — Aus den Gewächshäuſern des Hrn. Senator Jeniſch im Flottbecker Park war die Orchideen⸗ familie auf's Würdigſte vertreten. Man erblickte: Acineta Humboldtii, Brassia maculata, Chysis bractescens, Den- drobrium Henshallii, Cyrtopodium Andersonii, cupreum und punctatum speciosum (letzteres ein rieſiges Exemplar, das an ſeiner mächtigen Rispe hunderte von Blumen trug). Epidendrum macrochilum, Jenischi, varicosum und py- riforme, Lycaste aromatica multiflora, Harrissonii und major, Miltonia odorata, Maxillaria aurea, Cattleya Skin- neri, Leptotes ooerulescens, mehrere ſchöne Oncidium pubes, phymatochilum, pumilum, barbatum und Papilio ee major, Phajus Wallichii, die noch feltene Trichopilia sua- vis und coceinea, Notylia spec., Zygopetalum spec. und ponthiera maculata. Unter den übrigen Pflanzen traten hervor mehrere ſchön gezogene und prächtig blühende Tro⸗ päolen von T. Jaratti und brachyceras, Dicentra spec- tabilis, Epacris longillora splendens, hübſche Cinerarien— und Rhododendren⸗Sämlinge, einige hervorſtechende Blatt⸗ pflanzen, als Aralia pulchra, Maranta roseo-lineata, Campylobotrys discolor und die uns noch nie zu Geſicht gekommene Pincenectitia glauca. — An derſelben Seite des Saales waren zahlreiche Zierpflanzen aus den Gewächs häu⸗ ſern des Hrn. Senator Merck aufgeſtellt. Die Hauptſtel⸗ lage war mit üppig blühenden Akacien, als A. Cunning- hamii, lineata und prostrata, fo wie mit baumartigen Rho⸗ dodendren gekrönt, die mit ihren glühenden Dolden einen prächtigen Effect machten. Unter letzteren waren R. arb. elegans, magniſicum, Metternichianum, princeps und noch mehrere andere. Die indiſchen Azaleen waren durch etwa ein Dutzend Varietäten in ſchönen Exemplaren vertre⸗ ten, ebenſo auch die Camellien unter dezen beſandert her, vortraten: C. F perfection, Horn. Kann ei: Sonſt heben er hervor: Gesnera Douglasii, Cytisus Atkeyanus, Epacris impressa und nivalis, Begonia hydrocotylifolia und ma- mia; Ragiera, elegans und amoena, Justicia calycotri- a lie elegans u. a. Mehrere ſchöne Blattpflanzen BR vertheilt, ebenſo etwa ein Dutzend Orchideen, worunter Lycaste Tyrianthina, Maxillaria Macleei und Henchmanni, Oncidium phymatochilum, pubes und stra- mineum, Miltonia odorata, Phajus Wallichii etc. — Mit den Schaupflanzen aus den Gewächshäuſern des Hrn. Edward Steer in Ham war eine der mittleren Rundſtel⸗ lagen beſetzt. Ein ſchöͤnes Exemplar des Tropaeolum Lob- bianum B. Hockii mit brandgelben, roth bemakelten Blumen zierte den Kopf der Pyramide und ein großes Exemplar des edlen Dendrobium nobile mit Hunderten von Blumen nahm die Vorderſeite ein. Würdige Schaupflanzen waren faſt alle übrigen Gewächſe, ſo verſchiedene Azaleen, Eriostemon sca- brum, Cytisus Atkeyanus, Tropaeolum nobile, Polygala cordifolia, Erica Willmoreana, Boronia anemonaeſolia, Erica persoluta alba, Centradenia floribunda, Epacris hyacinthiflora candidissima, prächtige Cinerarien c. Aus den Fruchttreibereien des Hrn. Steer bemerkte man zwei Ananas mit Früchten, eine Schüſſel mit exquiſiten Erdbeeren und eine andere mit Bohnen (Wilmot's dwarf proliſic). — Unſer botaniſcher Garten hatte die Mittelſäule des Saales mit einer interreſſanten Gruppe in ſehr gelungener Aufſtellung umgeben, an deren Vorderſeite ein üppig blühen⸗ des Exemplar der Francisca uniflora ſtand. Das Ganze war mit prächtigen Akacien, Genista monosperma und einem mächtigen Habrothamnus elegans gekrönt und auf allen Seiten mit ſeltenen Blattpflanzen, Farren und Lycopodien 8 Unter den übrigen Pflanzen fielen in die A ugen: : Astelia Banksii mit Blüthenſchaften, Canna Was gigantea und limbata, Forsythia viridis- sima, Chorozemen und Begonien, Clerodendron hastatum, Rhynchospermum jasminoides, Stylidium laricifolium, Zieria lanceolata, Grewillea rosmariniſolia, Wigandia urens, Podolobium heterophyllum, Goodia lotifolia u. a. — Von Handelsgärten hatten die Flottbecker Baumſchulen der Hrn. J. Booth und Söhne nur Warmhauspflanzen, großentheils Orchideen, eingeſandt, darunter herrliche Den⸗ drobien, als ein hangendes großes Exemplar des D. fimbri- atum, das eine große Zahl ſeiner mächtigen Rispen mit goldgelben Blumen weit ausſtreckte; D. Cambridgeanum, deſſen goldgelbe Blumen mit purpurbraunen Flecken verſehen find; D. Gritlithü mit kleiner, prächtig gelber Blüthentraube; D. Paxtoni, pulchellum und macrophyllum; Lycaste aromatica, floribunda und Harrisoniae major; die herr⸗ liche Chysis laevis mit ſchneeweißen Blumen, deren Lippe und Columne mit zartgelben Anflug verſehen iſt; Anguloa Clo- wesii mit eidottergelben Blumen; Cymbidium giganteum, Epidendrum crassifolium und Stamſordianum, Cattleya Skinnerii, Leptotes bicolor und serruläta, Rodriguezia secunda, Brassia glumacea, Oncidium ampliatum majus und spec.; Monomeria nitida; Acriopsis picta; Phajus Wallichii, Saccolabium sp. und das herrliche Zygopetalum maxillare majus mit prächtig purpurner Lippe. Unter den übrigen Pflanzen befand ſich ein Pracht⸗Erxemplar der Me- dinilla magnifica, die ähnliche Blüthentrauben bringt, wie die ſchon früher auf unſerer Ausſtellung geſehene Medinilla speciosa, aber noch an den Stengeln der Trauben mit ſchönen roſenrothen Brakteen verſehen iſt; ferner Franciscea macrantba mit ſehr großen Blumen, Cissus discolor und 151 Campylobotrys discolor. — Die Gewächshäuſer des Hrn. Hinrich Böckmann hatten eine ſehr bedeutende Anzahl ſchöner Ziergewächſe geliefert. Prächtige Akacien bildeten den Kopfſchmuck der verſchiedenen Stellagen, unter denen die A. Drummondii ſich zum erſten Male auf unſern Ausſtel⸗ lungen zeigte. Den Vorderrand der mittleren Stellage bil⸗ deten große, mit Blüthen überſäete Schaupflanzen von Epa⸗ cris⸗Varietäten, denen ſich trefflich gezogene und reich blü- hende Exemplare von Leucopogon Cunninghamii, Genista bracteolata superba, Hardenbergia ovata, Fenne , bi Cinerarien in allen Farbennüancen, ſo wie eine alice Zahl herrlicher Camellien, worunter C. Catherine Longhi, Nassiniana, Princesse Bacciochi, Tomasini, Vestalis, Sherwoodii, Teutonia etc. anſchloſſen. Außerdem fielen hier noch in die Augen die ſchöne Quadria heterophylla (Gue- vina Avellana) und Cryptomeria japonica. Unter den Warmhaus⸗Pflanzen ragten beſonders hervor: Tillandsia splendens, Stromanthe sanguinea, Begonia coceinea und manicato- hydrocotylifolia, Gesnera cardinalis, Cooperi und be Aechmea e miniata an 2 Ausſtellungen 7950 an hatte Hr. Boeckmann auf eleganten Blechkaſten die abgeſchnittenen Blumen von einigen ſechzig Camellien⸗Varietäten ausgelegt und zwei Rundtiſche in der Mitte des Saales mit einer auserleſenen Hyacinthen⸗Kollection von nahe an hundert Varietäten be⸗ ſetzt, unter denen ſich viele durch Größe und Farbe der Blü⸗ thentrauben auszeichneten. — Die beiden großen eiförmigen Tiſche hatten die Hrn. A. F. Fiſcher und H. J. C. Nölting aufgeziert. Erſterer hatte eine große Anzahl ſchön gezogener Eriken, namentlich E. Willmoreana und persoluta alba, nebſt Akacien, beſonders A. cordata, großen Tropäolen, Di- centra spectabilis etc. aufgeſtellt, wie auch ein ſchönes Exemplar des Ceanothus dentatus. Unter den Pflanzen des Hrn. Nölting zeichneten ſich Camellien, Rhododendren, Azaleen und Akacien aus. Hr. C. W. C. Putzke hatte eine Rundſtellage mit einer anſehnlichen Zahl von Pflanzen ge⸗ ziert, worunter ſich namentlich Camellien, Rhododendren und Hyacinthen durch ihren Blüthenſtand hervorthaten. Hr. J. C. Lüders in Eppendorf hatte ein halbes Dutzend trefflich gezogener und reichlich blühender Tropäolen, recht huͤbſche Azaleen, Citrus sinensis, Cytisus filipes, Spiraea pruni- folia fl. pl., ſehr gute du-Roi-Roſen und Orangen ꝛc. aus⸗ geſtellt. — Hr. H. Wobbe in Altona zeigte manche nied⸗ liche Pflanze, ſo die kurzen, gut beblätterten und blühenden Euphorbia splendens, die indiſchen Azaleen, hybride Ro⸗ fen, Citrus sinensis, beſonders aber ſeine Cyclamina. — Von Hrn. H. C. Cords in Eilbeck recht hübſche Theeroſen. — Hr. Riecchers hatte die große Rückſtellage mit bluͤhen⸗ den Pflanzen beſetzt, als Cytiſus, Akacien, Polygalen, Me⸗ troſideren, Azaleen, einige Camellien ꝛc. Ihr zur Seite ſtan⸗ den Roſen und einige Camellien des Hrn. F. Müller in Eppendorf und zur andern Eriken, Akacien, Primeln, Citrus x. des Hrn. Trobitzius in Ham. Von Hrn. C. A. J. Kruſe in Rönnhaide ſah man endlich recht gute Champig⸗ nons. An. Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine, März 1853. (Tay. 4707. 8 Macdonaldiae Hooker. (dcosandria Monogynis. Cacteae * * 1 a hi gehört dieſer Cereus zu den in der Nacht 5 e der bekannte C. grandiflorus, mit 18 90 0 9005 Aehnlichkeit hat“). Er wurde vom Gen er von Honduras eingeführt, und blühte | in Sat 1851. Die eingeführten Stecklinge wuchſen ſehr üppig und die Pian bedeckte bald mit ihren lang umher kriechenden und ep Aeſten eine Mauer in einem luftigen Kalt⸗ hauſe. eſte waren nicht dicker als ein kleiner Finger, Pünkägran, ſtielrund oder hier und da mit ſehr ſtumpfen aber nicht ununterbrochenen Ecken, höckerig, und aus der Areole des Höckers kommt ir ng kleiner brauner oder ſchwarzer Dorn. Die Blu a ſchon die Knospen find 3 groß und ſchön; die Kitoepen haben eine Länge von 4 Zoll, und wenn die Blumen aufgebrochen ſind, haben ) Viel größere Aehnlichkeit hat er mit C. Nyeticalus Zink, abgebildet in den . 2 Vereins zur Beforderum des Gartenbaues Vol. X. p „ 4. (C. pteranihus Pe; als. hir Vol. II. p. 2 ispi in ind. plant. succ, 1834 p. 24). von welcher er in der Blume den Stämme vierſeitig mit See Areolen kommen 17 kleine gelbliche ei C. Macdonaldiae ſollen d ie Aeſte dend oder 5 undenſlich! kan⸗ 1 — und nur ein braunes Dörnchen aus den Areolen men; ſollte es wirklich eue andere Ar fin? * n Kanten und aus den nchen 152 fie ebenfalls 14 Zoll im Durchmeſſer. Die Baſis der Kelch⸗ rohre iſt zwiebelartig nge beg die Röhre ſelbſt walzen⸗ förmig, bräunlich⸗grün. zahlreichen Kelchblätter ſind linienformig, die äußern 1 die innern gelb, alle bogen⸗ förmig zurückgebogen, die Kronenblatter ſind weiß und ſpa⸗ telförmig. (Taf. 4708.) Dendrobium heterocarpum Wall. Dendrobium aureum Lindl. et var. pallidum;] (Gynandria Monandria. Orchideae.) Dieſes ſchöne und wohlriechende d e wurde in den Kön Garten zu Kew im Jahre 1822 durch Herrn Simons von Aſſam eingeführt und blühte im Januar 1853 im dortigen Orchideenhauſe; während dieſer Zeit war der blühende a ohne Blätter. Dr. Wallich entdeckte fie in Nepal, und nach Dr. Lindley's eigener Autorität iſt ſein D. ache von Ceylon eine dunkelerblumige Varietät und fein D. aureum, var. pallidum Bot. Re 920. (Allgem. Gartenzel. VII. p. 254.) eine ſehr hellblumige. Dieſe wächſt ebenfalls an Stämmen in Ceylon, an dem füdlichen Ende der Halbinſel Madras, und ſowohl an der öftlichen und nördlichen Grenze von Bengalen. E iſt ein Epiphyt, mit ſtielrunden, überhangenden Stengeln, länglichen, flachen, abfallenden Blättern und gezweiten oder 3zähligen Blumen an kurzen Blumenſtielen. Die Kelchblätter ſind abſtehend, a länglich, die beiden feitenftändi in einen ziemlich langen, ſtumpfen Sporn ausgehend. Die Kronenblätter mehr eirund, ebenfalls abſtehend und auch weiß. Die Kronenlippe herunterhangend, geringelt, undeutlich dreilappig, mit undeutlichen Seitenlappen und großem, brei⸗ ten, zugeſpitzten, gelben, mit blutrothen Linien ARE und geſtreiften Pc; | hr; Ai . (Taf. 4709.) P74 e c hin at a Hook. exandria Monogynia, Bromeliaceae,) Eine ſehr ausgezeichnete Art von Pitcairnia, welche der Kew⸗Garten vom Herrn Linden als Pourretia erhielt, und die wahrſcheinlich aus Mexiko ſtammt. Doch iſt ſie in keinem Werke weder unter Pourretia noch Pitcairnia zu mee und S bei keiner ähnlichen Gattung, und daher wohl neu. Sie bluͤhte im Januar 1853 und hielt ſich lange Zeit. Die Pflanze iſt ftengellos, die Blätter find wurzelſtändig, verlängert⸗lanzettförmig, ſehr ſpitz, dornig⸗geſägt, nach un⸗ ten zu pen aber verdickt, unterhalb mehlig, zwei Fuß lang. Aus dem Centrum der Blätter entwickelt ſich der ſtark ba mehlig⸗ Wutz Blüthenſchaft, der noch mit einigen kleineren . beſetzt iſt. Die Blumen ſtehen am oberen Theile des Schaftes i in einer langen, ſchlaffen Traube, find hera end, geſti t und von einer eirunden Braktee geſtützt. lumenſtiele An einen Zoll lang und die Brakteen von derselben aͤnge. Der Kelch beſteht aus drei leicht gedrehten, linienförmig-länglichen, tief- rinnen: förmigen Kelchblättern, welche an der breiteren Baſis roth, am übrigen Theil lebhaft gelb, und 1 8 und gar mit ſaf⸗ tigen, zahlreichen, gelb⸗grünen, an der Spitze hakenförmig⸗ drüſigen Borſten beſetzt ſind. Die Kronenblätter weiß, faſt doppelt länger als die Spe etwas 909 ——8 faſt linien ſpatelförmig, ohne Schuppen Bali Staubgefäße und Griffel in der Blume verborgen; die Norden gedreht. (Taf. 4710. Crossandra flava Hook. Acanthaceae.) 8 (Didynamia Angiospermia, n England wurde diefe Pflanze aus dem tropiſchen zeſt⸗Afrika inge hn woſelbſt ſie in den Felsſpalten ns Zuderh irges in der Sierra Leone vom Herr Whitfield geſammelt und in den botaniſchen Garten 1 Regents⸗Park geſandt wurde, woſelbſt ſie im Januar ee Plane iſt zwar ſtrauchartig, 117 ſich 8. Zoll vom Boden, iſt ohne Aeſte, dunkelgrün 141 1 0 kahl. Der Stamm iſt ſtielrund. Die Blätter ſind genähert, über eine Spanne lang, umgekehrt⸗ eirund-lanzettförmig, unterhalb heller, wellig- und buchtig⸗ fiederſpaltig, nach der Spitze zu aber ganz und ſtumpf, die unteren geſtielt, die oberen ſitzend. Die Blüthenähre iſt kurz, genau 1 und 125 das Anſehen eines En fie aus großen, rundlichen, ſpitzen, gekielten, ſehr lang⸗ haarigen, geaderten, am Rande dornig⸗gezä 1 zwiſchen denen die gelben Blumen hervorkommen, deren Röhr lang und walzenförmig und deren Saum flach ausgebreitet 1 (Tuſ. 4711. pe 0 bf Em teretifolium Rob. Br. (Gynandria Monandria. Orchideae.) a Obgleich dieſe Art ſeit 1810 vom Dr. Rob. Brown beſchrieben iſt, ſo iſt ſie doch noch niemals abgebildet, und hat nur erſt einmal in England. Geh im Jahre 1839 bei 0 Loddiges. Sie iſt in der Umgebung von Port Jackſon und Neu⸗South⸗Wal es einheimisch und wurde vom Herrn Moore aus dem botaniſchen Garten zu Sidney an den Königl. Garten zu Kew geſandt, woſelbſt ſie an einem Holzblock aufgehangen, in einem mäßig warmen Hauſe gezogen wurde und im December 1852 bluͤhte. Die Stengel find kriechend und gehen an den Spitzen in lange, ſtielrunde, herabhangende, gekrümmte Blätter aus. Die Blumen ſtehen in ſeitenſtändigen geſtielten Rispen und ſind weiß, Kelch⸗ und Kronenblätter ſind verlängert⸗linienförmig und an der Spitze verſchmälert, die Kelchblätter ſind an der Baſis ver⸗ bunden und gehen in einen ene Sporn aus. Die Kro⸗ nenlippe iſt lanzettförmig, zugeſpitzt, ſpiralförmig, zurückge⸗ ſchlagen, blutroth⸗gefleckt, die ne 105 che kurz, der mittlere iſt größer, verlängert und ſehr Frau Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 14. Mai 1853. XXI. Jahrgang. 2 Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende BBifleniehaften- 23 In e mit den ee Gärtnern und 8 Ress In- und e a e von f f hi! Friedrich Otto 7 Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Juſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. a Inhalt: Pflanzen ⸗Ausſtellung in ee vom 1. bis 8. Mai 1853, von Albert Dietrich. — Eine nee, den ‚Preis: Courant von Garten⸗Inſtrumenten betreffend Pflanzen⸗Ausſtellung in Potsdam, vom 1. bis 8. Mai 1853. Von Albert Dietrich. Wenn überhaupt durch Zuſammenwirkung vieler Kräfte etwas Tüchtiges geleiſtet werden kann, ſo wird eine Pflan⸗ zen⸗Ausſtellung deſto gelungener ausfallen, je mehr ſich dabei betheiligen. Der eine wird dies, der andere jenes mit be⸗ ſonderer Vorliebe ziehen, und jeder wird wohl mindeſtens einen Gegenſtand haben, in deſſen Kultur er ſich beſonders auszeichnet. Geben nun Viele dieſes Ausgezeichnete zu einer Ausſtellung, ſo wird dieſelbe eben ‚jo, großartig als mannigfaltig werden, und man wird dadurch ein Bild von dem Zuſtande der Gärtnerei einer Gegend erhalten. Die Potsdamer Ausſtellung beſchränkt ſich freilich nicht auf einen Bezirk, indem fie In⸗ und Ausländern geſtattet, dabei mit⸗ zuwirken. Da indeſſen der größte Theil der Einſender im Norden von Deutſchland anſäſſig iſt, ſo kann man ſie als eine Norddeutſche bezeichnen, und wird ſich jedenfalls da⸗ raus der Zuſtand der Gärtnerei in dieſem Ländertheile er⸗ kennen laſſen. Wenn wir die herrlichen Ben die hier zur Schau geſtellt waren, ihrem inn the nach beur⸗ theilen, fo. läßt ſich nicht läugnen, daß fie Aurchgchenbe von einer vortrefflichen Kultur zeugten, Bo Zu verglichen mit 154 früheren Jahren, ein bedeutender Aufſchwung bemerkbar war. Es hatten nicht allein die Einlieferer beſſere und fchönere Kulturexemplare aufgeſtellt, ſondern ihre Betriebſamkeit auch auf mehrere Zweige der Gärtnerei ausgedehnt, ſo daß auch in den Leiſtungen des Einzelnen ein Fortſchreiten nicht zu verkennen iſt. Deshalb ſteigert ſich auch das Intereſſe an dieſen Ausſtellungen immer mehr, und fie haben ſelbſt un⸗ ter Sachverſtändigen einen ſolchen Ruf erlangt, daß Kenner und Liebhaber aus der Nähe und Ferne ſie beſuchen. Aber die Direktion bietet auch ihrerſeits Alles auf, um etwas Großartiges zu leiſten, denn ſie muntert nicht allein die Gartenbeſitzer aller Gegenden auf, ausgezeichnete Sachen anzuziehen, ſondern ihre thätigen Agenten reiſen auch über⸗ all umher, um ſich eine Einſicht von dem, was der Einzelne zieht, zu verſchaffen, und ſuchen dann das Beſſere für die Ausſtellung zu gewinnen. Nur durch ſolche Thätigkeit iſt es möglich, Neues und Schönes zur Schau zu ſtellen, und dadurch Andere anzuregen, das Gute nachzuahmen, und noch Ausgezeichneteres zu leiſten. Welche günſtigen Reſultate da⸗ durch erzielt worden, davon gab dieſe Ausſtellung den be⸗ ſten Beweis, denn fie war an fchönen Sachen ſo reich, daß fie von keiner früheren übertroffen wurde. Schöne Erem⸗ plare wollen indeß Raum haben, wenn ihre Schönheit wirk— lich erkannt werden ſoll, allein wo ſoll eine ſo bedeutende Lokalität, wie dazu erforderlich iſt, herbeigeſchafft werden. Das jetzige Lokal (die oberen Räume des Potsdamer Bahn⸗ hofsgebäudes) hat viele Vorzüge, aber große Pflanzenmaſſen zweckmäßig unterzubringen, reicht es nicht aus. Dennoch iſt die Direktion alljährlich bemüht geweſen, Verbeſſerungen in der Aufitellung auszuführen, und man kann ihr die Anz erkennung nicht verſagen, daß ihr dies, ſo viel es die Um⸗ ſtände geſtatten, auch gelungen iſt. Schon die Ausſchmückung des Einganges zeigte von einer ſinnigen Auffaſſung des Zweckes einer Pflanzen-Aus⸗ ſtellung. Man will erfreuen und belehren. Wird man nun nicht gleich freudig geſtimmt, wenn man an einem kalten Frühlingstage, wo noch kein Hälmchen der nackten Erde entſproſſen iſt, plötzlich vor grün belaubten Pforten ſteht, und im Weiterwandern ſchöne Blatt⸗ und Blüthenformen ſich immer reichlicher entfalten ſieht, bis man endlich in das Heiligthum der Göttin ſelbſt tritt? Hiermit ſcheint uns der Eintritt am beſten charakteriſirt. An den Pforten deuteten Palmen und exotiſche Bäume die Ausſtellung an, beim Auf⸗ fteigen miſchten ſich den Laubpflanzen immer mehr und mehr blühende Pflanzen bei, bis man endlich oben vor den eigent⸗ lichen Ausſtellungsräumen angelangt, durch eine Allee von blühenden Bäumen wanderte. Dieſe Vorhallen enthielten ſchon eine Ausſtellung, und die Herren Hofgärtner Fintel- mann in Charlottenburg, Mayer in Monbijou und Crawack in Bellevue verdienen großen Dank, das ſie in der Gemeinſchaft mit der Direktion ihre ce Pflanzen zu u Zwecke hergegeben hatten. ö erſte Raum, in den man trat, war eine große e, Ro zu beiden Seiten in einen offnen Saal ausgehend und vorn ringsum durch Fenſter erhellt. Gleich beim Ein⸗ tritt fiel das Auge auf eine große Palmengruppe, welche am oberen Ende der Rotunde in einem Queroval ſo aufgeſtellt war, daß das Licht durch die leichten Blattformen ſcheinen konnte; dieſe Gruppe, meiſt aus ſchönen Palmen-Exempla⸗ ren von der Pfaueninſel, aber auch aus einigen vom botaniſchen Garten gebildet, war leicht und gefällig vom Herrn Hofgärtner G. Fintelmann aufgeſtellt. Sie enthielt die ſeltenſten bei uns in Kultur befindlichen Arten, und unter dieſen: Ceroxylon andicola, Bactris setosa, Pinanga javanica, Seafforthia caryotoides, Corypha Gebanga, Attalea speciosa. Im Schatten der herrlichen Wedel dieſer Pflanzen ſtanden die Büſten unſeres hohen Königspaares, wohl den würdigſten Platz, den ſie hätten einnehmen können. In einiger Entfernung vor dieſer Pal⸗ mengruppe ſtand ein ſehr großes, blühendes Exemplar einer Gunnera scabra vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Deppe in Charlottenburg und an jeder Seite deſſelben eine blühende Weigelia rosea vom Herrn Direktor Au⸗ guſtin. Zu jeder Seite des Einganges befand ſich eine tuloſ⸗ ſale Rhododendron-Gruppe, aus den ſchönſten baumartigen reichblühenden Exemplaren beſtehend, in einer großen Zahl von Formen (Varietäten und Hybriden). Sie war vom Herrn Direktor Auguſtin von der Wildparkſtation bei Potsdam, kultivirt vom Kunſtgärtner Herrn Mohs?). ) Der Direktor, Herr Ober⸗Landesgerichtsrath Auguſtin hat auf der Wildpark⸗Station bei Potsdam vor mehreren Jahren eine Gärtnerei angelegt, die jetzt einen ſo bedeutenden Umfang gewonnen hat, daß die großartigſten und herrlichſten 1 155 Es war zu bedauern, daß man die Pflanzen nicht einzeln bewundern konnte, wo es erſt möglich geweſen wäre, ihre Schönheit zu würdigen. Jedes Stück war ein Prachterem⸗ plar, und hätte als Muſter einer guten Kultur dienen können. Die Ecken der Rotunde und Säle waren mit zwei prächtigen Gruppen indiſcher Azaleen gefchmüdt, deren eine vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Carl Richter aus Potsdam, die andere aus der Wildparkſtation herrührte. Was wir vorhin von den Rhododendren bemerkten, findet noch viel mehr Anwendung bei den Azaleen, weil hier bes formte Exemplare ziehen kann. 1 raſchte zwar das von unten bis hoch nach oben gehende ununterbrochene Blumenmeer vom reinſten Weiß und in den verſchiedenſten Nüancirungen des ſchönſten Roth; aber den eigentlichen Kern, die Schönheit der einzelnen Pflanzen konnte man nicht herauserkennen, und doch war jede ein Schau⸗ ſtück, welches, wenn es einzeln geſtanden hätte, um ſo mehr bewundert worden wäre. Dennoch war jede Gruppe ein Hauptglanz der Ausſtellung, und machte einen bedeutenden Effekt; einen ſolchen vereinigten Azaleen-Schmuck möchten wir hier noch nicht geſehen haben. Unter den Fenſtern der Rotunde waren kleinere Pflanzen⸗ Sortiments aus der Gärtnerei des Wildparks aufgeſtellt. Herr Hofgärtner Crawack in Bellevue hatte zwei ſehr niedliche Gruppen arrangirt, in denen die hübſchen Azaleen, Roſen, Epacris miniata, Pultenaea subumbellata, mit Früch⸗ ten dicht beſetzte Ardisia crenulata ſich auszeichneten. Herr Kunſtgärtner Rönnenkamp, Logengärtner zu den drei Welt⸗ kugeln in Berlin, ftellte verſchiedene einzelne Schauſtücke, alle von großer Schönheit, auf, ſo u. A. eine Acacia pul- chella von bedeutendem Umfange und ſchön gezogener Form, verſchiedene Azaleen, allerliebſte Kronenbäume ſowohl als buſchige Eremplare und eine Camellia alba fimbriata. Die Niſchen zwiſchen den Fenſtern waren mit verſchiedenen Schmuckpflanzen, als: Azaleen, Akacien, Begonia ricinifo- Kulturen darin betrieben werden, wovon die diesmalige Aus⸗ ſtellung den beſten Beweis lieferte. Derſelbe iſt nicht allein Sachverſtändiger, ſondern hat auch in der Perſon des Herrn Mohs einen ſehr geſchickten Obergärtner, welcher die ganze Anlage mit großer Umſicht leitet. Wir werden die Pflanzen von daher immer mit Wildparkſtation bezeichnen. lia u. a. beſetzt und unten ſtanden von derſelben noch zwei ſehr umfangreiche Exemplare von Dasylirion acrotriche. In dem rechts gelegenen Saale ſetzte ſich noch von der Rotunde aus die herrliche Azaleen-Gruppe aus der Wild⸗ parkſtation an der linken Seite fort. An dieſer Seite war den Fenſtern entlang eine fortlaufende Stellage errichtet, auf welcher verſchiedene kleinere Pflanzengruppen ſich befan⸗ den. Die erſte Gruppe neben den Azaleen war eine aus— gewählte Kollektion ſchöner Hyacinthen in Töpfen und in abgeſchnittenen Exemplaren von den Herren Krüger und Petersſon in Berlin, darunter Belle rosa, La belle Qui- rina, Rembrandt, Vivacite des Dames, Laurens Coster, Anna Bolena, Grand Vedette, Marschal Bugeaud, Mo- zart, Prinz Alexander, La Virginite, Colossus, La Recom- pence. Hierauf folgte eine Aufſtellung von Roſen, Camel⸗ lien, Azaleen-Sämlinge u. a. vom Herrn Kunſt⸗ und Han⸗ gelsgärtner Deppe in Charlottenburg. Unter den Roſen traten beſonders hervor: Triomphe de Paris und Prinz Kotschubei, unter den Camellien George Wasbington, Prince Albert, Landrethii, Scherwoodii, und von den an⸗ dern Pflanzen war beſonders Rhododendron Vervaeneanum fl. pl. ausgezeichnet. Dann kam wieder ein Sortiment abge⸗ ſchnittener Hyacinthen vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärt⸗ ner F. W. Schultze in Berlin, es beſtand aus 100 Sorten, alle in ſchönen und kräftigen Blumen, darunter Genera- lissimus, Orondatus, Prinz Albrecht von Preussen, Prinz Wilhelm J., Queen Victoria, Vainqueur, La Tour d Au- vergne, Prinz von Waterloo, Aline multiflora, Friedrich Wilhelm IV., Marie Catharine, Monsieur de Faesch, Professor Börger. An dieſe reihete ſich eine Gruppe ſehr hübſcher Zierpflanzen vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Priem in Berlin an, unter denen beſonders die Eriken ausgezeichnet waren. Nun kamen wieder Hyacinthen vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Chriſtoph in Berlin; es waren 160 Sorten abgeſchnittener Blumen, alle fchön und vortrefflich, darunter Helicon, Grand lila, Franklin, Anna Victoria, Henry le grand, Madame Zicensis, Feu superbe, Princesse von Sachsen-Weimar, Agrement rouge, Sir Robert Peel. Außer dieſen hatte Herr Chri⸗ ſtoph noch in einiger Entfernung ein Sortiment von 141 Sämlingsblumen von Hyacinthen aus den Jahren 1843, 1844 und 1845 aufgeſtellt, die ſich durch ihr ſchönes An⸗ — ſehen empfahlen und denen Holländiſchen Urſprungs nichts nachgaben. Zwiſchen dieſen beiden Hyacinthen-Aufſtellungen befand ſich aber vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hoffmann in Berlin eine Auswahl ſehr ſchöner Ama⸗ ryllis⸗Varietäten von vortrefflichem Anſehen, dabei ein voll⸗ blühendes Exemplar von Pimelea spectabilis und ein hüb⸗ ſches Tropaeolum ornatum. Hinter den Hyacinthen folgte eine Auswahl ganz vortrefflicher Kulturpflanzen vom Herrn Kunſtgärtner Ewald in Oſchersleben, darunter Treman- dra vertieillata, ſehr groß und huͤbſch gezogen, Boronia serrulata, Erica elegans, Lomatophyllum borbonicum, Areca rubra, Franciscea latiſolia. Dieſen Pflanzen ſchloß ſich das letzte Hyacinthen-Sortiment an, welches vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Fauſt in Berlin zur Stelle gebracht war; daſſelbe beſtand aus 120 Sorten abgeſchnit⸗ tener Blumen von nicht minderer Schönheit als die vorhin erwähnten, und führen wir daraus beſonders hervortretend an: Oscar, Pomona, Ninon de Lenclos, Homerus, Anna Christine, Goldschmidt, Susanna Johanna, Madame Houtson, Hoofi, Nouveau Seminé, Goohel, Richard Steele. Den Schluß auf dieſer Seite bildete eine allerliebſte Aufſtel⸗ lung verſchiedener Frühlingspflanzen und getriebener Stauden vom Herrn Hofgärtner Morſch in Charlottenhof, darunter Fritillarien, Tulpen, Cyclamen. Anemone apennina, Gen- tiana acaulis, das liebliche Epimedium chrysanthum, das kleine aber niedliche Jonopsidium acaule, Primeln u. m. a. Den Hintergrund dieſes Saales ſchmückte eine vortreffliche, hoch hinaufreichende Gruppe aus der Wildparkſtation, vornehmlich aus Rhododendren und Roſen beſtehend; die er⸗ ſteren waren nicht minder ſchöͤn als die bereits erwähnten, und die letzteren beſtanden aus zahlreichen herrlichen Exem⸗ plaren der ſeltenſten und neueſten Sorten, welche in der Regel ſonſt nicht zum Treiben benutzt wurden, und aus ihrer Mitte ragte ein überaus prächtiger Roſenbaum einer Rosa Banksiae flore albo hervor; am Fuße dieſer Gruppe befanden ſich noch einige hübſche vollblühende weiße Camellien. Auf der rechten Seite waren mehrere Einzelſtellagen errichtet, auf denen ſich, ſo wie zwiſchen deuſelben ſehr werthvolle Pflanzen befanden. Die erſte Aufſtellung, vom Herrn Kunſtgärtner Zepernick in Berlin, beſtand aus ſehr ſchöͤnen und ſeltenen Gewächs⸗ hauspflanzen, die wir mit Recht als wahre Prachtſtücke be⸗ zeichnen können; wir erwähnen davon nur: eine herrliche Alpinia nutans mit Blumen, die nahe dem Aufbrechen wa⸗ ren (eine Pflanze, die in früherer Zeit öfter kultivirt wurde, ſpäter aber ganz vernachläſſigt worden iſt), Billbergia nu- dicaulis, Gloxinia argyroneura, Gesnera splendens, Epacris miniata. Ihr folgten verſchiedene Aufſtellungen ausgezeichneter Blattpflanzen, beſonders aus den Gattungen Dracaena, Charlwoodia, Cordyline, Calodracon, Cohnia, Dasylirion, Yucca, Littaea, Hechtia, Pintinecticia u. a. Die Einſender derſelben waren Herr Kunſt- und Handels— Rate Mathieu in Berlin, Herr Univerſitätsgärtner in Berlin, Herr Hofgärtner Sello in Sans⸗ ſou Herr Inſpektor Bouché aus dem Königl. botani⸗ ſchen Garten und die Gärtnerei in der Wildparkſtation. Es waren alles ſchöne, oft prächtige Exemplare, in einer großen Zahl von Arten, deren Aufzählung man uns aber erlaſſen möge, da wir für die Richtigkeit der Bezeichnungen nicht einſtehen können. Daneben ſtand aber das Prachtſtück aller Blattpflanzen auf der Ausſtellung, ein acht Fuß hohes Exemplar von Cordyline indivisa KI., vom Herrn Kunſt⸗ gärtner Ewald aus Oſchersleben, deren herrlicher Ichlan- ker Wuchs und ſchöne Blattkrone allgemeine Bewunderung erregte *). Den Schluß und die Verbindung mit den am Eingange befindlichen Rhododendren machten noch ein ſchö— nes großes Exemplar von Philodendron pinnatifidum, ein hoher Baum von Acacia micracantha und einige andere Pflanzen von der Wildparkſtation. In der Mitte des Saales befanden ſich fünf Einzel⸗ tiſche mit verſchiedenen ſchönen Pflanzen beſetzt. Der erſte Tiſch trug eine Anzahl hübſcher Blattpflanzen, aus dem bo⸗ taniſchen Garten: Musa zebrina und Heliconia dis- color, aus dem Un iverſitäts garten: Heliconia san- guinea u. Maranta variegata, von der Wildparkſtation: Heliconia Moritziana, Phrynium hirsutum und Maranta divaricata. Der zweite Tiſch war mit einer Auswahl ſehr hübſcher Pflanzen aus dem Neuen Garten vom Herrn ) Diefe Pflanze hat in ihrer Nomenklatur ein eigenes Schickſal gehabt. Bereits im Jahre 1850 wurde ſie auf der Potsdamer Ausſtellung unter dem Namen Dianelle australis geſehen, den ſie auch jetzt noch führt. Andere Gärten ſtellten ſie als Frey- einetia, Baueriana (eine Pandanee) aus, in der Allg. Gartenz. Vol. XX. pag. 350, iſt ſie aber mit ihrem richtigen Namen erwähnt, und gehört dahin noch als . Dracaena in- divisa Hurst, Charlwoodia indiviss Swee, 157 Hofgärtner Krausnick geſchmückt. Ein laubenartig gezo⸗ genes Exemplar von Tropaeolum tricolor var. grandi- flora und ein in Vaſenform kultivirtes Tropaeolum brachy- ceras machten die Mitte und waren ſehr ſchön; umgeben waren dieſelben mit Erica floribunda, Wilmoreana, Onci- dium leucochilum, Adamia versicolor, Pimelea nivea u. a. Auch ſtand hier eine zierliche Vriesia zebrina vom Herrn Hofgärtner Sello. Der dritte Tiſch enthielt aus dem Neuen Garten wieder ein ſchönes in Ballonform gezogenes Exemplar von Tropaeolum tricolor und von der Wildparkſtation ein großes ſchönes Exemplar von Ga- strolobium Pultenaea, Adamia versicolor, multiflorum, Dracaena nobilis u. a. Auf dem vierten Tiſche ſtand eine Gruppe aus dem botaniſchen Garten, enthaltend: Primula verticillata, Gesnera Douglasi var. verticillata, G. cardinalis Lehm. (G. macrantha Hort.), Cypripedium barbatum, Cardamine pratensis fl. pl., Physosiphon Loddigesii, Erica mutabilis und grandi- ſlora, Pimelea linifolia, linoides und Hendersonii, An- dersonia sprengelioides, Candollea tetrandra, Dillwynia seriphioides, Chorozema elegans u. a. Der fünfte Tiſch enthielt aus der Wildparkſtation ein ‚ehr. großes ſchönes buſchiges Exemplar von Eriostemon um, ne mit ſehr hübſchen blühenden Glorinien. In den Saal linker Hand zog ſch br bie dautteff liche Azaleen⸗Gruppe des Herrn Richter auf der an der Fenſterſeite errichteten Längsſtellage weit hinein, und reihten ſich hieran von demſelben Ausſteller eine Anzahl verſchieden⸗ artiger, ſehr hüͤbſcher Kulturpflanzen, als Erica Wilmoreana, primuloides, vestita grandiflora, Eriostemon scabrum, baumartige Rhododendren, Camellien und Cinerarien, hinter denen eine mächtige, vollblühende Fuchsia syringaeflora vom Herrn Haenel in Magdeburg hervorragte. Neben dieſen befand ſich vom Herrn Magiſtratsgärtner Erich aus Magdeburg eine ſehr hübſche Aufſtellung von Cinerarien, ferner Spiraea Reevesiana, Cypripedium Calceolus, und neben andern auch wieder die Cordyline indivisa als Frey- einetia Baueriana. Hierauf folgte eine Kollektion ſehr ſchö⸗ ner Azaleen vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Möh⸗ ring in Magdeburg, denen noch eine Epacris mi- niata, Rosa belle de Baltimore und andere Schmuck pflanzen ſich beigeſellten. Den Schluß auf dieſer Seite Spartium bildeten einige ganz vorzügliche Kulturpflanzen vom Herrn Hofbuchdrucker Haenel in Magdeburg, beſtehend in Fuchſten, Eriken, Roſen, wobei die jo hübſche Rosa Bank- siae var. lutea. Der Hintergrund dieſes Saales war mit einer vor⸗ trefflichen Roſengruppe vom Herrn Kunft- und Handelsgärt⸗ ner Kunze in Charlottenburg beſetzt. Dieſelbe war äu⸗ ßerſt reichhaltig, enthielt viele ſeltene und neue Sorten, und die Exemplare waren alle ſchön gezogen und in vollkommen⸗ ſter Blüthe, jo daß wir wohl ſagen konnen, ein jo. ausge zeichnetes Roſenſortiment hier noch auf keiner Ausſtellung geſehen zu haben. In der Mitte dieſer Gruppe ſah man noch Fraxinus excelsior ſoliis variegatis, ſodann ein großes Exemplar einer Acacia lanata aus dem botaniſchen Gar⸗ ten, zwei hohe ſchöne blühende Camellien⸗Bäume aus der Wildparkſtation und eine Clematis azurea grandillora, Auf der entgegengeſetzten Seite befanden ſich wieder ge⸗ trennte, mit Pflanzen⸗Gruppirungen beſetzte Stellagen. Die erſten beiden Stellagen waren vom Herrn Kunſtgärtner Sperling von Pflanzen aus der Gärtnerei des Herrn Kauf⸗ mann Kricheldorf aus Magdeburg aufgeſtellt; es wa⸗ ren ſehr Abbe Wende Schmuckexemplare, namentlich Ak, Camellien, Roſen, Pimeleen und Azaleen, be⸗ ſonders aber verdienen hervorgehoben zu werden: Acacia Neillii, Escallonia organensis, Correa speciosa, Erioste- mon scabrum, Jasminum nudiſlorum. Dann folgte eine große Aroideen⸗Gruppe vom Herrn Hofgärtner Sello, aus einer bedeutenden Anzahl ſchöner, ausgebildeter, mitunter auch blühender Exemplare beſtehend. Es möge genügen, wenn wir die Schönheit dieſer Gruppe gebührend anerkennen, und der Mannigfaltigkeit in der Form bei den oft wunder⸗ bar geſtalteten Blattgebilden mit Bewunderung gedenken, die Bezeichnungen aber lieber unberückſichtigt laſſen, da ohne genauere Unterſuchungen der Blumen nicht einmal die Gat⸗ tungen zu beſtimmen ſind, wohin die Pflanzen gehören. Neben dieſen Aroideen befand ſich eine Gruppe vom Herrn Fabrikbeſitzer Spengler in Magdeburg, aufgeſtellt vom Herrn Kunſtgärtner Michaelis; ſie enthielt eine Anzahl werthvoller Kulturpflanzen in ſchönen Exemplaren, nament⸗ lich Rhododendren, Azaleen, Akacien, Eriostemon interme- dium, Chorozema elegans, Rosa Banksiae var. lutea, Camellia Reine flore. Den Schluß auf dieſer Seite und 158 die Verbindung mit einer Rhododendron⸗Gruppe in der Ro⸗ tunde machte eine recht hübſche Roſengruppe des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Fabel aus Magdeburg, aus zahl⸗ reichen hohen Exemplaren beſtehend. In der Mitte des Saales ſtanden vier Einzeltiſche, mit ſehr werthvollen Aufſtellungen geziert. Den erſten Tiſch hatte Herr Fabrikbeſitzer und Rittmeiſter Herrmann in Schönebeck mit den auserleſenſten Pflanzen beſetzt, von Des nen wir nur anführen: Mitraria coccinea, Chorozema fla- vum, Conoclinium janthinum, Boronia tetrandra, Daphne Cneorum majus, Acacia grandis, Erica ventricosa coc- einea, fo wie eine Anzahl ſehr hübſcher Cinerarien. Auf dem zweiten Tiſche war vom Herrn Kunſtgärtner Behrens aus der Schumannſchen Fabrik in Moabit ein ſehr ſchönes, laubenartig gezogenes Exemplar von Tropaeolum tricolor, reich mit Blumen geſchmückt, aufgeſtellt, ſo wie ein großes Exemplar von Centradenia floribunda und eine Anzahl hübſcher Cinerarien. Zu dieſen Pflanzen geſellten ſich eine blühende Epigaca repens aus der Lan desbaum— ſchule und einige fruchttragende Citrus sinensis, vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Moſiſch in Treptow, deren reife Früchte zu den hübſchen Blumen einen angenehmen Kontraſt bildeten. Den dritten Tiſch ſchmückten eine An— zahl ſehr ſchöner Pflanzen des Herrn Kunſt- und Handels- gärtner Maak in Schönebeck, als: Cordyline indivisa (wieder unter dem Namen Freycenetia Baueriana), Bo- ronia serrulata, Eranthemum leucocnemum, Pavetta borbonica und eine Anzahl ausgezeichneter Eriken, darunter Erica Hibbertii, propendens und eine Varietät davon, primuloides, Rollissonii, mutabilis, colorans, Syndriana, mirabilis und concolor var. Auf dem vierten Tiſche ftand eine Kollektion ſchöner, ſelbſtgezogener, hybrider Eriken vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Auguſt Richter in Potsdam, in einer großen Anzahl von Sorten und Exem⸗ plaren, darunter Erica Wilmoreana var. superba, blanda var. elegans, hiemalis elegans, ventricosa elegans. Das anſtoßende Zimmer enthielt mannigfaltige Aufitel- lungen von Pflanzen, Früchten und Gemüſen. Unter den rechts gelegenen Fenſtern befand ſich ein bedeutendes Sorti⸗ ment von Azaleen von den Herren Pfeiffer und Schmidt in Magdeburg, vom Kunſtgärtner Herrn Baermann aufgeſtellt, aus vielen ſehr ſchön gezogenen Exemplaren be⸗ ſtehend, welche ſo geſtellt waren, daß man jede einzelne be⸗ trachten konnte. Neben dieſen Azaleen ſtanden verſchiedene Pflanzen von Erheblichkeit, als: Escallonia macrantha und Aralia quinquefolia vom Herrn Univerſitätsgärtner Sauer, Sciadophyllum palmatum und Aralia triſoliata vom Herrn Inſpektor Bouch é, Aralia trifoliata vom Herrn Hofgärtner Krausnick, Aralia pulchra und verſchiedene Dracaena- Arten aus der Wildparkſtati on, Tropaeolum tricolor.“ brachyceras und Hocki (Varietät) vom Herrn Magiſtrats⸗ gärtner Werker in Magdeburg. Auf der Erde daneben ſtand ein mächtiger Kübel mit einer Pimelea spectabilis, von einem ſo bedeutenden Umfange, wie wir ſie bisher noch nie geſehen hatten; ihr Durchmeſſer betrug 3 Fuß 5 Zoll, und jede Aſtſpitze trug eine Blüthendolde. An der langen Wand war eine Coniferen-Gruppe aus dem botaniſchen Garten vom Herrn Inſpektor Bouch é aufgeſtellt, fie beſtand vornehmlich aus den Gattungen Juniperus, Dacrydium, Cupressus, Thuja, Phyllocladus, Podocarpus, Cephalo- taxus und Pinus; daneben befanden ſich von Demſelben Eu- ryale ferox mit Knospen, Anthurium podophyllum und eristatum, Caladium l Brugmansia ar- buscula u. a. Auf einer befonderen Eſtrade in der Mitte dieſes Bin mers befand ſich eine Cinerarien-Gruppe von ausgezeichneter Schönheit, welche theils aus dem Garten des Herrn Nauen, theils aus der Wildparkſtation herrührte; an der Spitze derſelben ſah man eine mächtige Acacia celastrifolia vom Herrn Keferſtein aus Halle, und ſpäter Daviesia lati- folia aus der Wildparkſtation. Eine eigene Tafel enthielt die Seltenheiten und neuen Einführungen, und zwar aus dem Univerſitätsgarten: Chamaedorea n. Sp.; vom Herrn Maak in Schönebeck: Inga ſerruginea Planch. (unter dem Namen l. rhoilolia), Coleus Blumei Bil. (als Plectranthus concolor pictus), Siphocampylus amoenus, Calceolaria violacea: vom Herrn Mathieu: Azalea indica Glory of sunning Hill, Siphocampylus amoenus und Maranta Warszewiezii“); aus der Wild⸗ parkſtation: Chamaedorea Casperiana, Heintzia tigrina; ) Diefe. fhöne Pflanze foll zum Vortheil des Herrn von Wars⸗ zewiez, auf Subſkription für 20 Thlr. das Exemplar ab⸗ gegeben werden. Die Subſkriptionsliſte vom Herrn Mathien ag aus. 5 61 to ri) 159 aus dem botaniſchen Garten: Spathodea Macnabiana, Cheiranthera linearis, Segueria excelsa, Thuiopsis bo- realis. An den Wänden hingen noch zwei Ampeln mit In- digofera amoena aus Monbijou vom Herrn Hofgärtner Ma ayer, und unter einer — eine i hübſch und ganz dicht gezogene Sibthorpia en ie Coffea arabica been ein 8 5 aus * botaniſchen noch eine Anzahl blühender Schmud- lange aus ne nen 115 einige Exemplare von Deutzia gracilis aus der ldpark⸗ ſtation machten den Reſt der Pflanzen aus, die in dieſem Zimmer aufgeſtellt waren. Hauptgegenſtände in demſelben waren noch die Früchte und Gemüſe. Von den Früchten verdienen wohl die herr⸗ lichen Kirſchbäume von der Wildparkſtation zuerſt ge⸗ nannt zu werden; ſie waren reich mit Früchten beſetzt und dieſe atten ein ſo einladendes Anſehen, daß gewiß nicht wenige N 1 zu ihnen hinauf geſehen haben mögen. Nicht er prächtig waren die ebenfalls vom Herrn Mo ohs naheren 1 ſehr reichlich mit Erdbeeren überſäet, die groß und jchön waren und einen herrlichen Duft verbreiteten; endlich war aus derſelben Duelle ein Korb: chen a 25 Weintrauben eingegangen, welche ebenfalls ein ſcho nſehen hatten. Ein ausgezeichnetes Frucht⸗ und erkannt hatte Herr Hofgärtner Nietner in Sans-⸗ ſouci 11 es waren vortreffliche Himbeeren und Erdbee⸗ — Gurken, Kirſchen, Bohnen, we ee: Salate, Kohl: und fünf Sorten neuer 5 55 zu m Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Nicolas enfalls ſehr 1 ſchä ns⸗ werthes Gemüſe ausgelegt, * een ku Gurken, Chaupignon, et Salat, . C. Lehmann in P m hatte 15 ne e oe Ananas⸗ Früchte . — 155 Hofgärtner G. Fintel⸗ mann von der eee ein Körbchen mit herrlichen Kirſchen, Herr Kunſt- und Handelsgärtner Weber i Berlin eine Anh agree großer Spargelſtangen, err Haenel in Ma eine Sorte langer Radies die Sr Kunſt⸗ und Sanbelsdärhir Moſchkowitz und Siegling in Erfurt einen Kranz von ihrer vortreffli chen Brunnenkreſſe 19 Bi lithographiſche Inſtitut einen Korb mit Champ Das letzte Ausſteihmgszimmer enthielt nun die eigent⸗ liche Glorie der Ausſtellung, die Prachtſtücke und die bota⸗ niſchen Seltenheiten. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Al⸗ lardt, jetzt der bedeutendſte Orchideen⸗Kultivateur in Ber⸗ lin, hatte eine höchft beachtenswerthe Auswahl von blü- Aang Pflanzen dieſer Familie zur Stelle gebracht, nämlich: neta Humboldt, Oneidium pachyphyllum, cornige- 15 brachyphyllum. reflexum. ensatum und variegalum, Chysis bractescens, Lycaste Harrissoniae, Aspasıa lu- nata (als Miltonia odorata), Phajus maculatus, Huntleya fimbriata, F pulchellum var. purpureum, Kefersteinea gram ongora truncata. Aus dem Garten bes Fabrikbeſitzers Herrn Nauen in Berlin war vom Kunſtgärt * Gireoud eine hoͤchſt 5 werthvolle Kollektion der jchönften und tenen Pflanzen e eher die wohl allgemein nur mit Bewunderung be⸗ trachtet worden ſind; es waren Gardenia Stanleyana, Pa- vetta 9 8 7 Correa pulchella var. Alexandrina, Alloplectus Schlimii und speciosus, Impatiens latiſolia alba, Fuchsia spectabilis, Eriocnema (Bertholonia) mar- morea und aenea, Cissus iscolor, Sarracenia Drum- id purpurea mit grünen Schläuchen, Cephalotus follieularis, Dendrobium densiflorum, Lycaste leucantha und brevispatha, Acineta Humboldtii. Erica vestita rubra, grandinosa, perspicua nana, Bergiana, vasaeflora und elegans, Anadenia pulchella, Eriostemon scabrum, Agathosma microphylla, Cupania Cunninghami (Stad- mannia australis), ein über zehn Fuß hohes Exemplar, Stenocarpus Cunninghami, ein Pracht- Exemplar von Rhopala coreovadensis, eophrasta Jussieui, Ardisia crenulata mit weißen Früchten, Solanum discolor, Da- crydium e e über zehn Fuß hoch, Cheirostylis marmorata,, Barringtonia racemosa ( Stravadıum in- signe), eine neue mt ne: Aphelandra mit geſtreiften Blättern, vom Herr n Houtte er Gent eingeführt und 4 Marotfigcer — Warszew n den Herren Keferſtein a Sohn, Fabrikbe⸗ ſitzer in Kröllwitz bei Halle, war eine äußerſt ſchätzbare Auswahl ſeltener und Kulturpflanzen eingeſandt, welche mit zu den vortrefflichſten auf der kes cen gehörten, es be⸗ fanden ſich darunter allein 25 der ſchönſten Orchideen, als Sobralia macrantha, Maxillaria Barringtonii, Aörides und drei 5 5 — A, Phalaenopsis Srandillorä, Trigonidium obtusum, Epidendrum alropurpureum, Dendrobium Pierardi g. 0 18 Skinneri, Brassia verrucosa; außerdem e Anzahl von Pracht» Eremplaren 5 ſeltener Pfauen vorhanden, als Hoya imperialis, nica, Correa speciosa sam ihn Een ilici- folium, Erica Wilmoreana und Epacris grandiflora. Bon einzelnen Orchideen bemerften falk noch eine prächtige Cattleya amethysthina vom Herrn W Jepernick und ei 1 Trichopilia suavis vom He athieu. nen Hauptglanz der Ausſtellung bildeten endlich die anersebentigen eg der Herren James Booth u ttbecker Baumſchule, es waren alles Prachteremplare von 50 größten Vollkommenheit, Acantho- phippium bicolor, zwei Exemplare, jedes mit ungefähr 80 Blumen, Cattleya Mossiae, ebenfalls in zwei herrlichen Exemplaren, Brassia Cowani und glumacea, Odontoglos- sum bictoniense, Cypripedium barbatum, Epidendrum squalidum, variegatum und Parkinsonianum, Oneidium Harrissonii, pumilum und Boothianum, Burlingtonia ve- nusta, Anoectochilus Lowii, setaceus pictus, intermedius und eine spec. nov, außer dieſen Orchideen noch: Stenocar- pus Cunninghami ſechs Fuß hoch, Aphelexis sesamoides splendens u. purpurea macrantha, krioste mon scabrum, 160 Boronia tetrandra, Medinilla magnifica, äußerſt N voll mit vielen Blüthenrispen, Epacris microphylla, Ken- nedya longeracemosa, am Spalier gezogen und Ataccia cristata (Tacca eristata). Im Verkaufslokale befanden ſich eine große Menge der ſchönſten Schmuckpflanzen, Erdbeertöpfe, Blumen und Fruchtkörbe, Bouquets, Blumenfächer und dergl. Außerdem hatte Herr Prahmann (Bauſchule in Berlin) prächtige Blumen ⸗ et ar Aus der Fabrik der Seien Gebrüder eilbronn waren mannigfaltige — ehe anögkläkt, die ſich durch ihre Eleganz und Brauchbarkeit ſowohl als durch billige Preiſe auszeichneten, (dieſelben ſind auch, ſo wie die Preis⸗Courante davon, durch die Nau ck'ſche Buchhandlung in Berlin, Verleger der Allg. Gartenzeit. zu beziehen). Noch hatten die Herren Gebrüder Mardner in Mainz 1 von ausgezeichneten Aza⸗ leen⸗Sämlingen zur Schau geſtellt dieſer herrlichen Ausstellung hatten ungefähr 44 Gärtner und Gartenbeſitzer beigetragen. Bei der Aufſtellung wurde die Direktion freundlichſt durch die Herren Hofgärtner Morſch, Kunſtgärtner Gireoud und Kunſtgärtner Rei⸗ necke unterſtützt. Beſonders war es der letztere, der durch ſeine thätige Mitwirkung ſehr viel zum Gelingen des Gan— gen beigetragen hatte. Prämien 660. 855 is 55 11 zum Gefammtderrage von 450 ze. 3 wurden zugetheilt: dem ut gärtner Herrn Mohs von der Wildparkſtation, ulturpflanzen, Aalen, indiſche Azaleen, Rhododendren 3 9 Frücht den Herren James Booth u nd Söhne in Flottbeck für „Orchi decgee ee und werthvolle, wie neue Pflanzen; dem Fabrikbeſitzer Herrn en zu Berlin (Kunſtgärtner Gi⸗ reoud) für e e die beſten Exemplare von Eriken und eine reiche Sammlung ſeltener und neuer Pflanzen; dem mae De Keferſtein zu Cröllwitz bei Halle unſtg. Lehmann) für Orchideen und Kulturpflanzen; 15 Königl. boianifigen Garten zu Schöneberg (Garten: Inſpektor Bouche) für Coniferen und mehrere neue, ſel⸗ tene und die verſchiedenen Gruppen ergänzende Pflanzen; dem Hofgärtner Herrn Sello zu Sansſouci für die ſchön⸗ en und anne Blattpflanzen, beſonders Aroideen; dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Mathieu zu Ber⸗ lin für eine Sammlung von Dracaenen und verwandten Pflanzen, jo wie für bie neue Maranta Warszewiczii; dem Kunſt⸗ und ndelögärtner Herrn Richter sen. in Potsdam für Azaleen und andere reichblühende Gewächſe; dem Hofgärtner Herrn G. Fintelmann von der Pfauen⸗ inſel für eine Palmen⸗Gruppe; dem Kunſt⸗ > Handelsgärtner Herrn Allardt in Berlin für Orchidee den Herren Fabritbeſtzern Schmidt und Pfeiffer in der neuen Neuſtadt Magdeburg Gunſtgärtner Bärmann) für vorzüglich kultivirte Azaleen dem Kunſtgärtner Herrn Ewald (bei Fabrikant J. Wrede in Aſchersleben) für ein rare und vorzüglich kultivirtes empla N visa und Kulturpflanzen; dem Hofgärtner Herrn Kraus nic im Neuen Garten bei otsdam für Kultur» Pflanzen; dem Rittmeiſter Herrn Hermann zu Schönebeck und dem Fabrikanten Herrn Kricheldorf in der neuen Neuſtadt Magdeburg (Kunſtgärtner Sp erling) für Gruppen jet tener und schöner Pflanzen dem Univerſitätsgärtner Herrn Sauer zu Berlin A neue und ſchöne Pflanzen; dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Maak aus Schö⸗ nebeck für Kulturpflanzen; den . — as und Handelsgärtnen Fauſt, F. W̃ Schultz d Chriſtoph in er Fi die vorzüglich ſten 3 aus dem freien L me Kunſt⸗ und Handelsgärtner 1 5 Sicotas in Berlin ür Gemüſe; dem Herrn Hofgärtner Nietner auf Sonsſpucd für Früchte; den Herren: Kunſtgärtner Zepernick zu Berlin, Kunſt⸗ und ann l zu n Bun ann zu Berlin, Möhring zu Magdeburg, Hofgartnern Mayer 5 in Mo nbijou, ure une im Neuen Palais, Mor rich 5 Charlottenhof, Fintelmann in Charlottenburg und Crawack in Bellevue, wegen verſchiedener anerkenmarget Bea Leiſtungen Endlich wurde dem Kunſtgärtner Herrn Reinecke eine Prämie für ſeine thätige e beim eee zuge⸗ ſprochen. a Garten⸗Inſtrumente! Der ee Nummer liegt der Preis-Courant von ten⸗Inſtrumenten, als: Garten-, Oculir⸗, Veredelungs⸗, Heßler Pflanzen; und Bogenſcheeren, Ringelzan⸗ gen, Pflanzenſpritzen, Räuchermaſchinen, Trauben⸗, Frucht und Blumenpflücker, Obſtbrecher, Werkzeuge für den Wein⸗ bau und andere Garten-Inſtrumente in 76 Arten bei, weshalb wir die Gärtner und e auf die ehr Ba ſchen Werkzeuge aufmerkſam machen, wovon wir einen Theil näher geprüft und als zweckmäßig erklären koͤnnen. Proben davon waren auf der Potsdamer Pflanzen und Blumen⸗ Se ausgeſtellt und hatten ſich eines allgemeinen Beifalls zu erfreuen. Die geſammten Inſtrumente ſind durch die Erpedition der Allgem. Gartenzeit. (Nauckſche Buchhand⸗ lung in Berlin, Hausvoigteiplatz 4.) zu beziehen. Oo. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sierbei: — rn Courant von Garten: Inſtrumenten der Gebr. e 15 Seilen. Eine Beilage, betreffend den Verkauf einer Gärtnerei bei Stet » Eine Berfaufs:Unzeige von Platz 8 Sohn in Erfurt. Sonnabend, den 21. Mai 1853. XXI. Jahrgang. 8 Gartenz eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten en und Botanikern des In⸗ und Auslandes Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm, Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. herausgegeben von Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. nhalt: In r Magnolie grandiflora, — Uebe kimmia japonica und Laureo r. Fruchtbäume gegen ey zur 2 Ane vom Herrn 1 C. F. G. Fi (der: — Beatarhenggen on 1 Orchideen, vom Herrn den Einftuß des Sh des — Kult tur dee Cantua Bieolor, — ee e nes. — Perſonal⸗ Notz — 1220 Wärszewiczii N. — Pflanzen: Katalogs« Anzeige. Geterüg zur Noſenkultur, in Beziehung auf Vermehrung, Veredelung und Treiben, als Fortſetzung deſſelben Artikels in Nr. 9 der Allg. Gartenzeit. Vom Herrn Kunftgärtuer C. F. G. Fiſcher. Die Vermehrung der Roſen geſchieht auf verſchie⸗ dene Weiſe, von denen die durch Samen zwar die natür⸗ lichſte Art iſt, doch aber eine bei Weitem größere Aufmerk⸗ ſamkeit erfordert, als wir ſonſt bei anderen Pflanzen anzu⸗ wenden pflegen. Um das Keimen der harten Samen, die ſonſt Monate lang in der Erde liegen würden, zu beſchleu⸗ nigen, lege man ſie vor der, Ausſaat zwölf Stunden in weiches Flußwaſſer und darauf einige Stunden in ſehr ver⸗ dünntes Chlorwaſſer — nur ein bis zwei Tropfen in ein Glas (2) Waſſer — oder man ſchneide ihn vorſichtig, ohne den Embryo auf irgend eine Art zu verletzen, an. In der Erde beginnt die chemiſche Zerſetzung der verſchiedenen Be⸗ ſtandtheile, und wird durch Feuchtigkeit und Wärme beſor⸗ dert, die alſo in ununterbrochner Dauer und in gleichem Grade ſo viel wie möglich erhalten werden müſſen. Man⸗ gel an Licht dagegen beſchleunigt die hervorzubringende Wir⸗ kung. Die Samen legt man in eine zwar leichte, doch nahr⸗ hafte Erde, die eine Beimiſchung von Meeres ſand erhält, ul | 1 N ö 162 Aung 17 deſſen talkartge, von per Conchylien herſtammende Theile dem Keimen günſtig ſind, und das ſodann bei einer Wärme von 12— 16 R. auch bald erfolgt. Wichtiger noch als die Vermehrung durch Samen iſt die durch Stecklinge, welche bei den Topfroſen auch gewöhn⸗ lich angewendet wird. Zu den Stecklingen dieſer Roſenſor⸗ ten verwende man einen Theil vollſtändig verweſter Pferde⸗ dung⸗Erde zu zwei Theilen groben Sand. Eine geringe Quantität Sägeſpäue von Eichen⸗ oder Büchenholz ſcheint bei vielen Ausſaaten und Stecklingen eine gute Wirkung hervorzubringen; jedoch erſtrecken ſich die bisher angeſtellten Verſuche bisjetzt noch auf zu wenige Falle, um ein ſicheres Urtheil darauf begründen zu konnen, welches daher einer ſpäteren Zeit vorbehalten bleiben muß. Nach der Größe des Topfes finden je 20, 50 bis 100 Stecklinge Raum in demſelben, die man demnächſt in ein Miſtbeet von 12— 16 Wärme ſtellt. Manche Gärtner zie⸗ hen es freilich vor, die Stecklinge in den freien Grund des Miſtbeetes zu ſtecken, und ſie demnächſt, wenn ſie Wurzeln gebildet haben, einzeln in kleine Töpfe einzupflanzen. In⸗ deſſen wird bei ſolcher Verfahrungsweiſe ein großer Theil der Wurzeln, die ihre gehörige Feſtigkeit noch nicht erlangt haben, beſchädigt, fie faulen dann ab und wachſen nicht leicht wieder an, nicht zu erwähnen, daß die Töpfe noch überdies einen n großen Raum in Anſpruch nehmen. Zeit zur Vermehrung iſt die erſte Hälfte geeigneſte des Monats Auguſt. In Hinſicht der Behandlung der Stecklinge ſei man indeſſen nicht ängſtlich, denn iſt auch ein Miſtbeet nicht vorhanden, ſo genügt es ſchon, ſie an einen ſchattigen Ort ins Freie zu ſtellen, wenn man ſie nur gegen ſtarken Regen ſchützen kann. Man binde ſich über⸗ haupt nicht an eine angeblich beſtimmte Vermehrungszeit, ſondern richte ſich nach dem vorhandenen, dazu tauglichen Holze, dem A zwei⸗ und dreijähriges Holz ſchlägt noch Wurzeln. Bei den uch leicht wachſenden Remontantes-Roſen verwendet man kleine Kaſten, deren Boden aus einem glat⸗ ten Dachziegel beſteht. Man füllt ihn mit 14 Zoll hoch Erde, ſteckt die Stecklinge darin, ſo daß die Baſis derſelben auf dem Ziegelſtein ruht. Hebt man ſpäter den Kaſten ab, ſo gelangt man mit Leichtigkeit zu den en SIR fingen, um ſolche auszupflanzen. wöhnlich ab, welche ſie im freien Lande bildeten. Freien erzogenen Pflanzen ſind denen bei Weitem vorzuzie⸗ Im Frühjahr, ſobald es die Witterung erlaubt, und ſtarke Nachtfröſte nicht mehr zu befürchten ſtehen, bereitet man ein Stück Land zu, das der Morgen- oder doch der Abendſonne ausgeſetzt iſt, mit einem guten Fuß hoch Kuh⸗ dung⸗Lager belegt und 11 Fuß tief umgearbeitet wird. Die Stecklinge pflanzt man, ſobald das Land völlig vorbereitet iſt, einzeln 1 Fuß von einander entfernt, und ſchüͤtzt fie an⸗ fänglich gegen ſtrenge Luft und Sonnenſchein durch Tannen⸗ zweige oder dergleichen anderes Material. Mit Ende Au⸗ guſt oder Anfang Septembers werden ſie in nicht zu große Töpfe eingepflanzt und dann noch acht Tage hindurch als Stecklinge behandelt. Sind ſie angewurzelt, bringt man ſie in ein luftiges Kalthaus von 3 — 6 Wärme, wo fie bis Weihnachten ununterbrochen Roſen entwickeln. Pflanzt man ſie dagegen erſt im Oktober ein, ſo faulen die Triebe ge⸗ Die im hen, welche in Topfen kultivirt Be fie find. kräftiger und von längerer Dauer. Es iſt vortheilhaft, 14 Tage vor dem Einpflanzen die Wurzeln, je nach der Größe! des dazu beſtimmten Topfes, rund um den Stock abzuſtechen. Es bilden ſich dann eine Menge neuer Haarwurzeln, und der Stock kann ohne den geringſten Nachtheil mit dem Ballen eingepflanzt werden. Fuchsia corymbiflora als jähriger Steckling ins freie Land gepflanzt und vorbeſchriebener Weiſe behandelt, Hälbte uhaud: geſetzt fort. Die Bildung der Wurzeln bei den Stetlingen if bis⸗ jetzt noch dunkel, und gehört zu den allerwichtigſten Gegen⸗ ſtänden in der Phyſiologie der Pflanzen, verdient deshalb auch eine fortgeſetzte Beobachtung und Unterſuchung in Hin⸗ ſicht auf den Gartenbau. Wir wiſſen recht wohl, wie ſchwierig es iſt, von dieſen und jenen Sorten bewurzelte Stecklinge zu erzielen, wogegen wieder andere ſehr leicht trei⸗ ben. Die Wurzeln bilden ſich am leichteſten — wenn nicht ausſchließlich — bei Abweſenheit des Lichts und mäßiger Feuchtigkeit, ſie entſtehen nicht wie die Zweige durch Ent⸗ wickelung der Knospen, ſondern treten anſcheinend zufällig und zwar ohne Stengel aus dem holzigen Theile der Pflanze hervor. Ihr Erſcheinen iſt alſo gewiſſermaßen an das Vor⸗ handenſein der Blüthen und Blattknospen gebunden, und die Bildung von Wurzeln wird daher um deſto ſchneller — erfolgen, je kräftiger die Thätigkeit der Blätter iſt. Das Zuſammenwirken von Licht und Wärme, Luft und Feuchtig⸗ keit im gehörigen Verhältniſſe und bei gleichzeitig vermin⸗ derter Aus dünſtung iſt es hauptſächlich, was bei den Ro⸗ ſen die Wurzelbildung befördert. Bei den Topfroſen ſcheint dies jedoch kein ſo unumgängliches Erforderniß, da dieſe auch ohne Blätter ſchnell ſich bewurzeln, wenn man ihnen nur die Blattſtiele läßt. Das Veredeln der Roſen geſchah früher nur durch Okuliren, und es giebt ſogar einige Sorten, die ſich faſt nur auf dieſe Weiſe veredeln laſſen. In neuerer Zeit wird jedoch auch das Pelzen angewendet. Auf gewöhnliche Weiſe geſchieht dies, wenn man die Spitze des Wildlings horizontal abſchneidet, die Rinde unten durch einen ſenkrech⸗ ten Schnitt ablöſt, das Reis, welches zum Feſtſitzen in Winkelform geſchnitten iſt (keilförmig), zwiſchen Stamm und Rinde einſchiebt, und die Wunde mit Baumwachs verklebt. Nicht ſelten kommt es dabei vor, daß der Wildling auf der entgegengeſetzten Seite der Veredlungsſtelle abſtirbt, wovon die natürliche Folge iſt, daß die kaum 1 Zoll lange Schnit⸗ wunde des Edelreiſes ebenfalls davon ergriffen wird, und der Stamm endlich abſtirbt. Dieſem Uebelſtande kann jedoch auf zweierlei Weiſe vorgebeugt werden. Erſtens: wenn man den Schnitt am Wildling ſchräg nach aufwärts in der Höhe von einem halben Zoll führt, und zwar da, wo an der er⸗ höhten Stelle des Wildlings ein Auge ſich befindet. Zwei⸗ tens dadurch, daß man die Schnittwunde des Edelreiſes mindeſtens 2 Zoll lang ohne Winkel ſchneidet. Auch muß jedes Reis an der entgegengeſetzten Seite der Schnittwunde ein Auge haben. Wenn nun auch der Gärtner bei neuen und noch ſeltenen Sorten mit den Veredlungsreiſern ſpar⸗ ſam umgehen muß, ſo ſollten doch veredelte Exemplare die⸗ ſer Art nie in den Handel gebracht werden, denn die Blu⸗ menliebhaberei wird PORN feinen Falls einen neuen An⸗ trieb gewinnen. Eine andere Beredelungsart ift die Pyramidenform. Man nimmt hierzu ſchlanke, 5 —6 Fuß hohe, kräftige ein⸗ jährige Stämme der Rosa canina, ſchneidet aus dem Wild- ling 1 Zoll langes und einige Linien dickes, keilförmiges Stück heraus, anſtatt deſſen das Edelreis ſich bequem in den Stamm einfügen läßt, und verfährt dann weiter auf folgende Weiſe. Auf einen Wildling von 5 Fuß Höhe bringt man ungefähr in windender Richtung 10 — 12 Rei, ſer. Solche Pyramiden, die von oben bis unten mit Blur men bekleidet ſind, gewähren einen außerordentlich ſchönen Anblick. Man wählt dazu hauptſächlich die ſogenannten „Pillar-Roſen“ der Engländer: Louis Bonaparte, Ed- ward ‚Jesse u. a. m. Pon den Bourbon⸗Roſen: Impé- ratrice Josephine, Madame Lacharme, Laviniede etc. Noiſetten-Roſen: Chromatelle mit ihren ſchönen hellgel⸗ ben Blumen, Pierre de St. Cyr (Bourbon) u. a. ſind an und für ſich ſchon ohne Veredlung dazu geeignet. Pyra⸗ miden dieſer Art eignen ſich indeſſen beſſer für das freie Land, denn ſie verlangen mehr Nahrung, und muͤſſen auch gegen den Wind geſchützt fein. Die Veredelung durch Wurzeln geſchieht auf gleiche Art, und man hat nicht nöthig, ſich auf R. canina zu beſchränken, vielmehr kann man auch andere Sorten dazu verwenden. Eine italieniſche Roſenart fol jich vorzüglich, dazu eignen. Die durch das Veredlen entſtehenden Wunden verklebt man anfänglich am beſten mit Lehm, und ſpäter erſt mit Baumwachs, oder noch beſſer mit Heftpflaſter, da die in dem Lehm befindliche Feuchtigkeit das Reis, bis es ange⸗ wachſen, friſch erhält und ernährt. Am ſchnellſten waͤchſt das Edelreis in einer feucht⸗ warmen Temperatur eines Or⸗ chideen⸗ oder Warmhauſes an, und wo ein ſolches nicht vorhanden iſt, befeuchtet man wenigſtens den Lehm täglich, welcher die Wunde umſchließt. Mit dem Veredelen kann man zugleich das Einpflanzen der Stöcke verbinden, um beide Operationen gleichzeitig zu vollenden. Fur die zum Treiben beſtimmten Roſenſtöcke verwende man vorzüglich während des Sommers eine beſondere Sorg⸗ falt, und man muß dabei namentlich auf Erziehung von kräftigen Wurzeltrieben bedacht ſein. Während ihrer Ah tationszeit können ſie übrigens ruhig fortblühen. Schließlich erlaube ich mir die Roſenliebhaber auf das Etabliſſement des Herrn Heinrich Behrens, Eigenthü⸗ mer des Travemünder Seebades bei Lübeck aufmerkſam zu machen, da namentlich die Roſen in großer Ausdehnung daſelbſt kultivirt werden, und kräftige dee dort zu überaus billigen Preiſen zu kaufen ſind ) er a ) In Nr. 9 Sp. 1 pag. 66 Zeile 17 v. 0. der Algen, "Garten; iſt Thiſted ſtatt Wie 1 ara 3 16 . e an pie Orchideen. ! Vom kauen J. G. Beer. (Siehe Allgem. Gartenzeit. 1853. Nr. 6. p. 43.) Bemerkungen zur erſten Abtheilung der Orchi— deen. — Orchideen mit glatten, dicken, fleiſchigen Blättern haben immer glatte, fleiſchige Luftknollen. Dieſe Pflanzen wachſen gewöhnlich hoch auf Bäumen, oder an lichten Stel⸗ len, der Sonne ausgeſetzt. — Sie gleichen gewiſſermaßen den Cacteen, welche auch durch die ſehr harte, glatte Ober⸗ haut, ihre ſaftreiche, fleiſchige Zellenmaſſe 5 (On- cidium.) Jene mit lederartigen, wenig gefalteten, tiefgerippten Blattern haben immer harte tiefgerippte Luftknollen. Die Zahl der Rippen der einen Seite der Knolle entſpricht der Anzahl von Blattrippen. Dieſe Pflanzen wachſen auf Bäu⸗ men und lieben Schatten und feuchte Wärme. (Stanhopea.) Weiche oder tief gefaltete Blätter finden ſich nur bei Pflanzen, welche auf der Erde wachſen. (Calanthe.) Wenn die Luftknolle walzenformig verlängert, und ganz mit Scheiden bedeckt erſcheint, wächſt die Pflanze an freiſte— henden Bäumen oder lichten Waldesſtellen, ſelbſt auf Coni— feren! Dieſe Pflanzen bedürfen Luft und Licht, ſie haben trockene Standorte. (Catasetum.) | Ein allgemeiner Grundſatz iſt, je weniger die ei⸗ förmigen mehr oder minder verlängerten Luftknollen mit Schei⸗ den bedeckt, — bis endlich gänzlicher Scheidenmangel an der ausgebildeten Luftknolle ſich zeigt — deſto höher und freier, aber auch dürftiger wachſen dieſe verſchiedenen Formen an der Rinde der Bäume. — Wenn uns von Pflanzenſammlern mitgetheilt wird: Dieſe oder jene Pflanze mit weichen oder tief gefalteten Blättern, fand ſich auf einem Baume wachſend, fo. glaube man ja nicht, daß fie an der Rinde des Baumes vegetirte. — In jenen Höhlungen, welche Aſtbrüche erzeugen, oder die oft ſo ſeltſame Bildung der Zweige der Rieſenbäume in den tropiſchen Urwäldern, — im Gewirre der Schling⸗ pflanzen an denſelben, bilden ſich Plätze, wo durch Regen, Wind, Laubfall, Vogel» Ereremente ſich eine humusreiche Erde bildet, in der jede dort auf der Erde wachſende Pflanze, die⸗ ſer, ſo wie auch von vielen anderen Familien, hoch auf den Bäumen wachſend, gefunden werden kann. nn Zur zweiten Abtheilung. Dieſe Pflanzen find ſich alle gleich. Sie bewohnen Bäume, woran ſie ſich mit ihren dicken fleiſchigen Wurzeln der ganzen Länge nach feſtſaugen. Dieſe Gebilde leben nur in den wärmſten und feuchteſten Gegenden der Erde. (Ich bemerke hier nochmals, daß ich die Pflanze „Vanda“, nicht die Blüthenabtheilung Vandeae als Repräſentant aufſtelle.) Verwandlungen. — Wenn ſich der Blüthenſtand durch irgend eine Störung nicht entwickeln kann, treibt die Pflanze ſtatt des Blüthenſtengels ein Laubblatt. Beobachtet bei Schomburgkia tibicinis (hat gem drei Blät⸗ ter, bildet ein viertes); bei Laelia aurantiaca (Galeottiana Sin.) (hat BERN lich ein Blatt, bildet ein zweites); und bei Cattleya Mossiae (hat BEER ein Blatt, bil⸗ det ein zweites). Zum öfteren iſt zu beobachten: daß am untern Theile des Blüthenſtengels, ſich ſtatt einer Blüthenſtengel-Verzwei⸗ gung, aus dem Blüthenſtengel eine Pflanze entwickelt; beo⸗ bachtet bei Oncidium Cebolleta und O. flexuosum. Bei den Dendrobien mit langgeſtreckter Luftknolle ſindet ſich häufig dort, wo am oberen Ende die Blüthenſtengel zu erſcheinen pflegen, daß bei geſtörtem Fortſchreiten in der Bil— dung, — ſtatt derſelben ſich Triebe bilden, welche ſehr ſchnell ſelbſtändig werden. Dies geſchieht aber wahrſcheinlich nur bei kultivirten Pflanzen, da ich bei genauer Unterſuchung an jenen Dendrobien, die ich von ihrem natürlichen Stand⸗ orte erhielt, nie am oberen Ende der Knolle Pflanzentriebe, — wohl aber immer die vertrockneten Blüthenſtengel fand. Wenn die Luftknolle am untern Theile beſchädigt, die Wurzel faul, oder die jungen Triebe an denſelben zerſtört worden, bildet ſich auf der Luftknolle, zwiſchen den Ringen, wo die Laubblätter ſtanden, eine junge Knolle, ja ſelbſt ein Blüthenſtand läßt ſich hier am obern Ende zwiſchen den Laub⸗ blättern — obwohl höchſt ſelten — bemerken. Beobachtet bei Cyrtochilum filipes. Cycnoches ventricosum blühte beim Herzog von Devonſhire in England, — an einem Blüthenſtengel, mit Blumen von Cyc. ventric. und von Cyc. Egertonianum. Zwei Blüthen trugen Merkmale von beiden Pflanzen. In Batemann's prachtvollem Orchideen⸗Werke iſt eine Pflanze abgebildet, welche zwei Blüthenſtengel an einer 165 Luftknolle trägt. Ein Stengel iſt mit Blumen von Cyc. ventricosum, der andere mit Blumen von Cye. Egertonia- num reichlich beſetzt. Sir Robert Schomburg beobachtete in British Guiana am Demerara bei einer Pflanze an einem Blü⸗ thenſtengel, Blumen von drei verſchiedenen Gattungen; näm⸗ lich Blüthen von Monachanthus viridis, Myanthus bar— batus und von einem unbenannten Cetasetum. Ich bes merke hierzu: daß die Pflanzen dieſer drei Gattungen in der Geſammttracht ſchwer zu unterſcheiden ſind. Wenn ich mich durch Beweiſe zu beſtreben ſuche, daß die Orchideen ſämmtlich Knollen bildende Gewächſe ſind, iſt es mir recht wohl bekannt, daß die richtige Benennung dieſer Bildungen: Tuber, Knolle, verdickte Zwiebel, und nicht Bulbus, Zwiebel, iſt. — Wenn ich die Benennung Bulbus beibehalte, ſo geſchieht es nur deshalb, weil ich über— zeugt bin, daß eine ganz neue Benennung für die Formen meiner erſten Abtheilung ſchwerlich i 3 Be funden hätte. Der Unterſchied der Knollenbildung bei unſeren Orchi⸗ deen und jenen der tropiſchen Gegenden mit Luftknollen er— klärt ſich einfach dadurch, daß bei unſern Orchideen die Knolle nach unten, der Trieb nach oben wächſt; bei den tropiſchen Formen aber Beides nach oben ſich bildet. Auch hier iſt die eigentliche Ausbildung der Bulbe erſt bei vollkommener Entwicklung und Blüthe anzutreffen. Bei Microstylis histionantba bilden ſich nie mehr als zwei Luftbulben, indem beim Erſcheinen des jungen Triebes die ältere Knolle ganz dürr wird, und endlich abfällt. Wir ſehen hier genau dieſelben Wachsthumsverhälltniſſe, wie ſelbe bei unſeren Orchideen, z. B. Orchis mascula vorkommen. Das Verbindungsorgan der alten zur jungen Knolle bei Herminium Monorchis entſpricht vollkommen dem Wuchſe von Odontoglossum hastilabium, Burlingtonia u. m. a. Bei Listera ovata findet ſich die Bewurzelung, wo noch die Knolle in Knoten zwiſchen denſelben ſichtbar iſt, wie bei vielen Epidendrum - Arten. Listera nidus avis hat ihre Wurzel genau ſo gebildet, wie ſelbe bei Sobralia ſich finden. Goodyera repens iſt vollkommen gleich im Wuchſe mit Anoectochilus. An der Knolle von Ophrys alpina ſieht man deutlich die verholzenden Gefäßbündel ſich der Länge nach vereinen. Wahrſcheinlich wird man nach der Blüthezeit an der friſchen Knolle von außen Längs⸗Furchen bemerken können. Ueber Magnolia grandiflora (Bon Herrn Kummer, im Auszuge aus „The Journal of the Hortic. ‚Society of London, Vol. VIII. p. 22.0% Unter allen immergrünen Bäumen läßt ſich kaum ein zweiter aufweiſen, der an Schönheit und Stattlichkeit der Magnolia grandiflora an die Seite geſtellt werden könnte. Die ſchön glänzenden breiten Blätter, die Größe und der Wohlgeruch der Blumen, alle Erforderniſſe vereinigen ſich bei ihm, um ihn als einen unſchätzbaren Gewinn für Gar⸗ ten oder Winterhaus anzuerkennen. In Deutſchland iſt M. grandiflora zwar nur in Kübeln oder im freien Grunde eines Konſervatoriums zu ziehen, in England wird dieſer Baum dagegen ſo ziemlich überall angetroffen. Namentlich in den öſtlichen und weſtlichen Theilen an Mauern und Häuſern, wo unter deſſen großen Blättern der fein weißblü- hende Jasmin und Roſen freudig mit ihren Blumen her⸗ vorteten. Im Süden auf der Inſel Wight, und in den Grafſchaften Devonſhire, Dorſetſhire ꝛc. wieder als Standbaum*).. Aber was find die hier ſchon unſere Ber wunderung erregenden Bäume Englands gegen die der Hei⸗ math, wie ſie ein amerikaniſcher Gärtner John Saul alſo zu ſchildern verſucht. Magnolia grandiflora iſt in den ſüdlichen Staaten Nord-Amerifas, von Süd⸗Carolina an, überall zu Haufe, erreicht daſelbſt eine bedeutende Höhe und bildet eine der größten Zierden der dortigen Waldungen. In den mittle⸗ ren Staaten, wo die Winter ungünſtiger find, wie um News Pork, iſt der Baum weniger hart, und hält nur noch un⸗ ter Bedeckung und ſonſtigen Schutz im Freien aus, was ) In einem Garten in der Nähe Berlin's wird M. grandiflora im freien Lande kultivirt und während der Er * zeitig mit ähnlichen immergrünen Pflanzen gedeckt. den iſt lehmartiger Natur; die Blumen erſcheinen ig 16 reichlich und vollkommen. 100 allerdings nicht auffallen darf, wenn man erwägt, daß das Thermometer dort oft 15 und 20 Grad unter den Gefrier⸗ punkt ſinkt. In der Umgegend von Waſhington hält er vollkommen aus, wiewohl der letzte Winter dort ungewöhn⸗ lich ſtrenge war und die Kälte oft bis 5 und 6 Grad ſtieg, aber weder Blätter noch Triebe erlitten dadurch irgend einen Nachtheil. An dem weſtlichen Ufer des majeſtätiſchen Po— tomac, einige Meilen unter Alexandria, liegt Mount Vernon, der friedlich ſtille Landſitz und auch die Ruhe⸗ ftätte des großen edlen Waſhington. Während ſeiner Zu⸗ rückgezogenheit von den Staatsgeſchäften ſchmückte er ſeinen Wohnſitz mit den ſchönſten Bäumen ſeines Vaterlandes, zu denen doch die Magnolien unbeſtritten auch zu rechnen ſind. Man ſieht hier Bäume von 5060 Fuß Höhe, deren ſtarke Aeſte bis auf den Boden herabreichen, und dann von Neuem wieder und mit erneuter Triebkraft emporſtreben, um eine ſeltene Fülle zu entwickeln. Dies find aber auch die ſchoͤn⸗ ſten Bäume, welche ich je geſehen, und es iſt wohl der Mühe werth, Lage und Boden näher zu bezeichnen, durch welche ſie zu jener Ueppigkeit des Wachsthums gelangten. Mount Vernon liegt auf hohem Berge, deſſen Ab- hang ſich nach dem Thalweg des Fluſſes hinzieht. Die Natur hat daher ſchon von ſelbſt für den nöthigen Waſſer⸗ abzug vollkommen geſorgt. Die Erde beſteht aus ſandigem Boden oder kiesartigem Grund). Der Winter iſt eben fo kalt als um Wafhington, der Sommer lang und drückend heiß. Doch gegen die Vorausſetzung hat die trockne bren⸗ nende Hitze und der heftige Sonnenbrand, welcher ſo oft die Blätter vieler immergrüner Pflanzen rohtbraun färbt, oder gar verſenkt, nie dieſe Nachtheile erzeugt, ja im Gegen⸗ theil eine äußerſt vortheilhafte Wirkung pesvonjebrächt, wie jene Bäume es augenjcheinlich beweiſen. Wenn alſo die Kultivateurs einen beſſeren Erfolg er: ſtreben, fo iſt es nöthig, daß ſie der eigenthümlichen Natur der Pflanze mehr zu Hülfe kommen, d. h., ſie müſſen die Magnolien in einen poröſen Boden pflanzen, wo das Waſ⸗ ſer leicht abziehen kann, und ſie der Sonne ausſetzen, wie das Klima es geſtattet. Im Heimathlande, wo das Holz ſtets die gehörige Reife erlangt, blüht ſie im jugendlichen Zuſtande von der Mitte bis aM, Ag lan wicht Sandy loam. Wu Wir haben die Pflanzen bei uns in zu ſchattiger Lage geſehen, in welcher die jungen Triebe zu zärtlich und nicht hinreichend reif dem Herbſt entgegen gehen, weshalb ſie denn auch erſt in ſpäteren Be und nur ſparſam zum Blühen gelangen. * — Ueber oe Skimmia japonica und Laureola, Skimmia japonica wurde von Fortune im Winter 1848 entdeckt und 1849 nach England geſendet. Fortune fand dieſe Pflanze in einem Handelsgarten in der Nähe von Sanghae, wo ſie ſehr hoch geſchätzt wurde. Der dortige Gärtner theilte Fortune mit, daß ihm die Pflanze von einem hohen Berge im Innern des Landes, Namens Wang⸗ ſhan zugekommen ſei, nach welchem die Chineſen fie Wang- shan nennen. Die Benennung Kwei iſt ihr wegen des Wohlgeruchs ihrer Blumen, den die Chineſen dem von Kwei- wha (Olea fragrans) gleichſtellen. Die wohlriechenden Blumen erſcheinen im Frühjahr in großer Menge, worauf große Bündel rother Beeren vom tiefſten Roth, gleich den von Illex Aquifolium folgen. Nach F's. Meinung dürfte dieſer Strauch für das europäiſche Klima vollkommen hart fein, da derſelbe die kalten Winde und ſcharfen Fröſte um Sang⸗ hae aushält und auf den Bergen im Inlande, wo er wild wächſt, ohne Zweifel eine noch viel niedrigere Temperatur zu erdulden hat, als näher der Küſte. Es würden indeſſen erſt Verſuche für die Härte anzuſtellen fein, gleich wie bei Weigelia rosea, die ſich jetzt als ausdauernder Strauch er⸗ wieſen hat. Diez: Im Handel wird oftmals irrthümlicher Weiſe Skimmua Laureola für S. japonica ausgegeben, indem beide mit ein⸗ ander verwechſelt werden. Bevor Dr. Lindley in Paxton Fl. Garden die Sache auseinander ſetzte, war die Meinung herrſchend, daß die Chineſiſche und die Himalaya⸗Pflanze iden⸗ tiſch ſeien; ſie ſind aber, was ihre ornamentalen Eigenſchaften betrifft, ſehr von einander verſchieden, obgleich fe in ihrem Habitus und Blättern Aehnlichkeit haben. Die letztere Pflanze befindet ſich ſeit mehreren Jahren in den engliſchen Gärten, ohne daß ſie kaum je zum Blühen gelangte, geſchweige denn, daß ſie Beeren getragen hätte. Die Schönheit der chineſiſchen Pflanze beſteht nicht nur allein darin, daß ſie einen hübſchen, 167 immergrünen Zwergſtrauch bildet, ſondern auch eine Fülle von wohlriechenden Blüthen und Beeren, ähnlich der Früchte von Ilex Aquifolium, trägt. Die erſtere Art iſt daher von geringem Werth für ornamentale Zwecke, wogegen die letztere in einigen Jahren ohne Zweifel eine der ſchönſten Winter⸗ pflanzen für unſere Gärten ſein wird. Man denke ſich eine Gruppe mitten im Winter von kleinen immergrünen Sträu⸗ chern von 2 bis 3 Fuß Höhe, bedeckt mit brillant rothen Beeren, wovon jede die Größe einer gewöhnlichen ‚Hex+ Frucht hat. Aber auch für unſere Kalthäuſer wird fie eine wichtige Zierpflanze werden, die Luft mit den köſtlichſten Wohlgerüchen erfüllen und ihre Beeren werden den Bu Schmuck in den trüben Wintermonaten bilden. Dieſe Mittheilung wird genügen um die Gottenlkeb⸗ haber in den Stand zu ſetzen, beim Ankauf der Pflanze zu beurtheilen, ob ſie die ac een ere oder 8. i Laureola erhielten 2 N Auszug aus 1 cen, Schutz der Frechtb une gegen den Einfuß des te un Man u 15 unt Veſinmtchen Bethafep, Open nach einem fo milden, oder — beſſer zu fagen a nach einem ganz ausgefallenen Winter, deſſen Zeit wir ſo eben verlebten, die Blüthen auch unſeres Steinobſtes ſich noch vor der faſt gewöhnlichen Zeit des Jahres ausbilden und entfalten wer⸗ den; es iſt daher mehr als je nothwendig, die bereiteſten und wirkſamſten Mittel anzuwenden, um die Fruchtbäume am Spalier in der Blüthezeit gegen die verderblichen Folgen des Spätfroſtes, auf welchen man doch mit großer Wahrſcheinlich⸗ keit rechnen darf, zu beſchützen. Herr Hebert, Gärtner i im Schloſſ e von Elbeuf en Kay (Departement der untern Seine) 5 hat i in dieſer Beziehung einige Verſuche gemacht, deren Re⸗ I wir unſern Leſern nicht vorenthalten mögen. Er zeigt zuvörderſt die Unzulänglichkeit der gebräuch⸗ lichen Vorkehrungs⸗Maasregeln, z. B. der Strohdecken, welche am Spalier vor und während der Blüthezeit aüfgehangen werden. Dieſe Mittel, obgleich häufig im Gebrauch, haben *) Ueber das Geſchichtliche der Skimmia ſiehe Allg. Sortengeit: NN p 1% e EEE — wie er behauptet — den unausbleiblichen Verfolg, den Knospen und Blüthen den Zugang der Luft zu entziehen, und ſie der Erſtickung nahe zu bringen, was alſo — anſtatt dem Uebel Abhülfe zu bringen — daſſelbe nur noch verſchlimmert. Herr Hebert verſchafft ſich dagegen Heidekraut, das er in kleine Bündel bindet, die er in Zwiſchenräumen über die ganze Fläche des Spalierbaums vertheilt, noch einige Zeit vorher, ehe er zur völligen Blüthe gelangt. Dies Ver⸗ fahren reicht hin, um die Blüthen gegen den Spätfroft zu ſchützen. Die Knospen bilden und die Frucht entwickelt ſich unter dem Einfluß der Luft, welche freien Zugang zu ihnen hatz fie erlangen die Kräfte, deren fie ſonſt wohl fähig find, und die auf ſolche Weiſe behandelten Bäume liefern regel⸗ mäßige Ernten. Herr Hebert. wendet dieſen Schutz 20 Jahr bei ſei⸗ nen Spalierbäumen an, und nie hat ihn dieſes Vorbeugungs⸗ mittel in Stich gelaſſen; er hält es daher für ſtets erfolg⸗ reich und wc Zeit und e hinlänglich bewährt. f Uſabeau. Kultur der ‚Uantua, bicolor. 3b ‚Sıesball led 2e 5 Dem Gärtner des Si . r > re Hall iſt es gelungen, ein prächtiges Exemplar von Cantua bicolor zur Blüthe zu bringen. Die dabei befolgte, unten näher bezeichnete Kultur-Methode dürfte wahrſcheinlich auch bei C. dependens und ſelbſt bei Browallia Jamesonii zur Anwendung gebracht werden können. Der genannte Gartner, Namens Pettit, nahm im Frühjahr 1850 einen Steckling von C. bicolor in Kultur, in der Abſicht, ihn fo schnell als möglich zu treiben, wes⸗ halb er denſelben bis zum Herbſt deſſelben Jahres in einem niedrigen Warmhauſe unter feuchter Temperatut erhielt, und ihn dann den Winter hindurch in ein Kalthaus ſtellte, um die Pflanze überhaupt erſt hart zu gewöhnen. Im Früh, jahre 1851 ſetzte er die Pflanze in einen Topf von 8“ Durch Ki» meſſer und auf das Warmbeet eines Weinhauſes, ‚m ſi kräftig heranwuchs. Gegen die Mitte des Sommers wur die Pflanze nach und nach an die freie Luft. gebra t, und ferner bis zum September behandelt, von welcher Zeit . man das Begießen faſt gänzlich einſtellte. Im Oktober kam | fie in ein kaltes Haus, aus welchem fie in der Mitte Ja⸗ 168 nuars wieder entfernt und in ein Weintreibhaus gebracht wurde. Im März hatte ſich die Pflanze faſt zu ihrer Voll⸗ kommenheit entwickelt und ausgebildet, und war zur Bewun⸗ derung Aller mit einer Menge von e e und Ram bedeckt. Wir erlauben uns, auf die von dem en Pettit angewandte Methode die Aufmerkſamkeit zu lenken und deren Anwendung zu empfehlen. Sollte das Reſultat der ange⸗ ſtellten Verſuche ein günſtiges ſein, ſo werden C. bicolor und C. dependens zu den ſchönſten Pflanzen zu rechnen ſein, welche in der neueſten Zeit bei uns eingeführt wurden. . H. Galeotti Gournal d Hort. de Belg.):, Verſchiedenes. Pelargonium Odier. Nachſtehende zehn Nel gonien-Varietäten, vom Herrn James Odier gezogen, werden im Mai d. J. in Original⸗Exemplaren in dem Van Houtte'ſchen Garten-Etabliſſement in Gent abgegeben: Auguste Mielez, Colonel Foissy, Etoile des Jardins, General Eugene Cavaignac, Glorie de Bellevue, Gus- tave Odier, James Odier, Jaques Duval, Madame de Lamoriciere und Triomphe de la Tour. Sie find von großer Schönheit. — Als neue geſtreifte Pelargonien werden 5 Ei He ec und a 9. Ueber „pomme de terre comice dAmiens“ wird berichtet: Bei Durchſicht des erſten Bandes „TRorticul- teur francais“ las ich auch den Artikel über „Pomme de terre comice d’Amiens“, welche ich in dieſem Jahre zum erſten Male gezogen habe. In Hinſicht der Ernte bin ich vollkommen zufrieden geſtellt. Es wurde je eine Knolle ge⸗ legt und jede Staude brachte 2426, ja ſelbſt bis zu 34 Knollen. Ich ließ 7 Litres Knollen legen und erhielt davon 1 Hektoliter und 66 Litres (alſo 14° oder 24 fältige Ernte). An Geſchmack iſt Pomme de terre, Marjolin vorzuziehen, 2 bei Weitem nicht ſo ergiebig. Ottman pere, ilium ‚giganteum. etc. Perſonal⸗Notiz. u Gärtner des botanischen Gartens der Königl. be Unfverfität in Breslau, Herrn Nees von Eſenbeck iſt das Präbikat „Garten⸗Inſpektor“ verliehen worden. 1 Wr 6, Wei G 11. Sy. Unter den früheren Pflanzenſendungen des Herrn von e welche derſelbe aus Central-Amerika anher endete, befand ſich auch eine neue Maranta- Art, die in dem Barten⸗Etabliſſement des Herrn L. Mathieu (N. Grünſtr. tr. 36.) kultivirt wird, welcher der alleinige Beſitzer dieſer fla anze iſt. Dieſelbe ſteht der Maranta zebrina am nächſten, aber in Hinſicht ihres Habitus, Blattform und des Sammet⸗ artigen der Blätter iſt fie bei Weitem ſchöner. Herr Mathien iſt Ai dieſe Pflanze im Wege der Subskription zu m Vortheil des Einſenders abzugeben, ſobald nämlich eine 5 Anzahl Exemplare gezeichnet ſind, und wird vor: Rufe unter Vorbehalt nöthig werdender Aenderung, der 1. Mai 1854 als der Zeitpunkt angenommen, von welchem Tage ab die Verſendung an die Subſkribenten erfolgen ſoll, Die Zahlung des Betrages von 20 Rthlr. Pr. Cour. findet nicht an Herrn Mathieu, ſondern an den Geh. erped. Sekretar im General-Poſtamt, Herrn Brünnow (Große Hamburgerſtr. Nr. 14 in Berlin) ſtatt. Die Subſkription, — 2 E } vorbehaltlich nöthig werdender Aenderung mit dem 1. Sep⸗ tember geſchloſſen, und tritt 5 Er Schluſſe der Sub: ſtription ein für das Exemplar 5 Thlr. erhöhter Preis ein, auch hört dann damit ale der Verkauf dieſer Pflanze zum Vortheil des Herrn v. W. auf, und wird dabei gleich⸗ Sus bemerkt, daß nicht eher eine nach dem Schluß der Subſkription beſtellte Pflanze abgegeben werden kann, bis die an alle befriedigt ſind. as enge Sutalvßzs⸗ Anzeige. in Von dem ſehr reichhaltigen de ee An * Ge⸗ ueral⸗Katalog der Handelsgärtnerei des Herr „Ve; ſchaffelt in Gent (Belgien) für das Jahr no id uns Exemplare für die Pflanzenliebhaber zur e kn lung eingeſendet worden, und können ſolche ſowohl von der Redaction als vom Verleger der Allgem. 8 gratis bezogen werden. Das Supplement enthält das Neueſte und Vorzüglichſte an Warm⸗ und 14 planen, indiſche er leen, Coniferen, Berberis, Ilex, Quer ickim⸗ laya⸗ Rhododendren, viele neue Barietäten. und hee von Rhododendron arboreum, das Neueſte von Den — Der Preis des A in 5 Thlr. — Alle ® 1 4 F } 1 1 4 * - 4 * — Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in QAuarto; wo 50 Er mebrereit Ber des Textes erforderlich it, forlen Kupfer und 1 beigegeben uchhand! ngen. 3 d Poſtämter nehmen Le auf 4 Zeitſchrift Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. 991575 N e Druck der Nauck'ſchen Pen Sonnabend, den 28. Mai 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitu ng. Eine Zeitſchrift ak Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende eee En Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des Ins und Auslandes . herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin. nhalt: Ueber Chamaedorea Suse Mart. und 5 nahe verwandten u vom are Hofgärtner Wendlan ris mysorensis Das In Anzucht der Geranien oder Pelargonien. — Hexac — Ueber die Blühen der Phaedranassa e — In⸗ tereſſante Pflanzen. — Verſchiedenes * den Berliner Gärten. — g Anzeige. Ueber oma eder a elatior Mart. und die nahe verwandten Arten: Vom Herrn Hermann Wendland, Königl. Hofgärtner im Berggarten zu Hannover. Im Jahre 1836 erhielt der hieſige Garten durch An⸗ kauf zugleich mit einigen anderen Pflanzen eine Palme aus Mexiko unter dem Namen Chamaedorea elatior vom Herrn Baron von Karwinsky in München, der dieſelbe im Va⸗ terlande geſammelt und in Europa eingeführt hatte. Einige Jahre ſpäter kam der Garten noch in den Beſitz eines an⸗ deren Exemplares derſelben Art, das unter dem Namen Ch. elegans von den Herren Gebr. Baumann in Bollwiller angekauft war. Beide Pflanzen entwickelten ein kräftiges Wachsthum und kamen bald zu ſolcher Vollkommenheit, daß fie ſchon ſeit mehreren Jahren häufig gut ausgebildete Blü— thenkolben hervorbringen, wobei ſich zeigte, daß erſtere Pflanze die weibliche, letztere die männliche war. Ich hatte dieſe Pflanze immer für die wahre, vom Herrn Hofrath Dr. von Martius in der Linnaea Jahrg. 1830 p. 205. bene, und nach von Schiede geſammelten Original⸗Eremplaren aufgeſtellte Chamaedorea elatior gehalten, und wurde in dieſer Anſicht durch die unter dieſem Namen in Mart. bi nat. palm. abgebildete und beſchriebene Art beſtärkt, mit der EI die Art des hieſigen Gartens offenbar identiſch iſt. Bei einer Reiſe nach Berlin im Sommer 1851 hatte ich nun Gelegenheit durch die Güte des Herrn Dr. Klotzſch im Königl. Herbarium zu Schöneberg bei Berlin die von Schiede geſammelten Original⸗Exemplare zu ſehen, unter denen ſich auch die Ch. elatior befand. Ueberraſcht nun durch die Aehnlichkeit dieſer Ch. elatior mit einigen anderen auf dem Königl. Berggarten unter den Namen Ch. Lindeniana und repens befindlichen Arten und durch die Verſchiedenheit mit der von mir bis dahin für Ch. elatior gehaltenen Palme fühlte ich mich ſpäter veranlaßt, die Original⸗Beſchreibung in der Linnaea mit der hieſigen Ch. elatior zu vergleichen, wobei mir einige Abweichungen auffielen, die zu erklären mir damals unmöglich waren. Bei einer ſpäteren Reiſe nach Berlin im vorigen Jahre nahm ich daher Veranlaſſung, die Chamaedoreen des Königl. Herbariums genauer zu ber achten, wo mir dann aus dem beigefügten Etiquette des Herrn von Martius und der näheren Vergleichung mit der in der Linnaea gegebenen Beſchreibung klar wurde, daß die eigentliche Ch. elatior von der auf dem hieſigen Garten unter dieſem Namen kultivirte Palme verſchieden fei. Das gegen fand ich, an den Anblick der hieſigen unter den Na⸗ men Ch. Lindeniana und repens erhaltenen und der Ch. scandens Lieb. ſehr ähnlichen Pflanzen gewöhnt, daß die als ächte Ch. elatior erkannte Palme mit dieſen identiſch oder nahe verwandt ſei. Begierig die mir nun in dieſer Sache entſtandenen Zweifel aufzuhellen, erſuchte ich im An⸗ fange dieſes Jahres Herrn Klotzſch mir die Original⸗Exem⸗ plare des Berliner Herbariums zur Anſicht gütigſt mitzu⸗ theilen, welchem Wunſche der genannte Herr mit der größ- ten Bereitwilligkeit nachkam und mich dadurch zum lebhaf⸗ teſten Danke verpflichtete. Somit bin ich denn in den Stand geſetzt, die getrockneten Eremplare der von Schiede geſam⸗ melten Cb. elatior, theils mit den hieſigen lebenden Pflanzen, theils mit den vom Herrn von Martius in der Mist. nat. palm. gelieferten Beſchreibungen und Abbildungen zu ver⸗ gleichen. Durch meine Unterſuchung bin ich zu folgenden Reſultaten gekommen: 1) Die Ch. elatior Marl. Linnaea Jahrg. 1830 p. 205 iſt verſchieden von den auf dem Königl Berggarten hierſelbſt kultivirten obengenannten beiden Arten, welche der Garten unter Ch. Lindeniana von den Herren Gebrüder Bau⸗ mann in Bollwiller und unter Cb. repens vom Herrn Leiboldt, von demſelben in Mexiko geſammelt, erhalten. Beide Arten, oder vielleicht nur Formen, find nicht befchrie- ben, und werde ich dieſelben weiter unten, erſtere als Cb. desmoncoides, letztere als Ch. resinifera näher charak⸗ teriſiren. 2) Ch. elatior Mart. Linnaea l. c. iſt nahe ver- wandt mit Ch. scandens Lieb. und affınıs Lieb. Mart. Hist. nat. palm. Vol. III. p. 308. Ob Ch. scandens Lieb. identiſch mit Ch. elatior Mart., iſt mir zweifelhaft, da einige Angaben in ihrer Beſchreibung allerdings nicht auf die Original⸗Exemplaxe der Ch. elatior Marl. paſſen. Ob dieſe Unterſchiede jedoch weſentlich und wichtig genug ſind, beide Arten zu trennen, kann ich nicht beurtheilen, da ich trotz aller Bemühungen leider nicht in den Stand geſetzt bin, die Liebmann'ſchen Original⸗Pflanzen durch Anſchau⸗ ung kennen zu lernen. 3) Ch. elatior Mari. Linnaea 1. c. bildet mit den vorhergenannten 4 Arten in der Untergattung Euchamae- dorea eine eigene Untergruppe, die ſich, wie ſchon in der Linnaea von Ch. elatior behauptet wird, ſämmtlich aus⸗ zeichnen durch einen ſehr langen, dünnen, mit entfernten Ringen beſetzten und mit herabhangenden Wedeln gekrönten Stamm, durch einen im Verhältniß zu den übrigen Cha⸗ maedoreen kurzen Kolbenſtiel, der kaum länger iſt, als deſſen Spindel und dadurch, was in der Linnaea jedoch nicht be- merkt iſt, daß ungefähr von der Mitte des Wedels an die oberen Fiedern rückwärts geſtellt und nach der Spitze des Wedels zu kleiner und ſteifer werden und hakenförmig zu⸗ rückgebogen find, und daß die Bluͤthenkolben wegen des kur⸗ zen Stiels nicht ganz zwiſchen den Wedelſcheiden heraus- wachſen können und deshalb die Scheiden in einer Höhe durchbrechen, in der, wenn fie aus den Scheiden hervorge— treten ſind, ihre Veräſtelung beginnt. Die Chamaedoreen dieſer Untergruppe dürften paffend mit dem Namen Cha- maedoreae desmoncoideae zu bezeichnen find. 4) Ch. elatior Mart. Linnaea J. e. iſt verſchieden von der vom Herrn Hofrath von Martius in der Hist. nat. palm. abgebildeten und daſelbſt Vol. III. p. 156. als Ch. elatior beſchriebenen Palme und nur die Angaben über die Früchte beziehen ſich, weil, wie auch an jener Stelle be⸗ ſtimmt ausgeſprochen wird, in dieſem Punkte die Schiede⸗ 171 ſchen Beobachtungen angeführt ſind, auf die wahre Cb. ela- tior. Eine Vereinigung der Schiede'ſchen und Karwins⸗ ky' chen Pflanzen war um jo leichter möglich, weil gerade die Schiede 'ſchen Exemplare, in mancher Beziehung man⸗ gelhaft, kein deutliches Bild von dem Wachsthum der Pflan- zen überhaupt, wie von den ſpeciellen Unterſchieden mit ähn⸗ lichen Chamaedoreen darboten. Nur dadurch, daß ich in den Stand geſetzt war, vollkommen ausgebildete lebende Pflanzen der von Karwinsky eingeführten Ch. elatior und einiger der Ch. clatior Marl. ganz nahe ſtehenden Chamaedoreen zu vergleichen, iſt es mir möglich geworden, mich von der Verſchiedenheit jener beiden unter elatior be⸗ ſchriebenen Chamaedoreen zu überzeugen. Der von Herrn von Martius zuerſt unter dieſem Namen beſchriebenen Palme gebührt nun offenbar der Name Ch. elatior, wäh. rend ich die in Mart. hist. nat. palm. abgebildete und bes ſchriebene Art nach ihrem Entdecker Ch. Karwinskyana zu benennen mir erlaube. Die Diagenoſe und nähere Beſchrei⸗ bung beider Arten werde ich, erſtere nach den im Kgl. Her⸗ barium zu Schöneberg bei Berlin vorhandenen Exemplaren, letztere nach den hier auf dem Garten kultivirten Pflanzen, aufſtellen und weiter unten folgen laſſen. cChamaedorea (Euchamaedorea) elatior Martius. Caudice verisimiliter = in Ch. desmoncoide (efr. sp. seq.); frondibus subdistichis, longissimis, elon- gato-ovatis, pinnatis, aut (ope pinnarum hamatarum plantas vicinas adprehendentibus quamque ob cau- sam) erecto-patentibus, aut ex orificio vaginae re- fracto - dependentibus; vaginis cylindricis, clausis, longissimis, duris, lignosis; petiolis brevibus, II us- que 3“ longis, semiteretibus, supra canaliculatis, rhachi dorso applanata vel convexiuscula, absque fascia pallidiore; pinnis 15— 18 remote dispositis, elongato-lanceolatis, longissime acuminatis, basi cor- nea valde contractis, plicatis, regidiusculis, basila- ribus 2—3 approximatis, reflexo-patentibus, angu- stioribus, alternis, reliquis usque ad medias paten- tissimis, alternis, sursum oppositis, reflexis, conna- tis, summis decrescentibus hamaeformibusque; spa- dicibus foemineis inter frondes duas vaginas per- rumpentibus, adpressis, simpliciter ramosissimis vel inferne duplicato-ramosis, pedunculo brevi rhachim subaequante, compresso, ad maximam partem a va- ginis incluso, spathis 4 vestito, ramis 15—22 pa- tentibus et apicem versus erectis, crassiusculis, ri- gidis, baccis nigris, subglobosis aut globoso-subo- vatis, calycibus petalisque baccis adhaerentibus, pe- talis subreniformibus, obtusis, margine non incras- satis; rudimentis staminum 3 (vel 62); embryone dorsali supra basin. Plantam masculam non vidi. Ch. elatior Mart. Linnaea Jahrgang 1830 p. 205. Mart. hist. nat. palm. Vol. III. p. 157. deser. fruct. Der Stamm, Abfchnitt des im Königl. Herbarium zu Berlin befindlichen Exemplars mißt ohne die Wedelſcheiden 3“ im Durchmeſſer. Die Wedel ſtehen 10“ von einander entfernt und find 6° lang, ihre Scheiden umſchließen den Stamm ſehr feſt, ſind dick, hart und holzartig, 18“ lang, cylindriſch, geſchloſſen, an der Spitze plötzlich abgebrochen, mit unregelmäßigem und trocknem Rande verſehen, längs⸗ nervig geſtreift, auf dem Rücken ſtumpf gekielt, dem Wedel⸗ ftiele gegenüber etwas ſchief eingeriſſen. Der Wedelſtiel iſt 14—3“ lang, aufrechtſtehend, wahrſcheinlich wegen einer Stütze des Wedels auf nebenſtehenden Bäumen, oder beim Austritt aus der Scheide eingeknickt und rückwärts gebo⸗ gen, obenauf an der Baſis mit einem Höcker verſehen, oben kanalirt, auf dem Rücken halbrund und nicht durch eine hellere Linie geziert. Die Spindel iſt 47 lang, verſchmä⸗ lert ſich allmählig nach der Spitze zu, iſt auf der oberen Seite ſcharf gekielt, an den Seiten nervig -geſtreift und et⸗ was konkav, auf dem Rücken an der Baſis faſt halbrund, nach der Spitze zu abgeflacht. An jeder Seite der Spin⸗ del ſtehen 15 — 16 Fiedern, die wegen des abgebrochenen oberen Theils wahrſcheinlich 2 — 3 mehr betragen können, die 3 unterſten Fiedern ſind ſehr ſchmal und etwa 10“ lang, ſtehen dichter bei einander, als die übrigen, auf einem Raume von 1— 14“, find aufrecht oder rückwärts abſtehend, die übrigen Fiedern ſind bis über die Mitte alternirend, hori⸗ zontal⸗abſtehend, 14“ lang und 14— 14“ breit, weiter hin⸗ auf ſtehen fie ſich mehr und mehr gegenüber, find rückwärts gerichtet, werden nach der Spitze zu kleiner, 6“ lang, feſter, ſind hakenförmig zurückgebogen und mit ihrer ober⸗ halb die Spindel einſchließend in einer ſtarken hornartigen Verdickung mit der gegenüberſtehenden Fieder verwachſen. Dieſe hornartige Verdickung findet ſich bei allen Fiedern an 172 der Baſis des oberen rückwärts umgeſchlagenen Randes. Die mittleren und großeren Fiedern find verlängert-lanzett⸗ lich, an der Baſis ſtark zuſammengezogen, an ihrem oberen Theile lang verſchmälert, laufen ſie in eine dünne Spitze aus; der Mittelnerv ſteht nur auf der oberen Seite. herz vor, mit ihm laufen auf jeder Seite 4—5 Sekundärnerven parallel. Die Blattſubſtanz iſt bei dieſer und den damit verwandten und oben genannten Arten feſter und ſteifer, wie bei allen übrigen mir bekannten Chamaedoreen. Die Dlü- thenkolben ſind kürzer als die Wedelſcheiden oder mit ihnen von gleicher Lange und müſſen deshalb bei ihrer Entwick⸗ lung 2 Wedelſcheiden ſprengen, nämlich erſtens die untere des Wedels, der mit dem Kolben aus demſelben Ringe ent— ſprungen iſt, auf dem Rücken, und zweitens die des tiefer ſtehenden auf der vorderen Seite. Der Kolbenſtiel iſt auf die Weiſe von Wedelſcheiden eingeſchloſſen, ſo daß gleich darauf, wenn er aus ihnen hervorgetreten iſt, die Verzwei⸗ gung beginnt. Der ganze Blüthenkolben mißt ungefähr 16“, der Stiel 6“, die Spindel 5— 7“ und die oberſten Aeſte 4 — 5“. Der Kolbenſtiel iſt auf der den amn anliegenden Seite flach oder konkav, auf d ver, mit 4— 5 Scheiden umhüllt, von denen die oberfie ſehr kurz und wenig ausgebildet iſt. Die Spindel iſt wenig vom Stamme abſtehend, aufrecht, ſteif, 15 — 22äſtig; die Aeſte an der Baſis faſt horizontal⸗abſtehend, ſind gleich da⸗ rauf in die Höhe gerichtet, ziemlich dick, ſteif, meiſt einfach, ſeltener die unteren, 7— 8" langen, gabelſpaltig. Die Früchte ſind ſchwarz, faſt kugelig, 43“ lang und 3“ breit, von netzartigen Faſern umhüllt, keinenfalls ſo ſtark, daß ich auf ſie die Bezeichnung „libris validis eircumdato“ anwen- den möchte, welche Herr Liebmann bei ſeiner Ch. scan- dens angiebt. Die den Früchten anhängenden Theile der Blume zeigen faſt nierenförmige, ſtumpfe, am Rande nicht ver⸗ dickte Blumenblätter und vor ihrer Mitte an der Baſis das Rudiment eines Staubfadens; ob 6 Rudimente von Staub⸗ fäden vorhanden waren, konnte ich nicht deutlich erkennen. Die Blüthentheile der männlichen Pflanze ſcheinen nicht von Schiede geſammelt zu ſein, wenigſtens finden ſie ſich nicht unter den mir vorliegenden Exemplaren des Königl. Herbariums zu Berlin. (Schluß folgt.) Eur. Ueber die Anzucht der Geranien oder Pelargonien. Vom Herrn Ed. Ortgies. (Hierzu eine Abbildung Taf. 1. Fig. 1. 2. 3. 4.) England kann mit Recht auf ſeine prächtigen, regel⸗ mäßigen, üppigen Pelargonien⸗ Sträucher ſtolz fein. Fol⸗ gendes iſt nach dem Gardener's Mag., Oktober-Heft pro 1851, das in England beobachtete Verfahren bei der An⸗ zucht der Pelargonien-Arten. Auf den großen Londoner Blumen: ⸗Ausſtellungen ſte⸗ hen die mit den Geheimniſſen der praktiſchen Hortikultur nicht vertrauten Perſonen beim Anblick der enormen Pelar⸗ gonien⸗Exemplare vor Verwunderung ſtill, welche 4 — 6 Fuß im Durchmeſſer halten, vollkommen ſymmetriſch in der Form und im buchſtäblichen Sinne des Wortes mit Blumen be⸗ deckt ſind. Die Blumentöpfe von 9 Zoll und darüber im Durchmeſſer, verſchwinden gänzlich unter der in ihnen ent⸗ haltenen üppigen Vegetation. Wenn man neben dieſen Pe⸗ eee e Pflanzen von Neuholland, in Gewächs⸗ äuſer antrifft, welche eben ſo groß und ſelbſt grö- ßer als dieſe Pelargonien ſind, ſo ſind dieſelben alle in Ge⸗ fäßen kultivirt, die mit ihrem Wuchs in Verhältniß ſtehen, weshalb ihr Anblick nichts Auffallendes gewährt. Wie hat man ſich aber die Anzucht von rieſenartigen Pflanzen in ſo kleinen Töpfen, daß dieſe dem Auge entzogen werden, zu er⸗ klären? Man wird uns vielleicht antworten, daß die Pe⸗ largonien leichter zu ziehen ſind, als die Heidearten und an⸗ dere Pflanzen der kalten Gewächshäuſer. Wir geben dies zu. Wenn es jedoch ein Verdienſt iſt, Muſter-Exemplare von Eriken zu ziehen, ſo ſind wir der Anſicht, daß es mehr Aufmerkſamkeit und Sorgfalt bedarf, ein Muſter⸗Exemplar einer Pelargonium⸗Art zu erzeugen. Dem Neuling in der Kultur dieſer beiden Pflanzen-Gattungen mag es vielleicht auffallend erſcheinen, daß die Anzucht der Pelargonien den⸗ ſelben Grad von Geſchicklichkeit verlangt, wie die der Eriken, einer der zarteſten Pflanzen. Eine lange Erfahrung hat uns jedoch von der Wahrheit dieſer Behauptung überzeugt. Die holzigen, ſo wie die krautartigen Pflanzen verlangen eine verſchiedene Art ſorgfältiger Behandlung. Den erſteren muß man Zeit und Aufmerkſamkeit widmen; die letzteren bedür⸗ fen geringerer Zeit, aber ſehr vieler Sorgfalt. Dies einzige 173 Mittel, bei der Anzucht der letzteren zu reüſſiren, iſt, daß man ihnen reichlich Nahrung zukommen läßt, und ihnen ge⸗ nau das benöthigte Waſſer-Quantum giebt, ohne hierbei die richtige Grenze zu überſchreiten. Bei der Anwendung von größeren Löpfen bedarf es geringerer Sorgfalt; allein das Verdienſt der Anzucht ver- mindert ſich mit der zunehmenden Größe der Töpfe. Man zieht es daher vor, ſich kleinerer Gefäße zu bedienen. Die Heidearten, ſo wie alle anderen holzigen Pflanzen mit trocknen Blättern, deren verdunſtende Oberfläche eine ver— hältnißmäßig geringe Ausdehnung hat, verlangen weniger Waſſer als die Pelargonien, und dennoch zieht man ſie in größeren Gefäßen und daher in einer größeren Bodenmaſſe. Es wäre zu wünſchen, daß diejenigen, welche ſich mit der Kultur dieſer Pflanzen beſchäftigen, den Grund dieſer Ber: ſchiedenheit erforſchten. Man hat für die Pelargonien verſchiedene Formen vor⸗ geſchlagen. Ohne Zweifel iſt die buſchige Form, welche man gewöhnlich antrifft, nicht die eleganteſte; dennoch mag es vielleicht die zweckmäßigſte ſein, und die Nothwendigkeit, dieſe unbeugſame Gebieterin, hat uns genöthigt, ſie zu wäh- len. Jedwede Form iſt übrigens den langen, ſchmächtigen und verunſtalteten Eremplaren vorzuziehen, welche man uns früher zeigte und die wir noch heute in vielen, hinter dem Fortſchritt der Zeit zurückgebliebenen Sammlungen antreffen. Der pyramidalen Form hätte allerdings der Vorzug gebührt; allein die Natur der Pflanze ſträubt ſich dagegen. Es iſt unmöglich, bei dieſer Form Pflanzen zu ziehen, die auf ihrer ganzen Oberfläche mit gleich weit entwickelten Blumen bedeckt ſind. Denn es iſt bekannt, daß der Saft ſtets gegen die höchſte Spitze des Stammes aufſteigt, und hieraus folgt, daß man nicht im Stande iſt, denſelben Grad der Vegeta⸗ tionskraft über die ganze Oberfläche der Pflanze zu verbrei⸗ ten. Man mag beſchneiden, ausbrechen ꝛc. ſo viel man wolle, ſo wird der Saft immer die erwähnte Richtung ver⸗ folgen und die Vegetation daher am Gipfel am ſtärkſten ſein. Hier werden ſich alſo die Blumen zuſammendrängen, während ſie nach unten zu ſparſam erſcheinen. Die in bu⸗ ſchiger Form gezogenen Pelargonien bieten übrigens dieſelbe Schwierigkeit dar; es iſt auch bei ihnen faſt unmöglich, überall eine gleiche Quantität Säfte hinzuführen. Die cen⸗ tralen und vertikalen Zweige ſind ſtets geneigt, die ſtärkſten Triebe hervorzubringen, und man gelangt nur dadurch, daß man dieſe Triebe theils beſchneidet, theils ihnen eine ſolche Stellung giebt, daß ſie ſich unterhalb der ſchwächeren bes finden, dahin, den Saft und Wuchs der Pflanze gleichmä⸗ ßig zu vertheilen. Man erſieht hieraus, daß ſehr viel Auf- merkſamkeit und praktiſche Kenntniſſe erforderlich find, um in den Vegetations⸗Kräften des ane ein richtiges Gleich⸗ gewicht herzuſtellen. Die anliegenden Abbildungen werden den Dilettanten eine klare Idee von der Anzucht eines Pelargonium⸗Exemplars geben. Fig. I. 1. ſtellt einen jungen Steckzweig dar. Der Kopf iſt davon entfernt, nicht allein um einen anderen Steck⸗ ling zu gewinnen, ſondern hauptſächlich deshalb, um die drei Seitenaugen in Wachsthum zu bringen. Dies iſt die erſte im Oktober vorzunehmende Operation. Dieſe drei Au⸗ gen bringen drei Triebe hervor, welche man abkneift, ſobald fie die Lange von 4—6 Zoll erreicht haben. Dieſe Triebe erzeugen wiederum Seitentriebe, welche im Herbſt zur Blüthe kommen. Man ſetzt die Pflanze der Sonne aus, und for bald ſie vollſtändig ausgebildet iſt, ſchneidet man jeden Zweig bis auf 2 — 3 Augen, wie es Fig. 2. darſtellt, zu⸗ rück. Dieſer Stamm bildet die Baſis eines Muſter⸗Exem⸗ plars, deſſen kurze und regelmäßige Verzweigung zeigt, daß er im Stande iſt, jenes üppige Laubwerk und jene zahlrei⸗ chen Blumen hervorzubringen, welche die Schönheit der Pflanze ausmachen und den Züchter für feine Mühe beloh⸗ nen. In Fig. 3. ſehen wir dieſelbe Pflanze in einem vor⸗ gerückten Stadium und auf die vorbeſchriebene Weiſe be⸗ ſchnitten. Sie hat beträchtlich an Volumen zugenommen und zeigt uns die vollſtändige Anlage zu einer Muſterpflanze. Es iſt indeſſen nicht ſo leicht, dieſe Formen herzuſtellen, wie ſte zu beſchreiben. Denn die jungen Triebe der Geranien ſind außerordentlich zerbrechlich, und es bedarf ſehr vieler Geduld und Aufmerkſamkeit, um ihnen die paſſende Rich⸗ tung zu geben. Man wendet hierzu Haken an und ſchrei⸗ tet damit nur langſam vor, indem man alle 3 — 4 Tage jeden Zweig ein wenig herabbiegt und hiermit ſo lange fort⸗ fährt, bis ſich ein jeder an der für ihn beſtimmten Stelle findet. Zu dieſer Operation muß man fo viel wie möglich den Nachmittag eines ſchönen Tages, und zwar die Zeit vor dem Begießen der Pflanzen wählen, weil man ſich, wenn dieſelben trocken ſind, eine weit größere Freiheit mit 174 den jungen Trieben erlauben darf, als nach dem Begießen der Pflanzen. Sobald die Entwickelung der Pflanzen ſo weit vorgeſchritten iſt, daß man keine Haken mehr anwen⸗ den kann, bedient man ſich kleiner Stäbe von genügender Stärke, zum Befeſtigen der Zweige. Da dieſe Stäbe jedoch nichts Anderes als ein noth- wendiges Uebel ſind, ſo hat man ſie nur ſo dünn und in fo geringer Anzahl wie möglich anzuwenden. Gut getrod- nete junge Zweige von Symphoria racemosa und von der Weide liefern die beſten Stäbe, ſowohl in Betreff ihrer Zä⸗ higkeit, als auch der Biegſamkeit und des geringen Volu⸗ mens. Um ſo wenig wie möglich dieſer Stäbe zu bedür⸗ fen, iſt es gut, an der äußeren Fläche des Topfes unter⸗ halb des oberen Randes einen kupfernen Drathring zu le⸗ gen, an welchen man die Zweige mittels Bindfaden befeſtigt. Auf dieſe Weiſe kann man die Zweige bis unter das Ni⸗ veau des Topfes führen, welcher von dem dichten herab⸗ hangenden Laubwerk derſelben ganz verdeckt wird. Ohne ein richtig angelegtes Gerippe iſt es nicht möglich, eine voll⸗ kommene Pflanze zu erzielen; man hat daher die größte Sorgfalt darauf zu verwenden, daß ein jeder Zweig den ihm gebührenden Platz erhält. Fig. A. zeigt uns die vollendete Form. Ein ſolcher Stamm, wenn er zu einer kräftigen Art gehört und ihm die gehörige Sorgfalt geſchenkt wird, bildet im folgenden Jahre eine Pflanze von 4 — 6 Fuß Durchmeſſer, und iſt alsdann mit Taufenden von Blumen⸗Bouquets geſchmückt, welche alle zu gleicher Zeit aufbrechen. (Aus Fl. des serres et des jardins de Europe Tom. VIII. p. 2.) —— — Hexacentris mysorensis Wight. In Nr. 3. der Allg. Gartenzeit. pag. 20. wurde der Hexacentris mysorensis Wighi gedacht, und mad). ten wir darauf aufmerkſam, wie ſie zu ziehen ſei. Wir geben jetzt die Abbildung auf Taf. I. Fig. II., welche aus Flore des serres et des jardins de Europe entnommen iſt, und eine Pflanze in blühendem Zuſtande darſtellt. Eine kolorirte Abbildung befindet ſich in demſelben Werke und zwar im achten Bande I. Heft. Obgleich dieſe Pflanze in vielen Garten⸗Katalogen als verkäuflich aufgeführt wird, fo dürfte fie doch ſchwerlich zu er— halten ſein, da die alleinigen Beſitzer derſelben, die Herren Veitch in Exeter, ſie erſt im Monat Mai an die Subſcri⸗ benten abzugeben gedenken. Der Subſcriptions⸗Preis be⸗ trägt 20 Schilling Sterling. Oo. Das - Blühen der Phaedranassa chloracea. Die Gattung Phaedranassa ſteht der Phycella nahe, und von der geringen Anzahl ihrer Arten find Ph. chlora- cea Herb. (Bot. Reg. 1815. t. 17. — Fl. des serres et des jardins 1843. t. 26. —), Ph. obtusa und Ph. fuchsioides bei uns eingeführt“). Die zuerſt genannte Art ſtammt aus Peru, die dritte wurde im Jahre 1847 durch Linden in der Provinz Pam⸗ plona in Neu⸗Granada entdeckt, und wahrſcheinlich ge⸗ hört auch die zweite demſelben Lande an. | Zwar haben dieſe prächtigen Amaryllideen bei der ih⸗ nen bisher gewordenen Kultur kräftig vegetirt und die Zwie⸗ beln an Größe zugenommen; aber deſſen ungeachtet, und wiewohl das Verfahren ganz angemeſſen erſcheinen mochte, ſind ſie bis jetzt doch nie zur Blüthe gelangt. Ein günſti⸗ ger Zufall hat endlich auch dieſes, längere Zeit vergeblich erſehnte Reſultat herbeigeführt. Herr Des met, Pharmaceut in Brüſſel, hatte nämlich vom Herrn Galeotti, Kunſtgärtner zu Saint-Poſſe⸗ten⸗ Noode, eine Zwiebel von mittlerer Größe von Ph. chlora- cea erhalten, die er, um ſie im nächſten Frühjahre einzu⸗ pflanzen, auf den mit Erde ſchon angefüllten Topf legte. In kurzer Zeit drangen die Wurzeln in die Erde ein; im Monat März zeigte ſich der Blüthenfchaft, und die Pflanze ſtand Anfangs April in voller Blüthe. Dieſes Verfahren eignet ſich höchſt wahrſcheinlich am meiſten für alle Zwiebelgewächſe, welche — wie Phaedra- nassa, Coburgia und andere, ſich durch die zahlreichen Brut⸗ zwiebeln erſchöpfen, die ſich um die Krone der Zwiebeln herum bilden. Wird nun dieſe Krone nicht mit Erde be⸗ deckt, deren Feuchtigkeit die Bildung dieſer Brutzwiebel her⸗ ) Ueber die erſt genannte Art vergl. Allg. Gartenz. XIII. p. 143. vorruft und begünſtigt, fo ift augenſcheinlich, daß beim Weg⸗ fall dieſer Schmarotzer die Kräfte der Zwiebel hinreichen, auch jedesmal die Blüthe zu erzeugen und dieſe zur Voll⸗ kommenheit zu bringen. Wir geben den Pflanzenliebhabern anheim, das ſoeben mitgetheilte Verfahren auch ihrerſeits bei der Kultur von Phaedranassa zur Anwendung zu bringen, ſo daß ſie die Zwiebeln den Sommer über in der freien Erde liegen laſſen, und ſolche ſodann im Herbſt wieder herausnehmen. (Flore des serrres et des jardins Tom. VIII. p. 44.) Jutereſſante Pflanzen, abgebildet in Van Houtte's Flore des serres Vol. VIII. (Taf. 754.) Fuchsia miniata Planch. et Lind. (Oetandria Monogynia, Oenothereae.) Diefe Pflanze wurde vom Herrn Schlim in Neu- Granada entdeckt und an Herrn Linden in Luxemburg geſandt, in deſſen Etabliſſement ſie im vorigen Jahre zum erſten Male blühte. Es iſt eine der ſchönſten Arten, die der Fuchsia petiolaris Hub. et Bonpl. am nächſten kommt, von ſtrauchartigem Wuchſe, weichhaarig, mit ſtiel⸗ runden Aeſten, die wie die Blattſtiele und Blattäſte gerö⸗ thet ſind. Die ziemlich lang geſtielten Blätter ſtehen zu 2 bis 3, find 1—2 Zoll lang, lanzettförmig⸗länglich, an bei⸗ den Enden ſpitz, am Rande ſchwielig⸗gezähnt. Die Blüthen⸗ trauben find hängend, gipfelſtändig, 6 — 12blumig. Die Blumen ſind an drei Zoll lang, haben eine mennigfarben⸗ ſcharlachrothe, ſehr ſchlanke, walzenförmige, nach oben zu trich⸗ terförmig⸗erweiterte Kelchröhre, mit ſchmalen, halb⸗lanzettför⸗ migen Einſchnitten, deren Spitzen grün ſind, und mennig⸗ farbene Kronenblätter. Die Staubgefäße ſind ſo lang wie die Blumen, der Griffel aber hervorragend. Die Behand⸗ lung der Fuchſien von Neu⸗ Granada iſt gleich der der merifanifchen Arten. Sie gehören ins kalte Gewächshaus, ertragen aber auch die freie Luft, wenn die Temperatur nur von der Art iſt, daß es nicht Eis friert, und man fie jo ſetzt, daß fie nicht heftigen Winden oder der Mittags ſonne ausgeſetzt ſind. 175 (Taf. 755.) 3 Albertinae Karst. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Unſtreitig ift dies eine der prächtigften Orchideen, welche wir in unſern Gewächshäuſern beſitzen. Dieſelbe wurde bereits vor mehreren Jahren vom Herrn Dr. Kar— ſten aus Porto-Cabello in Venezuela, bei dem Herrn Decker in Berlin und bei Herrn Booth in Hamburg eingeführt, an welchen beiden Orten ſie auch bereits geblüht hat. Es iſt ein Epiphyt, mit eirund⸗ kegelförmigen Schein⸗ knollen, breit⸗lanzettförmigen Blättern und geſtielten hangen⸗ den Blüthentrauben mit ſehr großen Blumen. Die Kelch⸗ blätter ſind gelb und mit feinen rothen Punkten geſprenkelt; das mittlere iſt umgekehrt⸗eirund, an der Baſis verſchmälert, an der Spitze faſt dreilappig und zugeſpitzt; die beiden ſeit⸗ lichen find viel größer und hin- und hergebogen. Die Kro⸗ nenblätter ſind viel kleiner, röthlich und roth gefleckt. Die Kronenlippe iſt mit der Stempelſäule verbunden, genagelt, ſehr groß, helmförmig, dreizähnig, in der Mitte des Nagels mit einem becherförmigen Anhang, oben purpurroth, unten weiß und roth gefleckt. Die Stempelſäule iſt verlängert, ftielrund, an der Baſis zweihörnig, an der Spitze zurückge⸗ krümmt und zweiflügelig. (Taf. 756.) Comaclinium aurantiacum Scheidw. et Planch. [Tithonia splendens Hortul.] Compositae, ) In der Erde, in welcher im Jahre 1851 Orchideen aus Central⸗Amerika bei Herrn Van Houtte ans gekommen waren, ging dieſe intereſſante Kompoſite auf, welche ſpäter in freie Erde ausgepflanzt und gegen die Mauer des Orchideenhauſes gezogen wurde, woſelbſt ſie im Herbſt deſſelben Jahres blühte. Sie zeigte ſich als eine neue, zur Abtheilung der Tagetineae gehörende Gattung. Die Pflanze iſt krautartig, an der Baſis holzig, dreigabelig⸗ Aftig. Die Blätter find gegenüberſtehend, in einen an bei⸗ den Seiten mit krautartigen Borſten beſetzten Blattſtiel aus⸗ gehend, lanzettförmig, zugeſpitzt, ſcharf gefägt, oberhalb ganz kahl, unterhalb durch ganz kurze Härchen ſchärflich und mit durchſichtigen Punkten beſtreut. Die Blüthenköpfe ſtehen (Syngenesia Superflua. 176 gipfelftändig, einzeln, an einem nach oben zu verdickten Blu— menſtiel, find ſchön ſafran-gelb, und halten an 2 Zoll im Durchmeſſer. Dieſe Pflanze empfiehlt ſich durch die ſchöne Farbe der Blüthenköpfe, welche, wenn ſie in freiem Boden kultivirt wird, im Herbſte hervorkommen. (Dieſes Comaclinium aurantiacum iſt nichts weiter als die Clomenocoma montana Benlli. Plant. Hartw. p. 86. n. 592., welche auch unter dieſem Namen in der Allg. Gartenz. XVIII. p. 153. von uns beſchrieben worden. Jener Name wird alſo zu ſtreichen ſein und dem Bentham-⸗ ſchen als Synonym hinzugefügt werden müſſen. A. D.) (Taf,. 763.) Siphocampylus penduliflorus Decaisne. (Bentändria. Monogynia. Lobeliaceae.) Eine neue ſchöne kletternde Art, ganz kahl, mit hobi- gen, oberhalb eckigen, etwas hin- und hergebogenen Aeſten, die mit einer hellgelblichen, fein punktirten Rinde bekleidet ſind. Die Blätter find ziemlich lang geſtielt, meiſt herab— gebogen, länglich eirund, ſpitzlich und „entfernt geſägt. Die langen gipfelſtändigen Blüthentrauben ſtehen einzeln, find lockerblüthig, mit überhangenden, faſt einſeitswendigen Blumen, welche an 23 Zoll lang und ſcharlachroth find, lange linienförmige Blütheneinſchnitte und eben fo hoch hin— aufgehende Staubbeutel haben. — Die Pflanze wurde von den Herren Funk und Schlim bei Galipan in der Provinz Caracas, in einer Höhe von 5000 Fuß entdeckt und bei Herrn Linden eingeführt. Die Kultur iſt gleich der anderer kletternder Pflanzen, nämlich an einem Spalier, wo fie leicht und reichlich blüht, namentlich wenn ſie in einem mäßig warmen Gewächshauſe in freier Erde gepflanzt WIE. Fon (Taf. 765.) Gentian z septemfida Pall. (Pentandria Digynia. Gentianeae.) Pallas gab dieſer kaukaſiſchen Art deshalb den Namen septemfida, weil er glaubte, daß die Blumenkrone immer ſiebenſpaltig ſei, allein ſie iſt, wie die meiſten Arten ebenfalls fünffpaltig und nur ausnahmsweiſe 6 — 7ſpaltig. Uebrigens iſt es eine ſchöne Pflanze, zur Abtheilung Pneu- monanthe gehörend, mit beblättertem Stengel, eirunden, zugeſpitzten Blättern und kopfförmigem Blüthenſtande, deſſen Blumen faſt ſitzend find. Die Blumenkrone iſt groß, trichter⸗ glockenförmig, kornblau, mit eirunden Einſchnitten und da⸗ zwiſchen mit vielſpaltigen Falten. — So hart die Gentia⸗ nen ſind, ſo ſind ſie doch ſchwer zu kultiviren, da ſie ſowohl von direkten Sonnenſtrahlen leiden, als beſonders im Winter, wenn das Waſſer an den Wurzeln ſtehen bleibt. Man mag ſie im Topf oder im freien Lande ziehen, ſo müſſen ſie in Heideerde oder in mit Sand gemiſchter Lauberde gepflanzt werden, die einen gehörigen Abzug hat. Verſchiedenes aus den Berliner Gärten. In der Allg. Gartenz. Nr. 6. wurde eine neue Paſ⸗ ſionsblume, Passiflora Karsteniana beſchrieben, welche in dem et des Herrn Nauen in Blüthe ſtand, und die Früchte völlig reiften. Völlig ausgebildet hat die ct die Größe eines Hühnereies; das d iſt grünlich, aber nicht ſchmackhe aft, die Samen ſchwärzlich, d ie jaftige Um⸗ hüllung orangefarben, die äußere Schale braun. In demſelben Garten ſtanden unter anderen ſeltenen Pflanzen folgende in lü arringtonia racemosa (Stravadium album ?), Bejaria Lindenif und densa, Aochmea zebrina, e barbatum und altissimum, Gongora Jenischii u. a. In dem Garten des Herrn Borſig in Moabit bäh im freien Waſſerbaſſin, welches das warme Waſſer aus ei⸗ nem Fabrikgebäude aufnimmt, Nymphaea alba am 10. Mai ſehr reichlich. Nymphaea capensis Thundg. (N. scuti- folla DC.) jo wie Limnocharis Humboldt hielten in dieſem Baſſin im vorigen Winter aus, und haben ſich be— reits vollkommen entwickelt. — Medinilla magnifica und Metrodorea atropurpurea ſtanden in voller Blüthe. Katalogs ⸗ Anzeige. Der heutigen Nummer liegt das neue Verzeichniß der Cacteen⸗Sammlung von Auguſt Linke in Berlin bei, wo⸗ rauf wir die Cacteen-Liebhaber aufmerkſam machen. Es ent⸗ hält das ec nur richtig er; wirklich verſchie⸗ dene Arten, wodurch ſich die Linke'ſche Sammlung vor vielen anderen betalen auszeichnet. O —0o. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. — Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei: 3 Eine Kupfertafel mit fünf Abbildungen. Verzeichniß der eteen⸗Sammlung von Auf we Linke in Berlin. 3) Eine Verkaufs⸗ * von Platz & Sohn in Erfurt. M 23 Sonnabend, den 4. Juni 1853. MI. Jahrgang. Allgemeine Gartenz eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes Friedrich Otto, 9 Koͤnigl. Preuß. Garten» Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. herausgegeben von Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. nhalt: Ueber Chamaedorea elatior Mart. und die nahe verwandten Arten, vom Herrn Hofgärtner Wendland. (Schluß.) Ueber die Einwirkung des tropiſchen Klimas auf Pflanzen gemäßigter Zonen. — Blumen: Ausftellung in . ge — Intereſſante Pflanzen. — Garten Etabliſſements⸗ Verkauf. — Verbeſſerungen. Ueber Chamaedorea elatior Mart. und die nahe verwandten Arten. U Vom Herrn Hermann Wendland, Königl. Hofgärtner im Berggarten zu Hannover. (Schluß.) Chamaedorea (Euchamaedorea) desmoncoides n. Sp. Ch. elatiori omnibus ſere partibus aequalis, differt: caudice gracili, longissimo, flexuoso, subscan- dente vel ope ſrondium adscendente, vaginis tecto remote annulato; petiolis brevissimis 1 — 2“ longis, semiteretibus, pinnis abrupte acuminatis, oppositis suboppositisve, basilaribus paulio approximatis; spa- dicibus masculis adpressis, simpliciter ramosissimis, foemineis patentibus vel recurvis, subtortis, inferne duplicato-ramosis, ramis utriusque sexus patentissi- mis, vel retroflexo patentissimis, longissimis, crassius- eulis, rigidis, densifloris, petalis florum masculorum apice coadunatis, viridulo-flavescentibus, ſoemineo- rum subrotundatis, apiculatis, margine non incras- satis, flavescentibus; ovario depresso-subgloboso; rudimentis staminum 6; baccis nigris, globosis vel subglobosis eis Ch. elatioris majoribus. Auf dem hieſigen Königl. Berggarten werden beide 1 Geſchlechter dieſer ausgezeichneten Palme kultivirt. Die männliche Pflanze habe ich vor einem Jahre in der Han⸗ delsgärtnerei der Herren Booth und Söhne in Flottbeck für den hieſigen Garten gekauft, ſie iſt jetzt 8“ hoch, zeigt aber noch kein kräftiges Wachsthum. Die weibliche Pflanze hingegen als ganz kleines Exemplar, vor mehreren Jahren wie oben erwähnt unter dem Namen Ch. Lindeniana ges kauft, iſt ſo bedeutend gewachſen, daß ſie jetzt eine Länge von 30 Fuß hat. Der Stamm iſt an der Baſis etwas verdickt, 13“ breit, und dichter geringelt, etwas höher mißt derſelbe kaum etwas über 3”, verdickt ſich allmählig nach den 8—10 von einander entfernten Ringen bis gegen “ und iſt fo ſchwach, daß derſelbe, unfähig ſich ſelbſtſtändig aufrecht zu erhalten, an einem Drahte in die Höhe und außerdem des Raumes wegen bogenfoͤrmig hin und herge- zogen iſt. Der Stamm mißt bis unter die grünen Wedel, bis wohin die trocknen Wedelſcheiden entfernt ſind, 133% von ſeinem oberen Theile hangen 17 ſchöne, große, mit Aus⸗ ſchluß der Wedelſcheiden 62“ lange, mit 20—21 Fiedern an jeder Seite der Spindel beſetzte Wedel c am Stamme herab. Jeder neue Wedel nämlich knickt, noch ehe ſich die Fiedern entfaltet haben, wegen feiner eigenen Schwere dicht am Stamme ein und ſenkt ſich dann herab; nur dann bleibt er aufrecht ſtehen, wenn er zufällig an einem benachbarten Gegenſtande einen Stützpunkt gefunden hat. Um den ſchwa⸗ chen Stamm im natürlichen Zuſtande eine Stütze zu verleihen, iſt dieſe Einrichtung offenbar von der Natur getroffen, weil dadurch den Wedeln um ſo eher Gelegenheit gegeben wird, ſich auf benachbarte Pflanzen zu legen und mit den am obe⸗ ren Theile des Wedels rüdwärtsgeftellten, ſteifen und je mehr nach der Spitze des Wedels zu hakenartigen Fiedern an denſelben feſtzuhalten, um ſo zwiſchen den Bäumen des Waldes in die Höhe wachſen zu können. Dieſer Wuchs der Wedel findet ſich, wie bei der folgenden Art, ſo auch bei allen der Ch. elatior Marz. naheſtehenden Arten (cfr. Ch. scandens Lieb). Ihr Wachsthum und ihre Wedel⸗ bildung erinnert daher ſehr lebhaft an das Genus Desmon- cus, weshalb ich dieſer Chamaedorea, als einem der Re⸗ präfentanten dieſer Gruppe, den Namen desmoncoides bei- gelegt habe. Die Form und Größenverhältniſſe der Wedel ſind in allen Theilen denen der Ch. elatior und der folgenden Art — 178 A. ziemlich gleich, nur unterſcheiden ſich die Fiedern dieſer Art von denen jener beiden durch größere Länge, 18 — 20”, und Breite, 1—23 “, und durch eine mehr plötzlich eintre— tende Verſchmälerung an der Spitze. An dem Grunde der Spindel ſtehen hier nur höchſtens 2 ſchmälere, rückwärts⸗ gebogene Fiedern, und der Wedelſtiel, der bei der folgenden Art ganz fehlt, iſt hier nur 1 — 2”, bei der Ch. elatior 13— 3” lang. Die Blüthenfolben brechen durch die zu den unteren noch grünen Wedeln gehörenden Scheiden auf die bei Ch. elatior beſchriebene Weiſe hervor und ſind 18 bis 20“ lang, fie unterſcheiden ſich von denen der Ch. elatior und der nachfolgenden Art hauptſächlich dadurch, daß die Spindel bei Weitem mehr vom Stamm abgebogen, oft rück⸗ wärts gekrümmt und etwas gewunden iſt, und daß die ſtei⸗ fen Aeſte entweder horizontal oder rückwärts gebogen von der Spindel abſtehen. Der männliche Kolben iſt weniger fleiſchig und die Aeſte ſind nicht ganz ſo ſteif, als bei der weiblichen Pflanze. Die Kolben ſind ſtark aber einfach ver⸗ äſtelt, nur am weiblichen Kolben find etwa 4 —6 der ſtärk⸗ ſten Aeſte wieder verzweigt, vielleicht tritt am männlichen Kolben ſpäter auch noch hin und wieder eine doppelte Ver- äftelung ein, wenn die Pflanze kräftiger geworden. Die Aeſte ſind 6— 10“ lang, ſehr reichblüthig, die längſten etwa mit 80 — 100 Blüthen beſetzt. Die Scheiden der Blüthen— kolben ſind etwas aufgeblaſen und umſchließen denſelben nicht ſo feſt, wie bei den meiſten übrigen Chamaedoreen; die dritte als die längſte mißt 4 — 53“ Die männlichen Blumen find kreiſel⸗ oder verkehrt⸗ eiförmig. Der Kelch iſt becherfoͤrmig, an der Spitze ſtumpf⸗ 3zähnig und grün, bie 3 Blumenblätter find an der Spitze zuſammengeheftet, läng⸗ lich verfehrtzeifdrmig und gruͤnlich⸗gelb. Staubfäden finden ſich 6. Das Rudiment des Fruchtknotens iſt cylindriſch und mit den Spitzen der Blumenblätter verwachſen. Die weibliche Blume iſt faſt cylindriſch, aufwärts etwas breiter wie unten und obenauf faſt flach. Der Kelch iſt tief Zzäh⸗ nig, Kelchzähne abgerundet, ſtumpf, grün, und decken ſich mit ihren Rändern. Die Blumenblätter ſind faſt rund, etwas breiter wie hoch, mit einer kleinen Spitze verſehen, konkav, am Rande ſehr dünn, nach dem Rücken zu fleiſchig, gelb. Der Fruchtknoten iſt fleiſchig, kuglig oder faſt kuglig, et⸗ was breiter wie hoch, die Narben ſind klein, an den Spitzen klein⸗Zzähnig. Rudimente von Staubfäden finden ſich 6, — von denen die 3 größeren bei der Entfernung der Blumen⸗ blätter von dem Fruchtknoten an der Mitte der Baſis der⸗ ſelben haften bleiben. Die Beeren ſind ſchwarz, kugelig oder faſt kugelig, am Grunde etwas breiter wie an der Spitze und überhaupt etwas breiter wie hoch, 5“ im Durch⸗ meſſer haltend. Der Samen iſt faſt rund, 4“ lang und 33% breit und etwas Baer als der der Ch. elatior Marl. Chamaedorea eee resinifera u. sp. Ch. elatiori et desmoncoidi omnibus fere partibus aequalis, differt: petiolis nullis, pinnis latioribus, ba- silaribus 5— 7 valde aggregatis; spadicibus mascu- lis inferne duplicato-ramosissimis, ſoemineis erecto- rhachi ramisque resinosis; ovario ob- rudimentis staminum minimis 6. adpressis, longo-ovato; Die hieſige, unter den Namen Ch. repens erhaltene Pflanze weiblichen Geſchlechts iſt gegenwärtig 17“ hoch, ihr Stamm iſt noch etwas ſchwächer, als der der vorigen Art und an den Ringen weniger verdickt, mißt bis zu den We⸗ deln 87 während der obere Theil mit 14 Wedeln bekleidet iſt, die ebenfalls am Stamme einknicken und herabhangen. Sie iſt den vorigen Arten ſehr ähnlich, unterſcheidet ſich aber von der vorigen durch kürzere, 41— 57 lange Wedel, durch ſchmälere und etwas kuͤrzere Fiedern, von beiden durch 5 bis 7 an der Baſis der Spindel Fehr gedrängt ſtehende, klei⸗ nere Fiedern, von denen 18 auf jeder Seite der Wedelſpin⸗ del ſitzen, und durch das gänzliche Fehlen eines Wedelftiels. - Der weibliche Kolben, obgleich der Ch. elatior Marl. ſehr ähnlich, iſt noch mehr an den Stamm angedrängt, aufrecht in die Höhe ſtehend; Spindel und Aeſte ſind theilweiſe mit einer harzigen Subſtanz bedeckt, die aus Oeffnungen der £ Epidermis hervorquillt. Die Blumen find Heiner, als bei Ch. desmoncoides, breit-länglich, in der Mitte am brei⸗ teſten, die Farbe der Blumenblätter iſt ein dunkleres Gelb; der Fruchtknoten iſt länglich⸗ eiförmig. Ueberbleibſel der Staubfäden finden ſich 6, die 3 größeren, die den Blumen⸗ blättern gegenüber ſitzen, find, obgleich kleiner als bei Ch. desmoncoides, dennoch deutlich zu erkennen, während die 3 anderen dazwiſchen liegenden nur ſchwach angedeutet ſind. Männliche und weibliche Pflanzen dieſer Art werden in Kew bei London unter dem Namen Ch. elatior kulti⸗ virt, von wo ich Wedel und Blüthenkolben beider Geſchlech⸗ ter erhalten habe. Der weibliche Kolben zeigt ebenfalls an den Aeſten und an der Spindel die Harzbildung. Der männliche Kolben iſt noch in einem ſehr jungen Zuſtande, zeigt an den unteren Aeſten eine ſtarke Verzweigung, iſt aber noch ſo unentwickelt, daß ich ihn zur näheren Beſchrei⸗ bung der Pflanze nicht benutzen konnte, auch iſt die Harz⸗ bildung an demſelben nicht vorhanden, tritt aber vielleicht ſpäter ein, wie ſie auch erſt bei dem vollkommen ausgebil⸗ deten weiblichen Kolben ſich zu zeigen pflegt. Chamaedorea (Euchamaedorea) Kar wins k yana n. . Stioloniſera soboliferaque; caudice erecto, remote annulato, vaginis frondium cylindricis sub- tecto; frondibus elongato- ovatis, erecto-patentibus, pinnatis; petiolis obtuse triquetris supra basin ver- sus canaliculatis, apicem ‚versus applanatis; vagina, petiolo rhachique plantae masculae magis, plantae foemineae minus pruinosis, dorso fascia_ dilute vi- ridi notatis; pinnis utrinque 27 — 33 elongato- lan- ceolatis, basi contractis, longe acuminatis, paullo falcatis, arcuatim deflexis, infimis retroflexo -paten- üibus, summis confluentibus, saturate viridibus, utrin- que nervi primarii quatuor nervis secundariis; spa- dicibus infra frondes patentibus, simpliciter ramosis, spathis 7—8 vestitis, ramis masculis 20—26, pendu- lis, densifloris, petalis apice liberis et subrecurvis, foemineis circiter 18 patentibus; rudimentis stami- num nullis vel 3 minutissimis; baceis oblongis, ni- gris, nucibus late oblongo-subovatis, floribus utrius- que sexus flavescentibus valde graveolentibus. Ch. elatior Mart. Otto et Dietrich Allgem. Gartenz. 1834 p. 246. Mart. Hist. nat. palm. Vol. III. p. 157, t. 126; t. R. fig. 1; t. Z. II. fig. 12, t. Z. IV. fig. 6— 10, t. Z. V. fig. 4— 33. Kunth. Enum. plant. Tom. III. p. 171. Eine Ausläufer und Stockſproſſen treibende, höchſt ele⸗ gante Palme, die durch ihren buſchigen Wuchs faſt alle übrigen Chamaedoreen an Schönheit übertrifft. Die Stock⸗ ſproſſen kommen an der Baſis der daſelbſt etwas verdickten Stämme hervor. Die Stämme werden über 187 hoch, ſind in der Mitte oft 10 — 12“ weit, an der Baſis und Spitze jedoch dichter geringelt. An der Spitze jedes Stammes figen 3—5 gefiederte Wedel. Die Wedelſcheiden, fo lange Bi fie noch grün find, cylindriſch geſchloſſen, bleiben meiſt an den Stämmen ſitzen, reißen aber an verſchiedenen Stellen auf, die der älteren und höchſten Stämmen ſind 1213“ lang, die der jungen Stämmchen oft 16—20 “. Der ganze Wedel eines älteren Stammes iſt 41—41“ lang, davon be trägt die Länge der Scheide 12 — 13“, des Wedelſtiels 4 bis 7% der Spindel 217“ bis 2‘ 10%, des inneren Randes des oberen Fiederpaars 4”. Stämmen find die Wedel oft 51—61“ lang, davon kommt dann auf die Scheide 18 —20“, auf den Wedelſtiel 9— 16“, auf die Spindel 33—35“ und auf den inneren Rand des oberen Fiederpaars 3 — 4“/. Die Wedelſtiele find ſtumpf⸗ dreikanntig, obenauf von der Baſis bis zur Mitte kanalirt und nach der Spitze flach, auf dem Rücken nebſt Spindel und Wedelſcheide durch eine hellgrüne Linie geziert, die an jüngeren Wedeln deutlich, an älteren ſchwächer- hervortritt. 27 — 33 Fiedern befinden ſich an jeder Seite der Spindel, fie find länglich⸗lanzettlich, an der Baſis verſchmälert, lang zugeſpitzt, von einem auf beiden Flächen vortretenden Mittel⸗ nerv durchzogen, mit dem auf jeder Seite 4—5 mehr oder weniger ſtarke Secundärnerven parallel laufen, fie ſtehen regel⸗ mäßig 1— 14“ weit von einander entfernt, find abſtehend und bogig⸗herabhangend, 1’ lang und 14— 13“ breit, die unteren ſind etwas rückwärts⸗abſtehend, die kürzeren oberen Fiedern in eine kleine 1— 1“ breite Blattfläche verwachſen. Die Blü⸗ thenkolben kommen unter den grünen Wedeln und zwifchen den trocknen Wedelſcheiden hervor, ſind abſtehend, mit 7 bis 8 während der Blüthe ſchon trockenen, häutigen Scheiden bekleidet, von denen die ſechſte, deren Länge 8—9“ beträgt, die längſte iſt und die ſiebente kürzere, wie auch die achte, die nur aus einem häutigen Ringe beſteht, einſchließt. Die Kolben find einfach veräſtelt, die männlichen 15—20“ lang, indem der Kolbenſtiel 8 — 9“, die 20 — 26äſtige Spindel 4— 51“ und die längſten Aeſte 7—8 “ lang find, die Aeſte find hangend, dichtblüthig, mit 110 — 130 Blüthen beſetzt; der hellgrüne Kelch iſt becherförmig, häutig, Zzähnig, die Blumenkrone iſt tief Ztheilig, die Blumenblätter find frei, länglich, aufrecht-abſtehend, an den Spitzen ein wenig zu⸗ rückgebogen, durch 3 — 5 Nerven geſtreift; die Staubfäden find halb jo lang, wies die Blumenblätter; Ueberbleibſel des Fruchtknotens iſt cylindriſch, aufrecht und wenig länger als die Staubfäden. Die weiblichen Kolben find 16 — 26”, An jungen raſchwachſenden der Kolbenſtiel 9— 133“, die Spindel 4— 5“ und die läng⸗ ſten Aeſte 6— 7“ lang, etwa 18 Aeſte befinden ſich am weiblichen Kolben, ſie ſind abſtehend, ein wenig gebogen und die größten mit 40 — 50 Blüthen beſetzt; der Kelch iſt tief Ztheilig, Kelchzähne ſtumpf, die 3 hellgrünen Blumen⸗ blätter find quer⸗länglich, etwas zugeſpitzt, den länglich- eiförmigen Fruchtknoten feſt umrollend, häutig und konkav; Ueberbleibſel von Staubfäden kommen gar nicht vor, oder es finden ſich 3, die jedoch ſehr klein ſind. Die Aeſte des weiblichen Fruchtkolbens ſchwellen nach der Befruchtung an und ſind, wenn die Frucht reif, ſchon mennigroth gefärbt. Die Beeren ſelbſt find glänzend⸗ſchwarz, länglich, faſt eiför⸗ mig, 6“ lang und 5“ breit. Der Samen iſt 4“ lang und 34 breit und wie die Beere geformt. Der Embryo liegt auf dem Rücken, der Baſis genähert, ähnlich wie bei Ch. elatior Mart. Sie iſt zunächſt verwandt mit Ch. atrovirens Mart. und Ch. Tepejilote Lieb., von beiden unterſcheidet fie ſich durch Wurzelausläufer und Stockſproſſen treibende weitge⸗ ringelte Stämme, von erſterer durch dickere Stämme, durch ftumpfs3feitige nur bis zur Mitte kanalirte Wedelſtiele, durch kürzere Scheiden der männlichen Blüthenfolben, durch gelbe Blumen und andere Merkmale; von Ch. Tepejilote noch hauptfächlich durch kürzere und dickere Beeren. . Ueber die Einwirkung des tropifchen Klimas auf Pflanzen gemäßigter Zonen. Von Sir R. H. Schomburgk. (In Auszug aus Journ. of the Hortic. Soc. of London Vol. VIII. pag. 32. 1853. von F. Kummer.) ö Santo Domingo, die älteſte Stadt der neuen Welt, kann ſich allerdings wohl nicht rühmen, große oder gut an⸗ gelegte Gärten zu beſitzen; allein es läßt ſich auch nicht verkennen, daß bei den Spaniern eine gewiſſe Vorliebe und Bewunderung für Blumen ſichtbar wird, da in vielen Fällen die Häuſer, ſo ärmlich ſie auch ſonſt ausgeſtattet ſein mögen, doch mit Roſen, Nelken und Heliotropien geſchmückt ſind. Da aber nur eine dünne Schicht Erde auf den, aus Korallen beſtehenden Kalkſteinmaſſen ſich beſindet, welche leicht von den Strömungen des Süßwaſſers weggeſchwemmt wird, ſo ası find alle Beete, um deren Oberfläche mehr horizontal legen zu können, noch mit einem kleinen Mauerwerk umgeben. Die Lieblingsblumen der ſpaniſchen Damen ſind vor allen die Roſen, von welchen namentlich kultivirt werden: Rosa damascena var. biſera, centifolia (die weiße iſt jedoch ſelten), multiflora, Banksiae und indica. In neuerer Zeit wurden auch die Theeroſen eingeführt. R. Devoniensis, General Lamarck und Magnolia wachſen ungemein üppig und blühen dankbar, beſonders aber erſtere, deren Wohlge⸗ ruch unter den Tropen noch zu gewinnen ſcheint. Die Schönheit der Lagerstroemia indica, deren lange Rispen mit roſafarbenen Blumen beſetzt ſind, überſteigt die kühnſten Erwartungen. Sie erreicht die Höhe eines mäßigen Baumes, welchen die Spanier Almira nennen. Von kultivirten Pflanzen führen wir ferner an: Balſaminen, Mirabilis Ja- lapa in vielen Farben, Tropaeolum majus, Gartennelken in beſonderer Auswahl, Vinca rosea, Tagetes, chineſiſche Aſter, Zinnien, Centaureen, Chryſanthemen, Tuberoſen, Ama- ryllis formosissima und noch einige andere tropiſche Zivie- belgewächſe. Alle dieſe Pflanzen aber konnen wir als dort eingeführt und zugleich akklimatiſirt bezeichnen. Das Akklimatiſiren einer Pflanze in den Tropengegenden hat ſtets ein beſonderes Intereſſe, ſelbſt wenn ſie urſprünglich von dort herſtammt, und nicht weniger als das Akklimatiſiren einer tropiſchen Pflanze in der temperirten Zone. Meine darüber gemachten Bemerkungen und Erfahrungen beziehen ſich jedoch größtentheils nur auf ſolche Pflanzen, welche ent⸗ weder einem wärmeren Klima angehören, oder wenigſtens i. in einem Warmhauſe gezogen wurden. Als ich im Dezember 1848 England verließ, erhielt ich aus dem Königl. Garten zu Kew mehrere Pflanzen, welche der Vorausſetzung nach für Weſt-Indien wohl geeignet ſchie⸗ nen. Das Conſulat in St. Domingo liegt nur einige Hundert Schritte vom Meeresufer entfernt, und das kleine Stück Land, welches zum Garten für daſſelbe beſtimmt wor— den, beſteht aus korallenartigem Kalk, der etwa 12 Zoll hoch mit guter Erde bedeckt iſt. Sonſt beſtehen dieſe Korallen⸗ riffe aus unzähligen Klüften und Spalten. Die mittlere Jahres⸗Temperatur beträgt für dieſe Gegend etwa 78° F., ein 18“ langer Erd-Thermometer gab die mittlere Tempe⸗ ratur des Erdbodens in dieſer Tiefe auf ungefähr 75° F (203 und 192 R.) an. Die zu gleicher Zeit dorthin ge⸗ brachten, ſogenannten Modepflanzen, als: Pelargonium Tom Thumb, Fuchſien, kamen zwar zur Blüthe, ſtarben aber dann bald ab. Eben ſo gingen die indiſchen weißen und rothen Roſen zu Grunde, als: Rosa Bougere, Devoniensis, Bourbons, Paul Joseph und einige Moos roſen, obgleich ſie auf dem Transport nicht gelitten hatten. Auf meinen Streifzügen durch die weſtindiſchen Inſeln ſah ich eine Moos⸗ roſe, von welcher mir verſichert wurde, daß ſie höchſtens zwei bis drei Jahre gedeihe, während dieſer Zeit aber auch nicht geblüht habe. Die indiſchen Roſen (Thea) dagegen, von denen die weiße zuerſt hier eingeführt worden, treiben uͤppig, und ſind nicht ohne Blüthenſchmuck. Andere Roſen gehen wieder ſo in's Holz, daß, obgleich alle künſtliche Mittel angewendet wurden, ihr Wachsthum zurückzuhalten, ſie nicht zum Blühen gelangen konnten. Es läßt ſich hiernach diefen - Erfahrungen zu Folge wohl annehmen, daß das ri Klima nur für Theeroſen geeignet ſei. Von anderen Pflanzen, welche ich nach St. ss mitnahm, find zu erwähnen: Ixora Bandhucca, welche fort— während eine Fülle ſcharlachrother Blumen hervorbringt, und ſich durch Stecklinge vermehren läßt. Ixora alba kränkelte zwar anfangs, iſt aber ſpäter zu einem anſehnlichen Strauch herangewachſen, ohne daß dieſer jedoch Blüthen trieb. Gar- denia Fortuni, die zwei Jahre hindurch kräftig wuchs, iſt nun im Abſterben. Dillenia speciosa, eine Pflanze, welche 1849 nur eine Höhe von 6“ hatte, iſt bereits zu 16° her⸗ angewachſen, hat jedoch bisher nicht geblüht, Ardisia Wal- lichii friſtet zwar das Leben, wirft aber jährlich zweimal regelmäßig die Blätter ab, die nach jeder Periode kleiner werden, und den Anſchein gewinnen laſſen, daß die Pflanze ſich ſchwerlich längere Zeit erhalten duͤrfte. Coelobogyne ilicifolia zeigte in den erſten 18 Monaten einen kräftigen Wuchs, die Blätter wurden dann aber gelb, und die Pflanze vertrocknete. Combretum comosum iſt zu einer ſtattlichen Pflanze emporgeſchoſſen, und blüht mit ihren ſcharlachrothen Blumen reichlich. Eranthemum coccineum kränkelte dage⸗ gen ſchon in den erſten Jahren, und hat noch nicht geblüht, jo. daß deſſen fernere Erhaltung zweifelhaft war. Noro— nhea chartacea überlebte nur wenige Monate ihre dortige Ankunft. Blaperopus neriifolius hat nur einmal geblüht und zeigt ein nahes Ende. Kigelia pinnata gedeiht dagegen vortrefflich, doch ohne zur Blüthe zu gelangen. Hibiscus 182 rosa sinensis fl. pl. erreichte eine Höhe von 12“ und ift das ganze Jahr hindurch mit einer Menge ſcharlachrother Blumen bedeckt, welche oft einen Durchmeſſer von 7“ er⸗ reichen. Die Pflanze war noch neu, und die Blumen um deſto mehr bewundert, ſo daß — wie nach ſpaniſchem Ritus gebräuchlich — die Altäre der Kirchen während der Feſttage mit dieſen Blumen geſchmückt werden. Da die Original⸗ pflanze von Kew eingeführt iſt, nennt man die Blume la lor de la Reina Victoria. Sie iſt bereits in den vor⸗ züglicheren Gärten verbreitet, und die ſchoͤnen Spanierinnen haben dieſe Blumen zu ihrem Liebling erkoren, welche halb⸗ geöffnet mit ihrem glänzenden Roth ihr ſchwarzes Haar noch mehr heben, und ſie in ihren Tänzen noch mehr bewundern laſſen. Ein ähnlicher Liebling der Damen iſt die ſchöne gelbe, ſtraußartige Galphimia, welche ich von Jamaika einführte. Sie trägt jetzt den Namen „Consulita“, als Erinnerung meines früheren Aufenthalts in St. Domingo. Es wurde uns mitgetheilt, daß Baron von Wimpfen im Jahre 1789 die erſten Narciſſen, Hyacinthen und Tulpen dorthin mitbrachte. Aber keine zwiebelartige Pflanze kommt hier zur Blüthe, und jegliche Einführung iſt für die Dauer vergeblich. Das gefüllte Veilchen bewährt ſich in der Kultur. Vor Kurzem hatte ich die Freude, durch Ausſaat Re— seda odorata zu ziehen und zur Blüthe zu bringen, wohl gewiß das erſte Mal, daß dieſes in St. Domingo glückte. Eine Freundin erzählte mir, daß alle ihre diesfälligen Ver⸗ ſuche vergeblich waren, ſo auch in Porto Rico und St. Thomas; denn fie erzeugt zwar lange Stiele und Aeſte, treibt ſonſt auch üppig, aber nie Blüthen. Uebrigens riecht die Reſeda dort ungemein ſtark, ja wenn nicht ftärfer als in England ſelbſt. Sie ſetzt allerdings Samenkapſeln an, aber leider keine Samen. ü Die Georginen, welche von Europa dorthin gelangen, gedeihen im erſten Jahre ſehr gut. In den darauf folgenden Jahren werden die Blumen aber immer kleiner und am Ende auch einfach. Die Knollen ſchwinden nach und nach zu⸗ ſammen und trocknen ein. Einer Malven-Art und der gewöhnlichen Sonnenblume — Helianthus annuus — begegnet man hier und da, die letztere findet ſich vorzugsweiſe in dem Cibao-⸗Diſtrikt, welcher 5 — 600“ über dem Meere liegt. In dem Thale von Conſtanza, welches ſo hoch über dem Meere liegt, daß der Froſt oft alle Vegetation zerſtört, werfen nur die fir. trees (Coniferen?) ihre Blätter ab. Nelken und Sons nenblumen erreichen dieſelbe Schönheit wie in England. In Conſtanza ſah ich ein Beet von weißen und rothen Nel- ken, die ſich ohne alles Zuthun ſo vermehrt hatten, daß ſie ein ziemlich großes Terrain mit ihren Blüthen bedeckten, und die Luft weit und breit mit ihrem würzigen Duft erfüllten. In den zwiſchen den Wendekreiſen liegenden Ländern, wo die Jahreszeiten einen gewöhnlichen Verlauf von ſechs Monaten anſtatt der zwölf Monate in der temperirten Zone haben, in welche letztere der Schlaf der Pflanzen mit inbe⸗ griffen iſt, werden die Pflanzen — einheimiſche und akkli⸗ matiſirte — zu beſtändiger Anſtrengung getrieben, welcher ihre Kräfte zuletzt unterliegen müſſen. Blumen: Ausſtellung in Magdeburg. Der Magdeburger Gartenbau-Verein veranſtaltete am 24. April eine Blumen⸗, Frucht- und Gemüſe⸗Ausſtellung, welche reichlich mit blühenden und nichtblühenden Pflanzen, einem richtig beſtimmten Obſt⸗Sortiment aus Papier maché, mit Gemüſen und Früchten beſetzt war. Unter den blühenden Pflanzen traten beſonders hervor: die indiſchen Azaleen, Rhododendron arboreum, Akacien, u. A. Acacia Neillii, Erica bruniades, andromedaeflora, Mackaiana, flori- bunda, vernix coccinea, Hibbertiana, Epacris, Polygala Poppeana, Pimelea Hendersonü und spectabilis, Davie- sia latiſolia, Correa speciosa, Tasmannia aromatica, Crotalaria purpurea, Agathosma microphylla, Habro- thamnus elegans, Fuchsia serratifolia, Salvia gesneri- folia, Zieria Smithii, Wisteria chinensis, Muraltia Heis- teria, Adenandra umbellata (Agathosma speciosa), Gnidia pinifolia, Eriostemum scabrum und intermedium, Tremandra verticillata, Dillwynia juniperina. Pultenaea Brownii und thymifolia, Grevillea Thelemanni, Odonto- glossum pulchellum, Maxillaria Hendersonii, Escallonia organensis, Adamia versicolor, verſchiedene Camellien, hybride, Remontant⸗ und Bourbon⸗Roſen, hübſche Exemplare von Phyllocladus trichomanoides, Cryptomeria japonica, Cupania Cunningbami (Stadmannia australis), Stenocar- pus Cunninghami (Agnostus sinuatus), Aralia trifoliata, verſchiedene Liliaceen, als: Cordylinen, Draceen ꝛc.; Sole- 183 nostigma bicolor, Cryptolepis longiflora, Centradenia floribunda, Tropaeolum tricolor, Begonien, Cinerarien, Farrn und Lycopodien-Arten. — Eine Sammlung von engliſchen patentirten Gartenwerkzeugen war aufgeſtellt, um dem gartenbautreibenden Publikum Gelegenheit zu geben, ſich. von der Brauchbarkeit und Zweckmäßigkeit dieſer in England allgemein gebrauchten Inſtrumente zu überzeugen. Den meiſten Beifall fanden Forſtbeile, Wegſchaufeln, Kartoffelſor— ten, Gewächshausſpritzen, Aſt- und Heckenſcheeren, Garten⸗ beile, verſchiedene Gartenmeſſer, ein Modell einer kupfernen Waſſerheizung, welche ſich auch zur Erwärmung von Blu⸗ menfenſtern eignen dürfte. Ein ausführlicher Bericht über dieſe Austellung befindet ſich in dem Magdeburger Corre⸗ ſpondenten. Neue Magdeburger Zeitung Nr. 100 vom 1. Mai. Intereſſante Pflanzen, abgebildet in Van Houtte's Flore des serres Vol. VIII. (Taf. 767.) Meriania Karstenii Naudin. [Meriania macrantha 3 7 Schwerinia 2 Karsten; Chas- 2 82 ae ee e eee, 5 Der Botaniker Swarz errichtete die Gattung Mer ania (zu Ehren der berühmten Sibylla von Merian, der Verfaſſerin eines Werkes über die Surinamſchen Inſekten) aus einer kleinen Anzahl von Melastomaceen der Antillen und Anden, welche ſich durch die zierlich geaderten Blätter und durch die Schönheit der Blumen auszeichnen. Die Pflanze, welche Herr Dr. Karſten in Venezuela entdeckt und als Schwerinia superba beſchrieben und abgebildet hat, gehört ebenfalls zu dieſer Gattung. Herr Linden hatte ſie bereits im Jahre 1842 in Caracas entdeckt und unter Nr. 35 ſeines Herbariums ausgegeben. Es iſt ein Strauch mit ſtielrunden, kahlen Aeſten, Tanzettförmigen, langgeſpitzten, geſägten, oberhalb dunkelgrünen, unterhalb helleren, durch Queradern feingeaderten Blätter, und einzelnen, achſelſtändigen, großen, ſchönen rothen Blumen. Die Pflanze iſt eben ſo ſchön wie Pleroma elegans und kann eben ſo behandelt werden. Im Winter verlangt ſie das Warmhaus, aber nach demſelben gedeiht ſie eben ſo gut im Kalthauſe als in freier Luft. Der Boden muß reich und leicht ſein, aus Lauberde Sand und Lehm gemiſcht. Nach dem Blühen gönne man ihr einige Ruhe und gebe ihr eine niedrige Temperatur. Im Frühjahr pflanze man ſie um, beſchneide die Aeſte, laſſe ſie im Warmhauſe gehörig wachſen, und bringe fie ins Kalt⸗ haus, wo ſie üppig wachſen und bald Blüthenknospen an⸗ ſetzen wird. n (Taſ. 770.) Dietyanthus Pavonii Decaisne. . e ig Reichl. ; l suberosa Hus b.; Stapelia nge (Pentandria Digynia. Asclepiadeae. Im Allgemeinen hat die Pflanze das Anſehen einer Winde, mit Blumen wie eine Stapelia. Es iſt nämlich ein windender Halbſtrauch, mit endlich holzig werdenden Aeſten, deren Rinde korkartig iſt. Die Blätter find lang geſtielt, häutig, groß, eirund, herzförmig und zugeſpitzt. Die kurzen Blumenſtiele ſtehen in den Achſeln der Blätter und find 1- bis blumig. Die Blumen durchlaufen mehrere Stadien und erleiden von der Zeit, wo ſie als junge Knospen auftreten, bis zu ihrer völligen Entwickelung große Veränderungen. Zuerſt find es grünliche Knospen, von fünfeckiger Form, durch die fünf Einſchnitte der Blumen geſchloſſen; nachher entwickeln ſich die Blumenlappen und ſchlagen ſich zurück, die Blume bleibt aber immer noch grünlich und unvollkommen geöffnet und hat das Anſehen der von Atropa Belladonna; endlich aber entwickelt ſich die Blume immer mehr, und breitet ſich zu einer ſehr großen, radförmigen Geſtalt aus, hat 2 Zoll im Durchmeſſer, eine blaugrüne Grundfarbe, aber ſo dicht mit ſchwarzen oder ſchwarz⸗ violetten Querlinien durchzogen, daß fie ganz dunkel ausſieht; die Einſchnitte haben ſich be— deutend vergrößert und ſind am Rande zurückgeſchlagen. Die Pflanze fand Herr Decais ne unter dem ungeeigneten Nas men Stapelia im Pavon'ſchen Herbarium im Jahre 1844, und im Jahre 1847 ſchon bei einem Herrn Burkhardt in Düffeldorf lebende Eremplare in deſſen Warmhaus. In demſelben Jahre beſchrieb ſie auch Herr Haskarl. Die Samen hatte Herr Dr. Backhouſe aus Mexiko mitgebracht. Herr Baumann brachte ein blühendes Exemplar zur Blu⸗ menausſtellung nach Antwerpen und ethielt dafür eine Medaille. Auch in den Warmhäuſern des Herrn Van 184 Houtte hat fie im vorigen Herbſte geblüht. — Dieſe klet⸗ ternde Pflanze muß in einem Warmhauſe kultivirt werden, wo ſie eine Länge von einigen 20 Fuß erreicht und immer mit 30 — 40 offenen Blumen bedeckt iſt. Der ihr am beſten zuſagende Boden iſt eine aus verrotteten Blättern beſtehende Erde mit etwas Flußſand vermiſcht. Während des Wachs— thums bedarf ſie viel Waſſer, aber während der Ruhezeit äußerſt wenig. Die Vermehrung geſchieht leicht durch Stecklinge. (Taf. 773.) Inga ferrugine a Hortul.*) Inga rhoifolia Hortul.] Leguminosae.) [Inga superbiens Lem.; (Polygamia Monoecia, Dieſe Inga verdient wohl mit Recht den Namen su- perbiens, wegen ihrer Schönheit, aber da ſie einmal in den Gärten I. ferruginea heißt, jo möge ihr dieſer Name auch bleiben. Sie iſt in Braſilien einheimiſch, wo ſie vom Herrn Libon auf dem Berge Itabira, in der Wüſte von Caraca gefunden wurde, der ſie 1843 oder 1844 in dem Etabliſſe⸗ ment des Herrn Galeotti und 1848 bei Herrn De Jonghe einführte. Es iſt eine holzige Pflanze, deren Zweige, Blatt⸗ und Blumenſtiele ganz mit fuchsrothen Haaren beſetzt ſind. Die Blätter find 2—4jochig-gefiedert, mit ziemlich breit ge— flügelter Spindel; die Blättchen find 1—3 Zoll lang, läng⸗ lich⸗lanzettformig. Die Blumen ſtehen in gipfelſtändigen, kopfförmigen Aehren, haben grünliche Blumenkronen, aber hervorſtehende, prächtig karmoiſinrothe Staubfäden, welche der Pflanze das ſchöne Anſehen geben. — Dieſelbe muß in einem feuchten Warmhauſe kultivirt werden, in einer mit et⸗ was Sand untermiſchten Lauberde. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge vom jungen Holze. (Taf. 775 — 776.) Nymphaea Ortgiesiano- rubra. (Planta hybrida.) Das Geſchichtliche dieſer hybriden Pflanze iſt bereits in der Allg. Gartenzeit. XXI. p. 14 J. ausführlich erwähnt. ) Nicht Inga ferraginen Sail. et Perrott., welches jetzt ein Albizzia iſt Wir kommen hier nochmals darauf zurück, weil dieſe präch— tige Waſſerpflanze wirklich der Anzucht werth iſt. Nach der Abbildung ſind die Blätter an anderthalb Fuß lang, unge⸗ fähr halb ſo breit, am Rande grob und ungleich gezähnt. Die Blumen halten eine Spanne im Durchmeſſer, ſind dun⸗ Si ren und die Staubfäden roth⸗orangefarben. Gatten, : &tabliffements : Verkauf. Herr Franz Matern zu Gratz in Steiermark 3 ſein ſeit 12 Jahren daſelbſt im guten Betriebe ſtehendes großes Handelsgarten-Etabliſſement, Geſundheits⸗ u halber unter jehr billigen Bedingungen zu ver⸗ aufe e, . — — zwei Realitäten, je mit einen Flächenrau r 8000 (◻Klafter eingefriedig⸗ ten kaltivirten ae r En und Wirth: ae ee Hiervo r Vorſtadt gelegen, auf ſich 16 größere — ae Blashäufer nebft vielen fonfigen Kulturlokalitäten, fo wie reichliche Pflanzen - Se timente und Vorräthe der verſchiedenſten Genera be Die andere Realität liegt ? Stunde außer der Statt ir fernt, mit einem Veredlungshauſe und den ſämmtlichen Obſt⸗ und nn 3 Realitäten ache . mit allen zum X dense er en Pflan⸗ zungen, Samen 1 Pe weit billiger * . wirk⸗ lichen Werth verkauft. Da dies Geſchäft ſich bereits eines ausgebreiteten auch reichlichen Abſatzes erfreut und der Ertrag durch weitere Aus— dehnung und Vervollkommung bedeutend erhöht werden kann, um ſo mehr, da hier keine nahe Konkurrenz beſteht und die Hortikultur im Aufſchwunge iſt; ſo wäre der e beſon⸗ ders oe Acquiſition für zwei oder mehrere Theiln ere Auskunft wird auf frankirte Zuschriſten vom Herrn Matern ertheilt. Red. Verbeſſerungen. Die im Potsdamer Pflanzen - Ausſtellungs⸗ Bericht (Nr. 20.) viel befprochene Cordy line indivisa iſt Dracaenopsis australis Plum cli. in Van Houtte Flore des serres VI. 110 adn. — Dracaena obtecta Grah. — Dr. australis Bot. u t. 2835. — Cordyline australis Endl. — Kth. En. V. 29. No. S. 154 Sp. 2 Z. 20 v. u. lies Rn ftatt Seaffortia. „158 » 1 „16 v. u. l. Eranth. leuconeurum ft. leucoenemum. 159 » 1 2 v. o. l. Seguieria ft. Segueria. : 159 ; 1 2 v. o. l. Thujopsis ft. Thuiopsis. 159 = 2 6 v. o. l. Bertolonia ft, Bertholonia. 160 2 7 v. o. l. Oſchersleben ſt. Aſchersleben. 174 2 14 p. u. l. Saint -Josse ji, Posse. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 ne a Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 11. Juni 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Gartenz eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. a In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner -Lehranftalt zu Berlin. Inhalt: ueber die Anlage der Spargelbeete, vom Kunſtgärtner * = 8. a iſcher. — Hov Gruppirung der Orchideen nach ihren Bulbenformen, vom Herrn J Verkauf in Enghien bei Brüſſel. a Celsi Bonpl. — Ueber — Drchideen⸗Auktion in London. 2 Pflanzen⸗ Ueber die Anlage der Spargelbeete. Vom Kunſtgärtner Herrn C. F. G. Fiſcher in Gyrſtinge bei Ringſted auf Seeland. Der Spargel erfreute ſich ſchon als ein ſchmackhaftes und geſundes Gemüſe in den Alteften Zeiten einer beſondern Berühmtheit. Zuverläſſige Geſchichtsſchreiber des klaſſiſchen Alterthums erzählen uns ausdrücklich, wie hoch Römer und Griechen dieſe leckere Speiſe, die im Sommer ſelten auf ihrer Tafel fehlen durfte, ſchätzten. So ſchilderte vor Allen Pli⸗ nius, indem er von dieſem Föftlichen Erzeugniſſe der Gar⸗ tenkunſt redet, mit glühenden Farben eine Sorte deſſelben, die in der Umgegend von Ravenna in Italien gezogen wurde, und er fügt hinzu: daß jeder Spargelkopf mindeſtens ein Vier⸗ telpfund gewogen habe. Auch Cato äußert ſich auf eine ähnliche Weiſe. In neueren Zeiten hat man der Anpflan⸗ zung, der Anzucht und der Veredlung des Spargels eine Aufmerkſamkeit geſchenkt, deren Reſultate ſich immer glänzen⸗ der herausſtellen. Es herrſchen jedoch über die Anlage der Beete, ſo wie des Düngens derſelben noch ſo viele verſchie⸗ dene Meinungen, daß dieſer Gegenſtand nach meiner Anſicht wohl eine Beleuchtung verdient. 186 Abercrombie, ein im Gebiete der Gartenkunſt berühm⸗ ter Schriftſteller, der um die Mitte des 18ten Jahrhunderts lebte, räth für den Spargel folgende Behandlung an. Er ſagt: „Man wähle einen Platz von geſundem, bräunlichen, mit Sand untermiſchten Lehm, im offenen Raum und in einer von der Sonne begünſtigten Lage. Hat man ihn 30 Zoll tief, oder dem ſo nahe, wie es der Boden erlaubt, aufgegraben, ſo bearbeite man das Beet ſechs Zoll tief oder mehr, mit wohl zerſetztem Dünger, indem man letzteren regelmäßig einen Spaten tief einſcharrt. Iſt der Boden zu leicht und arm, ſo verbeſſere man ihn, nachdem man unten in der ausge⸗ höhlten Grube ſeinen Dünger gehörig angebracht hat, mit einem geringen Theil Gewächserde, oder mit angeſchwemmter, gut vermengter Dammerde, die fein und trocken und auch pulveriſirt ſein muß.“ Dr. Judd, deſſen belehrungsreiche Schriften ein neues Datum tragen, und der ſich beſonders um den Spargelbau große Verdienſte erwarb, druckt ſich fo darüber aus: „Man gebe einem ſonnigen guten Stücke Land eine gute Umar⸗ beitung von kurzem Pferdedünger, fechs bis zehn Zoll dick regelmäßig ausgebreitet, gräbt den Boden zwei Fuß tief und nach 14 Tagen noch einmal, damit ſich Erde und Dünger geziemend mit einander vermiſchen; dann legt man beſagte Miſchung in kleine Haufen bis zur Zeit des Bepflanzens. Dies Alles heiſcht die ſorgſamſte Aufmerkſamkeit, denn die Anlage der Spargelbeete iſt von noch ‚größerer Wichtigkeit als die fpätere Behandlung. Zur Zeit des Bepflanzens pflege ich ſtets eine neue dünne Schicht von ſehr verfaultem Miſte über den Spargelplatz auszubreiten, und dieſen Dünger einen halben Spaten tief einzuſcharren.“ Im zweiten Bande der „Caled. Hort. Mem. Vol. II.“ liefert Dr. Macculloch einen Bericht, wie man hin und wieder in Frankreich den Spargelbau betreibt. Er erzählt: „Eine Grube, der Um⸗ fang von der beabſichtigten Pflanzung, wird fünf Fuß tief gegraben und die ausgeworfene gute Erde ſo ſorgſam geſiebt, daß man Steine nur von der Größe einer Haſelnuß nicht duldet. Die letzten Theile dieſer Erde müſſen von der ſchlech⸗ teren oder ſogenannten todten Erde abgeſondert, und auf die Seite gebracht werden. Iſt die Grube fertig, ſo geht man an das Füllen derſelben in folgender Ordnung: ſechs Zoll gewöhnlicher Hausmiſt, acht Zoll abgeſtochene Raſenſtücke, ſechs Zoll Miſt wie vorhin, ſechs Zoll geſiebte Erde, acht Zoll Raſen, ſechs Zoll ſehr verfaulter Dünger, acht Zoll auserleſene Erde. Die letzte Lage Erde muß vor allen Dingen mit der letzten Lage Dünger innig vermengt werden“ Eine andere Behandlungsart, im dritten Bande des „Londoner Gärtner⸗Magazins“, giebt F. A. Meier aus Berlin in einem höchſt intereſſanten Aufſatz: „Meine Erfah⸗ rung in der Kultur des Spargels, ſagt er, erwarb ich mir im Weſten von Deutſchland, wo der Spargel häufig ange⸗ baut wird. Der Boden des Gartens war, was man in der Gegend dünne nennt, — nämlich, nur ungefähr 14 Zoll tief, auf einer unteren Schicht von Kies ruhend, alſo für den Spargel nicht tief genug. Da ich aber das, was an Tiefe fehlt, durch Hinzufügung von paſſenden Materialien zu er⸗ gänzen beſchloß, ſo bildete ich dreiſt meine Spargelbeete, pflanzte nur zweijährige Spargelpflanzen, und zwar bloß zwei Zoll unter der Oberfläche, indem ich ſie ungefähr mit einem Zoll Erde überdeckte. Im Monat November brachen die Winterregenguͤſſe ein; jetzt bedeckte ich die Beete mit drei Zoll Pferde⸗ und Kuhdünger, im Frühlinge aber, mit zwei Zoll gemiſchter vegetabiliſcher und Gartenerde.“ Einem der einſichtsvollſten Handelsgärtner in der Um⸗ gegend London's, Robert Grayſon, wurde im n Jahre 1829 von dem landwirthſchaftlichen Vereine daſelbſt eine Preisme⸗ daille zuerkannt für die Einlieferung von 100 Stück Sproſſen, die zuſammen nicht weniger als 25 Pfund wogen, und wir fügen einſchaltend hinzu, daß es Pflanzen von dieſer aus⸗ gezeichneten Sorte ſind, die gewöhnlich unter dem Namen „Grayſon's Rieſenſpargel“, zu fünf Schilling Sterling das _ Hundert verkauft werden. Es heißt nämlich bei Gray⸗ ſon: „Haſt du mit einem ſchweren Boden zu thun, ſo ver⸗ miſche ihn mit etwas leichter Erde und' mit einem tüchtigen Wagen voll verfaultem Dünger, für ungefähr je zehn Qua⸗ dratfuß Land, was Beides zwei Spaten tief einzugraben iſt, während ſich bei hinreichender Auflockerung Dünger und Erde gut mit einander vermengen“; und er ſagt weiter: Mache deine Beete nicht fertig, bis ſie ſchon ein Jahr lang bepflanzt find, dann wirf aus den Zwiſchengängen etwa vier Zoll fruchtbare Erde darauf und ſteche bis zum 10. Mai. Bewahrſt du ſie ſorgſam im Dung, ſo können ſie über 20 Jahre dauern, doch darfſt du nie länger als bis zum 4. Juni ſtechen.“ Ninian Niven, ehemaliger Kurator des Königl. bo⸗ 187 taniſchen Gartens zu Glasnevin bei Dublin, hat eine Ab⸗ handlung über ſein Verfahren erſcheinen laſſen, worin er ſagt: daß das Entgegengeſetzte von tiefer Zubereitung der Beete, weil der Spargel in ſandigen Gegenden am beſten gedeihe, zu einem glücklicheren Anbau derſelben verhel-⸗ fen müſſe. Er bemerkt darin, daß er im Jahre 1837 Sproſſen lieferte, wovon einige über drei Zoll unten im Umfange hatten, und die eine derſelben wog allein ein viertel Pfund. Hat man ſich, heißt es weiter, ſeinen beſtimmten, gelockerten Raum ausgeſucht, jo breite man eine drei Zoll dicke Schicht von halb verfaultem Laube oder von kurzem Miſtbeetdünger, dem man mit doppeltem Nutzen eine Lage Meergras beifügen mag, über die geſammte Strecke aus. Den Winter über grabe man dieſes nach und nach unter die Oberfläche ein, und laſſe das Ganze in kleinen Hügelchen liegen. Gegen Ende des Monats März wähle man einen trockenen heiteren Tag, und ebene die aufgefurchte Oberfläche wieder glatt, welchem nächſt man das Stück Land nochmals vorſichtig umgraben muß, was vollends die Oberfläche mit dem zuerſt eingebrachten Dünger und Seede (Soda?) vermengt; dann trete man das Ganze regelmäßig mit den Füßen feſt. Iſt nun das Be zeichnen der beabſichtigten Linien geſchehen, ſo halte man eine Du 1 EEE . IELEERTENER Laubwerk oder Mift, einem Drittel friſchen Erdreich, das ei⸗ gentlich ein hellbrauner, ſandiger Lehm von irgend einem freien Winkel grasbekleideter Wieſenflächen genommen ſein ſollte, und einem Drittel Meerſand. Längs jeder Furche oder Linie häufe man lauter kleine Erhöhungen von den beſagten Materialien auf. Von weſentlicher Wichtigkeit iſt es, zwei⸗ jährige Pflanzen zu nehmen und dieſelben ſo wenig wie mög⸗ lich einer austrocknenden Atmoſphäre auszuſetzen. Man hebe daher die Pflanzen behutſam aus, und bedecke ſie in dem Schubkarren oder dem Korbe mit wenig Sand, ſetze die Pflan⸗ zen nun auf die zubereiteten Häufchen ſechs Zoll von einan⸗ der, indeß ein Anderer mit Sand folgt, den er mit dem Spaten ungefähr einen Zoll dick über die Wurzeln und Kronen ſchüttet und feſttritt. Iſt man mit dem Bepflanzen zu Ende, ſo thue man noch eine vier Zoll dicke Decke von der Dünger⸗ miſchung über die Häufchen, und werfe von der urſprünglichen Oberfläche rechts und links einen kleinen Theil auf. Bei trockner Witterung im Mai begieße man die jungen Pflanzen und bringe bis zum Halſe der Pflanzen eine Partie kurzes gemähtes Gras auf die Spargellinien, ſo daß man die hohlen Zwiſchenräume faſt eben damit anfüllt. Niven hält es von großer Wichtigkeit, in den beiden erſten Jahren nie mehr als 2 bis 3 der ſtärkſten jungen Triebe zur a kommen zu laſſen. Er bemerkt weiter: „Bei dem Stech des Spargels herrſcht an den meiſten Orten die üble Sitte, die Sproſſen einige Zoll tief unter der Oberfläche zu ſchneiden, wozu dies aber nützen ſoll, begreifen wir nicht, — pflegt doch das weiße oder blaſſe Wurzelſtück der Sproſſe gemeiniglich ſo hart und faſerig zu ſein, daß es nicht allein kaum zu genießen iſt, ſondern auch den feinen Geſchmack für das Ue⸗ brige verdirbt; läßt man aber die Sproſſen ruhig zu ihrer paſſenden Länge über der Oberfläche, das heißt, ungefähr 8 Zoll, heranwachſen, ſo ſind ſie nicht nur noch immer feſt und kompakt, ſondern auch bis ganz herunter zart und eßbar. Ich gehe jetzt zur Schilderung des in neuerer Zeit ſo berühmten Lübecker Spargels k) über, der bei der großen In⸗ duſtrie⸗Ausſtellung in London mit einer Medaille gekroͤnt wurde, und die ungeheuren Ländereien, welche zum Spargel⸗ bau daſelbſt verwendet wurden, geben Zeugniß davon, daß nicht unbedeutende Quantitäten jährlich ins Ausland gehen. Die Lübecker Gärtner rajolen den Boden gute vier Fuß tief und pflanzen den Spargel dann, nachdem der Boden planirt iſt, 11 Fuß tief in Löcher circa 14 Fuß von einander ent⸗ fernt ein; dieſe Löcher werden aber nicht gleich zugeworfen, ſondern bleiben bis zum Herbſte auf, und die Spargelpflanzen werden bis dahin nur einige Zoll mit Erde bedeckt, um das leichtere Durchdringen der zarten Sproͤßlinge zu bewirken. Es fällt dort keinen Gärtner ein, auch nur die geringſte Kleinigkeit Dünger mit unter zu rajolen, was wohl in dem Umſtand liegt, daß derſelbe dort ſehr theuer iſt; daß aber eine gute Portion Dünger ihm nicht ſchadet, iſt hinlänglich erwieſen. Nur beim Bepflanzen ſah ich, wurde ein Spaten voll guter Erde um die Pflanzen geworfen. Sehr vortheilhaft baut man jährlich auf ſolchen Beeten noch Peterſilie, Salat, Carotten, Radies ꝛc., ſo wie im erſten Jahre der Pflanzung Krupbohnen. In einer Tiefe von vier Fuß befindet ih dort reiner, weißer Sand. Es iſt an manchen Orten Sitte, die Spargel jähr⸗ lic zu düngen, und dieſen Dung unterzugraben. Nach ) Die in hermetiſch verſchloſſenen ne einpemalten Sproſſen des Herrn Carſtens aus Lüb 188 meiner Anſicht iſt dies Düngen unnütz, da erſtens der Dung niemals auf die Wurzeln wirken kann, weil dieſelben faſt ſenkrecht in die Tiefe gehen, anderntheils, weil er den Sproſſen s Durchdringen erſchwert, und man daher nicht ſelten krumme und ſchiefe Sprößlinge findet. Je leichter die obere durchdringen. Hovea Celsi Bonpl. Wenngleich dieſe Pflanze allgemein als eine der ſchönſten Gewächshauspflanzen betrachtet wird, fo iſt es doch ſchwie— rig, ſie zu einem ſchönen Exemplar zu ziehen. Es iſt zwar leicht, der Pflanze eine ziemliche Größe zu geben, aber ihre Geneigtheit, in die Höhe zu ſchießen, ohne Seitenzweige zu treiben, macht es ſchwer, ein kompaktes Exemplar zu erzie⸗ len. Man hat darauf zu achten, gute, zwergige, buſchige Pflanzen in Kultur zu nehmen. Dieſelben dürfen keinen Mangel an Topfraum leiden, noch verbutten, denn es iſt unmöglich, hübſche Exemplare zu ziehen, wenn man den Pflan⸗ zen nicht von früheſter Jugend an die größte Sorgfalt an⸗ gedeihen läßt. J Die Größe der jungen Pflanzen iſt ohne Bedeutung; fie müffen fi in gutem Geſundheitszuſtande befinden und in Verhältniß zu ihrer Größe mit Seitenzweigen verſehen ſein. Hat man derartige Pflanzen gezogen, ſo iſt das erſte, daß man die Wurzeln unterſucht, und wenn man dieſelben zahl— reich und geſund findet, ſo ſetzt man die Pflanzen in um eine Nummer größere Töpfe. Das Einpflanzen in Töpfe an ſich iſt eine ſehr einfache Operation; bei der in Rede ſtehenden Pflanze aber, ſo wie bei vielen anderen, hängt der zukünf⸗ tige Erfolg ſehr bedeutend von der Art und Weiſe ab, in welcher das Einpflanzen ausgeführt wird, namentlich in den erſten Stadien des Wuchſes. Man hat hier für eine gu⸗ ten Abzug zu ſorgen, indem man eine mäßige Quantität Topfſcherben in den Topf gehörig einlegt und dieſe mit einer dünnen Schicht fafriger Stücke des Bodens, mit einer reichen Quantität ſcharfen Sand vermiſcht, bedeckt. Nach dem Einpflanzen werden die Pflanzen an einen Ort gebracht, wo ſie nicht dem trocknen Luftzuge ausgeſetzt ſind, und muß man mit dem Begießen ſehr vorſichtig ſein, bis die Pflanzen Wurzel geſchlagen haben, während gleichzeitig eine feuchte Erdart iſt, deſto beſſer und ſchneller können die Sproſſen Atmoſphäre und ein Beſprengen der Pflanzen von oben jeden Morgen und Abend ſehr wohlthätig iſt. Nichts iſt für dieſe Pflanze nachtheiliger, als wenn ſie in ihrer Jugend Mangel an Topfraum leidet; doch müſſen Anfänger das Syſtem des nur einmaligen Umpflanzens vermeiden, weil ſie dadurch in den entgegengeſetzten Fehler verfallen, welcher der gefährli⸗ chere von beiden iſt. Wenn man die Pflanze ſo zeitig im Frühling als es angeht, in einen nur wenig größeren, und Anfangs Juni in einen andern mit größerem Unterſchied der Dimenſionen — was jedoch nach der Stärke und den Bedürf⸗ niſſen der Pflanze zu reguliren iſt — umpflanzt, ſo vermeidet man beide Extreme. Nachdem die Pflanzen aber eine Größe erlangt haben, genügt ein einmaliges Umpflanzen im Jahre, und ſobald ſie ſich erſt in großen Töpfen befinden, können ſie, wenn man ſie zu allen Jahreszeiten ſorgfältig und nicht zu dürftig mit Waſſer verſorgt und ihnen, während ſie ihren Wuchs machen, gelegentlich etwas ſchwaches, klares Dünz gerwaſſer giebt, mehrere Jahre hindurch in einem und dem⸗ ſelben Topf verbleiben. Unmittelbar nach dem Einpflanzen muß man beginnen, Mittel anzuwenden, einen kompakten, buſchigen Wuchs zu ſichern. Das beſte Verfahren iſt nach meiner Erfahrung, daß man die am meiſten hervorragenden Knospen entfernt, indem man die langen Triebe fortſchneidet und die kräftigeren nie— derdrückt und anpflöckt, ſo daß diejenigen Knospen, welche man in Wuchs laſſen will, ſich auf dem höchſten Theil des Triebes befinden. Wenn man dann während der ganzen Wachsthumszeit die gehörige Aufmerkſamkeit verwendet, und die zu üppigen Triebe ſtopft und niederbeugt, ſo wird man dazu gelangen, den von Natur wuchernden Charakter dieſer ſonſt ſo vorzüglichen Pflanze zu reguliren, und wenn man mit dieſem Verfahren zeitig beginnt und bei demſelben be harrt, ſo wird man gut geformte Exemplare erhalten. Während der Frühlingsmonate lieben die Pflanzen eine Stellung dicht am Glaſe mit einer Nacht-Temperatur von ungefähr 50°, und 10 — 15 F. mehr bei Tage, wo eine feuchte Temperatur aufrecht erhalten und bei günftigen Ge legenheiten Luft frei zugelaſſen werden kann. Sobald milde Witterung eintritt, werden die Pflanzen in einen kalten Kaſten geſtellt, wo ſie den Sommer über einen robuſten Wuchs annehmen, doch muß man die Pflanzen gegen einen plöß- lichen Temperaturwechſel fcbüren. namentlich wenn kaltes, = 189 trübes Wetter eintritt, unmittelbar nachdem fie in den kalten Kaſten gekommen ſind. Man darf jedoch in einem ſolchen Falle nur die Fenſter dicht geſchloſſen halten und in der Nacht bedecken. Wenn der Kaſten nicht eine ſolche Lage hat, daß er gegen die Mittagsfonne gefchüst ift, fo muß man an hellen Tagen die Fenſter einige Stunden in der Mittags⸗ zeit mit einer dünnen Decke belegen, und Tag und Nacht der Luft einen freien Zutritt geſtatten. Die Fenſter legt man nur deshalb im Sommer auf, um die Pflanzen gegen heftige Regengüſſe zu ſchützen und eine feuchte Atmoſphäre zu er- zielen, zu welchem Behufe man ſie am Abend nach dem Begießen der Pflanzen einige Stunden verſchließt. Die Pflan⸗ zen müſſen gut mit Waſſer verſorgt und alle Morgen und Abend, wenn das Wetter nicht kalt und trübe iſt, mit einer Spritze von oben beſprengt werden. Bevor man das Be⸗ ſprengen von oben beginnt, hat man ſich jedoch zu verge— wiſſern, ob auch der Boden Waſſer bedarf, denn nach dem Beſprengen verurſacht das hierbei auf die Oberfläche des Bodens gefallene Waſſer leicht eine Täuſchung in Betreff der Feuchtigkeit im Innern des Bodens, und der Erdballen wird auf dieſe Weiſe zu trocken. Man hat ſodann dafür zu ſorgen, daß das Holz im Herbſte die gehörige Reife er⸗ hält, und muß man zu dem Ende im Auguſt mit dem Be⸗ ſchatten aufhören und die Pflanzen gänzlich der Sonne und Luft ausſetzen, indem man die Fenſter nur als Schutz gegen ſchwere Regengüſſe anwendet. Gegen Ende September werden die Pflanzen an einen hellen luftigen Ort ins Gewächshaus gebracht und kühl gehalten, und während der Wintermonate ſehr ſorgfältig mit Waſſer verſorgt. Wenn die Pflanzen auf die angegebene Weiſe behandelt werden, ſo blühen ſie im Frühling ſehr reichlich, doch darf man dies nicht zugeben, weil man dadurch einen beträcht⸗ lichen Verluſt an Zeit erleidet. Um daher in der möglich kürzeſten Zeit große, hübſche Exemplare zu erzielen, werden frühzeitig im Frühling die Triebe zurückgeſchnitten und die Blüthenknospen entfernt, womit man mindeſtens 14 Tage früher vorgehen muß, ehe man die Pflanzen an den zur Be⸗ förderung ihres Wuchſes beſtimmten Ort bringt. Hierdurch gewinnen die Knospen Zeit zu ſchwellen, und ſie brechen regelmäßiger und zahlreicher hervor, als wenn man das Schneiden verſchiebt, bis die Pflanzen in einer Wachsthums⸗ Temperatur ſtehen. Wenn die für das Stopfen und Ziehen gegebenen Anleitungen bisher genau befolgt ſind, ſo bleibt in dieſer Beziehung für jetzt nichts mehr zu thun übrig; ſo⸗ bald aber der thätige Wuchs beginnt, iſt dieſelbe Aufmerk⸗ ſamkeit erforderlich, wie im Jahre zuvor, und die Pflanzen müſſen wieder ganz eben ſo behandelt werden. Wenn alles gut geht, werden fie bis zum Winter eine huͤbſche Größe erlangt haben, und man kann ſie im Frühling blühen laſſen. Während ſie in Blüthe ſtehen, iſt es gut ſie zu beſchatten, wodurch die Dauer der Blumen beträchtlich verlängert wird. Nach dem Blühen werden die Triebe wieder bis auf die Holz knospen zurückgeſchnitten, die ſchwächlichen ausgeſchnitten und die anderen, wenn nöthig, mit Stäben verſehen, und wenn die Knospen in Wuchs treten, ſo kann man die Pflanzen in um ein Weniges größere Töpfe ausſetzen. Die Erde, welche man dazu wählt, beſteht aus drei Thei⸗ len vegetabiliſcher Moorerde und aus einem Theil raſenhal⸗ tigen, ſandigen, lockeren Wieſenlehm, der in kleinen Brocken mit ungefähr einem Viertel ſcharfen Silberſand und einigen kleinen Stückchen reiner Topfſcherben vermiſcht und das Ganze durch einander gebracht wird. (Gard. Ch. No. 10. p. 148.) Gruppirung der Orchideen nach ihren Bulbenformen. Vom Herrn J. G. Beer. (Aus dem Journal des botaniſchen Vereins in Wien.) Zur erſten Abtheilung. Ich habe mich bemüht die verſchiedenſten Formen, die bei der Familie der Orchideen vorkommen, in drei Kränze zuſammenzuſtellen. Bei jedem Kranze find die europäifchen Orchideen⸗Formen, mit all' ihrer Abwechslung zugezogen. Jeder dieſer Kränze beginnt mit einer in Europa einheimi⸗ ſchen Orchidee, umfaßt tropiſche Formen bis zu den größt’ ausgebildetſten Luftknollen und kehrt zurück, wieder bis zu einer europäiſchen Pflanze, welche dann ebenfalls ſtufenweiſe bis zur Eingangs form führen. Als ich an dieſe Arbeit ging, fand ich ſelbe im An⸗ fange ſehr ſchwer durchführbar, allein bei dem reichen Ma⸗ teriale, welches ich jetzt täglich vor Augen habe, lichteten ſich bald die Zweifel und ein Verbindungsglied fand ſich 190 nach dem andern. Ich geſtehe gerne, daß man nur dann im Stande iſt, ſich einer ſolchen Arbeit zu unterziehen, wenn man alle Formen friſch im Gedächtniß hat, da ſelbe aus allen Welttheilen zuſammengeſetzt werden mußten. Aber der Nutzen hiervon wird für die Kenntniß dieſer Pflanzen die große Erleichterung zur Auffindung der Genera ſein; ob⸗ wohl ich gerne zugeſtehe, daß nicht jede Species zur Gül⸗ tigkeit gelangt. In meinem Buche über die Familie der Orchideen werde ich bei jeder hier in den Kränzen vorkom⸗ menden Species alle gleichartigen Bildungen aus anderen Geſchlechtern zuziehen, aber bei jeder noch zu nennenden Pflanze, die, wenn auch oft ſehr geringen, Unterſchiede an⸗ führen. Bezüglich der inländiſchen Orchideen habe ich die Ehre der hohen Verſammlung eine Reihenfolge in getrock⸗ neten Exemplaren vorzulegen. Dieſelbe iſt das Verbindungsglied der europäiſchen Or⸗ chideen mit jenen der Tropenländer. Selbe beginnt mit Malaxis paludosa, einer aufrechten Pflanze, von einer Bulbe zur andern mit langen Verbindungsorganen verſehen. Dann folgt Sturmia Loeselii oder Malaxis monophyllos, eine Pflanze mit ebenfalls aufrechter Bulbe, aber bei Weitem kuͤrzeren Verbindungsorgan, von einer Bulbe zur anderen. Dann folgt Herminium Monorchis, eine Pflanze mit lan⸗ gen wagerechten Verbindungsorganen und abwärts ſtehen⸗ der Bulbe, und nun folgen alle, Rech eine oder zwei Bul⸗ Spiranthes autumnalis, eine lan wüche Meifchige wur⸗ zelförmig verlängerte Bulben hat; dann kommt Himanto- glossum viride, eine Pflanze, wo jede der zwei Bulben am unteren Ende wurzelförmig getheilt erſcheint, dann folgt Nigritella angustifolia, eine Pflanze, deren Knolle in flei⸗ ſchige Wurzeln ſich theilt; darauf Corallorrhiza innata, eine Pflanze, deren Knolle wie Korallenſtämme gebildet iſt; endlich kommt Epipactis Nidus avis, eine Pflanze, deren Bulbe theilweiſe in fleiſchige Wurzeln aufgelöſt iſt, und ſchließlich Listera cordata, mit fleiſchigen Wurzeln. Wir haben nun bei Malaxis paludosa, einer Pflanze, welche den tropiſchen Formen am nächſten ſteht, angefangen, und endeten bei Listera cordata, bei welcher die Bulbe förmlich zur Wurzel umgeſtaltet erſcheint, dieſe Pflanze gleicht ebenfalls einer Menge tropiſcher Orchideen beſonders den tropiſchen Spiranthideen. Indem ich nun die Ehre habe, auf die im Anfange dieſes Vortrags berührten Kränze noch⸗ mals zurückzukommen, erlaube ich mir folgende vorläufige Andeutung: Der erſte Kranz fängt bei Goodyera repens an, hier- bei iſt die größte Adro-Bulbenform Peristeria elata; end» lich ſchließt ſich der Kranz über Malaxis paludosa und den europäiſchen Formen bis Listera cordata wieder bei Goodyera repens. Der zweite Kranz geht über die europäifchen Formen zur Malaxis monophyllos. Hier iſt die größte AEro-Bulben⸗ form Laelia superbiens und endet bei Malaxis paludosa. Um dieſen Kranz zu ſchließen, darf man nur auf die europäifchen Formen zurückgehen. Der dritte Kranz beginnt bei Sturmia Loeselii; hier⸗ bei iſt die größte tropiſche Aéöro-Bulbenform Cyrtopodium punctatum und geht durch Cypripedium Calceolus zu den europäiſchen Orchideen⸗Formen über. Reihenfolge des erſten Kranzes: Goodyera repens Peristeria Barkeri Neottia elata Coryanthes Albertinae Calanthe veratrifolia Gongora maculata — plantaginea Stanhopea tigrina — Perothellii Brassia macrostachya — Festita Miltonia spectabilis Peristeria elata Burlingtonia rigida — pendula Malaxis paludosa. Reihenfolge des zweiten Kranzes: Malaxis monophyllos Dendrobium densiflorum Microstylis histionantha — PFarmerii Epidendrum pyriforme — compressum — Nelleri — aggregatum — phoeniceum — speciosum — ciliare Catileys (Laeliopsis) do- — Stamſfordianum mingensis — floribundum — Snkinneri — cinnabarinum Laelia superbiens Dendrobium transparens — aurantiaca — crumenatum — Perrinii — moniliforme — anceps Barkeriana — albo - sangui- Cattleya Mossiae neum — — ceretaceum 3 superba tigrina 191 Ornithidium coceineum Malaxis paludosa. Laelia Galeottiana — acuminata Reihenfolge des dritten Kranzes: Sturmia Loeselii Cymbidium giganteum Bletia Shepherdi — Mastersi Acantophippium bicolor — aloëfolium Catasetum integerrimum Cypripedium insigne Mormodes unicolor — caudatum Cycnoches chlorochilon — Lowii Cyrtopodium punctatum — PDrapaeanum Cymbidium Gibsoni — Calceolus. Sämmtliche Abbildungen der hier benannten Pflanzen, welche ich ſelbſt und zwar mit geringer Ausnahme von le⸗ benden Individuen, alle in natürlicher Größe zeichnete und die Ehre habe hier vorzulegen, dürften in ſofern von Inte⸗ reſſe ſein, zumal in dieſer Richtung, zur Erkenntniß von einer Form zur anderen, meines Wiſſens noch Niemand Aehnliches bearbeitete. Der Nutzen derſelben wird ſich erſt bei Verwendung in meinem Buche klar und deutlich heraus⸗ ſtellen. Was das Alter der Orchideen im Allgemeinen betrifft, glaube ich, daß ſie fünf ja ſelbſt zehn Jahre bedürfen, um zu blühbarer Stärke zu gelangen. Bei unſeren Orchideen, welche Knollen bilden, haben wir immer ein ſcheinbar zwei bis dreijähriges Individuum vor uns, nämlich wenn die Pflanze zwei Knollen und einen Trieb beſitzt, ſcheinen fie dreijährig, oder mit einer Knolle und einen Trieb ſcheinen ſie zweijährig zu ſein, da die älteren Knollen ganz aufgeſo⸗ gen werden, = die Häute derſelben in der Erde fih auf loſen. Es iſt fal gar nicht möglich, bei unſern knollenbil⸗ denden Orchideen das Alter derſelben zu erforſchen. Am beſten läßt ſich noch annäherungsweiſe das Alter von Cy- pripedium Calceolus erkennen. Ich erlaube mir hier aus meinem Herbarium ein Exemplar zu zeigen, welches minde⸗ ſtens zwölf Jahre alt war, als es ausgegraben wurde. Wenn an dieſer Pflanze die erſte kleinſte Knolle nur zwei Jahre alt iſt, fo ſcheint dieſe Pflanze im fünften Jahre blüh⸗ bar geweſen zu ſein. (Alle Abbildungen, welche ich bis jetzt von Cypripedium Calceolus ſah, zeigen immer eine dichte Bewurzelung, ohne deutlich gezeichnete, aufrechtſtehende kleine, knollenähnliche Gebilde, welche ſich gerade an Veen Exem⸗ plar beſonders gut bemerkbar machen.) Man darf auch nicht unberückſichtigt laſſen, daß gar manche Species unſerer Orchideen ein auch zwei Jahre ru⸗ hen, dann aber wieder gekräftigt erſcheinen. Bei den tro⸗ piſchen Oncidien mit einer kleinen A8ro-Bulbe und oft un⸗ verhältnißmäßig großem, dicken Blatte trifft man auch oft die Pflanze in ihrem natürlichen Standorte ein, zwei, auch drei Jahre in Ruhe an. Bei den tropiſchen Orchideen läßt ſich wohl leichter auf das Alter ſchließen, da die Luftbulben derſelben oft acht bis zehn Jahre friſch bleiben, aber von dem Heranwachſen bis zur blühbaren Stärke haben wir ſehr wenig Erfah⸗ rungen. Ich habe viele Orchideen unterſucht, welche eingeführt wurden, und darunter erſtaunlich alte Pflanzen geſehen. Galeotti in Brüſſel zeigte mir eine Laelia grandiflora, eine vereinigte Maſſe von über 300 AEro-Bulben. Ich beſitze eine Cattleya Mossia, welche vor der Thei⸗ lung 78 Knollen zuſammenhängend hatte. Wie alt müſſen ſolche Pflanzen wohl fein?! — Gewiß Jahrhunderte. — Ein einziges Mal hatte ich die Freude an einer Laelia acu- minata den Entwickelungsgang der Bulbe von erbſengroß bis zur blühbaren Größe an einem Original-Exemplar beob⸗ achten zu können, jede nachwachſende Bulbe hatte die doppelte Größe erlangt, aber ich zählte 17 Bulben bis zur blühba⸗ ren Größe. Wir ſehen, wie dieſe langſame Entwickelung es natürlich erklärt, daß ſelbſt in den üppigen tropiſchen Gegenden ſchon manche Species dieſer Familie, welcher ſehr nachgejagt wird, — wenigſtens an den bekannten Stand⸗ orten gänzlich ausgerottet iſt. So iſt Cattleya crispa in Braſilien bei Rio⸗Janeiro nicht mehr zu finden. — Nach Beurtheilung eines kleinen Sämlings, welcher ſich nun im dritten Jahre in meiner Sammlung befindet und ohne Zu⸗ thun bei einer anderen Pflanze keimte, habe ich mit Be⸗ ſtimmtheit geſehen, daß die ganz kleine Bulbe ſich im zwei⸗ ten Jahre zu entwickeln beginnt, im erſten Jahre erſcheint nur ein ſehr kleines ſpitziges Blatt; wo die Pflanze hinge⸗ hört, iſt noch nicht zu erkennen, vielleicht iſt es ein Cata- setum. Es muß als ein neuer Beweis der vollen Gultigkeit meiner zweiten aufgeſtellten Abtheilung der Orchideen er⸗ A — ſcheinen, — daß ſich von allen dem in dieſem Vortrage Ge⸗ ſagten, gar nichts auf die zweite Abtheilung anwen⸗ den läßt. Orchideen⸗Auktion in London. Am 19. Mai fand eine große Auktion von 300 Orchi⸗ deen, in 60, angeblich neuen Arten in Londou durch den Auktionair J. C. Stevens, 38 King Street, Covent Gar⸗ den ſtatt, welche Herr von Warszewicz im Gebiet der Zivaros Indier an den Quellen des Maraßon (Ama⸗ zonenſtrom) ſammelte, worunter ſich auch Orchideen von Gua⸗ temala befanden. Es wurden dafür folgende Preiſe bezahlt: Epidendrum Friderici Guilelmi, 16 Pfd. 16 Sch. St. — kleinere Erempl., 5 Pfd. 15 Sch. u. 7 Pfd. 5 Sch. — giganteum, 1 Pfd. 1 Sch. u. 8 Pfd. — sclerocladium, 1 Pfd. u. 1 Pfd. 2 Sch. Anachaste sanguinea, 1 Pfd. u. 4 Sch. Gongora cymbiformis, 1 Pfd. 1 Sch. u. 2 Pfd. 10 Sch. Maxillaria conica, 2 Pfd. 2 Sch. u. 3 Pfd. 7 Sch. 6 D. — cinnabarina, 2 Pfd. 2 Sch. u. 4 Pfd. Masdevallia rufolutea, 1 Pfd. u. 5 Pfd. 10 Sch. Eriopsis altissima, 2 Pfd. 6 Sch. u. 2 Pfd. 10 Sch. Chysis plana, 1 Pfd. 11 Sch. Brassia villosa, 1 Pfd. 4 Sch. u. 2 Pfd. 17 Sch. 6 D. Odontoglossum Halli, 1 Pfd. u. 3 Pfd. Catasetum secundum, 1 Pfd. 14 Sch. u. 2 Pfd. 2 Sch. Peristeria ſuscata, 1 Pfd. 4 Sch. u. 2 Pfd. 15 Sch. Bletia sanguinea, 1 Pfd. 1 Sch. u. 2 Pfd. 8 Sch. Lycaste Sp., 2 Pfd. 2 Sch. u. 3 Pfd. Anguloa, 1 Pfd. 14 Sch. u. 3 Pfd. 5 Sch. Eine Quantität Guatemala-Orchideen per Loos 1 Pfd. und 2 Pfd. Barkeria spectabilis, ſchönes Exemplar 7 Pfd. 15 Sch. Pflanzen⸗Verkauf zu Enghien bei Brüſſel. Am 20. Juni ſindet der Verkauf der berühmten Pflan⸗ zen⸗Sammlung des Pe ier in Enghien ſtatt, wovon uns das Verzeichniß unter nachſtehendem Titel vor⸗ liegt: Catalogue des Collections de plantes rares de serre et de pleine terre, delaissees par Mr. Parmentier d’Enghien. Enghien, et commencera le 20 juin 1853, sous la direction de Mr. Henri Galeotti, de Bruxelles. — Der Katalog enthält 121 Palmen⸗Arten in mehrfachen Erempla- ren, 29 Cycadeen, 11 Pandaneen, 40 Liliaceen und Ama⸗ ryllideen, als Agave, a, Hechtia, Pincenecticia und Yucca. Ferner eine große Kollektion Orchideen, über 200 aus Samen gezogene. Spielarten von baums und krautartigen Paeonien, Bromeliaceen, Cacteen, Coniferen u. ſ. w. Die Herrn Matthieu in Enghien und H. Galeotti in Brüſſel nehmen Aufträge entgegen, und verweiſen wir auf die Schlußbemerkung des Katalogs. Um die Kataloge ſo ſchnell als möglich an die Pflan⸗ zenliebhaber gelangen zu laſſen — da wir ſie erſt am 9. Juni erhielten — ſind dieſelben, ohne die nächſte Num⸗ mer der Zeitung zu erwarten, den betreffenden Buch⸗ handlungen zugeſandt worden, um den Abonnenten der Zei⸗ tung überſendet zu werden. Einzelne Exemplare des Katalogs ſind wir gern erbötig, ſoweit die Anzahl derſelben reicht, Pflanzenliebhabern auf portofreie Anfrage zuzuſenden. O—o. La vente de ces collections aura lieu à Bonapartea, Dracaena, In der Nauck'ſchen Buchhandlun eben die vom Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium empfohlene und auf deſſen Wunſch vermehrte Schrift in einer zweiten Auf⸗ lage erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: zu Berlin iſt fo Der verbeſſerte Sangean gründliche, leicht faßliche Kein den Spargel mit mehr Vortheil als bisher anzubauen, und hierdurch vorzüglich wenig kulturfähigem Sandboden einen ungewöhnlich hohen 9 abzugewinnen, nebſt Anweiſung über das Treiben des Spargels. Von CL. 9 u o t. Preis: 15 Sgr. . De Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerei. HGierbei eine Gratis-Beilage, betreffend den Verkauf einer Gärtnerei bei Stettin. Sonnabend, den 18. Juni 1853. XXI. Jahrgang. Eine Zeit ſchrift er g Atgerg und alle damit in Beziehung ſtehende Föifenfsheftem it d tüchtigften Gärtnern und Botanikern des PR und Auslandes f — 5 Otto : 7 Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. herausgegeben von Albert Dietrich. Doklor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗ Lehtanſtalt zu Berlin. t: Nauenia spectabilis, we neue, dus den Herr v. e c aus Central⸗Amerika lebend eingeführte Vandeen⸗ ‚Sartung, 1] In ha beſcricben vom Herrn Dr. } oronia serrula — Intereſſante Pflauzen. — Berfhiedengs. — Anzei igen. — Coleus Blumei B. — Der blühende Thyrsacanthus ruti Nanenia spectabilis, eine neue, durch den Herrn v. Warszewicz aus Centtal⸗ Amerika lebend eingeführte Vandeen⸗Gattung, ö beſchrieben vom i Herrn Dr. Fr. Klotz ſch Perionikfon galeatum apertum, ſoliolis tribus exterio- ribus imo basi connatis. Phyllum summum oblon- gum acutum concavum apice recurvum; lateralia in- teriora minora obliqua gynostemii pede inserta. La- bellum cum pede gynostemii continuum, nec articu- latum patens trilobum; hypochilio oblongo versus apicem bilobo (lobis rotundatis ereclis), processu galeato antice excavato interjecto; metachilio nullo; ‚epiehilio subquadrato, basi dilatato truncato, lon- giuscule unguiculato cum hypochilio continuo. Co- lumna arcuata, semiteres, alato-marginata, labello paulo brevior,. Anthera bilocularis depressa. Pol- linia 2, postice ſissa, caudicula lineari in ane strietam acutam elongata. Herba epiphyta — centra-americana facie Lacaenae. Pseudo-bulbi majores, elongati co- stati apice attenuati 2—3 Joliatiai ni radicales longissimi penduli multiflori minutissin | tie; EUR u ae une tat! ruutiall, una Flores speciosi dilute lilaeini intus minutissime vio- laceo-punctulati. Columna albida basi viridis. Epi- chilium minutissime atro-purpureo punctatum. Nauenia spectabilis K. Pseudo-bulbis elongatis obpyriformibus 8 — 10 costatis 2— 3 foliatis; foliis robustis atro- viridibus anguste oblongis nervosis utrinque attenuatis, versus basin antice canaliculatis; scapis simplicibus longissimis radicalibus pendulis, versus basin distanter fusco arido vaginato-bracteatis; bracteis floralibus sessilibus ovato-lanceolatis con- cavis coloratis germine sub duplo brevioribus; flo- ribus magnitudine florum Lacaenae bicoloris. Scheinknollen verkehrt birnförmig, 8—10rippig, 3—4 Zoll hoch und an der Baſis 1— 2 Zoll dick. Blätter läng⸗ lich, langzugeſpitzt, unterwärts verdünnt und zuſammenge⸗ faltet, auf der Rückſeite mit 3 —5 parallelen, hervortretenden Nerven verſehen, 18 Zoll lang und in der Mitte 2 Zoll breit. Die Blüthenſchafte, welche an der Baſis der Scheinknollen entſpringen, find von der Dicke eines Schwanenkiels, 11— 14 Fuß lang, hangend, 22 — 28blüthig, blaßgrün, ſehr fein ſchwarz punktirt, gegen die Baſis hin mit 4—5 entfernt ſte⸗ henden ſtengelumfaſſenden, Zoll langen, braunen, haäutigen abgerundeten, ſterilen Brakteen bekleidet. Die fertilen Brak⸗ teen ſind ebenfalls häutig, von weißlicher Farbe, nur ſehr wenig geröthet, ei⸗lanzettförmig, zugeſpitzt, auf dem Rücken konvex, 8 Linien 5 lang und an der Baſis 4 Linien breit. Die Blüthen haben im geöffneten Zuſtande einen Durchmeſſer von 11 Zoll. Die Blüthenhülltheile ſind lilafarben, auf der in⸗ nern Fläche dunkler, aber ſehr klein punktirt; die 3 äußern oval, geſpitzt, 1 Zoll lang, 4 Linien breit, an der Baſis leicht verbunden; die beiden inneren ſeitlichen, welche dem Fuße der Geſchlechtsſäule eingefügt ſind, nehmen eine ſchiefe, ſtumpfe Form ein, haben nur eine Länge von 10 Linien und eine Breite von 3 Linien. Die Lippe iſt ohne Gliederung mit der Geſchlechtsſäule verbunden, an der Baſis kurz genagelt; das Hypochilium knieförmig nach oben gekrümmt, 5 Linien lang, nach vorn mit 2 gerundeten, ſeitlichen, aufrechten Lappen verſehen, zwiſchen welchen ſich ein helmförmiger, gewoͤlbter, vorn ausgehöhlter Körper befindet, es iſt weißlich, halb durch⸗ ſichtig, nur der zwiſchen den Lappen befindliche fleiſchige Kör⸗ per iſt roth punktirt. Das Epichilium, das unmittelbar mit der Spitze des Hypochiliums kontinuirt, iſt mit einem 2 Linien langen, unten ausgehöhlten Nagel verſehen, von dunkel vio- letter Farbe, ſchwarzroth punktirt, hat eine faſt viereckige Form, die ſich nach vorn etwas verſchmälert, dann abſtumpft und in eine kurze Spitze endigt; es zeigt einen Längsdurch⸗ meſſer von 5 Linien, an der Baſis einen eben ſolchen Brei⸗ tendurchmeſſer und vorn iſt es um eine Linie ſchmäler. Die Griffelſäule iſt weiß, etwas gebogen, oberwärts häutig ge⸗ randet, an der Baſis verdünnt, 9 Linien lang und 22 Linie breit. Der Fruchtknoten iſt walzenförmig, 13 Zoll lang, 6furchig, grün und fein ſchwarz punktirt. Im Syſtem ſteht dieſe Gattung zwiſchen Lacaena und Houlletia. Der erfteren ſteht fie unſtreitig am nächſten, mit ihr hat ſie den ganzen Habitus gemein. Allein in ihren we⸗ ſentlichen Kennzeichen unterſcheidet ſte ſich generiſch auch von ihr; denn nicht allein, daß die Form des Labellums bei La- caena abweicht, ſondern daſſelbe iſt auch durch eine Gliede⸗ rung mit der Geſchlechtsſäule verbunden und der lange, deut⸗ liche Nagel des Epichiliums fehlt. Dahingegen iſt die Form und Beſchaffenheit der Pollinarien, Caudieula und der Kleb⸗ drüſe von Nauenia fo übereinftimmend mit Houlletia, daß man meinen follte, fie könnten generiſch nicht getrennt werden. Berückſichtigt man aber, daß der Habitus von Houlletia durchaus verſchieden iſt, deren Blüthenſchaft ein aufrechter und das Epichilium mittelſt einer Gliederung mit dem Hy⸗ pochilium verbunden iſt, während das Labellum der Blüthe von Nauenia keinerlei Gliederung weder an der Baſis, noch in der Mitte zeigt, ſo wird man von der Unmöglichkeit einer Vereinigung dieſer beiden Gattungen überzeugt. | Dieſe eben fo ſchöne, als botaniſch intereffante, neue Gattung erlaube ich mir dem Andenken des Beſitzers des lebenden Exemplars Herrn Kaufmann und Fabrikbeſitzer C. Nauen in Berlin zu widmen, einem Manne, der in ſeinem Garten, wie in feinen, Gewächshauſern eine Auswahl der merkwürdigſten Ziergewächſe kultivirt, wie ſie ſelten vereinigt angetroffen werden und von denen es ſchwer hält zu ſagen, ob man dem typiſchen Character der Schönheit oder der ſtrotzenden und üppigen Kraftfülle der vorzüglich kultivirten Exemplare den Vorrang einräumen ſoll, der keine Koſten ſcheut, wenn es gilt, ſeinem in der That ſubtilen Geſchmacke bei der Auswahl von Floras Schönheiten Opfer zu bringen, um ſie nicht bloß zu befigen, rom — in erg 22 1 zu vervollkommnen. 195 Ein Exemplar aus zwei kleinen, unſcheinbaren Schein⸗ knöllchen beſtehend, welches Herr Nauen im Jahre 1850 aus den Händen des Herrn v. Warszewicz empfing, ge⸗ dieh unter der Pflege ſeines eben ſo talentvollen als geſchickten Gärtners Herrn Gire oud in zwei Jahren zu einer Pracht, wie ſie die günſtigſten Bedingungen des Vaterlandes nicht beſſer MEERE vermögen ). Boronia serrulata Sm. Bei richtiger Behandlung iſt dies eine Gewächshaus⸗ pflanze erſten Ranges, und dennoch findet man, mit Aus⸗ ſchluß derjenigen Sammlungen, welche durch die großen Aus⸗ ſtellungen in London einen Sporn zur Pflanzen-Kultur er⸗ halten, nur ſelten ein gutes Exemplar dieſer Art. Sie iſt eine zarte, jedoch nicht ſo ſchwer zu ziehende Art, wie Viele glauben. Durch ein Verſehen in der Behandlung leidet ſie jedoch leicht, namentlich durch plötzlichen Wechſel der Tempe⸗ ratur in den Stadien ihres Wuchſes, und durch ein Uebermaß von Feuchtigkeit an den Wurzeln im Winter, wie überhaupt zu jeder Jahreszeit. Hat ſie übrigens einmal nur eine ge— ringe Beſchädigung erlitten, ſo iſt ſie faſt rettungslos verloren, und kein Mittel iſt im Stande, ſie wieder in einen kräftigen Wuchs zurückzuführen. Anfänger müſſen daher die größte Sorgfalt darauf verwenden, Alles zu vermeiden, was die Geſundheit der Pflanze beeinträchtigen könnte. Unter Beob⸗ achtung der folgenden Anleitung wird es jedoch leicht ſein, die Pflanze bei guter Geſundheit zu erhalten. ) Was die Kultur dieſer herrlichen, ſehr dankbaren und leicht blũ⸗ henden Orchidee betrifft, ſo weicht dieſe nicht von der Behand⸗ lung der Acineta, Houlletis, Lacaena u. d. ab. Sie gedeiht am beſten in einem Korbe oder Topfe der mit Sphagnum-Moos, fibröſer Moorerde angefüllt, und mit den nöthigen Topfſcherben untermiſcht wird. Die Pflanze wird am Glasdache angehangen, wo ſie reichlich Wärme, Schatten und Feuchtigkeit während ihrer Wachsthums-Periode erhält. Bei ſonnreichen, ſehr warmen Tagen wird gelüftet. Später wird ſie trockener und kühler ge⸗ halten. Das blühende Exemplar ſcheint das einzige zu ſein, welches in den europäiſchen Gärten kultivirt wird, denn wie ſchon oben bemerkt, übergab Herr v. Warszewicz dem Herrn Nauen nur zwei kleine, Zoll lange Scheinknöllchen, die ſich noch gegenwärtig an der Pflanze befinden, und worauf er einen hohen Werth legte. Durch ſorgſame Pflege iſt es gelungen, dieſe Orchidee in ſo kurzer 3 zu einer kräftigen, e Pflanze auszubilden. Stecklinge von halb reifem Holze ſchlagen zwar leicht Wurzeln, dennoch iſt die Fortpflanzung auf dieſem Wege et⸗ was beſchwerlich, und wenn man ſich ſaubere kleine Pflanzen aus den Handelsgärten verſchaffen kann, ſo iſt dies vorzu⸗ ziehen. Anfängern iſt jedoch der Rath zu ertheilen, ſelber die Pflanzen auszuwählen, denn wenn die jungen Pflanzen von Werth ſein ſollen, ſo müſſen ſie zwergig und buſchig ſein, nicht an Topfraum Mangel leiden und geſunde Blätter haben. Alle mit gefleckten und roſtigen Blättern behafteten Exemplare ſind zu verwerfen, und die im Winter getriebenen müſſen gut gereiftes Holz haben. Der einzige ſichere Ort, ſie zu überwintern, iſt eine trockene helle Stelle im Gewächs⸗ hauſe, wo ſie gegen Feuchtigkeit geſchuͤtzt und nicht kaltem Lufzuge ausgeſetzt ſind. Das Begießen muß um dieſe Zeit mit beſonderer Sorgſamkeit ausgeführt werden, indem man einmal den Boden durch und durch bewäſſert und dann nicht früher gießt, als bis es wieder nothwendig iſt, wobei man vermeiden muß, die Blätter naß zu machen. Wenn die ſonſtigen Verhältniſſe es erlauben, i von Anfang bis Mitte März die geeignete Zeit, junge Pflanzen in Wuchs zu bringen. Bei einer Nacht-Temperatur von ungefähr 69, und 11 bis 139 R. mehr bei Sonnenſchein, kommen ſie bald ins Wachſen; bevor ſie aber nicht in kräf⸗ tigem Wuchs ſind, iſt es gefährlich, ſie einer ſehr feuchten Atmoſphäre auszuſetzen, oder die Spritze anzuwenden, denn Feuchtigkeit in dieſem Stadium würde ſie den Angriffen des Mehlthaues ausſetzen. Sobald dieſe Peſt ſich zeigt, räuchere man die Pflanzen mit Schwefel, wobei man Sorge tragen muß, daß die Dämpfe jeden Theil der Blätter und des Holzes erreichen. Dieſe Räucherungen muß man ſo oft wiederholen, als es nöthig iſt, um das Uebel gänzlich auszurotten. So⸗ bald die Pflanzen einen Trieb gemacht haben, verſichere man ſich durch Unterſuchung ihrer Wurzeln, ob ſie einen größern Topfraum verlangen, und ſetze ſie, wenn es nöthig iſt, in einen wenig größeren Topf um, vermeide hierbei aber alle Uebertreibung und jedes unnöthige Umpflanzen. Nach dem Umpflanzen begieße man mit Vorſicht, bis die Pflanzen in dem neuen Boden Wurzel geſchlagen zu haben ſcheinen, was man an der vermehrten Kraft des Wuchſes wahrnimmt. So⸗ bald fie ſich gänzlich feſtbewurzelt haben und einen ſtarken Wuchs zeigen, müſſen ſie gehörig geſtopft und zurückgeſchnitten werden, um ihnen eine kompakte buſchige Form zu ſichern, 196 auch muß man alle zu ſtarken Triebe in der Mitte nieder legen, um den Zufluß des Saftes zu reguliren. Wenn die Pflanzen gut Wurzel geſchlagen haben, ehe man ſie ſtopft, ſo treiben ſie bald ihre Knospen und machen einen regelmä⸗ ßigen, kräftigen Wuchs. Wenn ſie geſund und thätig ſind, beſprengt man ſie an hellen Tagen des Morgens und Abends von oben und verſchließt ſie des Nachmittags zeitig in einer feuchten Atmoſphäre mit etwas Luft für die Nacht. Ich halte es fürs Beſte, die Pflanzen während der Wachsthums⸗Pe⸗ riode in einem kalten Kaſten zu halten. Wenn ſie ſich aber in einem hohen Hauſe befinden, ſo iſt es nicht nothwendig, ihnen Nachtluft zu geben. Bei hellem Wetter werden die Pflanzen mittelſt einer leichten Decke gegen die Mittags ſonne geſchützt. Die Decke läßt man aber nicht länger liegen, als unbedingt nöthig iſt, und ſobald die Pflanze hinreichenden Wuchs für die Saiſon gemacht hat, ſtellt man das Bedecken gänzlich ein, was früh im Herbſt geſchehen muß, damit die Pflanzen noch vor dem Winter die gehörige Reife erhalten. Sobald das Holz reifen ſoll und man die Pflanzen für den Winter vorbereiten will, ſetzt man ſie nach und nach mehr der Luft und dem Sonnenſcheine aus und unterbricht das Be⸗ gießen von oben, hat aber ſorgfältig jeden plötzlichen Wechſel der Atmoſphäre zu vermeiden. Kalte trockene Luftzüge ſind zu jeder Jahreszeit gefährlich, und die Pflanzen müſſen unter allen Umſtänden gegen Herbſtregen geſchuͤtzt werden. Sie werden zeitig im Herbſt in das Gewächshaus, an einen Ort nahe dem Glaſe gebracht, wo ſie nicht kalten, trock⸗ nen Luftzügen ausgeſetzt ſind. Beim Begießen muß man ſehr ſorgfältig verfahren und alles Benetzen der Blätter ver⸗ meiden. Es iſt am beſten, wenn die Pflanzen im Gewächs⸗ hauſe verbleiben, bis die Blüthe vorüber iſt; auch trägt es ſehr dazu bei, die Dauer ihrer Schönheit zu verlängern, wenn man die Blüthen, ſobald ſie die richtige Färbung haben, leicht beſchattet. Nach dem Abblühen, bringt man die Pflanzen in ein helles verſchloſſenes Beet und ſchneidet ſie, wenn ſie Zeichen von kräftiger Geſundheit geben, zurück. Sobald die Knospen zum Vorſchein kommen, ſetze man die Pflanze in einen groͤßeren Topf um, wobei man Rückſicht auf die Be⸗ ſchaffenheit der einzelnen Pflanzen zu nehmen hat. Die dann folgende Behandlung iſt dieſelbe wie im vorigen Jahre. Eine alte faſerige Torf⸗ oder Moorerde, nebſt dem noͤ⸗ thigen Feuchtigkeitsgrade iſt für eine erfolgreiche Kultur dieſer Pflanze nothwendig. Die Erde wird in kleine Stücke zer⸗ bröckelt und alles andere bis auf die vorzüglichſten faſerigen Theile daraus entfernt. Dieſe letzteren vermengt man mit einer tüchtigen Quantität ſcharfen Silberſand und reinen gekleinten Topfſcherben. Das erforderliche Quantum des Sandes hängt von der Beſchaffenheit der Erde ab; doch muß man unter allen Umſtänden ſo viel Sand zuſetzen, daß das Waſſer frei durch den Boden hindurchgehen kann, auch hat man für eine gute Drainage zu ſorgen, indem man auf den Boden des Topfes eine hinreichende Menge Topfſcherben legt und dieſe mit einer dünnen Schicht der mit Sand untermeng⸗ ten faſerigen Torftheile bedeckt. . 1 Chr. No. 13. p. 1960 Coleus Blumei Bi. (Plectranthus scutellarioides „Blume Bijdr.) (Flore des Serres et des Jardins de I Europe. VIII. pag. 141.) Natürliche Färbung, hauptſächlich eine Miſchung des Rothen zu dem Grün des Laubwerks, iſt bei den Gattun⸗ gen der Labiaten mit breiten häutigen Blättern ziemlich häu⸗ fig. Beiſpiele geben verſchiedene Lamium, Mentha, Gle⸗ choma, Perilla von China und mehrere andere nahe ſte⸗ hende Pflanzen. Aber anſtatt daß dieſelben durch dieſe Art der Färbung an Schönheit gewinnen ſollten, erhalten dieſe, ſonſt auch ziemlich gemeine Pflanzen durch die eigene Zeich⸗ nung etwas Unreines und Mißliebiges. Sehr verſchieden iſt aber die purpurfarbige Zeichnung des Coleus Blumei, die ſich dem Beſten gleichſtellt, was wir in dieſer Art bei den Amaranten, Begonien, Ciſſus kennen, um Beiſpiele nur unter ſolchen Pflanzen zu wählen, bei welchen das Rothe Hauptelement der Färbung iſt. Aus Java ſtammend, wurde Coleus Blumei 1851 von J. A. Willink zu Amſterdam in Holland eingeführt. Er blühte im denen Jahre im Van Houtte'ſchen Etabliſſement ). Kultur. Dieſe Pflanze kam Anfang des Herbſtes 1852 aus Holland. In dieſer Jahreszeit wird die Erhaltung der Pflanzen, deren Stengel mehr kraut⸗ als holzartig ſind, wenn ſie plötzlich in ihrer Vegetation aufgehalten werden, ſehr ſchwieng Es iſt dann wicht mehr Anl Steclinge anzu⸗ 5 Eine Abbildung hievon befindet ſich in Fl. des Serres t. 801. 497 ziehen, und man geräth in Gefahr, dieſe mit der Mutter⸗ pflanze zu verlieren. Dieſe allgemeine Bemerkung iſt auch für die in Rede ſtehende Pflanze von nicht geringerer Be⸗ deutung. Der lange, regenreiche und deshalb ſonnenarme Vorwinter hat die Verhältniſſe nicht günſtig geändert, und man gab daher dem Exemplar des Coleus Blumei ſeinen Standort nahe am Glaſe eines mehr warmen als temperir⸗ ten Gewächshauſes. Jetzt, beim Eintritt des Frühlings, ſind die durchgewinterten Exemplare als gerettet anzuſehen, und — ausgenommen welche verkauft werden — beſtimmt, Mai, Juni ins freie Land ausgepflanzt zu werden, wo ſie im Sonnenlichte ihr prachtvolles Farbenſpiel in ihrer gan⸗ zen Schönheit entwickeln werden. Ein gleiches a ift auch bei Perilla arguta anzuwenden. B. Rözl — —— Der blühende Thyrsacanthus rutilans. (Flore des Serres etc. p. 146.) Wenn man ſagt, daß Ib. rutilans gehalten hat, was er verſprochen, bleibt man hinter der Wahrheit zurück. Be⸗ ſchrieben mit Blumenrispen von 12—20 Cent. Länge, hat unſer Exemplar eine 50 Cent. lange, mit glänzend karmin⸗ rothen Blüthen geſchmückte Rispe. Wir verdanken dieſe ſchöne Pflanze dem Herrn L. Schlim, Reiſenden des Herrn Linden. Der Th. rutilans läßt ſich leicht kultiviren. Das Blatt mit Knospen ſchlägt ſchon Wurzeln. Lauberde mit Sand ge⸗ miſcht iſt ein zuträglicher Boden. Man begießt und beſprengt häufig während der heißen Jahreszeit, uud entfernt die über⸗ flüſſigen Seitentriebe. Man kann auch verſuchsweiſe einige Exemplare der Luft und Sonne ausſetzen, um ſtämmige Exemplare zum Zimmerſchmuck zu erhalten. Auch für Blu⸗ menbeete eignet er ſich mit ſeinen langen Rispen. (Siehe Allg. Gartenz. XX. p. 128. 279 und 398.) IJntereſſante Pflanzen, wein: in Van Houtte's Flore des serres Vol. VIII. (Tafı 7770 Pede Medaille d'or (James Odier). (Varietas hortensis.) Im vorigen Jahre ſtellte Herr James Odier bei der Gartenbau⸗Geſellſchaft in Paris eine Sammlung von 20 Pelargonium⸗Varietäten aus, welche einen bedeutenden Effekt machten und unter allgemeinem Beifall gekrönt wurden. Da⸗ runter befand ſich auch dieſe Varietät, eine der prächtigſten, welche wir uns nur bei einem Pelargonium denken können. Die Blume iſt groß, vollkommen rund, von der feurigſten Karminfarbe, mit einer ſchwarzen e Made welche die Purpurfarbe noch erhöht. (Taf: 780.) Caleeolaria violaee a Caran. [Baea violacea Pers.] (Diandria Monogynia, Scrophulariaceae.) Ein zierlicher Halbſtrauch mit bleibenden Blättern und hübſchen blauen Blumen, der ſich in den wärmeren Provin⸗ zen Chilis findet. Herr Van Houtte erhielt ihn von der Inſel Chiloe im vorigen Jahre durch ſeinen Korreſpondenten, Herrn Abadie. Die Pflanze hat ein ſehr hüͤbſches Anſehen, zahlreiche Blätter, und die azurblauen Blumen ſind im Innern mit goldgelben Punkten beſtreut, wie bei Digitalis. Der Stengel iſt ſehr äſtig, etwas kleberig-weichhaarig; die Blätter ſind geſtielt, eirund, ſpitz, grob eingeſchnitten⸗geſägt, an der Aa keilformi u oben ziemlich ſteifhagrig, unten weißlich⸗ graugrün. Die Blüͤthenrispen ſind nt ur Hein. Die Lippen der Blumen ſtehen ziemlich auseinander und die untere iſt kaum länger als die andere und hat eine kurz eingerollte Spitze. (Taf, 781.) Petunia Prince Camille de Rohan. (Varietas hortensis.) Diefe eigenthümliche Varietät wurde in Ban Houtte's Etabliſſement durch Ausfaat erhalten. Sie ift ganz neu und in dieſer Färbung noch niemals dageweſen. Die Blumen ſind groß, purpurroth, mit dunkleren Adern durchzogen, und ringsum am Rande mit einer grünen wellenförmigen Ein⸗ faſſung, welche der Blume wirklich ein. höchft ke; Anſehen giebt. 2 5 (Taf. 782.) na Cerise Toupie (Henrard; « (Prunus . Cerasus avium ) Wurde vom Herrn Denis Henrard, Age: der Gärt⸗ nerei bei der Univerſität zu Lüttich durch Ausſaat erhalten. Die Frucht, merkwürdig in der Form, wurde als eine große Merkwürdigkeit angeſehen, als ſie am 21. September 1851. zum erſten Male bei der Ausſtellung der Lütticher Gärtner gezeigt wurde. Die Länge der Frucht beträgt 28 Millimetres (ungefähr 14 Linien) und ihre Breite 20 Millimetres (un⸗ gefähr 10 Linien), ſie iſt ſchief, indem die Seite wo die Furche durchgeht, doppelt höher iſt als die andere, ihre Ba⸗ ſis iſt herzfoͤrmig und oben geht fie in eine deutliche, etwas ſchiefe Spitze aus. Die Oberhaut iſt von einer brillanten, dunkel weinrothen Farbe, das Fleiſch iſt roth, geadert, von einem guten, füßen Geſchmack. Der Stein iſt 15 Millimetres lang, ſehr ſpitz, länglich, herzfoͤrmig. ee, ee ee Rhododendron Etendard de Flandre. (Planta hybrida.) Von Rhododendron catawbiense, welches künſtlich durch das ſchöne Rh. ponticum Pardoloton befruchtet wor⸗ den, wurden im Van Houtte'ſchen Etabliſſement mehrere Sämlinge erhalten, von denen der eine alle übrigen durch ſeine Schönheit verdunkelte. Die Blätter ſind groß, leder⸗ artig, ſchön grün auf der Oberfläche, unterhalb heller. Die Blüthenſtände ſind gipfelſtändig, zu einer dichten Kugel ver— einigt. Die großen Blumenkronen haben einen offenen, ſehr regelmäßigen Saum, einen lilafarbenen Schimmer, und ſind mit zahlreichen, dunkel karminrothen Flecken geziert. (Taf. 786.) Portulaca grandiflora var. Thellussonii, subvar. Lex ii. (Varietas hortensis.) Die zahlreichen Formen von Portulaca, welche gegen⸗ wärtig fo häufig in den Gärten unter den Namen P. grandi- flora und Thellussonii anzutreffen ſind, ſtammen alle von einer Art mit einfachen Blumen, welche von dem ſchottiſchen Botaniker Gillies nicht weit von Mendoza (Republik de la Plata) in den Anden von Chili gefunden wurde. Dieſe Art führte er durch Samen in den botaniſchen Garten in Glasgow ein, woſelbſt ſie 1828 blühte, und vom Dr. Hooker als P. grandiflora beſchrieben wurde). Vor ) Portulaca grandiflora Cumbess. in St. Hil. flor. brasil. ift aber eine andere Art und erſt 1829 bekannt gemacht. 1 länger als zehn Jahren wurde im Garten zu Chis wick eine Varietät mit großen, lebhaft orangerothen Blumen, deren Kronenblätter zweilappig und an der Baſis gelb waren, ge zogen, welche vom Dr. Lindley erſt den Namen P. gran- diflora var. rutila, dann P. Thellussonii erhielt, aus welcher wieder mehrere Varietäten erhalten wurden. Eine davon iſt die obige, welche Herr Leysz in Nancy erzogen hat. Dieſelbe hat gefüllte Blumen, von einer brillanten zin⸗ nober⸗ſcharlachrothen Farbe, und zweilappige oder ganze Kronenblätter. Sie wird an der freien Luft in einem leichten ſandigen, dem Sonnenlicht ausgeſetzten Boden gezogen, der die Feuchtigkeit leicht durchläßt, die ihr ſonſt ſehr ſchädlich wird. Einen bedeutenden Effect macht ſie als Einfaſſungen von Gebüſchen, aber auch in Töpfen kultivirt, nimmt ſie ſich gut aus, namentlich wenn die Aeſte aufgerichtet werden. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge in ſandiger Heide⸗ erde, welche den Winter über in einem gemäßigten Hauſe in der Nähe der Fenſter aufbewahrt werden. (Taf. 787.) Begouia miniata Planch. et Lind. (Monoecia Polyandria, Begoniaceae.) Dieſe Begonia wurde unmittelbar vom Herrn Lin den aus Columbien eingeführt. Sie ging nämlich in der Erde auf, in welcher andere Pflanzen von dorther geſendet waren. Es iſt eine der ſchönſten Arten, der B. fuchsioides ähnlich, aber durch die breiteren Blätter und mennigfarbenen Blumen ausgezeichnet. Sie hat einen äſtigen, ganz kahlen Stengel, mit kleinen, genäherten, zweizeilig ſtehenden, kurz geſtielten, ſchiefen, lanzettfoͤrmigen, wimperig⸗geſagten, oberhalb helleren Blättern und ziemlich großen, lebhaft mennigfarbenen Blumen. (Taf. 788.) Eucharis candida Planch. et Lind. (Hexandria Monogynia. Amaryllideae.) Eine neue Amaryllideen⸗Gattung, deren einzige bis jetzt bekannte Art vom Herrn Schlim aus Neu- Granada bei Herrn Linden in Brüſſel eingeführt wurde, woſelbſt fie im Winter von 1851 zuerſt blühte. Sie ähnelt der Gat⸗ tung Coburgia in der Blüthe, der Gattung Leperiza in den Blättern. Der blühende Schaft erreicht eine Hoͤhe von 199 zwei Fuß, und ift von einem einzigen, lang geſtielten, gro⸗ ßen, merkwürdig breiten, elliptiſchen, zugeſpitzten Blatte be⸗ gleitet. An der Spitze des Schaftes ſteht ein aus 8— 10 Blumen beſtehende Bluͤthendolde, von mehreren ſchmalen, vertrockneten Blüthenſcheiden umgeben. Die Blüthenhülle iſt übergebogen, rein weiß, mit langer faſt walzenförmiger, nachher gekrümmter Röhre und ſechstheiligem ausgebreiteten Saum, deſſen äußere Einſchnitte ſchmaler als die inneren ſind. — Die Kultur geſchieht in einem mit gehörigen Ab⸗ zug verſehenen Topf, der in einem lockeren und an Humus reichen Boden, während der Vegetationsperiode in einem Warmhauſe, ſpäter aber in einem gemäßigten. (Taf. 790791.) Paeonia albiflora Pall. var. festiva. (Varietas hortensis.) Die Paeonia albiflora iſt eine ſibiriſche Art, krautartig, mit weißen Blumen. Die wildwachſende Pflanze hat einfache Blumen, allein in die Gärten verpflanzt, füllen ſie ſich, wie alle Paeonien, ſehr bald. Auch in den chineſiſchen Gärten wurde fie eingeführt, und es kamen davon bald die ſchön⸗ ſten Varietäten nach Europa. Die eben aufgeführte iſt eine der ſchönſten, mit gefüllten weißen Blumen, deren innere Kro⸗ nenblätter an der Spitze purpurroth bandirt ſind. (Taf. 794.) Verbena Princesse Marianne (Bouckarlat). (Varietas hortensis.) Dieſe Verbene iſt unſtreitig eine der ausgezeichneteſten Varietäten, denn die Blumen gleichen auf dem erſten Anblick denen eines Phlox, und zwar des Phl. Princesse Marianne, weshalb ſie auch auf der Ausſtellung zu Lyon, den erſten Preis erhielt. Sie wurde vom Herrn Boucharlat erzogen. Die Blumen ſtehen in großen, dichten Doldentrauben, ſind groß, die Blütheneinſchnitte roth, ringsum mit weißer Ein⸗ faſſung. r Am 15. Mai wurde der botaniſche Garten zu Kew bei London zum erſten Male am Sonntage eröffnet. Die Zettel, welche dem Publikum von der beabſichtigten Eröffnung Anzeige machten, wurden jedoch erſt während der letzten Tage der Woche angeſchlagen, da man ſich, wie es heißt, nicht darüber einigen konnte, ob es rathſam ſei, dem Volke am Sonn⸗ tage Eintritt in dieſe National⸗Anſtalt zu geſtatten, und die Zahl der Beſucher war daher nicht groß. Am folgenden Tage — zweiten Pfingſttage — war es dagegen um ſo voller im Garten; 6000 Menſchen wurden eingelaſſen. 3 Briefliche Mittheilung. Lilium giganteum blüht gegenwärtig in dem berühmten Garten⸗Etabliſſement des Herrn Am b. Verſchaffelt in Gent Belgien), mithin das erſte Mal auf dem Kontinent. Der Blüthenſchaft hat die Höhe von beinahe 8° erreicht, und trägt viele große, der Amaryllis vittata ähnliche Blumen. Es iſt die ſchoͤnſte Liliacee, die je eingeführt wurde. Gleich⸗ zeitig blüht eine neue, aus Braſilien eingeführte Laelia, un⸗ ter dem Namen I. purpurata mit großen weißen Blumen und purpurrothem Labellum. Die Blume iſt zweimal größer als die der Cattleya Mossiae. Orchideen⸗Preiſe. Auf einer in London ſtattgefundenen Orchideen⸗Auktion wurden die folgenden Preiſe für außerordentliche kultivirte Exemplare bezahlt: Phalaenopsis grandiflora 26 Pfd. 5 Sch.; Ph. amabilis 18 Pfd. 18 Sch.; Aérides crispum 18 Pfd. 18 Sch.; A. maculosum 4 Pfd. 10 Sch.; Sac- colabium guttatum 17 Pfd. 17 Sch.; Laelia purpurata 3 ee .; L. cinnabarina 3 8 15 Sch.; 2 W Mos- 5 Pfd. 10 e C. labiata 5 ei Cala the ve Pfd.; Vanda coerulea 18 Pfd. 18 Sch.; um E urg coerulea 5 Pfd. 10 Sch.; Galeandra — 6 Pfd. 10 Sch.; Barkeria spectabilis 3 Pfd.; Paphinia tigrina 3 Pfd.; Ansellia africana 3 Pfd. 3 Sch.; Coelogyne eristata 3 Pfd. 5 Sch.; Dendrobium auosmum 6 Pfd. 5 Sch.; D. densiflorum 3 Pfd. 12 Sch.; Broughtonia sanguinea 5 Pfd. 5 Sch.; Eria leucostachya 3 Pfd. 3 Sch. 2 Ein Deudrobium densiflorum hatte 10 Ne gebildet, wovon ein jeder mit 30 — 35 Blumen beſetzt war. Wehen feen blühte mit 52 Blumen. f N Week Von diefer intereſſanten neuen, in Nr. 21 unſerer Zei tung erwähnten! Scitaminee, welche wie dort bemerkt, vom Herrn Mathieu auf dem Wege der Subſkription abgegeben werden ſoll, hat derſelbe, da die Pflanze noch in keinem bo⸗ taniſchen Werke beſchrieben worden iſt, eine kolorirte Zeich- nung anfertigen laſſen, damit diejenigen Pflanzenliebhaber, welche ſie zu ſehen nicht Gelegenheit hatten, zu einem Anblick derſelben gelangen können. Abbildungen nebſt Subffrip- tions bedingungen find: bei der Redaktion und bei dem Ver⸗ leger dieſer Zeitſchrift (Nauckſche Buchhandlung) niedergelegt, und von der letzteren auf portofreie Anmeldungen zu be⸗ e gleichfalls beim Herrn Burke 2 8 F L. Mathieu, Neue Grünſtraße N 12 Reb. 6 Handelsgärtnerei. a; 8 Veitch jun. unter der Firma James Veitch und Sohn zu Exeter, hat die alte berühmte Handelsgärtnerei der Herrn Knight und Perry zu Kings Road, Chelſea bei London an ſich gebracht und daſelbſt eine „Exotic Nursery“ errichtet, wodurch Herr Veitch in den Stand geſetzt wird, viele ſeiner neueſten und werthvollſten Pflanzen denjenigen Pflanzenfreunden vorzuführen, welche ver⸗ hindert werden, nach Exeter zu reiſen. Das Handels-Eta⸗ bliſſement zu Ereter wird von Veitch sen. unter der alten ee Veitch und Sohn fortgeführt. Serbeſſerd In voriger Nummer S. 192. Sp. 2. 3.11. v muß der Punkt fortfallen, die Stelle muß N beben 1018 Samen gezogene Franken!? Garten ⸗Etabliſſements⸗Verkauf. Herr Franz Matern zu Gratz in Steiermark beabſichtigt, ſein ſeit 12 Jahren daſelbſt im guten Betriebe ſtehendes großes Handelsgarten-Etabliſſement, Geſundheits⸗ Rückſichten Halbe unter 9 0 billigen Wc den au vers kaufen. Daſſelbe befindet ſich auf zwei Realitäten, je mit einem Flächenraum von 5 Joch oder 8000 GKlafter eingefriedig- ten kultivirten Gartengrundes, ſammt Wohn⸗ und Wirth⸗ ſchaftsgebauden. Hiervon iſt eine in der Vorſtadt gelegen, worauf ſich 16 größere und kleinere Glashäuſer, nebſt vielen ſonſtigen Kulturlokalitäten, fo wie reichliche Pflanzen⸗Sor⸗ | timente und Vorräthe der verſchiedenſten Genera befinden. Die andere Realität liegt 1 Stunde von der Stadt entfernt, mit einem Veredlungshauſe und den Fümmtlichen Obſt⸗ und Gehölz-Baumſchulen. Beide Realitäten werden ungetrennt mit allen zum Betriebe der Handelsgärtnerei gehörigen Pflan⸗ zungen, Samen und Geräthen weit billiger als um den wirk⸗ lichen Werth verkauft. | a Da dies Geſchäft ſich bereits eines ausgebreiteten auch reichlichen ſatzes erfreut und der Ertrag durch weitere Aus⸗ dehnung und Vervollkommnung bedeutend erhöht werden kann, um ſo mehr, da hier keine nahe Konkurrenz beſteht und die Hortikultur im Aufſchwunge iſt; ſo wäre der Ankauf beſon⸗ ders eine Acquiſition für zwei oder mehrere Theilnehmer. Nähere Auskunft wird auf frankirte Zuſchriften vom Herrn Matern ertheilt. Red. In der Mauck ' ſchen Buchhandlung zu Berlin ist zu | haben: Die Verwaltung herrſchaftlicher Bauten und Gärten dargeſtellt von C. E. von Malortie, Dr. phil. a Königl. enen Oberhofmarſchall u. ſ. m. gr. 8. 1853. Belinpapier. geh. 14 Thlr. * Hahnſche Hofbuchhandlung in Hannover. Von vr: Zeitſchrift erſcheinen alle 14 . zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und . beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 3 Alk. — Alle Buchhandlungen, N Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen au auf dieſe Zeitſchrift Verlag ne Nauckſchen Buchhandlung. { Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. M 26. Sonnabend den 25. Juni 1853. MI. Jahrgang. Eine 8 eins nn In Verbindung mit den tüchtigflen Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto Albert Dietrich, U Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Epidendrum (Eneyelium) Ke n. sp., eine durch den Herrn v. Warszewiez aus Guatemala lebend eingeführte Art, beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Blumen⸗ und Frucht⸗ eg r. der Londoner Gartenbau⸗Geſellſchaft. — In: tereſſante Pflanzen. — Literariſches. Epidendrum (Encyclium) formosum n. sp., pureis; perigonii foliolis spathulatis longi-unguiculatis patenti -reflexis atro-fuscis, basi viridi-flavidis, inte- eine neue, durch den Herrn v. Warszewicz aus Guatemala nit beste ereus -ungustibribüs; labelli trilobä lebend eingeführte Art. subliberi straminei rotundati lobis Interalibus apice Beſchrieben vom magis dilatatis pafentibus, intermedio orbiculato au- Herren Dr. Fr. Klogich. reo undulatoque marginato plano semideflexo, lineis E. (Encyclium) formosum KJ. Pseudo-bulbis ovatis, elevatis erispatulis margine purpureis radiatim dis- apice attenuatis, glabris laevibus, deinde longitudina- positis, callo disci elevato oblongo excavato; columna liter corrugatis; foliis oblongis acutis coriaceis rigidis brevi albida trigona, apice utrinque auriculata. erectis, subtus costa acuta prominula carinatis; ra- Scheinknollen eiförmig, an der Spitze verdünnt, glatt, cemo longi- pedunculato purpurascente laete viridi- zweiblättrig, 2% Zoll lang und an der Baſis 11 Zoll dick. punctato simplici 5 floro; floribus magnis flavido-pur- Blätter länglich, kurz geſpitzt, lederartig, fteif, auf dem Rücken 202 der Länge nach gekielt, oberhalb dunkelgrün, unterhalb grau⸗ grün, 12—45 Zoll lang und 8— 12 Linien breit. Blüthen⸗ traube einfach, 11 Fuß lang, am Gipfel des jungen Schein⸗ knollens entſpringend, Sblüthig, 10 Zoll lang geſtielt. Spindel von der Dicke eines Taubenkiels, purpurfarben und hellgruͤn getüpfelt, unterwärts mit vier kurzen, ſterilen, ſtielamfaſſen⸗ den, vertrockneten, dicht anliegenden, ſtumpfen, 3 Linien lan⸗ gen Brakteen verſehen. Blüthenhülltheile fpatelfürmig, lang genagelt, 1 Zoll lang, an der Baſis 1 — 12 Linien, an der Spitze 3 Linien breit, ſchwarz-braun mit grünlich = gelbem Nagel. Lippe ziemlich frei, faſt kreisförmig, ſitzend, ſtrohgelb, tief dreigetheilt und gerandet, ſeitliche Lappen etwas ſchief, verkehrt eiförmig, abwärts gebogen und ausgebreitet, 6 Linien lang und an der Spitze 4 Linien breit; Mittellappen TER Linien im Längen- und Quermeſſer, am Rande goldgelb, kraus und wellig auf- und niedergebogen mit ſtrahlenförmig vertheilten erhabenen, auf der freien Kante gekerbten und rothgefärbten Linien verſehen. Geſchlechtsſäule ſtrohgelb, drei- kantig, an der Spitze erweitert, dreizähnig und mit zwei ſtumpfen ohrförmigen Anhängen geziert, 4 Linien lang. An⸗ there hochgelb, ſtumpf zweilappig. Dieſe Art ſteht dem Epidendrum alatum Bal, wozu E. longipetalum Lindl. und E. calocheilum Hook. als Synonyme gehören, ziemlich nahe, unterſcheidet ſich aber durch eine unveräſtelte Traube, ſchmalere und längere Blätter und beſonders durch die verhältnißmäßig ſehr großen, ſeitlichen, abſtehenden Lappen des Labellums. . Der Herr Runft- und Handelsgärtner Allardt hatte dieſes ſchöne Epidendrum am 19. und 20. Juni d. J. zum Jahresfeſte des Gartenbau-Vereins für die Königl. Preußi⸗ ſchen Staaten zum erſten Male blühend ausgeſtellt. Blumen⸗ und Frucht - Ausftellung der Londoner Gartenbau: Gefellichaft. (In Auszug aus Gard. Chronicle Nr. 21.) Am 14. Mai fand die Blumen- und Frucht⸗Ausſtel⸗ lung der Londoner Gartenbau⸗Geſellſchaft in ihrem Garten ſtatt. — Die Roſen waren jo ſchön wie nie zuvor. Kein Mehlthau noch irgend ein Fehler war wahrzunehmen, wie überhaupt kein Zeichen, daß ſie getrieben waren; im Ge⸗ gentheil, ſie waren ſo vollkommen friſch, ſtark und wohlrie⸗ chend, wie im ſchönſten Sommer. 8 Die Orchideen waren vielleicht in früheren Jahren eben ſo ſchön, aber nie ſo ſchön aufgeſtellt, noch ſo verſchieden⸗ artig, als diesmal; auch fanden ſich gar keine mittelmäßi⸗ gen Exemplare vor. Nichts überraſchte indeſſen mehr, als die Schönheit des Dendrobium moniliforme. Dieſe Pflanze wurde bisher als unbedeutend betrachtet, man glaubte, ſie ſei ſchwer in Blüthe zu bringen, und halte keinen Vergleich mit D. nobile und deren Spielarten aus, mit der ſie nahe ver⸗ wandt iſt. Jetzt iſt ſie jedoch mit ihren zahlloſen Blumen, von lebhaftem Karmin bedeckt, eine der reizendſten Pflanzen. Die Azaleen waren ſo brillant wie ſonſt, aber nicht ſo zahlreich, was dem Nen ſchlechten Frühling zu⸗ geſchrieben wird. Unter den Gewächshaus-Pflanzen befanden ſich ſchöne Pimeleen, Polygaleen und Eriken; ferner Rhododendron formosnm, Deutzia gracilis. Die Mängel, die auf dieſer Ausſtelung wahrgenom⸗ men wurden, ſind folgende: Die Pflanzen waren mit zu vielen Stäben verſehen, was einen ſehr ſchlechten Anblick gewährte. Ferner iſt die Gleichförmigkeit zu beklagen, mit welcher dieſelben Pflanzen jedes Jahr auf der Ausſtellung wiederkehren). Namentlich find hier die Pimeleen, Boro⸗ nien, Epacris, Aphelexis, Eriostemon, Allamanda und Polygala anzuführen. Abſolute Neuigkeiten waren wenig vorhanden; Mr. Veitch hatte jedoch das Glück, zum erſten Male in Europa das berühmte indiſche Lilium giganteum in bewunderungs⸗ würdiger Schönheit vorzuzeigen. Die Pflanze lieferte den Beweis, daß die Abmeſſungen derſelben in allen Exempla⸗ ren ganz ſo koloſſal ſind, wie berichtet worden. Mr. Van Houtte zeigte eine beſondere fchöne Aphelandra mit dun⸗ kelgrünen Blättern, mit weißen Streifen verſehen, vor?“). Aus dem Garten der Geſellſchaft war ein kleines Exem⸗ plar von Rhododendron Edgeworthi, eine Sikkim⸗Art, ausgeſtellt, welche zum erſten Male in Blüthe ſtand. Die Blumen waren die größten, welche man bis jetzt in dieſer ») Alſo wie auf den Berliner Ausſtellungen. ) Dieſelbe, welche wir auf der Potsdamer Blumen⸗Ausſtellung zu ſehen Gelegenheit hatten, worüber dem Herrn Van Houtte ein Certifikat ertheilt wurde. 203 Gattung kennt, weiß und ein wenig mit Roſenroth gefleckt. Der Wohlgeruch iſt über alle Beſchreibung ſchön, und ob⸗ gleich ziemlich intenſtv, ſo beläſtigte er doch ſelbſt die zarte⸗ ſten Geruchsnerven nicht. Die große goldene Medaille erhielt Mr. May, Gärt⸗ ner bei der Mrs. Lawrence zu Ealing-Park, für 20 Warm⸗ und Kalthauspflanzen, und zwar für Boronia pin- nata, Eriostemon neriifolium und intermedium, Pulte- naea stipularis, Chorozema varium, ovatum und Hench- manni, Polygala acuminata, Azalea Lawrenceana, Epa- cris grandiflora, Leschenaultia Baxteri major, Bossiaea disticha var. plumosa, Erica Hartnelli, Aphelexis purp. grandifl., Pimelea spectabilis, Gompholobium barbige- rum und polymorphum, Ixora coccinea, Azalea Gledsta- nesi und Hovea Celsi. Alle dieſe Pflanzen hatten eine Größe und Form, welche nur durch eine mehrjährige, zweckmäßige Kultur hervorgebracht werden kann. Einige derſelben, wie z. B. Pimelea und Epacris hatten enorme Dimenſtonen, — 7 Fuß Durchmeſſer und dieſelbe Höhe — und waren fo mit Blumen bedeckt, daß ſie die allgemeine Bewunderung auf ſich zogen. Chorozema ovatum und Gompholobium polymorphum waren ſtatt wie ſonſt, über Gitter geſchickt in aufrechten Exemplaren i in Strauchform g gezogen. Hovea, welche gern einen nackten Stamm zeigt, ehe ſie Zweige aus⸗ ſendet, war hier zu einem Strauch gezogen, deren Seiten⸗ zweige bis auf den Topf herab reichten. Sie war voller Blüthen, fo daß fie eine der ſchönſten Pflanze in der gan⸗ zen Gruppe bildete. — In Betreff der großen Pimeleen erfahren wir von Mr. May, daß er ſie nach Beendigung der Blüthe des vergangenen Jahres, eine Woche oder vier- zehn Tage hindurch an einem ſchattigen Orte ruhen läßt, darauf werden die alten Blumen abgeſchnitten, und die Pflanze in ein Gewächshaus geſtellt, wo ſie ſich auf's Neue verzweigt. Sie wird ab und zu beſpritzt, erhält viel Luft, jedoch keinen größeren Topf. Im Juli ſtellt er ſie in's Freie, um die jungen Triebe zu kräftigen, und im Sep⸗ tember, als ſie wieder ins Haus gebracht wurde, hatte ſie 18 Zoll junges Holz getrieben. Während des Winters wird ſie wie eine gewöhnliche Gewächs hauspflanze kultivirt und erhält bei günſtiger Witterung viel Luft. In dieſem Früh⸗ ling kam ſie ohne künſtliche zn; ganz auf natürlichem Wege, zur Blüthe. Meßrs. Fraſer, ok Lea Bridge- road, Essex, hatten ausgeſtellt: Boronia tetrandra, Polygala cordifolia, Erica vestita alba und persoluta alba, Eriostemon buxifolium und neriifolium, Azalea lateritia, Adenandra fragrans und speciosa, Leschenaultia intermedia, Pimelea spec- tabilis und linifolia, Aphelexis macrantha purpurea und rosea, Epacris grandiflora, Chorozema varium, Poly- Azalea triumphans, Bossiaea disticha Obgleich dieſe Pflanzen nicht mit denen aus Ealing-Park zu vergleichen ſind, ſo zeigten ſie von einer guten Kultur. Von den Ausſtellern, welche 15 und 6 Warm⸗ und Kalthauspflanzen lieferten, wollen wir nur folgende erwähnen: Pimelea Hendersonii, Polygala Dal- maisiana, Erica propendens, Allamanda neriifolia. Eri- ostemon und Azalea triumphans bildeten Blumen -PByra- miden von wenigftend I Fuß Höhe. Az. rosea punctata war faft eben fo ausgezeichnet. Medinilla magnifica, Ixora Griflithi, Combretum purpureum etc. Ferner ſchöne Spielarten von Aphelexis sesamoides var. rosea und su- perba; Ap. humilis und var. grandiflora; Ap. macran- cha var. purp. und rosea; Ap. speciosa, purpurea, gran- difiora und spectabilis. Die Orchideen waren ſehr zahlreich vertreten und un⸗ gewöhnlich friſch und ſchön. In der Gruppe von zwanzig Pflanzen erhielt Mr. Franklin, Gärtner bei Mrs. La⸗ wrence den erſten Preis. In derſelben befanden ſich: Den- drobium densiflorum, Devonianum, Farmeri und moniliforme; Vanda suavis, cristata, tricolor und Roxburghi; Aèrides erispum und virens; Cattleya Skin- neri, intermedia und Mossiae; Saccolabium retusum, ampliatum und guttatum; Phalaenopsis grandiflora, Odontoglossum citrosmum, Leptotes bicolor. Von Mr. Williams, Gärtner des C. B. Warner Esg. waren aufgeſtellt: Vanda suavis, Cattleya interme- dia, Mossiae und Skinneri; Oncidium ampliatum maj., Calanthe veratrifolia, Dendrobium moniliforme, macro- phyllum, densiflorum, Pierardi var. latifol., nobile, Phalaenopsis amabilis und grandiflora, Aèrides crispum und virens, Phajus Wallichi, Cypripedium barbatum und Lowi, Maxillaria tenuifolia und Brassia verrucosa major. — Cypripedium Lowi zeigte zwei große eigenthüms liche Blumen, und es waren außerdem ſchon andere abges gala acuminata, var. plumosa. nobile, 2 ſchnitten worden, bevor die Pflanze zur Ausſtellung kam. Es ſcheint hieraus hervorzugehen, daß die Pflanze nicht ſo ſpröde mit dem Blüthentragen iſt, als man Anfangs glaubte. Die auffallendſte Pflanze in dieſer Gruppe war unſtreitig Calanthe veratrifolia, welche mehr als 12 Blüthenſchafte mit ihren ſchönen weißen Blumen entwickelt hatte. Pha- jus Wallichi war ſehr ſchön, ſo wie mehrere Spielarten von Cattleya intermedia, namentlich diejenige mit brillan— ter purpurner Lippe. Von Meßrs. Veitch waren 15 Orchideenarten aufge⸗ ſtellt, als: Phalaenopsis amabilis, Saccolabium minia- tum, Dendrobium moniliforme, tortile, nobile u. densi- florum, Oncidium amphatum majus, Cypripedium bar- batum, Cattleya Skinneri u. intermedia, Venda suavis u. Roxburghi var. coerulea, Aörides virens. — Von Vanda suavis fahen wir ein Prachtexemplar. Die Blüthen waren weiß und violett gefleckt und außerordentlich wohlriechend. Dieſe Art iſt ſelten, und die unter dieſem Namen gehenden Pflanzen ſind gewöhnlich nur Spielarten von V. tricolor. Cattleya Mossiae und Dendrobium moniliforme, beides ſehr ſchöne Exemplare, waren mit Blumen bedeckt. Ueber⸗ haupt waren die übrigen Orchideen in der größten Voll— kommenheit. Meßrs. Rolliſſon's hatten ebenfalls 15 Orchideenarten eingeſendet, darunter als vorzüglich Vanda tricolor, welche über 3 Fuß Höhe und eben ſo viel im Durchmeſſer hatte. Die binſenartigen Blätter von Leptotes serrulata waren faſt ganz bedeckt durch einen Teppich von weißen und pur⸗ purnen Blumen; desgl. Lycaste Harrisoniae und Dendro- bium nobile. Mr. Blake, Gärtner des J. H. Schröder Esg.,, hatte 10 Arten Orchideen aufgeſtellt. Unter dieſen heben wir be⸗ ſonders hervor: Phajus Wallichi und Laelia cinnaba- rina, deren ſechs Aehren brillanter orangenfarbener Blumen die Aufmerkſamkeit wohl verdienten, welche ihnen zu Theil wurde. Auch Trichopilia tortilis war kompakt und hatte ſehr ſchöne Blüthen. Mr. Woolley ſendete eine gleiche Zahl, worunter bes ſonders hervortraten: Cattleya intermedia, Dendrobium Paxtoni, Oncidium sphacelatum und Epidendrum cras- sifolium, wovon letzteres mindeſtens 18 eee Blů⸗ thenköpfe entwickelt hatte. Ausſtellung. 04 Mr. Carſon's Orchideen-Kollektion enthielt Trichopi- lia coccinea mit vier großen, vollkommen ausgebildeten Blu⸗ men von ſchöner Farbe. Burlingtonia venusta, eine ſehr wohlriechende Art, wurde viel bewundert. data hatte mehr als 12 Blüthenſchafte. Mr. Dods, Gärtner des Sir J. Cathcart, hatte Brassia cau- ebenfalls 10 Arten aufgeſtellt, von denen wir nur nennen wollen: Dendrobium speciosum und D. densiflorum, die Anerkennung fanden. Von mehreren Orchideen-Züchtern, welche 6 Exemplare ausſtellten, heben wir hervor: Calanthe vestita, die Spiel⸗ art mit rothen Augen, die weit hübſcher iſt, als die blaſſe Art. Als Muſterpflanze hatten Meßrs. Veitch eine ſchön— gezogene Cattleya Mossiae in der ſchönſten Bluͤthe aufge⸗ ſtellt. Als neue Arten wurden vorgezeigt: Trichopilia sua- vis, Eriopsis biloba, Bifrenaria sp., Dendrobium an nobile ? Die Azaleen füllten faſt eine ganze Seite eines lan- gen 3 ae Pflanzen batten Ale hübſche Groͤße und 8 Mr. Lawrence ſendete 12 ausgezeichnete en 18 of Perryana, Gledstanesi, Rawsoni, Duke of Devonshire, Grenville, Double Red, variegata, macrantha purpurea, sinensis, Broughtoni, decora und triumphans. Von anderen Aus⸗ ſtellern: Smithi coceinea, speciosissima, Minerva, viola- cea superba, mirabilis, Bianca, Falconeri, Grieswoodi- ana, impressa, perfecla, obbata u. m. a. | consisting Die Rhododendren bildeten ein bedeutendes Objekt der Die von Mr. Iviſon eingeſandten und ſo viel bewunderten weiß gefleckten und roſenfarbenen find Säm⸗ linge, welche zu Sion gezogen waren und wovon die ſchön⸗ ſten Spielarten Cliveanum, Perryanum, Sionense und Duchesse of Northumberland abſtammen. Es war eine ſcharlachrothe darunter, die eine Verfeinerung von alta- cle- rense hinſicht der Farbe zu ſein ſcheint. Sämmtliche Pflan⸗ zen haben das Froſtwetter überſtanden und blühen im Freien zu Sion. Noch waren aufgeſtellt: Rh. aureum, purpu- reum, floribundum, magnificum, roseum majus, macu- latum album, Gibsoni (formosum), aureum superbum, delicatum, primulinum elegans und Jenkinsoni. 5 205 Die Roſen in Töpfen waren, beſonders in Betracht der ungünſtigen Jahreszeit, wunderſchön. Wir ſahen hier Charles Duval, Coupe d’Hebe, Blairii, Chenedole, Bou- gere, Madame de St. Joseph etc. — Mr. Francis zeigte kleine Pflanzen in kleinen Töpfen vor, die auf Stäm⸗ men von Bosa Manetti veredelt waren, welche Art ſich hierzu ſehr gut zu eignen ſcheint. Die kapiſchen Eriken waren zahlreich und trotz der frü- hen Jahreszeit in vollkommenem Flor. Es waren Pflanzen vorhanden, die in 8 und 11zölligen Töpfen gezogen waren. Von den Eriken führen wir an: Erica Hartnelli, denticu- lata mochata, intermedia, perspicua nana, elegans, va- siflora, Beaumonti, dilecta, suaveolens, fastigiata lutes- cens, tricolor u. m. a. Ein Sämling, Victoria genannt, erſcheint als eine neue Acquiſition; ein anderer, der E. ari- stata ähnlich, wurde als Imperatrix benannt, eingefendet. Als einzelne Exemplare waren aufgeſtellt: Erica Caven- dishi, ein ſchöner Strauch von Meßrs. Fairbairnz Hexa- centris mysorensis von Meßrs. Veitch; Epacris mini- ala von Meßrs. Fraſer; Hoya imperialis von Mr. Over; Azalea amoena von Meßrs. Standiſh und Noble; Erica Devoniana von Meßrs. Fairbairnz Pultenaea stipula- ris von fer und Eclipse von Meßrs. Veitch. Unter den merkwürdigſten Neuheiten ſind folgende zu nennen, als: Lilium giganteum, Pultenaea ericifolia, Te- tratheca ericiſolia, Bifrenaria sp., Vriesia peduncula- ris, Tritoma Rooperii (erwähnt in der Allg. Gartenz. XX. p. 382.). Unter der Kollektion der Miscellaneen werden folgende genannt: Zwei Varietäten von Anoectochilus und Phy- surus, Philodendron pertusum, Tillandsia acaulis, Te- lopea speciosissima, zwei Jacaranda- Arten, der ſchöne buntblättrige Cissus discolor, deſſen elegante Zeichnung unter einer Glocke ſchöner ſich ausbildet, als ohne dieſelbe. Rhododendron javanicum mit acht Blumenköpfen, Goo- dyera procera mit ſilberaderigen Blättern, Ananassa sa- tiva, Rhopala corcovadensis und Stenorrhynchus pictus. Sämmtlich von Meßrs. Rolliſſon. Unter den einzelnen Miscellaneen befand ſich die merf- würdige Cattleya Mossiae von Meßrs. Veitch; Colleus Blumei (Plectranthus concolor pictus), Rhododendron Mr. May; Epacris miniata von Meßrs. Fra- unter dem Namen Victoria regia, Streptocarpus biflorus, Aphelandra sp. von Ban Houtte*). Die Belargonien waren im Ganzen nicht weit genug vorgeſchritten; die Sammlung, welche den erften Preis er- hielt, machte jedoch hiervon eine Ausnahme, indem die aus⸗ geſtellten Exemplare mit großen und ſchönen Blumen bela⸗ den waren. Es werden im Bericht eine Menge neuer und auch bereits bekannter Spielarten aufgezählt, welche ſich auf der Ausſtellung befanden. | Die Calceolarien waren noch nicht in voller Blüthe. Die Cinerarien, wovon ſechs vortreffliche Gruppen aufgeſtellt waren, zeugten von einem großen Fortſchritt ge⸗ gen die früheren, ſowohl hinſichts des Wuchſes als in der allgemeinen Behandlung dieſer Zierpflanzen. Die erſte Gruppe beſtand aus ausgezeichneten Zwergpflanzen in fol⸗ genden Sorten: Amy Robsart, Rosalind, Qeen of Beau- ties, Mrs. Beecher Stowe, Mrs. Sidney Herbert und 2) Lady H. Campbell, Bessy, Exquisite, Bertha, Wellington, Governor und formosa. Forget me- not, Aurora. Drei Gruppen von Pen ſées (Viola tricolor grandi- flora) waren in Töpfen ausgeſtellt, und waren von außer⸗ ordentlicher Schönheit. Ebenſo die Aurikeln. — Auch wur⸗ den mehrere vielverſprechende Sämlinge von Cinerarien vor⸗ gezeigt, von denen die beſten „Optima und Lady Mary La- bouchere“ waren, beide haben einen weißen Grund und find blau getüpft. Vortreffliche Früchte waren aufgeftellt, was um jo hoͤ⸗ her anzuſchlagen iſt, als das Wetter fortwährend kalt gewe⸗ ſen war und die Sonne ſelten geſchienen hatte. Ananas waren nur wenige, Pfirſiche gar nicht vorhanden; auch wa⸗ ren mehrere andere Früchte nur ſchwach verteten. Wein⸗ trauben dagegen in Fülle und von vorzüglicher Güte. Von Nektarinen war nur eine einzige Partie ausgeſtellt. Sie gehörten der dunkelbraunen Sorte an, hatten volle Größe und ſehr ſchöͤne Farbe. Feigen, Kirſchen, Erdbeeren und Melonen waren vorhanden, von letzterer Frucht wollen wir die Green Gage und Ponty Pool nennen. Früchte zweier Varietäten von Carica Papaya und Musa Cavendishi machten den Beſchluß. ) Eine ſehr ähnliche Art iſt in Flore des serres VIII. abgebildet. | 206 Es wurden 79 goldene und ſilberne Medaillen von verſchiedenem Werth, und 35 Certifikate für die vorzüglich⸗ ſten Leiſtungen an die Ausſteller verabreicht. Die zweite Ausſtellung fand am 11. Juni ſtatt. Sie war ebenfalls reich, ja reicher beſchickt als die erſtere. Einer großen Menge von denjenigen Gattungen und Arten, welche wir am 14. Mai auf dieſer Ausſtellung ſahen, begegneten wir hier wieder. Die Kalt⸗ und Warmhauspflanzen waren von vorzüglicher Kultur. Von Orchideen waren Gruppen von 20, 15, 10 und 6 Arten, und beſonders ausgezeichnete Arten einzeln, ausgeſtellt. Azaleen, Cacteen, Rhododendren, Roſen, Eriken, Farrn, Alpenpflanzen, Pelargonien, Calceola⸗ rien, Nelken (pinks in Töpfen) und Penſces von vorzügli⸗ cher Schönheit. An einzelnen Pflanzen: Ixora alba, Sta- tice Holfordi (macrophylla?) etc. An neuen Pflanzen: Philesia buxifolia, Lilium giganteum, Ixora Bandhuca?, Barietäten von Anoectochilus und Physurus, eine Ma- ranta mit weiß und rothen Blättern, Rhexia chrysophylla, Arum giganteum, Duranta Boumardı u. a. — Die Früchte waren reichlich vertreten. An tropiſchen Früchten: Garcinia Cambogia, Rose Apple, Vanilla- Früchte. Es wurden abermals 91 verſchiedene goldene und ſilberne Medaillen und 33 Certifikate an die Ausſteller vertheilt. Am 8. Juni fand die zweite große Pflanzen⸗, Blumen⸗ und Frucht⸗Ausſtellung im Royal Botanic Garden, Re⸗ gents Park, ſtatt. Auch hier waren die Pflanzen von aus⸗ gezeichneter Schönheit, ſowohl die Orchideen, Eriken, Aza⸗ leen, Roſen in Töpfen, als auch eine Menge von andern Kalt⸗ und Warmhaus⸗Pflanzen. Die Früchte, als Weintrauben, Ananas, Pfirſich, Nectarinen, Erdbeeren, Melonen u. ſ. w. waren von vorzüglicher Güte. Es wurden zwei extra gol⸗ dene Medaillen, desgl. eine große goldene, 13 andere goldene und noch überdies 90 verſchiedene an Werth, vertheilt. An broncenen 22, an Certifikaten 18. Bei der erſten Ausſtel⸗ lung am 25. Mai wurden 103 goldene und ſilberne Me⸗ daillen an die Ausſteller verabreicht. — — — Intereſſante Pflanzen, abgebildet in Van Houtte's Flore des serres Vol. VIII. (Taf. 795.) Aquilegia formosa Fischer. (Poiyandria Pentagynia. Ranunculaceae.) Hat ganz den Habitus und das Anſehn von Ad. ca- nadensis, die Blumen find aber noch ſchoͤner. Die Kelch: blätter und die Sporn der Blumenkrone ſind ganz orange⸗ purpurroth, die Kronenblätter, d. h. die Platte des Sporns ganz gelb. Außerdem ſind die Kelchblätter länglich-lanzett⸗ förmig, ganz abſtehend und länger als die ziemlich gerade heruntergehenden Sporn, welche doppelt länger als die ab⸗ geſtutzte Platte ſind. Die Staubgefäße und Griffel ſtehen aus der Blume heraus. Die Pflanze wächſt auf der Inſel Sitche. (Höchſt wahrſcheinlich iſt dies die Ag. arctica, welche wir in der Allg. Gartenzeit. XIII. p. 202. beſchrieben ha⸗ ben, mit welcher ſie wenigſtens mehr Uebereinſtimmung hat, als mit der Aq. formosa, wie ſie in De Candolle Pro- dromus I. p. 50. und in Ledebour Flora rossica J. p. 56. beſchrieben iſt. Vielleicht aber gehören dennoch alle dieſe Pflanzen zuſammen, da die Diagnoſen wie es ſcheint, nur nach einzelnen Individuen gemacht ſind. A. D.) (Taf. 796.) 111 var. Admiration et Criterion. Az ale a Dieſe beiden Azaleen wurden bei den Herren Ivery und Sohn aus Samen von der Varietät Azalea Iveryana gezogen, welche bei der erſten durch A. I. lateritia formosa, bei der letzten durch A. I. exquisita befruchtet worden war. Bei der erſten ſind die Blumen weiß und mit rothen Binden und Fleckchen geziert, bei der zweiten ſind ſie nur am Rande weiß, das Mittelfeld iſt roſenroth und zackig, und die drei oberen Einſchnitte haben karmoiſinrothe Flecken. — — 207 (Taf. 799.) Romulea rosea; var. Celsii. [Ixia rosea L.; Trichonema roseum Ter. (Triandria Monogynia. Irideae). Die Art wurde bereits 1808 vom Vorgebirge der guten Hoffnung in die engliſchen Gärten eingeführt, und verbreitete ſich von da aus in die Gärten des Kontinents. Die Pflanze iſt ein Zwiebelgewächs, ſtengellos, mit ſehr lan⸗ gen, linienförmigen, zuſammengedrückten oder faſt dreiſeitigen Blättern, die viel länger als der einblumige Schaft ſind. Die zweilappige Blüthenſcheide umgiebt eng den Fruchtknoten. Die Blüthenhülle iſt groß, ſechstheilig, unten trichterförmig, oben ausgebreitet; die Einſchnitte ſind länglich und gleich. Bei der genannten Varietät ſind die Blumen innen lilafarben, über dem Nagel gelb und violett geſtreift. — Die Kultur der Pflanze iſt wie bei Ixia und Sparaxis. (Taf. 800.) Phlox: variet. Criterion. Dieſe Varietät wurde im Jahre 1852 vom Herrn Du⸗ bus aus Phlox: var. depressa gezogen, welches ein Baſtard von Phlox Drummondi und decussata fein fol. Nach der Abbildung iſt ſie ſehr ſchön, mit großen und weißen Blumen, auf deſſen Einſchnitten ſich ein großer, nach oben zu ſtrahlenartig ausgezackter Fleck befindet. (Taf. 801.) Coleus Blumei Benth. [Pleetranthus scutellarioides Blame.] (Didynamia Gymnospermia. Labiatae.) Die Pflanze iſt bereits in der diesjährigen Allg. Gar: tenz. p. 196 erwähnt. Sie iſt halbſtrauchartig, mit eirunden, zugeſpitzten, grob⸗ und ſtumpf geſägten, an der Baſis ſpitzen und ganzen Blättern, welche auf dem grünen Grund ſehr ſchön rothſcheckig find. Die entfernt ſtehenden Scheinquirle bilden einen langen Blüthenſchweif. Die Blumen ſind blau und weißbunt. (Wir ſahen dieſe Pflanze bereits auf der diesjährigen Pflanzen⸗Ausſtellung in Potsdam.) (Taf. 802.) Centropogon tovarensis Planch. et Lind. (Pentaudria Monogynia. Lobeliaceae.) Ebenfalls in unferer Zeitung p. 144 aufgeführt. Sie iſt ein 2—3 Fuß hoher, aufrechter Halbſtrauch, deſſen Zweige, Blattſtiele, Blüthenſpindel und junge Blätter weichhaarig find; die Blätter find eirund⸗länglich, an der Baſis ſtumpf, oben feinſpitzig⸗zugeſpitzt, am Rande geſchweift⸗gezähnt. Die Blumen ſtehen zu 8—10 in gipfelſtändigen, 2 — 3 Zoll lan⸗ gen, ſitzenden Trauben, ſind an 2 Zoll lang, lilafarben⸗ſchar⸗ lachroth, röͤhrenförmig, mit ausgebreitetem, fünftheiligem Saum, deſſen Einſchnitte lanzettförmig und zugeſpitzt ſind. Aus dem, in der Blume etwas hervorſtehenden Antheren⸗ cylinder ſteht der Griffel lang heraus. Außerdem ſind in den erſten ſechs Heften des achten Bandes noch folgende von uns ſchon erwähnte Pflanzen abgebildet, Taf. 752. Hexacentris mysorensis. 753. Me- conopsis Wallichii. 754. Rogiera cordata. 755. Wi- gandia caracasana. 757. Dendrobium macranthum (ma- crophyllum). 759 760. Nymphaea rubra. 761. Tri- chopilia suavis, 762. Jasminum nudiflorum. 764. Coe- logyne Cumingii. 766. Rhododendron ciliatum var. roseo-album. 768. Podocarpus neriifolia. 769. Rose jaune-Aurore à fleur double de Fortune (Fortune’s dou- ble yellow Rose). 771—772. Lilium giganteum. 774. Begonia xantbina. 778—779. Euryale ferox. 785. Stromanthe sanguinea. 792. Rhododendron fulgens. 793. Rhododendron Wightii. 797 798. Rhododen- dron Edgeworthii. 803. Passiflora sanguinea (Tacso- nia sanguinea. Bot. Mag.). Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alexand. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Juillet — Decembre 1852. (Siehe Allg. Gartenz. XX. p. 344.) 1 Mit dieſen ſechs Lieferungen iſt der Jahrgang von 1852 geſchloſſen, der auf 48 Tafeln ebenſoviel oder eigentlich 49 Camellien abgebildet enthält, da auf der einen Platte ſich zwei Varietäten befinden. Ueber die Schönheit des Werkes haben wir uns in unſeren früheren Anzeigen ausgeſprochen, weshalb wir darauf verweiſen. Auch in den uns vorliegenden Heften finden ſich nur ſchöne Blumen abgebildet, die eine Zierde jeder Sammlung ſein würden. Ein Titelblatt und ein alphabetiſches Namenregiſter findet ſich bei der Schluß⸗ lieferung. Die abgebildeten Varietäten ſind: 1. Camellia Comte Baldesfaroy; eine ſehr empfohlene Varietät italie⸗ niſchen Urſprungs, welche ſich ungefähr 2 — 3 Jahre im Handel befindet und im Frühjahr 1852 bei dem Herausgeber geblüht hat. Die Abbildung wurde nach der erſten Blume gemacht, die folgenden hatten zwar eine viel bedeutendere Größe, waren aber ſonſt in Form und Farbe der erſten gleich; die Blumen ſind vollkommen dachziegelartig und beſtehen aus zweierlei Blumenblättern, da die äußern abgerundet, die innern eirund⸗lanzettförmig find, alle aber lebhaft roſen⸗ roth, mit einer weißen Binde in der Mitte. 2. C. Mon- salviana; wurde ebenfalls in Italien aus Samen gezogen und von den Herrn Burnier und Grilli in Florenz im vorigen Jahre (1851) in den Handel gebracht; unſere Samm⸗ lungen beſitzen noch keine Varietät, welche ſo niedlich und klein, und dabei ſo gut gebaut und ſo reich in der Farbe wäre, die Blume iſt ganz vollkommen und gewölbt, die Blumen— blätter ſtehen genau dachziegelartig, ſind lebhaft kirſchroth, in der Mitte mit einer großen weißen Binde, welche an den Rändern federartig zerſchlitzt iſt. 3. C. Commodore; wiederum aus Italien herſtammend und ſeit 3 — 4 Jahren im Handel; ſie gehort in die reiche Klaſſe der weißen, iſt aber von allen durch die Reinheit der Färbung und der ma⸗ thematiſchen Genauigkeit, mit welcher die Blumenblätter dach⸗ ziegelartig geſtellt find, ausgezeichnet. 4. C. L'insubria; dieſe Camellie befindet ſich ſeit langer Zeit in unſern Sammlungen, und iſt durch die ſchoͤne Form und Größe der Blumen, fo wie durch die reiche Färbung ausgezeichnet; ſie gehört zu den vollkommenen Varietäten, und hat zweierlei Blumenblätter, die der äußern Reihen ſind ſehr groß, zierlich abgerundet und leicht ausgerandet, die der innern und des Centrums ſind lanzettförmig und ganz, alle roſa⸗karminroth, einige mitunter mit weißen Strichelchen. 5. C. squamosa vera; den Namen „ſchuppig“ führt dieſe Camellie deshalb, weil ihre Blumen⸗ blätter ganz beſonders ſo dicht gedrängt, dachziegelartig wie — Schuppen übereinander liegen, außerdem iſt ſie ſehr ſchön, ſowohl der Größe der Blumen wegen, als wegen der dunkel⸗ kirſchrothen Farbe derſelben, welche noch durch den violetten Saum der Blumenblätter gehoben wird; die Blume iſt ganz ausgebreitet und macht einen bedeutenden Effect, ſie beſteht aus einer großen Zahl zweigeſtalteter Blumenblätter, von denen die der beiden äußern Reihen abgerundet find, die der folgenden immer mehr eine lanzettförmige Form annehmen, und die in der Mitte ganz klein ſind und ein gedrängtes Herz bilden; dieſe Varietät iſt italieniſchen Urſprungs, ſeit mehreren Jahren im Handel, aber in den Sammlungen nicht häufig. 6. C. Pisani; dieſe Camellie ſtammt aus Italien, iſt ſeit 3—4 Jahren bekannt und blühte im März bei Hrn Auguſt Van Geert zu Gent; die Blumen find von erſter Größe, rein weiß, hin und wieder mit einer roſenrothen ver: waſchenen Schattirung; dabei hat ſie ein ſehr ſchönes Laub, blüht reichlich und leicht, und verdient deshalb in jede Samm⸗ lung aufgenommen zu werden. (Fortſetzung folgt.) Garten⸗ :@isblifiements: Verkauf. Herr Franz zu Gratz in Steiermark beabſichtigt, ſein ſeit 12 es daſelbſt im guten Betriebe ſtehendes großes Handelsgarten-Etabliſſement, Geſundheits— Rückſichten halber unter ſehr billigen Bedingungen zu ver kaufen. Daſſelbe befindet ſich l 800 7 je mit einem Flächenraum von 5 Joch 0 Kl lafter eingefriedig⸗ ten kultivirten Garen, an Wohn» und Wirth: Ihaftsgebäuden. Hiervo n der Vorſtadt gelegen, worauf ſich 16 größere HR int Glashäuſer, nebſt vielen ſonſtigen Kulturlokalitäten, ſo wie reichliche Pflanzen-Sor⸗ timente und Vorräthe der verſchiedenſten Genera befinden. Die andere Realität liegt 1 Stunde von der Stadt nz mit einem Veredlungshauſe und den ſämmtlichen Obft- und Gehölz-Baumſchulen. Beide Realitäten werden ungetrennt mit allen zum Betriebe der Handelsgärtnerei gehörigen Pflan⸗ zungen, Samen und Geräthen weit billiger als um den wirk⸗ lichen Werth un. Da dies Geſch aft ſich bereits daes ausgebreiteten auch reichlichen Abſatzes erfreut und der Ertrag durch weitere Aus⸗ dehnung und . Kabel erhöht werden kann, um ſo mehr, da hier keine nahe Konkurrenz beſteht und die Hortikultur im Aufſchwunge iſt; ; jo wäre der Ankauf beſon⸗ ders eine en für zwei oder mehrere Theilnehmer. usfunft wird auf frankirte Zuſchriften vom Herrn Matern ertheilt. Red. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — N 20 Sonnabend, den 2. Juli 1853. XXI. Zahrgang. Em 5 Milo u. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Wiktkich, Doktor der Boitofophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. Inhalt: EEE des Vereins zur Beförderung des Gortenbaues; von Albert Dietrich. — Abgebildete ER — Literariſches. — Hamburger botaniſcher Garten. — Todes- anzeige, — Aufforderung. — Annonce. — Geſuche. f Pfangen- Musſtellang des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues N am 19. und 20. Juni. Von Albert Dietrich. Die diesjährige Ausſtellung des Vereins zur Beförde— rung des Gartenbaues war vorzüglich auf hübſche Deko⸗ ration beſchränkt, da fie" geößtentheils aus Maſſen von blühenden Pflanzen beſtand, die im Sommer in Gärten und Wohnungen überall verbreitet ſind. Vieles Gute und man⸗ ches Ausgezeichnete war in dieſen Maſſen vorhanden, wurde aber von dem Gewöhnlichen ſo überflügelt, daß es häufig un⸗ an Bi blieb, und nicht bloß dem Beſucher entging, ſondern ſelbſt von den Preisrichtern nicht immer geſehen zu ſein ſcheint, ſonſt würden ſie die intereſſanteſten Neuigkeiten bei uns, Saxo-Gothaca eonspicua und Fitz Roya patagonica u. a. gewiß nicht unbeachtet gelaſſen haben. Ref. hat immer gegen die maſſenhafte Aufſtellung gewöhnlicher Zierpflanzen auf den Ausſtellungen geſprochen, ſie ſollten nur Ausgezeich⸗ netes enthalten, ſei es nun in Rückſicht auf Kultur oder in Betracht der Schönheit, Seltenheit und Neuheit. Gewöhn⸗ liche Marktpflanzen mußten jedenfalls verbannt fein, dagegen Sortimentspflanzen, d. h. viele Varietäten einer Art oder viele Arten einer Gattung beſonders berückſichtigt werden, 210 und will man einmal Gruppirungen machen, ſo verwende man dieſe dazu und ſie werden jedenfalls einen größeren Effekt hervorbringen, und zugleich mehr zur Belehrung der Kenner und Pflanzenfreunde dienen, als allbekannte Sachen. Wir wiſſen freilich ſehr wohl, daß die Ausſteller leider von der Gnade der Einlieferer abhängen, und nichts zurückweiſen wollen, allein es müßte wirklich einmal durchgegriffen, und nichts zugelaſſen werden, was nicht in irgend einer Bezie⸗ hung ausgezeichnet wäre. Durch dieſe Anhäufung gewöhn⸗ licher Pflanzenmaſſen wird, auch im ausgedehnteſten Raume, den beſſern Pflanzen endlich der Platz entzogen, und dieſe wer⸗ den fo ungebührlich zuſammengedrängt, daß man die ausgezeich- neteren gar nicht mehr betrachten kann. In unſern Berich⸗ ten werden wir deshalb in der Folge alle die gewöhnlichen Sachen ignoriren und nur die intereſſanteren hervorheben. Das Lokal war das gewöhnliche, die Sitzungsſäle der Mitglieder der Königl. Akademie der Künſte und Wiſſen⸗ ſchaften, durch ein Veſtibül verbunden, und von einigen ſchmalen Nebenzimmern begleitet. Im Veſtibül an den Wän⸗ den befanden ſich mehrere Gruppen von Zierpflanzen aus ver⸗ ſchiedenen Gärtnereien, z. B. aus Sans ſouci vom Herrn Hofgärtner Nietner und aus dem Garten der Frau Fürſtin von Liegnitz, aus dem neuen Garten vom Herrn Hofgärtner Krausnick und aus Charlotten hof vom Herrn Hofgärtner Morſch, vom Herrn Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtner P. F. Bouche, vom Herrn Hofgärtner Mayer aus Monbijou; in der Mitte aber waren auf zwei Tafeln die ſogenannten Schaupflanzen aufgeſtellt. Von dieſen erwäh⸗ nen wir: vom Herrn Kunſtgärtner Gaerdt (Kommerzienrath Herr Dannenberg) Clerodendron Kaempferi, Maranta albo-lineata, ein prächtiges großes Eremplar, Fancy-Pelar- gonium (decora), Gloxinia hybrida (Cartoni), Selagi- nella umbrosa, Lilium Brownii, neue engliſche Pelargonien von Hoyle; vom Herrn Gaerdt und vom Herrn Kauf⸗ mann Danneel, Dioscorea discolor var. picta; vom Herrn Univerſitätsgärtner Sauer, Exostemma floribundum, Se- laginella serpens, umbrosa, Hügelii, Gymnogramma sulphurea (Ref. unbekannt und wahrſcheinlich nur Varietät), Dioscorea varüfolia, Amorphophallus bulbifer; aus dem neuen Garten bei Potsdam (Hofgärtner Herr Krausnick), Bossiaea Colvillii, ein ſchoͤnes vollblühendes Exemplar; vom Herrn Hofgärtner Nietner aus Schoͤnhauſen, Dietyan- thus Pavonii, in herrlichſter Blüthenfülle; vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Deppe in Charlottenburg, eine prächtige Kalmia latifolia; vom Herrn Moritz Reichen⸗ heim (Kunſtgärtner Herr Schulz), Rhododendron Due de Brabant; vom Herrn Kaufmann Danneel (Kunſtgärtner Herr Paſewaldt), Sarracenia purpurea; vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt, Erica vestita coccinea, Promenaea xanthina (guttata); außerdem ſah man hier noch Maranta eximia u. zebrina, Caladium smaragdinum, blühend, und aus dem botaniſchen Garten ein großes buſchiges Exemplar von Asclepias curassavica. | Unter dem Fenſter waren zwei Waſſergefäße mit Nym⸗ phäen aus dem botaniſchen Garten vom Herrn Inſpektor Bou chs aufgeſtellt, die von einer ſehr guten Kultur zeigten; unter ihnen fanden ſich blühend: Nymphaea Lotus, coeru- lea, rubra und ein ſchöner Baſtard von dieſer. Daneben ſtanden zwei Bäume von Citrus Paradisiae, verbotene Frucht, (nicht C. decumana, Pompelmus, wie irrig geglaubt wird) vom Herrn Hofgärtner Fintelmann in Charlot⸗ tenburg. Zwei vom Herrn Hofgärtner Sello in Sans— ſoueci ausgelegte keimende Kokusnüſſe erregten noch die Auf⸗ merkſamkeit der Anweſenden. An den Wänden befanden ſich noch außer den bereits erwähnten Gruppen, eine herrliche Kollektion von Cacteen vom Herrn Linke (Blumenſtraße 63), mehrere blühende Individuen enthaltend, unter denen ſah man viele ſchöne Exem⸗ plare und mehrere ſeltene Arten, als: Anhalonium elonga- tum var. rostrata, Pelecyphora aselliformis; Mamillaria Bocassana, senilis 8. Linkii, eborina, Humboldtii, splen- dens, umbrina, tomentosa, applanata, subtetragona, fla- vovirens B. cristata, mutabilis, cirrhosa, megacantha, raphıdacantha; Echinocactus saltilensis, horizontalonius, ornatus, Echidne 8. Vanderaeyi, texensis, selispinus, myriostigma, multisetus, polygraphis, Wiliamsii, hexa&- drophorus, bicolor ete., Leuchtenbergia principis, Echi- nopsis formosa, campylacantha, Wilkensis; Pilocereus leucocephalus und scoparius, endlich mehrere Arten von Cereus, Opuntia und Peirescia. Ein prächtiges Exemplar von Cereus grandiflorus (Königin der Nacht) mit 12 Blumen, vom Herrn Hofgärtner Mayer in Monbijou, zog die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich. Herr Hofgärtner Nietner in Schönhauſen hatte eine ſehr ſchöne Eriken⸗ 211 gruppe aufgeſtellt, welche viele ausgezeichnete und intereſſante Arten enthielt. Von Früchten befanden ſich hier ſehr vor⸗ zügliche: vom Herrn Hofgärtner Nietner in Schön— haufen, Erdbeeren, Pflaumen, Pfirſiche; vom Herrn Hof⸗ gärtner Nietner in Sansſouci, Ananas, Melonen, Feigen und Erdbeeren; vom Herrn Hofgärtner Hempel, Ananas; aus der Wildpark⸗Station bei Pots dam (Kunſtgärtner Herr Mohs), Erdbeeren; vom Herrn v. d. Buſche aus Haldern, Pflaumen. Auch verſchiedene blu⸗ miſtiſche Zuſammenſtellungen ſah man hier, ferner gelbe gefüllte Roſen vom Herrn Prediger Bornitz in Lichten⸗ berg und einen Korb mit Moosroſen vom Herrn Körner. In dem kleinen Nebenzimmer, welches in den rechts gelegenen Saal fuͤhrt, befand ſich eine Sammlung blühender Orchideen aus Tetſchen, welche Herr Obergärtner Joßt hatte aufſtellen laſſen; ſie war ganz hübſch, doch erfüllte ſie unſere Erwartungen nicht ganz, zumal ſo manche falſche Be⸗ ſtimmung ſich darunter befand, was man von einem Manne nicht hätte erwarten ſollen, der ein Buch über Orchideen geſchrieben hat! Nach unſerer Zählung waren ungefähr 20 Arten vorhanden, als Dendrobium nobile und Devonia- num, Maxillaria pantherina, Gongora maculata tricolor, Cattleya Forbesii und sphenophora (77), Brassia bra- chiata, maculata major und verrucosa, letztere auch unter den Namen stricta und striata, Acineta Humboldtii, Cyr- tochilum flavescens und stellatum, Maxillaria tenuifolia, Epidendrum fuscatum, oncidioides und asperum, Onci- dium Lindenii, uniflorum und pentaspinum (??), Pleu- rothallis ruscifolia, Odontoglossum laeve, Laelia cinna- barina und Cypripedium barbatum mit vielen Blüthen⸗ ſchaften. Ebendaſelbſt hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Matthieu eine Gruppe von neuen und ſeltenen Pflanzen, welche vom Herrn von Warszewicz eingeführt worden, aufgeſtellt, darunter: Maxillaria brevispatha, Trichopilia coerulea, Geonoma fragrans, Zamia Lindleyi, Maranta Warszewiczii, Astrocaryum Ayri, Monstera dimidiata, Gymnogramna lavata, Begonia setosa, pruinata, pilifera, laciniata, fibrillosa, conchaefolia u. ſ. w. Endlich aus dem botaniſchen Garten einige Blattpflanzen, als: Dracaena latifolia, Dasylirion acrotriche und pitcairniaefolium. Der Saal ſelbſt war feiner größten Hälfte nach mit Pflanzen aus dem botaniſchen Garten beſetzt, mit großen Gruppen von tropiſchen Blattpflanzen und mit einer noch größeren Gruppe von blühenden Pflanzen, die eine ſo dichte Maſſe bildeten, daß wir uns nur mit Mühe einige bemerkt haben, darunter Macleania insignis, Medinilla Sieboldi- aua, Dipteracanthus scandens (Henfreya), an Orchideen: Lycaste Barringtoniae und maculata, Acineta Hum- boldtii, Promenaea xanthina, Maxillaria cruenta, chlorantha und viridis, raniferum, Epidendrum aureum, Wageneri, Pastoris und radiatum, Dendrobium eupreum, Stanhopea aurea, So- bralia macrantha. Außer dieſen Pflanzen befanden ſich hier noch eine Gruppe ausgewählter Gewächshauspflanzen vom Herrn Kaufmann Danneel Gunſtgärtner Herr Pa⸗ ſewaldt), darunter Echeveria pumila?, Pittosporum erio- carpum, Pelargonium John superb und einige Blattpflans zen, als: Araucarien, Pandaneen, Grevillea robusta, Cu- pania Cunninghami u. a. Herr Kunſt und Handelsgärt⸗ ner Craß hatte eine Gruppe von Phlox, Gesnerien und hybriden Glorinien aufgeſtellt, von denen die letzteren von großer Schönheit waren. Vom Herrn Regierungsrath Hey— der ſah man hier eine vortreffliche Cacteen⸗Sammlung, vor⸗ züglich Echinocactus in ſchönen Exemplaren, darunter auch einige blühend; vom Herrn Hofgärtner Nietner in Schön- haufen, eine hübſche Gruppe blühender Calceolarien und vom Pleurothallis prolifera, Oneidium Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ritter ſchöne Verbenen. Auf dem Tiſch in dieſem Saale ſtanden noch zwei Bouquets. Im Saale links bemerken wir zuerſt die Büſte Sr. Majeſtät des Königs, umgeben von einem Kreiſe blü⸗ hender Pflanzen und hinter derſelben eine hochhinaufgehende Blattpflanzengruppe, die einen impoſanten Anblick gewährte. An den Wänden ringsumher waren Pflanzengruppen von ſehr verſchiedenartigen Pflanzen aufgeſtellt. Die erſte Gruppe rechts vom Eingange war vom Herrn Univerſitätsgärtner Sauerz fie gehörte mit zu den vorzüglicheren und beſtand aus einer Auswahl intereſſanter Pflanzen, als Cedrela febrifuga, Sarracenia purpurea, Eucalyptus Preissi, Peirescia ro- sea, Oncidium maculatum, Desmodium gyrans, Cinna- momum aromaticum, zeylanicum und albiflorum u. a. Hierauf folgten Gruppen von Zierpflanzen, vom Hofgärt⸗ ner Herrn Crawack aus Bellevue und aus der Berge⸗ mann'ſchen Gärtnerei, vom Herrn Kunſtgärtner Zech auf⸗ geſtellt; darunter Ardisia hymenandra, eine ſchöne und ſel⸗ 212 tene Pflanze aus Oſtindien und Hoya picta var. aurea und argentea. Dann kam eine herrliche Orchideen⸗Gruppe vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt, fie war eine Hauptzierde der Ausſtellung, gute Kultur, ſchöne Exem⸗ plare, richtige Beſtimmung, kurz wie ſie ſein ſollte, und über⸗ traf eine andere bei Weitem; als ausgezeichnet bemerken wir: Epidendrum u. sh. (von Herrn Dr. Klotzſch Ep. LEn- cyclium] formosum genannt), Cirrhaea dependens, Aci- neta Humboldtii, Maxillaria (Lycaste) viridis, aromatica und Deppei, Brassia caudata und verrucosa, Laelia ein- nabarina, Promenaea stapelioides und xanthina (guttata), Oncidium flexuosum, Cymbidium pendulum und aloi- folium, Epidendrum Pastoris, Catileya Forbesii, Xy- lobium squalens und Pholidota imbricata. Den Schluß auf dieſer Seite bildete eine aus blühenden und Blattpflan⸗ zen gemiſchte Gruppe, vom Herrn Kunſtgärtner Zepernick aufgeſtellt. Auf der entgegengeſetzten Seite kamen zuerſt zwei hübſche Blattgruppen, die eine vom Herrn Hofgärtner Fintelmann auf Schloß Pfauen inſel, die andere vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Matthieu aufgeſtellt. Ihnen folgte eine herrliche Gruppe meiſt pontiſcher Azaleen, vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Deppe in Char— lottenburg, einige indiſche Azaleen und mehrere prächtige Exemplare blühender Kalmia latifolia waren ihr beigeſellt, und im Vordergrunde ſtand eine Reihe der lieblichſten Ane- monen in ſchönſter Blüthe. Dieſe Gruppe, die Allardt'ſche und die von Sauer waren ohne Zweifel die vorzüglichſten auf der ganzen Ausſtellung. Dann kam noch eine Pelar⸗ gonien⸗Gruppe vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Lim⸗ precht und eine Gruppe hübſcher Zierpflanzen aus dem In⸗ ſtituts garten in Schöneberg, aufgeſtellt vom Herrn Emil Bouchs. Die mit dieſem Saale parallel laufenden Nebenzimmer, oder die ſogenannte Gallerie enthielt beſonders Einzelpflanzen, kleinere Sortimente und verſchiedene Gemüſe. Wir werden die Hauptſachen nach beſter Einſicht aufführen, müſſen aber entſchuldigen, wenn irgend eine Pflanze einem unrechten Züch⸗ ter zugeſchrieben wird, denn die Grenzen waren nicht immer genau zu ermitteln. Vom Herrn Inſpektor Bouch (bota⸗ niſcher Garten) waren aufgeſtellt, Agathosma thymoides, Sollya Drummondi, Carludovica Sv., Spathodea sp«; vom Herrn Kunft- und Handelsgärtner Allardt, Echinopsis tricolor und E. sulcato-Eyriesii, beide blühend, ſo wie Alsophila senilis; vom Herrn Univerſitätsgärtner Sauer, Pincenecticia strieta und eine ſeltene Palme Oenocarpus allissimus; vom Henn Bapekion Di 1 e, Rhynchopetalum (Siphocampylos)montanus, Phyllartron comorense ‚Aphe- landra Porieane? ee we vom Herrn Mat⸗ thieu, Bromelia bracteata fol. variegatis und Rhodoleia Championi; vom Herrn Zepernick, Clerodendron fallax var. superbum; vom Herrn Kaufmann Danneel (Kunſt⸗ gärtner Herr Paſewaldt), Hoxa picta var. aurea et argentea, jo wie Pincenectieia glauea unter dem Namen stricta; vom Herrn Moritz Reichenheim (Kunſtgärtner Herr Schulz), Cissus discolor in einem Prachtexemplar und Saxo-Gothaea conspicua, Fitz- Roya patagonica, zwei noch ſeltene Coniferen und hoch im Preiſe; Phlox Drummondii var. Radetzky vom Herrn Kunſtgärtner Behrends (Schumann'ſche Fabrik in Moabit) und von den Herren Kunſt- und Handelsgärtnern Moſchkowitz und Siegling in Erfurt eingeſendet. Von Sortiments⸗Pflanzen erwähnen wine ſchöne blühende Kerner vom Herrn den drei Weltkugeln); Georginen vom Herrn Rentier or cal; baum⸗ artige Paeonien vom Herrn Danneel Gunſtgärtner Herr Paſewaldt), ſehr ſchöne Calceolarien-Varietäten vom Herrn Hofgärtner Kindermann auf Babelsberg, desgleichen vom Herrn Moritz Reichenheim (Kunſtgärtner Herr Schu lz); Mimulus und Calceolarien vom Herrn Hofgärtner Mayer in Monbijou; hübſche Fuchſien mit gelbgefleckten Blättern vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner F. W. Schultze; zierliche Gloxinien und Achimenes vom Herrn Kunſtgärtner Behrends. Von kleineren Gruppen, die hier aufgeſtellt waren, führen wir an: vom Herrn Stadtrath Franke (Kunſtgärtner Herr Griſer), hübſche Zierpflanzen, desgleichen eine vom Herrn Kunft- und Handelsgärtner Bar⸗ renſtein, und eine vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Priem. Von Gemüſen waren ausgelegt: ein größeres Sorti⸗ ment der verſchiedenſten Gemüſe⸗Arten vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Nicolas, desgleichen ein Sortiment vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Craß, und eins vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ruhn in Schöneberg; Gurken vom Herrn Stützer aus Ober⸗Eylau, Blumen⸗ kohl von den Herren Moſchkowitz und Sieg ling in 213 Erfurt, Kartoffeln, Blumenkohl und Wirſing, ſo wie Gur⸗ ken vom Herrn Hofgärtner Niet ner in Schönhaufen und eine neue Erbſe und Schlangengurke aus Athen vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Krüger iu Lübbenau. Das Arrangement im Allgemeinen hatten die Herren Kunſtgärtner Reinecke und Emil Bouché übernommen und ſo gut ausgeführt, wie es die Umſtände nur geſtatteten. Wir freuen uns ſagen zu können, daß diesmal keine barocke ane die, Ben des Ganzen ſtörte. Prämien wurden ertheilt: a) Neue Einführungen. Herr Deppe fur die Azaleen-Gruppe. „Inſpektor Bouché für Sollya Drummondi, Aga- thosma thymoides, Carludovica 5h. “). bh) Varietäten. Herr Hofgärtner Mayer für Calceolaria (Sultan). c) Eigene Züchtungen. Herr Inſpektor Bouché für Nymphäen. d) Kulturpflanzen. Herr Gärdt für Pelargonium (Fancy) decorum, Ma- bade kuren egen Kerpen Herr Paſewalbt arracenia purp „Inſpektor Bench für Asclepias e e) Pflanzengruppen. Die Herren Sauer, Fintelmann (Pfaueninſel), Mat- thieu und Mayer. Obſt. Herr Nietner in Sansſouci. g) Gemüſe. Herr Craß und Herr Nietner in Sansſouci. h) Abgeſchnittene Blumen. Die Herren Schmidt und Jannoch für Bouquets. Herr Paſewaldt für Paeonien. i) Ehrenprämien. Sm: Joßt für Orchideen. „Matthieu für Pflanzen von Warszewicz. 5 Welche Species? Ehe man eine Pflanze als neue Einführung prämiiten kann, muß man doch erſt wiſſen, was man vor ſich hat, ſonſt kann eine alte Pflanze als neu gekrönt werden. Es werden in unſere Gärten ſich ungefähr 6-8 Arten von Car- ludovica befinden, haben die Herrn Ka ſich vergewiſſert, daß ſie zu keiner von dieſen gehört? Herr Allardt für Orchideen. „Inſp. Bouché für Dracaenen. Limprecht für Pelargonien. F. W. Schultze für buntblätterige Fuchſien. Reichenheim für Cissus discolor. Craß für Kulturpflanzen. Nietner (Schönhauſen) für Eriken. Mayer für Cereus grandiflorus. Mohs für Erdbeeren. Ritter für Verbenen. * R * * * * * Abgebildete Pflanzen Curtis's Botanical Magazine. Mai 1853. in 0 (Tu,. 4712.) Coelia macrosta ch ya Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Wurde vom Herrn Hartweg in der Hacienda de la Laguna in Mexiko gefunden 855 im Garten der Horti- cultural Society eingeführt. Es iſt eine ſchöne Pflanze, die in jeder Orchideen⸗Sammlung einen Platz verdient, und blühte ſie im Auguſt in dem Belſaſt-Garten bei Herrn Ferguſon. Die Pflanze hat ſehr große, faſt kugelrunde, nur wenig zuſammengedrückte, hellgrüne, an der Baſis mit braunen Schuppen beſetzte Scheinknollen. Die Blätter ſind einen Fuß und darüber lang, lanzettförmig, zugeſpitzt, geftreift und gefaltet, aus der Spitze der Scheinknolle hervorkom⸗ mend. An der Baſis derſelben aber eutſpringt der Schaft, welcher faſt eine Spanne hoch, und mit großen, braunen Brakteen umhüllt iſt. Die Blüthentraube iſt eine Spanne lang und dicht mit roſenrothen, ſchönen Blumen beſetzt. Kelch⸗ und Kronenblätter ſind länglich; die Kronenlippe iſt weiß, mit der Spitze zurückgeſchlagen, an der Baſis in einen zweilappigen oder gedoppelten, ſehr ſtumpfen Sporn ausgehend. . Die einzige andere Art dieſer Gattung iſt Coelia Bauerana, viel kleiner und mit weißen Blumen, auf welcher die Gattung begründet wurde. 3 (Taf. 4713.) Siphocampylus Orbignianus Alph. De Cand. (Pentandria Mosogyaia, Lobeliaceae.) Zwar iſt dieſe Art bereits in der Allg. Gartenz. XIX. p. 6. nach der Van Houtte’fchen Abbildung erwähnt, allein die Blumen in beiden Abbildungen ſind ſehr verſchieden. Bei Van Houtte ſind die Blumen ſcharlachroth, im Bot. Mag. dagegen ſind ſie gelblich und nur an der äußern Seite mit Roth geſtreift, die Einſchnitte find ganz gelblich grün, fo wie der Schlund. (Taf. 4714.) Calauthe gracilis Eind. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Eine kleine hübſche Orchidee, zuerſt von Lindley, nach von Dr. Walli ch in Silhet geſammelten Exemplaren be⸗ ſtimmt. Später aber wurde ſie von den Doktoren Hooker und Thomſon von Khaſya in den Königl. Garten zu Kew geſandt, woſelbſt ſie im September geblüht hat. Gleich wie bei andern Calanthe-Arten wird die Blume indigblau, wenn man ſie verwundet. Es iſt eine Erdorchidee, mit büſchelig wachſenden, von den Blättern eingeſchloſſen, ungefähr einen Fuß hohen, dünnen Stämmen. Die Blätter ſind breit lan⸗ zettförmig, an der Baſis lang ſcheidenartig. Die Schafte oder Blumenſtiele entſpringen aus den Stengelgelenken au⸗ ßerhalb der Blätter, ſind ſchlank, vielblumig, mit grünlich⸗ gelben Blumen. Kelch⸗ und Kronenblätter find länglich; die Kronenlippe iſt dreilappig und an der Baſis ſackförmig, die Seitenlappen ſind ſpitz und abgekürzt, der mittlere iſt rund⸗ lich, kraus und ungetheilt. (Taf. 4715.) Puy a chilensis Molina. P. chilensis et suberosa Molina; Pourretia coarctata Ruiz et Pav.; Piteairnia coaretata Pers.; Renealmia ramosa lutea Feil. (Hexandria Monogynia. Bromeliaceae.) Dies iſt eine der auffallendſten Bromeliaceen, welche in einem mäßig warmen Gewächshauſe des Königl. Gartens zu Kew kultivirt wird. Sie wurde dem A. E. Lambert, Esg., von Mrs. Marie Graham, ſpäter Lady Cal cott, direkt aus Nord⸗Chili gebracht. Der Stamm oder Strunk hat beinahe eine Höhe von 4 Fuß, und 12 Zoll im Durch⸗ meſſer, iſt genarbt, frei von Blättern und wenig äſtig, mit dicken, gewundenen⸗herabgebogenen Aeſten. Die Blätter ſte⸗ hen an der Spitze des Strunkes und der Aeſte in einem dichten Büſchel, ſind 3—4 Fuß lang, an der Baſis erwei⸗ tert, verlängert⸗ſchwerdförmig, ſteif, etwas blaugrün, fein zu⸗ geſpitzt, rinnenförmig, unterhalb fein weiß⸗mehlig, am Rande dornig, mit pfriemförmigen, hakenförmig gebogenen Dornen. Aus der Spitze des Strunkes zwiſchen den Blättern kommt ein ſäulenartiger, 41 Fuß langer, ein Zoll dicker, mit mehl⸗ artigem Flaum überzogener und mit zurückgeſchlagenen Brak⸗ teen dicht beſetzter Blumenſtiel hervor, welcher am Gipfel eine zuſammengeſetzte, oben faſt rispenartige Blüthenähre mit ſchönen großen, gelben Blumen trägt. Die drei Kronen⸗ blätter find breit, umgekehrt⸗eirund. — Die Pflanze heißt in Chili Cardon und Puya; die weiche Holzſubſtanz wird zu Stöpſeln benutzt, die Blumen als Arzeneimittel gegen Bruchleiden und die Dornen der Blätter als Angelhaken. e RC TREE" ER EEE ILL Sandersonia aurantiaca Hook. (Hexandria Monogynia. Bromeliacese). Während einer ſehr intereſſanten Reife im Innern von Südafrika, welche ſich vom Port Natal bis Maga⸗ lisberg ausdehnte, im Jahre 1851 von John Sanderſon, Esg., Ehrenſekretair der Horticultural-Society zu Natal, unternommen, ſammelte derſelbe viele trockene Pflanzen, aber auch Wurzeln und Samen, welche in dem Societätsgarten zu Natal gepflanzt wurden. Viele derſelben erhielt auch der Königl. Garten zu Kew, durch die Gefälligkeit des Herrn M'Ken. Unter denſelben befanden ſich auch Knollen dieſer ſchönen Pflanze. Dieſelben wurden auf den Field's Hü⸗ geln, in der Nähe von D'Urban und auf den Swart⸗ kop⸗Hügeln, bei Pietermoritzborg, Natal, entdeckt, Rund ftand am 15. November 1851 in Blüthe. Die Knollen find Hein, faſt kugelrund, aber zweilappig, beinahe halbmond⸗ förmig, dieſelben treiben einen 1— 13 Fuß hohen, krautartigen, einfachen, faſt bis zur Baſis hin beblätterten Stamm, mit ſitzenden, aufrechten, wechſelſeitsſtehenden, zweizeiligen, lan⸗ zettförmigen, zugeſpitzten Blättern. Aus den Achſeln der 2 oberen Blätter entſpringen einzelne Blumen an langen, ab⸗ wärts gebogenen Blumenſtielen (gleich wie bei Polygona- tum vulgare). Die Blumen ſind alſo hangend, groß, faſt kugelrund-glockenförmig, orangefarben, mit ſechs ſchwachen Furchen durchzogen, und mit einer etwas zuſammengezogenen, ſechszähnigen Mündung, an der Baſis mit ſechs Honiggru— ben, welche äußerlich in eben jo viel ganz kurze, einwärts— gekrümmte Sporn ausgehen. Die ſechs Staubgefäße ſind in der Blume verborgen. Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias ete. ete. Chez Alexand. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Juillet — Decembre 1852. (Siehe Allg. Gartenz. XXI. p. 207.) 7. G. excellens; ebenfalls aus Italien ſtadwend, iſt dieſe neue Varietät erſt 1851 in den Handel gekommen, und hat im März 1852 zum erſten Male beim Heraus- geber geblüht; es iſt eine Camellie ui Ranges * eine ſehr ſchätzbare Akquiſition, wegen des der Blumen und der Größe der Blumenblätter, ae in der Mitte ganz regelmäßig eine weiße zarte Linie haben. 8. C. Archiduchessa Augusta; eine prächtige italie⸗ niſche Varietät erſten Ranges, die in doppelter Form vor⸗ kommt, ſehr regelmäßig gebaut iſt, und bei der die Blumen⸗ blätter dachziegelartig in abwechſelnden Spirallinien ſtehen; zuerft find die Blumen reich und lebhaft karmoiſinroth, und die Blumenblätter haben in der Mitte eine doppelte, zu⸗ weilen dreifache, rein weiße Linie und zwiſchen denſelben verſchiedene purpurrothe Strichelchen, vor dem Verblühen aber werden die Blumen heller und die Blumenblätter be- kommen einen verwaſchen lilafarbenen oder hell violetten Saum; dieſe zweifache Färbung der Blumen macht bei einem reichblühenden Exemplar einen bedeutenden Effekt. 9. C. la bella di Giorni; dieſe Varietät wurde vor 4 bis 5 Jahren vom Herrn Louis Sada, am Comer-See in Italien, in den Handel gebracht, hat aber erſt im Früh⸗ jahr 1852 zum erſten Male, aber ſehr reichlich geblüht und iſt eine vortreffliche Akquiſition; die Blumen ſind von mittel⸗ mäßiger Größe gut ausgebreitet, gewölbt, reich kirſch⸗kar⸗ 15 moiſinroth gefärbt, und im Centrum in Weiß variirend, die Blumenblätter find ſehr zahlreich, ſehr regelmäßig Dachziegel: artig geſtellt, aber von verſchiedener Form, theils abgerundet, theils lanzettförmig, bald ganz, bald an der Spitze ausge⸗ randet oder zweilappig. 10. C. Marie Therese; die Blumen ſind ſehr konſtant und von erſter Größe, dabei bis in die Mitte hinein von einer geometriſchen Regelmäßigkeit, konver⸗pyramidenförmig, die Blumenblätter ſind alle ganz gleich abgerundet und ausgerandet und ſtehen dachziegelartig, ihre Farbe iſt ein zartes, verwaſchenes Roſa, mit karmoiſin⸗ rothen Strichelchen und Pünktchen geziert; dieſe Camellie ſtammt aus Italien, und iſt, obgleich nicht neu, doch bei den Camellienfreunden ſehr beliebt 11. C. Beccaria; dieſe italieniſche Varietät iſt ſeit mehreren Jahren im Han⸗ del und wegen der ausgezeichneten Form und ſchönen Farbe ſehr beliebt. Die Bildung der Blumenblätter und ihre eigen⸗ thümliche regelmäßig⸗dachziegelartige Stellung laſſen ſie auf den erſten Blick von allen übrigen Varietäten herauserkennen; die Blumenblätter find zierlich oval⸗lanzettförmig, fehr ſtumpf und mitunter ein klein wenig ausgerandet, dabei ſind ſie al, W. n und von einer ſchönen, lebhaften Ernten Auden ſich — einige ße Strichelchen. (Fortſetzung folgt.) Hamburger botaniſcher Garten. Wir können berichten, daß die diesjährige junge Vic- toria-Pflanze in dem freundlichen Waſſerhauſe des botani⸗ ſchen Gartens, in dem ſie ſeit Mitte Mai wieder wohnt, ein freudiges Gedeihen zeigt, und ſteht zu erwarten, daß in wenigen Wochen die Blätter ſchon eine imponirende Größe erreichen werden. Neben der Victoria befinden ſich auch in dieſem Jahre wieder eine Menge anderer fchöner Waſſerpflanzen, als: Nelumbium luteum, speciosum, Eich- hornia speciosa, Pistia Stratiotes, Ceratopteris thalie- troides, Euryale ferox, Vallisneria spiralis, Limnochaxis Plumieri, Hydrochlaeis Humboldtii, Philydrum lanugi- nosum, Pontederia gigantea und 13 — 14 Nymphaea- Arten, von denen wir bereits mehrere in Blüthe ſahen. Seitdem die Kultur der Waſſerpflanzen mehr in Mode ge⸗ kommen iſt, wurde auch eine Menge neuer Nymphäen ein geführt und hat ſich die Sammlung des Gartens ebenfalls bedeutend vermehrt, wird ſich auch ohne Zweifel im Laufe der Zeit noch weiter vermehren, da noch eine große Menge neuer Arten einzuführen ſind. So finden wir im diesjäh⸗ rigen 5. Hefte der Hamburger Garten- und Blumenzeitung, redigirt von Ed. Otto, eine ſehr genaue Zuſammenſtellung ſämmtlicher bekannter Nymphäen mit ihren Synonymen und gleichzeitig die Beſchreibungen von 47 neuen Arten, vom Profeſſor Lehmann, eine Arbeit, die den Freunden dieſer Waſſerpflanzen ſehr willkommen fein dürfte. Da es eine Menge Nymphäen⸗Arten in den Sammlungen giebt, denen die tropiſche Wärme im Victoria -Hauſe zu heiß iſt und überdies ſich das große Baſſin zur Aufnahme aller hier kul⸗ tivirten Arten als zu klein erwieſen hat, ſo iſt in dieſem Frühjahre vor dem Victoria-Hauſe noch ein 16“ langes und 127 breites Baſſin erbaut worden und mit einer Menge hübſcher Waſſerpflanzen beſetzt, die jetzt ſchon viel Intereſſe ae und ein fröhliches Pt zeigen. H. C. — — 4. 5 4 10 an ß Todes Dis: 17 ui 1 225 In Schon wieder hat ie Wiſſenſchaft 11 olan herben Verluſt erlitten. Dr. Gerhard Walpers, der Verfaſſer des Repertorii und der Annalen, und dadurch in einem weiten Kreiſe bekannt, hat am 18. v. Mts. Mor⸗ gens 8 Uhr dieſe an 191855 er in den ſpeciellen Bezie— hungen, in welchen näheren Umgebung ſtand, zu achten und lieben {= Tehter wa nur wenig Gelegenheit finden konnte, verlaſſen, und hinterläßt bei denen eine ge⸗ rechte Trauer, die ſein wiſſenſchaftliches Streben kennen zu lernen und zu achten e hatten. Sn a dem zu De men central: amerikaniſcher G Wir erlauben uns den Vorſtehern batanifer, Düren den Herren Kunft- und Handelsgärtnern, ſowie 1 Lieb⸗ habern exotiſcher intereſſs anter Pflanzen die Anzeige I Macher daß wir bereit find, durch den Herrn Dr. Au guſt Müller in Berlin „Dorotheenſtraße Nr. 31.) Aufträge zu Sendungen 8 ee Pflanzen zu übernehmen. Da wir eine von Jahren in dem Staate Coſta⸗rica einen feſten Wohnſth nehmen werden, ſo iſt uns dadurch eine beſonders einen Adre 216 günftige nee a . eee ee = dortigen, bisher n t unbekannten ſtudiren; auch glauben wir alle vorzüglich Nach 0 Fein, in Bezug auf die Auswahl der Pflanzen, ihre forgfältige und zweckmäßige Verpackung 05 Verſendung, alle nöthigen Rück⸗ ſichten nehmen zu können. — Die hierfür ſich Jede erſuchen wir, uns durch den genannten Herrn Dr. Müller baldmöglichſt wiſſen zu laſſen, welches ihre Wünſche ſind: ob Sämereien beſonders . er 5 Ge⸗ wächſe, ob Knollen, Zwiebeln, Stämme ob Aroideen, Sci⸗ tamineen, Orchideen, Bromeliaceen, een, Cycadeen, Farrn (auch . Palmen ꝛc. von ihnen gewünſcht werden. die Preiſe und andere zu ſtellenden ne wird Herr Dr. Müller weitere Auskunft geben, der auch bereit it, in nn a zoufräge für zoologiſche Gegenſtände in Empfang zu nehme Berlin, go 4; er 1853. Dr. von Frantzius. Dr. Carl Hoffmann. Annonee. E. H. Krelage und Sohn, Blumiſten, kleine e 146 in Haarlem in Holland, haben die Ehre, den Herren Blumenliebhabern und Handelsgärtnern anzu⸗ zeigen, daß ihre neuen . von Blumenzwie⸗ 2 2; fie zu haben fi ' find. — Die Preiſe ſind auf das Bil⸗ ligſte geſtellt, und das Sortiment iſt jo vollſtändig als nur möglich. Geſuche. Zur Führung einer bedeutenden Gärtnerei wird ein in allen eech derſelben gebildeter Gärtner gegen ein gutes Gehalt geſucht. Adreſſen mit Angabe der früheren Stellungen nimmt die Expedition der Allg. Pe Ks Buchhandlung in Berlin) sub S. 12. franco Ein fee ben Gärtner und Kultivateur apisſe Pflan⸗ zen, der ſich allen Zweigen der Gärtnerei Erfahrungen ſammelte, im 3 In⸗ und Auslande in mehren großen Gärten konditionirte und bis jetzt ein nicht unbedeutendes Garten⸗ Etabliſſement vorſteht, ſucht einen Kenntniſſen gemäß ein angemeſſenes Engagement, Mündliche und briefliche zu kunft ertheilt darüber F. Otto, Leipziger Platz No. 2. in Berlin. * Von . . erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mebreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und H e beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei eine Gratis⸗Beilage, betreffend den Verkauf einer Gärtnerei bei Stettin. Sonnabend, den 9. Juli 1853. XXI. Jahrgang. A Uni urtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle 5 in Bi 1 Wiſſenſchaften. 2 des J. 55 und In Verbindung mit den tüch Friedrich Otto, Koͤuigl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Fe von f Albert Dietric Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. nhalt: Zufällige Urſachen für die Verbreitung der Gewächſe über den Erdboden. 910 und Blumen⸗Ausſtellung zu Straßburg, vom Herrn J In über die Pflanz Anzeigen. — Ge Aus Dr. Walpers Manuſcript. — Bericht Niepraſchk. — Abgebildete Pflanzen. — ac Zufällige Urſachen für die Verbreitung der Ge⸗ wächſe über den Erdboden. Aus Dr. Walpers Manuſcript. Die Samen einer ſehr großen Anzahl von Gewächſen haben eine ſolche Structur, daß ihre zufällige Verbreitung ſelbſt auf große Entfernungen erleichtert wird. Es giebt eine Menge von Samen und Früchten, welche mit häutigen dün⸗ nen flügelartigen Fortſätzen oder mit haarförmigen oder fe⸗ derartigen Kronen verſehen ſind, durch welche ſie — ein Spiel der herbſtlichen Winde — auf ſehr beträchtliche Entfer- nungen mit Leichtigkeit verführt werden können. Die Früchte und Samen der Birken, Ulmen, Ahornbäume, ſo wie ſehr vieler Coniferen find mit ſolchen flügelartigen Fortſätzen ver⸗ ſehen, und es iſt unzweifelhaft, daß dieſelben durch den Wind in weite Entfernungen oder an ſonſt unzugängliche Orte ver— führt werden. Wir ſehen z. B. an ſteilen Felſenklippen oder auf alten Thürmen, in einer Höhe und an Lokalitäten, welche dieſe Erklärungsweiſe allein zulaſſen, Birken wachſen und gedeihen, deren Samen nur durch den Wind an jene Stellen gelangt ſein konnten, an welchen ſie bei günſtigen außeren Umſtänden zur Keimung gekommen ſind. Faſt ſämmtliche, zu der großen Familie der Compoſiteen gehörigen Gewächſe (ein Zehntel aller Phanerogamen) beſitzen kleine einſamige Früchtchen, an deren oberen Ende ſich eine Federkrone, der ſogenannte Pappus befindet; eine ähnliche Vorrichtung findet ſich an den Samen der Salicineen, Apocyneen, Asklepiadeen, mancher Malvaceen u. ſ. w. Vermittelſt ſolcher Haarkronen ſind die Früchte und Samen dieſer Pflanzen, nachdem ſie bei vollendeter Reife von der Mutterpflanze bereits abgefallen, oder doch ſehr leicht loslich find, bei dem geringſten Luftzuge ein Spiel deſſelben, und die große Zahl von zugleich vege⸗ tirenden Exemplaren, ſo wie ihre oft ſehr ausgedehnte geo— graphiſche Verbreitung findet weniger in der großen Zahl von Samen, welche ſie jährlich reifen, als in der leichten Verbreitung der letztern durch die Haarkronen ſeine Erklärung. Ein höchſt auffallendes Beiſpiel bietet die Kardendiſtel (Cy- nara Cardunculus L.) dar. Dieſe in Sid-Spanien ein⸗ heimiſche Pflanze iſt durch Zufall oder mit Vorbedacht nach Süd⸗Amerika eingeführt worden; das Klima und der Boden hat dieſer Pflanze dort in dem Grade zugeſagt, und ihre Verbreitung vermittelſt der Federkrone ihrer Samen iſt dort in einem ſo ungeheuren Maßſtabe vor ſich gegangen, daß die als Pampas bekannten ungeheuren Ebenen, welche ſich von der Mündung des La Plata-Stromes in das Innere des Landes hineinerſtrecken, theilweiſe ganz mit einem un— durchdringlichen Dickicht bieler, jo wie ns ‚einer andern (leider nicht genannten) D Diſtelart bede ie Di 200 ◻ Meilen, erreichen eine fo brachte Höhe, daß ein Reiter in ihrem Geſtripp unſichtbar wird, und wenn die Diſteln ausgewachſen ſind, dann ſind die ungeheuren, von ihnen bedeckten Fluren undurchdringlich, mit Ausnahme we⸗ niger labyrinthiſcher Pfade. Dieſe ſind nur den Räubern bekannt, welche in ihrem Dickicht wohnen, und in der Nacht eu ungeſtraften Morden und Plündern herausbrechen. Eine ſolche Diſtel⸗Ebene, von dem gländzendſten, aber dabei doch ſchattenloſem Grün bedeckt und mit zahlloſen dunkelvioletten Blüthenköpfen überſäet, muß einen ganz eigenthümlichen, pi⸗ toresken Anblick gewähren. Mit unwiderſtehlicher Gewalt dringen dieſe Diſtelfelder quer durch Süd-Amerika hindurch, und ſinden ſich in gleicher Breite mit Buenos Ayres, aber auf der Weſtküſte von Süd-Amerika, in den Ebenen des mittleren Chili (Pöppig, Reiſe J. 130.) wieder, wo ſie, hier wie dort, alle andere Vegetation verdrängen. Darwin (Reife J. 1689 ſchildert dieſe Diſtelfluren, welche er auf ſei⸗ ner Reiſe durch die Banda oriental antraf, mit folgenden Worten: „Man kann ſich in der That das ganze Land als mit dieſen Pflanzen bedeckt vorſtellen. Die Kardendiſtel und ö RN a 9 Dieſe D ee N decken faſt ohne ni ein a u eine andere (2) Diſtelart wachſen abgeſondert von einan— der, jedoch mehrentheils in Geſellſchaft von Pflanzen ihrer eigenen Art. Die Karden ſind ſo hoch wie der Rücken eines Pferdes, aber die Diſtel der Pampas geht oft bis an den Kopf des Reiters. Es iſt keine Rede davon, die“ durch dieſe Diſtelfluren hindurch führende Straße auch nur auf einen Schritt weit zu verlaſſen, und die Straße iſt nicht ſelten zum Theil, bisweilen auch ſtreckenweiſe ganz verſchloſſen; wenn Rindvieh und Pferde in dieſes Dickicht gerathen, ſo ſind ſie gemeiniglich verloren.“ Nur die feuchten Thäler ſind von dieſer alles unter⸗ jochenden Pflanze verſchont, da ſie im feuchten Boden nicht fortkommt, in dieſen Thälern allein, welche hin und wieder ſich in dieſer ausgedehnten dürren Ebene vorfinden — Oaſen in einer vegetabiliſchen Wuͤſte vergleichbar — iſt die Ans ſtedlung von Menſchen moglich geweſen. 5 Im Gefolge der Menſchen verbreiten ſich viele Gewächſe faſt über den ganzen Erdball; eine Menge der ſogenannten Unkräuter ſind ſo weit und faſt noch weiter verbreitet, wie die europäiſche Civiliſation. Beſonders iſt es Sonchus arvensis, ſo wie mehrere Chenopodium- und Atriplex- me 8 ſich nu bis jetzt . haben, wo erner Poa annua, Ve- 0 en fsb ng S610 vu 5 Cerastium visco- sum und Stellaria media, welche bei uns und durch ganz Europa als gemeine Unkräuter an allen Wegerändern und Brachäckern wachſen, in den europäifchen Niederlaſſungen von Neuholland, auf den Falklands-Inſeln, in Chili, auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung, durch ganz Nord-Amerika, ſo wie an ſehr vielen anderen außereuropäiſchen Niederlaſſun⸗ gen in Menge wieder, ohne daß es ſich immer mit Beſtimmt⸗ heit entſcheiden ließe, ob ſie von den Menſchen eingeführt, oder daſelbſt urſprünglich einheimiſch ſeien. Solche, durch alle Zonen der Erde zerſtreute, Gewächſe, deren Natur ſo biegſam iſt, daß ſie — man möchte ſagen — unter allen Temperatur⸗Verhältniſſen und faſt auf jedem Boden gleich gut fortkommen, nennt man Plantae cosmopolitae. Eine Menge von Pflanzen, welche gegenwärtig in großer Menge wild vorkommen, ſind innerhalb hiſtoriſcher Zeit aus ſehr entfernten Gegenden eingewandert, ſo z. B. in Europa Eri- geron canadensis I., welches in Nord-Amerika einheimiſch iſt und ſich (durch botaniſche Gärten) über die unbebauten Felder, Wegeränder ꝛc. von faſt ganz Europa verbreitet hatz fo hat ſich ferner Galinsogea parviflora aus dem tropiſchen Amerika aus dem botaniſchen Garten Berlins als einjähriges 219 Unkraut bereits in der ganzen Mark Brandenburg eingebür⸗ gert; Impatiens parvillora, welche in allen botaniſchen Gär⸗ ten ſehr ſchnell verwildert, findet ſich als Flüchtling aus dem botaniſchen Garten in großer Menge in den Laubholzwäldern in der Umgegend von Breslan; ſo iſt endlich der gemeine Stechapfel (Datura Stramonium), eine überall bekannte und gefürchtete Giftpflanze, welche in ganz Europa und Aſien, fo wie auch in Nord⸗Afrika an Zäunen und an Schutthaufen vorkommt, erſt nach der Entdeckung von Amerika, im 16. Jahrhundert aus dem Norden jenes Welttheiles zu uns herüber gebracht worden. Umgekehrt ſind aber viele euro— päiſche Gewächſe durch Reiſende nach entfernten Kontinenten verbreitet worden, und haben ſich dort mit großer Geſchwin⸗ digkeit vermehrt. So wuchert die gemeine Gartenraute (Ruta graveolens), urſprünglich als Zierpflanze in Gärten kultivirt, gegenwärtig weit und breit auf den dürren Bergen von Valparaiſo (Poeppig, Reiſe J. 2.) und vergegenwärtigt ſo das ſich überall aufdrängende Bild der mittelländiſchen Küſten noch mehr. Darvin fand in Neuholland (Reiſe II. 204.) ganze Diſtrikte mit Lauch überzogen, welcher kürzlich durch ein franzöſiſches Schiff eingeführt worden war, eine Rumex Art (wahrſcheinlich R. crispus I.) iſt ebenfalls weit verbreitet, und wird wohl für immer hier als Beweis von der Gemeinheit eines Engländers bleiben, der die Sa⸗ men deſſelben als die des Tabacks verkaufte. Die Parkin- sonia aculeata, eine weſtindiſche Leguminoſe, welche in den Gärten von St. Louis am Senegal kultivirt wird — ſie wurde nach Angabe von Leprieur und Perottet im Jahre 1816 eingeführt, — hat ſich mit großer Schnelligkeit längs des ſandigen Seeufers ausgebreitet, und ſcheint dort ihr zwei⸗ tes Vaterland gefunden zu haben. Desgleichen hat ſich Ar- gemone mexicana, eine ſchöne gelbblühende Papaveracee, welche ſehr häufig und auch bei uns in Gärten angebaut wird, nach Brunner's Angabe längs der Weſtküſte des tropiſchen Afrika ausgebreitet, auf der Inſel Gorea fait alle übrige Vegetation verdrängend. Der Fenchel (Foeniculum officinale Art.) bedeckt bei Buenos Ayres große Landſtrecken, während derſelbe in ſeinem ſüdeuropäiſchen Vaterlande nicht in ſo großer Maſſe beiſammen vorzukommen pflegt. Eben fo raſch hat ſich eine baumartige Asklepiadee (Calotropis gigantea R. By. ), welche an der ſandigen Küſte von Ko⸗ romandel einheimiſch iſt, an der ſandigen Weſtküſte von Afrika von St. Louis aus verbreitet, und ſo ließen ſich die Bei⸗ ſpiele einer künſtlichen Verbreitung von Gewächſen in Ge⸗ folge des Vorſchreitens europäiſcher Kultur vielfältig vermehren. So werden auch manche Pflanzen in ihrem eigenen Vater⸗ lande dadurch, daß ihre Samen ſich den Kleidungsſtücken der Menſchen oder den Fellen der Thiere anhängen, weit verbreitet. Pöppig erzählt, daß die auf der ſüdlichen Hälfte von Amerika ſo überaus zahlreichen Arten der Gattung Acaena, welche aller Agrikultur ſo ſchädliche Unkräuter ſind, dadurch beſonders eine fo weite Verbreitung erlangen, daß ihre ftas chelartigen Samenkelche in der Wolle der Schaafe, ſo wie in den Kleidungsſtücken der Menſchen mit Leichtigkeit haften, und auf dieſe Weiſe weit verſchleppt werden. Dieſe Samen⸗ kelche der Acaenen hangen der Schaafwolle oft in ſolcher Menge an, daß fie dem Thiere töͤdtliche Krankheiten verur⸗ ſachen. Daß den Meeresſtröͤmungen auf die Verbreitung der Gewächſe über den Erdboden ein nicht geringer Einfluß zu⸗ erkannt werden müſſe, iſt eine leicht zu erweiſende Thatſache. Flüſſe, namentlich aber Gebirgsbäche, vermögen ebenfalls die Verbreitung der Gewächſe zu vermitteln; die Einwirkung der letzteren namentlich läßt ſich nicht leugnen, wenn man ſieht, daß in der unmittelbaren Nähe ihrer Ufer Pflanzen ſich vor- finden, welche eigentlich Bewohner größerer Höhen find, Alex. von Bunge fand im öſtlichen Theile des Altai-Ge— birges bereits in einer wenig beträchtlichen Erhebung Alpen⸗ pflanzen, wie z. B. Primula nivalis, Corydalis pauciflora, Sedum Sage, jedoch in der unmittelbaren Nachbar⸗ ſchaft des Fluſſes Jeilaguſch, durch welchen ſie offenbar aus größeren Höhen herabgeſpült wurden. (Ledeb. Reife II. 68.) Wie ſchnell oft die Coloniſtrung der durch Waldbäche verö— deten niederen Thalgegenden vor ſich geht, davon erzählt Unger (Beiträge p. 176.) ein ſehr lehrreiches Beiſpiel. Sel⸗ tener ſcheint das Gegentheil ſtatt zu finden, daß nämlich Pflanzen der Ebene zu beträchtlichen Gebirgshoͤhen hinan⸗ ſteigen. Herr P. A. Meyer, der Reiſegefährte des verftorbe- nen v. Ledebour durch den Altai, bemerkte in der Soongo— riſchen Kirgiſenſteppe, daß viele Pflanzen bis zum Gipfel des Arkaul angetroffen worden, welche den Salzſteppen der Ebene angehören. Dieß iſt wohl die Folge der heftigen Weſt⸗ und Südweſtwinde, die hier herrſchen, und häufig werden Exemplare von Lepidium perfoliatum, Alyssum, Megacar- paea und anderen Pflanzen beobachtet, welche durch den Sturmwind aus der Ebene losgeriſſen, die Gebirgsabhange hinaufgetrieben werden. (Ledebour Reiſe II. 259.) — Bericht über die Pflanzen: und Blumen⸗Ausſtellung zu Straßburg, am 8. und 9. Mai d. J. Vom Herrn J. Niepraſchk. Bevor ich näher auf die ſpecielle Beſchreibung dieſer Ausſtellung eingehe, ſei es mir vergönnt, einige Worte im Allgemeinen vorausſchicken zu dürfen. Seit 1846 beſteht in Straßburg eine Geſellſchaft, welche ſich zur Aufgabe geſtellt hat, den Gartenbau und be— ſonders die Pflanzenkultur in den rheiniſchen Departements Frankreichs zu heben. Wie viel ihr eifriges Beſtreben ſchon gewirkt, zeigte deutlich die diesjährige Ausſtellung von Gar— ten⸗Erzeugniſſen; denn wie uns von vielen Seiten verſichert worden, war vor Gründung dieſer Geſellſchaft faſt noch keine Blumenzucht aus Mangel an Intereſſe vorhanden; nur eine einzige Gärtnerei exiſtirte, wo einige gute Pflanzen kultivirt wurden. Jetzt haben ſich ſeit jener Zeit über zwölf Gärt— ner, meiſt Blumenzüchter etablirt, die alle ihr gutes Fort: kommen finden, denn in Folge des unabläſſigen Strebens des Herrn Baron von Zäpfel, dem der Verein feine Ent⸗ ſtehung verdankt, hat die Liebhaberei für Blumenzucht und Pflanzenkultur in kurzer Zeit fo zugenommen, daß bereits viele Privatbeſitzer ganz nette Gewächshäuſer und Garten— anlagen beſitzen. Noch iſt dieſe Liebhaberei in ſtetem Wachſen, und der jetzige Präſident der Geſellſchaft, Herr Buchdruckerei⸗ befiger Silbermann, giebt hierzu das beſte Beiſpiel durch fortwährende Vergrößerung ſeiner Pflanzenſammlung. Durch immer regen Fleiß und ſtete Energie, verbunden mit ſeltener Pflanzenliebe, gelingt es ihm mit Hülfe des Herrn Profeſſor Kirſchleger, Generalſekretair der Geſellſchaft, den jungen Verein noch immer im Zunehmen zu erhalten, und die Liebe zur Blumenzucht auch in den Nachbarſtädten zu verbreiten. Das Lokal, worin die diesjährige Ausſtellung ſtatt fand, war die Markthalle der Stadt, ein Gebäude, welches ſich vorzüglich für derartige Zwecke eignet, indem das Licht von beiden Seiten einfällt, ſo daß alle Gegenſtände dadurch beleuchtet werden. Das Gebäude iſt c. 150° lang, 35° tief und 45“ hoch. Die Räume zwiſchen den Fenſtern waren geſchmackvoll mit Fahnen und Wappen geziert. Die Aus⸗ ſtellung der eingeſandten Gegenſtände war durch Herrn Muller, botaniſchen Gärtner zu Straßburg ſehr ge ſchmackvoll geordnet. An beiden Seiten den Wänden ent⸗ lang waren Stellagen angebracht, worauf den Ausſtellern ihre Plätze durch das Loos beſtimmt wurden. Im Hinter⸗ grunde hatte Herr Müller eine höchſt gefällige Gruppe von Pflanzen aus dem botaniſchen Garten aufgeſtellt. In der Mitte des Lokals zog ſich eine dritte Kolonne von Aus⸗ ſtellungsgegenſtänden entlang, deren Mitte ein Kranz von mit Schlingpflanzen durchwundenen Kronenleuchtern bildete, unter denen Blumenampeln angebracht waren. Eine Menge ſchön geſchmückter Blumenampeln, aus dem Etabliſſement des Herrn Aug. Nap. Baumann zu Mülhauſen wa⸗ ren an verſchiedenen Orten des Lokals angebracht. Wir wollen jetzt zur Betrachtung der einzelnen Grup⸗ pirungen übergehen. Gleich fiel uns rechts ein reiches, in voller Blüthe ſtehendes Azaleenſortiment ins Auge, welches von den Herren W. Zocher und Sohn, Handelsgärtnern in Straßburg, aufgeſtellt war. Es befanden ſich darunter viele ſchöne Spielarten von Bau und Farbe der Az. delicatis- sima, Duc d' Orléans, refulgens, barbata, Prince Albert v. a. Von Denſelben: Xanthosia rotundifolia, Pimelea ab Aristea cyanea, Coleonema pulchrum, Hedera Roegneriana mit ungewöhnlich großen Blättern, Treman- dra verticillata, eine neue Camellia jap. Casoretti, Aka⸗ zien, Begonien, Kennedyen, Eriken, Cinerarien und Cal⸗ ceolarien-Varietäten von ſchöner Farbe. — Herr J. Kürſch— ner, Handelsgärtner in Colmar, hatte eine Kollektion Calceolarien und Violen aufgeſtellt. Sie zeichneten ſich in Farbe und Form aus, indem einige von den letzten die Größe eines Zweithalerſtückes einnahmen. — Hieran ſchloß ſich die Gruppe des Herrn J. Antz, Handelsgärtner zu Savern an. Dieſe enthielt ein ſehr ſchönes Sortiment von Winter⸗Levkojen, 20 Calceolarien-Varietäten, eine Kol⸗ lektion blühender Topfroſen, worunter ſich auszeichneten: R. Duchesse de Montpensier, General Castellane, Queen Victoria, Pie IX. und L’enfant du Mont Carmel. Außer⸗ dem befanden fich in dieſer Gruppe ſchöne Rhododendron, Anemonen in ſchönen Farben. Ferner eine Probe der 40 tä⸗ gigen Kartoffel und eine neue Salatſorte. — Die nächſte Gruppe beſtand aus Kalthauspflanzen vom Herrn W. Aue, Direktor des Etabliſſements des Herrn Aug. Na p. Baus mann zu Mülhauſen, wovon wir nur anführen wollen gut gezogene Eremplare von Pimelea spectabilis, Dicentra spectabilis, Prostranthera violacea, Weigelia rosea. Ferner Sortimente von hybriden Roſen, Azaleen, Fancy⸗ Pelargonien in ſchönen Exemplaren und Sorten, worunter einige ſelbſt gezogene ſich befanden. Von den Roſen traten 221 beſonders hervor: Duchesse de Southerland, Moussue miniature, Sidonia, Queen Victoria. Von Azaleen nennen wir: Baron de Pronay, Juliana, Minerva, Vandesiana, Cardinalis nova etc. Von Pelargonien: Ada, Duchesse d’Aumale, Elien, Elias, Mlle. Weiss. — Hier ſchloß die Gruppe vom Herrn E. Geny, Handelsgärtner zu Straß⸗ burg, ſich an. Sie zeichnete ſich vorzüglich durch getriebene Küchengewächſe aus, die von vorzüglicher Güte befunden wurden. Unter den Pflanzen traten hervor: ein ausgezeich- netes Exemplar von Pinus palustris, Genista rhodophon, Pultenaea subumbellata, Roſen, Azaleen, Eriken und andere Zierpflanzen. — Hierauf folgte eine intereſſante Coniferen⸗ Gruppe vom Herrn Kaufmann B. Emmerich zu Straß— burg, wovon wir nur einige anführen wollen, als Arau- caria gracilis, Dacrydium taxiſolium, Torreya nuciſera, Glyptostrobus heterophyllus, Thuja asplenifolia, Fre- nela macrostachya, Libocedrus Doniana, mehrere andere Pinus, Abies, etc. Zu dieſer Gruppe geſellten ſich noch große Exemplare von blühenden Akazien, Abutilon striatum, Jacaranda mimosaefolia u. a. m. Der Hintergrund wurde durch eine Pflanzengruppe aus dem botaniſchen Garten gebildet, die Herr Müller arran— girt hatte. In der Mitte befand ſich ein ſchönes Exemplar von Chamaerops excelsa, auf beiden Seiten ragten zwi⸗ ſchen andern Blattpflanzen zierliche Cocos hervor, unter denen Cocos nucifera und eine neue Art von St. Catha- rina ſich auszeichneten. Weiter im Vordergrunde breitete ein ſehr ſtarkes Dioon edule ſeine ſtarren Wedel aus, ihm entſprechend auf der andern Seite war ein fchöner Cycas revoluta aufgeſtellt. Außerdem befanden ſich in dieſer Gruppe noch andere werthvolle Palmen, als: Areca rubra, Astro- caryum Airi, Sabal glaucescens, mehrere Dracaena- Arten, Araucaria Bidwilli, Cupressus Goveniana und Culteri, Mühlenbeckia confinis, Rhododendren, Azaleen u. a. Eine ganz beſondere Aufmerkſamkeit verdiente die aufgeftellte Cac⸗ teen⸗Sammlung, unter denen ſich ein Pilocereus senilis, von 37 Höhe, ſo wie einige intereſſante Formen von alten Original⸗Echinocacten und Mamillarien auszeichneten. Gehen wir nun dem Ausgange der Halle zu und ver⸗ folgen die Gruppen rechts an der Wand entlang, ſo ſtoßen wir auf die des Herrn Gaſt, von ſeinem Gärtner Herrn Zeil aufgeſtellte Pflanzen. Es befanden ſich darunter Aza⸗ leen, Rhododendren, Camellien, Eriken und außerdem Sor⸗ timente von Calceolarien, Petunien und Violen. — Hieran reihte ſich die überaus reiche Pflanzengruppe des Herrn Weick, Handelsgärtner in Straßburg, an. Zuerſt ſtoßen wir auf eine Kollektion von 138 Coniferen in den ſchönſten und ſeltenſten Exemplaren und Axten, und zwar aus den Gattungen Juniperus, Cupressus, Widdringtonia, Biota, Pinus, Abies, Araucaria, Taxus, Torreya, Chamaecyparis kewensis, Dacrydium Mai, Podocarpus nucifera und Purdieana, Retinispora ericoides, Saxo-Gothea conspicua und Fitz-Roya patagonica. Hierauf folgte eine Gruppirung tropiſcher Blattpflanzen; dieſe war gebildet aus Liliaceen, Ficus, Musa, Palmen ꝛc. Ferner eine große Gruppe von Kalthaus⸗ und Schmuckpflanzen in Kollektionen, als 1) Cal⸗ ceolarien in mannigfaltigem Farbenſpiel; 2) Mimulus-Va⸗ rietäten, ſehr großblumig, mit ſchöner Zeichnung, ſo u. A. Novelly, Lady Murray, Nosegay etc.; 3) Rhododendren in ganz vorzüglichen Spielarten, als Triumph de Luxem- bourg, aeruginosum, argenteum, ciliatum, cinnabarinum, glaucum, niveum u. a.; Pelargonien in ſchönen Formen und Farben; 5) desgleichen Camellien, wovon wir nur C. Napoleon, Prince of Wales, Cerrito, exquisite anführen wollen; 6) Roſen in ſchönen Exemplaren; 7) Verbenen in ſehr zu empfehlenden Varietäten, beſonders Princesse Ma- rianne, weiß mit rothen Streifen; 8) Cinerarien in gro- ßer Farbenpracht. An einzelnen Pflanzen zeichneten ſich aus: , ⁊ , ii een ie ’ ’ ” „Clematis azu phia, deren Einführung wir Dr. von Siebold zu verdanken haben; ferner Berberis Darwini, Jovellana punctata, Dios- corea japonica, Thibaudia pulcherrima, Drymis Win- teri u. m. a. — Vom Herrn Handelsgärtner Martz zu Straßburg waren Ranf- und Kletterpflanzen aufgeſtellt, fo u. A. Tropaeolum tricolor, zwei Varietäten, unter der Be⸗ nennung Tr. Lilli und Carolina, Kennedya Baumanni, Hendersonii, Cissus lucida etc. Außerdem noch Azaleen, Camellien, Cinerarien, Verbenen und Cacteen. Hier ſchloß die linke Seite des Lokales. Wir wenden uns nun der mittleren Kolonne zu, und treffen am Eingange in der vordern Anſicht eine reiche Auswahl von Blumen⸗ töpfen, Vaſen, Ampeln ꝛc. vom Herrn Töpfermeifter Fifcher in Straßburg. — Auf der rechten Seite dieſer Stellage waren die Pflanzen des Herrn C. L' erlliot aufgeſtellt. Dieſe Gruppe beſtand aus einer reichen Kollektion von Rho⸗ dodendren, Camellien, Pelargonien, Cinerarien, Fuchfien und Azaleen. Als ausgezeichnete Spielarten von letzteren führen wir an: Az. Alexandrina, Duchesse d Orlèans, Mazeppa, Prince Albert, coerulescens, Reine des Belges und Leu- comagiste. Einige getriebene Kü ewächſe waren eben⸗ 222 falls ausgeſtellt, worunter beſonders ein rieſenhafter Porree, unter der Benennung „Porreau gros court de Rouen“ auffiel. — Hier ſchloſſen ſich die Gefäße des Herrn Töpfer- meiſter F. Kramer in Straßburg an, worunter beſonders die Ampeln gefielen. — 5 Die ganze linke Seite dieſer Stellage nahm das aus⸗ gezeichnete Farrn⸗ Sortiment des Herrn Aug. Nap. Bau⸗ mann in Bollwiller (Haut⸗Rhin) ein. Es beſtand aus 82 der intereſſanteſten und ſeltenſten Arten, wovon wir nur einige anführen wollen, als: Aneimia Dregeana Kæe., Aspidium deversum XÄze., Asplenium Belangeri Kze,, A. dissectum LI. u. a., Blechnum cartilagineum S., Cheilanthes pulveracea Prs/., Ch. Sieberi Xze., Di- dymochlaena lunulata Deso. und die Varietät pulcher- rima H. B. Von Diplazium acht Arten, worunter D. cel- tidifolium Kze., D. pubescens LI., D. seramporense Spr., D. sylvaticum S., Gymnogramma javanica Bl. ſehr groß, G. L’Herminieri Bory, Lomaria LHerminieri, Notochlaena laevis Mart. et Gal., 12 Selaginellen ꝛc. Das Farrn⸗Sortiment des Herrn Aug. Nap. Baumann iſt das einzige von Bedeutung in ganz Elſaß, und liegt dem Bai tiner, N hie Sul: uns 3 ei deſſelben ob. Die Mitte 1 e Halle Kr einen n höchſt interefs ſanten Anblick dar. Sie war mit den mannigfachſten Gar⸗ teninſtrumenten aus ſauber gearbeitetem Eiſen vom Herrn Pantz zu Metz geſchmückt. Ein ſehr zierliches Gloriette, umgeben von einem mit Grand ausgelegten Platze, der von einer ſehr gefälligen Einfaſſung von Eiſendrath eingeſchloſſen war, bildete die Mitte. Hier herum waren eine Menge Kanapees, Blumenſtänder u. dergl. von verſchiedener Größe und Form geſchmackvoll aufgeſtellt. Dieſe Mobilien ſind wegen ihrer Dauerhaftigkeit und zierlichen Ausſehens allen Gartenfreunden zu empfehlen. Die nächſte große Stellage war ganz von der funſwoll arrangirten Gruppe des Herrn W. Aue, Direktor des Zweig: etabliſſements des Herrn Aug. Nap. Baumann zu Mül⸗ hauſen eingenommen. Es waren ausſchließlich tropiſche Ge⸗ wächſe und beſonders Palmen, die hier hervortraten. So u. A. ſtarke Exemplare von Areca rubä, Arenga saccha- rifera, Caryota propinqua, Ceroxylon ferrugineum, Co- cos nucifera, Plectocomia elongata, Saribus olivaefor- mis und subglobosus, ferner ein prächtiges Exemplar von Pandanus variegatus, Guzmannia picta, Dracaenopsis nobilis, Rhopala con dene elongata und organen- sis, Espeletia neriifolia, Bromelia Sceptrum, Talauma ovata nnd ein großes vollblühendes Exemplar von Cono- clynium janthinum. Von Araliaceen waren aufgeſtellt Aralia capitata, elegans, palmata, gracilis, parasitica, umbellifera, macrophylla, jatrophaefolia und elegans. faſt alles Pflanzen, welche hier im Bereich der Gärtnerei als neu erſchienen. — Am Ende der Gruppe waren Azaleen und Weigelien, abgeſchnittene Violen vom Herrn Siffert von Molsheim angebracht. — Es ſchloß ſich dieſer Gruppe abermals eine Aufſtellung von Gartengeräthſchaften aller Art vom Herrn J. F. Hey zu Straßburg an. Eine Menge Blumen⸗Bouquets waren dazwiſchen geſtellt, ſo wie an jeder Ecke ein höchſt künſtlich konſtruirter Springbrunnen. Die nächſte und letzte Aufſtellung bildete ein großarti⸗ ges, gut kultivirtes Coniferen-Sortiment vom Herrn Sil⸗ bermann, Präſidenten des Vereins. Es beſtand aus 205 Arten, von denen wir nur einige der vorzüglichſten anführen wollen. Frenella Hügelii Hort., Cupressus Corneyana Hort., Cupressus majestica Kn., Chamaeeyparis thu- rifera H. et B., Glyptostrobus heterophyllus Endl. und pendulus Endl, Abies Brunoniana Lindl. und jezo- ensis Sieb., Picea nobilis Loud., Araucaria brasiliana var. Ridolfiana, Bidwillii, Sequoia gigantea Endl., po- docarpus Totarra D. Don u. a., Cephalotaxus pedun- culata Sieb. et Zuce., Fitz-Roya patagonica Hook, Saxo-Gothea conspicua Lind), ‚etc. Ein Ilex-Sortiment, welches ſich dieſer Coniferen⸗Partie anſchloß, war nicht wer niger intereſſant, und zeichnete ſich durch Arten, Varietäten und ſchönen Blattformen aus. — Das Ende dieſer Kolonne ſchloß mit einer Aufſtellung verſchiedener Blumengefäße von den Herren Ziegler und Bottermann und ein Sortiment von ſehr zweckmäßigen Garten⸗Inſtrumenten vom Herrn Lich⸗ tenberger zu Straßburg. Die Prämien, welche an die Ausſteller vertheilt wur⸗ den, beſtanden in Medaillen, und zwar in einer goldenen und vielen ſilbernen. Außerdem wurden noch zwei goldene und vier ſilberne, unter der Benennung: „Prix des Dames“ von einer Geſellſchaft Straßburger Gartenfreundinnen ver- theilt. Die erſte golde Medaille von 150 Fres. an Werth erhielten die Herren Zocher und Sohn, für ihr ausge⸗ zeichnetes Azaleen-Sortiment. Die zweite von 100 Fres. Herr Ad. Weick für Roſen. Die vier ſilbernen wurden den Herren J. Martz und Ad. Weick zuerkannt. — Die gol⸗ dene Medaille der Gartenbau⸗Geſellſchaft, im Werthe von 100 Fres., erhielt Herr W. Aue, für die ausgeſtellten Ara⸗ 223 lien, Bromeliaceen und Pandaneen, derſelbe eine filberne für die Palmen. Herr Aug. Nap. Baumann zu Bollwiller eine dergleichen für die Farrngruppe. Noch andere ſilberne Medaillen wurden an mehrere der übrigen Ausſteller ver— theilt, ſo u. A. erhielt Herr Weick deren ſechs, die Herren Zocher und Sohn fünf u. ſ. w Wir glauben mit Recht bemerken zu können, daß man mit der Prämienvertheilung viel zu freigebig geweſen ſei, indem der moraliſche Werth dadurch verliert, ja es kann der Eifer und das Streben, eine Prämie zu erlangen, ſogar gehemmt werden, indem ein Ausſteller auch ohne große Mühe und beſondere Leiſtung dazu gelangen kann, da er im Vor⸗ aus weiß, daß man damit freigebig iſt. Hingegen würde das Streben und der Wetteifer zur Erlangung einer Me⸗ daille ſtets wach bleiben, wenn außer der goldenen als erſter Preis, vielleicht noch 6—8 filberne, je nach Verdienſt, er⸗ theilt würden. Der Körper der Preisrichter aber ſollte über- wiegend nur aus Männern vom Fach beſtehen, welche durch genaue Erfahrungen der Kulturen ſowohl, als auch Kennt⸗ niſſe von den Pflanzen ſelbſt, das ſeltene und neue von den älteren Pflanzen zu unterſcheiden wiſſen, und ſich bereits einen Namen erworben haben?). Abgebildete Pflanzen curtis's Botanical Magazine. Juni 1853. (Taf. 47170 Brillantaisia owariensis Pal. de Beaur. [Belantheria Lamium ZBenth., Belantheria Belvisiana Nees, Belan- theria Vogeliana Zenth., Leucographis Lamium et Vogeliana Wees.] (Diandria Monogynia. Acanthaceae.) Durch ein ſeltſames Verſehen hat Profeſſor Nees von Eſenbeck die Brillantaisia owariensis von Paliſot de Beauvais ganz überſehen, und die Pflanze, welche im Kö— niglichen Herbarium in Berlin ſich ohne Namen befand, als Balantheria beſchrieben. Dagegen hat er zwei Acan⸗ thaceen, welche Vogel bei der Niger-Erpedition geſammelt hatte, als zwei Arten von Leucographis beſchrieben, ſie ger hören aber beide zu der obigen Art. Dieſelbe wurde in der Sierra Leona vom Herrn Whitfield gefunden und an *) Dies letztere würde mancher Gartenbau⸗Geſellſchaft des In⸗ landes auch zu empfehlen ſein, und zum Muſter dienen are den botaniſchen Garten zu Chelſea geſandt, woſelbſt ſie in einem Warmhauſe ihre ſchönen ſalveiartigen Blumen im März entwickelte. Es iſt eine weichſtämmige, halbſtrauchar⸗ tige, mehr oder weniger haarige, 3 — 4 Fuß hohe Pflanze, mit viereckigem, Aftigen Stengel, großen, bald herzförmigen, bald eirunden, auch rautenförmigen, gezähnten, in den breit geflügelten Blattſtiel herablaufenden Blättern. Die Blumen⸗ krone iſt blau⸗purpurroth, mit tief zweilippigen, großen Saum, deſſen Oberlippe helmförmig und deſſen Unterlippe eirund und an der Spitze dreizähnig iſt. (Taf. 4718.) Rhododendron Dalhousiae Hook. 1. (Decandria Monogynia. Dieſes Rhododendron vom Sickim-Himalaya wunde bereits in der Allg. Gartenz. Vol. XVII. p. 340 und 349, ſo wie Vol. XX. p. 198 und 237 erwähnt. Die Samen haben in England alle gut gekeimt, und die jungen Pflan⸗ zen machten in einem kalten feuchten Gewächshauſe raſche Fortſchritte. Allein im Kew⸗Garten hat in der Zeit von drei Jahren nicht eine blühen wollen. Aber Herrn John Laing, Gärtner zu Dyſart-Houſe, Kirkaldy, Nord- Britaunien, beim Carl of Roſſlyn, gebührt die Ehre, Ericaceae.) dieſelbe im März 1853 zuerſt in Blüthe gebracht zu haben. Derſelbe giebt ſein Verfahren folgendermaßen an. „Im Januar 1852 ſuchte ich in unſerer Sammlung eine kräftige Pflanze von Rhododendron ponticum aus, von ungefähr ſechs Fuß Höhe, mit einem geraden, glatten Stamm. Nach⸗ dem ich alle ſeitlichen Zweige entfernt hatte, verpflanzte ich es in einen achtzölligen Topf. Ungefähr gegen Ende Ja- nuar wurde es in ein Warmhaus geſtellt und bald darauf mit Rh. Dalhousiae gepfropft. Als der junge Schößling des letzteren zu erhärten begonnen, wurde derſelbe nach und nach eingeſchnitten und endlich ganz getrennt, und die Pflanze wieder ins kalte Gewächshaus gebracht, um zu ruhen. Sehr bald zeigten ſich Symptome von der Bildung eines neuen Schößlings, worauf dann wieder eine Verſetzung ins Warm⸗ haus erfolgte, um die Vorbereitung für das Reifen des Holzes einzuleiten; hiernach wurde die Pflanze nochmals in ein kälteres Haus geſtellt, um den Schößling völlig zu reifen. In dieſem blieb ſie nur eine kurze Zeit ſtehen, denn ſobald ſich wieder Fortſchritte in der Vegetation zeigten, war auch wieder ein wärmeres Haus erforderlich, um die dritte Wachs⸗ thumsperiode zu erreichen. e Ende Oktober bildete — ſich eine Blüthenrispe, worauf mit der Bewäſſerung nach und nach eingehalten wurde, bis die Wurzeln beinahe trocken geworden waren; darnach fand die abermalige Verſetzung in ein Kalthaus ſtatt, wo die Pflanze den Winter hindurch fte- hen blieb. Ungefähr in der dritten Woche des Februar 1853 wurde ſie wieder ins Warmhaus gebracht, und den 16. März fingen die Blüthen an ſich zu färben. Als die⸗ ſelben ſich zuerſt zeigten, hatten ſie eine grüne Farbe, die ſich nach und nach in Gelb umwandelte, auch dieſe Farbe ver— ſchwand und die Blumen wurden immer weißer. Ich ber zweifele nicht, daß bevor die Blüthe ganz abfällt, ſie beinahe ganz weiß werden wird. Doch muß ich hierbei noch bemer⸗ ken, daß die Pflanze nie im Freien geſtanden hat, was, wenn es geſchehen wäre, die roſtbraune Farbe auf der Oberfläche der Blätter gewiß entfernt haben würde. Die Rinde des erſten Schöͤßlings war braun, die andern beiden Schößlinge ſind jetzt noch grün.“ (Taf. 4719.) Skimmia japonica Thunbg. Ilex Skimmia Spreng.] (Tetrandria Monogynia. Aurantiaceae.) Ausführlich ift dieſer Pflanze bereits in der Allg. Gar⸗ tenz. XIX. p. 247 gedacht. Wir fügen nur noch hinzu, daß die Herrn Standish und Noble, bei denen Herr For— tune dieſen Strauch eingeführt hat, bemerken, wie derſelbe zwei Winter hindurch, draußen ohne Schaden ausgehalten, und in einem kalten Gewächshauſe gut geblüht habe. Er fängt ſchon ſehr früh zu blühen an, wenn er auch noch ſehr klein iſt. 8 ' (Taf, 4720.) Episcia melittifolia Mart. [Besleria melittaefolia L.] Gesneraceae.) Eine ſehr hübfche Gesneracee, welche, wie es ſcheint, erſt jetzt in den europaiſchen Warmhäuſern kultivirt wird; der Kew⸗Garten erhielt fie aus Domingo vom Dr. Im— ray, und hat ſie im März und April d. J. geblüht. Sie iſt wahrſcheinlich auf den weſtindiſchen Inſel nicht unge⸗ wöhnlich, denn De Candolle giebt als Vaterland die Ca— (Didynamia Angiospermia. 4 N ribäen, Martinique, Guadeloupe und das fran zöfifhe Guiana anz Hooker beſitzt Exemplare aus St. Bincent. Die blühenden Pflanzen find ungefähr einen Fuß hoch, nur an der Baſis Aftig; der Stengel ift ſtark, dunkel purpurroth, ſtumpf vierſeitig, mit einem fein wolligen, weiß⸗ grauen Ueberzug bekleidet. Die Blätter find lang-geſtielt, groß, eirund⸗elliptiſch, ſpitz, an der Baſis ſtumpf, ebenfalls etwas behaart, doppelt-gekerbt, dunkelgrün, glänzend, netza— derig. Aus den Achſeln der oberen Blätter entſpringen die 1—öblumigen Blumenſtiele. Die Blumenkrone iſt trichter— präſentirtellerförmig, karmoiſinroth, mit etwas gekrümmter, an der Baſis mit einem Buckel verſehenen Röhre und einem ziemlich gleichen, fünflappigen Saum mit abgerundeten Lappen. (Taf. 4721.) Rhododendron glaucum Hook: J. (Decandria Monogynia. Ericaceae.) Wiederum ein Rhododendron vom Sickim-Himalaya, welches in der Allg. Gartenz. Vol. XIX. p. 178. Vol. XX. p. 199. und 238. erwähnt iſt. Die Exemplare im Kew⸗ Garten waren zuerſt im März 1853 mit Blüthenknospen geſchmückt und im folgenden Monat gelangten ſie zur Voll⸗ kommenheit. Die blühenden Pflanzen waren ungefähr einen Fuß hoch, und ſtanden im kalten Gewächshauſe; die im freien Grunde ſtehenden haben noch nicht geblüht. Im Va— terlande fällt die Blüthenzeit im Mai. Todes : Anzeigen. Am 2. Mai ftarb zu Leipzig der Profeſſor Dr. G. F. Schwägrichen, der Neſtor unter den Muskologen. Am 28. Sao 155 in Paris Adrian Juſſieu, Prä⸗ ſident der Akademie der Wiſſenſchaften, Profeſſor und Admi⸗ tes des nalurhiſtoriſcen Muſeums im Jardin des Plant Geſuch. Ein mit genügenden Zeugniſſen verſehener Gärtner, der mit der Wee en und dem Treiben der Früchte ſowohl, als auch in den üb rigen Zweigen der Gärtnerei bewandert iſt, ſucht zu Michaelis eine Kondition, ſei es nun in einer Han⸗ dels oder Privatgärtnerei. Hierauf Reflektirende belieben ihre Adreſſe Leipziger Platz Nr. 2. in Berlin bei F. Otto abgeben zu wollen. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs ⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen u Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 16. Juli 1853. XXI. Jahrgang. Ugemeine Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ftebende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto I Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Ueber 905 ug der Treibhäuſer und das Durchwintern der Gewächſe, vom Herrn C. F. G. Fiſcher in Gprfinge, — Hoh. — lleber Ueber Euryale fer die ſogenannte Roſe von Jericho, vom Herrn Profeffor Dr. 9 — Literariſches.— Verſchiedenes. & Ueber das Lüften der Treibhäuſer und das Durchwintern der Gewächſe. Vom Herrn C. F. G. Fiſcher in Gyrſtinge. In der Regel pflegen die meiſten Gartner ihren Treib⸗ häuſern, ohne alle Rückſicht auf die Natur der Gewächſe, friſche Luft zukommen zu laſſen, und indem fie, wie Lind ley paſſend ſagt, Pflanzen anſehn, als müßten fie behandelt wer⸗ den wie Menſchen, befragten ſie dabei mehr ihre eigene Em⸗ pfindung, als die Grundſätze für das Pflanzenwachsthum. Thiere bedürfen einer ſteten Erneuerung der ſie umgebenden Luft, denn fie verunreinigen dieſelbe ſchnell durch die Kohlen⸗ ſaͤure, welche fie von ſich geben, und dadurch, daß fie ihr den Sauerſtoff während des Athmens entziehen. Aber das Gegentheil geſchieht bei den Pflanzen; ſie athmen Sauerſtoff während des Tages aus, und die Kohlenſäure der Atmoſphäre ein, ſo daß ſie dieſer etwas entziehen, was ſie ſonſt zum Un⸗ terhalt der Thiere von den höhern Ordnungen unfähig machen würde. Es iſt bekannt, daß Herr Ward gezeigt hat, daß Pflanzen ohne Erneuerung der Luft gedeihen konnen, indem er dieſelben in möglichſt luftdichte Treibkaſten pflanzte und dagegen eine beſtimmte Quantität Waſſer hineinſtellte, das den vollen Einwirkungen der Sonnenstrahlen ausgeſetzt war. Im Hort. Trans. II. 225. giebt Knight eine Abhandlung 2 über das zu reichliche Lüften der Treibhäuſer. „Es läßt ſich einwenden, ſagt dieſer große Gartenbauverſtändige nämlich, daß Pflanzen nicht gedeihen, daß Trauben eine dicke Haut und andere Früchte keinen Wohlgeſchmack haben, wenn die Treibhäuſer überfüllt find: alsdann aber bedarf es ſicherlich eines Mehr von Licht als von Luft;“ und er ſagt weiter, daß er in feinen Weinhäuſern niemals auch bei dem heiße⸗ ſten Wetter mehr Luft gebe, bis die Trauben faſt reif ſind, als unumgänglich nöthig iſt, daß nicht die Blätter durch ein Ue⸗ bermaß von Wärme benachtheiligt werden. Dennoch benimmt dieſe Behandlung weder dem Wohlgeſchmack der Frucht et⸗ was, noch macht ſie die Haut der Beeren dicker, im Gegen⸗ theil iſt dieſe immer von ausgezeichnet dünner Beſchaffenheit. Neumann, Direktor der kaiſerlichen Gewächshäuſer zu Paris, giebt in ſeiner Abhandlung „die Gewächshäuſer und Treibhäuſer“ folgende Erklärung. „Seit einigen Jahren geben wir unſern Warmhäuſern weniger Luft, als früher, und die Vegetation befindet ſich weit beſſer als damals, da zu viel friſche Luft gegeben wurde. Wir haben alle kranken Pflanzen in ein beſonderes Gewächs⸗ haus bringen laſſen, welches bei 84 Meter Länge 33 Me⸗ ter hoch iſt. Wir haben dieſes Haus von der Sonne bis zu 527 Grad des hunderttheiligen Thermometers (42° R. erwärmen laſſen, ohne es zu beſchatten, ohne äußere Luft zu geben, an drei oder vier Tagen der ſtärkſten Hitze ausge— nommen, und dabei eine leichte Beſpritzung mit Waſſer er— theilt, welches vorher die paſſende Temperatur erlangt hatte. Bei dieſer Behandlung haben die Pflanzen kräftige Triebe hervorgebracht, und in kurzer Zeit iſt es unmöglich geweſen zu bemerken, daß ſie früher krank waren.“ Es iſt dieſer Gegenſtand ſchon öfter erwähnt, und ich ſelbſt habe Verſuche mit kranken Theeroſen, zumal veredelten, angeſtellt, welche in einem Treibhauſe ſtanden, worin die Temperatur, in der Regel zwiſchen 14 — 25 R. durch die Sonne, wechſelte und bei dieſer Behandlung brachten fie nicht allein kräftige Triebe hervor, ſondern die Blüthe entfal⸗ tete ſich daſelbſt zu einer Vollkommenheit, zu welcher fie auf gewöhnliche Weiſe behandelt überall nicht gelangt ſein würde. Wie dem nun auch ſein mag, ſo bleibt das Lüften der Treibhäuſer ſchon aus dem Grunde ein nothwendiges Er- forderniß, um die ſchädlichen Dünfte, welche ſich durch künſt⸗ lich erwärmte Luft erzeugen, zu entfernen. Schweflichtſau⸗ res Gas entwickelt ſich z. B. von Backſteinkanälen, amo⸗ niakaliſche Dämpfe von gährendem Dünger, und wer weiß, ob nicht auf anderen Wegen Unreinigkeiten in Dunſtform ** eingeführt werden, wovon eine unglaublich kleine Quantität hinreichend iſt, die Luft für das Pflanzenwachsthum zu ver- ſchlechtern. Turner und Chriſtiſon fanden, daß 10006 ſchwefelſaures Gas Blätter in 48 Stunden zerſtörte, und ähnliche Wirkungen erfolgten von hydrochlorſaurem und ſalz⸗ ſaurem Gas, Chlorium, Amonium und andern Agentien, deren Gegenwart durch den Geruch auf keine Weiſe zu ent decken war. Wir wiſſen auch, daß die zerſtörende Beſchaffen⸗ heit der Atmoſphäre, welche durch ätzendes Sublimat ver⸗ giftet iſt, vielleicht ſo, daß ſie ſich in den Dünſten des Treib⸗ hauſes aufgelöſt befindet, überall durch unſere Sinne nicht wahrzunehmen iſt. Wenn aber äußere Luft in ein Treibhaus gaaſſen wird, ſo iſt dieſe in der Regel trocken und kälter als die ausſtrö⸗ mende, wodurch nicht allein eine große Austrocknung, ſon⸗ dern auch der Umlauf des Saftes gehindert wird, und alſo doppelt nachtheilige Wirkungen entſpringen. Dieſen wi⸗ drigen Wirkungen zu begegnen, hat man verſchiedene Ein⸗ richtungen vorgeſchlagen, deren Zweck iſt zu bewirken, daß friſche Luft nur warm und mit Feuchtigkeit verſehen ein⸗ ſtröme. Von dieſer Art iſt: daß man die Luft eintreten läßt, nachdem ſie über mäßig erwärmte Röhren gegangen, oder über ſolche, die mit heißem Waſſer gefüllt ſind; ein ſolches Lüften iſt aber immer mit bedeutender Schwierigkeit ver— bunden. In einem der Treibhäuſer des Herrn Paſtor Thiſted wurde des ſchlechten Zuges des Kanals wegen ein kleiner eiſerner Ofen am Schornſtein angebracht; und ich bediene mich deſſelben, nachdem das Feuer verbrannt iſt und ſich nur noch Kohlen in demſelben befinden, indem ich die Thür des Ofens öffne, und ſo die Luft durch den Schornſtein erwärmt in das Haus führe, zum Lüften, anſcheinend mit Vortheil; die nöthige Feuchtigkeit, wenn es deren im Win⸗ ter überhaupt in vielen Häuſern bedarf, ließe ſich leicht durch ein auf dem Ofen geſtelltes Gefäß mit Waſſer erhalten. Unter den Hygrometern, welche die Anzeige der in der Atmoſphäre enthaltene Menge elaſtiſchen Dunſtes bezwecken, iſt das vom Prof. Daniell erfundene, das paſſendſte für den Gebrauch. Der Grad der Feuchtigkeit in einer gegebenen Atmoſphäre wird durch den ſo genannten Thaupunkt angezeigt, d. h. durch den Punkt der Thermometer-Scala, bei welchem die Kälte hinreichend iſt, eine Bildung von Thau zu bewirken: indem der Feuchtigkeitsgrad berechnet wird nach der Differenz zwiſchen der natürlichen Temperatur und einer künſtlichen, welche man hervorgebracht hat in der Abſicht, den Punkt zu beſtimmen, bei welchem die elaſtiſchen Dünſte der Luft 227 durch die Kälte niedergeſchlagen werden. Die natürliche Scala des Hygrometers, ſagt Herr Daniell, iſt einge⸗ ſchloſſen zwiſchen den Punkten der höchiten Trockenheit und der hoͤchſten Feuchtigkeit: der letzte iſt folglich derjenige Zu⸗ ſtand der Atmoſphäre, bei welchem der Thaupunkt mit der Temperatur der Luft zuſammenfällt. Die Zwiſchengrade wer⸗ den beſtimmt, indem man die Claſticität des Dunſtes bei der Temperatur des Thaupunktes mit der Claſticität bei der Tem⸗ peratur der Luft dividirt. Der Quotient wird das Verhält⸗ niß der wirklich eriftirenden Feuchtigkeit zu der Quantität ausdrücken, welche zur Sättigung erforderlich ſein würde; denn bezeichnet man die Grenze der Sättigung durch 1,000, ſo wird, wie die Elaſticität des Dunſtes bei der Temperatur der Luft zur Elaſticität des Dunſtes bei der Temperatur des Thaupunktes, ebenſo das Maximum der Saturation zum der⸗ maligen Feuchtigkeitsgrade ſich verhalten. Vermittelſt dieſer Vorrichtung iſt man zu jeder Zeit im Stande, genau die Quantität Waſſer anzugeben, welche ſich in der Luft im elaſtiſchen Zuſtande befindet. Zu erwähnen iſt noch die übermäßig hohe Temperatur, welche die meiſten Gärtner des Nachts, welche doch zum Ruhen der Gewächſe beſtimmt iſt, erhalten, und wir befigen das direkte Zeugniß von Knight in Bezug der Nachtheile dieſer Praxis. „Es giebt, jagt er, wenig Pfirſichhäuſer oder in der That wenig Treibhäuſer in England, worin nicht in den Monaten April und Mai die Temperatur während der Nacht jene ſehr bedeutend über⸗ trifft, welche das wärmſte Thal in Jamaica während der hei⸗ ßeſten Periode des Jahres hat. Wahrſcheinlich giebt es auch eben ſo wenige Treibhäuſer, worin nicht die Bäume durch die eingeſchloſſene feuchte Luft der Nacht ſtärker gereitzt werden, als durch die trockne Luftwärme in der Mittagszeit des da⸗ rauf folgenden Tages. Die Praktik, welche dieſen Erfolg bewirkt, kann nicht die richtige ſein: ſie ſteht mit der Natur in geradem Widerſpruche.“ (Hort. Trans. II. 135.) — Es iſt nicht ungewöhnlich, ſagt der einſichtsvolle Sekretair der Ca⸗ ledoniſchen Gartenbaugeſellſchaft Patrik Neill, daß man die Treibhäuſer nur am Tage lüftet und des Nachts ver⸗ ſchließt, vielleicht dann ſogar die Temperatur darin erhöht. Verſtändige Gärtner aber kehren dieſes um und ahmen der Na⸗ tur darin nach, daß ſie während des Sommers und Herbſtes die Häuſer am Tage ſchließen, zur Nachtzeit aber geöffnet hal- ten. (Eneyclop. of Gard. 2205.) — In Betreff des Blüthens entwickelns vieler Gewächſe im Winter iſt noch ſehr wenig ge⸗ ſagt worden. Lind ley äußert ſich über dieſen Gegenſtand auf folgende Weiſe: „Hat die Kunſt bis jetzt nur wenig Fortſchritte gemacht in Aenderung der Blüthezeit gewiſſer Racen bis zur völligen Umkehrung derſelben, fo iſt dies da- rum gewiß noch lange nicht außerhalb der Grenzen des Erreichbaren, und daß ein chineſiſches Chrysanthemum nicht in der Mitte des Sommers, ſtatt im November, oder eine Dah- lia um Weihnachten zur Blüthe zu bringen ſei, dazu iſt offen⸗ bar nicht mehr Grund vorhanden, als daß Weinſtock und Erd⸗ beere ihre Frucht im Februar zur Reife bringen konnen.“ Es iſt dies eine uns zu wahre Sache und ich habe gefüllte engliſche Sommerlevcojen, welche im Juni geſäet und ſpäter in Töpfe gepflanzt wurden, den ganzen Winter in einer ſteten Flor erhalten, indem ich ſie in ein ganz kaltes Gewächshaus, nahe dem Licht, ſetzte und ſelbige nur ſo viel angoß, als unumgänglich nothwendig war, ſie am Vertrocknen zu hin⸗ dern. Auf dieſe Weiſe habe ich in einem mäßig warmen Haufe die ſchwierig zu durchwinternde, ſchöne Torenia asia- tica mit Leichtigkeit durch den Winter gebracht, wenn ich ſie nur dann ein wenig anfeuchtete, wenn die Zweige bereits ziemlich ſtark welkten. Die große Schwierigkeit, womit man zu kämpfen hat, um im Winter Blüthen zu erhalten, ſagt Lindley weiter, iſt der Mangel an Licht, aber durch An⸗ wendung dünner eiſerner Fenſtereinfaſſungen und großer Gläſer läßt ſich in W 1 zu dieſer ven eine hinrei⸗ chende Menge von dieſem kra lien.” Dieſes Element des vegetabllichen Lebens ſteht freilich auf keine Weiſe zu unſerer Verfügung. Wir konnen mit Hülfe in unſern Tagen ſehr vervollkommneter künſtlicher Mit⸗ tel die Temperatur der Gewächshäuſer modificiren; eben ſo ſteht es in unſrer Macht, der Luft in den Gewächshäu⸗ fern den hygrometriſchen Zuſtand zu geben, welchen wir ihr wünſchen, von dem Grade der äußerſten Trockenheit an, bis zum Grade der Sättigung der Luft durch Waſſerdünſte. Nicht ſo iſt es mit dem Licht. Wenn die Sonne dieſes nicht ſpendet, fo müſſen wir deſſelben entbehren; hoͤchſtens können wir die Einwirkung deſſelben mäßigen, wenn es uns zu leb⸗ haft ſcheint; iſt aber der Himmel bedeckt und mit Wolken umzogen, wie in der Regel im Winter, fo iſt es unmög- lich, die Sonne nach Belieben ſcheinen zu laſſen. Wenn ich nun in folgendem mir erlaube, einen' noch ſehr zarten Punkt zu berühren, ſo geſchieht dieſes nur in der Abſicht, um die Aufmerkſamkeit meiner geſchickteſten Kollegen, welche hierin Verſuche anſtellen können, auf dieſen Gegen⸗ ſtand zu richten. In dem „Propheten von Meierbeer“ wird bekanntlich durch eine elektriſche Batterie die aufgehende Sonne dargeſtellt; ſollte es nicht möglich ſein, ſich derſel⸗ 228 ben auch im Winter für die Pflanzen in Ermangelung der Sonne zu bedienen? Ich habe dieſe Frage meinem Bruder G. Fiſcher, Pharmaceuten und Chemiker, gegenwärtig in Weſel, vorgelegt, welcher mir mit Hülfe phyſikaliſcher Werke ꝛc. folgende Antwort gab: „daß bis zur Zeit über das Ver⸗ halten der Vegetation zum elektriſchen Lichte noch keine Ver⸗ ſuche angeſtellt ſind. Es iſt dies ein ſehr ſchwieriges Feld und ſeine Bearbeitung für Laien kaum rathſam. Das ein⸗ zige was in dieſer Beziehung bekannt iſt, iſt folgende That⸗ ſache: Ein gewiſſer Hebert bewirkt durch Anwendung ir⸗ gend einer uns unbekannten Kraft oder Mittels, ein ſo⸗ fortiges Entfalten und Blüth ickeln knos⸗ pentragender Pflanzen.“ — i Ueber Euryale ferox Roxb. [Anneslia spinosa Rorb.; Euryale ferox Salisb.?] (Polyandria Monogynia, Nymphaeaceae,) Aus Ban Houtte's Flore des Serres etc. Tom. VIII. p. 79. Das große Intereffe, welches in neuerer Zeit die Fa⸗ milie der Nymphaeaceen erregt, hat ſich natürlich auch derje⸗ nigen Pflanze wieder zugewendet, welche der Victoria regia am nächſten kommt, nämlich der Euryale ferox, die lange Zeit hindurch in Vergeſſenheit gerathen war. Im Jahre 1809 durch den verſtorbenen Rorburgb, der damals Direktor des botaniſchen Gartens in Calcutta war, von Indien in England eingeführt, blühte dieſe merf- würdige Pflanze zuerſt in den Gärten des Marquis von Blandford, und ſpäter im Jahre 1812 bei Herrn James Vere zu Kenſington⸗Gore. — Andrew's Botanical Repo- sitory und das Botanical Magazine brachten die Abbildung der Pflanze; aber ſei es, daß der Geiſt der damaligen Zeit nicht für die Künſte des Friedens geeignet, oder daß die Kultur der Waſſerpflanzen noch zu weit zurück war, Euryale drang nicht auf dem damals gegen alle Britiſchen Impor⸗ tationen verſchloſſenen Kontinent vor, und erhielt ſich nur mit Mühe und ſelten in einigen Sammlungen in England. Erſt im Jahre 1832 finden wir ſie im botaniſchen Garten zu Leipzig vor ), wo fie unter der ſorgfältigen Leitung des verſtorbenen Gaͤrtners Herrn Plaſchnick, welcher in der Allgem. ER Vol. I. p. 3. eine ſpezielle Beſchreibung ) Dies in ein S nicht im Leipziger ana, en ſondern im Berliner hat fie geblüht, wo Plaſchni Gehülfe war F ihrer Kultur gab, blühte. Nach dieſer Zeit verlieren wir die Pflanze wieder aus den Augen bis zum Jahre 1852, wo ſie Herr Otto zu Hamburg und Herr Van Houtte zu Gent zur Blüthe brachten. Van Houtte hatte den Samen aus England und Otto aus Weſtphalen, durch Vermittlung eines Herrn Beckmann, Gärtners der Herrn Ster zu Hamm erhalten. Die in Rede ſtehende Art iſt unstreitig Euryale ferox Roxburgh, welche auf den ſüßen, ſtehenden Gewäſſern Ober: Indiens wächſt. Vielleicht weicht ſie ſpezifiſch von Euryale ferox Salisbury ab, einer Chineſiſchen Pflanze, welche ſchon ſeit länger als 3000 Jahren in dieſem Lande unter dem Namen Lien-Kien oder Ki-teon bekannt, und 1778 von Franzöſiſchen Miſſionairen zu Peking auf eine naive, pitto⸗ reske und zugleich wahre Weiſe beſchrieben worden iſt. Wir laſſen hier dieſe Beſchreibung folgen, welche mit alleiniger Ausnahme der Dimenſionen der Frucht vollkommen auf un⸗ ſere Pflanze paßt: „Ki- teon iſt eine Waſſerpflanze. Die Chineſen ran⸗ given. fie. in die Klaſſe der Nenuphar. Ihre Wurzeln bil⸗ den einen Büſchel, welcher um ſo dicker und länger iſt, je älter die Pflanze und je fetter der Boden, in welchem ſie ſteht. Die Wurzeln ſetzen ſich ſehr feſt in den Boden und gehen mehr in die Tiefe, als ſie ſich ausbreiten. Die Fa⸗ ſern, aus denen der Büſchel beſteht, ſind gerade, im Innern hohl, ſo ſtark wie Rabenfedern und von weißer Farbe. Sie erhalten nur durch ihre Menge Kraft und ſind leicht zer⸗ brechlich. Die Blätter ſteigen aus der Wurzel auf; ihr Stiel iſt rund und mit Stacheln beſetzt und hat eine Länge von 23 Fuß und darüber, was von der Tiefe des Waſſers abhängt. Der Stiel iſt in ſeiner Lange von 5—6 Röhren durchſchnitten, von denen ſich die größeſte in der Mitte be⸗ findet und im Centrum des Blattes endet, wo überhaupt alle Rippen auslaufen. Dieſe Rippen ſind erhaben (en rélief), vierkantig, um ein Drittel dicker als breit, und ha⸗ ben eine gewiſſe Aehnlichkeit mit den Fiſchbeinen eines Re⸗ genſchirmes. Sie verzweigen ſich bis zu den Extremitäten des Blattes und halten daſſelbe ausgebreitet und feſt auf dem Waſſer. Ihre Subſtanz iſt zwar ſchwammig und ziem⸗ lich weich, ſie ſind jedoch mit ſehr harten und ſcharfen Dor⸗ nen beſetzt, welche den Stacheln der Roſen ähneln. Auf der oberen Fläche des Blattes find die Rippen eben nur gezeichnet, doch ſind ſie auch hier mit Dornen beſetzt. Das Blatt iſt groß, abgerundet, dick und in der Mitte ausge⸗ randet, wie bei Nenuphar (Nelumbium), aber es hat ein 229 dichteres und kompakteres Gewebe. Daſſelbe bildet ſich nicht eher aus, als bis es zur Oberfläche des Waſſers gelangt iſt, auf welcher es ſich dann wagerecht ausbreitet. Hier (zu Peking) giebt es Pflanzen, deren Blätter 21 Fuß im Durchmeſſer haben; in den ſüdlichen Provinzen finden ſie ſich dagegen bis zu 31 Fuß vor. Gegen Ende des Som⸗ mers iſt die untere Fläche der Blätter ſchön violett gefärbt, während die obere Fläche ein zartes Grün, mit Gelb ge⸗ miſcht, zeigt. Die Pflanze hat eine beſondere Blume, die unmittelbar aus der Wurzel entſpringt und wie eine Mohn⸗ knoſpe ausſieht, ſobald ſie über dem Waſſer angekommen iſt. Ihr Stiel iſt, gleich dem der Blätter, mit Stacheln beſetzt und wie dieſer mit langen Röhren durchzogen. Der ver- längerte ſtachlige Blüthenboden (Torus), welcher ihr als Kelch dient, ſchwillt nach und nach auf, verlängert ſich und erlangt die Stärke einer Ananas, mitunter ſogar die einer kleinen Melone. Sobald die eingeſchloſſenen Früchte reif ſind, öffnen ſich die vier dicken, fleiſchigen Blätter, welche ſeine Spitze bilden, wie eine Granatblüthe, und laſſen die violette Blüthenknospe, welche ſie bedeckt hielten, ans Licht treten. Dieſe Knospe öffnet ſich, ſobald ſie ſich frei fühlt, nur bis zur Hälfte, hierauf ſpaltet ſich der Blüthenboden (die ſcheinbare Frucht) wie die Rinde einer Granate, die Blume verwelkt und die (eigentlichen) 1 0 (die Körner, welche ſie einſchließt) löſen ſich von den ſchwammigen Zellen des Blüthenbodens und fallen nach und nach aus.“ (Fortſetzung folgt.) Ueber die ſogenannte Noſe von Jericho“). Vom Herrn Profeſſor Dr. Göppert. (Aus dem Bericht der Section für Ob 5 15 . der Schle⸗ ſiſchen Geſellſchaft fur vaterlandiſche K Jahre 1852, vom Herrn Profeſſor Wimmer, N e derſelben.) In mehreren Gegenden Deutſchlands, ſo wie auch in einigen Städten Schleſiens, wird unter dem Namen „Roſe von Jericho“ ein Vegetabil aufbewahrt, welches hier und da von gewinnſüchtigen Eigenthümern zu allerhand Gaukeleien und abergläubiſchen Deutungen benutzt wird. Dieſe im ge⸗ wöhnlichen Zuſtande blaßblauen, völlig vertrockneten und in einen etwa fauſtgroßen Ballen zuſammengerollten, ſehr äſti⸗ gen Pflanzenreſte ſollen ſich, ſo heißt es, nur einmal des 9 =. zu verwechſeln mit 1 — wohlriechenden Geisblatt Loni- a Caprifolium, welches in Schleſien gewöhnlich „Rofe von Jericho“ genannt wird. Jahres und zwar zur Weihnachtszeit öffnen. Das angeb- liche Wunder geſchieht wirklich, die Pflanze öffnet ſich, zeigt an den Aeſten ſonderbare Geſtalten, die man wohl mit Tür⸗ kenköpfen vergleichen kann, und ſchließt ſich wieder vor den Augen der Zuſchauer. Obſchon wohl heut Niemand mehr an ungewöhnliche Urſachen dieſer Erſcheinungen glauben dürfte, ſo möchte doch der wahre Zuſammenhang nicht all⸗ gemein bekannt und es daher nicht unzweckmäßig ſein, hier⸗ über einige Mittheilungen zu machen. Dieſe Pflanze ward von Linné Anastatica hiero- chuntica, Roſe von Jericho, genannt. Peter Belon, welcher von 1546 bis 1549 im Orient reiſte und ſie gar nicht in der Gegend von Jericho, aber an den Ufern des rothen Meeres fand, erwähnt ihrer zuerſt, obgleich ſie ſchon früher in Italien bekannt geweſen zu ſein ſcheint. Belon hält dafür, daß der Pflanze, welche gar keine Aehnlichkeit mit einer Roſe habe und nicht einmal in der Nähe von Jericho wachſe, der Name von Mönchen gegeben worden ſei, um etwas zu haben, das den bei Jeſus Sirach er⸗ wähnten Roſen zu Jericho entſpräche. Leonhard Rau⸗ wolf aus Augsburg, der ſich drei Jahre lang, 1573 — 76, im Morgenlande aufhielt, ſoll ſie aus Syrien nach Deutſch⸗ land gebracht haben. C. Bauhin kultivirte ſie in ſeinem Garten. Camerarius ‚(Ejus Icones accurate nunc pri- mum delineatae uarum um etc. Francof. ad Moen. 1588) lieferte eine ſehr kenntliche Abbildung, eben fo Lobel in den Icon. stirp. et plant. P. IL, Sectio III. p. 446. edit. 1590. Lonicer, Kräuterbuch, unter dem Namen Amomum Rosa Sanctae Mariae, Morison's bist. plant. II., p. 228, Sectio V., t. 25. . 22., 3., u. A. Am beſten ward die in Rede ſtehende Pflanze in neuerer Zeit von Schkuhr in ſeinem vortrefflichen Handbuche der Bo⸗ tanik II. Nr. 1760. t. 179. abgebildet. Außer den oben ge⸗ nannten Standorten fand ſie ſpäter auch noch Delile in Aegypten, namentlich bei Kahira, in der Berberei und auch in Paläſtina. Sie gehort in die 15. Klaſſe J. Ordnung des Linn é'ſchen und in die Familie der kreuzblüthigen Ge⸗ wächſe (Cruciferae) nach dem natürlichen Syſteme, und ift eine einjährige Pflanze mit eiförmigen Blättern. Der ſchon vom Grunde an außerordentlich äſtige und faſt holzige Sten⸗ gel wird 5 — 8 Zoll hoch und treibt aus den Blattwinkeln kleine weiße, in kurzen Trauben ſtehende Blüthen, denen ſpäter die eiförmigen zweifächrigen Schötchen folgen, welche in der Mitte mit dem ſtehen bleibenden Griffel und an beiden Seiten mit einem ohrförmigen Fortſatze verſehen ſind, 230 aus welcher Geſtalt eine geſchäftige Einbildungskraft Aehn⸗ lichkeit mit einem Turban herleitet. Dieſe Schötchen ſind zweifächerig und enthalten in jedem Fache zwei kleine ellip⸗ tiſche Samen. Die Pflanze läßt ſich leicht kultiviren, geht leicht auf, wenn man die Samen im Frühjahr in ein Miſt⸗ beet ſäet, ſpäter in Töpfe ſetzt und fie hernach in ein an⸗ deres Miſtbeet eingräbt, um das Wachsthum zu befördern. Im Juni blüht ſie, und der Samen reift im September. Während der Fruchtreife fallen die Blätter ſämmtlich ab, die holzigen Aeſte krümmen ſich gegen einander, ziehen ſich kug⸗ lig zuſammen, fo daß fie nach Innen eine Höhlung bilden, nach Außen aber konvex erſcheinen. Die nach Außen ge⸗ kehrte konvexe Fläche dieſer Aeſte iſt völlig nackt, da ſich ſämmtliche Früchte auf der nach Innen gerichteten Seite befinden. In dieſem Zuſtande ward ſie früher häufig von den Pilgern aus Paläftina und Syrien nach Europa ge⸗ bracht. Sobald man nun dieſes jo völlig trockene Vegetabil mit Waſſer in Berührung bringt, entrollen ſich die Aeſte, richten ſich auf und treten von einander, ſo daß man den Bau der Schötchen deutlich ſehen kann. Nach dem Aus⸗ trocknen ziehen ſie ſich wieder zuſammen. Ein Verſuch, den man zu jeder Zeit des Jahres anſtellen kann, und der auf nichts Anderem beruht, als der Fähigkeit der Pflanzenfaſer, ſich unter dem Einfluſſe der Feuchtigkeit auszudehnen und unter dem der Trockenheit ſich wieder zuſammen zu ziehen, eine Eigenſchaft, die man bekanntlich ſelbſt zu Feuchtigkeits⸗ meſſern oder Hygrometern benutzt, die aber, wie ſich nicht läugnen läßt, die in Rede ſtehende Pflanze in höherem Grade als viele andere beſitzt. Sie erhielt deswegen auch von Linné, wie oben ſchon erwähnt, den Namen Anastatica, von anastasis oder resurrectio (Wiederauferſtehung). Ein⸗ fach, ohne myſtiſche Bedeutung und doch höchſt paſſend, nen⸗ nen fie die Franzoſen la Rose hygrométrique. Da die Quantität der Feuchtigkeit, welche dieſe Pflanze zu ihrem ſcheinbaren Wiederaufleben braucht, ſich immer gleich bleibt, jo läßt ſich durch Verſuche ſehr genau ausmitteln, wie lange ſie wohl im Waſſer zubringen muß, um eine hinreichende Menge in ſich aufzunehmen, und auch wieder umgekehrt, wann die Feuchtigkeit verdunſtet, oder wie lange Zeit die Pflanze nöthig hat, um ſich wieder zuſammen zu ziehen. Dieſe Eigenſchaft wird nun an mehreren Orten von Be⸗ trügern ſehr geſchickt benutzt. Man weicht die Pflanze zu der Zeit, wo ſie ſich angeblich nur allein entfalten ſoll, alſo, wie ſchon erwähnt, um Weihnachten, vorher ein, nimmt ſie aus dem Waſſer, da es durchaus nicht nöthig iſt, daß fie bis zu dem Augenblicke der Entfaltung in demſelben ver⸗ bleibt, und zeigt die ſtufenweiſe erfolgende Entfaltung der Aeſte; allmählig verdunſtet die Feuchtigkeit und ſie kontra⸗ hiren ſich wieder, ein Verſuch, den man, wie wir nochmals wiederholen, zu jeder Zeit des Jahres mit gleichem glüdli- chen Erfolge wiederholen kann. Dieſe Bemerkungen wären noch nicht der Oeffentlichkeit übergeben worden, wenn ich nicht kürzlich erſt erfahren hätte, um welchen hohen Preis (20 — 25 Thlr.) man dieſes, nun keineswegs mehr ſeltene, Vegetabil ausbietet, und man an mehreren Orten immer noch fortfährt, damit die Menge zu täuſchen *). Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alexand. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Juillet — Decembre 1852. (Siehe Allg. Gartenz. X 21. D: 3185 12. C. gracilis; es iſt uns dieſe italienische Va⸗ rietät ſeit 1850 bekannt, und in vieler Hinſicht eine gute Akquiſition, ungeachtet der Kleinheit der Blumen, welches ihr auch den Beinamen der „dünnen oder zierlichen“ gege⸗ ben hat, zumal die Form wirklich zierlich und regelmäßig, und die Blumen beinahe zweifarbig ſind; die Blumenblätter ſind im Verhältniß breit, im Allgemeinen abgerundet, ganz oder ſehr leicht ausgerandet, gut dachziegelartig, lebhaft roſen⸗karminroth, nach dem Rande zu mehr oder weniger weiß werdend, die im Centrum ſind ſehr klein und bilden ein kleines gedrängtes, faſt aufrechtes Herz. 13. C. Ju- stinio; wie der Name anzeigt, ſtammt auch dieſe aus Ita⸗ lien, ſie iſt wegen der großen Regelmäßigkeit der Blumen⸗ form eine der vollkommenſten, befindet ſich ſeit wenigen Jah⸗ ren im Handel und wird als eine der beſſeren ſehr geſucht; der ganze Habitus iſt beſonders ſchön, die mittelmäßig gro⸗ ßen Blumen ſind vollkommen ausgebreitet und beſtehen aus einer großen Anzahl rundeter, klein zweilappiger und in der größten fa, e Blumenblätter, die in der Mitte find länglich und aufrecht; die Farbe iſt im Allge⸗ meinen ſchön roſenroth, am Rande mehr dunkel kirſchroth, nach der Mitte zu mehr abblaſſend. 14. C. Princesse de Lamballe; wurde in Frankreich n Ausſaat er⸗ ) Eine Abbildung von dieſer Pflanze und Bemerkungen darüber befinden ſich in Curtis Botan. Magaz. 1848 t. 4400. (Allgem. Gartenz. XVI. p. 367.) 231 halten, und obgleich ſie der Herausgeber feit mehreren Jah⸗ ren beſitzt, ſo hat ſie doch im Frühjahr 1852 zum erſten Male bei ihm geblüht; die ganze Pflanze iſt kräftig und wächſt ſehr üppig, die Blumen haben eine ſchöne Größe, ſind ſehr regelmäßig dachziegelartig und beſtehen aus gro⸗ ßen, abgerundeten, ſehr zart gefärbten Blumenblättern, die⸗ ſelben ſind weiß⸗roſa mit karmoiſinrothen Strichelchen, wer⸗ den nach dem Centrum zu mehr weiß und haben hier eine leichte ſchwefelgelbe Färbung; es iſt eine der ſchönſten Ca⸗ mellien und eine herrliche Akquiſition. 15. C. Vauxii; obgleich dieſe italieniſche Camellie ſchon alt und in unſern Sammlungen häufig iſt, ſo hat ſie doch eine ſo ſchöne Bil⸗ dung und eine ſo reiche Färbung, daß ſie immer noch ſehr verlangt wird; die Blumen halten die Mitte zwiſchen den vollkommenen dachziegelartigen und den unregelmäßigen Formen; die Blumenblätter find ſehr groß, größtentheils re⸗ gelmäßig geſtellt, aber nach der Mitte zu ohne alle Ord- nung, dieſe halbe Regelmäßigkeit iſt ſehr anziehend, wozu noch die prächtige dunkel karmoiſin-hochrothe Farbe kommt. 16. C. Surmannii; der Herausgeber erhielt dieſe Ca— mellie vor vier Jahren von einem Korreſpondenten aus Mailand und hat ſie bei ihm im Jahre 1851 zum erſten Male geblüht; die Blumen ſind von mittelmäßiger Größe, vollkommener Form, und einer ſchönen, Farbe, welche im Centrum durch einige weiße Strichelchen gehoben wird; die Blumenblätter ſind abgerundet und ſtehen dachziegelartig und ausgebreitet; dieſe Varietät iſt ſehr em⸗ pfehlenswerth, da fie ſehr reichlich und leicht blüht. 17. C. Dinotta; eine Camellie erſten Ranges, die vor ungefähr drei Jahren aus Italien kam und alle Jahre mit großer Ueppigkeit blüht; die mittelmäßig großen Blumen ſind be⸗ wunderungswürdig gebildet, genau dachziegelartig, und blen⸗ dend hochroth gefärbt; die Blumenblätter find eigentlich ab⸗ gerundet, haben aber ein aufgeſetztes kleines weißes Spitz⸗ chen, wodurch die Schönheit der Blumen noch erhöht wird; es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Varietät. 18. C. Prin- cesse Marianne; wenige wandte Camellien ſind ſo anziehend als wie dieſe, die Größe der Blumen, die große Zahl der Blumenblätter, ihre zierliche, durchſchnittlich dach⸗ ziegelartige Stellung, die friſche Roſenfarbe, durch breite kar⸗ moiſinrothe Streifen und Pünktchen noch erhöht, machen dieſe Varietät zu einer erſten Ranges, die ſich der C. Prince Albert anreiht; ſie wurde in Belgien durch Ausſaat erhal⸗ ten und blühte zum erſten Male im Jahre 1850. 19. U. Carlotta Grisi; ſchon vor längerer Zeit wurde dieſe aus⸗ rein roſenrothen gezeichnete Varietät, die in Italien aus Samen gezogen iſt, in den Handel gebracht, iſt aber bis jetzt wenig verbreitet; die Blumen find vollkommen regelmäßig, genau dachziegel⸗ artig, lebhaft kirſch-roſenroth, wohl hier und da mit weißen Fleckchen geziert, aus einer anſehnlichen Zahl breiter, abge⸗ rundeter, an der Spitze faſt zweilappiger Blumenblätter be⸗ ſtehend; ſie gehört mit zu den beſten Varietäten. 20. C. Pitonessa; hat denſelben Urſprung wie die vorige, iſt mehrere Jahre im Handel und gilt als eine gute und ſon⸗ derbare Varietät; die Blumen bilden, wenn ſie ſich geöffnet haben, einen länglichen Kegel mit einem roſenförmigen, aus kleinen gedrängten Blumenblättern beſtehenden Herzen an der Spitze; die übrigen ſtehen regelmäßig dachziegelartig, ſind niedergebogen, dreiſeitig geordnet, ſtumpf oder ſehr undeut⸗ lich zweilappig an der Spitze, ſchön und lebhaft roſen⸗kirſch⸗ roth, hin und wieder mit weißen Fleckchen geſchmückt. 21. C Servii; ſtammt ebenfalls aus Italien, iſt ſeit einigen Jah⸗ ren im Handel, aber in der Sammlung noch wenig ver⸗ breitet; fie. hat eine der eigenthümlichſten und ſchönſten Blu⸗ men, die aus mehreren Längsreihen dachziegelartig hinter⸗ einander geſtellter Blumenblätter beſtehen, von denen die äußerſten am größten find, allmählig aber nach oben zu an Größe abnehmen; von dieſer Art der Stellung haben wir nur zwei oder drei Beiſpiele unter den Camellien, weshalb dieſe Varietät ſehr zu empfehlen iſt; die Blumen ſind von mehr als mittelmäßiger Größe und reich roſen-hochroth ge⸗ färbt. 22. C. il pennone; in Wahrheit der Name (Pen- non, Drapeau, Fahne, Fähnchen) iſt nicht zu hochtrabend, um die Eigenſchaft dieſer Camellie darzustellen; die Blumen find von außerordentlicher Größe, von der zarteſten roſen⸗ rothen Färbung mit karmoiſinrothen Streifen und Pünkt⸗ chen, mit einem gelb⸗ orangen Schein; ſie iſt italieniſchen Urſprungs, ſeit drei Jahren im Handel, und wegen ihres reichlichen Blühens und anderer ausgezeichneten Eigenſchaf⸗ ten ſehr zu empfehlen; die Blumenblätter ſind groß, abge⸗ rundet, ausgerandet, oder lanzettförmig, geſpitzt, und im Cen⸗ trum ſich auf eine gefällige Weiſe erhebend. 23. C. rosea spectabilis; dieſe Varietät, deren Blumen dieſelbe merk⸗ würdige Größe wie die der vorigen haben, wurde vom Herrn Mathot in Gent aus Samen gezogen, und blühte zum erſten Male im Jahre 1850; die Farbe der Blumen iſt ein lebhaftes Roſenroth, mit einem karmoiſinrothen Schim⸗ mer; die Blumenblätter ſind ſehr groß, dachziegelartig, ohne die einförmige fo genaue Stellung zu haben, abgerundet, ’ ganz oder ſchwach gelappt, die im rin bilden ein ſehr 232 hübſches roſenrothes Herz; fie blüht reichlich und öffnet ſich leicht. 24. C. Archidue Louis; unter der zahlloſen Menge der Camellien in der Verſchaffelt ſchen Sammlung iſt dieſe eine der zierlichſten, und durch die merkwürdige Stellung der Blumenblätter ſehr unterſchieden; die Blumen ſind von mittelmäßiger Größe, und die Blumenblätter mit einer mathematiſchen Genauigkeit abwechſelnd dachziegel⸗ artig geſtellt, dabei ſehr zahlreich, groß, abgerundet, aus— gerandet, ausgebreitet und mit den Rändern gleichmäßig nach oben gebogen, ſehr fein gekerbt und weiß eingefaßt, in der Mitte mit breiter weißer Binde, was mit ihrer lebhaft roſenrothen Grundfarbe einen angenehmen Kontraſt bildet; fie ſtammt aus Italien und iſt ſeit 1851 im Handel. A. D Verſchiedenes. Lucuma deliciosa. Dieſe in mancherlei Bezie⸗ hung äußerſt intereſſante Pflanze wurde im Jahre 1844 in der Sierra Nevada de Santa Marta und ſeit zwei Jahren durch Herrn Schlim bekannt. Sie verdient nicht nur we⸗ gen ihrer ſchönen Blüthen und Blattformen eine aufmerk⸗ ſame Behandlung, ſondern auch wegen ihrer äußerſt ſchmack⸗ haften Frucht, welche an Feinheit die Mangoſtana weit Sie kommt übrigens in ihrem Vaterlande in einer Höhe von 8— 9000“ vor, und wird deshalb ſicher in den ſüdlichen Theilen Italiens im Freien kultivirt werden konnen. Die Frucht der Lucuma deliciosa hat den Um⸗ fang einer großen Orange oder großen Pfirſiche, eine graue Haut und roſenrothes Fleiſch. — In von J. Linden Pflan⸗ zen⸗Katalog 1853 iſt dieſe Pflanze mit 25 Francs notirt und wird auf pag. 3. das Geſchichtliche darüber mitgetheilt. (Wiener Journal.) Nach den neuſten Berichten haben zwei junge Hollän⸗ der, Namens J. E. Theysmann und S. Rinnendyk, denen wir ſeit einigen Jahren ſehr viele außerordentliche Entdeckungen auf der Inſel Java verdanken, daſelbſt eine neue Rafflesja Rochussemi aufgefunden. Bis jetzt war es immer noch nicht gelungen, die Raff⸗ lesia, welche eine ſo merkwürdige und prachtvolle Blüthe entwickelt, im lebenden Zuſtande nach Europa zu bringen. Mit dieſer neu entdeckten Rafflesia fol jedoch ein ganz be⸗ ſonderer Fortſchritt gemacht worden fein. Die oben ges nannten Holländer gruben ſie nämlich aus der Erde und verpflanzten ſie in den botaniſchen Garten zu Buitenzorg auf der Inſel Java. Die friſch verpflanzte Rafflesia wuchs ſtark und blühte 4 Wochen nach ihrer Verpflegung wahrhaft prachtvoll auf. Sie wächſt paraſitiſch auf den Wurzeln von Cissus serrulata. Durch das Dampfichiff ſoll auch bereits eine noch nicht aufgeblühte Rafflesia nach Europa gebracht worden fein. Somit haben wir die Hoffnung, eine der prachtvollſten Pflan⸗ zen in ihrem herrlichen Blüthenreichthum und Farbenſchmuck ſehen und bewundern zu können. D. Hovibrenf. (Aus dem Wiener Journal) Herr G. Geitner, Beſitzer der berühmten Treibgärt⸗ nerei zu Planitz bei Zwickau, theilt uns brieflich mit, daß bei ihm Dictyanthus Pavonii (Allgem. Gartenz. Nr. 23.), den er ſeit 1849 kultivirt und 1850 in den Handel brachte, ſeit zwei Jahren im freien Lande reichlich blühe, und be⸗ merkt dabei, daß, wenn man die Pflanze im Warmhauſe halte, ſie häufig von der weißen Schildlaus befallen werde. Im freien Lande dagegen, an einer ſonnenreichen Wand, erreicht ſie eine beträchtliche Höhe, und iſt während der Sommerzeit mit Blumen bedeckt. Die Pflanze iſt nach der Abbildung in Van Houtte's Fl. des Serres bekannter geworden, ſo daß die Aufträge kaum befriedigt werden konn⸗ ten. Das Dutzend wird mit 3 Thlrn. bezahlt. Nymphaea Ortigesiano- rubra und Euryala ferox vegetiren im Freien vortrefflich, letztere waren Ausgang Juni in voller Blüthe. Starke Originals Pflanzen von Sarracenia purp., mit Knospen verſehen, werden a Stück 2 Thlr. abgelaſſen, des: gleichen Original-Pflanzen von Lapageria rosea, ftarfe. Pflanzen a 20, kleine à 10 Thlr.; desgleichen Orchideen zu billigen Preiſen. N Ein neues Gewächshaus für Orchideen und für an⸗ dere tropiſche Pflanzen wird ſich bald dem ſchon beſtehenden anreihen, wenn tüchtig gearbeitet wird. Von dieſer er etſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und n e — De reis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und VPoſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buddruderei. = > l als Gratis:Beilage das Verzeichniß Harlemer * Berlin, enzwi n Krüger und Petersſohn in Berlin. . e Wiel, Sonnabend, den 23. Juli 1853. Allgemeine Gart XXI. Jahrgang. nzeitun Eine Zeitſchrift 5 für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes { herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner » Lehranftalt zu Berlin. Inhalt: Cryptomeria Lobbiana. — Ueber Euryale ferox Rombh. — Ueber die Gärten und Umgebungen reſtaurirtet Bürgen, vom Herrn H. Jäger. — Pflanzen⸗Ausſtellung in Gent. — Beſuch einiger Berliner Gärten. — Literariſches. Cryptomeria Lobbiana. Die Coniferen ſpielen in neuerer Zeit eine täglich wid tigere Rolle in den Lan ſbaftegittid, vi in den Kulturen und Verzeichniſſen der Handelsgärtnerei. Es gehört zum guten Ton, damit in irgend einer Weiſe ſich zu beſchäftigen und mit dieſer intereſſanten Familie eine nähere Bekanntſchaft zu erſtre— ben. in Deutſchland häufen ſich derartige Verſuche und werden nur nicht bekannt genug, weil unſere liebe Iſolirungskrankheit Alles gern für ſich allein zu behalten ſtrebt, und ein gewiſſes Ge⸗ heimthun in Dingen, die zur allgemeinſten Kenntniß gehören, England hat deren viele bereits mit Glück acklimatiſirt, einmal einen Theil der uns angeborenen und anerzogenen Lie⸗ benswürdigkeit bildet. Unter den noch nicht ſebr verbreiteten Arten verdient ge— wiß Cryptomeria Lobbiana die weiteſte Verbreitung in die Coniferenſammlungen und bildet eine Zierde von Bedeutung, wo ſie mit Umſicht gepflegt wird. Davon überzeugte ich mich kürzlich abermals ſehr augenſcheinlich bei den Gebrüdern Vils lain zu Erfurt, wo neben ſchönen Exemplaren von Crypto- meria japonica auch ein Dutzend mehrere Fuß hoher Cryp- tomeria Lobbiana wahrhaft prunken, am meiſten und gerade für Laien am auffälligſten, wenn ſie in Geſellſchaft von jenen ſtehen. Es iſt mebrfach Zweifel darüber erhoben worden, ob dieſe beiden Cryptomerien zwei wirklich verſchiedene Arten oder * 234 nur zwei verſchiedene Formen derſelben Art ſeien. Dieje Zwei⸗ fel beſchäftigen uns hier durchaus nicht, und deren endliche Loͤ⸗ fung überlaſſen wir einer genaueren wiſſenſchaſtlichen Verglei⸗ chung, da ſolche unſern rein praktiſchen Geſichtspunkt auf keine Weiſe berühren kann. Es ſind auch nicht ganz grundloſe Bedenken gegen die Nichtigkeit der Benennung beider Bäume erhoben worden, und man hat deren Umtaufung beantragt. Allerdings wird die alte C. japonica in einzelnen Theilen von China gefunden und C. Lobbiana kommt aur in Japan vor, wo fie eine Hohe von 60— 100 Fuß erreicht und woher der engliſche Reiſende, Herr Lobb ſie nach Europa einführte. Dennoch konnte man wobl die letztere, wie Herr Dan Hooibrent im Wiener Jour⸗ nal für Pflanzenkunde wünſcht, mit mehr Recht C. japonica nennen, und der bisher unter dieſem Namen bekannten Art, nach ihrem Einſender, Herrn Fortune, den Namen C. For- tunei ertheilen, wenn man ſie nicht zur Unterſcheidung von jener C. chinensis nennen will. Allein was wäre für Wiſſen— ſchaft und Verkehr damit gewonnen? Ein Paar neue Syno⸗ nymen und ein neuer Anlaß zu Verwechslungen und Irrthü— mern im Verkehr und in den Handelsverzeichniſſen. Man ſollte doch ja mit Namensveränderungen nicht fo ſchnell ver⸗ fahren, indem eine analog durchgreifende Methode dieſer Art den Irrgarten unſerer Nomenklatur nur noch mehr berſchlingen und verwirren würde. — Kehren wir aus den Regionen der Wünſche in das Gebiet der Wirklichkeit zurück. Intereſſanter noch erſcheinen mir die 3—3% Fuß hoben Bäumchen von C. Lobbiana der Gebrüder Villain, weil ſie, mit einem namhaften Reichthum von Zapfen und männlichen Blüthen ausgeſtattet, bereits in ſolcher Jugend zu der Hoff⸗ nung berechtigen, daß man Samen unmittelbar von ibnen ge⸗ winnen und dadurch in den Stand geſetzt werde, ſchöͤne Exem⸗ plare leichter und wohlfeiler ſich heranzuziehen. Juweilen hört man die Anſicht ausſprechen: „Beide Arten ſeien allzuähnlich.“ Allein auch abgeſehen davon, daß C. Lob- biana vor der C. japonica die weſentlichen Vorzüge hat, viel härter zu ſein, von Froſt und andern Unbilden nicht ſo ſebt zu leiden, wie es leider bei der C. japonica fo oft der Fall iſt, und daß ſie viel reicher und entſchiedener an balſa⸗ miſcher Ausdünſtung ſich zeigt — beruht auch jene Anſicht offenbar auf einer Taͤuſchung, wovon das Auge ſogar des Laien ſogleich ſich überzeugen kann, ohne auf noch andere Un⸗ terſchiedsmerkmale ſich einlaſſen zu müſſen. f Die C. Lobbiana hat nach allen Richtungen einen viel gedrungenern, ich möchte ſagen reichern Habitus, als C. japo- * nica; die Veräſtelung und Verzweigung erſcheint viel dichter beiſammen, ebenſo die Blätter oder Nadeln, wodurch der Baum ſchon an ſich üppiger, kraftvoller, grüner erſcheint. Aber ſein Grün iſt überdieß ein weſentlich anderes, ein gefälliges, dun⸗ kles, faſt tarusarfiges Grün, gehoben durch die breitere Bas ſis der an ihrer Spitze etwas aufwärts gebogenen Blätter. Dieſes fait tarusartige Grün bat indeſſen durchaus nichts Düſteres. a zeigt fi, vom Boden bis zu der Spitze nirgend eine Leere oder Nacktheit: die Dichtheit der Aeſte, Zweige und der Belaubung läßt die Farbe des Stammes nur an einzelnen Stellen durchſchimmern; der ganze Baum hat ein freundlich ernſtes, durch den Reichthum ſeiner Vegetation ungemein anſprechendes Anſeben. Dieſe Vorzüge der C. Lob- biana ſcheinen auch durch die ganze Lebensdauer des Baums ſich behaupten zu wollen, da ſolche an allen Exemplaren hier gleich augenfällig ſich zeigen, und, wird die Kultur von C. japonica mit gleicher Umſicht und Liebe geübt, ſo wird auch dieſe in voller Kraft und Fülle der Geſundheit daneben prangen. Mögen hiernach, wie geſagt, C. japonica und C. Lob- biana berſchiedene Arten oder nur zwei verſchiedene Formen derſelben Art ſein, ſo verdient doch jedenfalls C. Lobbiana für die Anzucht den Zus und kann 5 nicht genug em⸗ F. v. B. pfohlen werden). Ueber Euryale ferox Roæb. (Schluß.) Dieſe Details vorausgeſchickt, beſchreiben wir die Blume folgendermaßen: „Die Blüthe von Ki- teon beſteht aus meh⸗ reren violetten Blumenblättern, welche roſettenartig geſtellt find und ſpitz auslaufen. Der Kelch (welcher mit dem Blüthen⸗ boden [Torus verwachſen iſt) hat vier zugeſpitzte Blätter oder eigentlich Einſchnitte und bildet eine ſchwammige Frucht⸗ ſchale, die ihrer Länge nach in mebrere mit Körnern gefüllte Zellen getheilt iſt. Seine Rinde iſt fleiſchig und mit langen Spitzen beſetzt. a find länglich, mit einem Fleiſch (Arillus) von traubengrauer Farbe bedeckt; welches wenig faftig iſt und einen ziemlich faden Geſchmack hat, wenigſtens zu Peking. Unter dieſem Fleiſche befindet ſich eine Hülle, oder Schale (testa), wie die der Eichel, welche den Eiweißkörper e Dieſe Schale iſt im trocknen Zuſtande ſo hart wie ) In den e englifhen Coniferen⸗Verzeichniſſen werden von C. ja- ponica zwei Formen aufgeführt, nämlich: nana und Br O — — die der Haſelnuß, das Mehl welches ſie enthält iſt ſebr weiß. Die Staubgefäße ſind kronenblätterig und endigen in einer ſpitzen Anthere. Wir haben keinen Griffel gefunden.“ “) E Fallen wir das Geſammte der Vegetation nach der äu⸗ ßern Erſcheinung zuſammen, ſo ſehen wir in Euryale ferox eine Kopie der Victoria regia im verkleinerten Maßſtabe. Wir finden dieſelben ſchildförmigen Blätter, welche im jungen Alter in Igelform zuſammengerollt ſind und ſich darauf in eine ganz ausgebauchte Schalenform öffnen, ſodann aber zu einer runden Scheibe übergehen, deren obere Fläche mit purpurnen Adern auf grünem Grunde verſehen ſind. Wir ſeben hier dies ſelbe Zimmerung ſtarker Rippen, die auf der untern Fläche des Blattes erhaben liegen; dieſelbe Fülle von Stacheln auf dieſen Rippen, auf den Blattſtielen, den Blumenſtielen und ſelbſt auf dem Kelche; dieſelben ſchuppenförmigen Afterblätter; denſelben Bluͤthenſtand und dieſelbe zur völligen Zeitigungszeit kaum herausgetretene Blume. Die Verſchiedenheit zeigt ſich nur bei der Analyſe der Organe, und beſteht in ſehr feinen Nüancen, die zwar allerdings für die generiſche Trennung beider Pflanzen vollkommen genügen, deren detaillirte Aufzählung uns jedoch über die uns hier geſteckten Grenzen hinausführen würde. Wir laſſen hier nur die wichtigſten Punkte folgen. Zuerſt die Ber- ſchiedenheit in den Abmeſſungen bei Seite geſetzt, hat das Blatt der Victoria nur an ſeiner unteren Fläche Stacheln, das von Euryale trägt dieſelben auf der oberen wie unteren Seite; und ſind dieſe Stacheln viel ſtaͤrker als die der andern und ein wenig gebogen, auch ſtehen ſie einzeln bei jeder Theilung der Rippen. Ferner iſt das ausgewachſene Blatt von Victoria regia ganz beſät mit jenen kleinen Löchern, welche wir Spaltöffnungen (Stomata) nennen, während das Blatt vag Euryale nicht die Spur davon aufweiſt. Das Oeffnen der Blume von Victoria regia geſchiebt zur Nachtzeit. Das erſte Mal öffnet ſich die Blume in der Abend⸗Dämmerung und ſchließt ſich wieder am folgenden Mor⸗ gen; am Abend öffnet ſie ſich noch einmal, bleibt die ganze Nacht hindurch geöffnet und endet zweiten Morgen ibre ephemere Exiſtenz. Bei der Euryale e dauert die Blüthenzeit gleichfalls zwei Tage, während welcher ſich die Blume einmal schließt und wieder öffnet; aber die Blume öffnet ſich 1—2 Stunden vor Anbruch des Tages und ſchließt ſich ſchon ge— gen Mittag wieder, bleibt bis zum folgenden Morgen geſchloſſen, öffnet ſich wiederum vor Tagesanbruch und ſchließt ſich zum *) Aus den Memoires sur la Chine, par les missionaires de Pe- (ann. 1778) Vol. III. p. 451 — 453. zweiten und letzten Male um dieſelbe Stunde wie am Tage zuvor. Dieſe Blüthe iſt daher eine Morgen-, oder, wenn man will, Vormittags⸗Blüthe. Selten geht die Ausdehnung der Blume von Euryale ohne einige künſtliche Hülfe bis zu dem gewünſchten Grade von ſtatten. Man iſt nämlich genoͤthigt, mit den Fingern die Spitzen der Kelchſtücke, welche in der Knospe faſt aneinander bangen, zu löſen. Sobald dieſer Juſammenhang gebrochen iſt, macht ſich alles Uebrige von ſelbſt. Die Blumenkrone erſcheint mit ihren ſchoͤnen violetten Schattirungen, aber fie gelangt nie— mals zu einer horizontalen Ausbreitung und ſchließt ſich nicht am zweiten Abend wie Victoria regia; es können vielmehr die Blumen von Euryale ihre bauptſächlichſte phyſiologiſche Funktion, nämlich ſich zu befruchten und die Frucht zu reifen, erfüllen, ohne das Anſehen einer Knospe zu verlieren, ja ſelbſt ohne auf die Oberfläche des Waſſers zu gelangen. Es kömmt dies zwar ſeltener bei den gezogenen Pflanzen, jedoch häufig bei den wild wachſenden vor, ſobald ſie auf dem Boden eines tiefen Waſſers wachſen.“) 5 Es iſt bekannt, daß der Samen von Victoria regia, im gewöhnlichen Leben Waſſer⸗Mais genannt, den Einwohnern von Paraguay eine Art eßbaren Mebles liefert. Daſſelbe iſt in China und im Norden Indiens mit Euryale ferox der Fall, wie wir aus folgenden beiden Mittheilungen Roxburgb's und der franzöſiſchen Miſſionaire zu Peking entnehmen. „Euryale,“ ſagt Norburgb, „bewohnt die Süßwaſſer Seen und Lachen öfllih von Calcutta gegen Tipperah, Chitta⸗ gong; fie blüht hier den größten Theil des Jahres bindurch und wird von den Einheimiſchen Maccanhah genannt.“ „Der Samen iſt mehlig, wird im Lande ſehr geliebt und in den öffentlichen Bazaren, ͤſtlich der Mündungen des Ganges verkauft. Die Zubereitung deſſelben für den Tiſch geſchieht auf folgende Weiſe. Man ſchüttet ihn, mit Sand vermiſcht, in einen eiſernen Keſſel, den man über gelindes Feuer ſetzt. Man rührt die Mengung mit einem eiſernen Stabe um, bis die Körner auf das Doppelte ihrer Größe angeſchwollen ſind, wobei fie leichter, weiß und ſchwammig werden. Während dieſer Ope⸗ ration re die Schale der Körner auf, und man nern Gefandeichaft des ac: Gew — 9 dae ewächshäuſern wiederholt zue Blandford und neue erlich bei Herten Ban batte 2 Andrews bemerkt ſogar bei dieſer Gelegenheit, daß er im Gar⸗ ten des Marquis von Blandford Nymphaea rubra ganz auf dem Boden eines Baſſins habe w 0 236 den mehligen Theil daraus entweder durch Reiben zwifchen zwei Stücken Holz, oder durch Schlagen mittelſt eines Holzes. Die indiſchen Aerzte ſchreiben dem Samen kräftige mediciniſche Wir- kungen zu, wie z. B. das Verhindern der Samenverluſte, Kräf⸗ tigen der Konſtitution u. ſ. w.“ „Ki-teon,“ fagen die Miſſionaire, iſt bekannt und wird gebaut in China ſeit der Dynaſtie der alten Tcheon, welche 1122 Jahre vor chriſtlicher Zeitrechnung begonnen hat. Nach der Ueberſetzung des Ritual des Tcheon war die Pflanze da— mals jedoch ſehr ſelten, und ihre Früchte wurden im Sommer und Herbſt in den Tempeln als Opfer gebracht. Nach und nach wurde Ki-teon angebaut, wie es ſcheint durch Tcheon⸗ li ſelbſt. Der Hof, um dieſe neue Hülfsquelle in Aufnahme zu bringen, ließ ſich im Ceremoniell die Pflanze präſentiren, und man ſervirte dieſelben dem Kaiſer beim Beginn des Herb— ſtes. Der ganze Anbau der Pflanze beſteht darin, daß man den Samen in den Schlamm füet. Die Bewohner der Haupt⸗ ſtadt genießen das Fleiſch des Samens, um ſich zu erfriſchen. In den ſuͤdlichen Provinzen, wo die Pflanze viel beſſer gedeiht, macht man aus dem Mehle des Samens Brei und Kuchen. Das Pflanzenbuch ſagt, daß der Same wie die Wurzel ſehr geſund ſind. Die Aerzte empfehlen das Mahl als eine Er⸗ friſchung. Die gekochte Wurzel ſtillt die Kolik, hemmt die Blutausflüſſe sc. Man unterſagt, davon den Kindern zu viel zu geben. Die Botaniker unterſcheiden mebrere Arten Ki-teon, dieſe Unterſchiede beziehen ſich jedoch nur auf die ae der Blume und die Güte des Samens.“ — In den Augen der Pflanzenliebhaber wird der größte Vorzug der Euryale ferox in ihrer außerordentlichen Aehn⸗ lichkeit mit Victoria regia liegen, indem dieſelbe faſt denſelben bedeutenden Umfang Se Und wenn auch die Blumen von Euryale kleiner find als die der Victoria, fo wird dies durch Eigenthümlichkeit ihres Kolorits reichlich ausgeglichen. J. E. P N Wenn wir annehmen, daß unſere, aus Indien 8 kultivirte Pflanze mit der chineſiſchen Euryale ferox identiſch iſt, ſo folgt daraus, daß ſie ohne Schutz in einem Klima von Peking wachſen kann, d. b. in einer Region, wo die Winter eben ſo ſtreng und die Sommer eben ſo heiß wie bier ſind. Es iſt daher nicht die zu große Kälte unſerer Winter, ſondern vielmehr der Mangel an hinreichender Wärme unſerer Sommer dasjenige, was ſich der Anzucht der Euryale bei uns im Freien entgegenſtellen dürfte. Dieſe Art der Kultur iſt übri⸗ gens bei uns noch nicht verſucht worden, und könnte auch nur in dem Baſſin des mittelländiſchen Meeres Erfolg haben. Bei uns iſt die Pflanze wie Victoria regia behandelt worden, nur daß man ſie ſtatt auf einen Erdhügel in einen ziemlich großen Korb voller Erde, die man mittelſt einer guten Drainage locker gemacht, gepflanzt hat. Die Blumen befruchten ſich mit der größten Leichtigkeit von ſelbſt. Der Samen wird geſammelt, aufbewahrt und gefäet wie der von Victoria regia. Ueber die Gärten und a une reſtaurirter Burgen. Vom Herrn H. Jäger. (Aus dem Deutſchen Kunſtblatte. 1853. Nr. 13.) Seitdem die alte Burg Voitsberg als Rheinſtein erſtanden und das neue Hobenſchwangau ſich ſtolz mit feinen Marmor» felſen neben den bohen Alpengipfeln in dem blauen Schwanſee ſpiegelt, erſteben in allen Gegenden Deutſchlands alte Burgen aus ihren Ruinen zu neuer Pracht und Herrlichkeit und glän⸗ zen wie vor Jahrhunderten wieder hinaus in das weite Land. Da ſie zeitweiſe bewohnt werden, ſo muß natuͤrlich auch für eine geſchmackvolle Umgebung der Gebäude geſorgt werden. Ich kann nicht entſcheiden, ob die Baumeiſter dieſer Burgen auch die nächſte Umgebung von einem höheren, küͤnſtleriſchen Standpunkte aufgefaßt haben, oder ob ſie ſich hier dieſelben Freiheiten wie in den zum Bewohnen beſtimmten Gemächern der Burg erlaubten und blos den modernen Luxus, wie ibn die jetzigen Bewobner wünſchen, dabei berückſichtigten. Die modernen Gärtchen und Anlagen bei den meiſten reſtaurirten Burgen ſcheinen das Letztere zu beſtätigen. Vielleicht wurden die Gartenanlagen auch bie und da ganz dem Gärtner übers laſſen, dem, mochte er ſonſt auch ein Künſtler in feinem Fache ſein, die Sache doch völlig neu war, und der daher nicht ver⸗ fehlte, die gewohnten modernen Formen ganz wie bei andern Schlöffern in Anwendung zu bringen, und zwar um fo mehr, da man bei den zahlreichen burgähnlichen Schlöffern Englands ebenfalls die modernen Formen angewendet und ſogar Gewächs⸗ bäuſer an die kaſtellartigen Gebäude gebracht hat. Das war ein großer Fehler, der leider oft begangen worden iſt, und es iſt Zeit, daß man ſich endlich klar macht, von welchen Grund⸗ ſätzen man bei ſolchen Anlagen eigentlich auszugehen hat, damit ſie ſich den erhabenen Bauwerken würdig anſchließen, und auch hierin eine künſtleriſche Idee zu Grunde gelegt wird. Dieſe Angelegenheit muß von zwei Seiten aufgefaßt wer⸗ den: es muß nämlich die geſchichtliche Wahrheit und Beziehung 237 einerfeits nach Kräften gewahrt, auf der anderen Seite müſſen aber auch die von der Gegenwart geſtellten Anforderungen auf Schönbeit und Zweckmäßigkeit erfüllt werden. Beides zu ver— binden iſt die Aufgabe des Künſtlers. Die Schwierigkeit einer ſolchen Verbindung iſt nicht gering, aber die Architektur hat ſie ebenfalls zu bekämpfen und bereits großentheils glücklich überwunden. Die geſchichtlichen Beziebungen kommen natürlich nur dann in Frage, wenn die Burg ſelbſt eine der Wahrheit nahe kommende Reſtauration erfährt, denn bei jenen modernen Burgen, die nur von fern ſo ausſehen, mag die Gartenanlage beſchaffen ſein wie ſie will und ganz nach dem Wunſche des Beſitzers angelegt werden. Um die geſchichtlichen Beziebungen zu wahren, müſſen wir zunächſt die Frage aufwerfen: wie waren die Gärten der Burs gen beſchaffen, wenn dieſe überhaupt Gärten hatten? Die Nachrichten über dieſen Gegenſtand ſind ſehr dürftig, und ſelbſt Minneſänger, die doch ſo viel von Blumen ſprechen und manche Dinge fo ausführlich ſchildern, erwähnen nichts von der Ein⸗ richtung der Gärten. Erſt durch die Meiſterſänger, beſenders durch Hans Sachs, erfahren wir etwas über die damaligen Gärten, woraus wir jedoch keineswegs auf die Burggarten in der Blüthezeit des Ritterthums ſchließen können. Bis zum 12. oder 13. Jahrhundert hatten die Burgen, Raum erlaubte, wahrſcheinlich nur ein Sipingergärtheg mit Küchen beſonders Würzkräutern, Stachelbeerſtraͤuchern und anderem Obſt; vielleicht mit welſchem Flieder, wildem Jasmin, Jelängerjelieber und mit einigen Centifolien⸗Roſen, Kaiſerkro⸗ nen und weißen Lilien, welche letztere Pflanzen ſchon zu Karls des Großen Zeit aus Italien nach dem Norden kamen und allgemein beliebt waren, verziert. Außerdem mochte ein mit einigen Linden oder andern Waldbäumen bepflanzter, mit einer Fichtenhecke umgebener Platz, vielleicht gar nur der nie feblende, heilſame Fliederſtrauch das einzige ſein, was an einen Garten erinnerte. Während der Kreuzzüge wurde manche ſchöne Blume aus Italien und dem Orient mitgebracht und im beimatlichen Gärtchen gepflegt, vielleicht wurde auch der Verſuch gemacht, einen morgenländiſchen Garten nachzuahmen, wenigſtens find die bereits im Mittelalter vorkommenden, zierlichen Lauben gewiß orientaliſchen Urſprungs. Daß die Vurggärten dieſer Zeit aber keine große Bedeutung batten und viele anſebnliche Burgen ganz ohne dieſelben waren, ſcheint aus allen Nachrichten herz vorzugehen. Erſt als ſich das Nitterthum im 14. Jabrhun⸗ dert ſeinem Verfall zuneigte, entſtanden bie und da kunſtvollere Gärten und zwar nach italieniſchen Muſtern, wie es bei der fortwährenden Verbindung mit Italien durch die Geiſtlichkeit Hecken, verſchnittenen Bäumen, wenn es der und Kriege kaum anders ſein konnte. Daß dieſe aber nicht bäufig waren, laßt ſich auch ohne beſtimmte Nachrichten aus der ganzen Zeitrichtung ſchließen. Jene italieniſchen Gaͤrten waren eine Frucht der geiſtigen Erhebung Italiens durch das Studium der alten Klaſſiker, insbeſondere der merkwürdigen Briefe des jüngeren Plinius, in welchen er ſeine beiden Villen Tuscum und Laurentinum auf das ausfübrlichſte beſchreibt, wodurch man einen Begriff von den römiſchen Garten bekam. Vielleicht blieb auch beim Verfall Roms einiges der Art leid— lich erbalten, das dann anderswo zum Vorbild diente und nas mentlich in Kloͤſtern nachgeahmt wurde, und ſo bildete man nach dieſen Reſten, im Verein mit den Andeutungen in den Plinianiſchen Briefen, die neuen Gärten. Bekanntlich waren diejenigen der Römer eine Art Moſaikarbeit aus Bux, Nos« marin und andern immergrünen Holzarten angelegt und mit Laubengängen und Waſſerkün⸗ ſten reichlich verſehen“). Aehnliche, jedoch nicht ganz fo künſt⸗ liche Gärten entſtanden zuerſt in Toskana, Ferrara und bei andern blübenden Städten Oberitaliens, und dieſe wurden die Muſter für alle nordiſchen Burggärten. Der ſüdliche, klaſſiſche Anflug ging freilich bei der Verſetzung über die Alpen verloren und die nordiſchen Anlagen zeigten am Ende weiter nichts als Taxus- und Fichtenhecken, die irgend eine geometriſche Figur vorſtellten. Das iſt fo ziemlich Alles, was wir über die Gärten der S wiſſen. Welche Art ſollen wir nun bei der Reſtau⸗ ration nachahmen? Der einfache Garten der frühen Ritterzeit verdient doch ſicher keine Nachahmung und allenfalls kann ihn der Garten des Kaſtellans auf den modernen Burgen vertreten. Weit eher würde ich mich blos für den Fliederbuſch und die Linde entſcheiden. Ich möchte überhaupt anrathen, auf allen Burgen, wo kein überflüſſiger Platz und nicht binreichend Waſſer iſt, die eigentlichen Gärten ganz wegzulaſſen, und zur Ausfüllung leerer Plätze und Winkel, ſowie zur Hebung der Gebäude, oder um einen ſchattigen Platz zu gewinnen, blos einige paſſende, einbeimiſche Bäume und Sträucher auf eine ungeſuchte, die Gebäude nicht verbergende Art, fo wie Epheu in Menge anzupflanzen, einige Plätze mit Raſen zu verzieren, wodurch zugleich der in in alten Burgen gewiß nie fehlende Bleichplatz verſinnlicht wird, die Wege dazwiſchen nur als Verbindungswege zu betrachten, ſie nur mäßig zu krümmen ) Schinkel hat, wie ſo mancher 1 eine ideale Munch er tion dieſer beiden Villen na Br mo 5 und dabei auch 238 oder mit den Gebäuden parallel laufen zu laſſen, endlich auf paſſenden Stellen den Raſen mit ungekünſtelten Blumenbeeten zu ſchmücken, wobei Roſen, Lilien und Kaiſerkronen zwar be⸗ vorzugt, neuere Blumen aber nicht ausgeſchloſſen werden dürfen. Iſt Platz zu einem Laubengange vorhanden, ſo mag ein ſolcher an die Verbindung des Ritterthums mit dem Orient erinnern. Für einige kleine Lauben wird ſich gewiß überall ein Platz finden. Dieſe Lauben dürfen aber ja keine Aehnlichkeit mit dem altfranzöſiſchen Berceau haben und aus Hecken von Hain- buchen und Linden gezogen ſein, ſondern müſſen mit zierlichen Kletterpflanzen, wo es die Lage erlaubt beſonders mit Kletter roſen und Weinreben, bekleidet werden. Will man aber einen Schritt weiter geben und einen wirklichen Garten auf der Burg anlegen, ſo nehme man nicht die verunglückte Nachabmung des italieniſchen im Norden, ſondern vielmehr jenen ſelbſt zum Muſter. Am beſten iſt es, wir gehen hier auf Plinius zurück, da wir ihn ja als die klaſſiſche Quelle betrachten können. Die Villagärten der Römer entſtanden offenbar aus dem Bedürf— niß, die Umgebung der Gebäude mit der edlen Pracht dieſer ſelbſt in Einklang zu bringen, und die kunſtvolle Regelmä⸗ ßigkeit dieſer Gärten darf uns nicht wundern, wenn man annimmt, daß die Römer den Gartenplatz als Fußboden bee trachteten und, da er in ſämmtlichen Prachtgebäuden aus Mo⸗ ſaik beſtand, im Freien dieſelben Formen und Bilder anwen⸗ deten, ſo gut es ſich aus Bux und mit der Scheere des To— piarius ausführen ließ. Wenden wir dieſes Uebertragen der architektoniſchen Verzierungen in den Gärten auf unſre Burgen an, was in Ermangelung von etwas Beſſerem immer noch die ſicherſte Grundlage gewährt, ſo giebt ſich daraus von ſelbſt die einfache Regel, daß der Plan eines Burggartens die dazu geeigneten Formen und Verzierungen von der Architektur der Burg ſelbſt und von dem Styl, in welchem ſie erbaut iſt, entlehnen ſoll. Merkwürdigerweiſe wird dieſer Vorſchlag durch die herrſchende Mode begünſtigt, die in Blumengärten die künſt⸗ lichen Formen auffallend bevorzugt. Ich will dieſen künſtlichen Gärten keineswegs das Wort reden und bin aus Neigung mehr für einfachere Formen; wenn man aber einmal künſtliche Gärten auf den Burgen will, jo find die vorgeſchlagenen, von der Ar- chitektur des Baues ſelbſt entlehnten Formen die einzigen, welche einen vernünftigen Grund haben. Die meiſten Burgen, deren Ruinen reſtaurirt werden, find zur Zeit des deutſchen (gotbiſchen) Bauſtyls entſtanden und werden, wenn auch mit modernen Zuthaten, in dieſer Weiſe erbaut. Es wird nicht ſchwer halten, unter den zahlreichen Zierrathen dieſes Bauſtyls Formen herauszufinden, die ſich für die innere Einlage einer kleinen Blumenanlage eignen. Hat doch die Baukunſt viele davon erſt von den Pflanzen, Blumen und Blätter entlehnt. Ich erinnere nur an die ſtern- und roſettenartigen Fenſter, an die wie ein Kleeblatt geformte Kreuze und Fenſter, Formen, die ſogar in den modernen Blu— mengärten bereits vorkommen. Dieſe und ähnliche Figuren werden mit Bux auf einem ſchönen kurzen Najen gezeichnet und reich mit niedrigen Blumen beſeßt, ſo daß ſie auf der Raſenwand gleichſam farbige Fenſter vorſtellen. Will oder ſoll man die Gartenanlage in eine beſondere Beziehung mit der Familie des Beſitzers oder der Geſchichte der Burg bringen, fo läßt ſich (jedoch nicht immer) aus Bur und Blumen zur Noth auch ein Wappen bilden, ſollten auch Thiergeſtalten das rin vorkommen; denn daß die Künſtelei des Plinius, der aller- lei Thiere aus Bux auf ſeinem Xyſtus formen ließ, auch von unſern Zeitgenoſſen verſtanden wird, zeigen ähnliche Tändeleien in den ſonſt ſo reizenden Anlagen von Glienicke bei Potsdam. Solche Figuren müſſen aber durchaus von der Höhe gejeben werden können und müſſen mit der Umgebung harmoniren, nicht aber, wie es z. B. in Hohenſchwangau der Fall iſt (oder war?), von prächtigen Waldbäumen umgeben ſein. Meine unmaaß⸗ gebliche Meinung iſt freilich, daß ſolche Spielereien beſſer wege fallen und nur geduldet werden können. Ein folder künſtlicher Garten dürfte nicht groß fein, weil er ſonſt mißfällt und die Ausführung ſchwierig wird. Als Umgrenzung möchte ich an zwei oder drei Seiten einen nach innen offenen Laubengang vor⸗ ſchlagen, und zwar aus zierlichem Gitterwerk gebildet, denn die ſonſt fo ſchöne und beliebte italieniſche Pergola (freiſte⸗ hende Varanda) war als Zierde in den transalpiniſchen Gärten nicht eingeführt. | urgen und Ruinen aus der Zeit des älteren byzanti⸗ niſchen Bauſtyls giebt es nur einige in Deutſchland und unter dieſen bat nur die Wartburg bei Eiſenach den Stürmen von faſt acht Jahrhunderten getrotzt. Eine Reſtauration und in Folge dieſer die Anlage von Gärten kann daber nur ſelten vorkommen. Dennoch will ich die Wartburg beſonders here vorheben, da die Reſtauration des herrlichen, byzantiniſchen Hauptgebäudes im Aeußern ſeit dem vorigen Jahre vollendet und die Anlage eines Gartens bereits in Anregung gebracht worden iſt, mit welcher ich in nächſter Beziebung ſtehe. Die weichen, gerundeten, einfachen Formen der byzantiniſchen Bau⸗ art eignen ſich viel beſſer zur Nachbildung im Garten als die ſchwierigeren, ſpitzen, gothiſch und die mit kurzen Säulchen verſehenen, bald zu zwei bald zu drei unter einem großeren Bogen vereinigten, runden Fenſterbogen können faſt ohne Ab⸗ — änderung und Verkleinerung als Muſter für Blumenbeete die⸗ nen. Abwechſelnd zwei und drei ſolcher fenſterförmigen Beete neben einander in gegenſeitiger, angemeſſener Entfernung, in kreisförmig gebogener oder auch gerader Linie aufgeſtellt, wür⸗ den einen reizenden Blumengarten bilden, wenn man auch keine andre Verzierung dazu nehmen wollte, als vielleicht noch eine den üblichen Karnies vorſtellende Einfaſſung der Raſenfläche. Man könnte ſogar einen förmlichen byzantiniſchen Giebel (gleich— ſam den Schatten oder Abdruck eines wirklichen Giebels) mit Fenſtern darſtellen, deſſen Geſims hier ebenfalls, der größeren Mannichfaltigkeit wegen, ein Karnies, d. h. aus» und eingebo⸗ gen, fein konnte. Dieſe Nachahmung erſcheint auf den erſten Blick als Spielerei, in Wahrheit iſt aber keine Künſtelei da⸗ bei, denn die Formen — ein gleichſeitiges Dreieck und ein Viereck — ſind ſo einfach, daß ſie auch im Garten gefallen müſſen und überhaupt oft darin angewendet werden. Die Zeichnung auf dem Raſen des Gartens wird mit Bux aus— geführt, man könnte zur Abwechſelung aber auch behauene oder gebrannte Steine dazu verwenden, die man ſchon haufig als Einfaſſung in Gärten braucht, und in dieſem Falle würde ſogar das aus Pflanzen nicht zu bildende Capitäl der Säul- chen nicht fehlen. Was die Wahl der Blumen betrifft, fo it eine geſchicht— liche Beziehung, durch die Anwendung ſolcher Blumen, welche ſchon zur Ritterzeit vorkamen, nur anzudeuten. Die eigentli⸗ liche Ausſchmückung aber muß mit allen Mitteln der gegen⸗ wärtigen Blumenzucht ausgeführt werden. Das läßt fi ch eben jo gut rechtfertigen, wie die dem Bedürfniß der jetzigen Bes wohner angepaßte, innere Einrichtung der Burg und die Tracht der Bewohner ſelbſt. Jede Alterthümelei in dieſer Beziehung wird leicht lächerlich. Die nächſte, äußere Umgebung der Burgen kann im mo⸗ dernen, landſchaftlichen Gartenſtyl gehalten ſein oder ganz den Charakter des Waldes tragen. Selbſt wenn ſie parkmäßig be⸗ handelt wird, müſſen waldartige Pflanzungen vorherrſchen, nicht nur, weil Wald das Mittelalter beſſer charakteriſirt, als kul⸗ tiwirtes Land und Wieſen, ſondern auch hauptſaͤchlich der land⸗ ſchaftlichen, maleriſchen Wirkung wegen. Nur mächtige Fels⸗ maſſen wirken noch kräftiger und erhebender auf die Burg, indem der Begriff der Feſtigkeit von ihnen unzertrennlich iſt. Kultivirte Felder find, wo es angeht, nie in unmittelbarer Nähe zu dulden. Eben ſo wenig ſollten die Gemüſegärten der Burgbewohner gefeben werden, ſelbſt dann nicht, wenn fie, wie es in nicht zu billigender Weiſe in Hobenſchwangau (wo der große Gemüſegarten am Fuße der Königsburg die Ufer des blauen Waldſees verunziert) der Fall iſt, nach einem überaus künſtlichen Plane angelegt ſind. Nur Weinberge ſind, wo ſich die Lage dazu eignet, zuläſſig, da fie bei aller Kultur etwas Natürliches haben und bekanntlich im Mittelalter ſehr begün⸗ ſtigt waren. Erſtreckt ſich der Einfluß des Burgberrn auf eine große, von oben ſichtbare Bodenfläche, ſo muß dieſe, ohne grade einen modernen Park zu bilden, auf jede mögliche Weiſe verſchönert, wenigſtens vor landſchaftlicher Verunſtaltung be⸗ wahrt werden. Pflanzen : Ausstellung in Gent. Am 26., 27. und 28. Juni fand die 98. Pflanzen⸗ und Blumenausſtellung der Société royale d' Agriculture et de Botanique in Gent (Belgien) ſtatt. Der Katalog über die ausgeſtellten Pflanzen weiſt 3297 Nummern nach, die ſowohl in geringer Zabl, als in zahlreichen Exemplaren aufgeſtellt waren. So z. B. 30 Begonien, 15 —30 Palmen, 40 Co⸗ niferen, 40 Cacteen, 20 Farrn, 20 Yucca, Dracaena und Agave, 10 Orchideen, 15 Banksia und Dryandra und an— dere Gattungen und deren Arten. Ferner Spielarten von 25 Gloxinien, 20 Lilien, 40 Azaleen, 50 Fuchſien, Roſen, Gla- dioli, Calceolarien ꝛc. Herr A. van Geert hatte 25 inte reſſante und ſeltene Pflanzen, ſo u. A. Diotichorea ferru- ginea, Rhopala compacta, Espeletia neriifolia, Boronia Drummondi, Bischofia ovalifolia, Enkianthus javani- cus, Ceroxylon niveum, Eurybia ilicifolia, Daraea diver- sifolia etc. aufgejtellt. — Herr J. Linden aus Brüſſel 35 neue, erſt kürzlich eingeführte ſeltene Arten zur Stelle gebracht, als: Aralia ocanensis, Begonia nummulariaefolia, Byr- sonima hypergyrea Planch., Campomanesia hypoleuca Planch., Cinchona nobilis Lind,, Clethra conspicua und fagifolia Planch. et Lind., Psammisia crassifolia Planch. et Lind., Tecoma spectabilis Planch. et Lind., Gustavia Leopoldii, Planch. et Lind., Gouocalyx pul- cher Planch. et Lind., Lucuma deliciosa Planch. et Lind,, Cheilanthes speciosa, fämmtlib aus Neu-Granada. Ferner Calyptraria haemantha Naudin, Rhopala pam- plonensis Lind., Ardisia speciosa Lind., Rhopola com- plicata H. B. K. etc. — Herr Amb. Verſchaffelt: Dae- monorops sp. aus Saba, Datura albido-flava von St. Catharina, Hygmaphyllum sp. ein Bouquet von Blumen tragend, Gymnothecca Verschaffeltian a /riese aus Bra- ſilien, Spathodea sp. mit großen rothen Blüthen von St. Catharina, Gloriosa Plantii, Laelia purpurata und Lilium 240 giganteum blühend, die wir bereits in Nr. 25 p. 199 er⸗ wähnten. — Herr J. Baumann: Rhododendron Falco- neri. Außerdem waren noch eine große Menge andrer ſel— tener Pflanzen von Gärtnern und Liebhabern aufgeſtellt, die wir wegen Mangels an Raum nicht anzuführen vermögen. Beſuch einiger Berliner Gärten. In dem Garten des Herrn M. Reichenheim blüht ger genwärtig Stenocarpus Cunninghami Hool. (Agnostus sinuatus All. Cunn.), eine der ſchönſten Protegceen aus der Moreton Bay, an den Ufern des Brisbane-Fluſſes wachſend. Die Pflanze wurde im Auguſt 1816 zum erſten Male bei Herren Wecks und Day zu Kings Road, Cbelſea bei Lon— don, in blühendem Zuſtande beobachtet. Auch in den botan. Gärten zu Birmingham und Edingburgh blühte fie zu derſelben Zeit. Abgebildet iſt ſie im Bot. Mag. 1846 auf tab. 4263, erwähnt im 14. Zabrgange der Allg. Gartenz. p. 376 u. 398. — In demſelben Garten ſaben wir ein ſehr ſchönes Lilium unter dem Namen L. pyramidale var. superbum in Blüthe, es wurde aus einem der belgiſchen Gärten bier eingeführt und iſt ſehr zu empfehlen. — In dem Garten des Herrn L. Matthieu blühte unter mebreren andern Pflanzen die ſchöne Acineta Warszewiczii Kl. in drei langen Trauben, wovon jede eine Länge von über 2° erreichte, und welche mit 35 bis 40 wohlriechenden Blumen geſchmückt war; beſchrieben in der Allg. Gartenz. XX. p. 144 des vorigen Jahres. Odon- toglossum grande var. pallidum und var. flavidum, ſo wie Trichopilien, traten beſonders in Hinſicht ihrer Blumen hervor. — In dem berühmten Garten des Herrn K. R. Bor— ſig in Moabit prangt das Victorien-Haus voller blühender Nymphen, als N. devoniensis, dentata und rubra. Die Blätter der Euryale ferox batten einen Durchmeſſer von 37 5“ erreicht. Die Victoria regia war noch etwas zurück, ſtand aber in ſehr kräftigem Wachsthum. Die Warmhäuſer waren geſchmückt mit großen ſchönen Exemplaren von Ixora salicifolia, javanica, crocea und purpurea; Allamanda cathartica, neriifolia und Schottii, letzteres Exemplar hatte ein Durchmeſſer von 3“ und war mit Blumen bedeckt. Der Garten ſelbſt iſt äußerſt ſauber und nett gehalten und bietet eine Fülle von Blumen dar, wie man es ſelten ſieht. Eine Rabatte, welche nur mit Rosa Souvenir de Malmaison bepflanzt iſt, erregt Bewunderung. Die Blumengruppen ſind gebildet von den ſchönſten Verbenen, Petunien, Lobelien, Oe- nothera prostrata, Gaillardia, ein dunkelroth blühendes Senecio elegans u. a. Das Ganze wird beſonders durch die ſchönen ſcharlach und buntblättrigen, niedrig und buſchig gehaltenen Pelargonien gehoben, die einen unvergleichlichen Effekt hervorbringen, wovon wir einige nennen wollen: Commander in Chief, Flower of the day, lucidum roseum, Magog etc.; die kurz gehaltenen, auf der Erde liegenden, durch kein Häkchen befeſtigten Verbenen, Petunjen ꝛc. bilden einen wab— ren Blumenteppich, und da jede Gruppe eine Art aufnimmt, ſo iſt der Effekt, der dadurch bervorgebracht wird, ein bei Weitem größerer, als wenn Alles bunt durcheinander ge— pflanzt wäre, wie es ſo häufig geſchieht. Literariſches. Natur und Landbau in innigem Zuſammen⸗ hange, für den praftifchen Landwirth darge⸗ ſtellt, von Carl Sigis mund, mit einem Vor⸗ worte von E. A. Roßmäßler. Leipzig, Herm. Coſtenoble, 1853. Obgleich dieſes Buch, ſeinem Titel nach, nur fuͤr den Landmann beſtimmt zu ſein ſcheint, jo möchte es doch auch dem Gärtner zur Belehrung dienen. Es bandelt ſich bier freilich weder um allgemeine noch ſpecielle Pflanzenkultur, wes der um Beſtellung des Bodens noch fan end Kun ſondern das Ganze ſoll eine Anregung fein, um den Kulti— vateur zum Studium der Natur- und deren Hülfswiſſencchaften aufzumuntern, weil durch eine genauere Kenntniß derſelben auf die Ertragserhöhung des Bodens hingearbeit werden kann. Beiſpielsweiſe iſt auf den hoben Standpunkt der Manufaktur und 3 hingewieſen, dieſe mit dem Ackerbau verglichen, und bei der Bedeutung der Naturwiſſenſchaften für denſelben beſonders die Inſektenkunde bervorgeboben, ſodann eine Schil— derung der nützlichen und ſchädlichen N ar Auch findet ſich Einiges über chineſiſchen Thee r Thee⸗ ſurrogate. Wenn Ref. auch nicht alles Geſa 5 N möchte, und manche Schilderung ibm etwas zu pbantaſiereich ſcheint, ſo iſt er doch überzeugt, daß der denkende Kultivateur aus dem Büchelchen manchen Nutzen ziehen kann. Von Mr Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und d. N beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — HSierbei als Gratis: age das Verzeichniß der Blumen - Zwiebeln von Ferdinand ergemann in Sonnabend, den 30. Juli 1853. XXI. Jahrgang. llgemeine Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit ben tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In- und aste herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. alt: Preis- Aufgabe für Pflanzen⸗Kultivateure. — Kultur der Cyrtanthera magnifica. — Etwas über die Deer, Ceder. — See Pflanzen. — Literariſches. — Verkäufliche Pflanze. Preis⸗Aufgabe für Pflanzenkultivateure. Die k. k. Leopold.⸗Carolin. Akademie der Naturforſcher hat eine botaniſche Preisfrage geſtellt, deren Löſung, wenn fie erfolgen ſollte, nicht nur für die Wiſſenſchaft, ſondern auch in ihrer Anwendung auf die Praxis äußert wichtig zu werden verſpricht. Sie wünſcht eine möͤglichſt vollſtändige Zuſammenſtellung und Prüfung der in der Literatur vorhandenen Nachrichten über abnebmendes Gedeihen oder völliges Ausſterben urſprüng⸗ lich aus Samen erzogener und durch ungeſchlechtliche Vermeh⸗ rung (Ableger) erhaltener Kulturpflanzen, insbeſonder aber der Nachrichten über die Lebensdauer der in Europa aus Samen erzogener und durch Zweigknospen in irgend welchem Stadium vermehrter Obſtſorten. Der Termin der Einſendung iſt der erſte März 1854. Die Bewerbungsſchriften können in deutſcher, engliſcher, fran⸗ zoͤſiſcher, italieniſcher, oder lateiniſcher Sprache abgefaßt fein. Jede Abhandlung iſt mit einer Inſchrift zu bezeichnen, welche auf einem beizufügenden, verſiegelten, den Namen des Verfaſſers enthaltenden Zettel zu wiederholen iſt an den Präſidenten der Akademie der Naturforſcher Herrn Dr. Nees von Eſenbeck in Breslau zu ſenden. Die Publikation über die Zuerkennung des Preiſes von 200 Thalern Pr. Cour. erfolgt in der „Bonplandia“ mitteljt 242 6 einer Beilage vom 17. Juni 1854, jo wie ſpäter in dem laufenden Bande der Verhandlung der Akademie, in welchem die gekrönte Preisſchrift abgedruckt werden wird. Unter den Gelehrten ſowobl, wie unter den Praktikern ſind die Anſichten über die Dauer der perennirenden Gewächſe getheilt. Der ältere De Candolle ſtellte 1805 den Satz auf, daß die Dauer der perennirenden Gewächſe eine unbes grenzte ſei und daß ſie nur durch Zufälligkeiten, die nicht mit ihrem Alter in Verbindung ſtehen, unterbrochen werde, während man ſonſt auf die natürliche Logik fußend, daß Alles, was nach und nach entſteht, mit der Zeit vergehen müſſe, annahm, daß die Dauer der aus Samen gezogenen Pflanzenarten zwar ab» hängig von Einflüſſen, welche im Verlauf der Naturerſchei⸗ nungen erfolgen, aber durch gewiſſe Geſetze voraus beſtimmt ſei. Nicht allein dieſe Frage, deren Beantwortung uns zeigen wird, daß der aus dem Samen gezogene Kirſchbaum bon fürs zerer Dauer, als der aus dem Samen gezogene Birnbaum iſt, wird hier in Betracht gezogen, ſondern auch eine zweite, welche die Aufgabe ſtellt, ob und um wieviel die Dauer des Kirſch⸗ und Birnbaum-Sämlings oder die jeder andern Obſt— ſorte durch die hiervon genommenen Augen, Propfreiſer, Ab— leger, Stecklinge, Ausläufer u. ſ. w. verlängert wird. Auch über dieſen Punkt ſind die Meinungen verſchieden. Allgemein wird angenommen, man könne ein perennirendes Gewächs durch Pfropfreiſer oder Ableger u. ſ. w. auf unbegrenzte Zeit er— halten, während dies von Anderen wiederum beſtritten wird. Letztere Frage bedarf eine um ſo vorſichtigere Behandlung, als es oft ſchwierig if, den Steckling mit der Mutterpflanze be⸗ ſtimmt zu identifikiren. Man glaube ja nicht, daß der bloße Name, der häufig eine Menge von deutlich unterſcheidbaren Sorten umfaßt, als gültiger Belag dafür benutzt werden kann. Es iſt vielmehr nöthig, daß auf authentiſche Begebenheiten Rückſicht genommen werde, welche das Auslegen des Samens, wie das Pfropfen des davon genommenen Sämlingsreiſes auf einen anderen Stamm oder die Vermehrung des Ablegers be. gleiteten. Wir laſſen das Programm, welches die Aufgabe naͤber beleuchtet, wortlich folgen und bitten unſere geehrten Leſer im allgemeinen Intereſſe hierauf bezügliche, verbürgte Erfahrungen in unſere Zeitſchrift niederlegen zu wollen. Programm. Der von dem Heros der Botanik in der „Philosophia botanica“ ausgeſprochene Satz: „Species tot numeramus, quot diversae formae in principio sunt creatae“ hat ſich durch die Blicke, welche uns die Geologie in Verbindung mit der Palaeontologie in die Geſchichte der Pflanzenwelt er— öffnet hat, als unhaltbar erwieſen. Bei dem früher auf die kurze Zeit der Menſchengeſchichte beſchränkten Geſchichtskreiſe der Naturforſchung konnten wohl Gattungen und Arten als die von Anbeginn und für alle Zeiten feſtgeſetzten Formen der organiſchen Natur erſcheinen, aber anders müſſen ſie ſich uns jetzt darſtellen, nachdem die Verknüpfung der Geſchichte der Vorwelt mit der Jetztwelt einen neuen Standpunkt gegeben bat, auf welchem ſich die Bilder der lebenden Natur aus un- vordenklichen Zeiten auf früher ungeahnte und die küͤhnſten Hoffnungen übertreffende Weiſe immer vollſtändiger vor unſern Augen entrollen, Bilder, die ſich von dem der jetzigen Natur gar ſehr unterſcheiden, ob wir gleich in ihnen die Vorſtufen derſelben erkennen. In der großen Geſchichte der Entwicklung der organiſchen Natur auf der Erdoberfläche, welche uns auf dieſe Weiſe zu— gänglich geworden iſt, erſcheinen die Gattungen und Arten als vergängliche Glieder der von Epoche zu Epoche fortſchreitenden Schöpfung, als Glieder, die nicht nur ihren beſtimmten An⸗ fang im Laufe der Zeiten beſitzen, ſondern ebenſo zu beſtimmter Zeit auch wieder ihr Ende erreichen und aus der Reihe der lebenden Weſen verſchwinden können. Wenden wir unſern Blick aus der großen Geſchichte der Zeiten in die Geſchichte unſerer Epoche zurück, ſo wiederholt ſich daſſelbe Schauſpiel, das dort im Wechſel der Gattungen und Arten erſchien, im Wechſel der Individuen. Auf dem Wege der Fortpflanzung verwirklicht ſich die Art in einer Folge von Gliedern, die eine kürzere oder längere, immer aber nach dem Geſetze der Art geregelte Lebenszeit haben; es ſind die Individuen. Wie in der Wechſelfolge der Gattungen und Arten, nur in engere Grenzen eingebettet, ſchafft die Natur auch in der Erzeugung der Individuen fort, immer noch Neues hers vorbringend, denn kein Individuum gleichet vollkommen dem andern, und das mannigfaltige Reich der Varietäten ſtellt ſich in ibnen dar. Allein bier tritt im Pflanzenreich eine Erſchei— nung ein, welche dem Geſetze der Vergänglichkeit und unter⸗ geordneten Lebensdauer des Individuums zu widerſprechen ſcheint, indem die meiſten Gewächſe außer der durch geſchlecht⸗ liche Zeugung vermittelten Fortpflanzung durch Samen noch eine andere Vermehrungsweiſe beſitzen, welche, dem Individuum im weiteren Sinne ſelbſt angebörig, dieſem eine unbegrenzte Dauer zu gewähren ſcheint. Es iſt dies die durch Erzeugung und natürliche oder künſtliche Ablöſung vegetativer Sproſſen Augen oder daraus erwachſener Zweige, die nach ihrer Be⸗ 243 ſonderheit als Ableger, Stecklinge, Ausläufer u. ſ. w. bezeichnet werden) vermittelte Fortpflanzung, welche nach der gewöhnlichen und faſt allgemein verbreiteten Anſicht ins Unbeſtimmte forte geſetzt werden kann. Das Pflanzen» Individuum im weiteſten Sinne, im Sinne Galle ſſio's, nach welchem alle durch unge⸗ ſchlechtliche Zeugung bewirkte Vermehrung dem Kreis des In— dividuums eingerechnet wird, könnte ſomit, wenn die gewöhn— liche Anſicht richtig iſt, ins Endloſe fortdauern, d. h. es hätte keine andere Grenzen ſeiner Lebensdauer, als die der Species ſelbſt. Eine beſtimmte Entſcheidung, ob es ſich wirklich ſo ver— hält, oder ob nicht dem Individuum, auch in dieſem weiteſten Sinne, eine beſtimmte, den Lebensgrenzen der Art untergeord— nete Dauer zukommt, iſt von entſcheidender Wichtigkeit, in theo⸗ retiſcher Beziehung nicht nur, indem davon die wiſſenſchaftliche Auffaſſungsweiſe aller ungeſchlechtlichen Vermebrung weſentlich abhängt, ſondern auch in ihren Folgerungen für praktiſche Gare tenkunſt. Es iſt einleuchtend, daß, wenn die im Widerſpruch mit der gewöhnlichen Anſicht von der unbegrenzten Vermeh⸗ rungsfähigkeit mehrfach ausgeſprochene Behauptung ſich beſtä— tigen ließe, daß aus Samen erzogene Pflanzenformen (Varie⸗ täten, Sorten, Nacen), die in ihrer Beſonderheit blos auf dem Wege der Sproßablöſung oder vegetativen Theilung ver⸗ mehrt werden konnen, wie dies bei den meiſten kultivirten Obſt⸗ ſorten des, Fall iſt⸗ in Beziehung auf kräftiges Gedeihen, Er⸗ beſtimmende Ei⸗ genſchaften nach Erreichung eines gewiſſen Höbepunktes eine allmählige Abnahme zeigen, hieraus für den Kultivateur die Aufgabe erwüchſe, vielmehr ſtets rechtzeitig neue Varietäten aus Samen zu erziehen, anſtatt die früheren altersſchwach ge⸗ wordenen mit immermehr abnehmendem Erfolge und vergeblicher Hoffnung weiter zu vermehren und zu pflegen. Da eine ſolche Abnahme der Lebenskräftigkeit lange Zeit blos auf vegetative Weiſe vermehrter Kulturpflanzen in der That mehrfach beobachtet wird, ſo erſcheint die Frage nicht müßig, ob ſolche Erſcheinungen in der Ungunſt äußerer Ver⸗ haͤltniſſe, Schlechter Pflege und fehlerhafter Behandlung, eine genügende Erklärung finden, oder ob ſie als in der Natur des Pflanzen» Individuums ſelbſt begründet angeſehen werden müſſen; ergibt ſich aus der Unterſuchung das Letzere, ſo ent⸗ ſteht die weitere Aufgabe, die Grenzen auszumitteln, bis zu welchen das aus Samen erzogene Gewächs, je nach Verſchie⸗ denheit der Art, ſeine Lebensdauer bei Vermehrung durch Sproßablegung verlängern kann? Auf dem Wege des eignen Experiments könnte die Be⸗ antwortung dieſer Fragen nur in einer Zeit herbeigeführt werden, welche das Leben des einzelnen Forſchers weit überſteigt; das gegen iſt kaum daran zu zweifeln, daß die Geſchichte der Kul— turpflanzen, ſo weit ſie in der Literatur niedergelegt oder auch als ungedruckte Tradition an alten und großartigen gärtneriſchen Inſtituten aufbewahrt iſt, die Mittel zur Löſung der Aufgabe bietet, wenn ſie nur in ihrem ganzen Umfange möglichſt benutzt, das unendlich Zerſtreute und Zerſtückelte der einzelnen Erfah— rungen geſammelt und mit kritiſcher Hand geſichtet wird. Auf dieſe Betrachtungen geſtützt, ſtellt die mit der Wahl einer botaniſchen Preisfrage zur Demidoff-Stiftung für 1854 beauftragte akademiſche Komiſſion folgende Aufgabe: „Iſt die Lebensdauer aus Samen erzogener und „durch ungeſchlechtliche Fortpflanzung (Sproß⸗ „bildung oder Ableger irgend welcher Art) vermehrter „Gewaͤchſe, d. h. des Pflanzen : Individuums „im weiteſten Sinne (im Sinne Galleſio's) eine „unbegrenzte, nur zufaͤllig oder durch aͤußere „Ungunſt der Verhaͤltniſſe vor dem Au fhoͤren „der Species ſelbſt erloͤſchende, oder iſt dieſelbe „eine beſchraͤnkte, der Dauer der Species in- „nerhalb beſtimmter Grenzen untergeordnete?“ Zur Loͤſung dieſer Frage wird, außer etwa anzufübrenden noch ungedruckten Erfahrungen, eine moͤglichſt vollſtändige Zu⸗ ſammenſtellung und Prüfung der in der Literatur vorbandenen Nachrichten über abnebmendes Gedeihen oder völliges Ausſter⸗ ben urſprünglich aus Samen erzogener, nur durch ungeſchlecht⸗ liche Vermehrung erhaltener und vervielfältigter Kulturpflanzen, insbeſondere aber der Nachrichten über die Lebensdauer der in Europa aus Samen erzogenen Obſtſorten, namentlich der Sorten des Apfel-, Birn⸗, Quitten-⸗ und Mispelbaums, des Pflaus men-, Kirſch⸗, Aprikoſen⸗, Pfirſich⸗ und Mandelbaums, des Feigen⸗ und Maulbeerbaums, der verſchiedenen Orangenbäume, des Oelbaums, des Wallnußbaums, des Haſelnußſtrauchs, des Weinſtocks, des Stachelbeer⸗ und Johannisbeerſtrauchs, ſo wie der Himbeer- und Erdbeerſtaude, unter naͤherer Angabe der Quellen, verlangt. Die näheren Bedingungen des Gedeibens der abzuhandelnden Gewächſe, die klimatiſchen und Bodenver⸗ hältniſſe, unter welchen fie kultivirt wurden, fo wie Behand⸗ lung und Pflege derſelben, ſind dabei zu berückſichtigen, inwie⸗ fern dieſelben von Einfluß auf die Entſcheidung der Frage ” koͤnnen und ſich Angaben über diefelben vorfinden. Berlin und Breslau, den 15. u. 23. Mai 1853. A. Braun. Fr. Klotzſch. Nees v. als Kommiſſion für die Aufſtellung und ei un be 7 Dreifes. 244 Kultur der Cyrtauthera magnifica. (Aus Gard. Chr. No. 21. p. 324.) Dieſe wirklich nützliche Pflanze iſt eine ſchätzbare Akqui— ſition unter den ſchönblübenden Juſticien, mit welcher Gat— tung fie verwandt iſt. Obgleich gewöhnlich als Warmbaus— pflanze bebandelt, iſt fie doch binreichend hart, um während der Sommermonate in der gewöhnlichen Temperatur eines Ge: wächsbauſes gut zu gedeihen, doch muß ſie gegen kalten, ſchar— fen Wind geſchützt ſein, welcher den jungen Blättern böchſt nachtheilig iſt. Sie iſt eine zwergartig wachſende Art, und blüht an allen jungen Zweigen, wenn dieſelben drei bis vier Gelenke haben. Die ſchönen Aehren roſenrother Blumen ſtehen einzeln auf jedem Zweig, und man kann die Pflanze faſt zu jeder Zeit des Jahres in Bluͤthe haben, ſobald man die hierzu erforderliche Aufmerkſamkeit darauf verwendet. Wenn man die Pflanze zweckentſprechend ſtopft Gurückſchneidet) und ibr genügenden Topfraum zukommen läßt, kann eine und dire ſelbe Pflanze zwei bis drei mal während des Sommers zur Blüthe kommen. Gin kühler trockner Standort trägt dazu bei, daß die Blüthen etwas länger ihre Vollkommenheit bes halten. Stecklinge von dieſer Pflanze ſchlagen ſchnell Wurzel, wenn man ſie in ſandigen Boden ſetzt, und auf ein Miſtbeet oder an einen anderen paſſenden Ort ſtellt. Der Monat März iſt die beſte Zeit für Stecklinge. In 3— 4 Wochen baben fie Wurzel geſchlagen und können dann einzeln in 5zöllige Töpfe umgefegt und in ein geſchloſſenes Haus bei einer Tem» peratur von 10 — 129 R. geſtellt werden. Sobald ſie ſich gut bewurzelt haben, ſtopft man den Haupttrieb, und wenn ſich die Töpfe mit Wurzeln füllen, ſetzt man die Pflanzen in zehnzöllige Töpfe um, bringt fie in dieſelbe Temperatur, Des ſchattet ſie leicht an hellen, ſonnigen Tagen und hält eine feuchte Atmoſphäre aufrecht. Mit vorſchreitendem Wuchs fährt man mit dem Stopfen am erſten oder zweiten Gelenke eines jeden Schößlings fort, ſo lange, bis man ſicher iſt, ein kompaktes Exemplar zu erlangen, worauf man mit dem Stopfen inne hält, den Pflanzen alle Vortheile des Lichtes und in mildem Wetter ibnen fo reichlich Luft zukommen läßt, daß die Zweige kurzgliedrig und robuſt bleiben, bis die Blüthenähren erſchei⸗ nen. Bei gehöriger Aufmerkſamkeit in dieſer Beziehung er⸗ bält man einen ſchoͤnen Bluͤthenkopf, und die Pflanze kann dann an jeden gewünſchten Ort geſtellt werden. Nach erfolg⸗ tem Abblühen ſchneidet man die Zweige bis auf zwei Gelenke zurück, und ſtellt die Pflanze in eine geſchloſſene Atmoſpbäre. Wenn man fie auf's Neue in Wuchs bringen will, verringert man den Erdballen um ein Geringes, jegt die Pflanze, wenn es für nötbig befunden wird, in einen größeren Topf um und behandelt ſie dann wie zuvor, nur darf man, wenn die Zweige unter einander im Gleichgewicht und in binreichender Anzahl vorhanden ſind, um eine kompakte Pflanze zu bilden, nur we⸗ nig zurückſchneiden. Nach erfolgtem Abblühen muß die Pflanze mäßig trocken und fühl gehalten werden; es reicht während der Herbſt- und Wintermonate eine Temperatur von 5 bis 8 R. aus. Wenn man frühzeitige Blüthen verlangt, ſo ſchneidet man die Pflanzen um Weihnachten zurück und hält ſie warm. Man legt auf die Oberfläche des Topfes etwas friſchen Boden und giebt den Pflanzen mit vorſchreitendemn Wuchs etwas mehr Waſſer. Bei richtiger Behandlung kommen dieſelben im März oder April zur Blüthe. Für die nächte Blüthe ziehe ich jedoch junge Pflanzen vor, und werfe daber die alten In dibiduen fort, es ſei denn, daß große Exemplare verlangt würden; dieſe haben jedoch nach dem zweiten Jahre ſelten jo ſchönes Laub oder Blumen, wie jüngere Pflanzen Der Boden, den ich für dieſe Pflanze änwende, iſt ein Kompoſt aus gleichen Theilen lehmiger Raſenerde und Torf⸗ erde, welche zwar gehörig zerkleinert, aber nicht geſiebt wer⸗ den muß. Hierzu ſetze ich noch ein gutes Theil zerkleinerte Holzkohle und eine hinreichende Quantität ſcharfen Sand, um die Poroſität des Bodens aufrecht zu erhalten. Sobald die Blumenähren gebildet ſind, giebt man woͤchentlich zweimal flüſſigen Dünger, bis die Blumen anfangen ſich zu entfalten, worauf man dies wieder allmählig einſtellt. Der flüſſige Dünger muß jedoch rein ſein und ſeine Stärke mit der Kraft der Pflanze im Verhältniß ſtehen. Guano⸗Waſſer iſt ſowohl für dieſe, wie für jede andere weichholzige Pflanze hierzu am beſten geeignet. Wenn ſich die grüne Fliege oder der Erd» floh zeigt, fo ſind Räucherungen dagegen anzuwenden. Eine geſunde Pflanze von Cyrtanthera maguifica hat jedoch die Inſekten nicht ſehr zu fürchten. * Etwas über die Deodar⸗Ceder. (Im Auszug aus Gard. Chronicle No, 17. p. 259.) Der Name Deodar wird von den Eingebornen Indiens mehreren Bäumen beigelegt; die ächte Deodar jedoch, welche durch ganz Indien als ein heiliger Baum verehrt wird, iſt Cedrus Deodara Rob. (Abies Deodora Lind., Pi- nus Deodara Lamb.), auf dem Himalaya, und namentlich 245 von Nepal bis Kaſchmir auf einer Höhe von 5500— 12000 Fuß über dem Meere heimiſch. Der Baum iſt ſeit langer Zeit, ſowohl wegen der Vor— trefflichkeit ſeines Holzes als Nutzholz, wie wegen ſeiner An— wendung in der Medicin berühmt. Das Holz wird in dieſen Gebirgen beſtaͤndig zum Bau von Wohnbäufern, Tempeln und Brücken verwendet, und zeigt bierbei eine vorzügliche Dauer— baftigkeit, wiewobl es den abwechſelnden Einflüſſen der Näſſe, Kälte und der Luft ausgelegt iſt. Avicenna führt den Baum als „Diudar, oder indiſche Fichte“ auf, und erwähnt auch den daraus gewonnenen Theer, Kelon ke tel, welcher noch heute in Indien zur Anwendung kommt. Major Madden, welcher über die Goniferen des His malaya geſchrieben, ſagt, daß dieſe Art in der Rabe der Schneegrenze und auf den hohen Bergen im Innern, wo ſie faſt die Hälfte des Jahres in Schnee eingehüllt iſt, in Vol⸗ lendung gefunden wird. Man ſieht hier ſchöne Wälder dieſes Baumes, in denen die einzelnen Bäume 15 — 30, mitunter ſogar 36 Fuß Umfang, und viele derſelben 150 — 200 Fuß Höhe erreichen. Boden und Lage ſcheint ziemlich gleichgültig für den Baum zu fein, indem er eben fo gut in den Spalten der Gneis -, Quarz-, Kalkſtein⸗, Granit⸗, Tbon⸗ und Glimmerſchiefer⸗ Felſen, wie in der ſchwarzen Pflanzenerde der Schluchten fort⸗ kömmt, vorausgeſetzt, das letztere eine genügende Abſchüſſigkeit, und einen vollſtändigen Waſſerabfluß haben. Der Baum bat einen eigenthümlich ſtrengen Geruch, welcher die Inſekten abs hält; auch werfen ſich die daraus geſchnittenen Bretter nicht, wenm ſie dem Wetter ausgeſetzt ſind. Das Holz iſt jedoch ſehr leicht entzündlich, weshalb man es auch zu Fackeln ver⸗ wendet. In Kunawar habe ich 600 — 800 Jahre alte Tempel geſeben, in denen das Holz nicht die geringſte Verderbniß zeigte, nur waren die Balken durch die Einwirkung der Sonne und des Wetters an der Oberfläche etwas verkohlt und geſchwärzt. Dies ſcheint zwar eine Uebertreibung zu fein, jedoch bat Ka⸗ pitain Gerard zu Summerkot, zwiſchen Rooroo und Nampore in einem 200 Jahre alten Hauſe gewohnt, deſſen Holz noch ſo geſund war wie an dem Tage, an welchem es geſchlagen worden. Es muß jedoch bemerkt werden, daß das Klima von Kunawar ein trockenes iſt. Die Eingebornen des Himalaya, die eine große Auswahl von Nutzhölzern haben, ziehen das Holz von der Deodar⸗Ce⸗ der allem anderen vor, und verwenden es ſowohl zu Meubeln, wie zu den vertikalen Pfeilern der Tempel ꝛc. und zu den borizontal liegenden Balken der Brücken. Es erträgt die Ab⸗ wechſelung der Näſſe, Trockenheit und der Kälte in der At⸗ moſphäre. Die einzige Vorſicht, die man bei der Anzucht dieſes wie der meiſten anderen Nutzbolzbäume zu nehmen hat, iſt, daß man ihn nicht in einem zu reichen Boden zieht. Intereſſante Pflanzen, abgebildet in Van Houtte's Flore des serres VIII. 7. (Taf. 804-805.) Cissus dis color Blume. [Cissus marmorea Hort.] (Tetrandria Monogynia. Ampelideae.) Zwar iſt dieſe Pflanze in der Allg. Gartenz. XX. p. 334. ausfübrlich beſchrieben, ſo wie auch p. 344. und p. 371. erwähnt, doch dürfte hier noch folgendes nachzutragen ſein. Es iſt ein kletternder Strauch mit eckigen Zweigen. Die Blätter find geſtielt, länglich⸗eirund, an der Baſis mehr oder weniger faſt ſpieß⸗herzfoͤrmig, aber zugeſpitzt, am Rande entfernt⸗gezäb⸗ nelt, 3—5 fachnervig. Die Ttugdolden find gipfel- und blatt« gegenſtändig, und beſtehen aus wenigen locker geſtellten, kurz geſtielten Blumen. Die Beeren ſind von der Größe der Pfefferkörner, ſchief⸗ rundlich, einſamig, ganz kahl, mit dickem Samen. Herr Planchon führt zwei Varietäten davon auf, die eine iſt ganz kahl und nur an den Blattnerven etwas hans rig, die andere iſt ganz und gar mit einem kurzen ſammetar⸗ tigen weichen Filz überzogen. Ueber die Kultur der Pflanze wird noch bemerkt, daß fie ſich durch Stecklinge ſehr leicht ver» mehren laſſe, und am beſten in einem feuchten und ſchattigen Warmhauſe wachſe. (Taf. 806-807.) Aralia? papyrifera Hook.) [Die 2 der Chineſen.] tandria Pentagynia.) Es ſind bereits ie als 20 Jahre, daß John Reeves auf feinen botaniſchen Neifen in China die in Rede ſtehende Pflanze ſich verſchaffte, und ſie lebend an die Gartenbau⸗Ge⸗ ſellſchaft in Chiswick ſandte. Unglücklicher Weiſe ging das Exemplar bald nachher aus, ohne daß es geblüht halte, und von der erſten Entdeckung blieb nichts weiter übrig, ) Journal of Botany and Kew Garden Misce 1852, p. 50. r 246 nur wenig entſcheidende Abbildung eines Zweiges ohne Blüthe und Frucht, welche in China nach einem im Garten von John Reeves kultivbirten Exemplar angefertigt worden, und von der eine Kopie ſich im Journal of Botany an der oben nä⸗ ber bezeichneten Stelle befindet. Auf fo unbedeutende Anzeigen hin konnte die Pflanze des chineſiſchen Papiers durchaus nicht näher und charakteriſtiſch beſtimmt werden. Die wenigen Botaniker, welchen die Abbil- dung zu Geſicht gekommen war, wagten es kaum, über die Verwandtſchaft einer Pflanze ohne Blüthe und Frucht ein Urs theil abzugeben, und die nicht zweifelloſen Muthmaaßungen waren zum Theil unter ſich ſelbſt im Widerſpruch. Die Mei⸗ nungen ſprachen ſich hauptſächlich für die Malvaceen oder Ara⸗ liaceen aus, und für letztere _ Umbelliferen mit eingeſchloſſen — entſchied ſich, wie Sir W. Hooker anführt, auch Dr. Lind ley. Inzwiſchen war das Material zu dem Aufſag Sir W. Hooker's, über Urſprung und Fabrikation des chineſiſchen Papiers, in deſſen Hände gekommen. Die Sache war, und vorzüglich in Betreff des letzteren Punktes, durch Lapton's ſcharffinnige Unterſuchungen ſchon ziemlich im Klaren, als ſie leider in Hinſicht auf ſpecifiſche, Beſchreibung, durch ein Mb Naa a) en, welches u Zeichnu * wieder verdunke in 1170 We etwas ene und Phantaſtiſches er— bielt, das ſonſt keiner anderen zukommt. Durch eine bandgreif⸗ liche Erfindung eines muthwilligen Autors gerieth die Authen⸗ tieität der Reeves“ ſchen Abbildung in einen, allerdings we⸗ nig begründeten Verdacht. Das Uebel war indeſſen nicht be⸗ deutend, oder, fügen. wir lieber, die angeregten Bedenken und Zweifel führten zur Löſung von Fragen, die ſonſt wohl lange im Halbdunkel geblieben ſein würden. Mit anerkennungswerthen Eifer nahm Madame Layton die, durch den Tod ihres Mannes unterbrochenen, Unterſuchun⸗ gen wieder auf, und verſchaffte ſich authentiſche Exemplare der in Rede ſtehenden Pflanze. Dieſe ſind nun zwar ebenfalls während der Reiſe abgeſtorben; was davon aber zurückblieb, reichte wenigſtens bin, um die ſperifiſche Identität mit der Reedeſſchen Zeichnung feſtzuſtellen; — ja, Sir W. Hooker beſtimmte dennoch die Art auch generiſch unter dem Namen Aralia papyrifera: caule inermi erecto striato annu- | lato, intus copiose albissimo-medulloso; foliis ter- nge petiolatis amplis palmatim 5-lobis, aecipue junioribus — stellato subferru- tosis, lobis lateralibus bilobis terminali einer angeblich chineſiſe en lt wurde, An ni e Pflan 1100 e der Krone der Wurzel bis trilobo, omnibus acutis serratis; petiolo basi stipulis 2 magnis subulatis aucto. Der Autor verbehlt es ſich nicht, daß die vorläufigen Annahmen noch der Beſtätigung bedürfen, und vorſichtige Bo⸗ taniker werden ſie auch nur mit dem Vorbehalt künftiger Gel— tendmach ung annehmen. Doch aber kann man kaum den Cha⸗ rakter einer Araliacee verkennen an einer Pflanze mit weichem Holz, vielem und ſchwammigen Mark, gegenüberſtehenden Bläte tern, die büſchelig an den Spitzen der Zweige ſtehen, langge⸗ ſtielt, herzförmig gelappt, wollig und mit großen mehr oder weniger an den Stiel angewachſenen Nebenblättern verſehen ſind. Die Zweifel betreffen alſo hauptſächlich nur die Gattung, und dieſe können bei einer, in ihren vegetativen Organen ſo vielgeſtaltigen, Familie nur in dem Studium der Charaktere ihrer Blume und Frucht die Löſung finden. Vorläufig und bis dahin mögen einige Angaben über Standort, Dimenſionen der Pflanze und Eigenſchaften des Wuchſes genügen. Es ſind — wie es ſcheint — die moorigen Wälder des mitter nächtlichen Theils der Inſel Formoſa, auf welche bis jetzt dieſe Art bingewieſen iſt; indeſſen, fügt Madame Layton hinzu, einige Schriften (chineſiſche?) der damaligen Zeit ſpre⸗ chen noch von einem zweiten Standorte, und aͤltere von mehreren in China. Wiewobl das in Kew angekommene Exemplar von zum Gipfel, bei einem Durchmeſſer von 1 Zoll, nur 9 Joll Höbe hat, ſind doch die Dimenſionen der ausgewachſenen Pflanze ſehr wabrſcheinlich baumartig. Die Chineſen, welche zum Aufſuchen der Pflanze ausgeſandt wurden, ſprachen immer von der Schwierigkeit einen „ganzen Baum“ berbeizuſchaffen, und ein anderes getrocknetes Exemplar, das von Madame Layton dem Kapitain William Loring gege⸗ ben und von dieſem dem naturhiſtoriſchen Muſeum in Kew überwieſen wurde, beſtebt aus einem Schaft (oder vielleicht Zweige?), der über 3 Fuß lang und doch nicht die vollſtän⸗ dige Pflanze iſt. Das Mark nimmt in den Zweigen oder Stämmen verhältnißmäßig mehr Raum ein als in dem euro⸗ päiſchen Hollunder. Die Wurzel iſt dick, ecylindriſch und eben jo holzig wie die Aeſte. Der Hauptſtamm if gereift oder aus⸗ gekeblt, rund berum mit den deutlichen Zeichen der abgefalle⸗ nen Blätter; er zeigt im Querdurchſchnitt einen mittelmäßig dichten Ring der Rinde, dann einen breiteren von blaſſem Holze, endlich eine Scheibe dichten weißen markigen Gewebes. Dieſes Mark trennt ſich in den dicken Aeſten leicht vom Holze, behält aber eine Art roſtfarbener Hülle, die mit Längsfurchen ver⸗ ſehen iſt, welche von dem ſie umſchließenden Holzgewebe erfüllt ſind. Von dieſer roſtfarbenen Hülle befreit, bieten die Mark⸗ ar Cylinder keinesweges ein ſtetiges und feſtes Gewebe dar; oft finden ſich Höblungen, die durch vollſtändige oder theilweiſe Scheidewände in Fächer getheilt ſind. 8 (Taf. 808.) Rosa (borbonica) Prince Albert. Eine ſehr ſchöne, große, gefüllte, dunkelrothe Roſe, welche vom Herrn Paul, Gärtner zu Chesbunt in England, wenn auch nicht erzogen, doch wenigſtens genannt worden iſt. Sie iſt ſehr empfeblenswerth. (Taf. 809.) Aphelandra squarrosa Nees ab Esenb. var. citrina. (Didynamia Angiospermia. Acanthaceae.) Die Pflanze wurde mit mehreren anderen vom Herrn Legrelle⸗d'Hanis zu Antwerpen direkt aus Braſilien eingeführt. Sie iſt halb krautartig, ſaftig, ganz kahl, mit ge⸗ ſtielten, länglichen, zugeſpitzten, an den Nerven zierlich weiß gefärbten Blättern. Die Blüthenähren ſind gipfelſtändig, und beſtehen aus großen, umgekehrt» eirund⸗ kreisförmigen, an der Spitze ausgenagt- gezähnten, orangefarbenen oder gelben Brak— teen, hinter denen die anderthalb Zoll langen, gelben Blumen bervorkommen. Bei dieſer Varietät ſind die Brakteen nicht orangefarben, ſondern gelb. Die Kultur geſchieht in einem war- men, feuchten Haufe und die Vermehrung iſt leicht durch Steck⸗ linge. Es iſt eine ſehr ſchoͤne Pflanze, die Aehnlichkeit mit Strobilorhachis XI. oder Hydromestus Scheid. hat. (Taf. 810.) Begonia hernandiaefolia Hook. Erwäbnt in der Allg. Gartenz. XX. p. 407. (Taf. 811.) Clematis lanuginosa Lind. Siehe Allg. Gartenz. XX. p. 375. (Taf. 812.) Trapa bicornis L. / i (Tetrandria Tetragynia, Halorageae.) Die erſte Nachricht über dieſes merkwürdige Produkt des Pflanzenreichs finden wir 1755 in Plumier's Icones Plant. americ. von dem berühmten Burmann. Nach dem Vorgang einer Pflanze, die Plumier „Bucephalon“ nennt, namlich Trophis americana, weil die Blüthe mit ihren beiden Stielen in Form zweier Hörner die Figur eines Ochſenkopfs darſtellt, hat der Autor als einen Gegenſtand der Parallele eine viel mehr ſtierkopfförmige Frucht behandelt, die von einen bolländiſchen Schiffer aus China gebracht, und in der Samm⸗ lung eines ausgezeichneten Liebhabers von Naturmerkwürdig⸗ keiten, eines Herrn v. d. Meulen befindlich fein ſoll. Wahr- ſcheinlich auf die Fruchtbildung bin, bat Linné Sohn 1781 eine neue Art Trapa mit dem Speciesnamen bicornis auf⸗ geſtellt, die 1790 unter dem Synonym Tr, chinensis von dem portugieſiſchen Miſſionair Loureiro, der ſie in der Nähe von Canton in China aufgefunden hatte, ſpezieller charakteriſirt wurde. Aehnlich der kleinen Zahl Species der Gattung und vorzüglich unſerer europäiſchen Waſſernuß, iſt die Pflanze ſebr leicht erkennbar an ihren Früchten, die mit zwei gekrümmten, nicht geraden Hörnern (wie Tr. bispinosa Arbgh.), oder wie eine andere chineſiſche, wahrſcheinlich neue Species, abge⸗ bildet in den Icon. plant. chinens. von Van Braam (ein Werk in Folio, ohne Text, in London 1821 erſchienen, wel⸗ ches wir in der reichen Bibliothek Deleſſert benutzt haben), verſehen find. Die ſonderbare Form der Früchte hat fie häu— g in die Kabinette der Sammler und Liebhaber gebracht, und wiewohl ſie keineswegs ſelten ſind, werden wir dennoch künftig eine genaue Abbildung nach den RAT, liefern, die Decais ne gefälligſt mitgetheilt bat. Man kennt die zu Trapa ehe Arten als ſcwim⸗ mende Pflanzen, deren rhomboidaliſche Blätter, auf der Ober⸗ fläche des Waſſers ausgebreitet, ſich daſelbſt durch die ſpeci⸗ fiſche Leichtigkeit ihrer Blattſtiele erhalten, welche mit einer ſchwammigen Maſſe angefüllt, den Dienſt als Schwimmblaſen verrichten. Auf die weißen, unſcheinbaren Blumen folgen nußartige Früchte, welche nicht aufſpringen, mit zwei oder vier Stacheln mit Widerhaken, nach Art der Eiſen an den Pfeilen, und mit einem dünnen und lederartigen Perikarpium, gleich der Hülle der Kaſtanien, verſeben ſind, welche letztere den mit ſtar— kem Embryo verſehenen und etwas zuckerhaltigen Samen bedeckt. In der gemäßigten Zone verbreitet, in Europa, Sibirien, dem oberen Indien, Cochinchina, China und Japan, geben ſie überall genießbare Früchte. Die von Tr. natans zum Bei⸗ ſpiel, die in Europa und Sibirien wächſt, kommen in verſchie⸗ denen Departements des weſtlichen Frankreichs unter dem Na- men Waſſer⸗Kaſtanien, Waſſernuß auf den Markt, und fe ver⸗ dienen um ſo mehr, daß ihre Kultur mebr ver als dieſe Sumpfpflanzen ſich von Natur auch fruchtbarem Boden begnügen, ihre Vermehrung kel vor ſich geht, und ſie angenehme und geſunde Früchte im zn 248 Ueberfluß liefern“). Vorzüglich ſchaͤtzt man in Indien die Früchte der Tr. quadrispinosa und bispinosa Arbgh., ja bis zu dem Grade, daß die Hindus die letztere unter die Mond⸗Konſtellationen verſetzt haben. (W. Jones Asiatıc, Research. 4. p. 253.) So mußte denn das, vorzugsweise ackerbauende Land, China, auch ein Nahrungsmittel verbreiten, das für den Ueberfluß ſeiner Gewäſſer ſo ſehr geeignet iſt, als die Tr. bicornis. Wir wiſſen denn auch in der That, daß die Chineſen dieſe Pflanzen in ganz vorzüglichem Grade kultiviren. Ein wohlbekannter Reiſender, Sammler vortreff— licher Schmuckpflanzen, Fortune, bat in feinem Werke über die letzte Reiſe in den Theilen China's, wo der Thee gebaut wird, folgende Einzelheiten über die Ernte dieſes Nahrungs⸗ mittels mitgetheilt. „Die alte Stadt .. . . hinter uns laſſend und nach Weiten ſteuernd, gelangten wir in ein ausgedehntes Baſſin, das mit dem berühmten See von Tai-ho in Verbindung ſteht, wenn es nicht einen Theil deſſelben ausmacht. Das Waſſer hat viele Untiefen und iſt häufig mit einer Pflanze bedeckt, welche die Cbineſen Ling nennen, — die Trapa bicornis der Botaniker. Sie trägt eine Frucht von ſonderbarer Form, einem Stierkopf ähnlich mit feinen beiden Hörnern, die in allen Theilen des Reichs fehr geachtet iſt. Ich babe drei verſchiedene Arten oder Varietäten kennen gelernt, von denen die eine ſchöne rothe Früchte bat. Frauen und Knaben mit der Einſammlung des Ling beſchäftigt, ſchwammen zu dieſem Zweck auf dem See in einer Art Kufen umher, die nach Geſtalt und Größe ganz un⸗ fern Waſchzobern gleichen. Unſtreitig war auch nichts zweck⸗ mäßiger, da dieſe Kufen, welche zugleich den Sammler und die Ernte aufnehmen, leicht durch die Maſſen des Ling ſich fortbewegen laſſen, ohne den Pflanzen ſelbſt Schaden zuzufügen. Die Leute, jeder in ſeiner Kufe auf dem See ſchwimmend, ge⸗ währen natürlich einen ziemlich heiteren Anblick.“ — Der Verfaſſer vergißt uns zu belehren, auf welche Weiſe die Fortbewegung dieſer neuen Art Schiffsgefaͤße erfolgt, und ob häufige Untertauchungen die Verſuche dieſer Eqguilibriſten⸗ Schiffer begleiten. *) Die Waſſernuß wächſt in der Mark Brandenburg im See bei Wernsd im Schwielungs⸗See e bei Trebatſch, im Prahm⸗ See bei Alt⸗ Schadow, im Neuhuber⸗See bei i Fra nen a. O. und in mehreren 2 derbruchs. In früherer Zeit fand man ſie bei 8 eig ok noch befindet fie aſſin. mie! ungs ſich in Charlottenhof in Literariſches. Die bildende Gartenkunſt in ihren modernen ormen. Auf 20 kolor. Tafeln, mit ausfuͤhr⸗ licher Erklaͤrung und noͤthigen Beiſpielen, über- einſtimmend mit der vorausgehenden faßlichen Theorie der bildenden Gartenkunſt, dargeſtellt von Rud. Siebeck. Leipzig 1853, bei Fr. Voigt. Von dieſem Werke liegt uns die 8. Lief. vor, welche auf Taf. XV. die Idee zu einer Anlage eines botaniſchen Gartens enthält. Der Verf. bat dabei auf Alles Bedacht genommen, was zu einer derartigen Anlage erforderlich iſt, und durch erläuternde Beſchreibung und Zeichnung dargeſtellt. Taf. XVI. umfaßt einen Plan zu einem Garten, der für einen öffentlichen n 8 iſt, und liegt die Idee dabei zu Grunde, daß er ih in der Nähe einer großen Stadt befinde, wo ein gebildetes Publikum ſich den Freuden der Geſelligkeit und der Natur überläßt. Ueber den Werth dieſes Werkes, wovon bereits ſieben Lieferungen erſchienen, haben wir uns hinläng⸗ lich in den frühern Jahrgängen dieſer Blätter ausgeſprochen, worauf wir verweiſen. Allgemeine Regeln bei den Ausſaaten, ſo wie ſpezielle Kultur- Anweiſung der vorzuͤglichſten einjaͤhrigen Mode⸗ und Sortiments⸗Pflanzen 6 Blumenfreunde, von F. E. Hei menzuͤchter und e ee in Erfurt. Le ur 1853, bei G. W. Rörner. (Preis 73 Sgr.) Dieſes kleine Büchelchen iſt nicht für den Gärtner, ſon— dern ſo recht für den Gartenliebhaber beſtimmt, der ſich zur Erholung mit der Gaͤrtnerei beſchäftigt, und nicht Zeit oder Gelegenheit hat, größere Werke zu ſtudiren. Er findet in der Kürze Alles angedeutet, was ihm bei feiner Praxis nötbig ſein kann, vom Einkauf des Samens an bis zum Wachsthum der Pflanzen. Dabei iſt eine bedeutende Anzahl von Pflanzen aufgeführt, welche ſich zur Zierde für einen Privatgarten eig⸗ nen, und gleich bemerkt, wie ſie ausgeſäet werden müſſen. Auch die Bebandlung verſchiedener Gemüſeſorten, Topfpflanzen, Stauden u. ſ. w. angegeben. Der reichliche Inhalt wird jeden Gartenfreund befriedigen. A. D. 7 Verkäufliche Pflanze. In dem Löhr'ſchen Garten zu Leipzig iſt ein pracht⸗ volles Exemplar der Strelitzia augusta für den Preis von 100 Thlrn. zu verkaufen. Die Mflanze iſt 11 Ellen hoch, der Stamm hat an der Baſis einen Durchmeſſer von einer balben Elle. Man wendet ſich an den dortigen Kunftgärtner S C. F. Tube in oben genanntem Garten. f er N Berlin. — Bene das Verzeichniß ſelbſtgezogener Hyaecinthen⸗Zwiebeln von Louis Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Friebel in erlin. (Wurde in unzureichender Anzahl eingefendet und konnte deshalb nicht allen Zeitungen beigegeben werden.) Sonnabend, den 6. Auguſt 1853. XXI. Jahrgang. A a Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit ben tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes 5 herausgegeben von Friedrich Otto 9 Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Ueber Vermehrung und Erhaltung einiger Pflanzen. — Die Kokospalme der Sechellen⸗ — Der königliche botaniſche Garten zu Kew. — Verſchiedenes. — Programm zur Biebricher Pflanzen⸗Ausſtellung. — Literariſches. — Katalogs⸗Anzeige. Ueber Vermehrung und Erhaltung einiger Pflanzen. Vor einigen Jahren wurde eine Cycadee, unter der Ber nennung „Zamia Skinneri“ vom Herrn von Warszewicz bier eingeführt“), wovon die meiſten Stämme todt anlangten, aber zur Zeit mehrere ſtattliche Exemplare von 14 — 2“ in verſchiedenen Gärten kultivirt werden. Unter dieſen befanden ſich mehrere, wo der obere und untere Theil verfault oder vertrocknet war, die Mitte des Stammes jedoch noch Leben zeigte. Beide ſchadhaften Theile wurden entfernt und das ) Allg. Gartenzeit. XIX. Jahrg. S. 145. noch anſcheinend lebende Mittelſtüͤck in trockne Sägefpäne, welche eine gelinde Bodenwärme enthielten, gelegt. Da indeſſen keine Wurzeln zu gewärtigen waren, ſo wurden aus dem rauben Stamm die lebenden Theile ausgeſchnitten, auf trockne Erde gelegt, mit einer Glasglocke bedeckt und in ein Warmbeet ge» ſtellt. Ein großer Theil davon trocknete bald zuſammen, fo daß nur 5—6 Stücke ſich friſch erhielten, wovon im Verlauf von 3 Monaten an zwei Individuen, und zwar nächſt der äußern borkigen Rinde und dem lebenden Theil ſich Callus bildete und fpäterhin Wurzeln erſchienen, die jedoch! nur ſchwach waren. Ein kleiner Blattſtiel von ungefähr 2-3” f zum Vorſchein, und es folgten dann in 12 Jabr noch drei kleine Wedel. Leider gingen beide Pflanzen wieder verloren. 250 Es iſt zwar nichts Neues, daß man aus den Schuppen verſchiedener Cycadeen zu jungen Pflanzen gelangt, denn es wurden dadurch Zamia muricata und Cycas circinalis ver- mehrt. An den jungen Sämlingen der Zamia Skinneri bes fanden ſich an der Baſis des Wurzelſtockes einzelne allein ftebende Blätter; dieſe wurden mit einem ſcharfen Meſſer mit einem geringen Theil des noch lebenden. Wurzelſtocks abgelöft, die ſich ſehr bald bewurzelten. Nur bei den großen Ence- phalartos-Arten hat die Vermehrung auf dieſe Weiſe bis jetzt nicht gelingen wollen. Eine unanſehnliche Cycas revoluta, deren Stamm ſchwach und krumm war, wurde an der geraden und beſſern Stelle ab⸗ geſchnitten, worauf das Haupt ſich aufs neue bewurzelte. Das untere Stammende bat meines Wiſſens nicht wieder ausgetrie⸗ ben, obgleich dieſe Cycas-Art an der Baſis des Stammes leicht Schoͤßlinge treibt. In der Transactions Hort. Soc. befindet ſich ein Bes richt über eine Zamia, an welcher der mittlere Theil des Stammes ſchadhaft geworden war, von welcher jede Schuppe eine neue Pflanze bildete. Eine Pandanee, die auf ſebr ſchwachen Wurzelſtützen ruhete, wurde abgeſchnitten, und obgleich der untere Stammtheil einen Durchmeſſer von 4“ bat und Wurzelſtützen findlich ſind, ſo treibt er doch nicht aus, hält ſich aber ſeit mehreren Jahren friſch und geſund. Ein 22“ hohes Exemplar von Dracaena Draco brach wegen der Schwere und der vielen Blätter in der Mitte durch. Der obere Theil behielt eine Länge von 14“ und derſelbe wurde an der Bruchſtelle glatt geſchnitten, in die Hoͤhe gerichtet, und in ſchwebender Richtung gebalten. Im Verlauf von 9 Wochen zeigten ſich neue Wurzeln, die ſich in der freien Luft eines Warmhauſes, wo eine feuchte Atmoſphäre anderer Pflan— zen wegen gebalten wird, gebildet hatten. Später wurde der ſo bewurzelte Stamm wieder in ein Gefäß gepflanzt. Der Stamm hatte 7“ Durchmeſſer; das untere Stammende trieb nicht wieder aus. Mehrere Farrnkräuter laſſen ſich vermittelſt der Schup⸗ pen, wenn man ſie ſorgfältig ablöft, vermehren. So u. A Marattia alata und eicutaefolia. Sie bilden in wenigen Monaten Wurzeln und bald darauf junge Wedel. Man hat behauptet, daß abgeſtorbene Baumfarrn, wo⸗ von der obere Schopf durch Fäulniß oder andere Umſtände verloren gegangen iſt, nicht ſeitlich wieder austreiben. Wir ſaben aber zwei Lophoſorien-Staͤmme (Lophosoria affinis und Kar- steniana), ferner einige Alſophilen, die das Gegentheil zeigten. daran be⸗ Die alten Stämme waren oberhalb abgeſtorben, hatten ſich nach unten zu auf's Neue verzweigt und lange kräftige Wedel ges bildet, die leicht abzunehmen ſind und ſich zu ſchönen Exemplaren geſtalten dürften. Aber auch an gefunden Stämmen kommen Seitentriebe zum Vorſchein. Es iſt in neuerer Zeit auch ge— lungen, Baumfarrn aus den Sporen zu erzielen, welches aller— dings eine lange Zeit erfordern dürfte, ehe fie ſich zu Stäm« men ausbilden, denn das Wachstbum gebt ſehr langſam von Statten, und haben die jungen dreijährigen Pflanzen kaum eine Stammhöhe von einigen Zollen erreicht. Es läßt ſich daher auf ein ſehr hohes Alter der 10 — 12“ hohen, eingeführten Baumfarrn ſchließen. Aug. de St. Hilaire führt ein Beiſpiel an, daß aus Fragmenten der Blätter von Thecphrasta Blattknospen ent ſtanden, welche von Neumann, Vorſteher des Pflanzen Gartens zu Paris, in die Erde geſteckt wurden. Die Kokospalme der Sechellen. [Lodoic&a Sechellarum TLabill.] (Flore des Serres et des Jardins de l’Europe V. 532. seq.)*) Schon beim erſten Blick auf die emporſtrebenden Stämme und die zierlichen Wedel erkennt man die vor allen andern edle Pflanze, den Repräſentanten einer Fürftene Familie, um die dichteriſche Sprache eines Fürſten der Botaniker zu reden. Die Stämme erbeben ſich zu 60 bis 100 Fuß und die aus⸗ gebreiteten Blätter oder Fächer haben eine Länge von 20 Fuß, kurz dieſe Palme iſt eine der prächtigſten und bewunderungs⸗ würdigſten Bäume, welche wir kennen. Und nicht ihre Schön⸗ heit allein macht dieſelbe zum Gegenſtande unſerer beſonderen Aufmerkſamkeit; die Geſchichte derſelben überhaupt iſt fo ins tereſſant, daß eine kurze Abhandlung, größtentheils ein Aus⸗ zug aus einem vortrefflichen Artikel des Sir W. Hooker, ge⸗ rechtfertigt wird. Der Stamm der Lodoicëa Sechellarum (Seychella- rum), in der Regel etwa 40 bis 60 Fuß hoch, erhebt ſich zu⸗ weilen zu 80 bis 100 Fuß, iſt gerade, frei von jeder ei⸗ gentlichen Rinde und mit ringförmigen Narben verſehen, welche die Stelle der abgefallenen Wedel bezeichnen; ſein Durchmeſſer, ungefähr einen Fuß, nimmt nur unmerklich nach dem Gipfel zu ab, welchen ein Buſch von 12 — 20 Wedeln bildet. In ihrer erſten Erſcheinung ſind die letztern bereits als Fächer 9 aeg © Labill. 55 m. du Mus. IX. 140. t. 13. — . ol. 2734 — 2738. — Mart. Palm. 122 et Bu 2 1 109. 251 gefaltet und mit einer Art Flaum bedeckt; bald aber breiten fie ſich zu einer großen, laͤnglich ovalen, mit einer Mittelrippe verſehenen Blattflähe aus, von welcher in auseinander gehen— der Richtung regelmäßige, ſich vortrefflich ausnehmende Falten bis zum Rande verlaufen. Das Blatt zeigt, hauptſaͤchlich an der Spitze, mehr oder weniger tiefe Einſchnitte; ſeine Länge — gleich der des Blattſtiels — beträgt in der Regel zu einer Breite von ungefähr 43—5 Fuß etwa 6—9 Fuß, zuweilen aber auch 18 Fuß Länge auf 9 Fuß Breite; das Gewebe iſt fein und trocken, die Farbe von einem lebhaften Gelbgrün. Die alten Wedel hangen längere Zeit von dem Stamme herab, ehe ſie abfallen. Die männlichen und weiblichen Blüthen ſteben auf ver— ſchiedenen Stämmen; den Blüthenſtand bilden Blüthenkolben, welche an der Baſis kleine Blüthenſcheiden einſchließen. Die einen wie die andern entſpringen aus den Blattachſeln. Die männlichen Blüthenkolben bilden gleichſam Kätzchen von 2—4 Fuß Länge mit einem Durchmeſſer von 3—2 Zoll; ihre Geſtalt iſt evlindriſch bis auf eine Verdünnung an den beiden Enden. Zuerſt zeigen ſie dem Auge nur zahlreiche, eng zuſammengefügte, halbkreisförmige und etwas konvexe Schup⸗ pen; bald aber bemerkt man auf dem Rücken jeder Schuppe eine kleine Oeffnung, welche einem Bündel von Staub— gefäßen den Durchgang geſtattet. Dieſe kleine Oeffnung liegt nicht in der Mittellinie jeder Schuppe, ſondern findet ſich überall ſeitlich (in derſelben Richtung) in Bezug auf die in Rede ſtebende Linie, und da der mit einer Oeffnung verſebene Rand einer Schuppe den Rand einer nebenliegenden Schuppe bedeckt, welcher gleichfalls mit einer kleinen Oeffnung, die auf die andere paßt, verſehen iſt; ſo folgt daraus, daß jeder Bün⸗ del Staubgefäße ſich durch die beiden übereinander liegenden Oeffnungen Babn machen muß. Ein Querſchnitt durch die Subſtanz des männlichen Blüs thenkolbens zeigt in der Maſſe zahlreiche ellipſoidiſche Aushöh⸗ lungen, welche ſtrablenförmig vom Mittelpunkte des Schnittes nach ſeiner Peripherie gehen, wo jede derſelben in die bereits erwähnten Oeffnungen ſich verläuft. Jede Höhlung ſchließt eine große Anzahl Blüthen ein, die eine nierenförmige Maſſe bilden, welche an der Baſis, am Ende der Höhlung und alſo auch an der Are des Kätzchens befeſtigt ſind. Die Blüthen ſind unter ſich kammartig in zwei Reiben geſtellt; nur Eine kommt jedesmal durch die Oeffnung der Schuppen, und zwar die unterſte und längſte zuerſt, um den Pollen zu verbreiten, welche dann der nächſtfolgenden den Platz räumt, und ferner bei den ungefähr 50 bis 60 Blüthen, die in der 2 — Regel das Aggregat bilden. Die Blüthenpüllen bleiben ſodann unter den Schuppen als eine vertrocknete Maſſe. Die Blüͤthe ſelbſt bat von Anfang eine Blüthendecke, aus ſechs länglich runden, membranöſen Theilen von gelbbrauner Farbe bejtehend, zu je dreien in zwei Quirle geſtellt; dann kommen 15 — 20 Staubgefäße, mit etwas monadelphiſchen Staubfäden und lie⸗ nienförmigen Antheren, deren beiden Fächer kugelförmige Ans ſchwellungen bilden, und in einem Laͤngsriß ſich öffnen. Das Kätzchen ſteht auf einem kurzen zuſammengedrückten Stiel, der mit einer Längsrinne verſehen iſt. Die weiblichen Kätzchen, 12 —3 Fuß lang, dicht, raub und gekrümmt, find mit großen übereinanderliegenden rothbrau— nen Schuppen bedeckt, deren Rand ungleich gezähnt oder nur einfach gekerbt iſt. Jedes hat in ungleichen Zwiſchenräumen weibliche Blüthen von verſchiedenem Alter und ſehr ungleichem Umfang; denn neben einer vollkommen reifen Frucht ſteht oft ein ſteriles Obarium, welches mit den Theilen der Blüthen- hülle meiſt die Größe eines Apfels mittler Größe erlangt. Die 6 Theile der Blüthenhülle, zu dreien in zwei Quirlen, wachſen mit der Frucht oft bis zu 13 Fuß lang. Von 3 Fächern, die das junge Ovarium enthält, vergehen zwei nach kurzer Zeit, und in Folge der Entwickelung des dritten plattet ſich das Ovarium, welches Anfangs durchaus kugelrund iſt, immer mehr auf einer Seite ab; daſſelbe enthält nur einen einzelnen feim- fähigen Samen. In der That aber bleibt auch bon den Oba— rien der größte Theil unausgebildet, ſo daß auf jeden Blü⸗ thenkolben nur 5 oder 6 vollkommen ausgebildete Früchte ge- rechnet werden konnen. Dieſe, unſeren größten Melonen an Stärke gleich, haben eine Länge von 13 Fuß, und wiegen oft an 20 Pfund. Ibre Form iſt oval, abgerundet, auf einer Seite plattgedrückt, und mehr oder weniger geſpitzt. An ihrer Baſis bleiben die angewachſenen Lappen der Bluͤthendecke. Ihre äußere Hülle (Mesocarpium) iſt eine Art Schale, wie bei der gewöhnlichen Wallnuß (Iuglans regia), aber verhältniß⸗ mäßig viel dichter. Vor völliger Reife enthält die Frucht eine Art feſter Gallerte, die durchſichtig und von mildem Ge- chmack iſt. Eine einzige Nuß enthält davon etwa 14 Litre; ſie kann aber leider nur einige Tage aufbewabrt werden, ohne daß ſie ſäuert, ſich verdickt und einen unangenehmen Geruch verbreitet. e In jeder Frucht befinden ſich ein, zwei, auch ſelten drei Nüſſe (Steinkerne d. b. Samen, eingebüllt von dem knochigen Endokarpium oder der Schale der Frucht). Die Rüſſe ſelbſt baben eine Länge von etwa 1 Fuß, find breit · oval oder ellip⸗ tiſch, an ihrer Baſis ſehr abgeſtumpft, und an der Spitze ent⸗ — 252 weder ungetheilt, oder in zwei, drei, ſelten in vier tiefe Eine ſchnitte geipalten. Auf der einen Seite kugelförmig, auf der anderen abgeplattet ſind ſie dunkelbraun, faſt ſchwarz, mit ober⸗ flächlichen Furchen gezeichnet und von harter holziger Subſtanz. Eine nicht durchlaufende, vertikale und ſehr dicke Scheidewand theilt die Höhlung jeder Nuß in zwei aneinanderliegende Hälf— ten, die in der Mitte zuſammenſtoßen, wo auch die eine Spitze des Embryo ſich endigt. Zwiſchen dieſem letztern und der Scheidewand der Höhlung befindet ſich das Albumen, eine weiße bornartige Maſſe, welche von der Feile, aber kaum von einem ſchneidenden Werkzeuge angegriffen wird. Von dem Entſtehen des Ovariums bis zur Ausbildung deſſelben zur vollkommenen Frucht vergeht ein Jahr; dieſe bleibt oft drei Jahr hindurch am Baum; iſt ſie aber abgefallen, ſo wird die äußere Schale zwar bald zerſtört, doch erſt ein Jahr ſpäter zeigen ſich die erſten Symptome des Keimens. Jeder Baum trägt in der Regel 20 — 30 reife Früchte zu derſelben Zeit, erzeugt ſolche aber erſt im Alter von 20—30 Jahren. Die Geſchichte der Kokos-Palme der Sechellen beginnt mit vorangehenden traditionellen Irrthümern. Gewiß haben die Früchte dieſer ſchönen Palme, welche von den Meereswellen an die Ufer einiger Inſeln des indiſchen Meeres geſpült wurden, durch ihre bizarre Form und das Gebeimnißvolle ihres Ur— ſprungs die Neigung zum Wunderbaren verſtärkt, welche die Bewohner dieſes Meeresſtriches, Malaien, Chineſen und euro— päiſche Koloniſten, als ein gemeinſchaftliches Erbtheil aller Menſchen beſitzen. Die Franzoſen nannten dieſe Früchte Meer- Kokos (Coco de mer), nach dem Element, welches ſie her⸗ beiführt, doppelte Kokos hießen ſie nach ihrer oft zweigehörnten Geſtalt, Salamons⸗Nuß ohne Zweifel mit myſtiſcher Hindeu⸗ tung auf ihre vorgeblichen mediziniſchen Wirkungen, endlich Kokos der Maldiven nach den Inſeln, an deren Ufer haupt⸗ ſachlich ſie das Meer auswarf. Auch unter dem Namen Co- cos maldivica überliefert uns der Verfaſſer des Herbarium amboinense — der verehrte Rumphius — einige Fabeln, deren Gegenſtand dieſe Frucht iſt, indem er, wie er ſagt, uns diejenigen gern erlaſſen will, welche ibm zu abgeſchmackt erſchienen. Und allerdings mögen wir Garcias d'Orta keinen Glauben ſchenken, daß der Doppel» Kokos eine durch Zufall in das Meer gefallene und in demſelben verſteinerte Frucht iſt. Iſt es denn nicht wahrſcheinlicher, daß dieſe das Erzeugniß einer Vegetabilie des Meeresgrundes iſt, welche dem Auge der Menſchen bisher verborgen war? Man böͤre die chineſiſchen und malaiſchen Schiffer; fie erzählen: dieſer Baum, der ger wöhnlichen Kokos⸗Palme ziemlich ähnlich, wachſe in große Tiefen unter dem Waſſer, und man bemerke ihn zuweilen in ruhigen Baien längs der Küſten von Sumatra. Dieſe Angaben noch überbietend erzählen die Prieſter der ſchwarzen Bevölkerung der Molucken von einem Baume der Inſel Java, deſſen zum Theil über der Oberfläche des Meeres befindlichen Zweige einem Vogel Greif als Neſt dienen, wohin er die Körper der Elephanten, Tiger, Rhinozeros und andere geringe Erträge ſeiner nächtlichen Räubereien bringt. Ueberdies ziehen die den Baum umgebenden Wogen die Schiffe mächtig an, welche in ihren Wirkungskreis gelangen, und überliefern dem gefräßigen Ungeheuer die unglücklichen Seefahrer. Die Bewohner des malaiſchen Archipels vermeiden es daher auch, einem ſo gefahr⸗ vollen Orte ſich zu nähern. Bei der durch die geheimnißvollen Wundergeſchichten here vorgebrachten Taͤuſchung ſtand denn auch natürlich die Frucht in ſehr hohem Werthe. Auf den maldiviſchen Inſeln galt die Entwendung einer einzigen Nuß für ein Kapital-Verbrechen, da der Beherrſcher ſich den ausſchließlichen Beſitz von dieſem Tribut des Meeres vorbehalten hatte, die einzelnen Früchte für hohe Summen verkauft, oder als reiche königliche Geſchenke geachtet wurden. Die Frucht galt in der Regel zwiſchen 150 und 300 Franks, diejenigen aber, welche gleich lang und breit waren, wurden am meiſten geſchatzt, und dergleichen Exemplare bis zu einem Fuß Durchmeſſer wohl für 450 Franks verkauft. Ja, man ſah Souveraine eine einzelne Frucht mit einem bes ladenen Fabrzeug bezahlen! (Vie verſchieden iſt freilich Fahr⸗ zeug und Fahrzeug, Ladung und Ladung, Souverain und Sou⸗ verain zu verſtehen; aber der alterthümliche Autor, dem wir folgen, läßt dieſe Fragen binter dem Nebelſchleier, der ſtets die Uebertreibungen als ſolche verhüllen ſoll.) 5 Uebrigens ſcheint Rumpbius doch darüber einigen Zwei⸗ fel zu hegen, daß dieſe wunderbare Nuß — wie Chineſen und Malaien bebaupten — ein in allen Fällen unfehlbares Gegen- gift ſei. Hauptſächlich ſchreibt aber die Leichtgläubigkeit des Volks dem hornartigen Albumen des Samens die kräftigſten Eigenſchaften zu. Man zerrieb die Subſtanz in Porphyrge⸗ fügen mit Elfenbein, ſchwarzen, weißen oder rothen Korallen, mit Hirſchhorn, und fügte die zur Herſtellung eines Getränkes erforderliche Quantität Waſſer hinzu. Nicht nur als Gegen⸗ gift, ſondern auch gegen entzündliche Krankheiten und als Prä⸗ ſervativ gegen Kolik, Apoplexie, allgemeine Rervenlähmung und id genus omne wurde dies Heilmittel verwendet. Die Herrn bohen Herkommens machten koſtbare Gefäße aus der Fruchtſchale, die freilich die vorzüglichen Eigenſchaften 253 des Albumens nicht hatte. Zu dieſem Zweck ſchnitten ſie einen kleinen Theil der Schale ab, damit dieſer als Deckel für den Reſt diene. In dieſen Gefäßen bewahrten ſie ihren Taback, Betel, Kalk und andere Ingredienzen zum Priemen, die ſie auf ſolche Weiſe gegen jede verderbliche Gemeinſchaft geſichert glaubten. Das Waſſer ſelbſt nahm — nach ihrer Meinung — die Eigenſchaften eines allgemeinen Präſervativs an. Als aber die Sechellen entdeckt waren und mit ihnen der naturliche Urſprung der berüchtigten maldiviſchen Nüſſe, mußte ſich nun auch der Preis nach Verhältniß ibres eigente lichen Werthes regeln. Und dennoch blieb ihre Geſchichte als ein Vegetabil noch lange Zeit ein desideratum für die Wiſſen⸗ ſchaft. Sonnerat, der den ſie tragenden Baum auf der Inſel Praslin oder der Inſel der Palmen, eine der Sechellen, ſeiner Beobachtung zuerſt unterzog, führte ſie lebend auf Isle de France ein, gab deren vorzüglichſte charakteriſtiſche Merk— male in feiner vortrefflichen „Reiſe nach Neu-Guinea“, und erläuterte dieſe bei einer leider ſehr wenig präciſen Beſchreibung durch Abbildungen. Commerſon bezeichnet dieſen Baum in feinen Handſchriften unter dem Namen Lodoicëa, den die Botaniker beibehalten haben. Im Anfange unſeres Jahrhun⸗ derts endlich gab Labillardière im 9. Bande der „Annalen des Muſeum zu Paris“ eine Beſchreibung derſelben Palme mit analytiſchen Zeichnungen und einer Darſtellung des Ganzen nach der Natur von Lilet. Die ökonomiſche Behandlung des edlen Vegetabils ſteht in einem Nachtrage zu dieſem Auffage von M. Dueau de Quincy, Korreſpondent des Pariſer Muſeums und General- Verwalter der Sechellen. (Schluß folgt.) Der königliche botaniſche Garten zu Kew. (Frei übertragen aus Gard. Chr. No. 15. p. 321.) Seit unferm letzten Beſuch iſt ein neues Victoria- Haus vollendet worden. Daſſelbe iſt aus Eiſen und Glas erbaut, hat eine Quadratform von 45 Fuß Seitenlänge im Lichten, ein Satteldach und ruht, wie das große Palmenhaus auf einem hübſchen ſteinernen Fundament. Der Tank hat eine Kreisform von ungefähr 34 Fuß Durchmeſſer. Er iſt von einem ſtarken ſteinernen Rand mit eiſernem Geländer umgeben. Die in der Mitte des Tanks ſtehende Pflanze iſt mit Warmwaſſerröhren umgeben, von denen auch einige unter den Boden geleitet ſind, in welchem ſich die Pflanze befindet. Die untere Flache iſt, mit Ausſchluß der Stelle in der Mitte für den Boden, mit groben Kies ausgelegt. Die Atmoſphäre des Hauſes wird gleichfalls durch Warmwaſſerroͤhren erwärmt, die Ventilation wird theils durch im Dache angebrachte Schiebfenſter, theils durch einzelne Scheiben in den Seiten bervorgebracht. Der Eingang zum Hauſe findet durch eine kleine Vorhalle an der Oſtſeite ſtatt. Das Haus liegt eine kurze Diſtance von dem Weſtende des großen Palmhauſes entfernt. In dem großen Palmhauſe hat Doryanthes excelsa berrlich in Blüthe geſtanden. Der Blumenſchaft hatte minder ſtens 15 Fuß Höhe und trug einen großen Büſchel brillanter karmoiſinfarbener, lilienartiger Blumen. Die Baum-Farrn befinden ſich, wie die meiſten Palmen, in dieſem Hauſe in gutem Zuſtande, doch würde ihnen ein kleineres Haus, worin die Temperatur gleichmäßiger ſein könnte, beſſer zuſagen, indem in dieſem großen Hauſe im Winter Strömungen warmer Luft unvermeidlich ſind, wodurch die Blattwedel leicht leiden dürften. Mit vorſchreitendem Sommer wird dieſem Nachtheil jedoch ab» geholfen werden Die beiden hoͤchſten Palmen in dieſem Hauſe gehören den Kokusnuß⸗Arten an und repräfentiren unter ſich eine zahlreiche Gruppe. Die beiden flärfiten Palmbaͤume der Sammlung, von denen eine jede incl. Erde und Kuͤbel 17 Tons (circa 340 Ctr.!) wiegen fol, gehören zu den weitins diſchen oder Jamaika⸗Fächer⸗Palmen. Wir erwähnen ferner die Zwerg-Palme (Chamaerops humilis), die nördlichſte aller Palmen, die ſich bis in den Süden Europas erſtreckt; die Palmyra-Palme, die ſchwierigſte für die Kultur; die Gui⸗ nea⸗Oel⸗Palme (Elaeis guineensis), die das afrikaniſche Palmöl liefert; die wohlbekannte Kokosnuß; die Kohl⸗Palme (Oreo- doxa oleracea), welche die ſehr beliebte Speiſe, den Pal menkohl liefert, und Plectocomia elongata, mit ihren eigens thümlichen gefingerten Dornen, die wie ein Maulwurfsfuß ausſehen. Die ausgewachſenen Blaͤtter haben eine große Länge und ſind wie die Fahne einer Feder gefiedert. Sie ſind ſo lang, daß ſie wie der Stamm einer Unterſtützung bedürfen, zu welchem Ende die Natur geſorgt bat, indem der Hauptſtiel des Blattes am Ende in eine dünne Verlängerung ausgebt, welche gänzlich mit ſtarken Haken beſetzt iſt, mittelſt deren die genannte Verlängerung, während fie zwiſchen anderen Bäumen berauf⸗ läuft, ſich an den Zweigen derſelben feſtſetzt und fo ihren Blat tern und dem Stamme Unterſtützung gewäbrt. Man ſiebt hier ferner die Wachs⸗Palme (Iriartea andicola Spr., Ceroxy- lon andicola Humb. B.) von den Anden Neu-Granada's, deren aus gewachſener Stamm mit einer wachsartigen Subſtanz bedeckt iſt, welche dieſelben Eigenſchaften wie der Bienen⸗Wachs hat. Endlich ſehen wir bier viele Arten, bei denen ſich von der Baſis des Blattes eine ſtarke Faſer ablöft, welche bei 254 Attalea funifera einen ausgedehnten Handelsartikel bildet, indem fie zu Bürſten, Handfegern, fo wie zu den Straßen: reinigungs⸗Maſchinen in London und anderen Städten verwendet wird. Auch ſieht man in dieſem Haufe das ganze Jahr bin⸗— durch Bananen in mehr oder weniger vorgeſchrittenem Zuſtande der Blüthe oder Frucht. Die Zamien, Cykadeen und Ence⸗ phalarten am Südende des Hauſes, verdienen die Aufmerk— ſamkeit des Beſuchers. Auch findet ſich hier ein großes Eremplar des merkwürdigen Elephantenfußes (Testudinaria Elephantipes). Die Strelitzien ſteben gegenwärtig in Blü— the; Str. Reginae hat 4—5 Fuß Höhe; die nächſt anſehn⸗ liche iſt Str. augusta, welche neben der Urania speciosa, von Madagaskar, die größten Blätter im ganzen Haufe hat. Ferner ſieht man gute Exemplare des Papaw (Carica) und des Chokoladen⸗Baumes. Der Saft der erſteren wird in Oſt⸗ und Weſtindien angewendet, um zähes Fleiſch weich zu machen. Auch der Brodtfruchtbaum (Artocarpus incisa) nebſt dem Mango (Mangifera indica), welche ihre vortreffliche delikate Früchte alljährlich liefert. Der Kaffeebaum kommt hier aus einer Spalte des nackten Tuf-Felſens von Bermuda hervor, und die ſchwarzen Pfefferpflanzen klettern über Baumſtümpfen auf einem Sims. Unter den zahlreichen Feigenarten befindet ſich eine junge Pflanze von Bangan (Ficus indica), seiner der berühmteſten Baͤume im tropiſchen Indien wegen der außer— ordentlichen Ausdehnung ſeiner Glieder und der eigenthümlichen Art ſeiner Unterſtützung, die darin beſteht, daß ſeine Zweige zahlreiche Wurzeln herabſenden, welche fo lange dünn und zart ſind, bis ſie ſich im Boden feſtgeſetzt baben, worauf ſie jedoch mit großer Schnelligkeit anſchwellen. Der Pepul-Baum (Fi- cus religiosa) aus demſelben Lande iſt wegen feiner fehweif: artigen Blattſpitzen berühmt; und eine andere Feigenart in dieſer Sammlung iſt der echte Sycomore⸗Baum der heiligen Schrift, oder Sycomore von Paläſtina (Ficus Sycomorus). Von hier aus gelangen wir zu dem alten tropiſchen Aquarium, in welchem ſich ein gut gedeibendes Exemplar der Victoria befindet, nebſt einer Nymphaea Devoniana, dem ſchönen ſcharlachfarbenen, zu Chatsworth von Sir Joſeph Paxton gezogenen Baſtard. ie Orchideen in den verſchiedenen Häuſern haben alle ein ſehr gutes Anſehen. Es ſind viele ſchöne Exemplare davon vorhanden, z. B. eine Maxillaria Harrissoniae, welche einen Durchmeſſer von nahe an 3 Fuß bat und eine Menge muſchel⸗ äbnlicher Blumen trägt. Man hat bier den Verſuch gemacht, die Beſchattung durch Canavas fo viel wie möglich zu befeitigen und zu dem Ende die äußere Flache des Dachs mit Bleiweiß angeſtrichen, was auch dem beabſichtigten Zweck vollkommen entſprochen und das Haus ſelbſt im Winter nicht zu dunkel für dieſe Pflanzen gemacht hat. Am Ende des großen Orchideen— hauſes befinden ſich mehrere Kannenpflanzen (Nepenthes etc.), und in einer anderen Abtheilung einige ausgezeichnete Farrn, namentlich Angiopteris longifolia von Ceylon, Cibotium Schiedei, und einige andere, deren ausgebreitete Wedel 3 bis 6 Fuß lang ſind. Dieſe nebſt vielen anderen hat Herr Smith aus Samen ſeines Herbariums gezogen. In einem Anbau an der Südſeite des Muſeums ſehen wir eine ausgewählte Sammlung verſchiedener tropiſcher Pflan— zen. Wir finden bier den Muskatennuß⸗Baum, die Gewürz⸗ nelke, den Original⸗Kautſchuk⸗Baum (Siphonia elastica) von Para, den Upas- oder Gift⸗-Baum von Java (Antiaris toxicaria), den Kuhbaum, Palo de Vacca (Galactotendron utile), auf Caracas heimiſch, welcher einen milchigen Saft von ſich giebt, den man als ein kühlendes, erfriſchendes Getränk verwendet; Xanthochymus pictorius Rob., deſſen Früchte bei uns zur Reife kommen, und wenn ſie geſtochen werden, einen Saft von ſich geben, der zu einer Art Gummi Gutti kryſtalliſirt. Wir ſehen ferner den merkwürdigen Spitzen⸗Rin⸗ den⸗Baum (Lagetta lintearia) von Jamaika, deſſen Schichten innerer Rinde, von denen ſo viele vorhanden ſind, als der be⸗ treffende Theil des Baumes Jahre zählt, obne große künſtliche Zubereitung ein äußerſt feines Spitzengewebe zeigt; den im Schiffbau in ſo ausgedehntem Umfange zur Anwendung kom⸗ menden Teak⸗Baum (Tectona grandis), wie den noch ſeltneren afrikaniſchen⸗Teak, oder die afrikaniſche Eiche (Oldfieldia afri- cana; Amherstia nobilis, die berühmte Gutta⸗Percha⸗Pflanze (Isonandra gutta), die malayiſche Mangoſtane (Garcinia Mangostana); die Saonari⸗Nuß (Pekea tuberculosa), und die mit vieler Schwierigkeit in einem großen Kübel von den Sechellen⸗Inſeln eingebrachte doppelte Kokos⸗Ruß (Lodoicka maldivica, L. Sechellarum). Ein altes Weinhaus, in welchem gegenwärtig Pflanzen gezogen werden, die ſpäter in andere Lokalitäten übergehen, enthält eine volle Sammlung von Dr. Hookers Sickim⸗Rho⸗ dodendren, worunter ſtarke Pflanzen von Rh. Campbelliae, argenteum, Maddeni, Auclandiae, lancifolium, und kleinere von Thomsoni, lepidotum, Edgeworthii, niveum, Hody- soni, cinnabarinum, Falconeri, ciliatum, glaucum ete. Als Neuigkeiten bemerkten wir in einem kleinen Schul⸗ hauſe die chineſiſche Papierpflanze (Aralia papyrifera) von Formoſa; Impatiens Hookeri, eine Balfaminen-Art; My- loxylon? aus Ceylon von großer Schönheit; die mexikaniſche 255 Semiandra grandiflora, ein Gewaͤchshaus⸗ Strauch, deſſen Blüthe große Aehnlichkeit mit der der kleinblumigen Fuchſien hat und einige andere intereſſante Pflanzen. 5 Am Ende eines der Häuſer fanden wir, im Freien in Töpfen ſtehend, das Para⸗Gras (Panicum), welches ſehr gut für einen trocknen, ſandigen Boden in Ländern mit gemäßig⸗ tem Klima paßt; und in einem kalten Haufe ſahen wir Xan- thorrhoea hastilis von New South Wales in Blüthe. Wir können bier nicht unerwähnt laſſen, daß Pinus pa- tula, deren Blätter zu Chiswick nur gebräunt waren, bier durch den Winter im Freien total getödtet iſt; auch Pinus apulcensis und Cupressus Goveniana, welche zu Chiswick gar nicht beſchädigt waren, haben hier etwas gelitten. Ferner find einige der Süd⸗Karoliniſchen Andromeden gänzlich ausge⸗ gangen, und die Blätter der jungen Spitzen der Lorbeerbäume ſind überall gebräunt. Auch die Veronica salicifolia, ſowohl gegen Mauern, als in Strauchform ſtehend, hat ſehr gelitten. Verſchiedenes. Herr Thomas Lobb iſt von Oſtindien nach England zurückgekehrt; ſein Bruder William reiſt jedoch noch in Amerika. Dr. Ferd. Müller in Adelaide iſt zum Regierungs- Botaniker (Gouvernements⸗Botaniſt) ernannt worden. Bonpl. Progr a in m zur allgemeinen großen Blumen⸗ und Pflanzen-Ausſtellung in den Herzoglichen Wintergärten zu Biebrich am Rhein vom bis incl. 15. April 1854. Die Ausſtellung beginnt den 1. April 1854, endigt den 15. deſſelben Monats und findet Statt in den Herzoglichen Wintergärten und in dem damit verbundenen, eigends für dieſe Ausſtellung errichteten großen Lokal. Da durch die Gnade Seiner Hoheit des Herzogs anſehnliche Summen, ſowohl zur Erbauung und Einrichtung dieſes Lokales, als auch zur Ver⸗ theilung von Preiſen bewilligt worden ſind, ſo glaubt man, einer regen Theilnahme entgegenſehen zu können. Die Pflanzen erhalten während ihres Hierſeins die gewiſſenhafteſte Pflege und haben bei jeder Witterung den günjtigiten Standort. Die Einſender von Pflanzen find gebeten, dieſe längftens bis zum 28. März hierherzufenden, damit das Aufſtellen derſelben noch zweckmäßig genug geſchehen kann. Die Pflanzen bittet man den 16. April wieder durch einen ſachverſtändigen Mann ein⸗ packen und abholen zu laſſen. Folgenden Pflanzen werden von zer ertwählten Richtern Preiſe zuerkannt: J. Preis. 400 Gulden: der ſcoönſten Sammlung Kultur- Pflanzen von wenigſtens 30 Gattungen und 50 Exem-⸗ plaren. — 150 Gulden: Accessit. II. Preis. 300 Gulden: der ſchönſten Sammlung Eriken von wenigſtens 50 Species. — 100 Gulden: Accessit. III. Preis. 300 Gulden: der ſchönſten Sammlung Roſen von wenigſtens 100 Sorten und 300 Exemplaren. — 75 Gulden: Accessit. IV. Preis. 300 Gulden: der ſchönſten Sammlung Indiſcher Azaleen von wenigſtens 50 Sorten und 100 Exemplaren. — 75 Gulden: Accessit. V. Preis. 300 Gulden: der ſchönſten Sammlung Camel» lien von wenigſtens 80 Sorten und 160 Exemplaren. — 75 Gulden: Accessit. VI. Preis. 300 Gulden: der ſchönſten Sammlung Rho do- dendron arbore um und deren Hybriden in e ſtens 30 Sorten und 60 Exemplaren. — 75 Gulden Accessit. VII. Preis. 150 Gulden: der ſchönſten Sammlung pon⸗ tiſcher Azaleen in wenigſtens 50 Sorten und 150 Exem⸗ plaren. VIII. Preis. 150 Gulden: der ſchönſten Saanleng⸗ Zwie⸗ belgewächſe, als Amaryllis, Tulpen, Hyacinthen, Anemonen u. ſ. w. in wenigſtens 150 Sorten und 300 Exemplaren. IX. Preis. 50 Gulden: der ſchönſten Sammlung Cinera⸗ rien von wenigſtens 50 Sorten und 150 Exemplaren. Die Herzogliche Gärtnerei Biebrich konkurrirt nicht mit. Als beſonderer Leitfaden für die Herrn Preisrichter mag dienen, daß alle Pflanzen, welche gekrönt werden ſollen, geſund und reichblühend (wo dieſes die Eigenſchaft der Pflanze zuläßt) ſein müſſen. Neuheiten erhalten bei allen Preiſen den Vor— zug, müſſen aber bei ihrer Neuheit einen entſchiedenen blu⸗ miſtiſchen Werth haben. Der Transport der Pflanzen auf den Eiſenbahnen, ſowie auf den Dampfſchiffen zur Ausſtellung ift für die Einſender frei, wenn die Sendungen mit der Aufe ſchrift „Pflanzenausſtellung in Biebrich betreffend“ verſehen ſind. Die Koſten des Rücktransports dagegen fallen den Ein⸗ fendern zur Laſt. Biebrich, den 10. Juni 1853. Thelemann, Herzogl. Naſſauiſcher Gartendirektor. — — 256 Literariſches. Gustavi Kunzii Index Filicum (sensu latissimo) in hortis europaeis cultarum synonymis interpositis auctus, cura Augusti Baumanni. Argentorati, apud C. F. Schmidt, bibliopolam, via dicta des arcades, 6. Lipsiae, apud Fr. Fleischer, 1853. In dieſem Inder werden alle in den europäiſchen Gärten kultivirte Farrn aufgeführt. Bei jeder Gattung ſowohl, als bei jeder Art, iſt der Autor, das Synonym und das Vater land angegeben, wodurch das Werk, beſonders aber dem Farrn⸗ Kultivateur und Sammler, eine große Hülfe in vieler Be ziehung gewährt. Kunze publizirte in der Linnaea de 1850 p. 213 sq. einen „Index filicum cultarum“, welcher die in den Garten kultivirten Farrn mit ihren Synonymen enthielt. Der gegenwärtige hat auch die letzteren noch vermehrt, und iſt daher auch von dieſer Seite vollſtändiger. Oo. Katalogs ⸗ Anzeige. Das reichhaltige Verzeichniß vom Kunſt⸗ und Handels- gärtner Herrn Ben in Erfurt, über achte Harlemer Blumenzwiebeln, Nachtrag von ſchönen neuen Mode⸗ Pflanzen, ſo wie einiger im Auguſt bis Oktober auszuſäender Samen, liegt bei dem Genannten zur Ausgabe bereit, und wird auf gefälliges Verlangen franco eingeſendet. 1 r So 2 en und iſt durch die Nauck'ſche Buchhandlung zu beziehen Gartenjahrbuch, angefangen von Frhrn. v. Biedenfeld, fortgeſetzt vom Ad⸗ junctus J. A. F. Schmidt in Ilmenau. tes Ergänzungsheft, enthaltend die neuen Gartenfortſchritte von Michaelis 1851 bis dahin 1852. Größtes Lexicon⸗Octav mit Petitſchrift. Geheftet. 272 Sgr. oder 1 Fl. 40 Xr Dieſes fortſchreitende Werk hat in den letzten Jahren ſo ſehr an Verbreitung und Intereſſe zugenommen, daß die damit bekannten Kenner jedem neuen Jahrgang mit großer Spannung entgegen ſehen. Nachdem ſich nun von allen Seiten der Wunſch ausgeſprochen hat, * dieſes Jahrbuch vom erſten Anfange an vollſtändig zu beſitzen, der Ladenpreis von 51 Thlr. für das Stammwerk und die 3 erſten Er⸗ gänzungshefte Vielen aber zu ſchwer fiel, ſo iſt derſelbe für die Dauer dieſes Jahres auf I Thlr. 8 Sgr. 9 Pf. od. 2 Fl. 20 Kr. herab, geſetzt und können ſolche dafür durch alle Buchhandlungen bezogen werden; auch einzeln das Stammwerk ſtatt 3 Thlr. zu 223 Sgr., das erſte Ergänzungsheft ſtatt 15 Sgr. zu 3 Sgr., das zweite ſtatt 25 Sgr. zu 64 Sgr., das dritte ſtatt 273 zu 7 Sgr Deutſches Obſteabinet naturgetreuen fein kolorirten Abbildungen und Frucht— durchſchnitten zu Dittrich's ſyſtematiſchem Handbuche der Obſt⸗ kunde ſo wie zu jedem pomologiſchen Werke, nebſt einer kurzen Beſchreibung und Diagnoſe der Obſtarten. Herausgegeben unter Leitung des Profeſſors Dr. Langetbal und unter Mitwirkung Des Gartenbaunereins in Jena, ſowie des land ins zu Jena und 3 wa gen. Neue Auflage. In Lieferungen in 4., jede mit 10 Taf. color. Abbildungen à 20 Sgr. Jena. Friedr. Mauke. Der ausführliche Proſpect befindet ſich auf der Rückſeite der 1. Lieferung, die jede Buchhandlung zur Anſicht ſenden kann. Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem Zuſammenhange mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen dargeſtellt von A. i tz e r. 4 Bog. 8. 1844. 10 Sgr. Berlin. Nauck'ſche Buchhandlung. ꝶ—— Von we Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Ba beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs ⸗Expeditionen und d Bon mter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 13. Auguft 1853. XXI. Jahrgang. 2 — Eine Zeitſchrift lin Ss rtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſehaften. In Verbindung mit den tü b gſten Gärtnern und Botanikern des Ju⸗ und Auslandes e en — herausgegeben von Friedrich Otto 7 Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Die Piſtienkultur 115 Mittel, ſtehendes Waſſer im Sommer gegen Fäulniß zu ſchützen, vom Herrn Dr Die Kokospalme der Sechellen chluß.) — Vegetabiliſche Subſtanzen, welche in Oſtindien zur Bereitung berauſchender bc a und Opiate gebraucht werden. — Aueſtelung zu Chiswick. — Abgebildete Pflanzen. — Verſchiedenes. — 1 15 e Programm Die Piſtienkultur als Mittel, ſtebendes Waſſer im Sommer gegen Sautniß Un ſchützen. Herrn Dr. — Klotzſch. Bekanntlich iſt das Waſſer ein's der wichtigſten Beflam- theile der Nahrung für die Gewächſe, theils dadurch, daß Tie das Vermögen baben, daſſelbe zu zerſetzen, theils aber auch, weil es das Vehikel iſt, wodurch anderweitig auflösliche Stoffe in den allgemeinen Kreis des Pflanzenlebens eingeführt werden. Die Menge des Waſſers, welche von der Pflanze kon⸗ ſumirt wird, iſt abhängig: 1) von der Individualität des Gewächſes ſelbſt, 2) von der Wachsthumsperiode, in welcher ſich die Pflanze befindet, 3) von der Größe derſelben, 4) von der Temperatur, 5) von der Hygroscopicität der Luft und 6) von der mehr oder minderen Lockerheit des Bodens, in welchem die Wurzel lebt. Reis und Zuckerrohr bedürfen zu ihrer Ausbildung un⸗ gleich mehr Waſſer, als Fettpflanzen. Jede Pflanze obne Aus⸗ nahme braucht in ihrer Ruheperiode, namentlich, wenn fie gegen Verdunſtung geſchützt iſt, kein Waſſer; zu Anfang des erneuten Wachstbums nur wenig und mit dem Beginn der Blattmeta- morphoſe mehr Waſſer. Daß ein größeres Exemplar mebr Waſſer konſumirt, als ein kleineres, darf als erwieſen gefegt werden; eben fo, daß ein Mehrbedarf am eine erhöhte Temperatur bedingt wird, pi u bedecktem Him⸗ ren 88 mel und nebeligtem Wetter, ſich ein Minderbedarf an Waſſer für die Gewächſe herausſtellt. Vermoͤge der größeren Po⸗ roſität verdunſtet die 3 in einem lockeren Boden viel leichter, als im feſten Bode Als allgemeine Regel Ne: man 8 daß der Verbrauch des Waſſers für die Pflanze von der Frequens des Stoffwechſels in derſelben abhängig iſt. Heute wollen wir uns in specie nur mit diazen gen Pflanzen beſchäftigen, die durch ihre Individualität auf einen bedeutenden Waſſerverbrauch angewieſen find, und hierzu geboͤrt vor Allen die Gattung Pistia, von welcher zwei Arten in Europa kultivirt werden. Die eine davon, P. occidentalis Blume, iſt auf den weſtindiſchen Inſeln, den heißeren Ge⸗ genden der vereinigten Staaten von Nord-Amerika und in den weſtlichen Theilen von Mexiko zu Haufe und wird na⸗ mentlich in England kultivirt; die zweite Art aber, P. Texen- sis KI., welche vorzugsweiſe in Deutſchland kultivirt wird, iſt in Texas zu Hauſe. Es find ſchwimmende, Roſetten bil— dende Gewaäͤchſe von 1— 8 Zoll Durchmeſſer, deren Blumen ihrer Kleinheit wegen zwar unſcheinbar, und deshalb weniger in die Augen fallen, durch die Friſche ihres Laubes aber einen um ſo lieblichern Anblick gewähren. Vielleicht exiſtirt keine Pflanz im V. niſſe zu ihrem Umfange eine größere Waffermaſſe zu konſu⸗ miren vermag, als Pistia, deren zahlreiche Arten unter ſich, in dieſer Hinſicht, kaum einen merklichen Unterſchied zeigen. Nach Iſert “) wird Pistia (P. Leprieurii Blume) von den Fetisprieſtern zu den gebeiligten Pflanzen gezählt und von den Eingebornen Guinea's in hohen Ehren gehalten. Man findet daſelbſt in allen Höfen, rechts neben der Thür einen großen mit Waſſer gefüllten Topf, der auf einem 2—3 Fuß hohen, koniſchen Piedeſtal aus Lehm ruht, welcher dicht mit kleinen, aufrechtſtebenden Scherben bekleidet iſt, die im Lehme, ſo lange derſelbe noch weich iſt, eingeſteckt werden. Auf dem Waſſer dieſes Topfes findet ſich ſtets eine ge⸗ heifigte Pflanze (P. Leprieurii B), die ſich ſehr bald durch Stolonen vermehrt und die ganze Oberflache des Waſſers erfüllt. Er bemerkt bierzu: „Als ich einſtens eine Pistia in einem Glaſe, das 2 Zoll Durchmeſſer hatte, kultivirte, um ihre Ver⸗ mebrung zu beobachten, wurde ich nicht wenig in Verwunde⸗ rung geſetzt, als ich nach 24 Stunden fand, daß von dem Waſſer, auf welchem ſie ſchwamm, 12 Unzen (3 Loth) fehlten, ) Paul Erdmann Iſert, Reiſe nach Gwinea p. 136, (Ko: penhagen 1788.) engattung, die im Verbält⸗ 3 während von einer gleichen Quantität Waſſer in einem Glaſe von denſelben Dimenſionen, in demſelben Zeitraum und in derſelben Temperatur, ohne Pistia nur 2 Drachmen (2 Quent⸗ den) verdunſteten.“ Daß die fehlenden 10 Quentchen Waſſer 119 in dem Exemplare der Pistia enthalten waren, davon überzeugte ſich Iſert bald, der dieſelbe nach 24 Stunden wog und eine Zu⸗ nahme des Gewichts von kaum einem Quentchen wahrzuneb— men vermochte; nur irrte er darin, daß er die bedeutende Verdunſtung ausſchließlich der vergrößerten Oberfläche durch die dichte Behaarung der Pijtienblätter zu erklaren verſuchte, während die Vermehrung der Oberfläche durch das Bedecken der Waſſeroberfläche mit Löſchpapier ihn belehrt haben würde, daß dies nicht der alleinige Grund der unverhältnißmäßig großen Verdunſtung des Waſſers ſein konnte, ſondern daß dieſelbe insbeſondere durch den rapiden Stoffwechſel in der Pflanze verurſacht wird. Auch Labillardiere*), der ſich im Februar 1792 in Java, in der Nähe von Batavia aufhielt, erzaͤblt, daß die ſumpfigen Umgebungen des damaligen Forts Anke, die außer anderen Waſſerpflanzen vorzugsweiſe von einer Pistia (P. Stratiotes 8 x bedeckt waren, nur deshalb kein tödtliches ma ömten , weil Pistia die Eigenſchaft beſitze, dies jenigen EAI des Waſſers zu neutraliſtren, welche die Ver⸗ peſtung der atmoſphaͤriſchen Luft bewirken. Er behauptet noch, daß Fiſche, die unter andern Umſtänden in wenigen Tagen abgeſtorben ſein würden, eine geraume Zeit lebten, wenn die Oberfläche des Waſſers, in welchem ſie ſich befanden, mit dieſer merkwürdigen Pflanze bedeckt war. Obgleich an der Thatſache, die Labillardiè re in Ber zug auf Pistia mittheilt, nicht zu zweifeln if, fo kann doch nicht angenommen werden, daß Pistia die Eigenſchaft beſitze, ſolche Stoffe des Waſſers zu zerſetzen, welche die Urſache des ſchädlichen Miasma abgeben; vielmehr liegt die Erklärung nahe, daß die, durch Pistia bedingte, lebhafte Verdunſtung des Waſſers, in dem zurückbleibenden Waſſer eine Bewegung bewirkte, die der Fäulniß widerſtand. Eine die Abſorption des Waſſers ungemein begünſtigende Eigenſchaft findet ſich auch in der bei uns kultivirten Pistia Texensis, die noch dadurch an Bedeutung gewinnt, daß die Kultur derſelben unſeren klimatiſchen Verhältniſſen mehr zuſagt, als P. occidentalis B.; in welcher Hinſicht ſie vielleicht nur von der in Nord-Amerika einheimiſchen Pistia spathu- 5. 5.5255 du Voyage à la Recherche de La Perouse Vol. II. . 328. (1798.) 259 lata Mehr., welche in Europa noch nicht lebend eingeführt wurde, übertroffen werden mochte. Mehrfache und verſchiedenartig angeſtellte Verſuche, die Pistia Texensis in einem Glasgefäße, worin Goldfiſche ge⸗ halten werden, zu kultiviren, gluͤckten vollſtändig, ſobald Exem⸗ plare der Pistia in einem Zuſtande angewandt wurden, in welchem die Blätter noch flach auf dem Waſſer liegen, obſchon das Waſſer zu Anfange nur nach drei Tagen, fpäter nach acht Tagen und zuletzt nach drei Wochen gewechſelt wurde. Nicht minder bemerkt man, daß andere Waſſergewächſe in Gemein— ſchaft mit der Pistia kultivirt, beſſer gedeihen, als wenn ſie für ſich allein kultivirt werden. Die Kokospalme der Sechellen. [Lodoic&a Sechellarum Labill.] (Schluß.) Der aufeinander folgenden Bemühungen ungeachtet war * Gegenstand doch noch lange nicht erſchöpft, und manches bedurfte einer nochmaligen Erörterung, als durch Vermittlung des Mr. Telfair und durch die direkten Bemuͤhungen des Mr. Harriſon Sir Hooker getrocknete, oder in Weingeiſt aufbewahrte Exemplare erhielt, auf deren Grund er in jeder Beziehung die Charaktere der Pflanze berichtigen oder beſtä⸗ tigen konnte. Außerdem verdankt der Herausgeber des Bot. Magazine dem Mr. Harriſon die folgenden Einzelheiten. Die Sechellen-Inſeln, die auch Mahé heißen, liegen im Rordoſten von Madagaskar, ungefähr im 5. Grade der ſüd⸗ lichen Breite und im 55. öſtlicher Länge vom Meridian zu Greenwich. Nur in diefer Gruppe wächſt Lodoicëa Sechel- larum, und auch nur auf drei dieſer Inſeln, nämlich: Ile cu- rieuse, Ile Praslin und Ile ronde. Sie liegen etwa eine halbe engliſche Meile von einander entfernt; der gebirgige Boden iſt eine magere ſteinige Erdart. An den Küſten derſelben wächſt die gewöhnliche Kokos⸗Palme (Cocos nucifera) im Ueberfluß, ſonſt aber iſt oder war wenigſtens ihre ganze Oberfläche mit der Lodoic&a Sechellarum beſetzt. Das Gemälde dieſer Gruppen von Tauſenden dieſer zierlichen Bäume, von denen die erwachſenen beider Geſchlechter ihre zahlreiche Nachkommen⸗ ſchaft mit ihrem Schatten beſchirmen, während die Veteranen der Geſellſchaft, welche ſchon den Stempel ihrer Hinfälligkeit an ſich tragen, ihren Platz dem nachkommenden Geſchlechte ein⸗ raͤumen zu wollen ſcheinen; — dies Gemälde, ſchreibt Mr. Harriſon, trägt einen fo zarten und ſanften Charakter, daß ſo gelangen feine Früchte nie zur Vollkommenheit. man dieſe edlen Vegetabilien für belebte Weſen, die bon dem Gefühl ihrer Lage durchdrungen find, halten moͤgte. Mi jedem Jabre entwickelt der Baum einen neuen We⸗ delz der älteſte dagegen loͤßt ſich vom Stamm ab, und hinter⸗ läßt an demſelben eine kreisförmige Narbe. Zählt man an den alten Stämmen dieſe Narben, fo erhält man die Ueber» zeugung, die Pflanze habe wenigſtens 130 Jahre nöthig, um zum höchſten Punkt ihres Wachsthums zu gelangen. Die noch jungen Exemplare zeigen die ſchönſten Wedel. Der neue ſteigt immer ſenkrecht aus der Mitte der von den andern gebildeten Krone. Er bleibt noch von oben bis unten bei einer Länge von 9 Fuß und darüber gefaltet. In dieſem Zuſtande iſt er von blaßgelber Farbe, und dient, um Kopfbedeckungen daraus anzufertigen. Später breitet er ſich in ſeiner ganzen Schön⸗ beit aus, und nimmt eine grüne Farbe an. Eine dieſer Pal⸗ men, auf der Beſitzung des Mr. De Quiney in (der Inſel) Mahé, bat 13 Fuß Höhe, 39 ringförmige Narben und zählt nach ſeiner Umpflanzung bereits 40 Jahre. Es iſt ein weib⸗ liches Exemplar, und da es auf der Inſel kein männliches giebt, Der Gipfel des Stammes, welcher die Axe der jungen Wedel bildet, wird gewöhnlich „Kohl“ genannt, und wie der gewöhnliche Palmen⸗ Kohl (Areca oleracea) verzehrt; doch iſt er weniger ſchmack⸗ haft und hat eine ziemliche Fre man macht ibn auch wohl in Weineſſig ein. Der Stamm ſelbſt, ein Mal geſpalten und ſeines noch zarten, faſerigen Gewebes, das den inneren Theil ausfüllt, be⸗ raubt, dient zu Waſſerleitungen und Palliſaden um die Woh⸗ nungen und Gärten; die Wedel benutzt man zur Bedachung und Bekleidung der Mauern der Wohnhäuſer und Schuppen. Hundert Wedel reichen zu für eine bequeme Wohnung, Mit⸗ telwände, Thüren und Fenſter mit eingerechnet. Auf der Inſel Praslin iſt der größte Theil der Barraken und Buden von dieſem Material angefertigt. Der die jungen Wedel bedeckende Flaum wird zum Füllen der Matrazen und Kiffen verwendet, die Rippen der ausgewach⸗ jenen Wedel und die Fibern der Wedelſtiele werden zu Körben und Beſen verarbeitet. Was die Anfertigung von Kopfbedek⸗ kungen aus demſelben Material betrifft, fo beſtebt das Ver⸗ fahren darin, daß man zuerſt die jungen Wedel an der Sonne trocknet, ſie dann in lange Bänder zerſchneidet und dieſe kunſt⸗ gerecht flechtet. Die Bewohner der Sechene gi faum eine andere Kopfbedeckung. Die Nußſchalen werden zu Gefäßen von verſchiedener Form und zu verſchiedenen Zwecken verarbeitet. In ihrer 260 vollſtändigen Geſtalt, einfach oder näher durchbohrt, dient die Schale, Waſſer berbeizubolen; gewöhnlich bangen zwei ſolcher Gefäße an den Enden einer Stange. Jedes baͤlt 3 —4 Litre. Zwiſchen den Lappen in zwei Theile geteilt geben ſie, ihrer Geſtalt und Größe gemäß, Teller, Schüſſeln, Trinkgefäße, alles Gegenſtände, welche ihrer Dauerhaftigkeit wegen im ziem⸗ lichen Werth ſteben, fo daß die Neger und die armen Bewob— ner der benachbarten Inſeln die Nüſſe begierig aufſuchen, und ihre Schiffs⸗Fabrzeuge damit beladen. Außer anderen verſchie— denen Gegenſtänden macht man von dieſer Schale Seifbüchſen, ſchwarz von Farbe, vortrefflich polirt, mit Silber eingefaßt und eiſelirt.“) Wir wünſchten diefe langen Artikel mit der Angabe ſchlie— ßen zu konnen, daß die Kokos⸗Palme der Sechellen ſich auch bereits in den Gewächsbäufern Europa's befinde. Leider aber ſcheinen die von Mr. Harrifon und Mr. Telfair in den Garten von Glasgow eingeführten Exemplare nicht lange gelebt zu haben, und man muß den Beſitz dieſes ſchönen Baumes immer noch als ein pium desideratum der Gärtnerei anſeben. Nachſchrift. Im Januarhefte von Hooker's Journal of Botany beißt es: „Allen Freunden von Palmen dürfte es intereſſant fein, zu erfahren, daß der Königl. Garten zu Kew einen ſchätz⸗ baren Zuwachs erhalten hat, nämlich eine geſunde junge Pflanze der berühmten Coco de mer, die erſte, welche lebend in Europa eingefuͤhrt worden.“ Der Garten zu Kew verdankt dieſen Schatz dem Profeſſor Bojer zu Mauritius, wie den Herren Blyth und Greene und den Direktoren der neuen Schrauben⸗Dampfſchiffe für die ſichere, ſchnellere und koſtenfreie Ueberbringung derſelben, die mit ihren Behälter 10 Ctr. wog. Die Palme wurde nach 2 Monaten, nachdem das Schiff Mau⸗ ritius verlaſſen, in England gelandet. Sie hatte bei der Ab⸗ reiſe ein kräftiges Blatt von 4’ Länge und während der Reiſe ein nenes getrieben, welches 13° lang war. Vegetabiliſche Subſtanzen, welche in Oſtindien zur Bereitung berauſchender Getränke und Opiate gebraucht werden. Es ſcheint mir von einigem Nutzen zu fein, in einer kurzen Notiz einige Bemerkungen über die verſchiedenen vegetas biliſchen Subſtanzen, welche in ganz Oſtindien zur Berauſchung ) Kaiſer Rudolgſ der Zweite ahlte für ein 8 d l geſchnitzten Becher, 4000 Thaler K ee dienen, zuſammen zu faſſen. Der ausgedehnte Gebrauch von Opium und Reisarrak bei den Chineſen und Malayen iſt bekannt genug, um bier darauf Rückſicht zu nehmen; ebenfalls der ſtarke Verbrauch geiſtiger Getränke unter den Burmeſen und Mugben. An der Weſtſeite des Ganges iſt der Gebrauch von Alkohol, aus Reiszucker, Palmſaft, der Blume der Bassia und der Rinde der Acacia Sundra bereitet, zwar nicht ſo allgemein, doch ſehr weit verbreitet. Auch die Najpoots und die Kolies des weſtlichen Oſtindiens ſind ſtarke Opiumeſſer, und die Anwendung dieſer Droguen beim Warten der Kinder von dem zarteſten Alter iſt unter allen Klaſſen der indiſchen Geſell⸗ ſchaft ſehr gebräuchlich, und mäßig genommen ſcheint Opium mir nicht nur unſchädlich, ſondern ſehr wohlthätig für die Kinder zu fein, da es fie durch die kritiſche Periode der Jabnung bringt. In den ſüdlicheren Theilen des weſtlichen Indiens werden die geiſtigen Getränke aus Palmen oder aus Zuckerrohr, weniger häufig aus Getreide deſtillirt, dabingegen iſt nördlich von Bom bay und in Guzerat und Rajpootana die Deſtillation aus der Blume der Bassia latifolia am gewoͤhnlichſten. Dieſe Blume wird in der beißen Jabreszeit von den Bheelen⸗ und anderen Stämmen ſowohl von den in den Wäldern, als auch von den angephangten 50 in Ei fenen 8 Guzeraks und Ti äumen geſammelt. Sie bat einen widerlich üben, dem Manna abrliben Geſchmack. Da ſie ſehr leicht abfaͤllt, Jo wird ſie während der Blüthezeit in großen Maſſen unter den Bäumen gefunden. Ein einziger Baum liefert 200 — 400 Pfd. dieſer Blumen. Der Samen enthält eine große Menge feſten Oels, welcher zur Verfertigung von Seife gebraucht wird. Die Wald oder Bheelbvölker be⸗ wahren große Maſſen als Nahrungsmittel auf, und wenn Expeditionen unternommen werden, um unruhige Stämme zu beſtrafen oder zu unterwerfen, ſo werden ſie damit bedroht, daß ibre Baſſiabaͤume durch die eindringende Truppenmacht niedergebauen werden ſollten, und auf dieſe Drobung erfolgt gewöhnlich die Unterwerfung der Rebellen. In Guzerat und Rajpootana hat jedes Dorf feinen Laden zum Verkauf des aus dieſen Blumen deſtillirten Getränkes; auf der Bom⸗ bay gegenüberliegenden Inſel Caranja beträgt der Zoll für geiſtige Getränke (bauptſächlich von dieſer Blume) 60,000 bis 80,000 Pfd. St. jährlich. Die Parſen ſind die großen Branntweinbrenner und Verkäufer in der ganzen Gegend zwiſchen Surat und Bombay, und gewöhnlich bauen ſie ihre Brennereien und Läden in die Mitte des Waldes, welcher die öſtlie Grenze und die Hügel jener Gegend einfaßt. Der Spiritus, welcher von der Bassia bereitet wird, iſt, wenn 2861 ſorgfältig deſtillirt, dem iriſchen Whisky am ähnlichſten, da er einen brandigen und ſebr ſtinkenden Geruch bat; dieſer letztere verſchwindet mit dem Alter. Der friſche Spiritus, nach der Menge des aromatiſchen oder empyreumatiſchen Oels, welches er enthalt, iſt ſebr ſchädlich, und den europäiſchen Truppen, welche in Guzerat vor einigen 30 Jahren ſtationirt waren, ſchien es eben ſo giftig zu ſein, wie der ſchlechteſte neuere Rum Weſtindiens gewöhnlich für britiſche Soldaten geweſen iſt. Er bewirkt unmittelbar Leibſchmerzen, Unterleibsbe— ſchwerden, und hierauf folgte das in jener Gegend ſo ge— wöhnliche Fieber. Die Regiments-Feuerwerker, Muſiker, zc. und alle diejenigen, deren Mittel es erlaubten, ſich eine größere Menge dieſes Getränkes zu verſchaffen, waren die erſten, die davon ergriffen wurden; aber zuletzt verſchonte das Fieber wenige oder keinen, und das einzige Mittel war die Verſetzung der europäiſchen Truppen in die unfruchtbaren und halbwüſten Ebenen Deeſas, der nordweſtlichen Ecke der Provinz. Der Gebrauch der Cannabis sativa in verſchie⸗ denem Zuſtande, als Stengel, Saft und Harz iſt weit ver⸗ breitet, und in vielen Provinzen (z. B. in Seinde) wird täglich vor dem Mittagseſſen ein Glas dieſes Aufguſſes von den reichen Klaſſen genommen. Dieſes Getränk ſchäumt wie Champagner und ſoll den Appetit verſtärken und die Verdauung befördern. » Ich muß bier noch bemerken, daß die oſtindiſchen Getränke ſtatt wie bei uns nach der Mahlzeit, dort vor der— ſelben genommen werden. Der anhaltende Gebrauch der Ca- nabis, wie es von Vielen zu allen Tageszeiten geſchieht, zer- ſtört bald die Geſundheit, Lunge, Zeugungskraft ꝛc. Alles wird dadurch zu Grunde gerichtet. Nox vomica wird nur von den größten Trunkenbolden und Wollüſtlingen angewendet, um die zerſtörten körperlichen Fähigkeiten wieder zu beleben. Von dieſer nehmen ſie ſogar zwei Samenkörner täglich, welche zubor erweicht und dann in Ghie oder Butter gebraten werden. (Alex. Gibſon in Hook. Journal of Botany. — Bonpl. p. 130) er und Blumen ⸗Ausſtellung der Lon⸗ doner Gartenbau⸗ N im Garten zu Chiswick Am 9. Juli fand die 3. diesjährige Pans und Frucht⸗ Ausſtellung der Londoner Horticultural Society ſtatt. Die Früchte waren zahlreich und von vorzüglicher Qualität. Von den Ananasfrüchten waren ausgeſtellt: die Providence, old Queen, Ripley Queen und Moscow Queen. Von der 2 re ‚Passillora edulis elc. Queen waren Früchte vorhanden, welche 4 Pfd. 10 th. wogen; Black Prince 6 Pfd. 14 Lth.; Enville 5 Pfd. 9 Lth.: Cayenne 3 Pfd. 10 Lth.; Providence 8 Pfd. 15 Etb.; Montserrat 2 Pfd. 8 Ltb. ete. Von den Weinforten erwähnen wir: Black Ham- burgb, Black Prince, Muscat, Black Frontignac, Chas- selas musqué, Muscat de Jesu u. a. Von Pfirſich: Violette Hätive, Early Purple, No- blesse, Royal George. — Von Nektarinen: Violette Hätive, weiße und rothe Roman. Von Feigen: braune und weiße Ischia, braune Ho- wick, weiße Brunswick und Lee’s Perpetual. Von Kir ſchen: Circassian, Black Eagle, Knights Early Black, May Duke, Elton, Bigarreau u. Florence. Von Erdbeeren: Myatt's Surprise, British Queen, Dowton Pine, Victoria, Kitley’s Goliath, Princess Alice Maude u. a. Melonen: Victory of Bath (grünfleiſchig), Trentham hybrid, Rock Cantaloupe, Persian hybrid, Greengage, Chapman’s grünfleiſchige, hybrid Dampsha, Seymour's grünfleiſchige, golden Perfection, golden Queen, Netted grünfleiſchig u. v. a. gute Sorten. Von fremden Früchten: Vanilla aromatica, Euge- Une Die Warm ı waren in Grup⸗ pen von 20, 15, 10 und 6 Exemplaren ausgeftellt, wovon wir nur erwähnen: Echites atropurpurea, Ixora javanica, Hoya Bidwillii, Allamanda Schottii, Clerodendron fallax u. splendens u. a. bekannte Pflanzen. Unter den Pflanzen, welche in 20 Zoll haltenden Töpfen gezogen waren und aus— gezeichnete Exemplare lieferten, nennen wir: Kora javanica, Erica retorfa major, Polygala acuminata, Lechenaultia formosa, Aphelexis purpurea maxima, Kora coccinea, Erica tricolor elegans, Dipladenia ersstibods u. splen- dens, Allamanda grandiflora, Tabernaemontana corona- ria, kapiſche Eriken, Helichrysum, Kolosanthes- Arten und deren Varietäten. — Hierauf folgten Gruppen von Orchideen von 20, 15, 10 u. 6 Exemplaren; davon zeichneten ſich be⸗ ſonders aus: Epidendrum cinnabarinum, Aörides odora- tum, Odontoglossum Lawrenceanum, O. Insleayi var, Saccolabium Blumei, Calanthe Masuca, Laelia einna- barina, Bolbophyllum Henshalli, Sarce pod Lobbi, Oncidium guttatum, Dendrochilum filiforme, Phajus albus, Oncidium Lanceanum, roseum u. luridum, Aci- neta Barkeri, Galeandra Funkiana u. Baueri, Epiden- 262 dendrum verrucosum, die noch seltene kapiſche Disa gran- diflora und viele noch feltene Arten aus den Gattungen Adri- des, Phalaenopsis, Vanda, Oncidium, Dendrobium, Be . Galeandra sp., Brassavola acaulis, e 9 a die kapiſchen Eriken in den ſchönſten Exem⸗ plaren. So unter Andern Erica Massoni, tricolor var. depressa u. speciosa, Leeana, Parmentieri rosea, Ju- liana, Aitoni var. turgida, returla ‚var. major, jasmini- flora alba, Savilleana, eximia, tricolor var. Holfordi, metulaeflora bicolor u. m. a. An neuen Pflanzen waren ausgeſtellt: Ceratostemma longiflorum, Philesia buxifolia, eine hybride Veronica unter der Benennung V. variegata, Begonia Prestoniensis, Lapageria rosea, Gaylussacia pulchra, Hoya Sieboldi, Kora nerüfolia etc. In einer Gruppe von nur buntblättrigen Pflanzen bes fanden ſich: Cissus discolor, Coleus Blumei, Cheirosty- lis marmorea, Maranten, Caladien, Dracänen, Croton, Pan- danus, Hydrangea japonica variegata, Pavetta borbo- nica, Elaeodendron venosum, Dioscorea discolor u. a. Die Noſen, Achimenes, Pelargonien, Fuchſien, Nelken (pinks) waren reichlich und in, Geng rdentüchen Ihönen Sor⸗ ten und Exemplaren vertreten. Es wurden 134 goldene und ſilberne Medaillen von ver— ſchiedenem Werthe und Certifikate, je nach dem Verdienſt der Ausſteller, vertheilt. Der ausführliche Bericht über dieſe Ausſtellung befindet ſich in Gard. Chr. No. 29. p. 453. Abgebildete Pflanzen in Curtis’s Botanical Magazine. Juli 1853. (Taf. 4722.) Xanthorrhoea Hastile Rob. Br. [Xanthorrhoea resinosa Pers.] (Hexandria Monogynia, Liliaceae: Aphyllantheae,) Die Gummi⸗Bäume oder Graß⸗Gummi⸗Bäume, wie fie in Auſtralien genannt werden, geben, vermöge ihrer Pbyſiognomie, dieſer Kolonie einen eigenthümlichen Charakter. Eine vortreffliche Gruppe derſelben iſt vom Herrn Backhouſe in „Narrative of a Missionary in New-South- Wales tab. at p. 171.“ dargeſtellt. Die obige ſonderbare Art wird fur X. arborea gebalten, weil ſie einen baumartigen, ver⸗ zweigten Stamm bat. Dieſe perennirenden Stämme werden ſehr leicht geſchwärzt, und zwar durch die Feuer der Einge⸗ bornen, welche das in der Rachbarſchaft befindliche Gras ab⸗ brennen. Wahrſcheinlich alle Arten enthalten ein Gummiharz, welches, wenn es auf glühenden Kohlen geſtreut wird, einen angenehmen Geruch verbreitet, ähnlich dem einer Miſchung von Tolu⸗Balſam und Benzoin, und daher in den katholiſchen Kirchen der Kolonie als Räucherungsmittel gebraucht wird. Das ſogenannte gelbe Harz iſt ein Produkt von X. Has- tile. Die Pflanze wurde im Jahre 1803 von Ph. Gidley King, Esg., in den Königl. Garten zu Kew eingeführt, ft aber wahrſcheinlich ſchon lange todt. Andere Exemplare und andere Arten, welche ſpäter eingeführt wurden, haben daſſelbe Schickſal gehabt. Im Jahre 1845 wurde ein geſundes Exem⸗ plar durch Herrn Kidd von Port Jackſon eingeführt, und daſſelbe im botaniſchen Garten zu Sydney in ein mäßig warmes Haus geſtellt, wo daſſelbe im Frühjahr 1853 geblüht hat. Das blühende Exemplar war nur klein und mit Ein⸗ ſchluß der Aehre nicht hoher als 6 Fuß, während im wilden Zuſtande der Schaft allein eine Höhe von 18 —20 Fuß er⸗ reicht. Dieſer wird von den Eingebornen gebraucht, um Speere daraus zu machen (daher auch der Name Hastile, Spieß) an deren Spitzen Fiſchgräten mit einem Zahn von einem Fiſche oder einem anderen Thiere befeſtigt werden. — Der eigentliche Stamm oder Strunk der kultivirten Pflanze ift auch nur kurz, 6 Zoll hoch und 8 im Durchmeſſer, einfach, mit den Rück⸗ bleibſeln der abgefallenen Blätter verſehen und an der Spitze mit einer dichten Blattkrone beſetzt. Die Blätter ſind über 3 Fuß lang, graßartig, linien⸗lanzettförmig, zuſammengedrückt⸗ dreikantig, blaugrün, mit ſehr breiter Baſis eingeſetzt, und mit der feinen Spitze zurückgekrümmt. Zwiſchen dieſen Blättern entſpringt der Schaft, der an der Spitze die Aehre trägt; dieſelbe iſt 1— 11 Fuß lang, dunkelbraun, walzenförmig, ganz dichtblumig (wie bei Typha). Die Blumen, hinter Brakteen bervorkommend, haben eine ſechstheilige weißliche Blüthenhülle, 6 Staubgefäße und einen rundlichen daten mit ein⸗ fachem Griffel und Narbe. (Taf. 4723.) Lit to nja modesta Hookör. (Hexandria Monogynia. Uvularieae.) John Sanderſon, Esg., entdeckte dieſe neue lilienar⸗ tige Pflanze in der Kolonie von Natal, brachte Knollen davon in dem dortigen botaniſchen Garten, von welchen Herr M Ken einige nach England als eine neue Art von Methonica (Gloriosa L.) fandte. So ſehr der Stamm und die Blätter 263 auch mit dieſer übereinſtimmen, ſo verſchieden ſind jedoch die Blumen, ſo daß ſich Sir Hooker genöthigt ſah, eine neue Gattung daraus zu machen, welche er zum Andenken des Dr. Samuel Litton nannte, der vor zwanzig Jahren Profeſſor der Botanik an der Königl. Dubliner Societät und ein ſehr gelehrter Mann und berühmter Lehrer war. Die Pflanze blühte im Koͤnigl. Garten zu Kew im April 1853 in einem Warmhauſe, drei Monate ſpäter, als die Knollen eingelegt waren. Dieſe Knollen haben eine ſonderbare Geſtalt, die alten ſind etwas größer wie eine ſpaniſche Kaſtanie, beinahe auch von derſelben Form, baben aber zwei aufwärtsgehende horn— artige Hervorragungen und unterhalb in der Mitte ein kleines Büſchelchen von Faſern. Wenn die Knolle gepflanzt wird, bildet ſich eine neue, umgekehrt⸗kegelförmige, weiße Knolle auf der Spitze eines der Hörner, welche ſo geſtellt iſt, daß der breitere obere Theil den Stamm, der ſchmalere untere aber eine Anzahl langer haarförmiger Faſern hervorbringt. Im Fall, daß die alte Knolle zerſtoͤrt wird, dringt die neue in die Erde und nimmt den Platz, den die alte inne hatte, ein. Der Stengel iſt kletternd, krautartig, 2—3 Fuß lang. Die Blätter find breit-lanzettförmig, kahl, ausgebreitet oder zurück— geſchlagen, ſitzend und endigen ſich in eine rankenartige Spitze; die unteren ſtehen quirlförmig zu drei, die oberen ſind kleiner und wechſelweiſe ſtehend. Die kurzen achſelſtändigen Blumen⸗ ſtiele ſteben einzeln und tragen eine ſchöne, große, orangefar⸗ bene, herabhangende Blume. Dieſe beſteht aus 6 lanzett⸗ förmigen, faſt glockenförmig geſtellten, kurz zugeſpitzten, innen vertieften, außen gekielten Blütbenhüllen⸗Blättern, die an der inneren Baſis eine kleine Honiggrube und an jeder Seite ders ſelben eine gewimperte Schuppe haben. Staubgefäße 6, kürzer als die Blume, Griffel noch kürzer, dreitbeilig, mit zurückge⸗ ſchlagenen Einſchnitten, deren Narben ſtumpf jind. Fa (Taf, 4724.) Lopezia macrophylla Benth. [Lopezia grandiflora Flora od. Bot. Zeit.; Jehlia fuchsioides Hort.] Bereits erwähnt in der Allg. Gartenz. XX. p. 389. (Taf. 4725.) Lilium ros eum Wal en. Thomsonianum Lind.; Fritillaria hen Rob.] (Hexandria Monogynia. Liliaceae.) Eir Hooker ſtimmt ganz mit Dr. Lindley überein, der die obige Pflanze auch für keine Fritillaria, ſondern für ein Lilium hält, gegen die Meinung des Entdeckers, des Dr. Royle und des Prof. Kunth, denn es iſt gewiß, daß kein eigentliches Nectarium an den Bluͤthenhüllen⸗Blättern ſich findet, ſondern nur ein linienförmiger Eindruck. Der Habitus übri⸗ gens iſt eigenthümlich, und die Blätter haben eber Aehnlich⸗ keit mit denen von Hemerocallis als wie mit denen von Li- lium oder Fritillaria. Dr. Wallich nannte fie im Manu⸗ ſkript Notholirion roseum, und bemerkt, daß fie ih von Lilium durch eine zweilappige Narbe unterſcheide. Die Pflanze wächſt nach Wallich in Goſſain Than und Kamaon, und nach Royle in Muſſooree und Almora, 8000 Fuß boch, woſelbſt ſie von den Herren Thomſon und Strakhey ge funden wurde. Die Samen wurden vom letzteren an den Kew⸗ Garten geſandt, woſelbſt die Pflanze in einem kalten Kaſten im April 1853 zur Blüthe kam. Eine leichte Abaͤn⸗ derung von der gewöhnlichen Form (die Goſſain⸗Than⸗Pflanze des Dr. Wallich) wurde vom Dr. Royle als eine neue Art angeſehen und deshalb Fritillaria Thomsoniana genannt, aber Dr. Wallich hat bemerkt, daß beide Pflanzen eins ſind. Keinesweges gehört aber die Pflanze zu L. macrophyllum Don, welche nach der Beſchreibung gelbe Blumen hat. Die Knollen find nach Dr. Wallich einen Zoll lang, laͤnglich⸗ eirund, häutig, mit länglich⸗lanzettförmigen, glänzenden Schup⸗ pen, von denen die äußern kaſtanienbraun ſind. Der Stengel it 1% Fuß hoch, aufrecht und kahl. Die Blätter ſtehen ge⸗ häuft an der Baſis des Stammes, aber wechſelweiſe, ſind graßartig, linienförmig und zugeſpitzt. Am Ende des Stammes befindet ſich die aus 8 — 10 ſchoͤnen, großen, lilafarbenen, bangenden Blumen beſtebhende Traube. Die Blumenſtiele ſind faſt einen Zoll lang, von längeren, lanzettlich⸗pfriemigen Brak⸗ teen geſtützt. Die Blüthenhülle iſt zwiſchen krichter⸗ und glok⸗ kenförmig; ihre Blätter ſind ſpatelförmig, an der Spitze zu» rückgeſchlagen, bis zur Baſis getrennt und daſelbſt mit einem dunkel purpurrothen Flecken. Die Antheren find dunkel pur« purroth, mit orangefarbenen Pollen. Die Narbe iſt dreilappig. * . PR Die jetzt in dem Hamburger botaniſchen Garten kult Victoria regia entwickelte am 9. Auguſt ihre erſte Blume. Die Blume batte 17 Zoll im Durchmeſſer; jedes Blatt, deren wir 7 zählten, hatten 6 Fuß 7 Zoll Durchmeſſer incl. des dreizölligen Randes. Die Blume war von * Schönheit. — u 264 In Erfurt hat man auf Aktien ein Viktoria⸗Haus er 7) Für eine ſchoͤne, in Blüthe befindliche neue baut, allein die Pflanze iſt im Verhältniß zur Jabreszeit noch Einführung, welche allgemeine Handelspflanze klein. Um das Waſſer in Bewegung zu erhalten, hatte man zu werden verſpricht 5 Thlr. 6 ziemlich große Karpfen in das Baſſin geſetzt, die aber fort- 8) Für eine idee. Guuppe 105 adſte 15 während die ſchlammige Erde aufwühlten und die Wurzeln blühenden Arten beſtehend, die mit den dazwi⸗ der Pflanze auflockerten, ja ſelbſt dieſelben ſowie die Blätter — ſchen geſtellten Pflanzen einen mittelmäßig gro— zerſtörten, weshalb man ſich genötbigt fab, dieſe Wühler zu ent⸗ ßen Tiſch füllen müſſen Bi fernen. Einer derſelben wurde geöffnet und man fand darin 9) Für eine Gruppe wirklicher pprider pflanzen 375051 ba Stücke von Wurzeln und Blattern der Victoria. Hof⸗ B. Abgeſchnittene Georginen und Roſen. F000 Pflanzen une 8 na . ten e Saif kalen Se 5 11) 05 5 nädftfofgende Pr = Programm der Preis⸗Aufgaben 12) Für ein vorzüg N Sortiment fi Ä 3 Roſen 9 Pflanzen⸗, Blumen⸗, Frucht⸗ und Gemüſe⸗ C. oof. usitellung 13) Für die beſte Sammlung Kernobit Bl er 14) Für die nächſtfolgende 858 Gelellſchatt der Gartenfreunde Berlin's 15) Für die beſte Sammlung Steinobſt F im Herbſt 1853. 16) Für das beſte Wein Sortiment Be Mit freier Konkurrenz für Mitglieder und Nicht⸗ D. Gemüſe. (die Ansfieriung findet vom 14. bis 21. ee Die den esc 17) Für ein neu Genelde e re ar den 13. September, das Abholen erfolgt den 22. 3 Vormittags). 18) Für ein Gemüfe-Sortiment . Ä 3 7 A. Pflanzengruppen und einzelne Pflanzen. E. Ebren⸗Prämien für e 1) Um die Ausſtellung mit recht vielen blühenden Leiſtungen— Pflanzen zu ſc üg merdan ſechs Gruppen 19) Zwei Prämien zu 5 Thlr.. e von denſelben gewünſcht. Jede dieſer Grup⸗ 20) Zwei Prämien zu 3 Thlr. irn, pen muß aus mindeſtens 100 Topfen mit we⸗ — nigſtens 75 möͤglichſt verſchiedenartig blühen⸗ . Summa . 112 Thlr. den Pflamzen beſteben, wo fie dann eine Ein⸗ b it But gangs⸗Praͤmie von 5 Thlr. erbält. 30 Thlr.. Jeder, dem eine Prämie oder Ehren-Prämie zuerkannt 2) die beſte dieſer Gruppen erhält ee noch 0 eine Prämie von N 5 3) und die nächſtfolgende eine von. 3 4 Von anderen minder zahlreichen Gruppen — lichſt verſchiedenartiger, gröͤßtentheils bluͤbender eines Ehren- E ertifikats belohnt werden. iſt, erhält zugleich auch ein vom Vorſtande vollzogenes Ehren- „ Certifikat, worin angegeben ift, für welche Leiſtungen die Prä— „ mien ertheilt worden. Auch ſollen andere vorzügliche Leiſtun— gen, welchen keine Prämie zu Theil wurde, durch Ertbeilung Pflanzen erhält die PEN I A 5). und die nächſtfolgende . „ Der vorttand der Gefellfchaft der Gartenkreunde 6) Eine ſchoͤn zuſammengeſtellte, durch große Berlins. Exemplare ausgezeichnete Blattpflanzen-Grupve Dehne. Nitter. Rönnenkamp. L. Schultze. erhalt er e e d and e 4. 30. Heeſe, Vorſitzender. Dr. A. Dietrich, Sekretair. mi 94 9 erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, follen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben r Preis des Jahrgangs ift 5 Thir. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs ⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. | Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 20. Auguft 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Ueber Clerodendron R. Zr errn L. Bernkopf. — Briefliche Mittheilung. — Abgebildete Pflanzen. — — Beſchreibung von zwei Gärtnereien in der Nähe von Boſton (Nord⸗Amerika), vom Gärtner Verſchiedenes. — Die neue Gärtner⸗Lehr⸗Anſtalt zu fl Erfurt, unter Direktion des Kunſt⸗ und Handelsgärtners, Herrn A. Topf. — Auszug vom Naumburger Ausſtellungs⸗Programm. Ueber Clerodendron R. Br. Die Clerodendron-Arten, wenigſtens ein Theil davon, gehören mit zu den Zierpflanzen unſerer Warmhäuſer. Bei einer einigermaßen umſichtigen Behandlung blühen die meiſten leicht, und obgleich fie fait alle den Tropen angehören, fo be⸗ dürfen ſie doch wenig künſtliche Wärme und im Allgemeinen nur geringe Mühe in Hinſicht ihrer Pflege und Bebandlung, um zu blühenden Exemplaren zu gelangen. In der Regel aber werden die Pflanzen in unſeren Warmhäuſern viel zu warm gehalten, ſo daß ſie geile Zweige treiben und nicht zum Blühen gelangen konnen. Bei mehreren Arten läßt ſich das Mittel anwenden, daß man diejenigen Pflanzen, welche geblüht baben, zurück ſchneidet und in Ruheſtand verſetzt, im Frühjahr oder bereits im März aufs neue umpflanzt, und fie warm ſtellt, damit fie neue, kraͤftige Stämme zu bilden vermögen. Dieſe Methode läßt ſich vorzüglich bei Clerodendron fallax, ° squamatum, macrophyllum, Bethuneanum, infortunatum etc. anwenden. Man wählt bierzu, je nach der Stärke der Pflanze, angemeſſen große Töpfe, einen nahrhaften, aus Raſen⸗ und Lauberde und anderem vegetabiliſchen Dünger beſtebenden Boden, ſättigt die Pflanzen bei ihrem Wachsthum reichlich mit Waſſer, uad beſchattet ſie bei anhaltendem heißen Sonnenſchein. Eine Menge von Arten bilden ſich zu ſtarken Straͤuchern in 266 — den Gewähshäufern aus, die, Wachsthum hemmen wollte, ſelten bei uns zum Blühen gelangen würden. Dieſe Arten werden von Jugend auf kurz gehalten und wenn nöthig, von Zeit zu Zeit zurückgeſchnitten. So bes handelt, blüht Clerodendron calamitosum, ligustrinum und inerme in kleinen Büſchen, die mit Blüthen bedeckt find. Die ſich windenden Arten werden an ballonartigem, oder rundem Gitterwerk gezogen, als zum Beiſpiel: Clerodendron scan- dens, splendens etc. Die Vermehrung geſchieht bei den bolzartigen durch Steck⸗ linge, bei den weichbolzigen auch durch Wurzeln. So unter Andern wachſen C. Bethuneanum, macrophyllum und ähn⸗ liche gern aus Wurzeln, und wenn man zeitig im Februar oder März junge Pflanzen aus denſelben ziebt, ſo gelangen fie noch in demſelben Jahre bei mäßiger Bodenwärme zum Blühen. Die Stecklinge werden auf die uns bekannte Art behandelt, unter Glocken geſtellt und auf Warmbeeten gehalten, wo ſie bald Wurzeln bilden. Eine höhere Temperatur als von 12—14 R. bedürfen fie nicht, denn würde man fie wärmer halten, fo können fi) nur ſchwache ſchlanke Zweige, die nicht zum Bluͤhen gelangen, bilden. der Winterzeit auch die den Pflanzen jo nöthige Ruhe ein— treten läßt, und das Wachsthum unterdrückt. Während der Blüthezeit erhalten fie einen ſchattigen, trock— nen Standort, denn wird ihnen dieſer nicht gewährt, ſo iſt ihre Schönheit nur von kurzer Dauer. — Von Inſekten werden ſie bei dieſer Kultur⸗Methode eben nicht beläſtigt. Nach dem Abblühen erhalten die weichholzigen Arten einige Wochen bindurch nur ſpärlich Waſſer, und können entweder in ein Kalthaus oder ins Freie geſtellt werden, wo ſie indeſſen vor Regen und zu vieler Feuchtigkeit zu ſchützen ſind. Wir wollen diejenigen Arten, welche in unſeren Gärten gezogen und in den großen Handelskatalogen aufgefuͤbrt ſind, mit Angabe des Vaterlandes und der Synonymen zuſammen⸗ . ftellen und find diejenigen, welche mit einem * bezeichnet worden, die empfeblungswertheſten. Zwei Arten, nämlich C. Devo- nianum und Hügeli, welche in Van Houtte's Katalog 1852 aufgeführt ſind, bleiben zweifelhaft; letztere Art ſoll aus der Sierra Leone abſtammen. Es werden kultivirt: Clerodendron angustifolium Sr. — Volkameria angus- tifolia Andrws. Repos. t. 554. — V. buxifo- lia . — Ins. Maurit. Bei dieſer Temperatur und feuchter Atmoſphäre er⸗ zielt man kräftige Pflanzen, vorausgeſetzt, daß man während wenn man fie nicht in ihrem Clerodendron Bethuneanum Loe, Bot. Mag. t. 4485. — Borneo.“ Buchanani Wiprs. mss. — Volkameria Arb. — Cl. foetidum D. Don. — Ins. Moluc. calamitosum L. — Java.“ capitatum Schum. et. Thonn. — Volkameria capitata W, — Bot. Mag. t. 4354.* emirense Boyer mss. — Bot. Mag. t. 2925. — Madagascar.“ fallax Lindl. Bot. Mag. (New Ser.) 1844. t. 19. — Cl. speciosissimum Paxt. Mag. of Botany III. 217. et 271. — Java.“ fragrans Ait. — Bot. Mag. t. 1934. — Bot. Reg. (New Ser.) XI. t. 41. — Volkameria ja- ponica Thubrg. — China. Cl. var. pleniflora.* hastatum Wall. Lindl. Bot. Reg, t. 1307. — Hook. Bot. Mag. t. 3398. — Siphonanthus hastata Arb. — Ind. orient.“ inerme R. Br. — Volkameria inermis L. — Ind. orient. infortunatum L. (Volkameria infortunata Rb.) Bot. 7% (New Ser.) 1844. t. 19. — Ind „orient. Heri 14022 Bijdragen 808. — KA ligustrinum R. Br. — Volkameria ligustrina acg. — Mexico.“ macrophylium Sims Bot. Reg. t. 2536. — Rchb. Flor. exot. t. 209. — Martinica.* nutans Wall. Bot. Mag. t. 3049. — Bengalia. paniculatum Vahl. Rchb. Flor. exot. t..208. — C. pyramidale Andrws. Bot. Repos. t. 628. — Ind. orient. phlomoides L. — Ind. Orient.“ phijllomega Steud, nomencl. Sp. dub. — Ch. macrophyllum Blume Bijdragen. — Java.“ Allg. Gartenz. XV. p. 103.* scandens Palis. Beauo. — oir. — Ovarens.“ sinuatum Hool. Bot. Mag. t. 4255. — Houtte Fl. des serres III. t. 224. — Sierra Leona.“ Siphonanthus HR. Br. — Ind. orient. Cl. umbellatum splendens G. Don, — Bot. Reg. (New Ser.) V. t. 7. — Paxton, Mag. of Botany IX. 103.“ squamatum Fahl. — Bot. Reg. t. 649. — Mor- ren, ann. de Gand, 1845. I. p. 17. t. 3. — 267 Volkameria Kaempferi Jacg. — Cl. specio- sissimum Part. Cl. coccineum D. Dietrich. — Ind. Orient.“ Clerodendron tomentosum H. B — Volkameria to- mentosa Vent. — Nov. Holld, — trichotomum Thudrg. — Japan. — villosum Blume. — Java. — viscosum /ent., Jard. de Malm. t. 25. et var. speciosissimum. — Ind. orient.* — volubile Palis. Beau. — In regno ovarensi. Beſchreibung von zwei Gärtnereien in der Nähe von Boſton (Nord⸗ Amerika). Vom Gärtner Herrn Louis Bernkopf. Seit einiger Zeit iſt die Anlage von Gärten und Ge— wächsbäuſern mehr als je ein Gegenſtand der Aufmerkſamkeit der Blumen liebenden Amerikaner geworden, und man hat be— reits die Erbauung derſelben mit der größten Vorliebe betrie— ben; in der Nähe von Cineinnati, Milwauckee, Chigago und Boſton ſind großartige Gärtnereien angelegt, namentlich in der Umgebung des letzteren Ortes. — Bereits im vorigen Jahre“) lieferte ich eine kleine Beſchreibung einer Frucht⸗ und Blu⸗ men⸗Ausſtellung von Boſton; und da mir in und in der Nähe von Boſton ein längerer Aufenthalt zu Theil ward, ich auch Gelegenheit fand verſchiedene Gärtnereien beſuchen und in eini⸗ gen derſelben Beſchäftigung finden zu können, ſo dürfte nach⸗ ſtehende Notiz nicht ohne Intereſſe ſein. Namentlich nimmt in faſt ganz Nord⸗Amerika: die Gärtnerei des Partikuliers F. R. Couſhing in Water town bei Bolton, den erſten Rang ein. — Der Beſitzer derſelben, F. R. Cou⸗ ſhing, geborener Amerikaner, war vor Erwerbung feines jetzigen großartigen Beſitzthumes über zwanzig Jahre Kauf⸗ mann in China, hat daſelbſt ein bedeutendes Vermögen erwor⸗ ben, und namentlich im Intereſſe der Gärtnerei, durch Ueber⸗ ſendung von Pflanzen und Sämereien, gewirkt. Eine beſon⸗ dere Vorliebe für Blumen, Pflanzen und Früchte hat derſelbe bisher an den Tag gelegt, und bedeutende Summen zur An⸗ lage und Erbauung ſeiner Gärten und Gewächshaͤuſer, wie auch zum Ankauf von Pflanzen ꝛc. verwendet; ſo daß man mit Recht behaupten kann: daß derſelbe, eine der ſchönſten An⸗ ) Allg. Gartenz. XX. p. 371. lagen im Norden von Amerika beſitzt. — Was den Garten ſelbſt anbetrifft, ſo iſt derſelbe in einem mit hohen Mauern umſchloſſenen Viereck von ungefähr 20 Morgen belegen; an den beſagten Mauern find in gewiſſen Entfernungen, die Pfire ſich⸗, Aprikoſen⸗, Birnen⸗ und Aepfel⸗Treibereien, und zwar ſo angelegt, daß in verſchiedenen Zeiträumen Obſt zur Reife gebracht werden kann. — Im Hintergrunde des Gartens erhebt ſich ein im Halb⸗ kreis von einem Längendurchſchnitte von 60 Fuß neu erbau⸗ tes fogenanntes „Grünhaus“, worin in den verſchiedenartigſten Zuſammenſtellungen die neuſten Blumen und Gewächſe arran⸗ girt ſind. — Hauptſächlich iſt eine reichhaltige Sammlung von Camellien, Fuchſien, Cakteen, Eriken, Coniferen u. ſ. w. hervor⸗ zuheben auch ſind außerdem ſchöne Sortimente blühender Pflan⸗ zen vorhanden. — Zu beiden Seiten dieſes Grünbauſes ſind die Weintreibereien angelegt, und zwar geſchieht die Treiberei des Weines der Art, daß man zu jeder Jahreszeit reifen Wein erhalten kann. Die Trauben, welche Ende Dezember vori⸗ gen Jahres (bei meiner Anweſenheit) reiften, hatten eine be> deutende Größe erreicht und der Geſchmack derſelben war aus» gezeichnet. — Unter den verſchiedenen Weinſorten fiel nament⸗ lich: White Frontignac, Muscat of Alexandria und Ga- mar. Picard auf. Sämmtliche Häuſer wurden durch Dampf geheizt; der Fußboden derſelben war mit amerikaniſchen Marmorquadern belegt, und es herrſchte eine ungewöhnliche Reinlichkeit in der⸗ ſelben, welche theilweiſe in Amerika wie auch in Europa in dergleichen Anlagen vermißt wird. — Die übrigen Pflanzen-, Treib⸗ und Vermehrungshäuſer waren in einem beſonderen Theile des Gartens angelegt; doch blieb hierbei nach Manches zu wünſchen übrig, da der Obergärtner (ein Deutſcher, Na⸗ mens Schimming, früher Gehülfe im Hofgarten Seiner Kö- niglichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen in Berlin) überhaupt wenig Sinn für die Vervollkommnung dieſer Gätts nerei zeigte, ſondern auf unbedeutende Lieblingszweige der Gärt⸗ nerei ſeine Kunſt verwendete. Der Raum zwiſchen dem Gewächshauſe, den Treibereien und den Umfangs» Mauern iſt ſehr geſchmackvoll von einem früheren Gärtner (Schottländer) angelegt; in der Mitte des Gartens entſpringt in einem marmornen Becken ein Spring⸗ brunnen bis zu einer Höhe von 20 Fuß; zahlreiche Gruppen von ſchönblühenden Stauden als: Gladiolus, Lilium tigrinum, Päonien⸗Arten, Phlox, Primeln, Violen, Roſen, Antirrhinum und einige ſchönblühende Georginen ıc. verſchönerten die herr⸗ lichen Raſenplätze, und einzelne ſtarke Magnolien ⸗Exemplare 268 verbreiteten ſchon in weiter Entfernung ihre herrlichen Düfte; ebenfo gewährten einige gut gezogene Schmuck- und Zierbäume einen impoſanten Anblick. Pinus-, Taxus- und Larix-Gruppen, ſchöne große Ra⸗ ſenplätze, und einzelne Pflanzungen von niederem Strauchwerk, verſchönerten die weit ausgebreiteten Gartens Anlagen des x. Couſhing durch ihren herrlichen Wuchs. Eine im italieniſchen Scyl gebaute, und in reizender Lage ſich befindende, dem Beſitzer gebörende Villa mit einer prächtigen Ausſicht nach der reizenden Umgegend und der obn⸗ gefähr eine deutſche Meile entfernten ſchön gelegenen Stadt Boſton, verlieh dem Ganzen den Charakter der Vollkommenheit. Ein zweites jedoch in einzelnen Theilen kleineres Garten— Etabliſſement bietet die Beſitzung des: Marſchall P. Wilder in Dorcheſter unweit Boſton. Dieſes Etabliſſement liegt einige wenige engliſche Meilen von Boſton entfernt und gehört dem Marſchall P. Wilder (Amerikaner), und wird daſelbſt nur Handelsgaärtnerei getrie— ben. — Herr Wilder iſt Kaufmann in Boſton, und wird dieſerhalb von ſeinen laufenden Geſchäften bedeutend in Ans ſpruch genommen; kann ſich daber wenig oder gar nicht um die einzelnen Theile feiner Gärtnerei bekümmern, und hat dieſer⸗ halb die fpecielle Leitung derſelben einem jungen talentvollen deutſchen Gärtner Namens Hieronymus Bock aus Schle— gel in der Grafſchaft Glatz (Schleſien) übergeben; derſelbe war vor ſeiner Ueberſiedelung nach Amerika mebrere Jabre bindurch Gebülfe in verſchiedenen europäiſchen Gärtnereien, als in Gent, Frankreich und zuletzt im Regents⸗Park, London. Die Blumengärtnerei anlangend, jo werden daſelbſt die Pflanzen ſtark zur Blüthe berangezogen, um dem Bouquett liebenden Publikum, welches von nab' und fern heranſtrömt, Genüge leiſten zu konnen; einzelne Pflanzen anlangend, fo bat zꝛc. Wilder ein bedeutendes reichhaltiges Sortiment von Ca⸗ mellien, welches ſtets noch durch die bedeutenden Ankäufe in England, Belgien und Frankreich vermehrt wird. Da größtentheils die Pflanzen und Blumen zum baldigen Verkauf und zur Gewinnung von Blüthen zu den obenerwähnten Bouquetts herangezogen werden, fo kann man auf ſchöne Exem⸗ plare von Pflanzen nicht rechnen. Was die dem Wilder zugehörigen Baumſchulen betrifft, ſo iſt hierbei nur zu bemerken, daß derſelbe bedeutende Ge⸗ ſchäfte im Verkauf von Obſtbäumen nach Californien und in neuerer Zeit nach Auſtralien macht. Die Gärtnerei und Baum⸗ ſchule war früher in ſchlechten Umſtänden, und iſt erſt durch die Annahme deutſcher Gaͤrtner bedeutend gehoben worden. Früchte, Die Obſtbaumzucht betreffend, ſo liefert Wilder prächtige namentlich Birnen und Aepfel; von erſteren iſt in meinem früheren Berichte der Pflanzen- und Frucht-Ausſtellung in Boſton im vorigen Jahre erwähnt worden. Schoͤne Bäume und Sträucher zu Gruppenbildungen find noch wenig vorhan⸗ den, da dieſelben erſt herangezogen werden. Außerdem giebt es noch mehrere kleine Handelsgärtnereien in der Nähe von Boſton, die ſich größtentheils nur mit dem Verkauf von Bou⸗ quetts und einzelner Topfgewächſe hegnügen. Beide Etabliſſements, ſowohl das des Couſhing, als das des Wilder werden in den Sommer- und Wintermonaten ſtark beſucht, ſogar von dem im entfernten Süden wohnenden Publikum, und der Reichthum in Ausſtattung der Gewächs bäuſer, und ſinnreichen Aufſtellung der blühenden Pilanzen allgemein bewundert, Briefliche Mittheilung. Herr F. Jüblke in Eldena machte in dieſem Jahre eine Reiſe durch Belgien, Frankreich und England in wiſſen⸗ ſchaftlicher und gärtneriſcher Hinſicht, und beſuchte unter Andern auch das ſo ſehr berühmte Arboretum von Peter Lawſon und Sohn in Edinburgh, woſelbſt er ſich 14 Tage aufbielt, um die dortigen in Kultur befindlichen Bäume und Sträucher genauer kennen zu lernen. Das Arboretum bietet eine große Mannigfaltigkeit der ſelteſten und ſchönſten Gehölze dar und beläuft ſich die Zahl auf 4000 Arten. Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Jühlke halten daſelbſt folgende, zum Theil noch ſeltene Holzarten, ohne jedwede Bedeckung im Freien aus. Pinus Benthamiana Harl, P. insignis Dougl. (P. californica Z.ors/.), P. Fremontiana Endl. (P. mono- phylla Torr. et Frem.), P. Hartwegii. Lindl. Die drei erſten aus Californien, die letztere aus Mexiko. Picea aja- nensis Fisch., das einzige jetzt lebende Exemplar in Schott⸗ land. Cryptomeria japonica et var. nana und Lob- biana. Juniperus virginiana var, australis Endl., J recurva et var. densa, J. sphaerica, J. Scholli Hort. Thuja japonica, Th. orientalis var. aurea, tatarica Hort., flagelliformis Hort. et expansa. Cupressus Corneyaua Hort. aus China, macrocarpa Hariw., vier Jahr alt, groß und ſchön belaubt, das beſte Exemplar in Schottland; C. funebris Endl. Libocedrus chilensis Endl. (Thuja chilensis Don.), Fitz - Roya patagonica Hook. Taxus Dovastoni, tardiva aus Japan, (T. ad- 269 pressa Hort.) und umbraculifera. Larix europ. var. Kel- lermanni Laws. und L. Griffithi Hook. Ferner Acer pulverulentum et circinatum; Aesculus pendula; Pavia californica, noch ſelten. Berberis nepalensis, Fortunei, Lechenaulti, angulosa u. A. Amygdalus persica var. pendula; Cerasus nicotianiaefolia, ilicifolia, eine eßbare, grüne Pflaume; Crataegus Oxyacantha var. pendula und eine Varietät (?) vom Himalaya. Cytisus Laburnum pen- dulum. Fraxinus excelsior var. aurea pendula, Planera integrifolia, Inglans heterophylla et laciniata, Rhodo- dendron Alberti, eine Hybride von Rh. Catawbiense, fehr ſchön; mehrere immergrüne Quercus und andere Gehölze. Abgebildete Pflanzen in Curtis’s Botanical Magazine. Juli 1853. (Taf. 4726.) Azalea crispiflora Hook. (Pentandria Monogynia, Eriaceae,) Eine der ſchönſten Schmuckpflanzen, welche Herr For⸗ tune aus China eingeführt bat. Es iſt eine chineſiſche Gar— tenpflanze, welche bei den Eingebornen lange in Kultur iſt, dem Anſcheine nach neu, von allen verſchieden oder vielleicht auch nur eine Varietät oder noch wahrſcheinlicher, ein Baſtard. Zwar deuten die großen und ſehr krauſen Blumen, die Natur des Kelches, die gefärbten Brakteen an der Baſis der ein⸗ zelnen Blumenſtiele, und der ſteifhaarige Fruchtknoten darauf bin, daß es eine gute Art ſei. Gewiß iſt es, daß die Größe und Schönbeit der Blumen ſie werth macht, daß ſie bei uns kultivirt werde. Sie verlangt das kalte Gewächshaus, und die Herren Standiſh und Noble in der Bagshot Handels- gärtnerei baben ſie im April in Blüthe gebabt. Es iſt ein mittelmäßig großer Strauch mit zablreichen, quirktändigen dunkelbraunen Aeſten, welche mit angedrückten ſpreuartigen Haaren beſetzt find. Die Blätter find 13 Zoll lung, faſt bäutig, länglich oder umgekehrt-lanzettfoͤrmig, kurz geſtielt und überall etwas zottig. Die Blumen ftehen einzeln an den Spitzen kleinerer Aeſtchen, ſind von 5 gefärbten Brakteen umſchloſſen, haben einen dreitheiligen, zottigen Kelch und eine dunkel⸗roſen⸗ rothe, ſehr große Blumenkrone, mit einem ſehr weiten, fünflap⸗ pigen, krauſen Saum. Staubgefäße fünf. Die Narbe mit 5 ſtumpfen Spitzen. (Taf. 4727.) Semeiandra grandiflora Hook. et Arn. (Diandria Monogynia. Onagrariae,) Diefe fonderbare Gattung nähert ſich den Fuchſien, hat eigenthümlich geformte Blumen von lebhaft ſcharlachrother Farbe, von denen der gefärbte Kelch den größten Theil aus- macht. In Mexiko einbeimiſch, wurde fie zuerſt bei Tepic von den Raturaliſten, bei des Kapitain Beechey Reiſe auf dem Schiffe Bloſſam, entdeckt und in der Botanik dieſer Ex⸗ pedition beſchrieben. Sie wurde ferner gefunden in der Sierra Madre an der Straße von Mazatlan nach Durango, vom Herrn Seemann, welcher die Samen dem Königlichen Garten zu Kew mitheilte, der die blühenden Pflanzen daraus erzogen bat. Herr Seemann bemerkt, daß die Pflanze in einer mäßig warmen Gegend des nord weſtlichen Mexiko, in einer Höhe von 4000 —5000 Fuß wachſe, und zwar zwiſchen Galphimia, Tupa, Cuphea und Lobelia. Dieſelbe bildete einen ſchlanken, ungefahr 6 Fuß hohen Strauch, und wird, ihrer lebhaft ſcharlachrothen Blumen wegen eine ſchöne Akaquiſition für unſere Gärten fein. Als er fie gegen Ende des Jahres 1850 fand, war ſie mit Blumen und Früchten bedeckt, wo⸗ durch es wahrſcheinlich wird, daß ſie das ganze Jahr hindurch mehr oder minder in Blüthe ſteht. Im Kew-Garten blühte fie im März 1850 ſehr ſchön. Daſelbſt zeigt fie ſich als eine halbſtrauchartige, aͤſtige, weichhaarige Pflanze, mit ges genüberſtehenden, gekielten, eirunden oder eirund⸗lanzettför⸗ migen, zugeſpitzten, fiedernervigen Blättern. Die Blumen ſtehen in den Achſeln aller oberen Blätter und bilden be⸗ blätterte Trauben. Die Blumenſtiele ſind ſchlank, 2 Joll lang, einblumig. Alle Theile der Blume, mit Ausnahme des Frucht⸗ knotens, ſind lebhaft ſcharlachroth. Der Fruchtknoten iſt ku⸗ gelrund, klein und grün. Der Kelch iſt blumenkronenartig, deſſen Röhre trichterförmig, und der Saum in 4 ſehr lange, linienförmige, zugeſpitzte Einſchnitte getheilt, von denen 3 ganz zurückgeſchlagen ſind, der vierte aber aufrecht ſteht. Kronen⸗ blätter 4, linienpfriemenförmig, Staubgefäße 2, ſehr lang, an der unteren Hälfte mit dem Kelche verbunden. Der Griffel iſt noch etwas länger als die Staubgefäße und hat eine kopf⸗ förmige und genabelte Narbe. Die Kapfel bat die Größe einer Erbſe. Verſchiedenes. An neu eingeführten und noch ſeltenen Pflanzen werden in Gard. Chr. genannt: Philesia buxifolia, ein immergrüner, 270 ſehr hübſch blühender harter Strauch von den Anden von Pa- tagonien, an den Grenzen der Schneelinie wachſend. Einge— führt wurde ſie von William Lobb und erhielt auf der Pflanzen⸗Ausſtellung im Horticultural Society Garden zu Cbiswick einen der erſten Preiſe neuer Einführung. Gut bewur⸗ zelte Pflanzen werden mit 21 Schilling St. und ftärfere mit 42 Sch. St. abgegeben. Hoya fraterna Blume, aus Java von Thomas Lobb eingeführt, im Bot. Mag. auf t. 4684 abgebildet (Allg. Gar⸗ tenz. p. 13. 1853.) iſt ebenfalls für den Preis von 21 Sch. St. zu beziehen. Ixora Lobbi, eine ſehr hübſch blühende neue Art von Th. Lobb aus Java eingeführt, 21 Sch. St. Picea bracteata Lindl. aus Californien, beſchrieben in Gard. Chr. Juli 9. Zweijährige, gut bewurzelte Pflan⸗ zen in ſchmalen Topfen kultivirt, koſtet das Exemplar 63 Sch. St Saͤmmtliche Pflanzen find zu beziehen bei Messrs. V eitch and Son, Nurseries, Exeter and Chelsea near London. Die Zahl der Beſucher des botaniſchen Gartens zu Kew beläuft ſich jetzt an manchen Sonnt en auf 10 ‚000, ſage Zehntauſend! Wagen, UN Bonpl. fage Im Garten des Herrn Nauen blüht gegenwärtig (Aus guſt) Calycanthus occidentalis Hool. et Arn. Bot. Beech. voy. 340. t. 84. Dieſe Art wurde von Hartweg aus Californien als C. macrophylius eingeführt, hält unſere Winter im freien Lande aus, und bildet einen hübſchen groß⸗ blättrigen Strauch. Die braunen Blumen erſcheinen einzeln an den Spitzen der jungen Zweige, haben einen Durchmeſſer von 2 Zoll und riechen wie Weineſſig. D—0. Herr Fiſcher in Gyrſtinge meldet uns, daß daſelbſt ein ſehr großblumiges, ſtark gefüllt blühendes Pelargonium, genannt „Bouheur“ gezogen wurde. Die Petalen ſind roſenroth, mit dunkel karminrothen Streifen und Punkten verſehen. Die beiden neueſten gefüllt blühenden Pelargonien Copenhagen und sur- prise, welche in dieſem Jahre in den Handel gelangten, ent⸗ ſprechen den von ihnen gehegten Erwartungen nicht. ) Wir werden in der nächſen Nummer auf dieſe Coniferen zu⸗ Abbnmen! ee Die neue Gärtner⸗Lehr⸗Anſtalt zu Erfurt, unter Direktion des Kunſt- und Handels gärtners Herrn A. Topf. i Als die erſte Kunde von dem Plan zu einer ſolchen An⸗ ſtalt im Herzen des beinahe rein auf Landſchaft und Garten⸗ bau angewieſenen Thüringen uns zugekommen und eine nähere Einſicht der projektirten Einrichtungen derſelben in dem Königl. botaniſchen Garten zu Erfurt uns vergoͤnnt worden, begrüßten wir dieſen Gedanken als einen böchſt glücklichen in der Ham⸗ burger Garten⸗Jeitung, in der That nicht ohne innige Beſorg⸗ niß, daß die Ausführung etwas lange auf ſich warten laſſen würde. Der mehrſeitigen Schwierigkeiten ſtanden ja dem Une ternehmen ſo viele im Wege, ſo Manches war dabei zu be⸗ denken, ſo Bedeutendes zu opfern! Der umſichtige Eifer der Königl. Regierung für das Wohl und die Bedürfniſſe des Bezirks, die lebendige Thatkraft des Unternehmers, haben alle Hinderniſſe glücklich überwunden und jetzt ſchon prangt die Gärtner-Lehr-Anſtalt Erfurts in ſchöner, hoffnungsreicher Jugendfülle. Bei einer ſolchen Anſtalt von Bedeutung für die ganze Königl. Provinz, wie für die umliegenden Lande, muß eine nähere Kenntnißnahme von deren Tendenz und Organiſation von allgemeinem Intereſſe ſein. Wir geben daher hier einen Auszug aus dem Proſpekte der Anſtalt und aus dem, von der Königl. Regierung genehmigten Statut. n der zu errichtenden Gärtner⸗Lehranſtalt ſollen junge Leute ausgebildet werden, die demnächſt im Stande ſind, ſelbſt in kleineren Beſitzungen die Grundſätze des Gartenbaues auf den Landbau zu übertragen, oder dem größeren Landwirth, wenn er auf dieſe Weiſe den Ertrag feines Grundſtückes er— höhen will, mit Rath und That an die Hand zu geben. Die Anſtalt ſoll alſo ausſchließlich den Zweck haben, tüchtige Praktiker zu bilden, und ihre Aufgabe wird vorzugs⸗ weiſe in dem Obſtbau, dem Gemüſebau und der Han⸗ delsgärtnerei beſtehen. Es ſollen zwar wohl Kunſtgaͤrtner, aber keine Gartens künſtler gebildet werden, und wird ſich das Inſtitut zu einer höheren Gartner ⸗Lehranſtalt ungefähr verhalten, wie eine Acker⸗ bauſchule zu einer landwirthſchaftlichen Akademie, fo daß man das zu erreichende Reſultat als einſichtsvolle Routine bezeichnen kann. as Haupt⸗Etabliſſement iſt der zur Aufnahme der Gärtner ⸗Lehranſtalt beſtimmte botaniſche Garten, 271 welcher mit Warm- und Kalthäufern von verſchiedenartiger Konſtruktion ausgeſtattet iſt. Zur Ausübung der Fruchttreiberei werden eingerichtet: 1) eine Abtheilung zur Weintreiberei, 2) eine dergl. zur Pfirſich- und Aprikoſentreiberei, 3) eine dergl. zur Kirſchentreiberei, 4) eine dergl. zur Pflaumentreiberei, 5) eine dergl. zur Erdbeeren⸗ und Himbeerentreiberei; ſpäter wird auch für Einrichtung einer Ananastreiberei Sorge getragen werden. Mit dieſer ſo ausgeſtatteten und von den Umſtänden viel⸗ fach begünſtigten Gärtner-Lehranſtalt wird eine Arbeiter: ſchule verbunden, in welcher Garten handwer⸗ ker oder Routiniers im engeren Sinne des Wortes ausgebildet werden ſollen. Der Unterricht in derſelben iſt ein rein praktiſcher und wird der Lebrkurſus auf zwei Jahre feſtgeſetzt. Dieſe Ein» richtung bat auch den Beifall der Königl. Regierung gefunden, und ſoll durch ſie einem fühlbaren Mangel abgeholfen und zu⸗ gleich Hunderten eine ihren Verhältniſſen angemeſſene Erwerbs⸗ quelle geöffnet werden. Durch dieſe Zweiganſtalt wird hinfort der Nachfrage nach Perſonen genügt werden können, welche zum Anlegen und Bearbeiten kleinerer Gärten, ſowie zur Aus⸗ führung und Unterhaltung von öffentlichen Plantagen geſchickt ſind. Zugleich gebe ich der Hoffnung Raum, daß dadurch Gemüſebau und Obſtbaumzucht auf dem platten Lande mehr Eingang finden werde, als es trotz der Fortſchritte, welche der Gartenbau in den letzten Decennien gemacht, bisher ge— ſchehen iſt. Den Befähigiten unter dieſen jungen Arbeitern bleibt es übrigens unbenommen, nach Abſolvirung die⸗ ſes rein praktiſchen Kurſus in den zweiten, den theoretiſch⸗praktiſchen überzugehen. Der genannte Lehrſtoff in der praktiſch⸗theoretiſchen Schule wird auf zwei Lehrjahre ſo vertheilt, daß ein ſtreng ſtufen⸗ weiſes Fortſchreiten vom Leichtern zum Schwerern möglich iſt. Der praktiſche Unterricht umfaßt: 1) Samenbau im weiteſten Umfange, Ausſäen, Nepiquiren, Pflanzen, Ernten, Trocknen, Reinigen, Aufbewahren und Verſenden der Samen; 2) Anzucht von Sommergewächſen und im Freien aus dau⸗ ernden Stauden; 3) eee. im freien Lande, ſo wie in Früh⸗ und Treib⸗ 4) Fähre von Baum⸗, Strauch⸗ und Staube 5) Anzucht von Wildlingen zur Obſtbaumzucht durch Samen, Stecklinge u. ſ. w., Anlage von Obſtbaumſchulen und Veredeln durch Pfropfen, Okuliren, Kopuliren u. ſ. w., Anzucht und Behandlung von Pyramiden- und Spalier⸗ Bäumen, fo wie von halbhoch- und hochſtaͤmmigen Kro- nen⸗Baͤumen; 6) Anlage und Kultur von Weinſpalieren; 7) Anzucht und Kultur von Fruchtſträuchern und kruchttra⸗ a genden Pflanzen; 8) Anzucht von Forſt- und Zierbäumen, mit Jubegtiff der Anzucht von Nadelhölzern aus Samen, ſowohl zu Park⸗ als zu Waldanlagen; 99 Vermehrung aller Gattungen von Zierbäumen und Sträus chern durch Veredeln, Ablegen u. dergl.; 10) Gründliche Anleitung zur Roſenzucht; 11) Veredlung von Fruchtarten und Bildung neuer Varie— täten durch Kreuzung und künſtliche Befruchtung; 12) Verſuche mit neu eingeführten Pflanzen, die zum Anbau geeignet ſind; 13) Gründliche Anleitung zur Kultur und zur Vermehrung von Schmuck⸗Pflanzen in kalten, warmen und temperir⸗ ten Häufern; 8 14) Anleitung zum Anlegen von Ziergarten; 15) Anleitung zur Bodenkultur in ihrem ganzen Umfange. Die Lehrgegenſtaͤnde des Ee nn ſind folgende: 1) Botanik in allen ihren Zweigen; 2) Pomologie; 3) Boden» und Witterungskunde; 4) Allgemeine Naturgeſchichte (in specie Entomologie und Pflanzengeographie); 5) Technologie der Pflanzen und ihrer Produkte; 6) Arithmetik und Geometrie. Der jetzige Anfangszuſtand dieſer Anſtalt iſt thatſächlich folgender: In der eigentlichen Anſtalt iſt bis jetzt nur der erſte Jahreskurſus mit vier Eleven vertreten, während die Routine⸗Abtheilung, aus welcher jene ſich rekrutirt, zehn Züge linge zahlt. Ueberdies find mehrere junge Leute zum jofortie gen Eintritt angemeldet und ſechs andere ſollen zu Oſtern 1854 in die Routine⸗ Abtheilung aufgenommen werden. Demnach wird mit Abſchluß des zweiten Jahres-Kurſus die Frequenz der Anſtalt ſchon eine ziemlich bedeutende genannt werden. Dabei iſt die Einrichtung des botaniſchen Gartens für die Zwecke der Anſtalt durch die unermüdliche Rührigkeit des Direktors, Herrn A. Topf und durch deſſen beträchtliche Geld⸗ 272 * opfer bereits in ſo erfreulicher Weiſe vorgerückt, daß von al— tem verfallenen Weſen keine Spur vorhanden iſt, in allen Theis len der Athem einer neuen regierenden Zeit lebendigſt weht und die Vollendung zu einem herrlichen Ganzen nahe bevorſteht. Darüber mögen hier folgende allgemeine Andeutungen genügen, Die Gewächshäuſer find größtentheils zweckmäßiger ein— gerichtet und dazu vier ganz neue, den Fortſchritten der mo« dernen Bauart gemäß bergeſtellt. Die Waſſerleitungen erfreuen ſich einer angemeſſenen Regulirung, die Sammlungen einer we— ſentlichen Vervollſtändigung. Das geſammte Terrain des Gar- tens erſcheint vollkommen geebnet, für alle Zwecke geordnet und eingetheilt. Die projektirte Anlage am öſtlichen Ende des Gartens iſt ausgeführt und die Anſtaltsbibliothek mit einem ſchönen Anfang begründet. An dem weſtlichen Ende des Gar— tens iſt Alles wimmelnd beſchäftigt mit der Errichtung eines Inſtitutgebäudes, während die weſtliche, an der Löberſtraße binlaufende Mauer bedeutend erniedrigt, mit einem eiſernen Gitterthore verſehen wurde, das mit jenem am öſtlichen Ende korrespondirt. Die zur Zeit der Anſtalt gehörigen Zöglinge genießen Wohnung und Koſt bei Herrn A. Topf, bis im Mai kom⸗ menden Jahrs das Inſtitutsgebäude ſie aufnebmen kann. Der Reichthum an Pflanzen und Kulturen innerhalb des botani⸗ ſchen Gartens, wie in den übrigen eigenen Anlagen des Di⸗ rektors iſt ein ungewöhnlicher und wächjt zuſebends mit jedem Monat, ſo daß auch in dieſer Hinſicht kaum etwas zu wün⸗ ſchen übrig bleiben dürfte. Bis jetzt berechtigt Alles zu der Hoffnung, daß man ſchon am Ende des zweiten Jahres werde ſagen können: die Königliche Regierung und Herr A. Topf baben ſich durch dieſe Anſtalt ein ſchoͤnes Verdienſt um Er⸗ furt und die ganze Provinz erworben. F. v. B Auszug aus dem Programm für die Obſt⸗, Wein⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung zu Naumburg vom 9. — 13. Oktober 1853. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten glaubt feinem, durch den Namen aus- geſprochenem Zwecke mehr nachzukommen, wenn er von Zeit zu Zeit außerbalb Berlins Ausſtelungen veranſtaltet. Durch dieſe follen einestheils hauptſächlich diejenigen Gartenerzeugniſſe, welche mit Vorliebe und mit Erfolg in der einen und in der andern Gegend genommen werden, mehr zur allgemeinen Kennt⸗ niß kommen, anderntheils fol gerade dadurch die Obſt⸗ und Gemüſezucht, welche leider trotz ihrer größten Wichtigkeit, im Vergleiche zu der Blumen- und Pflanzenzucht, beſonders in größern Städten, vernachlaͤßigt wird und deshalb mehr oder weniger zurückgeblieben iſt, gehoben und ihr wiederum die nö— thige Aufmerkſamkeit zugewendet werden. Der Verein beginnt dieſe Reihe von Ausſtellungen in Thüringen, in einer Provinz alſo, die ſich ſeit alter Zeit ſchon eines nicht unbedeutenden Rufes in der Obſt⸗ und Gemüſezucht erfreut; er bat Naum⸗ burg gewählt, weil daſelbſt auch der Weinbau, trotz der nörd— lichen Lage, nicht allein mit Vorliebe, ſondern auch mit Erfolg betrieben wird. Er fordert nun alle Obſt⸗ und Gemüſezüchter, bauptſäch⸗ lich aber die Herren Gutsbeſitzer und Landwirtbe, und zwar nicht allein des Preuß. Staates, ſondern auch des geſammten Deutſchlands auf, ſich an dieſer Ausſtellung mit ihren Er— zeugniſſen, ſei es durch größere Sammlungen oder ſei es durch einzelne Sorten vorzuͤglicher Art, zu betheiligen und bis zum 24. Sept. d. J. unter der porto⸗freien Rubrik „Gartenbau- Vereins⸗Sachen“ an das General. Sekretariat in Berlin Ans zeige zu machen, welche Gegenſtände ſie einzuſenden gedenken, damit man ſchon vorher die nöthigen Anordnungen treffen kann. Wünſchenswerth iſt es jedoch im hohen Grade, daß auch neue und beſonders brauchbare Gerätbſchaften aus dem Bereiche der geſammten Gärtnerei ebenfalls zur Ausſtellung kommen. Ueberbaupt möchte der Verein an den oben näher beſtimmten Tagen, von Obſt⸗ und Gemüse. 1 weit möglich. vollſtändige Sammlungen liefer einestheils Kenntniß en, gebaut wird, anderntheils aber auch, um zur Berichtigung der Nomenklatur beizutragen. Aus der letzten Urſache wird er Sorge tragen, daß alle neuen Sorten, die ſich bis jetzt in einer, in Gotba angefertigten Sammlung von Nachbildungen von Obſt aus Papier maché nicht vorfinden, ebenfalls auf dieſe oder andere Weiſe künſtlich dargestellt werden und ſo zur allgemeinen Kenntniß kommen. Der Eröffnung gebt eine Verſammlung des Vereins vor» ber, in welcher der Zweck und die Bedeutung von dergleichen Ausſtellungen für die Zukunft beſprochen und die wichtige Frage verhandelt werden ſoll: „Durch welche Mittel kann dem Obſtbau eine weitere Verbreitung geſichert und namentlich der Anbau der für den wirthſchaftlichen Bedarf geeigneten Sorten befördert werden?“ Die Ausſtellung beginnt am 9. und dauert bis zum 13. Oktober. Sie findet in den Räumen des Schützenhauſes in Naumburg ſtatt. Gegenſtände der Ausſtellung ſind: 1) Erzeugniſſe des geſammten Obſt⸗ wie — 2) Erzeugniſſe des geſammten Gemüjeba 3) Geräthſchaften aus dem Bereiche 925 * Berlin und Naumburg, den 18. Juni 1853. 3 — Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage ei Bogen in Quarto; rden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 * a wo es Ir. — Alle Buchhandlungen, r mehreren Verſtändlichteit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben eitungs⸗ n und ER nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 27. Auguft 1853. Ml. Jahrgang. A ligemeine Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. Inhalt: Klaſſificirung und e e 1 kultivirten Melonenarten nach Jacquin sen., vom Herrn C. F. G. sianthus Russellianus. — gegen die Krankheit des We — Literariſches. — Würfelſalpeter — Rasalogs, Anzeige. Fiſcher. — Li- inſtocks. — Abgebildete Pflanzen. — Verſchiedenes. — Lobes Anzeige. Klaffificirung und Beſchreibung der Fultivirten Melonen: Arten nach Jacquin sen. om Herrn ©. F. G. Fiſcher. Die Melone. welche durch die Schmackbaftigkeit und Vor⸗ zuͤglichkeit ihrer Früchte jo allgemein beliebt worden, ſcheint ſchon den alten Völkern bekannt geweſen zu ſein. Die von Hippo⸗ krates und Dioscorides erwähnte Pflanze iſt wohl nichts anderes als die Melone. Plinius, welcher 79 n. Chr. in den Flammen des Veſuv, deſſen Ausbruch er in zu großer Nähe beobachtete, ſeinen Tod fand, iſt der erſte Schrifſteller, welcher ſie unter dem Namen Melo erwäbnt. Palladius, der wie man meint, im 5. Jabrbundert lebte, bat in ſeiner Abhandlung „de Re rustica“ die erſte Anleitung zu ihrer Kultur gegeben, und die meiſten ſeiner Vorſchriften werden noch jetzt als gültig betrachtet. Alle Völker kennen und achten die Melone und faſt bei allen bat fie denſelben Namen. Dennoch iſt kaum ein Jahrhundert vergangen, ſeit die Kultur der Melonen einen beſondern Auf— ſchwung erhalten hat. Zu den Zeiten des Olivier de Serres war die Kultur noch nicht weit vorgeſchritten; kaum kannte man damals die Anwendung der Glasglocken, deren Gebrauch noch viel alter iſt als diejenige der Miſtbeetfenſter. Daß man vor bundert Jahren erſt ſehr wenig Varietäten kannte, beweiſt das Werk von Weinmann, welches unter dem Titel Phytan- thosa Iconographia von 1737 — 1742 erſchien, und in Act der Verfaſſer nur die folgenden ſieben Fart und abgebildet bat: 1) Melo vulgaris, gemeine Melone; 2) — pyriformis maculosus, birnförmige, gefleckte Melone; 3) — reticulatus major angulosus, viridis, große gerippte Netzmelone von grüner Farbe; 4) — reticulatus minor et rotundior, kleine runde Netzmelone; 5) — viridis striatus et maculosus, grüne geſtreifte und gefleckte Melone; * 5 Melopepo croceus; gelbe Melonenphebe; * cortice obscurente virescente, Melos nenphebe mit dunkelgrüner Schale. Wie man ſieht, kommt die Cantaloupe noch nicht vor, welche doch bereits Karl VIII. im Jahre 1495 von Italien nach Frankreich brachte; allein es iſt möglich, daß dieſe Me— lone damals noch nicht nach Deutſchland gebracht war und der Verfaſſer, welcher in der Gegend von Regensburg lebte, fie nicht kannte. Bei einer fo großen Menge von Melonen⸗Va⸗ rietäten, wie es deren in unſern Tagen giebt, füblt man das Bedürfniß, dieſelben in beſtimmte ee, zu u u können. um ſie mit größerer Bequemlichkeit überſeben Daher betrachten wir ſaͤmmtliche Melonen ni: eine einzige Art, deren bauptſächlichſte Varietäten und Spielarten unter verſchiedenen klimatiſchen Verbältniſſen entſtanden und dann durch Miſchung ihres Pollens, durch mehr oder minder paſſende Kul⸗ turen, durch mannigfache äußere Einflüſſe, wie Kälte und Warme, Licht und Dunkelbeit, Ueberfluß oder Mangel an Nabrungstbeilen, ſo wie endlich durch größeres oder geringeres Alter der zur Fortpflanzung benutzten Kerne vermebrt ſind. Dubois hat in einem Werkchen unter dem Titel: „Des Melons et de leurs variétés“ alle ihm bekannten Arten in 5 Klaſſen geſchieden. Nach der Farbe des Fleiſches, einer ſehr veränderlichen Eigenſchaft, hat er ſeine 1., 4. und 5. Klaſſe aufgeſtellt; die 2. umfaßt die Cantaloupen, und die 3. die Angurien, von welchen letzteren er jedoch ſelbſt geſteht, daß ſie keine Melonen ſeien. Louis Noiſette macht in ſeinem Manuel complet du jardinier drei Abtheilungen: die erſte umfaßt die Netzmelonen, Cucumis Melo saccharinus; die zweite die Cantaloupen, Cucumis Melo cantaloup, und die dritte die grünen oder glatten Melonen, Cucumis Melo viridis. Es iſt dieſelbe Eintheilung, welche der Bon Jardinier angenommen hat. Der Verfaſſer des Jardinier amateur erkennt ebenfalls drei in wild. 274 d Gärten vorkommende Species an; die beiden erſten find die des Noiſette, die dritte nennt er Melon de Malte. Nach dem Vorgange des Noifette haben auch wir drei Gruppen aufgeſtellt, um alle Varietäten, welche wir beſchreiben, nach dem zu ordnen. Wir haben dieſelben Ar Namen gegeben: 1. Gruppe: Melon cucumins maraichers, gemeine Gar⸗ tenmelone, oder Melons francais, franzöſiſche Melone, Cucumis Melo vulgaris. 2. Gruppe: Melon cantaloups, Cantaloupen, oder Melons italiens, italieniſche Melonen, Cucumis Melo saccharinus. 3. Gruppe: Melons inodores, geruchloſe Melonen, oder Melons d’Orient, morgenländiſche Melonen, Cucumis Melo inodorus. Was das Vaterland der Melone anbelangt, fo iſt man ſich hierin nicht einig. Linné nennt Aſien und hauptſächlich die Kalmückei; Armenien wird ebenfalls als das Vaterland der Cantaloupen angegeben, und die Angurie wählt nach dem Zeugniß des Fürjten von Nariskin am Fuße des Kaukaſus Dieſe verſchiedene Gegenden liegen zwiſchen dem 40. und 42. Grade nördlicher Breite. „ Obwohl wir auf keine ganz „mist, Wei den Urſprung 1 Melone darthun konnen, fo geht doch aus allem hervor, daß fie ſehr den warmen Klimaten angehört und dieſe That— ſache iſt wichtig genug, daß ſie die Baſis der Kultur bildet, welche wir ihr angedeihen laſſen müſſen, um in unſerm weniger begünſtigten Klima ibre Früchte zu genießen. Man wird vielleicht meinen, daß wir unſere erſte Gruppe aus den Melonen des Orients hätten bilden ſollen, weil ſie unſerer Anſicht nach der Stammform am nächſten ſtehen. Allein der Vorrang, welchen wir der gemeinen Gartenmelone geben zu müſſen glaubten, ſtützt ſich auf mehrere Gründe. Sie ſind zunächſt weit länger bei uns bekannt und kultivirt, und haben ferner durch den verlängerten Einfluß unſerer Kultur und uns ſeres Klimas die größten Veränderungen erlitten. Es findet außerdem zwiſchen den orientaliſchen Melonen und unſerer gemeinen Gartenmelone eine ſo große Aehnlichkeit ſtatt, daß wir kein Bedenken tragen können, die letzteren als eine Varietät der erſteren zu betrachten, die man einzig dem Unterſchiede des Klimas, des Bodens und beſonders den Wir— kungen der Kultur verdankt. Alle Melonen des Orients haben eine glatte Schale, aber nach zwei oder drei Generationen be⸗ kommen ſie Netzzeichnungen, wie die gemeine Gartenmelone und werden ihnen in den meiſten Fällen ſo ähnlich, daß man 9 — ſie nicht mehr unterſcheiden kann. Ibre breitere und flachere Kerne gewinnen bald die Form und Dicke der gemeinen Gars» tenmelone. Was die Feinheit der Schale betrifft, ſo iſt ſie bei beiden gleich. Das Fleiſch endlich behält das Schmelzende der orientalischen Früchte; denn Jedermann weiß, daß ſich un» ſere gemeinen Melonen, wenn ſie reif ſind, ſchwer transportiren laſſen, indem ihr Fleiſch nicht den mindeſten Druck erleidet, ohne ſich ſofort in Waſſer aufzulöſen. Wenn ſie weniger Zuk— kerſtoff enthält, ſo trägt die Temperatur allein die Schuld, weil dieſe zu niedrig iſt, um den Zuckerſtoff auszubilden. Die orientaliſchen Melonen, ſind im Allgemeinen in ihrem Vaterlande geruchlos; ſie erhalten denſelben erſt durch unſere Kultur. Die gemeinen Gartenmelonen haben ebenfalls wenig Geruch. End» lich reifen dieſe letzteren im Allgemeinen ziemlich ſpät bei uns und gleichen auch in dieſer Beziehung wieder den meiſten Me⸗ lonen der dritten Gruppe. Die Netzzeichnung, welche gewöhnlich alle Varietäten der erſten Gruppe bedeckt, rührt gewiß von einer Austretung des Saftes her, welcher durch kleine Spalten bervortritt, die er in der Schale veranlaßt, und die alsdann eine nach der andern vernarben. Daber ſiebt man auch die Netzzeichnung nie auf ſolchen Früchten, welche ihre Ausbildung noch nicht erreicht haben; um die Zeit dieſer Ausbildung drängt der Saft nach allen Seiten an, und da er in Folge der groͤßern Feuchtig⸗ keit unſeres Klimas in reichlicherer Menge vorhanden iſt, ſo bahnt er ſich Wege durch die Gewebe der Schale, die auf ſolche Weiſe durch eben dieſe Feuchtigkeit in einem weichern Zuſtande erhalten wird. In ihrem Vaterlande dagegen iſt die Frucht einer erhöh⸗ tern und trodnern Temperatur unterworfen, daher mit einer Schale umgeben, deren Gewebe durch die Hitze ausgetrocknet iſt, und ihr mehr Kraft verleiht dem Saft zu widerſtehen, welcher keine Spalten in ihr bervorbringen kann. Dieſer Saft iſt übrigens in Folge der größern Verdunſtung, welche die Pflanze erleidet, und des Mangels an Feuchtigkeit mehr ver— dickt, fließt weniger ſtürmiſch zu und wird in ſeinem Laufe noch durch den Stiel der Frucht verzögert, deſſen Fibern durch die Wärme erregt ſind, und der faſt vollkommen austrocknet. Die Frucht aber, welche jetzt durch die Verdunſtung ihr über⸗ flüſſiges Vegetationswaſſer verliert, arbeitet auf vollkommenere Weiſe ihren Saft aus unter dem Einfluß des glühenden Lichtmeers, von welchem fie umgeben, und wird von vorzüg⸗ licher Güte. Dieſe Bemerkungen beweiſen noch mehr, wie wichtig es iſt, im Allgemeinen mit dem Begießen ſparſam umzugehn. Wir 75 ſind ſogar überzeugt, daß die Retzzeichnung viel dürftiger, das gegen die Frucht zuckriger ausfallen würde, wenn man die gemeine Gartenmelone, ſobald fie ihre muthmaßliche Größe erreicht bat, mit ibrem Stiele umdrebte, und die Bemerkung des Barons von Tſchudy, daß alle Früchte nur dadurch reis fen, daß ihnen die Erdfeuchtigkeit entzogen werde, beſtätigt dieſes gleichfalls. Die Cantaloupen unterſcheiden ſich durch ſcharf begrenzte Charaktere von den beiden andern Gruppen, und man kann nicht zweifeln, daß dieſe Abtheilung von einer Spielart ent— ſtanden iſt, welche ſich in dem Vaterlande der Melonen ſelbſt ausgebildet hat. Ueber Italien nach Europa eingeführt, bat fie unter dem Klima von Neapel, welches demjenigen von Ars menien gleichkommt, ſich in unſerm Weltkbeil eingebürgert. Auch dieſe Frucht muß in unſerm Klima Abänderungen er— litten haben, die aber weniger bemerklich ſind, weil ſie nicht im freien Lande kultivirt wird und nur den Einwirkungen einer künſtlichen Kultur unterliegt, die ſich weniger von der in Ita⸗ lien ihr gewährten unterſcheidet. (Fortſetzung folgt.) Lisianthus Russellianus. (Nach Card. Ch. p. 420.) Dieſe Pflanze wird ſowobl durch Samen, als auch durch Steflinge .. Sie ſchlagt ſchnell Wurzeln, und wenn man ſie von feſtem jungen Holze im April nimmt, in ſandi⸗ gen Torf pflanzt, mit einer Glocke bedeckt und in eine Bo⸗ denwärme von circa 21—23 R. ſtellt und gegen Feuchtig⸗ keit fbügt, jo kann man fie. nach 6 Wochen einzeln in Töpfe umſetzen und erhält noch vor dem Winter bübſche kleine Pflan⸗ zen. Die gewöbnlickere Methode des Fortpflanzens iſt jedoch die durch Samen, und die Sämlinge ſind auch ohne Zweifel kräftiger, als die durch Stecklinge erlangten Pflanzen. Man ſäet den Samen ſo frühe im Februar, wie man über eine Temperatur von 16 Gr. R. gebieten kann. Wenn man jes doch beim Säen nicht vorſichtig zu Werke gebt, fo erbaͤlt man keine Pflanzen. Man wählt zu dem Ende einen Topf mit einer genau paſſenden Glocke aus, füllt denſelben zur Hälfte mit Topfſcherben und dann bis nahe an den Rand mit feinem Torfboden, den man ziemlich feſt eindrückt. Nachdem man die Oberfläche geebnet hat, bedeckt man ſie mit einer dünnen Lage Silberſand und begießt mäßig mittelſt einer feinen Brauſe, um die Oberfläche feſt zu machen und zu verhindern, daß der Samen tief in den Boden dringe. Man ſtreut alsdann den 276 Samen auf die Oberfläche und bedeckt ihn mit ein wenig Silberſand. Hierauf ſtellt man den Topf in eine mit Waſſer angefüllte Schale, und darf durchaus nicht eber Waſſer auf die Oberfläche des Bodens bringen, als bis die Pflanze her- vorgekommen und zu wachſen beginnen; die Schale muß man jedoch regelmäßig mit Waſſer verſorgen. Ein Gurkenkaſten oder irgend ein anderer warmer Ort eignet ſich, die Pflanzen darin aufzuziehen. Wenn jedoch Waſſer aus der Spritze auf den Topf fällt, ſo iſt dies gefährlich; die Glocke muß daher groß genug ſein, um alles darauf fallende Waſſer von dem Topfe abzuhalten. Sebald die Sämlinge genügend herange— wachſen ſind, entfernt man das Glas von ihnen und ſetzt ſie der Luft des Hauſes oder des Kaſtens aus, in welchem ſie ſich befinden, und hält in der Schale ſtets hinreichend Waſſer, während man die Pflanzen jetzt auch von oben begießt. Wenn die Pflanzen hinreichend ſtark genug find, pflanzt man ſie eins zeln in Azöllige Töpfe um und ſtellt fie in eine feuchte bohe Temperatur. Sie müſſen hierbei an einem ſchattigen Orte ſteben und mit der gehörigen Menge Waſſer verſeben werden. Den Sommer über hält man ſie nabe an den Fenſtern, ſchützt ſie aber gegen die direkten Sonnenſtrahlen. Man muß ſtets eine feuchte, warme Temperatur halten und die Pflanzen ges boͤrig beſchneiden, damit ſie kompakt und buſchig werden. Wenn die Pflanzen kräftig wachſen, werden ſie Anfangs oder Mitte Auguſt die Töpfe mit Wurzeln angefüllt haben. Sie werden alsdann in größere Töpfe umgeſetzt, wobei man jedoch nur die nächſt größere Nummer nehmen darf, indem die Vegetations⸗Periode mit Mitte September zu Ende geht. Von dieſer Zeit ab wird die Temperatur kühler und trockner gehalten, und die Pflanzen müſſen nach und nach an die Cirkulation der Luft und an die volle Luft gewöhnt wer⸗ den; auch darf man jetzt gerade nur ſo viel Waſſer geben, daß die Pflanzen nicht welk werden. Der Lisianthus iſt etwas ſchwierig zu überwintern, in⸗ dem er ſehr leicht am oberen Theil welk wird. Man kann ibn ſowohl im Treib⸗, wie im Gewächshauſe den Winter über halten; an beiden Orten muß der Boden nur fparfam mit Waſſer verſorgt, die Töpfe auf Unterſatzſchalen ſtehen, in denen ſich das von den Pflanzen aufzunehmende Waſſer be⸗ findet, und niemals dürfen die Blätter ſowohl, wie die Obers fläche des Bodens begoſſen werden. Eine Nacht⸗Temperatur von 5 bis SON. iſt hinreichend für den Winter. Anfangs Februar kann man die Pflanzen in eine feuchte Wärme von 16, 19 bis 21° R. bringen, es wird aber dabei eine feuchte Atmoſphäre aufrecht gehalten. Sobald die Pflanzen in Wuchs kommen, ſetzt man ſie in einige Nummern größere Töpfe um, indem man dabei ſo viel von dem alten Erdballen entfernt, als möglich iſt, obne die Wurzeln zu beſchaͤdigen. Man ſetzt die Pflanzen dann dicht an die Fenſter, hält ſie ſo warm und feucht als angemeſſen iſt und beſprengt ſie leicht mit der Spritze von oben. Außerdem muß man nach Bedürfniß die Zweige ſtopfen, niederhacken oder anbinden, um hübſche, buſchige Exem⸗ plare zu erbalten. Sobald die Pflanzen ſich nach dieſem Umpflanzen wieder gut etablirt baben, ſetzt man fie in ihre Blüthentöpfe, nämlich in 10, 12 bis 15 zöllige, je nach der Jahreszeit, in welcher fie für ihr letztes Umpflanzen bereit find und nach den Mit⸗ teln, welche vorhanden ſind, den Pflanzen einen kräftigen Wuchs zu geben. Wenn man nicht frübzeitig im Frübjahr eine bins reichend hohe Temperatur haben kann, um die Pflanzen in kräftigen Wuchs zu bringen, ſo ſetzt man ſie, ſobald ſie in Wuchs treten, nur in wenig größere Töpfe um, und ſetzt dann beim letzten Umpflanzen drei in einen Topf. Sobald fie ſich in ihrem Blüthentopfe etablirt haben, thut ihnen eine reichliche Gabe von Düngerwaſſer gut, und muͤſſen die Triebe angebunden und geſtopft werden, bis das Exemplar die ver⸗ langte Größe bat. Sobald ſie in Blüthe ſind, kann man die Pflanzen in das Konſervatorium, das Gewächshaus, oder wo ſonſt ihre Blüthen ſich am beſten ausnehmen, bringen, muß aber hierbei vorſichtig ſein, um die Pflanzen nicht zu beſchä— digen. Man muß ſie für dieſen Wechſel vorbereiten, indem man fie einige Zeit zuvor an den kühlſten Platz in einen Kaſten oder in ein Haus ſtellt, ehe man ſie in das kalte Haus bringt, und in dieſem letzteren müſſen ſie dann ſo geſtellt werden, daß fie weder den direkten Eonnenjtrablen, noch dem trocknenden Luftzuge ausgeſetzt ſind. Die Blumen bleiben lange Zeit in Vollkommenheit, und gut gezogene Exemplare bleiben in voller Schönheit von Mitte Juli bis Mitte September, wenn ſie richtig mit Waſſer verſorgt werden und an ſolcher Stelle ſtehen, wo ihre Blumen nicht durch Feuchtigkeit zu leiden haben. Guter faſeriger Torf und Moorerde in nahe gleichem Verhältniß, bilden einen guten Kompoſt für Lisianthus. Für kleine Pflanzen muß der Boden etwas feiner ſein, indem man für ſie eine nicht zu geringe Quantität ſcharfen Silberſand zuſetzt. Beim letzten Umpflanzen nimmt man den Kompoſt je⸗ doch etwas grober und vermiſcht ihn mit zerkleinerten Holz⸗ kohlen und mit nur wenig Sand. 277 Mittel gegen die Krankheit des Weinſtocks. Um den Verbeerungen der jetzt berrſchenden Weinkrank⸗ beit, welche bekanntlich durch einen Pilz, Oidium Tuckeri, entſtebt entgegen zu treten, ſind fo verſchiedene Mittel vorges ſchlagen und in Anwendung gebracht, aber keins derſelben hat bis jetzt ganz genügende Reſultate geliefert; eine beſonders günſtige Wirkung zeigte ſich nach dem Beſpritzen und Waſchen der Stöcke mit einer Miſchung von Schwefelleber und Waſſer, jedoch iſt dieſes Mittel, da es dabei hauptſächlich um Ent⸗ wicklung von Schwefelwaſſerſtoff-Gas, welches die Tödtung des Pilzes bewirkt, anzukommen ſcheint, ſo iſt es mehr in ge— ſchloſſenen Räumen (Gewächshäuſern) als im Freien, wo das Gas, ohne hinlänglich gewirkt zu haben, entflieht, anwendbar, in den Häuſern kann die Entwicklung des Gaſes leicht zu ſtark werden, und die Blätter und Reben verderben. Es wird daraus einleuchten, wie wichtig es fein würde, ein Mittel aufs zufinden, was auch bei im Freien ſtehenden Weinſtöcken, alſo an Mauern, Zäunen und in Weinbergen, ohne die Stöcke zu beſchädigen, mit Erfolg angewendet werden könnte. Schon ſeit dem Auftreten der Krankheit, welche die Exiſtenz vieler Weinbauer ſehr ernſtlich bedroht, war ich be= mübt, nach einem Mittel, welches die Krankheit verhindert, zu ſuchen, und hoffe nun ein ſolches gefunden zu haben. Fehlt mir bei der Kürze der Zeit, ſeitdem ich es angewendet babe, auch noch die Erfahrung, um ſeine Untrüglichkeit behaupten zu können, ſo ſcheint es mir doch wichtig genug, ſelbſt die geringe Erfahrung, die ich bei Anwendung des Mittels ge⸗ macht habe, zur allgemeinen Kenntniß der ſich dafür Inter⸗ eſſirenden zu bringen; vielleicht gelänge es hie und da, wo die Krankheit noch nicht ſehr um ſich gegriffen hat, die Traus benernte zu retten. Es dürfte Manchem bekannt ſein, daß bei Anwendung von Holzaſche oder der Lauge aus derſelben, gleichviel von welcher Holzart, die Vegetation mancher kryptogamiſcher Ges wächſe, vorzugsweiſe der Mooſe und Pilze, gehindert und zer ſtört wird. Bekanntlich trägt das Beſtreuen ſehr bemooſter Wieſen mit Holzaſche dazu bei, das Moos zu vertilgen und den Graswuchs zu fördern; ebenſo iſt Holzaſche ein ſehr wirk— ſames Mittel gegen den Hausſchwamm (Merulius lacry- mans), welcher das Holzwerk ſelbſt in den oberen Etagen der Häuſer in kurzer Zeit zerſtört, wenn er auf irgend eine Weiſe Gelegenheit findet, vom Erdboden aus Holzwerk zu erreichen, daſſelbe wird aber nicht davon ergriffen, wenn man z. B. unter »Holzaſchenlauge entgegen zu treten, den Lagern der Fußböden und unter den Brettern deſſelben eine einen Zoll hobe Schicht Holzaſche recht ſorgſam, ſo daß nirgend das Holz, ſei es auch nur in der Größe eines Qua⸗ dratzolles, mit der Erde in Berührung kommt, ausbreitet. Da mir günſtige Nefultate über Vertilgung kryptogami⸗ ſcher Gewächſe durch Holzaſche genug bekannt waren, und ich mich von der Wirkſamlei dieſes Mittels oft überzeugt hatte, die Urſache der jetzt berrſchenden Weinkrankheit aber ebenfalls ein kryptogamiſches Gewächs, ein Pilz, iſt, fo verſuchte ich dem Erſcheinen deſſelben durch Waſchen und Beſpritzen mit weil ein Beſtreuen mit Aſche nicht gut ausführbar iſt. a Ich ließ im letzten Frühjahr ein großes Gefäß voll Lauge von Holzaſche bereiten, und zwar ſo ſtark, daß, wenn man die Finger eintauchte, ſie ſogleich ſebr glatt wurden und ſich nach etwa 5 — 10 Minuten ſogar die obere Schicht der Haut abſchälte (leider babe ich es verſäumt, die Stärke der Lauge durch Meſſung mit Inſtrumenten genauer zu beſtimmen); damit wurden die Mauern, Spaliere und Reben gehörig ab— gewaſchen, ſo daß auch nicht die kleinſte Stelle unberübrt blieb, bis jetzt hat ſich noch nicht die geringſte Spur des Pilzes ges zeigt, während im vorigen Jahr faſt alle Trauben und jüns geren Blätter um dieſe Zeit damit bedeckt waren. Dieſes einzeln ſtehende Faktum würde mich nicht veran⸗ laßt haben, die Lauge als Gegenmittel zu empfehlen, wenn nicht ihre Anwendung auch in einem andern Orte einen guten Erfolg zu verſprechen ſchien; vor etwa drei Wochen rieth ich das Waſchen und Spritzen mit Lauge dem Herrn Hofgärtner E. Nietner, unter deſſen Obhut ſich der Weinberg ſeitwärts von Sansſouci bei Potsdam befindet; die Krankheit hatte zu jener Zeit dort ſchon ſo um ſich gegriffen, daß man die Ernte aufgab, nach dem Waſchen der Trauben mit Lauge iſt der Pilz ziemlich verſchwunden und zeigt ſich nur an den Stellen der Trauben, die vielleicht überſehen find. Die gereinigten Trauben ſcheinen ſich jetzt zu erholen und weiter auszubilden. Wer ſich nicht die Mühe geben will, die einzelnen Trauben zu waſchen, wird vielleicht auch durch vollſtändiges Befeuchten der Trauben, Blätter und Reben mittelſt einer feinen Hand- ſpritze ſeinen Zweck erreichen. Läßt ſich der Pilz auch nicht durch eine einmalige An⸗ wendung der Lauge gründlich vertilgen, ſo wird ſeine Ver⸗ breitung doch weſentlich behindert, und möchte vielleicht wie⸗ derholtes Reinigen der Weinſtöcke uns wieder von dem Uebel befreien; beſonders ſollte man auf die Anfänge des Pilzes 278 achten und gleich bei dem Entſtehen, ehe er ſich ſehr verbreitet hat, dagegen wirken. Iſt die Lauge nicht allzuſtark, jo werden ſelbſt die zarteſten Blätter und Triebe des Weinſtockes dadurch nicht beſchädigt; da die hier zu reinigenden Stoͤcke im Früblinge bereits ſchon = Zoll lange Triebe gebildet batten, jo verſuchte ich die etwaige Schäd⸗ lichkeit der Lauge erſt an anderen Pflanzen und wählte dazu ſehr zarte Blatter tropiſcher Gewächſe, wie z. B. Begonia, Melastoma, Heliotropium u. dergl., nabm aber, ſelbſt wenn fie ſich 5 Minuten in der Lauge befunden hatten, keine Beſchä— digung wahr, ebenſo wurden auch fpäter, nachdem fie der Sonne. ausgeſetzt waren, keine nachtheiligen Folgen bemerkt. Da mir, wie ſchon oben gejagt worden, beſtimmte Beweiſe über die unzweifelhafte Wirkſamkeit des Mittels feblen, jo wird es mir angenehm fein, auch von anderen Orten die Reſultate derartiger Verſuche zu erfahren. Botaniſcher Garten bei Berlin, den 19. Auguſt 1853. C. Bouch E, Königl. Garten-Inſpektor. Abgebildete Pflanzen in Curtis’s Botanical Magazine. Auguſt 1853. (Taf. 4728.) Azalea amoena Part. et Lindl. (Pendandria Monogynia, Ericaceae,) Dieſe liebliche Azalee war in die ausgezeichnete Handels- gärtnerei der Herren Stand iſb und Noble zu Bagsbot durch Herrn Fortune eingeführt, welcher fie im kultivirten Zuſtande in Shangbae fand, woſelbſt fie aus der ſebr be— rübmten Stadt Soo⸗chow⸗foo hingebracht worden. Herr Fortune meint, daß ſie aus einer nördlichecen Gegend von Cbina komme, als alle übrigen Arten, oder doch aus einer viel höher gelegenen Gebirgsgegend. Wenigſtens in Bags— bot hat ſie den ganzen Winter bindurch ohne Schutz ausge— halten, weshalb zu erwarten ſtebt, daß ſie vollkommen hart iſt. Das im April d. J. blübende Exemplar war in einem kalten Gewächshauſe gezogen, bildete einen kleinen Buſch und, war mit den reich gefärbten Blumen dicht bedeckt. Nach Herrn Fortune iſt es eine ſehr verſchiedene Art, ausgezeich- net durch eine doppelte Blume, indem eine Blumenkrone in die andere ſitzt, weshalb ſie „hose in hose“ (Strumpf in Strumpf oder Hole in Hofe) genannt wird. Allein dies iſt ein Irrthum, indem die ſcheinbar äußere Blumenkroue nichts anderes als der große gefärbte Kelch iſt, und ebenfalls purpur⸗ karmoiſinroth; dieſer Kelch iſt tief fünftbeilig mit eingeſchnitte— nen, gewimperten Lappen; die Blumenkrone iſt glockenförmig, mit ausgebreitetem, fünflappigem Saum und ganz kahl. Staub⸗ gefäße fünf. Fruchtknoten fünffächerig. Der kultivirte Strauch iſt jetzt erſt einen Fuß hoch, ſehr äftig und wie die umge— kehrt-elliptiſchen Blätter mit angedrückten, borſtenartigen Haas ren beſetzt. N (Taf. 4729.) Cantua bicolor Lidl. [Cantua ovata? Cav. Periphragmos uniflorus? Ruiz et Pav.] (Pentandria Monogynia. Polemoniaceae.) Bereits erwähnt in der Allg. Gartenzeit. XVI. p. 326. Nach der dortigen Angabe ſoll die Pflanze aus Mexiko ſtam⸗ men und der vermutbhliche Einfübrer Herr Galeotti fein, Allein nach Sir Hooker bat Herr William Lobb dieſelbe in Peru gefunden und im Jahre 1846 Samen davon an die Herren Veitch geſandt; die daraus gezogenen Exemplare blühten im April 1853. (Taf. 4730.) Rhododendron niveum Hook. f. Ein Rhododendron vom Siffim: Himalaya, erwähnt in der Allgem. Gartenzeit. XX. p. 203. 237. Dr. Hooker war indeß nicht fo glücklich, blühende Exemplare zu finden, deſto intereſſanter iſt es, daß die Pflanze im Mai d. J. im Königl. Garten zu Kew gebluͤht hat. Die Blumen find lila⸗ farben, nicht unähnlich denen von R. ponticum und R. maxi- mum, und ſtehen in dichten Blüthenköpfen. Die Blatter ha⸗ ben unterhalb einen ſchneeweißen Filz. (Taf, 4731.) Fritillaria oxypetala Boyle. ‚(Hexandria Monogynia.. Liliaceae.) Wurde zu Pindari, Kumaon in einer Höhe von 12,500 Fuß über dem Meere von den Herren Strachey und Winter bottom gefunden, welche Wurzeln ſowohl als Exemplare davon einſandte, von denen die erſteren im Juni 1853 Blumen hervorbrachten. Royle fand fie zu Taranda in Kunawar. Die Pflanze hat nicht die ſchöne Blume der eigentlichen Fritillarien, und könnte wobl generiſch verſchieden ſein. Sie wurde in einem kalten Kaſten mit Erfolg gezogen. Die Zwiebel iſt länglich und treibt einen 1— 11 Fuß hohen 279 beblätterten Stengel, und daneben ein einzelnes, langes, lan⸗ zettförmiges, an der Baſis in einen langen Blattſtiel ſich ver— ſchmälerndes Wurzelblatt. Die wechſelweiſe ſtebenden Stengel⸗ blätter ſind linienförmig. An der Spitze des Stengels ſteht eine einzelne, überbangende Blume, die aus ſechs lila-purpur⸗ rothen, auseinanderſtebenden, länglich⸗eirunden, ſpitzen Blumen⸗ blättern beſteht, welche innerbalb mit purpurrothen Punkten geſprenkelt ſind, und an der Baſis einen bärtigen, mit einer Honigfurche verſehenen Stengel tragen. (Taf. 4732.) Vaccinium ovatum Pursh. ' [Vaceinium prunifolium Hortul.] (Octandria Monogynia. Vaceineae.) Eine wenig bekannte Art, zuerſt von Menzies im nord⸗ weſtlichen Amerika entdeckt, ſpäter von Lewis und Scouler, ſodann von Douglas bis ins Oregon-Gebiet zwiſchen dem 40 — 49. Breitengrad gefunden. Douglas fandte fie an die Horticultural- Society, bei welcher fie ſich als volle kommen hart und ſebr huͤbſch erwies. Der ſtrauchartige Sten⸗ gel wird 2—22 Fuß lang, iſt ſehr Aftig, mit dunkel-⸗purpur⸗ rothen, in der 2 8 Aeſten. Die Blätter find immergrün, lederartig, glänzend, kurzgeſtielt und gezäßntegefägt. PR 128 Pl ſtehen kurze, dicte, etwas herabgeneigte Träubchen, deren Blumen glockenförmig, kugelrund und gelblich weiß find, und roſarothe Spitzen ha⸗ ben. Die Frucht fol nach Douglas ſchwarz und wohl- ſchmeckend ſein. (Taf. 4733.) Dichorisandra leucophthalmos Hooker. (Hexandria Monogynia. Commelyneae.) Einbeimiſch in Brafilien, wurde dieſe ſchöne Art in die Warmhäuſer bei den Herren Henderſon, St. Johns Wood eingeführt, woſelbſt ſie im Juni blübte, und ſich durch die großen, blauen und weißen Blumen auszeichnete. Aus der Wurzel kommen 2 — 3, über eine Spanne hobe, gegliederte, kahle Stengel von der Dicke eines kleinen Fingers hervor, welche von der Baſis mit walzenförmigen Scheiden umgeben find. Die Blätter: find elliptiſch⸗lanzettförmig, 4 —6 Zoll lang, nach der Baſis zu verſchmälert und in die Scheiden über⸗ gehend. Aus den unterſten Stengelgelenken entwickeln ſich die Schafte oder Blumenſtiele, welche mit ihrer Rispe auf der Erde niedergeſtreckt liegen und an den Gelenken mit braunen Schuppen bekleidet ſind. Die großen Blumenblätter find breit umgekehrt, eirund, oben blau, unten weiß. Verſchiedenes. 5 Verſammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Schöneberg bei Berlin, am 28. Au guſt 1853. In der Vorballe des Saales waren von beiden Seiten hübſch blühende, zum Theil ſeltene Pflanzen aus dem botaniſchen Garten ſowobl, als aus einigen Privat- und Handelsgärten ausgeſtellt. Es wurden, wie ſchon früber, Prämien für außer⸗ ordentliche Leiſtungen ertbeilt und demnach durch preisrichter— liches Urtheil folgende Pflanzen prämiirt: eine Gruppe von Orchideen, beſtebend aus 16 Arten; Bignonia grandiflora und Agalmyla straminea; Pariſer Pyramiden» Ajler in Töpfen; abgeſchnittene Gladiolus-Varietäten. Ehrenvoll er» wäbnt wurden: eine blübende Pflanzengruppe aus dem bota⸗ niſchen Garten, Achimenes gloxiniflora, Caladium mar- moratum, Dioscorea discolor, Plectranthus discolor, Coleus Mackrayi, Aechmea discolor und miniata, die ſchönen Spielarten von Lilium lancifolium, prächtige Alter und Phlox- Varietäten. * Todes ⸗ Anzeige. Am 1. März d. J. ſtarb im 38. Lebensjahre zu Tinana in Auſtralien John Carne Bidwill, ein tüchtiger Neijen« der und großer Förderer der Botanik, dem die Gärten Europa's die herrliche Araucaria Bidwilli, die prachtvolle Nympbaca gigantea und andere ſeltene Pflanzen verdanken. Bidwill war der Sohn eines Kaufmanns zu Exeter in England und bekleidete, als er ſtarb, die Stelle eines Verwalters der Kron— Ländereien zu Wide Bai in Auſtralien. Vor etwa drei Jabren, als er eine neue Heerſtraße von Wide Bai nach Moreton Bai anlegte, verlor er ſich von ſeinem Gefolge, und da er obne Kompaß war, irrte er acht Tage in der Wildniß umher, ehe er ſeinen Weg wieder fand. Die außerordentlichen Strapazen, welche er bei dieſer Gelegenheit erlitt, brachten eine Jufla⸗ mation der Leber hervor, deren Nachwirkung ſeinen frühen Tod herbeiführte. (Bonpl.) 280 Literariſches. Neueſtes Garten⸗Jahrbuch, begründet von F. Freiherrn von Biedenfeld, fortgeſetzt von J. A. F. Schmidt, Diakonus in Ilmenau. Sechstes Ergaͤnzungsheft. Weimar 1853. bei Voigt. Dieſes nach dem Bon Jardinier gegründete Werk iſt in der Allgem. Gartenzeit. 1847. Nr. 20 — 25. angezeigt, die Fortſetzung 1848. p. 159. und das vierte Ergänzungs— heft 1851. p. 408. Das uns vorliegende ſechste Ergän⸗ zungsheft enthält wieder das wiſſenswürdigſte Neueſte, was in der Gärtnerei vorgekommen iſt, die intereſſanteſten der neu eingeführten Pflanzen, Küchengärtnerei und Beſprechung ver— ſchiedener Gartenſchriften. Nicht allein von uns, ſondern auch von andern Seiten bat das Werk eine ehrende Anerkennung gefunden, da es zeitgemäß die neueſten Fortſchritte in der Gärtnerei aufführt und namentlich die in den verſchiedenen deutſchen, engliſchen, belgiſchen und franzoͤſiſchen Zeitſchriften zerſtreuten Pflanzen mühſam ſammelt, wodurch der Gärtner und Gartenliebbaber einen Ueberblick über dasjenige bekommt, was in der neueſten Zeit eingeführt iſt, und wonach er nun eine Auswabl für ſeinen Bedarf treffen kann. Die Ergän⸗ zungsbefte ſind beſonders reich an neuen Pflanzen, namentlich das jetzt erſchienene, welches nicht allein für den Beſitzer des Hauptwerkes von Wichtigkeit it, ſondern auch andern ſebr empfohlen werden kann, da es die neueſten Entdeckungen im Pflanzenreich enthält. A. D. Der neue praktiſche Georginen⸗Gärtner, oder faßliche, auf vieljaͤhrige Erfahrung gegruͤndete Anleitung zur Behandlung der Georginen, von W. Hoffmann, Runft- und Sandelsgaͤrtner. Königsberg, beim Verfaſſer. 1853. Ein freilich nur einen Bogen ſtarkes Werkchen, aber recht praktiſch, und allen denen zu empfehlen, welche mit der Georginen⸗(Dablien⸗) Kultur nicht recht fortkommen, inde es eine ausführliche Belehrung der ganzen Behandlungsart, vom Ausgraben der Knollen im Herbſte an bis wieder zu dieſer Zeit im nächſten Jahre hin, giebt, alſo über keine Ope⸗ ration dabei im Zweifel läßt. A. D. Würfelſalpeter. Der Würfelſalpeter, auch Chiliſalpeter, Natron- falpeter genannt (ſalpeterſaures Natron), iſt zweifelsohne einer der kräftigſten Düngerſtoffe und verſpricht für die Lands wirthſchaft ebenſo werth voll und bedeutend zu werden, wie der Guano. Die damit in England angeſtellten Verſuche haben alle Erwartungen bei Weitem übertroffen, N dies der Ar- tikel „Mittheilungen über künſtlichen Dünger,“ in der Agronomiſchen Zeitung beweiſt. Ganz ausfübrlich iſt auch die Wirkſamkeit dieſes ausgezeichneten Minerals in dem neu erſchienenen intereſſanten Werke des Dr. Hartſtein „Vom engliſchen und ſchottiſchen Düngerweſen“ beſchrieben und bervorgehoben, und findet ſich darin eine beſonders reich⸗ baltige Zuſammenſtellung der damit erhaltenen Erfolge. Schon früber haben auch tüchtige deutſche Landwirthe den Werth des Würfelſalpeters zur Düngung unterſucht, hervorgeboben und anerkannt, u. A. Herr Wilhelm Hirſchfeld auf Groß: Nordſee in Holſtein, und unſer vielberühmter Ackerbauchemiker Herr Profeſſor Stöckbardt in Tharand bat ſich gleichfalls über Werth dieſes Düngerſtoffs binreichend ausgeſprochen. er Würfelſalpeter wirkt auf alle Getreidearten, Hülſen⸗ . Wurzelgemähfe und Futterſaaten gleich entſchieden gut. err Dr. Hartſtein führt in feinem genannten Werke eine Reihe von 47 Verſuchen im Großen an, wonach auf dem Magdeburger Morgen eine Gabe von 74 a Würfelſalpeter lieferte bei ee einen M En 2,2—3,07 Scheffel Körner und 3,3—5,3 Ctr. Stroh; 74 fe. bei Gerſte 4 Schfl. und 5 5 Ct. Stroh Mehrgewinn; 74 „ bei Hafer 5,2—6,6 Schfl. u. 7— 10 Ctr. Stroh do. 54 „ bei Erbſen 2,6 Scheffel und 44 Ctr. Stroh do. 74 „ bei Gras 8— 12 Centner Heu . Von dieſem Würfelſalpeter bat Herr Dr. W. in Leipzig die erſte Ladung erbalten, und * * Centner mit 7 Tbalern. Red. Alfred To Topf, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt, beehrt ſich hierdurch alle Blumenfreunde auf das neueſte Ver⸗ zeichniß ſeiner ächten Harlemer Blumenzwiebeln aufmerkſam zu machen, welche in reichſter Auswahl, in beſter Qualität und zu den genaueſten Preiſen von jetzt an abgegeben werden. Daſſelbe Verzeichniß entbält außer 8 Anleitung zur 5 von Zwiebelgewächſen, Ranunkeln, Anemonen ſ. w. beachtenswerthe Offerten von beliebten und zu em⸗ etienden Pflanzen und eee ek ſo wie von ei⸗ nigen 73 0 0 Novi ankirt zu cker e Verlangen ſtebt Blu⸗ Annliebhadenn dieſes Verzeichniß ſofort gratis zu Dienſten. * dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 e zwei Bogen in Quarto; erden. — Der Preis des Jahrgangs r 40 8 wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben lr. — Alle en, Zeitungs⸗ Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. a Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 3. September 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gartnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben von gricbrich Otto, Koͤnigl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. nhalt: chreibung der kultivirten Melonenarten nach Jacquin sen., vom f Abgebildete Pflanzen. — Verſchiedenes. — Bücher » Anzeige, Eine Tour an der Koromandel⸗ 1 brieflich 53 = ee re Nie Herr etner. — Klaſſificirung und Be C. F. G. Fiſcher. (Fortſetzung) — Abies bracteata. — Eine Tour an der Koromandel⸗Küſte. Brieflich mitgetheilt vom Herrn Johannes Nietner )). Tuticorin, 4. Juli. 1853. Die Jahreszeiten der ganzen öſtlichen Hälfte der Vorder⸗ Indiſchen Halbinſel, ja mehr, des ganzen Landes bis an die ) Der Redaction der Allg. Gartenz. übermache ich hierbei eine von meinem Sohne aus Indien erhaltene briefliche Mit⸗ theilung, die benutzt werden mag, um 8 daraus ein Bild jener von bezeichneten Gegend zu entwerfen. Derfelbe ſchreibt mir: ein vergebliches Beſtreben in, i W. Gbauts, zerfallen in 3 Regen- und 9 trockene Monate. Die Regen ſtellen ſich mit dem N.-O.⸗Monſoon im Oktober ein. Die des entgegengeſetzten (Malabar-⸗) Monſoons werden durch die Kette der W. Ghauts auf der Malabars Küfte zurückgehalten, wober ſich jener Theil des Landes einer üppigen der Pflanze und Alles was darauf Bezug hat, mit ſo vieler Aufmerkſamkeit und Theilnahme beobachtet, wie Du ſelb für den findet ſich ja des Intereſſanten überall, wo nur ein 5 Blättchen gedeiht! — s anderes, ſo wirſt Du wenigſtens ein getreues und lebensfriſches, oder ke ee (dürt, wie das Leben) Bild in diefen eilen Dies die Worte meines Sohnes. Schönhauſen, im Auguſt 1853. ae sen., önigl. Hofgärtner. 282 Vegetation erfreut, während dieſer (die Koromandel-Küſte) dürr und traurig it. — Madras, dem es in mancher Bes ziehung nicht an Reizen feblt, iſt in dieſer Jahreszeit der Hitze, des Staubes und des blendenden Sonnenglanzes wegen kein gar lieblicher Aufenhalt. Ich verließ daſſelbe am 20 Juni d. J. p. Palanquin. Die Umgegend bis zu 6 oder 7 Meilen Ent fernung trägt ein freudigeres Anſehen als man erwarten ſollte; freundliche, weiße Landhäuſer, unter dichten Caſuarinen, Poincianen, Mangos, Caſſien und Bambuſen Schutz gegen die ſengenden Strablen der Sonne, oder am Meeres- ſtrande den erfriſchenden Seewind ſuchend, wechſeln mit wohl bewäſſerten Gärten, in denen Solanaceen, Muſaceen und dgl. zablreich kultivirt werden. Die Kultur der Letzteren habe ich nirgends ſo ausgedehnt gefunden als bier und in einigen an⸗ deren Tbeilen des ſüdlichen Dekhan. — Dieſen Ning Gartens land paſſirt man indeß ſchnell, und ſogleich nimmt das Land jeinen traurig einförmigen Charakter an. Unmittelbar an der Meeresküſte iſt daſſelbe in Streifen wellenförmigen Sandes, 2 bis 3 Meilen landeinwärts wird es mehr oder weniger ſub— ſtanziel und ganzlich flach. Erſtere Lokalität iſt die wahre für Borassus flabelliformis, Pandanus odoratissimus, Carex caricosa und Ipomaea mauritiana, von welchen vier Charakter⸗Pflanzen ſich ein mehr oder weniger markirtes Band um die ganzen Küſten des Indiſchen Oceans zu ziehen frbeint. Hier find dieſelben gemiſcht mit einzelnen Phoenix dactylifera (sylvestris?) und farinifera, Calotropis gigantea und dgl., in Ceylon. häufig erfegt von Barringtonia speciosa, Scae- vola Taccada, Cocos u. dgl. Ich will, da fie beſonders charakteriſtiſch ſind, einige Worte wenigſtens über Borassus und Pandanus hinzufügen. Wie vom Cocos, jo wird vom Borassus jeder Theil benutzt, und iſt derſelbe ſomit eins der wichtigſten Geſchenke, daß die Natur den dürftigen Bewohnern dieſer Gegenden, wo wenig anderes gedeiht, gemacht hat Ja, aus ſeinen Wurzeln ſogar bereitet man eine nahrhafte farinoſe Subſtanz. In mancher Beziehung iſt er werthvoller, wie die Cocos: er iſt weniger der Zeritörung*) von Inſekten unter⸗ worfen; Holz und Blätter ſind dauerhafter und daber beſſer zum Häuſerbau und zur Dachbedeckung geeignet. Im Allgemei— nen iſt er jenem indeß nachſtehend; die Früchte liefern kein Oel, und die Faſer it zu Tauen untauglich. Was ibn indeß der *) Cocos nucifera leidet in Ceylon ſehr von er Angriffen der Larven zweier Käfer, von denen eines Oryctes, die die Herz blätter, beſonders der j 5 Bäume ausfreſſen, und deren einer Calandra, die in die Stämme bohren. Erſtere find die, welche am meiſten Schaden thun. Borassus ee nur von Letzteren angegriffen zu werden. Cocos am meiſten nachſtellt, iſt ſein langſames Wachsthum Er erreicht feine Vollkommenheit erſt in 40—60 Jabren, wäh⸗ rend jener nach 10 — 12 Jabren ein großer fruchtbeladener Baum iſt. Er vertritt die Stelle der Cocos an der trodes nen Küſte von Süd-Indien. — In 10 — 12 Trauben pros ducirt Borassus jährlich an 150 Früchte von kugelförmiger Geſtalt, der Größe eines Strauß-Eies und glänzend ſchwarzer Farbe, an der Blüthenſlelle einen goldgelben Fleck tragend, worauf die innen enthaltenen 3 Samen gewöhnlich durch feine Streifen markirt find. Ihr Geſchmack iſt gewürzig melonen- oder pfefferkuchenartig. Man bereitet eine Art Kuchen daraus, der ſich lange aufbewahren läßt. Toddy wird in großen Quantitäten aus den Spadices gewonnen und meiſt zu Fag⸗ gery eingekocht. Der Stamm iſt glänzend ſchwarz, meiſt gerade und an 40 Fuß boch, doch ſelten überall von gleicher Stärke. Eine ſeltene, aber unſchöne Monſtroſität ſah ich, die darin beſtand, daß der Stamm in drei, und einer von dieſen wieder in ſechs getheilt war, indeß find alle Abweichungen von der Hauptform ſelten. Er ſcheint in Indien von der nörd- lichen Hälfte Ceylons bis an den Himalaya verbreitet, gehört indeß vorzugsweiſe den trocknen heißen Seeküſten von Koro— mandel und Nord-Ceylon an. Ueber Pandanus odoratissimus will ich nur bemerken, daß er bier der einzige iſt, der die Meeresküſte liebt, woſelbſt er ſich in luftigen, maleriſchen Gebüſchen oft meilenweit ohne Unterbrechung hinzieht. Seine rothen ananasartigen Früchte find hoͤchſt einladend, werden aber in keiner Art benutzt. Er liebt feuchte Klimata mehr wie trockene und iſt auf dieſer ganzen Küſte gelb und ärmlich, ähnlich dem dürren Fichtengeſtrüpp in den ſandigen Heiden von Norddeutſchland. Die übrigen Panda⸗ neen dieſer Länder lieben den Schatten feuchter Wälder. Als Seltenheit habe ich P. odoratissimus 400 Meilen vom Meere bei Benares angetroffen. — Ein Wenig landeinwärts it das Land, wie geſagt, flach und weniger ſandig. Große Bäume finden ſich ſelten vor, die Gebüſche find ſtachlich und dürr und beſtehen hauptſächlich aus Euphorbia antiquorum und Tirucalli, Opuntia, Cassia, Indigofera, Eugenia, Cotoneaster, Pittosporum, Zizy- phus, hie und da mit blübenden Memecylon, Carissa und Gmelina gemiſcht. Das im Norden von Ceylon fo häufige Dichrocephala canescens iſt bier ſelten und Ixoren bemerkte ich gar nicht. Schlingpflanzen find Abrus, Asclepias, Aris- tolochia, Cuscuta, Asparagus, Cissus und Vitis und einige Ipomaea- Arten. Von dieſen Pflanzen findet ſich bald die eine, bald die andere, bald mehrere vorherſchend, oft vermißt man 283 einige ganz. Der häufigite Baum iſt Anacardium oceiden- tale, derſelbe hat, wenn, wie hier, ſich ſelbſt überlaſſen, einen flachen, niederliegenden, faſt ſtrauchartigen Habitus. — Die Straße iſt nabe dem Meere ein bloßes, durch die von einem Dorfe zum andern gebenden Ochſenwagen gebildetes Geleis, bäufig völlig verwebt und unerkennbar. Im Uebrigen ſind fie beſſer wia man erwarten ſollte. — Durch derlei Scenerie geht man weiter und weiter. — Dörfer ſind nicht ſelten und finden ſich daſelbſt ſtets zahlreiche Tbespeſien, Ficus, Baſſien, Melia, Parkinsonia und ebrwürdige Tamarinden. Letztere feblen faſt nie, und zeigen Gruppen davon dem Wanderer in den Wäldern von Nord-Ceylon noch heute an, wo vormals Dörfer geſtanden und das Land bevölkert und angebaut war. — Die Flüſſe find oft gänzlich ausgetrocknet, doch hat man nicht ſelten flache, feeartige Waſſer von großer Ausdebnung zu paſſiren, an deren Ufer ſich einzelne Ardiſien, Calamus, Rhizophora und Delarien finden, oder Salzebenen mit der ihren eigentbümlichen oft Ericeen⸗artigen Vegetation. Teiche mit Nelumbien ſind faſt bei jedem Dorfe zu finden; Gartenbau wird ſo gut wie gar nicht betrieben und der des Ackers beſchränkt ſich auf Reiß⸗ und Musa-Kultur. — So kommt man in dem freundlichen Pondi— cherry und bald darauf in Cuddalore an. Hier wird ein wenig Indigo und Zuckerrohr kultivirt, und an letzterem Orte befinden ſich einige Anſtalten, in denen der ſchwarze, unreine Borassus- Phoenix und Rohrzucker der Eingebornen gereinigt wird. Aber wir geben weiter und weiter immer an der Küſte entlang. Das Land iſt bis auf den Boden, der in Ceylon im Allgemeinen ſchlechter iſt, in ſeinen Hauptcharakteren ganz daſſelbe, wie der Norden jener Inſel. Verglichen mit den Ebenen von Ober» Indien hat es zwar bei weitem mehr natürliche Vegetation, was um ſo mehr bemerkbarer, da es gänzlich flach iſt, trägt dennoch aber ein troſtloſeres Anſehn, da die Induſtrie, beſon⸗ ders der Ackerbau, beſchrankter iſt. — Hobe und ausgedehnte Wälder finden ſich weder in dieſen noch in jenen. — Wind, Staub und Sonne machen das Reiſen in dieſer Jahreszeit beſchwerlich. Die Abende waren indeß nicht ſelten ſtill und angenehm, und lag darin ein eigenthümlicher Reiz bei dem monotonen, taktmäßigen Geſang der Träger ſelbſt durch dies einförmige Land dahinzuzieben: Hier ſingt eine Lerche oder Grille ihr Abendlied, an jenem Brunnen ſind die Weiber verſammelt Waſſer zu ſchöpfen, dort treibt man eine Rinderheerde langſam dem Dorfe zu, dort beleuchten die flachen Strahlen der untergehenden Sonne eine graue Pagode von jenen eigembümlichen, dem Dekhan allein angehörenden, keil⸗ förmigen Bauart. — Nun wird es Nacht; man legt ſich ſo bequem wie möglich, ſchließt die Thüren des Palanquins theil- weis um die Nachtluft und den Fackelſchein und Rauch ab⸗ zuhalten, und verſucht zu ſchlafen — was nicht immer gelingt, — Um 1 oder 2 Uhr vielleicht wird man durch das Nies derſetzen des Palanquins, das Oeffnen der Thüre und’ zahle reiche Stimmen geweckt. Hier ſteben friſche Träger bereit; die zuvor benutzten zeigen ibren Poſtſchein vor, werden bezahlt, und „Suruka po!“ weiter gebt's. — Im Schlafe geſtört, figt man nun aufrecht und ſchaut durch die halbgeöffneten Thü⸗ ren binaus: dort find die ſüdlichen, dort die nördlichen Sterns bilder, gerade vor Dir das ſüdliche Kreuz. — Jetzt erbebt ſich der Mond am Horizont: die Borassus werfen lange dunkle Schatten weithin über die Ebene, ſtill und magiſch erbeben ſich ihre ſchlanken Stämme, hier einzeln, dort in kleinere Grup⸗ pen, dort in ausgedehnten Heinen. Die Nachtluft ſeufzt in ihren Blättern; es iſt kalt; man ſchließt die Tbüren wieder, und verſucht von neuem zu ſchlafen. — Wenn es ſich einrichten läßt, jo hält man während der 2 oder 3 beißeſten Stunden des Tages in einem der Gouvernements⸗bangalos an, die ſich bier alle 20 oder 25 Meilen an der Straße befinden, und wo man gewöhnlich ein Gericht der Landesſpeiſe, Reiß und Curry, vorfindet. — Dies iſt die Art im Palanquin zu in nnd * kam ich in Tranquebar und bald darnach in Beides ſind befeſtigte Oerter. Im letzten re iſt 1 130 Er bier berum von ſehr heftigen Stürmen heimgeſucht worden, deren Verwüſtungen noch überall deutlich zu erkennen waren. Die Borassus und Cocos zerzauſt und fo wie die flachwurzelnden Ficus, oft zu Dutzenden niedergebrochen. In der Naͤhe der Doͤrfer finden ſich nicht ſelten ausgedehnte Anpflanzungen von Laubbäumen (Bassia longiſolia), aus deren Früchten ein Oel bereitet wird, die bei Abweſenheit von Palmen und Unter holz mich an nordiſche Landſchaften erinnerten. Die Einfriedigungen beſtehen in dieſem ganzen Theil von Indien aus Euphorbia antiquorum und Tirucalli, Agaven, Opuntien, Borassus oder Lawſonien. — Butea frondosa, Acacia speciosa (Lebbeck) find nicht felten, A. arabica häufig, letztere ift in andern Theilen von Indien wegen der außerordentlichen Haͤrte ihres Holzes beliebt. — Aber betrachten wir das Land ein Wenig mehr landeinwärts, in der Richtung von Tanjore. Eine auffallende Verringerung von Borassus iſt bemerkbar. Hie und da iſt er von Phoenix dactylifera (sylvestris) erſetzt. Letzterer liebt die Seeküſte weniger, wie der kleine ſtrauchige Ph. farinifera. Er hat hier ſelten das kräftige Anſehen wie in Egypten, was von den umgekehrt⸗ſtufenförmigen 284 Einſchnitten berzurühren ſcheint, die man in den Stamm macht um den Toddy zu gewinnen — welche Art der Gewinnung ich bei keiner anderen Palme angewendet gefunden babe. Der erſte derartige Einſchnitt wird gemacht, wenn der Baum noch jung, 6—7 Fuß boch iſt, und man fährt damit fort, wie er im Wachsthum fortſchreitet, ſtufenförmig eine Wunde unter der andern machend. An einigen Stellen bemerkte ich zablreiche Corypha Taliera. Der Diſtrikt produzirt ein wenig Baum⸗ wolle und viel Reiß, iſt indeß an vielen Stellen ſteinig, ode und leer. Butea, Anacardium, die rothblütbige Cassia Roxburghii und verſchiedene Akatien find die Baume; Indi- gofera, Caſſien, Carissa, Aloe spicata, Afacien und Zi- zyphus die Geſtraͤuche. Einige der baumartigen Akacien find von flachem, boͤchſt maleriſchem Wuchs. Filices finden ſich nirgends, wenn nicht in einem Brunnen ein vereinzeltes Adiantum. — Trichinopoly iſt bekannt als Handelsſtadt in Taback und Edelſteinen, und außerdem der großen Hitze und heißen Winde wegen, die bier den größeren Theil des Jahres berrſchen. Unter den Hindus des Süd-Dekhan hat es denſelben Ruf der Heiligkeit, wie Benares für Hindoſtan, es iſt der Hauptſitz des Viſchnu. — Madura erfreut ſich einer ähnlichen Berühmtheit als Geburtsort der Göttin Durga. Letzrerer Ort (Madura) iſt einer der bedeutendſten in Süd« Indien; es finden ſich daſelbſt und in der Umgegend die ſchoͤn— ſten Pagoden. Der Boden des Diſtrikts iſt ein reicher, ſchwar— zer, aufgeſchwemmter Thon, und da ſich ein Theil des Mala— bar⸗Monſoons bis hieher erſtreckt, iſt derſelbe wohl angebaut mit Reiß, Baumwolle und Mufen, da es ihm auch an landſchaft⸗ lichen Schönheiten nicht feblt, beſtehend in ſchoͤnen alten Ficus- Alleen, in denen zahlreiche Affen ungeſtört haufen, und von nähe⸗ ren und ferneren Hügelzügen, iſt er der angenehmſte, den ich auf dieſer Tour berührte. — Palmen ſieht man oft auf mei⸗ lenweiten Strecken keine. — Das Thierleben dieſer Ebenen iſt beſchränkt, wie das der Pflanzen: Dörfer und in den Borassus-Hainen findet ſich das kleine, überall häufige, Palmen⸗Eichbörnchen (Sciurus tristriatus). Raubvogel, Krähen, Schwalben, der den Ziegenbeerden beige— ſellte Diorurus longicordatus, Sperlinge, Lerchen und Sper⸗ lingslerchen (Pyrrhulauda grisea, ein ſehr zierlicher Sper⸗ lingsartiger Vogel mit ſchwarzer Bruſt) ſind die Vögel, die man am bäufigſten zu Geſichte bekommt. Otis aurita findet ſich nur in gewiſſen Jahreszeiten. An Käfern iſt das Land arm, Starabien und Melaſomen find die vorherrſchenden Familien. charakteriſtiſch ſind zahlreiche Gazellenheerden; hie und da ſieht man einen einſamen Schakal; in der Naͤhe der ! In der Gegend von Trichinopoly, und ſüdlich und weſt⸗ lich, finden ſich einige niedliche Barlerien in großer Anzahl an; B. noctiflora mit weißer, B. Hystrix mit gelber, und noch zwei andere mit lila und blauer Blüthe. Sie bilden kleine dornige Büſche von 11 — 21, Höhe und beleben durch ihre freundlichen Blütben, dieſe an Blüthen ärmliche Gegend ſehr. Mit ihnen findet ſich die ähnliche Dyschoriste littoralis. — Wo immer man ſich der Seeküſte nähert, findet ſich das troſt— loſe Sandland und die einfoͤrmigen Borassus-Heiden, die un⸗ gefähr denſelben Eindruck machen, wie die märkiſchen Fichten⸗ wälder, wieder ein; beſonders zahlreich ſind dieſelben in dem Diſtrikt den wir auf unſerer Wanderung nun erreicht haben, dem Tinnevelly⸗Diſtrikt. Die Bereitung von Faggery bildet bier einen Haupterwerbszweig der Bewohner; mehre tauſend Tonnen davon ſind ſeit einiger Zeit jährlich nach den benach⸗ barten Faktoreien exportirt worden. Im Uebrigen iſt dieſer Diſtrikt, wie auch der angrenzende von Coimbatore, wegen ausgedehnten Baumwoll⸗Handels wohl bekannt. Faſt alle geht nach China. Der Hauptſtapelplatz iſt Tuticorin, wo ich dies Mal meine Wanderung beſchließe. — Das it die Koromandel-Küſte; bis auf den kleinen Pon⸗ dicherry⸗ und den Madura⸗Diſtrikt, ein ödes, trauriges, wie von der Hitze erſchlafftes und ausgeſogenes Land, durch das der Wanderer ſchweigend und freudelos, wie es ſelbſt, dahin⸗ zieht! — Ein kurzer Marſch nach Norden bringt Dich in die lieblichen Neilgherries oder blauen Berge; 70 Meilen mehr an der Küſte entlang nach Trivandrum, dem freundlichen Hauptſitz des Rajah von Travankore, deſſen Land, wie die ganze Weſt⸗Küſte, den üppigen Charakter von Side Kei lon trägt. — Klaffificirung und Beſchreibung der kultivirten Melonen: Arten nach Jacquin sen. Vom Herrn C. F. G. Fiſcher. (Fortſetzung.) Die Charaktere, welche die Cantaloupen von den übrigen Melonen unterſcheiden, beſtehen hauptſächlich in der Dicke der Schale, welche ſich bei faſt allen Varietäten bemerklich macht, in dem Aroma, welches fie aushauch en, in dem Fleiſch, wel⸗ ches um ſo weniger Stärke hat, je mehr davon die Schale beſitzt. N) Wir glauben als Urſache der beiden erſten Merkmale das ſchwammige Gewebe der Schale bezeichnen zu müſſen, deren Faſern minder ſtarr find, und dem Zellgewebe eine größere Ausdehnung erlauben. Man begreift, daß die Porofität die Ausdünſtung des waͤſſrigen Gaſes begünſtigt, welches durch die Wirkungen der Waͤrme und des Lichts nach außen gelockt wird und den Parfüm des Fleiſches mit ſich reißt, wodurch rund um die Frucht jenes Aroma verbreitet wird, welches die Geruchsnerven ſchmeichelt, ſobald man in die Nähe einer Cantaloupe kömmt. Man kann auch bemerken, daß das Fleiſch im Allgemeinen weniger wäſſerig iſt, als bei den Früchten der beiden andern Gruppen, und daß es ſogar bei einigen Varietäten knackt. In der Textur der Schale ſuchen wir auch die Urſache, welche die Warzen, Gallen oder Höcker herz vorbringt, die man an vielen Individuen dieſer Gruppe be⸗ merkt. Die Faſern, welche das Gewebe der Schale bilden, beſitzen wahrſcheinlich eine verſchiedene Elaſticität oder ungleiche Stärke. Einige geben daher leichter den Anſtrebungen des Saftes nach, welcher das Zellgewebe hebt, von welchen die Maſchen des Netzes gefüllt werden; ſie weichen aus einander und gewäbren dem Safte freien Durchgang, denn es iſt ſelten daß man, wenn man die Schale prüft, eine Erhöhung findet, welche nicht zwiſchen zwei Faſern entſtanden wäre und nicht die Faſer ſelbſt gehoben bätte. welche minder vertrocknet iſt, als bei den Melonen der beiden andern Gruppen, fo dehnt fie ſich allmäblig aus und überdeckt gewöhnlich die Höcker. Indeß kommt es auch bei manchen Varietäten vor, daß ſie platzen, wenn die Vegetation eine ſehr üppige iſt, und ſo die Entſtebung eines zufaͤlligen, aber bei dieſer Gruppe ſehr ſeltenen Netzes veranlaßt. Noch unterſcheiden ſich die Cataloupen dadurch ſehr auf⸗ fallend, daß ſie wenig Neigung beſitzen, ſich mit den beiden andern Gruppen zu kreuzen. Dagegen kreuzen ſich die Melo— nen der dritten Gruppe ſehr leicht mit der gemeinen Garten⸗ melone. Die Wickelranken, mit denen die Triebe der Melonen verſehen find, beweiſen hinreichend, daß dieſes Gewächs in ſeinem Vaterlande eine Kletterpflanze iſt; es iſt möglich, daß es ſich bisweilen an benachbarte Gegenſtände anhängt, um feine Früchte in einer erhoͤhtern Lage reifen zu laſſen, was um ſo wahrſcheinlicher erſcheinen muß, da die Melonen, wenn ſie zwiſchen den zablreichen Gewächſen, welche den Boden ihres Vaterlandes überziehen, liegen bleiben, in dieſer erſtickenden und küblen Lage nicht würden reifen können. Der Baron von Tſchudy meint daher, daß wir wohl thun würden, dieſe Was die Oberhaut betrifft, —— Pflanze an Eſpaliers zu erziehen oder an Mauern, weil wir dadurch allein ibnen den ganzen Einfluß der Sonne verſchaffen können, welcher ihnen in er Vaterlande (Afrika) zu Theil wird. Die ſo veränderliche Gestalt der Früchte der Melone bangt nach unſerer Anſicht durchaus von rein zufälligen Um⸗ ſtänden ab. Die eirunde Geſtalt iſt die gewöhnlichſte; wie es ſcheint, iſt fie demnach diejenige, welche ſich der Stamm⸗ form am meiſten naͤhert und daher von der Natur am meiſten hervorgebracht wird. Außerdem kann man bemerken, daß man in naſſen Jahren verhältnißmäßig die längſten Früchte erntet, weil die Feuchtigkeit eine Erſchlaffung in den Fiebern der Frucht hervorbringt und dieſelben in einem Zuſtande der Weichheit erhält; während der trocknen Jahre bewirkt dagegen die Wärme, daß die Fiebern trockner und weniger dehnbar werden, daher ſich alsdann die Form der Früchte mehr der ſphäriſchen naͤhert. Was das Fleiſch anbelangt, ſo iſt dieſes je nach den verſchiedenen Varietäten rotb oder gelb, grün oder weiß. Wir können nicht entſcheiden, worin der Grund dieſer verſchiedenen Farben liegt, aber wir ſind der Meinung, daß das Fleiſch der Stammform ein mehr oder minder geſättigtes Grün has ben mußte, was hauptſächlich dem Einfluß des Licht-Fluidums zuzuſchreiben iſt. So haben auch faſt alle Melonen der drit⸗ ten Gruppe ein Fleiſch von mehr oder minder grüner Farbe, und wenn man deren einige findet, bei denen es roth iſt, ſo kann man annehmen, daß ſie durch die Wirkungen unſeres Klimas und unſerer Kultur verändert find. So viel iſt ges wiß, daß wir unter den Melonen mit grünem Fleiſch auch deren mit rotbem erlangt haben; ja wir machten ſogar die Bemerkung, daß dieſe Erſcheinung in allen naſſen Jahren wiederkehrte. Dagegen fiebt man in ſolchen Jahren, welche ſich durch Trockenheit und Hitze auszeichnen, ſelbſt Melonen mit ſonſt rothem Fleiſch, Früchte mit grünem bringen. Bes merkenswerth iſt auch, daß die Melonen, welche ein grünes Fleiſch annebmen, zu gleicher Zeit einen eigenthümlichen Geruch und Mehlgeſchmack bekommen, welchen fie vorher nicht hatten, und durch welchen ſie den orientaliſchen Melonen näher kommen, die weniger Veränderungen durchgemacht baben. Was das eigenthümliche Aroma betrifft, welches von eini⸗ gen Varietäten der Melonen ausgebaucht wird, beſonders von den Cantaloupen, ſo iſt es nicht möglich zu erklären, warum es bei einigen vorbanden iſt, bei andern dagegen fehlt. Man glaubt, daß dieſes flüchtige Prinzip in allen Pflanzen enthal⸗ ten ſei, obſchon es nicht immer feine Gegenwart äußert. Ins 286 detz find die Melonen der dritten Gruppe geruchlos, die der erſten haben ein leichtes Aroma, und die Cantaloupen bauchen einen angenehmen Geruch aus. Man bemerkt, daß die Pflanzen, welche der Sonne ausgeſetzt wachſen, wohlriechender ſind, als diejenigen, welche im Schatten oder an feuchten Orten gezogen werden. Wenn aber der Geruch, den ſie aushauchen, ein ſchwacher und ſehr flüchtiger iſt, ſo verſchwindet er vollkommen vor den Einwirkungen der Wärme. Dieſe letztere Beobach— tung konnte vielleicht erklären, warum die orientaliſchen Mes lonen, denen in ihrem Vaterlande jeder Wohlgeruch abgebt, während ſie dort in einem Lichtmeere und unter dem Einfluß einer ſtarken Hitze wachſen, einen Geruch aushauchen, wenn fie unſerer Kultur und unſerem weit weniger günſtigen Klima ausgeſetzt ſind. Dies iſt es, was wir im Allgemeinen über die Melonen zu ſagen haben. Wir werden nun die verſchiedenen Varietäten derſelben beſchreiben und das Beſondere mittbeilen, was von jeder derſelben zu fügen if. Da wir indeß drei Gruppen aufgeſtellt haben, fo werden wir zu Anfang einer jeden derſelben die allgemeinen Charaktere aufſtellen. Es hat uns jedoch einige Schwierigkeiten gemacht, mit Genauigkeit die bekannten Varietäten in den Gruppen zu klaſſi⸗ ficiren, indem manche Charaktere zeigten, denen gemäß ſie zu zwei verſchiedenen Gruppen gezogen werden konnten. So ſollte z. B. unſere erſte Gruppe nur Varietäten mit dünner Schale, gerippt oder nicht gerippt, mit grobem, waſſerreichem oder wer nig zuckrigem Fleiſch enthalten, und dennoch haben wir die Melone von Cypern in dieſelbe verweiſen müſſen, welche mit den von uns angegebenen Charakteren auch noch einen Parfüm verbindet, welcher dem Aroma der Cantaloupen gleicht. Eben jo verhält es ſich mit den Sucrins mit weißem und grünem Fleiſch und der Melone von Smyrna. So haben wir in die zweite Gruppe oder die der Can⸗ taloupen, Melonen mit dünner Schale aufgenommen, obgleich der Hauptcharakter der Melonen dieſer Gruppe, eben die Dicke der Schale iſt. Die dritte Gruppe endlich enthält auch einige, welche ein eigenthümliches Aroma aushauchen, welches aber weder der Geruch der gemeinen Melone, noch derjenige der Cantaloupen iſt. Erſte Gruppe. Gemeine Melonen. Melons maraichers, M. brodés, M. communs, M. francais, Cucumis Melo vulgaris, Gartenmelone, Netz-, gemeine⸗, franzöſche-Melone. Früchte von wenig Geruch, von jeder Stärke und Ge ſtalt, mit oder ohne Rippen; Rippen minder tief, als bei den Cantaloupen; Fleiſch roth, weiß oder grün, ſchmelzend obgleich faſerig, ſich bei der Ueberreife in Waſſer auflöſend, wenig par» fümirt und zuckrig im Vergleich zu den Melonen der beiden andern Gruppen, aber die Frucht mebr füllend; Oberfläche der Stiele mehr oder weniger von einer grauen Zeichnung, von abwechſelnder Stärke und verſchiedene Netze bildend, bes deckt; Schale dünn. Ranken gedrungener, Veraͤſtelungen näher zuſammen ſte⸗ bend, Einfügungen dicker. Blätter abgerundet, von geſättigterm Grün. Kerne voll, oval, länger als bei den andern Gruppen. Die Reife kündigt ſich durch eine gelbliche Färbung an. Bei der gemeinen Melone kommt es mehr als bei denen der übrigen Gruppen darauf an, daß ſie zur richtigen Zeit ihrer Reife genoſſen wird. Vorher ſind ſie von unangenehmen Geſchmack, ohne Wohlgeruch und Süßigkeit; nachher ſind ſie teigig und faſerig, fo wie auch ibr flüchtiges Aroma wieder verſchwun⸗ den iſt. Wir haben dieſe Gruppe in zwei Familien gebracht, in die Maraichers oder eigentliche Netzmelonen, und 2) in die Sucrins oder Zuckermelonen. A. Maraichers. 1 m. maraichers, M. francais, M. commun, gros morin, tete de Maure. Negmelone, fran, zöfifhe oder gemeine Melone, große Mohrenkopf⸗ Melone. Frucht rund, bisweilen vom Nabel nach dem Stiele zuſammengedrückt, ohne Rippen, mit dünner Schale und grauer, dicker und reichlicher Zeichnung auf einem grünen Grunde, den ſie faſt vollkommen bedeckt. Sehr voll, dichtes, rötbliches, waſſerreiches, wenig zuckriges und faferiges Fleiſch. Bei der Reife wenig wohlriechend; muß vor der Reife abgenommen werden, da die geringſte Bewegung einen großen Tbeil ihres Fleiſches in Waſſer auflöſt. Dicke 8—10“. Die junge Frucht iſt rundlich, glatt, ſilberweiß; fie bes kommt ihre Netzzeichnung, wenn fie ſich dem Ziele ihres Wachs⸗ tbums näbert. Der Stamm kräftig, die Nebenranken dick, die Veraͤſtelungen zahlreich und weit ausgebreitet, die Blätter breiter und weniger gelappt, als bei den andern Varietäten. Reift ſpät, man läßt ibr 3—4 Früchte. 2) M. de Coulommiers. Melonen von Cou⸗ loummiers. Eine Spielart von Nr. 1 an Geſtalt etwas länger. Sie iſt gefüllt mit einem Fleiſch, daß ſüß ſchmelzend und weniger faſerig iſt, als des der Vorigen. Die Schale grün, bedeckt mit einer flachen und ſehr nahe an einander ge⸗ 287 zogenen Netzzeichnung, von vorzüglicher Güte. Bringt oft ſehr dicke Früchte, reift ſpät, man läßt ihr 1—2 Früchte. 3) M. morin, Maraichers à cötes. Mobren⸗ kopf, gerippte Netzmelone. Ebenfalls eine Unterſpielart von Nr. 1, von der ſie ſich nur durch die deutlich ausge— ſprochenen Rippen unterſcheidet. Man laßt ihr 2—3 Früchte, reift ſpät. 4) M. des Carmes. Carmeliter Melone. Wir betrachten ſie als Untervarietät von Nr. 3, ſie iſt in der That vorzüglicher als die vorige. Frucht länglich, mit deutlich aus— geſprochenen Rippen und dickerer Rinde, olivengrün bei der Reife; Zwiſchenräume der Rippen grün und glatt, Oberfläche der Rippen mit einer grauen, wenig dicken, aber breite und weiten Maſchen bildenden Netzzeichnung. Ibr Fleiſch roth mehr oder weniger blaß, ſaftig, ziemlich zuckerig und vorzüg— licher als von Nr. 3. Kerne länglich und voll, 2—3 Früchte. Reift zeitiger als die vorigen. Früchte oft 30—32 Pfd. ſchwer. Herr Dubois unterſcheidet 4 Carmeliter. a) mit run⸗ der Frucht, b) mit langer Frucht, c) mit weißer Schale, d) mit weißen Kernen. Auch die Herren Noifette und Nozier führen mebre Varietäten an, welches jedoch nur Unter⸗Varie⸗ täten ſind. 5) M. de Langeais, M. de Tours, M. d' An— gers, Melone von Langeais, M. von Tours, M. von Angers. Frucht rundlich, mit Rippen, deren Vertiefungen glatt und grün find; Oberflache der Rippen bedeckt mit einer unregelmäßigen, grauen, breiten und dichten Netzzeichnung auf dem olivengrünen Grunde der Schale. Stiel breit bei dem Anſatz an der Frucht; Fleiſch roth, äbnlich wie bei Nr. 5, Schale dicker. Reift mit der Vorigen zugleich. 6) M. d' Houfleur. Faſt wie Nr. 5, Frucht etwas länger, der ſie im äußern auch ſehr gleicht, nur daß der Fruchtſtiel beim Anſatz mehr zuſammengezogen iſt. Ihr Holz iſt weniger kräftig. Früchte 30 — 40 Pfund ſchwer. Reift früher als Nr. 2. 7) M. de Gardanne, M. d' Avignon, M. de Saint-Nicolas de la Grave. Melone von Gar- danne, oder von Avignon, oder des heiligen Niko— laus von la Grave. Untervarietät von Nr. 1. Sie iſt dick, rundlich, mit Rippen verſehen, deren Zwiſchenräume glatt, deren Oberflächen dagegen mit einer zarten und reichlichen Zeichuung verſehen find, die Schale iſt dicker als bei den übri- en Maraichers, von olivengrüner Farbe und bei der Reife orange⸗gelb. Fleiſch roth, ähnlich wie bei Nr. 1, Fruchtſtiel ſehr dick, mit Retzzeichnungen bedeckt; Holz kräftig. Man laßt ibr 2—3 Früchte. Reift jebe ſpät. 8) M. d' Espagne. Spaniſche Melone. Abermals ein Maraichers, deſſen Veränderung eine Folge des Klimas von Spanien iſt. Sie iſt rundlich, verlängert, gerippt, hat eine dünne Schale, die mit einer dicken, gegen den Nabel hin minder reichlichen Zeichnung bedeckt iſt, und in ihren Zwiſchen— räumen den grünlichen Grund der Schale ſeben läßt, welcher bei der Reife in das Orangefarbene übergeht. Fleiſch röth— lich, von mittelmäßiger Güte. Dieſe Varietät reift fpät und. verlangt zu ihrer Reife eine bobe Temperatur. (Fortſetzung folgt.) Abies bracteata. (Nach Gard. Chr. p. 435. Die febönfte Coniferen⸗Art iſt ohne Zweifel Abies brac- teata, ein Baum, welcher zuerſt von Dr. Coulter und dann von Douglas in Californien gefunden iſt. Die Blätter eines vor uns befindlichen Exemplars ſtehen in 2 Reihen, ſind 2 Zoll lang, nur wenig gebogen, ſcharf zugeſpitzt und haben oben eine grüne, und unten eine Silber— farbe. Die Zapfen find oblong, 3—4 Zoll lang und 2—3 Zoll breit und mit Rein, gebe geben. flachen Dornen ſehr dicht beſetzt. Die Herren Veith . Komp. haben vor einigen Jahren durch ihren fleißigen Sammler, Herrn Lobb Samen dieſes Baumes erhalten, aus welchem ſie ſchoͤne geſunde * zen gezogen haben. Folgendes iſt ein Auszug aus Lobb's Schreiben: Dieſer ſchöne und eigenthümliche Baum bildet bier einen ausgezeichneten Schmuck unter der Baum-Vegetation. Auf den weſtlichen Abbängen gegen das Meer zu hat er die tief— ſten Schluchten beſetzt und erreicht eine Hoͤhe von 120—150 Fuß und einen Durchmeſſer von 1 — 2 Fuß. Der Stamm iſt ſo gerade wie ein Pfeil, die unteren Zweige ſind liegend; die des oberen Theils ſehr zablreich, kurz, ſtehen dicht, und bilden eine lange zugeſpitzte Pyramide, wodurch der Baum das eigenthümliche Anſeben erhält, welches man bei keiner anderen Coniferen⸗Art findet. Wenn die Bäume frei ſtehen, ſo reichen die unteren Zweige oftmals bis auf den Boden, und man ſiebt nicht den kleinſten Theil des Stammes von der Baſis bis zur Spitze. Auf dem Rücken der centralen Bergketten und auf den höchſten Pieks, wo keine andere Conifere waͤchſt, trotzt dieſer 288 dem rauheſten Klima und vegetirt bier in einer Art Schiefer— ſchutt, welcher für die Vegetation gänzlich ungeeignet erſcheint. Der Baum erſcheint hier zwar verbuttet und buſchicht, dennoch aber behält das Laub die ſchöne dunkelgrüne Farbe; und von weitem geſehen, nimmt ſich der Baum mehr wie eine hübſch gewachſene Ceder, denn wie eine Tanne aus. Es iſt ohne Zweifel einer der härteſten Bäume der Californiſchen Vege— tation und bekleidet ſowohl die hoͤchſten Bergſpitzen, wie die bedeckten Thäler. So ſchön der Wuchs des Baumes iſt, ſo merkwürdig find feine Zapfen. Vollſtändig entwickelt, find die Schuppen ſowohl, wie die langen blätterähnlichen Deckblätter mit Kügelchen eines feinen durchſichtigen Harzes bedeckt. Douglas hat ſich geirrt, indem er ſagte, daß dieſer Baum nicht unter 6000 Fuß vorkommt; er gebt vielmehr bis 300 Fuß berab, wo er mit Taxodium sempervirens zu- ſammentrifft. | Intereſſante Pflanzen, abgebildet in Van Houtte's Flore des serres VIII. 8. (Taf. 813.) Gastronema clavatum Herb. [Amaryllis clavata T Herit.; A. pumila Alt.; A. tubiflora Herb.; Cyrlanthus uniſlorus Bot. Reg.] (Hexandria Monogynia. Amaryllideae.) Mit vielen anderen Pflanzen wurde dieſe Amaryllidee im Jahre 1774 vom Vorgebirge der guten Hoffnung durch den Sammler Franz Maſſon in den Königl. Garten zu Kew eingeführt, und in den Jahren 1786 und 1787 blühte ſie bei dem franzöſiſchen Botaniker l'Heritier, der damals in Enge land ſeinen Wobnſig hatte, und der in dem Sertum anglicum ſie bekannt machte. Später wurde ſie von dem Neiſenden Burchell aus dem ſüdlichen Afrika gebracht und 1817 unter anderm Namen im Botanical Begister abgebildet. Jetzt blüht ſie bei Herrn Van Houtte in einem mäßig warmen Hauſe. Es iſt ein hübſches Zwiebelgewächs mit linienförmigen Blättern und einem 1—2 blumigen Schaft; die Blumen find nicht ſehr groß, weiß, nach der Baſis zu etwas geröthet, mit rothen Streifen durchzogen und mit zurückgeſchlagenen Einſchnitten. (Auch im bieſigen botaniſchen Garten wurde ſie früher als A. pumila kultivirt. Die Red.) Die übrigen in dieſem Hefte abgebildeten Pflanzen ſind in der Allg. Gartenz. erwähnt, nämlich: Tak. 8 14. Pavonia (Goethea) strictiflora Hook. XX. p. 408. — Taf. 815. Hoya fraterna Blume. XXI. p. 13. — Taf. 816. Ca- lanthe vestita Wall, XX. p. 368. — Taf. 817. Mono- cera grandiflora Hook. XXI. p. 7. — Taf. 818. Dendro- bium eretaceum Lindl. XVI. p, 23. und XXI. p. 14. — Taf. 819. Begonia prestoniensis XX. p. 383. — Taf. 820. Capnorchis chrysantha Planchi. XXI. p. 95. als Dielytra. — Taf. 821. Begonia Thwaitesii Hool. XXI. p. 39. Verſchiedenes. ei einem Beſuch einiger Berliner Gärten fanden wir 9 erſt kürzlich aus Belgien und England eingeführte ſeltene Pflanzen, bei einem unſerer erſten Gartenliebhaber Hrn. „N. vor, als: Dipladenia crassinoda Dene. ein ſchön gezogenes bluͤbendes Exemplar. Ferner Didymocarpus cir- cinata, Begonia rubra-venia Hook., B. Thwaitesii ook, Thyrsacanthus rutilans P/anch. et Lindl., Ge- nethyllis tulipifera, Heintzia violacea, Brexia chryso- phylla, Echites in Aphelandra squarrosa var. citrina, ein Caladium aus Borneo, ſehr ausgezeichnet! Sau- rauja macroph 8 Bossiaea dislicha var. plumosa, Kun- zea Schaueri (Beauſortia purpurea), mehrere Araliaceen, desgleichen ſeltene Orchideen aus den Gruppen der Adrides, Vanda, Dendrobium etc. und manche noch ſeltene Farrn. Bücher⸗ Anzeige. Durch die Nauck'ſche Buchhandlung in Berlin ift zu beziehen: Dr. E. Winkler's ſämmtliche Giftgewächſe Deutſchlands, naturgetreu dargeſtellt und allgemein faßlich beſchrieben. Erſte Lieferung. Mit einer Vorrede von Prof. Dr. Fr. Schwägrichen und 100 nach der Natur fein colorirt. Tafeln Abbild. Dritte ver beſſerte Auflage. ö Das Werk beſtebt aus 10 Lieferungen, deren jede 10 fein color. Tafeln mit Abbild. enthält, nebſt dem nötbigen Texte Alle ſechs Wochen erſbeint eine Lieferung zum Subſeript.⸗Preiſe von 15 Sgr. und tritt fo» gleich nach Erſcheinen der zehnten (letzten) Lieferung ein bedeutend höherer Laden⸗ preis ein. Fr. Voigt in Leipzig. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, eitungs⸗ Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. 9 3 Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es * mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauckſchen Buchdruckerei. + * Sonnabend, den 10. September 1853. XXI. Jahrgang. A gemeine, Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in eee ſtehende eee N e igft 2 pe Otto, Königl. Preuß. Garten“ Direktor und vorm. Iufpektor des bot. Gartens zu Berlin. en Gi bene von 1 5 vr des u BAR ap, en Albert Dietrich, Dot der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Schranfalt u Verl, Inhalt: Vier neue a aus der Handelsgärtnerei a Hrn. L. „Mathieu 1 Berlin, ech von Fed 5 r. Klo STH. m . hae ung und Beſchreibung der kultivirten Melone — Topf,⸗Kultur 7 (Scarlet) ee Delargonie Die Eycadeen des Hrn. Yates. — Rieſen⸗Ce arten nach Jacquin s o cher. — Bem Melange Be 1 5 Gade in 3 Ahe l der. — Berſchiedenes. — Katalogs ⸗Anzeige. Vier neue Orchideen aus der Handelögärtnerei des Herrn Louis Mathieu in Berlin. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Vandeset Mormodes leucochila n. sp. Pseudo- bulbis ob- longis subcompressiusculis erassis sursum attenua- tis, vaginis foliorum amplis membranaceis imbricatis aridis e viridi-albicantibus deinde evanescentibus ves- titis; foliis striatis oblongis acuminatis membranaceis tricostatis tortilibus, basi attenuato -conduplicatis ; racemo quadripollicari 4—5floro; bract siusculis sessilibus pallide viridibt pell cidis; perigonii foliolis albidoviridibus, exterioribus angustioribus obtusatis cucullatis brevissime acutis, magis recurvo inflexis interioribus latioribus acutis incurvis; labello late obcordato unguiculato semicir- culatim incurvo carnoso - coriaceo brevi apiculato primum alutaceo, deinde candido, marginibus latera- libus recto inflexis antice subtusque magis apertis; columna obliqua torta candida acuminata. Scheinknollen 4 Joll lang, 18 Joll breit und 1 Zoll dick. Blätter baͤutig, gedreht, länglich, lang zugeſpitzt, ſchlaff, dreirippig, 8— 10 Zoll lang und 1 Zoll breit. Blüthentraube = Hr 290 4 Zoll lang. Brakteen 4 Linien lang, 2 Linien breit. Blü⸗ thenſtiele von der Länge des Fruchknotens, welcher 7 Linien lang, etwas gebogen und ſtumpf dreikantig iſt. Aeußere Blü⸗ thenhülltheile zurück geſchlagen, 1 Zoll lang und 3 Linien breit; die beiden Innern nach vorn gebogen, ſo, daß ſie die Haͤlfte eines Kreiſes umſchreiben, 1 Zoll lang und an der Baſis 4 Li⸗ nien, in der Mitte 5 Linien breit. Lippe genagelt 1 Zoll lang und vorn 15 Linien breit. Geſchlechtsſaͤule & Zoll lang. Von dem Herrn Wagener aus Venezuela lebend ein⸗ geführt und durch Herrn Kunſt- und Handelögärtner Louis Mathieu zur Blütbe gebracht. Mormodes vitellina XJ. Pseudo-bulbis ese compressiusculis subincurvis sursum attenuatis, foliis striatis membranaceis oblongis acuminatis basi con- duplicato-attenuatis quinquenerviis; racemo quin- quepollicari 4 - 5 floro; bracteis lanceolatis acutis sessilibus alutaceis membranaceis; perianthii foliolis vitellino-viridibus, exterioribus lanceolatis acutis an- gustioribus patenti-incurvis, interioribus ovatis acu- tis semicirculatim incurvis, labello vitellino unguicu- lato late obcordato- trapeziformi semicirculatim in- curvo apiculato, de were lateralibus revolutis an- tice superneque minus columna oblique torta acuminata e flavido-albicante. Scheinknollen 4 Zoll lang, 11 Zoll breit und 1 Zoll dick. Blätter 10—11 Zoll lang und 1 Zoll breit. Blüthen⸗ trauben 5 Zoll lang. Brakteen 5 Linien lang und 12 Linie breit. Blüthenſtiele 7—8 Linien lang. Aeußere Blüthenbüll⸗ 5 1 Zoll lang und + Zoll breit; innere 1 Zoll lang und l breit. Lippe 1 Zoll lang und vorn 2 Zoll breit. e Zoll lang. Durch Herrn Wagener lebend aus Venezuela einge⸗ führt und von dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Louis Mathieu in Berlin zur Blüͤthe gebracht Mormodes marmorea XI. Pseudo- bulbis oblon- gis strictis subcompressiusculis sursum attenuatis; foliis oblongis membranaceis undulatis acuminatis quinquenerviis subplicatis, inferne attenuato -condu- plicatis; racemis 6pollicaribus 4—5 floris; bracteis ovatis acutis rubescentibus; perianthii foliolis rutilis lilacino-punetatis primum virescentibus, exterioribus oblongis acutis angustioribus reflexo- incurvis, inte- rioribus latioribus acutis semicirculatim incurvis, la- bello unguiculato latissime orbiculato reflexo apicu- lato carueo-albicante, supra sparsim et pallide rubro- apertis, inferne convolutis; punctato, subtus, praefertim in centro saturate rubro- punctato semicirculatim incurvo, marginibus late re- flexis, inferne convolutis, antice ab apice ovatim aperto; columna carnea lilacina punctulata oblique torta acuminata. Scheinknollen 6 Zoll lang, 13 Zo breit und 1 Zoll dick. Blätter 911 Zoll lang und 9— 12 Linien breit. Blüthentrau⸗ ben 6 Zoll lang. Brakteen 3 Linien lang und 14 Linien breit. Blüthenſtiele 7 Linien lang. Fruchtknoten ſtumpf dreikantig, 5 Linien lang. Aeußere Blüthenhülltheile nach der Spitze zu äußerlich gekielt, 1 Zoll lang und 4 Linien breit; innere 1 Zoll lang und 5 Linien breit. Lippe, ſammt dem Nagel 1 Zoll lang und 1 Zoll breit. Geſchlechtsſäule 3 Zoll lang. Auch dieſe Art, hat Herr Wagener, außer den 2 vorher beſchriebenen Species nebſt der, in dem Samenverzeichniſſe des Berliner botaniſchen Gartens für 1852 von mir publicirten Mormodes brachystachya aus Venezuela bei uns lebend eingeführt. Das vor mir ſtehende Exemplar des Herrn Ma⸗ thien prangt mit drei Bluͤthentrauben, deren Blumen ſich durch ihre Farbenpracht und Zeichnung ganz beſonders markiren. Bemerkung. Die in Nr. 15 des vorigen Jahrganges dieſer Gartenzeitung von mir beſchriebene Mormodes aus Central⸗Amerika, ſoll Mormodes flavida, nicht M. flavidum heißen. Epidendreae. Brassavola Mathieuana z. sp. Caule ramoso; foliis teretibus acutis linea canaliculatis; fiore solita- rio brevi pedicellato candido; perianthii foliolis lan- ceolato-linearibus acutis patentibus; labello magno infundibuliforme acuminato integerrimo, margine acu- mineque subundulato reflexo, ungue convoluto, in- tus ad basin punctis paucis purpureis notato co- lumna triplo longiore; columna nana, appendicibus duabus lanceolato-falcatis instructa; clinandrio elon- gato bifido. Stamm ſtielrund, gegliedert, kriechend, von der Dicke eines Gänſekiels, einfach veräſtelt. Blätter walzenförmig, zu⸗ geſpitzt, ein wenig zuſammengedrückt und auf der oberen Fläche mit einer Längsrinne verſehen, S—15 Zoll lang und 2—5% Linie dick. Blattſtiele ſtielrund, nach unten verdünnt, 2—3 Zoll lang, je mit 3 dicht anliegenden ganzen, bäutigen, trocknen, weißlichen, kurz zugeſpitzten Scheiden bekleidet. Blüthenſtiele 9 Linien lang. Fruchtknoten ſtielrund, leicht geſtreift, grün, 15 Linien lang. Blume blendend weiß, 5 Zoll im Durch⸗ 291 meſſer. Blüthenhülltheile 24 Joll lang und an der Baſis 2 bis 3 Linien breit. Lippe 2 Zoll lang und unterhalb der Spitze 13 Zoll breit, deren eingerollter Nagel 9 Linien lang. Das Geſchlechtsſäulchen 3 Linien lang. Dieſe ebenſo intereſſante als ſchöͤne Brassavola wurde durch Herrn von Warszewiez aus Central-Amerika in die Gärtnerei des Herrn L. Mathieu lebend eingeführt, und mag beſtimmt fein an den Namen des kenntnißreichen und beſchei— denen Beſitzers dieſes bewährten Etabliſſements zu erinnern. Klaſſificirung und Beſchreibung der kultivirten Melonen: Arten nach Jacquin sen. Vom Herrn C. F. G. Fiſcher. (Fortſetzung.) i B. Sucrins. Wir haben dieſe Familie wieder in zwei Sektionen ge⸗ ſchieden: in Sucrins oder Zuckermelonen mit mehr oder we⸗ niger rothem Fleiſch, und in Sucrins mit grünem oder weißem Fleiſch. Alle Zuckermelonen baben ein äſtiges, dickes und kurzes Holz, dicker und näher zuſammenſtehende Knoten, als die übrigen Melonen, und Blätter, die mehr lang als breit ſind und 3 oder 5 Lappen haben, von denen der mittelſte länger iſt, als die übrigen. Die männlichen Blüthen ſtehen oft in Büſcheln von 6 — 8. a) Sucrins mit mehr oder weniger rothem Fleiſch. 9) M. Sucrin de Tours, Zucker melone von Tours. Dieſe in Tours kultivirte Melone genießt eines Rufes, den fie uns nicht zu verdienen ſcheint. Sie iſt bir⸗ nenförmig, ganz und gar mit einer breiten und dicken Zeich⸗ nung bedeckt, welche die Farbe der Schale vollkommen ver⸗ deckt und da, wo die Rippen ſein ſollten, welche jedoch fehlen, eine regelmäßige Form bat. Sie it ſehr voll, ihr Fleiſch iſt roth. Reift fpät. Herr Dubois führt noch 3 verſchiedene Zudermelonen von Tours an, welche wir nicht kennen und welche daſelbſt nicht kultivirt werden. 10) Petit suerin de Tours, kleine Zuckerme⸗ lone von Tours. Es iſt dies eine Untervarietät der vori⸗ gen. Ihre Form iſt faſt rund; ihre Netzzeichnung, welche vollkommen die Schale bedeckt, ausgenommen in der Nähe des Stiels, iſt dick und breit. In der Nähe des Stiels bemerkt man zwiſchen den Maſchen der Netzzeichnung bindurch die Farbe der Schale, welche grünlich iſt und bei der Reife ins Orange⸗ farbene übergebt. Sie iſt voll; das Fleiſch iſt roth, zarter und von beſſerem Geſchmack als das von Nr. 9. Sie trägt 3 bis 4 Früchte. Reift früher als die vorige. II) M. de Madere, M. von Madeira. Dieſe Frucht, welche uns eine Untervarietät der beiden vorigen zu fein ſcheint, hat wenig vertiefte Rippen, ihre Zeichnung iſt plump und dick, mit breiten Maſchen, welche die Farbe der Schale durchblicken laſſen, die mehr oder weniger olivengrün iſt, je nachdem ſie ſich der Reife mehr oder weniger nähert. Sie iſt voll, aber ihr rothes Fleiſch minder gut als Nr. 9. Man läßt ihr 3 — 4 Früchte. Reift ſpät. 12) Sucrin des Barres, Zucker⸗M. les Barres. Dieſe Varietät, welcher Herr Vilmorin auf ſeinem Land⸗ hauſe les Barres erlangt hat, liefert rundliche Früchte; die Rinde iſt dicker als bei den übrigen Zuckermelonen, mehr oder minder gefättigt, olivengrün, ohne Rippen; die Zeichnung grünlich in ziemlich regelmäßigen Netzen; ſehr voll mit rothem Fleiſch, in welchem die ziemlich kleinen Kerne liegen. Holz ſebr verzweigt, mit dickem, genährtem Knoten. Blätter durch die Entwicklung des Mittellappens bemerklich, welcher doppelt fo groß iſt als die andern. Fleiſch roͤthlich, wenig zuckerig; Geſchmack wie bei den andern Maraichers. Man laßt ihr 3—4 Früchte. Neift nicht zu ſpaͤt. 13) Sucrin de Provins, Sucrin à petites gaines, kleinkernige Zuckermelone von Provins. Iſt von vortrefflicher Eigenſchaft, weshalb wir ſie unter die Can⸗ taloupen geſtellt haben würden, wenn nicht die Stärke ihres Fleiſches, von welchem ſie faſt vollkommen ausgefüllt iſt, dem widerſpräche. Sie iſt faſt rund, mit zahlreichen Rippen, ihre Schale dicker als bei den Maraichers, Anfangs grün, bei der Reife orangegelb; die Retzzeichnung wenig breit auf der Ober⸗ fläche und dem obern Theile der Rippen. Das Holz iſt dünn, der Fruchtſtiel an feiner Anknüpfung von einer glatten, olivengelben Platte umgeben, welche durch ein Austreten des Saftes entſtanden zu ſein ſcheint, da ſie höher iſt als die Schale, ſehr voll; mit rothem, feſtem, zuckrigem, duftendem Fleiſch. Eine ſich ſehr gut zum frühen Treiben eignende Varietät. Man laͤßt ihr 3 — 4 Früchte b 14) M. de Cypre, petit sucrin de Cypre, kleine cyprifhe Zucker⸗M. Frucht birnförmig verlän⸗ gert, bisweilen nur lang; Schale fein, ſammetartig, ohne Nips pen, obgleich dieſe oft durch grüne Längenlinien angedeutet find; Farbe ſilbergrün, bei der Reife ins gelbliche übergehend, 292 und durch eine große Menge grüner Punkte markirt; Nabel von einem breiten und zahlreichen Netzgewebe gebildet; ſehr voll; Fleiſch roth, dicht, zuckrig, feſt und von kräftigem Ge⸗ ſchmack; die kleinen Kerne liegen im Fleiſche. Sehr rauh⸗ haarige Ranken. Eine treffliche Frucht, wenn man ſie genau an dem Tage genießt, an welchem ſie zeitigt. Die Schale kreiſcht dann beim Zerſchneiden; am folgenden Tage iſt ihre Güte ſchon vorüber. Springt ſehr leicht auf, iſt nicht ſehr zeitig, aber fruchtbar. Man läßt ihr 7—8 Früchte. Treibt viele Nan- ken und muß daher immer beſchnitten werden. b) Suerins mit weißem oder grünem Fleiſch. 15) M. de Grammont, sucrin vert, M. vert de Rouen, grüne Zuder-M. von Grammont oder von Rouen. 1777 aus Afrika eingeführt; Frucht länglich, mit dünner grüner Schale, und wenig eingetieften Rippen, deren Oberflache mit einer grauen und enggemaſchten Netz⸗ zeichnung verſehen ſind. Das Fleiſch iſt ſehr ſaftig und zuckerig; das Holz äſtig wie bei allen Sucrins. Dieſe Melone artet gern aus. Die Feinheit der Schale, die Dicke des Fleiſches, das geringe Aroma und die langen, vollen Samen haben uns bewogen, dieſe Varietät in die erſte Gruppe zu bringen. 3—4 Früchte; reift nicht beſonders zeitig, ſo wie auch die beiden folgenden. 16) Gros melon de Grammont, gros sucrin vert, gros melon vert de Rouen, dicke grüne Zucker⸗M. von Grammont oder Rouen. Eine Unters varietät der vorigen. Die Frucht bat dieſelbe Form, iſt aber dicker; das Fleisch iſt weniger grün und hat dieſelben Eigen⸗ ſchaften. 0% 170% Petit melon de Grammont, petit su- crin à chair verte glace, petit melon vert de Rouen, kleine Zucker⸗M. von Grammont oder Rouen mit grünem glaſirtem Fleiſch. Wahrſcheinlich aus einer Vermiſchung der beiden vorigen entſtanden. Frucht rund, mit wenig vertieften Rippen; Netzzeichnung flacher; Fleiſch bleichgrün, ſehr zuckrig; beim Durchſchneiden quillt ein dicker, durchſcheinender Saft aus dem Fleiſche, welcher ſich auf der Schnittfläche feſtſetzt und dieſelben wie glaſirt erſcheinen läßt, Sie beſitzt wenig Aroma. 18) Sucrin à chair verte, Caroline à chair verte, Muscade de la Caroline, Zuckermelone mit grünem Fleiſch, grüne Muskatkaroline. Frucht länglich, bisweilen rund, mit wenig ausgetieften Rippen; mit reicher Netzzeichnung; Schale von weißlicher Farbe, bei der Reife leicht in das Gelbe übergehend; Fleiſch ſebr ſchmelzend, zuckrig, vortrefflich, von grünlich-weißer Farbe, dicht unter der Schale dunkelgrün geadert. Man läßt ihr 3— 4 Früchte. Reift zeitig. 19) Suerin à chair indie, Zucker⸗M. mit weißem Fleiſch. Frucht laͤnglich, genetzt, mit regelmäßigen Rippen, bei der Reife von gelblicher Farbe; Fleiſch dicht und ſchmelzend, wenig zuckerig, weiß, mit grünen Adern unter der Schale, hat wenig Aroma. Die jungen Früchte haben eine glatte Schale, ſind gerippt und ſehen ſilberweiß aus. Die Netzzeichnung entjtebt beim Stärkerwerden. Man läßt ihr 2—3 Früchte, reift zeitig. 20) M. de Smyrne, Melon d'Egypte petit rond, kleine runde Smyrnaer oder egyptiſche M. Frucht rund, mit ſtark bezeichneten Rippen, deren Oberfläche genetzt iſt, während die Vertiefungen glatt find; Farbe oliven⸗ grün, Fleiſch ziemlich dicht, von der Schale bis zur Hälfte feiner Dicke dunkelgrün, in der andern Hälfte weißlich, ſchmel⸗ zend und ziemlich gut, Holz dick, kurz, äſtig, mit ſtark ges nahrten Knoten. Reift früb, 3 — 4 Früchte. Dubois führt in feinem Werke des Melons et de leurs varietes, 1810, noch die Melonen von Fleurey, Cramoiſi, Deſart, Rugonnant, Minor que und Sue» cado an. Herr Noiſette nennt in feinem von 1825 — 1827 erſchienenen Manuel du Jardinier die Melonen von De⸗ ſart, Rugonnant und Minorka. Dieſe Varietäten, welche Niemand kennt, ſcheinen nur in gleichbedeutenden Benennungen zu beruhen. Pirolle führt unter den Maraichers eine Ananas ob- long an, über welche wir ebenfalls keine Auskunft zu erlan⸗ gen vermochten. Auch haben wir von Tours zwei Varietäten Melonen erhalten, von denen die eine unter dem Namen Melon de Bourgueil die Geſtalt und Zeichnung der gewöhnlichen Retz⸗ i melonen Nr. 1., die andere unter dem Namen Melon de Raimond oder Braimond ebenfalls die Geſtalt von Nr. 1. hatte, aber etwas gedruckt war und eine dicke und dichte Netz⸗ zeichnung auf grünem Grunde zeigte. Dieſe beiden Melonen, deren rothes Fleiſch ziemlich ſchlecht iſt, ſcheinen uns nichts weiter zu verdienen als dieſe Anfübrung. (Fortfegung folgt.) 293 Topf: Kultur der (Scarlet) ſcharlach⸗ farbenen Pelargonien. (Gard. Chronicle No. 28. p. 439.) So allgemein verbreitet dieſes ſchöne Pelargonium iſt, ſo findet man es doch ſelten in Vollkommenheit. Das folgende Verfahren iſt dasjenige, welches angewendet wird, um vorzügliche Exemplare zu erzielen. In der Mitte Juli wählt man ge— ſunde Pflanzen aus mit 2 bis 6 Schößlingen von jungem Holze, ſo dicht am Topfe wie möglich, und ſtelle ſie an einen ſonnigen Ort. Hier bleiben ſie 14 Tage ſtehen und erhalten nur wenig Waſſer während dieſer Zeit. Nach Ablauf der ſelben werden ſie bis auf zwei Augen vom alten Holze zurück⸗ geſchnitten, worauf ſie in den Schatten geſtellt und nur ſpar⸗ ſam begoſſen werden, bis ſie gut ausgetrieben haben, was in circa drei Wochen geſchehen wird. Dann unterbreche man das Begießen 2— 3 Tage hindurch gänzlich, und wenn die Pflanzen trocken find, nehme man fie aus ihren Topfen, be⸗ ſchneide die zu langen Wurzeln und ſetze fie in jo kleine Töpfe um, als es die Wurzeln geſtatten, wobei der Boden gut zwi⸗ ſchen die einzelnen Wurzelfaſern vertheilt wird. Nach dem Umpflanzen ſetze man ſie wieder in den Schatten und begieße ſie, damit ſich der Boden feſtſetze; von da ab werden ſie nur ſparſam begoſſen, bis die Pflanzen in freiem Wuchs find, worauf ſie wieder mehr Waſſer verlangen, namentlich bei trockenem, heißem Wetter, wo man ſie zweimal des Tages durch eine feine Brauſe von oben begießen kann. In 8 bis 10 Tagen bringt man fie an einen Platz, wo fie den größes ren Theil des Tages dem vollen Einfluß der Sonne aus⸗ geſetzt ſind. Sobald die Wurzeln die Töpfe gaͤnzlich angefüllt haben, werden die Pflanzen in zwei Nummern größere Töpfe umgepflanzt, in welchen fie dann ihre Blüthe machen. In dem gegenwärtigen Stadium muß man alle jungen Schößlinge ent⸗ fernen bis auf einen oder zwei an jedem Hauptzweige, und die ſtehenbleibenden Triebe müſſen ſo viel wie möglich an der ganzen Pflanze von gleicher Größe und Kraft ſein, damit alle zur gleichen Zeit in Blüthe treten, was geſchehen wird, wenn nicht zu viele an der Pflanze verblieben ſind. An einer Pflanze in einem 6zölligen Topfe kann man zwei Triebe an jedem Hauptzweige belaſſen, an einer in einem Szölligen Topfe drei bis vier, und in einem 11zoͤlligen Topfe vier bis ſechs. Die Blüthenbüſchel werden vier bis ſechs Wochen in Vollkommen⸗ heit verbleiben. Eine ſtarke, ein Jahr alte Pflanze mit einem einzelnen Stamm, nach Art der Hydrangea zur Blüthe ges bracht, bat ein brillantes Anſehen. Für den Winter werden die Pflanzen fo nahe dem Glaſe als möglich geſtellt, und ers halten nur ſo viel Waſſer, als gerade erforderlich iſt, um ſie nicht verwelken zu laſſen. Anfangs Februar werden ſie in das Treibhaus (foreing-house) gebracht und an eine Stelle geſetzt, wo ſie die meiſte Sonne erhalten. Sie verlangen jetzt ein größeres Waſſer-Quantum; namentlich müſſen auch, ſobald fie einen kräftigen Wuchs begonnen haben und ihre Blüthen⸗ büſchel hervorſenden, bei trocknem, klarem Wetter die Blätter wie die Blütbenbüſchel Morgens und Abends durch eine ſeine Brauſe begoſſen werden. Düngerwaſſer, aus Schafdung bes reitet, zwei⸗ bis dreimal in der Woche gegeben, trägt ſehr zur Kräftigkeit der Blüthenbüſchel und zur Schönheit der Blätter bei; man darf es jedoch nicht früher. anwenden, als bis die Blüthen erſcheinen. Sobald man dieſe von den Spitzen der Schöſſe deutlich unterſcheiden kann, müſſen die letzteren unmittelbar vor den Blüthen ſorgfältig abgekniffen werden, wodurch der Blüthenſtiel voranſchreitet und ſehr kräftig wird. Jeder Schoß muß einen Stab bekommen, der jedoch nicht über die Blätter hervorragen darf. Bald nach dem Stopfen der Triebe werden ſich Eeitenäfte bilden, welche gleich bei ihrem Erſcheinen mit der Spitze eines Meſſers ausgebrochen werden müſſen, um die ganze Kraft der Pflanze auf die Haupttriebe und Blüthenbüſchel zu verwenden. Um die Mitte oder gegen Ende Mai werden die Pflanzen ſo weit fortge⸗ ſchritten ſein, um ins Konſervatorium aufgenommen zu wer⸗ den. Hier iſt es von der äußerſten Wichtigkeit, nicht zu ſtark zu begießen, weil andernfalls die Blätter eine kranke Farbe annehmen, frühzeitig abfallen und die Blumen von kurzer Dauer fein würden, als wenn der Boden in einem Mittel zwiſchen naß und trocken gehalten wird. Sobald die Schön⸗ beit der Pflanze abzunehmen beginnt, müſſen ſie aus dem Kon⸗ ſervatorium genommen werden, um ſie abzuhärten, ehe man ſie im Juli zurückſchneidet. Dieſe Pflanzen ſind die erſten, welche im nächſten Jahre im Mai zur Blüthe gelangen. Das Konſervatorium wird bierauf mit einer neuen Quantität Pflanzen angefüllt, welche früh im September niedergeſchnitten werden. Nach dem Austrocknen wird die alte Erde vom Ballen entfernt, die Pflanze in neue Erde umgeſetzt und wäh⸗ rend der Winterzeit hindurch ſo ruhend als nur möglich ge⸗ halten. Im April werden fie auf's neue in größere Töpfe umgepflanzt und ſogleich ins Treibhaus gebracht, wo ſie die⸗ ſelbe Behandlung erhalten wie die erſten. Die für die dritte Folge beſtimmten Pflanzen ſind von den im September ge⸗ ſchnittenen zu nehmen; ſie werden mit den übrigen im April in das Treibhaus gebracht, aber nicht gleich umgepflanzt, ſon⸗ 294 dern niedergeſchnitten, im Uebrigen aber in jeder Beziehung wie die früheren Pflanzen behandelt. Der dazu geeignete Boden beſteht aus gleichen Theilen reichen, zerreiblichen Lehms, Lauberde und gut zerſetzten us dungs, nebſt grobem Silberſand und Kalkſchutt bis zu = des Ganzen. Dieſe Beſtandtheile werden mit dem Spaten gut unter einander gemengt, aber nicht geſiebt. Bei großen Pflan⸗ zen iſt für einen guten Waſſerabzug zu ſorgen. Man nimmt einige Auſterſchalen, legt auf dieſe einen Zoll boch grob ger ſiebten Kalkſchutt und hierauf eine Schicht lockeren Miſtbeet⸗ dung. Gleichzeitig iſt bier noch zu bemerken, daß in den erſten Stadien des Wuchſes der Boden nicht ſo ſchwer ſein darf, als für weiter vorgeſchrittene Pflanzen, indem man in erſterem Fall etwas mehr Sand und weniger Dung nimmt. Bemerkungen über einige Gärten in der Nähe von Berlin. Bereits einige Male haben wir zweier Gärten in der Nähe von Berlin (Willmersdorf) erwähnt, worauf wir noch einmal zurückkommen wollen, indem es fi der Mühe lohnt, ſie nicht unbeachtet zu laſſen. In dem erſten Garten des Hrn. Legationsrath S. werden faſt nur ausſchließlich i halbharte Strauch⸗ und Baumarten im Freien kultivirt, welche für unſere Gegend und Klima im Allgemeinen empfindlich gegen Kälte und Froſt ſind und daber Schutz verlangen. Dies wird durch eine zweckmäßige Bedeckung und theilweiſe auch durch Anpflanzung größerer Bäume, um die Winde zu brechen und dadurch Schutz zu erlangen, bewerkſtelligt. Die Stämme und deren Zweige werden im Herbſt, ſo gut ſichs thun läßt, zur Erde niedergebogen und mit trocknem Material bedeckt. Ge⸗ ftattet es irgend die Witterung, fo wird gelüftet und bei Eintritt des Frühlings die Bedeckung ganzlich entfernt und die Stämme in die Höhe gerichtet. Wir beſuchten dieſe Gehölze Anlage: ſeit geraumer Zeit nicht wieder, finden aber jetzt, daß die Pflanzen an Staͤrke und Ueppigkeit bedeutend zugenommen haben. Hohe Stämme von Magnolia grandiflora entwickelten in dieſem Jahre eine Menge Blüthen, nicht zu rechnen die übrigen, weniger für die Kälte empfindlichen Arten. In kräftiger Geſundheit vegetirten: Illi- cium anisatum u. religiosum, Laurus carolinensis u. in- dica, Ligustrus japonicum, Thea viridis, Olea fragrans, Celastrus edulis, Elaeagnus reflexus u. triflorus, Pitto- sporum Mayi u. Tobira, Buddleia Lindleyana, Crypto- meria japonica mit Früchten, Cissus velutina, kletternd auf andern Bäumen, Evonymus fimbriatus, Quercus glabra, Ilex ligustrina u. Dahoon, Berberis Fortuni, tenuifolia u. a. Leycesteria formosa, Phillyrea obliqua, virgata, Photinia serrulata, integrifolia, Ceanothus coerulescens, eine ſchöne und reichblühende Hybride und andere werthwolle Pflanzen aus China, Japan, Nepal, Californien ze. Wir koͤnnten die Liſte von immergrünen Pflanzen, welche auf dieſe Weiſe überwintert werden, verdreifachen, indeſſen mag es ge- nügen, um bier den Beweis zu führen, wie durch ſorgſamen, hinreichenden Schutz es möglich wird, manchen hübſchen immer⸗ grünen, halbharten Strauch im Freien zu kultiviren, die ſich bei weitem beſſer auszubilden vermögen, als es je in Töpfen ſtattfindet. Standort und Lage trägt allerdings viel zum Gelingen bei und iſt bei ähnlichen Anlagen zu berückſichtigen. Ein bochgelegenes Terrain, wie das gegenwärtige, hat vor jedem tiefgelegenen den Vorzug, der Boden iſt bier trockener, dagegen der tiefliegende kalt und naß, wodurch die Wurzeln angegriffen werden. Vorſichtig muß man bei Eintritt des Früblings in ſo fern ſein, daß man nicht zu früh und auf einmal die Bedeckung entferne, denn treten unverhofft noch ſtrenge Spätfröfte ein — wie wir fie jo oft erlebten — ſo find. herbe Verluſte zu gewärtigen, indem bereits die neuen Blattknospen in der Entwickelung en ſind. Weniger Gefahr iſt in dieſer Beziehung im Herbſt matt da meiſtentbeils das Holz die gehörige Reife erhalten hat. Obgleich die Straͤucher wegen Mangel an Raum dichte Gruppen bilden, fo entwickeln ſie doch alljährlich einen kräfti⸗ gen Wuchs. Die größern Sträucher gewähren den kleinern und zarten Arten Schutz und Schatten, und manches bhübſch blühende Pflänzchen gedeiht unter dieſen am Boden. Mehrere knollentragende Begonien haben ſich bier eingebürgert und erſcheinen alljährlich ohne Zuthun von ſelbſt. Adiantum for- mosum aus Neuholland, Onychium japonicum Kze. (Caenopteris japonica Tg.) u. a. ſproſſen im Frühling wieder aus der Erde hervor. Die Ränder der Strauchpar⸗ tien ſind zum Theil mit ſubtropiſchen und tropiſchen Pflanzen, die ebenfalls in der freien Erde ſtehen, umgeben. Blühende Begonien, Achimenes, Cupheen und äbnliche Zierpflanzen bil⸗ den den äußern Rand. Mehrere Aralien erheben ſich aus dem Gebüſch; Astilbe rivularis Hamilt., eine Saxifragaceae vom Nepal und Hibiscus puniceus glänzten in ihrem Blütbenſchmuck. Cyrthantera Pohliana NV. ab E. var. fuso-purp. aus Braſilien war in Knospen. Andere Grup⸗ pen ſind gebildet aus tropiſchen Pflanzen von ſchönen Blatt⸗ formen, ſo u. A. aus Papyrus antiquorum, verſchiedenen 295 Gräſern, einer Carica von Warszewicz, Scitamineen, Canna⸗ teen, Clerodendren, Cyrtanthera magnifica N. 46 E. (Justicia carnea Lindl.) u. dergl. m. Der Garten der Madame F. daſelbſt, zeichnet ſich durch Geſchmack und Sauberkeit aus. Die Baum-, Strauch- und Blumengruppen find vortrefflich geordnet und koͤnnen als Mus ſter dienen. Die Pflanzengruppen, zum Theil aus tropiſchen Gewächſen beſtehend, harmoniren zu einander; hier findet man nicht ſo ein buntes Gemiſch von Pflanzen zuſammengeſtellt wie wir es fo haufig in unſern Gartenanlagen zu ſehen gewohnt ſind. So ſahen wir z. B. eine Gruppe, welche aus drei Aroideen⸗Arten zuſammengeſtellt war, die einen herrlichen Effekt bervorbrachte. Sie beſtand aus Caladium esculentum, vio- laceum und sagittaefoljum. Wir ſtoßen ferner auf andere, welche aus Muſaceen, Papyrus, ſchönen Gräſern gebildet ſind. Eine Coniferen⸗Partie, welche ſehr ſinnig mit Strobilanthes Sabinianus N. ab E. (Ruellia Wall.) umgeben war, aus denen blühende Büſche von Cyrtanthera magnifica (Justicia carnea) hervorragten. Clerodendron fragrans Ait. (Vol- kameria japonica Thunb.) leuchtete aus der Ferne mit ſchön blaßrothen Blüthenköpfen hervor. Eine hybride Pflanze von Abatilon venosum blühte reichlich und iſt ein großer Gewinn für die ae At indem die jungen Stecklingspflanzen den ganzen Sommer bindurch blühen. Einzelne Pflanzen, als Dracenen, Fuchſien, Hibiscus puniceus, Verbenen u. a. er⸗ höhten den Reiz des Gartens. Das Gewächshaus, verbunden mit dem Wohnhauſe, iſt mit hübſchen Blattpflanzen aus den Familien der Liliaceen, Scitamineen, Cannaceen, Muſaceen, Aroideen u. a. dergl. ges ſchmückt. An der Fenſterfront entlang befanden fi blühende Achimenes, Gloxinien und andere Schmuckpflanzen. Ein Beſuch in dem Borſigſchen Garten zu Moa bit bei Berlin. — Unſer erſter Gang war nach dem Vic⸗ torien⸗Hauſe, wo wir die Victoria regia, in einer noch nie bier geſehenen Vegetation und Blüthenzuſtande fanden. Das letzte ausgebildete Blatt hat inel. des Randes einen Durch⸗ meſſer von 8 Fuß; die geöffnete Blume 16 Zoll; die Pflanze producirte bis zum 10. Sept. 12 Blumen. Das Waſſerbaſſin war mit 8 völlig ansgebildeten Blättern bedeckt, mehrere kann es nicht faſſen, denn erſcheint ein neues, fo muß das alteſte entfernt werden, um dem jüngſten Raum zu ſchaffen. Alle übrigen Waſſerpflanzen, welche das Baſſin früher enthielt, ſind wegen Mangel an Raum und weil ſie von den Blättern der Victoria unterdrückt wurden, bis auf Nelumbium specio- sum und Nymphaea Devoniensis entfernt. Erſtere hat reichlich geblüht und Fruchtkapſeln angeſetzt. Nymphaea den- tata ſteht jetzt im freien Waſſerbehälter, und blübt in üppiger Fülle. Eine große Menge Knospen ſind ſichtbar, die ſich bei irgend günſtiger Witterung noch erſchließen koͤnnen. Auch hat ſie ſich bedeutend ausgebreitet, ſo daß der Durchmeſſer des Kreiſes, den ſie einnimmt, 11 Fuß beträgt. In geringer Entfernung von ihr, vegetirt Victoria regia, deren Blätter trotz des ungünſtigen Sommers 3 Fuß Durchmeſſer erlangten. Ob ſie noch blühen wird, da die Septembernächte kühl werden, ſtebt dabin, obgleich das Waſſer, in welchem beide Pflanzen leben, eine Wärme von 18° R. enthält. In einer Warmhaus⸗Abtheilung befinden ſich die Nepen⸗ theen in den ſchönſten Exemplaren, welche mit vollkommenen ausgebildeten Kannen verſehen find. Es werden daſelbſt kul⸗ tivirt: Nepenthes destillatoria, Hookeriana, laevis, Phyl- lamphora, Rafflesiana mit 8 zölliger Kanne, sanguinea und albo- marginata. Dieſen zur Seite ſtehen die Sarra⸗ cenien und ein mächtiges, mit einem Fruchtwedel verſehenes Exemplar von Platycerium alcicorne. — Andere Warm⸗ haͤuſer find mit ſeltenen Pflanzen angefüllt und fo überſichtlich geſtellt, daß man jede genau betrachten kann, und eine jede unge? Raum hat, ſich auszubilden. Wir ſehen ein großes, 5 Fuß im Durchmeſſer haltendes Exemplar von Medinilla magnifica, Hexacentris mysorensis, die jetzt ziemlich ſelten gewordene Sterculia foetida, Grias cauliflora, Oldfieldia africana, Zamia Skinneri u. a. Philodendron pertusum Kth., eine von Warszewicz eingeführte Aroidee von Koſta Nika, war mit mehreren großen Blüthen geſchmückt, und mit zwei Fruchtkolben verſehen. Vom Sparrwerk im Innern des Hauſes hangen die ſchlangenförmigen Früchte von Trichosan- thes colubrina herab, die eine Länge von 6 Fuß erreicht hatten und einen wunderbaren Effekt hervorbrachten. Achi⸗ menen, die in breite, weniger tiefe Schalen gepflanzt, jeder Zweig einzeln an zierliche Stäbchen geheftet, und einen Durch— meſſer von 2 Fuß hatten, ſtanden in voller Blüthe und find Muſterexemplare zu nennen. Das Blumen- Parterre prangte in der größten Pracht und Fülle und iſt mit vielem Geſchmack geordnet, worüber nur eine Stimme herrſcht. Ueberhaupt gehört dieſe Gartenanlage zu einer der vorzüglichſten in der Nähe Berlin's, und hat namentlich in letzter Zeit durch mehrfache, ſinnige Veränderungen, in Be⸗ zug auf Baum- und Strauchgruppen, ſehr gewonnen. O—o. 296 Die Cyeadeen des Herrn Yates. Derſelbe hat in dem Garten feines ſchönen Landſitzes „Lauderdale Houſe“ ein achteckiges Haus erbaut, welches eis gens für die Kultur der Cycadeen beftimmt iſt. Das Haupt⸗ exemplar ſeiner Sammlung iſt eine Cycas revoluta, welche gegenwärtig Früchte angelegt bat. Der fruchttragende Kopf dieſes Exemplars beſteht in mehr als 150 Kolben, die mit einem hellbraunen (falben) Filz bedeckt und dicht über einander gefaltet find, fo daß das Ganze die Form eines flachen Sphä⸗ roids hat. Dieſe Kolben baben ſich ſchon theilweiſe unter dem Einfluß der Sonnenſtrablen geöffnet. Wenn ſie ausgebildet ſind, breiten ſie ſich aus und zeigen die reifen orangefarbenen Steinfrüchte, welche darauf wachſen. Dieſer ſamentragende Kopf iſt von einem 8“ im Durchmeſſer habenden Kranz von 50 hellgrünen Blattwedeln, dem Wuchs des letzten Jahres, umgeben. Unmittelbar darunter folgt ein gleicher Kranz von 53 Wedeln aus dem Jahre 1850. Hierauf eine Umfaſſung von abgeſtorbenen gelben Blattwedeln, welche perpendikulair um den Stamm berumbangen. Das Alter dieſer letzteren Blätter ſcheint fünf Jahre zu fein; nach Ablauf dieſer Zeit ſchließen ſich die Gefäße, und die Blätter trennen ſich vom Stamme. Unterhalb dieſer Blattwedel⸗ Kränze ſieht man die Ueberreſte eines im Jahre 1845 ſich entwickelten ſamentragen⸗ den Kopfes. Der Stamm dieſer Pflanze hat circa 4’ Höhe. Außer dieſer Art werden in jenem Haufe noch folgende Cy— cadeen kultivirt: Cycas inermis und circinalis; Dioon edule; Macrozamia spiralis, Preissi und eriolepis; Encephalartos Lehmanni, brachyphyllus, caffer, la- nuginosus, horridus, horridus var. latifrons; Zamia Skinneri, muricata, Fischeri, furfuracea, integrifolia masc. et fem., praemorsa, Laa pumila, calocoma, Yatesi masc. et fem., angustissima und Ceratozamia mexicana. — Der Samen von Cycas circinalis ſoll auf den Molukken gegeſſen werden. Rieſen⸗Ceder. Auf den Gebirgen in der Provinz Kalaveras in Cali⸗ fornien befindet ſich eine Ceder, die wohl der größte Baum in der Welt ſein mag. Ein Korreſpondent des Herald von Sonora beſuchte dieſes Naturwunder, um nähere Auskunft darüber geben zu können. Am Fußboden hat der Stamm einen Umfang von 92 engl. Fuß; vier Fuß Höher iſt der Umfang 887, in einer Höhe von 14° noch 61°, von wo er dann all⸗ mäblig dünner wird. Seine Höhe iſt 285“ und beſitzt er durchaus keine Unförmlichkeiten, welche ſolchen rieſenhaften Stämmen fo haufig eigen find. Der Baum iſt ein Modell der Symmttie. Das Alter dieſer Rieſen-Ceder iſt nach den Jahres-Ringen gerechnet, 2520 Jahre! Von dem Stamme dieſes Königs der Wälder hat man jetzt die Rinde — die faſt 14“ dick iſt — bis zu einer Höhe von 507 entfernt, um dieſelbe zur großen Ausſtellung nach New⸗ Jork zu bringen. Athen. Verſchiedenes. Im Königl. Schloßgarten zu Schönhauſen bei Berlin blühte eine für uns neue Gesneracee, nämlich Scheeria mexicana Sem., die wir bier noch nicht weiter bemerkten. Dieſe neue Gattung trägt bell lilablaue Blumen, die eben ſo groß ſind als die der Achimenes longiflora, Chirita Moonii, Diastema (Achimenes) gloxiniflora u. a. Es ſollen davon Varietäten mit hellen und dunklen Blumen vor⸗ kommen. — In dem Doubletten-Verzeichniß des Hamburger botaniſchen Gartens finden wir dieſe Pflanze unter obigem Namen verzeichnet. Im Supplement des ene de von L. Van Houtte dagegen als Achimenes Chirita aufs geführt. In dem erſten Garten iſt das Exemplar mit 1 Thlr., in dem letzten zu 10 Franes notirt. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Zierpflanze. Ferner blühte daſelhſt eine uns bis jetzt unbekannte Da- tura mit großen, faſt dunkelgelb gefüllten Blumen, unter dem Namen Datura flava fl. pl. von Mauritius. Es iſt dies eine Prachtpflanze don großer Schönbeit und dürfte eine Zierde unſerer Gärten werden. Unter mebreren intereſſanten Pflan⸗ zen trat beſonders eine rothblühende Impatiens cornuta T. und Cyrtanthera Pohliana IV. ab E. var. fusco -purp. berbor, die als Cyrtanthera magnifica eingeführt: wurde. Oo. Katalogs⸗Anzeige. Meine Nelken⸗Karte iſt fertig und ſtebt Liebbabern gegen freie Briefe und freie Zurückſendung zur gefälligen Ver⸗ fügung. Carl Appelius in a Erfurt Bor — Seien erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto er Preis des Saprgangs iſt 5 25 wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben Ir. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs ⸗Expeditionen und Poſtämter n Beſtellungen auf dieſe Zech ten. 5 Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen en — Hierbei das Pflanzen ⸗Verzeichniß von Aug. Nap. Baumann in Bollweiler. M38. Sonnabend, den 17. September 1853. XXI. Jahrgang. + 4 * f f Allgemeine Gartenzeitung. | Eine Zeitſchrift * a für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. I.n Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes * herausgegeben von Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Gomphrena Haageana 2. sp., beſchrieben vom Hrn. Dr. Fr. Klotzſch. — Aufzählung einiger Bäume und Sträucher, welche im Arboretum der Horticultural- Society in Chiswick bei London ſeit einer Neihe von Jahren ohne bedeckt zu werden, im Freien überwintern, vom Herrn F. I ühlke. — Klaſſificirung und Beſchreibung der kultivirten Melonenarten nach Jacquin sen., vom Herrn C. F. G. Fiſcher. (Fortſetzung.) — Abgebildete Pflanzen. — Katalogs -Anzeige. Gomphrena Haageana . sp. bus laete puniceis pulcherrimis; bracteis lateralibus pungentibus lato cristatis oblique oblongis dentato- serratis; sepalis angustissime lanceolatis acutis con- coloribus basi villosissimis tubo stamineo pellucido apice flavido aequantibus; stylo brevi; stigma bipar- Gomphrena (Wadapus F. 2.) Haageana X/ Cau- tito, lobis subulatis inclusis. libus herbaceis erectis ramosis teretibus pilosis; fo- Stengel krautartig, aufrecht, veräftelt, ſtielrund, 1 bis liis oppositis oblongis integerrimis subsessilibus 2 Fuß hoch. Blätter gegenſtändig, länglich, ſchmal, an bei⸗ utrinque attenuatis pungentibus sparsim adpresse den Enden verdünnt, faſt ſitzend, oben blaßgrün, unten weiß⸗ pilosis, supra pallide-viridibus, subtus albicantibus; lich, auf beiden Flächen mit entferntſtehenden, anliegenden pedunculis simplicibus longis; capitulis terminalibus Haaren bekleidet, 3 Zoll lang, 1 Zoll breit, ſtachelſpitzig. erectis solitariis magnis owatis 4 phyllis; flori- Blumenſtiele 5— 9 Zoll lang. Die vier blüthenſtändigen Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. 298 Blätter ſtehen abwechſelnd gegenüber, find wie die Stengel⸗ blätter behaart, blaßgrün, ſitzend, ſtachelſpitzig, das obere Blattpaar eiförmig, lang zugeſpitzt, 1 Zoll lang und 4 Linien breit, das untere Blattpaar 13 Zoll lang und 2 Zoll breit. Blüthenkopf eiförmig, 15 Linien lang und 1 Zoll an der Baſis dick, an derſeben mit weißen, eiförmigen, zuge⸗ ſpitzten, einnervigen, ſterilen Brakteen geſtützt. ine Brakteen, wie die Kelchabſchnitte, blaß⸗ſcharlachroth, 2 Zoll lang, 2 Linien breit, mit einem ſägezähnigen, weißgerande⸗ ten Kamm verſehen. Kelchzipfel ſchmal, unterwärts dicht mit langen, weißen, zottigen Haaren beſetzt. Staubfaden⸗ röhre weißlich, durchſichtig, an der Spitze gelb mit 10 linien⸗ förmigen Einſchnitten verſehen, zwiſchen je zweien, von wel⸗ chen ein linienförmiger Staubbeutel inſerirt iſt. Der Frucht⸗ knoten linſenförmig, eineiig mit einem ſehr kurzen Griffel, welcher in zwei pfriemenförmige Narben endigt, die bis zur Hälfte der Staubfadenröhre reichen, verſehen. Dieſe Gomphrena, von allen bisjetzt bekannten Arten die ſchönſte, ſteht zwiſchen Gomphrena pulchella art., die durch ein vielblättriges Involucrum und durch die ſeit— lichen Brakteen unterſchieden iſt, welche zweimal kürzer, als die Kelchabſchnitte ſind, und E giebosg Lu, bie ich durch kürzer geſtielte kuge „ein zweibl ges Involucrum, breite Blätter und ihre fitlichen Brakteen auszeichnet, welche länger als die Kelchtheile ſind. Es gewährt mir eine beſondere Freude dieſes ſchöne Gewächs, das aus den weſtlichen Gegenden von Mexiko ſtammt und zuerſt in der berühmten Handelsgärtnerei des Herrn Friedrich Adolph Haage jun. in Erfurt aus Samen gezogen wurde, dem Andenken des Beſitzers deſſelben, als ein Zeichen meiner aufrichtigen Anerkennung für ſeine großen Verdienſte, die er ſich um die Blumiſterei erwor⸗ ben hat, widmen zu können. Nach Mittheilung des Herrn Haage erhielt derſelbe die Samen dieſer Gomphrena durch Herrn Carter, Sa⸗ menhändler in London. Sie wurden theils in Töpfen, theils im Miſtbeete ausgeſäet und die daraus erwachſenen Sämlinge zur geeigneten Zeit ins freie Land gepflanzt. Hier zeigten fie ſich weniger empfindlich, als die der be⸗ kannten Gomphrena globosa. & ee Inſeln ſelb sen noc mit, wer 3 Aufzählung einiger Bäume und Sträucher, die im Arboretum der Horticultural- Society in Chiswick bei London ſeit einer Reihe von Jahren N; bedeckt zu Bene im Freien überwintern. Herrn F. Zühlke in Eldena. Die Vegetation und die Milde des Klimas überraſchen, wenn man die brittiſchen Inſeln betritt. Wir ſehen dort eine andere Welt, die unter demſelben Breitengrade wie auf dem Kontinent die Vegetation, Bodenkultur, Einrichtung der Gewächs haͤuſer ꝛc. ꝛc. in einem hohen Grade verändert. Das umfluthende große Meer, welches hier unaufhörlich warme Strömungen in kalte, und kalte Strömungen in warme Ge⸗ genden ſendet, hat an jener veränderten Geſtalt offenbar einen ſehr bedeutenden Antheil. Die im atlandiſchen Ocean vom Aequator nach Weſten gerichtete und dann an Nordamerika aufwärtsſteigende Strömung warmen Waſſers, welche gegen den 50 Breitengrad nach den Azoren wieder öſtlich herüber⸗ biegt und in nördlicher Breite noch 4— 5“ wärmeres Waſſer enthält als der umgebende Ocean, in Verbindung mit der nie unter 0° ſinkenden Temperatur der Nordſee, theilt den u. die iefer fal⸗ onnenſtrahlen an ſich nur ae e ſehen wir in England „und ſelbſt in einem Theil von Schottland, wo Kälte und Schnee faſt größtentheils verſchwinden und ſtatt dieſer, ſich häufige und anhaltende Regen entladen oder die Atmoſphäre mit Feuchtigkeit ſchwän⸗ gern, die in Form von Nebeln eine eigenthümliche Beſchaffen⸗ heit zeigen. Als wir am 28. März d. J. noch auf dem Kontinent — 17 R. hatten, ſank in derſelben Nacht das Thermometer in Hampton Court auf — 1° R. herab, und dies war dort in dieſer Jahreszeit eine unerhörte Temperatur. Die großartige Richtung des Gartenweſens in England iſt in der That bewundernswürdig. Sie wird gehoben und getragen von Männern, die auf der Höhe der Wiſſenſchaft und Praxis ſtehen und die wie Lindley, Hooker, Bal- four, J. Barton, P. Lawfon, M'intoſh, Gordon, Marnock, Mac Nab, Thompfon u. v. a. eine Zierde der Nation ſind. Die praktiſche Brauchbarkeit iſt dort ganz beſonders erkannt und jedem tüchtigen Gärtner, wenn er dem Volke angehört, iſt die Laufbahn zu den beſten Stellen ge⸗ öffnet. Die Engländer haben das Sprichwort — Edgar's aus dem Lear — „Ripeness is all“ ich 3 Ne ſagen: „Praktiſch ſein iſt dort alles“. 299 Eine der wichtigſten Inftitute für die geſammten Fort⸗ ſchritte der Hortikultur in Großbrittanien, iſt offenbar der „Experimental Garden“ der Horticultural - Society zu Chiswick bei London. Derſelbe umfaßt ein Areal von 50 und einigen Magdeburger Morgen). Von dieſer Fläche werden allein 10 M. Morgen als Probefeld für die Obſt— baumzucht und für den Obſtbau benutzt. Die ſchlechten, nicht für das Klima paſſenden Früchte werden verworfen und die beſſeren an die Mitglieder vertheilt; käuflich werden keine Bäume abgegeben. Mit dieſem Inſtitut iſt eine Gärtner⸗ Lehranſtalt verbunden. Als erſte Bedingung der Aufnahme in dieſelbe iſt erforderlich, daß die Zöglinge bereits ander⸗ weitig die Gärtnerei erlernten. Alle zwei Jahre werden 13 Zöglinge aus der Anſtalt entlaſſen. Die Darſtellung der großen Summen von wirklich prak⸗ tiſchen Einrichtungen dieſes Gartens**), imgleichen die Mit⸗ theilung, der von mir gemachten Wahrnehmungen und Beo- bachtungen in Betreff der in demſelben eingeleiteten Ver⸗ ſuche für Baumzucht und Gartenbau, würde den Raum dieſer Blätter überſteigen, gleichwohl aber mag hier vorläufig eine Liſte von Holzarten folgen, welche in dem dortigen ſchönen und ſehr inſtruktiven Arboretum ohne Decke im Freien aus- halten. Die zarteren Gehölze dieſer Liſte befinden ſich an der 10“ hohen Mauer in her a . a Lon⸗ don Road, angepflanzt. Acacia Melanoxylon N. . a Amygdalus persica L. fl. alb. pleno*. Arbutus praecox Hook. Ein 30° hoher ſchöner Baum mit einem 20° breiten Kronendurchmeſſer; derſelbe hat über den Boden einen Umfang von 4%. Berberis aristata DC, dealbata Lindl. Mexico.); ſas- cicularis Schult. fil. (Mahonia fascicularis DC.]; Fortuni Lindl.*; repens G. Don*; trifoliata Hartw,; umbellata Wall. } Bignonia capreolata L.; radicans major Juss.* ür balearica Zam.*; erg L. fol. aureis variegatis*. Ceanothus divaricatus Null.“ ) Der Experimental-Garden der Hortieultural-Society in Ging url 1 dagegen nur einen Flächenraum von circa * Dieselbe ſoll demnächſt durch den Buchhandel erſcheinen. F. J. %) Ein ſehr ſchöner, auch in Deutſchland rg blühender immer: ; gi ve 8 derſelbe iſt aber bei uns ſehr empfindlich und erlangt in der Jugend, ſelbſt in ſehr geſchützten Lagen, eine dachte Winterdecke. F. J. Chionanthus fragrans Edwards. (Ch. virginica L. var.)“ Cotoneaster rotundifolia Wal. Crataegus crenulata Rob. Don) Cryptomeria japonica Don (17“ hoch).“ Cupressus macrocarpa Hartw. (6 Jahr alt und fat lich herangewachfen); sinensis Hort.; Uhdeana G. Gord, Cydonia japonica Pers. fl. alb. “. Duvaua longifolia Lindl.; ovata Lindl.; sinuata Hort. Edwardsia microphylla Sash. Escallonia nis Ar DE. (Südamerika); rubra ‚Pers. Eucalyptus coccifera Hool. fil. Evonymus Hamiltonianus all.; japonicus L. fil. Ficus virgata Rob. Juniperus dealbata Hort.; vesiana Horl.; squamata Don. kriechend.) Leycesteria formosa Mall. (5“ hoch und erfriert nicht.) Magnolia conspicua Salisb. (Ende April prachtvoll und zahlreich blühend.) “; grandiflora praecox d Andry Hort.; rotundifolia Sci.; Soulangeana Hort.“ Myrsine africana L. Olea sp. Japan. (Ein noch nicht beſtimmter i Strauch von dunkler, ſehr ſchöner Belaubung.) Phillyrea obliqua Ait. B. undulata; virgata Ail. f. minor. Photinia artnet Hook. Pinus apulcensis Lindl.; Devoniana Lindl.; leiophylla 'Schiede et Deppe; Lindleyana (eine prachtvolle Coni⸗ fere); macrophylla Lindl.; Russelliana Lindl.; syl- vestris latifolia Hort., Teocöte Cham. el Schlecht. Pyrus sinaica Thouin (prachtvoll blühend) “; varıolosa Wall. (Mespilus crenulata flagilliformis Hort.; Ree- (Sehr zierlich, faſt ner Quercus dealbata Lindl. (immergrün und ſchön ausge⸗ baut); pedunculata Erh. B. filicifolia“. Rhamnus Clusii W. (Alaternus angustifolia 411.) ; Rhus lobata Hool.“ Rubus paucillorus Wall. Sequoia sempervirens Endl. Sola num crispum R. et P. Spartium aetnense Bio. Thuja Doniana Hook. (Libocedrus Dogan Endl.) a; pendula Lamb. (Biota pendula Zadl.)* 300 Ulex; strietus Machay.* Wistaria chinensis DC. (Glyeine chinensis Sims.), die älteſte Pflanze in England; fie deckt eine Mauer⸗ länge von 148 rheinl. Fuß“. ) Im American - Garden ftanden viele Hybriden von Rhododendron in prachtvoller Blüthe, unter denen folgende die ſchönſten: Rhododendron Abelianum; Adamsonii; altaclarence; album nivale; campanulatum grandillorum; campa- nulatum pictum ; Catawbiense alb. grandifl.; Cunning- hami (Dwarf white); eximium; fastuosum; Lindseya- num; Nobleanum coccineum; pictum; ponticum var., striatum; pulchellum album; Sionense; Triomphe de Liegé; Victoria. Klaſſificirung und Beſchreibung der kultivirten Melonen: Arten ve Jacquin Sen. Vom Herrn C. F. G. Fiſcher. (Fortſetzung.) - Zweite Gruppe. Cantaloupen. Melons Cantaloups, ou italiens. Cucumis Melo sacharinus, Cantaloupen oder Italieniſche Melonen. Die Cantaloupen ſollten eigentlich Cantalup⸗ pen geſchrieben werden, weil ſie ihren Namen von Canta⸗ luppi, einer Villa des Pabſtes, haben. ie Früchte ſind ſehr wohlriechend, von jeder Stärke und Geſtalt, haben gewöhnlich ſehr tiefe Rippen und ſind weniger voll, als die Netzmelonen. Ihr Fleiſch iſt roth, weiß oder grün, im Allgemeinen dick, glatt, mit Netzen, Warzen oder Höckern verſehen, weiß, mehr oder weniger geſättigt grün, ins Gelbliche übergehend, oder grünlich⸗weiß, bei der Reife mehr oder weniger gelb werdend. Einige haben Neb- zeichnungen. Das Holz iſt gewöhnlich verlängert und we⸗ niger veräſtelt, als bei den Netzmelonen, die Blätter haben ein lebhaftes Grün. Kerne oval, abgerundet, wenig voll und etwas verdreht. Die Reife kündigt ſich bei den Cantaloupen gewöhnlich durch eine Veränderung der Farbe an, welche übrigens nach den verſchiedenen Spielarten abwechſelt und ſich nie gleich bleibt. Mag übrigens die Frucht grün in ihrer Jugend oder von ) Die mit einem bezeichneten Beliarien halten auch bei uns in geſchüzter Lage im Freien aus Ned. weißlicher Farbe ſein, ſo kündigt ſich die Reife jedesmal durch einen Uebergang ins Gelbe an. Dieſe gelbe Farbe, welche ſich bei der reifen Frucht zeigt, varlirt von den hellſten Nü⸗ ancen bis zu den dunkelſten, und zwar iſt ſie um ſo dunkler, d. h. nähert ſich um fo mehr dem gefättigten Orangengelb, je dunfelgrüner die Melonen vor der Reife waren. Sobald die Früchte gereift ſind, hauchen ſie einen an⸗ genehmen Wohlgeruch aus, der in dem Grade zunimmt, wie die Reife fortſchreitet. Endlich wird das Aufreißen der Ober⸗ haut um den Fruchtſtiel noch ein ſicheres Zeichen der Reife. Es giebt Varietäten, welche man in den erſten 24 Stunden nach der Reife genießen kann; bei anderen wieder iſt eine längere Zeit nöthig, damit die Zeitigung eintrete. Uebri⸗ gens kommt auch viel auf den Geſchmack der Verſpeiſen⸗ den an. Röſer in Crécy und Andere haben die Bemerkung gemacht, daß eine unreif abgeſchnittene Melone ihre voll⸗ kommene Reife und ſogar eine ganz beſondere Güte erlangte. Wir haben die Gruppe zunächſt in zwei große Hauptabthei⸗ lungen geſchieden, welche ſich auf die Charaktere der Schale gründen, und dieſe beiden Abtheilungen zerfallen alsdann nach der Farbe hrs Fleiſches wieder in je zwei Unterab⸗ theilungen. A. Särkütönpen mit defvsien ber Arten Rippen, ohne Gallen oder Warzen. a. Mit mehr oder weniger rothem Fleiſch. 21) Cantal. hätif de vingt-huit jours. C. de Naples. Frühe vier Wochen C., Cant. von Neapel. Dieſe kleine durch ihre ſchnelle Reife bemerkenswerthe Melone, ſoll in Deutſchland entſtanden ſein. Sie iſt rund, bisweilen rundlich, hat ziemlich tiefe Rippen. Ihre glatte Rinde iſt in den Vertiefungen haarig; fie iſt hellgrün, mit dunkelgrünen Flecken vor der Reife, und wird bei dieſer gelb- lich, mehr oder weniger goldfarben. Der Stiel iſt dick und kurz, das Holz kräftig, die Blätter graugrün mit wenig ge⸗ wellten Lappen. Das Fleiſch iſt roth, von gutem Geſchmack, N Reift in 30 — 36 Tagen. 22) C. hätif du Japan. Frühe Japaniſche C. Frucht klein, rund, gerippt; Schale ſehr grün, bei der Reife gelblich werdend; Netzzeichnungen weißlich, unbedeutend. Fruchtſtiel dick und kurz. Dieſe vorzügliche Melone bekommt bisweilen eine länglich⸗runde Form und platzt gern. Man läßt ihr 5—6 Früchte. ö 23) C favori des nahe, petit favori &car- late, petit favori roc écarlate; little favorite 301 rock scarlet. Kleine ſcharlachene engliſche Fa— vorite-C. Frucht klein, rund, mit tiefen und dicken Rippen, gewöhnlich 5 an der Zahl; Netzzeichnung grau, breit und ungeſchickt; nebelgrün, bei der Reife etwas gelb werdend; Fruchtſtiel dick und gedreht, in eine von der Vereinigung der Rippen gebildete Vertiefungen eingefügt; Holz geſättigt⸗ grün, mit genäherten Verzweigungen; Blume klein; Fleiſch roth, knackend und von gutem Geſchmack. Sie iſt ſehr ge⸗ eignet für Frühkulturen. Man läßt ihr 5—6 Früchte. 24) C. noir des Carmes. Schwarze Carmeli⸗ ter⸗Cant. Frucht länglich-rund, mit wenig vertieften, aber mit leichten Netzzeichnungen verſehenen Rippen und mit eini⸗ gen Warzen; Schale dick, grün, bei der Reife ins Gelbliche übergehend; Nabel breit, von einem Zuſammenlaufen ſehr feiner Netze gebildet; Fleiſch roth, ins gelbliche fallend, ſehr gut. Holz kräftig, Blätter fehr grün. Mehr als irgend eine andere verlangt ſie im richtigen Zeitpunkte der Reife verzehrt zu werden; denn ſpäter hat ſie ihren Geſchmack ver⸗ loren. Man läßt ihr 3—4 Früchte 25) C. noir des Carmes bro de. Schwarze Carmeliter⸗Cant. mit Netzzeichnung. Frucht klein, rund, etwas gedrückt, ſchwärzlich-grün, bei der Reife ins che ue reichliche graue Fe etwas Untersärtetät N 26) C ER nen in klein and, mit wenig vertieften Rippen, weißlich, bei der Reife ins Gelbliche übergehend; zahlreiche grüne Flecken, die bei der Reife ins geſättigte Orangengelb übergehen; Fleiſch roth⸗ orange, zuckerig, feſt, angenehm; Fruchtſtiel dick und kurz; Holz ziemlich kräftig, mit genäherten Verzweigungen. Reift ftüh und iſt ausgezeichnet. 3— 4 Früchte an jeder Pflanze. 27) C. orange foncé, C. A chair rouge de Hollande. Holländiſche orangerothe C. Frucht rund, leicht gedrückt, mit Rippen; Rinde glatt, weniger dick als bei Nr. 26, weißlich, mit grünen Flecken, welche bei der Reife orangenfarben werden; Zwiſchenraum der Rippen grün; Fleiſch ſchön roth, von gutem Geſchmack und ſchmel⸗ zend; Fruchtſtiel in die Mitte einer glatten, gelben Vertie⸗ fung halb eingefügt; man ſieht einige Früchte mit leichter Netzzeichnung, bisweilen mit Warzen. Holz dünn, lebhaft Eine Varietät der vorigen. Man läßt ihr 3 — 4 Früchte. 28) C. gros orange, C. grand de Hollande. Große holländiſche 8 Holz kräftig; Frucht rund mit ſtark markirten Rippen; Schale weißlich⸗grün, punk⸗ tirt und mit breiten grünen Flecken; Fruchtſtiel dick und kurz, an ſeinem Anſatz von einem glatten, oliven-grünem Kreiſe umgeben; Fleiſch röthlich⸗gelb, gut. Iſt eben fo zeitig wie Nr. 26. und 27., von denen ſie eine Untervarietät iſt. Man läßt 90 2—3 Früchte. | 29) C. orange brod&; brulot hätif. ODrange- farbene Netz⸗C. Früher Brander. Frucht rundlich, mit Rippen ſchön geformt; Schale dünn, ſchwärzlich grün, mit breiter und reichlicher Netzzeichnung bedeckt, von gräuli⸗ cher Farbe; Fleiſch orangenroth, feſt, angenehm und zuckerig; Fruchtſtiel dick und kurz, bei ſeiner Einfügung verbreitert. Untervarietät von Nr. 26. und zeitigt zu derſelben Zeit. 30) C. fin hätif d'Angleterre. Feine eng⸗ liſche Fruüͤh⸗C. Frucht klein, rund, gedrückt, mit ziemlich tiefen Rippen, deren Zwiſchenräume glatt und durch grüne Streifen gehoben find; Schale olivengrün, auf der Oberfläche der Rippen mit einer dicken und grauen Netzzeichnung be⸗ deckt; Fruchtſtiel dick und gedreht, an den Einfügungen in die Frucht kreisförmig erweitert; Fleiſch roth, zuckerig, wein⸗ artig, knackend, von kräftigem Geſchmack, ſehr gut und früh. gie läßt ihr 3—4 Früchte. Ausgezeichnet. Mit grünem oder weißem Fleiſch. Bi C. à chair verte fondante. C. de Hol- Jen de. Holländiſche C. mit grünem Fleiſch. Frucht länglich mit Rippen; Schale olivengrün, mit dunkelgrünen und braunen Punkten; Fruchtſtiel lang und dünn; Fleiſch grün, zuckrig, ſehr ſchmelzend, gegen die Kerngehäuſe hin blaſſer werdend, die Blätter dunkelgrün, klein trichterförmig gedreht, an den Rändern ſehr gelappt und gewellt. Holz ſehr kräftig und ſich ſtark veräſtelnd. Muß ſofort nach der Reife gegeſſen werden; man läßt ihr 4—5 Früchte. 32) C. brodè a chair verte. Melon de Hol- lande a chair verte. Holländiſche Netz-C. mit grünem Fleiſch. Frucht klein, rund, mit Rippen; Schale olivengrün, bei der Reife hellgelb, Oberfläche der Rippen mit einer dichten und reichlichen Stickerei bedeckt; Fruchtſtiel dick, bei ſeinem Anſatz kreisförmig 1 Fleiſch grün, fein, ſchmackhaft. Man läßt ihr 4 — 5 Früchte. Wir ha⸗ ben oft von einer Pflanze Früchte mit grünem und andere mit en Fleiſch erhalten. Sehr ſchön. a 33) C. du Mogol a chair blanc de.lait. Mo⸗ gul⸗C. mit milchweißem Fleiſch. Frucht länglich mit wenig markirten Rippen; Schale fein und glatt, von heller Nankinfarbe bei der Reife, vorher ſilbergrün oder eis farben; 30 Fruchtſtiel dick und veräſtelt, bei feiner Einfügung purpurn gefärbt; Fleiſch ſehr weiß, von guter Beſchaffenheit. ee 11555 früh. Man läßt ihr 2— 3 Früchte. B. Mit ſtarken Rippen und mit Warzen oder Gallen. a) Mit mehr oder weniger rothem Fleiſch. 34) C. petit Prescott fond noir. Frucht ab⸗ gerundet mit tiefen Rippen; Schale ſehr dick, von ſchwärz⸗ lich⸗grüner Farbe, auf der Sonnenſeite beim Reifen gelblich werdend, mit zahlreichen dunkelgrünen Erhoͤhungen bedeckt. Fleiſch orangenroth, ſaftig und zuckerig. Dieſe Melone, welche nach dem Namen des engliſchen Gärtners benannt iſt, der ſie zuerſt erlangt hat, iſt die Urform aller bisjetzt bekannten Prescotten. Alle Prescotten find aber daran er⸗ kenntlich, daß der Fruchtſtiel in eine Vertiefung eingefügt iſt, welche von der Vereinigung der Rippen gebildet wird, ſowie auch durch ihren kronenförmigen Nabel, der im Mittel⸗ punkte eine kleine Netzzeichnung hat. Reift ſehr zeitig, aus⸗ gezeichnet. Man laßt ihr 3—4 Früchte. 35) C. rosé; C. petit rosé, Melon hätif; boule de Siam hätive. Frühe kleine roſenfar— bene Siam -Kugel-E. Eine Untervarietät der kleinen Prescott Nr. 34. Unterſcheidet ſich e von 8 nur durch eine gedrückt ere Form und chale. gros Prescott rope noir. Dicke ſchwarze Prescott-C. Dieſe Melone iſt dicker als Nr. 34., von der ſie eine Untervarietät iſt. Ihre weiße Schale iſt vor der Reife mit dunkelgrünen Punkten beſtreut; Rippen tief; Fleiſch wenig dicht, zart und duftig. Schale ſehr dick. Reift früh; man läßt ihr 2 Früchte. 37) C. Prescott foud blane. Weiße Prescott C. Holz kräftig und ziemlich äſtig, ohne verwirrt zu ſein; Blätter breiter, mit tieferen gezahnten, ſpitzeren Lappen; Fruchtſtiel dünn und verdreht, Frucht abgerundet, ein wenig gedrückt, mit Rippen; Schale glatt, weißlich, vor der Reife haarig, mit einigen grünen Flecken; bei der Reife gelb wer⸗ dend und mit einigen kaſtanienbraunen Punkten getüpfelt; Nabel kronfoͤrmig wie bei allen Prescotts; Fleiſch roth, zart, zuckerig, ſaftig und angenehm. Reift früh. 5—6 Früchte. 38) C. Prescott a ombilic saillant; Pres- cott cul de singe. Stark genabelte Prescott-C. Zufällige Untervarietät der vorigen, denn die gelegten Kerne bringen nicht immer Früchte mit einem ſo merkwürdig her⸗ vorſpringendem Nabel. Frucht mittelgroß, mit unregelmä⸗ ßigen olivengrünen Rippen, bei der Reife gelblich, mit dun⸗ kelgrünen Flecken gezeichnet; Nabel vorſpringend, von einer 2 Netzkrone umgeben und in der Mitte mit einem ähnlichen Punkte gezeichnet. Fleiſch roth und gut, wie bei der vori⸗ gen, deren Kultur ihr auch zuſagt. 39) C. gros Prescott fond blanc Dicke weiße Prescott-C. Ebenfalls eine Untervarietät von Nr. 37., von der ſie ſich nur durch die Stärke unterſchei⸗ ä det. Man läßt ihr 2—3 Früchte. 40) C. fond gris. Graue C. Frucht rund, mit wenig vertieften Rippen, zart grün, mit dunkelgrünern Flecken vor der Reife, haarig bis ſie den dritten Theil ihrer Größe erreicht hat. Bekommt bei der Reife eine grau-violette Farbe; Fruchtſtielchen dick und kurz, bei der Anfügung ſich erwei⸗ ternd, und an der Baſis gelb umgeben: Fleiſch ſchön oran⸗ geroth, ſaftig, parfümirt und zuckerig. Hält ſich noch 3 bis 4 Tage nach der Zeitigung gut. Man läßt ihr 2 oder 3 Früchte. Man hat zwei ſich ähnelnde Prescott fond gris. 41) C. argenté. Silberfarbene C. Holz ziem⸗ lich ſtark, nicht zu ſehr verlängert; Blätter dunkelgrün, breit, glatt, gezähnt, mit regelmäßigen Lappen, Frucht rund, mit regelmäßigen, etwas warzigen Rippen; Farbe weiß, bei der Reife leicht gelb werdend, vor derſelben mit einigen grünen Flecken; Fruchtſtiel dick, an ſeiner Baſis eine ſilbergraue Auf⸗ blähung bildend; Nabel bei der Krone etwas zurücktretend; Schale dick, Fleiſch roth, zuckrig, ſchmelzend und gut, wie auch das der folgenden erhält es ſich 9275 4 Tage gut. Man läßt ihr 2— 3 Früchte. 442) C. Découflé. Blätter glänzend grün, flach, Mittellappen breiter; Holz gedrängt, aber nicht verwirrt; Frucht rund, von weißlicher Farbe, mit geringelten und gal⸗ ligen Rippen, vor der Reife grün punktirt; Nabel hervor⸗ ſpringend, mit einer Netzkrone umgeben; Schale weniger dick als bei der vorigen; Fleiſch roth und gut. Die Kerne bringen dieſe von Découflé erzogene Spielart nicht immer treu wieder. 43) C. boule de Siam. Siam-Kugel⸗C. Frucht ſehr flach, rund mit ſehr tiefen Rippen, bedeckt mit War⸗ zen und Höckern von einem dunkleren Grün. Farbe ſchwärzlich ⸗grün, bei der Reife ſtellenweiſe heller und gelb werdend; Krone des Nabels ſchmal und von einer zarten Netzzeichnung gebildet, in der Mitte mit einer Vertiefung, welche faſt in das Innere eindringt; Schale dick, Fleiſch dünn, orangenroth, mittelmäßig an Ge⸗ ſchmack und Feinheit. Reift ſpaͤt. Man läßt ihr nur 2 Früchte. 52245 303 44) C. noir de Hollande. C. de Hollande, gros C. noir. Große ſchwarze holländiſche Cant. Dieſe C., welche oft ſehr umfangreich wird, hat tiefe, mit Hoͤckern verfehene, dunkelgrüne, bei der Reife gelb werdende Rippen. Ihr Fleiſch iſt gelblich-roth, ziemlich gut, aber we⸗ nig dick. Der Fruchtſtiel iſt kurz und dick. Ihr Holz iſt kräftig, reift ſpät. Man läßt ihr 1—2 Früchte. 45) C. turquin, ture, quintal. Türkiſche Zentner-C. Holz kräftig; Blätter ſehr grün, breit, Mittel lappen länger als die übrigen, Frucht länglich mit vertief⸗ ten Rippen, Grundfarbe der Schale ſchwärzlich-gruͤn, bei der Reife gelb werdend. Die ganze Oberfläche der Rippen iſt mit einer feinen gräulichen Netzzeichnung bedeckt, welche auf den Warzen noch dichter iſt; Schale dick, Fleiſch von ſchöner orangenrother Farbe, zuckerig, duftend, ſehr ſchmel⸗ zend und gut, obſchon ein wenig grob. Wird 25 Pfund und darüber ſchwer. Man läßt ihr 1—2 Früchte. 46) C. de Portugal, C. gros galleux, M. mon- strueux de Portugal. Große portugieſiſche War- zen⸗C. Frucht dick, rundlich, mit tiefen und mit Gallen bedeckten Rippen, ſchwarz, und bei der Reife in das Oran⸗ genrothe übergehend; röthlich⸗gelbes, etwas grobes, obſchon ſaftiges und gutes Feiſch, Holz kräftig und verlängert, nicht zu äſtig, Blätter ziemlich breit und lebhaft grün, Fruchtſtiel dick und gewunden, an feiner Einfügung in die Frucht auf⸗ gebläht und mit einem ſilbergrauen Kreiſe umgeben. Erz reicht von allen Melonen das höchſte Gewicht, iſt oft über 50 Pfund ſchwer. Sie ſetzt ſchwer an und reift fpät, auch variirt fie gern in ihrer Geſtalt. AT) C. noir gros galleux. M. des saints. Dicke ſchwarze Warzen-Cant. Heilige Melone. Frucht dick, abgerundet, etwas zuſammengedrückt, mit tiefen, mit Warzen und dicken Höckern beſetzten Rippen; Schale ſchwärzlich⸗grün. Nabel eben und eingeſenkt, faſt ſtets hat dieſe Melone weißliche, hellgrün eingefaßte Höcker; Schale ſehr dick, Fleiſch dünn, roth, gelblich, ziemlich gut. Holz ws aftig, er ſpät. 1—2 Früchte. 48) C. e Rome, M. noir oblong d' Italie. M. romain. Schw arge, lange, römiſche C. Holz kräftig ohne verwirrt zu ſein, Blätter von mittler Größe und ſchön grün; Frucht rundlich mit tiefen Rippen, dunkel⸗ grün, ſtellenweiſe bei der Reife gelb werdend, Rippen mit dicken Warzen von ſchwärzerem Grün bedeckt, Warzen von feiner weißlicher Zeichnung durchfurcht, Fruchtſtiel dick und verdreht, bei ſeiner Einfügung von einem ebenen olivengrü- nen Kreiſe umgeben; Schale dickz Fleiſch ſchön roth, von gutem zuckrigen Geſchmack. Reift ſpät. 1 — 2 Früchte. 49) C. galleux du Mogol. C. long du Mo- gol, C. du Mogol à grosses galles. Lange Mo— gol⸗C. mit dicken Warzen. Holz ſehr dick und ſehr äſtig, Blätter ſehr dunkelgrün, von mittler Größe, einen Trichter bildend und ſtark gezahnt, Frucht lang mit tiefen Rippen, die mit zahlreichen Warzen und Höckern beſetzt ſind, dunkelgrün, bei der Reiſe in ein ſchönes Gelb übergehend, Schale ſehr dick, Fleiſch roth, ziemlich gut. Setzt ſchwer an und wird oft mißgeftaltet, reift ſpät. Man läßt ihr 1—2 Früchte. f 50) C. du Mog ol, C. du grand Mogolä pe— tites galles, C turbiné. Kreiſelföͤrmige Groß: Mogol⸗C. mit kleinen Warzen. Holz ziemlich kräftig, Frucht groß, Schale glatt, grünlich-weiß vor, und geſaͤttigt gelb nach der Reife. Rippen kaum angedeutet, einige Netz⸗ zeichnungen auf dem oberen Theile; Stiel lang, dick und gewunden, an der Einfügungsſtelle ſich kreisfoͤrmig erwei⸗ ternd; Schale dünn, Fleiſch ſchoͤn orangenroth, zuckrig, duf⸗ tend und ſchmelzend. Reift ſpät. Man läßt ihr 2 Früchte. b) Mit grünem oder weißem Fleiſch. 51) C. fin d' Angleterre à chair verdatre. Frucht klein, rund, mit deutlich ausgeſprochenen Rippen, et⸗ was gedrückt, Netzzeichnungen dick auf dem oberen Theile der Rippen, die Zwiſchenräume glatt, Farbe der Schale oli⸗ vengrün, Fleiſch grün, zuckrig, angenehm. Eignet ſich ſehr gut zum Treiben. Man läßt ihr 3—4 Früchte. In dem ſchon angeführten Werke von u eee findet man noch folgende Cantaloupen angeführt: Melon hätif; petit renegat; Cantaloup d' Astracan; du Chili; noir hätif long et petit; de Sevres; ouvragé; doré; du Quercy; de Castelnaudary: de Pézènas, de Cöte-Rötie; de Bouvert; d Anjou; ananas; plat; bossu à chair verte; noir bossu à chair blanche; long. Noiſette führt die C. d’Astracan, le C doré et le C. d' Anjou auch an. Rozier nennt gleichfalls eine C. ananas. Wir nehmen an, daß dieſe cirtirten Namen, welche Niemand kennt, lediglich Synonyme anderer Spielarten ſind, oder von ſolchen, die ſich nicht fortgepflanzt haben. | Noch müſſen wir zum Schluſſe bemerken, daß die Can⸗ taloupen in einem zu trocknen Boden ihre Eigenſchaften nicht beibehalten; auch muß man, um die frühzeitigen Varietäten, welche im Allgemeinen klein ſind, rein zu halten, auf das 304 Fruchtbeet eine Miſchung von 3 Miftbeeterde, 3 Gartenerde, nur 6 Zoll hoch aufbringen. Wenn man mehr Gartenerde verwendet, ſo werden die Cantaloupen dicker und reifen ſpäter. (Fortſetzung folgt.) Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. September 1853. (Taf 4734.) Brassavola lineata Hool. (Gynandria Monandria. Orchideae.) In 0 Warmhäuſern der Jackſon'ſchen Handelsgärt⸗ nerei zu Kingston blühte im Juni 1853 dieſe neue Or⸗ chidee, welche von den Beſitzern im Jahre 1852 bei einer Verſteigerung Wars zewiczer ſüdamerikaniſcher Orchideen gekauft worden war. Im allgemeinen Anſehen und in der Größe der Blumen ſteht ſie der Brassavola venosa (abge- bildet im Bot. Reg. 1840. . 39; Botan. Mag. t. 4021; erwähnt in der Allg. Gartenzeit. VIII. 352. XI. 224.) am nächſten, allein die große Kronenlippe iſt der Länge nach faltig geſtreift, die Blatter ſind lang und die en a entfj ringen Weiſe au ſind alfo nicht gipfel- ſondern wurzelſtändig. Die Pflanze nämlich iſt ein Epiphyt, mit einem kurzen, kriechenden, ges gliederten, ſtielrunden Strunk, der in wenige, ganz kurze wal— zenförmige, mit einer grauen Scheide bedeckte, Stämme aus⸗ geht, die an der Spitze aus einem Gelenk ein ſehr langes ſtielrundes zugeſpitztes, auf der Innenſeite gefurchtes Blatt hervorbringen. Neben dieſen Stämmen entſpringt der kurze zweiblumige Blumenſtiel, mit großen, beinahe weißen, han⸗ genden Blumen. Die etwas ausgebreiteten Kelch- und Kro⸗ nenblätter find linien⸗lanzettförmig, 3— 3“ Zoll lang, einen halben Zoll breit, von einer hellen gelblich-grünen Farbe, die bei den Kelchblättern leicht mit roth überzogen iſt; die Kronenlippe iſt ſehr groß, weiß, an der Baſis in Form einer zuſammengerollten Röhre die Stempelſäule umgebend, die Platte eirund⸗herzförmig, zugeſpitzt, etwas gekerbt und mit welligem Rande, in der Mitte ſchief⸗faltig⸗geſtreift. dem Strunk, (Taf. 4735.) Gilia lutea S/ eudel. [Leptosiphon luteus Zenth.] (Pentandria Monogynia. Pole moniaceae.) Leptosiphon unterſcheidet ſich von Gilia nur durch die Länge der Blumenfronenröhre, weshalb Bentham dieſelbe neuerdings wieder eingezogen und die dazu gehörenden Arten zu Gilia gebracht hat. Die obige Art hat namentlich eine Blumenkronenröhre von ungewöhnlicher Länge und Dünne, welche wie der Saum ſchwefelgelb iſt, mit einem orange⸗ gelben Auge in der Mitte der Blume. ouglas ent⸗ deckte ſie in Californien, allein in unſeren Gärten iſt ſie erſt durch die Herrn Veitch bekannt geworden, welche die Samen vom Herrn William Lobb erhielten. Die in dieſem Jahre im Chiswick⸗Garten blühenden Büſche dieſer Pflanze haben ein reizendes Anſehen. Die Pflanze iſt hart und jäh⸗ rig, 8— 10 Zoll lang, dünn, zottig, mit ſitzenden, 5— 7 lap⸗ pigen Blättern, deren Lappen linienförmig ſind, und in gip⸗ felftändigen Dolden ſtehende Blumen, welche an zwei Zoll ban ſind. * ohne „Anzeige. 5 Herr Joſeph Baumann, Hortikulteur in Gent (Belgien), der zur Zeit die größte Sammlung der neueſten und ſchönſten Rhododendren kultivirt, ſetzt die Garten- und Pflanzen⸗Liebhaber durch das eben erſchienene Verzeichniß der wirklichen Arten ſowohl, als der Spielarten und Hy⸗ briden in Kenntniß, welche er in dieſem Herbſt in ſtar⸗ ken, buſchigen Exemplaren verkäuflich abgeben kann. In dem vorliegenden Verzeichniß werden angeführt: 30 Sikkim⸗Hi⸗ malaya⸗Rhododendren, 68 gelbblühende Spielarten, 50 neue, ausgezeichnete in Gent gezogene Hybriden, zum Theil fürs freie Land, ferner Hybriden von Rhododendron arboreum, campanulatum und ponticum; Rh. jasminiflorum und al- stroemeriaeflorum, welches aus einer Azalee (var. de Mor- teir) und Rhododendron caucasicum entſtanden ſein ſoll. Die Preiſe ſind billig geftellt. Oo. Von en Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es . N een des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen d Po oſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei als Gratis-Beilage: Vier Anzeigen des Sunft: und Handelsgärtners F. C. Heinemann in Erfurt. Er Sonnabend, den 24. September 1853. XXI. . Allgemeine 3 zeitum: Eine Zeitſchrift sche na. Friedrich Otto, tönigl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor ai bot. Gartens zu Berlin. N be Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. Verbindung een Salate Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes berausgegeben t bon Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranſtalt zu Berlin. nhalt: Pflanzen⸗Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins vom 14 — 21. 1 von Alber etri In Klaſſificirung und Beſchreibung 5 W b nach Jacquin s sen., vom Herrn C. 2 Abgebildete Pflanzen. — Bücher⸗ Fiſcher. e — — plane Ansftellung: der Weklſche der fee Berlins, 1421. September. Von Albert Dietrich. Die diesjährige Herbſtausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins fand in dem ſchon früher von der Geſellſchaft benutzten Lokale, der von Sr. Majeſtät Aller⸗ gnädigſt bewilligten großen Königl. Manege, Breite Straße Nr. 36. ſtatt. Sie gab ein eben ſo naturgetreues als hei⸗ teres Bild des Herbſtes, indem hier in einem beſchränkten Raume ſich Alles beiſammen fand, was in der freien Natur und in den verſchiedenartigen Gewächshäuſern zerſtreut iſt, und oft erſt in weit von einander getrennten Entfernungen aufgeſucht werden müßte. Früchte und Gemüſe, welche uns das Ende der Vegetationsperiode andeuten, wechſelten mit den Blumen des Spätfommers, und mit den dunkelgrün be⸗ laubten Bäumen und Sträuchern, deren Blätter ſich hie und da ſchon zu entfärben begannen. Herr Rönnenkamp, Gärtner der Loge zu den drei Weltkugeln, hatte das ganze Arrangement höchſt ſinnig ausgeführt, und allgemein wurde es anerkannt, daß die Phantaſie eines Malers ſich kein vor⸗ trefflicheres Bild würde haben erdenken können, wenn er eine Darſtellung von dem letzten Stadium der jhönen Jahres⸗ zeit hätte geben wollen. Er hatte gezeigt, daß auch der Gärtner ein Maler fein kann, der das, was er fühlt, in ſei⸗ 306 ner Seele abfpiegelt und das, was er der Natur abgelauſcht hat, in einem lebenstreuen Bilde wiederzugeben im Stande ſei. Das Bild war aber ein lebendes, mit Figuren aus dem Pflanzenreiche, wo Bäume und Sträucher, Blattpflan⸗ zen und Blumen, Früchte und Gemüſe, zu den Rollen der Darſteller auserſehen waren. Der Hintergrund zeigte eine tropiſche Landſchaft, verherrlicht durch die davorſtehenden be⸗ kränzten Büſten unſeres erhabenen Königspaares; ein terraſſenartiges Plateau breitete ſich vor dieſem Hintergrunde aus, welches die Früchte, abgeſchnittenen Blumen und ſel⸗ tenen Pflanzen trug, und mit einer vom Herrn Hoftapezier Hiltl geſchmackvoll drappirten Veranda überbaut war, in deren Vordergrunde ſehr hohe, mit paſſenden Büften gezierte Säulen ſtanden. Die vordere ebene Flache war an beiden Seiten mit Stellagen verſchiedener Größe beſetzt, auf wel⸗ chen ſich größere und kleinere Pflanzengruppen befanden, und der ganze mittlere Raum bildete einen ſchönen Raſen, mit ſauber ausgeſchnittenen Figuren geziert, und mit Bäu⸗ men und Prachtpflanzen geſchmückt. In der Mitte des Ra⸗ ſens befand ſich eine große Gemüſe⸗Stellage, aus deren Mitte eine hohe Gemüſe tragende Säule hervorragte, die auf dem . einen Rieſenkürbis trug, auf welchem eine ohe Statue ſt e u dekorirt 1 5 ae eee en ſchloſſene Zelte, vor denen ſich die Verkaufshallen aus⸗ breiteten. Gleich beim Eintritt gewahrte man zwei große Myr⸗ tenbäume, der eine war von Frau Rittmeiſter von Berneck gezogen, der andere ſtammte aus dem Königl. Schloßgarten von Charlottenburg. Beide zierten den Eingang unge⸗ mein. Vor dem Raſen ſah man zwei runde Tafeln, die eine vom Herrn Schüler (aus der Verkaufshalle in der Jeruſalemer Straße) mit einer großen Anzahl der verſchie⸗ denartigſten Blumengefäße und anderen auf Blumenzucht Bezug habenden Kunſtſachen geſchmückt und hier und da mit reizenden Blumenbouquets, Kränzen, Guirlanden u. ſ. w. verziert, wobei ſich auch ein Bouquet ſehr hübſcher Aſtern, vom Herrn Kunſtgärtner Pilder aus Wilmersdorf einge⸗ liefert, befand. Auf der anderen Tafel hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Louis Schultze ein großes Sorti⸗ ment blühender Eriken und Gensnera Geroltiana aufge⸗ ſtellt; wenn die vielen blühenden Exemplare der letzteren durch ihren Glanz blendeten, ſo entzückten die erſteren durch ihr mannigfaltiges Farbenſpiel. Dieſer Gruppe zunächſt an er linken Seite befand ſich eine ähnliche Erikengruppe des er be % Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hoffmann von gleis cher Lieblichkeit, weshalb ſie wie jene einen bedeutenden Effekt hervorbrachte. Daneben ſah man eine zwar kleine, aber ausgewählte Gruppe des Herrn Gutsbeſitzer Moſiſch aus Treptow, in welcher die zahlreichen kleinen, mit Fruͤch⸗ ten beladenen verſchiedenartigen Orangenbäumchen hervor⸗ leuchteten, ſowie eine mit Blumen und Früchten beſetzte Ardi- sia crenulata und andere huͤbſche Sachen. Ihr folgte eine größere Blattpflanzengruppe aus dem Soltmann'ſchen Brun⸗ nengarten, aufgeſtellt vom Herrn Kunſtgärtner Scharlock, in der ſich die lieblichſten Arten in gut kultivirten Erempla⸗ ren befanden: Palmen, Muſaceen, Seitamineen, Aroideen, Farrn u. a. Eine kleine aber ausgezeichnete Gruppe von Blattpflanzen vom Herrn Geheim- Sekretair Rhode ſchloß ſich hier an, um ſo intereſſanter, als die darin befind⸗ lichen Exemplare alle im Zimmer gezogen waren, aber Das bei wie die ſchönſten Gewächshauspflanzen aus ſahen, wie z. B. ſchöne Muſaceen, Canna macrophylla, Aroideen und dgl.; dazwiſchen geſteckte Zweige blühender Gloriosa su- perba machten dieſelbe noch belebter. Den Schluß bildete eine Blattpflanzengruppe aus dem Garten des Herrn Rentier Bier, aufgeſtellt 10 Herrn Kunſtgärtner Hornemann, dere ae auf ein beſonde⸗ ur fand; in es ee en faken ſehr ſchöne Exemplare namentlich von Aroideen, Muſaceen und Scitamineen, dabei noch Pagostemon Patchuly, Coleus Blumei, Cissus discolör, Jatropha pinnatifida, Urtica macrophylla, Discorea discolor und viele Lycopodien. Auf der entgegengeſetzten Seite befanden ſich mehrere Sor⸗ timents ausgezeichneter Blattpflanzen aus dem Garten des Herrn Kaufmann und Fabrikbeſitzers Danneel, aufgeſtellt vom Herrn Kunſtgärtner Paſewaldt; ſie enthielten viele Prachtexemplare und ſeltene Pflanzen, als: Aralia crassi- folia, Juniperus ericoides und funebris, Cupressus to- rulosa, Rhopala corcovadensis, Agnostus sinuatus, Gre- villea robusta, Lomatia silaifolia, Stadmannia australis, Phyllocladus triehomanoides, verſchiedene Pinus-Arten, Araucaria Cunninghani, excelse und imbricata, Libo- cedrus Doniana, Cissus velutina. Curcuma rubricaulis, Agave filifera, Pandanus javanicus foliis variegatis, Fi- cus imperialis, Dioscorea discolor maculata und auf einem beſonderen Tiſche ein prächtig blühendes Exemplar von Clerodendron Bethunianum. Hierauf folgte eine vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Krohn aufgeſtellte, aus Blatt⸗ und blühenden Pflanzen beſtehende Gruppe, welche 307 an dem einen Ende mit einem reichhaltigen Fuchſien⸗Sorti⸗ ment, auf dem anderen mit einer Anzahl blühender Aſtern begränzt war. Hinter dieſen fanden ſich einige größere und kleinere Blattpflanzengruppen vom Herrn Kunſtgärtner Stöw⸗ haaſe zu Moabit, aus dem Garten der Schumann⸗ ſchen Fabrik, beſonders Dracaenen, Aroideen, Mufaceen, Scitamineen, Farrn, Begonien enthaltend, alle in ſehr gut kultivirten Exemplaren. Zuletzt kam noch eine Blattpflanzen⸗ gruppe vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Priem, welcher noch eine zweite Gruppe auf einer beſonderen Ta⸗ fel hinter dem Raſen aufgeſtellt hatte; beide Gruppen ent⸗ hielten nur ſchöͤne und gut kultivirte Exemplare, namentlich Aroideen, Dracaenen, Muſaceen, Scitamineen u. a.; dabei viele ſeltene Sachen, als: Pencenectitia glauca, Pan- danus javanicus, Ficus leonensis, Cissus discolor und die liebliche Weigelia amabilis, blühend. In den Ecken auf beiden Seiten ſah man Sortimente päonienblüthiger fran⸗ zöſiſcher Aſtern in Töpfen, welche Herr Kunſt- und Han⸗ delsgärtner Kunze in Charlottenburg aufgeſtellt hatte, die ſich durch ihre fehönen Blumen auszeichneten. Am Fuße der Teraſſe befand ſich auf der linken Seite eine recht hübſche gemiſchte Gruppe von blühenden und Blattpflanzen, unter denen beſonders ſehr ſchöne, — 1 er e pi 3 a f 4 2 5 2 ur vom Herrn 8 rache Seite ein ſehr ſchätz im dem Garten des Herrn Grafen von Solms zu Baruth, wobei man eine Schale vortrefflicher Erdbeeren ſah. Hin⸗ ter dieſem Gemüſeſortiment ſtand noch eine Reihe herrlicher Apfelbäumchen vom Herrn Chriſt aus Charlottenburg; ſie waren mit den ſchönſten Früchten beladen und erhielten allgemein Bewunderung. Der Raſen, ſehr hübſch durch eingeſchnittene Figuren geziert, war mit einer Anzahl imponirender Einzelpflanzen und verſchiedenen Prachtexemplaren beſetzt. An beiden Sei⸗ ten ſtanden rieſige, mit Blüthen geſchmückte Granatbäume, denen freilich der Vorwurf zu machen iſt, daß ihr Laub ſich bald zu entfärben begann, weshalb ſie in den letzten Tagen entfernt werden mußten, ferner zwei umfangreiche Dattelpal⸗ men und andere baumartige Dekorationspflanzen aus dem Königl. Schloßgarten zu Charlottenburg, vom Herrn Hof gärtner F. Fintelmann gefälligſt hergegeben. Ferner ſah man hier ſchöne Exemplare von Yucca recurva und an⸗ dere Arten vom Herrn Hofgärtner Junicke; vom Herrn Geh. Sekretair Rhode ein ſchönes Exemplar von Chamae- rops humilis; vom Herrn Kaufmann Danneel jun. ein herrlicher großer, fruchttragender Orangenbaum, und aus der Danneel’fchen Gärtnerei ein eben fo hohes, vollblühendes Exemplar von Cunonia capensis; vom Herrn Rentier Bier herrliche Papyrus- Stauden, letztere auch vom Herrn Uni⸗ verſitätsgartner Sauer, welcher außerdem noch eine nicht geringe Anzahl der ausgezeichnetſten Pflanzen hier aufge⸗ ſtellt hatte, als: ein prächtiges Exemplar von Dombeya viburniflora, zwei hohe Individuen von Chamaedorea con- color, verſchiedene buſchig gezogene große Selaginellen, na⸗ mentlich Selaginella decomposita, umbrosa, Hügellii, serpens und Willdenowii, ferner in einer hübſchen Gruppe vereinigt: Aechmea fulgens, Justicia nodosa, Aphelandra cristata, Clivia nobilis, Coleus Blumei, Echites nutans, Anthurium podophyllum, Philodendron macrophyllum, viele Caladium-Arten, zahlreiche Farrn u. dgl., ſodann hatte Herr Sauer noch ein Oncidium Papilio und eine Stan- hopea insignis, beide im ſchönſten blühenden Zuſtande an den Bäumen angehängt, ſo wie Herr Kaufmann Haſeloff Odontoglossum grande, Zygopetalum crinitum, Onei- dium Papilio, eine Brassavola u. a. ſchöne Orchideen. An dem hinteren Ende des Raſens ſtanden in einem Halbkreiſe viele Exemplare von Celosia cristata (Hahnenkämme), in einer Fulle und Ueppigkeit, wie ſie uns ſobald noch nicht find; fie waren vom Herrn Kunſt⸗ und Hans delsgärtner Ritter jun. gezogen. Vor dieſen ſah man eine herrliche Glaskugel, vom Herrn Hof-Mechanikus Amuel eingeſandt, in welcher ſich die ganze Ausſtellung wie ein Panorama abſpiegelte. Noch müſſen wir der Gemüſeſäule gedenken, welche ſich aus dem Mittelpunkt des Raſens erhob. Dieſe Säule war ganz und gar mit den verſchiedenartigſten Gemüſen behängt, die von den Herrn Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtnern Chriſtoph und Friebel gemeinſchaftlich eingelie⸗ fert waren; man ſah freilich darin nur die gebräuchlichen Ge⸗ müſe⸗Arten, allein es iſt von den Handel treibenden Gärt⸗ nern nicht zu verlangen, daß ſie Gemüſe ziehen ſollen, die ihnen Niemand abkaufen würde, denn frühere Erfahrungen haben gelehrt, daß das hieſige Publikum ſich an neue Ge⸗ müſe nicht gewöhnen will. Dagegen war das aufgeftellte Gemüſe von vortrefflicher Beſchaffenheit, und die Säule machte in den erſten Tagen einen bedeutenden Effekt, nach⸗ her verlor fie etwas, als die Sachen zu welken anfingen. Unten ging die Säule in einen großen Korb aus, der eben⸗ falls mit Gemüſen gefüllt war, und auch mit verſchiedenen Nutz⸗ und Zierkürbiſſen, von denen die erſteren durch Herrn Handelsgärtner Richard, die letzteren durch Herrn Kunſt⸗ 308 gärtner Mörſich eingeliefert waren; unter dieſen ſah man ganz allerliebſte neue Formen, welche abgemeinen Beifall er⸗ hielten, viele dergleichen waren auch auf dem Raſen aus⸗ gelegt, ſo wie auch einige große Flaſchen⸗ und Keulen⸗Kür⸗ biſſe vom Herrn Hoſgärtner F. i intelneo ng in Char⸗ lotten burg. Auf der Ferkaſſe RR ſich nur die eigentlichen Repräſentanten einer Herbſtausſtellung, Obſt und andere Früchte, ſowie abgeſchnittene Blumen in großen Sortimenten; aber auch noch verſchiedenes Gemüſe, ſeltene Pflanzen, einige Pflanzengruppen und mancherlei Kunſtſachen waren hier zu ſehen. Zwiſchen den Büſten unſeres erhabenen Königspaares ſtand eine ſehr hübſche Fontaine vom Herrn Schüler, und Herr Klempnermeiſter Zobel hatte eine Anzahl zierlicher Blechſachen, Blumen⸗ und Fruchtkörbe, Obſtteller, Blumen⸗ vaſen, Ampeln u. dergl. zur Stelle gebracht. An beiden Seiten hatte Herr Kunſtgärtner Rönnenkamp intereſſante Blattpflanzengruppen aufgeſtellt, aus gut gezogenen Aroideen, Muſaceen, Scitamineen und vielen Farrn beſtehend. Von Einzelpflanzen ſah man hier, vom Herrn Hofgärtner Niet: ner in Schönhauſen, an neuen Einführungen, eine ſchöne Datura ſlava mit gelben gefüllten Blumen aus Mauritius, Klugia Nothoniana aus Ceylon, Ocimum Basilicum var. thyrsiflorum aus Agra in Oſtindien und frucht⸗ tragende Zweige von Zehneria Hookeriana; vom Herrn Sauer, Homalonema rubra und ein hybrides Tropae- olum, als Tr. Scheucrianum als neue Einführungen, ſo⸗ dann mehrere Töpfe mit blühenden Reispflanzen, und Ma- ranta arundinacea Herr Heeſe hatte eingeliefert: Schlan⸗ gengurken, neue amerikaniſche perennirende Kreſſe“), Flageo⸗ lett⸗Stangenbohnen Lallerfrühſte), Phytolacca esculenta und verſchiedene Aepfel; Herr Kanzlei-Rath Forſt, einen Korb mit ſchönen großen Pflaumen (Royal Dauphin); Herr Rentier Baumbach, ſehr große Mohrrüben und einen ge⸗ drängt mit Aepfeln beſetzten Zweig; Herr Hofgärtner Fin⸗ telmann in Charlottenburg, eine große Citronatfrucht, einen eben ſo großen Paradiesapfel und einen Korb mit vortrefflichem Wein; die Baroneſſe von Firks, eine mit Blumen und Knospen überfäete rothe Camellie; der Herr Graf von Schulenburg-Trampe, einen Korb mit Ma⸗ deira⸗Zwiebeln, und einen mit großen Aepfeln; Frau Münz⸗ Kaſſirer Schlegel, einen Be mit 6 alle ) Dieſe Pflanze iſt die bei uns wibwadfade Barbarea vulgaris, nicht perennirend ſondern zweijährig. © an einem Baume gewachſen und einige Himbeeren; Herr Kaufmann Maatz in Baruth, ein Käſtchen mit abgeſchnit⸗ tenen großen Violen; Herr Kunſtgärtner Stöwhaaſe in Moabit, einen Korb mit abgeſchnittenen Verbenen; Herr Fa⸗ brikbeſitzer Pflug in Moabit, einige Madeira- Zwiebeln; Herr Gutsbeſitzer Moſiſch aus Treptow, einen Korb mit Chito⸗Melonen, treffliche Pfirſiche und einige große Kohl: köpfe und Herr Kunſtgärtner Mörſich auf dem Geſund⸗ brunnen, einen zierlichen Nelkenkranz um einen großen ge⸗ füllten Sonnenblumenkopf geflochten. Von größeren Obſt⸗ ſortimenten ſtand das des Herrn Kaufmann und Baum⸗ ſchulenbeſitzer Lorberg obenan, da es, abgeſehen von feiner: Vortrefflichkeit, am reichhaltigſten war und alle gebräuch⸗ lichen Obſtſorten enthielt; es befanden ſich darin: 146 Sorten Aepfel, darunter Königs-Calville, Charlamowsky, Codlin, Mancks, Codlin Keswick; 123 Sorten Birnen, dabei Beurr& d’Amanly, Beurré Diels, Beurré Capiaumont und Marie Louise; 72 Sorten Pflaumen, wobei None- such, Royal Dauphin, Wassington Plum, Reitzensteiner Zwetsche, 2 Sorten gut erhaltener Kirſchen und die ſchöne Johannisbeere Grosseiller à Cerise. Die anderen Obſt⸗ ſortimente waren indeß nicht minder ſchätzenswerth. Die Herren Kunſt und Handelsgärtner Gebrüder Scharlock in Arnswalde hatten ein vortreffliches Sortiment, namentlich Aepfel aufgeſtellt, deſſen ſchöne Früchte allgemeine Bewun⸗ derung erregten. Auch von dem Herrn Graf von Itzen⸗ plitz auf Groß⸗Behnitz war ein ſehr vorzügliches Sor⸗ timent von Aepfeln und Birnen eingegangen, von beiden gegen 60 Sorten, alles herrliche Früchte von ausgezeichneter Beſchaffenheit, dabei ſehr gute Pfirſiche. Herr Oberförſter Schmidt in Blumberg hatte ein aus 33 Sorten beſte⸗ hendes Haſelnuß⸗Sortiment eingeſendet, welches in hoͤchſtem Grade inſtruktiv war, und eine große Anerkennung fand. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Weber lieferte vortreff⸗ liche Eierpflaumen und ſehr große Melonen ein. Von ab⸗ geſchnittenen Blumen waren noch vorhanden: vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ohſe in Charlottenburg ein Georginen⸗Sortiment aus 100, und ein Roſenſortiment aus 50 verſchiedenen Sorten beſtehend, beide gleich aus⸗ gezeichnet und von der Reichhaltigkeit der Oh ſe' ſchen Geor⸗ ginen⸗ und Roſenzucht Zeugniß ablegend; vom Herrn Lor⸗ berg zwei Käſten mit ganz vorzüglichen Georginen; vom Herrn Kaufmann Gräfe ebenfalls zwei Käſten mit ſchönen Georginen, die von einer vortrefflichen Kultur zeugten; vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Kunze in Charlotten⸗ 309 burg, ein Kaſten mit Georginen, ein zweiter mit Roſen, ein dritter mit Violen und zwei mit neuen engliſchen Mal⸗ ven; alle dieſe Sortimente des Herrn Kunze gaben einen Beweis von ſeinem regen Streben, hinter den Forderungen der Zeit nicht zurückzubleiben und erhielten die allgemeine Anerkennung; die ſchönen Malven waren für uns etwas Neues und die prächtigen in dieſer Schönheit noch nie ge- ſehenen Blumen erregten die größte Bewunderung. Auch Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hübner in Bunzlau hatte ein ſehr ſchätzenswerthes Georginen-Sortiment zur Stelle gebracht, ſodann ein Sortiment verſchiedenartiger Bohnen, namentlich empfehlenswerthe Spargelbohnen, ferner Bermuda⸗Kartoffeln, welche er als ſehr tragbar rühmte, Ehito - Melonen, Ipomopsis elegans superba und ein⸗ jährige Waugeregazen mit der Bezeichnung Morus alba Moritziana. Prämien erhielten: a Herr Fu = e ere Krohn, eine — 1 g ür ſeine Pflanzengruppe. erg Kunſt⸗ 5 Handelsgärtner Louis Swhulhe⸗ desgl „Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hoffmann, für eine die En Pflanzen. yerfitätäg auer, für eine neue Ein Hos ene rubra und eine Shrenpeämie iR. ausgezeichnete Pflanzen. a Kunſt⸗ und Handelsgärtner Oh ſe, eine für die vor⸗ züglichſte Gruppe abgeſchnittener Georginen und eine zweite für ein Sortiment abgeſchnittener Roſen. „Kaufmann und Baumſchulen⸗Beſitzer Lorberg, eine für eine Gruppe abgeſchnittener Georginen, eine für ein Sortiment Kernobſt und eine Write jr ein Sortiment Steinobſt. Kunſt⸗ und Hondelsgärtner Scharlock aus Arns— walde, für Kernobſt. „ Chriſtoph und Friebel, für ein gemeinſchaftlich auf⸗ geſtelltes Gemüſe⸗Sortiment. Ehren-Prämien wurden gegeben: par Kunze, für ausgezeichnete Melonen. Kunſtgärtner Paſewaldt, für Clerodendron Bethu- nianum und andere Kulturpflanzen. Kunſtgärtner Scharlock, für eine Pflanzengruppe. Kunſtgärtner Hornemann, für zwei Papyrus und andere aufgeſtellte Pflanzen. K „* Herrn Kunſtgärtner Stöwhaaſe, für feine Pflanzengruppe. Kunſt⸗ und 8 Priem, für W Pflan⸗ zengruppe. Ehrenvolle Erwähnungen wurden zu Theil: ver Grafen v. Itzenplitz auf Groß⸗Behnitz, für Obft. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hübner aus Bunzlau, für Georginen. Kaufmann Gräfe, für Grotginem Kunſtgärtner Mörſich, für ein Sertieumt Zierkürbis. Hofgärtner Nietner in Schönhauſen, für neue Einführungen. Hofgärtner Junicke, für üben recurva und an⸗ dere Blattpflanzen. Hofgärtner F. Fintelmann für Dekorationspflanzen. * V. * * * Klaſſificirung und Beſchreibung der kultivirten Melonen⸗ Arten noch ä Jacquin sen. Vom Herrn E. F. G. Fiſcher. (Fortſetzung.) Dritte Gruppe. ya Orientaliſche Melonen. 197 los inodores, M. au d’Orient; Bene Melo inodorus. Orientaliſche Melonen, morgens ländiſche Melonen, geruchloſe Melonen. Früchte von allen Formen und Stärken, obgleich im Allgemeinen kleiner, als die der beiden anderen Gruppen, mit oder ohne Rippen; Schale wenig dick, genetzt oder glatt, aber ohne Warzen, Höcker oder Hervorragungen; alle Varietäten find vor der Reife haarig, und einige auch nach derſelben, Fleiſch roth, gelb, gruͤn oder weiß, im Allgemeinen fein und ſchmel⸗ zend, dabei von einem eigenthümlichen und angenehmen Wohlgeſchmack, Holz ſchwächer, als bei den beiden vorigen Gruppen; Blätter ziemlich entwickelt und dunkelgrün; Ver⸗ äſtelungen liegen ziemlich zahlreich, Kerne oval, flacher und breiter als bei den anderen Gruppen. Man kann ſagen, daß im Allgemeinen dieſe Melonen wohlſchmeckender ſind, als die anderen, aber auch, daß ſie einer größeren Sorgfalt bedürfen. Beſonders muß man ſie gegen Feuchtigkeit ſchützen, denn ſie im); 5 Roſte ſehr unterworfen. Die meiſten von den ſpäteren Senn dieser Gruppe müſſen vor der Reife abgenommen werden. Der Augenblick 310 des Abbrechens iſt erſchienen, wenn die Ranken des Stam⸗ mes, an welchen die Früchte ſitzen, zu welken beginnen, be⸗ ſonders diejenigen, welche der Frucht am nächſten ſind. Einige hangen dann die Früchte an eine weiße Mauer, ge⸗ gen Regen geſchützt, oder den Sonnenſtrahlen ausgeſetzt, auf, damit hier die Reife vollendet werde. Es findet die⸗ ſes Verfahren beſonders bei den ſpäteſten Varietäten ſtatt, welche man Wintermelonen nennt. Man legt ſie an einen trocknen Ort und wartet die Zeit ab, bis ſie eßbar werden, welches ſehr verſchieden eintritt. Einige kann man bis zum Februar aufbewahren. Der Zuſtand vollkommener Reife kündigt ſich durch das Vertrocknen des Fruchtſtiels an, durch ein Rauſchen, welches man in der Frucht hört, wenn man ſie dem Ohr nähert und ſie zwiſchen den Händen drückt, und oft durch einige Flecken, welche ſich auf der Rinde zei- gen und die Reife verkündigen. Sind die drei genannten Zeichen vorhanden, ſo muß man die Frucht verſpeiſen, wenn man ſie nicht verfaulen ſehen will. Beſonders muß man darauf achten, daß die erwähnten Flecken nicht bis ins Fleiſch eindringen, weil ſie dieſem eine ſehr unangenehme Bitterkeit mittheilen, ſonſt verliert man nichts dabei, wenn man auch über den Punkt der Reife hinausgeht, da die Frucht durch das Liegen nur beſſer u Die Früchte dieſer Varietät haben kein Aroma. Wir Naben dieſe Gruppe in zwei große Sektionen getheilt; die erſte begreift alle grünen Melonen, d. h. alle die, deren Schale bis zu dem Augenblick der Reife grün iſt, worauf ſie ſtellenweiſe oder völlig gelb wird. Die zweite enthält alle Varietäten, deren Schale bis zu demſel⸗ ben Augenblick weiß oder gelb iſt. Jede dieſer Abtheilun⸗ gen zerfällt nach der Farbe des Fleiſches wieder in Unter⸗ abtheilungen. A. Melonen mit grüner Schale. a) Mit mehr oder minder rothem oder gelbem Fleiſch, 1) Ohne Rippen. 52) Melon de Malte d'hiver, M. à chair rouge d'hiver. Maltheſer Wintermelone mit rothem Fleiſch. Frucht länglich, Schale olivengrün, be⸗ deckt mit einer reichlichen, aber dünnen grauen Netzzeichnug; Fruchtſtiel dick und lang, bei der Reife vertrocknend, Fleiſch orangenroth, von guter Qualität. Holz kräftig und ver⸗ längert, Blätter ſehr gewellt und gezähnelt, ſetzt leicht an, verlangt eine hohe Temperatur, iſt fruchtbar, daher man ihr 5 — 6 Früchte laſſen Fa Hält ſich ſchr gut bis . Januar. Es gilt im Allgemeinen für die ſpäten Melonen dieſer Gruppe, daß man ſie zu Ende des Mai oder Anfang Juni erſt auf die Fruchtbeete bringt, wenn man fie für den Win⸗ ter gut erhalten will. Es kommt oft vor, daß ihre Reife in der guten Jahreszeit Br wenn man ihre Kerne früh legt. 53) M. de Séville- M. von Sevilla. Frucht rundlich, Schale dick, von mehr oder minder dunklem Grün, beim Reifen ins Orangengelbe übergehend. Die Rippen machen ſich durch dunkelgrüne Linien bemerkbar. Stiel dunn, ſchon vor der Reife vertrocknend; Fleiſch roſenfarbig. Holz chwach, Blätter ſehr grün und klein. 54) M. de la Chine. M. von China. Frucht länglich, Schale fein, glatt, grünlich, bei der Reife gelb werdend, Stiel lang, gekrümmt, an der Anfügungsſtelle an der Frucht ſich erweiternd, Fleiſch ſchwefelgelb, einen Geruch aushauchend, wie ein zu reifer Apfel, aber teigig und von fadem Geſchmack. Sonſt wie 52. 2) Mit Rippen. 55) M. a odeur. Wohlriechende Melone. Frucht rund mit vorſpringenden Nabel und wenig vertieften Rippen. Schale dunkelgrün, faſt gänzlich, und wie want mit einer zarten N bedeckt. Schale ſehr dick. Fleiſch ſchön roth und ziemlich gut. Dieſe Melone, von der man uns geſagt hatte, daß fie einen ſtarken Geruch aushauche, und welche auch daher ihren Namen bekommen hat, erſchien uns > als er⸗ mangelte ſie eines jeden Aromas. Wie b) Mit mehr oder weniger grünem und rn Fleiſch. 1) Ohne Rippen. f 56) M. d' Italie. Italieniſche Melone. Frucht ſehr lang, Schale dünn, mehr oder weniger dunkelgrün, mit grauer Netzzeichnung bedeckt, welche zahlreich und regelmä⸗ ßig iſt, Stiel dick und bei ſeiner Einfügung erweitert, Fleiſch grün und von guter Beſchaffenheit. Blätter ſehr grün, Blattſtiel ſehr lang, Holz kräftig. Reift ziemlich früh, hält ſich nicht. Sie trägt 3—4 Früchte, 57) M. de Malte d’&t& chair verte. Sommer- Melone von Malta mit grünem Fleiſch. Frucht rund, Schale dünn, dunkelgrün, mit weißen Tüpfeln, bei der Reife olivengrün werdend, Netzzeichnungen grau, Fruchtſtiel dick und kurz, Fleiſch grün, ſchmelzend, zuckrig, angenehm. Dieſe Melone, welche während ihrer Entwicklung ſehr rauhaarig iſt, hat ihre Haare auch noch, wenn ſie - Stärke erreicht hat. Man läßt ihr 3—4 Früchte. — r OU 311 58) M. de Malte d'hiver à chair verte. Win⸗ termelone von Malta mit grünem Fleiſch. Frucht birnförmig, bisweilen länglich-rund, Schale dünn, glatt, dun⸗ kelgrün, bei der Reife olivengrün werdend, Netzzeichnun⸗ gen grau, wenig reichlich, Nabel von einer gehäuften Netz⸗ zeichnung gebildet, von welcher mehrere unterbrochene grüne Linien ausgehen, und Rippen nachahmen, Fleiſch grun und vortrefflich. Holz ſchwach. Wie Nr. 52. 59) M. muscade. Mus catmelone. Frucht birn⸗ förmig, dunkelgrün, bei der Reife ins Orangengelbe über⸗ gehend. Netzzeichnung grau, in der Nähe des Nabels reich⸗ lich, Stiel verlängert. Fleiſch grün, ſchmelzend, zuckrig, an⸗ genehm, ſehr gut. Man läßt ihr 7—8 Früchte. a 60) M. de Scipiona. Melone von Scipiona. Frucht eiförmig, Schale dünn, dunkelgrün, mit ziemlich re⸗ gelmäßiger Netzzeichnung. Fleiſch grün und gut. Stiel dick und verlängert, Holz kräftig, obgleich dünn. Sonſt wie Nr. 52. 61) M. Sageret. Sageret⸗Melone. Frucht länglich, Schale fein, von geſättigtem Grün, bei der Reife ins Orangengelbe übergehend. Zeichnung grau, plump, bei dem Stiele reichlich, Nabel durch gehäufte Zeichnungen ge⸗ bildet, Fruchtſtiel dick und kurz, Fleiſch grün, gut. Holz krã r Ble ün, ge⸗ dehnte n fee ten en Wa la 1 7 N * üchte. Sa (Fortſetzung folgt.) Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. September 1853. (Taf. 4736.) Pandanus pygmaeus Thouars. (Dioecia -Polyandria, Pandaneae.) Aubert du Petit Thouars ſagt von dieſen Pflan⸗ zen: „Die Bäume, welche die Gattung Pandanus bilden, werden von den Franzoſen Vaquois oder Baquois genannt; fie wachſen alle in Gegenden innerhalb der Tropen, wie alle Reiſenden bemerken, welche dieſe Gegenden beſucht haben. Rheede und Rumphius haben viele Arten beſchrieben, aber ohne alle Details von ihrer Fruktifikation, und aus dieſem Grunde hat fie Linn é in feinem Syſtem ganz über gangen. Nachdem aber Forskäl, Banks, Forſter und Com merſon fie näher unterſucht hatten, wurde die Gattung vom jüngeren Linné im Supplement zu ſeines Vaters Werk aufgenommen, allein nur eine Art aufgeführt.” Lamark beſchreibt in feiner Encyklopädie vier Arten, welche Will⸗ denow auf drei reducirte, unter denen ſich noch eine Art von Loureiro befand; Perſoon fügte zu den vier Arten Lamark's noch eine fünfte von Paliſot de Beauvais aus der Flore d Oware hinzu. Aubert du Petit Thouars entdeckte auf feinen Exkurſionen auf Mauritius, Bour- bon und Madagaskar ſechszehn verſchiedene Arten, welche von keinem Autor beſchrieben waren, und von denen er in Desvaux Journal de Botanique 1. p. 43. ſpecifiſche Cha⸗ raktere und einige Notizen über ihren Habitus gegeben hat. Die obige Pflanze wurde im Königl. Garten zu Kew uns gefähr vor 20 Jahren vom Herrn Neum ann aus dem bo⸗ taniſchen Garten von Mauritius eingeführt, wohin ſie aus Madagaskar gebracht worden war. Sie blühte zuerſt 1852 1853, hatte aber nur weibliche Blumen. Die Pflanze zeigt ſich als ein niedriger, ausgebreiteter Strauch, in der Mitte nicht zwei Fuß hoch, aber von der Baſis eine große Menge wagerechter, wurzelnder, geringelter Aeſte nach allen Richtungen ausſendend; die Wurzeln ſind oft ſo dick wie die Aeſte. Die Blätter ſtehen an den Enden der Zweige, ſind über einen Fuß lang, ſpiralig geſtellt, linien⸗ ee gekielt, am Rande und Kiel dornig⸗geſägt. Der gipfelſtä dige Blüthenftand beſteht aus 4—6, an einem kurzen Blu⸗ menſtiel ſitzenden dichten Trauben oder Aehren, von Blü⸗ thenſcheiden umgeben und von den Blättern umhüllt. Jede Blume beſteht nur aus einem Fruchtknoten mit zweilappiger Narbe; die unreifen Nüſſe find einſamig. (Taf, 4737.) Rhynchospermum jasminoides Lindl. (Pentandria Monogynia. Apocyneae.) Bereits Rue erwähnt in der Allg. Gartenzeit. XVIII. p. 391. Sie wurde durch Fortune von Schan⸗ ghai eingeführt. Auch hier wird ſie nicht wegen großer Schönheit, aber wegen ihres koͤſtlichen Geruchs ee, Es iſt ein Strauch fürs kalte Gewächshaus. (Taf. 4738.) Philesia buxifolia Lamk-- (Hexandria Monogynia. Smilacineae.) Commerſon fand diefe ſonderbare, prächtig blühende Pflanze an der Magelhaens- Straße; Banks und So⸗ 312 lander in der Good Success Bay, und zahlreiche andere Reiſende längs der Weſtküſte des ſüdlichſten Amerikas, auf Chiloe und Valdivia. In letzterer Provinz wird ſie, wie Herr Bridges bemerkt, „Pepino“ genannt; er fand ſie auf den Spitzen der Cordillere und in Moräſten unter Bäumen. Die Pflanze fehlte lange in den Gärten, bis ſie durch Herrn William Lobb bei dem Herrn Veitch zu Exeter eingeführt, und am 12. Juni 1853 von demſel⸗ ben in blühenden Eremplaren zur Ausſtellung nach Chis⸗ wick gebracht wurde, woſelbſt ſie große Bewunderung her⸗ vorrief. Nach Herrn Veitch's Bericht ſcheint ſie ganz hart zu ſein. Es iſt ein aufrechter Strauch oder Halbſtrauch, welcher im Vaterlande eine Höhe von vier Fuß erreicht; die blühenden Eremplare in England variiren von vier Zoll Hohe bis zu anderthalb Fuß. Die Blätter ſtehen wechſelweiſe, find 1—1 Zoll lang, geſtielt, linienförmig⸗länglich, leder⸗ artig, immergrün, ſiedernervig. Die Blumenſtiele entſprin⸗ gen aus den Gipfeln der Aeſte und tragen eine große han⸗ Munde Blume. Die äußern drei Blüthenhüllenblätter ſind 1 Zoll lang, trocken, die drei innern dagegen über zwei Zoll lang, glockenfoͤrmig⸗ n lebhaft n isch e Bi ai 158 (Taf. 4739.) Impatiens Jerdoniae MWiykt. Bentandria Menerzuia, Balsamineae.) Wurzelnde, oder wie man beſſer ſagen könnte, knollen⸗ artige Stämme dieſer ſonderbaren Balſamine wurden 1852 vom Herrn M' Iver, von den Neilgherries an den Königl. Garten zu Kew geſendet, und haben in einem Kalt⸗ hauſe daſelbſt im Juni d. J. geblüht. Es ſcheint I. Jer- doniae von Wight zu ſein, obgleich dieſer den Sporn der Blumenkrone viel länger und ſchlanker abbildet. Die Pflanze iſt ein Epiphyt mit gehäuften Stämmen, die den von Ca- calia articulata nicht unähnlich find, aufrecht oder herab⸗ gebeugt, 3 oder 4 Zoll bis eine Spanne lang, fleiſchig, hin und wieder eingeſchnürt, wie gegliedert, dunkel- purpurroth, wo die Blätter abgefallen find, narbig, und hier und da Wurzelfaſern treibend. Die nicht zahlreichen Blätter ſtehen nur am oberen 8 ng und zwar wechſelweiſe, ſind geſtielt, eirund, ſpitz, geſägt und ausgebreitet; am Blatt⸗ ſtiel finden ſich da, wo derſelbe ins Blatt übergeht, 2— 4 geſtielte purpurrothe Drüſen. Die Blumenſtiele entſpringen aus den Achſeln der oberſten Blätter, ſind kurz, grün, und bringen 3—4 lange, rothe Blumenſtielchen hervor, von denen jeder eine Blume trägt. Die große und auffallend geformte Blume hat eine Miſchung von grün, roth und gelb; die Kelchblätter ſind grün, das eine ſeitliche aber größer, zwei⸗ ſpaltig und gelb; das vordere Kronenblatt bildet einen ſehr breiten, gebogenen, zuſammengedrückten, rothen Sack, der an dem Ende in einen kurzen, nach oben gebogenen Sporn aus⸗ geht. Staubgefäße und Stempel ſind in der Blume ver⸗ borgen. | IE 4 warn Bücher⸗ Anzeige. Durch die Nauck'ſche Buchhandlung in Berlin iſt zu Bestehens Fabi Anleitung Kultur und Vermehrung der beliebteſten und ſchönſten Genera und Species von ee 3 und Freiland⸗Topf⸗ sr 18148 a pflan 4 Ein gemeinnüziges Handbuch 15 Alle, die ſich mit der Zucht und Pflege der Pflanzen befaſſen. s Mit Benutzung der Erfahrungen deutſcher, engliſcher und fange ſiſcher See u 1 unde von Albert Gourtin, = om 4 r tungen, und Mit⸗ : glied der Societe he ses de 13 Binde in Bo dean. 1 Mit 3 Tafeln und mehreren Holzſchnitten. 1 fl. 36 kr. — 1 Rthlr. Der Verfaſſer vorliegender Schrift hatte während ſeines län⸗ geren Aufenthaltes in Belgien, Holland, England und Frankreich, vielfache Gelegenheit, präftifhe Erfahrungen, Hementiih im Gebiete der Blumiſtik, zu ſammeln. Kunſtgärtnern und allen Blumenfreunden dürfte dieſelbe daher ſehr willkommen ſein, und wir bezweifeln nicht, daß dem kleinen Werkchen eine gleich freundliche Aufnahme zu Theil werde, wie der von dem Verfaſſer vor zwei Jahren herausgegebenen Bearbeitung der Kultur der Orchideen aus dem Engliſchen des J. C. Lyons. E. Schweizerbart'ſche Verlagshandlung in Stuttgart * dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und a beigegeben rden. — De r Preis des Jahrgangs M 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen. Zeitungs ⸗ uin und Poſtämter nehmen Beſtelungen auf dieſe Zeitschrift Verlag der Nauck' chen be Berlin“ Druck der Nauck ſchen n Sonnabend, den 1. Oktober 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. 6 Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In 3 mit bey 8 Gärtnern und Botanikern des In⸗ unb. Auslandes herausgegeben von FI ee Otto 7 Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Ueber Coburgia incarnata 2 Bub Den 411 u + Varietäten, vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Kultur⸗Bemer⸗ eb Friedrich daſelbſt. — Klofffſeirung u Beſchreibung der kultivirten Melonenarten nach Jac ſcotizen über den neuen Kryſtall⸗ . bei Sydenham, vom sen., vom Herrn — Verſchiedenes. — Katalogs⸗ ar an n h a kungen über Paulownia imperialis, v 8 W. C. F. G. Fiſcher. (Fortſetzung.) — Kultur der Lechenaultia ſormass. Ueber Coburgia in carnat a Seel und den ſpäter hinzugezogenen Varietäten. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Eine ſehr hübſche, blühende Coburgia, die mir der Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Louis Mathieu zur Beſtimmung überſchickte, war erſt im Monate Februar d. J. durch den Herrn Joſeph v. Wars zewiez aus Payta im Departe⸗ ment Truxillo (Nord⸗Peru) hier angelangt. Sie erwies ſich bei näherer Unterſuchung und Vergleichung als die, von Her⸗ bert zu Coburgia incarnata gezogene Varietät 9. peruviana. Nachdem ich von der Identität des in Rede ſtehen⸗ den Gewächſes mit der von Her bert und Kunth beſchrie⸗ benen Varietät überzeugt war, unterſuchte ich die getrockneten Exemplare der ebenfalls von Herbert und Kunth zu Co- burgia incarnata gezogenen Varietät quitensis und fand zwiſchen dieſen vermeintlichen Abänderungen ſolche Unter⸗ ſchiede, daß mir ihre Rangerhöhung zu wirklichen Arten außer allem Zweifel erſcheint. Pancratium incarnatum Humb., Bonpl., Kunth, wozu Chrysiphiale? incarnata Roemer und Schultes, Pancratium quitense Herb. Willd. und Coburgia? qui- tensis NMoemer als Synonyme gehören, diente Sweet als Beleg für ſeine Coburgia incarnata, der Typus- Art der 314 Gattung, welche er zu Ehren des jetzigen Königs der Bel⸗ gier Majeſtät benannte. Sie ſtammt aus Quito, hat ſchmalere Blätter, längere Blumen, (der Griffel überragt den Saum der Blüthe nicht), einen fleiſchfarbenen, blappigen Blumenkranz, der am Schlunde der Perigonialröhre entſpringt, fleiſchfarben iſt und deſſen Lappen ungetheilt, nicht wie es bei den meiſten der übrigen Arten der Fall iſt, zweigeſpalten ſind; außerdem finden ſich hier bleibende Scheiden. Ganz anders verhält es ſich mit der aus Nord Peru ſtammenden Coburgia peruviana, zu der vielleicht die von Römer zu Coburgia incarnata gezogene Varietät Mathew- sii mit ſcharlachrother Blüthenröhre gehort. Scheiden ohne Ausnahme fo hinfällig, daß fie ſchon vor dem Erſchließen der erſten Knospe abfallen, der Griffel überragt den Kelchſaum, die Blüthe iſt wie die der C. incarnata fleiſchfarben, die Perigonialröhre 2 und 3 Zoll lang, deren 6lappiger Saum 1 Zoll lang, dieſe Lappen der Länge nach mit einem lanzettlichen, dunkel⸗grünen Streifen äußerlich ver⸗ ſehen, der auf der innern Fläche weißlich und grün gerandet erſcheint, die 6 Lappen des Blüthenkranzes ſind dunkelgrün gefärbt, ungetheilt und noch einmal ſo groß, als die der . incarnala, die 3 fnb 1 — breit und 2— 22 Suß an 2 * Aus der Versteh hung dieſer ech geht er, daß wir nicht mit bloßen Abänderungen, ſondern mit wirk⸗ lichen Arten zu thun haben und Coburgia incarnata var. quitensis als reine Art (Coburgia incarnata) und die als zweite Varietät früher verzeichnete Form ebenfalls als wirk— liche Art (Coburgia peruriana) betrachtet werden muß. Als Kennzeichen für die Unterabtheilungen innerhalb der Gattung dürfte der Blüthenkranz benutzt werden können, je nachdem deſſen Zähne, 6 an der Zahl, entweder ungetheilt oder zweitheilig vorkommen, oder durchaus fehlen. Kultur⸗ Bemerkungen über Paulownia imperialis. Vom Herrn Friedrich Loebel. In der Allg. Gartenzeit. Nr. 6. d. J. wurde Einiges über die Kultur dieſes Baumes aus einem, einer engliſchen Zeitſchrift entnommenen Aufſatze mitgetheilt und angegeben, auf welche Art derſelbe ſicher zum Blühen gebracht werden könne. Durch dieſen Aufſatz veranlaßt, mögen auch anderweitige Erfahrungen in Bezug auf dieſen Baum folgen. Hier ſind die Bekanntlich blühte die Paulo wnia in Deutichlanb bis jetzt nur felten, und entwickelte dieſelbe vollkommene Blu⸗ men, ſo geſchieht dies bei den im Freien ſtehenden Bäumen nur in Folge eines gelinden Winters und bei einem ge⸗ ſchützten Standorte, nämlich eines ſolchen, wo die winter⸗ lichen Einflüſſe keine nachtheiligen Folgen weder auf die Triebe, noch auf die da vorhandenen Blüthenknospen aus⸗ zuüben vermögen. Die Blüthenknospen entwickeln ſich aller⸗ dings nur an den jüngſten Trieben und zwar erſt dann, wenn dieſe ſich völlig ausgebildet haben und durch eine trockene warme Jahreszeit ein Sue in ihrer Vegetation eintritt. Beim Pflanzen dieſes Baumes, mag. nun dieſes im freien Grunde oder in irgend einem Gefäß ſtattfinden, ſo ſtimme ich ganz mit dem Verfaſſer jenes Aufſatzes überein, daß beſondere Rückſicht auf die Erdart genommen werden müſſe, wodurch gleichſam einer zu üppigen Vegetation ent⸗ gegen gearbeitet wird, was hauptſächlich bei dieſen Baume zur Erzielung von Blüthenknospen nöthig iſt. Doch mö⸗ gen wir auch die Erdart für dieſen Baum noch ſo zweck⸗ entſprechend bereiten, und es tritt ein harter Winter ein, jo daß ihm mehrjährige alte Zweige entnommen werden müffen, 5 fo wird nach einem ſolchen Fall die e wohl eine kraft „ au ch während eines günstigen Sommkrs, ſich wohl ſchwerlich Knospen bilden. War anderntheils der vorhergehende Winter für dieſen Baum ein günſtiger, fo hängt die Knospenbildung wiederum mei⸗ ſtens von einem überaus warmen Sommer ab. Der letzt vergangene Sommer ſcheint für dieſen Baum zur Blüthen- knospen⸗Bildung ein überaus günſtiger geweſen zu ſein. So bemerkte ich in demſelben Jahre in dem Königl. Schloßgar⸗ ten zu Charlottenburg eine ſtarke Paulownia, welche Hun⸗ derte von Blüthenknospen angeſetzt hatte. Dieſes ſehr ſtarke Exemplar hat eine nach Süden offene Lage, ſonſt iſt es von allen Seiten vor heftigen Winden geſchützt. Ob nun gleich ein gelinder Winter darauf folgte, fo find die Blüthenknos⸗ pen, da man den Baum keinen weitern Schutz konnte ange⸗ deihen laſſen, ſämmtlich abgefallen. Es iſt dies nicht der einzige Fall, welcher mir vorgekommen iſt, denn auch in einem der Dresdner Gärten machte ich dieſelbe Bemerkung. Ob nun gerade beim Pflanzen der gedachten Bäume eine beſondere Erdart, als die des ſchon beſtehenden Grun⸗ des angewendet wurde, iſt natürlich zweifelhaft. Bei ſol⸗ chem Sachverhältniß kann aber die Meinung, wenn die in einer ſandigen, oder anderen nahrhaften Erdart ſtehenden 315 Bäume, wie zu erwarten, gut gedeihen und vielleicht auch Blüthenknospen anſetzen, nicht zu dem Schluß führen, daß es gleich ſei, in welchem Boden die Paulownia gepflanzt werde; ſolche Meinungen würden nach ſachgemäßer Prü⸗ fung bei dieſer als auch bei andern Baumarten die gerechte Widerlegung finden. Es liegt allerdings kein Zweifel vor, daß manche Pflan⸗ zen zur Erreichung ihrer Blüthenfähigkeit ein gewiſſes Alter bedürfen; allein wie viele Mittel ſtehen dem Gärtner zu Ge⸗ bote, den Pflanzen viel früher als gewöhnlich, Blüthen zu entlocken! Zur Erlangung eines ſolchen Zweckes iſt nament⸗ lich bei einer ſehr üppig wachſenden Baumart, wie die hier erwähnte, ein ſchwerer, lehmartiger Boden, der in einer ge— wiſſen Tiefe eine Unterlage von zerſchlagenen Steinen ent⸗ hält, und ein öfteres Verpflanzen das Hauptſächlichſte, um von einem weniger alten Baume ein frühes Blühen zu erlangen. Mehrere Erfahrungen belehrten mich von der Zweckmäßigkeit dieſer Methode während meines Aufenthaltes in Rußland. In den nördlichen Provinzen dieſes Landes hält die Paulownia, ſelbſt bei der ſorgfältigſten Bedeckung, im Freien nicht aus. Sie wird daher in großen Töpfen oder Kübeln kultivirt. Die hierzu angewendete Erdart ber ſteht gewöhnlich aus einer ſchweren, thon- und lehmhaltigen Raſenerde. Der nn des ine wird durch 5 dem Gefäß ge eſſene e wo * SIE D 0 ſichert. N Während der Sommermonate eähullen, die P einen vor dem Winde geſchützten, der Sonne ausgeſetzten Standort im Freien. Beim Beginn der Nachtfröſte werden ſie aber in ein beliebiges, froſtfreies Konſervatorium gebracht. Die weitere Kultur zur Erzielung von Blüthen beſteht be⸗ ſonders darin, daß, ſobald die Vegetation der jungen Triebe im Frühling eintritt, bis zur Ausbildung derſelben die Stämme viel Waſſer erhalten. Tritt die Ruheperiode ein, ſo erhalten die Stämme je nach dem Bedürfniß, eine geringe Waſſergabe; dieſe erfolgt aber alsdann noch ſpärlicher, wenn die Ausbildung der jungen Triebe ihrem Ende naht, in welcher Periode die Knospenbildung ſtattfindet. Solche, auf dieſe Weiſe kultivirten Paulownien, eben nicht ſtarke Pflanzen, blühen, je nachdem ſie mehr oder weniger einer im Konſervatorium gegen Frühjahr gemäßigten Tempe⸗ ratur ausgeſetzt ſind, entweder im April oder Mai ſehr dankbar. Rune 2 den vu Reofallpalaf bei Sodenhant. errn W. Friedrich daſelbſt. 9 Faſt 3 1 Zeitung und jede Nummer enthält einen Artikel über den neuen Kryſtallpallaſt, indem ſie ſich in hochtrabenden Phraſen in tauſenderlei Vermuthungen er⸗ geht und oft das faktiſch Beſtehende falſch darſtellt oder ganz vernachläſſigt. Deshalb ſei es mir erlaubt, hier einige No- tizen über den Pallaſt geben zu dürfen, und ſchmeichle ich mir, daß es für das deutſche gärtneriſche Publikum gewiß von Intereſſe ſein dürfte. Ich habe es mir angelegen ſein laſſen, alles in hortikulturiſtiſcher Beziehung Wiſſenswerthe ſo ausführlich, als es bei dem jetzigen Stande der Dinge möglich iſt, zu vereinigen. Die Hauptzüge des Gebäudes und des Parkes ſtehen definitiv feſt, doch ſind un u Modi⸗ fikationen unterworfen und nur das, was wirklich voll⸗ endet iſt, kann als Beheben eee wen indem nicht allein die vorliegenden Pläne, ſondern auch ausgeführte Partien häufig verändert werden. — Man erſtaunt, wenn man ein derartiges Rieſenwerk in ſo kurzen Zeiträumen zu einer ſolchen Vollendung gedeihen ſieht, was nur bei ſolchen Mitteln und Kräſten möglich At, findet es aber erklarlich, wenn man Departements Betriebe fit, die leichte und untrügliche In⸗ ſpektion aller Arbeiten, die Konſtruktionen aller Geräthſchaf⸗ ten, die Dampfmaſchinen, Eiſenbahnen, Wagen und Karren und deren leichte und flinke Handhabungen, auf die ich bei einer anderen Gelegenheit zurückzukommen gedenke. Es würde ermüdend ſein, eine Beſchreibung vom Pal⸗ laſte in ſeiner einſtigen Vollendung geben zu wollen, was von verſchiedenen Seiten hinreichend geſchehen iſt, und er⸗ laube ich mir daher gleich zu dem Ausgeführten, ſo wie zu den neuſten Projekten und ihren Ausführungen überzugehen. Das bekannte Gebäude des Pallaſtes iſt mit Glas ver⸗ ſehen und außerhalb als vollendet zu betrachten, während nur der ſuͤdliche Tranſept auch innerhalb mit den Haupt dekorationen fertig iſt, wo ſich die koloſſale Reiterſtatue Carl II. erhebt und die Bäder von Herkulanum und Pom⸗ peji beendigt find. Nur der mittlere Tranſept, der 108° hoch, bei einer Spannweite von 130“ vom Grunde des Ge⸗ bäudes, an der dem Parke zugewandten Seite eine Normal⸗ höhe von 300“ bildet, während von der hoher belegenen Straße aus die Höhe 807 weniger beträgt, iſt noch nicht 316 vollendet, welche Verzögerung hauptſächlich durch den zwei⸗ maligen Einſturz des erforderlichen Gerüſtes herbeigeführt ward, welcher letztere Unfall 13 dabei beſchäftigten Arbeitern das Leben koſtete. Der nördliche Tranſept auf neuem Bo⸗ den gebaut, iſt um 2“ geſunken und im ſüdlichen waren einige Hauptſäulen zu ſchwach, um das auf ihnen ruhende Gewicht zu tragen, und ſind durch neue erſetzt. Hier fin⸗ den wir die Waſſerbaſſins im Bau, ſo wie eine Ladung von Cycas und Teſtudinarien in bei uns noch nie geſehenen Dimenſionen, welche direkt aus Afrika anlangten und hier aufgeſtellt find. Einige der vorzüglichſten Exemplare befin⸗ den ſich zur Zeit noch in Veitch's Nurſery in Chelſea. Das ganze zweite Stockwerk des Pallaſtes bildet feiner gan- zen Länge nach eine offene Gallerie, um den Beſucher einen freien Blick auf das vor ihm liegende, ausgebreitete Pano⸗ rama des Parks und der wundervollen Landſchaft zu ver— ſchaffen, und wird ſpäterhin mit den ausgezeichnetſten Pflan⸗ zen geſchmückt werden. Die beiden Thürme, die ſich an bei⸗ den Seiten des Pallaſtes zu einer Höhe von 2817 erheben, ſind bis auf das letzte Stockwerk vollendet. In der Mitte führen ſie die Schornſteine, um den Steinkohlenrauch in eine für das Gebäude unſchädliche Höhe zu leiten, und auf der Spitze ſollen fie Waſſerbaſſins tragen, um die höchiten Fon⸗ tainen, beſonders die im Pallaſt zu ren. Die Waſſer⸗ leitung im Pallaſt ſelbſt iſt beſchloſſen und begonnen. Nicht genug mit dem ungeheuren Gebäude des Pallaſtes, beginnt man von den beiden Thürmen aus, rechtwinklig auf das Hauptgebäude in demſelben Style noch zwei Flügel anzu⸗ bauen, von denen der ſüdliche bis zum dritten Stockwerke gediehen iſt, und wird das öftliche Ende, da es weit tiefer als das Hauptgebäude liegt, bis zu einer Höhe von 110° aufgeführt werden. — In ſeiner Mitte erhebt ſich eine eiſerne Röhre von 2“ Durchmeſſer, um Waſſer hinaufzuleiten, das ſich in Form von Regen und Thau über das ganze Haus verbreiten ſoll. Wir ſehen in Loddiges Palmenhaus eine ähnliche Vorrichtung, die durch einen einfachen Handgriff das ganze Haus bewäſſert, doch dürfte hier noch ein an⸗ drer Zweck beabſichtigt werden; da uns das Ganze, die Ent⸗ wicklung der Erde und ihrer Bewohner, einen lebendigen Kosmus vorzuführen entſpricht, ſo wird hier, wo der Ber ſucher von der Eiſenbahn in den Pallaſt eintritt, das erſte Bild des Oſards dargeſtellt werden; Erde und Waſſer trennen ſich, und die erſte Vegetation in Form von Mooſen, Farrn, Cykadeen treten auf. Das weite, 1896 lange Plateau der un⸗ terſten Terraſſe wird alles das vereinigen, was die höhere Gar⸗ tenkunſt hervorzubringen im Stande iſt und wird mit aller Kraft betrieben. Vom mittleren Tranſept leitet ein 967 breiter Hauptgang in gerader Linie durch den ganzen Park, während ſich die 48“ breiten, von den beiden Seiten-Tran⸗ ſepten auslaufenden Wege, nur über die Terraſſen erftreden. Zu jeder Seite des Mittelweges führt auf erſtgenannten Plateau ein anderer Weg in Form einer Viertel-Ellipſe zu den beiden ſeitlichen Treppen der letzteren Balluſtrade. Zwi⸗ ſchen dieſen Wegen laufen Raſenpartien, von Blumenbeeten und Rabatten unterbrochen, fort, die verſchiedenen Fontainen umgebend. Die beiden mittleren Baſſins, zu beiden Seiten des Hauptweges, bilden ein Oblongum, das 148“ lang und 78° breit iſt; auf dieſe folgt auf jeder Seite wieder eines in Form eines Oktogonals von 90“ Durchmeſſer, und an jedem Ende ein anderes in quadratiſcher Form von 86“ Durchmeſſer, wobei alle Seiten dieſer 6 Fontainen in ent⸗ ſprechenden Halbbögen ausgeſchweift ſind, und rings mit Statuen und Roſen verziert werden. Der Hauptweg führt vom Pallaſte zu einer großen Fontaine im mittleren Park, die wahrſcheinlich von allen die bedeutendſte Hoͤhe erreichen wird, und deren Baſſin 192 Durchmeſſer enthält. Zu bei⸗ den Seiten, in Front des Nord- und Süd⸗Tranſepts find zwei kleinere, deren Durchmeſſer 967 beträgt. Die ſpeciellen Dekorationen, beſonders die Centra der Baſſins, aus denen die verſchiedenen Waſſerſäulen aufſteigen, find noch nicht bes ſtimmt. Von den berühmteſten engliſchen und kontinentalen Künſtlern ſind Zeichnungen und Modelle eingeholt, um da⸗ raus die paſſendſten für die verſchiedenen Situationen zu wählen. Von Berlin haben wir bisjetzt noch nichts zu die⸗ ſem Zwecke erhalten. Die übrigen Theile dieſer ausgedehn⸗ ten Waſſerwerke werde ich bei dem Theile des Parks, in dem ſie ſich befinden, weiter aufführen, da dieſelben theils zu weitläuftig, theils zu unvollendet ſind, als daß man bei einer zuſammenhangenden Beſchreibung ohne Plan ein ge⸗ treues Bild geben könnte. Der obere ſüdliche Theil des Parks, rechts vom Haupt⸗ wege iſt mit Wegen, Raſen und Blumenbeeten angelegt und zeigt in ſeinem Terrain eine liebliche Bewegung bis zu einem Hügel, deſſen Spitze zu einem weiten Rondel abgeflacht, ein Blumengarten wird, rings mit geſchmackvollem eiſernen Gitterwerk und Bogengängen umgeben. Hier vollendeten wir, ſo lange es das Frühjahr erlaubte, die Anpflanzung einiger Hügel, welche mit völlig ausgebildeten Exemplaren bepflanzt wurden. Darunter befanden ſich: Fraxinus Ri- chardi, Ornus (Theophrasti), excelsior var. crispa, sco- 317 lopendrifolia etc. Taxodium distichum, Thuja-Arten, Ilex Aquifolium et var. laurifolium, erassifolium, serratifo- lium, ferox etc. Laurus nobilis et var. lusitanica, Vi- burnum Tinus, Aucuba japonica, Padus lusitanica, Ri- bes sanguineum, aureum etc. Ferner Azaleen, Rhodo— dendren, Kalmien, Andromeden, Agave americana, Yucca recurvifola, filamentosa, gloriosa, Roſen, Georginen und viele andere Topfpflanzen. Sämmtliche Pflanzen waren in den Baumſchulen der Herren Loddiges gezogen und beſtanden in den ſchönſten Exemplaren. Man muß dieſe Baumſchule geſehen haben, um ſich ein Bild von der Ueppigkeit und Vollkommenheit der Pflanzen machen zu können. Alle dieſe ſogenannten Moorpflanzen kultivirt man in Deutſchland in leichter, ſandiger Heideerde oder Moorboden, und finden wir die ausgezeichnetſten Partien in den Oldenburgiſchen Moor: und Heidediſtrikten, beſonders in dem dortigen Schloßgarten und auf den Promenaden der Hauptſtadt, wo ſie eine ſolche Ueppigkeit erreicht haben, daß ſie, obgleich ganz freiſtehend, den Winter ohne irgend eine Bedeckung aushalten. Hier finden wir dieſelben Pflanzen im ſchwerſten Kleiboden kul⸗ tivirt in größtmöglichſter Fülle und Ueppigkeit, mit wenigen ſtarken Wurzeln, wie es jeder Thonboden mit ſich bringt. Von dem alten, romantiſch gelegenen Park, welcher von der höchſten Höhe in der ganzen Gegend bis zum Niveau der tiefliegenden Eiſenbahn, ſich erſtreckt, ſind noch einige ſehr ſchätzenswerthe Rudimente ſtehen geblieben, beſonders aus⸗ gezeichnete Stämme von Laurus Jusitanica*), Cedrus Li- bani Barr. (Pinus Cedrus L.); letzterer in maleriſchen Formen, mit 3“ im Durchmeſſer haltenden Stämmen, deren horizontal ausgebreiteten Aeſte einen herrlichen Effekt ma⸗ chen. Wie überhaupt der engliſche Geſchmack hin und wie⸗ der excentriſch auftritt, finden wir auch in der Pflanzung die Kontraſte mehr als gewöhnlich gehäuft, was jedoch durch die Schönheit der Eremplare moderirt wird. Während der deutſche Landſchaftsgärtner feine Gruppe als zuſammenhän⸗ gendes Ganze aufzuftellen pflegt, um einen großen Total- effekt zu erzielen, giebt hier jede Gruppe viele kleine Bilder, und es ſcheint zu gelingen, dieſelben zu einem großen Gan⸗ zen zu vereinigen; gewiß ein ſehr würdiges Ziel für die Landſchaftsgärtnerei. Sämmtliche Partien, deren Terrain vollendet und die wir mit Gehölz im vorigen Frühjahr nicht bepflanzen konnten, wurden fpäter mit Georginen und Topf pflanzen gefüllt, von denen wir eine enorme Maſſe, im Gan⸗ 9 Wahrscheinlich Padus lusitanica Lois. (Prunus lusitanica L.) damit gemeint. Ned. zen 80,000 Pelargonien, Fuchſien, Calceolarien, Lobelien, Verbenen u. a. verwendeten. Der Durchſchnittspreis ſtellte ſich auf 1 Penny (10 Pf. pr.), ein Preis, mit dem ein deutſcher Handelsgärtner ſo leicht nicht zu konkurriren ver⸗ mag, und es zeigt von einem höchſt praktiſchen Betriebe des Gartenweſens, wenn zu einem ſolchen Preiſe verkauft wer⸗ den kann, in einem Lande, wo der Grund, die Arbeitskräfte und alle übrigen Materialien ungleich theurer, als in Deutſch⸗ land ſind. Allerdings waren die Pflanzen nicht im beſten Zuſtande und die Pelargonien, zu deren Anzucht man Steck⸗ linge von altem Holze benutzte, hatten ein ſehr dürftiges Anſehen. Da dieſe Pflanzen erſt ſpät, Ende Juni und An⸗ fang Juli hierher kamen, war es nicht möglich, alle ſogleich im Park entſprechend placiren zu können, weshalb nach Füͤl⸗ lung der wenigen angelegten Blumengruppen die übrigen geradlinig auf parallelogramme Beete gepflanzt wurden, wo ſie ſich den Sommer hindurch gekräftigt haben. Sommergewächſe, wie Ageratum conyzoides var. mexicanum, Lobelia ramosa etc. werden hier mit gutem Erfolge aus Stecklingen gezogen, indem ſolche Pflanzen bei Weitem vollkommenere Formen erlangen, als einjährige aus Samen gezogene, und beſonders in England, wo der Sommer immer eine mittlere Temperatur behauptet, und einjährige Pflanzen nicht zu einer ſolchen Vollkommenheit gelangen, als auf dem Kontinent. Den Sommer hindurch wird ungemein viel vermehrt, und gegenwärtig (Ende September) ſind wir damit beſchäf⸗ tigt, die Pflanzen aus dem freien Lande in Töpfe einzu⸗ ſetzen, um fie aus den Kaſten, in denen fie jetzt placirt wer⸗ den, fpäterhin in den Pallaſt zu bringen, wo fie, da fie den ganzen Sommer hindurch am Blühen verhindert wurden, im nächſten Winter und Frühjahre eine reiche Blumenflor entwickeln werden. Auch gelangten feit Kurzem große Trans⸗ porte von Kalthauspflanzen aus dem Garten-Etabliſſement des Herrn Loddiges, beſtehend aus herrlichen Exemplaren von Araucarien und Camellien hier an, die vorläufig im ſüdlichen Tranſept aufgeſtellt werden. Ein neben dem nördlichen Ende des Pallaſtes belege⸗ nes, elegant gebautes Haus wurde von der Kompagnie an⸗ gekauft und wird gegenwärtig von Sir Joſeph Paxton bewohnt. Der dazu gehörige Garten, welcher jetzt einen Theil des Pallaſt⸗Parkes bildet und die herrlichſten Aus⸗ ſichten in das gegenüberliegende anmuthige Thal gewährt, hat durch Sir Paxton's Angabe eine weſentliche und höchft vortheilhafte Veränderung erlitten, wie ich noch nichts 318 Aehnliches gefunden habe. Die vor dem Hauſe liegende weite Raſenfläche wird im Hintergrunde durch zwei Strauch⸗ partien getheilt, welche intereſſante Rahmen zu den fern liegenden Thälern und Hügeln bilden. Vor und um dieſe beiden Partien iſt eine Blumenrabatte von 3“ Breite ange⸗ legt worden, die ſich in lieblichen Windungen von einer Seite zur anderen hinſchlingt und, mit niedrigen Calceolarien und Skarlet-⸗Pelargonien beflanzt, den naheliegenden Weg ausnehmend intereſſant macht und, vom Balkon des Hau⸗ ſes geſehen, wie ein auf grünem Teppich leicht hingeworfe⸗ nes Band erſcheint. So entwickeln ſich hier täglich neue Schönheiten und wunderbare Werke, und die unermüdlichſte Anſtrengung wird es möglich machen, den Kryſtall-Pallaſt im nächſten Mai dem Publikum zu eröffnen; obgleich die Ausſtellung noch nicht vollendet ſein kann, da weder die Anlage des Parks, des Wintergartens und die Abtheilungen für Manufaktur, Zoologie u. |. w. noch eine längere Zeit zu ihrer Vervoll⸗ ſtändigung erfordern dürften. Doch die Art und Weiſe, wie man das Rieſenwerk begann und fortführt, giebt die beſte Ueberzeugung, daß der Kryſtall-Pallaſt das ſchönſte und großartigſte Produkt ſein wird, welches W a Kunſt und Wiſſenſchaft Herpottubsingen vermögen. Klaſſificirung und Beſchreibung der kultivirten Melonen⸗Arten 3 | Jacquin sen. Vom Herrn C. F. G. Fiſcher. (Fortſetzung.) 62) M. de Valence. M. von Valencia. Frucht rundlich, Schale fein, ‚grün, mit dunkler grünen Punkten. Zeichnung oder vielmehr Schalenſprünge ziemlich reichlich, Nabel durch die Zeichnung gebildet, Stiel dünn, bei der Reife vertrocknend. Fleiſch weiß, zuckrig, angenehm. Sehr gut. Mit einiger Vorſicht dauert ſie bis Februar. 63) M. d'Agadès. M. von Agades. Frucht läng⸗ lich, wohlgeſtaltet, Schale dünn, grünlich, bei der Reife ins Gelbe übergehend. Zeichnung verlängert, nicht überreichlich, leicht ins Graue fallend, Fruchtſtiel dick, Fleiſch ſehr weiß, fade und von ſchlechter Beſchaffenheit. Sonſt mie Nr. 52. 64) M. blanc d’Hyeres. Weiße M. von den hyeriſchen Inſeln. Frucht klein, rund, Schale fein, dun⸗ ßem Fleiſch. dig grün. kelgrün, mit helleren Längsſtreifen bezeichnet, bedeckt mit einer Zeichnung, welche Kreiſe bilden, der Fruchtſtiel bei der Reife vertrocknend, bei ſeiner Einfügung von einer gelblich-grünen Platte eee Fleisch weiß, mittelmäßig. 4—5 Früchte. Sonſt wie 52. 650 0 de Malte d'éeté chair blanche. M. blanc, M. vert. Sommer-M. von Malta mit weis Frucht rund, Schale fein, grünlich, gruͤn punktirt, ſtellenweiſe bei der Reife gelb werdend, graue, ziem⸗ lich ſeltene Zeichnung, Stiel dünn, bei der Reife vertrocknend, bei ſeiner Einfügung von einer kreisförmigen gelben Binde mit grünem Streifen umgeben. Fleiſch weiß, grün marmo⸗ rirt und von guter Beſchaffenheit. Früchte bleiben lange rauhhaarig. Man läßt ihr 3 — 4 Früchte. 66) M. de Malte très-häàtif. Sehr frühe Mal- theſer-M. Frucht rund, gedrückt, Schale fein, grün, bei der Reife ins Gelbe übergehend, grüne Streifen, welche den Rippen ähneln, hervorſtehender durch die Zeichnung gebilde⸗ ter Nabel, auf dem übrigen Theile der Frucht geringe Zeich⸗ nung; Stiel lang und dünn, Fleiſch weiß, zuckrig. Die Frucht iſt in ihrer Jugend länglich und ſehr haarig. Lie⸗ — 2 Holz und ſetzt ee an. De ar ihr 5 e 670 se: ‚ass ee M. von Tripoltitza. Frucht länglich, dunkelgrün, bei der Reife ins Gelbe über gehend, Zeichnung reichlich, ins Graue fallend, in breiten und regelmäßigen Netzen, Stiel lang und gewunden. Fleiſch weiß, vortrefflich, Holz ziemlich kräftig ohne zu ſehr ver⸗ äſtelt zu ſein, Blätter hellgrün und glänzend, gewellt und gezähnt, Früchte vor ihrer vollkommenen Eutwickelung mr rig. Man läßt ihr 3—4 Früchte. b 68) M. de Constantinople. Frucht länglich, cal driſch, Rinde grün, geſprenkelt vor der Reife, bei der Reife ins Gelbe übergehend, ziemlich wenig Netzzeichnung, Fleiſch weiß, von guter Beſchaffenheit. Holz kräftig, Blätter leben⸗ Man läßt ihr 5—6 Früchte. 69) M. de Cavaillon, M. d'hiver d' Wepa Spaniſche Winter⸗M. Frucht länglich, Schale fein, glatt, dunkelgrün, ſchwarzgrün punktirt, beſonders in der Nähe des Fruchtſtiels eine weißliche Netzzeichnung, Stiel dünn, bei der Reife ſich ablöſend, Fleiſch grunlich⸗weiß, von ziemlich guter Beſchaffenheit. Hat bisweilen Rippen. Man läßt = 3—4 Früchte. 70) M. ananas d’Ameri ique. Frucht rundlich, Schale dünn, glatt, olivengrün, Fruchtſtiel ziemlich ſtark, Holz 319 ſehr veräſtelt, Fleiſch grün, gut. Setzt leicht an. Man läßt ihr 5 —6 Früchte. d er 71) M. eitron „ Frucht rundlich, mit regelmäßigen Rippen, Zeichnung dick, nicht reichlich, Fruchtſtiel dünn und lang, faſt immer ſich abtrennend, Na⸗ bel von einer Netzzeichnung gebildet. Fleiſch ſehr grün, zuckrig mit Pfirſichgeſchmack. Blätter ſehr grün, von mittler Größe, Holz kräftig ohne verwirrt zu ſein. Man läßt ihr 5—6 Früchte. i 72) M. de Pérou. M. von Peru. Frucht eiför⸗ mig, Schaale dunkelgrün, in der Jugend ſehr haarig, Zeich- nung grau, Rippen wenig vertieft, Fleiſch weißlich, von guter Beſchaffenheit. Man läßt ihr 3 — 4 Früchte. f : (Schluß folgt) Kultur der Lechenaultia formosa. (Aus Gard. Chroniele.) Dieſe ſchöne, immerwährend blühende Gewächshaus⸗ pflanze wird, wenn gut kultivirt, nur von wenigen über⸗ troffen, und der Kultivateur wird für feine Mühe gewiß hinreichend entſchädigt werden, wenn er dieſer Pflanze einige Aufmerkſamkeit mehr angedeihen läßt. Vor allen Dingen verſcha t ‚man, 12 e i hige de bite e un 1 auch die eln in ge m Zu ſo pflanze man 1 857 in größere‘ Töpfe, mit guter 2 terlage um. Zu dieſem Zwecke wähle man 2 Theile faſeriger Moorerde, mit einem Theile ſcharfen Silberſand und etwas zerkleinter Holzkohle. Beim Pflanzen drücke man die Erde nicht zu ſtark an, da die Wurzeln von fleiſchiger Beſchaffen⸗ heit ſind und eine Erde verlangen, in welcher dieſelben ſich frei ausbreiten können. Die Pflanzen werden hierauf ent⸗ weder in einen kalten Kaſten, oder in ein Gewächshaus gebracht, wo ſie bald ein kräftiges Wachsthum zeigen wer⸗ den. Den Sommer hindurch bei warmen ſonnigem Wetter müſſen fie Mittags beſchattet werden, da fie einen etwas ſchattigen Standort verlangen. Pflanzen, der Sonne zu ſehr ausgeſetzt, werden braun in ihrer Belaubung, ungeſund und bilden äußerſt ſelten, ſelbſt bei der aufmerkſamſten Be⸗ handlung, gute Exemplare. Das Wachsthum wird ganz beſonders gefördert, wenn man ſie geſchloſſen und einige Zeit nach dem Umpflanzen ſchattig halt; auch überſpritze man fie leicht, bevor die Sonne zu ſtark ſcheint und nach und nach, bei fortſchreitender Entwickelung, laſſe man dies Schatten⸗ geben weg. Man lüfte die Fenſter etwas und vermehre zu ſehr nach einer dies, je nachdem ſie ſich in den neuen Töpfen bewurzelt haben. Iſt ſolches hinreichend geſchehen, ſo wird man bald genöthigt ſein, ein zweites Umpflanzen vorzunehmen, was geſchehen ſollte, bevor die Jahreszeit zu weit vorrückt. Alle ſich unregelmäßig ausbreitenden Triebe müſſen zurück ge⸗ ſchnitten werden, um die Pflanzen buſchig und ſymmetriſch zu ziehen, fo wie alle Knospen zu entfernen find, bis die Pflan⸗ zen eine entſprechende Form erlangt haben. Hat man nun eine hinlängliche Zahl kräftiger Pflanzen, ſo kann man leicht eine Folge ſchöͤnblühender Exemplare erhalten, wobei man jez doch darauf achten muß, daß man den einen Theil nie zu lange in Blüthe erhält, wodurch ſie ſonſt erkranken, und ſofortige Ausgehung zur Folge haben würde. die Lechenaultia ſehr der leinen grünen Fliege ausgeſetzt ift, fo ſuche man ſehr genau nach, um ſie von den Inſekten zu reinigen, denn nehmen ſie überhand, ſo werden die Pflanzen gänzlich von ihnen zerſtöͤrt. Dieſe kleine Fliege, welche die Farbe der Blätter hat, iſt ſo klein, daß man ſie kaum mit bloßen Augen bemerkt. Durch das Räuchern wird deren Vertilgung herbeigeführt. Wenn die Pflanzen gegen. den Herbſt in die Häuſer gebracht werden, ſo muß man ihnen einen hellen und lufti⸗ gen Standort geben und zwar dem Glaſe fo nahe als mög- lich; auch drehe man 1 alle 3—A Tage, damit ſie nicht einer Seite wachſen, und beſonders ſei man vorſichtig beim Begießen, da in Wiſſier wenig Pflanzen 1 Feuchtigkeit ſo empfindlich ſind, als die Lechenaultien. s bleibt nun wenig zu thun übrig bis zum nächſten a wo dieſelben wiederum nachgeſehen und umgepflanzt werden, ſobald ſolches nöthig ſcheint. Man laſſe dann zuerſt die Pflanzen blühen, welche kein Umpflanzen erfordern, was man dann nach dem Abblühen vornehmen kann, wo⸗ rauf man wiederum alle Blumenentwickelung verhindert, um ein neues Wachsthum herbeizuführen. Bei dieſer Behand⸗ lung kann man das ganze Jahr hindurch Pflanzen in voll⸗ ſter Blüthe haben, wobei ein ſchwacher Aufguß von Dünger, wöchentlich zweimal, ihr Wachsthum ungemein befördert, doch unterlaſſe man dieß im Spätherbſt und bei 1 REG oe Verſchiedenes. Die Weinkrankheit überzieht dies Jahr das fünwefttiche Europa. Italien, Spanien und Frankreich leiden mehr oder minder daran. Die Conseils généraux des Bouches, du * 320 Rhöne, de l’Herault und de Aude haben einftimmig den Wunſch ausgeſprochen, die Regierung möge eine Belohnung von einer Million Franks für die Entdeckung eines Mittels gegen die Weinkrankheit ausſetzen. — Laut zuverläſſiger Nachrichten ſoll auf Madeira und den eee in die Weinleſe faſt ganz verloren fein. Der Apotheker⸗Garten zu Chelſea bei London wird nach den Mittheilungen der Card. Chronicle zu exiſtiren aufhören, nachdem derſelbe über 14 Jahrhundert beſtanden hat. Urſprünglich wurde er von Sir Hans Sloane der Apotheker⸗Geſellſchaft vermacht, damit für immer ein befon- derer Garten in der Nähe Londons zur Beförderung der botaniſchen Studien für die Apotheker vorhanden ſei. Der⸗ ſelbe hat dann namentlich durch die Verbindung mit Phi⸗ lipp Miller ein hiſtoriſches Interreſſe erlangt. Miller wurde ſchon 1724 berühmt als Autor des „Gardeners and Florists Dictionary“, ein Werk in 2 Bänden 8., welches 7 Jahre fpäter erweitert, unter dem Titel: Miller's Gar- deners Dictionary“ erſchien und deſſen zahlreiche Auflagen noch heute die Schränke aller gärtneriſchen Bibliotheken zieren. Es iſt ſicher anzunehmen, daß alle Pflanzen, welche Miller in dieſem Werke aufführt, im Garten zu Chelſea kultivirt wurden, und daß feine praktiſchen Kulturangaben ſicher die Ergebniſſe der im Garten gemachten Verſuche find. Anz fänglich muß jedoch ſeine Sammlung eine ſehr beſchränkte geweſen ſein, denn im Jahre 1724 umfaßte die von ihm angefertigte Lifte der Gewächshauspflanzen, welche er Kul⸗ tivateuren empfahl, nur 24 Arten, mit Einſchuß des Spar- tium multiflorum von Portugal und der Althaea frutex, welche zur Zeit für nicht im Freien ausdauernd gehalten wurde. Während einer langen Reihe von Jahren war der Chelſea-Garten dem freiwilligen Studium der mediciniſch⸗ botaniſchen Schulen der Hauptſtadt gewidmet. Der jetzige Kurator, Herr Thomas Moore, hat eine ſo beträchtliche Zahl von mediciniſch und techniſch werthvollen Pflanzen aller Zonen herbeigeſchafft, daß abgeſehen von den Beſchädigungen, welche die Pflanzen im freien Lande durch die mit Kohlen⸗ dunſt geſchwängerte Atmofphäre erleiden, der Garten jetzt gewiß mehr Nutzen gewährt, als zu irgend einer früheren Zeit. Die Apotheker⸗Geſellſchaft hat aber beſchloſſen, daß die meiſten Gewächshäuſer niedergeriſſen, die Vorleſungen eingeſtellt und nur eine Auswahl der wichtigften Hauspflanzen und die Ges ſträuche und Staudengewächfe im freien Lande, die daſelbſt mit dem Leben ringen, beibehalten werden ſollen. Bonpl. Bei der am 25. September ſtattgefundenen Verſamm⸗ lung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in dem Königl. Preuß. Staate, waren folgende Pflanzen ausgeſtellt: Odontoglossum grande, Cattleya granulosa sp. nor, C. Loddigesii, Gongora maculata var. Boothiana et var. aurea, Brassia cuspidata, Acropera concolor et Loddi- gesii, Zygopetalum maxillare, Lycaste macrophylla et leucantha, Pleurothallis pellueida, Maxillaria leptose- pala. — Aphelandra Portiana, Hymenocallis Moritziana, Amaryllis curvifolia, Griffinia hyacinthina, Datura ar- buscula, Echium stenosiphum, Sassea (Begonia) ramen- tacea, Bouvardia leiantha, Arthrostemma Humboldlti, Heterocentron roseum, Statice Halfordii u. m. a. Neu erſchienene Pflanzen⸗Kataloge. 1) Nachtrags-Verzeichniß neueſter und ſeltener Pflanzen von G. Geitner's Treibgärtnerei zu Planitz bei Zwickau in Sachſen. Herbſt 1853. 2) Catalogue de l’Etablissement horticole de fe broise Verschaffelt, Horticulteur à Gand. Herbit 1853 und Frühjahr 1854. 3) Etablissement horticole de Joseph Baumann, Horticulteur à la nouvelle Promenade No. 5 et 7 a Gand (Belgique). Von den beiden erſten Katalogen können Exemplare durch die Red. bezogen werden. d Verbeſſerung. S. 295 Sp. 2 Z. 21 v. o. l. Platycerium grande ſt. Pl. alcicorne. Von 8 Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und n beigegeben — Der Br eis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen m Hierbei als Gratis-Beilage: Vier Anzeigen des * und Handelsgärtners F. E. ene ne in Erfurt. Sonnabend, den 8. Oktober 1853. XXI. Jahrgang. Allgemeine Eine Gartenz eitung. Zeitſchrift i Bi . a und alle damit in Beziehung ſtehende — In indung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes f herausgegeben von Fritdrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Ueber Malvaviscus spathulatus, eine neue a ar der Familie a Malvaceen, vom Herrn Dr. Garke. — Klaſſificirung und Beſchreibung der kultivirten Melonenarten nach J sen., vom Herrn C. F. G. Fiſcher. chluß.) — Ueber die Zuberei⸗ S tung der Madeira⸗Zwiebeln. — Abgebildete e — DiFerſchiedenet — Literarisches. — Katalogs⸗ Anzeige. — Bücher ⸗Anzeige. Ueber Malvaviscus spathulatus, eine neue Art aus der Familie der Malvaceen. Vom Herrn Dr. Garke. Malvaviscus spathulatus u. sp. Ramis teretibus, infra glabris, superne lineis pilosis decurrentibus notatis;. foliis ovatis acuminatis, basi leviter cordatis, margine inaequaliter crenato - serratis, supra glabriusculis, subtus stellato-pilosis; pedunculis petiolis breviori- bus pilosis; calyce exteriore e foliolis 8—9 spathu- Jatis calyce interiore brevioribus constante; corolla calycem triplo superante. Die Aeſte dieſes ſtrauchartigen Malvaviscus find am Grunde kahl, an der Spitze dagegen mit einfachen und ſtern⸗ förmigen Haaren bekleidet und außerdem mit einer von den Blattſtielen herablaufenden Haarleiſte beſetzt. Die oberen Blätter find 11 — 23 Zoll lang und 9 — 15 Linien breit, haben eine eifoͤrmige, am Grunde ſchwach herzförmige Ger ſtalt, gehen in eine Spitze aus, ſind am Rande unregelmä⸗ ßig⸗ faſt drüſig⸗gekerbt⸗geſägt und beſitzen kleine, aber zahlreiche durchſcheinende Punkte. Von den fünf beſonders auf der Unterſeite ſtark hervortretenden Hauptnerven gehen nur wenige Seitennerven ab. In der Jugend iſt die Ober⸗ ſeite der Blätter von meiſt einfachen, kurzen anliegenden Haaren dicht bekleidet, während ſich auf der Unterſeite zwar auch einzelne einfache, aber größtentheils ſternfͤͤrmige auf einem Knötchen ſitzende Haare zeigen; bei etwas älteren Blättern tritt jedoch die Behaarung ſehr zurück, ſo daß nur einzelne einfache und ſternförmige Haare zu bemerken ſind. Der Blattſtiel der oberen Blätter, welche wir nur zu ſehen Gelegenheit hatten, iſt etwa 5—9 Linien lang, rund⸗ lich, gefurcht und, wie dies bei vielen Mitgliedern dieſer Familie der Fall iſt, oberſeits von einer aus dicht . kleinen weichen Haaren gebildeten Linie bekleidet. Die I nealiſch⸗pfriemlichen, nur wenige Linien langen, mit 1 weichen Haaren beſetzten Nebenblätter fallen ſehr bald ab. Die achſelſtändigen, einzelnſtehenden und einblüthigen, rund⸗ lichen, ringsherum mit kleinen weichen Haaren bekleideten Blüthenſtiele ſind an dem vorliegenden Exemplare nur 3 Lin. lang, fie werden daher von den Blattſtielen überragt. Der Außenkelch beſteht aus 8—9 ſpatelfoͤrmigen, ſchwach behaar- ten, am Grunde verwachſenen Blattchen, deren freier Theil nur 2 Linien lang iſt und mit der Röhre des Kelches gleiche Länge hat. Letzterer iſt etwas über 4 Linien lang und in Uebereinſtimmung mit den übrigen Arten dieſer Gattung in eine verhältnißmäßig lange Röhre verwachſen; feine nur et was über eine Linie langen dreieckigen Zipfel ſind mit Wim⸗ perhaaren beſetzt; auf der Ausnahme des Randes der Zipfel ganz kahl. Die zolllange Blumenkrone übertrifft den Kelch um das Dreifache an Länge. Die länglich-verkehrt⸗ eiförmigen, karminrothen, am Grunde geöhrten Kronblätter ſind nur auf der Innenſeite kahl, auf der Außenſeite und namentlich am Rande mit ſehr kleinen weichen Haaren beſetzt. Die kahle aus der Blumen⸗ krone hervorragende Staubfadenröhre trägt an dem oberen Ende die Staubgefäße, deren Träger mäßig lang ſind. Die Staubbeutel haben wenigſtens im geöffneten Zuſtande, ab⸗ weichend von den meiſten übrigen Arten der Malvaceen eine längliche Geſtalt. An der Spitze der Staubfadenröhre befinden ſich die violetten Griffel mit den kopfförmigen Nar⸗ ben. Die Frucht iſt noch unbekannt. Die meiſte Aehnlichkeit hat dieſe Art mit Malvaviscus sepium Schldl., von welchem fie ſich aber durch die grö- ßere Blumenkrone und die kürzeren Außenkelchblättchen, die bei jenem die Länge des Kelches beſitzen, unterſcheidet. Von Malv. arboreus Cab., unter welchem Namen in Gärten wohl verſchiedene Arten kultivirt werden, iſt die eben beſchrie⸗ bene Species durch die eiförmigen, nicht gelappten Blätter, ſowie durch die ſpatelfoͤrmigen — eluien hinläng⸗ lich verſchieden. inneren Seite iſt der Kelch mit 3m Vorſtehend beſchriebener Zierſtrauch iſt in Mexiko zu Hauſe und wurde von dem Herrn Kunſt- und Handels⸗ gärtner Fr. A d. Haage jun. in Erfurt, der ihn kultivirt, zur Blüthe gebracht. Klaſſiftettung Und Beſchre enz der kultivirten Melonen⸗ . nach Jacquin sen. Vom Herrn E. F. G. Fiſcher. (Schlußy⸗ B. Melonen mit gelber oder weißer Grundfarbe. a) Mit mehr oder weniger gelbem Fleisch 1) Ohne Rippen. 73) M. de Cass aba. M. von Kaſſaba. Frucht rundlich, Schale gelb, Nebzeichnung verlängert, dick, grau und wenig reichlich, einige Flecken bildend, beſonders den Nabel ſtark hervorhebend, Fruchtſtiel dick und verdreht, Fleiſch roth, zuckrig, ſchmelzend, angenehm. Blätter breit und dun⸗ nn Man läßt ihr 4—5 Früchte. 74) M. dEstramadure. M. von Eſtramadura. Frucht rund, bisweilen rundlich, Schale fein, gelblich-weiß, bei der Reife orangenfarben werdend. Zeichnung regelmä— ßig, weißlich, Stiel dick und verdreht. Fleiſch gelblich, von dem Geruch der Mirabellen-Pflaumen. Holz wenig kräftig und wenig veräſtelt. 4— 5 Früchte. f 2) Mit Rippen. 75) M. blanc d' Afrique. Weiße afrikaniſche M. Frucht rund, mit Rippen, Schale ziemlich dick, gelb⸗ lich⸗weiß, einige Zeichnung auf der oberen Seite der Rippen, Zwiſchenräume derſelben glatt und in der Nähe des Stie— les grün, dieſer letztere dünn, bei der Reife vertrocknend, Fleiſch roth. 76) M. d'Egypte. Egyptiſche M. Frucht rundlich, mit regelmäßigen Rippen, Schale ziemlich dick, gelblich-weiß, Zeichnung dick, ſelten weißlich, Zwiſchenräume der Rippen nach dem Nabel hin grün und glatt, Stiel dick und lang, Fleiſch roth, angenehm und zuckrig, Holz ſehr kräftig und ſtark veräſtelnd. Oft findet man an derſelben Pflanze auch runde Früchte. 3—4 Früchte. 77) M. de Mequinez. M. von Mequinez. Frucht rund mit Rippen, wohlgeſtaltet, Schale dünn, goldgelb, Zeichnung zart und dunkler, Stiel dick und lang, Holz kräf⸗ 323 tig, Fleiſch ſchwefelgelb, ſchmackhaft. Man läßt ihr 3—4 Früchte. b) Melonen mit mehr oder minder grünem und weißem Fleiſch. 1) Ohne Rippen. 78) M. de Candie. M. von Candia. Frucht länglich, Schale etwas dick, gelb, beim Reifen noch dunkler werdend, Zeichnung breit, ſelten grau, Stiel dünn, Fleiſch ſehr grün, zuckrig, ben gut. Man läßt ihr 4— 5 rüchte. 79) M. de Rio-Janeiro. M. von Rio⸗Janeiro. Frucht länglich; Schale ziemlich dick, hellgelb, bei der Reife braun werdend, Zeichnung hohl, weißlich, mit grünen Punk⸗ ten, Stiel dick und kurz. Fleiſch grün, gut. Holz ſehr kräf⸗ tig. Man läßt ihr 4— 5 Früchte. b 80) M. de Sardaigne, M. Sarde. Sardini⸗ ſche M. Frucht verlängert, von faſt cylindriſcher, bisweilen birnförmiger Geſtalt, Schale ziemlich dick, glatt, von gelber Farbe, Stiel dünn und lang, Fleiſch hellgrün. Mittelmäßig. ) de Perse. Perſiſche M. Frucht von py⸗ zamibalet Geſtalt, Rinde etwas dick, glatt, weiß in der Ju⸗ gend, dann grün und gelb werdend; Zeichnung weiß, Na⸗ bel von einem grünen Kreiſe umgeben, Stiel lang, gekrümmt, dünn, Sal. le: au. und uc Man Ut ihr 4.5 Früchte. In Rr. 3. der AN de 5 Societe Sorücul- ture werden noch neun, uns noch unbekannte perſiſche Me⸗ lonen ee, M. de Tiflis. Frucht rundlich, Schale fein, gelb, mit — Zeichnung, Stiel dick und kurz, ſich an ſei⸗ nem Anſatz an der Frucht erweiternd, Fleiſch grünlich⸗weiß, knackend, ſaftig, vortrefflich, die Frucht ausfüllend. Kerne in Gehäuſen, welche eben ſo feſt ſind als das Fleiſch. Man läßt ihr 4—5 Früchte. Von Biedenfeld führt in ‚kein Gentralblatte für Deutſchlands Handelsgärtnerei und Gartenbau nach einem Beſuche bei F. C. Heinemann in Erfurt Folgendes an: „Das weithin duftende Aroma zog mich zu einem zwei⸗ ten Gegenſtande mächtig an: Es war eine geſtreifte Apfel⸗ ſinenmelone aus Tiflis mit 22 reifen und 11 unreifen Früchten. Dieſe an Duft und Geſchmack wunderköftliche Melone hat die Größe und Form einer mittelgroßen Apfel⸗ ſine und auch deren glänzende Hauptfarbe, mit oben dun⸗ kelgrünen und unten ſpitz zulaufenden Längsſtreifen ringsum geſchmückt. Abgeſehen von dem hohen Werth der edlen Früchte an ſich, erhebt die Schönheit und reiche Fülle der⸗ ſelben und das grüne Blattwerk dieſe Pflanze überdies auf eine hohe Stufe der Ziergewächſe. Daher läßt ſich um fo mehr erwarten, daß dieſe herrliche Frucht nun eine allge⸗ meine BR. gewinnen werde.“ orée. M. von Morea. Frucht läng⸗ lich, Schale ein wenig dick, glatt, von gelber Farbe, bei der Reife gebräunt, mit einigen grünen Punkten bezeichnet, Stiel dünn, bei feiner Anheftung breit, Fleiſch weiß, grun marmorirt oder geſtreift, ziemlich gut. 2—3 Früchte. Es iſt dies diejenige Melone, welche Descombes un- ter dem Namen M. de Morée vert, M. de Candie, M. d'hi- ver d'ltalie anführt. Er behauptet, daß man ſie in Nea⸗ pel bis weit in den Winter hinein aufhebe. 84) M. de Caradagh, bouton d'or de Bosc. Von der Dicke und Farbe einer Orange, rund, Stiel dick, kurz und bei der Verbindung mit der Frucht verbreitet, Zeich⸗ nung oder vielmehr Sprünge kreisförmig. Fleiſch weiß, knackend, von geringem Wohlgeſchmack. Hält ſich bis De⸗ sember. 2) Mit Rippen. 85) M. de Céphalonie. Frucht von kreiſelförmi⸗ ger verlängerter Geſtalt, mit regelmäßigen Rippen, wohlge⸗ formt, Schale etwas dick, von e Farbe, mit einigen N Zeichnungen, langer Stiel, Fleiſch ſehr grün geränderten grün, . Man läßt ihr 3 — 2 Früchte. 86) M. Sageret fond blanc. Weiße Sageret⸗ M. Frucht rundlich, mit regelmäßigen Rippen, wohlge⸗ formt, Schale wenig dick, glatt, von dem erſten Augenblick der Entwicklung an gelb, Nabel von der Netzzeichnung ge⸗ bildet, Stiel kurz und dick, Fleiſch grünlich⸗weiß, gut. 87) M. d' Andalousie, d’Estramadure, de Morde obrond. Runde andaluſiſche M. Frucht rundlich, mit Rippen, wohlgebildet, Rinde etwas dick, gelb, einige Netzzeichnungen gegen den Stiel hin, welcher kurz und dick iſt. Fleiſch dunkelgrün in der Nähe der Schale, nach der Mitte heller, zuckrig, ſchmelzend und gut. Man läßt ihr 4—5 Früchte. | 88) M. d’Ispahan. Frucht rund, mit regelmäßigen Rippen, deren Zwiſchenräume glänzend grün ſind, Schale etwas dick, von gelblich⸗weißem Grunde, einige dunklere Zeichnungen, Stiel dick, bei ſeinem Anſatz eine kreisförmige grüne Platte bildend, Fleiſch weiß, chmee und zuckrig, 4—5 Früchte. 138 324 Anhang. Von den Waſſermelonen, Angurien oder Arbuſen. Wir fügen hier noch zum Schluſſe die Beſchreibung derjenigen Angurien⸗Arten, welche roh genoſſen werden und folglich dieſelben Dienſte erfüllen wie die Melonen. Blüthen einhäuſig, die männlichen mit einblättrigem 5 zähnigen Kelch, einblättriger Korolla; mit 5 ovalen zuge⸗ ſpitzten Einſchnitten, 3 kurzen Staubfäden, welche durch ihre Fäden an dem Kelche befeſtigt ſind und angewachſene An⸗ theren tragen, die in einem langen Körper vereinigt find, welcher ſeiner Länge nach mit Schlangenlinien bezeichnet iſt. Die weiblichen Blüthen beſtehen aus einem von dem ab⸗ fallenden Ovarium getragenen Kelch und einer Korolle, die beide denen der männlichen Blüthe ähnlich ſind, das untere ziemlich dicke Ovarium trägt einen kurzen cylindriſchen Grif— fel, der ſich in 3 von einer Narbe beendete Theile trennt. Frucht geruchlos, fleiſchig, ſaftig, in drei Fächer getheilt, die den Samen enhalten. Dieſe, roth oder ſchwarz, find immer dunkler als das Fleiſch, abgeflacht, länglich, von einem klei⸗ nen Kranz umgeben. Ranken kletternd wie bei den Melo⸗ nen, Blätter mehr aufgerichtet, tief eingeſchnitten, von feſter und brechender Subſtanz. a Das Fleiſch iſt ae de ſaftig, ſehr angenehm und ſehr erfriſchend. Dieſelben verdienten mehr angebaut zu werden, zumal da die meiſten Sorten bei uns mit eini⸗ ger Sorgfalt im Freien reifen. Die Reife der Angurien erkennt man am Vertrocknen des Stiels. 1) Pastè que d'Andalousie. An daluſiſche Waſſermelone. Frucht rundlich, Schale glatt, grün mit Längenſtreifen von dunklerem Grün, Fleiſch roſenroth, glän- zend, ſchmelzend, ziemlich ſüß, wenn die Wait recht reif iſt. Kerne ſchwarz. ö 2) P. piquetee d' Andalousie. Getüpfelte andaluſiſche Waſſerm. Frucht rund, dunkelgrün, weiß getüpfelt und mit dunkleren Streifen verſehen, welche Rip⸗ pen nachahmen. Der Kreis, welcher den Stiel umgiebt, iſt glatt und grün, Schale dünn, Fleiſch roſenroth, ſchmelzend, zuckrig. Kerne ſchwarz. 3) P. de Portugal, Cidre. Frucht rundlich, ver⸗ längert, von ſchöͤner Form, Schale dunkelgrün, marmorirt, mit gelben querlaufenden Kreiſen, Stiel lang und dünn. Fleiſch roſenroth, ſchmelzend und zuckrig. Kern ſchwarz. ehr ſchön. 4) b. du Caucase, P. de Constantinople, ronde, marbrée A chair rouge. Frucht rundlich, Schale grünlich⸗gelb, grün marmorirt, an Stellen, wo die Rippen ſein würden dunkler, Fleiſch weiß oder roth, ziem⸗ lich gut, Kerne dunkelroth. Setzt leicht an. Beiläufige Erklärung über den vorhergenden Aufſatz. Die von Herrn C. F. G. Fiſcher mitgetheilte Abhandlung über Klaſſificirung und Beſchreibung der kulti⸗ virten Melonen-Arten nach Jacquin sen. iſt aus der „Monographie complète du Melon, contenant la cul- ture, la description et le classement de toutes les va- riètés de cette espèce etc. ete. par M. Jacquin ainé, Paris 1832., “ entnommen, welches Werk vor uns liegt. Auch ſoll eine deutſche Ueberſetzung von Jacquin's Hand⸗ buch (Quedlinburg und Leipzig, Druck und Verlag von G. Baſſe 1853.) dazu benutzt worden fein, W ar wir jedoch nicht fennen. Ueber Die Zubereitung Der Madeira⸗Zwiebeln. Viele neuen Gemüſe und andere Pflanzenſpeiſen finden im Publikum oft deshalb keinen Beifall, weil man deren Zubereitung nicht kennt, und deshalb unterbleibt die An⸗ wendung lieber ganz oder dieſelbe geſchieht auf eine falſche Weiſe und der neue Artikel kommt nicht recht in Aufnahme. Daſſelbe iſt der Fall mit den ſogenannten Madeira⸗Zwiebeln. Sie wurden ſchon vor Jahren bei uns eingeführt, allein nur in wenigen Kreiſen verſtand man es, ſie ordentlich zuzu⸗ bereiten; andere, die dieſelbe nicht kannten, wandten ſie wie die gewöhnliche Zwiebel an, und da erfüllte ſie ihren Zweck natürlich nicht. Es iſt eine Zwiebel von der Größe eines großen Apfels, hat keineswegs den ſtrengen Zwiebelgeruch der gewöhnlichen Zwiebeln (oder Bollen wie ſie in Berlin heißen), ſondern ihr Geruch iſt viel feiner und durchaus nicht unangenehm. Daſſelbe iſt auch mit dem Geſchmack der Fall; dieſer iſt durchaus nicht ſtechend oder brennend, ſondern viel milder, und nach der Zubereitung von einer außerordentlichen Zartheit, ſo daß ſelbſt Perſonen, die ſonſt keine Zwiebeln lieben, die Madeira-Zwiebeln mit großem Appetit gegeſſen haben. Was nun die Zubereitung derſelben betrifft, ſo geſchieht dieſe hier auf zweierlei Weiſe. Die erſte Anwendung iſt, ſie ohne weitere Zubereitung in Bouillon zu kochen. Zu dieſem Ende werden ſie, nachdem die äußeren Umhüllungen 325 entfernt find, in grobe Stücke geſchnitten, und in einem Tiegel mit wenig Butter auf ein ganz gelindes Kohlenfeuer geſetzt, wo ſie 1— 11 Stunde, ohne zu braten, ſtehen müſſen. So⸗ dann ſchüttet man ſie in die vorher ſchon zubereitete Bouillon und läßt fie noch mit dieſer einige Zeit über Kohlenfeuer ziehen. Dieſe Zwiebelbouillon hat einen vortrefflichen Ge— ſchmack und Einige ſtellen ſie höher als alle übrigen Suppen. Die zweite Methode iſt die, ſie mit Fleiſch zu füllen und ſie zu kochen und zu braten. Hierbei wird der Kopf der Zwiebel abgeſchnitten, und das Herz derſelben ausgehölt; das Heraus— genommene wird darauf mit einem Fleiſchfaſch zufammenge- hackt, und mit dieſem die Höhlung der Zwiebel wieder aus⸗ gefüllt, ſodann wird der abgeſchnittene Kopf wie ein Deckel aufgelegt, und mit Zwirn feſtgebunden. Die ſo zubereitete Zwiebel läßt man nun in Bouillon halb gar kochen, nimmt ſie dann heraus, bringt ſie in einen Tiegel, thut etwas Bouillon und Butter hinzu, und läßt ſie nun auf einem gelinden Kohlenfeuer eine halbe Stunde ſchmoren, worauf fie dann vollkommen gar ſein wird; hierauf gießt man einen Eßlöffel kaltes Waſſer hinzu, deckt den Tigel mit einer Stürze zu und läßt ſie noch kurze Zeit dämpfen. Die ſo zubereiteten Zwiebeln ſchmecken äußerſt delikat und wir konnen ſie allen 4 8 0 als ein ſehr ſchmackhaftes Gericht empfehlen. 8 Die ) Madeira⸗ wiebel iſt iR konſtante Varietät von der Femwshſlich en Zwiebel Allium Cepa, welche vorzugsweiſe in Madeira und den nasbbarfchaftlichen Inſeln kultivirt wird, ebenſo aber auch in Portugal, Südſpanien u. ſ. w. Aus den portugieſiſchen und ſpaniſchen Häfen wird ſie aus⸗ geführt und nach Hamburg gebracht, von woher wir ſie erhalten. Indeſſen wird ſie in ganz Frankreich, namentlich bei Paris kultivirt, auch in verſchiedenen Gegenden von Deutſchland, und auch in Berlin. Allein zwiſchen dem Ge⸗ ſchmack der aus verſchiedenen Ländern herſtammenden Zwie⸗ ben iſt ein großer Unterſchied. Die aus den ſüdlichſten Län⸗ dern ſind die vorzüglichſten, ganz milde und von einem faſt füglichen Geſchmack. Die bei Paris gezogenen haben ſchon einen kleinen Beigeſchmack von Schärfe, und bei den in Berlin und Umgegend erzeugten iſt die Schärfe noch ſtärker, und es ſtellt ſich ſchon die Bitterkeit der gewöhnlichen Zwie⸗ bel ein. Allein ungeachtet dieſer Abweichungen iſt ſie doch auch bei uns immer noch der gewöhnlichen Zwiebel weit vorzuziehen, und es giebt einzelne Familien, welche keine andere Zwiebeln mehr, als Madeira⸗ Zwiebeln kultiviren. Nach uns gewordenen Mittheilungen ſoll die bei uns ge⸗ zogene von Generation zu Generation an Schärfe und Bit⸗ terkeit zunehmen, was allerdings unangenehm wäre. Die vom Berichterſtatter benutzten waren echte berliner Kinder, aber deſſen ungeachtet von vortreflichem Geſchmack, alle Bitterkeit und Schärfe. A. Abgebildete Pflanzen in Curtis’s Botanical Magazine, Oktober 1853. (Ta, 4740.) Abies bracte ata Hook. et Arn. [Pinus bracteata Don.] Coniferae.) ohne (Monoecia Monandria, Unter den zahlreichen Abietinen ift die obige Art eine der merkwürdigſten, beſonders wegen der Beſchaffenheit der Zapfen. Sie hat lange in unſern Sammlungen gefehlt, allein die Herren Veitch zu Exeter und Chelſea haben jetzt eine hinlängliche Anzahl junger Pflanzen, wodurch Sir Hooker bewogen wurde, die citirte Abbildung im Botani- cal Magazine unter Zuziehung eines am natürlichen Stand⸗ ort geſammelten Eremplars mit vollſtändig ausgebildetem Zapfen zu geben; an allen übrigen Exemplaren waren die Zapfen abgefallen, bevor ſie England erreichten. Die Pflanze iſt in Kalifornien einheimiſchzz; Dr. Coulter entdeckte ſie in den Anden von St. Lucig, einer, Bergreihe, welche parallel mit der Küfte läuft; Douglas fand fie in einer Höhe von 6000 Fuß in den kaliforniſchen Gebirgen, unter dem 36. Grad nördlicher Breite; beide Botaniker haben aber keinen reifen Samen davon mitgebracht. Herr William Lobb indeß, der amerikaniſche Sammler des Herrn Veitch, hat ſowohl dieſe geſammelt, als lebende Pflanzen in ſchöͤnen Exemplaren eingeführt. Er jagt: „Dieſer ſchöne und eigen⸗ thümliche Baum iſt eine der größten Zierden in der Baum⸗ vegetation Kaliforniens. An den weſtlichen Abhängen, nahe am Meere, ſind die tiefen Schluchten damit beſetzt, und er⸗ reichen ſie daſelbſt eine Höhe von 120 — 150 Fuß und haben 1 — 2 Fuß im Durchmeſſer. Der Stamm geht jo gerade wie ein Pfeil, die unteren Aeſte find abwärts ger neigt, die oberen ſind ſehr zahlreich, kurz, dick und bilden eine pyramidenfoͤrmige Spitze, welche dem Baume das ei⸗ genthümliche Anſehen giebt, fo daß keine andere Nadel⸗ holz⸗Art damit verglichen werden kann. Bei einzeln ſte⸗ henden Bäumen, die nicht von andern umgeben find, wach⸗ ſen die unteren Aeſte bis zur Erde und von dem Stamm iſt dann nichts mehr zu ſehen. Auf den hoͤchſten Berg⸗ rücken, anſcheinend an den kälteſten Stellen, ſteht dieſe Tanne 1 ohne von dem Klima zu leiden, auf einem ſcheefrallgen Schuttboden. In dieſen Lagen verkümmert ſie und bleibt buſchig, aber das dunkele Grün ihrer Nadeln giebt ihr aus weiter Ferne das Anſehen einer Ceder. Dennoch iſt es der härteſte Baum in Kalifornien. eigenthümlich und ſchön als der Baum, ganz von Schup⸗ pen und langen nadelartigen Brakteen umhüllt, mit durch⸗ ſichtigen Harzpünktchen beſtreut, wodurch ſie dem Auge als einen ſehr ſonderbaren Gegenſtand erſcheinen. Douglas meint zwar, daß die Bäume nicht unter 6000“ auf den Bergen vorkommen, allein ſie werden ſchon in einer Höhe von 3000 Fuß vorkommen, woſelbſt auch ſchon Taxodium sempervi- rens wächſt.“ — Die Nadeln ſtehen faſt zweizeilig, ſind linienförmig, flach, ſtachelſpitzig, unterhalb ſilberweiß. Die Zapfen ſind an drei Zoll lang, aufrecht, eirund, mit linien⸗ keilförmigen, zweilappigen Brakteen, deren Lappen ausgenagt ſind; die an der Baſis keilförmigen Schuppen ſind nieren⸗ kreisförmig. (Taf. 4741.) Bravoa geminiflora La Lare et Lex. er 8 Link et 2 2 . 18. ſchon vor langer als 20 Jahren abgebildete Pfanze Dieſelbe iſt in den Gebirgen von Valladolid und Mi⸗ cicican in Mexiko einheimiſch. Es iſt eine ſchöne Pflanze, und in einem kalten Gewächshauſe leicht zu kultiviren. Die Wurzel iſt ein verlängerter abwärtsſteigender Knollen, welcher dicke, fleiſchige Wurzelfaſern treibt. Die wurzelſtän⸗ digen Blätter gehen aus einer breiten, ſcheidenartigen Baſis in eine linienspfriemenförmige Spitze aus. Der mit ſchmalen Blättern beſetzte Stengel wird ungefähr einen Fuß hoch und trägt an der Spitze eine lange Traube mit paarweiſe ſtehenden, überhangenden, ſchöͤnen, orangerothen, röhren⸗trich⸗ terförmigen, 44 Zoll langen Blumen. . (7% 4742.) Erythrochiton brasiliense Nees et Mart. (Pentandria Monogynia. Rutaceae.) Bereits erwähnt in der Allg. Gartenzeit. XI. p. 351. Ein kleiner Baum, mit großen, über 2 Fuß langen Blättern und ſchönen, großen, weißen Blumen und rothen Kelchen. Er iſt in Braſilien einheimiſch, und eine große Zierde unſerer Die Zapfen ſind eben ſo Warmhäuſer, woſelbſt er reichlich und das ganze Jahr hin⸗ durch blüht. > (Taf. 4143.) Scheeria mexicana Ne TAchimenes Scheerii Hort. german.) (Didynamia Angiospermis. Von diefer Pflanze giebt es zwei Varietäten, &. pur- purea Sem., wo der Stengel und die Blätter mehr oder weniger purpurfarben und die Blumen purpurroth find; 2. coerulescens Sem., mit grünem Stengel und Blättern und bläulichen Blumen. Die erſte Varietät iſt abgebildet. Die Wurzeln beider Varietäten wurden von Frederick Scheer, Esg., dem Königl. botaniſchen Garten zu Kew übergeben, derſelbe hatte fie von J. Potts, Esg., von Chihuahua, einer der noͤrdlichen Staaten von Mexiko erhalten. Im Kew-Garten bluͤhte dieſelbe im Herbſt von 1852 mit ihren großen prächtigen Blumen, und gewährte einen um ſo überraſchenderen Anblick, als Herr Pott ſie als kleinblumig angeführt hatte. Die Blume gleicht der einer Gloxinia und einer großblumigen Achimenes; fie un⸗ terſcheidet ſich, a ver ſpornartige Höcker der Blumenkrone ſich nur auf de der Blumenkronenbaſis befindet und ſich nicht rg zur Unterfeite ausdehnt. Auch iſt die Narbe trichterförmig, nicht zweilappig wie bei Achimenes. Die Pflanze wird ſich ihrer Schönheit wegen bald in allen 2. finden. Gesneraceae.) (Taf, A144.) Berberis concinna Hook. fi. Derharidesp, ) Eine ſehr ſchöne und unterſchiedene kleine Art, ähnüch der B. sibirica, allein die Blumen ſtehen einzeln an ſchlan⸗ (Hexandria Monogynia. ken Blumenſtielen, die Dornen ſind lang und dreitheilig und die Blätter blaugrün; die letzteren zeigen ſich bei den wild⸗ wachſenden und kultivirten Exemplaren ganz gleich und ge⸗ ben einen konſtanten Charakter, was bei den übrigen Arten der Gattung nicht der Fall iſt. Die Samen wurden von kleinen Büſchen, welche in den Lachen⸗Thälern des Sik⸗ kim⸗Himalaya, in einer Höhe von 12— 13000 Fuß wuchſen, geſammelt. Die Büſche hatten ein ſehr hübſches Anſehen, wegen der oberhalb dunkelgrünen, wie polirt ansſehenden und unterhalb ſchneeweißen Blättern, welche mit den ſchar⸗ lachrothen Beeren angenehm kontraſtiren. Die im Königl. 327 Garten zu Kew befindlichen Exemplare find wie die wild⸗ wachſenden, und blühen reichlich in einem freien Beete. Die Aeſte ſind lang und ausgebreitet, mit einer rothen oder grauen Rinde bekleidet, eben fo find die dreitheiligen Dor- nen ausgebreitet. Die Blätter ſind kaum einen Zoll lang, umgekehrt eirund, grob dornig⸗gezähnt. Die Blumen ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter, ſind überhangend, gelb und kugelrund. Die Beeren find 3 — 3 Zoll lang, mit 5 bis 8 Samen. (Taf. 4745.) Haemanthus insig nis Hook. (Hexandria Monogynia. ET Die Zwiebeln dieſer hübfchen Pflanzen wurden von Natal geſendet, und erhielt ſie der Kew-Garten vom Herrn Rouper zu Wichall bei Brighton. Die Pflanze blühte im Auguſt 1853 in einem kalten Kaſten, ſteht dem Haemanthus puniceus am nächſten, unterſcheidet ſich aber durch ihre anſehnlichere Größe und durch die bedeutende Länge des blattartigen Involucrums. Aus der großen Zwie⸗ bel erhebt ſich der dicke, walzenförmige, gefleckte Stamm. Die Blätter ſind a faſt autartig, an ni Baſis breit ſcheidenartig und daſelbſt wie der Stengel gefleckt. Die Dolde iſt ſehr groß und reiten, von einer vielblättri⸗ gen Hülle umgeben, deren äußere Blätter länger als die Dolde ſind. Die Blumen ſind orangefarben; die Staubge⸗ fäße ſind länger als die Blumen. Verſchiedenes. Herr Nozahie übergab letzthin der Academie des sciences in Paris eine Note über die Krankheit der Kar⸗ toffeln und die Mittel, dem Verluſte, den fie dem Ackerbau verurſacht, vorzubeugen. Aus ſeinen dies- und vorjährigen Beobachtungen geht hervor, daß vor der Sommer-Sonnen— wende die Kartoffeln nicht angegriffen werden, daß aber kurz darauf die Krankheit ausbricht. Er zieht daraus den Schluß, die Ackerleute mögen ihre Anſtrengungen dahin lenken, be ſonders Früh- Kartoffeln zu erzielen, deren Einſammeln am Ende Juni möglich ſei, und glaubt, daß durch das Anpflan⸗ zen gewiſſer Sorten mit Ausſchluß anderer oder durch ein zeitiges Pflanzen überhaupt dieſer Zweck leicht zu erreichen ſei. Es iſt übrigens zu bedauern, daß das bei der Aca- demie des sciences angehäufte Material bis heute weder zu einem Nokeſchen noch wiſſenſchaftlichen e gedie⸗ 5 ſei. Literariſches. Protokoll⸗Auszuͤge und Verhandlungen der Gartenbaugeſellſchaft Flora zu Frank furt am Main. 4. Jahrgang 1853. Hermaͤnnſche Buchhandlung. Dieſe Verhandlungen geben ein ſchönes Zeugniß von der Thätigkeit und Wirkſamkeit der genannten Geſellſchaft, bei welcher in den wöchentlichen Verſammlungen alles Neue, was ſich in der Nähe und Ferne in gärtneriſcher Beziehung ereignet hat, zur Sprache gebracht wird. Doch begnügen ſich die intelligenteſten Mitglieder nicht blos damit, intereſſante Gegenſtände aus andern Gartenſchriften vorzutragen, ſondern fie prüfen und beobachten ſelbſt und theilen ihre Erfahrungen in den Verſammlungen mit. Dieſe eigenen Beobachtungen ſind es, welche die Verhandlungen auch für das auswärtige Publikum intereſſant machen, da ſich viele Bemerkungen und Abhandlungen darin 1 welche einer weiteren Verbrei⸗ 9285 nee Heiß, daß die Weingeiſt⸗ Thermometer in kalten Gewächshäuſern nicht zu empfehlen ſind, weil die Temperatur langſamer auf den Weingeiſt wirke, als auf Queckſilber. Here Dr. Redtel ſpricht über die Anwendung von Salmiack, Salpeter und andern Salzen bei der Hya⸗ cinthenzucht in Gläſern, welche keinen Unterſchied im Wachs⸗ thum der Pflanzen hervorgebracht haben, auch haben die Pflanzen von den Salzen nichts aufgenommen, wie die Analyſe der Aſche derſelben ergeben habe. Derſelbe gab ferner eine Naturgeſchichte der Seidenraupe. Der Handels⸗ gärtner Herr Bock macht eine Mittheilung über die Zube⸗ reitung des Früh⸗Lattichs aus Miſtbeeten, zum Verſpeiſen, Herr Siesmayer über Bepflanzen der Blumengruppen im Freien. Herr Bock empfiehlt Gartenlauben aus Eiſendrath ihrer Leichtigkeit wegen. Herr Dr. Redtel ſprach über Runkelrüben⸗Zuckerfabrikation, Herr Heiß über Erdmiſchun⸗ gen, um blaue Hortenſien zu erziehen; am beſten hat ſich die Beimiſchung von Erdenocker in ſchwarzer Erde gezeigt. Dieſes wenige möge genügen, um die de den Gartenfreunden zu Tufthlen. ö . Ss 28 Die Beſtimmung der Gartenpflanzen auf ſyſte⸗ matiſchem Wege, eine Anleitung leicht und ſicher die unterſcheidenden Merkmale der vor: zuͤglichſten, in den Gärten, Gewaͤchshaͤuſern und Anlagen vorkommenden Gewaͤchſe zu fin⸗ den ꝛc. von Ernſt Berger; mit einem Vorwort des Praͤſidenten Nees von Eſenbeck. Erſte Abtheilung. Erlangen 1853. Obgleich wir die Anlage eines ſolchen Werkes ganz anders und viel einfacher gewünſcht hätten, ſo wollen wir uns dennoch über die Art der Ausführung nicht tadelnd ausſprechen, da die Erfahrung erſt zeigen muß, ob auch der in der Wiſſenſchaft Uneingeweihte ſeine Pflanzen wirklich danach wird beſtimmen konnen, woran wir nicht zweifeln, wenn ſich nur derjenige, welcher es gebrauchen will, erſt hineingearbeitet hat. Deshalb mag es den Gartenfreunden empfohlen ſein, da ſie ſich über den Bau der verſchiedenen Pflanzen gewiß viele Aufklärung verſchaffen können. Das Werk iſt ganz deutſch geſchrieben, alſo Allen verſtändlich, und nach dem Linné'ſchen Syſtem gearbeitet. Dies letztere iſt freilich ein Rückſchritt, allein leugnen läßt es ſich nicht, daß ſich das Auffinden der Pflanzen . e bewerk⸗ ſtelligen läßt, als nach dem ſogenannten n chen Syſtem. Dieſe erſte Abtheilung enthalt nur erſt hie enen die folgende wird die Arten aufführen. Wenn dieſe erſchienen fein wird, können wir erſt ein Urtheil über das Ganze ab- geben. * Heckenzucht und Vögel ſchutz oder Behandlung der Frage: find die Hecken um die Gärten und Felder nuͤtzlich oder ſchaͤdlich? ꝛe. von W. Wey ige Ingolſtadt. Attenkowerſche Buchhand⸗— lun Def Broſchüre fpricht für die Anzucht der Hecken, um dadurch die ſchädlichen Inſekten von Bäumen und ans dern Pflanzen abzuhalten, und zugleich den Vögeln Schutz zu gewähren, welche ebenfalls zur Vertilgung der Inſekten mit beitragen. Wir können in vieler Beziehung die Gruͤnde des Verfaſſers nur unterſchreiben, da man wirklich in neuerer Zeit mit unerklärbarem Eifer gegen die Hecken wüthet. Des- halb können wir dem Werke nur eine recht ausgedehnte Verbreitung wünſchen, damit die Betheiligten die Auseinan⸗ derſetzungen des Verfaſſers prüfen und danach handeln können. A. D. Katalogs ⸗ Anzeige. Preis- Liſte der vorräthigen meme, den Mofen in den Travemuͤnder Baum- und Pflanzenſchulen. Herbſt 1853, von 9. Febuena in Travemünde bei Luͤbeck. Ungeachtet uns nur, und erſt durch die dritte Hand, ſehr wenige Exemplare dieſes Verzeichniſſes zugegangen ſind, ſo können wir es doch nicht unterlaſſen, die Roſenliebhaber da⸗ rauf aufmerkſam zu machen, da es ſehr reichhaltig und dennoch mehr als ein bloßes Namenverzeichniß iſt, indem es neben dem Namen zugleich eine Beſchreibung von der Farbe und Größe der Blumen enthält. Alle Sorten find in hochſtäm⸗ migen und in niedrigen wurzelächten Exemplaren zu erhalten, und für beide Formen billige Preiſe geſtellt. Der Katalog liegt zur Einſicht im Leſezimmer der Geſellſchaft der Garten: freunde Berlins und einige find auch noch abzugeben. A. D Bücher⸗ Anzeige. in der Nauck’schen Buchhandlung zu Berlin ist erschienen: J. S. Kecht’s verbesserter praktischer Weinbau Gärten und auf Weinbergen. Herausgegeben von 5. W. Kecht. Achte Auflage. Mit 15 Kupfertafeln und 7 eingedruckten Holzschnitten. 11 Bog. gr. 12. geh. 1 Thlr. 10 Sgr. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. «> Be als Gratis-Beilage: 1) Anzeige, betreffend „Petzold's Farbenlehre der Landſchaft.“ ) Preiscourant Nr. 50. (1883 — 1854.) von Louis Van Houtte in Gent. Allgemeine beg 1 * Sonnabend, den 15. Oktober 1853. XXI. Jahrgang. dartenzeitung. Zeitſchrift „fir, al und hand Daiiit t. in Beziehung ſtehende eee 215 indung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Per Otto Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin, 9 Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. nhalt: . n von Br en 55 fen d Be Ausſtellung, der tenant von Pochhammer. — Die tescens DC. ( von Sr. Excellenz dem Herrn General: Len- s DC. (Glycine chinensis Sims) auf W. fra staria chinensis 6. frniesbens Lin.). — Oecher "flanzen, — Katalogs-Anzeigen. Vorläufige Nachricht von der Naumburger Frucht⸗ und Ge⸗ müſe⸗Ausſtellung. Von Sr. Breellenk dem Herrn Generalstientenaut n Pochhammer. Die Ausſtellung iſt eine ausgezeichnete, jede Erwar⸗ tung übertreffende geweſen. Zwei ungewöhnlich große Säle mit Gallerieen und einigen Nebenzimmern, waren Anfangs ſchon kaum zureichend, zuletzt ſogar unzureichend, die Menge des eingeſandten Obſtes und Gemüſes aufzunehmen. Man wird es begreiflich finden, wenn ich anführe, daß im Ganzen mehr als 200 Einſender die Ausſtellung beſchickt haben und allein mehr als hundert Obſtſendungen eingegangen waren. Es iſt, ſo viel ich weiß, keine deutſche Provinz dabei unvertre- ten geblieben. Von Danzig herunter bis nach Wien und Düſſeldorf, die Pfalz und der Bodenſee, aus Bayern, Wür⸗ temberg, Baden und Heſſen, Böhmen und Schleſien, von Naſſau, Sachſen und Meklenburg, aus Pommern und der Mark Brandenburg, aus Oldenburg, den Sächſiſchen Her⸗ zogthümern und kleineren Fürſtenthümern noch, waren ſchoͤne, reichliche Sammlungen eingegangen. Nur über die Fülle des Reichthums war zu klagen, die kurz gemeſſene Zeit, die unzureichende Anzahl verſammelter Pomologen. Das Ma⸗ terial war vollſtändig nicht zu bewältigen. Oberdick, Siegel, Jahn aus Meiningen, von Flotow aus 330. Dresden und viele Andere waren verhindert worden, ſo daß für die Erſchienenen der Arbeit zu viel war. Unter den Letzteren waren Inſpektor Lucas aus Hohenheim und Stadtpfarrer Hörlin aus Sindwingen in Wür⸗ temberg, in Thätigkeit wetteifernd, unſtreitig durch Kennt⸗ niß und Erfahrung die kompetenteſten pomologiſchen Richter. Die pomologiſche Sektion hat nur Folgendes zu Stande gebracht: Zunächſt ward durch Inſpektor Lucas eine Muſterſammlung vorzüglicher, richtig benannter Aepfel zu⸗ ſammengeſtellt. Den Kern dazu gaben die Hohenheimer Früchte, und die vom Superintendenten Ober dick und E. von Flotow eingeſendeten Sammlungen; wäre Zeit dazu geweſen, jo hätten wir alle Einſendungen mit der ſyſtema⸗ tiſch geordneten Muſterſammlung verglichen und nach letzte⸗ rer berichtigt. Daran war aber nicht zu denken, wir wür⸗ den dazu vier Wochen Zeit bedurft haben. Es konnten die Einſendungen daher nur durchgegangen werden, um im All— gemeinen bei jeder feſtzuſtellen: die Zahl der Früchte, den Grad ihrer Kultur, die mehr als weniger richtig beſtimm⸗ ten Namen. Unſere Muſterſammlung ſelbſt ward durch Einrangirung einzelner Früchte aus den bedeutendſten Ein⸗ ſendungen vervollſtändigt. Namentlich ward, was die Hör und ſonſt N aus der Lorbergſſchen, der Lieutenant von 1 Don a ues'ſchen, Sammlung aus Coburg und aus einigen anderen noch in die Muſterſammlung aufgenommen. Von ihr aber iſt ein Verzeichniß angefertigt worden, als erſter Grund eines ſyſtematiſchen Verzeichniſſes guter, in Deutſchland kultivirter Aepfel, welches auf ſpäteren Zuſammenkünften vervollſtändigt werden ſoll. Mit den Birnen auf gleiche Weiſe zu verfahren, reichte die Zeit nicht aus. Es ward daher beſchloſſen, daß Inſpek⸗ tor Lucas alle Oberdick'ſche und Lorberg'ſche Birnen mit nach Hohenheim nehmen, ſie dort vergleichen und dann ein ſpäter mitzutheilendes ſyſtematiſches N derſelben entwerfen ſolle. Mit großer Freude kann ich mittheilen, daß unſere Mark, und namentlich Berlin und Potsdam bei der Aus⸗ ſtellung ehrenvoll vertreten waren und daß ſie mit gerechter Anerkennung berückſichtigt worden ſind. Von Berlin war die Lorberg'ſche Baumſchule wohl reich und in ſchönen Exemplaren vertreten, von Potsdam aber erregten die aus⸗ gezeichnet ſchönen und zahlreichen Früchte der Landes⸗Baum⸗ ſchule und die Traubenſammlung aus den Königlichen Gär⸗ ten ſehr angenehme Senſation. namentlich das den glänzendſten Beweis 90415 Es ward daher beſchloſſen: unſere geſammte Aepfel⸗ Muſterſammlung den Beamten der Landes-Baumſchule mit⸗ zugeben, um ihre Früchte mit derſelben zu vergleichen und danach zu berichtigen, ein Geſchenk, welches die Landesbaum⸗ ſchule um ein ſehr Bedeutendes vorwärts bringen muß. Auf Verlangen hat die pomologiſche Sektion zehn Aepfel- und zehn Birnenſorten zu allgemeinerem Anbau empfohlen. Es ift dabei ſowohl das Tafel- als Wirthſchafts⸗ Obſt berückſichtigt und ſind von uns die beſten, tragbarſten und dauerhafteſten Früchte ausgewählt worden. - Für das künftige Jahr wird eine Obſtausſtellung in Wiesbaden ſtattfinden und die Generalverſammlung hat den Wunſch ausgeſprochen, daß, wenn die Verhältniſſe es geſtatten, und dabei die Selbſtſtändigkeit des Preußiſchen Gartenbau-Vereins bewahrt werden könne, der Verein ſich bei der Naſſauſchen Ausſtellung betheiligen möge. Die Erz füllung dieſes Wunſches wird allerdings mehreren Schwie⸗ rigkeiten unterliegen, deren Beſeitigung jebgch Rich zu den ae ien zu gehören ſcheint. Im Vergleiche unſerer norddeutſchen Obſtbaumzucht mit der ſüddeutſchen, hat ſich mir Folgendes herausgeſtellt. Sie iſt im Weſten und Süden 2 m und es iſt Würtemberg, welches davon Reben Nen ganz charakte⸗ riſtiſchen und in Würtemberg heimiſchen, meift für die Apfel wein⸗Bereitung beſtimmten Aepfelſorten, von denen ich nur dem Luykenapfel nennen will, wird eine große Anzahl ſehr edler Früchte gebaut, die in Norddeutſchland noch wenig ver⸗ breitet und gekannt ſind. Dahin ſind die beſten der von Mons'ſchen Birnen zu rechnen und unter den Aepfeln die Engliſche Winter-Gold⸗Parmäne, die Reinette von Orlé⸗ ans und mehrere bei uns noch nicht allgemein anerkannte edle Reinetten-Arten. Der weit verbreitete, mit Eifer und Liebe betriebene Obſtbau führt natürlich dahin, daß dort die Zahl erfahrener, kenntnißreicher Pomologen viel bedeutender iſt, als bei uns im Norden, und daß daher auch die Na- men der Früchte viel richtiger verbreitet ſind. Ich bin überraſcht worden durch die Richtigkeit der Namen, ſelbſt in kleinen aus dem Süden eingefendeten, namentlich aus Würtemberg ſtammenden Sammlungen. Dagegen hat der Südweſten Deutſchlands dieſes Jahr gegen die Ungunſt der Witterung, namentlich auch mit Hagelſchlag zu kämpfen ge⸗ habt, wodurch es gekommen, daß die Früchte aus dem nörd⸗ licheren Deutſchland ſich durch Vollkommenheit Ar Schön heit auszeichneten. 331 Unfere Verſammlung ward durch warme Theilnahme aller Intereſſenten belebt und läßt ſich für die Zukunft viel Gutes erwarten. Es iſt Keiner, der die Verſammlung nicht mit Befriedigung beſucht hat. Das anmuthig gelegene Naumburg, mit feinen wein: bekränzten Höhen und ſeinen herzigen Bewohnern hat uns nicht als fremde Gäſte, vielmehr als Längſtbefreundete em⸗ pfangen. Es hat uns Haus und Garten geöffnet, uns auf ſeine alten Burgen geführt, uns durch liebliche Ausſichten erfreut, uns den Kreis ſeiner Familien geöffnet. Wir ſind von ihm mit warmen Danke in herzlicher Anhänglichkeit geſchieden. Unter den Weinbergen Naumburgs find fo aus gezeichnet kultivirte, daß die Ausſtellung ihrer Traubenſor⸗ timente ſelbſt unſere Würtemberger Gefährten überraſchte und ihre warme Anerkennung erregte. Die Orchideen. (Aus Flore des serres et des jardins de Europe, T. VIII. 10. Liv.) J. Das Land der Orchideen. Die Familie 5 ——n 4 eine — größten und Denn es iſt mit en jener öden Regionen, in denen der Winter faſt ohne alle Unterbrechung das ganze Jahr hindurch herrſcht, faſt kein Platz auf der Erde, ſo iſolirt er auch immer ſein möge, auf welchem nicht einige intereſſante Arten dieſer großen Familie wachſen. Wie groß indeß auch der Werth vieler Orchideen aus den nördlichen Regionen ſein mag, ſo iſt es doch bekannt, daß, wenn man von der nördlichen Zone zur gemäßigten und von dieſer in die heiße bis zum Aequator vorſchreitet, die Schönheit, Große und der Eindruck der Orchideen-Arten, im Ganzen betrachtet, mit der zuneh⸗ menden Temperatur und namentlich mit der Intenſität des Lichtes und der atmoſphäriſchen Feuchtigkeit zunimmt. Ein anderes merkwürdiges Phänomen iſt folgendes: Von der kalten Zone an bis auf einige Grade nördlich und ſüdlich der Tropen folgen die Orchideen dem allgemeinen Geſetz der Vegetation: ſie pflanzen ſich nämlich in den Boden und ſchöpfen, wenngleich unter eigenthümlichen Bedingungen, aus dieſem ihre Nahrung. Kaum haben fie jedoch die frucht⸗ baren Regionen erreicht, in denen eine faſt vertikale Sonne den größtmöglichen Reichthum an Licht und Wärme verbreitet, ſo verläßt der größte Theil ſeinen bisherigen Wuchs⸗Modus und hängt ſich an abgeſtorbene, wie an lebende Bäume an, indem die Pflanzen ihre Wurzeln in die Spalten der Rinde treiben, und ſo alle Phaſen ihres Lebens durchlaufen, ohne je die Erde zu berühren, und daher ihre Nahrung nicht aus letzterer, ſondern aus der ſie umgebenden Luft ſchöpfen, welche in hohem Maße mit Feuchtigkeit, wie mit den aus dem großen Zerſetzungs- und Aſſimilations-Prozeß der Urwälder hervorgehenden Gaſen geſchwängert iſt. Dieſe Vegetation, welche man mit dem Namen der epiphytiſchen Vegetation belegt hat, iſt nicht mit der paraſitiſchen Exiſtenz gewiſſer Vegetabilien zu verwechſeln, welche mit ihren Saugewerk— zeugen aus der Rinde lebender Bäume den Saft ziehen, während die Orchideen nur einen feſten Stützpunkt und einen Schutz verlangen. Der Gürtel, auf welchem die epiphytiſchen Orchideen angetroffen werden, nämlich circa zwiſchen dem 30. Grade Nord und 30. Grade Süd, umfaßt die heißeſten Theile der Erde. Die Küſten und die tieferen Regionen im Allgemeinen haben hier eine Hitze, welche Europäiſche Konſtitutionen zu ertragen im Stande ſind. Dieſe Strecken und die zunächſt daranſtoßenden Ländereien ſind aber viel früher bekannt ge⸗ weſen und erforſcht worden, als die Theile mit gemäßigterem Klima im Innern der großen Kontinente 1 und Ame⸗ rikas. Die lebenden Orchideen, an denen ſich die Geduld der Europäiſchen 5 Züchter geübt hat, un daher aus den heißen Küſtenländern zu uns gekommen ſein, und hieraus iſt die irrige Meinung entſtanden, daß die Orchideen nur in einer außerordentlich hohen Temperatur gedeihen. Es finden ſich in der That gewiſſe Orchideen nahe dem Ocean und zwar faſt im Niveau deſſelben, ſelbſt bis zum Aequator, wo ſie die außerordentliche Hitze mittelſt des gro⸗ ßen Waſſer⸗Quantums, womit die Luft geſchwängert iſt, und im Schatten niedrig liegender, tiefer und bewäſſerter Thäler zu ertragen vermögen. Indeſſen ſind dies doch nur Ausnahmen, zumal in Amerika. In Aſien, wo der heiße Theil des Kontinents plötzlich unterbrochen wird, im Süden durch den Ocean, im Norden durch die höchſten Berge der Erde, wodurch die klimatiſchen Verhältniſſe bedeutend influirt werden, giebt es einige Familien von Orchideen mit mäch⸗ tiger Vegetation und von prächtigem Anſehen, welche die zwar ſehr heißen, aber auch äußerſt feuchten Wälder der tieferen Theile Hindoſtans, der Halbinſel Malakka, von Java, Sumatra, Borneo, Lucon, Neu: Guinea, den Molukken ac. bewohnen. Ich glaube indeß als * 3 zu kön⸗ nen, daß: a 5 2 — 1) in Aſien wie in Amerika die Anzahl der in der Höhe des Meeresſpiegels vorkommenden Arten ber deutend geringer iſt, als die Zahl der auf den Plateaux in mittlerer Höhe wachſenden Arten; 2) in Aſien die Gattungen und Arten, welche in den heißen Strichen leben, nicht zahlreicher ſind, als die in Amerika unter denſelben Verhältniſſen leben⸗ den. Auf beiden Kontinenten ſind es die höheren, mit einem mittleren Klima begabten Regionen, die den größten Reichthum an N und Ar⸗ ten haben. Es haben jedoch auch die heßeſten Stiche Alien eine gewiſſe Anzahl Arten von unbeſtreitbarer Schönheit aufzu⸗ weiſen, welche im Durchſchnitt eine höhere mittlere Tempe⸗ ratur und mehr Feuchtigkeit während der Periode des Wachs⸗ thums verlangen, als die Amerikaniſchen Arten im Allge— meinen. Die Vanda, Aöriden, Saccolabium, Dendrobium, Calanthe, Phajus, Phalaenopsis, Coelogyne, Renanthera etc. find übrigens ſo brillant und fo eigenthümlich, daß wir es ſehr wohl begreifen, wie man ihnen in England, dem einzigen Lande, in welchem man ſie in größerer Anzahl und in kräftigen Exemplaren findet, ſo große Segel ans gedeihen läßt. Hinſichts der Kultur kann man ihnen kleine Zahl der mehr merkwürdigen, als wirklich chene Arten des tropiſchen Afrikas an die Seite ſtellen. Man darf übrigens nicht glauben, daß die eben ges nannten Arten alle, oder zum größten Theil aus heißen Re⸗ gionen Aſiens ſtammen und daher, um in unſeren Treib⸗ häuſern vegetiren und zu blühen, einer außerordentlichen Hitze bedürfen. Denn es ſenden z. B. die Dendrobien, Calanthe und vielleicht noch mehrere andere uns unbekannte Gattungen ihre Arten weit über die Tropen hinaus bis nach China, Japan, Neu-Holland u. ſ. w., während viele andere Arten ſich nicht auf die Küften Hindoſtans und die Aſiatiſchen Inſeln beſchränken, ſondern auf die Pla⸗ teaur im Innern, und ſelbſt bis in die ſubhimalayiſchen Di⸗ ſtrikte gehen, um ſich ein gemäßigteres Klima aufzuſuchen. So wächſt z. B. die prächtige Vanda coerulea im Nord- oſten von Indien auf 3500 engl. Fuß Höhe, in der Re⸗ gion der Eichen und Fichten. Vanda Grillithii iſt auf 1650 Fuß Höhe gefunden, und nach Dr. Lindley, von dem dieſe Angaben herrühren, ſtammen mehrere andere aus Nepal, China und anderen gemäßigten Ländern. Coelo- gyne Wallichii ift in den Gebirgen heimiſch, Coelogyne praecox in Ober-Nepal, weit über die Tropen hinaus; der größte Theil der Dendrobien endlich, bewohnt die ſub⸗ himalayiſchen Diſtrikte im Norden Indiens auf Breiten und Höhen, wo nur ein gemäßigtes Klima herrſcht. ä Aus den hier mitgetheilten Thatſachen, denen woch eine Menge anderer hinzugefügt werden konnten, läßt ſich folgern, daß, wenn ein Orchideen⸗Freund nur ein hauptſäch⸗ lich für die amerikaniſchen Orchideen beſtimmtes Treibhaus beſitzt, er in daffelbe dreiſt einen guten Theil ihrer benen Rivalen aus Aſien mit aufnehmen kann. Amerika wird in ſeiner ganzen Länge von einer im⸗ menſen Bergkette durchzogen, die von Norden nach Süden läuft und von der ſich nach Oſten und Weſten eine Menge ſekundärer Ketten ablöſen, die ſich nach allen Richtungen hin verzweigen. Mexiko, Braſilien, Peru, Venezuela, Neu⸗ Granada, Central-Amerika, überhaupt faſt alle Orchideen⸗ Länder ſind gebirgig, ihr Boden erhebt ſich plötzlich vom Meere, ſo daß das ſogenannte heiße Land nur einen mehr oder minder ſchmalen Streifen von verhältnißmäßig gerin⸗ ger Oberfläche umfaßt. Der übrige Theil beſteht aus über⸗ einanderliegenden Plateaus, welche in der Nähe der großen Cordillere bis zur Linie des ewigen Schnees aufſteigen. Man begreift leicht, daß n dieſes ungehenren lich durch die abſolute Höhe der Dexter vielfach verändert wird. Es iſt bekannt, daß die Temperatur um 1 Grad abnimmt, wenn man 352 engl. Fuß hoch ſteigt; man kann daher, wenn man von der Küſte aufſteigt, in einem einzigen Tage aus dem heißen Klima, in welchem die Luft die Tem⸗ peratur eines Schmelzofens hat, in das gemäßigte gelangen, wo die Cerealien Europas gedeihen; dann in die kalte Re⸗ gion übergehen, welche nur Büſche, Geſträuch und Alpen⸗ pflanzen hervorbringt, und an die Grenzen gelangen, wo jede Vegetation unter einer Eiskälte und ewigen Schnee aufhört. Wenn man nun bedenkt, daß man überall auf dieſem Wege bis zur Alpen-Vegetation hin Orchideen findet, ſo ergiebt ſich leicht, wie wichtig es iſt, beſtimmte Angaben über den natürlichen Standort mit Bezug auf Höhe x. dieſer Pflanzen zu erhalten. Die Eingebornen von Amerika, und nach ihnen auch die Reiſenden, belegen gewöhnlich die aus der abjoluten 8 Höhe hervorgehenden verſchiedenen Klimate mit den Benen⸗ nungen „heißes Land“, „gemäßigtes Land“ und „kaltes Land“. Das heiße Land beginnt am Meeresſpiegel und endigt un⸗ term Aequator auf einer Höhe von ungefähr 2,000 Fuß, während dieſe Grenze gegen die Wendekreiſe zu tiefer hinab 333 ſteigt. Mit 2,000 Fuß höchſter Höhe fängt die gemäßigte Region an, die ſich, bei ſteter Abnahme der Temperatur bis auf 6,000 Fuß erſtreckt. Ueber dieſe Grenze hmaüs legt das kalte Land. Das Klima des heißen Landes be nicht zu FREU fein, wenn es nicht durch häufige Briſen und durch die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit etwas gemildert würde. Die Vegetation iſt hier ſparſam und oft verkrüppelt; die der Sonne ausgeſetzten Seiten der Berge ſind nackt, und nur in den engen und gut bewäſſerten Thälern entfalten die Bäume ihre Kraft. Die Orchideen finden ſich nur ſparſam in dem heißen Lande, beſonders gegen den Aequator; und es wäre ein großer Irrthum, wollte man in den Treibhäuſern ein Klima dieſer Art nachbilden. Erſt gegen das gemäßigte Land hin, beginnen dieſe Pflanzen ſich in größerer Anzahl zu zeigen und jemehr die Temperatur abnimmt, deſto viel⸗ fältiger und brillanter werden fie. Nach Humboldt trifft man zwiſchen 4,800 und 6,600 Fuß, in dem am mindeſt heißen Theil der gemäßigten Zone und ſelbſt bis in die kalte hinein, die ſchönſten und zahlreichſten Arten der Orchi⸗ deen, und dieſe Wahrnehmung wird von allen Reiſenden beſtätigt. Es iſt daher dies Klima und dieſe Natur, welche der er- Züchter u. und daher vollſtändig ken⸗ nen muß e aida eee eee Bu Die Region 55 müleren Höhen, das gemäßigte Land des äquatorialen Amerikas zwiſchen 3,000 und 6,000 Fuß Höhe, hat in der That das köſtlichſte Klima der Erde. So⸗ bald man die Grenzen des heißen Landes, 2,000 Fuß, über⸗ ſchritten, überſteigt die höchſte Wärme nicht mehr 26 — 28 Grad des hunderttheiligen Thermometers, wahrend letzteres nie unter 12 Grad hinabſinkt. Es iſt faſt der Monat Au⸗ guſt in Belgien, mit Ausnahme ſeiner Unbeſtändigkeit und ſeiner Temperatur⸗Extreme. An der entgegengeſetzten Grenze, auf 4,000 — 6,000 Fuß, wird die Kälte der Nacht ſchon fühlbar, während der Tag eine gleiche, mäßige Wärme hat. (Fortſetzung folgt.) Das Pfropfen der Wistaria chinensis DC. (Gycine chinensis Sims) auf W. frutescens DC. (G. ſrutescens Lin.) (Flore des serres et des jardins de EEurope. VIII. 8. p. 190.) Während der dreißig Jahre, daß wir die chineſiſche Glycine (Wisteria chinensis DC.) im Freien bauen, iſt dieſe prächtige Liane wegen der Eleganz ihrer ſchönen, zahl- reichen hangenden blauen Blüthentrauben ſehr beliebt gewor⸗ den, welche während der Periode ihrer Entwicklung (April und Mai) den angenehmen Geruch der Orange-Bluͤthen von ſich geben. Ihre ſich windenden Zweige bilden, in Fenſter, Säulen, Lauben u. ſ. w. gezogen, hübſche Guirlan⸗ den, aus denen die ſchönen Blüthentrauben hervorſprießen. Die Pflanze kommt aber nicht in jedem Boden gleich gut fort. Kalk⸗ und Thonboden ſagen ihr z. B. nicht zu; ihre Zweige treiben ſchwach, die Blätter bekommen die Bleich⸗ ſucht, indem ſie eine helle gelbliche Farbe annehmen und ſchnell vertrocknen. In dem kieſelhaltigen oder thon⸗kieſel⸗ haltigen, friſchen Boden wächſt die Pflanze mit großer Kraft und bringt Blumen in Fülle. Die für ihre Kultur künſt⸗ lich zubereiteten Erden werden bald durch die langen leder⸗ artigen Wurzeln erſchöpft, welche tief in den Boden eindrin⸗ gen. Sobald ſie auf den kalkartigen Unterboden gelangen, nimmt man dies gleich daran wahr, daß die jungen Zweige an den Spitzen vertrocknen und die Blätter gelb werden. Herrn Euſèbe Gris, welcher die Bleichſucht der Pflanzen mit ſchwefelſaurem Eiſen behandelt, iſt es bisjetzt nicht ges lungen, den Blättern dieſer Liana die grüne Farbe wieder⸗ zugeben, was ihm bei anderen Pflanzen, unter ſonſt glei⸗ chen Verhältniſſen, oft geglückt iſt. Dies rührt, wie ich glaube, davon her, daß die Wurzeln zu tief lagen, als daß die aufgegebene eiſenhaltige Flüſſigkeit zu ihnen gelangen konnte. Es giebt jedoch ein Mittel, dieſen Uebelſtänden leicht vorzubeugen, welches Herr Decaisne in ſeinem Mé- moire sur les greffes 1847 beſchrieben hat. Man hat nämlich ſchon ſeit langer Zeit in den Gärten eine Kletter- pflanze derſelben Gattung Wisteria (Glycine) frutescens. Dieſe ſehr kraftige Pflanze, welche aus dem nördlichen Ame⸗ rika ſtammt, treibt jedes Jahr zahlreiche Zweige; ihre Blu⸗ men ſtehen auf dieſelbe Weiſe, wie bei der chineſiſchen (Gly- eine) Wistaria, jedoch in kürzeren geſchloſſenen Trauben von falber Farbe. Die Pflanze breitet ſich mit ihren ſtar⸗ ken, langen Zweigen in kurzer Zeit über eine große Ober⸗ fläche aus, und wächt in jedem Boden; fie kann daher mit Vortheil als Stamm benutzt werden, um die chineſiſche Wisteria darauf zu pfropfen, welche ſowohl in den Spalt mit der Krone, mit dem Schilde, wie durch Annäherung gut fortkommt. Die Pfropfreiſer wachſen ſehr kräftig, und die Blumen ſind ſehr zahlreich von dem auf die Operation fol⸗ genden Jahre an. Da ſich Wisteria frutescens ſehr leicht durch Ableger fortpflanzt, ſo kann man beide Operationen zu gleicher Zeit oder doch wenigſtens in demſelben Jahre 334 ausführen, indem, wenn man mit ſchlafendem Auge pfropft, einjährige Zweige hierzu hinreichend ſtark find. Durch Die- ſen Prozeß befördert man die Entwicklung der Pflanze um ein Bedeutendes. Der ſchönſte Stamm, den ich auf dieſe Weiſe gepfropft geſehen, befand ſich an einer Mauer in dem Garten des Herrn Daſſy, Präſidenten der Société d’Hor- ticultare von Meaux (Seine und Marne). Herr Le⸗ mich ez, fein damaliger Gärtner, hatte im September 1839 eine Knospe an der Spitze eines Stammes von Wisteria fruteseens, welcher ungefähr 3 Meter Höhe hatte, mit ſchlafendem Auge gepfropft. Das Pfropfreis hatte während des Jahres 1840 mehrere Zweige gebildet, welche im Sep⸗ tember deſſelben Jahres 4—6 Meter Länge erreicht hatten. Das angegebene Mittel iſt alſo, wie man ſieht, vo großem Vortheil, indem man mit Hülfe deſſelben die Pflanze in jedem Boden ziehen kann. Bisher hat dieſe Liane in unſerm Klima nur wenig Samen getragen, während Erythrina und andere Bäume aus einem wärmeren Klima alljährlich ſehr fruchtbaren Sa⸗ men tragen, aus welchem ſchon neue Spielarten hervorge— gangen ſind. Herr de Bugny beſitzt zwar zu Paris, Rue du Petit-Banquier, einen Stamm, welcher alle Jahre fruchtbaren Samen trägt; die weicht jedoch etwas von dem Urtypus ab, und 1 Br von dem rs Herrn Amand ſeit mehreren Jahren gemachten Beobach- tungen, ſcheint ſie eine Spielart zu ſein. Seitdem wir die Chineſiſche Wistaria beſitzen, haben diejenigen, welche ſie kultivirten, wahrgenommen, daß die Blumen ſich nicht auf den langen, rankenden Trieben des laufenden, ſondern auf denen des vorhergehenden Jahres entwickeln, welche an der Spitze kleiner, 2 — 4 Jahr alter Zweige ſtehen, welche oft aus mehreren anderen kurzen Zwei⸗ gen mit genäherten Augen zuſammengeſetzt ſind, deren Gip⸗ felknospe, aus welcher die Blumen entſprießen, ſtets viel größer iſt, als die tiefer ſtehenden Knospen. Die Vereini⸗ gung aller dieſer kleinen Zweige bildet unvollkommene Triebe, Blüthenzweige und Holzzweige, gleich denen der Obſtbäume. Dieſe Zweige enden oft nur mit zwei oder drei Blättern, und manchmal treibt das Gipfelauge einen jungen Holzzweig, welcher bei ſeiner Entwicklung die windende Natur annimmt. Man pfahlt die jungen Zweige oder Triebe des Jahres und giebt ihnen gewöhnlich eine beſtimmte Richtung. Mit⸗ unter überläßt man ſie jedoch auch ſich ſelbſt; ſie winden ſich ſodann über die ſie umgebenden Gegenſtände, oder über ſich ſelbſt zuſammen und bilden eine Art Strang, welcher am Spalier gezogenen Bäume macht. ſich ſpäter ſchwer entwirren läßt. Um die Schönheit der Blumen ganz zu genießen, muß man ſie aus ihrem dicken Laube heraustreten laſſen, zu welchem Ende man die Zweige über ein Gitter oder eine Schnur zieht und, um Verwirrung unter den Zweigen zu verhüten, mehrere derſelben mit dem Gartenmeſſer am zweiten oder dritten Auge ausſchneidet, wie man dies bei dem Sommerſchnitt der in Fächerform oder Der Saft, welcher fonft in dieſe jungen Triebe geſtiegen wäre, tritt an die Baſis der jungen Zweige und entwickelt die einfachen ver⸗ borgenen Augen, welche ſich unter dem abgeſchnittenen Theile befinden. Faſt alle dieſe neuen Zweige, welche gewöhnlich nicht über 2 bis höchſtens 6 Zoll Lange haben, endigen in weniger als einem Monat in eine Blüthentraube. Im Juli 1833 nahm ich zum erſten Male, nachdem ich die angegebene Operation ausgeführt hatte, dieſe regelwidrigen Blüthen wahr, und um mich zu vergewiſſern, ob die Erſcheinung eine kon⸗ ſtante ſei, wiederholte ich die Operation in den folgenden Jahren, wobei ich jederzeit daſſelbe Reſultat hatte. Jetzt bin ich dahin gelangt, bis zum Monat Oktober Blumen zu haben, vorausgeſetzt, daß die Pfropfſtämme kräftig find. Mehrere meiner Bekannten, ane! ich mein Verfahren mit⸗ ilt, haben ig gebracht und einen vollkommenen Erfolg gehabt. Das erſte Beſchneiden in der angegebenen Art muß kurze Zeit nach der erſten Blüthe ſtattfinden, wobei man jedoch die Kräftigkeit der Pflanze zu berückſichtigen hat; nächſtdem ſchneidet man, je nachdem die Zweige mit größerer oder ge⸗ ringerer Kraft treiben, ſobald fie eine Länge von 9 Zoll bis 1 Fuß haben. Wenn jedoch die Zweige ſchwach ſind und man in dem Enſemble des Individuums nur wenig Kraft wahr⸗ nimmt, ſo darf man nicht ſchneiden, weil ſonſt die niederen Zweige klein und dunn werden und keine Blüthen anſetzen. Der im Frühjahr 1849 eingetretene Witterungswechſel hatte große Verheerungen in der Frühlings⸗Vegetation an⸗ gerichtet; im April waren die Blüthenknospen und jungen Zweige erfroren, ſie wurden zurückgeſchnitten und nach einer neuen Vegetation entwickelten ſich im Juni und Juli neue Blumen, die jedoch nicht fo voluminös waren, wie die im Frühjahr erſchienenen. s iſt zu bedauern, daß dieſe ſchöne Liane nur ſelten im Topfe zur Blüthe kommt; ſie vegetirt nur ſchlecht, wenn ſie nicht in einem Kaſten von mindeſtens 1 Fuß Durchmeſſer ſich befindet. Ohne dieſe Beſchränkung könnte man die Pflanze im Topf auf einem einzigen Stamm ziehen und durch 335 den oben angegebenen Schnitt ſchöne Kronen bilden, wie man es mit dem Lilac und anderen Pflanzen zu machen pflegt, welche im Frühjahr wegen ihrer Form, ihres Geruchs und dem Kolorit ihrer Blumen geſucht ſind. Zu Anfang dieſes Jahrhunderts, als die Pflanze in Frankreich eingeführt worden, habe ich ſie 14 Jahre hindurch in Töpfen ziehen ſehen und theils ſelbſt gezogen, die im Winter in ein Orangeriehaus geſtellt wurden. Die Pflanze trieb hierbei nicht mehr als 7— 14 Zoll jährlich und bildete nur einen einfachen, dünnen, harten Stamm, welcher an ſeinem Gipfel in 3 oder 5 gefiederte Blätter endete. Erſt um das Jahr 1818 oder 1820 pflanzte Herr Bourſault die Pflanze in ein, in einem temperirten Treibhauſe befindliches Beet aus Heideerde; im darauf folgenden Jahre entwickelte ſie Zweige von mehreren Metern Länge, welche an den Pfei⸗ lern des Treibhauſes befeſtigt und über zu dieſem Zweck ge⸗ ſpannte Dräthe gezogen wurden. Im folgenden Frühjahr, alſo im zweiten Jahre nach dem Einpflanzen, brachte die Pflanze eine große Menge Blumen hervor, welche die Be⸗ wunderung aller Liebhaber der Gartenkunde auf ſich zogen. Erſt ſeit dieſer Periode datirt ſich eigentlich die Kultur und Fortpflanzung der Pflanze. Im Jahre 1822 oder 1823 verſuchte man ſie in freier Erde zu ziehen, wobei man im die Pflanze mit Laub oder mit © 15 oder vier Jahre Mile ließ man jede Art Bedeckung weg, und ſeit dieſer Zeit hat die Pflanze unſere härteſten Winter überſtanden. Um die Kraft der Pflanze aufrecht zu erhalten, muß man alljährlich, ehe die Vegetation beginnt, diejenigen Blü⸗ thenzweige, welche ſich erſchöpft haben, entfernen, damit fie den anderen nicht unnützer Weiſe die Kräfte entziehen. Intereſſante Pflanzen, abgebildet in Van Houtte's Flore des serres VIII. 9. (Taf. 823.) Niphaea albo - lineata Hook.; var. reticulata. [Niphaea argyroneura Planch. et Lind.] (Didynamia Argiospermia. Gesneraceae.) Die Art ſelbſt iſt bereits in der Allgem. Gartenz. XV. p. 102. nach der Abbildung im Bot. Mag. t. 4282. er⸗ wähnt. Dieſe Varietät ging aus der Erde eines Pflanzen⸗ transports auf, den Herr Schlim aus der Provinz Okana an Herrn Linden ſandte. Bei derſelben find die Blätter auf der dunkelgrünen Oberfläche nicht allein mit weißen Nerven, ſondern auch mit weißen netzförmig ausgebreiteten Adern durchzogen. (Taf. 825.) Psammisia sclerophylla Planch. et Lind. (Decandria Monogynia, Ericaceae :- Vaceineae,) Die Herren Funk und Schlim fanden dieſe ſchöne Pflanze in den Gehölzen der Provinz Merida in Vene— zuela, in einer Höhe von 70008500 Fuß, und hat die⸗ ſelbe bereits im zweiten Jahre in der Sammlung des Herrn Linden geblüht. Es iſt ein Strauch mit aufrechten, dicken, dicht beblätterten Zweigen, von denen die jüngeren, wie die Stiele der Trauben und die Nerven auf der Unterſeite der Blätter mit einer ſchmutzig-weißen, gekräuſelten Behaarung bekleidet ſind. Die kurzen und dick geſtielten Blatter ſtehen wechſelweiſe, find länglich⸗eirund, 14—2 Zoll lang, dick, fie⸗ dernervig und überall mit drüſenartigen Körperchen, die nach⸗ her verſchwinden, beſtreut. Die Blüthentrauben ſtehen in den Achſeln der Blätter, ſind länger als dieſe, mehrblumig, aufrecht⸗nickend; die Blumen ſind lang geſtielt, mit zwei kleinen Brakteolen verſehen. Der Kelch iſt glockenfoͤrmig, mit halbkugelrunden Röhren und kurz fünflappigem Saum. Die Blumenkrone ift flaſchen⸗krugförmig, 7— 10 Linien lang, ſcharlachroth, mit gelblichem, kurzen, fünfähnigem Saum. — Die Pflanze wird in Lauberde oder Heideerde kultivirt, im Winter in einem gemäßigten Hauſe und im Sommer in freier Luft, gleich wie die Arten von Gaylussacia, Thibau- dia, Bejaria und ähnliche. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge und noch leichter durch Samen. (In Lindens Katalog werden noch fünf andere Ar⸗ ten aufgeführt, nämlich: Psammisia pulchra und sclero- phylla jede zu 15 Franks, und P. Coralito, crassifolia und penduliflora ohne Preis. Red.) (Taf. 826.) Calystegia sepium Rob. Br. var. incarnata. [Convolvulus sepium L.] (Pentandria Monogynia. Convolvulaceae.) Eine ſehr ſchöne Varietät von unſerer gewöhnlichen Zaunwinde, mit großen roſenrothen Blumen. Dieſelbe iſt in Nordamerika einheimiſch, und wurde zuerſt in dem Gar⸗ ten der Lady Hunelock bei Paris kultivirt. Es iſt eine ſehr zu empfehlende windende Pflanze, welche zur Bekleidung 336 von Mauern, Spalieren u. ſ. w. verwendet werden kann. Die Vermehrung durch Wurzelläufer iſt ſehr leicht. (Taf. 827.) Allopleetus Schlimii Planch. et Linden. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Diefe ſchöne Pflanze blühte im Herbſt 1851 in einem mäßig warmen Hauſe bei Herrn Linden in Brüſſel. Sie wurde direkt aus Neu⸗Granada eingeführt, woſelbſt ſie Herr Schlim in den Quebradas, in feuchten Gründen bei Sinto, unweit Bukaramanga, zwiſchen 4000 bis 5000 Fuß über dem Meere entdeckte. Die Art iſt in doppel⸗ ter Hinſicht merkwürdig, ſowohl wegen der ſchöͤnen Blätter als wegen der Blüthenfarbe. Die Blätter ſind vom dun⸗ kelſten Grün, auf der Oberfläche mit einem glänzenden ſam⸗ metartigen Schiller, und auf der Unterfläche ſchön purpur⸗ violett. Die Blumen haben einen cinnoberrothen Kelch und eine unten gelbliche, oben violette Blumenkrone. Der Sten⸗ gel iſt einfach und an der Baſis holzig, mit länglich-eirun⸗ den oder eirunden, 3—4 Zoll langen, geſägten und geſtiel⸗ ten Blättern, und geſtielten paarweiß in den Blattachſeln ſtehenden zolllangen Blumen, deren Kelche fünftheilig und deren Blumenkrone faſt regelmäßig krugförmig iſt und einen fünflappigen Saum hat. — Die Kultur geſchieht in einem Warmhauſe in Lauberde mit Sand und pulveriſirter Holz⸗ kohle vermiſcht. Die Kohle ſoll auf die ſchöne Färbung der Blätter von Einfluß ſein. Die Bewäſſerung geſchieht am beſten durch Beſprengen. Die Pflanze muß fortwäh⸗ rend einen ſchattigen Standort haben. Die Vermehrung iſt leicht und läßt ſich wie bei anderen Gesneraceen durch die Blätter bewerkſtelligen. (Zu gleicher Zeit blühte bei Herrn Linden eine an⸗ dere Art, Alloplectus chrysanthus Planch. et Linden, mit gleich ſchönen Blättern und hellgelben Blumenkronen in ſchönen rothen Kelchen.) (Taf. 828829.) Paeonia albiflora Pall. var. Souvenir de Gendbrügge. l Eine der ausgezeichnetſten Varietäten, welche von dem Garten-Architekten und ausgezeichneten Kultivateur, Herrn Van Damme gezogen wurde. Sie empfiehlt ſich durch die gefüllten Blumen mit großen, lebhaft roſenrothen, ſam⸗ metartigen Blumenblättern, welche einen geputzten Kopf von kronenblattartigen Körperchen (den verwandelten Staubgefä⸗ ßen) umſchließen, von denen die äußeren rein gelb, die mehr⸗ ſten der inneren roſenroth und gelblich ſchattirt ſind. Die Blumen hauchen einen eigenthümlich ſüßen Geruch aus, ähnlich dem der Rosa Amanda. Außerdem ſind in dieſem Hefte abgebildet: Taf. 822. eine chineſiſche Theepflanzung. — Taf. 824. Abelia uni- flora. — Taf 830. Spathodea spathulata. Ratalvgs: Anzeigen. Der vorigen Nummer war der neue Pflanzen-Kata⸗ log Nr. 50 des Herrn Louis Van Houtte, Hortikulteur in Gent (Belgien) beigegeben, worauf wir nachträglich auf⸗ merkſam machen. Sollte irgend ein Pflanzen⸗Liebhaber einen ſolchen zu haben wünſchen, ſo möge er ſich an die Nau ck'ſche Buchhandlung oder an die Redaction der Allg. Gartenz. wen⸗ den und wird die Zuſendung ſofort erfolgen. Der Katalog ent⸗ halt abermals viel Neues und Seltenes, ſowohl an Warm⸗ thaus⸗ „Bromeliaceen, Azaleen, Rhododendren, Camellten, viele e Schmudpflanten, Sträucher, Bäume und Landpflanzen. Der Katalog hat für dieſen Herbſt und fürs künftige Jahr Gültigkeit. So 6 chen meine Winsen Verzeichniſſe, als Nr. 24. über die Artikel meiner reich aſſortirten Baumſchule, Nr. 25. 5 über meine treffliche Roſenſammlung, Nr. 26. über meine ſehr vollſtändige Coniferenſammlung, und Nr. 27. über meine rühmlichſt bekannten Kollektionen von Camellien, Aza⸗ leen, Rhododendren, Warm- und Kalthauspflanzen, Stau⸗ den u. ſ. w. die Preſſe verlaſſen, und ſtehen auf frankirtes Verlangen Blumenliebhabern und Gartenfreunden ſofort gra⸗ tis zu Dienſten. Ein Verzeichniß über bie: Artikel meiner Samenhand- lung wird demnächſt erſcheinen. = Alfred Topf, Kunſt⸗ und Handelsgärtner zu Erfurt. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Hierbei als Gratis⸗Beilage: Druck der Nauck'ſchen ene Vier Anzeigen des Kunſt⸗ und e F. C. Heinemann in Erfurt. M 43. Sonnabend, den 22. Oktober 1853. XXI. Jahrgang. ’ DEIN N — NN A N 8 0 5 IN \ * 8 Dr 0 5 * e N A Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fir en in 2 Damit in 1 1 ee ee ** were herausgegeben von PER Ott Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. ’ Königl. Preuß. Garten Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Inhalt: Mathieua galanthoides, eine neue kg e aus der Familie - . beſchrieben vom Herrn Dr. sn ch. au- — Beſuch einiger Gärten in Hamburg und deſſen Umgegend im Monat 5 to. — Ueber das Blühen der lownia imperialis. — Intereſſante Pflanzen. — Katalogs- Anzeige. — Bücher: mean, deorsum attenuato; limbo sexpartito inflato conni- vente, laciniis elliptico- oblungis obtusis quinque- Mathiena galanthoides, eine neue Pflanzengattung aus der Familie der nerviis inferne subattenuatis, exterioribus latioribus. a Corona e conjunctione basium dilatatarum decurren- Beſchrieben vom tiumgue filamentorum enata, edentula, tubo perigo- Herrn Dr. Fr. Klotzſch. nii adnata. Stamina 6 aequalia exserta. Filamenta stricta subulata, basi subdilatata. Antherae ovatae, basi emarginatae, infra medium dorsi affixae, primum erectae, deinde borizontales. Pollinis granula in Mathieua*) Klotzsch. Perigonium superum regu- lare corollaceum infundibulare; tubo recto trigono *) Die 3 widme ich in Anerkennung er Bere bie ficco oblonga, marginibus involutis longitudinaliter in Berlin zus 15 10 were br — amabilis — 15 sulcata. Ovarium subsessile inferum trigonum breve durch erwor t, daß er durch feine directen Beſtellungen triloculare. Ovula in loculis crebra, angulo interno hate Reſſende us Pflanzenſammler leer dem affıxa, biseridta, horizontalia, compressiuscula, ana- Andenken deſſelben. — tropa. 3 filiformis subcompressus declinatus tortuosus exsertus. Stigma breve, inaequaliter tri- fidum. Fructus seminaque ignota. Herba peruviana bulbifera scapigera. Scapus solidus compressiusculus bi — quadriflorus. Folia ovalia in petiolum longum attenuata. Spatha poly- phylla; phyllis dee basi gibbosis. Flores sessiles capitati strieti candidissimi apice virides. Mathieua galanthoides XI. Bulbo-ovato apice attenuato fusco; folio ovali obtuso longe petiolato supra laete viridi,- subtus albicante; scapo com- pressiusculo erecto stricto tripollicari pallide viridi, floribus tribus quaternisve niveis sessflibus erectis; spathae foliolis albidis persistenlibus flore quadru- plo brevioribus, tribus exterioribus latioribus. Ein kleines, hoͤchſt zierliches Zwiebelgewächs mit weißen, an der Spitze grün gefärbten Blüthen, die an unſer Schnee⸗ glödchen erinnern. Die Zwiebel, von kaſtanienbraunen Häu⸗ ten umgeben, iſt von der Größe der Frucht einer Roßkaſtanie und an ihrer Spitze verdünnt. Das Blatt, welches ſich erſt entwickelt, nachdem ſich die Blüthen entfaltet haben, iſt oval, ſtumpf, 3 Zoll lang, 16 allen breit, Ka dick⸗ häutig, in einen at nach innen enden gen Ste ergebende Ver ea” zuſammengedrückte blaßgrüne, kahle Schaft iſt aufrecht, gerade, 3 Zoll lang und von der Dicke eines Gänſekiels. Er trägt auf dem Scheitel ſeines nach oben etwas verdünnten Schaftes 3—4 ſitzende, aufrechte, von drei äußeren, breiteren und drei inneren, ſchmaleren Hüllblättchen umgebene Blüthen. Die Bluͤthen ſind blendend weiß, gerade, regelmäßig, trichter⸗ förmig, anderthalb Zoll lang; die nach unten verdünnte Röhre ſtumpf dreikantig, von der Länge des Perigonialſaumes; die eiförmig zuſammengeneigten Saumlappen oval, ſtumpf, auf dem Rücken gewölbt, an der Spitze grün, gleich lang, die äu⸗ ßeren 6 Linien, die inneren 4 Linien breit. Die 6 pfriemenför⸗ migen, Zoll langen, den Saum überragenden Staubfäden ſind weiß, an der Baſis etwas erweitert und entſpringen am Rande des ungezähnten Kranzes, der ſeiner ganzen Länge nach mit der Perigonialröhre verwachſen iſt und auf deſſen Innenfläche die Staubfäden in Form von hervortretenden Leiſten erſcheinen. Die Staubbeutel ſind gelb, eiförmig, kurz zugeſpitzt, an der Baſis ausgerandet, eine Linie lang, der Staubfaden unterhalb der Mitte eingefügt, erſt aufrecht, nach der Verſtäubung des Pollens wagerecht. Der Fruchtknoten ſtumpf dreikantig, ſitzend, 14 Linien lang, Zfächrig, vieleiig. Eichen umgewendet in zwei Reihen geordnet. Der Griffel auf⸗ fteigend, weiß, fadenfoͤrmig, etwas breitgedrückt und gedreht. Die Narbe ſehr kurz und dreilappig. Die dicke Wandung des Fruchtknotens läßt auf eine Beerenfrucht ſchließen. Was die Stellung dieſes Gewächſes im Syſtem betrifft, ſo gehört daſſelbe zu der von dem verſtorbenen Profeſſor Kunth aufgeſtellten Gruppe Pancratieen und zwar ganz in die Nähe von Calostemma R. Brown, von welchem es durch die Form des Perigoniums, den ungezähnten Kranz, den Zfächrigen Fruchtknoten und durch die Abweſenheit der Gliederung ſowohl, wie den Mangel des u. ai ſelbſt unterſchieden iſt. Der Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr L. Mathieu, der mich mit der Beſtimmung dieſes ſehr anſprechenden Zier⸗ gewächſes betraute, erhielt daſſelbe im Monat Februar d. J. von dem Herrn von Warszewicz aus Payta, einer Hafen⸗ ſtadt Peru's, ohne nähere Angabe des eigentlichen Stand⸗ ortes und hatte die Freude, ſelbiges nach einer Smonatlichen Kultur zur Blüthe gelangen zu ſchen. Beſuch * Umgegend im Monat Oktober. Von Friedrich Otto. Es ſind zwar die Hamburger und die in der Umgegend liegenden Gärten mehrfach in dieſen Blättern erwähnt und beſprochen worden, allein da ein Zeitraum von ſteben Jah⸗ ren dazwiſchen liegt, als ich ſie zum letzten Male beſuchte, dürfte es von Intereſſe fein, über die Fortſchritte, welche un⸗ terdeſſen ſtattfanden, und über die jetzigen Zuſtände zu be⸗ richten, zumal es allgemein bekannt iſt, daß die dortigen, ſowohl Privat⸗ als Handelsgärten, mit zu den reichhaltig⸗ ſten des Kontinents gehören. Die Pflanzen⸗Kulturen, der Bau der Gewächshäuſer und die zahlreichen Pflanzen⸗Samm⸗ lungen, die man hier aus allen Zonen der Erde findet, bie⸗ ten dem Gärtner manches ſehr Reiche dar; und ſo wollen wir es verſuchen, in kurzen Umriſſen dasjenige mitzutheilen, was wir bei unſerem flüchtigen ah zu ſehen Gelegen⸗ heit hatten. Dem Garten des Herrn Konſul G. W. Schiller zu Ovelgönne an der Elbe, welcher ſehr reizend am Ab⸗ hange des Elbufers gelegen iſt, galt unſer erſter Beſuch. £ * 339 Derſelbe ift geſchmackvoll angelegt, mit ſehr hübſchen Sträu⸗ chern bepflanzt und gewährt einen impoſanten Fernblick auf das jenſeitige hannöverſche Ufer und auf den mit See⸗ und Hlußſchiffen überaus belebten breiten Elbſtrom. Das Orchideen⸗Haus, mit einem doppelten Glasdach hat eine Länge von 54, eine Tiefe von 28 und eine Höhe von 14 Fuß, iſt mit Waſſer⸗Baſſins verſehen, zwiſchen denen die mit Erd + Orchideen angefüllten Erdbeete liegen. Ringsum im Hauſe befinden ſich die ſteinernen Tiſchborten, unter denen die Heißwaſſer⸗Röhren fortlaufen. In der wei⸗ chen, das Wachsthum ungemein fördernden Temperatur des Hauſes, ſind die epiphyten Orchideen in Körben, an Holz⸗ blöcken, Borke u. dgl. angebracht, woſelbſt ſie üppig vegetiren und ihre Wurzeln nach allen Seiten ausbreiten. Die Zahl der Arten, die in dieſem Hauſe ſowohl, als in einem klei⸗ neren, welches die Vandeae-Arten in ſich ſchließt“), kulti⸗ virt werden, wagt Referent nicht anzugeben, indem ſeit dem vorigen Jahre eine Menge Arten, worunter viele oſtindiſche, importirt worden. Der Katalog von 1852 weiſt 619 Spe⸗ cies nach. Bei meiner Anweſenheit Mitte Oktober ſtanden folgende in der Blüthe: Angraecum bilobum, Bifrenaria racemosa, Brassavola angustata. Brassia glumacea, Bauen candida und decora; Calanthe curculigoi- eee bicolor, u intermedia var pallida und violacea; Catasetum floribundum, Dendro- bium sanguinolentum, Epidendrum ‚Schilleri und vitel- linum; Galeandra Funkii, Liparis pendula, Masdevallia maculata, Miltonia candida mit 15 Blüthenſchaften, M Morelliana ausgezeichnet ſchön! Odontoglossum grande, Oncidium Barkerii, bicallosum, Harrisonii, iridifolium, macrosceptrum, ornithorhynchum und pubens; Paphi- nia cristata, Trichocentrum fuscum, Vanda coerulea mit zwei Blüthenſtielen und 26 herrlichen blauen Blumen geſchmückt, und ſoviel wir wiſſen, das erſte Mal auf dem Kontinente bluͤhend“ ). Warscewiezella cochlearis Rehb. (Huntleya imbricata Hort,, Zygopetalum cochleare Lindl.), Warscewiczella 1 Rchb. (Huntleya can- dida Hort. Warrea Candida Zind.), ferner Warreä Lin- 5 Ein eigenes kleines Gewächshaus von 36“ Länge, 13“ Tiefe und 10° Höhe enthält eine ſehr werthvolle Sammlung von ungefähr hundert und mehreren Exemplaren von den Gattungen 5 da, Aörides, Saccolabium, Angraecum ete., wie man fie wohl ſelten auf den Kontinent wieder finden 91 155 ) Ein zweites blühendes Exemplar befand ſich in dem Vandeae- Hauſe bei den übrigen dahin gehörenden Gattungen und Arten. denii, punctata und radians und andere Orchideen, die häufiger in den Gärten zum Blühen gelangen. Außerdem enthält das Orchideenhaus noch andere werthvolle und in⸗ tereſſante Pflanzen, wovon wir nur erwähnen wollen meh⸗ rere Nepenthes-Arten, Aechmea discolor, miniata, mäch⸗ tige Exemplare von A. fulgens, welche an der Seitenwand vegetirt. Ferner Maranta glumacea, alboineata, roseo- lineata, Phrynium pumilum in großen Exemplaren, ver⸗ ſchiedene Bromeliaceen, mehrere neue Aroideen und Farrn, unter Anderen: Polypodium megalodus aus den Antillen, P. Reinwardti Ke. von Java, Begonien, Ficus barbata an den Wänden laufend wie Ficus stipulata, anſehnliche Pflanzen verſchiedener Anoectochylus-, Physurus- und Pha- laenopsis-Arten u. a. m. Andere nicht minder intereſſante Pflanzen werden in den Halbwarm⸗Häuſern und Konſerva⸗ rien kultivirt, dem ſich ein Wein⸗ und Ananas⸗Haus und endlich ein geſchmackvolles Blumenhaus am Wohnhauſe an⸗ ſchließt, welches für die Wintermonate zur Aufnahme der Camellien, Rhododendren und der Neuhölländer dient. Der botaniſche Garten hat in neurer Zeit durch die Inſtandſetzung des großen Warmhauſes, ſowie durch die Erbauung einer kleinen warmen Abtheilung für die Pflege der zarten und ſeltenen tropiſchen Pflanzen, durch das Vic⸗ torien⸗Haus und Aquarium für die . Nymphäaceen und andere Waff ſehr ger Das g Warmhaus enthalt die ſchönen Eriaplare der Cykadeen des ſüdlichen Afrikas, als: Encephalartos Altensteinii, caffer, horridus, longifolius, latifrons und brachyphyllus; ein mächtiges Exemplar von Cycas revoluta var. brevifrons aus Java, welches mit 8 Köpfen oder Kronen verſehen iſt, und woran ſich 54 Wedel befinden ). Wir finden ferner ſtarke Pflanzen von Cycas cireinalis, ſeltene Palmen, wo⸗ runter Guilielma speciosa, verſchiedene Liliaceen als Cor- dyline Rumpbii, Dracaenopsis australis (ein mächtiges Exemplar), Bromeliaceen, unter denen ſich Pitcairnia chilen- sis von bedeutender Stammhoͤhe befindet. Sodann viele Scitamineen, Baumfarrn nnd andere ältere und neue Plans zen, welche dem Hauſe zur Zierde gereichen. Die kleinen Warmhäuſer ſind beſetzt mit zarten und ſeltenen Pflanzen, wovon wir nur nennen wollen; Kopsia ventricosa, Curcuma viridiflora, Roscoea purpurea, blü- u, und andere 5 Chirita comme Eustoma ) ueber dieſe * ſ. die Hamburger Garten. und Blumen⸗ zeitung VIII. p. 4 340 lacteum, Zamia tenuifolia, Barbacenia Rogieri, Villare- sia grandiflora, Maregravia dubia, Dorstenia Cerato- santhes, Solandra laevis (blühend), 14 verſchiedene Aechy- nanthus-Arten, zum Theil blühend, ein Heer von Begonien, Bromeliaceen, ſeltene Baumfarrn, worunter mehrere aus Java abſtammen. Das Orchideenhaus iſt größtentheils mit Orchideen und anderen zarten Pflanzen beſetzt, welche eine gleiche Tempera⸗ tur und Wartung verlangen. Folgende Arten waren in vol⸗ ler Blüthe: Astrepia punctata, Cypripedium javanicum, Epidendrum cinnabarinum, Huntleya imbricata, Ly- caste macrophylla, Masdevallia fenestrata, Maxillaria erocea, leptosepala und ignescens (zum erſten Mal in Europa blühend), Odontoglossum grande, Ornithidium miniatum, Physosiphon Loddigesii, verſchiedene Pleuro- thallıs, Zygopetalum maxillare etc. Das Victorien⸗Haus iſt, wie bekannt, ſehr zweckmäßig erbaut und eingerichtet und bringt während der Sommerzeit, wenn die Victoria regia in vollem Wachsthum ſteht, einen großen Effekt hervor!). Die Jahreszeit war leider zu weit vorgerückt, ſo daß die Victoria bereits ihren Kulmina⸗ tionspunkt erreicht hatte, doch ſah ich noch ſo viel, um be⸗ urtheilen zu können, daß ihr Wachsthum üppig geweſen war. Das Victorien⸗Haus hat auch in dieſem Jahre wieder die allgemeine Aufmerkſamkeit in Anſpruch genommen, denn aus dem Munde der vielen Fremden, die täglich den Garten be⸗ ſuchen, vernehmen wir, daß ſie nie ein ähnliches Victorien⸗ Haus geſehen, in dem ein ſo geſchmackvolles Arrangement und ſo üppig ausſehende Pflanzen vereinigt werden. Nicht allein die Victoria vegetirt in ihrem großen Raum, ſondern auch andere Nymphäaceen, als Nelumbium speciosum, N speciosum var. Count of Thun, N. luteum, Nympbaea rubra, N. Lotus B. major Lehm. (N. dentata Auci.), N. devoniensis etc., Euryale ferox, und andere Waſſer⸗ pflanzen beleben das Baſſin. Leider kann das Waſſer nicht erwärmt werden, ſo daß der Schluß der Vegetation mit dem Oktober zu Ende geht. In dem Borſig'ſchen Garten zu Moabit bei Berlin tritt der umgekehrte Fall ein, nämlich das Waſſer wird erwärmt, jedoch das Haus nicht und ſo ſahen wir am 28. Oktober die Victoria noch in ihrer völli⸗ gen Vegetation und Blüthe. Es iſt jedoch Ausſicht vorhan⸗ ) Ein ausführliche Beſchreibung hiervon befindet ſich im Archiv des Garten⸗ und Blumenbau⸗Vereins für Hamburg, Altona u. ſ. w. 1851. a a den, daß in der Folge dieſem Uebel im Hamburger Vic⸗ torien⸗Hauſe abgeholfen wird“). Ein beſonderes Aquarium, welches vor dem Victorien⸗ Haufe liegt, enthält diejenigen Waſſerpflanzen und Nym- phaea-Arten, welche während des Sommers im Freien ger halten werden können oder gänzlich aushalten. Das Baſſin war reich damit beſetzt. Man trachtet dahin, alle Nymphaeen, die irgend zu beſchaffen ſind, im botaniſchen Garten zu kul⸗ tiviren, und ſind daher bereits mehrere Pflanzenſammler und Botaniker, die ſich auf Reiſen befinden, beauftragt weren Samen zu ſammeln und einzufenden**). Außer den hier erwähnten Warmhäuſern ſind noch ver⸗ ſchiedene Kalthäuſer und Konſervatorien für diejenigen Pflan⸗ zen vorhanden, die eine mittlere oder kältere Temperatur verlangen. Es herrſcht in dieſen Häuſern ein großer Reich⸗ thum von Pflanzenarten, welche aus allen Landern vorhan⸗ den ſind. Wir finden in denſelben eine Menge von alten, aus frühen Zeiten uns bekannte Pflanzen, die durch die neuen Einführungen zum Theil aus vielen Gärten verdrängt wurden oder verloren gingen, jetzt aber zu den Seltenheiten ge⸗ hören und wieder aufgeſucht werden. Wir wollen nur an die kapiſchen und neuholländiſchen Proteaceen erinnern, an 5 Feist in den Gärten zu fehlen ſcheint. Es würde ; hren, alles Seltene, was die Kalthäuſer enthal⸗ ten, —— daher ich nur folgende Pflanzen erwähne, die mich beſonders intereſſiren, als: Chrysocephalum strie- m F. Müll., Grevillea bipinnatifida, Bossiaea Hender- sonii, Stylidium ciliare, Thibaudia vaccinifolia, Pentste- mon Murrayanum, Veronica Andersonii, saliciſolia ete. Im freien Lande blühte Calceolaria Pavoni?, eine ſehr — S *) Bei dieſer Gelegenheit können wir nicht unterlaffen, etwas über die Samen⸗Erzeugung der Nymphaeen aus der Hambur⸗ ger Garten⸗ und Blumenzeitung IX. p. 478. mitzutheilen: „Faſt jede der im hieſigen bot. Garten kultivirten Nymphaeen⸗ Art hat in dieſem Jahre Samen gereift und iſt es wahrhaft erſtaunend, welch' eine enorme Menge von Samen eine einzige Kapſel mancher Art liefert. Nymph. Lotus 3. major Zeh (N. dentata Awet., N. Origiesiana Planch.), die im allgemeinen ſehr ſchwer Samen anſetzt, reifte eine Kapſel, die ſchlecht ge⸗ zählt, 17,000 Samenkörner 2 9 Die Kapſel hatte oben einen Durchmeſſer von faſt 5 ü %) Ueber die Größe der Blätter alt dem Gedeihen der Victoria regia zu Hamburg, verweiſen wir auf das Archiv des Garten⸗ und Blumenbau⸗Vereins für Hamburg, Altona und deren Um⸗ gegend 1851 und 1852, ferner auch auf die Hamburger Gar⸗ ten- und Blumenzeitung und Berliner Allg. Gartenzeitung 1853. 34¹ zu empfehlende Schmuckpflanze. Ferner Tacsonia mollissima H. B. (Murucuia mollissima Spr.), welche mit großen, ſchön gefärbten Blumen bedeckt war. Es iſt eine nicht ge⸗ nug zu empfehlende Paſſiflore, und es iſt wunderbar, daß ſie nicht häufiger kultivirt wird, ſowie auch Tropaeolum Smithii DC. Außerdem iſt der We mice Basen reich an Stauden⸗ gewächſen, hübſchen Sträuchern und Bäumen, worunter wir vorzüglich die nordamerikaniſchen Quercus und Coniferen rechnen. Von Sassakras officinale Nees (Laurus Sassa- Iras L.) ſah ich noch nie ein ſchöneres und größeres Exemplar als hier. Der Garten, na täglich dem Publikum geöff⸗ net iſt, wird auch von demſelben zur Belehrung und Er⸗ heiterung hinlänglich benutzt, und dadurch die Liebe und und Theilnahme fuͤr 55 Gartenweſen immer mehr nz mehr befördert. Der eee Danbelägarten vor dem mmthore. Mit großer Freude eee, wir das muſterhafte Gar⸗ ten⸗Etabliſſement und durchwanderten die verſchiedenen Ge⸗ wächshäuſer, welche die Pflanzen bereits aufgenommen hat⸗ ten, die im Freien oder in Käſten während der Sommerzeit ſtanden. Das, erſte Rn N wir betraten, enthielt die ſoge aus großen, ſchön geyogenen Kalthaus e gung die ſich für ſolche Zwecke vor⸗ züglich eignen, wovon wir nur einige anführen wollen, als: Eriostemon myopo poroides, Pimelea spectabilis, Wit- senia corymbosa, Dracophyllum secundum, Epacris mi- mata, Veromca Andersonii, Guevinia Avellana Molin. (Quadria heterophylla IZ. P.), Leguminoſen, Exicaceen, Epacrideen, Compoſiteen (Helichrysum, Helipterum etc.). In den übrigen fortlaufenden Kalthäuſern ſtoßen wir auf eine große Anzahl kapiſcher und neuholländiſcher Pflan⸗ zen; davon erwähnen wir die verſchiedenartigen Proteaceen, als Banksia, Grevillea, Hakea, Leucadendron, Protea elc.; ferner die Leguminoſen, aus den Gattungen Oxylo- | bium, Bossiaea, Brachysema, Chorozema, Callistachys, Daviesia, Dillwynia, Hardenbergia, Hovea, Kennedya, Mirbelia, Oxylobium, Platylobium, Podolobium, Pulte- naea, Zichya und eine namhafte Zahl Akazien. So iſt es der Fall mit anderen dergleichen zierlichen Gewächſen, als der Diosmeen: Eriostemon, Crowea, Correa, Adenandra, Agathosma, Boronia. Ferner eine Auswahl von Pimelea, Lechenaultia, Eriken und Epacris, Kolosanthes (Crassula), Pelargonien, Fuchſien, wovon wir beſonders Fuchsia Du- chess of Lancaster Henderson und serrata multillora empfehlen. Unter den Myrtaceen trat beſonders Melaleuca Drummondii hervor. Die reichhaltigen Camellien-, Rhodo⸗ dendren⸗ und Azaleen⸗Kollektionen weiſt das Pflanzenverzeich— niß von 1853 nach; die abgebbaren Exemplare ſind empfeh⸗ lungswerth und ſehr geſund. Die Warmhäuſer enthalten ebenfalls viele hübſche Blattpflanzen, namentlich aus den Familien der Scitamineen, Cannaceen, Muſaceen, Aroideen, Liliaceen, Filices und Orchideen, von welchen letzteren ein kleines Haus angefüllt war. Unter vielen anderen Pflan⸗ zen heben wir noch beſonders hervor: Limonia odora Son- der, vollblühend und duftend, längliche rothe Früchte tra⸗ gend; Ascium Aubletii Sr. (Norantea guianensis Aubl.) und Rondeletia discolor H. B. aus Neu⸗Granada. Im freien Lande blühte eine mir unbekannte, zierliche, reich blühende Lantana unter dem Namen L. delicatissima, die der Empfehlung werth iſt, ſo wie Polygonum vaccini- ſolium Mall. aus Oſtindien, welches einen dichten Raſen, gleich einer Saxifraga bildet, und in voller Blüthe im Freien ſtand. Es iſt eine ſehr niedliche Pflanze zur Wipffanzung von Felspartien; ob ſie im Freien aushält, iſt fraglich. Der Garten des Herrn Senator Merk in Ham iſt wegen ſeiner reizenden Lage und Gartenanlagen, beſonders aber in Hinſicht der ſeltenen Pflanzen⸗ Warmhaus-Pflanzen und die Orchideen den een Rang einnehmen, zu erwähnen. Das Haus iſt mit einem doppel⸗ ten Glasdach verſehen und empfängt das volle Licht von der Süd⸗Oſt⸗ und Nordſeite. Vermittelſt einer ſehr zweck⸗ mäßigen Waſſerheizung herrſcht in dieſem Hauſe eine weiche, warme Temperatur, die das Gedeihen der darin befindlichen flanzen ungemein befördert. Ein in der Mitte des Hauſes hinlaufendes Beet iſt mit hohen tropiſchen Pflanzen beſetzt; den übrigen Raum aber nehmen die Orchideen ein, die ſowohl von den oberen Fenſtern mit ihren langen Wurzeln herab⸗ hangen, als die Borte an den Seitenwänden und die übri⸗ gen Räume des Hauſes ausfüllen. Sie werden in Töpfen, an Holzklötzen, in Ampeln und Körben, je nach dem es ihr Wachsthum erfordert, kultivirt. Reich iſt die Sammlung an Aörides, Dendrobium, Oncidium, Cattleya, Catase- tum u. a. Gattungen, die aus ſtarken Original-Pflanzen beſtehen, daher ein kräftiges Wachsthum entwickeln und reich⸗ lich blühen. In Blüthe ſtanden: Aspasia variegata, Bar- keria Skinneri, Cattleya granulosa, intermedia, Pinellü und Perrinii. Cyenoches chlorochilum, Lycaste ma- 342 crophylla, Maxillaria erocea,'Phalaenopsis amabilis, Ro- driguezia secunda, Stanhopea aurea, Vanda multiflora. In den übrigen Warm⸗ und Kalthäuſern finden wir manche ſeltene Pflanze, die ſich entweder durch ihren Habi⸗ tus oder Blüthenſtand auszeichnet. Die Fruchthäuſer, als Wein⸗ und Ananas ⸗Treiberei ſtehen oben an und wird von den letzteren nur die „Enville“, wovon wit eine Menge ſehr ſchöner Früchte bemerkten, gezogen. Auf dieſer Tour beſuchten wir auch den Garten des errn Edward Steer in Ham, welcher wegen ſeiner ſchönen Raſenplätze und geſchmackvollen Blumenpartien in großem Rufe ſteht. Wir fanden dies auch jetzt wieder be⸗ ſtätigt, obgleich der Herbſt ſich bemerkbar macht und dem Blumenflor ſein baldiges Ende ankündigt. Eine Gruppe von Pelargonium unique, von leuchtender, purpurvioletter Farbe in großen Dolden, ſehr reichblühend, war noch in der größten Schönheit und eignet ſich fürs freie Land. Die Gewächshäuſer enthalten größtentheils nur große, ſchön ge⸗ zogene Prachtpflanzen aus den vorzüglichſten Pflanzen⸗Gat⸗ tungen. Darunter befand ſich ein viel verzweigter Alloplectus speciosus, der mit Blüthen bedeckt war. Die Ananas⸗ und Weintreiberei iſt eine der vorzüglichſten. (Ein ſehr ausführli⸗ cher Bericht über dieſes Garten⸗Etabliſſent befindet ſich im Ar⸗ chiv des Garten- und Blumenbau⸗Vereins für Hamburg, AT long und deren Umgegend 1848.) (Schluß folgt.) 5 f das Blaben Bi Paulownia opere. (Gard. Chroniel. Nr. 36. pag. 567.) f as . Dos: Blühen der Paulo wnia (Kiri) in bieſem Früh⸗ ung iſt unſtreitig eins der merkwürdigſten Phänomene die⸗ fer höchft unregelmäßigen Jahreszeit. Die Knospen hatten ſich wie gewöhnlich im vergangenen Oktober gebildet, und nachdem ſie alle Abwechſelungen des Winters, ſowie die Kälte dieſes Frühlings erlitten hatten, glaubten die meiſten Gärtner, daß ſie getödtet fein würden; gegen Ende Mai je: doch öffnete ſich ein Theil derſelben, und zwar nicht nach der ſonſtigen Gewohnheit des Baumes, auf Zweigen ohne Blätter, ſondern auf Trieben, die gänzlich mit jungen Blät⸗ tern bedeckt waren, wo ſich das friſche Grün mit dem Ame⸗ thyſt⸗Blau der Blumen lieblich vermiſchte, und beide, ſo⸗ wohl die Blätter, wie die Blumen, durch ihre Form und Entwicklung an einige der ſchönſten Glorinien erinnerten. — Diejenigen, welche im Beſitz von Paulownien ſind, wird es nicht ohne Intereſſe ſein, einiges Nähere über die Einfüh⸗ rung des Baumes bei uns zu erfahren. Der erſte Baum iſt aus Samen gezogen, welchen Herr Couſſy von Japan aus an Herrn Neumann“) geſandt hatte. Dieſe Stamm⸗ pflanze ſämmtlicher jetzt in Europa vorhandener Paulownien iſt gegenwärtig (7. Juni) mit Blättern und mit Blüthen bedeckt, welche einen eigenthümlichen Geruch, wie den von Veilchen und Reſeda vereinigt, verbreiten. Es iſt auffallend, daß noch keine Verſuche gemacht worden ſind, aus Samen eine Paulownia zu erhalten, welche in dem Klima von Pa⸗ ris immer im Monat Juni blüht, damit man Blumen und Blätter zu gleicher Zeit habe. Wenn die Gärtner dieſelbe Aufmerkſamkeit auf die Anzucht von Sämlings⸗ Spielarten verwendeten, wie die Blumiſten, ſo würden wir wahrſchein⸗ lich ſchon Paulownien beſitzen, welche bei der Entwicklung der Triebe des erſten oder zweiten Saftes in Blüthe treten. In letzterem Falle würden wir eine äußerſt koſtbare Herbſt⸗ blume haben, und der Züchter, welcher Paulownien im Sep⸗ tember oder Oktober zur Blüthe brächte, würde ſeine Mühe wohl belohnt ſehen. Der Samen der Paulownia war im vergangenen Jahre in ſolcher Fülle vorhanden, var: man ihn nicht einmal gänzlich eingeſammelt hat. Dier Baum dient nicht allein zur Zierde, gender kenn auch zu nützlichen Zwecken verwendet werden, indem ſein Holz feſt und dabei doch leicht iſt, und ſich daher ſehr gut zu Stellmacher-Arbeit eignet. In Japan werden ſämmtliche Pflüge aus dem Holze des Ki⸗ri gemacht, weshalb man auch mit dieſem Baume die Landſtraßen bepflanzt. — In Frankreich ſüdlich der Loire und ſelbſt unter dem Klima von en kommt der Baum überall fort. Intereſſante Pflanzen, Hehe in Van Houtte' 8. Flore des serres VIII. 9. Taf. 832.) 5 quinquevulnerum: Planch. et Lind. (Didynamia Angiospermia. Gesberaceae,) Die Pflanze iſt in den feuchten und ſchattigen Berg⸗ ſchluchten zu Meſa⸗Rica in der Provinz Neu⸗Granada, 5000 Fuß über dem Meere, durch Herrn Schlim entdeckt worden, welcher davon im Jahre 1851 Samen an A ) Im Jordin des plantes zu Paris. 343 Linden ſandte, wo im letzten Winter Exemplare zur Blüthe kamen. Die Art iſt krautartig, Hein und Aftig, mit gegen⸗ überſtehenden, wenig ungleichen, lang geſtielten, eirunden, grob geſägten, auf beiden Flächen haarigen Blättern. Die Blüthentrauben find gipfelſtändig, kurz, 2 — 10 blumig, mit geſtielten Blumen. Der Kelch hat einen fünftheiligen Saum; die Blumenkrone iſt ungefähr einen Zoll lang, haarig, röh⸗ ren⸗trichterförmig, weiß, mit faſt regelmäßigem fünflappigen Saum, deſſen Lappen abgerundet und in der Mitte mit einem roſa-lilafarbenem Flecken Nee (Wird wie die übrigen Gesneraceen kultivirt.) (Ta 8330 Pelargonium Auguste Miellez (James Odier). Eine ſehr ſchöne Spielart, mit dunkel roſenrothen gro⸗ ßen abgerundeten Blumenblättern, von denen die drei unteren einen kleinen ſchwarz⸗ violetten Flecken in der Mitte haben, während die beiden oberen auf dunklerem Felde einen halb⸗ mondförmigen Flecken hat, der die ganze Breite des Blumen⸗ blatts einnimmt und 1 un e 1 5 a ) FEN HE BR: Dieſe hübſche kapiſche Art wurde bereits im Jahre 1774 durch Fr. Maſſon in die engliſchen Gärten eingeführt, und hat ſich bisjetzt in den europäiſchen Gärten erhalten, obgleich ſie doch nicht ſo allgemein verbreitet iſt. Die Pflanze ift klein, buſchig, krautartig, hat eine zwiebelartige ſchuppige Wurzel, ausgebreitete, unten nackte Stengel, die nur oberhalb mit Blättern und Blumen beſetzt ſind. Die Blätter ſind dreizählig, mit linien⸗ keilförmigen Blättchen. Die langen Blumenſtiele ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter und find einblumig. Die Blumenkrone iſt roſenroth-weiß, mit an der Baſis gelben, oben ſcharlachroth gerandeten Kronen- blättern. — Es iſt eine frühblühende Art, und faſt die erſte Frühlingsblume in den Kalthäuſern, dabei ſehr zierlich und niedlich. Das Kraut geht früh ein, die knolligen Wurzeln werden während des Sommers trocken gehalten, im Oktober aufs neue verpflanzt, wo ſie bald wieder in Vegetation treten. Damit ſie nicht zu ſtark treibt wird ſie dicht unter die dn geſtellt. (Taf. 835.) Oncidium cucullatum Lindl. [Leochilus sanguinolentus Lindl.] ( vynaudria Munandria. Orchidee.) Che Orchidee aus den hochſten Gegenden. Die erſten Eremplare wurden vom Profeſſor Jameſon zu Pic⸗ hincha geſammelt und Herr Linden fand fie bald darauf in den ausgedehnten Wäldern von Quindin, und brachte ſie 1840 lebend nach Europa. Viel ſpäter haben die Herrn Funk und Schlim ſie zu Las Vetas in Pamplona ge⸗ funden und darauf Herr Schlim bei Taguina, in der Sierra Nevada bei Santa Martha, 9500 Fuß über dem Meere, wo die Temperatur häufig bis auf den Gefrier⸗ punkt ſinkt. — Die Scheinknollen find oval, ſtumpf, gerippt und verlängert; die Blätter find länglich-lanzettförmig, flach, fo lang als der eckige Schaft. Die Trauben ſind einfach oder rispenartig, mit kleinen vertieften ſchuppigen Brakteen. Das obere Kelchblatt und die Kronenblätter find faſt kraut⸗ artig, oval und faſt gleich; die beiden andern Kelchblätter ſind in eins verwachſenz die Kronenlippe iſt purpurroth mit dunkleren Fleckchen, herzförmig, paukenförmig, an der Spitze erweitert und zweilappig, mit abgerundeten, fein- gezähnten, ausgeſperrten Lappen. — Dieſe Oechibee wird wie andere aus den höchſten Regionen, als .C 6 aste Skinneri, Zygopetalum u. a., und i e Zeit des Jahres im ge mäßigten Haufe gehalten. (Die Ar iſt bereits in der Allg. Gartenz. XII. p. 400 e (Taf. 836-837.) „ 0 Rhododendron Duc de Brabant. Eine ſehr ſchöne Varietät, welche auf der Sommer⸗ Ausſtellung der Gartenbau-Geſellſchaſt in Geut im Juni 1853 einen Ehrenpreis erhielt. Dieſelbe wurde vom Herrn Verwaene von Rh. Catawbiense gezogen, welche mit Rh. maximum befruchtet worden. Sie bildet einen prächtigen großen Blüthenkopf mit ſchneeweißen Blumen, die einen gelb- lichen Schimmer haben; auch haben ſie einen roſenrothen Anflug und die oberen Blumenblätter dichte rothe Fleckchen. (Die Pflanze findet ſich bereits bei uns, wird bei Herrn Moritz Reichenheim kultivirt und befand ſich a fd Ausſtellung im Juni.) (In dieſem Hefte find noch abgebildet: Tal. 831. Im- patiens Hookeriana; t. 838. Hoya various t. 839. Be- gonia rubro-venia.) 344 > Katalogs : Anzeige. Das neuefte Pflanzen - Verzeichniß des Herrn Joſeph aumann, Hortikulteur in Gent (Belgien) liegt vor uns und enthält daſſelbe eine Liſte von 25 Spielarten der Aza- lea pontica für das freie Land, we che. in guten Exemplaren, 12 Stück für 50 Fran ck für 100 anks abgeben 8 Ferner ein c Bi Aa blühenden Stauden, Sträuchern, Bäumen, Schlingpflanzen, Päonien, Coniferen und hybriden Khododendren. Sie Preiſe ſind billi ohe ei llt. Fre uns angenehmer geweſen ſein, wenn unſeren Leſern eine Echt in den Katalog ſelbſt geſtattet geweſen wäre. Wir konnen hierbei nicht 1 aſſen, daß eine bloße Ankündigung oder Empfehlung der Kataloge nicht den beabſichtigten Zweck erfüllen kann, da durch die Einſicht in andere reichhaltige ee 792 die der Herren Van Baumann in Bollweiler, Papeleu, Wilhelm u. a. unſeren Leſern a f dee 11 555 wird, eine ie . dieſen en, um ſo s ihnen hier e Preiſe der eitel umgebenden aim vorliegen, ei werden ſich nur alle Diejenigen 1 * es unterlaſſen, dem Publikum ihre Kataloge auf dieſem der Verlagshandlung gebotenen Wege er zu laſen. 55 O -o. Bücher⸗ Anzeigen. 25 Ju — reeller hen Buchhandlung in Ber lin, Brüderſt. Nr. 13., iſt erſchien Die Blumentreiberei, oder praktiſche Anleitung zur Erziehung und Pflege der Ge⸗ ächfe, welche vom Herbſt bis Frühling, u in Treib⸗ häufern, als auch im Zimmer künſtlich zur Blüthe gebracht werden können. Nebſt einer Ueberſicht der bei den Treib⸗ gewächſen vorkommenden monatlichen Arbeiten und einer An⸗ leitung zur Aufſtellung der Gewächſe. 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Nur dann können ſie im * Aa finden und auf alfeiige une rechnen, ſowohl als 3 Städten elne ann's Bon 8 ige nicht genug zu aur e Zeitcchrift verfolgt dieſe 8 Tendenz.“ — 9 aus der Nede des Präſidenten en 8 , Dr. Schultz, ws gehalten = eins am 17. Mai 1853.) Neift u ir ar Welt drei Fahrten der Königl. ge Fregatte „Herald“ nach dem nördlichen Polarmeere zur Aufſuchung Sir John Franklin's in den en Berthold — Erſter und zweiter Band: Hannover 1853. bei Carl Rümpler. ad na u eee . — Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und . beigegeben en. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expedioneen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei als Gratis-Beilage: Catalogue general des cultures (Automne 4853 et Printemps 1854) de Ad. Papeleu à Wetteren (Belgique). (Wurde in unzureichender Anzahl eingeſandt, weshalb wir es zu entſchuldigen 8 SAME nicht alfe unfere Abnehmer befriedigt werden konnten; doch wollen wir den Katalog, wo es gewünſcht werden follte, nachliefer Sonnabend, den 29. Oktober 1853. a: Jahrgang. gemeine Garten; eitung. Eine Zeitſchrift 5 Friedrich Gti, gong. Preuß. Garten: Direktor und vorm. Inſpektor, 58 bot. Gartens zu Berlin, ür Bi 8 alle e in Be — gen 4 Herausgegeben | von * Dieteich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, In halt: Mittel hegen die 1 re vom Herrn Ga Monat Oktober, von Fr. Otto. (Schluß.) — Die 5 Einſendungen zu der einiger Gärten in raid 8 deſſen Umgegend im —, Beſuch üſe⸗Ausſtellung in , d Gem Naumburg, uebft den erbeten Prämien, vom Herrn Hoßfeld in Almerich. — Die Orchideen: Ferrfegung) — Katalogs. Anzeige. Mittel gegen die ſchwarze Fliege (Thrips haemorrhoidalis P. H. Bouν,Içe). Vom - Herrn Gaerdt. Daß unſere Glas hauspflanzen von Krankheiten befal⸗ len und von mancherlei ſchädlichen Inſekten heimgeſucht wer⸗ den, kann wohl Keinen wundern. Wie verſchieden iſt das Vaterland, wie verſchieden der natürliche Standort aller der Pflanzen, die in einem, oft kaum einige hundert Quadrat⸗ fuß haltendem Glashauſe bunt durcheinander gewürfelt ſind. Daher denn auch unter dieſen ungünſtigen, ganz naturwi⸗ drigen Verhältniſſen manche Pflanze kümmert und den In⸗ ſekten eine willkommene Beute wird. Einer der boͤsartig⸗ ſten Feinde iſt wohl unſtreitig die . Fliege, fie ift ſicher jedem Pflanzenzüchter eine der unangenehmſten Erſchei⸗ nungen. Am häufigſten peinigt ſie die Pflanzen in Glas⸗ häuſern und Miſtbeeten namentlich die dem Warmhauſe an⸗ gehörigen. Im Kalthauſe liebt ſie beſonders die indiſchen Azaleen und Rhododendren. In neuerer Zeit hat ſich die ſchwarze Fliege ſo Rat verbreitet, daß fie in manchen Gärten ganz eingebürgert iſt, und wer veranlaßt wurde, Pflanzen aus verſchiedenen Ge⸗ genden zu beziehen, der wird ſich wohl ini davon überzeugt haben. Durch richtigere Behandlung der Gewöchf⸗ im Allge⸗ meinen wird dem Umſichgreifen dieſes Thieres ſchon bedeu⸗ 346 tend entgegen getreten, indeſſen iſt die Vervielfältigung und die Verheerungen des Thieres von der Art, daß wir auch noch zu anderen Mitteln unſere Zuflucht nehmen müſſen. Räuchern mit Taback, ein altes längſt bekanntes Mittel gegen Mehlthau, ſowie gegen dieſen Feind, iſt für gewiſſe, doch nicht für alle Pflanzen anzurathen. a Der um das Gartenweſen fo verdiente Herr Gu ſt av Fintelmann empfahl vor einigen Jahren gegen die ſchwarze Fliege das Spritzen mit einer Auflöſung von grüner Seife in Waſſer. Die Verhältniſſe der Seife zu dem Waſſer ſind mir augenblicklich nicht gegenwärtig. Seit einiger Zeit iſt es mir gelungen durch Inſekten⸗ Pulver⸗Tinktur die ſchwarzen Fliegen von meinen Pflanzen zu entfernen, ohne daß ſie auch nur im Mindeſten dadurch gelitten hätten, daher erlaube ich mir, meine Verfahrungs⸗ weiſe hier mittheilen zu dürfen. Sind die von der Fliege befallenen Pflanzen klein und leicht zu handhaben, ſo nehme man ein Faß, fülle, je nach Bedürfniß ungefahr 40 Grad warmes Waſſer hinein und gieße auf jede 50 Quart 1 Quart der Inſekten-⸗Pulver⸗Tink⸗ tur und ruͤhre beides gut untereinander. Nachdem dies ger ſcehen, tauche man, indem man Topf und Ballen feſthäͤlt, jede Pil Hinein lege 4 wenn der ſchwarzen Fliege heimgeſucht, daß beſchloſſen wurde, die Pflanzen zu entfernen. In der Hoffnung, daß fie ſich möge licher Weiſe noch durch ſchnelles Wachſen aus dieſem kran⸗ ken Zuſtande erholen könnten, brachte ich ſie Anfang April 1843 in ein kleines, entfernt liegendes, gegen Süden gele⸗ genes, kaltes Miſtbeet, bedeckte ſie mit Fenſter, gab ihnen weder Luft noch Schatten und beſprengte ſie regelmäßig alle Abend. Bald darauf erſchienen junge Triebe; die Inſekten, welche dieſen Trieben zuſtrömten, fanden daran ihren ſiche⸗ ren Tod, denn die Triebe waren ſo klebrig, daß alle kleine Inſekten, die ſich darauf ſetzten, für immer kleben blieben. Bis zu Ende Mai blieben die Pflanzen in dieſem Beete ſte⸗ hen; ſie waren gänzlich von der- ſchwarzen Fliege befreit, und außerdem hatte auch nicht ein einziges junges Blätt⸗ chen von den Sonnenſtrahlen gelitten. Bei einiger Gärten in Genburg und deten . umgegend im Monat Oktober. 3 8 8 1 Pi! gerade ein "Heiner Raum im Miſtbeete frei it, in daſſelbe hinein, bedecke es mit Fenſter und ſuche jeden raſchen Luft⸗ zutritt zu verhüten. In Ermangelung eines Miſtbeetes lege man ſie auf den Fußboden eines Glashauſes und werfe Decken darüber, damit die Feuchtigkeit ſich nicht ſo ſchnell verflüchtigt. Nach einigen Stunden werden die Pflanzen, befreit von den Feinden, an ihren Standort zurückgebracht. Pflanzen, die zu groß ſind, um ſie dieſem Verfahren unter⸗ werfen zu können, werden einigemal mit dem oben angege⸗ benen Waſſer von allen Seiten völlig beſprengt. Sind nur einzelne kleine Pflanzen von der ſchwarzen Fliege ergriffen, ſo werden die Aufenthaltsorte mit unvermiſchter ächter In⸗ ſekten⸗Pulver⸗Tinktur beſtrichen; die Pflanzen leiden dabei nicht im Geringſten. Bei dieſen hier angeführten Metho⸗ den bleiben die Pflanzen auf längere Zeit von der ſchwar⸗ zen Fliege befreit. Beiläufig will ich hier nur noch erwähnen, wie auf eine eigenthüͤmliche Weiſe Pflanzen von der ſchwarzen Fliege radikal befreit wurden. Im Königl. botaniſchen Garten wurden 1841 eine große Anzahl Rhododendron arboreum aus Samen gezogen, der direkt aus dem Vaterlande zu uns gelangte. Im zweiten Jahre war ein Theil ſo ſehr von Der deen Park des Herrn ear Je | niſch. Seit meinem letzten Beſuch hat fich dieſes großartige Garten⸗Etabliſſement nicht nur in Bezug neuer Pflanzen, wovon die Orchideen oben an ſtehen, ſondern auch in der Vergrößerung neuer Gewächs⸗ -Häufer bedeutend gehoben und iſt ſo eben ein neues, aus Eiſen konſtruirtes Warmhaus der Vollendung nahe, welches einen großartigen Anblick auf den Beſchauer darbietet. Das Haus iſt für die Kultur hoher Pflanzen beſtimmt und wird, wie die übrigen Gewächshäuſer, durch Warmwaſſer⸗Röhren erwärmt werden. Unter den vie⸗ len ſeltenen Warmhaus⸗Pflanzen traten beſonders hervor: Clusia superba, Brownea erecta, Phrynium zebrinum, Curcuma cordata, C. Roscoeana blühend, Stania formosa, mehrere Palmen, Liliaceen, Scitamineen, Aroideen, Filices etc. Eine, aus den berliner Gärten zuerſt verbreitete ſchoͤne Blattpflanze, unter der Benennung „Heliconia Moritziana“ hatte bereits verblüht, aber es hat ſich indeſſen aus der Unter⸗ ſuchung — fo viel es noch möglich war — herausgeftellt, daß die Pflanze keineswegs zu den Muſaceen, ſondern zu den Scitamineen zu zählen ſei. Bei dem nächſten Erſchei⸗ nen neuer SIKU wird fich die Pflanze näher klaſſiſteiren laſſen. Unter den Kalthaus-Pflanzen finden wir anſehnliche Cremplare von den beliebteſten kapiſchen und neuholländiſchen Formen; ferner Sikkim⸗Rhododendren vom Himalaya, und von ſchönblühenden Sortimenten andrer Pflanzen, deren Auf⸗ zählung wir übergehen wollen. Wir wenden uns jetzt zu den Orchideen und wandern durch die Häuſer, die damit angefüllt ſind und einen impoſanten Anblick gewähren, indem ein großer Theil der darin kultivirten Orchideen aus Original⸗ Exemplaren beſteht, von denen wir diejenigen aufzeichnen, welche gegenwärtig in Blüthe ſtehen. Es find folgende: An- graecum eburneum, Bolbophyllum saltatorium, Brough- tonia sanguinea, Catasetum Naso, Cattleya: intermedia var. angustiſolia. Loddigesii et violacea. Cirrhopetalum auratum et Thouarsii, Caelogyne fimbriata, Comparetia falcata ausgezeichnet!, Coryanthes Albertine!l, Cymbi- dium giganteum, Cypripedium purpuratum, Dendro- bium sanguinolentum, Epidendrum paniculatum et po- Iyanthum, Eulophia guineensis, Gongora Jenischii, Hou- letia een ian et cgicgtae Lycaste ne Rar and Miltonia Morelianall et Clowesiana, Mormodes cilrina, Odontoglossum grande, Oncidium crispum et roseum. 1 eee nen — 3 N, saccat tusum, Vanda coerulea et teres, Zygopetalum rostra- tum. Eine Menge Species aus andern Gattungen fanden in Knospen, welche in den künftigen Monaten ihre prächti⸗ gen Blüthen entfalten werden. ö Im letzten Orchideen⸗Verzeichniß vom Jahre 1851 ſind 134 Gattungen in 875 Arten aufgeführt, und dürften in der Zwiſchenzeit mehrere hundert Species hinzugekommen ſein, da keine Gelegenheit verabſäumt wird, aus den entlegenſten Gegenden der Welt Neues herbeizuſchaffen. Außer den Orchideen befinden ſich in dieſen Häuſern auch andere intereſſante Pflanzen. So u. A. mehrere Ne- pentbes, Sarracenien, die Anoectochilus und Physurus- Arten, Selaginellen und mehrere andere zarte, ſeltene und neue Pflanzen. Vanilla aromatica war mit Früchten ber laden und belief ſich deren Zahl gegen hundert. Das Garten ⸗Etabliſſement der Flottbecker Baumſchulen der Herren James Booth u. Söhne iſt fo allgemein bekannt, daß es unmöthig fein wird, über das großartige Garten⸗Inſtitut im Allgemeinen etwas zu ſagen. Wir wollen uns daher nur darauf beſchränken, trum end, en 15 347 dasjenige mitzutheilen, was wir bei unſerem kurzen Beſuch mit eigenen Augen zu ſehen Gelegenheit hatten. Das Inſtitut hat ſich in der neueren Zeit bedeutend vervollkommnet; neue Häuſer ſind hinzugekommen, das alte Palmenhaus erweitert und verbeſſert worden, worauf wir weiter unten zurückkommen werden. Nicht nur die Neuheit der Pflanzen erregte unſere Aufmerkſamkeit, ſondern auch die Kultur und das friſche Ausſehen derſelben. Wir be— traten zuerſt das große Orchideen-Haus, in welchem wir dieſe Pflanzenfamilie in üppiger Fülle zu bewundern Gele- legenheit hatten, die hier in außerordentlichen, großen und prächtigen Exemplaren aufgeſtellt war, nur wenige Arten in der Blüthe ſtanden, ſo zählten wir doch deren eine nicht geringe Zahl, die ihre herrlichen Blu— men entwickelt hatten und die wir namentlich aufführen wollen, als: Angraecum bilobum Zindl. (apiculatum) S. Leone, Catasetum rostratum et Russellianum, Cattleya superba Schomb, Guyana, Coelogyne ſimbriata Lind. China, C. fuliginosa, Cymbidium elegans?, Cypripedium bar- batum Lindl. Mt. Ophir!! Eria floribunda Lindl. Sin- gapore, Lycaste leucantha et violacea, Maxillaria Har- risonii (Colax), Kleii et picta, Miltonia candida, Clowesii et Moreliana Brong., Odontoglossum grande in großen 8 ein r . und obgleich jetzt großen Exemplaren, -Pleione maculata aus Oſtindien! Pon- thieva maculata Lindl. aus Kolumbien, Promenaea len- tiginosa, Sarcanthus paniculatus, Schlimia jasminiodora Planch. et Lind. Neu-Granada ll, Trichocentrum fuscum, Trichopilia tortilis, Vanda lamellata Blum. Manilla!!, Zygopetalum gramineum Lindl. aus Caracas und 7. maxillare. Schöne große Exemplare von Anoectochilus— u. Physurus Arten, als: Anoectochilus Roxburghii Zind/., unter der Benennung A. xanthophyllus et setaceus pictus bekannt. A. setaceus BI. (Chrysobaphus Roxburghii Wall), A. intermedius Hort., A. vittatus Lindl. (A. striatus), A. Lowii Hort. gehört zur Gattung Cheiros- tylis Bl. und iſt Ch. marmorata Lindl. (Dossimia marmo- rata Morr.), A. Lobbianus (A. latimaculatus Horz.), Physurus argenteus Hor. (Spiranthes argentea Lindi.) Ph. pictus Lindl. (A. pietus Hort.), Pbalenopsis ama bilis Blum. in großen Eremplaren. An vielen Orchideen zeigten ſich bereits neue Blumen⸗Schafte, und wahrſcheinlich wird auch das feltene Uropedium Lindenii Zirdl., wovon eine ſtarke Pflanze vorhanden iſt, zum Blühen gelangen. In Linden's Katalog von 1853 wird dieſe Orchidee im⸗ # 348 mer noch mit 200 Franks aufgeführt. — Außer den hier angeführten Pflanzen, befanden ſich in dieſem Hauſe noch mehrere ſeltene Gattungen. So u. A. ausgezeichnete Exem⸗ plare von Sarracenien, wie Sarracenia Drummondi, flava mit 6° langen Blattſtielen und Schläuchen; ferner 8. variola- ris Michz. (adunca Sith) et psitiacina. Eben fo ein kleiner Wald von den bereits eingeführten Nepenthes- Arten, worunter Nepenthes javanica uns neu erſchien. Dieſe Art war mit ſehr ſchönen, vollkommenen Kannen aus⸗ gebildet; ſowie ein gleiches von Cephalotus follieularis. * In andern Warmhäuſern traten beſonders hervor: präch⸗ tige Exemplare von Medinilla magnifica, Sieboldiana und Be Luculia gratissima, deren Kronen-Durchmeſſer 6“ betragen mag, mehrere feltene Araliaceen, worunter Scia- dophyllum palmatum, Capparis javanica, Franciscea eximia, Brownea érecta, Ixoren, Allamanda neriifolia, Clerodendron, Gardenia Stanleyana u. a. Rhopala cor- covadensis, Cupania Cunninghamii (Stadmannia austra- lis), Stadmannia Fraseri (St. geniculata), Garcinia Man- gostana, Cinnamomum aromaticum (Laurus Cassia), Jacaranda Clauseniana, Saurauja spectabilis, Grias cau- lillora in großen manehen eranplarei 12 dgl. m. Auch fa a Te ne marünter Nenga, Sabal Adansonii, Trinax argentea et stellata, Zalacca assamica ete. Cycadeen: Encephalartos caffer, longifolius, Ceratozamia mexicana, Dioon edule, Cycas eircinahis, ete. — Pandanus furcatus, javanicus varie- gatus und andere große Exemplare von Pincenecticia glauca und tuberculata. Wir könnten noch viele andere Pflanzen, nennen, welche die Warmhäuſer in ſich faſſen, doch mag es dabei ſein Bewenden haben. Eine eigene Warmhaus⸗Abtheilung iſt für die daun Kräuter beſtimmt und finden wir in derſelben eine große Zahl von ſeltenen und neuen Arten vereinigt. Die Zeit erlaubte mir indeſſen nur folgende Arten zu notiren: Poly- podium grandidens Kze., Asplenium Belangeri Äze,, Cassebeera farinosa J. S, Lomaria alpina Se, Acros- tichum alatum Fee, Fadyenia prolifera 4Yook, Adian- tum tetraphyllum H. B. K., Lophosoria Moritziana?, Gymnogramma javanica B., Marattia Kaulſussii Xge., Polypodium Reinwardti Kre., ein ſehr ſchöner Farrn zum Dekoriren und als Hangepflanze zu benutzen. Die klei⸗ nen Selaginellen waren ebenfalls reichlich vertreten. — An der Weſtſeite des Hauſes befand ſich eine zahlreiche Vermeh⸗ u. a W ja Planen ir 8 neu 8 Ca- Nidularia splendens, Scitamineen, Cannaceen, namentlich Maranta- und Phrynium Arten, Aroideen ꝛc. Das Palmen⸗Haus hat nach ſeinem Umbau an Räum⸗ lichkeit und Zierde fehr gewonnen. Es iſt mit einem dop⸗ pelten Glasdach verſehen, mit der Richtung nach Süden und Norden und wird durch eine zweckmäßige Waſſerheizung er- wärmt. Der Keſſel iſt eine ſogenannte Doms boiler, mit⸗ telſt deren es mit wenig Feuerung in ſehr kurzer Zeit er⸗ wärmt wird. An der Nordwand dieſes in allen Theilen lichthellen Hauſes befinden ſich Stellagen; vorn an der Fenſterfront ſowohl, als an den Seiten ſind Tiſchborte von Schieferplatten angebracht und in der Mitte ein niedriges, etwa 3“ hohes Beet, um welches der Fußweg von gehöriger Breite führt. Ein kleines Waſſerbaſſin im Vordergrunde dient zu Waſſerpflanzen. Wir finden hier eine Menge recht ſeltener und ſehr ausgezeichneter Palmen, Cycadeen, Pan⸗ daneen und andere große Blattpflanzen aus verſchiedenen Familien aufgeſtellt, wovon wir einige namhaft machen wol: en als: Astrocaryum mexicanum, Bactris Macanillo et setosa. Ceroxylon ſerrugineum, Corypha glauca et Miraguana (Copernicia). Daemonorops melanochaetes, Elais melanococca, Martinezia caryotaefolia, pinanga Ein zweites niedriges Haus 283 ee tropifc Pflanzen und waren hier zugleich die Cacteen aufgeftellt, unter denen ſich viele, ſehr geſunde und kräftig ausſehende Origi⸗ nal⸗Pflanzen aus den Gattungen Mamillaria, Melocactus — die jetzt ſo ziemlich in den Sammlungen fehlen — Ecbi- nocactus und Echinopsis befanden. Ein Original-Exemplar von Echinocactus Cumingi war mit 9 großen Köpfen vor⸗ handen, die ſämmtlich geblüht hatten. In demſelben Hauſe wurde noch eine große Kollektion Begonien kultivirt, worunter wohl manches Neue ſein dürfte. Wir nennen folgende: Be- gonia xanthina mit ihren ſtrohgelben Blumen, B. arböres- cens, rheifolia, Galeottiana, Boothiana,, Boliviana, der ponifolia etc. In dem großen Schauhauſe befinden ſich die Muſter⸗ Exemplare, von denen wir bereits auf der Potsdamer Blu⸗ men- Ausſtellung verſchiedene zu ſehen Gelegenheit hatten. Es ſind namentlich Eriken, Helichryſen, Aphelexis, Erioste- mon, Polygaleae und viele ſchönblühende Leguminoſen u. m. a. Die übrigen Kalthäuſer und Konſervatorien ſind mit Handelspflanzen, als mit Eriken, Epacris, Correen, Le⸗ guminoſen, Pimeleen, Camellien, Azaleen, Rhododendren und vielen kapiſchen und neuholländiſchen Pflanzen ange⸗ 349 füllt, deren Vermehrung in's Unendliche geht. Grevillea ſlexuosa, Anthocereis floribunda, Neillta thyrsiflora Don vom Nepal, waren mir neu. Die Coniferen-Sammlung ift von Bedeutung, und zahlreich vertreten, von denen wir nur anführen wollen: Araucaria Bidwillii und Cokii, excelsa glauca, gracilis; Cephalotaxus drupacea, Podocarpus, Dacrydium, Juniperus, zahlreiche Abietineae, Saxe-Go- thaea conspicua, Fitz- Roya patagonica, nebſt anderen äußerſt ſeltenen Arten, von denen uns das neue Haupt⸗ verzeichniß, welches in nächſter Zeit zu gewärtigen ſteht, in Kenntniß ſetzen wird. Unter den Sträuchern, die in Töpfen ſtanden, befand ſich wenigſtens für mich mehreres Intereſ⸗ ſante. So z. B. lex cornuta Fl. des serres, Quercus acuminata, sclerophylla, glabra und eine hübſche Varie⸗ tät, genannt: O. lilicifolia. Berberis Brandi, Ehrenbergi und nepalensis, Cerasus ilicifolia Fl. des serres, Cis- sus acuminata etc. Rhodochiton volubile, welches an den oberen Fen⸗ ſtern eines Hauſes entlang gezogen war, hatte eine Länge von 32 Fuß eingenommen; es war dreimal hin und zurück geleitet worden, ſo daß die ganze Länge 96 Fuß beträgt und mit vielen e der ſchönſten Blüthen bedeckt war. 8 ge 11 0 1 I ei ne. 5 wir Die en cen 5 , len⸗ und Zwiebelgewächſe u. dgl. rechnen. Die Baumſchulen ſind wie bekannt, ungemein dach die Anzucht und Vermehrung ſowohl der ſeltenen, als der gewöhnlichen Sträucher und Bäume, dürfte wohl manchen Baumſchul⸗Züchter in Erſtaunen ſetzen. Mehrere Coniferen, die in vielen Gärten noch zu den Seltenheiten gerechnet werden, ſieht man hier in langen Reihen kultivirt und er⸗ wähnen hier nur Abies orientalis und Khutrow Loud. (Pinus Morinda Tor.), welche letztere einen Zapfen trägt. Von Abies Douglasii Lindl. (Pinus taxifolia Lamb, , Abies californica Hort.) beſitzt das Arboret ein Exemplar, welches eine Hohe von einigen 30 Fuß erreicht, und ſehr viel Zapfen trägt. Glyptostrobus pendulus Endl. (Ta- xodium sinense var. pendulum Pin, Wob.) hat 2 Fuß Stammdurchmeſſer und eine Höhe von 15 Fuß. Fagus sylvatica? var. asplenifolia von derfelben Höhe. Es that mir leid die Baumſchule nicht ſpecieller durchſehen zu können. Ueberall herrſcht Ordnung und Reinlichkeit und wird ein zahlreiches Gartenperſonal unterhalten. Der Botaniker ſowohl als der Gärtner, findet hier ein reiches Material 15 PR Belehrung. Die Gärtnerei des Herrn C. H. Harmſen hat ſch i der neueren Zeit ſo ungemein erweitert und ausge⸗ breitet, daß derjenige, welcher ſie vor einigen Jahren ſah, jetzt kaum wiedererkennen dürfte. Neue, lange Reihen von Gewächshäuſern ſind erbaut und wird gegenwärtig damit fortgefahren. In dieſer Gärtnerei werden größtentheils nur die im Handel am gangbarſten und zum Frühtreiben ges eigneten Pflanzen gezogen, wovon uns die großen Vorräthe nicht wenig in Erſtaunen ſetzten. Mehrere dieſer Häuſer von 100 Fuß Länge und bedeutender Tiefe ſind mit Ca⸗ mellien und indiſchen Azaleen angefüllt, daran ſchließen ſich Akazien, Diosmen, Rhododendren, Eriken, Citrus, Myrten, Metroſideren, Polygala, Primula praenitens, Phylica, Cro- wea, Begonien, Topfroſen und andere Mode- und Schmuck⸗ pflanzen an. Eine große Abtheilung enthält die knospentra⸗ genden Camellien, von denen ein großer Theil zeitig ge— nug angetrieben wird, um in der Weihnachtszeit ihre Käu⸗ fer zu finden, denen ſich Roſen und andere frühblühende Pflanzen anſchließen. Ein beſonderer Handelsartikel bietet Epiphyllum truncatum (Cactus truncatus) dar, wovon Tauſende von Eremplare auf Stämme von 8 acu- leata veredelt - mit Knospen No⸗ vember und December, wenn ſie völlig in Blüthe ſtehen, ihre Abnehmer finden). Andere hübſche Pflanzen, die ſich durch ihre Blattformen und Blumen auszeichnen, ſind dem Garten keineswegs fremd. Die Gewächshäufer find ſehr praktiſch und ökonomiſch eingerichtet und mit zweckmäßigen Heizungen verſehen. Ein eigenes Haus von 150 Fuß Länge iſt mit Topfroſen angefüllt. Der Blumen⸗Laden des Herrn H. Harmſen liegt in der frequenteſten Gegend Hamburgs, iſt ſehr elegant — na⸗ mentlich in der Winter- und Frühlingszeit — eingerichtet und mit hübſchen Blatt- und immergrünen Pflanzen deko⸗ rirt, auch ſtets mit blühenden Gewächſen, abgeſchnittenen Blumen, Bouquets, Vaſen, Körbchen in allen möglichen ele⸗ ganten Formen verſehen. Jetzt fand in einer Abtheilung des Lokals der Blumenzwiebel⸗Verkauf ſtatt. Eine große Baumſchule wird noch außerhalb des Garten- 22 unterhalten. ) Mit der Kultur dieſer Caktee beſchäftigt ſich in Berlin nur ausſchließlich der u. - ee Hoff mann, Köpnicker⸗Straße Nr. 350 Noch einer anderen Handelsgärtnerei, nämlich die des Herrn F. H. Fiſcher hinter dem Burgfelde an der Ber⸗ liner Straße, müſſen wir erwähnen. Der Garten umfaßt einen bedeutenden Flächen⸗Inhalt, in welchem die gangbar⸗ ſten Pflanzen, Roſen u. ſ. w. gebaut werden; desgleichen mehrere anſehnliche Gewächshäuſer, in welchen nur Zierge— wächſe und hübſchblühende Pflanzen in großen Maſſen ge⸗ zogen werden, als Eriken, Akazien, Fabiana imbicata, Pri⸗ meln, Rhododendren, Pelargonien, Metroſideren, Calceolarien Roſen, Fuchſien und Hunderte von anderen Schmuckpflan⸗ zen. Tropaeolum tricolor war in ſtarker Vermehrung vorhanden, und von Cyclamen europaeum wurden Tau⸗ ſende von Knollen in Töpfen kultivirt. Außer dieſen hier namhaft gemachten, von mir ir beſuch⸗ ten Garten⸗Inſtituten find noch mehrere in der Nähe von Hamburg eines Beſuches werth, allein die mir knapp zuge⸗ meſſene Zeit geſtattete nicht, ſie in Augenſchein zu nehmen. — — Die O ech eb een (Aus F. lore des serres et des jardins de Europe, zT; VIII. 11 1, Liv: 2 In ler Proz cr 1372 as durch ein brillantes Licht, eine friſche, reine Luft, die mit einer heilſamen Feuchtigkeit geſchwängert iſt, durch einen fort⸗ währenden Frühling, durch regelmäßigen Regen und während der Nacht durch einen ſtarken Thau angeregt und unterhalten, mit einer Macht, von der wir in unſeren nördlichen Ländern keine Idee haben. Auf dieſen Höhen entfaltet die äquato⸗ riale Vegetation alle ihre Pracht und zeigt eine Fülle und einen Reichthum, welche in Verbindung mit den ungeheuren Dimenſionen den Reiſenden in Erſtaunen ſetzt. Ueber die niedrigen, kriechenden Pflanzen, welche den Boden bedecken, und über die darauf folgenden Sträucher und Baumfarrn erhebt ſich eine mit unſern Wäldern rivaliſirende Vegetation, welche ihrerſeits wieder durch gigantiſche Bäume mit geraden Stämmen und ohne Zweige überragt wird. Monſtröſe Li⸗ anen winden ſich um die Stämme bis zum Gipfel empor, von wo ſie einen Blumenregen herabſchütten, und verbinden die einzelnen Bäume mit einander. Auf den Stämmen, in den Winkeln der Aeſte und den Zweigen entlang, wohnen Mooſe, Lichenen, Lykopodien, Farrn und kletternde Aroideen, welche mit einem brillanten Grün ſelbſt die abgeſtorbenen Bäume und den nackten Fels bedecken und durch das Einſaugen des pen N Thaues und des von den Bäumen herabträufelnden Regens die für die Orchideen, Bromeliaceen und die ganze feenar⸗ tige Gruppe der Epiphyten, deren brillante oder höchſt eigen⸗ thümliche Blumen das Enſemble eines der erhabenſten Tas bleaur der Schöpfung wunderbar vollenden, jo nothwendige Feuchtigkeit aufrecht erhält. Auf ungefähr 6000 Fuß wechſelt die Vegetation wie⸗ derum den Anblick. Es beginnt hier die Alpen-Region, welche durch niedrige Sträucher und durch krautartige Pflan⸗ zen von niedlichen, eleganten Aeußern charakteriſirt iſt, die eine unendliche Verſchiedenheit im Laube und in den Blumen darbieten, und unter denen in erſter Reihe die benachbarten Familien der Ericaceen und Vaceinien prangen. Hier wird die Kälte ſchon fühlbar; das Abemmümte fällt mitunter gegen Morgen bis auf Null, und die Tage, die beſtändig durch die friſche Gebirgsluft abgekühlt werden, ſind nicht heiß, ſondern nur mäßig warm. Die Temperatur fällt um ſo ſchneller, je höher man ſteigt. Zwiſchen 8000 und 10000 Fuß ſtellen ſich ſchon gegen Morgen leichte Fröſte ein, und die größte Tageswärme erreicht kaum 20 Grad des hundertheiligen Thermometers. Die Orchideen, minder an Ai, BR; Kälte, als für die brennende Hitze Be feit in Zu besuch eiß 11 1 el . erſche 2 nen in dieſer ti 2 großer Menge m namen zwiſchen 6000 und 9000 Fuß; von hier aus ſteigen ſie, jedoch mit ſchnell abnehmender Zahl bis zu 10000 und 12000 Fuß hinan, einzelne ſchweifen ſo⸗ gar bis 14000 Fuß zur Grenze des ewigen Schnees hinauf, in Regionen, wo jede Vegetation aufhört, die Luft dünn iſt, und die Sonne keine Kraft mehr hat. Merkwürdig iſt es, daß diejenigen Orchideen, welche ſich bis zur ewigen Schnee⸗ grenze der Anden wagen, keineswegs den im Norden Eu⸗ ropas wachſenden analoge Arten ſind, ſondern gewiſſen Gat⸗ tungen angehören, welche ausſchließlich der tropiſchen Zone eigenthümlich find. So lebt z. B. Oncidium nubigenum in Peru auf 14000 Fuß Höhe, Epidendrum frigidum in Kolumbien auf 12000 bis 13000 Fuß, wo die mittlere Jahres⸗Temperatur kaum 4 Grad beträgt! Es verſteht ſich, daß unter dieſen Breiten, wo die Sonne ihre Strahlen das ganze Jahr hindurch faſt ſenkrecht herab⸗ ſendet, der Unterſchied der Jahreszeiten ein anderer iſt, als bei uns zwiſchen Sommer und Winter; nichts deſto weni⸗ ger giebt es auch hier ſtreng geſonderte Jahreszeiten, die man wegen Mangel einer anderen Benennung mit den Na⸗ men Sommer und Winter belegt; jedoch bezeichnet der Winter die Jahreszeit des Regens, und der Sommer die der Trocken⸗ 2 heit. In allen heißen Ländern folgen ſich dieſe beiden Jah⸗ reszeiten regelmäßig und bedingen den Wuchs oder die Ruhe der Pflanzen, jedoch ſo, daß die regnigte Jahreszeit, welche unſerem Winter entſpricht, gerade diejenige iſt, in welcher ſich die Natur verjüngt, die Bäume ihr neues Grün anlegen und eine Fülle von Blumen erzeugen, und wo das Leben überall mit einer Thätigkeit ohne Gleichen eirkulirt, während die verzehrende Hitze des Sommers oder der trocknen Jahreszeit ſehr bald alle Quellen des Lebens verſtegen läßt, die Blu⸗ men welkt, einen Theil der Bäume des Laubes beraubt und überhaupt die ganze Natur in einen Zuſtand der Erſtarrung verſetzt, aus der fie erſt wieder mit der Rückkehr der Regen⸗ zeit erfteht. 8 | (Fortſetzung folgt.) Die serjgiebenen Einſendungen don, Bein: void Gemüſe⸗ Ausſtellung | in Naumburg nebſt den ertheilten Prämien. Vom Herrn Hoßfeld in Almerich. 0. Rath von u in N 3 Die fande e gelt in ee u und Werkzeuge. Superintendent Oberdieck in Niendorf: Obſt. Profeſſor Lange in Altenburg: Obſt. Gebrüder Dittmar in Heilbronn: Garteninſtrumente. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Krüger in Lübbenau: Kar⸗ toffeln, Mais, Gemüſe. Kunſt⸗ u. Handelsgärtner F. A. Haage in Erfurt: Gemüſe. Stoll in Proskau: Hülſenfrüchte. Stadtrath Thranhardt in Naumburg: Wein und Kürbis. C. Kohlmann in Naumburg: Wein. Alle dieſe erhielten als Prämie die ſilberne Medaille, eben ſo: Der Kunſt⸗ und Handelsgärtner Maurer in Jena wegen ſeiner Verdienſte um die Ausſtellung. Oberförſter Schmidt in Blumberg erhielt für ein Nuß⸗ fortiment ein größeres Etui als Prämie. Vikar Schumacher in Bineält: Obſt. Gartenmeiſter Borchers in Hannover: Kartoffelſortiment. Stadtpfarrer Hörlin in Sindringen: Obſt. Apotheker Fehleiſen in Reutlingen: Obſt. Fabrikant Bornmüller in Suhl: Obſt. Lehrer Fink in Hermaringen: Obſt. Luckſchick aus Ziaroſchitz in Mähren: Obſt. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Schiebler u. Sohn in Celle: Obſt, Gemüſe. Pfarrer Negele in Thünau: Obſt. Kaufmann und Baumſchulbeſitzer Lorberg in Berlin: Obſt, Wein, Gemüſe. Hofgärtner Jaquol in Frankenhauſen: Obſt. L. und H. Haffner in Kadolzburg: Obſt und Gemüfe. Konditor Danzer in Ludwigsburg: Obſt. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Rinz in Frankfurt a. M.: Obſt. Albrecht in Naumburg: Obſt. Paſtor Thieme in Benndorf: Obſt, Gemüfe. Zitzling in Kannawurf: Obſt. Dr. Mauz in Eßlingen: Obſt. Hannemann in Reiſicht bei Hainau: Kartoffeln. Gottfried Schönſtedt in Erfurt: Gemüſe. Kaufmann Vogel in Naumburg: Wein erhielten als Prämie ein Etui. Der Garten Sr. nn —— des n von Würtem berg: Sb u ne a in Lo SEE Der Garten Sr. Ereellen des Herrn General von Spi⸗ tzenberg in Stuttgardt: Obſt. Die Königl. Lan zs umsehen in Potsdam: Kartoffeln und Obſt. Graf von der Aſſeburg auf Meisdorf: Obſt. Die Stadt Grüneberg: Obſt, er eingemachte Früchte. Lieutenant Donauer in Koburg: Obſt. Die Obſtplantage der Stadt Naumburg: Obſt. Frau Baronin von Hertefeld aus Liebenberg: Obſt. Lehrer Berker in Magdeburg: Obſt. Gartenmeiſter Strauß in Sayn: Liebesapfel und Melonen. Organiſt Müfchen in Belitz: Obſt. Hofgärtner Richter im Louiſtum bei Deſſau: Obſt, Wet und Gemüſe. Hofgärtner Fintelmann in Potsdam: Wein. u Kunſt⸗ und Handelsgärtner Appelius in Erfurt: wer er müfe, Melonen, Wurzeln. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Franz Anton Haage in Er⸗ furt: Gemuͤſe, Gurken, Obſt Amtsinſpektor Albrecht in Groß⸗Wülknitz: Kürbis, Zwie⸗ beln, Kartoffeln. 352 Klein in Nürnberg: Kartoffeln, Seh Kürbis. Ebritzſch in Arnſtadt: Gurken. Voigt in Hannover: Gemuſe. Dieſen wurde eine ee Medaille als dane er⸗ theilt. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Benary in Erfurt; Gemüſe. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Maurer in Jena: Obſt, Kür⸗ bis, fruchttragende Bäume. Kunſtgärtner Hoß feld in Almerich: Obſt, Gemüſe. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Sieckmann in FUN Me⸗ lonen. Dorl in der Kroppenmühle: Rieſenkürbis. Deckert in Naumburg: Gemüſe. Jahr in Naumburg: Gemuͤſe. Ermifch in Naumburg: Gemüſe. Kluge in Naumburg: Gemuͤſe und Wurzelgewächſe. Schlotte in Naumburg: Kartoffeln, Gemüſe und Obſt. Hofbuchdrucker Haenel in Magdeburg: Galvanoplaſtiſche Inſtrumente und Etiquetts. erhielten eine d e. in Erfurt: Cerealien, Gemü 1 Röder in Schlieben: Feldſämereien. Meline und Juſſ in Ajchersleben: Gemüſe. Doeppleb in Erfurt: Gemüſe. | Landesverein in Neu⸗Schmidtſtädt: Gemüſe. Räder in Stechau: Gemüſe. Rathke und Rhode in Danzig: Rüben. Neubert in Leipzig: Mais. Jaeger in Schulpforte: Obſt, Wein, Gemüſe, Rieſenkürbis. Ponſe in Suhl: Obſt, Gemüſe, Geräthſchaften. Schönſtädt in Erfurt: Gemüſe. Eberhard in Naumburg: Kürbis und Pflaumen. Graf Zech-Burckersroda: Gemüſe, Gurken, Pfirſich. Schoch in Deſſau: Gemüſe, Obſt, Wein. Zittler in Naumburg: Kürbis und Obſt. Dominium Gutwohne bei Oels in Schleſien: Obſt. 0 Siegli und Zierpflanzen. ie Ob tbaume ſind in bana ſee. ———— werthen Aust 0 Boſſe in Oldenburg: Obſt. von Hardenberg in Oberwiederſtädt: Obſt, Gemüſe. Cinipulk in Wiener⸗Neuſtadt: Obſt. Franke in Rumpenheim: Obſt, Gemüſe. Stockmann in Naumburg: Obſt, Wein, Gemüſe. v. d. Gablenz in Altenburg: Obſt. Thüringer Gartenbau⸗Verein in Gotha: Obſt, wacgclbee Früchte. Baumann in Jena: Sent Wein, Obſt. Außerdem waren noch andere kleinere Einſendungen von Privatperſonen in Naumburg und Umgegend vorhanden. Katalogs⸗Anzeige. Preis-Rourant der Obſt⸗, Forſt⸗, Zier⸗Baͤume und Sträucher, Reſinoſen, Roſen und krautartigen Pflanzen. Von Auguſtin Wilhelm, Bunſt⸗ und Handelsgaͤrtner in Clauſen Vorſtadt Cu⸗ remburg). Serbſt 1853 und Fruͤhjahr 1854. Dieſer der heutigen Nummer beigelegte Katalog iſt ſehr beachtenswerth und enthält eine bedeutende Anzahl von Nutz⸗ einer höchſt ſchätzens⸗ swahl vertreten, namentli ee bei jeder Sorte iſt der Baum ſowohl 15 die Frucht beſchrieben, ſo wie die Reifezeit und Dauerhaftigkeit derſelben angegeben, jo auch bei den Himbeeren, Erdbeeren, Johannis- und Stachelbeeren, Wein, Haſelnüſſen. Von Roſen ſind an 1600 Sorten aufgeführt, nebſt Angabe der Farbe der Blume und der Größe. Auch an andern Pflanzen iſt das Verzeichniß ſehr reich. In einem Nachtrag hat Herr Morren einige ausgezeichnete Spielarten von Syringa beſchrieben, und eine neue Varietät von Rhododendron ponticum „Triomphe de Luxembourg“, welche auf mehreren Ausſtellungen einen Preis erhalten hat, ang A. D. Von dem bereits 5 Pflanzen Verzeichniß der Travemünder Baumſchule ſind Exemplare in der Nauckſchen Buchhandlung gratis zu haben. —— mn nen — — —ĩ̃ H—ẽꝑê * 1 . Zeitſchtift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Budorudert. Hierbei als Gratis-Beilage: — Preiscourant Nr. AS und 49 der Kunſtgärtnerei⸗Anſtalt von Aug u ſtin il ein in Clauſen (Vorfiadt Luxemburg). gab! bei Sonnabend, den 5. November 1853. MI. Jahrgang. elne Seirdeich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. 3 = Zeitſchrier in Beziehung ft . eee, Gärtnern und Botaniker Aus la 5 ‚beransgegeen, von Albert ah" Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. ges- Arten. (Nach Lehmann's Arbeit über die Gattung Nymphaea.) — Die Orchideen. (Fort- 2 lung der Nymf 7 e ie Kunden ergia- Arten. — imanaS: „Kultur. — Intereſſante Pflanzen. — Verſchiedenes. — Literariſches. — Bücher⸗ Anz ae mein bekannt iſt. Dieſe hat, wie die meiſten andern, weiße der Blumen, allein es giebt verſchiedene mit bläulichen oder blauen Nymphaea Arten. (Nach Lehmann's Arbeit über die Gattung Nymphaea.) Waſſerpflanzen zu kultiviren, iſt in neuerer Zeit ſo be⸗ liebt geworden, daß mau in vielen Gärten und Gewächs⸗ häuſern, wo es nur der Raum geſtattet, Baſſins oder Aqua⸗ rien angelegt hat, in welchen man dieſe vielgeſtalteten Pflan⸗ zen zieht. Zu den ſchönſten derſelben gehören unſtreitig die Nymphaeen, von denen eine bei uns wildwachſende Art, Nymphaea alba, unter dem Namen „weiße Seeroſe“ allge⸗ und einige mit blutrothen, roſenfarbenen oder doch äußerlich gerötheten Blumen; es fehlt alſo nicht an Abwechſelung in der Blüthenfarbe. Dabei läßt ſich ein großer Theil im Freien kultiviren, andere begnügen ſich mit dem Schatz eines Kalt⸗ hauſes oder Konſervatoriums, und vielleicht nur der geringere Theil würde zur Kultur ein Warmhaus bedürfen. Deshalb mag es für viele unſerer Leſer nicht unintereſſant ſein, wenn wir hier eine Ueberſicht aller bis jetzt bekannten Nymphaea- Arten geben, und zwar nach dem vom Herm Profeſſor Dr. Lehmann in Hamburg herausgegebenen Schriftchen: „Ueber die Gattung Nymphaea.“ — Herr Profeſſor Lehmann theilt die Nymphaeen in zwei Abtheilungen, in Appendiculatae und Inappendiculatae. Bei den erſteren haben alle oder wenigſtens die äußeren Staubfäden eine kegelförmige Verlängerung von der Farbe der Kronenblätter, welche deutlich zwiſchen den Antheren her⸗ vorragt. Bei der zweiten iſt das Konnektivum ſehr kurz, ſtumpf, kaum merklich hervorragend oder ein hervorragendes Spitzchen fehlt ganz. Beide Abtheilungen theilt Herr Leh- mann wieder in mehrere Unterabtheilungen, welche das Auffinden der Arten ſehr erleichtern. Seine Eintheilung und Aufzählung der Arten iſt folgende: I. Appendieulata. A. Leucanthos. Mit weißen oder grünlich-weißen Blumen. a) Mit ganzrandigen Blättern und dünnen Nerven. 4) Nymphaea Raja Lehn. Der Wurzelſtock knollenartig. Die Blätter hautartig, ſehr dünn, faſt mondförmig, ſchwach ausgeſchweift, kahl, mit ausgeſperrten, ſtumpfen Lappen. Blumen etwas größer wie die von Nymphaea capensis. Kelchblätter vier, lang zu⸗ geſpitzt. ſpitzt, weiß, 5 purpurroth, die au ßeren kurz ageſpfßk lig, mit ſehr langen Strahlen. In Columbien und Chili. A. Rech nicht eingeführt. 2) N. gracilis Zuce. Der Wurzelſtock ſehr kurz und faſt kugelig. Die Blät⸗ ter faſt kreisrund, herzförmig mit rechtwinkligen Lappen, un⸗ deutlich ausgeſchweift⸗gezähnt, kahl. Kelchblätter vier, fo lang wie die zugeſpitzten Kronenblätter; Anhängſel der Staub: füden zugeſpitzt; Narbe 12 — 15ſtrahlig. Aus Mexiko. A. Nicht eingeführt. 3) N. pulchella De Cand. Die Blätter ſchildförmig, faſt ganzrandig, Bi und nicht punktirt, zweilappig mit faft zweilappigen ſtumpfen Lap⸗ pen; Narbe 12ſtrahlig; Blumen weiß, halb ſo groß als bei N. alba, mit acht länglichen, zugeſpitzten Kronenblättern, kürzer als der Kelch. In Peru. A. Nicht eingeführt. 4) N. maculata Thonning. Die Blätter find eirund⸗herzförmig, aach mit ſtumpfen genäherten eng a 8 ſchwarz Hate Kelch vierblättrig. In Guinea. A. Nicht eingeführt. Kronenblätter Tanzeitförmig, lang und ſcharf zuge Narbe 0 tale on 5) N. flavo virens Lehm. Die ganze Pflanze iſt kahl. Die Blätter find rundlich, faſt ſchildförmig, an der Baſis pfeilförmig, am Rande ſtumpf und unregelmäßig⸗buchtig⸗gezähnt, oberhalb gelbgrün, unter- halb ſchwarz⸗blutroth, mit grünen rinnenförmigen hervorſte— henden Nerven und Adern; der Kelch vierblättrig; Kronen⸗ blätter rein weiß, lanzettförmig, ſpitz; der halbkugelige Frucht⸗ knoten iſt bis zur Spitze mit Staubgefäßen beſetzt; die Narbe vielſpaltig, mit 16— 18 kurzen, abſtehenden Strahlen. ird im Hamburger botaniſchen Garten im Victorien⸗ Hauſe kultivirt. 2. 6) N. abbreviata Gui/l. Perrit. et Rich. - Die Blätter ſchildförmig, rundlich, ganzrandig, kahl, mit wenig ausgeſperrten, abgerundeten, oft ungleichen Lap⸗ pen; Blumen weißlich und kurz; Narbe 15ſtrahlig. l In Senegambien. A. Nicht eingeführt. 7) N. pseudo-pygmaea Lehm. Der Wurzelſtock eirund, knollenartig. Die Blatter häu⸗ tig, rundlich, ausgeſchweift, an der Baſis tief zweilappig, pfeilförmig, mit abſtehenden ſtumpflichen Lappen, kahl; Blu⸗ men weiß, faſt kleiner als bei N. pygmaea, Kelchblätter 4, Kronenblätter 8 bis 12, breit-lanzettförmig, fig, den Saen kaum gleich; Narbe 2 ſtrahlig, mit kurzen Strahlen. In Senegambien. A. Nicht eingeführt. 8) N. Leiboldiana Lehm. Die Blätter lederartig, faſt ſchildförmig, länglich, ſtumpf⸗ lich oder elliptiſch, kahl, an der Baſis tief zweilappig, mit ſpitz⸗ lichen, an der Baſis bogenförmigen, an der Spitze übereinan⸗ dergeſchlagenen oder aufliegenden Lappen, oberhalb punktirt, unterhalb mit hervorſtehenden, faſt rinnenförmigen Nerven; Blume groß, mit vierblättrigem Kelch und vielen lanzettförmi⸗ gen, ſpitzen, weißen Kronenblättern; Staubgefäße halb ſo groß wie die Kronenblätter, mit verlängertem Anhängſel; Narbe vielſtrahlig, mit aufrechten, einwärtsgebogenen Strahlen. In Mexico. A. Nicht FA 9) N. tropaeolifolia Zeh Die Blätter lederartig, Weder faſt ſchildförmig aus⸗ geſchweift oder ſtumpf und entfernt gezaͤhnt, kahl, lebhaft grün, tief zweilappig, mit aufliegenden, ſtumpflichen Lappen, oberhalb punktirt, unterhalb mit hervorſtehenden, eingedrückten Nerven; Blumen kaum größer als an N. coeruleaz Kelch vielblättrig; Kronenblätter 8 — 12, laͤnglich⸗lanzettförmig, ſpitz, weiß; Staubgefäße aufrecht, mit langen Anhängſeln; Narbe faſt 16ſtrahlig, mit ſpitzen, einwärtsgeſchlagenen Strahlen. 355 In Braſilien bei ne und in Surinam. Nicht eingeführt. b. Mit großen, deutlich gezähnten Blättern, deren Nerven unterhalb hervorſtehend ſind. 10) N. speciosa Mart. el Auccar. Mart.) Die Blätter faft kreisrund, abgerundet, an der Baſis herzförmig mit ſpitzlichen Lappen, unregelmäßig⸗ausgeſchweift⸗ gezähnt, kahl, unterhalb netzaderig; Kelch faſt ſechsblättrig, die eirund⸗lanzettförmigen ſpitzlichen Kronenblätter kaum überragend. N f In Rio⸗Janeiro. A. Nicht eingeführt. 11) N. undulata Lehm. Die Blätter lederartig, eirund⸗ fait keisförnig, ganz kahl und hellgrün, unregelmäßig gezähnt oder faſt buchtig, an der Baſis tief zweilappig, mit genäherten ſtumpflichen Lappen, unterhalb mit hervorſtehenden Nerven und ſehr fein eingedrückt⸗punktirt. Kelch vierblätterig, wellig; Kronenblätter länglich, geſpitzt, weiß, nach oben wellig; die Staubgefäße aufrecht, mit ſpitzen Anhängſeln; Narbe faſt 12ſtrahlig mit abgekürzten ſpitzen Strahlen (Blumen größer als bei N. coerulea). (N. reticulata n N} 28 exiko. A. Nicht eingeführt. weh eh 12) N ampla Hool. — Bot. Mag. t. 4469. Allg. Gartenz. XVII. p. 373. (Castalia ampla Salisb.) Wurzelknollen von der Größe einer Kaſtanie; die Blät⸗ ter find ſehr groß, rundlich-herzförmig, ſchildförmig, ganz kahl und netzförmig⸗geadert, auf beiden Flaͤchen mit ſchwarzen Fleckchen und Strichelchen beſetzt, eee, roth; die Blumen ſind weiß und größer als bei N. In Jamaika. A. Kam a 1801 un Eng⸗ land, ging aber verloren, und wurde erſt im vorigen De⸗ cennium wieder nach England gebracht, woſelbſt ſie 1849 im Mai bei Herrn Silveſter zu North-Hall blühte. Sie wird in einem tropiſchen Aquarium bei einer eee von 14—199 R. kultivirt. 13) N. nervosa Steud. Die Blätter find groß, Eibach ak ſchildförmig, faſt kreisrund, kahl, grün, an der Baſis tief zweilappig, mit verlängerten aufeinanderliegenden Lappen, ungleich und ſpitz buchtig⸗gezähnt, auf beiden Flächen mit deutlich ſichtbaren Nerven und Adern, die auf der Unterfläche hervortreten; Kelch ſechsblaͤttrig; Blumenkrone groß, weiß, mit ungleichen Kronenblättern, von denen die äußern länglich und ſtumpf⸗ lich, die inneren linien⸗lanzettförmig und lang geſpitzt ſind; Narbe vielſtrahlig In Süd⸗ Braſilien und in Paraguy. A. Nicht eingeführt. 14) N. nubica Lehm. Die Blätter ſehr groß, häutig, ſchildformig, faſt kreis⸗ rund⸗eiförmig, kahl, unregelmäßig und ſtumpf ausgeſchweift⸗ gezähnt, an der Baſis tief⸗zweilappig, mit aufliegenden ſtumpf⸗ lichen Lappen, oberhalb blaugrün, an den Nerven erhaben punktirt, unterhalb grubig, mit wenig hervorſtehenden Ner⸗ ven; Blumen groß, ganz ausgebreitet, weiß. Kelch vier⸗ blättrig und gefleckt; Narben faſt 12ſtrahlig. In Cordofan. A. Nicht eingeführt. 15) N. versicolor Rob. — Bot. Mag. t. 1189. Allg. Gartenz. XI. p. 89. (Castalia versicolor Salisb.) Die Blätter ſchildförmig, am Rande und zwiſchen den Buchten buchtig⸗gezähnt, blaſenartig-⸗punktirt und kahl; Blu⸗ men groß, weiß oder fleiſchfarben, wohlriechend. In Bengalen. A. Wurde 1807 in England ein⸗ geführt und hat ſich auch auf dem Kontinent verbreitet. Un⸗ geachtet die Pflanze gewöhnlich in einem Warmhauſe kulti⸗ virt wird, ſo läßt ſte ſich eben ſo gut im freien Teich zie⸗ — wo ſie — ee. —ů und e blüht; 3 auch im 8 aus, wer das Waſſer nur a bis on den Grund ausfriert. f (Fortſezung folgt.) Die Or 2 6 i deen. (Aus F lore des serres et des jardins de Europe, T. VIII. II. Liv.) ö (Fortſetzung.) Es iſt wohl zu beachten, daß die Orchideen, da ſie mehr oder weniger Luftpflanzen ſind, auch mehr dem Ein⸗ fluß der Abwechslung der trocknen und naſſen Jahreszeit ausgeſetzt ſind, und eine ſolche Konſtitution haben, daß ſie nicht nur dieſen Wechſel auszuhalten vermögen, ſondern auch nicht pe Gefahr deſſelben verluſtig gehen können. Die Orchideen wählen ihren Aufenthaltsort in dem dichten Schatten der Wälder; eine geringe Anzahl folgt den einzelnen Bäumen und Sträuchern, welche ihnen Schatten gewähren, auf die Ebenen hinaus, und nur einige ſehr ſel⸗ tene Arten ſetzen ſich ohne Schutz den Sonnenſtrahlen aus. Letzteres ſind Ausnahmen, von denen es wünſchenswerth 356 wäre, die Details zu kennen. Wir würden noch mehr be⸗ dauern, keine vollkommene Kenntniß derſelben zu beſitzen, wenn wir nicht wüßten, daß es Arten von nur mittelmä⸗ ßigem Intereſſe ſind und ihre Zahl eine zu geringe iſt, um eine ſpecielle Kultur zu motiviren. Die bei weitem größte Mehrzahl der Orchideen be⸗ wohnt die Urwälder, in welche der Reiſende nur mit dem Beile in der Hand eindringen kann, und in denen der Baum, welcher vor Alter ſtirbt, nicht hinreichenden Platz hat, um umfallen zu können, und ſich daher faſt ſtehend zerſetzt, in⸗ dem er fein Hinfaulen unter einer Decke von brillanten grü⸗ nen Mooſen und Epiphyten verbirgt. In die tiefe Schicht von Ueberreſten, welche den Boden bedeckt, dringen die Wur⸗ zeln nicht pfahlförmig ein, ſondern kriechen auf der Oberfläche entlang; auch entſpringen ſie nicht ausſchließlich im Boden, ſondern oftmals über demſelben in Form von Strebepfeilern; mitunter ſteigen ſie ſogar unter dem energiſchen vegetativen Einfluß der Atmoſphäre von den Zweigen herab, um dieſen als Stütze zu dienen. Auf dieſe Weiſe wird oftmals ein großer Raum von einem einzigen Baume bedeckt, deſſen Stamm ſich überall hin erſtreckt und nirgends endet. Bei dem gegenwärtigen Stande unſerer Kenntniſſe iſt es ſchwer feſtzuſtellen, welchen Einfluß die a aus dieſer enor⸗ men Anhäufung theils lebender, theils in Zerſezung hett licher Vegetabilien hervorgehenden Gaſe auf das Leben der Luftpflanzen äußern. Daß ein ſolcher Einfluß jedoch eriſtirt, und daß derſelbe von Wichtigkeit iſt, iſt unbeſtreitbar, und müſſen wir daher ſuchen in unſern Treibhäuſern durch die Anhäufung von Pflanzen in einem engen, geſchloſſenen Raume, ſowie durch vegetabiliſche Ueberreſte, durch Mooſe und durch Heideraſen, welche beſtändig feucht zu halten ſind, einen dem obigen ähnlichen Einfluß hervorzubringen. Werfen wir noch einen Blick auf den natürlichen Stand⸗ ort des größten Theils der Orchideen, ſo finden wir, daß in jene faſt undurchdringlichen Wälder mit drei Etagen der Vegetation die Sonne nur ſelten einen flüchtigen Strahl wirft. Ein dichter Schatten beſchützt die epiyhytiſche wie die terreſtriſche Vegetation und hält von derſelben die di⸗ rekte Wirkung des Regens ab. Man begreift leicht, daß an dieſen Orten, wo der ſchwammige Boden niemals aus⸗ trocknet und auf die regelmäßigen Regen des Tages ein ſtarker Thau in der Nacht fällt, welcher in der trocknen Jahreszeit den Regen bis zu einem gewiſſem Grade erſetzt, die ſchwere, beſtändig mit Dünſten geſchwängerte Luft, die ſich nur langſam zu bewegen im Stande iſt, den Epiphy⸗ ten, die ſowohl für ihre Entwicklung, wie für ihre Blüthe erforderliche Nahrung zuführt. Manche Arten produciren ihre Blüthen ſogar erſt auf holzigen und von Blättern entblößten Stämmen, indem fie zum Blühen die trockne Jahreszeit abwarten, wo ſie in dem Thaue der Nacht und namentlich auch in dem Safte ihrer dicken, fleiſchigen Stämme die für die Entwicklung ihrer Triebe und ihres Samens nö⸗ thige Nahrung finden. Manche Orchideen⸗Arten leben auf dem Boden in den aufgehäuften vegetabiliſchen Ueberreſten, auf den kriechenden Wurzeln der Bäume; andere hängen ſich ohne Unterſchied an die niedere Vegetation wie an die mit Moos bekleideten Felſen, da wo die Luft noch dick und mit Feuchtigkeit an⸗ gefüllt iſt; andere gehen höher hinauf an den Bäumen und hängen ſich in phantaſtiſchen Formen von den größeren Zwei⸗ gen derſelben herab; noch andere endlich ſchwingen ſich bis zum Gipfel der Bäume hinauf, auf eine Höhe, wo das Licht ſtärker und die Luft lebhafter iſt und weniger Dünſte ent⸗ hält. Gewiſſe Gruppen von Orchideen findet man nur an be⸗ ſtimmten Baumarten; manche ziehen die Felſen vor, manche die kriechenden Wurzeln. Verſchiedene Cyrtopodien in Bra⸗ ſilien mit ihren enormen Scheinknollen bewohnen die dürren, nackten Ebenen „ während mehrere Sobralien, welche mit ihren buſchigen Stielen dem Schilfrohre gleichen und mit, unter eine Höhe von 20% erreichen, die von der Sonne gebrannten Felſen bedecken, und zwar in hohen Regionen, wo die hohen Temperaturen aufhören, ſo daß es ein leb⸗ haftes Licht AR was ſie ſuchen aber it eine hohe Tem⸗ n „Sobald die re täglichen. Regen ihre Beſtimmung erfüllt haben; ſobald Alles getrieben, geblüht und je nach ſeiner Natur Frucht getragen hat, mit der Kraft und der Fülle, welche dieſen üppigen Gegenden eigen iſt: ſo tritt nach und nach die trockne Jahreszeit ein, welcher eine Zwi⸗ ſchenperiode vorangeht, in welcher der Regen allmählig ab⸗ nimmt, bis er endlich ganz verſiegt. Bald wird die Luft trocken und die Hitze brennend; die Erde ſpaltet auf, und die ganze Vegetation verfällt in einen Schlaf. Dieſe Pe⸗ riode der faſt abſoluten Trockenheit dauert über drei Monat, worauf wieder ein Uebergang zu der ſpäteren Regenzeit folgt. u bei uns die knollenartigen und zwiebeltragenden Pflanzen, z. B. die Tulpen, Hyacinthen, Ranunkeln, Kaiſerkronen, Cyklamen, Oxalis, Erdtoffeln und tauſend andere Pflanzen, die eine Hälfte des Jahres hindurch ruhen, ſo ruhen hier die Orchideen während der trocknen Jahreszeit, indem ſie in 357 derſelben ihre ſcheinknollenartigen Stämme reifen, deren reich⸗ liche Subſtanz ihr Leben dieſen ihren langen Schlaf hindurch feiftet, aus welchem ſie mit dem zurückkehrenden Regen, der die ganze Natur zu neuer Thätigkeit ruft, wieder erwachen. Es findet jedoch zwiſchen den tropiſchen Orchideen und den oben genannten Pflanzen des Nordens der Unterſchied ſtatt, daß erſtere während der Ruhezeit gewöhnlich ihre leder⸗ oder fleiſchartigen Blätter behalten, während letztere ſich von allem Laube entblößen; deſſenungeachtet aber ſind die Or⸗ chideen ſo wenig zu einer kontinuirlichen Vegetation geeig⸗ net, wie die Pflanzen mit jährgien Stämmen in unſeren Ländern. | 2 Wir haben lange verweilt bei der Betrachtung des na⸗ türlichen Standortes der Orchideen, der Art ihrer Ernäh⸗ rung und der Klimate, welche ſie lieben. Die Wichtigkeit dieſer Faktoren leuchtet von ſelbſt ein, doch wird ſie ſich noch deutlicher aus den folgenden Betrachtungen heraus⸗ ſtellen. Ma (Fortſetzung folgt.) Kultur der Hardenbergia - Arten. = = 1 (Gard Chronicle No. 36. p. 564.) N Iii ùu³⁵¹ ũ ³¹˙ ] I )]ꝙ]]q] . ] ] ] C1 Die Hardenbergien blühen zum größten Theil ſehr reichlich und ‚find ſo ſehr geeignet für das Gewächshaus und Konſervatorium während des Frühlings und Anfangs Sommer, daß es der Mühe verlohnt, ſie zu dieſem Ende in Töpfen zu ziehen. Es macht bei dieſer Behandlung keine Schwierigkeit, ſie Anfangs März zum Blühen zu bringen, oder dies bis zum Mai zu verſchiebenz und wenn man das Holz im Herbſte gut reifen läßt und die Pflanzen den Winter über kühl hält, ſo bedarf es nur einer ſehr geringen Anre⸗ gung der Pflanzen, um ſie ſchon im Februar zum Blühen zu bringen. i . g Während der Winterzeit erhalten ſie eine luftige, trockene Stelle im Gewächshauſe und bedürfen hier nur einer ge⸗ ringen Aufmerkſamkeit, außer daß man fie, reichlich mit Waſſer verſorgt, ſie müßten denn einen zu engen Topfraum haben, in welchem Falle man ihnen einen etwas größeren Topf giebt und vier bis ſechs Wochen hindurch etwas geſchloſſen hält, damit die Wurzeln in die neue Erde eindringen können. Anfangs März, oder ſobald es ſonſt paſſend iſt, ſtellt man die Pflanzen in eine feuchte Vegetations⸗Temperatur von ungefähr 45° F. bei Nacht und 55°. F. bei Tage, wo fie bald in Wuchs treten werden. Man muß hier ſein Augen⸗ merk auf den Zuſtand der Wurzeln richten und die Erde in Bereitſchaft halten, um die Pflanzen in größere Töpfe umzuſetzen, ſobald fie die alten mit gefunden Wurzeln ange: füllt haben. Dieſe Operation unternimmt man jedoch nicht eher als es nöthig iſt. Eine etwas erhöhte Temperatur und eine verhältnißmäßig größere Feuchtigkeit der Atmoſphäre ſind friſch umgepflanzten Pflanzen ſehr zuträglich, wodurch gleich⸗ zeitig vermieden wird, daß man den Boden ſtark begießen muß, bevor die Wurzeln ſich in demſelben feſtgeſetzt haben. Sobald die Pflanzen in kräftigen Wuchs treten, verlangen fie) ein größeres Waſſer⸗Quantum um die Wurzeln, auch muß man ihnen bei jeder günſtigen Gelegenheit Luft zu⸗ kommen laſſen, wobei man jedoch kalte trockene Winde zu vermeiden hat; auch müſſen im Anfange des Frühlings die Pflanzen an einem Ort ſtehen, wo ſie fo viel Licht wie mög⸗ lich empfangen. Um die Mitte Mai bringt man ſie in einen kalten Kaſten, der ein ſehr geeigneter Aufenthalt für die Sommers Monate iſt. Eine leichte Beſchattung über dem Glaſe während einiger Stunden des Vormittags, an hellen Tagen thut den Pflanzen ſehr wohl. Man muß hiermit jedoch nur ſparſam zu Werke gehen und die Bedeckung muß aus ſolchem Material beſtehen, welches zwar die Kraft der Sonnenstrahlen bricht, aber den Kaſten nicht verfünſtert. Man kann kaum zu viel Luft geben, nur muß man trockene, aus⸗ dorrende Winde vermeiden. Sobald dieſe vorherrſchen, öffnet man die Fenſter auf der geſchützten Seite und beſchattet, wenn es nöthig wird, das Glas, um die Temperatur tiefer zu halten. In milden ruhigen Nächten nimmt man die Fenſter ganz ab, um die Pflanzen die Wohlthat des Nacht⸗ thaues genießen zu laſſen. Man hält eine feuchte Atmoſphäre aufrecht, indem man die Pflanzen an ſchönen Tagen des Morgens und Abends mit der Spritze beſprengt. Wenn die Pflanzen auf einem Beete von Kohlenaſche ſtehen, ſo muß man auch letzteres häufig begießen. Kräftig wachſende Exemplare werden wahrſcheinlich An⸗ fangs Juni aufs Neue verlangen umgeſetzt zu werden, was geſchehen muß, ehe ſich die Wurzeln in einander verſchlin⸗ gen. Starke Pflanzen können jetzt einen ziemlich großen Topf erhalten. Sie verlangen jetzt auch geſtützt zu wer⸗ den, ſei es nun, daß man hierzu Stäbe oder ein Spalier anwendet, ſo muß man dies anbringen, bevor ſich die Triebe mit einander verwirren, weil das nachherige Entwirren derſelben viel Mühe macht und die Triebe dabei leicht be⸗ ſchädigt werden. Einzelne Zweige, die zu ſchnell vorſchreiten, — werden zurückgeſchnitten, um den Wachsthum der Pflanze gleichförmig aufrecht zu erhalten. Sobald das Wetter im Herbſt anfängt kühl zu werden, ſtellt man das Beſprengen der Pflanzen von oben ein und hält die Atmoſphäre trock⸗ ner, damit das Holz reife; und wenn das Wetter unbeſtän⸗ dig wird, ſo bringt man die Pflanzen an eine helle, luftige Stelle im Gewächs hauſe, wo ſie den Winter und Frühling verbleiben, und wo man die gehörige Sorgfalt auf das Be⸗ gießen verwenden muß, indem man den Boden ab und zu gänzlich durchfeuchtet, doch nicht öfter, als unbedingt nöthig. Während ihrer Blüthezeit verlangen die Pflanzen einen kühlen, luftigen Ort, und wenn man ſie hier gegen die Mittagsſonne ſchützen kann, ſo bleiben ihre Blüthen um fo länger in Schönheit. Will man jedoch ohne Zeitverluſt größere Exemplare erlangen, ſo iſt es räthlich, die Triebe ſo weit zurückzuſchneiden, daß der größte Theil des Blüthen⸗ holzes entfernt wird, und die Pflanzen gleich Anfangs Früh⸗ ling in Wuchs zu bringen und ſie noch ein Jahr wachſen läßt, bevor fie zum Blühen gelangen. Ausgewachſene Exem⸗ plare müſſen nach dem Blühen etwas ſtark zurückgeſchnitten und die ſchwächeren Triebe entfernt werden; ſie werden ſo lange unter Glas gehalten, bis ſich neue Triebe bilden, wo⸗ rauf ſie an einen ſchattigen Ort auf ein Pflanzenbeet kom⸗ werden men und der freien Luft ausgeſetzt werden. Hier ſie während der Sommermonate hinreichend wachſen. Wenn man ſie alle Jahre oder ein Jahr um das andere in einen etwas größeren Topf umpflanzt und die gehörige Sorgfalt auf das Begießen verwendet, auch ab und zu dünnes klares Düngerwaſſer giebt, ſo halten ſich die Pflanzen mehrere Jahre hindurch. Junge Pflanzen erhält man leicht, ſowohl durch Stecklinge von kurzgliedrigen Zweigen jungen Holzes, das ungefähr halb reif iſt, auf die gewöhnliche Weiſe be⸗ handelt, wie durch Samen. Man kann ſich ſehr leicht einen Vorrath junger Pflanzen verſchaffen, und es iſt viel beſſer, mit dieſen zu operiren, als die Pflanzen zu lange beizube⸗ halten, weil man ihnen zuletzt nicht mehr genug friſchen Boden geben kann, um ſie in kräftiger Geſundheit zu erhalten. Die Erde, die man zu ihrem Wachsthum wählt, beſteht aus gutem reichen Raſentorf und ſandigem Torf⸗Lehm, im Verhältniß von 2: 1. Nachdem man den Torf in kleine Stücke zertheilt und die beſten ausgewählt hat, ſetzt man eine tüchtige Quantität ſcharfen Sand, Topfſcherben und kleine Stücke Holzkohle zu, um das Gage in ER zu A nachdem die en iſt. Ananas Kultur. Obgleich wir ſchon e in den vorhergegangenen Jahrgängen der Allg. Gartenz. die verſchiedenartigen Kultur⸗ Methoden erfahrener Ananas⸗Züchter mitgetheilt, fo glauben wir doch nachſtehenden, von einem engliſchen Gärtner, Na⸗ mens H. Williams, herrührenden Aufſatz wegen feiner kurzen und bündigen Anleitungsweiſe nicht übergehen zu dürfen. Er lautet wie folgt: „Da ich die günſtigſten Erfolge in der Ananas-Kultur, namentlich der Queen - Varietät, erzielt habe, ſo dürften meine darin erlangten, hier aufge⸗ zeichneten Erfahrungen Manchem von Nutzen ſein. Die von mir mit vielem Glücke dazu verwendete Oertlichkeit war ein von Backſteinen gemauerter Kaſten und erwärmt durch Heiß⸗ waſſerröhren. Durch Eichenlaub wurde die Bodenwärme erzeugt, in welche die Töpfe verſenkt wurden, und Stalldung zur Ausfütterung verwendet. Der Kompoſt beſtand aus Folgendem: Einer hinreichenden Quantität guter fibröſer Moorerde, enthaltend eine kleine Portion Sand; ſie ward mit dem Spaten in Stücke zerkleint, häufig umgeſtochen und etwa 2 Monate lang mit kräftigem Dungwaſſer aus der Meierei begoſſen. Im Juni, nachdem ich die erforderliche Zahl Schößlinge hatte, wurden ſie in die obige Erdmiſchun gepflanzt, ne a ERSTER Töpfe, Lerſenk m Bodenwärme von 20 Grad R., etwa 3 Wochen lang wäh⸗ rend des heißeſten Theils der Tage beſchattet und etwas Luft durch die Aufſtellung des hinteren Theils der Fenſter zugelaſſen. Weder Waſſergabe, noch Bebrauſung iſt während dieſer Zeit vonnöthen; aber von da an bis etwa um die Mitte Septembers, wo die Temperatur bei Tage von 20 bis 26 Grad und bei Nacht auf 17 Grad gehalten ward, wurde jeden Tag um den andern leicht gebrauſet und, wenn erforderlich, begoſſen. Von da ab wird nun die Temperatur auf etwa 15 bis 16 Grad R. bei Tage und auf 10 Grad bei Nacht während des Winters ermäßigt, wobei Brauſen und Gießen ſelten erforderlich iſt. Zu Anfang Februars werden die Pflanzen i in elfzoͤllige Töpfe umgepflanzt und zwar in denſelben Kompoſt. Auch wird zu dieſer Zeit das Beet erneuert durch eine friſche Lage von Eichenlaub, wobei man Sorge trägt, daß das neue Laubwerk unten, das alte obenauf zu liegen kommt, ſo daß die Töpfe mit dem Boden auf er⸗ ſterem ruhen. So wie nun die Saiſon fortſchreitet, wird die Temperatur allmählig erhöht und Gießen und Brauſen bis Juni mehr angewendet, wann die Pflanzen ihre letzte Topfung erhalten. Die größten Gremplare werden in acht⸗ 359 zehnzöllige, die kleineren in funfzehnzöllige Töpfe gepflanzt und zwar wieder in denſelben Kompoſt. Nun werden ſie freigebig bebrauſet, jedoch ſpärlich gegoſſen; ſie erhalten reich⸗ lich Luft und dünne Beſchattung während des heißeſten Thei⸗ les des Tages. So wie die Wärme der Saiſon abnimmt, hört auch das Beſchatten, Gießen und Brauſen größten⸗ theils auf und wird die Temperatur allmählig bis auf 17 Grad R. bei Tage und 12 bis 14 Grad R. bei Nacht während der kurzen Tage vermindert. Im Februar⸗Anfang wird der Kaſten abermals erneuert und beſonders Sorge dafür getragen, daß die Bodenwärme durch gehörige Aus- fütterung erhalten werde. Die Pflanzen werden nun frei⸗ gebig bebrauſet und begoſſen, die Temperatur allmählig er⸗ höht und Luft, wenn nöthig, zugelaſſen. Bald zeigen ſie nun Früchte, wo dann die Temperatur auf etwa 24 — 26 Grad R. bei Tage und von 17 bis 19 Grad bei Nacht erhöht wird. Stehen ſie in Blüthe, hört natürlich das Be⸗ brauſen auf; aber iſt die Blüthezeit vorüber, dann bebrauſet man wieder reichlich und reicht auch häufige Gaben von Dungwaſſer, bis die Früchte vollkommen angeſchwollen ſind; aber dann wird auch nur ſpärlich gebrauſet. Nach obigem Verfahren habe ich ſchöne Früchte geſchnitten, die jede vier 550 on al 2 (Hamb. 3 8 DR a re FR 4 = 7 9 ren or 8 1 ham — abgebildet in Van Houtte's Flore des serres VIII. 11. (Taf. 8410 Cyclamen africanum Hortul. C. macrophyllum Hortul; C. neapolitanum Duby non Tenore.) (Pentandria Monogynia. Primuläceae.) Die erſte Einführung dieſes Cyclamens geſchah vor ungefähr 8— 10 Jahren aus der Gegend von Algier durch Herrn Dunal in den Garten von Montpellier, wo es von Ende September bis Ende Oktober blühte, und im Juli des nächſten Jahres die Früchte reite. Die Knolle iſt groß und rundlich. Die mit den Blumen zugleich erſchei⸗ nenden Blätter ſind groß, lang geſtielt, aufrecht, an der Baſis herzförmig, rundlich⸗eirund, ſpitzlich, 7 — geckig oder ſeltener ohne Ecken, klein gekerbt. Die Blumen, gewöhnlich 4 — 10, ſtehen an aufrechten Blumenſtielen, ſind groß, roſenroth, an der Baſis karminroth, mit breiten, länglichen, ſtumpfen Ein⸗ ſchnitten und 5edigem, 10zähnigem Schlunde. Die Pflanze iſt ſehr ſchön, die Blumen find fo groß wie bei C. persi- cum. Die Kultur geſchieht in einem Kalthauſe. (Taf. 8430 Camellia pelagi a. Eine italieniſche Varietät, ſowohl durch die halb⸗dach⸗ ziegelartigen, halb-paeonienartigen Blumen von großem Um⸗ fange, als durch die Itenfität der Färbung merkwürdig. Die Blumenblätter ſind von weiß roſenrother Grundfarbe, beſtreut und ſchattirt mit Karmin. Es iſt eine ſehr ſchöne Varietät. g i * (Taf. 845.) Erica Hartnello-hyemalis [Erica Burnetti Hort.] Dies iſt eine der beſten hybriden Formen mit büſchelig ſtehenden Blumen an der Spitze der kleinſten Zweige, und daher ſehr reich blühend. Die Blumen haben Aehnlichkeit mit denen von Er. hyemalis, find aber kurzer, dicker röh⸗ renförmig, unten etwas bauchig, ſchön roſenroth, mit weiß⸗ lichem Saum. (Taf. 846.) Odontoglossum Ehrenbergii Lk. Kl. et O—o. Ungeachtet dieſe ſchöne Orchidee im berliner botanifchen Garten geblüht hat, und von hier aus beſchrieben worden, ſo iſt ſie doch noch nicht in der Gartenzeitung erwähnt. Sie wurde aus den gemäßigten Regionen von Mexiko durch Karl Ehrenberg in Berlin eingeführt. Herr Linden erhielt ſie jedoch aus Quezaltenango in Central-Ame⸗ rika. Es iſt eine ſehr liebliche Art, mit roſenartig gehäuften, kugeligen und etwas verlängerten, zuſammengedrückten Schein⸗ knollen. Die Blätter ſtehen einzeln, ſind elliptiſch, ſpitz, En tig, fteif, am Rande etwas zuruͤckgeſchlagen. Der Schaft iſt einige Zoll hoch, dünn, einblumig, in der Mitte gegliedert und mit einer ſchmalen Braktee beſetzt. Die Kelchblätter ſind lanzettförmig, zugeſpitzt, auf dem Rücken der Länge nach ge⸗ kielt, abſtehend, weiß, ſehr zierlich mit braunen Querbinden verſehen, die Kronenblätter breiter, länglich, ſpitz, an beiden Enden verſchmälert, zurückgebogen, ganz weiß. Die Kronen⸗ lippe iſt faſt herzförmig, ſpitz, wellenförmig, gekerbt, weiß, an der Baſis gelb und mit ſchwielenartigen Lamellen beſetzt. Die Stempelſäule iſt ungeflügelt und weichhaarig. Die Blu⸗ men find kleiner als bei den übrigen Arten. “ 360 (Taf. 847.) Pitcairnia nubigena Planch. et Linden. (Hexandtia Monogynia. Bromeliaceae.) Dieſe Bromeliacee wächſt auf den nebligten Bergen Kolumbiens. Sie wurde im Jahre 1847 von den Rei⸗ ſenden Funck und Schlim bei Herrn Linden in Brüſſel eingeführt, woſelbſt ſie im Auguſt 1852 geblüht hat. Die⸗ jelben fanden ſie in einer Höhe von 8000-9000 Fuß bei Paramo de loss Canejos in der Provinz Merida in Venezuela und ſpäter in den ungeheuren Wäldern am Marakaibo-⸗See. Es iſt eine ſchöne Pflanze mit linien⸗ lanzettförmigen, ſehr zugeſpitzten, ganzrandigen, auf beiden Flächen grünen und kahlen Blättern an weichhaarigen Scheiden. Die gipfelſtändigen, aufrechten Schafte find mit linienförmigen Brakteen beſetzt und unten mit einer flockigen Wolle überzogen, oben aber ganz kahl. Die Trauben ſind pyramidenförmig, ſehr vielblumig, mit linienförmigen Brak⸗ teen. Die Blumen find ganz kahl, mit ſchmalen gerötheten, ſehr ſpitzen, gekielten Kelcheinſchnitten, und doppelt längeren, unten weißlichen, oben ſcharlachrothen Blumenkronen, deren Kronenblätter breit⸗linienförmig und an der Baſis mit einer 8 Doppelſchuppe beſetzt ſind. Er 8 —8 N a N 5 Hi nne 3 RE 2 Passiflora Decaisneana Hort. (Planta hortensis.) Eine ſchöne Paſſionsblume, wahrſcheinlich eine Hybride, mit großen, prächtig ſcharlachrothen Blumen und langen, weißen, roth gegürtelten, an der Spitze gedrehten e Sie iſt der P. quadrangularis und alata ähnlich. 5 Außerdem ſind in dieſem Hefte noch abgebildet: Tal. 840. Sobralia chlorantha Hook. — Allg. Gartenz. XXL p. 8.; Taf. 842. Dendrobium heterocarpum Mall. — Allg. Gartenz. XXI. p. 152.; Taf. 844. Pitcairnia echi- nata Hook. — Allg. Gartenz. XXI. p. 152. Verſchiedenes. Herr v. „ ürsztwich, bekannt als Pflanzen⸗Sammler und durch ſeine mehrjährigen Reiſen in Amerika berühmt geworden, iſt zurückgekehrt und befindet ſich gegenwärtig in Berlin. R 1 In den Gewächshäuſern des Herrn M. Reichenheim blüht gegenwärtig Laelia Perrini. Miltonia Morelliana und Zygopetalum crinitum, ſämmtlich aus Braſilien. Ferner Centrosolenia glabra BAH. aus La Guayra. Literariſches. Die Traubenkrankheit nach den neueſten Er⸗ fahrungen und Ergebniſſen. Dargeſtellt von Joſeph Dorner. Peſt 1853. Verlag von Guſtav Heckenaſt. Dieſes Schriftchen enthält eine geſchichtliche Darſtel⸗ lung von dem erſten Auftr eten der Tranbenkrankheit und deren weiteren Ausbreitung von den Gewächshäuſern bis zu den Na? ES 855 5 bis zu den freiſtehenden An⸗ pflanzu er weiſt nach, wie die Krankheit 5 alla kHimatiſchen Berhäftnifen und in allen Gegenden aufgetreten iſt. Sie hat ſich in naſſen wie in trocknen Sommern, in den Ebenen und auf den Bergen, im Norden wie im Süden gezeigt. Als Urſache der Krankheit giebt der Verfaſſer auch den bekannten Pilz, Oidium Tuckeri an, und beſchreibt, wie und mit welcher Schnelligkeit ſich derſelbe über die Weinſtöcke ch 77770 Mittel, 05 . zu gaben: wird Sch 1 n as ou bſche d auch ei me Men che Kupferlöſung angegeben. Für Weingärten im freien Lande wird ont um im folgenden Jahre das Wiedererſcheinen zu verhüten, das vertrocknende Laub zu ſammeln und zu verbrennen, fer⸗ ner den Schnitt im Herbſt vorzunehmen, die abgeſchnittenen . ſogleich 12 dem Garten zu ſchaffen und den Kopf s Rebſtocks mit Seifwaſſer abzuwaſchen. Das Schriftchen m fehr belehrend, und wird den Weinbauern von großem Nutzen ſein. A D. — Bücher⸗ er- Anzeige. So eben erſchien und debitirt Joh. Chriſtoph Klett in Go⸗ tha ES Mehlis folgendes wichtige Schriftchen, welches u. alle Buchhandlungen zu beziehen iſt: Wie bekommt man nur reiche Aernten? von Albert Procop. e er 5 wünſchenswerth ift, daß R das Schriftchen be⸗ ſitzt, ſo en 1 Thlr., 50 Exemplare für 3 Thlr. und 100 Exemplare für 5 Thlr. erhalten. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 werden. — Der Preis des Jahrgangs ift En A——A—A—W— 2 en — Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben Alle Buchhandlungen, Beitungs » Erpeditionen und Paper nehme Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck ſchen Duchdruckerel M46. Sonnabend, den 12. November 1853. XXL Jahrgang. A ae Garten; eitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto Albert Dietrich, ’ Königl. Preuß. Garten» Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Pleurothallis 3 eine neue Orchidee, beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Die erſte Blüthe der Nym- phaea gigantea, vom Herrn E. Ortgies. — Aufzählung der Nymphaea - Arten. (Fortſetzung.) — Die 1 Fortſetzung.) —- Kultur der Bossiaea- Arten. — Das Mutterkorn. (Sclerotium Clavus.) — Verſchiedenes. — Todes⸗Anze Pleurothallis trigonopoda, funde tripartiti deflexi laciniis elongatis acuminatis d IR a e ta alutaceis lineis tribus purpureis ornatis, interioribus a FC 3 rectis spathulatis acutis exterioribus duplo brevio- UBFIIDRIE Orchidee, aus den en. des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtners Allardt. ribus striis purpureis parallelis quinque vestitis; la- ; 5” bello integro ligulato deſlexo obtuso lilacino-margi- Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. nato centro excavato; columna clavata incurva stejis Pleurothallis (Effusae) trigonopoda u. sp. Caule lilacinis parallelis tribus notata, apice tridentata. trigono deorsum attenuato, dorso carinato, antice Dieſe Art gehört zu den ausgezeichnetſten Formen die⸗ :canaliculato-alato in folium carnoso-coriaceum stric- fer Gattung. Stiel und Blatt verlaufen nämlich fo in ein⸗ tum oblongum acutum breviorem sensim ampliato; ander, daß es ſchwierig iſt, die Grenzen zwiſchen beiden zu vagina ovato-lanceolata acuminata costata carinata erkennen ſo lange die Infloreszens fehlt. arida; racemo perbrevi bifloro; floribus lilacinis Die Pflänzchen, durch kriechende Rhizome raſenförmig elongalis basi gibbosis; perigonii exterioris pro- verbunden, bilden 4 Zoll lange, ſteiſchig⸗lederartige, flache, 362 vorn mit einer Rinne, hinten mit einem Kiel verſehene, in der Mitte Zoll breite Blätter, welche an der 4 Linien brei⸗ ten Baſis in den daſelbſt eben ſo breiten, geflügelten, drei⸗ ſeitigen 5 Zoll langen Stengel, der ſich unterwärts allmäh⸗ lig verdünnt, verlaufen. Die Scheide, welche vorn an der Spitze des Stengels erſcheint, iſt 4 Linien lang, trocken, häutig, gewölbt, ei⸗lanzettförmig, zugeſpitzt, ſeitlich gerippt und auf dem Rücken gekielt. Die von der Scheide an ih⸗ rer Baſis umſchloſſene Traube 3 Zoll lang, zweiblumig. Die Blüthe blaß geröthet, 4 Linien lang, unten an der | Baſis mit einem Höcker verſehen. Aeußeres Perigonium tief dreigetheilt, niedergebogen. Einſchnitte lanzettförmig zugeſpitzt, 4 Linien lang, 1 Linie breit. Die beiden inne⸗ ren Blüthenhülltheile 2 Linien lang und 1 Linie breit. Die Lippe 23 Linie lang und 1 Linie breit, an der Baſis etwas verſchmälert. Geſchlechtsſäulchen 13 Linie lang; Frucht⸗ knoten ſtielrund, nach der Baſis zu etwas verdünnt. ’ Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt gebührt das Verdienſt der erſte geweſen zu ſein, der dieſes merkwür⸗ dige Pflänzchen Anfangs November d. J. zur Blüthe brachte. nn N e 8 Büch, der Gere rere sieanien om Herrn E. Ortgies. Es ſind nn drei Jahre verfloſſen, als wir ankündigten, daß die Victoria regia zum erſten Male auf dem Kontinent in Gent, in dem geräumlichen Aquarium des Herrn Van Houtte blühte. — Heute iſt es uns wiederum vergönnt, zuerſt der blumiſtiſchen Welt eine nicht minder intereſſante Kunde mitzutheilen: die Nymphaea gigante a zeigte ihre erſte Blüthe nicht allein auf dem Kontinent, ſondern auch in Europa. — Dem Etabliſſement des Herrn Van Houtte iſt es dieſes Mal gelungen, den ſtolzen Britten vorauszueilen und den Sieg davon zu tragen. — Noch vor Kurzem war die Nymphaea gigantea kaum dem Na⸗ men nach bekannt, — heute blüht ſie, und iſt bereits in mehreren Exemplaren vermehrt! — Die erſte Kunde, die von ihr verlautete, klang wie eine Mythe, und wurde als ſolche nur von einigen Enthuſtaſten gläubig aufgenommen. Alle Welt war damals voll von dem neuen Wunder; die Königin der Gewäſſer, die herrliche Viotoria regia lebte in aller Munde, als plötzlich das Gewächs auftauchte, am andern Ende der Welt, in dem fernen Auſtralien, ſei ein zweites und diesmal ein blaues Waſſerwunder entdeckt worden, das dann im Bot. Mag. publiciren“). der Victoria an Größe und Pracht ebenbürtig zur Seite ſteht. Niemand wußte recht, was davon zu halten ſei, aber ſchon hatte man den Alarm gegeben: ein ſolches Wunder konnte nicht weniger, konnte nichts anderes ſein, als eine neue Victoria, und die vorſchnelle Synonymik kam athemlos gelaufen, um dem noch ungebornen Kinde den Namen Vic- toria Fitzroyana zu ſichern. Endlich erſchien die erſte poſitive Nachricht in einer kurzen Notiz im Gardener's Chronicle. Bidwill, der unermüdliche Forſcher, dem unſere Gärten ſo viele Zierden verdanken und deſſen vorzeitiges Ende von allen Pflanzen⸗ freunden aufrichtig bedauert wird, hat auf ſeinen botaniſchen Streifzügen auf der Nordweſtküſte Neuhollands, in dem Di⸗ ſtrikte Wide-Bay, unter dem 25. Breiten⸗ und 152. Län⸗ gengrade (nach Greenwich), eine Nymphaea gefunden, deren Blumen vom ſchönſten Blau in ihrer freien Entwicklung einen vollen Fuß im Durchmeſſer erreichten, und ihm würdig ſchie⸗ nen, mit der Victoria zu rivaliſiren. Er fand ſie in einer Lagune, zwölf Fuß tief unter Waſſer wachſend. Eine ſolche Entdeckung durfte nicht lange den harrenden Blumenfreunden vorenthalten werden. Er beeilte ſich reifen Samen nach England zu ſenden, begleitet von trodnen Blumen und Blät⸗ Sir W. oker's einen neuen Schatz e Die Samen hatten leider ihre Keim⸗ kraft verloren, aber wenigſtens war dieſe wichtige Entdeckung einſtweilen der Wiſſenſchaft geſichert. Sir W. Hooker konnte nach dieſen getrockneten Exemplaren die Pflanze be⸗ ſtimmen und eine Abbildung davon anfertigen laſſen und Die Van Houtte'ſche „Flore des serres etc. “%s gab bald nachher dieſelbe Ab⸗ bildung ihrem zahlreichen Leſerkreiſe, und konnte ſchon zu gleicher Zeit die Anzeige damit verbinden, daß das Etabliſſe⸗ ment bereits dieſe neue Waſſerlilie beſitze und demnach alle Hoffnung exiſtire, die Pflanze für die Dauer unſeren Gärten zu erhalten. Bidwill, nicht abgeſchreckt durch den erſten verunglückten Verſuch, hatte dieſes Mal die knolligen Wur⸗ zelſtöcke geſandt, von denen auch eine kleine Zahl im Som⸗ mer vorigen Jahres lebend England erreichte. Dieſelben wurden ſchnell und zu ſehr hohen Preiſen an die erſten Gär⸗ ten verkauft. Chatsworth, Syon Houſe, Ealing Park, Regents Park und das Etabliſſement des Herrn Van Houtte find unſers Wiſſens er die N Gärten, die 5 Glück mit *) Bot. Mag. Vol. 7 4635 0 Fl. des serres a erde Vol. VII. gr =: (eadem figure) Erwähnt in der Allg. Gartenz. XX. 363 dieſen anſcheinend lebloſen Knollen zu verſuchen wagten. Jeder hegte und pflegte die theuer erworbeue Pflanze nach beſten Kräften, jeder hoffte der erſte zu ſein in dieſem Wett⸗ ſtreite, die erſte Blüthe aufweiſen zu können. Wir haben die Genugthuung, dieſe für den Garten des Herrn Van Houtte zu beanſpruchen. Am erſten Oktober öffnete ſich die erſte Blüthe und vier Knospen ſind bereit, derſelben zu folgen und verkünden deutlich, daß wir es mit einer reichblühenden Art zu thun haben. — So viel wir durch vielfältige Nachfragen erfahren konnten, iſt die N gigantea in den vorhin genannten Gärten entweder ganz verloren, oder doch noch ſehr zurückgeblieben, und auch hier war ihre Exiſtenz eine lange Zeit hindurch ſehr gefährdet, da die Original⸗Knollen Monate lang nicht von der Stelle rückten, denn auch jetzt noch iſt eine Knolle hier, die ſeit dreizehn Monaten ſich nicht weiter gerührt hat, als daß ſie einige kleine Blättchen getrieben, die aber nie die Oberfläche des Waſſers erreichten, ſondern ſtets wieder zurückgingen, um neuen Blättchen Platz zu machen. Hieraus wolle man nicht folgern, daß die N. gigantea eine ſchwer zu kultivirende Pflanze ſei, ſondern die einfache Thatſache iſt, daß die Knollen wahrſcheinlich noch in vollem Wachsthum ihren heimathlichen 1 Walt me bb ja * 1 * e ginalknolle, ſondern eine junge Pflanze, die von der alten Knolle ſchon als ganz kleines Pflänzchen getrennt und durch öfteres Verpflanzen im ſtarken und raſchen Wachsthum er⸗ halten wurde. Dieſes Exemplar iſt jetzt drei Monate alt, und die leider ſchon ſehr vorgerückte Jahreszeit wird ihr wahrſcheinlich nicht mehr erlauben, noch in dieſem Herbſte bedeutende Fortſchritte zu machen, um den Höhepunkt ihrer Entwicklung zu erreichen. Wir ſind aber doch wenigſtens in den Stand geſetzt, ihre Identität mit der Hooker ' ſchen N. gigantea beſtätigen zu können. Wir dürfen mit voller Beſtimmtheit verſichern, nach der jungen Pflanze, welche vor unſern Augen und unter unſerer Pflege entſtanden und bis zur Blüthe vorgerückt iſt, daß die nach getrockneten Exem⸗ plaren gemachte Abbildung, weit entfernt übertrieben zu ſein, Die EN we iche jeh blüht, ie ebenfalls feine Ori⸗ weder an Schönheit des Kolorits noch an Größe und Ele⸗ ganz der Formen der Natur gleich kommt. Die erſte Blume, die jetzt blüht, hat 5 Zoll im Durch⸗ meſſer. Die Blätter haben eine Breite von 10, und eine Länge von 12 Zoll. Die folgende Knospe verſpricht noch größer werden zu wollen, aber wie ſchon geſagt, ihre volle 9 dürfen wir nicht vor nächſten Sommer erwar⸗ Che wir dieſen Bericht ſchließen, ſei es uns laut, die von Sir W. Hooker gegebene Beſchreibung nach der gegenwärtig hier blühenden Pflanze zu beſtätigen und zu vervollſtändigen. 8 Blätter ſind faſt kreisrund, aus⸗ gebuchtet, faſt ſtachelſpitzig, gezähnt; die Lappen über ein⸗ ander geſchlagen, oben tiefgrün, unten braunviolett auf durch⸗ ſcheinend grünem Grunde, das Adernetz ſehr bemerkbar her: vortretend; Blattſtiele dünn, ungewöhnlich lang, was da⸗ rauf ſchließen läßt, daß die Pflanze liebt im tiefen Waſſer zu wachſen, wie es denn auch wirklich nach Bid will der Fall iſt, der ſie in 12 Fuß Tiefe wachſend fand. Sepalen (4) ſtumpf⸗abgerundet, außen grün, innen dunkel, faſt violett⸗ blau; Petalen (16 an unſerer Blume, aber wahrſcheinlich wird ihre Zahl bedeutend größer ſein an vollkommenen Exem⸗ plaren), abgerundet, tief blau, nicht blaßblau, wie N. scu- tilolia (N. capensis), oder am Grunde zu in weiß verlau⸗ fend, wie N. poecile (N. coerulea), ſondern gleichförmig ſchön tiefblau, an den Spitzen ins Violette übergehend; Staubfäden ſehr zahlreich (wenigſtens 100 — 150), fa⸗ denförmig, an der Baſis nicht erweitert; Antheren nach innen gekrümmt, ee kaum bemerkbar . innere ohne jede F. enſtrahlen cen ebenfalls in größerer Zahl i in — Blumen auftreten), abgeſtumpft, ohne alle Verlängerung, bis zur Mitte hinab getrennt. — Nach Hooker ſteht N. gigantea der N. scutifolia am nächſten und gehört zu der Gruppe Cyanea. Ohne uns ein entſcheidendes Urtheil anmaßen zu wollen, dürfen wir uns dahin ausſprechen, daß unſeres Erachtens nach die N gigantea weder zur Gruppe Cyanea noch zu irgend einer andern gehört, ſondern daß dieſelbe Verunſgſung geben wird, zur Aufſtellung einer neuen Gruppe. — In der That, die faft ſtachelſpitzig⸗gezähnten Blätter mit hervortretenden Rippen, die eher der Gruppe Lotus angehören, — die Maſſe von fadenförmigen Staubfäden, — die Antheren, denen die dieſe Gruppe charakteriſtrende Verlängerung des Konnektives gänz⸗ lich fehlt (höchſtens iſt dieſelbe noch bei einigen äußeren Anthe⸗ ren mühſam erkennbar), — die abgeſtumpften Narbenſtrahlen, die, bis zur Mitte hinab getrennt, ohne jede Fortſetzung find, — alles dieſes ſcheinen uns ebeaſo viele Charaktere zu ſein, die wenig zur Gruppe Cyanea, ſo wie dieſelbe jetzt aufgeſtellt iſt, paſſen, und unterbreiten wir hiermit unſern Zweifel der Beachtung kompetenter Männer, deren Entſchei⸗ 364 dung uns zeigen wird, in wie weit wir uns nicht getäufcht haben. Für die große Zahl der Blumenfreunde, die nicht nach botaniſchem Intereſſe, ſondern nach der äußeren Schönheit und dem ornamentalen Verdienſte einer neuen Pflanze fragen, diene noch ſchließlich die zuverſichtliche Verſicherung, daß die Nymphaea gigantea alle gerechten Erwartungen erfüllen wird, die man nur von einer als Rivalin der Victoria an⸗ gekündigten Pflanze hegen darf, und wünſchen wir, daß ihnen recht bald das Vergnügen zu Theil werden möge, dieſe beiden Rivalen vereint in naturfreier Entwicklung in aller ihrer Schönheit bewundern zu können. Gent, den 3. Oktobter 1853. Aufzählung d er Nymphaea - Arten. (Fortſetzung.) B. Rhodanthos. Mit roſenrothen Blumen. 16) N. bella Lehm. Die Blätter faſt hautig, le „ abge⸗ rundet, vorzüglich in der Mitte ſpitz ausgeſchweift-gezähnt, an der Baſis tief zweilappig, die Lappen in einen ſpitzen Zahn ausgehend, oberhalb kahl, mit erhabenen Punkten, un⸗ terhalb dicht weichhaarig und grau; Kelch vierblätterig; Blu⸗ menkrone roſenroth, mit ungleichen, ſchmal-lanzettförmigen, ſtumpflichen Kronenblättern; Narbe faſt 12ſtrahlig, mit kur⸗ zen, faſt flachen Strahlen. In Oſtindien. A. Nicht eingeführt. 17) N. Hookeriana Lehm. Die Blätter lederartig, ſchildförmig, oval, ausgeſchweiſt, an der Baſis tief⸗zweilappig mit ſtumpflichen Lappen, grün, kahl, oberhalb eingedrückt⸗, unterhalb erhaben punktirt; Kelch vierblättrig; Kronenblätter roſenroth, länglich, ſtumpflich; Staubgefäße mit ſpitzen und langen Anhängſeln; Narbe faſt 10ſtrahlig, mit kurzen aufrechten Strahlen. In Bengalen. A. Nicht eingeführt. 18) N. rhodantha Lehm. Die Blätter faſt häutig, faſt ſchildförmig, oval, kahl, weinroth, unregelmäßig ausgeſchweift⸗gezähnt, an der Baſis tief⸗zweilappig, mit genäherten, ſtumpflichen oder ſpitzlichen Lappen, punktirt, unterhalb mit hervorſtehenden Nerven; Kelch vierblättrig; Kronenblätter länglich, ſtumpflich, roſen⸗ roth, Staubgefäße mit ſtumpfen Anhängſeln;z Narbe 12ſtrah⸗ lig, mit aufrechten, an der Spitze hackenförmig⸗eingebogenen Strahlen. Auf den Philippiniſchen Inſeln. A. Nicht ein⸗ eführt. C. Bolbophyllon. Blätter ganzrandig, zwiſchen den Lappen zwiebel⸗ tragend. Blumen weiß, fleiſchfarben oder bläulich. 19) N. vivipara Lehm. (N. micrantha Bot. Mag. t. 4535. Allg. Gartenzeit. XVIII. p. 358. N. coerulea 5. albida Rich.) Die Blätter kahl, rundlich⸗herzförmig, klein, ſchilpförmig, ganzrandig oder unregelmäßig⸗gezähnt, oben hellgrün, unten geröthet und violett punktirt, mit ausgeſperrten, zugeſpitzten Lappen und zwiſchen denſelben oft Zwiebelchen hervorbrin⸗ gend; die Blumen ſind größer wie an N. stellata, und klei⸗ ner als an N. alba, weiß; die Narbe 11ſtrahlig, mit ein⸗ wärtsgekrümmten, ſtumpfen Strahlen. Im Gambi a-Fluſſe. Blühte 1850 bei Silveſter in North⸗Hall. Die Planze verlangt zu ihrer Kultur ein warmes Gewächshaus. 20) N. guineensis Thonng. (N. micrantha Hortul.) Die Blätter kreisrund-herzförmig, faſt ausgeſchweift, mit ſpitzlichen genäherten kahlen Lappen, unterhalb roth, netz⸗ aderig, faſt ſchildfoͤͤrmig; Kelch vierblättrig. In Guinea. A. Wird ebenfalls in den Gärten und wie vorige kultivirt. 21) N. micrantha Guill. et Perr. Die Blätter find klein, rundlich, herzförmig, ſchildför⸗ mig geſtielt und ganzrandig, mit ſehr langen, ſchlanken Blatt⸗ ſtielen, die Lappen auseinanderſtehend und ausgeſperrt, un⸗ terhalb violett punktirt, oberhalb kahl und hellgrün, zwiſchen den Lappen öfters zwiebeltragend; Narben 15, ſitzend, ſtrah⸗ lenartig ausgebreitet. n Senegam bien. 4. Scheint noch nicht in den europäiſchen Gärten kultivirt zu werden. Alles, was in den Gärten unter dem Namen N. micrantha vorkommt, iſt gewöhnlich die vorige, zuweilen auch die unter Nr. 19. erwähnte N. vivipara. (Fortſetzung folgt.) — en 3 Die Orchideen. (Aus Flore des serres et des jardins de Europe, T. VIII. II. Liv.) (Fortſetzung.) II. Nothwendigkeit einer Klaſſifikation in Bezug auf Hortifultur. Wenn unſer Zweck wäre, uns auf Allgemeinheiten zu beſchränken, ſo könnten wir ſchon aus den bisher angeſtell⸗ ten Betrachtungen eine ſummariſche Behandlung für die Orchideen-Häuſer aufſtellen und den mittleren Grad der Wärme der atmoſphäriſchen Feuchtigkeit, des Lichtes, der Luft, des Waſſers u. ſ. w., den das Enſemble der Familie verlangt, angeben. Wir haben ferner geſehen, daß viele Orchideen Epiphyten ſind, während der größte Theil der übrigen in oder auf den vegetabiliſchen Ueberreſten leben, welche den Boden der Wälder bedecken u. ſ. w. Es würde uns nichts hindern, hierauf gewiſſe allgemeine Regeln zu gründen, die an ſich zwar ganz gut, deren Nützlichkeit für die Praxis jedoch ſehr zweifelhaft wäre. Aus der eben entworfenen Skizze wird man wahrneh⸗ men, daß es keine Pflanzen⸗Familie giebt, die in dem näm⸗ lichen Grade wie die Orchideen verſchiedenartige Gewohn⸗ heiten und Bedürfniſſe hat. Auf einer immenſen Oberfläche ausgebreitet, welche den größten Theil der bewohnbaren Erde umfaßt, ſo wie auf allen Höhen und den verſchieden⸗ artigſten Standorten ſich befindend, würden ſich die Orchi⸗ deen nur einer gleichförmigen Kultur ſchlecht fügen. Da wir nun ferner durch eine lange Erfahrung von der Unzu⸗ länglichkeit allgemeiner Regeln ſelbſt in den gewöhnlichſten Fällen der Hortikultur überzeugt ſind, ſo wollen wir nicht ſelbſt die Inkonſequenz begehen, eine Kultur, deren größtes Verdienſt nach unſerer Anſicht gerade die große Mannig⸗ faltigfeit iſt, mit einigen allgemeinen Angaben abzufertigen. Wir werden daher die ſämmtlichen Orchideen in gewiſſe Klaſſen abtheilen, deren jede in ſich möglichſt übereinftimmt und ihre eigene Kultur hat. Die natürlichſte Eintheilung aus dem Geſichtspunkte der Hortikultur dürfte die Eintheilung in die drei großen Hauptklaſſen, der epiphytiſchen, der femiterreftrifchen und der wirklichen terreſtriſchen fein. Der praktiſche Nutzen dieſer Eintheilung liegt auf der Hand, aber die Schwierigkeit iſt, die richtigen Grenzen zu ziehen. Denn die Natur kennt keine ſchroffen Sprünge, wie fie unſere künſtlichen Klaſſifi⸗ kationen haben, ſondern geht allmählig von einer Form zur anderen über; zwiſchen zwei mehr oder weniger ausgepräg⸗ ten Gruppen, finden ſich ſtets zweifelhafte Arten, welche an beiden Gruppen partizipiren. Dies iſt eine Schwierigkeit, die uns bei der Eintheilung entgegen tritt; wenn wir in⸗ deſſen ſelbſt dieſe Nüancen vorläufig außer Betracht laſſen und nur darnach fragen, welche Arten entſchieden epiphy⸗ tiſch und welche andere abſolut terreſtriſch u. ſ. w. ſind, ſo ſtoßen wir hier auf keine geringere Zweifel. Die Nachrich⸗ ten, die wir hierüber beſitzen, ſind mangelhaft oder wider⸗ ſprechen ſich wohl gar, und es herrſcht ſelbſt in der Wiſſen⸗ ſchaft einige Verwirrung in Betreff der Bedeutung der Wör⸗ ter „epiphytiſch“ und „terreſtriſch“. Verlaſſen wir daher dieſe Eintheilung und wenden wir uns an die Botanik, um ihre fix und fertigen wiſſenſchaft⸗ lichen Eintheilungen zu entlehnen. Wir ſehen hier auf den erſten Blick, daß der Zweck der Botanik ein anderer iſt als der unſere, und daß die Arten, welche ſie zu Gattungen und Stämmen vereinigt, ſehr verſchiedenartig in ihren Ge⸗ wohnheiten und ihrer Kultur ſein können. Das Uebergangs⸗ geſetz der Natur, von dem wir ſoeben ſprachen, finden wir auch hier und zwar dergeſtalt, daß manche im Allgemeinen epiphytiſche Gattung, wie z. B. Epidendrum, ſemiterreſt⸗ riſche Arten enthält, während eine andere, wie Cypripe- dium, die als terreſtriſch betrachtet wird, eine kontinuirliche Reihe von den wirklich terreſtriſchen bis ad dr zu den Epiphyten (Cypripedium Lowii, C. glanduliferum ?) bar- ſtellt. Wollten wir endlich unſerer Gintfeitung die Klimate zum Grunde legen, ſo ſehen wir, daß gewiſſe Gattungen — wir können wieder Epidendrum als Beiſpiel anführen — über eine Zone von ungefähr 30 Grad Nord und Süd vom Aequator verbreitet ſind und ſowohl in der geographiſchen Breite, wie auch in der Höhe die extremſten Punkte occu⸗ piren. Denn man findet ſie unter dem Aequator und auch jenſeits der Tropen; mit dem Meeresſpiegel in gleicher Höhe, wo die mittlere Temperatur 22 Grad beträgt, und auf einer Höhe von 12000 — 13000 Fuß in einer mittleren Tempe⸗ ratur von nur + 44 Grad! Die Cypripedien find noch weit mehr kosmopolitiſcher Natur; denn ſie bewohnen den Norden der alten wie der neuen Welt und ſenden ihre Ar⸗ ten in die gemäßigten Zonen Indiens und Java's, ja ſelbſt bis zu den heißen Geſtaden Borneo's und Neu⸗Guinea's. Wenn die Kenntniß der Gattung dem Züchter alſo faſt nichts lehrt; zu welchem Mittel ſoll er dann greifen, um zu lernen, eine jede Art in das für ſie geeignete Me⸗ dium zu bringen? Beobachtung und Erfahrung ſind aller⸗ dings gute Führer; allein, abgeſehen davon, daß auch ſie 366 mitunter irren, jo erwirbt man ihre Lehren erſt mit der Länge der Zeit und muß ſie gewöhnlich theuer erkaufen. Es fehlt zwar in der That nicht an Reiſebeſchreibun⸗ gen und ſpeciellen Werken über Botanik und Hortikultur, in denen allerdings vortreffliche Notizen enthalten ſind über die Fragen, die uns hier beſchäftigen. Um ſie aber aus⸗ zuziehen, muß man einige hundert Bände in vier bis fünf verſchiedenen Sprachen geſchriebener Werke durchleſen; ein Unternehmen, welches wohl nur hoͤchſt ſelten für einen Pflan⸗ zenzüchter ausführbar und auf alle Fälle ſehr undankbar ſein dürfte. Seit Kurzem haben zwar die Männer der Wiſſenſchaft ſich herabgelaſſen, zwiſchen ihre rein ſpekulati⸗ ven Studien von Zeit zu Zeit einzelne aus Berichten von Reiſenden geſchöpfte Notizen einzuſtreuen, welche uns lehren, diejenigen Wunder der Natur lebend zu erhalten, welche die Wiſſenſchaft ſich beſchränkt, als trockne Mumien aufzubewah⸗ ren. Allein die Stubengelehrten ſind ſelten auch gleichzei⸗ tig Züchter, und da ſie ſomit nicht die Details, auf welche es ankömmt, genügend kennen, ſo kommt es, daß ihr guter Wille nur mittelmäßige Früchte trägt. Es iſt dies aber keineswegs ihre Schuld, ſondern die unſere; denn da die Hortikultur bisjetzt noch kein beſtimmtes Programm aufge⸗ ſtellt hat, ſo ſind die Botanographen genöthigt, in Allem, was die ren, was zur nolhwendigen ‚Felge: hat, daß fie 115 größter Sorgfalt Bemerkungen von nur zweifelhaftem Werthe auf⸗ zeichnen und die wichtigſten Punkte übergehen. Man muß wie Schreiber dieſer Zeilen, lange und gewiſſenhafte Unter⸗ ſuchungen angeſtellt haben zu dem Zwecke, dunkle Punkte in der Hortikultur⸗Wiſſenſchaft aufzuklären; man muß ſich in Betreff der meiſten Fragen gegenüber von gewagten und ſelbſt einander widerſprechenden Behauptungen befunden und fünf Großoktav⸗Bände eines ſpeciellen Werkes über Horti⸗ kultur durchlaufen haben, ohne eine halbe Seite des Aus⸗ ziehens Würdiges darin zu finden; man muß in drei oder vier Werken über Hortikultur eben ſo viel minutieuſe Be⸗ ſchreibungen einer und derſelben Pflanze mit genauer An⸗ gabe ihrer Drüſen, Pollinarien und deren Stielchen gefunden haben, von denen nicht eine erwahnt, ob die Blüthe radikal oder terminal, aufrechtſtehend oder hangend iſt; man muß dies Alles durchgemacht haben, um die dringende Nothwen⸗ digkeit einzuſehen, aus dieſem unfruchtbaren Chaos heraus⸗ zutreten und ſich über das Bemerkenswerthe zu vereinigen; diejenigen Kenntniſſe, welche uns die Wiſſenſchaft nicht lie⸗ fert, proviſoriſch durch eine hortikulturale Klaſſifikation zu erſetzen, welche ſich auf augenfälligen Charakteren gründet, und die Pflanzen mit einer nahe verwandten Organiſation, welche in ihrem Naturzuſtande unter faſt identiſchen Ver⸗ hältniſſen leben, in Kultur-Gruppen zu vereinen. Wir haben es verſucht, dieſe Idee zu realiſiren, ohne uns jedoch zu verbergen, wie wenig wir dem Unternehmen gewachſen find. In wie weit wir reuͤſſirt haben, müſſen wir dem Urtheil der geneigten Leſer überlaſſen, und wün⸗ ſchen nur, daß unſere Arbeit von kompetenteren Männern aufgenommen und weiter zur Vollendung geführt werden möge. (Fortſetzung folgt.) Kultur der Bossiaea-Arten. (Gard. Chroniele No. 38. p. 597.) N Ein Theil der Bossiaea-Arten gehört zu den ſchönſten un⸗ ſerer Gewächshaus-Pflanzen, welche in keiner unſerer Samm⸗ lungen fehlen dürfen. Sämmtliche Arten blühen verſchwende⸗ riſch und find nicht ſchwer zu ziehen. Man muß ſte jedoch ſorgfältig gegen die rothe Spinne ſchützen, deren Angriffe ſie ſehr ausgeſetzt ſind; denn wenn ſich dieſes Inſekt erſt 2 hat, ſo iſt es 2 eee und eubſtellt Erempfark. Iſt man im Beſitz defunber Pflanzen, jo darf man ihnen den Winter über nur die gewöhnliche Behandlung von Gewächspflanzen geben; haben ſie jedoch zu engen Topfraum, ſo muß man ſie in einen etwas größeren Topf ſetzen und ungefähr vier Wochen hindurch in dem geſchloſ⸗ ſenſten Theile des Hauſes halten, damit ſie neue Wurzeln treiben. Wenn man jedoch nicht unbedingt wegen mangeln⸗ den Topfraumes umpflanzen muß, ſo iſt es beſſer, dieſe Ope⸗ ration bis zum Frühjahre zu verſchieben, wo man die Pflan⸗ zen überhaupt früh in Wuchs bringen muß, um eine lange Saiſon dadurch zu erlangen. Man ſtellt zu dem Ende am Anfang oder um die Mitte März die Pflanzen an eine Stelle, wo fie eine Temperatur von durchſchnittlich 45° F. bei Nacht und von 55—60 F. bei Tage nebſt freier Luft⸗ Cirkulation haben und hält die Atmoſphäre ſo feucht, wie ſich ſchicklicher Weiſe thun läßt. Man hält die Erde in Be⸗ reitſchaft und pflanzt diejenigen Pflanzen, deren Wurzeln ihre Töpfe angefüllt haben, ſobald wie möglich in größere um. Nach dem Umpflanzen werden die Pflanzen etwas geſchloſ⸗ fen und warm gehalten und für eine feuchte Atmoſphäre geſorgt, bis man ſieht, daß ſie in der neuen Erde wieder 367 Wurzel geſchlagen haben. Sobald dies geſchehen ift, läßt man bei jeder günſtigen Gelegenheit friſche Luft eintreten und hält die Pflanzen nahe am Glaſe, wo fie dem Licht und Sonnenſchein völlig ausgeſetzt ſind. An ſchönen Mor⸗ gen und Nachmittagen beſpritzt man die Pflanzen leicht von oben, nachdem man jedoch zuvor erſt die Erde, worin die Pflanze ſteht, begießt, weil man ſonſt Gefahr läuft, getäuſcht zu werden, indem man dieſelbe durchweg für feucht hält, während ſie es nur an ihrer Oberfläche iſt. Sollte ſich die rothe Spinne zeigen, ſo werden die Pflanzen auf eine reine Matte gelegt, jo daß man die untere Fläche der Blätter waſchen kann, ohne jedoch die Erde mit Waſſer zu ſättigen. Dieſe Operation muß man einen Tag um den anderen wie⸗ derholen, bis die Inſekten vertilgt ſind. Es iſt anzurathen, zu dieſen Wäſchen laues Waſſer zu verwenden und dieſelben gelegentlich zu wiederholen, wenn auch keine augenſcheinliche Nothwendigkeit dazu vorhanden ſein ſollte, denn nirgends iſt eine Präventivmaßregel ſo ſehr an ihrem Orte, wie hier. Sobald das Wetter hinreichend mild iſt, um die Pflan⸗ zen in einen kalten Kaſten bringen zu können, ohne ſie einer niedrigen Temperatur auszuſetzen, bringt man ſie dorthin, indem ihnen ein ſolcher Ort mehr zuſagt, als ein Haus, in welchem die Temperatur auf künſtlichem Wege erzeugt wird. Die Behandlung während des Sommers beſteht darin, man der Luft freien Zutritt geſtattet, bei hellem Wetter am Vormittage leicht beſchattet, den Boden gehörig feucht erhält und auch die Pflanze von oben beſprengt. Wenn jedoch bald nachdem die Pflanzen in den Kaſten gekommen, kalte austrocknende Winde eintreten, ſo iſt einige Vorſicht noth⸗ wendig. In ſolchem Falle hebt man die Fenſter an der ge⸗ ſchützten Seite auf, hält die Temperatur durch Beſchatten nie⸗ drig und verſchließt, wenn es nöthig wird, den Kaſten feſt für die Nacht, indem man die Scheiben mit einer doppelten Matte bedeckt. Bei ſchönem, warmen Wetter können die Fenſter über Nacht offen bleiben;, der. Nacht⸗Thau iſt den Pflanzen von großem Nutzen. Kräftig wachſende Exemplare werden wahrſcheinlich ein zweites Umpflanzen im Laufe des Sommers verlangen, wo⸗ bei man unter gehöriger Berückſichtigung der Verhältniſſe, einen etwas großen Unterſchied zwiſchen dem alten und dem neuen Topf ſtattfinden laſſen kann. Außerdem muß man die Hauptzweige an kleine Stäbchen binden und die Spitzen aller derjenigen Zweige abkneifen, welche zu ſehr vorſchrei⸗ ten. Wenn die Sommerhitze vorüber iſt, ſtellt man das Beſchatten und Begießen der Pflanzen von oben ein und 1, daß richtet ſeine Aufmerkſamkeit darauf, daß das Holz reif wird, und ſind die Pflanzen für den Winter vorzubereiten. Sobald kaltes, feuchtes Wetter eintritt, bringt man die Pflanzen an ihren Winteraufenthalt, nämlich an einen hel— len, luftigen Ort nahe dem Glaſe im Gewächshauſe und be gießt vorſichtig, während die Pflanzeu ruhen. Will man ſchnell große Exemplare haben, ſo läßt man die Pflanzen auch den zweiten Sommer wachſen, ohne ſie zum Blühen zu bringen, in welchem Falle ſie im zweiten Jahre genau ebenſo behandelt werden, wie im erſten, nur daß man die Triebe zurückſchneiden muß, um einen kurzen, gedrungenen Wuchs zu erlangen. Wenn die Pflanzen jedoch blühen fol- len, ſo beläßt man ſie im Gewächshauſe, wo ſie von Mitte April bis Ende Juni in Blüthe ſtehen werden. Die Blu⸗ men werden ihre Schönheit länger konſerviren, wenn man die Pflanzen gegen die Mittagsſonne ſchützt. Nach been⸗ digter Blüthe ſchneidet man die Zweige ſo viel als nöthig zurück, um eine kompakte Pflanze zu erlangen, und ſobald der Wuchs beginnt, ſetzt man die Pflanzen in wenig grö⸗ ßere Töpfe um, und ſtellt ſie auf Pflanzen⸗Beete, ſobald die Wurzeln die friſche Erde erreicht haben. Sämmtliche Arten vermehren ſich leicht durch Samen und Stecklinge von halb ausgewogen Pe und 1 gen ohne Schwierigkeit Die man zu ihrem Wachsthum wählt, beſteht aus 5 Theilen den ra⸗ ſenhaltigen Torf und 1 Theil leichten ſandigen Raſenlehm, nebſt einer tüchtigen Quantität ſcharfen Silberſand und Topfſcherben oder Stücken Holzkohle, um den Durchlauf des Waſſers zu ſichern, nachdem ſich die Torffaſer zerſetzt hat. Das Mutterkorn. (Selerotium Clavus DC.) Herr Tulasne ſpricht in „Froriep's Tagesberichten“ 1852. Nr. 648. aus, die Botaniker ſeien über das Mutter⸗ korn in ſo weit einig, als es ein vegetabiliſches Produkt ſei (Selerotii sp. DC., Spermoedia Fr.); nur darüber ſei man bisher noch im Unklaren geweſen, welche Bedeutung man den zweierlei Organismen (der homogenen, ſoliden Maſſe, Sclerotium DC., Nosocarya Fee, und der faſri⸗ gen, ſporentragenden Portion am Gipfel des Mutterkornes, Sphacelia, Leb., Fee; Ergotactia, Queketl) zuzuſchreiben habe. Léveillé betrachtet nämlich die erſteren, feſteren Theile des Mutterkornes als eine Monſtrofität des Ovulum, 368 Phöbus, Mougeot u. A. als ein pathologiſches Produkt, Fee als einen hypertrophiſchen Samen. Herr Tulasne glaubt nun die Sache gründlich aufgeklärt zu haben und hält beide Organismen weder für zwei ſelbſtſtändige, noch zuſammen für einen ſelbſtſtändigen, ſondern beide nur für eine unvollſtändige Pflanze, und behauptet, das Mutterkorn ſei eine Sphaeria, wahrſcheinlich die Cordyceps purpurea Fr. (Cordyliceps Tulasne), welche bisher blos als zu⸗ fällig darauf entſtanden betrachtet wurde, und ſcheint das daraus zu ſchließen, weil es ihm gelungen iſt, ſie auf einigen Individuen zu ziehen. Die Fortpflanzung des Mutterkorns ſei demnach eine doppelte, einmal pflanze es ſich durch die Sporen der Sphacelia Leo. fort, die er will keimen geſehen haben, ein anderes Mal durch die Sporen der Sphaeria, und wundert ſich, daß dieſes Vorkommen der Cordyceps auf dem Mutterkorne den Botanikern nicht früher die Augen geöffnet habe über deſſen eigentliche Bedeutung; doch es ſcheint, die nicht geöffneten Augen ſind auf Seiten Herrn Tulasne's, denn erſtens iſt die Fortpflanzung eines Pilzes durch zweierlei Sporen noch nirgends nachgewieſen worden, und läßt ſich daher am wenigſten bei einem ſo niedrig or⸗ ganiſirten Pilze mae zweitens iſt der Umſtand, daß auf dem Mutterkorne ei könne, noch keinesweges zu dem Schluſ e geeignet, daß das Mutterkorn der Cordyceps halber entſtanden und ſelbſt eben die erſte Entwickelungsſtufe der Cordyceps ſei. Nach ganz derſel⸗ ben Weiſe könnte man denn auch ſchließen, die Puppen der Schmetterlinge haben eine doppelte Tendenz: ſie ſeien ent⸗ weder nur eine Entwickelungsſtufe des Schmetterlings, oder ſie ſeien dieſelbe des Cordyceps militaris, welcher ſich auf ihnen erzeugt; oder noch beſſer: eine Menge vollſtändiger Inſekten (Käfer, Wespen, Schmetterlinge ꝛc.) ſeien nur eine Entwickelungsſtufe mehrerer Iſarien (Isaria eleuthereto- rum etc.), welche bekanntlich auf erſteren ſich entwickeln. Die Cordyceps entwickelt ſich nämlich ebenfalls nicht auf dem üppig vegetirenden Mutterkorne, ſondern wenn dieſes auf feuchter Erde, im Graſe u. dgl. lange gelegen und ſo⸗ mit den erſten Grad der Zerſetzung erlitten hat. Zahlreich beobachtete ich ihre Entwickelung bei Leipzig auf dem Mutter⸗ korne von Phragmites communis. (Bonpl. No. 19. p. 184.) ardvc EPS 77 Verſchiedenes. In der Verſammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 6. November waren folgende blühende Pflanzen ausgeſtellt: Catlleya fimbriata, Dendrobium triadenium, Galeottia Beaumontii, Lycasta gigantea, Mormodes brachystachys KfZ. , marmorea Kltæ. und vitellina Kltz. (die beiden lchten Arten ſind in der Allg. Gartenzeit. Nr. 37. beſchrieben). Oncidium ornithorhyn- chum, Aster sikkimensis, Aphelandra Porteana und squarrosa var. citrina. Camellia Iride, Crocus Kot- je sp. nov., Calceolaria bicolor, Erica nudiflora L. (alopecuroides Lodd.), Mac Nabiana, Lambertiana, edi Salis b. (capillaris Drege), Westcottii. Hete- rocentron roseum, Hypocyrta Pescatorii, Lasiopetalum floribundum, Manettia bicolor, Epiphyllum truncatum var. multiflor., Siphocampylus glandulosus var. magni- fica, Stevia glutinosa, Whitfieldia lateritia etc. Hübſche Spielarten von Phlox Drummondi, Obſtſorten und einge machte Früchte aus dem fühlichen Deutſchland. In dem Beſitzthum des Herrn Ricketts zu Brisling⸗ ton in Sommerſetſhire — — = großes Exemplar von einer Cycas, welches Jahre 1847 geblüht hat 9 eine Meehmürdigfei in he l iſt. Der Umfang der Blätter beträgt über 30“ und der des Stammes mehr als 3“. Die Pflanze ſteht in einem Kübel in der Mitte eines geräumigen Camellien⸗Hauſes. ; Eine Dame, welche mehrere Jahre auf Exhuma, einer der Bahama⸗Inſeln gelebt, har ae daß daſelbſt Kartoffeln von vorzüglicher Güte und Größe in ſteinigem Boden wild wachſen, und daß ſo oft ſie deren bedurft hätte, einen Dienst boten abſchickte, um ſie zu holen, der weiter keine Mühe ge⸗ habt, als einige Steine aufzuheben, unter denen ſie zahlreich lagerten. (22) Todes: Anzeige. amburg, den 23. Oktober. Heute Mittag ſtarb = Senator Merk in feinem 84. Lebensjahre, bekaunlich n großer Beförderer der Gartenkunſt und Beſitzer einer ausge Pflanzenſammlung, auf ſeinem Landſitz Ham ei Hamburg, die wir erſt kürzlich in Augenſchein nahmen 5 in unſerer een p. 341. me ˖ 2 ae Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage ne Bogen in Quarto ; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt lr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und b nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerti. g Sonnabend, den 19. November 1853. XXI. Jahrgang. ligemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wifenfchaften. “= eee e 84 Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Garteus zu Berlin. Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Albert Birte irh Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. nhalt: Ueber die Gattung Crinum Lin. — Aufzählung der Nymphaea-Arten, (Fortſetzung.) — Die Orchideen. Fortſetzung.) — Abgebildete Pflanzen. — Verſchiedenes. — Literariſches. Ueber die Gattung Crinum Lin. Die Crinum-Arten waren in der früheren Zeit die Lieb- linge der Pflanzenliebhaber und wo nur in irgend einem Garten ein Warmhaus unterhalten wurde, oder ein Ananas⸗ haus vorhanden war, fehlten dieſe Amaryllideen nicht. In der neueren Zeit werden ſie bei Weitem ſparſamer kultivirt und kommen nur einzeln in den Gärten vor, obgleich unter der Zahl der neu eingeführten Arten ſich viele befinden, die we⸗ gen ihrer Schönheit wohl verdienten mehr beachtet zu wer⸗ den. In den Jahren von 1752 — 1810 beſchränkten ſich die Arten in den deutſchen Gärten nur auf Crinum ame- ricanum, Broussoneti, Commelini, erubescens, bractea- tum, amabile (superbum) und als große Seltenheit C. cruentum. Die Zahl der Crinum-Arten, welche zur Zeit in den europäiſchen Gärten kultivirt werden, dürfte ſich auf ſechszig belaufen. Die Gattung iſt ſehr reich an Arten und weit über die warmen Länder verbreitet, kommt aber nur in den heißen Zonen vor. Die Arten zeichnen ſich außer ihrem Blüthen⸗ ſtande und lieblichen Geruch, auch in Hinſicht ihres Habi⸗ tus vor vielen anderen Amaryllideen aus und dienen zum Schmuck eines jeden Warmhauſes. 370 Es ift eben nicht nöthig, ſobald irgend eine Crinum-Art ihre Vollkommenheit erreicht hat, ihr Bodenwärme angedei⸗ hen zu laſſen, wie ſo oft angegeben wird. Will man bei jungen Pflanzen das Wachsthum befördern, ſo bringe man ſie entweder in ein niedriges Warmhaus, oder auch wäh⸗ rend der Sommerzeit in ein warmes Miſtbeet, welches mit einer gelinden Bodenwärme verſehen iſt. Starke, bereits herangewachſene Pflanzen befinden ſich bei Weitem beſſer in einem trocknen Warmhauſe, wo ſie auf breiten, hoch an⸗ gebrachten Stellagen, Pfeilern u. dgl., ohne daß ſie irgend a: anderen Pflanzen unterdrückt werden, zu ſtellen find. Je freier und ungezwungener ſie ſtehen, deſto mehr bilden ſie ſich aus. Sie zwiſchen anderen Arten zu ſtellen, ſagt ihnen nicht zu, und geht ihre Schönheit in Bezug auf ih⸗ ren Habitus größtentheils verloren. Im erſten Fall hat man es vollig in feiner Gewalt, fie vor zu vieler Feuchtig⸗ keit zu ſchützen, welches, wenn ſie unter anderen Pflanzen ſtehen, durch das Beſpritzen nicht immer zu vermeiden iſt. Das Waſſer bleibt zwiſchen den Blättern ſtehen, es bildet ſich Fäulniß und ſie ſterben endlich ab, wodurch zuweilen die ganze Pflanze verloren geht. Ein paſſender Standort für die Crina iſt ferner der. wenn ſie in eiche Häuſern an der vorderen x wer önnen, wo unter den Stellagentafeln die Warmwaſſer⸗ Röhren entlang laufen. Dieſe gelinde, feuchte Wärme ſagt ihnen vorzüglich zu; ſie entfalten hier eine große Ueppigkeit und blühen reich⸗ lich. Sowohl im trocknen wie im feuchten Warmhauſe werden die Töpfe, in welchen man die Pflanzen kultivirt, in Unterſatzſchalen, oder auf feucht zu haltenden Sand ge⸗ ſtellt, um die geſunden und ſtark wachſenden Pflanzen von unten bewäſſern zu können; dies wirkt ſehr wohlthätig auf ihre Vegetation. — Die Crina ertragen viel Wärme und volles Sonnenlicht, ſobald ſie nur hinlänglich mit Waſſer gefättigt werden. Obgleich die Crinum- Arten, von denen hier die Rede iſt, zu den immergrünen uud in ſteter Vegetation bleibenden Pflanzen gezählt werden, ſo tritt auch bei dieſen eine kurze Ruhe in ihrem Wachsthum ein. Sie ſind daher in dieſer Periode trockener zu halten. Gewöhnlich iſt dies die Zeit des Spätherbſtes, oder die in den tiefen Wintermonaten. Nur dürfen ſie nicht ſo trocken gehalten werden, daß ihre Blätter erſchlaffen. Zuweilen bilden ſich an dem Wurzelſtock junge Pflan⸗ zen; dieſe ſind zu entfernen, damit die Schönheit der alten Pflanzen erhalten wird. Zu ihrem Gedeihen wählt man eine lockere, poröſe, nahrhafte Raſenerde, die mit gleichen Theilen alter Miſtbeet⸗ oder Kuhdungerde und etwas Sand zu vermiſchen iſt. Meh⸗ rere Gärtner bedienen ſich nur der gewöhnlichen, ſogenann⸗ ten Miſtbeeterde und verſetzen dieſe mit Topf⸗ und Moor⸗ erde. Beide Kompoſte müſſen von der Art ſein, daß das Waſſer leicht durchläuft und nicht ſtagnire, um zu verhüten, daß die Wurzeln nicht faulen. Die Erde darf daher nicht geftebt, ſondern nur gekleint werden. Das Verpflanzen fin⸗ det je nach der Stärke und dem Wachsthum der Pflanze jährlich ſtatt; indeſſen iſt es nicht unbedingt nöthig, wenn man fie in ihrer größten Vegetationszeit einige Male im Som⸗ mer mit verdünntem Dungwaſſer ſättigt. Bei dem Ver⸗ pflanzen iſt darauf zu ſehen, daß der ſäulenartige Schaft oder Wurzelſtock ja nicht tief in die Erde gelangez dieſer muß ſtets frei über den Rand des Topfes gehalten und von aller Erde entblößt fein. — Die Wurzeln dürfen nicht be⸗ ſchnitten werden, dagegen iſt jeder ſchadhafte Theil zu ent⸗ fernen. Die Größe des Gefäßes wird von der Pflanze be⸗ e 875 ue Sun unde n Aufzählung Nymphaea - Arten. (Fortſetzung.) D. Cyananthos. Blumen blau oder bläulich. 2. Staubgefäße alle mit Anhängſeln. 22) N. Edge worthii Lehm. (N. punctata Edge. Die Blätter faſt ſchildſörmig, faſt kreisrund, buchtig⸗ gezähnt, kahl, purpurroth, unterhalb eingedrückt⸗punktirt, an der Baſis zweilappig mit genäherten Lappen; der Schaft an der Spitze etwas ſteifhaarig; die Kelche ziemlich kahl; Kronenblätter länglich⸗lanzettförmig, ſpitz, bläulich, 3—4 Zoll lang; Staubgefäße an der Baſis erweitert, an der Spitze in ein längliches, blattartiges, über die Antheren hervorragendes Anhängſel ausgehend; Narbe ungefähr 20- ſtrahlig. In den Provinzen Sirhind, Sadhaura. A. Wird nicht kultivirt. 371 23) N. stellata Mild. — Flore des serres VIII. t. 854. (N. malabarica Poir.; Castalia stellaris Salisb.; Lobocarpus Candollianus Wight et Arni.) Die Blätter fchildförmig, ganz, unpunktirt, kahl, an der Baſis zweilappig, mit ausgeſperrten Lappen; die Staubge⸗ fäße an der Spitze mit Anhängſeln; Narbe 8 — 12ſtrahlig. Von dieſer Art werden zwei Varietäten kultivirt: B. major; Bot. Mag. t. N (N. cyanea et Coch- lara Rob. | | 7. flore albo. In Malabar und Java. 2. In England wurde dieſe ant bereits 1803 eingefüßt, 5 — von dort ſpäter in die Gärten des Kontinents. Im Berliner botaniſchen Garten z. B. wird ſie bereits ſeit 40 Jahren kultivirt. Die Varietät F. ſcheint ſich nur in England zu finden, die Varietät . befindet ſich im Hambur⸗ ger botaniſchen Garten. Die Pflanze gehört ins eee 24) N. madagas cariensis De Cand. Die Blätter ſchildförmig, ſtumpf⸗ausgebuchtet, unpunk⸗ > tirt, auf beiden Flächen kahl und an der Baſis zweilappig, mit ausgeſperrten Lappen; die Staubgefüße mit Anhängfeln; Narbe 8—10ftrahlig. n Madagaskar. . Nicht in Kultur. 25) N. capensis Zhundg. N. coerulea Dryand, Bot. Mag. t. 552. N. ie De Cand., Flore des serres VI. t. 645. Allg. Gartenz. XIX. p. 391.) Die Blätter ſchildfoͤrmig, ſtumpf buchtig⸗gezähnt, kahl, unpunktirt, hin und wieder mit bräunlichen Fleckchen auf der Oberfläche, an der Baſis pfeilförmig, mit aufliegenden Lappen; Blume groß, dunkeler blau, mit ziemlich ſtumpfen Kelch⸗ und Kronenblättern; Narbe 20ſtrahlig. g Am Vorgebirge der guten Hoffnung. 2. Zwar wurde dieſe Nymphaee ſchon 1792 in England eingeführt, und befindet ſich auch ſeit einer Reihe von Jahren in den Deutſchen Gärten, iſt aber doch im Allgemeinen ſeltener als andere blaublühenden Arten. Sie kann übrigens eben ſo gut im kalten wie im warmen Hauſe kultivirt werden. 26) N. dis color Sveud. (N. ampla Hochst. herb.) Die Blätter häutig, faſt ſchildformig, eirund⸗kreisrund, breiter als lang, kahl, unregelmäßig buchtig⸗gekerbt, an der Baſis tief zweilappig, mit an der Baſis aufliegenden ſtumpf⸗ lichen Lappen, unterhalb ſchwarz⸗blutroth mit grünen hervor⸗ ſtehenden Nerven und Adern; Blumen ſehr groß, ausgebreitet, kornblau; Kelch vierblätterig; Kronenblätter in zwei Reihen, länglich⸗lanzettförmig; Staubgefäße viele, mit 3 An⸗ hängſeln; Narbe faſt 12ſtrahlig. In Nubien. A. Nicht eingeführt. 27) N. poecile Lehm. (N. coerulea Hortul.) Die Blätter, wie die ganze Pflanze kahl, rundlich, ſtumpf buchtig⸗gezähnt, an der Baſis zweilappig, mit ſpitzen Lappen, oberhalb lebhaft grün, unterhalb mit ſchwarz⸗pur⸗ purrothen ungleichen Flecken beſtreut und mit hervorſtehenden gefurchten Nerven; Blumen bläulich, ganz ausgebreitet; Kelch vierblätterig, grün, mit purpurrothen Fleckchen; Kronenblätter 14; Fruchtknoten halb kugelrund, bis zur Spitze mit Staub⸗ gefäßen beſetzt; Narbe 10 — 12ſtrahlig, mit ſtumpfen, etwas eee gekrümmten Strahlen. Vaterland unbekannt. A. Wird gemeiniglich als N. coerulea in unſern Warmhäuſern kultivirt, Tas aber auch in kalten Häuſern gezogen werden. 5 Von den Staub gefäßen une zie änfern mit Anpängfeln verſehen. 28) N. elegans Hook. Bot. Mag. t. 4640. Allg. Gar⸗ tenz. XIX. p. 336. Die Blätter ſind faſt kreisrund, über 6 Zoll lang, 4 bis 5 Zoll breit, ausgeſchweift und faſt gezähnt, an der Baſis tief⸗geſpalten, mit ziemlich ſpitzen aneinanderſtehenden Lappen, auf der Oberfläche dunkelgrün, auf der unteren pur⸗ purroth, auf beiden ſchwarz gefleckt; Blume ſo groß wie an N. alba; Kelch vierblätterig, hellgrün, braun⸗geſtreift; Kro⸗ nenblätter 12 — 14, weißlich gelb, mit purpurblauen Zeich⸗ nungen; Staubgefäße in ungefähr 15 Bündeln beiſammen⸗ ſtehend, nur die äußern mit Anhängſeln; Narbenſtrahlen ſo viel als Staubgefäßbündel. In Neu⸗ Mexiko. A. Die Samen dieſer Pflanze wurden vom Dr. Wight in den Königl. Garten zu Kew eingeführt, woſelbſt die daraus erzogenen Individuen am Anfange des Sommers in einem tropiſchen Aquarium blühten. Es wird aber die Vermuthung ausgeſprochen, daß dieſe Art eben fo gut im Freien aushalten dürfte. 29) N. coe rulea Savigny, Vent. Jard. de la Mal- mais. t. 6. (N. rufescens Guill. et Perr?; ae coe- rulea Trail.) Die Blätter ſchildförmig, faſt ganzrandig, Kap, an ber Baſis zweilappig, mit freien Lappen, auf der Oberfläche dunkelgrün oder purpurröthlich, auf der unteren purpurroth, 372 auf beiden ohne Flecken, die Nerven nicht hervorſtehend und auch nicht gefurcht; die Blumen halb geöffnet, bäulich; Narbe 16ſtrahlig, mit kurzen, ſpitzlichen Strahlen. In Aegypten. A. Die Pflanze wurde früher im Kaiſerlichen Garten zu Malmaiſon kultivirt, ob ſie noch dort oder in andern Gärten vorhanden iſt, darüber können wir keine Auskunft geben. Was als N. coerulea jetzt vor⸗ zugsweiſe in den Gärten vorkommt und in den Verzeichniſſen und Katalogen unter dieſem Namen angeführt wird, iſt nichts anderes als N. poecila Lehm., ſiehe Nr. 27. Von dieſer Art wird auch eine Varietät 8. mit weißen Blumen aufgeführt. 30) N. gigantea Hool. Bot Mag. t. 4647. Allg. Gar⸗ tenz. XX. p. 200. XXI. p. 362. Die Blätter faſt kreisrund, 18 Zoll im Durchmeſſer, ſehr dick und lederartig, entfernt⸗gezähnt, mit einer tiefen Spalte an der Baſis, oberhalb grün, unterhalb purpurroth, mit ſtark hervortretenden Nerven und Adern; die Blumen haben 12 Zoll im Durchmeffer, rein blau. Im nordöſtlichen Auftralien, im Wide-Bai⸗ Diſtrikt. 4. Von dieſer prächtigſten Nymphaea, welche nach getrockneten Eremplaren i im Bot. Mag. abgebildet wurde, befinden ſich jetzt lebende Exemplare in England, und auch ſchon in einigen Gärten des Kontinents. Die Herren Stanz diſh und Noble boten im vorigen Jahre geſunde Rhizome davon, die fie aus Auſtralien erhalten hatten, zu 7— 15 Gui⸗ neen an. Bei Herrn Van Houtte in Gent hat fie bereits geblüht (ſiehe die vorige Nummer der Gartenzeitung). 8 (Fortſetzung folgt.) Die Orchideen. um Flore des serres et des jardins de l’Europe, T. VIII. 11. Liv.) (Fortſetzung.) III. Klaſſifikation. Alle Phänomene in dem Leben organiſcher Weſen ſtehen zu einander in einer bewunderungswürdigen Ordnung und Harmonie; nichts wird umſonſt erzeugt; jedes hat ſeinen beſtimmten ernſten Zweck: und, wenn wir denſelben auch nicht immer zu erkennen vermögen, ſo geht doch aus dem Allen, was uns zugänglich iſt, die logiſche Verbindung der Mittel und der vollkommene Einklang, in dem ſie zu dem ihnen von der Natur vorgeſchriebenen Zwecke ſtehen, deut⸗ lich hervor. Wenn der Gelehrte, welcher in den Schichten des Erd⸗ bodens, die den erſten Zeiten nach Erſchaffung der Welt angehören, foſſile Ueberreſte einer verſchwundenen Race fin⸗ det, durch logiſche Schlüſſe ſich das ganze Thier zuſammen⸗ ſetzen kann, dem ſie angehören und ſogar im Stande ſei, die gewöhnliche Nahrung dieſes Thieres anzugeben, um wie viel mehr ſollte nicht derjenige, welcher eine vollſtändige, lebende Pflanze vor ſich hat, befähigt ſein, die nothwendigen Beziehungen zwiſchen ihrer Struktur und ihren Bebdürfniſſen aufzufinden. Unſtreitig iſt jede Pflanze mit ſolchen Organen verſehen, welche ſich am beſten für ihren Exiſtenz-Modus, ſo wie für die äußeren Phänomene, unter denen ſie ſich zu entwickeln hat, eignen; und das vergleichende Studium die⸗ ſer Organe enthüllt uns, wo, wie und unter welchen Be⸗ dingungen die Pflanzen normalmäßig BR und ihre Funktionen ausüben werden. Nicht alle Organe der Pflanzen haben eine gleiche Wichtigkeit; die konſtanteſten und weſentlichſten Charaktere finden ſich in den Blumen, und die Blüthe iſt der bedeu⸗ tendſte Akt des Pflanzenlebens. Hier entfalten die Pflanzen alle ihre Pracht und verbreiten ihren Wohlgeruch, und gleich⸗ zeitig geht hier die Befruchtung vor ſich. Die Blüthe iſt gewiſſermaßen der Endzweck, auf welchen alle Lebenskräſte hinwirken, und alle übrigen Funktionen haben im Vergleich zu dieſer eine mehr untergeordnete Bedeutung. Gewiß nicht ohne weiſe Abſicht hat der ee die Blumen mit ſo vielen Reizen begabt! Der bei weitem größte Theil kultieihdui Pflanzen hat ſeine Wurzeln im Boden und ſteigt nur in mäßiger Höhe über denſelben auf, auch haben die Blumen der meiſten eine ſolche Stellung, daß ſie ſich dem Blick von oben nach unten darbieten; und wenn letzteres nicht der Fall iſt, ſondern die Blumen der niedrigen Pflanzen die umgekehrte Stellung haben, ſo daß die Oeffnung der Kronen dem Boden zuge⸗ kehrt iſt, ſo findet die merkwürdige Erſcheinung ſtatt, daß dennoch gewöhnlich die brillanteſten Farben und ſchönſten Zeichnungen der Blumen ſich auf der dem Auge des Vor⸗ übergehenden zugewandten Seite befinden, wie dies bei vie⸗ len Fritillarien, Cyrtanthus, Abutilon, Clivia, Campanula, Fuchſien und hundert anderen der Fall iſt; oder aber die Blumenblätter legen ſich um und ſteigen wieder in die Höhe — um ſich dem Blick beſſer darzubieten. Beiſpiele hierfür ſind die Cyclamen, Martagons und verſchiedene andere. Die größte Zahl der höheren Sträucher, namentlich aber die hohen Bäume, deren Blüthe ſo hoch ſteht, daß wir nicht in ihre Kelche zu ſehen vermögen, haben dagegen nur unfchein: bare Blumen, und der Effekt, den die Blüthe hervorbringt, beruht hier mehr auf einem pompeuſen Enſemble, als auf zarter Ausführung der Details; mit einem Worte, ſie ſind geſchaffen, um von weitem betrachtet zu werden. 5 Die Orchideen jedoch haben einen ganz eigenthümlichen Charakter, welcher je nach der Art ein terreſtriſcher, klettern⸗ der, kriechender oder in der Luft wachſender ſein kann; die Stiele nehmen alle Arten von Formen an; die Blumen entſpringen bald an der Baſis, bald in der Mitte, bald am Gipfel der Stiele und ſtehen bei den einen aufrecht in Trau— ben, bei den anderen haben ſie eine geneigte Stellung; hier ſind ſie hangend, dort ſchwimmen ſie, ſo zu ſagen, an un⸗ unſichtbaren Fäden in der Luft; ja, ſie ſteigen mitunter ſenk⸗ recht unter die Pflanze hinab. Es iſt wohl keinem Zweifel unterworfen, daß zwiſchen fo verſchiedenen Gewohnheiten die⸗ fer Pflanzen ein genauer Zuſammenhang beſteht; daß dieſe Gewohnheiten verſchiedene ſind eben nur in Folge der ver⸗ ſchiedenen tur der Arten, und der 7 Stel⸗ lung ihrer Theile; und daß der Zusammenhang zwiſchen der äußeren Form und der inneren Natur nicht nur ein noth⸗ wendiger, ſondern gleichzeitig auch ein beſtändiger und regel⸗ mäßiger iſt. Dies führt uns auf den für die Praxis wich⸗ tigen Schluß, daß alle Anzeichen, deren man für die Kultur einer Orchidee nöthig hat, aus der Unterſuchung ihrer For⸗ men und der Stellung weſentlichen Organe herzuleiten ſind. Es bleibt uns nun noch übrig, die eben erwähnten Beziehungen zwiſchen der äußeren Form und der inneren Na⸗ tur der Orchideen feſtzuſtellen. Zuerſt müſſen wir zugeben, daß die Eh und Acineten, deren Blüthe an der Baſis der Scheinknollen er⸗ ſcheint und ſich vertikal nach unten hinabläßt, nicht geſchaf⸗ fen ſein können, um auf dem Erdboden zu leben, ſondern vielmehr eine erhabene Stellung in der Luft verlangen, welche den Blüthenknospen die Freiheit gewährt, hervorzu⸗ brechen und unter die Pflanze hinabzuſteigen. Wenn wir nun dieſe Arten näher betrachten, welche dazu beſtimmt find, auf einer gewiſſen Höhe vom Boden zu leben, fo finden wir, daß die Blumen derſelben — Coryanthes, Gongora Acineta eto. — ſich jo öffnen, daß man von unten in fie hineinſchauen kann. Andere Orchideen, deren Blumen nicht an der Baſis der Stämme, ſondern an ihrer Spitze ſtehen, haben nach unten zu gebogene Blumenſtiele, ſo daß die Blumen ſich der Erde zuwenden; — ein Charakter, welcher bei den Epiphyten faſt ein beſtändiger iſt. Noch andere haben lange Kanne und biegſame Blu⸗ menſtiele, welche ſich Anfangs erheben und mit einer Menge Blüthenknospen beladen find, deren Gewicht die Stiele um— biegt. Da letztere nun oft eine Länge von 6 bis 10 Fuß haben, ſo würden ſie ihre Blumen in den Staub ziehen, wenn ihnen die Natur ihren Aufenthalt nicht in der Luft angewieſen hätte. Bei dieſen Arten ſtehen die Blumen auf⸗ recht am Stiele, durch das Umbiegen des letzteren wenden ſich jedoch die an dem herabhangenden Theile befindlichen Blumen gleichfalls dem Auge des Beſchauers zu“). Mitunter ſind es nicht die Blumenſtiele, welche ſich ſenken, vielmehr ſind dieſe ſehr kurz; dagegen gehen lange cylindriſche oder ſpindelförmige Stämme divergirend nach allen Richtungen aus (Dendrobium) und deuten gleichfalls einen Cpiphyten⸗Charakter an. Endlich giebt es gewiſſe Blumen mit nur kurzen Stie⸗ len, welche weder ſich anhängen, noch in der Luft ſchwim⸗ men können und in ihrem Wuchs durchaus nichts von einer Luftpflanze haben, die aber dennoch von unten aufſpringen und ihre Oeffnung dem Boden zukehren. Obgleich die epi⸗ phytiſche Natur dieſer Blumen nur auf dieſem einzigen An⸗ zeichen beruht, ſo ſcheint es doch . zweifelhaft, daß ſie Bäume oder Felſen bewohnen. Nach den herabhangenden, ſich 5 unten zu erſchlie⸗ ßenden Blumen, kommen diejenigen, welche ſich ſeitwärts öffnen, alſo ſich dem Blicke des Beſchauers in horizontaler Richtung darbieten. Dies ſpricht für eine epiphytiſche Exiſtenz, jedoch auf nur mäßigen Höhen, auf niedrigen oder vor Alter ) Bei 5 künstlichen Kultur verleiten oftmals ſchwache und ſchlecht gewurzelte Pflanzen durch die unvollkommene Blüthe, die die ſie eee Irrthum. Ich habe oftmals Arten mit von Natur ſehr langen, zweigigen und entſchieden hangenden Blumenſtielen, z. B. Oncidium leucochilum zuerſt in einzelnen Trauben mit wenigen Blumen und faſt aufrecht ſtehend blühen ſehen. Viele Epidendrum-Arten befinden ſich in dieſem Falle. Analogie und ein praktiſcher Blick laſſen leicht dieſe ausge⸗ bildeten Exemplare erkennen. 374 umgefallenen Baumſtämmen, auf hervorſpringenden Wurzeln großer Bäume ꝛc. In ſolchen Stellungen bieten ſich die Blumen ſehr vortheilhaft dem Auge bes Beſchauers dar. Der Uebergang dieſer Arten zu den ſemiterreſtriſchen iſt ſchon ziemlich ausgeprägt, und eine große Anzahl dieſer Gruppe leben ohne Unterſchied überall, wo ſie nur eine Anhäufung vegetabiliſcher Ueberreſte als Stützpunkt, viel Schatten und Feuchtigkeit und eine etwas ſchwere Luft finden. Eben ſo finden ſich unter den ſemiterreſtriſchen mehrere Arten vor, welche unter gewiſſen Bedingungen in den Höhlungen alter Baumſtämme und auf den mit Mooſen und einer ſonſtigen niedrigen Vegetation reich bekleideten Felſen leben können. Der Unterſcheidung zwiſchen den beiden Gruppen, der Epi⸗ phyten mit ſeitenſtändiger Blüthe und der ſemiterreſtriſchen iſt daher keine genaue, und die Uebergangsarten von einer Gruppe zur andern ſind zahlreich. Auch iſt die Richtung der Blumen keine feſte mehr, ſondern es ſtehen dieſelben unter den verſchiedenſten Winkeln. Wir wollen es nicht als eine poſitive Behauptung aufſtellen, wiewohl es uns eine ganz logiſche Folgerung ſcheint, daß die Arten um ſo mehr epiphytiſch find, je mehr ſich ihre Blumen neigen; weil die Natur, wie ſchon erwähnt, keine abſoluten Satan mi fondern ſtets eine Klaſſe der anderen die Hand reicht. Wir bemerken nur, daß der geringe Werth, der hier ein Kennzeichen hat, das wir im Vorgehenden als einen Haupt⸗Charakter kennen lernten, unſer Syſtem keineswegs ſchwächt, ſondern daſſelbe vielmehr beftätigt; denn es erſcheint nur natürlich, daß da, wo der Exiſtenz⸗Modus variable iſt, und wo fie gewiſſer⸗ maßen Amphibien werden, in ihren Charakteren 1 keine Beſtimmtheit herrſchen kann. f Wir ſind jetzt wieder da angekommen, von wo wir ausgegangen waren. Nach den Blumen, welche unterhalb der Pflanze entſpringen und ſich nach unten zeigen, haben wir diejenigen betrachtet, deren Stamm Anfangs gerade auf⸗ ſteigt, ſodann ſich umbiegt und herabhängt, und ſind endlich zu den mit ſeitenſtändiger Blüthe übergegangen. Wir haben geſehen, daß die epiphytiſche und luftſtändige Natur der Arten der beiden erſtgenannten Abtheilungen ſich in dem Maaße vermindert, in welchem ſich die vertikale Stellung der Blumen der horizontalen nähert. Ueber dieſen Punkt hinaus nimmt die progreſſive Aufrichtung der Blumenſtiele wieder zu, und die Blumen, indem ſie ihre Blumenblätter umlegen und ihre Lippe horizontal ſtrecken, nehmen wieder die Stellung an, um ſich dem Blicke von oben darzubieten. Wir fügen zum vollſtändigen Verſtändniß noch hinzu, daß bei den terreſtriſchen oder quaſt⸗terreſtriſchen es nicht ſowohl die einzelne Blume iſt, welche eine vertikale Stellung nach oben annimmt, ſondern die gewöhnliche Aehrenform, in wel⸗ cher ſie ſtehen, ſie nöthigt, ſich nach Art unſeres Löwen⸗ mauls, Delphinium und vieler anderer längs der Axe zu legen. Es iſt daher das Enſemble der Blüthe und ſelbſt aller übrigen Theile der Pflanze, welches ſich aufrecht er⸗ hebt und ſich um ſo mehr dem gewöhnlichen Anblick unſerer Pflanzen in freier Erde nähert, je gerader und fleiſchiger die Blüthenähre iſt und je vollſtändiger ſie mit dem übrigen Theil der Vegetation einen Körper ausmacht. (Fortſetzung folgt.) Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. November 1853. (Taf. 47460 N Begoniabiserrat a Ln. onogynia Polyandria. Begoniacese.) ih Sy der intereffanten Begonien > Si des Wil⸗ liam Saunders, Esg., befindet ſich dieſe ausgezeichnete Art, welche, wie er ſagte, von G. U. Skinner, Esg. in Guatemala entdeckt worden. Sie blüht bei uns in den Sommer⸗Monaten im Warmhauſe und gewährt einen ch nen Anblick. Gleich allen übrigen Begonien läßt ſie ſich leicht durch Stecklinge vermehren, welche ſehr gut blühende Exemplare geben. Die Pflanze wird 2—3 Fuß hoch, iſt aufrecht, aber ſo ſchlaff, daß ſie ſich nicht von ſelbſt halten kann, und ganz zottig. Die Blätter ziemlich lang geſtielt, breit und ſchief⸗herzförmig, handförmig⸗gelappt, mit ungefähr fünf ungleichen, eingeſchnitten-geſägten, gewimperten Lappen; die unteren Blätter ſind ungefähr eine Spanne lang, die oberen kürzer. Die Rispen ſind gabelſpaltig, achfel- und gipfelſtän⸗ dig. Die männlichen Blumen ſind vierblätterig, groß, roſen⸗ farben und weiß, die weiblichen 5—6blätterig, die unteren Blüthenhüllenblätter dreifach kleiner, alle herzförmig, einge⸗ ſchnitten-weich⸗wimperig⸗geſägt. Die Frucht dreiflügelig, igelſtachelig, mit kurzen ſtumpfen grob e eee von denen der eine größer iſt. 375 (Taf. 4747.) Metternichia Prineipis Mikan. [Lisianthus ophiorrhiza Felloz.] (Pentandria Monogynia. Solanaceac.) Eine braſilianiſche Gattung, zu Ehren des Fürſten Metternich vom Profeſſor Mikan genannt, der die Art auch entdeckt und beſchrieben hat. Der Stengel iſt ſtrauch⸗ artig und wird im Vaterland 25 Fuß hoch; in England haben die blühenden Exemplare nur 3—4 Fuß erreicht. Die Blätter ſind elliptiſch⸗lanzettförmig, und wie die ganze Pflanze kahl. Die kurzen Blumenſtiele ſtehen an den Gipfeln und in den Achſeln der Blätter, und es wird durch dieſe Stellung ein faſt traubenartiger Blüthenſtand gebildet. Die Blumenkrone iſt ſehr ſchön und groß, breit glocken⸗trichterförmig, mit grün⸗ licher eckiger Röhre, und ausgebreitetem, gefaltetem, milch⸗ weißem Saum, deſſen Lappen breit, zweiſpaltig und wellen⸗ förmig ſind. * Frucht it eine zwei Zoll lange, fünfklap⸗ pige 2 5 (, 4748.) 64 pair Vidalii H. C. Wats. 3 Mönogynia. Campanulaceae.) s erwähnt in der Allg. Gartenz. XX. p. 262. (Taf. 4749.) Papaver pilosum Smith. [Papaver olympicum Sibth. Ms.] (Polyandria Monogynia, Papaveraceae.) Wenn oder bei wem dieſe in Griechenland einhei⸗ miſche Mohnart eingeführt worden, darüber fehlen die Nach⸗ richten. Es iſt übrigens eine ſchöne, rothblühende, harte, krautartige Pflanze, die überall mit Haaren beſetzt iſt. Die Wurzel iſt wahrſcheinlich perennirend. Der Stengel iſt 2 bis 3 Fuß hoch, Aftig. Die Wurzelblätter find länglich, in einen ziemlich langen Blattſtiel verſchmälert, fiederſpaltig und geſägt; die Stengelblätter breit, länglich eingeſchnitten⸗geſägt; an der Baſis faſt herzförmig, ſitzend, ſtengelumfaſſend. Die Blumenſtiele ſind einblumig, mit den Knospen überhangend, in der Blüthe aufrecht. Die Blumenkrone ſehr groß, mit vier breiten, ausgebreiteten, rundlich⸗ keilförmigen, ziegelrothen BETEN die an ber Baſis einen weißen ec haben. Fi Adern und Netzzeichnungen geziert find. | (Taf, 4750.) ä Dietyanthus Pavoni i Decaisne. (Pentandria Digynia. Asclepiadeae,) Es iſt dies eine der merkwürdigſten Asklepiadeen, in 2 Neu⸗Spanien einheimiſch, und zuerſt von Pavon ein⸗ geführt, welcher ihr im Manuſkript den Namen Stapelia campanulata gegeben hat. Sie hat den Habitus von Go- nolobus oder von ähnlichen windenden Arten dieſer Familie, während die Blumen das Anſehen von Stapelia haben. Die Pflanze blühte reichlich im September in den Warmhäuſern des Herrn Henderſon in der St. John's Wood Han⸗ delsgärtnerei, und bei den Herren Rolliſon's zu Tooting. Der Stengel iſt halbſtrauchartig, windend, lang, äſtig, faden⸗ förmig, mit Purpur gefärbt. Die Blätter ſind gegenüberſte⸗ hend, geſtielt, eirund⸗herzförmig, zugeſpitzt, mit einer tiefen Bucht an der Baſis. Die Blumenſtiele achſelſtändig, einzeln, meiſt dreiblumig, kürzer als die Blätter. Der Kelch bis zur Baſis fünftheilig, mit ſchmalen, zurückgeſchlagenen Einſchnit⸗ ten; die Blumenkrone groß, radförmig, mit kurzer, dicker, fleiſchiger, halbkugelrunder Röhre, und breit fünftheiligem Saum, deſſen Lappen am Rande zurückgekrümmt, hellgrün, mit hübſchen gleichlaufenden Streifen und feinen braunen en ꝗ— auch in den hieſigen Gärten kultivirt.) (Taf. 4751.) Plumieria Jameson i Hooker. (Pentandria Digynia. Apoeyneae.) Eine hͤbſche Warmhauspflanze, von dem Profeſſor Jameſon in der Nähe von Guayaquil entdeckt. Dieſelbe hat im Juli in England geblüht. Der Stengel iſt baum⸗ artig, bis jetzt nicht über vier Fuß hoch, nach oben zu Aftig, mit holzigen Aeſten. Die Blätter ſind meiſt auf die Spitze der Aeſte befchränft, ſehr groß, breit⸗länglich, ziemlich lang geſtielt, an beiden Enden verfchmälert, fiedernervig, oberhalb dunkelgrün, unterhalb heller und zwiſchen den Nerven netz⸗ aderig. Die Bl ſtehen an den Spitzen der Aeſte in Trugdolden, an ſpannenlangen, aufrechten, rothen Blumen⸗ ſtielen. Der Kelch iſt klein, mit fünf rothen, grün geſpitzten Lappen. Die Blumenkrone groß, präſentirtellerformig, mit ſchmaler, dunkelroth gefärbter Röhre, und ausgebreitetem 376 fünflappigem, reich gelbem Saum, deſſen Einſchnitte ſpitz find und hin und wieder eine rothe Färbung haben, der Schlund iſt ebenfalls roth. Verſchiedenes. Zur Weinkrankheit. Die Société d’encourage- ment hat folgende Preiſe für das Studium der Weinkrank⸗ heit ausgeſetzt: I. einen Preis von 3000 Fres. dem Ver⸗ faſſer der beſten Arbeit über die Natur der Krankheit, die die Weintrauben befallen hat; II. einen Preis von 3000 Fres. dem Erfinder des wirkſamſten Mittels, der Weinkrankheit vorzubeugen, oder ihre ſchädlichen Wirkungen zu hemmen; III. Aufmunterungen, namlich drei ſolche von je 1000 Fres. und ſechs von 500 Fres. für die beſten Abhandlungen über folgende Fragen: 1) Urſprung der Krankheit, ihre Fortſchrittez die Arbeit ſoll von Karten begleitet ſein, die ihr jährliches Fortſchreiten nachweifen; 2) Entdeckung eines Mittels, nach Belieben das Oidium auszuſäen oder einzuimpfen; 3) Ent⸗ deckung der zur Ueberwinterung des Oidium geeigneten Be⸗ dingungen; 4) genaue ir und von authentifchen Be⸗ weiſen begleitete Ueberſicht, der dener und beſonders ſchwefelausdünſtenden Dünger, hervor⸗ gebrachten Wirkungen; 5) Abänderungen, denen die Krank⸗ heit nach den Traubenarten, dem Klima, der Ausſetzung, der Natur des Bodens und den meteorologiſchen Umſtänden unterworfen iſt; 6) genaue hiſtoriſche und von authentiſchen Belegen begleitete Ueberſicht der durch verſchiedene, bis jetzt vorgeſchlagene und verſuchte Mittel hervorgebrachten, ſowohl negativen als poſitiven Wirkungen; 7) Unterſuchung der durch die benachbarten, beſonders oͤlhaltigen oder ſtarkriechen⸗ den Pflanzen und Bäume auf die Weintrauben, vorzüglich in Hinſicht der Entwickelung der Krankheit hervorgebrachten Wirkungen; 8) Entdeckung einer geeigneten Vorrichtung, um den Weintrauben Waſch⸗, Tropf⸗, Dampf⸗ und Staubbäder zu geben; 9) Nachweiſung von Anſtalten, welche die Be⸗ durch Anwendung verſchie⸗ hörden treffen könnten, um die Gewächshäuſer zu ſchützen und ſelbſt in den Weinbergen den Verheerungen der Krank⸗ heit ein Ziel zu ſetzen. L. Kralik. Literariſches. 15 Die bildende Gartenkunſt in ihren modernen Formen. Auf 20 kolorirten Tafeln, mit aus⸗ fuͤhrlicher Erklaͤrung und noͤthigen Beiſpielen, uͤbereinſtimmend mit der vorhergehenden faß⸗ lichen Theorie der bildenden Gartenkunſt, dar⸗ geſtellt von dem ehemaligen Baiſerl. Ruſſiſchen Hofgaͤrtner zu Kazienfa und. gegenwärtigen Rethsgsrtnen in Leipzig, Rudolph Siebeck. Leipzig, bei Friedrich Voigt. Von dieſem Werke liegt uns die neunte und zehnte Lieferung vor, womit das Werk geſchloſſen und vollendet iſt. Dieſe beiden Lieferungen enthalten, außer dem Titel des Werkes, vier Bogen Text und die kolorirten Tafeln XVII. bis XX. Auf dieſen Tafeln befinden ſich ſehr geſchmackvoll ausgeführte Ideen zu Parkanlagen, wozu der Tert die noͤ⸗ thigen Erläuterungen in Bezug auf Gruppirungen und da⸗ hin gehörige Gegenſtände, welche bei derartigen Anlagen erforderlich ſind, liefert. Am Schluſſe des Werkes hat der Verfaſſer die Gehölze, welche gewöhnlich zu derartigen Gar⸗ ten⸗ und Parkanlagen verwendet werden, nach ihrer Höhe angegeben und in fünf Klaſſen geordnet, und bei jeder Pflanze den Autor ſowohl als das Vaterland bemerkt, welches wir lobend anerkennen müſſen, um ſo mehr, als gar manchem Gärtner in dieſer Beziehung alle Kenntniſſe mangeln. Wir können nicht umhin, alle Freunde der bildenden Gartenkunſt, wie jedem Gärtner, der ſich mit Garten⸗ oder Parkanlagen beſchäftigt, nochmals auf dieſes Werk aufmerkſam zu machen, und wird es keiner unbefriedigt aus den Händen legen und manches Lehrreiche daraus ſchöpfen. Der nunmehr einge⸗ tretene Ladenpreis beträgt 2 Thlr. pro Lieferung, mithin 20 e für das ganze Werk. O -o. arto; wo Von 5 Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei . Qu — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. s zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte e e sänger! Zeitungs⸗ Expeditionen und Poftimter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. = 4 3 Berlin. Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. : Druck der Nauck schen Dusdruderd. 170 ; >> 5. eine Beilage der Verlagshandlung: Benachrichtigung an Diejenigen, welche r Zeitung Samen- oder Pflanzen⸗Verzeichniſſe zc. beilegen wollen. Sonnabend, den 26. November 1853, XII. Jahrgang. llgemeine Gartenz eitung. Eine Zeitſchrift 3 für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes 4 5 herausgegeben von Friedrich Otto U Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philosophie und Lehrer an der Gärtner» Lehranftalt zu Berlin. Inh Be Mittheilungen über Hit Kultur der Vietoria regia, vom Herrn Kunft: und Handelsgärtner F. Moſenthien. — Ueber Leucad rotea argentea Lin GFortſezung) — Literariſches. — Verſchledene 8. n.) — Aufzählung der Nymphaea- Arten. (Fortfegung.) — Die Orchideen. Mittheilungen über die Kultur der Victoria regia. Vom n F. Moſenthien, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Eutritzſch bei Leipzig. Im December des vorigen Jahres erhielt ich aus dem Königl. Hannöv. Berggarten zu Herrenhauſen 12 Samen⸗ körner von der Victoria regia, welche am 28. December in kleine Körbchen in gemiſchter Erde ausgeſäet und in einen, durch Dünger erwärmten Waſſerbehälter geſtellt wurden. Bei einer Temperatur von 29 Grad R. keimte am 18. Februar d. 155 von den 12 Samenkörnern einer. ſechſten Tage ein ı Nach Verlauf von 4 Wochen entwickelten ſich an der jungen Pflanze mehrere runde Blätter, und wurde ſie jetzt, nach Entfernung der anderen Körbchen, da die übrigen Samen nicht keimten, in die Mitte des Waſſerbehälters geſtellt. Die Temperatur des Waſſers wurde auf 25° R. gehalten, fo daß die Pflanze gewöhnlich zwiſchen dem fünften und Blatt entwickelte, die fortwährend an Größe zunahmen. Das Haus, welches dazu erbaut wurde, hat eine Länge von 16“ und eine Breite von 12“ Das Waſſer⸗Baſſin, welches aus Kiefer-Bohlen konſtruirt iſt, hat eine Lange von 12, und eine Breite von 8“. Beide Seiten des Haufes find mit Fenſter verſehen. Das Baſſin 378 in welchem ſich jetzt die Pflanze befindet, hat eine Tiefe von 23/3; die Entfernung deſſelben, von den Fenſtern ab ge⸗ rechnet, beträgt ungefähr 4. Der Waſſerbehälter ruht auf vier Lager, und wird ſtatt mit Feuerwärme mit Dünger erwärmt, der von einer 4“ hohen Schicht Dung unterhalb ſeine Wärme erhält. Die durch den Hunger erzeugte Wärme beträgt 20 — 25» R. Am 12. Mai d. J. wurde die junge Pflanze, deren Blätter bereits 5 — Zeitraum von acht zu acht Tagen zwei, auch wohl im Ver⸗ lauf von vierzehn Tagen fünf Blätter entwickelte. Mit dem 36ſten Blatte erſchien die erſte Blume, die am 28. Auguſt ſich vollkommen entfaltete. Die Victoria hat ſomit ein AL ter von 61 Monat erreicht, ehe fie zum Blühen gelangte. Bis zum 11. November belief ſich die Zahl ihrer Blätter auf funfzig, wovon das größte einen Durchmeſſer von 637 ergab. Die Blüthenzahl belief ſich auf gehn, und hatten die Blumen einen Durchmeſſer von 14“ Fortwährend erzeugen ſich immer noch neue Blätter und Blumen, welche letztere bei der trüben ae 1 zur Vollkommenheit gelangen. Um den Verſuch die Victoria durch den Winter zu bringen, iſt rg same wärme um etwas erneuert worden, und follte es mir ge⸗ lingen, nicht nur allein die Pflanze am Leben zu erhalten, ſondern auch dadurch ein frühes Blühen zu bewirken, fo werde ich nicht ermangeln, mein Verfahren in dieſen Blät⸗ tern zu veröffentlichen, Aus Vorſtehendem geht hervor, daß die Victoria auch auf eine leichtere und wohlfeilere Weiſe, als bisher ange— nommen wurde, kultivirt werden kann, weshalb mancher Gar⸗ tenliebhaber dadurch veranlaßt werden dürfte, ähnliche Ver⸗ ſuche zu veranſtalten. Wir find daher Herrn Moſenthien für dieſe Mittheilung zum großen Dank verpflichtet. Red. Ueber Leucadendron a“ R. Br. (Protea argentea Lin.) Obgleich dieſe kapiſche Proteacee feit 1593 in den Gärten kultivirt wird und auch nicht ſelten friſche, keimfä⸗ hige Samen zu uns gelangen, ſo gehört es zu den ſeltenen 6“ im Durchmeſſer erreicht hatten, in das große Baſſin gepflanzt, wo ſie dann regelmäßig in den Fällen, große, geſunde Exemplare in den Gärten zu finden, da fie gewöhnlich, wenn es hoch kommt, nur ein Alter zwi⸗ ſchen ſechs und acht Jahre erreichen. Daß hier ein Kul- turfehler zu Grunde liegt, laßt ſich nicht ableugnen und wollen wir daher unſer Kultur⸗Verfahren mittheilen, wie es möglich iſt, dieſe ſchöne Proteacee auf längere Zeit und in ihrer wirklichen Vollkommenheit zu konſerviren. Die Urſache liegt hier lediglich in der Wahl der Erde und in der zu reichlichen Waſſergabe, welche man bei der Pflanze in Anwendung bringt. Letzteres liebt ſie aber nicht und iſt die Nothwendigkeit vorhanden, daß begoſſen werden muß, ſo darf der Pflanze nicht mehr gegeben werden, als ihr dem Anſehen nach dienlich iſt, was der Kultivateur leicht zu berechnen vermag. Sehr empfindlich iſt dieſe Proteacee für die feuchte, kalte Herbſtwitterung und erhält ſie zu dieſer Zeit nur einmal zu viel Waſſer und trocknet nicht gehörig aus, fo ift fie auch verloren. Kein anderes Leucadendron iſt fo empfindlich gegen Näſſe und Feuchtigkeit als dieſe Art, obgleich uns Beiſpiele vorliegen, daß große, geſunde Exemplare von Leucadendron cinereum, salignum und linifollum in kurzer ae ftarben, indem fie im Herbſte zu viel Waſſer erhielten, das ſie nicht vermögend waren zu konſumiren, beſon⸗ ders wenn dies noch durch äußere Feucz get vermehrt wird. L. argenteum verlangt einen tiefen Topf und iſt die Pflanze ſo zu ſtellen, daß die Baſis des Stammes mindeſtens 3 — 1 Zoll über dem Rand des Topfes ſich erhebt, damit kein Waſſer an den Stamm gelange. Die Erde muß eine poröſe, lockere ſein, damit das Waſſer leicht abzuziehen ver⸗ mag und nicht ſtagnire. Dieſelbe beſteht aus einer Miſchung von bröcklicher Raſen⸗ oder milder Lehmerde, die ſehr reich⸗ lich mit zerkleinten Kalk-Granit oder Schiefer Steinen und Flußſand zu vermiſchen iſt. Man kann auch etwas nahrhafte Heideerde hinzufügen, was aber nicht unbedingt nöthig iſt. Der Boden des Topfes iſt mit demſelben Material zu be⸗ legen“). In den meiſten Gärten pflanzt man dieſe Proteacee in Moor- Topf⸗ oder Heideerde, und obgleich die jungen 1 En Pflanzen anfänglich ſchnell in dieſer Erde wachſen, ſo gehen ſie auch wiederum bald ihrem Ende entgegen. Die Erde wird ſauer und ſchwammig, trocknet nicht aus, 9 . haupt keiner Bedleate zuſagt. Ep ee ) Am Vorgebirge der guten Hoffnung nn L r 1 ſteinigem Boden. 379 Im Freien ſowohl, beſonders aber im Gewächshauſe, wo fie überwintert werden, verlangen ſie einen freien, mehr ſonnigen, als ſchattigen Standort und dürfen nicht zwiſchen andere Pflanzen geſtellt werden, beſonders aber diejenige Art, wovon hier die Rede iſt, da auf ihren feinen, weichen, ſeidenhaarigen Blättern, wenn fie feucht werden, ſich Waſſer⸗ tropfen anſetzen, die nicht abtrocknen können, in krankhaften Zuſtand verſetzt werden, wodurch ihr Daſein endet. Das erſte Zeichen eines kranken L. argenteum ergiebt ſich daraus, daß die Blätter und Zweige erſchlaffen und welken; allein viele Gärtner glauben anfänglich die Pflanze ſei trocken, indem ſich die Blätter zuweilen wieder aufrichten und die oberen Spitzen ihr voriges Anſehen noch beibehalten. In einem ſolchen Zuſtande erhält ſich oft eine ſolche, bereits zum Tode übergegangene Pflanze Monate lang, und glaubt daher der Laie, daß ſie zum Leben zurückkehren werde. Aufzählung | der Nymphaea- Arten. Fortfegung) * r rm ππ] II. E er altufstie, A. Lotos. Das Konnektiv ſehr kurz, ſtumpf, kaum deutlich aus der Anthere hervorſtehend. Blätter groß, ſchildförmig, gena⸗ belt, ſpitz gezaͤhnt; die Zähne bei den meiſten mit einer grannenartigen Stachelſpitze; die Buchten zwiſchen den Zähnen halbmondförmig, unterhalb mit ſtark hervorſtehen⸗ den, grubigen Nerven und Adern. Wurzel und Wurzel⸗ ſtock wie in I. Appendiculatae. a. Mit blutrothen Blumen. 31) N. rubra Rob. — Bot. Mag. t. 1280. Paxt. Mag. of Bot. Vol. XI. p. 265. C. icon. Flow. Gard. 4751. t. 50. Fl. des serres VI. t. 629. Allg. Gartenz. XIII. p. 198. (Nuphar rubrum Reichb. Fl. exot. 1. t. 16. Castalia magnifica Salisb) Die Blätter ſchildförmig, ſcharf gezähnt, weichhaarig und ungefleckt; die Blumen blutroth. unterhalb In Oſtin dien, in fließenden Bächen und Pfuhlen. . Dieſe prächtige Art wurde zuerſt 1803 in England einge⸗ führt, ſcheint dann aber wieder verloren gegangen zu ſein, denn erſt im Jahre 1844 finden wir neuerdings angegeben, daß ſie bei Herrn Knight in Chelſea in einer kleinen hölzernen Ciſterne geblüht. Im hieſigen botaniſchen Garten iſt ſie ſeit ungefähr 20 Jahren. Sie wird bis dahin nur in einem Warmhauſe kultivirt. — Eine Abänderung mit roſenrothen Blumen findet ſich ebenfalls hier wie in eng⸗ liſchen Gärten. Als Varietät wird unterſchieden: Z. Devoniensis. (Nymph. Devoniensis Pat.; Bot. Mag. t. 4665. Allg. Gartenzeit. XX. p. 296.) Nach Sir Joſeph Paxton's Angabe iſt dies eine Hybride, welche er durch kreuzende Befruchtung der N. rubra mit N. Lotos gezogen hat. Dies wird aber jetzt bezweifelt und die Pflanze für eine bloße Varietät von N. rubra gehalten. Dr. J. D. Hooker ſchreibt an Herrn Profeſſor Lehmann, er halte die Pflanze keineswegs für eine hybride Form und habe ſie in Indien ganz eben ſo ge⸗ ſehen, wie ſie im Bot. Mag. abgebildet it. Sie blüht übri⸗ gens viel reicher als die Stammart, denn ſie hat in England ohne Unterbrechung den ganzen Sommer hindurch ihre Blu⸗ men entwickelt, und war noch reichlich mit Knospen ver⸗ ſehen, als fie ſchon in die Winterquartiere gebracht ı Die Blume iſt ne karmoiſinroth und halt 8 Zoll im Durchmeſſer. — Im Hamburger botaniſchen Garten hat fie Samen angeſetzt, was ſchon ſehr gegen ihre Baftard- natur ſpricht. Auch im Borſig'ſchen Garten hat ſie mit 6 bis 7 Zoll großen Blumen geblüht und Samen ge tragen, c b. Blumen weiß oder auf dem Rücken geröthet. 5 32) N. pubescens Willd. (Castalia sacra Salisb, Die Blätter ſchildförmig, ſcharfgezähnt, kreis- nieren- förmig, unterhalb ſammetartig⸗weichhaarig und gefleckt, mit abgerundeten Lappen; Blumen äußerlich roͤthlich. In Oſtindien. A. Sie wurde im Jahre 1803 mit mehreren anderen indiſchen Nymphaeen in England einge⸗ führt, man hat aber nicht gehört, daß ſie je dort geblüßt hätte; wahrſcheinlich iſt fie wieder verloren gegangen, viel⸗ leicht auch nie Acht geweſen. 33) N. Lotos L. Die Blätter ſchildförmig, ſcharf 4005 unterhalb an den Nerven haarig, zwiſchen denſelben weichhaarig. 380 In Aegypten, im Nil und in andern fließenden Ge⸗ wäſſern. 1. Schon feit 1802 in den engliſchen Gärten und ziemlich ebenſo lange in den deutſchen, wo ſie bis jetzt nur in den Warmhäuſern kultivirt wurde. Es iſt übrigens eine geſchichtlich merkwürdige Pflanze. Dieſelbe wurde von den alten Aegyptern heilig gehalten, und ſpielt in deren Mythologie eine große Rolle. Die Wurzeln (das Rhizom) iſt ſüßlich, und wird wie die Blätter, Blatt- und Blüthen⸗ ſtiele in Aegypten gegeſſen; aus dem mehlreichen Samen wird Brod bereitet. Als Varietät wird angegeben: 8. major Lehm. (N. dentata Planch. FI. des serr. VI. t. 293. non Thonning; N. Ortgiesiana en — Siehe Allg. Gartenzeit. XXI p. 141) Dieſelbe iſt im Senegal einheimiſch. Die Blätter ſind auf beiden Flächen gleichmäßig grün, ohne Flecken; die Blumen ſternförmig ausgebreitet, rein weiß; die Staubfäden gelblich⸗weiß mit einem rothen Flecken an der innneren Ba⸗ ſis. Sie blüht ſehr reichlich und hat im botaniſchen Garten zu Hamburg eine reife Kapſel getragen, welche 17030 Sa⸗ menkörner enthielt. Die Bar = Er einen 8 meſſer von faſt fünf Zoll. a Bon dieſer Varietät, mit deren Pollen eine 9 rubra befruchtet worden, iſt vom Herrn Dr. Planchon im Van Houtte'ſchen Etabliſſement eine Hybride gezogen worden, welche derſelbe N. Ortgiesiano- rubra nennt und in der Flore des serres VIII. t. 775 — 776. abgebildet. Dieſe wird als ſehr fchön und reichblühend angegeben, mit dunkel braun⸗ grünen Blättern und lebhaft roſenrothen Blumen. Ein Näheres darüber ſiehe Allg. Gartenzeit. XXI. p. 140. und 184. 3) N. dentata Thonning. — Bot. Mag. t. 4575. Allg. Gartenzeit. XIV. p. 383. Die Blätter ſchildförmig, eirund-herzförmig, gezähnt, kahl, unterhalb bläulich⸗purpurroth⸗gefleckt, mit ſtark hervor⸗ ſtehenden Nerven, die Lappen ſpitz und auseinandergeſperrt; die Blumen ſind groß und weiß, haben vier weiße geſtreifte, abgerundete Blumenblätter; die Staubfäden ſind an der Baſis nicht roth gefleckt. In ſtehenden Gewäſſern auf der Küſte von Guinea. A. Sie wird ſeit dem Jahre 1845 in England im Warm⸗ hauſe kultivirt und jetzt auch in Belgien. Nach Deutſch⸗ land ſcheint ſie noch nicht gekommen zu ſein. 35) N. thernalis De Gand. — Flore des serr. VII. t. 606 - 607. Allg. Gartenzeit. XX. p. 389. (N. Lotus Waldst. et Kit. — Bot. Mag. t. 797.) Die Blätter kreisrund, ſchildförmig, buchtig-gezähnt, an der Baſis tief ausgeſchnitten mit genäherten Lappen, ganz kahl, oberhalb grün, unterhalb metallglänzend und etwas in's Bläuliche ſpielend; die ausgebreiteten Blumen haben fünf Zoll im Durchmeſſer, die Kelchblätter ſind mit 9—13 röthlichen Nerven durchzogen; die Kronenblätter ſtehen in 68 Reihen, find. weiß, die äußern äußerlich roſenroth. In Ungarn. u. Wird ſeit dem Anſange dieſes Jahr⸗ hunderts meiſt unter dem Namen N. Lotus in unſern Gär⸗ en kultivirt, ſowohl im Warm⸗ wie im Kalthauſe, und auch im Freien, wo ſie überall reichlich blüht. Die Blumen ſind wohlriechend. 36) N. Candolleana Lehm. (N. ampla De Cand.) Die Blätter ſchildförmig, ſcharf gezähnt, auf beiden Flächen kahl, mit unten ſtark hervorſtehenden, grubig⸗netz⸗ artigen Blättern. In den Gewäſſern auf. Jamaika, St. Geht o, Surinam. 2. Noch nicht eingeführt. a 37) N. Rudgeana Meyer. (N. ampla 8. Rudgeana De Cand.) Die Blätter ſind faſt kreisrund, ſchildförmig, gezähnt und kahl, an der Baſis mit ſpitzen abſtehenden Lappen, auf der Oberfläche mit kleinen Höͤckerchen beſetzt. In Eſſequebo. A. Nicht eingeführt. 38) N. sinuata Salzm. In Para. Uns unbekannt. 39) N. semisterilis Lehm. Die Blätter lederartig, eirund, faſt kreisförmig, etwas eingedrückt, faſt ſchildförmig, kahl, buchtig, faſt gekerbt, an der Baſis tief zweilappig, mit ſtumpfen, an der Baſis auf⸗ liegenden Lappen, oberhalb mit erhabenen, unterhalb mit eingedrückten Punkten; der Kelch vierblätterig, Kronenblätter weiß; Staubgefäße in zwei Reihen, die äußeren unfrucht⸗ bar und faſt zungenförmig; Narbe faſt 16 ftrahlig. In 1 Afaßkes, A. Nicht eingeführt. (Fortſetzung folgt.) * — — ’ 7 Wird nicht kultivirt. 381 Die Orchideen (Aus Flore des serres et des jardins de Europe, T. VIII. II. Liv.) (Fortſetzung.) Die Zahl der tropiſchen Orchideen, welche wirklich terreſtriſch ſind, ſcheint uns eine äußerſt geringe, wenn es deren überhaupt giebt. Wir wollen hiermit nicht läugnen, daß eine große Anzahl Arten gewöhnlich und zwar aus⸗ ſchließlich auf dem Erdboden leben; allein die in den Ur⸗ wäldern die Erde bedeckende, tiefe Schicht vegetabiliſcher Subſtanzen, die vielfach in einander geſchlungenen Wur⸗ zeln, welche auf dem Boden hinkriechen und die Decke von Moos und anderen dergleichen niedrigen Pflanzen haben durchaus nichts mit dem Boden gemein, in welchem die wirklich terreſtriſchen Pflanzen wachſen. Außerdem findet man, wenn man die Wurzeln der gemeinhin als terreſtriſch angeſehenen tropiſchen Orchideen, wie z. B. die der Sobra⸗ lien, Neottia, Calanthe u. ſ. w. betrachtet, daß dieſe Wur⸗ zeln keineswegs nackt, glatt und weißlich, wie die Wurzeln faſt aller Epiphyten, find; fie find aber gleich dieſen be- fähigt, ſich anzuſetzen, d h. ſie haben die Eigenſchaft, ſich an holzige Ueberreſte und harte Körper anzuklammern, eine in einem Boden ohne Cohäſion von weſent⸗ lichem Belang iſt. Außerdem find fie haarig, dick, lang, ſehr zerbrechlich, ſehr wenig verzweigt; — alles Eigen⸗ ſchaften, die ſie ſehr ungeeignet machen, in einen feſten, kompakten Boden einzudringen. Alle fo. organifirten Arten ſind nur halbterreſtriſch; ſie bewohnen die Erde, haben mehr abwärts gehende, als kriechende oder divergirende Wurzeln, die ſie jedoch nur in Haufen unlängſt zerſetzter vegetabiliſcher Subſtanzen einſenken können. Die weitverbreitete Gattung Cypripedium ſcheint eine ununterbrochene Reihe von den epiphytiſchen bis zu den wahren terreſtriſchen Orchideen zu bilden. Wir ſind der Anſicht, daß man nicht unter den Tropen, ſondern weit mehr nördlich die wirklich terreſtriſchen Orchideen zu ſuchen habe, welche ſich gewöhnlich durch un⸗ r e Knollen und jährliche neue Triebe charakteriſiren. Dies find die einfachen Grundfäge, auf welche wir unſere Klaſſifikation zu begründen verſucht haben. Indem wir eine jede uns genügend bekannte Art an ihre betreffende Stelle brachten, haben wir gefunden, daß dieſe Hauptab⸗ theilungen naturgemäß in eine gewiſſe Anzahl Unterabtheilun⸗ gen zerfallen, welche leicht zu beſtimmen ſind, und in denen man ohne Muͤhe die Arten von gemeinſchaftlichem Urſprung und mit einer benachbarten Organiſation, in Folge deren ſie in unſern Treibhäuſern zuſammenleben und ziemlich die⸗ ſelbe Behandlung erhalten, unterbringen kann. In dem Bisherigen haben wir nur die Beziehungen beleuchtet, welche zwiſchen der äußeren Form der Arten und der Natur oder der Poſition des Bodens oder der harten Körper, worauf ſich die Orchideen im Naturzuſtande an⸗ ſetzen, obwalten. Es wäre nicht unwichtig geweſen, in glei⸗ cher Weiſe die den heißeſten Klimaten angehörigen Arten von denen der gemäßigten oder kalten Zone; diejenigen, die an beſchatteten Orten in ſtickiger Luft wachſen, von denjeni⸗ gen, welche minder in atmoſphäriſcher Feuchtigkeit vorkommen, zu trennen. Wir haben von vorn herein die Möglichkeit eines ſolchen Verfahrens behauptet, und es lag in unſerem Plane, die Frage nach allen Seiten hin weiter zu verfol⸗ gen. Wir haben jedoch vorläufig hier ſtehen bleiben müf ſen, weil alle unſere perſönlichen Beobachtungen ſowohl, wie die von uns in verſchiedenen Werken angeſtellten Nachfor⸗ ſchungen uns nur eine ſehr geringe Anzahl Arten in allen dieſen Beziehungen vollkommen hat kennen lernen laſſen, die keineswegs als Baſis für eine ſolche Arbeit ausreicht. Wir werden unſere bei dieſen Unterſuchungen gemachten Erfahrungen mittheilen, wollen jedoch zuvor auf eine eigen⸗ thümliche Erſcheinung aufmerkſam machen, deren anſcheinende Anomalie unſeres Wiſſens bis jetzt noch keine genügende Erklärung gefunden hat. Es iſt dies der Umſtand, daß die auf großen Höhen von 10, 12 und ſelbſt 14,000 Fuß über dem Meeresſpiegel, in einem neblichten, ſteis kal⸗ ten Klima, wo Schnee fällt und oftmals Froſt eintritt, wachſenden Orchideen bei uns in einem warmen Treibhauſe mit ſtickiger Luft gebaut werden und hier ganz leidlich, mit⸗ unter ſogar ſehr gut wachſen und blühen; und was das Auffallendſte iſt, die Verſuche, ſie im kalten Hauſe zu ziehen, haben ungenügende Reſultate gehabt. Dieſe Wahrnehmung, welche uns von mehreren kompetenten Männern beſtätigt wird, nimmt dem Theile unſerer Aufgabe, die wir ungelöft laſſen, feine größte Wichtigkeit. Nichts deſto weniger bleibt es wahr, daß ein einziges, gleichförmig geheiztes Orchideen⸗ Haus nicht ausreicht, um ſämmtliche bekannte Arten dieſer Familie zweckmäßig zu ziehen. Man fängt auch in Belgien an, zwei Häuſer für die Orchideen zu beanſpruchen; das eine, ziemlich temperirt, für die Arten aus den mitttleren 382 und hohen Regionen; das andere fuͤr die weniger zahlrei⸗ chen Arten, deren Vaterland das heiße Amerika und die nie⸗ drigen Theile des Aquatorialen Aſiens und der benachbarten Inſeln, ſowie das tropiſche Afrika iſt. Es bleibt jedoch noch eine genaue Beſtimmung darü— ber zu wünſchen, welche Arten das heiße, und welche das temperirte Haus verlangen. Die Unbeſtimmtheit iſt in die⸗ fer Beziehung trotz der gemachten Fortſchritte noch ſehr groß. Die Einen theilen die Orchideen nach den unvollkommenen Nachrichten über ihren Urſprung ein, und bringen in das eine Haus die aſiatiſchen, in das andere die amerikaniſchen Arten Die anderen theilen ſie nach den Gattungen ab, und bringen hier die Vanda, Aerides, Saccolabium eto, dort Oncidium, Stanhopea, Epidendrum u. a. hinein. Dies iſt jedoch das Mittel, um viele Irrthümer zu begehen und Täuſchung der Erwartungen herbeizuführen, wiewohl es immer noch beſſer iſt, als Alles, was Orchidee heißt, zuſammenzubringen und einer und derſelben Behandlung in ee (Fortſetzung folgt.) — — f zur Baſtardirung der Pflanzen. (Gard. Chronicle No. 31. pag. 483.) | Wenn man die Veränderungen, welche im Pflanzen⸗ reiche ſtattgefunden haben und täglich noch ſtattfinden, recht betrachtet, ſo wird man finden, von welch' ungeheurem Nutzen dieſelben für den Menſchen ſind. Viele der ſchönſten Blumen unſerer Gärten ſind Abänderungen der Original⸗ Arten; unſere ſchönſten Früchte und Gemüſe, ſelbſt der Wei⸗ zen und andere Kornarten haben ſich erſt durch viele Ver⸗ änderungen auf ihren jetzigen Standpunkt hinaufgeſchwun⸗ gen (D. Einige dieſer Veränderungen haben auf natürlichem Wege ohne menſchliche Beihülfe ſtattgefunden; andere ſind erzeugt durch die Anſammlung von Pflanzen behufs der Kultur, welche letztere gleichfalls die Pflanzen zu Veränderun⸗ gen geneigt gemacht; und endlich noch andere durch künſt⸗ liche Mittel. f Auf den beiden erſtgenannten Wegen haben wir im Laufe der Jahrhunderte allerdings manches Schätzbare, ja für das Leben Weſentliche erlangt; aber es würden viele Wünſche unerfüllt bleiben, wollten wir ihre Realiſtrung dem Zufall allein überlaſſen. Wir müſſen daher die Natur ſtu⸗ diren und künſtliche Mittel aufſuchen, um uns Erſatz für unſere Bedürfniſſe zu ſchaffen. Die Neigung der Pflanzen, Spielarten zu erzeugen, welche mehr oder weniger von dem Original abweichen, iſt ſehr groß, und man hat hieraus Nutzen gezogen und durch künſtliche Kreuzung viele ſchätzbare Acquiſitionen gemacht. Dies iſt jetzt eine allgemein bekannte Operation; es bleibt jedoch noch viel zu lernen übrig in Betreff der Auswahl dazu geeigneter Pflanzen. Folgende Mittheilungen über die von Herrn Lecog in dieſer Beziehung angeſtellten en werden dies klar machen. Herr Lecog begann, in der Abſicht dreifarbige Blumen zu erhalten, im Jahre 1846 Spielarten von Mirabilis Ja- lapa zu kreuzen, indem er eine einfarbige Blume mit Pol⸗ len einer zweifarbigen befrucht tte. Er erhielt hierdurch eine geringe Anzahl Pflanzen mit Blumen, welche weiß und roth geſtreift waren; eine etwas größere Anzahl war roth und gelb geſtreift; die bei Weitem meiſten hatten verſchiedene Schattirungen von Roth; unter allen war aber keine drei⸗ farbige. Im Jahre 1847 kreuzte Herr Lecog zweifarbige Spielarten mit zweifarbigen, und hier erhielt er einige drei⸗ farbige. Es wurden ferner Baſtarde erzeugt zwiſchen Mirahilib Jalapa und M. longiflora. Eine Pflanze der letzteren Art wurde mit der erſteren gekreuzt, aber kein fruchtbarer Sa⸗ men erlangt. Dagegen gab M. Jalapa, mit Pollen von M. longiflora befruchtet, einige Pflanzen, welche Samen hervorbrachten. Die Blumen hatten verſchiedene Farben, und die Wurzeln dieſer Baſtarde hatten die enorme 27 0 von 33 Fuß. Als ich im Jahre 1848, ſagt Herr Lecoq, fr be⸗ ſtimmte, entſchiedene Baſtarde erhalten hatte, welche in ih⸗ rem ganzen Charakter die Mitte zwiſchen M. Jalapa und M longiflora hielten, verſuchte ich, dieſe Baſtarde mit ihren elterlichen Pflanzen unter ſich zu kreuzen. Mit Schwierigkeit erhielt ich einigen Samen aus den mit N. Jalapa befruchteten Baſtarden, aber keinen aus den mit M. longillora befruchteten. Die M. Jalapa-Baſtarde mit Ba⸗ ſtarden gekreuzt, gaben jedoch Samen in Menge, aus web. chem höchſt merkwürdige Pflanzen hervorgingen, die faſt alle fruchtbar waren. Es iſt unmöglich die verſchiedenar⸗ tigen Charaktere derſelben zu beſchreiben, da ſie zu zahlreich 383 ſind; auch ſind ſie ſo verſchieden von M. Japala und M. longiflora, daß man viele derſelben für ganz neue, beſtimmte Arten halten könnte. Die ſpezifiſchen Verſchiedenheiten zwi⸗ ſchen ihnen ſind ſicher fo groß wie diejenigen, welche zwis ſchen den einzelnen Arten von Mirabilis und M. Jalapa ſtattfinden. Mehrere der Pflanzen waren ganz unbehaart, andere waren langhaarig oder flaumig; die Stiele waren bei einigen liegend, bei anderen aufrecht. Die Blumen ſtan⸗ den mitunter ſparſam und zerſtreut, mitunter aber auch ge⸗ häuft und bildeten prächtige Bouquets. Die Röhre war länger als bei M. Jalapa: der Geruch hatte etwas von dem der M. longiflora. Viele Blumen hatten 2 Zoll im Durchmeſſer. Die Blumenkrone war bei einigen tief einge— ſchnitten, bei anderen rund und ganz. Die Farben waren fo verſchiedenartig, daß es mir unmöglich iſt fie alle anzu⸗ geben. Es befanden ſich darunter Blumen mit einer lan- gen Röhre, von gelber Farbe, oder roth und gelb geſtreift; dieſe waren alle unfruchtbar. Andere große Blumen wa⸗ ren theils fleiſchfarben, theils roſafarben, theis violett, meh⸗ rere waren ſchneeweiß und hatten eine violette Röhre und Schlund. ERROR Auch waren alle möglichen Arten von Muſter Ahels waren die Blumen geſtreift, theils mar⸗ a ſie Flecke. Ferner zeigten ſich merk⸗ würdige Modifikationen f in Betreff des Samens, indem einige Pflanzen keinen, andere ihn in Fülle hervorbrachten; nicht eine Blume war abortiv, und viele Fruchthülſen hatten ſogar 2 Ovarien. Auch war der Samen in der Form ſehr verſchie⸗ den, mancher war rund, 1 lang und einzelner ſogar zugeſpitzt. In dieſem Jahre habe ich Baſtarde zwiſchen M. Ja- lapa und M. dichotoma erhalten. Die Blumen bleiben gelb oder werden gelb und haben weißen Streifen. Es bleiben übrigens noch viele Experimente mit Mirabilis anzu⸗ ſtellen. Die Gattung iſt ſo recht geeignet zu zeigen, wie ſehr man den Werth einer Pflanze durch Kreuzungen erhös hen kann. Einen großen Nutzen wuͤrde es gewähren, wenn man die verſchiedenen Arten, welche in unſeren Gärten ent⸗ weder ſelten oder gänzlich unbekannt ſind, ſammelte und die Verſuche in Betreff des Kreuzens derſelben in verſchiedenen Klimaten anſtellte. 5 Herr Lecog folgert aus feinen Verſuchen, daß Ba⸗ ſtarde zwiſchen verſchiedenen Species, mindeſtens bei der Mi- rabilis, genau die Mitte halten zwiſchen denjenigen Arten, aus denen ſie hervorgegangen; er gelangt aber zu dem merk⸗ würdigen Reſultat, daß Baſtarde von Baſtarden gewonnen, dieſem Geſetze nicht folgen, ſondern unendliche Variationen bilden und ſich ſehr von dem urſprünglichen Typus entfer⸗ nen; daß alle Baſtardpflanzen nicht unfruchtbar ſind, und daß, wenn ſie auch nur ſparſam Samen geben, doch die aus dieſem Samen erzeugten Pflanzen, mit ihren eigenen Elternpflanzen gekreuzt, Pflanzen geben, welche ſehr frucht⸗ bar ſind. Wir empfehlen unſeren Züchtern, ihre Aufmerkſamkeit auf dieſe Wunder von Peru zu richten, welche leicht wieder in Aufnahme zu bringen ſein und wieder neue Wunder an⸗ derer Art erzeugen duͤrften. —— — —— Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alexan d. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Janvier — Juin 1852. (Siehe . Gartenz. XXI l 230.) . Dieſes Prachtwerk, welches 3 keiner Anpreiſung bedarf, iſt auch in dieſem Jahre ununterbrochen forterſchie⸗ nen, und bringt in jedem Hefte vier ſchoͤne, meiſt neue und bis dahin noch nicht ae Camellien auf ſauber kolo⸗ rirten Tafeln. In den erſten 6 Heften d. J. ſind folgende Varietäten dargeſtellt. 1) Camellia Valtevareda; unter den vielen Camellien mit roſenrothen, dachziegelartigen Blumen, giebt es nur wenige, welche ſo wie dieſe, ganz vollkommen in der Form und friſch in der Färbung ſind; rechnet man dazu die hübſche Größe, ſo verdiente ſie es wohl die Königin der Camellien genannt zu werden, eine Benennung, die ihr eher als die obige barbariſche zukom⸗ men könnte; dieſe Varietät wurde in Italien durch Aus⸗ ſaat erhalten, und befindet ſich ſeit zwei Jahren im Handel; die Abbildung wurde nach einem ſchönen Eremplare des Herrn Alfred Topf in Erfurt gemacht. 2) C. imbri- cata macropbhylla; feit 2—3 Jahren befindet ſich dieſe Camellie italieniſchen Urſprungs im Handel, welche ſich außerdem durch die Größe der Blumen und durch die präch⸗ tigen Blätter auszeichnet, ſowie dadurch, daß ſie alle Jahre reichlich blüht; die Blumenblatter, welche von dem Umfange nach der Spitze zu plotzlich abnehmen, ſind in Reihen dach⸗ ziegelartig geſtellt; die äußeren find ſehr breit, abgerundet, ein wenig ausgerandet, die folgenden länglich⸗lanzettförmig, 384 ſtumpf oder klein⸗zweilappig, die im Centrum ſind ſehr klein und bilden ein aufrechtes Herz; die Farbe iſt kirſch⸗karmin am Saum, ſchön roſa in der Mitte, hin und wieder durch ein rein weißes Fleckchen oder Strichelchen unterbrochen. 3) C. Malvina; eine der ſchönſten und zarteſten Varietä⸗ ten, welche wir unter den weißen Camellien beſitzen, indem das Weiße einen kaum merklichen roſenrothen Schimmer hat, und hie und da mit einem blutrothen und gelblichen Fleck⸗ chen geziert iſt, dabei iſt die Blume vollkommen dachziegel⸗ artig; dieſe Varietät iſt ſeit drei Jahr im Handel und be⸗ findet ſich bei Verſchaffelt. 4) C. Monti; eine Blume erſter Größe, regelmäßig dachziegelartig, von lebhaft roſen⸗ rother Färbung, mit violettem Schimmer; die gleichen, ſehr großen Blätter machen dieſe Camellie zu einer der vorzüg⸗ lichſten in unſeren Sammlungen, wo fie ſich 5 — 6 Jahr befinden mag; die Größe der Blumenblätter iſt der Größe der Blumen angemeſſen, welche an 6 Zoll im Durch- meſſer hält, die der erſten Reihe ſind ſehr breit und abgerun⸗ det, ausgerandet und haben an der Ausrandung eine ganz kleine eigenthümliche Falte; die in der Mitte bilden ein großes roſenartiges Herz, welches violett geſäumt iſt und wohl auch ein weißes Fleckchen hat. 5) C. Schar woodii; wir bes ſitzen dieſe Varietät ſeit einigen J n un i . von einem Korrefpondenten in England; eine zierliche Tracht, Blätter von merkwürdiger Kleinheit, die großen, regelmäßi⸗ gen, gut ausgebreiteten Blumen von einer lebhaft kirſchro⸗ then Färbung mit viel dunklerem Adernetz, weiſen ihr einen bedeutenden Platz unter den guten Camellien an; die Kro⸗ nenblätter ſind von zweierlei Art, die im Umfange viel grö⸗ ßer, abgerundet⸗zweilappig, ausgebreitet, die folgenden ſind eirund⸗lanzettfͤrmig und alle dachziegelartig; die im Cen⸗ trum ſind ſehr klein und bilden ein gedrängtes Herz. 6) C. Celine; fie wurde durch Ausſaat in Belgien erhalten und befindet ſich im Verſchaffelt'ſchen Etabliſſement; die Blumen find groß, in der Mitte von einer orangen ro⸗ ſenrothen Färbung, nach dem Umfange zu allmählich ver⸗ blaffend und in einen weißen Saum ausgehend; die Blu⸗ menblätter der äußeren Reihen ſind ſehr groß, abgerundet, ganz und ausgebreitet, die folgenden bis zum Centrum hin viel kleiner, eigenthümlich gedreht, zerknittert, aufrecht und im Ganzen faſt das Anſehen einer Paeonie habend. 7) C. Comte Maffeis; vor 3—4 Jahren ſandte Herr Franz cois Mariani, ein ausgezeichneter Gärtner zu Mailand, dieſe Camellie an den Herausgeber, und hat dieſelbe auf dem Mutterſtamme in dieſem Jahre zum erſten Male ge— blüht; die Blume iſt von erſter Größe, über 6 Zoll im Durchmeſſer, und beſteht aus einer ſehr großen Menge re— gelmäßig dachziegelartiger, gehörig ausgebreiteter, abgerun⸗ deter, ganzer oder ausgerandeter oder zweilappiger Blumen⸗ blätter; das Herz iſt klein und flach; die Farbe iſt ein ſchönes blaſſes Roſa, mit viel lebhafterem Schimmer. (Fortſetzung folgt.) Verſchiedenes. Im 2. Bande von Berthold Seeman's Reiſe um die Welt wird von einigen kapiſchen Proteaceen folgendes be⸗ richtet. „Die Umgegend von Simons town bildet eine Kette ſchroffer Berge, die vorzugsweiſe aus Sandſtein beſtehen und beſonders in der trockenen Jahreszeit — in welcher unſer Beſuch fiel — einen unfruchtbaren, keinesweges einladenden Anblick gewähren“). Gleich manchen ähnlichen Lokalitäten iſt fie jedoch ſehr fruchtbar und vermöge ihres Klimas bei weitem reicher als die Gegend um Capſtadt. Proteaceen ſind namentlich ſehr häufig. Die Protea cynaroides Lin. zeigt ſich in der größten Vollkommenheit und erreicht nicht ſelten 8 Zoll im Durchmeſſer. Sie iſt aber weniger häufig als ihre ſtammverwandte Protea grandiflora 1½b., die in der That ſo gemein iſt, daß ſie manchen Stellen einen bläu⸗ lichen Schimmer ertheilt und der Landſchaft einen eigen⸗ thümlichen Eharakter verleiht. Die Koloniſten nennen ſie Wagenboom und machen aus ihrem Holze Felgen, wozu ſich daſſelbe wegen ſeiner Zähigkeit vortrefflich eignet. Der Wagenboom erreicht 8— 11 Fuß Höhe und liefert mit eini⸗ gen andern Proteaceen den meiſten Feuerungsbedarf von Simonstowu. Uns muß es ſonderbar vorkommen, daß man ſo rückſichtslos ſein und Gewächſe umhauen könne, die wir ſo hoch ſchätzen und über deren Zucht ſo manche gelehrte Abhandlungen geſchrieben ſind.“ ) Im März 1851. ei dieſer 1 erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, follen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben r Preis des Jahrgangs iſt 5 Ir. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs ⸗Exveditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſcheu Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 3. Dezember 1853. XXI. Jahrgang. A n Gartenz eitung. Eine für e Zeitſchrift und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto U Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Ueber die Kultur der Allamenda- Arten. — Aufzählung der Nymphaea - Arten. (Fortſetzung.) — Die Orchideen. Fort; ſetzung.) — Etwas über den Thee. — Literariſches. — Verſchiedenes. — Anzeige. Ueber die Kultur der Allamanda- Arten. Dieſe Apocynaceae-Gattung iſt ſeit einigen Jahren um mehrere Arten bereichert worden, und da man ſie in Anſehung ihres reichen Blüthenſchmucks näher kennen ge⸗ lernt hat, fo gehören fie jetzt zu den Lieblingen der Pflan⸗ zen⸗Liebhaber. Früher kultivirten wir nur Allamanda ca- tarthica L., eine Pflanze, welche bereits 1785 eingeführt wurde, aber nie große Epoche gemacht hat, welches wohl der verfehlten Kultur zugeſchrieben werden dürfte. Wir ſa⸗ hen ſelbſt 8— 10 Fuß lange, ſchwache kletternde Stämme, welche an dem Sparrwerk irgend eines Warmhauſes ent⸗ lang gezogen waren, die höchitens alljährlich einige Blüthen hervorbrachten. Dies war der ganze Schmuck! Seit eini⸗ gen Jahren haben mehrere neue Arten ihren Weg in die europäiſchen Gärten gefunden, welche mit vieler Vorliebe kultivirt werden. In Hinſicht ihrer Nomenklatur herrſcht in Bezug der Aehnlichkeit, in welcher ſie zu einander ſtehen, noch mancher Zweifel, welches wir übergehen wollen. Die Arten, welche einſchließlich der Allamanda cathartica in den hieſigen Gärten kultivirt werden, ſind folgende: A. Schotii Pohl (A. cathartica Schrad.), Bot. Mag. t. 435. Allg. Gartenz. XVI. p. 111. Aus Brafilien. 4 Braſilien. — In Van Verzeichniß werden noch aufgefuͤhrt: Allamanda para a- ‚gen Triebe werden entfernt. — A. Aubletii Po, Bot. Mag. t. 41 J., Morr. ann. de la soc. Gagric. de Gand V. 13. t. 234., Allgem. Gartenz. XVII. p. 13. Steht der A. grandiflora ſehr nahe. Sie ſtammt aus Braſilien und Guinea. A. grandiflora Part. Mag. of Bot. p. 79. C. t. Allg. Gartenz. XIII. p. 397. Guinea? Steht der A. ca- thartica nahe; wurde 1844 eingeführt. A. neriifolia Zortul. Bot. Mag. t. 4594. Allg. Gar⸗ tenz. XIX. p. 363. Vaterland unbekannt. A. verticillata Desf. Eine ältere Art, welche 1812 aus dem parifer Pflanzen⸗Garten zu uns gelangte. So viel wir wiſſen, hat ſie hier noch nie geblüht. Sie bildet einen verzweigten, ausgebreiteten, ſteifen Strauch, und iſt ſehr hart. Im Habitus gleicht ſie den hier angeführten weniger. In den botaniſchen Werken werden noch folgende Ar- ten aufgeführt und beſchrieben: Allamanda angustiſolia, Pohl, oenotheraeflora 2044, Blanchetii Dec., puberula Dec., et var. Gardneri, violacea Gard. et Fildng., verrucosa Gard., latiſolia Pres/, parviflora Presl. Die beiden letzten Arten find von Mauritius, die übrigen aus utte's und Linde zen⸗ guayensis und paraensis, vermuthlich eine und dieſelbe Art, nur vielleicht in der Schreibart verſchieden. Die Kultur iſt ſehr einfach und ſind nachſtehende Re⸗ geln zu befolgen, um zu recht vollkommenen und reichlich blühenden Exemplaren zu gelangen. Sie verlangen das Warmhaus und werden im Frühling in große Töpfe ge⸗ pflanzt und zwar in eine recht nahrhafte Laub⸗ und Raſen⸗ erde. Man hält dabei eine feuchte Temperatur aufrecht, damit ſie kräftige Triebe bilden. Die ſchwachen vorjähri⸗ Da die meiſten Arten windend ſind, ſo zieht man ſie an pyramidenförmigen Geſtellen und vertheilt die Zweige gleichförmig an dieſelben. Befinden ſich die Pflanzen in ihrer vollkommenen Vegetation, ſo werden ſie reichlich begoſſen; auch können fie mitunter etwas flüfft- ges Düngerwaſſer erhalten. Auf dieſe Art behandelt, wird ein reichliches, anhaltendes Blühen bewirkt. Wir ſahen Exemplare, welche auf dieſe Weiſe gezogen waren, mit un⸗ endlich vielen großen goldgelben Blumen bedeckt Im Herbſt, wenn die Blüthezeit ihr Ende erreicht hat, werden die Pflan⸗ zen in den Ruheſtand verſetzt und ihnen nach und nach das Waſſer gänzlich entzogen; ſie erhalten einen ſolchen Stand— ort im Warmhauſe, wo ſie während der Winterzeit nicht zum Austreiben gelangen. Junge Pflanzen dagegen erhält man in ihrem Wachsthume, bis man zu großen Exemplaren gelangt. Dieſe blühen allerdings nicht in ſolcher Vollkom⸗ menheit, man hat es indeſſen völlig in ſeiner Gewalt, bald zu großen Muſter⸗Exemplaren zu gelangen. Die Vermehrung durch Stecklinge geſchieht auf die uns bekannte Weiſe, und erreichen Stecklingspflanzen, wenn ſie ſich vollkommen bewurzelt haben und oft verpflanzt werden, im erſten Jahre ſchon eine ziemliche Höhe und Stärke. Um zu verzweigten Pflanzen zu gelangen, wird der obere Theil des Kopfes entfernt. Um ein ſchnelles Austreiben der älteren Pflanzen zu bewirken, bedient man ſich der Bo- denwärme; junge Pflanzen werden in dem erſten, auch wohl noch in dem zweiten Jahre, im ſteten Wachsthume erhal⸗ ten, bis ſie die gehörige Größe erreicht haben, die man ihnen zu geben wünſcht. Auf dieſe Art werden Schau⸗ Pflanzen gezogen, die auf den Londoner Pflanzen- Ausftel- lungen alljährlich ſo allgemein bewundert werden. In vollig RS ee Zuſtande werden die Pflanzen kühler und fchattig wodurch die Blüthezeit ungemein verlängert wird. Aufzählung der Nymphaea - Arten. (Fortſetzung.) B. Chamaelotos. Das Konnektiv ſehr kurz, ſtumpf, kaum deutlich aus der Anthere hervorſtehend. Blumen weiß. Blätter bei den. meiſten kleiner als in der vorhergehenden Abtheilung, faſt ſchildförmig, ganzrandig, mit dünnen, kaum hervorſtehen⸗ den Nerven und Adern. Wurzelſtock und Wurzeln wie bei I. Appendiculatae, 40) N. edulis De Cand. (N. esculenta et N. Coteka Rob.; Castalia edulis Salish.) Die Blätter ſchildförmig, breit oval, ganzrandig, Antes halb weichhaarig; die Blumen klein. In Oſtindien. A. Wurde zwar 1800 in England eingeführt, ſcheint aber längſt wieder verloren gegangen zu 387 ſein. benutzt. 41) N. lasiophylla Mart. et Zuccar. Die Blätter kreisrund, ſchildförmig, an der Baſis in einer geradlinigten Bucht ausgeſchnitten, ganzrandig, ober⸗ halb kahl, unterhalb ziemlich zottig; Kelch vierblätterig; Kronenblätter faſt fo lang als der Kelch, die äußern läng⸗ lich und ſpitz, die inneren lanzettförmig und zugeſpitzt; die Antheren linienförmig; Narbenſtrahlen ungefähr 16, ab⸗ gekürzt. In Bahia. A. Nicht eingeführt. 42) N. sagittata Edgew. Die Blätter faſt ſchildförmig, ganz, eirund-pfeilförmig, unterhalb weichhaarig und unpunktirt. Schaft nach oben weichhaarig; Kronenblätter länglich-lanzettförmig, ſtumpf, 11 Zoll lang; die äußeren Antheren mit kurzen Anhängſeln. In ſtehenden Gewäſſern in den Provinzen Sirhind, Ambala. A. Nicht eingeführt. 43) N. mexicana Zuccar. Das Rhizom ſcheibenförmig; die Blätter eirund⸗rund⸗ lich, abgerundet, ausgeſchweift oder undeutlich gekerbt, an a An ergformig, die Lappen mit den Rändern anein⸗ In Indien wird die Pflanze als Nahrungsmittel ee ne auf beiden Flächen kahl. Kelch- und Kronenblätter lanzettförmig, ſpitz und kahl; Antheren ohne Anhängſel; Narbenſtrahlen ungefähr 10, aufſteigend. In Mexiko. Nicht eingeführt. 44) N. albo- viridis A. de Sl. Hil. Die Blätter umgekehrt⸗eirund⸗ kreisrund, ſehr ſtumpf, bis zum Blattſtiel geſpalten, oberhalb ungenervt und dicht ſeinhöckerig, Kelchblätter vier, eirund-lanzettförmig. In Braſilien. A. Nicht eingeführt. 45) N. Maximiliani Lehm Die Blätter hautartig, faſt ſchldſermig, breit eirund, ſehr ſtumpf, kahl, an der Baſis tief zweilappig, mit eirunden, ſtumpfen, ſehr abſtehenden Lappen, oberhalb fein punktirt, unterhalb dicht purpurroth-punktirt; Kelch vierblätterig; Kronenblätter ungleich, rein weiß, ſtumpflich; Staubgefäße ohne Anhängſel, ungleich, die äußern an der Baſts kronen⸗ blattartig; Narbe faſt 12ſtrahlig, mit verlängerten, hacken⸗ förmig⸗eingekrümmten Strahlen. In Bahia. A. Nicht eingeführt. wärts in einen ſpitzen, faſt deltafoͤrmigen ö 46) N. sagittariaefolia Lehm. Die Blätter hautartig, pfeilförmig, mit an der Baſis abſtehenden ſpitzen Lappen, ſtumpf, kahl, dunkelgrün, faſt aus⸗ geſchweift, oberhalb mit feinen Punkten, unterhalb mit zahl⸗ reichen ſehr dünnen purpurrothen Linien beſetzt; Kronenblät⸗ ter länglich, ſtumpflich, kürzer wie der vierblätterige Kelch, Staubgefäße ohne Anhängſel; Narbe vielſtrahlig, mit ſehr 3 aufrechten, faſt keulenförmigen Strahlen. entral-Amerifa vom Herrn Lehmann Sohn 3 aber nicht eingeführt. A. 47) N. line ata A, de Sl. Hu. Die Blätter eirund⸗kreisförmig, ganz ſtumpf abgeſtutzt, bis zum Blattſtiele geſpalten, faſt ganzrandig, kaum höderig, kahl, unterhalb mit hervorſtehenden Nerven und Adern, die oberhalb der Länge nach die ſpitzlichen verlängerten Lappen bedecken; Kelchblätter fünf, eirund⸗ länglich, ſumpfuchz Kro⸗ nenblätter weiß. a In Braſilien. A. Nicht eingeführt. 48) N. amazonum Mart. el Aucc. (N, integrifo- lia Salzm.; N. ſoetida Gardn.) Das Rhizom fehr kurz, faſt walzenförmig und aufrecht; die Blätter eee ſch WU ganzrandig, herzföͤrmig, J f mit Lappe N die Blattſtiele unter ein mit einem zottigen Ringe verſehen; die vier Kelchblätter et⸗ was länger als die Kronenblätter; Staubbeutel ohne An⸗ hängſel; Narbe vielſtrahlig. In Braſilien. A. Nicht eingeführt. 49) N. Passiflora Lehm. Die Blätter faſt hautartig, faſt ſchildförmig, abgerun⸗ det⸗ſtumpf, an der Baſis pfeilförmig, mit abſtehenden ſpitz⸗ lichen Lappen und faſt dreieckiger Bucht, auf beiden Flachen kahl und grün, oberhalb fein punktirt; Kronenblätter un⸗ gleich, ſpitz, weiß, kürzer als der vierblättrige Kelch; Staub⸗ gefäße ſtrahlend, die äußeren geſpitzt, faſt ſo lang als die Kronenblätter; Narbe 16ſtrahlig, mit ſehr langen zungenför⸗ migen, abgerundet⸗ſtumpfen Strahlen. In Braſilien. A. Nicht Woch. 50) N. Fenzliana Lehm. Die Blätter häutig, faſt kreisrund, ſehr sh; an ber Baſis tief zweilappig, mit ſtumpflichen Lappen, die Bucht durch die bogenförmigen Ränder offen, oberhalb graßgrün, kahl, fein punktirt, unterhalb ſpäter roſtfarben; Kelch vier⸗ 388 blättrig; Kronenblätter rein weiß, die äußeren fpiglich, die übrigen lanzettförmig, zugeſpitzt; Staubgefäße ohne Anhäng⸗ ſel, an der Baſis ſehr erweitert; Narbe 22— 24 ſtrahlig, mit aufſteigenden, ſehr verlängerten, keulenformigen, einwärtsge— krümmten Strahlen. In St. Juan de Nicaragug. A. Nicht eingeführt. (Fortſetzung folgt.) Die Orchideen. (Aus Flore des serres et des jardins de Europe, T. VIII. II. Liv.) (Fortſetzung.) Die hortikulturale Klaſſifikation liefert das Mittel, die epiphytiſchen Arten von denen, welche auf der Erde wachſen, zu trennen. Dieſer ſchon an ſich für die Kultur wichtige Punkt wird es noch mehr durch folgende Betrachtungen. Die großen, mit kräftiger Vegetation begabten Epiphyten bedürfen zu ihrem Halte Baumſtämme oder Aeſte von gleichfalls gro- ßen Dimenſionen. Auf einer gewiſſen Höhe, welche nach der Bildung des Landes verſchieden iſt, wird die Baum⸗ Vegetation ſelten und hört endlich ganz auf, um der Alpen⸗ Vegetation Platz zu machen, welche m ch aus Sträu⸗ chern, Halbſträuchern und Stauden beſteht, deren Wuchs um ſo kleiner wird, je mehr die abſolute Höhe der Stand⸗ orte zunimmt und dieſe weniger geſchützt ſind. Auf den Kämmen der Gebirge, wie auf den Plateaux von geringer Ausdehnung und ohne Schutz verſchwinden die Bäume ſelbſt unter dem Aequator über 6000 Fuß Höhe hinaus. Dies iſt jedoch nicht der Fall, ſelbſt auf viel beträchtlicheren Hoͤ⸗ hen, ſobald ſtatt der einzelnen, der Heftigkeit der Winde aus⸗ geſetzten Berggipfel größere Strecken Land durch höhere Berg⸗ ketten oder durch andere lokale Verhältniſſe geſchützt find. In Mexiko z. B. finden ſich unterm 20. Breitengrade auf einer Höhe von 900010000 Fuß gigantiſche Eichen- und Coniferen⸗Wälder, während auf den Gebirgen von Neu⸗Gra⸗ nada und Venezuela, unter dem 5. bis 10. Grabe, von 6000 Fuß an keine hohen Bäume mehr vorkommen. Was nun auch ſonſt die Urſache dieſer Erſcheinung ſein mag, ſo ſieht man auf 6000 — 10000 Fuß, je nach dem Lande, die Vegetation mit ſtarken Stämmen und großer Oberfläche, über welche ſich die großen Epiphyten ausbreiten können, verſchwinden, und es verbleiben nur Sträucher mit dünnen, kurzen Zweigen, welche nur einer gewiſſen Anzahl Orchideen mit geringeren Dimenſionen als Stütze und zum Schutz die— nen können. Die Strenge des Klimas und die Heftigkeit der Winde laſſen nicht mehr jene feinen, ätheriſchen Formen zu, welche ſich noch kurz zuvor an einem Faden in der Luft wiegten. Die ganze Vegetation wird unterſetzt und buſchigt; ſie ſucht Schutz am Boden, um hier die Sonnenſtrahlen aufzufangen und ſich gegen die Stürme zu ſchützen. Die Orchideen find demſelben Geſetze unterworfen wie die übrige Vegetation; es herrſchen hier die Miniatur-Arten mit kom⸗ paktem, niedrigem Wuchs vor, wie z. B. Pleurochallis, Restrepia, Lepanthes, Masdevallia und andere ſemiter⸗ reſtriſche Arten, welche in dem Mooſe kriechen und ihre klei⸗ nen Blumen auf kurzen, gegen das Licht gerichteten Stielen tragen. Neben dieſen Mignon-Arten beginnen Epidendrum, Oncidium, Odontoglossum, Zygopetalum, Maxillaria und andere meiſt ſemiterreſtriſche Arten mit wenigblumigen, un⸗ terſetzten Stielen ſich zu zeigen. Steigt man weiter hinab, ſo erſcheinen die Formen mehr entwickeltz und mit der ho⸗ hen Vegetation treten auch die großen Epiphyten mit um⸗ gewandten, hangenden, flottirenden Blumen auf. Am ande⸗ ren Ende der Orchideen-Region angelangt gegen das heiße Land zu, begegnen wir vorzugsweiſe den ausſchließlich epi⸗ phytiſchen Arten mit kräftiger Vegetation und beſonders mit zweigigen, wurzelnden Stämmen, welche ſich überall an die Bäume ſetzen und dieſelben untereinander verſchlingen. Doch berühren ſich, wie in ſo vielen Fällen auf der Welt, auch hier die Extreme, und wir fehen in denſelben Regionen lonopsis, Bolbophyllum, Burlingtonia und andere mit ges ringen Dimenfionen, die fich jedoch durch die Länge und die Inflexionen ihrer Blüthenſtiele von den ANGEBEN des kalten Landes unterſcheiden. Wir ſchließen hiermit dieſe Unterſuchungen und behal⸗ ten uns vor, im zweiten Theile unſerer Arbeit einige Spe⸗ cialien zu bringen, welche hier noch keinen Platz gefunden haben. IV. Verſuch einer Klaſſifikation. 1. Klaſſe. Blumen vertikal unter der Pflanze. Bei den Arten dieſer Klaſſe gehen die Blumenſtiele von der Baſis der Scheinknollen aus und ſind von oben nach unten gerichtet, und die Oeffnung der Blumen ſteht nach unten. Rs 1. Abtheilung. Einfache wurzelſtändige Trauben, verti⸗ kal unter der Pflanze. Beiſpiele. Stanhopea, Acineta, Corpanches, Cyrrhaea, Acropera. 2. Abtheilung. Einfache wurzelſtändige Trauben, ſchräg von oben nach unten gehend; die Blumen gegen den Boden gekehrt. Beiſpiele. Comparettia, Burlingtonia maculata, grana- densis u. a., Batemannia, Phalaenopsis, Promenaea stapelioides. Die hier genannten ftehen der erſten Abtheilung fehr nahe. Die folgenden haben mehr ſteife Trauben und ſind nicht fo ſtark geneigt: Brassia, Cymbidium aloilolium, pendulum, eburneum, Pilumna fragrans, mehrere Arten von Burlingtonia, Rodriguezia, Gomeza, Pholidota? Megaclinium? Bolbophyllum? Mormodes aromaticum und einige andere verbinden dieſe Abtheilung mit der 2. Ab⸗ theilung der 2. Klaſſe. 2. Klaſſe. Blumen umgekehrt überhangend. In dieſer Klaſſe ſteigen die Blumenſtiele gewöhnlich zuerſt gerade oder ſchräg auf, biegen ſich aber bald, ſo daß ſie überhangend werden, und die Blumen umgekehrt, mit ite nach unten ſtehen. Manchmal ſind es nur die Blumenſtielchen, welche ſich biegen und die Blume um⸗ kehren; in anderen Fällen ſind es jedoch die Blumenſtiele ſelbſt, welche hangend werden. 1. Abtheilung. Trauben einfach, wurzelſtändig. a) Blumenſtiele umgebogen. Beiſpiele. Eriopsis rutidobulbon, Dendrobium aggre- gatum, Myanthus? und Cyenoches? b) Scheinknollen ſpindelförmig, häutig, dick; die ſtarken Blumenſtiele gewöhnlich ſteif und aufſteigend; Blu⸗ menſtiele umgebogen oder gedreht. Beiſpiele: Catasetum, verſchiedene Mormodes, e Houlletia?? Die Cyrtopodium-Arten, welche eine rohe Analogie der Form an dieſe Abtheilung knüpft, haben rispenförmige Stiele, deren horizontale Blumen ſich an die dritte Klaſſe Gongora, ſchließen. 2. Abtheilung. Trauben einfach, gipfelſtändig, umge⸗ bogen. Beiſpiele: Dendrobium densiflorum, fimbriatum u. a., Dendrochilon filiforme, Coelogyne flavida, ocellata etc. Barkeria melanocaulon, spectabilis (bei dieſer letzteren | find nur die Blumenſtielchen umgebogen), Epidendrum nutans, nocturnum u. a. — Epidendrum ciliare und cuspidatum bilden den Uebergang zur 3. Klaſſe; Epi- dendrum nutans, nocturnum und namentlich Skin— neri verbinden dieſe Abtheilung mit der 1. Abtheilung der 4. Klaſſe. 3. Abtheilung. Wurzelſtock (Rhizome) ſehr kurz oder gar keiner; Stiele cylindriſch oder leicht ſpindelförmig, knotig und gegliedert, hangend, mit zweizeiligen Blättern beſetzt. Sie beſitzen mehr oder weniger die Fähigkeit, aus den Gelenken Wurzeln zu treiben und ſich zu ver— zweigen. Blumen achſelſtändig. Beiſpiele: Viele Dendrobien aus der Sektion Eudendro- bium Lindl,, als nobile, formosum, Parmeri, moscha- tum, cupreum, Pierardii, pulchellum, Devonianum, macrophyllum, chrysanthum, cretaceum, sanguino- lentum etc. Die Eria ſcheinen ſich an dieſe Abtheilung anzuſchließen. i 4. Abtheilung. Keinen Wurzelſtock; Stiele cylindriſch, wurzelnd, gewöhnlich verzweigt, kletternd und hangend nach allen Richtungen. Blumen achſelſtändig in Trau⸗ ben, mitunter hangend, oftmals umgekehrt ul bie Re gung der Zweige. Anmerkung. Mehrere Arten haben indeß aufrecht ſehende Trauben, und bei der Steifheit der Blüthenzweige kann man nicht ſagen, daß ſie ſich gewöhnlich umgekehrt dar⸗ ſtellen. Dieſe öffnen ſich horizontal, und ſchließen ſich an die 3. Klaſſe an. Dieſe Abtheilung iſt jedoch im Uebrigen durch ihre kletternden, wurzelnden Stiele und ihre achſelſtändigen Blumen ſo deutlich charakteriſirt, daß wir ſie als eine beſondere aufſtellen zu müſſen glaubten. Beiſpiele: Vanda, Aerides, Rhenanthera, Angraecum? Saccolabium, Sarcochilus, Sarcanthus, Vanilla. 5. Abtheilung. Wurzelſtock kurz; Stiele faſt immer ſchein⸗ knollenartig; Trauben wurzel- oder gipfelſtändig, lang, dünn und gewöhnlich ſehr verzweigt; ſie nehmen bei i rem Urſprunge eine aufſteigende Richtung an, biegen ſich jedoch ſpäter durch das Gewicht der Blumen um, und ſtei⸗ gen wieder bis zu ihrem Ausgangspunkt hinab. Beiſpiele: Oncidium pulvinatum, altissimum, flexuosum, incurvum, raniferum, leucochilum, sphacelatum, pu- bens, luridum, divaricatum, ornithorhynchum, san- 1 u 300 guineum und eine Menge anderer Arten. Cyrtochi— lum im Allgemeinen, einige Odontoglossum, Miltonia Clowesü, Karwinskii etc. Ionopsis? Epidendrum cre- piforme, macrochilum, phoeniceum, oncidioides und eine große Anzahl Anderer (Encyclea): Die Schomburgkien, welche hinſichts der Höhe ihrer Blüthenfchafte Verwandtſchaft mit dieſer Klaſſe haben, ge— hören im Uebrigen zur 3. Klaſſe. (Fortſetzung folgt.) Etwas über den Thee. (Aus Berthold Seemann's Reife um die Welt, 2. Band p. 346.) Es gab eine Zeit, wo man glaubte, daß der ſchwarze Thee das Erzeugniß von Thea Bohea, der grüne das von Thea viridis ſei. Allmälig jedoch fing man an, dieſe Mei⸗ nung zu bezweifeln, bis endlich die letzteren Jahre der Ueber— zeugung Platz gemacht haben, daß es nur auf die Zuberei⸗ tung ankomme, ob dieſe oder jene Sorte entſtehen ſoll, daß grüner Thee, als Rohproduct, ſelten oder nie nach Europa komme, und daß überhaupt der Thee ſowohl in China ſelbſt, als in den aufe eren Ländern vielen nen unter⸗ iſt, daß der grüne Thee Cantons ſeine Farbe nur künſtlichen Mitteln verdankt. Ich hatte ſo viel gehört von Kupferplatten, von dem Pflücken, Sammeln, Kochen und Aufrollen der Blätter, daß ich ſehr begierig war mit eigenen Augen die Zubereitung des Thee's, über welche verſchiedene Werke mir eine verwirrte Meinung gegeben hatten, zu ſehen. Einer der großen chineſiſchen Kaufleute führte mich nicht allein in ſeine eigene Fabrik, ſondern auch in die verſchiedener anderer Beſtitzer. Man ſchien mir nichts verheimlichen zu wollen, alles wurde offen gezeigt und mit der größten Höflichkeit erkärt; ja, ich bin faſt geneigt zu glauben, nach Allem, was ich in dieſem Lande ſah, daß entweder die Chineſen ſich ſehr verändert haben oder daß ihr Wunſch Alles zu verheimlichen und geheim⸗ nißvoll zu machen, übertrieben ſein mag. Der Thee wird unzubereitet nach Canton gebracht. Zuerſt wird er gereinigt. Weiber und Kinder ſäubern ihn von den kleinen Zweigen, Samen und andern Unreinigkeiten, mit wel⸗ chen er vermiſcht iſt. Die einzigen Sorten, welche man natür⸗ liche nennen kann, ſind die, welche durch Sammeln in den ver⸗ ſchiedenen Jahreszeiten entſtehen; alle übrigen werden künſtlich hergeſtellt. Ohne in die Beſchreibung aller dieſer Methoden einzugehen, wie 2 aden eine a Pain anzuführen. worfen ſei. Eine gedrängte 3 jetzigen Kenntniſſe über ein ſo wichtiges Getränk, wie ber Ther iſt, wird nicht unwillkommen ſein. Man kann zwei Arten der Verfälſchung unterſcheiden: 1) die Verfälſchung von wirklichem Thee und 2) Fabrikate, welche aus fremden Stufen beſtehen und nur den Namen „Thee“ führen. In „The Manual of Scientific Inquiry“ fragt Sir W. Hooker, ob in den nördlichen Provinzen von China Indigo oder irgend ein anderer vegetabiſcher Stoff zur Fär⸗ bung von grünem Thee gebraucht wird. Ob die Färbungs⸗ methoden, welche im Norden angewandt werden, von den im Süden gebräuchlichen ſich unterſcheiden, kann ich nicht ſagen; aber ich habe ermittelt, daß in und um Canton, von wo aus große Maſſen ausgeführt werden, der grüne Thee mit Pul⸗ ver von Gelbwurz (Curcuma), Gyps und Indigo oder oft Berlinerblau gefärbt wird. Sir John F. Davis (The Chi- nese. Vol. III. pag. 244) beſchreibt dieſen Prozeß ſehr gut, begeht aber den Irrthum, daß der ganze Vorgang des Fär⸗ bens nur bisweilen geſchehe, um einer plötzlich vermehrten Nachfrage Genüge zu leiſten, während es jetzt wohl bekannt warf man in eine eiſerne Pfanne, wache ſich über einem n, Feuer befand. Die Blätter wurden ſo lange umgerührt, bis ſie durch und durch erhitzt waren und dann verſchiedene Farbeſtoffe hinzuge⸗ fügt, auf etwa 20 Pfund Thee ein Eßlöffel voll Gyps, eben ſo viel Gelbwurz und zwei oder drei Löffel von Indigo. Der Thee nahm ſogleich eine bläulichgrüne Farbe an und nachdem er noch einige Minuten umgerührt war, wurde er aus der Pfanne genommen. Die Blätter hatten ſich nätürlich von der Hitze zuſammengezogen und verſchiedene Geſtalten ange nommen, und aus dieſen wurden die Sorten durch Sieben her⸗ geſtellt. Die kleinen, länglichen Blätter fielen durch das erſte. Sieb und hießen Young Hayſan, während diejenigen, welche eine rundliche, körnerartige Geſtalt angenommen hatten, durch das letzte Sieb fielen und Choo⸗cha oder Gunpowder genannt wurden. Der ſchwarze Thee, beſonders Congo und Souchong, iſt durchſchnittlich der ächteſte. Von 35 Proben, welche unter⸗ ſucht wurden, fand man 23 ächt und 12 verfälſcht. Die ver⸗ fälſchten Sorten waren die wohlriechenden Pecco und Caper, Chulan oder Black Gunpowder, ſo wie Nachahmungen der⸗ 2VLUEA SOU 391 ſelben von Theeſtaub. Die Verfälſchung beſtand darin, daß man das Ausſehen des Thees zu verbeſſern geſucht hatte, indem man die Blätter mit Reißblei (Graphit), gepulvertem Glimmerſchiefer, Indigo und Gelbwurz gefärbt hatte. Die Theetrinker können ſich der Hoffnung hingeben, daß, fo lange fie bei Congo und Souchong bleiben, fie wirklichen Thee ge— nießen; ſobald ſie aber die wohlriechenden Sorten oder grünen Thee gebrauchen, ſo können ſie faſt immer annehmen, ein verfälſchtes Getränk zu erhalten; denn unglücklicherweiſe ha⸗ ben in der Verfälſchung ſowohl chineſiſche als europäiſche Betrüger einen Erfolg gehabt, der einer beſſern Sache werth geweſen wäre“). ) Im Jahre 1843 waren nicht weniger als acht Fabriken in London und noch mehrere in den übrigen Theilen der vereinig⸗ ten Königreiche, welche ſich lediglich damit beſchäftigten, ge— brauchte Theeblätter aufzukaufen und wieder ſo zuzubereiten, daß fie dem ächten Thee auf das Täuſchendſte glichen. In den Gafihöfen, Kaffeehäuſern und dergleichen Orten wurde der alte Thee für etwa 21— 3 Pence das Pfund aufgekauft, nach Fa⸗ briken gebracht, mit einer Auflöſung von Gummi vermifcht, wieder getrocknet und endlich, je nachdem ſchwarzer oder grüner Thee gebildet werden ſollte, mit den verſchiedenen Farbeſtoffen nicht hineingezogen wurden und wohl in den meiſten Fällen nicht wußten, daß ſie verfälſchte Waaren verkauften. Glück⸗ licherweiſe ſind jetzt dieſe Theefabriken geſetzlich verboten, doch unterliegt es keinem Zweifel, daß dieſer Erwerbszweig noch auf das Eifrigſte betrieben wird. 5 8 Eine andere Art der Fabrikation beſteht darin, daß man die Blätter der Ulmen, Roßkaſtanien, Weiden, Pappeln, Schleh⸗ dorn und verſchiedener anderer adſtringirender Pflanzen in Thee umwandelt. Es iſt wahrſcheinlich dieſe Art der Verfälſchung eine der älteſten. Wir erinnern daran, daß frühere Botaniker, ehe ſie den wahren Theeſtrauch kannten, ſich abmühten, die Blätter, welche man ihnen als Thee zuſandte, zu entfalten und zu beſtimmen. Mehrere erklärten dieſelben für identiſch mit de⸗ nen europäiſcher Gewächſe, und ohne Zweifel hatten ſie Necht, obgleich ſie bei der Entdeckung des wirklichen Theeſtrauches dem Hohne ihrer Kollegen ausgeſetzt waren. Die widerlichſte Verfaͤlſchung des Thees iſt die, welche zu ihren Zwecken ſich wirklichen Schmutzes bedient und deshalb nur als roher Betrug bezeichnet werden kann. Die Chineſen ſelbſt machen aus dem Staube, welcher ſich in den Theekiſten vorfindet, vermittelſt Gummis und der üblichen Farbeſtoffe eine Sorte, welche fie die Aufrichtigkeit haben Lie» oder falſchen Thee zu nennen. Dieſe Sorte wird ſelten allein verkauft, ſondern meiſtens mit anderen ſchlechten Theearten vermengt, doch kommt fie auch oft in Maſſen nach Europa. Noch kürz⸗ und wohlriechenden Subſtanzen verſetzt. Alles dieſes wurde * o "arpka Tr * 15 8 . t, daß die Krämer durchaus 8 Den 13. December widmete ich dem Beſuche des großen Tempels Honang, von dem Sir John Davis eine ausge⸗ zeichnete Beſchreibung giebt; fo wie einiger chineſiſchen Gärten. Einer der letzteren, Eigenthum eines reichen Gärtners und ganz ſeinem Privatvergnügen gewidmet, war mit muſterhafter Ordnung gehalten. Es befanden ſich Sommerhäufer darin und künſtliche Teiche mit vielen Pflanzen von Nelumbium speciosum, Brücken, Grottenwerk und Tauſende von Zwerg— büſchen und Bäumen, die in Porzellantöpfen gezogen wurden. Die Wege waren mit der füßduftenden Olea fragrans ein- gefaßt. Die Anlage war ſo großartig, daß ſie ſehr bedeutende Geldſummen gekoſtet haben muß; wenn der alte Gärtner das Alles mit ſeinem Geſchäfte verdient hat, ſo muß die Gärtnerei in China mehr abwerfen als in gebildeten Landern. In den verſchiedenen Kunſtgärten waren nur wenige Arten von Topf⸗ pflanzen zu bemerken. Reihe an Reihe ſtanden nichts als Orangen, Roſen, Celosia eristata und vielerlei Sorten chi⸗ neſiſcher Chrysanthemum, die mir den in europäifchen Gärten kultivirten nachzuſtehen ſchienen. Serissa foetida war eben⸗ falls häufig und meiſtens in verſchiedenen Figuren, Pagoden, Junken (beſondere Art chineſiſcher Schiffe), Thiere u. ſ. w. geſchnitten. Ich ſah mehrere Nachahmungen von Hirſchen; gezogen, daß ich nicht umhin konnte es zu bewundern. Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alexand. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Janvier — Juin 1853. (Siehe Allg. Gartenz. XXI. p. 383.) f 8) C. Principessa Rospigliosiz eine ausgezeich- nete Varietät durch die zweifarbige Blume, welche im Umfange lich verſuchte man im engliſchen Zollhauſe die üblichen Abgaben dadurch zu vermeiden, daß man eine Ladung Lie⸗Thee nicht für ein Natur- fondern Kunſtprodukt auszugeben ſich bemühte. Dieſe Unverſchämtheit wurde jedoch gebührend zurückgewieſen und der hohe Zoll, der ſonſt gewöhnlich der Einfuhr des Lie: Thees ſeines geringen Preiſes wegen hinderlich iſt, mußte voll gezahlt werden. Außerdem iſt neuerdings ermittelt worden, daß oft der Miſt der Seidenwürmer zur Herſtellung von Thee und ſeiner rundlichen Formen wegen, gern zu grünem Gun⸗ owder benutzt wird, doch iſt es zu hoffen, daß dieſe Verfäl⸗ ſchung feltener vorkommt, als Einige zu glauben ſcheinen. 392 lebhaft roſenroth, weiß⸗roſenroth in den folgenden Reihen und roſenroth im Centrum iſt, weshalb ſie wie eine dreifarbige Cocarde ausſieht; der Herausgeber erhielt ſie im letzten Ja— nuar von einem Korreſpondenten aus Italien, und hat ſie ſchon in dieſem Jahre vollkommen geblüht; die Blumen find von mittelmäßiger Größe, und beſtehen aus verſchiede⸗ nen großen, abgerundeten, leicht zweilappigen oder ganzen, flach ausgebreiteten Blumenblättern, in der Mitte befindet ſich ein ſehr hübſches roſenfoͤrmiges Herz. 9) C. Comte de Spaur; ſchon ſeit mehreren Jahren befindet ſich dieſe Camellie in Kultur und blüht alle Frühjahr mit großer Ueppigkeit; der Herausgeber erhielt ſie von Mariani in Mailand; die Blumen find von mittelmäßiger Größe, ſchön roſenroth, mit karminrothem Schimmer und mit weißen Li⸗ nien geziert; die Blumenblätter ſind groß, abgerundet, leicht ausgerandet, die im Strahl dachziegelartig ausgebreitet, die im Centrum lanzettförmig und etwas kappenförmig. 10) C. Ulante; dieſe italieniſche Varietät befindet ſich ſeit 2 bis 3 Jahren im Handel, iſt aber nicht häufig in den Samm⸗ lungen, verdient aber ihrer Schönheit wegen einen Platz in derſelben; die ſehr zahlreichen Blumenblätter ſtehen regelmä⸗ ßig⸗dachziegelartig, ſind ausgebreitet und konver, abgerundet und leicht ausgerandet, rein weiß, hie und da mit feinen roſa Fleckchen; die im Centrum find aufrecht, umgekehrt⸗ei⸗ rund, mit einem gelben Schimmer an der Baſis; ſie blüht im Ueberfluß und hat eine ſehr huͤbſche Tracht. 11) C. Souvenir de Frankfort; eine Blume erſter Größe, von lebhaft kirſchrother Farbe, welche aber im letzten Jahre in Weiß und Roſa variirte; die großen Blumenblätter find oval, regelmäßig dachziegelartig, ausgebreitet, klein zweilap⸗ pig, mit einem anemonenförmigen Herzen, welches aus ſehr kleinen aufgerichteten Blumenblättern beſteht; die Varie⸗ tät iſt deutſchen Urſprungs, ſehr ſchoͤn und blüht im Ueber⸗ fluß. 12) C. Isabella; dieſe Camellie kam vor zwei Jah⸗ ren aus Italien, und zeichnet ſich durch die Schönheit, die Zierlichkeit in der Form und die Friſche der Blumen⸗ farbe aus; die Blume gehört zu den vollkommenen, und iſt von mittelmäßiger Größe; die Blumenblätter ſind länglich⸗ rundlich, vollkommen konver, ganz oder klein zweilappig, leb⸗ haft roſenroth, mit einer weißen breiten Längsbinde in der Mitte, an den inneren Blumenblättern find die Binden ge⸗ doppelt. (Fortſetzung folgt.) En . In der Allg. Gartenz. p. 164 und 200 machten wir auf die neu eingeführte! N (M. Warszewiczu) auf⸗ merkſam, welche in dem a des Herrn . Mathieu (N. 1 8 36.) kultivirt und im We der Subjfriptio i k. J. an die darauf Sub⸗ ſcribirten 3 e Die Exemplare, welche dazu | beftimmt find, find von Ki Größe und Schön⸗ | heit und ftehen nicht allein der Maranta zebrina würdig zur Seite, vielmehr durfte dieſe neue Art in 2 des Habitus jene bei Weitem übertreffen. —o Verbeſſerungen. 6 339. Sp. 2. Z. 6. v. u. lies Kopsia vincaeflora — ventricosa. 340. =» 1. . 10. v. o. lies Restrepia ſtatt Ast 340. = 1. 13. v. o. lies nigrescens ſtatt en 3 Verhältniſſe haben mich beſtimmt meinen Wohnort von Erfurt nach meiner . — Stuttgart zu verlegen und das i dete Commiſſions⸗ Bureau für Gärtnerei und hier gegründete Landwirchſchaſt dem Per Karl Appelius, Beliger einer der älteſten hieſigen Handelsgärtnereien, bekannt durch prompte und ſolide 1 = überlaffen. Indem ich für das mir in ſo reichem geſchenkte Vertrauen danke, bitte ich daſſelbe auf gem . Appelius zu übertragen und ee W Erfurt, den N nber 1853. Karl Stapf. In Bezug auf Obiges bitte ich um geneigtes Zutrauen, deſſen Erhaltung mein ſtetes Beſtreben ſein wird. Mit hoch⸗ achtungsvoller ren eit rfurt, den 1. Oktober 1853. Karl Appelius. n ad Verzeichniß, ane a 1200 Sorten Sta Topf, 3 Landroſen, Warmhaus⸗ und 500 „Kalthauspflanzen, liegt zur Ausgabe auf frankirte Briefe bereit. Ebenſo mein en gros Katalog der Gemüſe und Blumenſamen. Karl Appelius in Erfurt. 1 — 500 2 - 650 e Bon 1 800 Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und 2 beigegeben — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtelluſigen auf dieſe Zeitſchrift a Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. JE 50. Sonnabend, den 10. Dezember 1853. XXI. Jahrgang. illgemeine Gartenz eitung. Eine Zeitſchrift für Göctnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. N r den n Gartnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes 3 22 er gi ee 7 benden von Friedrich Otto, „ Albert dene Königl. Preuß. Garten⸗ Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. f Inhalt: Beſchreibung einer Gärtnerei im Innern Nußland's, vom one Dbergäriner C. Koch. — Aufzählung der 8 Arten. i — Die Orchideen. (Schluß.) — Die Weinkrankheit. — Literariſches. — Blumiſtiſche Neuigkeit. SH e . Dieſe Gärtnerei liegt ſchon tiemlich weit im een Rußland's, in der Nähe von Niſchnei⸗Novgorod und iſt, einer Gartnerei im Junern Rußland 5. ungeachtet der Mühen und Koſten, welche der Transport | und die Anſchaffung von neuen Pflanzen verurſachen, eine a Herrn N C. Koch. der reichhaltigſten an ſeltenen Sachen. Auf meiner diesjährigen Reiſe in Deutſchland und Bel⸗ Eine herrliche Sammlung von Palmen und Grebe gien habe ich bemerkt, wie falſch oft noch die Begriffe über wird hier kultivirt, die gegenwärtig aus 162 Arten beſteht, die Gärten Rußland's ſind, und deshalb fühle ich mich ver⸗ die ſich meiſtens in Duplikaten vorfinden und unter welchen anlaßt, einige Aufklärung über dieſelben zu geben, was ich ſich beſonders durch ihre Größe auszeichnen: Phoenix am beſten vermag, indem ich die Gärtnerei von Sr. Excellenz daelylifera und spinosa, zwei große Chamaerops ex- dem Herrn General v. Scher emetjef beſchreibe, welcher celsa, mas. und lem. letztere jährlich Samen tragend Cha- ich ſelbſt vorſtehe. maerops Biroo und stauracantha, Seaforthia elegans, 394 mehrere Areca rubra, A. lutescens, Arten, Altalen grandis, Caryota Cumingii u. C. urens, Drymophloeus Zippelii, Oreodoxa Sancona, Cocos flexuosa, C. lapidea u. C. australis (Diplothemium cam- pestre) eine Palme, die wegen ihres ſchönen Wuchſes und ihrer herrlichen blaugrünen Wedeln wohl den erſten Rang Astrocaryum drei in einer jeden Sammlung einnimmt. Ferner Corypha Ge- banga u. C. australis, Cycas circinalis u. revoluta, En- cephalartos lanuginosus, Zamia atropurpurea, Z. macro- phylla u. Z. spiralis. Eine Latania borbonica, die mit ihrem ungeheuren Umfange ein für fie beſonders erbautes Gewächshaus einnimmt, in welchem ſie von einem mit Ge⸗ ſchmack auf einer Grotte erbauten Balkon ein majeſtätiſches Anſehen gewährt. Sie erzeugte in einem Jahre neun neue Blattwedel. Außerdem zeichnen ſich in kleineren aber doch kräftigen Exemplaren aus: Areca alba, A. sapida, Bactris caryo- taefolia, Calamus asperrimus, C. niger, C. rudentum, C. verus, Caryota furfuracea, C. propinqua u. soboli- fera, Ceroxylon ferrugineum, Chamaedorea Canna de St. Pablo mit ſchönem weißem Stamme, C. elegans, Lin- deniana u. Martiana, ein Paar Chamaerops Hystrix, C. flexilis, Corypha umbraculifera, Daemonorops mela- nochaetes, Diplotemium littorale u. maritimum, Geonoma Iraze und G. Porteana mit ihren braunrothen Wedeln G. Spixiana u. Morenia Ernesti Augusti; herrliche Exem⸗ plare von Latania rubra, Livistonia inermis und Mau- ritiana, Licuala horrida u. nana, Martinezia caryotaeſolia. Phoenix pumila; Phytelephas macrocarpa, Rhapis Sie- rotsik, verſchiedene Saribus u. Thrinax, Wallichia caryo- toides u. Oranii, Zamia glaucescens, borrida, muricata, picta, pungens, rigida u. m. a. Hierauf folgen 12 Arten Pandanus. Nach dieſen eine ſchöne Sammlung von Amaryllideen und Liliaceen, worunter ſich durch ihre Größe und Schönheit auszeichnen: Agave foetida mit einem, mehrere Fuß hohem Stamme, Agave filamentosa u. A. filifera, Bonapartea filamentosa, gra- cilis, longifolia, juncea und verſchiedene noch unbeſtimmte ähnliche Arten, einige Dasylirion, als junceum u. longiſo- lium, zwei Pracht⸗Eremplare von Dracaenopsis indivisa, verſchiedene große Pincenecticia glauca, stricta u. tuber- culata, einige Hechtia spec. Yucca longifolia und außer⸗ dem 30 Arten von Dracaenen u. Cordylinen. Die Orchideen beſtehen aus 330 Arten, worunter die ſeltenſten und neueſten, und meiſtens in blühbaren Exem⸗ plaren; alle bekannten Anoectochilus, 20 Arten Cattleyen, verſchiedene Cycnoches, Cypripedium, 30 Arten Dendrobien, viele Arten von Epidendrum, Grammatophyllum multi- florum, Laelia, Lycaste, Miltonia, 9 Arten von Odonto- glossum, 36 Arten von Oncidium, Phalaenopsis grandi- flora; Schomburgkien, Sobralia macrantha in ſehr gro⸗ ßen Exemplaren, die jo dankbar blühende Sobralia Galeot- tiana, ſehr viele und ſtarke Stanhopeen, Vanda- u. Zygo- petalum-Arten. Außer allen dieſen ſchönen Orchideen und Ampelpflan⸗ zen, wie Aeschynantbus, Hoya und dergleichen enthält das Orchideen⸗Haus noch über 50 Arten der herrlichſten Aroi⸗ deen, worunter ſich namentlich auszeichnen: Anthurium Ga- leottianum, cordatum, pedatum u. m. a., Dieffenbachia costata, Philodendron asperatum, crinipes, erubescens, giganteum u. pertusum, viele ſchöne Bromeliaceen und eine Menge Blattpflanzen, von Maranta albo- u. roseo-li- neata, M. sanguinea, variegata, vittata u. zebrina, die ſich beſonders durch ihre Ueppigkeit hervorthun; auch von Farrn iſt eine ſehr hübſche Sammlung vorhanden. Da gerade von Farrn die Rede iſt, kann ich nicht un⸗ erwähnt laſſen, daß ein Paar Baumfarrn (Balantium an- tarcticum) hier find, vielleicht die größten Exemplare in den europäiſchen Gärten. Die Sammlung der Cakteen iſt auch ziemlich zahlreich, jedoch mehr in kleinen Exemplaren, da viele davon erſt ſeit einigen Jahren aus Samen gezogen ſind. Unter den andern Warmhauspflanzen befinden ſich faſt ſämmtliche neuen Araliaceen, Browneen, Chrysophyllum, Clerodendron, Cokkoloben ꝛc., wobei die Coccoloba scan- dens, die man ſo ſelten in den Gärten findet, verſchiedene Crinum in ſehr ſtarken Exemplaren, Echites, Eugenien, ſehr viele Ficus, die neueſten Gardenien, Helikonien, Heritieren, Jasminum. Lapageria rosea, zahlreiche Melaſtomaceen, 9 Arten Musa, Napoleonen, Pavetten, Raddisia arborea, 3 Arten Spathodeen, ſämmtliche bekannte Strelitzien, worunter die Str. angusta mit einem 15—20 Fuß hohem Stamme, Theophraſten, die intereſſante Trichosacme lanata, Urania speciosa und viele andere werthvolle Gattungen und deren rten. 395 Auch für Waſſer- Pflanzen iſt ſeit einem Jahre ein Haus erbaut und vegetiren und blühten in demſelben Eu- ryale ferox, verſchiedene Nymphaeen, worunter Nymphaea Ortgiesiano-rubra, Limnocharis ete., aber keine Victoria regia, da ich nicht das Glück hatte, die mir geſandten Sa⸗ men zum Keimen zu bringen, was indeſſen nicht an der Behandlung, ſondern am Samen lag, denn das Jahr vor⸗ her zog ich 8 Pflanzen, hatte aber noch kein Haus, um ſie kultiviren zu können. Sind auch die Warmhauspflanzen zahlreich vertreten, ſo ſind es die Kalthauspflanzen beinahe noch reichlicher. So z. B. beſtehen die Akazien in 120 Arten, meiſtens in gro⸗ ßen Exemplaren. Zwei ſehr große Araucaria brasilien- sis ſind bis auf die Erde herab mit den ſchönſten grünen Zweigen bekleidet, auch finden ſich noch Araucaria excelsa, Cunninghamii u. imbricata; fleinere Araucauria Bidwilli und Cunninghamii glauca vor, ferner ſehr hohe Laurus nobilis mit ſehr ſchönen Kronen, desgl. Laurus Camphora, Arbutus, Cupressus, Magnolia, Eucalyptus, Melaleuca, Metrosideros etc. — Von den feinern Kalthauspflanzen find vorhanden: Banksia, Hakea, Greyillea, Protea, viele Leguminoſen, Correen, Diosmen, ferner mehrere Daphne, mon, Illicium, Lambertia, Pimelea etc. Die ſchönſten Arten ſind reichlich vermehrt, und wir beſitzen ſchon ſehr hübſche ſelbſtgezogene Exemplare davon. Auch findet ſich in den Kalthäuſern eine fchöne Samm⸗ lung von indiſchen Azaleen, Camellien und Rhododendren, von welchen bei den letzten ſehr große Kronen⸗Bäume vorhan⸗ den ſind, die jährlich mit Hunderten von Blüthen prangen. Zu erwähnen iſt noch ein ſchönes Sortiment von Paeo- nia arborea u. sinensis, ferner Roſen, Pelargonien, Ver⸗ benen und Zwiebelgewächſe. — Außer dieſen ſind noch er⸗ wähnenswerth die feineren Gehölze und Stauden, die bei dem hieſigen Klima, mit vieler Mühe, aber auch mit Erfolg im Freien durchwintert werden, ſo z. B. Spiraea prunifo- lia fl. pl., Weigelia rosea u. Middendorffiana, Yucca filamentosa, Paeonia arborea, Anemone japonica, Pau- lownia imperialis, Hydrangea involucrata, verſchiedene Coniferen, wie Abies Nordmanniana nnd noch viele andere. Dies iſt ungefähr eine Beſchreibung der Pflanzen⸗Samm⸗ lung, die ſich hier befindet. Die Gärtnerei beſteht im Ganzen, aus 25 Gewächs⸗ häuſern, jedoch beſitzt der Herr General von Scheremetjef in der Nähe noch 3 Güter, auf denen ſich ebenfalls Ge⸗ wächshäuſer mit Topfpflanzen und Treibereien von Ananas, Pfirſichen und dergl. befinden. Gegenwärtig iſt noch ein großer Wintergarten im Bau begriffen, der künftiges Jahr beendigt werden wird, und durch ſeine Größe und Bauart, ſo wie auch hinſichtlich der Heizungen und Maſchinen, Waſſerleitung ꝛce, ſich auszeichnen wird. Ich hoffe eine nähere Beſchreibung darüber zu liefern, wenn das Gebäude fertig iſt. Jetzt füge ich nur noch hinzu, daß im Innern Nuß⸗ land's noch verſchiedene derartigen Gärtnereien vorhanden ſind, die ſich durch ihre ſchönen Pflanzen⸗Sammlungen aus⸗ zeichnen und iſt es nur zu bedauern, daß die großen Ent⸗ fernungen in Rußland und die Schwierigkeiten der Kom⸗ munikation noch ſehr hindernd in den Weg treten, alle dieſe ſchönen Sachen zu ſehen, oder auf Ausſtellungen, wie man ſie in Deutſchland, Belgien und England ſo oft hat, zu zeigen, damit ſich doch auch andere Gartenliebhaber daran erfreuen und Nutzen davon ziehen können. nr Aufzählung der Nymphaea-Artem @Fortfegung.) Ä C. Castalia. Staubgefäße ohne Spitzchen. Blätter ganzrandig, ſeltener faft gezähnt, bis zum Blattſtiel geſpalten. Der Wurzel⸗ ſtock e äh wagerecht, walzenförmig, Ba a) Mit weißen Blumen. 51) N. acutiloba De Cand. Die Blätter eirund, faft gezähnelt, an der Bast tief herzförmig, mit ſpitzlichen Lappen; Kronenblätter 16, ſpitz. Narbe 16ſtrahlig. In China. A. Nicht eingeführt. 52) N. odorata Ait. Die Blätter herzförmig, ganzrandig, unterhalb at 2 vorſtehenden Nerven und Adern; Narbe 16—20ſtrahlig, mit aufrechten, an der Spitze einwärtsgeſchlagenen Strahlen. Var. g. orbicularis; mit kreisrunden Blättern. N. odorata Auctor. — Bot. Mag. t. 819. (N. alba Michr.; Castalia pudica Salis b,) 396 Var. B. reniſormis mit kreisrunden Blättern; N. odorata B. Torr. et Gray. (N. reniformis Mali., De Cand. Nelumbium reniforme V1 Var. y. minor, mit kleineren herzförmigen Blättern und kleineren Blumen. N. odorata 8. minor 25 Mag. t. 1652. (N. odorata A. rosea Pursh, minor De Cand.) In Nordamerika. A. Eine der Altejten auslän⸗ diſchen Nymphäen in unſeren Gärten. In England befindet ſie ſich ſeit 1786 und im botaniſchen Garten wohl ſchon ſeit funfzig Jahren. Die var. 8. wurde 1810, die var. y. 1812 in England eingeführt; beide ſind auch von hier aus in die Gärten des Kontinents gewandert. Die Stammart ſowohl als die Varietäten werden ſowohl im Warm⸗ wie im Kalthauſe kultivirt und halten eben ſo gut im Freien aus. Alle haben wohlriechende Blumen, die bei c. und B. weiß, bei 5. geröthet find. 53) N. niii da Sims, — Bot. Mag. t. 1359. Die Blätter herzfoͤrmig, ganzrandig, mit unterhalb flachen Seitenadern; die Blattſtiele glatt; Kronenblätter ſtumpf; Narbe 12—20ftrahlig. In Sibirien. 4. Nach Sims iſt dieſe Art bereits 1809 aus Sibirien in England eingeführt; ſie iſt indeß den ruſſiſchen Botanikern gänzlich unbekannt. Herr Profeſſor Lehm ann iſt der Meinung, daß fie eine geruchlofe Varie⸗ tät von N. odorata ſei. 510 N. blanda Meyer. Die Blätter herzförmig, ganzrandig, mit 8 rin⸗ nenförmigen Nerven; Kronenblätter 16, zugeſpitzt. In Eſſequebo. A. Nicht eingeführt. 55) N. alba L. — Engl. Bot. III. .. 160. Spensk. Bot. II. t. 92. Reichb. icon. t. 67. Dielr. Fl. bor. t. 765. (N. splendens, urceolata, venusta, rotundifolia et erythrocarpa Hentze, Castalia speciosa Salisb., Castalia alba Zink.) Die Blätter rundlich, tief herzförmig, ganzrandig, die Lappen an der Baſis ſchief⸗eirund und durch eine ſchmale Bucht geſchieden; der Fruchtknoten bis zur Spitze mit Staub⸗ gefäßen beſetzt; Narbe 12—20ſtrahlig; Kronenblätter weiß. Var. 3. minor; mit halbgroßen Blumen; dahin gehört wahr⸗ ſcheinlich N. parviflora "Hentze. In Teichen, Seen und langſam fließenden Gewäſſern in Europa. A. Unſere allgemein bekannte Seeroſe, See⸗ blume, Waſſerlilie, die in allen Gewäſſern bei uns wild wächſt, und ſich in Waſſerbehältern eben fo Leicht kultiviren läßt. Man hat in neuerer Zeit unter N. alba verſchiedene Formen aufgefunden, die man auch als eigene Arten ange⸗ ſehen hat, worüber wohl noch genauere Beobachtungen zu machen ſein dürften. Als eigene Art ſehen wir indeß an: 55 a) N. biradiata Sommerauer. Die Blätter faſt rundlich, tief herzförmig, faſt ausge⸗ ſchweift, die Lappen an der Baſis faſt gleich eirund und durch eine offene Bucht geſchieden; Fruchtknoten bis zur Spitze mit Staubgefäßen beſetzt; Narbe 5—10ſtrahlig, in der Mitte mit einem kreisrunden, blutrothen, gezähnten Flecken; Kronenblätter ſchneeweiß. Im Triebener See in Oberſteiermark. A. Ein anderes Weiß in der Blume empfiehlt ſie zur e in unſren Waſſern und Waſſerbehältern. 56) N. basniniana Turegan. . a Die Blätter rundlich⸗ elliptiſch, die Lappen an der Baſis ſchief⸗eirund und durch eine ſchmale Bucht geſthieden; der Fruchtknoten bis zur Spitze mit Staubgefäßen beſetzt; Narbe Sſtrahlig, mit einwärtsgeſchlagenen Strahlen. a In den Seen am Baikal. A. Nicht eingeführt. (Schluß folgt) Die Orchideen. (Aus Flore des serres et des jardins de Europe, T. VIII. 12. Liv.) (Schluß.) 3. Klaſſe. Blumen horizontal. Zu dieſer Klaſſe rechnen wir alle Arten, deren Blumen ſich ſeitwärts öffnen und Front gegen den Horizont machen, obgleich im Allgemeinen etwas ſchräg nach unten gehend. 1. Abtheilung. Wurzelſtock gewöhnlich dick und aufſtei⸗ gend; Stiele ſcheinknollenartig oder verlängert cylindriſch; Blumen terminal, ſehr ſelten einzeln, faſt immer in dün⸗ nen Trauben ſtehend. Die eylindrifchen oder ſpindelför⸗ migen Stiele einiger Arten, ſowie die Blumenſtiele und Blumenſtielchen vieler anderen Arten haben eine Tendenz, 397 ſich zu neigen unt ihre Se ſchräg gegen unten au zeigen. Beiſpiele: Cattleya, Lela Seite Brassavola, Lep- totes, Pleurothallis, Restrepia, Polystachia? Dendro- bium erumenatum u. a., Schomburgkia, und Ueber⸗ gangs⸗Formen. 2. Abtheilung. Blüthenſtiele radikal. a) Blüthenſtiele aufrecht, gewöhnlich verzweigt, wenig hoch und fleiſchig; im Uebrigen an die Orchideen der 5. Abtheilung der 2. Klaſſe erinnernd. | Beiſpiele: Oneidlum Cavendishii, bicallosum, Colomba, pumilum, crispum, Lanceanum, Russellianum u. a., Cirrhopetalum 2 b) Trauben einfach, gewöhnlich wenigblumig, gekniet oder geneigt und kürzer als die Blätter. Wurzelſtock kurz, wenig hervortretend. Knollen genähert. Beifpiele: Odontoglossum grande, Rosi, membranaceum und Oneidium Insleyi u. a., Maxillaria vitellina, ra- ‚cemosa, cucullata, aureo-fulva u. dergl. m. Milto- nia candida, cuneata etc. Trichopilia suavis. Ca- lanthe vestita, Paxtonia rosea. Wurzelſtock aufiteigend, mitunter ſelbſt aufrecht ſtehend; die Scheinknollen entfernt ſtehend und nicht zahlreich. Blumen radikal, einzeln ſtehend oder in wenigblumi⸗ gen Trauben. Beiſpiele: Coelogyne ſimbriata, fuliginosa ete. 7 thidium, Scuticaria Stelii, Maxillaria tenuifolia, Hench- manii u. dgl. m. Die Bolbophyllum - Arten find ſehr nahe mit dieſer Abtheilung verwandt; ich glaube jedoch, daß ihre Blumen hangend und umgekehrt find. Burling- tonia rigida weicht gleichfalls nur durch das Umſtürzen ihrer Blumen ab. Es findet viel Verwandtſchaft zwi⸗ ſchen dieſer Abtheilung mit mehreren der in die 2. Ab⸗ theilung der 1. Klaſſe rangirten Arten ſtatt. d) Wurzelſtock kürzer; die Scheinknollen wenig zahlreich und mehr genähert. Blumenſtiel radikal, mitunter geneigt, kürzer als die Blätter; vielblumig. Beiſpiele: Lycaste; Maxillaria; Miltonia spectabilis, Mo- relliana, flava; Huntleya; Zygopetalum cochleare Rund andere einbfumige; Paphinia.cristata, Trichopilia tortilis, Coelogyne Wallichii, Dendrobium Jenkinsii, Masdevallia, Oncidium uniflorum ? 4. Slaffe Blumen vertikal nach oben ſtehend. In dieſer Klaſſe iſt die ganze Vegetation von unten nach oben gerichtet. Die Blumenſtiele erheben ſich vertikal; ſie ſind dick, ſteif, mit Blättern oder Nebenblättern verſehen und machen bis zur 5. Abtheilung hin, welche die wirklich terreſtriſchen in ſich ſchließt, die nur noch aus einem jähri⸗ gen, mit Blättern beſetzten Blüthenſtiel gebildet zu ſein ſchei— nen, je mehr und mehr einen Körper mit der Pflanze. Der in der erſten Abtheilung noch wichtige Wurzelſtock, der dieſe Klaſſe an die vorhergehenden knüpft, verliert ſich oder wird unterirdiſch bei den folgenden Abtheilungen. Die Schein⸗ knollen, welche Anfangs dicht auf der Erde liegen, dringen bis zu den wirklich terreſtriſchen, bei welchen ſie ſich in un⸗ terirdiſche Knollen verwandeln, je mehr und mehr in die Erde ein. Die gewöhnlich in Aehren und nur ſelten ein⸗ zeln ſtehende Blumen haben den gewöhnlichen Anblick und die gewöhnliche Stellung der auf dem Boden wachſenden Pflanzen. Der Charakter, daß die Blumen vertikal nach oben ſtehen, liegt mehr in der Geſammtheit der Vegetation, als in der individuellen Stellung der Blumen, von denen einige ſeitenſtändig ſind, während eine geringe Anzahl von ſehr langen Stielen getragen, ſich umbiegen, um ſich dem Auge darzubieten (Sobralia ). 1. Abtheilung. Wurzelſtock auſſtethend, e einen ſtarken Win⸗ kel bei dem Urſprunge eines jeden Stiels bildend. Keine Scheinknollen. Stiele cylindriſch, gerade, von oben bis unten mit zweizeiligen Blättern beſetzt. Blumen in ge⸗ raden gipfelſtändigen Trauben. Beiſpiele: Epidendrum elongatum, cinnabarinum, crassi- folium, radicans, rhizophorum etc. (Amphiglottis). Arundina densa?? Bromheadea palustris?? Nur mit Zögern nennen wir dieſe beiden letzteren Arten, da wir ſie zu wenig kennen. Die Epidendrum- Arten dieſer Abtheilung wi mehr oder weniger die Fähigkeit auf verſchiedenen Höhen ihrer Stiele Wurzeln auszuſenden; einige erzeugen deren ſogar wie die Orchideen der 4. Abtheilung der 2. Klaſſe in jedem Gelenke. Sie zeichnen ſich jedoch von dieſen durch ihre gipfelſtändigen Blumen vollkommen aus. 2. Abtheilung. Wurzelſtock horizontal unteritdiſch; Stiele mit Blätter verſehen, cylindriſch und in Büſcheln. Blu⸗ men gipfelſtändig, einzeln und ſchr groß. Beiſpiel: Sobralia. 398 3. Abtheilung. Stiellos; Blätter wurzelſtändig; Blu⸗ menſtiel achſelſtändig, einblumig. Beifpiele: Cypripedium insigne, venustum, purpuratum, barbatum. 3 Abtheilung. Trauben einfach, wurzelſtändig; Blumen⸗ ſtiel aufrecht, fleiſchig, Wurzelſtock unterirdiſch, Scheinknol⸗ len dicht auf der Erde, durch die Baſis der Blätter ein⸗ gehüllt. Beiſpiele: Zygopetalum, Calanthe, Phajus, Warrea, Ble- tia, Coelia. Dies ſind die vorzüglichſten von den ſchon angegebenen. 5. Abtheilung. Stiele einfach, ſehr gerade, fleiſchig, in Blumen⸗Aehren endigend. Die Blätter, die an der Ba⸗ ſis ſehr dicht ſtehen, erheben ſich gewöhnlich mit dem Stamm, nehmen aber nach oben zu an Zahl und Volu⸗ men ab, bis ſie zuletzt nur einfache Nebenblätter ſind. Unterirdiſche Knollen erſetzen bei vielen Arten der nörd⸗ lichen Zone die überirdiſchen Scheinknollen der tropiſchen Orchideen. Beiſpiele: Anoectochilus, Physurus, Satyrium, Disa, Cy- pripedium irapeanum; Uropedium, Liparis, Ponthi- eva, Habenaria? Bonatea, Neottia, Stenorhynchus, Goodyera und wahrſcheinlich faſt alle noch nicht klaſſi⸗ ficirte Arten Europas, des nine Mens und aller kalten Gegenden Amerikas. Die Cypripedium mit gipfelflänbigen Blumen ſchle⸗ ßen ſich an dieſe Abtheilung an, ebenſo wie die Anguloa, welche, wie wir glauben, alle gipfelſtändig find. Vielleicht könnte man für fie eine neue Abtheilung ſchaffen, welche die vierte ſein würde. Auch könnte man noch eine für die Goodyera, Anoectochylus eto. mit ſtarken liegenden, ge⸗ gliederten und wurzelnden Stielen bilden. s Alle bekannten Orchideen könnten nach der Direktion der Blumen unter unſere vier großen Klaſſen gebracht wer⸗ den. Was die einzelnen Klaſſen betrifft, ſo iſt es augen⸗ ſcheinlich, daß die Anzahl derſelben durch ein genaueres Stu⸗ dium ſich vermehren oder vermindern kann. In einem zwei⸗ ten Theile dieſer Arbeit, welcher ſogleich folgen ſoll, werden wir den Nutzen darzulegen ſuchen, den unſere Methode, ſelbſt in ihrem gegenwärtigen unvollkommenen Zuſtande der Hortikultur ſowohl direkt — nach Maßgabe der Analogie der Arten einer und derſelben Abtheilung — leiſtet, als auch indirekt, indem ſie für den Reiſenden und Botaniker die Richtung und die Grenzen der anzuſtellenden Beobach⸗ tungen, wie die zu vermerkenden Kennzeichen, welche für den Züchter von Werth ſind, näher feſtſtellt. P. E. de Puydt. Die Weinkrankheit. (Nach Gard. Chronicle vom 27. Auguſt.) Betrübend iſt es, die Berichte über die Verheerungen des Weines durch die bekannte Krankheit zu leſen. Faſt alle Wein⸗Diſtrikte vom Rhein bis Madeira ſind von die⸗ ſer Krankheit befallen und droht dieſe Krankheit die werth⸗ 3 vollſten Weingärten zu zerſtören. Die Trauben verderben 5 nicht nur vor ihrer Reife, ſondern ein Weinſtock nach dem anderen ſtirbt dahin. In dieſem Augenblick ſind es nament⸗ lich die reichen Diſtrikte von Portugal, an den Ufern des Duro und unteren und oberen Corgo, von wo der Londo⸗ ner Markt fo reichlich verſorgt wurde, welche gleiches Schick ſal mit Madeira theilen; es ſind die Kaufleute wie die Wein⸗ bauer ſich zu ſehr bewußt von dem Verluſte, der ihnen be⸗ vorſteht, es müßte denn irgend ein Mittel oder zeitliche Er⸗ leichterung erfunden werden. Die Beſitzer find zum Glück nicht unthätig, und wenden das unſcheinendſte Mittel an, in der Hoffnung Linderung zu ſchaffen. Ein ſehr anerkennungswerthes Pamphlet iſt ſo eben an die Weinhändler von Herrn Quarles Harris“) ge richtet worden, wie auch dem Berichterſtatter dieſer Abhand⸗ lung eine Sammlung erkrankter Trauben und Blätter vom Ober⸗ und Unter⸗Corgo durch Herrn Gaſſiot, von der Firma Martinez, Gaſſtot u. Co. erhalten hat, welche Theile die Krankheit ebenſo zeigen, wie dieſe fo oft beſchrieben wor⸗ den iſt. Blätter und Früchte find bedeckt mit Oidium, und wie auf den Trauben von Madeira befindet ſich auf den⸗ ſelben nicht nur eine ſtarke Beimiſchung von Trichothecium, die überall gewöhnlich iſt, ſondern auch von einer reizenden Art von. Coniosporium, die ſich bisher nur an den kranken Reben von Madeira gezeigt haben. Die Krankheit an den ) Remarks and Observations on the Vine Disease now Rava- ging the Wine Countries of Europe, with Recipes for its Cure and Miroseopie Examinations, executed by Tuffen West, ge „ 54, Hatton Garden. Smith and Elder, 1853, r. 10. u 399 eingefandten Reben war im höchften Grade bösartig, die Reben waren nicht von einer klaren braunen Färbung, ſon⸗ dern ſie waren theilweiſe ſchwarz. Die Trauben zeigten Spuren vom Vergehen bis zur gänzlichen Auflöſung. Obſchon die von Herrn Griſon anempfohlene Methode in kleinem Maaßſtabe angewendet, ſich ſehr wirkſam zeigt, fo erfordert fie doch zu viele Mittel, um von den ärmeren Weinbauern Portugals angewendet werden zu können. Herrn Robert Thompſon verdanken wir dagegen nachfolgende Mittheilung: „Den Weinſtock bluten zu laſſen, indem man die Wurzeln ſchneidet, iſt mehrfach empfohlen und hat ſich in mehreren Fällen dieſes Mittel als wirkſam erwieſen. Der Wein hat jedoch eine ſolche Macht Triebe und Blätter zu entwickeln, daß ich mir nicht denken kann wie plethora ſtattfinden kann. Dann finden wir ſchwache Stöcke wie ſtarkwüchſige der Krankheit gleich unterworfen, daher das wohlthuende Reſultat des Wurzelſchneidens von etwas An⸗ derem abhängig ſein muß. Es entfernt freilich eine Menge Wurzeln, die in der oberen trocknen Schicht des Bodens lie⸗ gend, unthätig ſind, da ſie dem Stocke nur wenig Nahrung zuführen. Ich hatte mehrere Aprikoſenbäume, die einige Jahre hinter einander ſo ſtark vom Mehlthau befallen wur⸗ den, da ſie nicht ein g grünes Blatt behielten. Sie —— —— dies geſchehen, wurden 9 den wurde aeg die Bäume wieder gepflanzt und blieben nachher ſtets frei vom Mehlthau. Daſſelbe mag auch dem Weinſtocke zum Vorheile ſein.“ Es ſcheint ferner, daß die amerikaniſchen Varietäten oder Arten, wenn ſie in Europa eingeführt, nur ſehr wenig oder gar nicht der Krankheit unterworfen ſind, während im Gegentheil die europäiſchen Varietäten, die in den nördli⸗ chen Staaten (wenigſtens von Nordamerika) kultivirt wer⸗ den, ſo allgemein vom Mehlthau befallen werden, daß ſie Niemand zur Kultur im Großen verwendet, obſchon man das Schwefeln in Konſervatorien ſchon vor Jahren anwen⸗ dete, ehe noch an die Krankheit gedacht wurde. Ein Ame⸗ rikaner hatte Weinbauer aus den Weingegenden des Rheins und aus anderen Gegenden, welche die ihnen bekannten Weinſorten mitbrachten, indem ſie ſich vom Klima und Bo⸗ den begünſtigt, gute Ernten von ihnen verſprachen, jedoch in Zeit von drei Jahren waren ihre ſämmtlichen Weinſtöcke vom Mehlthau zerſtört. Die Aufmerkſamkeit der größeren rausgenommen und der Bo⸗ Weinbauer Nordamerikas iſt daher auf die beſſeren Arten oder Varietäten Nordamerikas gerichtet. Es iſt freilich wahr, daß die amerikaniſchen Arten ſich weniger zur Erzeugung von guten Weinen eignen, jedoch eine richtige Auswahl in guten Händen mag von gutem Erfolg ſein. Wir haben vergebens nach dem Weinmehlthau in den ſuͤdlicheren Staaten Nordamerikas geſucht, obſchon wir ein unvollſtändiges Beiſpiel ſahen, welches ſehr verdächtige Symp⸗ tome zeigte. Unglücklicher Weiſe befand ſich unter 1500, von Schweidnitz beſchriebenen, authentiſchen Exemplaren von Fungus der Vereinigten Staaten nicht ein Exemplar von Erysiphe vecator, welcher oft der Frucht fo ſehr nach⸗ theilig iſt. Es iſt eigenthümlich, daß der Weinmehlthau ſeinen Weg von England nach Amerika genommen hat, während dagegen nach Morren's Meinung der Botrytis infestans der Kartoffelſeuche nach Europa von Amerika kam. Notiz. Man wird ſich erinnern, daß Signor Gamba, ein italieniſcher Weinbauer, im Jahre 1852 berichtete, daß er die Krankheit durch Abſchneiden der Wurzeln entfernte und nachdem die Wurzeln tüchtig geblutet hatten, die Krank⸗ heit verſchwand. In einer ſpäteren Zeit wurde auch er⸗ wähnt, daß Herr Delius ebenfalls Verſuche mit dem Ver⸗ bluten in ſeinen Weingärten auf Malaga mit gutem Er⸗ folge angeſtellt hat, und neuſte Verſuche zeigen uns eben⸗ falls den beſten Erfolg. Nicht nur hörte die Krankheit ganz auf, ſondern man erntete noch 14,000 Cartons Roſinen, wo man in einem geſunden Jahre 20,000 geerntet haben würde. Herrn Delius Methode, die Wurzeln des Weinſtocks blutend zu machen, beſteht darin, daß er am Fuße des Stocks ein Loch gräbt und mit einem geeigneten Inſtru⸗ mente die Hauptwurzeln durchſticht. Dieſe Operation wird im Monat Auguſt vorgenommen, ſobald die Frucht reif iſt. Es iſt jedoch einleuchtend, daß dieſe Operation nur auf die nächſte Jahresernte Einfluß haben kann, da ſich die Krank⸗ heit bereits einſtellt, ehe die Trauben ſtark herangewachſen ſind. Stellt ſich die Krankheit ein, wenn die Trauben noch klein find, fo iſt dies viel ſchlimmer, denn die Beeren hören auf zu wachſen und zerplatzen zuletzt, während faſt ausge⸗ wachſene Beeren verſchont bleiben. 400 Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alexand. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Janvier — Juin 1853. (Siehe Allg. Gartenz. XXI. 5. n 13) C. rubra 5 der ſpecifiſche Namen die⸗ fer Varietät wird ſehr gut durch die Farbe und die Voll⸗ kommenheit der Blume gerechtfertigt; dieſelbe iſt von mittel⸗ mäßiger Größe, buchſtäblich voll, und beſteht aus einer großen Anzahl dachziegelartig liegender Kronenblätter, die gedrängt, abgerundet⸗zweilappig und gehörig ausgebreitet find; die in der Mitte find etwas laͤnglich und bilden ein hübfches roſenförmiges Herz; die Farbe iſt ein lebhaftes Kar⸗ moiſinroth mit roſenrothem Schimmer. Der Verf. erhielt die Varietät im Jahre 1852 aus Italien uud hat ſte in dieſem Jahre ſchon reichlich und in Menge geblüht; fie wird als eine excellente Nequifttion bezeichnet. 14) C. Sophia; eine Blume erſter Größe, eine bedeutende Ausdehnung der Blumenblätter der erſten Reihe, ein voluminöſes päonien⸗ foͤrmiges Herz, und eine merkwürdige Farbenmiſchung von Weiß und Roſa erheben ſie zu einer der ſchönſten Camellien, welche es mit Recht verdient, den Namen der Königin der Niedertande zu führen; fie" hät ber Herrn Glym, Gärtner zu Utrecht geblüht, ſoll aber in Belgien durch Aus ſaat erhalten fein; im Laufe des Jahres 1854 wird fie an Liebhaber abgegeben werden. 15) €. de Medici; vor 5 oder 6 Jahren erhielt der Herausgeber dieſe Camellie vom Herrn Mariani, Gärtner in Mailand, und hat ſie ſeit⸗ dem im Ueberfluß geblüht und ſich durch ihre guten Eigen⸗ ſchaften empfohlen; die Blume ift von zweiter Große, und hat die Form einer ſtarkgefüllten Paeonie, die zwei oder drei erſten Reihen der Blumenblätter find groß, ausgebrei⸗ tet, ganz oder zweilappig, alle ubrigen ſind ſehr klein, ge⸗ drängt und zerknittert, und bilden ein kompaktes Centrum; die Fatbe iſt weiß⸗roſenroth, merkwürdig geſtrichelt und fein punktirt mit Karmoiſinroth. 16) C. Piccioli; dieſe Ca⸗ mellie iſt ſchon ſeit vielen Jahren im Handel, aber durch ihre vortrefflichen Eigenſchaften ausgezeichnet; die Blumen ſind von mittelmäßiger Größe, einer pyramidenartigen 5 Form, dabei gehörig ausgebreitet; die Blumenblätter ſind zahlreich, vollkommen dachziegelartig, mit einem niedlichen aufrechten Herzen in der Mitte, von fchöner roſenrother Farbe, mit einem karmoiſinrothen Schimmer, und hier und da mit einem großen rein⸗weißen Fleck; der Stamm zeigt den italieniſchen Urſprung an. 17) C. lulgens plenissima; die dop⸗ pelte ſpecifiſche Bezeichnung giebt die Güte dieſer Varietät an, da das Kolorit höchſt brillant iſt und die Blume aus einer großen Zahl gedrängter Blumenblätter beſteht; dieſelbe iſt von mittelmäßiger Größe und bildet einen ſechsſtrahligen Stern, ihre Blumenblätter ſind ſehr breit, dunkelkirſchroth, eirund, mit kurzem abgeſtutzten Spitzchen, in der Mitte mit einer weißen Binde, welcher einige Purpurſtreifen durchzie⸗ hen, verſehen, ſie ſtehen in dachziegelartig übereinanderlie⸗ genden Reihen; dieſe Varietät ſtammt aus Italien und befindet ſich ſeit mehreren Jahren im Handel. 18) C. pers penti; eine merkwürdige Varietät, da fie wie eine Thee⸗ roſe (3. B. Comte de Paris) in der Form und in der Farbe ausſieht; die Blumenblätter im Umfange ſind ſehr breit, ausgebreitet und faſt zurückgerollt; die übrigen ſind aufrecht, gedrängt, an den Rändern zurückgebogen, alle von einem lebhaſten Noſeurgt z e Herwaißnpthe ſpielend; die Blät⸗ heit einen hübſchen Effekt; dieſe 1 1115 iſt ſchon ſeit —.— Jahren im Handel und ſehr empfehlenswerth; viele Exemplare blühten in dieſem Jahre in großer Ueppigkeit, und hatte auf einem Male wohl an 20 Blumen geöffnet, was einen ſehr hübſchen beer gu | 8 Blunitifce Sweet 5 25 En 5 Berlin, den 3. Ofieber 5 en * % Bin Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlu Berlin. Druck der ee . 54 TI> Hierbei ein Berzeionig von 8 ace 18 . aus er 5 vacas zu aa ſich erbietet. EE die wu 2 nn AN une Duin Für Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und vorm. Jnſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Sonnabend, den 17. Dezember 1853. MI. Jahrgang. 2 N u Allgemeine Gartenzeitung. — — In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner - Lehranſtalt zu Berlin. Inhalt: Einiges über die Gattung Helipterum DC. — Die Pflanze und der Boden. — Aufzählung der Nymphaea - Arten. (Schluß.) — Literariſches. — Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins. — Katalogs-Anzeigen. Einiges a uͤber die Gattung Helipterum DC. Seit einigen Jahren haben wir eigentlich erſt einen wahren Begriff von der Schönheit einiger kapiſchen Helip- terum- Arten, wie wir fie auf den hieſigen Ausſtellungen ſahen, und welche aus zweien Handelsgärtnereien eingeſendet wurden, erhalten. Die Exemplare, die wir früher in einigen Gärten bemerkten, beſtanden größtentheild nur aus kleinen, unanſehnlichen, mit wenig Blüthen verſehenen Pflanzen, ſo daß ihr Werth kaum zu erkennen war. Obgleich ſie hier ungetheilten Beifall erhielten, ſo ſcheint es, als ob man ſich eben nicht mit der Kultur befaſſen wolle, um große Aus⸗ ſtellungspflanzen zu ziehen. Es erfordert allerdings mehrere Jahre, um zu ſolchen Exemplaren zu gelangen, allein der Züchter würde für die darauf verwendete Mühe hinlängliche Belohnung und Anerkennung finden. Durch die Sucht nach ſogenannten neuen Pflanzen, die bei den Pflanzenlieb⸗ habern und Gärtnern in ſtetem Zunehmen iſt, wird ihretwillen, manche ältere, viel werthvollere und ſchönblühende Pflanze vernachläßigt, wie es hier der Fall iſt. Auf den Londoner Pflanzen⸗Ausſtellungen ſpielen die Helipterum-, oder Aphe- - lexis-Arten, wie ſie in den Ausſtellungs⸗Berichten bezeichnet werden, eine große Rolle, und fehlen bei keiner Ausſtellung. 402 Was die ERS ane um zu recht vollkommenen Exemplaren zu gelangen, iſt nachſtehendes zu befolgen: Daß aus Samen kräftige Pflanzen hervorgehen, iſt gewiß jedem praktiſchen Pflanzen⸗Kultivateur einleuchtend. Die Samen erhält man gewöhnlich vom Kap der guten Hoffnung, als das Land der Helipterum-Arten, wenigſtens fehlen fie hoͤchſt ſelten unter den Samentransporten, die aus Afrika nach Europa gelangen, doch reifen ſie auch hier im Kulturzuſtande. Die Samen werden in flache Töpfe und zwar in eine leichte Heideerde, welche, wenn nöthig, mit etwas körnigem Sand vermiſcht wird, ausgeſäet und unter Glas gehalten. Die jungen Pflanzen werden, ſobald ſie irgend verpflanzbar ſind, in kleine Töpfe einzeln verpflanzt und erhalten, je nach ihrem Wachsthum von Zeit zu Zeit immer einen größeren Topf⸗ raum, falls man geſonnen iſt, ſchöne Exemplare zu ziehen. Um zu buſchigen Pflanzen zu gelangen, werden ſie gleich 0 erſten Jahre zurückgeſchnitten, damit ſie Gelegenheit fin⸗ ſich verzweigen zu können. Auch wird in den erſten Jah⸗ ren jede Blüthenknospe, die ſich zeigt, entfernt, was zur Ver⸗ äftefung beiträgt. Iſt man jetzt im Beſitz umfangreicher Exemplare, fo erhalten fie im temperirten Gewächshauſe einen freien, luftigen, trockenen Standort, wo möglich nahe dem Glaſe, damit die Blüthen ſich gleichzeitig entwickeln können. Sie lieben Sonne und Tageshelle. Während der Blüthe iſt es nothwendig ſie vor Regen und Näſſe zu ſchützen, denn es wird nicht nur allein eine längere Blüthezeit dadurch be⸗ wirkt, ſondern es bilden ſich auch keimfähige Samen. Auch durch Stecklinge gelangt man bisweilen zu hübfchen Pflanzen; da, dieſe indeſſen große Neigung zur Blüthenbildung haben, ſo giebt man den Samenpflanzen den Vorzug. Erwachſene Pflanzen erhalten eine mehr nahrhafte, pordſe, lockere Ra⸗ ſenerde, welcher man einen Theil Heideerde und körnigen weißen Sand beimiſcht. Daß man für einen u ar abzug ſorgen muß, verſteht ſich von Verl Bon Helipterum DC., aus der Sektion e Es. werben in den Gärten kultivirt: ‚Helipterum, humile DC. ‚(Xeranthemum sesa-. moides, Lin. Var., Helichrysum humile Less, humile Andr. Bot, We a a Wee xis, bu⸗ e milis Don.) = 3 Xeranth. sesamoides Curt. Bot. Mag. t. 425. lel. spectabile Lodd. Bol. Cab. t. 59. Ver., Helipterum fasciculatum DC. (Ker. fascicu- latum Andr. Bot. Rep. t. 242., Helichr. fascicu- latum Sehrank, Aphelexis fasciculata Don, Xer. heterophyllum var. 8. Lam.) — sesamoides DC. (Aphelexis sesamoides Don, Helichr. sesamoides /) — filiforme DC. (Aphelexis lers Don, He- lichr. flitorme Less.) Eine ganze Reihe von Varietäten kommen von Helip- terum sesamoides und fascieulatum. in den Gärten vor, wovon wir anführen wollen: grändiflorum, purpureum, speciosum, splendens, superbum, fl. alb. etc. Von H. fasciculatum die ſchönblühende Varietät macranthum purpureum und roseum. — Auf den Londoner Ausſtel⸗ lungen werden ſie bezeichnet: Aphelexis humilis, macrantha purpurea, purpurea grandiflora, speciosa, 1 spectabilis, sesamoides fl. alb. et ros. Von den uns bekannten Helipterum - (Arten aus der Sektion Astelma Less. find. beſonders zu empfehlen: Hel. speciosissimum DC. (Helichrysum speciosissimum V., | Xeranthemum in., DC. (Helichr. eximium Zess., Gnaphalium Fin., Curt. Astelma Don), ferner II. eximium Bot. Mag. t. 300., Andr. Bot. Rep. t. 65%., Astelma ex imium B. Br.), die einer jeden Pflanzen» Sammlung zum Schmuck gereichen. An dieſe reihen ſich an: Helipterum variegatum DC., xirgatam ., ferrugineum und ca- nescens; letzteres in vielen Formen. Sie gehörten in frü- been Seiten eben nicht zu ben Selienheien 3 her. Gärten. Die Pflanze und der W mit beſonderer Berückſichtigung des Wein baues, phyſiolog. bearbeitet nach Moleſchott, Lindley u. Perſoz. Wenn man die getrockneten Blätter der Theeſtaude ver⸗ brennt, ſagt Moleſchott in ſeinem „Kreislauf des Lebens, phyſiologiſche Antworten auf Liebigs chemiſche Briefe“ dann kann man an der Farbe der Aſche unterſcheiden, ob, man es mit Chineſiſchem oder mit Java⸗Thee zu thun hat. Durch den bedeutenden Gehalt an Eiſenoxyd iſt die Aſche des letzteren viel röther gefärbt. Auch der Aufguß des Java ⸗Thees iſt dunkler als der des Chineſiſchen, weil das noryd mit der Gerbeſaure der are eine e ae 5 blaue Verbindung eingeht. (Mulder.). 403 Es iſt klar, daß der Eiſengehalt des Bodens jener fruchtbaren Inſel die Urſache ſein muß, weshalb der Java⸗ Thee noch immer dem Chineſiſchen nicht ganz gleich zu ſetzen iſt. Und wenn im Süden der Vereinigten Staaten Nordamerikas, in Alabama, Georgien und Suͤd⸗Carolina, wenn gar in Braſilien der Theebau nur allmählig die Blüthe und Vorzüge erreicht, die ihm China gegeben, ſo kann man die Gründe zu einem großen es im Boden ſuchen. (Moleſchott.) Unſtreitig würde für einen Gärtner bei Venn des für eine gewiſſe Pflanze erforderlichen Bodens, eine der ſicherſten Regeln, wenn ſie immer ausführbar wäre, die ſein, daß man ausmittele, was für eine Menge mineraliſcher Ma⸗ terie derſelbe enthält und daß man nun eine ſolche Erde für ſie wählte, worin dieſe Subſtänzen reichlich vorhanden ſind (oder die nöthige Menge dieſer Materie dem Boden mittheilt auf künſtliche Weiſe). Obwohl früher behauptet wurde, daß die Gegenwart von kleinen Quantitäten Eiſen, Kupfer oder ähnlichen Subſtanzen in den Gewächſen zufäl⸗ lig und ohne Bedeutung ſei, ſo war doch eine ſolche Vor⸗ ausſetzung willkührlich, wo nicht ganz und gar des Grun⸗ des eutbehrend, denn ich riß nicht, was fur eine Gewähr N ſich gleich bleibendes Phänomen in der r Naur, wie unbedeutend es auch erſchei⸗ nen möge, zufällig ſei. Soviel wenigſtens iſt gewiß, daß, wo mineraliſche Subſtanzen in reichlichem Maaße bei, Pflan⸗ zen vorkommen, fie Theil und Beſtand von ihrer Natur ſind, ſowie Eiſen und phosphorſaure Kalkerde von unſerem Koͤr⸗ per, und wir haben nicht mehr Urſache anzunehmen, daß Gräſer der Kieſelerde in ihrer Nahrung, oder Seepflanzen des Kochſalzes entbehren können, als daß wir ſelber ohne vegetabiliſche und animaliſche Nahrung zu leben vermochten. Kieſelerde wird in der äußerlichen Oberfläche der ganzen Gräſerfamilie angetroffen; ſie bildet die polirte Oberfläche der Mohrpalme, ſo wie das Sandige vieler Holzarten. Schwefel iſt im Ueberfluſſe in den kreuzblüthigen Gewächſen vorhanden, zumal im Senfe, Kupfer im Zuſtande des Phos⸗ phats, wie man glaubt, in Kaffee, Weizen und vielen an⸗ deren Gewächſen Eiſen, als Hyperoryd im Tabak. In 70 Millionen Kilogramme Kaffee, welche jährlich nach Europa gebracht werden, find nach Sarzeau 560 Kilogramme 5 Kupfer enthalten. Die Quantität Kupfer, welche mit dem Brode in Frankreich jährlich konſumirt wird, * 3650 | deſſen höchſten Zweigen jene Flechten wuchſen. Kilogramme [Candolle Phys, veg. I. 38910 John fand bei ſeinen Verſuchen über dieſen Gegenſtand, daß zwei Flech⸗ tenarten, Ramalina draxinea und Borrera ciliaris eine große Menge des letztgenannten Metalls enthielten, wiewohl er keine Spur davon in dem Kieferſtamme finden konnte, an John er⸗ hielt nemlich jenes Reſultat durch Verbrennung der genann⸗ ten Flechten, als er ſie aber mit verdünnter Salzſaure be⸗ handelte, zeigte ſich nur eine Spur von Eiſen. Wie dem aut ‚fi, fo kommen alle Praktiker im Land⸗ und Garten⸗ bauweſen darin ohne Ausnahme überein, daß ein Eiſenge⸗ » halt des Bodens demſelben die ſchlechteſte Beſchaffenheit für den Anbau von Pflanzen gebe (Enopcl. Gard. 2419. Gardn. Mag. XVI. 464). Dieſes iſt jedoch mit Einſchräntung zu verſtehen, die immergrünen amerikaniſchen Eichenarten z. B., kommen bekanntlich in ihrem Vaterlande ſtets in einem ſehr ſchweren, von Eifen dunkelroth gefärbten eee vor. e von Regel, eee f „Die feine Teltower Rübe verläßt den märfifchen, Bei nur r auf Koſten ihres Geſchmacks, im üppigen Boden der Rheinprovinz verwandelt ſie ſich in unſormliche Knollen, in denen der feinſchmeckende Berliner fein Lieblingsgericht nicht wieder erkennt. Wie der Thee und die Rüben, ſo der Ta⸗ bar und die Rebe. Der Havanna artet auf Saba allmäh⸗ fig aus. Man hat es umſonſt verſücht durch europäisch Reben in Amerifa ein ben Nheinwein gleiches „Eneuguip zu erzielen. 5 a Alle dieſe ee, atläten lich 5 die befriehigendfi Weiſe durch das regelmäßige Verhältniß der organiſchen Grundlage der Blauen zu den Salzen des PERS CH leſchott.) e Ob ein Baum füße oder, Bittere Mandeln keine 1 lediglich vom Standorte ab. (2) Liebig berichtet von Fäl⸗ len, in denen es hinreichte, einen Baum, der bittere Mans deln. trug zu verſetzen, um füße, Mandeln zu erzeugen. 4 Fra In letzteren fehlt der eigenthümliche Mandelſtoff, der ſich eine in allen Mandeln vorhandenen Hefe in a Oel und Blauſaure verwandelt. Kartoffeln, die im Keller keimen, Wi ER alle gen e der ſich auszeichnet durch ſeine Verwandtſchaft zu Säuren. An der Stelle der Alkalien oder Erden, we 7 3 die über dem Boden legenden Knollen nicht aufnehmen en 8 404 können, tritt ein organiſches Alkali, daß ſich in der Pflanze ſelbſt entwickelt. Die kleine Inſel Poel in der Oſtſee vor Wismar, liefert ſchon ſeit langer Zeit alljährlich den jo berühmten Kohl und man hat vergebens verſucht, denſelben auf dem nahen Kontinente von derſelben Güte zu ziehen. Der Vortheil der Brache, der Wechſelwirthſchaft des Mineraldüngers, der Nutzen des Gyps, des Mergel und der Knochen find eben fo viele ſprechende Beweiſe für das ftoff- längſt als Thatſache feſtſtand, bevor es die neuere Wiſſen⸗ ſchaft begreifen lehrte. Verſchiedene Pflanzenarten erfordern alſo eden Mi⸗ neral⸗Beſtandtheile im Acker, die, wenn ſie fehlen, durch die Kunſt erſetzt werden müſſen. (Mole ſchott.) Hiernach kann die Aufgabe des Kultivateurs auf dop⸗ pelte Weiſe gelöſt werden. Entweder wird der Acker als gegeben betrachtet, und dann hat man je nach dem Acker die Frucht zu wählen. Oder aber die zu erzielende Ernte wird als feſtſtehend angenommen, dann hat man den Duͤn⸗ ger ie nach der Beſchaffenheit des Bodens einzurichten. Da z. B. nach Bouſſingault Kartoffeln und Run⸗ kelrüben beide dem Boden eine außerordentliche Menge von Kali entziehen, ſo wird es unzweckmäßig ſein, auf einem Acker, deſſen Kaligehalt durch Kartoffeln erſchöͤpft iſt, Run⸗ kelrüben zu bauen. Auf dieſer Kenntniß der Bedürfniſſe der einzelnen Pflanzen beruht das Geheimniß der Wechſelwirth⸗ ſchaft der Brache, und es iſt Liebigs unſterbliches Ver⸗ ſt, daß er in der fruchtbarſten Weiſe den hierher gehö⸗ a dunklen Erfahrungsſätzen wiſſenſchaftliche Gründe un⸗ tergearbeitet, an die Stelle des 1 es ein offen er⸗ nes Naturgeſetz gebracht hat. Im Weinberg iſt das Verhältniß umgekehrt. Er ſoll Jaht aus, Jahr ein Trauben liefern. Die Wahl der Pflanze richtet ſich nicht nach dem Boden, alſo muß der Dünger der Rebe entſprechen. Es iſt eine merkwürdige Beobachtung der neuſten Zeit, daß die Weine Jod führen. Unter den franzöſiſchen Weinen iſt dieſer Grundſtoff am reichlichſten vorhanden in dem Wein der Granathügel von Beaujolais und Mäconnais, am ſpärlichſten auf dem auf weißer Kreide gewachſenen Champagner. Der Bordeauxwein von der Ter⸗ tiairſchicht der Gironde iſt armer an Jod als das Gewächs der grünen Kreide, daß ſich von Cohors bis nach La Ro⸗ chelle erſtreckt. (Chatin.) Es iſt eine bekannte Erfahrung, daß die Weinberge Kali fordern. Wir haben es neuerdings durch Berthier gelernt, daß dieſes Kali nur zu einem ſehr kleinen Theile in die Trauben, dagegen größtentheils in Holz und Blätter der Reben übergeht. Aber die Traube ſetzt die Rebe vor⸗ aus; und wenn auch Bouſſingault, der wiſſenſchaftliche Bearbeiter landwirthſchaftlicher Fragen, erwieſen hat, daß Kar⸗ liche Verhältniß der Pflanze zum Boden, das im Leben tofeeln, Weizen und Runkelrüben dem Boden mehr Kali ent⸗ ziehen als der Weinſtock, ſo iſt doch das Kali im Boden auch für die Rebe bedürftig. Und zwar nicht blos, weil die Rebe Kali führt. Durch die kohlenſauren Alkalien des Kuhdüngers wird nach Febig die Menge des Zuckers in den Trauben vermehrt. Weil Kartoffeln dem Boden das Kali entziehen, würde man durch Kartoffeln einen Weinberg verderben; es würde in der Erde eine Quelle erſchöpft, die für den Weinſtock fließen muß. Ä So wird es den verftändlich, warum das Streben der Zeit immer bewußter darauf gerichtet iſt, im einzelnen Fall den rechten Mineral-⸗Dünger zu erkennen. Und wenn wir uns bei der ſtets wachſenden Bevölkerung die Möglichkeit denken, daß Mangel an phosphorſaurem Kalk, Mangel an Knochenerde eintreten ſollte, dann gewinnen die Entdeckungen der Lager von Knochenſtein, von phosphorſaurem Kalk in der Wetterau und in Eſtremadura ihre höchſte Bedeutung?). (Moleſchott.) Perſoz, Profeſſor bei der Fakultät der Wiſſenſchaft zu Straßburg und Direktor der pharmazeutiſchen Lehranſtalt daſelbſt, hat vor Kurzem eine Abhandlung unter dem Titel „Neues Verfahren bei der Kultur des Weinſtocks“ erſcheinen laſſen, worin es heißt: Schon im Jahre 1846 haben wir der Akademie das Reſultat mitgetheilt, was wir durch die gleichzeitige Kultur zweier Rebſtöcke erlangten, wovon der eine mit Phosphaten behandelt, der andere aber ſich ſelbſt überlaſſen war; der erſtere, welcher von einem ungemein kräftigem Wachsthum war, hatte ſich ganz mit Früchten be⸗ deckt, der andere hatte dagegen keine Trauben. Seitdem ) In der Wetterau und Eſtremadura zu Logroſſan bei Redwitz in der Nähe des Fichtelgebirges finden ſich bekanntlich ganze Lager von phosphorſaurem Kalk, von fogenanntem ER oder 288 (Bromeis, Daubeny, Fikentscher). | 405° 45 hat der mit Phosphaten gedüngte Stock nicht aufgehört, ſich jährlich mit Trauben zu bedecken. Um endlich dieſe erſten Verſuche zu vervollſtändigen, haben wir im letzten Frühling den Normalſtock, welcher noch keinen künſtlichen Dünger er⸗ halten und ſtets nur einzelne Trauben getragen, derſelben Behandlung unterworfen, wie denjenigen, von welchem wir oben ſprachen, und er war in dieſem Herbſt ſo vollſtändig mit Früchten bedeckt, daß er nicht allein das Staunen derer erregte, welche unſern vergleichenden Verſuchen gefolgt waren, ſondern auch noch mehr die Bewunderung derer, welche zuerſt die Erfolge unſerer Bemühungen kennen lernten. f i Der Grundſatz, welcher uns zunächſt bei unſeren Ver⸗ ſuchen leitete, war ein ſehr einfacher; es giebt keinen Wein nämlich, der nicht Weinſtein enthielte oder was man in der Chemie Potachen-bitartrat nennt; wenn alſo die Pflanze die Aufgabe hat, Weinſteinſäure zu bilden, ſo iſt es uner⸗ läßlich, daß wir ihr die nöthige Potaſche liefern. Um nun aber dem Weinſtock die Potaſche zu liefern, deren er bedarf, muß man das Potaſchenſalz in einem Zuſtande wählen, in welchem die Wurzeln ſich deſſelben aneignen können. Außer⸗ dem muß man die Zeit feſtſtellen, zu welcher man der Pflanze das genannte Salz gewähren muß. zu entdecken, ließen wir Mais, Schnünkbohnen, Erbſen, er Sommer: weizen, Saubohnen und zwei Arten Kohl in 256 verſchiede⸗ nen Mitteln keimen und wachſen, aber im Gegenſatz zu bis jetzt gemachten Verſuchen nahmen wir nicht irgend eine Erde zum Ausgangspunkt unſerer Beobachtungen, wobei man ſtets in einer gewiſſen Ungewißheit hinſichtlich der direkten oder indirekten Wirkung der verſuchten Subſtanz bleiben muß, ſondern benutzten als Baſis unſerer Operationen reinen Quarzſand, und ließen die Erſcheinungen der Vegetation in Topfen von 3 Litern Inhalt vor ſich gehen, von denen die einen mit reinem Sand, die andern aber mit ſolchem Sand gefüllt waren, dem wir entweder reines Kalkphosphat zu⸗ geſetzt hatten, oder eben ſolches mit Kohlen oder organiſchen Stoffen gemiſchtes Phosphat, oder reines Potaſchen⸗Silicat oder eben ſolches mit Kalkphosphat gemiſchtes Silicat, alle übrigen Verhältniſſe blieben dabei dieſelben, weil jene Töpfe an derſelben Stelle ſtanden und mit einem Waſſer begoſſen wurden, deſſen Natur uns bekannt war. Aus dieſen verſchiedenen Verſuchen, ging für uns — eweis hervor, daß für alle obigen Pflanzen, mit Ausnahme der Schminkbohnen, das Kalkphosphat und das Potaſchen⸗ Silicat außerordentlich thätige Agentien der Vegetation find. Es findet kein Vergleich ſtatt, ich ſage nicht des reinen Sandes, welcher mit den bisher als beſonders wirkſam ge⸗ rühmten Agentien der Vegetation (den ammoniakaliſchen Salzen, den Potaſchen und Sodanitraten) gemiſcht war, und denen, welche in einem mit Phosphat gemiſchtem Sande ge; wachſen waren. Die Wirkung der Phosphate machte ſich beſonders be⸗ merkbar bei den Gräſern, und zwar vorzugsweiſe, wenn noch Potaſchen⸗Silicat hinzugeſetzt war. In Bezug auf die Schminkbohnen fanden die erwähnten Umſtände nicht wie dies auch ſchon Herr Bouſſingault beſtätig Die Vegetation dieſer Leguminoſe iſt ſaſt eben ſo kräftig im reinen Sande, wie in dem mit irgend einer Subſtanz ge⸗ miſchten, es iſt alſo ein Nahrung lieferndes Gewächs, das man kultiviren kann, ohne ſehr den Boden zu erſchöpfen. Dennoch ſcheint es uns feſtzuſtehen, daß die unerläß⸗ lichen Agentien der Vegetation die Phosphate, die kohlen⸗ ſauren Kalkverbindungen und das Potaſchen⸗Silicat ſind In der That haben einige Chemiker behauptet, daß die am⸗ moniakaliſchen Salze die Fräftigften Agentien der Vegetation 1 ſeien; andere haben die Nitraten eine Wirk⸗ ſamkeit zugeſchrieben, weil ſie unter gewiſſen Umſtänden die⸗ ſelben in Ammoniakſalz verwandeln. Herr Boſſingault, der auf ſeinem Gute zu verſchiedenen Malen verſucht, die Einwirkung die ammoniakaliſchen Salze auf die Cerealien nach⸗ zuweiſen, iſt nie aber bei Anwendung dieſer Salze zu be⸗ ſonders günſtigen Reſultaten gelangt. So ſind wir alſo durch unſere Erfahrungen genöthigt, die direkte Einwir g der ammoniakaliſchen Salze und der Nitrate, welche 1 fo hoch gepriefen hat, zu beſtreiten, räumen aber u. direkte Wirkung in gewiſſen Bodenarten ein. Um wieder zu unſerm Gegenſtande — e un⸗ 3 ſere erſten Verſuche wurden, wie wir ſchon geſagt haben, an Weinſtöcken von kräftigem Wuchſe vorgenommen. Weil da⸗ her dieſe Rebſtöcke ſchon eine gewiſſe Ausbildung beſaßen ſo übten die Potaſchen⸗Salze in Folge davon eine . kräftige Wirkung auf ſie aus; da andern Theils auch die Salze wenig löslich ſind, ſo gelangten ſie zu langſam an die Wurzeln der Pflanzen, als daß wir die ganze Wirkung der⸗ ſelben hätten wuͤrdigen konnen. Als wir dieſelben Fe an jungen Rebſtöcken wie⸗ 8 406 derholten und eine ſtärkere Doſis Potaſche anwandten, ſa⸗ hen wir nicht ohne Staunen, daß die Vegetation, weit ent⸗ ſernt, eine größere Entwickelung zu gewinnen, im Gegen theil von ihrer Kraft verlor, daß die Reben verkrüppelten. Das Uebermaß der Potaſche übte hier die Wirkungen aus, welche das Seeſalz auf ſolche Pflanzen hervorbringt, die zu⸗ fällig in einem ſacßhaltigen Boden wachſen; man weiß, daß die Entwicklung jener Pflanzen alsdann ſo ſehr zurückgehal⸗ ten wird, daß gewiſſe Botaniker beſondere Arten aus ihnen gemacht haben. Indem wir über dieſe Wirkung nachdach⸗ ten, ſiel es uns ein, die Kultur des Weinſtockes in zwei zu ſcheiden, zunächſt dem Holze ſowohl durch beſon⸗ orgfalt, wie durch Vermittlung des Kalk⸗Phosphats die ganze Entwicklung zu geben, deren es fähig iſt, dann aber nur dahin w Wer daß das ie von nen befoͤrdert werde. Um die ganze mögliche Entwicklung des Hotzes z zu er⸗ langen, haben wir verſchiedene Weinſtöcke in Gruben ge⸗ pflanzt, unter deren Erde man auf jeden Quadratmeter Ober⸗ fläche 3 Kilogramm gepulverte Knochen, 1 Kilogramm 500 Gramm Abfälle von We er —.— . . Gramm Gps gebtacht hatte il ie ant Im März des Sales abr 1817 wirke ren in die bezeichnete Miſchung abgeſenkt, und dieſe gaben, als man die Wurzeln mit einer gewiſſen Menge Potaſchen⸗Silicat Seenker vol wi en. bedeckte, folgendes Reſultat im nächſten Jahre: An einem sabelle de Virginie entſtanden in den Achſeln 48 Triebe und jeder derſelben trug 3 — 4 Trauben; ein Slaker von Chasselas blanc entwickelte 23 Triebe, woran ſich Trieb im Durchſchnitt 3 Trauben befanden; ein S er von Chasselas rose lieferte 80 Triebe, ven denen jeder im Durchſchnitt 3 Trauben brachte. Wenn daher die Reben eine hinreichende Kraft erlaugt haben; ſo liefert man den Wurzeln die alkaliſchen Salze, welche das Hervorbringen der Trauben bewirken ſollen. Zu dieſem Zweck breitet man auf der dei des Bodens in der Grube, in einer Entfernung von 5 —19 Meter von den unter die Erde gelegten Senkern auf den Quadratmeter Oberfläche 2 Kilogramme einer Miſchung aus, welche gebildet 4 Kilogramm Potaſchen⸗Silicat, 1 Kilogramm Pot⸗ und Kalk⸗Biphosphat. Dann fuͤllt man die Grube, die Wurzeln haben ſeit langer Zeit die Quantität Douce, welche ſie bedürfen; 12 die Erſchöpfung derſelben zu verhüten, iſt es gut, jährlich an die Wurzeln der Rebſtöcke eine gewiſſe Menge Weintreſtern zu bringen. Da dieſe Treſtern bei der Einäſcherung 23 Prozent Potaſchen⸗ Karbonat liefern, ſo giebt man damit der Grube jährlich einen guten Bot der — Be er man on 90 nommen hat. n n auc a dieselbe Art dien Nückände ir „welche ebenfalls Potaſche ent⸗ au do: wie Sau gene, an nr are er nzen.— Die eee von Pers oz, die ich hier im Auszuge mitgetheilt, dürfte bei der jetzt allgemein herr⸗ ſchenden Weinkrankheit, wozu animaliſcher Dünger nicht wer nig beiträgt, mehr zu A ee ſein, auch würde dieſelbe wohl auf die neuerdings von Rivers empfohlene Kultur des Weinſtocks in Töpfen mit großem Vortheil anzuwenden ſein. Irrthümlich meint Perſoz jedoch, daß man bei ſeinem Kul⸗ turverſahren den Boden des Weinbergs noch zu anderen Nah⸗ rung gebenden Gewächſen benutzen könne, wie z. B. zu Mohrüben, Kartoffeln 1c., aus dan ap 3 von S leſchott angeführten Gründen. 5 mm Ann ud Schließlich empfehle ich nass e 3 Zeitung den „Kreislauf des Lebens“ von Molef chott; wenn Referent auch nicht Alles in Bezug auf Gärtnerei unter⸗ ſchreiben mögte, ſo iſt daſſelbe doch ein . nn at en . e 3 kann. ih‘ last 11 8155 der NEN S, Arft, ne DE n un 15 r Nö ee a n Sm! Die Blatter rundlich⸗herzförmig, 3 mit e eine am innern Winkel faſt ſtachelſpitzigen Lappen, und unterhalb rinnenſörmigen Seitenlappen; der Fruchtknoten bis zur Spitze mit Staubgefäßen beſetzt; Narbe faſt gſtrahlig, mit einwärtsgeſchlagenen Strahlen; Kronenblätter ſtumpf. In der eee, de Ric kultivirt . 1 = N. neglectä Haüsleutner. f : Die Blätter oval, herzformig mig, mit ni ale * enden oder wenmegelagenen Lappen, auf det ö 1474444 fläche wie die Blatt⸗ und Blüthenſtiele behaart; der Frucht⸗ bis zwei Drittheile mit Staubgefäßen beſetzt; knoten oval, die Narbe e von W vr In Schleſien. A. Anmerk. Herr Prof 1 führt ſtatt dieſer letz⸗ teren N. semiaperta ‚Klinggraeff an, welche auch iu Hamburger botaniſchen Garten kultivirt wird, und zieht da⸗ ur 407 63) N. pygmaea Alt. - — Bot. ws au bean ine dalla pygmaea Salisb.) mt Die Blätter Gh Feen mit inte 90 Seitennerven; Wat gat, Kronenblätte ſpitz; Narbe Sſtrahlig. In China und Of, Sibirien, A. Wurde bereits im Jahre 1805 in England eingeführt und befindet ſich ſchon hin N. neglecta Hausleulner als Synonym. Wir kennen felt, 30 Jahren im Berliner botaniſchen Garten, und auch nur. die letztere und haben deshalb auch nur dieſe angeführt und von ihr eine Beſchreibung gegeben, glauben aber ſchr gern, daß beide Pflanzen miteinander identiſch find, . 59) N. candida Presl. un Die Blätter rundlich, herzförmig, ſaſt dasselbe, die Lappen an der Baſis faſt gleicheirund und durch eine offene Bucht geſchieden; der Fruchtknoten entbloͤßt, glat und nur an der Baſis mit Staubgefäßen beſetzt; Narbe dſtrahlig. An Böhmen. 2. Wir wiſſen a, ob ei Art fich in einigen Gärten befindet. nu; Kosteletzkyi HPalliardi. Die Blätter rundlich, tief herzförmig, en, kahl, ahl würd fih⸗ a abſtehenden n Lappenz 1 im Hamburger botaniſchen Garten. Wird bis jetzt nur im nee, kultivirt. . 4 ut {4 4 bh) Mit blauen Samen, 170 u 64) N. violacea Lehm. 25 ö Die Blätter lederartig, faſt eirund, ech herz⸗ formig⸗ zweilappig, mit ſtumpfen, durch eine offene Bucht geſchiedenen Lappen, kahl, oberhalb gelblich⸗grün, mit ſehr feinen erhabenen Punkten, unterhalb geſättigt purpurrolhz Kronenblätter geſättigt violett, die äußern größer, um umgekehrt⸗ eirund⸗länglich; Staubgefäße ohne Anängeh ſehr ie die faſt 10ſtrahlige Narbe ganz bedeckend. Var. 8. coerulea; mit größeren Blumen und scale Kronenblättern. 88 cz ne 3. am Cay s hefaßen beſetzt; die OR mit faſt flacher Schr‘ oder der ge. a 6—8ſtrahlig, mit einwärtsgeſchlagenen ſtrahlen. In Franzis bad in Böhmen. J. Wid im eie ger: Garten in Hamburg kultivirt. Unterſchedet ſich von den ähnlichen leicht durch den, saotäigg, Bruchtfnten. 61) N. cache wire Cambesrd Die Blatter faſt ſchildförnig kreisrund, "gotgeahbige tahl, mit ſpizlichen Oehechen; d Stüugefäge/ ohne An- hängſelß die Narbe 7. 8ſtrahlig, selig. BR In den Flüſſ en von Kache ir. 115 e eingeführt 62) N. punctäta Kar. eL, Die Blätter bars ed oder Helden p tiſch/ ausgeſchweift, faſt gezähn, oberhalb eingedrückt punk⸗ tirt, kahl, mit an der Baſis zummenfließenden Lappen; die Blattſtiele glatt, ſchwarz⸗ punktz der Fruchtknoten bis zur Bi: af Spitze mit Staubgefäßen beſe Narbe öſtrahlig. Die Blu⸗ men find fo Dei. we die Pygmaea, und haben weiße 85 wird. Kronen blätter. In Fluſe Sera, e del. 2 Hal. engefihrt. “ in ‚daquemt, Foy, = von anſchulicher Größe i kn rf. 1. e eingefühet A. . 80 F 1. a Nöiveite bee des Camellias etc. Etc. Cher Alexan d' et Ambr. Verschaffelt. Gand. Janvier — 5 1853. (Siehe Allg. Gartenz. IE. P. #00.) 3,7, Misiriss. Abby Wilder; wurde vor, eini⸗ gen Jahten in den Vereinigten Staaten von Nordamerika — Samen Hoge, und der Gattin des Marſchalls Wil⸗ der, Präſidenten der Gartenbau 1 in Maffar ſchuſett ut Ehren genannt; Herr Delimon⸗Pap 45 brachte ſie im März 1853 zu der unn 10 Hö Sockti für Ackerbau und Botanik in Gent ift ſchöne weiße 1 Blume erſter Größe, un aus einer großen Anzahl breiter, gut abgerundeter Blumenblät⸗ ter a ene doe welche leicht zweilappig ſind, und u reine 5 durch einige leichte roſenrothe Fleckchen ge 20) C. Bealii rosea (Low); dieſe zier mellie ade vor mehreren Jahren in England ans8 Samen geaogen und durch die Herren Low und Comp. in Clapton bei London ii in den Handel gebracht; die Blume haft roſenroth, gleichförmig, * 408 P und beſteht aus einer großen Zahl kleiner ovaler oder faſt rundlicher, ganzer oder faſt zweilappiger, gut ausgebreiteter Blumenblätter, von denen die im Herzen etwas aufgerich⸗ tet und ein wenig vertie ſind. . Peregalli; eine gr italieniſchen Urſprungs, welche ſeit einigen Jahren andel iſt, und bei Herrn Van Geert in Gent in diesen Jahre N ſchön geblüht hat; es iſt eine Ca⸗ mellie erſten Ranges, ausgezeichnet durch die ſchöne roſen⸗ rothe Färbung der Blumen, ſelten mit einem oder dem an⸗ deren weißen Flecken geziert; die Blumenblätter ſind von zweierlei Geſtalt, die meiſten der äußeren ſind abgerundet, die nen lanzettförmig, alle ganz oder ausgerandet. 2 C. Temple de Venus; der Name ein wenig hochtra⸗ iſt eh nicht bezeichnend genug, für die wirkliche eit dieſer Varietät, welche in der reichen Sammlung Herrn nel imon⸗ 1 geblüht hat 125 on letz⸗ Re n Mätz zur Ausſtellung in Gent gebracht di Blume iſt von allen tige verſchieden, ſchoöͤn N roth, mit einem großen, aus zahlreichen Blumenblättern ge⸗ bildeten päonienfürmigen Herzen, welches von ſehr großen und breiten Blumenblättern umgeben iſt; alle dieſe, die äußeren und die inneren haben eine weiße gezähnelte Ein⸗ faſſung, welche mit der roſenrothen Grundfarbe einen ſchönen ner bildet; die Pflanze ift weiche Urſprungs und ſeit 3—4 Jahren in den Gärten. 23) C. Marie Morren; dieſe ſchöͤne ae ner vom Hern Haquin, 3 zu Lüttich, a n gezogen; d mehr als mittelmäßiger Grohe, ihre Blumenblätter ſtehen ſehr rn. dachziegelartig, und 2. nn Amen. fi blüht leicht und ſehr reichlich. Joffredii; eine der 5 Varietäten, welche 5 5 Moe im cd gz Frühling Jes die Blumen haben eine gute Größe, und ſind aus großen, gut gerundeten, leicht ausge⸗ randeten Sumenblättern gebildet, die eine reinweiße Farbe 45 und hin und wieder mit roſenrothen Linien und ai a, verſehen ſind. A. — Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins. Freitag den 2. Dezember fand die ſtatutenmäßige Vor⸗ £ ant vo in der Wahl beſtätigt: bie ck Dr. Dietrich als Sehe, tair und Bibliothekar, Polizei⸗Aſſeſſor Herrmann als Ren⸗ dant und Kunſtgärtner Rönne nkamp als techniſches Mit⸗ glied des Vorſtandes. Ferner im Amte bleiben noch: Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ritter jun. und Herr Kunſt⸗ und Handelsgartner Louis Schultze. Katalogs ⸗ Anzeigen. Der heutigen Nummer liegt das Verzeichniß über Ge⸗ je, Blumen-Sämereien und Pflanzen Sortimenten von e Samen⸗ und Pflanzenhandlung der Herren Platz und Sohn in Erfurt bei, und können wir nicht umhin auf dieſes reichhaltige Verzeichniß die geehrten Leſer dieſer Zeit⸗ 454 en zu machen. Diefer Katalog enthält eine ße A on ſehr hübfchen Blumen- und Topfge⸗ 175 See, ſo daß der Gartenliebhaber in Si der Wahl hinlängliche Befriedigung finden wird. O— Zur Bequemlichkeit der geehrten Pflanzenfreunde ar wegen Trarsportkoſten⸗Erſparung ift die Verlagshandlung bereit, Auft äge und Zahlungen für die Herren Platz und Sohn in Erfurt in Empfang zu nehmen. Auf lie in der vorigen Nummer beigegebene Ankün⸗ digung dei Naturaliſten Herrn Wagener in Caracas, machen wii nachträglich alle Freunde der Naturwiſſenſchaf⸗ ten und en e aufmerkſam. err en er, der in den Königl. Gaͤrtner-Lehranſtalten zu Berlin und Potsdam gbildet und ſpäter in 3 großen Gärten des können von Kontinents ſich Aba. Kenntniſſe erworb wir nicht ur als Sammler, ſondern 0 f dadurch empfehlen, daß es ihm durch ſeine gemachten Erfahrungen möglich iſt, lebende Pflanzen ohne große Verluſte nach Europa gelangen zu laſſen, wvon er bereits durch ſeine früheren Sendungen chinlängliche Beweiſt ablegte. f 1 zweiter unveränderter Aufla erſchien ſo ai im ae e Wiegandt u. G eben in Berlin und iſt in allen Buchhandöngen zu haben: Berbeferter landwrthſchaftlicher Hülfs⸗ und Schreibkalender für 1854. Herausgeg. von O. Mentzel, und Al. vn Lengerke. Mit een von Koppe, Nathuſius,Bincent, Spinola, Jühlke ıc. und der gekrönten Preiſchrift von Sannert: Die Be handlung der Milch ben Verkauf, bei der Butter⸗ und Käſefabrikation. Der erſte — 1, zum Taſchemuch eingerichtet, iſt in Leder und in engliſch Leinen gebu e entwer mit Oehſen oder durch eine Klappe faith zu Bauen er 3 Theil brochirt. Beide Theile zu⸗ ſammen koſten, wenn der 1. Leil in Leinen geb., 224 Sgr., iu Leder 25 Sgr., ii Papier duschen 21 Sgr. mehr. Von Aue Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren e reis des Jahrgangs iſt 5 5 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs 4 u. — Der Pre — keit des Textes e Kupfer und w beigegeben » Erpeditio d Poſtämter nehmen Bei gen auf dieſe Zeitſchrift Verlag der Nauck'ſchen a > Hierbei: 8 es, eichniß über ſche Belege der e 3 Drucher Nauck'ſchen . 1 n C. Platz A in feet... — Yu IP D Sonnabend, den 24. Dezember 1853. MI. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben von Friedrich Otto ’ Königl. Preuß. Garten» Direktor und vorm. Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Doktor der Philoſophie und Lehrer an der G Kat 1 zu Berlin. Regiſter zum einundzwanzigſten Jahrgange. 1. 8 der Abhandlungen. Abies bracteata Allamanda- Arten, u Kultur, 385. Allamanda Schottii, Beitrag zu deren Kultur, vom Herrn Barren: mare, eine neue (Mathieua galanthoides), beſchrieben vom n Klotzſch, 337. fe rn 126. Ananas⸗Kultur, 358. Ananas: rer einiges 3 vom Herrn Zatecki, 113. ume und enge, einige, welche im Arboretum der Horticul- tu ociety im Freien en vom Herrn Jühlke, 298. Baſtardirung der Pflanzen, Beitrag dazu, 8 — die Behandlung der eingeführten, vom Herrn Daunen alen in Zune .. ung in Magdeb Blumen und Bene» Aushelung 25 Lene Gartenbau» Geſell⸗ — cru 195. Boss; rten, deren Kultur, 366. Botaniſcher Garten in Bourbon, vom Herrn J. Nietner, 62. 1 8 8 5 . Reife, vom ar 3 268. alycant occidentalis, end bei Herrn Na Cane, weiche in dem Werte von Verſchaffelt abgebifbet find, 215. . . Cantua re 5 derfelben vom Herrn Galeotti, 167. Cedru s Deo Ferm 80 . Cephalotus Tollienlerie, Fe daruber, Cbamaedorea elatior um die verwandten Arten, 2 Herrn H. men. aus Central: Amerika, drei neue, beſchrieben vom Wendland, 137. Citrus- . — die kultivirten, 1 A. Dietrich, 57. 67. erodendron, über dieſelben, 2 a urgia inca . Ae — — beſchrieb. v. Hrn. Klotzſch, 313. eus rag über die Wang 5 ocus sativus, vom e N 144. eee ria een Curcuma 2 Cycadeen Cycas, 2 htühe . Beten Cyrtanthera arbeiten Kultur berſelden, ie Rn * Garten, botaniſcher in Bourb 410 Dianthus Caryophyllus, vom 8 Heinemann Ba 5 8 Geitner in Planißz 232. 22 endrum or formosum, befchrieben vom Herrn 2 ch, 201. E — — bi die dare vorkommenden Pflanzen, liege, 7 7 Mittel dagegen, vom Herrn Ga Fruchtbäum ee 6 gegen 1 — Einfluß * Spätherbſtes, vom Gärten, emerfin ngen bee einige in der Nähe von Berlin, von Fr. „294. Gärten, Bl Verſchiedenes ir N 176. Gärten, Beſuch einiger berliner, 2 Gärten Br einiger in g und deſſen Umgebung, von Gärten, | ‚die inge Burgen und deren Umgebungen, vom omg De Sun zweier in der Nähe von Boſton, vom 8 2 Sc Rußlands, Beſchreibung einer ſolchen, vom Gäriker: dran sy Erfurt, 2 rbon, 180 — 2 — 88 Nietner, 62. a ei 184. 200, 4 ar zen eue und intereſſante, 22. 30. Sela 75 Gun de 4 2 we berſelben, 88. Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins, Vorſtand, Gewächſe, Be Urſachen für die 050 derſelben über den Erdbo n, dem Hein 3 AL Gur entreiberei von Herr 41 el, 17. Hamburger botaniſcher Gu, 215. Handelsgärtnerei, eine neue, „ von Ki und Perry, verkauft an James 200. 8 Kultur derfelbe en, 357. Helipterum, 5 über die Sortung, 401. exacentris mysorensis, 20. 174, Hexacentris mysorenels, blühend b eim Hru. Borſig in Moabit, x ger „eine r im Delhi: Himalaya, vom Herrn iet n Ne sah Ban, "Srobtiffement; das Attelier daſelbſt, 56 Ove els Safıentune, Beitrag * 7 ginn vom Herrn e 73. 81. Kartoffeln 5 — 3 ein, , 368. Kartoffeln, Kräuſelkrankheit derſelben, vom Herrn Jeſſen, 89. 97. artoffeln, Methode — — een vom Herrn Dow, überſetzt vom Herrn artoffeln, über die Kr bel — eſuch des a 199. 270. 53. aſelb Klima, e Einwirkung deſſelben auf die Pflanzen gemäßigter m Sir Schomburgk, überſetzt vom Herrn Kum 10 Kotospalme d er Sechell 259. Koromandelküſte, Tour 4 derben, vom Herrn 3 Kr äufelranfbeit ‚Dee Kto n, — errn Je Nietner, 281. fen, 89. 97. 1 über da elbe E, 5 purpurata, hend bei Herrn Ver⸗ 8 on in Sen, als ue zur Veredlung der Magno⸗ lien, vom . Barrenſtein Lisianthus 8 275. Lucuma delie 232. L 1 Ohomaee paris, über deſſen Vorkommen in Schle⸗ ſie errn Milde, 5 ate deren Zubereit 13 a grandiflora, Ueberſetzung 2 — n Kummer, 165. Malene eine neue Palme, beſchrieben vom Herrn H. Wendland, dee 8 8 vom Herrn Garke, 321. arszewiczii, 1 200. 392. arant athieua ae "in? neue Amaryllidee, beſchrieben vom Herr 37. ai: auen, Slaffieirung 8 n 1 en, vom exiko's enen, Ueberzlic über kigeibe, . 575 es ch y. 2. Mooſe, das 3 derſelben, 9 5 Herrn Milde, Mormodes Wageneriana, beſchrieben * Herrn Albgſch, 147. Muskatnuß und Mus 1 78. 370. 5 15 are 395. 17 17 da er. Or u ⸗Garten auf St. Michae el 2 3 dune 201. 247. 289. 36 deen, diele n Ey Sm DB er, 43. 4 v 365. 372. 81. oute She derſelben nach ihrer Bulbenform, vom Herrn er Orchideen⸗Pre elſe Orchideen⸗ Verlauf in London n, Palme (Phoenix spinosa), bien. bei Herrn Blaß in sche: 4 — Palmen, neue, 1 vom Herrn H. Wendland, 25. 145. 167. Palmen, Kultür, Paintn, über dieſelben, vom Hrn. Wend Ei 49. zum 9255 einige aus 5 Amerika, vom Herrn 2 W n d⸗ la Pampa Para. Küſfe her deen 35. Passiflora Karsteniana, deren Kultur, von Fr. Ott b aden eine neue (Passiflora 1 bechreben ı von Paulownia imperialis, deren Kultur, vom Herrn Dorrien, 48. Paulownia e Kultur » Bemerfungen, vom Herrn Loebel, 314. aulownia imperialis, über das Blühen derſelben, 342. Pefargonien oder Geranien, Anzucht derſelben, vom Herrn Ort⸗ Pagan rn Me ſcharlachfarbenen (scarlet), 293. elargonium Bonhe eee, Odier 10 Bode, en beſonderer zen. des Wein: ange, abgebitbee — Botanical Magazine, 111. 120. 127. 151. 325. 374. bia ace en Oft, de Gartenfreunde Berlins im Frühling, von A. Dietrich, 1 Programm dazu, augen sei ng der Ge de r Gartenfreunde Berlins im erbſt, von A. Dietrich, 305 > Programm dazu, 264. 411 pn 55 Magdeburger Gartenbau⸗Vereins, 182. azu ieee ts des 1 zur Beförderung des Garten⸗ ‚ ietr a Pflanzen⸗Ausſtelluug in Biberich, Programm dazu, 255. Pflanzen⸗Ausſtellung in Gent, (erfte) 135. (zweite) 239. Pflanzen⸗ aun den Potsdam, von A. Dietrich, 153. rogram Pflanzen, dle bei Sr M. Reichenhei Pflanzen, blühende im Koni N zu Schönhausen, 296. Pflanzen, blühende in Dean Gärte anzen, im December 1852 im Freien eee W 15 rn A 888 us des serres, er 9. Pfl. 11 un: = ſelen Pee 5 in ach ausländiſchen Gartenſchriften ab: ebilder, 5 3. Pflanzen⸗ und Dlumen@fusfekäng zu Straßburg, vom Herrn Nie⸗ praſchk, 220. Pflanzen; et in den Pariſer Gärten, = Pflanzen⸗Verkauf in Enghien bei Brüffel, 1 Pflanzen, Vermehrung io n re 249. Phaedranassa chloracea, 174 Piſtienkultur, 8 — Klotzſch, 2 Pitcairnia Gireoudiana, beſcrezen —5 a Dietrich, Pleurothallis rei beſchrieben vom Se Klose A 362. Pomme de terre, commice de Amiens, Be und grandiilora, über diefelben vom Herrn reis⸗ Aufgaben ‚ie ee Kultivateure, 241. Droteaeen, kapiſche Quer . Teieet in Amerika, vom Herrn Liebmann, 36. 45. Rafllesia Rochussenii, vom Herrn —— — Reife, briefliche Mittheilung über eine, arg . u Jühlke, Na ke 1 ara der Herren von Frantzius und Hoff, nan Reise N des Herrn Wagener in Caracas, 24. Roſenkultur, in Bezug auf Boden ꝛc., vom Herrn Fiſcher, . 15 edo auf Bee En ve Hr. her, 161. Roſe v o, vom Sänercen, nerhieniigen Han Neuholändiſchen und Kapiſchen, 40. ec iu ule, Seemann’s, Berthold, Reife, 28. 38. 46. 53. 77. 4 Skimmia japonica und Laureola, — 6. Spargel:Beete, re Anlage, vom Herrn Fiſcher, 185. etwas darü Thyrsacanthus — 5 der blühende, 197. Tradescantia, reibung einer neuen, vom Herrn Klotzſch, 1 a das Lüften derſelben und das Durchwintern der Ge e, vom ; cher, 225. Uhden Eee deren Befchreibung und Kultur, von den Her: 5 = a Begerabilifhe "Subflanen, Verein Bu aeg: — . Verſammlungen, 279. 320. 6. Pflanzen: dane neigen Baumann in Gent, 304. 320. 344. S Van, in Gent Lehmann Wiltwe in Dreten, 120. Vietoria regia, im botanifchen Garten zu Hamburg, 2 . regia, Mittheilung über deren Kultur, vom Ar Moſen⸗ en, Warszewiez, briefliche . a von Fenn 277. Wein: (Trauben) Krankheit, eit, Weinkrankheit, 319. Weinkrankheit, dieſelbe, eu Weinkrankheit, zu derſelbe 376 Weinſtock, Mittel gegen die Krankheit deſſelben, 277. Wistaria chinensis, das Pfropfen derſelben auf Wistaria frutescens, Würfelſalpeter, 280. Yucca, über dieſe Gattung, vom Herrn Kummer, 121. 2. Perſonal⸗Notizen. Kunze in Charlottenburg, vn ea eee errichtet, 6 8 Ritter ernan zum Dire e und zoologiſchen Gartens in ie een, 144 2obb, Thomas, nach England zurückgekehrt, Müller, Dr., Ferd., in Adelaide, zum Gouvernements. Bonne ernan a von Ef „ zum 1 ernannt, 168. Salm, Fü 8. Tobeg, ue Biddwill, S ch w N 224. 9 4 Adrian 3 224. 5. Steinbe 128. 7 Merk alpers, Dr, 216. 5 Overweg, Dr., 112. A. Literariſche Anzeigen. Analeten trüücher Bemerkungen, von Wenderoth, 87. eher allgemeine Zu bei F von Heinemann, 2⁴8. njahrbuch, neueſtes Bu oa Gartenkunst bildende, u. 2 . von Ste . deren Beſtimmung af picnanſden Wege. von Georginen⸗Gärtner, der neue praktiſche, = eln ann, 280. Heckenzucht und Bo re 1 er 0 fee dendrologicus, us Koch, 3 ex filieum, von Kun Natur und Landbau, von Si Par; nd, No wien reger des e 2 ee 207. 0. 283. 391. 400. procl nd ede der Gartenbau Gefelfchaft rank Traubenkrankheit 5 > on 1 e r, ei: 5. Verkäufliche Pe, und Samen. Neuholländiſche und kapiſche Sämereien, 4 Verkäufliche Pflanzen im Löhr chen 88 in Leipzig, 7 abe u: Peter, in Hamburg, 72. e in Weimar, 16. Behrens in Travemünde, 328. >> Benary tt, 25 Linden in in pf in rfurt, 56. Böckmann in Hamburg, 120 9 7 in u. n, Berſchaffelt in Bet 16. 168, 320. Demler in Berlin, 32. Lorberg in B eki Bu > Erfurt, Geitner in Dani, 87. 320. EN e in Gienger Wagener in ie 1 408. Herger in Platz und Sohn in Erfurt 408. Wilhelm in n 352. Hermann in Pponi 64. * 412 7. Verzeichniß der Pflanzen, vlg. Befhrichen find, oder über deren Kultur geſprochen worden. Abelia serrata, 40. Achimenes * 326. Acrostichum s * tich inuatum, 112. 8 = gt 96. Allamanda Aublet — diflora, . — neriilolis, 385. — ttii, 5. 385. — verticillata, 385. Alloplectus 3 336. Allosorus cordatus, 112. et um ile, 288. Anacharis Alsinastrum, 126. Andromeda e 111. Aeg * inosa, 228. Aphelan — arrosa var, citrina, 247. n ia 2 206. ana aoriensis, 40. Aralia papyrifera, 245. Astragalus ponticus, 31. Azal e 5 278. — eris pi Baca er . Nee 3 me 247. xanthina, 8. e ee 223. Lamium, 223. — :78 oge eins, 223. Berberis Besleria fe g 224. 9 a ata, 195, Bossiaea sp. plur., 366. ee Üneat, 304. „ 290. Bravoa geminiflors, 326. Brillantaisia 8 223. Brughtonia lilac Calamus 3. Calanthe gracilis i . ige 30. Hanz mocrophallus, 270. — identalis, 2 Calystegia ium 9 8 335. Camellia Archiduc Louis, 231. Celine, eee be RIM ommodore, 208, Game baer 208. Mattheis dinotta, 231. Excellence, 215. ne 269. ind. var. Ale et Criterion, 206. 197. en ka 400. il eng 231. mbricata macrophylia, 383. Joffe edii, 408. e, 215. Mou a 5 * 407. Prin as Ede Kandel, 230. — ier 391. rosa spectabilis rubra perfecta, . Scher oed, 3 384. Sophia, 4 or ie 5 392. mo „„ — Vat 383. —— Be panula Videlli, 375. . alias 167. 278. — ovata . alba, — 5 mpla, 355. — in 371 edulis, 386. 1 * aan 379 395 i = > 355. Catileya- eg 112. Cedr En eod ara, 244. Centropogon Tova See 144. 207. re follicularis erasus La Cereus Blan „„ E N ä e Ran 8 1 Chamaedorea 49 Jae 177. — "elle 169. ln A, in — A is Ze, Cr "var. Pumilio, 23. 134. Chamaedorea elegans, 49. Fantium; 68. len 30. 72. Medie BETENISEER®) 5 h 5 8 8 2 S = E leisostoma eraasifshium; 14. lerodendron sp. Ben, 263. lomenocoma montana, 176. oburgia incarnata, 2 oelogyne maculata, 39. D ia 2. 190 20% 326. Eu Se eee a, 15 Cryptomeria Lobbia, 234. G Roscoeana, 86. Cyclamen Yuan 359, ns, 23. Cyrhanthen magnihen, 244. Cyrtanthus uniflorus, 288. Dendrobium N et var. pallidum, 152. 14. 12. Dichorisandra eucophthalmos, 279. ee 5 „183. i, 183. 575 37⁵ Dielyt ra an Dipladenia . 7 racaena Draco, 15. Echeveria — 31. Pr 4 rn 5 ; — . * ; Be: “ a; eapricornis, 10 IH ae er Lamium, 223. 9059 wellen, auen 387. Di conoideus, 107. 4 2239 i m, 387. f — corniferus, 102. a Lache en formosa, 319. ampla, 355 37 1. 380. — hexaedrophorus minor, 119. ; Leptosiphon luteus, 104. 304. 8. Rudgeana, 380. — Loophotele, 101. n Le denn argenteum, 37 = e — obrepandus, 14. Leochilus sanguinolentus, 343. bella, — Pottsianus, 107. 4 rg camadense var, 7 55. biradiata, 396. — „106 99. cachemirica, 407. — Saltinensis, 101. — roseum, 363. a, 407. — selispinus, l Thomsonianum, 198 Candolleana, 380. — — hamatus, Lirio Bode ndron Tulipifera, 4, capensis, 371. — — bamatus ie he, 119. Lisianthus ophiorrhisa, 375. . Cochlana, 371. — — robustus, 119. ussellianus, 275. coerulea, 371. — — — sinuatus, 119. Dede modesta, 262. — F. albida, 364 var — tenuis, 118. Lo obocarpus s Candolleanus, 371. ie 380. — texensis, 118. Lodoic&a Sechellarum, 250. 259. cyanea, 371. — Tulensis, 125. grandios, 263. dentata, 141. 380. — unguispinus, 1 ophy 2a 63. Devoniensis, 379. Echinopsis cristata, 5 — delikios discolor, 371 Elaeocar 3 8 fee 7. Lycopodium . 54. Edgeworthii, 370. anceolatus, 7. — compflanatum, 54. edulis, 386. e be 202. e grandiflora, 165. elegans, 371 Episcia rn olia Malortiea gracilis, 26. 145 erythrocarpa, 395 Erica Har welle e 359. — ern : esculenta, 386. riogonu apa 120. Malva involue Fenzliana, 387. Erythrochiton brasiliense, 326. n meal 321. flavo-virens, 354 Eucharis candida, 198. euer illaria or, foetida, 387, Eugenia? apiculata, 31. Boc a, 94 gigantea, 362. 372. Euryale ferox, 228. 234. — cirrhosa, 94. acilis, 354. Fritillaria pe 278. a declivis, 94, uineensis, 364. Th . 263. — ee 95. ookeriana, 364. Fuchais minia — Leo _— in folia, 387. Kosteletzkyi, 407. Galeandra . Sir fl. lat., 120. lasiophylla, 387. Sieboldiana, 354. f er 94. Gastronema clavatum, 288. Maranta Ware wien — art —— — tomentosa, III. ; — ia Kartei, 1m. ineata, 387. Gaura Lindheimeri, 22. ntha, — 2 379. 380. Gentiana septemfida, 176. Metternichia Prineipis, 375. „dentata, 380. Gilia lutea, 104. 304, imosa en era 111. * Miet 380. Glycine chinensis, 333. len er Rn, „ 354. — frutescens, 333, punctata, III. meer 371. Gomphosty lis . * a Kan ernie, 7 malabarica, 371. Gomphrena Haagea — lanceolata, 7. Maximilian, 397. Gymnogramma sinua er 2. waren, Ernesti Augusti, 3. mexicana, 387. en ef 127. fragrans, 3. ace, 364. Gynerium argenteum, 63. e ob Enn negleect , 406. 407. Haemanthus insignis, 327. Pö öppigia nervoss, 355. a chium flavescens, 56. ne Hormodes ee 290. nitida, 396. orea, 2 ee a eliconia ulverulenta, 14. — ee 104. orata, 395 Ea en a : 23. 1 f Ar Selling. 290. — minor, 3 ilosa „23. 4 = Wageneriana, 147 — orbiecularis, 395. Hexac entris e ee 7 — er 400. Myrica cal liforn rnica, 31. nilormi ibiscus syriacus var. c is, 96. Myristiea aromatica, 78. Ortgiesiana, 141. 380. Houlletia lee 1 04. — moschata, 78. — rubra, 1 h igrina, officinalis, 78. arviflora, 395. Hovea Celsi, 18 Nauenia spectabilis, 194 ora, Hoya fraterna, 13. 270. N bicum ikorme, 396. pauciradiata, 406. Jehlia fuchsioides, 263. Neptunia plena, 1 poecile, 371. lex Skimmia, 2 ol 7 111. seudo-pygmaea, 354. Impatiens biglandulosa, 127. re ineata var. reliculata, 335. pubescens, 379. Hookeriana, 127. e argyroneura, 335. punctata, 370. 407 — Jerdoniae, 312, Notoe hlaena ant 12% pulchella, 354, Inga ſerruginea, 5 Nuphar rubrum, 2 5 9 407. — rhoifolia, 184. Nyon n 55 iens, 184. 5 aea a * reticulata, 8 Leulebe, 395. rhodantha, 364. e nenen — ro ; Lale domingeni, 95. — — var. minor, 395. rubra, 141. 379. * 5 . Nympha erben Devoniensis, 379. — Rudgeana, 380. * en TE, — ih ill. 254 undalsts, 338 1 'ora, urceolata, 1 2 usta, 395. versicolor, 355. e 407. 5 8 ige 407. vivipara, Odontoglossı ssum Ehrenbers 359. Oxalis versicolor Paeonia a Wr Bar. a Pandanus y Re Paper 5 375. osum, 375. 8 vittata, a as { sl Rhodod cndron Dalhousia e, 223. 8K Paare Decaisneana, a. MEERE RUNN Kr rsteniana. 42, = Me de kalen 198. Panlown imperialis, 48. 814 342. = m, 22 Pelargpniam Age vg 343. ouis ute, 45. — foliolosum, x Medaille der 1 e. e 23. Pe riphragmus — * Rh N jasminoides, 311, Petunia Prince Cane 5 biene, 197. 3 rosea var. i z Phaedranassa Si 17 a borl. Prince 8 247. Ss. Autor * Barrenſtein, 4. 5. Beer, 43. 164. 189. Bernkopf, 267. onché, C., 278. venir de tee. 336. 311. = beser ei d 6. 5 1 „ 56. Philesia "buxifali, zo. 311. Phl — spinosa, 96. Picea bracteata, 270. 287. Pilocereus leucocephalus, 126. — scoparius, 1 Pinus bracteata, 325. Pitcairnia 1 214. echinata, 152. Globen, u — macro e nubigena, 3 Plat atylo ma ee 11 1 seutllaroides, 196. 207. leione ata Preuroibablih bemirhopa, 23. e 58 — peda Polymnia grandis Portulaca ae, var., 198. — „RB: Pourretia —— 214. 335. un chilensis, 214. sulphurea, III. Ren ramosa lutea, 214. 23. von denen ed in ei — vorkommen. 236. Seiten, 89. 97. 100, Jühlke, 298. Klosid, a 118. 147. 193. 201. 257. . 313. 337. 361. Dickſon, 90. Dien c . 15. 32. 41. 57. 64. 67. 80. FE 1 5 1 96. 105. 129. 153. otſchy, 5. 12. 21. 232. 240. 95 280. Kralik, nn. 308 325. 1 3 328. 352. 3 u mmer 46. 53. 77. 121. 165. Bes, 48. ebe 5 5 53. 102. 107. oe 17 50 65 161. 185. 225. 273. 284. 291. 309. 318. 322. Rubus u ee Sicyos edulis, Siphocampylas „Orbierionus, 21. »enduliflorus, Skimmia rg 166. 220 5 u aureola, 166 Sobralia chlorantha, S. Sa thodea 5 95. 16: ; Vincetosicum ente 31. rpurascens, 23. Wistarla ee 333. fru Kanihorsioes Haslile, 202 N osa, Faden gloriosa. gr plur., 122. N 337. 338. 344. 346. 369. 376. 378. 385. 392. en v. Pochhamm 329. Deleiger, 73. 81. 94. 101. 106. 118. de Puydt, 398. Reinecke, 33 Rözl, 14 Schombur eff, 9 300. g 144. Ariebetch 315 Niepraf Walpers, 217 Gaerdt, 345 Nietner, 5 155 * 122. 251. Saen un Garke, 321. Ortgies, Wenderoth, 4 Göppert, 229. Ottmann are Benbignk, 695 A. 25. 137. 145. 167.177 Senne 10. 34 tto, Fr., 9. 16. 24. 43. 56. 64. 5 88. Yfabeau, 167. Hodib A a 104. 112. 120, 122. 135. 136, 115“ Jatecki, 113. Hoßfeld 160. 165. 168. 174. 176. 192. 216 alas der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei.